213 13 6MB
German Pages 149 [152] Year 1972
ALTDEUTSCHE
TEXTBIBLIOTHEK
Begründet von Hermann Paul Fortgeführt von G. Baesecke Herausgegeben von Hugo Kuhn N r . 72
Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts Nach der Auswahl von Albert Waag neu herausgegeben von Werner Schröder Band II
MAX N I E M E Y E R V E R L A G 1972
TÜBINGEN
ISBN 3-484-2OOJ2-9 © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1972 Alle Rechte vorbehalten · Printed in Germany Herstellung durch Bücherdruck Helms KG Tübingen Einband von Heinr. Koch Tübingen
INHALTSVERZEICHNIS Vorwort
VII
VIII Vom Rechte
112
I X Die Hochzeit
132
X Das Arnsteiner Marienlied
171
X I Die Wahrheit
184
X I I Die Vorauer Sündenklage
193
X I I I Die Upsalaer Sündenklage
223
X I V Das Benediktbeurer Gebet zum Meßopfer .
.
.227
X V Das Melker Marienlied
232
X V I Die Mariensequenz aus St. Lambrecht (Seckau)
.
X V I I Die Mariensequenz aus Muri
239 243
Anhang: Zur Überlieferung des Arnsteiner Marienliedes von Edgar Papp
250
Inhalt des I. Bandes
Einleitung
VII
Allgemeines Literaturverzeichnis
XX
I Ezzos Cantilena de miraculis Christi
. . . .
1
II Die Summa theologiae
27
III Das Lob Salomons
43
IV Die drei Jünglinge im Feuerofen Die Ältere Judith
56 68
V Die Auslegung des Vaterunsers V I Von der Siebenzahl V I I Die Beschreibung des himmlischen Jerusalem .
86 .
92 V
VORWORT
Uber die Einrichtung von Text und Apparat unterrichtet die .Einleitung' zu Band I dieser Ausgabe (ATB Nr. 71), S. V I I bis X I X . Dort findet sich auch das ,Allgemeine Literaturverzeichnis' mit den in den speziellen Literaturverzeichnissen verwendeten Kurztiteln (S. X X - X X V ) und eine Zusammenstellung der mit Indices versehenen Siglen für mehrfach vertretene Autoren (S. X X V I ) . Da jedem einzelnen Denkmal ein eigenes Siglenverzeichnis beigegeben ist und die Kurztitel für die übergreifende Sekundärliteratur in der Regel aus sich verständlich sind, konnte von einer Wiederholung dieser Ubersichten in Band II abgesehen werden. W.S.
VIII VOM
Α. ι.
RECHTE
Überlieferung
Kärntner Landesarchiv Klagenfurt, (Millstätter) Sammelhandschrift 6/19, fol. I 3 5 v - i 4 i v [/£]. 2. T e x t a b d r u c k e
und
Editionen
A. K R A C H E R , Millst. Hs. f. i 3 j v - i 4 i v . T H . G. V . K A R A J A N , Sprachdenkmale 3 - 1 6 [Ka]. O . S C H A D E , Lb. izyi. (v. 1 - 1 2 . 486-549) [Schd*]. A . H A N I S C H , Zum Gedichte vom ,Recht', Diss. Leipzig 1909, 16-25 \_Han~\. A . W A A G , Ged. 1 66-81 [Wg 1 ], Ged. 2 70-87 [Wg 2 ]. B . B O E S C H , Frühmhd. Dichtg. 28-33 ( ν · I - 33-9^-238). F. MAURER, R D II, 158-177 \_Ma\. 3. L i t e r a t u r g e s c h i c h t e n W.
SCHERER
155. H.
DE
5IF.
J. KELLE 206.
F. VOGT
G.
EH-
J. S C H V I E T E R I N G 65 f. H . SCHNEIDER L. W O L F F I 4 8 f . V f . Lex. V , 9 3 6 f . ( W . K R O G M A N N ) . B O O R i86f. H . K U H N 497^504.506. E . E R B 586
RISMANN
I96-2OO.
bis 590. 4. A b h a n d l u n g e n a. zu Überlieferung und Textkritik F.
Genesis und Exodus, Germania 8, 1863, 480. R. Milst. Hs., passim. Ο . B R E N N E R , Erdisen, Z f d P h 27, 1895, 386-389. G. E H R I S M A N N , Zum Seifrid Helbling, Germania 33, 1888, 372. A . H A N I S C H , ,Recht' 16. H. H A U P T / E . S C H R Ö D E R , Artisen und arthave, Z f d P h 28, 1896, 421-423. H . J E L L I N E K , Z f ö G 44, 1893, 372. Κ . KOCHENDÖRFFER, D L Z 13, 1892, 1242. C . v. K R A U S , A f d A 17, 1891, 24f. [Kr1]. D E R S . , Recht und Hochzeit 2-6.96-105 [Kr], A . L E I T Z M A N N , PBB 47, 1923, 138-142 [Lei 3 ]. H. LÖBNER, BECH,
BESSLING,
112
Hochzeit 36-38. P . P I P E R , G D I I , 86. U . P R E T Z E L , Frühgesch. 1 3 3 f . [PrFrühgesch]. W. S C H E R E R , QF 7, 7 - 1 4 [Sehe]. E. SCHRÖDER, A f d A 17, 1891, 289-292. 294f. 2 9 7 ^ [Sehr2]. F. V O G T , Litbl. 13, 1892, I 4 $ F . D E R S . , Ρ Β Β 4$, 1 9 2 1 , 460 (Anm.). K . W E S L E , Reimstud. 63 [We]. b. zu Inhalt und literaturgeschichtlicher Einordnung O. B R E N N E R , ZfdPh 27, 1895, 386-389. A. H A N I S C H , ,Recht' 31-37. H . J E L L I N E K , Z f ö G 44, 1893, 372f. K. KOCHENDÖRFFER, D L Z 13, 1892, 1 2 4 2 ^ C . v. K R A U S , Recht und Hochzeit 4 2 - 6 2 . 9 8 - 1 0 5 . H. LÖBNER, Hochzeit 36-39. D E R S . , ZfdPh 25, 1893, 560-562. Ρ. PRFER, G D II, 87. A. ROSSMANN, Wahrheit io6f. H . R U P P , Rel. Dicht. 296. W. S C H E R E R , QF 7, 7 - 1 4 . I. SCHRÖBLER, Das mhd. Gedicht vom Recht, P B B / T 80, 1958, 2 1 9 - 2 5 2 . E . SCHRÖDER, Zu ZfdPh 28, 423 (ierdisen), Z f d P h 29, 1897, 223. J . STOSCH, Noch einmal mhd. gelouben, Z f d A 34, 1890, γγί. R . STROPPEL, Liturgie 206. F . V O G T , Litbl. 1 3 , 1892, 1 4 5 - 1 4 7 . c. zu Stil und Form W. G R I M M , K l . Sehr. I V , 165. A. H A N I S C H , ,Recht' 1 2 - 1 5 . 26-31.37-44. K. KoCHENDÖRFFER, D L Z 13, 1892, I242. C . v. K R A U S , Recht und Hochzeit 7 - 1 8 . 3 9 ^ Η . LÖBNER, Hochzeit 36-39. O . P A U L / I . G L I E R , Dt. Metrik 51. P. PIPER, G D I I , 86f. U. P R E T Z E L , Frühgesch. 1 3 4 - 1 3 6 . H. R O B L , Reimwb. 3-27. E. SCHRÖDER, A f d A 17, 1891, 292. DERS., G G N
1918,
249-253.266-284.
423.
W.
SCHRÖDER, P B B / T
TH. SCHLICKERT,
88,
1967,
Reimkunst 33-35.
Siglenverzeichnis Κ
Millstätter Sammelhs.
6/19
Han Ka Kr1 Kr2 Kr» Lei 1 Lei 8
Hanisch, Zum Gedichte vom ,Recht' Karajan, Sprachdenkmale v. Kraus, A f d A 1 7 v. Kraus, Recht und Hochzeit v. Kraus bei W g 2 Leitzmann, P B B 47 Leitzmann, bei W g 2
113
Ma Maurer, R D II PrFriihgesch Pretzel, Friihgesch. Schd 2 Schade, Lb. Sehe Scherer, Q F 7 Sehr® Ε. Schröder, A f d A 1 7 We Wesle, Reimstud. Wg1·2 Waag, Ged.
B. Der schlechte Erhaltungszustand des die Gedichte ,Vom Rechte' und ,Die Hochzeit' überliefernden Teiles von K, der sich seit Karajan weiter verschlechtert hat, ließ eine von der sonst befolgten etwas abweichende Darbietungsform von Text und Apparat ratsam erscheinen. Was Karajan noch lesen konnte, wird — von nachgewiesenen Irrtümern abgesehen - als beglaubigt genommen und im Text recte gesetzt. Kursivsatz im Text, der im Apparat nicht erklärt wird, bezeichnet von Karajan vorgenommene und unwidersprochen gebliebene Ergänzungen. Besserungsvorschläge anderer Kritiker erhalten wie üblich im Apparat die Sigle des Kritikers und derjenigen, die ihm beigetreten sind. In solchen Fällen erscheint die nicht akzeptierte Konjektur Karajans ebenfalls im Apparat. Im Text des Gedichtes ,Vom Rechte' ist das hsl. Nebeneinander von δ (= OH) und ü bzw. iu beibehalten: hsl. o = u: hsl. o = iu:
114
19.120.128.403.448.449.509. 99.100.127.143.148.166.168. (143 rivtxre nach Karajan ist wohl ein Fehler, die Hs. ist unleserlich).
VOM
RECHTE
Nieman ist so here so daz reht zware. wan got ist ze ware ein rehtir rihtiere. j von diu hiez er den sinen chneht vil starche minnen daz reht, daz er nach im vienge unde sin reht begienge. wan mit im nemach nieman gestan, 10 er newelle daz reht han. wan er scheidet die unrehten von sin selbes chnehten.
[13 jT]
Der reht sint vil manigiu unde besliezzent alliu samet driu, 15 unde begiengen wir diu, wir mohten immir genuoch haben unde mohten mit allen eren leben. Ein reht daz sint die trewe, da wir mit schulen bouwen. 20 Ein andir reht daz ist also getan, daz wir uns selben wellen haben, daz solten wir ein andir geben, wolden wir christenlichen leben. Wir solten sin gewsere, 2 j daz wa:re michil ere. der diu driu reht behabet, die wi/e daz er nu lebet, unz an sinen tot, d e m htitfe got v o n d e r n o t . 1 Ν Initiale über 2 Zeilen. 15 f. von Μα als ein Vers genommen trotz Reimpunkt hinter div. 18 die seit Ka~\ div. 2 1 daz w i r zweimal. 27 nv auf Rasur. Lücken von 2 Buchstaben davor und von 3 dahinter. II
5
30 ez w x r e man oder w i p , er g x b e im den ewigen lip, der da nimmir zergat unde immir ewich stat. D a z w i r hie ze rehte wellen han, 35 der ist deheiniz so getan: w i r w e r f e n eben alle, swie uns gevalle, mannichlich swie er w i l , des ist alles ze vil. 40 mannechlich sinem vriunde ( niht gestat, als er in geminnet hat. bi des iegelicher sinen m u o t w i l l e n gechosot, so stat d a z reht verbosot. manneclich w i l reht han, 45 als sin g e w a l t ist getan,
[!36r]
unde w i l d a z im selbem haben und w i l z deheinem anderen geben, der site der sint dri, da ist rehtes niht bi. 50 dar an wellent si gestan, v o n diu w i r t des armen rede v i l unrehte getan, die scheident ouch z w a r e v o n dem rehten rihtiere. w a n swelhir den g e w a l t hat 5 j unde er d a z unrehte begat unde erz ubir einen anderen dolot, da mit hat er verscholot den ewigen lip, ez si man oder w i p , 60 er newelle sich es b u o z z e n unde w e l l e ez gare v e r l a z z e n , d a z er nimmir mere getuo: d a z reht höret dar z u o . 37 gevalle seit Kr1] geuallet. 40 maneger seit Kr1. sinem Wg1 Ma\ finen. (niht) seit Kr1. 48 dri seit Kr1] drie. J7 (er) seit Sehr». 116
hat er sich verwandelot, 65 so verchiuset ez got; also mage er werden gotes chneht. cheren abir an daz reht!
70
7j
80
85
90
Da vernement algeliche: nieman ist so riche, er muozze den richtuom Verlan unde muoz sin ane gestan. swie der man daz geholot, daz got daz verdolot, daz im sin richtuom zergat, daz er sin niweht hat: swedir daz verbrinnet, daz der man gewinnet, oder er wirt beroubot, sin richtuom so getoubot; swedir | ez versinchet, in dem wazzir ertrinchet, oder sus chumet ein unheil unde enleibet im sin deheinen teil, oder in begriffet der tot, so last er ez danne durch got. swenne ez got niht mere wil bewaren, so last erz noten varen; so geloubet er alerste sinem chnehte. so rihtet got rehte, wan er uns nimet unde lat, als er des gewalt hat, beidiu lutzzil unde vil. daz tuot er also diche so er wil, unz ez also ergat, daz der man niweht hat.
[i3^v]
So hat der meister und der chneht bede samt ein reht. 67 ( D a ) cheren Lei2 (verweist auf v. 124 und 163), ähnlich cheren parallel zu w e r d e n gotes chneht (Komma dahinter!) Ma.
Kre.
" 7
ich weiz, si ensamet hin gant, ein routin bestant: ioo si routent mit den armen. daz mohte uns wol erbarmen, daz der riche man zergat, daz er niht enhat. daz sage ich iu, wie daz stat, 105 daz der riche man zergat: durch daz michil guot er cheret hohe sinen muot, er furhtet niht den tot, im erbarmet niemans not; 1 1 0 die ubirmuot er hin treit, daz er si nidir nine leit, unz an den tach, daz danne chumet der gotes slach. so ist dehein burch so veste, 1 1 j geworht uzzir listen, si newerde zerstorot, gare zefuoret. ez ist doch umbe den gotes slach so getan: da nemach niht vor gestan, 1 2 0 sich mugen die hohen mourin nindir da vor behuotin | in deheiner veste mit deheinem liste.
[J37r]
D a cheren avir an daz reht, 1 2 j da der meistir unde der chneht bede samt hin gant unde die routin bestant. die chleinen stoche si ouz nement, unz si an den grozzen choment. 1 3 0 des chraft ist also getan, des muozzen si arbeit han,
99 rotin] δ aus u korr.l
121 tourin oder turin Lei1 We PrFrühgesch.
128 Reimpunkt hinter ftoche. 118
wellent si des beginnen, daz si in uz der erde bringen, daz schulen si tuon mit ringen, 135 die dremele drin stozzen, den herten sweiz lazzen. als ez umbe den herten man stat, der daz unreht begat, swer den wil becheren, 140 der muoz in rehte leren, er muoz in starche dwingen, an daz reht bringen, also der routasre vil guot dem vil grozzen stoche tuot, 145
d e r i n des
dwinget,
daz er in von der erde bringet, wtftt lieze er in da stan, so wxre daz routin ungetan, er bedorfte daz erdisen 150 nimmir dar gewisen, daz isen dar in steche, den phluoch ez zebraeche. also ez umbe den riehen man stat, der daz unreht be gat; 155 den mach nieman bedwingen, an dehein reht bringen, ez netuo got der guote mit etlicher note; oder ez avir etwie so chome, 160 daz er in von der Christenheit neme, daz diu Christenheit geste, daz si nine zerge.
i}if. bei Ma ein Vers trotz Reimpunkt hinter beginnen. 143 rivtaere Κα, Κ unleserlich. 1 4 7 Ergänzung zu lang Sehr2. 148 diu rotin Sehr2. 149 erdisen Wg1 Han Schröbler, PBB/T 80,221 A. /] Eerdifen K, ardisen Sehrs Wg2 Ma, artisen Ehrismann, Germania 33,372, H. Haupt, ZfdPh 28,421-423, eidisen Brenner, ZfdPh 27,386-389. 1 5 3 als u ezj Kr2 Han. 1 J 7 na; tu.
119
Sa cheren abir an daz reht, da der meistir unde der chneht 165 bede samt hin gant unde die routin | bestant. so ez danne ze diu wirt, daz diu routin gebirt, si sulen ez fuoren samet heim, 170 teilen ez alliz enzwei, wellent si rehte gevaren. si schulen sich vil wol bewaren, daz ir newederem werde mere, wand si arnent ez bede sere. 175 si habent ez mit ir swaizze gewunnen,
[ 137*]
ez bedarf ir enwedirz dem anderem enbunnen. also getan leben solten wir allesamt haben, swer ze genaden wil chomen, 180 der sol nieman niht nemen; er sol ouch nieman nihts erbunnen, des er mit rehte hat gewunnen. so sol der herre unde der chneht minnen daz selbe reht. 18 j wellent si rehte gevaren, ieweder sol den anderen bewaren ubir alle sine not unz an sinen tot: so lebent si bede rehte, 190 die herren unde die chnehte. die vrouwen joch die diuwe, die schulen haben triwe. wedirz ist diu •urouwe? daz ist diu triwe. 195 Diu gewarheit und auch diu triwe, die gedahten einer diwe. der herre an daz reht hiez do werden einen chneht. 176 darf Lei2, dagegen Kr6 wegen 149. 120
196 gehohten eine Kr6 Wgs.
er worhte in uzzir nihte, 200 er worhte in zeinem erlichem liehte, daz er v o r im wxie unde im lieht biere. do greif er an die ubirmuot, daz was ze niht guot. 20 j der herre behielt daz reht, do verstiez er den chneht in ein eilende, hin in daz apgrunde. von diu so nesol dehein vrouwe 2 1 0 gestatten | ir diwe, daz si sie v o r lazze gan, swie schone ir v a r w e si getan, noch der herre sinem chnehte. daz chom von dem rehte, 2 1 5 daz der allir herist chneht geviel an daz unreht.
C13
Wil der herre unde der chneht bede minnen daz reht, so sagent diu buoch zware, 220 si werdent ebenhere. wil diu vrouwe und diu diwe minnen die triuwe, so sagent diu buoch zware, si werdent ebenhere. 225 swie w o l der man si geborn, w i l er unrehte varn, vert er unrehte, er hat daz reht der chnehte. ist diu vrouwe ungetriwe, 230 si hat daz reht der diuwe. die schalche unde die diuwe, minnent si die triwe,
200 zeinem über inerlichem.
217 Vvil.
222 triwe/
230 diuwe/ 121
ir armuot sint nie so groz, die werdent der heristen genoz. 235 swer da minnet daz reht, ez si herre odir chneht, der muoz ie hin fur gan, der andir hindir im gestan. Nieman ist so here 240 so daz reht zware. des megen wir uns wol enstan, swa wir ze rehte schulen gan. swie harte sich der muoet, der daz isen gluoet 24 j unde ez danne hin treit, einem an die hant leit, ist er rehte dar chomen (daz han wir diche wol vernomen), daz viur in nine brennet. 2 j o wie wol in got erchennet, wie verre er da gelobet stat, der daz reht da begat! so sint si alle betrogen, | die in an habent gelogen. 2 j j swie ez dar nach gevare, so ist ir iegelichem gare ein isen also heiz, daz ir neheiner weiz, reht an die hant; 260 daz brennet als ein brant, hei, wie ez dem gluot, der in unschuldigen muoet, der in des bedwinget, an daz reht bringet. 2 6 j von diu sint die lugenxre got vil unmsre.
235 minnent.
122
tI38T]
254 nach habent Rasur, Lücke von 4 Buchstaben.
S w a diu luge in dem dorfe gat, da ze dem vrumen si bestat. wil er minnen daz reht, 270 er heizzet swigen sinen chneht, er heizzet swigen siniu chint unde alle die undir im sint, er heizzet swigen sin w i p unde gebiutet ir an den lip, 275 daz ez verror nine chome, daz ez iemen verneme. Sint ouch diu laster gewxre, daz ist michil ere, daz man da von wente 280 unde nieman sehente. swer redet grozze unde vromede schante, daz sint unantlsezlich sunte. Swie wol sich der man hat bewart, da mit hat er erbart, 285 daz er im selben ein urchunde tuot, daz erne ist reht noch guot. w a n mohte sich mennischlich ersehen, im wsere etwaz geschehen, der des rede wolde han, 290 daz vil ubile wa:re getan, daz im vil liep wsere, daz man daz verbsere, daz man da von wante unde niene in schante. 295 von diu sint die itwizzasre | got vil unmxre.
[139r]
Mannechlich sol hin gan, sehen w a z er selbe habe getan, unde sol sich selbe des bewarn 300 unde sol einen anderen verbern, 268 da ze seit nieman.
Kr*]
dazze.
276 iemasn.
294 niene in seit
Kr6]
"3
er nesag iz im durch guot; gesach in got, der ez tuot. Nieman ist gotes chint, wan die daz reht wurchunde sint. 305 die anderen sint von den gesunderot. vil ist, des mich wunderot, daz sich der hunt archman niht verdenchen chan: ,diu erge daz ist schante, 310 diu ist lastir und sunte.' swenne der arge man zergat, daz er des libes nine hat, so riwet in sin richtuom; er nehat den Ion noch den ruom. 3x5 so stat er in der helle, ez ist wundir, waz der gotes sun sin zuo der Christenheit
welle.
liez er in einen heiden wesen, er mohte alsam wol genesen, wan unmil lihte bewarn, 23 j si newolde doch nimmir wissevaren. Diu michele huote umbe die maget guote diu bezeichent daz mennisch guot, daz hat michil not 240 unz an sinen tot, daz ez sich selbe wol bewar, daz im der viant nindir widirvare, daz erz sines guoten willen nine wen de unde ez an guoten werchen nine sehende. 24j Einen boten habte er al gar; ze stet sande er in dar mit siner manunge fur die brout junge, daz si niht entwalte, 2 j o ob si dar wolte, si vlizzete | sich ir wsete, die si ane haste, daz si Zieme sinem liute vil wol zuo einer broute. 2J5 do ir diu botschaft wart gesaget, do vlizzet sich diu maget
[r4Jr]
1
2 3 0 urivnte Ka, dagegen Sehr Ma (vgl. 37}). 2 3 2 ni L ht tjaete Mo] 1 ni^wiht t j S i e seit Ka (zu lang). 2 3 5 L n i m m i r j Ka Schd Wg Mal 2 3 7 L die m a g e t j seit Ka] L die maget v i l j Ma (zu L nihtj Sehe Lö.
lang).
23