Journalismus in der UdSSR: Eine Untersuchung über Aufgaben und Funktionen sowjetischer Journalisten unter besonderer Berücksichtigung der Struktur der Massenmedien in der UdSSR und der Diskussion des Berufsbildes in der Zeitung “Žurnalist” [Reprint 2019 ed.] 9783111332826, 9783794025275


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German Pages 342 [344] Year 1978

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Table of contents :
Vorwort des Herausgebers
Danksagung
Inhaltsverzeichnis
Transkriptionstabelle
0. Vorbemerkung
1. Das öffentliche Kommunikationssystem in der UdSSR
2. Marxistische Grundprinzipien der Presse
3. Leninistische Grundprinzipien der Presse
4. Pressegesetzgebung in der UdSSR
5. Der Journalist in der UdSSR
6. Die Rabsel'korbewegung
7. Struktur und Organisation der Massenmedien der UdSSR
8. Der Journalistenverband der UdSSR
9. Die Internationale Organisation der Journalisten (IOJ)
10. Die Zeitschrift Žurnalist
11. Die Zeitschrift Žurnalist 1974/75
12. Abschlußbemerkung
Anmerkungen
Abkürzungs- und Literaturverzeichnis
Anhang
Personenregister
Zeitungs- und Zeitschriftenregister
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Journalismus in der UdSSR: Eine Untersuchung über Aufgaben und Funktionen sowjetischer Journalisten unter besonderer Berücksichtigung der Struktur der Massenmedien in der UdSSR und der Diskussion des Berufsbildes in der Zeitung “Žurnalist” [Reprint 2019 ed.]
 9783111332826, 9783794025275

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IMD

Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung Band 27 Herausgegeben von Hans Bohrmann, Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund

Christine Kunze

Journalismus in der UdSSR Eine Untersuchung über Aufgaben und Funktionen sowjetischer Journalisten unter besonderer Berücksichtigung der Struktur der Massenmedien in der UdSSR und der Diskussjon des Berufsbildes in der Zeitung „Zurnalist"

Verlag Dokumentation SaurKG München NewYork 1978

Christine Kunze, geb. 1953, studierte Publizistik, Slavistik und Politologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Sie promovierte 1977 zum Dr.phil. Im Wintersemester 1977/78 war sie im Fachbereich Politikwissenschaft der Pädagogischen Hochschule in Münster tätig. Heute lebt sie als freie Journalistin in Hamburg.

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Kunze, Christine Journalismus in der UdSSR : e. Unters, über Aufgaben u. Funktionen Sowjet. Journalisten unter bes. Berücks. d. Struktur d. Massenmedien in d. UdSSR u.d. Diskussion d. Berufsbildes in d. Zeitung „¿urnalist". — 1. Aufl. — München, New York : Verlag Dokumentation Säur, 1978. — (Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung ; Bd. 27) I S B N 3-7940-2527-X

D 6 © 1978 by Verlag Dokumentation Saur KG, München Druck/Binden: Hain-Druck KG, Meisenheim/Glan Printed in the Federal Republic of Germany I S B N 3-7940-2527-X

5 Vorwort des Herausgebers

Die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) und die Diskussion in der Organisation für Erziehung und Wissenschaft der Vereinten Nationen (UNESCO) über die Funktion der Massenmedien haben die unterschiedlichen Auffassungen über die Arbeit von Journalisten in Ost und West bzw. West und Ost und Süd auch öffentlich verdeutlicht und unterstrichen. Diese Debatte hat gezeigt, daß hierzulande selbst Fachleute Uber den Journalismus in den Ländern Osteuropas und zumal der UdSSR wenig, viel zu wenig wissen. Das hat sicher viele Gründe, unter denen neben der Abschirmung aller Sphären der politischen Meinungs- und Willensbildung, zu denen der Journalismus gerechnet wird, die Sprachgrenze zählt. Um aber den Journalismus eines Landes darstellen zu können, bedarf es über Sprachkenntnisse hinaus kommunikationswissenschaftlicher Vorbildung, da nur so relevante Faktoren und Entwicklungen herausgearbeitet und Vergleiche angestellt werden können. Die vorliegende Untersuchung von Christine Kunze ist auf intensiver Quellenlektüre und einer soliden Kenntnis der Publizistik der UdSSR sowie einer Auswertung der in deutscher wie russischer Sprache vorliegenden Literatur aufgebaut. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Berufsbild und Ausbildung der Journalisten für die Presse- und Funkmedien. Besonderer Nachdruck wird auf die Aktivitäten des Journalistenverbands und seiner Zeitschrift "¿urnalist" gelegt, die für die Jahrgänge 1 9 7 V 7 5 einer intensiven Inhaltsanalyse unterzogen wird. Der Anhang bringt wichtige rechtliche Regelungen, Übersichten über den Stand der Massenkommunikation und die zweimal völlig neu gefaßte Satzung des Journalistenverbands (1959, 1966 und 1971) in deutscher Übersetzung.

Hans Bohrmann

6

Danksagung Die vorliegende Arbeit hätte ohne die freundliche Unterstützung zahlreicher Persönlichkeiten nicht zustande kommen können. Stellvertretend für die Hilfe, die mir überall zuteil wurde, möchte ich an dieser Stelle einigen von ihnen besonders danken. Für zahlreiche Hinweise danke ich Herrn Dr. Luchterhandt vom Institut für Ostrecht der Universität zu Köln, Herrn Dr. Boss vom Osteuropa-Institut München, Herrn Dr. Steininger von der Zeitschrift "Osteuropa" sowie Herrn Goljakov von der Zeitschrift "¿urnalist" und Herrn Nölter von der Deutschen Presse Agentur in Hamburg. Die oft schwierige Literaturbeschaffung haben mir Herr Ubbens von der Bibliothek der Universität Bremen und Herr Dr. Schneiders von der Bayerischen Staatsbibliothek München sehr erleichtert. Mein Dank gilt auch meinen Lehrern an der Westfälischen Wilhelms-Universität MUnster; insbesondere fühle ich mich Herrn Prof. Dr. Lerg, Herrn Prof. Dr. Rösel und Herrn Prof. Dr. Wittkämper verbunden, die mir während meines Studiums neben fachlichem Wissen auch das nötige "Handwerk" vermittelten. Herrn Dr. Bohrmann, Direktor des Instituts für Zeitungsforschung in Dortmund, danke ich sehr, daß er mich dazu ermutigt hat, die ursprünglich als Magisterarbeit angelegte Untersuchung zu einer Dissertation auszubauen. Gerade sein Interesse und seine kritischen Anmerkungen haben diese Arbeit in besonderer Weise gefördert. Last but not least danke ich meinem Mann, der mir während des Entstehens dieser Arbeit viel Geduld entgegengebracht hat, und meinen Eltern, die mein Studium in großzügiger Weise materiell gefördert haben. Christine Kunze

7

Inhaltsverzeichnis Transkriptionstabeile

11

0.

Vorbemerkung

1.

1.1.1.1. 1.1.1.2.

Das öffentliche Kommunikationssystem in der UdSSR Die Punktion der "Öffentlichen Meinung" in der UdSSR Die öffentlichen Kommunikationskanäle in der UdSSR Mündliches Kommunlkationssystem Das Kommunikationsnetz der Massenmedien

19 20 22

2.

Marxistische Grundprinzipien der Presse

25

3.

Leninistische Grundprinzipien der Presse

27

4. 4.1. 4.2. 4.3«

Pressegesetzgebung in der UdSSR Pressegesetze der sowjetischen Verfassung Bestimmungen des sowjetischen Strafrechts Das Autorenrecht

29 29 36 37

5. 5«1« 5.2.

Der Journalist in der UdSSll Abgrenzung Der Lebensstandard der sowjetischen Journalisten Bildungsstand und Alter Bildungsstand der Journalisten in der UdSSR Alter der Journalisten in der UdSSR Die Journalistenausbildung in der UdSSR Die Geschichte der Journalistenausbildung Ausbildungsgang an einer Fakultät für Journalistik Ausbildung von ZeitungsJournalisten Ausbildung von Rundfunk und Fernsehjournalisten Die Ausbildung von Journalisten nichtrussischer Herkunft Die Weiterbildung sowjetischer Journalisten Die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf dem Gebiet des J ouraalIsmus Die Rabsel'korbewegung Die Geschichte der Rabsel'korbewegung Die Ausbildung der Rabsel'kors

38 38

1.1. 1.1.1.

5.3« 5>3«1< 5.3*2. 5.4. 5*4.1. 5.4.2. 5.4.2.1. 5.4.2.2. 5.4.2.3« 5*4.3« 5.4.4. 6. 6.1. 6.2.

13 16 16

40 4l 41 42 43 44 48 48 50 52 54 56 59 59 64

8

7. 7.1« 7.1.1. 7.1.2. 7.1.3« 7.2. 7.2.1. 7.2.2. 7.3. 7.3.1* 7*3.2. 7«^. 8. 8.1. 8.2. 8.3.

Struktur und Organisation der Massenmedien der UdSSR Das Zeitungswesen Die Struktur der sowjetischen Tagespresse Die Betriebszeitungen Die Wandzeitungen Der Hörfunk in der UdSSR Die Entwicklung des sowjetischen Hörfunks Programme des sowjetischen Hörfunks Das Fernsehen in der UdSSR Entwicklung des sowjetischen Fernsehens Programme des sowjetischen Fernsehens Organisation und Lenkung des sowjetischen Hörfunks und Fernsehens

67 68 68 73 73 7k 7k 82 86 86 91

Der Journalistenverband der UdSSR 97 Der Journalistenverband als "kreativer Verband" 97 Die Geschichte des Journalistenverbandes 100 Der Journalistenverband seit 1957 104

9.

Die Internationale Organisation der Journalisten (IOJ)

115

10. 10.1. 10.2. 10.3.

Die Die Die Der

Zeitschrift Zurnalist Geschichte der Zeitschrift Zurnalist Aufmachung der Zeitschrift ¿urnalist Aufbau der Zeitschrift Zurnalist

119 125 131 133

Die Zeitschrift Zurnalist 197^/75 Der 2urnalist als Verbandszeitschrift Der Zurnalist als Medium der Selbsterziehung 11.2.1. Das Berufsbild des sowjetischen Journalisten 11.2.1.1. Die Aufgaben des Journalisten 11.2.1.1.1. Der Journalist als Vermittler der Parteipolitik 11.2.1.1.2. Der Journalist als Förderer der Parteipolitik 11.2.1.1.3« Der Journalist als Erzieher 11.2.1.1.3*1. Die Erziehung zur Arbeit 11.2.1.1.3*2. Die moralisch-sittliche Erziehung 11.2.1.2. Die Voraussetzungen der journalistischen Arbeit 11.2.1.3* Verpflichtungen des sowjetischen Journalisten 11.2.1.3.1. Parteilichkeit 11.2.1.3.2* Sachlichkeit 11.2.1.3.3. Realismus 11.2.1.3.4. Kritik

135 ikZ

11. 11.1. 11.2.

lkk 145 146 1^6 lk7 150 150 151 152 154 154 155 156 156

9 11.2.1.4.

11.2.1.4.1. 11.2.1.4.2.

Spezielle Journalistenberufe Der Wirtsohaftsjournallst

158

11.2.1.4.3. 11.3« 11.3*1« 11.3.2. 11.4. 11.4.1. 11.4.2.

Der FotoJournalist

Der Der Die Die Der Die Die

158 164

12.

AbschluQbemerkung

186

Sportjournalist Zurnalist als Orientierungshilfe Inlandsinformation im Zurnalist Aualandsinformation im Zumalist ¿urnalist als Organisator Beziehungen von Partei und Presse Diskussion der Journalistenausbildung

168 172 172 173 176 177 183

Anmerkungen Abktlrzungs- und Literaturverzeichnis

188 227

Anhang

254

Ii Iii

Iiis IVi

über die Partei- und Sowjetpresse Verordnung Uber die HauptVerwaltung

für Angelegenheiten der Literatur und der Verlage der RSFSR (Glavlit) und ihrer lokalen Organe

Uber die Rabsel'korbewegung

Zeitungen und ihre Auflagen nach ihrer territorialen Gliederung Vs Übersicht der in den Unionshauptstädten und in Leningrad erscheinenden Zeitungen Vit Die Verbesserung des sowjetischen Rundfunkwesens VII: Die weitere Entwicklung des sowjetischen Fernsehens VIII: Die weitere Entwicklung der gesellschaftlichen Prinzipien in Presse und Rundfunk der UdSSR IX: Aufbau von Partei und Staat X: Satzung des Journalistenverbandes der UdSSR (1959) XI: Satzung des Journalistenverbandes der UdSSR (1966) XII: Satzung des Journalistenverbandes der UdSSR (1971) X U Ii Staatliches Komitee des iiinisterrates der UdSSR für Fernsehen und Rundfunk Personenregister Zeitungs- und

Zeitschriftenregister

254

256

259 262 267 291 299 306 308 309 317 327 338 359 341

10

Transkriptionstabelle Bei der Umschrift russischer Namen und Bezeichnungen sowie im Literaturverzeichnis wurde die wissenschaftliche Transkription verwendet. Kyrillische Buchstaben:

Umschrift:

A, a

A, a

E» B, B r, r

B, b

6

Ä,

Ä

E, e 2» X 3» 3 H» H 8, ii K, K JI, Jt M, M H, H 0, 0 n, n p, P c, c T, T

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5, $ X, X

3 k 1 m N» n 0, 0 P, P R, r s, s T, t u, u P» f Uh, ch

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J» K, L, Ivi,

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11

Kyrillische Buchstaben: m, m

Umschrift: &s,

Si

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- (Bindestrich)

H

y

b

3, 3 D, » H

>

E, S Ju, ju Ja, 3a

Bei sehr gebräuchlichen Namen und Bezeichnungen verwende ich die Duden-Schreibweise (z.B. Sowjetunion, Moskau und nicht Sovetunion, Moskva).

13

0. Vorbemerkung 1930 wies A. Just darauf hin, daß es zwar ganz selbstverständlich sei, "daß man die europäische und amerikanische Presse zur fortlaufenden Untersuchung über alle Angelegenheiten nationalen Geschehens regelmäßig benutzt. Aber um das Rätsel 'Rußland' zu entziffern, glaubt man im allgemeinen, auf dieses natürliche und selbstverständliche Mittel verzichten zu müssen"^. Heute hat sich die Situation zu einem gewissen Grade geändert. Sowjetische Zeitungen haben auch im Westen Anerkennung als Nachrichtenquellen gefunden. Allerdings handelt es sich hier in erster Linie um das Organ des ZK der KPdSU "Pravda", das Organ des Präsidiums des Obersten Sowjet "Izvestija" und um das Organ des Zentralrates der Gewerkschaften "Trud". Sie sind in erster Linie Quellen, aus denen versucht wird, die aktuelle Regierungspolitik der UdSSR abzulesen. Und es ist schon eine Seltenheit, wenn deutsche Zeitungen und Zeitschriften Artikel anderer sowjetischer Zeitungen referieren oder gar versuchen, aus ihnen die Lebensbedingungen der sowjetischen Bevölkerung •• ^ 2) zu ergrunden . Der Reigen wissenschaftlicher Veröffentlichtingen zum Gebiet der sowjetischen Presse nimmt sich ähnlich bescheiden aus. So weist das "Verzeichnis deutschsprachiger Hoch3) schulschriften zur Publizistik" für den Zeitraum von 1885 - 1967 insgesamt nur elf Schriften aus, die sich mit den Medien in Rußland vor oder der Sowjetunion nach 1917 beschäftigen. (Für denselben Zeitraum wurden über Publizistik in den USA 84 Arbeiten angegeben!) Von den elf Dissertationen behandeln zwei den sowjetischen Stummfilm, also ein Medium, das heute weitgehend seine Bedeutung verloren hat. Eine weitere Arbeit untersucht die altrussische Predigtliteratur der Kiever Zeit, behandelt also ein Problem aus den Anfängen der russischen Ge-

1«t

schichte überhaupt. Die jUngste der in dieser Zusammenstellung enthaltenen Dissertationen stammt aus dem Jahre 1 9 6 2 . Im nachfolgenden Zeitraum von 1968 - 1976 sieht es noch k) trauriger aus. Die Deutsche Nationalbibliographie verzeichnet unter keinem der Stichworte: Presse, Rundfunk, Fernsehen, Sowjetunion einen Beitrag zu diesen Massenkommunikationsmitteln in der UdSSR. Allein die -Sektion Journalistik der Karl-Marx-üniversität in Leipzig widmet den sowjetischen Massenmedien Aufmerksamkeit. Unter ihren Diplomarbelten der Jahre 1973 - 75 finden sich 5 Arbeiten, deren Gegenstand eine sowjetische Zeitschrift oder Zeitung ist. Da in der DDR in der Schule Russisch als Premdsprache viel weiter verbreitet ist als im westlichen Ausland, sind die Voraussetzungen für derartige Studien dort allerdings günstiger. Auch auf dem Buchmarkt ist das Angebot zur sowjetischen Publizistik äußerst dürftig. Der deutsche Leser hat nicht viele Möglichkeiten, sich Uber die sowjetischen Massenmedien zu informieren*'^. Werke zu speziellen Problemen fehlen oft gänzlich. So sucht man in der Bundesrepublik vergebens eine Geschichte der sowjetischen Presse^, ebenso7) Monografien Uber sowjetische Zeitungen und Zeitschriften ' sowie Darstellungen zum Presserecht in der Sowjetunion. Die Liste der noch nicht behandelten Probleme ließe sich verlängern. Vle lohnend Analysen sowjetischer Zeitungen zu bestimmten Aspekten des Lebens in diesem Land sein können, hat A. Hastrlch mit seiner Darstellung Uber "Alltag und Recht der UdSSR im Spiegel der Sowjetpresse" gezeigt, In der er mit zahlreichen Beispielen belegt, daß die sowjetischen Zeltungen zu Unrecht In dem Ruf stehen, "die langwelligsten der Veit zu sein, well sie nur mit langatmigen ideologischen Belehrungen und Propaganda vollgepackt seien"8). Erwähnt sei zum Beispiel die Zeltschrift "Krokodil"^), deren Hauptanliegen es ist, Probleme des

15

sowjetischen Alltags - oft mit beißender Satire - zu behandeln. Die vorliegende Arbeit will zwei Ansprüchen gerecht werden. Zum einen wird versucht, das Porträt der Zeitschrift ¿urnalist zu zeichnen, die sich aus dem Kanon aller übrigen Presseerzeugnisse dadurch heraushebt, daß sie in gewissem Sinne eine "Zeitschrift Uber Zeitungen und Zeitschriften" ist. Zum anderen sollen an Hand dieser Zeitschrift Schwerpunkte journalistischer Tätigkeit herausgearbeitet werden. Zum besseren Verständnis des sowjetischen Pressewesens erschien es notwendig, außerdem grundsätzliche Entwicklungen Im Journalismus der UdSSR aufzuzeigen. Mitherausgeber (l) der untersuchten Zeitschrift ist der Journalistenverband der UdSSR. Da dieser Organisation in Deutschland bisher keine allzu große Aufmerksamkeit gewidmet worden ist, wird auch sie kurz dargestellt werden1*^. Der Anhang enthält Dokumente, von denen mir keine deutschen Übersetzungen bekannt geworden sind, sowie zwei Aufstellungen Uber das Pressewesen der UdSSR, in einer in der Sowjetunion Üblichen Darstellungsweise (vgl. Kap. 7>1 Bildungsstand und Alter 5.3.1. Bildungsstand der Journalisten in der UdSSR 1929 ergab eine Umfrage, daß 13$ aller Journalisten eine 112) abgeschlossene höhere Bildung ' und 52$ eine nicht abgeschlossene höhere und mittlere Bildung besaßen. Die Angaben Uber den heutigen Bildungsstand der sowjetischen Journalisten sind nicht detailierter,als sie es 1929 waren. Vierzig Jahre später, 1969, stellte man hierüber fest: 705t der Journalisten verfügten Uber eine abgeschlossene oder nichtabgeschlossene Hochschulbildung, und

hz

3056 verfügten Uber eine abgeschlossene oder nicht abge113) schlossene Mittelschulbildung . Aus diesen Angaben läßt sich lediglich der Trend zu einer Hochschulausbildung für Journalisten ablesen. Dabei ist natürlich nicht gemeint, daß nur ein Studium an den journalistischen Fakultäten zu einer Tätigkeit auf dem Pressesektor befähigt, genauso gerne sind Studiengänge anderer Fakultäten gesehen. Der Anteil der in Leningrad arbeitenden Journalisten, die eine Ausbildung an einer Fakultät für Journalistik abgeschlossen hatten, lag 199 etwa bei 3 5 ^ ^

.

Weitere Angaben zu dieser Situation sind in der UdSSR nicht zu finden, was zum Teil daran liegen mag, daß man dort erst allmählich beginnt, speziellere soziologische Daten zu erfassen.

5.3.2. Alter der Journalisten in der UdSSR Das Pensionsalter der Journalisten liegt für Männer bei 60, für Frauen bei 55 Jahren. Diese Grenze wird Jedoch nicht sehr streng eingehalten. Für 1963 gab es in der UdSSR folgende Altersverteilung unter den Journalisten: Jahre (Alter)

Prozentanteil

tuiter ho

15,3%

40 - 50

14,0#

über 50

70,7%

In diesem Berufszweig liegt eine starke Überalterung vor, gepaart mit dem Fehlen journalistischer Nachwuchskräfte. Journalistenmangel ist in der Sowjetunion ein akutes P r o b l e m ^ ^ .

5.k. Die Journalistenausbildung in der UdSSR Dem Beruf des Journalisten kommt in der sozialistischen Gesellschaft eine besondere Aufgabe zu: "Sozialistischer Journalismus zielt darauf, durch die Vermittlung von Erkenntnissen und emotionellen Reaktionen Uber den unabgeschlossenen Prozeß im Leser (Hörer, Zuschauer) Aktivitäten (politischer, moralisch-weltanschaulicher, politisch-ökonomisch er Natur usw.) hervorzurufen, ihn, den Leser, durch die Gestaltung der bewegenden Kräfte und Gesetzmäßigkeiten, von Beispielen des Entwicklungsprozesses zur Veränderung seiner eigenen Umgebung, zur politischen Tätigkeit anzuregen" 117) Wobei natürlich das Ziel dieser praktischen Tätigkeit, zu der sich der Leser durchringen soll, von der Partei vorgegeben ist. Die Effektivität des Einflusses der sozialistischen Presse hängt nach sowjetischer Auffassung in nicht geringem Maß davon ab, Inwieweit die Journalisten In der Lage sind, "die Angelegenheiten unserer Partei, des Volkes und des Staates, die bedeutendsten Erscheinungen und Prozesse unseres Lebens sowie die Handlungen von Einzelpersonen wahrheitsgetreu, überzeugend, auf einem hohen literarisch-kUnstlerischen Niveau und von prinzipiellen ideologischen Positionen der komnunistischen Parteilichkeit aus einzuschätzen, darzustellen und ..118) zu erörtern" • Journalismus gilt in der Sowjetunion als ein besonderes 119) Gebiet der Parteiarbeit und -propaganda und nur unter Berücksichtigung dieses Aspektes wird die Darstellung der Journalistenausbildung verständlich.

kh

5.4.1. Die Geschichte der Journalistenausbildung Das Thema "Journalistenausbildung" ist in der UdSSR heute ebenso in den Mittelpunkt von Fachdiskussionen gerilckt wie auch im Westen. Obwohl seit Beginn des Sowjetstaates Partei und Regierung diesem Problem große Aufmerksamkeit gewidmet haben, zeichnen sich erst heute Tendenzen ab, die zwar immer noch unterstreichen, daß ein "guter Journalist" vor allem der Parteilinie folgt, die aber zusätzlich andere Fähigkeiten vom Journalisten fordern als nocn einige Jahrzehnte z u v o r 1 2 0 ' . Unter den für die Journalistenausbildung Verantwortlichen hat eine intensive Diskussion um Inhalte und Ziele dieser Lehre begonnen. Die ganze Perspektive dieser Problematik zu erfassen würde an dieser Stelle zu weit führen; hier soll lediglich kurz die historische Entwicklung und die Situation an der Fakultät für Journalistik der Moskauer Universität bis 1975 in einigen Punkten knapp dargestellt werden. Die Geschichte der "höheren" Journalistenausbildung, d.h. einer Ausbildung an Universitäten oder offiziell hierfür geschaffenen Instituten, beginnt in Rußland erst mit der Revolution von 1917« Vorher gab es für Eingehende Journalisten nur die Möglichkeit, sich mit ihrem Beruf in der 121) Redaktion vertraut zu machen . In den Jahren 1918 - 1921 wurden die "Pressearbeiter" an der Kommunistischen Sverdlov-Universität und bei der Russischen Telegrafenagentur (ROSTA) ausgebildet. Die ROSTA errichtete 1920 eine Aus- und Fortbildungsschule für Journalisten in Moskau, die bald ausgebaut wurde und sich ab 1921 "Moskauer Institut für Journalistik"

(Ml£) 122 ^

nannte. Die Ausbildungszeit belief sich auf ein Jahr. 1923 wurde dieses Institut umbenannt in "Staatliches Institut für Journalistik" ( G l 2 ) .

Mit der Umbenennung ging

eine Verlängerung der Studienzeit auf nunmehr drei Jahre einher. 1924 erfolgte eine erneute Umbenennung in "Kom-

h5

munistisches Institut für Journalistik" ( K l 2 ) 1 2 ^ . Gleichzeitig wurde eine Zulassungsbeschränkung erhoben: aufgenommen wurden nur Parteimitglieder (oder Mitglieder der kommunistischen Jugendorganisation). Der Zweck dieses Instituts war nicht Forschungsarbeit, sondern es sollte den Angehörigen der kommunistischen Partei eine Ausbildung vermittelt werden, die sie zu praktischer Redaktionsarbeit befähigte. Diesem Zweck entsprach auch das Ausbildungssystem: "Der Unterricht wird nach dem amerikanisehen Daltonsystem betrieben, also nach einem Laboratorien- oder Seminarsystem, bei dem Vorlesungen fast völlig fortfallen und die praktische Tätigkeit, die Ausarbeitung bestimmter Aufgaben durch die Studenten, die in kleinen Gruppen zusammengefaßt, mit den Lehrern in enger Gemeinschaft bleiben, im Vordergrund steht" 125) '. Neben dieser Hochschule gab es seit 1924 "Zeitungssektionen" an den "Kommunistischen Universitäten der Werktätigen des Ostens und der nationalen Minderheiten des Westens", beide in Moskau 12 *^ . Eine Wende in der sowjetischen Journalistenausbildung brachte der Erlaß des ZK der KPdSU (ß) vom 11. November 1930 "Über die Kader der P r e s s e a r b e i t e r " 1 , der folgende Maßnahmen fordert: "1. Journalistikstudenten sollen in Zeitungsredaktionen mitarbeiten; 2. für die Mitarbeiter von Presse und Rundfunk wird eine systematische Schulung an den Bildungsinstitutionen ermöglicht; 3. die Chefredakteure bilden durch Kurzlehrgänge Arbeiter- und Bauernkorrespondenten zu Journalisten heran; 4. zur Weiterbildung der Chefredakteure und leiten-

U6

der Mitarbeiter wurden beim KISCH zwei- bis dreimonatige Kurse für jeweils 50 Teilnehmer eingerichtet; 5« Fernstudienkurse für Mitarbeiter der Rayon- und niederen Zeitungen; 6. die Abteilung für Kultur und Propaganda des ZK kümmert sich um die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern der nationalen Presse; 7• die Abteilung Kultur und Propaganda erhält den Auftrag, 'einen umfassenden Plan zur Ausbildung der Journalisten zu erarbeiten'; 8. die Redaktionen befassen sich mit der Ausbildung der Journalisten" 1 2 ^. In den dreißiger Jahren gab es in Moskau, Leningrad, Char'kov, Minsk, Alma-Ata, Sverdlovsk und KujbySev "Kommunistische Institute für Journalistik" (Kl£) . Auf Bezirks- und Gebietsebene wurden "Zeitungsabteilungen" eingerichtet. In Moskau wurde überdies das Institut für Redaktions- und Verlagswesen (Redakcionno-izdatel'skij Institut) gegründet. Neben diesen "höheren" Anstalten gab es Zeitungsschulen 129) für die Ausbildung sogenannter mittlerer Kader . Ende der dreißiger Jahre wurden die Kommunistischen Institute für Journalistik aufgelöst oder (so in Leningrad und Sverdlovsk) zu Abteilungen für Journalistik an den Philosophischen Fakultäten der Jeweiligen Universitäten umgebildet

a

Eine anderslautende Angabe läßt sich bei

Roth finden, der sich auf einen sowjetischen Gewährsmann beruft, nach dessen Angaben in Leningrad,Sverdlovsk und Char'kov diese Institute nicht der Universität angegliedert wurden, sondern ihre Eigenständigkeit als Institut bis zum zweiten Weltkrieg (l9'n) bewahrten, allerdings nunmehr wieder unter der Bezeichnung "Staatliches Institut für Journalistik" (Gl£). über die Zusammensetzung der Studenten dieser Institute berichtet Roth:

hl "Vor der Umwandlung der KISCHs sollen 80 v. H. der Studenten Parteimitglieder oder Kandidaten, 20 v. H. Komsomolzen gewesen sein; die meisten im Alter Uber 25 Jahre. Nach der Umwandlung in GISCHs sei der Anteil der Parteimitglieder auf 15 bis 20 v. H. gefallen, das Durchsohnittsalter auf 18 bis 25 gesunken . Die Mehrzahl der Teilnehmer seien Russen und Ukrainer gewesen, gefolgt von Juden, Weißrussen usw. Bewußt wurde auf multinationale Zusammensetzung geachtet. Xn Leningrad sei zur Zeit des KISCH der Anteil der Arbeiterstudenten hoch gewesen, dann im GISCII habe der Anteil derjenigen aus Angestelltenfamllien zugenommen" 131) '. Während des zweiten Veitkrieges (UdSSR 19*11 - h5) wurde die Ausbildung in einem kleineren Rahmen als zuvor durchgeführt. So fand die Vorbereitung von Journalisten für die Zentralzeitungen In Kursen beim ZK und diejenigen der Journalisten für die Republik-, Gebiets- und Bezlrks132) zeitungen J ' an den entsprechenden Parteikomitees statt. Die wissenschaftliche Ausbildung an Universitäten und Instituten war somit für diese Jahre unterbrochen, und man verlegte die Ausbildung wie in den ersten Jahren des Sowjetstaates auf die rein praktische Tätigkeit. Nach dem Krieg entstanden sehr bald wieder neue Ausbildungsstätten für Journalisten. Es lassen sich zwei Gruppen unterscheiden. Zum einen richtete die Partei an ihren Parteischulen und Parteihochschulen JournalistikAbteilungen ein. Zum anderen entstanden an den Philosophischen Fakultäten der Hochschulen In Leningrad, Sverdlovsk, Alma-Ata, Minsk, Char'kov und Moskau Abteilungen für Journalistik, (in diesen Städten hatten vor dem Kriege bereits die Kl£s bestanden!) Eine der heute wichtigsten Ausbildungsstätten für Journalisten wurde durch den Beschluß des Unionsminister-

1*8

rates vom 7» Juni 1952 an der Moskauer Lomonosov-Universität als "Fakultät für Journalistik" e r ö f f n e t . Damit hatte die hier schon vorher bestehende Abteilung der Philosophischen Fakultät eine entscheidende Aufwertung erfahren . Nach dem Beispiel dieser Fakultät wurden in den fünfziger und sechziger Jahren weitere errichtet, und 1971/72 gab es Fakultäten für Journalistik an den Universitäten von Moskau, Leningrad, Kiev, L'vov, Minsk, Sverdlovsk, Alma-Ata, Baku und Taakent; Abteilungen fUr Journalistik existieren in Vil'njus, Worone£, Vladivostok, Irkutsk, Kazan', Riga, Rostov, Tomsk, Erevan und Du¥anbe^~^ .

5.4.2. Ausbildungsgang an einer Fakultät für Journalistik 5.^.2.1. Ausbildung von ZeitungsJournalisten Für einen angehenden Journalisten gibt es an der Universität zwei mögliche Ausbildungswege: in der Tagesabteilung oder als Abend- und Fernstudent. Die Möglichkeit eines Fernstudiums besteht an der Moskauer, Leningrader, 135) Kiever und einigen anderen Universitäten ' . Alle Studenten haben denselben Studiengang und Studieninhalt. Unterschiede bestehen lediglich hinsichtlich der Dauer des Studiums (ordentliche Studenten: 5 Jahre; Fernstudenten: 6 Jahre). 116) Folgende Aufstellung

' zeigt, mit welchen Themen sich

Journalistik-Studenten der Moskauer Universität im Verlauf ihres Studiums bisher auseinanderzusetzen hatten: 1. Die Revolutionäre und Demokratische Presse in Rußland (19. Jahrhundert)

30 Stunden

2. Die Entstehung und Entwicklung der Bolschewistischen Presse (l882 - 1917) 2k Stunden

k9

3» Die sowjetische Parteipresse in der Periode des Kampfes um den Sozialismus und seine Überführung in den Kommunismus (1917 - 1958)

28 Stunden

k. Die Theorie und Praxis der Parteiund Sowjetpresse 5. Die Auslandspresse der Gegenwart

72 Stunden 30 Stunden

(Die Hälfte der Zeit wird der kommunistischen Presse der wichtigsten westlichen Länder gewidmet; für die "New York TimesM z.B. steht genausoviel Zeit zur Verfügung wie für den »Vorker».) 6. Seminare über praktische Probleme der sowjetischen Presse

kZ Stunden

7. Seminare über die Abfassung von Leitartikeln und Kritiken, Herstellung und Lay-out

12 Stunden

8. Praktische Berufsausbildung an einer Zeitung oder Zeitschrift

100 Stunden

Gesamt*

338 Stunden

Hinzu kommt die Ausbildung auf der "handwerklichen Seite" des Journalistenberufes in Druoktechnik, Fotografie! Kurzschrift und Maschinenschreiben. Bis in die sechziger Jahre war diese Ausbildung im wesentlichen auf den bei der Zeitung arbeitenden Journalisten ausgerichtet, und Roth bemerkt, daß noch im Herbst 19^3 angehende Hörfunk- und Fernsehjouraalisten ihre praktischen Kenntnisse auf eigene Faust erwerben mußten, obwohl seit 1958 an der Moskauer Journalistik-Fakultät 137) ein Lehrstuhl für Hörfunk und Fernsehen bestand

50

5.^.2.2. Ausbildung von Hörfunk- und FernsehJournalisten In den sechziger Jahren wurde dem Hörfunk und dem Fernsehen in der Sowjetunion die besondere Aufmerksamkeit der Partei zuteil. Die Zentralkomitees der Ko.m.iunistischen Parteien der einzelnen Unionsrepubliken sowie die Exekutivkomitees der Partei auf den verschiedenen regionalen Ebenen wurden aufgefordert und verpflichtet, den Hörfunk und das Fernsehen in weitaus stärkerem Maße für ihre propagandistischen Zwecke einzusetzen, als das vordem der Fall war 138). Diese Entwicklung findet ihren Niederschlag auch in der Förderung der Ausbildung von Hörfunk- und FernsehJournalisten; so kann E. Bagirov, Inhaber des Lehrstuhls für Hörfunk und Fernsehen der Fakultät für Journalistik der Moskauer Universität 1973 feststellen: "In den letzten Jahren ist an der Moskauer Universität nicht wenig für die Vervollkommnung der Ausbildung von zukünftigen RundfunkJournalisten getan worden: es ist ein Hörfunk- und Fernsehstudio eingerichtet worden, es wurden Werkstätten geschaffen, die von erfahrenen Praktikern geleitet werden, es wurden Lehrpläne zur beruflichen Vervollkommnung von Hörfunk und Fernsehjournalisten ausgearbeitet" 139) . Journalistik-Studenten sowjetischer Universitäten spezialisieren sich sehr früh. Bereits im ersten Semester entscheiden sie sich für das Medium, bei dem sie künftig tätig sein wollen. In einer Aufnahmeprüfung müssen die angehenden Studenten ihre Eignung für Presse, Hörfunk oder Fernsehen nachweisen. Zwar ist man in der UdSSR der Meinung, "daß jeder Hörfunk- und Fernsehjournalist werden

51

kann, der die Schule erfolgreich beendet hat und den Wunsch dazu hat. Aber derjenige, der kein Talent zum Journalismus besitztT.. J, muß, um seinen künftigen Beruf zu beherrschen, ein Vielfaches an Zeit und Mühe a u f w e n d e n " t dennoch hängt die Aufnahme in die Universität vom Nachweis des Talents vor Mikrofon und Fernsehkamera ab. Es gibt westliche Beobachter, die noch einen weiteren Faktor für ausschlaggebend halten: "Bestimmte Universitäten und Fachhochschulen sind zu Kaderschmieden der Mächtigen im Staat geworden. Vor allem die journalistische Fakultät an der Moskauer Universität und das Moskauer Institut für Internationale Beziehungen nehmen bevorzugt Söhne aus Elite-Familien auf"1**1). Die Universitätsausbildung soll dem künftigen Hörfunkund Fernsehjournalisten sowohl ein theoretisches wie praktisches Grundlagenwissen verschaffen Unter Praxis wird hier, in Anlehnung an die Ausbildung der ZeitungsJournalisten, vor allem die Beherrschung der verschiedenen Genres verstanden) so ist mit Ausnahme des ersten jedes ter einem besonderen Genre gewidmet:

2. Semester: 3. Semester: k. Semester:

5. 6. 7. 8. 9.

Semester: Semester: Semester:

Rede Film Interview Gespräch Reportage Filmkritik

Semester:

Filmumfragen

Semester:

Trickfilm

Da der Alltag des Journalisten mitbestimmt wird von der ij.'i) Reaktion seines Publikums

', müssen die Studenten auch

den Umgang mit ihrer Zuhörerschaft lernen, denn sie sollen

52

die Wirkungen ihrer Arbeit abschätzen können. Während sich die Moskauer Journalistik-Studenten mit selbst produzierten Sendungen Uber Tonband oder Videorekorder von Zeit zu Zeit an andere Studenten der Moskauer Universität wenden

' , hat die Journalistik-Fakultät der

Leningrader Universität diesen Teil der Ausbildung zu einer festen Institution werden lassen: "Seit September 19&9 sendet das studentische experimentelle Rundfunkstudio der Fakultät für Journalistik SESTRa. Von Mitarbeitern des Lehrstuhls für Fernsehen und Rundfunk zu gesellschaftlichen Zwecken errichtet, verfolgt SESTRa seit den ersten Tagen seines Bestehens die Lösung von für den Ausbildungsgang von Funk- und Fernsehjournalisten so wichtigen Aufgaben wie das Gewinnen einer ersten Vorstellung von den Grundlagen der Arbeit an einer Rundfunksendung und vom kollektiven Schaffen der Gruppe und jedes Einzelnen in ihr unter den Bedingungen eines Lehrstudios, die praktische Durchführung von Rundfunksendungen mit Hilfe der vorhandenen technischen Mittel (Studiotonbandgerät und tragbare Tonbandgeräte) und eines speziell eingerichteten Studios sowie der Aufzeichnung und Montage" 1^5).

5.^.2.3. Die Ausbildung von Journalisten nichtrussischer Herkunft In der UdSSR gibt es gegenwärtig über 10Ü Volksgruppen, die ihre eigene Sprache bewahrt haben*^^• Revesz weist darauf hin, daß im Jahr 1971 Zeitungen in 57 Sprachen der Sowjetvölker herausgegeben wurden. "Von den 6978 Sowjetzeitungen werden 4653 (67»7$) in russischer Sprache herausgegeben, auf die verschie-

53

denen nichtrusaischen Sprachen entfallen 2205 (d.h. Obwohl die Zeitungen in nichtrussischen Sprachen einen verhältnismäßig hohen Anteil an den Publikationen einnehmen, hat man den in ihren Redaktionen schreibenden Journalisten bisher kaum Aufmerksamkeit gewidmet. Eine Änderung in dieser Hinsicht scheint durch den Beschluß des ZK der KPdSU "Maßnahmen zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildung journalistischer Kader" vom März 1975 bewirkt worden zu sein. Mit dem 1. September 1976 wurden an der Moskauer, Leningrader und Sverdlovsker Universität spezielle Gruppen geschaffen, in denen Journalistik-Studenten nichtrussischer Herkunft ausgebildet werden können. Der Gedanke eines besonderen Ausbildungsganges für nichtrussische Studenten hat in der UdSSR 1924 schon einmal bestanden und wurde realisiert in den "Kommunistischen Universitäten der Werktätigen des Ostens und der nationalen Minderheiten des W e s t e n s " j ein Schritt zur Angleichung an den Ausbildungsgang russischer Studenten hat jedoch erst 1976 stattgefunden. An den besonderen Veranstaltungen der drei genannten Universitäten können nur Studenten teilnehmen, die in 1^9) ihrem Heimatgebiet ' bereits drei Kurse an der philologischen Fakultät einer Universität absolviert haben und von ihrer Universität für eine weitere Ausbildung in Moskau, Leningrad oder Sverdlovsk vorgeschlagen werden. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, daß die PhilologieStudenten anderer Institutionen, etwa pädagogischer Institute, nicht in die Journalistik-Fakultäten der Universitäten übernommen werden können. Ebenso wie Journalistik-Studenten russischer Nationalität können sich Studenten anderer Nationalitäten für die Ausbildung an einem bestimmten Medium entscheiden.

"Im Diplom der jungen Spezialisten wird nicht nur ihre neue Qualifikation - Journalismus - angegeben, sondern auch ihr Spezialgebiet (Presse, Fernsehen, Hörfunk)» 150 ). Während ihrer Ausbildungszelt leben die Studenten am Studienort; nach Abschluß des Studiums müssen sie allerdings in die Republik, den Bezirk oder das Gebiet, aus dem sie zum weiteren Studium an eine der drei erwähnten Universitäten entsandt wurden, zurückkehren.

Die Weiterbildung sowjetischer Journalisten "Unsere Zeitungen dürfen nicht langweilig sein ... Die sowjetische Zeitung muß den interessanten Inhalt mit einer schönen Form der Darstellung vereinen. Die Sprache der Zeitung muß ausdrucksvoll, volkstümlich sein, das heißt einfach und klar, Millionen Lesern verständlich. All das kann nicht erreicht werden, wenn das Kultumiveau der Journalisten selbst nicht gehoben wird. Der sowjetische Journalist, der Bildung und Kultur in den Spalten der Zeitung propagiert, muß selbst ein allseitig gebildeter Mensch sein, der die ihm übertragene Sache vollkommen beherrscht" . Von allen Werktätigen fordert die Partei heute "berufliche Meisterschaft", eine Verpflichtung, die für den als Erzieher der Massen fungierenden Journalisten besondere Bedeutung besitzt. Der Joumalistenverband der UdSSR begegnete der Forderung der Partei mit der Gründung des "Instituts für journalistische Meisterschaft" in Moskau, einer Institution, die der Weiterbildung sowjetischer Journalisten aus dem Bereich des Zeitungswesens dient.

55

In dieses Institut werden nur Journalisten aufgenommen, die bereits eine abgeschlossene höhere Ausbildung nachwel152) sen können ^ '. Sie werden hier zwei Jahre lang ausgebildet . Das Institut ist in vier Fakultäten gegliedert: Zeitungsfakultät Redaktionsfakultät Fakultät für FotoJournalistik Fakultät für Pressegrafik 153 ). Jede Fakultät weist ein für ihren Bereich zugeschnittenes Lehrprogramm auf. Die Inhalte der Ausbildungspläne wer154) den alljährlich ' von den Dekanaten der Fakultäten beraten, anschließend werden sie im Präsidium der Moskauer Organisation des Jouraa1istenverbandes der UdSSR behandelt und bestätigt. An den 1972 und 1974 durchgeführten Lehrgängen haben etwa 500 Journalisten teilgenommen, am dritten Lehrgang, der ebenfalls 1974 stattfand, beteiligten sich 338 Mitglieder aus etwa 80 Journalistischen Kollektiven Moskaus15"^ . Neben dem "Institut für Journalistische Meisterschaft" bietet das "Zentrale Haus des J o u r n a l i s t e n " J o u r nalisten von Presse, Rundfunk und Fernsehen ständig die Möglichkeit , sich Uber neue Aufgaben und Anforderungen zu orientieren. Diese Einrichtung steht ebenfalls unter der Obhut des Journalistenverbandes, der solche Institutionen nicht nur in Moskau, sondern in allen größeren Städten der Sowjetunion unterhält. Die "Häuser des Journalisten" sind allen sowjetischen Journalisten zugänglich (im Gegensatz etwa zum "Institut für Journalistische Meisterschaft"), sie sind am ehesten 157) mit Klubs zu vergleichen

, in denen Vorträge, Treffen

und G e s p r ä c h e . i n einer verhältnismäßig ungezwungen Form stattfinden.

56

Oer Direktor des "Zentralen Hauses des Journalisten" in Moskau, Anatolij Finogenov, erklärt diese Einrichtung zum ständigen Treffpunkt von Journalisten, Künstlern und Wissenschaftlern: "Journalisten der Hauptstadt führen den Erfahrungsaustausch und nehmen an internationalen Pressekonferenzen teil. Veiterhin finden bei uns Weiterbildungsveranstaltungen und Seminare zu aktuellen Fragen der Innen- und Außenpolitik statt. Schließlich ist unser Restaurant Begegnungsstätte für Journalisten. Häufig sind bei uns auch ausländische Journalisten zu Gast, und enge Freundschaft verbindet uns mit den in der UdSSR akkreditierten Berufskollegen der sozialistischen Länder. Einmal in der Woche berichten Künstler, Komponisten, Filmschaffende, Theaterregisseure Uber ihre Arbeit, ihre künftigen Vorhaben. Jede dieser Veranstaltungen wird zu einer Art Pressekonferenz, auf der die Kunstschaffenden den Journalisten Rede und Antwort stehen" 159) '.

5.k.k. Die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf dem Gebiet des Journalismus Die Ausbildving sowjetischer Journalisten ist gekennzeichnet durch den unmittelbaren Praxisbezug. Die soziologische Forschung war in der UdSSR lange Zeit unterdrückt w o r d e n .

erst zu Beginn der sechziger Jahre

zeigt die Partei in Bezug auf die empirische Sozialforschung einen Sinnes wände

^ .

Im Beschluß vom 9. Januar 1960 fordert sie, daß bei der Ausbildung von Journalisten die Vermittlung wissenschaft162) licher Methoden besonders berücksichtigt werden soll '. Die Moskauer Universität begegnete den Forderungen der Partei mit der Herausgabe des "Vestnik Moskovskogo

57

Universiteta, Serija 11. Zurnalistika". Die erste Ausgabe erschien im Februar 1966. Der "Vestnik" gilt als die erste (und bisher einzige) wissenschaftliche periodische Zeitschrift auf dem Gebiet der Journalistik

.

Diese Zeitschrift löste die Serie 7 des "Vestnik" der Moskauer Universität ab, die vor allem philologischen Problemen gewidmet war, aber die Bezeichnung "Filologija, Zurnalistika" trug. Seit 1966 erscheinen getrennte Ausgaben Die Auflage dieser Zeitschrift betrug 1966 zwischen 2k60 und 2880 Exemplaren

und blieb auch in den Folgejahrer

ziemlich gleich: 1967

2230 - 2700 Exemplare,

1968

2030 - 2280 Exemplare,

1969

2290 - 2500 Exemplare,

1970

2350 - 2660 Exemplare

1 0 5

K

Ende der sechziger Jahre ordnete das ZK der KPdSU die Herausgabe einer Buchreihe a n ^ ^ ,

die seither unter der

Bezeichnung "öibliotecka zurnalista" im Verlag für politische Literatur in Moskau erscheint. Die Leningrader Universität gibt seit 1973 eine eigene Reihe "Problemy Journalistik!" heraus. Bis Anfang 1977 sind acht Titel veröffentlicht worden. Als Stätten der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet des Journalismus gelten in erster Linie die 2k Fakultäten und Abteilungen für Journalistik an den Universitäten. Daneben haben sich insbesondere die vier folgenden Institutionen einen Namen gemacht: 1. Die Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der KPdSU, deren Lehrstuhl "Theorie und Methoden der ideologischen Arbeit" die Sektion für Journalistik unterstellt ist. 2. Die Parteihochschule beim ZK der KPdSU.

58

3 . D i e Akademie d e r W i s s e n s c h a f t e n , I n s t i t u t ologische

Das Zentrum f ü r w i s s e n s c h a f t l i c h e beim K o m i t e e f ü r

Programmierung 1 67) '.

f ü r Journalistik, Ja.

S a s u r s k i j , g i b t a n , daß " a u f dem G e b i e t d e r lichen Journalistik

etwa

1000 M i t a r b e i t e r ,

D o k t o r s d e r W i s s e n s c h a f t e n haben1* 1971 f o r d e r t

,

wissenschaft-

tätig

eines

sind.

d e r J o u m a l i s t e n v e r b a n d d e r UdSSR d i e

Einrichtung eines wissenschaftlichen

Forschungszentrums,

e v e n t u e l l i n d e r Form e i n e s " P r o b l e m l a b o r s " , für Journalistik

N.

von denen e t w a

500 den Akademischen G r a d e i n e s K a n d i d a t e n o d e r 168)

tät

sozi-

H ö r f u n k und F e r n s e h e n

Der Dekan d e r Moskauer F a k u l t ä t

Seit

fiir

Forschungen.

an d e r F a k u l -

der Lomonosov-Universität

i n Moskau.

" E s s o l l mit d e r A u f g a b e b e t r a u t w e r d e n , d i e A r b e i t jouraalistikwissenschaftlichem Gebiet

zu l e i t e n

zu k o o r d i n i e r e n und w i s s e n s c h a f t l i c h e

Komplexfor-

auf

und

schungen zu a k t u e l l e n Problemen d e r T h e o r i e und P r a x i s von P r e s s e , H ö r f u n k

und F e r n s e h e n zu

Besonders w i c h t i g w i r d d i e Verallgemeinerung

treiben. prakti-

scher Erfahrungen sein" ^^^ . Z u s ä t z l i c h zu den oben genannten F o r s c h u n g s s t ä t t e n 1976 i n Chimki b e i Moskau e i n g r o ß e s Z e i t u n g s a r c h i v net.

Damit wurden 2500 Tonnen Z e l t u n g e n ,

Leninbibliothek

eröff-

die bisher in

i n Moskau l a g e r t e n , f ü r d i e

Ö f f e n t l i c h k e i t und d i e W i s s e n s c h a f t

wurde

sowjetische

leichter

zugänglich

der

59

6. Die Rabsel'korbewegung Neben den BerufsJournalisten gibt es in der UdSSR die Arbeiter- und Bauemkorrespondenten (Rabsel'kor) '.Es ist eine Journalistengruppe, für die es in westlichen Län172) d e m keine Entsprechung gibt ',

6.1. Die Geschichte der Rabsel'korbewegung Sowjetische Quellen sehen die Vorläufer dieser Bewegung in den Untergrundpapieren des zaristischen Rußland sowie in den wenigen legalen bolschewistischen Zeitungen, die während der Revolution von 1905 und in den letzten Jahren vor dem 1. Weltkrieg erschienen. Der Grundgedanke, aus dem heraus diese Bewegung entstand, wird Lenin zugeschrieben, der die Meinung vertrat, daß "keine Arbeiterzeitung als politisches Organ existieren und dem Proletariat Nutzen bringen kann, 'wenn sie nicht die lebendige Kraft aus der engen Beziehung mit den arbeiJ tenden Massen schöpft'" 173) ' , Und er rief dazu auf: "Gebt den Arbeitern mehr Möglichkeiten, in unserer Zeitung zu schreiben" 174) ' Schon die leninsche "Iskra" 175) stellte den Korrespondenten einige Rubriken zur Verfügung: "Chronik der Arbeiterbewegung" und "Briefe aus Fabriken und Werken" > Aber dennoch sollte es noch Jahre dauern, bis diese Bewegung zu einer festen Institution der sowjetischen Presse wurde. In den ersten Jahren beschränkte sich die Tätigkeit der Arbeiter- und Bauernkorrespondenten auf das Schreiben von Leserbriefen. FUr die Zeittingen waren es recht zufällige Quellen, die nicht regelmäßig Material lieferten. Es gab keine einheitliche Bezeichnung für die Arbeiterund Bauernkorrespondenten; soweit Uberhaupt Gruppierungen

60 dieser Art bestanden, trennte man säuberlich die Arbeiter(Rabkors) von den Bauernkorrespondenten (Sel'kors). Die Partei beachtete die Bewegung zunächst kaum. Erst als Lenin 1921 die N E P 1 ^ einleitete, änderte sich die Situation. Wurden in den Jahren des Bürgerkrieges Zeitungen zumeist kostenlos aus propagandistischen Gründen an die Bevölkerung verteilt, so versuchte die Zeitung jetzt, sich möglichst gut zu verkaufen, d.h. sie warb um Abonnenten und versuchte mit allen Mitteln, die bisherigen Abnehmer zu halten. Eine Strategie, die nur möglich war, wenn der Inhalt für die Leser "interessant" war. Dieses Xnteresse des Lesers sollte durch Berichte aus der ihm vertrauten Um- und Arbeitswelt (vgl. die Lokalseiten unserer gegenwärtigen Presse) geweckt werden. Hier schienen die Arbeiter- und Bauernkorrespondenten besonders prädestiniert, Material auf der lokalen Ebene zu sammeln, da sie selbst in dieser Umwelt lebten und im Arbeitsprozeß standen. Außerdem kam ihnen die Aufgabe zu, Fehler an der Basis des sozialistischen Systems aufzudecken und somit am Aufbau der Gesellschaft mitzuwirken. Die Erfüllung dieser Aufgabe gestaltete sich besonders schwierig, da vor allem auf dem Lande die Partei zur damaligen Zeit noch kaum Anhänger und Mitglieder hatte; ja, die Beziehung der Bauern zur Sowjetregierung war vielerorts feindselig. Mit der Erfüllung ihrer Aufgabe, Fehler aufzudecken, riefen die Korrespondenten sowohl in der Stadt als auch auf dem Land großes Mißbehagen hervor, da mit ihr ein gewisses Denunziantentum einherging, was sie sowohl bei Parteimitgliedern als auch bei Nichtmitgliedern unbeliebt machte. Es kam zu Verfolgungen und Entlassungen von Arbei178) tern, die sich als Korrespondenten betätigten Gegner dieser Korrespondenten schreckten sogar vor Mord nicht zurück, und am 8. April 1922 wurde ein Rabkor der Pravda, 179) N. Spiridonov , umgebracht. Er hatte versucht, Mißstände

61

innerhalb des Parteikomitees und in einer Moskauer Fabrik aufzude cken. Auf dem vierten Journalistenkongreß im Februar 1923 wurde zum ersten Male die politische und technische Ausbildung und Erziehung der Rabkors erörtert, ein Problem, welches auch vom 12. Parteitag der KPR (B) (17. - 25. April 1923) wieder aufgegriffen wurde. Damit setzte dann in der sowjetischen Presse eine große Diskussion um diese Korrespondenten ein. Im November desselben Jahres organisierte die Pravda den ersten Kongreß der Rabkors. Er wurde am 16. November von Lenins Schwester Marlja Ul*Janova eröffnet. Einer der wichtigsten Tagungspunkte war das Problem, auf welchem Wege und nach welchen Kriterien man neue Korrespondenten auswählen sollte. Drei Möglichkeiten wurden diskutiert: 1. Wahl von Korrespondenten in den Betrieben; 2. Auswahl durch die Zeitung) 3. Festhalten an der

zufälligen , unregelmäßigen

Einsendimg von Material. Man kam zu der Uberzeugung, daß das letztere Prinzip das geeignetste sei, da es den schöpferischen Prozeß am wenigsten einenge und hierdurch dem Korrespondenten weder durch seinen Betrieb noch durch die Zeitung irgendwelche Verpflichtungen entstehen, die seinen freien, unvermittelten Schaffensprozeß beeinträchtigen. Ein weiterer wichtiger Punkt, Uber den der Kongreß zu entscheiden hatte, war die Frage des organisatorischen Zusammenschlusses der einzelnen Rabkors und Sel'kors. Bisher hatten sich die Korrespondenten um ihre jeweilige Zeitung gruppiert. Auch in dieser Frage stimmte der Kongreß Marija Ul'janova zu, die von einer großen Organisation absehen wollte 1 ^). Die bisherige Organisationsform wurde beibehalten, es wurde lediglich versucht, die um die einzelnen Zeitungen herum bestehenden Gruppen zu strukturieren:

62

"An ihrer Spitze sollte ein den Korrespondenten und der Redaktion gegenüber verantwortliches Büro stehen, das die Arbeit der Rabkors organisieren, neue Mitarbeiter werben und ihre moralischen und gesellschaftliehen Ansichten Uberwachen sollte" 181} ' . Der Kongreß legte die Aufgaben für die Rabkors genau fest; am 27. November 1923 berichtet die Pravda hierüber folgendes: "Der Rabkor beeinflußt die werktätige Masse aktiv. Er ist der Wegweiser der Parteiideen, er organisiert in seinem Werk die öffentliche Meinung der Arbeiter. Er steigert z.B. durch die Presse und seinen persönlichen Einfluß die klassenbewußte Einstellung gegenüber der Produktionf. . .J.Er hebt in den Arbeitern das GefUhl ihrer K l a s s e n w ü r d e " ^ . Dieser Kongreß hatte die Aufgaben der Rabkors sehr intensiv behandelt, jedoch die der Sel'kors nicht berührt. Die Diskussion um ihre speziellen Aufgaben und Probleme setzte im Februar 1924 ein, als unter Kalinins Leitung1®-^ der erste Sel'korkongreß s t a t t f a n d 1 . Besonders hervorgehoben wurde auf diesem Kongreß die Tatsache, daß die Sei'korbewegung im Gegensatz zur Rabkorbewegung, die ja ihre Ursprünge schon vor der Revolution hatta, erst nach 1917 entstanden war. Als Hauptaufgabe für den Sei'kor wurde bestimmt: "Ein Bauernkorrespondent muß ein führender klassenbewußter Bürger der Sowjetrepublik sein, d.h. ein Führer, Erklärer und Dolmetscher der Maßnahmen der Sowjetmacht für die Bauernschaft" '. Eine Wende in der Behandlung der Rabkor- und Sei1korbewegung brachte der 13. Parteitag der KPR (b) ( 2 3 . -

31.

Mai 1924) . Zu dieser Zeit gab es 25000 Rabkors und 5000 Sei'kors 1 ®^. Mit Verkündung ihrer Resolution "Über die

63 Presse" vom 3 1 . Mai

begann auch die Partei sich

intensiver mit den Arbeiter- und Bauernkorrespondenten zu beschäftigen. Die Bewegung weitete sich immer mehr aus, aber während die Arbeiterkorrespondenten es erreicht hatten, daß sie auch von der Bevölkerung akzeptiert wurden, hatte sich die sowjetfeindliche Einstellung der Landbevölkerung nicht gewandelt. Im März 192*» hatte auch die Sei'korbewegung ihren Märtyrers G. I. MalinovskiJ. "Aus der Roten Armee entlassen und in seinen heimatlichen Amtsbezirk zurückgekehrt, fand Grigorij MalinovskiJ, daß sich in den sowjetischen Einrichttingen von Dymovka Kulaken eingenistet hatten, und begann damit, sie in der Kreiszeitung "Rotes Nikolaev" ("Krasnyj Nikolaev") zu entlarven. Sie brachten ihn um" 1 8 8 ). Die Verfolgungen, denen dieSel'kors ausgesetzt waren, hielten viele davon ab, sich dieser Bewegung anzuschließen. Als erste erkannte die Pravda die Gefahr, die hierin lag, und begann eine Kampagne, in der sie Uber diese Mißstände berichtete. Im Oktober 192^ veröffentlichte Trotzki einen Artikel in der Pravda, in der er den Rabsel'kors einen besonderen Schutz versprach. Auch andere Parteimitglieder setzten sich für die Rabsel'kors ein, und Ende des Jahres zählte die Bewegung 100000 Mitglieder. Dieses Anwachsen der Bewegung18"^ brachte neue Probleme, und die Partei propagierte neue Maßnahmen, mit denen sie die Rabsel'kors noch enger an sich binden wollte, um parteifeindliche!Tendenzen vorzubeugen. Dabei kam den Zeitur^redakteuren, um die sich die Rabsel'kors gruppierten, die Aufgabe zu, die Jeweiligen Gruppen zu führen und zu kontrollieren1"^). In den letzten 50 Jahren hat die Partei es immer mehr verstanden, ihren Einfluß auf diese Bewegung, die inzwi-

64 sehen mehrere Millionen Angehörige hat, die nicht nur bei der Presse, sondern auch bei Rundfunk und Fernsehen tätig 191) sind

, geltend zu machen. Einer der wichtigsten Faktoren

dabei ist die Schulung und Erziehung von Rabsel'kors, die nicht mehr nur in Zeitungsredaktionen durchgeführt wird, sondern vielmehr an von der Partei hierfür speziell geschaffenen Einrichtungen, die den Rabsel'kor über alle Gebiete der sowjetischen Presse informieren und in Intensivkursen mit dem Gedankengut des Marxismus-Leninismus und der Parteilinie vertraut

machen.

Zudem hat die weitere Entwicklung der sowjetischen G e sellschaft dazu geführt, daß die Korrespondenten nicht mehr allein aus Kreisen der Arbeiter und Bauern kommen; Ingenieure, Ärzte, Lehrer, Wissenschaftler und Techniker beteiligen sich heute ebenfalls an dieser ehrenamtlichen Tätigkeit192^.

6.2. Die Ausbildung der Rabsel'kors Die Ausbildung der Arbeiter- und Bauernkorresponden193) ten

ist heute in der UdSSR noch nicht

siert. Eine freie Korrespondententätigkeit

institutionalibei Presse,

Rundfunk und Fernsehen kann jeder aufnehmen, der sich dazu berufen fühlt und eine gewisse Journalistische

Begabung

in seinen Beiträgen nachweisen kann. Die Möglichkeit

einer

Ausbildung steht den Rabsel'kors erst offen, wenn sie bereits einige praktische Erfahrungen gesammelt haben. Eine der bedeutendsten Ausbildungsstätten für die freien Korrespondenten der sowjetischen Massenmedien ist heute die Arbeiterkorrespondenten-Universität

in Moskau.

Sie wurde zu Beginn der sechziger Jahre eingerichtet und dient allein der Weiterbildung von ehrenamtlichen 19M Korrespondenten ' . Die Universität gliedert sich in die

65

vier Fakultäten für Presset Punk, Fernsehen und Kunst. Die Aufnahme in eine dieser Fakultäten ist bedingt durch das Massewnedium, bei dem der Rabsel'kor tätig ist« Fakultät

Tätigkeitsbereich des Rabsel'kor

Fakultät für Presse

Wandzeitungen Werkzeitungen

Fakultät für Kunst

Wandzeitungen Werkzeitungen andere Zeitungen

Fakultät für Funk

Ortsfunk Werkfunk

Fakultät für Fernsehen

Presse Funk Fernsehen literarische Vereinigungen

1

Voraussetzung fUr den Eintritt in die Arbeiterkorrespondenten-Universität ist die Vorlage von bisher verttffent lichten Arbeiten; außerdem ist die Empfehlung einer Parteiorganisation oder der Jeweiligen Redaktion» in der der Korrespondent tätig ist, einzureichen1^*^. Die Ausbildung an der Arbeiterkorrespondenten-Universität erstreckt sich Uber zwei Jahre; die Lehrveranstaltungen finden dreimal im Monat nach einem genau festgelegten Lehrplan statt, der vor allem versucht, der journali197) stischen Praxis gerecht zu werden Die hier angesprochene Einrichtung stellt lediglich den Beginn eines geplanten, weiter differenzierten Ausbildungssystems für Rabsel'kors dar. Der Journalistenverband der UdSSR hat die Errichtung folgender Institutionen angeregt t

66 "1. Seminare für Rabsel'kors und Mitglieder der Redaktionskollegien von Wand- und Betriebszeitungen. Sie werden eingerichtet für Mitglieder der Redaktionskollegien und für Arbeiter- und Bauernkorrespondenten, die in der jweiligen Zeitung schreiben. 2. Einjährige Schulen für Rabsel'kors an Redaktionen von Rayon- und Stadtzeitungen. 3. Zweijährige Universitäten (Schulen) für Rabsel'kors werden von den lokalen Abteilungen des Journalistenverbandes an Redaktionen von Gebiets- und Bezirkszeitungen geschaffen. Wo die Möglichkeit besteht, werden Filialen der Universität gegründet (in Städten und Rayonzentren). Die Universität handelt in Übereinstimmung mit der 'Ordnung der Rab9el'kor-Universitäten (-Schulen)'. Von den Absolventen der Rabsel'kor-Schulen und -Universitäten, die an der Massenarbeit der lokalen Zeitungen teilnehmen, werden Lektorate für redaktionelle Arbeit oder Arbeiterkorrespondentenklubs geschaffen. 5. Zwei- bis dreijährige Fakultäten der Journalistik an den Universitäten des Marxismus-Leninismus sind die höchste Studienform für gesellschaftliche 198) Korrespondenten bei Presse, Funk und Fernsehen" .

67

7. Struktur und Organisation der Massenmedien der U d S S R Sowjetische Journalisten finden genau wie ihre westlichen Kollegen bei den verschiedensten Organisationen und Institutionen die Möglichkeit der Berufsausübung. Sie arbeiten bei Zeitungen, Funk und Fernsehen ebenso wie in Presse- und Propagandaabteilungen der verschiede199) nen Regierungsbehörden und Parteiabteilungen, bei TASS und in Verlagen. Es soll an dieser Stelle nicht um die besondere Frage der Abgrenzung zwischen den einzelnen Medien gehen noch darum, welches Medium wirklich als Massenmedium 200) zu betrachten ist . Hier werden die drei Medien Presse, Iiörfunk und Fernsehen behandelt, da sie die grundlegenden publizistischen 3ereiche journalistischer Tätigkeit darstellen; d.h. in der Sowjetunion sind sie diejenigen l-iedien, mit deren Hilfe die Partei in erster Linie ihre Ziele und politischen Vorstellungen unter der Bevölker\mg verbreitet. Vom Medium Film wird in dieser Arbeit deshalb abgesehen, weil die Ausbildung für Filmberufe außerhalb der journalistischen Ausbildung liegt*^^. Die Nachwuchskräfte für dieses Medium werden in eigenen Instituten, etwa der Moskauer Filmhochschule, herangebildet. Ebenfalls u n b e r ü c k s i c h t i g t bleiben die Nachrichtenagenturen, da der Rezipient nur mittelbar - durch andere Medien - mit ihnen in Berührung kommt. Da I-Iörfunk und Fernsehen sich als Massenmedien erst zur Zeit des neuen sowjetischen Staates etablieren konn202)

ten , wird im Unterschied zur Behandlung der Presse ein kurzer historischer Abriß der Geschichte dieser beiden Medien gegeben.

68

7.1. Das Zeltungswesen 7.1.1. Die Struktur der sowjetischen Tagespresse Zeltungen in der Sowjetunion werden nicht von Privatleuten herausgegeben. Gemäß Artikel 125 der sowjetischen Verfassung sind Zeitungsverlage gesellschaftliches Eigentum. Als Herausgeber von Zeltungen fungieren daher Parteiund Regierungsorgane sowie gesellschaftliche Organisationen. Es ist für die sowjetische Tagespresse charakteristisch, daß in den meisten Fällen mindestens zwei der oben genannten Herausgeber gemeinsam fUr das Erscheinen einer Zeitung verantwortlich sind. Es ist in der Sowjetunion üblich, Zeltungen nach ihrem Verbreitungsgebiet zu klassifizieren. Es gibt in der Sowjetunion somit folgende Arten von Zeitungen: - Allunionszeitungen (zentrale Zeitungen), - Zeitungen in Republiken - Bezirkszeitungen - Gebietszeitungen - Kreiszeitungen - Zeitungen in autonomen Republiken, - Stadtzeitungen, - Rayonzeitungen¿03)'. Die Struktur der Presse entspricht dem hierarchischen Aufbau der Partei und der Staatsorgane, die sich wiederum an die territoriale und administrative Gliederung der Sowjetunion anlehnt.

69 Territoriale Gliederung der UdSSR

S OH e .o o s •P D, ^3 « «

RSFSR Ukrainische SSR Belorussische SSR

16

o H e o (j +>« O T* •S 3 « •«< Ö

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6

Usbekische SSR

10

Kasachische SSR

17

Grusinische SSR Aserbaidschanische SSR Litauische SSR Moldauische SSR Lettische SSR Kirgische SSR

3

Tadsehlkische SSR

1

Armenische SSR Turkmenische SSR Estnische SSR

(204)

70

Das gesaunte Territorium der UdSSR (1. Ebene) ist vollständig in Unionsrepubliken (2. Ebene) aufgeteilt. Eile gleichartige territoriale Untergliederung der Unionsrepubliken existiert nicht. Das Gebiet der RSFSR ist eingeteilt in die auf gleicher Ebene stehenden Verwaltungseinheiten: Autonome Republik, Bezirk (Kraj) und Gebiet (Oblast1) (3. Ebene). Auf den Territorien einiger Gebiete bestehen die Varwaltungseinheiten: Nationaler Kreis und Autonomes Gebiet. In einigen Unionsrepubliken bestehen ebenfalls Autonome Republiken, Autonome Gebiete und Gebiete (3. Ebene). Diejenigen Zeitungen, die in der Sowjetunion als -

Bezirkszeitungen, Gebietszeitungen, Kreiszeitungen, Zeitungen in Autonomen Republiken, Stadtzeitungen und

- Rayonzeitungen klassifiziert werden, werden grundsätzlich von den Exekutivkomitees der Partei und den Sowjets der entsprechenden regionalen Ebenen herausgegeben^0"^ . Vielfältigei ist die Palette der Herausgeber der Allunions- und Republikzeltungen. Welcher Art diese Herausgeber sind, wurde an Hand aller in den Hauptstädten der Unionsrepubliken sowie in Leningrad erscheinenden 228 Zeitungen untersucht^*') . Es zeigt sich, daß nur Partei- und Regierungsorgaie, Gewerkschaften, der Komsomol, gesellschaftliche Verbinde, das Militär sowie Verlage von Parteizeitungen als alleinige Herausgeber fungieren (bei insgesamt 37»3# der unteriuchten Zeitungen war dies der Fall):

71

Alleiniger Herausgeber einer Zeitung Parteikomitee

4,8$

Regierungsorgan

7,9$

Komsomol

I0f1$

Gewerkschaft

1,8$

gesellschaftl. Verbände

7,9$

Militär

3,1$

Parteizeitung

1,8$

Veitaus häufiger sind die Fälle, in denen mindestens zwei der genannten Herausgeber gemeinsam ftlr eine Zeitung verantwortlich sind. Folgende Kombinationen sind zu beobachten: Mehrherausgeber: Parteikomitee + Rat (Sowjet)

1J*t9$

Behörde od. Gesellschaft + Gewerkschaft 1,4$ Regierungsorgan + Gewerkschaft Regierungsorgan + Parteikomitee + Rat

12,7$ 8,3$

Komsomol + Pionierorganisation gesellschaftl. Verbände + Gewerkschaft 3»0$ gesellschaftl. Verbände + Regierungsorgan Behörde oder Gesellschaft + Gewerkschaft -i- Parteikomitee

2,2$ 1»8$ 207)

Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Trennung von Partei, Regierung, gesellschaftlichen Verbänden^ nur formal besteht, entspricht es durchaus der Realität; in der UdSSR von der ausschließlichen Existenz einer Parteipresse zu sprechen.

72

Die Verflechtung der Partei- und Regierungsorgane mit den Zeitungsredaktionen veranschaulicht folgendes Schema: 209)

Pros sekomi t e e der UdSSRRegierung

Allunionszeitungen

AgitpropAbteilung des ZK der KPdSU

Zensurbehörden der Regierung, des KGB und der Armee

Pressekomitee der RepubliksZeitung

Republikszeitungen

Agitprop-Abteilung des ZK der Republiks-KP

Rayon-, Gebiets-, Kreis-, Bezirks- und ^ StadtZeitungen T

Agitprop-Abteilung des lokalen Parteikomitees

S/ Zensurbehörden in den Republiken

Presseverwaltung beim Lokalsowjet

Zensurorgane *) Die Presse der Autonomen Republiken und Autonomen Gebiete figuriert hier als Rayon- und Gebietspresse.

73

7.1.2. Die Betriebszeitungen Die Betriebszeitungen stehen in der Hierarchie der sowjetischen Presse zwischen den Wandzeitungen und der Tageszeitung (in ihren regionalen Formen). Die Partei hat diesen Zeitungen jedoch mehr Aufmerksamkeit gewidmet als der Wandzeitung, Ja Betriebszeitungen werden sogar von Parteikomitees geleitet. Xn seinen Beschluß "Die Betriebszeitung" vom 19. August 1932 verpflichtete das ZK der KPdSU (B) die Parteikomitees, die Betriebszeitungen ihres Zuständigkeitsbereichs über die Ziele der Partei zu instruieren und zur ständigen Parteiarbeit anzuleiten^^^. Heute ist die Funktion der "Anleitung" Ubergegangen auf Zeitungen und die bei ihnen arbeitenden Journalisten. Moskau gilt hier als Musterbeispiel: "Journalisten von 30 zentralen Presseorganen Ubernahmen Ende 1973 Patenschaften über zunächst 100 Betriebszeitungen(...]Gestützt auf die ersten Erfahrungen wurde beschlossen, nunmehr Uber alle Moskauer Betriebszeitungen Patenschaften zu Ubernehmen. Außerdem wird ein Beschluß vorbereitet, der vorsieht, die 130 Betriebsfunkredakteure durch das Staatliche Rundfunkkomitee der UdSSR zu befähigen, noch bessere und wirkungs211)

vollere Arbeit zu leisten"

7»1.3« Die Wandzeitungen In sowjetischen Statistiken finden sich Hinweise auf Allunionszeitungen, Republiks-, Gebiets-, Stadt- und Be212) zirkszeitungen sowie auf Betriebszeitungen Keinerlei Zahlenmaterial ist Uber die besondere Form der Wandzeitung zu finden. Diese Zeitlingsart nimmt in der Hierarchie der Sowjet-

T* presse die unterste Stufe ein. Dennoch hat sie einmal eine große Bedeutung besessen. Zur Zeit des Bürgerkrieges (1918 1921) war sie insbesondere auf dem Lande die einzige Zeitung, aus der der Bürger seine Information beziehen konn213) te

. Bedeutung und Aufgaben haben sich im Lauf der Ge-

schichte jedoch entscheidend gewandelt. Besaß sie zur Zeit der Revolution die Aufgabe der Information, änderte sich ihr Charakter Ende der zwanziger Jahre grundlegend: sie

2i lj\

wurde zum Bespitzelungs-Instrument, zum Denunziantenblatt

?

Während des zweiten Weltkrieges verlor sie ihre Bedeutung Betrieben fast gänzlich, heute jedoch ist erwähnt sie wieder in daß Schulen 215) und zu finden ; Révész sogar, Tages-Wandzeitungen e r s c h e i n e n ^ ^ \ und schätzt ihre An217 ) zahl auf etwa eine Million Die Wandzeitungen werden von gewählten Mitgliedern des 218) jeweiligen Betriebes, Ministeriums (l) , der Schule, Universität usw. verfaßt. Wichtige Themen sind immer wieder Produktionssteigerung und Leistungsverbesserung.

7.2. Der Hörfunk in der UdSSR 7*2.1. Die Entwicklung des sowjetischen Hörfunks ICein anderes der hier angesprochenen Medien - außer dem • in dieser Arbeit nicht berücksichtigten Film - zeigt hinsichtlich der historischen Entwicklung eine so große Parallelität zur Geschichte des sowjetischen Staates wie der Hörfunk. Ein formaler Grund dafür besteht darin, daß die technischen Voraussetzungen für dieses nedium erst zu Beginn unseres Jahrhunderts vorhanden waren. Ein weiterer Grund liegt in der Persönlichkeit Lenins, der schon sehr früh die Möglichkeiten dieses neuen Mediums erkannte und es ähnlich wie die Presse zu einem Instrument der Propaganda, Agitation und Organisation weiterentwickelte.

75 Der sowjetische Funk (von Rundfunk kann man 1917 sicher noch nicht sprechen) stand seit Beginn des sowjetischen Staates in dessen Diensten: "Schon vom ersten Tag der sozialistischen Revolution an übermittelte der Funktelegraf Sowjetrußlands täslich Dekrete der Sowjetregierung, Anordnungen von örtlichen 3ehörden, Mitteilungen über Ereignisse im In- und Ausland und Informationen für die örtliche Presse" 219 '. Diese Nachrichten trugen die Bezeichnung "radiovestniki" ("Funkmeldungen"). Während sich vor der Revolution die Presse in Privatbesitz befand, verfügte über die Vorläufer des Rundfunks (Funktelegraf und Funktelefon) das Militär. Mit der Oktoberrevolution übernahm die Sowjetmacht die vorhandenen Stationen

220)

. Zwar hielten die Anhänger Kerenskijs den 221) bedeutenden Sender Carskoe Selo noch einige Tage , aber schon mit der Jahreswende 1917/18 war er Ilauptstation der Sowjetregierung und strahlte täglich 2000 - 2500 Wörter 222) aus . Bis zur Übersiedlung der Sowjetregierung nach Moskau im März 1918 war Petrograd das Zentrum, von dem Dekrete und Weisungen ausgegeben wurden. Der Informationsfluß lief damals auf einem beinahe als Schneeballsystem zu bezeichnenden Weg: die Informationen wurden von Station zu Station weitergegeben. "Bei militärischen Einheiten, in Städten und an wichtigen Eisenbahnstationen, wo Empfangsgeräte für Funktelegrafie vorhanden waren, wurde der Text der Nachrichten Lenins von Funkern aufgezeichnet, von Hand, mit Schreibmaschine oder im Druck vervielfältigt und an verschiedenen Stellen zur allgemeinen Kenntnisnahme ausgehängt oder in Zeitungen veröffentlicht. In einer Reihe von Städten wurden spezielle Plakate herausgegeben oder Schaukästen unter der Be-

76 Zeichnung 'Radio' eingerichtet. In ihnen wurden Dekrete der Sowjetregierung und wichtige Mitteilungen veröffentlicht, die über Funk aus Petrograd empfangen worden waren. Die Radiotelegramme erfreuten sich großer Popularität unter der Bevölkerung. Ihnen ist es zu verdanken, daß das Wort 'Radio' der Bevölkerung vieler Städte des Landes schon damals vertraut war ..223) Die Struktur und Organisation des sowjetischen Rundfunks wurde seit der Etablierung des sowjetischen Staates durch eine Reihe von Dekreten geregelt, von denen das Dekret "Über die Zentralisierung der radxotechnischen Angelegenheiten der Sowjetrepublik" vom 21. Juli 1918 das erste ist. Es unterstellte alle Punkstationen und -einrichtungen (d.h. auch Werk- und Produktionsstätten) dem Volkskommis224 ) sariat für Post- und Fernmeldewesen , in dem gleichzeitig ein "Rat für Funktechnik" eingerichtet wurde, der im genannten Dekret verpflichtet wurde, "zusammen mit den Organen der Staatlichen Kontrolle die Überprüfung aller Funkstationen, Warenlager und Werkstätten durchzuführen und die Kontrolle über die Tätigkeit derjenigen Einrichtungen und Personen, die mit dem Funk zu tun haben, sowie über alle Fabriken, 225) die Funkapparaturen herstellen, auszuüben" . Ein zweites Dekret vom 2. Dezember 1918 behandelte Fragen der Weiterentwicklung dieses Mediums und übertrug einem im August 1918 in Niznij-Novgorod eingerichteten staat226) liehen Funklabor die Aufgabe, Forschung und Lehre im Rundfunkwesen zu betreiben. Gleichzeitig wurde dieses Labor zum Organisationszentrum aller funktechnischen Kräfte, Lehreinrichtungen und Produktionsstätten erhoben 227) . Die *22Ö ) Leitung dieses Labors oblag M. A. BonC-Bruevic . Schon kurze Zeit später, am 27. Februar 1919« wurde in

77 diesem Labor der Grundstein für die eigentliche Entwicklung das Rundfunks gelegt; die menschliche Stimme ersetzte nunmehr die Signale des Morsealphabetes. Die ersten Vorte, die der Leiter des Labors übermittelte, waren: "Hallo, hallo. Bs spricht das Ni£egorodsker Radiolabor. Eins, 229) zwei, drei. Vie ist es zu hören?" . Am 15. Januar 1920 wurde die erste Radiotelefonieverbindung vom Niiegorodsker Labor nach Moskau hergestellt, und Anfang Februar wurde aus Ni£nij-Novgored ein Zeitungsartikel nach Moskau Ubermittelt, was Lenin zu einem Brief an BonK'BrueviK veranlagtet "Ich benutze die Gelegenheit, Ihnen für die große Arbeit, die Sie auf dem Gebiet der Radioerfindungen leisten, meine tiefe Dankbarkeit und Sympathie auszudrücken. Die Zeitung ohne Papier und 'ohne Entfernungen1, die Sie schaffen, wird eine großartige Sache sein. Ich verspreche Ihnen, Sie bei dieser und ähnlichen Arbeiten in Jeder Veise und nach Kräften 230) zu unterstützen" . Am 17« März 1920 unterzeichnete Lenin das Dekret Uber den Bau einer zentralen Funktelefonstation in Moskau, die 231) 7 eine Reichweite von 2000 Verst haben sollte. Dieses Dekret gilt in der UdSSR heute als das wichtigste in der Reihe der Dekrete über den Rundfunk aus den zwanziger Jahren, da es ein überzeugendes Zeugnis ist, "daß schon Anfang 1920 hinsichtlich der Radiotelefonie solche Erfolge erzielt worden waren, daß es möglich war, praktisch landesweit die Frage nach seiner Anwendung in der Massenerziehung unter der Bevölkerung zu stellen" 232) . 1921 wurde der erste Schritt vollzogen, das neue Medium allgemein zugänglich zu machen. In Kazan* waren Schalltrichter aufgestellt worden,und am Pravda und Izvestija:

7. Mai 1921 meldeten

78

"Die Verlesung einer mündlichen Zeitung war auf beiden Plätzen durch Schalltrichter laut, klar und deutlich zu hören. Eine tausendköpfige Menge begrtlßte die neue Erfindung begeistert" 233 ^. Diese neuen technischen Möglichkeiten veranlagten Lenin, den Ausbau von Funkstationen und die Aufstellung von Empfängern und Lautsprechern immer energischer voranzutreiben, da es damit möglich sein würde, Informationen und Vorträge aus Moskau im ganzen Land zu verbreiten. "Ich bin der Meinung, daß die Verwirklichung dieses Plans fUr uns eine unbedingte Notwendigkeit darstellt sowohl vom Standpunkt der Propaganda und Agitation besonders für die des Lesens und Schreibens unkundigen Massen der Bevölkerung als auch zur Übertragung von Lektionen. Angesichts der absoluten Untauglichkeit, ja sogar Schädlichkeit der meisten von uns zugelassenen bürgerlichen Professoren für Gesellschaftswissenschaften bleibt uns kein anderer Ausweg als zu erreichen, daß unsere wenigen kommunistischen Professoren, die in der Lage sind, Lektionen Uber Gesellschaftswissenschaften zu halten, diese Lektionen für Hunderte von Orten in allen Gegenden der Föderation zu lesen" 2 3 ^ . Noch im Jahre 1922 ging man dazu Uber, in das Programm auch Musikübertragungen aufzunehmen: das Ni&egorodsker 235 ) Funklabor begann, die ersten Funkkonzerte zu übertragen . Im August 1922 nahm in Moskau die erste Rundfunkstation ihren Betrieb auf, sie besaß damals den stärksten Sender der V e l t 2 3 ^ . Offiziell begannen die Übertragungen dieser Station am 5« Jahrestag der Oktoberrevolution) die Moskauer 237) Station trug damals den Namen "Radiostation Komintern" Sendungen aus Moskau konnten zum Teil auch im Ausland gehört werden, eine Tatsache, die Lenin immer wieder zu

79

dem Gedanken zurückführte, "das Radio als grenzüberschreitendes Medium einzusetzen" 2 '^, denn "keine Zensur oder Beschlagnahme" 2 "^ könne diese "Zeitung ohne Papier" unterdrücken. In der Verordnung vom 4. Juli 1923 "erhielt das Volkskommissariat für Post- und Telegraphenwesen das Recht, Institutionen des Staates, der Partei, der Gewerkschaften und Amateuren die Einrichtung von Funkstationen für wirtschaftliche, kulturelle, wissenschaftliche Zwecke, sowie aus Liebhaberei zu gestatten" 2 ^^. Im Jahre 1922 hatte man im Funk mit Lesungen aus der 24l) russischen Literatur begonnen ; 1923 wurde das Spektrum des Informationsangebotes erweitert: "Regelmäßig wurden Mitteilungen des Wetterdienstes, Nachrichten aus Wirtschaft 242) und Handel sowie Werbung gesendet" . Einen entscheidenden Meilenstein für den Rundfunk auf dem Weg zum Massenmedium markiert der Beschluß des Rates der Volkskommissare vom 28. Juli 1924, der es nunmehr auch privaten Organisationen und Privatpersonen gestattete, "Empfangsstationen", d.h. Rundfunkempfänger, zu installieren. Dieser Beschluß, das sogenannte "Gesetz über die Freiheit des Äthers", zog im ganzen Land eine große Bewegung nach sich: Radiobastler machten sich daran, Empfänger herzustellen. Noch im selben Monat, am 15« Juli 1924, 243) schlossen sie sich zu einer eigenen Organisation zusammen . Von der Partei wurde diese Bewegung begrüßt; denn so hatte sie einen Teil der finanziellen Belastung der Verbreitung des neuen Mediums vom Staat abgewälzt und in private Hände gelegt Schon einen Monat nach der Gründung des Verbandes der Radiobastler erschien iin August 1924 die erste Nummer der Zeitschrift "Radioliebhaber", die "u.a. eine Anleitung zur

80

Selbstherstellung eines Detektorempfängers" 245) enthielt. In dieser Zeitschrift wurde auch die russische Bezeichnung für das neue Medium geprägt: "In Beantwortung eines Leserbriefes, der für das neue Medium Namen wie

1

Schallwerfer', 'Radiowerfer' vor-

geschlagen hatte, schrieb die Redaktion des 'Radioliebhabers': 'Falls in nächster Zeit von Seiten der Leser keine gewichtigen Einwände erhoben werden, dann wird die Redaktion die Bezeichnung 'Radioweschtschanije' (= Rundfunk) als anerkannt für die Seiten unseres Journals betrachten"'*^ ^. Im Herbst 1924 wurde die erste Allunionsorganisation "Radio dlja vsech" (= "Funk für alle") gegründet, die noch im selben Jahr in "RadioperedaSa" (= Rundfunksender-AG) umbenannt wurde. Als Gesellschaftsform wurde die Aktiengesellschaft (I) gewählt; Gründungsmitglieder und Gesellschafter waren das Volkskommissariat für Post- und Fernmeldewesen, die Agentur ROSTA und der Allrussische Trust 247) der Fabriken für Schwachstrom . Diese Gesellschaft wurde mit dem Aufbau eines Rundfunknetzes über das ganze Land beauftragt. Am 23« November 1924 begann die Ausstrahlung regelmäßiger Rundfunksendungen mit der ersten Ausgabe der "Radiozeitung", die von der Moskauer Station Sokol'niki ^ 248) gesendet wurde . Der Ausbau des Rundfunknetzes hatte Ende der zwanziger Jahre seinen Schwerpunkt im Moskauer Gebiet, und noch 1931 befand sich der überwiegende Anteil der Rundfunkstationen in der RSFSR. In der nachfolgenden Zeit setzte man sich jedoch zum Ziel, die Radiofizierung des ganzen Landes zu betreiben, da gerade die dörfliche Bevölkerung einer politischen und kulturellen Förderung bedürfe, eine Aufgabe, deren Erfüllung sich jedoch über Jahrzehnte erstrecken sollte; noch 1959 stellte A. A. Pusin über den seinerzeitigen Entwicklungsstand fest:

81

"Große Aufmerksamkeit wird der Radiofizierung ländlicher Gebiete zuteil. In den fünf Jahren von 1954 bis 1958 wurde das Empfangsnetz auf mehr als das 2^9) 5-fache erweitert" . Der Ausbau des Rundfunkempfangssystenis läuft in der Sowjetunion seit 1925 zweigleisig: zum einen über Ätherempfänger, zum anderen über Drahtfunkgeräte. Da das Drahtfunknetz den politisch-propagandistischen Zusatzeffekt aufweist, daß der Hörer nur das empfangen kann, was der Radioknoten (radiotransljacionnyj uzel;

die

Radioknoten sind Gemeinschaftsantennenanlagen, die als Mittelpunkt eines Drahtfunksystems fungieren; von ihnen führen Drahtverbindungen in die einzelnen Haushalte) überträgt, gab die Partei diesen Geräten zunächst den Vorzug; erst nachdem zu Beginn der sechziger Jahre die Zentralisierung des Rundfunks weiter vorangetrieben wurde, nahm die Zahl der Ätherempfänger gegenüber den Drahtfunkempfängern zu: 2 ' 0 ' Radioknoten Drahtfunkempfänger

Atherempfänger

(in Tsd.)

(in Mio.)

1928 1940

22 (Tsd.) 5,9

19*15 19^6

(in Mio.)

11

1950

70 (Tsd.)

5,8

1,1

5.6

0,5

6,5

11

9.7

1.7 6,1

1956

19,5 22

1958

27,1

21,7

i960

31

27.7

1962

32,2

30,5

1963

33,2

32.8

1964

34,6

35,2

1965

34.6

37,2

1966

35.7

38,1

1967

36,9

1968

39

1955

1970

30

46,2

46

7,4

39,8 42-48 48,4

82

7.2.2. Programme des sowjetischen Hörfunks Die ersten Übertragungen im Hörfunk orientierten sich streng am Vorbild der Zeitung; nicht ohne Grund nannte sich die erste Sendung am 23» November 1924 "Radiozeitung" . Aber schon in den zwanziger Jahren begann sich der Hörfunk von seinem Vorbild zu lösen und Programme zu gestalten, die seinen Möglichkeiten besser entsprachen. Nach Auflösung der "RadioperedaSa" (1928) "entschloß sich das Allunionsrundfunkkomitee" am 28. August 1932 "- auf Anweisung des ZK der Partei - die Radiozeitimg zu liquidieren und 251) neue Formen der politischen Information zu entwickeln" . Große Bedeutung innerhalb des Programmes hatten die sogenannten Rundfunkuniversitäten, die in mehreren Städten eingerichtet wurden und sich einer großen Zuhörerschaft erfreuten; allein für die Moskauer Rundfunkuniversität 252 ) wird für 1930/31 eine Hörerzahl von 50000 angegeben Folgende Themen behandelten die Rundfunkuniversitäten in erster Linie: - Kollektivierung landwirtschaftlicher Betriebe, - Technik, - Pädagogik, - Sowjetverwaltung, - Antireligiöse Bewegung, - Arbeitsrationalisierung, - allgemeine Bildung, 253 ) . - militärische Fragen 1929 nahm Radio Moskau sein Auslandsprogramm auf; man 25 4) begann mit Sendungen in deutscher Sprache . E s folgten Programme in Französisch, Englisch und einigen anderen Sprachen 2 "'^ . Für das Inland strahlte der zentrale Moskauer Rundfunk bis 19^8 zwei Programme aus.

83 Das Programmangebot wurde bis 1975 auf fünf Programme des Moskauer Rundfunks ausgeweitet, die sich aber an unter256) schiedliche Zielgruppen richten: ' Zielgruppen 1. Programm

europ. Teil

Sendezeit

3.00-23.00

Pro grammInhalt e Information

d. UdSSR

Unterhaltung

Kaukasus

Kulturprogramm

Ural Mittelasien 1. Programm A

OstSibirien

22.00-18.00 s. 1• Programm (nur zeitver-

Ferner Osten 1. Programm B

2. Programm (Majak)

Westsibirien

24.00-20.00 setzt ausgestrahlt)

europ. Teil

24 Std.

d. UdSSR

Informat ion Musik

Kaukasus Ural Mittelasien Sibirien Ferner Osten 3. Programm

Programm

zentrales

7.00-21,30 Information

Territorium

Kultur

RSFSR

Musik

Mo skau/Umgeb. 15.30-21.00 Musik (seit 1974 Stereoprogramm)

5. Programm

Seeleute

24 Std.

Information

Fischer

Musik

Polarforscher

Unterhaltung

russ. spre-

Kulturprogramm

chende Hörer im Ausland

8k

Alle Unionsrepubliken verfügen Uber Ihren eigenen Rundfunksender und Ihr eigenes Rundfunlcprogramm, welches sie neben dem zentralen Rundfunk aus Moskau empfangen können. Estnischer Rundfunk - Tallin Sendesprachen: Estnisch, Russisch, Finnisch, Schwedisch 3 Programme Auslandsdienst (Finnisch, Schwedisch) Lettischer Rundfunk - Riga Sendesprachen: Lettisch, Russisch, Schwedisch 3 Programme Sonderprogramm (Radiostancija Atlantika) Auslandsdienst

(Schwedisch)

Litauischer Rundfunk - Vil'njus Sendesprachen: Litauisch, Russisch, Polnisch, Englisch 3 Programme Sonderprogramm ftlr Seeleute Auslandsdienst

(Englisch)

Ukrainischer Rundfunk - Kiev Sendesprachen: Ukrainisch, Russisch, Englisch, Deutsch 3 Programme Sonderprogramm für Fernstudenten Auslandsdienst (Englisch, Deutsch) Armenischer Rundfunk - Erevan Sendesprachen: Armenisch, Aserbaidschanisch, Russisch, Kurdisch, Arabisch

85 3 Programme Auslandsdienst (Arabisch, Französisch, Englisch) Aserbaidschanischer Rundfunk - Baku Sendesprachen: Aserbaidschanisch, Armenisch, Russisch, Arabisch, Persisch (Farsi), Türkisch 3 Programme Auslandsdienst (Arabisch, Farsi, TUrkisch) Usbekischer Rundfunk - TaKkent Sendesprachen: Usbekisch, Russisch, Tadschikisch, Kasachisch, Tatarisch, Uigurisch, Arabisch, Englisch, Hindi, Farsi, Urdu 2 Programme Auslandsdienst (Arabisch, Englisch, Hindi, Farsi, Urdu) Tadschikischer Rundfunk - Du&anbe Sendesprachen: Tadschikisch, Russisch, Usbekisch, Farsi 3 Programme Auslandsdienst (Farsi) Kirgisischer Rundfunk - Frunze Sendesprachen: Kirgisisch, Russisch, Deutsch 2 Programme Kasachischer Rundfunk - Alma-Ata Sendesprachen: Kasachisch,Russisch, Deutsch Uigurisch 3 Programme

86

Kasachischer Rundfunk - Radio Celinograd Sendesprachen: Russisch, Kasachisch, Deutsch Turkmenischer Rundfunk - Radio ASchabad Sendesprachens Turkmenisch, Russisch Moldauischer Rundfunk - Radio KiSinev Sendesprachen: Moldauisch, Russisch Georgischer Rundfunk - Radio Tbilissi Sendesprachen: Georgisch, Russisch, Armenisch, Aserbaidschanisch 3 Programme 257)

7»3« Das Fernsehen in der UdSSR 7«3«1« Entwicklung des sowjetischen Fernsehens Das jüngste Instrument im "Orchester"2''^ der sowjetischen Massenmedien ist das Fernsehen, zu dessen Entwicklung die ersten Schritte Anfang des 20. Jahrhunderts unternommen wurden. Bedingt durch eine komplizierte technische Entwicklung konnte sich das Fernsehen erst viel später als der Rundfunk - in den fünfziger Jahren - als Massenmedium etablieren. Die Geschichte des sowjetischen Fernsehens hat ihren Ursprung in dem im Jahre 1907 von B. L. Rozing, Professor an der Technischen Hochschule Sankt-Petersburg, vorgetragenen Vorschlag, für die Bildübertragung eine Elektronen259) röhre zu verwenden ' . Bereits vier Jahre später, am 9.

87 Mai 1911» konnte Rozing die "erste Fernsehübertragung der Welt"2

vorführen, Indem er "vor Petersburger Physikern

die Bildübertragung einer aus vier Linien bestehenden Darstellung"^^ demonstrierte. Ungenügende technische Voraussetzungen hemmten jedoch zunächst die weitere Entwiok-

262)

lung ' . Erst nach dem ersten Veitkrieg nimmt die Geschichte des Fernsehens ihren Fortgang. Auch Bon£-BrueviX Im Radio-Laboratorium von Ni£niJ-Novgorod arbeitete zu Beginn der zwanziger Jahre am Problem der Bildübertragung. 1926 veröffentlichte Rozing seinen berühmt gewordenen Artikels "Die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet des Fernsehens"^"^ , in dem er In groben Zügen die künftigen Perspektiven des Fernsehens andeutete. Der Zeitpunkt der ersten VersuchsSendung fällt jedoch erst in die dreißiger Jahre, am 29. April 1931 führten P. V. üTmakov und V. X. Archangelsk!j In Moskau die erste . 264) Übertragung vor "Am 1. Oktober 1931 wurde der reguläre Sendebetrieb aufgenommen. Diese Übertragungen basierten auf der Verwendung der Nipkow-Scheibe, wobei die Bildzerlegung mechanisch durch eine rotierende Lochscheibe vorgenommen wurde. Die Bilder wurden bei einer 30Zeilen-Norm Uber einen Mittelwellensender ausgestrahlt, wobei vorwiegend Porträts bekannter Künstler gesendet wurden"^^^. Bereits ein Jahr später fand sich in der Moskauer Pravda eine Notiz über die Herstellung von Fernsehapparaten in der Sowjetunion. Die ersten zwanzig sowjetischen Fernsehgeräte wurden vom Leningrader Werk "Komintern" produziert2^*^ . Am 15. August 1932 wurde mit der Übertragung bewegter Bilder - ohne Ton - begonnen2**"^., Dieses Dies« " St ummfeinsehen" ,,,268) erhielt die Bezeichnung "Telekino"

88

Die erste FernsehUbertragung mit Ton lleQ noch Uber zwei Jahre auf sich warteni sie wurde am 15« November 193^ ausgestrahlt 2 **^. Diese Sendungen basierten bis 1939 auf 270) mechanischen Einrichtungen der Bildzerlegung ', parallel dazu begann jedoch 1936 die elektronische BildUbertragung. Zwar warnte der russische Wissenschaftler üimakov vor den technischen Schwierigkeiten und den ungeheuren finanziellen Belastungen, die sich beim Aufbau eines Femsehnetzes in 27l) der UdSSR ergeben wlirden ', aber die technische Entwicklung ging voran, und 1938 konnten die bereits 1937 in Moskau und Leningrad errichteten Fernsehzentren mit der Arbeit beginnen 272) '. 1939 eröffnete das Moskauer Telezentrum Schabalovka unter Verwendung des 3^3-Zeilen-Systems den regelmäßigen Programmdienst 273) . Vor Beginn des zweiten Veitkrieges [l9*H^existierten in der UdSSR drei Fernsehzentren: in Moskau, Leningrad und 27/j) Kiev ein weiterer Ausbau des Systems war geplant, die Realisierung wurde aber durch die Kriegsereignisse unmöglich gemacht 2 7 5 ^. Die Angaben Uber den Neubeginn des sowjetischen Fernsehens nach dem zweiten Veitkrieg sind nicht ganz einheitlich. Vährend Jona Frei schreibt: "Im Jahre 1 9 ^ begann der Wiederaufbau des Moskauer Fernsehzentrums, und im Jahre 19^5 nahm es als erstes Fernsehzentrum in Europa die Sendungen wieder auf. 19^8 wurde mit der Rekonstruktion des Moskauer Fernsehzentrums begonnen, es erhielt neue Ausrüstungen und leistungsstärkere Sender und begann am 16. Juni 19^9 mit der Ausstrahlung von Fernsehsendungen mit 625-Zeilen-Norm" 276 ), behauptet Alice Spettnagel, daß nach dem zweiten Weltkrieg die Sowjetunion reguläre Sendungen erst im März 1951 aufnahm277>.

89

19^8 setzte das Leningrader Fernsehzentrum seine Arbeit wieder fort, und 1951 Kiev. Nach diesem Anfang ging der weitere Ausbau eines Netzes von Fernsehzentren rascher 278) voran s ' Anzahl der Fernsehzentren: 1955

5

1960

83

1965 1968 1972

120 123 131

Bis 1959 verfügten alle Hauptstädte der Unionsrepubliken Uber ein eigenes Fernsehzentrum) die folgende Tabelle gibt die zeitliche Aufeinanderfolge des Beginns regelmäßiger Ausstrahlungen von Fernsehsendungen in den einzel279) nen Unionsrepubliken an: ' Russische Föderation Ukraine

1951 (bzw. 19^5)

Lettland

195^

Estland

1955 1956

Weißrußland Aserbaidschan Georgien Litauen Armenien

1951

1956 1956

Usbekistan Kasachstan

1957 1957 1958 1958

Moldawien Kirgisien

1958 1958

Turkmenistan Tadschikistan

1958 1959

Obwohl 1959 jede Unionsrepublik ein Fernsehzentrum aufeindeutig auf dem weisen isen konnte, lag das Schwergewicht Schwergewic 2 280) europäischen Teil der Sowjetunion

90

Um das g a n z e Land m ö g l i c h s t Fernsehprogramm v e r s o r g e n

i n a l l e n T e i l e n mit

zu k ö n n e n ,

ginn der s e c h z i g e r Jahre zwei

beschritt

Wege:

- Förderung des Aufbaus von Fernsehzentren - Ausbau v o n K a b e l n e t z 1957 b e r i c h t e t e

die

sowjetische Presse

sogar über

s e i e n . Dadurch s e i

z.B.

die

probt,

d i e £makov schon 1938

Ausbau d e s S e n d e n e t z e s e i n , steigt

i- n

verstärkte

d i e P r o d u k t i o n von Empfangsan 283)

(in Tsd.) 29

1937

200

1940

16O

1945

14

er-

Erwägung g e z o g e n h a t t e ^ ^ .

s e t z t e n i c h t nur d e r

Hörfunkgeräte

Fernsehgeräte (in

Tsd.)

0,3

1950

1072

12

1955

3549

495

1958

3902

979

1960

4165

1726

1961

4228

1949

1962

4251

2168

1963

3500

2147

1964

4766

2927

1965

5160

3655

1966

5800

4400

1967

6400

5000

7000

5700

1968

Smolensk

ebenfalls merklich

1932

"er-

Flug-

damit wurde e i n e M ö g l i c h k e i t

Ende d e r f ü n f z i g e r J a h r e geräten

in

e i n g u t e r Empfang

d e r Moskauer Sendungen i n dem 350km e n t f e r n t e n möglich gewesen"^®1^{

und

und R i c h t f u n k s t r e c k e n .

f o l g r e i c h e Experimente mit R e l a i s s e n d e r n , zeugen m o n t i e r t

einem

man zu B e -

91

In den fünfziger Jahren konnte das Moskauer Fernsehprogramm nur im näheren Umkreis der Hauptstadt empfangen werden. Wegen der gewaltigen Ausdehnung des Landes waren die örtlichen Fernsehzentren gezwungen, vorwiegend eigene Fernsehprogramme zu produzieren. Ein wichtiger Schritt zur Zentralisierung des sowjetischen Fernsehens ist die Inbetriebnahme von sieben Molnija-Fernsehsatelliten, die in den Jahren 1965 - 68 in Umlauf gebraucht wurden 2 ®^; 1967 waren die ersten Bodenstationen fertiggestellt, und damit begann das OrbitaSystem mit der direkten Übernahme der Moskauer Programme < Als weiteres wichtiges Ereignis fiir die Entwicklung des sowjetischen Fernsehens ist die Errichtung des neuen Fernsehzentrums im Schloßpark von 03tankino anzusehen^®^. Dieses Fernsehzentrum, das vor allem durch seinen 533m hohen Fernsehturm berühmt wurde 2 ®^, "wurde in knapp drei Jahren von 3000 sowjetischen Bauarbeitern aus dem Boden gestampft" 2 ®^. 1967 war der erste Bauabschnitt fer2 891 tig und "Moskau strahlte die erste Farbsendung aus" '. Gegenwärtig kann das Farbfernsehprogramm in Moskau, in den Hauptstädten aller Unionsrepubliken, in Leningrad, Novosibirsk, Sverdlovsk sowie in einigen Industriezentren empfangen werden. In den nächsten Jahren will das sowjetische Femsehen dazu übergehen, durchgehend in Farbe zu senden und sein Sendenetz 290) so auszubauen, daß es im ganzen Land empfangen werden kann .

7.3.2. Programme des sowjetischen Fernsehens Die Entwicklung des sowjetischen Fernsehens zeigt deutlich, daß der Ausbau der Kabelstrecken, der Relaisstationen sowie des Orbita-Systems in erster Linie dem Ziele dient,

92

"das Zentrale Moskauer Fernsehen auf alle Bildschirme in dem großen Land zu bringen. In Moskau liegen die Zentralen der Politik, in Moskau liegen daher auch die Zentralen aller straff gelenkten Massenmedien. Ähnlich wie die Rundfunkansage 'Moskau spricht' £'Govorit Moskva 1 ; C.K.J ist die Ankündigung im Fernsehen 'Moskau zeigt' £'Pokazyvaet Moskva 1 ; C.K.^ weit mehr als eine 'Quellenangabe'. Sie ist gleichsam 291) politisches Firmenzeichen" Zwar strahlen die einzelnen Fernsehzentren in den verschiedenen Unionsrepubliken eigene Programme aus, besondere Bedeutung mißt die Partei jedoch den Programmen des Moskauer Fernsehzentrums bei. Das erste Programm aus Moskau, das "Moskauer Zentralprogramm", wird von allen Regionalsendern, die zwei verschiedene Programme gleichzeitig aus292) strahlen, als zweites Programm übernommen . Insgesamt werden aus Moskau sechs Programme gesendet.

93

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Die Studios in den Unionsrepubliken und

in den auto-

nomen Republiken senden simultan in zwei Sprachen: in der Sprache der jeweiligen Republik und auf Russisch. "Die Übersetzung in die zweite Sprache wird Uber einen besonderen Tonkanal gesendet und kann mit Hilfe eines Abhörge29k) rätes empfangen werden" . Gegenwärtig wird geplant, die regionalen Studios und Sender in einer Art "Ringsystem" so mit dem Zentralen Fernsehen in Moskau zu verbinden, daß die Programme aufeinander abgestimmt sind295) '. Im Januar 1960 wurde in Budapest die "Intervision", ein Zusammenschluß der Rundfunkgesellschaften der Ostblockstaaten im Rahmen der Internationalen Organisation für Radio und Television (OIRT) ins Leben gerufen, dem die Sowjetunion 1961 b e i t r a t ^ ^ . Dieses Fernsehnetz ermöglicht den Austausch von Programmen innerhalb der ihm angeschlossenen Länder.

7.^. Organisation und Lenkung des sowjetischen Hörfunks und Fernsehens Ein Vergleich der Struktur des sowjetischen Pressewesens mit der von Hörfunk und Fernsehen zeigt, daß letztere wesentlich straffer und zentrallstischer organisiert sind. Vährend die einzelnen Zeitungen zumeist (vgl. Kap. 7.1.1.) Partei- und Regierungsorganisationen der unterschiedlichen regionalen Ebenen unterstehen, liegt die Leitung von Rundfunk und Fernsehen in den Händen von ausschließlich mit dieser Aufgabe betrauten Staatskomitees. An der Spitze der Hierarchie steht das Unionsrepublikanische Staatliche Komitee des Ministerrates der UdSSR für Fernsehen und Rundfunk, es folgen die Staatlichen Komitees in den Unionsrepubliken sowie die entsprechenden

95 Komitees der verschiedenen regionalen Verwaltungsebenen. Als Nachfolger des 1933 gegründeten "Allunionskomitees für Rundfunk und Rundfunkversorgung beim Rat der Volkskommissare der UdSSR" wurde 1957 das "Staatliche Komitee für Rundfunk und Fernsehen beim Ministerrat der UdSSR" gegründet. Am 18. April 1962 wurde es umbenannt in "Staatliches Komitee des Ministerrates für Rundfunk und Fernsehen". Seit dem 12. Juli 1970 trägt es die Bezeichnung "Unionsrepublikanisches Staatliches Komitee des Ministerrates der UdSSR für Fernsehen und Rundfunk". Beachtenswert ist dabei die Umstellung der Bezeichnung Rundfunk - Fern297) sehen . Sie zeigt eine der letzten Maßnahmen hinsichtlich der Anerkennung des Mediums Fernsehen als Propagandamittel durch die Partei an. Diese Anerkennung ist von der Partei erst sehr spät erfolgt; man kann sogar feststellen, daß die spezifischen politischen Funktionen dieses Mediums von der Partei lange Zeit ignoriert wurden. Die Gründe lassen sich nur erahnen, aber es ist doch zu vermuten, daß die vorherrschende Rolle der Presse - und in einem geringeren Maße auch des Hörfunks - die Möglichkeiten des Fernsehens einfach überschattete. Erst i 9 6 0 wurden die sowjetischen Parteiideologen und Propagandisten auf das Fernsehen aufmerksam und erkannten die Chance, die Pressearbeit durch das Fernsehen zu erganzen298). Am 9. Januar i 9 6 0 erklärte das ZK der KPdSU in seinem Beschluß "Über die Aufgaben der Parteipropaganda unter den 299 ) gegenwärtigen Bedingungen" , daß alle Parteiorgane verpflichtet seien, "Hörfunk und Fernsehen in stärkerem Umfang als bisher dazu zu benutzen, die Ideen des Marxismus-Leninismus zu propagieren und die Werktätigen zum Kampf um die erfolgreiche Verwirklichung der kommunistischen Aufbaupläne zu mobilisieren"' 00 ^.

96

Veitaus wichtiger ist der Beschluß, den das ZK der KPdSU wenige Tage später, am 29.1.1960 f a ß t e " 3 0 1 D i e s e r Beschluß Uber "Die weitere Entwicklung des sowjetischen Fernsehens*1 gilt auch heute noch als Richtlinie für dieses Massenmedium. Die hier formulierte Aufgabe des Fernsehens, "eine wichtige Rolle bei der Erziehung der Sowjetmenschen im Geist kommunistischer Uberzeugung und Moral"^^2^ zu spielen, ist immer noch Ausgangspunkt vieler Leitartikel (etwa in der Pravda"'0"'^) , die nicht nur Fernsehleuten die Bedeutung dieses Mediums ins Gedächtnis rufen sollen. Das Geschehen in Rundfunk und Fernsehen ist entscheidend geprägt von den Vorstellungen des "Unionrepublikanischen Staatlichen Komitees des Ministerrates der UdSSR für Fernsehen und Rundfunk". Ihm unterstehen alle Fernsehzentren der Sowjetunion"*®^ . Seit April 1970 ist Sergej Lapin, der ehemalige Generaldirektor von TASS, Vorsitzender dieses Komitees, er hat fünf Stellvertreter, die jeweils einem besonderen Ressort vorstehen: Vors.:

Sergej G. Lapin

Stellv. (Fernsehen) Stellv. (Hörfunk)

Enver N. Mamedov N.N.

Stellv. (Auslandsdienst) Stellv. (Finanzen)

A. X. Losev Leonid S. Maksakov

Stellv. (Technik)

Ch. S. JuSkevicius

Dir. Auswärtige Beziehungen Leiter Ausw. Beziehungen

L. A. Korolev Ch. Sarkisov.

97 8. Der Journalistenverband der UdSSR 8.1. Der Journalistenverband als "kreativer Verband" Nach dem Buchstaben des Gesetzes haben alle Bürger der UdSSR die Freiheit, Organisationen, Vereine und Gesellschaften zu bilden. Dieses Recht wird durch die sowjetische Verfassung im Artikel 126 garantiert?0**). So sind aufler den Organisationen der kommunistischen Partei, des Komsomol und der Gewerkschaften verschiedene andere Gesellschaften vor allem auf dem Gebiet des Sports, der Kultur und der Wissenschaft entstanden. Xn ihren Zielen sind diese Gruppen wieder einheitlich ausgerichtet, denn "alle Gesellschaften leisten dem Staat beträohtliche Hilfe bei der Lösung der Aufgaben, die der Aufbau des Kommunismus mit sich bringt; sie stärken den Zusammenhalt der Sowjetmenschen und tragen zur Hebung der Allgemeinbildung sowie des 307)

kulturellen Niveaus bei"

.

Grundsätzlich ist die Bildung freiwilliger Gesellschaften durch das Gesetz der einzelnen Unionsrepubliken geregelt, in der RSPSR z.B. durch die Verordnung vom 10.7.1932"*08). Eine besondere Gruppe von "gesellschaftlichen Verbänden" in der UdSSR bilden die "kreativen Verbände"-'0^) , zu denen auch der Joumalistenverband gehört. Der sowjetische Jurist A. I. §&iglik definiert diese Gesellschaften folgendermaßen: "Die kreativen Verbände der UdSSR sind gesellschaftliche Organisationen, die Berufsschriftsteller und -kUnstler zusammenschließen auf der Grundlage der ideologisch-kreativen Methode des sozialistischen Realismus zwecks Schaffung von hochwertigen Kunstwerken, Entwicklung von organisatorischer Eigeninitiative und politischer Aktivität ihrer Mitglieder und Schutz ihrer Rechte und Interessen"-'10) .

98 Der Schaffimg dieser Verbände liegt das sowjetische KimstVerständnis zugrunde, demzufolge der schöpferische Prozeß zwar durchaus den Stempel des Individuellen trägt, der Künstler aber ohne das Kollektiv seine Kunst nicht voll entfalten kann

oder nicht in den Dienst des Volkes zu stel-

len vermag. Mitglieder dieser Gesellschaften sind jedoch nicht nur berufsmäßige Schriftsteller, Komponisten usw.; der Beitritt zu einem "kreativen Verband" steht im allgemeinen jedem offen, der (unabhängig von seinem Beruf) auf einem bestimmten kulturellen Sektor tätig ist-'

Unter dem Begriff

"kreative Verbände" werden die Berufsorganisationen der Journalisten, Schriftsteller, Komponisten, Maler, Architekten und Filmschaffenden verstanden. Der Tournallstenverband ist unter den kreativen Ver312) bänden einer der jüngsten und zahlenmäßig stärksten ': kreativer Verband

Mitglieder z.Zt.

Mitgliederzahl

des 1. Verb.kon-

1967 - 68

grosses Architektenverband der UdSSR

1955:

6745

1967:

11647

1959 Verband der Filmschaffenden der UdSSR 1965:

23000

1968:

44983

3811

1967:

4I45

Journalistenverband der UdSSR

Verband der Komponisten der UdSSR

1948:

908

1968:

1645

Sohr1 ft ste11erverband der UdSSR

193^:

1500

1967:

6608

Verband der Maler der UdSSR

1957:

7011

1968t

12425

99 Die kreativen Verbände sind ideologisch festgelegt auf die Linie des Marxismus-Leninismus der sowjetischen kommunistischen Partei. Hieraus ergeben sich die engen Beziehungen zu Partei- und Staatsorganen. So bestimmt die Partei die grundlegenden Aufgaben und die Hauptrichtungen der Entwicklung von Literatur und Kunst und ebenso die Rolle, die die kreativen Verbände hierbei 314) zu erfüllen haben^ '. Rationalisiert wird dies damit, daß die Partei so "unnötige Parallelismen in der Arbeit" verschiedener Partei-, Gewerkschaftsund anderer gesellschaft315) Iieher Gruppen vermeidet

.

Dabei ist die Partei inxner die Instanz, die Lob und Tadel ausspricht: "Dadurch daß die Partei die Tätigkeit der kreativen Verbände leitet, deckt sie Fehler in ihrer Arbeit auf und korrigiert sie, zielt sie auf die Abstellung von zutage getretenen Mängeln ab und mobilisiert die Kommunisten und die Mitglieder der Verbände zur Erfüllung der den Künstlern gestellten Aufgaben"-'^^ . Neben der Partei Üben seit Beginn ihres Bestehens auch die Staatsorgane Kontrolle ausj zuständig waren anfangs das Volkskommissariat des Inneren (NKWD) und seine örtlichen Stellen. Sie Uberwachen Gründung und Tätigkeit der kreati317) ven Verbände auf "administrativ-politischem""^ '' Gebiet. Heute üben folgende Staatsorgane Kontrolle aus: - Kultusministerium - Komitee für Filmwesen beim Ministerrat der UdSSR - Staatskomitee für ziviles Bauwesen und Architektur - Komitee für höhere und mittlere Spezialbildung - Komitee für Presse beim Ministerrat der UdSSR Die Verflechtung mit diesen Stellen äußert sich in gemeinsam organisierten Veranstaltungen wie: Ausstellungen, Seminaren, Konferenzen .

100 "Das sowjetische Herrschaftssystem wird bestimmt durch die Faktoren Partei, Staat und gesellschaftliche Organisationen. Sie bilden gemeinsam das sogenannte einheitliche System der politischen Organisation der Sowjetgesellschaft C* • • J bzw. das 'System der sozialisti sehen Demokratie* oder das 'System des Diktatur des Proletariats'^..^> Bezeichnungen, die den 'SowjetStaat1 in seiner Gesamtheit umschreiben" 318) Die Verbände vertreten also nicht gegenüber dem Staat die Interessen der Mitglieder, sondern den Mitgliedern gegenüber die Interessen des Staates. Bin Paradox (im westlichen Verständnis), welches sich angesichts der Ideologie der Interessengleichheit von Staat und Gesellschaft unter Führung der Partei auflöst. Die speziellen Aufgaben jedes einzelnen kreativen Verbandes als Berufsorganisation seiner Mitglieder werden in den jeweiligen Statuten geregelt 319)

8,2» Die Geschichte des Journalistenverbandes Die Ursprünge des Journalistenverbandes liegen im Jahre 1918, als in Moskau, Leningrad und einigen weiteren Städten örtliche Journalistenverbände entstanden. Kurz danach wurden innerhalb der seit 1917 existierenden Gewerkschaften sogenannte Sektionen der Pressearbeiter eingerichtet, die die örtlichen Verbände größtenteils ablösten. Aber weder diese Verbände noch die Sektionen waren in der Lage, dem Journalismus in der Sowjetunion den Weg und den Platz zuzuweisen, den er beim Aufbau der neuen Gesellschaft einzunehmen hatte"^^ . Richtungweisend für die weitere journalistische Arbeit 321) waren die sechs Journalistenkongresse ', die in den Jahren 1918 - 28 jeweils in Moskau stattfanden.

101

Zwar versuchten alle sechs Journalistenkongresse» die gesamte die sowjetische Journalistik betreffende Problematik zu behandeln, dennoch lassen sich für jeden Kongreß gewisse Schwerpunkte erkennen. Oer erste Journalistenkongreß fand am 13. November 1918 unter Lenins Vorsitz statt. Einer der wichtigsten Tagungspunkte war die Behandlung der Lokalpressei die bestehenden Zeitungen sollten von neuen qualifizierten Kadern unterstützt werden, neue Zeitungsgründungen wurden beschlossen, um die "breiten Massen der Bevölkerung""'22^ anzusprechen. 323) 7 Der zweite allrussische Journalistenkongreß wurde am 6. Mai 1919 eröffnet. Er stand unter dem Einfluß der Resolution "Über die Partei- und Sowjetpresse" ("0 partijnoj i sovetskoj pefcati"), die der 13. Parteitag der KPR (ß) (18. - 23. März 1919) verabschiedet h a t t e 3 2 ^ . Dieser Journalistenkongreß zeigte sehr deutlich die enge Beziehung der Journalisten zur Partei seit Beginn des Sowjetstaates. Die Versammlung nahm sich vor, die von der Partei in der oben genannten Resolution gestellten Aufgaben zu erfüllen und stellte sich ganz in ihren Dienst: "Die Presse muß im Gleichschritt mit der Partei gehen, ihr gewaltiges Echo sein, ihre Waffe auf den Gebieten der Politik, Virtschaft, Kultur und Arbeitswelt. Auf alle aktuellen Fragen soll die Presse Antwort geben, gemäß den Entscheidungen der russischen kom325) munistischen Partei" Zum Zeitpunkt des dritten Journalistenkongresses (28. Januar 1922) befand sich das Land in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise, die nur die ein Jahr zuvor von Lenin eingeführte "Neue ökonomische Politik" lösen konnte"*2^. In diesem Zusammenhang fiel den Journalisten vor allem die vom Kongreß postulierte Aufgabe zu, "aus der Presse das Fehlen fortschrittlichen Ideen-

102 gutes, Prinzipienlosigkeit und Spießbürgertum zu verbannen und ihr statt dessen einen ernsthaften kommunistischen 327) Charakter zu verleihen" . Bezeichnenderweise war einer der Redner auf diesem Journalistenkongreß der Volkskommissar für Aufklärung A. V. Luna&arskij. Schon ein Jahr später konnte der vierte Journalistenkongreß, der am 6. Februar 1923 im Kreml stattfand, zufrieden feststellen, daß die Uberwiegende Mehrheit der Zeitungen den gestellten Aufgaben nachgekommen sei, ihre "Krise" somit Uberwunden und "ihren Inhalt verbessert" haben"^^). Bis zum fünften Jouraalistenkongreß vergingen mehr als zwei Jahre. Er fand am 19» Mai 1925 statt. Vichtige Themen auf diesem wie auch auf dem sechsten Journalistenkongreß vom 20. Februar 1928 waren Fragen des Verlagswesens; überhaupt wurde die gesamte wirtschaftliche Seite des Presse329) wesens behandelt ' . Auf diesen beiden Journalistenkongressen war Luna£arskij wiederum einer der Hauptredner, 1925 mit einem Vortrag Uber die außen- und innenpolitische Lage der UdSSR und 1928 Uber "Kulturrevolution und Presse". Leider liegen nicht Uber alle sechs Kongresse die Teilnehmerzahlen vor, doch geben die folgenden Angaben eine Vorstellung Uber die Größenordnung dieser Treffen: 1. Kongreß sowjetischer Journalisten 58 Delegierte 2. Allrussischer Journalistenkongreß 246 Delegierte 3« Allrussischer Journalistenkongreß 239 Delegierte 4. Allrussischer Journalistenkongreß 5. Allrussischer Journalistenkongreß 330) 6. Allrussischer Journalistenkongreß Seit 1930 gab es in der UdSSR keinerlei Berufsorganisation fUr Journalisten mehr. Ole von der sowjetischen Literatur dazu vorgebrachten Argumente nehmen sich äußerst lakonisch auss "Dief..Sektion der Pressearbeiter gehörte (bis 1927)

103

zur Gewerkschaft der Im Bildungswesen Beschäftigten und danach zur Gewerkschaft der in der Druckindustrie Beschäftigten. Im Zusammenhang damit, daß die Sektion in ihrer Tätigkeit gewerkschaftliche Organisationsformen kopierte, wurde sie im Dezember 1930 auf Beschluß des Vereinigten Kongresses der Gewerkschaften der 331) Drucker und Papierarbeiter aufgelöst" . Diese Erklärung von sowjetischer Seite kann jedoch nicht einmal formal als Begründung fUr die Auflösung des Journalistenverbandes akzeptiert werden. Die wirklichen Gründe sind in der Innen- und Kulturpolitik Stalins zu finden, die nur noch die von ihm bestimmte Generallinie der Partei gelten ließ. Die kommunistische Partei der Sowjetunion duldete in der damaligen Zeit keine Gruppierung neben sich, die Auseinandersetzungen in ideologischen Fragen hätte heraufbeschwören können. Stökl weist darauf hin, daß sogar der Geschichtsunterricht im üblichen Sinne aus dem Lehrplan der Schulen verschwand"'^2^ . "Und im Jahre 1932 fanden an der Universität 333) Moskau keine historischen Vorlesungen mehr statt" ' . Die Situation in der Sowjetunion während der Stalin-Ära ist dadurch gekennzeichnet, daß "der gesamte Apparat totalitärer Meinungsbildung vom Volksschullehrbuch bis zum historischen Roman und vom Geschichtsinstitut der Akademie der Vissenschaf33 M ten der Sowjetunion bis zum Film" ' absolut im Dienst der Partei stand und auch nur von ihr 335) "betreut" werden konnte . Ein ähnliches Schicksal wie der Journalistenverband erlitten auch die Schriftstellervereinigungen, die 1932 aufgelöst wurden, und an deren Stelle ein Einheitsverband trat, der der Partei unterstellt wurde. Dieser zweite Sohritt wurde an den Journalistenvereinigungen jedoch nicht vollzogen, obwohl der Beschluß des ZK der KPdSU (B) vom 23. April 1932 ausdrücklich lautetf

10it

"1. Alle bisherigen Assoziationen der proletarischen Schriftsteller werden liquidiert; 2. Statt dessen wird ein einheitlicher Verband der sowjetischen Schriftsteller mit einer eigenen kommunistischen Fraktion geschaffen; 3. Auch für die anderen Künstlergattungen wird eine analoge Umwandlung in die Wege geleitet" 33 ^ .

8.3. Der Journalistenverband seit 1957 Nachdem es seit 1930 keine Journalistenorganisation mehr in der UdSSR gegeben hatte« unternahm man 1956 die ersten Schritte zur Schaffung eines Journalistenverbandes. Erster Ansatz war die Errichtung eines Organisationsbüros. "Bis Mitte 1957 erarbeitete dieses Organisationsbüro eine Regelung für die Aufnahme von Verbandsmitgliedern und sanktionierte eine provisorische Satzung. Auf der Sitzung des Organisationsbüros vom 20. Juli 1957 wurde die erste Gruppe von Mitarbeitern der Partei- und Sowjetpresse in den Verband aufgenommen» 3 3 ^. Danach wurden auf regionaler und lokaler Ebene Organisationsbüros errichtet, deren Hauptaufgabe es zunächst war, Mitglieder zu sammeln. Nach Beendigung der Anwerbung von Verbandsmitgliedern fanden auf diesen Ebenen Konferenzen statt, auf denen die FUhrungsorgane gewählt wurden. Vom 12. - 14. November 1959 tagte in Moskau der erste Allunionskongreß sowjetischer Journalisten, zu dem von den Bezirks-, Gebiets- und Republikorganisationen 751 Delegierte entsandt wurden33®'. 339)

Die zahlenmäßig größten Delegationen warenr J ' Moskauer Stadtorganisation

119 Delegierte

105

Joumalistenverband der Ukraine

105 Delegierte

Journalistenverband der Kasachischen SSR

54 Delegierte

Journalistenverband der Usbekischen SSR

30 Delegierte

Journalistenverband der Belorussischen SSR

27 Delegierte

Journalistenverband der Grusinischen SSR

24 Delegierte

Leningrader Organisation

18 Delegierte

Moskauer Gebietsorganisation

15 Delegierte

Journalistenverband der Baschkirischen ASSR

9 Delegierte

Die 751 Delegierten dieses Journalistenkongresses repräsentierten 45 Nationalitäten der Sowjetunion, wobei die Russen die absolute Mehrheit der Teilnehmer ausmachten>°> Russen

Armenier 9 6 Grusinier 29 Litauer 26 Letten 17 Kirgisen

407

Ukrainer Kasachen Belorussen Usbeken

12

Aserbaidschaner

7

21

Moldawier Tadschiken Esten Turkmenen

7 7

11 10 8

7 5

Über die Delegierten wurden noch weitere Daten erfaßt, die im folgenden kurz zusammengestellt sind:34l) ' 1. Arbeitsplatz Zeitungsredaktion

absolut 541

prozentual 72,0$

Zeitschriftenredaktion

70

9,3$

Funk und Fernsehen

50

6,7$

Nachrichtenagenturen

21

2,8$

Universität

10

1,3$

Sonstige

59

7.9$

106

2 . Dauer d e r b e r u f l i c h e n T ä t i g k e i t absolut

37

b i s 5 Jahre

4,9*

Jahre

3k6

46, 05&

20 - 40 Jahre

363 3

48,3*

5 - 2 0

Ober hO Jahre

0,4*

2)

( k e i n e Angabe 3«

prozentual

Bildungsstand absolut höhere

Bildung

nichtabgeschlossene höhere Bildung mittlere

prozentual

526

70,o£

126

16,856

97

Bildung

12,

2)

( k e i n e Angabe 4 . V e r t e i l u n g Männer/Frauen

absolut

prozentual

Männer

654

87 %

Frauen

97

135&

5. P a r t e i m i t g l i e d s c h a f t

i n d e r KPdSU

722 (96,156) d e r D e l e g i e r t e n s i n d

Mitglieder

bzw. A n w ä r t e r a u f d i e M i t g l i e d s c h a f t KPdSU 6 . D e p u t i e r t e zum o b e r s t e n S o w j e t ^9 (6,556) d e r D e l e g i e r t e n s i n d zum O b e r s t e n S o w j e t

Deputierte

der

107

Ein Vergleich mit den Daten, die 1959 hinsichtlich der oben genannten Gruppen (1 - 6) Uber die Mitglieder des gesamten Journalistenverbandes vorlagen, zeigt, daß die Delegierten einen repräsentativen Querschnitt durch die Mitglieder des Verbandes darstellen 3 ^). Auf dem Journalistenkongreß von 1959 trat ChruSSev mit einer vielbeachteten Rede auf« "Die Sowjetpresse muß die stärkste und kämpferischste sein!"

. Unter demon-

strativem Beifall der Anwesenden erklärte er: "Die Journalisten bezeichnen wir als Helfer der Partei. Die Journalisten mögen es mir nicht verübeln, wenn ich sage, daß sie nicht nur ergebene Helfer, sondern buchstäblich Handlanger unserer Partei, aktive Kämpfer für ihre große Sache sind. Warum Handlanger? Weil sie tatsächlich immer der Partei zur Hand sind. Sobald irgendeine Entscheidung erklärt und verwirklicht werden muß, wenden wir uns an Sie. Sie aber, als der zuverlässigste TransmiBsionsriemen, nehmen die Entscheidung auf und tragen sie direkt in unser Volk hinein«3'*'1^. Eines der beherrschenden Themen war die Erörterung des 3k5) Verbandstatuts, das der Kongreß verabschiedete . Außerdem wurde der erste Vorstand des Journalistenverbandes gewählt, der 93 Mitglieder aufwies, zu denen unter anderen A. I. Adifubej, der damalige Chefredakteur der Regierungszeitung "IzvestiJa", gehörte. Erst sieben Jahre später fand der zweite Journalistenkongreß statt, der laut Statut alle vier Jahre zusammentreten sollte. Er wurde am 28. September 1966 im Kremltheater in Moskau eröffnet. Außer den Delegierten nahmen an ihm als Gäste Vertreter des sozialistischen Auslands sowie einiger Entwicklungsländer teil3'**') . Auf diesem Journalistenkongreß wurde das neue, Uber-

108 arbeitete Verbandsstatut verabschiedet, welches die Verbindung zur Partei in seiner Präambel noch ausführlicher betonte als das von 1959



Hauptproblem dieses zweiten Journalistenkongresses waren vor allem Fragen der Aus- und Weiterbildung von Journalisten, denn "wir leben im Jahrhundert der größten wissenschaftlich-technischen Revolution, die noch nie dagewesene Bedingungen für die Verbreitung von Ideen schafft"3**8) . 0. P. Gorjunov, Vorstandsmitglied des Journalistenverbandes, stellte in seinem Vortrag fest: "Vor sieben Jahren bemühten wir uns zu erreichen, daß auf jede sowjetische Familie eine Zeitung und Zeitschrift kommt. Diese Aufgabe ist jetzt gelöst, und viele Familien abonnieren mehrere Periodika"3^9)# Ein weiteres Thema, welches mit dem ersten Tagungspunkt in unmittelbarem Zusammenhang stand, war das Problem der Informationsflut in der Sowjetunion. Eine Forderung bestand darin, Journalisten in Seminaren und Kursen mit technischen Einrichtungen zu ihrer Bewältigung vertraut zu machen. Darüber hinaus wurde die Einrichtung eines wissenschaftlichen Forschungszentrums für Journalisten angeregt 3 ^ 0 ) . Zwar war zwischen den ersten beiden Journalistenkongressen die Zahl der Mitglieder beträchtig gewachsen, aber der Verband hatte in dieser Zeit auch von seinem im Statut sanktionierten Recht des Mitgliederausschusses Gebrauch gemacht. Auf dem Journalistenkongreß wurde darauf hingewiesen, daß "die traurige Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, daß der liberale Charakter der Aufnahmebedingungen im Statut sich bisweilen als Hintertür erweist für Leute, die keine echte Beziehung zum Journalismus

109

haben, die moralisch labil sind und die durch ihr Verhalten die Ehre und Würde des sowjetischen Journalismus erniedrigen. Im Zeitraum von 1960 bis Mitte 1966 wurden 915 Personen aus dem Journalistenverband ausgeschlossen. Gründe: Nichtentrichtung der Mitgliederbeiträge, Entfremdung von den kreativen Organisationen, Verlust des Ausweises und eigener Wunsch, den Verband zu verlassen. 72 Personen wurden wegen anstößigen Verhaltens ausgeschlossen: Trunkenheit, unmoralische Lebensweise und sogar im Zusammenhang damit, daß einige wegen strafbarer Handlungen zur Verantwortung gezogen wurden"

351)

' .

Zwischen dem zweiten und dem dritten Journalistenkongreß (Dezember 1971) war das Wachstum der Mitgliederzahlen geringer gegenüber dem Zeitraum zwischen den beiden ersten Kongressen: während sich die Mitgliederzahl zwischen 1959 und 1966 annähernd verdoppelte (1959: 23000 Mitglieder; 1966: ^3000 Mitglieder), stagnierte sie zwischen 1966 und 1971 fast (1971: 48000 Mitglieder)"'"'^ . Das mag seinen Grund u.a. darin haben, daß das Reservoir an potentiellen Mitgliedern erschöpft war. Allgemein wurde Ende der sech353) ziger Jahre ein Mangel an Journalisten beklagt '. Steigende Beitrittszahlen zum Journalistenverband seit 1971 lassen, unter der Annahme eines konstanten Verhältnisses zwischen der Gesamtzahl der Journalisten und der Zahl der organisierten Journalisten, den Schluß zu, daß erste Schritte zur Abstellung dieses Mangels erfolgreich waren. Mitgliederentwicklung 1971 - 7^ 1. Januar 1971

48000 Mitglieder

Ende

1971

50300 Mitglieder

Ende

1972

52000 Mitglieder

110 Ende

1973

5^000 Mitglieder

Ende

197^

59000 M i t g l i e d e r 3 5 ^

Anfang

1977

63000 Mitglieder 3 5 5 ^

Legt man die allerdings nur geschätzte Gesamtzahl von 100000 Journalisten

zugrunde, so sind etwa 60$ aller

in der Sowjetunion tätigen Journalisten im Verband organisiert. Am 15. und 16. Dezember 1971 fand in Moskau der dritte Journalistenkongreß statt, an dem 53^ Delegierte teilnahmen, davon 66,3?» zum ersten Mal. Die Stärke der Delegationen entspricht prozentual im großen und ganzen der von 1959: ^57) 1971

1959

17.9 $

17t8 $

11,61$

13.98$

4,86$

7» 19$

3.74$

3.99$

Belorussischen SSR

2.99$

3.59$

Journalistenverband der Grusinischen SSR

3.18$

3.19$

2,4 $

2,39$

Moskauer Journalistenorganisation Journalistenverband der Ukraine Journalistenverband der Kasachischen SSR Journalistenverband der Usbekischen SSR Journalistenverband der

Leningrader Journalistenorganisation

Andere Daten Uber die Kongreßteilnehmer zeigen deutlichere Unterschiede auf: z.B. hatten 1959 70$ der Teilnehmer eine höhere Bildung, 1971 jedoch 93.6$. Die ohnehin schon geringe Beteiligung der Frauen von 13$ (1959) sank auf 9.6$ ( 1 9 7 1 ) 3 5 8 ) .

111

Im Vordergrund der Diskussionen stand die Neufassung 359) des Statuts ' . Erstmalig wurden zudem wichtige Aufgaben des Verbandes in einer 11 Punkte umfassenden Resolution zusammengefaßt, die u.a. fordert, "daß sich Presse, Fernsehen, Rundfunk, Verlage und jede journalistische Organisation konzentrieren sollen auf den aktiven Kampf um die Hebung der wirtschaftlichen Effektivität der Produktion, die Beschleunigung des wissenschaftlich-technischen Portschritts, die rationellere Ausnutzung aller Reserven und ein strenges Sparsamkeitsregime, um die Vervollkommnung von Planung und Lenkung der Produktion, die Verbesserung des Grundwirtschaftsfonds, die Entwicklung der Landwirtschaft, die richtige Anwendung von moralischen und wirtschaftlichen Arbeitsanreizen und die Heranbildung eines kommunistischen Bewußtseins bei den Werktätigen""^0^ . 361) Zu den ständigen Aufgaben des Journalistenverbandes ' gehört die Durchführung von Seminaren, Kursen und Konferenzen. Die wichtigsten der letzten Jahre standen unter folgenden Themen: - Leninistische Theorie der Journalistik in der gegenwärtigen Etappe (1970) - Lenins Kritik der bürgerlichen Presse (1970) - Politische Information und Presse (1970) - Die Rolle der Presse bei der Beschleunigung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und der Hebung der Effektivität der Produktion (1971) - Die Rabsel'korbewegung in der gegenwärtigen Etappe des Aufbaus des Kommunismus (1973)



Vom 1 . - 3 . März 1977 fand im Kremlpalast in Moskau der

Journalistenkongreß statt. In ihrem Leitartikel

112 umriß die Pravda am ersten Sitzungstag die Aufgaben des Kongresses: "Er wird die kreative Praxis von Presse, Fernsehen und Rundfunk, Nachrichtenagenturen und Buchverlagen umfassend erörtern und weitere Wege ihrer Vervollkommnung suchen"

.

Wie alle politischen Ereignisse des ersten Abschnitts des 10. Fünfjahresplanes in der UdSSR stand auch der Journalistenkongreß im Schatten des XXV. Parteitages der KPdSU, der auch die Journalisten wieder verpflichtete, sich an der Erfüllung des Planes zu beteiligen, eine Verpflichtung, die zum 60. Jahrestag der Oktoberrevolution besonders schwer wiegt. Am 1. Kongreßtag (1. März) rief der seit April 1976 amtierende Vorstandsvorsitzende V. G. Afanas'ev den Teilnehmern noch einmal die Größe des Netzes der sowjetischen Massenkommunikationsmittel ins Gedächtnis: "Gegenwärtig erscheinen 7985 Zeitungen in 56 Sprachen der Völker der UdSSR. Ihre Auflage beträgt 168O33OOO Exemplare. Es werden ^726 Zeitschriften und zeitschriftenähnliche Publikationen herausgegeben. Ihre jährliche Auflage beträgt 3,8 Milliarden Exemplare. Im Mittel kommen heute auf jede Familie mehr als h Periodika. Die Fernsehübertragungen erreichen heute die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung. Venn 1965 auf 100 Familien 2k Fernsehgeräte kamen, waren es 1975 Jk Geräte, die Anzahl der Radioempfänger und Musiktruhen wuchs von 59 auf 79"*'^^« Alle weiteren Redner des vierten Journalistenkongresses verpflichteten sich und ihre Berufskollegen, ihre Arbeit künftig noch intensiver in den Dienst der Partei zu stellen"'^*'^ , wobei dem Journalistenverband der UdSSR

113 die Aufgabe zukomme, die Mitglieder im Geist der Partei anzuleiten. Gegenwärtig umfaßt der Journalistenverband der UdSSR "14 Journalistenverbände in den Unionsrepubliken, 16 Verbände der Autonomen Republiken, 6 Bezirks- und 50 Gebietsorganisationen der Journalisten der RSFSR sowie ca. 3900 Basisorganisationen. C***3 Der Journalistenverband der UdSSR unterhält Beziehungen mit 84 ausländischen Journalistenorganisationen und ist Mitglied in 9 verschiedenen *?66) internationalen Journalistenorganisationen" . Am letzten Tag des Kongresses, am 3« März, trat das neue Plenum des Vorstandes des journalistenverbandes der UdSSR zusammen. Zum Vorstandsvorsitzenden wurde der Chefredakteur der Pravda, V. G. Afanas'ev, wiedergewählt. Zu seinen Vertretern wurden P. F. Alekseev (Chefredakteur der Izvestija), L. M. Zamjatin (Generaldirektor von TASS), S. G. Lapin (Vorsitzender des Staatskomitees beim Ministerrat der UdSSR für Rundfunk und Fernsehen), A. I. Losev, B. I. Stukalin (Vorsitzender des Staatskomitees beim Ministerrat der UdSSR für Verlagswesen) und L. N. Tolkunov sitzender der APN) gewählt.

(Vorstandsvor-

.

Gegenwärtig ist der Journalistenverband Herausgeber von drei eigenen Zeitschriften: Der Journalist (2urnalist), Im Ausland (Za rubeSom), Das sowjetische Foto (Sovetskoe foto)

I/O \ .

Daneben gibt er seit Juni 197^ ein Informations-Bulletin (Informacionnyj vestnik)'^^^ heraus und betreut die rus» sischsprachige Ausgabe der Zeitschrift "Der demokratische Journalist" (Demokraticeskij zurnalist) der I0J (Kap. 9). Die Zeitschriften bilden eine wichtige Einnahmequelle für den Verband: aus der Publikation von "Za rubezom" fliessen ihm jährlich 575000 Rubel zu, von "Sovetskoe foto" 300000 R u b e l 3 7 0 K

11i»

Außerdem erhält der Journalistenverband staatliche Subventionen, zudem verfügt er Uber seine Mitgliedsbei371) träge ' . Der Journalistenverband gehört in der Sowjetunion zu den Einrichtungen, die einen "Profit11 erwirtschaften dürfen, da diese Gelder den Mitgliedern durch die sozialen Leistungen des Verbandes (z.B. Erholungsheime) wieder zugute kommen^^^ .

115

9. Die Internationale Organisation der Journalisten (IOJ) Die Internationale Organisation der Journalisten ist neben dem Journalistenverband der UdSSR eine zweite wichtige Berufsorganisation, der sowjetische Journalisten angehören. Ursprünge einer derartigen Internationalen Vereinigung sind schon in den zwanziger Jahren zu finden3"'''^ . Auftrieb fand diese Bewegung aber erst im zweiten Veitkrieg, als im Dezember 19^1 in London auf Initiative von Journalisten verschiedener europäischer Staaten die Internationale 375) . Föderation der Journalisten ins Leben gerufen wurde Auf dem vierten Kongreß, London, k, März 19^5» dieser bis dahin europäischen Organisation wurde beschlossen, einen Weltkongreß der Journalisten einzuberufen. Dieser Kongreß trat am 3. Juni 1946 in Kopenhagen im Gebäude des dänischen Parlaments zusammen; das Datum gilt 37 6) seither als Gründungstag der IOJ . E s waren Journalisten aus 21 Ländern vertreten: aus "Australien, England, Belgien, Holland, Griechenland, Dänemark, Island, Neuseeland, Norwegen, Peru, Polen, der UdSSR, den USA, der Türkei, Finnland, Frankreich, der Tschechoslowakei, der Schweiz, 377) Schweden, Jugoslawien und der Südafrikanischen Union" . Der Kongreß nahm eine vorläufige Satzung an, legte die Arbeitsziele für die ersten Jahre fest und bestimmte London als Sitz des ständigen Sekretariates der Organisation. In diesen ersten Jahren des Bestehens waren lediglich Journalistenorganisationen Mitglieder der IOJ, in ihr waren Organisationen aus 2k Ländern zusammengeschlossen) die absolute Mitgliederzahl dieser Organisationen wird mit 58000 angegeben"5^8) . Auf dem 2. Kongreß in Prag 19^7 wurde das Sekretariat nach Prag verlegt, wo es auch heute noch seinen Sitz hat. In der nachfolgenden Zeit kam es innerhalb der Organi-

116

satlon zu Spannungen} die USA und die meisten westlichen Länder verließen die 10J. Ursprünglich sollte der 3. Kongreß der IOJ 1949 In Brilssel stattfinden] da aber auch Belgien die Organisation verlassen hatte, wurde er erst 1950 in Helsinki zusammengerufen. Auf diesem Kongreß wurde beschlossen, neben den nationalen Journalistenorganisationen auch einzelne Jour379)

nalisten als Mitglieder zuzulassen

'. Der Kongreß wählte

I.M. Herrmann (Frankreich) zum Präsidenten der IOJ, er behielt diese Stellung bis zum 8. Kongreß der IOJ 1976 in Helsinki, auf dem der Finne Kaarle Nordenstreng zu seinem Nachfolger gewählt wurde. I.M. Herrmann ist seither Ehrenpräsident der Organisation"'®^ . Die grundlegenden Aufgaben und Ziele der IOJ sind in der Satzung festgelegt, die in den letzten 30 Jahren kaum eine Änderung erfahren hat, wie der Generalsekretär Ji¥i Kubka anläßlich des dreißigjährigen Jubiläums der Organisation feststellte^®1^. Die Satzung fordert u.a.: "1. Erhaltung des Friedens und Entwicklung der Völkerfreundschaft ebenso wie Kampf um die Völkerverständigung durch freie, präzise und wahre Information der öffentlichen Meinung. Kampf gegen die Verbreitung von Kriegspsychose und Kriegspropaganda, gegen Völker- oder Rassenhaß, gegen die Schaffung Internationaler Spannung durch LUge und Verleumdung. 2. Verteidigung der Pressefreiheit und der Freiheit der Journalisten gegen den Einfluß von Monopolund Finanzkreisen. Verteidigung des Rechts jedes Journalisten, in Übereinstimmung mit seinem Gewissen und seinen Überzeugungen zu schreiben. Verteidigung des Rechts der Kolonialvölker und nationaler Minderheiten, in ihren Sprachen perl-

117 odische Schriften herauszugeben. Unterstützung der Journalisten, die deshalb verfolgt werden, weil sie ihre Tätigkeit der Verteidigung von Frieden, Fortschritt, Gerechtigkeit, Freiheit und Unabhängigkeit ihrer Länder gewidmet haben. 3. Verteidigung der Rechte der Journalisten. Kampf um die Verbesserung ihrer materiellen Lebensbedingungen. Sammlung und Auswertung aller Informationen Uber die Lebensbedingungen von Journalisten in allen Ländern (Kollektivverträge, Entlohnung, Recht auf Gründung von Journalistenorganisationen) . Unterstützung der Gewerkschaftsbewegung im Kampf um die Befriedigung der gerechten Forderungen der Journalisten. U. Verteidigung des Rechts der Völker auf freie und wahre Information, Kampf gegen Lüge, Verleumdung und systematische Desinformation durch die Presse, Kampf gegen jegliche Förm journalistischer Tätigkeit im Interesse von Einzelpersonen oder Gruppen und den Bedürfnissen der Volksmassen widersprechenden I n t e r e s s e n " . Die Arbeit der Internationalen Journalistenorganisation und die Diskussionen auf ihren Kongressen sind von diesem Statut geprägt. Bisher fanden 8 Internationale Journalisten383) kongresse dieser Organisation statt: ' 1. 2. 3. k. 5. 6. 7. 8.

3. Juni 19^6 19>*7 1950 1958 1962 1966 1971 1976

in in in in in in in in

Kopenhagen (GrUndungskongreß) Prag Helsinki Bukarest Budapest Berlin (DDR) Havanna Helsinki

118

In. e r s t e r L i n i e

ist

die Internationale

Joumalistenor-

g a n i a a t i o n um d i e A u s b i l d u n g v o n J o u r n a l i s t e n aus den £ n t W i c k l u n g s l ä n d e r n bemüht ein "Internationales Journalisten"

j zu diesem Zwecke wurde

Zentrum d e r IOJ zur A u s b i l d u n g

i n Budapest e r ö f f n e t , und s e i t

am P l a t t e n s e e das " I n t e r n a t i o n a l e Haus d e r Seit

1951 e r s c h e i n t

k r a t i K e s k i j Journalist",

19^5

1964 von

existiert

Journalisten".

die Verbandszeitschrift die j e w e i l s in einer

"Demo-

russisch-,

f r a n z ö s i s c h - , e n g l i s c h - und s p a n i s c h s p r a c h i g e n Ausgabe 385) erscheint '. Die Z i e l e der I n t e r n a t i o n a l e n

Journal!stenorganisation

s i n d e n t s c h e i d e n d g e p r ä g t von den p o l i t i s c h e n

Vorstel-

lungen d e r O s t b l o c k s t a a t e n " ' ^ ) , d i e d i e s e Länder v o r a u f d i e L ä n d e r d e r D r i t t e n W e l t zu U b e r t r a g e n G e g e n w ä r t i g umfaßt d i e s e O r g a n i s a t i o n der^?) .

allem

suchen.

150000 M i t g l i e -

119

10. Die Zeitschrift ¿urnalist V

Die Zeitschrift "Zurnalist" wird heute gemeinsam vom Verlag der Pravda und vom der UdSSR •zQOJournalistenverband \ in Moskau herausgegeben? . Es ist eine Monatszeitschrift, die jeweils mit dem festen Umfang von 8l Seiten in einer Auflage von 120000 Exemplaren erscheint; damit übertrifft sie die Auflage ihrer Vorgängerzeitschrift

"Sovetskaja peSat'" ("Die So-

wjetpresse"; erschienen von 1955 bis 1966), die in ihrem letzten Erscheinungsjahr eine Auflagenhöhe zwischen 27500 und 32^50 Exemplaren hatte, um das Dreifache. Die Höhe der Auflagenzahlen des Zurnalist hat sich wie folgt

entwickelt: 5 ® 9 *

1967 1968

81600 - 116500 125800 -

1(15000

1969

100000 - 135000

1970

104000 - 130000

1971 1972 1973

120000

1974 1975 1976 Die Herausgabe wird von einer verhältnismäßig

kleinen

Redaktion betreut. Diese Gruppe umfaßt zusammen mit dem technischen Personal 20 Personen. Dies wird daraus verständlich, daß die meisten Artikel nicht von der Redaktion selbst verfaßt werden. Im wesentlichen ist sie nur "Sammelstelle" von Berichten und Artikeln, die von Journalisten und Nichtjournalisten aus der ganzen UdSSR eingereicht werden. Somit ist sie hauptsächlich für die Zusammenstellung

verantwortlich.

120

Seit die Zeitschrift den Namen "Burnalist" trägt (1967) Ist V. P. Eidkov Chefredakteur; zum Redaktionskollegium gehören ferner« D. S. Avraamov, V. V. Derevickij, I. A. Zubkov, E. I. KamenecklJ, G. M. Kondratenko, S. G. Lapin, B. I. Stukalin, A. P. Charlamov, A. S.

•rbakov.

Die Zeitschrift %urnalist Ist zwar ein Organ des J ournalistenverbandes, aber die Beziehung zur Partei wird u.a. schon aus der Durchsetzung der Bedaktlon mit führenden Parteimitgliedern deutlich, wie die Betrachtung der Lebensläufe zweier Redaktionsmitglleder, Stukalin und Lapln, deutlich zeigt: "Stukalin, Boris IvanovlK , Vorsitzender des Staatlichen Pressekomitees beim Ministerrat der RSFSR seit 19^3; Laufbahn: 1959 Chefredakteur der Voroneifer Zeitung "Kommuna", 1962 Sektionsleiter Im Büro der Abteilung ftlr Propaganda und Agitation des ZK der KPdSU für die RSFSR. Orden vom Roten Banner der Arbeit 1962«39°). 1966 stellvertretender Chefredakteur der Pravda und Vorstandsmitglied des Journalistenverbandes. Gegenwärtig Vorsitzender des Komitees für Pressewesen beim Ministerrat der UdSSR"^ ' . "Lapin, Sergej Georgievitf, sowjetischer Diplomat und Journalist, geb. 1912, Studium an der Leningrader Universität. Journalist, Redakteur, Vizepräsident des RundfunkKomitees 19^5 - 55} diplomatischer Dienst seit I955i Leiter der Dritten Europäischen Abteilung des Außenministeriums 1955 - 56j Botschafter in Österreich 1956 - 60( Vizepräsident des Staatskomitees für kul-

121

turelle Beziehungen zum Ausland 1960; Außenminister der RSFSR 1960 - 62; Stellvertreter des Außenministers 1962 - 65; Mitglied des ZK der KPdSU seit 1966; Botschafter in der Volksrepublik China 1965 - 67; Direktor der TASS 1967 - 70; Deputierter des Obersten Sowjet der UdSSR 1970; parlamentarisches Ausschußmitglied; Präsident des Staatskomitees für Fernsehen und Rundfunk beim Ministerrat der UdSSR seit 1970" 392 ). Das Redaktionsmitglled Zubkov ist Leiter der Abteilung Zeitungspresse der Propagandaabteilung des ZK der KPdSU. Folgende Mitglieder des Redaktionslollegiums sind seit 1971 Vorstandsmitglieder des Journalistenverbandes: V. P. Jfidkov, X. A. Zubkov, S. G. Lapin, B. I. Stukalin. Die Auflagenh&he der Zeitschrift ¿furnalist ist höher als die Zahl der sowjetischen Journalisten. Vor einigen Jahren 393) fah r t e die Redaktion der Zeitschrift £urnalist eine Analyse ihrer Leserschaft durch und kam zu folgendem Ergebnis: Von 1000 Lesern sind: 600 ca. 200 5k 47 8 7

-

Journalisten Arbeiter, Angestellte, Ingenieure Studenten Pädagogen Juristen Ärzte

- Schriftsteller 23 - Wissenschaftler. Die Zeitschrift 2urnalist gehört zu den Zeitschriften, 39k) die auch im Ausland abonniert werden können"^ in der Bundesrepublik wird sie u.a. vom Institut für Publizistik in MUnster, vom Bundesinstitut fUr ostwissenschaftliche und internationale Studien in Köln und seit Januar 1975 auch

122

vom A r c h i v d e s N a c h r i c h t e n m a g a z i n s burg)

"Der S p i e g e l "

(Ham-

bezogen.

Obwohl d i e Z e i t s c h r i f t richtet

auch im Ausland e r h ä l t l i c h

ist,

s i e s i c h a u s s c h l i e ß l i c h an den s o w j e t i s c h e n L e s e r .

Sie erscheint

im U n t e r s c h i e d zu anderen P e r i o d i k a , 395)

dem " S o w j e t f i l r a " russischer

'

oder der " S o w j e t l i t e r a t u r " ,

etwa

nur

in

Sprache.

Neben d e r Z e i t s c h r i f t 2 u r n a l i s t andere P e r i o d i k a ,

g i b t e s noch

d i e s i c h m i t den Massenmedien

einige beschäf-

tigen: 1. V e s t n i k Moskovskogo U n i v e r s i t e t a , 11.

Serija

2urnalistika

H e r a u s g e b e r : Moskauer U n i v e r s i t ä t Erscheinungsweise:

6 x

jährlich

1. E r s c h e i n u n g s j a h r :

1966 (Moskau)

Auflagenentwicklung

1966

Preis:

50

2. Iskusstvo

2k60 - 2880 Exemplare

1967

2230 - 2700 Exemplare

1968

2030 - 2280 Exemplare

1969

2290 - 2500 Exemplare

1970

2350 - 2660 Exemplare

Kopeken396^ kino

H e r a u s g e b e r : K o m i t e e f ü r Filmwesen beim M i n i s t e r rat

d e r UdSSR und Verband d e r F i l m -

s c h a f f e n d e n d e r UdSSR Erscheinungsweise:

'2 x

1. E r s c h e i n u n g s j a h r : AuflagenentWicklung:

Preis:

1 Rubel

jährlich

1931 (Moskau) 1966

33390 - 35^20 Exemplare

1967

30300 - 35800 Exemplare

1968

30U50 - 32350 Exemplare

1969

33300 - 35^70 Exemplare

1970

38000 - 41100 Exemplare

123 Novyny kinoekranu (ukrainisch) Herausgebers Komitee für Filmwesen beim Ministerrat der Ukrainischen SSR und Verband der Filmschaffenden der Ukraine Erscheinungsweise: 12 x jährlich 1. Erscheinungsjahr: 1961 (Kiev) Auflagenentwicklung: 1970

450000 - 56OOOO Exem-

plare Preis: 15 Kopeken 3 9 7 ^ Rasprostranenie peifati Herausgeber: Hauptverwaltung für die Verbreitung von Druckerzeugnissen Erscheinungsweise: 12 x jährlich 1. Erscheinungsjahr: 1929 (Moskau) Auflagenentwicklung: 1967

34015 - 39941 Exemplare

1968

36467 - 40236 Exemplare

1969

34813 - 41145 Exemplare

1970

36162 - 46551 Exemplare

Preis: 20 Kopeken Reklama Die Zeitschrift Reklama dient der Koordinierung der Arbeit der verschiedenen Reklameorganisationen und -gesellschaften, die für die Werbung auf den unterschiedlichsten Sektoren innerhalb der UdSSR sowie für Werbung für Produkte und Waren der Sowjetunion im Ausland zuständig sind^ 9 ®^. Sovetskij fil 1 m Herausgeber: V/0 Sovexportfilm Erscheinungsweise: 12 x jährlich 1. Erscheinungsjahr: 1957 (Moskau) (erscheint russisch, englisch, französisch, deutsch, spanisch, arabisch)

124

7. Sovetskij ekran Herausgebers Komitee für Filmwesen beim Ministerrat der UdSSR und Verband der Filmschaffenden der UdSSR Erscheinungsweise: 24 x jährlich 1. Erscheinungsjahr: 1925 (Moskau) AuflagenentWicklung: 1966

2600000 - 2610000 Exemplare

1967

2800000 - 2900000 Exemplare

1968

2000000 - 2300000 Exemplare

1969

2000000 - 2300000 Exemplare

1970

1800000 - 2350000 Exemplare

Preis: 15 Kopeken 8. Sovetskoe foto Herausgeber: Journalistenverband der UdSSR Erscheinungsweise: 12 x jährlich 1. Erscheinungsjahr: 1926 (Moskau) Auflagenentwicklung: 1966 210000 Exemplare 1967 1968

220000 Exemplare 220000 Exemplare

1969 220000 Exemplare 1970 200000 - 220000 Exemplare Preis: 40 Kopeken 9* Televidenie 1 radioveS&anie Herausgeber: Staatskomitee des Ministerrates der UdSSR für Rundfunk und Fernsehen Erscheinungsweise: 12 x jährlich 1. Erscheinungsjahr: 1952 (Moskau) Auflagenentwicklung: 1966 1967

10000 - 20000 Exemplare 33100 - 42000 Exemplare

125 1968

37635 - 42889 Exemplare

1969

51000 - 67351 Exemplare

1970

50000 - 60000 Exemplare

10. DemokratiSeskiJ Journalist Herausgebert Internationale Organisation der J ouraali st en Erscheinungsweise: 10 x Jährlich 1. Erscheinungsjahr: 1953 (erscheint in englisch, französisch, russisch, spanisch) 3 9 9 ^.

10.1. Die Geschichte der Zeitschrift Zurnalist Zeitschriften gibt es in Rußland seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In sowjetischen Abhandlungen zur Pressegeschichte wird immer wieder betont, daß die ersten Zeitschriften wissenschaftlicher Art waren, zu denen schon sehr bald literarische Zeitschriften hinzukamen. Aber trotz dieser Tradition, auf die man in der UdSSR vor allem wegen ihres revolutionären Gedankengutes sehr stolz ist und zu der es eine FUlle von Untersuchungen gibt

'« wird heute

behauptet: "Erst nach der Oktoberrevolution wurden die Zeitschriften wirklich volksnah, den breitesten Schichten der Werktätigen zugänglich"**0^ . Grundtendenz jeder Zeitschrift soll "Ihre Ideologische k02) Tendenz"

' sein, ein Prinzip, welches auf Lenin zu-

rückgeht . "Obwohl die Zeitschriften dieselben Aufgaben erfüllen, wie Zeitungen, unterscheiden sie sich von ihnen dooh dadurch, daß sie hauptsächlich aus Materialien verallgemeinernden und zusammenfassenden Charakters bestehen. Die Behandlung der Themen in Zeitschriften zeichnet sich durch Ausführlichkeit aus. Xn weitaus

126

größerem Maße als andere Periodika dienen die Zeitschriften politischen und wissenschaftlichen Propagandazwecken. Durch Zeitschriften erfährt der Leser oft von großen publizistischen, literarischen, künstlerischen und anderen Werken vor ihrem Erscheinen in B u c h f o r m " . Einen besonderen Zeitpunkt in der Geschichte der sowjetischen Zeitschriften markiert die Resolution "Über die Partei- und Sowjetpresse"

' vom Mai 1919.

Bald nach ihrer Verkündung wurde eine Reihe von Zeitschriften gegründet, die noch heute in der Presselandschaft der UdSSR einen wichtigen Platz einnehmen'*0"'^ . Eine zweite Phase von Zeitschriftengründungen setzte in den zwanziger Jahren ein. Der hohe Anteil an literarischen Zeitschriften dabei läßt sich erklären durch die intensive Diskussion von Fragen der sozialistischen Kirnst und Kultur in dieser Zeit**0^ . In diese Phase fällt auch die Gründung der Zeitschrift Journalist. Im Impressum wird das GründungsJahr 1920 genannt. Diese Zeitschrift erschien nicht von Anfang an unter ihrem heutigen Titel«und im Verlauf ihrer Geschichte erfuhr sie noch eine ganze Reihe von Umbenennungen. Die Herausgabe einer Zeitschrift, die den Problemen des Journalismus gewidmet war, geschah auf Weisung der Partei, sie erfolgte auf ein Dekret des Allrussischen Zentralexekutivkomitees vom 16. Mai 1919* Ihre erste Ausgabe erschien am 1, August 1920 unter dem Titel "Roter Journalist" ("Krasnyj Xurnalist"). Bis 1921 wurde sie vom Rostazentrum herausgegeben. Danach wurde sie Organ der Presseabteilung des ZK der KPR (B) und wurde umbenannt in "Rote Presse" ("Krasnaja Pe&at'"). Diese Zeitschrift wurde 1922 eingestellt. An ihre Stelle trat die Zeitschrift £uraalist, die von 1922 bis 1933 als Organ des Zentralkomitees des Druckerver-

127

bamdes (Sojuz rabocich poligrafiSeskoj promyälennosti) herausgegeben und in all diesen Jahren von der führenden Abteilung der Presse des ZK der KPR (B) redigiert wurde. Dieser 2urnalist erschien zunächst monatlich mit einer Auflage von 3000 - 3500 Exemplaren, deren Umfang fünf Druckbogen umfaßte. Ende der zwanziger Jahre wurde der Verlag gewechselt; die Zeitschrift erschien nicht mehr bei "Rabotnik prosvescenija", sondern im Verlag der illustrierten Zeitschrift "Ogonek". Damit waren zwei weitere Veränderungen verbunden. Die Zeitschrift erschien jetzt zunächst zwei-, dann sogar dreimal im Monat, wobei der Umfang auf zwei Druckbogen reduziert wurde, sich die Auflage dagegen um das zweieinhalbfache vergrößerte. Ende der zwanziger Jahre zog die Redaktion des Zurnalist in das "Haus der Presse" ("Dom peSati") auf dem Nikitskij-Boulevard^ 0 ^. 1922 wandte sich die Zeitschrift Zurnalist vor allem an Journalisten in Moskau und Umgebung, die in vier Gruppen eingeteilt wurden: "- BerufsjournalistenT...J; - zur Pressearbeit abgestellte Kommunisten und Komsomolzen; - die zahlenmäßig größte und unqualifizierteste Kategorie der Arbeiter- und Bauernkorrespondenten - und schließlich die kleinste und qualifizierteste, die aus Leuten bestand, 'die die Zeiten gekannt hatten, wo der kommunistische Schreiber mit Blut und dem Saft der Nerven schrieb, wo sich als Kämpfer für die Zukunft der Kurier fühlte, der das Manuskript eines kommunistischen Schriftstellers aus irgendeinem Städtchen an der österreichischen Grenze der damaligen Pravda überbrachte'"^^. Der 2urnalist sollte beim Aufbau eines russischen Pressewesens mitwirken und mithelfen, die Mißstände dieser für

128

Rußland In jeder Beziehung schweren Zelt abzustellen. In der Tat muß es damals In den Redaktionen drunter und drüber gegangen sein, z.B. wird berichtet: "Bisher Ist man bei uns gewohnt, die Zeltung als Verbannungsort anzusehen. Der Genosse, der nach Meinung des Parteikomitees zu keiner anderen Arbelt tauglich Ist, wird In eine Zeltungsredaktion gesteckt"2*09) . Das Gehalt der damaligen Journalisten war sehr geringt "Um ein Pfund Brot zu verdienen,muß ein einzelner Redakteur 4 - 6 Zeltungen Im gewöhnlichen Gouvernement sformat von der ersten bis zur letzten Zeile schreiben" . Kein Vunder, daß dabei viele Journalisten buchstäblich verhungerten (Todesanzeigen im Journalist zeugen davonl) und daß die Auflagen der Zeitungen ständig fielen. Im August 1925 erreichten sie das absolute Minimum in der sowjetischen Pressegeschichte (990 T a u s e n d ) ^ ^ . Schon in dieser frühen Periode des £umalist war das Ziel und die Aufgabe abgesteckt, die sich auch die heutige Zeitschrift noch immer setzt. Der Leitartikel der ersten Nummer mit dem Titel £urnalist im Jahre 1922 sah die Hauptaufgabe In der berufsmäßigen Vereinigung der Journalisten^^ . Besondere Schwierigkeiten bildete in den zwanziger Jahren die Finanzierung der Zeltschrift. Eine außerordentlich wichtige Einnahmequelle bildeten Spenden, die dann in fast jeder Nummer des £urnalist unter der Rubrik "Eiserner Fond des Surnalist" (£eleznyj fond 1 £urnalista*) veröffentlicht wurden: "So schickte Anfang 1923 das Ust'sysol'sker Sektion sbüro der Pressearbeiter 7 Rubel 26 Kopeken, der Genosse Nemcov aus Pugaifev 50 Rubel, der Ge-

129

nosse Deni 600 Rubel (das Honorar für Karikaturen) und der Bürger Soodgade (England) 2 Pfund Sterling»^). Diese finanzielle Schwäche machte sich aber in keiner Veise in der Aufmachung bemerkbar: "Sie erschien auf gutem Papier, der einfache und gleichzeitig dekorativ gestaltete schwarz-weiße Umschlag von Boris Efimov

', der strenge aber

durchaus nicht gleichförmige Umbruch, der eine großzügige aber rationelle Anordnung des Materials vorsah, so daß Jeder Abschnitt deutlich hervortrat, die Qualität der Sohrifttypen und Kopfleisten, die qua11tätsvolle und manchmal reiche Illustration all dies schafft ein Gefühl von Seriosität und gutem Geschmack und ruft beim Leser Hochachtung vor h 15) '.

der Zeltschrift hervor"

In der Zeitschrift der damaligen Zeit waren nur führende Journalisten und Künstler mit Beiträgen vertreten: "Den %urnalist gestalteten übrigens so hervorragende Graphiker wie V. Denl, B. Efimov, K. Rotov, D. Moor, Nat. Al'tman, M. Sokolov. Der Surnallst leistete sich den Luxus, ein Originalporträt zu bestellen oder eine prächtige Reproduktionsbeilage auf Karton. Auf der polygraphischen Allunionsausstellung von 1927 erhielt der 2urnalist den ersten Preis" Die Tradition einer sehr anspruchsvollen Aufmachung setzt der 2urnalist auch heute fort^"^. In den ersten Jahren ihres Erscheinens zeichnete sich die Zeitschrift durch die sehr enge Verbindung zu Schriftstellern der damaligen Zeit aus. Sie war ein Forum, auf dem so bekannte Persönlichkeiten wie E. BagrickiJ, N. Aseev, DemJan BednyJ, V. Inber, P. Neznamov und S, Kirsanov häufig publizierten. Ferner waren hier kurze

130

Aufsätze von Leonid Leonov, Konstantin Fedln, Michail Bulgakov, Vsevolod Ivanov, Konstantin Paustovsklj, Michail Priäfvin und Valerij Brjusov, um nur die wichtigsten Autoren zu nennen, zu finden'*^^ . "Es ist bezeichnend, daß damals Fragen von Ktinst und Literatur nicht nur in Fachzeitschriften behandelt wurden. Man findet kaum eine Berufs- oder Branchenzeitschrift jener Jahre C . • J , die keine Rubrik für Belletristik oder Kunstkritik hat. Dieses Phänomen läßt sich C...3 einerseits erklären durch den gewaltigen Drang der Massen zum künstlerischen Schaffen, andererseits oft auch durch die Bemühung der Redaktionen, die Zeitschriften zu

'beleben'.

Dennoch gelang es dem Journalist rechtzeitig, sich auf seine eigene Bestimmung zu besinnen« "Der Journalist ging den Sorgen des verwandten Literaturbetriebs nicht aus dem Wege, aber die Hausherren im Journalist waren Journalisten,und die Musen verstummten rechtzeitig, Ubertönt von den geräuschvollen Äußerungen professioneller Diskussionen und den lauten Stimmen der 'Bestarbeiter1, die die lebenswichtigen Probleme der periodischen Presse behandeln"**2^. Die enge Verbindung zur Partei bestand für den Journalist von Anfang an. In den zwanziger Jahren war sie durch ihren Chefredakteur S. Xngulov gegeben, der gleichzeitig dem Pressebüro des ZK der KPdSU (b) vorstand**21 ^ . Außerdem wurde führenden Parteifunktionären wie M. X. Ul'Janova, M. I. Kalinin, A. V. LunaKarskij u.w.m. die Gelegenheit gegeben, hier zu publizieren. Kennzeichnend für die ersten Jahre des 20urnalist ist die enge Beziehung, die zur Rabsel'korbewegung bestand:

131

"Die Arbeiter der Wand- und Betriebszeitungen** 22 ) und die Arbeiter- und Bauemkorrespondenten waren nicht nur die Hauptsorge des £urnalist, sondern auch seine hauptsächlichen Autoren"'* 2 ^. Ihre Artikel füllten die Rubriken "Unser Leben" (NaSa Xizn 1 ) , "Die Provinz" (Provincija), "Der Notizblock" (Bloknot), "Der Rabkor" (Rabkor) usw. Der jfurnalist zahlte für Artikel übrigens kein Honorar. Anfang der 30er Jahre änderte der ¿furnalist seine Aufmachung, er wurde nun mit magerer Schrift auf Zeitungspapier gedruckt. Vom früheren Redaktionskollegium war nur noch M . Kol 1 cov übriggeblieben

'.

1933 kam die Zeitschrift nur noch einmal im Monat heraus, und seit Oktober 1933 trat an die Stelle des £urnalist die Zeitschrift "Die bolschewistische Presse" (Bol'&evistskaja pecat'), herausgegeben von der KPdSU (3). Im Juni 19^1 beendete der für die Sowjetunion beginnende zweite Veitkrieg die Herausgabe dieser Zeitschrift. Nach Beendigung des Krieges sollte

noch eine Reihe

von Jahren vergehen, bis 1955 schließlich wieder eine Zeitschrift unter dem Titel "Sovetskaja peVat • n**25) erschien. Seit Januar 19^7 trägt die Zeitschrift ihren heutigen Namen 2urnalist.

10.2. Die Aufmachung der Zeitschrift 2urnalist Mit der Umbenennung von "Sovetskaja petfat'" in "Journalist" ging auch eine Änderung des Formats und der Aufmachung einher. Wies "Sovetskaja peSat 1 " ein Format von 195 x 255mm auf, so erreicht der £urnalist mit seinem Format 200 x 280mm 2 fast das DIN-A-^-Format.

2

132 Aber wichtiger noch als diese Änderungen sind die Neuerungen hinsichtlich der gesamten Aufmachung, die der Zeitsclirift ein sehr ansprechendes Äußeres verleihen. Schon die Titelseite der Zeitschrift erscheint durchweg in Farbdruck (sie beinhaltet den Titel der Zeitschrift, ein großes, meist farbiges Foto, Hinweise auf die zwei drei wichtigsten Artikel der A u s g a b e ) ^ ^ . Auch im Innern bewahrt die Zeitschrift ihre Farbigkeit und weicht somit von anderen sowjetischen Periodika entscheidend ab. Nicht nur Überschriften und Fotos werden andersfarbig gedruckt, ganze Artikel ersciieinen in rotem, grünem und blauem Druck oder weiß auf farbigem Untergrund. Abwechslungsreich sind auch die Drucktypen der Überschriften und, falls vorhanden, der Untertitel. Die einzelnen Arbeiten werden im Zurnalist jeweils bestimmten Rubriken zugeordnet, deren Titel ebenfalls in besonderen Buchstaben gedruckt erscheinen. Papier und Drucksatz sind so gut wie bei Zeitschrif-

kZ7)

ten, die sich an Leser im Ausland richten . Man scheint in der graphischen Gestaltung folgenden Grundsatz beispielhaft in die Praxis umzusetzen: "Nötig ist ein kompositorisch-graphisches Modell einer Zeitung (diesen Terminus schlug der Dozent an der Fakultät für Journalistik an der MGU A. Kiselev vor). Man muß eine Periodizität im Erscheinen beständiger Spalten, Rubriken C... 1 festlegen, die Prinzipien bestimmen für ihre Anordnung auf der Seite und zielgerichtet von graphischen Komponenten Gebrauch machen wie standardisierten Formaten für Satz und Durchschüsse C...3 , klischierten

133

R u b r i k e n , K o p f l e i s t e n , Typen v e r s c h i e d e n e r

Schrift-

grade n ^ ® ) .

1 0 . 3 . Der A u f b a u d e r Z e i t s c h r i f t Die A r t i k e l

£urnalist

und B e r i c h t e d e r Z e i t s c h r i f t

werden J e w e i l s bestimmten R u b r i k e n 1. Der 5 - J a h r e s p l a n , A k t u e l l e

Surnalist

zugeordnet: Interviews

2. Fragen der P a r t e i f ü h r u n g 3« D i e V o r b e r e i t u n g der Kader: d i e Sorgen des Tages Berufspraxis 5.

Allerlei

6 . Der

Sportreporter

7 . Unsere 8.

Sprache

Probleme

9 . Unser k r e a t i v e r

Verband

10. Rayonge schehen 11.

Berufsethik

12. Der k r e a t i v e 13•

Arbeitsprozeß

FotoJournalismus

14. Namen im J o u r n a l i s m u s 15.

Buchbesprechungen

16. Im Ausland 17« Und was g i b t 18.

e s noch im N o t i z b l o c k ?

Statistik

19• R a t s c h l ä g e Dabei g e h ö r e n d i e u n t e r den Punkten 1, k , 8 ,

16 g e -

nannten R u b r i k e n zu denen, d i e i n J e d e r Ausgabe des Journalist

erscheinen.

Der 2 u r n a l i s t

b e h ä l t e s s i c h außerdem v o r ,

d a r f neue R u b r i k e n e i n z u r i c h t e n und

Je nach B e -

( v g l . Kapitel 11.2.1.4.2.

11.2.1.4.3.

Ein besonderes Charakteristikum der Z e i t s c h r i f t

ist,

13U

daß sie nahezu Jedem Artikel ein Bild des Autors und eine kurze Beschreibung seines Bildungsganges beifügt, eine Maßnahme, die dazu dient, die Unbekanntheit von Autoren eine sehr große Zahl von ihnen arbeitet an Gebietszeitungen und ist somit dem Leser der Zeitschrift 2urnalist unbekannt zu überbrücken. Hinweise auf die zumeist "hohe Bildung" oder langjährige Erfahrung scheinen die Kompetenz des Autors auf einem bestinmten Gebiet unterstreichen zu wollen.

135

11. Die Zeitschrift ¿urnalist 1974/75 Zur Darstellung des inhaltlichen Spektrums der Zeltschrift Xumalist wurde der Zeltraum 197^/75 unter dem Gesichtspunkt ausgewählt, eine verhältnismäßig aktuelle Darstellung der Zeitschrift gewährleisten zu können. Bei der nachfolgenden Untersuchung handelt es sich nicht um eine Inhaltsanalyse im strengen Sinn, es geht hier darum,Tendenzen aufzuzeigen, d.h. Schwerpunkte, die die Zeltschrift Zurnalist hinsichtlich ihrer Artikel setzt, inid zum zweiten Tendenzen herauszuarbeiten, die die gegenwärtige Diskussion um den Beruf des Journalisten in der Sowjetunion bestimmen. Insgesamt wurden im genannten Zeitraum 197^/75 711 Artikel untersucht, dabei entfielen 3^8 auf das Jahr 197^ und 363 auf das Jahr 1975. Die Artikel wurden in 5 Gruppen eingeteilt: Gruppe

I: umfaßt solche Artikel, die Aufschluß über den Beruf des sowjetischen Journalisten geben, d.h., die Uber seine Aufgaben, seine Punktionen und seine Arbeit reflektieren.

Gruppe

Iii umfaßt alle Artikel - informativen Charakters - die nicht direkt zu Berufsproblemen sowjetischer Journalisten Stellung nehmen.

Gruppe Iiis umfaßt alle Artikel, die die Einflußnahme anderer Organisationen (Partei, Hochschule, Staat) auf den Journalistenberuf aufzeigen. Gruppe

IV: umfaßt alle Artikel verschiedenster anderer Thematiken aus dem Pressewesen.

136

Gruppe

Vt umfaßt die Artikel« die sich mit speziellen Problemen der Massenmedien Rundfunk, Fernsehen und Film in der Sowjetunion auseinandersetzen.

Dabei umfassen die Gruppen I - IV das Medium Presse. Die untersuchten Artikel lassen sich nach folgenden Themen und Themengruppen gliedern: a) in absoluten Angaben'*^)

X. Berufsbild, allgemein Virtschaft s J ournalismus FotoJournalismus SportJournalismus J ournali s t enporträt s Betrachtungen Uber sowjetische Zeitlingsleser Aufgabe der Berichterstattung im Freizeitbereich Erziehungsaufgabe des Journalisten Problem der Kritik Bedeutung der KSZE für sowjetische Journalisten II. Auslandsberichte Xnlandsinfortnationen Uber UdSSR Artikel zum 2. Weltkrieg III. Verhältnis Partei - Presse Journalistenausbildung

1974

1975

1974+75

49 38

46

95 74

23 8

36 28 16

51 24

23

11

34

3

6

9

1

3

4

12

19 2

31 2

3

3

61

48

109

14

15 12

29 14

15 20

33 28

-

-

2 18 8

137

Fortsetzung Publizistik,

1974 t h e o r e t i s c h e Fragen 3

1975 1

Zeitungssprache

10

5

Pressegeschichte

11

k k

Neue

Arbeitstechniken

8

Honorarprobleme

3

Lay-out

1

k

G e s u n d h e i t s w e s e n und P r e s s e

3

2

P r o b l e m e von F a c h z e i t u n g e n und Fachzeitschriften S p e z i e l l e Fragen und P r o b l e m e e i n z e l n e r Zeitungen, Zeitungsproträts V e r h ä l t n i s Kunst -

11

Presse

2 2

Nachrichtenagenturen Problem Reklame T h e o r i e des

k

Feuilletons

Feuilletonistische

Betrachtungen

-

Rabsel'kors

11 1

Stellungnahme w e s t l i c h e r A u s l a n d s k o r r e s p o n d e n t e n Uber UdSSR Papierproduktion Fernsehen

18

16

Rundfunk

6

k

Film

2

2

348

363

138

b) prozentual

I. Berufsbild, allgemein Virtschaft8Journalismus FotoJournalismus Sport J ournalismus

197^

1975

1974+75

14,0

12,6

10,9 6,6

9,9

13,3 10,4

2,3 6,6

Journalistenporträts Betrachtungen Uber sowjetisch Zeitungsleser ' 0,9 Aufgabe der Berichterstattung im Freizeltbereich 0,3 Erziehungsaufgabe des Journalisten 3,4 Problem der Kritik Bedeutung der KSZE für sowjetische Journalisten

7,2

7,7 4,4 3,0

3,4 4,8

1,7

1,3

0,8

0,6

5,2

4,4

0,6

0,3

0,8

0,4 46,

II, Auslandsberichte 17,5 Inlandsinformation Uber UdSSR 4,0 0,6 Artikel zum 2. Weltkrieg

13,2 4,1 3,3

15,3 4,1 2,0 21,

III

Verhältnis Partei-Presse Journalistenausbildung

5,1 2,3

4,1

4,6

5,5

3,9 8,

IV

Publizistik, theoretische Fragen

0,9

Zeitungssprache Pre s segeschicht e

2,9 3,2

Neue Arbeitstechniken Honorarprobleme

2,3 0,9

1,1

1,7 0,4

Lay-out

0,3

1,1

0,7

0,3 1,4 1,1

0,6 2,1 2,1

139

Fortsetzung

1974

1975

Gesundheitswesen und Presse

0,9

0,6

0,7

Probleme von Fachzeitungen und Fachzeitschriften

2,6

2,5

2,5

Spezielle Fragen und Probleme einzelner Zeitungen, Zeitungsporträts

2.6

3,0

2,8

Verhältnis Kunst - Presse

0,9

1974+75

0,4

Problem Reklame

0,6 0,6

0,3

Theorie des Feuilletons

1,1

0,6

Feuilletonistische Betrachtungen

3,0

1,5

Rabsel 1 kors

0,3

0,3

0,3

0,1 0,1

Nachri cht enagenturen

0,3

Stellungnahme westlicher Auslandskorrespondenten Uber UdSSR Papierproduktion

0,3

0,3

17 V. Fernsehen Rundfunk Film

4,4

4,8

1,7

1,1

0,6

0,6

1,4 __0,6

5,1

6 100$= 10056= 3^8

363 Arti- Artikel

kel

100?»= 711 Artikel

1^0

Aus der Aufstellung wird das breite Spektrum der Themen der Zeitschrift £urnalist ersichtlich. In einigen Fällen trat die Schwierigkeit einer eindeutigen Zuordnung zu bestimmten Themenbereichen auf, da einzelne Artikel mehrere Thematiken zugleich ansprechen. In diesen Fällen wurde das Hauptthema berücksichtigt, angesprochene weitere Gegenstandabereiche wurden in die Aufstellung nicht mit aufgenommen. Es liegen also keine Doppel Zählungen vor. Nicht berücksichtigt in dieser Statistik sind folgende Arten von Informationen im ifurnalisti Listen der neuerschienenen Bücher Buchbesprechungen Leserbriefe Notizen der Rubrik "Information" ("Informadja") (Diese Rubrik enthält Hinweise auf Veranstaltungen des JournalistenVerbandes i berichtet über Verleihungen von Auszeichnungen an Journalisten und Presseorgane) Fotoreportagen Fortsetzungsroman. Die oben angeführte Aufstellung weist für beide untersuchten Jahrgänge annähernd die gleiche Anzahl an Artikeln aus. Dies mag seine Ursache im festen Umfang der Zeitschrift haben. Die Abweichung läßt sich u.a. auch daraus erklären, daß im Jahre 197^ (von Januar - April) der Abdruck eines 1973 begonnenen Romans "Der Tod des Reporters" (Smert1 reportera) fortgesetzt wurde, der jeden Monat etwa den Raum von zwei Artikeln beanspruchte. Auch die Anzahl der Artikel in den Jahren 197^ und 1975 zu den einzelnen Themen ergibt ein recht ausgewogenes Bild. Die Unausgewogenheit z.B. bei dem Thema "feullletonistische Betrachtungen" ist u.a. daraus abzuleiten, daß das Gebiet

141

der Unterhaltung Im ifurnalist 1974 z.T. durch den Abdruck des 9chon genannten Romans abgedeckt war. Bei den Thema "Betrachtungen zum 2. Veitkrieg" muß berücksichtigt werden, daß 1975 der 30Jährige Jahrestag des Endes des zweiten Veitkrieges begangen wurde, ein Ereignis, welchem die gesamte Sowjetpresse vermehrt Aufmerksamkeit widmete^*^ . Im Gegensatz zu vielen anderen Fachzeitschriften gibt es bei der Zeltschrift Sfurnalist keinerlei Themenhefte. Jede einzelne Ausgabe des £umalist zeigt das Bemühen, einem möglichst breitem Themenraum Platz zu geben. 431) Vie schon erwähnt , gehören die meisten Verfasser der im iuraalist veröffentlichten Artikel nicht zum Redaktionskollegium der Zeitschrift selbst, sondern sind in anderen Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen beschäftigt. überhaupt waren die Verfasser der berücksichtigten Beiträge im untersuchten Zeitraum zu 71,2^ Journalisten, 10,3$ Parteifunktionäre 17,3$ Wissenschaftler, Studenten, Vertreter der Wirtschaft Die Zahl der Journalisten schlüsselt sich wie folgt auf: 86,2$ gehören nicht der Redaktion des £uraallst an, 13» 8/6 gehören der Redaktion des Journalist an. Die Untersuchung der Zeitschrift legte den Schluß nahe, daü sie im wesentlichen vier Aufgaben erfüllt, die in den folgenden Thesen formuliert sind: - Als Verbandszeitschrift des Journalistenverbandes der UdSSR hat sie die Aufgabe, die Mitglieder über das Geschehen im Verband zu unterrichten.

Ik2

- Sie ist für den sowjetischen Journalisten ein Organ der Selbsterziehung. - Sie dient dem sowjetischen Journalisten als Orientierungshilfe . - Sie ist "Organisator" auf dem Gebiet des sowjetischen Journalismus. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden diese Thesen erläutert werden, und es wird versucht, sie an Hand von exemplarisch ausgewählten Artikeln und Beispielen zu belegen. Diese exemplarischen Beispiele wurden unter einem einheitlichen Gesichtspunkt ausgewählt: es sind alles Artikel, die sich direkt auf die Tätigkeit und den Beruf des Journalisten beziehen.

11.1. Der £urnalist als Verbandszeitschrift Als Zeitschrift des Joumalistenverbandes der UdSSR stellen sich ihr zunächst einmal Aufgaben, die mit der Tätigkeit und der Arbeit des Verbandes unmittelbar zu tun haben, d.h. sie berichtet und informiert Uber das Geschehen innerhalb des Verbandes. Das Verbandsleben des Joumalistenverbandes der UdSSR ist in erster Linie gekennzeichnet durch Plenarsitzungen und Konferenzen der regionalen und überregionalen Organe des Journalistenverbandes sowie von Seminaren, die diese Organe zur Weiterbildung der im Beruf stehenden Journalisten ihres Jeweiligen Gebietes durchführen, über alle diese Veranstaltungen berichtet der £urnalist in kurzen Notizen, wie etwa: "Der Vorstand des Journalistenverbandes der UdSSR und die Organisation des Journalistenverbandes im

143

Bezirk Primor'e führten In Vladivostok ein zonales kreatives Seminar durch. Das Thema war: 'Probleme der akademischen wissenschaftlichen Zentren und die Aufgaben der Journalisten' " ^ 2 ) ^ Bei einer Betrachtung der Seminarthemen fällt auf, daß zwei Schwerpunkte gesetzt werden: - Die Mithilfe des Journalisten bei der vorzeitigen P1 ane r fIII lung. - Die Information des Journalisten Uber die Beschlüsse der Partei. An der Durchführung dieser Seminare sind die Jeweiligen Parteiorgane nicht selten beteiligt. Bemerkenswert ist, daß die größten Aktivitäten des Journalistenverbandes bei den Stellen der Gebiets- und 433) Bezirksorgane des Verbandes liegen ' . Selbstverständlich berichtet der £umalist auch Uber jede Plenarsitzung des Journalistenverbandes auf Unioneebene^^^^ und dem 2. Allunionskongreß des Verbandes 1966 widmete er sogar eine Beilage. Neben den Möglichkeiten zur Weiterbildung innerhalb des Verbemdes linterstützt die Zeitschrift £umalist die persönliche Weiterbildung, indem sie von Zeit zu Zeit Listen der wichtigsten Neuerscheinungen des Gebiets der Journalistik, die aaf dem Buchmarkt erscheinen, zusammenstellt. Regelmäßig, in jeder Ausgabe des Journalist, finden sich Buchbesprechungen zu Veröffentlichungen Uber journalistische Probleme. Ausländische Publikationen werden ebenfalls berücksichtigt, allerdings, jedenfalls in den Jahren 1974/ 75, nur aus sozialistischen Staaten. Den Hauptanteil der rezensierten Bücher machen historische und theoretische Werke aus. Außer den schon angesprochenen Nachrichten Uber Konferenzen und Seminare bietet der Xurnalist in kurzen Hinwei-

144

sen Informationen über das allgemeine Geschehen auf den Gebieten von Presse, Rundfunk und Fernsehen: Folgende Ereignisse werden hier regelmäßig verzeichnet. 435) - die Auszeichnung verdienter Journalisten - ZeitungsneugrUndungen und

'

- umbenenn u n g e n ^ ^

- ZeitungsJubiläen (Bei sehr wichtigen und bekannten Zeitungen findet sich zudem noch meistens ein kurzer historischer Abriß über diese Zeitung.]^37 In einer besonderen Rubrik wird den einzelnen Organen der Massenmedien Gelegenheit gegeben, Stellenangebote auszuschreiben. Allerdings war die Zahl der hier veröffentlichten Angebote gering. 1975 waren es z.B. nur 9 Angebote'*"'^ , wobei diese fast ausschließlich von Presse- und Rundfunkorganen der Gebiets- und Bezirksebene gemacht wurden.

11.2. Der £urnalist als Medium der Selbsterziehung Angesichts der Tatsache, daß fast 46$ aller untersuchten Artikel (Gruppe i) sich mit dem Beruf des Journalisten als solchem auseinandersetzen und daß ferner etwa 78$ davon von Journalisten selbst verfaßt worden sind, liegt der Schluß nahe, daß die Zeitschrift Siunialist in erster Linie eine Zeltschrift ist, die den sowjetischen Journalisten die Möglichkeit an 'iie Hand gibt, sich selber, den eigenen Beruf und die eigene Tätigkeit darzustellen, mit dem Ziel, den Berufskollegen neue Anstöße zu eigenen Reflexionen zu geben. Dieses Vorgehen ist in der sowjetischen Pressegeschichte durchaus nicht neu und leitet sich ab aus dem Grundsatz: "Die Zeitung Ist ein riesiges Parlament oder ein stän-

1*5 dig tagendes Meeting, wo Menschen lernen und zusanmen andere lehren"

.

Zwei weitere Methoden dieser Selbsterziehung sind beobachtbar: - Hervorhebung personaler Beispiele: Mitglieder des Redaktionskollegiums des £urnallst porträtieren verdiente Berufskollegen und geben somit Bel-

hkO)

spiele, denen andere folgen sollen - Hervorhebung objektbezogener Beispiele:

Journalisten einzelner (jeweils namentlich genannter Zeitungen) berichten Uber ihre persönliche Arbeit bzw. die Tätigkeit ihrer Zeitungen zu ganz konkreten Problemen. Dadurch, daß hier zumeist Uber "Erfolge" von Zeitungen auf bestimmten Gebieten berichtet wird, werden auch sie zu einem nachahmenswerten Beispiel fUr andere^ ^ . Wie die Diskussion der sowjetischen Journalisten im 2urnallst Uber ihren Beruf und ihre Tätigkeit Inhaltlich bestimmt ist, wird im folgenden kurz skizziert.

11.2.1. Das Berufsbild des sowjetischen Journalisten Es läßt sich zwar auch in der Sowjetunion keine genaue Definition des Begriffes "Journalist" geben, aber bedingt durch die leninistische Theorie ist sein Aufgabenbereich verhältnismäßig fest umrissen. An Hand des Aufgabenbereiches und der zu seiner Erfüllung notwendigen Voraussetzungen wird liier versucht

1U6

darzustellen, was den. Beruf des sowjetischen Journalisten ausmacht. Es gibt für den Journalisten in der UdSSR drei wichtige Aufgaben: - die Parteipolitik zu vermitteln; - die Partei bei der Durchführung ihrer Ziele zu unterstützen; - den sowjetischen Menschen zu erziehen.

11.2.1.1. Die Aufgaben des sowjetischen Journalisten 11.2.1.1.1. Der Journalist als Vermittler der Parteipolitik Charakteristisch für die sowjetische Presselandschaft ist die große Zahl von Zeitungen, die Organ eines Parteikomitees (der jeweiligen Verwaltungsebene) . Und durch dieses Presseorgan «führt das Parteikomitee tagtäglich mit den Werktätigen ein Gespräch Uber die aktuellsten Probleme der Gegenwart, es mobilisiert Arbeiter, Bauern und die Intelligenz zur Erfüllung der von der Partei aufgestellten Pläne, es entwickelt die schöpferische Initiative der Massen, läßt sie teilnehmen an der Leitung der staatlichen und gesellschaftlichen Angelegenheiten und der sozialistischen Produktion. Ohne Zeitungen ist eine effektive Parteiarbeit nioht möglich". Aus diesem Anspruch der Partei heraus wird ihre Einflußnahme auf die Zeitung verständlich, denn die Abteilung für Propaganda und Agitation der Exekutivorgane (Exekutivkomitee, Zentralkomitee)^^ der jeweiligen Parteikomitees bestimmt,"welche Zeitungen sich in der nächst-

147

liegenden Zukunft mit welchem Fragenkreis beschäftigt"'*'*''). Dieser Eingriff In die Presse wird damit gerechtfertigt, daß so in den Zeitungen Wiederholungen und "Paralle446) lismen" ' vermieden werden, zudem ist so garantiert, daß der Journalist Uber die Ereignisse berichtet, die die Partei bei der Durchsetzving ihrer Pläne für wichtig erachtet. In der Praxis sieht dieses Verfahren so aus, daß sich die Chefredakteure der Zeltungen in der Jeweiligen Abteilung ftlr Propaganda treffen und hier ihre Instruktionen ftir die nächste Zelt, die gemeinhin bestimmt Ist durch die Zeitspanne bis zur nächsten Sitzung des Parteikomitees, 447) erhalten Vie detailliert die Instruktionen der Partei sind, läßt sich aus dem %urnalist nicht ablesen, da hier die Parteiorgane meist nur ganz allgemein formulieren, wie z.B.i "Es ist die Pflicht unserer Presse ... auf breiter Ebene die Sieger des neunten Fünfjahresplanes 448) auf allen Zweigen der Volkswirtschaft herauszustellen" '. Der Schwerpunkt bei der Vermittlung der Parteipolitik durch die Presse liegt auf der Propagierung ihrer Ziele, die wiederum bestimmt sind vom "Kampf um die weitere Festigung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, L...3 von einer Erhöhung der Arbeltsproduktivität und der Effektivität der Arbeit"'*'*9) . Alle Maßnahmen der Partei dienen letztlich dazu, "die maximale Befriedigung der materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Menschen"^0) zu erreichen, eines der wichtigsten Ziele, zu dem auch die Journalisten der Sowjetunion ihren Beitrag leisten wollen451)

11.2.1.1.2. Der Journalist als Förderer der Parteipolitik Die Aufgabe, die der Journalist In der Sowjetunion bei

148

der Durchsetzung der parteipolitischen Ziele zu erfüllen hat, wird mit einem Schlagwort belegt: der Journalist ist "Organisator". Diese Tätigkeit als Organisator erstreckt sich auf mehrere Ebenen: - Partei - Werktätige - Werktätige - Partei - Werktätige - Werktätige Zur Organisatorenrolle des Journalisten gehört zu452) nächst die Vermittlung der Parteipolitik '• In einem zweiten Schritt soll der Journalist Uber die Maßnahmen und Arbeit der Werktätigen berichten,um a) der Partei Aufschluß Uber den jeweiligen aktuellen Entwicklungsstand vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet zu geben, um ihr so neues Material für die weitere (und künftige) Planung zu Ubermitteln und um b) so eine Koordination zwischen den einzelnen Wirtschaftseinheiten und die Orientierung am jeweiligen Stand des* anderen zu gewährleisten. "Die wichtigste Aufgabe der Zeitung als Glied in der Leitung der Wirtschaft ist die analytische Arbeit, die sorgfältige Untersuchung lokaler Erfahrungen, die Suche nach den besten Verfahren, ihrer Überprüfung auf Übereinstimmung mit der kommunistischen Xdee und die Propagierung dieser Verfahren, damit sie zuerst ein moralisches und dann ein zwangsweise aIngefUhxtes Beispiel werden können" 453) . Diese Forderung, die sowohl von der Partei als auch von den Journalisten immer wieder betont wird, geht zurück auf die Kritik, die Lenin 1918 an den damaligen Parteizeitungen übte: "Viel zu wenig Beachtung schenken wir dem Alltag in den Fabriken, auf dem Lande und bei der Truppe, wo am meisten Neues geschaffen wird, wo größte Auf-

1U9 merksamkeit, grüßte Publizität, öffentliche Kritik, Ausmerzung alles Untauglichen und der Appell, am guten Beispiel zu lernen, not tut. Veniger politisches Vortgeprassel. Veniger Intelligenzlerische Betrachtungen. Näher heran ans Leben. Mehr Aufmerksamkeit dafür, wie die Arbelterund Bauernmassen in ihrer täglichen Arbeit in der Praxis etwas Neues bauen. Mehr Kontrolle darüber, ZT54) wie weit dieses Neue kommunistisch ist" . Da die Tätigkeit des Journalisten als Organisator in erster Linie bestimmt ist durch den Stand und die Entwicklung der Virtschaft, muß Immer wieder neu bestimmt werden, "worin sich die organisatorische Funktion der Zeitung äußert, was ihre Besonderheiten unter den gegenwärtigen Bedingungen sind"

k55)

'.

Ein System, welches die Bestimmung dieser Aufgabe zu einer scheinbar nie endenden Diskussion werden läßt. Zwar hatte schon Lenin von der Zeitung als einem "Organ der wirtschaftlichen Reorganisation und der Umerziehung der H a s s e n " ^ ^ gesprochen, aber erst in den letzten Jahren beginnt man verstärkt neben der Erziehungsaufgabe ihre Organisatorenfunktion zu diskutieren, wobei zu berücksichtigen ist, daß "die organisatorische Funktion der Presse als einer bestimmten gesellschaftlichen Einrichtung, deren Tätigkeit in das System der Organe von Partei, Staat und Gesellschaft e i n b e z o g e n " i s t , nicht mit den organisatorischen Arbeitsformen gleichzusetzen ist. Zu den wichtigsten praktischen Methoden der Durchführung der organisatorischen Aufgabe gehören die "Streifzüge"'*^®^, die dazu dienen, daß sich die Journalisten in Betrieben über Probleme der Planerfüllung, Arbeits-

150 disziplin und über die Qualität der Produkte unter459) richten können Initiatoren dieser Streifzüge sind zumeist Redaktionen verschiedener Zeitungen und Zeitschriften, deren Journalisten sich gemeinsam an diesen Aktionen beteiligen.

11.2.1.1.3* Der Journalist als Erzieher Die Aufgabe der Erziehung des sowjetischen Menschen, die dem Journalisten in der UdSSR zukommt, steht in engem Zusammenhang mit seiner Rolle, die er bei der Ausführung der Pläne der Partei spielt. Nach sowjetischer Auffassung können die von der Partei gesetzten Ziele, d.h. die Bewältigung der Wirtschaftspläne, nur erfüllt werden, wenn jeder einzelne seinen Beitrag dazu leistet. Und dieses Bewußtsein soll der Journalist unter den Zeitungslesern immer wieder verbreiten (vgl. auch Kap. 1.1.). Die Erziehungsaufgaben, die der Journalist auszuführen hat, lassen sich im wesentlichen zwei Bereichen zuschreiben: 1. er soll den Menschen zur Arbeit und Erfüllung der an ihn gestellten Anforderungen anhalten, 2. er soll ihn moralisch-sittlich erziehen.

11.2.1.1.3>1- Die Erziehung zur Arbeit Die wichtigste Funktion der sowjetischen Massenmedien ist sicherlich die, den Menschen immer wieder zur Arbeit anzuhalten, zu höheren Leistungen anzuspornen, ihn zur Erfüllung des Fünf jahresplans aufzurufen'1^^ . In der Praxis fällt diese Aufgabe in erster Linie dem

151

VirtschaftsJournalisten zu; die besonderen Formen, die dieser Erziehungsarbeit zukommen, werden Im Kapitel "WirtschaftsJournalist" behandelt.

11.2.1.3.2. Die moralisch-sittliche Erziehung "Die wichtigste Rolle in der moralischen Erziehung des Menschen kommt den sogenannten positiven Publikationen zu. Den Uberzeugten Kämpfer für die Sache der Partei darstellen, seine Überzeugung mit scheinbar so alltäglichen Dingen wie konsequenter Erfüllung seiner Pflichten, prinzipieller Ablehnung der Unmoral verbinden - das z.B. sind die edlen und schwierigen Aufgaben, die die Journalisten zu lösen h a b e n " ^ . Die "positiven Publikationen" sind in Jeder Zeitung zu finden, es sind zumeist kurze "Skizzen" über Leben und Arbeit sogenannter "Bestarbeiter". Die Darstellung solcher "Porträts" gehört in der sowjetischen Journalistik In den Bereich von Artikeln, die moralischen Themen gewidmet sind} "Jeder Artikel Uber ein moralisches Thema soll zu edler Gesinnung, Entschlossenheit und Ehrlichkeit erziehen und die Herausbildung des Menschen der kommunistischen Zukunft f o r d e r n " . Diese Forderung ist so alt wie die Sowjetpresse; in den letzten Jahren hat sie allerdings zu Diskussionen unter den sowjetischen Journalisten geführt, in deren Verlauf schon 1973 festgestellt wurdet "wenn man manche Zeltungen durchblättert, dann gewinnt man den Eindruck, daß es um uns herum nur Bestarbeiter und Sieger gibt" Dennoch wird weiterhin gemäß der kommunistischen Veitanschauung In den Massenmedien ein Idealbild des Menschen vermittelt, dessen wichtigste Züge "Arbeitsamkeit, Ini-

152

tiative, Verantwortung, besonnenes Verhalten gegenüber der Arbeit, Selbstlosigkeit, der Wunsch, dem Kameraden bei der Aneignung der Geheimnisse des Handwerkes zu helfen und Menschlichkeit"^ 6 ^ sind. In der Zeitschrift £urnalist zeichnet sich im untersuchten Zeitraum die Tendenz ab, daß Journalisten sich gegenseitig dazu anhalten, in diesen sogenannten "Porträt "Schablonen zu v e r m e i d e n " ^

man

erkannt:

"Unser Leser ist erwachsen und sucht keine C.. .IG eschichten, sondern Antworten auf Fragen, die ihm das Leben mit all seinen Verwicklungen, Widersprüchen und Konflikten stellt. Und wir sind verpflichtet, auf diese Fragen zu antworten. Und sie entstehen vor allem in der weiten Sphäre der menschlichen Arbeit und gesellschaftlichen Tätigkeit"

li

11.2.1.2. Voraussetzungen der journalistischen Arbeit Zu den unbestrittenen Voraussetzungen für den Beruf des Journalisten gehört in der UdSSR - wie auch in anderen Ländern - eine hohe Bildung , d.h. nicht nur Spezial kenntnisse auf einem Gebiet, sondern ein möglichst breit angelegtes Wissen. Die Diskussion um weitere Fähigkeiten, die ein Journalist aufweisen soll, leitete A. AdXubej 1959 in der Zeitschrift "Die Sowjetpresse" (Sovetskaja peKat 1 ) ein, mit einem Aufsatz, der auch im Westen Beachtung fand. Er fordert hier u.a.i "Leider ist hier und dort noch die Meinung zu hören, daß jeder Mensch Journalist werden könne, der die Feder in die Hand nimmt. Ich meine, daß wir in unserer täglichen Arbeit den Gedanken verteidigen,

153

unterstreichen und propagieren müssen, daß die Journalistik ein schöpferischer Beruf ist, eine Berufung. Um Journalist zu werden, muß man bestimmte Fähigkeiten haben, muß man diese Fähigkeiten kultivieren und entwickeln, muß man viel und hart arbeiten. Darunter verstehe ich nicht nur anspruchsvolles Auswählen von Farben, Kenntnis der Kompositionsgesetze, Präzision des künstlerischen Wortes, obgleich all das absolut nötig ist. Ich spreche von dem Journalisten, der sich ein Thema auswählt und bereit ist, ein oder zwei Jahre an ihm zu arbeiten, der unsere große Sache unterstutzt und fUr sie eintritt"''67^ . Allerdings ist man auch während der Diskussionen der letzten Zeit noch nicht zu einem konkreten Ergebnis gekommen hinsichtlich der Frage, welche Talente und Fähigkeiten für den Beruf des Journalisten unerläßlich sind. Dies mag nicht zuletzt an "der Unausgegorenheit des Begriffes •journalistische F ä h i g k e i t e n 1 l i e g e n . Die Begriffe von journalistischen Fähigkeiten wie masterstvo "Meisterschaft?, darovanie "Begabung, Talent" finden also auch weiterhin ohne Klärung ihres Gehaltes Anwendung in dadurch sinnentleerten Floskeln: "Der sowjetische Journalist soll in sich hohe ideologisch-sittliche Qualitäten und berufliche Meisterschaft vereinigen, ein aktiver Vermittler der Parteipolitik sein"**69) . "Der heutige Journalist soll in einer Person die Kompetenz des Spezialisten und das literarische Talent des Publizisten vereinen. Nach den 'Gesetzen der Schönheit1 seiner Kunst zu schaffen ist für den Journalisten vielleicht noch schwerer als zum Beispiel für den Schriftsteller oder Künstler, die

15** ihrer schöpferischen Phantasie freien Lauf lassen können. Der Publizist aber soll, ohne den Rahmen der konkreten Tatsachen zu verlassen, ein geschickter Meister sein und in Details und Verallgemeinere)) rungen glaubwürdig bleiben" '.

11.2.1.3. Verpflichtungen des sowjetischen Journalisten Für den sowjetischen Journalisten bestehen vier wesentliche Verpflichtungen, denen er seine Arbeit zu unterwerfen hat. Bs sind die Verpflichtungen -

zur zur zum zur

Parteilichkeit Sachlichkeit Realismus Kritik.

11.2.1.3.1. Parteilichkeit Unter den genannten Verpflichtungen nimmt das Prinzip der Parteilichkeit, ohne das die drei übrigen undenkbar sind, eine zentrale Stellung ein. Es bedeutet für den sowjetischen Journalisten die Pflicht, alle Ereignisse der Innen- und Außenpolitik, der Virtschaft, Kultur und des sozialen Lebens vom Standpunkt der Partei aus zu beleuchten. In der letzten Zeit hat gerade diese Verpflichtung unter sowjetischen Journalisten Anstoß erregt; es bestand in einigen Redaktionen die Auffassung, daß hierdurch die individuelle, schöpferische Tätigkeit des Journalisten 471) unmöglich gemacht wird , eine Kritik, die in der folgenden Argumentation ausgeräumt wird: "Unsere, wie wir sie nennen, 'goldenen Federn' un-

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terscheiden sich voneinander im Stil, in der Art der Darstellung des Materials. Sie sind sehr verschieden. Venn wir aufmerksam 1 - 1 1/2 Jahrgänge der Izvestija noch einmal durchsehen, dann werden sich vor uns ihre ständigen besonderen Vorlieben fUr bestimmte Lieblingsthemen auftun. Wahrscheinlich braucht Jeder Journalist besondere persönliche Band»zu dieser oder Jener Seite des Lebens. Vir alle arbeiten an der einen gemeinsamen Sache der Partei"2*72^ .

11.2.1.3.2. Sachlichkeit Sachlichkeit bedeutet in der UdSSR eine parteiliche Objektivität; sie ist ein marxistisch-leninistisches Prinzip, welches vom Journalisten verlangt, 'die Wahrheit' zu schreiben, denn "wir ... haben eine stärkere und wirksamere Waffe* die Vahrheit, die Gerechtigkeit und die erhabene Humanität unserer Ideen und Prinzipien. Man muß diese Vaffe nur vollkommen beherrschen, die subtile Kunst beherrschen, mit Tatsachen zu überzeugen"*'7''). Dies ist eine wichtige Verpflichtung, in der nach sowjetischer Auffassung die wesentlichen Unterschiede zur westlichen Presse liegen, die insbesondere in ideologischen Auseinandersetzungen mit dem sozialistischen System "vor keinem Mittel zurückschreckt: nicht vor Desinformation, gemeiner Lüge und vor abscheulichen Verleumdungen" k7k) .

Von der eigenen Presse herrscht Jedoch die Uberzeugung, daß sie ein "dokumentarisches Porträt des sowjetischen V75) Menschen" zeichnet - letzlich aber immer nur das Porträt eines Menschen, wie die Partei es sieht oder fordert.

156

11.2.1.3.3- Realismus Der sozialistische Realismus ist eine "künstlerische Methode von Literatur und Kunst"; sie entstand zur Zeit der Oktoberrevolution. Der sowjetische Schriftsteller M. Gorkij bestimmte in den zwanziger Jahren die Diskussion um diese Literaturtheorie, und auf dem 1. Sowjetischen Schriftstellerkongreß 193^ wurde sie zur maßgebenden Doktrin erklärt. Die Definition des Realismus als "wahre, objektive Widerspiegelung der Wirklichkeit mit spezifischen Mitteln, die dieser oder jener Gattung des künstlerischen Schaffens eigen sind"'',',^ , zeigt die Verflechtung, die mit der "Sachlichkeit" besteht, da beide Begriffe die Komponente "Wahrheit" in sich tragen. In gewisser Weise läßt sich der Realismus als Fortführung der Sachlichkeit betrachten. Für den sowjetischen Journalismus bedeutet der Realismus "eine unbedingte Forderung an die Propaganda. Er bedeutet nicht nur die wahrheitsgemäße Darstellung der Tatsache, sondern auch ihre genaue Bewertung und das Vermögen, zwischen den gegenwärtigen Aufgaben und denen, die wir erst in der Zukunft werden lök77) sen können, zu unterscheiden"

' .

Dem sowjetischen Journalisten kommt es also nicht zu, dem Leser lediglich Fakten und Tatsachen zu vermitteln; er soll dieses Material kommentieren. Eine Forderung, die abgeleitet wird aus der allgemeinen Funktion der Publizistik in der UdSSR (vgl. Kap. 1.1. und Anmerkung 29 ) .

11.2.1.3.**. Kritik Eine wichtige Verpflichtung des sowjetischen Journa-

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listen ist die zu Kritik und Selbstkritik. Auch sie gewann ihre Bedeutung schon in den ersten Jahren nach der russischen Revolution. Im Beschluß des 8. Parteitages der KPR (ß) vom Jahre 1919 ("über die Partei- und Sowjetpresse") tritt sie als eines der wesentlichsten Gebote für den sowjetischen Journalisten in Erscheinung^®^ . Die Form der Kritik ist festgelegt: "Einige Formen der Kritik sind dem Sozialismus fremd, andere beziehen sich auf Mängel und Überschreiten den Rahmen der sozialistischen Ideologie und der Parteipolitik nichtt...^Entwicklung und Inhalt der Kritik werden durch die Gesamtheit von objektiven und subjektiven Bedingungen, durch die wirtschaftliche und politische Reife des sozialistischen Systems, durch die innen- und außenpolitische Situation des Landes, durch den Charakter der bevorstehenden Aufgaben, durch die erreichte Stufe der Demokratie sowie des politischen Bewußtseins der Massen und durch andere Faktoren bestimmt" ' . In jedem Falle soll der Journalist konstruktive Kritik Ubens "Die Bevölkerung der Republik, jeder ihrer Bürger soll von der emsthaften Arbeit zur Beseitigung von Mängeln wissen, die die Partei-, Sowjet-, Gewerkschafts- und Komsomolzenorganisation leisten. Die Hauptaufgabe besteht Jedoch darin, die Öffentlichkeit nicht einfach über Veränderungen zu informieren, die auf allen Gebieten des Lebens der Republik vor sich gehen, sondern die Presse zu einem aktiven Teilnehmer an diesen Veränderungen zu machen und mit Hilfe des gedurckten Wortes für eine entschlossene Beseitigung der Mängel zu kämpfen"'*®^ .

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11.2.1.'». Spezielle Journalistenberufe Bisher wurde allgemein Uber den Beruf des Journalisten in der UdSSR gesprochen. Natürlich hat auch ein sowjetischer Journalist die Möglichkeit, sich auf ein bestimmtes Aufgabenfeld zu spezialisieren. Neben Berichten ilber die aktuelle Politik des Xn- und Auslands gibt es in sowjetischen Zeitungen einen Bereich, der zwar mit der Politik aufs engste verknüpft ist, aber dennoch ein eigenständiges Gebiet ist: den der Virtschaftsberlchterstattung. Dieses Gebiet nimmt in sowjetischen Zeitungen und Zeitschriften nicht wenig Raum ein, er ragt deutlich Uber alle Übrigen Bereiche hinaus. Die Zeitschrift ^umalist widmet diesem Zweig des Journalismus besondere Aufmerksamkeit (insgesamt Jk Artikel im untersuchten Zeitraum). Außer dem speziellen Beruf des VirtschaftsJournalisten gibt es zwei weitere Journalistengruppen, denen sich die Zeitschrift £urnalist in den Jahren 1974/75 in besonderer Weise angenommen hat: die der Foto- und Sportjournalisten. Die wesentlichen Gesichtspunkte im Zusammenhang mit diesen drei Berufsgruppen werden im folgenden kurz dargelegt.

11.2.1.4.1. Der Wirtschaftsjournalist "Charakteristisch fUr unsere Zeit ist die Diskussion der brennendsten Probleme des Aufbaus von Staat, Wirtschaft und Kultur in unserer nationalen Presse. Während der Diskussion von Fragen der Neuordnung der Leitung der Industrie und des Aufbaus, der weiteren Entwicklung des Kolchossystems und der Re-

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Organisation der Maschinen- und Traktorenstationen wurden in den Zeitungen und Zeitschriften des ganzen Landes, in Funk und Fernsehen mehr als 170000 Artikel und Briefe mit konkreten Vorschlägen zu den Grundproblemen des Wirtschaftslebens des ganzen Landes v e r ö f f e n t l i c h t " . Diese Feststellung wurde auf dem 1. Journalistenkongreß 1959 getroffen. Ein Blick in Zeitungen und Zeitschriften der Sowjetunion von heute verrät, daß Artikel Uber die sowjetische Virtschaft bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren haben. Die Art der Berichterstattung, die in diesem Kapitel als WirtschaftsJournalismus bezeichnet wird, unterscheidet sich ganz erheblich von derjenigen westlicher Länder, was im folgenden schon aus der Beschreibung der Aufgaben eines Virtschaftsjoumalisten deutlich wird. Die speziellen Anforderungen an einen sowjetischen Journalisten, der über Probleme der Wirtschaft berichtet, sind bestimmt durch das System der Planwirtschaft 482) in diesem Lande ' . An den sowjetischen Journalisten wird nicht nur die Forderung gestellt, den jeweiligen Wirtschaftsplan zu propagieren und gegebenenfalls Uber dessen Erfüllung zu berichten, er hat in diesem System nicht die Position eines außenstehenden Beobachters, sondern vielmehr die Rolle eines aktiv Mitarbeitenden. Die Möglichkeiten, mit denen ein Journalist zur Planerfüllung (am besten zur vorzeitigen Planerfüllung) seinen Beitrag leisten kann, werden im £urnalist immer wieder von den Vertretern dieses Berufes diskutiertt - Organisation und Beobachtung des sozialistischen Wettbewerbs, - Verbreitung und Propagierung von neuen Erkenntnissen und Erfahrungen,

160 - Aufruf zum "Gegenplan" (vstreifnyj plan). Alle diese Maßnahmen sollen vor allem dazu dienen, eine "Erhöhung der Effektivität der Produktion"'*8-^ zu erzielen, also die Grundvoraussetzung zur Planerfüllung zu schaffen. Die größte Bedeutung auf diesem Gebiet journalistischer Tätigkeit wird der Organisation des sozialistischen Wettbewerbs beigemessen

', in dem Einzelpersonen, Grup-

pen oder Kollektive freiwillig in einen Leistungswettbewerb treten. Charakteristisch ftir den sozialistischen Wettbewerb ist, daß der Erfolg nicht am jeweils erzielten Leistungsvorsprung abgelesen wird, sondern daß er als Beitrag zum kollektiven Ergebnis gewertet wird; der sozialistische Wettbewerb ist ein wirtschaftspolitisches Instrument.485). Von den Journalisten wird dabei verlangt, diesen sozialistischen Wettbewerb zu organisieren, d.h. Werke, Fabriken, Kolchosen usw., die noch nicht in diesen Wettbewerb eingetreten sind, zu einer Beteiligung anzuhalten. In einem zweiten und für die Journalistische Arbelt noch wichtigeren Schritt soll in den Zeitungen Uber die einzelnen Etappen des Wettbewerbs:.laufend berichtet werden. Dieser Wettbewerb findet nicht nur zwischen wirtschaftlichen Einrichtungen eines lokal begrenzten Gebietes statt, teilweise Uberschreitet er sogar die Grenzen der Unionsrepubliken, ein Faktor, der die Aufgabe der Journalisten dabei noch bedeutungsvoller werden läßt. So berichtet z.B. ein Redakteur der Zeitung "Sowjetukraine" (Radjans'ka Ukraina), "daß in der Ukraine ungefähr 300 Fabriken, Kombinate, Betriebe der Leichtindustrie im Wettbewerb mit fast 500 Kollektiven ... stehen, wobei viele von ihnen sich in den Bruderrepubliken befinden«*86). Vor etwa vier Jahren wurde die Berichterstattung Uber

161

den sozialistischen Wettbewerb institutionalisiert: "zentrale Zeitungen, Republik- und Gebietszeitungen begannen damit, Sonderselten Uber den sozialistischen Wettbewerb e i n z u r i c h t e n " ^

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nalist zu dem Gebiet WirtschaftsJournalismus sich äuOernden Autoren besonderes Augenmerk richten. Derartige Selten und Rubriken sind deshalb so wichtig, weil nur siet bedingt durch ihre ständige Wiederkehr, nach Meinung sowjetischer Journalisten die Möglichkeit eröffnen, wirtschaftliche Probleme in ihrer Globalität'*88) darzustellen. Eine Auszählung für das Jahr 1975 ergibt, daß etwa aller unter "Wirtschaftsjournalismus" zusammengefaßten Artikel die Diskussion um diese Rubriken zum Gegenstand hatten. Die Berichterstattung Uber den sozialistischen Wettbewerb ist so wichtig, daß die Zeitschrift ^urnalist in Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Journalistenverbandes unter den Republlks-, Gebiets-, Kreis-, Stadt- und Rayonzeitungen alljährlich einen Wettbewerb durchfuhrt. Die Beteiligung ist freiwillig. Sieger ist die Zeltung, die die hervorragendste Berichterstattung Uber den sozialistischen Wettbewerb aufweisen k a n n ^ 8 ^ . 1975 sollte der Wettbewerb "der in der Industrie, Im Bau- und Verkehrswesen Tätigen!!.. .3und der Arbeiter in der Landwirtschaft" dargestellt werden. Eine Aufgabe, die bedingt ist von den Direktiven der Partei, die gerade diesen Sektoren besondere Aufmerksamkeit in ihrem neunten Fünf Jahr es plan widmete**^0) . Der Journalist soll sich in den Betrieben seines jeweiligen Einzugsgebietes Uber neue Arbeitsmethoden, die von einzelnen Arbeitern entwickelt wurden, informieren und hierüber ausführlich berichten, um sie auch anderen

162 zugänglich zu machen. Zu dieser Art Berichterstattung gehört es auch, Uber diejenigen, die, sei es durch Verbesserungen an ihrem Arbeitsplatz oder durch besonderen "Arbeitseifer", zur Erhöhung der Produktionszahlen beigetragen haben, zu berichten. Diese Art der Berichterstattung ist in der sowjetischen Presse weit verbreitet. Es gibt nur wenige Tage, an denen nicht von den ersten Seiten sowjetischer Zeitungen, so jedenfalls bei Pravda und Trud, dem Leser ein "Bestarbeiter" entgegenlacht. Diese Bestarbeiter treten nur zugunsten von allerhöchsten Erklärungen des Obersten Sowjet oder Berichten Uber Besuche und Empfänge führender Parteifunktionäre in den Hintergrund. Nach den Aussagen von Journalisten im £urnalist ist man in diesen Artikeln vor allem bemüht', sie so aufzubauen, "daß jeder Bestarbeiter so tief wie möglich fühlt, daß sein Erfolg eine Freude ist auch für seine Arbeits— kameraden, für seine Verwandten und Bekannten, für alle Werktätigen des Gebiets"

7

'.

Die dritte Aufgabe, die ein sowjetischer Wirtschaftsjournalist zu erfüllen hat, ist die Propagierung des Gegenplans (vstre&nyj plan). Dieser "Gegenplan" wird von den Arbeitern selbst aufgestellt und übertrifft die Leik9Z) stungsanforderungen des offiziellen Plans '. Vie der sozialistische Wettbewerb gehört er zu den Methoden, der Sowjetwirtschaft zu einer Erhöhung der Produktionsziffern zu verhelfen. Am 1. August 1976 berichtet di« Trud Uber die Betriebe, die sich bis heute daran beteiligen: "Ihre Zahl erreicht heute 13000. Mit anderen Worten: praktisch Jeder dritte Wirtschaftsbetrieb des Landes arbeitet heute nach solchem Plan" 493) ' . Obwohl schon in den Jahren der ersten Fünfjährespläne die Losung aufkam, "laßt uns einen Gegenplan aufstelk9k) len" ', propagieren die Massenmedien erst in den letzten Jahren dieses System in besonderer Weise.

163 Im ifurnalist wird bedauert, dafl noch nicht alle Journalisten und Zeltungen hierüber berichten oder Ihnen nloht regelmäßig und ausreichend Beachtung schenken; so z.B.: "Nur selten schrieben die Journalisten der "Tjumenskaja Pravda" und der Kalugaer Zeltung "Znamja" Uber die Probleme der Erfüllung der Gegenpläne" 495) . Dies wird um so bedauerlicher erachtet, als heute "den Gegenplänen, die als Resultat der Initiative der Werktätigen Einzug gefunden haben In das Wirtschaftsleben des Landes/..nunmehr offiziell Gesetzeskraft verliehen»^ 96 ^ wird. Zum Abschluß der Betrachtung der Aufgaben des WirtschaftsJournalisten sei noch auf die allgemeine Funktion, die die Massenmedien für das sowjetische Wirtschaftssystem besitzen, hingewiesen: "Die Propaganda ist so konzipiert, daß sie in der sowjetischen Wirtschaft Funktionen wahrnimmt, die in westlichen Wirtschaftssystemen von den Marktmechanismen erfüllt werden. Appell, Nötigung, Druck, Kritik, Lob und Anklage in lokalen und zentralen Zeitungen, in Wandzeitungen der Betriebe und bei Agitationsveranstaltungen sollen Angebot und Nachfrage ersetzen und als moralischer Stimulus wirken. Diese ökonomische Funktion der Propaganda hat zwar schon Lenin erkannt, sie ist jedoch erst seit der forcierten Industrialisierung am Ende der zwanziger Jahre zu einem Instrument der wirtschaftlichen Massenmobilisierung ausgebaut worden" 497) '.

164

11.2.1.4.2. Der FotoJournalist Eines der von der sowjetischen Journalistik bisher am wenigsten behandelten Gebiete ist die Fotografie. Dies ist um so erstaunlicher, als sie im sowjetischen Pressewesen einen besonderen Platz einnimmt: "Die periodische Presse macht auf ihren Seiten von der Fotografie oft und vielfältig Gebrauch. Dank seiner Anschaulichkeit und seines Dokumentationswertes ist das Foto eines der Uberzeugensten Mittel der Agitation und Propaganda. Nicht zufällig räumen unsere führenden Zeitungen, die Pravda, Izvestija, Komsomol1skaja Pravda und andere der 498) Fotografie einen bedeutenden Platz ein" . Ihre gegenwärtige Position in der Presse hat die Foto grafie etwa Ende der fünfziger Jahre erhalten; damals war es für den sowjetischen Zeitungsleser durchaus noch eine Novität, auf der letzten Pravdaseite "ab und zu ein feuilletonistisches Bild [zu] finden, beispielsweise Skiläufer beiderlei Geschlechts in der winterk 99) liehen Umgebung von Moskau" . Es bedeutete "einen beachtlichen Einschnitt, wenn nun beispielsweise im früheren hochtrabenden, grauen Regierungsblatt (izvestij C. K.) eine Seite mit dem zweispaltigen Porträt eines hübschen Mädchens, von dem in der Unterschrift gesagt wird, es handle sich um eine vorzügliche Absolventin der Moskauer Dramatischen Schule, als Blickfang aufgemacht wird""*00) . Seit April 197^ bilden die FotoJournalisten eine besondere Gruppe; sie schlössen sich zum Presseklub der FotoJournalisten zusammen, der hinsichtlich der Aufnahme von Mitgliedern lockerer ist als der Journalistenverband der UdSSR, wie das Statut zeigt:

165 "Die Propaganda der besten Leistungen des sowjetischen FotoJournalismus, verschiedene Formen praktischer Hilfeleistungen für Neulinge unter den Fotografen und das Kennenlernen der schöpferischen Arbeitspraxis dieses oder jenes führenden Fotografen - das sind die Hauptaufgaben und Ziele des Presseklubs. Der Vorstand des Presseklubs, der die Tätigkeit des »FotoSurnalist* führen wird, ist aus Mitgliedern des Autorenaktivs der Zeitung gebildet worden. Alle Unternehmungen des Presseklubs - Diskussionen, Erörterungen, auswärtige Tagungen, Begegnungen mit führenden Fotografen, Vemissagen, u.a. - werden systematisch in dieser Zeitschrift behandelt werden. Alljährlich am Tag der Presse wird das Redaktionskollegium auf Vorschlag des Vorstands des Presseklubs 'FotoSurnalist' sowohl Berufsreportern als auch Fotoamateuren für positive Leistungen auf dem Gebiet des Fotojournalismus eine Medaille der Zeitschrift 'Journalist* verleihen. An der jährlichen Fotoausstellung, die der Presseklub veranstalten wird, kann jedes Mitglied des 'Fotoäfurnalist' teilnehmen. Mitglied des Presseklubs 'Foto&umalist' kann jeder Leser des Zurnalist werden, der erfolgreich den Aufnahmewettbeworb absolviert hat"^ 01 ^. In diesem Statut wurde die Zeitschrift 2urnalist also offiziell zum Forum sowjetischer FotoJournalisten ernannt. Einen Monat nach der Veröffentlichung des oben zitierten Status stellt die Zeitschrift Xurnalist den Vorstand dieses Klubs vor, der 16 Mitglieder umfaßt. Ihr

166

Vorsitzender ist A. Garanin von der Zeltschrift "Die Sowjetunion" ("Sovetskij Sojuz")''®^; gleichzeitig veröffentlicht der Klub hier Themen, deren Erörterung als vorrangig erachtet wird: - Arbeiterklasse in der Fotografie, - Soziale Aktivität des Fotografen, - Darstellung des sozialistischen Wettbewerbs, - Porträt in der Zeitung, - Information und Bildhaftigkeit in der Fotografie, - Reporter und Natur, - Sportfotografie in Zeltung und Zeitschrift, - Fotograf - Bild - Redakteur - Künstler 503 ^. Wie auch für den schreibenden Journalisten nimmt die Darstellung des arbeitenden Menschen eine zentrale Stellung in der Tätigkeit des FotoJournalisten ein. Die diesbezügliche Diskussion im Zurnalist im untersuchten Zeltraum war geprägt von der Frage, wie der FotoJournalismus im politischen und wirtschaftlichen System der Sowjetunion seinen Beitrag zur Planerfüllung leisten, konkret, wie er mit seinen Mitteln den sozialistischen Wettbewerb darstellen könne. Der Vorsitzende des Klubs, A. Garanin, bemerkt dazu: "Leider können wir Fotoreporter, im Unterschied z.B. zu unseren literarischen Kollegen, uns nicht allzu großer Erfolge bei der Lösung dieses Themas rühmen. Wenn wir aus der literarischen Korrespondenz vom Wert oder der Originalität irgendeiner Initiative, von der Kompliziertheit der Produktionsbeziehungen der im Wettbewerb stehenden, von realen Resultaten des Wettbewerbs erfahren, so ist ein Bildbericht vor allem beschränkt auf die allbekannte Darstellung der Helden an der Werkbank, allgemeiner Ansichten von gigantischen Werk-

167 anlagen, auf Händeschütteln mit Fahnen Im Hintergrund usw. Der Unterschied zwischen zwei Fotos besteht mit wenigen Ausnahmen nicht in den Aufnahmen selbst, sondern allein in den Bilduntertiteln!" 5 0 ^ Diese Abhängigkeit vom schreibenden Kollegen empfinden die Fotojournalisten besonders schmerzlich, da sie ihre Arbeit als eine "selbständige K u n s t " b e t r a c h t e n , die sie sogar von den Einflüssen ihr ganz nah verwandter Gebiete wie etwa Malerei, Film und Fernsehen befreit sehen möchten"*0^ . Der künstlerische Aspekt in der Tätigkeit der Fotografen steht im Suraalist immer wieder im Vordergrund?®^. Der Einfluß der Kunst auf den Bildjournalismus ist sogar so groß, daß sie der Verpflichtung zu Realismus und Sachlichkeit Grenzen setzt. Die Gesetze der Xsthetlk bestimmen: "wenn ein Mensch nicht fotogen ist, ist es besser, Uber ihn eine kurze Beschreibung oder eine Notiz anzufertigen"-'®®^ . Dieser Gedanke findet auch in theoretischen Abhandlungen zur Fotografie Auadruck, die nicht vom rein dokumentarischen, sondern vom künstlerischdokumentarischen Bild sprechen: "Die Fotografie hat in der Presse drei Hauptfunktionen: sie kann einen Text in einer Zeltung oder Zeitschrift illustrieren, den Leser Uber neue Tatsachen informieren, hauptsächlich Uber solche, deren Vesen sich am besten optisch zeigt, und sie kann durch Ansprechen des ästhetischen Gefühls auf das Bewußtsein des Lesers einwirken. In der Regel äußert sich In einzelnen Fotografien, die in der periodischen Presse veröffentllöht werden, nur einer dieser drei Aspekte. Ausgehend hiervon kann man drei Hauptgruppen von Pressefotos unter-

168

scheiden: illustrative, informative und künstlerisch-dokumentarische. Bei sorgfältiger Betrachtung kann man jedoch leicht feststellen, daß eine informative Aufnahme gleichzeitig eine illustrative und eine künstlerisch-dokumentarische eine illustrative und informative Funktion b e i n h a l t e t " ^ . Seit 1970 gibt es für künftige FotoJournalisten die Möglichkeit einer Universitätsausbildung. Eine Sonderabteilung der Moskauer Fakultät fUr Journalistik nahm damals mit zwanzig Studenten ihre Arbeit auf"*^0^, von denen sechs 1975 ibr Examen ablegten"*^ ^ . Kurz vor der Prüfung berichtete einer der Studenten Uber die anfänglichen Schwierigkeiten, die mit dieser Ausbildung verbunden waren: An der Universität fehlten Fotoapparate, und "viele persönliche Mittel wurden in Fotomaterial gesteckt, da das Fakultätslaboratorium von zu geringer Qualität war. Bei den jungen Leuten, die in Studentenheimen wohnten, kamen darüber hinaus Schwierigkeiten auf mit der Bearbeitung des Films und dem Druck der Aufnahmen - war doch das Fakultätslaboratorium immer Uberlaufen und die Apparate nicht die besten!"

512)

'

11.2.1.4.3. Der Sportjournalist Die Rubrik "Der Sportreporter" (sportivnyj reporter) ist seit März 1975 Bestandteil der Zeitschrift Zurnalist: "Diese Rubrik wird auf Vunsch unserer Leser eröffnet. In ihr werden wir bekannt machen mit Problemen der Beziehungen zwischen Sportlern und Journalisten, wir werden Meister der SportJournalistik und der Fotoreportage vorstellen und Übersichten Uber die Sportliteratur, Fotografien und Zeich-

169

nungen sowjetischer und ausländischer Autoren abdrucken" 513 ^. Sie erschien seither mit Ausnahme des September- und Dezemberheftes 1975 jeden Monat. Diese neue Rubrik erklärt auch u.a. den Zuwachs der Beiträge Uber den SportJournalismus im Jahre 1975 ( 16) gegenüber 1972» (8). Der Sport ist eines der beliebtesten Journalistischen Tätigkeitsfelder in der UdSSR. Es gibt heute noch keine spezielle Ausbildung - etwa im Rahmen der Universität - für Sportjournalisten, und es bestand hier - einige Porträts von Journalisten zeugen davon - jedenfalls noch vor einigen Jahren die Möglichkeit, aus anderen Berufen auf dieses Aufgabengebiet überzuwechseln. Eine Reihe von heute tätigen Sportjournalisten hat somit also ein Hobby, den Sport, zum Beruf gemacht. Ob dies auch heute noch im selben Rahmen möglich ist, ist fraglich, da auch aus der neuen Generation von Universitätsabsolventen eine große Zahl auf diesem Gebiet tätig werden will und diese, wenn man die allgemeine Forderung nach "höherer Bildung" berücksichtigt, sicherlich größere Chancen haben als jemand, der versucht, allmählich, eventuell über die Tätigkeit als Rabsel'kor, eine Stellung zu bekommen. Vie in westlichen Ländern versuchen auch in der Sowjetunion ehemalige Sportler als Journalisten tätig zu werden, wenn auch nicht mit allzu großem Erfolg, denn es gilt: "iim gut Uber das Boxen schreiben zu können, 51*0 braucht man kein Boxer zu sein" '. Zudem sind die Anforderungen an diesen Beruf nicht gerade gering, wie Sportjournalisten selbst betonen: "Einem Sportjournalisten soll das Vermögen, bei der Bewertung eines Ereignisses von einem auf die Zukunft gerichteten Orientierungspunlct auszugehen, gründliche Kenntnis des Sports, ständige Vergrös-

170

serung seines kreativen Potentials und der Wunsch, tiefer zu blicken und besser zu schreiben, eigen sein"515). Es wird vom Sportjournalisten verlangt, das entsprechende Sportgebiet "journalistisch gut" zu präsentieren. Eine wichtige Forderung an den Journalisten ist somit die "Beherrschung des Wortes" 51 *^. All diese Anforderungen sind nur allzu oft Gründe, daß "ehemalige Sportler, die zur Presse gehen, sehr häufig enttäuschen. Es gibt im Sport einen Jargon, voa dem sie nicht loskommen können" 517) '. Nach den Darstellungen der Zeitschrift 2urnalist hit der Beruf des Sportjournalisten durch die Einfijhrung des Mediums Fernsehen eine entscheidende Wandlung erfahren und ist wichtiger als zuvor geworden. In der UdSSR hat man zwei hauptsächliche Vorzüge von SportÜbertragungen erkannt t "Ein beschlagener Sportfan sieht im Fernsehen, wenn man so sagen kann, 200$ vom Wettkampf, während ein beschlagener Fan im StadionC.. .1 bestenfalls 50 - 70$ sieht" 518 ). Zum anderen wird hier die Möglichkeit einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung im Rahmen der Familie betont. Dieser Gesichtspunkt ist nicht unwichtig, angesichts der Schwierigkeiten, vor denen die sowjetische Familienpolitik steht: "Viele, die den Sport lieben und schätzen, sind vielbeschäftigte Leute. Alle Lebensprozesse haben sich intensiviert, das Lernen, die Arbeit, das Lesen, die Erholung. Es ist leichter, eine Fuflballübertragung im Fernsehen im Terminkalender unterzubringen, als ins Stadion zu gehen und dadurch, genau genommen, im Prinzip den ganzen Taj

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zu verlieren. Eine Fußbailübertragung im Fernsehen trennt zudem nicht von der Familie" 519) '. Ein Grundgedanke, der alle Bereiche im Leben der Sowjetunion durchzieht, ist die Steigerung des "Niveaus"; dieser Gedanke findet natürlich auch Ausdruck bezüglich des Freizeitverhaltens. Hier liegen für den Sportjournalisten sowohl bei Presse, Rundfunk und Fernsehen besondere Aufgaben. Er soll den Zuschauer auf allen Gebieten des Sports umfassend informieren, ihm ITissen vermitteln, seine Kenntnisse vertiefen, eine Forderung, die im £urnalist auch von Seiten der Zuschauer und der Sportler an den Journalisten herangetragen wird 52 ®) . Der Sport wird von der Partei in der Sowjetunion als Massenbewegung propagiert. 1956 stellt Kalnins fest: "Der Sowjetsport ist eine der größten Massenorganisa521) tionen des Landes" '. Begründet wird dies mit "der Sorge von Partei und Regierung um die Gesundheit von Millionen" 522 ^. Seit etwa 19^*8 wird versucht, "hervorragende Spitzenleistungen zu erzielen, um die Leistungen der Sportler523) in den westlichen Ländern einzuholen und zu Uberholen" eine Politik, die durchaus ihre Früchte trägt, wie die Erfolge der UdSSR im internationalen Rahmen zeigen. Trotz dieser Vorstellungen der Partei ist es erstaunlich, daß die Sportjournalisten, die im £urnalist ihre Erfahrung austauschen, in erster Linie betonen, daß sie sich mit ihren Beiträgen an den "Sportfan" richten, der sich mittels der Massenmedien Uber "seinen Sportler", "seinen Fußballverein" unterrichten will, und nicht an jemanden, der aktiv am Sportgeschehen teilnimmt

oder

teilnehmen soll. Abschließend sei noch auf das Verhältnis Spitzensportler - Journalist hingewiesen - es ist nicht anders als in westlichen Ländern) So äußerte z.B. die sowje-

,

172

tische Eiskunstläuferin I. Rodnina: "Als man mich bat, die Frage zu beantworten, wie ich zu Sportjournalisten stehe, antwortete ich das erste, was mir in den Sinn kam: 'Negativ'"^

Begründet wird dieses Urteil mit

dem mangelnden Verständnis, das der eigenen Sportart entgegengebracht werde, obwohl Sportjournalisten Uber alle anderen Sportarten natürlich "informativ" berichten.525)

11.3« Der Xurnalist als Orientierungshilfe Neben den Reflexionen und Diskussionen über den Journalistenberuf enthält der Journalist eine große Zahl von Artikeln, in denen Stellung genommen wird zu politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Problemen des In- und Auslands (Gruppe Ii). Es handelt sich dabei nicht um "neutrale" Informationsvermittlung, sondern um interpretierende und kommentierende Darstellung, die dazu dient, das "Weltbild" des Lesers zu vervollkommnen oder zu verfestigen; sie gibt ihm die Möglichkeit, sich - vom ideologischen Standpunkt der Sowjetunion aus - Uber bestimmte Aspekte des Weltgeschehens zu "orientieren".

11.3.1. Die Inlandsinformation im ^urnallst Die Anzahl der Artikel über Inländische Probleme (auQer berufsspezifischen Problemen) ist geringer als die der entsprechenden Artikel Uber das Ausland. Zudem ist das Material anders geartet als letzteres. Es handelt sich vornehmlich um statistische Angaben, denen eine eigene Rubrik eingeräumt wird, die in unregelmässiger Folge erscheint. Sämtliche hier veröffentlichten

173

Beiträge stammen von dem sowjetischen Wirtschaftswissenschaftler Viktor Perevedencev. Im untersuchten Zeitraum 197^/75 wurden hier Analysen, die sich auf die gesamte Sowjetunion beziehen, zu folgenden Problemen veröffentlicht: - Migration (2 x), - Nahrungsmittelbedarf, - Beschäftigungszahlen, - Lohnentwicklung, - Nationaleinkommen, - Arbeitsproduktivität, - Wohnraum, - Wissenschaft, - Situation der Frauen und - Ehe und Familie. Ein Vergleich dieser Themenkreise mit den Direktiven des XXIV. Parteitages der KPdSU zum neunten FünfJahresplan (1971 - 75) sowie mit den neuen Materialien des XXV. Parteitages zeigt, daß gerade auf diesen Gebieten die Partei eine weitere Entwicklung anstrebt und in ihrer Tätigkeit besondere Schwerpunkte legt. In seinen Statistiken folgt der £ u m a l i s t der in der Sowjetunion 527) Üblichen Tendenz, besonders auf dem Wirtschaftssektor ' den Vergleich zu den USA und Westeuropa zu ziehen^®^ . Angesichts der Aufgaben des Journalisten in der UdSSR liegt der Schluß nahe, daß die statistischen Angaben nicht lediglich zur persönlichen Orientierung dienen, sondern Material darstellen, welches in der praktischen Tätigkeit Wiederverwendung finden kann.

11.3*2. Die Auslandsinformation im £urnalist Einen nicht unerheblichen Raum jeder Avisgabe nehmen

172»

im Journalist Artikel und Berichte über das Ausland ein; sie erscheinen in der ständigen Rubrik "Im Ausland" ("Za rubeäfom") . Xm Untersuchungszeitraum setzte der £fumalist dabei folgende Schwerpunkte hinsichtlich der Länder, über die er berichtet: Anzahl der Artikel

USA Bundesrepublik Deutschland

197^

1975

!974+75

10

10

20

8

2

10

5

5

10

DDR Bulgarien

3 6

k

7

1

Polen

3

7 6

£SSR

3 2

h

6

China Kuba

3 2

1 1

3

Italien

2

1

Holland SUdvietnam

1

1

3 2

1 2

1

2 2 2

Finnland

2 2

Ungarn

2

2

Chile

Japan Portugal

2

Laos

1

1

Schweden

1

1

Philippinen

1

1

Jemen

1

1

Griechenland

1

1

Schweiz

1

1

Columbien

1

Indien

1 1

1

175

\91h

Fortsetzimg

1975

197^+75

Mofambique

1

1

Seychellen

1

1

Kanada

1

1

Großbritannien

1

1

w e s t l i c h e s Ausland allgemein

2

Afrika

2

Osteuropa

1

2

k

2

1 1

1

Ost-West-Problem

D i e A r t i k e l Uber das A u s l a n d haben f o l g e n d e 1. Das G e f ü h l d e r S o l i d a r i t ä t l i s t i s c h e n Ländern zu

Funktionen:

m i t den anderen

sozia-

stärken.

I n A r t i k e l n Uber das s o z i a l i s t i s c h e A u s l a n d w e r den Immer w i e d e r d i e " E r f o l g e 1 * b e h a n d e l t ,

die

d i e s e Länder v o r a l l e m auf dem P r e s s e s e k t o r 529) ' .

ver-

z e i c h n e n können

E i n e Nebenwirkung d i e s e r A r t i k e l Bestätigung der s o z i a l i s t i s c h e n 2. Material

liegt

zu l i e f e r n z u r i d e o l o g i s c h e n

s e t z u n g m i t dem k a p i t a l i s t i s c h e n Auch h i e r l e g t

In der

Medienpolitik. Auseinander-

System.

die Z e i t s c h r i f t 2urnalist

den

Schwerpunkt a u f d i e D a r s t e l l u n g d e r Massenmedien in der w e s t l i c h e n Ein Kernbegriff

ist

Welt.

der B e g r i f f

der

Pressefrei-

h e i t und d e s s e n , was s i c h im Westen d a h i n t e r berge: die Freiheit

eines Springer oder Hearst

K r i t i k an d e r w e s t l i c h e n P r e s s e i s t kritik»

und n i c h t

ver530)

oft

"System-

d i e g l o b a l e Verdammung d e r

ihr tätigen Journalisten.

So g e s t e h t mein d e r

in

'

176

amerikanischen Presse z.B. ein, daß in ihr eine ganze Reihe fähiger und kompetenter Leute arbeiten530. 3. Über aktuelle politische Ereignisse zu unterrichten*32). Von Zeit zu Zeit wird hier auch ausländischen Journalisten die Möglichkeit gegeben zu publizieren. Vorwiegend handelt es sich dabei um Kollegen aus dem sozialistischen Ausland. Aus der Bundesrepublik berichteten im untersuchten Zeitraum zu in- und ausländischen Themen Journalisten von Stern, Spiegel und Pardon. Die Palette der Darstellungsformen ist reichhaltig: sie erstreckt sich von kurzen Reiseskizzen Uber detaillierte Betrachtungen einzelner Probleme bis zur Analyse ausländischer Zeitungsartikel. Die Uberwiegende Mehrzahl aller Beiträge stammt Jedoch von sowjetischen Journalisten: von Auslandskorrespondenten bei TASS, Izvestija und Pravda sowie von Sonderkorrespondenten des äfurnalist. Eine besondere Form der Auslandsberichterstattung sind die Berichte Uber den Zweiten Veitkrieg. Auf Grund ihrer historischen Komponente wurden sie gesondert in die 533) Statistik aufgenomnen '.

11.4. Der £urnalist als Organisator Analog zu der Rolle des Organisators, die der einzelne Journalist im System der Sowjetunion zu erfüllen hat (vgl. Kap. 11.2.1.1.2.) kann man davon sprechen, daß die Zeitschrift Kumalist diese Rolle auf dem Sektor des sowjetischen Journalismus einnimmt, denn

177 - sie vermittelt dem Journalisten die Erwartungen, die die Partei an ihn stellt| - sie berichtet Uber Maßnahmen, die Journalisten, Zeitungen, Universitäten ergriffen haben, um die Forderungen der Partei zu erfüllen; damit - liefert sie der Partei Material ftlr die weitere Planung auf dem Gebiet der Medienpolitik und - gewährleistet eine Koordination aller mit den Massenmedien verbundenen Einrichtungen. Xn den folgenden beiden Kapiteln wird gezeigt, in welcher Veise die Partei dem Journalisten ihre Ziele vermittelt (Kapitel 11.4.1.) und wie sich die Diskussion der mit den Massenmedien verbundenen Einrichtungen zu einem bestimmten Problem gestaltet (Kapitel 11.4.2.).

11.4.1. Die Beziehungen von Partei und Presse Das Problem der Beziehung von Partei und Presse gehört zu denen, welche die gesamte praktische und theoretische Journalistik durchziehen. Der Kembegriff im sowjetischen Pressewesen ist die "Lenkung der Presse durch die Partei11 (partijnoe rukovodstvo pe&at'ju)| d.h.i Die Partei bestimmt den Rahmen der Aufgaben, die die Presse zu erfüllen bat, sie nimmt Einfluß auf die Ausbildung der Journalisten und sie gibt ihnen Anleitungen für die tägliche Arbelt. Die Artikel, in denen einzelne Parteikomitees Zeitungen

534)

beurteilen ', zeigen genauer, was sich hinter dieser Lenkung verbirgt. Die Parteikomitees formulieren für die Ihnen vinterstellten Zeitungen Aufgaben, die von diesen Zeitungen erfüllt werden mtissen, wenn sie sich nicht hef-

178

tiger Kritik von Seiten der Partei aussetzen wollen. Eine solche Kritik läuft in den Artikeln des 2urnalist immer nach einem bestimmten Schema ab. Zunächst werden einige positive Seiten der Zeitung herausgestrichen! "Das Büro des Gebietsparteikomitees erörterte die Frage der 'Rolle der Zeitung 'Kalinlnskaja Pravda1 bei der Mobilisierung der Werktätigen für die Erfüllung der Beschlüsse des ZK der KPdSU und des Ministerrates der UdSSR 'über die Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft der Nichtschwarzerdzone der RSFSR*. Im Beschluß des Büros wird betont, daß die Zeitung eine Reihe von Materialien darüber veröffentlicht hat, wie Partei-, Sowjet- und Landwirtschaftsorgan«., Kolchosen und Sowchosen ihre Arbeit zur Vorbereitung der Verwirklichung des Programms der radikalen Umwandlung des Nichtschwarzerdegebiets durchführen. Die Zeitung widmet der Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion besondere Aufmerksamkeit und führt systematisch Sitzungen des'Klubs für lehrreiche Begegnungen' Uber aktuelle Entwiclclungsprobleme der Landwirtschaft des Gebiets durch, sie hat beim Aufbau der größten Tierzuchtkomplexe Rabsel'korposten geschaffen, sie zeigt neue Formen der Entwicklung und Vertiefung zwischen Kollektiven von Industrieunternehmungen mit den landwirtschaftlich Arbeitenden" 535 ^. Es schließt sich unmittelbar die Kritik an« "Gleichzeitig stellte das Büro des Gebietskomitees fest, daß das Niveau der Behandlung vieler der in den Beschlüssen des ZK der KPdSU und des Ministerrates der UdSSR vorgebrachten Probleme, die die

179

Gebietsorganisation zu lösen hat, weiterhin zu niedrig ist. Zu schwach werden die Perspektiven der Entwicklung der Landwirtschaft des Gebiets dargestellt. Die Zeitung verfolgt keinen komplexen Ansatz zur Ausarbeitung von Fragen der Spezialisierung und Konzentrierung der landwirtschaftlichen Produktion und ihrer Überführung auf eine industrielle Basis ... Die Zeitung ist noch nicht zum Organ der ökonomischen Erziehung der Arbeiter in der Landwirtschaft des Bezirks g e w o r d e n " ^ Der hier angesprochene Artikel ist typisch für die Art, mit der die Partei Kritik übt. Solche Urteile der Parteikomitees werden mit großer Regelmäßigkeit im Üurnalist abgedruckt, sie sind alle gleich aufgebaut. Auch die Bereiche, die von den jeweiligen Parteikomitees als unzureichend dargestellt werden, sind fast Uberall die gleichen. Außer den oben zitierten Vorwürfen sind im £urnalist folgende Kritikpunkte zu finden: - Material aus der Arbeitswelt wird nicht intensiv genug dargestellt; - die Berichterstattung ist zu eintönig; - systematische Darstellungen des Ringens der Arbeiterkollektive (um Planerfüllung, sozialistischen Wettbewerb) fehlen; - die Massenbewegung zur Erhöhung der Qualität der Produkte wird nicht gefördert; - die hohen moralischen Qualitäten der Arbeiter werden nicht genügend propagiert 537) '.

Die Liste dieser Schlagwort ließe sich verlängern. Ähnlich abstrakt sind die Verpflichtungen, die die Partei den kritisierten Zeitungen auferlegt:

180 "Das Büro verpflichtete die Redakiton der 'Kalininskaja Pravda 1 , zu erreichen, daß die kritischen Materialien sich durch Aktualität, Sachlichkeit und Prinzipientreue auszeichnen, und den Leser rechtzeitig Uber Maßnahmen zu informieren, die auf Grund von publizierten Materialien ergriffen werden"

a

Eine Betrachtung des Verhältnisses von kritisierendem Parteikomitee und kritisierter Zeitung zeigt, daß beide im allgemeinen auf der gleichen regionalen Stufe stehen, d.h.: das ZK der KP einer Unionsrepublik kritisiert eine Republikszeitung, das Exekutivkomitee eines Gebietes (im folgenden kurz: Gebietskomitee) der Partei eine Gebietszeitung usw. ZK der KP einer Unionsrepublik

ZK der KPdSU

>f

\

Republikzeitung

zentrale Zeitung

Gebietskomitee

•Sf Gebietszeitung

kleinste Verwaltungseinheit

größte Verwaltungseinheit

Eine weitere Art der Kritik zeigt das zweite Schaubild: ZK der KPdSU

größte Verwaltungseinheit



?

ZK der KP einer Unionsrepublik

Gebietskomitee

kleinste Verwaltungseinheit

181

Bin Parteikomitee der nächsthöheren Verwaltungsebene kann sowohl das verwaltungsmäßig niedrigere Parteikomitee als auch seine Zeitung kritisieren und ihm Maßnahmen auferlegen: "Das Büro des Gebietskomitees verpflichtet die Redaktion [der Bezirkszeitung "Leninec"; C.KJ, besondere Aufmerksamkeit einer eingehenden Erklärung der Thesen und Schlußfolgerungen der Rede BreXnevs [. . .3 zu widmen. [...3 Das Büro [des Kalininer Gebietskomitees; C.IC.] forderte das Bezirkskomitee der KPdSU in VySnij Volofcelc auf, das Niveau der Lenkung der Zeitung zu heben, ihre Tätigkeit tagtäglich zu organisieren, die Journalisten systematisch zu informieren Uber die wichtigsten Beschlüsse der Partei- und Sowjetorgane und über die laufenden und künftigen Aufgaben des Bezirks. Besondere Aufmerksamkeit sei zu richten auf die Steigerung der Wirksamkeit der Zeitungsbeiträge, auf 539) Kritik sei rechtzeitig zu reagieren" ' . Natürlich können Zeitungen auch Kritik an den Parteiorganen üben. Wie weit dies in Wirklichkeit geschieht, kann an dieser Stelle nicht untersucht werden, da es im Journalist, jedenfalls in den untersuchten Jahrgängen, dazu an Material fehlt. Lediglich ein Fall wird angesprochen: Einer Gebietszeitung wird von ihrem Gebietskomitee vorgeworfen, daß sie zu selten die Arbeit der Stadtkomitees kritisch

analysiert.

Eine Zeitung kann und soll Parteiorgane in folgenden Situationen kritisieren:

182

ZK der KPdSU

Zli. der KP ein. Gebietskomitee Unionsrepublik der KP x

Zentrale Zeitung

Stadtkomitee der KP

/

Republikzeitung

Gebietszeitung

Stadtzeitung

(Die gestrichelten Pfeile deuten potentielle, im Untersuchungszeiträum jedoch nicht belegte, Beziehungen zwischen kritisierenden Parteizeitungen und kritisierten Parteikomitees an.) Die Beziehlingen von Partei und Presse waren 197^ Gegenstand einer Untersuchung, die von Presse, Rundfunk und Fernsehen des Sverdlovsker Gebiets zusammen mit der Sverdlovsker Universität durchgeführt wurde. In erster Linie wollte man herausfinden, ob die Journalisten und die Parteimitglieder, mit denen sie in beruflicher Verbindung stehen, miteinander "zufrieden" waren oder nicht. Es stellte sich heraus, daß es durchaus auf beiden befragten Seiten Unzufriedenheit gab, wobei festzustellen ist, daß diese Unzufriedenheit auf der Seite der Parteifunktionäre wesentlich größer war als auf der Seite der Journalisten. Die Frage, wie weit die Zeitung ihnen hilft, wurde von 40$ der Parteifunktionäre mit "gut" bezeichnet; 50$ empfanden die Hilfe der Zeitung als "unzureichend" und 10$ fanden, daß ihnen die Zeitung "Uberhaupt nicht hilft". Worin sich diese Hilfe allerdings konkret äußert, wird nicht näher bezeichnet. Von den Journalisten drückten nur 32,7$ Unzufriedenheit auf die Frage aus, wie weit ihnen die Partei in ihrer Arbeit "hilft". Auch in der Einschätzung ihrer eigenen Arbeit zeigten sich die Journalisten weitaus zufriedener: 62,2$ fanden ihre Zeitung "gut", 30,8$ fanden sie »durchschnittlich"-^ ' .

183 11.4.2. Die Diskussion der Journalistenausbildung An der Diskussion der Probleme der Journalistenausbildung beteiligten sich im Untersuchungszeitraum Mitglieder aller betroffenen Gruppen, d.h. von Partei, Ausbildungsstätte, Journalistenverband, Redaktion und Studentenschaft . 197^ wurden zu diesem Fragenkreis 8, 1975 20 Beiträge veröffentlicht. Die höhere Anzahl von Artikeln im Jahre 1975 steht im Zusammenhang mit einem Parteierlaß des ZK der KPdSU vom März des Jahres. In dem Erlaß "Maßnahmen zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildung journalistischer ICader" forderte die Partei neue Wege in der Journalistenausbildung"'. Der Erlaß löste große Anteilnahme an der Erörterung dieses Themas aus; vor allem Vertreter der Universitäten fühlten sich verpflichtet, sehr bald über konkrete neue Maßnahmen ihrer Institutionen au berichten. Auch auf den Aufbau der Zeitschrift Xurnalist hatte dieser Erlaß einen Einfluß: nach seiner Veröffentlichung wurde eine neue Rubrik eingerichtet: "Die Vorbereitung der Kader: die Sorgen des Tages" (Podgotovka kadrov: zaboty dnja). Die Partei forderte 1975 von allen Organen und Institutionen, die mit der Ausbildung von Journalisten betraut sind, in Zukunft Fragen des Marxismus-Leninismus, der Geschichte der Partei, der Politik der Partei, den Methoden ideologischer Arbeit und der Organisation des sozialistischen Wettbewerbs mehr Gewicht zu verleihen als b i s h e r 5 ^ . Eine sehr konkrete Forderung ging an die Fakultät für Journalistik der Moskauer Universität, die verpflichtet wurde, eine Spezialabteilung zur Vorbereitung solcher Journalisten einzurichten, die sich im Bereioh der Volks-

184

Wirtschaft schon als Speziallsten erwiesen haben

5kk) ' .

Als erster Vertreter der im Erlaß angesprochenen Universitäten veröffentlichte im April 1975 A. BereJfnoj, der Dekan der Fakultät für Journalistik an der Leningrader Universität, einen Artikel im Journalist. Vesentlich weitreichender waren jedoch die Maßnahmen der Moskauer Universität. Es wurde nicht nur die Einrichtung der von der Partei geforderten Spezialabteilung zugesagt, auch der Studiengang aller übrigen Studenten wurde Veränderungen unterworfen, die die praktische Seite der Ausbildung noch stärker betonen als zuvor. Schon für die Aufnahme in die Universität muß der angehende Student Veröffentlichungen und die Referenz einer Redak5k5) tion vorweisen. . Begann die praktische Ausbildung früher nach dem vierten Semester, setzt sie jetzt bereits nach dem zweiten Semester ein mit einem vierwöchigen Praktikum in einer Fabrik oder Kolchose, Uber welches die Studenten eine Lehrzeitung, eine Rundfunksendung und eine Fernsehsendung zusammenstellen müssen^''^, Dem Problem des Praktikums Uberhaupt wurde von Seiten der Studenten und der auszubildenden Zeitungsredakteure besondere Aufmerksamkeit gewidmet; auf beiden Seiten besteht Unzufriedenheit, da die Studenten sich überfordert fühlen: "In den Sommermonaten gibt es in den Redaktionen nie genug Leute) und man hat mir keine Gelegenheit gegeben, mich an die Gefühle eines [.• .3Praktikanten zu gewöhnen. Man hat mich sofort mit selbständigen Aufgaben für 3 Tage auf eine Dienstfahrt in eine Kolchose des Gebiets geschickt" 547) ". Bei den Ausbildern in den Redaktionen andererseits ist die Meinung anzutreffen: "Das wesentliche ist, daß einige von ihnen [den

185

Praktikanten, C.K.J nicht nur das Leben, die Virtschaft und überhaupt die Probleme der Volkswirtschaft schlecht kannten, sondern auch nicht den Wunsch äußerten, sie kennen zu lernen und sich in schwierigen Arbeitsbereichen zu erproben. Unter den Praktikanten sind zuviele, die sich nur mit Fragen des Sports, der Literatur, der Kunst und mit der Information befassen möchten. Und kaum einer ersucht darum, in die Abteilungen für Industrie, Landwirtschaft, Leserbriefe oder Arbeitswelt gehen zu dürfen. Zuerst als Abteilungsleiter, jetzt auch als Vertreter des Redakteurs habe ich schon ca. 20 Jahre mit Praktikanten zu tun. In dieser Zeit hat keiner von ihnen den Wunsch ausgesprochen, über Themen des Partei-, Komsomol- oder Gewerkschaftslebens zu schreiben".

186

12. Abschlußbemerkung Die Zeitschrift £urnalist wendet sich ausschließlich an den BerufsJournalisten und behandelt vor allem Fragen, die mit der Berufspraxis verbunden sind. Als Organ des Journalistenverbandes kommen ihr dieselben Aufgaben zu 549) wie dem Verband selbst . Es sei hier darauf hingewiesen, daß rein theoretische Erörterungen in dieser Zeitschrift kaum zu finden sind, was seinen Grund einerseits darin hat, daß die Zeitschrift die praktische Tätigkeit der Journalisten fördern soll, andererseits die Diskussion theoretischer, wissenschaftlicher Fragen an andere Periodika und Bücher delegiert ist"*"^. Relativ selten werden Probleme der Rabsel'kors behan551) delt; auch diese Gruppe hat ihre eigene Zeitschrift Diese strikte Trennung läßt die Frage aufkommen, ob die sowjetische Presse heute noch an ihrem Grundprinzip der ersten Jahre des sowjetischen Staates festhält, das betont, daß die sowjetische Zeitung eine Zeitung der Massen ist552)a j m Journalist scheint sich jedenfalls die Tendenz abzuzeichnen, daß die sowjetische Presse von 553 einer bestimmten Gesellschaftsschicht, der Intelligenz für die Massen geschrieben wird. Abschließend muß noch einmal betont werden, daß in dieser Arbeit nicht die ganze Fülle von Problemen, die die Zeitschrift üurnalist anspricht, aufgezeigt werden konnte. Die Zeitschrift bietet sich an als wichtige Quelle für Einzeluntersuchungen, etwa zum Gebiet der Journalistenausbildung oder Uber die Auslandsberichterstattung, die doch von der anderer Periodika abweicht. Beide Themen konnten in dieser Arbeit nur gestreift werden, da hier lediglich das Berufsbild der sowjetischen Journalisten und die Rolle des 2um&list, der als Forum der

187 Diakussion dieses Berufsbildes dient, herausgearbeitet werden sollte. An dieser Stelle sei auch noch auf die V V

Zeitschrift "Televidenie i radiovescanie" verwiesen, die sich besonders der berufsspezifischen Probleme sowjetischer Hörfunk- und FernsehJournalisten annimmt.

188

Anmerkungen Die Literaturangaben erscheinen hier lediglich als Kurztitel. Die genauen Angaben sind dem Literaturverzeichnis zu entnehmen. 1) Just (1931)> S. 1. Das Handbuch Auslandspresse (1918) behandelt Rußland z.B. nioht, da die politischen Verhältnisse nicht zu überschauen waren. Vgl. Handbuch Auslandspresse (1918), Vorwort. 2) Einer dieser seltenen, in unseren Zeitungen erscheinenden Artikel ist z.B. Butenschön (1976), dem ein Bericht der Moskauer "Literaturnaja gazeta" zugrunde liegt. Eine Ursache mag darin zu finden sein, daß sich nur die größten Zeitungen und Zeitschriften z.B. einen Auslandskorrespondenten in Moskau bzw. Überhaupt in der UdSSR leisten können. Vichtigste Quelle für Informationen aus der UdSSR ist für die meisten Zeitungen und Zeitschriften die dpa, die ihrerseits ihre Meldungen zum Uberwiegenden Teil von der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS erhält. (Vgl. Steffens, S. 253» "Die Auslandsnachrichten der Deutschen Presse-Agentur stammen primär von den Vertragsagenturen. Auch das größte Nachrichtenbüro ist nicht In der Lage, alles Vichtige durch seine eigenen Mitarbeiter zu erfassen und jede Neuigkeit aufzuspüren. Deshalb haben die bedeutendsten Agenturen unter sich Einzelabkommen zum Austausch ihres Materials geschlossen. Reuter und dpa stutzen sich dabei auf Jk derartige Verträge,[...] TASS auf 17C.J.") Die Nachrichten von TASS erhält das dpa-Büro in Moskau, in dem gegenwärtig die beiden von dpa entsandten Korrespondenten Arno Meyer und Nikolaus Prede sowie eine sowjetische Mitarbeiterin tätig sind. Das Moskauer dpa-Büro gibt die von TASS erhaltenen Nachrichten weiter nach Hamburg, durchschnittlich sind es etwa 3 bis 4 Meldungen pro Tag. (im Moskauer dpaBüro werden auch sowjetische Zeitungen und Zeltschriften ausgewertet, wichtigste Quelle für dpa ist jedoch TASS und "sehr begrenzt - Novosti" vgl. Nölter.) Umgekehrt gibt dpa Meldungen auch an das Bonner Büro der TASS ab. (Die Auslandsvertretungen sowjetischer Massenmedien vgl. am Ende dieser Anmerkung.) Am häufigsten erhält dpa von TASS Nachrichten aus den Bereichen: Kultur Parteipolitik Virtschaft Sport (Reihenfolge nach Häufigkeit geordnet)

189

Bedingt durch die 1980 bevorstehende Olympiade in Moskau läßt sich ein Anwachsen der Nachrichten des Sektors Sport feststellen» von denen aber bisher kaum eine Meldung in den deutschen Presseorganen erscheint. In begrenztem Maße übernimmt dpa auch Meldungen Uber die Sowjetunion von der Agentur UPI. Vgl. Nölter. Zur Arbeitsweise der Nachrichtenagenturen vgl. auch Höhne. Auslandsvertretungen sowjetischer Massenmedien in Europa Staatl. Pravda TASS Istvestija p ^ ^ g e h -

Novosti

Komitee Österreich Belgien Bulgarien Tschechoslowakei Dänemark DDR England Finnland Frankreich Griechenland Ungarn Island Italien Niederlande Norwegen Polen Rumänien Schweden Schweiz Bunde s re pub1ik Deutschland Jugoslawien

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(Zusammengestellt nach 2urnalist 1967» 1. S. 77) 3) Vgl. Spieß. k) Vgl. Nationalbibliographie 5) Zu diesen wenigen Werken zählen Fischer, Buzek, Rfevesz (1974), vgl. auch die Eintragungen bei Ubbens (1976)i 0465, 0993. 1702,1905,2000, 2021, 2602 2605, 2705, 2803, (die Nummer 2803 ist allerdings bisher noch nicht erschienen! Ubbens (l975)t 482, k92 , fr06i Ubbens (I97l)> 475 Es ist festzustellen, daß der Film dasjenige unter den sowjetischen Medien ist, welchem im Vesten bisher die grüßte Aufmerksamkeit gewidmet worden ist. Vgl. auch Anmerkung 201.

190

6) Abgesehen von der 1928 abgeschlossenen Veröffentlichung von Botscharow. 7) Ausnahmen bilden die Aufsätze von Fischer und Roth (1954) über die Pravda. 8) Hastrich, S. 7| die Artikel der Zeitschrift "Osteuropa-Archiv" (bis 1969« "Ostprobleme") bestätigen den Eindruck Hastrichs. 9) Die Zeitschrift "Krokodil" ist eine der beliebtesten satirischen Zeitschriften der UdSSR. Sie wird heute vom Verlag der Pravda herausgegeben. 1922 wurde sie als Beilage zur "Rabo£aJa gazeta" (Arbeiterzeitung) gegründet. Im Laufe der Geschichte hat sie durchaus nicht immer die Zustimmung der Partei gefunden, und 1948 verkündete das ZK der KPdSU in der Verordnung "über die Zeitschrift Krokodil" (0 ifurnale 'Krokodil') die Ablösung des verantwortlichen Redakteurs, (vgl.: 0 partijnoj pelfati (195*0, S. 599). Zur Zeitschrift Krokodil vgl. ferner: Irkolin. 10) Äußerst knappe Hinweise auf die Existenz des Journalistenverbandes finden sich im Handbuch der Veitpresse (1970) und bei Achminov. 11) Lenin, Werke, Bd. 26, S. 246; hier zitiert nach Uledow, S. 64. 12) Wörterbuch, Bd. 1, S. 195. 13) Ebd. 14) Uledow, S. 8. 15) Vgl. Noelle-Neumann, S. 210-216. 16) Vgl. Koschwitz (1971 a), S. 19 17) Vgl. Jakab. 18) Igitchanjan, S. 94[ vgl. hierzu auch den Aufsatz von Pronin. 19) BSE 3» Stichworts "ObSifestvennoe mnenie". 20) Vgl. Uledow, S. 78 und S. 156. Vgl. auchi Wörterbuch Soziologie, S. 277-279. 21) Beispiele für diesen MeinungsbildungsprozeB bei Uledow, S. 75 und S. 6 7 . 22) Vgl. Ahlberg (1969 a), S. 162. 23) Uledow, S. 111t vgl. auch LewytzkyJ, S. 42. 24) Uledow, S. 112. 25) Ebd. 26) Zum Prozeß der politischen Willensbildung in der UdSSR vgl. Haffner. 27) Vgl. Koschwitz (1971 a), S. 17. 28) Vgl. Ahlberg (1969 a), S. 1 6 7 . 29) Budzislawski, S. 147; vgl. auch Prochorov, S. 102s "Die Funktion der Publizistik besteht darin, daß sie, die öffentliche Meinung widerspiegelnd, einen ständigen, allumfassenden und tiefen Einfluß auf die Formung der öffentlichen Meinung nimmt".

191

30) Vgl. Hannah, S. 492. 31) So PXechanov in "0 zadaüach socialistov v bor'be s golodom v Rossii". Vgl. Plechanov, S. 397. 32) Reimann, S. 72k . 33) Ebd., S. 72kt.\ die Publizistik gilt als "spezielle Art" der Propaganda, vgl. Prochorov, S. 5. 3k) Ebd., S. 72k. 35) Vgl. etwa: V central'non komitete; Pjatiletka; Otvetstvennost1 5 Vysokoe prizvanie, j Podnimat • . 36) Vgl. Stepakov, S. 223j ausführliche Darstellungen zur Entwicklung der Massenmedien in der UdSSR finden sich bei: Roth (196U), Roth (1969). Roth (l972 a), Roth (1975). Roth (1976), Koschwitz (1971 b) und Koschwitz ( 1973)i eine ausführliche Darstellung des sowjetischen Propagandaapparates bei Brunner. 37) Scheffer, S. 8 . 38^ Russ.: agitkollektiv, vgl. Jfivoe slovo . 39) Simon (197^ b), S. 3^1 . kO) Die Zeitschrift Agitator ist das wichtigste Organ, welches sich mit speziellen Problemen dieser Kader beschäftigt. Herausgeber: ZK der KPdSU> erscheint im Verlag "Pravda" 1. Erscheinungsjahr: 1923 Erscheinungsweise: 2k x jährlich Auflagenentwicklung: 1961 520^00 - 571500 Exemplare 1962 558500 - 603000 Exemplare 1963 591600 - 648^00 Exemplare 196^ 690850 - 7^0800 Exemplare 1965 719800 - 753900 Exemplare Aufstellung vgl. Letopis' (1973)» Eintragung Nr. 1 . 4l) Abgedruckt in der Zeitschrift Agitator 1966. 15, S. 17; hier zitiert nach Unger, S. 917. k2) Abgedruckt in der Pravda vom 17.3.1967) hier zitiert nach Unger, S. 917 . kj) Unger, S. 921 . kk) Hannah, S. k9k. 1*5) über die Schulung von Agitatoren, Politinformatören, Propagandisten vgl. Mickiewicz; RSvfesz (1969)» Simon (1974 b). k6) Also zu Beginn der sechziger Jahre, nachdem die Partei dem Medium Fernsehen mehr Aufmerksamkeit widmete. Vgl. Anhang VII . k7) Vgl. Publikum, S. 31f. 1*8) Koschwitz (197*0, S. 1851 vgl. auch: Partijnaja, ferner: Glavnaja zabota . k9) Che1emendik, S. 85. 50) Vasil'eva, S. 36; konkrete Formen der Zusammenarbeit bei Jegorow. 51} Wörterbuch, Bd. 2, S. 672 . 52) Vgl. auch Jahnel, besonders S. 8f.

192

53 5k)

55) 56) 57) 58)

59)

60) 61)

Marz, S. 115f. Ebd., S. 15. Ebd., S. 234. Vgl. den Wortgebrauch bei Herrmann. Lenin KPSS, S. 3 . Diese Schriften werden auch heute noch immer wieder in Neuauflagen und Neubearbeitungen herausgegeben und bilden die GrundlektUre eines jeden JournalistikStudenten. Xn diese Reihe gehören: Lenin KPSS} Lenin Pravda; Bere&ioj (1975){ Lenin v Pravdej Loginov. Vgl. auch Propagandisty, S. 5 - 13 • Lenin: Unsere nächste Aufgabe) in: Lenin Presse, S. 55 . Ebd. V. I. Lenin: S £ego naKat 1 , in: Lenin KPSS, S. hz .

62) Ebd., S. 40 .

Die Begriffe "Agitation" und "Propaganda" werden heute sowohl in kommunistischen als auch nichtlcommunistischen Ländern häufig verwendet. Allerdings ist es unmöglich, sich von westlichen Wertmaßstäben her mit diesen beiden Begriffen auseinanderzusetzen, wie allein schon die einfache Gegenüberstellung der Eintragungen im Mannheimer und Leipziger Duden zeigt: Duden (Bundesrepublik)

Duden (DDR)

Agitation: aufreizende Werbung für bestimmte politische Anschauungen.

Agitation: Werbung, Methode zur Entwicklung des gesellschaftlichen Bewußtseins durch Aufklärung Uber politische Tagesfragen .

Propaganda: Versuch mit- Propaganda: schriftliche tels geeigneund mündliche ter WerbemeVerbreitung und Erklärung thoden die von Ideen, [politisch^ Lehren, AnschauMeinung anungen, politiderer zu beschen Themen; einflussen. Werbetätigkeit. Zu weiteren ideologieabhängigen semantischen Unterschieden dieser zwei Begriffe vgl. Buzek, S. I5f«| zum Begriff "Propaganda" vgl. auch Richert, S. 3f» S. 9} eine umfassende Darstellung aus sowjetischer Sicht gibt KuroKkin.

193

6 3 ) Lenin: Bine dringende Frage, in: Lenin Presse, S. 59 6h) Lenin: Parteiorganisation und Parteiliteratur, in: Lenin Presse, S. 168 . 65) Ebd., S. l68f. 66) Vgl. Mond, S. 633 . 6 7 ) Dieses Dekret wurde in der Pravda Nr. 171 vom 10. November 1917 veröffentlicht. 68) Istorija, S. 51f. 69) Ebd., S. 52 . 70) Vgl. 0 partijnoj pe&ati (195^), S. 175f. 71) Mirkin, S. I2f. 72) Ebd., S. 13. 73) Istorija, S. 1^5f. 74) Das russische Wort "miting" ist (wie im Deutschen) Lehnwort aus dem Englischen und hat die ursprüngliche Bedeutlang beibehalten. (Vgl. Bobrova) . In der Übersetzung wird es daher mit Meeting wiedergegeben. 75) Istorija, S. 1^6. 7 6 ) UdSSR 72, S. 120j eine Interpretation dieses Paragraphen ist bei Maurach, S. 359 - 366 zu finden. 77) Révész (197*0, S. 2 3 . 78) Vgl. ebd., S. 15 . 79) Vgl. Kandier, S. 256j zur Entwicklung von Glavlit vgl. Fainsod; zu den Vorläufern der sowjetischen Zensur im Zarenreich vgl. BereSnoj (1967). 80) Vgl. Kandier, S. 257 • 8 1 ) Vgl. Anhang II . 82) Vgl. Hübner (1971) S. 9 . 83) Ebd., S. 11 . 8k) Ebd.t vgl. auch Gaev, S. 35. 8 5 ) Zu diesen Spezialzensuren vgl. Hübner (l97l)> S. 17. Diese Veröffentlichung ist auch in gekürzter Form erschienen: HUbner (1972). 86) Der vollständige Wortlaut der Schlußakte der KSZE wurde in der Pravda vom 2. August 1975 abgedruckt. Den deutschen Wortlaut vgl. Schlußakte. 8 7 ) Brown weist darauf hin, daß in Moskau akkreditierte Auslandskorrespondenten eine Reihe von Infonnationen erst nach ihrer Rückkehr ins eigene Land veröffentlichen. 88) Informationspolitik, S. ^ . 89) Ebd., S. das sowjetische Urteil hierzu vgl. Informationsfluß . 90) Bukowslci j, S. 201 . 91) Zu den Anfängen des sowjetischen Autorenrechts vgl. KiSkin. 92) Eine Besprechung der Genfer Konvention bei Seregin, S. 59f. 93) Vgl. u.a. Ossinski . 9k) Budzislawski .

19^ Ein formaler Grund dieser Beschränkung ist in dem Konzept der in dieser Arbeit untersuchten Zeitschrift £urnalist zu suchen, die sich in erster Linie an den ZeitungsJournalisten wendet, jedoch genau wie Budzislawski die Gültigkeit der "Maximen journalistischer Meisterschaft" (Budzislawski S. 25 - 40) für jegliche publizistische Tätigkeit anerkennt. Das Wort "Samizdat" setzt sich aus dem russischen Wort sam "selbst" und der Abkürzung izdat (für izdatel'stvo "Verlag") zusammen. Nach Baiter taucht dieses Wort zum ersten Male Anfang 1966 auf. Das Phänomen selbst, welches sich hinter diesem neuen Wort verbirgt, ist jedoch sehr viel älter. In einem gewissen Sinne kann man die Ursprünge schon um 1800 anlegen. Denn auch Werke von Radiä£ev, PuSkin, öaadaev und vielen anderen konnten zu ihrer Zeit nur als unveröffentlichte Manuskripte zirkulieren. In der Sowjetunion wurde diese "Tradition" etwa seit Beginn der zwanziger Jahre fortgesetzt. Der Gebrauch des Wortes Samizdat ist nicht ganz einheitlicht 1. Bezeichnet es den Vorgang, seine Mechanismen und Techniken, durch den die Manuskripte vervielfältigt werden. 2. "In manchen literarischen Kreisen von Moskau, Leningrad und anderen großen Städten in der UdSSR wird das Wort Samizdat noch hauptsächlich in seiner ursprünglichen Bedeutung gebraucht, nämlich für literarische Erzeugnisse, die noch nicht gedruckt sind und unter den gegenwärtigen Zensurbedingungen auch kaum Aussicht auf Veröffentlichung haban". Boiter, S. 648. Zum Samizdat vgl. auch Lewytzkyj (1972), insbesondere S. 17 - 38 und Ssachno (1970), S. l2)Gerstenmaier. Weitere Samizdat-Veröffentlichungen vgl. Sowjetunion 74/75» S. 79 - 86} ferner Feldbrugge, S. 49 55; zur Zeitschrift: "Chronik der laufenden Ereignisse", insbesondere zu den Ausgaben 1 - 16 (30. April 1968 bis 31. Oktober 197l) vgl. Tarnow, S. 143 - 179. Boiter gibt für den Zeitraum 1962 - 72 ungefähr 30000 Seiten anj Sowjetunion 74/75 allein für das Jahr 1974 etwa 5500 Seiten, die zu 445 Dokumenten gehören. (Sowjetunion 7 V 7 5 . S. 84). Udgaard, S. 16; vgl. hierzu Medwedjew, S. 215: "Die Schreibmaschine gehört heute zur Ausrüstung jedes Intellektuellen. In der UdSSR werden alljährlich Hunderttausende Schreibmaschinen an die Be-

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völkerung verkauft, und so "wird die Verbreitung maschinengeschriebener Durchschläge von künstlerischen, publizistischen, politischen und wissenschaftlichen Werken allgemein Üblich. Ein Autor hat selbstverständlich das Recht, sein Werk zu verbreiten, auch wenn es nicht veröffentlicht ist, es seinen Freunden zu zeigen, Ansichten darüber zu sammeln, es seinen Kollegen vorzulesen usw. Dieses Recht ist durch die sowjetische Gesetzgebung anerkannt, So garantiert zum Beispiel der Paragraph 479 des Bürgerlichen Gesetzbuches der RSFSR die Rechte eines Autors, 'sein Werk durch alle legalen Mittel zu veröffentlichen, zu vervielfältigen und zu verbreiten' . Alles hängt von der Qualität, dem Wert oder den Mängeln des verbreiteten Manuskripts ab. Die Relation zwischen dem erzielten Eindruck und der Ansicht der Lesergruppe bestimmt gewöhnlich auch die 'Auflage' eines Werks. Dieser Fortschritt auf dem Gebiet der Information wird sicher rasch zunehmen. Die Fotokopieverfahren setzen sich durch; man stellt immer bessere Mikrofilmapparate her. Die künstlerischen Werke werden immer leichter mittels Magnetophon vervielfältigt. Die großen und platzraubenden Rotaprint-Vervielfältiger werden durch kompaktere und leistungsfähigere Kopier- und Fotokopiermaschinen ersetzt". Seit 1974 gibt ein Teil dieser Gruppe die Zeitschrift "Kontinent" heraus, von der bis 1977 bereits 10 russische Ausgaben erschienen sind. In seinem Grußwort zum Erscheinen des ersten Heftes nannte Sol£enycin diese Zeitschrift die wahre Stimme Osteuropas. Vgl. Soläfenycin, S. 8. Zur Zeitschrift Kontinent vgl. Kasack; Brumberg; der NDR H I (Hörfunk) widmete dieser Zeitschrift am 26.1.1977 eine Sendung, in der Helen von Ssachno besonders die Unterschiede der deutschen und russischen Ausgabe herausarbeitete. Der Ausschnitt aus dem Gedicht "Ein Zeitungstag" wurde Ubersetzt nach dem bei Dement1eva, S. 24 veröffentlichten Text. Erstmals wurde dieses Gedicht im 2urnalist Nr. 5» 1923 abgedruckt. Zur Arbeit Majakovskijs in der ROSTA vgl. Duwakin Vgl. hierzu auch Dement'eva, S. 24f. Rèvész (1974), S. 201 . Neben den Privilegien im privaten Bereich genießt der Journalist auch im öffentlichen Leben gewisse Vorzüge. Vgl. Gille, S. 103 . R4v4sz (1974), S. 201. Kalnins, S. 198 .

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108) Meiner Meinung nach angemessenere Übersetzung! "Die SowjetUkrainen. 109) R4V&sz (1974), S. 201 . 110) Vgl. Journalist 1974, 9» S. 61 . 111) Diese Angaben erhalten jedoch erst eine Aussagekraft, wenn man die Lohnverhältnisse für andere Berufe hinzuzieht und außerdem die Kaufkraft des Rubels berücksichtigt. a) für andere Berufe gibt ß4v&sz folgende Lohnverhältnisse an: Kolchosbauer 30 - 60 Rb. Putzfrau 30 Rb. Sowchosarbeiter 35 Rb. Arbeiter in der Lebensmittelindustrie 60 Rb. Arbeiter in der chemischen Industrie 80 Rb. Arbeiter in der Textilindustrie 70 Rb. Arbeiter in der Metallindustrie 80 Rb. Arbeiter im Baugewerbe 80 Rb. Arbeiter in Kohlengruben 120 Rb. Mechaniker 100 Rb. Stenotypistin 35 Rb. Festangestellte 65 Rb. Lehrer an Grundschulen 45 - 60 Rb. Mittelschullehrer 80 -100 Rb. Diplimingenieure (leitender Posten) 130 Rb. Chefärzte 200 Rb. Dozenten an Hochschulen 320 Rb. Filmschauspieler 300—450 Rb. Fabrikdirektoren 400-1000 Rb. Professoren 500 -700 Rb. Sekretäre der ZKs der Republikspartelen 700 Rb. Armeegeneräle 1000 Rb. Diese Angaben stammen genau wie die Angaben Uber die Gehälter der ukrainischen Zeitung aus der Mitte der sechziger Jahre. Vgl. R&v&sz (1974), S. 202f. Für die gegenwärtige .Situation ist allerdings die Allhebung der Löhne zu berücksichtigen. 1965 betrug der Durchschnittslohn in der UdSSR 95,6 Rb (ebd., S. 201), 1974 jedoch 140,7 Rb. (Sowjetunion 74/75, S. 111). b) Ein Bild von der Kaufkraft des Rubels vermitteln die folgenden Angaben. Die Liste der Artikel und ihres Geldwertes sind zusammengestellt nach einer Gewinntabelle der Lotterie, die am 3« September

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1976 in der "Trud" veröffentlicht wurde: Bisschrank 250 Rb. Radioapparat 99»02 Rb.j Elektrorasierer 21 Rb.; 183,52 Rb. 39 Rb. Fernsehapparat 386 Rb. Fotoapparat 77 Rb. Waschmaschine 16O Rb. Teppich 39 Rb.} 74 Rb.j Motorrad 420 - 1540 Rb. 240 Rb. Filmkamera 150 Rb. Staubsauger 49 Rb. Auto 3540 - 6000 Rb. Damenarmbanduhr 33 Rb. Tonbandgerät 220 Rb. Herrenarmbanduhr 50 54 Rb. FUr Miete muß der Sowjetbürger im Durchschnitt 9»70 Rubel aufwenden. Vgl.: Apel, S. 17. Mit dieser höheren Bildung ist allerdings nicht eine Universitätsausbildung gemeint, sondern die Ausbildung an einer Parteischule. Vgl.: Roth (1975)» S. 584} ferner Svitií, S. 51. Vgl. Rev&sz (1974), S. 192. Ebd. Ebd., S. 1971 eine ähnliche Angabe in: Delo} diese Angabe bezieht sich allerdings nur auf die Mitglieder im Journalistenverband: 85$ der Mitglieder sind älter als 30 Jahre. Vgl. Poifemu. Walther, S. 1029. Rostschin, S. 1. Vgl. u.a. Kuzin, S. 27. Vgl. auch Koschwitz (1970), S. 25f. Vgl. Just (1931); Just weist darauf hin, daß man zwar schon im "vorrevolutionären Rußland" die Schaffung einer Stätte ftir höhere Berufsausbildung lebhaft besprochen hat, aber es den Bolschewiken vorbehalten blieb, den Gedanken in die Tat umzusetzen. "Im Jahre 1905 bemühten sich liberale publizistische Kreise um die Gründung einer 'Akademie des künstlerischen Wortes' mit einer Unterabteilung für die Presse. Die 'Nowoje Wremja1 trat mit beachtenswerten Aufsätzen M. Menschikows wiederholt für die Schaffung einer Journalistenschule ein. Abgesehen von einem journalistischen Seminar des Professors Wladimirow an der Moskauer Universität hatten diese Bemühungen jedoch keine praktischen Ergebnisse". Ebd., S. 2l4. MlX = Moskovskij Institut jfuraalistiki. Gl2 S Gosudarstvennyj instituí äfurnalistiki. Kl£ = Kommunistitfeskij institut~¥urnalistiki. zu MIÍ7 und KlZ vgl. auch Kuz^mi&ev. Just (1931), S. 215. - Das Daltonsystem wurde 1920 von H. Parkhurst in Oalton, Mass. entwickelt; vgl. Brockhaus, Stichwort "D^ltonplan". Vgl. BSE 3, Stichwort "Zurnalistskoe obrazovanie".

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127) 128) 129) 130) 131) 132) 133) 13^) 135)

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Vgl. 0 partijnoj poifati (1954), S. 401 - 403 Roth (1975). S. 584f. Vgl. Rfev&sz (1974), S. 187. Vgl. BSE 3, Stichwort "Burnalistskoe obrazovanie". Roth (1975), S. 585f.| vgl. Kolosov, S. 105. Vgl. Pel't (1974), S. zur Struktur der sowjetischen Tagespresse vgl. Kapitel 7.1.1. Vgl. R&vesz (1974), S. 188 . Vgl. BSE 3, Stichwort "Xurnalistokoe obrazovanie", Zur Verteilung von Tages- und Abendstudenten: Kovalevskij weist darauf hin, daß 65 - 70$ der Examenskandidaten Fernstudenten sind. Kovalevskij, S. 2 . Vgl. Hollander, S. 62; weitere Angaben vgl. Pel't (1962). Vgl. Roth (1975), S. 588. Vgl. SpravoSnik, S. 504 . Bagirov, S. 4 . Ebd. Follath, S. 195 . Bagirov beklagt allerdings 1973 noch, daß das Schwergewicht leider immer noch auf* der theoretischen Ausbildung liegt. Bagirov, S. 4 . Vgl. hierzu Rodinow, S. 121 . Vgl. Bagirov, S. 5 . Gerasimova, G., S. 59i an der gesamten JournalistikFakultät in Leningrad arbeiten mehr als 20 festangestellte Dozenten; BereXnoj (1965)» S. 11; ergänzt wird das Lehrangebot durch die Mitarbeit der Journalisten von Presse, Hörfunk und Fernsehen. Vgl. UdSSR, S. 133} vgl. auch Naselenie, insbesondere S. 7k - 104; ebenso SSSR, insbesondere S. 18 - 20 . R&v&sz, S. 150; nach Sovetskij £urnalist erscheinen in der UdSSR gegenwärtig 7985 Zeitungen in 56 Sprachen der sowjetischen Völker. Vgl. Kapitel 5.4.1. D.h. zumeist an der ihrem Heimatort nächstgelegenen Universität . Novaja forma . Kalinin (1951), S. 67; hier zitiert nach Budzislawski, S. 31 . Meienewskaja. Zusammengestellt nach Angaben von Meienewskaja . Somit kann das Weiterbildungsangebot verhältnismäßig schnell den immer neu anfallenden Forderungen der Partei begegnen. Vgl. Meienewskaja. Russ. Abkürzung: CD? . Das Gebäude des "Zentralen Hauses des Journalisten" in Moskau besitzt eine besondere Tradition:

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157) 158) 159) 160) 161) 162) 163)

"Das Gebäude ist über 200 Jahre alt, hier hat schon Puschkin in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts aus seinem Poem 'Poltawa' gelesen. Auf Veranlassung des Volkskommissars für Bildung, Anatolij Lunatscharskij, wurde das Haus im Jahre 1930 zum 'Haus der Presse1 als Treffpunkt der Intelligenz. Hier diskutierte Majakowskij, war der Dichter Jessenin ein häufiger Gast". Finogenow, S. 14. Vgl. Gille, S. 103; TemSin, S. 25. Das Veranstaltungsprogramm für 1976 vgl. Kor£unov. Finogenow, S. 14. Vgl. Ahlberg ( 1 9 6 9 b ) , insbesondere S. 13 - 18. Vgl. Ahlberg (1968), insbesondere S. 136 - 153; heute wird sogar wieder die Bedeutung Lenins als soziologischer Forscher betont; vgl. Alekseev, A., S. 3 - 26. Vgl. Spravocnik, S. 501. Vgl. Bayley, S. 733; zum Problem einer journalistikwissenschaftlichen Zeitschrift vgl. Sasurskij, S. 3 -

6.

164) Vgl. Letopis' (1972), S. 73. 1 6 5 ) Ebd. Die Auflage von Zeitschriften kann in der UdSSR innerhalb eines Jahres schwanken. Hier ist jeweils die höchste und niedrigste Auflage des Jahres angegeben. 166) Vgl. Zimjanina, S. 10. 1 6 7 ) Angaben zusammengestellt nach Sassurski, S. 4. 168) Ebd. 169) Okorokov. 170) Safanov. 171) Das Wort Rabsel'kor ist eine Abkürzung für raboifie i sei'skie korrespondenty. 172) In Deutschland hat es eine solche Bewegung in der Weimarer Republik gegeben. Der NDR III (Hörfunk) strahlte darüber am 6.3.1977 in der Reihe "Medienreport" einen Bericht aus. - Die Rabsel*korbewegung ist nicht für alle sozialistischen Staaten charakteristisch; so gibt es in der DDR zwar den Werks-, nicht aber den Bauernkorrespondenten. 173) BSE 3, Stichwort "Rabsel'korovskoe dvi£enie". 174) Ebd., S. 946. 175) Zur Geschichte und Bedeutung der Iskra vgl. Leninskaja "Iskra". 176) Vgl. BSE 3, Stichwort "Rabsel1korovskoe dviSenie". 177) NEP = Novaja ¿konomi£eskaja ¿olitika. 178) Vgl. Sampson, S. 248. 179) Vgl. ebd., S. 243. 180) Vgl. ebd., S. 248f. 181) Vgl. ebd., S. 249. 182) Ebd. 1 8 3 ) Kalinin gilt als der wichtigste Sprecher der Rabsel'kors der damaligen Zeit. Seine bedeutendsten Veröffentlichungen zu den Problemen dieser Bewegung wurden 1958 in einem Sammelband herausgegeben. Vgl. Kalinin (1958).

200 184) Bereits einen Monat vor diesem Kongreß hatte man im Januar 1924 begonnen, den Beschluß des Rabsel'korkongresses vom November 1923 (Carr, S. 212) in die Tat umzusetzen und eine Zeitschrift herauszugeben, die sich ausschließlich den Problemen der Rabkors widmete, den "RaboSe-lcrest'JanskiJ korrespondent". Eine Erklärung des Organisationsbüros des ZK der KPR (ß) vom 1. Juni 1925 umreißt die Aufgaben dieser Zeitschrift: "Zur Zusammenfassung der Erfahrung der ganzen Bewegving und zur allgemeinen Anleitung der Arbeit der Rabsel'kors auf Allunionsebene wird von der Zeitving *Pravda' die richtungsweisende Zeitschrift 'RaboSe-krest1janskij korrespondent' herausgegeben". K 50-letiju. 185) Sanpson, S. 254; vgl. auch Finn, S. 11. 186) Vgl. Sampson, S. 256. 187) Vgl. 0 partijnoj petfati (1954), S. 305; englische Übersetzung bei Gregor, S. 233« 188) Dement'eva, S. 24. 189) Für das Anwachsen der Bewegung werden in der Sowjetunion folgende Zahlen angegeben: 1924« 100000 Rabsel'kors 1926t 250000 Rabsel'kors 1928: 500000 Rabsel'kors 1931» 3000000 Rabsel'kors (Vgl. K 50-letiju). 190) Vgl. Anhang III. 191) Vgl. Dobrovol'cyj Bereäfnoj (1974) gibt die Zahl der Rabsel'kors sogar mit 6 Millionen an. Bere£noJ (1974), S. 111. 192) Vgl. Vachonin, S. 22. 193) Klaus Mehnert weist in den 30er Jahren darauf hin, daß auch andere gesellschaftliche Gruppen ihre eigenen Korrespondenten haben: "die Frauenkorrespondenten 'Shenkory', die Jugendkorrespondenten 'Junkory'"; Mehnert (1932), S. 737| diese werden in der sowjetischen Literatur heute jedoch nicht mehr behandelt. 194) Vgl. Vachonin, S. 22. 195) Diese Ubersicht wurde nach Angaben von Vachonin, S. 22 zusammengestellt. 196) Ähnliche Aufnahmebedingungen gelten auch für angehende Journalistik-Studenten anderer sowjetischer Universitäten (Vgl. Kap. 11.4.2.). 197) Die folgende Aufstellving vermittelt einen Eindruck von den Lehrinhalten, die im 2. Studienjahr bewältigt werden müssen: "Fakultät für Presse: - Zeitungskorrespondenten aus aller Veit berichten 'Die Veit mit den Augen eines Journalisten gesehen'

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- Vorlesung 'In Lenins Notizbuch geblättert* - Oer verantwortliche Sekretär einer zentralen Zeitung berichtet Uber die Organisation der Redaktionsarbeit. - Vorlesung 'Reportage 1 . - Bin Journalist spricht Uber

'Suche eines Themas'.

Fakultät für Fernsehen: - Es spricht der Vorsitzende des Komitees für Funk und Fernsehen beim Ministerrat der UdSSR. - Vorlesung und praktische Lehrveranstaltungen. Fernsehreportage mit Synchronkamera und Fernsehaufnahme wagen. Vorführung von Fernseh- und Spielfilmen. - Praktische Lehrveranstaltung Fernsehreportage. - Vorlesung 'Szenarium einer Fernsehreportage'. Vorführung von Fernseh- und Spielfilmen. - Praktische Lehrveranstaltung. Szenarium einer Fernsehreportage. Vorführung von Fernseh- und Spielfilmen. - Vorlesung 'Das Fernsehstudium als Komplex technischer Möglichkelten zur Umsetzung eines Fernsehszenariums '. Die Lehrveranstaltung wird in einem Studio des Zentralen Fernsehens abgehalten. Fakultät für Funk: - 1. Rede des Vorsitzenden des Komitees fUr Funk und Fernsehen (zusammen mit der Fakultät für Fernsehen). - Redaktionelle Bearbeitung eines Manuskripts für den Funk. - Lehrveranstaltung zum Thema 'Inhalt und Formen von literarischen Sendungen'. Treffen mit den künstlerischen Mitarbeitern der Hauptredaktion des Unionsfunks. - Analyse der sendereifen Beiträge» die von Hörern der Fakultät für Funk zu dem Thema 'Ruhm durch Arbeit' redaktionell bearbeitet wurden. - Lehrveranstaltungen zu dem Thema 'Inhalt und Formen von Musiksendungen'. Treffen mit den künstlerischen Mitarbeitern der Hauptredaktion des Unionsfunks. - Vorlesung 'Satire und Humor im Funk'". Vachonin, S. 22/23. 198) Gazeta, S. 153f. Gleichzeitig hat der Journalistenverband Lehrprogramme für diese Institutionen ausgearbeitet. Vgl. dazu ebd., S. 15^ - 164. 199) Zur TASS vgl. insbesondere Kruglak (1962), Kruglak (1975).

202

200) Roth (1974 c) betrachtet sogar die sowjetischen Abreißkalender als Massenmedien. 201) Aus diesem Grund werden die Fragen, die die Gebiete der Grafik, Karikatur usw. berühren, ebenfalls nicht behandelt. Zu diesen Bereichen vgl. u.a. Somoilow) Roth (1970 a) u.a. Ausführliche Literatur zum sowjetischen Film bei Leyda, S. 467 - 480. 202) Vgl. Kapitel 7.2.1. und 7.3.1. 203) Aufstellung nach Petfat' 1974, S. 177. Die Auflagenhöhe der Zeitungen vgl. Anhang IV. Weiteres statistisches Material findet sich in den Bänden Petfat* 1971 usw., die regelmäßig jedes Jahr erscheinen. 204) Malyj atlas, S. 3« 205) Vgl. z.B. Letopis' (1967), Letopis' (1972); vgl. auch Anhang XX. 206) Grundlage dieser Untersuchung bildeten die Angaben aus Gazety. Diese Bibliografie weist ingesamt 1697 Zeitungen auf. Berücksichtigt wurden allerdings nur die 228 Zeitungen, die in den Hauptstädten der Unionsrepubliken und In Leningrad heute noch erscheinen. Dabei wurde jede Zeitung nur einmal berücksichtigt 1 verschiedensprachige Ausgaben einer Zeitung gelten als ein Titel. Ebenso gelten die Allunionszeitungen, die an verschiedenen Orten, gedruckt werden, als ein Titel. Die Pravda z.B. wird an 43 Orten in der UdSSR gedruckt| von ihren 10,6 Millionen Exemplaren erscheinen 3 Millionen Exemplare in Moskau, die restlichen 7»6 Millionen in 42 weiteren Städten. Am 6.12.1976 strahlte der VDR III (Fernsehen) eine Sendung Uber die größte Zeitung der Veit, die Pravda, aus. Leider sind derartige Berichte im heutigen Fernsehprogramm eine große Seltenheit. 207) Eine genaue Übersicht der untersuchten Zeitungen siehe Anhang V. 208) Vgl. Kapitel 8.1. 209) Vgl. R4v4szt S. 241. 210) 0 partijnoj pecati (1954), S. 432f. 211) Rinke) Insgesamt gibt es in Moskau 189 Betriebszeitungen. Zur Betriebszeitung vgl. Schnitnikow. Russische Betriebszeitungen gelten in anderen sozialistischen Ländern, etwa der DDR, als Vorbild. Vgl. Seifert, S. 12f. 212) Vgl. Anhang IV. 213) Vgl. Rfev4sz (1974), S. 141 und Just (1926), S. 29. Heute versucht man, dem Papiermangel auf andere Veise zu begegnen. So meldete die Pravda im Februar 1977, daß die Abonnenten der Gebietszeitung "Sovetskij Sachalin" zur Zeit eine Zeitung erhalten, deren Papier pro Quadratmeter 8g weniger wiegt, als die Norm vorschreibt (Norm 51,7g)- Führend in der Pro-

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216) 217) 218) 219} 220) 221) 222) 223) 22k) 225) 226) 227) 228) 229)

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duktion von Papier mit geringem Gewicht ist das Werk n Sachalinbumprom" in JuJfno-Sachalinslc, welches schon Papier mit einem Gewicht von hZ,5g pro m hergestellt hat. Vgl. Bumaga. Vgl. TaneSko, S. 81. Oer Auslandskorrespondent des WDR, W. Hauptmann, berichtete zwar in der am 10.1.1977 im WDR II (Hörfunk) ausgestrahlten Sendung "Funkhaus Wallraffplatz. Unser Mann in Moskau und Peking", daß es in Moskau keine Wandzeitungen gibt. Diese Angabe ist aber nur richtig, wenn man die chinesische Ausformung dieses Mediums im Auge hat. Sowjetische Wandzeitungen sind nicht auf der Straße, sondern ausschließlich in Betrieben, Schulen u.ä. Institutionen zu finden und dienen der Kommunikation in einer solchen Gruppe. Rev&sz (197*»), S. 1U6. Ebd., S. 1^8 Ebd., S. l47f. Oiierki radioveS&mija, S. 20 . Ein historisches Ereignis ist die vom Kreuzer "Aurora" am 7» November 1917 gefunkte Mitteilung Lenins: "An die Bürger Rußlands". Vgl. Roth (197^ b), S. 189. Ebd. Kazakov, S. 45f. Vgl. R&vfesz (197*0, S. 173. Kazakov, S. 66 . Dieses Labor bestand schon einige Jahre, lag aber in privaten Händen. Vgl. Kazakov, S. 6 7 . Vgl. 0 partijnoj peXati ( 1972), S. 501f. Bong-Bruevifc, Wissenschaftler, lebte von 1 8 8 8 - 19^0. Zitiert nach Roth (1974 b), S. 191. Kazakov gibt eine etwas andere Variante an: "HalloI Hallot Es spricht das NiXegorodsker Radiolaboratorium. Wie hören Sie mich? Wie hören Sie mich?" Kazakov, S. 123. Lenin, S. 2^7; vgl. auch BSE 3, Stichwort "RadioveSJfanie"; vgl. ebenfalls Mogu&ee sredstvo, S. 3 . 1 Werst = 1,066km . Kazakov, S. 136 . Roth (197^ b), S. 192. Lenin, S. 2k6 . BSE 3, Stichwort "Radiove^anie". Vgl. Roth (197*> b), S. 193. Ebd. Heute bestreitet Radio Moskau einen Auslandsdienst in 6k Sprachen:

ZQk

Für Europat Albanisch Bulgarisch Dänisch Deutsch Englisch Finnisch

Französisch Griechisch Holländisch Italienisch Mazedonisch Norwegisch

Polnisch Portugiesisch Rumänisch Schwedisch Serbo-Kroatisch

Slowakisch Slowenisch Spanisch Tschechisch Ungarisch

Französisch Hausa Lingala Madagassisch

N>debele Portugiesisch Shona Somali

Suaheli Zulu

Für Afrika: Amharisch Arabisch Bambara Foula

Für Mittelost: Arabisch Dari

Persisch Puschtu

Türkisch

Für Süd- und SUdostasien: Assamesisch Bengali Burmesisch Gujrathi Hindi

Indonesisch Kannada Khmer Laotisch Malayisch

Marathi Nepalesisch Oriya Pundschabi Sinhalesisch

Tamil Telugu Thai Urdu Vietnamesisch

Für F e m o s t : Chinesisch Japanisch

Koreanisch

Mongolisch

Für Lateinamerika: Portugiesisch

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240) 241) 242) 243) 244) 245) 246)

Quechua

Spanisch

(Handbuch Rundfunk, S. 161F, 162F). Auf ausländische Propagandasender reagiert die UdSSR recht empfindlich. Vgl. z.B. Marin; Osnovnoj dokument, S. 5t bzw. V I H Kongress, S. 66j englische Übersetzung bei Bureä", S. 86 - 95j vgl. auch Inkeles, S. 356f. Roth (1974 b), S. 193. Eine Anregung des Dichters Majakovskij, vgl. BSE 3 Stichwort "RadioveSSanie". Kazakov, S. 220. Vgl. Roth (1974 b), S. 193. Bis 1926 war der Verband auf 200000 Mitglieder angewachsen. Roth (197** b) , S. 193. Ebd. Vor dem Erscheinen der Zeitschrift "Radioliebhaber" hat es bereits zwei andere ähnlichgeartete Zeitschriften gegeben: 1. Telegraf!ja i Telefonija bez provodov 2. Radiotechnika

205 Beide erfreuten sich aber keiner allzu großen Beliebtheit. Die erste konnte 267 Abonnenten aufweisen, die zweite 471 Vgl. Roth (1974 b), S. 190. Vgl. BSE 3, Stichwort "RadiovesÄanie". Diese Sendung gilt heute in der UdSSR als Geburtsstunde des Rundfunks. UdSSR, S. 520. Hopkins, S. 248. Roth (1974 b), S. 199. Ebd., S. 201. Ebd., S. 200. BSE 3, Stichwort "Radiovescanie". Zum heutigen deutschsprachigen Programm von Radio Moskau vgl. Ostrogorski. BSE 3, Stichwort "Radiovescanie". Vgl. auch Anm. 238. Zusammengestellt nach Handbuch Rundfunk, S. 156Ff.; BSE 3< Stichwort "Radiovescanie"; sowie den täglichen Programmangaben in der Pravda. Zusammengestellt nach Handbuch Rundfunk, S. 157F-161F. Roth (1974 a), S. 27. Vgl. Frei, S. 34. Roth (1972 b), S. 306. Ebd. Frei, S. 34. Ebd. Roth (1972 b), S. 307. Frei, S. 34. Spettnagel. Vgl. Bogdanov, S. 171. Vgl. Frei, S. 34. Vgl. Roth (1972 b), S. 307. Vgl. Frei, S. 34. Spettnagel. Dizard berichtet, daß die erste technische Ausrüstung hierzu die Radio Corporation of America geliefert habe. Vgl. Dizard, S. 39. Vgl. Bogdanov, S. 171. Vgl. Roth (1974 a), S. 27. Vgl. Spettnagel. Frei, S. 34; Schamschin gibt den Sendebeginn für den 7« Hai 1945 an. Als Datum der Aufnahme des Sendebetriebs in Europa nach dem 2. Weltkrieg gilt allerdings gemeinhin das Jahr 1944, als in Paris wieder Programme ausgestrahlt wurden. 277) Vgl. Spettnagel. 278) Angaben zusammengestellt nach Frei, S. 34. Roth (1973)« S. 229 gibtfür die Entwicklung der Fernsehzentren folgende Zahlen an: Anzahl der Fersehzentren (= Funkhaus und Sender) i960 1963

83 mehr als 100

206

120 1965 1966 125 1967 125 134 1969 126 1971 1972 131 Forster nennt für das Jahr 1977 etwa 160 Rundfunkstationen und 130 Fernsehstationen. Nach Roth (1973). S. 230 verteilen sich die Fernsehzentren 1972 wie folgt auf die Unionsrepubliken:

279)

260)

281) 2Ö2) 283)

Republik

2 Größe (km )

Anzahl der FernsehZentren

Russische Föderation Ukraine Weißrußland MoIdawien Estland Lettland Litauen Georgien Armenien Aserbaidschan Kasachstan Turkmenistan Usbekistan Kirgisien Tadschikistan Gesamt

17075^00 603700 207600 33700 45100 63700 65200 69700 29800 86600 27173OO U48100 447400 198500 143100 22402200

79 14 5 1 2 1 1 1 1 2 15

k

3 1 1

131 Roth (1973). S. 228. Ebd. Butenschön (1977) weist darauf hin, daß es zur damaligen Zeit nur wenige Städte in der UdSSR gab; der Großteil der Bevölkerung konnte also von diesem Medium nicht erreicht werden, da er auf dem Lande, wo es damals keine Möglichkeiten für den Rundfunkempfang gab, lebte. Berg, S. 356. Vgl. TV-Netz, S. 28. Hopkins, S. 252; Roth (1973), S. 236 gibt für die Jahre 1961 und 1972 folgende Verteilung von Fernsehempfängern an:

207

Zahl der Bevölkerung Fernsehge- Fernsehge- Einwohner, Unionsrepublik 1.1.72 in räte räte auf die ein Millionen 1.1.1961 1972 Gerät könnt 1972 Russische Föderation 20405000 3415000 6,4 131, Ukraine 7^5000 7900000 6,1 47,9 Weißrußland 1450000 9,2 62000 6,3 Moldawien 417000 8,8 21000 3,7 Estland 38OOO 300000 4,6 2,4 459000 Lettland 83000 5,3 Litauen 501000 21000 6,4 3,2 Georgien 52000 464000 4.8 10,3 Armenien 2,6 38000 264000 9,9 68000 493000 10,8 Aserbaidschan 5,3 Kasachstan 1639000 96000 8,2 13,5 230000 Turkmenistan 6000 2,3 9,9 Usbekistan 117000 1156000 10,8 12,5 318000 Kirgisien 15000 3,1 9,7 Tadschikistan 9000 265000 11,6 3,1 4786000 36261000 6,8 UdSSR 246,3 Lapin, S. 33» gibt für 1973 an, daß rund 45 Millionen Smpfänger in Betrieb sind. 284) Der erste Molnija-Satellit wurde am 23. April 1965 in den Weltraum geschossen. Vgl. V kosmose. 285) Schamschin. Er gibt ferner an, daß nach Inbetriebnahme des Orbita-Systems der Bau von Fernsehzentren zunächst eingeschränkt und 1970 sogar ganz eingestellt wurde. 286) Vgl. KorJiunova; Maksakov. 287) Vgl. Kacev, S. 8 3 . 288) Spettnagel . 289) Roth (1973)» S. 226 . 290) "Mit 350 starken Sendern und rund 500 Relaisstationen, sowie den 'Molnija1-Satelliten des derzeit 68 Empfangsstationen umfassenden Systems 'Orbita' werden Programme des Moskauer Fernsehens Millionen von Zuschauern nicht nur in zentralen Teilen der UdSSR, sondern auch in abgelegenen Gebieten des hohen Nordens, Sibiriens, des F e m e n Ostens und Mittelasiens direkt in die Wohnung 'gezaubert'. Mit 68000 Kilometern Kabelleitungen und Richtfunkstrecken verfügt das sowjetische Fernsehen über das ausgedehnteste Ubertragungsnetz der Welt". UdSSR-Fernsehen; weitere Angaben zum sowjetischen Fernsehnetz vgl. Schamschin. Über den Ausbau des Fernsehnetzes in besonders entlegenen Gebieten vgl. Fernsehen, Kältepol und Fernsehen, Kamtschatka.

208

291) 292) 293)

29^ 295)

In der Nachrichtensendung "Poslednie izvestija" im 1. Programm von Radio Moskau am 27.1.1977 um 13.00 MEZ wurde berichtet, daß mit dem Bau einer neuen Empfangsstation auf* der Insel Sachalin begonnen worden ist. Roth (1973 a), S. 231j vgl. auch Za dal'nejSee razvitie . Handbuch Rundfunk, S. 164F. Zum Problem des Fernsehens im "Vielvölkerstaat UdSSR" vgl. Derewizki. Zusammengestellt nach Angaben von Roth (1972 b), S. 311 - 3215 Handbuch Rundfunk, S. l64Ff. und Krystof, S. 53f. Zum Fernsehen sei an dieser Stelle angemerkt, daß Anfang der sechziger Jahre begonnen wurde, soziologische Forschungen durchzuführen, die vor allem das Urteil der Zuschauer über das Programm herauszufinden suchten. Als wichtiger Forschungsbericht ist Firsov zu nennen. Eine kurze Zusammenfassung vgl. bei Gurjewitsch. Zum sowjetischen Fernsehzuschauer vgl. auch Publikum. Spettnagel • Roth (1973 a), S. 231 .

296) Zum internationalen Programmaustausch, insbesondere auch mit westlichen Ländern vgl. Nordenstreng, S. 12 -

Kleinwächter; OIRTj Emin . Zum Orbita-System im gesamten Ostblock vgl. Neumarm. 297) Diese Umstellung ist auch im Statut des Journalistenverbandes von 1971 zu verzeichnen. 298) Vgl. Spettnagel .

299) 300) 301) 302) 303) 30k)

Spravotfnik, S. h86 - 506 . Ebd., S. 50U . Ebd., S. 523 - 529» vgl. Anhang VII . Ebd., S. 52^. Vgl. hierzu folgende Artikel: Ekranj Sovetskoe televidenie (1960)j Sovetskoe televidenie (1965)1 Jakovlev; Publicistika; Mestnoe televidenie. Roth (1973 a), S. 2kl .

305) Handbuch Rundfunk, S. 1^9F . 306) Artikel 126i"In Übereinstimmung mit den Interessen der Werktätigen und zum Zwecke der Entwicklung der organisatorischen Selbsttätigkeit und der politischen Aktivität der Volksmassen wird den Bürgern der UdSSR das Recht gewährleistet, sich in gesellschaftlichen Organisationen zu vereinigen: in Gewerkschaften, genossenschaftlichen Vereinigungen, Jugendorganisationen, Sport- und Verteidigungsorganisationen, Kulturvereinigungen, technischen und wissenschaftlichen Gesellschaften} die aktivsten und zielbewußtesten Bürger aus den Reihen der Arbeiterklasse, der werktätigen Bauernschaft und der schaffenden Intelligenz vereinigen sich freiwillig

209

307) 308} 309) 310) 311) 312) 313)

31^0 315) 316) 317) 318) 319)

320} 321)

322) 323) 32k) 325) 326)

in der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, die der Vortrupp der Werktätigen in ihrem Kampf für den Aufbau der kommunistischen Gesellschaft ist und den leitenden Kern aller Organisationen der Werktätigen, der gesellschaftlichen sowohl wie der staatlichen, bildet". UdSSR 72, S. 121. UdSSR, S. 830} zur Beziehung von gesellschaftlichen Organisationen und Staat vgl. Jampol'skaja (195). Vgl. Jampol'skaja (1970), S. 7. Kreative Verbände, russ. ntvorVeskie soJuzy"j für diesen Terminus ist mir aus der deutschsprachigen Literatur keine Übersetzung bekannt. Jampol'skaja (1970), S. 18 . Vgl. ebd., S. 15. Vgl. auch Alekseev, P., S. 7 . Jampol'skaja (l970), S. h5\ in diesem Kapitel werden allerdings nur die auf der Allunionsebene bestehenden "kreativen Verbände" behandelt! neben diesen gibt es in den einzelnen Unionsrepubliken kreative Verbände. Vgl. ebd., S. 37. Vgl. ebd., S. 38. Ebd. Vgl. ebd., S. 28. Luchterhandt, S. 101 . Jampol'skaja (1970), S. 18 gibt für die Verabschiedung dieser einzelnen Statuten folgende Jahreszahlen an: Architektenverband der UdSSR Statut: 1955# Journalistenverband der UdSSR Statut: 1966 Verband der Filmschaffenden der UdSSR Statut: 1965 Verband der Komponisten der UdSSR Statut: 1968 Schriftstellerverband der UdSSR Statut: 1968 * Das Statut des Joumalistenverbandes wurde 1971 geändert. (Vgl. Anhang XI und XII). Vgl. Bogdanov, S. l89f. Die Übersetzungen "Kongreß" und "Tag" für russ. s-ezd entsprechen dem deutschen Sprachgebrauch: Parteitag, Journalistenkongreß« Ich folge hiermit Bielfeldt, Bogdanov, S. 190. Vom zweiten Journalistenkongreß an tragen alle weiteren Tagungen dieser Art die Bezeichnung "allrussisch" . Vgl. Anhang X . Bogdanov, S. 190 . Die vordringlichste Aufgabe der NEP bestand darin, daß "in Rußland zunächst einmal die elementaren Voraussetzungen für die Reproduktion der menschlichen Arbeitskraft" (Lorenz, S. 121) wiederherzustellen waren. Die erfolgreiche Lösung

210

327) 328) 329)

330) 331) 332) 333) 33^) 335)

336) 337) 338) 339) 3^0) 3^1) 3^2)

der w i r t s c h a f t l i c h e n Probleme der damaligen Z e i t war nur deshalb m ö g l i c h , w e i l d i e "Neue Ökonomische P o l i t i k [ . . . ] n i c h t nur den besonderen innerrussischen Entwicklungsbedingungen, sondern auch der i n t e r n a t i o n a l e n S i t u a t i o n , wie s i e s i c h zu Beginn d e r zwanziger Jahre a b z e i c h n e t e " , ( L o r e n z , S. 122) entsprach. Bogdanov, S. 191 . Ebd. überhaupt bestimmten w i r t s c h a f t l i c h e Fragen das Pressewesen und d i e Diskussion um d i e s e s Massenmedium. Ein sprunghaftes A n s t e i g e n der L i t e r a t u r zu diesen Fragen i n den Jahren 1926 - 28 l ä ß t s i c h aus der L i t e r a t u r l i s t e von BoSaKer, S. 205 - 208 ablesen. Angaben nach Bogdanov, S . 191f» zusammengestellt. Ebd., S. 191 • V g l . S t ö k l , S. 730 . Ebd. Ebd., S . 731 . V i c h t i g e Dokumente, d i e d i e Lenkungsfunktion der P a r t e i im B e r e i c h d e r P r e s s e und insbesondere auf dem G e b i e t d e r L i t e r a t u r w i d e r s p i e g e l n , hat Eimermacher zusammengestellt. Ruffmann, S. 1^0 . Bogdanov, S. 192 . V g l . P e r v y j s - e z d , S. 131 . Ebd. Ebd., S. 131f. Ebd. über d i e Zusammensetzung der M i t g l i e d e r des Verbandes wurden 1959 f o l g e n d e Zahlen v e r ö f f e n t l i c h t : Dauer der b e r u f l i c h e n T ä t i g k e i t : unter 5 Jahren 1356 5 - 2 0 Jahre 55$ 20 - 40 Jahre 31% Uber kO Jahre Bildungsgrad: hohe Bildung m i t t l e r e und n i c h t abgeschlossene m i t t l e r e Bildung

70% 30%

V e r t e i l u n g Männer/Frauen: Männer 20166 ( a b s o l u t ^ | Frauen 2801 ( a b s o l u t ) ;

88% 12%

211

P a r t e i m i t g l i e d s c h a f t i n der KPdSU: 1 7 7 V 7 (77#) der Verbandsmitglieder sind M i t g l i e d e r bzw. Anwärter auf d i e M i t g l i e d s c h a f t der KPdSU. Alterszusammensetzung: b i s 30 Jahre 15$ 30 - 50 Jahre 71# über 50 Jahre \b ( V g l . P e r v y j s - e z d , S. 80 und S. 131 byt 1

133).

3^3) " S o v e t s k a j a pefcat' doläina samoj s i l ' n o j i samoj b o e v o j " . 3kk) P e r v y j s - e z d , S. 11f. 3^5) V g l . Anhang X. 3^6) V g l . V t o r o j s - e z d , S . 5. 3^7) V g l . Anhang XX. 3^81 V t o r o j s « e z d , S. 7« 3^9) Ebd. Die Z i f f e r n lagen f ü r 1972 b e r e i t s w e i t höher: "Im Durchschnitt b e z i e h t eine s o w j e t i s c h e Familie 5 Zeitungen und Z e i t s c h r i f t e n ; anders gesagt heiOt das, daß auf 1000 Einwohner pro Tag 1200 P e r i o d i k a e n t f a l l e n " . Massenmedium, S. 7* 350) V g l . V t o r o j s - e z d , S. 3k. 351) Ebd., S. 25. 352) Eäfegodnik, 1971» S. 42. 353) V g l . Po&emu. 35k) Die T a b e l l e wurde zusammengestellt nach den Jahrbüchern der BSE: Angabe: 1. Jan. 1971: Eiegodnik BSE, 1971» S. kz Ende 1971« Eiegodnik BSE, 1972, S. 30 Ende 1972: E^egodnik BSE, 1973» S. 26 Ende 1973: Eäfegodnik BSE, 197^» S. 2 8 f . Ende 197^: Eäfegodnik BSfe, 1975. S. 25 355) Diese Angabe v e r b r e i t e t e Radio Moskau i n der Nachrichtensendung " P o s l e d n i e i z v e s t i j a " des 1. P r o gramms am 3.1.1977 um 1 3 . 0 0 MEZ. An d i e s e r S t e l l e s e i noch angemerkt, daß l/5 a l l e r M i t g l i e d e r des gesamten Journalistenverbandes M i t g l i e d e r der Moskauer S t a d t o r g a n i s a t i o n sind, ( i u r n a l i s t t97k, 8. S. 12). 356) V g l . Z u r n a l i s t 1 9 7 5 , 12. S. 6. 357) Die Zusammensetzung der Delegationen f ü r 1971 i n absoluten Zahlen: Moskauer J o u r n a l i s t e n o r g a n i s a t i o n 96 D e l e g i e r t e Joumalistenverband der Ukraine 62 D e l e g i e r t e Journalistenverband der Kasachischen SSR 26 D e l e g i e r t e Journalistenverband der Usbekischen SSR 20 D e l e g i e r t e

212

Journalistenverband der B e l o r u s s i s c h e n SSR Journalistenverband der Grus i n i s c h e n SSR Leningrader Journalistenorganisation V g l . T r e t i j s - e z d , S . 17«

16 D e l e g i e r t e 17 D e l e g i e r t e 13 D e l e g i e r t e

3 5 8 ) Von den 53^ D e l e g i e r t e n waren nur 51 F r a u e n . V g l . ebd. 359) V g l . Anhane X I I . 360) T r e t i j s - e z d , S . 2 ö f . 3 ^ 1 ) V g l . S t a t u t des J o u r n a l i s t e n v e r b a n d e s ; Anhang X, X I und X I I . 3 6 2 ) Zusammengestellt nach Eäiegodnik BSE, 1971, S . h2 EXegodnik BS&, 1972, S . 30 Eäfegodnik BSÄ, 197^, S. 20 363) S o v e t s k i j s f u r n a l i s t . 36^) i f e t v e r t y j s - e z d . 365) Y®-*-* I d ® j n o s t ' | Ö e t v e r t y j s - e z d ; B o e v a j a programma. 366) C e t v e r t y j s - e z d . 367) V g l . B o e v a j a programma. Zu S e k r e t ä r e n d e s V o r s t a n d e s wurden V . A . A r c h a n g e l 1 s k i j , S. B. B a j S a n o v , J a . P . B r i t a n s , A . K . V a r s o b i n , G. N . E n u k i d z e , M. D. E r e m i j a , Z. I . Esenbaev, V. P. 2 i d k o v , G. N. K a l a n d a r o v , L . K . K o r n e S o v , P . I . K o s o l a p o v , D. F . Kraminov, A . K . L a u r i n i f j u k a s , A . I . L u k o v e c , A . M. Mamedov, B . D. P a n k i n , A . S . R z a e v , A . T . S a a r e m j a g i , S . P . Sanakoev, B . J a . S e r o b a b a , L . N. S p i r i d o n o v , A . M. S u b b o t i n , A . A . T o l s t i k , D. D. T u r s u n o v , V . I . F e d o t o v a , M. I . C h a l d e e v , A . V . C h a X i k j a n , L . N . Jagodin gewählt. V g l . ebd. 3 6 ö ) V g l . E&egodnik BSfe 1975, S . 2 5 . D i e e r s t e Nummer von " Z a rubeäiom" e r s c h i e n im Juni 1960 a l s V e r ö f f e n t l i c h u n g des J o u r n a l i s t e n v e r b a n d e s d e r UdSSR. D i e M i t a r b e i t e r d e r R e d a k t i o n wählen aus mehr a l s 200 T a g e s - und A b e n d z e i t u n g e n d i e 11 I n t e r e s s a n t e s t e n B e i t r ä g e " a u s . D i e B e i t r ä g e werden i n s R u s s i s c h e ü b e r s e t z t und dann zum Druck f r e i g e g e b e n . D i e Z e i t s c h r i f t h a t t e a n f a n g s e i n e A u f l a g e von 100000 E x e m p l a r e n , b r a c h t e es a b e r i n z w i s c h e n a u f 1 M i l l i o n . Vgl. Karagesjan. 3 6 9 ) "Das ' I n f o r m a t i o n s - B u l l e t i n ' i s t z u g e s c h n i t t e n auf ein weites g e s e l l s c h a f t l i c h e s Aktiv: die Sekretäre d e r B a s i s o r g a n i s a t i o n e n , d i e L e i t e r von s c h ö p f e r i s c h e n Kommissionen und S e k t i o n e n , d i e F u n k t i o n ä r e von G e b i e t s - , B e z i r k s - und R e p u b l i k o r g a n i s a t i o n e n . Es w i r d auch f ü r J o u r n a l i s t e n von Z e i t u n g e n , Z e i t s c h r i f t e n V e r l a g e n , Fernsehen und Rundfunk n ü t z l i c h s e i n . Das ' I n f o r m a t i o n s - B u l l e t i n * w i r d im V e r l a g d e r P r a v d a g e d r u c k t und k o s t e n l o s durch d i e J o u m a l i s t e n o r g a n i sationen der Republiken v e r t e i l t .

213

370) 371) 372) 373) 374) 375) 376) 377) 378) 379) 380) 381) 382)

383) 384)

385)

386) 387) 388) 389) 390) 391)

I n der neuen P u b l i k a t i o n werden M a t e r i a l i e n von k r e a t i v e n A l l u n i o n s - und Zonalseminaren und w i s s e n s c h a f t l i c h - p r a k t i s c h e n Konferenzen v e r ö f f e n t l i c h t , d i e d i e Hebung des i d e o l o g i s c h - t h e o r e t i s c h e n Niveaus und der b e r u f l i c h e n Q u a l i f i k a t i o n d e r Journ a l i s t e n f ö r d e r n " . äfurnalist 1974. 10. S. 8 f . V g l . V t o r o j s - e z d , S . 28. Für 1970 konnte der J o u r n a l i s t e n v e r b a n d d i e E i n nahme von 210000 Rubeln an M i t g l i e d e r b e i t r ä g e n r e g i s t r i e r e n . Vgl. T r e t i j s-ezd. V g l . h i e r z u 2 u r n a l i s t 1975* S. 40. Russ.: Meídunarodnaja O r g a n i z a c i j a j f u r n a l i s t o v (MOS). V g l . Bogdanov, S. 199."" ~~ Ebd. Kubka (1976 a ) . V g l . Bogdanov, S. 200; g e g e n w ä r t i g e M i t g l i e d e r z a h l : 150000| v g l . Vort und T a t , S . 3 . Bogdanov, S . 200. Ebd., S . 201| v g l . auch: V o r t und T a t , S. 2 f . V g l . Wort und T a t , S. 2 f . Kubka (1976 b ) , S . 1. Bogdanov, S . 202| der 8 . Kongreß i a ß t e s e i n e V o r s t e l l u n g e n im Grundlagendokument zusammen. V g l . OsnovnoJ dokuraentj V I I I Kongress; e n g l i s c h e Übersetzung b e i Bure^f. A u f s t e l l u n g nach Bogdanov, S . 199 - 205. V g l . etwa Veranstaltungen d e r Jahre 1964/65: 1964: Seminar zur Ausbildung j o u r n a l i s t i s c h e r Kader in Algier 1965: Seminar zur Ausbildung von J o u r n a l i s t e n i n A c c r a . V g l . Bogdanov, S . 204. An d i e s e r S t e l l e s e i noch auf e i n e von d e r Form der V e r a n s t a l t u n g her bemerkenswerte Tagung h i n g e w i e s e n . S i e fand am 23« September 1963 an Bord des s o w j e t i s c h e n S c h i f f e s n L i v r a n s t a t t . An i h r nahmen 260 J o u r n a l i s t e n aus 70 Ländern t e i l . V g l . Burkov. Zu d i e s e r Z e i t s c h r i f t v g l . auch K a p i t e l 9 . D i e Angabe aus L e t o p i s * ( 1 9 7 3 ) » S . 426, - d i e Z e i t s c h r i f t e r s c h e i n e auch i n deutscher Sprache - w i r d vom Impressum w i d e r l e g t . V g l . d i e Kongreßorte! V g l . Wort und T a t , S . 3 . Die V o r g ä n g e r z e i t s c h r i f t " S o v e t s k a j a pecat™ wurde a l l e i n vom J o u m a l i s t e n v e r b a n d der UdSSR herausgegeben, a l l e r d i n g s im V e r l a g der Pravda g e d r u c k t . Angaben 1 9 6 7 b i s 1970 aus: L e t o p i s ' ( 1 9 7 2 ) { E i n t ragung " Z u m a l i s t " . Who's Vho USSR, S t i c h w o r t " S t u k a l i n " . V g l . T r e t i j s - e z d , S. 31.

21^

392) Vho's Vho, Stichwort "Lapin". 393) Di© nachfolgenden Angaben wurden mir von der Redaktion des Zurnalist zur Verfügung gestellt. Leider ließ sich die genaue Jahresangabe der Untersuchung nicht mehr ermitteln. Vgl. Goljakov. 394) Die Fachzeitschrift der Rabsel'kor (vgl. Anmerkung 316) z.B. kann im Vesten nicht bezogen werden. 395) Der Sowjetfilm erscheint in deutscher, englischer, französischer, spanischer, arabischer und russischer Sprache. Dabei ist zu berücksichtigen, daß viele sowjetische Filme als "Aushängeschild" ihres Landes dienen, da gerade der Film ein Medium ist, welches durch das Mittel der Synchronisation auch dem Ausländer verhältnismäßig leicht zugänglich ist. 396) Alle Angaben (falls nicht anders vermerkt) aus Letopis1 (1972). Berücksichtigt wurden nur diejenigen Zeitschriften zum Pressewesen, die heute noch erscheinen und im westlichen Ausland erhältlich sind. Eine gute Übersicht Uber alle bisher in der UdSSR erschienenen und noch erscheinenden Periodika (auch aus den Unionsrepubliken) zu den Bereichen Presse, Massenmedien, Journalismus gibt PeriodiXeskaja peiat' (1959)» S. 7 - 2k. Es werden rund 230 Titel behandelt. 397) "Novyny kinoelcranu" erschien bis 1969 als Beilage der Zeitschrift "Izkusstvo". 398) Vgl. BSE 3, Stichwort "Reklama". 399) Die englische Ausgabe der Zeitschrift erscheint heute in Prag, wo auch die russische Ausgabe bis 19^1 erschien. 400) Stellvertretend sei hier nur Gerasimova, Ju. genannt . 401J Bogdanov, S. 86. k02) Ebd. Dieses Prinzip rief die Pravda in ihrem Leitartikel vom 19.973 besonders den Fachzeitschriften wieder ins Gedächtnis. Vgl. Otraslevoj . kOj) Bogdanov, S. 87 . kok) Vgl. Anhang I . k05) Vgl. Bogdanov, S. 87 . 406) Vgl. OKerki Surnalistiki, eine Zeitungs- und Zeitschriftengeschichte, die vor allem den Zeitschriften besondere Aufmerksamkeit verleiht, die sich der Literatur verpflichtet fühlen. ^07) Vgl. Dement•eva, S. 2k. k08) Ebd. k09) Ebd. k-\0) Ebd. 411) Ebd. kl2) Vgl. ebd., S. 25 .

215

413) Ebd. 414) B. E f i m o v g i l t auch h e u t e noch a l s e i n e r d e r b e s t e n Zeichner in der Sowjetunion. Seine Karikaturen sind u . a . i n d e r Z e i t s c h r i f t " S o v e t s k i j S o j u z " zu f i n d e n . 415) D e m e n t 1 e v a , S . 2 5 . 416) Ebd. 417) V g l . K a j J i t e l 1 0 . 2 . 418) V g l . h i e r z u S t r u v e und S l o n i m . 419) Olferki ä f u r r i a l i s t i k i , S . 11 . 420) D e m e n t ' e v a , S . 25 . 421) I n g u l o v war im B ü r g e r k r i e g a l s e i n e r d e r F ü h r e r d e r P a r t i s a n e n b e w e g u n g i n d e r U k r a i n e bekannt g e w o r d e n . 422) Wand- und B e t r i e b s z e i t u n g e n : r u s s . : n i z o v a j a p e & a t ' 423) D e m e n t ' e v a , S . 26 . 424) E b d . , S . 2 8 . 425) V g l . S o v e t s k a j a P e t s c h a t . Die AuflagenentWicklung w e i s t L e t o p i s ' (19^3), S. 510 a u s : 1955 - 57 50000 Exemplare 1958 25700 - 30000 E x e m p l a r e 1959 23500 - 28400 Exemplare 1960 20100 - 24800 E x e m p l a r e 426) Auf d e r v i e r t e n U m s c h l a g s e i t e f i n d e t s i c h n i c h t s e l t e n Reklame) geworben w i r d f ü r R a d i o a p p a r a t e , D i a p r o j e k t o r e n , Tonbandgeräte, Filmkameras, F o t o a p p a r a t e und f ü r d i e Z e i t s c h r i f t S u m a l i s t . A l s o durchweg A r t i k e l « d i e a l s A c c e s s o i r e s e i n e s J o u r n a listen gelten. 427) V g l . z . B . d i e Aufmachung von " S o w j e t f i l m " , " R u s s k i j j a z y k za rubeSom". 428} Z u r n a l i s t 1975. 6 , S . 4 8 . 429) D i e Zuordnung d e r A r t i k e l d e s Z u r n a l i s t e r f o l g t una b h ä n g i g von d e r Zuordnung d i e s e r A r t i k e l zu den e i n z e l n e n R u b r i k e n d i e s e r Z e i t s c h r i f t , da l e t z t e r e nur e i n e s e h r g r o b e K l a s s i f i k a t i o n d a r s t e l l t bzw. m i t meinen K l a s s i f i k a t i o n s m e r k m a l e n n i c h t U b e r e i n s t immt • Es wurden f o l g e n d e A r t i k e l b e r ü c k s i c h t i g t ( d i e e r s t e Z a h l b e z e i c h n e t das H e f t , d i e z w e i t e d i e S e i t e n ) : Berufsbild

allgemein: 1974: 1, 3, 1» 8 - 1 0 } 1, 12-14, 1, i 8 j 1, 35-37; 2 , 1 2 f . ; 2 , 25-27» 2 , 2 8 - 3 0 j 2 , 4 0 - 4 2 , 2 , 4 4 f . , 2 , 5^-56; 2 , 50-52, 3, 2 - 7 » 3 , 15s 3 , 3 8 - 4 i ; h , 19-21; 5 , 2 - 5 ; 5, 2 1 - 2 4 } 5 , 3 3 35; 5 , 36-38; 5 , 54, 5 , 5 ^ - 5 6 , 5, 5 6 f . ; 6 , 2 4 - 2 7 } 6 , 7 8 - 8 0 , 7 , 32-34} 7 , 4 2 - 4 4 } 8, 2 1 - 2 3 ; 8 , 4 6 - 4 8 ; 8 , 4951} 9, 30-32, 9 , 55-57; 10, 9 f .

216 10, 31-33; 10, 3 8 - 4 0 ; IO, 4 O - 4 3 ; 10, 46f.i 11, 4 - 6 j 11, 7-9» 11, I2f., 11, 30-32j il, 38f.; 11, 45h7t 11, 50-53» 12, 4f.j 12, i8f., 12, 29-31» 12, 3 2 - 3 ^ ; 12, 4 0 f . 1975« 1, 32-3^» 1, 80j 2, 5» 2, 7-9» 2, 27-29» 2 , 32» 2 , 33» 2 , 36-39» 2 , 56-61j 2, 60-62j 2, 80¡ 3, 25-27» 3, 47-49» 3, 8 1 5 3, 62f.j 4 , 33-35» 4 , 4 2 , 4 , 49-51» 5. 34f.» 5, 40-43» 5, 55-57» 6 , 5lf•» 7 , 3 6 f . , 7 , 50-52; 7 , 6 0 f . ; 7 , 79f•» 8, 2 f . ; 8, 7-9» 8, 18-20; 8, 31» 8 , 55» 9 , 2 2 - 2 4 ; 9 , 61-63» 10, 25f.» 10, 30-32» 10, 40-42¡ 10, 4O-42| 10, 3^-37» 11, 1618, 11, 28-31» 11, 55-57» 12, 24f.; 12, 30f.j 12, 32-35» 12, 44-46; 8,

2f.

Wirtschaft3Journalismus: 1974: l,26f.{

1, 4 9 f . ; 2, 3 - 6 ; 2, 8-1O;

2, 20-22; 2, 22-25; 2, 28; 2, 32f.; 3, 8-11; 3, 30-32; 3, 30-32; 4 , 22f., 4 , 2 5 f . ; 5, 6 - 8 ; 5 , 9-11» 5, 12-15; 6 , 2 - 4 ; 6 , 10-12; 6 , l8f.; 6 , 2 0 - 2 3 ; 6 , 2 8 f . ; 6, 5 3 - 5 5 ; 7 , 2 - 4 ; 7, 5£; 7 , 7 - 1 0 ; 7 , 2 2 - 2 4 ; 7 , 46-49; 8, 5f. ; 8 , 7 - 9 ; 8 , 30; 9 , 3f.» 9, 7 - 9 ; 9 , 33-35» 10, 4 6 f . ; 10, 7 6 f . ; 11, 2 f . , 12, 2 f . ; 12, 31;

1975:

1, 2f.j 1, 5 - 7 ; 1, 21-23; 2 , 1 0 - 1 2 ; 2 , 12; 3, 15-17; 4 , 8 - 1 1 ; 4, 2 4 - 2 6 ; 38f.; 5, 3 6 - 3 8 ; 5 , 50f.; 6, 2 f . ; 6 , 2 f . ; 6 , 8 - 1 0 ; 6 , 35; 7 , 2 f . ; 7 , 2 f . ; 7 , 20-22; 7 , 6 0 f . ; 7 , 6 4 - 6 7 ; 8 , 11f.; 8, 13-15; 8, 20-22; 8, 57; 8 , 79; 9 , 5f.; 9 , 53; 10, 4 - 6 , 10, 12-15; 10, 2 8 f . , 11, 2f.; 11, 8f.; 11, 38-41; 12, l6f.; 12, l6f.; 12, 21-23

FotoJournalismus: 1974: 1, 2 0 f . ; 1, 38; 2 , 16-18; 3, 2 4 - 2 9 ; 3, 4 6 f . ; 4 , 13; 4, 3 ^ f . ¡ 38f.; 4 , 5lf.; 5 , 4 4 f . ; 6, 30-32; 7 , 13-16; 7 , 18f.; 7, I8f.; 7, 25; 8, 13-15; 8, l8f.; 8, 34-36; 9, 3 8 f . ; 10, 2 0 f . 10, 22f.j 12, 2 0 - 2 5 ; 12, 4 7 f .

217

1975: 1. 36f.; 1, 40f.; 1, 60f.; 2, 42-48; 2, 52f.; 2, 72f.i 3, 36} 4, 43-45; >*, 58f.; 4, 70-72,

4, 81; 5, 58f.;

6, 46f.; 7, ^7; 8, 10; 8, 35-37; 8, 50; 8, 52f.; 9, 28-33; 9, 38-42; 10, 8-11; 10, 38f.; 11, 32-36; 12, 12-14; 12, l4f.; 12* 29; 12, 38f.; 12, 80f. SportJournalismus:

197^: 1, 55-57; 3, 59; 6, 13-17; 6, 67; 8, 52f.; 9, 62-64; 10, 51; 12, 46 1975: 3, 3^; 3, 34-36; 4, 40f.; 4, 79f.; 4, 80; 5, 80f.; 6, 58-60; 6, 6l;

7, 5^; 7, 55f.; 8, 48-50; 10, 78-80; 10, 80f.; 11, 44-46; 11, 46-48; 12, 36-38;

J o urnalist enp ort rät s:

197**: 1, 50f.; 2, 39; 2, 46-48; 3, ; 3, 50f.; 4, 16( 5, 35; 5, 35; 5, 53; 5, 60; 6, 37; 6, 56f.; 7, 34; 7, 39-42; 9, 20-22; 9, 42; 9, 80f.;

10, 52-54; 10, 60; 11, 21f.; 11, 47; 12, 16f.; 12, 34;

1975: 2, 63-65} 3, 56; 3, 58-60; 5, 60f.; 5, 61; 6, 52; 8, 80f.; 8, 80f.; 9, 50-52; 9, 54; 11, 6lf.; Betrachtungen über sowj. Lesers

1974: 1, 44f.; 5, 46-48; 11, 54-56; 1975: 2, 40f.; 3, 27; 4, 27-30; 6, 32-34;

11, 58-60; 12, 26f.;

Aufgabe der Berichterstattung im Freizeitbereich:

1974: 2, 30-32; 1975: 1, 54f.; 8, 40f.; 12, 47-49; Erziehungsaufgabe des Journalisten:

1974: 1, 4-6; 1, 52-54: 2, nf.; 4, 10-13; 4, 14-16; 6, 46-48; 7, 59-61; 8, 2-4; 8, 20; 8, 24-26;

42-44;

11, 36; 11,

1975: 1, 8-10; 2, 16-18; 2, 49-51; 3, 3-5; 3, 32f.; 4, 12-14; 5, 47-49; 6, 13-

15; 6, 36f.; 6, 50; 7, 28-30; 8, 26f.; 8, 42-44; 9, I9f.} 10, 48-50; 11,

26f.; 11, 51-53; 12, 40-43; 12, 76;

218

Problem der Kritik: 1975: 4 , 3 - 5 ; 7 , Bedeutung der KSZE für sowjet. Journalisten:

24-26}

1 9 7 5 : 9 , "2-10; 1 0 , 3} 11, 4 f . ; Auslandsberichte: 1 9 7 4 : 1, 60-63, 1, 6 3 - 6 5 } 1, 6 6 - 6 9 } 1, 6 9 f . } 2 , 57-59} 2, 63-67} 2, 67-70} 3 , 5 6 - 5 9 ; 3 , 59} 3 , 6 0 - 6 2 } 3 , 6 3 ; 3 , 6 4 - 6 8 } 3 , 7 0 f . ; 4 , 4 8 f . s 4 , 50} h, 5 4 f . s 56-58} 4 , 62-65} 4 , 68-70} 81} 5 , 6 1 - 6 6 } 5 , 6 7 - 7 0 } 5 , 71} 5 , 7 2 f . j 5 , 75} 6 , 63} 6 , 6 4 - 6 6 ; 6 , 7 0 - 7 4 } 6 , 7 4 f . } 7 , 66} 7 , 67-69} 7 , 70-72} 7 , 7 3 - 7 5 ; 7 , 76} 8 , 6 7 - 6 9 } 8 , 69} 8 , 7 0 - 7 2 } 8 , 74-76} 9, 6 6 f . ; 9, 69-71} 9, 71; 9 , 7 l f • ; 9 , 7 3 f - ; 9, 7 5 - 7 7 ; 10, 6 1 - 6 5 ; 10, 6 6 - 6 8 } 10, 6 9 - 7 1 } 10, 7 1 ; 10, 7 2 - 7 5 ; 11, 6 2 f . ; 11, 6 6 - 6 8 , 1 1 , 68} 1 1 , 69} 11, 7 2 - 7 4 } 11, 7 5 f . 1 1 , 7 6 f . } 1 2 , 6 2 - 6 4 } 12, 6 4 - 6 7 } 12, 68} 1 ? , 7 2 - 7 4 } 1 2 , 75} 1 9 7 5 : 1, 5 3 - 5 5 } 1, 7 0 - 7 2 } 1, 7 4 - 7 7 ; 1, 6 3 - 6 6 } 1, 6 6 , 1, 6 7 - 7 0 } 2 , 6 8 f . } 2 , 7 0 f . } 2 , 7 6 - 7 8 } 3 , 6 - 9 } 3 , 65} 3 , 66} 3 , 6 6 - 6 9 } 3 , 6 9 - 7 1 ; 3 , 7 2 f . ; 3 , 75-77; 4 , 6 2 f . } 4 , 64-67} 4 , 67; 4 , 68-70} 4 , 73; 5, 6 8 f . , 5 , 69; 5 , 7 0 - 7 2 ; 5 , 73} 5 , 76} 5 , 7 6 f . } 6, 66-70} 6, 7 1 - 7 5 ; 7 , 73-76, 8 , 5 9 f . ; 8 , 61-63; ö , 65-69; 8 , 71-76, 9 , 65} 9 , 6 6 - 6 8 , 9, 6 9 - 7 2 } 9 , 7 5 f . ; 1 0 , 6 2 - 6 4 } 1 0 , 6 5 - 6 7 } 10, 6 7 - 7 0 } 1 0 , 72} 1 1 , 6 5 - 6 7 } 11, 7 0 - 7 4 } 1 2 , 6 l f . } 12, 63-66, 12, 6 6 - 6 9 } 12, 727*M Inlandinformation Uber die UdSSR: 1974: 1, 7 2 f . } 2 , 43} 2 , 7 3 - 7 5 } 4 , 7 3 f • ; 5, 13-20, 5, 70; 6, 40-43} 6, 56} 8, 30-33} 9, 50f.} 10, 12-16} 10, 76f.j 11, 58f.} 12, 60f. 1 9 7 5 : 2 , 13-15} 3 , 11-13} 6 , 78-80} 6, 64-66} 9, 1 1 - 1 3 ; 10, 6 - 8 } 11, 10-12} 11, 23}

3, 7, 10, 11,

7 7 f . ; 5 , 79} 77} 8 , 7 9 f . ; 53; 10, 7 4 f . ; 79f.;

219

Artikel

zum 2.

Weltkriegs

1974: 5, 2 4 f . ; 1975:

Verhältnis

5,

26-,

1, 1 2 f . { , 1, 1 7 - 1 9 ; 2 , 19} 3 , 19; 3 , 40} 4 , l8f.; 4 , 2 0 - 2 2 ; 4 , 3 6 f . } 3 8 f . ; 5, 2 - 4 } 5 , 5 - 3 0 ; J1, 6 2 f . ;

Partei

-

Presse:

197**:

1, 11; 2 , 2, 3 . 1 2 - i 4 ; 5-7; 8f.; 5 , 2 9 ; 6 , 19; 7 , 2 0 f . ; 7 , 2 9 ; 8 , 8 f . ; 8 , 1 0 f . j 9 , 2; 9 , 1 0 - 1 2 ; 9 , 17| 1 0 , 2 - 5 } 10, 24} 1 1 , 13; 1 2 , 1 2 - 1 4 ;

1975:

1, 4, 9, 1f

1f•; 6-8; 2f., • ;

1, 7; 1, 11; 2 , 5; 3 , l8j 6 , 7; 6 , 2 8 - 3 0 ; 8 , 6; 8 , 2 3 ; 10, 1 1 , 7 ; 11, 13; 12,

Journalistenausbildung: 1974:

1, 4 0 - 4 3 ; 3 , I 7 f . ; 3 , l 8 f . , 7 , 4 4 f . { 7 , 5 3 f • ; 9 , 3 2 ; 1 1 , 17; 12, 6 - 8 5

1975:

1, 5 0 f . ; 2 , 2 - 4 j 3 , 2; 3 . 3 1 f . ; 3 , 3 7 ; 4 , 2; 4 , 32; 5 , 3 2 f . ; 6 , l 8 f . ; 6 , 26} 7 , 15; 7 , 6 0 f . ; 8 , 2 0 - 2 2 } 9 , 4} 9 , l 6 f . ; 9 , 1 6 - 1 8 ; 9 , 4 4 - 4 6 ; 1 1 , 5 3 f . ; 12, 3 - 5 ; 12, 9 f . ;

Publizistik,

theoretische

Fragen:

1974: 2, 33f.i

9, 5f.;

1975: 9,

11,

33-35;

58-60}

Zeitungssprache : 1974:

1, 3 2 - 3 4 ; 2 , 4 9 ; 3 , 4 2 f . ; 5 , 3 9 ; 7 , 3 8 ; 8, 4 0 f . ( 9 , 3 7 ; 10, 4 4 ; 1 2 , 5 4 - 5 7 ; 12, 5 4 - 5 7 ;

1975: 3, 30; 37;

6 , 56;

6, 57;

7, 48f.s

1, 7 3 ; 2 , 76;

3, 33;

3 , 80}

11,

Pressegeschichte : 1974:

5 , 53; 6, 35; 6, 80 ; 8, 73; 1 1 , 80}

1 9 7 5 : 7 , 80} Neue

8, 56f.|

10, 75;

12,

4,

74}

1 0 , 80} 51f.;

Arbeitstechniken: 1974:

1, 7 4 f . ; 2 , 7 5 f . j 3 , 52; 3 , 53; 4 , 7 5 ; 8 , 62f.1 1 0 , 56f.» 11, 2 6 - 2 9 }

220

1975s 4, 5; 7, 59; Honorarprobleme: 1974:

1 0 , 20;

27; 8, 6 0 f . »

9,

11,

31;

6if.;

Lay-out: 197^: 1, 80f.| 1975: 4, 3 1 f « ; 6, 18S 6, 48-50} 7 , Gesundheitswesen und Presse:

12-14;

1974: 3, 34-37» 6, 49; 9, 46; 1975: 11, 75i

11, 7 6 f , »

Probleme von Fachzeitungen und Fachzeitschriften: 1974s 7, 1 1 f . { 9, 13-15; 9, 23-26; 9, 4345; 9, 4 7 f . ; 11, 15-17; 12, 6 - 8 ; 12, 3 0 f . ; 12, 49-51; 1975: 1, 3 0 f . ; 1, 52; 2, 3 4 f . ; 3, 17; 3 . 2224, 5, 52-54; 9, 43; 11, 6; 12, 23; Spezielle Fragen und Probleme von Zeitungen» Zeitungsporträts: 1974: 1, 40-43» 5, 20; 6, 43-45; 8, 39» 9, 2 7 f . » 10, 26-28; 12, 26-29»

7, 55; 10, 2 9 f . ;

1975s 5, 44-46; 5, 64; 5, 64; 7, 26; 8, 2 7 f . » 8, 2 9 f . » 9, 25-27» 10, 22-24; 10, 51-53» 11, 21-23» 11, 4 9 f . » Verhältnis Kunst - Presse: 1974: 12, 36-39» 8, 36-39» 12, 51-53» Nachrichtenagenturen: 1975: 2, 23» 9, Prob1em Re klam e:

I5f.»

1975: 1, 46-49» Theorie des Feuilletons«

1, 49»

1975: 3, 38; 3, 3 8 f . ; 4, 52-54; 4, 54»

52-

feuilletonistische Betrachtungen: 1975: 1, 43-46;

i,

80; 3, 5 0 f . ;

7, 5-7»

221

7, 3 0 f . ; 7, 81; 9, 3 4 f . ; 9, 9, 5 3 ; 10, 5 4 - 5 6 ; 12, 5 0 f . ;

36f.j

Rabsel'kors: 1974: 9,

40-42;

1975: 8, 4 4 ; Stellungnahme westlicher Auslandskorrespondenten Uber UdSSR: 1975: 7, Papierproduktion:

70-72j

1974:

1,

28-31;

1974:

1, 4, 6, 9, 11,

46-48; 2-4; 34-36; 58-61; 36f.»

1975:

1, 1 1 ; 1 , 2 6 - 2 8 , 3 , 1 3 ; 3 , 5 2 - 5 5 ; 4, 26; 4, 55-57; 6, 31; 7, 5 2 f . ; 7, 7 , 5 7 - 5 9 ; 8 , 2 4 f . ; 10, 2; 10, 3 3 f « ; 10, 57; 11, 2 4 f . ; 12, I8f

1974:

4, 3 2 f . ; 4, 4 0 f . ; 7, 26-28; 8, 5 5 ; 11, 18-20;

Fernsehen: 2, 7; 2, l 4 f . , 3, 20-22; 3 0 f . ; 5, 50-52; 6, 6-8; 6, 60f.; 8, 26-28; 9, 35f 10, 3 4 - 3 6 ; 10, 4 8 - 5 1 ; 12, 9 - 1 2 ; 12, 3 5 - 3 8 ;

Rundfunkt

1975: 2,

30-32;

3,

18;

8, 46;

1974:

16-18;

5,

30-32;

10,

8,

44f.

16-19;

Film: 1,

1975: 3, 6 1 f . ; 8, 5 4 f . ; 4 3 0 ) Sogar sprach- und literaturwissenschaftliche Zeitschriften "feierten" den Jahrestag. 4 3 1 ) Vgl. Kapitel 1 0 . 4 3 2 ) iurnalist 1 9 7 4 . 1 1 , S. 7 9 v 433) Dieses Urteil stützt sich auf die im Zurnalist veröffentlichten Notizen Uber Seminare und Konferenzen. 4 3 4 i Z.B. Zurnalist 1 9 7 4 . 1 1 , S. 6 f . 4 3 5 ) Bei diesen Auszeichnungen handelt es sich in erster Linie um Ordensverleihungen. 4 3 6 ) Vgl. z.B. Zurnalist 1 9 7 5 . 1 1 , S. 6 2 ; Zurnalist 1 9 7 4 . 7 , S. 8 0 . 4 3 7 ) Vgl. z.B. den Artikel über das Jubiläum von Novyj mir; Zurnalist 1 9 7 5 - 1 , S . 38.

222

438) Vgl. JOurnalist 1975. 11, S. 79i Surnalist 1975. 5, S. 66| Kurnalist 1975. 3» S. 80; Zurnalist 1975. 1, S. 29. 439) Zurnalist 1975. 11. S. 16 . 440) Vgl. Anmerkung 429 s "Journalistenporträts". 441) Vgl. z.B.: Suraalist 1974. 1, S. 4f.; Surnalist 1974. 2, S. 3f.» Surnalist 1974. 3, S. 3f.5 Zurnalist 1974. 12, S. 2; Surnalist 1975. 10, S. 2f. Alle Artikel dieser Art hier aufzuzählen würde zu weit führen; es sind an dieser Stelle nur die typischen Artikel verzeichnet. 442) Im folgenden wird der Ausdruck "Aufgabe der Presse" synonym gebraucht zu "Aufgabe des Journalisten". Vgl. Zurnalist 1974. 7, S. 2 . 443) Surnalist 1975. 8, S. 18 . 444) Vgl. Kapitel 7.1.1. 445) Zurnalist 1975« 2, S. 29. 446) Ebd. 447) Vgl. Simon (1974 a), S. 196 und Vladimirow, S. 64-

68 .

448) Journalist 1975. 12, S. 2 . 449) Suraalist 1975. 2, S. 5s vgl. Journalist 1974. 4, S. 3. 450) Höhmann, S. 91 • ^51) Vgl. die Artikel der Rubrik "Aktuelle Interviews" (Aktual'nye interrv'ju), 452) Vgl. Kapitel 11,2.1.1.1.) vgl. auch Awraamow, S. 1 . 453) Journalist 1975. 10, S. 42 . 454) Lenin: über den Charakter unserer Zeitungen, in: Lenin Presse, S. 389; vgl. Journalist 1974. 5, S. 2 . 455) Z u m a l ist 1975. 10, S. 40 . 456) Ebd., S. 41 . 457) Ebd., S. 4 2 . 458) Russ.: "rejdy"; vgl. Suraalist 1975. 10, S. 40, derartige StreifzUge gibt es in der UdSSR seit 1928, vgl. Gamow, S. 25 . 459) Vgl. R&vfesz, S. 145. 460) Vgl. Zurnalist 1975. 10, S. 1; Surnalist 1975« 2, S. siehe auch: Schrittmacher; Sorevnovanie 461) Surnalist 1974. 4, S. 12 . 462) Ebd. 4631 Nikolaev, S. 5 . 464) Suraalist 1974. 2, S. 11 . 465) Ebd., S. 12 . 466) Suraalist 1974. 4, S. 12 . 467) AdJfubeJ, S. 41 . 468) Surnalist 1975. 6, S. 18 . 469) Suraalist 1975. 3, S. 3 . 470) Suraalist 1975. 5, S. 4i . 471) Vgl. Surnalist 1974. 4, S. 12 .

223 472) 473) 474) 475) 476) 477) 478) 479) 480) 481) 482) 483) 484)

485) 436) 487) 488) 489) 490) 491) 492) 493) 494) 495) 496) 497) 498) 499) 500) 501)

502) 503)

Ebd. Zurnalist 1975. 5. S. 41 . Ebd. Ebd. BSE 3, Stichworts »Realizm« . Zurnalist 1975. 5» S. 49. Vgl. Anhang X - XIIj diese Verpflichtung gilt auch für Schriftsteller, Künstler usw., vgl. Literator. Petrenlco. Hier zitiert nach R&vfesz (1974), S. 76. Zurnalist 1974. 4, S. 6 . Pervyj s-ezd, S. 44 . Zum sowjetischen Wirtschaftssystem vgl. Raupach. Zumalist 1974. 8, S. 7 . Vgl. Zurnalist 1975. 4, S. 24 - 26j Zurnalist 1975. 10, S. 4 - 6; Z u m a l ist 1974. 6, S. 21 - 23j Zurnalist 1974. 7, S. 22 - 24, Zurnalist 1974. 3, S. 30 - 32j Zurnalist 1974. 8, S. 7 - 9j Zurnalist 1975. 6, S. 8 - 10; Journalist 1975. 11» S. 2f.j Zurnalist 1974. 5, S. 2 - 5. Vgl. auch Romanjuk, insbesondere S. 1f. Vgl, Raupach, S. 179 . Zurnalist 1975. 7, S. 10 . Zurnalist 1975. 10, S. 4 . Zurnalist 1975. 9» S. 7. Vgl. Zurnalist 1975. 3» S. 9. Ebd. Zurnalist 1974. 12, S. 3 . Eine sehr einleuchtende Illustration zitiert "Der Spiegel". Siehe Smith. VstreSnyj . Zurnalist 1975. 3, S. 15. Ebd. Zurnalist 1975. 3. S. 16 . Simon (1974 a), S. 193. Zanry, S. 131 • Meurer, S. 151 . Ebd. Zurnalist 1974. 4, S. 13 . Es gelten folgende Aufnahmebedingungen: Einsendung von 5 SchwarzweiD-Fotografien (18 x 24) bzw. 10 Dias (unter Hinzufügung des Lebenslaufes 1 ) . Ein Jahr später berichtet der Zurnalist in seiner Augustausgabe, daß er innerhalb eines Jahres 7000 Fotos erhalten hat} vgl. Zurnalist 1975. 8, S. 10. Insgesamt gibt es in der UdSSR etwa 5000 Fotojournalisten und 20000000 Fotoamateure, vgl. Zurnalist 1974. 1, S. 38 . Diese Zeitschrift erscheint auch in einer deutschsprachigen Ausgabe. Vgl. Zurnalist 1974. 5» S. 44f.

22k

504) 505) 506) 507) 508) 509) 510) 511) 512)

Journalist 1975. 10, S. 8 . Xurnalist 1974. 12, S. 47. Vgl. ebd. Vgl. Zurnalist 1974. 12, S. l4f.; Zurnalist 1975. 1, S. 3öf.j Surnalist 1975. 12, S. l4f. Zurnalist 1975. 12, S. 15. Problemy, S. 270f. Vgl. Surnalist 1975. 3, S. 37. Surnalist 1975. 8, S. 52; vgl. auch Fotojournalistilc, S. 14 und Sassurski, S. 25 . Sumalist 1975. 3, S. 37. In den Jahren 1970 - 75 wurden die FotoJournalisten der Moskauer Universität nach folgenden Plan ausgebildet: 1. Kurs:

513) 514) 515) 516) 517) 518) 519) 520) 521)

Einführung in die Fotografie» Technik der Fotografie. 2. Kurs: Grundlagen der Komposition in der Fotografie » Z e i tungs fo t ografi e » Spezifische Arbeitsprobleme des Fotojournalisten bei der Zeitung» Genres der Fotoinforaation. 3. Kurs: Problematik von fotopublizistischen Darbiet ungen» Zeitschriftenfotografie und künstlerischanalytische Genres der Fotojournalistilc» Hauptbesonderheiten der Kunst der Fotografie als bildliche Widerspiegelung der Wirklichkeit» Methodik der Arbeit an einem Thema. Kurs: Traditionen und Neuerungen der sowjetischen Fotojournalistik, Grundlagen der Redigierung von Fotografien, Geschichte des sowjetischen FotoJournalismus. 5. Kurs: Besonderheiten der ausländischen Gegenwartsfotografie » Spezifische Probleme des kreativen Prozesses des FotoJournalisten. (Aufstellung nach Xurnalist 1975. 3» S. 37) Zurnalist 1975. 3, S. 3k . Zurnalist 1975. S. 80 . Journalist 1975. 4, S. 79 . Ebd., S. 80. Ebd. Bumalist 1975. 10, S. 79. Ebd. Vgl. z.B. Zurnalist 1975. 6, S. 58 - 60 . Kalnins, S. 141 .

225

522) Journalist 1975. 4, S. 79; vgl. auch Zurnalist 1974.

9. S. 64 . 523) Kalllins, S. 144 .

524) Zurnalist 1975. b, S. 80 .

525) Vgl. ebd. 526) Zumalist Zurnalist Zurnalist Zurnalist Zurnalist Zurnalist Journalist

1974. 197^. 1972». 197^. 197^. 1975. 1975.

1, S. 721 Journalist S. 73s 2urnalist 7. S. 77( 2urnalist 9» S. 50; Zurnalist 12, S. 60. 3, S. 77; Zurnalist 11, S. 79.

535) Z u m a l i s t

1975. 11, S. 7 .

1972». 197^. 197^. 197^.

2, S. 73J 5, S. 79; 8, S. 79; 10, S. 76;

1975, 10, S. 7*H

527) Vgl. hierzu: "1980 soll das sowjetische Nationaleinkommen, so Planungschef Baibakow, 85$ des amerikanischen Nationaleinkommens von 1975 betragen. Die sowjetische Industrieproduktion, die heute laut Daibakow 80 Prozent der amerikanischen ausmacht, werde 1980 auf 109 Prozent der US-Produktion von 1975 angestiegen sein. Schließlich soll die Landwirtschaft 1980 ungefähr 100$ der amerikanischen Agrarproduktion von 1975 erzeugen". Schmidt-Häuer. 528) Vgl. Zurnalist,1974. 7, S. 77. 529) Vgl. Zurnalist 1974. 2, S. 57 - 59; Zurnalist 197^. 7, S. 76; Zurnalist 1975. 2, S. 76f.; Zurnalist 1975. 4, S. 68 - 70; Zurnalist 1975. 5, S. 73; Zurnalist 1975. 10, S . 72. 530) Vgl. Zurnalist 1974. 3. S. 60 - 63; Zurnalist 1974. 1 2 . S. 75. 531) Vgl. Zurnalist 1975. 6, S. 71 - 75 . „ 532) Vgl. z.B. Zumalist 1975S. 64 - 67; Zumalist 1975. 5, S. 76f.; Zurnalist 1975. 8, S. 61 - 63; Zumalist 1975. 9, S. 65; Zumalist 1974. 3, S. 59; Zumalist 1974. 1, S. 64. 533) Vgl. Anmerkung 429 , "Berichterstattung über 2. Weltkrieg» . 534) Vgl. Anmerkung 429 , "Beziehung Partei - Presse"; zur Hierarchie der Kritik vgl. auch Gruliow, S. 11 und Roth (1970 b), S. 27. Zur Lenkung der Presse vgl. SiSkov, insbesondere S. 69 - 73 . 536) Ebd.

537; Vgl. Z u m a l ist 1975. 11, S. 7; Zumalist 538) 539) 540) 541) 542)

5. 6 .

Zumalist Zumalist Zumalist Zurnalist Zumalist

543) Ebd. 544) Ebd.

1975. 1974. 1975. 1974. 1974.

11, S. 7. 7, S. 29. 0, S. 23. 8, S. 10f. 3, S. 2 .

197^.

226

545) 546) 547) 548) 549) 550)

551) 552) 553)

2furnallst 1975. 6, S. 19. Ebd. Zurnalist 197^. 1, S. 41. Zurnallst 1974. 7, S. 45j vgl. auch Gümmer, S. 29 und Alekseev, V. S. 26. Vgl. zu den Aufgaben des Journalistenverbandes: Anhang X, XI, XII. Z.B.i "Vestnik Moskovskogo Universiteta". Serlja 11. 2urnalistlka. Sehr wichtige Herausgeber von journallstlk-wlssenschaftlicher Literatur sind die Moskauer und Leningrader Universität. "RaboSe-krest1JanskiJ korrespondent". Vgl. Anmerkung 162. Vgl. Pe&at', S. 77. Vgl. Jampol'skaja (1970), S. 11.

227

Abkürzungs- und Literaturverzeichnis 1. Primärquo X1e Zurnalist

Zurnalist. Ezemesjacnyj zurnal. Hrsg. Gazeta "Pravda", Sojuz iurnaliatov SSSR. Moskva. Jahrgänge 1974 und 1975.

2. Sekundärliteratur 2.1. Nachschlagewerke, Bibliographien Atlas

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Letopis' periodiXeskich izdanij SSSR. 1961 - 1965 gg. Sa3t' 1. 2urnaly, trudy, bjulleteni. Kn. 1. Opisanie izdanij. Moskva 1973. Letopis' periodilSeskich izdanij SSSR. 1966 - 1970 gg. Cast' 2. Gazety. Moskva 1975. Malyj atlas SSSR. Hrsg. Glavnoe upravlenie geotjezii i kartografii pri Sovete Ministrov SSSR. Moskva 1973. Mass Media in C. M. E. A. Countries. Hrsg. Sepp ilorlamus (I0J). Prague 1976.

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Funkhaus Wallrafplatz. Unser Mann in Moskau und Peking. WDR II Hörfunk. 10.1.1977, 21.o7.

Poslednie izvestija 21.1.77

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Poslednie izvestija 1.3.77

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25k Anhang Anhang X:

Uber die Partei- und Sowjetpresse Resolution des 8. Parteitages der KPR (b) fl919j

1. Die allgemeine Schwächung der Parteiarbeit während der Zeit des Bürgerkrieges hat sich in höchstem Maße schädlich auf den Zustand unserer Partei- und Sowjetpresse ausgewirkt. Der allgemeine Mangel fast aller unserer periodischen Partei- und Sowjetveröffentlichungen ist die Entfremdung vom örtlichen und nicht selten auch vom allgemeinen politischen Leben. Die lokale Parteiund Sowjetpresse beleuchtet fast Uberhaupt nicht das örtliche Leben, und Material über allgemeine Fragen wählt sie äußerst ungeschickt aus. Man druckt lange, wenig interessante Artikel, anstatt mit kurzen, in einer verständlichen Sprache geschriebenen Artikeln auf die wichtigsten Fragen des allgemeinen und örtlichen Lebens zu reagieren. Man füllt bisweilen ganze Seiten mit Dekreten, anstatt die wichtigsten von ihnen in einor einfachen, verständlichen Sprache darzustellen. Man druckt Verordnungen und Beschlüsse unterschiedlichster Art von verschiedenen Behörden und Institutionen vollständig ab, anstatt aus all diesem Material eine lebendige Chronik des örtlichen Lebens zusammenzustellen. 2. All diese Mängel lassen sich weitgehend darauf zurückführen, daß die besten literarischen Kräfte der Partei in der Regierung tätig geworden sind, die Presse aber in der Mehrheit der Fälle in den Händen von Mitarbeitern mit geringer Erfahrung liegt. 3« Der Parteitag ist der Auffassung, daß die lokalen Organisationen unverzüglich Maßnahmen zur Wiederbelebung der Partei- und Sowjetpresse ergreifen sollen. Der Parteitag bringt den Genossen in Erinnerung, daß die Presse eine mächtige Waffe der Propaganda, Agitation und Organisation, ein unersetzbares Mittel der Einflußnahme auf die breitesten Massen ist. 4. Um unsere Partei- und Sowjetpresse zu verbessern, ist es notwendig: a) als Redakteure der Partei- und Sowjetzeitungen die verantwortungsvollsten, erfahrensten Parteiarbeiter einzusetzen, die verpflichtet sind, die Arbeit in der Zeitung faktisch auszuführen; b) daß die Parteikomitees den Redaktionen allgemeine politische Direktiven und Anweisungen geben und die Erfüllung der Direktiven beobachten, ohne sich jedoch einzumischen in alltägliche Kleinigkeiten der Redaktionsarbeit| c) daß die militärische Zensur sich innerhalb der strikten Grenzen von Fragen operativen und militärischorganisatorischen Charakters bewegt.

255 5. Eine der wichtigsten Aufgaben der Partei- und Sowjetpresse ist die Aufdeckung von Vergehen von Amtspersonen und Institutionen verschiedener Art, der Hinweis auf Fehler und Mängel von Sowjet- und Parteiorganisationen. Dies muß in streng sachlichem kameradschaftlichem Ton erfolgen. Personen oder Institutionen, Uber deren Tätigkeit in der Presse berichtet wird, sind verpflichtet, innerhalb kürzester Frist In der entsprechenden Zeitung eine sachliche faktische Gegendarstellung abzugeben oder aber auf erfolgte Abstellung von Mängeln und Fehlern hinzuweisen. Falls eine solche Gegendarstellung oder ein solcher Hinweis nicht erscheint, strengt das Revolutionstribunal gegen die genannten Personen oder Institutionen einen Prozeß an. 6. Die lokale Presse soll beachten, daß ihre Leser fast ausschließlich der breiten Masse angehören. Deshalb soll sie erstens lebendig und gemeinverständlich sein und zweitens das Leben der Arbeiter, Bauern und Rotarmisten widerspiegeln. Ihre besondere Aufmerksamkeit soll die Presse auf das Leben der Armee an der Front wie im Hinterland, auf das Parteileben sowie auf die kommunistische Frauenbewegung und auf die rote Jugendbewegung richten. 7. Das Zentralorgan der Partei soll seine besondere Aufmerksamkeit den Fragen des Parteiaufbaus widmen. Es soll die Partei ständig über das gesamte Parteileben unterrichten, Richtschnur der lokalen Presse sein usw. 8. In der Überzeugung, daß ohne eine gut organisierte Presse ein gesunder, kraftvoller Aufbau der Partei und des Sowjetsystems undenkbar Ist, beauftragt der Parteitag alle Parteiorganisationen, die standhaftesten, energischsten und ergebensten Mitarbeiter fUr die Presse abzustellen. (übersetzt nach: 0 partijnoj i sovetskoj pe£ati. Sbornik dokumentov. Moskva 195^. S. 211f.)

256

Anhang XI:

Verordnung über die Hauptverwaltung für Angelegenheiten der Literatur und der Verlage der RSFSR (Glavlit) und ihre lokalen Organe. Beschluß des Rates der Volkskommissare der RSFSR vom 6. Juni 1931

1. Zur Verwirklichung aller Arten von politisch-ideologischer, militärischer und ökonomischer Kontrolle von zur Veröffentlichung oder Verbreitung bestimmten Presseerzeugnissen, Handschriften, Fotografien, Bildwerken u.a. sowie von Rundfunksendungen, Vorträgen und Ausstellungen wird innerhalb des Volkskommissariats für Aufklärung der RSFSR die Hauptverwaltung für Angelegenheiten der Literatur und der Verlage (Glavlit) gebildet . 2. Zur Verwirklichung der ihm übertragenen Aufgaben erhält der Glavlit das Recht, die Herausgabe, Veröffentlichung und Verbreitung von Werken zu unterbinden, die a) Agitation und Propaganda gegen die Sowjetmacht und die Diktatur des Proletariats beinhalten; b) Staatsgeheimnisse verraten; c) nationalistischen und religiösen Fanatismus hervorrufen; d) pornografisehen Charakter haben. 3. Dem Glavlit wird übertragen: a) die allgemeine Leitung und Beaufsichtigung der lokalen Organe und Bevollmächtigten des Glavlit; b) die Vor- und Endkontrolle der erscheinenden Literatur, sowohl in politisch-ideologischer als auch in militärischer und ökonomischer Hinsicht, sowie von Rundfunksendungen, Vorträgen und Ausstellungen; c) die Konfiszierung von nicht zu verbreitenden Veröffentlichungen; d) die Erteilung von Genehmigungen zur Eröffnung von Verlagen und zur Herausgabe von periodischen Presseorganen, die Schließung von Verlagen und das Verbot von Druckerzeugnissen, das Verbot und die Erlaubnis der Ein- und Ausfuhr von Literatur, Bildwerken u.ä. in Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen; e) der Erlaß von Vorschriften, Verordnungen und Instruktionen in seinem Befugnisbereich, die bindend sind für alle Institutionen, Organisationen und Privatpersonen; f) die Prüfung von Beschwerden über Beschlüsse lokaler Organe und Bevollmächtigter; g) zusammen mit den entsprechenden Behörden die Aufstellung von Verzeichnissen der Informationen, die ihrem

257 Inhalt nach ein besonders zu schützendes Staatsgeheimnis sind und nicht zu veröffentlichen oder bekannt zu machen sind} h) die Aufstellung einer Liste von Werken, deren Herausgabe und Verbreitung verboten ist; i) die Haftbarmachung von Personen, die den Vorschriften des Glavlit, seiner Organe und Bevollmächtigten zuwiderhandeln. Die Vorkontrolle (Absatz 3» Punkt b) wird durch den Glavlit realisiert vermittels seiner Bevollmächtigten in Verlagen, Redaktionen der periodischen Presse, Druckereien, Rundfunkanstalten, in Telegrafenagenturen, Zollämtern, Hauptpostämtern u.ä. Einrichtungen. Bevollmächtigte werden vom Glavlit eingestellt und entlassen und werden von den Organisationen, bei denen sie tätig sind, entlohnt. Die Vorkontrolle der Erzeugnisse der Staatsverlage, die zur Vereinigung der Staatsverlage (OGIS) gehören, wird durch die Leiter dieser Verlage ausgeübt, die Bevollmächtigte des Glavlit sind und auf der Grundlage einer besonderen vom Volkskommissar fUr Bildung der RSFSR bestätigten Instruktion tätig sind. Zum Zwecke wirkungsvoller Kontrollarbeit bestimmen die Leiter der in der Vereinigung der Staatsverlage (OGIS) zusammengefaßten Verlage vom Glavlit bestätigte, verantwortliche Redakteure . Dem Glavlit steht das Recht zu, in Fällen, wo dies notwendig ist, die Vorkontrolle sowohl der gesamten Produktion als auch einzelner Arten von Literatur, die von den in der Vereinigung der Staatsverlage (OGIS) zusammengefaßten StaatsVerlagen herausgegeben wird, durch Sonderbevollmächtigte des Glavlit auszuüben. 5« Veröffentlichungen der kommunistischen Internationale, des Zentralkomitees der KPdSU (B), der Bezirks-, Gebiets und Rayonskomitees der KPdSU (B) sowie die Mitteilungen der Zentralexekutivkomitees und des Allrussischen Zentralexekutivkomitees und Arbeiten der Kommunistischen Akademie und der Akademie der Wissenschaften sind von der politisch-ideologischen Kontrolle des Glavlit ausgenommen. Hinsichtlich dieser Veröffentlichungen wird dem Glavlit und seinen lokalen Organen die Verpflichtung auferlegt, durch ihre vorangehende Durchsicht die absolute Bewahrung von Staatsgeheimnissen zu gewährleisten. 6. Dem Glavlit steht ein Leiter vor, dem ein Kollegium zur Seite steht. Die personelle Zusammensetzung des Kollegiums wird vom Volkskommissariat für Bildung der RSFSR in Übereinstimmung mit den zuständigen Behörden bestätigt. 7. In den Bezirken und Gebieten sowie in Industriezentren mit einem entwickelten Netz von Betriebszeitungen und

258

8.

9*

10.

11.

12.

beträchtlicher Verlagstätigkeit werden bei den entsprechenden Organen der Volksbildung lokale Organe des Glavlit gebildet, die ihre Tätigkeit nach den Direktiven und Aufträgen des Glavlit ausführen. Den lokalen Organen des Glavlit werden die in Art. 1 und 2 sowie in Art. 3 b, c, f, h und i der vorliegenden Verordnung aufgeführten Punktionen Ubertragen. In den Rayons werden die Funktionen der lokalen Organe des Glavlit von einer Einzelperson wahrgenommen, die vom Rayonskomitee in Übereinstimmung mit dem entsprechenden Organ des Glavlit ernannt wird. Die lokalen Organe des Glavlit sind analog zum Glavlit aufgebaut, wobei die Chefs vom Volkskommissariat für Bil dung auf Vorschlag des Glavlit eingestellt und entlassen werden. Jedes Druckerzeugnis, das in der RSFSR erscheint, soll mit einem Freigabevermerk des Glavlit oder seiner lokalen Organe (Bezirks-, Gebiets-, Rayons- und Stadtverwaltung für Angelegenheiten der Literatur und Verlage, Bevollmächtigte des Glavlit) versehen werden. Die Leiter von Druckereien sind verpflichtet, den Organen des Glavlit je fünf Exemplare jeder Art von Drucker-* Zeugnissen unmittelbar nach ihrem Druck, vor dem Erscheinen, zur Verfügung zu stellen. Druckerzeugnisse, die nicht vom Glavlit und seinen lokalen Organen freigegeben worden sind, werden auf Antrag des Glavlit und seiner Organe durch den Verwaltungsapparat der Verlags-, Buchhandels- und Vertriebsorganisationen (Vereinigung der Staatsverlage , Hauptverwaltung fUr die Verbreitung von Druckerzeugnissen ^Sojuzpe£at'> u.a.) aus dem Verkehr gezogen. (übersetzt nach: Osnovnye direktivy i zakonodatel'stvo o peSatl. Sistemati&eskij sbornik. Hrsg. L. G. Fogelevilf. Moskva °1937. S. 12^f.)

259 Anhang XXX:

Über die Rabsel'korbewegung Beschluß des Organisationsbüros des ZK der KPR (B) vom 1. Juni 1925

1. Das zahlenmäßige Anwachsen und die organisatorische Festigung der Rabsel'korbewegung, die um unsere zentralen und lokalen Zeitungen mehr als 150000 freiwillige Arbeiter-, Bauern- und Militärkorrespondenten gesammelt hat, verleiht der Rabsel'korbewegung höchste gesellschaftlich-politische Bedeutung, indem sie den Bauemkorrespondenten zu einem Mittel der Verbindung unserer Presse und durch sie auch der gesamten Partei mit den breiten Arbeiter- und Bauemmassen macht, und unterstützt die Partei und die Sowjets bei der Erweiterung ihres Einflusses und bei der Festigung ihrer politischen Führung der Arbeiter- und Bauemmassen. Die Bedeutung der Rabsel*korbewegung als Verbreiter des proletarischen konmunistischen Einflusses auf die breiten Massen der Werktätigen wird in der Zukunft von der proletarischen kulturellen Erziehung der Rabsel'kors und von den Erfolgen ihrer Organisation abhängen. Die Hauptaufgabe der Partei besteht darin, den Arbeiterund Bauernkorrespondenten politisch zu erziehen und ihn dadurch zu einem tätigen Helfer der Partei bei ihrer Arbeit zur Verbesserung des Sowjetapparates und bei ihrem Kampf gegen die bestehenden Mängel, bürokratischen Einstellungen u.ä. zu machen. Hiervon geleitet muß die Partei ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die Rabsel'korbewegung richten, indem sie ihre ständige Führung der Rabsel'kororganisation gewährleistet und die politische und kulturelle Arbeit unter ihnen größtmöglich ausdehnt. 2. Die Organisationen der Arbeiter- und Bauernkorrespondenten sollen sich als freiwillige, allen Arbeitern, Bauern und Rotarmisten zugängliche Vereinigungen um diese oder jene zentrale, lokale oder Wandzeitung gruppieren. Um ihre Führung der Rabsel'kororganisationen durch die Zeitung zu realisieren, soll die Partei die Zeitungsredaktionen größtmöglich durch Kader von Parteifunktionären stärken, die fähig sind, mit der gegebenen Aufgabe fertig zu werden. Hinsichtlich der Arbeitserfahrung der Rabsel'kororganisationen ist als richtigste und aktuellste Form ihrer Organisation die Schaffung von Rabsel'korzirkeln und Rabsel'korbüros an Zeitungen, die die Rabkors der jeweiligen Zeitung zusammenfassen, anzuerkennen. Die Aufgabe solcher Zirkel und Büros besteht in der Anwerbung neuer Schichten von Arbeitern, Bauern und Rotarmisten zur Arbeiterkorrespondenten- und Bauemkorrespondentenbewegung und durch sie in die Reihen der Partei.

260 Die Primärform von Arbeiterkorrespondenten- und Bauernlcorrespondentenorganisationen ist der Zirkel von Arbeiterkorrespondenten im Betrieb, von Bauernkorrespondenten im Landbezirk und, wenn die örtlichen Gegebenheiten es zulassen, in der Dorflesestube. Zum Zirkel gehören alle Arbeiterkorrespondenten des jeweiligen Betriebes oder Baueinkorrespondenten des jeweiligen ländlichen Bezirks, unabhängig davon, in welcher Zeitung sie schreiben. In der Regel bildet sich ein Zirkel bei der vorhandenen (Wand-) Zeitung. 3. Zum Erfahrungsaustausch über die Arbeit der Rabsel'korzirkel und -Organisationen und zur Koordination der Arbeit von Arbeiter-, Bauern- und Militärkorrespondenten verschiedener Zeitungen ist es zweckmäßig, (Stadt-, Rayons- und Kreis-, Gebiets-, Republiks- und Allunions-) Konferenzen einzuberufen. Die von den Zeitungsredaktioneij organisierten Konferenzen stehen unter Aufsicht und Führung der Parteikomitees. Zur Zusammenfassung der Erfahrungen der Gesamtbewegung und der allgemeinen Lenkung der Arbeit der Rabsel'kors im weitesten Rahmen wird von der Zeitung "Pravda" die richtungsweisende Zeitschrift "Arbeiter- und Bauernkorrespondent" (RaboSekrest1janskij korrespondent) herausgegeben. 5. Die Führung der Rabsel'korbewegung durch die Partei bedeutet auf keinen Fall eine organisatorische Angliederung der Rabsel'kororganisationen an die Parteikomitees (Vereinigung der Rabsel'kors bei Parteiorganisationen). Eine solche Vereinigung bei Parteikomitees schafft die Gefahr der LoslösunG der Rabsel'kors von den Zeitungen; ohne eine Verbindung mit letzteren ist eine normale Entwicklung der Organisationen der Arbeiter- und Bauernkorrespondenten undenkbar. Als unzweckmäßig abzulehnen ist daher die Organisation von Rabsel'korvereinigungen und -büros außerhalb von Zeitungsredaktionen. Die Führung durch die Partei und die politische Erziehungsarbeit mit den Arbeiterkorrespondenten in Betrieben, Klubs und Dorflesestuben wird durchgeführt von der Parteizelle, die ihre ideologische Führung der untersten Rabkororganisation realisiert; die Führung der Rabkororganisationen durch die Parteizellen soll sich jedoch auf keinen Fall äußern als kleinliche Bevormundung der Arbeiterkorrespondenten, als Zensur ihrer Notizen, als Widerstand gegen sachliche, kritische Arbeit der Arbeiterkorrespondenten usw. 6. Der Kontakt der Rabkororganisationen mit den Gewerkschaften soll nicht auf dem Prinzip der organisatorischen Angliederung an die Gewerkschaften beruhen. Der Kontakt mit den gewerkschaftlichen Organisationen wird Uber die Presseorgane der Gewerkschaften hergestellt.

261

7. Die politische Erziehungsarbeit unter den Arbeiterund Bauernkorrespondenten soll die Eigenheit der jeweiligen Organisation berücksichtigen, die eine Mehrheit von parteilosen, aber schon kulturell vergleichsweise höher stehenden Arbeltern und Bauern umfaßt. Die Partei soll deshalb ihren ideologischen politischen Einfluß auf sie mit geschmeidigeren Methoden ausüben und dabei administrativen Druck jeder Art vermeiden. Die Parteiorganisationen sollen die Erziehung der Rabsel'kors durch die verantwortlichen Zeitungsredaktionen umfassend anlegen. Arbeiterkorrespondenten, die der Partei angehören, tragen zusammen mit anderen Parteimitgliedern die Parteiarbeit und werden einbezogen in das allgemeine System der Erziehungsarbeit der Partei. Die Erziehungsarbeit der Partei unter den Arbeiterkorrespondenten (Zirkel für politisches Elementarwissen, Leninismuszirkel, Zirkel zum Studium des Programms und der Taktik der Partei u.ä.) soll unter der unmittelbaren Führung der Partei stehen} die Heranziehung parteiloser Arbeiterkorrespondenten in diese Zirkel für Arbeiter- und Bauernkorrespondenten auf der Grundlage völliger Freiwilligkeit ist notwendig. 8. Die Organisationen der Arbeiterkorrespondenten und der Bauernkorrespondenten sollen die Schule des Kommunismus werden, aber das werden sie nur bei geschickter ideologisch-politischer Erziehung der Arbeiterkorrespondenten durch die Partei in der konkreten politischen Zeitungsarbeit, die sich zur Basis der Heranbildung von zehntausenden neuer Mitarbeiter unserer Presse vorwandeln soll. (Ubersetzt nach: V. I. Lenin, KPSS o pe£ati. Sbornik dokumentov i materialov. Hrsg. A. Z. Okorokov. Moskva 1970. S. 2k9 - 251)

262

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