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German Pages 146 [148] Year 1984
zy saur
Jürgen Schulte-Hillen Beatrix von Wietersheim
luD - online - Datenbanknutzung in der Bundesrepublik Deutschland Gefahren der Abhängigkeit von ausländischen Datenbanken für Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Industrie
K*6«Saur München · NewYferk· London · Paris 1984
Diese Untersuchung " D i e Verletzlichkeit deutscher staatlicher und wirtschaftlicher Aktivitäten durch Abhängigkeit von in- und ausländischen onlineDatenbanken" wurde mit Förderung des Bundesministeriums für Forschung und Technologie von S C I E N T I F I C C O N S U L T I N G • Dr. Schulte-Hillen B D U durchgeführt.
CIP-Kurztitelaufnähme der Deutschen Bibliothek Schulte-Hillen, Jürgen: luD-online-Datenbanknutzung in der Bundesrepublik Deutschland : Gefahren d. Abhängigkeit von ausländ. Datenbanken für Wiss. u. Forschung, Wirtschaft u. Industrie / Jürgen Schulte-Hillen ; Beatrix von Wietersheim. — München ; New York ; London ; Paris : Saur, 1984. ISBN 3-598-10542-8 NE: Wietersheim, Beatrix von:
© 1984 by K.G.Saur Verlag KG, München Druck/Binden: Hain-Druck GmbH, Meisenheim/Glan Printed in the Federal Republic of Gerifiany ISBN 3-598-10542-8
Gliederung
1.
Einführung
2.
Das Problem des grenzüberschreitenden Datenverkehrs
8
aus Datenbanken
11
2.1
Der "Free Flow of Information"
11
2.2
Das Schlagwort vom Informationskrieg
14
3.
Das Problem der Verletzlichkeit
20
3.1
Die Aussagen des SARK Kommitees und ihre Aussagefähigkeit im Hinblick auf Datenbanken
20
3.1.1
Die Aussagen des SARK Komitees
20
3.1.2
Die Aussagefähigkeit der SARK-Empfehlungen im
3.2 3.2.1
Hinblick auf die Nutzung von Datenbanken
22
Weitere Aspekte der Verletzlichkeit
27
Grenzüberschreitender Datenverkehr und nationale Souveränität
3.2.2
27
Die Gefahren der internationalen Wissenskonzentration und die Bildung von nationalen Datenmonopolen
30
3.2.3
Probleme des Datenschutzes
32
3.2.4
Änderung des nationalen Bewußtseins im Hinblick auf
3.2.5
Verletzlichkeit durch diskriminierende Preispolitik
3.2.6
Gezielte Beschränkung der Nutzbarkeit von Datenbanken
40
3.2.7
Verletzlichkeit durch Auswertung von Nutzerprofilen
41
3.2.8
Exportkontrollen für technische Information
42
4.
Das vorhandene Datenbankangebot und die Hauptakteure
Eigentumsrechte an Wissen und Datenbankinhalten.... monopolistischer Informationsproduzenten und Hosts
4.1
34 36
des IuD-online-Marktes
44
Übersicht über das vorhandene Datenbankangebot
45
6 Gliederung : 4.2
Hersteller der Datenbasen
47 50
4.2.1
Datenbasisproduktion in den USA
4.2.2
Datenbasisproduktion in Europa
52
4.2.2.1
Frankreich
52
4.2.2.2
Großbritannien
54
4.2.2.3
Bundesrepublik Deutschland
55
4.2.3
Schwerpunkte der Datenbasisproduktion nach Themenfeldern
56
4.2.3.1
Perspektiven der Datenbasisproduktion
60
4.3
Anbieter von Online-Datenbanken: Hosts
62
4.3.1
Charakterisierung wichtiger ausländischer Hosts...
63
4.3.1.1
Dialog Information Retrieval Services Ine
64
4.3.1.2
System Development Corporation (SDC)
64
4.3.1.3
Bibliographie Retrieval Services (BRS) und Data-Star 65
4.3.1.4
ESA-1RS
66
4.3.1.5
Télésystèmes-Questel
68
4.3.1.6
Pergamon-Inf oline
69
4.3.2
Charakterisierung wichtiger deutscher Hosts
70
4.3.2.1
DIMDI
70
4.3.2.2
INKA und Fiz-Technik
71
4.3.3
Überblick über das Datenbankangebot der verschiedenen Hosts
72
4.4
Aspekte der Abhängigkeit
78
5.
Nutzung von Online-Diensten in der Bundesrepublik..
82
5.1
Einige Zahlen zum internationalen IuD-online-Markt.
84
5.2
Derzeitiger Erkenntisstand zur online-Nutzung in der Bundesrepublik
87
7 Gliederung : 5.2.1
Die Zahl der Nutzer
89
5.2.2
Abschätzung des Nutzungsvolumens in der Bundesrepublik
95
5.2.2.1
Online-Umsätze deutscher Hosts
95
5.2.2.2
Die deutsche Nutzung europäischer Hosts
97
5.2.2.3
Die Nutzung amerikanischer Hosts
97
5.2.2.4
Gesamtes Nutzungsvolumen in der Bundesrepublik
99
5.3
Auswertung der Fragebogenaktion
100
5.3.1
Nutzerstruktur
100
5.3.2
Umfang der IuD-online-Datenbanknutzung
101
5.3.2.1
Anzahl der Recherchen ρ ro Jahr........·.·.·.··»*·.. 101
5.3.2.2
Anschlußstunden bei verschiedenen Hosts
102
5.3.3 5.3.4
Tendenzen Ergebnisseder derNutzung Fragebogenaktion
104 106
5.4
Zusammenfassende Darstellung des Umfangs der IuDonline-Nutzung in der Bundesrepublik
107
6.
Trends und Praxis von Restriktionen
110
6.1
Die grundsätzliche Entwicklung in USA
110
6.2
Neue Geheimschutzregelung in USA
115
6.3
Die Erfahrungen amerikanischer Anbieter von Computerdienstleistungen
117
6.4
Beispiele für Restriktionen
119
7.
Szenario "IuD-online-Datenbanknutzung in der Bundesrepublik Deutschland"
124
8.
Zusammenfassung der Ergebnisse und Empfehlungen.... 128
9.
Literaturverzeichnis
135
1. Einführung Der freie Informationsfluß ist in der jüngsten Vergangenheit zunehmend zum Objekt intensiver Diskussionen geworden. Eine wichtige Rolle spielt dabei der grenzüberschreitende Datenverkehr, insbesondere in bezug auf Probleme des Datenschutzes und auf die Speicherung und Auswertung sensibler Daten im Ausland. Inzwischen wird das Problem des freien Informationsflusses zunehmend auf wesentlich breiterer Ebene diskutiert. Der Auseinandersetzung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern kommt in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung zu, wobei die Entwicklungsländer die Gefahr einer zunehmenden Abhängigkeit auf dem Informationssektor
sehen.
Die neuen Technologien der Informationsübermittlung und Informationsspeicherung, die Möglichkeiten der Auswertung von Informationen aus Datenbanken und Tendenzen zur Konzentration des D a tenbankangebotes haben das Mißtrauen gegenüber den führenden Industriestaaten in diesen Ländern verstärkt. Gleichzeitig wachsen auch in entwickelten Ländern Befürchtungen, daß sich das Wissen auf bestimmten Fachgebieten immer stärker bei einzelnen Datenbankanbietern bzw. ihren Herstellern konzentriert und daß durch diese Wissenskonzentration auch Abhängigkeiten der entwickelten Länder untereinander entstehen können. Hinzu kommt, daß Verkauf und Verteilung von Information auf der Anbieterseite zu einem wirtschaftlich immer interessanteren Gebiet werden. Im folgenden soll untersucht werden, ob solche Verletzlichkeiten für deutsche staatliche und wirtschaftliche Aktivitäten durch Abhängigkeit von Datenbanken zu erwarten oder sogar bereits vorhanden sind. Dazu soll zunächst näher auf die Problematik des grenzüberschreitenden Datenverkehrs einschließlich des Schlagwortes vom "Informationskrieg" eingegangen werden. Im Anschluß daran wird das Pro-
9 blem der Verletzlichkeit durch Anhängigkeit von Datenbanken grundsätzlich
untersucht.
Danach wird das vorhandene Angebot an allgemein im Dialog zugänglichen online-Datenbanken
im wesentlichen mit technisch-
naturwissenschaftlichen sowie mit wirtschaftlichen Inhalten dargestellt und erläutert. Die wichtigsten Anbieter auf dem internationalen und auf dem nationalen Markt werden vorgestellt.
Gerade in der jüngsten Zeit ist das Problem des grenzüberschreitenden Datenverkehrs stark in den Vordergrund gerückt. Vor allem in den USA ist eine lebhafte politische Diskussion um den ungehinderten Technologietransfer über nationale Grenzen hinweg und um entsprechende Kontrollmaßnahmen entstanden. D a s Thema der Verletzlichkeit durch Abhängigkeit von Datenbanken
insbesondere
mit technisch-wissenschaftlichen Inhalten hat damit sehr an Aktualität gewonnen. Daher konzentriert sich die Untersuchung des online-Marktes auf diesen klassischen
IuD-Bereich^.
Es soll weiter untersucht werden, ob die Gefahr besteht, daß einzelne Datenbankanbieter- und hersteiler durch ihre Marktmacht andere von den Märkten fernhalten und so internationale Wissensmonopole entstehen bzw. entstehen können.
Nach der Untersuchung der Angebotsseite soll ermittelt werden, wie groß die Verletzlichkeit in der Praxis sein kann. Dazu wird der Umfang der augenblicklichen online-Datenbanknutzung Bundesrepublik, über den bisher weitgehend Unklarheit
in der herrscht,
untersucht. E s wird dabei davon ausgegangen, d a ß das Ausmaß der Abhängigkeit direkt proportional ist zum Umfang der effektiven Datenbanknutzung.
In einem Szenario werden die sich abzeichnenden Entwicklungsmöglichkeiten des Sektors Datenbanken/Datenbanknutzung
1) Information und Dokumentation
(IuD)
in der Bun-
10 desrepublik Deutschland
in u n t e r s c h i e d l i c h e n
Kombinationen
d u r c h g e s p i e l t . Die E r g e b n i s s e der u m f a n g r e i c h e n werden zusammenfassend
Untersuchungen
dargestellt.
In e i n e m S c h l u ß k a p i t e l w i r d e i n R e s ü m e e im H i n b l i c k auf d i e V e r letzlichkeit deutscher täten g e z o g e n .
s t a a t l i c h e r und w i r t s c h a f t l i c h e r
Aktivi-
2. Das Problem des grenziibersclireitenden Datenverkelirs aus Datenbanken 2.1 Der "Free Flow of
Information"
Der freie Informationsfluß ist in der jüngsten Vergangenheit zunehmend zum Objekt intensiver Diskussionen geworden. Eine detaillierte und systematische Untersuchung der Probleme des grenzüberschreitenden Zugangs zu Datenbanken und ihre Abhängigkeit von internationalen Auseinandersetzungen ist bisher noch nicht durchgeführt worden. Ausgangspunkt vieler dieser Diskussionen ist die Erklärung der Menschenrechte. Sie beschreibt die Freiheit der Information wie folgt: Jedermann hat das Recht auf freie Meinungsäußerung; dieses Recht umfaßt die Freiheit, Meinungen unangefochten anzuhängen und Informationen und Ideen mit allen Verständigungsmitteln ohne Rücksicht auf Grenzen zu suchen, zu empfangen und weiterzugeben /38, S.181/. In der Vergangenheit wurde dieser Satz vor allen Dingen auf das Recht der freien Meinungsäußerung sowie auf den Schutz der Medien vor behördlichen Einschränkungen reduziert. In Wirklichkeit ist die Erklärung der Menschenrechte außerordentlich umfassend und berührt viele Bereiche, bei denen wir uns selbstverständlich an Einschränkungen des Informationsflusses gewöhnt haben. So wird es z.B. von uns als selbstverständlich empfunden, daß Staaten das Recht haben, für den Bereich der nationalen Sicherheit und für viele Bereiche der Wirtschaft den freien Informationsfluß zu beschränken. Die Entwicklung der technischen Möglichkeiten zur Informationsübertragung hat dazu geführt, daß Informationen aus Datenbanken in einer bisher ungekannten Weise über die gesamte Welt verteilt, genutzt und von Informationsanbietern praktisch ohne Rücksicht auf Entfernungen weltweit angeboten werden können.
12
Diese E n t w i c k l u n g
hat s i c h in d e n l e t z t e n J a h r e n w e i t g e h e n d
Verborgenen abgespielt.
In d e m M a ß e jedoch, in d e m
im
leistungsfä-
hige n a t i o n a l e und i n t e r n a t i o n a l e D a t e n n e t z e e n t s t a n d e n , d i e immer g e r i n g e r e n K o s t e n d e n Z u g r i f f auf die g e s a m m e l t e n tionen g e s t a t t e n , ist d e u t l i c h g e w o r d e n , d a ß in v i e l e n
zu
InformaLändern
A b h ä n g i g k e i t e n und V e r l e t z l i c h k e i t e n für w e i t e B e r e i c h d e r W i r t schaft e n t s t e h e n k ö n n e n , w e n n sie auf d e n Zugriff zu a u s l ä n d i schen Informationssammlungen angewiesen
sind.
Aus der D i s k u s s i o n über d e n f r e i e n I n f o r m a t i o n s f l u ß ist e i n e D i s k u s s i o n über d e n w i r t s c h a f t l i c h e n W e r t v o n I n f o r m a t i o n über d i e M a c h t g e w o r d e n , d i e aus der K o n t r o l l e g r o ß e r
und
Informa-
tionssammlungen entsteht. Das Wort vom "Informationskrieg"
mach-
te d i e R u n d e . Der f r e i e I n f o r m a t i o n s f l u ß , wie er in v e r s c h i e d e n e n
internatio-
nalen Deklarationen garantiert wird, wird von vielen Nationen r e s p e k t i e r t . A u f der a n d e r e n S e i t e b e a n s p r u c h t eine g r o ß e v o n L ä n d e r n d a s R e c h t auf Z e n s u r u n d K o n t r o l l e der Inzwischen spricht man von einer "neuen von "informationsreichen"
Zahl
Information.
Informationsordnung",
u n d " i n f o r m a t i o n s a r m e n " L ä n d e r n und
von u n a u s g e g l i c h e n e m I n f o r m a t i o n s f l u ß . V o n b e s o n d e r e r sind d i e s e F r a g e n für d i e U S A , d a d o r t der S e k t o r
Bedeutung
Information
e i n s c h l i e ß l i c h H a r d - und S o f t w a r e e i n e n viel h ö h e r e n A n t e i l Bruttosozialprodukt
am
i n n e h a t a l s bei uns.
Sowohl im H i n b l i c k auf d e n V e r k a u f von H a r d - und S o f t w a r e
als
auch von Information, d.h. Datenbankinhalten, betrachten
sich
die U S A a l s i n t e r n a t i o n a l e r M a r k t f ü h r e r . Sie s i n d d a d u r c h
sowohl
als Anbieter von Dienstleistungen und harten Produkten wie als I n f o r m a t i o n s q u e l l e , d . h . als A n b i e t e r v o n D a t e n b a n k e n M a r k t t e i l n e h m e r , der d a s A u s l a n d b e e i n f l u s s e n , aber a u c h
auch ein
selbst
b e e i n f l u ß t w e r d e n k a n n . S i e s t e h e n d a m i t ganz b e s o n d e r s im M i t telpunkt der
Diskussion.
13 I n t e n s i v b e f a ß t s i c h u.a. der B e r i c h t der
MacBride-Kommission
der U n e s c o / 4 9 / m i t d e n P r o b l e m e n der K o m m u n i k a t i o n und der sellschaft von
Ge-
morgen.
Er w e i s t d a r a u f h i n , d a ß nur e i n e b e g r e n z t e Zahl v o n über a u s r e i c h e n d e M ö g l i c h k e i t e n zur S a m m l u n g v o n
Ländern
Informationen
in Ü b e r e i n s t i m m u n g m i t ihren B e d ü r f n i s s e n v e r f ü g t . A n d e r e nur g e r i n g e M ö g l i c h k e i t e n
haben
dazu.
Auf d e m S e k t o r W i s s e n s c h a f t und T e c h n i k w e r d e n d i e s e
Unterschie-
d e a m g r a v i e r e n d s t e n o f f e n s i c h t l i c h , d a auf d i e s e m G e b i e t
Pro-
bleme der I n f o r m a t i o n eine a u s s c h l a g g e b e n d e R o l l e für d e n E r f o l g der A r b e i t s p i e l e n . D i e I n f o r m a t i o n s s a m m l u n g e n b e d e u t e n aber nur dann eine w i r k l i c h e H i l f e , w e n n sie unter Nutzung
modernster
t e c h n i s c h e r H i l f s m i t t e l , z.B. einer D a t e n b a n k s o f t w a r e
auf
einem
C o m p u t e r , a u s g e w e r t e t und z u g ä n g l i c h g e m a c h t w e r d e n k ö n n e n . I n f o r m a t i o n u n d l e i s t u n g s f ä h i g e r Z u g a n g zu I n f o r m a t i o n sind damit e i n e w i c h t i g e ö k o n o m i s c h e R e s s o u r c e g e w o r d e n .
Information
m u ß - so f o r d e r t d e r M a c B r i d e R e p o r t - g e r e c h t e r v e r t e i l t
wer-
den, d e n n in D a t e n b a n k e n e r f a ß t e I n f o r m a t i o n sei d a s D e n k e r g e b n i s e i n e r g r o ß e n Z a h l v o n M e n s c h e n n i c h t nur eines, s o n d e r n vieler L ä n d e r . D a t e n b a n k e n g e s t a t t e n ihren B e s i t z e r n n i c h t nur d i e b e s s e r e zung e i g e n e n , s o n d e r n a u c h die N u t z u n g f r e m d e n W i s s e n s .
w i s s e n s c h a f t l i c h e E r g e b n i s s e sind über D a t e n b a n k e n häufig die Besitzer bzw. Nutzer dieser Datenbanken besser
Nut-
Fremde durch
verwertbar
als d u r c h d i e P r o d u z e n t e n d i e s e s W i s s e n s selbst, d e r e n A r b e i t s e r g e b n i s s e in f r e m d e n D a t e n b a n k e n v e r w a l t e t
werden.
H i e r a u s k ö n n e n s i c h in Z u k u n f t s c h w e r w i e g e n d e P r o b l e m e
ergeben,
d a u n t e r U m s t ä n d e n d i e B e s i t z e r der e l e k t r o n i s c h e n M e d i e n in W i s s e n s c h a f t u n d T e c h n i k , aber a u c h auf v i e l e n s o n s t i g e n G e b i e t e n e i n e n g r u n d s ä t z l i c h h ö h e r e n I n f o r m a t i o n s s t a n d h a b e n a l s solche P e r s o n e n g r u p p e n o d e r g a n z e L ä n d e r , d e n e n d i e s e M e d i e n zugänglich
sind.
nicht
14
Es erhebt sich damit die Frage, nach welchen Kriterien und von wem Information weltweit kontrolliert werden soll oder darf.
Noch ist die Zahl der Informationsanbieter
relativ groß und ihre
regionale Verteilung vielfältig. Bezeichnend
ist aber, daß in
den informationstechnisch hoch entwickelten Ländern nur noch eine kleine Zahl von mächtigen Datenbankanbietern und/oder -Produzenten vorhanden ist. Dagegen ist in dem in dieser Hinsicht weniger stark entwickelten Europa zwar eine große Zahl einzelner, auf die verschiedensten Fachgebiete aufgesplitterter
Infor-
mationsanbieter vorhanden. Die kommerzielle Entwicklung geht jedoch weitgehend an diesen vorbei und zu wenigen großen amerikanischen oder sonstigen Anbietern.
Es zeigt sich damit die Gefahr einer weltweiten Konzentration wichtiger Informationsquellen. Hinzu kommt, daß die Sammlung und Aufbereitung von Information immer höhere Kapitalbeträge erfordert und daher die Informationsversorgung
in Zukunft auch immer
größere Märkte verlangt, damit sie rentabel wird. Die technischen Voraussetzungen hierfür sind durch das Enstehen weltweiter, leistungsfähiger Datenübertragungsnetze
in der letzten Zeit
sprunghaft verbessert worden.
2.2 Das Schlagwort vom
Als der Vorschlag
Informationskrieg
für die Durchführung dieser Untersuchung
aus-
gearbeitet wurde, war außer der großen Bedeutung, die in Zukunft der Datenbanknutzung zukommen würde und dem umfangreichen Angebot an ausländischen Datenbanken sowie ihrem Nutzenpotential für die deutsche Wirtschaft kein Grund zur Annahme gegeben, d a ß sich hier auf kurze Sicht Probleme entwickeln könnten. E s gab zwar das Wort vom Informationskrieg, das aber einen anderen Inhalt hatte gegenüber den Entwicklungen, die sich inzwischen
immer
deutlicher abzeichnen.
Die bereits seit einiger Zeit umfangreiche Debatte über den grenzüberschreitenden Datenverkehr hat neue Akzente erhalten, zunächst ausgelöst durch eine Reihe überwiegend
wirtschaftlich
15
orientierter S a n k t i o n e n und Ü b e r l e g u n g e n sowie im R a h m e n der E n t w i c k l u n g der G e s e t z g e b u n g
zum D a t e n s c h u t z , d a n n aber durch
p o l i t i s c h m o t i v i e r t e M a ß n a h m e n , die d e m W o r t vom
Informations-
krieg e i n e n e u e D i m e n s i o n g e b e n . Im g l e i c h e n M a ß e , in d e m der t e c h n i s c h e F o r t s c h r i t t neue D i m e n s i o n e n für d i e Ü b e r t r a g u n g g r o ß e r D a t e n m e n g e n über w e i t e E n t f e r nungen e r ö f f n e t , z e i g e n s i c h immer neue M ö g l i c h k e i t e n der N u t zung u n d A u s w e r t u n g g r o ß e r D a t e n b e s t ä n d e über n a t i o n a l e
Grenzen
hinweg, a b e r a u c h P r o b l e m e , A b h ä n g i g k e i t e n und M ö g l i c h k e i t e n
für
S a n k t i o n e n , R e s t r i k t i o n e n usw. D i e s e r T r e n d w i r d d a d u r c h g e f ö r dert, d a ß in der w i r t s c h a f t l i c h e n A u s e i n a n d e r s e t z u n g unter entwickelten Ländern das Handling von Informationen
hoch-
gegenüber
der i n d u s t r i e l l e n P r o d u k t i o n mehr und mehr an G e w i c h t g e w i n n t . E s z e i c h n e t sich ab, d a ß I n f o r m a t i o n als P r o d u k t i o n s f a k t o r
in
Zukunft e i n ä h n l i c h e s G e w i c h t h a b e n kann, wie K a p i t a l und A r beit. I n f o r m a t i o n , d i e s y s t e m a t i s c h g e s a m m e l t und g e s p e i c h e r t
wird,
ist d u r c h D a t e n b a n k s y s t e m e s c h n e l l w i e d e r a u f f i n d b a r und d a d u r c h erst w i r k l i c h n u t z b a r . W e i t e B e r e i c h e der I n d u s t r i e und d e s S t a a t e s sind b e i i h r e n E n t s c h e i d u n g e n z u n e h m e n d auf d i e
Informa-
tionen aus s o l c h e n D a t e n b a n k e n a n g e w i e s e n . E i n Teil d i e s e r
In-
f o r m a t i o n w i r d im R a h m e n a l l g e m e i n z u g ä n g l i c h e r D a t e n b a n k e n am Markt a n g e b o t e n . D i e s e r M a r k t b e s c h r ä n k t s i c h n i c h t auf d i e T e r r i t o r i e n e i n z e l n e r L ä n d e r . Er muß v i e l m e h r g l o b a l g e s e h e n Dem I n t e r e s s e v e r s c h i e d e n e r L ä n d e r , p e r modernste Computerdienstleistung
werden
Datenfernverarbeitung
w e l t w e i t a n z u b i e t e n u n d zu ver-
markten, s t e h t d i e B e f ü r c h t u n g vieler Länder g e g e n ü b e r , v o n d i e sen Dienstleistungen abhängig
zu w e r d e n . D i e s e s r e s u l t i e r t u.a.
daraus, d a ß d a s w e l t w e i t e A n g e b o t h o c h e n t w i c k e l t e r stungen mächtiger Datenbasishersteller
Dienstlei-
u n d - a n b i e t e r z.B. aus
den U S A d e n A u f b a u e i g e n e r D i e n s t e für v i e l e L ä n d e r
wirtschaft-
lich u n a t t r a k t i v m a c h t . D i e F o l g e s i n d B e s t r e b u n g e n , d a s freie Angebot s o l c h e r D i e n s t l e i s t u n g e n zu b e g r e n z e n .
16
Zum T e i l w i r d d a s I n t e r e s s e an e i n e m m ö g l i c h s t f r e i e n F l u ß v o n I n f o r m a t i o n und an seiner w i r k u n g s v o l l e n B e g r e n z u n g denselben Ländern
sogar
von
vertreten.
So s t a m m t d a s W o r t v o m " I n f o r m a t i o n s k r i e g "
aus d e n U S A / 3 6 / . E s
b e z i e h t s i c h auf d i e W e i g e r u n g der EG, a m e r i k a n i s c h e n d i e n s t l e i s t u n g e n Zugang zu E u r o n e t zu g e s t a t t e n . D i e sche I n f o r m a t i o n s i n d u s t r i e
Computeramerikani-
sieht d a r i n e i n e w e s e n t l i c h e B e e i n -
trächtigung der Möglichkeiten
ihrer z u k ü n f t i g e n
wirtschaftlichen
Betätigung. Man spricht von Informationsprotektionismus,
Restriktionen
beim
Fluß von Informationen und Daten usw. Weiter b e i n h a l t e t d i e s e r B e g r i f f d i e s i c h z w i s c h e n d e n S t a a t e n e r g e b e n d e n M ö g l i c h k e i t e n u n d A n r e i z e für p o l i t i s c h e M a ß n a h m e n und S a n k t i o n e n im H i n b l i c k auf e i n e K o n t r o l l e und R e g u l i e r u n g des Daten- und
Informationsflusses.
Die D i s k u s s i o n ü b e r d e n I n f o r m a t i o n s k r i e g
w i r d z.B. in d e m sog.
N o r a - R e p o r t v o n 1 9 7 8 d e u t l i c h , in d e m der G e n e r a l i n s p e k t e u r
der
französischen Finanzen, Simon Nora, vorschlägt, Frankreich möge z u s a m m e n m i t a n d e r e n e u r o p ä i s c h e n S t a a t e n e i n K a r t e l l für Telek o m m u n i k a t i o n b i l d e n , w e n n E u r o p a n i c h t in eine A b h ä n g i g k e i t
von
den USA geraten wolle. Hierbei g e h t er a u s d r ü c k l i c h auf d e n S e k t o r D a t e n b a n k e n e i n und weist darauf hin, daß aus amerikanischen Datenbanken häufig ser I n f o r m a t i o n e n ü b e r e u r o p ä i s c h e T a t b e s t ä n d e zu e r h a l t e n als aus europäischen Datenbanken /vgl. dazu
bessind
36/.
Immer d e u t l i c h e r w e r d e n auf d e r a n d e r e n S e i t e B e f ü r c h t u n g e n d e r U S A in b e z u g auf d i e F o l g e n e i n e s u n k o n t r o l l i e r t e n F l u s s e s
tech-
nischen K n o w - h o w s z.B. a u s D a t e n b a n k e n , was i n z w i s c h e n zu e i n e r R e i h e v o n M a ß n a h m e n zur B e g r e n z u n g d e s f r e i e n ses g e f ü h r t
hat.
Informationsflus-
17
Die amerikanische Regierung
ist der A u f f a s s u n g , daß d e r
derte T r a n s f e r v o n T e c h n o l g i e der S o w j e t u n i o n
ungehin-
Rüstungsmaßnahmen
in g r o ß e m U m f a n g e r l e i c h t e r t und daher der W e s t e n zu stärkerer Rüstung g e z w u n g e n w i r d , als e s ohne d i e s e n nötig
Technologietransfer
wäre.
D e u t l i c h w i r d d e r a m e r i k a n i s c h e S t a n d p u n k t in einer R e d e US-Verteidigungsministers Weinberger
Februar 1982 in M ü n c h e n . W e i n b e r g e r führte d o r t u.a. a u s : verschwenderische Transfer
des
auf der W e h r k u n d e t a g u n g
im
"Der
i n d u s t r i e l l e n F a c h w i s s e n s u n d fort-
s c h r i t t l i c h e r T e c h n o l o g i e v o n W e s t n a c h O s t hat d i e
Verteidi-
g u n g s l a s t g e w a l t i g v e r g r ö ß e r t , an der wir V e r b ü n d e t e
tragen"
/83/. Der F a c h i n f o r m a t i o n s d i e n s t M o n i t o r s c h r e i b t zu d i e s e m T r e n d
in
seiner A u s g a b e v o n F e b r u a r 82: "Es w i r d zunehmend klar, d a ß als Teil d e r h a r t e n Linie der U S A g e g e n ü b e r d e r S o w j e t u n i o n d i e samte Frage des Informationsflusses und Technologietransfers eine Phase d e r k r i t i s c h e n Prüfung g e r a t e n
le, in d e m d i e L ä n d e r d e r D r i t t e n W e l t auf ihre banken, aber a u c h s o n s t i g e n K n o w - h o w s ergibt,
e i n e Rol-
Benachteiligung,
d i e sich aus u n g l e i c h e r V e r t e i l u n g d e s W i s s e n s , z.B.
in D a t e n -
hinweisen.
in d e n i n d u s t r i a l i s i e r t e n L ä n d e r n über
wirtschaftliche Entwicklungen, Ressourcen, Wetter,
Technologie,
w i s s e n s c h a f t l i c h e E r g e b n i s s e , M a r k t i n f o r m a t i o n e n usw. ihre P o s i t i o n g e g e n ü b e r a n d e r e n A u f der S P I N - C o n f e r e n c e
in
ist."
Z u n e h m e n d s p i e l t d i e s e r P u n k t a u c h im N o r d - S ü d - D i a l o g
Der V o r r a t an I n f o r m a t i o n
ge-
stärkt
Ländern.
im S e p t e m b e r 1978 in T o r r e m o l i n o s / S p a -
nien b r a c h t e n d a h e r z.B. B e n i n , T u n e s i e n , B o l i v i e n u n d M a r o k k o E m p f e h l u n g e n e i n , die für d i e E n t w i c k l u n g s l ä n d e r
Unterstützung
beim Zugang zu I n f o r m a t i o n v e r l a n g t e n , d i e in n a t i o n a l e n i n t e r n a t i o n a l e n D a t e n b a n k e n in d e n h ö h e r e n t w i c k e l t e n vorhanden
ist.
und
Ländern
18
Hier wird deutlich, daß die Länder der Dritten Welt die Macht erkannt haben, die die in Datenbanken enthaltenen
Informationen
darstellen.
Die Bedeutung dieses Aspektes zeigt sich auch bei den Verhandlungen über die neue internationale Welt-Wirtschaftsordnung. Diskussionen über die Reform des Weltwährungssystems oder über die Verteilung der Bodenschätze, der Weltmeere und des Weltraums, werden oft vorbestimmt durch die besser informierten Nationen, wobei den informationsärmeren Verhandlungspartnern häufig nur die Möglichkeit der Zustimmung
verbleibt.
Die Ungleichheit des Zugangs zu technischen und wirtschaftlichen, zu statistischen und politischen Daten, die heute bereits in weiten Bereichen in den Beziehungen zwischen der
industriali-
sierten Welt und den Entwicklungsländern zu bemerken ist, kann morgen die Beziehungen zwischen Europa und den
informatorisch
hochentwickelten USA kennzeichnen.
Der Verlust des Anschlusses an die internationale
Informations-
industrie kann für einzelne Länder dazu führen, daß sie sowohl im wirtschaftlichen als auch im staatlichen Bereich erheblich benachteiligt werden. E s kann hier eine neue Dimension der Benachteiligung entstehen. Länder, die einen besseren Zugang zur benötigten Information haben und den Zugang dritter Länder zu diesen Informationen kontrollieren, haben dann eine bessere Ausgangsbasis gegenüber Ländern, die über diese Informationen nicht verfügen. Dieses gilt z.B. bei Verhandlungen über die Nutzung von Rohstoffen auf dem Meeresboden, bei denen natürlich diejenigen Länder im Vorteil sind, in denen umfassende Meßdaten, z.B. aus den Landsat-Satelliten-Programmen, und Methoden zu ihrer Auswertung vorliegen. Eine ähnliche Bedeutung können in naher Zukunft auch Informationen über neue Technologien erlangen.
Alle diese Entwicklungen, Erkenntnisse und Maßnahmen haben inzwischen zu einer Situation geführt, die die Bundesrepublik
in
näherer Zukunft zwingen kann, entweder den Informationfluß z.B.
19
in d e n O s t b l o c k
zu b e g r e n z e n oder selber von d e m f r e i e n Fluß
technischer und w i r t s c h a f t l i c h e r
I n f o r m a t i o n aus d e n USA
abge-
s c h n i t t e n zu w e r d e n . Ziel d i e s e r U n t e r s u c h u n g
ist daher f e s t z u s t e l l e n , welche A b h ä n -
g i g k e i t e n v o n a u s l ä n d i s c h e n D a t e n b a n k e n für d e u t s c h e
staatliche
und w i r t s c h a f t l i c h e A k t i v i t ä t e n und d a r a u s r e s u l t i e r e n d e letzlichkeiten entstehen
können.
Ver-
3. Das Problem der Verletzliclikeit Besonders intensiv hat sich das schwedische SARK Komitee mit dem grundlegenden Problem der Verletzlichkeit einer computerisierten Gesellschaft auseinandergesetzt. Die Ergebnisse, Schlußfolgerungen und Vorschläge wurden 1979 in einem Bericht
zusammengefaßt
/24/. Das Komitee kommt zu der Schlußaussage, daß die Verletzlichkeit einer computerisierten Gesellschaft unakzeptabel hoch ist und daß zukünftige Entwicklungen noch zu einer Erhöhung dieser Verletzlichkeit führen werden, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Es erscheint sinnvoll, das Problem der Verletzlichkeit durch Abhängigkeit von Datenbanken in seinen verschiedenen Aspekten zunächst anhand der schwedischen Ausführungen zu erörtern und sie dann dort, wo erforderlich, zu ergänzen bzw. einzuschränken.
3.1 Die Aussagen des SARK Komitees und ihre Aussagefähigkeit im Hinblick auf Datenbanken
3.1.1 Die Aussagen des SARK Komitees
Grundlage für die Überlegungen in Schweden war die immer stärkere Durchdringung der Gesellschaft durch neue Systeme der Informationsverarbeitung und damit der Trend zu einer
Informationsge-
sellschaft, die durch die ständig wachsende Leistungsfähigkeit von Computern und ihr Eindringen in immer weitere Lebensbereiche geprägt wird.
Hieraus ergeben sich Abhängigkeiten und Risiken, die von Unfällen in Computerzentren über Verbrechen, terroristische Akte und Computerkriminalität bis zu politischen Maßnahmen und Sanktionen sowie kriegerischen Auseinandersetzungen von Ländern untereinander reichen.
Einen Teilbereich aus diesem Gewebe von Abhängigkeiten
stellt
der Sektor Datenbanken dar, der für immer größere Teile von Staat und Wirtschaft zu einer außerordentlich wichtigen und teilweise sogar zur überwiegenden Informationsquelle über neue Entwicklungen in Technologie und Wirtschaft wird.
:ι Das s c h w e d i s c h e K o m i t e e hat i n s b e s o n d e r e die f o l g e n d e n P u n k t e zur V e r l e t z l i c h k e i t der c o m p u t e r i s i e r t e n G e s e l l s c h a f t
aufgeführt
/29/: N a t u r k a t a s t r o p h e n v o n d e n e n G r o ß c o m p u t e r und die in enthaltenen Datensammlungen betroffen
ihnen
werden.
Die F o l g e n v o n N a t u r k a t a s t r o p h e n , die sich aus e i n e m
länge-
r e n A u s f a l l d e r S t r o m v e r s o r g u n g e r g e b e n und ihre A u s w i r k u n gen auf N u t z e r v o n D a t e n v e r a r b e i t u n g s - und
Steuerungssyste-
men . K r i m i n e l l e A k t e in F o r m von S a b o t a g e und S p i o n a g e , C o m p u t e r kriminalität sowie politischer Terrorismus zwischen Staaten, der auf C o m p u t e r s y s t e m e g e r i c h t e t ist. So h a b e n z.B.
krimi-
n e l l e A k t e v o n T e r r o r i s t e n in I t a l i e n d o r t zu einer
speziel-
len G e s e t z g e b u n g
geführt.
Computerkriminalität
in einer V i e l z a h l v o n F o r m e n , d i e
heute
in ihrer v o l l e n B r e i t e n o c h n i c h t zu ü b e r s e h e n ist, e i n s c h l i e ß l i c h e i n e r n e u e n F o r m der S p i o n a g e , die d u r c h d i e Methoden der Datenverarbeitung
und D a t e n f e r n ü b e r t r a g u n g
er-
leichtert wird. D a s P r o b l e m d e r G r ö ß e von D a t e n s a m m l u n g e n und die
grundsätz-
lich n e u e Q u a l i t ä t , d i e A u s w e r t u n g e n e r l a n g e n k ö n n e n z.B. zum Z w e c k e d e r
Spionage.
Der M i ß b r a u c h v o n D a t e n für p o l i t i s c h e Zwecke
einschließlich
d e r D r o h u n g m i t ö k o n o m i s c h e n S a n k t i o n e n im H i n b l i c k auf die Einfuhr v o n C o m p u t e r t e i l e n , C o m p u t e r a u s r ü s t u n g , vice,
Computerser-
Computersoftware.
Probleme, die sich aus dem oft erforderlichen durch Drittländer
Datentransit
ergeben.
Das Risiko des Verlustes spezieller Datensammlungen, die den Staat von besonderer Bedeutung
für
sind, wie z.B. der S o -
zialversicherung, der Verteidigung, des Straßenverkehrs
usw.
22 Der g a n z e oder t e i l w e i s e V e r l u s t von D a t e n der B a n k e n , d e r V e r s i c h e r u n g e n , d e s H a n d e l s und d e r W i r t s c h a f t , der V e r kehrswirtschaft, Warenlagerung
und - l i e f e r u n g usw., der
das
Wirtschaftsleben erheblich stören würde. P r o b l e m e der K o n z e n t r a t i o n v o n D a t e n an e i n z e l n e n O r t e n oder in g r o ß e n S y s t e m e n . Abhängigkeit von Computern von den Daten anderer bei Zusammenschlüssen
Computer
in N e t z w e r k e n .
Unzureichende Ausbildung
im I n l a n d im U m g a n g m i t d e n m o d e r -
nen V e r f a h r e n der D a t e n v e r a r b e i t u n g . N i c h t s o f o r t
entdeckte
S o f t w a r e f e h l e r z.B. k ö n n e n n i c h t w i e d e r g u t z u m a c h e n d e
Folgen
haben. Die A b h ä n g i g k e i t , d i e s i c h a u s d e m F a c h w i s s e n v o n S p e z i a l i s t e n z.B. in bezug auf b e n u t z t e S o f t - u n d H a r d w a r e
ergibt.
Die g e n e r e l l e A b h ä n g i g k e i t v o n f r e m d e n Q u e l l e n könnte Bedrohung darstellen. Dieses betrifft insbesondere teile, S e r v i c e
usw.
Die z u n e h m e n d e B e d e u t u n g d e s g r e n z ü b e r s c h r e i t e n d e n kehrs b e i n h a l t e t P r o b l e m e d e r S i c h e r h e i t u n d in a n d e r e n
eine
Ersatz-
Datenver-
Verletzlichkeit
Dimensionen.
3.1.2 Die A u s s a g e f ä h i g k e i t der S A R K - E m p f e h l u n g e n
im H i n b l i c k
auf
die Nutzung von Datenbanken Zu d e n e i n z e l n e n v o n d e m s c h w e d i s c h e n SARK K o m i t e e P u n k t e n s o w i e im H i n b l i c k auf w e i t e r e S t ö r u n g e n der
aufgeführten Verfügbar-
keit v o n D a t e n b a n k e n ist f o l g e n d e s zu b e m e r k e n : N a t u r k a t a s t r o p h e n e r s c h e i n e n auf d e n e r s t e n B l i c k n i c h t sehr relevant im H i n b l i c k auf die hier zu u n t e r s u c h e n d e
Problematik.
23 Wir haben uns daran gewöhnt, daß Naturkatastrophen in der Regel nur kurzzeitige und lokal begrenzte Konsequenzen für moderne Staaten und Volkswirtschaften haben. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, daß wir unsere Erfahrungen im Hinblick auf die Verletzlichkeit technischer Systeme wie Computer und Datenbanken aus sehr kurzen Zeiträumen herleiten.
Lediglich im Bereich der Kerntechnik haben wir uns intensiv und inzwischen selbstverständlich mit den Risiken eines Erdbebens oder eines Flugzeugabsturzes befaßt. Bedenkt man, daß durch das Entstehen von großen Computerverbundnetzen die räumliche Ausdehnung solcher Netze ungeheuer groß ist, so ist grundsätzlich die Möglichkeit, von Naturkatastrophen betroffen zu werden, nicht von der Hand zu weisen.
Hierher gehören auch kriegerische Auseinandersetzungen und insbesondere Auswirkungen des elktroma'gnetischen Atomschlags von Kernwaffenexplosionen. Neben anderen Auswirkungen wie z.B. Neutronenstrahlung, Druckwellen usw. geht von Kernwaffenexplosionen ein starker Puls Gamma-Strahlung aus. Durch die Wechselwirkung der Gamma-Strahlung mit der Atmosphäre entsteht der nukleare elektromagnetische Puls
(NEMP), der weiträumig erhebliche elek-
trische Felder auslöst, die wiederum zur Störung bzw. Zerstörung elektronischer Bauelemente führen. Anlagen sind umso empfindlicher, je höher integrierte Komponenten sie enthalten. Der sogenannte NEMP hat eine größere Reichweite als die Gamma-Strahlung selbst. Die Wirkung des NEMP würde natürlich nicht nur Datenbanken, sondern die gesamte elektronische Infrastruktur eines Staates betreffen /86/.
Beim Ausfall von Datenfernübertragungsnetzen
infolge von Natur-
katastrophen wären die Daten noch vorhanden und lediglich der Zugang gestört. Von Bedeutung wäre dieser Punkt besonders dann, wenn die Instandsetzung der benutzten Übertragungswege und -mittel z.B. durch Drittländer erfolgen muß, die dazu nicht willens oder in der Lage sind.
24 Bei weiter
fortschreitender
Ausweitung
der D a t e n b a n k n u t z u n g
insbesondere bei zunehmender K o n z e n t r a t i o n der technischer, wissenschaftlicher
und wirtschaftlicher
Informationen auf die Speicherung te e i n e N a t u r k a t a s t r o p h e
Daten
auch
w i e g e n , je s t ä r k e r d e r Ü b e r g a n g
von
konventio-
Speicherung
gen
können oft schon wegen
Informationen
über J a h r e und d e m n ä c h s t
über Jahrzehnte
bereits
Die SARK K o m m i s s i o n unterscheidet schen geographischer
in d i e s e m Z u s a m m e n h a n g
zwi-
und funktioneller Konzentration. M i t von
in b e s t i m m t e n R e g i o n e n , m i t f u n k t i o n a l e r
tion g r o ß e Zentralsysteme
Kunden.
D i e K o m m i s s i o n war der M e i n u n g , daß sowohl g e o g r a p h i s c h e in g r o ß e m U m f a n g
sind. Sie stellte fest, daß eine funktionale Verteilung
von Computerkapazität
sie das Verletzlichkeitsniveau
und
der Compu-
Konzentra-
oder Servicebüros mit vielen
auch funktionale Konzentrationen
ihres Her-
werden.
geographischen Konzentration meint man die Anhäufung terkapazität
vollzo-
zurückreichenden
stellungsaufwandes de facto nicht wiederbeschafft
mit haben,
nellen I u D - M e d i e n auf e l e k t r o n i s c h e ist. So v e r l o r e n e
könn-
im Z u s a m m e n h a n g
längerwährendem Stromausfall ganz erhebliche Konsequenzen die umso schwerer
und
in e l e k t r o n i s c h e n M e d i e n
insbesondere
und
Dokumentation
als
vorhanden geographische
insofern Vorteile bietet,
als
herabsetzt.
B e i d e m s i c h a b z e i c h n e n d e n T r e n d zur A n s a m m l u n g
ungeheurer
formationsmengen bei einigen wenigen Anbietern ergibt
In-
sich
für
den Sektor D a t e n b a n k e n ein Risiko, das nicht vernachlässigt d e n d a r f . D i e s e s g i l t a u c h z . B . für w i r t s c h a f t l i c h e So e r s c h e i n t e s d e n k b a r , d a ß e i n g r o ß e r H o s t d u r c h sche Fehlentscheidungen
u n t e r g e h t u n d m i t ihm s e i n e
stungen. D a d u r c h könnte von einem Tag dentlich wichtige
Informationsquelle
unternehmeriDienstlei-
zum anderen eine für S t a a t u n d
außeror-
Wirtschaft
eines oder vieler Länder verloren gehen. Das wiegt umso r e r , je m e h r stellt
s i c h e i n L a n d auf d i e s e
schwe-
Informationsquellen
einge-
hat.
Die u n m i t t e l b a r e n F o l g e n v o n k r i m i n e l l e n A k t e n tage und politischem Terrorismus fangreicher Datenbestände ware
wer-
Risiken.
bestehen.
könnten
in F o r m v o n
Sabo-
in d e r V e r n i c h t u n g
sowie der zugehörigen Hard- und
um-
Soft-
25
Mittelbar
k ö n n t e sich S p i o n a g e und C o m p u t e r k r i m i n a l i t ä t
dahinge-
hend a u s w i r k e n , d a ß p l ö t z l i c h der Zugang zu D a t e n b a n k s y s t e m e n beschränkt wird, die bisher ohne weiteres zugänglich Denkbar w ä r e e i n e s o l c h e E n t w i c k l u n g
waren.
z.B., w e n n sich p l ö t z l i c h
mißbräuchliche Auswertungen großer Datenbestände ergeben würden, die d a s G e b e r l a n d a l s G e f ä h r d u n g
seiner nationalen
Sicherheit
interpretiert. D i e s e s ist i n s b e s o n d e r e
im Z u s a m m e n h a n g m i t d e n in d e n U S A
b e o b a c h t e n d e n B e m ü h u n g e n um e i n e K o n t r o l l e d e s fers
zu
Technologietrans-
vorstellbar.
Es g e h ö r t zur P r a x i s n a c h r i c h t e n d i e n s t l i c h e r T ä t i g k e i t , g r o ß e M e n g e n a n D a t e n zu e i n z e l n e n P r o b l e m k r e i s e n
um s i c h d u r c h d a s m o s a i k a r t i g e Z u s a m m e n s e t z e n einer einzelner Informationselemente
sich
zu b e s c h a f f e n , Vielzahl
ein möglichst umfassendes Bild
von d e m i n t e r e s s i e r e n d e n T a t b e s t a n d zu v e r s c h a f f e n . Hier b i e t e t d i e D a t e n b a n k n u t z u n g von d e n e n m i t S i c h e r h e i t
völlig n e u a r t i g e
Möglichkeiten,
zu e r w a r t e n ist, d a ß sie in Z u k u n f t
den Nachrichtendiensten genutzt werden, soweit das nicht der F a l l
von
schon
ist.
So läßt s i c h z.B. e i n u m f a s s e n d e s B i l d von b e s t i m m t e n
Technolo-
gien gewinnen, indem man feststellt, welche Arbeiten von welchen A u t o r e n und w e l c h e n I n s t i t u t e n v e r ö f f e n t l i c h t w u r d e n . M i t v o n D a t e n b a n k e n ist es m ö g l i c h , d a s z i t i e r t e M o s a i k
Hilfe
innerhalb
kürzester Z e i t und m i t v e r g l e i c h s w e i s e g e r i n g e m A u f w a n d
herzu-
stellen . E n t s p r e c h e n d e W a r n u n g e n und H i n w e i s e
im H i n b l i c k auf d i e
l i c h k e i t e n der I n d u s t r i e s p i o n a g e w u r d e n v o m s c h w e d i s c h e n
MögIndu-
s t r i e v e r b a n d b e r e i t s in d e n 70er J a h r e n an die s c h w e d i s c h e
Re-
g i e r u n g h e r a n g e t r a g e n / 2 1 , S . 4 8 / . Z a h l r e i c h e Ä u ß e r u n g e n d e r USRegierung, die gleiche
insbesondere des US-Verteidigungsministers Richtung.
weisen
in
26
D i e v o m SARK K o m i t e e e r w ä h n t e D r o h u n g m i t S a n k t i o n e n h a t telbare A k t u a l i t ä t , d a s o w o h l die U S - R e g i e r u n g und einzelne Mitgliedsländer Hinsicht unternommen Das zeigt s i c h s o w o h l
unmit-
als a u c h d i e E G
i n z w i s c h e n e r s t e S c h r i t t e in dieser
haben. in d e n M a ß n a h m e n der a m e r i k a n i s c h e n
rung in b e z u g auf d a s E r d g a s r ö h r e n g e s c h ä f t m i t der
Regie-
Sowjetunion
als a u c h in d e n a l l g e m e i n e n A n s t r e n g u n g e n der U S A , d e n
Technolo-
g i e f l u ß in d i e S o w j e t u n i o n zu b e g r e n z e n . Ein B e i s p i e l für S a n k t i o n e n v o n S e i t e n der EG ist der
Ausschluß
v o n D a t e n b a n k a n b i e t e r n a u s U S A v o n E u r o n e t . H i e r war d a s Ziel der M a ß n a h m e , e u r o p ä i s c h e D a t e n b a n k a n b i e t e r amerikanische Konkurrenz
zu s t ä r k e n u n d die
fernzuhalten.
Probleme k ö n n e n s i c h o h n e Z w e i f e l a u c h aus d e m D a t e n t r a n s i t durch Drittländer ergeben,
s o b a l d in d i e s e n L ä n d e r n p o l i t i s c h e
oder w i r t s c h a f l t i c h e I n s t a b i l i t ä t e n a u f t r e t e n oder sie s i c h
z.B.
d u r c h die ü b e r t r a g e n e n D a t e n in i r g e n d e i n e r F o r m b e e i n f l u ß t oder benachteiligt
fühlen.
Denkbar ist e b e n f a l l s , d a ß L ä n d e r , d e n e n s e l b s t der Z u g a n g
zu
bestimmten D a t e n verwehrt wird, die Übertragung eben dieser f o r m a t i o n e n ü b e r ihr T e r r i t o r i u m n i c h t h i n n e h m e n S c h w i e r i g k e i t e n k ö n n t e n s i c h a u c h bei der
In-
werden.
Satellitenübertragung
e i n s t e l l e n , f a l l s s i c h im R a h m e n d e r D i s k u s s i o n zum W e l t r a u m r e c h t d i e j e n i g e n L ä n d e r d u r c h s e t z e n s o l l t e n , d i e ihre H o h e i t s rechte in b e z u g auf d i e g e o s t a t i o n ä r e n U m l a u f b a h n e n v o n N a c h r i c h t e n s a t e l l i t e n g e l t e n d m a c h e n u n d E i n f l u ß auf die d o r t p o s i tionierten Satelliten nehmen
wollen.
A u c h die v o n S A R K e r w ä h n t e S t ö r a n f ä l l i g k e i t v o n H a r d - u n d Software k a n n in b e z u g auf d i e D a t e n b a n k n u t z u n g
b e s o n d e r s d a n n zu
e m p f i n d l i c h e n S t ö r u n g e n f ü h r e n , w e n n d i e s e D a t e n b a n k e n n i c h t im e i g e n e n H o h e i t s b e r e i c h l i e g e n und m a n im G r u n d e auf die
Lokali-
sierung u n d B e s e i t i g u n g d e r S t ö r u n g e n k e i n e r l e i E i n f l u ß
mehr
hat.
27 Denkbar wäre in diesem Zusammenhang auch eine Einschränkung der Betriebszeiten, die z.B. dazu führen könnte, daß von Europa aus wichtige Datenbestände nur noch außerhalb der normalen Arbeitszeit ansprechbar wären.
Gefährliche Abhängigkeiten können auch durch die Konzentration des Datenbankbetriebes auf einzelne große ausländische Anbieter entstehen. In einem solchen Fall wäre das Know-how über die Verwaltung moderner Datenbanksysteme und die Weiterentwicklung
von
Soft- und Hardware im eigenen Land nicht mehr vorhanden. Auch würden die Kapazitäten zur Aufbereitung der benötigten Information u.U. nicht mehr verfügbar oder unzureichend
sein.
Zur Problematik des grenzüberschreitenden Datenverkehrs ist zu bemerken, d a ß hier erhebliche rechtliche Probleme vorliegen, die bisher in keiner Weise geregelt sind. Der Datenverkehr über nationale Grenzen hinweg zu Datenbanken erfolgt im Augenblick weitgehend
in einem rechtsfreien Raum, in dem zwar von den Re-
gierungen zunehmend politisch agiert wird, für den aber bisher kaum verbindliche Rechtsnormen vorgegeben sind.
Hiermit sind im wesentlichen die Ergebnisse der schwedischen SARK Kommission im Hinblick auf ihre Aussagefähigkeit für unser Thema überprüft.
Diesen Ausführungen sind noch folgende Punkte, die zum Teil von den schwedischen Ausführungen nur am Rande berührt, an anderer Stelle jedoch wesentlich intensiver diskutiert wurden, hinzuzufügen :
3.2
Weitere Aspekte der Verletzlichkeit
3.2.1 Grenzüberschreitender Datenverkehr und nationale Souveränität
Hier geht es vor allem um die Kontrolle der Information, die als wesentlich für die Unversehrtheit der nationalen Souveränität an· gesehen wird.
Die Datenspeicherung
a u ß e r h a l b d e s L a n d e s g i l t i n s b e s o n d e r e bei
solchen D a t e n , d i e für l e b e n s w i c h t i g g e h a l t e n w e r d e n , als ordentlich
außer-
problematisch.
Durch d i e A b h ä n g i g k e i t v o n W i r t s c h a f t s - und T e c h n o l o g i e d a t e n A u s l a n d k a n n e i n e r N a t i o n u.U. e i n g r o ß e r T e i l
im
lebenswichtiger
Informationen verloren gehen. Es entsteht die Gefahr, daß Ents c h e i d u n g e n im e i g e n e n L a n d e n i c h t m e h r m i t h i n r e i c h e n d e r
Fun-
dierung g e t r o f f e n w e r d e n k ö n n e n , w e i l I n f o r m a t i o n e n in d e n H ä n den außenstehender
I n t e r e s s e n g r u p p e n sind und b e e i n f l u ß t
werden
können. Da d i e s e V e r t r e t e r e i n e s f r e m d e n L a n d e s oder a u c h s o n s t i g e r t e r e s s e n für d i e w i r t s c h a f t l i c h e und s o z i a l e E n t w i c k l u n g Empfängerlandes keine Verantwortung
In-
des
t r a g e n und u . U . d a r a n w e d e r
interessiert noch darüber
i n f o r m i e r t sind, k a n n es hier zu g e -
fährlichen A b h ä n g i g k e i t e n
kommen.
D i e S i t u a t i o n w i r d n o c h w e s e n t l i c h k o m p l i z i e r t e r , w e n n im Ausland D a t e n ü b e r d a s e i g e n e L a n d v o r h a n d e n , d i e s e d e m b e t r o f f e n e n L a n d aber n i c h t z u g ä n g l i c h sind. D i e B r i s a n z d i e s e r F r a g e w i r d unmittelbar d e u t l i c h , w e n n m a n D a t e n m i t g r o ß e r
wirtschaftlicher
B e d e u t u n g , e t w a über B o d e n s c h ä t z e , b e t r a c h t e t , die zwar den D a t e n b a n k e n g e s p e i c h e r t w e r d e n , d e m e i g e n t l i c h aber n i c h t z u g ä n g l i c h
in frem-
Betroffenen
sind.
Der f r ü h e r e k a n a d i s c h e S t a a t s m i n i s t e r
für " S c i e n c e and T e c h n o -
logy" J . H . F a u l k n e r , s e t z t e d e n I n f o r m a t i o n s e x p o r t per Computer von K a n a d a d e m N a c h k r i e g s - B r a i n - D r a i n D i e F o l g e n l i e g e n s.E.
in d i e U S A g l e i c h
/44/.
in d e m V e r l u s t v o n A r b e i t s p l ä t z e n ,
blemen der Z a h l u n g s b i l a n z , der G e f a h r , Zugang zu
Pro-
lebenswichtigen
I n f o r m a t i o n e n zu v e r l i e r e n s o w i e in der G e f a h r , d a ß w i r t s c h a f t liche und s o z i a l e E n t w i c k l u n g e n hende Gruppen beeinflußt
in K a n a d a stark d u r c h
werden.
außenste-
29
M a n c h e k r i t i s c h e B e o b a c h t e r b e t r a c h t e n n a c h F a u l k n e r die g i g k e i t v o n f r e m d e n D a t e n b a n k e n als e i n P r o b l e m der Souveränität. Gleichzeitig
Abhän-
nationalen
w e r d e n S c h u t z m a ß n a h m e n als eine neue
Form v o n P r o t e k t i o n i s m u s b e t r a c h t e t , um eine erhöhte
Unabhängig-
k e i t v o n d e n V e r e i n i g t e n S t a a t e n in b e z u g auf D a t e n b a n k e n
zu
erreichen. Der G r u n d ist, d a ß D a t e n und I n f o r m a t i o n e n die G r u n d l a g e n
für
d e n E n t s c h e i d u n g s p r o z e ß d a r s t e l l e n und daß d e s h a l b die K o n t r o l l e über I n f o r m a t i o n l e b e n s w i c h t i g staatlicher
für d e n S c h u t z ö f f e n t l i c h e r
und
I n t e r e s s e n ist. Unter d i e s e m A s p e k t w i r d S o u v e r ä n i -
tät a u f g e g e b e n , w e n n K o n t r o l l e über D a t e n und I n f o r m a t i o n
verlo-
ren geht. Die F r a g e der n a t i o n a l e n S o u v e r ä n i t ä t b e r ü h r t i n s b e s o n d e r e d i e L ä n d e r d e r D r i t t e n W e l t , d i e b e f ü r c h t e n , hier
in eine
auch neue
A b h ä n g i g k e i t zu g e r a t e n . Dazu bemerkt die MacBride Kommission
/49/:
"Die K l u f t z w i s c h e n Ü b e r i n f o r m i e r t e n und U n t e r i n f o r m i e r t e n t i e f t s i c h in d e m M a ß e , in d e m s i c h d a s U n g l e i c h g e w i c h t den Informationssendern Die Kommission
und I n f o r m a t i o n s e m p f ä n g e r n
verstärkt."
ist der A u f f a s s u n g , daß d i e U n g l e i c h g e w i c h t e
nehmend d i e S a m m l u n g und V e r b r e i t u n g
von D a t e n für
ver-
zwischen
zu-
wissenschaft-
liche Z w e c k e , t e c h n o l o g i s c h e I n n o v a t i o n e n , w i r t s c h a f t l i c h e
Not-
w e n d i g k e i t e n für die E n t w i c k l u n g d e s H a n d e l s , d e n A b b a u v o n R o h s t o f f e n , für W e t t e r v o r h e r s a g e n , m i l i t ä r i s c h e Z w e c k e usw. flussen, so d a ß die u n t e r e n t w i c k e l t e n Länder benachteiligt
Maße
werden.
M a n s p r i c h t v o n " E i n b a h n s t r a ß e n " der I n f o r m a t i o n ,
monopolisti-
s c h e n und o l i g o p o l i s t i s c h e n T e n d e n z e n im i n t e r n a t i o n a l e n mationsfluß
beein-
in z u n e h m e n d e m
/49/.
Infor-
30 3.2.2 D i e G e f a h r e n der i n t e r n a t i o n a l e n W i s s e n s k o n z e n t r a t i o n die B i l d u n g v o n n a t i o n a l e n
G r u n d s ä t z l i c h k ö n n e n zwei B e r e i c h e der K o n z e n t r a t i o n den w e r d e n . E i n e r s e i t s
und
Datenmonopolen
ist es die P r o d u k t i o n von
unterschie
Informationen
und z u m a n d e r e n d e r e n S p e i c h e r u n g , V e r w a l t u n g und V e r t r i e b , die von P r o b l e m e n der K o n z e n t r a t i o n und v o n m o n o p o l i s t i s c h e n zen betroffen
Tenden
sind.
Die e i n s e i t i g e F ö r d e r u n g der N u t z u n g s k a n ä l e , d . h . d e s D a t e n ü b e r t r a g u n g s n e t z e s , k a n n e b e n s o zu A b h ä n g i g k e i t e n f ü h r e n wie die einseitige Förderung der Informationsproduktion. Schließt leistungsfähige Datenübertragungsnetze
an d a s
S y s t e m an, so s i n d die h e i m i s c h e n I n f o r m a t i o n s a n b i e t e r harten internationalen Wettbewerb
man
internationale einem
ausgesetzt.
F ö r d e r t m a n d i e h e i m i s c h e n I n f o r m a t i o n s a n b i e t e r , ohne
gleichzei
tig d i e t e c h n i s c h e n V o r a u s s e t z u n g e n für e i n e N u t z u n g zu fen, so w e r d e n die p r o d u z i e r t e n I n f o r m a t i o n e n n i c h t
schaf-
leistungsfä
hig z u g ä n g l i c h und v e r l i e r e n e b e n s o ihre B e d e u t u n g für d i e prak tische N u t z u n g . R e d u z i e r t m a n d e n Z u g a n g a u s l ä n d i s c h e r A n b i e t e r zum h e i m i s c h e n M a r k t , so e n t z i e h t m a n d i e h e i m i s c h e n A n b i e t e r d e m len W e t t b e w e r b und p r o v o z i e r t unter U m s t ä n d e n
internationa
Gegenmaßnahmen,
die die Nutzung fremder Information durch die heimische strie
Indu-
erschweren.
Es ist in d i e s e m Z u s a m m e n h a n g also e i n u m f a n g r e i c h e s N e t z seitiger Abhängigkeiten
gegen
vorhanden.
Der v o n der E n t f e r n u n g u n a b h ä n g i g e Zugriff auf
internationale
Datenbanken birgt die Möglichkeit eines zunächst scharfen Wettbewerbs v o n I n f o r m a t i o n s a n b i e t e r n u n t e r e i n a n d e r und s o d a n n d i e G e f a h r einer s t a r k e n K o n z e n t r a t i o n Datenbankanbieterorganisationen
innerhalb e i n z e l n e r
in sich.
D i e s e r A s p e k t ist d e s h a l b so r e l e v a n t , weil b i s h e r zur F u s i o n s k o n t r o l l e
großer
Instrumente
und zur A u f r e c h t e r h a l t u n g v o n W e t t b e w e r b
31
nur auf n a t i o n a l e r , a l l e n f a l l s n o c h auf E G - E b e n e e x i s t i e r e n .
Die
s i c h hier a b z e i c h n e n d e n G e f a h r e n e r g e b e n sich aber aus der M ö g lichkeit einer w e l t w e i t e n A n g e b o t s m o n o p o l i s i e r u n g , b i s h e r p r a k t i s c h keine I n s t r u m e n t e Damit können ganze Ländergruppen
in ihrer t e c h n o l o g i s c h e n
w i c k l u n g , aber a u c h in ihrem I n f o r m a t i o n s g r a d che Z u s a m m e n h ä n g e
gegen die
es
gibt.
über
Ent-
wirtschaftli-
in d i e A b h ä n g i g k e i t von d e n A n b i e t e r l ä n d e r n
g e r a t e n . E b e n s o k ö n n e n e i n z e l n e Länder v o n k l e i n e n
Interessen-
g r u p p e n , d i e die D a t e n b a n k e n in der H a n d h a b e n , abhängig
werden.
D i e e u r o p ä i s c h e S i c h t b z g l . der B e d e u t u n g der K o n t r o l l e
ökonomi-
scher I n f o r m a t i o n w u r d e 1977 d u r c h d e n f r a n z ö s i s c h e n M i n i s t e r Joinet ausgedrückt:
"Information
ist M a c h t und W i r t s c h a f t s i n f o r -
m a t i o n ist w i r t s c h a f t l i c h e M a c h t " / 4 4 / . I n f o r m a t i o n h a t e i n e n w i r t s c h a f t l i c h e n W e r t und die F ä h i g k e i t , b e s t i m m t e A r t e n v o n D a t e n zu s p e i c h e r n und a u s z u w e r t e n , k a n n e i n e m L a n d und t e c h n o l o g i s c h e V o r t e i l e
politische
über a n d e r e Länder g e b e n .
Dieses
k a n n zu e i n e m V e r l u s t a n n a t i o n a l e r S o u v e r ä n i t ä t d u r c h d e n nationalen Datenfluß
über-
führen.
Mit z u n e h m e n d e r B e d e u t u n g von im A u s l a n d g e n u t z t e n D a t e n für e i g e n e s t a a t l i c h e und w i r t s c h a f t l i c h e A k t i v i t ä t e n
im Inland
wächst die A b h ä n g i g k e i t d e s E m p f ä n g e r l a n d e s von d e m d a u e r h a f t g e s i c h e r t e n Zugang zu d i e s e n D a t e n und d a m i t a u c h von politischen Bedingungen sowie von d e n technischen g e n der
stabilen
Voraussetzun-
Datenübertragung.
Es können sich sicherheitspolitisch nachteilige e r g e b e n , d a u.U. p l ö t z l i c h w i c h t i g e
Konsequenzen
I n f o r m a t i o n e n n i c h t mehr
V e r f ü g u n g stehen. D i e s e K o n z e n t r a t i o n der w i c h t i g s t e n k e n auf w e n i g e Länder
k a n n auf
zur
Datenban-
i n t e r n a t i o n a l e r E b e n e zu d a t e n -
r e i c h e n und d a t e n a r m e n N a t i o n e n f ü h r e n / 2 0 , S. 18/. E s b e s t e h t d i e G e f a h r , d a ß für d a s E m p f ä n g e r l a n d w i c h t i g e D a t e n
manipu-
liert, z e r s t ö r t oder v e r f ä l s c h t w e r d e n . D i e M ö g l i c h k e i t ler R e g i e r u n g e n wird b e e i n t r ä c h t i g t ,
nationa-
im B e d a r f s f a l l e die D a t e n
zu ü b e r p r ü f e n , d e n Zugang zu ihnen zu b e s c h r ä n k e n , d i e D a t e n zu erweitern,
zu v e r m i n d e r n oder
a n z u p a s s e n /20, S.
19/.
sonst an d e n n a t i o n a l e n B e d a r f
32 Die technologische Dominanz einzelner Nationen kann verfestigt werden. Diese Entwicklung
kann stark an Bedeutung gewinnen, wenn
einmal große Datenmengen gespeichert sind, die rückwirkend
nicht
mehr rekonstruiert oder nachbeschafft werden können. Dieses ist z.B. bei großen Patentdatenbanken der Fall, da bei Patentrecherchen immer die ganze Vergangenheit berücksichtigt werden muß. Hier wächst der Vorsprung der Produzentenländer mit jedem Jahr, in dem sie Patentdokumente erfassen und in Datenbanken
abspei-
chern und andere Länder das nicht tun.
Aus der intensiven Nutzung ausländischer Datenbanken kann ein Mangel an Aktivität des Abnehmerlandes bei der Produktion von Datenbanken sowie bei der Errichtung von Hosts resultieren. Die Konsequenz .ist der Export von Arbeitsplätzen und Nichtbetätigung auf einem technisch anspruchsvollen und zukunftsträchtigen Gebiet.
So sollen in Kanada z.B. durch die Fernverarbeitung von Daten in USA 30.000 - 40.000 Arbeitsplätze verloren gegangen sein. Es findet hier praktisch eine Verlagerung von Dienstleistungen das Ausland und ein entsprechender
in
Import statt /20, S.15/. Die
Nutzung von Datenbanken im grenzüberschreitenden
Datenverkehr
führt zu einem Devisenabfluß. Dieses alles gilt im Augenblick besonders für Servicerechenzentren, hat aber zweifellos auch für das Angebot an Datenbanken Bedeutung.
3.2.3 Probleme des Datenschutzes
Inzwischen wird der Schutz personenbezogener Daten in der Diskussion um den grenzüberschreitenden Datenverkehr
zweitrangig.
Obwohl die meisten Nationen den Schutz personenbezogener bei der Diskussion über den grenzüberschreitenden
Daten
Datenverkehr
noch in den Vordergrund stellen, beginnen mehr und mehr Länder zu erkennen, daß der Schutz ihrer nationalen Souveränität durch die Kontrolle wirtschaftlicher /vgl. 44/.
Information ihr Hauptanliegen
ist
33 N a c h M c G u i r e / 4 4 / lautet die F r a g e nicht mehr, ob
Datenschutzge-
setze ü b e r h a u p t e n t s t e h e n w e r d e n , s o n d e r n v i e l m e h r , ob
solche
G e s e t z e e i n e r s e i t s unter d e m A s p e k t der M e n s c h e n r e c h t e
einge-
führt w e r d e n und a n d e r e r s e i t s d a n n u.a. d a z u b e n u t z t w e r d e n , n a t i o n a l e D a t e n v o r h ä n g e h e r u n t e r z u l a s s e n , die d e n f r e i e n mationsfluß behindern
um
Infor-
sollen.
Es b e s t e h t g r u n d s ä t z l i c h d i e G e f a h r , d a ß die N u t z u n g v o n D a t e n b a n k e n in d e n Sog d i e s e r D i s k u s s i o n Ein Beispiel hierfür
gerät.
ist die D a t e n b a n k d e s P r e s s e - und
Informa-
t i o n s a m t e s der B u n d e s r e g i e r u n g , die der Ö f f e n t l i c h k e i t
wegen
B e d e n k e n aus d e m B e r e i c h d e s D a t e n s c h u t z b e a u f t r a g t e n n i c h t gänglich gemacht
zu-
wurde.
Im R a h m e n d e r D a t e n s c h u t z d i s k u s s i o n w i r d w e i t e r b e s o n d e r s
das
Problem des Imports und Exports von Daten diskutiert. Man
sieht
die G e f a h r , d a ß D a t e n , d i e z.B. d e m B u n d e s d a t e n s c h u t z g e s e t z t e r l i e g e n , ins A u s l a n d v e r l a g e r t und d o r t unter e i n e m ren D a t e n s c h u t z g e s e t z v e r w a l t e t w e r d e n . M a n ist der daß s i c h hier die M ö g l i c h k e i t einer U m g e h u n g d e s
un-
liberale-
Auffassung,
Datenschutzes
ergibt. Es w i r d d a b e i u n t e r s c h i e d e n z w i s c h e n Im- und E x p o r t g a n z e r tenbankinhalte
und z.B. d e m o n l i n e - Z u g r i f f
auf im A u s l a n d
triebene D a t e n b a n k e n . E s w i r d v e r l a n g t , d e n Zugriff auf
Dabe-
auslän-
d i s c h e D a t e n b a n k e n , a u c h w e n n er o n l i n e über i n t e r n a t i o n a l e tennetze e r f o l g t , d e n a l l g e m e i n e n , n o c h zu s c h a f f e n d e n m u n g e n über e i n e n I m p o r t v o n D a t e n zu u n t e r w e r f e n und
Da-
Bestimkeinen
U n t e r s c h i e d zum I m p o r t g r ö ß e r e r D a t e n m e n g e n zu m a c h e n . D a b e i w i r d d i f f e r e n z i e r t z w i s c h e n d e m R e c h t auf Zugriff
allein
und d e m R e c h t auf Zugriff m i t V e r ä n d e r u n g der D a t e n in d e r tenbank / 2 0 ,
Da-
S.292/.
P r o b l e m e k ö n n e n s i c h w e i t e r aus u n t e r s c h i e d l i c h e n der Datenschutzgesetzgebung
Auslegungen
e r g e b e n , die z.B. d a r a u s
resultie-
ren, d a ß in e i n i g e n L ä n d e r n nur der S c h u t z von D a t e n in b e z u g auf n a t ü r l i c h e P e r s o n e n g e r e g e l t ist, w o h i n g e g e n a n d e r e d a r ü b e r h i n a u s a u c h D a t e n über j u r i s t i s c h e P e r s o n e n
Länder
schützen.
34 Mehrere europäische Länder, besonders Frankreich, D a t e n s c h u t z g e s e t z e , d i e d e n F l u ß von I n f o r m a t i o n B e t r o f f e n sind
untersuchen beschränken.
z.B.:
D a t e n über n a t ü r l i c h e R e s s o u r c e n , E n t w i c k l u n g s p l ä n e ,
Regie-
r u n g s a k t i v i t ä t e n u n d B u d g e t , über I n d u s t r i e u n t e r n e h m e n , sich im B e s i t z der R e g i e r u n g rung u n t e r s t ü t z t
b e f i n d e n oder d u r c h d i e
die
Regie-
werden,
bestimmte ökonomische
Daten.
O b w o h l in p r a k t i s c h a l l e n L ä n d e r n g e f o r d e r t wird, daß die
nie-
derzulegenden Prinzipien eines modernen Datenschutzes einen bes t ä n d i g e n u n d r e i b u n g s l o s e n D a t e n f l u ß über G r e n z e n g a r a n t i e r e n s o l l e n / 2 1 , S . 6 8 ff/, z e i c h n e n s i c h d o c h P r o b l e m e ab, d i e grenzüberschreitenden Verkehr mit Datenbanken dern
in Z u k u n f t
den behin-
können.
D a s T h e m a ist i n s g e s a m t so b r e i t u n d v i e l f ä l t i g und a u ß e r d e m so stark in E n t w i c k l u n g , d a ß g e n a u e r e s einer e i g e n e n
Untersuchung
v o r b e h a l t e n w e r d e n s o l l t e . Auf die g r u n d s ä t z l i c h e
Problematik
muß jedoch n a c h d r ü c k l i c h h i n g e w i e s e n
werden.
3.2.4 Ä n d e r u n g d e s n a t i o n a l e n B e w u ß t s e i n s t u m s r e c h t e an W i s s e n und
im H i n b l i c k auf
Datenbankinhalten
V e r l e t z l i c h k e i t kann s i c h a u c h aus einer V e r ä n d e r u n g d e s lichen Bewußtseins
Eigen-
im H i n b l i c k auf d e n W e r t und die
öffent-
Zugehörig-
keit g e i s t i g e n E i g e n t u m s e r g e b e n . D i e s e s w i r d z.B. in e i n e m A r tikel m i t d e m T i t e l "Die P r i v a t i s i e r u n g
von I n f o r m a t i o n ;
wem
gehört, was A m e r i k a w e i ß ? " d e u t l i c h / 2 3 / . D i e A u t o r e n w e i s e n d a r a u f h i n , d a ß e i n großer T e i l der len I n f o r m a t i o n s v e r s o r g u n g
nationa-
in U S A d u r c h "Federal A g e n c i e s "
c h e r g e s t e l l t oder d u r c h d a s F u E - P r o g r a m m der U S - R e g i e r u n g ziert wird. D a s d u r c h d i e R e g i e r u n g g e s c h a f f e n e
Informationsre-
servoir ist nach A u f f a s u n g der A u t o r e n immens und v o n wirtschaftlichen Wert.
sifinan-
wachsendem
35 E i n w e i t e r e s B e i s p i e l e n t h ä l t eine M e l d u n g , die indische
Regie-
rung v e r s u c h e
auf
im A u g e n b l i c k , d a s N a c h r i c h t e n m a g a z i n T i m e
Zahlung e i n e r S t e u e r zu v e r k l a g e n , d a es mit d e n über
Indien
g e s c h r i e b e n e n A r t i k e l n G e w i n n e r z i e l e /63/. E s z e i g t s i c h hier d e u t l i c h eine T e n d e n z , n a t i o n a l e
Eigentums-
r e c h t e an I n f o r m a t i o n stärker g e l t e n d zu m a c h e n . D i e s e
Tendenz
kann s i c h j e d e r z e i t g e g e n eine N u t z u n g d e s in D a t e n b a n k e n haltenen Wissens durch das Ausland
In diese R i c h t u n g w e i s e n auch A u s f ü h r u n g e n von E n r i q u e
Gonzales
M a n e t , " C o m m u n i c a t i o n A d v i s e r " der k u b a n i s c h e n R e g i e r u n g Eine Anzahl von Entwicklungsländern
ent-
richten.
/27/.
a k z e p t i e r t die D o k t r i n
vom
f r e i e n I n f o r m a t i o n s f l u ß nicht. M a n sieht die G e f a h r , daß d e m s o g e n a n n t e n " b r a i n d r a i n " der " k n o w l e d g e drain" folgt, w a s G o n zales wie folgt IBM b e t r e i b e
begründet:
z.B. 27 F o r s c h u n g s z e n t r e n m i t über 5000 W i s s e n -
s c h a f t l e r n und I n g e n i e u r e n Arbeitsergebnisse
in 9 w e s t e u r o p ä i s c h e n L ä n d e r n ,
n i e m a n d m e s s e und die a u t o m a t i s c h in d i e
puter des Mutterunternehmens
fließen. N a c h seiner
d u r c h b r e c h e n L ä n d e r , d i e die D o k t r i n vom freien
Informationsfluß
n e h m e n . A u s d i e s e r P e r s p e k t i v e h a n d e l t es sich bei d e n eine F o r t f ü h r u n g d e s
Diese Argumentation
Com-
Auffassung
n i c h t a k z e p t i e r e n , die H e r r s c h a f t s s y s t e m e t r a n s n a t i o n a l e r l u n g e n zu einer n e u e n W e l t i n f o r m a t i o n s o r d n u n g
deren
Unter-
Verhand-
in erster L i n i e
um
Entkolonisierungskampfes.
ist insofern interessant, als sie d i e F r e i -
h e i t d e s I n f o r m a t i o n s f l u s s e s g r u n d s ä t z l i c h infrage s t e l l t
und
d i e E i g e n t u m s r e c h t e an D e n k - und F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e n zu einer n a t i o n a l e n S a c h e macht. S o l l t e s i c h d i e s e r D e n k a n s a t z stig d u r c h s e t z e n ,
längerfri-
wird m a n die F r a g e n der i n t e r n a t i o n a l e n
b a n k n u t z u n g völlig neu d u r c h d e n k e n und regeln m ü s s e n .
Daten-
36
3.2.5 Verletzlichkeit durch diskriminierende Preispolitik monopolistischer Informationsproduzenten und Hosts Verletzlichkeit in bezug auf Aufbau und Betrieb von Datenbanken sowie in bezug auf die Leistungsfähigkeit einer nationalen Informationsindustrie kann sich auch durch eine diskriminierende Preispolitik großer Datenbankanbieter, -hersteiler und Anbieterorganisationen ergeben. So wird z.B. in den USA gegenwärtig eine intensive Diskussion um das Informationsprogramm der National Library of Medicine geführt. Die National Library
(NLM) möchte leichten Zugang zu Er-
gebnissen der medizinischen Forschung auf dem billigstmöglichen Weg bieten. Das Ergebnis ist, daß NLM Zugang zu den Medline-Datenbanken zu einem Preis ermöglicht, der weit unter dem Marktdurchschnitt liegt. Von 5 Mio Recherchen, die 1980 bei den großen Anbietern bibliografischer Datenbanken in den USA durchgeführt worden sein sollen, entfallen allein 36 % auf NLM-Informationsdienste; bei einem Marktvolumen von 75 Mio $ entspräche das einem Anteil von 27 Mio $ allein für die National Library of Medicine /82/. Ähnlich wie der Chemical Abstracts Service der American Chemical Society
(CAS) arbeitet NLM mit nationalen Zentren - DIMDI in der
Bundesrepublik, British Library in Großbritannien, INSERM in Frankreich und dem Karolinska-Institut in Schweden - zusammen, die einen Teil des Input zuliefern. Pro Jahr werden etwa 240.000 neue Publikationen
indexiert.
Bis Anfang 1982 hatten die nationalen Medlars-Zentren die alleinigen Vertriebsrechte für die NLM-Produkte innerhalb ihres Landes. Seit Aufhebung des Gebietsschutzes sind Nutzer der NLM-Datenbanken nicht mehr auf einen nationalen Anbieter
angewiesen.
Damit ist die Konkurrenzsituation für die Anbieter sehr viel schärfer geworden. Im übrigen bietet die National Library of Medicine die Daten seit 1974 auf einem eigenen Rechner an.
37
Da NLM als öffentliche Institution nicht wie ein privatwirtschaftliches Unternehmen arbeitet, kann z.B. die Datenbank MEDLINE bei verschiedenen Hosts für vergleichsweise sehr niedrige Gebühren angeboten werden. Die MEDLINE-Nutzung auf dem Rechner der NLM kostet 15 $ pro Anschlußstunde; bei DIMDI kostet eine Nutzungsstunde ca. 20 $, bei Dialog 35 $ und 0.15 $ pro online-Ausdruck. Kein kommerzieller Anbieter von Datenbasen kann z.B. mit einem Lizenzgebührenanteil von 4 $ kalkulieren, wie das für Medline z.B. bei DIMDI der Fall ist. Die größte Konkurrenz der NLM-Datenbasis, EXCERPTA MEDICA, hergestellt von dem niederländischen Verlagshaus Elsevier, wird bei DIMDI mit 50 $ pro Stunde, bei Dialog mit 70 $ berechnet. Man ist in der Fachwelt der Auffassung, daß die subventionierten Preise von NLM dazu geführt haben, daß hier keine wirtschaftlich rentablen Anstrengungen zur Entwicklung konkurrierender und vielleicht besserer Informationsangebote am Markt mehr möglich sind /vgl. 84/. Für das hier zu untersuchende Thema ergibt sich daraus, daß bei alleiniger Nutzung bestimmter großer ausländischer
Informations-
dienste immer die Gefahr besteht, daß diese z.B. durch Dumpingpreise den Markt zunächst monopolisieren. Sodann besteht die Gefahr, daß nach erfolgter Monopolisierung, insbesondere wenn umfangreiche, weit zurückreichende Datenbestände aufgebaut sind, die Subventionierungspraxis aufgegeben wird. Die Konsequenz können entweder stark steigende monopolistische Preise oder andererseits bei der Streichung der Subventionen z.B. aus Regierungsmitteln der Hegfall der gesamten Datenbankdienstleistung
sein.
Die sich aus der Marktmacht einzelner Marktteilnehmer ergebenden Abhängigkeiten und Verletztlichkeiten werden auch im Falle der American Chemical Society in Columbus, Ohio deutlich, die die "Chemical Abstracts" produziert.
38 Die American Chemical Society verfügt praktisch über ein Monopol auf dem Sektor Information in den Bereichen Chemie und Pharmazie. Chemical Abstracts Service (CAS) ist auf dem Markt seit langem eingeführt, so daß für ein Konkurrenzangebot kaum Erfolgschancen bestehen. Eine Ausnahme können vielleicht hochspezialisierte Datenbanken, besonders Faktendatenbanken, wie z.B. das THERMODATA-System, DETHERM-SDC, EPIC u.a. sein. Chemical Abstracts wird von einer ganzen Reihe von Hosts am Markt angeboten, so z.B. von SDC, Dialog, Data-Star, BRS, Télésystèmes und ESA-IRS. Mittlerweile bietet Chemical Abstracts Service auf eigenem Rechner mit CAS-ONLINE die Möglichkeit, über Strukturformeln zu recherchieren und gehört damit zu jenen Datenbasisproduzenten wie z.B. National Library of Medicine oder Institute for Scientific Information - die den online-Vertrieb ihrer Produkte zumindest teilweise selbst in die Hand nehmen. Aus verschiedenen Gründen herrscht gegenwärtig sowohl bei Anbietern als auch bei Nutzern der CAS-Datenbanken Unsicherheit über die weitere Geschäftspolitik der American Chemical Society. Hostbetreiber befürchten, daß, nachdem sie die CAS-Datenbanken erfolgreich vermarktet haben und einen beträchtlichen Teil ihrer Einkünfte aus deren Nutzung beziehen, Chemical Abstract Service möglicherweise die Lizenzverträge kündigen und die Datenbanken nur noch auf einem eigenen Computer in den USA anbieten könnte. Diese Befürchtungen werden bestärkt durch die Tatsache, daß CAS den CAS-ONLINE-Service inzwischen selbst auflegt und die Magnetbänder nicht Hosts wie Dialog, SDC oder ESA-IRS überläßt.
CAS selbst dementiert jede Absicht, ein derartiges online-Monopol für chemische Information anzustreben. In der Tat, das resultiert aus der Entstehungsgeschichte des Chemical Abstracts Service, ist der Zugang zu den CAS-Daten gegenwärtig dezentralisiert, sowohl was den online-Zugriff als auch was den Vertrieb von Magnetbändern für den Batch-Betrieb anbelangt.
39 Chemical Abstract Service ist 1907 in USA entstanden. Ab 1969 wurde der Input für CAS mit der Royal Society of Chemistry
in
England und ab 1970 mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker hergestellt. Später kamen für den Vertrieb das Centre National d'Information Chimique
(CNIC) in Frankreich und JAICI in Japan
dazu. Die Kooperationsverträge wurden auf einer quid-pro-quo-Basis abgeschlossen und sahen vor, daß die verschiedenen Gesellschaften sich an den Kosten und am Input beteiligen und dafür exklusives Vertriebsrecht für alle Produkte in den jeweiligen Ländern sowie einen Anteil an den Gesamtumsätzen erhalten.
Mittlerweile scheint die American Chemical Society die Verträge entscheidend geändert zu haben. Die ausländischen "Partner" vertreiben jetzt praktisch die CAS-Dienste auf Kommissionsbasis. Hinzu kommt, daß CAS in der letzten Zeit laufend die Preise erhöht hat und sich bei den Nutzern der Eindruck von Monopolpreisen entwickelt hat.
Ein weiterer Punkt gibt, besonders bei intensiven Nutzern der CAS-Files, Anlaß zur Besorgnis über die zukünftige CAS-Politik. International macht sich seit einiger Zeit eine Stimmung gegen die starke Abhängigkeit von den USA als einer Quelle wichtiger Informationen auf vielen Gebieten bemerkbar.
Im Fall von CAS wird das Gefühl einer gefährlichen Abhängigkeit von einem einzelnen Informationsversorger außerhalb des eigenen Landes noch verstärkt durch die jüngste Entscheidung der amerikanischen Regierung, die Datenbanken der National Library of Medicine und des Institute for Scientific Information für den Export in bestimmte Länder zu sperren.
Der Informationsdienst Monitor führt hierzu an: "Die Hoffnung, daß die USA immer die spezielle Natur wissenschaftlicher
und
technischer Information respektieren werden, wird mehr und mehr von Befürchtungen durchsetzt im Gegensatz zu dem ruhigen Vertrauen von gestern" /64, S.10/.
Als weiteren Punkt führt Monitor die wachsenden Bedenken nichtamerikanischer Nutzer an, daß sich die in den 70er Jahren auf
40 internationaler Basis durchgeführten
Dokumentationsaktivitäten
in ein amerikanisches Monopol verwandeln könnten. CAS erfaßt und dokumentiert inzwischen pro Jahr über
500.000
Literaturstellen, woraus man die Notwendigkeit einer zentralisierten Bearbeitung ableitet. Dieses - so bemerkt der bereits zitierte Informationsdienst - sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß das Weltzentrum der Chemieinformation nun unwiderruflich und ausschließlich seinen Sitz in USA hat, "zugänglich - vielleicht - nur über US-Netze, wenn das Konzept eines zentralisierten Dienstes eines Tages zu seinem logischen Schluß gebracht ist". 3.2.6 Gezielte Beschränkung der Nutzbarkeit von Datenbanken Eine einfache und wirksame Form der Zugangsregelung zu Datenbanken ist die Klassifizierung der Nutzer durch Vergabe unterschiedlicher Passwords oder auch die Preisstaffelung nach Nutzergruppen. Je nach Art des Passwortes werden dann nur bestimmte Datenbanken oder Segmente von Datenbanken für den Benutzer
freigegeben.
Teile der Information können unter Umständen auch verschlüsselt in den Datenbanken enthalten sein, sodaß je nach Passwort ein mehr oder weniger umfangreicher Zugriff zum Inhalt der Datenbank möglich ist. Ein Beispiel für eine gezielte Maßnahmen dieser Art ist die Verschlüsselung der Herkunft der bibliografischen Information in der Datenbank des Department of Energy. Hierdurch wird die Datenbank zwar für jedermann lesbar, die
Informationsquellen
können jedoch nur noch von autorisierten Personen entschlüsselt werden. Diese Regelung ist seit November 1982 in Kraft /85/. Die DOE Energy-Datenbank
ist ohnehin z.B. bei dem US-Host Dia-
log für ausländische Nutzer gesperrt. Es konnte nicht festgestellt werden, ob die in der Bundesrepublik bei INKA angebotene Version inhaltlich der US-Fassung
entspricht.
41
Ein weiteres Beispiel für Restriktionen dieser Art ist der beschränkte Zugang zur Datenbank der NASA bei dem Host ESA/IRS. Hier muß von dem interessierten Nutzer zunächst eine Erläuterung und Begründung seiner Nutzungswünsche gegeben werden, was dann zur Erteilung oder Nichterteilung eines Passwortes führt. 3.2.7 Verletzlichkeit durch Auswertung von Nutzerprofilen Ein weiterer wichtiger Aspekt der Verletzlichkeit ergibt sich aus der Möglichkeit der Überwachung der Recherchetätigkeit von Datenbanknutzern. Es bereitet z.B. keine technischen Schwierigkeiten, die Interessenschwerpunkte von Nutzern geordnet nach Ländern und Branchen systematisch zu überwachen und zu protokollieren. Es würde dabei z.B. sofort deutlich werden, an welchen
technisch-wissen-
schaftlichen Problemstellungen ein großes Chemieunternehmen, ein Automobilunternehmen oder eine Maschinenfabrik gerade ar- beitet Ebenso kann auf Lücken in der technologischen
Leistungsfähig-
keit von Unternehmen oder ganzen Ländern geschlossen werden. Gleichzeitig besteht für den Informationsanbieter die Möglichkeit, Informationen und Veröffentlichungen selektiert für bestimmte Informationssucher zu sperren, ohne daß der Datenbanknutzer dieses überhaupt feststellen kann. Ein derartiges Vorgehen ist dann besonders gefährlich, wenn nationale Industrien auf Informationsquellen dieser Art angewiesen sind, diese sich aber nicht mehr in der nationalen Verfügungsgewalt des einzelnen Staates befinden. Bisher wird von allen Datenbankanbietern versichert, daß Nutzung von Datenbanken absolut vertraulich gehandhabt wird. Allein die Gefahr einer solchen Überwachung verdient jedoch große politische Aufmerksamkeit.
42 3.2.8 E x p o r t k o n t r o l l e n
für t e c h n i s c h e
Von besonderem Interesse chung
Information
im Z u s a m m e n h a n g m i t dieser
Untersu-
ist die M ö g l i c h k e i t , daß t e c h n i s c h e I n f o r m a t i o n e n
Export-
k o n t r o l l e n u n t e r w o r f e n w e r d e n . Hier k ö n n e n sich b e s o n d e r s b l e m e aus d e m O s t - W e s t - V e r h ä l t n i s
und aus der K o n t r o l l e
Pro-
des
E x p o r t s m i l i t ä r i s c h e r G ü t e r e r g e b e n . D a die B u n d e s r e p u b l i k s o n d e r s auf a m e r i k a n i s c h e D a t e n b a n k e n a n g e w i e s e n
ist,
hier vor a l l e m z u n ä c h s t a m e r i k a n i s c h e R e g e l u n g e n d a r a u f h i n tersucht werden,
i n w i e w e i t sie für d e n E x p o r t v o n D a t e n
vant werden können bzw. bereits relevant Einen Überblick
sind.
über die g e g e n w ä r t i g e S i t u a t i o n auf d i e s e m G e -
"Telecommunications"
in der T s c h e c h o s l o w a k e i
wurde im J a h r e 1949 der
(ECA) v o m K o n g r e s s v e r a b s c h i e d e t .
wichtiger militärischer s t i s c h e S t a a t e n zu
in der
v o m J u l i 1982 / 1 0 / .
A u f g r u n d d e r B e r l i n k r i s e und der k o m m u n i s t i s c h e n Act"
un-
rele-
b i e t in d e n U S A g i b t G . F . B a c h in e i n e m "Special R e p o r t " Zeitschrift
be-
sollen
Machtübernahme "Export-Control
Ziel w a r , die
oder s t r a t e g i s c h e r P r o d u k t e
Ausfuhr in k o m m u n i -
unterbinden.
Es wurde ein "Coordinating Committee" die wichtigsten NATO-Partner
(COCOM) d u r c h d i e USA
ins L e b e n gerufen. Die
r u n g s a r b e i t d i e s e s K o m m i t e e s hatte für die N A T O - M i t g l i e d e r nen bindenden Charakter.
Im Jahre 1969 wurde ein
ter " E x p o r t - A d m i n i s t r a t i o n - A c t " Exportkontrollen weniger hart
und
Koordiniekei-
liberalisier-
(EAA) e r l a s s e n , d u r c h d e n d i e
wurden.
D i e s e r "EAA" w u r d e 1979 d u r c h d e n K o n g r e s s r e v i d i e r t .
Schwerge-
w i c h t lag a u c h in der r e v i d i e r t e n F a s s u n g auf W a r e n und P r o d u k ten, w o h i n g e g e n der F l u ß von K n o w - h o w und T e c h n o l o g i e s c h a r f k o n t r o l l i e r t w u r d e , o b w o h l T e c h n o l o g i e - und
Know-how-Da-
ten o f t w e s e n t l i c h s e n s i b l e r e W a r e n d a r s t e l l e n als die chenden
weniger entspre-
Hardwareprodukte.
E i n e Ü b e r p r ü f u n g der für die B u n d e s r e p u b l i k d e r z e i t C O C O M - L i s t e e r g a b , daß sie k e i n e r l e i R e s t r i k t i o n e n
gültigen in b e z u g
auf
43
Software, technische Informationen, Datenbanken und ihre Inhalte enhält. Eine Rückfrage im Bundesministerium für Wirtschaft traf bei den meisten Gesprächspartnern auf völliges Unverständnis. Ihnen war offensichtlich gar nichts über Datenbanken und die Möglichkeiten der Datenfernübertragung
bekannt.
Ein weiterer Gesprächspartner wies auf den Mangel der COCOM-Listen hin, die keinerlei Software also z.B. auch Technologieinformation enthalten. Nach seinen Äußerungen ist man im Rahmen der NATO dabei, die COCOM-Listen in dieser Hinsicht zu ergänzen. Man kann daher feststellen, daß derzeit bis auf den als "geheim" eingestuften Bereich keine umfassenden,
systematischen
Exportkontrollen in bezug auf technische Information z.B. aus Datenbanken vorliegen. Das Gebiet ist insgesamt praktisch ungeregelt.
4. Das vorhandene Datenbankangebot und die Hauptakteure des IuD-online-Marktes Im Hinblick auf die Verletzlichkeit staatlicher und wirtschaftlicher Aktivitäten durch tatsächlich bestehende oder potentielle Abhängigkeiten von Datenbanken wird im folgenden Kapitel der IuD-online-Markt zunächst von der Anbieterseite dargestellt und ein Überblick über die wichtigsten Datenbasen/Datenbanken
ins-
besondere mit technisch-naturwissenschaftlichen Inhalten, ihre Hersteller und Anbieter gegeben. Zunächst zur Terminologie: Der Begriff "Datenbasis" bezeichnet eine Sammlung von Daten, die bei der dokumentarischen Auswertung eines Fachgebiets erfaßt werden. Zusammen mit einer Datenbanksoftware entsteht die "Datenbank". Im Englischen werden die Begriffe "database" und "databank" im übrigen nicht synonym zum Deutschen gebraucht. Entweder wird überhaupt keine konsequente Unterscheidung getroffen oder man bezeichnet mit "database" bibliografische und andere Referenzdatenbanken, mit "databank" Datenbanken, die Primärinformation, besonders numerische Information enthalten. Im folgenden ist eine genaue Abgrenzung der beiden Begriffe gegeneinander oft nicht möglich, da der Begriff "Datenbank" den Begriff "Datenbasis" einschließt und der
anglo-amerikanische
Sprachgebrauch eine strenge Trennung zusätzlich erschwert. Innerhalb der Europäischen Gemeinschaft müssen die Datenbankdienste in allen EG-Ländern gleichermaßen zugänglich sein. Unter dem Aspekt der Abhängigkeit von ausländischen Datenbanken und der Verletzlichkeit, die daraus resultieren kann, sollen deshalb vor allem die Beziehungen zwischen den USA und Europa, bzw. der Bundesrepublik
untersucht werden.
45
4.1 Ü b e r s i c h t über d a s v o r h a n d e n e
Datenbankangebot
Für die v o r l i e g e n d e U n t e r s u c h u n g w u r d e n die w i c h t i g s t e n v o n der B u n d e s r e p u b l i k
derzeit
aus o n l i n e e r r e i c h b a r e n D a t e n b a n k e n
m i t t e l t , die F a c h i n f o r m a t i o n über
er-
technisch-naturwissenschaftli-
che sowie w i r t s c h a f t l i c h e F r a g e s t e l l u n g e n e n t h a l t e n . D a z u g e h ö ren / 1 6 ; S . 1 0 / : L i t e r a t u r d a t e n b a n k e n , d i e z.B. n a c h F a c h g e b i e t e n b i b l i o g r a f i s c h e A n g a b e n , o f t m i t einer k u r z e n
geordnet
Inhaltsangabe,
über die v e r s c h i e d e n s t e n A r t e n v o n V e r ö f f e n t l i c h u n g e n
nach-
weisen; Faktendatenbanken,
in d e n e n t e i l w e i s e S e k u n d ä r - ,
teilweise
P r i m ä r i n f o r m a t i o n e n e r f a ß t w e r d e n , die u.U. m i t H i l f e
zu-
sätzlicher P r o g r a m m e a u s g e w e r t e t und weiter b e a r b e i t e t den
wer-
können.
Verfügbare Datenbankverzeichnisse
k o n n t e n für d i e s e
Untersuchung
nur b e d i n g t g e n u t z t w e r d e n . D i e V e r z e i c h n i s s e b a s i e r e n auf u n t e r s c h i e d l i c h e n D e f i n i t i o n e n der B e g r i f f e
häufig
"Datenbank"
oder
" D a t e n b a s i s " , w e r d e n unter v e r s c h i e d e n s t e n G e s i c h t s p u n k t e n
zu-
s a m m e n g e s t e l l t und v a r i i e r e n d e m e n t s p r e c h e n d oft e r h e b l i c h
in
ihrem U m f a n g . Der E u s i d i c - D a t a b a s e - G u i d e 1980
1981 z.B. v e r z e i c h n e t für d a s Jahr
i n s g e s a m t 1409 D a t e n b a n k e n e u r o p ä i s c h e r
scher A n b i e t e r , d i e
und
außereuropäi-
in E u r o p a z u g ä n g l i c h sind / 1 3 ; S. iv/.
d i e s e r Zahl sind j e d o c h a u c h T i m e s h a r i n g - D i e n s t e ,
die zwar E D V - g e s t ü t z t b e t r i e b e n w e r d e n , j e d o c h nur über t i o n s v e r m i t t l e r , z.T. nur für e i n e n b e s c h r ä n k t e n
In
Datenbanken, Informa-
Nutzerkreis,
erreichbar sind, a n s c h e i n e n d a u c h i n - h o u s e - S y s t e m e usw.
enthal-
ten . Der Ü b e r s i c h t über d a s g e g e n w ä r t i g e D a t e n b a n k a n g e b o t dieser Untersuchung 319 D a t e n b a n k e n
l i e g t eine Z u s a m m e n s t e l l u n g
von
im R a h m e n insgesamt
(ohne a n b i e t e r a b h ä n g i g e S e g m e n t i e r u n g
D a t e n b a n k e n oder " b a c k f i l e s " )
großer
z u g r u n d e , die v o n 33 H o s t s
U S A und in E u r o p a z.T. m e h r f a c h a n g e b o t e n
werden.
in d e n
46 Die A n g a b e n über die D a t e n b a n k e n
s t ü t z e n sich im w e s e n t l i c h e n
auf U n t e r l a g e n der A n b i e t e r , e r g ä n z t durch e i n s c h l ä g i g e t i o n e n , wie I n f o t e c t u r e E u r o p e , E u r o n e t D I A N E N e w s ,
Publika-
usw.
Themenfeld
A n z a h l der Datenbanken 45 44 21 32 27 25
Chemie Biowissenschaften Agrarwissenschaften Umwelt-/Arbeitsschutz/Sicherheitstechnik Energie-/Kerntechnik Physik/Mathematik Hüttenwesen/Gießereitechnik/ Rohstoffgewinnung/Geologie Werk-/Kunststoffe/Kautschuk Maschinenbau Elektrotechn./Elektronik/ Me ß - u . R e g e l u n g s t e c h n i k / C o m p u t e r t e c h n i k Bauwesen/Städtebau Patente/Lizenzen Wirtschaft, bibliographisch Wirtschaft, Verzeichnisse Wirtschaft, numerisch Öffentliche Angelegenheiten/Verschiedenes 14
21 22 27 20 15 50 35 19 49 38 490
Themenfelder
A b b . 4.1: V e r t e i l u n g v o n 319 D a t e n b a n k e n auf 14 T h e m e n f e l d e r . Datenbanken werden teilweise mehrfach angeboten. A b b i l d u n g 4.1 g i b t e i n e n Ü b e r b l i c k
über d i e V e r t e i l u n g der
t e n b a n k e n auf 14 T h e m e n f e l d e r . D e m i n t e r d i s z i p l i n ä r e n ist in b i b l i o g r a p h i s c h e
und
der
unterteilt.
Einige Datenbanken lassen sich mehreren Themenfeldern
zuordnen.
im D i a l o g b e t r i e b z u g ä n g l i c h e n D a t e n b a n k e n
a l s F o r t s e t z u n g oder E r g ä n z u n g
konventioneller
dienste mit den Mitteln moderner w i e g e n d in d e n 1970er J a h r e n
sind
Dokumentations-
Informationsverarbeitung
entstanden.
Da-
numerische
D a t e n b a n k e n sowie F i r m e n - b z w . P r o d u k t v e r z e i c h n i s s e
V i e l e der heute
Die
Bereich
" P a t e n t e / L i z e n z e n " w u r d e e i n e e i g e n e Rubrik z u g e o r d n e t ; Bereich "Wirtschaft"
(319)
vor-
47
Gedruckte
I n d o r m a t i o n s d i e n s t e wie R e f e r a t e o r g a n e ,
Bibliografien
u.ä. w e r d e n h e u t e oft E D V - g e s t ü t z t h e r g e s t e l l t . W i r d e i n e t e n b a s i s , d . h . eine S a m m l u n g v o n I n f o r m a t i o n s e i n h e i t e n ,
erst
e i n m a l in m a s c h i n e n l e s b a r e r F o r m g e s p e i c h e r t , so ist der zu einer r e t r i e v a l f ä h i g e n D a t e n b a n k nur ein w e i t e r e r , richtiger
DaAusbau
folge-
Schritt.
Diese E n t w i c k l u n g s p i e g e l t sich im E r f a s s u n g s z e i t r a u m
vieler
D a t e n b a n k e n . V o n 186 a u s g e w e r t e t e n D a t e n b a n k e n l i e g t für der E r f a s s u n g s b e g i n n
66,5%
in d e n J a h r e n z w i s c h e n 1970 u n d 1980;
30% w i r d M a t e r i a l b e r e i t s aus d e n 60er J a h r e n und früher
für
inde-
xiert. I n s g e s a m t e n t h a l t e n d i e s e D a t e n b a n k e n weit über 85 M i o tationseinheiten schen 10.000
Dokumen-
(DE). D a s G r o s l i e g t in d e n G r ö ß e n k l a s s e n
- 100.000 D E
(34%) u n d 100.000 - 1 M i o D E
zwi-
(39%).
Zu d e n D a t e n b a n k e n m i t z.T. m e h r e r e n M i o DE g e h ö r e n z.B. die D a t e n b a n k e n S C I S E A R C H , S O C I A L S C I S E A R C H und I S I - M U L T I S C I ; L I N E sowie die K o n k u r r e n z d a t e n b a n k ΒIOSIS PREVIEWS
im B e r e i c h B i o w i s s e n s c h a f t e n / M e d i z i n ,
und C A B A B S T R A C T S auf d e m G e b i e t
MED-
EXCERPTA MEDICA(EMBASE)
Landwirtschaft.
R u n d zwei M i o P a t e n t n a c h w e i s e e n t h a l t e n W O R L D P A T E N T INDEX e i n i g e der C L A I M S - P a t e n t - F i l e s .
und
AGRICOLA
Im
oder
ingenieurwissenschaftlichen
Bereich haben INSPEC und COMPENDEX den umfangreichsten
Datenbe-
stand . Die m i t A b s t a n d g r ö ß t e D a t e n b a n k
s t e h t für das G e b i e t
Chemie
zur V e r f ü g u n g . C A - S E A R C H e n h ä l t rund 5,6 Mio DE. 4.2 H e r s t e l l e r der Die v e r s c h i e d e n s t e n
Datenbasen I n s t i t u t i o n e n t r e t e n als
Datenbasisprodu-
z e n t e n auf: F o r s c h u n g s i n s t i t u t e , M i n i s t e r i e n und ihnen ordnete Behörden, internationale Organisationen
nachge-
(OECD, U N - O r -
g a n i s a t i o n e n , EG, usw.), V e r b ä n d e , V e r e i n e , g e m e i n n ü t z i g e r i c h t u n g e n , p r i v a t w i r t s c h a f t l i c h e E i n r i c h t u n g e n , d i e auf m e r z i e l l e r B a s i s D a t e n b a s e n p r o d u z i e r e n oder a u f k a u f e n for t s c h r e i b e n .
Einkom-
und
48 Ein Überblick
übet die V e r t e i l u n g
v e r s c h i e d e n e Länder
der D a t e n b a s i s p r o d u k t i o n
(nach Sitz der h e r s t e l l e n d e n
auf
Institution)
z e i g t die f ü h r e n d e P o s i t i o n der U S A auf d i e s e m S e k t o r d e s O n line-Marktes
(Abb.
4.2).
S i t z der H e r s t e l l e r
A n z a h l der D a t e n b a s e n
USA Frankreich Großbritannien Bundesrepublik Luxemburg Italien Niederlande Belgien Österreich Schweiz Canada S ü d - A f r ika
150 58 34 27 26 7 6 5 3 1 1 1
47,0% 18,0% 10,5% 8,5% 8,0% 2,0% 2,0% 1,5% 1,0% 0,5% 0,5% 0,5%
12 H e r s t e l l e r l ä n d e r
319
100,0%
A b b . 4.2:
V e r t e i l u n g der D a t e n b a s e n nach Sitz der stellenden Institution
%
her-
B e i d e n 26 D a t e n b a s e n , d i e in L u x e m b u r g p r o d u z i e r t w e r d e n ,
han-
d e l t es s i c h im w e s e n t l i c h e n um M a t e r i a l d e s s t a t i s t i s c h e n
Am-
tes der e u r o p ä i s c h e n G e m e i n s c h a f t
(EUROSTAT), d a s z.B. in d e n
CRONOS-Datenbanken öffentlich zugänglich
ist. W e i t e r w e r d e n v o n
der K o m m i s s i o n der E u r o p ä i s c h e n G e m e i n s c h a f t e n die AGREΡ
(agrarwissenschaftliche
EG), ENDOC
Forschungsprojekte
Datenbasen
innerhalb
( V e r z e i c h n i s der E G - U m w e l t z e n t r e n ) , E N R E Ρ
forschungsprojekte
i n n e r h a l b der EG)
Euronet-kompatibler Terminals)
und T E R M I N A L S
der
(Umwelt-
(Verzeichnis
hergestellt.
Häufig entstehen umfangreiche Datenbasen durch Initiative ternationaler Organisationen zusammen mit nationalen oder d u r c h K o o p e r a t i o n s - V e r t r ä g e
der H e r s t e l l e r m i t
Institutionen, die als regionale Zentren Material
in-
Partnern anderen
zuliefern.
49 ESA-IRS z.B., dec Information Retrieval Service der European Space Agency, liefert Daten sowohl für die amerikanische NASADatenbank als auch für INIS, kompiliert von der
International
Atomic Energy Agency in Österreich. Für INIS liefern 66 Länder und 14 internationale Organisationen Datenmaterial. In der Bundesrepublik besteht ein Kooperationsvertrag
zwischen
IAEA und FIz Energie, Physik, Mathematik. INIS ist hier Bestandteil der Datenbank INKA NUCLEAR, zusammen mit Datenbeständen des FI Ζ Energie und NSA, einem abgeschlossenen Datenbanksegment der Energy Research Development Administration
(heute
US Department of Energy). Ein weiteres Kooperationsabkommen besteht zwischen FIZ Energie, Physik, Mathematik und der International Energy Agency, Coal Research in London für die
(Zulieferung
IEA-COAL-Datenbasis).
Die Datenbasis ASFA z.B. wird in Zusammenarbeit zwischen der Food and Agriculture Organisation
(FAO) der Vereinten Nationen
in Rom, der Intergovernmental Océanographie Commission der Unesco in Paris und des Ocean Economics an Technology Office des UN-Department of Economic and Social Affairs in New York hergestellt. Nationale Kooperationspartner
in Kanada, Frank-
reich, der Bundesrepublik, Japan, Mexiko, Portugal, Großbritannien, USA und UdSSR liefern Input. Innerhalb der USA ist ASFA Eigentum der National Oceanic and Atmospheric Administration
(NOAA).
Die FAO hält weiter über ein Koordinations-Zentrum die Datenbasis AGRIS verfügbar. AGRIS ist ein dezentralisiertes
interna-
tionales Informationssystem für Agrarwissenschaften und -technik mit über 100 Kooperationspartnern. Die American Society for Metals produziert ihre Datenbasen z.B. in Zusammmenarbeit mit der Metals Society in England und der European Primary Aluminium Association ABSTRACTS).
(METADEX)
(WORLD ALUMINIUM
50
4.2.1 Datenbasisproduktion
in den USA
In den USA werden 150 (47%) der erfaßten Datenbasen hergestellt. Diese zunächst rein quantitative Feststellung erhält zusätzliches Gewicht durch den Umstand, daß es sich dabei um z.T. sehr umfangreiche, international intensiv genutzte und vielfach angebotene Datenbasen zu den verschiedensten
tech-
nisch-wissenschaftlichen Gebieten handelt. Nach Schätzungen werden von mehr als 55 Mio Nachweisen, die allgemein in bibliografischen Datenbanken zugänglich sind, über 80% in US-Datenbasen gespeichert /41j S.216/. Privatwirtschaftliche Datenbasisproduzenten in den USA sind z.B. Data Courier
(ABI INFORM, PHARMACEUTICAL· NEWS INDEX u.a.)
und Cambridge Scientific Abstracts mit sieben Datenbasen, u.a. ISMEC, SAFTEY, IRL LIFE SCIENCES COLLECTION, POLLUTION ABSTRACTS, OCEANIC ABSTRACTS. Ferner Predicasts mit den PTS-Wirtschaftsdatenbasen, Business International Corporation mit BI/DATA, Economic Information Systems, eine Tochter von Control Data Corporation, mit den EIS-Datenbasen INDUSTRIAL PLANTS und NON-MANUFACTURING ESTABLISHMENTS, Dow Jones and Company Inc. mit DOW JONES NEWS, Market Data Retrieval mit den ELECTRONICYELLOW-PAGES. Viele Datenbasen werden von öffentlichen Institutionen hergestellt, die ohnehin umfangreiche Dokumentationsarbeiten
durch-
führen, z.B. von: US-Department of Agriculture:
AGRICOLA, CRIS/USDA,
US-Department of Labor:
BLS CONSUMER PRICE INDEX, ΒLS PRODUCER PRICE INDEX,
US-Department of Commerce:
US.EXPORTS u.a.,
US-Department of the Interior:
WATER RESOURCES ABSTRACTS,
US-Environmental Protection Agency:
APTIC, TSCA,
US-Department of Energy:
ENERGY, FEDERAL ENERGY DATA INDEX, POWER u.a.;
National Oceanic and Atmospheric Administration:
AQUACULTURE u.a. .
51
Das Weltmonopol für chemische Dokumentation liegt praktisch bei der American Chemical Society; eine ähnliche Position nimmt die National Library of Medicine im Bereich Biowissenschaften/Medizin ein. Auf diese beiden Fachbereiche wird später noch eingegangen . Auf dem Sektor Energie/Umwelt werden in USA sehr
leistungsfähi-
ge Datenbestände aufgebaut. Außer dem Department of Energy stellt z.B. das Environment Information Center wichtige Datenbasen her: ENERGYLINE, ENERGYNET, ENVIRONLINE u. TELEGEN, eine Biotechnologie-Datenbank. Auf dem Spezialgebiet Erdölgewinnung/ -Verarbeitung bietet das American Petroleum Institute APILIT, APIPAT und P/E NEWS an. NTIS ist eine Institution im Geschäftsbereich des US-Department of Commerce und versteht sich als Sammelstelle für technische Information und als Umschlagplatz für den Transfer öffentlich finanzierter FuE-Resultate in die Wirtschaft. Nach eigenen Angaben /4 5; S.2/ trägt sich NTIS zu 100% aus den erzielten Umsätzen. Die NTIS Datenbestände belaufen sich auf ca. 1,2 Mio Dokumente, von denen rund 300.000 aus dem Ausland stammen. Der jährliche Zuwachs liegt bei ca. 70.000 Forschungsberichten. Verfügbar sind die Datenbasen in gedruckter Form und auf Microfiche. NTIS liefert pro Jahr weltweit ca. 6 Mio Dokumente auf unterschiedlichen Datenträgern an seine Kunden. Eine der fundamentalen Aufgaben von NTIS ist die Versorgung der US-Industrie mit technischer Information, besonders mit solcher, die generell nicht veröffentlicht wird oder schwer zugänglich ist. Klar definiertes Ziel ist die Steigerung der Produktivität und Innovationskraft der amerikanischen Wirtschaft. Neben der Herstellung und dem Vertrieb der NTIS-Datonbasis mit Literaturhinweisen auf aktuelle Forschungsberichte, wickelt NTIS die Leasingverträge für die ENERGY-Datenbasis des* Department of Energy und für die Datenbasis WATER RESOURCES ABSTRACTS des Office of Water Research and Technology Interior)
ab.
(Department of the
52
Die NTIS-Datenbestände stammen z.T. aus Dokumentationsaktivitäten öffentlicher Institutionen, von US-Ministerien und ihnen nachgeordneten Behörden, z.B. Department of Agriculture, Department of Commerce, Department of Defense, Department of the Interior, Department of Energy, NASA, Environmental Protection Agency u.a. Institutionen. Darüberhinaus wurde für gezielte Akquisition technischer Information in Schlüsselländern wie Großbritannien, Frankreich, Japan und der Bundesrepublik Deutschland - hier besteht ein Abkommen mit dem FIZ Energie über die Versorgung mit Forschungsberichten - 1976 das "NTISForeign Representative Program" eingerichtet, das mittlerweile stark erweitert worden ist /46; S.l/.
4.2.2 Datenbasisproduktion in Europa 4.2.2.1 Frankreich Nicht zuletzt waren es Überlegungen im Hinblick auf mögliche Abhängigkeiten, die in Frankreich zur Formulierung eines eindeutigen informationspolitischen Standpunktes geführt haben. Frankreich ist gegenwärtig der entschiedenste Befürworter einer autonomen Informationsindustrie in Europa. Die französische Informationspolitik geht von der Annahme aus, daß Information, besonders Fachinformation, im Zeitalter der "Telematik" ein strategisch wertvolles Gut ist und daß sich folgerichtig jedes Land ein funktionstüchtiges Informationswesen aufbauen muß, um seine intellektuellen Ressourcen besser nutzen zu können und um einigermaßen unabhängig zu sein. Weiter geht man davon aus, daß Information im internationalen Güterverkehr immer wichtiger wird. Nationale Informationssysteme müssen sich dementsprechend einem internationalen Standard annähern, um im transnationalen Datenaustausch von Interesse zu sein. In Frankreich ist der Aufbau von Datenbasen und -banken einer der Förderschwerpunkte der Mission Interministérielle de l'Information Scientifique et Technique (MIDIST). MIDIST hat die
53
Aufgabe, die Richtlinien der nationalen Informationspolitik festzulegen, Investitionen der Informationsindustrie zu koordinieren, das Angebot von und die Nachfrage nach Informationsprodukten zu erhöhen /47; S.8ff/. Die französische Position ist eindeutig: Vermeidung der Abhängigkeiten vom Ausland, was den "Rohstoff" Information anbelangt und Sicherung der nationalen Informationsversorgung durch ein eigenes hochwertiges Informationssystem. Nur auf dieser Basis der Unabhängigkeit hält man ausgewogenen internationalen Datenaustausch und das freie Angebot von
Informations-Dienstleistun-
gen auf einem internationalen Markt ohne mögliche Beeinträchtigung der politischen oder informationspolitischen Handlungsfreiheit für gewährleistet. Aus dieser Perspektive steht bei der Datenbasisproduktion das Kriterium der Profitabilität nicht unbedingt im Vordergrund. Ein beträchtlicher Teil auch der französischen Datenbasen wird mit staatlicher Unterstützung aufgebaut und fortgeschrieben. Beim Aufbau leistungsfähiger Informationsbestände haben folgende Bereiche Priorität für die Subventionierung durch MIDIST: Landwirtschaft/Agrarindustrie, Chemie, Gesundheitswesen, Geowissenschaften, Industriekataloge, übertragbare Lizenzen, Sozial-/Wirtschafts-/Politikwissenschaften,
laufende Forschungs-
vorhaben, Projektabschlußberichte /47; S.llff/. Produzenten sind u.a. nationale Forschungs- und Dokumentationszentren: z.B. Centre National de la Recherche Scientifique oder Centre d'Etudes Atomiques. Die Industrie- und Handelskammer Paris stellt wirtschaftsrelevante Datenbasen her, das Institut National de la Propriété Industrielle liefert die INPI-Patent-Datenbasen. TRANSINOVE wird von Société Transinove International (Aktionäre sind ANVAR, BRIC, CISI, INPI, BFCE) zusammengestellt und enthält Hinweise auf marktfähige Technologien. Für die umfassende Textildatenbank TITUS, kompiliert vom Institut Textile de France
(ITF), wird Material von englischen, spa-
54 nischen und deutschen Partnern geliefert. Das Institut Textile de France hat kürzlich den Vertrag mit dem OS-Host SDC, der die englische TITUS-Version als Datenbank anbot, gelöst. TITUS ist derzeit online nur in Frankreich via Télésystèmes-Questel
zu-
gänglich.
4.2.2.2
Großbritannien
In England werden einige der großen international gehandelten Datenbasen hergestellt. Dazu gehören z.B. INSPEC und ELECTRICAL AND ELECTRONICAL ABSTRACTS von der Institution of Electrical Engineers (IEE), RAPRA ABSTRACTS von Rubber and Plastics Research Association of Great Britain, PIRA von der Research Association of the Paper and Board, Printing and Packaging
Indu-
stries, SURFACE COATINGS ABSTRACTS von der Paint Research Association. Das Welding Institute produziert WELDASEARCH mit dem Schwerpunkt Schweißtechnik, Shirley Institute mit mehreren Zulieferern WORLD TEXTILES. Eine der großen agrarwissenschaftlichen Datenbanken, CAB ABSTRACTS, wird von Commonwealth Agriculture Bureaux hergestellt. Einen internationalen Ruf als Datenbasisproduzent hat sich Derwent Publications Ltd. in London mit WORLD PATENT INDEX und biowissenschaftlichen Datenbasen wie RINGDOC, PESTDOC, VETDOC, CRDS erworben. Derwent, zu 84 % im Besitz der in Kanada ansässigen International Thomson Organisation Ltd., gilt als der größte private Anbieter von Patentinformation und -dokumenten. Für einige britische Datenbasisproduzenten bestand bis vor kurzem oder besteht heute noch eine besondere Situation: nämlich daß ihre Datenbasen nur bei einem US-Host, vorzugsweise bei Dialog oder SDC, verwaltet werden. Dazu gehören bzw. gehörten z.B. BHRA (BHRA Fluid Engineering), COFFEELINE
(International
Coffee Organization), COMPUTER AND CONTROL ABSTRACTS sowie ELECTRICAL AND ELECTRONICAL ABSTRACTS
(Institution of Electri-
cal Engineers), GEOARCHIVE (Geosystems), SURFACE COATINGS ABSTRACTS
(Paint Research Association) und WELDASEARCH
Institute).
(Welding
55 Die Derwent-Datenbasen sind erst seit der Einrichtung von Derwent-SDC 1982 auf einem Rechner in England aufgelegt. Davor waren WORLD PATENT INDEX, RINGDOC, PESTDOC usw. nur in USA erreichbar. Vor kurzer Zeit erst hat z.B. Shirley Institute für WORLD TEXTILES und Research Association of the Paper and Board, Printing and Packaging Industries für PIRA außer mit Dialog auch einen Vertrag mit dem englischen Host Pergamon-Infoline abgeschlossen. Einen Schritt weiter sind die Hersteller der Datenbasis RAPRA, Rubber and Plastics Research Association, gegangen, indem sie mittlerweile ihre Datenbasis ganz von Dialog abgezogen haben. RAPRA ist jetzt für 10 Jahre exklusiv bei Pergamon-Infoline aufgelegt. 4.2.2.3
Bundesrepublik
Deutschland
In der Bundesrepublik liegt die Datenbasisproduktion, soweit es sich um das Material der 27 erfaßten Datenbanken handelt, überwiegend in Händen der Fachinformationszentren
(FIZ).
Die Fachabteilungen des Fiz-Technik in Frankfurt, Zentralstelle Dokumentation Elektrotechnik, Dokumentation Maschinenbau und Metallbearbeitung und Dokumentationszentrale
Feinwerktechnik,
stellen die Datenbasen ZDE (Schwerpunkte: Energietechnik, Datenverarbeitung, Elektronik, Nachrichtentechnik, El. Fertigungstechnik) , DOMA (Schwerpunkte: Maschinenbau, Fertigungstechnik, Planung/ Entwicklung/ Konstruktion), DZF
(Schwerpunk-
te: Technische Optik, Feinmechanische Geräte und Fertigung, Biomedizinische Technik) her. Das Fachinformationszentrum Werkstoffe produziert die SDIM-Datenbasen. SDIM 1 (Erfassungszeitraum 1972 bis Aug. 1979)
ist in
Zusammenarbeit des Fachinformationszentrums Werkstoffe und der Kommission der Europäischen Gemeinschaften hergestellt worden. SDIM 2 (Erfassungszeitraum ab 1.9.1979) wird gemeinschaftlich vom Fachinformationszentrum Werkstoffe und dem Centre National de la Recherche Scientifique produziert. In der Bundesrepublik liefern folgende Mitglieder des FIZ Werkstoffe
Informationen
56
zu: Bundesanstalt für Materialprüfung
in Berlin, Deutsche Ge-
sellschaft für Metallkunde, Gesellschaft Deutscher Metallhütten- und Bergleute, Verein Deutscher Eisenhüttenleute und Verein Deutscher
Giessereifachleute.
FIZ Energie, Physik, Mathematik in Karlsruhe produziert Datenbasen mit inhaltlichem Schwerpunkt in den Bereichen Physik, Mathematik/Informatik, Energie, Kernforschung und -technik. Eine ganze Reihe von Datenbasen auf dem Gebiet Bauwesen/Städtebau werden vom Informationszentrum Raum und Bau der FraunhoferGesellschaft in Stuttgart hergestellt: u.a. RSWB zusammen mit externen Institutionen auf der Basis von Kooperations- und Werk-verträgen; BAUFO in Abstimmung mit der Arbeitsgemeinschaft für Bauforschung und dem Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau; FORS in Zusammenarbeit mit der Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung in Bonn; den Input für VISDATA liefert Heinze GmbH, Celle. Die Deutsche Gesellschaft für technisches Apparatewesen e.V (DECHEMA) produziert auf dem Gebiet Chemie die Datenbasen DECHEMA und DETHERM-SDR. DETHERM-SDC, ein Stoffdatenberechnungssystem, wird von Uhde GmbH in Dortmund hergestellt. Weiter ist die Datenbasis des Deutschen Kunststoffinstituts, DKI, als Datenbank online zugänglich. Drei Datenbasen werden von der Arbeitsgemeinschaft der Berufsvertretungen der Deutschen Apotheker produziert, die Zentralstelle für psychologische Information und Dokumentation stellt PSYNDEX her.
4.2.3 Schwerpunkte der Datenbasisproduktion nach Themenfeldern Für den Überblick über die Verteilung der
Datenbasisproduktion
in verschiedenen Ländern auf einzelne Fachgebiete wurde die Zuordnung der Datenbanken zu 14 Themenfeldern zugrunde gelegt. Auch hier wurden einige Datenbanken mehrfach aufgeführt. Abbildung 4.3 zeigt die Verteilung der Datenbasen nach Themenfeld und Sitz der herstellenden
Institution.
57
A n der d o m i n i e r e n d e n
R o l l e der U S A ä n d e r t sich - m i t
A u s n a h m e n - a u c h bei der V e r t e i l u n g feldern
wenigen
der D a t e n b a s e n n a c h T h e m e n -
nichts.
Zu d e n A u s n a h m e n g e h ö r t z.B. d a s G e b i e t B a u w e s e n / S t ä d t e b a u ,
auf
d e m die USA m i t nur einer D a t e n b a s i s v e r t r e t e n sind; v o n d e n i n s g e s a m t 15 D a t e n b a s e n w e r d e n in F r a n k r e i c h s e c h s , in der
Bun-
desrepublik
Raum
und B a u
sieben
im w e s e n t l i c h e n v o m I n f o r m a t i o n s z e n t r u m
produziert.
Auf d e m Sektor P h y s i k / M a t h e m a t i k
ist d i e z a h l e n m ä ß i g e
Überle-
g e n h e i t der U S - D a t e n b a s e n nur g e r i n g . M i t s i e b e n
überwiegend
v o n FIZ E n e r g i e , P h y s i k , M a t h e m a t i k
produzierten
Datenbasen
gegenüber
ist die B u n d e s r e p u b l i k
a c h t in U S A h e r g e s t e l l t e n
diesem Fachgebiet überdurchschnittlich
auf
repräsentiert.
Im B e r e i c h W e r k s t o f f e / K u n s t s t o f f e / K a u t s c h u k
sind
Großbritannien
m i t s e c h s , F r a n k r e i c h u n d U S A m i t je fünf D a t e n b a s e n
gleich-
m ä ß i g v e r t r e t e n . Die D a t e n b a s i s p r o d u k t i o n
Elektro-
technik/Elektronik/Meß-
und
im B e r e i c h
Regelungstechnik/Computertechnik
z.B. v e r t e i l t sich zu je 30 % auf F r a n k r e i c h und U S A . Je Datenbasen werden Großbritannien
und e i n e
in L u x e m b u r g
auf a n d e r e n
d a g e g e n , w i e z.B. A g r a r w i s s e n s c h a f t e n ,
Energietechnik,
grafische Wirtschaftsinformation,
in
hergestellt.
Für die o n l i n e - I n f o r m a t i o n s b e s c h a f f u n g
besonders
zwei
in I t a l i e n und der B u n d e s r e p u b l i k , d r e i
Gebieten biblio-
Patente/Lizenzen und ganz
in d e n B e r e i c h e n C h e m i e und
Biowissenschaften/Medi-
z i n / P h a r m a z i e , k a n n m a n v o n einer s t a r k e n A b h ä n g i g k e i t v o n D a tenbasen amerikanischer Herkunft
sprechen.
V o n d e n 50 D a t e n b a n k e n z.B., in d e n e n P a t e n t e u n d L i z e n z e n r e c h e r c h i e r t w e r d e n k ö n n e n , w e r d e n 64 % in d e n USA D V O R K O V I T Z , T E C H N O T E C u n d T R A N S I N O V E s i n d reine In w e i t e r e n D a t e n b a n k e n s i n d unter
produziert.
"Lizenzbörsen".
anderen Textsorten
(Zeit-
schriften, Konferenzberichte, Hochschulschriften, graue tur etc.)
auch Patente dokumentiert: CA-SEARCH, NTIS,
und S U R F A C E C O A T I N G S A B S T R A C T S , W O R L D T E X T I L E S , FSTA,
Litera-
INSPEC u.a.
58
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