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German Pages 156 [157] Year 1961
KALOS KAI AGATHOS
INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universitat zu Würzburg
vorgelegt von
HERMANN WANKEL aus Wuppertal
1961
Referent, :Korreferent:
Dr. Rudolf Xa.ssel Privatdozent Professor Dr. Ernst Siegmann
fag der mUndlichen
Herstellung:
PrUi'wlg:
Photo-Landa,
3. Februar
1961
l'rankf'urt/Kain
Inhaltsübersicht Seite Literaturverzeichnis
4
Einleitung
7
I.
Ursprung und Problematik des Begriffs 1. Aristokratie und "Aristologie'' 2. 'ApE~~ MaL MaAAO~ 3. KaAo~ ~ävöo~ev
11 11 16 23
II,
Der Begriff im 5. Jahrhundert 1. Der Wertbegriff 2. Der politisch-soziologische
29 29
III.
Der Begriff
35
Begriff
im 4. Jahrhundert
47
A. Der Begriff in der politisch-ständischen Tradition 1. oi. MaAOLMa:ya~ol AqOµEVO~ 2, Das Ideal des xenophontischen Oikonomikos
47 47 55
B. Das ethisch-philosophische Persönlichkeitsideal 1. Inhaltliche Bestimmungen des Begriffs 2, Der MaAO~Ma:ya~o~ als Vorbild 3. Der MaAO~x&ya~o~ bei Platon 4. Die Popularisierung des Begriffs
59 59 68 77
c.
88 88
85
Der Doppelbegriff als allgemeines Wertprädikat 1. Der Begriff als höchste Wertprädikation 2. Der Inbegriff des Wertvollen (MaAOVMal &ya~ov, MaAa Mal aya~a) a. Güterwerte und Verwandtes b, Das Ziel sittlichen Strebens
D, Die MaAox&ya~La 1, Die xaAox&ya~Ca im 4, Jahrhundert (außerhalb der aristotelischen Ethik) 2, Die MaAOMaya~Cain der aristotelischen
93 95 101 107
Ethik
107 115
Zusammenfassung
120
Anhang
124
Sprachlich-grammatischer Index Autoren- und Stellenregister
135 148
Literaturverzeichnis
1)
Ad k ins,
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e g er,
6
p r o h
a.s
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1) Auf meine Bestellung des (in Deutschland nicht erhältlichen) Aufsatzes in den Acta Univ.Szegediensis erhielt ich von der Universitätsbibliothek Budapest (über die Universitätsbiblio= thek Würzburg) diese deutsche Fassung der Abhandlung auf einem Mikrofilm zur Verfügung gestellt. Es handelt sich wohl um einen Sonderdruck (Daher die Seitenzahlen? Auf dem Vorsatzblatt in neugriechischer Schrift: Athen 1939).
E i n 1 e i t u n g Eine Geschichte des ganz aus hellenischem Geiste ge= borenen und für die Entwicklung des ethischen Denkens der Grie= chen wie für die europäische Geistesgeschichte so wichtigen Be= kann erst geschrieben werden, wenn ausrei= griffs KUAO~Kayu~o~ chend Materialien gesammelt sind. Eine Vorarbeit will diese Un= tersuchung leisten, in der die Belege für diese Wortverbindung und das Substantiv) bis her= (auch für das Neutrum des Adjektivs ab auf Aristoteles zusammengestellt werden. Für den behandelten 1 ). Daneben kommt es je= Zeitraum ist Vollständigkeit angestrebt doch wesentlich darauf an, auch den Ursprüngen des Begriffs nach= zugehen, seine Entwicklung und seine Wandlungen interpretierend zu verfolgen. Diese begriffsgeschichtliche Untersuchung kann nicht den genzen Komplex "ethische Wertung bei den Griechen" ein= beziehen. Die Beschränkung auf den einen Begriff xaAo~ x&yu-~6~ hat den Vorteil, daß dieser in seinem Inhalt und se·inen Abwand= lungen wirklich deutlich gemacht werden kann. Bei der Interpre= tation (und in den Texten selbst) wird er natürlich immer wieder gegen andere und verwandte Begriffe abgesetzt, so daß doch wenig= stens nebenher Hinweise auf das "Wortfeld" abfallen. Aus der ent= wicklungsgeschichtlichen Betrachtung ergibt sich als einzige chronologische Cäsur die Wende vom 5. zum 4. Jahrhundert. Für das 4. Jahrhundert ist eine chronologische Ordnung nicht möglich. Der vielfältigen Verwendung der Wortverbindung in dieser Zeit kann ein einziges Einteilungsprinzip nicht gerecht werden. Einmal muß die neue ethisch-philosophische Auffassung der ständischen Tradi= tion, zum anderen der Wertbegriff in der Anwendung auf die mensch= liehe Persönlichkeit dem Begriff als allgemeinem Wertprädikat (auch auf Dinge und Abstrakta bezogen) gegenübergestellt werden, Besonders hervorzuheben sind dabei die beiden Abstraktionen des 1) Die Untersuchung wurde ganz aus den Quellen erarbeitet. Nur für die Inschriftenpublikationen habe ich mich auf die In= dices (soweit vorhanden) verlassen, ebenso für einen Teil des Corpus Aristotelicum auf den Index von_H.Bonitz, nämlich für alle Schriften außer den Ethiken, der Metaphysik, der Poetik, der Rhetorik (und def pseqdoaristot~lischen Rhet. ad Alex.), der Politik und der A~~vu~wv noA.,csa.
8
Begriffs, das Neutrum des Adjektivs (für Güterwerte und sittli= ehe Werte) und· das Substa.nti v, die beide erst im 4. Jahrhundert vorkommen. Als untere Grenze der Untersuchung bietet sich ganz natürlich die Zeit des Aristoteles an, in dessen Ethik die KaAoxaya~Ca zum letztenmal in der Geschichte der griechischen Ethik einen hervorragenden Platz einnimmt. Ausblicke auf die weitere Entwicklung sind gelegentlich in der Arbeit und in der Zusammen= fassung gegeben. Zur leichteren Orientierung über den Sprachge= brauch wurden zwei Register angelegt, ein sprachlich-grammatischer Index und ein Autoren- und Stellenregister. Ein kurzer Blick auf die bis jetzt zum Thema vorhandene Literatur zeigt, daß die vorliegende Arbei-t eine Lücke schließen kann. Zum erstenmal hat, soweit ich sehe, C. Köhnhorn 1850 die KaAoKaya~Ca zum Gegenstand einer Untersuchung gemacht, aller= dinge mit der Beschränkung auf Xenophon und mit einem zu einfa= chen Ansatz (voci KaAo~ externae et voci aya~6~ internae praestantiae significationem primariam inesse, S,5), L. Schmidt hat dann 1882 im 1,Ba.nd seines Werkes über die Ethik der Griechen (Kap,4, S.289-376: Die Terminologie des Guten und Schlechten) das von C.Köhnhorn gesammelte Material übernommen, über Xenophon hin= aus beträchtlich erweitert und bietet bereits recht gute Einzel= l). Die beobachtungen (z.B. über "Umdeutung" in der Sokratik) erste wirkliche Monographie stammt ein halbes Jahrhundert später von J, Jüthner (1930) 2 ). Seine Studie ist besonders wertvoll durch die reiche Sammlung von Belegen bis in die römische Zeit hinein, die Einbeziehung der Inschrift~n und das Bemühen, Ur= sprung und Entwicklung des Begriffs zu klären. Die bis heute und auch nach der vorliegenden Untersuchung für die hellenistische Zeit noch unentbehrliche Arbeit J,Jüthners weist aber nicht zu übersehende Mängel auf. Das Material ist methodisch nicht glück= lieh (nach Autoren oder Gruppen "Philosophen","Redner","Inschrif= 1) Das Material L.Schmidts wurde immer wieder verwendet, so z.B. von J,Walter, Die Gesch. d. Ästhetik im Altertum, Leipzig 1893, M, Wundt, Gesch. d, griech. Ethik, Leipzig 1,1908. 2, 1911 und H. Meyer, Platon u, d. aristo_tel. Ethik, München 1919. w. Grundmanns 2) Ganz nach J.Jüthner gearbeitet ist der Artikel Wörterbuch zum Neu= über ~aAo~ ~aya~o~ s.v. KaAo~ bei G,Kittel, en Testament 3,1957 (Nachdruck der Auflage von 1938),540-542,
~-
9
ten") geordnet. Chronologische Hinweise vermißt man oft bei den Inschriften, die ja sämtlich aus der hellenistischen Zeit stam= men und deshalb nicht einfach mit literarischen Belegen aus dem 5. und 4. Jahrhundert auf eine Stufe gestellt werden können. Da J. Jüthner das Vorkommen des Begriffs bei Herodot entgangen ist (ein Rückschritt gegenüber L.Schmidt), erledigt sich manche sei= ner Folgerungen von selbst, trotz vieler guter Beobachtungen. Seine Grundthese, der erste Bestandteil J.ta:r,.obsei auf "Geburts= adel" zu beziehen, ist unhaltbar. Trotzdem war gerade die Aus= einandersetzung mit J.Jüthner dieser Arbeit immer neder förder= lieh. Nur gelegentlich von Nutzen für unser Thema ist J.Gerlaohs materialreiche Dissertation über den av~p aya:%ob(1932), da dieser J.ta:r,.obJ.taya:%6bals synonym mit aya:%ob faßt, infolgedessen nur manchmal streift und in der ganzen Arbeit einen an sich richti~ gen und fruchtbaren Grundgedanken seines Lehrers E.Schwartz(o:ya:1 ). Anscheinend der Gemeinschaft) überstrapaziert %ob = Urteil ohne Kenntnis der Arbeit J.Jüthners (wohl aber mit Berücksichti= gung der Ergebnisse L.Schmidts) hat J.Berlage 1933 in seinem Aufsatz den Begriff erneut untersucht, aber sein (viel geringeres als das bei J.Jüthner gegebene) Material nur von der etwas ein= seitigen Fragestellung her geprüft, ob J.ta:r,.obim Doppelbegriff ur: sprünglich "schön" bedeutet habe. Sein Versuch, die Entstehung des Begriffs in den Kreis um Solon (vor allem wegen Herodot 1,30, 4) festzulegen, ist nicht geglückt. L. ProhJszka verfolgt in seinem Essay (1939) gänzlich andere Absichten, er will die Kalokagathie "nicht historisch •• , sondern rein philosophisch, also ihrer Wesenheit nach" (S.298) begreifen und unternimmt es, die allgemein geiateageschiohtliche und überzeitliche Bedeutung dieses ursprUnglioh griechischen Ideals deutlich zu machen (Hinweise auf das Cinquecento, die eng= lischen Moralisten, den deutschen Idealismus und Goethe). Fast noch wichtiger als alle Spezialstudien über xa:Äob xo:ya:%ob sind M.Pohlenz' Buch "'Der hellenische Mensch" (1948), die nachgelassene Skizze von E.Schwartz über die Ethik der Griechen (1951) und vor allem das Werk W,.Jaegers über die griechische "Pai= 1) Kritik
an J.Gerlach
zuletzt
bei P.Herrmann,7.
10
üeia", das zur geistesgeschichtlichen Interpretation griechi= 1 ). Dazu sind scher Kalokagathie außerordentlich viel beiträgt die Kommentare F.Dirlmeiers zu den aristotelischen Ethiken (bis jetzt: 'Nikomachische Ethik' und 'Magna Moralia') stets unent= behrlich, weil hier in der Interpretation aristotelischer Ethik immer wieder die Entwicklungslinien griechischen ethischen Den= kens zurückverfolgt werden. Besonders verpflichtet ist die vor= liegende Abhandlung Nicolai Hartmann. Seiner Ethik sind entschei= dende methodische Gesichtspunkte zu danken.
1) Dabei bestehen auch heute noch gewisse Bedenken und Einwendun= gen, wie sie B.Snell in seiner ausführlichen Rezension des er= sten Bandes (GGA 197, 1935, 329-353) vorgebracht hatte, gegen den Versuch W.Jaegers, "die gesamte antike Geistesgeschichte von einem einzigen Prinzip aus zu deuten".
I.
Ursprung
und Problematik
1. Aristokratie
des Begriffs
und "Aristologie"
Unbestritten gültig bl~iben Ausgangspunkt und Leit= motiv in W.Jaegers Darstellung griechischer "Paideia": "Die fer= tige Tatsache der Adelskultur, die sich aus den breiten Volks= schichten emporhebt, steht am Anfang aller schriftlichen Über= lieferung, von ihr muß die geschichtliche Betrachtung ihren Aus= gang nehmen. Alle spätere Bildung, auch auf der Stufe der höch= sten Vergeistigung, trägt die Merkmale ihres Ursprungs noch deut= lieh an sich, wenn auch ihr Inhalt sich wandelt. Bildung ist nichts anderes als die sich fortschreitend vergeistigende Adels= form einer Nation" 1 ). Dieses Phänomen einer "sich fortschreitend vergeistigenden Adelsform", des Zusammenhangs von Adel und Arete, von Adel und Bildung (geistiger und moralischer) im weitesten Sinne bleibt nicht beschränkt auf die griechische Geistesgeschich= te, sondern ist eine Grunderkenntnis philosophischer Ethik. Ni= colai Hartmann .formuliert sie entschieden: "Das moralische As= zendieren des Menschen •• geht geschichtlich niemals von der brei= ten Menge aus und vollzieht sich auch nicht direkt an ihr, son= dern zunächst immer an einer engen Gruppe Voranschreitender ••• Das Edle vertritt in der Geschichte des Ethos die revolvierende und "edel" nicht ohne weiteres Tendenz" 2 >. Dabei sing. "adelig" identisch. Darüber wird gleich noch zu reden sein. Daß die Kalo= 3), bedarf kei= kagathie "ihren adeligen Ursprung im Namen trägt" nes aus~ührlichen Beweises. Das hieße die Ergebnisse der umfassen= den Literatur über das Thema "Adelsethik" in aller Breite wieder= holen. Auf sie sei hier verwiesen 4 ). Vergegenwärtigen müssen wir 1) 2) 3) 4)
Paideia 1,25. Ethik,397-398. F.Dirlmeier,Komm. zur NE,375. Grundlegend und im folgenden insgesamt zu vergleichen W.Jaeger, Paideia 1,23-37, "Adel und Arete", aber auch die Kapitel über Homer, Sparta, Theognis, Pindar u.a. Skizzenhaft E.Schwartz, Ethik, vor allem 19-51. Einzeluntersuchungen im Literaturver= zeichnis und in den folgenden Anmerkungen.
·12 uns indes kurz die bestimmenden Züge im Bild des adeligen Men= sehen, das im allgemeinen, natürlich mit bestimmten Brechungen und Nuancierungen, bei Homer wie bei Pindar und in den Theogni= dea vorauszusetzen ist. Der na•DP &ya~o,;, dessen sioh die Helden , • , ,, 1) Homers rillunen, das y€vo~, die €Uy€VE"a, das xa~w,; ne~uxEva. sind erste Legitimation des Adeligen 2 ). Die durch die EvyivE~a gegebenen Anlagen hat dann die Erziehung zu formen u,nd auszu= l>ilden, der di yqovw,; wird zum .e:~paµµe:vog xa:>..w,; 3). Das KaAW~ ,~v, das standesgemäße Leben, bedarf des weiteren bestimmter ma= terieller Voraussetzungen, n~VEsO~ und &ya~o,; erscheinen -bei Ho= mer, ·TIA.Ou,o,;und npE,a bei Pindar und, freilich in anderer Sicht, bei Hesiod 4 ) in ganz selbstverständlicher Verbindung. Noch :fiir Aristoteles gilt1 ~ •• evyevE"a ecr,.v apxaLO,; TIA.Ou,o,;xat apE,~ 5 J, Die npE,~ als Leistung wird sichtbar (Pol.IV 8.1294a21-22) in den xa11.a Epya I solche sind die Aristien homerischer Helden vor Troja ebenso wie die Erfolge der Sportsieger Pindars, von dem indes die ao~Ca stark betont wird 6 ). Die sich so bewähren, "kehren das Scheine nach außen" (,a:KczÄo:,pEaoCv42 usw.) 2 >, so wird doch seine eigene Auffassung im ganzen deutlich. Ganz abgesehen von der Unterscheidung zwischen Oligarchia und Aristokratie, die er macht, ergibt sich: Die xa71.ot xci:ycx-&oC, die politische Führer= schicht (oder äpLo-roL oder yvwpLµoL, oder wie sie sonst heißen) leben ein adeligea 1 Leben und sind im Besitze von e:vytve:Lcx (und 3 ), 1tcxLöe:Caund fern jeglicher e71.e:u-&e:pCa ), 1t71.oÜ-roc; ßavauoCa.
1) Dazu J.Berlage (37) aus seiner einseitigen Fragestellung (vgl. oben S.9) falsch: "emergit igitur denuo illa vulgo obruta notio quae ad externam speciem pertinebat". Richtig zum ganzen Abschnitt J.Jüthner,106. 2) Darauf weist hin R.A.Neil,208. 3) zu e:uytve:La und 1t71.oü-roc; vgl.oben S.12. Zu diesen Themen bei Aristoteles speziell vgl. W.L.Newman,a.O.(oben s.52,A.2) 4, Oxford 1902,197-198 und 200.
54 Sie scheinen wirklich KaAAO~und apE,~ als das Ergebnis von An= lage und Erziehung zu vereinen, also zu Recht xa\ot xayaaoC ge= nannt zu werden, sie wären dann eben die "Besten", die /fp Lcr,o L , Nicht übersehen werden darf die (eben erwähnte) gleichzeitige Verwendung von Ka\o~ xayaa6~ als eines rein ethischen Begriffs, die Betonung der Arete (im weiten Sinne), die Scheidung von &pLcr,Cvönv und n\ou,Cvönv (Pol, II 11.1273a23-24 und Rep.Ath. 3,6) und die bekannte Feststellung im 1 .Buch der 'Politik', daß die EUYEVEL~und öucryEVEL~ im Grunde doch nur nach ihrer ape.~ und xaxCa zu unterscheiden seien (Pol. I 6.1255a39-b1). Den Ka:>..oi.Kaya.&oCwerden somit alle Vorzüge "ar:i:stokratischen" Da= seins zugebilligt, sie haben aber den Anspruch auf politische Führung d~.ch charakterliche, moralische Qualitäten zu recht= fertigen, weil längst erkannt ist, daß adelige Abkunft, Erzie= hung und Lebensstil nicht ohne weiteres die Kalokagathie im rei= Von Aischines von Sphettos über Platon, nen Sinn hervorbringen, Xenophon bis zu Aristoteles ist deutlich die direkte oder in= direkte Kritik bzw. Kor~ektur an der Einengung des althelleni= sehen Begriffs KaAO~ Kat ayaao~ auf einen soziologischen und parteipolitischen Termi~ua 1 ). Das heißt: Auch da, wo der "Par= "teiname" im 4,Jahrhundert auftaucht,äußert sich weniger "aristo= kratisches" als "aristologisches" Denken, Das wird später noch deutlicher werden. 2 )
1) Dieses Bild ist natürlich durch die Quellenlage mitbestimmt, Die Sokratik dominiert, parteipolitisches Schrifttum aus dem 4,Jahrhundert haben wir nicht. 2) Die politische Komödie hat im 4,Jahrhundert keinen Platz mehr. Ob die Ka:>..oiKaya&oC noch ein Thema der Komödie waren (wie bei Aristophanes), wissen wir nicht. Ein Fragment der Mecrn erwähnt xa:>..ot xaya&oC (Alexis fr.107,2 Kock), doch ist der Zusammenhang und damit die Bedeutung von Ka:>..ot xaya&oC un= klar':
55
2. Das Ideal
des xenophontischen
Oikonomikos
Noch im Einleitungsgespräch mit Sokrates läßt Xenophon in l) den Kritobul das Grundthema des Dialogs seinem 'Oikonomikos' knapp formulieren: Ö,L µEv ••• KaAALO,0V ,€ XUL äpLa,ov KUL navu µoL ÖOXWTTETTELOn6La,ov ano yEwpyCa~ .ov ßLOV TTOLELO~UL ~UL txavw~ (Oik.6,11). Schon. vorher war die Begründung dieser Ansicht gegeben worden (4, 1-3): Der Landbau ist eine xa:uCan1 cnLO•Dµn, keine der ßavauaLxaC. Diese genössen in den Poleis zu= meist wenig Ansehen, schwächten Körper und Geist und ließen den Menschen keine Zeit für Freunde und Staat 2 ). Zur weiteren Recht= der 'Kyrupädie' fertigung läßt Xenophon - :für den Verfasser recht naheliegend 3)_ auf das Beispiel der persischen Könige verweisen. Hier wird auch sofort klar ausgesprochen, daß die von Xenophon gemeinte yEwpyCa mit der noAEµLx~ .txvn eng ver= knüpft ist (4,4), Diese yEwpyCa ist die angemessene Beschäfti= gung :für einen av~p KUA0~ •€ xaya~o~ (6,8). Detaillierte Anga= ben über dessen Leben läßt Xenophon den Sokrates dann von Ischo= machos beziehen, dem zu Recht das Prädikat (Övoµa) xaA6~ .E xaya~o~ UVDP zukomme (6,12), Die Frage wird gestellt, wie man dieses OEµvov Övoµa eines KUA0~ .€ xaya~o~ erwerben könne(6,14), und zwar in einer allerdings recht dürftigen Fiktion sokrati= scher Exetasis, die Xenophon einführt. Sokrates habe sich ange= sichts des Doppelbegriffs zunächst nach KaAoC umgesehen, aber zuweilen einen deutlichen Widerspruch zwischen Äußerem und Cha= rakter entdeckt (UAA' EVLOU~CÖ0KOUVxa,aµav~aVELV .wv KUAWV µop~a~ navu µox~npov~ Öv.a~ ~uxa~ 6,16). Deshalb habe er die KUADÖ~L~ nicht mehr berücksichtigt, sondern einfach ei= nen von denen gesucht, die man xaAoC ,E xaya~oC nannte (6,16),
,a~
,a~
1) Zum 'Oikonomikos• vgl. vor allem W.Jaeger, Paideia 3,244-250, auch I,Bruns, Das lit.Porträt d.Griechen, Berlin 1896, 414417 und J.Jüthner,1O2-1O3. 2) Vor allem das letzte ist stark betont in der Rekapitulation der Begründung in 6,9-10. In der Paraphrase W,Jaegers, Pai= deia 3,246 fehlt der Hinweis auf diesen Punkt, den M.Pohlenz (360) gebührend würdigt. 3) Vgl. W.Jaeger, Paideia 3,246·,
56 und sei dabei auch Ischomachos begegnet, dem alle Welt die Be= zeichnung eines xaAO~ '1:E xaya~o~ zuerkenne (6,17). Den habe er dann gefragt, wie er zu ei~em solchen Prädikat komme (,:C 1toi:e: KEKA~aaL7,2); die Formulierung dieser np~,:,:wv KaAO~ xaya~o~ Frage amüsiert Ischomachos (7,3), der recht ironisch feststellt, daß man ihn im täglichen Leben und im Umgang mit seinen Mitbür= gern nicht als einen xaAo~ ,:e: xaya~o~ bezeichne, sondern mit dem Patronymikon nenne (7,3). Nach der Schilderung der Rolle seiner Frau, der tüchtigen Hausverwalterin, und seiner Erzie= hungsarbeit an ihr wird Ischomachos von ~okrates daran erinnert, daß er, Sokrates, doch nun von seiner Tätigkeit als der eines xaAo~ x&ya~o~ av~p (11,1) zu hören wünsche. Ischomachos bitte~ Sokrates, ihn notfalls zu korrigieren; diesen Ausdruck der Be~ scheidenheit weist Sokrates zurück: wie könne er dies bei einem aVDP xaA6~ ,:e; xaya~6~ (11,3). Der Begriff wird dann noch zweimal auf' Ischomachos bezogen (11,21 und 12,2). So liefert denn auch das ganze Gespräch mit Isohomaohos inhaltliehe Bestimmungen des Begriffs, wie Xenophon ihn in der Schrift verstand. Wir können uns hier auf' die Wiedergabe der besonders charakteristischen Züge im Leben des Ischomachos beschränken. Sein Gebet an die Götter (11,8) sagt schon fast alles. Er bittet sie um vyCe:La, pwµ~ awµa,:o~, '1:Lµ~ EV 1t6Ae:L, e:~voLa EV fLAOL~, KaA~ aw,:~pCa EV noAEµ~ und 1tAoÜ1:o, xaAw, av~oµe:vo~ 1 ). Zu dem Lebensstil, der zu diesem Idealbild hinführt, gehören eben die ye:wpyCa, körperli= ehe Ertüchtigung überhaupt, eine gesunde Lebensweise, Reiten und Jagen 2 ). Schon in der Rechtf~rtigung der ye:wpyCa als e~ner legitimen Beschäftigung des freien Mannes steht neben gem Bezug zur Gemeinschaft, zur Polis, der Grundsatz, daß alle psychischgeistige Bildung eine gesunde Basis im somatischen Bereich ha= ben müsse. Der Begriff wird zwar als eine Einheit empfunden,die einzelnen Bestandteile werden aber bewußt gemacht, ein rein heu= ristisches Vergehen zum Zwecke der Begriffsklärung, dessen Be= 1) Man fühlt sich an das bekannt_e Skolion 7 Diehl erinnert. 2) Auf' den Zusammenhang mit dem 'Kynegetikos• verweist W.Jaea ger, Paideia 3,250-254. In dieser umstrittenen Schrift Xeno= nicht vor. phons kommt KaAo~ xaya~o,allerdings
,, 57 rechtigung wir hier anerkennen müssen, ohne freilich den fal= sehen Schluß zu ziehen, daß der Begriff im 4.Jahrhundert immer als Doppelbegriff empfunden wurde; denn das trifft keineswegs zu 1 ). Wesentlicher als diese Frage ist,_ daß wir, wenn auch in der Spiegelung Xenophons, ein Bild adeliger Welt fassen. Wir 2 ), zwi= sehen die "Beziehung zwischen Kultur und Agrikultur" sehen apE~~ und yEwpyCa 3), zwischen Adel und Grundbesitz,füh= len uns an das Leben republikanischer römischer Senatoren vom Schlage Catos oder an die "gentry" im England noch des vorigen 4 >. Das Idealbild des reiterlich-ritter: Jahrhunderts erinnert liehen Lebens eines adeligen Grundbesitzers, das Xenophon ent= wirft, steht durchaus in einer alten Tradition, trägt jedoch den Stempel der Unwirklichkeit an sich, ist ein Wunschbild,für dessen Realisierung die Voraussetzungen im 4.Jahrhundert kaum mehr gegeben scheinen. Zudem weist es zuweilen recht hausbacke~ ne Züge auf 5 ), die der Ton des Dialogs zwischen Ischomachos und Sokrates noch mehr hervortreten läßt. Wie sehr der in die Tradition eingesponnene adelige Gutsherr, Jäger und Soldat Xeno= phon, auf den wir dochtrlas von Ischomachos gezeichnete Bild übertragen dürfen, zugleich ein Kind seiner Zeit ist und die Schülerschaft bei Sokrates nicht verleugnen kann, zeigt ein sich Abschnitt im gleichen 'Oikonomikos' (14,9) 6 >. Dort erklärt 1) J.Berlage (25) hält so Oik.6,8 für die "wichtigste Stelle". Das ist sie nur für seine Absicht, den ersten Bestandteil des Doppelbegriffs als "schön" zu erweisen. 2) W.Jaeger, Paideia 3,244. 3) Wieder eine populäre Weisheit bei Menander fr.338 Kört~: ~p' eo~tv apE~~~ xai ß(ou OLOacrxaAo~IEAEU~epou~or~ naOLV av~pwnoLt;
ctypo~.
4) Auf das englische Gentleman-Ideal verwies beim 'Oikonomikos' schon L.Schmidt,1,331. Man kann hier nicht von einem "Bauern" sprechen (so C.J.Classen,141)! Vgl.S.H.Butcher, Some Aspects of the Greek Genius, London 1904,75: "The Greek Ideal of the xaAO~ xaya-&ot; had in it a touch of aristocratic Sentiment" (S.76 stellt er der aristokratischen Denkweise die Auffassung der Juden bzw. der Propheten gegenüber). 5) Das deutet auch V.Ehrenberg ( 112) an: "an honest and pedantic pater familias and farmer". 6) J.Jüthner führt die Stelle wohl richtig als Beispiel für d!e "Umdeutung" an ( 104), übersieht aber den Gegensatz zum xaAot; xaya-&6~ -Bild des Ischomachos-Abachnittee, in dem sie auch steht.
58 der KaAO~ xaya~o~ Ischomacnos (und damit Xenophon) in der Dis= ku.ssion über die Behandlung des Hausgesindes bereit, Diener und Sklaven wie Freie zu behandeln und als xaAoL xaya~oC anzuerken= nen (.Lµwv), sofern diese nur im echten Sinne 6CxaLOL seien und sich in ihrem Handeln nicht von purer Gewinnsucht leiten ließen. Diese Anerkennung von Menschen, die zu den ßavauaoL gehören, schließt letztlich ein Festhalten an dem adeligen, ständischen Ideal aus, das längst einem anderen hat weichen müssen.
B. Das ethisch-philosophische
1. Inhaltliche
Persönlichkeitsideal
Bestimmungen
des Begriffs
Die Auf'fassung von dem KaAO~ Kaya06~, die Isokrates im Epilog des 'Euagoras' äußert, ist Gemeingut des 4.Jahrhunderts: (so. ELKOVa~•WV npa~EWV KQ1 -~, ÖLavoCa, npoKpCvw öc gegenüber den ELKOVE' .wv awµa.wv ) npw.ov µcv ELow, .ou, KaAou, KayaOou, .wv &vöpwv ovx ot.w~ lnt ·~ KaAAEL.oü owµa.o, lpyoL, Ka1 .~ yvwµD ,LAO•Lµouµlvou, oEµvuvoµivou, ~, lnt .ot, (Isokr.9,74). Nicht so sehr äußere Vorzüge als viel.mehr Gesin= nung und Handeln kennzeichnen die KaAoL xayaOoC, zu denen selbst= verständlich auch Euagoras zu rechnen ist, dessen apE,aC schon vorher (22-24) geschildert waren. Diese Höherschätzung der Ge= sinnung gegenüber den äußeren Vorzügen eines Menschen setzt ei= ne bewußte Scheidµng der in dem Doppelbegriff verschmolzenen Komponenten "schl:in" (kräftig) und "gut" (tüchtig, sittlich wert= voll) voraus. Akzentuiert wird der erste Bestandteil begreif= 1 ). So lioherweise dann, wenn das Erotische eine Rolle spielt paraphrasiert Xenophon im 6.Kapitel des 2.Buches der 'Memorabi= lien' in dem Gespräch über Freundschaft und Liebe der KaAOL tt,uxa, und Kafl.O t owµcna KayaOo ( den Begriff mit O t ci:yaOoL (Xen.Mem.2,6,30), läßt aber Sokrates gleich darauf' feststellen, daß die Häßlichen die Meinung hätten, wenn sich ihnen jemand erotisch nähere, ÖLa. .~v tt,ux~v Kat1.ot Kat1.EtoOaL (32). Sehr viel deutlicher wird die Auf'fassung Xenophons (wie überhaupt der So= kratik) von der "schönen Seele" als dem gegenüber einem schönen Körper wertvolleren Objekt der Liebe in seinem 'Symposion', wo die ganze Rede des Sokrates im B.Kapitel dem Nachweis dieser These gewidmet ist 2 ). Bei dieser ~ux~, ,LACa kann auch keine
.au.a~
.a,
.a.
1) Daran könnte man etwa denken bei den xaAat xa1 uyaOat yuvatKE' in einem im übrigen recht zusammenhanglosen .Fragment aus dem 'Erotikos' des Antisthenes fr.35 Mullach (II,280) = Clem. Alex. Strom.II,Kap.20,p.107,2 Stählin. 2) Vgl. dazu O.Gigon, Kommentar zum 2.Buoh von X's Memorabilien, Basel 1956,152.
60 tl'bersättigung eintreten (Xen, Symp.8,15), So hat man sehr oft im 'Symposion' des Xenophon bei dem Ka/\.a, Kayaio, zwar mit an körperliche Schönheit zu denken (wie 4,63; 8,17; 8,26) 1 ), hat wie aber dabei den Tenor der Sokratesrede im Auge zu behalten, wir uns denn auch unter den KaAoi KayaioC zu Beginn der Schrift (1,1) und im 4,Kapitel (4,10) schon kaum mehr "schöne", sondern in erster Linie rechtschaffene Menschen vorzustellen haben 2 ). Was unter einem Ka/\.a, Kayaeo, jetzt zu verstehen ist, bringt das bekannte Paradoxon 3 ) über Sokrates zum Ausdruck: v~ 't~v "Hpav ,i E~Kpa'tE,, KU/\.o, YE x&yaia, 60KEt, µoL ävipwno, ElvaL (9,1) 4 ). Diese Auf'fassung wird dann populär, wie der pseudodemosthenische 'Erotikos' zeigt: die KaAoi x&yaio{ ragen eher durch cruvEcrL, als durch KCIAAO'hervor ([Dem~]61,1). Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang (Korrek= tur am Begriff desKa/\.o, Kayaio, ) einige Eingangsszenen plato= nischer Dialoge. Charmides, den alle wie ein äyaAµa betrachten, ist 'to El6o, nciyxaAo,, aber auch 't~V ~ux~v; er stammt aus einem guten Hause, also ist er ncivu Kaf\.o,Kat ayaeo, Kai 'taÜ'ta (Charm. 154e4), keine andere Familie Athens könnte einen KaÄACwvKaL aµELVWV(157e4) hervorbringe~. Im 'Euthydem' wird Euthydemos selbst als lta/\.Ob KUL ayaea, 't~V Öq,1.:v(Euthyd.271b4-5) und kurz darauf' Ktesippos als Ka/\.o,'tE Kayaeo, 'tnv ~UC1LV(273a8) bezeich= net, Das gleiche Prädikat erhält der junge Agathen (vtov 'tL E'tL µELpCIKLOV•• Ka/\.OV'tE Kayaiov 'tnv ~ucrLv, 'tnv ö'oüv LÖEav ncivu KaÄo, Prot,315d8-e1), aber auch der ergraute Parmenides (o~oöpa KO/\.LOV,KaÄov 6E Kayaiov 'tDV Öq,LVParm.127b2-3), und von Lysis heißt es: 'tDV Öq,Lv ÖLa~Epwv, ou 'tO KaÄo, ElvaL µovov ä~Lo, aKOÜGemeinsam ist craL, a/\.1\., Ö'tL Ka/\.o, 'tE Kctya16, (Lys.207a1-3). allen diesen KU/\.OLxayaioC die naturhafte Schönheit der leib= 1) Vgl. 8,11 o KaÄo, 'tE x&yaio, lpacr't~, (ebenso Mem.1,6,13), 2) Vgl. besonders 4,10: die Ka/\.OLxayaioC (abgesetzt von den xaÄoC) sind vertrauenswürdig. 3) Vgl. oben S,23-24, 4) J.Berlage (28) wird dem Paradoxon nicht gerecht, wenn er da= zu meint: "notionem venustatis aliquando omnino in oblivionem abiisse".
61 1 ), betont zuweilen in den Zusätzen ,~v ~UOLV liehen Erscheinung oder ,nv Ö~Lv; das gilt in erster Linie für die in die eroti= sehe Atmosphäre der Palästra gestellten Jungen, aber auch für die stattliche Erscheinung des alten Parmenides. Dazu gehören die Leistung im Sport 2 ) und die vornehme Abkunft (Charmidea), Züge des altgriechischen adeligen Menschenideals. Zu beachten ist dabei, daß alle die so charakterisierten xaAo~ xaya~o( in den Eingangsszenen vorgeführt werden und dabei dieses Prädikat 3 ). Über den Zusa.mnenhang der Szenerie mit den Grund= erhalten absichten platonischer Dialoge verdanken wir P,Friedländer be= sonders feine Beobachtungen: "Mit den Knaben und jungen Männern ist Sokrates gewiß an vielen Orten zusammengetroffen ••• Daß aber Platon diese Begegnung, wo er überhaupt den Raum deutlich macht, überall in eine Ringschule verlegt, •• das ist doch wohl erfunden, damit die geistige Gymnastik gesehen werde und der Vorgang geistigen Entkleidens •• seine anschauliche Entspre= chung habe, vielleicht gar damit in dem Neben~ und Miteinander leiblicher und geistiger Zucht das Wunschbild seiner Erziehung 4 sich verkörpere" ). Dies bestätigt sich an der Verwendung des Tnv ~UOLVund ,nv Begriffs xaAO~ xaya~o~ in den Eingangsszenen. Ö~LV xaAot x&ya~oL sind diese Jungen und Männer von vornhere~n, wenn sie in der Palästra auftreten; daß sie es auch ,nv ~ux~v sind, zeigt sich dann im Verlauf der Dialoge. Wenn dieser letz= tere Zusatz nirgendwo steht, so deswegen, weil er für Platon überflüssig ist, weil eben sonst für ihn in dem Begriff xaAo~ xaya~o~ die psychische - und das heißt ethische - Komponente durchaus im Vordergrund steht, wie sich noch zeigen wird. Nur so erklären sich überhaupt e contrario Zusätze wie ,~v ~uoLv 1) Zum "griechischen Leibesgefühl" R.Harder, Eigenart der Grie= chen, Freiburg 1949,13-17 (jetzt in dem Sammelband: Kleine Schriften, München 1960,8-11). 2) Zum Exemplarischen in der Gestalt des Charmides H.-I.Marrou,72. 3) Etwas anderes ist es, wenn Theaetet in dem Vorspiel des Dia= logs xaAo~ ,E xal aya~o~ (142b7) genannt wird, vor allem we= gen seiner Tavferkeit. Er ist ja häßlich wie Sokrates (143 e6-9), aber EU nE~UKW~ und Euµa~~~ (144a3), So ist 142b7, auch von 185e3-5 her, anders zu verstehen als das Prädikat xaAo~ xayaOo~ in den erwähnten Eingangsszenen. 4) P.Friedländer, Platon 1, Berlin 2 1954,169 (vgl. auch 170-171).
62 und -r~v Öt),Lv, Sie können nichts anderes bedeuten als: hier geht der Begriff in erster Linie auf das Äußere des Menschen, auf den Adel in Wuchs, Erscheinung und Wirkung, wohl auch auf eine menschliche Idealform, aber auf eine vom Leiblichen tµ1.d Vitalen her bestimmte. Bezeichnend ist, wie Platon auch sonst den Begriff umspielt. Schon oben war der 'Alkibiades I' er= wähnt worden 1 ), in dem Sokrates die von Alkibiades genannten ÄO~vaCwv OL XaAOLxayaooC als ~pOVLµOLnimmt (Alk,I 125a1). Ähnlich ist es im pseudoplatonischen 'Thea~es'. Ganz überra= sehend kommt in diesem Dialog die VermutUl).g, daß auch Sokrates (wieder das Paradoxon!) zu den AO~vaCwv ot XaAOL aaya{)-ol -ra noAL,LKa (Theag.127a3) gehöre (127a8-9; vgl. auch 122e9-10:-rwv xaAwv x&ya{l-wvna-rtpwv). In beiden Dialogen wird also der Stan= desbegriff korrigiert. Diese spielerische Korrektur ist noch besonders deutlich im 'Euthydem' (o~ xaAOL ,e aaya{)-ol xat ot -raA~O~ AEyov,eb i84d2 und ,oub ÖExaAOUb ,e xat aya{l-ou, oµoAoyer, AEYELV EXEL npayµa,a;284d4-5) und im 'Theaetet' (xaAo, yap er,~ 8eaC,~-re, Kat oux, w,;;EAeye ee66wpo,;;, aLaxpob· o yap KaAw, AEywv KaAo, ,e xat ayao6, 185e3-5) 2 ). Wie sehr der Begriff im 4.Jahrhundert dem geistigen und ethischen Be= reich zugehört, läßt sich auch sonst beobachten. Aischines nennt Söhne, die eine Zierde der Stadt sind, xaAoL xaya{l-ol -ra,;;L6€a,;; (Aischin.1,134), Was er durch den Zusatz sagen will, macht er gleich darauf noch deutlicher. Das Prädikat geht auf Schönheit, Anmut und läßt an das Erotische denken (Eav xaAA!L xat ~p~ öLeveyxo,e, EXTIA~twaC,Lva,;; xat ~epLµax~cOL E~ Epw,o,;; ytvwv,aL 134) 3 ). Dazu paßt ganz das freilich in der Formulierung ,o crwµa KaAOLAav-&pwnos,Vielleicht ist der doch überflüssig scheinen= de Zusatz ~-&os aus dem Bestreben zu erklären, die morali= sehen und charakterlichen Qualitäten des Arztes unmißverständ= "Kondition" abzugrenzen; gleich darauf lieh von der physischen wird summarisch noch einmal säuberlich geschieden: •DV µev ouv Heiberg). 4UXDVxaL .o owµa oü.w 6LaKELO-&aL(2,p.20,24 Aus den angeführten Belegen ergibt sich einmal, daß die Diskussion über den Begriff rege war, zum anderen, daß die Fra= ge, welcher der beiden Komponenten des Doppelbegriffs die er= ste Rolle zukomme, immer mehr zugunsten der zweiten entschieden und damit dem Begriff KaAo~ Kaya-&6~(analog zum längst versitt= lichten &ya-&os -Begriff) eine klare Wendung ins Geistig-Ethische gegeben wur'de. Das ergibt sich schon implicite aus den manch= mal auftauchenden Zusätzen •DV q,uoLV,•DV Ö4Lv oder einmal ear owµa, wenn der Begriff auf den somatisch-ästhetischen Be= reich eingeengt wird. Intellektuelle und ethische &pe.a( be= stimmen jetzt das Bild des KaAOs Kaya-&Os• Das wird immer wieder sichtbar, wenn der Begriff durch die Koppelung mit anderen Prä= dikaten gewissermaßen nebenher näher erläutert wird oder gera= dezu mit ganz bestimmten Tugenden positive inhaltliche Bestim= mungen erhält. So läßt Isokrates .den Nikokles feststellen, daß &v6peCa und öELVO•TJs auch bei schlechten Menschen zu finden seien, daß aber ÖLKaLoouvri und owq,poouvri nur den KaAOL xaya-&oC .. ( "LuLa ~ ' - xa~wv ' - xayavwv ' ~ - ov.a " I so k r, 3 , 43 ) 2 ) zugehorten K•T]µa.a .wv
.o
.o
1) Die Schrift ist noch nicht sicher datiert. U,Fleischer, Un= tersuchungen zu den pseudo-hi~pokrat.Schriften TiapayyeACaL , TiepL lri.pou und TiepL euoxriµoouvris , Neue deutsche Forschun= gen 240 (= Abt.Klass.Philol.10), Berlin 1939,54-55 hält sie :für "nicht jünger als Ende des 3.Jahrhunderts". H,Diller, Sudhof:fs Archiv :f. Geschichte d, Medizin u.d. Naturwissen= schaften 29, 1937, 190,A,2 hatte gefunden, d.aß die "Gedanken= welt der Schrift paränetischen Erziehungsschriften des 4, Jahrhunderts" entspreche. 2) Zum sokrat. Charakter der Rede vgl.H,Gomperz,a,O.(oben S,50, A. 6), 185-188. Auch den § 43 hätte er dem von ihm gesuchten "sokrat. Gut" zurechnen können. J,Gerlach (41) verweist zu Recht auf Plat. Men.73a6-c1.
64 nicht genügen, zeigt die Skizze Daß sie :für einen Herrscher der Entwicklung des Euagoras. Als nar~ besaß er Schönheit, aya~a, die dieser Altersstufe be= Kraft und ow~poouvn, alles sonders anstehen, Als Mann steigerte er diese Vorzüge, zu de= nen jetzt avÖpELa, oo~Ca und ÖLKaLoouvn traten (Isokr,9,22-23). Trotz des Bemühens um eine Ausgewogenheit zwischen den apE,al ,ou owµa,o~ und•~~ ~ux~~ (ebenda 24) dominieren auch hier die ethischen Qualitäten. Anderswo sind die xaAOL xaya~oC zugleich 1 ), vouv EXOV,E~ (15,241). ~povLµOL (Isokr,15,220 und ep,7,8) An die Sophrosyne denkt man wieder, wenn bei Xenophon den xaAOL xaya~oC (Xen. Hier.10,3) die ußpLCT,O,EPOLgegenübergestellt sind, In der Sophistenrede sind die xaAOL xaya&ol xat öCxaLOL (Isokr,13,6) Schüler, die ihren Erziehern und Lehrern in an= ständiger, rechter und dankbarer Gesinnung verbunden sind 2 ). um das öCxaLov (Isokr, 6, Den xaAot xaya&oC geht es überhaupt 35) 3 ), sie handeln nicht napa ,o ÖLKULOV(Xen.Kyr.5,1,14; vgl. Anab.2,6,19 und 20: KUAOLxaya&oC : äötKOL; und Oik,14,9 KUAOLxat aya&oC = öCxaLOL - Sklaven! 4 )). In den Kreis dieser Tugenden gehört auch die EuoEßELa (Isokr,12,183 mit ÖLxaLoouvn), die in der Kritik am ständisch-traditionellen Ideal des xaAo~ xuya&o~ im 'Alkibiades' des Aischines von Sphettos eine Rolle 5 gespielt zu haben scheint ). Diese Belege mögen einstweilen genügen. Nur bei Xenophon hat man zuweil&n bei einem xaAO~ xuya&o~ in erster Linie an seine (militärische) Tapferkeit zu denken, so neben Mem.2,6,27 (die "im Kriege Tüchtigen") in der 1) Vgl, Plat.Alk, I 125a1 (oben S,50). 2) Zum Topos der Dankbarkeit H.Gomperz, a.O.(oben S,50,A,6), 170 und O,Gigon, Kommentar zum 1,Buch von X's Memorabilien, Basel 1953,35 (beide mit Verweis auf Platane Gorgias). Falsch E,Wolf, Griech.Rechtsdenken 3,2, Frankfurt/M, 1956, "Rechtsbürger" bzw. "traditionelle xa26~ (~u Is~kr.13,6): AOL xaya&oL 11 , 3) Die Paraphrase E,Mikkolas, Isokrates, Helsinki 1954,199 ("edle Männer") ist nicht glücklich. 4) Vgl, oben S,57-58, Eine Variante Xen.Kyr.3,1,11: aya&o~ av~p xat KaAa npa,,wv (: aÖLKWV). 5) fr,8 Dittmar (vgl. oben S,49-50). Bei dem xaAo~ x&ya&o~ in dem kurzen fr,53 Dittmar hätten wir dann wohl auch an die ethische Bedeutung zu denken.
65 'Anabasia': Xenophon wirft Cheiriaophoa vor, durch sein Ver= halten den Tod zweier xaAol x&ya~ol ävopEb mitverschuldet zu haben (Anab.4,1,19), von denen der eine kurz vorher (18) ein= fach als &ya~6b (tüchtig, tapfer) bezeichnet worden war 1 ) Besonders wichtig für Xenophons Auffassung vom xaAob x&ya~6b ist ein innerhalb der Freundschaftsabhandlung im 2. 2 ), Buch der 'Memorabilien' stehender Abschnitt (Mem.2,6,14-30) der im Auszug referiert werden soll, Kritobul glaubt Sokrates richtig zu verstehen, wenn er annimn;.t, daß sich einen aya~ob o/LAO(;nur erwerbe, wer selbst &ya~ob AEYELV•E xal npa,.ELV sei (14), ein Mißverständnis Kritobuls, wie im folgenden so= hatte aya~O(; nicht auf techni= fort deutlich wird 3). Sokrates sches Können bezogen(= xpria.6,;-, wo/EALµO(;), sondern will es ethisch verstanden wissen. So setzt Kritobul denn auch gleich statt &ya~O(; das klare KaAO(; Kaya~ob und rekapituliert jetzt die These dementsprechend anders formuliert, allerdings zu= gleich als Frage, ob es denn, wenn schon der novripo(; keine KCTAOL Kaya~ol o/CAOLerwerben könne, genüge, selbst KUAObKaya~O(; zu sein, um ohne weiteres die Freundschaft von KaÄol x&ya~oC zu gewinnen (16). Kritobul steht der These nach wie vor skep= tisch gegenüber und verweist auf seine Beobachtungen im täg= liehen Leben. Sokrates gibt die Problematik zu, kehrt aber doch zu seiner Behauptung zurück: a,AÄ, Öµw(;' oLa .ou.wv nav,wv ~ o/LALa ÖLaouoµivri auva.nu ,ou,; KUAOV(;' •E Kaya~OU(; (22) und schildert dann die o/LACa der Guten, die durch ihre Eigenschaf= 4) ten (Genügsamkeit, Hilfsbereitschaft, Selbstbeherrschung) allein für die Freundschaft prädisponiert seien. Die xaÄol xaya~oC unterstützen sich auch im politischen Leben (24). Ein 1) Auch sonst "tapfer" bei Xenophon aya~o(;. Der stark betonte Gegenbegriff (in einer Ansprache!) Ka.KLo,oC xal araxLa.oL ävopE(; (Anab.5,7,12) geht weniger auf Feigheit denn auf Un= besonnenheit, Disziplinlosigkeit als ehrenrühriges Verhal= ten (Unruhe im Heer), 2) Vgl, dazu O,Gigon, a.O.(oben S.59,A,2),140-152 (Kritisch da= zu J.H.Kühn, Gnomon 29,1957,175-177). 3) Vgl. dazu O.Gigon (s.vorige Anmerkung),140-141. 4) Über den Zusammenhang mit den Paragraphen 1-5 vgl. O,Gigon (s. Anmerkung 2),141 und 146,
•E
66
Mann mit politischen Ambitionen (25) werde mit den KaAoi. xaya&oC seinen Freunden nützen und im Bunde mit xaAoi. Kaya&oi. cruvEpyoC auch dem Staat dienen können (25), In den nOAL,L¾OL aywVES, in denen die KUAOLKaya&oC führten (26), seien im Gegen= satz zu yuµvLxoi. aywvE; Koalitionen erlaubt, dies zur Förderung der Staatsinteressen. BcA,Lcr,oL ~LAOL seien ir. der Politik nütz= lieh, nicht minder im Kriege, wenn man es mit KaAoi. xaya&oC zu tun habe (27). Bundesgenossen z~ werben sei nun bei den ßEA,Lcr-oL (xpTJcr,oC) trotz ihrer Minderheit leichter als bei den xeCpou; (novT]poC), eben wegen ihrer Selbstgenügsamkeit, die nicht auf große Belohnungen warte, Kritobul solle also versu= chen, ein aya&o; zu werden, und sich auf die Jagd nach den KaAot Ko:ya&oC begeben (28). Bei dieser &i,pa ,wv KaAWVKaya&wvwol= leer, Sokrates, ihm helfen, er verstehe sich darauf (oLa ,o tpw,LKOS elvaL 28), Dann folgen Anweisungen für diese Jagd auf wie schon erwähnt, .auch um= die KaAoi, xo:ya&oC, die Kri tobul, (j,uxa; und xal.o i, ,Ö: crwµcna (30) ,· Ganz schreibt mit aya&oi. abgesehen von der in der Abhandlung zutage tretenden popularphilosophischen Grundauffassung von dem ~C:>.o~ o:ya&6; und damit sich der Gleichsetzung von aya&6; = XPTJO,o;, W~EALµo; 1 ), ergibt für die Verwendung von KUAOS1