Klopstocks Werke: Band 11 Hinterlassne Schriften. Vermischte Aufsätze [Vermehrte und verbesserte Ausgabe., Reprint 2021 ed.] 9783112425060, 9783112425053


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Klopstocks Werke: Band 11 Hinterlassne Schriften. Vermischte Aufsätze [Vermehrte und verbesserte Ausgabe., Reprint 2021 ed.]
 9783112425060, 9783112425053

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BAND.

L E I P Z I G JBfcY ( I t ü A f i J O A C H I M C ¿ S C H E P i .

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S C H R I F T E N V O N

M A R G A R E T A

Vermehrte

und

K L O P S T O C K .

ver besäe ite

Ausgabe.

L E I P Z I G BEI'

CKOXG

JOACHIM

GÖSCHEN,

l g

1

^ '

I N H A L T D E S XI. B A N D E S .

H I K T E R L A 3 3 N E

S C H R I F T E N

VON

M A R G A R E T A

K L O P S T O C K.

Einleitung.

.

.

.

.

Seite

Briefe von Verstorbenen an Lebendige. Der Tod Abels.

Ein Trauerspiel.

.

Zwey geistliche Gesänge. Fragment eines Gesprächs. Ein Brief über die

V E R M I S C H T E

Moden.

7



109



169

— 20 x .

.

209



215

A U F S Ä T Z E .

Von der besten Art über Gott zu denken.

— a33

Betrachtungen über Julian den Abtrünnigen.



a44

VI

I

N J| A L

Von der Freundschaft. -

I.

I.

.

Seite 269

II.



277

Eiu Gespräch von der wahren Hoheit der Seele. —

285

Gespräche von der Glückseligkeit.

I.



2g3

II.



3ot

III.



321

HINTERLASSENE

S

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H

R

I

F

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E

VON

MARGARETA

lUorsi. W

.VF. ß .

KLOPSTOCK.

A N

I H R E

G N A D E N DIU

FRAU

O N

GEHEIMER1THINN

B E R N S T O R F

HOCHGEBOHRNE FRAU

GEHEIMERÄTHINN,

GNÄDIGE

Wenn

FRAU,

es jemals einer Zuschrift an allem

dem, was man von solcher Art Schriften zu erwarten, oder zu fürchten pflegt, gefehlt hat; so ist es diese.

Ich habe mir nur die

F r e u d e machen wollen, E w . G n a d e n das* jenige, was mir von meiner Geliebten übrig

ist, auf diese Art zu übergeben.

Ich bin

mit jeder Verehrung, die man Ihircn Verdiensten schuldig ist,

HOCHGEBOHRNE FRAU

GEHEIMERATHINN,

GNÄDIGE

FRAU,

DERO

UiN TERTIIÄNIGSTER DIESER KLOPSTOCK.

E I N L E I T U N G .

Ich habe diejenige durch den Tod verloren, die mich durch ihre Liebe so glücklich machte, als sie durch die meinige war.

Unsre Freunde

wissen, was das für eine Liebe war, mit der wir uns liebten.

Man wird aus dem folgen-

den sehn, warum ich mir jede Klage verbieten tnüfs, und gern verbiete.

Diese ist Eine von

den Ursachen , dafs ich kein Gedicht, welches so viele von mir erwartet haben, auch alsdann nicht auf sie machen werde, wenn ich mehr, als ich es itzt b i n ,

dazu fähig seyn werde.

Meine andern Ursachen sind diese.

Ich halte

dafür, dafs man vor dem Publico beynahe mit eben der Bescheidenheit von seiner Frau, von sich selbst,

sprechen mufs.

als

Aber w i e

nachtheilig würde die Ausübung dieses Grundsatzes dem Schwünge s e y n ,

den man von

Gedichten fodert. Dazu kommt, dafs sich die Leser nicht ohne Ursache für berechtigt halten, dem Lobredner seiner Geliebten nicht völlig zu glauben. Und ich liebe diejenige, die mich so sehr glücklich machte, viel zu sehr, als dafs ich meinen Lesern auch nur den geringsten Anlafs hierzu geben möchte. Es ist noch ein Umstand, der Gedichte von dieser Art uninteressant macht. Wir haben ihrer zu viel. Da mich diese Ursachen auch alsdann zu« rück halten würden, wenn mit meine Geliebte auch nichts, das ich der Welt mittheilen könnte, hinterlassen hatte: so urlheilt man leicht, wie angenehm es mir s^yn müsse, dafs ich der Herausgeber von einigen kleinen Schrif-« ten seyn kann, durch die sie sich selbst ein Denkmal stiftet. Ich bin darauf, dafs sie diefs selbst thut, so stolz, dafs ich nicht einmal die Oden, die ich vordem an sie gemacht habe, mit dieser Sammlung bekannt mache. Wenn ich Verzeihung wegen dieses Stolzes nöthig haben sollte; so wird man, wie ich glaube, auch defswegen geneigt seyn, sie mir widerfahren zu lassen, weil ich niemals auf mich selbst, aber immer auf meine Freunde stolz bin. Ich habe von diesen kleinen Schriften

•j weiter nichts zu sagen, als dafs sie n i c h t i n der Absicht, sich ein Denkmal zu s t i f t e n , geschrieben worden sind.

M a n liebt gewisse

Materien vorzüglich ; man schreibt einige Gedanken darüber a u f ;

und man ist geneigt,

diese Papiere einigen wenigen Freunden zu zeigen,

ohne dabey an eine k ü n f t i g e weitre

B e k a n n t m a c h u n g zu denken.

Es ist voii u n -

gefähr drittehalb Jahre her, dafs sie auf diese Art a n f i n g , einige vort ihren Lieblingsgedank e n , w e n n ich abwesend seyn miyfste, a u f z u schreiben ; u n d immer roth und angst wui'de, w e n n ich sie dabey antraf, und sie mir es vorlesen mufste.

Ach die Glückseligkeit meines

Lebens die w a r sie! Wie viel habe ich an ihr verloren!

Aber n e i n ,

nein,

ifch will n i c h t

klagen! — Ich werde vielleicht k ü n f t i g einmal einige von ihren Briefen, oder wenigstens Fragmente derselben, herausgeben. herausgeben.

Ich k a n n n u r einige

Denn die meisten v o n 'denen,

die wir vor unsrer Ehe an einander geschrieben h a t t e n ,

habe ich einige Stunden

ihrem Tode verbrannt.

nach

Ich w u r d e von d e m

Gedanken hingerissen, dafs ich darüber herfall e n , sie lesen , und mir dadurch zu sehr schaden würde.

Unterdefs fand ich nachher n o c h

io einige,

die an einem ändern Orte verwahrt

wareA.

Ich bitte unsre Freunde, welche Briefe

Von ihr haben, mir die Originale, die sie zurück bekommen sollen, zuzuschicken. Absicht ist,

Meine

wie ich schon gesagt habe,

mit der Zeit herauszugeben.

sie

Es möchte viel-

leicht einigen Rechtschaffnen daran gelegen seyn, dieses schöne Herz noch auf mehr Seiten kennen zu lernen. Ich habe lange und oft mit mir gestritten: Ob ich ihren Character in dieser Einleitung beschreiben sollte?

Denn ich bin es nicht

allein dem Publico, sondern auch ihr schuldig, jeden Schein der Vergröfsrung zu vermeiden. Und wie wenige sind, die ihr eigen Herz berechtigt, dasjenige,

was ich sagen m ü f s t e ,

fiir unübertrieben zu halten.

Diesen Wenigen

kann ich mitEinem Zuge ihren Hauptcharacter beschreibeil. zu sagen:

Sie war gemacht, mit der Arria

pätus,

es schmerzt nicht! * )



* ) Einige würdige Leserinnen möchten die Arria nicht kennen. Ihr Mann Pätus erwartete die Wache,

die ihm von dem Kaiser

zugeschickt worden, und ihn umbringen sollte. wenig, es selbst zu thun.

E r zögerte ein

Seine rechtschaffne Frau (man mufs

sie als Heiden bcurtheilen) nahm einen Dolch, stiefs ihn in ihre Biust,

zog ihn ruhig heraus, und gab ihn so,

wie er von ihrem

liluLc voll war, ihrem' Manne, und sagte : Pätus, es schmerzt nicht!

Aber eben diese sind es, welche auch Heinere Züge von einem solchen Character t^issen wollen.

Sie werden einige davon i n folgenden

F r a g m e n t e n aus denen Briefen f i n d e n , die w i r in unsrer Ehe an einander geschrieben haben. W i r sind sonst niemals von einander entfern e t gewesen, als die beyden M o n a t e ,

binnen

welchen diese Briefé geschrieben w o r d e n sind. Sie lebte n u r noch zwey M o n a t e nach meiner Zuriickkunft.

Da ich diese Einleitung vor-

nehmlich defswegen schreibe, u m von i h r e m Tode zu r e d e n ; so scheint mir es zur Sache z u gehören,

etwas von demjenigen bekannt z u

machen , was die Zeit unsrer Abwesenheit v o n einander, die f ü r mich und sie eine Vorbereitung zu ihrem Tode w a r , unter u n s v ö r g e g a n ' gen ist. Die Sternchen sondern die Briefe von ein+ ander a b ;

u n d die Absätze zeigen a n ,

zwischen der vorhergehenden,

dafs

u n d der abge-

setzten Stelle etwas fehlt. Doch ehe ich diese Auszüge mache, firnfs* ich noch etwas von ihr erwähnen;

Sie n a h m

sich von ungefähr vor drey Jahren v o r , m e i n Leben zu schreiben. Alles,

was Klopstock a n g e h t ,

(diefs ist

ihre E i n l e i t u n g ) u n d alles^ w a s er t h u t , ist

12 mir so wichtig,

dafs ich dem Einfalle nicht

länger widerstehen kann, was ich an ihm bemerke, und was m i r bemerkens würdig scheint, aufzuschreiben.

Meine Absicht ist eigentlich

n u r , mich bey d e m ,

was seinen Character

betrifft, Und was einige Verbindung mit dem Messias h a t , aufzuhaltenliehe,

Aber da ich ihn so

wie ich ihn liebe;

vielerley Kleinigkeiten,

so werden w o h l

welche unsre Liebe,

unsre Ehe und mich betreffen, mit vorkommen.

Dafs ich keine Zeitordnung beobachten

w e r d e , das versteht sich.

Was mein Herz itzt

eben f ü h l t , was ich itzt eben bemerke,

oder

w a s ich schon o f t , schon lange bemerkt habe, u n d woran ich itzt eben wieder erinnert weide, werde ich aufschreiben. Sie sagt in dem folgenden unter andern: W e i l er w e i f s , dafs ich so gerne gleich alles höre, was er macht; so liest er mir auch immer gleich v o r , wenn es oft auch nur wenige Verse sind.

Er ist so wenig eigensinnig, dafs

ich ihm auf dieses erste Vorlesen gleich Kritiken machen darf, so wie sie mir einfallen. W i e viel verliere i c h , auch in dieser Betrachtung,

an ihr.

war ihr Geschmack,

Wie völlig

ausgebildet

und von welcher lebhaf-

ten Feinheit ihre Empfindung.

Sie bemerkte

*3

Alles sogleich bis auf die kleinste Wendung des Gedankens. Ich durfte sie nur dabey ansehn , so konnte ich jede Sylbe, die ihr gefiel oder mifsfiel, in ihrem Gesichte entdecken. Und wenn ich sie zum Erweise ihrer Anmerkungen veranlafste, so konnte kein Erweis wahrer und richtige*1 seyn, oder mehr zur Sache gehören, als der ihrige. Doch« wir machten diefs gewöhnlich n u r sehr kurz. Öenn w i r verstanden einander, wenn wir kaum ange« fangen hatten, t m i zu erklären. *

*

*

Dreymal den Weg nach der Post zu machen, a m mich noch Eine Minute*) z u s e h e n ! Glaube n u r nicht, dafs ich dir diefs w e n i g anrechne. Es bestärkt mich in meinem alten Argwöhne* dafs du mich wohl ein Mischen lidb haben magst. Du würdest mich recht lieb haben, *) Dieser Überfall rübrt mich immer wieder, «o oft ich daran denke.

Ich verglich i h n ,

nach ihrem T o d e ,

m h der kurzen

Z e i t , die ich, nach meiner Zurückkuoft aus Dännemark, mit ihr gelebt habe.

noch

Es war diese eine von den Vorstellungen,

gegen die ich am meisten auf meiner H u t seyu mufstc.

Sie riiis

mein Herz zu einer solchen 'Webmnth f o r t , dafs ich es nicht aushalten konnte.

1/+

wen 1 » du heute bey mir wärst.

Man sollte

mirs nicht ansehen, dafs du, d u von mir ge-> yeist bist.

Der Gedanke,

dafs die Betrübnifs

linserm Kinde schaden möchte; habe das bifschen W e i n e n , derstehen konnte,

(denn

ich

dem ich. nicht wi-

gar zu sehr gefühlt!} dafs

du es nicht haben willst;

und dafs es Undank-

barkeitjur wnere sonst so grofse Glückseligkeit wäre,

macht-mich so gelassen, ,dafs ich .bey-

»ahe ruhig bin.

Nach der siifsen Minute in

deinem Arme, habe ich ordentlich geschlafen. Ich kann den Gedanken von dir zwar nicht zerstreuen, und das will ich auch nicht; aber ich kann ihm doch eine solche W e n d u n g «eben,

dafs ich ruhig bleibe.

Ach unser Gott

begleitet dich, und giebt dich den Armen deiner Frau und dem Hüpfen deines Ungebohrnen wieder» H a m b u r g , dea 2. Aug. 1 7 5 8 - Mittags. *

*

*

Ich ? ja ich habe mich w o h l befunden, und bin eine Heldinn

geblieben,

ob ich gleich

sehr auf meinen Feind passen mufs, der im Busche lauret, und wie ein hannöverischer Jäger trifft.

Im Ernste, w e n n ich manchmal glaube,

recht viel Contenance zu habepj so ergreift der Gedanke von dir mich auf einmal sq sehr, dafs mirs viel Mühe kostet, mich aufzuheitern.

Das verursachen oft sehr ungefähre

Sachen.

Hamburg den 2. August Abends. » * *

Nun kommen Sie, Zeugnifs. —» Ehre,

und zeichnen Sie Ihr

„Ich bezeuge hiermit auf meinö

dafs Meta! Klopstock sich so gut auf-

fuhrt, dafs ich alle Augenblicke darüber erstaune.

Nein,

ich würde nicht ruhig seyn,

gewifs nicht, und wenn ichs auch tausendmal meinem Manne zugesagt hätte.

Halb ärgre

ich mich, dafs sie sö ist.

Nein, diese Liebe

zum Manne ist zu stark.

Aus Liebe zu ihm,

so gar ruhig zu seyn." Elisabeth

Schmidt.

Du ganz Einziger! dein Brief diesen Morgen ! Man weckte mich, ich kriegte zwar Kopfschmerzen; aber es war doch sehr süfs. schlief hernach auf deiner Stelle, Liebling!

der Erstgebohrne!

Er

der kleine

Gestern Abend

vermuthete ich so etwas von einem Briefe, aber es war mir so dunkel; ich konnte es nicht recht entwickeln 5

an Schönberg dacht ich

i6 nicht.

Aber d u dachtest daran.

t e s t schreiben. mich lieb;

Du m u í s -

J a , das ist natürlich, du hast

ich hätte auch schreiben

müssen.

H a m b u r g den 5. August.

W e n n die Nächte n u r nicht so

schlimm

w ä r e n ! Ich möchte jede Nacht aufs l e h n , und dir schreiben, dafs du wieder zurück k o m m e n niüfstest. A c h ! w e n n du wieder k ä m s t ! Glaube aber n u r

nicht,

dafs ich diesem

Gedanken

nachhange. H ö r e , ich dächte, besser w i r d ,

so kämest du auf den Montag,

und sähest G * , wieder f-pert.

wenn der W i n d nicht

und reistest den Mittwochein Ach dann hätte ich dich doch

diese kurze Zeit w i e d e r !

Hamb, den 4. Aug.

J a , mein bester Klopstock , Gott w i r d uns schon geben, gut i s t :

w a s u n s , nach seiner Weisheit,

und w e n n unsern W ü n s c h e n etwas

f e h l t , es uns ertragen helfen. 5. August.

Hamburg den

Ob du w o h l weg bist? JDer W i n d war diesen Morgen W e s t ; worden.

aber er ist wieder Ost ge-

Unser Gott sey mit dir! Das glaube

n u r , dafs ich mich allein auf ihn verlasse, und sehr lebhaft glaube, dafs der W e g , den er uns f ü h r t , f ü r uns der beste sey. fest in meinen Armen.

Ich halte dich

Hamburg den 7. Aug.

an meines Vaters Sterbetage. *

*

W o du wohl bist?

#

Ach gewifs noch auf

dem Schiflc! D u hast viel zu schlechten W i n d WTenn Gott dich nur vor Gewitter

gehabt.

behütet hat! wesen.

Das ist meine grofse Furcht ge-

Denn wir haben hier starke Hitze,

aber doch noch kein Gewitter.

Diese Nacht,

es w a r eine sehr finstre Nacht, habe ich mich der Sorge um dich nicht erwehren liönnen. Aber es war keine solche S o r g e ,

die Undank-

barkeit bey meiner so grofsen Glückseligkeit gewesen wäre.

E s war Zärtlichkeit, die mich

nicht verlassen kann.

Gott w i r d mit dir seyn,

und geben,

dafs ich Dienstag Nachricht v o n

dir kriege.

Aber w e n n auch das nicht ist; so

w i l l ich mich doch niemals so beunruhigen, dafs es mir schaden könne. KiortT. W.

X I . Ii.

15

Um acht war ich fertig. Ach wenn du da zu Hause gekommen wärst! Wie schmachtete ich nach dir! Ich habe dich unaussprechlich zärtlich lieb. Es ist schwer, schwer ohne dich zu leben, w e n n man mit dir gelebt hat! Hamburg den j o . August. *

*

*

Ich b i n , unserm Gott sey D a n k ! schon seit ehegestern Nachmittags angekommen. Wie zärtlich ich dich und dein Kind küsse! Ich weifs n i c h t , ich habe seit meiner Abreise eine ganz besondre feste Hoffnung, dafs dir unser Gott ein gutes Wochenbette geben wird. Bernstorff den 12. August. *

*

*

Gott sey D a n k ! Gott scy D a n k ! Da hab ich deinen Brief! W r elch eine Freude! Gott, was wird das seyn, w e n n du kommst! Ich weifs nicht, was ich schreibe; ich k a n n auch nicht mehr schreiben; ich bin zu voll Freude: so habe ich mich lange nicht gefreut! Ich kriegte deinen Brief bey Tische, ich afs nicht mehr, das versteht sich. Ich ward halb

I9 flnfser

mir,

Augen.

die Thränen

Ich ging in meine Kammer.

konnte Gott nicht anders, danken.

stürzten aus den Ich

als mit Thränen,

Aber er versteht ja unsre Thränen

so sehr! Hamburg den 1 5 . August. *

*

*

Dil Kleine, die beyden Nächte waren also so dunkel? Freylich waren sie es. Aber unser Gott hat mich vor allem, was du besorgtest, behütet. Aber nun hast du meinen Brief, und nun hast du unserm Gott schon gedankt, mit mir gewesen ist. —

dafs er

Lafs uns ihm zusam-

men danken, dafs du und dein Kind sich wohl befinden.

Meine starke Hoffnung, von der

ich dir neulich schrieb, hab ich noch immer. Ich weifs,

wie du an mich denkst,

ich

weifs es, meine beste einzige Frau, durch mich selbst. Ich drücke dich ganz fest an mein Herz. Bernstorff den 16. August, •

*

I m neunten Monat,

*

w o ich keinen T a g

sicher b i n , möchte ich deinetwegen nicht gern

so ängstlich seyn.

Ich weifs gewifs, wenn du

diefs überdenkst, so kommst du gewifs nicht zu spät. Ach diesen Morgen wagte ich es, den Gedanken in seiner ganzen Stärke zu denken: W e n n du nun wieder da wärst! M i r schwindelte im eigentlichen Verstände.

Hamburg

den 24. August. *

*

*

Ich habe um der Sicheiheit w i l l e n , du

gewifs Einen

Brief

bekommst,

dafs schon

einen kurzen geschrieben, den ich eben nach Hirschh. bringen lasse. mit —

Diesen nehme ich

Du meine Meta, wie hab ich mich

über deine Freude gefreut, von meiner,

da du den Brief

unserm Gott sey es gedankt!

glücklichen Ankunft bekamst.

Ich kriegte

deinen in Lingb. da ich eben mit Cramer am Tische safs.

Ich afs auch nur sehr wenig,

seitdem ich ihn gelesen hatte.

Du kleine

M u t t e r , dafs dein Kind, mit dem Gott seyn w o l l e ! dir nun schon mehr Schmerzen macht, darüber freust du dich gewifs m e h r , die Schmerzen empfindest?

als du

21 Manchmal

überfällt

dafs ich dich haben,

michs

so recht,

dafs ich dich an mein

Herz drücken möchte.

Meine einzige Meta!

was wird uns die Freude des Wiedersehns seyn!

E s bleibt dabey, dafs ich so bald, als

es nur möglich ist, komme.

Kocketh. den

22. August. *

#

*

W i e hab ich dich lieb, du! Und wie glücklich bin i c h ,

wenn ich es so merke, so sehr,

wie lieb du mich hast. — Ich mache mich von allen meinen Briefen, allen meinen Besuchen, allen meinen Arbeiten frey,

es mag mir lieb, oder nicht lieb seyn,

frey von allen, auf dafs ich, wenn du kommst, nur für dich lebe. Du hast recht, dafs ich mich mehr über die Ursache der Schmerzen freue, als die Schmerzen fühle.

Sie haben noch nie eine andre

Wirkung gehabt.

Ich denke, es soll mit den

ernsthaftem Schmerzen auch so gehn.

Hamb,

den 26. August, *

*

*

Wegen meiner Rückreise, liebe beste Meta, habe ich schon mit — gesprochen, die meine

32

Gründe, fühlt.

bald zu reisen,

sehr einsieht und

Ich habe dir viel von ihr zu erzählen.

Sie ist eine vortreffliche Frau! D u liebe Meta! gehn?

du kannst kaum mehr

Ich kann dir nicht beschreiben,

mich das rührt. dir seyn!

Nun,

wie

unser Gott wird mit

E r wird vornämlich dann mit uns

seyn,

wenn du mich noch viel mehr rühren

wirst.

Ich drücke dich aufs innigste an mein

Herz.

Bernst. den 26. August.

*

*

*

W a s werden w i r uns zu erzählen haben, wie w i r dann und dann (doch mit der Chronologie werde ich nichj: recht fortkommen, vielleicht besser mit den Örtern) an einander gedacht haben.

Du liebe Meta, wie mich ver-

langt dich zu sehn! —

Da ich itzt in einem

kleinen Walde w o h n e ,

so wird dir es nicht

gleichgültig seyn, wenn ich dir sage, dafs ich bey meinen Spaziergängen in demselben das schönste Wetter bisher gehabt habe.

Der hie-

sige Park hat eine für mich itzt neue schöne Eigenschaft.

Die ist der Anblick derjenigen

See, auf der ich zu dir zurück kommen werde! Bernst. den 29. August.

Ich will dich r e c h t i m E r n s t e gern entbehren, bis der Mondschein kommt, ob inirs gleich durch alle Nerven zittert, wenn ich ans W i e d e r h a b e n denke. Es ergriff mich heute auf einmal, dafs es der erste September war, und dafs ich dich nun bald wiederkriegte. Ach was ist das für ein Gedanke! Und was wird das Wiederkriegen seyni Aber doch nicht v o r d e m M o n d s c h e i n , eher will ich dich nicht haben. Ich befinde mich, Gott sey Dank! sehr wohl. Ich habe nichts von dem K r ä n k l i c h e n der letzten Wochen, nur die Unbequemlichkeiten — da ist unser Kufs. Hamburg den i. Sept. *

*

*

Du l i e b e Meta! wie süfs ist mirs immer, wenn ich nun deine Briefe bekomme. Es ist doch fast so etwas, wie eine Umarmung, ein Brief von dir! Meine Zuversicht, dafs unser Gott dich mir lassen wird, dauert noch immer} ob ich gleich damit nicht sagen w i l l , dafs sich nicht

34



zuweilen ein Wölkchen giebt leichtere und Prüfung.

darüber ziehe.

Es

schwerere Stunden

der

Die itzigen sind

die schwereren.

Lafs uns wachsam seyn, meine l i e b e Meta, dafs w i r uns v ö l l i g unserm Gott überlassen. Dieser oft.

ernsthafte Gedanke

beschäftigt mich

W a s meinst d u , wenn w i r uns darüber

schrieben, um uns stark zu machen? — wie

mein Herz

an

deinem Herzen

Ach

hängt]

Koppenhagen den 2. Sept. *

*

*

Dein schlimmer, schlimmer Hals! was hat der mir schon viel Sorge gemacht!

In welch

einer beständigen Angst werde ich seyn, wenn der vier und zwanzigste September ohne dich vergeht! Ich werde immer denken, ich komme nieder — und s t e r b e gar o h n e d i c h ! Diefs könnte mich

um alle meine Ruhe

bringen,

von der ich dir hernach erzählen will. ich bin , unserm Gott sey D a n k ! von meinem Tode zu reden. deinetwegen bisher unterlassen.

Denn

stark genug, Ich habs nur E s ist mir

recht lieb, dafs ichs künftig nicht mehr nöthig habe. Ich mag mich ängstigen, wie ich w i l l ;

so

unternimm nur ja nichis, das deiner Gesund-



=5

heit schädlich seyn liönnte.

Ich hätte eigent-

lich dir alle meine Sorge verschweigen sollen. Aber es ist mir in einem Briefe eben so unmöglich, als in deiner Umarmung,

etwas zu ver-

schweigen, das ich auf meinem Herzen habe. M a n sagt mir, und ich weifs es auch selbst, dafs die Ostsee um

die Zeit des

Equinoctii

stürmisch ist, und diefs haben w i r den sechs und zwanzigsten.

Bist du dann noch nicht

hier, (ach manchmal denke ich, du könntest es dennoch seyn, —

und dann bin ich im

Himmel!) so wage dich nicht mehr aufdieSee. Die

häfslichen

Geschäftssachen

einem allen Raum weg. von meiner R u h e

nehmen

Ich kann dir darüber

und meinem M u t h e ,

mag kommen, wie es w i l l , nichts sagen. will es künftig tliun. — ziger!

es Ich

D u bist mein E i n -

Hamburg den 7. Sept. *

*

D u mufst nicht denken,

*

Süfser, dafs diefs

etwas weiter bedeutet, als dafs ich s o l e i c h t sterben, als leben kann; und dafs ich mich, auf beydes, gefafst mache.

Denn ich lasse

mich gewifs nicht darauf ein , etwas von beyden auszumachen.

W e n n ich nach den U m -

s t ä n d e r i schliefsen w o l l t e ; so wäre viel mehr Wahrscheinlichkeit f ü r L e b e n ,

als f ü r T o d .

Aber ich bin sehr ruhig zu jedem von beyden.

W a s Gott will.

Ich erstaune manchmal

selbst über die Gelassenheit, die ich die ganze Schwangerschaft über gehabt habe, da ich doch 80 glückselig in dieser W e l t b i n !

0 was ist

u n s r e Religion! W a s mufs die Ewigkeit seyn, v o n der wir so wenig wissen, u n d unsre Seele so viel f ü h l t !

Mehr als ein Leben mit Klop-

stock! Es scheint mir itzt nicht so schwer, dich u n d dein Kind zu verlassen, als ehmals,

und

daher fürchte ich o f t , dafs ich diese Ruhe noch wieder verlieren k a n n ;

ob sie gleich schon

acht Monate gedauert hat, u n d in dem A n f a n g e der beyden vorigen Schwangerschaften auch war.

Ich weifs w o h l , dafs alle Stunden n i c h t

gleich s i n d ,

u n d vor allen d i e

letzten.

D e n n der Tod einer W ö c h n e r i n n ist nichts w e n i g e r , als ein leichter Tod. letzten machen.

Stunden

Doch lai's die

keinen E i n d r u c k auf

dich

D u weifst zu sehr, wie viel der Kör-

per da auf die Seele wirkt. —

N u n , Gott mag

m i r geben , was er w i l l ; ich bin immer glücklich , ein ferneres Leben m i t dir — oder ein Leben m i t I h m ! Aber w i r s t d u mich auch so leicht verlassen k ö n n e n , als ich dich? da d u

SJ

nur in d i e s e r Welt *) bleibst, und in einer Welt o h n e m i c h ! Du weifst, ich hab immet gewünscht, die Nachbleibende zu seyn, weil ich wohl weifs, dafs diefs das schwerste ist. Doch vielleicht will Gott, dafs du es seyn sollst, und vielleicht hast du mehr Kräfte. Ach denke nur, wo ich hingehe! und so sehr S ü n d e r diefs von einander gewifs seyn können, kannst du gewifs seyn, dafs ich d a h i n gehe. S o kann das Gefühl eines Christen nicht trügen! Und da folgst du mir nach, dein Kind auch. Und da lieben wir uns fort, die Liebe, die gewifs nicht zum Aufhören gemacht war, u n s r e Liebe! Und so lieben wir auch unser Kind! Im Anfange wird der Anblick des Kindes dich vielleicht traurig machen; doch nachher mufs es dir ein grofser Trost seyn, ein Kind von mir nachzubehalten. Es ist mir, wenn ichs nachlasse, sogar lieber, eins nachzulassen als keins, ob ich *)

Sic war sehr dankbar gegen diese Glückseligkeit,

«las gleichwol

ihr Verlangen nach einer bessern W e l t dadurch

geschwächt wurde.

In der letzten ihrer Beichten, die sie alle-»-

mal aufzuschreiben p f l e g t e , betete sie: Rilie, die Seligkeit

ohne

er mit

verwechseln

mir

schenkt,

einer zu

noch

können.

eine

Gott Welt

lasse voll

g 1ücks«ligc«1 u

mir

difc

Glück-1 Ewigkeit

28 gleich w o h l weifs, dafs fast alle Leute hierin anders denken, als ich. Doch warum sollte ich anders denken? G o t t an?

Vertraue ichs nicht dir und

Ob es gleich mit der sanftesten

Ruhe ist, dafs ich hiervon spreche; ich doch aufhören. dich z u traurig,

so w i l l

Denn vielleicht macht es

ob du mir gleich die Er-

laubnifs dazu gegeben hast.

A c h , ich danke

dir für diese süfse Erlaubnifs.

Mein

Herz

wünschte es so sehr, und ich mochte es doch deinetwegen

nicht thun. —

Doch ich

w i l l aufhören.

Etwas anders kann ich auch

nicht schreiben, denn ich bin z u ernsthaft; ob es gleich ein Ernst mit

Freudenthränen

ist! Burgesch, den 10. Sept. *

*

*

D u hast recht, die Briefe sind beynahe eine Umarmung.

A c h , ich schmachte immer dar-

nach, wie ein Bräutigam nach der Hochzeit! Aber was werden sie gleichwohl gegen unsre erste Umarmung seyn! Ach du Einziger, stelle dir das Einmal v o r , wenn wir uns nun wieder haben! Ach, wenn dieser Brief der letzte wäre! D u lieber,

siifser,

häfslicher Hals!

lafs

meinen Klopstock doch reisen, ich w i l l dich

stauch so viel küssen! —

Ich hoffe und zittre

noch zu deinem heutigen Briefe.

Ach nimm

mir meitie Hoffnung nicht! Verreise doch M o r gen ! W i r haben seit gestern das schönste Wetter und den besten Nordostwind. gerade mit dem Vollmonde.

D u kommst

A c h , verreise j a !

N i m m mir meine Hoffnung nicht! mich so nicht!

Betrübe

Da ist der l e t z t e Briefkufs!

Ach komm! Burgesch, den 1 5 . Sept.

*

*

*

Meine einzige, süfseFrau!

Dein heutiger

Brief hat mich sehr gerührt. Aber ehe ich mehr davon sage, mufs ich von meiner Reise reden. Dein Brief hat mich so sehr gerührt, dafs ich heute nicht darauf antworten mag.

E r hat

mich nicht traurig, aber er hat mich wehmiithig gemacht.

Unser,

u n s e r Gott wird es

mit uns machen, wie es seinem allerbesten W i l len gemäfs ist.

E r ist der Allweise und der

Allgnädige! Ich kann dir es nicht mehr verschweigen, es liegt mir heute besonders schwer auf dem Herzen,

dafs ich nicht bey dir bin — doch

mufs ich dir zugleich sagen, dafs das mir sehr

3° heitre Stunden sind, wenn ich den Gedankeil der Abwesenheit recht lebhaft denke; dann Kräfte genug habe,

lind

mit Ruhe daran zu

denken, dafs diefs eben die Stunden der Prüfung sind, und dafs ich mich hier eben unterwerfen mufs. —

E s rührt mich heute alles

zu sehr, was du in deinem Briefe sagst; sonst wollte ich gern mit dir davon sprechen: ich sage, dafs mich der Gedanke von deinem Tode zu sehr rührt, macht mich, heiter.

denn der von der Abwesenheit aus den angeführten Ursachen,

Ich will dir über eine Stelle aus dem

mir so lieben hundert neun und dreyfsigsten Psalme meine itzigen Empfindungen sagen. „Nähme ich Flügel der Morgenröthe, bliebe am äufsersten Meere)

und

so würde mich

doch deine Hand daselbst halten." Am äufsersten Meere,

da bist du itzt,

meine Einzige,

und da ist auch unser Gott! und da hält dich seine Hand! Es ist ein sehr freudiger Gedanke! Ach wie lieb habe ich dich,

meine Einzige.

Das verspreche ich dir, dafs ich keinen Augenblick, ohne die äufserste Nothwendigkeit, von dir kommen will. —

Und dann,

Gott unser Kind gegeben hat, und,

wenn uns du kleine

Mutter, um mich und das Kind herum bist — mir schwindelt,

wenn ich mirs recht v o r -

3» Stellen will. —

Ich mufs schliefsen.

Mein

ganzes Herz ist so ganz, so unaussprechlich dein! Bernst. den 16. Sept. *

Einen

ärgern

*

Streich

*

hätte

deine Zer-

streuung mir nicht spielen können,

als den

B r i e f , worin ich so viel Entscheidendes v o n der Reise hoffte, nach Soroe zu schicken! Man entdeckt doch immer etwas in Brie* fen,

die man nicht sehen soll.

In diesem

machte ich die traurige Entdeckung, dafs dein Hals schlimmer gewesen ist, als du mir gesagt hast.

Ach du hast doch mit B. und W . r e c h t

gesprochen ?

Ich dachte, ich würde auch ent-

decken, dafs du mich nicht lieb hättest:

aber

du hast von d e i n e r M e t a doch so ziemlich zärtlich gesprochen. W i e lieb i c h d i c h habe! Ja,

das läfst sich nicht sagen!

Und wie mir

seyn w i r d , wenn ich dich wiedersehe,

davon

habe ich keine Vorstellung.

M i r schwindelt,

wenn ich daran gedenke;

so wie wenn ich

die erste Stimme meines Kindes hören werde. Gestern fuhr ich vier Stunden spazieren. chen W e g ?

Ja,

ich konnte keinen

W e g fahren, als d e n W e g n a c h

Wel-

andern

Lübeck^

52

ob ich gleich wohl wufste, dafs du g e s t e r n nach

nicht kommen

würdest.

E s war mir

nicht möglich , einen andern zu fahren. Nacht bis M o r g e n !

Gute

Ach lafs deinen morgen-

den Brief mir sagen,

dafs du abgehst,

dafs

du abgegangen bist,

dafs du kommst,

dafs

du kommst!

dafs ich

diesen Brief umsonst

schreibe, und dich bald in meine Arme kriege! Ach

du Einziger,

komm!

komm!

komm!

Hamburg den 1 3 . Sept. *

*

*

Mein Hals ist, Gott sey D a n k !

diese letz-

ten Tage so gut gewesen, dafs ich mit diesem Schiffer reisen zu können hoffe.

Unterdefs

w i l l ich doch zü allem Überflusse mit B * darüber sprechen.—

D u arme kleine M e t a , dein

gestriger Brief hat mich recht traurig gemacht. Ich weifs nicht,

wie es gekommen ist, dafs

du aus meinem vorletzten Briefe geschlossen hast, dafs ich so spät kommen würde. süfse F r a u ,

Du

ja ich fühle mit dir die ganze Last

der Abwesenheit —

Aber

nicht m i t der Vorstellung,

beunruhige dich dafs du s t e r b e n

und o h n e m i c h s t e r b e n wirst! Beydes ist gar nicht wahrscheinlich. leicht vorkommen,

E s wird dir viel-

als wenn ich kalt davon

spreche. — Diese K ä l t e der V e r n u n f t ist uns Beyden nöthig, nicht allein, dafs wir UTIS nicht zu traurigen Vorstellungen überlassen, und uns dadurch schaden; sondern auch, dafs wir desto fähiger sind, uns dem Willen unsers Gottes mit v ö l l i g e r E r g e b u n g zu unterwerfen. Dieser h o h e G r a d d e r U n t e r w e r f u n g ist eine der s c h w e r sten , und zugleich der ruhevollsten Pflichten des Christenthums. Diese Tage unsrer Abwesenheit von einander (vielen würde diefs sonderbar vorkommen) sind solche Tage unsrer Prüfung, die uns auffodern, aufmerksam darauf zu seyn, dafs wir geprüft werden. — Auch die unschuldigste und p f l i c h t m ä f s i gs t e Liebe soll der Liebe zu unserm Gott unterworfen werden. Ich habe meinen Gesang von der Allgegenwart, den ich in dem Aufseher drucken lasse, von neuem durchgelesen, und die Vorstellungen von der Allgegenwart des Anbetenswürdigen sind mir sehr lebhaft geworden. Wenn mir Gott die Gnade giebt, mich diesen Vorstellungen zu überlassen, ach dann, meineMeta, bin ich gar nicht weit von dir! Er schliefst mich und dich rings um ein. Er hält seine Hand über u n s ! Gott ist, wo du bist! Gott ist, wo ich bin! — Ki.om. W. XT. Ii. 3

34 Wir hängen v ö l l i g ,

noch

viel

völliger,

als man es sich gewöhnlich vorstellt, auch in allen den Dingen, bey wclchen man am wenigsten an ihn denkt, von ihm ab! — ( M e i n e Seele ist itzt in einer sanften Ruhe mit etwas Wehmuth vermischt.) selm b e w a h r t

Sein Auf-

unsern- Odem!

Er hat

unsre Haare auf unserm Haupte g e z a h l t ! — D u meine F r a u , die mir Gott gegeben hat, sorge (du siehst, dafs ich den Ausspruch auf höhere Sorgen anwende) sorge nicht für den andern Morgen! *

Bernst. im Sept. *

*

D u m e i n e Meta : betrübe mich so nicht, sagst d u , und k o m m !

Ach wie riihrt mich

das! Aber der Schifler verreist erst Donnerstag, wie er sagt, und ich glaube auch nicht einmal, dafs er Donnerstag verreist. noch nicht L a d u n g genug.

Er hat

Lafs uns die we-

nige Zeit noch aushalten, meine Einzige! Meine ganze Seele verlangt darnach, dich wieder zu sehn; aber ich mag nicht viel davon schreiben.

E s bewegt mich zu sehr.

Und

ich will diese Bewegung gern zurück halten, weil ich gern mit Ruhe und Unterwerfung

3j diesen

Tag

der

Freude

erwarten

will.

Tliue du das a u c h , nieine beste Meta!



Meine H o f f n u n g , dafs unser Gott dich m i r lassen w i r d , w a r gestern sehr lebhaft.

Sie

w u r d e es besonders durch die Beschreibung deines Wohlbefindens. auch diesen Gedanken

Aber ich darf kaum

Er r ü h r t mich zu s t a r k ! —

mir

recht denken. Unser Gott w i r d

es alles nach seiner Weisheit u n d Liebe machen ! O welch eine w a h r e , nicht u n r u h i g e , Glückseligkeit liegt in diesem Gedanken, w e n n man sich ihm recht überläfst! Ich komme auf einen Augenblick zu dir z u r ü c k , u m dir zu sagen, wie sehr lieb ioh dich habe,

und wie zärtlich ich dich bitte,

meine Abwesenheit so wenig, als dir n u r m ö g lich i s t , zu empfinden. Vergleichung machen.

Lafs uns einmal die Da ich das zweytemal

von dir reiste, und nicht w u f s t e , w a n n ich wiederkommen w ü r d e , u n d auch erst nach so langer Zeit wiederkam; u n d i t z t , da ich n u r so kurze Zeit (freylich eine lange Zeit o h n e diese Vergleichung) v o n dir bin.

Da meine

Z u r ü c k k u n f t so nahe ist; da mich n u r m e i n Schiffer ein wenig a u f h ä l t ; da wir so viel U r s a c h e haben zu hoffen, dafs dich Gott m i t

36 einem gesunden Kinde segnen,

und mich mit

dir und dem Kinde segnen wird! —

L a f s uns

diese Glückseligkeit recht überdenken,

und

gegen den G e b e r dankbar sevn.

Diese Be-

trachtung macht mich recht froh.

Ich drücke

dich fest an mein H e r z , m e i n e Meta. Bernst. den 19. Sept.

*

*

*

Ach wenn du denn ankommst! —

Nein,

ich kann, ich darf mir das nicht vorstellen! di

gegnete mir. H a ! Verführer! Ruchloser! sagte sie, thu Bufse! thu Bufse! sonst sind wir den Augenblick verloren.

Es war mir lächerlich,

sie von Bufse reden zu hören.

Ich' sagte es ihr,

und ob sie sich durch einen so ungefähren Zufall wollte erschrecken lassen ?

O Lorenzo!

die W o r t e erstarrten mir! E i n Haus stürtzte e i n , und erschlug mich und sie. todt.

Sie war bald

Ich sah sie n u r ihre Augen gen Himmel

J>eben, u n d ich habe sie hier nicht gefunden. Ich war sehr zerschmettert. sterben.

Ich konnte nicht

Ich sah die Sonne noch untergehn.

Ich wälzte mich im Blut und Staube, und sah neben mir den Greis, der immer unser Gespött war.

W i e ruhig starb er!

zes Leben gegeben, können wie er.

Ich hätte ein gan-

wenn ich hätte sterben

Erlöser! Heiland ! hörte ich

ihn mit sanfter Stimme sagen. ich i t z t

einen Erlöser

Wie konnte

g l a u b e n ! ich hatte

i h n nie geglaubt.

Ich starb, das i s t : ich ver-

tauschte die Qual, die schreckliche Qual, m i t einer noch schrecklichem.

Ich stürtzte in den

Abgrund des Verderbens hinab.

Und n u n ,

L o r e n z o , wirst du zu mir k o m m e n ? du dich bekehren?

wirst

W i r d ein L o r e n z o

sich

bekehren k ö n n e n ? D u kannst es, du k a n n s t es, da sie es gekonnt h a t !

Aber v e r f l u c h t

seyst d u ! verflucht sey sie! w e n n ich sie noch verfluchen k a n n ;

verflucht

seyd ihr

alle,

die ihr an meiner Verdammung so viel Theil h a b t ! Ihr rfiüfst alle zu mir k o m m e n ! l e i d e n , was ich leide!

alle

Ich ertrage es nicht,

dafs ihr glücklicher seyn sollt als ich ! — Ö d e r ! der! der! der Gericht h ä l t ! — ein Gott, o L o r e n z o !

Es ist ein Gewissen!

Es ist eine ewige Qual! — — O ich Unglückseliger; — lorner !

Es ist

0 ihr Peiniger! I c h ewig Ver-

A C H T E R

BRIEF.

Ich T?in gestorben, Aristus!

Ich bin in dem

unglücklichen Z weykampfe,

ich bin durch

deine Hand gestorben! dammt,

Und ich wäre ver-

wenn des Ewigen Erbarmung nicht

ohne Maafs wäre!

euch unbegreifliche Erbar-

mung, wenr» ihr selbst wüfstet, w e r i h r s e y d ! Ach du, Aristus! du kennst nicht dich! nicht deinen Gott! da hast kaum an seine Allmacht, viel weniger an seine Erbarmung gedacht. Du bist in dem Dunkeln, und in dem Leichtsinn, w o r i n du erzogen bist, geblieben! Dein Va« t e r glaubte, du brauchtest nur M u t h ; Tugend u n d Religion fodre dein Stand nicht.

Und

d u fodertest sie auch nicht v o n deiner unsterblichen Seele. es,

0 wie bejammernswerth ist

dafs der Stand,

der uns mit dem Tode

noch bekannter macht, als Krankheit und Alter, dafs der am wenigsten von Gott weifs!

Du

hist kein Freygeist! und du bist kein Christ»! O elender Freund! denn du warst mein Freund, nach dem schwachen Gefühle, Freundschaft hatten.

das w i r von

Erstaune

über

dich

selbst, Aristus — und zittre! Es ist ein Gott.

»58 Du bist unsterblich. worfen.

Du warst von Gott ver-

Denn du hattest gesündigt.

Gott

ward selbst Mensch, um dich zu erlösen; und du kannst itzt ewig glückselig seyn! weifst du;

Dieses

du kannst dichs wenigstens von

deiner Kindheit her erinnern, da dichs gelehrt ward. Und nie hast du hieran gedacht. Wärst du an meiner Stelle gestorben , und Gott hätte sich nicht deiner erbarmt, o wie würdest du es unter den undenkbaren Qualen gefühlt haben, dafs nur dein L e i c h t s i n n Schuld sey, dafs du,

anstatt dieser entsetzlichen Qualen,

nicht in einer ewigen Glückseligkeit sevst, in einer Glückseligkeit, die ich dir zu beschreiben vergebens streben würde. es noch Zeit, Aristus. morgende Schlacht

Itzt, itzt ist

Vielleicht schickt die dich

mit

zehntausend

Leichtsinnigen zur Hölle ! O bekehre dich ! du Weifst noch genug, dich zu bekehren.

Und

du brauchst auch nicht viel zu w i e s e n . Fühle n u r , dafs du ein Sünder bist, und dafs Er — J e s u s v a n N a z a r e t h , ein Name, den viele .deiner Brüder vergebens zu verkleinern suchen, E r , der Gott, den ich itzt anbete, dein Versöhner, dein Erlöser ist!

W i e ruhig kannst

du in die Schlacht gehn, wenn du dieses recht empfindest!

wie ruhmvoll

(selbst bey den

Engeln ist es Pnihm) wie ruhmvoll sterben, wenn du, dein Vaterland zu schützen, deine Mitbürger z u retten , stirbst!

Wie viel klei-

ner! wie niedrig war der T o d ,

den ich starb!

Ich würde mich itzt noch vor der Schande des Zweykampfs schämen, wenn Gott mir meine Sünde nicht vergeben hätte.

O Aristus! um

Ein Wort starb ich in der Blüthe, mein F r e u n d , der!

und du,

warst mein grausamer Mör-

So leichtsinnig, wie wir gelebt hatten,

gingen wir auch zum Tode.

Die Gesetze un-

sres Standes befahlen es s o ! Nie gegebne Gesetze, nicht einmal von Menschen!

eingebil-

dete Gesetze, euch gehorchten wir.

Und die

ewig in unsre Herzen gegrabnen,

die so deut-

lieh offenbarten, bestätigten Gesetze Gottes, des E w i g e n , Menschen,

des Schöpfers,

des Herrn der

die verachteten wir!

gegen die

lehnten wir uns a u f , u n d , o erstaunungswürdiger Unsinn! ohne sie zu kennen, ohne sie nur kennen zu wollen! tasie, die Ehre!

Das Werk der Phan-

ist allein, was die meisten

unsers Standes empfinden, zum Abgott!

die machen sie

Die wahre Ehre,

chen , unsterblich seyn,

Gott gehor-

die verkennen sie,

ach, um die bekümmern sie sich nicht einmal.

140 W i r gingen hin , und thaten unser Werl«. W i r hatten ein leichtsinniges W o r t gesagt, (o wenn Gott so strafen w o l l t e , wie w i r ,

wie

lange wären wir dann schon verdammt!) wir hatten ein leichtsinniges W o r t gesagt, dieses mufste gerochen

seyn,

und

und mit Blut

gerochen, nnd durch den T o d ! da wir doch nichts höhers als dieses Lebeh kannten! liebten uns,

Wir

und wir mufsten uns würgen!

W i r hatten dunkle Ahndungen von dem,

was

lins der Tod seyn wurde; aber d i e s e m Leben mufste gehorcht werden. w i r schon im Blute!

Und nun

standen

Jeder suchte des andern

T o d ; er m u f s t e es thun, um nicht selbst zu sterben!

Unseliger Gedanke für Seelen, die

nur an diesem Leben hangen, und noch unseliger würde er seyn , wenn sie jenen schrecklichen Lohn fiel.

des Leichtsinns kennten.

Dein Glück wollte es so — und

Glück wollte es auch.

mein

D u fühltest Rührung

jüber den Tod deines Freundes, deine Rührungen sind,

Ich

aber so wie

überfliegend!

Deine

Seele reifst sich immer von ernsthaften Gedanlien los. todt w a r ,

D u merktest, dafs ich noch nicht das Mitleiden hiefs dich mich in

das erste Haus bringen.

D u befahlst mich der

Sorge eines Arztes, und flohst zu deiner zeit-

liehen Sicherheit.

Der ungefähre Zufall, wie

ihrs nennt, ( w i r nennens hier die ewige Vorsehung des Vaters) hatte mich in das Haus einer Christinn geführt.

Sie war glückselig

genug, in den Gränzen ihres Geschlechts, still und ruhig Gott zu dienen, und krönte itzt ihr Alter durch die Errettung einer Seele.

O wie

werde ich ihr dafür danken, wenn sie zu uns kommt!

Sie setzte sich zu m i r , und fing an

v o n der Ewigkeit zu sprechen, ein Tort, der meine Seele aus dem Schlafe weckte, sie bisher gelegen hatte; Wecken,

aber

worin

entsetzliches

das sie zur Verzweiflung weckte!

Denn ich fühlte itzt die ganze Last des Leichtsinns, Strafe,

seine ganze Sünde,

und seine ganze

und ich war verdammt.

konnte ich nicht mehr,

Sprechen

aber mein Jammer

kopnte noch wüthen. Sie sah es, und getraute sich nicht, thun.

meiner Verzweiflung genug zu

Sie schickte zu dem würdigen Geistli-

chen ihres Dorfs. Aristus:

Ein verachteter Mann f ü r

er kam, und, o Gott belohne, be-

lohne ihn! Er führte mich zu meinem Erlöser! Lange zwar mufste ich noch mit meiner Verzweiflung kämpfen.

Denn er machte mir

meine Sünde nicht leicht; aber er zeigte mir das Mittel ihrer Vergebung.

Ich ergriffs, und

14» ward gerettet, in dem letzten Hauche meines Lebens noch gerettet! Und nun bin ich selig! Ach er hat vergeben, der ewige Erbarmer! Aber Aristus! wäre ich wenige Stunden früher gestorben, ach so hätte er nicht vergeben k ö n n e n , so wäre ich itzt v e r d a m m t ! Und das wirst du morgen seyn, wenn du dich heute nicht bekehrst! Siehe, die Heere sind zum Streite gerüstet. Der Herr hat im Zorne gesprochen : Völker sollen sich würgen! Morgen wird das Geräusch der Schlacht dir nicht mehr Zeit lassen, deine Seele zu sammeln. Thu, ach thu es heute, um deiner Rettung willen! und lals bey deiner Bekehrung auch dieses deinen ernsten Vorsatz seyn: D a f s du n i e m a l s w i e d e r um dein s e l b s t w i l len deinen Bruder würgen willst. Und sey grofs genug, sey für Menschen und Engel grofs genug, wenn ein andrer dein Blut fodert, zu sprechen: Nein, ich will dirs nicht geben! ich darfs nicht, mein Gott verbietet es! Ich will nicht thun, was Gott verbietet! Ich will mein Leben brauchen, ihn zu ehren, und meinem Nächsten zu dienen. Fürchte dich nicht, dafs er dir dein Leben ohne Gegenwehr nehme. Ist er niedrig genug, es zu thun; so lafs es ihn nehmen! Was verliert

143 eine unsterbliche,

eine erlöste Seele dabey?

Bereite dich zum Tode, ohne ihn zu suchen, und erwarte dann,

was er thun wird.

Er

kann dir deine Seligkeit nicht nehmen. Fürchtest du, irdische Vortheile zu verlieren ? Verliere sie,

und gewinn ewige!

Opfre deinen

Stand auf, wenn deine Brüder toll genug sind, dich dazu zu zwingen. den Augen der W e l t ,

Erniedrige dich vor und erhöhe dich v o r

Gott! Ach Aristus, wie klein sind alle Vortheile der W e l t ,

wenn wir über der W e l t

stehn! Und einmal, einmal kommen wir alle dahin, dals wir Rechenschaft geben müssen, Rechenschaft von unserm Leichtsinn , Rechenschaft,

dafs w i r einen angenommnen W a h n

höher geachtet haben,

als das klare Gesetz

unsers Gottes, dafs wir alle Empfindung unsrer Seele erstickt, und uns tollkühn in den Tod gestürtzt haben,

den unsre Natur

umsonst

nicht fürchtet. O Aristus , bekehre dich! Dein geretteter Freund bittet dich! Werde gerettet wie er!

»44

NEUNTER

BRIEF.

Meine einzige

*)

Cidli

Die Stutide war gekommen, die Stunde, welche du so sehr fürchtetest, und zu der du dich dennoch so sehr bereitetest, die Stunde war gekommen, die mich für e u r e W e l t a u f e w i g von dir nahm. Aber wie ist das Ewige eurer Welt so kurz ! — Itzt ist die erste Heftigkeit deines Schmerzes gestillt, allein durch die Religion gestillt. Ich habe so lange gewartet, an dich zu schreiben , du Beste! Wie iiirtlich war es von dir, zu wünschen, dafs du die Nachbleibende seyn möchtest! Itzt bist du es. Hast du aber auch Kräfte dazu? Ach bitte Gott, bitte Gott um Kräfte! Du bist schwach; dennoch tadle ich dich nicht. Es ist noch so kurz , dafs ich im irdischen Leibe eingeschlossen war; ich weifs noch sehr wohl, wie schwer es ist, sich zu den hohen Tugenden •)

Diesen und den folgenden Brief hat sie,

den ersten kurz

vor ihrem Geburtstage, den zweyten den T a g d a r a u f , in meinem &ud in ihvem Kamen geschrieben. ben bleiben

Denen, die kalt

können, inuls ich sogen, d a ß

bey densel-

sie einer F r a u eine

parteiische Beurtheilung ihres Mannes nicht übel nehmen müssen.

hinauf zu schwingen-. Das Kreuz tiagen,

Diefs ist hohe Tugend: wie

Gott w i l l !

Da$

weifs ich wohl, dafs meine Cidli nicht murrt, das weifs ich w o h l !

Ach ich seh es, dafs dü

ts auch g e l a s s e n

erträgst.

Aber,

meine

Cidli, du bist z u n i e d e r g e s ch 1 a g e n .

Der

Gram, die Traurigkeit, die itzt so tief in deinem Herzen wohnt,

die suchst du nicht zu

hemmen; du nährst sie vielmehr, so viel du kannst.

Weinen ist itzt dein Vergnügen, und

du glaubst,

du habest genug gethan,

du nur s t i l l e weinst. genug!

wenn

Aber das ist nicht

D u mufst dich von deinem Weinen

erheitern, und aus deiner Einsamkeit dich losreifsen.

D u mufst Theil an der Schöpfung,

und an dem schönsten Geschöpfe, dem Menschen, nehmen.

So lange du in der Welt

bist, hört deinö Pflicht zu nützen nicht auf, und du, Cidli, kannst nützen. itzt,

da ich todt bin,

Meynst du

und da Gott uns die

grofse Freude der Ehe, die Glückseligkeit der Erde, nicht gegeben, weil er uns ohne Kinder gelassen hat,

deine Verbindung mit der

Welt habe itzt aufgehört?

Geh,

suche dir

Kinder! suche dir Freunde! Lafs alle, die du lehren kannst den Unendlichen lieben, Mann und Kinder seyn. KLÜFST. w .

X I . E.

Ich weifs,

dir

meine H>

ii}6

Cidli, du wirst diel», w e n n du dieses gelesen h a s t , deiner Traurigkeit entreifsen , d u ,

die

so sehr strebt ihre Pflichten zu t h u n ,

und

defswegen ist es mir e r l a u b t , dieses Mittel zu gebrauchen, wird.

das n u r f ü r so wenige erlaubt

Ach meine Cidli, wie liebte ich dich,

wie h i n g meine Seele an. deiner Seele! beste F r a u , wie sehr verdientest du es!

Du Eine

Liebe wie unsre Liebe — sie war Gott wohlgefällig, weil wir ihn nicht dabey vergafsen, weil wir ihm d a n k t e n , dafs w i r uns g e f u n d e n hatten,

u n d ihn z u s a m m e n anbeteten!

0

du Einzige, wie oft habe ich dich , in meinen U m a r m u n g e n , deine Augen gen H i m m e l heben und die volle Andacht deines Herzens darin gesehn.

0 wie dankte ich dann Gott,

der mir diese so gewifs zur Seligkeit bestimmte Seele gegeben hatte.

Gehe h i n , Cidli,

und

lehre auch das die W e l t , die nicht g l a u b t , dafs man zugleich lieben und beten könne.

Lehre

sie die reine L i e b e , die Tugend ist, die Gott gefällt.

Aber Cidli, wie liebe i c h dich itzt!

So liebe ich d i c h , dafs sogar i m H i m m e l mein Herz sich nach dir sehnt.

O w e n n du erst

hier bist! w e n n du erst m i t m i r anbetest! h i e r anbetest, von Angesicht zu Angesicht! O Cidli, ein heiliger Schauer fafst mich.

Wer

147

kann vom Anschaun des Ewigen sprechen? Ein Endlicher zu einer noch so sehr Endlichen ? W i e wird dir seyn ! — Sie ist unaussprechlich, sie ist unaussprechlich, die Liebe, womit er uns liebt.

Du wirst zu uns kommen, meine

Gewählte.

Fürchte dich nicht vor den Sün-

den , die dich itzt beunruhigen. nicht klein machen.

Ich w i l l sie

W a s ihr F e h l e r nennt,

v o r dem Heiligen sinds grofse Sünden.

Aber

sie ist unaussprechlich, sie ist unaussprechlich die Liebe, womit er vergiebt. der dir unsichtbar diefs bringt,

Orion,

wird über

dir wachen, wird dein Herz immer heiliger machen, Orion, unser Engel auf der Erde. Denn , meine Cidli, wir so sehr Vereinigte auf der Erde hatten nur Einen Engel.

i h \\

Z E H N T E R Antwort

B R I E F .

der

Frau.

J a , ich will schreiben, ich w i l l , ob ich gleich n i c h t weifs, wirst. euch!

ob du etwas hiervon

erfahren

W i e wenig wissen w i r Begränzte von Vielleicht ltann d e r ,

brachte,

mein E n g e l ,

der mir deines

ach er w a r

vielleicht kann er dir diefs b r i n g e n , stens dir hiervon sagen.

unsrer! wenig-

Vielleicht — u n d o

wie sanft ist mir dieser Gedanlie,

vielleicht

schwebst du selbst unsichtbar um m i c h , u n d wirst es einmal lesen, vielleicht liesest du es i t z t , i t z t , so wie ich es schreibe.

O wenn

du um mich schwebst, mein — D u — wie soll ich dich n e n n e n ? w e n n du um mich schwebst, du Seliger!

so habe Mitleiden mit m i r ! Du

wirst mich noch schwach f i n d e n ,

aber ich

w i l l , ich will t h u n , was du von mir loderst, was du so m i t Recht f o d e r s t , was Gott f ö d e r t ! Ach, ich wufste,

dofs es Gott f o d e r t e ,

und

thats doch n i c h t !

Ich mul'ste erst durch dich

geweckt werden!

Aber ich w i l l , ich will auf-

wachen , ich will mich meiner Schwermuth entreifsen, ich will f ü r die Welt l e b e n , worin

ich b i n , ich w i l l t h u n ,

was ich thun mufs,

ich will nicht länger schlafen ! O wenn n u r meine übrige Zeit, die Zeit, die itzt hart u n d sauer für mich ist, w e n n sie doch kurz wäre! — Vergieb m i r , o ewiger Erbarmer! n u r noch diefsmal den W u n s c h der Übereilung!

Nim-

mer soll ihn meine Seele wieder thun ! Nein, nicht was ich w i l l , sondern was du willst — Ach wärst du noch bey mir, du Einziger, wärst du noch in deinem irdischen Leibe bey mir, mich zu h a l t e n ,

wenn ich straucheln w i l l !

Diefs sollte aller M ä n n e r Geschäft bey

den

schwachen Gefährtinnen ihres Lebens s e y n ! U n d wie l i e b r e i c h war es deines! Du weifst es, ich darf dich daran e r i n n e r n ,

wie gern

ich dir f o l g t e , wie es mein Stolz w a r , dir zu gehorchen.

U n d welche Frau würde dir nicht

gehorcht haben , du Bester, du Rechtschaffner, du Christ! —

Aber ich habe dich nicht m e h r !

nicht deine E r m a h n u n g , nicht dein Bcyspiel, nicht deine H ü l f e ! —

Ich Einsame!

Mein

W u n s c h ist e r h ö r t , der Wunsch meiner Zärtlichkeit, w e n n sie am gereinigtesten zu ihrer höchsten Stufe stieg; ben! —

du bist vor mir gestor-

Itzt w e i f s ichs erst, was ich gebe-

ten habe, aber auch itzt noch dank ich dem, der mich erhört h a t ,

dank ich i h m , dafs du

15°

nicht leiden mufst, was ich leide.

Du littest

auch, ja, du Geliebtester unter den Geliebten, mitten unter deiner Todesangst, mitten unter deinem Vorschmack der Seligkeit, deinen Schmerz um deine,

sah ich

itzt so verlafsne

Cidli! O wie kann ich michs erinnern, doch nie,

und

nie kann ich das Bild aus meiner

Seel6, kann ich das Bild von meinen Augen entfernen ! wie kann ich mich deiner Todesstunde erinnern, wie deiner brechenden Augen, deiner w e i c h en d e n Stimme, deiner zitternden, im kalten Schweifse fliefsenden Hand, mit

der

du mich

noch drücktest,

da du

nicht mehr sprechen konntest! Nun ward er schwach, der sanft^ Druck,

ach ich fühl ihn

noch! und nun noch schwächer, nun starrte der Druck! —

und nun —

Ich kann nicht,

ich kann nicht, ich unterliege dem Bilde! Ach dein letzter Segen, muntern,

nun,

der soll mich er-

dein letzter Segen:

eilend nach!

Komm

mir

Wie betete ich ihn mit dir!

du da schon Seliger!

Und, wie unaufhörlich

bete ich ihn itzt! Ach du s t a r b s t ! —

Nun

hatte ich dich nicht mehr, und nun auch nicht mehr deinen Körper, an dem ich unaufhörlich hing, als deine himmlische Seele ihn verlassen hatte, nun auch den nicht mehr!

Ich Ein-

same! — Wie wenig liann ich das ertragen, ich, die keinen Tag Abwesenheit von dir ertragen t? konnte! — Ach ich habe keinen Sohn.9 den ich lehre, wie sein Vater werden, keine Tochter, die mit ihrer Mutter weint!

Ich

Nachgebliebne! Ich Einsame! Aber d u , mein himmlischer Geliiebter, d u , wenn du auf mich wirken darfst, so lafs deine Gegenwart einen seligen Einflufs auf mich haben , lafs sie mich s a n f t , gelassen, und willig zu thun, was ich mufs, lafs sie mich so machen, dafs ich deiner Liebe würdig sey! O du, den meine Seele liebte, du, der du mich noch liebst, wie soll ich dich itzt lieben?

Wie kann ich meine

Liebe zu der Höhe, zu dem Lichte, zu der Reine erheben, bührt ? mir!

die einem seligen Geiste ge-

Wie grofs ist der Abstand von dir zu

Viel gröfser, als der auf der Erde, wo

nicht nur die Schwäche meines Geschlechts, nein, wo auch dein über alles erhabner Geist, und noch weit mehr, dein über alles erhabnes Herz, einen so grofsen Abstand machte. Aber, o nimm dich meiner Schwäche a n , dich ihrer auf der Erde annahmst!

wie du

Sey mein

Führer, sey mein Engel, d u , der unermiidet und eifrig jede Pflicht der Rechtschaffenheit and des Christenthums ausübte,

lehre mich,

hilf mir meine Pflichten ausüben, und hole mich, ach hole mich bald nach! —

Sende

die Seele meines todten Geliebten zu

mir,

o du Angebeteter! oder gieb mir auf andre Weise, ich flehe, ich flehe dich a n , mir deine Gnade!

gieb

Führe dli mich, die ich

allein bin, an d e i n e r I-Iand durch die Welt, die mir i t z t so rauh, i t z t und i t z t

so

so sauer zu gehen ist!

will mich führen lassen. mit aller Gelassenheit,

ungebahnt, Ach ich

Aber, ich bitte es mit aller Unterwer-

f u n g unter deinen Willen, du weifst es Allw i s s e n d e r d a f s ich es thue,

ach lafs mich

ihm eilend nachkommen! Lafs mich bald zu deinem Seligen, meinem Geliebten — zu dir kommen!

und

IN VERFASSERINN

DIL DIESER

Ich habe den Vorsatz,

BRIEFE.

etwas an dich aufzu-

schreiben , das dir vielleicht noch vor meinem Tode bekannt werden k a n n , defswegen bisher aufgeschoben , weil ich befürchtete, dafs mich diese E m p f i n d u n g e n zu stark angreifen würden.

Aber i t z t ,

da ich eben meine letzten

Briefe an dich durchgelesen habe, kann ich diesem

Gedanken

nicht

mehr

widerstehen.

Allein w o soll ich anfangen, meine n u n ganz himmlische Geliebte? ner Theil

deiner

Sollte es wohl ein klei-

itzigen

unaussprechlichen

Glückseligkeit s e y n , dafs du an mich denkst ? Ach, ich armer Übriger war und bin ein Sünder, und noch diefsseits am Grabe. —

Gleich-

w o h l hat auch mich das Wesen der "Wesen gewürdigt, schn.

mein Schicksal sogar

vovauszu-

Davon bin ich völlig gewifs, dafs es

zu deiner itzigen Glückseligkeit gehört, dafb du dich e r i n n e r s t j welche f ü r mich ewig unvergefsbare Gnade mir damals w i d e r f u h r , d? ich von dir Abschied nehmen niuiste.

Du

154

hast gewifs die Freude, die mir Gott g a b , in meinem Gesichte gesehn. war,

meine M e t a ?

Weifst d u , wie mir

(Ja ich will dich n o c h

m i t diesem süfsen Namen n e n n e n ! )

Meine

Seele war hoch in die Höhe gehoben.

Ich

sähe den Tod auf deinem Gesichte nicht mehr. Ich f ü h l t e die Kälte deines letzten Schweifses nicht mehr.

Ich kann meinen Zustand z w a r

n i c h t völlig beschreiben,

aber das weifs ich

w o h l , dafs ich einem Märtyrer, über dem ich den Himmel offen gesehen hätte, mit k e i n e n andern Empfindungen zugerufen haben würde : D a n k , u n d P r e i s , und Anbetung sey dem Allweisen und dem Allerbarmherzigsten! — Die-? ser sey also mein lebhaftester Gedanke,

und

zugleich derjenige, den du zuerst von mir erfährst,

wenn du anders etwas vor m e i n e m

Tode von mir erfährst.

Die Engel b e k ü m -

m e r n sich um viele Dinge, die uns noch Sterbliche angehn j und vielleicht um m e h r , wir glauben.

als

Oder vielleicht sagt dir derje-

nige Von unsern Freunden, der zuerst zu Gott g e h t , was ich i t z t , besonders auch in dieser Absicht, an dich aufschreibe.

So wiederhole

ich es d e n n : D a n k , u n d P r e i s , und A n b e t u n g sey dem Allweisen und dem Allerbarmherzigsten ! Ja m i t diesem himmlischen Grufse soll

155

dich unser früh glückseliger Freund in meinem Namen zuerst grüfsen, meine vollendete Geliebte!

Ich m u f s t e neulich abbrechen.*) Itzt will ich dir etwas, denn wie kann ich alles? von dem s a g e n ,

was mit mir v o r g i n g , nachdem

ich dich verlassen hatte.

Ich hatte vorher mit

vieler Unruh und Angst gebetet; konnte ich anders beten. Unterwerfung.

aber nun

Ich bat um v ö l l i g e

Meine Seele hing an Gott, ich

wurde erfrischt,

ich wurde gelabt^

und zu

dem Schlage vorbereitet, der mir nun schon so nahe war, näher als ich dachte! glaubte,

Denn ich

dafs du noch einige Stunden leben

würdest, (diefs war meine einzige Hoffnung!) und dafs ich, nach deinem Verlangen, das du mir nicht lange vor meinem Weggehn sagtest, noch mit dir würde beten können.

Aber wie

oft sind unsre Gedanken nicht Gottes Gedanken ! Ich betete nur für mich, nicht für dich, d a , dieses vornämlich zu thun, doch so na*)

Dieser

Brief,

oder

wie

man

dirses

Stück

sonst nennen

W i l l , ist b i n n e n z w e y M o n a t e n z u v e r s c h i e d e n e n Z e i t e n ben worden.

geschrie-

A u s d i e s e r U r s a c h e ist e r m i t . S t t m c l i e n a t i g e ü i e i l t .

»56 tüilich war

Ich habe seitdem eine sehr freu-

dige Vermuthung gehabt.

Unser Versöhner

bat in diesen letzten Augenblicken deiner Prüf u n g fVir dichl —

N u n warst du hingegan-

g e n ! Man sagte mirs, aber so , dafs ich , du seyst von unserm Kinde befreyt worden, einen Augenblick glauben mufste, um den folgenden zuhören,

dafs du bey Gott seyst! —

Dieser

Schlag, der die andern niederschlug, erschütterte mich nur. Wie ging das z u , du Geliebte meiner Seele ? Mein Gebet war erhört. Strebte mich völlig zu unterwerfen.

Ich

Und viel-

leicht hattest du auch da schon das erstemal in jener W e l t f ü r mich gebetet.

Ich v^einte

nicht, und war doch nicht in dem heftigen Zustande, kann. Tode:

in

welchem

man

nicht

weinen

Ich sagte nicht lange nach

deinem

Sie ist nicht weit vo*ri mir!

warst ja auch nicht weit von mir.

Und du

W i r waren

ja beyde in der Hand des Allgegenwärtigen. Einige Zeit hernach wollte ich h i n g e h n , und dasjenige sehen , was ich in dem Augenblicke meine Meta nannte.

Man hielt mich zurück,

und eine zweyte Ruhe kam dadurch in meine Seele, dafs ich zu einem unsrer Freunde sagte: So w i l l ich es denn unterlassen.

Sie wird ja

auferstehn! Die andre Nacht kam der S e g e n

deines Todes (bis dahin hatte ich deinen T o d nur für eine P r ü f u n g gehalten)

kam der

S e g e n deines Todes in vollem Maafse über mich.

Ich brachte über eine Stunde in einer

stillen Freude zu.

Ich habe nur einmal in

meinem Leben etwas ähnliches empfunden, da ich in meinen jüngern Jahren dem Tode nahe zu seyn glaubte. nes

Abschiedes

Die Augenblicke mei-

waren noch etwas

anders.

Meine Seele war von Dank und Freude empor gehoben; aber jene Stille war nicht darin. D u weifst, wie lebhaft ich war, und wie mir die Worte zuströmten.

Aber nun war der höch-

ste Grad von Ruhe, den ich kenne, in meiner Seele.

Diese Stunde fing sich damit an, dafs

mir auf einmal einfiel, dafs dein Vollender und mein Fürbitter sagt: Wer Vater und Mutter mehr liebt, als mich, der ist mein nicht werth. —

E s ist mir unmöglich, alle Em-

pfindungen dieser Stunde zu beschreiben. bin noch niemals, wifsheit, gewesen.

Ich

mit dieser A r t v o n Ge-

von meiner Seligkeit überzeugt Ich danke dir aus meiner ganzen

Seele , meine himmlische Geliebte. habe eine starke Vermuthung,

Denn ich

dafs du mir

diesen grofsen Segen deines Todes erbetet hast. Und so hätte ich dich bey unserm Abschiede,

(ach einst werde ich nicht wieder Abschied n e h m e n ; ach meine M e t a , itzt weine ich ! — aber Dank sey d e m , der machte, dafs ich mich damals sogar freuen k o n n t e ! )

so hätte ich

dich also bey unserm Abschiede vielleicht nicht vergebens gebeten , m e i n Schutzengel zu seyn, oder vielmehr, so hätte Gott diesen unsern letzten W u n s c h e r h ö r t ! —

Wie viel würde ich unserm f r ü h glückseligen Freunde an dich aufschreiben, wenn ich n u r einigermafsen

umständlich

in

der Be-

schreibung desjenigen seyn wollte, was ich i t z t , da ich n u n allein b i n , da ich ohne dich lebe, f ü r dich empfintfe! W a s w ü r d e er dir nicht alles von mir zu sagen h a b e n ? ich "mufs mich einschränken.

Aber

Einer gewis-

sen W e h m u l h , M e t a , die mich o f t überfällt, würde ich mich mehr überlassen, ich würde mirs f ü r erlaubt h a l t e n ,

mich ihr mehr a u

überlassen , wenn mir bey dem ersten Schlage m i t dem mich dein Tod t r a f , n i c h t so viel Gnade widerfahren wäre.

Wenn

ich mich

ihrer auch nicht mit Freude und D a n k innerte;

so

mniste

er-

ich mich ihrer doch

159

erinnern,

um

dadurch

mäfsigen.

Ich habe eine besondre Pflicht der

Mäfsigung auf mir.

jene

Wehmuth

zu

Meine Wehmuth u m

dich uberfiel mich eben itzt, da ich daran dachte, dafs bis zu deinem Geburtstage, den du nicht erlebt hast, nur n