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German Pages 378 Year 2015
Koloniallinguistik
Koloniale und Postkoloniale Linguistik Colonial and Postcolonial Linguistics Herausgegeben von Stefan Engelberg, Peter Mühlhäuser, Doris Stolberg, Thomas Stolz und Ingo H. Warnke
Band 8
Koloniallinguistik
Sprache in kolonialen Kontexten Herausgegeben von Daniel Schmidt-Brücken, Susanne Schuster, Thomas Stolz, Ingo H. Warnke und Marina Wienberg
ISBN 978-3-11-042840-7 e-ISBN (PDF) 978-3-11-042479-9 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-042487-4 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com
Inhalt Vorwort | vii Klaus Zimmermann Kolonialismus und Sprachgeschichte in Iberoamerika | 1 Marlies S. Salazar Fünf Jahrhunderte Koloniallinguistik auf den Philippinen | 21 Wilfried Wagner Missionslinguistik – einige Fundstücke | 41 Matthias Schulz Quellen-Fragen. Überlegungen zur Korpusfundierung einer Kolonialsprachgeschichte | 57 Holger Warnk Coolie Talk: Malaiisch-Lehrbücher für europäische Plantagenpflanzer in Niederländisch-Indien 1880–1940 | 91 Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Kolonialismus | 107 Hermann Mückler Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 177 Lothar Käser Die Sprache von Mapia in Mikronesien | 247 Doris Stolberg German in the Pacific: Language policy and language planning | 317 Index of Authors | 363 Index of Languages | 367 Index of Subjects | 369
Vorwort Der vorliegende Sammelband geht zurück auf die Jahrestagung der Gesellschaft für Überseegeschichte (GÜSG), die vom 31. Mai bis 2. Juni 2013 unter dem Thema “Koloniallinguistik” an der Universität Bremen stattfand. Gastgeber der Konferenz war das Bremer Exzellenzprojekt Koloniallinguistik – Language in Colonial Contexts unter der Leitung von Professor Dr. Thomas Stolz und Professor Dr. Ingo H. Warnke. Anknüpfend an Kooperationen der Projektleiter und des Vorsitzenden der Gesellschaft für Überseegeschichte, Professor Dr. Hermann Hiery, auf den Jahrestagungen der Gesellschaft in Wien und Frankfurt, konnte die GÜSG 2013 nach Bremen eingeladen werden. Stellvertretend für die GÜSG gilt unser besonderer Dank hierfür Herrn Professor Hiery. Die Konferenz wie auch der vorliegende Tagungsband wurden ermöglicht durch finanzielle Unterstützung aus Mitteln des Zukunftskonzepts der Universität Bremen im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Die sich seit einigen Jahren im deutschsprachigen Raum und international etablierende (Post)Koloniale Linguistik bzw. (Post)Colonial Linguistics bot Sprach- und Geschichtswissenschaftlern als Konferenzthema die Gelegenheit, den je durch eigene disziplinäre Schwerpunkte bestimmten Gegenstand Kolonialismus aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und mit jeweils spezifischen Fragestellungen zu beleuchten, wobei sich im Tagungsverlauf eine fruchtbare interdisziplinäre Diskussion linguistischer und historischer Sichtweisen entwickelte. Koloniallinguistik versteht sich als aktuelles Forschungsparadigma, “das sich erstmalig der systematischen Erfassung, Ordnung und Deutung aller linguistisch relevanten Phänomene widmet, die in Zusammenhang mit Kolonialismus stehen.” (Dewein et al. 2012: 242) Das Erfordernis multidisziplinärer Perspektivierung des Gegenstandsbereichs ist dabei schon in den Grundannahmen koloniallinguistischer Theoriebildung angelegt, die davon ausgeht, dass (Post)Kolonialität und ihre globalgeschichtlichen Effekte nie unabhängig von sprachlichem Handeln und kommunikativen Aneignungs- und Aushandlungsprozessen sind. Historische und sprachliche Phänomene bedingen sich gegenseitig, was für einen verstärkten Austausch geschichts- und sprachwissenschaftlicher Ansätze im Blick auf das (post)koloniale Dispositiv spricht. Dass die Jahrestagung der GÜSG 2013 in Bremen einen fruchtbaren Ausgangspunkt für diesen Austausch darstellte, dokumentieren die Beiträge des vorliegenden Bandes. Klaus Zimmermann plädiert in seinem Beitrag “Kolonialismus und Sprachgeschichte in Iberoamerika” für eine Revision eurozentrischer Perspektiven auf den Zusammenhang kolonisatorischer und indigener
viii | Vorwort Sprachen unter kolonialen Bedingungen. Marlies S. Salazar zeichnet “Fünf Jahrhunderte Koloniallinguistik auf den Philippinen” nach und stellt dabei heraus, dass erst im 20. Jahrhundert einheimische Sprachstudien unter postkolonialen Vorzeichen einsetzten. Für eine kritische Reflexion missionarischer Sprachforschung, hier am Beispiel der Geschichte Indonesiens, argumentiert Wilfried Wagner in seinem Beitrag “Missionslinguistik – einige Fundstücke”. Matthias Schulz erörtert für die Koloniallinguistik grundlegende “QuellenFragen”. Mit diesen “Überlegungen zur Korpusfundierung einer Kolonialsprachgeschichte” wurde die Konferenz auch eröffnet. Holger Warnk stellt in seinem Beitrag über “Coolie Talk” Lehrbücher der malaiischen Sprache zum praktischen Gebrauch für Plantagenpflanzer auf Sumatra und Java seit den 1880er Jahren als teilweise einzige Quellen gesprochener Pidginvarietäten vor. Thomas Stolz und Ingo H. Warnke beleuchten in ihrem Beitrag “Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Kolonialismus”, wobei sie vergleichend auf phonologische, morphologische und semantische Eigenschaften von zwei Toponymklassen eingehen: gänzlich deutschsprachige Wortbildungen einerseits und Hybridformen andererseits. Eine ebenfalls auf Ortsbezeichnungen bezogene Studie legt Hermann Mückler vor, dessen Beitrag “Toponyme zu den Inseln Ozeaniens” Benennungspraktiken über fünfhundert Jahre nachzeichnet. Lothar Käsers Beitrag über “Die Sprache von Mapia in Mikronesien” fokussiert mit einer Wortliste aus dem Jahr 1895 ein Dokument kolonialzeitlicher Sprachforschung. Einen Beitrag zur Erforschung der deutschen Sprachpolitik im kolonialen Kontext leistet Doris Stolbergs Untersuchung “German in the Pacific: Language policy and language planning”, in der sie sprachplanerische Aktivitäten von Kolonialverwaltung und Missionsgesellschaften beschreibt und hinsichtlich ihrer Resultate und linguistischen Langzeitwirkungen einordnet. Für die Unterstützung beim Auftakt der Konferenz danken wir dem Überseemuseum Bremen, in dessen Räumlichkeiten die Eröffnung stattfinden konnte. Für ihre Unterstützung vor und während der Tagung danken wir Lisa Czichon, Jennifer Gräger, Wolfram Karg, Linda Kleber, Isabel Motzkeit und Hitomi Otsuka. Für die redaktionelle Betreuung des vorliegenden Tagungsbandes danken wir Dr. Cornelia Stroh. Die Herausgeber Bremen, Januar 2015
Klaus Zimmermann
Kolonialismus und Sprachgeschichte in Iberoamerika Wie soll die Sprachgeschichte der ehemaligen Kolonialgebiete konzipiert werden? Abstract: The Ibero-American linguistic history is currently designed by a Eurocentric perspective on individual languages, for example the history of Spanish in America. This vision obscures that by the colonial domination has emerged an interdependence of languages under colonial conditions and/or reduces it to some intra-linguistic influences. Instead, the history of language(s) should consider centrally the (conflictive) coexistence of the colonial language and the languages of the indigenous people and African slaves under colonial conditions and make this special communicative space the object of the investigation. For the yet long period of independence the survival of colonial thinking (coloniality) is to be taken a central role. Keywords: history of language(s), coloniality, colonial and colonized languages, Hispanization, language death, pluricentrism || Klaus Zimmermann: FB 10, Universität Bremen, Postfach 330440, 28334 Bremen – privat: 48, rue Pierre Guigou, Lot. La Douronne, 13390 Auriol, FRANCE, [email protected]
1 Einleitung Die Gesellschaft für Überseegeschichte widmet ihre Vereinsziele der “vergleichenden europäischen Überseegeschichte vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart unter allen ethnohistorischen, geographischen, politischen, soziologischen, kulturellen und wirtschaftlichen Aspekten” (Satzung §2). Überseegeschichte wird dabei laut Internetauftritt als “Geschichte der europäischen Expansion” verstanden (http://www.neueste.uni-bayreuth.de/FVEUG/Seiten/ home/home.html 26.2.2015). Zwar versteckt sich in diesem Begriff Überseegeschichte (wie auch etwa im Namen des Bremer “Überseemuseums”) noch eine
2 | Klaus Zimmermann kolonialdeiktische, eurozentrische Sicht1, aber die scheint in der realen Forschungspraxis inzwischen abgelegt worden zu sein. Natürlich benennen die Vereinsziele nur eine erste grobe Charakterisierung des Forschungsgegenstandes, versteckt sich dahinter doch bei näherem Hinsehen eine immens diverse historische Vielfalt an Aspekten. Wohlweislich wird darunter jedoch auch die Expansion der europäischen Herrschaft und geistige Beeinflussung sowie die Befreiung durch Unabhängigkeit bis in die postkoloniale Gegenwart, die in Haiti und USA ja schon zum Ende des 18. Jahrhunderts, in den meisten Teilen Iberoamerikas im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts und in Afrika oft erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stattfand, verstanden. Mit der Einbeziehung allumfassender Aspekte des menschlichen Seins (Kultur im anthropologisch breiten Sinne verstanden, worin auch die Veränderung und Dienstbarmachung der Kultur einbezogen ist) gerät auch der Aspekt der Geschichte der Sprachen, d.h. die Expansion und die Veränderungen der europäischen Sprachen in den Kolonialgebieten, in den Fokus. Einige von diesen ehemaligen Kolonialsprachen, wie das Englische, das Spanische, das Französische und Portugiesische, aber auch das Russische2 und Chinesische3 verdanken gerade dieser Expansion ihre heutige Weltgeltung.4 Somit ist auch das weltpolitische Gewicht der Sprachen heute, auch außerhalb der ehemaligen Kolonien ohne die Verbreitung im Gefolge des Kolonialismus nicht adäquat zu erfassen. Die andere Seite der Medaille ist, dass die koloniale Expansion die ehemals in den Kolonialgebieten gesprochenen indigenen und manchmal ebenfalls schon || 1 “Kolonialdeiktisch“ und “eurozentrisch” deshalb, weil der Begriff “Überseegeschichte” oder “Überseemuseum” kein in allen Ländern gebräuchlicher Begriff sein kann. In Mexiko, in Namibia, in Kanada ist dieser Begriff nicht anwendbar. Es handelt sich um deren Geschichte, die kolonial geprägt ist, aber diese Völker haben selbst keine Überseegeschichte (es sei denn eine als Patiens) oder Überseegeschichte von dort aus wäre dann die deutsche, französische oder spanische Geschichte. Unsere “Übersee”-Geschichte ist deren Nationalgeschichte. Der Name einer (Teil-)Disziplin muss international der gleiche und darf nicht deiktisch sein. 2 Die Einverleibung Sibiriens und anderer Gebiete im Kaukasus, Kasachstan usw. in das russische Reich ist selbstverständlich ebenfalls ein Fall von Kolonisierung; der Unterschied besteht nur darin, dass diese Territorien limitroph zum Stammland sind. Und selbstverständlich war die Einverleibung der ehemals slawischen, heute polnischen Gebiete (Pommern und Schlesien), ja auch der heute als Ostdeutschland geführten Gebiete ins Deutsche Reich schon im Mittelalter ebenfalls ein Fall von Kolonisation. 3 Große Teile des Westens und Nordens des früheren und auch heutigen China, in denen andere Völker siedelten und immer noch siedeln, z.B. in Yunnan und Tibet, sind durch Expansion ins chinesische Reich eingegliedert worden. Dies sind also weiterbestehende Kolonialgebiete. 4 Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass das Türkische trotz des 500 Jahre dauernden Osmanischen Reiches offenbar in diesen Ländern nicht Dominanzsprache geblieben ist, sondern dass sich die lokalen Sprachen revitalisieren konnten.
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durch vorherige Eroberung durch andere Völker expandierten Sprachen verdrängt oder minorisiert haben. Ebenfalls haben die Kolonialsprachen auf die indigenen Sprachen, soweit sie noch bestehen, einen absichtlich herbeigeführten oder im Gefolge der allgemeinen Kolonialpolitik stattgefundenen, durch Kontakt verursachten strukturellen und soziokulturellen Einfluss genommen. Bisweilen gab es auch eine Konkurrenz durch aufeinanderfolgende Kolonisierung verschiedener Kolonialmächte und eine Verdrängung einer ehemals vorhandenen Kolonialsprache.5 Dieser Befund wird in der gegenwärtigen Sprachgeschichtsschreibung weitgehend ausgeblendet. Die gerade grob skizzierten Auswirkungen des Kolonialismus auf die Geschichte der Sprachen sind, z.B. in der Geschichte des Spanischen und Portugiesischen wohlbekannt, sie werden aber selten ernsthaft theoretisch als Faktor einbezogen. Ich möchte mich in diesem Beitrag dem Fall der Sprachgeschichte Hispanoamerikas widmen und ihrer Behandlung in der gegenwärtigen Hispanistik. Damit ist nicht nur eine Rekonstruktion der objektiven sprachpolitischen, sprachsoziologischen und soziolinguistischen Entwicklungen nötig, sondern auch eine kritische Diskursanalyse der bisherigen Darstellung der diesbezüglichen Historiographie. In einem zweiten Schritt möchte ich erörtern, inwieweit der Faktor Kolonialismus in der Sprachgeschichte eine gemeinsame Sicht erfahren kann, oder ob wegen der aufzuzeigenden historischen Unterschiede eine gemeinsame Kolonialsprachgeschichte nicht möglich ist.
2 Die Sprachsituation in Iberoamerika Bevor ich auf mein eigentliches Thema eingehe, möchte ich die Sprachsituation – natürlich sehr vereinfacht – schildern. In Iberoamerika gab es schon in vorkolonialer Zeit Migrationen einiger amerindischer Völker, in deren Gefolge auch deren Sprachen expandierten. Von dieser Expansion haben u.a. das Náhuatl (in älterer Bezeichnung auch als Aztekisch bekannt) und die Inkasprache Quechua profitiert. Die spanische und portugiesische Eroberung hat gravierende demographische und kulturelle Folgen, von denen die Auswirkungen der kolonialen || 5 Das gilt zum Beispiel für das Spanische, das im heutigen Südwesten der USA vom Englischen verdrängt bzw. in einigen wenigen Gebieten minorisiert wurde, oder das Arabische in Spanien, das Französische in Louisiana und Teilen Kanadas, das Chinesische in Vietnam durch das Französische, das Arabische durch das Französische im Maghreb. Das Quechua im Andengebiet wurde indessen nicht durch die Inka sondern erst durch die spanischen Kolonisatoren und Missionare zu seiner seit dem 16. Jahrhundert zunehmenden Verbreitung gebracht.
4 | Klaus Zimmermann Sprachpolitik auf die Sprachensituation nur eine ist: Die aus kolonialer Sicht als indigen bezeichneten amerindischen Sprachen (ca. 2000 zu Beginn der Eroberung) werden z.T. völlig ausgerottet, z.T. in bestimmte, ländliche Gebiete und/oder in sozial niedrige Kommunikationsdomänen verdrängt. In kolonialer Zeit gab es zudem Konkurrenzeroberungen durch andere europäische Völker, v.a. in der Karibik, wo regional Französisch, Englisch und Holländisch durchgesetzt wurden. Durch zwangsimportierte afrikanische Sklaven entstand in einigen Gebieten ein Sprachkontakt der subsaharischen Sprachen mit den Kolonialsprachen (offensichtlich nicht oder nicht nachhaltig durchgesetzt mit den amerindischen Sprachen). Die subsaharischen Sprachen wurden langfristig entweder nicht an die nächsten Generationen weitergegeben (oder nur in religiösen Domänen wie dem Vodoo, der Santería und dem Candomblé) oder sind verdeckt in aus den im Sprachkontakt entstehenden Kontaktvarietäten und Pidgins entstanden Kreolsprachen enthalten. Weiterhin kam es in allen Gebieten, vor allem in postkolonialer Zeit, zu europäischen und anderen Einwanderungen aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Sprachen, von denen hier nur einige beispielhaft genannt werden sollen: Italienisch in Argentinien und Uruguay, Deutsch in Südchile und Südbrasilien, Japanisch in Peru und Brasilien etc. Nicht zu vergessen ist die Überlagerung der hispanisierten Gebiete, die heute zu den USA gehören, wie der im 19. Jahrhundert von Mexiko annektierte heutige Südwesten der USA, durch das Englische. Hier gerieten Indianersprachen, Spanisch und Englisch in Kontakt und Konflikt, wobei das Englische auch das Spanische langfristig verdrängt hat. In neuerer Zeit gewinnt die spanische Sprache durch Migration aus Mexiko allerdings wieder an Gewicht. Für die Einschätzung der Überseebeziehungen heute ist es wichtig sich klar zu machen, dass alle großen Kolonialsprachen wie Spanisch und Portugiesisch und Englisch ihre hohen Sprecherzahlen der Expansion in Amerika verdanken. Diese Sprecherzahlen übersteigen die Zahlen in den Herkunftsländern (Spanien und Portugal) oft um ein Vielfaches. So leben 92% der Spanischsprecher außerhalb Spaniens und oftmals ist innerhalb Spaniens Spanisch nicht Muttersprache, wie in Katalonien, im Baskenland, in Galicien oder in Ceuta und Melilla; und nur 3% der Portugiesisch-Sprecher leben in Portugal.
3 Der Diskurs der Sprachgeschichtsschreibung Traditionell wird in der Sprachgeschichtsschreibung der Fokus auf die Geschichte des isolierten, monolingual gefassten Konstrukts “Sprache” gerichtet, also die Geschichte der spanischen Sprache, der deutschen Sprache, der franzö-
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sischen Sprache usw. Diese Konstruktion des Forschungsgegenstandes orientiert sich erstens an einer sprachstrukturbezogenen Sicht von Sprache, zweitens an der daraus abgeleiteten wissenschaftlichen Einteilung in die philologischen Disziplinen, seien sie nun einzelsprachlich oder sprachfamiliär (wie im Falle der Romanistik) konzipiert. Diese wissenschaftsinstitutionelle Einteilung legitimiert im Umkehrschluss ihrerseits den Sprachbegriff, von dem sie sich ableitet. Drittens ist sie geprägt von einem weiterbestehenden kolonialistischen Denksystem und Strukturen, die der Peruanische Soziologe Aníbal Quijano (1991) in dem Begriff “Kolonialität”6 fasst. Weder wird dem sozialen und politischen Verhältnis der einen Sprache zu anderen Sprachen (Sprachverdrängung und Diglossie) Rechnung getragen, noch wird der in die synchrone Forschung der Psycholinguistik delegierte Bi- bzw. Multilinguismus ausreichend in Betracht gezogen. Dies gilt im besonderen Maße für die Sprachgeschichtsschreibung in Spanien über Iberoamerika und teilweise – geprägt durch die gerade genannte Kolonialität – auch für die Sprachgeschichtsschreibung in Iberoamerika selbst. 7 Es gibt dort eine Reihe von Darstellungen der Geschichte der spanischen Sprache, in der die Beziehung von Spanisch zu den Sprachen, zu denen es in Kontakt getreten ist, nur einseitig in Bezug auf die Einflüsse der Kontaktsprachen auf das Spanische, aber nicht umgekehrt thematisiert wird. Die Verdrängung der amerindischen Sprachen wird, wenn überhaupt, nur sporadisch genannt; die Einflüsse des Spanischen auf die amerindischen Sprachen (strukturelle Hispanisierung) werden darin fast immer ausgeblendet. Die Entstehung von spanisch basierten Kreolsprachen wird, abgesehen von einigen Ausnahmen8, nicht als zur Sprachgeschichte des Spanischen gehörend dargestellt.9 || 6 Der im Spanischen geprägte Begriff colonialidad bezeichnet auf der Ebene des Wissens und Denkens ein koloniales, ein durch die “koloniale Logik” geprägtes Denksystem. Colonialidad ist ein Neologismus in Abgrenzung zu colonialismo und colonización. Die zentrale Komponente der Definition besteht darin, dass koloniale Strukturen und koloniales Denken nicht mit dem formellen Ende der Kolonialherrschaft abgeschlossen sind, sondern dass die “Logik”, die zum Kolonialismus geführt hat und sich in seiner Zeit entwickelt und in den internationalen Beziehungen und dem Denken verankert hat, auch in postkolonialer Zeit sowohl in den ehemaligen Kolonialmächten als auch in den neuen postkolonialen Staaten weiterlebt und als Rahmen das Handeln ( den internen Kolonialismus ebenso wie das Wirtschaftsdenken) und das weiterbestehende kolonisierte Selbstbewusstsein bestimmt. 7 Ganz anders die katalanische Sprachgeschichtsschreibung, die gerade dieses Verhältnis zwischen Katalanisch und Spanisch zentral thematisiert. 8 Dazu gehört löblicherweise schon früh der Klassiker Zamora Vicente, der in seinem Handbuch der spanischen Dialektologie (1960) dem Papiamentu ein Kapitel gewidmet hat. 9 Die Zurechnung der Kreolsprachen ist auch in anderen Philologien eine offene Frage. Definitorisch hat man sich mit der Konstruktion “lexikalisch x-basierte Kreolsprache” beholfen,
6 | Klaus Zimmermann In der Ethnolinguistik, also der Disziplin, deren Gegenstandskonstruktion sich ebenso wie die Ethnologie dem kolonialen Denken verdankt, fanden früher Sprachkontakte ebenfalls kaum Interesse, da man die Eingeborenensprachen in ihrer ursprünglichen Form beschreiben wollte. Das hat sich zwar seit drei Jahrzehnten geändert – es gibt nun auch soziolinguistische Kontaktstudien in der Ethnologie – selten sind diese jedoch historisch-diachron ausgerichtet. Zwar kann man die hier kritisierte Gegenstandskonstruktion wissenschaftshistorisch verstehen, sie ist aber dennoch nicht sachgerecht, da sie manche für das Verstehen wichtige Beziehungsstrukturen amputiert.
4 Vorschlag einer Neuausrichtung Welche Aspekte der mit Sprache verbundenen Geschichte könnten besser erfasst werden, wenn man sie unter dem Vorzeichen der Kolonialität betrachtet? Welche Aspekte, die bisher ausgeschlossen oder nicht ausreichend beleuchtet worden sind, können damit in den Fokus und ins Gesichtsfeld der Forschung genommen werden? Als erstes gilt es, die sich in kolonialen und postkolonialen Kontakt- und Konfliktprozessen bildenden kommunikativen Räume und die Machtbeziehungen zwischen Sprechern und Sprachen zum leitenden Forschungsgegenstand zu machen. Zu den Machtbeziehungen gehören neben Vertreibung und Segregation auch gesetzliche oder andere ordnungspolitische Regelungen, die festlegen, in welchen Domänen welche Sprache zum Einsatz kommen darf, allgemeine Förderung bzw. Nichtförderung, wirtschaftliche und soziale Vergünsti-
|| wobei x für Portugiesisch, Spanisch, Englisch, Französisch etc. steht, also die Sprache, aus der der Hauptlexembestand der betreffenden Kreolsprache genommen ist. Die Frage der strukturellen Charakteristika ist umstritten oder gibt keine eindeutigen Kriterien für eine Zuordnung ab. Substrat der Morphosyntax und Phonetik aus afrikanischen Sprachen, Aktivierung universeller Strukturen, Vereinfachung und Reduzierung im unvollständigen Erwerb der Kolonialsprache als Zweitsprache, sowie Rekomplexifizierung im Verlauf der Aneignung als Muttersprache, also Neuschöpfungen u.a. werden als Entstehungsszenarien diskutiert. Jedenfalls werden auch heute noch vielfach die Kreolsprachen nicht zu den entsprechenden Philologien gerechnet. Stattdessen hat sich eine weitgehend eigenständige Kreolistik (Kreolsprachenfoschung) herausgebildet. Unter deutschen Romanisten wird die Kreolsprachenforschung oft – unter Ausnutzung der Forschungsfreiheit – nur als Steckenpferd neben anderen Forschungsthemen, die als “zentral” klassifiziert werden, behandelt. Erfreulicherweise hat sich das in den letzten drei Jahrzehnten kontinuierlich verändert. In Spanien und Iberoamerika sind es jedoch auch heutzutage immer noch sehr wenige Forscher, die sich damit beschäftigen.
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gungen, dadurch ausgelöste private Einzelentscheidungen, welche Sprache in welcher Situation mit welchem Interaktionspartner gebraucht wird sowie Prestigeprofite im Rahmen einer sozialen Distinktion (Bourdieu) durch Sprache. Warum sollen hier “kommunikative Räume” (manche sagen auch kommunikative Landschaften) als Leitkonzept etabliert werden? Die eben skizzierten Machtverhältnisse entfalten sich im politischen und kommunikativen Raum. Substitution, Expansion und Dominanz von Sprachen sowie ihre korrespondierenden Komplementärbegriffe Sprachentod, Minorisierung und Reduktion finden in räumlichen Grenzen statt. Innerhalb der staatlichen Grenzen sind die kommunikativen Netze im Allgemeinen dichter als über die Staatsgrenzen hinweg. Während die kommunikativen Verbindungen von den Kolonialgebieten zur Metropole in allen Lebensbereichen noch erheblich sein können, jedenfalls die in der Kolonialsprache ablaufenden, verändert sich die Kommunikationsstruktur in den unabhängigen, postkolonialen Staaten. Sie bilden kommunikative Räume sui generis. In Postkolonialstaaten entsteht ein je kommunikativer Raum, der nicht identisch ist mit dem Sprachraum. Es bilden sich also kommunikative Gemeinschaften heraus, die aber keine Sprachgemeinschaften sind sondern mehrere Sprachgemeinschaften umfassen. Und zunehmend zerfällt die intraethnische Kommunikation zwischen den gleichsprachigen Dörfern (nicht die dorfinterne) zugunsten einer interethnischen, die zumeist auf die spanisch- oder portugiesisch-sprachigen regionalen oder nationalen Zentren ausgerichtet ist. Migrationen vom Lande und aus den anderssprachigen Gebieten in die städtischen Zentren verstärken diesen kommunikativen Strukturwandel noch. In Kolonialgebieten werden unterschiedliche ethnisch-sprachliche Einheiten entweder innerhalb von durch militärische Erfolge zustande gekommenen (und sprachlich völlig irrelevanten) kolonialen Grenzen zusammengefasst oder sogar durch die Definitionsgewalt der Kolonialherren überhaupt erst konstruiert (wie z.B. im Fall der Hutu und Tutsi in Ruanda). In der postkolonialen Zeit in Iberoamerika wurden die neuen staatlichen Grenzen nicht nach Kriterien der Siedlungsgebiete der einzelnen amerindischen Kulturen gezogen, sondern nach Gesichtspunkten, die die kolonialen Einteilungen fortsetzen bzw. nach Zufällen oder militärischen Erfolgen. Hier werden dann Sprachräume, wie sie durch amerindische Sprachen konstruiert werden könnten, zerschnitten, wie das z.B. beim Quechua (in Peru, Ecuador, Kolumbien und Nodwestargentinien) und beim Aimara (in Peru und Bolivien) der Fall ist. Die kolonialen Machtverhältnisse zwischen den Sprachen werden in postkolonialer Zeit in Iberoamerika (wie auch in Angloamerika) perpetuiert. Nirgends hat sich das Machtverhältnis zwischen Spanisch und Portugiesisch einerseits und den amerindischen Sprachen andererseits umgekehrt, es hat sich eher noch zugunsten der ehemaligen Kolonialsprachen verschärft. Die kolonialen Strukturen (und, daraus abgeleitet die
8 | Klaus Zimmermann “Logik” hinsichtlich des Verhältnisses, Gewichts und Wertes der Sprachen) haben sich durchgesetzt und gelten als “natürliche” Tatsachen10, und werden nicht als durch kolonialpolitische Entscheidungen gemacht erkannt. Das Erobern (ähnlich wie bei der Sklaverei) gilt mit Verweis auf die damalige Mentalität als historisches Faktum und legitim (da ja immerhin auch der Papst seinen Segen dazu gegeben hat), die dabei entstandenen Opfer und Leiden aus heutiger Sicht als bedauerlich, das daraus resultierende, uns auch heute noch bestimmende Denksystem wird jedoch nicht analysiert. Bis vor kurzem wurden und bei vielen werden insgeheim bis heute (vom Gegendiskurs abgesehen) die in der Kolonialzeit entstandenen, die koloniale Herrschaft unterstützenden Sprachpolitiken, die die heutige Situation immer noch prägen, für gut oder zumindest für unabänderlich gehalten. Dazu gehört die Förderung der ehemaligen Kolonialsprache als Staatssprache (offiziell oder de facto) und die völlige Bedeutungslosigkeit der als indigen bezeichneten Sprachen. Die Förderung der indigenen Sprachen wird dagegen – wenn man den rechtlich-ethischen Argumenten dieser Forderung nichts mehr entgegen setzen kann – als technisch zu kompliziert, ökonomisch zu kostspielig und unter dem Gesichtspunkt der dazu benötigten Kenntnisse als unrealisierbar bezeichnet. Für Iberoamerika (und auch für die USA und Kanada, im Unterschied zu Afrika) gilt es hier daran zu erinnern, dass die Unabhängigkeiten nicht von den indigenen, kolonisierten Völkern initiiert und in Gang gesetzt wurden, sondern von den Kolonialherren im Lande, die ihre ökonomischen Interessen besser in einem unabhängigen Staat aufgehoben sahen als durch Regelungen aus dem fernen Spanien und Portugal (oder England). Die Criollos, also in der Kolonie geborene Weiße, darunter auch Mestizen und Mulatten, deren Sprache Spanisch war (und nicht eine Indianersprache oder Kreolisch), waren die Träger (wenn auch nicht alleine die militärisch Kämpfenden) und Nutznießer der Unabhängigkeit. Ihr Ziel war Unabhängigkeit, nicht jedoch die Veränderung der kolonialen Strukturen zwischen ihnen (sie waren ja die Kolonialherren vor Ort) und der kolonisierten indigenen Bevölkerung. Die koloniale “Logik” wurde auch in die Köpfe der Kolonisierten und ihrer Nachkommen eingepflanzt. In Befragungen amerindischer Sprecher sagen viele bis heute, dass ihre Kinder in den Schulen Spanisch (bzw. Portugiesisch) lernen || 10 Es mag nicht repräsentativ sein, aber fast regelmäßig habe ich bei meinen AnfängerStudierenden, die über diese Dinge Referate gehalten haben, gehört, dass nach der Eroberung “natürlich” das Spanische (oder in anderen Kontexten das Lateinische) die indigenen Sprachen verdrängten und zum Aussterben brachten. Und “natürlich” war nicht zynisch zu verstehen, sondern beinhaltete sowohl die machtpolitische Selbstverständlichkeit als auch die Legitimität dieser Machtausübung.
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sollen, und sie sehen den Sinn der interkulturell-bilingualen Erziehung, wie sie seit ca. 30 Jahren zunehmend von Aktivisten im Sinne der Sprachenrechte gefordert und teilweise erreicht worden ist11, nicht ein, erkennen sie doch, dass ihre eigenen Muttersprachen keinen ökonomischen Wert haben; der kulturelle und identitäre Wert spielt in dieser “kolonialen Logik” keine Rolle und man hat ihn ihnen schon in der früheren castellanisierenden (hispanisierenden) Schule diskursiv und durch das allgemeine Verhalten der Lehrer und den Lehrplan ausgetrieben. Was bedeuten konkret kommunikative Räume in Iberoamerika? In kolonialer Zeit sind das die von den Spaniern etablierten Vizekönigreiche, Audiencias und Capitanías. Diese orientierten sich ihrerseits (zwar nicht überall, aber doch wo es möglich war) an präkolumbianischen politisch-kommunikativen Räumen, wie etwa dem Aztekenreich, dem Inkareich (die auch ein Tributsystem gegenüber unterworfenen Völkern etabliert hatten) oder an geographischen Gegebenheiten. Die europäische Kolonisierung machte sich diese politischen Räume zunutze und etablierte, wo diese nicht bestanden, andere (wie z.B. im südlichen Teil Südamerikas, dem heutigen Cono Sur). Auf jeden Fall sind es von Kolonialinteressen gesteuerte Räume und als solche sind sie damit kolonial geprägt. In den Entwicklungen nach der Unabhängigkeit werden diese politischen Grenzen entweder weitgehend beibehalten, untergliedert (das Vizekönigreich Peru zerteilt in Peru, Ecuador und Bolivien, Argentinien und Uruguay), die Gebiete reduziert (Brasilien und Mexiko) oder erweitert (das zeitweise bestehende Großkolumbien inklusive Venezuela). Aber die Grundeinteilungen sind Resultat der von der ehemaligen Kolonialmacht etablierten Grenzen, wie z.B. die zwischen Brasilien und Hispanoamerika, die grosso modo 1494 im Vertrag von Tordesillas zwischen zwei Kolonialmächten auf Betreiben von Papst Alexander VI. festgelegt wurde, die zugleich sprachlich-kommunikative Grenze ist (Spanisch vs. Portugiesisch) und unterschiedliche sprachpolitische Einflusszonen produzierte. Solche Grenzen wurden auch durch die in kolonialer Zeit zeitweise etablierten Einflusszonen Hollands und zum Teil bis heute bestehenden Länder anderer europäischer Länder und Sprachen wie die Guyanas gezogen. Insofern kann man sagen, dass in Iberoamerika die Staatengrenzen weitgehend auch kommunikative Grenzen waren und sind. Aus einer naiven Sicht erstaunlich, aber eben dann doch nicht sondern ein Beweis für das Wirken der Kolonialität, ist dies bis heute weitgehend der Fall: Bis in die jüngste Zeit waren wirtschaftliche Beziehungen, die kommunikative Räume schaffen, zwischen den benachbarten iberoamerikanischen Staaten recht unbedeutend. Stattdessen || 11 Vgl. die Überblicksstudie von Cortina (2014).
10 | Klaus Zimmermann waren die Beziehungen mit den USA und Europa viel intensiver. Die NAFTA, die Zollfreiheitszone zwischen Mexiko, USA und Kanada bestärkt diese Sicht. Erst regionale Wirtschaftgemeinschaften wie der vor wenigen Jahren gegründete Mercosur beginnen hier eine Veränderung einzuleiten. Die intendierte Integration der zentralamerikanischen Staaten zu einer Gemeinschaft ist jedoch bis heute weitgehend nur auf dem Papier vorhanden. Die Geschichte des Verhältnisses der Sprachen, wie ich sie gerade gefordert habe, ist weitgehend abhängig von sprachpolitischen Maßnahmen und Gesetzen, von zur Wirtschaft und Erziehungspolitik kollateralen Entwicklungen, von rassistischen Vorstellungen, von Exklusion und Inklusion indigener Völker, von Einwanderungspolitik (blanqueamiento) usw. Aus diesem Grund ist es keine Nationalisierung der Philologie und Linguistik, wenn man eine staatenbezogene Sprachgeschichtsschreibung fordert und betreibt, geht es doch in erster Linie nicht um den Staat oder die Nation, sondern um kommunikative Räume und Netze und politische Maßnahmen, die sich innerhalb von Staatsgrenzen auf die Geschichte der Sprachen auswirken. Dies ist deswegen zu betonen, da in der deutschen Romanistik offiziell sehr oft noch einer sprachfamilienbezogenen Philologie das Wort geredet und eine staatenbezogene verurteilt wird, obwohl in der Praxis Einzelsprachen bezogen studiert und auch in der Mehrzahl geforscht wird. In Spanien steht die Einzelsprachen bezogene Hispanistik realiter ebenfalls im Vordergrund. Daher erscheint dann aus spanischer Sicht – auf der Basis einer sprachstrukturzentrierten Sprachgeschichtskonzeption – die Geschichte des Spanischen in Hispanoamerika nur als ein Appendix zur zu Beginn der Eroberung bereits in Spanien als weitgehend abgeschlossenen angesehenen Entwicklung des Spanischen. Vor dem Hintergrund der Wucht der Kolonialität bedeutet das, dass man eine Forschungsdisziplin “Geschichte der Sprachen in Iberoamerika”12 konzipieren und etablieren muss anstelle einer “Geschichte des Spanischen in Iberoamerika”, wie sie heute existiert. Letztere wäre dann nur noch ein Unterpunkt der ersteren, eine Fokussierung auf nur einen Teil des Gesamtprozesses, trotz des Faktums, dass sich durch die kolonial bedingte Dominanz des Spanischen und Portugiesischen das politische Gewicht dieser Sprachen immens erhöht hat und sie aufgrund der Sprecherzahlen verstärkte wissenschaftspolitische Aufmerksamkeit genossen haben und wohl weiterhin genießen werden.
|| 12 Einen Versuch, die kolonial interdependenten oder komplementären Verhältnisse der Sprachen zu erfassen, mit dem Ziel einer Periodisierung der mexikanischen Sprachgeschichte, habe ich in Zimmermann (2012) unternommen.
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Durch diese Neufokussierung geraten dann auch andere Disziplinen wie die psychologische Dimension des Bilinguismus, die Alphabetisierung und Spracherziehung, Sprachpolitik und Sprachplanung (Sprachausbau) der bisher verdrängten und unterdrückten Sprachen in einen zusammengehörigen theoretischen Rahmen, welcher alle sprachgeschichtsrelevanten Erkenntnisse integriert.
5 Ist die iberoamerikanische mit der deutschen “Überseegeschichte” in einer gemeinsamen Theorie vereinbar? Kann es hierfür überhaupt eine gemeinsame Theorie geben oder würde eine solche nur die interessanten Spezifika zudecken? Wäre es, wie es bei historischen Gegebenheiten oft ratsam ist, nicht besser eine typologisch differenzierte Theorie zu entwerfen? Die Unterschiede der deutschen zu der spanischen, portugiesischen, englischen und holländischen “Überseesprachgeschichte”, aber auch der russischen und osmanischen Kolonialgeschichte sind groß. Eine Gegenüberstellung von groben Merkmalen könnte wie in folgendem Schema aussehen: Deutsch
Spanisch (auch Englisch)
Kurze Zeit, Episode
Langandauernd, tief prägend
Nach der “deutschen Zeit” lösen andere Spra- Spanisch setzt sich weitgehend durchgängig chen das Deutsche als Kolonialsprache ab (mit Ausnahmen wie auf den Philippinen und im SW der USA) als dominante oder gar offizielle Sprache fest Die Herrschaft in der postkolonialen Zeit nach Die postkoloniale Zeit besteht bereits seit ca. der deutschen wird durch Kolonialherrschaft 200 Jahren (mit Ausnahmen) anderer Staaten abgelöst. Diese prägen die definitive postkoloniale Zeit seit Mitte des 20. Jahrhunderts Deutsch hat keinen postkolonialen Status
Spanisch wird Staatssprache in den meisten ehemaligen spanischen Kolonialgebieten
Geringer Bilingualismus der nativen Bevölkerung in der Kolonialzeit
Zuerst schwankender und dann zunehmender Bilinguismus bei der nativen Bevölkerung, bis hin zur Substitution der nativen Sprachen durch das Spanische bis heute (Ausnahme Paraguay)
12 | Klaus Zimmermann Deutsch
Spanisch (auch Englisch)
Verdrängungsprozess der indigenen Sprachen Sprachkonflikt: Verdrängt indigene Sprachen wird durch Nachfolgekolonialsprachen fortgesetzt Migration von Deutschsprechern in nichtdeutsche Kolonien. Deutsch wird Migrationssprache im Schatten anderer Kolonisationen (Chile, Brasilien)
Starke Migration von Spanischsprechern in den eroberten kolonialen Rahmen
Sprachpolitik und Sprachplanung zugunsten des Spanischen: wechselhaft in der Kolonialzeit, nachhaltig in der Unabhängigkeit. Ansätze der Revitalisierung amerindischer Sprachen erst seit Ende des 20. Jahrhunderts Sprachbeschreibung der indigenen Sprachen in der Kolonialzeit durch verschiedene Sozialgruppen (Missionare, Administratoren, Laien, freie Wissenschaftler)
Sprachbeschreibung der indigenen Sprachen in der Kolonialzeit weitestgehend durch Missionare. Beginn von Sprachbeschreibungen durch Wissenschaftler erst seit ca. Mitte des 19. Jahrhunderts in den unabhängigen Staaten
Sprachbeschreibungen eines Kolonialdeutsch Sprachbeschreibungen des kolonialen und durch Kontakt geprägten Spanischen in den weitgehend inexistent Kolonialgebieten inexistent, erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts lokal aufkeimende Ansätze (zuerst in Kuba, nicht durchgeführte Ansätze in Mexiko, dann kontrastiv-differenziell zum Spanischen in Spanien in der Lexik seit Ende des 19.Jahrhunderts) Vereinzelte Vorschläge der Schaffung eines vereinfachten Kolonialdeutsch zur Kommunikation mit der nativen Bevölkerung
Nach der Unabhängigkeit: Diskussion über Zulassung der ibero-amerikanischen Varietäten als Standardvarietäten der einzelnen Staaten vs. Sprachpolitik der Anlehnung ihrer Norm am Spanischen der kolonialen Metropole. Ein Fall von eigener, abweichender Orthographie (in Chile, blieb Episode)
Wieder anders und heterogener stellt sich die Situation in den französisch kolonisierten Gebieten dar, auf die ich aus Zeitgründen hier nicht eingehen kann.
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6 Sprachgeschichte Iberoamerikas unter dem Vorzeichen der Kolonialität Benennungen sind nicht alles, suggerieren aber oft Perspektiven. So kann eine Sprachgeschichte Iberoamerikas bzw. der einzelnen iberoamerikanischen Länder oder auch der USA aus deren Sicht nicht als Überseegeschichte konzipiert werden. Das klänge doch sehr eurozentrisch, obwohl es vielleicht nicht so gemeint ist. Es handelt sich zwar sehr wohl um eine koloniale, aus Europa geprägte Geschichte, aber es ist seit langer Zeit auch deren eigene nationale Geschichte. Der Kolonialismus in seiner Gesamtheit und die je spezifische koloniale Politik hat die Sprachsituationen in den einzelnen Gebieten und in den später unabhängigen, meist multikulturellen und vielsprachigen Ländern wesentlich geprägt. Das betrifft sowohl die jeweilige ehemalige Kolonialsprache, die Sprachen der zusätzlichen alloglotten Einwanderer (Italiener in Argentinien und Uruguay, Deutsche in Südbrasilien und Südchile) als auch die indigenen Sprachen. Zwar hatte die Bevölkerung und ihre Regierungen seit den Unabhängigkeiten die Möglichkeit und Macht, den kolonialen Strukturen der Sprachsituation entgegen zu wirken, also eine selbst zu verantwortende Sprachpolitik zu entwerfen und zu implementieren, aber im Konkreten war doch eine Situation entstanden, die dies nicht leicht machte, wenn es auch zur damaligen Zeit aufgrund der Stärke der indigenen Einzelsprachen doch möglich gewesen wäre. Aber die weiterbestehenden kolonialen Beziehungen zwischen Criollos und Indigenen und Mestizen waren ja völlig im Interesse der Kolonialherren vor Ort, die die Unabhängigkeit betrieben haben.13 Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich kolonialistische Mentalitäten in diesen Ländern selbst bis heute gehalten haben, sowohl bei Personen, die die Rolle der Kolonialherren übernommen haben als auch bei denen, die immer noch in kolonialen Kategorien und Strukturen denken. Deshalb ist hier nicht nach einfacher Zeitchronologie eine “nicht mehr koloniale” Situation nach der Unabhängigkeit anzusetzen, sondern ein weiter bestehender interner Kolonialismus (González Casanova 1969) im Postkolonialismus.14 Unabhängigkeit und das Abwerfen des kolonialen Jochs bedeuten
|| 13 Vgl. die Einzelanalysen zu unterschiedlichen Trägern und Interessen der Unabhängigkeit den von Hébrard & Verdo (2013) herausgegebenen Sammelband. 14 “El colonialismo interno corresponde a una estructura de relaciones sociales de dominio y explotación entre grupos culturales heterogéneos, distintos. Si alguna diferencia específica tiene respecto de otras relaciones de dominio y explotación (ciudad-campo, clases sociales) es la heterogeneidad cultural que históricamente produce la conquista de unos pueblos por otros,
14 | Klaus Zimmermann ja nicht, dass nun die internen Strukturen der Ausbeutung, Ungleichheit, die divergierenden Interessen, die Egoismen und Machtkämpfe verschwinden. Sie zeigen sich nur in anderer Form. Jedenfalls ist die soziale und politische Sprachsituation auch in den postkolonialen iberoamerikanischen Staaten nicht ohne die Prägungen der kolonialen Zeit zu verstehen, die weitgehend weiterbestehen. Auch in der Sprachgeschichtsschreibung leben die kolonialen Mentalitäten weiter und werden meist nicht erkannt, und dementsprechend wird eine den kolonialen Aspekt negierende oder reduzierende Sprachgeschichtsschreibung betrieben.15 Es mutet zunächst als eine hypertrophe Verwendung des Begriffs kolonial an, die Sprachgeschichte der USA oder die Mexikos bis heute unter der Rubrik “Koloniallinguistik” und als koloniale Sprachgeschichte zu fassen. Es wäre ja durchaus berechtigt zurück zu fragen: Muss dann nicht auch die deutsche Sprachgeschichte bis heute als koloniale römische Sprachgeschichte und damit als eine Geschichte der Rolle des Lateins in den religiösen und akademischen Domänen verstanden werden? Möglicherweise mutet dieses Beispiel deshalb als übertrieben an, weil wieder “Deutsch”, also eine Einzelsprache, im Fokus steht. Aber die Frage ist berechtigt. Nimmt man statt der Einzelsprache den europäischen Sprachenraum, dann ist das Ergebnis des römischen Imperiums und seiner Kolonialexpansion durchaus ein Faktor, der eben auch die heutige territoriale Sprachverteilung in keltische, germanische, romanische, slawische und baskische Sprachen erklären kann. Und nicht nur die Verteilung lässt sich dadurch verstehen, sondern auch die Strukturen der Sprachen aufgrund von prälateinischen Substraten, lateinischen bzw. romanischen Super- und Adstraten in den germanischen, keltischen und slawischen Sprachen, und die Tatsache, dass sich gelehrte Neologismen aus dem Lateinischen bis in die heutige Zeit im wissenschaftlichen und technischen Wortschatz (und von da vermittelt auch in der Morphologie und Syntax aller der genannten Sprachen) nachweisen lassen. Wenn der Purismus des 18. Jahrhunderts in Deutschland sich gegen die lateinischen und französischen Einflüsse wandte, dann ist diese Antibewegung eine sprachgeschichtliche Folge der römischen imperialen Sprachpolitik. Natürlich kann die Sprachgeschichte Europas in der poströmischimperialen Zeit nicht auf diese Strukturen reduziert werden. Es haben sich neue geschichtliche Ereignisse und sprachlich relevante soziale Veränderungen er-
|| y que permite hablar no sólo de diferencias culturales (que existen entre la población urbana y rural y en las clases sociales) sino de diferencias de civilización” González Casanova 1969: 197). 15 Vgl. hierzu Zimmermann (2011). In diesem Artikel wird der Diskurs der gängigsten Bücher, die einen umfassenden Anspruch der Geschichte des Spanischen in Amerika haben, analysiert.
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geben, wie in Spanien die Eroberung durch Araber, deren Herrschaft dort in einigen Teilen fast 800 Jahre Bestand hatte. Aber hier gilt ja, dass sich eine neue Kolonialmacht ausgebreitet und ihre Strukturen etabliert und auf sprachlichem Gebiet eine eigene Diglossie und Sprachkontakte verursacht hat, deren Spuren in der spanischen Sprache noch immer präsent sind.16 Oder nehmen wir den Fall der Britischen Inseln: Die Sprachgeschichte dort ist nicht zu verstehen ohne Einbeziehung der Eroberungs- und Migrationsprozesse: keltische Sprachen in Kontakt mit Latein während der römischen Kolonisierung, dann mit dem Angelsächsischen von Migranten/Eroberern aus Norddeutschland, dann mit den in Nordfrankreich durch Eroberung sich niedergelassenen, ehemals aus Skandinavien stammenden Normannen, die sich dort romanisiert hatten17, die Expansion des Englischen nach Schottland und Irland, nach Amerika und andere Kontinente und natürlich die Resistenz der keltischen Sprachen in einigen Gebieten der Britischen Inseln. Die hier genannten Beispiele weisen jeweils unterschiedliche konkrete Bedingungen und Entwicklungen auf, sie haben aber den gemeinsamen Nenner der kolonialen bzw. imperialen oder anderer Formen der Expansion.18 Wie schon oben genannt, ist die iberoamerikanische Sprachgeschichte ganz offensichtlich eine Geschichte der Expansion des Spanischen und Portugiesischen und im Gegenzug eine Verdrängung der präkolumbianisch indigenen Sprachen. Expansion und Verdrängung sind hier komplementäre Prozesse: wohin die eine Sprache expandiert, verschwindet die andere Sprache. Expansion und Verdrängung beziehen sich sowohl auf die territoriale Geltung als auch auf den kommunikativen Gebrauch in sozialen Domänen und die kognitive Dimension der durch Sprachen vorgegebenen Weltansichten und der in den Sprachen kristallisierten kognitiven Praxis der Völker, die sie geformt haben. In || 16 Arabische Herrschaft gab es auch in Sizilien und Malta, wo sich ein arabischer Dialekt, das Siculo-Arabische entwickelte. Das Maltesische als semitische Sprache ist ohne die Kolonisierung von arabisierten Sizilianern nicht zu verstehen. Der Fall ist durch weitere spätere Eroberungen geprägt, wie die der Italiener und Engländer. Hier wäre auch das ottomanische Reich zu nennen, das auf dem Balkan islamisiert hat und wo über mehrere Jahrhunderte das Türkische als Amtssprache galt. 17 Es gibt mehrere Fälle, dass Eroberer nicht ihre Sprache durchgesetzt haben, sondern die Sprache der unterworfenen nativen Völker übernommen haben, wie die Normannen in Nordfrankreich, die Westgoten in Spanien, die Franken in Frankreich, die Langobarden in Norditalien. 18 So ist mir kein Begriff geläufig, wie die als Völkerwanderung seit dem 4. Jahrhundert bezeichneten territorialen Verschiebungen im Raster der Begriffe Kolonialismus und Imperialismus unterzubringen sind. Diese Gesamtmigrationen, bei denen die gesamte Bevölkerung woanders siedelt und dabei dort siedelnde native Völker besiegt und vertreibt oder beherrscht, behalten ja nicht wie beim Imperialismus und Kolonialismus ein altes regierendes Zentrum bei.
16 | Klaus Zimmermann Iberoamerika haben das Spanische und das Portugiesische die kolonialzeitlich indigenen Sprachen entweder gänzlich ausgerottet (diese haben dem Druck nicht standgehalten und sind ausgestorben) oder sie in regionale Gebiete abgedrängt, die kolonialökonomisch nicht interessant waren. Z.T. haben auch kolonialpolitisch alternative Politiken gewirkt, wie die der Missionare, die aus Gründen einer theologisch fundierten missionslinguistischen Theorie am Gebrauch der Indianersprachen festgehalten haben. Es ging ihnen allerdings nicht darum, diese Sprachen zu bewahren, sondern die Verkündigung der christlichen Heilsbotschaft musste von den zu Missionierenden verstanden werden, da Pastoraltheologie die Verständigung zwischen Priester und Gemeindemitgliedern voraussetzt. Diese missionstheoretisch geprägte Sprachpolitik hat, ohne es zu beabsichtigen, zu einer Verlangsamung des Prozesses der Sprachsubstitution geführt. Andererseits war hier ganz massiv eine Substitution innerhalb der kognitiven Dimension betrieben worden, jedenfalls auf religiösem Gebiet. Das ging einher mit der Sprachverdrängung auf dem kognitiven Gebiet von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Die überlebenden amerindischen Sprachen wurden vom Spanischen bzw. Portugiesischen überdacht. Dieser Zustand bewirkt eine Reihe von Einflüssen auf die überdachten Sprachen, von den ich nur einige nennen will (vieles harrt noch der Erforschung): Die indigenen Sprachen werden in struktureller Hinsicht in Lexik, Morphologie, Syntax, Pragmatik und Textstrukturen beeinflusst. In einigen Fällen entstehen Mischsprachen. Aus der Perspektive der Kolonialität (Sprachideologie in Europa) werden diese jedoch als minderwertig angesehen, nicht anerkannt und Sprachen und Sprecher diskriminiert. Das gilt z.B. für die Fälle des Jopara in Paraguay, für die Media Lengua in Ecuador sowie die Kreolsprachen. Andere solcher Mischsprachen mag es gegeben haben, aber sie sind unter dem Druck der Missachtung und der Sprachpolitik wohl wieder aufgegeben und von standardnahen Varietäten ersetzt worden. Die alphabetische Verschriftung, sowohl in kolonialer Zeit als auch heute, hat sich überwiegend an der bestehenden Orthographie des Spanischen bzw. Portugiesischen orientiert. Ein kolonialer Eingriff war schon der Ersatz der sich in Entwicklung befindlichen piktographischen Schrift der Azteken, Mixteken und Mayas. Aber sogar wenn man diesen Ersatz hinnähme, wäre eine eigenständige Orthographie, ausgehend von den Eigenarten der einzelnen Sprachen möglich gewesen statt dem kolonialbasierten Wunsch der Nähe zum Spanischen bzw. Portugiesischen. Dabei ist nicht zu verschweigen, dass es auch reziproke Prozesse zu dieser Hispanisierung gab, nämlich eine Indianisierung des Spanischen und Portugiesischen, die sich v.a. im Bereich des Wortschatzes
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bemerkbar macht. Die durch den Sprachkontakt und die Sprachpolitik im kolonialen Rahmen mit seiner Bewertung der Sprachen19 zustande gekommenen Sprachveränderungen sind somit ein erster großer Teil der Kolonialität in der Sprachgeschichte. Aber nicht nur die Veränderungen in den Sprachen selbst, sondern auch die Ansichten über Sprache und über die einzelnen Sprachen weist Prägungen der Kolonialität auf. So gelten das Spanische und Portugiesische als höherwertiger (da es eine geschriebene Sprache mit einem kodifizierten Standard ist) als die Indianersprachen, auch bei der Mehrzahl der amerindischen Sprecher selbst. Und, soweit die Schriftsprache der amerindischen Völker von diesen überhaupt verwendet wird, gilt diese als höherwertiger als die gesprochene Sprache, die, wie wir inzwischen wissen, in Oralitätskulturen eine eigene Charakteristik mit eigener Stilistik aufweist, die im Geschriebenen oft unbedarft wirkt. Da in der spanischsprachigen Welt eine sprachakademiebasierte, normierende Sprachkultur herrscht, die durch eine Zentrale in Madrid (entgegen allen anderen Beteuerungen) und mehr oder weniger abhängigen Akademien in den einzelnen Ländern betrieben wird, übernehmen auch die indianischen Protagonisten der Geltendmachung der Sprachenrechte (meistens bilinguale Lehrer) die überkommenen Sprachideologien der westlichen, insbesondere der spanischen Welt und plädieren in ihrer proindianischen Sprachpolitik für die Gründung von solchen Sprachakademien. Irrtümlich wird dann auch eine von diesen Akademien abgeschaute Corpusplanung (oft auch mit naiven puristischen Zügen) als geeignet für die Revitalisierung der amerindischen Sprachen angesehen, anstatt Maßnahmen aus der je spezifischen Situation heraus zu entwickeln, die geeignet sind, den Sprachgebrauch substantiell zu stärken; denn der Nicht-Gebrauch ist es, der die Sprachverdrängung ausmacht, nicht ein künstlich erfundenes, dekretiertes “korrektes” Sprechen, was die Aufmerksamkeit von der notwendigen Revitalisierung des Sprachgebrauchs ablenkt und oft sogar kontraproduktiv ist. Das Denken der Kolonialität bezieht sich jedoch nicht nur auf die amerindischen Sprachen, sondern auf die Kolonialsprache, wie sie sich in den unabhängigen Kolonien entwickelt hat, selbst. Auch hier galt lange und bei einigen (auch Linguisten) noch immer, dass die Varietäten des Spanischen in den hispanoamerikanischen Ländern minderwertig seien. Es gab und gibt eine große Menge an Studien, die die Unterschiede zum Spanischen des Mutterlan|| 19 Vgl. Zimmermann (2001), wo dargelegt wird, dass der kolonialgeprägte Sprachkontakt durchaus andere Ergebnisse zeitigt als einer, bei dem die Sprachen als gleichberechtigt angesehen worden wären.
18 | Klaus Zimmermann des erforschten, oft mit der anprangernden Absicht, zu demonstrieren, dass diese Besonderheiten kein gutes Spanisch und deshalb im Gebrauch zu vermeiden seien, was dann langfristig zu ihrem Verschwinden führen sollte. Bis weit in die unmittelbare Gegenwart wurden Forschungen zu Grammatik und Lexik des Spanischen in Amerika nur unter dem kontrastiv-differenziellen Gesichtspunkt zum Spanischen in Spanien, oft sogar nur zur Norm der spanischen Akademie betrieben. Bis heute gibt es nur in zwei Ländern (Mexiko und Argentinien) Wörterbücher des gesamten Wortschatzes dieser Länder. Die meisten Wörterbücher führen nur den (vermeintlichen) Wortschatz auf, der spezifisch für das Land ist. Wörter, die auch in Spanien vorkommen, werden nicht aufgenommen. Erst mit dem Aufkommen einer plurizentrischen bzw. multipolaren Sprachauffassung, seit ca. drei Jahrzehnten, wird diese monozentrische Sicht allmählich zurückgedrängt. Die monozentrische Sprachkultur in der hispanischen Welt ist in diesem Falle durchaus auch eine, der Kolonialität zugrundeliegt. Plurizentrische Auffassungen zur Sprachvariation sind demnach ein Zeichen von dekolonisiertem Denken in der Linguistik, das sich dann auch durch Eingang in die schulische Bildung langsam in der Bevölkerung verankern kann.
7 Konklusion In der Perspektive einer vom Kolonialismus und auch nach der Unabhängigkeit von der Kolonialität, dem kolonialen Denken geprägte kolonialen Sprachgeschichte in Iberoamerika zeigt sich die neu entdeckte umfassende Wucht des Kolonialismus auf unsere heutige weltweite Sprachsituation, eine Wucht, die womöglich nur mental verdrängt worden war. Ist nicht unter allen Forschungen zur Sprachgeschichte, sowohl der postkolonialen Länder als auch der ehemaligen Kolonialmetropolen, das Vorzeichen kolonial immer mit zu setzen und in die Betrachtung einzubeziehen? Wenn heute Englisch20 und Spanisch die bedeutenden Weltsprachen sind, dann verdanken sie das nicht ihrer inneren Sprachqualität sondern ihrer Sprecherzahl, die ihrerseits das Resultat der Expansion, Kolonialstruktur und kolonialen Sprachpolitik ist.
|| 20 Im Falle des Englischen kommt sicherlich im 20. Jahrhundert die Wirtschaftpotenz und die Einflusspolitik der USA hinzu, die ihrerseits ohne die früheren Landnahmen, Vertreibungen und nachfolgenden Migrationen nicht möglich gewesen wäre.
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Marlies S. Salazar
Fünf Jahrhunderte Koloniallinguistik auf den Philippinen Abstract: This paper traces the development of linguistics in the Philippines from the discovery of the Philippines in 1521 by Magellan to the Americanization of the country in the twentieth century. For a long time the study of Philippine languages was done from the perspective of foreigners. Both colonial powers used the study of Philippine languages not only out of scientific curiosity, but also as a means to colonize the country. Only in the twentieth century did Filipino linguists start to study their own languages and to choose a national language. Keywords: colonial linguistics, Philippines, Spanish Mission, European investigation, Americanizing || Marlies S. Salazar: Rheinbabenallee 26a, 14199 Berlin, GERMANY, [email protected]
1 Einleitung Die Geschichte der Sprachwissenschaft auf den Philippinen ist ein interessantes Beispiel für Linguistik in einem kolonialen und postkolonialen Umfeld. Beinahe fünf Jahrhunderte, von der Entdeckung der Philippinen im Jahre 1521 durch Magellan bis zur Amerikanisierung des Landes im 20. Jahrhundert, wurden die philippinischen Sprachen vor allem aus der Perspektive von Ausländern beschrieben. Beide Kolonialmächte, sowohl die Spanier wie die Amerikaner studierten die philippinischen Sprachen nicht nur aus wissenschaftlichem Interesse, sondern auch als Mittel der Kolonisierung des Landes. Die Philippinen liegen südlich von Taiwan und nördlich von Malaysia und Indonesien, östlich von Vietnam, zwischen dem Südchinesischen Meer und dem Pazifik. Sie sind ein Archipel von 7107 Inseln, auf dem über 100 Sprachen gesprochen werden, die fast alle der malayo-polynesischen Sprachfamilie, einem Zweig der austronesischen Sprachen, angehören. Seit 1946 sind die Philippinen eine unabhängige Republik, aber von 1521 bis 1898 waren sie eine spanische Kolonie und nach einem kurzen Zwischenspiel der Unabhängigkeit im
22 | Marlies S. Salazar Jahre 1898, wurden sie im Vertrag von Paris von Spanien an die USA verkauft und waren bis 1946 de facto eine Kolonie der Vereinigten Staaten von Amerika. Das Archipel der Philippinen besteht aus drei Hauptgruppen: der nördlichen Insel Luzon, auf der auch die Hauptstadt Manila liegt, den zahlreichen Inseln im Zentrum des Archipels, die Bisayas genannt werden, der langgestreckten südwestlichen Insel Palawan und der südlichen großen Insel Mindanao, die teilweise von Muslimen bewohnt ist, sowie dem Sulu-Archipel, das sich bis nach Malaysia hinstreckt. Die offiziellen Nationalsprachen sind seit 1973 Filipino und Englisch. 82,9% der Bevölkerung sind katholisch, eine Folge der langen spanischen Kolonialzeit, nur 5% sind Muslime. Der Bevölkerungszuwachs ist gewaltig: waren es am Anfang des 20. Jahrhunderts im Jahre 1903 nur 7.635.426 Einwohner, nach der Unabhängigkeit im Jahre 1948: 19.234.182, im Jahre 1980: 48.098.410 Millionen, im Jahre 2000: 76.458.614 Millionen, 2010: 92.337.852 Millionen1, 2013: geschätzte 105 Millionen.2 Gerade wegen dieses Bevölkerungszuwachses und der daraus resultierenden Probleme geraten die ländliche Bevölkerung und insbesondere die ethnolinguistischen Minderheiten und ihre Sprachen immer mehr in Bedrängnis.
2 Spanische Periode (1521–1898) Die Philippinen wurden 1521 von Magellan, einem portugiesischen Abenteurer im Dienste Spaniens entdeckt, der dabei sein Leben verlor, aber einer seiner Begleiter, der Italiener Antonio Pigafetta (1524), brachte einen interessanten Bericht mit nach Europa, der auch ein ganz brauchbare Wortliste enthielt. Weitere spanische Expeditionen folgten und 1541 wurde die Inselgruppe nach dem spanischen Infanten Felipe Islas Filipinas benannt. 1565 wurde eine erste spanische Siedlung in Cebu (Bisayas) von Miguel López de Legaspi gegründet und nachdem man den muslimischen Rajah Sulayman von Manila verjagt hatte wurde Manila auf der Hauptinsel Luzon 1571 zur Hauptstadt der spanischen Kolonie erklärt. Den Eroberern folgten bald die Missionare. Für die Spanier gingen Kolonisierung und Mission immer Hand in Hand, denn ein Untertan des spanischen Königs musste katholisch sein. Dies war so seit der Reconquista, der Wiedereroberung der iberischen Halbinsel im 15. Jahrhundert, gefolgt von der Vertreibung oder Konversion der Mauren und der Juden.
|| 1 National Statistics Office. 2 CIA Yearbook 2013.
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Die Missionierung in den Kolonien sollte auf Spanisch erfolgen, weil aus der Sicht der Missionare Spanisch nach Latein die höchste Sprache und Gottes Wort am nächsten war. Eigentlich hätte die Missionierung der Philippinen wie in Lateinamerika auch auf Spanisch stattfinden sollen, aber es stellte sich bald heraus, dass dies unmöglich war, weil zu wenige Missionare unter den Einheimischen lebten, um ihnen Spanisch beizubringen. Deswegen begannen die Missionare im frühen 17. Jahrhundert Grammatiken und Wörterbücher der wichtigsten philippinischen Sprachen zu schreiben, um die Einheimischen zum Katholizismus bekehren zu können und sie zu loyalen Untertanen des Königs zu machen. So wurde die Sprachwissenschaft zu einem Instrument der Kolonialisierung. Da die Spanier anfangs die Bergvölker und die Muslime im Süden nicht erobern konnten, studierten sie deren Sprachen vorläufig nicht. Das geschah viel später. Die Missionierung wurde von katholischen Mönchsorden durchgeführt. Anfangs gab es auf den Philippinen vier religiöse Orden: die Augustiner, die Dominikaner, die Franziskaner und die Jesuiten. Um Streitigkeiten unter ihnen zu vermeiden, beschloss die spanische Kolonialregierung, dass alle vier Orden in der Hauptstadt Manila missionieren durften, aber außerhalb wurden ihnen unterschiedliche Regionen zugewiesen. Die Augustiner, die 1575 angekommen waren, bekamen Manila, Cebu und Iloilo, die Franziskaner (1578) Manila, Südluzon und Bikol, die Dominikaner (1581) Bataan, Pangasinan und das Cagayan Tal, die Jesuiten (1581–1773) Manila, Samar und Leyte, die Augustiner Rekollekten und die Jesuiten teilten sich Mindanao. Die Orden missionierten zuerst nur die größeren Volksgruppen im Tiefland, weil sie leichter zu erreichen waren und weniger Widerstand leisteten als die Bergvölker. Aber alle betrachteten Tagalog als die wichtigste Sprache der Philippinen, wohl weil sie in der Hauptstadt gesprochen wurde, und schrieben Wörterbücher und Grammatiken des Tagalog. Die Franziskaner ordneten schon 1580 an, Wörterbücher und Grammatiken von Tagalog zu verfassen. Die erste Grammatik war von Juan de Plasencia (nicht erhalten), die zweite von San Buaneventura (1613). Die Grammatiken wurden nach dem System des Lateinischen verfasst, weil die lateinische Grammatik als die von Gott geschaffene Universalgrammatik betrachtet wurde. Sie folgten alle dem Modell der spanischen Grammatik von Antonio de Nebrija (1429) und nahmen wenig Rücksicht auf die Struktur der philippinischen Sprachen. Trotzdem war die geleistete Arbeit enorm: die Anzahl der bisher bekannten Grammatiken und Wörterbücher ist sehr groß. Nach den Angaben von Joaquin Sueiro Justel (2003) gibt es allein für die wichtigsten philippinischen Sprachen: Tagalog, Bisaya und Ilocano 119 Werke dieser Art, gefolgt von den Sprachen Bikol und Pampango.
24 | Marlies S. Salazar Diese Grammatiken und Wörterbücher sind einerseits wertvolle Quellen über die Kultur der Filipinos im 17. und 18. Jahrhundert. Andererseits leiden sie darunter, dass die Spanier die philippinischen Sprachen nach dem Modell der lateinischen Grammatik beschrieben, so wie Antonio de Nebrija die spanische Sprache nach dem lateinischen Modell beschrieben hatte, wobei in diesem Falle die spanische und die lateinische Sprache zumindest derselben Sprachfamilie angehörten, während die philippinischen Sprachen der malayo-polynesischen Sprachfamilie angehören und eine ganz andere Struktur haben. So führten die Spanier Deklinationen und Konjugationen ein, die es in den philippinischen Sprachen gar nicht gibt. Sie führten Begriffe wie nombres, verbos, adjetivos, voces (passiva/activa), ablativos, preteritos, pretiritos, futuros usw. ein und unterwarfen die philippinischen Sprachen den grammatischen Kategorien des Latein. Da sie sich eine Sprache ohne das Hilfsverb sein nicht vorstellen konnten, taucht in ihren Beispielsätzen immer wieder ein mysteriöses Verb sung auf, das es aber gar nicht gibt. Sie verwarfen auch die philippinischen Alphabete, die Silbenschriften sind und von den Einheimischen baybayin genannt werden, weil die Spanier in ihnen nicht die spanischen Vokale und Konsonanten wiederfanden. Diese Alphabete waren weit verbreitet und wurden auf Palmblättern oder Bambus geschrieben. Damit wurden nicht nur Briefe und Verträge geschrieben, sondern auch Dinge, die mit dem vorchristlichen Glauben zu tun hatten. Deswegen wurden sie von den Missionaren als Teufelszeug angesehen und verbrannt (vgl. Chirino 1969 [1604]). Heute werden sie nur noch von den Mangyan in Mindoro und den Tagbanuwa in Palawan benutzt, zwei Volksgruppen, die sehr spät christianisiert wurden. Wilhelm von Humboldt, der sich viel mit den philippinischen Sprachen beschäftigte und den dritten Band seines Werkes Über die Kawi Sprache (Humboldt 1836–1839) fast ausschließlich dem Tagalog gewidmet hatte, war der Meinung, dass die philippinischen Alphabete mit südindischen Alphabeten verwandt sein könnten (vgl. Humboldt 1832: 78–79). Humboldt hielt übrigens Tagalog für die wichtigste und am weitesten entwickelte Sprache der malayo-polynesischen Sprachfamilie. Obwohl Humboldt sich unter anderem auch auf den spanischen Grammatiker Totanes (1745) stützte, hat er aber auch kritisch bemerkt, dass dieser die tagalischen Verben in einer sehr willkürlichen Weise in 17 verschiedene Konjugationen unterteilte und diese konjugierte, so wie es der spanischen Tradition entsprach, aber nicht dem Wesen der philippinischen Sprachen. Die Spanier übersetzten die christlichen Glaubenssätze in die philippinischen Sprachen, behielten aber Wörter wie Dios, Espiritu Santo und Jesucristo bei, weil sie entweder kein Äquivalent fanden, oder das einheimische Wort für Gott bathala nicht benutzen wollten. Die einheimischen Wörter für Götter, Geister oder Ahnen wurden als supersticiones bezeichnet und ihre Statuen als
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idolos, die verbrannt werden mussten. Diese Verdammung von einheimischen Götter, Ahnen und böse Geister hat die Filipinos aber bis heute nicht daran gehindert, an die letzteren zu glauben und sie in den christlichen Glauben zu integrieren, gelegentlich auch mit Gebeten oder Opfern zu besänftigen, ein schönes Beispiel für den Synkretismus des philippinischen Katholizismus. In seinem Buch über die Rolle der Übersetzung für die Bekehrung der Tagalog in der frühen spanischen Kolonialzeit beschreibt Vicente Rafael (1988) sehr anschaulich, zu was für Missverständnissen die Übersetzung spanischer Begriffe ins Tagalog führen konnte. So übersetzten die Missionare den Begriff Seele mit loob, was aber das Innere bezeichnet, sowohl das Innere eines Menschen als auch eines Hauses und eines Dorfes, die Sünde wurde mit hiya übersetzt, was eigentlich Schamgefühl bedeutet. Die Hostie wurde mit baon übersetzt, was Proviant bedeutet. So machten sich die Tagalog ihren eigenen Reim auf diese Worte und glaubten weiterhin daran, dass die Seelen ihrer Ahnen durch Proviant für ihre Reise durch das Jenseits besänftigt werden mussten, eine Vorstellung, die bis heute noch sehr lebendig ist. Die Filipinos wurden als indios bezeichnet, nach dem Vorbild der südamerikanischen Indios, die ein halbes Jahrhundert vorher kolonisiert worden waren. Dies ging natürlich auf den Irrtum von Christoph Columbus zurück, der gedacht hatte, er hätte Indien entdeckt, als er in Amerika ankam. Die Philippinen wurden nicht direkt von Madrid aus regiert, sondern wurden bis 1821 als eine Provinz des spanischen Vizekönigreichs Mexiko verwaltet, das durch einen Generalgouverneur in Manila vertreten wurde. Dieser wiederum wurde auf dem Lande durch die Missionare vertreten, die versuchten die einheimische Bevölkerung, die vorher sehr verstreut gelebt hatte, in größeren Dörfern (poblaciones) um die Kirche anzusiedeln, wo man sie besser unter Kontrolle hatte und leichter Tribute und Abgaben einsammeln konnte. Die spanischen Missionare hatten durch ihre Kenntnis der einheimischen Sprachen und ihre geistige Autorität viel mehr Macht als die spanische Kolonialverwaltung, die hinter den Festungsmauern in der befestigten Innenstadt Intramuros in Manila saß. Deswegen widersetzten die Missionare sich auch sehr stark den Liberalisierungs- und Unabhängigkeitsbestrebungen der kleinen philippinischen Elite im 19. Jahrhundert, denn sie wollten ihre Machtposition nicht verlieren. Zusammenfassend kann man sagen, dass die spanischen Missionare durch ihre linguistischen Studien der wichtigsten philippinischen Sprachen zwar einen wesentlichen Beitrag zur Kenntnis dieser Sprachen geleistet haben, aber gleichzeitig auch zur Kolonialisierung des Landes beigetragen haben. Viele spanische Wörter fanden ihren Weg in die philippinischen Sprachen, in dieser oder jener Form, vor allem als Orts- und Familiennamen, aber auch integriert in die philippinischen grammatischen Strukturen. Es gibt auch noch
26 | Marlies S. Salazar eine kreolische Sprache, die auf dem Spanischen basiert, das Chabacano. Sie existiert seit 400 Jahren, hat aber nur noch sehr wenige Sprecher: in Cavite, Zamboanga und Davao. In Ermita, einem Vorort von Manila ist sie bereits ausgestorben. Nur wenige Filipinos sprachen wirklich Spanisch. Gegen Ende der spanischen Herrschaft konnten nur 10% der Bevölkerung Spanisch sprechen und diese gehörten der spanisch-philippinischen Elite an. Bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts führte diese Elite noch einen verzweifelten Kampf gegen den Einfluss des Englischen und schrieb ihre Literatur und Zeitungsartikel auf Spanisch. Interessant ist, dass diese spanisch sprechende Elite in den dreißiger Jahren dann den Kontakt zum Franco Regime in Spanien aufnahm, und Teil der Falange Exterior wurde. Der Rektor der Universität von Santo Tomas ging sogar so weit, General Franco zum Rektor ehrenhalber der Universität zu ernennen und die Hoffnung auszudrücken, dass Franco eines Tages das spanische Weltreich inklusive der Philippinen wieder errichten würde (vgl. Chase 1943: 68). Diese Hoffnung der spanisch sprechenden Elite erfüllte sich natürlich nicht, aber sie konnte durchsetzen, dass Spanisch noch bis zum Jahre 1973 eine der offiziellen Sprachen der Philippinen war. Heutzutage sprechen nur noch 3% der Filipinos Spanisch, obwohl es viele Jahre lang Pflichtfach an den philippinischen Universitäten war. Als der österreichische Philippinenspezialist Ferdinand Blumentritt seinen Versuch einer Ethnographie der Philippinen mit einer ethnographischen Karte der Philippinen im Jahre 1882 veröffentlichte, betonte er, dass nur die rot eingezeichneten Gebiete entlang der Küsten und im Tiefland den Spaniern bekannt waren, während die gelben Gebiete im Inland und in den Bergen noch unerforschtes Neuland waren. Die grünen Flächen kennzeichneten die Siedlungsgebiete der Muslime, die von den Spaniern Moros genannt wurden, nach dem Vorbild der Mauren, die sie aus Spanien vertrieben hatten. Es gibt auf den Philippinen noch heute eine Form des Volkstheaters, die Moro-Moro genannt wird, in der die Christen gegen die Moros kämpfen und die Christen immer gewinnen. In der Realität ist es den Spaniern allerdings nie gelungen, die Muslime im Süden zu kolonisieren. Auch die Kolonisierung und Missionierung der Stämme, die in den Bergregionen der verschiedenen Inseln lebten, ging sehr langsam voran. Die Bergstämme waren schwer zu erreichen und konnten sich besser gegen die wiederholten Angriffe der Spanier verteidigen. Die Bergvölker wurden von den Spaniern allgemein Igorot genannt, nach einem Bergstamm im Norden Luzons, aber dies war nur ein Name, den die Spanier mangels genauer Kenntnisse für wilde, sprich ungetaufte Filipinos benutzten. In Wirklichkeit hat jede ethnolinguistische Gruppe einen eigenen Namen, und es gibt deren auf den Philippinen wahrscheinlich zwischen 90 bis 120. Die
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Meinungen gehen unter Linguisten bis heute auseinander, je nachdem wie sie die Grenze zwischen Dialekt und Sprache definieren. Die Geschichte der Entdeckung der Bergvölker der zentralen Bergregion (Cordillera Central) im Norden von Luzon, der größten Insel der Philippinen, ist besonders interessant. Diese ethnolinguistischen Gruppen, Apayao, Tingguian, Kalinga, Bontok, Kankanai, Ifugao, Ibaloy, Gaddang, Ilongot leben auf den Bergen Nordluzons und haben die berühmten Reisterrassen gebaut. Der Historiker William Henry Scott, der vierzehn Jahre unter ihnen gelebt hat, hat in seinem Buch The discovery of the Igorots (1974) die jahrhundertlangen Eroberungsversuche der Spanier beschrieben, die durch den Ruf von Goldvorkommen in den Bergen der Igorot angelockt wurden. Schon sechs Monate nach der Eroberung von Manila durch Miguel de Legazpi im Jahre 1571 unternahm sein Enkel Juan de Salcedo eine Expedition in den Norden Luzons und kam mit fünfzig Pfund Gold zurück. Auf dem Weg zu den Goldminen starb er vier Jahre später. Viele Expeditionen der spanischen Eroberer scheiterten an der kämpferischen Überlegenheit der Igorot. Auch den Missionaren erging es nicht besser. Die Augustiner hatten ihren ersten Märtyrer im Jahre 1584 zu beklagen: Fray Esteban Marin wurde an einen Baum gebunden und geköpft, denn die Igorot waren Kopfjäger und blieben es bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Im 17. Jahrhundert mussten die Spanier zugeben, dass es einfach unmöglich war, die Igorot zu missionieren, ja dass man sie nicht einmal daran hindern konnte, von ihren Bergen herunter zu kommen, um mit den christianisierten Filipinos in den Ebenen Handel zu treiben und dann wieder zu verschwinden. Deswegen begannen die Spanier im Laufe des 18. Jahrhunderts die Igorot einzukreisen, indem sie im Osten und Westen der Bergkette auf halber Höhe sogenannte Reducciones3 bauten, befestigte Siedlungen von getauften Filipinos, die unter spanischer Militärverwaltung standen. Im 19. Jahrhundert begann dann die eigentliche Eroberung der Bergregion, nicht nur wegen des Gold- und Kupferminen oder der Religion, sondern weil die Igorot das Tabakmonopol des Staates unterliefen und ihn so wichtiger Einnahmen beraubten. Mit besseren Feuerwaffen ausgerüstet fielen die Spanier in die Dörfer ein, zerstörten Häuser und Reisterrassen, und etablierten militärische Kommandanturen. Die Eroberung der Bergregion wurde ab 1880 intensiver nach der Ankunft von Don Fernando Primo de Rivera, der von 1880 bis 1882 und von 1897 bis 1898 Generalgouverneur der Philippinen war. Nachdem die militärischen Expeditionen keinen großen Erfolg zeitigten, versuchten die Spanier sich mit den Igorot zu verbünden. Einige von ihnen wurden nach Madrid geschickt, um das Igorot Dorf zu bevölkern, das auf der Kolonial|| 3 von reducir = unterwerfen.
28 | Marlies S. Salazar ausstellung Exposicion de las Islas Filipinas im Juni 1887 gezeigt wurde. Der spätere philippinische Nationalheld José Rizal, der zu der Zeit in Europa studierte und seinen ersten Roman schrieb, war sehr empört über diese unwürdige Zurschaustellung der Igorot im Zoo von Madrid, wie er seinem Freund Ferdinand Blumentritt schrieb: Kümmern Sie sich nicht über die Exposicion de Filipinas in Madrid. Meinen Nachrichte, und den spanischen Zeitungen nach, ist es keine Ausstellung von den Philippinen, sondern nur von Igorotten, die Musik spielen werden, Küche machen, singen und tanzen. Aber ich fürchte mich ob den armen Leuten. Sie sollen in dem Madrider Zoologischen Garten sich ausstellen, mit ihren Kleidern: sie werden eine köstliche Lungenentzündung bekommen, da dies die häufigste Krankheit in Madrid ist: es bekommen die Madrider selbst trotz dem Überzeug. (Rizal 1938: 27)
Obwohl die Spanier die Berge im Norden Luzons nach der Ankunft der Amerikaner im Jahre 1898 verlassen mussten, hatten sie 325 Jahre nach dem ersten Versuch Juan de Salcedos zu den Goldminen zu gelangen, nicht allzu viel über die Igorot in Erfahrung gebracht. So wussten sie nicht, dass diese aus ganz vielen verschiedenen Bergstämmen mit eigenen Sprachen bestanden. Diese Beobachtungen wurden erst von einigen europäischen Reisenden im 19. Jahrhundert gemacht, die eher von wissenschaftlicher Neugier getrieben waren als von militärischen oder missionarischen Interessen. Zwar hatten sich schon im 18. Jahrhundert und noch mehr im 19. Jahrhundert europäische, hauptsächlich deutsche und holländische Wissenschaftler, wie Peter Simon Pallas, Franz Carl Alter, Johann Christoph Adelung, Lorenzo Hervas, Wilhelm von Humboldt, Franz Bopp, Friedrich Müller, Hans Conon von der Gabelentz und sein Sohn Hans-Georg Conon von der Gabelentz, sowie Hendrik Kern für philippinische Sprachen interessiert (vgl. Salazar 2012). Sie betrieben aber keine Koloniallinguistik, sondern machten von Europa aus sprachvergleichende Studien aus rein wissenschaftlichem Interesse. Erst im 19. Jahrhundert nach dem Ende des Galleonenhandels4 zwischen Manila und Acapulco im Jahre 1815 und besonders nach der Eröffnung des Suezkanals im Jahre 1869 kamen vermehrt europäische Kaufleute und Forschungsreisende auf die Philippinen. Einer der ersten war ein französischer Schiffsarzt, Paul de la Gironière. Er erwarb eine Plantage in Jala-Jala, Laguna, südlich von Manila und lebte dort von 1819 bis 1839 mit seiner Familie unter || 4 Der Handel zwischen Spanien und den Philippinen wurde über Mexiko abgewickelt. Es war ein staatliches Monopol. Zwischen 1569 und 1815 gab es ungefähr 200 Galleonenpassagen zwischen Manila und Acapulco, die chinesische Waren nach Mexiko und Silber nach Manila brachten.
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Einheimischen. Er war ein sehr erfolgreicher Landwirt, der die Farm erst aufgab und nach Frankreich zurückkehrte, nachdem seine Frau und Kinder gestorben waren. Viele Jahre später veröffentlichte er in Paris seine Memoiren (Gironière 1855), die ihn als unerschrockenen Pionier und Forschungsreisenden zeigen, der auch zu den Tingguian und den Igorot im Norden reiste. Aber auch deutsche Reisende wie Fedor Jagor und Carl Semper bereisten die Philippinen. Fedor Jagor, als Sohn russischer Immigranten in Berlin geboren, bereiste zwischen 1859 und 1860 die Philippinen und schrieb seine sehr interessanten Reisen in den Philippinen (Jagor 1982 [1873]). Er reiste nicht in die nördlich Bergregion, sondern in die südlichen Provinzen Luzons, und in die Bisayas. Er war einer der ersten Europäer, der den Vulkan Mayon bestieg und als er dann etwas später den Vulkan Iriga bestieg, bemerkte er, dass die Spanier die kleinen verstreuten Gruppen von Negritos am Fuße des Vulkans auch Igorot nannten (Jagor 1982 [1873]: 149ff.). Jagor fand in den Negritos friedliche und freundliche Jäger und Sammler und keineswegs kriegerische Bergstämme. Carl Semper war ein junger Naturforscher, der zwischen 1858 und 1863 die Philippinen und Palau bereiste. Im Mai 1860 wanderte er über die Berge der Sierra Madre in die Provinz Isabela im Nordosten Luzons und besuchte die ethnolinguistische Gruppe der Kalingas, von denen er die erste ethnographische Beschreibung lieferte (Semper 1861: 249–266). Später wurde er Professor in Würzburg und veröffentlichte drei Bände über die Philippinen und ein Buch über Palau. Auch der Geograph Hans Meyer verbrachte auf seiner Reise um die Welt 1882 vier Monate auf den Philippinen und bereiste die Provinzen Benguet und Lepanto und den Osten der Provinz Abra. In seinem Vortrag vor der Berliner Ethnologischen Gesellschaft am 27. März 1883 (Meyer 1883) berichtete er über die Sitten und Gebräuche der von ihm besuchten Stämme, die noch nicht christianisiert waren, und erwähnte, dass die Igorot in Benguet und Lepanto vier verschiedene Dialekte sprechen: Inibaloi, Kankanai, eine nördliche Variante von Kankanai im Abra Tal und Lepanto. Hans Meyer schrieb noch einige Artikel über die Igorot und ein Buch über seine Weltreise (Meyer 1885), und widmete sich dann Meyers Konversations-Lexikon, das sein Vater Hermann Julius Meyer gegründet hatte. Er war aber auch weiterhin abenteuerlustig und in Deutschland ist er eher bekannt dafür, dass er als erster Europäer im Jahre 1889 den Kilimandscharo bestieg. Alexander Schadenberg war ein deutscher Apotheker, der viele Jahre auf den Philippinen lebte und Forschungsreisen unternahm, unter anderem im Süden und Osten der Insel Mindanao. Vom 12. Dezember 1881 bis zum 14. Juni 1882 war er mit Dr. Otto Koch auf einer Mindanao-Expedition. Im Dezember hatten sie sich in dem Dorf Sibulan bei den Bagobo niedergelassen und blieben sechs Monate. Während dieser Zeit machten sie wichtige ethnographische Stu-
30 | Marlies S. Salazar dien, stellten eine lange Wortliste der Sprache zusammen und sammelten botanische und zoologische Exemplare (darunter Tausende von Schmetterlingen) mit Hilfe eines jungen Bagobo, den sie angelernt hatten (vgl. Schadenberg 1885). Eine ihrer interessantesten Entdeckungen war eine riesenhafte Rafflesia, deren offenen Blüte einen Durchmesser von achtzig Zentimetern hatte (Rafflesia Schadenbergia Greppert). Sie bestiegen auch den höchsten Vulkan der Philippinen, den Mount Apo, im Februar 1882. Kurz vorher hatte auch eine Expedition unter dem spanischen Gouverneur von Davao Joaquin Rajal den Mount Apo bestiegen, zusammen mit dem Jesuitenpater Mateo Gibert und dem Franzosen Dr. Joseph Montano, der im Auftrag des französischen Bildungsministeriums von 1879 bis 1881 die Philippinen und Malaysia bereiste. Er schrieb einen Bericht an den Minister (Montano 1885), der ein Jahr später als Buch mit Illustrationen und Karten veröffentlicht wurde (vgl. Montano 1886). Armand de Quatrefages de Bréau (1887), der kurz darauf ein Buch über die Pygmäen in Südostasien veröffentlichte, benutzte Montanos linguistische Daten über die Negritos auf den Philippinen. Er fand es bemerkenswert, dass die Pygmäen, die von den Andamanen bis auf die Philippinen verstreut leben, sich zwar in ihren äußerlichen Körpermerkmalen ähneln, aber die Sprachen ihrer jeweiligen Umgebung angenommen haben. Diese Diskussion beschäftigte viele Ethnologen und Linguisten, unter anderem auch Schadenberg (1889), Hendrik Kern (1880) und Adolf Bernhard Meyer (1874). Als Schadenberg seine eigene Apotheke in Vigan (Ilocos Sur) eröffnet hatte, benutzte er diesen Ort ab 1886 als Ausgangspunkt für mehrere Expeditionen zu den Bergstämmen Nordluzons (vgl. Schadenberg 1889), die linguistisch und ethnologisch sehr ertragreich waren. In seinem zweiten Artikel Beiträge zur Kenntnis der Banao-Leute, und der Guinana, Gran Cordillera Central, Insel Luzon, Philippinen5 veröffentlichte er vergleichende Wortlisten von Bontoc, Banawe, Lepanto und Ilokano und benutzte zum ersten Mal nicht mehr die spanische, sondern die deutsche Schreibweise. Er fotografierte auch gern und veröffentlichte zusammen mit Adolf Bernhard Meyer, dem späteren Direktor des Königlichen Zoologischen und Anthropologisch-Ethnographischen Museums in Dresden, Album von Philippinen-Typen (Meyer & Schadenberg 1891). Man könnte nun vermuten, dass diese deutschen Forschungsreisenden die Vorhut von deutschen Kolonialbestrebungen waren, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts doch recht rege waren und sich auch auf die Südsee richteten. Aber diese Forscher handelten eher aus wissenschaftlichem Interesse und standen in ständigem Kontakt mit Rudolf Virchow, der ja nicht nur ein großer Medi|| 5 Schadenberg (1889).
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ziner war, sondern sich auch sehr für Ethnologie interessierte. Er gründete die Deutsche Gesellschaft für Anthropologie und war Mitbegründer des Ethnologischen Museums in Berlin. Er war ein liberaler Gegner Bismarcks und hielt nichts von Kolonialpolitik. Auf Anregung von Ferdinand Blumentritt und Adolf Bernhard Meyer lud Virchow im Jahre 1887 den philippinischen Intellektuellen José Rizal in die Gesellschaft für Ethnologie ein, was eine große Ehre für diesen jungen Filipino von 26 Jahren war, der neun Jahre später von den Spaniern hingerichtet wurde, weil man ihn für den Kopf der philippinischen Revolution hielt. Der vielseitig begabte José Rizal hatte während seines Medizinstudiums in Europa zwei Romane auf Spanisch veröffentlicht: Noli me Tangere (Rizal 1887) und El Filibusterismo (Rizal 1891), die zwar die Kolonialgesellschaft auf den Philippinen sehr kritisch schilderten, aber nicht zu einer Revolution aufriefen. Nach seiner Rückkehr auf die Philippinen 1892 wurde Rizal sofort festgenommen und nach Dapitan in Mindanao verbannt. 1896 wurde er vor Gericht gestellt und am 30. Dezember 1898 in Manila hingerichtet. In Wirklichkeit war Rizal kein Revolutionär, sondern ein Reformer, ist aber durch seine Hinrichtung durch die Spanier zu einem Märtyrer und später zum Nationalhelden der Philippinen geworden. Ferdinand Blumentritt war durch die Freundschaft mit José Rizal und seine eigenen Forschungen von einem Bewunderer der Spanier auf den Philippinen zu einem ihrer heftigsten Kritiker geworden. Er hat im Laufe seines Lebens 284 Bücher, Artikel und Pamphlete über die Philippinen veröffentlicht, obwohl er nie auf den Philippinen gewesen war, sondern Zeit seines Lebens Oberschullehrer und später Direktor des Lyzeums im böhmischen Leitmeritz blieb. In seinem Artikel Die Moros der Philippinen (Blumentritt 1891) kritisiert er die Spanier, die alle Muslime der Philippinen mit dem Sammelnamen Moros bezeichnen, obwohl es sich doch um mindestens fünf verschiedene ethnolinguistische Gruppen handelt: die Sulu, die Samal-laut, die Yakan, die Maguindanao und die Guimba. Er kritisiert in seinen Begleitworten zu seiner Karte der Insel Mindanao (Blumentritt 1884) auch die Tatsache, dass die Spanier die Insel gar nicht richtig kannten, sondern nur einige strategische Stützpunkte in Mindanao gebaut hatten, wie Zambaonga, Davao und Cagayan de Oro, von denen aus sie die Muslime bekämpften. Zwar hatte der spanische Jesuit Francisco Combés, der von 1645 bis 1657 in Zamboanga als Missionar und Botschafter zu den muslimischen Rajahs wirkte, sich relativ gute Kenntnisse der Region erworben. Aber als er nach Manila zurückberufen wurde, beklagte er das Desinteresse der Zentralverwaltung an Mindanao und die Vernachlässigung der Region. Auf dem Rückweg nach Spanien starb er, seine “Geschichte der Inseln Mindanao, Sulu und der angrenzenden Inseln” (Combés 1667) wurde posthum veröffentlicht. Aufgrund dieses Desinteresses kannten die Spanier die vielen Bergstämme in Inne-
32 | Marlies S. Salazar ren Mindanaos, wie die Subanon, Bagobo, Manobo, T’boli, Bukidnons, Mandaya, Tiruray kaum und nannten sie einfach Igorottes de Mindanao. Blumentritt war kein Vertreter der Koloniallinguistik, sondern identifizierte sich mit den Filipinos. Nachdem die Amerikaner die Philippinen gewaltsam kolonisierten, schrieb Blumentritt den Artikel Die philippinische Frage (Blumentritt 1899: 313–317), in dem er die Amerikaner Imperialisten nannte und schrieb, dass man die Filipinos, die gegen die amerikanischen Truppen kämpften, nicht Rebellen sondern Freiheitskämpfer nennen sollte. Einer der vielen Korrespondenten von Blumentritt, der sich auch intensiv mit philippinischen Kulturen und Sprachen beschäftigte, war Otto Scheerer. Er kam aus Hamburg nach Manila, wo er von 1882 bis 1896 als Kaufmann und Besitzer einer Zigarrenfabrik tätig war, und dann wegen seiner angeschlagenen Gesundheit hinauf in die Berge zog und dort im Ibaloi Dorf Kafagway Land erwarb. Er lernte schnell die Sprache und interessierte sich für die Kultur der Bergvölker. Als die Amerikaner 1898 die Philippinen besetzten, zeigte er ihnen die Gegend und schrieb für die Taft-Kommission Berichte über die Landwirtschaft und Kultur der Ibaloi. Die Amerikaner nannten ihn “a bizarre German scientist gone native” (Karnow 1989: 215). Den Amerikanern gefiel das kühle Klima in den Bergen auch besser als das feucht-heiße Klima von Manila und sie beschlossen im Jahre 1900, auf dem Gebiet des Dorfes Kafagway ihre künftige Sommerhauptstadt Baguio zu bauen. Obwohl Scheerer anfangs mit den Amerikanern zusammen gearbeitet hatte, gefiel es ihm nicht, dass die Amerikaner die Ibaloi entschädigungslos aus dem Gebiet vertrieben, um dort ihre Country Clubs und Militär Camps zu bauen. Er ging ab 1901 für einige Jahre nach Japan und Formosa und schrieb über die indigenen Sprachen Formosas und ihre Verwandtschaft mit den philippinischen Sprachen. Nach seiner Rückkehr auf die Philippinen im Jahre 1911 widmete Scheerer sich vorwiegend der philippinischen Sprachwissenschaft, veröffentlichte viel und wurde 1924 Direktor des Department for Oriental and Philippine Languages an der Universität der Philippinen, wo die erste Generation der philippinischen Sprachwissenschaftler seine Studenten waren. Man kann ihn wirklich als einen Pionier der philippinischen Sprachwissenschaft bezeichnen. Einer seiner besten Studenten war Cecilio Lopez, der später bei Otto Dempwolff in Hamburg promovierte. Lopez wiederum half einem anderen Deutschen, Hermann Costenoble, der als landwirtschaftlicher Berater auf den Philippinen arbeitete, sich ernsthaft mit philippinischer Linguistik zu beschäftigen. Costenoble starb 1943 während der japanischen Besetzung der Philippinen, hatte aber Cecilio Lopez sein Proto-Philippinisches Wörterbuch anvertraut (Costenoble 1979), das dieser später übersetzte und veröffentlichte.
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3 Amerikanische Periode (1898–1946) Während der amerikanisch-philippinische Krieg noch von 1898 bis 1902 tobte (in manchen Gegenden sogar bis 1912), denn die Filipinos wollten ihre gerade erst erklärte Unabhängigkeit nicht gleich wieder an die Amerikaner abgeben, begannen diese die Zukunft der neuen Kolonie zu planen und dazu gehörte auch eine neue Sprachpolitik. Als die Amerikaner im Jahre 1898 Manila eroberten, begannen sie sogleich Grundschulen zu eröffnen, in denen Englisch Unterrichtssprache war. Zuerst unterrichteten Soldaten, dann entsandten sie 1901 Hunderte von jungen amerikanischen Lehrern auf die Philippinen, die auf dem Archipel verteilt wurden. Sie wurden Thomasites genannt, nach dem umgebauten Viehtransporter Thomas, auf dem viele von ihnen angekommen waren. Sie sollten den philippinischen Kindern die englische Sprache beibringen, sie amerikanisieren und demokratische Werte verbreiten. Viele von ihnen schlugen Wurzeln, heirateten und blieben auf den Philippinen (vgl. Hollnsteiner & Ick 2001). Das war der Anfang der Amerikanisierung der Philippinen. In den nächsten Jahren verloren die spanischen Missionare ihre Ländereien und viele wurden aus den Provinzen vertrieben, obwohl sie weiterhin katholische Eliteschulen und Universitäten betrieben. An ihre Stelle kamen jetzt amerikanische und europäische Missionare, zum Beispiel die protestantische anglikanische Kirche (Epicopalian Church) aus den Vereinigten Staaten. Sie ernannte schon 1901 ihren ersten Bischof auf den Philippinen, Charles Brent. Um nicht in unnötige Konkurrenz mit der katholischen Kirche zu treten, konzentrierten sich ihre Missionare auf die Chinesen in Manila und auf die nicht christianisierten Stämme in Mindanao und im Norden von Luzon. In der Mountain Province ist besonders die episkopalische Mission Sagada bekannt. Sie ist die einzige Ortschaft auf den Philippinen, in der 95% der Bevölkerung Protestanten sind. William Henry Scott, der bekannte Historiker und Spezialist der Bergstämme, hat dort 14 Jahre als Laienmissionar gearbeitet. Aber die katholische Kirche gab keinesfalls auf. Anstelle der spanischen Bischöfe wurden jetzt amerikanische Bischöfe berufen, und so wurde Bischof Dennis Dougherty die Diözese von Nueva Segovia zugeteilt, zu der praktisch der ganze Norden Luzons gehörte. 1906 bat der Bischof den belgischen Orden CICM (Corona Immaculata Cordis Mariae) in Scheut dringend um die Entsendung von Missionaren. Schon im September 1907 kamen die ersten Missionare und begannen die Evangelisierung der Igorot in Bontok. Heute betreiben sie neun Universitäten und Seminare auf den Philippinen. Zwei CICM Missionare sind besonders berühmt geworden durch ihre ethnologischen und linguistischen Forschungen über die Bergstämme Nordluzons: Morice Vanoverbergh und Francis H. Lambrecht.
34 | Marlies S. Salazar Morice Vanoverbergh verbrachte beinahe achtzig Jahre in der Mountain Province, von seiner Ankunft in Bauko, Lepanto 1909 bis zu seinem Tode in Baguio 1987. Im Jahre 1925 veröffentlichte er einen Artikel über die Negrito (Vanoverbergh 1925), in dem er ein Gebet der Negrito aufführte, das ihnen selbst unverständlich war, von dem sie aber behaupteten, dass sie es von ihren Ahnen geerbt hatten. Dies wurde von Wilhelm Schmidt, SVD (Societas Verbae Divinae), dem Gründer der Wiener anthropologischen Schule, der häufig die Forschungsergebnisse von Missionaren im Ausland auswertete, in seinem Buch über die Sprachfamilien und Sprachenkreise der Erde zitiert (vgl. Schmidt 1926). Das Thema ließ Schmidt nicht los und noch in einem während des Zweiten Weltkriegs geschriebenen Artikel (Schmidt 1942–45: 902–903) ging er von der Annahme aus, dass die Pygmäen Südostasiens, unter ihnen auch die Negrito der Philippinen, ursprünglich eine nicht malayo-polynesische Sprache gesprochen hatten und sie erst im Laufe der Zeit verloren hatten. Maurice Vanoverbergh aber blieb sein ganzes Leben im Norden Luzons und hat viele folkloristische und linguistische Studien über die Sprachen Kankanay (Lepanto-Igorot), Isneg (Apayao), und Ilokano veröffentlicht. Francis H. Lambrecht kam 1924 auf den Philippinen an und blieb bis zu seinem Tode im Jahre 1978 dort. Er hat sein ganzes Leben nicht nur der Mission, sondern auch der wissenschaftlichen Erforschung der Sprache der Ifugao, ihrer Epen und ihrer Folklore gewidmet. Ein dritter wichtiger Orden, der im 20. Jahrhundert auf die Philippinen kam, ist der SVD, deren Priester Steyler Missionare genannt werden. Seit dem Jahre 1909 ist der SVD in Abra, im Norden Luzons tätig und hat sich seitdem auf den ganzen Philippinen verbreitet. Er ist neben seiner missionarischen und Bildungsarbeit (47 Schulen, mehrere Seminare und Colleges, sowie zwei Universitäten) vor allem auf linguistische und anthropologische Forschungen spezialisiert, die in der Zeitschrift Anthropos veröffentlicht werden. In der angewandten Ethnologie wurden die Amerikaner auch sehr früh zu Beginn ihrer Kolonialzeit auf den Philippinen tätig. So brachten sie verschiedene Volksgruppen aus den Philippinen im Jahre 1904 auf die St. Louis Fair, unter ihnen auch eine Gruppe von Igorot, die sie in einem nachgebauten Dorf wie in einem Zoo ausstellten und sie zwangen jeden Tag Hundefleisch zu essen (vgl. Fermin 1904). Dies diente wohl als Rechtfertigung für die notwendige Zivilisierungsmission der Vereinigten Staaten, die erst sechs Jahre vorher die Philippinen als Kolonie erworben hatten. Ein Nebenprodukt dieser Ausstellung war eine Grammatik des Bontoc Igorot von Carl Wilhelm Seidenagel (1909). Dieser lehrte eigentlich Griechisch und Latein and der Universität Chicago, aber interessierte sich auch für andere Sprachen. Er traf sich regelmäßig mit der Gruppe der Igorot, um ihre Sprache zu lernen, aber es war ihm nicht klar, dass er es mit
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Sprechern verschiedener Dialekte zu tun hatte und er machte viele Fehler bei der Transkription ihrer Aussprache, wie Lawrence A. Reid in seinem Artikel erklärt: SDL was supremely confident of his ability to recognize and represent the sounds that he heard, and of his own erudition, frequently citing examples from Greek, Latin, Russian, French, Spanish, Scotch and German. (Reid 2011)
So hatte er Probleme mit der Phonologie, aber auch mit der Syntax, weil er sie auf der Basis indogermanischer Sprachen analysierte. Ein Ehrengast dieser Ausstellung in St. Louis war T.H. Pardo de Tavera ein philippinischer Wissenschaftler, Arzt und Politiker. In Manila geboren war er größtenteils spanischer Abstammung, hatte in Paris Medizin studiert und auch Malaiisch an der Ecole Nationale des Langues Orientales Vivantes. Er hatte auf Spanisch einige interessante Publikationen über philippinische Themen veröffentlicht (vgl. Pardo de Tavera 1884, 1889, 1892, 1901) und auch mit Blumentritt korrespondiert. Aber als die Amerikaner die Philippinen besetzten, schlug er sich sofort auf deren Seite und gründete die Partido Federal, die eine völlige Assimilation der Philippinen mit den USA forderte. Obwohl selbst spanischsprachig, war er für eine Übernahme des Englischen als National- und Unterrichtssprache auf den Philippinen. Die Amerikaner gründeten im Jahre 1908 die University of the Philippines, die erste staatliche, englischsprachige, säkulare und koedukative Universität der Philippinen. Pardo de Tavera wurde der erste Direktor des im Jahre 1922 gegründeten Department of Philippine Linguistics an der Universität der Philippinen, aber schon 1924 wurde er durch Otto Scheerer ersetzt und die Abteilung wurde umbenannt in Departement of Oriental and Philippine Languages. Otto Scheerer hatte sich neben seinen zahlreichen Studien über philippinische Sprachen auch Gedanken über eine mögliche Nationalsprache der Philippinen gemacht (Scheerer 1914, 1915). Dieses Problem sollte die Filipinos noch lange beschäftigen. Von 1901 bis 1935 wurden sie völlig von den Amerikanern regiert unter dem Insular Government, dem ein amerikanischer General Gouverneur vorstand. Im Jahre 1935 wurde das Commonwealth of the Philippines gegründet und Manuel Quezon als Präsident gewählt. Die erste Nationalversammlung verabschiedete im Jahre 1936 das Commonwealth Gesetz Nr. 184 zur Gründung des Institute of National Language. Am 12. Januar 1937 ernannte Präsident Manuel Quezon den Gründungsausschuss, der aus sieben Mitgliedern bestand, von denen jeder eine andere Sprachgruppe der Philippinen repräsentierte: Jaime C. Veyra (SamarLeyte Bisaya), Santiago A. Fonacier (Ilokano), Filemon Sotto (Cebu Bisaya),
36 | Marlies S. Salazar Casimiro F. Perfecto (Bikol), Felix S. Salas Rodriguez (Panay Bisaya), Hadji Butu (Moro), Cecilio Lopez (Tagalog). Es waren also die wichtigsten Sprachen der Philippinen in diesem Ausschuss vertreten. Trotzdem beschloss er nach einem Jahr, die Nationalsprache der Philippinen auf der Basis von Tagalog zu schaffen, was bis heute immer wieder zu Diskussionen führt. 1938 wurde das Institute of National Language (ILN) in National Language Institute (NLI) umgetauft und bekam den Auftrag, ein Wörterbuch, eine Grammatik und eine einheitliche Rechtschreibung für die Nationalsprache zu schaffen, die ab 1940 in den obersten Klassen aller Oberschulen des Landes gelehrt werden sollte. Sie wurde damals aber noch nicht zur Unterrichtssprache gemacht (vgl. Yabes 1977).
4 Sprachpolitik auf den Philippinen von 1946 bis heute Erst nach dem 2.Weltkrieg im Jahre 1946 wurden die Philippinen ein unabhängiger Staat. Aber auch danach kamen weiterhin amerikanische und europäische Missionare und Linguisten auf die Philippinen. Die philippinischen Linguisten wurden im 20. Jahrhundert natürlich auch selbst aktiv, erforschten die verschiedenen Sprachen der Philippinen und streiten sich bis heute über die weitere Entwicklung ihrer Nationalsprache. Ein Kritikpunkt an der auf Tagalog basierenden Nationalsprache ist bis heute, dass sie nicht ausreichend die anderen großen philippinischen Regionalsprachen berücksichtigt, und schon gar nicht die vielen kleineren Sprachen. Der Streit zwischen den mono-language und den multi-language Protagonisten ist noch nicht beendet. Auch die Diskussion, ob man die Nationalsprache Filipino oder Pilipino nennen sollte, läuft noch weiter, aber seit 1973 ist sie neben Englisch eine der beiden offiziellen Sprachen der Republik der Philippinen (vgl. Gonzales 1980). Das Department of Filipino and Philippine Literature an der Universität der Philippinen wurde im Jahre 1966 gegründet, das Department of Filipino an der Ateneo de Manila University im Jahre 1975. Seit den siebziger Jahren hat Filipino sich als Unterrichtssprache an Schulen und Hochschulen weiter verbreitet, zuerst in den Sozialwissenschaften, wie Psychologie, Anthropologie und Geschichte. Umgangssprache unter den Studenten ist aber meistens Taglish, eine Mischung aus Tagalog und Englisch. Die Verfassung von 1987 schreibt vor, dass wieder ein Ausschuss für die Nationalsprache gegründet werden muss, der aus Vertretern der verschiedenen Regionen und Berufe besteht, und Forschungen fördern und koordinieren soll “für die Entwicklung, Verbreitung und Bewahrung von Filipino und anderen philippinischen Sprachen.” Man sieht, die Diskussion geht weiter. Es gibt aber
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auch Reaktionen gegen die Vorherrschaft der Nationalsprache und des Englischen. Seitdem der Generaldirektor der UNESCO im “Internationalen Jahr der Sprachen” 2008 darauf hinwies, dass innerhalb von wenigen Generationen mehr als 50 % der 7000 Sprachen, die auf der Welt gesprochen werden, verschwinden könnten, ist man sich dieser Problematik auch auf den Philippinen bewusst geworden. Man befürchtet, dass wenn viele Sprecher kleinerer Sprachen nur noch Filipino oder Englisch sprechen, ihre eigenen Muttersprachen kurz über lang verschwinden werden. Dagegen wendet sich eine neue Richtung in der Grundschulpädagogik, die eine auf der Muttersprache basierende multilinguale Ausbildung favorisiert und ein Curriculum, das die einheimischen Kulturen betont. Bedenklich ist nur, wenn das Bildungsministerium Verträge mit ausländischen Spezialisten abschließt, wie z.B. mit dem SIL International (Summer Institute of Linguistics). SIL begann 1953 zur Zeit des Kalten Krieges auf den Philippinen zu arbeiten. Es ist eine amerikanische Organisation, die seit den vierziger Jahren in Nord- und Südamerika tätig ist und jetzt weltweit arbeitet. Sie erforscht die Sprachen von ethnolinguistischen Minderheiten. Ihre amerikanischen Mitarbeiter lernen die Sprachen, entwickeln Alphabete und Wörterbücher, immer mit dem Ziel die Bibel zu übersetzen. Ich will gar nicht bezweifeln, dass sie gute linguistische Studien produzieren, aber von meinen philippinischen Kollegen wurden sie immer mit großem Misstrauen betrachtet. Sie arbeiten ganz legal, auf der Basis von Abkommen mit der Regierung. Gerade in diesem Jahr, nach sechzig Jahren Arbeit auf den Philippinen, wurde wieder ein MOA (Memorandum of Agreement) mit dem philippinischen Bildungsministerium unterzeichnet.6 Man sieht, dass ein Ende der postkolonialen Einflüsse auf die linguistischen Studien in den Philippinen noch nicht in Sicht ist.
Literatur Blumentritt, Ferdinand. 1882. Versuch einer Ethnographie der Philippinen mit einer Karte der Philippinen. Gotha: J. Perthes. Blumentritt, Ferdinand. 1884. Begleitworte zu meiner Karte der Insel Mindanao. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 19. 257–302. Blumentritt, Ferdinand. 1891. Die Moros der Philippinen. Globus LX. 369–371. Blumentritt, Ferdinand. 1899. Die philippinische Frage. Die Zukunft 29. Chase, Allan. 1943. Falange: The Axis secret Army in the Americas. New York: G. P. Putnam’s Sons. || 6 http://www.sil.org/about/news/celebrating-60-years-partnership-philippines
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Wilfried Wagner
Missionslinguistik – einige Fundstücke Abstract: This contribution is meant to resume the discourse on communication between Europeans and non-Europeans in a colonial context. The focus will be on the translation work by mainly German and Dutch Protestant missionaries at the time of the VOC or Dutch East India, present-day Indonesia. For all the praise for the missionaries as protolinguists, linguistics has not yet produced any critical evaluation of their individual work. Thorough linguistic research on the influence of missionary publications on the development of grammatical structure and vocabulary of the Malayan language group would be desirable. The missionaries’ interest in gaining knowledge thereof was primarily due to their attempts to grasp and record the Bible text of the Old and New Testament in a regional and supraregional language. The missionaries had, however, already prepared the ground well when the colonial governments and independent publishers began to play a massive role towards the end of the 19th and the beginning of the 20th century. Keywords: missionary history, translation of the Bible, Malayan language group, Indonesia || Wilfried Wagner: Vagtstr. 43/44, 28203 Bremen, GERMANY, [email protected]
1 Vorbemerkungen Wie gerne hätten wir hier und anderwärts ihnen gesagt, daß wir Boten Gottes seien, gesandt zu ihrem Seelenheil. Aber wir kannten ja kein Wort weder für Gott noch für Seelenheil. Und unser Dolmetscher erklärte, so etwas nicht zu können.1
Der Stoßseufzer des deutschen Missionars der Rheinischen Missionsgesellschaft (RMG), August Lett (1861–1909), spiegelt die erste Begegnung – im Jahre 1901 – mit seinem zukünftigen Missionsfeld wieder. Dies waren die Mentawai-Inseln,
|| 1 Lett, August. 1861–1909. Die Untersuchungsreise der Missionare Lett und Kramer nach den Mentawei-Inseln vom 15.–26.Juni 1901. 100 Jahre Mission und Kirche auf Mentawei. Zusammengestellt von Gerhard Dahlhaus, Teil I, p. 23.
42 | Wilfried Wagner westlich von Sumatra im damals Niederländischen Ostindien. Wir werden später darauf zurück kommen. Die Überschrift meiner Ausführungen kokettiert mit der Spolienforschung, einer Hilfsdisziplin der Römischen Geschichtswissenschaft. Im Italien der Vorrenaissance wurde es Mode, antike Bruchstücke neu zu bewerten, u.a. Spoliae, ursprünglich ehrenvolle Kriegsbeute.2 Nach Kirchlicher Lehre galten sie bis dahin als Symbole des heidnischen Polytheismus. So wie Petrarca 1337 in dem zertrümmerten Rom nach Größe und nach Erneuerung verlangt (Garin 1964: 439) und es in Cola de Rienzos Schriften von 1343 heißt “Die Bilder der Scipionen, der Caesaren, der Meteleer, Marceleer und Fabier bleiben nicht mehr unbeweglich in den behauenen Marmorblöcken, sie dringen nun in seine Schriften ein” (Garin 1964: 439) und immer neue Techniken und Verfahren, ja neue Disziplinen zur Entschlüsselung der antiken Scherben und Fragmente entstehen, so denke ich, könnte sich Missionslinguistik als eine wichtige Teildisziplin der Missionsgeschichte so wie der Linguistik entwickeln. Mit der GÜSG Tagung 2013 in Bremen wird thematisch an die Bamberger Tagung von 2008 angeknüpft, die unter dem Thema “Sprachgrenzen – Sprachkontakte – Kulturelle Vermittler – Kommunikation zwischen Europäern und Außereuropäern (16.–20. Jahrh.)” stand.3 Bereits hier taucht als Zwischenüberschrift der Hinweis auf “die Vielfalt kultureller Vermittler” auf und unter den fünf “Frühneuzeitliche(n) Missionare(n) als Linguisten und Kulturelle(n) Vermittler(n)” gibt es Unterschiede in Herkunft und Bildung. Sponsoren und Auftraggeber sind nicht alle gleich. Es ist nach Motivation und “Kontaktzonen” zu suchen. Kurzum es gibt nicht die eine Koloniallinguistik oder die eine Missionslinguistik. Die Forschung hat es bei näherem Hinsehen mit einer Vielzahl von Erscheinungsformen zu tun, die zunächst näher bestimmt werden müssen. Horst Gründer (1982: 9–13) hat schon vor längerer Zeit im Hinblick auf die deutsche Reichseinigung von vorkolonialer und kolonialer Mission gesprochen. Diese Differenzierung lässt sich ausweiten, wenn finnische oder Schweizer Missionsgesellschaften zum Vergleich herangezogen werden. Deren Interesse führt nicht zwangsläufig zur Kolonialerwerbung, wohl aber zu Missionsberichten und zu Reiseliteratur mit universellen Perspektiven.
|| 2 Ziegler & Sontheimer (1979: 320). 3 Siehe Häberlein & Keese (2010).
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2 Hinterindien – Das portugiesische Erbe der Vereinigten Ostindischen Companie Eine besondere Variante stellen die vielen Missionsfelder in den niederländischen außereuropäischen Gebieten dar. Die Vereinigte Ostindische Companie (VOC)4 erbte 1641 mit der Vertreibung der portugiesischen Kolonialherren aus Malakka und der rigorosen Verfolgung der Katholischen Geistlichkeit eine mehrsprachige Mestizoschicht – verächtlich “Zwarte Portugeesen” genannt – die ihnen so nützlich schien, dass sie deren katholisches Erbe ignorierte. Mehr noch, im Osten des heutigen Indonesiens, wo die begehrten Gewürze angebaut wurden und die eigentlichen Missionserfolge der Patres, unter einer kaum islamisierten Bevölkerung sich abgespielt hatten, sahen sich die Niederländer gezwungen, das zur lingua franca gewordene Portugiesisch zu übernehmen und damit die “Zwarte Portugeese”, eine Mittlerschicht. Verfolgung und Vertreibung der portugiesischen Ordensmissionen erreichten nicht die Inseln Timor und Flores. Die VOC als Obrigkeit regelte zugleich alle Glaubensfragen in Übereinkunft mit der Gereformeerden Niederländischen Staatskirche – “de vaderlandsche Kerk” – wobei im Zweifelsfalle die Belange der VOC vorgingen. Als Zwangsmittel konnte bereits die VOC die Subsidien5 verknappen. In den holländischen reformierten Kirchen wurde auf Niederländisch gepredigt, getauft, getraut, beerdigt und das Abendmahl gehalten. Die Hörer waren europäische, reformierte Protestantenfamilien, sowie einheimische Konkubinen mit Kindern. Katholische und lutherische Europäer hatten einen schweren Stand.6 Die calvinistische Missionierung der Heiden (Zending) sollte die VOC zwar fördern, aber nur da, wo diese nicht in Konflikt mit dem Wohlwollen islamischer Sultane geriet, islamische Rituale beeinträchtigte oder Symbole sowie die Sprache verächtlich machte. Das Verbot zu fluchen unter Anrufen Gottes galt für beide Religionen. Diese Zurückhaltung und die zusätzliche Selbststilisierung als Befreier von den portugiesischen “Kreuzrittern” wurden anfangs durchaus honoriert. Katholische Mission (Missie) war verboten. In reformatorischem Selbstverständnis war Missionierung vor allem durch die Übersetzung der Bibel und || 4 Die vollständige Bezeichnung lautet: “De Generale Nederlandsche Goectroyerde OostIndische Companie”. 5 Mit der Allgemeinen Subsidienregelung von 1932 wurden diese neu gefasst. “Bekanntlich hängen alle Missionen in ihrem Schulwesen von den sehr großen Zuschüssen der Regierung ab”, Richter (1930: 187). Diese Regelung steht am Ende eines längeren Prozesses 6 Nach dem Bankrott der VOC und der “Verguning” von 1798 waren ab 1808 unter Generalgouverneur Raffles katholische Gemeinden und Mission wieder erlaubt
44 | Wilfried Wagner deren Auslegung in der Muttersprache der Hörer gemeint. Dazu gehörte auch – neben der theologischen – die linguistische und anthropologische Ausbildung der Missionare sowie einheimischer Helfer und Schullehrer. Diese vorsichtige Religionspolitik verhinderte nicht, dass frühe Wörterlisten7 des Malaiischen und Teil-Übersetzungen biblischer Texte, bzw. “Sprachkünste” entstanden. Alle Übersetzungen mussten zur Drucklegung die Genehmigung aus Holland haben. Daran scheiterte 1670 ein gewisser Joan Ferreira (siehe Rieger 1994: 363–379), ein ehemals katholischer Priester, der als reformierter Pfarrer examiniert und bestellt war, mit seiner Übersetzung des Neuen Testaments ins Portugiesische für die immer noch zahlreichen portugiesisch sprechenden Gläubigen. Die offizielle niederländische Bibelübersetzung konnte er nicht zugrunde legen, da er das Niederländische nicht beherrschte, sodass sein Manuskript – nach Holland geschickt – dort korrigiert wurde mit dem Ergebnis, dass es in Batavia angekommen, nicht zu gebrauchen war. Die Auflage wurde auf Regierungskosten vernichtet. Dem Manuskript des Alten Testaments von 1694 widerfuhr ein ähnliches Schicksal. Die Oberen der VOC zeigten sich nicht geneigt es drucken zu lassen. Als die Synode von Südholland 1725 die Druckkosten zu übernehmen beschloss, reagierten die Herren solcher kirchlichen Initiative gegenüber indigniert und verboten es, das Manuskript in die Niederlande zu schicken. Erst 20 Jahre später ließen sie es auf eigene Kosten drucken.
3 Das Malaiische als flächendeckende Bibelübersetzung Auch die Übersetzungen in das Malaiische warfen Probleme auf. 1678 begann der Prediger an der Niederländisch-Reformierten Kirche in Batavia, Melchior Leydekker, aus eigenem Antrieb mit der Bibelübersetzung ins Malaiische, nicht ohne sich des Auftrags des Kirchenrates von Batavia zu versichern, ein Unternehmen, das nach seinem Tode 1701 der Revisionsrat fortsetzte. Dessen bekann-
|| 7 Die erste veröffentlichte, niederländische Transkription malaiischer Wörter in lateinischen Buchstaben scheint Houtmanns Wörterbuch von 1603 zu sein. Unter Berufung auf Kridalaksana erwähnt Rieger (1994: 363–379) noch Roman (1674) als Werk über das Malaiische, sowie das Wörterbuch von Wiltens & Dankaerts (1623).
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testes Mitglied wurde der gebürtige Schweizer Werndly8 wurde. Dieser brachte 1723 das Manuskript zum Druck in die Niederlande. Die Übersetzung war für die Bewohner der Molukken von Nord-Celebes und den Sangir- und Talaut-Inseln gedacht und verständlich. In allen anderen Gegenden war das Malaiische nicht die Muttersprache und wurde es auch nicht durch die Verbreitung der malaiischen Bibel, denn die sonstigen malaiischen Muttersprachler waren Muslime. Einzelne Prediger wiesen vergeblich auf diesen Umstand hin.9 Leydekkers Übersetzung litt darunter, dass er nie unter malaiischer Bevölkerung gelebt hatte und keine malaiische Entsprechung zu biblischen Begriffen fand oder diese nicht existierten. Er orientierte sich als Schreibtischforscher an malaiischer Literatur und übernahm Lehnwörter aus dem Arabischen und Persischen sowie aus dem Sanskrit. Wenn das Malaiische bis auf die Enklaven Ost-Sumatra, den Riau Archipel und die Halbinsel Malakka zugleich die Muttersprache war, so diente es neben den ca. 260 Regionalsprachen als Idiom des Küstenhandels und wurde nicht zuletzt in Folge der kolonialen Förderung die lingua franca des Archipels. Die Niederländer benutzten es im Verkehr mit einheimischen Würdenträgern auch als Schriftsprache. Als die indonesischen Nationalisten am 28. Oktober 1928 in Batavia auf ihrem Jugendkongress u. a. schworen: “We the sons and daughters of Indonesia uphold as the language of unity the Indonesian language”10 hatten sie nicht die größte Sprechergruppe, die Javaner, vor Augen, sondern mehr oder weniger gängiges Malaiisch der Zeit. Der Beschluss erwies sich als Sternstunde. Keine der ca. 260 Sprachen in Niederländisch-Indien geriet in Gefahr majorisiert zu werden. Außerdem vermied das Malaiische formale sprachliche Niveaus, was ihm alles Feudale nahm. Hundert Jahre vor dem Schwur des Jugendkongresses, als das niederländische Königreich anstelle der bankrotten VOC die Kolonie Niederländisch Ostindien errichtete, hatte sich das Verhältnis von Kirche, Mission und Obrigkeit gewandelt. Auf das kurze englische Interregnum zuletzt unter Raffles11, folgte ab 1816 dessen Amtszeit als Gouverneur in Westsumatra mit Sitz in Benkuluu. Hier führte er u.a. seine offene Glaubenspolitik und frei|| 8 George Henric Werndly (1694–1744) reist 1717 von Rotterdam nach Padang, 1723 nach Batavia von Makassa aus (ENI IV: 758). 9 ENI I: 428ff., Stichwort: Bijbelvertaaling. 10 Der Schwur der Jugend, Sumpah Pemuda, ist abgedruckt und kommentiert in Teeuw (1994: 21). 11 Thomas Stamford Bingley (ab 1816 Sir) Raffles (1781–1826) von 1811 bis 1816 Gouverneur der von den Engländern/bzw. Franzosen eroberten Gebiete der VOC im heutigen Indonesien bis zu deren Übergabe an das Königreich der Niederlande auf dem Wiener Kongress 1815. Danach ab 1816 Gouverneur der unter England verbliebenen Gebiete Westsumatras bis zum Frieden von London 1824.
46 | Wilfried Wagner händlerische, liberale Wirtschaftspolitik fort und befürwortete christliche Mission in nichtislamischen “heidnischen” Regionen. Diese konfliktvermeinende Handhabung bewirkte eine Fokussierung der Bibelübersetzungen auf Regionalsprachen statt auf das flächendeckende Malaiisch.
4 Eine regionale Bibelübersetzung: Das Bataksche Auch wenn im Folgenden in einer Fallstudie von den Tobabatak auf Nordsumatra die Rede sein wird, hatten die Missionare dort vor dem gleichen Problem gestanden, wie später der eingangs zitierte Lett. In reformatorischer Tradition sollte der Inhalt des Alten und Neuen Testamentes ohne Abstriche, eben das “Wort Gottes”, in reiner Form vorrangig verbreitet werden. Dazu musste der Übersetzer und Prediger den “Leuten aufs Maul schauen”12, aber auch deren Umwelt kennen lernen, um zu verstehen, wovon sie sprachen oder wofür sie kein Wort hatten, zumal keine Landleute ihre Zuhörer waren. Die englischen Baptisten Ward und Burton suchten ab 1820 ein Arbeitsfeld auf Sumatra. Raffles hatte ihnen geraten, nicht die “fanatischen Mohamedaner” südlich des Bataklandes, sondern das noch “heidnische .... Volk der freien Batak zum Gegenstand ihrer Missionsarbeit zu erwählen”.13 Burton und Ward ließen sich an der Westküste in der Hafenstadt Sibolga nieder, wo sie nicht unfreundlich aufgenommen wurden und die unerforschte Sprache soweit lernten, dass Burton das erste Kapitel der Bibel übersetzte.14 Auf seiner Reise ins Tobabataksche Innere kamen tausende zusammen, um den ersten Weißen zu bestaunen. Soweit er sich verständlich machen konnte, wurde seine Botschaft höflich abgelehnt. Seine Übersetzung konnte ich noch nicht ermitteln. Er benutzte wohl kaum die tobabataksche Silbenschrift. Ob er den Stimmritzenverschluss am Ende des Wortes Batak hörte, und wie er ihn transkribierte, können wir nicht sagen. Fand er für die Begriffe des biblischen Schöpfungsberichtes Analogien im batakschen jener Zeit? Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die heutige Linguistik bei allem Lob für die Missionare als Protolinguisten noch keine kritischen Bewertungen der einzelnen Leistungen vorgelegt hat. Rieger (1994: 372) formuliert es so: || 12 Martin Luther WA 30 II 637. 13 Warneck (1911: 12f.). Johannes Warneck (1867–1944) war Missionar der RMG, 1892–1905 auf Sumatra, 1908–1912 Inspektor der RMG in Barmen, 1912–1919 Dozent in Bethel, 1920–1932 Ephorus auf Sumatra, 1932–1937 Direktor der RMG (VEM Archiv). 14 Warneck (1911: 13).
Missionslinguistik – einige Fundstücke | 47 Eine gründliche linguistische Untersuchung des Einflusses der Missionspublikationen auf die Entwicklung von grammatischer Struktur und Lexikon der malaiischen Sprache wäre wünschenswert, ebenso sollten diese Publikationen verstärkt für sprachhistorische Forschungen herangezogen werden. Wie auch die Publikationen der chinesisch stämmigen Autoren, sollten die Missionspublikationen nicht länger aus dem Corpus linguistisch und literaturwissenschaftlich zu untersuchender Texte ausgeklammert werden.15
Es lässt sich hieran anschließend formulieren, dass auch die Missionare und ihre Leistungen “nicht mehr unbeweglich in den behauenen Marmorblöcken bleiben”, sondern “eindringen” mögen in eine Bewertung unter säkularem Erkenntnissinteresse. Noch anschaulicher hat Schütte darauf hingewiesen und belegt, dass die missionarischen Original Quellen “voreingenommen- zeitbedingt” sind und “keine anthropologischen und ethnohistorischen Studien” darstellen, sondern einem andern Erkenntnisinteresse entspringen. “Sie müssen entsprechend auseinander genommen werden, bevor sie, kritisch überprüft und neu zusammengesetzt, ein ausgewogenes Bild der historischen Gegebenheiten zu liefern vermögen” (Schütte 2013). Burton und Ward mussten 1824 in ihre Heimat zurück als die Engländer im Vertrag von London die Gebiete in Westsumatra mit den Niederländern gegen Malakka und Singapur tauschten. Zudem überrannten Muslime – überwiegend wahabitische Padris – vom Süden her das Batakland, bis die niederländische Regierung die Aufstände blutig niederschlug (siehe Kraus 1984). Die Bostoner Missionare Samuel Munson (1804–1834) und Henry Lyman (1809–1834) versuchten 1834 auf eigene Faust ins Innere vorzudringen und wurden am 28. Juni getötet und – wie es heißt – verspeist16, weshalb an dieser Stelle ein Denkmal, statt eines Grabsteines errichtet wurde. Der Bostoner Missionar Ennis ließ sich nicht abschrecken, die Nachfolge von Süden her auf sich zu nehmen, “überrascht von dem friedlichen Charakter der intelligenten Menschen” (Warneck 1911: 16). Der Amerikaner missfiel jedoch der niederländischen Kolonialverwaltung, die den Süden des Bataklandes annektiert hatte, vermutlich mit dem Hinweis auf den “Kannibalismus” der Batak. “So konnte sich der Islam ungehindert dort festsetzen” klagt Warneck (1911: 16). Es gab noch einen weiteren Grund, ausländische Missionsgesellschaften nicht zuzulassen. Die Missionierung der niederländischen Kolonie sollte in Zukunft weiterhin regional aber vom Mutterland – also durch niederländische Untertanen – erfolgen, und so zur Kolonial- oder besser Koloniemission werden.
|| 15 Ansatzweise Übersicht bei Swellengrebel (1974/1978). 16 Zur Diskussion über den angebliche Kannibalismus unter den Batak, siehe neuerdings Lang (2010: 289–-305).
48 | Wilfried Wagner Längst hatte sich auch eine andere Einsicht durchgesetzt, nämlich dass es zur flächendeckenden Missionierung mit Hilfe einer malaiischen Bibelübersetzung kein Zurück gab. “Infolge dessen blieb Java noch 35 weitere Jahre ohne Schulgründungen” (Warneck 1911: 16). Stattdessen initiierte Dr. H C Millies, lutherischer Pfarrer in Harlem, später Hochlehrer der Gottesgelehrtheit in Amsterdam und Utrecht, die Strategie, in Harlem Vorbereitungen auf Bibelübersetzungen ins Dajaksche, Maduresische und Bataksche zu treffen. Dafür wurde 1849 u.a. Dr. H. Neubrunner van der Tuuk17 von der Bibelgenossenschaft in die Bataklande entsandt. Schließlich fanden Dr. Nicolaus Adriani (1865–1926) mit Dr. Albert C. Kruyt in Mittel-Celebes ihr Tätigkeitgebiet. Der Anthropologe Adriani und der Theologe Kruyt, dessen Vater schon im Toarajaland missioniert hatte, bildeten für nahezu 40 Jahre ein sehr erfolgreiches Team, wobei sie zu dezidierten Verfechtern der muttersprachlichen Predigten und Bibelübersetzung in die Regionalsprachen wurden.18 Die so entstehenden Bibelübersetzungen gingen bewusst von der Strategie aus, dass da, wo es noch keine Leser gab, zunächst teilweise Übersetzungen durch akademisch gebildete Sprachwissenschaftler als Voraussetzung der Missionierung zu erarbeiten waren. Als Einstieg sollten Biblische Geschichten dienen, in denen reigionalfremde Begriffe wie “der Weinstock”, “der gute Hirte” und ähnliche zunächst weggelassen und erst bei Neuauflagen auf Grund detaillierter Landeskenntnisse der ersten Missionare ein zu fügen waren.19 Als Vorbild diente die Arbeitsweise der Britischen Bibelgenossenschaft. Die erste Anstrengung, im Tobabatakland zunächst den Linguisten und auf dessen Übersetzungsarbeit aufbauend, den Missionar zu entsenden, erwies sich als nicht optimal koordiniert. Hermanus Neubronner van der Tuuk20, 1824 in Malakka geboren, wuchs als Sohn des niederländischen obersten Richters in Surabaja auf. Nach Fürsprache der Professoren Ruggers und Juynboll erhielt er von der Niederländischen Bi-
|| 17 Hermanus Neubronner van der Tuuk (1824–1894) als Sohn niederländischer Eltern in Malakka geboren und aufgewachsen, besuchte 13jährig das Gymnasium und studierte auf Wunsch des Vaters Jura, danach widmete er sich den Studien des Portugiesischen, Englischen und Arabischen (ENI IV: 456, Stichwort Tuuk). 18 Siehe hierzu “A. C. Kruyt als baanbreker voor en nieuwe zendingsmethode” in Randwijck (1981: 410–416). Im Sinne ihrer neuen Übersetzungsstrategie halfen sie auch in andern Missionsgebieten durch Zuarbeiten, z.B. auf den Mentawai-Inseln. Vgl. hierzu Albertus Christiaan Kruyt & Nicolaus Adriani “Het taalprobleem” in Randwijck (1981: 432–441). 19 ENI I: 429. 20 ENI IV: 456, Tuuk.
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belgenossenschaft den Auftrag, die Bibel in das Tobabataksche zu übersetzen. Ab 1848 war er für sieben Jahre in Baros an der Grenze zum Tobabatakland tätig, da ihm im Inneren Misstrauen entgegenschlug. Im ersten Jahr übersetzte er das Neue Testament bis zum Johannesevangelium. Nach fünf Jahren hatte er so viel Vertrauen gewonnen, dass er als erster Weißer den als heilig geltenden Tobasee aufsuchen konnte. Im Jahr darauf (1854) erschien die Schöpfungsgeschichte in der batakschen Silbenschrift in Stein geschnitzt als Druck. Zwei Jahre später wurde eine Abhandlung over schrift en uitspraak van het Tobasch publiziert. Erst nach der Rückkehr in die Niederlande 1858 begann er seine Stoffsammlung zu bearbeiten. Zwischen 1860 und 1867 kamen seine Hauptwerke heraus: Bataksch Leesboek, behelzende stukken in het Tobasch, Mandailingsch en Dairisch, ferner Bataksch – Nederduitsch woordenboek sowie die Tobasche Sprachkunst, in der das Mandailing und Dairisch zugleich behandelt werden, sowie die MalayoPolynesischen Sprachen im Vergleich. Auf Veranlassung von Prof. Millies wurde ihm die Würde Dr. hc in Utrecht verliehen. Er gilt als der Entdecker der malayo-polynesischen Sprachfamilie. Der ursprüngliche Auftrag, die Bibel vor Ort ins Tobabataksche zu übersetzen, griff er nicht wieder auf. Persönlich stand er der Bibel skeptisch gegenüber.21 Zwei Jahre vor van der Tuuks Rückkehr in die niederländische Heimat, wurde 1856 der erste niederländische Missionar, Gerrit van Asselt22, nach Sumatra gesandt. Aus einfachem Elternhaus kommend, war “es sein innigster Lebenswunsch den Heiden zu dienen” (Warneck 1911: 17). In Ermelo sandte der Dorfpfarrer Willeven ihn nach kurzer Vorbereitungszeit nach Sumatra aus; hier verwies ihn der wohlwollende Gouverneur – politische Unruhe witternd – statt in das gewünschte islamische Hinterland von Padang auf das südliche Batakland. Missionsarbeit gestatte der Gouverneur ihm nicht, sondern verschaffte ihm eine Stelle als Plantagenaufseher in Regierungsdiensten im Hochland von Sipirok. Die “Ermelomission” konnte ihm nichts zahlen. Eine Begegnung mit van der Tuuk unterblieb. “Er mußte die fremde Sprache den Leuten vom Munde ablernen, da ihm keine Hilfsmittel zur Verfügung standen” (Warneck 1911: 18). Seine Aufgabe bestand in der Überwachung des Zwangsanbaus von Kaffee (Cultuurstelsel) und dem “Rodi” genannten Wegebau, einer Fronarbeit. Van Asselt gründete eine Schule und setzte sich während einer Pockenepidemie aufopfernd für die Kinder ein. 1859 wurden ihm aus Ermelo der || 21 Hierzu und im Folgenden Warneck (1911: 22ff.). 22 Gerrit van Asselt (1832–1910) war von 1856 bis 1875 in Sumatra, ab 1861 in Diensten der RMG, dann Agent der RMG in den Niederlanden, VEM Archiv
50 | Wilfried Wagner niederländische Missionar Friedrich Wilhelm Betz (1832–1881) zur Unterstützung gesandt (Warneck 1911: 20). Den vordringenden Islam konnten Asselt und Betz nicht aufhalten. Warneck konstatiert: “So kam die christliche Mission im Süden des Landes eigentlich zu spät” (Warneck 1911: 19).23
5 Die Missionierung der Tobabatak durch die Rheinische Missionsgesellschaft Die Missionierung der Tobabatak durch die Rheinische Missionsgesellschaft gilt zu Recht als ein erfolgreiches Unternehmen. 1860 gab in der Generalversammlung in Barmen ein Gutachten den Ausschlag “wenn man mit dem Mohammedanismus noch in ernsthafte Konkurrenz treten wolle” (Warneck 1911: 23). Im Jahr zuvor hatte der Missionsinspektor der RMG Dr. Friedrich Fabri (1824–1891) verblüfft “im Vorzimmer eines Amsterdamer Herren” (Warneck 1911: 22) die Stücke der van der Tuukschen Bibelübersetzung gesehen. “Während es sonst die Regel ist, daß man erst geraume Zeit, nachdem die Missionare unter einem Volk gewirkt haben, an die stückweise Übersetzung der Heiligen Schrift sich heranwagt, lag hier die Sache umgekehrt” (Warneck 1911: 22) . Die Niederländer Van Asselt und Betz und der inzwischen zur Verstärkung entsandte Heine24 wurden in die Dienste der RMG übernommen. Am 7. Oktober 1861 hielten sie ihre erste beratende Konferenz25 in Sipirok ab. Dieser Tag gilt daher als der Geburtstag der Rheinischen Batakmission. Van Asselt und Heine erkundeten den Norden und konnten dank Kenntnis der Sprache und Sitten und ihres taktvollen Auftretens sogar auf Anhieb Freundschaften mit den als besonders wilden, angeblichen Kannibalen, schließen. So bereiteten sie die Grundlagen für die Nachfolger vor. || 23 Das Motiv des verlorenen Wettlaufs um die Seelen der “animistischen Altmalaien” findet sich häufig in der Missionsliteratur. Besonders deutlich bringt dies ein Buchtitel zum Ausdruck: Gottfried Simon (o. J.): Islam und Christentum im Kampf um die Eroberung der animistischen Heidenwelt. Berlin: Martin Warneck Verlag. 24 Wilhelm Heine (1833–1897) war von 1861 bis 1873 in Sumatra, danach Pfarramt in Südrußland. 25 Außer van Asselt, Heine und Betz nahm auch Klammer daran teil, der zwei Jahr zuvor, 1859, auf Niederländisch Borneo als einziger einem Massaker entkommen war und ein neues Arbeitsfeld suchte (siehe Engelbert 2003: 31).
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Vor allem van Asselt hat ab 1860 in Diensten der RMG seine Landes- und Sprachkenntnisse sowie seine Erfahrungen an die ersten deutschen Missionare weitergegeben.26 Ein von ihm auf Toba-Bataksch publiziertes Lesebuch und eine Fibel blieben noch lange in Gebrauch. 1847 nach 18 Jahren kehrte van Asselt – gesundheitlich zerrüttet – in die Heimat zurück. Zu denen, die von ihm lernten, gehörte auch Missionar Ludwig Ingwer Nommensen (1834–1918). 1834 als armer Leute Kind auf der damals noch dänischen Hallig Nordstrand geboren, gelobte der mit zwölf Jahren schwer Verunfallte ein Missionar zu werden. Das Lernen im Missionshaus in Barmen soll ihm so schwer gefallen sein, dass er einmal die griechische Grammatik in die Wupper warf. Nach Absolvieren seiner Studien in Barmen hielt er sich in den Niederlanden auf und ließ sich durch van der Tuuk in das Bataksche einführen. 1861, noch in Baros an der Westküste Sumatras kam er zu dem Schluss, dass die Lehrerausbildung vordringlich sei denn “die eingeborenen Christen finden viel leichter Glauben als wir”. 1864 ließ er sich in dem “rein heidnischen” Tal von Silindung nieder, von rivalisierenden muslimischen Einflüssen nicht bedrängt. Allerdings war bei hoher Bevölkerungsdichte und Nassreisanbau das Siedlungsland knapp und er musste, – wie van Asselt, Heine, sowie die ebenfalls entsandten, deutschen Missionare der RMG, Johannsen und Mohri – um seine Niederlassung kämpfen. Trotz handgreiflicher Bedrohungen zeigte Nommensen sich als der unerschrockene volkstümliche Meister der Sprache. Er übersetzte die Biblischen Geschichten und das Neue Testament in das Tobabataksche, wobei er vorchristlichen “heidnischen” Sprachschatz verwendete.27 1875 begann er mit der Lehrerausbildung, 1882, zusammen mit Johannsen die Weiterbildung acht begabter Lehrer zu Pastoren (Pandita Batak). Ein Jahr zuvor war er zum Ephorus der Stammeskirche Huria Kristen Protestan Batak (HKBP) gewählt worden. Er entwarf die erste Kirchenordnung, auch sprachlich angepasst an die synkretistische Übergangssituation. Die Kirchenordnung spiegelt nicht zuletzt die Stammeshierachie wider. Als “Apostel der Batak” verehrt, trägt heute die protestantische Universität in Siantar seinen Namen. Schon zu Lebzeiten wurde die charismatische Persönlichkeit in Verbindung mit der aufsehenerregenden Stammeskonversion gebracht. Warneck beschreibt, sie so: “an Stelle der Einzelbekehrung trat die Volkschristianisierung” (Warneck 1911: 8). Nommensen und seine Generation waren keine akademisch ausgebildeten Indologen bzw. Austronesianisten. Sie mussten in reformatorischer Tradition || 26 Warneck würdigt ihn als den ersten Batakmissionar (Warneck 1911: 19–21). 27 Zur Integration altvölkischer Elemente in die kirchliche Lehre und Kirchenordnung siehe einschlägig Schreiner (1972).
52 | Wilfried Wagner die Sprache ihrer Hörer in lebensnahem Idiom lernen. Zuvor – vor allem in der Anfangszeit als Pioniere – war es zum Überleben wichtig, mit ihrer oft feindseligen Umgebung kommunizieren zu können. Die Nachkommen der ersten getauften Erwachsenen lernten in den neu errichteten Missionsschulen ihrer Muttersprache in Schriftform kennen und trugen so zu deren Erhalt bei.
6 Kein Wort für Gott Schließlich sei noch einmal an den Stoßseufzer des Missionars Lett von 1901 erinnert: Wie gerne hätten wir hier und anderwärts ihnen gesagt, daß wir Boten Gottes seien, gesandt zu ihrem Seelenheil. Aber wir kannten ja kein Wort weder für Gott noch für Seelenheil. Und unser Dolmetscher erklärte, so etwas nicht zu können.
Das Mentawaiische, in dem Lett so gerne gepredigt hätte, musste er ohne Vorkenntnisse erst lernen. Es ist zwar auch eine “altindonesische” (siehe Nothofer 1986: 87–109) Sprache wie das Bataksche, aber nicht so engverwandt, dass er das eine über das andere hätte lernen können. Zudem gab es auf Mentawai keine deutschen Kollegen, um ihn darin einzuführen. Wörterlisten oder Sprachlehren existierten nicht. Als er acht Jahre später ermordet wurde, hatte er die Biblischen Geschichten und die Evangelien übersetzt. Welche Lösung wählte er für das nicht existierende Wort “Gott”?28 Nach langer Korrespondenz mit der Missionsleitung entschloss er sich zu einem Kompromiss. In der mentawaiischen “animistischen” Naturreligion fand er ein System von Geistern und Seelen. Danach gab es neben anderen in der allbeseelten Umgebung des Menschen Geister in der Höhe, im Wasser, in der Erde und im Urwald. Sie trugen aber keine Namen. Von ihnen wurde ganz deskriptiv gesprochen, z.B. von tai Ka manua und nur im Plural. Dies heißt übersetzt: tai ka manua
‘die, diejenigen’ ‘in, im’ ‘Luft, Höhe’
der bestimmte Artikel im Plural Präposition Objekt (wie im englischen sky nicht heaven)
Dieses “Taikamanua” führte er in Predigt, Liturgie und Gebet für Gott ein und gebrauchte es im Satzbau wie einen Singular. Letts Nachfolger Fritz Börger setzte den Gebrauch fort.
|| 28 Siehe hierzu Wagner (2013: 31–36).
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1926 arbeitete Börger dem amerikanischen Anthropologen Edwin Loeb zu, der mentwawaiische Mythen sammelte, verschriftlichte und zunächst ins Deutsche übersetzte.29 1929 publizierte Loeb sie bilingual Mentwawaiisch/Englisch.30 Schließt man von einem Schreibheft im Nachlass Börger31, dann wurde folgendermaßen verfahren: Ein batakscher Missionslehrer schrieb die mentawaiische Version in gestochen scharfer Schönschrift nieder, Börger dagegen verzeichnete seine deutsche Übersetzung in flüssiger Schreibschrift auf der gegenüberliegenden Seite. Beide ergeben das folgende faksimilierte Bild:
Abbildung 1: Handschrift eines batakschen Missionslehrers auf Mentawai
Abbildung 2: Handschrift Missionar Börger
|| 29 Edwin Meyer Loeb (1894–1966). Ausführlicher in Wagner (2013: 31–36). Loeb sprach problemlos deutsch (Mitteilung Lotte Gernböck-Schomerus, 1982, die ihn nach dem 2. Weltkrieg in Wien als Gastprofessor kennenlernte). 30 Loeb (1929: 66–68). 31 Archiv der ehemals Rheinischen Missionsgesellschaft, heute Vereinigte Evangelische Mission in Wuppertal: Nachlass Börger: Segomulaibi Sagen. Schreibschrift DIN A5.
54 | Wilfried Wagner Die Passage berichtet von dem Jüngling Sikobbut, der blumengeschmückt zum Himmel steigt, wo ihn drei Töchter Taikamanuas bewundern. In der schriftlichen Übersetzung Börgers ist unschwer zu erkennen, dass sich ihm die Feder sträubte, als er “Taikamanua”, auf Deutsch wiedergeben wollte. Zunächst will Börger “Gottes” schreiben, streicht dann das angeschrieben Wort nach drei Buchstaben durch und ersetzt es durch “Taikamanua”, die vorchristliche wörtliche Formulierung. Dann streicht er auch dieses und verwendet, wie ursprünglich selbstverständlich angefangen, endgültig die seit nahezu 20 Jahren christliche Umdeutung. Börger beendet somit das Dilemma zwischen seiner Aufgabe als redlicher Übersetzter für einen wissenschaftlichen Forscher und der als Geistlicher, welcher das gleiche Wort in seiner Verkündigung gemäß dem ersten Gebot nicht missbrauchen kann. Möglicherweise stand er unter dem Eindruck der handschriftlichen Vorlage, welcher der bataksche Lehrer geliefert hatte, der die rein orale Erzählungskultur der Mentawaier erstmals zu Papier brachte und “Taikamanua” groß und in einem Wort verschriftlichte, wie es christlicher Ritus geworden war. Es mag noch hinzukommen, dass für ihn als Batak das Mentawaiische nicht die Muttersprache war. Er hat es ziemlich sicher erst mit seiner Versetzung nach Mentawai sich angeeignet und gleich in der Doppelbedeutung kennen gelernt. 2007 hatte ich Gelegenheit einer sehr lebhaften Diskussion unter mentawaischen protestantischen Theologen32 zu entnehmen, dass die Übersetzung vieler biblischer Passagen der früheren deutschen Missionare als revisionsbedürftig empfunden wird. Mein Vorschlag “Taikamanua” durch “Allah” zu ersetzen war keineswegs originell und wurde für wünschenswert aber aus politischen Gründen für undurchführbar gehalten. Von diesem Vorfall berichtete ich dem deutsch-indonesischen Philosophen und Politologen Franz von MagnisSuseno, S. J. weil er 2010 in “Stimmen der Zeit” über die “Allah”-Kontroverse in Malaysia publiziert hatte. Er bekräftigte seine Wahrnehmung: “In Indonesien wird in Wort und Schrift von Christen ‘Allah’ total selbstverständlich gebraucht. Es ist das indonesische Wort für ‘Gott’”.33 Dass die “Kirche Protestantischer Christen Mentawais” die Ersetzung ihres Begriffs für Gott durch Allah für politisch nicht durchführbar hält beruht nicht – wie in dem islamischen Staat Malaysia – auf Gerichtsentscheiden, zumal die Republik Indonesien ein laizistischer Staat ist. Es scheint eher eine vorauseilende Rücksichtnahme in der mehrheitlichen streng islamischen Provinz Westsumatra zu sein. Wahrscheinlich gehen dem diskrete Vorgespräche der überwie|| 32 Schwester Heike-Saguntung danke ich für die angemessenen Dolmetscherdienste. 33 Franz Magnis-Suseno an den Autor am 17. Jan 2014.
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gend christlichen Bevölkerung der Mentawai-Inseln voraus. Es wird auch zu berücksichtigen sein, dass die Prediger der christlichen Lehre und Übersetzungen der Biblischen Geschichten, der Bibel, des Katechismus und die Einführung der Liturgie unter dem Zeichen der Regionalisierung in der mentawaiischen Muttersprache zur Zeit der niederländischen Kolonialherren sich vollzog. Eine einseitige Änderung des Gottesbegriffs in Allah könnte möglicherweise als in jedem Fall genehmigungsbedürftig erscheinen, wenn nicht sogar als provokant. Im Hinblick auf die oben grob skizierten Tobabatakschen Übersetzungen muss es einer kompetenteren, vergleichenden Untersuchung vorbehalten bleiben, welche Kompromisse dort in Kauf genommen werden, so wünschenswert aus heutiger Sicht Revisionen wären. Rückblickend ist aber Rieger zuzustimmen, wenn er resümiert: Die Mission hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Transformation des malaiischen Diskursgefüges um die Jahrhundertwende, zumindest im heutigen Indonesien, ausgeübt. Bevor Kolonialregierung (im Bereich Sprachwissenschaft und Schulbuch) und unabhängige Verleger (im Bereich Literatur) gegen Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts eine massivere Rolle zu spielen begannen, hatten Missionare bereits erhebliche Vorarbeit geleistet. (Rieger 1994: 372)
Literatur34 Engelbert, Ruth. 2003. Einleitung. In Adelheid Meis (ed.), Unsere Liebe zu den Batak. Wie eine Missionsfrau 1896-1907 Sumatra erlebte. Köln: Rüdiger Köppe. ENI = Encyclopaedie van Nederlandsch-Indie. 1917–1939. Bd I–VI und V–VIII. ‘s-Gravenhage: Nijhoff. Garin, Eugenio. 1964. Die Kultur der Renaissance (Propyläen Weltgeschichte 6). Frankfurt: Propyläen. Gründer, Horst. 1982. Christliche Mission und deutscher Imperialismus 1884–1914. Eine politische Geschichte ihrer Beziehungen während der deutschen Kolonialzeit (1884–1904) unter besonderer Berücksichtigung Afrikas und Chinas. Paderborn: Schöningh. Häberlein, Max & Alexander Keese (eds.) 2010. Sprachgrenzen – Sprachkontakte – kulturelle Vermittler – Kommunikation zwischen Europäern und Außereuropäern (16.–20. Jahrhundert). (Beiträge zu Europäischer Überseegeschichte 97). Wiesbaden: Steiner. Konetzke, Richard. 1964. Überseeische Entdeckungen und Eroberungen. (Propyläen Weltgeschichte 6). Frankfurt: Propyläen. Kraus, Werner. 1984. Zwischen Reform und Rebellion. Über die Entwicklung des Islam in Minangkabau (Westsumatra) zwischen den beiden Reformbewegungen der Padri (1837)
|| 34 Einige biographische Daten aus dem Archiv der Vereinigten Evangelischen Mission in Wuppertal wurden freundlicher Weise von W. Apelt übermittelt.
56 | Wilfried Wagner und den Modernisten (1908). Ein Beitrag zur Geschichte der Islamisierung Indonesiens. Wiesbaden: Steiner. Lang, Dirk. 2010. Von eigenen und fremden Kannibalen: Imagination und Projektion am Beispiel des Kannibalismus – Topos bei den Batak auf Sumatra. In Volker Gottowik (ed.), Die Ethnographen des letzten Paradieses. Victor von Plessen und Walter Spies in Indonesien. Bielefeld: transcript. Loeb, Edwin. 1929. Mentawei-myths. ‘s-Gravenhage: Nijhoff. Luther, Martin. 1530. Sendbrief vom Dolmetschen (1530) WA 30 II/ 637. Magnis-Suseno, Franz. 2010. Die “Allah”-Kontroverse in Malaysia. Stimmen der Zeit 228. 489– 491. Meis, Adelheid. 2003. Unsere Liebe zu den Batak. Wie eine Missionsfrau 1896–1907 Sumatra erlebte. Köln: Rüdiger Köppe. Menzel, Gustav. 1978. Die Rheinische Mission. Aus 150 Jahren Missionsgeschichte. Wuppertal: Vereinte Ev. Mission. Nothofer, Bernd. 1986. The Barrier island languages in the Austronesian language family. In Paul A. Geraghty, Lois Carrington & Stephen Adolphe Wurm (eds.), Papers from the Fourth International Conference on Austronesian Linguistics. FOCAL II, 87–109. Canberra: Research School of Pacific Studies. Randwijck, R. S. C. Graaf. 1981. Handelen en denken in dienst der zending. ‘s-Gravenhage: Boekencentrum. Richter, Julius. 1930. Aus Niederländisch-Indien. Neue Allgemeine Missionszeitschrift. 187. Rieger, Thomas. 1994. Kreuz, Typen und Diskurse. Die Mission als Wegbereiterin des Transformationsprozesses des Malaiischen im 19. und frühen 20. Jahrhundert. In Wilfrid Wagner (ed.), Kolonien und Mission. Referate des 3. Internationalen Kolonialgeschichtlichen Symposiums 1993 in Bremen, 363–379. Hamburg: LIT-Verlag. Schreiner, Lothar. 1972. Adat und Evangelium. Zur Bedeutung der altvölkischen Lebensordnung für Kirche und Mission unter den Batak in Nordsumatra. Gütersloh: Mohn. Schütte, Heinz. 1995. Der Ursprung der Messer und Beile, Gedanken zum zivilisatorischen Projekt rheinischer Missionare im frühkolonialen Neuguinea. Hamburg: Abera. Schütte, Heinz. 2013. Dialog, Kritik, Mission. Franz Magnis-Suseno, ein indonesischer Jesuit aus Deutschland. Berlin: Regiospectra. Simon, Gottfried. 1914. Islam und Christentum im Kampf um die Eroberung der animistischen Heidenwelt. Berlin: Martin Warneck. Swellengrebel, Jan Lodewyck. 1974/1978. In Leydeckers voet spoor; anderhalve eeuw bijbelvertaling en taalkunde in de Indonesische talen. 2 Bde. ‘s-Gravenhage: Nijhoff. Teeuw, Andries. 1994. Modern Indonesian literature. Vol. I. Leiden: KITLV Press. Wagner, Wilfried. 2013. Die Schrift kommt ins Dorf oder Mission und Mythen. In: KITA 2013. Warneck, Johannes. 1911. 50 Jahre Batakmission in Sumatra. Berlin: Warneck. Ziegler, Konrat & Walther Sontheimer (eds.) 1979. Der kleine Pauly. Bd. 5. München: dtv. Zimmer, Georg. 1893. Munson und Lyman. Aus dem Leben einer Missionsfrau auf Sumatra (Ausgabe 49 von Rheinische Missions-Traktate). Barmen.
Matthias Schulz
Quellen-Fragen. Überlegungen zur Korpusfundierung einer Kolonialsprachgeschichte Abstract: In German Linguistics, the topic of colonialism is increasingly focused on for research. Above all, the recently founded research group for linguistics in colonial contexts “Forschungsgruppe Koloniallinguistik” provided the basis for a panel in which “colonial power structures in their blending with linguistic topics” (cf. Dewein et al. 2012) are being analyzed in empirical studies. In programmatic contributions of this panel, potential research areas have been outlined. For further research in terms of general and historical linguistics, a resource corpus for research of the colonial history from the point of view of historical linguistics and the consequential impact on vocabulary, texts and discourses of the German language is urgently required. The essay presents approaches and current research topics and, furthermore, compiles preferable corpus domains and exemplary indicates possible evaluation methods. Keywords: historical linguistics, colonial history, historical semantics, empirical studies, corpus linguistics || Matthias Schulz: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Germanistik, Universitätsstraße 1, 40225 Düsseldorf, GERMANY, [email protected]
1 Einleitung: Ein blinder Fleck in den Sprachgeschichten des Deutschen Das Thema Kolonialismus ist, nicht zuletzt durch die Aktivitäten der Gesellschaft für Überseegeschichte und ihrer Mitglieder, in den vergangenen Jahren bei Historikern, aber auch bei Literaturwissenschaftlern und Soziologen in Hinblick auf koloniale und postkoloniale Strukturen breit diskutiert worden (vgl. Arndt 2011, Rash 2012). Auch in der germanistischen Sprachwissenschaft setzt sich mittlerweile die Erkenntnis durch, dass dieses Gebiet als Forschungsthema stärker als bisher beachtet werden sollte. Vor allem durch die vor zwei Jahren gegründete “Forschungsgruppe Koloniallinguistik” ist ein Forum entstanden, in dem “koloniale Machtkonstellationen in ihrer Verschränkung mit sprachlichen Gegenständen” (Dewein et al. 2012) empirisch fundiert untersucht werden
58 | Matthias Schulz sollen. Ingo Warnke, Thomas Stolz, Stefan Engelberg, Doris Stolberg und Birte Kellermeier-Rehbein haben in programmatischen Beiträgen Forschungsfelder einer Koloniallinguistik umrissen (vgl. etwa Engelberg & Stolberg 2012 sowie Dewein et al. 2012). Die germanistische Sprachgeschichtsforschung hat für die koloniale Geschichte und ihre Auswirkungen auf Wortschatz, Argumentationen, Texte und Diskurse des Deutschen etwas aufzuarbeiten. Fragt man zum Beispiel nach dem öffentlichen Sprachgebrauch der Kaiserzeit und der Weimarer Republik in Bezug auf Kolonien und koloniale Themen, nach gängigen historischen Argumentationsmustern oder nach Strukturen kolonialsprachlich relevanter Diskurse, dann kann das Fach bislang nur sehr rudimentär Auskunft geben. Was ist in deutschsprachigen Texten um die Jahrhundertwende mit einem “Schutzbrief”, einer “Passmarke” oder dem “Kolonialsport” genau gemeint? Wurden Lehnwörter wie Askari, Baas, Bambuse, Dagga, Kaffer oder Kuli überwiegend stigmatisierend verwendet? Wie unterscheiden sich die Begründungsdiskurse zum Kolonialismus der frühen Kaiserzeit, in denen von “Hebung” und “Kultivierung” der “Eingeborenen” die Rede ist, sprachlich von denjenigen der Zeit nach 1907, in denen in öffentlichen Argumentationen auch die “Erhaltung” der “Eingeborenen” im Vordergrund zu stehen scheint? Bislang gibt es vor allem Fragen, aber noch nicht immer zufriedenstellende Antworten: Über die sprachliche Realisierung von Meinungen, Behauptungen und Erkenntnissen in kolonialen Diskursen sind wir noch nicht ausreichend informiert. Über hochfrequente Wörter, usuelle lexikalische Felder, über die Vertextungs- und Argumentationsstrukturen mit syntaktischen Mustern, Metaphern und Präsuppositionen wissen wir für die Zeit der Kolonien noch zu wenig.1 Das gilt natürlich auch für ganz andere Fragen zur Sprachgeschichte dieser Zeit, etwa für die nach dem sogenannten “Siedlerdeutsch”, also einer von europäischen und indigenen Sprachen beeinflussten Mischform, für die Frage nach Lehnwörtern in den Sprachen Ozeaniens, nach Kreolsprachen und schließlich für den Bereich des Deutschen als Zweitsprache bei indigenen Bevölkerungsgruppen in den damaligen Kolonien (vgl. Engelberg 2012: 247f.) Als These verdichtet lässt sich formulieren: Die Zeit des deutschen Kolonialismus ist für die Sprachgeschichtsschreibung des Deutschen immer noch ein blinder Fleck, und zwar unabhängig davon, ob man sich eng auf die Zeit der deutschen “Schutzgebiete” von 1884 bis 1919 beschränkt oder ob man bereits die Aktivitäten von Kaufleuten, Sklavenhändlern und Missionsgesellschaften || 1 Man vergleiche zu diesen Punkten als Teil diskurslinguistischer Untersuchungen Spitzmüller & Warnke (2011: 147, 155, 158, 170).
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und dann auch die Diskussionen bis in die Zeit des Nationalsozialismus und darüber hinaus dazu rechnet. Im Folgenden soll diese These zunächst in Hinblick auf sprachgeschichtliche Hilfsmittel erläutert werden. Dabei geht es vor allem um Sprachgeschichten, sprachhistorische Wörterbücher und historische Korpora. Im Anschluss soll nach Möglichkeiten zur Verbesserung des derzeitigen Forschungsstands gefragt werden. Ich sehe die Lösung grundlegend in einem gezielten Korpusaufbau. Eine angemessenere Darstellung der deutschen Sprachgeschichte der letzten Jahrzehnte des 19. und der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts wird nur durch eine Korpusfundierung für die Koloniallinguistik möglich werden können. Zur Begründung dieser These sollen in diesem Aufsatz einige korpustheoretische Überlegungen vorgestellt werden, auf deren Grundlage in meinen Augen potentiell lohnende Kandidaten von Quellen und Quellengruppen benannt werden können. Schließlich sollen die Überlegungen exemplarisch mit der Nennung möglicher Einzelquellen und beispielhaften Zugriffsmöglichkeiten konkretisiert werden. Damit soll aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten und Chancen ein korpusgestützter Zugriff auf kolonialsprachliche Wörter, Argumentationen und Diskurse bieten kann.
2 Sprachgeschichten Katja Faulstich hat in einem Aufsatz von 2009 eindrucksvoll gezeigt, dass das Thema Kolonialismus in Sprachgeschichten bis auf Ausnahmen ausgeklammert oder sogar negiert wird. Das “Desinteresse am deutschen Kolonialismus” (Faulstich 2009: 91)2 setzt sich bis in jüngste Sprachgeschichten fort. Werden die Kolonien überhaupt mit wenigen Sätzen erwähnt, dann im Rahmen einer Zusammenstellung der Verbreitung der deutschen Sprache weltweit.3 In Wörterbüchern zur deutschen Sprachgeschichte sieht die Lage nicht besser aus. Zur Verdeutlichung sollen hier fünf Werke und ein Projekt herausgegriffen werden. Die ältesten stammen aus dem neunzehnten Jahrhundert selbst,
|| 2 Der Befund gilt auch für andere, nicht von Faulstich untersuchte Sprachgeschichten, darunter auch die erst kürzlich erschienenen Abhandlungen. Man vergleiche auch die folgende Fußnote. 3 In dem 2013 erschienenen Werk Deutsch. Die Geschichte unserer Sprache werden die Kolonien mit einem Satz erwähnt: “Als im 19. Jahrhundert deutsche Kolonien gegründet wurden, erlangte die deutsche Sprache auf dem afrikanischen Kontinent eine gewisse Verbreitung.” (Casemir & Fischer 2013: 57).
60 | Matthias Schulz das jüngste wird noch bearbeitet. Es handelt sich um das Grimmsche Wörterbuch (1DWB.), seine Neubearbeitung (2DWB.), Otto Ladendorfs Historisches Schlagwörterbuch, Trübners Deutsches Wörterbuch (TDW.), das Deutsche Wörterbuch von Hermann Paul (PDW.) und schließlich um das Projekt eines “Kleinen Wörterbuchs der Kaiserzeit”.
3 Beleg- und Bedeutungswörterbücher 3.1 Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (1DWB.) Das Grimmsche Wörterbuch, dessen erster Band 1854 publiziert wurde, ist bis heute das umfangreichste historische Beleg- und Bedeutungswörterbuch des Deutschen. Im Kulturbetrieb teilt es mittlerweile das Schicksal der literarischen Klassikertexte. Es ist nicht selten Adressat pathetischer Stellungnahmen. Dichter und Denker behaupten, sich ein Leben ohne die Benutzung dieses Wörterbuchs nicht vorstellen zu können. Im Programm des Senders Deutschlandradio Kultur wurde 2013 in der Serie “100 Grimmsche Wörter” sogar täglich aus Artikeln vorgelesen. In der Germanistik wird das Werk hingegen ignoriert oder aber in seiner retrodigitalisierten Fassung weitgehend naiv benutzt. Die digitale Verfügbarkeit des alten Großwörterbuchs, die seine Problematik ignoriert und die naiv-unreflektierte Benutzung ermöglicht, behindert dabei sogar die Akzeptanz und die Finanzierung dringend benötigter aktueller lexikographischer Werke, frei nach dem Motto: “Wozu ein neues Wörterbuch, wir haben doch den Grimm”. Was man da aber – zumindest für die Zeit der Kolonien – wirklich hat, das erweist sich bei einer thematischen Analyse. Trägt man an das 1DWB. die Frage heran, wie kolonialgeschichtliche Wörter dargestellt werden, so zeigt sich ein betrübliches Bild: Wörter, die spontan ins Gedächtnis kommen, werden nur ganz allgemein und ohne besonderen Bezug auf die hier interessierende Zeit behandelt. Das Stichwort “Schutzgebiet”, das Moriz Heyne verfasst hat und das 1899 publiziert wurde, steht etwa ohne Belege und ohne genauere Erklärung im Wörterbuch: SCHUTZGEBIET, n. gebiet das eines fürsten oder landes schutze untersteht. (1DWB. Bd. IX, 2134)
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Zum Zeitpunkt der Publikation des Artikels hatte das Deutsche Reich schon seit 15 Jahren als “Schutzgebiet” bezeichnete Territorien in Afrika. Das spielt im Wörterbuchartikel aber überhaupt keine Rolle. Eine Kritik aus heutiger Sicht kann schnell ungerecht werden, denn der historische Artikel steht für spezifische lexikographische-konzeptionelle Entscheidungen und gibt Antwort auf spezifische Forschungsfragen. Es darf aber festgehalten werden, dass der heutige Leser in diesem Artikel überhaupt nichts von dem erfährt, was man sich heute bei der Lektüre eines sprachgeschichtlichen Wörterbuchs an semantischen Informationen erhoffte: Wann kam das Wort auf? Wer hat es benutzt? In welchen Texten und Textsorten kommt es vor? Wie häufig ist es? Was wird damit bezeichnet? Wie verändert sich die Bedeutung bei Wörtern wie Schutzgebiet und Schutzvertrag von den Entdeckern und Händlern der Frühen Neuzeit, etwa der Kur-Brandenburger in Groß-Friedrichsburg im heutigen Ghana an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert hin zu den Eroberern und Kolonisatoren des 19. Jahrhunderts? In welchen Wissenszusammenhängen oder Frames (verstanden als Konstrukte der Wissensrepräsentation) steht es und wird es verwendet? Welche Konnotationen und Symptomwerte sind mit dem Wort verbunden? Solche lexikologischen Fragen der Gegenwart erklärt der Artikel Schutzgebiet nicht; strenggenommen lässt er für heutige Leser lediglich vermuten, dass es das Wort irgendwann vor dem Verfassen des Artikels irgendwie gegeben haben muss. Den geschilderten Befund zeigen auch andere Artikel des 1DWB., etwa die Stichwörter HÄUPTLING oder NEGER. Im Artikel HÄUPTLING, den Moriz Heyne 1877 verfasst hat, wird ein Goethezitat über den “häuptling (unter den deutschen dichtern)” (1DWB. Bd. IV,2, 620) zitiert. Hier hat der Lexikograph sein eigenes Jahrhundert komplett ausgeblendet. Der 1889 publizierte Wortartikel NEGER stammt von Matthias von Lexer. Hier werden ausschließlich Belege von literarischen Klassikern des 18. und frühen 19. Jahrhunderts wie Herder, Kleist und Jean Paul verarbeitet. Der Artikel bietet mit Belegen wie dem Herderzitat “ein Volk von Negerbildung” (1DWB. Bd. VII, 520f.) zwar einen Einblick in Frühformen von sprachlichem Rassismus, zur Wortgeschichte im Rahmen der Kolonialzeit sagt aber auch dieser Artikel nichts. Zu bedenken ist, dass Matthias von Lexer und Moriz Heyne zu den profiliertesten Bearbeitern des 1DWB. nach den Grimms gehörten – an anderen Stellen des Wörterbuchs sieht es nicht besser aus. Es handelt sich also aus heutiger Sicht um ein über den Einzelartikel hinausgehendes und damit strukturelles Problem. Das wird auch deutlich, wenn man nicht nur nach dem Vorhandensein einzelner Artikel, deren Bedeutungserklärung oder Belegzitation fragt, sondern wenn man die Fragestellung sozusagen umdreht und untersucht, bei welchen Lemmata solche Wörter überhaupt in Belegen und im metalexikographischen Beschreibungstext vorkommen. Fragt man zum Beispiel, in welchen Artikeln das Wort NEGER im 1DWB. vor-
62 | Matthias Schulz kommt, dann blickt man in eine Wissensstruktur – oder vielleicht besser: in eine Wahrnehmungs- oder Gewissheitsstruktur (im Sinne Wittgensteins)4 – des 19. Jahrhunderts, man könnte auch sagen, in einen historischen Frame mit stereotypen Gewissheitszusammenhängen: Das Wort NEGER kommt z.B. in den Artikeln affenmäßig, krauswollig, Gewalt, Goldküste, Gurgelton, Menschenfleisch, Satan, schänden, Sklavenland, stehlen und Tigerfell vor. Es ist wohl keine Überinterpretation, wenn man hier einen historischen Gewissheitszusammenhang vermutet. Macht man eine “Gegenprobe”, so werden auch in anderen Fällen historische Wissensrahmen erkennbar. So wird etwa das Wort TAUBE in den Artikeln Dach, Feder, flattern, fliegen, Friedensfest, Futter und gurren genannt. Das Vorkommen des Lexems NEGER in Wortartikeln wie den oben Genannten sagt insofern Einiges über versprachlichte Gewissenheiten vergangener Zeiten und auch über Lexikographen vergangener Zeiten aus; es zeigt aber auch ganz deutlich, dass das Grimmsche Wörterbuch in seiner abgeschlossenen Auflage zwar eine Quelle zu Sach- und Spracheinstellungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sein kann, dass dieses Wörterbuch heute aber kaum unreflektiert als wissenschaftlich-lexikographische Beschreibung kolonialer Wörter, Argumentationen und Diskurse benutzt werden sollte.5
3.2 Otto Ladendorfs Schlagwörterbuch Das 1906 erschienene Wörterbuch von Otto Ladendorf behandelt Schlagwörter, also Wörter, “in denen sich ein Programm konzentriert oder die eine Zielvorstellung benennen” (Kaempfert 1990: 1200) und die bei einer Gruppe von Sprechern “besondere Aktualität” (Kaempfert 1990: 1200) gewinnen.6 Ladendorf behandelt Schlagwörter seiner Zeit, der Kaiserzeit. Der koloniale Kontext ist allerdings mit den vier Wörterbuchartikeln Dunkler Erdteil, Imperialismus, Kolonialschwärmer und Tropenkoller nur marginal vertreten. Bei anderen Lexemen wie etwa Arbeitswilliger, Guerillakrieg, Herrenmensch oder Rasse, die Ladendorf ebenfalls behandelt, fehlt ein Bezug zu den Kolonien.
|| 4 Man vergleiche Wittgenstein (1950/51). 5 Zum Lexem NEGER vergleiche man Arndt (2011: 653) sowie Schubert (2009). 6 Es gibt nur wenige jüngere Wörterbücher, die in diesem Bereich lexikographisch an Ladendorf herankommen, etwa die Forschungen von Gerhard Strauß zu “brisanten Wörtern” (Strauß et al. 1989) oder von Georg Stötzel und Martin Wengeler zu “kontroversen Begriffen” (Stötzel & Wengeler 1995).
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3.3 Trübner Das Trübnersche Wörterbuch erschien in zwei Etappen von 1939–1943 und dann, nach dem 2. Weltkrieg, von 1954–1957. Dieses Wörterbuch wollte den vom 1DWB. stets behaupteten, aber niemals eingelösten Anspruch erfüllen, ein “wortkundliches Haus- und Lesebuch des Deutschen” (Mückel 2005: 191) zu sein. In den ersten vier Bänden, die unter der Leitung von Alfred Götze erarbeitet wurden, ist die nationalsozialistische Ideologie tief in der Darstellung verwurzelt, und zwar in der Stichwortauswahl ebenso wie in den Beschreibungstexten. Die Darstellung wird geradezu von einem “völkischen Ton” (Mückel 2005: 191) beherrscht, wie Wenke Mückel festgestellt hat. Damit findet sich zumindest in den ersten vier Bänden bis zum Buchstaben N natürlich auch Kolonialismus-typische Ideologie wieder, etwa in den Bemerkungen zum Wort EINGEBORENER, wenn erklärt wird, “[i]m Dt. verbindet sich damit die Vorstellung der Unzivilisiertheit, so daß es etwa für Chinesen und Japaner heute kaum gebraucht wird” (Trübner 1940/II: 152). Wie beim 1DWB. werden hier historische Spracheinstellungen deutlich; eine reflektierte und lexikographisch-distanzierte Darstellung der Zeit von 1884–1919 ist hingegen wie beim 1DWB. nicht zu erwarten. Da auch die letzten vier Bände, die Walter Mitzka herausgegeben hat, zum Teil auf Material beruhen, das bereits während des 2. Weltkrieges erarbeitet wurde, folge ich der Auffassung von Wenke Mückel, die dem Trübner insgesamt bescheinigt, weniger ein “systemabbildendes Lexikon” (Mückel 2005: 192) zu sein und eher “eine spezifische Widerspiegelung des durch das NS-System geschaffenen Ideen- und Gesellschaftskonzepts und des darauf basierenden Sprachverständnisses” (Mückel 2005: 192) darzustellen. Es handelt sich also um den “lexikographische[n] Repräsentaten” (Mückel 2005: 193) der nationalsozialistischen Zeit und damit um ein Wörterbuch aus der Sprache und Zeit des Nationalsozialismus, nicht über die Sprache des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
3.4 PDW. Bei dem vierten der hier zu besprechenden Wörterbücher handelt es sich um das einbändige Wörterbuch von Hermann Paul, das aktuell in der 10., von Helmut Henne, Heidrun Kämper und Georg Objartel bearbeiteten Auflage von 2002 vorliegt. Dieses Wörterbuch will die Bedeutungsgeschichte der Wörter von der Gegenwartssprache ausgehend historisch nachzeichnen (vgl. Paul 2002: VII). Das Sachregister, das sich als “Wegweiser zum Wortschatz” versteht, enthält Personennamen wie “Bismarck”, aber auch Bezeichnungen für mit einem be-
64 | Matthias Schulz stimmten Zeitraum verbundene Wortschatzssegmente, etwa “Sprache im Nationalsozialismus” oder “frühe Nachkriegszeit”; Einträge wie “Kolonialismus”, “Imperialismus” oder “Kaiserzeit” fehlen hingegen. Auch unmittelbar zu assoziierende Lexeme wie das bereits erwähnte Wort Schutzgebiet sind im Wörterbuch nicht als Stichwörter aufgenommen. Das liegt sicher auch am geringen Platz, den ein Einbänder zur Verfügung hat; ein Blick ins Quellenkorpus zeigt zusätzlich jedoch eine weitgehend literarische Quellenauswahl. Sieht man von wenigen anderen Einträgen aus dieser Zeit einmal ab7, dann liest sich das Literaturverzeichnis des Paulschen Wörterbuchs für die Zeit der deutschen Kolonien wie eine Literaturgeschichte: Ludwig Börne, Gerhard Hauptmann, das Spätwerk Gottfried Kellers, Heinrich Mann, Thomas Mann, Fritz Mauthner, Robert Musil, Wilhelm Raabe, Arthur Schnitzler, Ludwig Thoma, Georg Trakl, Kurt Tucholsky, Frank Wedekind. Koloniallinguistisch aufschlussreiche Wörter können also schon aufgrund des literarischen Schwerpunkts in der Quellenauswahl allenfalls aus diesem Segment der Textproduktion heraus aufscheinen. Das Korpus bestimmt die Darstellung, könnte man hier zusammenfassen.
3.5 2DWB. Als jüngstes konventionelles sprachgeschichtliches Wörterbuch soll hier noch die Neubearbeitung des Deutschen Wörterbuchs genannt werden, obwohl es sich dabei niemals um ein vollständiges Wörterbuch handeln wird: Mit dem Abschluss der Buchstaben B und C in den kommenden drei Jahren wird dieses “Reparaturprojekt” abgeschlossen sein.8 Dann werden zwar die ältesten, noch von Jacob und Wilhelm Grimm verfassten Teile des Grimmschen Wörterbuchs von A–F neu bearbeitet sein, sie sind aber in sich so inhomogen und vor allem im Vergleich zu den Bänden G–Z des alten Grimm so verschieden, dass sie kaum jemals als Teil eines Grimmschen Wörterbuchs gesehen werden können. Die Neubearbeitung wird insofern auf jeden Fall ein Torso bleiben, nämlich ein Wörterbuch mit einem ambitionierten lexikographischen Anspruch, aber ohne vollständiges Alphabet. Das ist für die Lexikographie tragisch und verstellt auch die für das Deutsche dringend nötige kontinuierliche historische Lexikographie bis in die Gegenwart.
|| 7 Zu nennen sind hier etwa Eugen Bleuers Lehrbuch der Psychatrie (1916), Oswald Spenglers Der Untergang des Abendlandes (1918/22) sowie die Schriften Heinrich von Treitschkes. 8 Man vergleiche http://www.uni-goettingen.de/de/118878.html (12/06/13).
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Das 2DWB. schöpft aus etwa 6000 Quellen, aus den Jahren von 1884–1919 sind es allein über 500.9 Von diesen über 500 Quellen weisen allerdings nur sehr wenige im niedrigen zweistelligen Bereich einen engeren Zusammenhang mit der Thematik der Kolonien und des Kolonialismus auf. Neben Auszügen aus Reden Kaiser Wilhelms finden sich zum Beispiel ein Werk des antisemitischen Geologen Siegfried Passarge, der seit 1908 am Hamburgischen Kolonialinstitut tätig war, ein Werk des Rassentheoretikers Ludwig Schemann und schließlich ein Werk von Hans Grimm, dem Verfasser von “Volk ohne Raum”, der schon 1882 zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Kolonialvereins gehörte. Diese Autoren sind bereits im 1DWB. vertreten, zur Hälfte sogar mit der identischen Quelle. Man könnte also vereinfachend sagen, dass der hier für das 2DWB. ermittelte relevante Autorenbestand auch schon im 1DWB. vertreten war. Im 2DWB. tauchen diese Quellen allerdings allenfalls am Rand auf.10 Aufs Ganze gesehen spielen auch im 2DWB. weder diese Texte oder der Zeitraum des Kolonialismus noch als spezifisch koloniallinguistisch auswertbare Wörter eine größere Rolle. Anders als im 1DWB. und im Trübner ist in der lexikographischen Darstellung zwar kein ideologischer Ballast zu erkennen, aber eben auch kein besonderes Darstellungsinteresse für die hier relevanten Bereiche.
3.6 Kleines Wörterbuch der Kaiserzeit Michael Schlaefer hat schließlich vor zehn Jahren in einem Festschriftenbeitrag ein Kleines Wörterbuch der Kaiserzeit (Schlaefer 2004) angekündigt, das die öffentliche Sprache der Zeit zwischen 1871 und 1918 diskursorientiert lexikographisch darstellen will. 2004 sollten erste Ergebnisse publiziert werden. Meines Wissens ist das nicht geschehen, es gibt auch keine weiteren Informationen zu diesem Projekt. Das ist bedauerlich, denn das Werk könnte eine Lücke in der Wörterbuchlandschaft des Deutschen schließen. Als Fazit kann für Beleg- und Bedeutungswörterbücher, die auch das 19. und frühe 20. Jahrhundert behandeln, festgehalten werden, dass von ihnen für || 9 Ich danke dem Leiter der Göttinger Arbeitsstelle, Dr. V. Harm, für diese Auskunft. 10 So werden die Werke Siegfried Passarges bislang in keinem Wortartikel zitiert, von Kurt Hassert findet sich nur im Artikel FLAGGE von 2002 ein Beleg (2DWB. IX: 569), dort dann aber in kolonialdiskursgeschichtlich relevantem Kontext: “vielmehr sollte die flagge dem handel folgen, indem der kaufmann beim landerwerb vorangehen und das reich seine interessen … schützen müsste”. (Ich danke dem Leiter der Göttinger Arbeitsstelle, Dr. V. Harm, sowie Christiane Gante M. A. für diese Auskunft).
66 | Matthias Schulz die Analyse kolonialer Wörter, Argumentationen und Diskurse keine zureichende Hilfe erwartbar ist. Dieser Befund gilt auch für die derzeit vorhandenen sprachgeschichtlichen Korpora und Quellensammlungen, die ihrerseits die Kolonialzeit in Bezug auf Quellen (und Diskurse) stiefmütterlich behandeln, wie nun gezeigt werden soll.
4 Korpora Aktuell sind es nach meiner Kenntnis vor allem drei historische Korpora, die hier eingehender auf ihre Relevanz für koloniallinguistische Zugriffe hin befragt werden müssen: Das Projekt DeutschDiachronDigital, das Historische Textkorpus des Instituts für Deutsche Sprache und das Korpus des Digitalen Wörterbuchs der deutschen Sprache, dem auch das Korpus des Deutschen Textarchivs zuzurechnen ist.
4.1 Deutsch Diachron Digital Das Projekt DeutschDiachronDigital ist als “fach- und institutionenübergreifende Initiative”11 geplant; dabei soll ein Referenzkorpus von den Anfängen der Textüberlieferung des Deutschen bis zum Jahr 1900 aufgebaut werden. Für das Althochdeutsche ist ein Gesamtkorpus geplant, für jüngere Sprachstufen Referenzkorpora. Ein als Teilmenge geplantes Kernkorpus soll zudem linguistisch annotiert werden. Für das Neuhochdeutsche soll sich das Augenmerk vor allem auf Textstrukturen richten. Bislang liegen Bearbeitungen für das Althochdeutsche12 und Arbeiten an einem Referenzkorpus für das Mittelhochdeutsche13 vor, der hier interessierende Zeitraum ist noch unbearbeitet.
|| 11 Man vergleiche zum Projekt: http://www.coli.uni-saarland.de/conf/neubau-05/slides/ Demske.pdf (12/06/13). 12 http://www.deutschdiachrondigital.de (12/06/13). 13 http://www.linguistics.ruhr-uni-bochum.de/~dipper/project_ddd.html (12/06/13).
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4.2 Historisches Textkorpus Das Historische Textkorpus des Mannheimer Instituts für deutsche Sprache14 sammelt Texte von 1700 bis 1918 als Ergänzung der am IDS angesiedelten gegenwartssprachlichen Korpusprojekte, vor allem des Deutschen Referenzkorpus (DeReKo).15 Es umfasst Texte “der Sach- und Gebrauchsliteratur”16, literarische Sammlungen aus der Reihe der “Digitalen Bibliothek” sowie unter anderem die Werke Johann Wolfgang von Goethes und Karl Marx’. Die Texte erscheinen in Auswahl bei cosmas-Recherchen im gegenwartssprachlichen Deutschen Referenzkorpus. Ein expliziter Kolonialbezug ist dabei nicht erkennbar.
4.3 Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) – Kernkorpus und Korpus des Deutschen Textarchivs (DTA) Das an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften bearbeitete Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache sieht sich selbst als “Digitales Lexikographisches System”, das das Erbe der alten Wörterbücher, insbesondere des Deutschen Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, antreten will (vgl. Klein & Geyken 2001: 79). Die Bearbeiter wollen ein Informationssystem bereitstellen, das “Auskunft über den deutschen Wortschatz in Gegenwart und Vergangenheit gibt”17 und damit ein “Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart”18 darstellt. Als Grundlage werden Retrodigitalisate älterer Wörterbücher wie des 1DWB. und des Wörterbuchs der Gegenwartssprache (WDG.) verwendet, dazu tritt ein von 2000–2003 erstelltes und seitdem kontinuierlich erweitertes Korpus. Für den hier interessierenden Zeitabschnitt sind dabei zwei Teilprojekte relevant, nämlich zum einen das “Kernkorpus 20./21. Jh.” und zum anderen das “Kernkorpus des Deutschen Textarchivs”, das vom 17. Jahrhundert und bis zum Jahr 1900 reichen soll.19 Beide Korpora befinden sich noch im Aufbau. Die Quellenauswahl des im DWDS. benutzten Kernkorpus des Deutschen Textarchivs will dabei “einen disziplinübergreifenden Kernbestand deutschsprachiger Texte” seit der Mitte
|| 14 http://www1.ids-mannheim.de/lexik/historischeskorpus.html (12/06/13). 15 http://www1.ids-mannheim.de/kl/projekte/korpora/ (12/06/13). 16 http://www1.ids-mannheim.de/lexik/HistorischesKorpus/ (12/06/13). 17 http://www.dwds.de/projekt/hintergrund/. 18 http://www.dwds.de (12/06/13). 19 http://www.dwds.de/ressourcen/korpora/ (12/06/13).
68 | Matthias Schulz des 17. Jahrhunderts bereitstellen. Die Quellenauswahl bezieht sich auf einen in der Literaturgeschichtsschreibung verankerten Kanon ‘wichtiger Werke’ und auf ältere Wörterbuchkorpora.20 Für die letzten beiden Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts werden 79 Quellen als “derzeit verfügbar” angegeben.21 Mehrbändige Werke werden auch mehrfach gezählt, sodass sich die Zahl der Quellen insgesamt verringert. Bei manchen Quellen handelt es sich zudem um einzelne Zeitschriftenaufsätze.22 Wie schon bei den Wörterbuch-Quellenverzeichnissen überwiegt ganz deutlich eine literaturgeschichtlich orientierte Quellenauswahl. In diesen Bereichen zeigt das DTA-Korpus zum Teil diejenigen Quellen, die auch im 1DWB. verwendet wurden.23 Eine deutliche Berücksichtigung von Texten, die in kolonialem Kontext stehen, ist nicht zu erkennen. Hervorzuheben ist als Einzelquelle allerdings die Monographie Unter den Naturvölkern ZentralBrasiliens des Ethnologen und Mediziners Karl von den Steinen (in einer späteren Auflage von 1894). Von den Steinen, der auch die Zeitschrift Das Ausland herausgab, berichtete darin von seiner Forschungsreise und führte neben anthropologischen Studien auch Studien zu den Sprachen der indigenen Bevölkerungsgruppen an. Das Fazit für die aktuellen historischen Korpora des Deutschen ist also in Hinblick auf kolonialgeschichtliche Quellen einigermaßen ernüchternd: Die Korpora sind überwiegend am literarischen Höhenkamm orientiert; bedingt durch die Quellenauswahl können kolonialgeschichtliche Wörter, Argumentationen und Diskurse allenfalls am Rande vorkommen. Der Befund aus der Sichtung historischer Korpora gleicht darin dem aus Sprachgeschichten und Wörterbüchern erhobenen Befund. Dieses Ergebnis der Sichtung erklärt auch, warum die Darstellung in Wörterbüchern und Sprachgeschichten so unbefriedigend ist: Es gibt keine in Korpora dargestellte Quellenbasis, die diese Grundlagenwerke benutzen und auswerten könnten. Es ist zu vermuten, dass auch der in monographischen Einzeldarstellungen, etwa in Aufsätzen der wenigen jüngeren Sammelbände zur Koloniallinguistik24, erkennbare Quelleneklektizismus hier seine Ursache hat. Derzeit müssen sich Forscherinnen und Forscher ihr || 20 http://www.deutschestextarchiv.de/doku/textauswahl (12/06/13). 21 http://www.deutschestextarchiv.de/list (Zählung Mai 2013). 22 Man vergleiche im Centralblatt der Bauverwaltung veröffentlichte Texte, etwa: http://www. deutschestextarchiv.de/book/show/hobrecht_strassenbau_1890 (12/06/13). 23 Man vergleiche etwa Heinrich von Treitschkes Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert (1879–1894). 24 Man vergleiche etwa Brehl (2009), Schaffers (2009), Schubert (2009), Rash (2012) oder das Projekt Lexikalischer Wandel des IDS http://www1.ids-mannheim.de/lexik/lexikalischer wandel.html (12/06/13).
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Material aufs Neue selbst zusammensuchen, weil keine entsprechenden Korpora zur Verfügung stehen. Ohne Bereitstellung einer zureichenden Quellenbasis können aber für ganz unterschiedliche koloniallinguistische Fragestellungen neue Erkenntnisse entweder gar nicht erst in den Blick kommen oder nicht ausreichend fundiert werden. Die Korpuserstellung ist vor diesem Hintergrund in meinen Augen eine zentrale Aufgabe der sich etablierenden Koloniallinguistik. Für diesen Bereich gibt es zwei erfreuliche jüngere Entwicklungen, nämlich zum einen theoretische Überlegungen zu einer Quellenkunde und zum anderen – in einer frühen Bearbeitungsphase – das Bremer Korpusprojekt DDKA.
5 Neuere Entwicklungen Stefan Engelberg hat kürzlich theoretisch fundierte Überlegungen zum Bereich einer Quellenkunde der Koloniallinguistik vorgelegt (Engelberg 2012).25 In den vorliegenden Publikationen wird zwar kein Korpus entwickelt, es werden jedoch relevante Textgruppen für Fragen der Koloniallinguistik zusammengestellt. Dazu gehören nach Engelbergs Auffassung zum einen objektsprachliche Quellen zu Sprachkontakten, etwa Bibelausgaben in indigenen Sprachen, mündliche und schriftliche DaF-Texte oder Briefe und Tagebücher deutscher Siedler, zum anderen aber auch metasprachliche Quellen zu Sprachkontakten, beispielsweise Zeitungsberichte mit Reflexen sprachpolitischer Argumentationen oder Missionsberichte. Zusätzlich ist auch außersprachlichen Aspekten des Sprachkontakts Rechnung zu tragen, etwa durch die Auswertung von Adressund Fernsprechverzeichnissen. Stefan Engelberg hat mit dieser Quellenkunde eine Sichtung vorgelegt, die für Korpusüberlegungen unbedingt heranzuziehen sein wird. Das “Digitale Deutsche Kolonialarchiv” (DDKA) will nun ein sprachwissenschaftlich angelegtes “Korpus von Texten des deutschen Kolonialdiskurses”26 erstellen. Das Projekt wird seit November 2012 intensiv bearbeitet. Es soll als Onlineplattform ein annotiertes Volltextkorpus, Digitalisate und eine indizierte Textdatenbank umfassen. Die Textauswahl soll kommunikationsgeschichtlich relevante Quellengattungen umfassen, nach Akteuren und Textgenres struktu-
|| 25 Man vergleiche auch http://www.fb10.uni-bremen.de/sksv/kolling2011/Thesenpapier_ Koloniallinguistik_Engelberg.pdf (12/06/13). 26 http://www.culcc.uni-bremen.de/forschung/ddka/ (26/02/15).
70 | Matthias Schulz riert und auf die Zeit von 1884–1919 beschränkt sein.27 Die Bremer Forscher arbeiten eng mit der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen zusammen und gehen von deren Katalogen und Beständen aus. Hier zeichnet sich erstmals ein ernstzunehmendes Korpus für kolonialgeschichtliche und koloniallinguistische Fragestellungen ab, das die geschilderte unbefriedigende Situation für die Fundierung einer Koloniallinguistik beenden könnte. Die Auswertung von Bibliotheksbeständen stellt eine operationalisierbare Vorgehensweise dar, die jedoch durch korpuslinguistisch-methodische und systematische Überlegungen ergänzt werden sollte. Im Folgenden sollen in diesem Sinne zunächst korpustheoretische Überlegungen für ein strukturiertes historisches Korpus zusammengestellt werden; daran anschließend soll hier auf potentiell lohnende Kandidaten von Quellengruppen und Einzelquellen aufmerksam gemacht werden.
6 Korpustheoretische Vorbemerkungen Es ist evident, dass nicht jede Ansammlung von Texten schon ein Korpus darstellt; Korpora sind keine wahllosen Anhäufungen nach dem Motto viel hilft viel, sondern vielmehr kriteriengeleitet erstellte, strukturierte Datensammlungen. Vor der Erarbeitung eines Korpus sind daher stets korpustheoretische Überlegungen anzustellen.28 Ein Korpuskonzept, das Rahmenbedingungen und Einzelkriterien festlegt und begründet, ist die Voraussetzung für ein qualitativ hochwertiges Korpus, aus dem fundierte und nachvollziehbare Abfragen gewonnen werden können. Es versteht sich von selbst, dass neu zu erstellende Korpora in der Regel digital unterstützte Korpora, also maschinell verwalt-, bearbeit- und recherchierbare, gegebenenfalls auch multimodale Datensammlungen sein werden, auf die mit der Auswertung einer Datenbank zugegriffen werden kann. Vor der eigentlichen Korpusarbeit ist festzulegen, ob das geplante Korpus komplett neu erstellt werden soll oder aber ob es zum Teil oder auch ganz von anderen Arbeiten übernommen werden kann. Es muss auch überlegt werden, ob ein Gesamtkorpus oder ein Auswahlkorpus angestrebt wird. Historische || 27 Für Auskünfte danke ich Daniel Schmidt-Brücken. Man vergleiche auch http://www.fb10. uni-bremen.de/sksv/nwlk2011/abstracts/Warnke.pdf (26/02/15). 28 Bei den folgenden korpustheoretischen Grundlagen für sprachgeschichtliche Fragestellungen beziehe ich mich auf die entsprechenden Kapitel meiner Arbeit zum Deutschen Wortschatz im 17. Jahrhundert (Schulz 2007).
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Gesamtkorpora kommen allenfalls für frühe Sprachepochen mit überschaubarem Quellenbestand wie etwa das Althochdeutsche oder aber für eng definierte Zuschnitte, etwa ein Korpus mit allen Texten eines Dichters, in Frage. Schon ein Gesamtkorpus für einen bestimmten, thematisch eng begrenzten Diskurs wie etwa den Diskurs um die Bewertung des Krieges gegen die Herero erscheint praktisch kaum realisierbar. Das gilt erst recht für Einheiten wie “den” Kolonialdiskurs, der ja seinerseits aus einer ganzen Reihe von miteinander in Verbindung stehenden Einzeldiskursen besteht. Ein Korpus für koloniallinguistische Fragen sollte eine gezielte Auswahl von Texten enthalten und insofern gerichtet sein; es unterscheidet sich damit von ungerichteten, thematisch bewusst unspezifisch gehaltenen Korpora wie dem Deutschen Referenzkorpus mit dem Versuch, die Breite der gedruckten textuellen Überlieferung der Gegenwart abzubilden. Sind solche Vorklärungen erfolgt, dann müssen der Untersuchungszeitraum und der zu untersuchende geographische Raum, in dem die Korpustexte erschienen sind bzw. in dem sie hauptsächlich rezipiert wurden, festgelegt und gegebenenfalls gerastert werden. Es sind sodann einzelne Bereiche der Textproduktion festzulegen und schließlich daraus Einzeltexte auszuwählen. Es muss auch die Frage geklärt werden, ob Volltexte oder Textausschnitte (und wenn ja: in welchem Umfang) aufgenommen werden sollen. Ein Korpus ist sodann in den gesamten Aufbauschritten zu dokumentieren und anschließend, nach der Füllung der erarbeiteten Kriterien, allgemeiner auf die angemessene Abbildung lexikologischer und wortschatzstruktureller Grundeigenschaften hin zu evaluieren. Die angesprochenen, zunächst womöglich banal wirkenden Fragen sind nicht so leicht zu beantworten wie es im ersten Augenblick erscheinen mag. So kann etwa die Frage nach dem zeitlichen Zuschnitt ganz unterschiedlich beantwortet werden: Ein Korpus könnte sich sehr eng auf einzelne Phasen des Kolonialismus wie die Gründungsphase, die Expansionsphase, die Krisenphase oder die Reformphase beziehen (vgl. Grosse 2000), es könnte sich eng auf den Zeitraum von 1884–1919 beziehen, es könnte den Darstellungszeitraum aber auch zeitlich in beide Richtungen ausweiten. In diesem Fall wären die Zeit der Aktivitäten der Entdecker, Forscher, Kaufleute und Missionare, aber auch die zwanziger und dreißiger Jahre des 20 Jahrhunderts mit Diskussionen um die damals so genannte Kolonialschuld-Lüge (vgl. Schnee 1924) zu berücksichtigen. Die Quellenauswahl zu einem Kolonialismus-Korpus könnte sogar über die Zeit des Nationalsozialismus hinausgehend bis heute fortgeführt werden und hätte
72 | Matthias Schulz sich dann auch mit Rückblicken, Rechtfertigungsdiskursen 29 und der zunehmenden sprachlichen Sensibilisierung bis hin zu heutigen Äußerungen im Sinne der politischen Korrektheit zu beschäftigen. Auch die Spannweite in den “postkolonialen” Diskursen der vergangenen Jahrzehnte verdient das Interesse einer Koloniallinguistik. Hier ist an journalistische Texte der 60er Jahre zu denken, in denen New York einem Journalisten als “größter Neger-Kral der Welt” galt und Martin Luther King als “Negerführer und Friedensnobelpreisträger” bezeichnet wurde30, aber auch an rezente Diskussionen über das “N-Wort”31 und die Umschreibungen von Kinderbüchern.32 Für die Frage nach historischen Produzenten und historischen Adressaten von Texten wäre zudem zu überlegen, welche Quellen im Deutschen Reich selbst verfasst wurden und welche in den Kolonien. Es wäre auch zu erheben, welche Quellen primär nur im Kernland oder nur in den Kolonien oder doch in beiden Gebieten hauptsächlich rezipiert wurden. Die Kolonien waren für die Europäer schließlich sowohl Projektionsflächen als auch eine Art Experimentierfeld, denkt man an die Durchführung medizinischer und pharmazeutischer Tests oder an die Errichtung von Häusern für die Kolonialverwaltung nach neuesten architektonischen und hygienischen Standards (etwa in Kiautschou). Kolonialberichte über stadtplanerische Themen wurden ebenso wie Ergebnisse der Eugenik im Deutschen Reich intensiv beobachtet (vgl. Conrad 2012: 90f.). Institutionen und Gruppierungen im Reich unterhielten Zweigstellen in den Kolonien, beispielsweise der Allgemeine deutsche Sprachverein, der seit 1901 einen Zweigverein in Windhuk einrichtete. Es ist zu vermuten, dass solche Sachverhalte Auswirkungen auf den Wortgebrauch, auf Argumentationen, Texte und Diskurse haben können. Will man sich die Möglichkeit offenhalten, || 29 Hier ist beispielsweise an Texte von Gruppierungen wie dem eingetragenen Verein “Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen” (www.traditionsverband.de) oder an Texte der Betreiber von Internetportalen wie www.deutsche-schutzgebiete.de oder www. namibiana.de zu denken. 30 “Im New Yorker Stadtteil Harlem, dem größten Neger-Kral der Welt, sind auf sechs Quadratkilometern 300 000 Einwohner zusammengepfercht. [...] Auch der Negerführer und Friedensnobelpreisträger Martin Luther King wußte keinen anderen Rat. Der Apostel der Gewaltlosigkeit predigte Gewalt: Er forderte die kalifornische Regierung auf, den Aufruhr mit ,voller Polizeigewalt‘ niederzuschlagen” (o. A. (1965): Rassenkrawalle. Der häßliche Neger, in: Der Spiegel 35, 68f.). 31 Man vergleiche etwa die Podiumsdiskussion “Meine Damen und Herren, liebe N-Wörter und Innen” des taz.lab am 20. April 2013, die in einem Eklat endete: http://www.taz.de/ !115381/ (12/06/13). 32 Man vergleiche etwa http://www.zeit.de/kultur/literatur/2013-01/kinderbuecher-kommentar (26/02/15).
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tragfähige Korpusauswertungen zu solchen Fragen durchführen zu können, dann sollten Korpusstrukturen bereits entsprechend angelegt sein. Wird an die Möglichkeit gedacht, zwischen Wörtern oder Diskursen in den Kolonien und Diskursen oder Wörtern in Europa zu unterscheiden, dann muss bereits während der Korpuserstellung eine entsprechende Strukturierung, Annotierung und Füllung mit Einzelquellen vorgesehen werden. Gleichzeitig müssen inhaltliche Domänen als Kriterien für die Einzeltextauswahl definiert werden. Einzelne Korpustexte als Daten sind in diesem Verständnis keine reine Füllmasse, die ein Korpus vergrößern kann; sie sollen vielmehr für etwas stehen und damit auch eine schon in der Korpusstruktur vorgesehene und annotierte Position ausfüllen. Im Folgenden soll nun exemplarisch für den zeitlich eng gefassten Bereich von 1884–1919 auf einige Textgruppen aufmerksam gemacht werden, die als geeignet für ein koloniallinguistisch auswertbares Korpus erscheinen; nach Möglichkeit sollen auch Einzeltexte als Vertreter benannt werden. Die Auswahl der Bereiche und der Einzeltexte ist das Ergebnis von Katalogrecherchen, Bibliographierecherchen der Zeit selbst (z.B. Brose 1891) und – vor allem – von Textlektüre.
7 Quellengruppen In einem koloniallinguistischen Korpus sind Texte wünschenswert, die den Gruppen Schlüsseltexte, Institutionentexte, wissensvermittelnde Texte, literarische Texte, Pressetexte, Texte des öffentlichen Lebens zugerechnet werden können. Daneben sollten auch Quellen privater Schriftlichkeit in ein solches Korpus eingehen.
7.1 Schlüsseltexte In ein koloniallinguistisches Korpus gehören sicher prominente Schlüsseltexte, die häufig rezipiert und zitiert wurden und die damit als Leittexte in Diskursen fungieren konnten. Zu solchen Schlüsseltexten als Gründungsdokumenten gehören beispielsweise die kaiserlichen Schutzbriefe, 1884 für die Lüderitzbucht in DeutschSüdwestafrika, dem heutigen Namibia, und dann 1885, nach der Berliner Kongokonferenz, der Carl Peters und der von ihm gegründeten “Gesellschaft für deutsche Kolonisation” ausgestellte kaiserliche Schutzbrief, der die Übertra-
74 | Matthias Schulz gung der Hoheitsrechte einschließlich der Gerichtsbarkeit unter der Oberhoheit des Reiches für Deutsch-Ostafrika gewährte. Zu dieser Gruppe der Schlüsseltexte gehören ebenfalls die mindestens in heutiger Lesart nationalistischen und rassistischen Texte von Carl Peters selbst, etwa Artikel in der Zeitschrift Kolonial-Politische Correspondenz, die dann auch in Peters’ Aufsatzsammlung Deutsch-National wiederveröffentlicht wurden (Peters 1887).33 Als Schlüsseltext für ein Korpus ist auch die “Denkschrift des Reichskanzlers über die Deutschen Schutzgebiete” (Bismarck 1886), die 1886 in der Deutschen Kolonialzeitung abgedruckt wurde, zu bezeichnen. Auch die Rede des Staatssekretärs und späteren Reichskanzlers Bernhard von Bülow am 6. Dezember 1897 vor dem Reichstag34 kann als viel zitierter, diskurswichtiger Text einer solchen Gruppe von Texten zugeordnet werden. Zur Kategorie politischer Schlüsseltexte wird auch der Schieß- und Vernichtungsbefehl des Kommandanten der Schutztruppe, Generalleutnant Lothar von Trotha, im Krieg gegen die Herero 1904 gehören, aber auch die Kriegsdokumentation des Generalstabes. Daneben sind selbstverständlich die Gegenstimmen zu beachten, zum Beispiel Reaktionen des Zentrums und der Sozialdemokraten wie die Rede August Bebels im Reichstag (9.5.1904) oder das Schreiben des Reichskanzlers von Bülow an Kaiser Wilhelm.35
7.2 Institutionentexte – Schriften der Missionsgesellschaften Als Institutionentexte können zum Beispiel Schriften der Missionsgesellschaften gelten, etwa der Rheinischen Missionsgesellschaft, die zunächst in der niederländischen Kapkolonie, dann in Deutsch-Südwestafrika und im damaligen Kaiser-Wilhelms-Land (Neuguinea) aktiv war. Auch andere Gesellschaften wie die 1836 gegründete Norddeutsche Missions-Gesellschaft gaben Schriften heraus, beispielsweise Monatsblätter.36 Zu diesem Bereich gehören natürlich auch
|| 33 Zuerst veröffentlicht in: Kolonial-Politische Correspondenz 1(1) vom 16. Mai 1885. 34 “Mit einem Worte: wir wollen niemand in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne.” (Bülow 1907: 8). 35 “Die Absicht des Generals von Trotha [...] steht im Widerspruch mit den Prinzipien des Christentums und der Menschlichkeit”: Akten des Bundesarchivs, Potsdam, Differenzen zwischen Generalleutnant v. Trotha und Gouverneur Leutwein bezüglich der Aufstände in Deutsch-Südwestafrika im Jahre 1904, Kommando der Schutztruppe, Osombo-Windhoek, 2.10.1904, Blatt 5, 24.11.1904. 36 Monats-Blatt der Norddeutschen Missions-Gesellschaft. Neue Folge, Bremen 1840–1941.
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Briefe und Schriften der Südseemissionen, etwa der Meppener Maristen, die in Deutsch-Samoa (Westsamoa) missionierten.37
7.3 Institutionentexte – Schriften der organisierten Kolonialvereine Zu dem Bereich institutionell verankerter Texte sind ferner die Schriften des Deutschen Kolonialvereins und der späteren Deutschen Kolonialgesellschaft zu zählen. Die Deutsche Kolonialzeitung38 war weit verbreitet, sie wurde jedem Mitglied ab 1884 sogar kostenlos zugeschickt (vgl. Rash 2012, 137). Auch der “Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft” hatte mit Kolonie und Heimat eine eigene Zeitschrift.39 Der Deutsche Kolonialbund hat zudem Flugblätter herausgegeben.
7.4 Wissensvermittelnde Texte – Enzyklopädien Wissensvermittelnde Texte wie enzyklopädische Werke sind als Quellen relevant. Hier ist beispielsweise an das 1903 erschienene Deutsche Kolonial-Lexikon von Oskar Kausch (Kausch 1903) und dann natürlich das 1914 fertiggestellte, kriegsbedingt aber erst 1920 erschienene dreibändige Deutsche Kolonial-Lexikon von Heinrich Schnee zu denken (Schnee 1920). Dieses Werk des vormaligen Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika enthält Sachartikel, die jedoch auch lexikologisch und semantisch relevant sind, wie etwa am folgenden Ausschnitt aus dem Artikel “Verkanakern” deutlich wird: Unter V. versteht man in den deutschen Südseekolonien das Herabsinken von Weißen auf die Stufe der Eingeborenen (Kanaker, Kanaka, s. d.), ähnlich wie in Afrika das Wort Verkafferung (s. d.) gebraucht wird (Schnee 1920, Bd. III: 606).
Im Kolonial-Lexikon folgen auf diesen Artikel die Einträge Verkaffern und Vernegern.
|| 37 Briefe unter http://www.maristenpatres.de/pdf/Textarchiv_PaterFlaus.pdf (12/06/13). 38 Deutsche Kolonialzeitung. Organ des Deutschen Kolonialvereins in Berlin, 1884–1943. 39 Kolonie und Heimat in Wort und Bild. Unabhängige koloniale Zeitschrift. Organ des Frauenbundes der Deutschen Kolonialgesellschaft. Berlin: Verlag kolonialpolitischer Zeitschriften, 1907ff.
76 | Matthias Schulz Auch die zweibändige Enzyklopädie Das Deutsche Kolonialreich (Meyer 1909/10) von Hans Meyer kann dieser Textgruppe zugerechnet werden.
7.5 Wissensvermittelnde Texte – Wissenschaftstexte Unter wissenschaftliche Texte fallen die bereits genannten Expeditionsberichte, aber auch zum Beispiel Schriften von Rassenmedizinern wie Eugen Fischer, der 1908 mit Unterstützung der Preußischen Akademie der Wissenschaften eine Forschungsreise nach Südwest-Afrika unternahm und dabei versuchte, die Mendelsche Vererbungslehre am Menschen anzuwenden (vgl. Fischer 1913). Eugen Fischer betreute später die Freiburger Schädelsammlung; er und andere untersuchten die Exponate der späteren Alexander-Ecker-Schädelsammlung, um Rückschlüsse über die Größe und Leistungsfähigkeit des Gehirns von Afrikanern zu ziehen. Mit seinen Theorien wurde Fischer einer der Wegbereiter nationalsozialistischer Rassenlehre. Auch wissenschaftliche Periodika wie die seit 1910 erscheinende Zeitschrift für Kolonialsprachen40 gehören zu den auswertungsrelevanten Wissenschaftstexten.
7.6 Wissensvermittelnde Texte – Instruktionsliteratur Für die praktische Arbeit in den Kolonien sind zahlreiche instruierende Werke überliefert, zum Beispiel die Ratschläge für angehende Farmer in DeutschSüdwest Afrika von 1914 (Gleichen 1914). Zu diesem Bereich gehören auch die Publikationen aus der Deutschen Kolonialschule Witzenhausen, die von 1897– 1922 tätig war. Sie bereitete “Wirtschafts- und Plantagenbeamte, Pflanzer, Landwirte, Gärtner und Viehzüchter” (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1907, Bd. 11: 290) auf die Arbeit und das Leben in den Kolonien vor. An der Kolonialschule konnte ein Diplom als “Staatlich geprüfter Koloniallandwirt” erworben werden; die Schule mit dem griffigen Motto “Mit Gott für Deutschlands Ehr, Daheim und überm Meer” warb sogar damit, eine “Kolonialpädagogik” (Gülstorff 2011: 397) zu entwickeln. Von 1908–1911 gab es in Witzenhausen auch eine Kolonialfrauenschule; von 1927–1945 war eine solche Ausbildungsstätte in
|| 40 Seit 1920 trug die Zeitschrift den Titel Zeitschrift für Eingeborenen-Sprachen, der Nachfolgetitel lautet seit 1952 Afrika und Übersee.
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Rendsburg angesiedelt (vgl. zu den Kolonialschulen Bechhaus-Gerst & Leutner 2009). Für ein Korpus kommen aus diesem Bereich zudem Werke wie Ausbildung für den Kolonialdienst von Ernst Albert Fabarius (Fabarius 1909) in Frage, dann natürlich das Schulorgan Der deutsche Kulturpionier, in dem Aufsätze wie “Die Negerpsyche und die Deutschen in Afrika”, “Ansiedler und Eingeborene” oder “Die Pflichten der Kulturvölker gegen die Naturvölker” publiziert wurden.41 Zu beachten sind schließlich sprach- und gesellschaftspolitische Erörterungen wie Emil Schwörers Kolonial-Deutsch, in dem – zur Begrenzung des Einflusses der englischen Sprache – ein vereinfachtes Deutsch für die Kolonien vorgeschlagen wird, das im Wortschatz in Hinblick auf die vermutete intellektuelle Befähigung indigener Personen ganz auf Abstrakta verzichten wollte (vgl. Schwörer 1916). Auch Sprachlehrwerke, wie sie etwa Ingo Warnke und Daniel Schmidt-Brücken vorgestellt haben (Warnke & Schmidt-Brücken 2011), zählen mit Verwendungsbeispielen wie “Du musst jedoch wissen, dass die Europäer selbst überhaupt große Gelehrte sind” (Heepe 1919: 74) oder “Höre rasch auf zu fluchen, sonst werde ich dich schlagen” (Planert 1905: 40) zu dieser Gruppe.
7.7 Wissensvermittelnde Texte – juristische Texte Eine hier relevante Sammlung juristischer Texte zu den Kolonien bietet Alfred Zimmermann, der Gesetze, Verordnungen, Erlasse und internationalen Vereinbarungen zusammenstellt (vgl. Zimmermann 1901).
7.8 Wissensvermittelnde Texte – Schulbücher Schulbücher, die die Kolonien behandeln, stellen ebenfalls lohnende Quellen für ein strukturiertes Korpus dar. Hier sei beispielhaft auf Viktor Steineckes Deutsche Erdkunde für höhere Lehranstalten von 1910 hingewiesen, die ein eigenes Kapitel “Die deutschen Kolonien” enthält (Steinecke 1910).
|| 41 o.A. (1906/07): Die Negerpsyche und die Deutschen in Afrika, in: Der deutsche Kulturpionier 7, vol. 4, 62; Papstein, A. (1900/01): Ansiedler und Eingeborene, in: Der deutsche Kulturpionier 1 vol. 3, 59–61; o. A. (1900/01): Die Pflichten der Kulturvölker gegen die Naturvölker, in: Der deutsche Kulturpionier 1 vol. 4, 42–43.
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7.9 Wissensvermittelnde Texte – Reiseberichte von Kolonisierungs- und Forschungsreisen Zu einer weiteren Quellengruppe können unterschiedliche Formen von Entdecker- und Reiseberichten zusammengestellt werden, etwa Berichte über Forschungsreisen wie die europäische Besteigung des Kilimandscharo und die Benennung als “Kaiser-Wilhelm-Spitz” durch Hans Meyer (Meyer 1888), daneben Texte wie der Expeditionsbericht des Botanikers Hans Schinz (Schinz 1891), dann natürlich auch Reiseberichte von Personen, die in die Kolonien übersiedelten. In diese Kategorie sind damit auch populäre, in mehreren Auflagen verlegte Werke wie der Reisebericht der Magdalene von Prince zu zählen (Prince 1908). In solchen Werken spielen Sprachbeobachtungen stets eine Rolle, bei Magdalene von Prince etwa Bemerkungen zu Lehnwörtern wie Boy und deren Semantik.42
7.10 Literarisches – Romane, Gedichte, Lieder Im Bereich der im weiteren Sinne literarischen Texte kann an die frühen Erzählungen und Novellen von Hans Grimm gedacht werden (etwa: Grimm 1913), aber auch an Texte wie Tropenkoller von Frieda von Bülow (Bülow 1896) oder Gustav Frenssens Buch Peter Moors Fahrt nach Südwest von 1906, eines der beliebtesten Jugendbücher der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts (Frenssen 1906). Auch die Texte von Liederbüchern, die sich an Rückkehrer aus den Kolonien richteten, der Selbstvergewisserung dienten und den Zusammenhalt zwischen Deutschland und den Kolonien stärken wollten, sind hier zu beachten. Stellvertretend sei hier Rathjen’s Kolonial-Liederbuch von 1913 genannt (Rathjen 1913), in dem für die Heimat Kriegslieder-Texte aus den Kolonialkriegen zu Melodien deutscher Volkslieder verbreitet wurden.43
|| 42 Boy habe sich fest eingebürgert und könne ‘Silberdiener’, aber auch ‘Wichsier’ oder ‘Putzkamerad’ bedeuten (Prince 1908: 7). 43 Man vergleiche etwa den Liedtext “Im Kampfe gegen die Hereros”, der auf die Melodie “An der Saale kühlem Strande” zu Singen empfohlen wird: “Stolz war der Hererokrieger Ausgezogen in das Feld. Deutsche Kugeln, Durstesqualen, Hatten diese wilden Scharen Hingerafft aus dieser Welt”. – Der ohnehin zynische Text wird durch den Kehrvers des Volksliedes (“Drum Mädchen sei glücklich usw.”) noch einmal verschärft (Rathjen 1913, Nr. 34).
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7.11 Pressetexte und Texte des öffentlichen Lebens – Zeitschriften und Zeitungen Unter einer solchen Rubrik kann an weitere inländische Zeitschriften gedacht werden, die auch in den Kolonien abonniert wurden, zum Beispiel die seit 1886 verlegten Velhagen und Klasings Monatshefte, die immer wieder auch koloniale Themen enthielten. Im September 1906 veröffentlichte etwa die bereits genannte Magdalene von Prince den Artikel “Wie unsere Plantage in Deutschostafrika entstand”. Auch Zeitungsartikel, die über politische Gegebenheiten wie die Debatte im Umfeld der Reichstagswahl von 1907 (der sogenannten “Hottentotten-Wahl”) berichten, können als relevant gelten. Diskurswichtig sind in diesem Zusammenhang auch innenpolitische Diskussionen, in denen von “unseren tapferen Kriegern dort draußen” auf der einen und den “wilden räuberischen Hottentotten” auf der anderen Seite gesprochen wurde, aber auch die Bezeichnung kritischer Stimmen als “vaterlandslose Gesellen” verwendet wird (man vergleiche Heyden 2003). Auch verbreitete Periodika wie Die Gartenlaube oder die Karikaturen aus dem Simplicissimus sind hier zu nennen. Schließlich können aber vor allem Zeitungen, die in den Kolonialgebieten selbst erschienen, als reiche Quellen gelten, etwa die Deutsch-Ostafrikanische Zeitung aus Daressalam.44
7.12 Pressetexte und Texte des öffentlichen Lebens – Kolonialkalender Als Quellen kommen ebenfalls Kolonialkalender in Frage, zum Beispiel der Illustrierte Deutsche Kolonial-Kalender, der seit 1909 erschien und später unter dem Titel Köhlers Illustrierter Deutscher Kolonial-Kalender verkauft wurde.45
7.13 Pressetexte und Texte des öffentlichen Lebens – Texte zu Völkerschauen Als diskurswichtig sind sicherlich auch Texte zu den Völkerschauen und Veranstaltungen in Zoologischen Gärten zu nennen, in denen Menschen als “anthro|| 44 Digitalisate unter http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2007/9041/ (12/06/13). 45 Illustrierter deutscher Kolonialkalender (1909–1914) / Köhler’s illustrierter deutscher Kolonialkalender (1926–1940).
80 | Matthias Schulz pologisch-zoologische Prachtgruppen” angekündigt wurden. Auch Plakate zu den Ausstellungen von Carl Hagenbeck in Hamburg oder für Vorstellungen des Leipziger Zoos können als Korpusquellen Beachtung finden.
7.14 Pressetexte und Texte des öffentlichen Lebens – Werbeanzeigen Werbeanzeigen in Zeitungen zeigen das wirtschaftliche Interesse an einer engen Verbindung zwischen dem Kernland und den Kolonien. Es geht etwa in der Deutsch-Ostafrikanischen Zeitung um Schlafsäcke und Tropenausrüstungen, um die geschäftlichen Verbindungen zwischen Dresdner Bank und der DeutschWestafrikanischen Bank, um den Verkauf von Kolonialwerten, Tropenzelten und Tropenbetten sowie um Raubtierfelle und die Präparation von Nilpferdfüßen. Werbeanzeigen zeigen natürlich auch die sprachliche Konstruktion von Übereinstimmungen, wenn etwa ein “Kochbuch für die Tropen” beworben wird, dessen Rezepte auch “in der heimischen Küche” ihren Platz haben.46
7.15 Private Schriftlichkeit – Postkarten Bei diskursrelevanten Privatquellen ist schließlich an Postkarten zu denken, die aus den Kolonien in das Heimatland geschickt wurden und Neujahrsgrüße, Genesungswünsche oder geschäftliche Nachrichten übermittelten. Für eine korpusbasierte Analyse kolonialer Diskurse sind bei solchen Quellen vor allem die “Text-Bild-Kompositionen” (Spitzmüller & Warnke 2011: 170) auszuwerten, wie am folgenden Beispiel, einer in Berlin gedruckten Postkarte aus dem Jahr 189947 gezeigt werden kann:
|| 46 Werbeanzeige in einer Auflage von Gleichen 1914, unpaginiert. 47 Die Postkarte ist in der Objektdatenbank des Deutschen Historischen Museums verfügbar: http://www.dhm.de/datenbank/dhm.php?user=uml&seite=5&fld_0=ju004467 (12/06/13).
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Abbildung 1: Postkarte
Der Aufdruck der Karte besteht aus den von links nach rechts gereihten Lexemen und Syntagmen OST-AFRIKA KILIMA-NDSCHARO Gebiet der Zukunft TSCHAGGANEGERDORF. Das, was im Text als “Zukunft” benannt wird, ist in der räumlichen Ferne, vor den Bergen, bereits zu sehen: Die Silhouette einer europäischen Stadt mit überragendem Kirchturm, rechts davon moderne Industrieanlagen mit Schornsteinen am Stadtrand. Ganz rechts ist eine Rauchfahne zu sehen. Der beachtliche Schienenverkehr – man sieht immerhin drei Züge, die in unterschiedlichen Richtungen verkehren – erhebt sich über die Wipfel der Vegetation. Kultur besiegt hier Natur. Das Dorf der indigenen Bevölkerung liegt abgeschlagen am Rand, an die Eisenbahn-Zukunft ist es nicht angebunden. Die oben zitierte textuelle Reihung unter der in größerer Type gedruckten Überschrift “OSTAFRIKA” verweist implizit sogar auf ein Antonymenpaar, nämlich auf das genannte Wort Zukunft und damit Fortschritt auf der einen und auf Vergangenheit auf der anderen Seite: Wenn die Eisenbahnen, die Brücken, die Industrieanlagen und der Kirchturm die Zukunft zeigen, dann bilden die traditionell bekleideten Afrikaner im linken vorderen Bildrand, die Waren gerade nicht mit der Eisenbahn, sondern in einem Gefäß auf dem Kopf transportieren, die Vergan-
82 | Matthias Schulz genheit des gezeigten Gebietes. Im Rahmen einer fortschrittsenthusiastischen Sichtweise geht es hier offenbar um früher und heute beziehungsweise um vorher und nachher. Die hier präsentierte Zusammenstellung zeigt Quellengruppen, die bei einem gerichteten Korpus für koloniallinguistische Fragen für die Zeit von 1884– 1919 eine Rolle spielen sollten. Weitet man den zeitlichen Zuschnitt aus, dann kommen natürlich weitere wichtige Einzeltexte und Textgruppen hinzu. Für die Zeit nach dem Versailler Vertrag wäre hier auch an Texte zu denken, die im Rahmen der revisionistischen Rechtfertigungs- und Legitimierungsdiskussionen der dreißiger Jahre eine Rolle gespielt haben, zum Beispiel Heinrich von Schnees Die koloniale Schuldlüge (Schnee 1924), Hans Grimms Volk ohne Raum (Grimm 1926) oder auch Paul von Lettow-Vorbecks Heia Safari! (Lettow-Vorbeck 1920), schließlich auch Äußerungen des von den Nationalsozialisten gegründeten Reichskolonialbundes. Das kann hier nicht weiter ausgeführt werden; exemplarisch soll allerdings auf Auswertungsmöglichkeiten eines Korpus hingewiesen werden, das mit Quellengruppen wie den genannten gefüllt wäre.
8 Probeauswertung Notiert man bei der Textlektüre Wörter und Argumentationen, dann zeigt sich schon bei einer solchen, noch ganz unsystematischen Vorgehensweise deutlich, welchen Nutzen ein strukturiertes Korpus für koloniallinguistische Fragen verspricht. Natürlich ist beim Thema Kolonialismus auch – wie bei anderen Themen und Zeiten – von einer Heterogenität der Sprache und des Wortschatzes auszugehen; gleichwohl werden schon beim Lesen wiederkehrende Wortschatzschichten und Argumentationen erkennbar, die weit über den Bestand an Wörtern wie Neger oder Weißer hinausgehen. Die im Folgenden zu nennenden Wörter und Argumentationen sind keine Einzelfälle, es handelt sich vielmehr um wiederkehrende und insofern vermutlich diskursrelevante Einheiten in den Texten. Zunächst sollen Wörter genannt werden, die für eine text- und diskursbezogene Analyse sicherlich “prominente Einheiten” (Spitzmüller & Warnke 2011: 139) für die Versprachlichung von Konzepten darstellen. Auffällig sind zunächst Wortschatzschichten mit spezifischer Konnotation in Texten kolonialer Diskurse. Wörter wie Mischehe, Schutzbrief, Schutztruppe oder auch Konzentrationslager rufen rezent Assoziationen und Bedeutungszuschreibungen auf, die nichts mehr mit der Zeit der Kolonien zu tun haben. In
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kolonialen Texten und Diskursen ist die Verwendung solcher Wörter erklärungsbedürftig. In den Korpustexten finden sich daneben natürlich ideologische Schlüsselwörter kolonialer Diskurse wie etwa Deutsches Wesen, Eingeborenenbehandlung, Emanzipation, Erhaltung, Faulheit, Hebung, kultivieren, Kultivierung, Lebensraum, Mischrasse, Neu-Deutschland, Rasse, Schutzgebiet, Stamm, Übersee, Verkafferung, Weißer, Zivilisierung. Dabei können zentrale Konzepte kolonialer Ideologien ausgemacht werden, etwa die schon genannte “Hebung” und “Kultivierung” der indigenen Bevölkerung, die vor allem in der kolonialen Reformphase nach 1907 durch die Forderung nach “Erhaltung” und das Abwenden von “Vernichtung” ergänzt wurde. Natürlich treten spezifisch zeit- und diskursgebundene Wörter auf, die aus heutiger Sicht als Historismen bezeichnet werden können, etwa Afrikabank, Kaiser-Wilhelm-Spitz, Kontraktarbeiter, Nilpferdpeitsche, Passmarke, Tropenkamera, Sperrhandel, aber auch Wortbildungsgruppen wie Kolonialausstellung, Kolonialsport, Kolonialwaren, Colonialwaarenhandlung, Kolonialvilla. Es finden sich in den Texten zudem stigmatisierende Bezeichnungen wie Halbmensch, Hosenneger/Hosennigger, Kaffer, Negerhütte, Negerkolonie, Schauneger auf der einen Seite und Wörter wie Kolonialschwärmer auf der anderen Seite. Die erkennbare sprachliche Stigmatisierung zieht sich wie eine Grundfigur durch die kolonialen Diskurse.48 Hier sind auch Kollektivbezeichnungen mit stereotypen Zuschreibungen festzustellen, etwa Wörter wie Eingeborener, Menschenfresser oder Naturkind. Häufig treten auch Entlehnungen aus Swahili, Zulu, Afrikaans, Niederländisch oder Spanisch auf, etwa Askari, Baas, Bambuse, Dagga, Kaffer, Kraal, Kuli oder Trecken. Schließlich sind auch Lexeme in den Texten enthalten, deren koloniale Wortgeschichte sich erst im zweiten Augenblick erschließt, etwa das Lexem Usambara-Veilchen, die Bezeichnung einer Pflanze, die der Generalvertreter der “Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft”, Leutnant St. Paul-Illaire, in Felsspalten des Usambara-Gebirges im damaligen Deutsch-Ostafrika fand. Die Blume, deren Blüten ihn an europäische Veilchen-Arten erinnerten, schickte er nach Deutschland. Exemplare der Pflanze wurden erst im Schlossgarten von Herrenhausen gesetzt und seit 1893 auch gezüchtet (man vergleiche Heyden 2007). Lexikalisch unmittelbar auffallend sind auch Texte mit Gegensatzpaaren wie Wildnis – Kultur oder Untermensch – Herrenmensch.
|| 48 Zu Abfälligkeit und Stigmatisierung als “Diskurssemantische Grundfiguren” vergleiche man Spitzmüller & Warnke (2011: 191).
84 | Matthias Schulz Jenseits der Wortschatzebene sind es Argumentationen und Behauptungen im Rahmen von Diskursbeiträgen, die ein Korpus aufdecken kann. Hier sollen nur einige Aussagen zitiert werden, die in den betrachteten Texten mehrfach vorkommen und deren nähere Analyse als lohnenswert erscheint: Der willige Neger ist der beste Freund des Menschen (Koehler 1907).
Im Deutschen Reich wurde damals – wie auch heute – der Hund als der beste Freund des Menschen bezeichnet. Wenn nun vom Neger als dem besten Freund des Menschen die Rede ist, dann ist damit in diesem Diskursbeitrag offensichtlich angedeutet, dass “der Neger” eben – wie anderswo “der Hund” – selbst nicht zur Kategorie der Menschen gezählt wird. Das ist aber noch nicht alles. Um die Aussage historisch-semantisch verorten zu können, soll das Grimmsche Wörterbuch als zeitgenössische Quelle für Aussagen über historische Gewissheiten herangezogen werden, hier der 1877 verfasste Artikel HUND (1DWB. IV, 2, 1910–1920). Das, was im Beschreibungstext des Artikels über Hunde gesagt wird, kann als Wissens- und Assoziationsrahmen für Sprecherinnen und Sprecher am Ende des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts angenommen werden. Hunde, so liest man im Beschreibungstext des Artikels im 1DWB., gelten als treu und anhänglich. Sie beißen aber, wenn sie nicht erzogen sind. Der Hund hat bedingungslos zu folgen. Er tut Sinnloses, wenn er keine Befehle ausführt (den Mond anbellen). Er hat ein mühevolles Leben (schuften wie ein Hund). Er hat Flöhe. Der Mensch erzieht den Hund, er richtet ihn ab, er bestraft ihn. Und schließlich: “wenn menschen hunde genannt werden, so geht dieses bild gewöhnlich von der verächtlichen stellung des hundes aus” (1DWB. IV, 2, 1910–1920). Das alles schwingt semantisch mit, so darf man annehmen, wenn im Rahmen kolonialer Diskurse vom Neger als bestem Freund des Menschen die Rede ist. Verwendet man den damaligen Sprachgebrauch, dann heißt das: Neger richtet man ab, Neger sollen bedingungslos folgen, Neger haben Flöhe. Der Textbeleg ist kein Einzelfall; auch in anderen Quellen wird die indigene Bevölkerung Afrikas mit Hunden verglichen. Hier zeigt sich ein argumentatives Muster im Diskurs. [D]ie Benutzung des Kamels wird sich kaum je rentiren, da es unter dem Klima sehr zu leiden hat. […] Jedenfalls ist der [eingeborene] Träger heute und für die nächste Zeit das einzige im großen in Frage kommende Transportmittel. (Schweinitz 1894: 18)
Auch hier bietet es sich an, die zugrundeliegenden semantischen Informationen zu erheben (Eingeborene als Transportmittel, also als Sache; aber auch: Eingeborene als Kamele, also mit Zuschreibungen wie ‘Dummheit’ oder ‘strenger Geruch’).
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Auch weitere Argumentationen wie die folgenden, die nur noch kursorisch genannt werden sollen, sind in einem Korpus nicht nur auffindbar, sondern auch in ihrer Usualität und Frequenz recherchierbar: “Der Eingeborene ist das schwarze Kind mit seinen Vorzügen und all seinen großen, großen Schattenseiten” (man vergleiche Melber 2002: 72);49 “Der Neger erkennt bedingungslos die geistige Überlegenheit des Europäers an” (Reichard 1886: 63); “Der Eingeborene ist wirklich in vieler Beziehung wie ein Kind” (Gleichen 1914: 29); “Der Eingeborene hat ein sehr feines Gefühl für die Schwächen seines Herrn” (Gleichen 1914: 33). Und es geht in den Texten immer wieder um “die angeborene Faulheit der Eingeborenen” (Gleichen 1914: 24).
9 Fazit Der Sprachwissenschaftler Fritz Herrmanns hat vor einigen Jahren hervorgehoben, eine historische Semantik könne uns Zugang geben zu dem Denken von sozialen Gruppen der Vergangenheit und auch der Gegenwart, das sich von unserem eigenen Denken unterscheidet; eo ipso gibt sie uns damit auch Zugang zu den Wirklichkeiten, die für diese Gruppen wirklich waren oder noch bis heute sind (Hermanns 1995: 96).
Es wird schon in den knappen Andeutungen zu Auswertungsmöglichkeiten deutlich, welches Untersuchungspotential auch in diesem Sinne in einem Korpus zu kolonialen Diskursereignissen stecken kann. Ein strukturiertes Korpus für koloniallinguistische Fragestellungen erscheint aus der Sicht eines empirisch arbeitenden Sprachhistorikers unbedingt erforderlich. Es ist zu hoffen, dass das genannte Bremer Korpusprojekt diese Lücke in der Korpuslandschaft schließen kann.
Literatur Akten des Bundesarchivs, Potsdam, Differenzen zwischen Generalleutnant v. Trotha und Gouverneur Leutwein bezüglich der Aufstände in Deutsch-Südwestafrika im Jahre 1904, Kommando der Schutztruppe, Osombo-Windhoek, 2.10.1904, Blatt 5, 24.11.1904. Arndt, Susan. 2011. Wie Rassismus aus Wörtern spricht. München: Beck. || 49 Es handelt sich um ein Zitat des Reichstagsabgeordneten Matthias Erzberger (Zentrum) in der Reichstagssitzung vom 6. März 1913.
86 | Matthias Schulz Bechhaus-Gerst, Marianne & Mechthild Leutner (eds.) 2009. Frauen in den deutschen Kolonien. Berlin: Links. Bismarck, Otto von. 1886. Denkschrift des Reichskanzlers über die Deutschen Schutzgebiete. Deutsche Kolonialzeitung. Organ des Deutschen Kolonialvereins in Berlin 1. 3–8. Brehl, Medardus. 2009. Diskursereignis “Herero-Aufstand”. Konstruktion, Strategien der Authentifizierung, Sinnzuschreibungen. In Ingo H. Warnke (ed.), Deutsche Sprache und Kolonialismus. Aspekte nationaler Kommunikation 1884–1919, 167–202. Berlin/New York: De Gruyter. Brose, Maximilian. 1891. Repertorium der deutsch-kolonialen Literatur 1884–1890. Berlin: Georg Winckelmann. Bülow, Bernhard von. 1907. Fürst Bülows Reden nebst urkundlichen Beiträgen zu seiner Politik. Mit Erlaubnis des Reichskanzlers gesammelt und herausgegeben von Johannes Penzler – vol. I, 1897–1903. Berlin: Reimer, 6–8. Bülow, Frieda von. 1896. Tropenkoller. Episode aus dem deutschen Kolonialleben. Berlin: Fontane. Casemir, Kirstin & Christian Fischer. 2013. Deutsch. Die Geschichte unserer Sprache. Darmstadt: Primus. Conrad, Sebastian. 2012. Deutsche Kolonialgeschichte. 2., durchges. Aufl. München: Beck. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. I–XVI. 1854–1960. Leipzig: Hirzel, Quellenverzeichnis 1971; Nachdruck München 1984. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung, Iff. 1983ff., Leipzig: Hirzel. Dewein, Barbara, Engelberg Stefan, Susanne Hackmack, Wolfram Karg, Birte KellermeierRehbein, Peter Muhlhäusler, Daniel Schmidt-Brücken, Christina Schneemann, Doris Stolberg, Thomas Stolz & Ingo H. Warnke. 2012. Forschungsgruppe Koloniallinguistik: Profil – Programmatik – Projekte. Zeitschrift für germanistische Linguistik 40. 242–249. Engelberg, Stefan. 2012. Historische Sprachkontaktforschung zur deutschen Sprache im Südpazifik – Ansatz zu einer Quellen- und Dokumentenkunde der deutschen Koloniallinguistik. In Stefan Engelberg & Doris Stolberg (eds.), Sprachwissenschaft und Kolonialzeitlicher Sprachkontakt. Sprachliche Begegnungen und Auseinandersetzungen, 233–292. Berlin: Akademie Verlag. Engelberg, Stefan & Doris Stolberg. 2012. Die Koloniallinguistik und ihre Forschungsfelder. In Stefan Engelberg & Doris Stolberg (eds.), Sprachwissenschaft und kolonialzeitlicher Sprachkontakt. Sprachliche Begegnungen und Auseinandersetzungen, 7–13. Berlin: Akademie Verlag. Fabarius, Ernst Albert. 1909. Ausbildung für den Kolonialdienst. In Karl Schneider (ed.), Jahrbuch über die deutschen Kolonien – vol. 2, 135–148. Essen: Baedeker . Faulstich, Katja. 2009. Deutscher Kolonialismus. (K)ein Thema der Sprachgeschichtsschreibung? In Ingo H. Warnke (ed.), Deutsche Sprache und Kolonialismus. Aspekte der nationalen Kommunikation 1884–1919, 65–96. Berlin/New York: De Gruyter. Fischer, Eugen. 1913. Die Rehobother Bastards und das Bastardierungsproblem beim Menschen: Anthropologische und ethnographische Studien am Rehobother Bastardvolk in Deutsch-Südwest-Afrika. Ausgeführt mit Unterstützung der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Jena: Fischer. Frenssen, Gustav. 1906. Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feldzugsbericht. Berlin: Grote. Gleichen, Raimund Freiherr von. 1914. Ratschläge für angehende Farmer in Deutsch-Südwest Afrika. Berlin: Reimer.
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Holger Warnk
Coolie Talk: Malaiisch-Lehrbücher für europäische Plantagenpflanzer in Niederländisch-Indien 1880–1940 Abstract: As a result of the rapid expansion of the colonial plantation economy in Sumatra and Java the Malay language became the most important medium of communication between European planters and mainly Chinese and Javanese coolies. In consequence emerged a need of language teaching books for the learning of Malay for planters, traders, coolie agents and other persons involved in the colonial economy. Quite a few of these often very small and not very comprehensive books and booklets was published in the German speaking regions since the 1880s. In contrast to grammars, dictionaries and language descriptions made by philologists, linguists and other university scholars which primarily rely on the written and refined Malay court language these works focused on the practical use of Malay. Thus they often are unique sources for spoken Pidgin Malay at various places in the Malay world. Furthermore these books and booklets deliver deep insights in the colonial plantation economy and the social relations between European planters and Asian plantation workers. Keywords: Pidgin languages, colonial economy, Malay language, Indonesia, plantations || Holger Warnk: Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Ostasiatische Philologien, Südostasienwissenschaften, Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt am Main, GERMANY, [email protected]
1 Einleitung: Malaiisch als lingua franca im insularen Südostasien Das insulare Südostasien war bereits vor der Ankunft der Portugiesen im 16. Jahrhundert seit Jahrhunderten, wenn nicht sogar Jahrtausenden in innerasiatische maritime Handelsnetzwerke integriert. Die strategisch günstige Lage auf den Seewegen von Arabien und Indien nach China sorgte für einen regen Austausch von Waren, Menschen und Konzepten mindestens seit Christi Geburt. Einheimische Handelsprodukte wie Sandelholz und andere seltene Tropenhöl-
92 | Holger Warnk zer, Gewürznelken oder Muskat, die östlich der zwischen Bali und Lombok sowie Borneo und Sulawesi verlaufenden Wallace-Linie endemisch waren, weckten Bedürfnisse von Märkten in Asien und darüber hinaus.1 So ist es nicht verwunderlich, dass Vasco da Gama 1498 auf die Frage, was er denn in Indien zu finden erhoffte, antwortete: “Christen und Gewürze”. Zu dieser Zeit war Malaiisch als lingua franca im insularen Südostasien zwischen Sumatra, den Molukken und den Philippinen bereits fest etabliert (Collins 1998: 7). Davon zeugen beispielsweise Funde altmalaiischer Kupferinschriften in der Bucht von Manila (Postma 1992) oder auch ein chinesisch-malaiisches Handelsvokabular aus dem 15. Jahrhundert (Edwards & Blagden 1931). Es ist daher wenig erstaunlich, dass sowohl die Portugiesen im 16. Jahrhundert als auch die Niederländer im 17. Jahrhundert Malaiisch verwendeten, um im maritimen Handel Südostasiens teilzunehmen. Andere lokale Handelssprachen waren vor allem im östlichen Indonesien verbreitet (Tukang Besi, Biak, Buton), konnten aber keine überregionale Bedeutung erreichen. Am ehesten gelang dies noch diversen Pidginvarianten des Portugiesischen, die sich im 17. Jahrhundert kreolisierten. Allerdings hatten die calvinistischen Niederländer ein scharfes Auge darauf, dass sich die Sprache der katholischen Portugiesen als Sprachmedium in ihrem Herrschaftsbereich nicht allzu stark ausdehnen konnte. Portugiesische Kreolgemeinden entstanden z.B. in Malakka, in Tugu nahe der niederländischen Hauptfestung Batavia und in Larantuka. Bis auf das Papia Kristang, das mit einigen tausend Sprechern in Malakka heute als Sprache stark gefährdet ist, sind das Tugu-Portugiesische und das LarantukaPortugiesische ausgestorben.
2 Plantagen in Niederländisch-Indien: Zucker, Kaffee, Tee und Tabak Nach dem Bankrott und der Auflösung der Vereinigten Ostindischen Kompanie im Jahr 1800 und den napoleonischen Kriegen dehnten die Niederländer im 19. Jahrhundert kontinuierlich ihren Herrschaftsbereich von Sumatra bis Neuguinea aus, einhergehend mit teilweise langwierigen und blutigen Kolonialkriegen in Java, Bali, Lombok, Westsumatra, Palembang und Aceh. Mit der Ausdehnung der Kolonialverwaltung ging auch die ökonomische Durchdringung Indonesi|| 1 Zu den asiatischen Handelsnetzwerken vor der europäischen Präsenz vgl. Chaudhuri (1985) und Hall (1985).
Coolie-Talk: Malaiisch-Lehrbücher für europäische Plantagenpflanzer | 93
ens einher. Insbesondere auf Java und Sumatra wurden riesige Plantagen eingerichtet. In den 1830ern wurden zunächst auf Java ausgedehnte Kaffee- und Zuckerplantagen angelegt.2 Insbesondere im Hinterland von Surabaya entstanden weitläufige Zuckerplantagen, was zu einem ökonomischen Aufschwung der Stadt und der gesamten Kolonie führte. In den 1880ern war NiederländischIndien der zweitgrößte Produzent von Rohrzucker nach Kuba (Knight 2013: 2, 18). Surabaya entwickelte sich zur größten Stadt und dem größten Hafen Niederländisch-Indiens und wurde erst nach 1905 von Batavia überflügelt. Insbesondere die massenhafte Anwerbung von häufig chinesisch-stämmigen Plantagenkulis sorgte für das rasante Anwachsen der Einwohnerzahl (Dick 2002: 121). Auf den Kaffeeplantagen seit den 1840ern und Teeplantagen seit den 1860ern, die hauptsächlich im westlichen und zentralen Teil Javas entstanden, wurden ebenfalls große Mengen an Arbeitskräften benötigt. Die ersten Tabakplantagen an Sumatras Ostküste wurden in den 1860ern eingerichtet, nachdem Plantagengesellschaften Pachtverträge über 99 Jahre mit lokalen Sultanen abschlossen. Der Tabak von Sumatra erreichte rasch aufgrund seiner herausragenden Qualität große Berühmtheit; unter Zigarrenrauchern ist das sog. “Sumatra-Deckblatt” noch heute ein Begriff. Als natürlichen Überseehafen für den Transport des verarbeiteten Tabaks zu den Tabakauktionen in Amsterdam, London und Bremen wählte man 1870 die Stadt Medan im Sultanat Deli aus, die quasi aus dem Nichts gegründet wurde (Weigand 1911: 7–17).3 Für die Neuerschließung, Errichtung und tägliche Arbeit auf Sumatras Tabakplantagen wurden hunderttausende zumeist männliche Arbeitskräfte aus China und Java angeheuert, in geringerem Maße auch aus Südindien und Ceylon. 4 Als Aufseher wurden von den Plantagengesellschaften europäische Pflanzer in Dienst genommen, die zunächst 1) männlich, 2) bei ihrem ersten Vertrag meist recht jung (zwischen 16–25 Jahren) und 3) von ihrer nationalen und sozialen || 2 Weitere auf Plantagen in Niederländisch-Indien angebaute Pflanzen waren z.B. Chinarinde, Kakao, Kautschuk, Ölpalmen oder auch Pfeffer, um nur einige wenige zu nennen. Mengenmäßig und ökonomisch waren sie allerdings in der Kolonialzeit Indonesiens von eher untergeordneter Bedeutung. 3 Zur historischen und ökonomischen Entwicklung von Medan und dem Hinterland der Stadt siehe Schadee (1918/9), Buiskool (2009), Sinar (2011) und Loderichs (1997). Zu den sozialen Beziehungen zwischen Pflanzern und Kulis auf Sumatras Tabakplantagen vgl. Pelzer (1978) und Breman (1989). 4 Die Welt auf den kolonialen Plantagen ist fast ausnahmslos eine männliche. Hunderte männliche Kulis wurden von einem europäischen (männlichen) Pflanzer beaufsichtigt. Frauen spielten hier nur eine Rolle bei leichteren körperlichen Tätigkeiten, als Dienstpersonal in den Haushalten der Pflanzer oder als deren Konkubinen. Zu den Geschlechterbeziehungen und rollen auf Sumatras kolonialen Plantagen vgl. den hervorragenden Aufsatz von Stoler (1989).
94 | Holger Warnk Herkunft eine durchaus kosmopolitische Gruppe bildeten. Viele von ihnen stammten aus Deutschland, der Schweiz, Polen oder Frankreich. Dies spiegelte sich z.B. in der Namensgebung der einzelnen Plantagenparzellen wider: So existierten Plantagen namens “Helvetia” oder “Polonia”, der Name der Parzelle “Ludwigsburg” leitete sich von dem Vornamen ihres deutschen Gründers ab (Loderichs 1997: 11–12). Auch ihre sozialen Hintergründe waren heterogen: Neben Personen einfacher Herkunft wurden auch solche aus gutbürgerlichen Kaufmannsfamilien oder mit adeliger Abstammung eingestellt. Medan entwickelte sich rasch zur “Boomtown”, in der Plantagenpflanzer alle 14 Tage ein freies Wochenende bei Wein, Weib und Gesang verbrachten und es entsprechend krachend ließen. Beredtes Zeugnis liefern hierfür die kolonialen Romane und Berichte ehemaliger Plantagenpflanzer bzw. ihrer Ehefrauen wie Madelon Lulofs, Ladislao Szekely, Gert Hartenau-Thiel, Fritz Müller-Partenkirchen, Paul Naef, Johannes van den Brand und anderer (Clerkx & Wertheim 1991). Der massenhafte Import von Arbeitskräften für die Plantagen Sumatras sorgte dafür, dass sich die Bevölkerung der niederländischen Residenz Oost-Sumatra zwischen 1880 und 1905 von 118.755 auf 568.417 Einwohner nahezu verfünffachte (Loderichs 1997: 10). Auf den Plantagen wurde als Kommunikationsmedium zwischen den europäischen Pflanzern und den mehrheitlich chinesischen und javanischen Arbeitskräften das Malaiische verwendet, und zwar in einer Pidginvariante. Nach John Holm ist ein Pidgin reduced language the results from extended contact between groups of people with no language in common; it evolves when they need some means of verbal communication, perhaps for trade, but no group learns the native language of any other group for social reasons that may include lack of trust or of close contact. (Holm 1988: 5)
Peter Mühlhäusler klassifizierte diverse Pidgin- und Kreolsprachen nach den unterschiedlichen Sparten ihres Gebrauchs und den damit verbundenen sozialen Verhältnissen. Entwickelt sich ein Pidgin vornehmlich im Bereich des Handels bzw. des ökonomischen Austauschs, findet man bei den Sprechern relativ gleichberechtigte soziale Beziehungen (Mühlhäusler 1997: 78). Entstehen hingegen Pidgin- und Kreolsprachen durch Arbeitsmigration (wie z.B. in der kolonialen Plantagenwirtschaft) oder durch Gebrauch im Militär, basieren sie auf sehr ungleichen Machtverhältnissen.5 In diesen Situationen wurden Pidgins || 5 So entwickelte sich auch in Niederländisch-Indien in der Kolonialarmee ein eigenes PidginMalaiisch, das bereits 1891 von Rouveroy van Nieuwaal als eigenständig erkannt und beschrieben wurde (Rouveroy van Nieuwaal 1891).
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benutzt, um z.B. Anweisungen und Befehle von Aufsehern an die Arbeiter zu geben (Sakoda & Siegel 2003: 1; auch Mühlhäusler 1997: 79). Weder für die Arbeitskräfte noch für die Pflanzer war dieses Kommunikationsmedium die Muttersprache. Die linguistische Forschung ignorierte lange das Phänomen der Pidgin- und Kreolsprachen. Dabei waren Pidgin- und Kreolsprachen bereits seit langer Zeit in Gebrauch und sind keineswegs ausschließlich ein Phänomen der Moderne oder der Kolonialzeit (Mühlhäusler 1997: 2). Schon im Mittelalter entwickelte sich beispielsweise ein Pidgin auf den Zuckerrohrplantagen Zyperns. An den Küsten Westafrikas entstand in der frühen Neuzeit ein weit verbreitetes PidginPortugiesisch. Pidginsprachen passten jedoch kaum in das Weltbild von Linguisten des 19. Jahrhunderts wie August Schleicher, der Sprachen als natürlichen Organismus auffasste und in deren Prozesse Menschen nicht eingreifen konnten.6 Auch in der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft, die lange Zeit auf der Suche nach Sprachverwandtschaften mittels Stammbaummodellen war, konnte man zunächst mit Pidginsprachen recht wenig anfangen. Die Grammatik von Pidgin- und Kreolsprachen war durch im 19. Jahrhundert als Vorbild dienenden Modelle von “klassischen” Sprachen (Altgriechisch, Latein, Sanskrit) kaum zu erschließen. Daher galten Pidgin- und Kreolsprachen als verfälschte Formen höherer, d.h. europäischer Sprachen, deren Sprecher allenfalls als halbzivilisiert angesehen wurden (Holm 1988: 1). Auch im kolonialen Niederländisch-Indien spiegelte sich diese Auffassung wider. So wurden gesprochene Varianten des Malaiischen noch im späten 19. Jahrhundert als brabbeltaal tituliert, in Kontrast zum feineren Hochmalaiisch der an den Sultanshöfen bestehenden Hofliteratur. Erst seit den 1950er Jahren realisierten viele Sprachwissenschaftler, dass die Vereinfachung der Sprache zu einem Pidgin nicht gleichzusetzen sei mit einer linguistischen oder gar intellektuellen Verarmung der Sprachen und ihrer Sprecher. Pidgin-Malaiisch war das Kommunikationsmedium auf den Zucker-, Kaffeeund Teeplantagen auf Java und in den Tabakanpflanzungen an Sumatras Ostküste. Javanische, chinesische, südindische und andere Plantagenarbeiter benutzten das in der Region bereits verbreitete Malaiisch zur Verständigung untereinander als auch mit den europäischen Aufsehern. Diese wiederum standen, insbesondere wenn sie gerade neu aus Europa in Asien angekommen waren,
|| 6 Eine höchst bemerkenswerte Ausnahme ist August Schleichers Schüler Hugo Schuchardt, der sich Ende des 19. Jahrhunderts ausführlich mit insbesondere auf romanischen Sprachen basierenden Pidgins beschäftigte und zu Recht als Begründer der linguistischen Pidgin- und Kreolforschung gilt.
96 | Holger Warnk nach ihrer Ankunft auf den Plantagen vor dem Problem, Malaiisch erst erlernen zu müssen. Zu diesem Zwecke wurden ab Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Lehrbücher für gesprochenes Malaiisch verfasst, die sich erheblich von den umfangreichen auf traditionellen Manuskripten und Schriftquellen basierenden Grammatiken und Wörterbüchern der Gelehrten wie Linguisten oder Philologen oder auch Kolonialbeamten unterschieden. Die besprochenen Werke sind anwendungsbezogen und beschränken sich nur auf die notwendigsten grammatischen Grundlagen. Dies teilen die meisten Autoren den Lesern auch gleich zu Beginn mit. So stellt Heinrich Hüttenbach in seiner Einleitung unmissverständlich fest: Dies ist kein wissenschaftliches Buch. In malayischen Grammatiken wird man diese Wörter vergebens suchen; ich habe dies jedoch zusammengestellt, weil die wissenschaftlichen Werke für Neulinge [in Niederländisch-Indien] zwecklos sind. Gutes, richtiges Malayisch wird im Verkehr nicht gebraucht, gerade so wenig wie hochdeutsch in der Schweiz. (Hüttenbach 1885: 3)
In das gleiche Horn stößt 45 Jahre später Hermann Heise, der nach eigenen Angaben über zwanzig Jahre als Pflanzer in Südostasien zugebracht hatte: Ein Wegweiser soll dies Büchlein sein für alle diejenigen, welche nach NiederländischIndien, nach Sumatra, Java usw., oder nach den Straits gehen, und die malayische Sprache rasch, ohne Grammatik erlernen wollen. Um sich im Verkehr mit den Eingeborenen und Arbeitern (auch den Chinesen) verständlich machen zu können, genügt das nicht schwere Studium dieses Malayischen Wörterverzeichnisses, in dem nur das zu finden ist, was im täglichen Leben und Verkehr tatsächlich gebraucht wird. (Heise 1930: 3)
Entsprechend kleinformatig, gering in den Seitenzahlen und auf billigem Papier produziert sind diese Lehrwerke. Max Bucksaths Büchlein beispielsweise misst lediglich 12 x 9,5 cm, umfasst 72 Seiten auf äußerst dünnem Papier und ist nicht einmal 5 mm dick – ein “Taschenbuch” im wahrsten Sinne des Wortes. Lediglich Ludwig Kindts Handbuch wurde auf gutem Material hergestellt und ist somit von etwas stabilerer Aufmachung.7 Die praktischen Gespräche wurden so ausgewählt und zusammengestellt, dass diese tägliche Situationen widerspie|| 7 Der erfahrene Kakaoplantagenpflanzer Kindt weist auch als einziger der deutschsprachigen Autoren darauf hin, dass sein Buch lediglich ein Einstieg in die malaiische Sprache sein kann und zu einer guten, angemessenen Kommunikation außerhalb des Plantagenkontextes andere Werke herangezogen werden müssten (Kindt 1925: [4]). Henry Schmidt (1902: 568) betont noch, dass Pidgin-Malaiisch ausschließlich gegenüber Plantagenkulis zu verwenden sei und der Gebrauch gegenüber einheimischen Beamten oder gar Fürsten einen erheblichen Affront darstellte.
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geln, in die die Plantagenaufseher geraten könnten. Das Gleiche gilt auch für die Malaiisch-Lehrbücher, die in British Malaya zirkulierten und nicht als Schulbuch bestimmt waren. Der Händler und Schiffskapitän Giovanni Gaggino schrieb z.B. das erste italienische Lehr- und Wörterbuch des Malaiischen, das ausschließlich als Stütze im Handel mit Malaiisch-Sprechern gedacht war (Gaggino 1884). Es wurde in Singapur bei einem lokalen indisch-moslemischen Verleger vertrieben und war in Europa niemals erhältlich. Es wurde von den neu angekommenen Pflanzern erwartet, dass sie bereit waren, sich elementare Kenntnisse der Malaiischen anzueignen und sich gegebenenfalls sogar in Europa darauf vorzubereiten. Laut Westerman (1901: 11) wäre das Erlernen eines Pidgin-Malaiischen mit etwas gutem Willen in etwa 6 Wochen möglich, um dann die Arbeitskräfte das Nötigste fragen und darauf antworten zu können. Für diese Zielgruppe erschienen eine Reihe von Lehrbüchern in deutscher, englischer, niederländischer, französischer oder auch italienischer Sprache, die teils in Europa, teils in Südostasien verlegt wurden.
3 Malaiisch-Lehrbücher für Plantagenpflanzer Im Folgenden sollen einige ausgewählte Lehrbücher für Malaiisch vorgestellt und besprochen werden, die allesamt für deutsche Pflanzer bestimmt waren. Mehrheitlich liefern sie ein Pidgin-Malaiisch, wie es in Sumatra gesprochen wurde. Aufgrund des beschränkten Platzes kann hier nur eine kleine Auswahl vorgestellt werden, insbesondere finden hier die niederländischen, französischen, englischen und italienischen Handbücher keine Berücksichtigung. Es fällt auf, dass Sumatra in der Tat für deutschsprachige Pflanzer ein sehr attraktives Arbeitsgebiet war. Insgesamt sind mir zwischen 1890 und 1940 sechs verschiedene Lehrbücher für deutsche Plantagenaufseher bekannt, die teilweise erheblich überarbeitet und erweitert wurden und bis zu fünf Neuauflagen erreichten.8
|| 8 Für einen ausführlichen bibliographischen Überblick über die Schriften und Forschungen deutscher Autoren zu Indonesien siehe Kratz (1981). Eine Übersicht wichtiger deutschsprachiger Studien zur malaiischen Sprache und Literatur im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vgl. Warnk (2011).
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3.1 Das Lehrbuch von Max Bucksath (1893) Max Bucksaths kleines Lehrbuch erschien 1893 in Bremen und erlebte noch im gleichen Jahr eine zweite Auflage. Der weitaus größte Teil besteht aus Wortlisten, lediglich die letzten fünf Seiten beinhalten Redewendungen und Gesprächssituationen, die für “nach Ostindien reisende Deutsche” bestimmt waren, so ein Auszug aus dem Titel des Büchleins. Biographische Informationen über die meisten der Lehrbuchautoren sind häufig dünn gesät und wir erfahren oft kaum mehr als das, was die Autoren in ihren Veröffentlichungen selbst preisgeben. Im Falle von Max Bucksath sieht dies zumindest für seine Zeit nach der Rückkehr aus Südostasien anders aus. Bucksath wollte ursprünglich Maler werden wie sein Vater, doch aufgrund mangelnder finanzieller Grundlagen musste er seinen Traum begraben. Nach einiger Zeit als Kaufmann in Bremen ließen er und sein Bruder sich für mehrere Jahre als Tabakpflanzer in Sumatra anwerben. Dies muss ungefähr Mitte der 1880er Jahre gewesen sein, da er insgesamt sieben Jahre auf Sumatra zubrachte und seine Rückkehr mit seiner Ehefrau von Hamburg nach Singapur am 6.4.1892 in den Ankunftslisten der Tageszeitung Singapore Free Press vermerkt wurde. Max Bucksath wurde auf Sumatra zunächst auf der Plantage “Tangga Batoe” in Serdang wenige Kilometer nördlich von Medan und danach als Nachfolger seines Bruders auf der Plantage “Parit” in Bedagai ca. 50 Kilometer südlich von Medan angestellt. Ernst Bucksath sollte seine Heimat nicht wiedersehen und starb Anfang der 1890er während der Heimreise nach Deutschland auf dem Schiff. Beide Brüder waren unter den Pflanzern aufgrund ihres musikalischen Talents durchaus hochgeschätzt. Max Bucksath besaß eine sehr gute Baritonstimme, während Ernst sehr gut Cello spielte, so der anonyme Verfasser eines Artikels “Vom Tabak auf die Bühne” in der niederländisch-indischen Zeitung De Locomotief (anonymus 1898). Nach seiner Rückkehr nach Deutschland, die vor 1895 erfolgt sein muss, entschloss sich Max Bucksath, in München ein dreijähriges Gesangsstudium aufzunehmen – und wurde prompt als Musiker erfolgreicher denn als Tabakpflanzer, so ein Kommentator der Zeitung De Sumatra Post am 17.3.1899. Anschließend entwickelte er sich zu einem der gefragtesten Wagner-Interpreten des wilhelminischen Deutschlands. Neben Auftritten bei den Festspielen in Bayreuth unternahm er auch Tourneen in die Niederlande nach Amsterdam und Rotterdam und wurde dort gefeiert. Von einigen seiner Auftritte existieren auch Fotos von ihm in der Rolle als Wotan mit Rauschebart und Flügelhelm. Nach Engagements in Schwerin und Mannheim wurde Bucksath am Theater in Wiesbaden beschäftigt, wo er bis zu seinem Tode 1935 lebte. Von einer Rückkehr nach Indonesien ist nichts bekannt.
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Bucksaths Lehrbuch hingegen machte auf die Zeitgenossen eher einen geringen Eindruck. Es existiert keine einzige Rezension seines Büchleins, und auch der Verlag sah von weiteren Neuauflagen ab – andere Lehrbücher von Richard Hindorf, Heinrich Hüttenbach und August Seidel waren bereits auf dem Markt und vom Anspruch her weitaus erfolgreicher.
3.2 Die Lehrbücher von Heinrich Hüttenbach Heinrich Hüttenbach war eine der faszinierendsten deutschen Persönlichkeiten in Medan des 19. Jahrhunderts.9 Hüttenbach stammte aus einer bekannten jüdischen Kaufmannsfamilie in Worms und folgte als Siebzehnjähriger seinen Brüdern August, der in Penang im heutigen Malaysia ein Handelshaus gegründet hatte und dort als Stadtrat wirkte, und Ludwig nach Südostasien. Hier arbeitete er zunächst einige Zeit als Tabakpflanzer. Anschließend leitete er das Warenhaus Hüttenbach & Co., das 1875 als erstes Kaufhaus in Medan gegründet wurde, bis zu dessen Bankrott im Januar 1922. Er ertrank unter ungeklärten Umständen auf der Rückreise nach Europa im April 1922. Heinrich Hüttenbachs Lehrbuch wurde zunächst als Manuskript in Worms gedruckt und bestand in der ersten Auflage lediglich aus einer 21-seitigen Wortliste. Erst in der dritten Auflage von 1909, die nun nicht mehr in Worms, sondern in Medan verlegt wurde, erfolgte eine vollständige Überarbeitung und erhebliche Erweiterung des Lehrwerks auf nun 137 Seiten. Insbesondere längere Dialoge über tagtägliche Pflanzererfahrungen sorgten für diese Ergänzung. Hüttenbachs Buch zeigt alle Elemente des Pidgin-Malaiischen, ist jedoch aus anderer Hinsicht noch bedeutsamer, als sein Lehrbuch in bemerkenswerter Offenheit den Umgang mit Arbeitskräften auf den Plantagen Sumatras in den Gesprächssituationen wiedergibt. Ein zugegebenermaßen extremes Beispiel soll dies veranschaulichen: 3. Auf der Plantage
3. Di kebon
– Warum arbeitest Du nicht? – Ich bin krank. – Was fehlt Dir? – Ich habe Kopfweh. – Du bist ein Lügner, Du bist nicht krank, Du bist nur faul, Ich werde dir Schläge geben.
– Kenapa lu tida kredja? – Saja sakit. – Apa kurang? – Saja sakit kapala. – Lu orang bôhong. Lu bukan sakit.Lu malas sadja. Saja mau kassi pukul sama lu.
|| 9 Für ausführlichere Darstellungen der Aktivitäten der Brüder Hüttenbach in Penang, Singapur und Medan siehe Warnk (2012) und Nasution (2006: 61–65).
100 | Holger Warnk – Verzeihung Herr, sind Sie mir ja nicht böse, aber ich bin wirklich krank. Schon seit zwei Tagen habe ich keinen Reis gegessen. – Gut, dann kannst Du nach Hause gehen (…)
– Ampun Tuan, djangan marah sama saja, tapi saja betul-betul sakit. Sudah duwa hari saja tida makan nassi. – Baik, kalu begitu lu boleh pulang karumah (...) (Hüttenbach 1909: 23)
Dieser Einblick in die Arbeitsbeziehungen und sozialen Verhältnisse auf Plantagen, in denen kranke Kulis zunächst einmal zur Arbeit geprügelt werden, bevor sie medizinische Versorgung erhalten, wirkt aus heutiger Sicht schlicht schockierend. In der Tat beschrieb Hüttenbach wohl nur Situationen, die ihm aus seiner täglichen Arbeit bekannt waren und häufiger vorkamen. Der Schweizer Pflanzer Paul Naef beispielsweise erzählt mit erschreckender Selbstverständlichkeit von einem Fall, in dem ein Pflanzer in einem Wutanfall einem chinesischen Arbeiter eine solche Ohrfeige versetzte, dass sich dieser den Kopf an einem Tisch anstieß und in der Folge verstarb. Die anschließende Kulimeuterei wurde niedergeschlagen, indem man den Rädelsführer schlicht über den Haufen schoss. Der Plantagenpflanzer wurde für seinen Totschlag lediglich zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, was Naef für eine völlig angemessene Bestrafung hielt (Naef 1925: 151– 155). Für Henry Schmidt sollte “strenge Gerechtigkeit” die Handlungen der Pflanzer gegenüber den Kulis leiten (Schmidt 1902: 568), da vor allem unerfahrene europäische Pflanzer die Arbeitskraft der Kulis leicht “unterschätzen” (Schmidt 1902: 571). Prügelstrafen waren laut Schmidt eine absolute Notwendigkeit, denn “gerechte Züchtigungen beleidigen keinen Chinesen, noch reizen sie seine Rachsucht” (Schmidt 1902: 575). In den jeweils separaten Musterarbeitsverträgen für Chinesen, Javaner und Javanerinnen, die in Medan veröffentlicht wurden, wird das Thema Gewalt nicht angesprochen (Tabaksondernemingen 1905). Allerdings waren Übergriffe bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg an der Tagesordnung. Der von einer niederländischen Parlamentskommission angeregte Rhemrev Report von 1904 berichtete schonungslos über die Verhältnisse auf Sumatras Plantagen und sorgte für intensive Debatten im Mutterland (Breman 1989). Es sollte aber noch bis weit in die 1920er Jahre dauern, bis die Arbeitsbedingungen auf den diversen Plantagen Javas und Sumatras nicht zuletzt auch durch das Erstarken der Gewerkschaften erträglicher wurden. Insofern ist es auch nicht überraschend, dass sowohl in Hüttenbachs als auch in allen anderen Lehrbüchern der dominante Verbmodus der Imperativ ist, und zwar ohne jegliche Höflichkeitsformen und -partikeln. Hüttenbachs Dialoge sind voller Befehlsformen in nahezu allen Kontexten: auf der Plantage, im Haushalt gegenüber den Dienern, auf dem Markt, beim Einkauf im Warenhaus usw. Hier steht Hüttenbach keineswegs allein: Auch Maye Wood’s engli-
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schen Malaiisch-Sprachführer für Frauen, der bis in die Zeit nach der malaysischen Unabhängigkeit neu aufgelegt wurde, beinhaltet fast nur Imperativformen, die nahezu ausschließlich in der Domäne des Haushalts stattfinden (Wood 1929).10 Selbst das von Abdul Majid bin Zainuddin verfasste MalaiischLehrbuch enthält zu einem großen Teil Befehlsformen, verzichtet aber auf gesprochenes Malaiisch (Majid 1920).
3.3 Das Lehrbuch von Richard Hindorf (1890) Der vermutlich bekannteste Autor unter den deutschsprachigen MalaiischLehrbüchern ist Richard Hindorf (1863–1954).11 Sein Lehrwerk zum “Küstenmalayisch” erschien bei einem renommierten deutschen Verlag (Carl Heymanns), sah insgesamt fünf teilweise überarbeitete Auflagen und war auch in Buchläden in Niederländisch-Indien weit verbreitet (Hardenberg 2006: 312) – fürwahr ein Bestseller in der damaligen Zeit für diese Art von Buch. Sein Buch wurde zwei Mal plagiiert, zunächst in erheblichen Teilen in August Seidels Praktischer Grammatik der Malayischen Sprache von 1891, und zum anderen – weitaus geschickter als Seidel – von Karl May, dessen malaiische Dialoge in seiner Novelle Und Friede auf Erden ebenfalls auf Hindorf zurückgehen (May 1958: 166). Hindorf war 1888 nur wenige Monate auf Java und Sumatra, um dort Plantagenarbeiter für die deutsche Kolonie Kaiser-Wilhelm-Land im östlichen Teil Neuguineas anzuwerben. Die dortige Neu Guinea Compagnie benötigte nämlich dringend Arbeitskräfte für ihre Kokosplantagen und versuchte, diese aus Niederländisch-Indien zu erhalten. Mehrere tausend zumeist Javaner folgten Hindorfs Ruf nach Neuguinea, bis Mitte der 1890er Jahre der niederländischen Kolonialverwaltung die Abwanderung von Arbeitskräften aus Indonesien ein Dorn im Auge wurde und sie die Anwerbung javanischer Arbeiter in die deutsche Kolonie untersagte. Hindorfs Buch gibt daher das während einer kurzen Zeitspanne von etwa 10–15 Jahren auf Plantagen in Neuguinea gesprochene Malaiisch wieder (Seiler 1985). Dieses Malaiisch hinterließ seine Spuren im Tok Pisin, das als ein auf Englisch basierendes Pidgin 1975 eine der drei Nationalsprachen des unabhängigen Staates Papua New Guinea wurde (Rosman 1975: 230). Durch dieses Kommunikations-
|| 10 Daran hat sich bis heute nichts geändert: Ein für Hausfrauen in Singapur bestimmter Indonesisch-Sprachführer kennt ebenfalls keine höflichen Befehlsformen (Arianto & Siau 2003). Die verwendete Sprache ist nun korrektes Schul-Indonesisch anstelle von Pidgin-Malaiisch. 11 Für eine kurze Biographie von Hindorf siehe Warnk (im Druck).
102 | Holger Warnk medium erhielt das Tok Pisin Teile seines Vokabulars: Wörter wie binatang (‘Insekt, Käfer’), klambu (‘Mosquitonetz’), tiang (‘Pfosten, Pfahl’), mandur (‘Aufseher’) oder kasang (‘Erdnuss’) gelangten so ins Tok Pisin (Warnk 2011: 87). Insofern ist Hindorfs Buch ein einzigartiges Zeitdokument für das in Neuguinea zwischen 1885 und 1900 gesprochene Malaiisch. Welches Malaiisch findet sich nun bei Hindorf wieder? Das von Hindorf so bezeichnete “Küstenmalayisch” zeigt alle Elemente eines malaiischen Pidgins, wie es von Javanern gesprochen wurde. Dies zeigt sich im Gebrauch von javanischen Termini wie kwé (‘2SG’), antáro (‘zwischen’), sátru (‘Feind, Gegner’), missigit (‘Moschee’) oder páron (‘Amboss’). Einige Wörter aus dem JakartaMalaiischen tauchen ebenfalls auf, z.B. s(e)lokan (‘Wasserleitung’). Auch einige Pidgin-Innovationen finden sich: máma besáar (‘Großmutter’). Die Phonetik und die Grammatik zeigt wiederum alle Züge, wie sie auch in Sumatra verwendet wurden. Hindorfs Buch ist auch das einzige, von dem eine Rezension bekannt ist. Der Philologe und spätere Lehrstuhlinhaber des Seminars für indonesische und Südseesprachen an der Universität Hamburg Walther Aichele war allerdings gar nicht erfreut über dieses Lehrwerk. Für Aichele war dieses Werk schlicht “beleidigend” für den malaiischen Gesprächspartner und “voller Fehler” (Aichele 1931). Letztlich zählte für ihn nur das Hochmalaiisch der Manuskripte und Bücher. In den Gesprächssituationen, die Aichele als Vertreter einer deutschen Hochschule erlebt haben musste, wäre in der Tat der Gebrauch eines Pidgins auch unangemessen gewesen. Ebenso kritisiert Aichele die unwissenschaftliche Übernahme von grammatischen Konzepten und Termini für das Malaiische und spricht Hindorf die Qualifikation für das Verfassen eines Malaiisch-Lehrbuchs ab.
4 Resümee Die drei besprochenen Lehrbücher geben einen guten Eindruck über das gesprochene Plantagen-Pidgin auf Sumatra und Java. Wie alle Pidgins zeigt auch das hier wiedergegebene Malaiisch starke Tendenzen zur Vereinfachung, insbesondere bei Grammatik und Aussprache.12 Vielfach finden sich diese auch in niederländischen, englischen und italienischen Werken wieder. So kennt das Pidgin-Malaiisch der deutschen Lehrbücher in der Regel keine inkl-/exkl.-Unterscheidung bei der 1. Person Plural. Die exklusive Form kami, || 12 Für eine ausführlichere Darstellung von Varianten von gesprochenem Malaiisch bzw. Indonesisch siehe Mahdi (2002).
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die im Hoch-Malaiisch vorhanden ist, existiert nicht. Pidgin-Malaiisch verwendet fast immer die inklusive Form kita oder kita-orang. Ein weiteres Merkmal des Pidgin-Malaiischen ist die Verwendung entlehnter Pronomina. Die Formen gue (oder gua) in der 1. Person Singular sowie lu in der 2. Person Singular stammen aus dem Hokkien. Einige Lehrbücher legen allerdings großen Wert darauf, dass diese Pronomina stets vom sozial Höherstehenden (Pflanzer bzw. Europäer) zum sozial Niedrigstehenden (Kuli oder Einheimische) verwendet werden (Hindorf 1890; McHugh 1945; Winstedt 1920a, 1920b, 1938; Hüttenbach 1909; Berrington & Franck 1928). Die Possessivpronomina, die das Hochmalaiische durch Hinzufügung nach dem Nomen bildet, werden im Pidgin-Malaiisch mit dem Hilfsverb punya (‘haben’) gebildet, wo die Wortstellung verändert wird: ‘mein Haus’
Hochmalaiisch rumah saya Pidgin-Malaiisch saya punya rumah
Weitere typische Merkmale des Pidgin-Malaiischen ist die nahezu vollständige Abwesenheit der Verbaffigierungen und ein sehr eingeschränkter Gebrauch der Affigierungen bei den Nomen. Ebenso reduzieren sich die Präpositionen auf vier: di (‘in’), dari (‘von’), ke (‘nach’) und sama (‘zusammen mit’). Die Stellung der Demonstrativa ini (‘diese/-r/-s’) und itu (‘jene/-r/-s’) befindet sich im Gegensatz zum Hochmalaiischen vor dem Nomen (z.B. ini orang statt orang ini ‘dieser Mensch’). Auch die Aussprache ist teilweise vereinfacht. Initiales und finales h wird häufig nicht artikuliert (z.B. suda statt sudah ‘schon, bereits’), ebenso gilt dies für den finalen Glottalstop. Der Diphthong au erscheint oft als o oder ɔ, insbesondere in finaler Position. Indonesien erklärte sich am 17. August 1945 für unabhängig und konnte seine Freiheit in einer blutigen Revolution 1945–1949 auch verteidigen. Das auf den kolonialen Plantagen Sumatras und Javas gesprochene Pidgin-Malaiisch verschwand rasch nach der Unabhängigkeit. Im Gegensatz zu einigen anderen Kontexten im unabhängigen Indonesien kreolisierte sich das malaiische Plantagen-Pidgin nicht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zunächst verschwinden nach der Unabhängigkeit 1945 die sozialen Kontexte auf den Plantagen. Die europäischen Pflanzer waren während der japanischen Besatzungszeit 1942–1945 entweder geflohen oder in Lagern interniert. Kaum einer konnte nach dem Krieg zurückkehren, so dass kein Bedarf mehr für ein Pidgin-Malaiisch bestand – die neuen Eigner waren Landsleute und sprachen Malaiisch bzw. Indonesisch, wie die neue Nationalsprache nun offiziell genannt wurde. Weiterhin gelang es der indonesischen Regierung, das Schulwesen auszudehnen und damit auch ein Standardindonesisch zu etablieren, das sich rasch ausdehnte. Insbesondere auf Java und Sumatra, wo Malaiisch schon lange als lingua franca gesprochen wurde, benutzte man nun Indonesisch als Kommunikationsmedium, dass den
104 | Holger Warnk Schülern nun von nationalistischen Lehrern beigebracht wurde. Daher verschwand innerhalb kürzester Zeit das mit der Kolonialzeit und Unterdrückung in Verbindung gebrachte Pidgin-Malaiisch, das nur in der schriftlichen Fassung ihrer europäischen Plantagenaufseher vorliegt.
Abbildung 1: Titelseiten der Lehrbücher von M. Bucksath, H. Hüttenbach und R. Hindorf
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Coolie-Talk: Malaiisch-Lehrbücher für europäische Plantagenpflanzer | 105 Kindt, Ludwig. ca. 1925. Handbuch der malaiischen Sprache für Reisende und Neulinge in Niederländisch Indien. Medan: Köhler. Majid, Abdul. 1920. Malay self-taught, by the natural method, with phonetic pronunciation. London: Marlborough & Co. McHugh, J. N. 1945. A handbook of spoken “Bazaar” Malay. Kuala Lumpur [weitere Auflagen: 1946 (Kuala Lumpur), 1948 (Singapore), 1951 (Singapore)]. Rouveroy van Nieuwaal, M. C. van. 1891. Het Maleisch in de kazerne: Maleische woorden en uitdrukkingen die in de kazerne tegenover niet-Europeesche militairen te pas kommen. Breda: Nieuwenhuis [weitere Auflage: 1904]. Seidel, August. ca. 1891. Praktische Grammatik der Malayischen Sprache, nebst einem Lesebuche, sowie einem malayisch-deutschen und einem deutsch-malayischen Wörterbuche. Wien: A. Hartlebens Verlag [weitere Auflage: 1908; englische Übersetzung: 1914]. Winstedt, Richard O. 1920a. Colloquial Malay: a simple grammar with conversations. Singapore: Kelly & Walsh [weitere Auflagen: 1929 (Singapore), 1945 (London), 1952 (Singapore), 1957 (Singapore)]. Winstedt, Richard O. 1920b. Dictionary of colloquial Malay. Singapore: Kelly & Walsh [weitere Auflagen: 1943 (London), 1945 (London), 1953 (Shanghai), 1957 (Singapore)]. Winstedt, Richard O. 1938. Simple Malay. London: Longmans, Green & Co [weitere Auflagen: 1942 (London), 1962 (Kuala Lumpur)]. Wood, Maye. 1929. Malay for mems. Singapore: Kelly & Walsh [mindestens 7 Auflagen zwischen 1929 und 1958]. Sekundärquellen Aichele, Walther. 1931. Rezension von Hindorf, Leitfaden zur Erlernung der Malayischen Sprache (Küstenmalayisch), 5. Aufl. Orientalistische Literaturzeitung 34(12). 1084–1085. Anonymus. 1898. Uit de Tabak op de Planken. De Locomotief 8. Februar 1898. Breman, Jan. 1989. Taming the coolie beast: Plantation society and the colonial order in Southeast Asia. Delhi: Oxford University Press. Buiskool, Dirk. 2009. The Chinese commercial elite of Medan, 1890–1942: The Penang connection. Journal of the Malaysian Branch of the Royal Asiatic Society 82(2). 131–144. Chaudhuri, K. N. 1985. Trade and civilization in the Indian Ocean: An economic history from the rise of Islam to 1750. Cambridge: Cambridge University Press. Clerkx, Lily E. & Wim F. Wertheim. 1991. Living in Deli: Its society as imaged in colonial fiction. Amsterdam: VU University Press. Collins, James T. 1998. Malay, world language: A short history. Kuala Lumpur: Dewan Bahasa dan Pustaka. Dick, Howard W. 2002. Surabaya, city of work: A socioeconomic history 1900–2000. Athens: Ohio University Press. Edwards, E. D. & C. O. Blagden. 1931. A Chinese vocabulary of Malacca Malay words and phrases collected between A.D. 1403 and 1511 (?). Bulletin of the School of Oriental Studies 6 (3). 715–749. Hall, Kenneth R. 1985. Maritime trade and state development in early Southeast Asia. Honolulu: University of Hawaii Press. Hardenberg, Kuno Graf von. 2006. Meine Reise um die Erde: Tagebücher aus dem Jahre 1901. Göttingen: Matrix Media.
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Thomas Stolz und Ingo H. Warnke
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Kolonialismus “Rien n’est en effet simple, et l’histoire va vite.” (Denis Crouzet, La nuit de la Saint-Barthélemy, 418)
Abstract: This paper argues that linguists and historians alike may learn from studying colonial and postcolonial toponymy comprehensively. The authors provide an inventory of toponyms which were introduced during short-lived colonial reign of Imperial Germany in Africa and Oceania. The focus is on two classes of colonial toponyms, namely those which are entirely German and those which give evidence of hybrid formations. The systematicity of these toponymical classes on the phonological, morphological, and semantic level is described and evaluated. The presentation of the facts from the colonial past of Germany is preceded by a discussion of a variety of aspects which are of interest for the study of colonial and postcolonial toponymy in general. This study marks the beginning of a long-term project which aims at a comparative analysis of the toponymical practices associated with colonialism and postcoloniallism. Keywords: colonial linguistics, postcolonial toponomastics, colonial placemaking, German colonial toponymy, comparative toponomastics || Thomas Stolz: Universität Bremen, Fachbereich 10: Linguistik, Postfach 330440, 28334 Bremen, GERMANY, [email protected] Ingo H. Warnke: Universität Bremen, Fachbereich 10: Germanistik, Postfach 330440, 28334 Bremen, GERMANY, [email protected]
1 Einleitung Am 14. August 2013 meldete die deutschsprachige Presse, dass die bis dahin unter dem Namen Lüderitz bekannte namibische Hafenstadt im Zuge eines von der Regierung des Landes aufgelegten Dekolonisierungsprogramms in !Nami=Nüs umbenannt werde (siehe zum Beispiel http://www.spiegel.de/reise/ aktuell/caprivi-streifen-und-luederitz-namibia-trennt-sich-von-deutschen-namen-
108 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke a-916358.html).1 Eine an die kaiserzeitliche deutsche Kolonialherrschaft (von 1884 bis 1915/19) über das damalige Deutsch-Südwestafrika gemahnende exogene d.h. von außen stammende Bezeichnung sollte auf diesem Wege einem endogenen d.h. aus einer seit vorkolonialen Zeiten auf namibischen Gebiet ansässigen Sprache, nämlich aus dem Khoekhoegowab (auch: Nama, siehe Haacke 2011: 140) genommenen Ortsnamen (= Toponym) weichen.2 Bei der interessierten deutschen Leserschaft mag diese Meldung verschiedene Wirkung gezeigt haben. Zum einen dürften sich manche gefragt haben, wie es kommt, dass fast ein Jahrhundert nach dem Ende des deutschen Kolonialreichs immer noch aus dieser längst vergangenen Zeit herrührende geographische Begriffe deutschen Ursprungs gebräuchlich sind. Zum anderen stellt sich für die Leser auch die Frage, warum ausgerechnet jetzt die Indigenisierung der Landkarte und des postkolonialen Raums stattfindet und kolonialzeitlich geprägte, aber über einen langen Zeitraum weithin gebräuchliche Toponyme durch endogene Bezeichnungen oder Neukonstruktionen ersetzt werden. Aus der Sicht der Linguistik wirft die Pressemeldung eine ganz andere Frage auf. Was hat die zuständige Fachwissenschaft, d.h. die Toponomastik (= Ortsnamenkunde) bisher hinsichtlich der Erforschung der deutschen Kolonialtoponyme geleistet? Die Antwort auf diese Frage fällt ernüchternd aus. Von wenigen weiter unten noch zu würdigenden Beiträgen abgesehen gibt es bis heute keine nach linguistischen Kriterien fundierte Erhebung und Auswertung der deutschen Kolonialtoponyme. Eine Gesamtdarstellung zu diesem Thema fehlt noch zur Gänze. Auf einzelne ehemalige deutsche Schutz- und Pachtgebiete in Übersee bezogene Studien sind nur in kleiner Zahl vorhanden. Vor diesem Hintergrund stellen wir uns die Aufgabe, die bestehenden Wissenslücken sowohl auf empirischem als auch auf theoretischem Gebiet zu schließen. Wir streben an, die deutsche Kolonialtoponymie nach linguistischen Grundsätzen so aufzubereiten, dass sie in ein geplantes Großprojekt eingehen kann, in dem || 1 Es steht anzunehmen, dass die namibischen Maßnahmen, die auch weitere aus der deutschen Kolonialzeit stammende Toponyme (wie ehedem Schuckmannsburg zu jetzt Luhonono) betreffen, durch die großangelegte Dekolonisierungspolitik bezüglich der Toponyme im PostApartheid-Staat Südafrika inspiriert wurde. Das südafrikanische Beispiel hat inzwischen eine sehr gute Repräsentanz in der einschlägigen toponomastischen Literatur erlangt (Raper 1990, Guillorel 2008b, Ndletyana 2012 u.a.m.). Dass die Dekolonisierung der namibischen Toponymie bereits früher (allerdings auf mikrotoponymischen Niveau) einsetzte, zeigt Speitkamp (2005: 180). 2 “Namibian president Hifikepunye Pohamba also announced that Lüderitz, a harbour town, would now be called !Nami=Nüs, which means ‘embrace’ in local Khoekhoegowab, a Khoisan language.” (http://www.theguardian.com/world/2013/aug/09/namibia-colonialism-renamescaprivi-strip).
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die toponymischen Praktiken des belgischen, britischen, deutschen, französischen italienischen, japanischen, niederländischen, portugiesischen, russischen, spanischen und US-amerikanischen Kolonialismus und die darauf folgenden postkolonialen Reaktionen vergleichend auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin untersucht und evaluiert werden. Dieses Vorhaben trifft sich mit dem von Avenne (2012: 3–4) artikulierten Forschungsinteresse am “versant linguistique du processus colonial”, zu dem ihrer Meinung nach besonders die “nomination et renomination des individus, des peuples, des lieux comme autant de pratiques d’appropriation” gehören. Unser mittelfristiges Ziel kann natürlich nur in mehreren Schritten erreicht werden, von denen der erste in diesem Aufsatz getan wird. Wir fangen gewissermaßen ganz klein an, indem wir erstmalig ein Inventar der deutschen Kolonialtoponyme zusammenstellen und linguistisch kommentieren, das sich aus einer leicht zugänglichen Quelle extrahieren lässt. Dies bildet den Grundstock für künftige Studien, die zur Erschließung des Gesamtbestands der deutschen Kolonialtoponyme und ihrer postkolonialen Nachfolger führen sollen, und davon ausgehend weiterer auch sprachvergleichender Studien, die wir für besonders wichtig halten. Bevor wir jedoch den empirischen Teil unserer diesmaligen Untersuchung in Angriff nehmen, ist es unabdingbar, dass wenigstens kursorisch auf allgemeinere Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie Bezug genommen wird, um unser Vorhaben besser in den laufenden Fachdiskurs einordnen zu können. Die jeweils nur kurz angesprochenen Themen stellen lediglich eine kleine Auswahl der sich mit unserem Forschungsgegenstand verbindenden Problematiken dar. Ihre Vertiefung und Ergänzung bleibt aus Raum- und Zeitgründen späteren Arbeiten vorbehalten. Dies gilt selbstverständlich auch für die linguistischen Kommentare zu unseren ersten toponymischen Fundstücken. Unser Aufsatz gliedert sich wie folgt. In Abschnitt 2 gehen wir auf Gesichtspunkte ein, die gegenwärtig im Zusammenhang mit kolonialen und postkolonialen Toponymen verstärkt diskutiert werden. Der Abschnitt 3 nimmt Bezug auf die vielfältigen Funktionen dieser Toponyme. Zur Veranschaulichung der Vielschichtigkeit der Problematik erörtern wir in Kapitel 4 zwei Beispiele von portugiesischen Toponymen in Westafrika. Kapitel 5 ist den strukturlinguistischen Eigenschaften von Kolonialtoponymen allgemein gewidmet. Die deutschen Kolonialtoponyme und ihre linguistisch relevanten Merkmale sind dann Gegenstand des weiter untergliederten Kapitels 6, das den empirischen Hauptteil unserer Arbeit darstellt. Die Schlussfolgerungen in Kapitel 7 runden den Beitrag ab. Im Appendix präsentieren wir das Inventar der von uns bisher erhobenen deutschen Kolonialtoponyme sowie zwei für unser Thema relevante amtliche Dokumente aus der Kaiserzeit zur Regelung der Toponymie in den deutschen
110 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Kolonien. Die einschlägige Literatur besprechen wir in Auswahl gemäß thematischer Passung über die verschiedenen Kapitel verteilt. Da sich unser Projekt noch im Anfangsstadium befindet, werden koloniale und postkoloniale Aspekte der Toponymie über die verschiedenen Teile dieses Beitrags hin ungleichgewichtig behandelt. Besonders im empirischen Kapitel 6 steht fast ausschließlich die koloniale Seite der Medaille im Fokus. Weitere Einschränkungen, denen die folgende Darstellung aus technischen Gründen unterliegt, werden fallweise im Laufe der Diskussion angegeben.
2 Hintergründe Mit diesem Beitrag beabsichtigen wir, den bisherigen Themenkanon der Koloniallinguistik, wie er zuletzt von Dewein et al. (2012) umrissen wurde, um die äußerst wichtige onomastische – hier enger gefasst: um die toponomastische Komponente zu erweitern, wobei wir uns von der bewusst weit konzipierten Definition eines Kolonialkorpus gemäß Warnke (2009a: 40–52) inspirieren lassen. Die Sinnfälligkeit dieser Erweiterung erhellen die nachstehenden Ausführungen. Die koloniale und postkoloniale Toponomastik hat mehrere Dimensionen; Systemlinguistik und Diskurslinguistik sind für uns diesbezüglich gleichberechtigte Perspektiven, zu denen sich noch soziolinguistische, sprachpolitische, semiotische und weitere Sichtweisen gesellen, auf die wir an dieser Stelle nur jeweils en passant blicken können. Unter dem Titel Empires of the word zeichnet Ostler (2005) den Lebenszyklus zahlreicher sprachlicher Imperien seit Beginn der dokumentierten Geschichte bis in die Gegenwart nach. Am Beispiel des spanischen, portugiesischen, niederländischen, französischen und britischen Imperialismus unterstreicht der Autor die fundamentale Bedeutung des Kolonialismus für die Diffusion von zunächst in ihrer Verbreitung räumlich auf relativ kleine europäische Regionen beschränkten Sprachen über wesentlich größere Zonen in Amerika, Afrika, Asien und Ozeanien (Ostler 2005: 331–421 und 477–516). Ein sprachliches Imperium manifestiert sich jedoch nicht nur darin, dass eine expandierende Sprache in Gebieten mündlich und/oder schriftlich verwendet wird, in denen sie ursprünglich nicht zu Hause war, sondern nicht zuletzt auch darin, wie das Lebensumfeld von Menschen mit anderem sprachlichen Hintergrund von der imperialien Sprache mit gestaltet wird. Aus welcher Sprache stammen die Ausdrücke, mit denen auf Einheiten des Lebensumfelds referiert wird? Den Namen im weitesten Sinne kommt in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zu, da sie Katalysatoren für die Normali-
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sierung (Berg & Kearns 2009: 19) eines von der externen Kolonialmacht oktroyierten Werte- und Ordnungssystems sind – und beispielsweise den Weg für die kontaktlinguistische Beeinflussung der Sprache der Kolonisierten durch die Sprache der Kolonisatoren ebnen können (Stolz & Stolz 1996). Geht der Kolonialismus beispielsweise mit christlicher Mission einher, werden in der Regel christliche Taufnamen aus dem Namenskatalog der kolonisierenden Nation übernommen, so dass es üblich wird, auch auf Personen aus dem engeren Familienkreis mit entlehntem Wortmaterial zu referieren oder diese zu adressieren, auch wenn diese Namen in einen ansonsten völlig in der Ethnosprache gehaltenen Diskurs eingebettet sind. Solche fremdsprachlichen Inseln im ethnosprachlichen Diskurs bilden potentielle Scharnierstellen, an denen bei fortschreitendem individuellem Bilinguismus Codeswitching zur Sprache der Kolonialmacht stattfinden kann. Unseres Wissens ist dieses Spezifikum von Namen in der Kontaktlinguistik noch nicht hinreichend gewürdigt worden. Im Unterschied zu Personennamen verhalten sich Toponyme insofern anders, als sie durch das Medium der Landkarte und durch Ortstafeln usw. eine Repräsentationsform besitzen, die eine erhöhte Sichtbarkeit in der auch visuell kommunizierten Raumdeskription und der linguistic landscape erhalten. Mit den schriftlich fixierten Toponymen kann kommunikativ manipuliert, d.h. Politik gemacht werden (Myers 2009: 87–93). In diesem Sinne eignen sich Toponyme für den Ausdruck von Herrschaftsansprüchen in besonderem Maße und sind daher ein probates Mittel im kolonialen und postkolonialen Diskurs, um Situationen zu konstruieren, mit denen politisch motivierte Argumentationslinien der fremdherrschaftlichen Unterwerfung direkt oder indirekt unterstützt werden können (Berg & Kearns 2009: 20). Die politische Dimension der Toponomastik, die vom Ansatz der Critical toponymies vehement eingefordert wird (Vuolteenaho & Berg 2009: 6), ist unbestreitbar gegeben. Um diese voll und ganz würdigen zu können, bedarf es allerdings einer verlässlichen und möglichst umfassenden empirischen Grundlage, die Vergleiche und damit letztlich Generalisierungen erlaubt. Wir gehen davon aus, dass eine theorieorientierte Interpretation von vermutlichen kolonialen Raumaneignungspraktiken mit sprachlichen Mitteln zwar interessante Anregungen für die Toponomastik geben könnte, dass demgegenüber notwendig aber eine systematische Erhebung der faktischen Benennungspraktiken ist, das heißt ihrer formalen Eigenschaften – vor allem mit Blick auf Konstruktionsmuster – und ihrer funktionalen Dimensionen. Dies ist für den koloniallinguistisch interessanten Bereich weiterhin ein Desiderat. Wir sehen hier eine Aufgabe, die wir im Rahmen des o.g. groß angelegten Forschungsprojekts zur kolonialen und postkolonialen Toponomastik zu erfüllen gedenken.
112 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Dabei ist die Toponomastik von ihren Voraussetzungen her ganz generell ein grundständig interdisziplinäres Forschungsprogramm, von dem gesagt wird, dass anthropology, cartography, geography, history, legal studies, literary studies, philosophy, political science, environmental psychology, and especially linguistics are all among the fields in which researchers have endeavoured to make sense of place names and named places around us (Vuolteenaho & Berg 2009: 2).
Die hervorgehobene Position der Linguistik in diesem Zitat begründet unseren eigenen Ansatz, den wir primär als einen sprachwissenschaftlichen verstehen, der es uns ermöglicht, Toponyme als sprachliche Zeichen strukturell und funktional zu analysieren. Wir können und wollen auf andere Gesichtspunkte nur insoweit eingehen, wie sie für diese genuin linguistischen Fragestellungen Relevanz besitzen. Es wird sich weiter unten noch deutlich zeigen, dass diese Einschränkung keineswegs bedeutet, dass wir außersprachliche Faktoren durchweg mit Schweigen bedenken; funktionale Analysen haben Kontexte grundsätzlich zu beachten. Wir heben jedoch aus gutem Grund hervor, dass die strikt linguistischen Eigenschaften der kolonialen Toponyme schon für sich genommen ein in hohem Maße erkenntnisreiches Untersuchungsobjekt darstellen. An verschiedenen Stellen in ihrem programmatischen Vorwort zu den Critical toponymies beklagen Vuolteenaho & Berg (2009: 3 und 8), dass die Toponomastik und die Onomastik generell ein Schattendasein in der akademischen Landschaft fristen. Wir können das bestätigen, wenngleich es gerade auch in der Germanistischen Linguistik namhafte jüngere Beiträge der Onomastik im Allgemeinen gibt, die toponomastische Aspekte berücksichtigen; nennen wollen wir vor allem das Lehrbuch von Nübling et al. (2012), das als Kompendium der neueren Onomastik gelten kann. Der Eindruck einer marginalen Bedeutung der Toponomastik in der gegenwärtigen Linguistik wird noch dadurch verstärkt, dass im Programm der für die Koloniallinguistik (Zimmermann 2004: 26–28) in mancherlei Hinsicht vorbildlichen Missionarslinguistik eine erkennbar eigenständige toponomastische Komponente fehlt, obwohl die Hispanisierung der mittel- und südamerikanischen Landkarte zeitlich mit der Schaffensperiode der als Linguisten tätigen Missionare zusammenfiel. Wenn wir von der Kolonialtoponymie sprechen, dann sind zu diesem Begriff mehrere Anmerkungen zu machen. Es ist ganz wichtig hervorzuheben, dass die Kolonialtoponomastik keine von der allgemeinen Toponomastik losgelöste Disziplin ist. Vielmehr unternehmen wir den Versuch, die Toponomastik für die Zielstellungen der Koloniallinguistik fruchtbar zu machen. Wir haben Anlass zu der Vermutung, dass das, was wir toponomastisch im kolonialen und
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postkolonialen Kontext beobachten, auch sonst in der Phänomenologie der Toponomastik bekannt ist. Dennoch lohnt es sich, die Charakteristika der Kolonialtoponymie herauszuarbeiten, um überprüfbar zu machen, ob es gewissermaßen typisch koloniale oder postkoloniale Tendenzen und/oder von bestimmten Parametern abhängige Typen bzw. Individuallösungen gibt. Wir stimmen hier mit Metzeltin (1977) dahingehend überein, dass es zu erwarten steht, dass aus der Kolonialtoponymie auch für die allgemeine Toponomastik verwertbare Einsichten gewonnen werden können. Der nächstwichtige Aspekt, den wir betonen müssen, betrifft die Lesung des Begriffs kolonial. Unsere Arbeit fügt sich in den Rahmen des koloniallinguistischen Forschungsprogramms ein, wie es u.a. in Warnke (2009a), Stolz et al. (2011) und Dewein et al. (2012) definiert wird. In diesem Sinne beziehen wir uns ausschließlich auf den 1. und 2. Imperialismus (also auf den Zeitraum 1450– 1975) europäischer Prägung in seinen sprachlichen Auswirkungen mit Bezug auf die vom Kolonialismus betroffenen außereuropäischen Gebiete (unter Einbeziehung des US-amerikanischen und des japanischen Kolonialismus). Für das Begriffspaar kolonial/postkolonial halten wir eine strikt chronologische Interpretation parat, d.h. mit dem Attribut postkolonial beziehen wir uns auf die Zeit nach dem staatsrechtlichen Ende des Kolonialismus in einem gegebenen Territorium, mit dem Attribut kolonial beziehen wir uns hingegen auf die Periode, in der de jure ein staatsrechtliches Abhängigkeitsverhältnis dieses Territoriums von einer europäischen Metropole galt. Es ist damit klar, dass unser Skopus nur zu einem Teil mit dem der Critical toponymies kompatibel ist, da im Gegensatz zu dem von der kritischen Diskursanalyse und der postkolonialen Theorie geprägten Ansatz der Beitragenden zum Sammelband von Vuolteenaho & Berg (2009: 12–13) unser zeitlicher und räumlicher Horizont beispielsweise die Diskussion postkolonialer Aspekte etwa der Toponymie Irlands (Nash 1999) ausschließt.
3 Namen geben, Orte schaffen Toponyme sind sprachliche Zeichen, die über eine phonologisch/graphematisch realisierte Ausdrucksseite und eine mehrgliedrige Inhaltsseite verfügen. In diesem Kapitel beschäftigen wir uns notgedrungen oberflächlich mit der Inhaltsseite. Diese ist in dem Sinne mehrgliedrig, als Toponyme eine Reihe von Funktionen haben, die nicht ein und derselben Ebene zugerechnet werden können. Auch für die Proponenten der Critical toponymies steht außer Frage, dass eine der Funktionen von Toponymen darin besteht, “locational facts” zu
114 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke kommunizieren, und eine andere darin, “the affective meanings people attach to them” zu transportieren (Vuolteenaho & Berg 2009: 12). Darüber hinaus dienen Toponyme noch weiteren Funktionen, unter denen diejenige des “making places” (Vuolteenaho & Berg 2009: 9) besonders hervorsticht. Wir nähern uns dieser prominenten Funktion und weiteren mit ihr assoziierten Aspekten auf einem scheinbaren Umweg. In seinem Klassiker über Linguistik und Kolonialismus schreibt Louis-Jean Calvet ([1974] 2002: 143–144) im Zusammenhang mit dem droit de nommer, also der Benennungshoheit, die der Kolonisierende für sich gegenüber dem Kolonisierten reklamiert: Mais dire que les premiers occupants laissent en générale aux lieux les noms qu‘ils leur ont donnés, alors que leur langue disparaît, ne suffit pas. D‘une part en effet cette thèse générale est fausse dans certains cas particuliers, plus précisément dans une grande partie des situations coloniales modernes. Le colonisateur a souvent débaptisé des lieux pour leur donner des appellations plus conformes à sa tradition […]. Et si, lors de la décolonisation, certaines villes ont été de nouveau rebaptisées, il faut bien voir que le phénomène n‘est pas général […] et que ce rebaptême ne consiste pas toujours à revenir au nom d‘origine […].
Hier wird die Vergabe von Ortsnamen durch die Kolonisierenden und die teilweise Rückgängigmachung im Zuge der Dekolonisierung fast schon lapidar vermerkt. Wenn gesagt wird, dass die unter den Bedingungen des Kolonialismus zustande gekommenen Benennungen oft den Traditionen der Kolonisierenden entsprachen, dann ist dies eine ziemlich unscharfe Formulierung, weil der Begriff der Tradition die ideologisch-politische d.h. diskursive Seite der Ortsnamenvergabe verdeckt. In diesem Zusammenhang ist wichtig, dass Calvet darauf hinweist, dass längst nicht alle von einer Kolonialmacht eingeführten Toponyme in der postkolonialen Periode durch endogene Begriffe ersetzt wurden und dass im Falle von postkolonialen Umbenennungen nicht in jedem Fall auf einen bereits zur vorkolonialen Zeit bestehenden Ortsnamen zurückgegriffen wurde. Es bietet sich an dieser Stelle an, eine Anekdote zu zitieren, die Reybrouck (2011: 351–352) in seiner Geschichte des Kongos erzählt: De Vader van de Revolutie [= Mobutu] had zich gebaseerd op een van de vroegste schriftelijke documenten: een Portugese kaart uit de zestiende eeuw. Daar stond de brede rivier die door zijn land kronkelde aangeduid als ‘Zaïre’. Maar kort na de naamsverandering kwam Mobutu tot de ontdekking dat het om een stupiditeit ging: Zaïre was de krakkemikkige spelling van het woord nzadi, een doodgewoon woord in het Kikongo dat ‘rivier’ betekent. Toen de Portugezen in het mondingsgebied van de rivier aan inboorlingen vroegen hoe zij die grote, kolkende watermassa daar noemden, hadden die gewoon geantwoord: ‘Rivier!’ Nzadi, herhaalden ze. Zaïre, verstonden de Portugezen.
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 115 Tweeendertig jaar lang zou Zizi’s land zijn naam te danken hebben aan de slordige fonetiek van een Portugese cartograaf van vier eeuwen geleden.
Es mutet wie ein Treppenwitz der Geschichte an, wenn zwecks Dekolonisierung der kongolesischen Landkarte die auf dem Missverständnis eines frühen portugiesischen Kartographen beruhende Verballhornung Zaire eines Appellativums, nämlich des Kikongo-Worts nzadi ‘Fluss’ herangezogen wurde. Wichtig war eigentlich nicht die Identifizierung des korrekten vorkolonialen Hydronyms (= Gewässernamens) für den Kongo-Fluss, sondern vornehmlich der Akt der Umbenennung, der symbolisch die Distanzierung von der kolonialen (hier: belgischen) Vergangenheit darstellen sollte. Im Falle der Hauptstadt des Tschad, N’Djamena, berichtet Guillorel (2008a: 6–9) wie am 29. Mai 1900 der Kommandant des französischen Expeditionskorps, Émile Gentil, zu Ehren des kurz zuvor im Kampf gefallenen François Lamy einen Ort mit dem Namen Fort Lamy an der Stelle zu gründen, an welcher der französische Kolonialheros zu Tode gekommen war. Es handelt sich hierbei um ein in kolonialem Kontext häufig wiederkehrendes Muster, nach dem Personennamen von im Sinne der Kolonialmacht verdienstvollen Individuen in die Kolonialtoponymie eingehen. Was den tschadischen Fall dem kongolesischen ähneln lässt, ist die recht späte Indigenisierung des Toponyms. Fort Lamy war Hauptstadt des Tschad während der französischen Kolonialherrschaft und ab dem 11. August 1960 unter diesem Namen auch Hauptstadt der unabhängigen Republik Tschad, bis 1973 der damalige Präsident des Landes eine tschadische Kulturrevolution auf den Weg brachte, die prônant le retour aux sources et la tchaditude visera […] à effacer certains vestiges coloniaux de la France […]. Cette stratégie a notamment concerné l’onomastique, qu’il s’agisse de l’anthroponymie ou de la toponymie (Guillorel 2008a: 8)
Die Ersetzung des Namens Fort Lamy durch N’Djamena wirft Fragen auf. Eine Rückkehr zu den Wurzeln kann nicht vorliegen, da Fort Lamy auf dem Gebiet dreier (zur Zeit der Gründung der künftigen Hauptstadt vermutlich bereits längere Zeit verlassener) Dörfer errichtet wurde, die Azeguène, Damazé und Ndouroukou hießen. Auch die semantische Deutung des neuen auf dem tschadischen Arabisch fußenden Toponyms N’Djamena (‘wir haben uns ausgeruht’) ist nicht unstrittig, zumal eine Reihe von divergierenden Volksetymologien existiert (Guillorel 2008a: 8–9). Die französischen Kolonialherren haben mit der Namensgebung Fort Lamy ihre Gebietsansprüche auch mit den Konnotationen des Heldentods des Namensgebers für die Grande Nation markiert. Die postkoloniale Gegenreaktion unterstreicht den arabischen und damit islamischen Charakter des Landes, wie er sich dem Initiator der tschadischen Kulturrevolu-
116 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke tion darstellt, obwohl es die Möglichkeit gegeben hätte, auf vorkoloniale Toponyme zurückzugreifen, die weder französischen noch arabischen Ursprungs sind. Auch hier wird also durch die Toponymenwahl Politik betrieben. Die Hauptstadt des Tschad symbolisiert durch ihren Namen die kulturelle Ausrichtung der gesamten Nation. Toponyme referieren also nicht bloß auf geographische Entitäten, die sich nach Breiten- und Längengraden genau lokalisieren lassen, sondern sind in hohem Maße semantisch-konnotativ aufgeladen, d.h. sie transportieren vielerlei Bedeutungen nicht-referenzieller Art. Sie dienen u.a. dazu, Besitz anzuzeigen und Orte zu machen. Dies zeigt sich auch in Val Juliáns (2011: 45) postum veröffentlichter Habilitationsschrift, wo es an zentraler Stelle heißt, dass [l]‘imposition du toponyme institue un droit de propriété sur un territoire ignoré de la carte du monde qu’il tire de sa nuit intemporelle. Que ce lieu soit déjà peuplé n’est pas un obstacle, il est considéré libre d’être conquis.
Wer etwas erkennbar mit einem Ausdruck aus seiner eigenen Sprache benennt, kann sich auch als Besitzer des so Benannten verstehen. Für die frühen iberischen Entdecker und Eroberer der Neuen Welt ist die Vergabe eines spanischen oder portugiesischen Ortsnamens integraler Bestandteil eines “rituel de prise de possession et de sacralisation du territoire” (Val Julián 2011: 46), das große Ähnlichkeiten mit der christlichen Taufe und den Charakter eines komplexen Sprechakts hat (Seed 1995: 175). Seitens der spanischen Krone waren die Autoritäten in den Kolonien verpflichtet, möglichst umfassend Toponyme aller Art zu vergeben (Val Julián 2011: 47). Mit der Benennung durch die Repräsentanten der Kolonialmacht wird in einem gewissen Sinne der jeweilige Ort erst gemacht. Tatsächlich ist es so, dass Calvets droit de nommer einhergeht mit dem droit de créer, d.h. die Kolonisierenden ebenso wie die Akteure im postkolonialen Rahmen schaffen Orte dadurch, dass sie Benennungen für diese einführen. Dies fällt unter das Stichwort des placing oder place-making (Vuolteenaho & Berg 2009: 7–11). Jureit (2012: 75–126) zeigt nicht nur, wie im Kolonialismus typisch europäische Vorstellungen von place nach Afrika getragen wurden, wo vorkolonial die im europäischen Verständnis wichtigen Kriterien der raum-zeitlichen Stabilität von Orten u.a.m. eher von geringer Relevanz waren, sondern deckt auch die für die Inbesitznahme überseeischer Gebiete wichtigen Strategien der Kolonisierenden auf. Dazu gehört an erster Stelle die Idee vom leeren Raum – also von unstrukturiertem space, der sich beispielsweise in den berüchtigten weißen Flecken auf der Landkarte manifestiert, die erst durch Europäer ausgefüllt werden können. Die andere wichtige Strategie besteht in der bi- oder multilateralen Festlegung von Grenzen zwischen den beanspruchten Herrschaftsbe-
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reichen verschiedener Kolonialmächte.3 Hiltrud Lauer (2009) widmet ihren Aufsatz dem Thema der “sprachliche[n] Vereinnahmung des afrikanischen Raums im deutschen Kolonialismus”. Damit meint sie zuallererst die Konstruktion des afrikanischen Raums im Kolonialdiskurs des kaiserzeitlichen Deutschlands, wie er sich in Reiseberichten, Expeditionsberichten u.a.m. manifestiert. Dabei geht sie (Lauer 2009: 218–220) ganz kurz auch auf die Einführung der Gebietsbezeichnungen Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika ein: Mit der Einführung der deutschen Gebietsbezeichnungen wird das Gebiet dem ‘emotionalen’ und ‘kognitiven’ Besitz der dort lebenden Einwohner entzogen und in den Besitz und das Verfügungsrecht der deutschen Kolonisatoren übergeführt. Die deutsche Bezeichnung ignoriert die gewachsenen politischen Formationen, die kulturellen und die nationalen Rechtsverhältnisse und unterstellt das Gebiet der europäischen Raumideologie von Grenzen und Grenzziehung […].
Man darf dies durchaus pointierter formulieren. Vor der Festlegung der kolonialzeitlichen Grenzen von Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika in Verhandlungen mit den konkurrierenden Kolonialmächten Belgien, Großbritannien und Portugal gab es keine geographische Kategorie, die diesen beiden Gebieten in vorkolonialer Zeit entsprochen hätte. Für die afrikanischen Kolonien und Deutsch-Neuguinea kann mit Sicherheit gesagt werden, dass sie artifizielle Schöpfungen sind, die durch die koloniale Namensgebung ihr Existenzrecht erhielten. Die kolonialzeitlichen Grenzziehungsregelungen und damit die geographische Kontur der so geschaffenen Entitäten unterlagen verschiedentlich Veränderungen durch Gebietstausch, Annexion, administrative Umgestaltung usw. Der Name Kamerun hatte um 1900 eine andere Referenz als 1911 und wieder eine andere als 1920, weil seine Gültigkeit ausgedehnt bzw. eingeschränkt wurde. Der Wille der Kolonialherren oder ihrer postkolonialen Nachfolger bestimmt, was ein Toponym bedeuten kann und vor allem, was es bedeuten soll.
|| 3 Die herausragende Rolle der Kartographie für die “Schaffung” der kolonialen Realitäten wird eindrücklich in den Monoraphien von Demhardt (2000: 52–64), Hafeneder (2008: 33–176) und Jureit (2012) dargestellt, wobei Jureit (2012) die kolonialen Aspekte in einen weiteren politisch-ideologischen und zeitgeistlichen Zusammenhang bringt. Die Problematik der Kolonialtoponymie kommt in diesen drei sehr verdienstvollen Arbeiten allerdings bestenfalls am Rande zur Sprache.
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4 Portugiesische Einsprengsel Zum Einstieg in unsere Thematik lohnt sich ein Blick auf die Landkarte Westafrikas. In der Region zwischen den Mündungen des Senegals und des Kongos hat die europäische Übersee-Expanison bereits frühzeitig Auswirkungen gehabt, als portugiesische Seefahrer auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entlang der afrikanischen Westküste in Richtung Äquator vorstießen (Boxer 1969, Newitt 2005). Die Präsenz europäischer Kolonialmächte in diesem Raum fand erst ein halbes Jahrtausend später ihr Ende mit der Unabhängigkeit der letzten insularen portugiesischen Kolonien im Golf von Guinea (São Tomé und Príncipe) im Jahre 1975. Trotz der starken Konkurrenz durch andere militärisch und ökonomisch zum Teil wesentlich potentere europäische Kolonialmächte im selben geographischen Raum, wo zeitweilig Brandenburg-Preußen, Dänemark, England, Frankreich, die Niederlande und Schweden Interessen immer wieder auch militärisch geltend machten, hat sich der portugiesische Kolonialismus nicht nur in Westafrika als besonders langlebig erwiesen. Dies zeigt sich auch auf dem Gebiet der Toponymie, wenn auch in vielleicht überraschender Form. Für die früheste Phase der portugiesischen Westafrika-Seefahrt und ihren toponymischen Niederschlag ist Metzeltin (1977) eine einschlägige Quelle, die sich empirisch auf die Monographie von Mota (1950) beruft, die ein Vierteljahrhundert vor dem Ende der portugiesischen Kolonialherrschaft entstand. In dieser an sprachwissenschaftlichen Fragen nicht interessierten Arbeit kompiliert der Autor einen kommentierten Katalog von 442 portugiesisch-stämmigen Makrotoponymen aus der westafrikanischen Küstenregion, die sich vom heutigen Mauretanien im Norden bis nach Gabun im Süden erstreckt. Zu den Relikten aus der Frühzeit der portugiesischen Präsenz in Westafrika zeugen heute noch der Orts- und Flußname Forcados (< Portugiesisch forcados ‘Mistgabeln’) in Nigeria, der Name der Stadt Lagos (< Portugiesisch lagos ‘Seen’) im selben Land, der Name des Landes Kamerun (< Portugiesisch camarões ‘Krabben’) u.v.a.m.4 Motas toponomastische Erläuterungen sind sicherlich aufgrund neue|| 4 Diese Toponyme werden von Mota folgendermaßen kommentiert. Zum Hydronym Forcados heißt es unter der Nummer 342 des Katalogs (Mota 1950: 292), dass portugiesische Seefahrer um das Jahr 1505 das häufige Auftreten von Vögeln der Art rabiforcados ‘(wörtlich:) Gabelschwänze’ in der Flussmündung zum Anlass genommen haben, den Fluss selber Rio dos Forcados zu nennen. Für den Namen der Stadt Lagos (= Nummer 334 bei Mota) nimmt der Autor an, dass es sich um eine Übertragung des Hydronyms Rio do Lago handele, dessen ursprünglich singularische Form Rio do Lago ab dem 18. Jahrhundert zunehmend durch den Plural Rio de Lagos ersetzt wurde. Den Ortsnamen Lagos als Bezeichnung für die urbane Sied-
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rer Erkenntnisse an manchen Stellen revisionsbedürftig, aber uns ist keine toponomastische Studie jüngeren Datums bekannt, durch die Motas inzwischen über sechzig Jahre alte Darstellung ersetzt würde. In diesem Abschnitt werfen wir einen Blick auf zwei Toponyme aus Westafrika, die in mehrerlei Hinsicht koloniallinguistisch von großem Interesse sind. Es handelt sich um die Nummern 326 und 329 aus Motas Katalog, mit denen Bezug auf die Orte Porto Seguro und Porto Novo genommen wird. Zu diesen Toponymen äußert sich unsere portugiesische Quelle wie folgt: [Porto Seguro:] O nome é de origem portuguesa, parecendo ter aparecido na primeira metade do século XIX. Ignoramos em que circnstâncias foi dado, mas certamente deriva da acção portuguesa no Daomé, centralizada em São João Baptista de Ajudá. […] [Porto Novo:] O nome parece ter aparecido em principios do século XIX, devendo estar ligado à actividade dos Portugueses no Daomé. (Mota 1950: 283–285)
Mit diesen knappen Ausführungen wird nichts Anderes gesagt, als dass die historischen Gegebenheiten, unter denen die portugiesischen Toponyme geprägt wurden, dem Verfasser weitgehend unbekannt waren und er daher nur vage Vermutungen über die Zeit ihrer Entstehung anstellen konnte. Wie wir noch sehen werden, sind auch heute noch diese Geheimnisse nicht gelüftet worden.5 Dieser Umstand macht diese Ortsnamen umso interessanter für die folgende koloniallinguistisch motivierte Inaugenscheinnahme. Den wohl auffälligsten Beleg für die These, dass der portugiesische Kolonialismus auch postum selbst dort noch deutlich sichtbar ist, wo er zuletzt nur eine marginale Rolle gespielt hat, liefert uns der Name der Hauptstadt der seit 1960 unabhängigen Republik Bénin (zuvor bis 1975: Dahomey). Die Kapitale des || lung verzeichnet unsere Quelle erst ab dem 19. Jahrhundert (Mota 1950: 287–288). Eine alternative Deutung, derzufolge sich das nigerianische Lagos mit der südportugiesischen Stadt gleichen Namens in Verbindung bringen lässt, die dann im späten 15. Jahrhundert als Namenspatin gedient hätte, ist angesichts der Seltenheit von direkten Übernahmen von Ortsnamen aus Portugal zur Benennung von westafrikanischen topographischen Einheiten sehr unwahrscheinlich. Im Falle von Kamerun dürfte das Hydronym Rio dos Camarões den Ausgangspunkt für die weitere Übertragung auf andere Landschaftsteile bieten. Nach Mota (1950: 309) ist die Bezeichnung im späten 15. Jahrhundert wegen der “abundância de camarões na região” von namentlich unbekannten portugiesischen Seefahrern eingeführt worden. 5 Möglicherweise liegt dies auch daran, dass sich die geschichtswissenschaftliche Forschung zum europäischen Kolonialismus in Westafrika zum einen vornehmlich auf die Region Oberguinea konzentriert, wohingegen Porto Seguro und Porto Novo geographisch zu Unterguinea gehören. Zum anderen gibt es einen Forschungsschwerpunkt, der den Zeitraum von 1450 bis 1680 verstärkt in das Zentrum des Interesses stellt, während die Ursprünge der beiden zu diskutierenden Ortsnamen nicht vor dem 18. Jahrhundert liegen dürften.
120 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Landes liegt auf 6º30 nördlicher Breite/2º30 östlicher Länge und heißt Porto Novo.6 Es ist unzweifelhaft, dass dieser Name einen portugiesischen Ursprung hat. Die wörtliche deutsche Übersetzung lautet ‘Neuer Hafen’. Auf die strukturlinguistischen Aspekte dieses Ortsnamens und ihre koloniallinguistische Deutung gehen wir weiter unten ein. An dieser Stelle sei zunächst gefragt, was eine portugiesische Ortsbezeichnung wie Porto Novo in einem der Frankophonie angehörigen westafrikanischen Staat dazu qualifiziert, die äußerst prominente Funktion des hauptstädtischen Toponyms zu erfüllen. Auf dem heutigen Staatsgebiet von Bénin ist das Toponym Porto Novo insofern isoliert, als es keine weiteren urbanen Zentren gibt, die einen erkennbaren exogenen Namen mit kolonialen Assoziationen tragen. Alle sechzehn Stadtbezirke von Porto Novo tragen rein afrikanische Namen (Gandonou & Guidibi 2006: 9). In einem toponymisch also eindeutig afrikanisch geprägten Umfeld ist das portugiesische Porto Novo gewissermaßen ein Fremdkörper. Das Toponym selbst stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Für die der Prägung des Toponyms vorangehende Periode berufen wir uns auf Gandonou & Guidibi (2006: 10), die erklären, dass [s]elon la tradition orale, les origines de Porto-Novo remonte vers la fin du 17ème siècle autour du mythe des trois chasseurs yoruba venus du Nigéria pour créer le 1er quartier: «Accron». Les dissidents «adja» de la région Ouest-Allada ont suivi au 18ème siècle les yoruba avec l’installation de Tê-Agbanlin créant ainsi le palais royal «Honmè». A partir du 18ème siècle, les explorateurs portugais, hollandais, anglais, et français avaient organisé le commerce intercontinental qui a conduit à la colonisation et à la traite des esclaves nègres. Ainsi naquit la cité qui s’est progressivement organisée dans le temps pour devenir «Hogbonou» por les adja, «Adjatchê» pour les yoruba mais aussi «Porto-Novo» pour les explorateurs et les colonisateurs en 1742.
Dieses Zitat und die Quelle, aus der es stammt, haben eine Schlüsselfunktion für die Erschließung unseres Forschungsgegenstands. Zunächst wird von den zitierten Autoren festgestellt, dass bereits vor dem ersten Auftreten des Toponyms Porto Novo auf dem Gebiet der heutigen Hauptstadt Bénins zwei Siedlungen bestanden, die von ethnolinguistisch verschiedenen afrikanischen Migrantengruppen gegründet wurden. Diese anfänglich noch separaten Siedlungen wuchsen mit der Zeit unter den politisch-ökonomischen Bedingungen des Sklavenhandels zu einer urbanen Agglomeration zusammen, für die es
|| 6 Schreibweisen mit und ohne Bindestrich – also Porto-Novo und Porto Novo – alternieren. Wir verzichten auf den Bindestrich mit Ausnahme seiner Verwendung in direkten Zitaten.
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spätestens ab 1742 drei Bezeichnungen gab.7 Die Dreiteilung folgte ethnischen und sprachlichen Kategorisierungen, denn Angehörige der Yoruba8 sprechenden Gruppe nannten den Ort Adjatchê, für Angehörige der Aja9 sprechenden Gruppe hieß der Ort hingegen Hogbonou, während die im Zitat als Forschungsreisende und Kolonisatoren bezeichneten Europäer oder in ihren Diensten stehende ortsfremde Personen das Toponym Porto Novo verwendeten. Alle drei Ausdrücke haben mithin dieselbe Referenz. Die portugiesische Vorherrschaft war eher indirekter d.h. ökonomischer Natur und zudem nur kurzlebig. Ihr Zentrum an der sogenannten Sklavenküste war das 1721 errichtete Fort São João Baptista de Ajudá im heutigen Ouidah, wo auch Großbritannien, Frankreich und die Niederlande militärisch präsent waren, um den besonders für Brasilien bestimmten Sklavenhandel sicherzustellen. Auch nach der Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal blieb dieses westafrikanische Fort zunächst administrativ Teil Brasiliens (bis 1844). Portugal übernahm das Fort nach einem Intermezzo 1865 wieder und versuchte von dort aus, ein Protektorat über die Küstenregion des Königreichs Dahomey zu erlangen, worauf 1887 auf Druck Frankreichs dann verzichtet werden musste. São João Baptista de Ajudá blieb bis 1961 in portugiesischem Besitz (Pélissier 2004: 34– 35). Porto Novo liegt in dem Gebiet, für das Portugal die Protektoratsrechte anstrebte. Tatsächlich blieb Porto Novo ein unabhängiges Königreich, das speziell nach dem Verbot des Sklavenhandels abseits der kolonialen Interessenssphären der großen europäischen Mächte lag, bis es ab 1860 zusehends die Aufmerksamkeit Frankreichs auf sich zog und 1882 einen Protektoratsvertrag mit Frankreich schloss. Mit der Gründung der französischen Kolonie Dahomey wurde Porto Novo unter diesem Namen 1894 zur Hauptstadt des neuen abhängigen Gebiets Frankreichs (Montagnon 1988: 230–233). Daran ändert sich auch nichts nach der Unabhängigkeitserklärung von 1960. Wir haben also die paradox anmutende Situation, dass trotz der Koexistenz von zwei alternativen endogenen Toponymen der Ortsname Porto Novo alle Wechselfälle der kolonialen und postkolonialen Geschichte unbeschadet über|| 7 Was genau im Jahr 1742 geschah wird auch in der uns zugänglichen einschlägigen geschichtswissenschaftlichen Fachliteratur zur portugiesischen Westafrikakolonisation an keiner Stelle thematisiert. 8 Das Yoruba gehört zur defoidischen Untergruppe des Benue-Kongo-Zweigs der nigerkordofanischen Sprachen. 9 Gemeint ist die Aja-Varietät des Ewe, das zur Kwa-Gruppe gehört und damit in keinem näheren Verwandtschaftsverhältnis zum Yoruba steht. Allada ist der Name für die nordwestlich von Porto Novo gelegene Landschaft, aus deren westlichem Teil die Aja stammen sollen, auf die die Gründung der zweiten vorkolonialen Siedlung zurückgehen soll.
122 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke steht, obwohl er nicht französisch ist, also weder zur Sprache der letzten in Bénin herrschenden Kolonialmacht Frankreich noch mit der jetzigen offiziellen Staatssprache in Einklang steht. Ein Ersatz durch eine strukturell äquivalente französische Konstruktion wie *Port Nouveau scheint nie erwogen worden zu sein. Auch das offizielle Memorandum der Mission de Décentralisation der Republik Bénin, aus dem wir weiter oben zitieren, nennt die Hauptstadt Bénins durchweg Porto Novo. Aus diesem Umstand muss gefolgert werden, dass es sich hierbei um die offizielle und überregionale Ortsbezeichnung handelt, während die gleichbedeutenden Ausdrücke aus dem Aja und dem Yoruba nur gruppeninterne lokale Funktion haben. Wie die Angehörigen anderer Sprachgemeinschaften im multilingualen Bénin auf die Landeshauptstadt referieren, wird nicht expliziert. Es steht daher vermuten, dass außerhalb der Sprachgemeinschaften der Aja und Yoruba ausschließlich oder doch überwiegend das Toponym Porto Novo Verwendung findet. Wir können also sagen, dass sich der portugiesische Kolonialismus über den Fortbestand des Ortsnamens Porto Novo fest in die Geonymie Afrikas eingeschrieben hat. Dass das Überleben dieses Toponyms nicht zwingend hätte sein müssen, zeigt sich am Schicksal eines vergleichbaren Falls. Im Deutschen Koloniallexikon heißt es beispielsweise zu Porto Seguro (Deutsch ‘Sicherer Hafen’) – gelegen auf 6º20 nördlicher Breite/1º30 östlicher Breite, also in der Nachbarschaft von Porto Novo: Porto Seguro, portugiesischer Name eines von den Eingeborenen Agbedrafo genannten bedeutenden Küstenortes Togos, in der Nähe der Südostecke des Togosees gelegen. ( Zech 1920: 87)
Im unabhängigen Togo hat sich das aus dem Ewe10 stammende Toponym Agbedrafo durchgesetzt, während auf den Kartendarstellungen aus der deutschen Kolonialzeit und der Zwischenkriegszeit mal nur die portugiesische Bezeichnung Erwähnung findet oder diese mit einer geklammerten afrikanischen Parallelbezeichnung kombiniert erscheint. Auf der Zöllerschen Karte von 1885 heißt es beispielsweise Porto Seguro (Gomaluta), wobei noch separat die Angabe König Mensa, 1500 Einw. ca. geliefert wird. Die von Missionaren angefertigte Karte des Togolandes von 1888 gibt stattdessen an: Porto Seguro (Agbedrafo). So verfährt auch die Karte von 1902, während zwei weitere Karten von 1888 und 1993 jeweils nur den portugiesischen Ortsnamen führen (Hafeneder 2008, Anlagenband, 50–54). Auf der modernen Karte von Togo (Institut Géographique National 1991) ist nur die Bezeichnung Agbedrafo angegeben, während die || 10 Eine große Einzelsprache des Gbe-Zweiges der Kwa-Sprachen.
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Überblickskarte über die Staaten Westafrikas vom World mapping project (Reise Know-How 2011) die Angabe Agbedrafo (Porto Seguro) macht. Die Situation ist mithin der oben für Porto Novo geschilderten sehr ähnlich. Es koexistieren eine (eventuell auch zwei) endogene afrikanische und eine exogene portugiesische Bezeichnung. Die ebenfalls vom Fort São João Baptista de Ajudá abhängige portugiesische Präsenz gehört der fernen Vergangenheit an. Bis zur Errichtung der deutschen Kolonialherrschaft 1884 erfreute sich Porto Seguro der Selbständigkeit.11 Porto Seguro lag in dem Teil Togos, der nach dem 1. Weltkrieg unter französische Verwaltung kam. Wie Porto Novo in Bénin passte Porto Seguro sprachlich nicht zu den jeweiligen örtlichen Machtverhältnissen, dennoch haben die Toponyme keine gleiche Entwicklung erfahren. In Togo ist die Landkarte in dem Sinne dekolonisiert worden, dass das exogene Toponym aus dem Ortsnameninventar gestrichen wurde, während im Nachbarstaat Bénin auf die Streichung verzichtet wurde. Die Schaffung eines neuen Toponyms wäre in beiden Fällen nicht nötig gewesen, da lokale Alternativen schon bestanden. In diesem Zusammenhang lassen sich verschiedene Frage stellen, von denen wir allerdings vorläufig noch keine beantworten können. Ist die Konkurrenz von zwei endogenen Alternativen eher hinderlich dafür, den Namen Porto Novo aufzugeben, da sonst eine der Sprachgemeinschaften sich hätte benachteiligt fühlen können? War es daher umgekehrt einfacher, Porto Seguro durch die einzige Alternative Agbedrafo zu ersetzen? Ist das Toponym Porto Novo durch den traditionellen Hauptstadtstatus geschützt, während Porto Seguro als Name einer Provinzgemeinde weniger Prestige besaß? Im Falle Bénins ist noch 1961 das in räumlicher Nähe zu Porto Novo gelegene Fort São João Baptista de Ajudá gewaltsam Portugal entrissen worden und der Besitzwechsel erst 1975 von Portugal offiziell anerkannt worden, während für Togo keine Notwendigkeit bestand, nach der Unabhängigkeit einen fremden Kolonialherren aus Porto Seguro zu vertreiben.12 Man könnte daher erwarten, dass in Bénin eine relativ || 11 Da die frühe Namensgeschichte von Porto Seguro weiterhin im Dunkeln liegt, lohnt es sich, auf die namensgleiche Stadt Pôrto Seguro an der Küste des brasilianischen Bundesstaats Bahia hinzuweisen. Die engen vom Sklavenhandel geprägten Verbindungen speziell Bahias zur Küstenregion Unterguineas im 18. und 19. Jahrhundert sind bereits im Zusammenhang mit dem Fort São João Baptista de Ajudá erwähnt worden. Es wäre zukünftig zu beleuchten, ob das portugiesische Toponym in Westafrika nicht letztenendes von aus Brasilien stammenden oder mit Brasilien verstärkt interagierenden Personen nach dem brasilianischen Referenzort gewählt worden ist. Auf unserem gegenwärtigen Wissensstand können wir diesbezüglich jedoch lediglich Spekulationen anstellen. 12 Der renommierte Kenner der portugiesischen Kolonialgeschichte in Westarika, Malyn Newitt (persönliche Mitteilung) gibt zu bedenken, dass weder Porto Novo noch Porto Seguro jemals offizielle portugiesische Faktoreien o.Ä. gewesen sein müssen, sondern vermutlich
124 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke hohe Sensibilität hinsichtlich der Beibehaltung bzw. Abschaffung von portugiesischen Toponymen bestand. Warum hat sich diese nicht auf den Namen der Hauptstadt des Landes augewirkt? Die Antworten auf diese und ähnliche Fragen können erst gegeben werden, wenn wir Klarheit über die sprachpolitischen Grundlagen der toponymischen Praxis in den betroffenen Gebieten vor und nach der Unabhängigkeit gewonnen haben. Das unterschiedliche Geschick der beiden einander so ähnlichen portugiesischen Ortsnamen Porto Novo und Porto Seguro deutet bereits an, dass es nicht möglich ist, mit pauschalen Aussagen dem von uns gewählten Forschungsobjekt gerecht zu werden. Weder prädestiniert der kolonialzeitliche Ursprung des Toponyms dessen automatische Ersetzung durch endogene Alternativen unter postkolonialen Bedingungen, noch bedeutet hohes Alter der exogenen Bezeichnung, dass sie unersetzlich ist. Es bedarf einer umfassenden und detaillierten Sichtung sowie der vergleichenden Auswertung des toponymischen Materials, bevor auf breiter empirischer Grundlage ein Hypothesengebäude errichtet werden kann.
5 Die Grammatik der Kolonialtoponymie Die enorme symbolische Aufladung von Toponymen und das überraschend lange Ausbleiben von postkolonialen Reaktionen auf koloniale Namensgebungen decken nur einen Teil dessen ab, was sich an interessanten Themen mit den Ortsnamen verbindet. Auch auf im engeren Sinne linguistischer Ebene sind Toponyme generell und koloniale und postkoloniale Toponyme im Speziellen von großem Interesse. Es ist in diesem Zusammenhang angemessen, eine Richtigstellung hinsichtlich des systemlinguistischen Status von Toponymen vorzunehmen. In ihrer Abhandlung über die toponymische Praxis Christoph Kolumbus’ definiert Carmen Val Julián (2011: 43) das spanische Kolonialtoponym in Lateinamerika wie folgt: Le toponyme est, sur le plan de langue, un mot comme les autres, soumis aux lois de la phonétique et aux changements diachroniques. Simple ou complexe, il se compose de mots existants, le plus souvent substantif ou adjectif, outre les constantes que sont les articles et la préposition «de». La suffixation, en particulier l’usage de diminutifs, augmen|| durch indirekt im portugiesischen Interesse handelnden Zwischengängern (lançados oder pombeiros) frequentiert wurden, die dann Einfluss auf die Namensgebung für Europäer und Brasilianer genommen haben.
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 125 tatifs, de locatifs et de collectifs, est un autre trait fréquent. Il peut également donner lieu à des dérivations (dont les gentilés) ou entrer dans des compositions. Le recours à une épithète descriptive est très courant (en particulier pour faire allusion à la couleur, comme dans «Lac bleu»). Cette caractérisation sommaire est nécessaire pour recadrer les toponymes américains.
Abgesehen davon, dass dieser Steckbrief nur den Anspruch erhebt, Toponyme spanischen Ursprungs in Lateinamerika zu erfassen, geht die Autorin ausschließlich auf die interne Struktur der Konstruktion ein, die einen toponymischen Ausdruck bildet. Aus diesem Blickwinkel ist es oberflächlich betrachtet zulässig zu sagen, Toponyme seien letztlich Wörter wie alle anderen. Wie sich die Toponyme allerdings morphosyntaktisch verhalten, steht auf einem ganz anderen Blatt. Es zeigt sich nämlich auch im crosslinguistischen Vergleich, dass Toponyme – manchmal nur spezifische ihrer Unterklassen – sich im Satzzusammenhang deutlich anders verhalten als Appellativa, so dass man von einer spezifischen Grammatik der Toponyme sprechen darf, die sich beispielsweise in der Tendenz zur Nullmarkierung von räumlichen Relationen bei Toponymen niederschlägt (Stolz et al. 2014). Toponyme gehören in das weite Feld der Grammar of space (Svorou 1993). Toponyme sind also tendenziell etwas Besonderes. Val Julián (2011: 44) merkt zutreffend an, dass toponymische Ausdrücke nach den Regeln der Sprache gebildet werden, in der sie geprägt werden, und dass bei der Übernahme dieser Toponyme in andere Sprachen Anpassungsprozesse greifen können, die u.a. zum Verlust der ursprünglichen Transparenz führen (Laurence 1972: 126). Nicht angesprochen wird das Problem, wie diese entlehnten Toponyme in die Morphosyntax der Replikasprache integriert werden und in welchem Maße sie zu morphosyntaktischen Veränderungen in derselben beitragen. Hieraus ist ersichtlich, dass die Toponymie einen für die Sprachkontaktforschung interessanten Gegenstand darstellt, der bisher wenig bis gar nicht von kontaktlinguistischer Seite genutzt worden ist. Miller (1990) geht zum Beispiel auf durch Sprachkontakt bedingte Veränderungen in ursprünglich (mexikanisch-)spanischen Toponymen gemäß englischen Mustern im US-Bundesstaat New Mexico ein. Im Prinzip könnte jeder Fall der Kolonialtoponymie nach den Maßgaben der Kontaktlinguistik evaluiert werden, ohne dass damit behauptet wird, Kolonialtoponyme seien nichts anderes als durchschnittliche Lehnwörter. Toponyme fallen zudem unter die Gesetze des Sprachwandels, d.h. dass sie ausdrucksseitig wie inhaltsseitig in der Zeit von Veränderungen betroffen sein können, die u.a. ebenfalls zum Verlust von Transparenz und in Reaktion darauf zu volksetymologischen Umdeutungen führen können (Radding & Western 2010).
126 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Diese und ähnliche Gesichtspunkte müssen vorläufig hintangestellt bleiben, weil unsere heutige Studie im Wesentlichen eine Inventarisierungsaufgabe zu erledigen hat. Wir orientieren uns diesbezüglich an vorbildlichen Arbeiten, die sich, wie dies Higman & Hudson (2009) für Jamaica tun, darum bemühen, den Gesamtbestand an kolonialen Toponymen – in diesem Fall eines bestimmten postkolonialen Staates – zu erfassen, zu ordnen und nach seinen systematischen Eigenschaften hin auszuwerten. Es ist von uns dabei von größter Wichtigkeit, nicht nur eine ungeordnete Liste von Kolonialtoponymen zu erstellen, sondern diese nach zwei wichtigen Parametern zu klassifizieren. Auf der einen Seite bestimmen wir die formalen phonologischen und morphologischen Eigenschaften der Kolonialtoponyme, auf der anderen Seite stellen wir fest, welche Benennungsmotive für die Wahl von Kolonialtoponymen ausschlagebend sind. Für diese beiden Forschungsaufgaben orientieren wir uns an zwei rezenten vorbildlichen Arbeiten von Tent & Blair (2011), die anhand von australischen Beispielen eine Typologie von toponymischen Benennungsmotiven entwickeln, und Nash (2013), der auch formalen Bildungsmustern (unter der etwas irreführenden Bezeichnung tagmemic analysis) Bedeutung zumisst, wenn er die englisch-basierten Toponymien von Norfolk Island (Südpazifik) und der Dudley Peninsula (Australien) miteinander vergleicht. Der wichtigste (allerdings sehr knapp gehaltene) Beitrag – methodologischer, theoretischer und empirischer Art – stammt nach unserem Dafürhalten jedoch weiterhin von Metzeltin (1977), der anhand der frühen portugiesischen Expansion in Westafrika ein Modell für die linguistische Erfassung von kolonialen Toponymen entwickelt. Von seinem Vorbild lassen wir uns im Weiteren ebenfalls inspirieren. Im Zusammenhang mit dem wachsenden Interesse an den linguistic landscapes hat sich eine reichhaltige Literatur entwickelt, die sich ganz gezielt mit der Klasse der Straßennamen (= Dromonyme ~ Hodonyme) befasst (Dahmen 1990, Yeoh 1996, Bigon 2008 u.v.a.m.) Es handelt sich hierbei um einen Ausschnitt aus der Mikrotoponymie. Wegen der leichteren Zugänglichkeit wenden wir uns heute jedoch Ausdrücken zu, die dem Gebiet der Makrotoponymie angehören, die “weithin bekannte[] Namen von geographischen Großobjekten wie Städte, Flüsse, Gebirge” umfasst (Nübling et al. 2012: 206). Bei unseren Ausführungen zu toponomastischen Kategorien stützen wir uns nicht nur terminologisch, sondern auch hinsichtlich der Analysetechnik weitgehend auf den makrotoponomastischen Teil des der Toponymie gewidmeten Kapitels in Nübling et al. (2012: 206–237). Den Übergang zum Kapitel 6, das den deutschen Kolonialtoponymen vorbehalten ist, dürfen wir noch einmal auf Val Julián (2011: 103–110) zurückkommen, die sich speziell mit der Verwendung von adjektivischen Attributen mit der Bedeutung neu in der lateinamerikanischen Kolonialtoponymie befasst hat.
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Das portugiesische Toponym Porto Novo, das wir im vorangegangenen Kapitel besprochen haben, reflektiert dieses gängige Konstruktionsmuster. Wenn wir in Betracht ziehen, dass in den Kolonialgebieten (auch anderer Nationen) gelegentlich Toponyme aus der europäischen Metropole mit oder ohne Zusatz übertragen wurden (so wie im Falle des mosambikanischen Nova Coimbra, das nach der portugiesischen Stadt Coimbra benannt ist), könnte die Hypothese aufgestellt werden, dass die Bezeichnung Porto Novo sich auf die große portugiesische Hafenstadt Pôrto beziehe und damit die afrikanische Stadt als das neue Pôrto aufgefasst wurde. Oberflächlich betrachtet scheint diese Hypothese plausibel zu sein, da ja eines der wiederkehrenden Muster der Kolonialtoponymie darin besteht, dass Orte in den Kolonien mit oder ohne Zusätze unter Bezug auf Orte benannt werden, die in der europäischen Heimat der Kolonisierenden liegen. Die Hypothese ist jedoch unzutreffend, da im Rahmen der portugiesischen Kolonialtoponymie strikt zwischen zwei Konstruktionstypen unterschieden wird. In den nachstehenden Formeln ist X eine Variable für ein beliebiges Appellativum und Y steht für einen aus der Toponymie des kolonisierenden Staates bekannten Ortsnamen. Der Stamm nov- ‘neu’ besetzt die Leerstelle des Attributs, das in Genus und Numerus mit X/Y kongruieren muss. Das Kürzel DET vertritt den formal variablen definiten Artikel: [X nov-]toponym: das postnominale Attribut steht in Konstruktionen mit Appellativa, [Y DET nov-]toponym: das pränominale Attribut steht in Konstruktionen mit Ortsnamen [nov- Y]toponym: das pränominale Attribut steht in Konstruktionen mit Ortsnamen. Da pôrto ‘Hafen’ als Appellativum dem portugiesischen Toponym Pôrto (= die Stadt namens Porto) zugrundeliegt, kann man Minimalpaare bilden, deren Konstruktionen hinsichtlich der Wortfolge bzw. der An- und Abwesenheit des definiten Artikels unterscheiden. Das Benennungsmotiv für Porto Novo wäre dann die Funktion des Ortes als Hafen und die Tatsache, dass dieser Hafen zuvor von den Namensgebern nicht genutzt wurde. Nur das nach unserer Kenntnis unbelegte *Novo Pôrto und das ebenso nicht verzeichnete *Pôrto-onovo würden die Lesung erlauben, dass es sich bei dem so benannten Ort um ein neues Porto handelt. Nova Chaves (heute: Muconda) im kolonialen Angola belegt dieses Konstruktionsmuster mit Bezug auf die portugiesische Stadt Chaves. Beira-a-nova im heutigen Cabinda (Angola) bietet ein Beispiel für die dritte
128 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Konstruktionsmöglichkeit; in diesem Fall wird Bezug auf die Landschaft Beira in Nord-Portugal genommen.13 Es kommt also durchaus auch auf die formalen – hier syntaktischen – Gegebenheiten der zur Bildung der Toponyme verwendeten Konstruktionen an, wenn es darum geht, ihre “Bedeutung” zu bestimmen. Dabei ist zu beachten, dass semantische Kompositionalität der Konstruktionen nur solange angenommen werden darf, wie morphosyntaktische Transparenz gegeben ist. Sobald die Beziehungen unter den Konstituenten der Konstruktionen opak werden, wird das Toponym zur unanalysierbaren Einheit ohne innere Struktur. Transparente mehrgliedrige Konstruktionen können als Beispiele von deskriptiver Benennung und opake Konstruktionen als Beispiele von etikettierender Benennung im Sinne Seilers (1975) verstanden werden. Mit diesem Rüstzeug im Gepäck können wir uns nun der deutschen Kolonialtoponymie zuwenden.
6 Deutsche Kolonialtoponymie 6.1 Akteure Die deutsche Kolonialtoponomastik liegt im Großen und Ganzen noch brach. Was Mühlhäusler (2001: 262) über die Toponomastik der deutschen SüdseeKolonien sagt, gilt mutatis mutandis für alle Kolonien des deutschen Kaiserreichs: Politische Macht und Namensgebung gehen meist Hand in Hand. Leider gibt es zu diesen wichtigen Themen nur Otto Finsch, »Deutsche Namensgebung in der Südsee, insbesondere in Kaiser-Wilhelms-Land«, in: Deutsche Erde 1 (1901). Wie die meisten anderen linguistischen und soziohistorischen Aspekte deutscher Sprachpolitik im Pazifik wartet hier noch ein reiches Feld auf Bearbeitung.
Auf Finschs Text zurückzukommen haben wir weiter unten noch Gelegenheit. Mühlhäuslers (2001: 256–258) eigenes Kapitel über deutsche Namensgebung in der Südsee dokumentiert zum einen die Eindeutschungsforderungen aus den Alldeutschen Blättern von 1894, denen zu Folge “englische und einheimische || 13 Zumindest offiziell sind die zwischen 1973 und 1975 aus portugiesischen Kolonien hervorgegangenen unabhängigen Staaten Afrikas noch heute Teil der Lusophonie, so dass es nicht überrascht, wenn auch bei der Dekolonialisierung der Landkarte zum Beispiel Angolas und Mozambiks das Muster [nov- X/Y] mehrfach verwendet wurde: Nova Aurora in Angola und Nova Mambone in Mozambik.
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Namen durch entsprechende deutsche zu ersetzen” (Mühlhäusler 2001: 257) seien. Zum anderen werden die wohl zum Teil völlig eigenmächtigen Initiativen von individuellen deutschen Akteuren erwähnt, die für weit über 300 Toponyme in Deutsch-Neuguinea verantwortlich zeichnen. Von diesen Toponymen haben nur wenige den Wechsel der Kolonialmacht nach dem 1. Weltkrieg überlebt. Es wird betont, dass andernorts im pazifischen Raum die bereits von vorherigen Kolonialmächten etablierten Toponyme (das gilt besonders für die Marianen) nicht durch deutsche Entsprechungen verdrängt werden konnten (Mühlhäusler 2001: 257–258). Allerdings gab es schon seit dem 15. August 1892 amtliche Festlegungen, die sich auf die Toponymie in den deutschen Kolonien bezogen. Die ursprünglichen Bestimmungen mussten am 1. September 1903 revidiert werden. Diese Beispiele aus der kolonialen Gesetzgebung sind im Appendix im Originaltext abgedruckt. Hafeneder (2008, Anlagenband, 9) gibt eine kurze Darstellung des Sachverhalts: Der 1884 entstandene Handlungsbedarf wurde erst 1892 durch die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes erkannt; sie beauftragte den Kolonialrat, zur ‚Einführung einer einheitlichen Schreib- und Sprechweise der geographischen Namen in den Schutzgebieten“ ein Gutachten zu erstellen. Auf dessen Antrag wurde eine Kommission von Sachverständigen berufen […]. Sie erarbeitete Grundsätze, die mit dem Reichsmarineamt und dem Reichspostamt abgestimmt und dem Reichskanzler zur Genehmigung vorgelegt wurden […]. Diese Grundsätze wurden als ‚ein Vermittlungsversuch zwischen dem nationalen und internationalen Prinzip’ verstanden […]; aber die Anpassung des deutschen Alphabets an das englische und französische fand bei Geographen und in den kolonialen Fachkreisen keine Zustimmung.
Das Auswärtige Amt setzte schließlich eine ständige Kommission ein, die für die Umsetzung der amtlichen Beschlüsse sorgen sollte. Das von Mühlhäusler (2001) angeführte Beispiel von Otto Finsch zeigt überdeutlich, dass die von der Zentrale diktierten Regeln keinen größeren Nachhall hatten. So forderte die Kolonialabteilung die weitgehende Beibehaltung von lokalen Toponymen, auch wenn diese auf andere europäische Kolonialmächte zurückgingen. Die Ortsnamen sollten auf das Genaueste die Schreib- bzw. Sprechweise berücksichtigen, die bei der betroffenen Bevölkerungsgruppe üblich war. Außerdem sollten die Vorschläge für Kolonialtoponyme genehmigungspflichtig sein und zu diesem Zweck von der Sachverständigenkommission regelmäßig geprüft werden. Das eigenmächtige Handeln von Individuen hat diese Bestimmungen in mancherlei Hinsicht Makulatur bleiben lassen, ohne dass dabei Chaos entstand. Vielmehr vermittelt die deutsche Kolonialtoponymie den Eindruck, als sei sie über weite
130 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Strecken nach einem Bauplan am Reißbrett entworfen worden. Dies zeigen die weiter unten aufgeführten Toponyme in eindrücklicher Weise.14 Hiery (2001a: 298–299) berichtet über einen interessanten Fall einer Namensübertragung in Kaiser-Wilhelmsland: Friedrich-Wilhelmshafen, das im Zuge der Aufgabe Finschhafens und der Verlagerung der Verwaltung nach Stephansort 1891 neu entstand, war die einzige deutsche Stadtgründung, die sozusagen aus dem Nichts geschaffen wurde. In unmittelbarer Nähe zum Hafen befanden sich ursprünglich nur Sumpf und Urwald. Da es eine einheimische Siedlung nicht gab, exisistierte auch kein einheimischer Name. Die die Deutschen von Finschhafen in die Astrolabebai begleitenden Melanesen brachten den Namen für die deutsche Verwaltung, die nach ihrem Sitz auf der Insel Madang im Finschhafen benannt wurde, mit nach Friedrich-Wilhelmshafen.
Aus diesen Ausführungen lässt sich schließen, dass für gewöhnlich ein deutsches Kolonialtoponym eine bereits vorkolonial existente endogene Bezeichnung ersetzt hat. Deutsche Kolonialtoponyme mussten zudem nicht ortsstabil bleiben; die Verlegung von Standorten konnte dazu führen, dass einmal eingeführte Toponyme an den neuen Standort mitgenommen wurden.
6.2 Vorarbeiten Uns sind nur wenige rezente Studien bekannt, die sich mit der deutschen Kolonialtoponymie einzelner Kolonialgebiete befassen. Eine vergleichende toponomastische Gesamtschau aller sog. Schutz- und Pachtgebiete des deutschen Kolonialismus existiert bisher nicht. Möller (1986, 1987 und 1990) verantwortet drei Arbeiten, die aus einem toponomastischen Projekt über die deutsche Kolonialtoponymie im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika, dem jetzigen Namibia, hervorgegangen sind. Die uns bisher allein zugängliche Synopse (Möller 1990) gibt einen guten Überblick über die Bildungstypen und -motive, die wir auch für die deutsche Kolonialtoponymie anderer deutscher Überseegebiete feststellen konnten. Aus weiter unten noch zu explizierenden Gründen bleibt bei dieser || 14 Auch wenn das von 1680 bis 1727 währende koloniale Experiment des kurfürstlichen Brandenburg-Preußen lange vor der Epoche liegt, die uns in diesem Aufsatz interessiert, wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass die insgesamt wenigen kolonialen Toponyme, die seitens der Brandenburger in Westafrika eingeführt wurden, den Mustern entsprechen, die wir in den folgenden Kapiteln beschreiben. Großfriedrichsburg, Dorotheenschanze, Fort Sophie-Louise, Großer Friedrichs-Berg an der damaligen Goldküste (Van der Heyden 2001: 24–25) zeugen von Konstruktionsprinzipien, die auch im wilhelminischen Kolonialismus völlig akzeptabel gewesen wären.
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Gelegenheit Deutsch-Südwestafrika weitgehend außer Betracht, sodass wir hoffen, Möllers Leistungen aus ihrer Dissertation von 1987 in Folgestudien ausgiebig würdigen zu können. Jüngst ist mit Weber (2012) eine toponomastische Untersuchung zu Deutsch-Kamerun erschienen, deren Kapitel über New Names und Altered Names sowie der toponymische Index (Weber 2012: 105–118) wertvolle Anregungen für unser Projekt bieten.
6.3 Bestand und Analyse In Ermangelung einer wirklich umfassenden Gesamtdarstellung der deutschen Kolonialtoponymie sehen wir als ersten Arbeitsschritt vor, die deutschen Kolonialtoponymie erstmalig und vollständig zu inventarisieren, um sie anschließend nach linguistischen Prinzipien klassifizieren und auf Funktionen bzw. Benennungsmotive auswerten zu können. Im Folgenden dokumentieren wir den momentanen Zwischenstand unserer empirischen Arbeit, um deren sprachwissenschaftliches Potential sichtbar zu machen. Wir benutzen für diesen Zweck das Register des jetzt im Reprint wieder allgemein zugänglichen Großen Deutschen Kolonialatlas in der Bearbeitung von Paul Sprigade und Max Moisel, herausgegeben von der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, der ursprünglich in mehreren Lieferungen 1901–1915 bei Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) in Berlin erschienen ist. Dieses Register ist leider unvollständig, da kriegsbedingt die Karten für Deutsch-Südwestafrika erst nachträglich eingefügt und die Toponyme nicht mehr für den Druck erfasst werden konnten. Aus diesem rein technischen Grund können wir vorerst keine systematischen Aussagen über die toponymischen Verhältnisse in Deutsch-Südwestafrika machen, zumal uns zu diesem Ende auch noch die Einsichtnahme in Möllers einschlägige Dissertation von 1987 fehlt. Im Weiteren betrachten wir also Toponyme, unter denen sowohl Oikonyme als auch Anoikonyme auftreten, sich also auf besiedelte oder unbesiedelte Gebiete beziehen, aber durchweg makrotoponymischer Art sind. Es handelt sich um die Kategorien der Ländernamen, Landschaftsnamen, Siedlungsnamen, Gewässernamen, Berg- und Gebirgsnamen gemäß der Typologie von Nübling et al. (2012: 206). Wir ziehen nur solche Toponyme in Betracht, die mindestens einen eindeutig als deutsch zu identifizierenden Bestandteil aufweisen. Daraus ergibt sich eine noch sehr grobkörnige und daher zukünftig zu verfeinernde Zweiteilung in einen Typ A und einen Typ B. Unter Typ A fallen alle solche Toponyme, die in Gänze aus europäischen Elementen bestehen, von denen eines oder jedes aus dem Deutschen stammt. D.h. dass hier auch Kombinationen aus einem englischen oder anderem europäischen Element und einem
132 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke deutschen Element mitgezählt werden. Der Typ B umfasst alle hybriden Bildungen, die aus einem endogenen bzw. nicht-europäischen Bestandteil und einem eindeutig deutschen Bestandteil bestehen. Die entsprechenden Formeln folgen; die Reihenfolge der Elemente X und Y ist variabel gedacht: Typ A = [Xdeutsch (Yeuropäisch)]toponynm – Beispiele (beide aus Kamerun):
Glücks-Insel [Xdeutsch Ydeutsch]toponym Money-Dorf [Yenglisch Xdeutsch]toponym
Typ B = [Xdeutsch Ynicht-europäisch]toponym – Beispiele:
Alt-Borae [Xdeutsch Yewe]toponym (Togo) Apia-Hafen [Ysamoanisch Xdeutsch]toponym (Samoa)
Insgesamt konnten wir bei der ersten Sichtung knapp 2.800 deutsche Kolonialtoponyme identifizieren, deren Verteilung über die beiden Typen A und B sowie die regionale Gliederung gemäß dem Register des Großen Deutschen Kolonialatlas in Tabelle 1 in absoluten Zahlen angegeben ist. Tabelle 1: Anzahl von rein europäischen und hybriden deutschen Kolonialtoponymen Gebiet
Togo Kamerun Ostafrika Stiller Ozean Gesamt
Typ A
12 104 86 948 1.150
Typ B
85 183 688 692 1.648
Summe
97 287 774 1.640 2.798
Wir sind zuversichtlich, dass nach Einarbeitung der Daten aus dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika die Grenze von 3.000 Einheiten deutlich überschritten sein wird. Solange die deutsch-südwestafrikanischen Verhältnisse unberücksichtigt bleiben, müssen auch alle statistischen Aussagen cum grano salis verstanden werden.15 Es ist aber dennoch bereits jetzt auffällig, dass weit über die Hälfte aller deutschen Kolonialtoponyme laut Tabelle 1 aus dem pazifischen Raum stammen, wobei Deutsch-Neuguinea im engeren Sinne (= Kaiser-Wilhelmsland || 15 Die Statistik ist zudem insofern vorläufig, als noch die Bereinigung von eventuellen Übertragungsfehlern, falschen Zuordnungen, Auslassungen oder Doppelungen zu erfolgen hat. Die Fehlerquote dürfte aber auch schon auf dem Jetztstand relativ gering sein, so dass die angegebenen Werte zumindest eine verlässliche Orientierung erlauben.
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 133
und Bismarck-Archipel) für die Masse der Belege verantwortlich ist. Knapp 59% aller bisher erfassten deutschen Kolonialtoponyme stammen aus diesem Raum. Das statistische Übergewicht wird noch deutlicher, wenn wir ausschließlich den Typ A betrachten. Denn rund 82.5% aller Fälle stammen aus dem Registerteil des Großen Deutschen Kolonialatlas, der die Kolonien im Stillen Ozean erfasst. Diese Region ist auch die einzige, in der die Belege für den Typ A mit einem Anteil von rund 58% die Belege für den Typ B, die nur 42% ausmachen, deutlich übertreffen. In der Summe für alle berücksichtigten Kolonialgebiete ist das Verhältnis umgekehrt, da der Typ A 41% aller Toponyme abdeckt und der Typ B mit 59% die Mehrheit der Fälle für sich reklamiert. Die noch ausstehenden deutschsüdwestafrikanischen Zahlen werden vermutlich die Relationen dahingehend modifizieren, dass der disproportional hohe Anteil der pazifischen Gebiete gegenüber den afrikanischen Kolonien nicht mehr so eklatant ausfallen dürfte. Dessen ungeachtet wird speziell Deutsch-Neuguinea weiterhin einen ganz beträchtlichen Teil aller deutscher Kolonialtoponyme verantworten. Dadurch kommt zum Ausdruck, dass kein einheitliches Schema für alle deutschen Kolonien angesetzt werden darf. Es ist klar zu erkennen, dass in manchen sog. Schutzgebieten eher sparsam vom droit de nommer Gebrauch gemacht wurde, während es andernorts im Übermaß zur Anwendung gekommen ist. Welche Gründe für diese Unterschiede angeführt werden können, ist Gegenstand von Nachfolgestudien. Dieses Mal wenden wir uns der Frage zu, ob die beobachteten statistischen Verwerfungen mit formalen Differenzen bei den belegten Toponymen einhergehen. Bevor diese Eigenschaften genauer beleuchtet werden, muss angemerkt werden, dass die hohe Zahl von deutschen Kolonialtoponymen nicht bedeutet, dass es keine rein endogenen Toponyme in den afrikanischen und pazifischen Besitzungen des deutschen Kaiserreichs mehr gab. Ganz im Gegenteil überwiegen die endogenen Toponyme in den bisher betrachteten Gebieten zum Teil sogar sehr deutlich. Siedlungsnamen wie Badja (im südlichen Togo), Kodége (in Nord-Kamerun), Tabora (im zentralen Deutsch-Ostafrika), Gárapan (auf Saipan, Marianen) und Borbor (an der Küste von Kaiser-Wilhelmsland) können dies nur schwach andeuten. Nach einer vorsichtigen Schätzung übertreffen die rein endogenen Toponyme die deutschen Kolonialtoponyme um ein Vielfaches; von einer flächendeckenden Eindeutschung der Landkarte kann also bis zum Ende der deutschen Kolonialzeit nicht die Rede sein. Eine letzte Anmerkung ist hier am Platze. Als endogen klassifizieren wir auch koloniale Toponyme, die aus der Zeit vor der deutschen Inbesitznahme der Territorien stammen. Das betrifft neben vielen anderen Fällen zum Beispiel das aus dem Arabischen gebildete Daressalaam in Deutsch-Ostafrika genauso wie die von den spanischen Kolonialherren so benannte Landspitze Flores aus Saipan. Die Berechtigung für diese
134 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Vorgehensweise sehen wir darin, dass diese Toponyme bei Beginn der deutschen Kolonialherrschaft vor Ort bereits seit langem etabliert waren.
6.3.1 Konstruktionen 6.3.1.1 Komplexität Was auch dem philologischen Laien gleich ins Auge fällt, ist – untechnisch ausgedrückt – die “Länge” der deutschen Kolonialtoponyme. Tatsächlich haben wir es durchweg mit Konstruktionen zu tun, die auf mindestens einer Strukturebene komplex sind. Die Komplexität manifestiert sich darin, dass die toponymischen Ausdrücke mehrgliedrig sind und daher über eine interne Struktur verfügen. Schon die Existenz des Typs B, der ja die Kombination von deutschen und endogenen Elementen voraussetzt, macht dies deutlich. Wenig ausschlaggebend ist in diesem Zusammenhang die Zahl der Segmente, die die Lautkette eines Toponyms bilden. Deutsche Toponyme verhalten sich diesbezüglich ganz generell, wie es die Phonologie des deutschen Wortes verlangt, d.h. dass sie mindestens aus einem Diphthong (= V͜V) oder aus einer Kombination Vokal + Konsonant (= VK)/Konsonant + Vokal (= KV) bestehen müssen (Menzerath 1954). In der Regel sind die Lautketten allerdings komplexer, und zwar sowohl hinsichtlich des deutschen Wortschatzes allgemein als auch in Bezug auf deutsche Toponyme. Was jedoch deutlich ins Auge sticht ist das Fehlen von einsilbigen Konstruktionen unter den deutschen Kolonialtoponymen. Wie Tabelle 2 vermitteln soll, besteht keinerlei Schwierigkeit, für das europäische Staatsgebiet des deutschen Kaiserreichs um 1914 Dutzende von einsilbigen Toponymen (hier nur Namen von Stadtgemeinden) aufzulisten. Die Liste ließe sich um zahlreiche Belege verlängern. Au, Berg und Burg kommen zudem mehrfach auf der kaiserzeitlichen Landkarte Deutschlands vor. Tabelle 2: Einsilbige Toponyme im wilhelminischen Deutschland (Auswahl) Kategorie
Stadt
Beispiele
Summe
Au, Berg, Bonn, Burg, Calw, Egg, Ehr, Fleeth, Graß, Grötsch, Hamm, 36 Irsch, Jörl, Kalt, Kiel, Köln, Kulm, Lorch, Mainz, Neuss, Öd, Porst, Quast, Reit, Schleitz, Schwelm, Soest, Stolp, Thorn, Ulm, Verl, Vier, Werl, Worms, Zell, Zühr
Unter den fast 2.800 deutschen Kolonialtoponymen findet sich hingegen kein einziges Monosyllabum. Im Durchschnitt ist ein deutsches Kolonialtoponym nämlich etwas über drei Silben lang, d.h. dass sein Prototyp ein Trisyllabum ist.
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Beispiele dafür gibt es in jeder der erfassten Kolonien (das Symbol $ steht für eine interne Silbengrenze, die Lautketten werden in phonologischer Transkription präsentiert): Togo: Köhler-Fall = /kø:$ləʁ$fal/ Kamerun: Arthur-Berg = /aʁ$tuʁ$bɛʁg/ Ostafrika: Neu-Bethel = /nɔ͜ɪ$be:$təl/ Stiller Ozean: Adler-Bucht = /ad$ləʁ$buxt/ Diese Beispiele deuten bereits einen Faktor an, der für den tendenziellen Polysyllabismus des deutschen Kolonialtoponyms hauptverantwortlich ist. Es handelt sich nämlich bei der überwiegenden Mehrzahl um morphologisch komplexe Konstruktionen, die meist die Struktur eines zweigliedrigen Kompositums haben, also in der Regel zwei lexikalische Morpheme und ihre allfälligen Derivationsmorpheme einschließen. Da lexikalische Morpheme im Deutschen immer aus mindestens einer Silbe bestehen, kann ihre Kombination nur mehrsilbig sein. Man erkennt daran, dass es sich bei den deutschen Kolonialtoponymen um junge Bildungen handelt, die im Gegensatz zu heute einsilbigen monomorphemischen Ortsnamen wie Köln, nicht auf eine zwei Jahrtausende lange Geschichte zurückblicken können, in deren Verlauf die bereits verkürzte aber etymologisch noch durchsichtige Bezeichnung Colonia durch reduktiven und anderen Lautwandel von einem deskriptiven zu einem etikettierenden Ortsnamen werden konnte. Übrigens sind längst nicht alle toponymischen Monosyllaba Deutschlands das Ergebnis phonologischer Reduktionen (siehe direkte Prägungen wie Au, Berg und Burg).
6.3.1.2 Konstruktionsmuster Die aus mehreren Morphemen bestehenden Konstruktionen lassen sich auf wenige Typen reduzieren. Alle diese Typen entsprechen Mustern, die aus der deutschen Wortbildung weithin bekannt sind. Es gibt also qualitativ gesehen keine exklusiv koloniale Form der Bildung von Toponymen.
6.3.1.2.1 Der Prototyp Sehr gängig sind binäre rechtsköpfige Determinativkomposita, bei denen der Kopf ein Nomen ist, das einen geographischen Klassenbegriff vertritt, den das links stehende Kompositionsglied semantisch modifiziert. Bei Nübling et al. (2012: 44) wird diesbezüglich von “Gattungseigennamen” gesprochen. Das typische Konstruktionsmuster ist dementsprechend
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[ __attribut Ngeographisch]toponym
Die Variable N wollen wir für die Zwecke unserer Untersuchung als GeoKlassifikator bezeichnen, ohne dabei zu insinuieren, dass es sich um genuine lokativische Klassifikatoren gemäß Aikhenvald (2000: 172–176) handelt. Die Berechtigung für diese terminologische Entscheidung ziehen wir aus dem Faktum, dass die Reihenbildung bei den Füllern der Leerstelle der Variable N im kolonialen Kontext sehr ausgeprägt ist. Insgesamt konnten wir einen Bestand von 87 Typen von Kompositionszweitgliedern feststellen, von denen neun (Denkmal, Friedhof, Grab, Haus, Monument, Pflanzung, Plantage, Ruine und Wasserloch) aussortiert wurden, weil sie eher mikrotoponymische Referenz zu leisten scheinen. Ihr Ausschluss hat keine Auswirkungen auf das Gesamtbild, da sieben der ausgesonderten Elemente Hapaxe sind und nur das Kompositionsglied Plantage mehr als einmal belegt ist. Insgesamt deckt der o.g. Konstruktionstyp mit einer Gesamtzahl von 2.329 Belegen gut 83% aller deutschen Kolonialtoponyme aus unserem bisherigen Inventar ab. Wir dürfen also mit aller Berechtigung vom prototypischen Muster der deutschen Kolonialtoponymie sprechen. Die verbleibenden 78 Typen sind ihrerseits sehr ungleich häufig und recht unterschiedlich über die Kolonien distribuiert. In Tabelle 3 führen wir alle diejenigen Geo-Klassifikatoren auf, die nachweislich in allen vier Gebieten auftreten. Von oben nach unten sind die Geo-Klassifikatoren nach ihrer abnehmenden Gesamthäufigkeit angeordnet. Sie werden der Einfachheit halber in ihrer Singularform angegeben, auch wenn gelegentlich pluralische Formen belegt sind. Tabelle 3: Geo-Klassifikatoren, die in allen vier Gebieten belegt sind Geo-Klassifikator
Insel Berg Spitze Gebirge Fall Fels Hügel Höhe Gesamt
Togo
1 42 3 3 5 7 2 1 64
Kamerun
44 57 12 9 5 2 1 2 132
Ostafrika 94 190 17 16 8 5 11 2 343
Stiller Ozean 595 85 114 17 4 8 1 3 827
Summe 734 374 146 45 22 22 15 8 1.366
Diese weit verbreiteten Geo-Klassifikatoren haben einen Anteil von fast 59% an allen Belegen der prototypischen Konstruktion. Es besteht innerhalb dieser Gruppe von Geo-Klassifikatoren ein mehrfaches Missverhältnis. Zum einen beansprucht Insel alleine bereits knappe 54% aller in Tabelle 3 aufgeführten Tokens
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für sich. Gleichzeitig stammen 81% aller Konstruktionen mit dem Schlussglied Insel aus dem Stillen Ozean. Es steht außer Frage, dass sich die geographischen Gegebenheiten der ozeanischen gegenüber denen der afrikanischen Kolonien in dieser eindeutigen Präferenz widerspiegeln. Die kurze Küstenlinie Togos beispielsweise liefert einen plausiblen Grund dafür, warum der Geo-Klassifikator Insel in dieser Kolonie fast gar nicht zur Anwendung kam. Wir können vermuten, dass ganz analog geographische Spezifika einzelner Kolonien bei der Häufigkeit bestimmter Geo-Klassifikatoren eine wichtige Rolle spielen. Die übrigen sieben Geo-Klassifikatoren in Tabelle 3 haben durchweg mit der vertikalen Dimension, also mit Höhenunterschieden zu tun. Von dem Bezug auf Wasserläufe durch den Geo-Klassifikator Fall einmal abgesehen sind die verbleibenden Geo-Klassifikatoren solche, die in die Klasse der Oronyme (= Bergund Gebirgsnamen) (Nübling et al. 2012: 235) fallen. Während im ehemaligen Deutsch-Ostafrika Oronyme vorzugsweise mit dem Geo-Klassifkator Berg gebildet werden, ist im Stillen Ozean an erster Stelle der Geo-Klassifikator Spitze in Gebrauch. Auch hinsichtlich der Frequenz von Hügel sticht das ostafrikanische Gebiet gegenüber den anderen Kolonien deutlich heraus. Es lassen sich also zum Teil sehr deutliche Präferenzen für die Auswahl bestimmter Geo-Klassifikatoren in einzelnen Kolonien beobachten. In einem gewissen Rahmen gilt dies auch für solche Geo-Klassifikatoren, die nur in drei der vier Gebiete belegt sind. Diese Geo-Klassifikatoren führen wir in Tabelle 4 auf. Tabelle 4: Geo-Klassifikatoren, die in drei von vier Gebieten auftreten Geo-Klassifikator
Bucht Hafen See Fluss Schnelle Halbinsel Dorf Mündung Pass Station Lagune Kette Strand Gesamt
Togo
0 0 0 0 10 0 0 0 0 0 0 0 1 11
Kamerun
19 1 4 2 10 3 6 1 2 5 1 1 1 56
Ostafrika
94 4 56 1 3 2 5 7 4 1 1 1 0 179
Stiller Ozean 166 102 10 26 0 9 1 1 3 2 5 1 1 327
Summe
279 107 70 29 23 14 12 9 9 8 7 3 3 573
138 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Von diesen dreizehn Geo-Klassifikatoren stehen neun Types im weitesten Sinne mit Gewässern in Verbindung, wobei nur fünf im engeren Sinne als Hydronyme (Gewässernamen) (Nübling et al. 2012: 222–223) zu klassifizieren sind. Bucht, Hafen, Halbinsel und Strand beziehen sich auf Punkte oder Abschnitte an einer Uferoder Küstenlinie. Auffällig ist, dass die Benennung von Stromschnellen unter Verwendung des Geo-Klassifikators Schnelle nur in den drei afrikanischen Festlandkolonien auftritt und in Ozeanien gänzlich fehlt. Die Ortsnamen im Stillen Ozean sind hauptverantwortlich für den hohen Anteil der Geo-Klassifikatoren Bucht, Hafen und Fluss, die zusammen knapp 72,5% aller in Tabelle 4 gezählten Fälle ausmachen. Hiervon fallen wiederum 71% auf Ortsnamen aus dem Stillen Ozean, die im Falle von Hafen und Fluss beinahe konkurrenzlos sind. Auffällig, aber auf Grund der geringen Oberfläche des Schutzgebiets nicht überraschend, ist die marginale Position Togos nicht nur in dieser Gruppe. In der Tat ist Togo auch in Tabelle 5 eher nur ausnahmsweise vertreten. Tabelle 5 stellt diejenigen Geo-Klassifikatoren zusammen, deren Verbreitung auf jeweils zwei Kolonien beschränkt bleibt. Es ergibt sich ein Teilinventar von fünfzehn Types mit insgesamt 175 Tokens. Tabelle 5: Geo-Klassifikatoren mit Belegen in jeweils zwei Gebieten Geo-Klassifikator
Riff Straße Kanal Ebene Golf Teich Quelle Tal Wald Posten Fahrwasser Feld Hof Kopf Land Gesamt
Togo
0 0 0 2 0 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 4
Kamerun
0 0 0 0 0 0 3 0 1 1 0 1 0 1 0 7
Ostafrika
5 5 8 9 4 6 2 3 3 2 1 1 1 1 1 52
Stiller Ozean
55 38 11 0 4 0 0 2 0 0 1 0 0 0 1 112
Summe
60 43 19 11 8 7 5 5 4 3 2 2 2 2 2 175
Sieben dieser Geo-Klassifikatoren haben wieder wenigstens entfernt mit Gewässern zu tun. Mit Straße und Kanal ist grundsätzlich die Durchfahrt durch eine Meerenge gemeint. Bei den Geo-Klassifikatoren, die mit dem Meer (statt mit Binnengewässern) assoziiert werden können, dominiert statistisch erwartungsgemäß der toponymische Beitrag aus der ozeanischen Region. Es fällt auf, dass
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bei auf das Binnenland verweisenden Geo-Klassifikatoren wie Teich und Quelle kein einziger Beleg aus dem Stillen Ozean stammt. Alleinstellung von einzelnen Kolonien kann sich an der hohen Frequenz von Geo-Klassifikatoren zeigen lassen, die nur aus einem Gebiet bekannt sind. Diese zweiundzwanzig Fälle sind in Tabelle 6 zusammengefasst. Tabelle 6: Geo-Klassifikatoren mit Frequenz n > 1 in nur je einer Kolonie belegt Geo-Klassifikator
Durchfahrt Huk Kap Steppe Sumpf Einfahrt Gruppe Höhle Plateau Rücken Archipel Küste Faktorei Gipfel Hochland Grund Stuhl Fähre Gebiet Heim Passage Hochfläche Gesamt
Togo
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2
Kamerun
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3
Ostafrika 0 0 0 18 17 0 0 6 6 5 0 0 0 3 3 0 0 2 2 2 2 0 66
Stiller Ozean 36 29 21 0 0 13 13 0 0 0 4 3 0 0 0 3 2 0 0 0 0 0 124
Summe
36 29 21 18 17 13 13 6 6 5 4 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 2 195
Togo und Kamerun zeichnen sich jeweils nur einmal durch ein solches Alleinstellungsmerkmal aus, während Ostafrika elfmal und der Stille Ozean noch neunmal das Monopol auf einen Geo-Klassifikator für sich reklamieren. Dabei kommen die Typen aus dem Stillen Ozean mit 124 Tokens mit 63,5% auf einen Anteil von beinahe zwei Dritteln aller Belege in Tabelle 6. Alle aus dem Stillen Ozean stammenden Geo-Klassifikatoren dieser Gruppe verbinden sich assoziativ mit dem Begriffsfeld Meer. Demgegenüber zeigt Ostafrika Vorlieben für die Bezeichnung verschiedener binnenländischer Kategorien (Steppe, Sumpf u.a.m.). Den Abschluss der Bestandsaufnahme der Geo-Klassifikatoren bildet das Inventar der Hapaxe, d.h. solcher Toponyme, die nur ein einziges Mal belegt sind. Diese insgesamt zwanzig unikalen Typen sind in Tabelle 7 zusammengefasst.
140 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Tabelle 7: Nur einmalig belegte Geo-Klassifikatoren Gebiet
Stiller Ozean Ostafrika Togo Kamerun Gesamt
Geo-Klassifikator
Atoll; Bach; Becken; Forst; Kolonie; Meer; Ort; Pik; Sund Graben; Kamm; Stadt; Thermen; Wand; Werft Bergzug; Joch; Lände; Zug Massiv
Summe 9 6 4 1 20
Jedes Gebiet kennt zwar geo-klassifikatorische Unikate, aber Togo und Kamerun stehen statistisch weit hinter Ostafrika und dem Stillen Ozean zurück. In der Klasse der Hapaxe taucht erstmalig der Siedlungsbegriff Stadt auf. Sieht man von den frequenten Bildungen mittels des Geo-Klassifikators Hafen (107 Tokens) einmal ab, kommen Oikonyme (Nübling et al. 2012: 212) nur in überschaubaren Zahlen vor: Dorf zwölfmal, Station achtmal, Posten dreimal und einige wenige Types mehr mit jeweils geringer Tokenzahl. Da nicht jede dörfliche oder städtische Siedlung in den ehemaligen deutschen Kolonien an einem bestimmten Geo-Klassifikator zu erkennen ist, wäre es zu gewagt, von der relativen Seltenheit der o.g. Geo-Klassifikatoren auf die kolonialzeitliche Siedlungsstruktur an sich Rückschlüsse zu ziehen, auch wenn diese Rückschlüsse mit dem zwischen 1884 und 1919 noch sehr geringen Urbanisierungsgrad in Einklang stehen.
6.3.1.2.2 Abweichungen vom Prototyp Das statistische Gewicht der o.g. Geo-Klassifikatoren erhöht sich noch weiter dadurch, dass eine Auswahl aus ihrem Bestand auch bei minoritären Konstruktionstypen reichlich belegt ist. Im Unterschied zur prototypischen Konstruktion, wie wir sie im vorangegangenen Abschnitt beschrieben haben, zeigen diese minoritären Konstruktionstypen die umgekehrte Anordnung der Konstruktionsglieder. Das generelle Muster sieht wie folgt aus:
[Ngeographisch (RELATOR) N]toponym
Es handelt sich um ein zwei- oder dreigliedriges Syntagma, also um eine mehrwortige Bildung, deren lexikalische Konstituenten durch einen Relator miteinander verknüpft werden können oder direkt adjazent zueinander stehen: [Ngeographisch N]toponym – Juxtaposition d.h. die beiden Konstituenten stehen unverbunden nebeneinander; typische Beispiele:
Kap Bangwe (Ostafrika) Halbinsel Kedom (Stiller Ozean)
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 141
[Ngeographisch von N]toponym – präpositionales Genitiv-Attribut; typische Beispiele:
Bucht von Labur (Stiller Ozean) Plateau von Korawal (Kamerun)
[Ngeographisch DETgenitiv N]toponym – DP als Genitiv-Attribut; typische Beispiele:
Hochland der Riesenkrater (Ostafrika) Archipel der zufriedenen Menschen (Stiller Ozean)
Insgesamt treten die Konstruktionen mit internem Genitiv-Attribut eher selten auf, während es für die Juxtaposition durchaus eine ansehnliche Anzahl von Belegen gibt. Dies wird besonders deutlich bei dem Geo-Klassifikator Kap. Tabelle 8 gibt die Vergleichsdaten für diesen Geo-Klassifkator in prototypischen Konstruktionen und in abweichenden Konstruktionen. Tabelle 8: Belege für den Geo-Klassifikator Kap in der rechten und linken Leerstelle Geo-Klassifikator X-Kap Kap-X Gesamt
Togo
0 0 0
Kamerun
0 4 4
Ostafrika
0 50 50
Stiller Ozean 21 129 150
Summe
21 183 204
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Im Normalfall besetzt der GeoKlassifikator Kap die linke Leerstelle. Diese Konstruktionsweise ist fast neunmal so häufig wie das prototypische Muster; sie kommt zudem auch außerhalb des Stillen Ozeans relativ häufig vor. Rechnen wir nur diese zusätzlichen Belege für Kap zu den prototypischen Konstruktionen hinzu, ergibt sich die Summe von 2.533 Tokens. Dies entspricht 90,5% aller deutschen Kolonialtoponyme, d.h. dass Geo-Klassifikatoren in neun von zehn deutschen Kolonialtoponymen Anwendung finden.
6.3.1.2.3 Sonstige Muster Für die restlichen knapp 10% der deutschen Kolonialtoponyme lassen sich noch einige weitere (wenn auch wenige) rekurrente Konstruktionsweisen identifizieren. Aus quantitativen Gründen erwähnenswert ist unter diesen einzig ein zweiter Typ des Determinativkompositums, nämlich der Typ mit einem adjektivischen Stamm als erstem Kompositionsglied nach dem folgenden Muster: [ADJstamm-N]toponym – Beispiele:
Alt-Borae (Togo) Neu-Köln (Ostafrika)
142 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke
Groß-Mana (Kamerun) Klein-Fu Tau (Stiller Ozean)
Die Auswahl an adjektivischen Stämmen für die linke Leerstelle ist auf die oben aufgeführten vier Typen beschränkt. In jedem der von uns berücksichtigten Gebiete gibt es Belege für alle vier Adjektivstämme in deutschen Kolonialtoponymen, wie dies die Tabelle 9 nachweist. Tabelle 9: Adjektivische Stämme in deutschen Kolonialtoponymen Adjektivstamm altneugroßklein Gesamt
Togo 2 3 1 1 7
Kamerun 3 4 12 9 28
Ostafrika 6 12 5 5 28
Stiller Ozean 2 7 4 4 17
Summe 13 26 22 19 80
In keiner Kolonie scheint dieses Konstruktionsmuster toponymisch besonders bevorzugt worden zu sein. Alle auf diese Weise gebildeten Toponyme sind Siedlungsnamen. Im Falle von Hydronymen und besonders bei Oronymen ist dieses Muster blockiert. An seiner Stelle werden zweiwortige Syntagmen gebildet, die ein morphologisch mit dem Kopf der Konstruktion kongruierendes adjektivisches Attribut enthält. Dieses Adjektiv gehört immer zu den Dimensionsadjektiven, d.h. dass nur großer/große/großes bzw. kleiner/kleine/kleines in Frage kommen. [ADJdimensional N]toponym – Beispiele
Große Admiralitätsinseln (Stiller Ozean) Großer Domberg (Ostafrika) Kleiner Kamerunberg (Kamerun) Kleiner Ruaha (Fluss in Ostafrika)
Die letzte musterhafte Bildeweise, die wir in diesem Abschnitt besprechen, betrifft die Verwendung von Bezeichnungen von Himmelsrichtungen in der linken Leerstelle der Konstruktion nach dem Schema [ __himmelsrichtung-N]toponym – Beispiele
Südsohn (Berg im Stillen Ozean) Nord-Gudumbin (Kamerun) West-Nyasa (Ostafrika) Ost-Rungwa (Ostafrika)
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Auf alle deutschen Kolonialtoponyme berechnet machen Bildungen mit Himmelsrichtungen kaum 2% aus. Sie bilden also lediglich eine ganz marginale Klasse, deren Verteilung an Tabelle 10 ablesbar ist. Die Zwischenrichtungen Nordost, Nordwest, Südost, Südwest kommen nur je einmal vor und sind in Tabelle 10 unter Nord- bzw. Süd- subsumiert. Tabelle 10: Himmelsrichtungen in deutschen Kolonialtoponymen Himmelsrichtung
NordSüdWestOstGesamt
Togo 0 0 0 0 0
Kamerun
2 2 2 1 7
Ostafrika
1 2 3 4 10
Stiller Ozean
5 7 10 11 33
Summe
8 11 15 16 50
Rechnen wir alle oben genannten wiederholt auftretenden Konstruktionstypen zusammen, liegt ihr Anteil am Gesamt der deutschen Kolonialtoponymie bei gut 95,5%. Die weiteren deutschen Kolonialtoponyme sind überwiegend okkasionelle Bildungen. Recht selten kommen DPn vor wie Oronyme Der Dreizack (Stiller Ozean) und Die Brüste (Kamerun), die durch die obligatorische Verwendung des definiten Artikels die Mehrgliedrigkeit der Konstruktion sicherstellen. Ganz aus dem herkömmlichen Schema fällt das Oronym Mutter (Stiller Ozean), ein Berg, den der Große Deutsche Kolonialatlas auf Karte 27 neben der Nord-Tochter und der Süd-Tochter auf der Krater-Halbinsel nahe Stephansort (Rabaul) auf Neu-Pommern verzeichnet. Für alle diese Oronyme gibt dieselbe Karte endogene Erstbezeichnungen an, zu denen die deutschen Kolonialtoponyme nur eingeklammerte Alternativen darstellen.
6.3.2 Benennungsmotive 6.3.2.1 Personenbezug Musterhaftigkeit lässt sich auch in recht hohem Maße ganz speziell bei den Erstgliedern der prototypischen Konstruktion konstatieren. Ihre Besprechung führt uns unmittelbar in das Gebiet der Benennungsmotive. Im Zusammenhang mit den Geo-Klassifikatoren selber ist das Benennungsmotiv transparent in dem Sinne, dass der Geo-Klassifikator auf die geographische Kategorie zurückzuführen ist, zu welcher das zu bezeichnende geographische Objekt gehört. In einem gewissen Sinne ist die Benennung also aus der Sache heraus begründet. Das ist bei den Erstgliedern der Determinativkomposita des Prototyps nicht so. Zur Diskussion stellen wir in diesem Kapitel ausschließlich die deutschen Kolonial-
144 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke toponyme vom Typ A, da deren Erstglieder leicht zu klassifizieren sind. Die hybriden Bildungen vom Typ B bedürfen einer genaueren Überprüfung, die wir an dieser Stelle noch nicht leisten können. Der numerisch bei weitem überwiegende Fall beruht auf einem Konstruktionsmuster, bei dem die linke Leerstelle durch einen Eigennamen (z.B. Personennamen) besetzt wird: [ __name-Ngeographisch]toponym – Beispiele:
Moltke-Spitze (Togo) Johann-Albrechtshöhe (Kamerun) Margareten-Fälle (Ostafrika) Finschhafen (Stiller Ozean)
Dabei kann das Erstglied der Komposition einfach sein in dem Sinne, dass es aus einem einwortigen Namen besteht, oder es kann komplex sein, d.h. dass es seinerseits aus mehreren Bestandteilen zusammengesetzt ist. Letzteres ist in der Regel der Fall, wenn als Namenspatron ein gekröntes Haupt, ein Mitglied der Herrscherfamilie, ein Landesfürst o.Ä. gewählt wurde. [ {Ntitel-Npersonenname}name-Ngeographisch]toponym – Beispiele:
Prinz-Luitpold-Berge (Kamerun) Kaiser-Wilhelmspitze (Ostafrika) Großfürst-Alexishafen (Stiller Ozean) Kaiserin-Augusta-Fluss (Stiller Ozean)
Wie die absoluten Zahlen in Tabelle 11 deutlich zeigen, ist dieses Muster ganz speziell in der pazifischen Region genutzt worden, während es in den afrikanischen Kolonien, die wir hier berücksichtigen, eher eine randständige Erscheinung ist. Die Adelstitel sind als Lemmata zu verstehen, die auch die femininen Formen abdecken. Unter König-X und Prinz-X sind im Stillen Ozean auch zwei Fälle mit englischen Adelstiteln verbucht, nämlich Prince-William-Henry-Insel und Princess-Charlotte-Bucht. Tabelle 11: Adelstitel in deutschen Kolonialtoponymen Adelstitel
Kaiser-X König-X Prinz-X Graf-X Fürst-X Gesamt
Togo 0 0 0 0 0 0
Kamerun 0 0 1 0 0 1
Ostafrika 1 0 0 1 0 2
Stiller Ozean 2 4 10 1 1 18
Summe 3 4 11 2 1 21
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 145
Insgesamt ist dieser Konstruktionstyp selten. Eine gewisse Ballung stellt sich im Stillen Ozean ein, wo beispielsweise ein regelrechtes “Prinzenparadigma” auftritt:
Prinz-Adalbert-Hafen Prinz-Albrecht-Hafen Prinz-Alexander-Gebirge Prinz-August-Berg Prinz Friedrich-Karlhafen Prinz Heinrich Berg Prinz-Oskar-Berg Prinz-Wilhelm-Fluss
Die Motivation für die Vergabe von Toponymen dieses Typs ist augenfällig. Hier soll dem Herrscherhaus der kolonisierenden Nation zum einen Reverenz erwiesen werden, womöglich um gleichzeitig demjenigen, der das Kolonialtoponym letztlich auf die Karte gesetzt hat, das Wohlwollen der Mächtigen zu sichern und auswärtigen Konkurrenten über die toponomastische Glorifizierung der nationalen Größen deutlich zu signalisieren, wer in dem betreffenden Gebiet das Sagen hat. Das obige Konstruktionsmuster wird durch zwei verwandte Typen ergänzt, deren linke Leerstelle nur durch ein Element besetzt ist. Ausschließlich im Stillen Ozean sind deutsche Kolonialtoponyme anzutreffen, in denen diese Position nur durch einen Adelstitel besetzt ist: [ Ntitel-Ngeographisch]toponym – Beispiele:
Kronprinz-Hafen (Stiller Ozean) Kaiser-Gebirge (Stiller Ozean) Prinzen-Fluss (Stiller Ozean) Herzog-Berge (Stiller Ozean)
Während sich diese deutschen Kolonialtoponyme auf den ersten Blick wie generische Ausdrücke ausnehmen, die sozusagen zu jeder Zeit den jeweiligen Kaisern, Kronprinzen und Prinzen Ehre erweisen können, gibt es weitere Bildungen, bei denen die Vornamen der zu ehrenden ohne Adelstitel die linke Leerstelle besetzen. Es gibt keine strukturellen Kriterien, um diese Fälle von solchen zu unterscheiden, bei denen als Vornamen von Personen übliche Eigennamen eingesetzt werden, die sich aber nicht auf Mitglieder von Adelshäusern beziehen, sondern zumeist weibliche Verwandte von den Namen vergebenden Akteuren verewigen sollen oder den Namen reflektieren, auf den ein Schiff getauft war, das bezüglich des nach ihm benannten Orts historisch eine Rolle spielte.
146 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke [ Nvorname -Ngeographisch]toponym – Beispiele:
Anna-Insel (Kamerun) Auguste-Viktoria-Riff (Ostafrika) Ottilien-Fluss (Stiller Ozean) Luise-Hafen (Stiller Ozean)
Häufiger als dieses auf Vornamen beruhende Muster tritt der Konstruktionstyp mit einem Familiennamen als Erstglied auf. [ Nfamilienname-Ngeographisch]toponym – Beispiele:
Köhler-Fall (Togo) Dollmannshöhe (Kamerun) Wentzel-Heckmann-See (Ostafrika) Ehlers-Berg (Stiller Ozean)
Diese Familiennamen stammen überwiegend von bürgerlichen Personen, die als Forscher und Entdecker mit dem jeweils nach ihnen benannten geographischen Objekt historisch in Verbindung standen. In Einzelfällen sind die Nachnamen solche, die im Regierungsauftrag tätige Personen (z.T. auch Militärs) trugen. Ebenfalls relativ selten treten deutsche Kolonialtoponyme auf, deren Erstglieder postum auf Geistesgrößen des 19. Jahrhunderts verweisen, die selber keine persönliche Verbindung zu dem jeweiligen Kolonialgebiet hatten (wie beispielsweise die Humboldt-Bucht und der Schopenhauer Berg im Stillen Ozean). Dass die Bewunderung zeitgenössischer nationaler Heroen große Bedeutung hatte, zeigt sich an der mehrfachen Verwendung des Nachnamens des “eisernen Kanzlers”:
Bismarckburg (Togo) Bismarckburg (Ostafrika) Bismarck-Riff (Ostafrika) Bismarck-Archipel (Stiller Ozean) Bismarck-Gebirge (Stiller Ozean)
Man beachte in diesem Zusammenhang, dass es zu einer Benennungsdublette, also Vergabe identischer Toponyme in Togo und Ostafrika gekommen ist. Auch die Namen von militärischen Anführern aus dem Befreiungskrieg und dem Deutsch-Französischen Krieg wie Moltke, Gneisenau, Blücher und Scharnhorst sind in die deutsche Kolonialkarte eingeschrieben, kommen dort aber nur mit insgesamt fünf Tokens relativ selten vor. Dennoch ist die nationale Symbolik hinter diesen deutschen Kolonialtoponymen offensichtlich.
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 147
In Tabelle 12 vergleichen wir die Häufigkeit von Vornamen und Familiennamen als Erstglieder in deutschen Kolonialtoponymen. Tabelle 12: Personennamen in deutschen Kolonialtoponymen Erstglied
VornameFamiliennameGesamt
Togo
0 10 10
Kamerun
13 43 56
Ostafrika 16 28 44
Stiller Ozean 64 391 455
Summe
93 472 565
Personennamen werden in allen Kolonialgebieten unserer Untersuchung in Toponymen verwendet, wobei nur Togo keine Vornamen als toponymischen Bestandteil kennt. Das statistische Übergewicht des Stillen Ozeans ist bei den Familiennamen unverkennbar. In fast 83% der deutschen Kolonialtoponymen mit einem Familiennamen als Erstglied handelt es sich um Ortsnamen aus dem Stillen Ozean. Einen ähnlich hohen Prozentsatz (nämlich 80.5%) macht der Anteil des Stillen Ozeans an allen Bildungen mit Personennamen aus. Es ist der Ortsnamengebung im Stillen Ozean zu verdanken, dass das Muster mit einem Familiennamen als Erstglied 83.5% aller deutschen Kolonialtoponyme mit einem Personennamen in initialer Position ausmacht. Auf den Gesamtbestand an deutschen Kolonialtoponymen berechnet sind die in Tabelle 12 genannten Fälle für 20% aller Bildungen verantwortlich. Auffällig ist auch, dass es mehrfach zu Kombinationen aus einem englischen, französischen, russischen, spanischen oder italienischen Familiennamen und einem der bereits bekannten GeoKlassifikatoren kommt – wie in Douglas-Hof (Togo), Hutchinson-Berge (Kamerun), Thornton-Fälle (Ostafrika) und Gardner-Insel (Stiller Ozean). In einigen Fällen kommen solche europäischen Hybridbildungen nur (noch) als geklammerte Alternativbezeichnungen vor. Weitere Konstruktionen mit einem Eigennamen als Erstglied sind zunächst solche, die sich auf ein Kriegsschiff der kaiserlichen Marine beziehen, sowie weitere Bildungen, bei denen ein aus Deutschland selber bekanntes Toponym diese Leerstelle einnimmt. Diese beiden Konstruktionsweisen sind mehrheitlich im Stillen Ozean anzutreffen: [ Nschiffsname-Ngeographisch]toponym – Beispiele:
Gazelle-Hafen (Stiller Ozean) Sperber-Huk (Stiller Ozean) Eber-Bucht (Stiller Ozean) Adler-Bucht (Stiller Ozean)
[ Ntoponym-Ngeographisch]toponym – Beispiele:
Babelsberg-Straße (Stiller Ozean)
148 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke
Bayern-Bucht (Stiller Ozean) Preussen-Reede (Stiller Ozean) Württemberg-Berg (Stiller Ozean)
Mit Ausnahme der Adelstitel – sei es isoliert oder in Kombination mit einem Personennamen – kommen alle oben besprochenen Erstgliedertypen auch außerhalb der prototypischen Konstruktion vor, dann natürlich als Zweitglieder – so z.B. in den Bildungen Kap Nachtigal (Kamerun), Neu-Trier (Ostafrika), Kap Scheering (Stiller Ozean), Neu-Mecklenburg (Stiller Ozean) u.a.m. Als letztes auf einem Eigennamen beruhendes Muster erwähnen wir hier die Verwendung von Heiligennamen mit dem Zusatz Sankt. Die bloße Verwendung eines Personennamens zur Benennung eines Ortes ist nicht belegt. [Sankt __vorname]toponym – Beispiele:
Sankt Bonifaz (Ostafrika) Sankt Joachim (Stiller Ozean)
Es sind von uns zwölf Bildungen dieser Art identifiziert worden, die allesamt in Ostafrika beziehungsweise im Stillen Ozean auftauchen. Dieses besonders im Bereich des spanischen und portugiesischen Kolonialismus weithin verbreitete Schema ist demnach im Rahmen der deutschen Kolonialtoponymie von verhältnismäßig geringer Bedeutung und hängt von der Präsenz katholischer Missionen ab. Diese sind sicher auch für eine kleine Reihe von Bildungen mit dem Namen Maria-/Marien- (speziell in Ostafrika) als Erstglied verantwortlich. Religiöse Benennungsmotive sind gegenüber eher nationaler Heldenverehrung nebensächlich.
6.3.2.2 Varia Weitere Konstruktionsmuster bezogen auf den Typ A der deutschen Kolonialtoponyme sprechen wir nur noch kursorisch an. Eine toponomastische Besonderheit Kameruns ist beispielsweise der frequente Rückgriff auf Tierbezeichnungen, die dann als Erstglied der Konstruktion fungieren. Elf Tiernamen treten auf und zwar Affe-, Elefant-, Fledermaus-, Hund-, Imme-, Krokodil-, Lerche-, Pelikan-, Reiher-, Taube- und Vogel-. Die im Stillen Ozean verzeichneten Tiernamen sind mehrheitlich als Schiffsnamen (s.o.) zu verstehen.16
|| 16 So gehen beispielsweise alle in Deutsch-Neuguinea verzeichneten Toponyme mit dem Erstglied Gazelle- auf das gleichnamige deutsche Kriegsschiff zurück, das 1875–1876 (also vor
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[ __tiername-Ngeographisch]toponym – Beispiele:
Affen-Spitze (Kamerun) Fledermausinsel (Kamerun) Reiher-Insel (Kamerun) Vogel-Spitze (Kamerun)
Ob hier jeweils das besonders auffällige Vorkommen der bei der Namensgebung berücksichtigten Tierart in dem auf diese Weise bezeichneten Raum gewürdigt werden sollte, lässt sich auf unserem gegenwärtigen Kenntnisstand nicht entscheiden. Weber (2012: 113) schreibt in diesem Zusammenhang, dass die Bezeichnung Elefantenberg darauf zurückgehe, dass die Deutschen “perceiving elephants at the slopes of a mountain” diese Sichtung von Elefanten zum Anlass für die Prägung des Oronyms nahmen. Wir schließen daher nicht aus, dass das Benennungsmotiv auch für andere dieser Bildungen in ähnlichen Gegebenheiten zu suchen sein wird. Aus Deutschland bekannte Toponyme werden nur selten eins zu eins übernommen. Zumeist treten sie mit dem Zusatz Neu- auf (wie z.B. Neu-Bethel in Ostafrika). Ausnahmen von dieser Regel sind neben wenigen anderen Neuwied (enthält bereits Neu-) und Steinbrück in Ostafrika sowie Neuwerk, Stubbenkammer, Kaiserstuhl, Königsstuhl und Mattenstock (alle im Stillen Ozean). Man beachte, dass auch diese direkten Übernahmen aus der binnendeutschen Toponymie mehrsilbig und polymorph sind. Es ist anzunehmen, dass die Akteure, die für die Namensgebung verantwortlich waren, eine besondere persönliche Beziehung zu dem Ort in Deutschland hatten, nach dem sie den kolonialen Ort benannen. Besonders martialisch anmutende deutsche Kolonialtoponyme kommen ganz gelegentlich vor. Unter ihnen stechen folgende Fälle hervor: KriegsschiffHafen (Kamerun), Schieß-Insel (Kamerun), Angriffs-Insel (Stiller Ozean) und weitere Bildungen mit dem Erstglied Angriffs- in derselben Region. Die Zahl der sich in keines der obigen Schemata fügenden, eher individuell gebildeten deutschen Kolonialtoponyme ist äußerst gering. Es lassen sich folgende Fundstücke nennen:
Die Brüste (Kamerun) (s.o.) Die sieben Berge (Kamerun) Waidmannsheil (Ostafrika) Bienenkörbe (Stiller Ozean)
|| der Errichtung der deutschen Kolonien) auf seiner Reise um die Welt durch das später unter deutsche Herrschaft gekommene Gebiet fuhr (Schnee 1920: 680–681).
150 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke
Blumentopf (Stiller Ozean) Stein-Nadel (Stiller Ozean) Steinerne Säge (Stiller Ozean) Der Dreizack (Stiller Ozean) (s.o.) Der Tupfen (Stiller Ozean) Die sieben Inseln (Stiller Ozean)
Es fällt ins Auge, dass gleich mehrere dieser Toponyme DPn bilden, also einen definiten Artikel enthalten.
6.3.3 Resümee und Reaktionen Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich die deutsche Kolonialtoponymie durch einen sehr hohen Grad von Schematismus auszeichnet. Zwar ist keine der Konstruktionsweisen, die wir beobachtet haben, im binnendeutschen Raum unbekannt, aber die Dichte, in der manche Geo-Klassifikatoren und namensbasierte Erstglieder auf der kolonialen Landkarte verwendet werden, scheint durchaus eine Differenz zum toponomastischen Usus in der Metropole zu markieren. Es handelt sich also im Wesentlichen um statistisch signifikante Unterschiede hinsichtlich der Gebrauchsfrequenz bestimmter Muster. Allerdings ist dies eine noch weitgehend impressionistische Vermutung, da wir keine Vergleichswerte zur binnendeutschen Toponymie erhoben haben. Wenn man jedoch bedenkt, dass laut Tabelle 3 allein 734 Inseln in den deutschen Kolonien Namen hatten, die den Geo-Klassifikator -Insel als Zweitglied enthalten, wird der Reißbrettcharakter eines Großteils der deutschen Kolonialtoponymie deutlich. Denn von allen zur Kaiserzeit zum deutschen Staatsgebiet in Europa zählenden Inseln (Nord- und Ostsee) reflektierte nicht eine einzige das im kolonialen Raum übliche Benennungsmuster. Wegen der exorbitanten Häufigkeit bestimmter Erst- und Zweitglieder in den Konstruktionsmustern lässt sich der schon oben entworfene Prototyp schematisch erweitern. Deutsche Kolonialtoponyme sind demnach stets zweigliedrige Konstruktionen, die normalerweise einen Eigennamen als Erstglied aufweisen und einen Geoklassifikator als Zweitglied einsetzen. Diese Kombination manifestiert sich in mehreren Hundert Toponymen, von denen ein Großteil geographische Objekte im Stillen Ozean benennt. Das zugrundeliegende Konstruktionsmuster wiederholen wir an dieser Stelle als eines unserer Resultate: Prototypische zweigliedrige Konstruktion: [ __eigenname-Ngeographisch]toponym
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 151
Es soll nicht vergessen werden zu erwähnen, dass niemals ein Geo-Klassifikator aus einer indigenen Sprache der Kolonien stammt, d.h. dass die strukturelle Matrix der Konstruktion deutsch ist. In der Erstgliedposition sind endogene Elemente hingegen zulässig. Zu den Eigennamen, die in diese Konstruktion eingehen, gehören primär Personennamen. Personennamen spielen als Erstglieder von binnendeutschen Toponymen auch kaiserzeitlich eine gewisse Rolle. Allerdings treten auch Herrschernamen dann ohne Adelstitel auf, selbst wenn es sich um rezente Neugründungen wie Wilhelmshaven handelt. Die Setzung der Adelstitel zum Vornamen ist ein Charakteristikum der deutschen Kolonialtoponymie. In diesem Zusammenhang lohnt es sich, die schon von Mühlhäusler (2001: 257) zitierte Passage aus Finsch (1901: 45) in Auszügen anzuführen. Finsch berichtet hier in der ersten Person über seinen toponomastischen Einfallsreichtum; seine Darstellung gibt der toponomastischen Praxis einen eher spielerischen Charakter: Ich pflegte daher in meinen Notizen alle bemerkenswerten Punkte (Kaps, Flüsse usw.) vorläufig zu numerieren und erst später die Nummern durch Namen zu ersetzen, wegen denen ich natürlich nicht erst in Berlin die Erlaubnis des »Konsortiums zur Vorbereitung und Einrichtung einer Südsee-Insel-Kompanie« einholen konnte. Über die letztere habe ich eine kritische Übersicht gegeben unter Hinweis auf die Kartenwerke von Paul Langhans und R. Kiepert. Es sind im ganzen 125, von denen 93 auf »Kaiser-Wilhelmsland« entfallen. In dieser größten deutschen Südsee-Besitzung war es mir vergönnt, einen »Kaiserin-Augusta-Fluß«, »Kronprinz-Friedrich-Wilhelm-Hafen«, »Prinz-Wilhelm-Fluß« und »Prinz-Heinrich-Hafen« einzufügen, sowie ein »Bismarck-Gebirge«, gewaltig und unvergänglich wie der Träger des Namens. Die Reichshauptstadt (»Berlin-Hafen«) durfte nicht vergessen werden, ebensowenig als mein liebes Bremen mit den Schwesterstädten der Hansa. Im übrigen erlaubte ich mir vorzugsweise Namen von Gelehrten zu benutzen (27), alles deutsche, bis auf zwei (Guido Cora und Robide van der Aa). Der verdienstvolle italienische Geograph hatte mir nämlich schon Jahre zuvor ein »Capo Finsch« (in Niederländisch Neu-Guinea) gewidmet und diese Aufmerksamkeit konnte ich nun erwidern.
Dieses lange Zitat erhellt unseres Erachtens sehr deutlich, warum gerade im Registerteil zum Stillen Ozean im Großen Deutschen Kolonialatlas die Gleichförmigkeit der Bildeweisen der deutschen Kolonialtoponyme gewissermaßen Fließbandcharakter bekommt. Finsch hatte sich ein Raster ausgedacht, das für bestimmte Zielstellungen geeignet war. An erster Stelle sollten nationale Gesichtspunkte bei der Vergabe von Ortsnamen ausschlaggebend sein. Einerseits wurden die Namen von Persönlichkeiten der kaiserzeitlichen Epoche herangezogen, mit denen Deutschlands Größe auf der Landkarte abgebildet werden konnte. Die Vereinnahmung des Kolonialgebiets für Deutschland geschah zusätzlich über die Bezugnahme auf binnendeutsche Toponyme, die entweder allgemein oder in Finschs persönlicher Wahrnehmung von Bedeutung waren. Überhaupt spielt Finschs Ego sicherlich eine ebenso wichtige Rolle. Er setzt sich
152 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke nicht nur darüber hinweg, dass die Vergabe von Toponymen in den Kolonien eigentlich genehmigungspflichtig war, sondern sonnt sich abschließend darin, zu den großen Gelehrten zu gehören, deren Name bereits zu Lebzeiten toponomastisch verewigt worden war. Es grenzt an Selbstherrlichkeit, wenn Finsch die Gelegenheit nutzt, seinem italienischen Kollegen mit einem Toponym seinen Dank zu erweisen. Außer Frage steht zudem, dass sich Finsch ohne Zögern über die Verordnung über die Einheitliche Schreib- und Sprechweise der geographischen Namen in den deutschen Schutzgebieten vom 15. August 1892 hinwegsetzte, die sinngemäß in §VIII vorsah, dass als Kolonialtoponyme die Ortsnamen verwendet werden sollten, die von der ortsansässigen Bevölkerung benutzt wurden. Es steht zu vermuten, dass Finschs massives Abweichen von diesen Bestimmungen mit zu der Veröffentlichung einer Neufassung dieser Verordnung am 1. September 1903 beigetragen hat, mit der wohl amtlicherseits Vorkehrungen gegen den drohenden toponomastischen Wildwuchs getroffen werden sollten. Tatsächlich scheinen die Behörden nicht gleichgültig gegenüber der Entwicklung der deutschen Kolonialtoponymie gewesen zu sein. Dies zeigt sich u.a. daran, dass um 1910 ernsthafte (aber wohl nicht durchschlagende) Versuche unternommen wurden, im Bismarck-Archipel die Toponymie wenigstens punktuell zu revidieren und eine begriffliche (Re-)Indigenisierung durchzuführen. Im Vorfeld dieser Maßnahmen wurde beispielsweise das frühere Simpsonhafen in Rabaul umbenannt.17 An diesen Vorgängen lässt sich ablesen, dass die deutsche Kolonialpolitik uneindeutig und widersprüchlich war. Dies gilt für die meisten Fragen, die mit Sprache im weitesten Sinn verknüpft sind – darunter eben auch die Möglichkeit zur Teutonisierung der Landkarte.
7 Ausblicke Die deutsche Kolonialtoponymie stellt sich als sprachwissenschaftlich hochgradig interessanter Gegenstand dar. Zu allererst erweist sie sich einer formalen und funktionalen Analyse zugänglich. Es ist möglich, einen Regelapparat aufzustellen, mit dessen Hilfe das Inventar der deutschen Kolonialtoponyme in eine sinnvolle Ordnung gebracht werden kann. D.h. dass wir es nicht mit einem Konglomerat von willkürlichen Zufallsbildungen zu tun haben, sondern einer || 17 Das Toponym Simpsonhafen beinhaltet den Familiennamen Simpson “des Kommandanten des englischen Kriegsschiffs ‘Blanche’”, der 1872 topographische Aufnahmen in der betreffenden Gegend durchführte (Schnee 1920, III: 358).
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 153
eigenständigen Systematik gegenüber stehen, die es verdient hat, genauer unter die Lupe genommen zu werden. Viele Aspekte, die sich mit der deutschen Kolonialtoponymie verbinden, mussten in dieser Arbeit außer Betracht bleiben, zuvörderst weil unser Forschungsvorhaben noch an den Anfängen steht. Was wir notgedrungen ausgelassen haben, ist zweierlei. Zum einen haben wir noch nicht erhoben, inwiefern die deutschen Kolonialtoponymie ein Nachleben hatte. Mühlhäusler (2001: 257– 258) berichtet, dass ab 1923 deutsche Kolonialtoponyme von der neuen australischen Obrigkeit in Neuguinea in großer Zahl ersetzt wurden. Er verzeichnet aber auch den Fortbestand von ganz oder teilweise deutsch geprägten Toponymen wie Hatzfeldhafen, Alexishafen, Seeadler Harbour, Mount Hagen, Cape Gerhards, Hanisch Harbour, Dreger Habour, Finschhafen, Heldsbach, Sattelberg, Hardenberg Point, Scharnhorst (verkürzt aus Scharnhorst-Huk), Vincke Point, Peschel Point, Schlangen Harbour, Dorfer Bay, Reis Point u.v.a.m. Daneben gibt es auch Fälle von einfacher Übersetzung, die aus dem ehemaligen Kaiser-Gebirge die Emperor Range und aus dem Kronprinzen-Gebirge die Crown Prince Range (beide auf der Insel Bougainville) machen. Diese und doch überraschend viele andere deutsche Kolonialtoponyme haben in zum Teil modifizierter Form die australische Kolonialzeit überlebt und sind in der postkolonialen Gegenwart des Staates Papua-Newguinea weiterhin gebräuchlich. Es ist daher eine Aufgabe für die nächste Zukunft, die Nachhaltigkeit der deutschen Kolonialtoponymie umfassend zu überprüfen, indem nicht nur das Fortleben solcher Ortsnamen unter postkolonialen Bedingungen, sondern gerade auch die Strategien erfasst werden, die zwecks Umbenennung zur Anwendung kommen. Die obigen Fälle von Umbenennungen deutscher Kolonialtoponyme durch die australischen Autoritäten zeigen nur allzu deutlich, dass die umzubenennende Konstruktion strukturell starken Einfluss ausübt und die Wahlmöglichkeiten der neuen Akteure einzuschränken scheint. Hier hat nur der Wechsel von einer Kolonialmacht zur nächsten stattgefunden. Sind die Optionen im Prozess der Dekolonialisierung qualitativ andere? Ebenfalls noch zu vertiefen ist die Arbeit in vergleichender Perspektive. Wir haben eher nur nebenbei schon sehen können, dass die toponomastischen Entscheidungen zur deutschen Kolonialzeit in mancherlei Hinsicht den Traditionen anderer Kolonialmächte sehr ähnlich sind. In wieder anderer Hinsicht scheint es aber auch mehr oder weniger deutliche Unterschiede zu geben, die deutsche Kolonialtoponyme von denen anderer Kolonialismen absetzen. Möglicherweise handelt es sich dabei eher um statistische Tendenzen als um prinzipielle Differenzen. Ein gutes Beispiel ist die Restriktion, die verhindert, dass einfache Eigennamen ohne Zusatz in der deutschen Kolonialtoponymie vertreten sind. Nimmt man sich das Register zum Atlante delle colonie italiane
154 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke (Baratta & Visintin 1928: 45–87) zu einem oberflächlichen Vergleich vor, stellt man fest, dass unter rund 11.000 dort angeführten Toponymen aus italienischen Besitzungen in Afrika und dem Dodekanes kaum mehr als ein Dutzend italienischer Prägung sind. Unter den wenigen Beispielen, die sich für italienische Kolonialtoponyme finden lassen, sind Siedlungsnamen in Somalia. Der Ortsname Villaggio Duca d’Abbruzzi entspricht einem aus dem deutschen kolonialen Kontext bekannten Muster mit Geo-Klassifikator (villaggio ‘Dorf’) und Adelstitel (Duca d’Abbruzzi ‘Herzog von Abbruzzen’). In der relativen Nachbarschaft dieses Dorfes finden sich mit Margherita und Alessandra allerdings zwei italienische Kolonialtoponyme, die aus weiblichen Vornamen ohne Zusatz bestehen. Dieses Muster ist in der deutschen Kolonialtoponymie, soweit sie uns bisher bekannt ist, keine Option. Es treten beim Vergleich des deutschen und italienischen Kolonialismus bezüglich seines Niederschlags in der Toponymie der Kolonien also sowohl quantitative als auch qualitative Unterschiede auf. Diese sind in aller Breite für alle Kolonialismen zu erfassen und zu deuten. Higman & Hudson (2009: 258) stellen in ihrer Analyse der jamaikanischen Toponymie fest, dass [v]ery often, official names are used alongside local and informal names, the two combined into a system of reference that does not need to respect or recognize any difference in the validity of one or the other. For example, informal place names, not inscribed on any map, can easily find their way into the public record and as a consequence come to possess an ‘official’ or legal status through their customary role in spatial reference. A similar pattern can be identified in the Maroon tradition of toponymy. The coexistence of these layers of naming practice represents the variety of ways in which meaning has been given to the landscape […].
Diese Beobachtung wirft die Frage auf, welchen Status (nicht nur) die deutschen Kolonialtoponyme im räumlichen Referenzsystem von verschiedenen Sprechergruppen überhaupt hatten oder noch haben. Neben den in der deutschen Kolonialkartographie verzeichneten offiziellen Toponymen haben wahrscheinlich oft endogene Bezeichnungen existiert, möglicherweise deren mehrere, die verschiedenen ethnolinguistischen Gruppen eigneten. Diese vermutete Koexistenz ist ein weiterer Bereich, der genauer durchleuchtet werden sollte. Daran schließt sich eine weitere Problematik an, nämlich die Frage nach der Zielgruppe, für die die deutschen Kolonialtoponyme in erster Linie geprägt wurden. Die Liste der noch unbeantworteten Fragen ist durchaus noch länger. Wir erachten daher die Erforschung kolonialer und postkolonialer toponomastischer Systeme als ein nicht nur linguistisch, sondern interdisziplinär vielversprechendes Vorhaben. Selbst die strikt strukturellen Eigenschaften der deutschen Kolonialtoponyme sind durch unsere Ausführungen in Kapitel 6 noch
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 155
längst nicht erschöpfend abgehandelt. Die noch bestehenden Wissenslücken erfordern nicht nur den baldigen Einschluss der deutsch-südwestafrikanischen Daten, sondern auch die Erweiterung des Untersuchungsskopus auf den mikrotoponymischen Bereich sowie die Berücksichtigung der Beziehung der deutschen Kolonialtoponymie zu eventuell bereits vorkolonialen Toponymen u.v.a.m. Wir sind zuversichtlich, dass das anvisierte Projekt wichtige Erkenntnisse erbringen wird, die sich als fruchtbar für die Koloniallinguistik und die mit ihr assoziierten Disziplinen erweisen werden.
Danksagung Die Creative Unit Koloniallinguistik/Language in Colonial and Postcolonial Contexts – eine Exzellenzmaßnahme der Universität Bremen – stellt den Rahmen, in dem unser Beitrag entstanden ist. Vorversionen dieser Studie sind unter verschiedenen Titeln als Vortrag auf dem Linguistischen Kolloquium Koloniallinguistik vom 6. Juli 2012 an der Universität Bremen, dem 7. Workshop Koloniallinguistik vom 8. November 2013 an der Bergischen Universität Wuppertal und im Rahmen der interdisziplinären Ozeanienwoche an der Universität Bremen am 26. März 2014 der Fachöffentlichkeit vorgestellt worden. Unseren Diskutanten sind wir für ihre zahlreichen hilfreichen Kommentare zu unseren Hypothesen dankbar. Stefan Engelberg (Mannheim), Matthias Hüning (Berlin), Anne Storch (Köln), Hermann Mückler (Wien), Gabriele Richter (Bremen), Matthias Schulz (Würzburg) und Doris Stolberg (Mannheim) haben uns bei verschiedenen Gelegenheiten bei Diskussionsrunden in Bremen, Mannheim und Visselhövede wertvolle Hinweise zu unserem Projektthema gegeben. Michael Meeuwis (Gent) verdanken wir wichtige Angaben zu rezenten Entwicklungen auf dem Gebiet der frankophonen Koloniallinguistik. Jako Olivier (Potchefstroom) von der Names Society of Southern Africa hat uns einen wertvollen Link zugänglich gemacht. Malyn Newitt (London) hat uns freundlicherweise auf Möglichkeiten hingewiesen, wie die dunklen Vorgeschichte der Toponyme Porto Novo und Porto Seguro in Westafrika erhellt werden könnte. Wir danken außerdem Wolfram Karg, Lidia Federica Mazzitelli, Isabel Motzkeit, Maja Robbers, Susanne Schuster, Maike Vorholt und Marina Wienberg für bibliographische und technische Unterstützung bei der Erstellung des Manuskripts. Dem Wuppertaler Missionsarchiv und seinem Leiter gebührt ebenfalls unser Dank für die unbürokratische Zusammenarbeit und den Zugang zu dem reichen Schatz an kolonialzeitlichen Karten des Archivs. Die Verantwortung für die Inhalte und die Form, in der diese hier dargeboten werden, liegt selbstverständlich ausschließlich bei uns Autoren.
156 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke
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Appendix A. Inventar der deutschen Kolonialtoponyme gemäß Register des Großen Deutschen Kolonialatlas Deutsche Kolonialtoponyme in Togo Baumann-Spitze, Bismarckburg, Doeringshöhe, Douglashof, Hausberg, Kersting-Fälle, KlingFälle, Köhler-Fall, Moltke-Spitze, Plantage-Neuwerk, Schmidt-Fälle, Schopf-Berg, Adjana-Teich, Adjerala-Fall, Aframa-me-Berge, Agbako-Schnelle, Aguapim-Berge, Ahandule-Schnelle, Ajabusu-Berg, Akwamu-Berg, Alutjotu-Berg, Aoma-Schnelle, Apunasprung, Apusae-Lände, Assarepa-Berg, Badjasu-Schnellen, Bagida-Strand, Insel-Bayol, Groß-Be, Klein-Be, Alt-Borae, NeuBorae, Bupadi-Berg, Demu-Berge, Djole-Berg, Dobe-Berg, Dudome-Gebirge, Alt-Dugba, Foisanu-Schnelle, Gjenjare-Schnellen, Gono-Schnellen, Jejare-Berg, Kabu-Berg, KadangaBerge, Kalegble-Berge, Kalganga-Berge, Kara-Ebene, Kedisau-Berg, Kerede-Berg, Koma-tikanFels, Korona-Gebirge, Kpantjero-Felsen, Kpessugo-Schnelle, Kugri-Berg, Künja-Berge, KunjaGebir-ge, Lidjobile-Berg, Losso-Hochfläche, Musubatange-Hügel, Nambere-Zug, Neudendeliu, Neu-Tschundere Ninoe-Berg, Njitotople-Berge, Nwanwenesa-Fels, Oboe-Schnellen, Odomi Ruine, Ofiri-Fels, Okoutalale-Fels, Okubasi-Berge, Pana-Joch, Pessare-Berg, Pesside-Fels, PidaBergzug, Sapo-Berge, Schireobe-Berge, Ssdena-Berg, Ssemere-Berg, Sudu-Dako-Hochfläche, Supom-Insel, Tabalo-Spitze, Taniga-Berge, Tano-Berge, Tempere-Berge, Tero-Hügel, TimEbene, Titalagoue-Fels, Tjola-Berg, Tolidjä-Berg, Tossima-Berg, Tschane-Berg, TschitschideBerg, Tupalo-Berg, Usala-Berg, Weißer Volta, Wassa-u-Berge, Wumbe-Berge, Wupe-Schnellen Deutsche Kolonialtoponyme in Kamerun Afenyam-Berge; Affen-Halbinsel; Affen-Hügel; Affen-Spitze; Ambas-Bucht; Anna-Insel; ArthurBerg; Alt-Assali; Neu-Assali; Atlantika-Massiv; Dorf des Baheïri; Baia-Schnellen; BakasiHalbinsel; Baluë-Berge; Banoko-Bucht; Ober-Bantabare; Barombi-See; Barombi-Station; Basile-Plantage; Bata-Bucht; Bata-Posten; Groß-Batanga; Klein-Batanga; Batoki-Felsen; Bawa-Berge; Beh-Schnellen; Behm-Berg; Beladeba-Gebirge; Benongo-Insel; Brunnen-Besher; Groß-Bia; Bibundi-Pflanzung; Birim-Berge; Groß-Boadibo; Ober-Boana; Ober-Boanda; Bobya-Insel; Groß-Boloko; Klein-Boloko; Ober-Bonyongo; Bossen-Schnellen; Brieley-Insel; Die Brüste; Buawanguba-Insel; Ober-Busumba; Unter-Busumba; Campo-Bucht; Campo-Station; Clarendon-Insel; Crowther-Insel; Debundja-Pflanzung; Ruine von Degolo; Dek-Berge; Insel Demoë; Dibanda-Berge; Dibongo-Insel; Didan-Berge; Dikoki-Felsen; Dikukuëmbe-Berge; Dimbeler Bucht; Ditshass-Berge; Dollmannshöhe; Douglas-Bucht; Düben-Fall; Ekoa-Berge; Ekundu-Faktorei; Elefanten-Berg; Elefanten-Fluss; Eliza-Berg; Eliza-Insel; El-lesmere-Berge; Engelberg; Pflanzung-Esser; Faka-Berge; Fali-Berge; Fiari-Insel; Fledermausinsel; Flegel-Berge; Flegel-Gebirge; Frorda Berg; Fumbina-Gebirge; Gegea-Spitze; Gelabda-Gebirge; George’s Dorf; Insel Ginedu; Glücks-Insel; Grea-Berg; Green-Berg; Nord-Gudumbin; Süd-Gudumbin; Kap-Habicht; Haubenberg; Helenenberg; Herbert-Fälle; Hewett-Berg; Holma-Kette; Hundsköpfe; Hutchinson-Berge; Ida-Insel; Ideba-See; Immen-Insel; Isabellen-Berg; Höhle-Issuma; Johann-Albrechts-Höhe; John Akwa’s Dorf; Jugiu-Stock-Insel; Quellen des-Kadeï; Kagsa-Brunnen; Brunnen Kaine; Teich Kaine; Großer-Kamerun-Berg; Kleiner-Kamerun-Berg; Kamerun-Mündung; Kap-Kamerun; KapMolofo; Kap-Nachtigall; Große Kappen-Bucht; Karet-Berge; Ost-Kariatu; West-Kariatu; KatilSpitze; Kayser-Gebirge; Kolongo-Berge; Insel Komassa; Groß-Kori; Klein-Kori; Plateau von
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 161 Korowal; Großer Krappen-Berg; Ruine von Krenik; Kriegsschiff-Hafen; Krokodil-Insel; GroßKuinamembe; Kumbo-Berge; Kuni-Berge; Groß-Kyoke; Lamandja-Pass; Lemandja-Berge; Lerchen-Berg; Leven-Insel; Levin’s-Quelle; Lolodorf; Lucke-Insel; Mabea-Schnellen; Dorf des Maga-Isuf; Maidstone-Bucht; Malimba-Spitze; Mama-na-Malote-Schnellen; Groß-Mana; KleinMana; Mann’s Quelle; Manoka-Bucht; Manoka-Spitze; Manu-Insel; Maser-Insel; MashariBerge; Maude-Gebirge; Mboka-Spitze; Mbonge-Faktorei; M’bossa-Bomba-Insel; Ruine von Melago; Melela Bucht; Mikanye-Spitze; Modeaka-Bucht; Ober-Mokunda; Unter-Mokunda; Nord-Molgheu; Süd-Molgheu; Moliwe-Pflanzung; Kap Molofo; Money-Dorf; Mortun-Bucht; Muëndje-Berge; See Mugobi; Ober-Mukunda; Mukushu-Bucht; Dorf des Mussa; Groß-Muyuka; Klein-Muyuka; Nabauwe-Wald; Nachtigal-Insel; Nachtigal-Schnellen; Kap Nachtigal; NanaQuelle; N’do-Strand; Ndami-Insel; Ndele-Berge; Neven-du-Mont-Fälle; Ngirmoa Bucht; NgokoStation; Ngomarina-Bucht; Alt-Ngongo; Neu-Ngongo; Ngua-Berge; Nicol-Insel; Nisus-Berg; Niwa-Berge; Nkuë-Berge; Nsimu-Faktorei; Nssakpe Station; Nurgwa-Berge; Nuri-Berge; NyeaDorf; Nyea-Insel; Groß-Nyoke; Klein-Nyoke; Oban-Berge; Oldham-Insel; Oonge-Berge; OongeLagune; Ossa-See; Padogo-Gebirge; Groß-Pambo; Klein-Pambo; Panavia-Bucht; Pelikan-Fluss; Pelikan-Halbinsel; Pelikan-Spitze; Pflanzung-Günther-Soppo; Piraten-Insel; Pleiad-Insel; Prinz Luitpold-Berge; Pungo-Insel; Reiher-Insel; Insel Riod; Robinson-Insel; Roper-Insel; Rose-Insel; Rumpi-Berge; Faktorei Sam; Sattel-Berg; Sattel-Spitze; Schieß-Insel; Selim-Berg; SerpantInsel; Shorte-Gebirge; Die Sieben Berge; Smyth-Insel; Soden-Insel; Soden-See; Groß-Soppo; Klein-Soppo; Dorf des Ssalik; Ssamai-Bau; Massiv de Ssari; Ruine von Ssu; Brunnen Ssua-Bua; Ruine von Ssulo; Stubenrauch-Schnelle; Suelaba-Spitze; Tafel-Berg; Tappenbeck-Schnellen; Tauben-Insel; Theo-Insel; Thomsons Fall; Thormühlenfeld; To-gbao-Bucht; Tollert-Schnelle; Tongela-Berge; Townsend-Insel; Trude-Insel; Tshebtshi-Gebirge; See oder Sumpf von Tuburi; Unanan-Pass; Victoria-Pflanzung; Vogel-Spitze; Vohsen-Spitze; Wadyo-Berge; WashingtonInsel; Ruine von Wawa; Neu-Wenke; West-Kariatu; Wete-Wete-Bucht; Wood-Insel; WossintatBerge; Alt-Yakum; Klein-Yakum; Neu-Yakum; Ruine von Yambaka; Yambune Berge;YamkaSchnellen; Yatu-Insel; Yaunde-Station; Yemankal’s Dorf; Ruine von Yessineki; Yowe-Fälle Deutsche Kolonialtoponyme in Ostafrika Adamson-Bucht; Agagesi-Berge; Arnd-Berg; Unter-Arusha; Augusta-Inseln; Auguste-ViktoriaRiff; Ban-dawe-Spitze; Kap-Bangwe; Banzange-Spitze; Barakuni-Insel; Bassoda-See; BastBerge; Baumann-Golf; Baumann-Hochland; Baumann-Hügel; Beaver-Hafen; Kap-Bemba; Beresungue-Berge; Neu-Bethel; Binga-Berg; Bismarck-Riff; Bismarckburg; Bogbro-Steppe; BojduInsel; Bomasikiro-Berge; Bomeni-Berge; Bonga-Insel; Sankt Bonifaz; Bruegel-Ebene; Buchondo-Berg; Bugando-Bucht; Buhingo-Berge; Kap-Buhingo; Halbinsel Buina; Buje-Felsen; Bujuni-Berge; Bujuni-Bucht; Groß-Bujuni; Klein-Bujuni; Burrungali-Ebene; Buschirihof; BusiSee; Groß-Busongwe; Klein-Busongwe; Bu-tschosa-Bucht; Changwe-Bucht; Chilanga-Berge; Kap-Chirombo; Chirupumbu-Insel; Chirwa-Insel; Chitane’s Hügel; Congo-Insel; Kap-Danga; Dangwal-Berge; Daressalam-Bucht; Dau-Insel; Dauü-Kette; Kap-Delgado; Demaha-Fälle; Dindiro-Berge; Djipe-See; Großer Domberg; Dschala-See; Dschuani-Insel; Dsuma-Bucht; Dumbiri-Insel; Edith-Bucht; Elpons-Pass; Elton-Pass; Elton’s Grab; Eltz-Hafen; Emin PaschaGolf; Emmaberg; Fakara-Fähre; Fazi Insel; Fischerstadt; Grab des Lt. Fliessbach; FlorenceBucht; Sankt-Franz-Xaver; Friedenstal; Fuchs-Berg; Funda-Berge; Fundi-Insel; Funzi-Bucht; Gagoscha-Berge; Galinsira-Kanal; Galuma-Höhle; Gandu-Steppe; Ganji-Insel; Gaze Bucht; Gendari-See; Goba-Inseln; Goliro-Berge; Gologolo-Gebirge; Goma-Itale-Fälle; GomaniHalbinsel; Gombe-Berge; Gombo-See; Gonga-Berge; Saline Gottorp; Grab-Insel; Gräfin Bose-
162 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Thermen; Grant-Bucht; Gunzert-Berg; Gurekeri Bucht; Neu-Hanerau; Haubi-See; Hauwi-Berge; Hettner-Gipfel; Hibohero-Berg; Hochland der Riesenkrater; Hohenfriedeberg; HohenloheGraben; Höhnel-Schnellen; Hululu-Felsen; Hungo-Berge; Hura-Hügel; Idiri-Berge; Idiri-Steppe; Idito-Bucht; Igale-Pass; Igenge-Spitze; Igongo-Steppe; Ihara-Inseln; Ihema-See; Iheru-Berge; Ikimba-See; Deutsch-Ikomba; Englisch-Ikomba; Ikungu-Bucht; Imaranpaka-Berge; IrambaBucht; Irangali-Steppe; Alt-Iringa; Neu-Iringa; Irugwa-Insel; Steilabfall-Isuria; Itaro-Bucht; Itengule-Berge; Itischa-Berge; ja-Musimbi-Berge; Jaeger-Gipfel; Jaida-Sumpf; Jaja-Mündung; Jambe-Insel; Jan-Berge; Janga-See; Jawakota-Teiche; Jegowa-Insel; Jekejeke-Rücken; JohnstonBerg; Sankt-Joseph; Kap-Kaangwa; Kabindi-Bucht; Kap-Kabofi; Kaboga-Inseln; Kap-Kabogi; Kafumbe-Rücken; Kap-Kaganoa; Kaguramu-Bucht; Kaiser-Wilhelm-Spitze; Kajonsa-Berge; Kap-Kalambana; Kap-Kalambo; Kap-Kalambwe; Kalatu-Berge; Kamakura-See; Kambalo-Berge; Kambu-Spitze; Kambwe-Lagune; Kande-Insel; Kangaloma-Berge; Kap-Kanganja; KanjamansaBerge; Kanusa-Sumpf; Kanyika-Insel; Kapogo-Insel; Kapongoro Hügel; Karange-Insel; Karengwe-Berge; Karungu-Bucht; Steppe Kärwa; Kasala-Berge; Kaschokero-Bucht; KassambiEbene; Kassambula-Berge; Kassamoa-Bucht; Kasuma-Bucht; Katowore-Berge; Kap-Katumba; Kap-Katunguisi; Kap-Katupi; Kap-Kavembe; Kap-Kavimba; Kap-Kawele; Kemondo-Bucht; Kengesa-Hügel; Keramimbi-Insel; Kerimba-Inseln; Kiaga-See; Kiampili-Bucht; Kiassa-Bucht; Kap-Kiasu; Kiawasimba-Bucht; Kibira-Berge; Kiboko-Fluß; Kibondo-Insel; Kiderega-Berge; Kidero-Gebirge; Kidima-Berge; Kidodi-Berge; Kidschungu-Berge; Kifuira-Berge; Kifuki-Insel; Kifukuro-Berge; Kap-Kifungi; Kigoma-Bucht; Kigutu-Berge; Kiheke-Berge; Kihindo-Teich; Kihinga-Berge; Kihinga-Plateau; Kihita-Berg; Kap-Kikamba; Kikokwe-Pflanzung; Kikuju-Berge; Kikunja-Mündung; Kilembera-Berge; Kilembo-Sumpf; Kiliguru-Berge; Kilolo-Berge; Kilolomero-Berge; Kilwa-Insel; Kimagei-See; Kimale-Berge; Kimbende-See; Kap-Kimbulu; KinaseiFährwasser; Kingu-Berge; Kinjamtera-Berge; Kap-Kioma; Kiombo-Berge; Kiomboni-Mündung; Kionga-Bucht; Kipalala-Berge; Kiperemeto-Berge; Kipino-Berge; Alt-Kipumbwe; NeuKipumbwe; Kirongwe-Bucht; Kirui-Insel; Kisagara-Berge; Kap-Kisali; Kisingati Insel; KissangaBerge; Kissarawe Berg; Kissewa-Berg; Kisusu-Berg; Kiswere-Hafen; Kitawuna-Berge; KitimboBucht; Kitoliko-Straße; Kap-Kiukwe; Kiulimira-Teich; Kap-Kiumji; Kiwanga’s Gebiet; Kiwu-See; Kjamtunga-See; Neu-Köln; Köthersheim; Koga-Berge; Koma-Insel; Kongogo-Steppe; KonseGebirge; Kossio-Berge; Kap-Kowere; Kumanga-Berge; Kunene Inseln; Kungue-Bucht; KapKungue; Kungule-Hügel; Kuradschu-Insel; Kurumbi-See; Kurussi-Berge; Kuta-Bucht; Kwaihu Insel; Kwale-Insel; Kwale-Riffe; Östlicher-Kware; Westlicher-Kware; Kwera-See; Kweru-Kanal; Kweto-Berge; Kwinsantso-Bucht; Kwischaru-Halbinsel; Laganga-Berge; Lamanga-Sumpf; Lambirole-Steppe; Lamu Insel; Alt-Langenburg; Neu-Langenburg; Lari-Sumpf; Lelätäma-Gebirge; Lgarja-See; Ligungwe-Berge; Ligwira-Berge; Lindi-Bucht; Lindoto-Berge; Lintonto-Berge; Livingstone-Gebirge; Liwale-Straße; Loani-Berge; Lodja-Steppe; Lomue-Berge; Lorogoti-Ebene; Luala-Riff; Kap-Luanda; Lubili-Berge; Lue-See; Lufunsu-See; Lugala Berg; Luguma-Berge; Luhota-Berge; Luisenfelde; Lukani-Fels; Lukoma-Bucht; Lukuba-Inseln; Luma-Berge; KapLupasi; Kap-Lupiburu; Lusolwe-Kopf; Lutamba-See; Lutongo-Berge; M’chirwa-Insel; MabibiInseln; Madeko-Steppe; Madibonde-Steppe; Madjita-Bucht; Madjita-Kanal; MadsandsadseBucht; Madschedsche-Berge; Madumaga-Sumpf; Mafi-Berge; Nördlicher Mafia-Kanal; Südlicher-Mafia-Kanal; Magane-Bucht; Magonda-Ebene; Magu-Bucht; Mahansi-Berge; MahatoInsel; Majembo-Wasserloch; Maka-Insel; Makandsche-Berge; Makoga-Berge; MakolongoBerge; Makombe-Berge; Makonde-Hochland; Makunguru-Rücken; Maleperepe-Straße; MaliweSee; Kap-Malungu; Mambidschi-Plateau; Mampjui-Straße; Manda Bucht; Manda Insel; Manda Tota; Kap-Mandi; Manga-See; Mangasita-Berge; Mangobera-Berge; Mangora-See; Manjombela-Berge; Kap-Mankangwe; Mansa-Bucht; Mansi-Sumpf; Maogula-Berge; Mapanga-
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 163 Hügel; Mapanga-Insel; Mapuna-Hügel; Mapunda-Ebene; Mara-Bucht; Marahunga Sumpf; Marange-Inseln; Margareten-Fälle; Mariahilf; Marienberg; Marienheim; Marienwand; MaroweBerg; Marta-Bucht; Marungulira-Hügel; Masalani Fall; Masimbwa-Bucht; Masimsinsi-See; Masinga Inseln; Masirori-Bucht; Masita-Berge; Masoka-Berge; Massai-Reservat; MassaiSteppe; Massau-Spitze; Massonga-Bucht; Matako-Steppe; Matogoro-Berge; MatschembaBerge; Mawampala-Berge; Mawäre-Teich; Mawessi-Ebene; Mawogo-Hügel; Mawune-Berge; Mbaga-Berge; Mbaiyu-Insel; Mbale-Berge; Mbamba-Bucht; Mbangala-Berge; Mbarika-Berge; Mbassa-Höhle; Mbiwisa-Berge; Mbowe-Insel; Neu-Mbumi; Mbundschu-See; Mbusi-Bucht; Mbwara-Pflanzung; Mbwisi-Bucht; Mdene-Gebirge; Mdoka-Bucht; Mecklenburg-Bucht; Meijapa-Bucht; Mfiguhu-Berge; Mgege-Berge; Mgende-Straße; ehemaliger Mgeta-Posten; Mgongwe-Gebirge; Mgwila-Gebirge; Mhandu-Berge; früheres Reich des-Mharuli; Mhatse-See; Miandere Inseln; Sankt-Michael; Miewi-Insel; Migoha-Berge; Mikindani-Bucht; Mindu-Berge; Mirumbi-Spitze; Missaganda-See; Mkata-Ebene; Mkinga-Berge; Mkoe-See; Mkokono-Berge; Mkoma-Berge; Mkono-Berge; Mkula-Berge; Mlalapwani-Bucht; Mleha-Berge; Mlinga-Gebirge; Mlore-Felsen; Mnasi-Bucht; Moa-Bucht; Mohasi-See; Mohoro-Bucht; Mohuru-Spitze; MoloEbene; Mombili-Bucht; Kap-Mombili; Mongo-Insel; Moreti-Steppe; Mori-Bucht; Morowa-Inseln; Mouma-Berge; Mpanda-Berge; Mpungwe-Berge; Msairo-Höhle; Msanga-Berge; MschangaInsel; Msimbi-Berge; Msituni-Quelle; Mssala-Mündung; Mssassani-Bucht; Msuka-Bucht; Msungu-Bucht; Mtangata-Bucht; Mtemere-See; Mtoa-Insel; Mtondwe Insel; Mtoni-Fähre; Mtoni-Sumpf; Mtschinga-Bucht; Mtula-Berge; Mtundo-Insel; Mua-Berge; Muando-Berge; Muanji-Sumpf; Muansa-Bucht; Muansa-Golf; Muera-Plateau; Neu-Mufindi; Mugansa-Berge; Mugera-Gebirge; Mugessera-See; Mugongo-Berge; Mugubia-Bucht; Muhansa-Berge; MuhuluBerge; Kap-Muikamba; Muiwa-Spitze; Mukobe-Insel; Mumburu-Berge; Musenga-Plateau; Musimu-Teich; Mutandi-Berge; Muwissi Gebirge; Mwambani-Bucht; Mwanda-Berge; AltMwiombe; Mwitowa-Insel; Nafuba-Insel; Namaungu-Bucht; Namiboko-Berge; NamitawaBerge; Nansso-Bucht; Narssimo-Spitze; Nasen-Bucht; Nassa-Bucht; Natron-See; NatschinuSee; Ndahi-Mündung; Ndege-Berge; Ndombi-Bucht; Neuwied; Neu-Utongule; NgalamiroBerge; Ngangi-Berge; Ngarue-Berge; Ngedu-Mündung; Ngoma-Insel; Kap-Ngovi; NguaroHöhle; Ngwala-Berge; Niakawassi-Wald; Niamgodjo-Bucht; Nimuje-Teich; Njada-Sumpf; Njahua-Steppe; Njakahama-Plateau; Njamuri-Berge; Njamwara-Berge; Njangama-See; Njangandu-Insel; Njororo-Insel; Njuni-Insel; Groß-Nkonde; Nkonta Insel; Nondo-Bucht; NordPare; Nou-Gebirge; Nsaka-Berge; Nsasi-Berge; Nsassa-Bucht; Nsserekere-See; Nsuhe-See; Ntschätschäre-See; West-Nyasa; Nyika-Plateau; Kap-Nyongo; Okusa-Insel; Omango-Berge; Ost-Rungwa; Ost-Ussuwi; Kap-Paman; Pambasi-Insel; Pandanbili-Berge; Pangana-Berge; Pangani-Bucht; Pangani-Schnellen; Pange-Spitze; Kap-Panza; Pare-Gebirge; Mittel-Pare; Nord-Pare; Süd-Pare; Patowtow-Hafen; Patta Insel; Kap-Pauza; Pemba-Dschuu-Insel; PembaKanal; Sankt-Peter Claver; Sankt-Peter u. Paul; Peterswerft; Pie-Steppe; Pingo-Berge; PongweBerg; Kap Popelin; Rau-Wald; Roango-Bucht; Rofadi-Berge; Rongwi-Insel; Rowuma-Bucht; Großer-Ruaha; Kleiner-Ruaha; Rubeho-Gebirge; Rubeho-Pass; Rugwero-See; Kap-Ruhanga; Rukjira-Bucht; Rumonge-Bucht; Ost-Rungwa; Russenja-Wald; Ruti-Felsen; Rutschugi-Posten; Kap-Ruvumba; Ruwinda-See; Ruwu-Bucht; Ruwuwu-Quelle; Rwoma’s Gebiet; Saanato-Berge; Sabuko-Berge; Saka-Berge; Sakwati-See; Salpeter-Höhle; Samba-Berge; Sambara-Berge; Samina-Hügel; Sanga-Insel; Sangassa-Steppe; Sankt-Antonius; Sankt-Peter Tulii; SapangaDörfer; Sarahanka-Gebirge; Großer-Sargberg; Sawa-Sawa-Berge; Schatu’s Land; SchiraKamm; Schirati-Bucht; Schoeller-Plantage; Schuguli-Fälle; Schungu-Bucht; Schungu-MbiliInsel; Segi-Steppe; Senga-Spitze; Siga-Berge; Siga-Höhlen; Sii-Insel; Simbadji-Bucht; SinatiSumpf; Sipunga-See; Sokwe Insel; Solima-Spitze; Speke-Golf; Kap-Spring; Ssegunga-Insel;
164 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Sseja-Sumpf; Ssinda-Inseln; Ssonga-Manara-Insel; Ssongo-Ssongo-Insel; Ssosihe-Insel; Ssosswe-Inseln; Ssukuti-Riff; Ssumbi-See; Ssuna-Insel; Steinbrück; Süd-Fandschowe-Insel; Suguti-Bucht; Sunda-Schnelle; Susi-Bucht; Swafo Insel; Tagalala-See; Tagawana Berge; Talama-Berge; Tambawissigo-See; Tambusi-Insel; Tandamo-Berge; Tanga-Bucht; Tanga-Insel; Tanganjika-See; Tawaliro-Bucht; Tefu-Insel; Tekomadschi-Insel; Temagwe-Berge; TemboniBerg; Kap-Tembwe; Tendiga-Sumpf; Thornton-Fälle; Tindo-Berge; Tjauliankunde-Berge; TongeSumpf; Toredo-Berge; Neu-Trier; Tsawira-Gebirge; Tschaja-See; Tschamgamba-Berge; Tschamlinde-Bucht; Tschene-Berge; Tschidja-See; Tschigo-Berge; Tschigwa-Berge; Tschivumba-Bucht; Tschogoni-See; Tschohoha-See; Tschohoha-Sumpf; Tschokaa-Inseln; TscholeBucht; Tschosia-Insel; Tschui-Berg; Tschumwe-Spitze; Tschuriro-Sumpf; Tungi-Bucht; UfiomeBerg; Groß-Ufiome; Klein-Ufiome; Uganso-Berge; Ugongo-Berge; Ukara-Kanal; Ukasule-Berge; Ukerewe-Insel; Ukinga-Rücken; Ulanga-Tal; alte Ulangastation; Ulenge-Insel; Groß-Ulewe; Klein-Ulewe; Uluguru-Berge; Upembe-Passage; Upinde-Fälle; Urongo-See; Usale-Berge; Uschunguisi-See; Usiska-Spitze; Ussake-Rücken; Ussaku-Berge; Ussanda-Berge; KleinUssonkwe; Ost-Ussuwi; West-Ussuwi; Utagite-Mündung; Alt-Utengule; Neu-Utengule; Utschungwe-Berge; Utungi-See; Uvinje-Passage; Uwambara-Berge; Uzi-Insel; Viktoria-See; Waha-Dörfer; Wahi-Spitze; Waidmannsheil; Wakangara-Spitze; Waller-Berg; Wamakonde-Dorf; Wamisi-Insel; Wandorobo-Dorf; Alt-Wangemannshöhe; Neu-Wangemannshöhe; Wasin-Insel; Watwa-Dörfer; Wembäre-Steppe; Wentzel-Heckmann-See; Werther-Gipfel; Wete-Bucht; Wilhelmsthal; Winter-Hochland; Wiru-Insel; Wuju-Berge; Wumba-Insel; Wuna-Bucht; Wuruni-Fälle; Zanzibar-Kanal; Zelewski-Denkmal Deutsche Kolonialtoponyme im Stillen Ozean Abone-Inseln; Adi-Insel; Adler-Bucht; Adler-Fluss; Admiralitäts-Insel; Admiralitäts-Inseln; Adolf Berg; Adolfhafen; Agingan, Kap-; Ahlefeld-Spitze; Aieng-Durchfahrt; Ailinginae-Inseln; Ailinglaplap-Inseln; Ailu-Inseln; Ailug-Inseln; Ailuk-Inseln; Akmugumur-Inseln; Alacrity-Hafen; Albatross-Kanal; Albert Riff; Alei-Riff; Aleon-Durchfahrt; Alingot-Durchfahrt; Allison-Insel; AlorInsel; Alumbams-Dörfer; Amicitia-Insel; Anachoreten-Inseln; Andema-Inseln; Angila-Bucht; Angriffs-Insel; Angriffsbach; Angriffshafen; Anna, Sankt-; Annen-Spitze; Anson-Bucht; AntInseln; Apia-Berg; Apia-Hafen; Apolima-Straße; Arafura-See; Araktschijeff-Inseln; ArangelFahrwasser; Archway-Insel; Archway, Kap-; Arkona-Insel; Arkona-See; Arnd-Huk; Arno-Inseln; Arnold-Fluss; Aroe-Inseln; Arrowsmith-Inseln; Arthur-Insel; Artus-Insel; Aru-Hafen; Aru-Spitze; Asau-Bucht; Asiga, Kap-; Ataliklikun-Bucht; Atapangot-Riff; Auguste Viktoria-Bucht; AugustinInsel, Saint-; Augustus-Insel; Aur-Inseln; Aurora-Insel; Auwers-Berg; Avon-Insel; Awob-Spitze; Babelsberg-Straße; Babuyan-Inseln; Baden-Bucht; Bailawe-Becken; Baker-Insel; BalabacStraße; Balannwang-Hafen; Balanum-Bucht; Balgai-Bucht; Bali-Hafen; Balscot-Bucht; BandaInseln; Banda-See; Banggai-Inseln; Banham-Inseln; Baniu-Hafen; Baniu-Huk; Banks-Insel; Banks-Inseln; Baring-Inseln; Bar-Insel; Bartolomé-Inseln, San-; Baschi-Kanal; Basilisk Straße; Basis-Insel; Bastian, Kap-; Bastian-Fluss; Batan-Inseln; Bathurst-Insel; Batjan-Inseln; Batsch, Kap-; Baudissin-Huk; Baudissin-Insel; Bayern-Bucht; Beatrice Riff; Beechey-Gruppe; Beechey, Kap-; Bee-Inseln; Bekini-Inseln; Bellona-Insel; Below-Berg; Bendemann-Berg; Bentinck-Insel; Bérard, Kap-; Bérard-Hafen; Bérard-Insel; Beringuier-Insel; Berlin-Hafen; Berlin-Reede; Bernardino-Straße; Bernard-Inseln; Bero-Bucht; Bertrand-Insel; Bienenkörbe; Bigar-Inseln; Bigges-Insel; Bigini-Inseln; Bikar-Inseln; Bikini-Inseln; Birara-Spitze; Birnie-Insel; BismarckArchipel; Bismarck-Gebirge; Blacklock-Grund; Blackwood-Durchfahrt; Blanche-Bucht; BlancheHafen; Blosseville-Insel; Blosseville-Spitze; Blücher-Huk; Blumenthal, Kap-; Blumentopf;
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 165 Bogag-Inseln; Bogim-Hafen; Boguslawski, Kap-; Bois-Duval-Insel; Boni, Golf von; Bonin-Inseln; Bonston-Inseln; Bonvouloir-Inseln; Boots-Hafen; Börgen-Bucht; Boroam, Kap-; BorodinoInseln; Bostrem-Bucht; Bötticher-Spitze; Boucaut-Bucht; Boudeuse-Bucht; Bougainville, Kap-; Bougainville-Berg; Bougainville-Bucht; Bougainville-Straße; Bournand-Bucht; Bowling-GreenBucht; Braunschweig-Hafen; Bray-Riff; Brecher-Bucht; Bredow, Kap-; Bremen, Kap-; BretonHafen; Breusing-Fluss; Bronsart, Kap-; Broughton-Bucht; Brown, Kap-; Brown-Insel; BrownInseln; Brunswick-Bucht; Buache Berg; Buccaneer-Archipel; Buchanau-Insel; Buka-Straße; Bukuboi-Spitze; Buller, Kap-; Buna Bucht; Bunaj-Inseln; Bunatik-hafen; Bunsen-Spitze; BuräBerge; Burg-Berg; Bur-Insel; Büsching, Kap-; Busch-Insel; Byron-Insel; Byron-Straße; CaensInseln; Calamianes-Inseln; Caledon-Bucht; Calvados-Kette; Calvert-Inseln; Cambridge-Golf; Campbell-Riff; Campbell, Kap-; Canton-Insel; Caprivi-Fluss; Carnot-Bucht; Carola-Hafen; Carolinas, Kap-; Carpentaria, Golf von-; Carteret-Inseln; Carteret-Spitze; Central-Gruppe; CerisyInsel; Cerisy-Spitze; Chabrol-Hafen; Chamisso-Hafen; Chard-Insel; Charlotte-Insel; ChassantInsel; Chatham-Inseln; Chesterfield-Inseln; Choiseul Bucht; Circular Riff; Clarence-Straße; Clerk-Insel; Close-Insel; Cloudy-Bucht; Cocos-Insel; Coffin-Gruppe; Collier-Bucht; ColnettStraße; Colomb-Insel; Commerson-Inseln; Commodore-Bucht; Concordia, Kap-; Condor-Huk; Cook-Insel; Coquille-Hafen; Coriz-Spitze; Cornwallis-Inseln; Covell-Gruppe; Creak-Durchfahrt; Credner-Inseln; Credner-Berge; Crétin-Inseln; Croisilles, Kap-; Croker-Insel; Cromwell Berg; Crown-Insel; Crozer Berg; Cruz-Inseln, Santa-; Cunningham, Kap-; Cuyos-Inseln; D’Entrecasteaux-Inseln; d’Urville, Kap-; d’Urville-Insel; d’Urville-Spitze; Da gu-Kanal; Dallmann Fluss; Dallmann, Kap-; Dallmann-Hafen; Dalua-Bucht;Dambach-Inseln; Dampier-Insel; DampierStraße; Dampier, Kap-; Damplings-Inseln; Darvel-Bucht; Däumlings-Bucht; Dawson-Inseln; De Blois-Spitze; De Peyster-Insel; Deaf Adder-Bucht; Deblois-Insel; Decapoli-Grund; Deep-Bucht; Deimling-Berg; Deinzerhöhe; Dekays-Bucht; della Torre, Kap-; Denges-Durchfahrt; Deschamps, Kap-; Deutsch-Neuguinea; Die sieben-Inseln; Dietert-Berg; Dingalan-Bucht; Disraeli-Berg; Djaluit-Inseln; Djeruen, Kap-; Dodo Durchfahrt; Dolly-Fluss; Dondo-Bucht; Do-Radik Durchfahrt; Dörfer-Bucht; Dover-Inseln; Dove-Spitze; Drei-Insel-Hafen; Dreizack, Der; DrummondInsel; Du Faure-Berg; Du Faure-Insel; Duau-Insel; Dublon-Insel; Duff-Inseln; Dungenun-Spitze; Dunkin-Riff; Duperrey-Spitze; Duportail-Insel; Durour-Insel; Dyke-Ackland-Bucht; EalealeiDurchfahrt; Eber-Bucht; Eckardtstein-Fluss; Edmonds-Spitze; Egeu-Inseln; Ehlers-Berg; Einfahrt-Insel; Einfahrts-Inseln; Eingangs-Fels; Eitel-Friedrich-Hafen; Eiwokako-Durchfahrt; ElatoInseln; Elds-Spitze; Eleonoren-Bucht; Elisabeth-Insel; Elisabeth-Bucht; Elisabeth-Fluss; Elisabeth-Hafen; Elisabeth-Inseln; Ella-Insel; Ellice-Insel; Ellice-Inseln; Elliot-Inseln; Elmore Lambert-Inseln; Emerald-Einfahrt; Emmons-Spitze; Encke-Spitze; Endaiadere, Kap-; EndeavourStraße; Enderbury-Insel; Engler-Berg; Eniwätok-Inseln; Enkor Straße; Entrance-Bucht; Enüwetok-Inseln; Eregub-Inseln; Erekteltiu-Inseln; Eremiten-Inseln; Erigub-Inseln; Erima, Alt-; Erimahafen; Ernst Günsther-Hafen; Erwartungs-Straße; Eschscholtz-Inseln; Esmeralda Riff; Etal-Inseln; Expeditions-Bucht; Exploring-Inseln; Fairway-Riff; Fajeu, West-; Fajo, Ost-; Fajo, West-; Faju, West-; Faleasits-Riff; Falelatai-Bucht; Falenlili-Hafen; Faleula, Kap-; Falkenstein, Kap-; Fananu-Inseln; Fanuamos-Durchfahrt; Fanufan Riff; Fao-Berg; Farnham-Inseln; Fatuosofia, Kap-; Faule-Bucht; Felsen-Insel; Felsen-Spitze; Fend-Inseln; Fergusson-Insel; Festungs-Kap; Fetunu-Spitze; Finsch-Küste; Finschhafen; Finsterre Gebirge; Fischer-Insel; FischerInseln; Fitz-Insel; Flaggen-Halbinsel; Flat-Insel; Fliegen-Inseln; Florida-Inseln; Flucht-Bucht; Follenius-Insel; Foni-Inseln; Fordyce Straße; Forestier-Insel; Formosa-Straße; Forsayth-Insel; Fou schan so-Bucht; Francis-Insel; Franklin-Bucht; Fransecky, Kap-; Französische-Inseln; Fraser-Inseln; Frederik-Hendrik-Insel; Freundschaft-Spitze; Friedrich-Wilhelmshafen; FruchtbareInsel; Frühstücks-Insel; Fu tau, Groß-; Fu tau, Klein-; Fupisia-Fall; Gabert-Insel; Gabert-Spitze;
166 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Gabriel-Einfahrt; Gabriel-Insel, Sankt-; Garagassi-Spitze; Gardner-Insel; Gardner-Inseln; Garnot-Insel; Garnot-Spitze; Gaspar Rico, Kap-; Gatsug-Einfahrt; Gauffre, Kap-; Gauss Spitze; Gazelle-Hafen; Gazelle-Halbinsel; Gazelle-Kanal; Gazelle, Kap-; Geelvink Bucht, George-Insel, Saint-; Gerhards, Kap-; Germania-Huk; Giduban-Berge; Gingala-Inseln; Giretar-Spitze; GivryInsel; Gona-Bucht; Große-; Gefahr-Insel; Giebacht-Insel; Giequel-Berg; Givry-Insel; GladstoneBerg; Gloucester, Kap-; Gneisenau-Huk; Göben, Kap-; Godeffroy-Berg; Goltz, Kap-; Good HopeInsel; Goodman-Insel; Gosseman-Insel; Gossler-Fluss; Gossler-Spitze; Gourdon, Kap-; GowerInsel; Graah-Spitze; Graf Heyden-Inseln; Grass-Spitze; Greenwich-Inseln; Grégoire-Insel; Gressien-Insel; Grimes-Insel; Gronemann-Insel; Große Admiralitäts-Inseln; Große-Bucht; Großfürst-Alexis-Hafen; Grüne-Insel; Grüne-Inseln; Gufanu-Einfahrt; Guilbert-Insel; GuinardInsel; Guinot-Berg; Guspar Rico-Inseln; Guspar Rico, Kap-; Haapai Gruppe; Hacq-Insel; HagenGebirge; Hai hsi-Riff; Hai-tan-Insel; Halifax-Bucht; Hall-Insel; Hall-Inseln; Hammacher-Fluß; Hang-tschou-Bucht; Hänisch-Hafen; Hansa-Bucht; Hansa-Straße; Hansemann-Berg; Hansemann-Küste; Hardenberg-Huk; Hardie, Kap-; Hardy-Inseln, Sir Charles-; Harper-Insel; Hartmann-Berg; Hatzfeldt-Hafen; Haus-Berg; Hayn-Insel; Heath-Insel; Hein-Insel; Helena-Riff; Helene-Grund; Helmholtz-Spitze; Helwig-Berg; Henderville-Insel; Henkel-Fluß; Henpan, Kap-; Henry-Reid-Bucht; Henry-Reid-Fluß; Herbert-Berg; Herbertshöhe; Hercules-Bucht; HermitInseln; Hernsheim-Durchfahrt; Herwarth-Spitze; Herzog-Berge; Herzog-See; Hessen-Bucht; Hessner, Kap-; Hetakane, Kap-; Hetukane, Kap-; Heuschober-Insel; Heussner, Kap-; Hichinbrook-Insel; Higgins-Spitze; Higham-Insel; Hixson-Bucht; Hogolu-Inseln; Hohe-Insel; Hollmann, Kap-; Hollmes-Fluß; Holnicote Bucht; Holz-Hafen; Holz-Insel; Hopper-Insel; HoranInsel; Horno-Inseln; Hosken-Inseln; Hoskins, Kap-; Howel Bucht; Howick-Gruppe; HowlandInsel; Huang tau Bucht; Huango, Mündungen des; Hudson-Insel; Humboldt-Bucht; HunsteinBerg; Hunstein-Gebirge; Hunter-Insel; Hunter-Hafen; Hunter-Riff; Hunter-Spitze; Huon-Golf; Huon-Insel; Hurd-Insel; Hüsker-Spitze; Hyäne-Hafen; Hyland-Bucht; Ifaluk-Inseln; Ilis-Huk; Illana-Bucht; Iltis-Berg; Iltis-Bucht; Iltis-Friedhof; Irene-Thal; Iris-Spitze; Iron Berg; Isumrud Straße; Jacquinot-Bucht; Jacquinot-Insel; Jacquinot, Kap-; Jaeschke, Kap-; Jamestown-Einfahrt; Jap-Inseln; Japanesen-Insel; Jaquinot-Spitze; Jaquinot, Kap-; Jenkins-Insel; Jesu-Maria-Insel; Joachim, Sankt-; Joahnna-Bucht; Joanes-Inseln; Jobi-Straße; Johnston-Insel; Johnston-Inseln; Jolo Archipel; Jomba-Inseln; Jombombo-Inseln; Joseph, Sankt-; Julien-Insel; Jullien-Berg; JunoSpitze; Kabakaul-Bucht; Kabelman-Bucht; Kabildudong Berge; Kaibus-Bucht; Kaiser-Gebirge; Kaiser-Insel; Kaiser-Kanal; Kaiser-Wilhelmsland; Kaiserin Augusta-Fluss; Kaiserstuhl, Der-; Kait-Durchfahrt; Kali-Bucht; Kama-Inseln; Kambair, Ober-; Kambair, Unter-; Kambawel-Riff; Kambi-Insel; Kamrau-Bucht; Kangean-Inseln; Kaniet-Inseln; Kant Berg; Kap Livingston; Karawia-Bucht; Kasuarinen-Bucht; Katharine-Inseln; Katharine-Hafen; Kawen-Inseln; Kawetang-Huk; Keaop-Insel; Kedom, Halbinsel-; Kei-Inseln; Kei, Groß-; Kelana-Hafen; KelunaHafen; Kepara-Inseln; Kepler-Spitze; Keppel-Insel; Kerawara-Hafen; Kewley-Inseln; Kiautschou-Bucht; Kiepert, Kap; Kili-Insel; Kimberley-Goldfeld; King, Kap-; Kingsmill-Inseln; Kirchbach-Huk; Kirchhoff, Kap-; Kiriwina-Inseln; Klee Straße; Kletter-Pass; Knopf-Insel; Knorr, Kap-; Knox-Insel; Knox-Inseln; Koas, Kap-; König Albert-Straße; König Wilhelm, Kap-; KönigInsel; Königin Carola-Halbinsel; Königin Charlotte-Inseln; Königsstuhl; Konstantin-Berg; Konstantinhafen; Kool, Kap-; Korallen-Meer; Kornelis-Kinersz-Bucht; Koro-See; Korsacoff-Inseln; Kossol-Durchfahrt; Kossol-Riff; Krater-Halbinsel; Krätke-Gebirge; Krauel-Bucht; Kreis-Riff; Krokodil-Insel; Kronprinz-Gebirge; Kronprinz-Hafen; Krümmel-Berg; Krusenstern-Inseln; Kubary-Berg; Kunies-Inseln; Kuop-Inseln; Kuper-Berge; Kure-Insel; Kurumut, Klein-; KusaieInsel; Kusserow, Kap-; Kutusoff Smolensky-Inseln; Kwadelen-Inseln; Kwajalain-Inseln; Kwajelin-Inseln; Kwojelin-Inseln; L’Averdie, Kap-; Labuk-Bucht; Labur, Bucht von; Lae-Inseln;
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 167 Lage-Inseln; Lagediak Straße; Lagrange-Bucht; Lagunen-Inseln; Lagunen-Spitze; Lai-Inseln; Laifa-Spitze; Lakit-berge; Lakurefange-Bucht; Lamak Riff; Lamban, Bucht von; Lambert, Kap-; Lamos-Riff; Lamosen-Bucht; Lamotrek-Inseln; Lamuitul-Bucht; Lamutrik-Inseln; Lan hoMündungen; Langar-Hafen; Langhans-Berg; Lanut-Berge; Lanutoo-See; Laoet-Ketjil-Inseln; Laot-Lagune; Lapar, Kap-; Lapérouse-Kanal; Larsen-Riff; Lassul-Bucht; Lata-Kap; Lau Gruppe; Lau schan Tal; Lau schan-Bucht; Lau schan-Hafen; Laua-Hafen; Lauen-Bucht; Laughlin-Inseln; Laulau Bucht; Lauli-Kap; Laulii-Bucht; Lauvergue-Insel; Laweo-Spitze; Layard-Inseln; Le MaireInseln; Lee-Hafen; Leehafen; Lefaga-Bucht; Legieb-Inseln; Legoarant-Inseln; Lehon-Insel; Lejeune-Spitze; Lelepa-Bucht; Lelom-Durchfahrt; Lelom-Riff; Lemotol-Bucht; Lepis-Riff; LepsiusSpitze; Letogo-Bucht; Letti-Inseln; Lewinson-Durchfahrt; Li tsuner-Höhen; Liau-tung, Golf von; Liebliche-Inseln; Ligiep-Inseln; Likieb-Inseln; Lili-na-Keia-Spitze; Limmen’s Bucht; LinschotenInseln; Linschoten-Straße; Lisiansky-Insel; Liwuan-Berg; Liwuan-Bucht; Liwuan-Spitze; LizardInsel; Lloyd-Bucht; Lobungai-Hafen; Lona-Fall; Long-Insel; Longuerue-Insel; Longuerue-Kap; Lord Howe-Inseln; Lord Mulgrave-Inseln; Lossop-Inseln; Lot-Hafen; Lottin-Hafen; Lottin-Insel; Louisiade-Archipel; Lu-tschu-Inseln; Lua-Spitze; Luard-Inseln; Lübeck, Kap-; Lucas-Spitze; Lugulus-Inseln; Luis d’Apra-Hafen; Luise-Hafen; Lukop-Spitze; Lukunor-Inseln; LukunorStation; Luschan-Hafen; Luther-Hafen; Lütke-Insel; Lütke, Kap-; Lynx-Insel; Mabiri, Kap-; Mac Cullock Spitze; Mackenzie-Inseln; Madschidscho-Spitze; Mae Kean-Insel; Maelay-Küste; Magnus-Spitze; Mailun, Kap-; Maitland-Inseln; Makadau-Hafen; Makin-Inseln; Malagun-Pass; Malai-Bucht; Malangelab-Inseln; Malata-Berg; Maletua-Kap; Maloe, Bucht-; Malum-Inseln; Mama-Inseln; Mambare-Bucht; Mamori, Kap-; Man-Insel; Mandar, Bucht von; MangamarikeFels; Maniagaha,-Insel-; Manipa-Straße; Manning Straße; Manwan-Spitze; Mapia-Inseln; Marau-Felsen; Marcus-Insel; Margareten Fluss; Marianen See; Marien-Berg; Marien-Bucht; Marien-Fluss; Marien-Hafen; Markham-Fluss, Ost-; Markham-Fluss, West-; Marpo, Kap-; Marshall-Inseln; Mary-Insel; Masalog, Kap-; Matador-Insel; Matanalem, Kap-; Matanatamberan, Kap-; Mataulanu-See; Matautu Kap; Matautu-Bucht; Matautu-Kap; Matema-Inseln; MatiuSpitze; Matok-Hafen; Mattenstock, Der; Matthias-Insel, Sankt-; Matupi-Hafen; Maty-Insel; Maulun Berg; Mauri, Kap-; Mausoleum-Insel; May-Riff; Mecklenburghaus; Mediuro-Inseln; Mejeru-Inseln; Mejit-Insel; Mejuro-Inseln; Melangies-Inseln; Melville-Bucht; Melville-Insel; Mende-Insel; Mensing, Kap-; Mentschikow-Inseln; Mertens-Monument; Meta-Insel; MetalanimHafen; Metanass-Hafen; Miadi-Insel; Miau dau Gruppe; Miau dau-Straße; Mil-Einfahrt; MilaiInseln; Mili-Inseln; Milo-Inseln; Mindoro-Straße; Minto-Riff; Mioko-Hafen; Mioko-Station; Misima-Insel; Missionar-Kap; Mitchell-Insel; Mittel-Riff; Mlungui-Durchfahrt; Moila-Spitze; Mokil-Inseln; Mole-Insel; Moltke, Kap-, Molwonlap-Inseln; Montague-Hafen; Montague-Sund; Monts, Kap-; Moresby-Inseln; Mornington-Insel; Mortlock-Inseln; Moseley-Huk; Moseley-Insel; Mouse-Insel; Möwe-hafen; Möwen-Fels; Müller-Gebirge; Murray-Insel; Murray-Inseln; Mutter; Na-san-pho-Hafen; Nachtigal-Bucht; Naiad-Inseln; Nakukuru, Kap-; Namai-Bucht; NamalakiDurchfahrt; Namaluk-Inseln; Nambung-Spitze; Namerik-Inseln; Namo-Inseln; Namo, Klein-; Namoluk-Inseln; Namorik-Inseln; Namrik-Inseln; Namu-Inseln; Nan yau-Halbinsel; NanaBerge; Nanmatol-Inseln; Nanson-Berg; Nantau-Spitze; Nantiati-Spitze; Nantolemal-Spitze; Nares-Hafen; Narik-Inseln; Narikerik-Inseln; Nassau-Bucht; Nassau-Fluss; Nehuss-Spitze; Nemu-Inseln; Nena-Durchfahrt; Neptun-Spitze; Neu-Guinea; Neu-Hannover; Neu-Lauenburg; Neu-Mecklenburg; Neu-Pommern; Neue-Inseln; Neu-Georgia; Neujahrsinsel; Neulinge; Neumayer-Fluss; Neumayer, Kap-; Neuri-Durchfahrt; Neuwerk; Neven-du-Mont-Berg; Newcastle-Bucht; Ngameli-Inseln; Ngardok-See; Ngarik-Inseln; Ngatik-Inseln; Ngatpaet-Durchfahrt; Ngatpang-Bucht; Ngulu-Inseln; Ni-Peru-Inseln; Ninigo-Inseln; Nipa-Nipa-Bucht; Niss-Riff; Noja Felsen; Nomituk-Inseln; Nomoi-Inseln; Nomwin-Inseln; Nord-Insel; Nord-Kap; Nordost-Kanal;
168 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke Nordsohn; Normanby-Insel; Norowu, Lagune-; North-Bucht; Not-Spitze; Nugido-Halbinsel; Nukuor-Inseln; Nukuoro-Inseln; Nukuwor-Inseln; Nunpok-Einfahrt; Oa-Hafen; Oa-Spitze; ObiInsel; Oema Atoll; Offene Bucht; Olei, Kap-; Olga-Riff; Olifara-Durchfahrt; Ombelim-Sand; Onakorukoru-Hügel; Onon-Inseln; Oraison-Inseln; Oraluk-Lagune; Orangerie-Bucht; Orford, Kap-; Orokolo Bucht; Oroluk-Lagune; Örtzen-Gebirge; Örtzen-Insel; Osoluk-Riff; Ost-Bucht; OstHuk; Ost-Inseln; Ost-Kap; Ost-Karolinen; Ost-Riff; Ost-Spitze; Ostinsel; Ottilien-Fluss; OttoBerg; Owen Ost-Spitze; Osuak-Inseln; Ota-Durchfahrt; Otdia-Inseln; Otirik-Inseln; Otovia Berge; Owen Spitze; Paepaealeia, Kap-; Pagenema-Inseln; Pago-Bucht; Pagura-Riff; Pakin-Inseln; Palau-Inseln; Palauli-Bucht; Palauli, Kap-; Palikir-Einfahrt; Pallas-Spitze; Palliser, Kap-; PalmSpitze; Pana,-Insel-; Pangutaran-Inseln; Panian-Hafen; Papua-Golf; Paris-Insel; ParkinsonHuk; Parry-Insel; Parry-Gruppe; Parsee, Kap-; Patchy-Bucht; Patrick-Insel, Saint-; PavuvuInseln; Pearson-Spitze; Pechel-Spitze; Pedder, Kap-; Pelak-Einfahrt; Penck-Berg; Perry-Insel; Peter-Hafen; Petermann-Fluss; Philipp-Bucht; Phillip-Berg; Phillip-Inseln; Phillipp-Insel; Phönix-Inseln; Pialu-Durchfahrt; Pispis-Durchfahrt; Pitt-Inseln; Pitt-Straße; Planet-Kanal; Plattform; Podbielsky-Spitze; Podena-Inseln; Pokoloma-Huk; Poloat-Inseln; Poloot-Inseln; Pomas, Kap; Pommern-Bucht; Portland-Inseln; Ponape-Einfahrt; Ponatik-Hafen; Ponatik-Spitze; Ponosarer-Spitze; Potsdam-Hafen; Powell-Fluss; Powell-Hafen; Preussen-Reede; Prince William Henry-Insel; Princess-Charlotte-Bucht; Princess-Insel; Prinz Friedrich-Karlhafen; Prinz Heinrich Berg; Prinz-Adalbert-Hafen; Prinz-Albrecht-Hafen; Prinz-Alexander-Gebirge; Prinz-August-Berg; Prinz-Oskar-Berg; Prinz-Wilhelm-Fluss; Prinzen-Fluss; Prittwitz-Spitze; Pschorr-Durchfahrt; Puawa-Kap; Pueilap-Riff; Pulan-Inseln; Pultata-Riff; Puluwat-Inseln; Purdy-Inseln; PuttkamerSpitze; Pyramiden-Berg; Quass, Kap-; Queen Charlotte, Kap-; Quoy-Pik; Quoy, Kap-; Radak Gruppe; Raluana-Spitze; Ramaitu-Spitze; Ramat, Bucht von-; Rangambol-Spitze; RaonowirueHuk; Raoul-Spitzen; Raoult, Kap-; Rargaragan-Huk; Rasa-Insel; Rasch-Einfahrt; Ratak-Gruppe; Ratawul-Pass; Raur-Kanal; Rawlins, Kap-; Rawlinson-Berge; Réaumur-Spitze; Redland-Insel; Redman-Insel; Refuge-Insel; Reibnitz, Kap-; Reiher-Lagune; Rein-Tawelin, Lagune-; Reinjalon, Lagune-; Reiss-Spitze; Renard-Insel; Rennell-Insel; Restorff-Insel; Reuter-Insel; Rich-Insel, Sir Robert; Richard-Insel; Richthofen-Berg; Rigny, Kap-; Rimsky-Inseln; Ritter-Bucht; Ritter-Insel; Rittmeyer-Huk; Robinson Bucht; Roebuck-Bucht; Roebuck-Spitze; Roissy-Insel; Rolles Bucht; Rom-Spitze; Rondahl-Hafen; Rong, Groß-; Rong, Klein-; Rongelab-Inseln; Rongelap-Inseln; Rongerik-Inseln; Ronglap-Inseln; Rongrik-Inseln; Ronkiti-Hafen; Rook-Insel, Sir George-; Roon, Kap-; Rosa-Berg, Santa-; Rose-Inseln; Ross-Berge; Ross-Inseln; Rossberg; Rossel-Gebirge; Rotcher-Insel; Rotimatanahat-Spitze; Rottenburg-Bucht; Royalist-Lagune; Rüdiger-Spitze; Rügen-hafen; Ruk-Inseln; Rukhusam-Berg; Ruku-Inseln; Rukukuru-Spitze; Rumanzoff-Inseln; Rund-Kap; Runde-Insel; Rurick-Straße; Sabalana-Inseln; Saben-Inseln; Sable-Insel; SachsenBucht; Safata-Bucht; Safune-Bucht; Saint Andrew-Inseln; Saint-Andrew-Straße; Saint-AugustinInsel; Saint-George-Insel; Saint-Patrick-Insel; Salabangka-Inseln; Salaelua-Bucht; Salafuata-Huk; Salat-Durchfahrt; Salomon-Inseln; Salomon-Sweers, Kap-; Saluafata-Hafen; Samea-Berg; Samoa-Hafen; Samoa-Inseln; Samusu-Spitze; San Bartholomé-Insel; San Bernadino-Straße; San Luis d’Apra-Hafen; Sand-Insel; Sand-Spitze; Sanders-Spitze; Sandwich-Insel; Sandy-Insel; SangRiff; Sangi-Inseln; Sangi, Groß-; Sankt Anna; Sankt Gabriel-Insel; Sankt Georg, Kap-; Sankt Georgs-Kanal; Sankt Joachim; Sankt Joseph; Sankt Matthias-Insel; Santa Rosa-Berg; Santa RosaRiff; Santa-Cruz-Inseln; Santiago-Einfahrt; Sarangani-Bucht; Sarangani-Inseln; Sareuak-Bucht; Sasanhaia Bucht; Sasanlago Bucht; Satoan-Inseln; Sattelberg; Sattelgebirge; Sauago-Bucht; Savage-Inseln; Savoe-Inseln; Savoe-See; Scha tsy kou-Bucht; Schachbrett-Inseln; Schanz-Inseln; Schanzen-Berg; Scharnhorst-Huk; Scheering, Berg und Kap-; Scheiben-Riff; Schellong, Kap-; Scheludj-Inseln; Schering-Halbinsel; Schlangen-Hafen; Schlangen-Insel; Schlechte Einfahrt;
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 169 Schleinitz-Gebirge; Schloss Berg; Schneider-Hafen; Schneider-Spitze; Schollenbruch-Spitze; Schopenhauer Berg; Schouten-Inseln; Schulze-Huk; Schwefel-Huk; Sechstroh-Fluss; SechstrohInsel; Seeadler-Hafen; Sebitik-Insel; Seniawina-Inseln; Senjäwin-Inseln; Sepu-Fälle; ShelburneBucht; Shortland-Insel; Siassi-Inseln; Sibida, Kap; Sieben-Inseln; Sifo-Insel; Sigaele-Berg; Sigismund-Insel; Silup Spitze; Simpson-Hafen; Sinasora-Bucht; Sisi-Inseln; Siumu-Bucht; SkobelewInsel; Smyth-Inseln; Sobu-Riff; Soela-Inseln; Soemba-Straße; Sonsol-Inseln; Sontserol-Inseln; Sophia-Insel; Soto-Kap; Speiden-Insel; Sperber-Huk; Stalio-Insel; Stations-Kap; Steffen-Straße; Stein-Fluss; Stein-Nadel; Stein-Riff; Stein-Thor; Steinerne Säge; Steinige Huk; Steinmetz-Spitze; Stephansort; Stephen Straße; Stephens, Kap-; Stettiner-Bucht; Stewart-Inseln; Stirling-Insel; Stosch-Berg; Stubbenkammer; Sturm-Insel; Suara Kap-Huk; Sudest, Kap-; Süd-Huk; Süd-Insel; Süd-Kap; Südost-Insel; Südsohn; Südwest-Huk; Sunda-See; Suowili-Kap; Surprise-Insel; Surveyor-Insel; Susanne-Riff; Suworoff-Inseln; Swains, Kap-; Swallow-Inseln; Swede-Insel; Sydenham-Insel; Sydney-Insel; Täuschungs-Spitze; Tafua-Bucht; Tagai-Inseln; Tagula-Insel; Tai kung tau-Riff; Taipingot Halbinsel; Taitoelau-Berg; Taka-Inseln; Talaoer-Inseln; Talele-Inseln; Talili-Bucht; Talwat-Spitze; Tamate Strand; Tami-Inseln; Tami-Kolonie; Tanapag Hafen; TangaInseln; Taongi-Inseln; Tapaga-Kap; Tapel-Riff; Tapu-Kap; Tarabu, Kap-; Taritari-Insel; TasikoInsel; Tatowa-Spitze; Tauak-Hafen; Taualap-Durchfahrt; Taui-Taui-Inseln; Tawanatangir-Hafen; Tawui-Spitze; Tegi-Inseln; Telfairo-Spitze; Telut-Inseln; Tempel Waldfrieden; Temple-Bucht; TenchInsel; Tenimber-Inseln; Thiel-Insel; Thorspecken-Fluss; Tiawea-Bucht; Ticopia-Insel; TieopiaBucht; Tiger-Insel; Tiger-Inseln; Tiger-Kap; Timorlaut-Inseln; Tirpitz-Gebirge; Tizard-Durchfahrt; Tjapur-Riff; Toaloko-Spitze; Tochter, Nord-; Tochter, Süd-; Togian-Inseln; Tokea, Alt-; Tolo, Golf von; Toma-Hafen; Tomalikotop-Riff; Tomalili-Bucht; Tomil-Hafen; Tonga, Kap-; Tongilus, Kap-; Tonolai-Hafen; Toro, Kap-; Torokina Kap-; Torricelli-Gebirge; Tracy-Insel; Treasury-Insel; Trobriand-Inseln; Truk-Inseln; Tschang schan-Straße; Tsche-dschu-Insel; Tschi-li, Golf von; Tschifu-Kap; Tschili, Straße von; Tsingtau-Bucht; Tsingtauer Forst; Tucker-Insel; Tufa-Insel; Tukomat-Durchfahrt; Tumleo-Fels; Tumuindschong-Spitze; Tupfen, Der; Tupimer-Insel; Tupinier, Kap-; Türfle-Insel; Turner, Kap-; U, Kap-; Uafato-Bucht; Uap-Inseln; Uato-Inseln; Uauak-Inseln; Uderik-Inseln; Udiai-Inseln; Udirik-Inseln; Udjelang-Inseln; Uea-Inseln; Ugen-Inseln; Ujae-Inseln; Ujamilai-Inseln; Ujelang-Inseln; Ujilong-Inseln; Ulawa-Insel; Ulewi-Inseln; Ulifauro-Durchfahrt; Uligar-Durchfahrt; Ulimao-Fälle; Ulion-Durchfahrt; Uliti-Inseln; Ulitja-Riff; Ullimer-Berg; Uloa-Riff; Ululssi-Inseln; Uluti-Inseln; Ungalabu-Hafen; Uruguit-Inseln; Utamau-Spitze; Utirik-Inseln; UtwaHafen; Van-Diemen-Golf; Van-Diemen-Straße; Vanikoro-Inseln; Vansittard-Bucht; Varzin-Berg; Vauvau-Gruppe; Vauvilliers, Kap-; Velasco-Riff; Venus-Spitze; Verdy, Kap-; Verlorenes Riff; VessyInsel; Victoria Riff; Vincke-Spitze; Violet-Insel; Viktor Emanuel-Gebirge; Volcano-Inseln; VulkanInsel; Wachenhusen-Huk; Waea-Berg; Wailele-Bucht; Waitele-Bucht; Waiusu-Bucht; Wake-Insel; Walckenaer-Bucht; Wald-Bucht; Ward Hund, Kap-; Waria, Kap-; Wasserfall-Bucht; Watara-Spitze; Watarea-Fels; Waterhouse-Bucht; Watoe-Bella-Insel; Watt’s-Inseln; Weber-Hafen; Weber-Spitze; Weda-Bucht; Welcker-Berg; Wellesley; Werder, Kap-; West-Hafen; West-Huk; West-Insel; WestInseln; West-Karolinen; West-Riff; Wetar-Insel; Wharton-Durchfahrt; Whetstone, Kap-; WhirlwindRiff; Whitehouse-Spitze; Widu-Hafen; Wild-Insel; Wilhelm-Berg; Willaumez-Berg; WillaumezHafen; Willaumez-Halbinsel; Wilson-Inseln; Wilson-Spitze; Winter-Berg; Wirbelwind-Riff; WodoInseln; Wön-tschou-Bucht; Wolfs-Berg; Woodin-Durchfahrt; Woodlark-Insel; Woodle-Insel; WorthInseln; Wotho-Inseln; Wotja-Inseln; Wotje-Inseln; Woto-Inseln; Wrack-Insel; Wrangel-Spitze; Wrinagol, Neu-; Wudrok-Inseln; Württemberg-Berg; Wujai-Inseln; Wunambere-Spitze; Wunata, Kap-; Wunawurwur, Kap-; Wuwue, Kap-; Wyrille-Huk; Yasawa Gruppe; Yela-Insel; Yin tau-Bucht; Ysabel-Fahrt; Ysabel-Kanal; Yung tsing-Bucht; Zeune-Inseln; Zöller-Berg; Zuckerhut-Insel; Zufriedenen Menschen, Archipel der-; Zungen-Spitze; Zwei Spitz-Berg
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 170
B. Auszug aus dem Deutschen Kolonialblatt
Deutsches Kolonialblatt.
Amtsblatt für die Schutzgebiete des Deutschen Reichs. Herausgegeben in der Kolonial-Abtheilung des Auswärtigen Amts. Amtlicher Theil. Gesetze; Verordnungen der Reichsbehörden. Dem Kolonialrath war bei seiner letzten Sitzung im April d. J. unter Anderem die Frage der Einführung einer einheitlichen Schreib- und Sprechweise der geographischen Namen in den Schutzgebieten zur Begutachtung vorgelegt worden. Der Kolonialrath hatte die Nothwendigkeit der Regelung dieser Frage anerkannt und beschlossen: „das Auswärtige Amt zu ersuchen, eine Kommission von Sachverständigen und drei Mitgliedern des Kolonialrathes zur Feststellung einer einheitlichen Schreib- und Sprechweise dieser Namen zu berufen.“ Eine solche Kommission ist berufen worden und hat unter dem Vorsitze des Staatssekretärs a. D., Wirklichen Geheimen Rathes Dr. Herzog (Mitglied des Kolonialrathes), mehrere Sitzungen abgehalten. An den Berathungen nahmen außer einem Kommissar der Kolonialabtheilung folgende Herren theil: Dr. phil. Büttner als Abgeordneter des Orientalischen Seminars; Dr. Freiherr v. Dandelman als Redakteur der „Mittheilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den heutigen Schutzgebieten“; Geheimer Ober-Postrath Kraetke, Mitglied des Kolonialrathes; Kapitän zur See Mensing als Abgeodneter des Reichs-Marine-Amtes; Professor Dr. Freiherr v. Richthofen für die Gesellschaft für Erdkunde; Herr E. Bohsen, Mitglied des Kolonialrathes. Die Kommission hat die nachstehend abgedruckten Beschlüsse gefaßt, welche nach Zustimmung des Reichs-Marine-Amtes und des Reichspostamtes die Genehmigung des Reichskanzlers gefunden haben.
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 171
Einheitliche Schreib- und Sprechweise der geographischen Namen in den deutschen Schutzgebieten. (Für den amtlichen Gebrauch.)
Bei geographischen Bezeichnungen, welche aus europäischen Sprachen entnommen sind, oder von Eigennamen herrühren, verbleibt es bei der ursprünglichen Schreibweise. Europäischen Sprachen entnommene allgemeine geographische Bezeichnungen wie Berg, Fluß, See, Dorf, Stadt u.s.w. sind in der Regel deutsch wiederzugeben. Im Uebrigen gelten für die Schreib- und Sprechweise der geographischen Namen in den deutschen Schutzgebieten folgende Regeln: I. Die Schrift hat den Wortlaut so genau wiederzugebe, wie dies mit einfachen Schriftzeichen möglich ist. II. Selbstlauter (Vokale) und Doppellauter (Diphthonge) werden so geschrieben, wie sie in der deutschen Sprache klingen. Für äu eu, oi und oy wird nur oi, für ai, ei, ay und ey nur ai gesetzt. Die Reihe der Selbstlauter und Doppellauter ist darnach folgende: a, e, i, o, u, ä, ö, ü, oi, ai, au. Selbstlauter werden doppelt geschrieben, wenn sie getrennt ausgesprochen werden. Werden Doppellauter getrennt ausgesprochen, so wird einer derselben mit einem Trema ( ¨ ) bezeichnet. Besondere Dehnung eines Selbstlauters wird durch den Zirkumflex ( ^ ) bezeichnet. III. Für die Mitlauter (Konsonanten) gelten folgende Regeln: 1. Zusammengesetzte Mitlauter werden in ihre Bestandtheile aufgelöst: x = ks, z und c = ts. 2. Genau wie im Deutschen werden gebraucht: b, d, f, g, h, k, l, m, n, p, r*), t. 3. y tritt an die Stelle des deutschen j. 4. j entspricht dem französischen j, dj dem englischen j (französisch dj). 5. sh entspricht dem deutschen sch, tsh dem deutschen tsch (englisch ch, französisch tch). 6. v entspricht dem deutschen w, w dem englischen w, kw dem deutschen qu. 7. kh entspricht dem deutschen gutturalen ch, gh**) demselben Laut, jedoch weicher ausgesprochen, kk dem deutschen ck. 8. s entspricht dem weichen deutschen s, s̄ dem scharfen s (deutsch ß). 9. ts entspricht dem deutschen z und weichen c. Als entbehrlich werden danach ausgeschrieben die deutschen Schriftzeichen: c (= ts oder k), ck (= kk), ch (=kh), sch und tsch (= sh und tsh) qu (= kw), x (= ks), ph, sofern es wie f ausgesprochen wird, z (= ts). Anders als im Deutschen werden gebraucht: j, v, m, n. IV. Bestehen Namen aus mehreren Wörtern, so sind diese in der Regel getrennt, jedoch mit Verbindungstrichen zu schreiben. || *) Es ist das Zungen-r gemeint. **) Entspricht auch dem sog. Zäpfchen-r.
172 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke V. VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
Zur Bezeichnung der betonten Silbe wird der Akut gebraucht, sofern nicht der Zirkumflex Anwendung findet (II). Nach den vorstehenden Regeln wird ein Verzeichnis der wichtigeren bekannten geographischen Namen aus den einzelnen Schutzgebieten aufgestellt, welches allmählich zu ergänzen und auszudehnen ist. Die Ermittelung der Sprech- und Schreibweise neuer geographischer Namen, welche in den Gebrauch übernommen werden sollen, geschieht in erster Linie in den Schutzgebieten selbst. Zu diesem Zwecke empfiehlt es sich, damit befaßte Beamte und sonst geeignete Personen dahin mit Anweisungen zu versehen, daß sie die Namen nach möglichst sorgfältiger Aufnahme des Wortes niederschreiben und sich dabei nach den obigen Regeln für die Schreibweise richten. Bei der Aufnahme ist darauf zu achten, daß die Namen so wiedergegeben werden, wie sie von der angesessenen Bevölkerung ausgesprochen bzw. geschrieben werden. Es ist fernen dabei zu ermitteln, ob der Name aus einem Wort oder aus Wörtern besteht, welche eine besondere Bedeutung haben. Für solche Wörter ist eine einheitlich Schreibweise anzuwenden. Der obere Beamte jedes Schutzgebietes wird sich einer Prüfung der ihm vorgelegten Namen mit den ihm zu Gebote stehenden örtlichen Hülfsmitteln unterziehen und auf Grund derselben deren Klang und Schreibweise feststellen. Verzeichnisse derselben werden periodisch dem Auswärtigen Amt überreicht. Das Auswärtige Amt beruft eine ständige Kommission von Sachverständigen, welche die Aufgabe hat, eingehende Verzeichnisse neuer Namen (VIII.) zu prüfen, die unter Nr. VI. erwähnten Verzeichnisse fortzuführen, etwa nothwendig werdende Ergänzungen oder Abänderungen der Schriftzeichen (II. und III.) vorzuberathen und auf Beseitigung abweichender Schreibweisen hinzuwirken. Die in Gemäßheit vorstehender Vorschläge festgestellten Namen sind im amtlichen Verkehr in und mit dem Schutzgebieten ausschließlich anzuwenden. Sie werden von Zeit zu Zeit durch das Kolonialblatt oder in sonst geeigneter Weise veröffentlicht, in der Absicht, zu ihrer Anwendung auch beim Kartendruck, in der Tagespresse und in anderen Druckschriften zu bestimmen.
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 173
C. Auszug aus der Deutschen Kolonialgesetzgebung
105. Grundsätze für die Namengebung, Namenübersetzung, Schreib- und Sprechweise der geographischen Namen in den deutschen Schutzgebieten. Veröffentlicht im Kol. Bl. vom 1. September 1903. (Reichsanz. Vom 1. September 1903.)
Die im Deutschen Kolonialblatt vom 15. August 1892 (S. 407)*) veröffentlichten Beschlüsse der Kommission zur Regelung der einheitlichen Schreib- und Sprechweise der geographischen Namen in den deutschen Schutzgebieten sind nach erneuten Beratungen von Kommissaren des Reichs-Marine-Amts, des Reichs-Postamts und der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts durch die folgenden Grundsätze ersetzt worden, welche die Genehmigung des Herrn Reichskanzlers gefunden haben. 1. Namengebung. halten.
Die einheimischen Namen sind mit der größten Sorgfalt festzustellen und beizube-
Wo einheimische Namen nicht existieren oder noch nicht mit Sicherheit ermittelt sind, sind bis auf weiteres die von den ersten Entdeckern gegebenen Namen anzunehmen. Für Punkte, für welche keine solche Namen vorhanden sind, Namen aber erforderlich erscheinen, sind in erster Linie Bezeichnungen zu wählen, aus denen auf die Beschaffenheit, Lage usw. des betreffenden Punktes geschlossen werden kann. Die willkürliche Änderung historischer, längst vorhandener, allgemein bekannter und in der Wissenschaft anerkannter Namen ist zu vermeiden. Neu gebildete Namen sind, soweit sie nicht durch Kaiserliche Verordnung genehmigt sind, durch solche Namen zu ersetzen, welche den vorstehenden Grundsätzen entsprechen. 2.
Namenübersetzung.
Eine Namenübersetzung soll nicht stattfinden, vielmehr sollen die Namen so in die Karten aufgenommen werden, wie sie in dem betreffenden Lande üblich sind. Da, wo es für den Seefahrer oder Reisenden von Wichtigkeit ist, die Bedeutung der Namen zu kennen, ist die Übersetzung in anderer Schrift daneben oder darunter zu setzten, z.B. Mukalatanda (weiße Stämme). Für sich mehrfach wiederholende Bezeichnungen sind Übersetzungstäfelchen in den Karten anzubringen. Eine Ausnahme ist nur zu machen, d. h. die Übersetzung soll stattfinden: a) Wenn es sich um eine allgemeine Bezeichnung handelt, z. B. „Großer Hafen“, „Kleiner Handelshafen“, „Große Bucht“ usw. – b) bei Plätzen und Punkten, für die kein einheimischer Name festgestellt werden kann, die aber eine fremdsprachliche Bezeichnung erhalten haben, z. B. „Open Bay“ wird übersetzt in „Offene Bucht“. Andere Übersetzungen wie die vorgenannten sind unzulässig.
|| *) In der D. Kol. Gesetzgeb. nicht abgedruckt.
174 | Thomas Stolz und Ingo H. Warnke 3.
Schreib- und Sprechweise.
Für die Schreib- und Sprechweise der geographischen Namen in den deutschen Schutzgebieten gelten folgende Regeln: Die Schrift hat den Wortlaut so genau wiederzugeben, wie dies mit deutschen Schriftzeichen möglich ist. Selbstlauter (Vokale) und Doppellauter (Diphthonge) werden so geschrieben, wie sie in der deutschen Sprache klingen. Für äu, eu, oi und oy wird nur eu, für ai, ei, ay und ey wird nur ei eingesetzt. Die Reihe der Selbstlauter und Doppellauter ist danach folgende: a, e, i, o, u, ä, ö, ü, eu, ei, au. Besondere Dehnung eines Doppellauters wird nicht durch Verdoppelung desselben oder durch Zufügen von h oder, wie bei i, durch Zufügen von e ausgedrückt, sondern durch einen Dehnungsstich (Agōme). Besondere Kürzung wird nicht durch Verdoppelung des folgenden Konsonanten, sondern durch das Kürzezeichen kenntlich gemacht (Sĕbe, Mohŏro). Auf der Karte müssen Akut (zur Bezeichnung der betonten Silbe), Länge- und Kürzezeichen der Selbstlauter vorerst so lange angewendet werden (Agṓme), bis die richtige Aussprache der wichtigeren einheimischen Namen allgemein bekann ist (Duala). Werden Doppellauter getrennt ausgesprochen, so wird einer derselben mit einem Trema bezeichnet (Láwië). Für die Mitlauter (Konsonanten) gelten folgende Regeln: Es werden gebraucht: b, ch (als Gutturallaut: Churutā́bis, Hoā́chanas), d, f, g, h, j, k, l, m, n, p, r, sch (dsch: Dschăga, tsch: Kŏ́ntscha), t, w, x Für qu ist kw zu setzen (Rŭ́kwa, Kwei). Für z ist ts zu schreiben (Tsṓnu, Hắtsamas). z für den weichen s-Laut und c für ts zu setzen, ist unstatthaft. Der weiche s-Laut wird durch s, der scharfe s-Laut durch ss bezeichnet (Símba, Masínde, Ssongḗa, Măssā́ssi). Als entbehrlich werden danach folgende Schriftzeichen ausgeschieden: c, ck, ph (sofern es wie f gesprochen wird), q, v, y, z. Bestehen Namen aus mehreren Wörtern, so sind diese getrennt und mit Bindestrichen zu schreiben (Agṓme-Pálime, Kibambáwe-kwa-Kunglī́o, Groß-Batanga, Neu-Pommern, LüderitzBucht, Kamerun-Berg). Eine Ausnahme bildet die amtlich festgesetzte Schreibweise der Worte Daressalam, *) Kilimandscharo, Kilimantinde. Tragen Ansiedlungen aus zwei Worten zusammengesetzte Namen, welche der deutschen Sprache entnommen sind, so sind diese in einem Wort zu schreiben (Bismarckburg, Wilhelmsfeste, Herbsthöhe, Lüderitzbucht als Ansiedlung). Dagegen als Bucht (Wasserfläche) LüderlitzBucht (siehe oben). Bestehen solche Ansiedelungen aus drei Worten, so sind die beiden letzten regelmäßig zu einem Wort zusammenzuziehen und mit dem ersten durch einen Strich zu einem Wort zu verbinden (Johann-Albrechtshöhe, Friedrich-Wilhelmshafen, dagegen Friedrich-WilhelmsHafen, wenn es sich um eine Bucht als solche, nicht als Ansiedlung handelt). Außerdem sind dementsprechend noch folgende Namen zu schreiben: Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Neuguinea, Kaiser-Wilhelmsland. Eine Änderung der Namengebung im Kiautschou-Gebiet hat nicht stattzufinden, weil die für dieses Schutzgebiet festgesetzten Namen infolge von Landverkäufen, Prozessen usw. bereits in Urkunden aufgenommen sind.
|| Die Schreibweise Dar-es Salâm oder Daressalaam ist hiernach für den Amtlichen Verkehr beseitigt.
*)
Aspekte der kolonialen und postkolonialen Toponymie | 175 Die Feststellung der einheimischen Namen, die Ausscheidung unrichtiger oder willkürlicher Namen und die Entscheidung bei fraglichen Namen (besonders wenn mehrere Namen für einen Ort in Gebrauch) ist Sache der kolonialen Verwaltung in den Schutzgebieten bezw. der Kolonial-Abteilung des Auswärtigen Amts (ausgenommen für das Kiautschou-Gebiet). Zur Prüfung und endgültigen Feststellung der Namen ist eine ständige Kommission von drei Sachverständigen (zwei Mitglieder aus der Kolonial-Abteilung, ein Mitglied aus dem Reichs-Marine-Amt) einzusetzen. Von dieser Kommission ist auch ein Verzeichnis der festgestellten Namen aufzustellen, welches allmählich auszudehnen und zu ergänzen ist.
Hermann Mückler
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens Abstract: The islands of the Pacific can be found on historic maps each in a variety of different names. Spanish, British, French, Dutch as well as later German, U.S. and Japanese cartographic testimonials and written documents from the 16th to the 20th century show them with names which early voyagers, missionaries and colonial administrators applied to them. This toponymic compilation consists of more than 6.000 different names applied to the islands during the last five centuries. It includes native appelations of the Pacific islanders themselves as well as those from the foreign intruders who since then irrevocably influenced the islands histories. Keywords: Oceania, Pacific islands, island toponyms, historic names, appelation || Hermann Mückler: Department for Cultural and Social Anthropology, Vienna University, Universitaetsstrasse 7, 1010 Wien, AUSTRIA, [email protected]
Präliminarien Ein Blick auf alte Seekarten und das Lesen von Logbüchern, Reise- und Erfahrungsberichten der Entdecker, Seefahrer, Missionare und Kolonialbeamten wirft oft mehr Fragen auf, als die Quellen zu beantworten vorgeben. Zu unterschiedlich waren die Benennungen jener Inseln und Inselgruppen, die von den Europäern vom 16. Jahrhundert an in Ozeanien für Europa entdeckt und benannt wurden. Oft hatten mehrere Seefahrer im guten Glauben der Entdeckung einer neuen Insel diese nach ihren Vorstellungen benannt und oft wurden von den aufgefundenen pazifischen Inselbewohnern erfragte Namen in abgewandelter Form übernommen. Manchmal wurde die Kenntnis von Inseln verheimlicht, um aus strategischen Gründen Kenntnisvorteile gegenüber anderen seefahrenden Nationen möglichst lange nutzen zu können. So kam es, dass dieselben pazifischen Inseln auf historischen spanischen, englischen und französischen Karten jeweils andere Namen tragen und diese wiederum zu aktuellen rezenten Karten völlig unterschiedlich sind. Eine Beschäftigung mit den jeweiligen Bezeichnungen sagt viel über diejenigen aus, welche die Namen wählten und daher kann die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Benennungen ein und derselben
178 | Hermann Mückler Insel in einigen Fällen zur Rekonstruktion historischer Ereignisse dienen, denen die Insel und deren Bewohner ausgesetzt waren. Die Benennungen erfolgten in den allermeisten Fällen nach reiflichen Überlegungen. Der dafür Zuständige, in der Regel der Hauptverantwortliche an Bord eines Schiffes, also der Kapitän – oder der Expeditionsleiter, wenn es sich um wissenschaftliche Forschungsfahrten handelte – musste dabei abwägen, was er damit ausdrücken oder wem er damit Referenz erweisen wollte und konnte. Die Namensgebung war ein Statement. Sie diente hegemonialen Besitzabsteckungen (Bismarck-Archipel), markierte Einflussbereiche und spiegelte erfüllte oder enttäuschte Erwartungen (Disappointment Islands) oder einschlägige Erfahrungen (Islas de los Ladrones, die Diebesinseln, ein früher Name für die Marianen) wieder. Welche Assoziationen spielten bei den Benennungen die größte Rolle bzw. welche Beweggründe kamen am häufigsten vor? Es wurden Namen von Schiffen der benennenden Kapitäne gegeben, z.B. der Name des Schiffes “Lady Penrhyn” für die Insel Penrhyn in der Cook-Gruppe. Die benennenden Personen selbst, in der Regel Kommandeure und Kapitäne der Schiffe, stellten ihre eigenen Namen für Benennungen zur Verfügung. Ob dabei persönliche Eitelkeiten eine Rolle gespielt haben mögen, ist nicht immer nachvollziehbar, denn manche der Inseln wurden erst von anderen (und oftmals posthum) nach einem Entdecker benannt. So zum Beispiel wurden nach Kapitän Thomas Gilbert die mikronesischen Gilbert Islands benannt. Es waren aber auch Namen von Schiffseignern, Sponsoren und Gönnern, denen man auf diese Art und Weise Referenz erweisen wollte, beispielsweise dem Earl of Sandwich mit der Benennung der polynesischen Sandwich-Inseln, den heutigen Hawai’i-Inseln, durch James Cook. Der englische Adelige war als Unterstützer der Cook’schen Reisen in Erscheinung getreten. Aber auch politische Führer der damaligen Großmächte wurden durch loyale Kapitäne mit Inselnamen geehrt. So erfolgte die russische Namensgebung der Insel Rakahanga, Cook-Inseln, im Jahr 1820 als “Grand Duke Alexander”-Insel von Admiral Thaddeus Bellinghauen, der die russische Pazifik-Expedition mit den Schiffen “Mirnyi” und “Vostok” kommandierte; ein Name der sich jedoch nur kurz halten konnte. Schließlich spielten auch Assoziationen mit vergleichbaren Regionen in Europa eine entscheidende Rolle, so wurden z.B. die melanesischen Neuen Hebriden (New Hebrides) in Anlehnung an die schottischen Hebriden als solche benannt, wobei das Erscheinungsbild der dicht bewachsenen und somit dunkelgrün erscheinenden Silhouetten der Inseln hier eine entscheidende assoziative Rolle gespielt haben soll. Hinzu kommen jene Namen, welche die Inselbewohner selbst für ihr jeweiliges Eiland verwendeten. Zu diesen autochthonen Namensgebungen gibt es meistens unterschiedliche Schreibweisen auf den europäischen und US-amerikanischen Karten, die sich aus der Verschriftung von Ge-
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hörtem ergaben, was die Zahl der Benennungen für ein und dieselbe Insel auf mehr als ein Dutzend hochschnellen lassen kann. Wie vielgestaltig die Namensliste einer Insel sein kann, sei an einer polynesischen Insel illustriert: Die nördlichste der Cook-Inseln, die heute unter dem Namen Penrhyn bekannt ist, was sich vom bereits genannten Schiff (siehe oben) ableitet, hatte auch noch folgende Namen: Bennett Island, Fararanga, Island of the four Evangelists bzw. Four Evangelists, Mangarongaro, Mangarongoro, Mangorongoro, Mangerongaro, Ostler, Panrhyn, Pitaka, Pukatea, Puka-Tea, Rapukatea, Te-Pitaka, Tongaleleva, Tongalelewa, Tongaliliva, Tongaliliwa, Tongareva und Tongarewa. Die im Anschluss an diese erläuternden Zeilen angeführte Liste von Toponymen zu Inseln Ozeaniens enthält mehr als 6.000 Einträge, die dazu dienen, historische, heute obsolete und nur kurzzeitig zur Anwendung gelangte Namen für die Inseln der drei Großregionen Melanesien, Mikronesien und Polynesien mit den heute verwendeten Bezeichnungen identifizieren zu können. Die Idee dazu entstand beim Studium historischer Karten, aber vor allem auch historischer Reise- und Erfahrungsberichte sowie Materialien aus Archiven, bei denen häufig Namen für Inseln Verwendung fanden, die heute unbekannt sind. Mehrere Fachautoren, gewöhnlich Historiker mit Fokus auf die pazifische Inselwelt, haben in der Vergangenheit bereits den Versuch unternommen, Listen von alten, überkommenen Namen zu erstellen und diese mit den jeweils aktuell in Verwendung stehenden Inselnamen zu korrelieren. Hervorzuheben sind hier die Werke von William Brigham (1900), der als erster ein tabellarisches Verzeichnis der pazifischen Inseln anlegte und dabei auch alternativen Namen Raum gab. Doch die meisten in diese Richtung gehenden Publikationen sind jüngeren Datums und sie umfassen meistens nur eine bestimmte Inselgruppe bzw. Region. Beispiele dafür sind die Werke von Edwin Bryan (1971), der auf die damals noch unter US-Verwaltung stehenden Inseln Mikronesiens fokussierte, Edward Giffords (1923) vergleichsweise älteres Werk, welches sich auf Tonga spezialisiert sowie Mary Pukui et al. (1974), welches die Hawai‘i-Inseln und Alfons Kloosterman (1973), der die Cook-Inseln behandelt. Ebenso mit einem Fokus auf Polynesien hat sich Aarne Koskinen (1973) mit Namen von Inseln sowie Orten auf den Inseln auseinandergesetzt. Die vielleicht brauchbarste Publikation ist jene von Lee Motteler, deren erste Auflage 1986 erschien und die 2006 eine Neuauflage erfuhr. Allen diesen Werken ist gemein, dass sie nur Ausschnitte abbilden. Bei Motteler finden sich rund 1.500 Inseln bzw. Benennungen, die jedoch auf Karten lokalisierbar und daher leicht auffind- und zuordenbar sind. Die vorliegende Toponyme-Liste hat nicht nur die Benennungen aller hier genannten Werke verknüpft und in einer Liste vereint, sondern geht durch die Neuaufnahme vieler bisher unbeachtet gebliebener Inseln weit darüber hinaus.
180 | Hermann Mückler Die Verwendung von Bindestrichen ist in den Quellen absolut uneinheitlich (z.B. Akatoka-Manava bzw. Akatoka Manava für Mauke, Cook-Inseln); ebenso ist die Bezeichnung für japanische Namen, die im Regelfall mit “to” enden, uneinheitlich. Das “T” wird manchmal klein, manchmal groß geschrieben. In der Auflistung ist eine Präferenz für englischsprachige Ausdrücke zu erkennen. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die weitaus überwiegende aktuelle Fachliteratur Ozeanien betreffend in Englisch abgefasst ist; dies betrifft auch aktuelle Karten. Russische Bezeichnungen sind daher in einer englischen Verschriftung angegeben und nicht auf Russisch (Grand Duke Alexander Island). Deutschsprachige Bezeichnungen aus der deutschen Kolonialzeit werden in ihren heute gültigen englischen Schreibweisen genannt. Inselgruppen sind im Regelfall durch die Anfügung des Wortes “Inseln” bzw. “Islands” gekennzeichnet, so z.B. die Insel Hawai’i (“Big Island”) und die Hawai’i Inseln als Inselgruppe. Die großgeschriebenen “ISLANDS” wurden zu “ISL.” verkürzt, ebenso “ARCHIPELAGO” zu “ARCH.”. Nicht inkludiert sind in der Auflistung inexistente, aber auf Karten verzeichnete Inseln wie beispielsweise die von Benjamin Morrell erfundene Byer Island westlich der Midway-Inseln. In Großbuchstaben sind die aktuellen Bezeichnungen angeführt, in Kleinbuchstaben ältere, frühere und heute obsolete Bezeichnungen. Die hier dargelegte Liste ist deutlich umfangreicher als vergleichbare Listen, da sie nicht nur die “großen” und bekannten Inseln umfasst, sondern alle Inseln für die es von Seiten der Einheimischen (die nicht notwendigerweise die Bewohner der Inseln sein mussten) oder von Fremden Benennungen gegeben hat. Das heißt, dass auch unbewohnte, aber von Einheimischen zeitweilig benutzte und daher benannte Inseln Eingang in diese Auflistung gefunden haben. Die Namen selbst wurden von mir über einen Zeitraum von rund fünfzehn Jahren gesammelt und aus historischen Karten, Reiseschilderungen, Logbüchern, Expeditionsberichten, ethnographischen Berichten, Darstellungen von Missionaren und Kolonialbeamten entnommen. Eine entscheidende Rolle spielten auch die verschrifteten mündlichen Überlieferungen der pazifischen Bewohner selbst sowie deren Mythen und Märchen, bei denen Inseln oft eine zentrale Rolle als identitätsstiftendes Element spielen. Die vorliegende Liste ist insofern unvollständig, als sich 1.) mit Sicherheit noch in bisher unbeachteten Archivmaterialien Namen finden lassen, die dem Verfasser unbekannt blieben, und 2.) weil eine entsprechende Konkordanzliste, die ein Auffinden in umgekehrter Weise ermöglicht, fehlt. Die vorliegende Auflistung stellt daher einen Zwischenschritt dar, sozusagen “work in progress”, da diese Erweiterung in Hinkunft noch durch die Eingabe in eine entsprechend adaptierte Datenbank geschehen soll. Ebenso ist eine Veröffentlichung im Internet der dann vollständigen und benutzerfreundlicheren Liste für die fernere
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 181
Zukunft angedacht, um potentiellen Nutzern diese auch leicht zugänglich zu machen.
Literatur Brigham, William T. 1900. An index to the islands of the Pacific Ocean: A handbook to the chart on the walls of the Bernice Pauahi Bishop Museum of Polynesian Ethnology and Natural History. (Memoirs B. P. Bishop Museum, Vol. 1, no. 2). Honolulu: Bishop Museum Press. Bryan, Edwin H. Jr. 1971. Guide to place names in the trust territory of the Pacific Islands. Honolulu: Pacific Scientific Information Center/Bernice Pauahi Bishop Museum. Gifford, Edward Winslow. 1923. Tongan place names. (Bernice P. Bishop Bulletin No. 6, Bayard Dominick Expedition Publication No. 7). Honolulu: Bishop Museum Press. Kloosterman, Alfons M. J. 1973. Discoverers of the Cook Islands & the names they gave. (Cook Islands Library and Museum Bulletin 1). Arorangi: Kloosterman. Koskinen, Aarne. 1973. Place name types and cultural sequence in Polynesia. (Missiologian Ja Ekumeniikan Seuran Julkaisuja Annals of the Finnish Society for Missiology and Ecumenics, Vol. 24). Helsinki: Finnish Society for Missionology and Ecumenics. Motteler, Lee S. 1986. Pacific island names. A map and name guide to the New Pacific. (Bishop Museum Miscellaneous Publication No. 34). Honolulu: Bishop Museum Press. Motteler, Lee S. 2006. Pacific islands names. (Bishop Museum Bulleting in Cultural and Environmental Studies Vol. 2). Honolulu: Bishop Museum Press. Pukui, Mary Kawena, Samuel H. Elbert & Esther T. Mookini. 1974. Place names of Hawaii. Honolulu: University of Hawaii Press.
Toponyme A Aatao = FANGATAU Ababa = TORRES ISL. Abakiroro = KIRITIMATI Abakraroa = KIRITIMATI Abamama = ABEMAMA Abappaomogan = BABLOMEKANG Abararoa = KIRITIMATI Abariringa = KANTON Abaruringa = KANTON Abeyabu To = ABEYABU Abgaris = NUGURIA Abgarris = NUGURIA Abingdon = PINTA Abington = PINTA
Abingtoni, Isla = PINTA Abone = EBON Abootcena = NAVUTU-I-RA Abootolema = NAVUTU-I-LOMA Aborima = APOLIMA Aburashokoru To = ULONG Acea = MARAKEI Adam = UA POU Adams = NUKU HIVA Adams = UA POU Adele = NASSAU Adkub = ERIKUB Admiral Chichagov = FAAITE Admiralitäts-Gruppe = ADMIRALTY ISL. Admiralitätsinseln = ADMIRALTY ISL. Admiralty = MANUS
182 | Hermann Mückler Adorius = TLUTKARAGUIS Adventure = MOTUTUNGA Aelinglablab = AILINGLAPLAP Aelingnae = AILINGINAE Aelok = AILUK Agaigan = AGUIJAN Agakanitai = AGAKAUITAI Aga Kaouitai = AGAKAUITAI Agan = PAGAN Agata = YAQETA Agate = NAUKACUVU Agiaguano = AGUIJAN Agiguan Insel = AGUIJAN Agiguwan = AGUIJAN Agiigan To = AGUIJAN Agnes = JOHNSTON ATOLL Agomes = HERMIT ISL. A Grega = AGRIHAN Agrigan = AGRIHAN Agrigan = AGUIJAN Agrigam = AGRIHAN Agriguan = AGRIHAN Agrijan = AGRIHAN Agrijon = AGRIHAN Aguari = SANTA CATALINA Aguigan = AGUIJAN Aguiguan = AGUIJAN Aguijan = AGRIHAN Aguijon = AGUIJAN Agujan = AGRIHAN Agurigan = AGRIHAN Ahangatou = FANGATAU Ahangatu = FANGATAU Ahanui = AHUNUI Ahaumanu = AHU-A-MANU Ahnd = ANT Ahnt = ANT Ahii = AHE Ahoua hou = MANGAIA Ahrno = ARNO Ahu-Ahu = MANGAIA Ahunui = FANGATAUFA Aiewa = AIWA A Ilimalk = MECHERCHAR Ailinglablab = AILINGLAPLAP Ailinglabelab = AILINGLAPLAP Ailinglap = AILINGLAPLAP
Ailinglapalap = AILINGLAPLAP Ailinlablab = AILINGLAPLAP Ailmalk = MECHERCHAR Ailu = AILUK A Ilukpebul = BUKRRAIRONG Aimeo = MOOREA Aipere = TANNA Airinginae = AILINGINAE Airingurapurapu = AILINGLAPLAP Airukku = AILUK Aitotake = AITUTAKI Aitutake = AITUTAKI Aitupu = VAITUPU Aitutaike = AITUTAKI Aitutake = AITUTAKI Akahaina = FAKAHINA Akahina = FAKAHINA Akalava = MANGAIA Akam, lle = AKHAMB Aka Marou = AKAMARU Akatautika = MANGAIA Akatoka Manava = MAUKE Akeb = AKIB Aki = FEFAN Akib = MARON Aki-Shima = FEFAN Aki Sima = FEFAN Alamaguan = ALAMAGAN Albatros = MBERO Albatross = MBERO Albemarle = ISABELA Alden = MONURIKI Alefa = UONUKUHAHAKE Alejandro Selkirk, Isla = ALEXANDER SELKIRK Alemagan = ALAMAGAN Alet = ALLEI Älei = ALLEI Alewa Kalou = YALEWA KALOU Alice Thorndike = KINGMAN REEF Aliiti = ALI’ITE Alimagan = ALAMAGAN Alite = ALITE REEF Al-lay = ALLEI Allen = BUTARITARI Allen’s Reef = MARO REEF Alliconga = RAKAHANGA
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 183 Allison = MANU Allufatti = ’ALOFI Almagan = ALAMAGAN Almaguan = ALAMAGAN Alofa = ’ALOFI Alokun = ALOKAN Alu = PIRUMERI Alu = SHORTLAND Aluck Inseln = AILUK Amalakell = MALAKAL Amalaquel = MALAKAL Amalgam = ANATAHAN Amanou = AMANU Amanu Rao = ANUANURARO Amanu-Runga = ANUANURUNGA Amargura = FONUALEI Amat, Isla de = TAHITI Amba = UTUPUA Ambae = AOBA Ambow = BAU Ambrim = AMBRYM Ambryn = AMBRYM America = TABUAERAN America Islands = LINE ISL. American Group = MORTLOCK ISL. Amirauté, Iles de = ADMIRALTY ISL. Amota = AMOT Amota = MOTA Amototi = MECHERCHAR Amototoi = MECHERCHAR Amphitrite = ACTAEON GROUP Amsterdam = MINAMI DAITO JIMA Amsterdam = TONGATAPU Ana = FARALLON DE PAJAROS Ana = AUA Anachoret = KANIET Anachoreten = KANIET Anachoretes = KANIET Anachoretes, Iles de = KANIET Anachorites = KANIET Anaiteum = ANATOM Anakéé = HANAKEE Anamooka = NOMUKA Anangai = WOLEAI Anangii = WOLEAI Ananugata = NANANU-I-CAKE Ananuka = ARANUKA
Anaoero = NAURU Anatacan = ANATAHAN Anatajan = ANATAHAN Anatans = ANATAHAN Anataxam = ANATAHAN Anataxan = ANATAHAN Anatayan = ANATAHAN Anathahun = ANATAHAN Anatunga = YANUCAGI Anau = ANAA Anchoret = KANIET Anchoreten = KANIET Anchorite = KANIET Anchorites = KANIET Andema = ANT Androna = NACULA Anegada = DUCIE Anegadas, Las = TUREIA Aneiteum = ANATOM Aneityum = ANATOM Anemata = ANEMEEC Anémata = ANEMEEC Aneri = FENI ISL. Aneweto = ENEWETO Aneytioum, Ile = ANATOM Aneytum, Ile = ANATOM Anganga = YAQAGA Angasa = YAGASALEVU Angata = YAQETA Angatau = FANGATAU Angau = GAU Angau of Wilkes = GAU Angauru = ANGAUR A Ngeaur = ANGAUR Angegul = NGULU Angelul = NGULU Angorur = ANGAUR Angour = ANGAUR Anguijan = AGUIJAN Angyaur = ANGAUR Anhar = ANAA Aniaima = NAMONUITO Anidik = ENEDRIK Animas, Las = AMANU Aninima = NAMONUITO Anir Islands = FENI ISL. Aniua = ANIWA
184 | Hermann Mückler Anna = PULO ANNA Annamooka = NOMUKA Annamooka-Eky = NOMUKA IKI Annan = NANANU-I-RA Annatam = ANATOM Annatom = ANATOM Annattom = ANATOM Anne = VOSTOK Anemëëc = ANEMEEC Anguene = ANEMEEC Anonima = NAMONUITO Anotom = ANATOM Anou Islands = DUKE OF GLOUCESTER GROUP Antajan = ANATAHAN Anthcaen = TANGA ISL. Anthony Caens = TANGA ISL. Anthony Kaan = TANGA ISL. Antiajan = ANATAHAN Anto = ANT Anuanua = ANUANURARO Anuanua-Runga = ANUANURUNGA Anu-Anurenga = ANUANURUNGA Anuanu Ruga, Atoll = ANUANURUNGA Anuanurunga Teku = ANUANURUNGA Añublada = SAN BENEDICTO Anuda = NGGELA SULE Anuda = ANUTA Anudha = ANUTA Anula = TULEKI Anura = KAUKURA Anutha Levu = YANUCA LEVU Anutuga = YANUCAGI Anutunga = YANUCAGI Anuu = ’AUNU’U Aomba = AOBA Aotle = AUTLE Apaia = ABAIANG Apaiang = ABAIANG Apamama = ABEMAMA Apartment = FARALLON DE MEDINILLA Apatiki = APATAKI Apemama = ABEMAMA Api = EPI Apia = ABAIANG Apoucaroua = PUKARUA
Appalo = KABARA Aptaki = APATAKI Apucarua = PUKARUA Apurashokoru To = APURASHOKORU Arachecheef = FANGATAU Arag = PENTECOST Araga = PENTECOST Aragh = PENTECOST Aragh-Aragh = PENTECOST Arakabesan = ARAKABESANG Arakcheeff = MALOELAP Arakcheev = FANGATAU Arakcheoff = MALOELAP Arakchev = FANGATAU Arakcheyeff = FANGATAU Araktcheeff = MALOELAP Araktcheff = FANGATAU Araktchell = FANGATAU Araktschejeff = MALOELAP Aramagan = ALAMAGAN Arao = KOSRAE Arapata = TERAINA Aratica = ARATIKA Ara’ura = AITUTAKI Arayonzet = NGARIUNG Arcangel = ANUANURARO Archangel = ANUANURARO Archangel = NENGONENGO Archipel Bismarck = BISMARCK ARCH. Arecifos = UJELANG Aregharagh = PENTECOST Areuna = TAKUTEA Argigan = AGRIHAN Argo Reef = BUKATATANOA REEFS Arhno Atoll = ARNO Aria = AUA Ariane Rock = THOMASSET ROCK Arkeb = AKIB Arkeb = MARON Arkledeu = NGARKLDEU Armstrong = KOSRAE Armstrong = RAROTONGA Arnarvon = ARNAVON Arnarvon Islands = ARNAVON ISL. Arnho = ARNO Aromot = ARONAIMUTU Arora = ARORAE
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 185 Arorai = ARORAE Arore = ARORAE Arossi = SAN CRISTOBAL Aroua = YAROUA Arova = ROSSEL Arracifes = NEW GEORGIA Arragh = PENTECOST Arrakapasang = ARAKABESANG Arrasifre = NEW GEORGIA Arrecife = UJELANG Arrecifes = UJELANG Arrecifes, Isla de = VANGUNU Arrecifos = PALAU Arrecifos = UJELANG Arricifes = YAP Arricifes = YAP ISL. Arrowsmith = MAJURO Arsacides, Archipel de = SOLOMON ISL. Arsacides, Terra des = MALAITA Artemagan = ALAMAGAN Arthur = ENEWETAK Artomagan = ALAMAGAN Arukuizu = NGERUKEUID Aruna = ARNO Arundel = KOHINGGO Aruno = ARNO Arurai = ARORAE Arzobispo = OGASAWARA Asaua = YASAWA Asaua = YAWINI Asaua-i-Lau = SAWA-I-LAU Asau-i-Lau = NANUYA Asawa = YAWINI Ascension = POHNPEI Ascunsion = ASUNCION Asomson = ASUNCION Asoncon = ASUNCION Asoncun = ASUNCION Asongsong = ASUNCION Asonson = ASUNCION Assomption = ASUNCION Assongson = ASUNCION Assongsong Insel = ASUNCION Assonguson = ASUNCION Assumption = ASUNCION Astrolab = FAIS Astrolabe = FAIS
Asumcion = ASUNCION Asumpcion = ASUNCION Ataa = ATA Atana = HATANA Ataou = HATANA Atataa = ATATA Athaluna = HOFLIUA Atien = ATIU Atiou = ATIU Atooi = KAUA’I Atouai = KAUA’I Atoui = KAUA’I Atowai = KAUA’I Atowi = KAUA’I Attakadokoru = ULONG Attooi = KAUA’I Atui = ATIU Aua = LAKAO Auarua = PALMERSTON A’ua’u = MANGAIA Augier = TATAKOTO Augustine = NANUMEA A Ulapsagel = AULUPTAGEL Aulong = ULONG A Ulong = APURASHOKORU Aunuu = ’AUNU’U Auotu = TE AU OTU Aura = KAUKURA Aurapushekaru = AULUPTAGEL Aurepik Inseln = EAURIPIK Aurh = AUR Auripik = EAURIPIK Aurora = MAKATEA Aurora = MAEWO Aurore = MAEWO Aurore = MANIHI Auru = AUR Aurupig = EAURIPIK Aurupik = EAURIPIK Auru To = AUR Australes, Iles = AUSTRAL ISL. Australia del Espiritu Santo = ESPIRITU SANTO Authaluna = HOFLIUA Autore = AUTLE Autore To = AUTLE Autumn = FEFAN
186 | Hermann Mückler Au’u = AUA Auura = KAUKURA Au-Ura = KAUKURA Ava = AUA Avarau = PALMERSTON Avia = AVEA Avondstond = APATAKI Awakalo = YALEWA KALOU Awakalou = YALEWA KALOU Awinn = AWIN Awoh = EWOSE Azata = YACATA B Baanaba = BANABA Baanopa = BANABA Baba = TORRES ISL. Babasse = BABASE Babeithoup = BABELDAOB Babeldzuap = BABELDAOB Babelhoup = BABELDAOB Babeltaob = BABELDAOB Babelthaob = BABELDAOB Babelthaub = BABELDAOB Babelthaup = BABELDAOB Babelthuab = BABELDAOB Babelthuap = BABELDAOB Babeltloab = BABELDAOB Babeltop = BABELDAOB Babeltuap = BABELDAOB Babelutaobu = BABELDAOB Babelzuap = BABELDAOB Baberudaobu To = BABELDAOB Baberutaobu Jima = BABELDAOB Babldaob = BABELDAOB Bablehoup = BABELDAOB Bablethoup = BABELDAOB Bacim = GUAM Bacin = GUAM Bacon = TEPOTO SOUTH Badelzuap = BABELDAOB Bado Shima = FARALLON DE MEDINILLA Baga = MBAVA Bagaimotu = PANGAIMOTU Bagao = BAGAAT Bahan = GUAM
Bahnam = JALUIT Bailaki = BASILAKI Bailey = HAHA JIMA Baisen = MARULAON Baisi = MARULAON Balcones = KAZAN RETTO Baldwin = VANUA LEVU Bali = UNEA Ballade = BALALAI Ballalai = BALALAI Ballale = BALALAI Ballalei = BALALAI Ballards Rock = GARDNER PINNACLES Ballare = BALALAI Balletwi = NAUNA Balowan = BALUAN Balual = BALUAN Bam = GUAM Bambatana = CHOISEUL Bamboo = ETEN Banepi = LOMLOM Banga = LOMLOM Bangaimotu = PANGAIMOTU Banga Netepa = LOMLOM Banika = MBANIKA Baniki = MBANIKA Banka, Iles = BANKS ISL. Banna = FANA Banna To = FANA Baobeltaob = BABELDAOB Barbadas = MURILO Barclay de Tolley = RAROIA Barclay de Tolly = RAROIA Barem = PAREM Baring = NAMORIK Barola = BARORA FA Barora = BARORA ITE Barora Faa = BARORA FA Barren = STARBUCK Barrington = SANTA FE Barrow = VANAVANA Barrow’s = VANAVANA Barstow = MORANE Bartholomd, Isla = BARTOLOMÉ Bartolome = PULUSUK Bartholomew = BARTOLOMÉ Bartholomew = MALO
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 187 Baruku = MBOROKUA Baruwan Jima = BALUAN Barwell = TIKOPIA Basakana = MBATHAKANA Basco = MANUS Basco Islands = ADMIRALTY ISL. Basilasi = BASILAKI Basilisk = SIDEIA Basin = GUAM Bass = MAROTIRI ISLES Bass = LOREVA Bass Islands = MAROTIRI ISLES Bass Islands = RAPA Bass Rocks = MAROTIRI ISLES Basse des Fregates Francaises = FRENCH FRIGATE SHOALS Basses de Bougainville = NINIGO ISL. Basses Iles = NINIGO ISL. Basses, Iles = TUAMOTU ARCH. Basses Islands = BASS ISL. Basses Islands = NINIGO ISL. Bass Reeftied = MALOELAP Bass Reef-tied = MALOELAP Bassulasula = LOLOBAU Bato = MAUG ISL. Batou-Bara = VATU VARA Baubelthouap = BABELDAOB Bauman Islands = SAMOA ISL. Bauro = SAN CRISTOBAL Baux = NUKU HIVA Bava = MBAVA Baxotristo = OROLUK Bayonnaise Rocks = BEYONEISU RETSUGAN Bechu = HERMIT ISL. Bedford = VAHANGA Bedford = TENARARO Bedrieglijk = TIKEI Bedrieglyke = TIKEI Beechey = CHICHI JIMA Bejean Reef = ALITE REEF Belau = PALAU Belau Outliers = PALAU OUTLIERS Belcher = TARAVAI Beletwi = NAUNA Belid = GUAM Beliliou = PELELIU Belio = GUAM
Bellinghausen = MOTU ONE (Gesellschafts-Inseln) Bellingshausen = MOTU ONE (Gesellschafts-Inseln) Benefice = ANATAHAN Benga = BEQA Bennett = PENRHYN Bereghis Reef = VUATA ONO Bernd = KURIA Bero = MBERO Bertero = MARIA Bertrand = TARAWAI Betsy Reef = PETRIE REEF Bickerton = LATE Bickertons = LATE Big = HAWAI’I Big Nggele = NGGELA SULE Bigali = PIKELOT Bigar = BIKAR Bigaritsch = BIKAREJ Bigini = BIKINI Bigini = RONGELAP Bigini = RONGERIK Bikaar = BIKAR Bikaarej = BIKAREJ Bikareij = BIKAREJ Bikaridj = BIKAREJ Bikati = BIKAR Bikelot = PIKELOT Bikolia = MALAKOBI Bindloe = MARCHENA Bio = PIO Birara = NEW BRITAIN Bird = HIKUERU Bird = REITORU Bird = FARALLON DE MEDINILLA Bird = NIHOA Bird’s = REITORU Birney = BIRNIE Birnie = HARAIKI Bishop = ERIKUB Bishop = TABITEUEA Bishop Junction = ERIKUB Bishop of Osnaburgh’s = MORUROA Bismarckarchipel = BISMARCK ARCH. Bismarck Archipel = BISMARCK ARCH. Bitoa = VATOA
188 | Hermann Mückler Biu = PIO Biva = VIWA Blagonamerenny = NUKUFETAU Blake = MOTU ITI Blaney = NONOUI’I Bligh = HEREHERETUE Bligh = UREPARAPARA Bligh = TEMATANGI Bligh’s = TEMATANGI Blighs = TEMATANGI Bligh’s Lagoon = TEMATANGI Blosseville = KADOVAR Blunt = BULIA Blunt = VUROLEVU Bobolo = WUVULU Bóbolo = WUVULU Bogag = BOKAK Boidoga = GOODENOUGH Boieng = BOANG Bokaak = BOKAK Bokaen = BOKEN Bokar = BOKAK Bokoen = BOKEN Bokoen To = BOKEN Bolabola = BORA BORA Bola-Bola = BORA BORA Bonabe = BANABA Bonabi = POHNPEI Bonai = MBUKE Bonaki = POHNPEI Bona Vista = TINIAN Bond = NAMU Bonebay = POHNPEI Bonebey = POHNPEI Bonham = JALUIT Bonham = JABAT Bonin = OGASAWARA Bordelaise, La = OROLUK Bornabi = POHNPEI Borodino = DAITO Boscawen = NIUATOPUTAPU Boscawen = TAFAHI Bostock = VOSTOK Boston = EBON Bota = MAUG ISL. Bota = ROTA Botaha = ROTA
Botak = BOKAK Bouchage, Ile du = LIHIR Boucher = TIGA Bouddeuse = LIOT Boudeuse = LIOT Boudeuse, La = LIOT Boudoir, Le = MEHETIA Bougainville = PENTECOST Bougainville low Islands = NINIGO ISL. Bouka = BUKA Boulang-Ha = FULAGA Bouninga = BUNINGA Bournand = AMBITLE Bow = HAO Bowditch = FAKAOFO Braburgh = MORUROA Brattle = TORTUGA Breskens Eylant = OKINO DAITO JIMA Britannia = MARÉ Britannia Islands = LOYALTY ISL. Britannia of Burroughs = MARÉ Britomart = HEREHERETUE Brock = JARVIS Brook = JARVIS Brooks = MIDWAY Brown = ENEWETAK Brown = LAE Brownsrange = ENEWETAK Brunai = MBUKE Buckland = ANI JIMA Buckles = KURE ATOLL Budd = COBIA Buenavista = TINIAN Buen Viaje = BUTARITARI Buga Buga = TOGA Bughotu = SANTA ISABEL Bugotu = SANTA ISABEL Buka = TOGA Bukabuka = PUKAPUKA Buke = MBUKE Buluath = PULUWAT Bulloo = OVALAU Bunker = NAMONUITO Bunker = JARVIS Bunkers = LAYSAN Bunkey = NAMONUITO Buntiou = BUTOTTORIBO
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 189 Bur = PULO ANNA Buraku = MBOROKUA Buraqoi = MBOROKUA Butottoribou = BUTOTTORIBO Button = UTRIK Button = TAKA Buvi = MAUG ISL. Bwoken = BOKEN Bwokwaak = BOKAK Byam Martin = AHUNUI Bycee = MARULAON Bygar = BIKAR Byron = NIKUNAU Byrons = NIKUNAU C Cabewa = KAVEWA Cadmus = MORANE Cadocapuee = TOBI Cadopuei = TOBI CAGALAI Caimana = HERMIT ISL. Cainga = TAENGA Calbert = AUR Calvert = MALOELAP Calvert = AUR Camerson = KANIET Campbellriff = OROLUK Canal du Bordelais = HAAVA Candelaria = RONCADOR REEF Candelaria, Bajos de la = ONTONG JAVA Candeleria Reef = RONCADOR REEF Cantab = KADAVU Canton = KANTON Cap = YACATA Cape, The = RUSSELL ISL. Cape Marsh = RUSSELL ISL. Capillary = BANABA Caqalai = CAGALAI Carapellas = NGARAPALAS Carbuncle = SARIGAN Carlos, Isla = FLOREANA Carlshoff = ARATIKA Carlshov = ARATIKA Carlsov = ARATIKA Carolina = YAP Carolina = YAP ISL.
Carolinas, Islas = CAROLINE ISL. Carolines, Iles = CAROLINE ISL. Cartaret = TULUN Carteret = HELEN Carteret = MALAITA Carteret Group = TULUN Carysfort = TUREIA Casbobas = UJELANG Casbokas = UJELANG Casobis = UJELANG Casobos = UJELANG Cata = PULUWAT Catharine = UJAE Catherine = KWAJALEIN Catherine = UJAE Catto = KALAU Cattow = KALAU Cavalier = GUGUAN Cavahi = KAUEHI Caymanes = GREEN ISL. Caymanes, Los = GREEN ISL. Cerro de San Cristobal = MEHETIA Ceva-i-Ra = CONWAY REEF Chabrol = LIFOU Chain = ANAA Chain of the Paumotus = ANAA Chaine, La = ANAA Chamisso-Insel = UMAN Chanal = HATUTAA Chaptal = MAMANUCA GROUP Charbol = LIFOU Chareguam = SARIGAN Charles = FLOREANA Charlotte = ABAIANG Charukuru = JARKWIL Charukuru To = JARKWIL Chatham = SAN CRISTOBAL Chatham = SAVAI’I Chatham = ERIKUB Chatham = WOTJE Chaves, Isla = SANTA CRUZ Chavez, Isla = SANTA CRUZ Chelnitt = JALUIT Chemechoa = ASUNCION Chemocan = ASUNCION Chemocoa = ASUNCION Chemo To = JEMO
190 | Hermann Mückler Chequer Islands = NINIGO ISL. Cherega = SARIGAN Cheregua = SARIGAN Cheroga = SARIGAN Cheroshn = ASUNCION Cheroshuns = ASUNCION Cherry = ANUTA Cheruguan = SARIGAN Chess Bank = NINIGO ISL. Chessboard = NINIGO ISL. Chess-Board = NINIGO Chesterfield Archipelago = CHESTERFIELD ISLES Chesterfield, Recifs et Iles = CHESTERFIELD ISL. Cheyne = LUKUNOR Chiangel = NGCHEANGEL Chichagov = ERIKUB Chichagov = TAHANEA Chichagov = FAAITE Chichia = CICIA Chicobea = CIKOBIA Chiemo To = JEMO Chiquipia = TIKOPIA Chiran = JIANE Chiran To = JILANE Christiana = TAHUATA Christina = TAHUATA Christine = TAHUATA Christmas = KIRITIMATI Chromtschenko = AILINGLAPLAP Chuquipia = TIKOPIA Chuquiseria = SIKAIANA Chucupia = TIKOPIA Chug = CHUUK (ISL.) Chuk = CHUUK (ISL.) Churea = NADIKDIK Chusesena = SIKAIANA Ciacia = CICIA Cigalai = CAGALAI Cikobia-i-Ra = CIKOBIA Cladius = LISIANSKI Claire, Ile = MERIG Clarion, Isla = CLARION Clark = CAROLINE Clark = MOTU ONE (Marquesas-Inseln) Clarke = BUTARITARI
Clarke = TATAKOTO Clark’s = NUKUNUKU Clarksriff = PEARL AND HERMES ATOLL Clerk = ONOTOA Clerke = TATAKOTO Clermont de Tonnere, Ile = REAO Clermont Tonnere = REAO Clermont Tonnerre = REAO Clute = HITI Cocal, Isla de = NANUMAGA Cockburn = FANGATAUFA Coco = ’AUNU’U Coco, Isla del = COCOS Cocos = NIUATOPUTAPU Cocos Eylandt = TAFAHI Cocos = TAKUU Codocopuey = TOBI Codopuei = TOBI Coffin = HAHA JIMA Colapa = PULAP Collie = KAMAKA Colón, Archipielago de = GALAPAGOS ISL. Colonia = POHNPEI Colony Koronia = POHNPEI Colony Town = POHNPEI Colvocaressis = DRAVUNI Colvocoressis = DRAVUNI Comerson = KANIET Commerçon = KANIET Commerson = SAE Concepción, La = ALAMAGAN Conception, Ile de la = ALAMAGAN Conflict Reef = CONFLICT GROUP Congetekatel = ORORUMAKKU Consolacion = NIUAFO’OU Constantin = KAPINGAMARANGI Constantine = KAPINGAMARANGI Contrariete = ULAWA Conversion des San Pablo = HAO Conversión de San Pablo, La = ANAA Cook = TARAWA Cook Islands = LOWER COOK ISL. Cook Lagoon = VAHITAHI Cook-Inseln = HALL ISL. Cook’s Group = HALL ISL. Cook’s Lagoon = VAHITAHI Cook-Worth Inseln = HALL ISL.
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 191 Coques Eylandt = TAFAHI Coquille = JALUIT Coquille = PIKELOT Corail, Ile de = MOTU ONE (MarquesasInseln) Coral = MOTU ONE (Marquesas-Inseln) Coral Queen = STARBUCK Corer = KOROR Cornwallis = BOKAK Cornwallis = JOHNSTON ATOLL Corolib = KOROLEVU Coronados = ANUANURUNGA Corral, El = NOMWIN Corror = KOROR Corrora = KOROR Costello Reef = MINTO REEF Cotar = MOTU ONE (Marquesas-Inseln) Count Arakcheev = FANGATAU Count Heiden = LIKIEP Count Wittgenstein = FAKARAVA Count Wittgenstein = TOAU Coup = NEOCH Courant, Ile du = PULO ANNA Covel = EBON Covell = EBON Covile = EBON Crescent = TEMOE Crockeis = HARAIKI Croker = HARAIKI Cromtschenko = AILINGLAPLAP Croosman, Islas = CROSSMAN ISL. Cuarto Coronadas, Las = ACTAEON GROUP Cuatro Coronados = ACTAEON Cuatro Coronadas, Las = ANUANURUNGA Culebras = FONUAFO’OU Cumberland = MANUHANGI Cuop = NEOCH Cure = KURE ATOLL Curling = AVEA Current = PULO ANNA D Dadu = TOTIU Dagenraad = AHE Dagenraad = MANIHI Dageraad = AHE
Dagoa = GUADALCANAL Dalcana = GUADALCANAL Dampier = KARKAR Danger = BOKAK Danger = PUKAPUKA (Cook-Inseln) Dangereux, L’Archipel = TUAMOTU ARCH. Dangerous Archipelago = TUAMOTU ARCH. Daniel = ARNO Darwin = CULPEPPER Dauahaida = RAVAHERE Daugier = TATAKOTO Dauila = GOODENOUGH David Freewill’s Island = MAPIA Davis Land = RAPA NUI Davora = TWANA-I-RA David Clark = TATAKOTO Dawahaidi = RAVAHERE Dawhaida = RAVAHERE Dawahaidy = RAVAHERE Dawila = GOODENOUGH Dawson = BIKAR Dean’s = RANGIROA Deana = RANGIROA Deans = RANGIROA Deaux Frères, Les = MOTU ITI Deblois = KOIL Deboyne = PANAEATI De Cata = PULUWAT Deception, Ile = MOSO De Groene Eylanden = GREEN ISL. Deguala = AGNEHU De Haven = RARNITIQA Dengala = ILE HAUTE De Peyster Group = NUKUFETAU De Peyster’s = NUKUFETAU Desappointement = NAPUKA Desappointement, Iles du = DISAPPOINTMENT ISL. Desierta = FARALLON DE PAJAROS Deslacs = GAROVE Deslaos = GAROVE Deux Banyans Sud = ILE DU MILIEU Deux Banyans Nord = BANYA NORD Deux Monts, Ile des = MATASO De Wolf’s = FAKAOFO Dexter’s Group = DUFF ISL. Diamond Islet = TREGROSSE ISLAND
192 | Hermann Mückler Diaul = DYAUL Dinner = SAMARAI Direction = NAMENALALA Disappointment = TEPOTO NORTH/SOUTH Disappointment = NAPUKA Disappointment = TUAMAKO Discoverys Island = MANGAIA Djabwat = JABAT Djabwot = JABAT Djalon = JALUN Djaluit = JALUIT Djalum = JALUN Djalun = AKIB Djalun = JALUN Djarun = JALUN Djaul = DYAUL Djemo = JEMO Djuk = CHUUK (ISL.) Dodo = TODO Dog = NONOUTI Dog = PUKAPUKA (Tuamotus) Doi Simonoff = TUVANA-I-COLO Dominica = HIVA OA Dominque, La = HIVA OA Don Jose de Basco y Vargas = MANUS Doppel Reef = SHERBURNE REEF Dos Vecinos = KWAJALEIN Doubtful = TEKOKOTA Doudo To = TODO Douglas = PARECE VELA Douhaida = RAVAHERE Douro = AUA Dourur = AUA Dourur’s = AUA Dove = KWAJALEIN Dowsett = MARO REEF Dowsetts Reef = MARO REEF Drehu = LIFOU Droppel Reef = SHERBURNE REEF Drummon = TABITEUEA Drummond = TABITEUEA Drummond = McKEAN Dschaluit = JALUIT D. Scot’s = SUSUI Duau = NORMANBY Duc de Gloucester, Iles = PARAOA Duck = LIFOU
Duke of Clarence = NUKUNONU Duke of Cumberland = MANUHANGI Duke of Gloucester = PARAOA Duke of York = ATAFU Duke of York’s = MOOREA Dum Dum = WAMEA Duncan = PINZON Dundas = ABEMAMA Dunkin = NUKUORO Duperrey = LOSAP Duperrey = MOKIL Duperry = ABEMAMA Duperry = MOKIL Dupottail = LOLOBAU Duputail = LOLOBAU Duputil = LOLOBAU Du Rour = AUA Durour = AUA Duroure = AUA Durour’s = AUA D’Urville = NAMA D’Urville = LOSAP D’Wolfs Island = FAKAOFO Dzizia = CICIA E Ea = BEAUTEMPS-BEAUPRÉ Eállen = ALLEI Eap = YAP Eap = YAP ISL. Earth Davis = RAPA NUI East Danger = ENEWETAK East Faiu = FAYU East Fayu = FAYU EASTER Easter Island = RAPA NUI Eastern Group = LAU GROUP East Tagelib = EAST TAKLEP Eath = OUVEA Ebongruppe = EBON Eboon = EBON Ebrill = FAKAHINA Echequier = NINIGO ISL. Echiquier = NINIGO Echiquiers = NINIGO ISL. Echouas = AIWA Eden, El = EDEN
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 193 Eddystone = SIMBO Ederbury = ENDERBURY Edgecombe = UTUPUA Edgecumbe = UTUPUA Eeg = NUI Eet = EOT Egerup = ERIKUB Egeu = ULITHI Egg = NUI Egg = LEHUA Egmont = TATAKOTO Egmont = VAIRAATEA Egmont = NENDÖ Egoi = ULITHI Egoy = ULITHI Eiamo = MOOREA Eiau = EIAO Eil Malk = MECHERCHAR Eilu Inseln = AILUK Eilug = AILUK Eimeo = MOOREA Elanelap = ELANGELAP Elat = ELATO Elath = ELATO Eld = DRAWAQA El Eden = EDEN Elina = ELAUA Elini = TE AKO Elisabeth = HENDERSON Elisabeth = TOAU Elisabeth = ALIM Elisabeth = MAANA’OBA Elivi Group = ULITHI Eliza = BERU Eliza = HITI Eliza = ONOTOA Eliza = TEPOTO SOUTH Eliza of Mauruc = TEPOTO SOUTH Elizabeth = HENDERSON Elizabeth = TOAU Elizabeth = ALIM Elizabeth = JALUIT El Jardinero = GARDNER Elklep = LIB Elleb = LIB Ellep = LIB Ellice = FUNAFUTI
Ellice Group = TUVALU Ellice Islands = TUVALU Elmore = AILINGLAPLAP Eloaue = ELOAUA Elowa = ELINGI Elson = AUKENA Emai = EMAE Emau = NGUNA Emeritanos = HERMIT ISL. Emery = UEA Emir = EMIRAU Emira = EMIRAU Encarnation = DUCIE Endaaabii-Shoto = PULUWAT Endaabii Shoto = PULUWAT Endabii-Shoto = PULUWAT Endabi Syoto = PULUWAT Enderby = ENDERBURY Enderby = PULUWAT Eneairik = ENIAIRIK Eneairikku = ENIAIRIK Eneairiku To = ENIAIRIK Enekaejji = BIKAREJ Enenkio = WAKE Enen-Kio = WAKE Eneoueto = ENEWETO Eneraen = ANERAEN Enerair = ANERAEN Enerair To = ANERAEN Enereen = ANERAEN Enewato = ENEWETO Engels-Insel = KAZAN RETTO Engineer Group = TUBETUBE Eniaidok = ENEWETAK Enidrik = ENEDRIK Eniirikku = ENEDRIK Eniirikku To = ENEDRIK Enirikku = ENEDRIK Eniuetakku To = ENEWETAK Eniwätok = ENEWETAK Eniwetakku = ENEWETAK Eniwetok = ENEWETAK Enkaba = VUAQAVA Enoueto = ENEWETO Enoueto To = ENEWETO Enterprise = FAKAHINA Entrance Island = BIKE
194 | Hermann Mückler Enua-iti = TAKUTEA Enua Kua = MANUAE (GesellschaftsInseln) Enua Kura = MANUAE (Cook-Inseln) Enuamanu = ATIU Enua-manu = ATIU Enua o te au Atua = ATIU Enus = TENCH Envoy = BANABA Enywetok = ENEWETAK Eo = ILE BEAUTEMPS-BEAUPRE Eoa-Tehi = ’EUAIKI Eooa = ’EUA Eoona = ’EUA Eourypyg = EAURIPIK Epon = EBON Equator = KAPINGAMARANGI Equatorial Islands = LINE ISL. Erato = ELATO Eregub = ERIKUB Eregup = ERIKUB Eremit = HERMIT ISL. Eremite = HERMIT ISL. Eremitanos, Los = HERMIT ISL. Eremiten = HERMIT ISL. Eremiten Inseln = HERMIT ISL. Ergua = AGRIHAN Erekelthow = NGARKLDEU Erikithu = NGARKLDEU Erikup = ERIKUB Erippu To = LIB Ermitanos = HERMIT ISL. Ermite = HERMIT ISL. Ermite, Iles = HERMIT ISL. Ernho = ARNO Eromanga = ERROMANGO Eromango, Ile = ERROMANGO Ermilanos, Isla de los = HERMIT ISL. Eronan = FUTUNA (Vanuatu) Enakong = MECHERCHAR Errakong = MECHERCHAR Erronan = FUTUNA Erukuppu = ERIKUB Escacholtz = BIKINI Eschholtz Atoll = BIKINI Eschocholtz Atoll = BIKINI Escholtz = BIKINI
Eschscholtz = BIKINI Estancelin = MATUREIVAVAO Eia = TAI Etaaru To = ETAL Etablissements Francais de l’Oceanie = FRENCH POLYNESIA Etai = TAI Etaru = ETAL Etat = ETAL Etten = ETEN Euaigee = ’EUAIKI Eueiki = ’EUAIKI Eunas = MAUG ISL. Eurupig = EAURIPIK Evening = TOBI Evoso = EWOSE Experiment = KOSRAE Exchequer = NINIGO ISL. Exchequers = NINIGO ISL. Exchiquier = NINIGO ISL. Exterieur, Récif = OUTER REEF F Faaiti = FAAITE Faanui = BORA BORA Faarawa Group = FAKARAVA Faau = NIAU Facardins, Les Quatre = VAHITAHI Faed = NUGURIA Fafaa = FAFA Faffao = FAFA Fagatau = FANGATAU Fagataufa = FANGATAUFA Fagauerak = WEST FAYU Fagau-Pissila = FAYU Fagau-Pissilu = FAYU Fahieu = FAYU Fahieu = WEST FAYU Faiaua, Ile = FAIAVA Faielau = FAILA Faieu = FAYU Faieu = WEST FAYU Faijo = GAFERUT Faio = WEST FAYU Faiti = FAAITE Faituk = TOL
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 195 Faiu = FAYU Faiu = WEST FAYU Faiyao = WEST FAYU Faiyou To = WEST FAYU Fajo = FAYU Fakaafo = FAKAOFO Fakaina = FAKAHINA Fakaofu Atoll = FAKAOFO Fakarawa = FAKARAVA Fakareva = FAKARAVA Fala-Beguets = FANAPANGES Falabenas = FANAPANGES Falafagea = KELEFESIA Falang = FEPAN Falcon = FONUAFO’OU Falebanges = FANAPANGES Falebenges = FANAPANGES Faliao = PIKELOT Faliau = WEST FAYU Fallafajea = KELEFESIA Faloc = IFALIK Falope = POHNPEI Faloupet = POHNPEI Fanaawa = FUNAFUTI Fanadik = PULAP Fanadyk = PULAP Fanah = FANA Fananou = NOMWIN Fananu = NOMWIN Fanapenges = FANAPANGES Fanedjik = PULAP Fanfoue = OFU Fanfueh = OFU Fangahina = FAKAHINA Fangatau = FANGATAUFA Fanna = FANA Fanning = TABUAERAN Fannog = PALAU Fanope = POHNPEI Fanoualie = FONUALEI Fanuaika = FONUAIKA Fanupenges = FANAPANGES Faounaoupei = POHNPEI Fara = FERA Faraarappu = FARAULEP Faraiki = HARAIKI Farallon = FARALLON DE PAJAROS
Farallon de Pajajos = FARALLON DE PAJAROS Farallon Paxzros = FARALLON DE MEDINILLA Fararanga = PENRHYN Faraulip Atoll = FARAULEP Farewell = CIKOBIA Farnham = BIKAR Farnham = BOKAK Faroilap = FARAULEP Faroulap = FARAULEP Farroilap = FARAULEP Farroilep = FARAULEP Farukku = IFALIK Fataka = FATUTAKA Fatakra = FATUTAKA Fate = EFATE Fatouhiva = FATU HIVA Fatou-Hiva = FATU HIVA Fatou-Houkou = FATU HUKU Fattoilap = FARAULEP Fattu-Uhu = HATUTAA Fatuhiva = FATU HIVA Fatuhiwa = FATU HIVA Fatuhuhu = HATUTAA Fatu Huka = FATU HUKU Fatuhuku = FATU HUKU Fatuuhu = HATUTAA Fatuuka = FATU HUKU Fatuuku = FATU HUKU Faunupei = POHNPEI Favourite = CICIA Fayaew = GAFERUT Fayawa = FAIAVA Fayu Jima = UMAN Fead= NUGURIA Feam, Ile = HUNTER Federal = NUKU HIVA Feefen = FEFAN Feejee = FIJI Fefen = FEFAN Fefen Ruk = FEFAN Feis = FAIS Fenooa Manoo = ATIU Fenua Iti = TAKUTEA Fenuaura = MANUAE (GesellschaftsInseln) Fenua-Ura = MANUAE (GesellschaftsInseln)
196 | Hermann Mückler Ferneaux = MARUTEA SOUTH Feto Ilougo = FATU HUKU Fetokobuga = FETOKOPUNGA Fetokobunga = FETOKOPUNGA Fetou-Houhou = HATUTAA Fetu-Huku = FATU HUKU Fetuku = FATU HUKU Fetu-Uhu= HATUTAA Feys = FAIS Fidap = FEDARB ISL. Fischer = SIMBERI Fischer Islands = TABAR ISL. Fisher = SIMBERI Fishems = TABAR ISL. Flarik Inseln = IFALIK Fledermaus = BAT Flora = FLORIDA Florena = FLOREANA Flores, Isla de = MBOKONIMBETI Florida Group = FLORIDA ISL. Florida = NGGELA SULE Florida, La = MBOKONIMBETI Fly = RANGIROA Flyingfish Reef of Wilkes = LEKALEKA CAKAU Foesharlap = FARAULEP Foeshavlap = FARAULEP Fonoaika = FONUAIKA Fonofono = LOMLOM Fono Penges = FANAPANGES Fonou-Foua = ’O’UA Fonuafoö = FONUAFO’OU Fonua’ou = FONUAFO’OU Foocaffa = VUAQAVA Footooha = FOTUHA’A Foraulep = FARAULEP Forfana = HAHA JIMA Forfana = OGASAWARA Foroilap = FARAULEP Forroilep = FARAULEP Fortuna = FUTUNA Fotoua = FOTUHA’A Fotuna = FUTUNA (Wallis and Futuna) Fotuna = FUTUNA (Erronan, Vanuatu) Foua = FOA Föueu = FAYU Four Crowns = ACTAEON GROUP
Four Crowns = ANUANURUNGA Four Crowns = MAROTIRI ISLES Four Evangelists = PENRHYN Four Facardins = VAHITAHI Fourteen Islands = EBON Foutoua = FOTUHA’A Foutouna = FUTUNA Fox = NANUYA BALAVU Francaises, Iles = WITU ISL. Francis = BERU Francis = RAKAHANGA Franklin = MOTU ITI Franklin = NUKU HIVA Französische Inseln = WITU ISL. Fraser = ANT Freeman Reef of Wilkes = NOKEVA CAKAU Freemantle = EIAO Freewill Island = PEGUN French = RAKAHANGA French Frigate Atoll = FRENCH FRIGATE SHOALS French Prigates Shoal = FRENCH FRIGATE SHOALS French Islands = WITU ISL. Friday = POLLE Friendly Islands = TONGA Front = EOT Fruitful = BOKAK Fua = FOA Fugitiva, La = MATAIVA Fugitive = TETIAROA Fuhaesu = FAIS Fukaive = FUKAVE Fulanga = FULAGA Furaarappu = FARAULEP Furneaux = MARUTEA NORTH Furukku = IFALIK Futuna, Iles = HORNE ISL. Futunah = FUTUNA Fuyo Jima = TOTIU Fuyo-Shima = TOTIU Fuyu = UMAN G Gaboderu To = GABODEL GAFERUT
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 197 Gage = GHAGHE Gagi = GHAGHE Gagil = GAGIL TAMIL GAGIL TAMIL Gagil-Tomil = GAGIL TAMIL Gagint-Tomiru To = GAGIL TAMIL Gaguan = GUGUAN Gaiangasu To = GAIANGAS Gajangeru To = NGCHEANGEL Galápagos = GALAPAGOS ISL. Gallipagoes = GALAPAGOS ISL. Galperico = BOKAK Gambier = MANGAREVA Gambier, Iles = GAMBIER ISL. Gamirisshu-Shoto = NGEMLIS Gamudok = NGEBEDANGEL Gamudoko = NGEBEDANGEL Ganongga = RANONGGA Gaoua = SANTA MARIA Garagon To = NGERECHONG Garakayo = NGERCHEU Garakayo To = NGEMLIS Garangoru To = NGERCHAOL Garaparasu To = NGARAPALAS Garbanzos = ULITHI Garden = KAUA’I Gardeners = GARDNER PINNACLES Gardeney = LIHIR Gardenijs = LIHIR Gardiner = GARDNER PINNACLES Gardner = FARAULEP Gardner = FONUALEI Gardner’s = FONUALEI Gardner = GARDNER PINNACLES Gardner’s Pinnacles = GARDNER PINNACLES Garder = MARIA Gardner = NIKUMARORO Gardner Inseln = TABAR ISL. Gariungaso To = NGARIUNG Gamot = BLUP BLUP Garoner Islands = TABAR ISL. Garowe = GAROVE Garuanguru To = NGERUANGEL Garyo To = NGEMLIS Gaspar Rico = BOKAK Gasperico = BOKAK
Gatukai = NGGATOKAE Gaua = SANTA MARIA Gaugan = GUGUAN Gaymana, La = ADMIRALTY ISL. Gejiboi To = KOJBWE Gela = NGGELA SULE Geloon = JALUN Gelun = AKIB Gelun = JALUN General Osten-Saken = KATIU Genovesa = TOWER Gente Hermosa = RAKAHANGA Gente Hermosa = SWAINS George = TUBUAI Georgian = SOCIETY ISL. Germit = HERMIT ISL. Gerrit de Nijs = LIHIR Gerrit Denys = LIHIR Gesellschafts Inseln = SOCIETY ISL. Getsuyo To = UDOT Getuyo To = UDOT Ghanongga = RANONGGA Gibson’s = CUKINI Giges = GUGUAN Gijen = AGRIHAN Gilbert = MAIANA Gilbert = WALIS Gilbert Archipelago = GILBERT ISL. Gilbert = TARAWA Gillespie = BUTARITARI Gillet = RABI Ginges = SAKAR Gipps = NARAGE Girimesu = GAFERUT Gizo = GHIZO Gland = MANIHIKI Gloucester = PARAOA Glouchester = PARAOA Gnimbanga = GNIMBANGA NENDE Gnimbanga = GNIMBANGA TEMOA Gnotoa = ONOTOA Goa = GAU Goam = GUAM Goan = GUAM Goan Aora = GUAM Goat Island = KOROLEVU Goddess, The = YALEWA KALOU
198 | Hermann Mückler Goede Hoop Eiland = NIUAFO’OU Goede Hope = NIUAFO’OU Goede Verwachting = RANGIROA Goede Verwaghting = RANGIROA Goferut = GAFERUT Gog = SANTA MARIA Golenischev-Kutuzov-Smolenski = MAKEMO Gologugeul = NGETEKLOU Gongotekatel = ORORUMAKKU Good Hope = REKAREKA Good Hope = NIUAFO’OU Good Lookout = NGERUANGEL Goodenough’s = RAROTONGA Goodhope = NIUAFO’OU Gordon Reefs of Wilkes = TABU CAKAU Goraku To = GORAK Gore Gore = VELLA LAVELLA Goreor = KOROR Goro = KORO Goror = KOROR Gorör = KOROR Goulou = NGULU Goulour = NGULU Goulvain = DOBU Gow = SANTA MARIA Gowawama = WAMEA Gower = DAI Gracht-Insel = KAZAN RETTO Graf Heiden = LIKIEP Graf Heyden = LIKIEP Graf Osten-Sacken = KATIU Grampus Islands = DAITO Gran Cocal = NANUMAGA Grand Duke Alexander = RAKAHANGA Grand Terre = NEW CALEDONIA Grande Terre = NEW CALEDONIA Grandes Cyclades, Les = NEW HEBRIDES Great Banks = VANUA LAVA Great Ganges = MANIHIKI Greca = AGRIHAN Green = PINIPEL Green = NISSAN GREEN ISL. Green’s = TALAILAU Greenwich = KAPINGAMARANGI Gregan = GUGUAN Gregua = AGRIHAN
Greguan = GUGUAN Greguna = AGRIHAN Greifeza Sui = GRAY FEATHER BANK Greig = NIAU Greig’s = NIAU Greigh = NIAU Greje = AGRIHAN Grenville = ROTUMA Gressien = MUSCHU Griga = AGRIHAN Griga, Volcan de = AGRHIAN Grigan = AGRIHAN Grijes = GUGUAN Grimes = GAFERUT Grimwoods = MORANE Gripps = NARAGE Groene Eilanden = GREEN ISL. Gross Ailing = AILINGLAPLAP Grosse = MANUS Grossherzog Alexander Insel = RAKAHANGA Grossrong = RONGELAP Groupe Acteon = ACTAEON GROUP Groupe Raevski = RAEVSKI GROUP Groupe Raevskoi = RAEVSKI GROUP Grune Islands = GREEN ISL. Guaban = FARALLON DE PAJAROS Guadabusu = NGEDBUS Guadalcanar = GUADALCANAL Guadelupe = NGGELA SULE Guadjlen = KWAJALEIN Guadobusu = NGEDBUS Guagan = GUGUAN Guahan = GUAM Guahon = GUAM Guajan = GUAM Guajano = GUAM Guajon = GUAM Guamu To = GUAM Guan = GUAM Guana = AGRIHAN Guano = ENDERBURY Guap = YAP Guap = YAP ISL. Guapatsu To = NGEBAD Guarto Coronadas, Las = ACTAEON GROUP
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 199 Guayan = GUAM Guaytopo = VAITUPU Guban = GUAM Guegon = GUGUAN Guerga = AGRIHAN Guetche = GECE Guetché = GECE Guetie = GECE Guétié = GECE Gugan = GUGUAN Gugua = GUGUAN Guguam = GUGUAN Guguan = GUAM Guguwan = GUGUAN Gugwan To = GUGUAN Guilbert = WALIS Guizo = GHIZO Gujeham = GUAM Gurguan = GUGUAN Guriinitchi To = KAPINGAMARANGI Gurimesu To = GAFERUT Gurinitti = KAPINGAMARANGI Guxam = GUAM Guy Rock = FARALLON DE PAJAROS Gwadjelin = KWAJALEIN Gwadobusu To = NGEDBUS Gwam = GUAM Gwan = GUAM H Haabai Group = HA’APAI GROUP Haafuluhao = VAVA’U Haafuluhao = VAVA’U GROUP Haaono = HA’ANO Haapi Group = HA’APAI GROUP Habai = HA’APAI GROUP Hadow = MUNIA Hafaiva = HA’AFEVA Hafoulou-Hou = VAVA’U Hafoulou-Ilou = VAVA’U GROUP Hagemeister = APATAKI Hakahanga = RAKAHANGA Halcyon = WAKE Halgan = OUVEA Hall = MAIANA Hall = MAKIN
Hall = MURILO Halverd = WAKE Hambi, Ile = AKHAMB Hamelin = LÉLIOGAT Hammond = RENDOVA Han = SAU Hancock = HATUTAA Hanesavo = DANISAVO Hanesavu = DANISAVO Hangarea = HANGAREI Hani = HEINA GROUP Hanisavo = DANISAVO Hapai Group = HA’APAI GROUP Hapaii = HA’APAI GROUP Hararanga = RAKAHANGA Hargets = MOTU ITI Hariri = PARAOA Harmanas, Los = NAMONUITO Harp = HAO Harpe, Ile de la = HAO Harpe, La = HAO Harper = POHNPEI Haru-Shima = WENO Harvest = NAMOLUK Harvey = MANUAE (Cook-Inslen) Hashmy = NAMOLUK Hashnys = NAMOLUK Hat = ERETOKA Hat = VATU VARA Hatoutou = HATUTAA Hattana = HATANA Hatu Iti = MOTU ITI Hatutu = HATUTAA Hau = HAO Haug = PULUSUK Hauschauber = PAPIALOU ISL. Havai = RAIATEA Havaii = RAIATEA Havaiki = RAIATEA Havaiki = HAWAI’I Havaiki = HAWAI’I Hawai = HAWAI’I Hawaii = HAWAI’I Hawaii Archipelago = HAWAI’I Hawaiian Chain = HAWAI’I Hawaiian Group = HAWAI’I Hawaii Nei = HAWAI’I
200 | Hermann Mückler Haweis = ELATO Hawhy’hee = HAWAI’I Hawkins Reef of Wilkes = LASEMARAWA CAKAU Haycock = SILAPASOPE Hayrick = PAPIALOU ISL. Heap = YAP Heap = YAP ISL. Heath = LOGEIA Heau = HAO Hegemeister = APATAKI Hehna = HEINA GROUP Helato = ELATO Helen Reef = HELEN Helsion = WAKE Helut = AILINGLAPLAP Henauke = PUKAPUKA (Tuamotus) Henden = PUKAPUKA (Tuamotus) Henderson = NONOUTI Henderville = ARANUKA Henderville = NONOUTI Henuake = PUKAPUKA (Tuamotus) Henua Ura = MANUAE (GesellschaftsInseln) Heo = BEAUTEMPS-BEAUPRÉ He Owaihi = HAWAI’I Heraiki = HARAIKI Herald = NAMORIK Hereheretoue = HEREHERETUE Hereheretque = HEREHERETUE Hereheretu = HEREHERETUE Hereheretua = HEREHERETUE Hereheretui = HEREHERETUE Herene Sho = HELEN Hereno Su = HELEN SHOAL Hereno Tsu = HELEN SHOAL Heren-Sho = HELEN Heretoua = ANUANURARO Heretua = ANUANURARO Hergest Rocks = MOTU ITI Hermanas, Las = NAMONUITO Hermanos, Los = CROSSMAN ISL. Hermit Group = HERMIT ISL. Hermitanos = HERMIT ISL. Hermite = HERMIT ISL. Hermiten = HERMIT ISL. Hermiten Inseln = HERMIT ISL.
Hermites, Iles des = HERMIT ISL. Hermosa, La = HUAHINE Hero = STARBUCK Hervey Islands = COOK ISL. Hervey = MANUAE (Cook-Inseln) Hervey’s Island = MANUAE (Cook-Inseln) Het Schadelijk Eyland = TAKA Heuem = REITORU Hiaou = EIAO Hiaou = NIAU Hiau = EIAO Hiavaoa = HIVA OA Hibiscus = TOTIU High = ARNO High = GAFERUT High = RAIVAVAE High Island = ILE HAUTE High Island = TAKLEP Hikouerou = HIKUERU Hikuera = REITORU Hikuero = HIKUERU Hinchinbook = NGUNA Hinchinbrook = NGUNA Hiou, Ile = HIU Hirst = CAROLINE Hit = HITI Hiti-Roa = RURUTU Hiva Hoa = HIVA OA Hivaoa = HIVA OA Hiva Roa = HIVA OA Hiw = HIU Hiwaoa = HIVA OA Ho = ILE DE LA TABLE Hofliona = HOFLIUA Hoflua = HOFLIUA Hog = PULUSUK Hogoleo = CHUUK (ISL.) Hogoleu Islands = CHUUK (ISL.) Hogulö = CHUUK (ISL.) Hogolu Islands = CHUUK (ISL.) Hohe Insel = TAKLEP Höhe Insel = TAKLEP Hok = PULUSUK Hoko, Lua = LUAHOKO Holeva = UOLEVA Holland = HOWLAND Holmes = YANUCA
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 201 Holt = TAENGA Holt’s = TAENGA Hombres Blancos = AUA Hombres Blancos = WUVULU Hombres Blancos, Islas de = WUVULU Home Island = PALMERSTON Honden = PUKAPUKA (Tuamotus) Honga Haabai = HUNGA HA’APAI Honga Hapai = HUNGA HA’APAI Honga Tonga = HUNGA TONGA Honuake = PUKAPUKA Hood = ESPANOLA Hood = FATU HUKU Hood = MARUTEA SOUTH Hoods = FATU HUKU Hooge Pylestert = ‘ATA Hoolaiva = UOLEVA Hoorn = FUTUNA (Wallis and Futuna) Hoorn, Iles de = HORNE ISL. Hoorne Islands = HORNE ISL. Hope = KOSRAE Hope = ARORAE Hopper = ABEMAMA Hopper = ARANUKA Horn = FUTUNA (Wallis and Futuna) Horn, Iles de = HORNE ISL. Horne, Iles de = HORNE ISL. Horseshoe Reef = MOMO CAKAU Horu-Shoto = HALL ISL. Hoten Rif = HELEN Hotu-Rangaranga = RAKAHANGA Houahine = HUAHINE Houg = PULUSUK Houg = CHUUK (ISL.) Houk = PULUSUK Hounga = HUNGA Howe = MAUPIHAA Howison = BULIA Huaheine = HUAHINE Huahuka = UA HUKA Huahuna = UA HUKA Huajan = GUAM Hua-Ka = UA HUKA Hua-Po = UA POU Hua Pou = UA POU Huapu = UA POU Hudson = NANUMAGA
Hudson Group = MAMANUCA GROUP Huerta = TÖMOTU NEO Huga = HUNGA Huga Haabai = HUNGA HA’APAI Huga Toga = HUNGA TONGA Huga Tonga = HUNGA TONGA Huhaesu = FAIS Huhn Insel = AUA Hui = HOI Huiyao = WEST FAYU Hull = MARIA (Austral-Gruppe) Hull = ORONA Humphrey = MANIHIKI Humphrey = TATAKOTO Humphrey’s = MANIHIKI Hun = AUA Hún = AUA Hunepet = POHNPEI Hunga Haabai = HUNGA HA’APAI Hunt = AUA Hunter = KILI Hunter = TAKUU Hunter = EMIRAU Huon = AUA Huon du Nord = HUON Huraarappu = FARAULEP Hurd = ARORAE Hurukku = IFALIK Huyu-Shima = UMAN I Iagain = JANGAIN Iai = OUVEA Iakuilau = YAKUILAU Iambu = YAVU Iandd = YANDÉ Ibargoita = PULUSUK Ibargoitia = PULUSUK Ibbetson = AUR Iesala = YESILA Ifaelhuug = IFALIK Ifalouk = IFALIK Ifaluk =IFALIK Ifelouk = IPALIK Ifeluc = IFALIK Ifelug = IFALIK
202 | Hermann Mückler Ifeluk = IFALIK Iguana = GUAM Ijoen To = IJOEN Ijonen = IJOEN Ile de la Cannonière = OKINO DAITO JIMA Iles de la Loutre = PUKAPUKA Ile de Pins = ILE DES PINS Ile du Tigre = WUVULU Ilen = ENIAIRIK Iles de l’Ouest = WESTERN ISL. Iles Occidentales = WESTERN ISL. Ilhas do Mons Blancos = AUA Ililo = WOLEAI Ilot Hanake = HANAKEE Ilukunboelle = POLLE Imansappu = IMWINYAP Imansappu To = IMWINYAP Immer = ANIWA Inatajan = ANATAHAN Inattendue = DAI Indefatigable = SANTA CRUZ Independence = CAROLINE Independence = MALDEN Independence = NIULAKITA Indrawannga = DRAWAQA Industriel = VAIRAATEA Ine To = INE Inglesa, La = FARALLON DE PAJAROS Inissinifau-Pissila = FAYU Iniue = NIUE Inocentes = SAN BENEDICTO Inuk = POLLE Iolasa = YOLASA Io Retto = KAZAN RETTO Ipari = TANNA Irakong = MECHERCHAR Iratea = VAIRAATEA Ireland = RARAKA Irons Shoal = LADY ELGIN BANK Iros = WENO Irrakong = MECHERCHAR Isabel = SANTA ISABEL Iseuna = ILE DE LA BALEINE Isla del Cocal = NANUMANGA Island of Danger = PUKAPUKA (Cook-Inseln) Island of the four Evangelists = PENRHYN Islas de Hombres Blancos = AUA
Islas de Oro = SCHOUTEN ISL. Islas sin Probecho = DAITO Isle Nord = HERMIT ISL. Ispanola = ESPANOLA Itai = TAI Itapa = SANTA ANA Iti, Motu = MOTU ITI Itotake = AITUTAKI Iuripik = EAURIPIK Iwose = EWOSE J Jabatto To = JABAT Jabeia = TAVEWA Jabwat = JABAT Jabwot = JABAT Jacquinot = WEI Jalun = AKIB Jalwij = JALUIT James = SANTIAGO James = UJELANG Jamo = JEMO Jangaini = JANGAIN Jap = YAP ISL. Japan Fayu = FAYU Jap-Gruppe = YAP Jap-Inseln = YAP ISL. Jardinero, El = GARDNER Jardines, Los = NAMONUITO Jarkul = JARKWIL Jaul = DYAUL Jaurepik = EAURIPIK Jav = DYAUL Jebat = JABAT Jebuat = JABAT Jefferson = UA POU Jela = ROSSEL Jemu = JEMO Jenning’s = SWAINS Jennings = SWAINS Jermolow = TAENGA Jervis = JARVIS Jesu Maria = RAMBUTYO Jesus Maria = RAMBUTYO Jesus = NUI Jilang = JILANE
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 203 Jimo = JEMO Jiyonsuton Shoto = JOHNSTON ISL. Joannet = PANATINANE Joe = KENNA John Bull’s = POHNPEI Johnson = JOHNSTON ATOLL Johnston = JOHNSTON ATOLL Johnstone = TOBI Johnstons = JOHNSTON ATOLL Johston-Inseln = JOHNSTON ISL. Juan Fernández, Isla de = ROBINSON CRUSOE Juan Fernández, Islas = JUAN FERNANDEZ ISL. Junction = ERIKUB Jurien = KITAVA Juripik = EAURIPIK Jurukku To = IFALIK K Kaafa = ’ATA Kaan Islands = TANGA ISL. Kaba = KAPA Kabahaia Inseln = WOTHO Kaben = MALOELAP Kabeneylon = KAPINGAMARANGI Kabonoylon = KAPINGAMARANGI Kaciou = KATIU Kadjangel = NGCHEANGEL Kadjangle = NGCHEANGEL Kadogubi = TOBI Kadoolawe = KAHO’OLAWE Kadover = KADOVAR Kadowar = KADOVAR Kadulaui = KAHO’OLAVE Kaede = PAREM Kaeide Jima = PAREM Kahoolawe = KAHO’OLAWE Kahulawe = KAHO’OLAWE Kaibakku = NGETEKLOU Kaide Jima = PAREM Kaili = JALUIT Kaimbo = KAIBU Kaimbu = KAIBU Kairuru = KAIRIRU Kajamble = NGCHEANGEL Kajangle = NGCHEANGEL
Kajanguru = NGCHEANGEL Kajuruk = MAJURO Kalap = MOKIL Kallau = KALAU Kaluma = PANAWINA Kaluwawa = FERGUSSON Kama = EAURIPIK Kamako = KAMAKA Kambara = KABARA Kamea = QAMEA Kamia = QAMEA Kamori = BUKRRAIRONG Kanacia = KANACEA Kanaloa = KAHO’OLAWE Kanathea = KANACEA Kanathia = KANACEA Kanazea = KANACEA Kandavu = KADAVU (Viti Levu Group, Fiji) Kandavu = KADAVU (Kadavu Group, Fiji) Kandavu Group = KADAVU GROUP Kandomo = KADOMO Kanies = KANIET Kaniët = KANIET Kaniet Islands = KANIET Kantavu = KADAVU Kaoueh = KAUEHI Kaouehi Group = KAUEHI Kapen-Mailang = KAPINGAMARANGI Kap-In-Mailang = KAPINGAMARANGI Kapuna = KABUNA Karker = KARKAR Karlshoff = ARATIKA Karlshov = ARATIKA Karorin Shoto = POHNPEI Kata = PULUWAT Katafanga = KATAFAGA Katavanga = KATAFAGA Katharine = UJAE Katherine = UJAE Katutia = ATIU Kauai = KAUA’I Kaueai = KAUEHI Kaueh = KAUEHI Kauhai = KAUA’I Kaula = KA’ULA Kaven = MALOELAP Kaveva = KAVEWA
204 | Hermann Mückler Kawahe = KAUEHI Kawahi = KAUEHI Kawai = KAUA’I Kawakawa = VAWA Kawehe = KAUEHI Kawen = MALOELAP Kayangel = NGCHEANGEL Kayangle = NGCHEANGEL Kayo = FANAPANGES Kazanguru To = NGCHEANGEL Kea = KIOA Keai = KIOA Kéamu = ANATOM Keaw = KIOA Kejibo = KOJBWE Kejibwe = KOJBWE Kelifijia = KELEFESIA Kemin = GARDNER Kemins = NIKUMARORO Kemis = NIKUMARORO Kentschikow = KWAJALEIN Keppel = TAFAHI Keppel = NIUATOPUTAPU Keppel’s = FENUALOA Kerihikapa = KEREHIKAPA Kerikahapa = KEREHIKAPA Kernikapa = KEREHIKAPA Kerue = EMIRAU Keso = GHIZO Keti-i-Lewa = KATEILEWA REEF Keul = KOIL Keuopua = RONCADOR REEF Kewley = UJELANG Kewobua = RONCADOR REEF Kiai = KIA Kianguel = NGCHEANGEL Kidren-en = KABINLOK Kidrien = KIDEN Kie = KIA Kijbwe = KOJBWE Kilawe = KILANGE Kile = KILI Kilinailau = TULUN Killy = KILI Kimbombo Islets = KIBOBO ISLETS Kimishima-Shoto = NEOCH Kimisima Syoto = NEOCH
Kimisisima Shoto = NEOCH King = TAIARO King George = TAKAPOTO King George = TAKAROA King Georges Group = KING GEORGE ISL. King George III’s = TAHITI King George’s Islet = TAKAROA King’s = TAIARO Kings = TAIARO Kingsmill Group = GILBERT ISL. Kingsmill Group = SOUTHERN GILBERT ISL. Kingsmill Islands = GILBERT ISL. Kingsmill Islands = SOUTHERN GILBERT ISL. Kinsilk = NANUYA-I-YATA Kinyo To = POLLE Kiomie = LOLOGHAN Kirage = KILANGE Kirage To = KILANGE Kirenen = KABINLOK Kiri = KILI Kirien = KIDEN Kiripunen = KABINLOK Kiripunen To = KABINLOK Kirii To = KILI Kiri To = KILI Kiriwina Islands = TROBRIAND ISL. Kleimrong = RONGERIK Kleine-Makin = MAKIN Klein-Namo = NAMORIK Klenso = MIDDLEBURG Kneass Reef of Wilkes = NAWA CAKAU Knox = NADIKDIK Knox = AILINGINAE Knox = EIAO Knox = TARAWA Knox = EORI Knoy = TARAWA Kocherau = KOCHERAN Kodgubi = SONSOROL ISL. Kodgubi = TOBI Kodogubi = TOBI Kodokopuei = TOBI Kok = PULUSUK Kole = KILI Kolonie = POHNPEI Komango = MANGO Konace = DOI
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 205 Kongelap = RONGELAP Kon Tiki = RAROIA Konuey, Rif = CONWAY REEF Kopa = KAPA Koppel’s = NIUATOPUTAPU Kopuna = KABUNA Kor = MANUS Korack = GORAK Korasakalu Reef = KORASAHALU REEF Kordinkoff = ROSE Kordiukoff = ROSE K’ordyukov = ROSE Koreor = KOROR Korolib = KOROLEVU Koroni = KARONI Koror Islands = NGARKLDEU Kororu = KOROR Korrer = KOROR Korror = KOROR Korsakoff = AILINGINAE Korumbo = TABAR ISL. Korumbo = TATAU Kotaua = MOTU KAVATA Kotawa = MOTU KAVATA Kotoita = WAWIWA Kotoo = KOTU Kotoo = KOTU GROUP Kotu = ROTU Kotusoff = UTRIK Kotzebue = ARATIKA Koueby = ARATIKA Kounie = ILE DES PINS Koutomo = KOUTOUMO Koutousoff = MAKEMO Koutousof Smolenski = MAKEMO Koutousoff of Bellingshausen = MAKEMO Kowata = KUATA Krakar = KARKAR Kramtschek = AILINGLAPLAP Kreiangel Inseln = NGCHEANGEL Kreis Reef = CIRCULAR REEF Krusen = TIKEHAU Krusensteen = TIKEHAU Krusenstern = TIKEHAU Krusenstern = AILUK Krusentstern = TIKEHAU Kruzenshtern = TIKEHAU
Kuadelen = KWAJALEIN Kuejerin To = KWAJALEIN Kuejierin To = KWAJALEIN Kuezyerin = KWAJALEIN Kuila = LUA Kulambangra = KOLOMBANGARA Kumbaru = KABARA Kunie, Ile = ILE DES PINS Kunies = KANIET Kunto Shoto = NEOCH Kuop = NEOCH Kuratake = VANAVANA Kurateke = VANAVANA Kurateke = TUREIA Kunu = NGULU Kusae = KOSRAE Kusaie = KOSRAE Kusai To = KOSRAE Kuseie = KOSRAE Kussai = KOSRAE Kussiu = KOSRAE Kuthiu = KOSRAE Kutomo = KOUTOUMO Kutosow Inseln = UTRIK Kutuma, Ile = KOUTOUMO Kutumo, Ile = KOUTOUMO Kutusoff = UTRIK Kutusoff Smolensky = UTRIK Kutuson Atoll = UTRIK Kutusov = MAKEMO Kutusov = UTRIK Kutusov-Smolenski = MAKEMO Kutusow = UTRIK Kutuzon Smolenski = UTRIK Kutuzov Smolenski = TAKA Kuwae = TONGOA Kwadelen = KWAJALEIN Kwadhelin = KWAJALEIN Kwadjalin = KWAJALEIN Kwadjelin = KWAJALEIN Kwadjelinn Inseln = KWAJALEIN Kwaiawatta = KWAIAWATA Kwaibwaga = GOODENOUGH Kwajalin = KWAJALEIN Kwajalong = KWAJALEIN Kwajelin = KWAJALEIN Kwajelinn = KWAJALEIN
206 | Hermann Mückler Kwajleen = KWAJALEIN Kwatelene = KWAJALEIN Kwedhelin = KWAJALEIN Kweil = KOIL Kweijierin To = KWAJALEIN Kyangle = NGCHEANGEL Kyli = JALUIT L Labongai = LAVONGAI La Bouddeuse = LIOT La Boudeuse = LIOT La Caimana = HERMIT ISL. La Caramania = HERMIT ISL. Lacaymana = HERMIT ISL. La Chaine = ANAA Lachland = BUDIBUDI ISL. Lacona = SANTA MARIA La Concepciön = ALAMAGAN La Conversibn de San Pablo = ANAA Lacs, lle des = GAROVE La Dominque = HIVA OA Ladrone Islands = MARIANA ISL. Ladrones, Los = MARIANA ISL. Ladrones Islands = MARIANA ISL. La Florida = MBOKONIMBETI La Fugitiva = MATAIVA La Gaymana = ADMIRALTY ISL. Lagoon = NUKUTAVAKE Lagoon = TEMATANGI Lagoon = TAKAROA Lagoon = VAHITAHI Lagoon Islands = TUVALU Laguerre, Recif = OUTER REEF Lagulus = CHUUK (ISL.) La Harpe = HAO La Hermosa = HUAHINE Lahiti = POPU Lai = LAE Lailai, Vatu = VATU LAILAI Laili = LELI Laine = UOA Lakawanga = RAKAHANGA Lakau, Motu = PHOENIX ISL. Lakemba = LAKEBA Lakon, Ile = SANTA MARIA
Lalau = MOE Lalaulau = YAKUILAU La Matanza = RAKAHANGA Lambert = AILINGLAPLAP Lambet = NAMU Lambusso = RAMBUTYO Lambutho = RAMBUTYO Lambutin = RAMBUTYO Lambutiu = RAMBUTYO Lambutjo = RAMBUTYO Lambutju = RAMBUTYO Lambutsu = RAMBUTYO Lambutyo = RAMBUTYO Lamliaur Ulu = NGULU Lamoliaur Ulu = NGULU Lamoliau Ulu = NGULU Lamoliau-Uru = NGULU Lamoliork = NGULU Lamon = LAUMUAN Lamorsu = LAMOTREK Lamuliur = NGULU Lamululudi = ULITHI Lamululutup = ULITHI Lamuniur = NGULU Lamureck = LAMOTREK Lamurrec = LAMOTREK Lamutrik Inseln = LAMOTREK Lanai = LANA’I Lancaster = NEILSON REEF Lancier = AKIAKI Lanciers, Les = AKIAKI Lanciers, Isle des = AKIAKI L’Angar = LANGOR Langar = LENGER Langdon = HATUTAA Lanomituk = CHUUK (ISL.) La Nouvelle Cythere = TAHITI Laoupouka = ILE LES JUMEAUX La Pelada = MAIAO La Perouse = VANIKOLO La Princesa = RAIATEA Laquaba = FULAGA Laquemba = LAKEBA La Rábida = JERVIS Larkins = OROLUK Las Anegadas = TUREIA Las Animas = AMANU
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 207 Las Cuarto Coronadas = ACTAEON GROUP Las Cuatro Coronadas = ANUANURUNGA Lasemarava, Thakau = LASEMARAWA CAKAU Lasemarawa, Thakau = LASEMARAWA CAKAU Las Guarto Coronadas = ACTAEON GROUP Laskar = LISIANSKI Laskar = MIDWAY Lasker = LISIANSKI Lasker = MIDWAY Las Lagrimas de San Pedro = VANUA LAVA Lassion = LISIANSKI Las Tres Marias = THREE SISTERS ISL. Las Virgenes = TUREIA Late-i-Tonga = LATE-I-TOGA La Treguada = ULAWA L’Atoui = ATIU Latte = LATE Lau Islands = LAU GROUP Laughlan Islands = BUDIBUDI ISL. Laumbe = RUSSELL ISL. Laumua = LOLOGHAN Lauru = CHOISEUL Lauthala = LAUCALA Lavaki, Motu = PHOENIX ISL. La Vandola = NAUNA La Vendola = NAUNA Lavohanover = LAVONGAI Laysen = LAYSAN Layson = LAYSAN Lazareff = MATAIVA Lazaretto = MOTUTAPU Lázarev = MATAIVA Leavitts = VOSTOK Le Boudoir = MEHETIA L’Echequier = NINIGO ISL. L’Echiquier = NINIGO L’Echuquier Group = NINIGO Leeward Group = LEEWARD ISL. Leeward Islands = NORTHWESTERN HAWAIIAN ISL. Leewaid Society Islands = LEEWARD ISL. Lefouka = LIFUKA Lefuka = LIFUKA Legiep Islands = LIKIEP Leguischel = PULUWAT
Leili = LELI Lejeune = PAREM Lekaleka = LEKELEKA Lekaleka, Thakau = LEKALEKA CAKAU Lekaleleka, Thakau = LEKALEKA CAKAU Leleppa, Ile = LELEPA Lelewia = LELEUVIA Leluvia = LELEUVIA Le Maire Islands = SCHOUTEN ISL. Lemarafat, Gruppe = HALL ISL. Lenua = LEHUA Leond = OLOSEGA Leoneh = OLOSEGA Lepers = AOBA Leopoldi = NUKUTAVAKE Lepreux, Ile des = AOBA Les Anachorétes = KANIET Les Anachorettes = KANIET Les Deaux Fréres = MOTU ITI Les Hermnites = HERMIT ISL. Les Lanciers = AKIAKI Les Marquises = MARQUESAS ISL. Les Mille, Iles = NINIGO ISL. Les Moines = KANIET Les Monjos = KANIET Les Palos = PALAU Les Quatre Facardins = VAHITAHI Les Quatres Facardins = VAHITAHI Lesser Isle of Pines = KOUTOUMO Lesson = BAM Les Tres Marias = THREE SISTERS ISL. Les Trois Sceurs = THREE SISTERS ISL. Lette = LATE Leueneuwa Islands = ONTONG JAVA Lew = KOMO Lew, Thakau = LEVU CAKAU (Lau Group) Lew, Thakau = LEVU CAKAU (Vanua Levu) Lew, Vatu = VATU LEVU Lewka = LUVUKA Liderous = MANIHIKI Lieutenant General Yermolov = TAENGA Lifu, Ile = LIFOU Ligieb = LIKIEP Ligiep = LIKIEP Likieb = LIKIEP Likopua = TEKOPUA Lileb = LIB
208 | Hermann Mückler Lima = LIMU Lincoln = ONOTOA Lincoln Island = MOTU ONE (Marquesas Isl.) Lin Insel = LIB Linnez = EBON Lione = OLOSEGA Lip = LIB Lir = LIHIR Little Ganges = RAKAHANGA Little Makin = MAKIN Little Makiu = MAKIN Little Nomuka = NOMUKA IKI Livingston = NAMONUITO Livingstone = NAMONUITO Lo = LOU Lo = MOTA LAVA Lo = LOH Lofaga = LOFANGA Lojaiong = LOI Lointaines, Iles = TUAMOTU ARCH. Lokep = TOLOKIWA Lolabau = LOLOBAU Lolubau = LOLOBAU Lomo-Lomo = LOMALOMA Lona = LOUN Lonar = LANGOR Long = BAGAAT Longam = LONGAM Longar = LANGOR Longue, Ile = BAGAAT Loo-Choo = RYUKU ISL. Loof = LUF Loohooga = LUAHOKO Loper = NIUTAO Lopeyi = LOPEVI L’Orange = NENGONENGO Lord Anson’s = BUKA Lord Edgecombe = UTUPUA Lord Egmont = VAIRAATEA Lord Egmont’s = NENDÖ Lord Hood = MARUTEA SOUTH Lord Hood’s = MARUTEA SOUTH Lord Hoods = MARUTEA SOUTH Lord Howe = TÖMOTU NOI Lord Howe Atoll = ONTONG JAVA Lord Howe = MAUPIHAA Lord Howe’s = MAUPIHAA
Lord Howe’s = TÖMOTU NOI Lord Howe’s Islands = VAVA’U GROUP Lord Mulgave = MILI Lord Mulgrave = MILI Lord North = TOBI Lori = EORI Los Anacoretas = KANIET Los Caymanes = GREEN ISL. Los dos Hermanas = DAITO Los Emeritanos = HERMIT ISL. Los Eremitanos = HERMIT ISL. Los Hermanos = CROSSMAN ISL. Los Hermitanos = HERMIT ISL. Los Hombres Blancos = AUA Los Hombres Blancos = WUVULU Los Ladrones = MARIANA ISL. Los Marianas = MARIANA ISL. Los Matelotes = FAIS Los Matires = PULAP Los Mil, Islas = NINIGO ISL. Los Monjos = KANIET Los Monges = KANIET Losop = LOSAP Los Pintados = UJELANG Los Portales de Belén = VANUA LAVA Losreys = MURILO Lossop = LOSAP Lostange = NENGONENGO Los Tres Hermanos = TETIAROA Los Valientes = NGATIK Loteva = LOREVA Lottin-Insel = TOLOKIWA Louasappe = LOSAP Louf = LUF Lougounor = LUKUNOR Loussappe = LOSAP Loveta = LOREVA Low = STARBCUK Lowka = LUVUKA Low = LOU Low Archipelago = TUAMOTU ARCH. Low Islands = EAURIPIK Löwendahl = NUI Lower Cook Group = LOWER COOK ISL. Lower Group = LOWER COOK ISL. Loyaute, Iles = LOYALTY ISL. Luangiua = ONTONG JAVA
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 209 Luaniua = ONTONG JAVA Luasap = LOSAP Lub = LUF Lu-Chu = RUYUKU ISL. Lucie = DUCIE Luf Agomes = HERMIT ISL. Luf-Luf = LUF Luguen = PULUWAT Lugulos = LUKUNOR Lugulus = CHUUK (ISL.) Lugunor = LUKUNOR Lukeisel = LOSAP Lukunor-Gruppe = MORTLOCK ISL. Lulunga Group = KOTU GROUP Lumuliur = NGULU Lumululutu = ULITHI Luna Puesta = DUCIE Lune, Lsle de la = MAKATEA Lusangay Islands & Reefs = LUSANCAY ISL. Luta = ROTA Lutke = LUKUNOR Lutke = NAMONUITO Lutke-Insel = FAYU Lutkem Faieu = FAYU Lydia = KWAJALEIN Lydia = NUAKATA Lydia = PIKELOT Lydia = UJAE Lydra = NASSAU Lynx = NIUTAO Lysianski = LISIANSKI M Maarsharu Shoto = MARSHALL ISL. Maataah = MAKATEA Maatea = MAKATEA Mabula = MABUA Mabulici = MABULICA REEF Mabyabu To = ABEYABU Macaskill = PINGELAP Macatea = MAKATEA Machan = MAKAN Macharchar = MECHERCHAR Mackenzie = ULITHI Mackinzie = ULITHI Macquemo = MAKEMO
Macrorin Tai = McLAUGHLIN BANK Madalena = FATU HIVA Madeleine, Ile = FATU HIVA Madinilla = FARALLON DE MEDINILLA Madison = NUKU HIVA Madisson = NUKU HIVA Madjuro = MAJURO Madschero = MAJURO Mae = EMAE Mae-Shima = EOT Maeteea = MAKATEA Maevo = MAEWO Magareva = MANGAREVA Magdalena = FATU HIVA Mago = MANGO Magur Islands = NAMONUITO Magusaia = MAGUSAIAI Magusaisai = MAGUSAIAI Mahina Te = PUKAPUKA (Tuamotus) Mahina Te Tahora = PUKAPUKA (Tuamotus) Mahjeruv = MAJURO Mahuri = MAHUR Mai = EMAE Mai, Ile = EMAE Mata-Iti = MAIAO Maiakei = MARAKEI Maian-Iti = MAIAO Maiao-Iti = MAIAO Maidi = MEJIT Mai Jima = EOT Main = NEW GEORGIA Maio = MAIAO Mai-Shima = EOT Maitea = MEHETIA Maitia = MEHETIA Maitland Islands = PAM ISL. Maiwo, Ile = MAEWO Majej = MEJIT Majro = MAJURO Majuruk = MAJURO Majutuk = MANRO Makadau = MAKADA Makarakaru = MECHERCHAR Makarama = KAPINGAMARANGI Makarou = MAKAROA Makemu = MAKEMO Maketu = MAUKE
210 | Hermann Mückler Makima = MAKEMO Makima of Wilkes = MAKEMO Maki Meang = MAKIN Makin Atoll = BUTARITARI Makin Maian = MAKIN Makin Meang = MAKIN Makir = MAKURA Makira = SAN CRISTOBAL Makodraga = MAKODROGA Makondraga = MAKODROGA Makondranga = MAKODROGA Makondroaga = MAKODROGA Makongai = MAKOGAI Makoura, Ile = MAKURA Mala = MALAITA Mala = MALAI Malabrigo = DAITO Malacal = MALAKAL Malacan = MALAKAL Malaccan = MALAKAL Malackan = MALAKAL Malagai = MALAKAL Malaki = MALAKE Mala Mara = MALAITA Mala Mwaimwei = MARAMASIKE Malanta = MALAITA Malapa = MARAPA Malata = NAMALATA Malatta = NAMALATA Malatta Reefs = NAMALATA REEFS Malaulolo = MALAULALO Malayette = MALAITA Malayta = MALAITA Maldon = MALDEN Maiecula = MALAKULA Maleivon = ARNAVON Maleivona = ARNAVON Malekou[a, Ile = MALAKULA Malekula = MALAKULA Maletin lagoon = AWIN Malie = MALI Malivi = MATAIVA Mallicollo = MALAKULA Mallikolo, Ile = MALAKULA Mally = WUVULU Malo = SUWARROW Malo Reef = MARO REEF
Maloelab = MALOELAP Maloelb = MALOELAP Malpelo, Isla de = MALPELO Malum = MALUM Malume = MALUM Malus = MANU Mama = PULUWAT Mamanutha Group = MAMANUCA GROUP Mambualau = MABUALAU Mambulitha Reef = MABULICA REEF Mambulithi Reef = MABULICA REEF Mami = TINAKULA Man, Isle of = WATOM Manahiki Atoll = MANIHIKI Manaia = MANGAIA Manaka = MAROKAU Manaka = RAVAHERE Mananu Ira = NANANU-I-RA Manao = MAUG ISL. Manaoba = MAANA’OBA Manauai = MANUAE (Cook-Inseln) Mandeghughsu = SIMBO Mandeghughusu = SIMBO Mandegusu = SIMBO Mang = MAUG ISL. Mangaeea = MANGAIA Mangaianiu-Neneva = MANGAIA Mangara = MANGAIA Mangarava = MANGAREVA Mangareva = GAMBIER ISL. Mangarewa = MANGAREVA Mangari = MANGERE Mangarongaro = PENRHYN Mangea = MANGAIA Mangee = MANGAIA Mangeea = MANGAIA Mangeer = MANGAIA Mangerongaro = PENRHYN Manggewa = MAQEWA Mangia = MANGAIA Mangia nui nenenva = MANGAIA Mango = MAGO Mangone = MO’UNGA’ONE Mangorogoro = PENRHYN Mangorongoro = PENRHYN Mang-rar = MAANGRAR Mangs = MAUG ISL.
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 211 Manhii = MANIHI Mania = MANGAIA Maniaa = MANGAIA Manihika = MANIHIKI Manisappu = IMWINYAP Manisappu To = IMWINYAP Manitea = MANGAIA Manke = MAUKE Mannaijeu Bank = GRAY FEATHER BANK Mannicolo = VANIKORO Manitea = MANGAIA Manoba = MAANA’OBA Manona = MANONO MANONO Manoui, Ile = MANUI Manoutea = MARUTEA NORTH Man-o’-War Rock = GARDNER PINNACLES Man-of-War Rock = GARNDER PINNACLES Mante = MAUKE Manua = TUBUAI Manua Islands = MANU’A ISL. Manuagi = MANUHANGI Manua-Tele = TA’U Manu Enua = MANUAE (Cook-Inseln) Manuhagi = MANUHANGI Manuhi = MANIHI Manuhi = MANUI Manuhiki = MANIHIKI Manumudar = MANAM Manus = MANU Manus Islands = ADMIRALTY ISL. Manuwai = MANUAE (Cook-Inseln) Manuyiki = MANIHIKI Mao = MAUG ISL. Maonia = MANGAIA Maoupiti = MAUPITI Maouti = MAUKE Map = MAAP Mapen-Mailang = KAPINGAMARANGI Mapetia = MAUPIHAA Mapihaa = MAUPIHAA Maple Tree = PAREM Mappu To = MAAP Mara = NAMARA Marakaru To = MALAKAL Marakau = RAVAHERE Maraki = MARAKEI Maralaba = MERE LAVA
Maramasiki = MARAMASIKE Marambo = MARABO Marane = MORANE Maratea = MARUTEA SOUTH Marchand = NUKU HIVA Marchand = UA POU Marcken = TAKUU Mareri = MALEL Mareri To = MALEL Maretiri = MAROTIRI ISLES Margaret = NUKUTIPIPI Margaret = UJAE Margaret = KWAJALEIN Margaretta = KWAJALEIN Margaretta = NAMU Margarretta = NAMU Margaritana = MAEWO Mari = MARÉ Maria = BERU Maria, Pulo = MERIR Marianas = MARIANA ISL. Marianas, Islas = MARIANA ISL. Marianas, Los = MARIANA ISL. Mariana-Shoto = MARIANA ISL. Marianen = MARIANA ISL. Marianes, Les hes = MARIANA ISL. Mariannas Islands = MARIANA ISL. Marianne Islands = MARIANA ISL. Marianne Ladrone Islands = MARIANA ISL. Mariannes Islands = MARIANA ISL. Marier, Pulo = MERIR Mariera, Pulo = MERIR Mariere, Paulo = MERIR Mariere, Pulo = MERIR Mariere Islands = MERIR Marina = ESPIRITU SANTO Marino Alejandro Selkirk = ALEXANDER SELKIRK Maritres, Los = PULAP Marken = TAKUU Maro and Dowsett Reefs = MARO REEF Maroerappu = MALOELAP Marokao = TENARARO Maronn = MARON Maroon = MARON Maropua = FANGATAU Maros Reef = MARO REEF
212 | Hermann Mückler Marotea = MARUTEA NORTH Maroutea = MARUTEA SOUTH Marqueen = TAFAHI Marqueen = TAKUU Marquen = TAKUU Marquesas de Mendoza = MARQUESAS ISL. Marquezas = MARQUESAS ISL. Marquises, Archipel des = MARQUESAS ISL. Marquises de Mendoca = MARQUESAS ISL. Marquises, Iles = MARQUESAS ISL. Marquises, Les = MARQUESAS ISL. Marriere, Pulo = MERIR Marschall Islands = MARSHALL ISL. Marsh = MAKAROA Marshall Archipelago = MARSHALL ISL. Marshall-Gruppe = MARSHALL ISL. Marshall’s Archipel = MARSHALL ISL. Marshalls = MARSHALL ISL. Marso = MANUS Martha = OENO Martin de Mayorga = VAVA’U GROUP Martires = TEKOKOTO Martires = PULAP Martyres = PULAP Marua = MAUPITI Marukau = MAROKAU Marua = MAUPITI Marupua = FANGATAU Maruroa = MORUROA Marutiri = MAROTIRI ISLES Mary = KANTON Mary Balcout = KANTON Mary Balcout of Wilkes = KANTON Mary Ballcout = KANTON Mary Boukotts Island = KANTON Mary = WUVULU Mary Reef = MARO REEF Mas Afuera, Isla = ALEXANDER SELKIRK Mas A Tierra, Isla = ROBINSON CRUSOE Masharu-Shoto = MARSHALL ISL. Maskelyne, Iles = MASKELYNES Maskeyne, Iles = MASKELYNES Massachusett = UA HUKA Massachusetts = EIAO Massachusetts = UA HUKA Massachusetts = MIDWAY Massacre = TAKUU
Massait = MASAHET Masse = EIAO Masuna = TUTUILA Mataa = MAKATEA Matagi = MATANGI Matah = MATASO Matahiva = MATAIVA Matahiwa = MATAIVA Mataiwa = MATAIVA Matamuku = MATANUKU Matan = ANATAHAN Matangi = MATAGI Matanuti = MATANUKU Matanutu = MATANUKU Matarewawao = MATUREIVAVAO Matathawa Levu = MATACAWA LEVU Matathoni Lew = MATACAWA LEVU Matathuthu, Thakau = MATACUCU CAKAU Matea = MAKATEA Mateletos = NGULU Matelotas = NGULU Matelotos = NGULU Matema Group = REEF ISL. (Santa Cruz Isl., Solomon Isl.) Mathea = MAKATEA Mathew = MARAKEI Mathuata = MACUATA Mathuata = MACUATA-I-WAI Mathuata-i-Wai = MACUATA-I-WAI Mathy = WUVULU Mati = WUVULU Matia = MAKATEA Matilda = MORUROA Matires = PULAP Matires, Los = PULAP Matlocks Islands = MORTLOCK ISL. Matoriki = MOTURIKI Matorokku-Shoto = MORTLOCK ISL. Matourei-Vaveo = MATUREIVAVAO Matt Island = ABATIKU Matthew = MARAKEI Matthews = ABAIANG Matthias Gruppe = ST. MATTHIAS GROUP Matti = WUVULU Mattiaro = MITIARO Mattinson = NIULAKITA Matty = WUVULU
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 213 Matugu = MATUKU Maturakina = MOTURAKINA Maturei-Yavao = MATUREIVAVAO Mature Vavao = VAHANGA Maty = MUYUA Maty = WUVULU Mau = NGUNA Maua = MANA Mauga = MAUG ISL. Maui = MAUG ISL. Mauiki = MAUKE Mauiti = MAIAO Mauke = ULU Ma’uke = MAUKE Mauké = MAUKE Mauki = MAUKE Mauo = MAUG ISL. Maupelia = MAUPIHAA Maupihoa = MAUPIHAA Maur = MAHUR Maura = MAUPIHAA Maura = MAUPITI Maurua = MAUPITI Maute = MAUKE Mauti = MAUKE Mauwi = MAUI Mawhee = MAUI May = YAUKUVELEVU Maye Jima = EOT Mayug = MAUG ISL. Mbagha = MBAVA Mbakambaka = NABAKABAKA Mbatiki = BATIKI Mbau = BAU Mbekana = BEKANA Mbenga = BEQA Mbengga = BEQA Mbengga Barrier Reef = BEQA BARRIER REEF Mbengga Lagoon = BEQA LAGOON Mbengha = BEQA Mbengha Barrier Reef = BEQA BARRIER REEF Mbilua = VELLA LAVELLA Mbonai = MBUKE Mborukua = MBOROKUA
Mboromboro, Thakau = BOROBORO CAKAU Mbrunai = MBUKE Mbukatatanoa Reefs = BUKATATANOA REEFS Mbukel = MBUKE Mbuki = MBUKE Mbuku Jima = MBUKE Mbulia = BULIA Mbuliya = BULIA Mbunai = MBUKE Mcaskill = PINGELAP McLauglin = McLAUGHLIN BANK Meabum = OROLUK Meamo = MEAMA Meang = MAKIN Mecayrayla = NUKLAELAE Medeinizya = FARALLON DE MEDINILLA Mediniija To = FARALLON DE MEDINILLA Medinilla = FARALLON DE MEDINILLA Medinizea = FARALLON DE MEDINILLA Medinizya To = FARALLON DE MEDINILLA Mediuro = MAJURO Medjit = MEJIT Medjuron = MAJURO Meduro = MAJURO Meerdere Zorg = ARUTUA Meerderzorg = ARUTUA Meetia = MEHETIA Mehetu = MEHETIA Meid = MEJIT Mejdit = MEJIT Mejichi To = MEJIT Mejuro To = MAJURO Melboume = MATUREIVAVAO Melbourne = TENARUNGA Meli = MILI Meliel = MERIR Melville = HIKUERU Memam = MENAN Mendana = MARQUESAS ISL. Mendana = WAKE Mengöne = MARÉ Menschikoff = KWAJALEIN Menschikov Atoll = KWAJALEIN Menschikow Atoll = KWAJALEIN Mentschikoff = KWAJALEIN
214 | Hermann Mückler Mentschikow Inseln = KWAJALEIN Méralab, Ile = MERE LAVA Meralaba, Ile = MERE LAVA Meralav = MERE LAVA Mera Lava = MERE LAVA Mereyon = WOLEAI Meriel = MERIR Merier = MERIR Merieres = MERIR Merigi, Ile = MERIG Merigui = MERIG Meriru-Sho = MERIR Merite = UNEA Merlav = MERE LAVA Meru = MERIR Mesid = MEJIT Metalotus = NGULU Metia = MAKATEA Metiaro = MITIARO Metorikku = MWEJRIK Metorikku To = MWEJRIK Metouaïné = Metouaine Metthew = ABAIANG Metthew = MARAKEI Meziti = MEJIT Mezyuro = MAJURO Miadi = MEJIT Miama = MEAMA Michaeloff = TUVANA-I-RA Michaelov = TUVANA-I-RA Middelburg = ’EUA Middle = TEGUA Middlebrook = MIDWAY Middleburg = ’EUA Middleburgh = ’EUA Middleton = ROSE Midway Islands = MIDWAY Migora = KORO Mikhailov = TUVANA-I-RA Mil Islas = NINIGO ISL. Milaradowitch = FAAITE Mile = MILI Milieu, Ile du = TEGUA Mille = MILI Mille Islas = NINIGO ISL. Millenium = CAROLINE Milli = MILI
Miloradóvich = FAAITE Miloradovitch = FAAITE Miloradowitch = FAAITE Minerva = REAO Minigo = NINIGO Minto = TENARUNGA Minto = VAHANGA Minto Breakers = MINTO REEF Minto Riff = MINTO REEF Minto Sho = MINTO REEF Mire To = MILI Miri To = MILI Mitchell = NASSAU Mitchell = NUKULAELAE Mitchell’s Group = NUKULAELAE Mitiero = MITIARO Mitièro = MITIARO Miti-Vai-Aro = MITIARO Mitre = FATUTAKA Mittiero = MITIARO M’Kean = McKEAN Moakimoa = MAKEMO Moa-Moa = TEAUPA Moanus = MANUS Mobidie = MAUPIHAA Mobidie = MAUPITI Mocoda = MAKADA Moddleburch = EUA Moddleburgh = EUA Modoo Mannoo = NIHOA Modumann = NIHOA Modu Manu = NIHOA Moen = WENO Moenn = WENO Moe no tayo = MANUAE (Cook-Inseln) Moerenhout = MARIA (Tuamotus) Mogal = MOKIL Mogemog = ULITHI Mogmog = ULITHI Moguru = MAUG ISL. Mogu To = MAUG ISL. Mohotane = MOHO TANI Mohotani = MOHO TANI Moi, Thakau = MOI CAKAU Moie = LAUMUAN Moie = MOE Mokaluva = MAKULUVA
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 215 Mokiri = MOKIL Mokiru To = MOKIL Mokogai = MAKOGAI Mokondranga = MAKODROGA Mokongai = MAKOGAI Mokor = NAMOLUK Moku Manu = NIHOA Moku Papapa = KURE ATOLL Mokuyo To = PATA Mokuyu To = PATA Molakabi = MALAKOBI Molina = MALIMA Moller = AMANU Moller = LAYSAN Mollers = LAYSAN Mollet = LAYSAN Molokai = MATUNGA Molokai = MOLOKA’I Mololo Lailai = MALOLO LAILAI Molwonlap = MALOELAP Momo, Thakau = MOMO CAKAU Monahiki = MANIHIKI Monday = UDOT Mondriki = MONURIKI Money = MANE Mo Ngava = RENNELL Monges = KANIET Mo Ngiki = BELLONA Mongorogoro = PENRHYN Monjas = MAUG ISL. Monjas, Las = ASUNCION Monks = KANIET Monk’s = KANIET Monouti = NONOUTI Montagu = NGUNA Montague, Ile = NGUNA Monteverde = NUKUORO Monteverdeson’s Group = NUKUORO Montgomery = TETEPARE Monument = ETARIK Moon, of the = MAKATEA Moore = NGCHEANGEL Mopeha = MAUPIHAA Mopelia = MAUPIHAA Mopetia = MAUPIHAA Mopiha = MAUPIHAA Mopihaa = MAUPIHAA
Mopue = MABUA Moraly = MERE LAVA Moramba = MARABO Morambo = MARABO Morata = GOODENOUGH Moratau = FERGUSSON Moratu = FERGUSSON Morea = MOOREA Moresby = BASILAKI Morgusaia = MAGUSAIAI Morgusiai = MAGUSAIAI Morileu = MURILO Morima = FERGUSSON Morning Star = UJELANG Morokai = MOLOKA’I Morokine = MOLOKINI Morokini = MOLOKINI Morokinne = MOLOKINI Moron = HERMIT ISL. Moron = MARON Morone = MORANE Morotai = MOLOKA’I Morotea = MARUTEA SOUTH Morotiri = MAROTIRI ISLES Morotoi = MOLOKA’I Morris = POHNPEI Mortlock = TAKUU Mortlock = ETAL Mortlock = SATAWAN Mortlock-Insel = LUKUNOR Mortlocks = MORTLOCK ISL. Mortolockgruppe = MORTLOCK ISL. Motane = MOHO TANI Motea-Aru = MITIARO Mothe = MOCE Motia-Aro = MITIARO Motikitiu = MOTUKITIU Motlav, Ile = MOTA LAVA Motorokku Shoto = MORTLOCK ISL. Mototokke Shoto = MORTLOCK ISL. Mototokko Shoto = MORTLOCK ISL. Motouiti = TUPAI Motou Iti = TUPAI Motouniau = ILE DE LA BALEINE Motoutaua = MOTUTUNGA Motrig = MOTA Motuaini = METOUAINE
216 | Hermann Mückler Motuaïni = METOUAINE Motu-a-sake = MOTU A SAKA Motu Oonga = NIKUMARORO Motugaugau = NASSAU Motu Iti = TUPAI Motu Ko = PUKAPUKA (Cook-Inseln) Motu Kotawa = PUKAPUKA (Cook-Inseln) Motulakau = MOTURAKAU Motu Nao = THOMASSET ROCK Motununga = MOTUTUNGA Motu-Rakinga = MOTURAKINA Moturiti = MOTU ITI Motutapa = MOTUTAPU Motu Thakau = MOTU CAKAU Motutinga = MOTUTUNGA Motu Tu-a = MOTUTUNGA Motutuga = MOTUTUNGA Motu Unga = MATUNGA Mouala = MOALA Moug = MAUG ISL. Mougaone = MO’UNGA’ONE Mougu = MAUG ISL. Mouli = MOULY Moumolu Naunitu = SAN JORGE Mourileu = MURILO Mourilou = MURILO Mowee = MAUI Mowi = MAUI Moze = MOCE Muggin = MAKIN Mugmug = ULITHI Mujua = MUYUA Muka = NAMUKA-I-LAU Mukil = MOKIL Mulatau = PURDY ISL. Mulgrave = MILI Mulgrove = MILI Muli = MOULY Mumbolithe = MABULICA REEF Mumbualau = MABUALAU Muna = NGUNA Munea = MUNIA Mungaiwa = MAQEWA Munggawa = RENNELL Mu Nggava = RENNELL Mungiki = BELLONA Mu Ngiki = BELLONA
Munia = MANIA Mu’omu’a Group = NOMUKA GROUP Murea = MOOREA Murila = MURILO Murileu = MURILO Murillo = MURILO Muriro = MURILO Murray = MBOROKUA Murua = MUYUA Mururea = MORUROA Mururoa = MORUROA Musgrave = PINGELAP Mushu = MUSCHU Muskeet = AILINGLAPLAP Muskillo = NAMU Musquillo = AILINGLAPLAP Musquillo = NAMU Muthuata = MACUATA-I-WAI Mu-Ua = MUWO Mwala = MALAITA Mwaloelab = MALOELAP Mwekil = MOKIL Mwet-drik = MWEJRIK Mwetrik = MWEJRIK Mwoakil = MOKIL Mwoakilloa = MOKIL Mwokil = MOKIL Mygoora = KORO Mylotadowitich = FAAITE N Naarigirikku = NADIKDIK Nachikku To = NGATIK Nadadores = LIB Nada Islands = BUDIBUDI ISL. Nadogo = NADOGU Nadongo = NADOGU Naevo = NAYABO Naew = NAYABO Naftan Rock = AGUIJAN Nafutan = AGUIJAN Nagali = QELELEVU Nager Inseln = PURDY ISL. Naiabo = NAYABO Naiad = ETAL Naiau = NAYAU
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 217 Naid = ETAL Naingani = NAIGANI Nairea Atoll = RANGIROA Nairsa = RANGIROA Nai Sonisoni = NASONISONI Naitaba = NAITAUBA Naitamba = NAITAUBA Naitaumba = NAITAUBA Naitingilitha = TILAGICA Nakumbu = NAKUBU Naloa = GALOA Nalolo, Thakau = NALOLO CAKAU Nama Atoll = NAMU Namaluk = NAMOLUK Namarik = NAMORIK Nama-Shima = NAMA Nambiti = VATUKI Namchikku = LAMOTREK Nameless = SIN NOMBRE Namena = NAMENALALA Namisoko = LOLOBAU Namisoko Duportail = LOLOBAU Namles, Isla = SIN NOMBRE Namless, Isla = SIN NOMBRE Namo = NAMA Namo To = NAMU Namochikku To = LAMOTREK Namoi-Inseln = MORTLOCK ISL. Namoin = NOMWIN Namoliaour = OLIMARAO Namoliaur = LAMALIUR Namolipiafan = NOMWIN Namolipiafane = NOMWIN Namolipiafano = NOMWIN Namolot = ETAL Namoloto = ETAL Namolotou = ETAL Namonefeng = LUKUNOR Namonemeir = ETAL Namonesoson = ETAL Namoni Mu = LUKUNOR Namorukku = NAMOLUK Namotikku = LAMOTREK Namouin-Atoll = NOMWIN Namouttek = LAMOTREK Namrik = NAMORIK Namsoko = LOLOBAU
Namuka = NAMUKA-I-LAU Namuka = NOMUKA Namuka = YANUCA Namukaiki = NOMUKA IKI Namuluc = NAMOLUK Namurech = KILI Namureck = KILI Namuric = NAMORIK Namurik = NAMORIK Namurikku = NAMORIK Namurrek = LAMOTREK Namuuin Shoto = NOMWIN Namwdik = NAMORIK Namwi = NAMI Namwo = NAMU Namwoachiig = LAMOTREK Nanalake = MALAKAL Nananugata = NANANU-I-CAKE Nananu-i-Thake = NANANU-I-CAKE Nananukura = KORA Nandogo = NADOGU Na Ndongo = NADOGU Nandongu = NADOGU Na Ndongu = NADOGU Nandura, Thakau = NADURA CAKAU Nangano = NAGANO Nanggara = NAQARA Nanikirati = NANIKIRATA Nanomana = NANUMAGA Nanomanga = NANUMAGA Nanomea = NANUMEA Nanoo = UTUPUA Nanouki = ARANUKA Nanouki = NONOUTI Nanouti = NONOUTI Nantucket = BAKER Nanuku = NANUKU REEF Nanumanaga = NANUMAGA Nanumanga = NANUMAGA Nanuti = NONOUTI Nanuya Mbalaw = NANUYA BALAVU Naomkuk = NAMOLUK Naracobersa = ARAKABESANG Narborough = FERNANDINA Narciso = TATAKOTO Narcisse = TATAKOTO Narcissus = TATAKOTO
218 | Hermann Mückler Narega = NARAGE Narigirikku To = NADIKDIK Narik = NADIKDIK Narikerik Inseln = NADIKDIK Narikirikku To = NADIKDIK Narikrik = NADIKDIK Narovo = SIMBO Namaga = NARAGE Na Sasi, Thakau = NA SASI CAKAU Nasikuab = ALCESTER Nasokesoke, Thakau = NASOKESOKE CAKAU Natan = ANATAHAN Nathoula = NACULA Nathoulla = NACULA Nathula = NACULA Natikku = NGATIK Natlop = MOTA LAVA Natsu Shima = DUBLON Natupe = REAO Natupe = TENARUNGA Natu Sima = DUBLON Naukathuw = NAUKACUVU Nauki = ARANUKA Naunu = NAUNA Naura = NAURU Nautaniwono = NAUTANIVONO Nautilus = TABITEUEA Nau’uru = NAURU Navandra = NAVADRA Na Vatu = VATU-I-CAKE Navigateurs, Iles des = SAMOA ISL. Navigator Islands = SAMOA ISL. Navigators Islands = SAMOA ISL. Naviti Lew = VITI LEVU Navoda = NAURU Navodo = NAURU Nawa, Thakau = NAWA CAKAU Nawodo = NAURU Nayambo = NAYABO Ndai = DAI Ndavui, Thakau = DAVUI CAKAU Ndavura = DAVURA Ndende = NENDÖ Ndeni = NENDÖ Ndoi = DOI Ndokulu = ROHINGGO
Ndoundoure = DUDUNE Ndoundure, Ile = DUDUNE Ndrawni = DRAVUNI Ndrawangga = DRAWAQA Ndriti = OGEA DRIKI Ndrola = NACULA Ndrona = NACULA Ndnua = DRUADRUA Ndruandru = DRUADRUA Ndrua Ndrua = DRUADRUA Ndughore = KOLOMBANGARA Nduke = KOLOMBANGARA Ndundure, Ile = DUDUNE Neaou = NAYAU Neavas = LISIANSKI Neckar = NECKER Nederlandsch = NUI Neeneva = NINIVA Neerou = NIHIRU Negonego = NENGONENGO Neill = NAGANO Neita-Oumba = NAITAUBA Nema = NAMA Nema Peace = NAMA Nemena = NAMENALALA Nemu = NAMU Nende = GNIMBANGA NENDE Nénéma = BAABA Nénéma = YANDÉ Nengone = MARÉ Neo, Tomotu = TÖMOTU NEO Neow = GAU Neri = NAIRAI Netepa = TAUMAKO Netherland = NUI Neu-Britannien = NEW BRITAIN Neu Guinea = NEW GUINEA Neu-Hannover = LAVONGAI Neu-Irland = NEW IRELAND Neujahrs-Insel = MEJIT Neu Lauenberg Group = DUKE OF YORK GROUP Neu Lauenburg = DUKE OF YORK Neu Lauenburg = DUKE OF YORK GROUP Neu-Mecklenburg = NEW IRELAND Neu-Pommem = NEW BRITAIN Neupommern = NEW BRITAIN
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 219 Neva = LISIANSKI Nevil = TOBI Neville = TOBI New Aldemey = VANIKOLO New Amsterdam = TONGATAPU New Britain Archipelago = BISMARCK ARCH. New Caledonia and Dependencies, Territory of = NEW CALEDONIA New Georgia Archipelago = NEW GEORGIA GROUP New Georgian Archipelago = NEW GEORGIA GROUP New Guernsey = NENDÖ New Guinea = PAPUA NEW GUINEA New Hanover = LAVONGAI New Hebrides = VANUATU New Jersey = TÖMOTU NOI New Jerusalem = ESPIRITU SANTO New Nantucket = BAKER New Nantucket = RAWAKI New Port Island = NASSAU New Sark = UTUPUA New Year = MEJIT New York = TERAINA New York = EIAO Nexsen = HATUTAA Ngabad = NGEBAD Ngajangel = NGCHEANGEL Ngalo = LOMLOM Ngaloa = GALOA Ngamea = QAMEA Ngamia = QAMEA Nganati = PINAKI Nganti = PINAKI Nga Pu Toru = ATIU Nga Pu Toru = MAUKE Nga Pu Toru = MITIARO Ngarabarasu To = NGARAPALAS Ngaregeu = NGERCHEU Ngarekobasang = ARAKABESANG Ngarekobasanga = ARAKABESANG Ngargol = NGERCHAOL Ngaric = NGATIK Ngarik = NGATIK Ngaruangel = NGERUANGEL Ngaruangl Reef = NGERUANGEL
Ngaruik = NGATIK Ngarungl Reef = NGERUANGEL Ngaryk = NGATIK Ngasi-mbali = NGGASIMBALE Ngasimbali = NGGASIMBALE Ngasinue = FENUALOA Ngata = QATA Ngatinue = FENUALOA Ngau = GAU Ngaur = ANGAUR Ngeaur = ANGAUR Ngeiangl = NGCHEANGEL N’gela = NGGELA SULE Ngele = QELELEVU Ngele Group = FLORIDA ISL. Ngele Levu = QELELEVU Ngelu = NGULU Ngemelachel = MALAKAL Ngemelis Group = NGEMLIS Ngemelis = NGEMLIS Ngeour = ANGAUR Ngerbelas = NGARAPALAS Ngerchong = NGERECHONG Ngerebesang = ARAKABESANG Ngeregong = NGERECHONG Ngerhong = NGERECHONG Ngerekebesan = ARAKABESANG Ngergoi = NGERCHEU Ngeruktabel = URUKTHAPEL Ngeruktapel= URUKTHAPEL Ngemkuid = NGERUKEUID Ngerwangel Reef = NGERUANGEL Ngerwangol Reef = NGERUANGEL Ngesebus = NGEDBUS Ngetik = NGATIK Ngevo = GEVO Nggalito = QALITO Nggamea = QAMEA Nggata = QATA Nggeiangel = NGCHEANGEL Nggela = NGGELA SULE Nggela Group = FLORIDA ISL. Nggele Lagoon = QELELEVU LAGOON Nggelelevu = QELELEVU Nggelelevu Lagoon = QELELEVU LAGOON Nggilanggila = QILAQILA Nggilanngila = QILAQILA
220 | Hermann Mückler Nggillangillah = QILAQILA Nggoma = QOMA Nggoma Levu = QOMA Ngillangilla = QILAQILA Ngilu = NGULU Ngiul = NGULU Ngnaite = AHUNUI Ngobasangel = NGEBEDANGEL Ngobosangl = NGEBEDANGEL Ngoli = NGULU Ngolii = NGULU Ngolog = NGULU Ngolu = NGULU Ngoly = NGULU Ngouna, Ile = NGUNA Ngualito = QALITO Ngumkadacel = URUKTHAPEL Ngurukdapel = URUKTHAPEL Ngwala = MALAITA Ngwalulu = MAANA’OBA Nhow = GAU Niambo = NAYABO Niau = NAYAU Niaur = ANGAUR Nichiyo = ROMONUM Nick = BIKE Nie, Ile = UOA Niedrige Inseln = TUAMOTU ARCH. Nieue = NIUE Nieuw-Guinea = NEW GUINEA Nieuw Guinee = NEW GUINEA Nifiloti = NIFILOLI Nigeri = NIHIRU Nighira = NIHIRU Nigiru = NIHIRU Niguria = NUGURIA Nihau = NI’IHAU Nihera = NIHIRU Niheri = NIHIRU Niihau = NI’IHAU Nikalap-Aru = NIKALAP ARU Nimbanga Tema = BANEPI Nimibile = PILENI Nina, Ile = ANIWA Nindigo = NINIGO ISL. Nine Islands = TULUN Ninego = NINIGO ISL.
Ninego Group = NINIGO ISL. Ningo = NINIGO ISL. Ningoningo = NENGONENGO Ninigo Group = NINIGO ISL. Ninigo Gruppe = NINIGO ISL. Ninigos = NINIGO ISL. Nipwa = NUKAPU Nishidate To = NGERUKEUID Nishitatsu To = NGERUKEUID Nisithi, Thakau = NISICI CAKAU Nissan Islands = GREEN ISL. Nitendi = NENDU Nitendi = SANTA CRUZ ISL. Niu = NUI Niua = ANIWA Niuafoo = NIUAFO’OU Niuafou = NIUAFO’OU Niuafu = NIUAFO’OU Niua-Fu = NIUAFO’OU Niuapapu = NUAPAPU Niuatabutabu = NIUATOPUTAPU Niuatobutabu = NIUATOPUTAPU Niumanno = NUKUMANU Niuve = NIFILOLI Nivluli = NIFILOLI Nízmennie, Ostrová = TUAMOTU ARCH. Nizmennyye, Ostrova = TUAMOTU ARCH. Nmara = NAMARA Noapapu = NUAPAPU Noaroa = AMANU Nodua = MATEMA Noemfoor = NUMFOOR Noi, Tomotu = TÖMOTU NOI Nokeva, Thakau = NOKEVA CAKAU Nomituck = CHUUK (ISL.) Nomoi = MORTLOCK ISL. Nomukeiki = NOMUKA IKI Nomuti = NONOUTI Nomutsch = NONOUTI Nomuuin = NOMWIN Nomuwin-Shoto = NOMWIN Nonoti = NONUITI Nonouki = ARANUKA Nonuch = NONOUTI Nonut = NONOUTI Nonuti = NONOUTI Nonwin-Inseln = NOMWIN
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 221 Nooaheevah = NUKU HIVA No’os = FARALLON DE MEDINILLA Norbarbar = UREPARAPARA Nord, Ile du = HIU Nord, Ile du = NARAGE Nororutu = MARIA (Austral-Gruppe) North = NARAGE North = SAN ALESSANDRO North = HIU North = KOMBUANA North Loi Island = LOI North Marutea = MARUTEA NORTH North Rock = SOLO North Seymour = SEYMOUR Northern Cook = MANIHIKI Northern Gilberts = NORTHERN GILBERT ISL. Northern Group = NORTHERN COOK ISL. Northwestern Islands = WESTERN ISL. North Western Islands = WESTERN ISL. Nosoata = NASOATA Nostra Senora de la Luz = MOTA Noua gerusale = ESPIRITU SANTO Nougotolou = NUKUTOLU Nougou Boule = NUKUPULE Nougouoro = NUKUORO Nougoure = NUKUORO Nouka-Hiva, Ile = NUKU HIVA Nouloutipipi = NUKUTIPIPI Nouvelle-Caledonie = NEW CALEDONIA Nouvelle-Caledonie = NEW CALEDONIA Nouvelle Cythbre, La = TAHITI Nouvelle-Guinee = NEW GUINEA Nouvelles-Hebrides = NEW HEBRIDES Nouvelles-Hebrides = VANUATU Nova Britannia = NEW BRITAIN Nova Gerusalem = ESPIRITU SANTO Novago Goda, Ostrov = MEJIT Nova Hibernia = NEW IRELAND Nowan = KITAVA Nowau = KITAVA Nuababu = NUAPAPU Nufiloli = NIFILOLI Nugoro To = NUKUORO Nugoru = NUKUORO Nugu = NUKU Nugu = NUGHU Nuguor = NUKUORO
Nuguria = NUGURIA Nuipapa = NUAPAPU Nukahiva = NUKU HIVA Nukonama = NUKUNAMO Nukubule = NUKUPULE Nukuhiva = NUKU HIVA Nuku Ira Sand Bar = NUKUIRA Nukulailai = NUKULAELAE Nukulakita = NIULAKITA Nuku Lew = QELELEVU Nukuloa = PUKAPUKA Nukumanu = NUKUMANU Nukumbaga = NUKUBASAGA Nukumbalate = NUKUBALATI Nukumbalati = NUKUBALATI Nukumbasanga = NUKUBASAGA Nukunamu = NUKUNAMO Nukunau = NIKUNAU Nukuno = NUKUNONU Nukunono Atoll = NUKUNONU Nukuor = NUKUORO Nuku-Oro = KAPINGAMARANGI Nukuria = NUGURIA Nuku-Roa = MITIARO Nukusogea = NUKU SOGE Nuku Songe = NUKU SOGE Nukusongea = NUKU SOGE Nukutapipi = NUKUTIPIPI Nukutavaki = NUKUTAVAKE Nukutaveke = NUKUTAVAKE Nukutawake = NUKUTAVAKE Nuku Thikombia Reef = NUKU CIKOBIA REEF Nukutipiti = NUKUTIPIPI Nukutolo = NUKUTOLU Nukuwar = NUKUORO Nukuwor = NUKUORO Numfor = NUMFOOR Nunanga = RUNANGA Nungatombe = NUKUTOLU Nura = NUDHA Nurakita = NIULAKITA Nurakito = NIULAKITA Nurorutu = MARIA (Austral-Gruppe) Nusi = TENCH Nuteck = NGATIK Nutloff = MOTA LAVA
222 | Hermann Mückler Nuuhiva = NUKU HIVA Nu’uomanu = ROSE Nuvara = NADOGU Nuvera = NADOGU N’Yaur = ANGAUR O Oaauaha = MANGAIA Oahe = AHE Oahe = MANIHI Oahooa hoo = MANGAIA O ahouha hou = MANGAIA Oahtooha = UPOLU Oahu = O’AHU Oaitupu = VAITUPU Oaiyu = ATIU Oa Raha = SANTA ANA Oa Riki = SANTA CATALINA Oatafu = ATAFU Oateeu = ATIU Oba = AOBA Obalauo = OVALAU Obelisk = ELAUA Observatory of Wilkes = LOA Óbshchestva, Ostrová = SOCIETY ISL. Occas = PITCAIRN Ocean = KURE ATOLL Ocean = BANABA Odesangel = PELELIU Odia = AILINGLAPLAP Odia = WOTJE Odjia = WOTJE Odtia = WOTJE Ofiti = TEPOTO SOUTH Ofolaga = OFOLANGA Ogea = OGEA LEVU Ogea Driti = OGEA DRIKI Ogriurottoru = OGYUROTTORU Ohae = AHE Ohetehoa = RURUTU Oheteroa = RURUTU Oheteroah = RURUTU Oheteron = RURUTU Ohihiau = NPIHAU Ohiti = HITI Oja = AILINGLAPLAP
Ojalava = UPOLU Ojolava = ’UPOLU Okimbo = KIBOBO ISLETS Ola = CHUUK (ISL.) Old Malau Islands = THREE SISTERS ISL. Oleai = WOLEAI Oleei = WOLEAI Olenea = OLORUA Olewga = MBOKONIMBETI Olie = WOLEAI Olimarau = OLIMARAO Olimario = OLIMARAO Olimbo = KIBOBO ISLETS Ollap = PULAP Olnea = WOLEAI Olobatopel = NGMELIS Olobetapel-Inseln = NGEMLIS Olol Gruppe = NAMONUITO Oloosinga = OLOSEGA Olosega = SWAINS Olosenga = SWAINS Olosenga = OLOSEGA Olosinga = OLOSEGA Olotup = ULITHI Oluksakel = AULUPTAGEL Olu Maiau s = THREE SISTERS ISL. Olu Malau = THREE SISTERS ISL. Olu Malu Islands = THREE SISTERS ISL. Olusega = OLOSEGA Olutai = ELATO Olutel = ELATO Omba = AOBA Omekang = BABLOMEKANG Omia-Jima = GUAM Omi Jima = GUAM Omoka = MOANANUI Omoko = MOANANUI Onalau = OVALAU Onatoa = ONOTOA Onavero = NAURU Onawero = NAURU Oneeheow = NAURU O’neeheow = NI’IHAU Oneehoa = NI’IHAU Oneeow = NI’IHAU Onei = WONEI Onevah = ONEVAI
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 223 Ongea Lew = OGEA LEVU Ongea Ndriki = OGEA DRIKI Ongea Ndriti = OGEA DRIKI Ongtong Java = ONTONG JAVA Onihiau = NI’IHAU Onihow = NI’IHAU O Niteio = MOHO TANI Ono = OENO Onoatoa = ONOTOA Ono I Kandaw = ONO Ono-i-Ra = ONO Ono Levu = ONO-I-LAU Onolu = NGULU Onomarai = OLIMARAO Onon = NAMONUITO Onoun = NAMONUITO Onoune = NAMONUITO Onoutu = ONOTOA Onutu = ONOTOA O-Ooa = ’O’UA Opa = AOBA Oparo = RAPA Oparu = RAPA Opoloo = ’UPOLU O-Poopooa = PUKAPUKA O-Popooa = PUKAPUKA Opoun = MANU’A ISL. Opoun = TA’U O Puluot = PULUWAT Oraison-Inseln = TANGA ISL. Oraluk = OROLUK Ora-Magan = ALAMAGAN Orauru-Fels = MANILA REEF Oreehoua = LEHUA Oreor = KOROR Orihaua = LEHUA Orihoua = LEHUA O-Rimatema = PALMERSTON Orino-Torishima = PARECE VELA Orioruttoru To = OGYROTTORU Orisega = OLOSEGA Orokuizu = NGERUKEUID Orolong = ULONG Orono = ORONA Oropushakari To = AULUPTAGEL Oropusharakaru To = AULUPTAGEL Oropushhakari To = AULUPTAGEL
Ororukku = OROLUK Orotu Shoto = NAMONUITO Orosenga = OLOSEGA Orukuizu = NGERUKEUID Orulong = ULONG Osnabaugh = MORUROA Osnaburg = MORUROA Osnaburgh = MEHETIA Osnaburgh = MORUROA Osnaburgh’s = MORUROA Osombu = SOVU Osten-Saken = KATIU Osten-Sakene = KATIU Osterinsel = RAPA NUI Oster-Insel = RAPA NUI Ostrov Novago Goda = MEJIT O Suak = PULUWAT Osubu = SOVU Öt = EOT Ota = MAUG ISL. Otaha = TAHAA Otaheite = TAHITI Otahiete = TAHITI Otakootaia = TAKUTEA Otakoo Taia = TAKUTEA Otakuta = TAKUTEA Ota-Mao = MAUG ISL. Otdia = WOTJE Oteewhy = SAVAI’I Otirik = UTRIK Otohto = OTOTO JIMA Otooho = TEPOTO NORTH Otori Jima = WAKE Otovawa = TAVEWA Ottilien Reef = OTTILEAN REEF Otto = WOTHO Otungake = ’UTUNGAKE Oua = UOA Ouah = SANTA ANA Ouahouka = UA HUKA Ouala, Ile = WALA Oualan = KOSRAE Ouap = YAP Ouap = YAP ISL. Oua-Pou = UA POU Ouia = ’AHA Oulalu = ROMONUM
224 | Hermann Mückler Ouleai = WOLEAI Oulevai = WOLEAI Ouluthy = ULITHI Oumaitia = MAKATEA Oumbenga = ONO Oumol = UMAN Oura = KAUKURA Outa = TAKAPOTO Oura of Cook = TAKAPOTO Oure, Ile = TOMMAN Oureparapara = UREPARAPARA Ouripiv, Ile = URIPIV Ouroupanpara, Ile = UREPARAPARA Ouny = VANIKOLO Ouvea = ’UVEA Ovale, Ile = METOMA Ovalu = VATU-I-CAKE Ovawa = VAWA Ovea = UEA Ovolau = OVALAU Owa = SANTA ANA Owa = SANTA CATALINA Owahi = HAWAI’I O Wahi = HAWAI’I Owaihi = HAWAI’I Owa Rafa = SANTA ANA Owa Raha = SANTA ANA Owa Riki = SANTA CATALINA Owen’s Island = KIOA Owha-va-rouah = MANGAIA O. Wheyhi = HAWAI’I Owhie = HAWAI’I O’why’he = HAWAI’I Owhyhee = HAWAI’I O Whyhee = HAWAI’I Owhyhee = HAWAI’I Owhyhi, Ile = HAWAI’I P Paaba = BAABA Paak = PAK Paaku Jima = PAK Paanopa = BANABA Pacific Islands, Trust Territory of the = TRUST TERRITORY OF THE PACIFIC ISL. Pack = PAK
Pada = PATA Pagaon = PAGAN Pagara = PAGAN Pagenema = PAKIN Pagon = PAGAN Paguenema = PAKIN Pain de Sucre = MOTA Painipete = POHNPEI Pais = FAIS Paiz = FAIS Pajaros = FARALLON DE PAJAROS Pajaros, Isla de los = MAIAO Pakeen = PAKIN Pakein = PAKIN Palaoa = PALAU Palao Inseln= PALAU Palaos Islands = PALAU Palau Group = PALAU Palau = BABELDAOB Palau Islands = PALAU Palaus, The = PALAU Palawat Islands = MASSONG ISL. Paleu = PALAU Palhiyaw = PALAU Palientopata = IMWINYAP Pallay, Le Groupe = PALAU Palley = PALAU Palliser, 2e = TOAU Palliser, 3e = KAUKURA Pallisser, Iles = PALLISER, ILES Pallou Islands = PALAU Pally = PALAU Palmer = QALITO Palmerstone = PALMERSTON Palo Anna = PULO ANNA Paloc = PALAU Palolo = PULO ANNA Palos, Les = PALAU Palual = BALUAN Paluar = BALUAN Pama = PAAMA Panaete = PANAEATI Panatinani = PANATINANE Pana Tinani = PANATINANE Panavi = LOMLOM Paniko = PAINKO Panipete = POHNPEI
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 225 Panlog = PALAU Panlog = BABELDAOB Panlong = BABELDAOB Panloq = BABELDAOB Panniet = PANAEATI Pannog = PALAU Panopea = BANABA Paolo = PULO ANNA Paoom = PAAMA Paou Ouma, Ile = PAAMA Papa Island = LAKAO Papa Iti = MOTU ONE (Society Isl.) Papakaua = TUREIA Papakena = TUREIA Papakena = VANAVANA Papan = PAGAN Papapa = KURE ATOLL Papatea = MARQUESAS ISL. Papatura Faa = PAPATURA FA Papua = PAPUA NEW GUINEA Param = PAREM Parao = BABELDAOB Parao = PALAU Parao-Jima = PALAU Parapara, Ile = UREPARAPARA Parara = VONAVONA Pari Sule = NUGHU Pari Sulie = NUGHU Paroa = PARAOA Parry = ENEWTAK Parry = MAUKE Parry = MUKO JIMA Partida, Roca = ROCA PARTIDA Paruwan Jima = BALUAN Pascua, Isla de = RAPA NUI Pasion, Isla de la = CLIPPERTON Pasion, Islas de la = NGATIK Passage = VATU-I-CAKE Pateku = PATAKU Paterson = NAMU Patrocifao = KURE ATOLL Patterson = KWAJALEIN Patterson = NAMU Patutaka = FATUTAKA Paubro of Gallego = SAN CRISTOBAL Paulogue = PALAU Paum = PAAMA
Pa Uma = PAAMA Paumotu = TUAMOTU ARCH. Pau Uma, Ile = PAAMA Pavuvu Islands = RUSSELL ISL. Paxaros = FARALLON DE MEDINILLA Paygan = PAGAN Peace = PIS Peace = NAMA Peacock = AHE Peaked Hill = TOBI Peard = MANGAREVA Pearl and Hermes Reef = PEARL AND HERMES ATOLL Pearl = MANGAREVA Pearls = MANGAREVA Pearl-und-Hermesbank = PEARL AND HERMES ATOLL Pedder = ARNO Pedlar = ARNO Pedul = ARAKABESANG Peegue = PECHU Peel = CHICHI JIMA Peeloo Islands = PALAU Pegan = PAGAN Pegan = PEGUN Pegon = PAGAN Peguenema = PAKIN Pela = BUENA VISTA Pelada, La = MAIAO Pelalhun = PELELUN Pelau-Inseln = PALAU Pelelap = PINGELAP Pelelep = PINGELAP Pelelew = PELELIU Pelelew Islands = PALAU Peleliou = PELELIU Peleu = PALAU Pelew = PALAU Pelewe = PALAU Peliliou = PELELIU Pelilu = PELELIU Pell = LISIANSKI Pelleluch Atoll = PELELUN Pelleluhn = PELELUN Pelleluhu = PELELUN Pellew, Ils de = PALAU Pelli = PALAU
226 | Hermann Mückler Pellow = PALAU Pemé = PEMEI Pentecôte, Ile de la = PENTECOST Peregrina = RAKAHANGA Peregrina = SWAINS Peregrino = RAKAHANGA Perem, Insel = PAREM Periadik = PAREM Periryu = PELELIU Pernicious = TAKAPOTO Pernicious Islands = PALLISER, ILES Peroat = BERU Perry = MAUKE Perry = MANA Peru = BERU Pescado = MANIHIKI Pescadaro = RONGERIK Pescadore = RONGELAP Pescadore = RONGERIK Pescadores = RONGERIK Pescadores = KAPINGAMARANGI Petania = PITCAIRN Peterel = BOKAK Petersen Reefs = PETERSON REEFS Petrel-Insel = BOKAK Peyster’ Islands Group = NUKUFETAU Philip = SOROL Philip = MAKEMO Philipps = MAKEMO Phillip= MAKEMO Phillip = SOROL Phillips = MAKEMO Phoebe = TAMANA Phoebe = BAKER Phoenix = RAWAKI Piagelap = PINGELAP Pialou Islands = PAPIALOU ISL. Pic de la Boudeuse = MEHETIA Pic de l’Eroilet = MERE LAVA Pic de l’Etoile, Ile = MERE LAVA Piedu = PIRU Pig = ULU Pigailoe = WEST FAYU Pigali = PIKELOT Pigelot = PIKELOT Pigerappu = PINGELAP Pigerotto = PIKELOT
Pigoualao = PIKELOT Pigouelao = PIKELOT Pihg = PIKELOT Pihon = PIHUN Pii = PIS Pij = PIKELOT Pijlstaart = ’ATA Pikaareiji = BIKAREJ Pikaareji To = BIKAREJ Pikaarji = BIKAREJ Pikaaru To = BIKAR Pikala = PIKELOT Pikarezi = BIKAREJ Pikaru = BIKAR Pikela = PIKELOT Pikhailo = WEST FAYU Pikiini = BIKINI Pikinni To = BIKINI Pikiram = KAPINGAMARANGI Pilar de Zaragoza = UREPARAPARA Pilenia = PILENI Pililau = PELELIU Pililer = PELELIU Pililiu = PELELIU Pililju = PELELIU Pililu = PELELIU Piliu Insel = PELELIU Pillilew = PELELIU Piloto Juan Fernandez = ROBINSON CRUSOE Pine = ILE DES PINS Pine, Island = ILE DES PINS Pinepil Atoll = PINIPEL Pines, Lesser Isle of = KOUTOUMO Pines, The = ILE DES PINS Pingarappu To = PINGELAP Pingerappu = PINGELAP Pingoulap = PINGELAP Pinipir = PINIPEL Pinnepil = PINIPEL Pins, Ile des = ILE DES PINS Piraoa = PARAOA Piron = YEINA Pisaras = PIS Piscadore = AILUK Pis Losap = PIS Pitcairn’s = PITCAIRN Pitcairn = HEREHERETUE
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 227 Pitt = BUTARITARI Pitt = MAKIN Pitt = VANIKORO Pitts = MAKIN Placeres = NOMWIN Platte = MANONO Pleasant = NAURU Pohnpey = POHNPEI Pokaakku = BOKAK Pokak = BOKAK Pokela = PIKELOT Pok Pok = BAKAWARI Pola = SAVAI’I Pollap = PULAP Pollard Rock = GARDNER PINNACLES Pollards = NECKER Poloac = PULUWAT Poloat = PULUWAT Poloot = PULUWAT Polot = PULUWAT Polowat = PULUWAT Polut = PULUWAT Polynésie Francaise = FRENCH POLYNESIA Pom Islands = PAM ISL. Pombuana = KOMBUANA Pom Liu = PAM ISL. Pomotou = TUAMOTU ARCH. Pomotu = TUAMOTU ARCH. Ponai = MBUKE Ponape = POHNPEI Ponape Islands = POHNPEI ISL. Ponapei = POHNPEI Ponapi = POHINPEI Pöne = POLLE Ponea = POREA Ponpei = POHNPEI Popolo = WUVULU Porapora = BORA BORA Poraro = FARALLON DE PAJAROS Preemo = APOLIMA Portlaes de Belén, Los = VANUA LAVA Portland Inseln = TINGWON GROUP Possession, Ile de la = CLIPPERTON Potaminan = POTAMINAM Pouinipet = POHNPEI Pouka-Rouha = PUKARUA Poulo = PULO ANNA
Poulouhot = PULUWAT Poulouote = PULUWAT Pouloupa = POHNPEI Poulousouk = PULUSUK Poumbuana = KOMBUANA Pourappu = PULAP Pouynipete = POHNPEI Pragan = PAGAN Praien = PAGAN Prajan = PAGAN Predpriatie = FAKAHINA Predpriyátie = FAKAHINA Prince de Joinville = TAENGA Prince Golenitschev-Kutuzov-Smolenski = MAKEMO Prince of Wales = MANIHI Princesa, La = RAIATEA Princess = LIB Princessa = RAIATEA Princessa = JABAT Princessa = LIB Princesse = LIB Princess Marianne = RAKAHANGA Prince Volkhonski = TAKUME Prince William Henry = MUSSAU Princ William Henry = NENGONENGO Prince William Islands = FIJI Prins Wyllem’s Eylanden = TAVEUNI Proby = NIUAFO’OU Prospect = TERAINA Protection = LELEPA Providence = UJELANG Province = UJELANG Puaga = PUKAPUKA (Tuamotus) Puau = NORMANBY Puhahonu = GARDNER PINNACLES Puinipet = POHNPEI Pukapuka = TATAKOTO Pukapuka = TOGA Pukararo = VAIRAATEA Pukarua = DISAPPOINTMENT ISL. Pukaruha = PUKARUA Puka-Ruka = PUKARUA Pukatea = PENRHYN Puka-Tea = PENRHYN Puk Puk = BAKAWARI Pul = PULO ANNA
228 | Hermann Mückler Pul = PULUWAT Pulksakel = AULUPTAGEL Pullep = PULAP Pullop = PULAP Pulo = PULO ANNA Pulo Ann = PULO ANNA Pulo Anne = PULO ANNA Puto Merier = MERIR Pulosuk = PULUSUK Pulu Suge = PULUSUK Puluhot = PULUWAT Puluot = PULUWAT Punai = MBUKE Punipiet = POHNPEI Punlac = PALAU Punlog = PALAU Pur = PULO ANNA Purarunga = VAIRAATEA Puru = PULO ANNA Puru Anna = PULO ANNA Purutea = MANGAIA Putiu = TONG Puttep = PULAP Puvulin = PAVUVU Puynipet = POHNPEI Pwele = POLLE Pwene = POLLE Pyghella = PIKELOT Pylstaart = ’ATA Pylstaert = ’ATA Q Quadelen = KWAJALEIN Qualan = KOSRAE Quali To = QALITO Quamea = QAMEA Quarantine = NASAI Quasibale = NGGASIMBALE Quatres Facardins, Les = VAHITAHI Quatro Coronados = ANUANURUNGA Queangal = NGCHEANGEL Queen Charlotte = NUKUTAVAKE Queen Charlotte Islands = SANTA CRUZ ISL. Queen Charlotte’s = NUKUTAVAKE Quele = QELELEVU Quiros = ANUANURARO
Quiros = ANUANURUNGA Quiros = SWAINS Quirós, Tierras de = TUAMOTU ARCH. Quirosa = POHNPEI Quolan = KOSRAE Quollen = KOSRAE R Ra, Vatu-i = VATU-I-RA REEF Rabaikesil = ORORUMAKKU Rabe = RABI Rábida = JERVIS Rábida, La = JERVIS Rábide, Isla = JERVIS Radac = RATAK CHAIN Radack = RATAK CHAIN Radagola = AILININGAE Radokala = RONGERIK Rae = LAE Raeffski Islands = RAEVSKI GROUP Raeffskoy = RAEVSKI GROUP Raeffsky, Iles = RAEVSKI GROUP Rae To = LAE Raevavae = RAIVAVAE Raevscoi = RAEVSKI GROUP Raga = PENTECOST Ragha = PENTECOST Rahiroa = RANGIROA Rai = LAE Rairoa = RANGIROA Rairoa = RAROIA Rakaanga = RAKAHANGA Rakaaru = LANGOR Rakaaru To = LANGOR Rakaru To = LANGOR Raknru = LANGOR Ralic = RALIK CHAIN Ralick = RALIK CHAIN Ralik-Kette = RALIK CHAIN Rambe = RABI Rambi = RABI Rambuchu = RAMBUTYO Rambulchon = RAMBUTYO Rambutchon = RAMBUTYO Rambutjo = RAMBUTYO Rambutyol = RAMBUTYO
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 229 Ramolum = ROMONUM Ramos, Isla de = MALAITA Ramubuchyo Jima = RAMBUTYO Ranai = LANA’I Rana Ni Tinka = RARAIVITIQA Ranbe = RABI Ranbuso Jima = RAMBUTYO Ranger = NASSAU Ranongo = RANONGGA Raoul = BERU Rapa Ita = RAPA Rapa Iti = RAPA Rapoka = RAPOTA Rapukatea = PENRHYN Raputata = SANAROA Raranitingga = RARANITIQA Rara Ni Tinka = RARANITIQA Rarikku = RALIK CHAIN Rarikku Chen = RALIK CHAIN Raroto-a = RAROTONGA Rasa = OKINO DAITO JIMA Ratack = RATAK CHAIN Ratak = RATAK CAHIN Ratakku Chen = RATAK CHAIN Ratakku Retto = RATAK CHAIN Rattakadokoru = ULONG Ravaivai = RAIVAVAE Raven = NGATIK Raven’s = NGATIK Rawaiwai = RAIVAVAE Rayevskiy = RAEVSKI GROUP Reaper = VOSTOK Recherche, Ile de la = VANIKOLO Récifs, Îlots = REEF ISL. (Banks Isl., Vanuatu) Recreation = MAKIN Recreation = MAKATEA Redona, Roca = ROCA REDONDA Redonda, Roca = ROCA Reef = MATEMA Refreshment = MAKATEA Regierugin Tai = LADY ELGIN BANK Reid = TUANAKE Reine Louise = PINAKI Reirson = RAKAHANGA Reitoua = REITORU Reivareiva CAKAU = VEIRAVEIRA CAKAU Remp = NAMONUITO
Remplie de Volcans = PAGAN Remski-Korsakoff = AILINGINAE Rendezvous = RENDOVA Rendowa = RENDOVA Rennel = RENNELL Resolution = TAUFRE Resolution = TAHUATA Revillagigedo, Islas de = REVILLAGIGEDO ISL. Reyes, Los = MURILO Reyes, Los = ULITHI Reynold = VANUAKULA Reynolds = VANUAKULA Ribona = RIBONO Rich = BAGABAG Rierson = RAKAHANGA Rikieppu To = LIKIEP Rimitara = RIMATARA Rimitera = RIMATARA Rimski-Korsakoff = RONGELAP Rimski-Korsakoff Atoll = AILINGINAE Rimski-Korsakoff = RONGERIK Rimski Korsakov = RONGELAP Rimsky Korsacoff = RONGELAP Ringold = RINGGOLD ISLES Riou = UA HUKA Rious = UA HUKA Roach = TAMANA Roahanga = UA HUKA Roahuga = UA HUKA Roapoa = UA POU Roapoua = UA POU Robatu = SAN CRISTOBAL Roberts = EIAO Robinson Crusoe, Isla = ROBINSON CRUSOE Robroy = VEALAVIRU Roca Partida, Isla = ROCA PARTIDA Rocher = FARALLON DE MEDINILLA Rocher = TAMANA Rocher de Guy = FARALLON DE PAJAROS Rocher Thomasset = THOMASSET ROCK Rock Islands = CHELBACHEB Rocker = FARALLON DE MEDINILLA Rocky = NIULAKITA Rocky = TOLOKIWA Rogea = LOGEIA Rogeia = LOGEIA Roger Simpson = ABEMAMA
230 | Hermann Mückler Roi George, Iles du = KING GEORGE ISL. Roi Georges, Iles du = KING GEORGE ISL. Roissy = VOKEO Roji = LOI Roji To = LOI Romalum = ROMONUM Romanum = ROMONUM Romanzoff = TIKEI Romanzoff = WOTJE Romanzov = TIKEI Romanzov = WOTJE Romanzow = WOTJE Romanzow Archipel = TUAMOTU ARCH. Romolum = ROMONUM Ronde, Ile = BANYA NORD Rongarappu = RONGELAP Rongdik = RONGERIK Rongdrik = RONGERIK Rongelab = RONGELAP Rongirik = RONGERIK Rongirikku = RONGERIK Rongorappu To = RONGELAP Rongrik = RONGERIK Ronlat = PULAP Ronongo = RANONGGA Rooahooga = UA HUKA Roohka = UA HUKA Rook = UMBOI Rooji To = LOI Rooke = UMBOI Roore = UMBOI Rora = WENO Rorutu = RURUTU Rosappu = LOSAP Rose = ROSE Rose Mallow = TOTIU Rosoppu Shoto = LOSAP Ross = NAMU Rossiyán, Ostrová = TUAMOTU ARCH. Rosu Negorusu Jima = LOS-NEGROS Rosu Negurosu Jima = LOS-NEGROS Rotch = TAMANA Rotcher = TAMANA Rotterdam = NOMUKA Rotu’am = ROTUMA Rotumah = ROTUMA Rou Jima = LOU
Roua = ROSSEL Roua Poua = UA POU Roug = CHUUK (ISL.) Round = YALEWA KALOU Rouroutou = RURUTU Rovondrau Reefs = ROVODRAU REEFS Rowa = REEF ISL. (Banks Isl., Vanuatu) Roxburgh = RAROTONGA Royal = NEOCH Royalist = NEOCH Royalist = LOSAP Rua = ROSSEL Rubiana = NEW GEORGIA Ruc = CHUUK (ISL.) Rug = CHUUK (ISL.) Ruk = FEFAN Ruk = CHUUK (ISL.) Rukgruppe = CHUUK (ISL.) Ruku = CHUUK (ISL.) Rukunoru = LUKUNOR Rukutee To = FAYU Rukute To = FAYU Rukuto = FAYU Rull = YAP Rumalum = ROMONUM Rumanzoff = TIKEI Rumarumum = ROMONUM Rumun = RUMUNG Rumungu = RUMUNG Rumyántsov = TIKEI Rumyantsov = WOTJE Runalin = PULAP Ruprup = BLUP BLUP Rura = RUA SURA Rurick = ARUTUA Rurick of Kotzebue = ARUTUA Rurik = ARUTUA Rurutua = RURUTU Rvaen Group = NGATIK Ryúrik = ARUTUA S Sable, Ile de = MOTU ONE (Marquesas Isl.) Sable, Ile de = SANDY Saboh = AWIN Sacken = KATIU
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 231 Saddle = LOH Saddle = MOTA LAVA Saepan = SAIPAN Saespara = SAIPAN Sagitaria = MAKATEA Sagittaria = MAKATEA Saibrocks = PINGELAP Sajio Tai = MOGAMI BANK Saijo Bank = MOGAMI BANK Saint Aigaan = MISIMA Saint Aignan = MISIMA Saint Ambrose = SAN AMBROSIO Saint Andew Islands = ST. ANDREW ISL. Saint Andre = SONSOROL Saint Andre = SONSOROL ISL. Saint Andrew = SONSOROL Saint Andrew = SONSOROL ISL. Saint Andrews Islands = SONSOROL ISL. Saint Ange, Ile de = AGUIJAN Saint Anne, Ile = ROTA St. Augustine = NANUMEA Saint Barthelemy, Ile = MALO Saint Bartholomew = MALO Saint Charles = SARIGAN Saint Christine = TAHUATA St. Claire = MERIG St. Elmo = MARUTEA SOUTH Saint Felix = SAN FELIX Saint Francois Xavier, Ile de = AGRIHAN Saint Gabriel-Inseln = PAK Saint George = LOU Saint George = SAN JORGE Saint George’s = SAN JORGE Saint Ignace, lle de = PAGAN Saint Jan = AMBITLE St. Jans = EMIRAU St. John = EMIRAU Saint John Islands = FENI ISL. Saint John’s = AMBITLE Saint Joseph = MASAHET Saint Joseph, Ile de = SAIPAN Saint Mathias = MUSSAU Saint Mathias Islands = ST. MATTHIAS GROUP Saint Matthias = MUSSAU Saint Patrick = BALUAN St. Paul = HEREHERETUE
Saint Philips = GUGUAN St. Quentin = HARAIKI St. Simeon = TAUERE Saint Simon = TAUERE Sainte Claire, Ile = MERIG Sainte Jean = GUAM Sainte Laurent = MAUG ISL. Sainte Philippe, Ile de = GUGUAN Saken = KATIU Sala i Gómez, Isla = SALA Y GOMEZ Sala y Gómez, Isla = SALA Y GOMEZ Salomon, Islas de = SOLOMON ISL. Salvador, Isla = SANTIAGO Salt = LOH Saltoi = ARORAE Samarang = PALMYRA ATOLL Samoan Islands = SAMOA ISL. Samusamu = SUMASUMA San = SAU San Agustin = NANUMEA San Agustino = OROLUK San Alessandro = KAZAN RETTO San Ambrose = SAN AMBROSIO San Ambrosio Isla = SAN AMBROSIO San Andreas = SONSOROL San Andreas = SONSOROL ISL. San Andres = SONSOROL ISL. San Antonio = MALI San Antonio = MAUPITI San Bartolome = BARTOLOMÉ San Bartolome = CLARION San Bartolome = PULUSUK San Bartolome = BOKAK San Bartalomeo = PULUSUK San Bartolomeo = BOKAK San Bartomeo = PULUSUK San Benedicto, Isla = SAN BENEDICTO San Bernardo = PUKAPUKA (Cook-Inseln) San Blas = TATAU San Carlos = RAPA NUI San Carlos = SARIGAN San Carlos = TOBI San Carol = SARIGAN San Christobal = SAN CRISTOBAL San Christoval = SAN CRISTOBAL San Cirstobal = SAN CRISTOBAL San Cristbbal, Cerro de = MEHETIA
232 | Hermann Mückler San Cristoval = SAN CRISTOBAL San Dionisio = OROLUK Sandalwood = VANUA LEVU Sand = NUKAPU Sandfly = MBOKONIMBETI Sand Island = MOTU ONE (Marquesas Isl.) San Dimas = NGGELA SULE Sands = MARIA (Austral-Gruppe) Sandwich = DYAUL Sandwich = EFATE Sandwich = MANUAE (Cook-Inseln) Sandwich Islands = HAWAI’I INSELN Sandwich Isles = HAWAI’I INSELN Sandy = NUKUSEMANU San Estevan = NOMWIN San Falipe = GUGUAN San Felice, Isla = SAN FELIX San Felipe = GUGUAN San Felix, Isla = SAN FELIX San Filipe = GUGUAN San Francisco = MAHUR San Francisco = WAKE San Francisco Javier = AGRIHAN San Gabriel = PAK San German = NGGELA SULE San Ignacio = PAGAN San Joachim, Ile de = ANATAHAN San Joaquin = ANATAHAN San Joaquine = ANATAHAN San Jose = SAIPAN San Joseph = MASAHET San Juan = GUAM San Juan = HIKUERU San Juan Bautista = HENDERSON San Juan = UKI NI MASI San Julian = TAHANEA Sankt Georg-Insel = LOU San Lorenzo = MAUG ISL. San Marcos = CHOISEUL San Marcos = MERE LAVA San Matthias = ST. MATTHIAS GROUP San Miguel = ANUANURARO San Miguel = NENGONENGO San Miguel = VAIRAATEA San Miguel Archangel = ANUANURARO San Narcisco = TATAKOTO San Naroise = TATAKOTO
San Narciso, Isla de = TATAKOTO San Nicolas = NEW GEORGIA GROUP San Pablo = HEREHERETUE San Pablo = PALMERSTON San Pablo = PUKAPUKA (Tuamotus) San Pablo, La Conversión de = ANAA San Pedro = BORA BORA San Pedro = MOHO TANI San Quentin = HARAIKI San Quintin = HARAIKI San Rafael = NAMA San Rafael = TONG San Salvador = SANTIAGO Sanserol = SONSOROL Sanserol = SONSOROL ISL. San Simon = TAUERE San Simon y Judas = TAUERE Sansoral = SONSOROL Sansoral Islands = SONSOROL ISL. Santa Ana = ROTA Santa Angel = AGUIJAN Santa Anna = SANTA ANA Santablo = HEREHERETUE Santa Christina = TAHUATA Santa Cristina = TAHUATA Santa Cruz = NENDU Santa Cruz Indefatigable, Isla = SANTA CRUZ Santa Gertrudis = ISABELA Santa Magdalena = FATU HIVA Santa Maria = FLOREANA Santa Polonia = VAIRAATEA Santa Polonia = NENGONENGO Santa Rosa = RAIVAVAE Santa Rosa = CLARION Santa Ysabel = SANTA ISABEL Santelmo = MARUTEA SOUTH Santo = ESPIRITU SANTO Santo Angel = AGUIJAN Santo Domingo = MOOREA Santo Tome = SOCORRO San Valerio = HENDERSON Saok = PULUSUK Sapan = ROTA Sapion = LISIANSKI Saraon = SOROL Sarah Scott = MANIHIKI
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 233 Sarignan = SARIGAN Sarigoan = SARIGAN Sariguan = SARIGAN Sariguwan = SARIGAN Sarigwan To = SARIGAN Saroan = SOROL Sarol = SOROL Sarpan = ROTA Sarpana O’Rota = ROTA Sarpanta = ROTA Sarua = SERUA REEF Sasaon = SATAWAL Saspan = SAIPAN Sataawal = SATAWAL Satahoal = SATAWAL Satahual = SATAWAL Sataoan = SATAWAN Sataual = SATAWAL Satauan-Insel = SATAWAN Satavan = SATAWAL Satawan = SATAWAL Satoan = SATAWAL Satoan = SATAWAN Satouwan = SATAWAN Satowal = SATAWAL Satowalairak = SATAWAL Satual = SATAWAL Satuwal = SATAWAL Saugk = PULUSUK Sau-makariri = SANISANIREKA Saunders = MAIAO Sauugk = PULUSUK Sauwai = ALIM Savage = NIUE Savaii = SAVAI’I Sawaii = SAVAI’I Saypan = SAIPAN Scarborough = BUTARITARI Schachbrett = NINIGO Schachbrett = NINIGO ISL. Schadelijk = ARATIKA Schadelyk = TAKAPOTO Schadelyk Islands = PALLISER, ILES Schank = NAURU Schantz-Inseln = WOTHO Schanz = WOTHO Scheludj = JALUIT
Scheludsch = JALUIT Schess-Boaro = NINIGO ISL. Scheug = PULUSUK Schoog = PULUSUK Schoug = PULUSUK Schuk = CHUUK (ISL.) Scilly = MANUAE (Gesellschafts-Inseln) Seagull = RAEVSKI GROUP Sea Gull Group = RAEVSKI GROUP Searle = PUKARUA Seben Islands = NGATIK Seipan = SAIPAN Selle, Ile = LOH Selle, Ile de la = MOTA LAVA Selovi = TUTUBA Semenov = TUVANA-I-COLO Semoguan = ASUNCION Seniavin Islands = POHNPEI ISL. Seniavina = POHNPEI ISL. Seniavine Islands = POHNPEI ISL. Seniawina Inseln = POHNPEI ISL. Senjawin-Inseln = POHNPEI ISL. Senor Basco, Isla del = MANUS Senyavin Islands = POHNPEI ISL. Sepam = SAIPAN Sepper = NIUTAO Seppessa = FEDARB ISL. Sequeira = NGULU Serle = PUKARUA Serle’s = PUKARUA Serpana = ROTA Serpent = UJAE Sesarga = SAVO Sespan = SAIPAN Setecel = SATAWAL Setoan = SATAWAL Setovi, Ile = TUTUBA Setuahal = SATAWAL Seu = HIU Seven Islands = NGATIK Seypan = SAIPAN Shank = NAURU Shanz = WOTHO Shavie = SAVAI’I Shear Grass = SIIS Shephead, Iles = SHEPHERD ISL. Shiraau = KOSRAE
234 | Hermann Mückler Shukku = PULUSUK Shyukku To = PULUSUK Sibullae = BOKAK Sicopo = SIKOPO Siebzig Inseln = NGERUKEUID Siew = HIU Sikiana = SIKAIANA Simonoff = TUVANA-I-COLO Simonov = TUVANA-I-COLO Simpson = ABEMAMA Simpson’s = MAANA ‘OBA Simpson’s = MALAITA Sinclair = NARARA Sin Puerto = HENDERSON Sir Charles Hardy = NISSAN Sir Charles Hardy Islands = GREEN ISL. Sir Charles Middleton = LOMALOMA Sir Charles Middleton = VANUA BALAVU Sir Charles Saunders’ = MAIAO Sir George Rook = UMBOI Sir Henry Martin = NUKU HIVA Sir Henry Martin’s = NUKU HIVA Sir Robert Rich = BAGABAG Sis = SIIS Sisi Mandrian = BIPI Six Isles = ABAIANG Skiddy = NAMOLUK Small Malaita = MARAMASIKE Small Nggela = NGGELA PILE Smart = NIDERO Smith = BUTARITARI Smith Reef of Wilkes = TAVUNUKU-IVANUA Smith Rock = SUMISU JIMA Smolenski = TAKA Smolenski = UTRIK Smut Faced = NIUTAO Smyth = BOKAK Snonims = NAMONUITO Societé, Iles de la = SOCIETY ISL. Socorro, Isla = SOCORRO Socu = PULUSUK Sog = PULUSUK Sogonara = SOGHONARA Soisol = SONSOROL Soisol = SONSOROL ISL. Sola = ATA
Solide = UA HUKA Solitaria = NIULAKITA Solkop = SOLKOPE Solnahou = SOLNOHU Solnahu = SOLNOHU Solo Rock = SOLO Sondergront = TAKAPOTO Sondergront = TAKAROA Sonesor = SONSOROL Sonesor = SONSOROL ISL. Songosor = SONSOROL Songosor = SONSOROL ISL. Sonisol = SONSOROL ISL. Sonrol = SONSOROL Sonrol = SONSOROL ISL. Sonserol = SONSOROL Sonserol = SONSOROL ISL. Sonseron = SONSOROL Sonseron = SONSOROL ISL. Sonsol = SONSOROL Sonsol = SONSOROL ISL. Sonsong,= ASUNCION Sonsonorol = SONSOROL ISL. Sonsonrrol = SONSOROL Sonsonrrol = SONSOROL ISL. Sonsoral = SONSOROL Sonsoral = SONSOROL ISL. Sonsoru = SONSOROL ISL. Sonsoru To = SONSOROL Sontserol = SONSOROL Sontserol = SONSOROL ISL. Sonzeral = SONSOROL Sonzeral = SONSOROL ISL. Sonzerol = SONSOROL Sooughe = PULUSUK Sophia = NIULAKITA Soral = SOROL Soront = SOROL Sorou To = SOROL Sotoan Atolle = SATAWAN Soug = PULUSUK Sougk = PULUSUK Souk = PULUSUK Souserol = SONSOROL Souserol = SONSOROL ISL. South = TOGA South Marutea = MARUTEA SOUTH
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 235 South Seymour = BALTRA Southern Group = LOWER COOK ISL. Souvaroff = SUWARROW Souvoroff = SUWARROW Souvorov = SUWARROW Souwaroff = SUWARROW Souworoff = SUWARROW Souworoff = TAKA Sove = PULUSUK Sovereign = MANUS Speiden = TAVARUA Speiden = NIUTAO Spencerkeys = NGULU Spencer Keys = NGULU Spieden = TAVARUA Spinden = NIUTAO Spiridof = TAKAPOTO Spiridoff = TAKAPOTO Spiridov = TAKAPOTO Spring = WENO Squally = EMIRAU Squally = TENCH Stanton = BAGAMAN Stapleton = OTOTO JIMA Star Peak = MERE LAVA Starbuck = ARANUKA Starve = STARBUCK Staver = VOSTOK Stavers = VOSTOK Stavers = KURE ATOLL Staves = KURE ATOLL Stawan Islands = SATAWAN Steeple = JEMO Steepto = JEMO Steep To = JEMO Stewart Islands = SIKAIANA Stirling = MONO Storm = EMIRAU Storm = NANUKU Strong = KOSRAE Stsiuck = CHUUK (ISL.) Stuart Islet = UGAGA Sturm = EMIRAU Sud, Ile du = TOGA Suf = KANIET Sugarloaf = MOTA Sugar-loaf = MOTA
Sugarloaf = MBUKE Suiyo To = TOL Suk = PULUSUK Sulphur = VOLCANO ISL. Summer = DUBLON Sunday = BERU Sunday = RAOUL Sunday = ROMONUM Sunrise = RATAK CHAIN Sunset = RALIK CHAIN Supan = SAIPAN Surry = HEREHERETUE Survorov = TAKA Susanne Bank = MANILA REEF Susuki Jima = SIIS Suvarov = SUWARROW Suvarov = TAKA Suvoror = TAKA Suvorov Atoll = SUWARROW Suwaroff = SUWARROW Suwarow = TAKA Suzanette = TABAR ISL. Suzannet = TABAR ISL. Suzuki Jima = SIIS Swain = SWAINS Swallow = KANTON Swallow Group = REEF ISL. (Santa Cruz Isl., Solomon Isl.) Swallow = MATEMA Swallow’s = FENUALOA Swede = LAMOTREK Sybil = BOKAK Sybill = BOKAK Sybilla-Inseln = BOKAK Sydeham = NONOUTI Sydenham = NONOUTI Sydney = MANRA Syukku = PULUSUK T Tä = TO Taahuata = TAHUATA Taapoto = TAKAPOTO Taapouta = TAKAPOTO Taaroa = TAKAROA Tabanaielli = TAVU NA SICI
236 | Hermann Mückler Tabiteual = TABITEUEA Tabiuni = TAVEUNI Tabor Islands = TABAR ISL. Tabu, Motu = MOTUTAPU Tabuaemanu = MAIAO Tabunasithi = TAVU NA SICI Tabune Siki = TAVU NA SICI Tabuteiuea = TABITEUEA Tabuteouea = TABITEUEA Tabuteuea = TABITEUEA Tabutha = TUVUCA Tackanova = VANUA LEVU Tacume = TAKUME Tadiu = TOTIU Taega = TAENGA Taffier = TAVEA Tagai = TAKA Tagalatau = NGARKLDEU Tagelib East = EAST TAKLEP Tagelib Island = TAKLEP Tagula = SUDEST Taha = TAHAA Tahaena = TAHANEA Tahao = TAHAA Tahaurawee = KAHO’OLAWE Tahiti, Archipel de = SOCIETY ISL. Tahoora = KA’ULA Tahoorawa = KAHO’OLAWE Tahoorowa = KAHO’OLAWE Tahouata = TAHUATA Tahoura = KA’ULA Tahourowe = KAHO’OLAWE Tahura = KA’ULA Tahuraua = KAHO’OLAWE Tahurawe = KAHO’OLAWE Taiara = TAIARO Taiena = TAINA Taii = TAU Taiti = TAHITI Taka = TAKAPOTO Takai = TAKA Takaoiti = TAKAPOTO Takareppu Isoto To = EAST TAKLEP Takareppuiisuto To = EAST TAKLEP Takareppullsuto To = EAST TAKLEP Takareppu To = TAKLEP Take = ETEN
Takee = TAKA Taklebej = EAST TAKLEP Taklib = TAKLEP Tak-lib = TAKLEP Tak-lib-ej = EAST TAKLEP Takoto = TATAKOTO Takoume = TAKUME Takurea = TAKUME Taku-Ku-Tea = TAKUTEA Talailau, Thakau = TALAILAU CAKAU Taling = KANIET Taliu = HERMIT ISL. Tamami = TINAKULA Tamani = TINAKULA Tamatam = PULAP Tamatan = PULAP Tambu, Thakau = TABU CAKAU Tamesa Reef = MANILA REEF Tametam = PULAP Tana = TANNA Tanau, Thakau = TANAU CAKAU Tanian = TINIAN Tannoa = TONGOA Tanu = TAKUU Tanumea = TONUMEA Taongi = BOKAK Taouata = TAHUATA Tapamanoa = MAIAO Tapamanu = MAIAO Tapeteuea = TABITEUEA Tapetua = TABITEUEA Tapiteouea = TABITEUEA Tapiteuea = TABITEUEA Tapitewea = TABITEUEA Tapituwea = TABITEUEA Tapoua = UTUPUA Tapoutou = TEPOTO SOUTH Tapu, Motu = MOTUTAPU Tapuaemanu = MAIAO Tapuaerangi = TABUAERAN Tapua’ua = RAKAHANGA Tapuhoe = ANAA Taputa = TAKAPOTO Taputeouea = TABITEUEA Taputeuea = TABITEUEA Taputeuna = TABITEUEA Taputeuwea = TABITEUEA
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 237 Taputoouea = TABITEUEA Tara-Vai = TARAVAI Tarawa = TARAWAI Tardieu = TOTIU Tarik = TOTIU Taritari = BUTARITARI Taroa = TAKAROA Tarowa = TARAWA Tasiko = EPI Tasman Group = NUKUMANU Tatak = KANIET Tatakotoroa = TATAKOTO Tate = KIOA Tatefa = TATAFA Tatu = TOTIU Tau = TA’U Tauai = KAUM Tau-Ata = TAHUATA Taueree = TAUERE Taueri = TAUERE Taui = MANUS Taulalia = TAURARIA Taumako Islands = DUFF ISL. Taumotu = TUAMOTU ARCH. Taura = KA’ULA Tautua = POKEREKERE Tauu = TAKUU Tau’u = TAKUU Tauwi = ADMIRALTY ISL. Tauwwi = ADMIRALTY ISL. Tavanuku i Vanua = TAVUNUKU-I-VANUA Tavea, Thakau = TAVEA CAKAU Tavera = TAVEA Tavia = TAVEA Taviuni = TAVEUNI Tavuanasithi = TAVU NA SICI Tawka = RARANITIQA Tavu Na Sithi = TAVU NA SICI Tavunsici = TAVU NA SICI Tavutha = TAVUCA Tawainavi = TAWAINAVE Tchigschagoff = TAHANEA Tchitchagoff = TAHANEA Tchitchagov = TAHANEA Tchitschagof = TAHANEA Tchitschagoff = TAHANEA Te Ako = TE AKU
Teapy = RAPA NUI Te Ararau Enua o ru ki te moana = AITUTAKI Teauba = TEAUPA Te-Au-o-Tu = TE AU OTU Tebat = JABAT Tebot = JABAT Tebut = JABAT Tebut = LIB Te Fenua Enata = MARQUESAS ISL. Tegi = TAKA Tegoua, Ile = TEGUA Tegouan, Ile = TEGUA Teguan, Ile = TEGUA Tehuata = REKAREKA Te Henua Kenana = MARQUESAS ISL. Te Hura-Awatea = RAKAHANGA Tekareka = TEKOKOTA Teke = TAKA Tekokoto = TEKOKOTA Tekotota = TEKOKOTA Tekou = ANUANURUNGA Teku = ANUANURUNGA Teku = VANAVANA Tekukota = TEKOKOTA Telekiha’apai = LALONA Telekitinga = TELEKITONGA Teleki Toga = TELEKITONGA Telut = JALUIT Temami = TINAKULA Temanno = ATIU Te-Manno = ATIU Te Mata-Faga-Roa = TUREIA Tematagi = TEMATANGI Te Mata Leiwuuwau = PINAKI Tematu-Leiwuwai = PINAKI Temaupiri = PUKARUA Temelfua = LAKAO Temetem = PULAP Temiromiro = MOTU ONE (Society Isl.) Temo = JEMO Temoa = GNIMBANGA Te Motu = TÖMOTU NEO Te Motu Neo = TÖMOTU NEO Temotunoi = TÖMOTU NEO Te Mout ngaongao = NASSAU Tenaku To = TINAK
238 | Hermann Mückler Tenaruga = TINARUNGA Tendanie = TARAWAI Tendanje = TARAWAI Tendanye = TARAWAI Tenian = TINIAN Te Nuku o Ngalewu = NASSAU Te Pae Roa Ngake o Tuko = NGAKE Te Pitaka = PENRHYN Te Puka = NAPUKA Te Puka Mamia = NAPUKA Te Puka a Mamia = NAPUKA Te Pukararo = TEPOTO NORTH Tepukaruga = NAPUKA Te Pukarunga = NAPUKA Te Rae o te Pa’u = MAUKE Terapukatea = MALDEN Terio = TEIRIO Terranova = KILANGE Territoire de la Nouvelle-Caledonie et Dependances = NEW CALEDONIA Territoire de la Polynesie Francaise = FRENCH POLYNESIA Temtoire des Iles Wallis et Futuna = WALLIS AND FUTUNA Terra de Spo Panto = ESPIRITU SANTO Te ruaeke mau atua = MANUAE (Cook-Inseln) Teste = WARI Tet = TSET Te tapuae manu = MANUAE (Cook-Inseln) Tetautua = POKEREKERE Tethuroa = TETIAROA Tetiaora = TETIAROA Tetipara = TETEPARE Tetipari = TETEPARE Tetopoto = TEPOTO NORTH Te Tuamotu = TUAMOTU ARCH. Tetuaroa = TETIAROA Teturoa = TETIAROA Te Ulu-o-te-watu = PUKAPUKA (Cook-Inseln) Tevai = TE ANU Tevala, Ile = TEFALA Te Watu-A-Mataliki = PUKAPUKA Teyea = KOSRAE Teyoa = KOSRAE Thackau = MOMO CAKAU Thackau-Momo = MOMO CAKAU Thakaundrove = VANUA LEVU
Thangalai = CAGALAI The Cape = RUSSELL ISL. The Great Sea Reef = GREAT SEA REEF Theathea = CICIA The Beautiful Lady with the Poisoned Lips = HERMIT ISL. The Twins = ILE LES JUMEAUX Theva-i-Ra = CONWAY REEF Thieve Islands = NGULU Thieve’s Islands = MARIANA ISL. Thikobia = CIKOBIA-I-LAU Thikombia = CIKOBIA Thikombia-i-Lau = CIKOBIA-I-LAU Thikombia-I-Ra = CIKOBIA Thikombia-I-Re = CIKOBIA Thirteen = WOLEAI Thithia = CICIA Thombia = COBIA Thornton = CAROLINE Thovuli = COVULI Three Brothers = SOVU Three HilIs = EMAE Thrum Cap = AKIAKI Thrum Gap = AKIAKI Thukini = CUKINI Thursday = PATA Tiau = TOAU Ticopia = TIKOPIA Ticumbia = CIKOBIA-I-LAU Tie = VAHITAHI Tiemo = JEMO Tigarinsel = WUVULU Tiger Insel = WUVULU Tiger = WUVULU Tigerön = WUVULU Tika = TIGA Tikahau = TIKEHAU Tikai = TIKEI Tikehou = TIKEHAU Tilangitha = TILAGICA Tiligica = TILAGICA Tilijica = TILAGICA Tilingitha = TILAGICA Timboor = NANUYA-I-RA Timo = JEMO Timoe = TEMOE Tin Can = NIUAFO’OU
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 239 Tin Can Mail = NIUAFO’OU Tina = MAUG ISL. Tindal = AILUK Tindal and Watts = AILUK Tinianion = TINIAN Tiokea = TAKAROA Tiokea of Cook = TAKAROA Tirahia = VAIRAATEA Tiukea = TAKAROA Tjawomu = MANUS Tmakuta = TINAKULA Tö = TO Toaou = TOAU Todos Santos, Isla de = ANAA Toem = MIDDLEBURG Tofaga = TOFANGA Tofoa = TOFUA Tofonga = TOFANGA Tog = TOGA Toga = TONGA Togatabu = TONGATAPU Togobei = TOBI Togouan, Ile = TEGUA Toiokh = TAIOF Tokalau Islands = TOKELAU Tokarau = PAINKO Tokarau = TOKERAU Toke = TAKA Tokobe = TOBI Tokobei = TOBI Tokobi = TOBI Tokolau = TOKELAU Toku = ANUANURUNGA Tol = WONEI Tolkiwa = TOLOKIWA Toloas = DUBLON Tolokiwn = TOLOKIWA Toman = TOMMAN Tombara = NEW IRELAND Tomil = GAGIL TAMIL Tomil-Gamil = GAGIL TAMIL Ton = TOL Ton = TONGA Tonga, Ile = TONGOA Tongaleleva = PENRHYN Tongalelewa = PENRHYN Tongaliliva = PENRHYN
Tongaliliwa = PENRHYN Tongan Islands = TONGA Tongareva = PENRHYN Tongarewa = PENRHYN Tongataboo = TONGATAPU Tongatabu = TONGATAPU Tongatabu Group = TONGATAPU GROUP Tongi = TONG Tongiaka = TAUNGEAKA Tongua = TUNGUA Tongu Jima = TONG Ton Jima = TONG Tono = TONG Tonoa, Ile = TONGOA Tonoas = DUBLON Tonomaia = TONUMEA Tonowas = DUBLON Tonumeia = TONUMEA Toofoa = TOFUA Tootate = AITUTAKI Tootooellah = TUTUILA Tootooilah = TUTUILA Topoto = TEPOTO NORTH Torakku-Shoto = CHUUK (ISL.) Torga = TOGA Toriw = TOTIU Torres = POHNPEI Torres = CHUUK (ISL.) Totiaroa = TETIAROA Totoua = TOTOYA Touamotou, Iles = TUAMOTU ARCH. Touanagué = TUANAKE Toubouai, Ile = TUBUAI Toubouai, Iles = AUSTRAL ISL. Toubouai Manou = MAIAO Touching = BUTARITARI Touena = TAHANEA Toumako = TUANAKE Toutouba, Ile = TUTUBA Tova = NAVATU Tracy = VAITUPU Tracy’s = VAITUPU Traitors = NIUATOPUTAPU Traitors = TAFAHI Traversey = AUR Treasurer’s = LAKAO Treasury = MONO
240 | Hermann Mückler Treguada, La = ULAWA Tres Hermanos, Los = TETIAROA Tres Marias, Las = THREE SISTERS ISL. Trevanion = TÖMOTU NEO Trevenen = UA POU Trobriand = KIRIWINA Trois Monts, Ile des = EMAE Trois Soeurs, Les = THREE SISTERS ISL. Tromelin = FAIS Tromlin = FAIS Trouk, Iles = CHUUK (ISL.) Truk, State of = CHUUK (ISL.) Truk Islands = CHUUK (ISL.) Tschitschagoff = ERIKUB Tshebamu = MANUS Tsis = SIIS Tuamotou, Archipel des = TUAMOTU ARCH. Tuamotu, Iles = TUAMOTU ARCH. Tuanaka = TUANAKE Tuanaki = TUANAKE Tubai = TUPAI Tubaii = MAIAO Tubuai, Archipel = AUSTRAL ISL. Tubuai-Manu = MAIAO Tubwai = TUPAI Tucker = SATAWAL Tucksreef = PINGELAP Tucopia = TIKOPIA Tuesday = FANAPANGES Tuga = TEGUA Tuhua = MEHETIA Tuhuata = TAHUATA Tuinaki = TUANAKE Tukopia = TIKOPIA Tulagi = TULAGHI Tulun Islands = TULUN Tuna = MAUG ISL. Tunas = MAUG ISL. Tungaru = GILBERT ISL. Tungnoi = TUNGUA Tupinier Insel = SAKAR Tupuaemanu = MAIAO Tupuai = TUBUAI Turai = TUIRAI Tureie = TUREIA Turtle = VATOA Turtle Islet = LIHOU REEF
Tuscan = HIKUERU Tu tataki enua = AITUTAKI Tutoia = TOTOYA Tutoya = TOTOYA Tutu = TODO Tutyella = TUTUILA Tuvana-i-Tholo = TUVANA-I-COLO Tuvntha = TUVUCA Tuvutha = TUVUCA ‘T Vuyle Eyeland = ROSE Twenty Three Islands = ADMIRALTY ISL. Two Brothers = MOTU ITI Two Brothers = MAROKAU Two Brothers = RAVAHERE Two Brothers = TUPAI Two Hills = MATASO Two Sisters = IFALIK Tyemo = JEMO U Uaakiaki = AKIAKI Uahuga = UA HUKA Uahuka = UA HUKA Uahuku = UA HUKA Ua Huna = UA HUKA Uairatea = VAIRAATEA Uaitutate = AITUTAKI Ualan = KOSRAE Ualang = KOSRAE Uangava = VUAQAVA Uanukuhahaki = UONUKUHAHAKE Uap = YAP Uap = YAP ISL. Uapoa = UA POU Uapou = UA POU Uapu = UA POU Ua Pu = UA POU Uasau = FAIAVA Uatom = WATOM Uauak = PULUWAT Uauka = UA HUKA Udia-Milai = BIKINI Udiric = UTRIK Udirick = UTRIK Udjae = UJAE Udjelang = UJELANG
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 241 Udjelong = UJELANG Uea = OUVEA Uea, Ile = ’UVEA Uea, Iles = WALLIS ISL. Uegnik = ILE DES PINS Ueito = NAMONUITO Uen, Ile = OUEN Ufa = UFAON Ufe = LIOT Ugeu Inseln = ULITHI Ugi = UKI NI MASI Ugulut = CHUUK (ISL.) Uia = ’UIHA Uieto = NAMONUITO Ujamilai = UJAE Ujelan = UJELANG Ujilang = UJELANG Ujilong = UJELANG Ujiran To = UJELANG Ujlang = UJELANG Uki = UKI NI MASI Ukilong = UJELANG Ulala Islands = ROMONUM Ulalu = ROMONUM Uldi = ULITHI Ulea = WOLEAI Uleai = WOLEAI Uleay = WOLEAI Ulebsechel = AULUPTAGEL Ulen = ENIAIRIK Uler = PELELIU Ulevy = ULITHI Ulewi = ULITHI Uliatea = RAIATEA Ulie = WOLEAI Ulietea = RAIATEA Ulietia = RAIATEA Uliti = ULITHI Ulitigruppe = ULITHI Ullea = WOLEAI Ultimatum = PAGAN Ululssi Inseln = ULITHI Ulupsagel = AULUPTAGEL Ulussi = ULITHI Uluta = ULITHI Uluthi = ULITHI Uluthy = ULITHI
Uluti = ULITHI Ulutup = ULITHI Ulveah = LOPEVI Umai Ataei = UMAIA ATAEI Umaitia = TETIAROA Umbai = UMBOI Umboli = UMBOI Umol = UMAN Unawb = YAP Unawb = YAP ISL. Undui = UDUI Undu Levu, Thakau = UDU LEVU CAKAU Uneay = WOLEAI Unganga = UGAGA Unia = UNEA Union Group = TOKELAU Unkeseri To = UNKASERI Unney = WOLEAI Uo, Ile = UOA Uo, Ile = LELIOGAT Uoeu Inseln = ULITHI Uojjie Atoll = WOTJE Uola Insel = WENO Uotto To = WOTHO Upolu = ’UPOLU Upolu = TAHAA Ur = TOMMAN Ura = MANUAE (Gesellschafts-Inseln) Ura = TAKAPOTO Urac = FARALLON DE PAJAROS Urac = MAUG ISL. Uracas = FARALLON DE PAJAROS Uracas = FARALLON DE MEDINILLA Uracas, Les Iles = MAUG ISL. Uraccas = MAUG ISL. Uracus = FARALLON DE MEDINILLA Urais la Grande = ADMIRALTY ISL. Urakas = FARALLON DE MEDINILLA Urakas = MAUG ISL. Urakas = FARALLON DE PAJAROS Urakasu = FARALL.ON DE PAJAROS Uramagan = ALAMAGAN Ure = TOMMAN Urea = OUVEA Urekthapel = URUKTHAPEL Urias la Grande = MANUS Uricas = FARALLON DE PAJAROS
242 | Hermann Mückler Urien = ENIAIRIK Urracas = FARALLON DE PAJAROS Urracas Islands = MAUG ISL. Urracas y Farallon de Pajaros = FARALLON DE PAJAROS Urracus = MAUG ISL. Utu, Ile = TOMMAN Urucdzapel = URUKTHAPEL Uruckzapel = URUKTHAPEL Urukdapel = URUKTHAPEL Urukdsapel = URUKTHAPEL Urukethaburu = URUKTHAPEL Uruksapel = URUKTHAPEL Uruktapel = URUKTHAPEL Uruuktapi = URUKTHAPEL Urukthopel = URUKTHAPEL Urukutaaburu To = URUKTHAPEL Urukutaburu = URUKTHAPEL Urukutapuru = URUKTHAPEL Uru-Pukapuka-Nui = PALMERSTON Urur = TOMMAN Urushi = ULITHI Urusi To = ULITHI U.S. Trust Territory of the Pacific Islands = TRUST TERRITORY OF THE PACIFIC ISL. Usiai = MANUS Usu Shima = SIIS Utataki enua o ru ki te moana = AITUTAKI ’Uta Vava’u = VAVA’U Utet = UDOT Utirik = UTRIK Utorokku = UTRIK Utöt = UDOT Utugake = ’UTUNGAKE Utulei, Thakau = UTULEI CAKAU Uva = AUA Uvea = OUVÉA Uvea = WALLIS ISL. Uvéa, Ile = ’UVEA Uwe = LIOT Uweli = RENDOVA Uwoli = RENDOVA Uyae = UJAE Uyap = YAP Uyap = YAP ISL. Uziran = UJELANG Uzyae = UJAE
V Vagunu = VANGUNU Vahaga = VAHANGA Vahana = VAHANGA Vaiari = VAIERE Vaiea, Ile = FALEA Vaihitahi = VAHITAHI Vaitaatea = MORUROA Vaitaotea = VAIRAATEA Vairivai = VAIRIAVAI Vaitahu = TAHUATA Vaitutake = AITUTAKI Valea = FALEA Valientes = NGATIK Valientes, Los = NGATIK Valif = WALIS Valise = WALIS Valla, Ile = WALA Valoua, Ile = MOTA LAVA Valua = MOTA LAVA Valuwa = MOTA LAVA Vamo = VOMO Van goede Hope, Eylandt = NIUAFO’OU Van Shirnding = CIKOBIA-I-LAU Vanatinai = SUDEST Vandola, La = NAUNA Vania = VAHANGA Vanikoro = VANIKOLO Vanoua Lava, Ile = VANUA LAVA Van Shirnding = CIKOBIA Vanua Lavu = VANUA LAVA Vanua Mbalava = VANUA BALAVU Vanua Mbalavu = VANUA BALAVU Vanua Valavo = VANUA BALAVU Vanue Mbalaw = VANUA BALAVU Varnesta = SAN JORGE Vara, Vatu = VATU VARA Vasan = KANIET Vatauua = VETAUUA Vate = EFATE Vatganai = VOT TANDE Vat Ganai = VOT TANDE Vatike = BATIKI Vatilau = BUENA VISTA Vatiu = ATIU Vatoa = NUKUIRA
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 243 Vatou Randi = VOT TANDE Vatu = NUKUIRA Vatu-i-Thake = VATU-I-CAKE Vatuka = VATUKI Vatuki Sand Bar = VATUKI Vatulatha, Thakau = VATULACA CAKAU Vatu Leile = VATULELE Vatu Randi = VOT TANDE Vatu Rera = VATU VARA Vatu Rhandi = VOT TANDE Vatusava = VATU SAVU Vatu Vera = VATU VARA Vau, Thakau = VAU CAKAU Vava, Iles = TORRES ISL. Vavanana = VANAVANA Vavao = BORA BORA Vavao = VAVA’U Vavao = VAVA’U GROUP Vavitao = RAIVAVAE Vaviti = NAVITI Vavitoo = RAIVAVAE Vavitou = RAIVAVAE Vavitu = RAIVAVAE Vavu = VAVA’U Vavu = VAVA’U GROUP Vehaga = VAHANGA Vehanga = VAHANGA Veina = YEINA Veindrala = VEIDRALA Veiraveira, Thakau = VEIRAVEIRA CAKAU Vekai Rock = VEKAI Veka Vekalla = VELLA LAVELLA Vekavekala = VELLA LAVELLA Velas Latinas, Islas de las = MARIANA ISL. Velaviru = VEALAVIRU Vendola, La = NAUNA Vendrala = VEDRALA Venezia = TAHUA Vent, Iles du = WINDWARD ISL. Vent, Iles Sous le = LEEWARD ISL. Verao, Ile = MOSO Verjel = MERIG Verkwikking = MAKIN Verkwikking, Eyland van = MAKATEA Verraders = TAFAHI Verraders = NIUATOPUTAPU Veru = SAN JORGE
Verwikking, Eyland van = MAKATEA Vesu Ghoghoto = RANONGGA Vétaounde, Ile = VOT TANDE Vewa = VIWA Vewa = VIWA Viai = WEI Vicuna = BEKANA Vidu = WITU ISL. Vincennes = KAUEHI Vincennes of Wilkes = KAUEHI Virgenes, Las = TUREIA Virgen Maria = GAUA Visschers Eiland = SIMBERI Vita ha Reef = VATU-I-RA REEF Vitgenshteyn = FAKARAVA Viti = FIJI Vitu Islands = WITU ISL. Vitu Levu = VITI LEVU Vivitau = RAIVAVAE Vliegen = RANGIROA Vlieghen = RANGIROA Vogelinsel = FARALLON DE PAJAROS Volcan, Ile de = ASUNCION Volcan Grande = ASUNCION Volcano = EPI Volcano = TINAKULA Volcano Grande = ASUNCION Volcano Islands = KAZAN RETTO Volcgrande = ASUNCION Volid = GUAM Volin = GUAM Volkhonski = TAKUME Volkónski = TAKUME Volkonskiy = TAKUME Volkonsky = TAKUME Volunteer = JARVIS Volunteer = STARBUCK Vostoc = VOSTOK Vostock = VOSTOK Vuanggava = VUAQAVA Vulanga = FULAGA Vulcan = MANAM Vulkan = MANAM Vuna = TAVEUNI Vuro = VUROLEVU Vuthovutho, Thakau = VUCOVUCO CAKAU Vuvulu = WUVULU
244 | Hermann Mückler W Wagina = VAGHENA Waginna = VAGHENA Wagnimouda = ILE DES PINS Wagwag = BAGABAG Wahoo = O’AHU Wahou = O’AHU Wai = WEI Waia = WAYA Waia-Lai-Lai = WAYASEWA Waia Lailai Thake = KUATA Waihu = RAPA NUI Wailangi Lala = WAILAGI LALA Waima = OUEN Wain = AWIN Wainwright = AKAMARU Wakai = WAKAYA Wakaia = WAKAYA Wake = WAKE Wakes = WAKE Walan = KOSRAE Walang = KOSRAE Waldron = NAMOTU Walau = PALAU Wale = PUKAPUKA (Cook-Inseln) Walif = WALIS Wallis et Futuna = WALLIS AND FUTUNA Wallis = ’UVEA Wallis, Iles = WALLIS ISL. Wanawana = VANAVANA Wanawana = VONAVONA Wangava = VUAQAVA Wanggava = VUAQAVA Waohoo = O’AHU Wap = YAP Wap = YAP ISL. Waqab = YAP ISL. Waqava = VUAQAVA Warren Hastings = MERIR Wasau = FAIAVA Washington = JARVIS Washington = TERAINA Washington = UA HUKA Washington = UA POU Watdu = ATIU Wateeo = ATIU
Wateeoo = ATIU Watehluhk = OROLUK Watedand = AHE Waterland = MANIHI Waterlandt = AHE Waterlandt = MANIHI Watiou = ATIU Watiu = ATIU Watts = AILUK Watu-Lele = VATULELE Watuieu = ATIU Wautieu = ATIU Wavulu = WUVULU Wawitao = RAIVAVAE Waya = UEA Wayalailai = WAYASEWA Waya Lailai Thake = KUATA Wea = UEA Weather = LAU GROUP Wecksriff = TABUAERAN Wednesday = TOL Weene = WENO Weilangilala = WAILAGI LALA Weituhi = NAPUKA Wela = WENO Welangilala = WAILAGI LALA Wela-Tolos = DUBLON Weleeya = WOLEAI Welhimerahw = OLIMARAO Welle = SANAROA Wellington = MOKIL Wenmans = WENMAN Wenooaete TAKUTEA Wenooaette = TAKUTEA Wenuaaete = TAKUTEA Wenua Iti = TAKUTEA Wenua no eatua = ATIU West Danger = ENEWETAK West Faiu = WEST FAYU West Faju = WEST FAYU Western Ha’apai Group = KOTU GROUP Westervelts Islands = LOSAP Westliche Inseln = WESTERN ISL. Westock = VOSTOK Whakahotu = RAKAHANGA Wahle Island = ILE DE LA BALEINE Whatdew = ATIU
Toponyme zu den Inseln Ozeaniens | 245 Whitsun = PENTECOST Whitsun = PINAKI Whitsunday = PINAKI Whitsundy = PINAKI Whitsuntide = PENTECOST Whitsuntido = PENTECOST Whytoohee = NAPUKA Whytootach = AITUTAKI Whytootacke = AITUTAKI Whytootackee = AITUTAKI Whytootake = AITUTAKI Wiai = WEI Wiei = WEI Wikahlap = NIKALAP ARU Wilkes = KUATA William IV. Insel = POHNPEI William the Fourth = ANT Wilson = IFALIK Wilson Group = DUFF ISL. Wilson’s = MANIHI Winchelsea’s = BUKA Windward Group = WINDWARD ISL. Windward Society Islands = WINDWARD ISL. Winter = UMAN Wishard Reef = MINTO REEF Wishart = TABAR ISL. Wishart’s = SIMBERI Witgenstein = FAKARAVA Wittgenstein = FAKARAVA Witu = GAROVE Woahoo = O’AHU Woahu = O’AHU Woche = WOTJE Woddo Inseln = WOTHO Wogali = VOGALI Wojja = WOTJE Wojje To = WOTJE Wokeo = VOKEO Wola = WENO Wola Haru = WENO Wolai = WOLEAI Wolchonsky = TAKUME Wolea = WOLEAI Wolf = WENMAN Wolkhonsky = TAKUME Wolkonski = TAKUME Wolkonsky = TAKUME
Wona = WENO Woneram = AMBITLE Woneram-Inseln = FENI ISL. Wonneram = AMBITLE Wonneram = FINI ISL. Wono = WENO Woodlark = MUYUA Woodle = KURIA Worth = HOWLAND Worth Inseln = HALL ISL. Wostock = VOSTOK Wostok = VOSTOK Wotsch = WOTJE Wotshe = WOTJE Wottho = WOTHO Wotto To = WOTHO Wozzie = WOTJE Wright Lagoon = MARIA (Tuamotus) Wrights’s Lagoon = MARIA (Tuamotus) Wuap = YAP ISL. Wuap, Insel = YAP Wuidjlang = UJELANG Wujlan = UJELANG Wul = PULO ANNA Wull = PULO ANNA Wuneram = AMBITLE Wuoulu = WUVULU Wurvulu = WUVULU Wutet = UDOT Wuteet = UDOT Wutrek = UTRIK Wuu = WUVULU Wuumaan = UMAN Wuv = WUVULU Wuvuilu = WUVULU Wuvula = WUVULU Wuvulo = WUVULU Wuvuloo = WUVULU Wuwula = WUVULU Wuwulo = WUVULU Wuwulu = WUVULU Wytoohe = TEPOTO NORTH Wytoohee = NAPUKA Wytoohoe = NAPUKA Wytootach = AITUTAKI Wytootackee = AITUTAKI
246 | Hermann Mückler Y Ya Asaua = YASAWA Ya Asaua = YASAWA GROUP Yaelath = ELATO Yagasa = YAGASALEVU Yalangatala = WAILAGI LALA Yaluit = JALUIT Yaluto = ELATO Yambu = YABU Yananu = NANANU-I-CAKE Yandua = YADUA Yandua Tamba = YADUA TABU Yandua Tambu = YADUA TABU Yangaga = YAQAGA Yanganga = YAQAGA Yangasa = YAGASALEVU Yangasa Levu = YAGASALEVU Yangata = YAQETA Yangati = YAQETA Yangeta = YAQETA Yangganga = YAQAGA Yanggeta = YAQETA Yankuve = YAUKUVELEVU Yanua = YANUYA Yanuia Islands = YANUCA ISL. Yanutha = YANUCA Yanutha Islands = YANUCA ISL. Yanutha Reefs = YANUCA REEFS Yanutha Lailai = YANUCA LAILAI Yanutha Levu = YANUCA LEVU Yanuthangi = YANUCAGI Yanuya = YANUCA ISL. Yapa = YAP Yapa = YAP ISL. Yappu = YAP ISL. Yappu To = YAP Yarawa = SERUA REEF Yaro = YAROUA Yarona = YAROUA Yaruto = JALUIT Yasaua = YASAWA Yasawa = YASAWA GROUP Yasawa-i-Lau = NANUYA Yasawailau = SAWA-I-LAU
Yasawalailai = NANUYA Yasawalailai = SAWA-I-LAU Yasawa Lailai = YAWINI Ya-Sua-y-Lau = NANUYA Ya-Sua-y-Lau = SAWA-I-LAU Yathata = YACATA Yaukuve = YAUKUVELEVU Yaurwpiig = EAURIPIK Yavena, Thakau = YAVENA CAKAU Yeata = YACATA Yela = ROSSEL Yema = YEINA Yendua = YADUA Yendua Tambu = YADUA TABU Yermaloff = TAENGA Yermalov = TAENGA Yermoeloff = TAENGA Yermolov = TAENGA Ylatu = ELATO Yoropie = EAURIPIK Yorupikku = EAURIPIK Yorupikku To = EAURIPIK Young-William = LUKUNOR Young William Islands = SATAWAN Young William’s Group = SATAWAN Ysabel = SANTA ISABEL Ysla de Jorge = SAN JORGE Yslas Ilena de muchas palmas = REEF ISL. Z Zaraol = SOROL Zarol = SOROL Zarpane = ROTA Zarpano = ROTA Zealandia Rocks = FARALLON DE TORRES Zeipan = SAIPAN Zerpan = SAIPAN Zet = TSET Zinian = TINIAN Zondergrondt = TAKAROA Zondergronth = TAKAPOTO Zuckerhut = MBUKE Zwadjelinn = KWAJALEIN Zyabatto To = JABAT
Lothar Käser
Die Sprache von Mapia in Mikronesien Vergleichende Untersuchungen zu einer Wortliste von Johann Stanislaus Kubary aus dem Jahr 1895 Abstract: Mapia atoll lies in the transitional area between Southeast Asia and Oceania. Originally it was populated by Micronesians speaking a nuclear Micronesian language (“Chuukic”). Due to its isolated position, anthropological and linguistic research was never done on Mapia, with one exception. In 1895 Johann Stanislaus Kubary visited the atoll and collected some 200 terms of Mapian, today the only written evidence of the language. This paper compares Kubary’s word list with corresponding terms from three closely related Chuukic languages and checks them for cognate matches. These are the languages of Chuuk, Pwolowót and Woleai. By comparing the number of shared cognates between them and Mapian several conclusions can be drawn. Keywords: Johann Stanislaus Kubary, Mapia, Austronesian, Micronesian, Chuukic languages || Lothar Käser: Institut für Ethnologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Werthmannstr. 10, 79085 Freiburg, GERMANY, [email protected]
1 Geografie und Geschichte Mapia ist ein Atoll im westlichen Pazifik. Seine Koordinaten sind folgende: 0°51’52.34“ N und 134°19’00.49“ E.1 Bis zur ziemlich genau südlich gelegenen Stadt Manokwari auf der Vogelkop-Halbinsel in Westneuguinea sind es 290 km. Politisch ist das Atoll heute ein Verwaltungsbezirk Indonesiens (“Kepulauan Mapia”). Es gehört zur Provinz Biak. Auf den Inseln gibt es inzwischen einen gut organisierten Tourismus, besonders für Taucher.2 Geologisch liegt das Atoll am südwestlichen Rand der pazifischen Platte. Unmittelbar nördlich davon endet der Marianengraben. Mapia befindet sich || 1 Google Earth (03.05.2010). 2 http://www.rajaampatlodges.com/images/(26.02.2015).
248 | Lothar Käser somit extrem abgelegen in einem Gebiet, in dem eine Grenze zwischen Ozeanien und Südostasien sowohl geographisch, als auch kulturell und sprachlich nur schwer zu ziehen ist (Roth 1987). Entdeckt wurde Mapia wahrscheinlich durch Hernando de Grijalva im Jahr 1529.3 Danach wurde das Atoll während mehr als drei Jahrhunderten in längeren Abständen immer wieder von europäischen Schiffen unterschiedlichster Nationalität besucht und mit verschiedenen Namen versehen: St. David’s Islands, Freewill Islands, Bunaj, Bunai und Burat (Lessa 1978: 228). Heute ist ausschließlich die Bezeichnung Mapia üblich.
Abbildung 1: Geografische Lage von Mapia (aus Lessa 1978: 229)
Eine eindeutige Kolonialherrschaft etablierte sich bis Ende des 19. Jahrhunderts auf Mapia offenbar nicht (Meissner 1979: 44). Anspruch darauf erhob Spanien allerdings seit seiner Entdeckung durch Grijalva, betrachtete es also in gleicher || 3 Die Quellenlage ist unübersichtlich.
Die Sprache von Mapia in Mikronesien | 249
Weise wie die Karolinen und Marianen als Teil seines Herrschaftsgebiets. Die niederländische Regierung zeigte später ebenfalls Interesse an Mapia, weil es in unmittelbarer Nähe seines Kolonialgebiets lag, und erklärte das Atoll 1884 zu einem Teil seines Kolonialbesitzes. Heftiger Protest von Seiten Spaniens war die Folge, der aber international kaum Aufsehen erregte (Baal et al. 1984: 55). Nachdem Spanien 1898 seinen nur wenige Monate dauernden Krieg gegen die USA verloren hatte und wegen der amerikanischen Reparationsforderungen in finanzielle Schwierigkeiten geriet, verkaufte es 1899 seinen kolonialen Besitz in Mikronesien an das Deutsche Reich.4 Die Niederlande hielten ihren Anspruch auf Mapia weiterhin aufrecht. Im Jahr 1901 kam es zu Verhandlungen in Makassar, die Albert Hahl, damals Gouverneur von Deutsch-Neuguinea, mit einem Vertreter des holländischen Generalgouverneurs führte. Im daraufhin geschlossenen Vertrag verzichtete Niederländisch Indien auf Mapia. Dafür erhob das Deutsche Reich keine Ansprüche auf die westkarolinische Insel Sonsorol. Bemerkenswert ist, dass auf Mapia jemals weder ein Vertreter Deutschlands, noch der Niederlande oder Australiens amtierten. Mit der Entstehung der Republik Indonesien wurde auch Mapia indonesisches Hoheitsgebiet und ist es bis heute geblieben (Meissner 1979: 44). Anfangs 1885, 14 Jahre vor der Erwerbung der Karolinen und Marianen durch das Deutsche Reich, besuchte Johann Stanislaus Kubary Mapia auf dem Segelschiff Swan von Yap aus. Während seines kurzen Aufenthalts machte er ethnologische und sprachliche Erkundungen, die er 10 Jahre später publizierte (Kubary 1895: 79). Deren Hauptteil besteht aus einer Wortliste, die heute als die einzige Quelle für die urspüngliche Mapiasprache angesehen wird (Goodenough 1958: 643).
2 Johann Stanislaus Kubary Biografische Daten zu seiner Person sind in zahlreichen kleineren Publikationen verstreut (Thiel 1899; Mitchell 1971; Henze 2011: 34). Geboren ist er 1846 in Warschau. Seine Mutter war Deutsche, sein Vater Ungar. Nach dessen frühem Tod heiratete seine Mutter einen Polen. Als Siebzehnjähriger begann Kubary ein Studium der Medizin. Das musste er abbrechen, nachdem er sich in revolutionären Kreisen betätigt hatte, die Polens Unabhängigkeit anstrebten. Er floh 1866 nach Deutschland, Berlin, wo er mittellos ganz
|| 4 http://de.academic.ru/dic.nsf/meyers/87604/Mapia (03.03.2012).
250 | Lothar Käser auf sich selbst gestellt war und als Stukkateur und Bildhauer arbeitete. Er kam in Kontakt mit Johannes Dietrich Eduard Schmeltz.5 Durch ihn bekam er Zugang zu dem vermögenden Kaufmann Johann Godeffroy, Begründer der berühmten hamburgischen Handelsfirma gleichen Namens. Godeffroy hatte ethnologische Interessen und fand Kubary geeignet, diese zu bedienen. Im Jahr 1868 fuhr er – erst 22 Jahre alt – auf einem Schiff der Firma nach Ozeanien, wo er für das Museum Godeffroy Ethnografika sammelte und für dessen Journal schrieb. Dabei war er außergewöhnlich fleißig, so dass er in der Fachwelt Bewunderung auslöste. Von 1870 bis 1874 unternahm er zu diesem Zweck ausgiebige Reisen in Mikronesien. Ein ganzes Jahr verbrachte er auf Chuuk. Im Jahr 1874 erlitt er auf Jaluit/Marshallinseln Schiffbruch und verlor einen großen Teil seiner Sammlung, die für das Museum Godeffroy bestimmt war. Die Firma beschäftigte ihn aber weiter. Als seinen Lebensmittelpunkt hatte er Pohnpei gewählt. Dort besaß er schon bald eine Plantage, die Gewinn brachte. Er heiratete eine Pohnpeierin, die ihn überall hin begleitete. Das Paar hatte zwei Kinder. Mit dem Zusammenbruch der Firma Godeffroy verlor Kubary seine feste Anstellung. Im Jahr 1879 machte er einen Versuch, in einem Museum in Tokyo zu arbeiten. Von dort ging er nach Palau (heute Belau), nachdem ein Museum in Leyden ihm Unterstützung für eine Sammlung zugesagt hatte. Dieses Projekt hatte keinen Erfolg. Etwas besser wurde seine Lage durch einen Auftrag zum Sammeln von Ethnografika für das Berliner Museum für Völkerkunde. Dieser führte ihn auf die westkarolinischen Inseln Yap, Sorol und Merir. Im Jahr 1885 war er finanziell erneut am Ende. Zwei deutsche Kriegsschiffe beschäftigten ihn als Dolmetscher. Zunächst tat er Dienst auf dem Kanonenboot Iltis, das durch Mikronesien kreuzte, und das am 28. August 1885 im Hafen von Yap die Reichsflagge hisste, den Spaniern einen Tag zuvorkommend. Dann war er in der gleichen Funktion auf dem Kreuzer Albatross unter Korvettenkapitän M. Plüddemann tätig, der bis in die Ostkarolinen Flaggenhissungen vornahm, wobei Kubary immer die Ehre hatte, mit Plüddemann als erstem an Land zu gehen, auch auf Chuuk.
|| 5 Johannes Dietrich Eduard Schmeltz (1839–1909), deutscher Ethnograf und Naturwissenschaftler ohne formale wissenschaftliche Ausbildung, aber in seiner Zeit als Fachmann anerkannt. Er wurde 1863 Kustos (Betreuer von wissenschaftlichen Sammlungen) des Museum Godeffroy, 1882 dann Konservator (ähnliche Bedeutung wie Kustos) am Rijks Ethnographisch Museum in Leiden (später Rijksmuseum voor Volkenkunde), dessen Direktor er 1897 wurde. Schmeltz ist der Gründer der Zeitschrift Internationales Archiv für Ethnographie. http://en. wikipedia.org/wiki/Johann_Schmeltz (13.04.2012).
Die Sprache von Mapia in Mikronesien | 251
Beim Aufstand der Pohnpeier gegen die spanische Herrschaft 1890 wurde seine Plantage verwüstet. Wegen einer Schadensersatzklage erntete er bei der spanischen Verwaltung nur Spott und Hohn. Das verbitterte ihn. Im Jahr 1891 kehrte er mit der Familie nach Deutschland zurück, fand aber keine angemessene Tätigkeit. Seine Gesundheit litt im europäischen Klima. Daher kehrte er nach Ozeanien zurück und begann eine Tätigkeit auf einer Handelsstation in Neuguinea. Im Jahr 1895 ging er erneut nach Pohnpei. Nach einem wieder aufgeflammten Aufstand der Pohnpeier gegen die spanische Besatzung nahm er sich das Leben. Man fand ihn – kaum zwei Jahre nach seinen Erkundungen auf Mapia – am 9. Oktober 1896 nach mehrtägiger Suche tot unter einem von ihm selbst gepflanzten Mangobaum.
3 Die Sprache von Mapia Kubarys Wortliste gilt als die einzige Quelle für die urpüngliche Mapiasprache (Goodenough 1958: 643). Aus ihr ergibt sich, dass es sich um eine austronesische, genauer ostaustronesische (ozeanische), kernmikronesische Sprache handelt, die zur Untergruppe der Chuukic-Sprachen gehört (Bender 1975, Lessa 1978, Jackson 1983, Goodenough & Sugita 1980). Die Mapiasprache gilt als ausgestorben (Tryon 2007: 134, Mosely 2007: 448). Um das Jahr 2000 soll es noch einen einzigen ihrer Sprecher gegeben haben (“Speaker is elderly”).6 Gegenwärtige Bewohner Mapias sprechen die Biak-Sprache7, zwar auch eine austronesische, aber keine ozeanische, sondern westaustronesische Sprache. Vermutlich ist dies der Grund dafür, dass Goodenough & Sugita die ursprüngliche Mapiasprache als “Old Mapian” bezeichnen (1980: XI–XIII). Nach Bender (1971) gibt es zwei sprachliche Gruppierungen in Mikronesien. Er nennt sie Nuclear Micronesian und Non-nuclear Micronesian, also etwa ‘kernmikronesische’ und ‘randmikronesische’. Zu letzteren gehören das Chamorro der Marianen und die Sprachen von Yap und Palau (Belau). Zur deutlich umfangreicheren Gruppe der kernmikronesischen Sprachen gehören die Chuukic-Sprachen der Karolinen, die im Zusammenhang mit der Sprache von Mapia von besonderer Bedeutung sind.
|| 6 http://archive.ethnologue.com/14/show_language.asp?code=MPY (01.06.2014). 7 http://en.wikipedia.org/wiki/Mapia_language (02.06.2014).
252 | Lothar Käser
Abbildung 2: Sprachgruppen Mikronesiens (http://silpacific.org/sites/silpac/files/Micronesia.jpg; 30.05.2014)
Goodenough & Sugita (1980) teilen die Chuukic-Sprachen in eine westliche (West Chuukic) und eine östliche (East Chuukic) Untergruppe. Die westliche umfasst die Sprachen von Sonsorol, Tobi, Merir, Pulo Anna, Ulithi Fais, Sorol, Woleai, Satawal, Lamotrek, Elato, Ifaluk, Faraulep, Eauripik und den südlichen Dialekt des Saipankarolinischen. Die östliche Untergruppe umfasst die Sprachen der Chuuklagune, der Mortlockinseln, von Pwolowót, Pulusuk, Tamatam, Pulap, Namonuito und den nördlichen Dialekt des Saipankarolinischen, dazu – und das ist bemerkenswert – die Mapiasprache. Was sie Old Mapian nennen, findet sich nämlich auf einer Insel, die geografisch klar zu den westlichen gehört. Trotzdem ordnen sie diese als Isolat ihrer östlichen Untergruppe (East Chuukic) zu. Die Autoren nennen allerdings für diese Zugehörigkeit nicht ausdrücklich Beweise. Eine Gegenposition dazu vertritt Lessa (1978: 228–246). Von ihm stammt die ausführlichste Auswertung früher Quellen zu Mapia und seiner Bevölkerung. Äußerungen zu sprachlichen Fragen finden sich vor allem auf den Seiten 243–244. Bezüglich des Textes von Kubary weist er darauf hin, dass dessen Wortliste entstand, nachdem Plantagenarbeiter von den Karolinen, von Nauru und ande-
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ren Inseln nach Mapia gekommen waren, und dass Kubary in Eile war, weswegen seine Sammlung unausgewogen bleiben musste. Trotzdem spricht er bewundernd von der Professionalität des Autors und seiner langjährigen Erfahrungen im Zusammenleben mit Karolinern. Am Ende diskutiert er die wichtige Frage, ob Kubarys Informanten genuine Mapianer oder zugewanderte Plantagenarbeiter waren. Er bezweifelt nicht, dass sie Mapianer waren. Mit Namen nennt Kubary Marravidi, den “König”, ungefähr 45 Jahre alt. Dazu gab es drei weitere Mapianer, die Lessa als full-blooded bezeichnet: Marravidis Erstfrau Fenewaytaw, ungefähr 60 Jahre alt, deren Tochter Borokonok, ungefähr 21 Jahre alt, ihren Sohn Evaluk, ungefähr 13 Jahre alt. Lessa begründet seine Überzeugung, dass die Angaben Kubarys nicht von zugewanderten Plantagenarbeitern stammten, mit dem Hinweis, Marravidi und seine Familie hätten am Nordende von Piken gelebt, getrennt von den Fremden. Lessas Ergebnisse sind besonders wichtig. Körperliche Eigenschaften von Kubarys Informanten und die von ihm beschriebenen Elemente der materiellen Kultur erscheinen ihm als eindeutig karolinisch. Den wichtigsten Beweis für die Affinitäten Mapias mit den Karolinen sieht er in den sprachlichen Belegen, vornehmlich in den Namen für Sterne und Sternbilder, die von mapianischen Seefahrern als Navigationshilfen benützt wurden, die Monatsnamen, Himmelrichtungen, bestimmte Angelhaken, bestimmte Kultigene, die Teile des Webstuhls, zum Weben benutzte Materialien, und die damit hergestellten Gegenstände. Von besonderem Gewicht ist Lessas Schluss im Bezug auf die Herkunft der ursprünglichen Mapianer. Kubary vermutet Pohnpei als Herkunftsort. Lessa dagegen vertritt ihre Herkunft vom Westende der Karolinen, das heißt aus dem Raum Ulithi, über Tobi (heute Hatohobei) und die kleineren westmikronesischen Inseln in seiner unmittelbaren Umgebung. Mit dieser Ansicht stellt sich Lessa nicht nur gegen Kubary, sondern auch gegen Goodenough & Sugita (1980), die eine Herkunft der Mapianer aus dem Raum der Mortlockinseln annehmen. Deren Sprache ist zwar eindeutig Chuukic. Die Mortlockinseln liegen aber Pohnpei am nächsten. Daher stehen sich die Annahmen Kubarys und die von Goodenough & Sugita nahe und bilden zusammen eine Gegenposition zu Lessa.
4 Zusammenhang mit der Besiedlungsgeschichte Mikronesiens Kubary, Goodenough & Sugita und Lessa weisen aber eine grundsätzliche Gemeinsamkeit auf. Alle vier Autoren nehmen eine Besiedlung Mapias von Ost
254 | Lothar Käser nach West an. Dies deckt sich mit dem gegenwärtigen Stand der Forschung bezüglich der Besiedlung Ozeaniens. Deren Hauptrichtung verlief zwar von West nach Ost. Das gilt aber nur für den Wanderweg der Austronesier über den Nordrand Melanesiens. In dem Raum, wo sich Ostmelanesien und die Südwestecke des polynesischen Dreiecks treffen, teilte sich der austronesische Wanderweg. Der eine Zweig führte zur Besiedlung Polynesiens, der andere bog nach Norden in Richtung der östlichsten Inselgruppen Mikronesiens (Kiribati, Marshallinseln) ab, um sich von dort endgültig nach Westen zu wenden, wo er schließlich auch auf Mapia ankam und damit jenen Raum (Ostindonesien/Philippinen) wieder erreichte, aus dem er ursprünglich gekommen war. Einzelheiten dazu habe ich an anderer Stelle beschrieben (Käser 1990).
5 Eine neue Möglichkeit, die Thesen von Lessa und Goodenough & Sugita zu überprüfen Zu den Chuukic-Sprachen liegen inzwischen eine Reihe umfangreicher Wörterbücher vor, die mit modernen linguistischen Methoden entstanden sind. Darunter finden sich die Wörterbücher der Sprachen von Chuuk (Goodenough & Sugita 1980 und 1990), Pwolowót (Elbert 1972) und Woleai (Sohn & Tawerilmang 1976). Mit ihrer Hilfe mache ich im Folgenden den Versuch, Kubarys Wortliste mit diesen drei Sprachen zu vergleichen und zu untersuchen, ob sich Aussagen zu den Thesen von Lessa und Goodenough & Sugita daraus gewinnen lassen. Die Sprachen von Chuuk und Pwolowót gehören in die Untergruppe, die Goodenough & Sugita East Chuukic nennen, und in der ihrer Meinung nach auch die Mapiasprache Mitglied ist. Die Sprache von Woleai, also die dritte von mir zum Vergleich mit Kubarys Wortliste herangezogene, gehört in die Untergruppe West Chuukic, zu der die Mapiasprache nach Lessas Ansicht gehört. (Inzwischen haben sich gelegentlich auch andere wie Tryon 2007 dieser Einschätzung angeschlossen). Daher erwarte ich Folgendes: Sollten sich in meinem Vergleichsversuch mehr Gemeinsamkeiten zwischen Kubarys Liste einerseits und den Sprachen von Chuuk und Pwolowót andererseits ergeben, würde das die These von Goodenough & Sugita stützen. Sollten sich mehr Gemeinsamkeiten mit der Sprache von Woleai ergeben, wäre Lessa näher an der Wirklichkeit.
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6 Die Wortsammlung Kubarys Der Autor nennt die Wortformen der Mapiasprache, die er aufgenommen hat, in fünf verschiedenen Zusammenhängen: 1. im laufenden Text seines Berichts, 2. auf einer Landkarte des Atolls auf Seite 102 seines Beitrags, 3. in einer zusammenhängenden Wortliste auf den Seiten 112–113, 4. auf Tafel XIV, wo er die Bezeichnungen für Teile des Auslegerkanus in einer (sehr genau ausgeführten) Strichzeichnung angibt, 5. auf Seite 115, wo er die Bezeichnung für ein “Doppelgrab” nennt, das auf Tafel XV abgebildet ist. In seiner Schreibung benützt er Sonderzeichen: Ein waagrechter Strich über Vokalen scheint deren Länge anzudeuten. Der so genannte spitze Akzent, französisch accent aigu, kennzeichnet den betreffenden Laut offenbar als betont; gelegentlich findet sich auch der schwere Akzent, französisch accent grave, anscheinend mit der gleichen Bedeutung. Manchmal findet er sich auf dem Buchstaben c. Da es diesen als Font in Times New Roman nicht gibt, ersetze ich ihn durch č. Das n mit einem Punkt über dem Zeichen, das Kubary für /ng/ benützt, ist nicht im Font Times New Roman verfügbar. Daher ersetze ich es durch das Zeichen ŋ. Belegstellen für Kubarys Termini in Klammern hinter seinem Namen beziehen sich auf deren erste Nennung. Kubarys Darstellung der von ihm behandelten Termini folgt einer bestimmten impliziten Systematik, die ich mit Hilfe von Untertiteln und Großbuchstaben von A bis W sichtbar mache. Auch die Nummerierung ist von mir.
6.1 Namen von Inseln 1. Kubary (1895: 101–102): Pikén J. [J. ist Kubarys Abkürzung für “Insel”] Kommentar: Es handelt sich um Pulau Pegun, die südlichste Insel des Atolls, wo er am 21. Januar 1885 landete (Kubary 1895: 101; Lessa 1978: 244). Ergänzend fügt er in Klammern an, der Name enthalte das Element Pik = Sandinsel. In der Sprache von Chuuk gibt es dazu zwei Morpheme: 1. pii (Goodenough & Sugita 1980: 281; 1990: 160, 319, 411): trash, rubbish, garbage, und 2. ppi (Goodenough & Sugita 1980: 285, 288; 1990: 323): sand, sand spit, beach, sand
256 | Lothar Käser islet without vegetation. Nur der zweite Terminus kann als Kognat8 in Frage kommen.
Abbildung 3: Kubary (1895: 102)
Für Pwolowót ist nur ppi belegt (Elbert 1972: 133, 371): sand, sand beach, sandy shoal, sand spit, sand island without vegetation. Für Woleai sind belegt ppiy (Sohn & Tawerilmang 1976: 120, 262, 314): sand, sandbeach, beach; felaapiy (Sohn & Tawerilmang 1976: 26, 262): low island, outer island, flatland; pig (Sohn & Tawerilmang 1976: 117, 262): small island, islet. Im Bereich Woleai gibt es eine ganze Reihe von Inseln, deren Namen mit dem Allophon pi- beginnt: Pigeeleo, Pigefas und weitere (Sohn & Tawerilmang 1976: 117, 118). In seiner Untersuchung zu den Orts- und Flurnamen von Chuuk9 äußert sich Goodenough (1966: 99–101) zu diesem Morphem folgendermaßen: || 8 Kognate sind sprachwissenschaftlich Wörter in unterschiedlichen Sprachen, die einen gemeinsamen Ursprung haben. 9 Es ist zu beachten, dass Chuuk in der ethnologisch-linguistischen Literatur bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts die koloniale Bezeichnung Truk trägt, wie Goodenough sie im
Die Sprache von Mapia in Mikronesien | 257 … many [place] names containing the word piis and its compounding forms pisi-, pise-, pisa-, -pis. This word appears as an element in names referring to sandy islets or sandy places. It fits a pattern of sound correspondence with other Micronesian languages that makes it cognate with such names elsewhere in the Carolines as Piik (Pikelot) and Pikené (West Fayu), and with the Gilbertese word te-bike (biike without the article, glossed by Bingham (1908:71) as “white sand; the sandy beach; sandy land without verdure.” It makes excellent sense to attribute to the Trukese piis the meaning of ‘sands’ or ‘sandy place’. The correspondence of k in other Micronesian languages with s in Trukese is confined to a fairly small portion of Truk’s relevant vocabulary, e.g., Gb. [Gilbertese] kinaia (‘recognize it’) and Tk. [Trukese] sineey (‘know it’). In many more cases this k has been lost in Trukese. Thus Gb. rake (‘up, east’) appears in most Trukese dialects as tá (up, east’), and the word for sand appears with first syllable reduplication as ppi (‘sandy place, sand spit, sandy islet without vegetation’, from an old *pipike) and in doubled form as piyepi (‘low-lying flat-land, as an atoll island’). Both patterns of sound correspondence appear with the Trukese word for ‘up, east’ which is tás or tes in the dialects spoken on the northeast side of Wééné (Moen) Island as well as tá elsewhere. It appears that an old *k shifted to s in one former dialect group and was lost in another. In time the dialect in which *k was lost prevailed in most of Truk, the existence of the other in which it shifted to s being attested only in some words. The term piis lost out to ppi in everyday usage, but was preserved in place names. That place names with piis are numerous and found all over Truk, whereas those with ppi are few, suggests that the s-dialect was at one time widely spoken in Truk. This example illustrates how analysis of place names may provide valuable clues to the linguistic history of Truk and to past population movement, as it has in Europe.
In seinem Beitrag listet Goodenough mehr als 30 Flurnamen auf, die das Morphem mit der Bedeutung ‘Sand’ aufweisen. Zu Kubarys Silbe -kén gibt es in der Sprache von Chuuk ebenfalls zwei Morpheme: 1. ken (Goodenough & Sugita 1980: 170; 1990: 338): sharp, keen, und 2. kken (Goodenough & Sugita 1980: 185; 1990: 323): (be) sharp, salty (as sea water). Wahrscheinliches Kognat ist die Nr. 2. Für Pwolowót lautet die Entsprechung kkáng (Elbert 1972: 52,3 74): (to be) sharp, wahrscheinlich ein Kognat. Für Woleai ist kang belegt (Sohn & Tawerilmang 1976: 74, 320): sharp, aber ohne Bezug zu Meerwasser, jedoch vermutlich ein Kognat. Als wahrscheinlichste Form des Namens dieser südlichsten Insel in der Mapiasprache erscheint mir *Piiken oder *Pikken. Die Form Pegun lässt eine korrupte Form dieser Bezeichnung vermuten. Auf der Landkarte, die Kubary auf Seite 102 verzeichnet, fehlt der Akzent (Piken J.).
|| obigen Zitat benützt. Entsprechend lautet die Bezeichnung für die Chuuksprache im Englischen Trukese.
258 | Lothar Käser 2. Kubary (1895: 102): Wapik J[nsel] Kommentar: Es handelt sich um die nördlichste Insel des Atolls. Ihr Name besteht offenbar aus zwei Morphemen, von denen das zweite wiederum die Bedeutung ‘Sand’ erkennen lässt. Für den Wechsel vom chuuksprachlichen s (piis) zu k (piik) in den weiter westlich von Chuuk anzutreffenden Sprachen gelten wiederum Goodenoughs soeben zitierte Ausführungen zu diesen Formen (Pikelot usw.). Das erste Morphem (wa-) ist schwieriger zu identifizieren. Das Wörterbuch von Goodenough & Sugita (1980: 360) listet eine ganze Reihe möglicher Bedeutungen auf. Die hier wahrscheinlichste ist waa boat, ship, canoe, vessel, conveyance automobile, airplane, vehicle; medium (of a spirit); vein, artery, blood vessel, tendon, nerve, sinew. Das Kompositum *Waapik oder *Waapiik hätte dann die Bedeutung ‘Bootsstrand’ bzw. ‘Bootssand’ oder ‘Insel der Boote’. Auf modernen Karten ist Kubarys Wapik nicht mehr zu erkennen. Für Pwolowót belegt ist nur waa (Elbert 1972: 190–191): 1. canoe, vehicle of any kind, bicycle, container, people in a canoe, 2. vein, artery. Auf Woleai gibt es sowohl den Terminus wa (Sohn & Tawerilmang 1976: 162, 201): canoe, vehicle, als auch ppiy (Sohn & Tawerilmang 1976: 120, 314): sand, sandbeach, beach, und pig; dazu ist das in Kubarys Liste unter Nr. 1 Ausgeführte zu vergleichen. 3. Kubary (1895: 102): Bunajo Burak J[nsel], Fanerok J[nsel], Fanelda J[nsel] Kommentar: Die Insel Bunajo Burak liegt unmittelbar südlich von Wapik. Auf modernen Karten heißt sie Pulau Bras. Die Form Bunajo entspricht der älteren Bezeichnung für Mapia (Bunaj-Inseln). Der zweite Bestandteil der Bezeichnung (Burak) entspricht offensichtlich der modernen indonesischen Bezeichnung (Bras). Auf Kubarys Zeichnung zeigt sie nahezu Kreisform. Auf modernen Karten ist sie langgestreckt. Die Insel Fanerok liegt unmittelbar westlich von Wapik. Auch sie ist wie diese auf neuesten Karten wie die von Europa Technics nicht mehr vorhanden. An ihrer Stelle liegt eine einzelne Insel, die indonesisch Bras heißt. Der Name Fanerok und der Name der nordwestlichen Insel des Atolls Fanelda enthalten ein Morphem, das in der Chuuksprache fana- lautet und ‘Sandbank’ oder ‘flache Insel’ bedeutet. Dieses Morphem (mit den Varianten fán-, fen, fén- und fón) tritt in zahllosen Orts- und Flurnamen des Chuukdistrikts auf: Fanaanu, Fanapenges, Fanó, Fánáápi, Feneppi, Fénawaw, Fónónó usw. (Goodenough & Sugita 1980: 111). Das Morphem ist auch enthalten in fénú (Goodenough & Sugita 1980: 120): inhabited island; land, country, homeland; ebenso in fénúúfaan (Goodenough & Sugita 1980: 120): world, earth.
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Für Pwolowót sind belegt fán und fanú (Elbert 1972: 8, 9, 343, 345): land, island, islet, country; ebenso fanúfaan (Elbert 1972: 9): world, earth. Für Woleai ist faliuw belegt (Sohn & Tawerilmang 1976: 22, 262, 266): land, island. Es gibt hier eine Reihe von Inseln mit diesem Morphem im Namen, zum Beispiel Faliuweligelaw (Sohn & Tawerilmang 1976: 22). Zu beachten ist, dass der Digraph iu keinen Diphthong bezeichnet, sondern dem /ú/ des Lautsystems von Chuuk entspricht. Entsprechendes gilt für eo = /é/ und oa = /ó/ (Sohn & Tawerilmang 1976: XV–XIV; Jackson 1983: 164, 289).
6.2 Bezeichnungen für Tiere Es handelt sich um Vögel, mit Ausnahme von Nr. 15. 4. Kubary (1895: 102): Mö, Grey (Karey) Ardea sacra Kommentar: Mit Ardea sacra wird eine Reiherart bezeichnet. Ihre englische Bezeichnung ist blue heron oder eastern reef egret. Für Chuuk listen Goodenough & Sugita (1990: 183) unter dem Stichwort ‘heron’ 10 Termini auf: sóópw: heron éré: heron (general name), éréépwech: kind of heron (‘white or ligth heron’), érééchón: kind of heron (‘black or dark heron’), érééchcha: kind of heron (‘blood-colored heron’) éréétopw: kind of heron (‘dull-colored heron’) kawakaw: heron (general name), nimmang: brown heron nichchaw: brown heron (slow flier) niwoowo: brown heron (slow flier) Kubarys unklare Klammerbemerkung „der schwarze Vogel heisst sonderbarer Weise: Mö, der weisse: Grey (Karey) ist mit der obigen Liste nicht zu erhellen. Für Pwolowót belegt ist nur yáren (Elbert 1972: 252, 339): heron(s), was ebenfalls nicht als Kognat in Frage kommt. Für Woleai ist belegt gereo (Sohn & Tawerilmang 1976: 58, 192): a bird species with a long neck; ein mögliches Kognat, das lautlich entfernt auch an Chuukese éré (Goodenough & Sugita 1980: 71; 1990: 183) erinnert. Für Kubarys Mö findet sich keinerlei Entsprechung. 5. Kubary (1895: 102): Niemmaŋ Nycticorax manilensis Kommentar: Es handelt sich ebenfalls um eine Reiherart. Goodenough & Sugita (1980: 251) verzeichnen unter dem Stichwort ‘niya-’ und seiner Variante ‘niye-’ die Bedeutungen ‘sex, gender, kind, sort (of animals)’, und als wichtigste
260 | Lothar Käser Zusammensetzungen die Termini niyamwáán ‘of male sex’ und niyafeefin ‘of female sex’. Die entsprechenden Varianten lauten niyemwáán und niyefeefin. Kubarys Terminus Niemmaŋ legt für Chuuk ein *niyemang oder niyemmang nahe. Nur Letzteres ergibt überhaupt einen Sinn, nämlich ‘weibliches Wesen, das langsam ist oder zu spät kommt’, was im Zusammenhang aber mit einem Vogel keinerlei Sinn ergibt. Sinnvoll dagegen ist ein Zusammenhang mit dem Stichwort ‘nimmang’: brown heron (Goodenough & Sugita 1980: 246; 1990: 183). Das Präfix ni- bedeutet “thing that, one who (approximately equivalent to English -er). [Prefix in name of many animals, birds, fishes, shells, insects, plants, spirit beings, person, followed by an expression of a characteristic or activity.]” (Goodenough & Sugita 1980: 237). Die Bedeutung von nimmang wäre dann etwa ‘langsames Tier, langsamer Vogel’, was immer darunter zu verstehen ist. Für Pwolowót ist der Terminus limwenngaw belegt (Elbert 1972: 69, 304): a small swamp bird with a long bill, not eaten and considered ugly (nngaw). Es ist eher fraglich, ob es sich hier um ein Kognat handelt. Für Woleai ist der Terminus nicht nachgewiesen. 6. Kubary (1895: 102): Liek Numenius sp. Kommentar: Es handelt sich um eine Art Brachvogel, englisch curlew. Goodenough & Sugita (1980: 252; 1990: 35) nennen niyekak und niyakak: a species of bird [living in mangroves, it is larger than kuning, but similar in color, has a long sharp bill, is noisy, and eats gobies and crabs.] Für Pwolowót belegt ist liyekaak (Elbert 1972: 72, 302): a long-necked migratory shore bird. Beide kommen als Kognate wohl eher nicht in Frage. Für Woleai belegt ist liyak (Sohn & Tawerilmang 1976: 88, 192): bristle thighed curlew, offensichtlich ein Kognat. 7. Kubary (1895: 102): Kuluŋ Strepsilas interpres Kommentar: Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Art Regenpfeifer, englisch plover, für den Goodenough & Sugita (1980: 179; 1990: 286) die Bezeichnung kuning und kuniing nennen, ein echtes Kognat. Der Konsonantenwechsel von Chuukese n zu Mapianisch l ist in den Sprachen der ChuukicGruppe westlich von Chuuk und auf den Mortlockinseln nicht ungewöhnlich. Für Pwolowót belegt ist kúling (Elbert 1972: 56, 362): a migratory plover, American plover or golden plover, Pluvialis domenica [muss “dominica” heißen], ein echtes Kognat. Für Woleai belegt ist gulung (Sohn & Tawerilmang 1976: 64, 192): golden plover, offensichtlich ebenfalls ein Kognat.
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8. Kubary (1895: 102): Liek eaŋul Actitis incanus [bei Kubary folgt ein Fragezeichen] Kommentar: Es handelt sich um einen ähnlichen Vogel wie in Nummer 6. Die Bedeutung von eaŋul lässt sich nicht feststellen. Für Polowót lässt er sich nicht nachweisen. Auf Woleai gibt es den Terminus liyak (Sohn & Tawerilmang 1976: 88, 192): bristle-thighed curlew, deutsch Brachvogel, ein echtes Kognat. 9. Kubary (1895: 102): Hioko Tringa minuta Kommentar: Es handelt sich anscheinend um eine Art Sandpfeifer. Der Wechsel von h im Westen der Chuukic-Sprachen zu s im Osten erlaubt den Vergleich mit siyok und ssiyapw (Goodenough & Sugita 1980: 153, 166): peep (of a chick), wobei der Name des Vogels seinen Laut wiedergibt. Auf Pwolowót gibt es den Terminus liekaak (Elbert 1972: 72, 304): a longnecked, migratory shore bird, vielleicht ein Kognat. Auf Woleai gibt es den Terminus siug (Sohn & Tawerilmang 1976: 137, 192): a white tropic bird with a long tail. Es ist unklar, ob es sich um ein Kognat handelt. 10. Kubary (1895: 102): Kargar Sterna Bergii Kommentar: Es handelt sich um die Eilseeschwalbe, englisch: crested tern. Unter dem Stichwort ‘tern’ finden sich bei Goodenough & Sugita (1990: 396) folgende Termini: araar: white tern (with some black on the head); esiyes, ekiyek: white or fairy tern; mechikow: sea bird larger than a kuning (plover), seen only occasionally (probably the sooty tern, cf. Woleaian mashigowu); náyiré: noddy tern; nipéwúyánney: crested tern; pwooniik: noddy tern; reech: a tern (lives in mangroves). Unter diesen entspricht dem von Kubary genannten Kárgar am besten der von Goodenough & Sugita genannte araar, sowohl in seiner äußeren Erscheinung (‘with some black on the head’) als auch bezüglich der Lautstruktur: beide Termini weisen zwei Silben mit dem Laut a auf. Die anderen sechs Termini zeigen keinerlei Gemeinsamkeiten mit Kubarys Kárgar. Für Pwolowót belegt ist yaŕaaŕ (Elbert 1972: 250, 386): a kind of sooty tern, vielleicht ein Kognat. Für Woleai belegt ist garagar (Sohn & Tawerilmang 1976: 44, 192): graybacked tern, offensichtlich ein Kognat.
262 | Lothar Käser 11. Kubary (1895: 102): Kiegi Gygis alba Kommentar: Es handelt sich um die Feenseeschwalbe, englisch: fairy tern. Unter dem Stichwort ‘tern’ finden sich bei Goodenough & Sugita (1990: 396) die Termini esiyes und ekiyek (Goodenough & Sugita 1980: 44–45; 1990: 396): white or fairy tern. Nur ekiyek zeigt eine lautliche Ähnlichkeit zu Kubarys Kiegi. Für Pwolowót belegt ist kiyekiy (Elbert 1972: 51, 386): fairy tern, Gygis alba. Hier handelt es sich zweifelsfrei um ein Kognat. Für Woleai belegt ist giyegiy (Sohn & Tawerilmang 1976: 62, 192): white or fairy tern, offensichtlich ebenfalls ein Kognat. 12. Kubary (1895: 102): Kouan Anous stolidus Kommentar: Es handelt sich um den Noddi, eine Seeschwalbenart, englisch: noddy. Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai findet sich Vergleichbares. 13. Kubary (1895: 102): Rēt Sterna tenuirostris Kommentar: Es handelt sich um den Schlankschnabelnoddi, Anous tenuirostris, englisch: lesser noddy. Sterna tenuirostris ist ein Protonym. Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist reech (Goodenough & Sugita 1980: 308; 1990: 396): a tern (lives in mangroves). Für Pwolowót ist kein Kognat belegt. Für Woleai belegt ist resh (Sohn & Tawerilmang 1976: 122, 192): white capped noddy, offensichtlich ebenfalls ein Kognat. 14. Kubary (1895: 102): Kajáf Tachypetes aquilus, der Fregattvogel Kommentar: Es handelt sich um den Fregattvogel, englisch: frigate bird. Für Chuuk belegt sind asaf und mannap (Goodenough & Sugita 1980: 7, 194; 1990: 158): frigate bird or man-of-war bird. Kubarys Kajáf entspricht offensichtlich dem Terminus asaf. Für Pwolowót belegt sind yahaf und mallap (Elbert 1972: 83, 227, 304, 333): frigate bird. Sie entsprechen den Termini von Chuuk. Sehr wahrscheinliches Kognat für Kubarys Kajáf ist yahaf. Für Woleai ist kein Terminus nachgewiesen. 15. Kubary (1895: 102): Kįtįy Ratte Kommentar: Goodenough & Sugita (1990: 304) nennen sowohl für rat als auch für mouse die beiden Formen naakkich und nakkich, die eine lautliche Nähe zu Kubarys Terminus aufweisen. Die Form kichi bedeutet in der Chuuksprache ausschließlich ‘Katze’ (Goodenough & Sugita 1980: 174; 1990: 58). Für Pwolowót ist kein Kognat belegt: die Ratte heißt dort kereker, yereker, keer (Elbert 1972 :46, 47, 272, 366).
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Auch für Woleai ist ein Kognat nicht sicher belegt: Ratte und Maus heißen dort gesh (Sohn & Tawerilmang 1976: 58, 279, 306), vielleicht ein Kognat des Terminus von Pwolowót.
6.3 Namen der Informanten Kubarys 16. Kubary (1895: 104): Marravidi Name des “Königs” Kommentar: Es ist der Name des Titelträgers aus jener Zeit. Dazu nennt Kubary die Namen der Mitglieder der Familiengruppe von Marravidi: Fenewaytau, Borokonók, Evaluk, Irogoluk, Tabogoluk, Maroneón und Olomúk. Diese zeigen, soweit das aus Kubarys Schreibung zu erkennen ist, die charakteristische Lautstruktur der Sprachgruppe, in der Konsonanten mit Vokalen alternieren, also etwa *Fenewayitaw, *Porokonok, *Ewaluk, *Irokoluk, *Tapokoluk, *Maroneyon und *Olomuk. Hinter Marravidi ist die Lautfolge *Marawiti oder *Marawiiti zu vermuten; eventuell auch die Form *Marawiichi. In diesem Zusammenhang (Kubary 1895: 106) findet sich auch der Terminus Jáŋol, den Kubary mit ‘Häuptling’ wiedergibt. Auch weist er auf Parallelen mit “den karolinischen Formen Tomol, Camon” hin. Auf Chuuk entspricht dies dem Terminus sómwoon und samwoon (Goodenough & Sugita 1980: 140, 160; 1990: 58): chief, ruler; one who rules over something. Es ist ein echtes Kognat. Auf Pwolowót lautet der Terminus hamwol (Elbert 1972: 27, 311): chief, magistrate, offensichtlich ein Kognat. Für Woleai belegt sind tamwel und tamweol (Sohn & Tawerilmang 1976: 144, 205): chief, to have power as chief, offensichtlich ebenfalls ein Kognat.
6.4 Namen von Sternen und Zeiteinteilung des Jahres 17. Kubary (1895: 107): Igenik der Leitstern für die Fahrt nach Bur [heute Pulo Anna], Ukenik (Fischschwanz) auf Mortlock, Ruk und den Central-Karolinen. Kommentar: Eindeutiges Kognat in der Chuuksprache ist Wúkúniik (wúkún iik) (Goodenough & Sugita 1980: 390; 1990: 373) name of a star or constellation (Cassiopeia, ‘fish’s tail’). Goodenough führt ihn auch in je nach Quelle wechselnden Schreibungen in seinen Sternlisten für die gesamten Karolinen (1953: 9, 18–24, 26, 30). Auf Pwolowót lautet der Terminus wúkúniik (Elbert 1972: 208, 381): Cassiopeia, lit. fish tail, offensichtlich ein Kognat. Für Woleai lautet der Terminus Iugiuliig (Sohn & Tawerilmang 1976: 70, 332): Cassiopeia (star), ein echtes Kognat.
264 | Lothar Käser 18. Kubary (1895: 107): Magérger, der Leitstern für die Fahrt nach Kadogube [Tobi, heute Hatohobei]. Kubary fügt an, er heiße auf Pohnpei Magįrgįr und bedeute die Plejaden. Kommentar: Auf Chuuk heißt die Konstellation Mweeriker (Goodenough & Sugita (1980: 215; 1990: 286): the constellation Pleiades, a sidereal month in the traditional calendar; (weitere Bedeutung von mweeriker: rough coconut basket for fish, taro, or fermented breadfruit). Goodenough führt auch diesen in je nach Quelle wechselnden Schreibungen in seinen Sternlisten für die gesamten Karolinen (1953: 10–11, 18–24, 26). Es handelt sich bei Kubarys Terminus mit ziemlicher Sicherheit um ein Kognat. Auf Pwolowót lautet der Terminus mwaŕikeŕ (Elbert 1972: 103, 362): Pleiades, a month, about July, offensichtlich ein Kognat. Für Woleai belegt ist Mwegariger (Sohn & Tawerilmang 1976: 332): Pleiades (star), offensichtlich ebenfalls ein Kognat. Kubary deutet das Vorhandensein der beiden in Nr. 19 und 20 genannten Konstellationen als Hinweis auf eine Einwanderung der Bevölkerung Mapias von Osten her. 19. Kubary (1895: 107): Máram Monat Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist maram (Goodenough & Sugita 1980: 194; 1990: 242, 243, 448): moon, month, sidereal division of the year. Auf Pwolowót lautet der Terminus maŕam (Elbert 1972: 86, 352, 353): month, moon, offensichtlich ebenfalls ein Kognat. Für Woleai belegt ist meram (Sohn & Tawerilmang 1976: 98, 279): moon, month, ebenfalls ein Kognat. 20. Kubary(1895: 107): Lelān Jahr Kommentar: Ein Terminus für “Jahr”, das der Wortform Lelān entsprechen könnte, ist auf Chuuk nicht zu erkennen. Dort benützt man das aus dem Englischen entlehnte iyer (Goodenough & Sugita 1980: 88; 1990: 9, 448). Auf Pwolowót lautet der Terminus yiyéŕ (Elbert 1972: 283, 398): year, age. Ein Kognat zu Kubarys Terminus ist nicht nachzuweisen. Auch für Woleai ist der Terminus nicht belegt. 21. Kubary (1895: 107): Mjérak eine Hälfte des Jahres Kommentar: Weder auf Chuuk, noch auf Pwolowót und Woleai ist der Terminus direkt erkennbar. Es hat aber den Anschein, als gäbe es in allen drei Sprachen ein Kognat zur Silbe -rak. Für Chuuk sind dies (unter dem Stichwort ‘season’) ráás und raas, mit den Varianten -rás und -res. Die hier belegten Termini bei Goodenough & Sugita sind mesááres: season just before breadfruit harvest (early May) (1980: 199; 1990: 330); meyin ráás: the ráás season, bread-
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fruit of that season (1990: 330); neeres, neerás time of the breadfruit season (1980: 231; 1990: 330); ráás, raas breadfruit harvest season (lasting from May through August when the principal crop ist harvested) (1980: 305, 307; 1990: 179); -rek season of main breadfruit harvest and of westerly winds (1980: 308; 1990: 330). Für Pwolowót sind belegt bei Elbert (1972: 62, 248, 372) ŕáák und leeŕek: principal breadfruit season, from about June to October. Für Woleai lauten die Termin bei Sohn & Tawerilmang (1976: 121, 317): rag year, age, summer season, -rag numeral classifier for years und lecheg summer season, breadfruit season, summer (1976: 82, 197, 317). 22. Kubary (1895: 107): Ŋúrirak eine (weitere) Hälfte des Jahres Kommentar: Auch für diesen Terminus gibt es keine direkt erkennbaren Kognate auf Chuuk, Pwolowót und Woleai. Da jedoch seine Endsilbe identisch ist mit der in Nr. 23, gilt für diese ebenfalls das dort Ausgeführte. 23. Kubary (1895: 107): Tyáta, karol.: Sóta (α Equeileï, α, β, γ, δ Delphini und α, γ, ν, ξ Cygni, im Osten in Sóta, Pįnensota und Sepįy eingeteilt) Kommentar: Goodenough (1953: 29, 33–39) führt den kubaryschen Terminus Sóta in unterschiedlichen Formen für die gesamten Karolinen. Für Chuuk lautet der Eintrag Sééta (Goodenough & Sugita 1980: 149; 1990: 242, 372): 1. a star (probably Alpha Equulei). 2. fourth month in the traditional sidereal calendar. Die kubarysche Form Tyáta ist für die westlichen Karolinen auffällig. Goodenough nennt ähnliche Termini in seinem Kommentar zur Form Sééta (1953: 29 Punkt 5) für die Marshallinseln: tidada oder jedaada. Ob dies auf eine Einwanderung von Osten hindeutet, ist schwierig zu beantworten. Auf Pwolowót lautet der Terminus hééta (Elbert 1972: 32, 380): a star, Equeelus [sic], a month, about April. Wenn der Terminus Sééta von Chuuk ein Kognat zum kubaryschen sein sollte, ist es hééta ebenfalls. Für Woleai belegt ist Seota (Sohn & Tawerilmang 1976: 130, 332): Aquarius star, also mit einer etwas anderen Bedeutung als auf Chuuk und Pwolowót, aber offensichtlich ebenfalls ein Kognat des kubaryschen Terminus. 24. Kubary (1895: 107): Víheyey (Kubary gibt keine Bedeutung an) Kommentar: Als Monat und Stern bzw. Sternbild ist er weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai zu identifizieren. 25. Kubary (1895: 107): Gi karol.: Kû (Sternbild Aries) Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist Kúúw (Goodenough & Sugita 1980: 181; 1990: 242, 372): 1. porpoise [it is classed with fish as iik rather than with mammals as maan.], 2. a star (probably Beta Andromedae, cf. Ngiinikú), 3.
266 | Lothar Käser the traditional sixth sidereal month, according to most sources, but given by Elbert as the fifth month. Die Lautstruktur der beiden Formen Gi und Kû im westkarolinischen Kontext zeigen enge Verwandtschaft. Der Monat ist im gesamten Bereich nachgewiesen (Goodenough 1953: 30, 33–39). Auf Pwolowót lautet der Terminus kúúw (Elbert 1972: 58, 353): 1. Cassiopeia plus some other stars; a month, about late April, 2. porpoises, believed to become whales when full grown, 3. louse. Dazu gibt es ngiinikúúw (Elbert 1972: 116, 380): an unidentified star, lit. whale tooth. Beide Termini sind offensichtlich Kognate. Ein mögliches Kognat auf Woleai ist Giuw (Sohn & Tawerilmang 1976: 62, 332): Cetus (star). In Frage kommt wegen seiner Bedeutung aber auch Iugiuliig (Sohn & Tawerilmang 1976: 332): Cassiopeia (star). 26. Kubary (1895:107) Uun Aldebaran, ebenso auf den Karolinen den Aldebaran andeutend Kommentar: Auf Chuuk lautet der Terminus Wuun (Goodenough & Sugita 1980: 382; 1990: 10, 373): 1. the star Aldebaran, 2. a name of the month in the traditional calender. Es handelt sich um ein Kognat. Auch dieser Terminus ist im gesamten Inselgebiet zwischen Chuuk und Mapia in wechselnden Schreibungen nachgewiesen (Goodenough 1953: 30,33– 39). Regelrecht ist auch die Variante mit l statt n. Unklar ist die Bedeutung des Wortes. Goodenough diskutiert mehrere Möglichkeiten (1953: 11). Auf Pwolowót lautet der Terminus wuun (Elbert 1972: 215, 353, 381): Aldebaran, a month, about late July, offensichtlich ein Kognat. Für Woleai belegt ist Uul (Sohn & Tawerilmang 1976: 160, 332): Aldebaran (star), offensichtlich ebenfalls ein Kognat. 27. Kubary (1895: 108): Hólhol, der Gurt des Orion, auf den übr[igen] Karolinen nicht speziell unterschieden. Das ganze Sternbild heißt hier Yéliel, gegen Élluel auf den Central Karolinen und Éliel auf Ponape. Kommentar: Auf Chuuk lautet sein Name Enúwén (Goodenough & Sugita 1980: 69; 1990: 242, 372): 1. constellation of the three stars in Orion’s belt (Delta, Epsilon and Zeta Orionis), 2. the name for a month in some calendars. Auch dieser Terminus ist im gesamten Inselgebiet zwischen Chuuk und Mapia in wechselnden Schreibungen nachgewiesen (Goodenough 1953: 12–13, 18–24, 30, 33–39). Der Wechsel zwischen l (Hólhol, Yéliel, Élluel usw. einerseits) und n (Enúwén andererseits) ist regelrecht. Auf Pwolowót lauten die Termini yéliyél und teŕangi yél (Elbert 1972: 269, 358, 381), ersterer in der Bedeutung Orion’s Belt, der zweite in der Bedeutung a
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name for four unidentified stars that stand at corners of Orions’s Belt. Es handelt sich offensichtlich um Kognate. Für Woleai belegt ist yeliuyel (Sohn & Tawerilmang 1976: 175, 332): Orion’s Belt star, offensichtlich ebenfalls ein Kognat. 28. Kubary (1895: 108): Mántak, auf den Karolinen Man, vom Sterne Sirius Kommentar: Auf Chuuk lautet sein Name Maan (Goodenough & Sugita 1980: 192; 1990: 242, 295, 372): a star or constellation (to be equated probably with Sirius or Procyon; a month in the traditional sidereal calendar). Auch dieser Terminus ist im gesamten Inselgebiet zwischen Chuuk und Mapia in wechselnden Schreibungen nachgewiesen (Goodenough 1953: 30–31, 33–39). Auffällig ist die Endung -tak in Kubarys Form. Es könnte sich um eine Direktionalendung handeln: Chuukese -tá up, upward, east, eastward (Goodenough & Sugita 1980: 338). Ratak bezeichnet die östliche Kette der Marshallinseln. Auf Pwolowót lautet der Terminus maan (Elbert 1972: 79, 380): a scattered group of stars, Canopus, Sirius, Procyon; a month, about August. Es handelt sich offensichtlich um ein Kognat. Auch gibt es die Zusammensetzungen yanónnganimaan, yinekinmaan (Elbert 1972: 242, 279, 376, 381): Sirius, die mit dem Morphem maan enden. Für Woleai belegt ist Mal (Sohn & Tawerilmang 1976: 92, 332): Sirus [sic] or Procyon-sirus-canopus star, und Mel (Sohn & Tawerilmang 1976: 96, 332): name of a star (Vega, a very bright star in the constellation Lyra), offensichtlich ebenfalls ein Kognat. 29. Kubary (1895: 108): Húut Kommentar: Dieser Terminus ist nirgendwo sicher nachgewiesen und auch nicht identifizierbar. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit der Nr. 25. 30. Kubary (1895: 108): Jérual Kommentar: Es könnte sich um Corvus handeln. Auf Chuuk heißt er Serepwén (Goodenough & Sugita 1980: 148; 1990: 84, 42, 372): a star or constellation (probably in Corvus); a month in the traditional sidereal calendar. Goodenough (1953: 13, 18–24, 33–39) listet für Corvus eine große Zahl von Termini auf, die Ähnlichkeit mit Kubarys Terminus haben, zum Beispiel serewol. Auf Pwolowót lautet der Terminus háŕepwél (Elbert 1972: 29, 317, 380): Corvi (!). Es handelt sich offensichtlich um ein Kognat. Auch gibt es die Zusammensetzung yápiy háŕepwél (Elbert 1972: 248): a single star grouped with four others. Für Woleai belegt ist Sarebel (Sohn & Tawerilmang 1976: 127, 332): Corvus star, offensichtlich ein Kognat.
268 | Lothar Käser 31. Kubary (1895: 108): Yármo Arcturus, karol.: Aramoy Kommentar: Auf Chuuk lautet sein Name Óromwoy (Goodenough & Sugita 1980: 104; 1990: 17, 242, 372): 1. a star (probably Arcturus), 2. a month in the traditional sidereal calendar. Auch dieser Terminus ist im gesamten Inselgebiet zwischen Chuuk und Mapia in wechselnden Schreibungen nachgewiesen (Goodenough 1953: 32–39). Auf Pwolowót lautet der Terminus yoŕomooy (Elbert 1972: 291, 381): a star and month, about november. Es handelt sich offensichtlich um ein Kognat. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang mit der Form yolomwaay (Elbert 1972: 286, 353): month, thirteenth night of the lunar month. Für Woleai belegt ist Yaremooi (Sohn & Tawerilmang 1976: 173, 332): Arcturus (star), offensichtlich ein Kognat. 32. Kubary (1895: 108): Túŋur Antares, karol.: Túmur; auf Ponape: Túmur. Kommentar: Auf Chuuk lautet sein Name Tumwur (Goodenough & Sugita 1980: 350; 1990: 14, 242): 1. a star (Antares), 2. name of a traditional sidereal month [Coming in December, it was the first month of the year.] Auch dieser Terminus ist im gesamten Inselgebiet zwischen Chuuk und Mapia in wechselnden Schreibungen nachgewiesen (Goodenough 1953: 14, 18– 24, 29, 33–39). Auf Pwolowót lautet der Terminus Tumuŕ (Elbert 1972: 189, 299, 381): Antares, a month near the beginning of leefeng, about January. Es handelt sich offensichtlich um ein Kognat. Für Woleai belegt ist Tumwir (Sohn & Tawerilmang 1976: 158, 332): Antares (star), offensichtlich ein Kognat. 33. Kubary (1895: 108): Métik, karol.: Méyžįk; ponap. Mayčįk, von ν, ξ, υ und o. a. im Herkules Kommentar: Auf Chuuk lautet sein Name Mááchik (Goodenough & Sugita 1980: 196; 1990: 242, 372): a star; a sidereal month in the traditional calendar. Auch dieser Terminus ist im gesamten Inselgebiet zwischen Chuuk und Mapia in wechselnden Schreibungen nachgewiesen (Goodenough 1953: 29, 32– 39). Die Bedeutung der ersten Silbe ist unklar. Die letzte Silbe (chik bzw. chiki) bedeutet ‘klein’ oder ‘unbedeutend’ (Goodenough 1980: 324 “small, little”). Auf Pwolowót ist der Terminus nicht belegt. Auf Woleai ebenfalls nicht. 34. Kubary (1895: 108): Mehelap, karol.: Meéylap; ponap. Magálap von α, β, γ des Adlers. Kommentar: Auf Chuuk lautet sein Name Máánap (Goodenough & Sugita 1980: 196; 1990: 11, 242, 372): the star Altair; the third month in the traditional
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sidereal calendar. [Altair’s rising marks what was taken as due east in the traditional sidereal compass]. Auch dieser Terminus ist im gesamten Inselgebiet zwischen Chuuk und Mapia in wechselnden Schreibungen nachgewiesen (Goodenough 1953: 11–12, 18–24, 29, 33–39). Die Bedeutung der ersten Silbe ist, wie beim vorherigen Terminus, unklar. Die letzte Silbe (nap bzw. lap in unterschiedlichen karolinischen Sprachen) bedeutet ‘groß’ oder ‘wichtig’ (Goodenough 1980: 227 “big, large principal, main”). Für das Sternbild gilt “the constellation … appears in native astronomy throughout Micronesia …” (Goodenough 1953: 12). Auf Pwolowót lautet der Terminus mááyláp mit der Variante mááylápánefáng (Elbert 1972: 81, 299, 380): Altair; a month, about March. Es handelt sich offensichtlich um ein Kognat. Für Woleai belegt ist Maailap (Sohn & Tawerilmang 1976: 90, 332): Altair star (the most prominent star in Carolinian navigation), offensichtlich ein Kognat. Dazu gibt es die Variante Maailepalefang: Kochab star, die der Variante von Pwolowót entspricht.
6.5 Himmelsrichtungen Kubary (1895: 108) nennt auf seiner Windrose 8 Termini, von Norden im Uhrzeigersinn: Eveŋ, Rak eveŋ, Rak, Rakiyor, Yor, Lotoáir, Lto [eventuell ein Versehen, muss Loto heißen], Loto eveŋ. Er hält sie “für echt karolinisch” bis auf die Bezeichnung für den Osten (Rak). Dem ist zuzustimmen.
Abbildung 4: Windrose in Kubary (1895: 108)
270 | Lothar Käser 35. Kubary (1895: 108): Eveŋ Norden Kommentar: Auf Chuuk lautet der Terminus für den Norden eféng mit den Varianten efen, efeng, éféng und ennefen (Goodenough & Sugita 1980: 41, 50; 1990: 255): north, north side. Für den Nordosten steht éétiwááfen (Goodenough & Sugita 1980: 64; 1990: 255). Zu beachten ist hier der Unterschied, auf den Kubary hinweist (Rak). Ob ein Zusammenhang mit der Bezeichnung für die östliche Inselkette der Marshallinseln (Ratak, Chuukese Raatek, Goodenough & Sugita 1980: 64; 1990: 305) besteht, ist fraglich. Für den Nordwesten steht notowááfen (Goodenough & Sugita 1980: 254; 1990: 255): northwest. Zu beachten ist auch, dass die beiden letzgenannten Zusammensetzungen, im Unterschied zu deutsch und englisch, in umgekehrter Reihenfolge verläuft: *Ostnorden und *Westnorden. Auf Pwolowót lautet der Terminus yefáng (Elbert 1972: 266, 356): north (wind, direction), season with few breadfruit, from about Christmas to about June (usually called le efáng). Es handelt sich offensichtlich um ein Kognat. Auffällig ist dass für den Nordosten kein eigener Terminus vorhanden ist: yefenging eyah (Elbert 1972: 266, 356) bedeutet to be the north northeast wind or direction, lit. upper north. Das gleiche gilt für yefenging ehón (Elbert 1972: 266, 356): to be the north northwest wind or direction, lit. lower north. Für Woleai belegt ist -fang, iyefang, yefangilap (72, 175, 283): north, northern direction, offensichtlich ein Kognat. Der Nordwestwind heißt yefangilesal (Sohn & Tawerilmang 1976: 175, 283). Auch auf Woleai besteht die Auffälligkeit: Für den Nordosten nennen Sohn & Tawerilmang (1976: 283) keinen eigenen Terminus, sondern nur für Nordnordost, nämlich yefangileyas: north-northeast (halfway between north and northeast). Der Terminus entspricht in seiner Begrifflichkeit genau dem auf Pwolowót. Für den Nordwesten dagegen ist, im Unterschied zu Pwolowót, der Terminus nimach belegt (Sohn & Tawerilmang 1976: 110, 283): halfway point; northeast, southeast, eastwest (!), northwest. 36. Kubary (1895: 108): Rak Osten Kommentar: Auf Chuuk lautet der Terminus für den Osten éétiw. Es kann sich nicht um ein Kognat handeln. Daneben gibt es meseeráán (‘Auge des Tages’) (Goodenough & Sugita 1980: 64; 1990: 64, 199). Zu beachten ist hier ebenfalls der Unterschied, auf den Kubary hinweist (Rak). Ob ein Zusammenhang mit der Bezeichnung für die östliche Inselkette der Marshallinseln (Ratak, Chuukese Raatek, Goodenough & Sugita 1980: 64; 1990: 305) besteht, ist fraglich.
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Auf Pwolowót lautet der Terminus hootá und yéétiw (Elbert 1972: 265, 324): east (wind, direction). [Elberts Eintrag auf Seite 324 lautet téétiw, was eine ganz andere Bedeutung hat. Es muss yéétiw heißen, wie Seite 265]. Es kann sich nicht um Kognate von Kubarys Terminus handeln. Für den Nordosten und den entsprechenden Wind lautet der Terminus yéétiwaafáng (Elbert 1972: 265, 324), ebenfalls kein Kognat. Auf Woleai lauten die Termini gootuw und gootuwemaiy (Sohn & Tawerilmang 1976: 63, 231): east. Auch auf Woleai besteht eine Auffälligkeit: Für den Nordosten nennen Sohn & Tawerilmang (1976: 63) keinen eigenen Terminus, sondern nur für Ostnordost, nämlich gootuwaafang: east northeast (halfway between east and northeast). Es handelt sich nicht um Kognate. 37. Kubary (1895: 108): Rakiyor Südosten Kommentar: Auf Chuuk lautet der Terminus für den Südosten éétiwéér (Goodenough & Sugita 1980: 64; 1990: 362). Auch hier verläuft die Zusammensetzung, im Unterschied zu deutsch und englisch, in umgekehrter Reihenfolge: *Ostsüden. Nur der Wortteil éér ist ein Kognat. Dazu ist zu vergleichen, was unter der folgenden Nummer 40 behandelt wird. Auf Pwolowót lautet der Terminus yéétiw yéér (Elbert 1972: 266, 324): east southeast (wind, direction). Auch für Pwolowót gilt, dass es sich um eine Richtung handelt, die zwischen Südosten und Süden liegt, und auch hier ist nur yéér als Kognat zu betrachten. Auf Woleai lautet der Terminus yeriuleyas (Sohn & Tawerilmang 1976: 176, 328): south-southeast (halfway between southeast and south). Es handelt sich ebenfalls um die Richtung, die zwischen Südosten und Süden liegt. Dabei ist yeriu- als Kognat zu betrachten. 38. Kubary (1895: 108): Yor Süden Kommentar: Auf Chuuk lautet der Terminus éér (Goodenough & Sugita 1980: 63; 1990: 362): south. Es handelt sich um ein eindeutiges Kognat. Besonders bemerkenswert in Kubarys beiden Termini Rakiyor und Yor ist das y. In der Chuuksprache gibt es zwei Halbvokale, wiedergegeben durch die Grapheme und . Als Laut ist [y] ein Vorderzungen(halb)vokal, ungerundet, etwa wie in englisch day klingend, [w] dagegen ein bilabialer Hinterzungen(halb)vokal, seiner Umgebung entsprechend gerundet oder ungerundet, etwa wie in englisch with. Im Zusammenhang mit diesen beiden gibt es zwei Regeln: 1. Zwei unterschiedliche Vokale im Wortinneren müssen durch einen der beiden Halbvokale getrennt werden. Bestimmt wird dieser in der Regel durch die Lautqualitäten der beiden umgebenden Vokale. 2. Wörter mit scheinbar vokalischem Anlaut beginnen in Wirklichkeit mit einem Halbvokal, im Fall
272 | Lothar Käser von éér (Süden) also mit [y]. Dieser ist als Anlaut vor (“hellen”) Vokalen im palatalen und dentalen Raum kaum hörbar, und er wird auch an dieser Stelle von Goodenough & Sugita (1980, 1990) nicht geschrieben. Vor (“dunklen”) Vokalen im velaren Raum ist [y] dagegen deutlicher zu hören. Dies bei [é], einem Mittelzungenvokal in mittlerer Lage, ungerundet, gesprochen etwa wie in englisch ‚work‘. Daher gibt Kubary aller Wahrscheinlichkeit nach die Termini für Südosten und Süden mit Rakiyor und Yor wieder. Aus dieser Lautstruktur, die auch in anderen Chuukic-Sprachen zu beobachten ist, lässt sich schließen, dass auch die Mapiasprache zu dieser Gruppierung gehört. Ich halte dies sogar für einen sehr deutlichen Hinweis darauf. Auf Pwolowót lautet der Terminus yééŕ (Elbert 1976: 265, 379): to be the south wind or at the south; south wind. Dazu gibt es die Variante yééŕiy. Auf Woleai lautet der Terminus iyeiur, yeriu- als Präfix und -ar als Suffix, (Sohn & Tawerilmang 1976: 3, 72, 176, 328): south. Alle drei sind als Kognate zu betrachten. 39. Kubary (1895: 108): Lotoáir Südwesten Kommentar: Auf Chuuk lautet der Terminus notowaar (Goodenough & Sugita 1980: 254; 1990: 362): southwest. Die Morphemfolge ist *Westsüden. Es handelt sich um ein eindeutiges Kognat. Zum ersten Wortteil siehe die Nr. 42. Auf Pwolowót lautet der Terminus lotow yééŕ (Elbert 1976: 75, 396): west southwest wind and direction; to be such, ein eindeutiges Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus letowaar (Sohn & Tawerilmang 1976: 83, 358): west-southwest (halfway between west and southwest), ebenfalls ein eindeutiges Kognat. 40. Kubary (1895: 108): Lto [offensichtlich ein Druckfehler: Kubary meint mit Sicherheit Loto] Westen Kommentar: Auf Chuuk lautet der Terminus notow (Goodenough & Sugita 1980: 254; 1990: 439): west. Auf Pwolowót lautet der Terminus lotow (Elbert 1976: 75, 396): west or west wind; to be such, ein eindeutiges Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus letow (Sohn & Tawerilmang 1976: 83, 358): west. Dazu gibt es die Variante iletow (Sohn & Tawerilmang 1976: 68, 358), versehen mit dem präfigierten Morphem mit der Bedeutung ‘Richtung’. Beide sind eindeutige Kognate. Hierzu ist zu vergleichen, was in Nr. 37 zum Begriff “Nordwesten” gesagt ist.
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6.6 Fischereigeräte und Fische 41. Kubary (1895: 108): Gay Fischhaken aus Schildpatt Kommentar: Auf Chuuk heißt der Angelhaken éé (Goodenough & Sugita 1980: 63; 1990: 145): fishhook. Ein Zusammenhang mit Kubarys Terminus ist möglich. Auf Pwolowót gibt es die beiden Termini yéé und kéé (Elbert 1976: 64, 264, 331): fishhook. Wahrscheinlich ist zumindest yéé ein echtes Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus geo (Sohn & Tawerilmang 1976: 56, 241): fish hook. Dazu gibt es die Variante geoliruukuyo (56, 241): a kind of hook or fish hook. Wahrscheinlich ist geo ein Kognat. Der Digraph eo bezeichnet keinen Diphthong, sondern entspricht dem /é/ des Lautsystems von Chuuk. Dazu ist Nr. 3 zu vergleichen. 42. Kubary (1895: 108): Ba Bonito-Haken Kommentar: Auf Chuuk lautet das Kognat paa (Goodenough & Sugita 1980: 272; 1990: 25), das aber keinen Angelhaken bedeutet, sondern Köder. Auf Pwolowót lässt sich kein Kognat nachweisen. Auf Woleai lautet der Terminus pa (Sohn & Tawerilmang 1976: 112, 188): bait, food put on a hook or trap to lure fish, anything used as a lure. Dazu gibt es einige Komposita. Es handelt sich um ein eindeutiges Kognat. 43. Kubary (1895: 108): Karaŋáp Bonito Kommentar: Auf Chuuk lautet der Terminus angaraap (Goodenough & Sugita 1980: 14; 1990: 40, 141): bonito. Es handelt sich um ein Kognat. Auf Pwolowót gibt es die beiden Termini yangaŕap und yaŕangap (Elbert 1972: 243, 303, 330): tuna or bonito fish. Elbert weist darauf hin, dass die Form yangaŕap den Dialekt von Pisarach zeige, einem benachbarten Atoll. Beide sind Kognate. Auf Woleai lautet der Terminus garengaap (Sohn & Tawerilmang 1976: 44, 195, 241): bonito, ebenfalls ein eindeutiges Kognat. 44. Kubary (1895: 108): Har Schaft des Angelhakens aus Perlmutterschale Kommentar: Auf Chuuk entspricht Kubarys Terminus Har der Form saar oder ssaar (Goodenough & Sugita 1980: 139, 164; 1990: 208): small knife, table knife, pocket knife, hunting knife. Der Wechsel von h im Westen des ChuukicSprachgebiets zu s im Osten ist regelrecht. Die Unterschiede in der Bedeutung lassen allerdings Zweifel daran aufkommen, ob es sich um Kognate handelt, auf die Kubary ausdrücklich hinweist. Auf Pwolowót lautet der Terminus haaŕ (Elbert 1972: 23, 345) small knife for scooping out copra. Auch hier ist nicht sicher, ob es sich um ein Kognat handelt.
274 | Lothar Käser Auf Woleai lautet der Terminus saar (Sohn & Tawerilmang 1976: 126, 256, 320): knife; oyster shell. Hier zeigt sich allerdings ein Zusammenhang mit dem Material “Perlmutterschale”, aus der der Schaft des Angelhakens nach Kubary hergestellt wurde. Es könnte sich also um ein Kognat handeln. Kubarys Terminus Harįpagil ist nicht nachgewiesen. 45. Kubary (1895: 108): Máac̀ Haken Kommentar: Auf Chuuk gibt es den Terminus máách (Goodenough & Sugita (1980: 196; 1990: 339): shell from which ear discs are made. Er kommt offenbar als Kognat nicht in Frage, weil Kubary darauf hinweist, dass er aus Schildpatt gemacht sei. Der Terminus, der dem von Kubary entsprechen könnte, ist máchá (Varianten mechá, máche-) (Goodenough & Sugita 1980: 197, 201; 1990: 146, 364): 1. sharp, pointed, long projection; beak (of a fish), horn, spine (of a fish); metal nail, 2. large species of unicorn fish … Auf Pwolowót lautet der Terminus für die entsprechende Muschel macc (Elbert 1972: 81, 374): Conus shells, as used for earrings, was ebenfalls nicht auf ein Kognat hindeutet. Auf Woleai aber bedeutet mat (Sohn & Tawerilmang 1976: 94, 257) sowohl: 1. turtle shell used for a hook, als auch: 2. pointed end prow of a canoe, point, cutting edge, projection, representative [?]. Bedeutung Nr. 1 scheint ein Kognat zu sein. 46. Kubary (1895: 108): Buōč Schildpatt Kommentar: Das Material, aus dem die Spitze des Hakens gefertigt ist, heißt auf Chuuk pwooch (Goodenough & Sugita 1980: 297; 1990: 417): scales or armor plating of a turtle’s shell or a crocodile’s back. Der Zusammenhang mit Kubarys Terminus ist evident. Auf Pwolowót lautet der Terminus pwoor (Elbert 1972: 144): outer layer of shell of maawo turtle as used for hooks; earrings and bracelets; turtle-shell rings so used, ein offensichtliches Kognat. Auf Woleai bedeutet bosh (Sohn & Tawerilmang 1976: 12, 351): turtle shell, ebenfalls ein Kognat. 47. Kubary (1895: 109): Yau Fischleine Kommentar: In der Chuuksprache bedeutet óó fishline (Goodenough & Sugita 1980: 97; 1990: 146). Das y im Anlaut in Kubarys Terminus entspricht der Regel vom Halbvokal, mit dem (scheinbar) vokalisch anlautende Wörter in den Chuukic-Sprachen beginnen. Zu vergleichen ist hier das in Nr. 40 Gesagte. Auf Pwolowót lautet der Terminus yóó (Elbert 1972: 288, 331): fishline, ein eindeutiges Kognat.
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Auf Woleai lautet der Terminus yoa (Sohn & Tawerilmang 1976: 177, 242): fishing line, ebenfalls ein eindeutiges Kognat.
6.7 Pflanzen und Früchte 48. Kubary (1895: 109): Uut Banane Kommentar: Goodenough & Sugita (1990: 26) listen für Chuuk eine längere Reihe von Termini auf, von denen die meisten Arten von Bananen bezeichnen. Unter diesen stellt wuuch (Goodenough & Sugita 1980: 382–383): banana (fruit and plant) den Oberbegriff für alle Arten von Bananen dar. Der Zusammenhang mit Kubarys Terminus ist evident. Auf Pwolowót lautet der Terminus wuur (Elbert 1972: 216, 302): banana, the tree and fruit, ein eindeutiges Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus wish (Sohn & Tawerilmang 1976: 167): banana. Ob es sich um ein Kognat handelt, ist möglich. Sollte das i phonemische Länge aufweisen, ist es als Kognat ausgewiesen. 49. Kubary (1895: 109): Ŋógoŋog Arrowroot (auf Ponape Mókomok) Kommentar: Der auf Chuuk nachzuweisende Terminus, der dem Mókomok auf Pohnpei am nächsten kommt, ist mwéék und mwékúmwék (Goodenough & Sugita 1980: 215–216; 1990: 18): arrowroot (Tacca leontopetaloides). [Formerly cultivated, its roots were made into a starch flour, from which a tapioca-like pudding was made]. Es könnte sich um ein Kognat handeln. Auf Pwolowót lautet der Terminus mwakomwak (Elbert 1972: 101, 300): arrowroot, Tacca leontopetaloides, ein mögliches Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus mwegiumweg (Sohn & Tawerilmang 1976: 103, 186): arrow-root, Tacca leontopetaloides, ein mögliches Kognat. 50. Kubary (1895: 109): Bulák Arum macrorhizon Kommentar: Auf Chuuk lautet der Terminus pwuna (Goodenough & Sugita 1980: 300; 1990: 392): giant swamp taro (auch 1980: 300). Es ist eindeutig ein Kognat. Auf Chuuk ist pwuna auch der generische Terminus für alle Taroarten, bezeichnet aber nicht Arum macrorhizon, sondern Cyrtosperma chamissonis. Auf Pwolowót lautet der Terminus pwula (Elbert 1972: 147, 385): Cyrtosperma, the important coarse swamp taro ... , ein eindeutiges Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus bulag (Sohn & Tawerilmang 1976: 12, 341) taro, (Cyrtosperma chamissonis), ein eindeutiges Kognat.
276 | Lothar Käser 51 a. Kubary (1895: 109): Yōt Colocasia sp. Kommentar: Auf Chuuk lautet der Terminus woot (Goodenough & Sugita 1980: 373; 1990: 392) taro (Colocasia esculenta; general name for swamp and dryland types). Der Wechsel im Anlaut ist regelrecht. Dazu gibt es eine Reihe von Ableitungen: wotefich, wotofich, wotokaaka, wotopwech, wotopwo, wotochcha, woten Sapaan (Xanthosoma), woten Iyap. Es handelt sich um ein Kognat. Auf Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls woot (Elbert 1972: 202, 385): Colocasia taro [!], ein eindeutiges Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus wot (Sohn & Tawerilmang 1976: 169, 341): a kind of swamp taro (colocasia), ein eindeutiges Kognat. 51 b. Kubary (1895: 109): Reŋ Gelbwurz (nicht in die Tabelle aufgenommen, weil der Terminus aus einer anderen Sprache übernommen ist) Kommentar: Kubary schreibt, die Pflanze selbst werde nicht angebaut, das Pulver werde mit dem yapschen Namen Reŋ bezeichnet, auf Kadogube (Tobi, heute Hatohobei) mit Teneoŋ, auf Ponape (heute Pohnpei) Ceneoŋ (Blatt der Eoŋ, Curcumapflanze). Zur Pflanze: Goodenough & Sugita (1990: 416) listen unter dem Stichwort ‘turmeric’ und seinen Komposita 12 Termini auf, unter denen sich ein Kognat von Kubarys Terminus nicht befindet. Kubarys Hinweis auf den Terminus, der auf Yap gebraucht wird, ergibt dagegen das Kognat für die Farbe “gelb” und für das Pulver, das aus der Pflanze Curcuma longa gewonnen wird: reng (Goodenough & Sugita 1980: 309; 1990: 448): yellow (be) yellow, yellow green, saffron colored (associated with turmeric). Häufig gebraucht wird auch die reduplizierte Form rengereng. In Goodenough & Sugita (1980: 102) findet sich ein weiterer Terminus für die Farbe “gelb”: ón (be) yellow, häufig auch in der reduplizierten Form óneyón oder ónóyón. Dieser Terminus ist offenbar ein Kognat der beiden Termini, die Kubary für Tobi (Hatohobei) und Pohnpei nennt. Auf Chuuk bedeutet chéé Blatt: (Goodenough & Sugita 1980: 322): leaf, sheet. Das ergäbe die Entsprechung *chéén ón oder (mit halbvokalischem Anlaut) *chéén yón (Blatt der Gelbwurz) für Kubarys Teneoŋ und Ceneoŋ. Auf Pwolowót lautet der Terminus für die Gelbwurz ŕaang (Elbert 1972: 391): turmeric, für die Farbe “gelb” yóól (Elbert 1972: 288, 398): to be yellow, und yóleyól (Elbert 1972: 286, 398) any shade of yellow or orange. Auf Woleai lautet der Terminus für die Gelbwurz rang (Sohn & Tawerilmang 1976: 121, 350): turmeric, yellow or orange-colored baby powder. 52. Kubary (1895: 109): May Brotfrucht, eine großsämige nennt man Máway, eine andere mit sehr langer Frucht Vápgul Kommentar: Unter dem Stichwort ‘breadfruit’ listen Goodenough & Sugita (1980: 196–197; 1990: 43–44) über 100 Termini für Arten von Brotfrucht auf.
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Darunter bezeichnen mááy und die Varianten maay und meey den Oberbegriff: general term for breadfruit, breadfruit tree (Artocarpus altilis), ein eindeutiges Kognat. Ein Kognat zu Kubarys Máway und Vápgul lässt sich nicht nachweisen. Auf Pwolowót lautet der Terminus für die Brotfrucht, der als Kognat in Frage kommt, mááy (Elbert 1972: 80, 306): breadfruit, tree and fruit (general name), ein echtes Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus für die Brotfrucht, der als Kognat in Frage kommt, mai (Sohn & Tawerilmang 1976: 91, 197): breadfruit, breadfruit tree (artocarpus altidis [!] and mariannensis); ein echtes Kognat. Zu Kubarys Máway (‘eine großsämige’) gibt es maifaay (Sohn & Tawerilmang 1976: 91, 197): a kind of breadfruit with nuts inside, möglicherweise ein Kognat. Sowohl auf Pwolowót als auch auf Woleai lässt sich ein Kognat zu Kubarys Vápgul nicht nachweisen.
6.8 Weberei 53. Kubary (1895: 109): Maŋujaŋ allgemeiner Terminus für Webegerätschaften Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai ist eine Entsprechung nachzuweisen. 54. Kubary (1895: 109): Kóbab Schwert Kommentar: Ein mögliches Kognat auf Chuuk ist óópoop (Goodenough & Sugita 1980: 87; 1990: 438): weaving sword. Bei LeBar (1964: 43) findet sich die Form öpyyp, was in der Schreibung von Goodenough & Sugita épúúp wäre. Das k bei Kubary könnte die Wiedergabe eines reduplizierten Anfangskonsonanten bedeuten (kk), wie er auch in anderen ozeanischen Sprachen beobachtet wird. Goodenough & Sugita (1980: XXIII, 4.3) kommentieren dies folgendermaßen: “Doubling the initial consonant occurs with verbs, nouns, and adjectivals. It seems to impart a stative or adjectival meaning to verb bases, especially to object focused verbs, converting them into inactive verbs …”. Auf Pwolowót ist kein Terminus belegt, der als Kognat in Frage käme. Auf Woleai lautet der Terminus, der als Kognat in Frage kommt, goapoop (Sohn & Tawerilmang 1976: 62, 272): part of the loom. 55. Kubary (1895: 109): Yar Gürtel Kommentar: Es handelt sich offenbar um das Band, mit dessen Hilfe die webende Person die Kette spannt. Dieser Gürtel heißt bei LeBar (1964: 43–44) ööwök, bei Goodenough & Sugita (1980: 73) éwéék: coconut fiber sling around back of weaver at the loom. Ein Kognat für Kubarys Yar ließ sich nicht finden.
278 | Lothar Käser Auf Pwolowót gibt es yáál (Elbert 1972: 219, 303): necklace or belt, as of turtle shell, with intervening bits of helmet shell or coconut shell; counting classifier for belts, strands, stripes, pieces of rope, sennit, fishline; ein mögliches Kognat. Auf Woleai gibt es den Terminus tar (Sohn & Tawerilmang 1976: 145, 191): belt. Es ist unklar, ob es sich um ein Kognat handelt. 56. Kubary (1895: 109): Bāp Bretter Kommentar: Es handelt sich um ein echtes Kognat. Auf Chuuk lautet der Terminus paap (Goodenough & Sugita 1980: 272; 1990: 38, 224–225): board, plank, board floor. Teile des Webstuhls sind pappen fannó, pappen fáánnó: warp beam (on loom), pappen fáánimas: cloth beam (on loom), papeyitúr: loom beam. LeBar (1964: 43) gibt eine etwas andere Schreibung: pappen fanimas, pappen fanno. Auf Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls paap (Elbert 1972: 118, 305): board, lumber, timber; canoe planks. Teile des Webstuhls sind pappán faaló (Elbert 1972: 349): warp beam in weaving, pappán fáánimah cloth beam on loom. Merkwürdig ist die andere Schreibung der letzteren beiden Termini bei Elbert auf Seite 121: páppán faaló und páppán fáánimah. Auf Woleai lautet der Terminus, der als Kognat in Frage kommt, ebenfalls paap (Sohn & Tawerilmang 1976: 112, 296): plank, strake, planking (of a canoe). Als Teil des Webstuhls ist er hier aber nicht ausgewiesen. 57. Kubary (1895: 109): Kaháp [keine deutsche Entsprechung] Kommentar: Auf Chuuk könnte ásááp als Kognat in Frage kommen (Goodenough & Sugita 1980: 27; 1990: 344): shuttle (of the loom). Bei LeBar (1964: 44, 48) ist äsäp belegt, was ásáp bei Goodenough & Sugita entspricht. Für Pwolowót ist der Terminus nicht belegt. Auf Woleai könnte gesaap als Kognat in Frage kommen (Sohn & Tawerilmang 1976: 58, 272): flying shuttle of the loom. 58. Kubary (1895: 109): Djépaŋ [keine deutsche Entsprechung] Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót ist der Terminus belegt. Auf Woleai lautet er tepang (Sohn & Tawerilmang 1976: 150, 272) part of a loom, ein echtes Kognat. 59. Kubary (1895: 109): Ulut [keine deutsche Entsprechung] Kommentar: Auf Chuuk lautete der Terminus wunut (Goodenough & Sugita 1980: 385; 1990: 215): lease rod of a loom. Es ist die Kreuzschiene am Webstuhl. LeBar schreibt yryyt (1964: 43). Beide sind Kognate von Kubarys Terminus. Auf Pwolowót lautet der Terminus wuluut (Elbert 1972: 209, 349): lease rod on loom, einechtes Kognat.
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Auf Woleai lautet er wulut (Sohn & Tawerilmang 1976: 159, 272): part of the loom. Auch hier handelt es sich um ein echtes Kognat. 60. Kubary (1895: 109): Ŋuŋ [keine deutsche Entsprechung] Kommentar: Auf Chuuk gibt es die beiden Termini ngúúng und ngngúúng (Goodenough & Sugita 1980: 271; 1990: 182, 225): heddle (on a loom); string used as a heddle, heald string. Es ist ein Querstab oder ein Querfaden (Webelitze) am Webstuhl. LeBar schreibt ngyyng (1964: 43, 45), was Goodenough & Sugita entspricht. Es handelt sich um ein echtes Kognat. Für Pwolowót ist der Terminus nicht belegt. Auf Woleai lautet er ngiung (Sohn & Tawerilmang 1976: 109, 255): heddle (part of the loom), string used as heddle, ein echtes Kognat. 61. Kubary (1895: 104, 109): Dor gewobener Schamgürtel (104); Dor Gürtel, nur von Männern getragen (109) Kommentar: Für Chuuk belegt sind túr und túúr (Goodenough & Sugita 1980: 352; 1990: 224–225): loom, was den ganzen Webstuhl bedeutet; es kann aber auch aber auch weave on a loom bedeuten. LeBar (1964: 43) schreibt tyr. Alle drei Formen sind wahrscheinliche Kognate zum Terminus von Kubary. Eine Bedeutung wie ‘Gürtel’ lässt sich allerdings nicht nachweisen. Unter den Stichwörtern ‘loincloth’ und ‘loinclothing’ finden sich bei Goodenough & Sugita (1990: 223) sieben Einträge, von denen einer Parallelen zu Kubarys Terminus zeigt: achawar chééyitúr: loincloth (traditional type, worn by men and woven from banana fibers). Für Pwolowót sind die Morpheme tééŕ und reeytééŕ belegt (Elbert 1972: 155, 175, 346): lavalava woven from bark of Hibiscus tiliaceous or banana, or a special kind of pandanus growing in the West; the loom set up with the material; to weave. Es sind ziemlich eindeutig Kognate zum Terminus von Mapia. 62. Kubary (1895: 109): Non Wurzel als braunes Färbemittel Kommentar: Der Terminus ist in keiner der drei Sprachen identifizierbar. 63. Kubary (1895: 109): Giélin Längsfaden des Zeugs Kommentar: Der Terminus ist in keiner der drei Sprachen identifizierbar. 64. Kubary (1895: 109): Ifikan Querfaden Kommentar: Für Chuuk belegt ist ifa und ifaan (Goodenough & Sugita 1980: 78; 1990: 438, 445): weft, woof (in weaving or basketry), der Durchschuss in der Weberei. LeBar (1964: 48) schreibt ifan. Es ist unklar, ob es sich um ein Kognat handelt. Weder auf Pwolowót noch auf Woleai ist der Terminus belegt.
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6.9 Flechterei 65. Kubary (1895: 109): Wāt Pandanus Kommentar: Für Chuuk belegt ist faach (Goodenough & Sugita 1980: 110; 1990: 271–272): pandanus tree or fruit (Pandanus tectorius). Es handelt sich um ein echtes Kognat. Auf Pwolowót lautet der Terminus faar (Elbert 1972: 5, 359): pandanus, used for mats and thatch, ein echtes Kognat. Auf Woleai lautet er fash (Sohn & Tawerilmang 1976: 24, 290): pandanus [mit dem merkwürdigen Zusatz] pineapple, ebenfalls ein echtes Kognat. 66. Kubary (1895: 109): Yep aus Pandanus gemachte weibliche Hüftmatten Kommentar: Goodenough & Sugita (1990: 213, 223, 351) nennen unter dem Stichwort ‘skirt’, ‘lavalava’ und ‘loincloth’ eine Reihe von Termini, unter denen sich kein einziges Kognat zu Kubarys Terminus findet. Auf Pwolowót belegt sind die Termini yapwah- und yápel (Elbert 1972: 249, 346, 348): loincloth, lavalava; possessive classifier for clothes. Ob es sich um Kognate handelt, ist fraglich. Auf Woleai findet sich in der langen Liste zum Stichwort ‘lavalava’ nur der Terminus gap, der als Kognat in Frage kommt (Sohn & Tawerilmang 1976: 42, 267): a kind of lavalava which has only two or three stripes and is not well woven. 67. Kubary (1895: 109): Ii Segel Kommentar: Goodenough & Sugita (1990: 322) nennen unter dem Stichwort ‘sail’ 13 Termini, unter denen sich kein einziges Kognat zu Kubarys Terminus findet. Es gibt aber den Terminus wú (Goodenough & Sugita 1980: 388): stand erect, be upright, und éwú (Goodenough & Sugita 1980: 73; 1990: 233): mast. Für Pwolowót belegt ist wúú (Elbert 1972: 215, 380): to stand, stop, be upright, und yaawu, yaayúw (Elbert 1972: 222, 314): mast. Die Termini von Chuuk und Pwolowót erscheinen trotz der anderen Bedeutung als Kognate möglich. Auf Woleai findet sich der Terminus iuw (Sohn & Tawerilmang 1976: 71, 314): canoe sail. Hier ist eindeutig, dass es sich um ein Kognat handelt. 68. Kubary (1895: 109–110, Fußnote 1): Kógo Bambusrohr am Segel vorn Kommentar: Kubarys Terminus lässt sich weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai nachweisen. 69. Kubary (1895: 109–110, Fußnote 1): Lim Bambusrohr am Segel, unten Kommentar: Kubarys Terminus lässt sich für Chuuk und für Pwolowót nicht nachweisen. Auf Woleai lautet er nim (Sohn & Tawerilmang 1976: 110, 314): lower side of canoe sail, ein echtes Kognat.
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70. Kubary (1895: 110): Val das große Haus Kommentar: Unter dem Stichwort ‘house’ nennen Goodenough & Sugita (1990: 49, 188) die drei Termini iimw, wuut und fáán, unter denen fáán (Goodenough & Sugita 1980: 113): building, dwelling house, meeting house offensichtlich das Kognat von Kubarys Terminus ist. Für Pwolowót belegt ist fáál (Elbert 1972: 4, 305): boathouse, ebenfalls ein Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus fal (Sohn & Tawerilmang 1976: 22, 210, 258): men’s house, club house, auch dies ein Kognat. Zu erwähnen ist der hier auch der Terminus faiul (Sohn & Tawerilmang 1976: 21, 257): (archaic) house, der möglicherweise auch ein Kognat von Kubarys Terminus darstellt. 71. Kubary (1895: 110): Yuŋ allgemeiner Name für Haus Kommentar: Der Terminus ist schwierig zu bestimmen. Als Kognat auf Chuuk kommt möglicherweise iimw in Frage (Goodenough & Sugita (1980: 78; 1990: 49, 188): house, building, hut, shelter, shed, any kind of cover over one’s head (e.g. hat, umbrella, roof). Auf Pwolowót kommt yiimw als Kognat in Frage (Elbert 1972: 276, 340): house, building of any kind; possessive classifier for buildings, hats, umbrellas. Auf Woleai lautet der Terminus imw (Sohn & Tawerilmang 1976: 68, 258): house, dwelling, room, shelter, offenbar auch ein mögliches Kognat. Der in diesem Zusammenhang von Kubary genannte Terminus Kjeblil für ein Haus mit Fußboden, das “an das palauische Blil” erinnert, zeigt die Lautstruktur der Sprache von Belau, die nicht zur Gruppe der Chuukic-Sprachen zählt. Kubary erwähnt auch Mdel, Schlafmatten. Der Terminus lässt sich weder für Chuuk, noch für Pwolowót nachweisen. Auch seine Lautstruktur zeigt deutliche Parallelen zur Sprache von Belau. 72. Kubary (1895: 110): Kalígat Tasche mit Rauchutensilien Kommentar: Kubarys Terminus lässt sich weder für Chuuk, noch für Pwolowót nachweisen. Auf Woleai gibt es den Terminus gat (Sohn & Tawerilmang 1976: 48, 190): a kind of small basket for food. Es ist unklar, ob es als kognates Morphem in Kubarys Terminus enthalten ist.
6.10 Kämme 73. Kubary (1895: 110): Mókol Frauenkamm aus Fiedernerven des Kokosblattes
282 | Lothar Käser Kommentar: Goodenough & Sugita (1990: 74) listen unter dem Stichwort ‘comb’ 12 Termini auf, von denen keiner ein Kognat von Kubarys Terminus sein kann. Auch bei LeBar (1964: 168–169) findet sich nichts. Für Pwolowót (Elbert 1972: 314) und Woleai (Sohn & Tawerilmang 1976: 211) gilt dasselbe. 74. Kubary (1895: 110): Nōk Fiedernerven des Kokosblatts Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai sind Kognate nachweisbar. 75. Kubary (1895: 110): Eliŋoč Kokosnussfaser Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai sind Kognate nachweisbar. 76. Kubary (1895: 110): Fatagálgal Männerkämme aus Bambus Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai sind Kognate nachweisbar. 77. Kubary (1895: 110): Ráuŋ Gräber Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai sind Kognate nachweisbar. Zu vergleichen ist aber, was in Nr. 179 behandelt wird. Auf Seite 112 beginnt eine Wortliste, die fortlaufend wie ein Lexikon geführt ist.
6.11 Bezeichnungen für den Menschen: soziale Stellung, Lebensalter 78. Kubary (1895: 110): Jáŋol Häuptling Kommentar: Für Chuuk sind als Kognate samwoon und sómwoon nachgewiesen (Goodenough & Sugita 1980: 140, 161; 1990: 63): chief, ruler; one who rules over something. Für Pwolowót lautet der Terminus hamwol (Elbert 1972: 27, 311, 350): chief, magistrate, aber auch sibling of same sex, mother’s brother. Auf Woleai ist die Sachlage etwas kompliziert. Es gibt den Terminus tamweniuyepisash (Sohn & Tawerilmang 1976: 144, 205): chief for foreigners, local mediator who is in charge of coordination between the local political organization and the administration of the trust government. In diesem Fall ist nur der erste Wortteil tamwen als Kognat zu betrachten. Echte Kognate sind tamwel und tamweol (Sohn & Tawerilmang 1976: 144, 205): chief, to have power as chief.
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79. Kubary (1895: 106, 112): Yármat Mensch Kommentar: Für Chuuk sind aramás, aramas und árámás nachgewiesen (Goodenough & Sugita 1980: 17, 18, 33; 1990: 192, 278): person, human being, lineage mate, friend, commoner (as against one of chiefly rank; (collectively with reference to a place) people. Für Pwolowót lautet der Terminus yeŕemah (Elbert 1972: 272, 360 et al.): person, relative, people; aber auch chicken in an egg …. Auf Woleai lautet er yaremat (Sohn & Tawerilmang 1976: 173, 243, 259, 292 et al.): person, people, folk, human being. In allen drei Fällen handelt es sich um ein Kognat. Die drei Namen aus der Familie von Henry Terry, einem “Handelsagenten auf St. David”, die Kubary in diesem Zusammenhang nennt, zeigen ebenfalls die Lautfolge der Chuukic-Sprachen: Auén, Bogégie, Ayikén, also etwa *Awen, *Pokekiye und *Ayiken. 80. Kubary (1895: 112): Núan der Mann Kommentar: Kubary schreibt hier den Anlaut als einfaches n, ohne den Punkt darüber. Wenig später (siehe 82) erscheint das n mit Punkt, also ŋ, was er offensichtlich auch in 80 hatte schreiben wollen. Für Chuuk ist als Kognat mwáán nachgewiesen (Goodenough & Sugita 1980: 213; 1990: 230): adult man (from middle age to when he begins to become feeble with old age); male (of animals). Für Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls mwáán (Elbert 1972: 100, 350): man, adult male, male, or brother (man speaking); to be male or a man; to be right (not left) etc. Auf Woleai lautet er mwal (Sohn & Tawerilmang 1976: 102, 267, 274): man, male adult (from 40’s to 50’s), leader, manhood. In beiden Fällen handelt es sich um ein echtes Kognat. 81. Kubary (1895: 112): Féfin die Frau Kommentar: Für Chuuk ist als Kognat feefin nachgewiesen (Goodenough & Sugita 1980: 115; 1990: 444): woman; womanhood; middle-aged woman (about 40 years old). Für Pwolowót lässt sich kein Kognat nachweisen. Dort heißen die Frauen róópwut (Elbert 1972: 161, 397): woman, female, classificatory sister (man speaking). Auf Woleai lautet er faifil (Sohn & Tawerilmang 1976: 20, 360): woman, sister. Es handelt sich um ein echtes Kognat. Daneben gibt es auch shoabut (Sohn & Tawerilmang 1976: 360): woman, female, female ranging from forty to fifty years of age. Es handelt sich um ein Kognat zum Terminus von Pwolowót.
284 | Lothar Käser 82. Kubary (1895: 112): Jeri ŋúan ein Knabe, Jéri féfin ein Mädchen Kommentar: Im ersten Fall schreibt Kubary seinen Terminus (Jeri) ohne Akzent, im zweiten mit. Es gibt keine Kognate für jeri/jéri, weder auf Chuuk, noch auf Pwolowót. Auf Woleai gibt es sar (Sohn & Tawerilmang 1976: 127, 196, 284): child, girl, boy, baby. In Kollokaten lautet der Terminus sar mwal und sari mwal für male of approximately nine to ten years of age, boy. Die weibliche Entsprechung lautet sar shoabut und sari shoabut für female at puberty, girl. Das Kollokat sar faifil, das zu erwarten wäre, ist nicht belegt. Es handelt sich hier aber möglicherweise um Kognate der Termini Kubarys. Im Übrigen ist zu vergleichen, was unter 80 gesagt ist.
6.12 Verwandtschaftsbezeichnungen 83. Kubary (1895: 112): Tyétyet (Fetet) ein Bruder Kommentar: Es gibt kein Kognat für diesen Terminus, weder auf Chuuk, noch auf Pwolowót, noch auf Woleai. 84. Kubary (1895: 112): Móŋįaŋ eine Schwester Kommentar: Für Chuuk sind als Kognate mwongeyan und mwomwmwongeyang nachgewiesen (Goodenough & Sugita 1980: 219; 1990: 374): be brother and sister. Kubarys Terminus zeigt die Possessivendung der dritten Person (seine/ ihr). Für Pwolowót lautet der Terminus mwéngeyáng, mwéyingang (Elbert 1972: 104–105, 376): man speaking: sister, father’s brother’s daughter, mother’s sister’s daughter, sister’s daughter, mother’s sister’s daughter’s daughter. Woman speaking: brother, mother’s brother, father’s brother’s son, mother’s sister’s son, mother’s sister’s daughter’s son. As a verb: to be in this relationship. Auf Woleai lautet er mwangeya- (Sohn & Tawerilmang 1976: 102, 218, 323): cross-sibling (brother or sister). Die Wortform ist in der Regel mit einer Possessivendung versehen, die hier offengelassen ist. In beiden Fällen handelt es sich ebenfalls um ein Kognat. 85. Kubary (1895: 112): Jámjam der Vater Kommentar: Für Chuuk ist als Kognat saam nachgewiesen (Goodenough & Sugita 1980: 139; 1990: 133): one who is a father, fathers; ... father, grandfather, any male relative of higher generation in one’s own or one’s father’s spouse’s lineage. Es scheint, als habe Kubary eine reduplizierte Form gehört, die auf Chuuk samasam lautet (Goodenough & Sugita 1980: 140; 1990: 133): treat as a father.
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Für Pwolowót lautet der Terminus haam, redupliziert hamaham (Elbert 1972: 27, 328): father, father’s brother, father’s sister’s son: other less close relatives of previous generation. Auf Woleai lautet er (in unterschiedlichen Allomorphen) tame-, tema-, tam, tametam (Sohn & Tawerilmang 1976: 144, 149, 238): father, father’s side, patrilineality, to be a father. In beiden Fällen handelt es sich ebenfalls um ein Kognat. 86. Kubary (1895: 112): Henehéin die Mutter Kommentar: Für Chuuk ist als Kognat iin nachgewiesen (Goodenough & Sugita 1980: 78; 1990: 244): mother; (with suf. pos. prn.) one’s mother, aunt, grandmother, kinswoman of any senior generation, kinswoman of one’s father’s lineage or clan, any such kinswoman of one’s spouse; (less commonly, also with suf. pos. prn.) any woman of a man’s lineage. Es hat den Anschein, also habe Kubary mit henehéin eine reduplizierte Form gehört, die auf Chuuk ineyin lautet (Goodenough & Sugita 1980: 82): treat or use as a mother or sister. Für Pwolowót lautet der Terminus yiin (Elbert 1972: 276, 353): mother, father’s sister, mother’s sister, father’s sister’s daughter; other less closely related females of a previous generation. Auf Woleai gibt es den Terminus sila- (Sohn & Tawerilmang 1976: 137): mother, und silelap the eldest female of either the family of origin or the family of procreation, senior mother. Es handelt sich anscheinend nicht um ein Kognat. 87. Kubary (1895: 112): Náha das Kind […]. Mit pronominalen Suffixen wird es: Náhey-Nái, mein Kind: Náheum-Náum, dein Kind; Náha- Nā, sein Kind; NahečNáeč, unser Kind (excl. Form auf Ponape, dagegen inclusive auf Bunáj, welches für die excl. Form Náhamim hat); Náhemu-Náumail, euer Kind, und NáheirNaarail ihr Kind, gehen etwas mehr aus einander [sic], da das bunajsche Pronominalsystem verkümmert, sich an die Formen der Centralkarolinen und Pelau’s anlehnt, z.B. als Náhmim- (Pel.) Nalegám; Nahemu- (Pel.) Nalegįu; Náheir- (Pel.) Nalegir Kommentar: Für Chuuk ist als Kognat naaw nachgewiesen (Goodenough & Sugita 1980: 225; 1990: 64): son, daughter, nephew, niece, any kinsman of junior generation; pupil, employee, political subject, domestic animal, anyone over whom one has a position of authority; any small object that is intimately associated with the person (usually specified in apposition). Die übrigen Formen mit Possessivsuffix lauten: Neyi, nowumw, néwún, néwúch (incl.), néwúm (excl.), néwúmi, néwúúr my, your, his etc. child. Auf Pwolowót sind die Verhältnisse komplizierter. Elbert enthält die Grundform naaw von Goodenough & Sugita nicht, dafür aber die entsprechenden
286 | Lothar Käser Termini mit Possessivsuffix (Elbert 1972: 209): náyi und náyiy my child usw., die als Kognate erkennbar sind. Ähnlich sind die Verhältnisse auf Woleai. Belegt ist dort lai und laumw (Sohn & Tawerilmang 1976: 80, 205–206): my child und your child, die ebenfalls als Kognate erkennbar sind.
6.13 Landschaftsformen 88. Kubary(1895: 112): Hánien der Strand; auf Suf Seáno Erde, Erdboden Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai sind eindeutige Kognate nachgewiesen. Auf Pwolowót gibt es den Terminus hóón, hónon (Elbert 1972: 38): surface, ground, floor, bottom; to be lower. Dazu passt das Kognat sóón von Chuuk (Goodenough & Sugita 1980: 160; 1990: 114): 1. (obsolete) the earth (as distinct from heaven), 2. level place, prepared site. Es besteht eine vage Möglichkeit, dass Kubarys Hánien und Seáno Kognate zu den Termini von Chuuk und Pwolowót bilden. 89. Kubary(1895: 112): Pįk viel Sand, Sandbank Kommentar: Für Chuuk ist als Kognat ppi nachgewiesen (Goodenough & Sugita 1980: 28; 1990: 64): sand, sand spit, beach, sand islet without vegetation. In der reduplizierten Form lautet der Terminus piyepi (Goodenough & Sugita 1980: 285): lowlying sandy island, flatland (as on an atoll islet or the coastal flats on high islands); beach. Zahlreiche Flurnamen weisen dieses Morphem auf. Auf Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls ppi (Elbert 1972: 133, 371): sand, sand beach, sandy shoal, sand spit, sand island without vegetation. Es gibt eine Insel in den Zentralkarolinen mit dem Namen Piik (Goodenough & Sugita 1980: 282): equivalent of Piis, originally meaning “sand island“. Piik ist der auf Pwolowót übliche Name für eine unbewohnte Insel (Elbert 1972: 128): Pikelot Island, about 100 miles west of Puluwat, where the men sail, ostensibly for turtles, in April and May. Über die Richtigkeit der Zuordnung von Piik zu Pikelot durch Elbert siehe (Goodenough & Sugita 1980: 282–283): Stichwörter Piik, Pikené, Pikenooch. Auf Woleai lautet der Terminus ppiy (Sohn & Tawerilmang 1976: 120, 314): sand, sandbeach, beach. Es handelt es sich um ein echtes Kognat. Piig (Sohn & Tawerilmang 1976: 118) ist der Name einer Insel auf Faraulep und auf Ulithi.
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90. Kubary(1895: 112): Tyān Sand Kommentar: Weder für Chuuk noch für Pwolowót und Woleai sind Kognate nachgewiesen. Zu vergleichen ist das bei Kubarys Termini Hánien und Seáno in 90 Gesagte. 91. Kubary(1895: 112): Méčar Erdboden Kommentar: Für Chuuk ist kein Kognat nachgewiesen. Auf Pwolowót lautet der Terminus meraŕ (Elbert 1972: 91, 354): mud, to be muddy; ein echtes Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus meshar oder meshor (Sohn & Tawerilmang 1976: 98, 225, 239, 280, 327): dirt, soil, mud, filth. Es handelt sich ebenfalls um ein echtes Kognat. 92. Kubary (1895: 112): Rōc̀ Wald Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót sind eindeutige Kognate nachgewiesen. Möglich ist, dass Kubary mit Rōč das Wort für ‘dunkel’ bekommen hat. Für Chuuk ist es als roch nachgewiesen (Goodenough & Sugita 1980: 312; 1990: 93, 194): (be) dark, ignorant. Auf Pwolowót lautet der Terminus ŕoor (Elbert 1972: 161, 319): to be dark. Auf Woleai ist belegt rosh (Sohn & Tawerilmang 1976: 193, 221, 285): (to be) dark, black, obscure. 93. Kubary (1895: 112): Tyet Salzwasser Kommentar: Für Chuuk ist als Kognat sáát nachgewiesen (Goodenough & Sugita 1980: 142; 1990: 323, 328): salt water, sea, salted water. Auf Pwolowót lautet der Terminus háát (Elbert 1972: 23, 356, 372, 388): sea, ocean, tide (with mát, pwuŕ); salt. Auf Woleai sind zwei mögliche Kognate belegt, tat (Sohn & Tawerilmang 1976: 127, 146, 317): sea, sea water, und sat (Sohn & Tawerilmang 1976: 268, 317): sea, ocean. Als Kompositum findet sich hier (mit Präfix Ortskennzeichner) lettet (Sohn & Tawerilmang 1976: 83): in the sea. 94. Kubary (1895: 112): Mtō oder Lemtō die See Kommentar: Für Chuuk sind zwei Kognate nachgewiesen: 1. mataw (Goodenough & Sugita 1980: 195; 1990: 64) a deep, the deep sea; 2. neemataw (Goodenough & Sugita 1980: 230), mit der gleichen Bedeutung; das Präfix neekennzeichnet den Terminus explizit als Ort. Auf Pwolowót lautet der Terminus metaw (Elbert 1972: 91, 372): deep sea, ocean. Die Form neemetaw ist bei Elbert nicht belegt. Angesichts der Stuktur der Pwolowótsprache ist sie aber als *leemetaw zu erwarten. Auf Woleai ist belegt metaw (Sohn & Tawerilmang 1976: 99, 317): sea, ocean, lagoon, a big body of sea water. Das Kompositum *lemetaw oder
288 | Lothar Käser *leemetaw ist in Sohn & Tawerilmang 1976 nicht ausdrücklich verzeichnet, nach den Termini von Chuuk und Pwolowót zu schließen jedoch wahrscheinlich.
6.14 Bäume und Holz 95. Kubary (1895: 112): Gaáy ein Baum. Kommentar: Ein Kognat ist weder für Chuuk, noch für Pwolowót nachgewiesen. Auf Woleai gibt es gaayang (Sohn & Tawerilmang 1976: 34): a kind of tree. Als Kognat kommt es möglicherweise in Frage. 96. Kubary(1895: 112): Togóc̀ Feuerholz Kommentar: Ein Kognat ist weder für Chuuk, noch für Pwolowót oder Woleai nachgewiesen. 97. Kubary(1895: 112): Wuokár die Wurzel Kommentar: Ein eindeutiges Kognat ist für Chuuk nicht nachgewiesen. Es gibt waar (Goodenough & Sugita 1980: 361; 1990: 318): root, das möglicherweise als kontraktierte Form angesehen werden kann, verglichen mit Kubarys Terminus und der Form wegar von Woleai, mit der Form wagara-, wenn suffigiert. Auf Pwolowót gibt es den Terminus wóŕa (Elbert 1972: 203, 369): root. Ob es sich um ein Kognat handelt, ist fraglich, aber möglich. Auf Woleai lautet der Terminus wegar (Sohn & Tawerilmang 1976: 164, 312) root, ein eindeutiges Kognat. 98. Kubary(1895: 112): Ligin die Rinde Kommentar: Ein mögliches Kognat auf Chuuk ist kiin (Goodenough & Sugita 1980: 171; 1990: 230): rash, skin irritation; skin (in some compounds). Als Kognat von Kubarys Terminus erscheint es möglich. Für Pwolowót lautet der Terminus kiil (Elbert 1972: 48, 302, 376): skin, bark (as of tree). Hier fehlt das semantische Merkmal “Hautkrankheit”. Auf Woleai lautet der Terminus gil (Sohn & Tawerilmang 1976: 60, 189, 323): skin, bark, ein eindeutiges Kognat. 99. Kubary (1895: 112): Gagén der Stamm Kommentar: Ein Kognat ist weder für Chuuk, noch für Pwolowót nachgewiesen. Auf Woleai gibt es gaaga (Sohn & Tawerilmang 1976: 348): stalk, trunk (of a tree). Als Kognat scheint es möglich.
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100. Kubary (1895: 112): Ran ein Zweig Kommentar: Ein mögliches Kognat auf Chuuk ist ráá (Goodenough & Sugita 1980: 307; 1990: 42): branch with leaves. Es ist möglich, dass Kubary den Terminus in der so genannten construct form ráán Zweig-von, Zweig-sein (Possivsuffix) notiert hat. Für Pwolowót lautet der Terminus ŕá bzw. ŕáán (Elbert 1972: 306): branch, stick. Auf Woleai lautet der Terminus ra (Sohn & Tawerilmang 1976: 121, 196): branch (of a tree), bough, twig; ein eindeutiges Kognat. 101. Kubary (1895: 112): Pian das Blatt. Kommentar: Kubarys Terminus ist schwierig zu interpretieren. Die Bezeichnung für Kokosblatt auf Chuuk ist paan núú und paayinú (Goodenough & Sugita 1980: 272; 1990: 214): coconut frond, coconut leaf. Es gibt weitere Termini, für Kokosblätter in dürrem Zustand usw. Auf Pwolowót lautet der Terminus páy nú (Elbert 1972: 123, 333): coconut frond. Auf Woleai gibt es paaley und paaniu (Sohn & Tawerilmang 1976: 112, 210, 211, 267): coconut leaf, coconut frond. 102. Kubary (1895: 112): Ni Kokospalme Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist núú (Goodenough & Sugita 1980: 259; 1990: 71): coconut tree; a coconut at the unripe or drinking stage. Für Pwolowót lautet der Terminus nú (Elbert 1972: 114, 313): coconut palm; a green nut; coconut water. Für Woleai belegt ist liu (Sohn & Tawerilmang 1976: 78, 210): coconut, coconut tree. Der Wechsel von n zu l ist regelrecht, zumal in Komposita wie paaniu (104) das n erscheint. Es handelt sich um echte Kognate. 103. Kubary (1895: 112): Til Kokosblatt (trockenes) Kommentar: Weder für Chuuk noch für Pwolowót sind sichere Kognate nachweisbar. Es gibt auf Chuuk aber sini (Goodenough & Sugita 1980: 152): made of plaited coconut frond matting, und kini (Goodenough & Sugita 1980: 172; 1990: 233): (in compounds only) a kind of mat (made of coconut leaves with midribs down the middle of the mat). Beide sind nur in adjektivischer Form belegt, also nur in Kollokaten zu gebrauchen. Für Woleai belegt ist giliy (Sohn & Tawerilmang 1976: 61, 211): outdoor mat, coconut leaves used as outdoor mats. Als Kognat kommt es kaum in Frage.
290 | Lothar Käser
6.15 Meteorologische Phänomene 104. Kubary (1895: 112): Eyáŋ der Wind Kommentar: Kubarys Terminus ist schwierig zu interpetieren. Die Bezeichnung für das Wehen des Windes lautet auf Chuuk eni, redupliziert eniyen (Goodenough & Sugita 1980: 48; 1990: 38): wind, blow, blowing, breeze. (Der Wind selbst heißt ásápwáán). Als Kognat ist eni bzw. eniyen kaum möglich. Auf Pwolowót verdichtet sich die Ähnlichkeit mit Kubarys Terminus. Dort lautet der Terminus yááng, redupliziert yángiyáng (Elbert 1972: 397): wind; to blow, of wind. (yááng fehlt im Haupteintrag). Für Woleai belegt sind yang wind, blast air, in motion, und lang typhoon, rain-storm, wind (Sohn & Tawerilmang 1976: 81, 172, 360). Zumindest die Form yang kommt als Kognat in Frage. 105. Kubary (1895: 112): Laŋ das Firmament Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist nááng (Goodenough & Sugita 1980: 228; 1990: 181, 351): heaven, sky. Auf Pwolowót lautet der Terminus láng (Elbert 1972: 60, 351): sky. Für Woleai belegt ist lang (Sohn & Tawerilmang 1976: 81, 324). Beide sind eindeutige Kognate. 106. Kubary (1895: 112): Déremi die Wolke Kommentar: Zu diesem Terminus können keine Kognate nachgewiesen werden, weder auf Chuuk, noch auf Pwolowót. Für Woleai belegt ist teramiy (Sohn & Tawerilmang 1976: 150, 210, 254): heaven, cloud; ein echtes Kognat. 107. Kubary (1895: 112): Kóčou der Regen Kommentar: Auf Chuuk ist nachweisbar kuchu (Goodenough & Sugita 1980: 180; 1990: 70) in der Bedeutung cloud. Es handelt sich ziemlich sicher um ein Kognat. Für Pwolowót ist der Terminus nicht belegt. Für Woleai belegt ist goshou (Sohn & Tawerilmang 1976: 305): rain, rainfall, shower, down-pour, ein echtes Kognat. Es gibt auch ut (Sohn & Tawerilmang 1976: 305): rain. 108. Kubary (1895: 112): Yya der Regenbogen Kommentar: Der Terminus ist weder auf Chuuk, noch auf Pwolowót und Woleai belegt.
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109. Kubary (1895: 112): Yāt die Sonne Kommentar: Auf Chuuk ist der Terminus nicht nachgewiesen. Sonne heißt akkar (Goodenough & Sugita 1980: 9; 1990: 384). Für Pwolowót lautet der Terminus yálet und yóól (Elbert 1972: 234, 288, 383): sun. Für Woleai belegt ist yal (Sohn & Tawerilmang 1976: 171, 338): sun. Keiner dieser Termini kann als Kognat gelten. 110. Kubary (1895: 112): Vou der Stern Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist fúú (Goodenough & Sugita 1980: 134; 1990: 372): star. Für Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls fúú (Elbert 1972: 380): star, point of the compass. Für Woleai belegt ist fius (Sohn & Tawerilmang 1976: 30, 332): star, wobei die Zeichenkombination iu dem Laut entspricht, der in den Sprachen von Chuuk und Pwolowót mit ú wiedergegeben wird. Beide sind eindeutige Kognate.
6.16 Tageszeiten 111. Kubary (1895: 112): Ran der Tag Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist ráán (Goodenough & Sugita 1980: 307; 1990: 94): day, daylight. Für Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls ŕáán (Elbert 1972: 149, 319): day, weather, daylight, to become daylight; ein eindeutiges Kognat. Für Woleai belegt ist ran (Sohn & Tawerilmang 1976: 221): day, date; ebenfalls ein eindeutiges Kognat. 112. Kubary (1895: 112): Uōŋ die Nacht Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist pwoong (Goodenough & Sugita 1980: 297; 1990: 252): night. Für Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls pwoong, erweitert durch ein Präfix leepwong, das den Begriff als Ort in der Zeit charakterisiert (Elbert 1972: 144, 353): night, day of the month, to be night. Auf Woleai lautet der Terminus bong und bongil (Sohn & Tawerilmang 1976: 11, 282): night, evening. Die Formen scheinen alle Kognate von Kubarys Terminus zu sein. Er selbst nimmt an, das u sei über ein zentralkarolinisches w entstanden. Phonologisch richtig argumentiert muss die Aussage lauten, der zentralkarolinische velarisierte Bilabial hat seine Labialität verloren.
292 | Lothar Käser 113. Kubary (1895: 112): Maliél der Morgen Kommentar: Ein mögliches Kognat auf Chuuk ist mman (Goodenough & Sugita 1980: 210; 1990: 94): first light of dawn, dawn. Für Pwolowót lautet der Terminus maal (Elbert 1972: 79, 319): daybreak, dawn light. Auf Woleai ist nachgewiesen man (Sohn & Tawerilmang 1976: 93, 221): dawn, first appearance of light in the morning. Alle drei sind wahrscheinlich Kognate von Kubarys Terminus. 114. Kubary (1895: 112): Odyéloŋ der Mittag Kommentar: Kognate sind weder für Chuuk, noch Pwolowót und Woleai nachzuweisen. 115. Kubary (1895: 112): Fekáf der Abend Kommentar: Auf Chuuk gibt es den Terminus fááf (Goodenough & Sugita 1980: 113): evening meal, dinner, main meal of the day. Dazu gibt es den Terminus neefááf, erweitert durch ein Präfix, das den Begriff als Ort in der Zeit bzw. als begrenzten Zeitraum charakterisiert (Goodenough & Sugita 1980: 228; 1990: 102): time of the main meal, dinner-time, the period after nightfall until around 9:00 P.M., during which the main meal is usally taken. Auf Pwolowót lauten die Termini fáf und leefáf (Elbert 1972: 7, 61, 321): evening meal; to eat such; time of the evening meal; to be this time. Ob es sich um Kognate zu Kubarys Termini handelt, ist schwierig sicher zu bestimmen. Auf Woleai lautet der Terminus fegaaf (Sohn & Tawerilmang 1976: 25, 282): previous evening, yesterday night, last night, ein eindeutiges Kognat, zumal das Kompositum fegaafeiy this evening bedeutet.
6.17 Vermischtes 116. Kubary (1895: 112): Yaf das Feuer Kommentar: Auf Chuuk gibt es den Terminus ááf (Goodenough & Sugita 1980: 24; 1990: 140): fire. In Elbert (1972: 219) findet sich der Eintrag yááf (West Truk, Mortlocks): fire. Beides sind Kognate von Kubarys Terminus. Auf Pwolowót gibt es yánget (Elbert 1972: 244, 330): fire, cigarette lighter, match, hell. Es kann kein Kognat von Kubarys Terminus sein. Auf Woleai lautet der Terminus yaf (Sohn & Tawerilmang 1976: 170, 240): fire, flame, blaze; ebenfalls ein echtes Kognat.
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117. Kubary (1895: 112): Uāt der Rauch Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist éét, redupliziert étúyét und étúwét (Goodenough & Sugita 1980: 64, 72; 1990: 356): smoke. Für Pwolowót lauten die Termini yaat, redupliziert yátiyát und yátúyát (Elbert 1972: 223, 377): smoke (as of fire), foam (as of the sea); ebenfalls ein eindeutiges Kognat. Auf Woleai ist der Terminus nicht belegt. Dort bezeichnet buraag (Sohn & Tawerilmang 1976: 13, 326): smoke und steam. 118. Kubary (1895: 112): Yal der Weg Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist aan (Goodenough & Sugita 1980: 4; 1990: 274, 436): approach (to a job or problem), method, way of doing, road, street, path, way, route, course (at sea), line of reckoning (in genealogies). Für Pwolowót lautet der Terminus yaal (Elbert 1972: 219, 268, 360): path, road, street, ein eindeutiges Kognat. Auf Woleai lautetet der Terminus yal (Sohn & Tawerilmang 1976: 171, 173, 291): road, way, path, street, pass, lane, passage; ebenfalls ein eindeutiges Kognat. 119. Kubary (1895: 112): Va̤ Stein Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist faaw (Goodenough & Sugita 1980: 110; 1990: 377): stone, rock, coral. Für Pwolowót lautet der Terminus fawú (Elbert 1972: 10, 382): stone, coral, rock; seed, as of limes, or papaya; key, of pandanus, pill, tablet; ebenfalls ein Kognat. Auf Woleai sind belegt fas und faiu (Sohn & Tawerilmang 1976: 20, 24, 334): stone, rock, wobei fas als archaisch gekennzeichnet ist (24). Als Suffix -faiu ist es Zahlklassifikator für runde Objekte. Die Schreibung iu entspricht dem ú der Form von Pwolowót. Es handelt sich wohl um ein echtes Kognat. 120. Kubary (1895: 112): Naúŋ die Lagune Kommentar: Mögliches Kognat auf Chuuk ist nóómw, erweitert als neenómw durch ein Präfix, das den Begriff als Ort charakterisiert (Goodenough & Sugita 1980: 230, 255; 1990: 211): an enclosed or relatively enclosed body of water, such as a lagoon, harbour, bay, small area, small sea, an atoll, an archipelago, a region of water associated with an island or group of islands. Für Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls nóómw (Elbert 1972: 114, 345). Auf Woleai ist belegt lamw (Sohn & Tawerilmang 1976: 81, 266, 317): lagoon, sea, lake; ein echtes Kognat. 121. Kubary (1895: 112): Tau ein Zugang zum Lande, Durchgang in Mangroven Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist taaw (Goodenough & Sugita 1980: 336; 1990: 61, 273): small or narrow channel in a reef.
294 | Lothar Käser Für Pwolowót lautet der Terminus tówúŕ (Elbert 1972: 187, 360): pass, as through a reef, lagoon entrance; wahrscheinlich ein Kognat. Auf Woleai ist belegt taw (Sohn & Tawerilmang 1976: 147, 204, 253): channel, harbour, ein echtes Kognat. 122. Kubary (1895: 112): Wildo ein Schiff Kommentar: völlig unklarer Terminus. 123. Kubary (1895: 112): Re ye part ein Fremder; ohne das ponapsch-ruksche Re eine Angehörigkeit bedeutend, erinnert in seinem (!) anderen Hälfte an das pelauische aŋ-a-bart für die Bezeichnung der Fremden angewandt, von delbart, ‘entgegen’, von der entgegengesetzten Seite kommend. Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist re (Goodenough & Sugita 1980: 307; 1990: 154, 267, 379): man, male person. Für die Bestandteile ye part gibt es keine Entsprechung. Für Pwolowót lautet der Terminus ŕee- (Elbert 1972: 153): productive prefix indicating human beings. Für die Bestandteile ye part gibt es ebenfalls keine Entsprechung. Auf Woleai ist belegt reyapishash (Sohn & Tawerilmang 1976: 123, 244): white men, foreigners; ein echtes Kognat.
6.18 Ortsadverbien und Fragewörter 124. Kubary (1895: 113): Kaŋ hier Kommentar: Möglicherweise als Kognat zu identifizieren ist ikaan und ikan (Goodenough & Sugita 1980: 79; 1990: 183): here, there, near us. Für Pwolowót lautet der Terminus yikkaan (Elbert 1972: 339): here, near speaker; ebenfalls ein mögliches Kognat. Auf Woleai ist belegt iga (Sohn & Tawerilmang 1976: 66, 255): [demonstrative compound, locative word] here, this place, und igaal (Sohn & Tawerilmang 1976: 66, 255): [demonstrative compound] here, this place, dazu ika (Sohn & Tawerilmang 1976: 67): [demonstrative compound, plural, close to speaker] these here, und ikaal [demonstrative compound, plural, close to speaker, location specifying] these here; ebenfalls mögliche Kognate. 125. Kubary (1895: 113): Kanáŋ dorten Kommentar: Eindeutige Kognate auf Chuuk sind ikanaan und ikenaan (Goodenough & Sugita 1980: 79; 1990: 379): there (yonder), in that place (distant from us, but visible).
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Für Pwolowót lauten die Termini yikanan, yikenaan, yikkanaan und yikkenaan (Elbert 1972: 277, 387): there, near adressee. Auf Woleai ist belegt igelaal (Sohn & Tawerilmang 1976: 66, 343): [demonstrative compound, singular, away from speaker and hearer] over there, that place over there; ein mögliches Kognat. 126. Kubary (1895: 113): Kéyi? wo? Kommentar: Weder für Chuuk noch für Pwolowót, noch für Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 127. Kubary (1895: 113): Gié? wer? Kommentar: Mögliches Kognat auf Chuuk ist iyé (Goodenough & Sugita 1980: 88; 1990: 441): who, what person. Für Pwolowót ist kein Kognat nachweisbar, auch nicht für Woleai.
6.19 Waffen und Krieg 128. Kubary (1895: 113): Kiēlok ein Speer Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. Auch nicht für Woleai. 129. Kubary (1895:113): Kačakačįu speeren, werfen Kommentar: Mögliches Kognat auf Chuuk ist ákkách (Goodenough & Sugita 1980: 88; 1990: 441): throw repeatedly. Auf Pwolowót lautet das Kognat dazu yákkárey (Elbert 1972: 231, 388): to throw, as a ball. Auf Woleai ist belegt kash (Sohn & Tawerilmang 1976: 74, 344): to throw (as a ball, dart, etc.). Dazu gibt es die Form gasheey (Sohn & Tawerilmang 1976: 45, 294 etc.): throw it, pitch it, cast it, hurl it, make him escape. Es ist sehr fraglich, ob es sich um Kognate handelt. 130. Kubary (1895: 113): Man kämpfen, Krieg Kommentar: Wahrscheinliches Kognat auf Chuuk ist móówun (Goodenough & Sugita 1980: 209; 1990: 137, 434): war, battle, fight a war, do battle. Für Pwolowót lautet das Kognat mawon (Elbert 1972: 86, 394): war, battle, to make war. Auf Woleai ist belegt maaul (Sohn & Tawerilmang 1976: 91, 239, 356): native war, fight, battle. Alle drei sind möglicherweise Kognate.
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6.20 Aktivitäten und Zustände des Körpers 131. Kubary (1895: 113): Kúdyey leben Kommentar: Weder für Chuuk noch für Pwolowót und Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 132. Kubary (1895: 113): Oládyey lebendig Kommentar: Weder für Chuuk noch für Pwolowót noch für Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 133. Kubary (1895: 113): Méher schlafen Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist méwúr (Goodenough & Sugita 1980: 206; 1990: 352): sleep. Für Pwolowót lauten die Termini mawúr und redupliziert mémmawúr (Elbert 1972: 86, 90, 372): to sleep, go to bed; to pass the night, as a ship in the lagoon; ebenfalls als Kognat anzusehen. Auf Woleai gibt es den Terminus masiur, redupliziert memmasiur (Sohn & Tawerilmang 1976: 94, 97, 324): to be sleeping; ein mögliches Kognat. 134. Kubary (1895: 113): Ŋŋoy essen; Verkürzung von Máŋa Kommentar: Für den ersten Terminus lässt sich weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai ein eindeutiges Kognat nachweisen, für den zweiten jedoch sehr wohl. Es lautet mwéngé (Goodenough & Sugita 1980: 216; 1990: 115): eat, food (any cooked, starchy food), bread any leafy vegetable, cooked or uncooked, cooked fish, copra … . Eine gewisse Parallele zu Kubarys erstem Terminus ergibt sich in ngnger (Goodenough & Sugita 1980: 271): eat continuously, have an insatiable appetite, have a craving to eat, be greedy for food. Die Parallele besteht aber nur in der offensichtlichen phonemischen Länge des Anlautnasals. Ein Kognat ist es vermutlich nicht. Für Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls mwéngé (Elbert 1972: 103, 324): food; to eat, whether cooked or raw food, to bite, as fish on a hook; ein eindeutiges Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus mwongo, redupliziert mwomwmwongo (Sohn & Tawerilmang 1976: 105, 231, 244): food, to eat, take or have (food). Es ist ebenfalls zweifelsfrei ein Kognat. 135. Kubary (1895: 113): Mā sterben Kommentar: Eindeutige Kognate auf Chuuk sind má und máánó (Goodenough & Sugita 1980: 195–196; 1990: 100): die, lose consciousness, lose sensation, become paralysed, be overcome with fatigue, hunger or other physiological want, be extinguished (of a light), stop (of an engine).
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Für Pwolowót lauten die Termini má und mááló (Elbert 1972: 78, 320): to die, to be dead, to be very sick, stricken; to faint; to have stopped working, as a machine; death; ein echtes Kognat Auf Woleai lautet der Terminus mas (Sohn & Tawerilmang 1976: 94, 224): (to be) dead, die, death, dead person, dead body; ziemlich sicher ein Kognat. 136. Kubary (1895: 113): Tomā todt [sic]. Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist soomá (Goodenough & Sugita 1980: 154; 1990: 37): corpse, dead body, spirit, ghost, general term for any invisible being with emotions. Für Pwolowót lauten die Termini hoomá (Elbert 1972: 37): ghost, bad ghost of the dead, malevolent spirit, und tikihoomá (Elbert 1972: 317,319) corpse, dead. Für Woleai lässt sich kein entprechendes Kognat nachweisen. 137. Kubary (1895: 113): Mótok lügen Kommentar: Weder für Chuuk noch für Pwolowót noch für Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 138. Kubary (1895: 113): Pįraf Dieb; Gie ne ye pįraf? wer hat es gestohlen? (ne dient also der Vergangenheit) Kommentar: Weder für Chuuk noch für Pwolowót ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. Auf Woleai dagegen gibt es pira und piraf (Sohn & Tawerilmang 1976: 333): rob someone of, steal, redupliziert ppippira und ppippiraf mit den alternativen Schreibungen pippira und pippiraf (Sohn & Tawerilmang 1976: 119). Es sind echte Kognate. Für Kubarys lipįrap gibt es keine direkte Entsprechung auf Woleai. Zur Frage Gie ne ye pįraf? Kommentar: Auf Chuuk lautet der Satz: Iyé aa soonááni? Nur das Fragewort kommt als Kognat in Betracht. Zu vergleichen ist das in Nummer 129 zu Gié? wer? weiter oben Gesagte. Auf Pwolowót lässt sich ne nur als Relativpronomen nachweisen (Elbert 1972: 210, 396): who, nicht aber für die von Kubary genannte Vergangenheit. 139. Kubary (1895: 113): Gyéŋit singen Kommentar: Mögliche Kognate auf Chuuk sind ngi (Goodenough & Sugita 1980: 269; 1990: 347, 361): buzz, hum, sound, sing, redupliziert ngiingi (Goodenough & Sugita 1980: 269): tune, intonation, accent, voice, und engi (Goodenough & Sugita 1980: 51; 1990: 347): (sing a) song of lament (in love or mourning); chant. Auf Pwolowót gibt es den Terminus ngiing- (Elbert 1972: 116, 378): accent, voice, tune, pronunciation, sound; ein mögliches Kognat.
298 | Lothar Käser Auf Woleai gibt es rongiiy, redupliziert rongirong (Sohn & Tawerilmang 1976: 124, 323): to sing, recite, relate, verbalize (it), dazu ngiini (Sohn & Tawerilmang 1976: 108, 328): humming sound made with the mouth, voice, whine, make a low sound in the form of crying, und ngiungiu (Sohn & Tawerilmang 1976: 258). Für am wahrscheinlichsten als Kognat halte ich die Form ngiingi. 140. Kubary (1895: 113): Gyaŋ weinen Kommentar: Für Chuuk ist kein Kognat nachweisbar. Für Polowót lautet der Terminus háng (Elbert 1972: 28, 318): to cry, weep. Auf Woleai gibt es tang (Sohn & Tawerilmang 1976: 144, 358): to weep, cry, sob. Es ist fraglich, ob es sich in diesen beiden Fällen um Kognate von Kubarys Terminus handelt. 141. Kubary (1895: 113): Ma̤l lachen Kommentar: Ziemlich wahrscheinliches Kognat auf Chuuk ist meni- und die Erweiterungen menimen, emenimen und emmen (Goodenough & Sugita 1980: 200; 1990: 128, 285, 356): smile, smiling, be appreciative, pleased, facial expression (especially a smiling one). Für Pwolowót lauten die Termini mel und yámelimel (Elbert 1972: 89, 238, 377): to laugh, giggle a little, smile; ziemlich sichere Kognate. Auf Woleai lautet der Terminus mmal (Sohn & Tawerilmang 1976: 99, 251, 266, 326): laugh, smile, grin, ein eindeutiges Kognat. 142. Kubary (1895: 113): Uŋuŋ husten Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót, noch für Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 143. Kubary (1895: 113): Roŋroŋ hören. Verwandt: oréŋes, kóroŋ, faalóŋo Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist rong und die Erweiterung rongorong (Goodenough & Sugita 1980: 311; 1990: 180, 221): hear, obey, listen. Für Pwolowót lauten die Termini ŕong, ŕongoŕong und ŕoŕŕongoŕong (Elbert 1972: 160, 339, 348): hear, obey, listen; eindeutige Kognate. Auf Woleai lautet der Terminus rongorong (Sohn & Tawerilmang 1976: 254, 270): hear, listen to; ebenfalls ein eindeutiges Kognat. 144. Kubary (1895: 113): Mim urinieren Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót, noch für Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 145. Kubary (1895: 113): Bek, béketįy Nothdurft [sic] verrichten; Beye béketįy Excrement
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Kommentar: Ein Vergleich mit der Terminologie von Chuuk und Polowót ist sehr schwierig. Es gibt die Termini pá und páá (Goodenough & Sugita 1980: 276; 1990: 126,134): to defecate; excrement. Für Pwolowót lautet der Terminus paa (Elbert 1972: 118, 327): excrete, to excrete, feces. Ob es sich um Kognate von Kubarys Wortformen handelt, ist nicht definitiv zu entscheiden. Auf Woleai gibt es zwei Termini: fanigat (Sohn & Tawerilmang 1976: 223): to defecate, und pag (Sohn & Tawerilmang 1976: 113, 223): excrement, waste materials. Nur pag könnte ein Kognat darstellen. Dies ist nicht definitiv zu entscheiden. 146. Kubary (1895: 113): Ddan träumen Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist ttan (Goodenough & Sugita 1980: 353; 1990: 110): dream, to dream. Für Pwolowót ist der Terminus identisch (Elbert 1972: 187, 323). Auf Woleai lautet der Terminus ttal (Sohn & Tawerilmang 1976: 33, 229): dream, to dream, have a dream; ein eindeutiges Kognat.
6.21 Personalpronomina 147. Kubary (1895: 113): Ŋaŋ ich Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist ngaang (Goodenough & Sugita 1980: 276; 1990: 194): I, me. Es handelt sich um das betonte Personalpronomen der ersten Person Singular, das ohne Zusammenhang mit Verben gebraucht wird. Für Pwolowót ist der Terminus identisch (Elbert 1972: 115, 341). Auf Woleai lautet der Terminus gaang (Sohn & Tawerilmang 1976: 33, 259): I; ein eindeutiges Kognat. 148. Kubary (1895: 113): Goy du Kommentar: Mögliches Kognat auf Chuuk ist ke (Goodenough & Sugita 1980: 169–170): you. Bei ke handelt es sich um das unbetonte Personalpronomen der zweiten Person Singular, das nur im Zusammenhang mit einem Verb vorkommen kann. Für Pwolowót lautet ein mögliches Kognat ko (Elbert 1972: 53, 398): you (polite), honorific vocative pronoun, before male proper names; wahrscheinlich ein Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus go (Sohn & Tawerilmang 1976: 62, 363): you; ein eindeutiges Kognat.
300 | Lothar Käser 149. Kubary (1895: 113): Llaŋ er Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót, noch für Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 150. Kubary (1895: 113): Kit, gįč wir (incl.). Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist kiich (Goodenough & Sugita 1980: 172; 1990: 427, 437): we (inclusive), us. Für Pwolowót lautet der Terminus kiir (Elbert 1972: 48, 393, 395): us. Bei beiden Termini handelt es sich um das betonte Personalpronomen der ersten Person Plural (inklusiv), das ohne Zusammenhang mit Verben gebraucht wird. Kubary könnte aber auch das Personalpronomen als Objekt gehört haben, das als Suffix an Verben angefügt wird. Für Chuuk lautet es -kich (Goodenough & Sugita 1980: 174, 1990: 427): us (inclusive, object). Auf Woleai lautet der Terminus giish (Sohn & Tawerilmang 1976: 60, 61, 357): we (including the hearer), und -gish (Sohn & Tawerilmang 1976: 61): us (including you) [1st per. inclusive pl. ob. Suffix); beides eindeutige Kognate. 151. Kubary (1895: 113): Kamím wir (excl.) Kommentar: Mögliches Kognat auf Chuuk ist áám (Goodenough & Sugita 1980: 172; 1990: 427, 437): we (exclusive), us. Für Pwolowót lautet der Terminus yáámem (Elbert 1972: 220, 395): (independent pronoun exclusive) we. Bei beiden Termini handelt es sich um das betonte Personalpronomen der ersten Person Plural (exclusiv), das ohne Zusammenhang mit Verben gebraucht wird. Kubary könnte aber auch das Personalpronomen als Objekt gehört haben, das als Suffix an Verben angefügt wird. Für Chuuk lautet es -keem oder -kem (Goodenough & Sugita 1980: 170, 1990: 427): us (exclusive, object). Auf Woleai lautet der Terminus gaamam (Sohn & Tawerilmang 1976: 33, 357): we (excluding the hearer); ein eindeutiges Kognat. 152. Kubary (1895:113): Kämu ihr Kommentar: Wahrscheinliches Kognat auf Chuuk ist áámi (Goodenough & Sugita 1980: 170; 1990: 448): you (personal pronoun plural). Für Pwolowót lautet der Terminus yáámi (Elbert 1972: 220, 399): you (independent pronoun, plural). Bei beiden Termini handelt es sich um das betonte Personalpronomen der zweiten Person Plural, das ohne Zusammenhang mit Verben gebraucht wird. Kubary könnte aber auch das Personalpronomen als Objekt gehört haben, das als Suffix an Verben angefügt wird. Für Chuuk lautet es -kemi (Goodenough & Sugita 1980: 24, 1990: 448). Auf Pwolowót gibt es außerdem káámi (Elbert 1972: 43) you (honorific vocative plural pronoun for males and females).
Die Sprache von Mapia in Mikronesien | 301
Auf Woleai lautet der Terminus gaami (Sohn & Tawerilmang 1976: 33, 363): you, ye und -gami, -gemi (after a high vowel) (Sohn & Tawerilmang 1976: 41, 363): you; beides eindeutige Kognate. 153. Kubary (1895: 113): Ir sie Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist iir (Goodenough & Sugita 1980: 78; 1990: 397–398): they, them. Für Pwolowót lautet der Terminus yiiŕ (Elbert 1972: 276, 387): they, them. Bei beiden Termini handelt es sich um das betonte Personalpronomen der dritten Person Plural, das ohne Zusammenhang mit Verben gebraucht wird. Auf Woleai lautet der Terminus iir (Sohn & Tawerilmang 1976: 343): they, ein eindeutiges Kognat.
6.22 Die Verben “essen” und “trinken” 154. Kubary (1895: 113): Ŋiúŋŋoy, ich esse; Kúŋŋoy, du isst; Yúŋŋoy, er isst; Kič haúŋŋoy, wir essen (incl.); Kemi ŋeŋŋoy, wir essen (excl.); Kamu ŋŋoy, ihr esst; Ir ŋauŋŋoy, sie essen. Kommentar: Kubarys Verbformen sind schwierig zu identifizieren. Für Chuuk lauten die entsprechenden Formen ngaang wúwa mwéngé, een kaa mwéngé, iiy aa mwéngé, kiich saa mwéngé, áám áyiya mwéngé, áámi éwúwa mwéngé, iir raa mwéngé, jeweils mit den betonten und unbetonten Pronomina (plus Zeitkennzeichner Präsens). Für Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls mwéngé (Elbert 1972: 103, 324): eat, food, whether cooked or raw food; to bite, as a fish on a hook. Auf Woleai lautet der Terminus mwongo (Sohn & Tawerilmang 1976: 105, 231): food, eat, take or have (food). Dazu gibt es die Form gangi (Sohn & Tawerilmang 1976: 41, 231): eat it. Ob es sich um Kognate handelt, ist wenig wahrscheinlich. Kubary nennt einige Zeilen später noch einmal die Form Kúŋŋoy! esse, iss! Auf Chuuk lautet die Imperativform: kepwe mwéngé. Zu vergleichen ist das zu dieser Form oben Gesagte. 155. Kubary (1895: 113): Niéin, ich trinke; Kuéin, du trinkst; Yéin, er trinkt; Kič haéin, wir trinken (incl.); Kamim kaméin, wir trinken (excl.); Kamú koméin, ihr trinkt; Ir ŋéin, sie trinken. Gewöhnlich wird der Plural: háien, kamiin, komírin, ŋáin, ausgesprochen. Kommentar: Kubarys Verbformen sind schwierig zu identifizieren. Für Chuuk lauten die entsprechenden Formen ngaang wúwa wún, een kaa wún, iiy
302 | Lothar Käser aa wún, kiich saa wún, áám áyiya wún, áámi éwúwa wún, iir raa wún, jeweils mit den betonten und unbetonten Pronomina (plus Zeitkennzeichner Präsens). Für Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls wún (Elbert 1972: 210, 323): drink, smoke, take medicine. Beide scheinen einen gewissen kognatischen Bezug zu Kubarys Terminus zu haben. Auf Woleai lautet der Terminus iul (Sohn & Tawerilmang 1976: 70, 229): drink, smoke a cigarette. Dazu gibt es die Form gaati (Sohn & Tawerilmang 1976: 229): drink it. Nur iul ist ein mögliches Kognat. Die vier Termini háien, kamiin, komírin und ŋáin sind schwer zu interpretieren.
6.23 Zahlen 156. Kubary (1895: 113) 1 = Hoy; 2 = Ruoú; 3 = Hólu; 4 = Vau; 5 = Límou; 6 = Onou; 7 = Fû; 8 = Vóllú; 9 = Túou; 10 = Hēk; 20 = Riēk; 30 = Helík; 40 = Fek; 50 = Limék; 60 = Onék; 70 = Fihík; 80 = Vallík; 90 = Tiék; 100 = Ébugi; 1000 = Hóŋra; 10000 = Hān. Kommentar: Auf Chuuk lautet die allgemeine (general class of things) Zahlenreihe folgendermaßen: eew (Goodenough & Sugita 1980: 40; 1990: 262): one; ruwuuw, ruu, ruuw und ruuwu (Goodenough & Sugita 1980: 314; 1990: 419): two; wúnúngát (Goodenough & Sugita 1980: 393; 1990: 401): three; rúwáánú (Goodenough & Sugita 1980: 315; 1990: 152): four; nimuuw, nimuu, numuu (Goodenough & Sugita 1980: 246; 1990: 148): five; wonuuw, wonuu (Goodenough & Sugita 1980: 378; 1990: 350): six; fisuuw, fusuuw (Goodenough & Sugita 1980: 124–125, 133; 1990: 334): seven; wanuuw, wanúúw (Goodenough & Sugita 1980: 361; 1990: 117): eight; ttiwuuw, ttiwuu (Goodenough & Sugita 1980: 358; 1990: 254): nine; engoon (Goodenough & Sugita 1980: 51; 1990: 394– 395): ten; rúwe (Goodenough & Sugita 1980: 315; 1990: 418): twenty, to be twenty; iniik (Goodenough & Sugita 1980: 83; 1990: 399): thirty; fááyik (Goodenough & Sugita 1980: 114; 1990: 155): forty; nime (Goodenough & Sugita1980:243; 1990:137): fifty; wone (Goodenough & Sugita1980:374; 1990: 350): sixty; fiik (Goodenough & Sugita 1980: 124; 1990: 335): seventy; waniik (Goodenough & Sugita 1980: 361; 1990: 119): eighty; ttiwe (Goodenough & Sugita 1980: 355; 1990: 254): ninety; -pwúkú (Goodenough & Sugita 1980: 302; 1990: 192): hundred (unit of a hundred); ipwúkú (Goodenough & Sugita 1980: 84; 1990: 192): one hundred; ngéréw, engéréw (Goodenough & Sugita 1980: 51, 268–269; 1990: 400): thousand, one thousand; kkit (Goodenough & Sugita 1980: 187; 1990: 400): ten thousand. Für Pwolowót belegt ist yeew (Elbert 1972: 266, 357): one; ŕúúw, ŕuwoow (Elbert 1972: 165, 166, 391): two; yeluuw (Elbert 1972: 269, 378): three; ŕuwaanú und
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foow (Elbert 1972: 165, 333): four; limoow (Elbert 1972: 69, 331): five; wonoow (Elbert 1972: 200, 376): six; féhuuw (Elbert 1972: 14, 373): seven; waluuw (Elbert 1972: 192, 325): eight; ttiw und ttiwoow (Elbert 1972: 178, 355): nine; yengool (Elbert 1972: 270, 368): ten; ŕuuwe (Elbert 1972: 165, 391): twenty, to be twenty; yeliik (Elbert 1972 :268, 387): thirty; fááyik (Elbert 1972: 6, 333): forty; lime (Elbert 1972: 69, 329): fifty; wone (Elbert 1972: 199, 376): sixty; fiik (Elbert 1972: 16, 373): seventy; waliik (Elbert 1972: 192, 325): eighty; ttiwe (Elbert 1972: 187, 355): ninety; -pwúkúw, yepwúkúw (Elbert 1972: 147, 271, 341, 391): hundred, one hundred (counting classifier for hundreds); ngeŕay, yengeŕay (Elbert 1972: 116, 270, 387): thousand, one thousand; kkit (Elbert 1972:53,386): ten thousand. Auf Woleai lauten die Termini seuw (Sohn & Tawerilmang 1976: 130, 287): one general object; ruwou (Sohn & Tawerilmang 1976: 125, 351): two general objects; seluuw (Sohn & Tawerilmang 1976: 129, 344): three general objects; faauw (Sohn & Tawerilmang 1976: 20, 245): four general objects; limouw (Sohn & Tawerilmang 1976: 86, 242,): five general objects; wolouw (Sohn & Tawerilmang 1976: 168, 323): six general objects; fisuuw (Sohn & Tawerilmang 1976: 29, 319): seven general objects; waluuw (Sohn & Tawerilmang 1976: 163, 231): eight general objects; tiwouw (Sohn & Tawerilmang 1976: 154, 283): nine general objects; seig (Sohn & Tawerilmang 1976: 128, 342): ten; riuweig (Sohn & Tawerilmang 1976: 123, 351): twenty; seliig (Sohn & Tawerilmang 1976: 129, 344): thirty; vierzig ist nicht belegt; limeig (Sohn & Tawerilmang 1976: 85 239) fifty; woloig (Sohn & Tawerilmang 1976: 168, 323): sixty; fisiig (Sohn & Tawerilmang 1976: 29, 319); seventy; waliig (Sohn & Tawerilmang 1976: 163, 232): eighty; tiweig (Sohn & Tawerilmang 1976:154,283): ninety; -biugiuw, sebiugiuw und giyaaku (Sohn & Tawerilmang 1976: 128, 287, 62, 259): one hundred; -ngeras, sangeras (Sohn & Tawerilmang 1976: 108, 127, 287): one thousand; zehntausend ist nicht belegt. Kubarys Bemerkung, das Zahlensystem zeige eindeutige Züge der zentralkarolinischen Sprachen, erscheint richtig. Die deutlichen Spuren der Sprache von Pohnpei, die er erwähnt, sind noch zu überprüfen.
6.24 Tafel XIV: Teile des Kanus 157. Kubary: Máuŋ Bootsenden Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. Die hier wiedergegebene Form der Bugverzierung ist nicht zentralkarolinisch, wie Kubary richtig bemerkt.
304 | Lothar Käser 158. Kubary: Berri Kommentar: Für Chuuk sind peri- und periper belegt (Goodenough & Sugita 1980: 278): shaped, dressed (of wood only). Ob es sich um ein Kognat handelt, ist fraglich. Der so bezeichnete Teil des Auslegerkanus muss sehr sorgfältig zugerichtet werden. Das könnte einen Zusammenhang mit den Bedeutungen von peri- und periper ergeben. Für Pwolowót belegt ist peere (Elbert 1972: 125, 308): ends of the two benches on a sailing canoe, und peren foonek (Elbert 1972: 127): edges (windward side) of the benches on a sailing canoe, literally bench leg. Hier ist ein Kognat noch unwahrscheinlicher. Für Woleai ist der Terminus nicht nachweisbar. 159. Kubary: Bab Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist paap (Goodenough & Sugita 1980: 272; 1990: 38, 54, 283): board, plank. Für Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls paap (Elbert 1972: 118, 305, 309): board, lumber, timber und pápán (Elbert 1972: 309): canoe part. Auf Woleai lautet der Terminus paap (Sohn & Tawerilmang 1976: 112, 296, 335): plank, strake, the planking (of a canoe); to be provided with plank; ein eindeutiges Kognat. 160. Kubary: Bul Kommentar: Auf Chuuk ist ein Kognat nicht belegt. Für Pwolowót lautet der Terminus pwill (Elbert 1972: 142, 309): keel. Es handelt sich ziemlich eindeutig um ein Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus bun (Sohn & Tawerilmang 1976: 12, 201, 264): heart, keel section of a canoe; ebenfalls ein eindeutiges Kognat. 161. Kubary: Kapin Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 162. Kubary: Jo Kommentar: Mögliches Kognat auf Chuuk ist ssó (Goodenough & Sugita 1980: 166; 1990: 404): thwart of a canoe. Nach LeBar (1964: 134) heißt der entsprechende Teil des Auslegerkanus auf Chuuk só. Für Pwolowót ist der Terminus hó belegt (Elbert 1972: 36, 309): canoe thwarts, especially mid-thwarts; möglicherweise ein Kognat von Kubarys Terminus. Auf Woleai belegt ist ttoa (Sohn & Tawerilmang 1976: 157, 201, 345): wedge placed across the hull of the canoe, thwart; möglicherweise ebenfalls ein Kognat.
Die Sprache von Mapia in Mikronesien | 305
163. Kubary: Táraf Kommentar: Mögliches Kognat auf Chuuk ist faraf (Goodenough & Sugita 1980: 112; 1990: 54): windward triangular platform covering the outrigger booms adjacent to the body of a meniyuk sailing canoe. Für Pwolowót lautet der Terminus faŕaf (Elbert 1972: 9, 308): planked weather platform; möglicherweise ein Kognat. Auf Woleai belegt ist peraf (Sohn & Tawerilmang 1976: 117, 201): platform on the outrigger boom of a canoe; möglicherweise ebenfalls ein Kognat. 164. Kubary: Yam Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist aamw (Goodenough & Sugita 1980: 4; 1990: 54, 267): wooden spacer joining outrigger boom and outrigger float on canoe. Der Terminus darf nicht verwechselt werden mit aam, amen waa (Goodenough & Sugita 1980: 4; 1990: 54, 174; LeBar 1964: 134): gunwale. LeBar (1964:138-139) unterscheidet offenbar nicht zwischen aamw und aam. Er benützt aam auch für die Stangen, die den Schwimmer am Ausleger in Position halten. Für Pwolowót lautet der Terminus yaamw (Elbert 1972: 220, 309): outrigger float connective, ein eindeutiges Kognat. Auf Woleai belegt ist yamw (Sohn & Tawerilmang 1976: 172, 288): two pairs of V-like sticks which are placed on the outrigger float to hold up the two outrigger booms; ebenfalls ein Kognat. 165. Kubary: Kío Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist kiyó (Goodenough & Sugita 1980: 175; 1990: 54, 267): outrigger boom on a canoe. LeBar (1964: 136) schreibt kió. Für Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls kiyó (Elbert 1972: 51, 305): outrigger boom. Etwas merkwürdig ist Elberts Angabe auf Seite 305. Dort findet sich für kiyó der Eintrag: boom (sail part); ebenfalls ein Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus giyoa (Sohn & Tawerilmang 1976: 62, 201, 288): outrigger boom, rafter; wahrscheinlich ein Kognat. 166. Kubary : Wuarün Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 167. Kubary : Mjeréveŋ Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. Auf Woleai gibt es den Terminus materefang (Sohn & Tawerilmang 1976: 95, 201): outrigger platform beam of a canoe. Dies könnte der Teil des Bootes sein,
306 | Lothar Käser den Kubary in seiner Zeichnung kennzeichnet. Ob es sich um ein Kognat handelt, ist wenig wahrscheinlich. 168. Kubary: Yépča Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 169. Kubary: Aváruey Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 170. Kubary: Kája Kommentar: Weder für Chuuk noch für Pwolowót und Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 171. Kubary: Rátam Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. Bei Goodenough & Sugita findet sich der Terminus itam (1980: 85; 1990 :54, 267): outrigger side of canoe. Ein kognatischer Zusammenhang erscheint möglich. Auf Woleai lautet der Terminus ebenfalls itam (Sohn & Tawerilmang 1976: 69, 201): outrigger side (or windward side) of a canoe. Auch hier scheint ein kognatischer Zusammenhang möglich. 172. Kubary: Nat Kommentar: Weder für Chuuk noch für Pwolowót und Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 173. Kubary: Keyireváuaŋ Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. 174. Kubary : Tam Kommentar: Eindeutiges Kognat auf Chuuk ist taam (Goodenough & Sugita 1980: 336; 1990: 150, 267): outrigger float. LeBar (1964: 137, 142) schreibt tam. Für Pwolowót lautet der Terminus ebenfalls taam (Elbert 1972: 170, 309, 358): outrigger float; ein eindeutiges Kognat. Auf Woleai lautet der Terminus tam (Sohn & Tawerilmang 1976: 144, 201): outrigger float; ein eindeutiges Kognat. 175. Kubary: Vépča Kommentar: Weder für Chuuk noch für Pwolowót ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen.
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Auf Woleai gibt es den Terminus gapiche (Sohn & Tawerilmang 1976: 43, 201): outrigger connective tie-brace. Hierbei könnte es sich um den Teil des Auslegers handeln, der auf Kubarys Darstellung des Boots mit Vépča bezeichnet ist. 176. Kubary: Yélvat Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen.
6.25 Tafel XV: Doppelgrab 177. Kubary (1895: Tafel XV) Raun Doppelgrab Kommentar: Weder für Chuuk, noch für Pwolowót und Woleai ist ein entsprechendes Kognat nachzuweisen. Es könnte sein, dass Kubary einen Terminus gehört hat, der auf Chuuk róóng lautet (Goodenough & Sugita 1980: 312–313; 1990: 11, 296): 1. prohibition against trespass in the name of one who has died (on trees, fishing places); 2. altar. Besonders die zweite Bedeutung könnte hier einen Zusammenhang ergeben, weil Gräber auf den Zentralkarolinen früher immer auch Opferstellen („Altar“) darstellten: Man brachte den Verstorbenen Gabenopfer (Essen, Schmuckstücke usw.) Auf Pwolowót ist dieser Terminus nicht belegt, auch nicht auf Woleai.
7 Ergebnisse Die Gesamtzahl der Termini, die Kubary nennt, beträgt etwa 220. Dass dies nicht meiner Nummerierung entspricht, liegt daran, dass ich beispielsweise die von ihm genannten Zahlwörter unter einer einzigen Nummer behandelt habe. Vergleicht man Kubarys Termini mit den drei anderen Sprachgebieten, bekommt man folgende Prozentzahlen für deren kognatische Übereinstimmung: Mapia – Chuuk: 65 % Mapia – Pwolowót: 68 % Mapia – Woleai: 77 % Mapia – Chuuk – Pwolowót – Woleai: 55 % In dieser Rechnung berücksichtigt sind nur Kognate, die entweder als gesichert oder als möglich gelten können. Eine gewisse Unsicherheit bezüglich dieser beiden Kriterien besteht darin, dass Kubarys schriftliche Wiedergabe der Wortformen nicht phonemisch ist.
308 | Lothar Käser Diese Zahlen scheinen Folgendes zu belegen: 1. dass es in der Tat eine sprachliche Gruppierung (Dialektkette) “Chuukic” gibt, 2. dass die Mapiasprache zu dieser Gruppe gehört (gehörte!). 3. Besonders interessant ist die kognatische Übereinstimmung zwischen Mapia und Woleai mit 77%. Sie würde bedeuten, dass die Annahme einer Besiedlung von Pohnpei – Kubarys Vermutung – oder aus dem Raum der Mortlockinseln – Goodenough & Sugitas Vermutung – als weniger wahrscheinlich zu gelten haben. Lessas Ansicht, Mapia sei aus dem Raum der westlichen Karolinen besiedelt worden, läge dann näher an der Wirklichkeit. Das würde auch bedeuten, dass die Mapiasprache nicht zu Goodenough & Sugitas Bereich “East Chuukic” gehört, sondern als “West Chuukic” zu bezeichnen wäre. Dies kann aber nur nach Maßgabe der Tatsache gelten, dass Kubarys Wortliste eine sehr beschränkte Materialbasis darstellt und darüber hinaus mit dem Nachteil behaftet ist, dass sie nicht in phonemischer Schreibung vorliegt.
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Die Sprache von Mapia in Mikronesien | 309 Gunson, Niel (ed.) 1978. The changing Pacific. Essays in honour of H(enry) E(vans) Maude. Melbourne (et al.). Henze, Dietmar. 2011. Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Jackson, Frederick. 1983. The internal and external relationships of the Trukic languages of Micronesia. PhD dissertation, University of Hawai’i at Mānoa. Käser, Lothar. 1990. Die Besiedlung Mikronesiens. Eine ethnologisch-linguistische Untersuchung. Berlin: Reimer. Kubary, Johann Stanislaus. 1895. Notizen über einen Ausflug nach den westlichen Karolinen. In Johann Stanislaus Kubary, Ethnographische Beiträge zur Kenntnis des Karolinen Archipels. Mit 55 Taf. Unter Mitarbeit von Johannes Diedrich Eduard Schmeltz, 79–114. Leiden: Trap. LeBar, Frank M. 1964. The material culture of Truk. New Haven: Department Of Anthropology. Lessa, William A. 1978. The Mapia Islands and their affinities. In Niel Gunson (ed.), The changing Pacific. Essays in honour of H(enry) E(vans) Maude, 228–246. Melbourne (et al.). Meissner, Hans Otto. 1979. Inseln der Südsee. Sieben Reisen ins Paradies. München: Bertelsmann. Mitchell, Roger E. 1971. Kubary: The first Micronesian reporter. Micronesian Reporter 19(3). 43– 45. Moseley, Christopher (ed.) 2007. Encyclopedia of the world’s endangered languages. London: Taylor & Francis. Roth, Rolf B. 1987. Die Abgrenzung Indonesiens nach Raum und Zeit. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Indo-Pazifik. Zeitschrift für Ethnologie 112. 1–44. Sebeok, Thomas A. (ed.) 1971. Current trends in linguistics. Vol. 8, Part 1: Linguistics in Oceania. The Hague: Mouton. Sohn, Ho-Min & Anthony F. Tawerilmang. 1976. Woleaian-English dictionary. Honolulu: University of Hawai'i Press. Thiel, Friedrich. 1899. Johann Stanislaus Kubary, der unermüdliche Erforscher der Südsee ... Illustrierte Beilage zur Deutschen Kolonialzeitung 31. Tryon, Darrell. 2007. Micronesia. In Ronald E. Asher & Christopher Moseley (eds.), Atlas of the world’s languages. London: Routledge.
310 | Lothar Käser
Anhang: Synoptische Tabelle Pwolowót
Woleai
ppi, piyepi
ppi
ppiy, felaapiy
ken, kken
kkáng
kang
Pik
piis
–
pig
2.
Wapik
waa
waa
wa
3.
Bunajo Burak – fán–, fen, fén–, fón–, Fanerok, fénú, fénúúfaan Fanelda
– fán, fanú, fanúfaan
– faliuw
4.
Mö, Grey (Karey)
éré [?]
–
gereo
5.
Niemmaŋ
nimmang
limwenngaw [?]
–
6.
Liek
niyekak, niyakak
liyekaak
liyak
7.
Kuluŋ
kuning, kuniing
kúling
gulung
8.
Liek eaŋul
–
–
liyak
9.
Hioko
siyok [?]
liyekaak [?]
siug [?]
10.
Kargar
araar [?]
yaŕaaŕ [?]
garegar
1.
Kubary
Chuuk
Pikén –kén
11.
Kiegi
ekiyek, esiyes
kiyekiy
giyegiy
12.
Kouan
–
–
–
13.
Rēt
reech
–
resh
14.
Kajáf
asaf
yahaf
–
15.
Kįtįy
naakkich, nakkich
kereker, yereker, keer [?]
gesh [?]
16.
Maravidi
–
–
–
17.
Igenik
wúkúniik
wúkúniik
Iugiuliig
18.
Magérger
Mweeriker
mwaŕikeŕ
Mwegariger
19.
Máram
maram
maŕam
meram
20.
Lelān
–
–
–
21.
Mjérak
ráás, raas, mesááres, neeres, neerás, –rek
ŕáák, leeŕek
rag, lecheg
22.
Ŋúrirak
ráás, raas, mesááres, neeres, neerás, –rek
ŕáák, leeŕek
rag, lecheg
23.
Tyáta
Sééta
hééta
Seota
24.
Víheyey
–
–
–
25.
Gi
Kúúw, Ngiinikú
kúúw, ngiinikúúw
Giuw, Iugiuliig
26.
Uun
Wuun
wuun
Uul
27.
Hólhol
Enúwén
yéliyél, teŕangi yél
yeliuyel
Die Sprache von Mapia in Mikronesien | 311
28.
Kubary
Chuuk
Pwolowót
Woleai
Mántak
Maan
maan, yanónnganimaan, yinekinmaan
Mal, Mel
29.
Huut
–
–
–
30.
Jérual
Serepwén
háŕepwél
Sarebel
31.
Yármo
Óromwoy
yoŕomooy, yolomwaay
Yaremooi
32.
Túŋur
Tumwur
Tumuŕ
Tumwir
33.
Métik
Mááchik
–
–
34.
Mehelap
Máánap
mááyláp, mááylápánefáng
Maailap, Maailepalefang
35.
Eveŋ
eféng, efen, efeng, éféng, yefáng, le efáng, ennefen, éétiwááfen, yefenging eyah, notowááfen yefenging ehón
–fang, iyefang, yefangilap, yefangilesal, yefangileyas
36.
Rak
–
–
–
37.
Rakiyor
vgl. Nr. 40
vgl. Nr. 40
vgl. Nr. 40
38.
Yor
éér
yééŕ, yééŕiy
iyeiur, yeriu–, –ar
39.
Lotoáir
notowaar
lotow yééŕ
letowaar
40.
Lto [Loto]
notow
lotow
letow, iletow
41.
Gay
éé
yéé, kéé
geo, geoliruukuyo
42.
Ba
paa
–
pa
43.
Karaŋáp
angaraap
yangaŕap, yaŕangap garengaap
44.
Har (Harįpagil)
saar, ssaar
haaŕ
saar
45.
Máac ̀
máchá, mechá, máche– [máách?]
macc
mat
46.
Buōč
pwooch
pwoor
bosh
47.
Yau
óó
yóó
yoa
48.
Uut
wuuch
wuur
wish
49.
Ŋógoŋog
mwéék, mwékúmwék
mwakomwak
mwegiumweg
50.
Bulák
pwuna
pwula
bulag
51 a. Yōt
woot
woot
wot
51 b. Reng
reng
–
rang
May Máway Vápgul
maay, mááy, meey – –
mááy – –
mai maifaay [?] –
53.
Maŋujaŋ
–
–
–
54.
Kóbab
óópoop (épúúp)
–
goapoop
55.
Yar
–
yáál [?]
tar [?]
56.
Bāp
paap
paap
paap
52.
312 | Lothar Käser Kubary
Chuuk
Pwolowót
Woleai
57.
Kaháp
ásááp [?]
–
gesaap [?]
58.
Djépaŋ
–
–
tepang
59.
Ulut
wunut, yryyt
wuluut
ulut
60.
Ŋuŋ
ngúúng, ngngúúng,ngyyng
–
ngiung
61.
Dor
achawar chééyitúr, túúr, tyr
tééŕ
teor
62.
Non
–
–
–
63.
Giélin
–
–
–
64.
Ifikan
ifa, ifaan, ifan
–
–
65.
Wāt
faach
faar
fash gap [?]
66.
Yep
–
yapwah, yápel [?]
67.
Ii
wúú, éwú [?]
wúú, yaawu, yaayúw iuw [?]
68.
Kógo
–
–
–
69.
Lim
–
–
nim
70.
Val
fáán
fáál
fal, faiul
71.
Yuŋ
iimw [?]
yiimw [?]
imw [?]
72.
Kalígat
–
–
at [?]
73.
Mókol
–
–
–
74.
Nōk
–
–
–
75.
Eliŋoč
–
–
–
76.
Fatagálgal
–
–
–
77.
Ráuŋ
–
–
–
78.
Jáŋol
samwoon, sómwoon
hamwol
tamwel, tamweol, tamweniuyepisash
79.
Yármat
aramas, aramás, árámás yeŕemah
80.
Núan
mwáán
mwáán
mwal
81.
Féfin
feefin
–
faifil
82.
Jéri ŋúan/féfin –
–
sar(i)mwal, sar(i)shoabut
yaremat
83.
Tyétyet (Fetet) –
–
–
84.
Móŋįaŋ
mwongeyan, mwomwmwongeyang
mwéngeyáng, mwéyingang
mwangeya–
85.
Jámjam
saam, samasam
haam, hamaham
tame–, tema–, tam, tametam
86.
Henehéin
iin, ineyin
yiin
–
87.
Náha
naaw
náyi, náyiy
lai, laumw
88.
Hánien
soon [?]
hóón, hónon [?]
–
Die Sprache von Mapia in Mikronesien | 313 Kubary
Chuuk
Pwolowót
Woleai
89.
Pįk
ppi, piyepi
ppi
ppiy
90.
Tyān
–
–
–
91.
Méčar
–
meraŕ
meshar, meshor
92.
Rōc ̀
roch [?]
ŕoor [?]
rosh [?]
93.
Tyet
sáát
háát
tat, sat, lettet
94.
Mtō, Lemtō
mataw, neemataw
metaw
metaw
95.
Gaáy
–
–
gaayang [?]
96.
Togóc ̀
–
–
–
97.
Wuokár
waar [?]
wóŕa [?]
wegar
98.
Ligin
kiin
kiil
gil
99.
Gagén
–
–
gaaga
100. Ran
ráá (ráán)
ŕá (ŕáán)
ra
101. Pian
paan núú, paayinú [?]
páy nú [?]
paaley, paaniu [?]
102. Ni
núú
nú
liu
103. Til
sini, kini [?]
–
giliy [?]
104. Eyáŋ
eni, eniyen [?]
yááng, yángiyáng
yang, (lang)
105. Laŋ
nááng
láng
lang
106. Déremi
–
–
teremiy
107. Kóčou
kuchu
–
goshou
108. Yya
–
–
–
109. Yāt
–
–
–
110. Vou
fúú
fúú
fius
111. Ran
ráán
ŕáán
ran bong, bongil
112. Uōŋ
pwoong
pwoong
113. Maliél
mman
maal
man
114. Odyéloŋ
–
–
–
115. Fekáf
fááf, neefááf
fáf, leefáf
fegaaf
116. Yaf
ááf, yááf
–
yaf
117. Uāt
éét, étúyét, étúwét
yátiyát, yátiwát
–
118. Yal
aan
yaal
–
119. Va ̤
faaw
fawú
(fas), faiu
120. Naúŋ
nóómw, neenómw
nóómw
lamw
121. Tau
taaw
tówúŕ
taw
122. Wildo
–
–
–
123. Re ye part
re
ŕee–
reyapishash
124. Kaŋ
ikaan, ikan
yikkaan
iga, igaal, ika, ikaan
125. Kanáŋ
ikanaan, ikenaan
yikanan, yikenaan, yikkanaan, yikkenaan
igelaal
314 | Lothar Käser Kubary
Chuuk
Pwolowót
Woleai
126. Kéyi
–
–
–
127. Gié
iyé [?]
–
–
128. Kiēlok
–
–
–
129. Kačakačįu
ákkách [?]
yákkárey [?]
kash, gasheey [?]
130. Man
móówun
mawon
maaul
131. Kúdyey
–
–
–
132. Oládyey
–
–
– masiur, memmasiur
133. Méher
méwúr
mawúr, mémmawúr
134. Ŋŋoy, Máŋa
mwéngé
mwéngé
mwongo
135. Mā
má, máánó
má, mááló
mas
136. Tomā
soomá
hoomá
–
137. Mótok
–
–
–
iyé
– ne
pira, piraf p(p)ippira, p(p)ippiraf –
138. Pįraf, lipįrap Gie ne ye pįraf? 139. Gyéŋit
ngi, engi [?]
ngiing–
ngiingi, ngiungiu
140. Gyaŋ
–
háng [?]
tang [?]
141. Ma̤l
meni, menimen, emenimen, emmen
mel, yámelimel
mmal
142. Uŋuŋ
–
–
–
143. Roŋroŋ
rong, rongorong
ŕong, ŕongoŕong, ŕoŕŕongoŕong
rongorong
144. Mim
–
–
–
145. Bek, béketįy Beye béketįy
pá, páá [?] –
paa [?] –
pag [?] –
146. Ddan
ttan
ttan
ttal
147. Ŋaŋ
ngaang
ngaang
gaang
148. Goy
ke
ko
go
149. Llaŋ
–
–
– giish, –gish
150. Kit, gįč
kiich, –kich
kiiŕ
151. Kamím
áám, –keem, –kem
yáámem
gaamam
152. Kämu
áámi, –kemi
yáámi, káámi
gaami, –gami, –gemi
153. Ir
iir
yiiŕ
iir
154. Ŋiúŋŋoy
ngaang wúwa mwéngé
mwéngé [?]
mwongo, gangi [?]
Kúŋŋoy Yúŋŋoy Kič haúŋŋoy Kemi ŋeŋŋoy Kamu ŋŋoy Ir ŋauŋŋoy
een kaa mwéngé iiy aa mwéngé kiich saa mwéngé áám áyiya mwéngé áámi éwúwa mwéngé iir raa mwéngé [?]
Die Sprache von Mapia in Mikronesien | 315 Kubary
Chuuk
Pwolowót
Woleai
155. Niéin Kuéin Yéin Kič haéin Kamim kaméin Kamú koméin Ir ŋéin háien kamiin komírin ŋáin
ngaang wúwa wún een kaa wún iiy aa wún kiich saa wún áám áyiya wún áámi éwúwa wún iir raa wún – – – –
Wún
Iul
– – – –
– – – –
156. Hoy Ruoú Hólu Vau Límou Onou Fû Vóllú Túou Hēk Riēk Helík Fek Limék Onék Fihík Vallík Tiék Ébugi Hóŋra Hān
eew ruwuuw, ruu, ruuw, ruuwu wúnúngát [?] rúwáánú [?] nimuuw, nimuu, numuu wonuuw, wonuu fisuuw, fusuuw wanuuw, wanúúw ttiwuuw, ttiwuu engoon [?] ŕuwe iniik fááyik nime wone fiik waniik ttiwe –pwúkú, ipwúkú ngéréw, engéréw kkit [?]
yeew ŕúúw, ŕuwoow yeluuw ŕuwaanú [?], foow limoow wonoow féhuuw waluuw ttiw, ttiwoow yengool [?] ŕuuwe yeliik fááyik lime wone fiik waliik ttiwe –pwúkúw, yepwúkúw ngeŕay, yengeŕay kkit [?]
seuw ruwouw seluuw faauw limouw wolouw fisuuw waluuw tiwouw seig riuweig seliig – limeig woloig fisiig waliig tiweig –biugiuw, sebiugiuw, giyaaku [?] –ngeras, sangeras –
157. Máuŋ
–
–
–
158. Berri
peri–, periper [?]
peere, peren foonek [?] –
159. Bab
paap
paap, pápán
paap
160. Bul
–
pwill
bun
161. Kapin
–
–
–
162. Jo
ssó,só
hó
ttoa
163. Táraf
faraf
faŕaf
peraf
164. Yam
aamw
yaamw
yamw
165. Kío
kiyó, kió
kiyó
giyoa
316 | Lothar Käser Kubary
Chuuk
Pwolowót
Woleai
166. Wuarün
–
–
–
167. Mjeréveŋ
–
–
materefang [?]
168. Yépča
–
–
– –
169. Aváruey
–
–
170. Kája
–
–
–
171. Rátam
itam
itam
itam
172. Nat
–
–
– –
173. Keyireváuaŋ
–
–
174. Tam
taam, tam
taam
tam
175. Vépča
–
–
gapiche [?]
176. Yélvat
–
–
–
177. Raun
róóng [?]
–
–
Doris Stolberg
German in the Pacific: Language policy and language planning Governmental and mission activities in the German-colonial era (1884–1914)1 Abstract: During the second half of the 19th century, extended regions of the South
Pacific came to be part of the German colonial empire. The colonial administration included repeated and diverse efforts to implement German as the official language in several settings (administration, government, education) in the colonial areas. Due to unfamiliar sociological and linguistic conditions, to competition with English as a(nother) prestigious colonizer language, and to the short time-span of the German colonial rule, these efforts rendered only little language-related effect. Nevertheless, some linguistic traces remained, and these seem to reflect in what areas language implementation was organized most thoroughly. The study combines two directions of investigation: First, taking a historical approach, legal and otherwise official documents and information are considered in order to understand how the implementation process was planned and (intended to be) carried out. Second, from a linguistic perspective, documented lexical borrowings and other traces of linguistic contact are identified that can corroborate the historical findings by reflecting a greater effect of contact in such areas where the implementation of German was carried out most strictly. The goal of this paper is, firstly, to trace the political and missionary activities in language planning with regard to German in the colonial Pacific, rather similar to a modern language policy scenario when a new code of prestige or national unity is implemented. Secondly, these activities are evaluated in the face of the outcome that can be observed, in the historical practice as well as in long-term effects of language contact up until today.
Keywords: language policy, language planning, German colonialism, language contact, lexical borrowing || Doris Stolberg: Institut für deutsche Sprache, Abt. Lexik, R 5, 6-13, 68161 Mannheim, GERMANY, [email protected] || 1 This paper is based on a joint presentation by Stefan Engelberg (IDS Mannheim) and the author, held at the Seventh International Conference on Missionary Linguistics, University of Bremen (Germany), March 2012. Thanks go to Stefan Engelberg for preparing substantial parts of the presentation, especially regarding remuneration policies and the categorization of loanwords with respect to planning effects. Further thanks go to our student research assistent, Ineke Scholz, for categorizing the loanwords into semantic fields.
318 | Doris Stolberg
1 Historical background Between 1884 and 1914, Germany administered a number of colonies in the Pacific and in Africa. The German government’s main interest in these dealings was of an economic and political nature. In addition, a cultural and linguistic impact on the local population was desired for economic reasons, for reasons of political control and, to some degree, from a contemporary moral perspective. Contact between European and Pacific cultures and languages was initiated in the 17th century with the arrival of whaling ships, traders, and Christian missionaries of diverse confessional, national, and linguistic backgrounds (mainly Spanish, English, Dutch, French, and German). Most missionaries preferred to learn local languages for carrying out missionary work: They set up schools where religious instruction, and often reading and writing, were taught, usually in a local or regional language (cf. Garrett 1982). Whaling and trading, on the other hand, helped to foster the development of Pidgin English in the Pacific (Tryon & Charpentier 2004; Wurm & Mühlhäusler 1984). In 1857, the first trading station of the German firm Godeffroy in Samoa established trading relations between Germany and Samoa (e.g., DiPaola 2004). With the onset of German colonial administration in the Pacific from 1884 onwards, a small number of German administrative officials and German settlers moved into the colonially ruled areas. Settlers generally intended to stay for a longer period, but administrative staff was usually transferred after a few years. A strong linguistic impact was probably not effected by either one of these two groups: The settlers tended to adjust to local custom and frequently used English or the developing Pidgin English for trading and other interactions, and apparently also among themselves (e.g., Samoanische Zeitung, Feb. 28, 1903; July 8, 1911; cf. Hiery 2001: 215). Administrative officials are reported to have often done the same (ABCFM-3, cf. Engelberg 2006: 15–16; ABCFM-42:2). In many places, English had acquired a sound position as a lingua franca between the local population and the European-origin expatriates, as well as among expatriates (in the Pacific as well as in the African areas under German colonial control). There were strongly conflicting opinions in the colonial circles in Germany on whether or not to spread the German language (cf. Engelberg 2006; Friederici 1911; Hiery 2001; Sembritzki 1913; Sokolowsky 2004), and throughout Germany’s colonial period, the so-called Sprachenfrage, the language question, was never ultimately resolved. This indecision is reflected by repeated changes and readjustments in the German colonial language policy. The geographical focus of this paper is on the colonially ruled areas in the South Pacific; the corresponding conditions in Africa are drawn upon to com-
German in the Pacific | 319
plement the picture. Considering the linguistic investigation, two perspectives are taken. First, the language situation in the German colonial areas is analyzed regarding language-related rules, regulations and orders, taking a look at the official measures and their aims in re-structuring and regulating language use. Adding a different perspective, lexical outcomes of colonial language contact are investigated with respect to amount, ontological structure, and (possible/plausible) borrowing contexts. In synthesis, the official language planning measures are being related to the documented lexical outcomes of colonial cross-linguistic interaction. It is discussed, based on this evidence, to what extent colonial language policy and planning effected long-term linguistic interference and lexical changes in the local languages.
2 Language policy and planning In language policy and planning research, three main types of language planning are commonly distinguished (cf. Baldauf 2004; Cooper 1989; CoronelMolina 1996; Hornberger 2006; Kloss 1968; Oakes 2008): Status planning (concept introduced by Kloss 1968) Status planning concerns the uses of a language. This includes the selection of a language to fulfill specific functions within a community (as the official language, the language of education, etc.). Planning the status of a language is related to and affects the prestige the language holds within the (speech) community. Corpus planning (concept introduced by Kloss 1968) Corpus planning is about the language itself. It is a prescriptive type of intervention, including, for example, the codification of a variety (setting up norms, preparing grammars and dictionaries, etc.) and its elaboration (e.g., the extension of the vocabulary to cover new semantic fields in accordance with newly assigned/developed societal functions). Together with matters of graphization, these activities often result in the standardization of a variety. Acquisition planning (concept introduced by Cooper 1989) Acquisition planning pertains to the users of a language, and it comprises interventions that seek to encourage or manage the learning of a specific language/specific languages in the community. It involves, for example, the development of corresponding curricula in the school system, the publication of teaching materials, matters of (the availability of) teaching staff, and other interventions in the educational system.
320 | Doris Stolberg All three types of language planning are usually linked to and affected by language ideologies in that the latter provide concepts of the status of a language, the necessity of a standard language, and its role and position within a community. This, in turn, has an impact on perceptions of language acquisition planning by relating to questions such as, who should learn what language(s) when, to what extent, and at what cost. The study of language policy and planning (LPP) is a field of research that is often linked to language matters in newly independent or postcolonial countries or to the revitalization of languages threatened by language death. In such contexts, LPP is an intended process, and it frequently includes conscious (political) decisions, implemented by governmental and non-governmental actors. With respect to language policy and planning under German colonial rule, matters were comparable to this approach in some ways but different in others. An important difference is that in this case, language planning was carried out by an exogenous power, and it was primarily aimed at implementing an exoglossic language, namely, German, as the official language in the relevant regions. Local languages were, by implication, affected by the implementation of German. There was, however, no explicit language policy regarding local languages (except for cases of established local linguae francae, such as Kiswahili in German East Africa2). Their status and function relative to German was dealt with indirectly, mainly in official school curricula that permitted their use for primary school education. Thus, the effects on the local languages were due to “unplanned” language planning (Baldauf 1994), that is, to the planning activities regarding German and not the local languages themselves. An overview of the different planning patterns and outcomes for German and the local languages is provided below (2.1 and 2.2). While it is reasonable to speak of a language policy under German colonial administration, a policy in the narrow sense was not designed or applied systematically, and there was no clearly defined goal that was pursued during this era. As in more recent settings of LPP application, various groups were involved in the theoretical process of language planning (the government, mission societies, colonial interest groups in Germany, colonial settlers, etc.3), and they held diverging opinions as to the implementation of German vs. the local
|| 2 German East Africa roughly covered today’s Tanzania, Burundi, Ruanda, and a small part of Mozambique. 3 It is characteristic of the colonial setting that the local population in the colonial areas was not involved in language planning activities.
German in the Pacific | 321
languages. The practical side was carried out locally, often by individuals, increasing the idiosyncrasy of local solutions (cf., for instance, Hiery 2001; Stolberg 2012 on the great differences in using German in local schools). German language policy and planning during the colonial era of 1884–1914 can, thus, be referred to as inconsistent and heterogeneous. This lack of systematic planning was partly due to the German colonial administration’s being inexperienced in handling a linguistic situation of such complexity as they encountered in Africa and the South Pacific. But there was also the desire to invest only limited resources in the process of language policy, planning, and implementation in the colonial enterprise (Orosz 2011). The school system was mainly carried by mission societies (of various denominations) who, therefore, had a considerable influence on the practical side of language planning, with schools being the primary settings of the spread of language. The German government tried to control the language policy of the mission societies directly and indirectly, as will be discussed below, but only government schools (Regierungsschulen) actually implemented the colonial language policy in a fairly strict sense (cf., e.g., Christmann 1986; Mehnert 1993). In addition, the intention in German colonial language planning was not to find an appropriate and shared means of communication within a country or a national or political unit. Rather, the focus was on (1) linguistically establishing the power position of Germany as the colonial ruler; and (2) finding the best solution for communicating in linguistically highly diverse areas, including practical as well as ideological considerations (pertaining to who knows and uses what languages; who is willing to/can be made to learn a new language; the use of what language(s) carries what political message; etc.). The latter aspect is illustrated by the cases of English and Pidgin English, both being in widespread use in large parts of the German colonial empire. While this practice was continued under German rule for matters of practicability, repeated public admonitions (e.g., in newspapers) nevertheless pointed out that this practice would serve to weaken the prestige of the Germans in the eyes of the colonially ruled population. Thus, the colonial setting requires a perspective for the investigation of language policy and planning that is somewhat different from the one usually adopted. When LPP concepts are applied to a historical colonial setting, they are transferred to a situation in which these terms were not used, in any case not in their current sense. Hornberger (2006: 25) notes that from a research perspective, LPP originated with Haugen’s (1959) definition of language planning, but that “LPP as an activity has certainly been going on for centuries”. It is this “LPP as an activity” perspective that is taken when analyzing the Ger-
322 | Doris Stolberg man colonial handling of language issues, and it is in this sense of practical application that LPP concepts are referred to here. In the following two sections I give an overview of the ways in which planning activities were carried out by the two main agents of language planning, the colonial government and the mission societies, regarding German and the local languages, respectively. Examples and more details for these planning activities are discussed in section 3.
2.1 German Language planning activities by the colonial government/local government officials: Status planning political discussions regarding the status and use of German as the official language in “the colonies” selection of German as language of administration, law, and (partly) schooling (= high prestige areas) Corpus planning artificial German pidgins/reduced varieties: Kolonial-Deutsch (‘colonial German’, Schwörer 1916), Weltdeutsch (‘world German’, Baumann 1916) Acquisition planning legislature: a circular regarding the teaching of German (1897); local legal rules and restrictions regarding the use of German in schools government (boarding) schools financial gratification for promoting German Language planning activities by mission societies: Status planning German as the mission language in some local contexts (cf. Mühlhäusler 1975, 2012) Corpus planning None Acquisition planning executing official/government requirements regarding language teaching (to variable degrees)
German in the Pacific | 323
2.2 Local languages Language planning activities by the colonial government/local government officials: Status planning no explicit status planning activities with respect to local languages exception: Samoan was permitted and used as the administrative language in village courts and to a limited degree in other legal contexts Corpus planning graphization word lists, dictionaries, grammars substantial financial support for academic linguistic research (by German researchers) Acquisition planning (indirect) local languages were accepted as the medium of instruction in mission schools Language planning activities by mission societies: Status planning selection of (certain) local languages for use in all Christian-religious contexts and in schools Corpus planning graphization compilation of word lists, dictionaries, and grammars, resulting in (sometimes long-lasting) standardization effects for the respective languages infliction of loanwords (primarily in Christian-religious contexts) Acquisition planning instruction in reading and writing local languages in some regions: selection and use of a local language as a lingua franca that is not in common use among all of the addressees (e.g., Yabim in the Gazelle Peninsula)
324 | Doris Stolberg
3 Documented planning activities/language policies (by the government) For the German colonial period, no exhaustive compilation of legal documents regarding language use is available. A circular regarding language instruction in the colonies was passed in 1897 (cf. below) and applied to all parts of the overseas German colonial empire. In addition, local decrees and regulations were passed by individual governors. A comprehensive overview of language regulations from the German colonial period exists for Togo (Sokolowsky 2004, various publications by Adick and Mehnert) and, to some degree, for Cameroon (Anchimbe 2013; Boulleys 1998; Djomo 2009; Orosz 2008, 2011). To date, no such overview exists for the Pacific region under German colonial control. Spennemann (no date) provides rich digital material for Micronesia for the German colonial period that also includes information on language regulations and language policies but not in a systematic way.4 In the following four sections, we present the sparse evidence for explicit governmental language regulations, supplemented by an overview of a number of practices and policies that were intended to, and did, exert an influence on local practices regarding language use and language instruction. The four types of language-affecting policies considered here are: Language-related legislation Remuneration/financial support Establishment of schools Human resources planning
3.1 Language-related legislation The most essential legal order with a language-related focus, and the only one of general application in all German colonial areas, was issued in 1897 and constituted the base-line for various local regulations, affecting government as well as mission schools in all German colonial regions. It reads as follows: 75. Auszug aus dem Runderlass der Kolonial-Abteilung des Auswärtigen Amtes, betreffend deutschen Sprachunterricht. Vom 27. Februar 1897.
|| 4 http://marshall.csu.edu.au/Marshalls/html/history/Regulations.html [checked July 10, 2014]
German in the Pacific | 325 Der Kolonialrat hat in seiner Sitzung vom 23. Oktober v. Js. auf Antrag Seiner Hoheit des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg-Schwerin den Beschluss gefasst: “Der Kolonialrat empfiehlt der Regierung, unter Berücksichtigung der in Betracht kommenden Verhältnisse, darauf hinzuwirken, dass, wenn in den Schulen (sc. innerhalb der deutschen Kolonien) neben der Sprache der Eingeborenen noch eine andere gelehrt wird, die deutsche in den Lehrplan aufgenommen werde.” B e r l i n, den 27. Februar 1897 Auswärtiges Amt. Kolonial-Abteilung. Frhr. v. R i c h t h o f e n. [75. Excerpt from the Circular of the Colonial Department of the Ministry of Foreign Affairs, concerning German language instruction. February 27, 1897. The Colonial Council, in its session of October 23 of last year, passed the following resolution at the request of His Highness Duke Johann Albrecht zu Mecklenburg-Schwerin: “The Colonial Council recommends to the government, under consideration of the pertinent circumstances, to effect that, if in the schools (i.e., within the German colonies) in addition to the indigenous language another language is taught, the German language is to be included in the curriculum.” Berlin, 27 February 1897 Ministry of Foreign Affairs. Colonial Department. Freiherr v. R i c h t h o f e n.] [translation mine, DS] Source: Deutsche Kolonialgesetzgebung IV 1898/99, Nr. 75.
A complete overview with a focus on language politics, local language laws, and language-related regulations during the German colonial period does not exist for the Pacific area, or parts of it (Micronesia, New Guinea, Samoa, etc.). Locally, regulations could be decreed by the respective governor. Regarding school instruction, in particular, that is, in the area of acquisition planning, some such regulations are documented in the collection of German Colonial Law (Deutsche Kolonialgesetzgebung). One example is the following paragraph, part of the Schulordnung (school regulation) pertaining to the government school in Apia, Samoa, dating from 18 February 1904. In the first paragraph, it is put down that this school is open to non-Samoan children (both boys and girls) and to children of mixed descent. Samoans could only be admitted by special permission. Paragraph 4 refers to the language the children speak: § 4. Die Aufnahme in die unterste Klasse erfolgt ohne Rücksicht auf die Sprache des Schülers; in obere Klassen werden nur solche Schüler aufgenommen,die Kenntnisse in der deutschen Sprache nachweisen. [Admittance to the first grade is open irrespective of the student’s language [i.e., mother tongue]; admittance to upper grades is restricted to students who can prove their ability in German.] [translation mine, DS] Source: Deutsche Kolonialgesetzgebung, Band 8, 1904:46f./Schulordnung für die Regierungsschule in Apia/Samoa
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3.2 German language regulations in Africa Several studies deal with the German colonial language policy in Africa. Language policy in Togo, especially with respect to school regulations, is focused by Adick and Mehnert in several publications (e.g., Adick & Mehnert 2001; Adick 1981, 1993, 2011; Mehnert 1965, 1974, 1993) as well as by Sokolowsky (2004), Lawrance (2000), and Koffi (2012). Language policy in colonial and post-colonial Cameroon is investigated by Boulleys (1998, 2013) especially considering the role of German, and more generally by Djomo (2009), Echu (2003, 2004), and Anchimbe (2013). Orosz (2011) investigates the interaction (and conflicts) between the German colonial government and locally active mission societies with respect to language policy in colonial Cameroon. Colonial language policy in German East Africa has received less attention so far; it is discussed by Altehenger-Smith (1978) and Becher (1998). Colonial German Southwest Africa (Namibia) receives special consideration in linguistic research because here, German is still spoken natively by c. 20,000 speakers and also to some degree as an intergenerationally transmitted second language (cf. Deumert 2009; Kellermeier-Rehbein 2012; Shah 2007). With respect to language policy and language regulations in Africa, a diverse picture emerges. While the use and teaching of German and other languages (primarily the local languages and English) was more regulated than in the Pacific colonies, heterogeneous activities were carried out, depending partly on local conditions and partly on the political convictions of the respective colonial governors. Generally, there were two tendencies present in the colonial language policy discussion: one side opted for a wide-spread teaching of German in order to promote German values in the colonial empire; the other side advocated the preservation of local traditions, arguing against the use of German in (elementary) education. This was also the line of action strongly recommended by Protestant mission societies who were convinced that it was not possible to truly Christianize a population in a foreign language (cf., e.g., Adick & Mehnert 2001; Orosz 2011). In Togo, up until 1906, the use and teaching of German in all schools was supported by the colonial government. English was not to be taught in either mission or government schools, and the missions were strongly encouraged to spread German (Lawrance 2000). In 1906, a law decreed that no other living European language must be taught besides German (Sokolowsky 2004: 58; Adick & Mehnert 2001: 275), a move that was directed against English as the language of a colonial opponent, rather than against local languages. Only a few years later, however, a turn in language policy took place, and from 1910 onwards, German was completely replaced by
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Ewe in elementary education (Adick & Mehnert 2001). Only in higher education, German was to be taught to a small elite. The backdrop of this decision was the political fear of education being a promoter of emancipation for the colonized population, and this was considered a danger from the perspective of the representatives of colonial power. In Cameroon, the development was somewhat different. While there were mixed attitudes towards local languages at first, German was declared the medium of instruction in 1897 (Anchimbe 2013) and decreed the sole medium of instruction in 1907 (Anchimbe 2013; Echu 2003, 2004). In 1910 school regulations and a curriculum (Schulordnung) were set up (Anchimbe 2013; Boulleys 1998; Orosz 2011), committing all schools to the use of German as the language of instruction. To promote the teaching of German in mission schools (who were not under the immediate rule of the German government), financial support was offered to them for using German as the medium of instruction from year 3 onwards, that is, after two years of elementary instruction in a local language (Orosz 2011). Only in 1914, it was discussed to implement an official lingua franca in Cameroon and to abandon the wide-spread use of German in the educational system. The reason was similar to the one motivating the change in language policy in Togo, namely, fear of the development of a “literate proletariat” that would destabilize the colonial power asymmetry (Orosz 2011). In colonial German East Africa, similar considerations applied. While the colonial government preferred the wide-spread use of German as a symbol of German rule, mission societies favored the use of vernaculars (AltehengerSmith 1978; Becher 1998). In 1905, a resolution was passed, strongly recommending that civil servants of the German colonial government learn the local languages and that instruction in German be limited to few selected individuals (Altehenger-Smith 1978). In general, then, there were two conflicting positions, one in favor of, and one against, using German as the main or even sole language of instruction and communication in the colonized areas in Africa and the Pacific. In all colonies, shifts on the continuum between these endpoints occurred over the colonial period, but not in a uniform way, and between Togo and Cameroon even in opposing directions, it appears. In the following sections, several indirect measures of regulating colonial language use are presented.
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3.3 Indirect means of regulating language use 3.3.1 Remuneration/financial support Funding for the spread of the German language The colonial German government took measures to enhance the spread of German in the colonial areas by providing incentives for using and/or learning it. To this end, it allotted financial means to colonial areas, thus, implementing an indirect governmental language planning activity that was aimed at influencing the language choices of those who lived in the colonies. According to Walther (1911), budgetary provisions by the government came up to 12,000 German Reichsmark (c. 50–55,000€5) for German New Guinea and 5,000 German Reichsmark (c. 20–25,000€6) for Samoa in 1910. Incentives were available for native students or government employees for exceptional achievements in learning German; for German settlers for extraordinary efforts in language cultivation; and for German associations and clubs (e.g., the Deutscher Militär-Verein ‘German Military Association’). The motivation for supporting these groups and individuals was the assumption that their activities not only advanced the spread of German by their own actions but also increased the possibility for contact with and use of German for other inhabitants of the German colonial areas. Along the same lines of reasoning and funded by the same budget, public reading rooms had German newspapers and magazines to provide easy access to German print media. The following list gives an impression of the range of periodicals available in Apia/Samoa. These are measures that belong in the realm of status planning and acquisition planning carried out by the colonial government. Financial incentives as well as easy access to the language to be promoted increase its visibility and its status (as linked to material rewards). The combination of such factors was expected to lead to a more wide-spread use and a greater acceptance of German in the colonies.
|| 5 Calculation based on http://fredriks.de/HVV/kaufkraft.htm. 6 As in fn. 5.
German in the Pacific | 329 Table 1: List of newspapers and magazines available in the Public Reading Room of colonial Apia/Samoa (Samoanische Zeitung, June 5, 1909) Wochen-Ausgabe der Frankfurter Zeitung Hamburger Nachrichten Koelnische Zeitung Weser-Zeitung Taegliche Ausgabe des Berliner Tageblatt Illustrierte Zeitung Velhagen & Klasings Monatshefte Die Woche Daheim Welt und Haus Echo Zukunft Deutsche Revue Sport im Bild Sport im Wort Der Tropenpflanzer Die Flotte Welt auf Reisen Lloydzeitung Der Kamerad Die Jugend Lustige Blaetter
Koloniale Zeitungen und Zeitschriften Ostafrikanische Zeitung Usambara Post Suedwestafrikanische Zeitung Ostasiatischer Lloyd Kiautschou-Post Deutsche Japan-Post Samoanische Zeitung Koloniale Zeitschrift Deutsche Kolonialzeitung Kolonie und Heimat Englische Zeitungen und Zeitschriften Times (Wochen-Ausgabe) Fiji Times Auckland Weekly News Illustrated London News I llustrated Sporting and Dramatic News Strand (Magazine) Punch
Subsidies to the missions Another financial means of supporting the spread of German were the subsidies paid by the government to the missions for their teaching of German. According to Hezel (1984), German Capuchins and Franciscans received 4,000 Reichsmark (c. 16–20,000€7) annually for including German instruction in their schools in the Carolines and Palau. Lopinot (1964; cited in Hezel 1984) notes that the Capuchins, in addition to establishing mission day schools, set up boarding schools where “German language instruction was especially intensive, and all teaching was done in that language” (Hezel 1984: 103). In 1913, the German governor in Samoa, Schultz, made available 600 Reichsmark as an incentive for excellent students of mission schools (Schultz-Ewerth 1913). This description implies that teaching German was well supported by the missions; || 7 As in fn. 5.
330 | Doris Stolberg there seems to have been no conflict with government objectives regarding the introduction of German. The setting appears to have been different in other parts of the German colonial empire. In Cameroon, for example, there were conflicting opinions among the mission societies and the government as to the language of instruction. Von Puttkamer, colonial governor of Cameroon until 1907, did not approve of any financial support for the mission schools as, in his opinion, the missions had adequate means at their disposal, and their success in teaching German was not at all satisfactory (Mehnert 1993: 259). Subsidies were introduced after 1907 (when von Puttkamer took leave) in order to regulate and increase the use of German in mission schools (Orosz 2011: 89f.). When a new Schulordnung (i.e., school regulations and a curriculum) was established for Cameroon in 1910, it stipulated that financial support was granted to the missions depending on their acceptance of the new curriculum which included the introduction of German from the first grade and its use as the medium of instruction from grade 3. In addition, the exact amount of the funding was determined according to the number of students who passed annual exams set in German. In Togo, funding was awarded to several mission societies for educational purposes as early as during the 1890s. In contrast to other cases of financial support, no stipulations regarding the teaching of German seem to have been linked to these subsidies (Mehnert 1993: 257). The newly devised curriculum for elementary schools of 1909/10 and the regulations for the distribution of subsidies of 1906 and 1910 illustrate that at this time, however, similar rules as in Cameroon applied (Adick & Mehnert 2001: 167ff., 278ff.). In particular, it was specified in the regulation of 1910 (§1) that funds were to be assigned according to the number of students who had passed the German final exams. By these means, the government exerted control over the spread of German in the respective colonies. Teaching German effectively meant for the missions a better financial standing which in turn allowed them to expand their work and establish more schools. On the other hand, missions that did not comply readily with the extended requirements for using German, such as the Basel Mission (cf. Orosz 2011), had to operate on a smaller budget, limiting their options and their scope of influence.
3.3.2 Establishment of schools In the regions that were put under German colonial control, various mission societies were active even before German colonialism. As part of their Christianizing the population, they had established schools with a focus on teaching
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reading and writing in the local mother tongue, one of their primary motivations being to enable their students to read the Bible. The missions in general, but in particular the Protestant ones, strongly favored the local languages as means of instruction, as they were convinced that true education and true Christianizing was only possible by using the mother tongue of the respective community (cf. Adick & Mehnert 2001). This aspect was in itself not unproblematic due to the complex language situation. In several cases, an existing lingua franca was chosen as the language of education (e.g., Kiswahili in German East Africa) while in other instances missionaries decided on one out of several local languages (e.g., in some parts of German New Guinea). These languages, although not being exogenous colonial languages, had to be acquired by certain parts of the local population as new languages nevertheless. In addition, by being singled out as mission languages they received a specific status. In this way, the language ecology of the local communities was restructured, resulting in unreflected and, in a way, unplanned (Baldauf 1994) language planning activities that led to changed status and prestige conditions. From a government perspective, the mission schools were not fully satisfactory in their performance as mediators of German language and culture, an assessment that was obviously due to differing objectives. It was, however, quite costly to install and staff government schools in the colonies, and fully covering the educational sector with government means would have been impossible logistically as well as financially (Mehnert 1993). Therefore, cooperation with mission schools was desirable and was established as common practice. The numerical relationship between mission schools and government schools was quite skewed for the German colonial area in general. Regarding the Pacific region, that is, the colonial governments of New Guinea and Samoa, the following distributional numbers can be derived from Schlunk (1914): Table 2: Mission schools and government schools in the German colonial area in the Pacific (1911) Samoa & New Guinea (1911) Mission schools Government schools Total
Schools
756 5 761
Students
28,643 550 29,193
Students %
98.1 % 1.9 % 100.0 %
Government schools provided a considerably more intense exposure to German (e.g., Mehnert 1993), partly due to their specific curriculum and partly because most of them were boarding schools, and students often came from linguistically diverse backgrounds (Christmann 1986). Thus, German was their shared
332 | Doris Stolberg language even beyond the actual time of instruction. 8 Mission schools, in contrast, were day schools, and attendance was often quite less than regular (as reported, e.g., in letters of ABCFM9 missionaries in Micronesia). Even if mission schools offered the same amount of instruction in German, then, the acquisitional impact would probably not have been the same. Therefore, the German government saw to it that government schools were established to train German speaking civil servants in sufficient numbers where needed. The African colonies were of higher interest in this respect, reflected in the fact that in the Pacific only five government schools existed, contrasting with 94 of them in the German colonies in Africa (Akakpo-Numado 2005: 104, based on Schlunk 1914). Table 3 below provides an overview of the student numbers in the two German-colonial departments in the Pacific. It also gives an impression of the percentage of the population that was actually reached by colonial instruction, aside from matters of numbers and educational goals of schools. Especially in the department of German New Guinea (including the associated areas), on average less than 3% of the local inhabitants attended colonial schools, be it mission or government schools. With a variable degree of factual every-day school attendance, the extent of instructional influence cannot have been very high, at least not in the day schools (cf. above). On the other hand, rather higher numbers for Samoa indicate, that here, German colonial school instruction met with more interest. Table 3: Population and school attendance (all schools, 1911) (compiled from Schlunk 1914; StJbDR 1910/11:44ff.,48ff.; DKAJb 1905: 18f.)10 German New Guinea, Bismarck Archipel, Solomon Islands Marshall Islands, Nauru Western Carolines, Palau, Marianas Eastern Carolines (Pohnpei, Chuuk) Samoa
Local population Students School attendance c. 530,000
14,377
2.7 %
10,550 18,494 (1905) c. 25,000 c. 33,500
1,755 1,159 2,024 9,878
16.6 % 6.3 % 8.1 % 29.5 %
|| 8 This type of schooling situation was the background for the emergence of a German creole, Unserdeutsch, in Vunapope/New Guinea (cf. Volker 1989, 1991). 9 ABCFM = American Board of Commissioners of Foreign Mission, a Protestant mission society based in Boston, USA. 10 StJbDR = Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich [Statistical yearbook for the German Empire]; DKAJb = Deutscher Kolonialatlas mit Jahrbuch [German colonial atlas with yearbook]. Please note that the numbers in the available sources are not always complete, so the numbers given here must be taken with some caution. They give a fair impression of the proportions, however.
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The numbers of Germans residing in these areas were low throughout the colonial area, so that naturally occurring language contact outside of schools had to be limited. This is illustrated in Table 4, providing the numbers of German residents as compared to the local residents in the relevant colonial areas (StJbDR, 1910: 396; numbers for 1910). Table 4: Local and German population in German colonies (Pacific areas), 1910 Local population German population New-Guinea Carolines with Palau and Marianas, Marshall-Islands Samoa
c. 476,000 c. 54,000 33,500
549 (0.1%) 11 236 (0.4%) 270 (0.8%)
3.3.3 Human resources planning Human resources planning with respect to school staff is a part of acquisition planning, as the language abilities of the instructors immediately affect the learning progress and the students’ potential ultimate attainment. In general, instructors were either of local or of European origin, and in either case, their own educational backgrounds could vary widely (cf. Sokolowsky 2004: 106f.). Government schools were preferably staffed with German personnel. Mission schools of non-German missions, in contrast, often had problems finding instructors with teaching ability in German; and both German and non-German missions employed teachers with variable degrees of non-native competence in German. Against this background, then, relevant factors for establishing German input based on school staff are: (a) mission schools vs. government schools (cf. Table 2) (b) German mission schools vs. non-German mission schools (cf. Table 5) (c) German12 instructors vs. non-German instructors (cf. Table 6) These factors determined the quantity and the quality of German input in German-colonial schools; they are, thus, potential predictors of language contact outcomes, since they frame the duration as well as the intensity of (schoolbased) language contact13 between German and the local languages in the colonial areas. || 11 Percentage of Germans as compared to the local population. 12 I.e. native speakers of German. 13 Intensity and duration of language contact are crucial factors in determining its consequences, cf. Thomason & Kaufman (1988: 47).
334 | Doris Stolberg The numbers in the following tables are calculated based on Schlunk (1914). They permit an estimate of the amount of teaching that was done by native speakers of German in the colonial-time mission schools. Table 5: Students (St.) in German and non-German missions in areas under German administration 1911
German Missions Non-German Missions
New Guinea
8400 St./44,6% 10425 St./55,4%
Samoa
1577 St./16,1% 8241 St./83,9%
Total
9977 St./34,8% 18666 St./65,2%
Table 6: Teaching personnel (T.) in schools of German missions in areas under German administration 1911
Germans Indigenous
New Guinea
155 T./46,5% 178 T./53,5%
Samoa
21 T./21,6 % 76 T./78,4%
Total
176 T./40,9% 254 T./59,1%
About two thirds of all mission schools in the Pacific area under Germancolonial rule belonged to non-German missions (Table 5). In the roughly 35% of mission schools that belonged to German missions, about 40% of the instructors were German.14 That is, only about 15% of school instruction in areas under German administration was done by native speakers of German, a number that does not imply a high frequency of interaction with native speakers of German on the part of the language learners. Overall, the government was involved in language planning with respect to status and acquisition of German by providing financial means to spread German through the establishment of government schools and the employment of German instructors, to reward the use and acquisition of this language and to make it accessible in form of print media. There is no quantitative information available, though, on how effective these measures proved to be in terms of an increased use of German in the colonial areas. Regarding school instruction, some influence was exerted by requiring all missions, German and non-German, to teach German, and by granting subsidies to those who were able to demonstrate good results in this respect. The percentage of students in relation to the overall population as well as that of
|| 14 It is not guaranteed that all persons who are listed as German in this context were actually native speakers of German. It seems to be safe, however, to assume that the great majority of them were, which is considered sufficient for the current purpose of giving an impression of the numerical relations.
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natively German-speaking instructors illustrate very clearly that the contribution of mission schools to the intended spread of German cannot have been more than marginal. The same, of course, is true for governmental schools, due to their generally low numbers in the German colonial areas. Language use and language policy interact in specific ways in colonial contexts. As one consequence of colonialism, language contact takes place, and, accordingly, language contact phenomena can be observed. With a thirty-year colonial language contact at a low intensity (as the above specifications illustrated for the educational sector), we expected lexical effects, that is, borrowing, in German as well as in the local languages; structural influence, on the other hand, is unlikely to have occurred.15 We predict that borrowing would have occurred most frequently in semantic areas related to real life contexts that were dominated or newly introduced by German colonial agents such as the colonial government or the missions. This hypothesis is investigated in the following sections where we present loanword data from local languages spoken in the formerly German-colonized areas. A second hypothesis can be formulated based on the specifications above: It can be expected that more loanwords are found in geographic areas, and the respective languages, where a higher percentage of the population attended colonial schools, thus, putting them into closer contact with German. A closer investigation of this second hypothesis is not part of the current paper; for a discussion of it with a focus on Micronesia, cf. Stolberg (2012).
4 Loanwords16 4.1 Semantic fields/ontologies (and their problems) German-origin words are documented in various languages in the Pacific. From dictionaries and primary written data sources, we identified c. 1,000 German-
|| 15 Cf. Thomason & Kaufman (1988), Thomason (2001) for observations on specific types of language contact phenomena as related to higher or lower intensity of contact. 16 Note that the terms ‘loanword’ and ‘borrowing’ are used interchangeably in this paper. No theoretical distinction is implied as it is not possible to draw such a distinction in the type of data we investigated.
336 | Doris Stolberg based borrowings,17 a number that is likely to increase as additional data are analyzed. In order to carry out an investigation according to our hypothesis above, we categorized the items semantically by applying to them the ontology of loanword meanings (Haspelmath & Tadmor 2009). As a second step, we investigated in which ways the borrowings corresponded to specific contact settings and types of language planning. The MPI Leipzig completed a large project on loanword typology in 2009; its two most prominent outcomes were a publication (Haspelmath & Tadmor 2009, henceforth HT) and an online-resource, the World Loanword Database (WOLD18). It was the main goal of the project to establish a typology of lexical borrowings. 1,460 meanings from 22 semantic fields were investigated in 41 languages in order to determine whether the respective meanings were expressed by loanwords. The five semantic fields most receptive to borrowing proved to be the following: “religion and belief” (41.2%), “clothing and grooming” (38.6%), “the house” (37.2%), “law” (34.3%), and “social and political relations” (31%). The loanwords we identified in the relevant Oceanic languages were categorized according to the HT ontology. We found that it worked well for the majority of our items, but a smaller part of them fit in less well. In addition, we arrived at a different ranking of semantic fields for our data. This latter deviation is likely to be due to (a) the low numbers of languages and items we investigated (as compared to Haspelmath, Tadmor, and colleagues); and (b) due to the specific kind of language contact setting, namely, colonialism, that is accompanied by characteristic political and social conditions. In order to account for the semantic fields we found to be affected by borrowing, we added the respective categories that are missing from the HT hierarchy (cf. Figure 1). Overall, the largest number of borrowings belongs to the area of “(Christian) religion and belief” (HT categories) in the upper section and “occupation and tools” (added categories) in the lower section. Thus, for the HT categories, our data show the same effects regarding the highest-ranking category. Haspelmath & Tadmor’s explanation fits the German-colonial context well: The world‘s largest religions by far are Christianity and Islam. Both came into being in historical times and started out in very limited geographical locations, but later spread around the world and were adopted by speakers of hundreds of different languages. It
|| 17 We include under this category German-origin words in Tok Pisin that are, strictly speaking, not borrowings but an inherent and original part of its lexicon, having entered into the developing Pidgin/Creole language during the German colonial period. 18 http://wold.clld.org/
German in the Pacific | 337 was only natural that as people adopted these religions they also adopted the terminologies that came along with them. (Haspelmath & Tadmor 2009: 64f.) religion and belief modern world food and drink quantity time animals spatial relations speech and language the house agriculture and vegetation the physical world warefare and hunting clothing and grooming sense perception cognition the body law motion miscellaneous function words emotions and values basic actions and technology possession social and political relations personal names and place names of German origin occupation and tools school-room terms transport administrative terms, titles social function words health and medicine music, games, sports 0
20
40
60
80
100
120
Figure 1: Ontological classification of loanwords (Upper section [“religion and belief” to “social and political relations”]: Categories according to HT‘s Loanword Typology Meaning List Lower section [“personal names etc.” to “music, games, sports”]: Further categories affected by borrowing from German]
Classifying the borrowed items semantically is in itself revealing as it reflects that in colonial settings, specific semantic fields are affected by borrowing that may be less receptive to loanwords in non-colonial contexts. One factor underlying this divergence is the extent of language planning activities carried out under colonialism. Independent of whether a rigid agenda is pushed through or indecisive measures with shifting or even competing objectives are acted out, language planning must be understood as the linguistic implementation of
338 | Doris Stolberg the colonial rule. Since language can be interpreted as representing the nation and/or political power,19 taking a stance in linguistic matters carries a symbolic meaning with respect to the colonial power relation. Therefore, lexical borrowing patterns in colonial settings can be expected to differ to some degree from those in other settings with respect to the semantic categories that are affected. The results of the above categorization informed lexical borrowing our investigation of colonial contact zones as reflected by specific lexical borrowing patterns. A closer look at individual categories revealed, however, that HT’s ontology may be too general for our purposes, and it may conceal information that the borrowings can provide. A more detailed analysis of borrowed animal denominations was carried out to investigate the composition of this category, and the results are presented in the following section.
4.2 Loanwords as indicators of contact zones The ontological class of animals, one of the semantic categories with higher loanword numbers, appears to be, at first sight, clearly defined and well delineated. The following list offers an overview of the lexical items in this class that were identified in our corpus. Table 7: German etyma of borrowed animal denominations German etymon Biene Büffel Esel Frosch Gans Hund Kakerlake Kalb Kamel Katze Kuh
Meaning
‘bee’ ‘buffalo’ ‘donkey’ ‘frog’ ‘goose’ ‘dog’ ‘cockroach’ ‘calf’ ‘camel’ ‘cat’ ‘cow’
German etymon (cont.) Lamm Laus20 Löwe Ochs Rindvieh Ross Schaf Schlange Taube Wachtel Ziege
Meaning ‘lamb’ ‘louse’ ‘lion’ ‘ox’ ‘cattle’ ‘horse’ ‘sheep’ ‘snake’ ‘dove’ ‘quail’ ‘goat’
|| 19 Cf., e.g., Adick & Mehnert (2001: 258f.). 20 Animals like lice are usually not referred to by a loanword. Laus, in our corpus, is an item from Tok Pisin and thus not a borrowing in the strict sense (cf. fn. 17). It is included here because it owes its introduction to Tok Pisin to the colonial context.
German in the Pacific | 339
A closer investigation of these items and their meanings shows, however, that (a) not all of them refer to animals in a literal sense, and – related to this, but not identical with it – (b) they were introduced into the respective languages in different language contact settings and diverging types of linguistic interactions. So, even though animal denominations are dealt with as one ontological class by HT, this assignment is not informative as to the contexts that motivated each lexical transfer. Lexical borrowing patterns as indications of contact zones Crucially, we have to distinguish between at least two different processes of transfer for animal names in the German-colonial contact setting: on one hand, there is imposition of lexemes by native speakers of German, for example missionaries, who introduced German lexemes into local languages in the context of translating the Bible. This process applies to animal lexemes that are attested mainly or exclusively in the Bible and related Christian-religious linguistic contexts. Etyma of loans found in religious texts/bible translations by German missionaries: e.g., Esel ‘donkey’, Kamel ‘camel’, Löwe ‘lion’, Schaf ‘sheep’, Schlange ‘snake’, Taube ‘pigeon’ Figure 2: Transfer in connection with religious instruction/Bible translation
We propose that these items were transferred by native speakers of the source language that is German, who had sufficient knowledge of the target language to speak about religious topics where these terms would be needed. It is conceivable that such loans were introduced in the context of missionary corpus planning, for example, for expanding the lexicon with regard to Christian terminology. In a second step, such lexemes could have been accepted by native speakers of the respective local language, the recipient language of the borrowing process. That is, in this case, the lexical transfer activity (imposition) was primarily carried out by L1-speakers of German when using their L2, the local language, and it is a result of corpus planning activities (cf. sections 2 and 2.2). It could therefore be argued that these lexemes could be equally well considered as part of the “religion and belief” class, if focusing the setting of the borrowing process and, accordingly, the semantically restricted application of these terms. On the other hand, while this is the sociocultural context through which the words entered the target languages, their use may have been extended beyond the original borrowing context afterwards – in agreement with their meaning in German –, so that it remains as unsatisfying to assign these animal names to
340 | Doris Stolberg the ontological class of “religion and belief” as it is to assign them to the class of “animal denominations”. While one part of this group of lexical borrowings stems from a Christian religious contact setting, there is another part that has different origins. We conclude this from the fact that these animal names are rarely or never attested in the German Bible translation. Etyma not occurring in German bible translations: Gans ‘goose‘, Kakerlake ‘cockroach‘, Katze ‘cat‘, Laus ‘louse‘, Rindvieh ‘cattle [used as an insult]‘ Etyma rarely occurring in German bible translations: Biene ‘bee‘, Büffel ‘buffalo‘, Wachtel ‘quail‘ Figure 3: Transfer in connection with non-religious settings
This second group of animal lexemes is not or very rarely attested in (Christian) religious contexts. Thus, they must have been introduced in other settings. Such scenarios include agricultural work, work around mission stations, or work in German households, where speakers of local languages encountered reference to these animals in German. The transfer process is different from that for biblical animal denominations. Here, we suggest that native speakers of the recipient languages with at least some knowledge of the source language, German, borrowed the items into their languages. It is conceivable that this borrowing was an effect of language acquisition planning (discussed below); alternatively, the need for shared working interaction could have made available the input that led to these borrowings, a borrowing process common in any form of language contact. The attribution of the first group of lexemes to a Christian/missionary contact setting and the difference between the transfer settings of the two groups becomes invisible if the assignment of loanwords to ontological categories is based on the semantic content without consideration of factors of language use and possible semantic change that is common in borrowing scenarios (e.g., the source language word undergoes semantic narrowing or is used only in restricted contexts in the recipient language; cf. e.g. McMahon 1994). It is precisely this kind of information, however, that is relevant for reconstructing patterns of colonial linguistic encounters and for understanding the specific characteristics of colonial language contact and its consequences. Therefore, we advocate a more differentiated tracing of the transfer context as a source of sociolinguistic information on lexical borrowing conditions, in addition to quantitative categorial information on borrowability. We consider this sociolinguistic aspect a crucial factor that modifies borrowability. For example,
German in the Pacific | 341
the fact that religious terms show a high borrowability worldwide is not due to linguistic factors but to social and cultural ones, as Haspelmath & Tadmor (2009: 64f., cf. above) importantly points out. We follow up on this aspect of sociocultural factors interacting with lexical borrowing patterns in section 5 below where we identify links between colonial language planning and loanword effects. There are further areas of German language influence in the former colonial regions, most prominently among them orthographic matters and onomastics. Discussing them in detail is beyond the scope of the current paper but the following examples illustrate the matter: orthography transfer of individual orthographic features in the graphization of local languages, for example, German-origin lengthening h in Pohnpeian the continued existence of two different orthographies of Nauruan, historically due to conflicting attitudes of the Catholic and the Protestant missions, with consecutive problems for arriving at a uniform codification of the language up until today (Lotherington 1998; Stolberg 2011) onomastics place names, cf. Weber’s (2011) investigation of German-colonial place names in Cameroon; Stolz & Warnke (2013) and this volume on topological naming patterns in (German) colonial settings in some regions: first and last person names, especially in Christian contexts; German-origin last names can be found, for example, in Samoa (cf. the Samoan phone book) We now turn to section 5 where we discuss links between lexical borrowing and different types of language planning activity and specific language contact zones, based on our loanword data evidence.
5 Effects of language planning activities on quality and quantity of loanwords A major interest in this study is to investigate how lexical borrowing patterns are related to language planning activities. In the following sections, we take a closer look at: effects of status planning which is about the ‘when’ and ‘where’ of the uses of a language; effects of corpus planning which is about the language itself; and
342 | Doris Stolberg effects of acquisition planning which is about the prospective users of the language. Our loanword data base includes lexical borrowings from German into 49 languages spoken in the Pacific, and a total of 875 borrowed items that can be traced back to German etyma. The data base is dynamic in that additional archival material and other relevant data sources are analyzed continuously and newly detected items are added as they are identified (cf. Engelberg 2010; Engelberg et al. 2012 for background information on this project). Several of the languages that contain German-based loanwords were spoken outside of the German colonial areas; in such cases, borrowings were transmitted via languages of wider communication, for example Tok Pisin, or there had been trading contacts with Germans independent of the colonial rule. We delimited the data base for our current investigation to loanwords from 22 languages that were in use in the former German colonial areas in the Pacific (cf. the appendix for a list of languages and data sources). Note that the items listed as loanwords are documented historically but are in many cases obsolete now.
5.1 Effects of status planning Linked with status planning, we find that many German loans belong to domains where German had the status of an official language, such as administration, law, or politics. They reflect the administrative and legal topics that were referred to in German and the administrative structure that had been imposed on the colonized areas. A number of German etyma from this semantic field were borrowed into several languages. Among them are borrowings derived from the German word Amt meaning ‘office, administrative unit’ and borrowings based on the German title Kaiser ‘emperor’. In some cases, re-interpretations have taken place, as with the the Tok Pisin word sutman meaning ‘constable’, from German Schutzmann (Schutz+mann, lit. ‘protective man’) where the first part of the borrowed compound has been re-analyzed as being derived from English ‘shoot’ (cf. Mühlhäusler 1979). The following list gives examples of items we consider likely to be linked to the status planning of German in the colonial setting.
German in the Pacific | 343 Table 8: Loanwords related to status planning for German German etymon
Meaning
Loanword
Amt
‘office, administrative chamt unit’ am, qaam
Recipient language Palauan Yapese
Amtmann
‘bailiff’
ametimani, 'ametimani
Samoan
Dolmetscher
‘translater’
dolmérs, dolmers
Palauan
Hauptmann
‘captain, officer’
hauman
Tok Pisin
Kantine
‘lunchroom’
kaantiin
Woleaian
Kindergarten
‘nursery’
kinter
Puluwatese
Kommissar
‘commissar’
komja, komdja, kómdja
Marshallese
Landeshauptmann ‘governor’
Landeshauptmann
Nauruan
Offizier
‘officer’
'ofisia
Samoan
Post
‘post office’
bost
Palauan
Schutzmann
‘constable’
poseta
Samoan
sutman
Tok Pisin
Gefangene(r)
‘prisoner’
Amen iat gefängniss
Nauruan
Kerker
‘jail’
kerker
Nauruan
Strafe
‘penalty’
strafe, strafim
Tok Pisin
stafe, sitiraf, sataraff
Yapese
Deutscher
‘German’
doits-tamo
Bongu
Fürstentum
‘principality’
Fürstentum
Nauruan
Kaiser
‘emperor’
kaisera
Bongu
Kaiser
Nauruan
Kaisa
Samoan
kaisa
Tok Pisin
kaiser
Woleaian Nauruan
Kaiserin
‘empress’
Agen Kaiser Kaisarina
Samoan
kaiserlich
‘imperatorial’
kaisalika
Samoan
König
‘king’
kuinig
Bongu
Königreich
‘kingdom’
Königreich
Nauruan
Majestät
‘majesty’
maiesitete
Samoan
Stadt
‘town’
Stadt
Nauruan
Vogt
‘reeve, steward’
voketia
Samoan
5.2 Effects of corpus planning Corpus planning is about the form of a language. Such planning can effect the lexicon, pronunciation, morphology, etc. In the German colonial context, several local language vocabularies underwent intentional modifications with re-
344 | Doris Stolberg spect to the Christian religious domain where missionaries introduced lexical borrowings as a kind of “technical terminology” in order to avoid the “pagan” associations that traditional terms seemed to hold. Many of these (inflicted) loans in the religious domain were established via Christian religious instruction, for example, in mission schools or in church services held in the indigenous languages by German missionaries. Typical examples are gnade ‘mercy, grace’, taufe ‘baptism’ or beinag ‘Christmas’ from German Weihnachten. Table 9: Loanwords related to (Christian) corpus planning for local languages German etymon
Meaning
Loanword
Recipient language
Altar Amen
‘altar’ ‘amen’
Apostel Betstunde Christ Engel
‘apostle’ ‘devotional’ ‘Christian’ ‘angel’
Gnade Gott Hades Himmel Hölle Katechismus Katholik
‘mercy, grace’ ‘God’ ‘hell’ ‘heaven’ ‘hell’ ‘catechism’ ‘Catholic’
katholisch Kreuz Krippe Missionare Myrrhe Ostern Paradies Priester Prophet Satan Taufe taufen Tempel
‘Catholic’ ‘cross’ ‘manger’ ‘missionaries’ ‘myrrh’ ‘Easter’ ‘paradise’ ‘priest’ ‘prophet’ ‘satan’ ‘baptism’ ‘baptize’ ‘temple’
Weihnachten Weihrauch Wunder
‘Christmas’ ‘incense’ ‘miracle’
altar Amen Amen Apostolo Stunde it tetaro ki’ris Engel Engelen gnade got, Got-Tamen ades ‘Hölle’ Himmel Hölle kategismus Katolik katolika katholik kruz krippe Misionare myrrhe 'Oseta Paradies prister profet Satan taufe taufeei Tempel tempel beinag vairau Wunder
Nauruan Yakamul Yapese Kuanua Nauruan Gedaged Nauruan Yapese Yakamul Yakamul Takia Nauruan Nauruan Bongu Kuanua Yapese Nauruan Yapese Nauruan Tumleo Nauruan Samoan Nauruan Palauan Yapese Nauruan Nauruan Nauruan Nauruan Yapese Ulithian Tok Pisin Nauruan
German in the Pacific | 345
5.3 Effects of acquisition planning The effects of acquisition planning are more difficult to assess. Possible “candidates” are lexical borrowings related to school, time, or measure of various kinds, but it is somewhat difficult to assess what the setting for these borrowing transfers was. Such items may as well be a result of education planning more generally and of the fact that numerous teachers were speakers of German. That is, the large number of loans in connection with schooling (school utensils, words in the domains of school subjects, time, and measure expressions) may have been introduced in school but independently of German language instruction. They also raise the question of who spoke German (or used German loanwords) with whom and at what occasions. This question will be addressed briefly in the concluding section. In this group we find items such as balaistip meaning ‘pencil’ from German Bleistift; kreide ‘chalk’ from German Kreide; and in several languages borrowings are attested that are based on the German lexeme Tafel ‘blackboard’. We consider these loanwords to be the result of education planning rather than language planning in the strict sense. Table 10: Loanwords related to acquisition planning for German German etymon
Meaning
Loanword
Bleistift
‘pencil’
balaistip, blaistik
Recipient language Tok Pisin
Brief
‘letter’
beríb, briib, blil a briib
Palauan
Buch
‘book’
Buch
Nauruan
Griffel
‘slate pencil’
grifi
Wampar
grifel
Yapese
Heft
‘(note)book’
heft
Yapese
Kreide
‘chalk’
karaide, kraide
Tok Pisin
malen
‘draw, paint’
malen
Marshallese
malen
Tok Pisin
Papier
‘paper’
babyoor
Nguluwan
Schule
‘school’
shule
Kuman
Schwamm
‘sponge’
schwamm
Nauruan
Tafel
‘blackboard’
taafen
Chuukese
tabér
Palauan
tafel
Tok Pisin
tafe
Wampar
Tinte
‘ink’
tinte
Wampar
zeichnen
‘drawing’
chaeyhinen‚ Zeichnung’
Yapese
Januar
‘January’
Januar
Nauruan
346 | Doris Stolberg German etymon
Meaning
Montag
‘Monday’
Loanword
Recipient language
montak
Wampar
Montaag
Woleaian
moontaag
Yapese
Sommer
‘summer’
Sommer
Nauruan
Sonntag
‘Sunday’
sonta
Yabem
Uhr
‘clock’
ur
Valman
Woche
‘week’
woke
Yabem
Ar
‘are’ (square measure)
ara
Samoan
Fünfer
(currency)
fumfa
Samoan
Kilogramm
‘kilogram’
kkino
Chuukese
Liter
‘liter’
lita
Samoan
Mark
(currency)
maak
Woleaian
Meter
‘meter’
meeter
Puluwatese
Null
‘null’
nuul
Yapese
Pfennig
(currency)
fenika
Samoan
ABC
‘ABC’
abese
Tok Pisin
Grammatik
‘grammar’
kramatik, gramatik
Palauan
There is a group of loanwords for which it is difficult to assess the sociolinguistic transfer setting, namely, tools and basic commodities. We suggest that the lexical borrowing processes in these semantic domains require explanatory context rather than bilingualism, that is, these lexemes are more likely to have been introduced and transferred where the corresponding objects were handled and dealt with rather than in a more abstract classroom setting. In addition, there is a number of documented lexical borrowings from German that do not require language instruction at all but that seem to have sprung from various working environments where speakers of German were involved, for example, as heads of businesses, of workshops, or of households. Some of these items are bigeleisen ‘pressing iron’ from German Bügeleisen, borrowings into several languages based on the German item Gummi ‘rubber’, and tools such as maisel ‘chisel’ from German Meißel. The following list provides examples from these domains. Table 11: Loanwords from work environments German etymon
Meaning
Loanword
Recipient language
Amboss
‘anvil’
amepose, 'amepusa
Samoan
Beißzange
‘pliers’
beisange
Wampar
bohren
‘drill’
borim
Tok Pisin
Bügeleisen
‘pressing iron’
bigelaisen
Tok Pisin
Draht
‘wire’
diraht
Pohnpeian
German in the Pacific | 347 German etymon
Meaning
Loanword
Recipient language
Gabel
‘fork’
kapel
Marshallese
Glas
‘glass’
kilahs
Pohnpeian
Grammophon
‘phonograph’
karmoból
Palauan
Gummi
‘rubber’
kkumi
Chuukese
kumi
Marshallese
gumi
Palauan
komi, kumi
Pohnpeian
amar
Nauruan
ama
Pohnpeian
hama
Wampar
hama
Tok Pisin
hama, qaamaa
Yapese
Hammer21
‘hammer’
Hobel
‘planer’
hobel
Wampar
Keil
‘wedge’
kail, kailim
Tok Pisin
Klammer
‘clip, clamp’
klama
Tok Pisin
Koffer
‘suitcase’
kiiwúfer
Chuukese
Lampe
‘lamp’
lamp
Yapese
Leinwand
‘linen (cloth)’
leinwand
Nauruan
Maschine
‘machine’
mesíl, masil
Palauan
Meißel
‘chisel’
maisel
Yapese
Säge
‘saw’
sege
Yabem
Schere
‘scissors’
sere
Tok Pisin
Schloss
‘lock’
Schloss
Nauruan
slos
Tok Pisin
Schraube
‘screw’
seráub
Palauan
Schubkarre
‘wheelbarrow’
supkar, supka
Tok Pisin
Spaten
‘spade’
spaten
Takia
Thermometer
‘thermometer’
temometa
Samoan
Wasserwaage
‘water level’
wasawage
Tok Pisin
Evidence for effects of acquisition planning: German as a subject vs. the medium of instruction. The attested teaching of German as a school subject, as required by the colonial authorities, left no reliable traces with respect to lexical borrowing. While a number of loanwords seem to owe their import to this type of education planning, it is not possible to show conclusively that this is indeed || 21 Hammer is an item that can equally well have been borrowed from English as from German. Only a close historical investigation can show in each case which language of the two was introduced first to the respective speech community, thus making it the likelier source for this loanword. For our purposes, we consider both languages to be possible sources.
348 | Doris Stolberg the case. A different kind of evidence is available, however, that supports the hypothesis that using German in school as the medium of instruction, that is, to teach in German, does seem to have promoted lexical borrowing in quantitatively measurable ways. In an exploratory study, Engelberg (2006; cf. also Engelberg et al. 2012) compared the German colonial setting in the two islands of Palau and Kosrae with regard to a number of sociocultural and colonial-administrative conditions that may influence language use. Neither island had any noteworthy contact with German previous to the colonial period. While in several respects, both islands show parallels – such as somewhat isolated geographical localization, and German colonial administrative handling – there are a few crucial differences, among them the language of school instruction. In Palau, teaching was carried out in German, and attitudes towards speaking and learning German were generally favorable. Using German as the medium of instruction caused it to become functional in communication, a potential factor in facilitating loanword transfer (Engelberg 2006: 17). For Palauan, more than 50 German loanwords are documented of which the following table gives some examples. Table 12: Examples of German loanwords in Palauan (cf. Engelberg 2006; Engelberg et al. 2012) Loanword
Meaning
German etymon
babíer
‘paper, letter, book’
Papier
‘paper’
bénster
‘window’
Fenster
‘window’
beríb
‘letter’
Brief
‘letter’
bilt
‘holy picture’
Bild
‘picture’ ‘blister’(?) + ’paper’
blasbabiér
‘sandpaper’
Blase (?) + Papier
blok
‘pulley’
Block (am Flaschenzug) ‘pulley block’
bost
‘post office’
Post
‘post office’
chamt
‘office’
Amt
‘office, agency’
Chausbéngdik (v.) ‘know thoroughly’ memorize’ auswendig (ADJ)
‘memorized‘
desér
‘diesel fuel’
‘diesel’
Diesel
Doits
‘German’
Deutsch
‘German’
dolmérs
‘interpreter’
Dolmetscher
‘interpreter’
hall (interj.)
‘Halt!, Stop!, Wait!’
Halt (N; INTERJ)
‘stop’
kabitéi
‘captain’
Kapitän
‘captain’
For Kosrean, in contrast, no German loanwords at all are attested. Here, German was taught as a subject in school, according to the colonial requirements, but it was not used as the medium of instruction. Note that the lack of German loanwords cannot be due to a general negative attitude towards lexical borrowing
German in the Pacific | 349
since a noticeable number of loanwords from English is documented for Kosrean. It has to be kept in mind, of course, that colonial language use always interacts with a complex combination of factors, and considerable caution is in place when drawing conclusions from this evidence. Nevertheless, the comparison showed that, with other factors being similar, instruction in German vs. instruction of German can contribute to a measurable quantitative difference in borrowed items.
5.4 Discussion The effects of language planning in the German colonial context turned out to be variable, depending on the focus of planning and the languages the planning measures were aimed at. Status planning took place for German, but the language planning measures were not reinforced strongly by the government. Corpus planning was carried out for local languages and entailed the compilation of dictionaries and grammars (including standardization efforts); the materials were not widely accessible to L1 speakers, however, and often were not specifically meant for them but for documentation and teaching purposes for missionaries and other colonial agents that had to and/or wanted to learn the respective language in order to become locally active in the colonial endeavor (as teacher, administrative staff, missionary, etc.); some effect (loanwords) can be noted. Due to the agents of such corpus planning as well as to the intended recipients of its products, it is likely that loanwords that originate from this scenario were imposed by L2 speakers of the recipient languages and either accepted or dismissed by L1 speakers. The attestation of such lexical borrowings in dictionaries, grammars, school books, etc. (i.e., works of normative intention) does not imply that they were in actual use among the speakers of the concerned languages, although they may have been. Corpus planning for German was undertaken primarily by Schwörer (1916) in his proposal for a simplified Kolonial-Deutsch (‘colonial German’). It had no practical effect because due to the political development it was never implemented, either for the intended instructional and communicative purposes or in any other settings. Acquisition planning for German was an important part of colonial education planning. The colonial German government relied mainly on mission societies and their schools for the education-based spread of German. Due to
350 | Doris Stolberg several factors, such as the diverging focus between government and mission goals with respect to using German in school instruction and lack of adequately trained teaching staff, mission schools were not as successful in teaching German (by government standards) as the government schools were, and as the colonial administration deemed desirable. So, language planning was undertaken on different levels and by different colonial agents during the German colonial period and with different though partly overlapping foci. The plans, however, were followed up inconsistently, and various measures where in practice not implemented as they had been planned. Mehnert (1993: 263) even speaks of the “offenkundige[…] Konzeptionslosigkeit der Schulpolitik des Reichskolonialamts” (the ‘imperial colonial administration’s blatantly lacking conception of a school policy’) with regard to education planning, including language acquisition planning. This situation lead to a low effectiveness of the planning measures as compared to the originally intended outcome, the wide-spread use of the German language. One of the reasons was the diverging agendas between different groups that were involved in language planning as well as in its implementation. Most conspicuous in this respect are the conflicting views of the mission societies, primarily the Protestant ones, who strongly favored the use of local languages as the medium of instruction in their schools (cf. Adick & Mehnert 2001; Orosz 2011) as contrasting with government views that supported the large-scale implementation of German as the primary language of communication (at least up to c. 1910, cf. Sokolowsky 2004: 56, 68f.). Therefore, it is not surprising that we find correlations between language planning measures and the quantity of loanwords in some areas but not in others. In some settings, colonial language planning and language policy had a noticeable impact on lexical borrowing. Paramount among these are the domains of Christian religion (through missionary activity) and school. Other areas demonstrate that language planning did not necessarily have a strong effect on the adoption of loanwords: One such example is the administrative sector where status planning was intended to be implemented for a thorough effect (German was generally to be used in administrative settings). In comparison to other settings, the loanword effects are not very strong though, especially when related to the extent of language planning effort that was put into it. It is interesting as well as important to mention that we also find lexical borrowings in semantic domains that were not, to our knowledge, immediately subject to active language planning. Among these settings are work environments (cf. section 5.3 and Table 11 above) where we assume that language contact and transfer of lexical items were dominated by settings where work in-
German in the Pacific | 351
structions were given by speakers of German and where reference to tools and other newly-introduced objects had to be made to guarantee a functioning working process. Here, the names could have been introduced together with the objects they referred to. Thus, we propose, that this was a scenario where loanwords were imposed by speakers of the source language (German) and adopted by speakers of the recipient language, probably independent of any noteworthy degree of bilingualism on either side. The following table compares different colonial-time language contact settings and provides an overview of the intensity of language contact, of whether a good command of the source and/or recipient language was required, and of language planning and its intensity. It also gives a rough measure for the amount of loanwords attested for each setting (see column “Lw’s”). The numerical assignments for “Language command required” and “Intensity of lg. pl.” are our judgments and should be taken as coarse estimates. Their purpose is to offer a comparative numerical ranking of the different settings regarding these two aspects of language contact and language planning. Table 13: Lexical borrowing effects in colonial settings with and without language planning (lang. plan. = language planning; Lw’s = (amount of attested) loanwords) Settings
Language
Language com-
contact setting
mand required
Work settings
Little/no bilin-
0
(plantations,
gualism required
Language planning
Intensity of Lw’s lang. plan.
No language planning
0
high
0
low
involved
sawmills, household, etc.) Medical/health
Some shared code 1
No language planning
contexts
required
involved
(translaters) Administration
Official language 2
Status/corpus planning 2
some
Corpus planning
2
high
Contact language 4
Acquisition/corpus/stat 3
high
is subject and/or
us planning
policy; some shared code required (translaters) Christian-religious Bilingualism activities
3
one side (at least)
(lexicon)
required School
medium of instruction
352 | Doris Stolberg Language planning, obviously, does not correlate with (amount of) lexical borrowing in a simple way. From the overview, three observations can be derived: we find loanwords without planning activities and with no demand on bilingualism (e.g., in work settings); we find planning activities that only had a mild effect on the quantity of loanwords (e.g., in administration); we find settings where a medium to high planning activity and relatively high numbers of loanwords coexist. The first two observations refer to settings where communication is possible without extended bilingualism on either side, supporting the assumption that bilingualism on either or both sides of the interaction partners is not a necessary prerequisite for lexical borrowing (cf. Thomason & Kaufman 1988 on instances of low-intensity language contact accompanied by lexical borrowing). The third observation points to the fact that there are some settings where we encounter what we hypothesized at the outset of this investigation that is, planning activities co-occurring with higher numbers of loanwords. This applies to school settings and Christian religious contexts. For these settings, we assume that some degree of bilingualism was needed, at least on one side of the communication partners. The relevance of missionaries’ linguistic choices A final point is the question why missionaries’ linguistic choices seem to have affected the lexical borrowing process more strongly than, for example, governmental choices and decrees. This effect is linked to the specific role missionaries held in several respects.22 More than other colonial(-time) agents, we maintain, it was missionaries who worked through and with language; language was their primary tool and medium when transporting Christian concepts and transmitting their religious message, which in turn was based on a written language source, namely the Bible. In addition, missionaries frequently were the first ones to codify a language, that is, to put it into writing and to compile word lists, dictionaries, grammars, and teaching materials in that language. This is intimately linked to their self-understood role and function in a missionizing setting where the addressees of the missionizing efforts are to be enabled to
|| 22 Most of what is said here about the role and the language behavior of missionaries is also true in many other missionary contexts. At this point, we explicitly refer only to the missionaries’ position and function during the German colonial period and in German colonial areas, in particular in the Pacific.
German in the Pacific | 353
read the Bible in their own language since it is assumed that only then will they be able to fully understand the Christian message. From the perspective of the local population, missionaries were perceived to possess various kinds of resources that presumably empowered them in specific ways: They were possessors of cultural capital (i.e., religious knowledge), political capital, and material capital (in forms that were unknown before).23 Resulting from this view, the missionaries were assigned prestige (as freely conferred deference, cf. Henrich & Gil-White 2001), and this, in turn, increased the effect their language choices had, not least regarding the acceptance of loanwords from the missionaries’ (European) languages.
6 Conclusion Language planning activities during the German colonial period were developed and carried out primarily by the government and by mission societies. Their theoretical outcomes are attested in many cases, not least as legal documents. In practice, large-scale effects did not result, however. This seems to be mainly due to repeatedly changing concepts of what the intended goals should be as well as to an inconsistent and variable implementation of those measures that had been agreed upon. In addition, the German colonial administration in the Pacific, the geographical focus of this study, was characterized by a relatively short time-span24 many geographically isolated settings a variety of colonial agents the development of local, small-scale solutions for interaction and communication. These are factors that further contributed to heterogeneous results of colonial language planning and that left room for negotiating interaction modes by the speakers involved. We state in concluding that it was possible to trace “semi-causal” links between language planning and lexical borrowing, but we were not able to show a strong relationship between language planning measures and the extent of || 23 The attribution of these types of capital to missionaries by the local population contributed to the development of the Cargo cult in New Guinea (cf. Lawrence 1964). 24 Even though it can be argued that a period of 30 years was long enough to implement a functioning language policy if it had been implemented straightforwardly.
354 | Doris Stolberg lexical borrowing for specific domains. This finding is not surprising given the fact that language contact is a highly complex matter, and its outcome has not been found to be predictable in detail (cf. Thomason 2001). This does not preclude the detection of more general interrelations such as those between language use in schools and the corresponding set of lexical borrowings or the effect of German-speaking Christian missionaries and their language-based activities. Our goal was to trace the impact of language planning, as one factor influencing (not only colonial) language contact, on lexical borrowing. We have demonstrated that it is possible to find correlations in this respect, but they are often confounded with other factors that have equal or higher relevance for the acceptance of loanwords by speakers of the (potential) recipient languages.
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Nguluwan Palauan Pohnpeian Puluwatese Samoan Takia Tok Pisin Tumleo Ulithian Valman Wampar Woleaian Yabem Yakamul Yapese
Hanke (1909) Goodenough & Sugita (1980) Mager (1952) Bley (1902); Kleintitschen (1906) Kilage (1995) Abo et al. (1976); Lang (1926); Lynch (2004); Senfft (1900) Delaporte (1904a); Delaporte (1904b); Delaporte (1907); English-Nauru dictionary (1937); Groves (1938); Gründl (1906); Stephen (1937); Swadesh (1954) Grant (2002) Grant (2002); Josephs (1984); Josephs (1990); McManus (1977); Walleser (1913) Burdick (1970); Christmann (1986); Hahl (1904); Othmar (1907a, b); Rehg & Sohl (1979) Elbert (1972) Cain (1986); Heider (1913); Laycock (1971); Lynch (2004); Mader (n.d.); Riese (2008); Solf (1903); Solf (1905); Solf (1910); Wörishöffer (1888) Ross (2009) Lothmann (2006); Mihalic (1990); Mühlhäusler (1979); Steinbauer (1969) Klaffl & Vormann (1905) Walsh & Harui-Walsh (1979) Klaffl & Vormann (1905) Fischer (2000) Grant (2002); Sohn & Tawerilmang (1976); Walsh & Harui-Walsh (1979) Streicher 1937 Klaffl & Vormann (1905) Christmann 1986; Christmann et al. 1991; Grant 2002; Patres der Mission (1909)
Index of Authors Adick, Christel 324, 326f., 332f., 340, 352 Aichele, Walther 102 Aikhenvald, Alexandra Y. 136 Akakpo-Numado, Sena Yawo 332 Altehenger-Smith, Sherida 326f. Anchimbe, Eric A. 324, 326f. Arianto, Cynthia 101 Arndt, Susan 57, 62 Avenne, Cécile van den 109 Baal, Jan van 249 Baldauf, Richard B. 319f., 331 Baratta, Mario 154 Baumann, Adalbert 322 Becher, Jürgen 326f. Bechhaus-Gerst, Marianne 77 Bender, Byron 251 Berg, Lawrence D. 111ff., 116 Berrington, John 103 Bigon, Liora 126 Bismarck, Otto von 74 Blagden, C. O. 92 Blair, David 126 Bleuer, Eugen 64 Blumentritt, Ferdinand 26, 28, 31f., 35 Boulleys, Vera Ebot 324, 326f. Boxer, Charles R. 118 Brehl, Medardus 68 Breman, Jan 93, 100 Brigham, William T. 179 Brose, Maximilian 73 Bryan, Edwin H. Jr. 179 Bucksath, Max 98 Buiskool, Dirk 93 Bülow, Bernhard von 74 Bülow, Frieda von 78 Calvet, Louis-Jean 114 Casemir, Kirstin 59 Charpentier, Jean-Michel 318 Chase, Allan 26 Chaudhuri, K. N. 92 Chirino, Pedro 24 Christmann, Helmut 321, 331
Clerkx, Lily E. 94 Collins, James T. 92 Combés, Francisco 31 Conrad, Sebastian 72 Cooper, Robert Leon 321 Coronel-Molina, Serafin M. 321 Cortina, Regina 9 Costenoble, Hermann 32 Dahmen, Wolfgang 126 Demhardt, Imre Josef 117 Deumert, Ana 326 Dewein, Barbara 57f., 110, 113 Dick, Howard W. 93 DiPaola, Kathrin 318 Djomo, Esaie 324, 326 Echu, George 326f. Edwards, E. D. 92 Elbert, Samuel H. 254, 256ff., 305f. Engelberg, Stefan 58, 69, 89, 317f., 342, 348 Engelbert, Ruth 50 Fabarius, Ernst Albert 77 Faulstich, Katja 59 Fermin, Jose D. 34 Finsch, Otto 129, 151f. Fischer, Christian 59 Fischer, Eugen 76 Fischer, Hans 355 Franck, Ch. Th. 103 Frenssen, Gustav 78 Friederici, Georg 318 Gaggino, Giovanni 97 Gandonou, Basile Marius 120 Garin, Eugenio 42 Garrett, John 318 Geyken, Alexander 67 Gifford, Edward 179 Gil-White, Francisco 353 Gironière, Paul de la 28f. Gleichen, Raimund Freiherr von 76, 80, 85 González Casanova, Pablo 13f.
364 | Index of Authors Goodenough, Ward Hunt 249, 251ff., 300, 302, 304ff. Grimm, Hans 65, 78, 82 Grosse, Pascal 71 Gründer, Horst 42 Guidibi, Emmanuel 120 Guillorel, Hervé 108, 115 Gülstorff, Torben 76 Haacke, Wilfrid H. G. 108 Häberlein, Max 42 Hafeneder, Rudolf 117, 122, 129 Hall, Kenneth R. 92 Hardenberg, Kuno Graf von 101 Haspelmath, Martin 336f., 341 Haugen, Einar 321 Hébrard, Véronique 13 Heepe, Martin 77 Heise, Hermann 96 Henrich, Joseph 353 Henze, Dietmar 249 Hermanns, Fritz 85 Heyden, Ulrich van der 79, 83 Hezel, Francis X. 331 Hiery, Hermann Joseph 130, 318, 321 Higman, B. W. 126, 154 Hindorf, Richard 99, 101f. Hollnsteiner Racelis, Mary 33 Holm, John A. 94f. Hornberger, Nancy H. 319, 321 Hudson, B. J. 126, 154 Humboldt, Wilhelm von 24, 28 Hüttenbach, Heinrich 96, 99f., 103 Ick, Judy Celis 33 Jackson, Frederick 251, 259 Jagor, Fedor 29 Jureit, Ulrike 116f. Kaempfert, Manfred 62 Karnow, Stanley 32 Käser, Lothar 254 Kaufman, Terrence 333, 335, 352 Kausch, Oskar 75 Kearns, Robin A. 111 Keese, Alexander 42
Kellermeier-Rehbein, Birte 326 Kern, Hendrik 28, 30 Kindt, Ludwig 96 Klein, Wolfgang 67 Kloosterman, Alfons M. J. 179 Kloss, Heinz 319 Knight, G. Roger 93 Koehler, Johannes 84 Koffi, Ettien 326 Koskinen, Aarne 179 Kratz, E. U. 97 Kraus, Werner 47 Kubary, Johann Stanislaus 247, 249f., 252f., 255ff., 300ff., 310 Ladendorf, Otto 62 Lang, Dirk 47 Lauer, Hiltrud 117 Laurence, K. M. 125 Lawrance, Benjamin Nicholas 326 Lawrence, Peter 353 LeBar, Frank M. 277ff., 282, 304ff. Lessa, William A. 248, 251ff. Lett, August 41, 46, 52 Lettow-Vorbeck, Paul von 82 Leutner, Mechthild 77 Loderichs, M. A. 93f. Loeb, Edwin 53 Lopinot, Callistus 329 Lotherington, Heather 341 Luther, Martin 46 Magnis-Suseno, Franz 54 Mahdi, Warno 102 Majid, Abdul 101 May, Karl 101 McHugh, J. N. 103 McMahon, April M. S. 340 Mehnert, Wolfgang 321, 324, 326f., 330f., 338, 350 Meissner, Hans Otto 248f. Melber, Henning 85 Menzerath, Peter 134 Metzeltin, Miguel 113, 118, 126 Meyer, Adolf Bernhard 30f. Meyer, Hans 29, 76, 78 Miller, Mary R. 125
Index of Authors | 365 Mitchell, Roger E. 249 Moisel, Max 131 Möller, Lucie A. 130 Montagnon, Pierre 121 Montano, Joseph 30 Mota, A. Texeira da 118f. Motteler, Lee S. 179 Mückel, Wenke 63 Mühlhäusler, Peter 94f., 128f., 151, 153, 318, 322, 342 Myers, Garth Andrew 111
Rathjen, Heinrich 78 Reichard, Paul von 85 Reid, Lawrence A. 35 Reybrouck, David van 114 Richter, Julius 43 Rieger, Thomas 44, 46, 55 Rizal, José 28, 31 Rosman, Raden S. 101 Ross, Malcolm 338 Roth, Rolf B. 248 Rouveroy van Nieuwaal, M. C. van 94
Naef, Paul 94, 100 Nash, Catherine 113 Nash, Joshua 126 Nasution, Khoo Salma 99 Ndletyana, Mcebisi 108 Nebrija, Antonio de 23f. Newitt, Malyn 118, 123, 155 Nothofer, Bernd 52 Nübling, Damaris 112, 126, 131, 135, 137f., 140
Sakoda, Kent 95 Salazar, Marlies 28 Schadee, Willem H. M. 93 Schadenberg, Alexander 29f. Schaffers, Uta 68 Scheerer, Otto 32, 35 Schinz, Hans 78 Schlaefer, Michael 65 Schlunk, Martin 331f., 334 Schmidt, Henry 96, 100 Schmidt, Wilhelm 34 Schmidt-Brücken, Daniel 70, 77 Schnee, Heinrich 71, 75, 82, 149, 152 Schreiner, Lothar 51 Schubert, Michael 62, 68 Schultz-Ewerth, Erich 329 Schulz, Matthias 70 Schütte, Heinz 47 Schweinitz, Hans-Hermann Graf von 84 Schwörer, Emil 77, 322, 349 Scott, William Henry 27, 33 Seed, Patricia 116 Seidel, August 99, 101 Seiler, Hansjakob 128 Seiler, Walter 101 Sembritzki, Emil 318 Semper, Carl 29 Shah, Sheena 326 Siau, Leong 101 Siegel, Jeff 95 Simon, Gottfried 50 Sinar, Tengku Luckman 93 Sohn, Ho-Min 253f., 256ff., 304ff., 355 Sokolowsky, Celia 318, 324, 326, 333, 350 Sontheimer, Walther 42
Oakes, Leigh 319 Orosz, Kenneth J. 321, 324, 326f., 330, 350 Ostler, Nicholas 110 Papstein, A. 77 Pardo de Tavera, T. H. 35 Paul, Hermann 60f., 63, 82 Pélissier, René 121 Pelzer, K. J. 93 Peters, Carl 73f. Pigafetta, Antonio 22 Planert, Wilhelm 77 Postma, Antoon 92 Prince, Magdalene von 78f. Pukui, Mary Kawena 179 Quatrefages de Bréau, Armand de 30 Quijano, Aníbal 5 Radding, Lisa 125 Rafael, Vicente L. 25 Randwijck, R. S. C. Graaf 48 Raper, Peter E. 108 Rash, Felicity 57, 68, 75
366 | Index of Authors Speitkamp, Winfried 108 Spengler, Oswald 64 Spennemann, Dirk 324 Spitzmüller, Jürgen 58, 80, 82f. Sprigade, Paul 131 Steinecke, Viktor 77 Stolberg, Doris 58, 317, 321, 335, 341 Stoler, Ann 93 Stolz, Christel 111 Stolz, Thomas 58, 111, 113, 125, 341 Stötzel, Georg 62 Strauß, Gerhard 62 Streicher, J. F. 355 Sueiro Justel, Joaquin 23 Sugita, Hiroshi 251ff., 257ff., 270ff., 304ff., Svorou, Soteria 125 Swellengrebel, Jan Lodewyck 47 Tadmor, Uri 336f., 341 Tawerilmang, Anthony F. 254, 256ff., 305ff. Teeuw, Andries 45 Tent, Jan 126 Thiel, Friedrich 249 Thomason, Sarah G. 333, 335, 352, 354 Totanes, Sebastian de 24 Treitschke, Heinrich von 64 Tryon, Darrell T. 251, 254, 318 Val Julián, Carmen 116, 124ff. Van der Heyden, Ulrich 130 Vanoverbergh, Maurice 33f.
Verdo, Geneviève 13 Visintin, Luigi 154 Volker, Craig 332 Vuolteenaho, Jani 111ff., 116 Wagner, Wilfried 52f. Walther, Albin 328 Warneck, Johannes 46ff. Warnk, Holger 97, 99, 101 Warnke, Ingo H. 58, 70, 77, 80, 82f., 89, 110, 113, 341 Weber, Brigitte 131, 149, 341 Weigand, Karl Leonhard 93 Wengeler, Martin 62 Wertheim, Wim F. 94 Westerman, Willem 97 Western, John 125 Winstedt, Richard O. 103 Wittgenstein, Ludwig 62 Wood, Maye 100 Wurm, Stephen A. 318 Yabes, Leopoldo L. 36 Yeoh, Brenda S. A. 126 Zamora Vicente, Alonso 5 Zech, J. von 122 Ziegler, Konrat 42 Zimmermann, Alfred 77 Zimmermann, Klaus 10, 14, 17, 112
Index of Languages Afrikaans 83 Aimara 7 Aja 121f. Altgriechisch 95 Althochdeutsch 66, 71 Arabisch 3, 15, 45, 48, 115, 133 – Siculo-Arabisch 15 Bataksch 46, 48, 51f. – Tobabataksch 46, 49, 51 Biak 92, 247, 251 Bikol 23, 36 Bisaya 23, 35 Bongu 343f. Buton 92 Chabacano 26 Chamorro 251 Chinesisch 2f. Chuuksprache/Chuukese/Trukese 247, 251ff., 260f., 267, 270ff., 281, 283, 308, 345ff. Dairisch 49 Dajaksch 48 Deutsch 4, 11f., 14, 53, 317ff., 322, 326ff., 338ff., 354, 358 Englisch 2ff., 6, 11f., 15, 18, 22, 33, 36f., 53, 180, 317f., 321, 326, 342, 347, 349 Ewe 121f., 327 Filipino 21f., 36, 39 Französisch/French 2ff., 6, 12, 14, 97, 109f., 116, 122, 129, 147, 318 Gedaged 344 Hokkien 103 Ilokano 23, 30, 34f. Indonesisch 101ff. Isneg (Apayao) 34 Italienisch 4, 97, 102, 109, 147, 154
Japanisch 4 Jopara 16 Kankanay (Lepanto-Igorot) 34 Katalanisch 5 Khoekhoegowab 108 (siehe auch Nama) Kikongo 114f. Kiswahili 320, 331 Kolonialdeutsch 12 Kuanua 344 Kuman 345 Latein 8, 15, 23f., 95 Maduresisch 48 Malaiisch 35, 44f., 55, 91f., 94ff., 101ff. Maltesisch 15 Mandailing 49 Mapiasprache 249, 251f., 254f., 257, 272, 279, 307f. Marshallese 343, 345, 347 Mentawaiisch 52ff. Mittelhochdeutsch 66 Moro 36 Náhuatl 3 Nama 108 (siehe auch Khoekhoegowab) Nauruan 341, 343ff. Nguluwan 345 Niederländisch/Holländisch/Dutch 4, 43f., 83, 97, 102, 318 Palauan 345ff. Pampango 23 Papia Kristang 92 Papiamentu 5 Persisch 45 Pohnpeian 341, 346f. Portugiesisch 2, 7, 16f., 43f., 92, 95, 118 – Larantuka-Portugiesisch 92 – Tugu-Portugiesisch 92 Puluwatese 343, 346 Pwolowót 247, 252, 254, 256ff., 303ff., 310
368 | Index of Languages Quechua 3, 7 Russisch 2, 109, 147, 178, 180 Samoanisch/Samoan 132, 323, 325, 341, 345f., 348f. Sanskrit 45, 95 Siedlerdeutsch 58 Spanisch 2ff., 7f., 11f., 16, 18, 23, 26, 31, 35, 83, 318 Swahili 83 Tagalog 23ff., 36 Takia 344, 347 Tok Pisin 101, 336, 338, 342ff. Tukang Besi 92 Tumleo 344 Türkisch 2, 15
Ulithian 344 Unserdeutsch 332 Valman 346 Wampar 345ff. Woleainisch/Woleian 247, 252, 254, 256ff., 303ff., 310, 343, 346 Yabem 346f. Yakamul 344 Yapese 343ff. Yoruba 121f. Zulu 83
Index of Subjects Afrika 2, 8, 61, 75ff. – (Deutsch)-Ostafrika 74f., 79ff., 83, 117, 132f., 135ff., 146ff., 320, 326f., 331 – (Deutsch)-Südwestafrika 73f., 118, 117, 130ff., 155, 326 – Südafrika 108 – Westafrika 95, 109, 118ff., 123, 126, 130 Amerikanisierung 21, 33 Argentinien 4, 9, 13, 18 Australien 126, 249 Batavia 44f., 92f. Bénin 119f., 122f. Bibelübersetzung 44, 46, 48, 50 Bilinguismus 11, 111 Bismarck-Archipel 133, 146, 152, 178, 332 Bolivien 7, 9 Brasilien 4, 9, 12, 121, 123 Chile 4, 12f. China 2, 91, 93 Chuukic-Sprachen 247, 251ff., 260f., 272ff., 281, 283, 306 Dekolonisierung 107f., 114f. Denken, koloniales 5f., 17f. Deutschland/Germany 2, 14f., 29, 78, 83, 94, 98, 117, 134f., 147, 149, 151, 249, 251, 318, 321 (Deutsch)-Neuguinea/New Guinea 74, 92, 101f., 117, 129, 132, 148, 151, 153, 247, 250, 251, 325, 328, 331ff. Diglossie 5, 15 Ecuador 7, 9, 16 England/Großbritannien 8, 45, 117f., 121 Entlehnung/borrowing 83, 319, 335ff., 345f., 348ff. Frankreich 15, 29, 94, 118, 121f. Franziskaner/Franciscans 23, 329
Geo-Klassifikator 136ff., 143, 150f., 154 Grammatik 18, 23f., 34, 36, 51, 95f., 102, 124f., 319, 323, 349 Hawai'i-Inseln 178, 189 Hispanisierung 5, 16, 112 Hispanoamerika 3, 9f., 17 Holland/Niederlande 9, 44f., 49, 51, 98, 118, 121, 249 Iberoamerika 1, 3, 5ff., 16, 18 Imperialismus 15, 62, 64, 110, 113 Indianersprachen 4, 16f. Indien 25, 42ff., 91ff., 101, 104f., 118, 249 indigene Sprachen 4, 8, 12f., 15f., 32, 58, 69, 151, 344 Indonesien 21, 43, 45, 54f., 92, 97f., 101, 103, 247, 249, 254 Japan 32, 103, 109, 113 Java 48, 91ff., 95f., 101ff. Kaiser-Wilhelmsland 130, 132f., 151 Kamerun/Cameroon 117ff., 131ff., 135ff., 146ff., 324, 326f., 329f., 341 Kanada 2, 8, 10 Karolinen/Carolines 248f., 251ff., 263ff., 285f., 308 Koloni(al)isierung 2f, 9, 15, 21ff., 25f., 78, 128, 153 kolonialer Diskurs 58f., 62, 65f., 68f., 71ff., 80, 82ff., 111, 117 Kolonialherrschaft 5, 8, 11, 108, 115, 118, 123, 134, 248 Kolonialismus/colonialism 1ff., 5, 13, 15, 18, 57ff., 63ff., 71, 82, 88, 109ff., 113f., 116, 118f., 122, 130, 148, 154 Kolonialität 5f., 9f., 13, 16ff. Koloniallinguistik 14, 21, 28, 32, 42, 57ff., 68ff., 72, 89, 110, 112, 155 Kolonialmacht 3, 5, 9, 21, 111, 114ff., 122, 129, 153 Kolonialpolitik 3, 31, 152
370 | Index of Subjects Kolonialsprachen/colonial languages 2ff., 6ff., 11ff., 17, 331, 349 Kolonialverwaltung, -regierung/colonial administration, government 23, 25, 47, 55, 72, 92, 101, 318, 320ff., 326f., 329, 331, 335, 350, 353 (Kolonial)toponyme/(Kolonial)toponymie 108ff., 112, 115, 117, 124ff., 128ff., 132ff., 136, 141, 143ff., 148, 150ff., 155 Kontaktlinguistik 111, 125 Korpus, koloniallinguistisches 59, 69ff., 73, 77, 80, 82ff., 110 Kreolsprachen/creole languages 4f., 16, 58, 94f., 331, 335 Lehnwörter/loan words 45, 58, 78, 125, 317, 323, 335ff. lingua franca 43, 45, 91f., 103, 318, 323, 327, 331 linguistic landscape 111, 126 malayo-polynesische Sprachen 21, 24, 34, 49 Mapia 247ff., 251ff., 258, 264, 266ff., 279, 307 Marianen/Marianas 129, 133, 178, 248f., 251, 332 Melanesien 179, 254 Mentawai-Inseln 41, 48, 55 Mexiko 2, 4, 9, 12, 18, 25, 28 Mikronesien/Micronesia 179, 247, 249ff., 324, 332, 335 Mission 22, 33f., 41ff., 45f., 50, 111, 122, 148, 320ff., 326f., 329f., 331f., 340f., 344, 350, 352f. Missionar/missionary 12, 16, 22ff., 27, 31, 33f., 36, 41f., 44, 46ff., 49f., 54f., 71, 112, 122, 177, 180, 318, 331f., 339, 343, 352 Mission(ar)slinguistik 41f., 112 Missionierung/missionizing 23, 26, 43, 47f., 50, 353 Missionsgesellschaft 41, 47, 50, 58, 74 Molukken 45, 92 Muttersprache 4, 6, 9, 37, 44f., 52, 54f., 95 Namibia 2, 73, 108, 130, 326
Ozeanien 58, 110, 138, 177, 180, 248, 250f., 254 Palau 29, 250f., 329, 332f., 348 Peru 4, 7, 9 Philippinen 11, 21ff., 25ff., 92, 254 Pidginsprachen/pidgin languages 4, 92, 94f., 97, 99, 101ff., 318, 321f., 335 Polynesien 179, 254 Portugal 4, 8, 117, 119, 121, 123, 128 Samoa 75, 132, 318, 323, 325, 328f., 331ff., 341 Sklavenhandel 120f., 123 Spanien 3ff., 8, 10, 12, 15, 18, 22, 26, 28, 31, 248f. Sprachgeschichte 1, 3, 5, 10, 13ff., 57ff., 68 Sprachkontakt/language contact 4, 6, 15, 17, 42, 69, 125, 319, 332f., 335f., 338, 340f., 351f., 354 Sprachplanung/language planning 11f., 317, 319ff., 328, 331, 336f., 341, 345, 349ff. Sprachpolitik/language policy 4, 8, 11ff., 16ff., 33, 36, 128, 317ff., 326f., 335, 350f., 353 – koloniale ⁓ 4, 11ff., 16ff. Südostasien 30, 34, 91f., 96ff., 99, 248 Sumatra 42, 45f., 49f., 91ff., 96ff., 101ff., 106 Togo 122f., 132f., 135ff., 146f., 324, 326f., 330 Überseegeschichte 1f., 11, 13 Uruguay 4, 9, 13 USA 2ff., 8, 10f., 13f., 18, 22, 35, 249 Wörterbuch/dictionary 18, 23f., 32, 36f., 44, 59ff., 84, 96f., 254, 258, 319, 323, 335, 349