192 99 40MB
German Pages 330 [336] Year 1817
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E 1 L F T E R
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BAND.
L E I P Z I G JBfcY ( I t ü A f i J O A C H I M C ¿ S C H E P i .
1
l b.
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S C H R I F T E N V O N
M A R G A R E T A
Vermehrte
und
K L O P S T O C K .
ver besäe ite
Ausgabe.
L E I P Z I G BEI'
CKOXG
JOACHIM
GÖSCHEN,
l g
1
^ '
I N H A L T D E S XI. B A N D E S .
H I K T E R L A 3 3 N E
S C H R I F T E N
VON
M A R G A R E T A
K L O P S T O C K.
Einleitung.
.
.
.
.
Seite
Briefe von Verstorbenen an Lebendige. Der Tod Abels.
Ein Trauerspiel.
.
Zwey geistliche Gesänge. Fragment eines Gesprächs. Ein Brief über die
V E R M I S C H T E
Moden.
7
—
109
—
169
— 20 x .
.
209
—
215
A U F S Ä T Z E .
Von der besten Art über Gott zu denken.
— a33
Betrachtungen über Julian den Abtrünnigen.
—
a44
VI
I
N J| A L
Von der Freundschaft. -
I.
I.
.
Seite 269
II.
—
277
Eiu Gespräch von der wahren Hoheit der Seele. —
285
Gespräche von der Glückseligkeit.
I.
—
2g3
II.
—
3ot
III.
—
321
HINTERLASSENE
S
C
H
R
I
F
T
E
VON
MARGARETA
lUorsi. W
.VF. ß .
KLOPSTOCK.
A N
I H R E
G N A D E N DIU
FRAU
O N
GEHEIMER1THINN
B E R N S T O R F
HOCHGEBOHRNE FRAU
GEHEIMERÄTHINN,
GNÄDIGE
Wenn
FRAU,
es jemals einer Zuschrift an allem
dem, was man von solcher Art Schriften zu erwarten, oder zu fürchten pflegt, gefehlt hat; so ist es diese.
Ich habe mir nur die
F r e u d e machen wollen, E w . G n a d e n das* jenige, was mir von meiner Geliebten übrig
ist, auf diese Art zu übergeben.
Ich bin
mit jeder Verehrung, die man Ihircn Verdiensten schuldig ist,
HOCHGEBOHRNE FRAU
GEHEIMERATHINN,
GNÄDIGE
FRAU,
DERO
UiN TERTIIÄNIGSTER DIESER KLOPSTOCK.
E I N L E I T U N G .
Ich habe diejenige durch den Tod verloren, die mich durch ihre Liebe so glücklich machte, als sie durch die meinige war.
Unsre Freunde
wissen, was das für eine Liebe war, mit der wir uns liebten.
Man wird aus dem folgen-
den sehn, warum ich mir jede Klage verbieten tnüfs, und gern verbiete.
Diese ist Eine von
den Ursachen , dafs ich kein Gedicht, welches so viele von mir erwartet haben, auch alsdann nicht auf sie machen werde, wenn ich mehr, als ich es itzt b i n ,
dazu fähig seyn werde.
Meine andern Ursachen sind diese.
Ich halte
dafür, dafs man vor dem Publico beynahe mit eben der Bescheidenheit von seiner Frau, von sich selbst,
sprechen mufs.
als
Aber w i e
nachtheilig würde die Ausübung dieses Grundsatzes dem Schwünge s e y n ,
den man von
Gedichten fodert. Dazu kommt, dafs sich die Leser nicht ohne Ursache für berechtigt halten, dem Lobredner seiner Geliebten nicht völlig zu glauben. Und ich liebe diejenige, die mich so sehr glücklich machte, viel zu sehr, als dafs ich meinen Lesern auch nur den geringsten Anlafs hierzu geben möchte. Es ist noch ein Umstand, der Gedichte von dieser Art uninteressant macht. Wir haben ihrer zu viel. Da mich diese Ursachen auch alsdann zu« rück halten würden, wenn mit meine Geliebte auch nichts, das ich der Welt mittheilen könnte, hinterlassen hatte: so urlheilt man leicht, wie angenehm es mir s^yn müsse, dafs ich der Herausgeber von einigen kleinen Schrif-« ten seyn kann, durch die sie sich selbst ein Denkmal stiftet. Ich bin darauf, dafs sie diefs selbst thut, so stolz, dafs ich nicht einmal die Oden, die ich vordem an sie gemacht habe, mit dieser Sammlung bekannt mache. Wenn ich Verzeihung wegen dieses Stolzes nöthig haben sollte; so wird man, wie ich glaube, auch defswegen geneigt seyn, sie mir widerfahren zu lassen, weil ich niemals auf mich selbst, aber immer auf meine Freunde stolz bin. Ich habe von diesen kleinen Schriften
•j weiter nichts zu sagen, als dafs sie n i c h t i n der Absicht, sich ein Denkmal zu s t i f t e n , geschrieben worden sind.
M a n liebt gewisse
Materien vorzüglich ; man schreibt einige Gedanken darüber a u f ;
und man ist geneigt,
diese Papiere einigen wenigen Freunden zu zeigen,
ohne dabey an eine k ü n f t i g e weitre
B e k a n n t m a c h u n g zu denken.
Es ist voii u n -
gefähr drittehalb Jahre her, dafs sie auf diese Art a n f i n g , einige vort ihren Lieblingsgedank e n , w e n n ich abwesend seyn miyfste, a u f z u schreiben ; u n d immer roth und angst wui'de, w e n n ich sie dabey antraf, und sie mir es vorlesen mufste.
Ach die Glückseligkeit meines
Lebens die w a r sie! Wie viel habe ich an ihr verloren!
Aber n e i n ,
nein,
ifch will n i c h t
klagen! — Ich werde vielleicht k ü n f t i g einmal einige von ihren Briefen, oder wenigstens Fragmente derselben, herausgeben. herausgeben.
Ich k a n n n u r einige
Denn die meisten v o n 'denen,
die wir vor unsrer Ehe an einander geschrieben h a t t e n ,
habe ich einige Stunden
ihrem Tode verbrannt.
nach
Ich w u r d e von d e m
Gedanken hingerissen, dafs ich darüber herfall e n , sie lesen , und mir dadurch zu sehr schaden würde.
Unterdefs fand ich nachher n o c h
io einige,
die an einem ändern Orte verwahrt
wareA.
Ich bitte unsre Freunde, welche Briefe
Von ihr haben, mir die Originale, die sie zurück bekommen sollen, zuzuschicken. Absicht ist,
Meine
wie ich schon gesagt habe,
mit der Zeit herauszugeben.
sie
Es möchte viel-
leicht einigen Rechtschaffnen daran gelegen seyn, dieses schöne Herz noch auf mehr Seiten kennen zu lernen. Ich habe lange und oft mit mir gestritten: Ob ich ihren Character in dieser Einleitung beschreiben sollte?
Denn ich bin es nicht
allein dem Publico, sondern auch ihr schuldig, jeden Schein der Vergröfsrung zu vermeiden. Und wie wenige sind, die ihr eigen Herz berechtigt, dasjenige,
was ich sagen m ü f s t e ,
fiir unübertrieben zu halten.
Diesen Wenigen
kann ich mitEinem Zuge ihren Hauptcharacter beschreibeil. zu sagen:
Sie war gemacht, mit der Arria
pätus,
es schmerzt nicht! * )
—
* ) Einige würdige Leserinnen möchten die Arria nicht kennen. Ihr Mann Pätus erwartete die Wache,
die ihm von dem Kaiser
zugeschickt worden, und ihn umbringen sollte. wenig, es selbst zu thun.
E r zögerte ein
Seine rechtschaffne Frau (man mufs
sie als Heiden bcurtheilen) nahm einen Dolch, stiefs ihn in ihre Biust,
zog ihn ruhig heraus, und gab ihn so,
wie er von ihrem
liluLc voll war, ihrem' Manne, und sagte : Pätus, es schmerzt nicht!
Aber eben diese sind es, welche auch Heinere Züge von einem solchen Character t^issen wollen.
Sie werden einige davon i n folgenden
F r a g m e n t e n aus denen Briefen f i n d e n , die w i r in unsrer Ehe an einander geschrieben haben. W i r sind sonst niemals von einander entfern e t gewesen, als die beyden M o n a t e ,
binnen
welchen diese Briefé geschrieben w o r d e n sind. Sie lebte n u r noch zwey M o n a t e nach meiner Zuriickkunft.
Da ich diese Einleitung vor-
nehmlich defswegen schreibe, u m von i h r e m Tode zu r e d e n ; so scheint mir es zur Sache z u gehören,
etwas von demjenigen bekannt z u
machen , was die Zeit unsrer Abwesenheit v o n einander, die f ü r mich und sie eine Vorbereitung zu ihrem Tode w a r , unter u n s v ö r g e g a n ' gen ist. Die Sternchen sondern die Briefe von ein+ ander a b ;
u n d die Absätze zeigen a n ,
zwischen der vorhergehenden,
dafs
u n d der abge-
setzten Stelle etwas fehlt. Doch ehe ich diese Auszüge mache, firnfs* ich noch etwas von ihr erwähnen;
Sie n a h m
sich von ungefähr vor drey Jahren v o r , m e i n Leben zu schreiben. Alles,
was Klopstock a n g e h t ,
(diefs ist
ihre E i n l e i t u n g ) u n d alles^ w a s er t h u t , ist
12 mir so wichtig,
dafs ich dem Einfalle nicht
länger widerstehen kann, was ich an ihm bemerke, und was m i r bemerkens würdig scheint, aufzuschreiben.
Meine Absicht ist eigentlich
n u r , mich bey d e m ,
was seinen Character
betrifft, Und was einige Verbindung mit dem Messias h a t , aufzuhaltenliehe,
Aber da ich ihn so
wie ich ihn liebe;
vielerley Kleinigkeiten,
so werden w o h l
welche unsre Liebe,
unsre Ehe und mich betreffen, mit vorkommen.
Dafs ich keine Zeitordnung beobachten
w e r d e , das versteht sich.
Was mein Herz itzt
eben f ü h l t , was ich itzt eben bemerke,
oder
w a s ich schon o f t , schon lange bemerkt habe, u n d woran ich itzt eben wieder erinnert weide, werde ich aufschreiben. Sie sagt in dem folgenden unter andern: W e i l er w e i f s , dafs ich so gerne gleich alles höre, was er macht; so liest er mir auch immer gleich v o r , wenn es oft auch nur wenige Verse sind.
Er ist so wenig eigensinnig, dafs
ich ihm auf dieses erste Vorlesen gleich Kritiken machen darf, so wie sie mir einfallen. W i e viel verliere i c h , auch in dieser Betrachtung,
an ihr.
war ihr Geschmack,
Wie völlig
ausgebildet
und von welcher lebhaf-
ten Feinheit ihre Empfindung.
Sie bemerkte
*3
Alles sogleich bis auf die kleinste Wendung des Gedankens. Ich durfte sie nur dabey ansehn , so konnte ich jede Sylbe, die ihr gefiel oder mifsfiel, in ihrem Gesichte entdecken. Und wenn ich sie zum Erweise ihrer Anmerkungen veranlafste, so konnte kein Erweis wahrer und richtige*1 seyn, oder mehr zur Sache gehören, als der ihrige. Doch« wir machten diefs gewöhnlich n u r sehr kurz. Öenn w i r verstanden einander, wenn wir kaum ange« fangen hatten, t m i zu erklären. *
*
*
Dreymal den Weg nach der Post zu machen, a m mich noch Eine Minute*) z u s e h e n ! Glaube n u r nicht, dafs ich dir diefs w e n i g anrechne. Es bestärkt mich in meinem alten Argwöhne* dafs du mich wohl ein Mischen lidb haben magst. Du würdest mich recht lieb haben, *) Dieser Überfall rübrt mich immer wieder, «o oft ich daran denke.
Ich verglich i h n ,
nach ihrem T o d e ,
m h der kurzen
Z e i t , die ich, nach meiner Zurückkuoft aus Dännemark, mit ihr gelebt habe.
noch
Es war diese eine von den Vorstellungen,
gegen die ich am meisten auf meiner H u t seyu mufstc.
Sie riiis
mein Herz zu einer solchen 'Webmnth f o r t , dafs ich es nicht aushalten konnte.
1/+
wen 1 » du heute bey mir wärst.
Man sollte
mirs nicht ansehen, dafs du, d u von mir ge-> yeist bist.
Der Gedanke,
dafs die Betrübnifs
linserm Kinde schaden möchte; habe das bifschen W e i n e n , derstehen konnte,
(denn
ich
dem ich. nicht wi-
gar zu sehr gefühlt!} dafs
du es nicht haben willst;
und dafs es Undank-
barkeitjur wnere sonst so grofse Glückseligkeit wäre,
macht-mich so gelassen, ,dafs ich .bey-
»ahe ruhig bin.
Nach der siifsen Minute in
deinem Arme, habe ich ordentlich geschlafen. Ich kann den Gedanken von dir zwar nicht zerstreuen, und das will ich auch nicht; aber ich kann ihm doch eine solche W e n d u n g «eben,
dafs ich ruhig bleibe.
Ach unser Gott
begleitet dich, und giebt dich den Armen deiner Frau und dem Hüpfen deines Ungebohrnen wieder» H a m b u r g , dea 2. Aug. 1 7 5 8 - Mittags. *
*
*
Ich ? ja ich habe mich w o h l befunden, und bin eine Heldinn
geblieben,
ob ich gleich
sehr auf meinen Feind passen mufs, der im Busche lauret, und wie ein hannöverischer Jäger trifft.
Im Ernste, w e n n ich manchmal glaube,
recht viel Contenance zu habepj so ergreift der Gedanke von dir mich auf einmal sq sehr, dafs mirs viel Mühe kostet, mich aufzuheitern.
Das verursachen oft sehr ungefähre
Sachen.
Hamburg den 2. August Abends. » * *
Nun kommen Sie, Zeugnifs. —» Ehre,
und zeichnen Sie Ihr
„Ich bezeuge hiermit auf meinö
dafs Meta! Klopstock sich so gut auf-
fuhrt, dafs ich alle Augenblicke darüber erstaune.
Nein,
ich würde nicht ruhig seyn,
gewifs nicht, und wenn ichs auch tausendmal meinem Manne zugesagt hätte.
Halb ärgre
ich mich, dafs sie sö ist.
Nein, diese Liebe
zum Manne ist zu stark.
Aus Liebe zu ihm,
so gar ruhig zu seyn." Elisabeth
Schmidt.
Du ganz Einziger! dein Brief diesen Morgen ! Man weckte mich, ich kriegte zwar Kopfschmerzen; aber es war doch sehr süfs. schlief hernach auf deiner Stelle, Liebling!
der Erstgebohrne!
Er
der kleine
Gestern Abend
vermuthete ich so etwas von einem Briefe, aber es war mir so dunkel; ich konnte es nicht recht entwickeln 5
an Schönberg dacht ich
i6 nicht.
Aber d u dachtest daran.
t e s t schreiben. mich lieb;
Du m u í s -
J a , das ist natürlich, du hast
ich hätte auch schreiben
müssen.
H a m b u r g den 5. August.
W e n n die Nächte n u r nicht so
schlimm
w ä r e n ! Ich möchte jede Nacht aufs l e h n , und dir schreiben, dafs du wieder zurück k o m m e n niüfstest. A c h ! w e n n du wieder k ä m s t ! Glaube aber n u r
nicht,
dafs ich diesem
Gedanken
nachhange. H ö r e , ich dächte, besser w i r d ,
so kämest du auf den Montag,
und sähest G * , wieder f-pert.
wenn der W i n d nicht
und reistest den Mittwochein Ach dann hätte ich dich doch
diese kurze Zeit w i e d e r !
Hamb, den 4. Aug.
J a , mein bester Klopstock , Gott w i r d uns schon geben, gut i s t :
w a s u n s , nach seiner Weisheit,
und w e n n unsern W ü n s c h e n etwas
f e h l t , es uns ertragen helfen. 5. August.
Hamburg den
Ob du w o h l weg bist? JDer W i n d war diesen Morgen W e s t ; worden.
aber er ist wieder Ost ge-
Unser Gott sey mit dir! Das glaube
n u r , dafs ich mich allein auf ihn verlasse, und sehr lebhaft glaube, dafs der W e g , den er uns f ü h r t , f ü r uns der beste sey. fest in meinen Armen.
Ich halte dich
Hamburg den 7. Aug.
an meines Vaters Sterbetage. *
*
W o du wohl bist?
#
Ach gewifs noch auf
dem Schiflc! D u hast viel zu schlechten W i n d WTenn Gott dich nur vor Gewitter
gehabt.
behütet hat! wesen.
Das ist meine grofse Furcht ge-
Denn wir haben hier starke Hitze,
aber doch noch kein Gewitter.
Diese Nacht,
es w a r eine sehr finstre Nacht, habe ich mich der Sorge um dich nicht erwehren liönnen. Aber es war keine solche S o r g e ,
die Undank-
barkeit bey meiner so grofsen Glückseligkeit gewesen wäre.
E s war Zärtlichkeit, die mich
nicht verlassen kann.
Gott w i r d mit dir seyn,
und geben,
dafs ich Dienstag Nachricht v o n
dir kriege.
Aber w e n n auch das nicht ist; so
w i l l ich mich doch niemals so beunruhigen, dafs es mir schaden könne. KiortT. W.
X I . Ii.
15
Um acht war ich fertig. Ach wenn du da zu Hause gekommen wärst! Wie schmachtete ich nach dir! Ich habe dich unaussprechlich zärtlich lieb. Es ist schwer, schwer ohne dich zu leben, w e n n man mit dir gelebt hat! Hamburg den j o . August. *
*
*
Ich b i n , unserm Gott sey D a n k ! schon seit ehegestern Nachmittags angekommen. Wie zärtlich ich dich und dein Kind küsse! Ich weifs n i c h t , ich habe seit meiner Abreise eine ganz besondre feste Hoffnung, dafs dir unser Gott ein gutes Wochenbette geben wird. Bernstorff den 12. August. *
*
*
Gott sey D a n k ! Gott scy D a n k ! Da hab ich deinen Brief! W r elch eine Freude! Gott, was wird das seyn, w e n n du kommst! Ich weifs nicht, was ich schreibe; ich k a n n auch nicht mehr schreiben; ich bin zu voll Freude: so habe ich mich lange nicht gefreut! Ich kriegte deinen Brief bey Tische, ich afs nicht mehr, das versteht sich. Ich ward halb
I9 flnfser
mir,
Augen.
die Thränen
Ich ging in meine Kammer.
konnte Gott nicht anders, danken.
stürzten aus den Ich
als mit Thränen,
Aber er versteht ja unsre Thränen
so sehr! Hamburg den 1 5 . August. *
*
*
Dil Kleine, die beyden Nächte waren also so dunkel? Freylich waren sie es. Aber unser Gott hat mich vor allem, was du besorgtest, behütet. Aber nun hast du meinen Brief, und nun hast du unserm Gott schon gedankt, mit mir gewesen ist. —
dafs er
Lafs uns ihm zusam-
men danken, dafs du und dein Kind sich wohl befinden.
Meine starke Hoffnung, von der
ich dir neulich schrieb, hab ich noch immer. Ich weifs,
wie du an mich denkst,
ich
weifs es, meine beste einzige Frau, durch mich selbst. Ich drücke dich ganz fest an mein Herz. Bernstorff den 16. August, •
*
I m neunten Monat,
*
w o ich keinen T a g
sicher b i n , möchte ich deinetwegen nicht gern
so ängstlich seyn.
Ich weifs gewifs, wenn du
diefs überdenkst, so kommst du gewifs nicht zu spät. Ach diesen Morgen wagte ich es, den Gedanken in seiner ganzen Stärke zu denken: W e n n du nun wieder da wärst! M i r schwindelte im eigentlichen Verstände.
Hamburg
den 24. August. *
*
*
Ich habe um der Sicheiheit w i l l e n , du
gewifs Einen
Brief
bekommst,
dafs schon
einen kurzen geschrieben, den ich eben nach Hirschh. bringen lasse. mit —
Diesen nehme ich
Du meine Meta, wie hab ich mich
über deine Freude gefreut, von meiner,
da du den Brief
unserm Gott sey es gedankt!
glücklichen Ankunft bekamst.
Ich kriegte
deinen in Lingb. da ich eben mit Cramer am Tische safs.
Ich afs auch nur sehr wenig,
seitdem ich ihn gelesen hatte.
Du kleine
M u t t e r , dafs dein Kind, mit dem Gott seyn w o l l e ! dir nun schon mehr Schmerzen macht, darüber freust du dich gewifs m e h r , die Schmerzen empfindest?
als du
21 Manchmal
überfällt
dafs ich dich haben,
michs
so recht,
dafs ich dich an mein
Herz drücken möchte.
Meine einzige Meta!
was wird uns die Freude des Wiedersehns seyn!
E s bleibt dabey, dafs ich so bald, als
es nur möglich ist, komme.
Kocketh. den
22. August. *
#
*
W i e hab ich dich lieb, du! Und wie glücklich bin i c h ,
wenn ich es so merke, so sehr,
wie lieb du mich hast. — Ich mache mich von allen meinen Briefen, allen meinen Besuchen, allen meinen Arbeiten frey,
es mag mir lieb, oder nicht lieb seyn,
frey von allen, auf dafs ich, wenn du kommst, nur für dich lebe. Du hast recht, dafs ich mich mehr über die Ursache der Schmerzen freue, als die Schmerzen fühle.
Sie haben noch nie eine andre
Wirkung gehabt.
Ich denke, es soll mit den
ernsthaftem Schmerzen auch so gehn.
Hamb,
den 26. August, *
*
*
Wegen meiner Rückreise, liebe beste Meta, habe ich schon mit — gesprochen, die meine
32
Gründe, fühlt.
bald zu reisen,
sehr einsieht und
Ich habe dir viel von ihr zu erzählen.
Sie ist eine vortreffliche Frau! D u liebe Meta! gehn?
du kannst kaum mehr
Ich kann dir nicht beschreiben,
mich das rührt. dir seyn!
Nun,
wie
unser Gott wird mit
E r wird vornämlich dann mit uns
seyn,
wenn du mich noch viel mehr rühren
wirst.
Ich drücke dich aufs innigste an mein
Herz.
Bernst. den 26. August.
*
*
*
W a s werden w i r uns zu erzählen haben, wie w i r dann und dann (doch mit der Chronologie werde ich nichj: recht fortkommen, vielleicht besser mit den Örtern) an einander gedacht haben.
Du liebe Meta, wie mich ver-
langt dich zu sehn! —
Da ich itzt in einem
kleinen Walde w o h n e ,
so wird dir es nicht
gleichgültig seyn, wenn ich dir sage, dafs ich bey meinen Spaziergängen in demselben das schönste Wetter bisher gehabt habe.
Der hie-
sige Park hat eine für mich itzt neue schöne Eigenschaft.
Die ist der Anblick derjenigen
See, auf der ich zu dir zurück kommen werde! Bernst. den 29. August.
Ich will dich r e c h t i m E r n s t e gern entbehren, bis der Mondschein kommt, ob inirs gleich durch alle Nerven zittert, wenn ich ans W i e d e r h a b e n denke. Es ergriff mich heute auf einmal, dafs es der erste September war, und dafs ich dich nun bald wiederkriegte. Ach was ist das für ein Gedanke! Und was wird das Wiederkriegen seyni Aber doch nicht v o r d e m M o n d s c h e i n , eher will ich dich nicht haben. Ich befinde mich, Gott sey Dank! sehr wohl. Ich habe nichts von dem K r ä n k l i c h e n der letzten Wochen, nur die Unbequemlichkeiten — da ist unser Kufs. Hamburg den i. Sept. *
*
*
Du l i e b e Meta! wie süfs ist mirs immer, wenn ich nun deine Briefe bekomme. Es ist doch fast so etwas, wie eine Umarmung, ein Brief von dir! Meine Zuversicht, dafs unser Gott dich mir lassen wird, dauert noch immer} ob ich gleich damit nicht sagen w i l l , dafs sich nicht
34
•
zuweilen ein Wölkchen giebt leichtere und Prüfung.
darüber ziehe.
Es
schwerere Stunden
der
Die itzigen sind
die schwereren.
Lafs uns wachsam seyn, meine l i e b e Meta, dafs w i r uns v ö l l i g unserm Gott überlassen. Dieser oft.
ernsthafte Gedanke
beschäftigt mich
W a s meinst d u , wenn w i r uns darüber
schrieben, um uns stark zu machen? — wie
mein Herz
an
deinem Herzen
Ach
hängt]
Koppenhagen den 2. Sept. *
*
*
Dein schlimmer, schlimmer Hals! was hat der mir schon viel Sorge gemacht!
In welch
einer beständigen Angst werde ich seyn, wenn der vier und zwanzigste September ohne dich vergeht! Ich werde immer denken, ich komme nieder — und s t e r b e gar o h n e d i c h ! Diefs könnte mich
um alle meine Ruhe
bringen,
von der ich dir hernach erzählen will. ich bin , unserm Gott sey D a n k ! von meinem Tode zu reden. deinetwegen bisher unterlassen.
Denn
stark genug, Ich habs nur E s ist mir
recht lieb, dafs ichs künftig nicht mehr nöthig habe. Ich mag mich ängstigen, wie ich w i l l ;
so
unternimm nur ja nichis, das deiner Gesund-
—
=5
heit schädlich seyn liönnte.
Ich hätte eigent-
lich dir alle meine Sorge verschweigen sollen. Aber es ist mir in einem Briefe eben so unmöglich, als in deiner Umarmung,
etwas zu ver-
schweigen, das ich auf meinem Herzen habe. M a n sagt mir, und ich weifs es auch selbst, dafs die Ostsee um
die Zeit des
Equinoctii
stürmisch ist, und diefs haben w i r den sechs und zwanzigsten.
Bist du dann noch nicht
hier, (ach manchmal denke ich, du könntest es dennoch seyn, —
und dann bin ich im
Himmel!) so wage dich nicht mehr aufdieSee. Die
häfslichen
Geschäftssachen
einem allen Raum weg. von meiner R u h e
nehmen
Ich kann dir darüber
und meinem M u t h e ,
mag kommen, wie es w i l l , nichts sagen. will es künftig tliun. — ziger!
es Ich
D u bist mein E i n -
Hamburg den 7. Sept. *
*
D u mufst nicht denken,
*
Süfser, dafs diefs
etwas weiter bedeutet, als dafs ich s o l e i c h t sterben, als leben kann; und dafs ich mich, auf beydes, gefafst mache.
Denn ich lasse
mich gewifs nicht darauf ein , etwas von beyden auszumachen.
W e n n ich nach den U m -
s t ä n d e r i schliefsen w o l l t e ; so wäre viel mehr Wahrscheinlichkeit f ü r L e b e n ,
als f ü r T o d .
Aber ich bin sehr ruhig zu jedem von beyden.
W a s Gott will.
Ich erstaune manchmal
selbst über die Gelassenheit, die ich die ganze Schwangerschaft über gehabt habe, da ich doch 80 glückselig in dieser W e l t b i n !
0 was ist
u n s r e Religion! W a s mufs die Ewigkeit seyn, v o n der wir so wenig wissen, u n d unsre Seele so viel f ü h l t !
Mehr als ein Leben mit Klop-
stock! Es scheint mir itzt nicht so schwer, dich u n d dein Kind zu verlassen, als ehmals,
und
daher fürchte ich o f t , dafs ich diese Ruhe noch wieder verlieren k a n n ;
ob sie gleich schon
acht Monate gedauert hat, u n d in dem A n f a n g e der beyden vorigen Schwangerschaften auch war.
Ich weifs w o h l , dafs alle Stunden n i c h t
gleich s i n d ,
u n d vor allen d i e
letzten.
D e n n der Tod einer W ö c h n e r i n n ist nichts w e n i g e r , als ein leichter Tod. letzten machen.
Stunden
Doch lai's die
keinen E i n d r u c k auf
dich
D u weifst zu sehr, wie viel der Kör-
per da auf die Seele wirkt. —
N u n , Gott mag
m i r geben , was er w i l l ; ich bin immer glücklich , ein ferneres Leben m i t dir — oder ein Leben m i t I h m ! Aber w i r s t d u mich auch so leicht verlassen k ö n n e n , als ich dich? da d u
SJ
nur in d i e s e r Welt *) bleibst, und in einer Welt o h n e m i c h ! Du weifst, ich hab immet gewünscht, die Nachbleibende zu seyn, weil ich wohl weifs, dafs diefs das schwerste ist. Doch vielleicht will Gott, dafs du es seyn sollst, und vielleicht hast du mehr Kräfte. Ach denke nur, wo ich hingehe! und so sehr S ü n d e r diefs von einander gewifs seyn können, kannst du gewifs seyn, dafs ich d a h i n gehe. S o kann das Gefühl eines Christen nicht trügen! Und da folgst du mir nach, dein Kind auch. Und da lieben wir uns fort, die Liebe, die gewifs nicht zum Aufhören gemacht war, u n s r e Liebe! Und so lieben wir auch unser Kind! Im Anfange wird der Anblick des Kindes dich vielleicht traurig machen; doch nachher mufs es dir ein grofser Trost seyn, ein Kind von mir nachzubehalten. Es ist mir, wenn ichs nachlasse, sogar lieber, eins nachzulassen als keins, ob ich *)
Sic war sehr dankbar gegen diese Glückseligkeit,
«las gleichwol
ihr Verlangen nach einer bessern W e l t dadurch
geschwächt wurde.
In der letzten ihrer Beichten, die sie alle-»-
mal aufzuschreiben p f l e g t e , betete sie: Rilie, die Seligkeit
ohne
er mit
verwechseln
mir
schenkt,
einer zu
noch
können.
eine
Gott Welt
lasse voll
g 1ücks«ligc«1 u
mir
difc
Glück-1 Ewigkeit
28 gleich w o h l weifs, dafs fast alle Leute hierin anders denken, als ich. Doch warum sollte ich anders denken? G o t t an?
Vertraue ichs nicht dir und
Ob es gleich mit der sanftesten
Ruhe ist, dafs ich hiervon spreche; ich doch aufhören. dich z u traurig,
so w i l l
Denn vielleicht macht es
ob du mir gleich die Er-
laubnifs dazu gegeben hast.
A c h , ich danke
dir für diese süfse Erlaubnifs.
Mein
Herz
wünschte es so sehr, und ich mochte es doch deinetwegen
nicht thun. —
Doch ich
w i l l aufhören.
Etwas anders kann ich auch
nicht schreiben, denn ich bin z u ernsthaft; ob es gleich ein Ernst mit
Freudenthränen
ist! Burgesch, den 10. Sept. *
*
*
D u hast recht, die Briefe sind beynahe eine Umarmung.
A c h , ich schmachte immer dar-
nach, wie ein Bräutigam nach der Hochzeit! Aber was werden sie gleichwohl gegen unsre erste Umarmung seyn! Ach du Einziger, stelle dir das Einmal v o r , wenn wir uns nun wieder haben! Ach, wenn dieser Brief der letzte wäre! D u lieber,
siifser,
häfslicher Hals!
lafs
meinen Klopstock doch reisen, ich w i l l dich
stauch so viel küssen! —
Ich hoffe und zittre
noch zu deinem heutigen Briefe.
Ach nimm
mir meitie Hoffnung nicht! Verreise doch M o r gen ! W i r haben seit gestern das schönste Wetter und den besten Nordostwind. gerade mit dem Vollmonde.
D u kommst
A c h , verreise j a !
N i m m mir meine Hoffnung nicht! mich so nicht!
Betrübe
Da ist der l e t z t e Briefkufs!
Ach komm! Burgesch, den 1 5 . Sept.
*
*
*
Meine einzige, süfseFrau!
Dein heutiger
Brief hat mich sehr gerührt. Aber ehe ich mehr davon sage, mufs ich von meiner Reise reden. Dein Brief hat mich so sehr gerührt, dafs ich heute nicht darauf antworten mag.
E r hat
mich nicht traurig, aber er hat mich wehmiithig gemacht.
Unser,
u n s e r Gott wird es
mit uns machen, wie es seinem allerbesten W i l len gemäfs ist.
E r ist der Allweise und der
Allgnädige! Ich kann dir es nicht mehr verschweigen, es liegt mir heute besonders schwer auf dem Herzen,
dafs ich nicht bey dir bin — doch
mufs ich dir zugleich sagen, dafs das mir sehr
3° heitre Stunden sind, wenn ich den Gedankeil der Abwesenheit recht lebhaft denke; dann Kräfte genug habe,
lind
mit Ruhe daran zu
denken, dafs diefs eben die Stunden der Prüfung sind, und dafs ich mich hier eben unterwerfen mufs. —
E s rührt mich heute alles
zu sehr, was du in deinem Briefe sagst; sonst wollte ich gern mit dir davon sprechen: ich sage, dafs mich der Gedanke von deinem Tode zu sehr rührt, macht mich, heiter.
denn der von der Abwesenheit aus den angeführten Ursachen,
Ich will dir über eine Stelle aus dem
mir so lieben hundert neun und dreyfsigsten Psalme meine itzigen Empfindungen sagen. „Nähme ich Flügel der Morgenröthe, bliebe am äufsersten Meere)
und
so würde mich
doch deine Hand daselbst halten." Am äufsersten Meere,
da bist du itzt,
meine Einzige,
und da ist auch unser Gott! und da hält dich seine Hand! Es ist ein sehr freudiger Gedanke! Ach wie lieb habe ich dich,
meine Einzige.
Das verspreche ich dir, dafs ich keinen Augenblick, ohne die äufserste Nothwendigkeit, von dir kommen will. —
Und dann,
Gott unser Kind gegeben hat, und,
wenn uns du kleine
Mutter, um mich und das Kind herum bist — mir schwindelt,
wenn ich mirs recht v o r -
3» Stellen will. —
Ich mufs schliefsen.
Mein
ganzes Herz ist so ganz, so unaussprechlich dein! Bernst. den 16. Sept. *
Einen
ärgern
*
Streich
*
hätte
deine Zer-
streuung mir nicht spielen können,
als den
B r i e f , worin ich so viel Entscheidendes v o n der Reise hoffte, nach Soroe zu schicken! Man entdeckt doch immer etwas in Brie* fen,
die man nicht sehen soll.
In diesem
machte ich die traurige Entdeckung, dafs dein Hals schlimmer gewesen ist, als du mir gesagt hast.
Ach du hast doch mit B. und W . r e c h t
gesprochen ?
Ich dachte, ich würde auch ent-
decken, dafs du mich nicht lieb hättest:
aber
du hast von d e i n e r M e t a doch so ziemlich zärtlich gesprochen. W i e lieb i c h d i c h habe! Ja,
das läfst sich nicht sagen!
Und wie mir
seyn w i r d , wenn ich dich wiedersehe,
davon
habe ich keine Vorstellung.
M i r schwindelt,
wenn ich daran gedenke;
so wie wenn ich
die erste Stimme meines Kindes hören werde. Gestern fuhr ich vier Stunden spazieren. chen W e g ?
Ja,
ich konnte keinen
W e g fahren, als d e n W e g n a c h
Wel-
andern
Lübeck^
52
ob ich gleich wohl wufste, dafs du g e s t e r n nach
nicht kommen
würdest.
E s war mir
nicht möglich , einen andern zu fahren. Nacht bis M o r g e n !
Gute
Ach lafs deinen morgen-
den Brief mir sagen,
dafs du abgehst,
dafs
du abgegangen bist,
dafs du kommst,
dafs
du kommst!
dafs ich
diesen Brief umsonst
schreibe, und dich bald in meine Arme kriege! Ach
du Einziger,
komm!
komm!
komm!
Hamburg den 1 3 . Sept. *
*
*
Mein Hals ist, Gott sey D a n k !
diese letz-
ten Tage so gut gewesen, dafs ich mit diesem Schiffer reisen zu können hoffe.
Unterdefs
w i l l ich doch zü allem Überflusse mit B * darüber sprechen.—
D u arme kleine M e t a , dein
gestriger Brief hat mich recht traurig gemacht. Ich weifs nicht,
wie es gekommen ist, dafs
du aus meinem vorletzten Briefe geschlossen hast, dafs ich so spät kommen würde. süfse F r a u ,
Du
ja ich fühle mit dir die ganze Last
der Abwesenheit —
Aber
nicht m i t der Vorstellung,
beunruhige dich dafs du s t e r b e n
und o h n e m i c h s t e r b e n wirst! Beydes ist gar nicht wahrscheinlich. leicht vorkommen,
E s wird dir viel-
als wenn ich kalt davon
spreche. — Diese K ä l t e der V e r n u n f t ist uns Beyden nöthig, nicht allein, dafs wir UTIS nicht zu traurigen Vorstellungen überlassen, und uns dadurch schaden; sondern auch, dafs wir desto fähiger sind, uns dem Willen unsers Gottes mit v ö l l i g e r E r g e b u n g zu unterwerfen. Dieser h o h e G r a d d e r U n t e r w e r f u n g ist eine der s c h w e r sten , und zugleich der ruhevollsten Pflichten des Christenthums. Diese Tage unsrer Abwesenheit von einander (vielen würde diefs sonderbar vorkommen) sind solche Tage unsrer Prüfung, die uns auffodern, aufmerksam darauf zu seyn, dafs wir geprüft werden. — Auch die unschuldigste und p f l i c h t m ä f s i gs t e Liebe soll der Liebe zu unserm Gott unterworfen werden. Ich habe meinen Gesang von der Allgegenwart, den ich in dem Aufseher drucken lasse, von neuem durchgelesen, und die Vorstellungen von der Allgegenwart des Anbetenswürdigen sind mir sehr lebhaft geworden. Wenn mir Gott die Gnade giebt, mich diesen Vorstellungen zu überlassen, ach dann, meineMeta, bin ich gar nicht weit von dir! Er schliefst mich und dich rings um ein. Er hält seine Hand über u n s ! Gott ist, wo du bist! Gott ist, wo ich bin! — Ki.om. W. XT. Ii. 3
34 Wir hängen v ö l l i g ,
noch
viel
völliger,
als man es sich gewöhnlich vorstellt, auch in allen den Dingen, bey wclchen man am wenigsten an ihn denkt, von ihm ab! — ( M e i n e Seele ist itzt in einer sanften Ruhe mit etwas Wehmuth vermischt.) selm b e w a h r t
Sein Auf-
unsern- Odem!
Er hat
unsre Haare auf unserm Haupte g e z a h l t ! — D u meine F r a u , die mir Gott gegeben hat, sorge (du siehst, dafs ich den Ausspruch auf höhere Sorgen anwende) sorge nicht für den andern Morgen! *
Bernst. im Sept. *
*
D u m e i n e Meta : betrübe mich so nicht, sagst d u , und k o m m !
Ach wie riihrt mich
das! Aber der Schifler verreist erst Donnerstag, wie er sagt, und ich glaube auch nicht einmal, dafs er Donnerstag verreist. noch nicht L a d u n g genug.
Er hat
Lafs uns die we-
nige Zeit noch aushalten, meine Einzige! Meine ganze Seele verlangt darnach, dich wieder zu sehn; aber ich mag nicht viel davon schreiben.
E s bewegt mich zu sehr.
Und
ich will diese Bewegung gern zurück halten, weil ich gern mit Ruhe und Unterwerfung
3j diesen
Tag
der
Freude
erwarten
will.
Tliue du das a u c h , nieine beste Meta!
—
Meine H o f f n u n g , dafs unser Gott dich m i r lassen w i r d , w a r gestern sehr lebhaft.
Sie
w u r d e es besonders durch die Beschreibung deines Wohlbefindens. auch diesen Gedanken
Aber ich darf kaum
Er r ü h r t mich zu s t a r k ! —
mir
recht denken. Unser Gott w i r d
es alles nach seiner Weisheit u n d Liebe machen ! O welch eine w a h r e , nicht u n r u h i g e , Glückseligkeit liegt in diesem Gedanken, w e n n man sich ihm recht überläfst! Ich komme auf einen Augenblick zu dir z u r ü c k , u m dir zu sagen, wie sehr lieb ioh dich habe,
und wie zärtlich ich dich bitte,
meine Abwesenheit so wenig, als dir n u r m ö g lich i s t , zu empfinden. Vergleichung machen.
Lafs uns einmal die Da ich das zweytemal
von dir reiste, und nicht w u f s t e , w a n n ich wiederkommen w ü r d e , u n d auch erst nach so langer Zeit wiederkam; u n d i t z t , da ich n u r so kurze Zeit (freylich eine lange Zeit o h n e diese Vergleichung) v o n dir bin.
Da meine
Z u r ü c k k u n f t so nahe ist; da mich n u r m e i n Schiffer ein wenig a u f h ä l t ; da wir so viel U r s a c h e haben zu hoffen, dafs dich Gott m i t
36 einem gesunden Kinde segnen,
und mich mit
dir und dem Kinde segnen wird! —
L a f s uns
diese Glückseligkeit recht überdenken,
und
gegen den G e b e r dankbar sevn.
Diese Be-
trachtung macht mich recht froh.
Ich drücke
dich fest an mein H e r z , m e i n e Meta. Bernst. den 19. Sept.
*
*
*
Ach wenn du denn ankommst! —
Nein,
ich kann, ich darf mir das nicht vorstellen! di
gegnete mir. H a ! Verführer! Ruchloser! sagte sie, thu Bufse! thu Bufse! sonst sind wir den Augenblick verloren.
Es war mir lächerlich,
sie von Bufse reden zu hören.
Ich' sagte es ihr,
und ob sie sich durch einen so ungefähren Zufall wollte erschrecken lassen ?
O Lorenzo!
die W o r t e erstarrten mir! E i n Haus stürtzte e i n , und erschlug mich und sie. todt.
Sie war bald
Ich sah sie n u r ihre Augen gen Himmel
J>eben, u n d ich habe sie hier nicht gefunden. Ich war sehr zerschmettert. sterben.
Ich konnte nicht
Ich sah die Sonne noch untergehn.
Ich wälzte mich im Blut und Staube, und sah neben mir den Greis, der immer unser Gespött war.
W i e ruhig starb er!
zes Leben gegeben, können wie er.
Ich hätte ein gan-
wenn ich hätte sterben
Erlöser! Heiland ! hörte ich
ihn mit sanfter Stimme sagen. ich i t z t
einen Erlöser
Wie konnte
g l a u b e n ! ich hatte
i h n nie geglaubt.
Ich starb, das i s t : ich ver-
tauschte die Qual, die schreckliche Qual, m i t einer noch schrecklichem.
Ich stürtzte in den
Abgrund des Verderbens hinab.
Und n u n ,
L o r e n z o , wirst du zu mir k o m m e n ? du dich bekehren?
wirst
W i r d ein L o r e n z o
sich
bekehren k ö n n e n ? D u kannst es, du k a n n s t es, da sie es gekonnt h a t !
Aber v e r f l u c h t
seyst d u ! verflucht sey sie! w e n n ich sie noch verfluchen k a n n ;
verflucht
seyd ihr
alle,
die ihr an meiner Verdammung so viel Theil h a b t ! Ihr rfiüfst alle zu mir k o m m e n ! l e i d e n , was ich leide!
alle
Ich ertrage es nicht,
dafs ihr glücklicher seyn sollt als ich ! — Ö d e r ! der! der! der Gericht h ä l t ! — ein Gott, o L o r e n z o !
Es ist ein Gewissen!
Es ist eine ewige Qual! — — O ich Unglückseliger; — lorner !
Es ist
0 ihr Peiniger! I c h ewig Ver-
A C H T E R
BRIEF.
Ich T?in gestorben, Aristus!
Ich bin in dem
unglücklichen Z weykampfe,
ich bin durch
deine Hand gestorben! dammt,
Und ich wäre ver-
wenn des Ewigen Erbarmung nicht
ohne Maafs wäre!
euch unbegreifliche Erbar-
mung, wenr» ihr selbst wüfstet, w e r i h r s e y d ! Ach du, Aristus! du kennst nicht dich! nicht deinen Gott! da hast kaum an seine Allmacht, viel weniger an seine Erbarmung gedacht. Du bist in dem Dunkeln, und in dem Leichtsinn, w o r i n du erzogen bist, geblieben! Dein Va« t e r glaubte, du brauchtest nur M u t h ; Tugend u n d Religion fodre dein Stand nicht.
Und
d u fodertest sie auch nicht v o n deiner unsterblichen Seele. es,
0 wie bejammernswerth ist
dafs der Stand,
der uns mit dem Tode
noch bekannter macht, als Krankheit und Alter, dafs der am wenigsten von Gott weifs!
Du
hist kein Freygeist! und du bist kein Christ»! O elender Freund! denn du warst mein Freund, nach dem schwachen Gefühle, Freundschaft hatten.
das w i r von
Erstaune
über
dich
selbst, Aristus — und zittre! Es ist ein Gott.
»58 Du bist unsterblich. worfen.
Du warst von Gott ver-
Denn du hattest gesündigt.
Gott
ward selbst Mensch, um dich zu erlösen; und du kannst itzt ewig glückselig seyn! weifst du;
Dieses
du kannst dichs wenigstens von
deiner Kindheit her erinnern, da dichs gelehrt ward. Und nie hast du hieran gedacht. Wärst du an meiner Stelle gestorben , und Gott hätte sich nicht deiner erbarmt, o wie würdest du es unter den undenkbaren Qualen gefühlt haben, dafs nur dein L e i c h t s i n n Schuld sey, dafs du,
anstatt dieser entsetzlichen Qualen,
nicht in einer ewigen Glückseligkeit sevst, in einer Glückseligkeit, die ich dir zu beschreiben vergebens streben würde. es noch Zeit, Aristus. morgende Schlacht
Itzt, itzt ist
Vielleicht schickt die dich
mit
zehntausend
Leichtsinnigen zur Hölle ! O bekehre dich ! du Weifst noch genug, dich zu bekehren.
Und
du brauchst auch nicht viel zu w i e s e n . Fühle n u r , dafs du ein Sünder bist, und dafs Er — J e s u s v a n N a z a r e t h , ein Name, den viele .deiner Brüder vergebens zu verkleinern suchen, E r , der Gott, den ich itzt anbete, dein Versöhner, dein Erlöser ist!
W i e ruhig kannst
du in die Schlacht gehn, wenn du dieses recht empfindest!
wie ruhmvoll
(selbst bey den
Engeln ist es Pnihm) wie ruhmvoll sterben, wenn du, dein Vaterland zu schützen, deine Mitbürger z u retten , stirbst!
Wie viel klei-
ner! wie niedrig war der T o d ,
den ich starb!
Ich würde mich itzt noch vor der Schande des Zweykampfs schämen, wenn Gott mir meine Sünde nicht vergeben hätte.
O Aristus! um
Ein Wort starb ich in der Blüthe, mein F r e u n d , der!
und du,
warst mein grausamer Mör-
So leichtsinnig, wie wir gelebt hatten,
gingen wir auch zum Tode.
Die Gesetze un-
sres Standes befahlen es s o ! Nie gegebne Gesetze, nicht einmal von Menschen!
eingebil-
dete Gesetze, euch gehorchten wir.
Und die
ewig in unsre Herzen gegrabnen,
die so deut-
lieh offenbarten, bestätigten Gesetze Gottes, des E w i g e n , Menschen,
des Schöpfers,
des Herrn der
die verachteten wir!
gegen die
lehnten wir uns a u f , u n d , o erstaunungswürdiger Unsinn! ohne sie zu kennen, ohne sie nur kennen zu wollen! tasie, die Ehre!
Das Werk der Phan-
ist allein, was die meisten
unsers Standes empfinden, zum Abgott!
die machen sie
Die wahre Ehre,
chen , unsterblich seyn,
Gott gehor-
die verkennen sie,
ach, um die bekümmern sie sich nicht einmal.
140 W i r gingen hin , und thaten unser Werl«. W i r hatten ein leichtsinniges W o r t gesagt, (o wenn Gott so strafen w o l l t e , wie w i r ,
wie
lange wären wir dann schon verdammt!) wir hatten ein leichtsinniges W o r t gesagt, dieses mufste gerochen
seyn,
und
und mit Blut
gerochen, nnd durch den T o d ! da wir doch nichts höhers als dieses Lebeh kannten! liebten uns,
Wir
und wir mufsten uns würgen!
W i r hatten dunkle Ahndungen von dem,
was
lins der Tod seyn wurde; aber d i e s e m Leben mufste gehorcht werden. w i r schon im Blute!
Und nun
standen
Jeder suchte des andern
T o d ; er m u f s t e es thun, um nicht selbst zu sterben!
Unseliger Gedanke für Seelen, die
nur an diesem Leben hangen, und noch unseliger würde er seyn , wenn sie jenen schrecklichen Lohn fiel.
des Leichtsinns kennten.
Dein Glück wollte es so — und
Glück wollte es auch.
mein
D u fühltest Rührung
jüber den Tod deines Freundes, deine Rührungen sind,
Ich
aber so wie
überfliegend!
Deine
Seele reifst sich immer von ernsthaften Gedanlien los. todt w a r ,
D u merktest, dafs ich noch nicht das Mitleiden hiefs dich mich in
das erste Haus bringen.
D u befahlst mich der
Sorge eines Arztes, und flohst zu deiner zeit-
liehen Sicherheit.
Der ungefähre Zufall, wie
ihrs nennt, ( w i r nennens hier die ewige Vorsehung des Vaters) hatte mich in das Haus einer Christinn geführt.
Sie war glückselig
genug, in den Gränzen ihres Geschlechts, still und ruhig Gott zu dienen, und krönte itzt ihr Alter durch die Errettung einer Seele.
O wie
werde ich ihr dafür danken, wenn sie zu uns kommt!
Sie setzte sich zu m i r , und fing an
v o n der Ewigkeit zu sprechen, ein Tort, der meine Seele aus dem Schlafe weckte, sie bisher gelegen hatte; Wecken,
aber
worin
entsetzliches
das sie zur Verzweiflung weckte!
Denn ich fühlte itzt die ganze Last des Leichtsinns, Strafe,
seine ganze Sünde,
und seine ganze
und ich war verdammt.
konnte ich nicht mehr,
Sprechen
aber mein Jammer
kopnte noch wüthen. Sie sah es, und getraute sich nicht, thun.
meiner Verzweiflung genug zu
Sie schickte zu dem würdigen Geistli-
chen ihres Dorfs. Aristus:
Ein verachteter Mann f ü r
er kam, und, o Gott belohne, be-
lohne ihn! Er führte mich zu meinem Erlöser! Lange zwar mufste ich noch mit meiner Verzweiflung kämpfen.
Denn er machte mir
meine Sünde nicht leicht; aber er zeigte mir das Mittel ihrer Vergebung.
Ich ergriffs, und
14» ward gerettet, in dem letzten Hauche meines Lebens noch gerettet! Und nun bin ich selig! Ach er hat vergeben, der ewige Erbarmer! Aber Aristus! wäre ich wenige Stunden früher gestorben, ach so hätte er nicht vergeben k ö n n e n , so wäre ich itzt v e r d a m m t ! Und das wirst du morgen seyn, wenn du dich heute nicht bekehrst! Siehe, die Heere sind zum Streite gerüstet. Der Herr hat im Zorne gesprochen : Völker sollen sich würgen! Morgen wird das Geräusch der Schlacht dir nicht mehr Zeit lassen, deine Seele zu sammeln. Thu, ach thu es heute, um deiner Rettung willen! und lals bey deiner Bekehrung auch dieses deinen ernsten Vorsatz seyn: D a f s du n i e m a l s w i e d e r um dein s e l b s t w i l len deinen Bruder würgen willst. Und sey grofs genug, sey für Menschen und Engel grofs genug, wenn ein andrer dein Blut fodert, zu sprechen: Nein, ich will dirs nicht geben! ich darfs nicht, mein Gott verbietet es! Ich will nicht thun, was Gott verbietet! Ich will mein Leben brauchen, ihn zu ehren, und meinem Nächsten zu dienen. Fürchte dich nicht, dafs er dir dein Leben ohne Gegenwehr nehme. Ist er niedrig genug, es zu thun; so lafs es ihn nehmen! Was verliert
143 eine unsterbliche,
eine erlöste Seele dabey?
Bereite dich zum Tode, ohne ihn zu suchen, und erwarte dann,
was er thun wird.
Er
kann dir deine Seligkeit nicht nehmen. Fürchtest du, irdische Vortheile zu verlieren ? Verliere sie,
und gewinn ewige!
Opfre deinen
Stand auf, wenn deine Brüder toll genug sind, dich dazu zu zwingen. den Augen der W e l t ,
Erniedrige dich vor und erhöhe dich v o r
Gott! Ach Aristus, wie klein sind alle Vortheile der W e l t ,
wenn wir über der W e l t
stehn! Und einmal, einmal kommen wir alle dahin, dals wir Rechenschaft geben müssen, Rechenschaft von unserm Leichtsinn , Rechenschaft,
dafs w i r einen angenommnen W a h n
höher geachtet haben,
als das klare Gesetz
unsers Gottes, dafs wir alle Empfindung unsrer Seele erstickt, und uns tollkühn in den Tod gestürtzt haben,
den unsre Natur
umsonst
nicht fürchtet. O Aristus , bekehre dich! Dein geretteter Freund bittet dich! Werde gerettet wie er!
»44
NEUNTER
BRIEF.
Meine einzige
*)
Cidli
Die Stutide war gekommen, die Stunde, welche du so sehr fürchtetest, und zu der du dich dennoch so sehr bereitetest, die Stunde war gekommen, die mich für e u r e W e l t a u f e w i g von dir nahm. Aber wie ist das Ewige eurer Welt so kurz ! — Itzt ist die erste Heftigkeit deines Schmerzes gestillt, allein durch die Religion gestillt. Ich habe so lange gewartet, an dich zu schreiben , du Beste! Wie iiirtlich war es von dir, zu wünschen, dafs du die Nachbleibende seyn möchtest! Itzt bist du es. Hast du aber auch Kräfte dazu? Ach bitte Gott, bitte Gott um Kräfte! Du bist schwach; dennoch tadle ich dich nicht. Es ist noch so kurz , dafs ich im irdischen Leibe eingeschlossen war; ich weifs noch sehr wohl, wie schwer es ist, sich zu den hohen Tugenden •)
Diesen und den folgenden Brief hat sie,
den ersten kurz
vor ihrem Geburtstage, den zweyten den T a g d a r a u f , in meinem &ud in ihvem Kamen geschrieben. ben bleiben
Denen, die kalt
können, inuls ich sogen, d a ß
bey densel-
sie einer F r a u eine
parteiische Beurtheilung ihres Mannes nicht übel nehmen müssen.
hinauf zu schwingen-. Das Kreuz tiagen,
Diefs ist hohe Tugend: wie
Gott w i l l !
Da$
weifs ich wohl, dafs meine Cidli nicht murrt, das weifs ich w o h l !
Ach ich seh es, dafs dü
ts auch g e l a s s e n
erträgst.
Aber,
meine
Cidli, du bist z u n i e d e r g e s ch 1 a g e n .
Der
Gram, die Traurigkeit, die itzt so tief in deinem Herzen wohnt,
die suchst du nicht zu
hemmen; du nährst sie vielmehr, so viel du kannst.
Weinen ist itzt dein Vergnügen, und
du glaubst,
du habest genug gethan,
du nur s t i l l e weinst. genug!
wenn
Aber das ist nicht
D u mufst dich von deinem Weinen
erheitern, und aus deiner Einsamkeit dich losreifsen.
D u mufst Theil an der Schöpfung,
und an dem schönsten Geschöpfe, dem Menschen, nehmen.
So lange du in der Welt
bist, hört deinö Pflicht zu nützen nicht auf, und du, Cidli, kannst nützen. itzt,
da ich todt bin,
Meynst du
und da Gott uns die
grofse Freude der Ehe, die Glückseligkeit der Erde, nicht gegeben, weil er uns ohne Kinder gelassen hat,
deine Verbindung mit der
Welt habe itzt aufgehört?
Geh,
suche dir
Kinder! suche dir Freunde! Lafs alle, die du lehren kannst den Unendlichen lieben, Mann und Kinder seyn. KLÜFST. w .
X I . E.
Ich weifs,
dir
meine H>
ii}6
Cidli, du wirst diel», w e n n du dieses gelesen h a s t , deiner Traurigkeit entreifsen , d u ,
die
so sehr strebt ihre Pflichten zu t h u n ,
und
defswegen ist es mir e r l a u b t , dieses Mittel zu gebrauchen, wird.
das n u r f ü r so wenige erlaubt
Ach meine Cidli, wie liebte ich dich,
wie h i n g meine Seele an. deiner Seele! beste F r a u , wie sehr verdientest du es!
Du Eine
Liebe wie unsre Liebe — sie war Gott wohlgefällig, weil wir ihn nicht dabey vergafsen, weil wir ihm d a n k t e n , dafs w i r uns g e f u n d e n hatten,
u n d ihn z u s a m m e n anbeteten!
0
du Einzige, wie oft habe ich dich , in meinen U m a r m u n g e n , deine Augen gen H i m m e l heben und die volle Andacht deines Herzens darin gesehn.
0 wie dankte ich dann Gott,
der mir diese so gewifs zur Seligkeit bestimmte Seele gegeben hatte.
Gehe h i n , Cidli,
und
lehre auch das die W e l t , die nicht g l a u b t , dafs man zugleich lieben und beten könne.
Lehre
sie die reine L i e b e , die Tugend ist, die Gott gefällt.
Aber Cidli, wie liebe i c h dich itzt!
So liebe ich d i c h , dafs sogar i m H i m m e l mein Herz sich nach dir sehnt.
O w e n n du erst
hier bist! w e n n du erst m i t m i r anbetest! h i e r anbetest, von Angesicht zu Angesicht! O Cidli, ein heiliger Schauer fafst mich.
Wer
147
kann vom Anschaun des Ewigen sprechen? Ein Endlicher zu einer noch so sehr Endlichen ? W i e wird dir seyn ! — Sie ist unaussprechlich, sie ist unaussprechlich, die Liebe, womit er uns liebt.
Du wirst zu uns kommen, meine
Gewählte.
Fürchte dich nicht vor den Sün-
den , die dich itzt beunruhigen. nicht klein machen.
Ich w i l l sie
W a s ihr F e h l e r nennt,
v o r dem Heiligen sinds grofse Sünden.
Aber
sie ist unaussprechlich, sie ist unaussprechlich die Liebe, womit er vergiebt. der dir unsichtbar diefs bringt,
Orion,
wird über
dir wachen, wird dein Herz immer heiliger machen, Orion, unser Engel auf der Erde. Denn , meine Cidli, wir so sehr Vereinigte auf der Erde hatten nur Einen Engel.
i h \\
Z E H N T E R Antwort
B R I E F .
der
Frau.
J a , ich will schreiben, ich w i l l , ob ich gleich n i c h t weifs, wirst. euch!
ob du etwas hiervon
erfahren
W i e wenig wissen w i r Begränzte von Vielleicht ltann d e r ,
brachte,
mein E n g e l ,
der mir deines
ach er w a r
vielleicht kann er dir diefs b r i n g e n , stens dir hiervon sagen.
unsrer! wenig-
Vielleicht — u n d o
wie sanft ist mir dieser Gedanlie,
vielleicht
schwebst du selbst unsichtbar um m i c h , u n d wirst es einmal lesen, vielleicht liesest du es i t z t , i t z t , so wie ich es schreibe.
O wenn
du um mich schwebst, mein — D u — wie soll ich dich n e n n e n ? w e n n du um mich schwebst, du Seliger!
so habe Mitleiden mit m i r ! Du
wirst mich noch schwach f i n d e n ,
aber ich
w i l l , ich will t h u n , was du von mir loderst, was du so m i t Recht f o d e r s t , was Gott f ö d e r t ! Ach, ich wufste,
dofs es Gott f o d e r t e ,
und
thats doch n i c h t !
Ich mul'ste erst durch dich
geweckt werden!
Aber ich w i l l , ich will auf-
wachen , ich will mich meiner Schwermuth entreifsen, ich will f ü r die Welt l e b e n , worin
ich b i n , ich w i l l t h u n ,
was ich thun mufs,
ich will nicht länger schlafen ! O wenn n u r meine übrige Zeit, die Zeit, die itzt hart u n d sauer für mich ist, w e n n sie doch kurz wäre! — Vergieb m i r , o ewiger Erbarmer! n u r noch diefsmal den W u n s c h der Übereilung!
Nim-
mer soll ihn meine Seele wieder thun ! Nein, nicht was ich w i l l , sondern was du willst — Ach wärst du noch bey mir, du Einziger, wärst du noch in deinem irdischen Leibe bey mir, mich zu h a l t e n ,
wenn ich straucheln w i l l !
Diefs sollte aller M ä n n e r Geschäft bey
den
schwachen Gefährtinnen ihres Lebens s e y n ! U n d wie l i e b r e i c h war es deines! Du weifst es, ich darf dich daran e r i n n e r n ,
wie gern
ich dir f o l g t e , wie es mein Stolz w a r , dir zu gehorchen.
U n d welche Frau würde dir nicht
gehorcht haben , du Bester, du Rechtschaffner, du Christ! —
Aber ich habe dich nicht m e h r !
nicht deine E r m a h n u n g , nicht dein Bcyspiel, nicht deine H ü l f e ! —
Ich Einsame!
Mein
W u n s c h ist e r h ö r t , der Wunsch meiner Zärtlichkeit, w e n n sie am gereinigtesten zu ihrer höchsten Stufe stieg; ben! —
du bist vor mir gestor-
Itzt w e i f s ichs erst, was ich gebe-
ten habe, aber auch itzt noch dank ich dem, der mich erhört h a t ,
dank ich i h m , dafs du
15°
nicht leiden mufst, was ich leide.
Du littest
auch, ja, du Geliebtester unter den Geliebten, mitten unter deiner Todesangst, mitten unter deinem Vorschmack der Seligkeit, deinen Schmerz um deine,
sah ich
itzt so verlafsne
Cidli! O wie kann ich michs erinnern, doch nie,
und
nie kann ich das Bild aus meiner
Seel6, kann ich das Bild von meinen Augen entfernen ! wie kann ich mich deiner Todesstunde erinnern, wie deiner brechenden Augen, deiner w e i c h en d e n Stimme, deiner zitternden, im kalten Schweifse fliefsenden Hand, mit
der
du mich
noch drücktest,
da du
nicht mehr sprechen konntest! Nun ward er schwach, der sanft^ Druck,
ach ich fühl ihn
noch! und nun noch schwächer, nun starrte der Druck! —
und nun —
Ich kann nicht,
ich kann nicht, ich unterliege dem Bilde! Ach dein letzter Segen, muntern,
nun,
der soll mich er-
dein letzter Segen:
eilend nach!
Komm
mir
Wie betete ich ihn mit dir!
du da schon Seliger!
Und, wie unaufhörlich
bete ich ihn itzt! Ach du s t a r b s t ! —
Nun
hatte ich dich nicht mehr, und nun auch nicht mehr deinen Körper, an dem ich unaufhörlich hing, als deine himmlische Seele ihn verlassen hatte, nun auch den nicht mehr!
Ich Ein-
same! — Wie wenig liann ich das ertragen, ich, die keinen Tag Abwesenheit von dir ertragen t? konnte! — Ach ich habe keinen Sohn.9 den ich lehre, wie sein Vater werden, keine Tochter, die mit ihrer Mutter weint!
Ich
Nachgebliebne! Ich Einsame! Aber d u , mein himmlischer Geliiebter, d u , wenn du auf mich wirken darfst, so lafs deine Gegenwart einen seligen Einflufs auf mich haben , lafs sie mich s a n f t , gelassen, und willig zu thun, was ich mufs, lafs sie mich so machen, dafs ich deiner Liebe würdig sey! O du, den meine Seele liebte, du, der du mich noch liebst, wie soll ich dich itzt lieben?
Wie kann ich meine
Liebe zu der Höhe, zu dem Lichte, zu der Reine erheben, bührt ? mir!
die einem seligen Geiste ge-
Wie grofs ist der Abstand von dir zu
Viel gröfser, als der auf der Erde, wo
nicht nur die Schwäche meines Geschlechts, nein, wo auch dein über alles erhabner Geist, und noch weit mehr, dein über alles erhabnes Herz, einen so grofsen Abstand machte. Aber, o nimm dich meiner Schwäche a n , dich ihrer auf der Erde annahmst!
wie du
Sey mein
Führer, sey mein Engel, d u , der unermiidet und eifrig jede Pflicht der Rechtschaffenheit and des Christenthums ausübte,
lehre mich,
hilf mir meine Pflichten ausüben, und hole mich, ach hole mich bald nach! —
Sende
die Seele meines todten Geliebten zu
mir,
o du Angebeteter! oder gieb mir auf andre Weise, ich flehe, ich flehe dich a n , mir deine Gnade!
gieb
Führe dli mich, die ich
allein bin, an d e i n e r I-Iand durch die Welt, die mir i t z t so rauh, i t z t und i t z t
so
so sauer zu gehen ist!
will mich führen lassen. mit aller Gelassenheit,
ungebahnt, Ach ich
Aber, ich bitte es mit aller Unterwer-
f u n g unter deinen Willen, du weifst es Allw i s s e n d e r d a f s ich es thue,
ach lafs mich
ihm eilend nachkommen! Lafs mich bald zu deinem Seligen, meinem Geliebten — zu dir kommen!
und
IN VERFASSERINN
DIL DIESER
Ich habe den Vorsatz,
BRIEFE.
etwas an dich aufzu-
schreiben , das dir vielleicht noch vor meinem Tode bekannt werden k a n n , defswegen bisher aufgeschoben , weil ich befürchtete, dafs mich diese E m p f i n d u n g e n zu stark angreifen würden.
Aber i t z t ,
da ich eben meine letzten
Briefe an dich durchgelesen habe, kann ich diesem
Gedanken
nicht
mehr
widerstehen.
Allein w o soll ich anfangen, meine n u n ganz himmlische Geliebte? ner Theil
deiner
Sollte es wohl ein klei-
itzigen
unaussprechlichen
Glückseligkeit s e y n , dafs du an mich denkst ? Ach, ich armer Übriger war und bin ein Sünder, und noch diefsseits am Grabe. —
Gleich-
w o h l hat auch mich das Wesen der "Wesen gewürdigt, schn.
mein Schicksal sogar
vovauszu-
Davon bin ich völlig gewifs, dafs es
zu deiner itzigen Glückseligkeit gehört, dafb du dich e r i n n e r s t j welche f ü r mich ewig unvergefsbare Gnade mir damals w i d e r f u h r , d? ich von dir Abschied nehmen niuiste.
Du
154
hast gewifs die Freude, die mir Gott g a b , in meinem Gesichte gesehn. war,
meine M e t a ?
Weifst d u , wie mir
(Ja ich will dich n o c h
m i t diesem süfsen Namen n e n n e n ! )
Meine
Seele war hoch in die Höhe gehoben.
Ich
sähe den Tod auf deinem Gesichte nicht mehr. Ich f ü h l t e die Kälte deines letzten Schweifses nicht mehr.
Ich kann meinen Zustand z w a r
n i c h t völlig beschreiben,
aber das weifs ich
w o h l , dafs ich einem Märtyrer, über dem ich den Himmel offen gesehen hätte, mit k e i n e n andern Empfindungen zugerufen haben würde : D a n k , u n d P r e i s , und Anbetung sey dem Allweisen und dem Allerbarmherzigsten! — Die-? ser sey also mein lebhaftester Gedanke,
und
zugleich derjenige, den du zuerst von mir erfährst,
wenn du anders etwas vor m e i n e m
Tode von mir erfährst.
Die Engel b e k ü m -
m e r n sich um viele Dinge, die uns noch Sterbliche angehn j und vielleicht um m e h r , wir glauben.
als
Oder vielleicht sagt dir derje-
nige Von unsern Freunden, der zuerst zu Gott g e h t , was ich i t z t , besonders auch in dieser Absicht, an dich aufschreibe.
So wiederhole
ich es d e n n : D a n k , u n d P r e i s , und A n b e t u n g sey dem Allweisen und dem Allerbarmherzigsten ! Ja m i t diesem himmlischen Grufse soll
155
dich unser früh glückseliger Freund in meinem Namen zuerst grüfsen, meine vollendete Geliebte!
Ich m u f s t e neulich abbrechen.*) Itzt will ich dir etwas, denn wie kann ich alles? von dem s a g e n ,
was mit mir v o r g i n g , nachdem
ich dich verlassen hatte.
Ich hatte vorher mit
vieler Unruh und Angst gebetet; konnte ich anders beten. Unterwerfung.
aber nun
Ich bat um v ö l l i g e
Meine Seele hing an Gott, ich
wurde erfrischt,
ich wurde gelabt^
und zu
dem Schlage vorbereitet, der mir nun schon so nahe war, näher als ich dachte! glaubte,
Denn ich
dafs du noch einige Stunden leben
würdest, (diefs war meine einzige Hoffnung!) und dafs ich, nach deinem Verlangen, das du mir nicht lange vor meinem Weggehn sagtest, noch mit dir würde beten können.
Aber wie
oft sind unsre Gedanken nicht Gottes Gedanken ! Ich betete nur für mich, nicht für dich, d a , dieses vornämlich zu thun, doch so na*)
Dieser
Brief,
oder
wie
man
dirses
Stück
sonst nennen
W i l l , ist b i n n e n z w e y M o n a t e n z u v e r s c h i e d e n e n Z e i t e n ben worden.
geschrie-
A u s d i e s e r U r s a c h e ist e r m i t . S t t m c l i e n a t i g e ü i e i l t .
»56 tüilich war
Ich habe seitdem eine sehr freu-
dige Vermuthung gehabt.
Unser Versöhner
bat in diesen letzten Augenblicken deiner Prüf u n g fVir dichl —
N u n warst du hingegan-
g e n ! Man sagte mirs, aber so , dafs ich , du seyst von unserm Kinde befreyt worden, einen Augenblick glauben mufste, um den folgenden zuhören,
dafs du bey Gott seyst! —
Dieser
Schlag, der die andern niederschlug, erschütterte mich nur. Wie ging das z u , du Geliebte meiner Seele ? Mein Gebet war erhört. Strebte mich völlig zu unterwerfen.
Ich
Und viel-
leicht hattest du auch da schon das erstemal in jener W e l t f ü r mich gebetet.
Ich v^einte
nicht, und war doch nicht in dem heftigen Zustande, kann. Tode:
in
welchem
man
nicht
weinen
Ich sagte nicht lange nach
deinem
Sie ist nicht weit vo*ri mir!
warst ja auch nicht weit von mir.
Und du
W i r waren
ja beyde in der Hand des Allgegenwärtigen. Einige Zeit hernach wollte ich h i n g e h n , und dasjenige sehen , was ich in dem Augenblicke meine Meta nannte.
Man hielt mich zurück,
und eine zweyte Ruhe kam dadurch in meine Seele, dafs ich zu einem unsrer Freunde sagte: So w i l l ich es denn unterlassen.
Sie wird ja
auferstehn! Die andre Nacht kam der S e g e n
deines Todes (bis dahin hatte ich deinen T o d nur für eine P r ü f u n g gehalten)
kam der
S e g e n deines Todes in vollem Maafse über mich.
Ich brachte über eine Stunde in einer
stillen Freude zu.
Ich habe nur einmal in
meinem Leben etwas ähnliches empfunden, da ich in meinen jüngern Jahren dem Tode nahe zu seyn glaubte. nes
Abschiedes
Die Augenblicke mei-
waren noch etwas
anders.
Meine Seele war von Dank und Freude empor gehoben; aber jene Stille war nicht darin. D u weifst, wie lebhaft ich war, und wie mir die Worte zuströmten.
Aber nun war der höch-
ste Grad von Ruhe, den ich kenne, in meiner Seele.
Diese Stunde fing sich damit an, dafs
mir auf einmal einfiel, dafs dein Vollender und mein Fürbitter sagt: Wer Vater und Mutter mehr liebt, als mich, der ist mein nicht werth. —
E s ist mir unmöglich, alle Em-
pfindungen dieser Stunde zu beschreiben. bin noch niemals, wifsheit, gewesen.
Ich
mit dieser A r t v o n Ge-
von meiner Seligkeit überzeugt Ich danke dir aus meiner ganzen
Seele , meine himmlische Geliebte. habe eine starke Vermuthung,
Denn ich
dafs du mir
diesen grofsen Segen deines Todes erbetet hast. Und so hätte ich dich bey unserm Abschiede,
(ach einst werde ich nicht wieder Abschied n e h m e n ; ach meine M e t a , itzt weine ich ! — aber Dank sey d e m , der machte, dafs ich mich damals sogar freuen k o n n t e ! )
so hätte ich
dich also bey unserm Abschiede vielleicht nicht vergebens gebeten , m e i n Schutzengel zu seyn, oder vielmehr, so hätte Gott diesen unsern letzten W u n s c h e r h ö r t ! —
Wie viel würde ich unserm f r ü h glückseligen Freunde an dich aufschreiben, wenn ich n u r einigermafsen
umständlich
in
der Be-
schreibung desjenigen seyn wollte, was ich i t z t , da ich n u n allein b i n , da ich ohne dich lebe, f ü r dich empfintfe! W a s w ü r d e er dir nicht alles von mir zu sagen h a b e n ? ich "mufs mich einschränken.
Aber
Einer gewis-
sen W e h m u l h , M e t a , die mich o f t überfällt, würde ich mich mehr überlassen, ich würde mirs f ü r erlaubt h a l t e n ,
mich ihr mehr a u
überlassen , wenn mir bey dem ersten Schlage m i t dem mich dein Tod t r a f , n i c h t so viel Gnade widerfahren wäre.
Wenn
ich mich
ihrer auch nicht mit Freude und D a n k innerte;
so
mniste
er-
ich mich ihrer doch
159
erinnern,
um
dadurch
mäfsigen.
Ich habe eine besondre Pflicht der
Mäfsigung auf mir.
jene
Wehmuth
zu
Meine Wehmuth u m
dich uberfiel mich eben itzt, da ich daran dachte, dafs bis zu deinem Geburtstage, den du nicht erlebt hast, nur n