Kirchen in der Nachkriegszeit: Vier zeitgeschichtliche Beiträge 9783666557088, 3525557086, 9783525557082


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German Pages [168] Year 1979

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Kirchen in der Nachkriegszeit: Vier zeitgeschichtliche Beiträge
 9783666557088, 3525557086, 9783525557082

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ARBEITEN ZUR K I R C H L I C H E N Z E I T G E S C H I C H T E R E I H E B: DARSTELLUNGEN · BAND 8

ARBEITEN ZUR K I R C H L I C H E N

ZEITGESCHICHTE

Herausgegeben im Auftrag der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für kirchliche Zeitgeschichte von Georg Kretschmar und Klaus Scholder

R E I H E B: D A R S T E L L U N G E N

Band 8

Kirchen in der Nachkriegszeit

G Ö T T I N G E N · V A N D E N H O E C K & R U P R E C H T · 1979

Kirchen in der Nachkriegszeit Vier zeitgeschichtliche Beiträge von Armin Boyens, Martin Greschat, Rudolf von Thadden, Paolo Pombeni

GÖTTINGEN · VANDENHOECK & RUPRECHT · 1979

Redaktionelle Betreuung dieses Bandes: Hannelore Braun

CIP-Kurztitelaufnahme

der Deutschen

Bibliothek

Kirchen in der Nachkriegszeit: 4 zeitgeschichtl. Beitr. / von Armin Boyens Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1979. (Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte: Reihe B, Darst.; Bd. 8) ISBN 3-525-55708-6 NE: Boyens, Armin [Mitarb.]

© Vandenhoeck 8c Rupredit, Göttingen 1979. - Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanisdiem Wege zu vervielfältigen. - Satz und Druck: GuideDruck, Tübingen. - Bindearbeit: Hubert Sc Co., Göttingen

INHALTSVERZEICHNIS ARMIN BOYENS, Die Kirchenpolitik der amerikanischen Besatzungsmacht in Deutschland von 1944 bis 1946

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Dokumente: 1. Aufzeichnung über ein Gespräch mit Pastor Birger Forell. 17. Mai 1945 2. Telegramm des politischen Beraters des amerikanischen Außenministeriums für General Eisenhower an das amerikanische Außenministerium. 4. Mai 1945 3. Telegramm des amerikanischen Außenministeriums an den politischen Berater des amerikanischen Außenministeriums für General Eisenhower. 10. Mai 1945 4. Richtlinienentwurf der amerikanischen Delegation der European Advisory Commission. 5. Oktober 1944 5. Richtlinienentwurf der amerikanischen Delegation der European Advisory Commission. 24. November 1944 6. Aufzeichnung des im Aufbau begriffenen ökumenischen Rates der Kirchen: „Das Selbsthilfewerk der Deutschen Evangelischen Kirche". Februar 1945 7. Schreiben des politischen Beraters des amerikanischen Außenministeriums für General Eisenhower an das amerikanische Außenministerium, mit Anlage: Bericht J. D. Beams über ein Gespräch mit dem württembergischen Landesbischof. 2. Juli 1945. 8. Telegramm des amerikanischen Außenministeriums an den politischen Berater des amerikanischen Außenministeriums für General Eisenhower. 21. Juli 1945 9a. Schreiben des politischen Beraters des amerikanischen Außenministeriums für General Eisenhower an das amerikanische Außenministerium. 25. Juni 1945 9b. Bericht des Leiters des Referats für religiöse Angelegenheiten der amerikanischen Militärregierung über ein Gespräch mit dem württembergischen Landesbischof am 22. Juni 1945.23. Juni 1945. 10a. Schreiben des Sekretärs der Wiederaufbauabteilung des ökumenischen Rates der Kirchen an den Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland. 6. November 1945. . 10b. Memorandum der Wiederaufbauabteilung des ökumenischen Rates der Kirchen an den Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland: „Liaison between American Military Government, Protestant Churches of Germany, World Council of Churches". 6. November 1945

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Inhaltsverzeichnis 11. Eingabe des Erzbischofs v o n München und Freising und des Landesbischofs der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern r. d. Rh. an die amerikanische Militärregierung. 20. Juli 1945 .

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MARTIN GRESCHAT, Kirche und Öffentlichkeit in der deutschen Nachkriegszeit (1945-1949)

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RUDOLF V O N THADDEN, Dietrich Bonhoeffer und der deutsche Nachkriegsprotestantismus

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PAOLO POMBENI, Zur Rolle des Katholizismus in der italienischen Nachkriegspolitik

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Abkürzungen

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Autoren dieses Bandes

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Index

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ARMIN BOYENS

Die Kirchenpolitik der amerikanischen Besatzungsmacht in Deutschland von 1944 bis 1946х" E I N V E R N A C H L Ä S S I G T E S GEBIET? In den neueren Arbeiten zur Politik der US-Besatzungsmacht in Deutschland während der Jahre von 1945 bis 1949 findet ein Tätigkeitsgebiet der amerikanischen Militärregierung so gut wie keine Beachtung 1 . Dabei sind gerade auf diesem Gebiet wichtige Beiträge zur „Umorientierung der Deutschen" geleistet und die ersten Schritte auf dem Wege zur Wiedereingliederung des deutschen Volkes in eine dem friedlichen Wiederaufbau verpflichtete Gemeinschaft der Völker der Welt getan worden, und zwar - auch das ist beachtenswert - fast drei Jahre bevor diese Rehabilitierung und Integration der Deutschen zur offiziellen Maxime der amerikanischen Deutschlandpolitik wurde. Wir meinen die „Kirchenpolitik der U S A " oder im Organisationsschema der US-Militärregierung gesprochen, den Bereich, für den die Militärs und Verwaltungsbeamten der Religious Affairs Section in den Jahren von 1945 bis 1949 die Verantwortung trugen. Warum haben deutsche und amerikanische Zeithistoriker das Gebiet der „Religious Affairs" bisher so offensichtlich vernachlässigt? Hier * Dieser Aufsatz wurde in gekürzter Form am 13. Oktober 1977 auf der Arbeitstagung der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für kirchliche Zeitgeschichte in Hohenbrunn bei München vorgetragen. - Alle nicht anders belegten Übersetzungen fremdsprachiger Texte stammen vom Verfasser. 1 JOHN GIMBEL erwähnt in seinem Buch „Amerikanische Besatzungspolitik in Deutschland 1945-1949" (Frankfurt a. M. 1971) in seinem Namen- und Sachregister weder Namen wie Wurm, Niemöller, Faulhaber noch Stichworte wie Kirchen, E K D , Religion, Konkordat, Hilfswerk, Caritas. Die Kirche selber kommt im Text nur einmal vor. - Ebenso ignorieren CONRAD F. LATOUR/THILO VOGELSANG (Okkupation und Wiederaufbau. Die Tätigkeit der Militärregierung in der amerikanischen Besatzungszone Deutschlands 1944-1947. Stuttgart 1973) die Kirchen völlig. - Eine rühmliche Ausnahme bildet FREDERIC SPOTTS (The Churches and Politics in Germany. Middletown/Connecticut 1973 - deutsche Ausgabe: Kirchen und Politik in Deutschland. Stuttgart 1976 - ) mit seinem K a pitel „Die Nachwehen des Zweiten Weltkrieges und die Probleme der Besetzung" (S. 45 ff.).

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kann man nur Vermutungen anstellen. Ein Grund dürfte in der Tatsache zu suchen sein, daß Armee und Regierung der USA selber das Gebiet der „Religious Affairs" sowohl in der Planung als auch in der Durchführung ihrer Besatzungspolitik vernachlässigt haben. Ein Beweis dafür ist die mangelhafte personelle und finanzielle Ausstattung der Religious Affairs Section, über die nicht nur, einer der Hauptverantwortlichen dieses Referats Klage geführt hat 2 , sondern die auch durch die offiziellen Akten dieser Einheit belegt werden 3 . Ein weiterer Grund dürfte aber darin liegen - und das kompliziert den angedeuteten Sachverhalt - daß die angedeuteten Fortschritte auf dem Sektor der „Kirchenpolitik" in Richtung auf eine Reorientierung, Rehabilitierung und Integration der deutschen Kirchen in die Gemeinschaft der Weltchristenheit nicht nur oft ohne Hilfe, sondern manchmal gegen die kirchenpolitischen Zielvorstellungen der zuständigen Religious Affairs-Beamten zustande gekommen sind. Welches aber waren die Zielvorstellungen von Armee und Regierung der USA für die Religionspolitik ihrer Besatzungstruppen und später ihrer Militärregierung in Deutschland? Inwieweit hat die besondere amerikanische Konzeption einer Trennung von Kirche und Staat 4 die Entwicklung einer „Kirchenpolitik" der Besatzungsmacht für Deutschland beeinflußt? Haben amerikanische „Vor-urteile" über das Kirche-Staat-Verhältnis die Entfaltung einer eigenständigen auf deutsche Verhältnisse anwendbaren „Kirchenpolitik" der US-Besatzungsmacht gehemmt? Und schließlich hat sich das, was wir mit allem Vorbehalt einer Arbeitshypothese als „US-Kirchenpolitik in Deutschland" bezeichnen möchten, auf den Wiederaufbau der Evangelischen Kirche in Deutschland nach 1945 ausgewirkt und wenn ja, in welcher Form und welchem Umfang?

US-KIRCHENPOLITIK IM PLANUNGSSTADIUM Die Zeit der Entwicklung einer US-Kirchenpolitik für Deutschland, wie sie bis zur vollständigen Besetzung Deutschlands durch die Truppen der Alliierten zur Verfügung stand, läßt sich in zwei große Unterabschnitte einteilen: die Periode der „Planung ohne Direktiven" 8

MARSHALL K N A P P E N , And call it peace. Chicago 1 9 4 7 , S . 6 0 ff. ' N R C WASHINGTON, 260, Religious Affairs Administration (zit. RAA), Boxes 337-344, shipment 5. 4 Vgl. AXEL FREIHERR VON CAMPENHAUSEN, Staatskirchenrecht. Ein Leitfaden durch die Rechtsbeziehungen zwischen Staat und den Religionsgemeinschaften. München 1975, S. 190 ff.

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und die Periode der „gelenkten Planung". Die „Planung ohne Direktiven" dauerte etwa bis zum September 1944. Mit dem Oktober 1944 begann die „gelenkte Planung", die dann den Winter 1944/1945 hindurch bis zum Mai 1945 dauerte. Die Trennungslinie zwischen beiden Phasen steht im ursächlichen Zusammenhang mit dem Bekanntwerden des sogenannten „Morgenthau-Planes" 5 im September 1944, der für Deutschland einen „harten Frieden" forderte. Der US-Finanzminister Henry Morgenthau (1891-1967) hatte mit seiner Forderung nach einem „harten Frieden" in die inneramerikanische Diskussion über die Richtlinien der zukünftigen US-Besatzungspolitik für Deutschland eingegriffen. Diese inneramerikanische Diskussion stand wiederum in engem Zusammenhang mit der interalliierten Diskussion über die Richtlinien einer gemeinsamen alliierten Deutschlandpolitik, wie sie seit dem 14. Januar 1944 in der European Advisory Commission (EAC) 6 zwischen den Vertretern der USA, UdSSR und Großbritanniens geführt wurde. Am 25. Juli 1944 hatten die Vertreter der drei alliierten Mächte in der EAC in London sich auf den Text der Kapitulationsurkunde für Deutschland geeinigt. Zugleich mit der Verabschiedung dieses Textes hatten sich die Delegationen der USA, UdSSR und Großbritanniens darüber geeinigt, „ergänzende militärische, politische und wirtschaftliche Bestimmungen vorzubereiten, die als Proklamationen und allgemeine Anordnungen nach der Kapitulation erlassen werden sollten" 7 . Die amerikanische EAC-Delegation machte sich alsbald daran, einen Entwurf für diese „Ergänzungsbestimmungen" zur Kapitulation auszuarbeiten, die nach amerikanischer Vorstellung dem Alliierten Kontrollrat als allgemeine Direktiven für die Durchführung seiner gemeinsamen Besatzungspolitik in Deutschland dienen sollten8. In diesen amerikanischen Entwurf wurden auch Richtlinien für die Behandlung der „Religious Affairs", also der „Kirchenpolitik" einbezogen. Damit aber begann die Phase der „gelenkten Planung". Zunächst aber ein kurzer Blick auf die Phase der freien Planung ohne Direktiven aus Washington.

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B

H . G . GELBER, D e r M o r g e n t h a u - P l a n . I n : V Z G 13, 1965, S. 3 7 2 f f .

Vgl. HANS-GÜNTER KOWALSKI, Die „European Advisory Commission" als Instrument alliierter Deutschlandplanung 1943-1945. In: V Z G 19, 1971, S. 261 ff. 7 Ebd., S. 272 und 275. 8 D a ß die US-Delegation diese Vorstellung nur teilweise verwirklichen konnte, lag nicht nur am Widerstand der UdSSR, sondern vor allem auch an Ressortstreitigkeiten in Washington zwischen Außen-, Kriegs- und Finanzministerium und der US-Armeeführung.

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Planung ohne Direktiven Die organisatorische Vorbereitung einer amerikanischen Militärregierung für Deutschland begann sehr früh. Bereits im Winter 1941/ 1942 erteilte der Provost Marshal General, General Allen Wyant Gullion (1880-1946), seinem Stabe in Washington, dem die Verantwortung für das Kriegsgefangenenwesen und die Verwaltung allen besetzten feindlichen Gebietes oblag, den Auftrag, Personal für die Administration besetzter Gebiete anzuwerben und auszubilden. An der Universität von Virginia in Charlottesville ließ General Gullion eine Schule für zukünftige Besatzungsoffiziere einrichten. In Kursen von zwei, später drei und dann vier Monaten sollten die Anwärter auf ihre Aufgaben im Fernen Osten, in Italien, Frankreich und Deutschland vorbereitet werden. Im Frühjahr 1943 stellte sich heraus, daß die Kapazität der Schule in Charlottesville nicht ausreichen würde. Man wollte mindestens 3000 Offiziere ausbilden, von denen 200 im Erziehungssektor tätig sein sollten. So richtete die US-Armee zusätzliche Kurse u. a. an den Universitäten von Harvard, Yale, Boston, Pittsburgh, Northwestern in Chicago, den Universitäten von Wisconsin und Kalifornien ein. Zu denen, die 1942 eingezogen und dann als Offiziere zu dieser Ausbildung geschickt wurden, gehörte auch Professor Marshall M. Knappen aus East Lansing/Michigan, der vom Dezember 1944 bis Anfang 1947 Leiter (Acting Chief) des Referats für religiöse Angelegenheiten (Religious Affairs Branch) der USBesatzungsarmee und später der US-Militärregierung für Deutschland war 9 . Auf seinem offiziellen Bericht für die Armee zusammen mit einigen Dokumenten aus den Akten der Religious Affairs Branch beruht im wesentlichen das vorliegende Kapitel über die Planung 10 . Knappen beginnt seinen Bericht über „Training in Education and Religious Affairs Field" mit der Feststellung, daß sehr wenig auf dem 9 Marshall M. Knappen, geb. 6. 1. 1901 Sioux Falls/South Dakota, Theologe, vorübergehend Pastor der First Congregational Church Redfield/S. D., 1929 Assistant Professor of History University Chicago, 1939-1942 Professor of History and Political Science Michigan State College, Einberufung zur Luftwaffe, 1943 nach entsprechender Ausbildung Military Government Officer bei der German Country Unit of the U.S. Group Council. 10 Μ. Μ. Knappen, Historical Report, Education and Religious Affairs, Winter 1941 - Spring 1946, 22 Seiten ( N R C WASHINGTON, 260 RAA, Box 340-2/5). Knappen hat nach seinem Ausscheiden aus der US-Armee auch in Buchform über die Tätigkeit seines Referats berichtet (Anm. 2). Sein Buch, das im Juli 1947 erschien, ist stark apologetisch gefärbt. Knappen verteidigt sich gegen die seiner Meinung nach ungerechtfertigte Kritik der Öffentlichkeit an seiner Arbeit, indem er die Schwierigkeiten seiner Tätigkeit, vor allem die ungenügende personelle Ausstattung seiner Abteilung und die Unbeweglichkeit der militärischen Bürokratie her-

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Gebiet der „religiösen Angelegenheiten" geplant wurde. Auf seine diesbezügliche Anfrage erfuhr er im Januar 1944, daß man über dieses Thema bisher wenig nachgedacht habe. Es ist sicher nicht unbegründet, diese Tatsache auf die in den USA praktizierte besondere Art der Trennung von Staat und Kirche zurückzuführen, auch wenn Knappen diese Begründung nicht ausdrücklich selber erwähnt. Er weist aber in seinem Bericht auf die besonderen religiösen Gegebenheiten in Europa hin, wie sie amerikanische Besatzungsoffiziere nach der Landung der Alliierten in Sizilien, Sardinien und Süditalien im Juli 1943 antrafen. Er erwähnt hier besonders den obligatorischen katholischen Religionsunterricht in den öffentlichen Schulen und die Einrichtung konfessioneller Schulen mit staatlicher Finanzierung 11 . Ende 1943 war es also an der Zeit, sich mit den besonderen deutschen Aspekten der „religiösen Angelegenheiten" zu befassen. Bereits im Februar 1943 waren die für den Dienst als Besatzungspersonal in Deutschland vorgesehenen Offiziere und Mannschaften nach Shrivenham in Südengland verlegt worden. Die für die Abteilung „Erziehung" vorgesehenen Amerikaner arbeiteten eng mit ihren britischen Kollegen zusammen. Tatsächlich bildeten sie eine Einheit 12 . Supreme Headquarters Allied Expeditionary Forces (SHAEF) richtete einen besonderen Stab für „general civil affairs" ein. Die Planungsgruppe Deutschland in diesem Stab erhielt die Bezeichnung German Country Unit (GCU) 13 . Ihre Planung erstreckte sich auf alle Bereiche des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens, wie sie von den Ministerien der deutschen Regierung erfaßt wurden. Da das Personal von GCU zahlenmäßig begrenzt war, mußte man es nach Prioritäten einsetzen. Vorrang erhielten der wirtschaftliche und politische Sektor. Die Sektion „Erziehung" rangierte am Ende einer Liste von insgesamt achtzehn Abteilungen. Statt der vorgesehenen 200 Mitglieder umfaßte sie schließlich nur fünfzehn, mit denen man die Planung beginnen mußte. Und Knappen stellt fest: „On the Religious Affairs' side the personnel problem was further complicated by the fact that this field had been completely overlooked in the original procurement program and consequently no officers had been especially recruited for it." 14 Also mußte man aus den ursprünglich für die Erziehungsarbeit, das Sozialwesen und die Massenmedien vorausstellt. Sein knapper interner Bericht von 22 Seiten für den Gebrauch der Armee, im Frühjahr 1946 verfaßt, ist von solcher Apologetik frei. Außerdem fußt dieser Bericht auf militärischen Dokumenten, die Knappen als zivilem Autor nicht mehr zur Verfügung standen, wie er selbst im Vorwort seines Buches schreibt. Daher bevorzugt die folgende Darstellung den militärischen Bericht. 11 Μ. M. Knappen, Report (Anm. 10) S. 2 f. 1! 13 14 Ebd., S. 3. Ebd., S. 4. Ebd., S. 5.

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gesehenen Offizieren versuchen, geeignete Mitarbeiter für die „Religious Affairs" zu finden. Zeitweilig bestand „Religious Affairs", die als „Branch" immer ein Referat der „Education Section" blieb, auf amerikanischer Seite nur aus Captain Knappen. Diese offensichtlich stiefmütterliche Behandlung der „Religious Affairs" hatte aber auch ihren Vorteil, der anfänglich vor allem in einer großen Freiheit von einengenden Richtlinien oder Zielvorstellungen bestand. Man erwartete nur, daß Knappen zu dem geplanten „German Country Unit Handbook" einen Beitrag von 20 bis 30 Seiten mit Informationen, kurzen Richtlinien und Ausführungsbestimmungen für eine Behandlung der „Religious Affairs" durch zukünftige Besatzungsoffiziere schreiben würde. Er machte sich alsbald an die Arbeit und begann Hintergrundinformationen zu sammeln. Seinen Ausgangspunkt bildeten Korrekturfahnen des „British Foreign Office, Political Intelligence Division, Basic Handbook for Germany". Das Kapitel über Erziehung, Jugend und religiöse Angelegenheiten in diesem Handbuch hatte Dr. Richard H . Samuel, ein deutscher Flüchtling, damals Lektor für Deutsche Literatur an der Universität Cambridge, geschrieben15. Weitere Literatur beschaffte sich Knappen aus den Universitätsbibliotheken in Oxford und London. Er las Bücher von Duncan-Jones, Stewart Herman, Nathaniel Micklem, Norman Baynes' „Annotated Edition of Hitler's Speeches" und das anonyme Werk „The Persecution of the Catholic Church in Germany" 16 . Von einem deutschen Flüchtlingspfarrer in London (vermutlich Julius Rieger) beschaffte sich Knappen ein Verzeichnis der evangelischen Pfarrer Deutschlands. Ein Interview mit dem schwedischen Gesandtschaftspfarrer Birger Forell, der bis August 1942 in Berlin 15

Ebd., S. 13. Richard Samuel, geb. 23. 3. 1900, 1929 Dozent Berlin, 1934 Lektor Cambridge, 1936 Dozent Newcastle, 1939 Cambridge, 1947 außerordentlicher, 1950 ordentlicher Professor für Germanistik Melbourne. 18 STEWART HERMAN, It's your Souls we want, London 1943. - ARTHUR STUART DUNCAN-JONES, Conflict in the German Church. In: ders., Nineteenth century and after. London 1934, S. 349-358. - NATHANIEL MICKLEM, National Socialism and the Roman Catholic Church. Oxford 1939. - Als Verfasser des anonymen Werkes hat JOHN S. CONWAY (Die nationalsozialistische Kirchenpolitik 1933-1945. München 1969, S. 12, Anm. 3) den 1963 verstorbenen P. Walther Mariaux S. J. ermittelt. Stewart Winfried Herman, geb. 4. 8.1909 Harrisburg/USA, 1936-1941 Pfarrer der amerikanischen Gemeinde Berlin, 1942-1948 Dozent in England und USA, 1945 stellvertretender Direktor der Wiederaufbauabteilung des ÖRK, 1948-1952 Direktor der Flüchtlingshilfe, 1952 Direktor der Lateinamerika-Kommission des Lutherischen Weltbundes, 1956 Exekutivsekretär der Abteilung für Angelegenheiten des Lutherischen Weltbundes im National Lutheran Council in Amerika. Arthur Stuart Duncan-Jones, Dean of Chichester, hatte als Mitarbeiter des Bischofs George Bell in dessen Auftrag Deutschland mehrfach besucht. Er schrieb zum Thema auch: The Struggle for religious Freedom in Germany. London 1938.

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engsten Kontakt mit der Bekennenden Kirche gehalten hatte, fand am 17. Mai 1944 in London statt 17 . Sein Text zeigt, daß es Knappen an detaillierten und kenntnisreichen Informationen über sein Sachgebiet nicht fehlte 18 . Eine ständige Quelle der Information war für Knappen auch ein Arbeitskreis mit britischen Kollegen des British Foreign Office unter der Leitung von Sir Alfred Zimmern, der mit dem ökumenischen Rat der Kirchen in Verbindung stand und 1937 an der Weltkirchenkonferenz von Oxford teilgenommen hatte 19 . Deutschlandkenner berichteten hier über jüngste Entwicklungen im Dritten Reich. Wie aber setzten nun Knappen und seine Kollegen die erhaltenen Informationen in die von ihnen geforderten Richtlinien für eine mögliche Kirchenpolitik um? Zurück zur Weimarer Republik? Da German Country Unit die Arbeit ohne politische Richtlinien aus Washington begann, gingen die Planer von der Annahme aus, „that U. S. policy in Germany would involve the reestablishment of something like the Weimar Republic". Knappen begründet diese Annahme als Historiker so: „It was commonly supposed that the chief reason leading to the rise of Hitler and the outbreak of the current war had not been in the creation or establishment of the Weimar Republic, but in the lack of political and economic support given to the Social Democratic and Centrist elements which had been in power in that Republic during the first 15 years of its existence."20 Also Restauration der Weimarer Republik und deshalb Förderung der So17

Vgl. Anhang S. 58, Dokument 1. Birger Forell, geb. 23. 9. 1893 Söderhamn, gest. 4. 7. 1958 Boras, Studium der Theologie Uppsala und Marburg, 1921 Seemannspfarrer Rotterdam, 1926 Tillinge/Schweden, 1930 Pfarrer an der schwedischen Gesandtschaft Berlin, dann Pfarrer Boras, 1944 Betreuer der deutschen Kriegsgefangenen in Großbritannien, schuf aus dem Munitionslager Espelkamp eine Flüchtlingsstadt, Leiter der deutsch-schwedischen Flüchtlingshilfe. 18 Zusätzliches Material, aber von geringerem Informationswert, lieferten die Ergebnisse der Befragung von Kriegsgefangenen durch Offiziere der US-Abwehr über Kirchen und Pfarrer in Deutschland. "

M . KNAPPEN, P e a c e ( A n m . 2 ) , S . 4 4 . -

V g l . KIRCHE UND W E L T IN ÖKUMENI-

SCHER SICHT. Bericht der Weltkirchenkonferenz von Oxford über Kirche, Volk und Staat. Hg. von der Forschungsabteilung des ökumenischen Rates für praktisches Christentum. Genf 1938, S. 287 ff. Alfred Zimmern (1879-1957), Professor für Politische Wissenschaften u. a. in O x ford, verschiedentlich im Bereich des staatlichen Erziehungswesens in Großbritannien tätig, 1943-1945 geschäftsführender Direktor des Research Department im Foreign Office, nach 1945 für die U N E S C O tätig. 20 M. Knappen, Report (Anm. 10), S. 8.

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zialdemokraten und der Zentrumspartei. Neben dieser Grundtendenz bestimmten noch andere Überzeugungen und Erkenntnisse das praktische Handeln im Bereich der „Religious Affairs". An erster Stelle sagt Knappen dazu: „From the beginning it was recognized that Μ[ilitary] G\overnment\ control of activities in the field of religious affairs must be less direct than that in the field of education." 21 Hier schlägt die amerikanische Konzeption der Trennung von Staat und Kirche durch, auch wenn Knappen folgende Begründung nachschiebt: „This was because the churches though ,established' under the German governmental system (being partially state financed and prior to 1933 in control of 4/5 of the publically supported elementary schools) were not integral parts of the German government." 22 In engem Zusammenhang mit dieser Auffassung steht eine weitere: „It was also recognized that to attempt to impose the American pattern of church-state relations would be unwise, if for no other reason that it differed from the British, French and Russian pattern and therefore afforded no logical basis for future agreement among the occupying powers." 23 Hier deuten sich bereits Meinungsverschiedenheiten und daraus möglicherweise resultierende Spannungen zwischen den Mitgliedern des Alliierten Kontrollrats für Deutschland an. Die dritte Erkenntnis formuliert Knappen so: „It was also felt that some elements of the German Church had a good record of opposition to the Nazi regime and were entitled to consideration on that account as possible contributors to the upbuilding of future democratic Germany." 24 Außerdem habe eine Reform des traditionellen deutschen Staat-Kirche Verhältnisses nicht zu den erklärten Kriegszielen der USA gehört. Darum beabsichtigten die USA als Besatzungsmacht, so weit wie möglich, Entscheidungen über Fragen des Verhältnisses von Staat und Kirche in Deutschland dem deutschen Volke selbst zu überlassen, wobei sie Vorkehrungen für „the temporary reestablishment of the status quo of 1933" dort trafen, wo notwendige neue Entscheidungen sofort nicht möglich waren 25 . Dies letztere geschah in der Annahme, daß dort, wo keine gegenteilige Meinung geäußert werde, die Deutschen ihre kirchlichen Angelegenheiten entsprechend den Verhältnissen der Zeit vor 1933 geordnet sehen wollten. Aus diesen Uberzeugungen heraus faßte die Religious Affairs Branch ihre Richtlinien für die Besatzungstruppen unter drei Punkten zusammen: a) The guarantee of freedom of religion and respect for religious institutions; 21 24

Ebd. Ebd.

22 25

Ebd., S. 9. Ebd.

23

Ebd.

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b) Minimizing the abuse of church privileges to promote subversive political activities; c) Continuation of traditional German Government services to the churches, especially in the field of church finance and the support of denominationally controlled elementary schools."26 Die sich hier abzeichnende restaurative Tendenz in der Planung einer „Kirchenpolitik" der US-Besatzungstruppen erfuhr Einschränkung und Verstärkung zugleich schon im Planungsstadium durch zwei Faktoren, die noch kurz erwähnt werden müssen, weil sie auch später bei der Durchführung der endgültig formulierten Kirchenpolitik eine Rolle spielen: der Vorbehalt gegen die Protestanten und das Reichskonkordat des Vatikans mit der Deutschen Reichsregierung vom 20. Juli 1933. Der „protestantische Vorbehalt" wirkte einschränkend, das Reichskonkordat verstärkend. Vorbehalte gegen den deutschen Protestantismus Unter der Überschrift „The problem of German nationalism and the German Evangelical Church" 27 schränkt Knappen seine H o f f nung auf einen Beitrag des deutschen Protestantismus zu der von den Amerikanern angestrebten Demokratisierung in Deutschland folgendermaßen ein: „Not all the anti-Nazi elements in the German churches could be fairly called democratic and reasonably be expected to cooperate with a future democratic program." 28 Zum Beweis führt er Martin Niemöllers Autobiographie „Vom U-Boot zur Kanzel" (Berlin 1934)29 an, die ernste Zweifel an dessen zukünftiger politischer Einstellung in ihm geweckt habe. Er führt Niemöllers Dienstzeit als aktiver Marineoffizier an, seine Mitgliedschaft im Nationalverband deutscher Offiziere, sein Kommando eines Studentenbataillons in Münster, das im Frühjahr 1920 im Ruhrgebiet zusammen mit der Reichswehr gegen kommunistische Aufständische eingesetzt war, und schließlich seine Neigung zu deutsch-nationalen Kräften und sogar zur NSDAP in den Jahren 1924 bis 1933. Pläne für eine zukünftige Verwendung Martin Niemöllers im kirchlichen Bereich 29

28 Ebd. " Ebd. Ebd. Ebd., S. 10. Martin Niemöller, geb. 14. 1. 1892 Lippstadt, im Ersten Weltkrieg U-Boot-Kommandant, 1919-24 theologische Ausbildung, 1924 Geschäftsführer der Inneren Mission Barmen, 1931 Pfarrer Berlin-Dahlem, 1933 Begründer des Pfarrernotbundes, 1937 Verhaftung, 1938-1945 KZ-Haft, 1945-1956 Mitglied des Rates der E K D und Leiter des Kirchlichen Außenamtes der EKD, 1947-1964 Kirchenpräsident der Ev. Kirche in Hessen und Nassau, 1961-1968 einer der Präsidenten des ökumenischen Rates. 29

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seien daher mit Vorsicht zu behandeln30. Knappens Lektüre der Zeitschrift der Bekennenden Kirche, „Junge Kirche" und ihrer Nachrichtenseite über den Kampf der Welt gegen den Bolschewismus bestärkten ihn in seinem Gefühl, „that the confessional Church Group was predominantly conservative in its political point of view." 31 " Seine Kritik an der Bekennenden Kirche schließt mit der aufschlußreichen Bemerkung: „Feelers received from these elements through the О [ f f i c e ] of S[trategic~\ S[erc>ice5]31" on the possibility of their taking over the German Government after the overthrow of Hitler were phrased in such a way as to strengthen doubts as to the cooperation which they might be able to expect from German labor elements."32 Was wird aus dem Reichskonkordat? Die Kernfrage für Knappen lautet: Ist das am 20. Juli 1933 zwischen einer neutralen Macht (dem Vatikan) und dem Deutschen Reich abgeschlossene Reichskonkordat nach der Beseitigung der Regierung des Dritten Reiches, also nach dem „Ableben eines Vertragspartners", noch gültig und bestehen die vom Vatikan in Deutschland erworbenen Rechte weiter? Knappen weiß zu berichten, daß Bayern [1924], Baden [1932] und Preußen [1929] Länderkonkordate mit dem Heiligen Stuhl abgeschlossen hatten. Bei einem Erlöschen des Reichskonkordats seien alle Garantien für katholische Konfessionsschulen bis auf Bayern und Baden, (da das Preußenkonkordat von 1931 die Schulfrage nicht geregelt hat), hinfällig. Die Antwort auf das dargestellte Problem ging über die Zuständigkeit von German Country Unit hinaus. So ließ GCU beim State Department in Washington anfragen. Die Antwort des Außenministeriums, die lange auf sich warten ließ33 und am 10. Mai 1945 gegeben wurde, lautete bei allen Vorbehalten im Grunde positiv: „We believe that the Concordat would not lapse automatically and that it 3 0 M. Knappen, Report (Anra. 10) S. 10. - Vgl. auch den Abschnitt „Option für den Nationalsozialismus" bei JÜRGEN SCHMIDT, Martin Niemöller im Kirchenkampf. Hamburg 1971, S. 40 ff. « * M. Knappen, Report (Anm. 10), S. 10. 3 1 b Zur Geschichte dieser amerikanischen Geheimdienstorganisation in Bern vgl. die Darstellung ihres Leiters, ALLAN WELSH DULLES, Verschwörung in Deutschland. Zürich 1948. 3 2 M. Knappen, Report (Anm. 10), S. 10. 3 3 Ebd. Knappen datiert die Antwort des State Department irrtümlich auf Mai 1944. Zu der durch eine Anfrage des politischen Beraters für General Eisenhower, Robert D. Murphy, ausgelösten Antwort vgl. Anhang S. 65, Dokumente 2 und 3.

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would therefore remain at least technically binding." 34 Damit wurde den militärischen Oberbefehlshabern und dem Alliierten Kontrollrat nicht das Recht beschnitten, in ihren Zonen einzelne Teile des Reichskonkordats, falls diese ihre Kontrollbefugnis beeinträchtigten, außer Kraft zu setzen. Es für ungültig zu erklären, sei nicht nötig. Wenn es nicht die Erreichung der Ziele der Alliierten hindere, könne man die Entscheidung über den Status des Reichskonkordats einer zukünftigen deutschen Regierung überlassen, ließ das State Department wissen. Insgesamt kann man die geplante amerikanische Kirchenpolitik für Deutschland, wie sie sich bis Anfang September 1944 entwickelt hatte, als informiert, flexibel und nicht ohne Verständnis für die Situation der Kirchen in Deutschland bezeichnen. Schaut man aber in offizielle Dokumente der US-Planung von Ende September 1944 hinein, so ist man betroffen, auf einmal vom „Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten" zu lesen, das unter alliierter Kontrolle und Leitung weitergeführt werden solle. Wie ist dieser offenbare Kurswechsel zu erklären? Was hat ihn bewirkt?

Gelenkte

Planung - Direktiven

aus

Washington

Ab August 1944 begannen die Delegationen in der European Advisory Commission in London einen neuen Abschnitt ihrer Verhandlungen35. Sie berieten nun die Gestaltung des Kontrollmechanismus der Alliierten für das besetzte Deutschland. Dabei ging es vor allem um zwei Fragen: Erstens, „ob die Alliierten sich einer zentralen deutschen Verwaltung bedienen" und zweitens, „welche Rolle die Zonenkommandeure im Verhältnis zur Zentralgewalt des Besatzungsregimes spielen sollten" 36 . Die Engländer traten in ihren Vorschlägen am nachdrücklichsten dafür ein, sich eine zentrale deutsche Verwaltung nutzbar zu machen, wobei man sich der vorhandenen deutschen Verwaltungsmaschinerie und ihres Personals bedienen wollte. Diesen Vorschlag griffen die Amerikaner in der EAC auf. Auch die Russen befürworteten die Schaffung zentraler Organe für Deutschland, waren aber darauf bedacht, die Rechte der Zonenkommandeure zu si84

Vgl. Anhang S. 65, Dokument 3. - Es gibt Beweise dafür, daß der Vatikan durch seinen apostolischen Delegaten in Washington, Erzbischof Amleto Giovanni Cicognani (1883-1973), das State Department auf die Bedeutung, die der Heilige Stuhl dem Reichskonkordat und den Länderkonkordaten beimißt, nachdrücklich hingewiesen hat. Vgl. F . SPOTTS, Kirchen (Anm. 1), S. 49 ff. 35 Vgl. oben S. 9. 36 H.-G. KOWALSKI, European Advisory Commission (Anm. 6), S. 277.

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ehern. Darum schlugen sie Einstimmigkeit für Beschlüsse des Kontrollrats vor. Im übrigen verhielten sie sich eher reserviert, ließen die westlichen Delegationen ihre Gedanken vortragen, waren empfindlich gegen jegliche Presseberichterstattung und verstanden es, ihre eigenen Vorstellungen zu verbergen. Mit Rücksicht auf diese von den Russen zur Schau getragene Empfindlichkeit wurde die enge Zusammenarbeit der westlichen Alliierten in der EAC, jedenfalls nach außen hin, aufgegeben. Knappen berichtet, daß die Engländer und Amerikaner von German Country Unit im August 1944 ihre enge organisatorische Zusammenarbeit beendeten. Die neue selbständige amerikanische Einheit erhielt die Bezeichnung „Education and Religious Affairs Section (ERA-Section) of the US Group Control Council (U.S.G.C.C.)" 37 . Sie bekam den Auftrag, Vorschläge für Richtlinien zu einer möglichen „Kirchenpolitik" des Kontrollrats auszuarbeiten. Das Reichskirchenministerium als Hilfswerkzeug? Knappen legte den Entwurf für den Bereich der „Religious Affairs" vor 38 , der von Vertretern der Rechtsabteilung (Legal Division) überarbeitet wurde. Dabei folgten die Amerikaner der britischen Konzeption, die deutsche Verwaltungsmaschinerie unter alliierter zentraler Kontrolle weiter zu benutzen. Das Ergebnis war ein aus 13 Paragraphen bestehender Entwurf mit der Uberschrift „Draft Directive to the US (UK) (USSR) Commander-in-Chief, Religious Affairs" 39 , der am 5. Oktober 1944 von der US-Delegation in der European Advisory Commision an den US-Außenminister abgeschickt wurde. Sein § 4 lautete: „The Supreme Authority will control and direct the German Ministry for Ecclesiastical Affairs (Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten), accomplishing the discharge of all persons holding important posts of authority who have participated extensively in the affairs of the former Nazi party. The Supreme Authority is also authorized to accomplish the discharge of any other persons whom it considers to be unreliable." 40 Die Antwort des State Department ließ nicht lange auf sich warten. Es genehmigte den Entwurf mit folgenden wichtigen Änderungen: 1. lautete § 4 nun: „The Control Council will abolish the German Ministry for Ecclesiastical Affairs (Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten), together with its subsidiary court (Beschlußstelle) and its financial departments in the Chancellery of the German 57 39

M. Knappen, Report (Anm. 10), S. 12. Vgl. Anhang S. 66, Dokument 4.

38 40

Ebd. S. 7. Ebd.

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Evangelical Church and in the administrations of the regional churches, and all other subsidiary organizations. You will abrogate all laws and decrees enacted under the Nazi regime designed to effect the coordination of the German churches." 41 2. wurde die in § 11 des Entwurfs vorgesehene Zulassung christlicher Gewerkschaften (Knappen schreibt: Catholic trade Unions 42 ) gestrichen43. Diese Entscheidung wurde am 24. November 1944 als Directive JCS 1143 (Joint Chiefs of Staff) gebilligt44. Damit war die Erscheinung des Reichskirchenministeriums, die kurze Zeit durch die Beratungen der European Advisory Commission gegeistert war, zum Glück wieder verschwunden, nicht aber die Idee einer zentralen Überwachung der Kirchenpolitik durch die entsprechenden Besatzungsorgane in den jeweiligen Besatzungszonen. Überwachung oder Nichteinmischung? § 3 der Directive JCS 1143 stellt ausdrücklich fest: „Throughout Germany, the Control Council will coordinate and supervise the execution of policies relating to religious affairs." 45 Die Idee der Uberwachung steht ebenfalls hinter dem § 5, der bereits auf zukünftige Entnazifizierungsmaßnahmen hinweist, von denen auch Geistliche und führende Laien in der Kirche nicht ausgenommen sein sollten: „Nazi personnel and influences will be eliminated from religious affairs in Germany in accordance with the over-all policies of the Control Council." 46 In einer gewissen Spannung zur Idee der „Uberwachung" steht die in anderen Paragraphen skizzierte Politik der „Nichteinmischung" in kirchliche Angelegenheiten. So erklärt § 6: „The Control Council will leave to the German churchmen of the respective faiths the revision of the constitutions, rituals or internal relationship of purely ecclesiastical bodies." 47 Der folgende Paragraph macht den Schutz religiöser Uberzeugungen und Gottesdienste zur Aufgabe der Besatzungsmacht, und § 8 betont: „ . . . you will refrain from intervening in matters concerning religious instruction in schools, the establishment or continuation of denominational schools and the re-establishment of ecclesiastical control of any publicly supported schools."48 Diese Spannung zwischen „Überwachung" und „Nicht41

Vgl. Anhang S. 68, Dokument 5. M. Knappen, Report (Anm. 10), S. 8. 43 Vgl. Anhang S. 68, Dokument 5. Das Dokument stellt den gebilligten Entwurf dar; es erhielt mit seiner Annahme die Bezeichnung JCS 1143. Als solches wird es im folgenden Text auch bezeichnet. 44 45 4 Ebd. Ebd. » Ebd. « Ebd. 48 Ebd. 42

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einmischung" drängte offensichtlich auf eine Lösung. In welche Richtung sollte der zukünftige Kurs der amerikanischen Kirchenpolitik in Deutschland gehen? Erste Begegnung mit der Praxis Am 12. September 1944 überschritten US-Truppen die deutsche Reichsgrenze westlich von Aachen und besetzten bis 21. Oktober außer der Stadt Aachen auch das gesamte Gebiet des Landkreises Aachen. Während führende Mitglieder der N S D A P und des Staates sich mit zurückflutenden deutschen Truppen nach Osten abgesetzt hatten, war ein nicht geringer Teil der deutschen Bevölkerung geblieben. Damit begann auf begrenztem Raum der erste Praxistest der am „grünen Tisch" entworfenen US-Besatzungspolitik 49 . Auch der Bischof von Aachen, Johann Josef van den Velden, war in seiner Diözese geblieben. Das Interesse der Amerikaner am Bischof war von Anfang an sehr groß, begegneten sie doch hier zum erstenmal einem Vertreter der katholischen Hierarchie Deutschlands. Ein Gemisch von Neugier und Mißtrauen spricht aus dem Bericht, den ein Offizier der ersten US-Armee am 8. November 1944 über Bischof van den Velden angefertigt hat 50 . Militärgeistliche amerikanischer Divisionen und Korps hatten dem Bischof ihren Besuch gemacht und als Christen miteinander Gespräche geführt. Gleichzeitig hatten Offiziere der Kampftruppen und der Besatzungsverwaltung den Bischof Ende Oktober und Anfang November „befragt", um nicht den Ausdruck „Verhör" zu gebrauchen, (im Englischen steht „interrogated"). Vor allem Besatzungsoffiziere hatten van den Velden, der im Mariahilf Convent in Gemmenich in Belgien residierte, gebeten, nach Aachen an seinen Bischofssitz zurückzukehren. Sie versprachen sich von seiner Rückkehr „a greater contribution to our cause", wie es heißt 51 . Der Bitte um Rückkehr des Bischofs in die Stadt Aachen waren Untersuchungen über die Zuverlässigkeit des Bischofs van den Velden vorangegangen. So hatten die Amerikaner den belgischen Bischof von Lüttich nach seiner Meinung über seinen deutschen Amtsbruder in Aachen befragt. Dieser sowie zahlreiche andere belgische Priester hatten van 49

V g l . C . F . LATOUR/ΤΗ. VOGELSANG, O k k u p a t i o n ( A n m . 1), S . 4 0 f f .

Secret, Headquarters First United States Array Office of A C of S, G-2 APO 230, Subject: Bishop of Aachen ( N R C WASHINGTON, 260 RAA, Box 339-2/5). Johannes Joseph van der Velden, Dr. h. c., geb. 7. 8. 1891 Uebach/Bez. Aachen, Theologiestudium in Bonn und Köln, 1929-1933 Generaldirektor des Volksvereins für die katholischen Deutschen, 1933-1938 Vizepräsident des päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung Aachen, zugleich Professor für Pastoral- und Moraltheologie, 1943 Bischof der Diözese Aachen. " Ebd., S. 1. 50

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den Velden als Gegner des Nationalsozialismus bezeichnet. Der Bericht schließt mit der Feststellung: „ . . . the Bishop has been very cooperative and helpful." 52 Zugleich sollte aber auch seine „Überwachung" fortgesetzt werden. Aber auch in London, wohin German Country Unit nach dem Abzug aus Shrivenham ihr Hauptquartier verlegt hatte, machten sich Rückwirkungen des Praxistests von Aachen bemerkbar. SHAEF-Militärs verlangten, es müsse auch bei ihrem Hauptquartier ein kleiner Stab von Fachleuten für Erziehung und kirchliche Fragen zur Beratung der eigenen Kampftruppen errichtet werden. Vor allem drängte SHAEF auf die Überarbeitung des Handbuches mit den Richtlinien für die bevorstehende Besatzungszeit. Dieses Handbuch mit dem Titel „SHAEF Technical Manual for Education and Religious Affairs" 5 3 wurde im Winter 1944/45 von Knappen und seinen Kameraden ausgearbeitet. Das Handbuch Als Kernsatz dieses Leitfadens für die Hand der Kampftruppen und späteren Besatzungstruppen darf der Absatz „Freedom of Worship" bezeichnet werden, der folgenden Wortlaut hat: „Freedom of religious belief and worship will be granted to all persons including adherents of the German Christian movement, provided that such freedom is not used as a cloak for objectionable political or military activity." 54 Diese Richtlinie geht nicht über das hinaus, was die Planer von German Country Unit bisher festgelegt hatten. Ihre Formulierung ist eher noch allgemeiner und weniger präzise als frühere Aussagen gehalten. Die bereits konstatierte Spannung zwischen den Konzeptionen der „Nichteinmischung" und/oder „Überwachung" ist nicht gelöst. Fertiggestellt wurde das Handbuch erst Ende Februar 1945, obwohl seine Autoren seit Dezember 1944 fleißig gearbeitet hatten. Warum dieses Zögern bei der Veröffentlichung bereits bekannter Allgemeinplätze? Der Auftrag der Militärs von SHAEF hatte die Mitglieder der ERA-Section erneut und stärker als zuvor in die bereits erwähnten Ressortstreitigkeiten in Washington hineingezogen55. Das War Department und die Militärs hatten die Arbeit der European Advisory Commision mit wachsendem Unbehagen verfolgt. Sie be-

82 63

Ebd., S. 3. Technical Manual for Education and Religious Affairs SHAEF, G 5 Division,

F e b r u a r 1 9 4 5 ( N R C WASHINGTON, 2 6 0 R A A , B o x 3 4 0 - 3 / 5 ) . 64 55

Ebd., chapter X I X , 63b, S. 47. Vgl. oben, S. 9 Anm. 8.

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fürchteten, zu weitgehende Kompetenzen des geplanten Kontrollrats, aber auch detaillierte Richtlinien ihrer eigenen Zivilisten in der EAC, möchten den Handlungsspielraum der Zonenoberbefehlshaber einschränken. Dieser Tendenz der Militärs nach größtmöglicher Handlungsfreiheit trugen die Planer von German Country Unit Rechnung. Sie informierten gründlich und bemühten sich in ihrem Handbuch, jeden Aspekt des kirchlichen Lebens in Deutschland zu erfassen. Die Folge war, daß aus dem Handbuch ein dickleibiger Band von über 100 Seiten wurde. So heißt es auf Seite 42 über das Reichskonkordat: „The terms of the Concordat of 1933 will be respected by the occupying powers and will be strictly observed." 56 Auf Seite 104 sind dann wichtige Teile des Reichskonkordats abgedruckt. Diese Bemühung, umfassend zu sein, verstärkte naturgemäß die Konzeption der „Überwachung". Ein Beispiel hierfür ist der § 63a, der die Richtlinien für die Entnazifizierung des Klerus festlegt. Ohne das Wort Entnazifizierung direkt zu erwähnen, erklärt das Handbuch: „Any member of the Germany clergy guilty of undesirable political activity should, in principle, be treated in the same manner as any other person guilty of such activity, but since governmental control of church affairs is less direct than governmental control of education, and also because of the greater questions of public relations involved, removals of churchmen from official positions should not be effected in the same manner as those of educational officials." 57 Die zweimalige Verwendung des Wortes Kontrolle ist bezeichnend. Dennoch fehlt der Richtlinie die letzte Konsequenz. Überwachung der religiösen Angelegenheiten durch die US-Besatzungstruppen soll stattfinden, aber „weniger direkt". Man darf mit Fug und Recht bezweifeln, ob ein Handbuch, das durch seine Ausführlichkeit die Übersichtlichkeit nicht erleichtert und durch seinen Verzicht auf Entscheidung in Grundsatzfragen Klarheit und Transparenz beeinträchtigt, dem einzelnen Besatzungsoffizier bei den Problemen seiner zukünftigen Tätigkeit wirklich helfen konnte. Überhaupt läßt sich feststellen, daß die Direktiven, die von vorgesetzten Stellen sowohl aus Washington als auch von SHAEF in Paris auf die Planer der ERA-Section in der German Country Unit immer häufiger und dazu noch mit wechselnder Zielsetzung niedergingen, die Qualität ihrer Produkte nicht verbesserten. Dabei fehlte es den Verantwortlichen der ERA-Section nicht an fachmännischer Beratung.



N R C WASHINGTON, 2 6 0 R A A , B o x 3 4 0 - 3 / 5 .

" Ebd.

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Kontakt mit dem ökumenischen Rat der Kirchen Der Generalsekretär des damals noch im Aufbau begriffenen ö k u menischen Rates der Kirchen (ÖRK) Willem Adolf Visser't Hooft 57 *, benutzte eine Reise in das befreite Frankreich, Belgien und das südliche Holland als Gelegenheit, um Mitte Februar 1945 auch SHAEF in Versailles aufzusuchen. Hier begegnete er dem Leiter des kleinen Verbindungsstabes für Erziehung und religiöse Fragen im besetzten Deutschland, dem britischen Oberstleutnant R. T. Percival. Percival war im Zivilberuf Lehrer für Metallurgie an der Universität von Sheffield 58 . Die Armee hatte ihn für Erziehungs- und Schulfragen eingesetzt. Von kirchlichen Dingen scheint er weniger verstanden zu haben. Vom ökumenischen Rat der Kirchen hatte er jedenfalls noch nichts gehört. In seiner Niederschrift über das Gespräch mit Visser't Hooft vom 13. Februar 1945 versuchte Percival getreulich zu berichten 59 , ließ aber durch seine zahlreichen schiefen Formulierungen erkennen, welche Schwierigkeiten er hatte, sich in die Lage der deutschen Kirchen hineinzuversetzen. Offensichtlich hatte Visser't Hooft seinem Gesprächspartner ein dreizehnseitiges Memorandum über „Das Selbsthilfewerk der deutschen Evangelischen Kirche" übergeben60, das ausführliche Informationen über den geplanten Aufbau, die Gesamtleitung, sowie die „führenden Persönlichkeiten und Verbindungsleute der beiden zentralen Arbeitsausschüsse und der zentralen Arbeitsgruppen der verschiedenen Landeskirchen oder Kirchenprovinzen" enthielt. Der Gedanke einer kirchlichen Initiative auf dem Gebiet des Wiederaufbaus war für Percival neu. Er fragte Visser't Hooft, ob nicht das „Winterhilfswerk" hier helfen könne. Visser't Hooft bemerkte darauf, „that the Church, if properly supported, would do the work better." 61 Ebenso neu wie der Plan eines „Selbsthilfewerks" der DEK war für Percival der Vorschlag Visser't Hoofts, „that an early effort should be made to allow Allied churchmen to go to Germany and to help German churchmen through the difficult period". Die Tatsache der ökumenischen Gemeinschaft der Kirchen,

" a Willem Adolf Visser't Hooft, geb. 20. 9. 1900 Haarlem, 1924 Sekretär im Weltbund des CVJM, 1931 Generalsekretär des Christlichen Studentenweltbundes, 1937 Aufbau des ÖRK, 1938-1966 Generalsekretär des ÖRK. 58 M. KNAPPEN, Peace (Anm. 2), S. 60. s · Gespräch zwischen Visser't H o o f t und Percival, vom 13. 2. 1945 ( N R C WASHINGTON, 260 RAA, Box 339-2/5). - Die Pläne auf deutscher kirchlicher Seite für dieses Selbsthilfewerk der DEK, aus denen später das Evangelische Hilfswerk hervorging, gehen auf Anfang 1944 zurück; vgl. ARMIN BOYENS, Kirchenkampf und Ökumene 1939-1945. München 1973, S. 238 ff. und 358 ff.