IFRS-Handbuch: Einzel- und Konzernabschluss [5. neu bearbeitete Auflage] 9783504381479

Die vollständig überarbeitete Neuauflage des Handbuchs berücksichtigt mit dem Rechtsstand 1.1.2012 die neusten Entwicklu

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German Pages 1520 [1561] Year 2012

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IFRS-Handbuch: Einzel- und Konzernabschluss [5. neu bearbeitete Auflage]
 9783504381479

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Heuser . Theile IFRS-Handbuch

Anhang-Checkliste auch online unter: www.otto-schmidt.de/ifrs Passwort: IFRS-Anhang

IFRS Handbuch Einzel- und Konzernabschluss herausgegeben von

Dr. Paul J. Heuser Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Düsseldorf und Leipzig

Prof. Dr. Carsten Theile Professor für Unternehmensrechnung Bochum

bearbeitet von

Andreas Dörschell Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Essen

Dr. Paul J. Heuser Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Düsseldorf und Leipzig

Dr. Britta Leippe Essen

Prof. Dr. Edgar Löw Steuerberater Eschborn/Frankfurt a.M.

Dr. Kai Udo Pawelzik Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Düsseldorf

Prof. Dr. Carsten Theile Professor für Unternehmensrechnung Bochum

5., neu bearbeitete Auflage

2012

Zitierempfehlung: Pawelzik. in Heuserf!heile, IFRS-Handbuch, 2012, Rz.... Dr. PaulJ. Heuser Karl Berg GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Niederrheinstraße 40-42,40474 Düsseldorf [email protected] Prof. Dr. Carsten Theile Professor für Unternehmensrechnung und Internationale Rechnungslegung Hochschule Bochum, Postfach 10 0741, 44707 Bochum carsten.theile®hs-bochum.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Verlag Dr. Otto Schmidt KG Gustav-Heinemann-Ufer 58, 50968 Köln Tel. 02 21/9 37 38·.Ql, Fax 02 21/9 37 38-943 info®otto-schmidt.de www.otto-schmidt.de ISBN 978-3-504-35014-7 ©2012 by Verlag Dr. Otto Schmidt KG, Köln

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist w:heberrechtlich geschützt. Jede Verwertwlg, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das verwendete Papier ist aus chlorfrei gebleichten Rohstoffen hergestellt, holz- und säurefrei, alterungsbeständig und umweltfreundlich. Einbandgestaltung: Jan P. Lichtenford, Mettmann Satz: Griebsch & Rochol, Hamm Druck: Kösel, Krugzell Printed in Gennany

Vorwort zur 5. Auflage Die Deutsche PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung identifiziert schon seit Jahren in ihren Ttigkeitsberichten den Umfang und die hohe Komplexitt der IFRS als Haupttreiber fÅr die hohe Fehlerquote verÇffentlichter IFRSAbschlÅsse. Auch das IDW hat anlsslich des zehnjhrigen Geburtstags des IASB im vergangenen Jahr seine Kritik an der „unnÇtig hohen Komplexitt der IFRS“ bekrftigt und die „mangelnde Prinzipienorientierung des Regelwerks“ beanstandet. Besonders problematisch sei „die hohe nderungsgeschwindigkeit der IFRS, welche die Praxis zu kontinuierlichen Anpassungen zwingt und die Qualitt und die Vergleichbarkeit der AbschlÅsse beeintrchtigt“. Die Kritik steht in aufflligem Kontrast zur Selbsteinschtzung der IFRS Foundation, deren Vorsitzender, Michel Prada, am 4. Januar 2012 formuliert: „Today, IFRSs have become the internationally accepted standard for high quality financial reporting.“ Als Kommentatoren der Rechtsregeln kÇnnen wir deren Komplexitt und nderungsgeschwindigkeit nicht beeinflussen. Wir fÅhlen uns aber der Praxis verpflichtet und fragen uns: Wie kÇnnen wir komplexe Regeln verstndlich erlutern, um damit Hilfestellung zu leisten, Fehlerquoten zu verringern auf dem Weg zur qualitativ weiter verbesserten Finanzberichterstattung? Die Antwort gibt das vorliegende IFRS-Handbuch, und ob wir unser selbstgestecktes Ziel erreicht haben, mÇgen dessen Nutzer beurteilen. Die zahlreichen Rechtsnderungen seit der Vorauflage haben eine vÇllige Neubearbeitung erforderlich gemacht, die wir auch zum Anlass genommen haben, neue Schwerpunkte zu setzen. Hervorzuheben sind: – Erstkommentierung des IFRS 13 Fair Value-Ermittlung mit entsprechenden Folgewirkungen fÅr zahlreiche andere Standards und deren Kommentierung, z.B. IAS 36 (Impairment), IAS 39 (Finanzinstrumente) und IAS 40 (Anlageimmobilien) – Erstkommentierung des IFRS 10 zum Vollkonsolidierungskreis – Erstkommentierung des IFRS 11 Joint Arrangements – Erstkommentierung des IFRS 12 zu den Anhangangaben zum Konsolidierungskreis – Erstkommentierung des IFRS 9 Finanzinstrumente – Erstkommentierung des Conceptual Framework – Anpassungen in IAS 19, Abschaffung der Korridormethode – Anpassungen in IAS 1, Abschlussdarstellung, insbesondere Gesamtergebnisrechnung – Zahlreiche Anpassungen in IFRS 1 Erstmalige IFRS-Anwendung – Vollstndige berarbeitung und erhebliche Erweiterung zu IAS 23 (Fremdkapitalkosten), IAS 16 (Sachanlagen), IAS 38 (Immaterielle Ver-

V

Vorwort zur 5. Auflage

mÇgenswerte), IFRS 3 (UnternehmenszusammenschlÅsse), IFRS 7 (Angaben zu Finanzinstrumenten) u.a. – Einarbeitung smtlicher neuen und Åberarbeiteten IFRIC – AusfÅhrliche Hinweise auf kÅnftige Entwicklungen, z.B. Leasing, Ertragserfassung – Aktualisierung der QuerbezÅge zum HGB (BilMoG), zur Steuerbilanz (BMF v. 10.3.2010) und zur Zinsschranke – Aktualisierung der Anhang-Checklisten mit Stand 1.1.2012. Weitere jhrliche Aktualisierungen sind online verfÅgbar. Ein solches Buch ist zu viert kaum noch zu stemmen. Wir sind daher sehr froh, die Kommentierungslust und -last auf zwei weitere Schultern verteilen zu kÇnnen: Prof. Dr. Edgar LÇw, Leiter Financial Accounting Advisory Services, Ernst & Young GmbH, und WP/StB Andreas DÇrschell, Vorstandsmitglied IVC Independent Valuation & Consulting AG WPG, verstrken kompetent das bisherige Autorenteam. DarÅber hinaus danken wir fÅr anregende Fachdiskussionen den Mitarbeitern und Partnern der WirtschaftsprÅfungsgesellschaft Karl Berg GmbH in DÅsseldorf/Essen/Leipzig sowie Herrn Prof. Dr. Matthias Hendler, Hochschule Bochum. Ein besonderer Dank gilt zwei Personen: Frau Anna Maucher, Ernst & Young GmbH, hat bei der Kommentierung zu Finanzinstrumenten wertvolle UnterstÅtzung geleistet, und Frau Wenke Hansen, Hochschule Bochum, hat an der berarbeitung zahlreicher Kapitel mitgewirkt und das Redaktionsteam an der Hochschule Bochum umsichtig koordiniert. Dem Team gehÇrten an Human Nagafi, Melanie Stahnke und Sarah Wortmann; auch ihnen ein ganz herzliches DankeschÇn. DÅsseldorf und Bochum, im Januar 2012 Paul J. Heuser

VI

Carsten Theile

Geleitwort zur 1. Auflage Als die Autoren mich baten, ein kurzes Geleitwort zu dem vorliegenden Handbuch zu schreiben, habe ich gern zugestimmt. Carsten Theile kenne ich seit 16 Jahren, als er seine Diplom-Arbeit an meinem Lehrstuhl fÅr Betriebswirtschaftslehre an der Ruhr-Universitt schrieb. Seitdem sind wir vor allem Åber Fragen der Konzernrechnungslegung in Kontakt geblieben. Die Verbindung von Dr. Heuser zu mir und zu meinem Lehrstuhl entstand Åber meinen akademischen Lehrer WP Prof. Dr. Karl Schwantag. Die Zusammenarbeit der beiden Autoren schließlich geht auf meine Empfehlung zurÅck. Das IAS-Handbuch erscheint zu einem Zeitpunkt, zu dem auf Grund der EU-Verordnung von 2002 der Konzernabschluss nach IAS fÅr kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen ab 2005 zur Pflicht wird. Diejenigen kapitalmarktorientierten Mutterunternehmen, die bislang nicht bereits durch Ausnutzung des Wahlrechtes nach § 292a HGB einen Konzernabschluss nach IAS aufgestellt haben, werden sich nunmehr auf die IAS-Umstellung vorbereiten mÅssen. Vermutlich werden Muttergesellschaften auch anderer Konzerne das Recht erhalten, mit befreiender Wirkung nach IAS Rechnung zu legen, und dieses Recht auch wahrnehmen. In welchem Umfang und ab wann darÅber hinaus EinzelabschlÅsse nach IAS den Jahresabschluss nach bisherigem HGB als Option oder Pflicht ersetzen werden, ist zurzeit nicht zu Åbersehen. Zunchst muss entschieden werden, ob die Maßgeblichkeit der handelsrechtlichen fÅr die steuerrechtliche Bilanz trotz ihrer inzwischen eingetretenen DurchlÇcherung im Prinzip aufrechterhalten oder aufgegeben werden soll, sowie ob oder wie die gesellschaftsrechtlichen Implikationen des Jahresabschlusses insbesondere nach dem Aktiengesetz mit der IAS-Bilanzierung vereinbar sind. Ziemlich sicher erscheint aber, dass die IAS bzw. IFRS nach Verabschiedung der seit Juli 2002 im Entwurf vorliegenden Richtlinie zur Anpassung der 4. und 7. EG-Richtlinie an die IAS und nach ihrer Umsetzung in deutsches Recht die deutschen Rechnungslegungsgrundstze nachhaltig beeinflussen werden. Das IAS-Handbuch wird zu diesem Anpassungsund Lernprozess in der Praxis deutscher Unternehmen einen nÅtzlichen Beitrag leisten. Die Umstellung der Rechnungslegung auf die IAS, sei es fÅr den Konzern oder fÅr die einzelne Gesellschaft, erfordert ein Umdenken in mancherlei Hinsicht. In Deutschland waren wir es bisher gewohnt, dass der Gesetzgeber die Rechnungslegungsvorschriften vor allem im HGB festlegt und diese Vorschriften dann fÅr ein oder zwei Jahrzehnte im Wesentlichen unverndert blieben. Die in anglo-amerikanischen Lndern Åblichen Standards fÅr die Rechnungslegung befinden sich dagegen in einem stndigen Entwicklungsprozess. Das gilt auch fÅr die IAS. Sobald sich in der VII

Geleitwort zur 1. Auflage

Praxis neue Bilanzierungsfragen stellen, wird vom sog. standard setting body, hier also vom IASB, versucht, sie in einem neuen Standard zu regeln. Zu Einzelheiten verÇffentlicht das Interpretation Committee (IFRIC) mitunter verbindliche Auslegungen von Zweifelsfragen. Im Vergleich zum deutschen Rechnungslegungsrecht enthalten die Standards und Interpretationen weniger Grundstze, unter die dann die einzelnen in der Praxis auftretenden Sachverhalte zu subsumieren sind, als Einzelregelungen. Trotz eines vorgeschalteten Frameworks, das zahlreiche Grundregeln postuliert, harmonieren die Einzelregelungen auch nicht immer miteinander. In jÅngster Zeit will das IASB den damit verbundenen Nachteilen mit einem principal based accounting entgegenwirken. Das kÇnnte zu einer Annherung an die uns vertraute Denkweise fÅhren, bleibt aber abzuwarten. Ich habe die fertige Druckvorlage mit Interesse gelesen. Dabei haben mich der sachlogische Aufbau des Buches nach Problembereichen, nicht nach der Abfolge der Standards, die klare Sprache und didaktisch geschickte Graphiken erfreut. Die den Hauptabschnitten der zentralen Kapitel C. bis E. vorangestellten EinfÅhrungen mit dem Titel „berblick und Wegweiser“ erleichtern die Orientierung. Aufbauend auf einer fundierten wissenschaftlichen Auswertung nicht nur des IAS-Normenwerks, sondern auch der einschlgigen Fachliteratur, bietet das Buch eine Handreichung fÅr die Praxis zur Erstellung von sog. Handelsbilanzen II und schließlich des Konzernabschlusses nach IAS. FÅr offene Fragen der Rechnungslegung nach IAS werden begrÅndete und praxisorientierte LÇsungsvorschlge entwickelt; Åberdies enthlt das Buch viele nÅtzliche Hinweise auf weiterfÅhrende Literatur. Das IASHandbuch stellt aus meiner Sicht ein Arbeitsmittel im besten Sinne dar. Bochum, im Dezember 2002

VIII

Walther Busse von Colbe

Wegweiser fÅr die internationalen Rechnungslegungsstandards

Verlautbarung

Inhalt

Rz.

Conceptual Framework

Abschlussgrundstze, -ziele

250

Bilanzansatz

300

Aufwendungen und Ertrge

600

Abschlussgrundstze

250

Standards IAS 1

Gliederungsgrundstze

7000

Bilanzgliederung

7200

Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung

7400

Gesamtergebnisrechnung

7500

Eigenkapitalspiegel

7600

Anhang

7800

IAS 2

Vorrte

2200

IAS 7

Kapitalflussrechnung

7700

IAS 8

Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden, Schtzungen und Fehler

900

IAS 10

Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

800

IAS 11

Fertigungsauftrge

2300

IAS 12

Latente Steuern

4000

IAS 16

Sachanlagen

1200

IAS 17

Leasing

1600

IAS 18

Ertrge

600

IAS 19

Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer

3600

IAS 20

Zuwendungen der Çffentlichen Hand

1500

IAS 21

Whrungsumrechnung im Einzelabschluss

550

Whrungsumrechnung im Konzernabschluss

5400

IAS 23

Aktivierung von Fremdkapitalkosten

1400

IAS 24

Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

8100

IX

Wegweiser fÅr die internationalen Rechnungslegungsstandards

Verlautbarung

Inhalt

IAS 26

Pensionskassen, Pensionsfonds u..

3609

IAS 27

Vollkonsolidierungskreis

5000

bergangskonsolidierung

6200

Sonstige Konsolidierungsmaßnahmen (ohne Kapitalkonsolidierung)

6500

Assoziierte Unternehmen

5250

Equity-Methode

6000

IAS 29

Hyperinflation

5470

IAS 31

Gemeinschaftsunternehmen

5200

Quotenkonsolidierung

6100

IAS 32

Eigenkapital

2800

IAS 33

Ergebnis je Aktie

8000

IAS 34

Zwischenberichterstattung

8200

IAS 36

Wertminderungen

2000

IAS 37

RÅckstellungen

3400

IAS 38

Immaterielle VermÇgenswerte

1001

IAS 39

Finanzielle VermÇgenswerte

2400

Finanzielle Verbindlichkeiten

3000

Sicherungsgeschfte (Hedge Accounting)

3200

IAS 40

Anlageimmobilien

1800

IAS 41

Landwirtschaft

2210

IFRS 1

Erstmalige Anwendung der IFRS

8500

IFRS 2

Aktienorientierte VergÅtungen

3800

IFRS 3

Unternehmenserwerbe (Kapitalkonsolidierung)

5500

bergangskonsolidierung

6200

IAS 28

Rz.

IFRS 4

Versicherungsvertrge

IFRS 5

Zur Verußerung gehaltene langfristige VermÇgenswerte und aufgegebene Geschftsbereiche

4200

IFRS 6

Mineralische Ressourcen

1008

IFRS 7

Angaben zu finanziellen VermÇgenswerten

2600

Angaben zu finanziellen Verbindlichkeiten

3090

Angaben zum Hedge Accounting

3280

X

208

Wegweiser fÅr die internationalen Rechnungslegungsstandards

Verlautbarung

Inhalt

Rz.

Risikoberichterstattung

3300

IFRS 8

Segmentberichterstattung

7900

IFRS 9

Finanzielle VermÇgenswerte

2625

Finanzielle Verbindlichkeiten

3100

Hedge Accounting

3290

Vollkonsolidierungskreis

5000

bergangskonsolidierung

6200

Sonstige Konsolidierungsmaßnahmen (ohne Kapitalkonsolidierung)

6500

Joint Arrangements (Gemeinschaftsunternehmen und Arbeitsgemeinschaften)

5200

Anteilige Konsolidierung

6100

IFRS 12

Anhangangaben zum Konzernabschluss

6600

IFRS 13

Fair Value-Ermittlung

IFRS 10

IFRS 11

400

Interpretationen IFRIC 1

nderung von Entsorgungs- und hnlichen Verpflichtungen

1283

IFRIC 2

Anteile an Genossenschaften und hnliche Instrumente

2847

IFRIC 4

Verdeckte Leasingverhltnisse

1645

IFRIC 5

Anteile an Entsorgungsfonds

IFRIC 6

Entsorgung von Elektroschrott

3480

IFRIC 7

Erstmalige Bilanzierung von Hyperinflation

5473

IFRIC 9

Neubewertung eingebetteter Derivative

2572

IFRIC 10

Wertminderungen im Zwischenabschluss

8263

IFRIC 12

ffentliche Konzessionen (Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen)

670

IFRIC 13

Kundenbindungsprogramme

656

IFRIC 14

Die Begrenzung eines leistungsorientierten VermÇgenswertes, Mindestdotierungsverpflichtungen und ihre Wechselwirkung

3677

IFRIC 15

Vereinbarungen Åber die Errichtung von Immobilien

671



XI

Wegweiser fÅr die internationalen Rechnungslegungsstandards

Interpretationen IFRIC 16

Absicherung einer Nettoinvestition in einen auslndischen Geschftsbetrieb

5452

IFRIC 17

Sachdividenden

2881

IFRIC 18

bertragungen von VermÇgenswerten von Kunden

IFRIC 19

Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten durch Eigenkapitalinstrumente

IFRIC 20

Abraumkosten in der Produktionsphase einer Åber Tagebau erschlossenen Mine



SIC-7

EinfÅhrung des Euro



SIC-10

Beihilfen der Çffentlichen Hand



SIC-12

Konsolidierung von Zweckgesellschaften

5005

SIC-13 (aufgehoben per 2013)

Gemeinschaftlich gefÅhrte Unternehmen – Nicht monetre Einlagen durch Partnerunternehmen

5207

SIC-15

Operating-Leasingverhltnisse – Anreizvereinbarungen

1670

SIC-21 (aufgehoben per 2012)

Latente Steuern auf neubewerteten Grund und Boden

4006

SIC-25

nderungen im Steuerstatus von Unternehmen und seinen Anteilseignern

4081

SIC-27

Leasingtransaktionen ohne wirtschaftliche Substanz

1650

SIC-29

Angabepflichten bei Çffentlichen Konzessionen (Dienstleistungslizenzen)

670

SIC-31

Umsatzrealisierung bei Bannertausch

634

SIC-32

Aufwendungen fÅr den Internetauftritt

XII

672 3074

1070

Inhaltsübersicht Seitea

Vorwort zur 5. Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

V

Geleitwort zur 1. Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

VII

Wegweiser für die internationalen Rechnungslegungsstandards . . . .

IX

Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVII Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LXVII Rz. Seite

A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

a

1

1

I. Konzeption kapitalmarktorientierter Rechnungslegung nach IFRS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 II. Organisation und Verlautbarungen der IFRS Foundation/ des IASB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 III. IFRS als EU-Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 IV. Anwendung der EU-IFRS in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . 100 V. Verhältnis von IFRS und HGB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150

11 24 36 48

B. Rechnungslegungsmethoden für den IFRSAbschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

75

I. II. III. IV. V. VI. VII.

Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abschlussgrundsätze (Conceptual Framework, IAS 1) . . . Bilanzansatz (Conceptual Framework) . . . . . . . . . . . . . . . . . Bewertung (IFRS 13, diverse Standards) . . . . . . . . . . . . . . . . Währungsumrechnung im Einzelabschluss (IAS 21) . . . . Erträge (IAS 18) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag (IAS 10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VIII. Anwendung und Änderung von Rechnungslegungsmethoden, Schätzungen und Fehler (IAS 8) . . . . . . . . . . . . .

200

1

201 75 250 81 300 96 400 108 550 142 600 148 800 169 900 181

C. Bilanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1000 205 I. Immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens (IAS 38) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 205 XIII

Inhaltsübersicht Rz. Seitea

II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X. XI. XII. XIII. XIV. XV. XVI. XVII. XVIII.

Sachanlagen (IAS 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktivierung von Fremdkapitalkosten (IAS 23) . . . . . . . . Zuwendungen der öffentlichen Hand (IAS 20) . . . . . . . . Leasing (IAS 17) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anlageimmobilien (IAS 40) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wertminderungen im Anlagevermögen (IAS 36) . . . . . . Vorräte (IAS 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fertigungsaufträge (IAS 11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Finanzielle Vermögenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eigenkapital (IAS 32) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Finanzielle Verbindlichkeiten (IAS 39, IAS 32, IFRS 7 und IFRS 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sicherungsgeschäfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rückstellungen (IAS 37) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anteilsbasierte Vergütungen (IFRS 2) . . . . . . . . . . . . . . . . Latente Steuern (IAS 12) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche (IFRS 5) . . . .

1200 1400 1500 1600 1800 2000 2200 2300

251 288 299 306 338 363 427 446

2400 463 2800 561 3000 586 3200 601 3400 638 3600 666 3800 701 4000 728 4200 773

D. Konsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5000 789 I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10) . . . . . . . . . II. Joint Ventures (IAS 31)/Joint Arrangements (Gemeinschaftsunternehmen und Arbeitsgemeinschaften) (IFRS 11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Assoziierte Unternehmen (IAS 28) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Konzernabschlussstichtag, Ansatz und Bewertung im Konzernabschluss (IFRS 10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. Währungsumrechnung (IAS 21, IAS 29) . . . . . . . . . . . . . . VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII. Equity-Methode (IAS 28) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VIII. Quotenkonsoliderung (IAS 31)/Anteilige Konsolidierung (IFRS 11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIV

5001 789

5200 832 5250 843 5300 848 5400 851 5500 870 6000 974 6100 989

Inhaltsübersicht Rz. Seitea

IX. Übergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10) . . . . . . . . . . 6200 993 X. Weitere Konsolidierungsmaßnahmen (IFRS 10) . . . . . . . . . 6500 1036 XI. Anhangangaben zum Konzernabschluss (IFRS 12, IFRS 3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6600 1044

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten . . . . . . . . 7000 1057 I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X.

Gliederungsgrundsätze des Abschlusses (IAS 1) . . . . . . . . Bilanz (IAS 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gewinn- und Verlustrechnung (IAS 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesamtergebnisrechnung (IAS 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eigenkapitalspiegel (IAS 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kapitalflussrechnung (IAS 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang (IAS 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Segmentberichterstattung (IFRS 8) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnis je Aktie (IAS 33) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Angaben über Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen (IAS 24) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7000 7200 7400 7500 7600 7700 7800 7900 8000

1057 1062 1077 1089 1097 1103 1139 1151 1165

8100 1175

F. Zwischenberichterstattung (IAS 34) . . . . . . . . . . . . . . 8200 1191 I. II. III. IV.

Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berichtsinstrumente im Zwischenbericht . . . . . . . . . . . . . Angabepflichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bilanzierung und Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

8200 8220 8240 8260

1191 1194 1200 1204

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1) . . . . . . . . . 8500 1207 I. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8500 1207 II. Anwendungsbereich des IFRS 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8520 1213 III. Aufstellung der IFRS-Eröffnungsbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . 8540 1215

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss 9000 1243 I. Zusammenhänge zwischen Rechnungslegung nach IFRS und dem steuerlichen Konzept der Zinsschranke . . 9001 1243 II. Steuerlicher Konzernkreis gem. § 4h Abs. 2 EStG . . . . . . 9020 1253 XV

Inhaltsübersicht Rz. Seitea

III. Durchführung des Eigenkapitaltests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Zinsvortrag sowie EBITDA-Vortrag und latente Steueransprüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. Zusammenfassende Fallstudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI. Gestaltungsfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

9028 1258 9082 1280 9083 1281 9099 1285

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) . . . . . . . . . . . . . . 1293 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1363 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1407

XVI

Inhaltsverzeichnis Seitea

Vorwort zur 5. Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

V

Geleitwort zur 1. Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

VII

Wegweiser für die internationalen Rechnungslegungsstandards . . . .

IX

Inhaltsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

XIII

Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LXVII Rz. Seitea

A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung I. Konzeption kapitalmarktorientierter Rechnungslegung nach IFRS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Angelsächsische versus kontinentaleuropäische Rechnungslegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Prinzipienorientierung versus Fallorientierung . . . . . 2.2 Zahlungsbemessungsfunktion versus Informationsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Unterschiede in der Ausgestaltung der Rechnungslegungssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Ausschüttungsbegrenzung versus periodengerechte Gewinnermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Anschaffungskostenprinzip versus Marktbewertung 3.3 Unterschiedliche Bedeutung von Anhangangaben . . 4. Annäherung der Rechnungslegungssysteme . . . . . . . . . . . II. Organisation und Verlautbarungen der IFRS Foundation / des IASB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Wesentliche Abweichungen zum deutschen Recht . 1.3 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Organisationsstruktur und Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Verlautbarungen des IASB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Rahmenkonzept (Conceptual Framework) . . . . . . . . . 3.4 Standards (IFRS/IAS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Interpretationen (IFRIC/SIC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6 Anwendungsleitlinien und erläuternde Beispiele . . .

1

1

1 1

1 1

2 3

1 2

5

3

10

5

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6 7 9 10

20 20 20 21 22 23 30 30 31 32 33 35 36

11 11 11 11 12 13 17 17 18 18 19 21 22 XVII

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

4. Zustandekommen von Standards und Interpretationen . 4.1 Prozessablauf innerhalb des IASB (due process) . . . . 4.2 Konvergenz mit US-amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften (US-GAAP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. IFRS als EU-Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. IFRS-Anwendung innerhalb der EU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Pflichtanwendung: Kapitalmarktkonzerne . . . . . . . . 2.2 Mitgliedstaatenwahlrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Übernahme der IFRS in das EU-Recht . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Vorbehalt der EU-Freischaltung von IFRS („endorsement’’) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Gegenstand der Freischaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Übernahmeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Verhältnis von Original-IFRS zu EU-IFRS . . . . . . . . . . . . . 4.1 Anwendung der EU-IFRS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Zweifelsfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Rückwirkende Anwendung („Wertaufhellungszeitraum’’) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3 Vorzeitige IFRS-Anwendung bei noch ausstehender EU-Freischaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.4 Verweigerte EU-Freischaltung . . . . . . . . . . . . . . . 5. Auslegung und richterliche Überprüfung der EU-IFRS . 6. Exkurs: IFRS auf dem amerikanischen Kapitalmarkt . . . IV. Anwendung der EU-IFRS in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Aufstellungspflicht des Konzernabschlusses . . . . . . . . . . 3. Anwendung der IFRS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Pflichtanwendung beim Konzernabschluss kapitalmarktorientierter Mutterunternehmen . . . . . . . . . . . 3.1.1 Tatbestandsmerkmale und Rechtsfolgen . . . . . 3.1.2 Begriff Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Wertpapierhandel auf einem geregelten Markt in der EU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.4 Beantragter Wertpapierhandel im Inland . . . . . 3.2 Anwendungswahlrecht für den Konzernabschluss nichtkapitalmarktorientierter Mutterunternehmen 3.3 Offenlegung eines IFRS-Einzelabschlusses im elektronischen Bundesanzeiger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Rechtswirkungen der IFRS-Abschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Erhalt der Befreiungswirkungen für Jahresabschlüsse nach § 264 Abs. 3 und § 264b HGB . . . . . 4.2 Abschlussprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVIII

40 40

22 22

46

24

50 50 51 51 52 55

24 24 25 25 25 26

55 56 60 62 62 63 63

26 27 29 29 29 30 30

64

31

65 68 80 90

31 33 34 35

100 100 102 110

36 36 37 39

110 110 112

39 39 40

114 117

41 42

120

43

130 140

44 45

140 141

45 45

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

4.3 Offenlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Sonstiges Handels- und Gesellschaftsrecht, Strafrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Steuerrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.6 Prüfstelle für Rechnungslegung („enforcement’’) . . .

142

46

143 146 147

46 47 47

V. Verhältnis von IFRS und HGB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Neuere Entwicklungen im HGB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Hintergrund und Ziel der BilMoG-HGB-Reform . . . . . . . . 2.1 Funktionen der HGB-Rechnungslegung . . . . . . . . . . . . 2.2 Umsetzung von EU-Richtlinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Auslegung des HGB nach IFRS? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Annäherung des Jahresabschlusses (HB I) an IFRS (HB II) 4.1 Bilanzierung und Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1 Aufhebung der umgekehrten Maßgeblichkeit . 4.1.2 Immaterielle Vermögensgegenstände (Entwicklungskosten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.3 Herstellungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.4 Währungsumrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.5 Sonstige Rückstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.6 Pensionsverpflichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.7 Bewertungseinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.8 Latente Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Ausweis und Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Eigene Anteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Nahe stehende Unternehmen und Personen . . 4.3 Kleinere Änderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Verbleibende wesentliche Unterschiede . . . . . . . . . . . . 5. Annäherung des Konzernabschlusses an IFRS . . . . . . . . . . 6. Fazit und Würdigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Zur Weiterentwicklung des deutschen Bilanzrechts . . . . 7.1 Nationale Perspektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 EU-Recht-Perspektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

150 150 150 151 152 152 153 154 160 160 160

48 48 48 49 49 49 50 51 55 55 55

164 166 168 170 173 177 179 181 181 182 183 184 185 187 190 190 192

57 59 60 60 62 64 65 67 67 67 67 68 69 70 71 71 72

B. Rechnungslegungsmethoden für den IFRS-Abschluss

200

75

I. Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Ziel des Abschlusses: Information . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Anwendung auf alle Unternehmen, Einzel- und Konzernabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. IFRS für kleine und mittlere Unternehmen . . . . . . . . . . . . 4. Branchenspezifische Besonderheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . .

201 201

75 75

202 203 206

76 76 77 XIX

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

5. Bestandteile des IFRS-Abschlusses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Vollständige IFRS-Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Lagebericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

212 213 214

79 80 80

II. Abschlussgrundsätze (Conceptual Framework, IAS 1) . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Entscheidungsnützliche Informationsvermittlung für bestimmte Adressaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Informationsadressaten und Informationszweck . . . 2.2 Informationsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Würdigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Qualitative Merkmale nützlicher Finanzberichterstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Relevanz und Wesentlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Glaubwürdige Darstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Sonstige qualitative Anforderungen . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Verständlichkeit und Nachprüfbarkeit . . . . . . . 3.3.2 Vergleichbarkeit und Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Zeitnähe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Einschränkungen der qualitativen Anforderungen . 4. Basisannahmen im IFRS-Abschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Unternehmensfortführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Periodengerechte Aufwands- und Ertragszuordnung

250 250 250 251 255 257

81 81 81 81 83 83

260 261 263 264

84 84 85 86

270 271 273 280 280 281 283 284 290 290 292

87 87 89 91 91 91 92 92 93 93 94

300 300 300 305 310 315 319 320 320

96 96 96 97 97 98 99 99 99

III. Bilanzansatz (Conceptual Framework) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Übersicht und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Vollständigkeitsgebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Aktivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Vermögenswertdefinition und Ansatzkriterien . . . . 3.2 Definitionsmerkmale und Ansatzkriterien im Einzelnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Verfügungsmacht des Unternehmens . . . . . . . . 3.2.2 Ereignis der Vergangenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Wahrscheinlichkeit zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.4 Zuverlässige Wertermittlung . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Spezielle Aktivierungsvoraussetzungen und Aktivierungsverbote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XX

321 100 321 100 322 100 323 100 325 102 326 102

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

3.4 Sonderfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.1 Einzelverwertbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.2 Rechnungsabgrenzungsposten . . . . . . . . . . . . . . 3.4.3 Aktivierungswahlrechte nach HGB und ihre Abbildung in IFRS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Prüfschema zu den Aktivierungsvoraussetzungen . 4. Passivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Schuldendefinition und Ansatzkriterien . . . . . . . . . . . 4.2 Definitionsmerkmale und Ansatzkriterien im Einzelnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Gegenwärtige Verpflichtung aus vergangenen Ereignissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Wahrscheinlichkeit künftigen Nutzenabflusses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3 Verlässliche Wertermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Spezielle Passivierungsvoraussetzungen und Passivierungsverbote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Sonderfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.1 Rechnungsabgrenzungsposten . . . . . . . . . . . . . . 4.4.2 Aufwandsrückstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.3 Passivierungswahlrechte nach HGB und ihre Abbildung nach IFRS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Prüfschema zu den Passivierungsvoraussetzungen . IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Einzelbewertung versus Gruppenbewertung und Bewertungseinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Zugangs- und Folgebewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Systematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Schulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Anschaffungs- und Herstellungskosten . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Anschaffungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Herstellungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Gemeinkosten bei Anschaffung und Herstellung . . 5. Fair Value (beizulegender Zeitwert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.1 Wortlaut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.2 Exit Price . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.3 Übertragung einer Verbindlichkeit . . . . . . . . . .

327 103 327 103 330 104 331 332 340 340

104 104 105 105

342 106 342 106 345 106 346 106 347 348 348 349

106 107 107 107

350 107 351 107 400 400 400 405 410 415

108 108 108 109 110 111

420 430 430 431 434 440 441 444 448 450 450 450 451 452

112 113 113 113 115 116 116 118 120 121 121 121 122 122 XXI

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5.2 Ermittlungsgrundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.1 Annahme der Unternehmensfortführung und Stichtagsprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.2 Bewertungsobjekt: Einzelne Vermögenswerte/ Verbindlichkeiten versus Bewertungsgruppen 5.2.3 Liquidester versus vorteilhaftester Markt, Transaktionskosten und Transportkosten . . . . 5.2.4 Hypothetisch beste Verwendung . . . . . . . . . . . . 5.3 Bewertungshierarchie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1 Referenzmodell: Der Aktive Markt (zugleich „Level 1“) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.2 Inputfaktoren: Level 1, 2 und 3 . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Bewertungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.1 Marktpreisorientierte Verfahren . . . . . . . . . . . . . 5.4.2 Kostenorientiertes Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.3 Kapitalwertorientierte Verfahren . . . . . . . . . . . . . 5.4.4 Verfahrenswahl, Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5 Sinkende Marktaktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.6 Zusammenfassung: Welches Fair Value-Ermittlungsverfahren für welchen Anwendungsbereich? . . 5.7 Praktische Relevanz der Fair Value-Bewertung . . . . . 5.7.1 Neubewertung von Sachanlagen bei Erstanwendung von IFRS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.2 Neubewertung von Sachanlagen bei laufender IFRS-Bilanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.3 Anlageimmobilien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.4 Beteiligungen und Aktien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.5 Unternehmenserwerb (Kapitalkonsolidierung) 5.7.6 Impairmenttest nach IAS 36 . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7.7 Derivate und Sicherungsgeschäfte . . . . . . . . . . . 5.7.8 Aktienorientierte Vergütungen . . . . . . . . . . . . . . 5.7.9 Insbesondere: Fair Value-Bilanzierung im Mittelstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.8 Zusammenhang von Fair Value, Anschaffungskosten, Nettoveräußerungswert und Nutzungswert . . . . V. Währungsumrechnung im Einzelabschluss (IAS 21) . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ersterfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Folgebewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Monetäre versus nichtmonetäre Posten . . . . . . . . . . . XXII

453 123 453 123 455 124 456 124 460 126 470 129 470 475 480 481 484 485 486 490

129 132 133 133 134 134 135 136

495 136 500 137 501 137 502 503 504 505 507 508 509

138 138 138 138 139 139 139

510 140 520 140 550 550 550 555 560 565 570 571 571

142 142 142 142 143 144 144 144 144

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3.2 Umrechnung monetärer Posten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Umrechnung nichtmonetärer Posten . . . . . . . . . . . . . 4. Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

572 574 580 590

145 146 148 148

VI. Erträge (IAS 18) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Lieferungen von Gütern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Grundregel der Ertragserfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Einzelheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Lieferung unter Eigentumsvorbehalt, Rücktrittsrecht, Gewährleistungsrisiken . . . . . . . . . 2.2.2 Werkverträge, Inbetriebnahmerisiken . . . . . . . 2.2.3 Teilzahlungskäufe, Gewährung von Zahlungszielen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.4 Kommissionsgeschäfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.5 Tauschgeschäfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Leistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Grundregel der Ertragserfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Einzelheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Vermittlungs- und Maklergebühren . . . . . . . . . 3.2.2 Finanzdienstleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Franchisegebühren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Mehrkomponentengeschäfte/Systemgeschäfte . . . . . . . . 4.1 Grundregel der Ertragserfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Einzelfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Telekommunikationsindustrie . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Umsatz auf eigene Rechnung oder als Vertreter? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3 Kundenbonusprogramme (IFRIC 13) . . . . . . . . 5. Zinsen, Nutzungsentgelte, Lizenzen, Dividenden . . . . . 6. Sonderfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen (IFRIC 12, SIC 29) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Verträge über die Errichtung von Immobilien (IFRIC 15) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Übertragung von Vermögenswerten von Kunden (IFRIC 18) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4 Sonstige Forderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Bewertung und Ausweis der Erträge . . . . . . . . . . . . . . . . . .

600 600 600 605 610 615 620 620 625

148 148 148 149 151 151 153 153 154

625 154 626 155 628 630 631 640 640 643 643 644 645 650 650 653 653

155 156 156 157 157 158 158 159 159 159 159 161 161

655 656 660 670

162 163 165 167

670 167 671 167 672 168 673 168 680 168

XXIII

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VII. Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag (IAS 10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Wertaufhellungszeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Abgrenzung von wertaufhellenden und wertbegründenden Ereignissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. ABC der wertaufhellenden Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . 5. Wertbegründende Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VIII. Anwendung und Änderung von Rechnungslegungsmethoden, Schätzungen und Fehler (IAS 8) . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Stetigkeitsprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Rechnungslegungsmethoden und Schätzungen . . . . . . 3.1 Abgrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Begriff der Rechnungslegungsmethode und Schätzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Verfahrenswahlrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Im Zweifel Schätzungsänderung . . . . . . . . . . . 3.2 Auswahl von Rechnungslegungsmethoden . . . . . . 3.3 Lückenfüllung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Änderung von Rechnungslegungsmethoden . . . . . . . . . 4.1 Zulässigkeit der Stetigkeitsdurchbrechung . . . . . . . 4.1.1 Anwendung neuer Standards und Interpretationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.2 Ausübung offener IFRS-Wahlrechte . . . . . . . . 4.2 Kein Stetigkeitsgebot bei neuen Geschäftsvorfällen und verdeckten Wahlrechten . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Durchführung der Methodenänderung . . . . . . . . . . . 4.3.1 Retrospektive Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.2 Prospektive Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Darstellungsstetigkeit und ihre Durchbrechung . . . . . 6. Änderung von Schätzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Abbildung entdeckter Fehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

XXIV

800 800 800 805 810 815 820

169 169 169 169 170 170 170

825 830 840 850

172 176 179 180

900 900 900 905 910 915 920 922 922

181 181 181 181 182 182 182 183 183

922 927 929 930 935 940 940

183 186 187 187 189 189 189

941 190 943 191 944 946 946 949 960 970 980 990

192 192 192 196 197 199 200 202

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C. Bilanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1000 205 I. Immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens (IAS 38) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Ansatzkriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Begriff des immateriellen Vermögenswerts . . . . . . . . . 2.2.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Identifizierbarkeit: Abgrenzung vom Goodwill 2.2.3 Keine physische Substanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.4 Vermögenswert, insbesondere Verfügungsmacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Werthaltigkeit, Nutzenzufluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Abgrenzung von Anschaffung und Herstellung . . . . . 2.5 Einzelerwerb und Erwerb im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen, erworbene Forschungsprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7 Spezielle Ansatzkriterien für selbstgeschaffene immaterielle Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7.1 Trennung von Forschung und Entwicklung . . . 2.7.2 Voraussetzungen für die Aktivierung von Entwicklungsausgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7.3 Praxis der Aktivierung von Entwicklungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.8 Aktivierungsverbote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.9 ABC der Aktivierung immaterieller Sachverhalte . . . 3. Zugangsbewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Zugangsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Anschaffungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Fair Value beim Unternehmenszusammenschluss . . 3.4 Zuwendungen der öffentlichen Hand . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Tausch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6 Herstellungskosten (Entwicklungskosten) . . . . . . . . . 3.7 Nachträgliche Anschaffungs- oder Herstellungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Folgebewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Bedingtes Wahlrecht: Fortgeführte Kosten oder Neubewertungsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Fortgeführte Kosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1001 1001 1001 1005 1010 1015 1020 1020 1021 1021 1022 1025

205 205 205 206 208 209 210 210 211 211 212 213

1028 215 1032 217 1034 218

1035 219 1037 219 1040 220 1040 220 1046 223 1051 1053 1070 1080 1080 1081 1090 1091 1092 1093

226 227 230 236 236 237 239 240 240 240

1097 241 1100 242 1100 242 1101 243 XXV

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5. 6. 7. 8.

4.2.1 Begrenzte oder unbestimmte Nutzungsdauer . 4.2.2 Planmäßige Abschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3 Wertminderungstest, außerplanmäßige Abschreibungen und Zuschreibungen . . . . . . . . . . . 4.3 Besonderheit bei erworbenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stilllegung, Ausbuchung und Umbuchung . . . . . . . . . . . . . Ergebniskennzahlen und selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.1 Anlagespiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2 Sonstige Erläuterungen und Einzelangaben . . . . . . . . .

II. Sachanlagen (IAS 16) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Definitionsmerkmale von Sachanlagen und allgemeine Ansatzkriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Indirekter Nutzenzufluss ausreichend: Umweltschutz- und Sicherheitsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Ersatzteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Geringwertige Sachanlagen, Wesentlichkeitsgrundsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5 Komponentenansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.1 Einzelne Komponenten versus einheitlicher Nutzungs- und Funktionszusammenhang . . . . 2.5.2 Generalüberholungen, Erweiterungen und Erhaltungsaufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.3 Zusammenfassung und Praxishinweise . . . . . . 3. Zugangsbewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Zugangsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Anschaffungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Bestandteile der Anschaffungskosten – Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Anschaffungspreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Anschaffungsnebenkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.4 Als Rückstellung passivierte Entsorgungsverpflichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Herstellungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Zugangsbewertung beim Tausch . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXVI

1101 243 1106 245 1111 246 1112 246 1120 247 1130 1140 1150 1150 1154

247 248 248 248 251

1200 1200 1200 1205 1210 1215 1220

251 251 251 251 253 254 254

1220 254 1222 254 1223 255 1224 255 1225 256 1225 256 1230 1234 1240 1240 1241

258 261 262 262 263

1241 263 1243 264 1245 264 1247 265 1255 267 1260 268

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4. Folgebewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Wahlrecht: Fortgeführte Kosten oder Neubewertungsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Fortgeführte Kosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Planmäßige Abschreibungen . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Insbesondere: Komponentenansatz . . . . . . . . . . 4.2.3 Anpassungen von als Rückstellungen aktivierten Entsorgungsverpflichtungen . . . . . . . . . 4.2.4 Festwertansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Neubewertungsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.1 Charakteristik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.2 Anwendungsbereich: Gruppen von Sachanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.3 Erstmalige Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.4 Folgebewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.5 Beurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Stilllegungen, Abgänge, Ausbuchung, Umbuchung . . . . 6. Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Anlagenspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Praxisbeispiel der sonstigen Erläuterungen und Einzelangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1270 269 1270 1273 1273 1278

269 271 271 273

1283 1287 1290 1290

276 278 278 278

1291 1293 1296 1301 1310 1320 1330 1330

278 279 281 284 285 285 285 285

1331 286

III. Aktivierung von Fremdkapitalkosten (IAS 23) . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Qualifizierte Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Abgrenzung der Fremdkapitalkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Umfang der Aktivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Direkte Zurechnung: Spezielle und allgemeine Fremdfinanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Einzelunternehmens- oder Konzernbetrachtung . . . 4.3 Aktivierungsbeginn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Bemessungsgrundlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Aktivierungsunterbrechung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.6 Aktivierungsende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1400 1400 1400 1405 1410 1415 1420 1430 1440

288 288 288 289 289 290 290 293 295

1440 1441 1442 1443 1444 1446 1448

295 295 296 296 296 297 299

IV. Zuwendungen der öffentlichen Hand (IAS 20) . . . . . . . . . . . . 1. Übersicht und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . .

1500 1500 1500 1505

299 299 299 300

XXVII

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1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansatz der Zuwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bewertung und Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Grundsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Investitionszuschüsse und -zulagen . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Aufwands- und Ertragszuschüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Erlassbare Darlehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Zinsgünstige Darlehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6 Rückzahlungsverpflichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Latente Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1510 1515 1520 1530 1530 1531 1535 1537 1538 1545 1550 1560

301 302 302 303 303 303 304 304 305 305 305 306

V. Leasing (IAS 17) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Zurechnung von Leasinggegenständen . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Klassifizierung von Leasingverträgen bei Vertragsbeginn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Vertragsänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Die Abgrenzung des Finanzierungsleasing vom Operating-Leasing im Detail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Wirtschaftliche Betrachtungsweise . . . . . . . . . . . 2.3.2 Übergang des zivilrechtlichen Eigentums . . . . . 2.3.3 Günstige Kaufoption und günstige Mietverlängerungsoption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.4 Nutzungsdauerkriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.5 Barwertkriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.6 Spezialleasing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.7 Weitere Indizien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Besonderheiten beim Immobilienleasing . . . . . . . . . . . 2.4.1 Getrennte Beurteilung von Grund und Boden sowie Gebäude . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.2 Leasingvertrag ausschließlich über Grund und Boden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.3 Leasingvertrag über Grund und Boden einschließlich Gebäude . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.4 Besonderheiten bei Anlageimmobilien . . . . . . . 2.5 Indirekte Nutzungsrechte/Verdeckte Leasingverhältnisse (IFRIC 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.1 Begriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.2 Spezifizierter Vermögenswert . . . . . . . . . . . . . . . .

1600 1600 1600 1605 1610 1615 1620

306 306 306 307 308 309 310

2. 3.

4. 5.

XXVIII

1620 310 1621 310 1622 312 1622 312 1624 313 1625 1627 1628 1631 1632 1635

313 314 315 317 318 319

1635 319 1636 319 1638 321 1641 324 1645 324 1645 324 1646 325

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2.5.3 Nutzungsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.4 Zeitpunkt des Beurteilens der Voraussetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 Transaktionen ohne wirtschaftliche Substanz (SIC-27) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7 Untermietverhältnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.8 Leasingobjektgesellschaften (SIC-12 bzw. IFRS 10) . 2.9 Leasingverhältnisse mit nahe stehenden Personen . 3. Bilanzierung von Leasingverhältnissen . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Finanzierungsleasing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Beim Leasingnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Beim Leasinggeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Operating-Leasing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Beim Leasingnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Beim Leasinggeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Bilanzierung indirekter Nutzungsverhältnisse . . . . . 3.3.1 Aufteilung des Zahlungsstroms . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Finanzierungsleasing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Operating-Leasing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Sale and lease back . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.1 Finanzierungsleasing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.2 Operating-Leasing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Leasingnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Leasinggeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI. Anlageimmobilien (IAS 40) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Allgemeine Ansatzkriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Definitionsmerkmale von Anlageimmobilien und Abgrenzung zu anderen Immobilien . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Immobilienbegriff: Eigenständige CashflowErzielung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Wirtschaftliches Eigentum und Operating Leasing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.3 Immobilien in Bau und Verkauf im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit . . . . . . . . 2.2.4 Selbstnutzung von Immobilien versus Anlageimmobilien, Mischnutzung . . . . . . . . . . . . . . .

1647 326 1649 327 1650 1651 1652 1655 1660 1660 1660 1665 1670 1670 1671 1675 1675 1676 1677 1680 1681 1683 1690 1690 1692

327 327 328 329 329 329 329 331 332 332 332 333 333 333 333 334 334 335 337 337 337

1800 1800 1800 1805 1810 1815 1820 1820

338 338 338 339 342 343 343 343

1821 343 1822 345 1825 346 1828 347 1829 347

XXIX

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3.

4.

5.

6. 7.

2.2.5 Ausstattungsgegenstände von Immobilien . . 2.2.6 Noch unbestimmte Nutzung, Dokumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zugangsbewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Zugangsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Anschaffungs- und Herstellungskosten . . . . . . . . . . . Folgebewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Wahlrecht: Fortgeführte Kosten oder erfolgswirksame Fair Value-Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Fortgeführte Anschaffungs- und Herstellungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Fair Value-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Fair Value-Ermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.1 Aktiver Immobilienmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.2 Bewertungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.3 Häufigkeit der Fair Value-Ermittlung, Zwischenberichterstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.4 Fair Value nicht bestimmbar . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Wechsel der Bilanzierungsmethode: vom CostModell zum Fair Value-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausbuchung und Nutzungsänderung . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Veräußerung und Veräußerungsabsicht . . . . . . . . . . . 5.2 Nutzungsänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

VII. Wertminderungen im Anlagevermögen (IAS 36) . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Grundkonzeption des IAS 36 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Definition der Wertminderung und Ermittlung eines Wertminderungsbedarfs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Auf Wertminderung zu prüfende Vermögenswerte. 2.2.1 Überblick: Konstellationen . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Einzelne Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.3 Gruppe von Vermögenswerten . . . . . . . . . . . . . 3. Abgrenzung von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Grundsatz: Zahlungsströme unabhängig von anderen Unternehmenseinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Obergrenze Segmente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Untergrenze und Abgrenzungshinweise . . . . . . . . . . XXX

1834 349 1835 1850 1850 1854 1870

350 350 350 351 352

1870 352 1873 1874 1875 1875 1876

353 354 354 354 355

1879 356 1880 357 1883 1890 1890 1892 1900 1910

357 360 360 361 362 362

2000 2000 2000 2005 2010 2015 2020

363 363 363 363 365 367 368

2020 2022 2022 2023 2025

368 369 369 370 370

2030 372 2030 372 2031 372 2032 372

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3.3.1 Berücksichtigung technischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 CGU-Abgrenzung bei vertikal integrierten Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Stetigkeit der CGU-Abgrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Praxishinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Zuordnung von Goodwill zu zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGU) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Grundregel: Zuordnung nach Synergieeffekten . . . . . 4.2 Obergrenze Segmente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Untergrenze Berichtswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Beispiel zur Goodwillzuordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Zeitpunkt der Goodwillzuordnung . . . . . . . . . . . . . . . . 4.6 Stetigkeit der Goodwillzuordnung/Neuorganisation 4.7 Abgang von Goodwill bei der Veräußerung von Teilbereichen bzw. Entkonsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.8 Besonderheiten der Full Goodwill-Methode nach IFRS 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.9 Praxishinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Wertminderungsindikatoren: Wann ist eine Wertminderungsprüfung durchzuführen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Einzelne Vermögenswerte und CGU ohne Goodwill 5.2 Überprüfung des Abschreibungsplans . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Jährlicher Wertminderungstest, insbesondere beim Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Durchführung des Impairment-Tests . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Abgrenzung der Wertkonzepte (Nettoveräußerungspreis vs. Nutzungswert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.1 Nettoveräußerungspreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.2 Nutzungswert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Zulässige Bewertungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.1 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.2 Nutzungswert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.3 Kostenorientierte Verfahren: Durch IFRS 13 zulässig beim Nettoveräußerungspreis . . . . . . . 6.2.4 Methodenhierarchie bei der Fair Value-Ermittlung für den Nettoveräußerungspreis . . . . . . . . . 6.2.5 Zulässigkeit der bei Erstkonsolidierung angewendeten Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.6 Zulässigkeit von DCF-Verfahren zur Fair Value-Ermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Grundlagen von Barwertkalkülen . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3.1 DCF-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3.2 Kapitalisierungszinssatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

2032 372 2036 374 2038 376 2039 376 2040 2040 2041 2042 2043 2044 2045

377 377 378 379 379 380 381

2046 381 2048 383 2051 384 2055 385 2055 385 2057 386 2058 387 2060 388 2060 2061 2065 2070 2070 2071

388 389 392 395 395 395

2072 395 2073 396 2074 397 2077 2080 2080 2085

398 399 399 402

XXXI

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6.4 Einzelheiten zur DCF-Berechnung beim Nutzungswert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4.1 Zähler des Kalküls (Cashflow-Planung) . . . . 6.4.2 Nenner des Kalküls (Diskontierungszinssatz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5 Einzelheiten zur DCF-Berechnung beim Nettoveräußerungspreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5.1 Zähler des Kalküls (Cashflow-Planung) . . . . 6.5.2 Nenner des Kalküls (Kapitalisierungszinssatz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.6 Zusammenfassendes Berechnungsbeispiel . . . . . . . 6.7 Multiplikatorverfahren und Gutachterwerte . . . . 6.8 Buchwerte von CGU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.8.1 Zuordnung von Vermögenswerten und Schulden zu CGU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.8.2 Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.8.3 Zuordnung gemeinsam genutzter Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Berücksichtigung von Wertminderungsaufwendungen im Abschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Erfassung von Wertminderungen bei einzelnen Vermögenswerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Erfassung von Wertminderungen bei CGU . . . . . . . 7.2.1 Grundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.2 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.3 Impairment-Test für eine CGU ohne Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.4 Impairment-Test für eine CGU inklusive Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.5 Besonderheiten bei Minderheitenanteilen . . 8. Wertaufholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VIII. Vorräte (IAS 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 Vorrätedefinition und Abgrenzung zum HGB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.2 Landwirtschaftliche Erzeugnisse, Mineralien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.3 Rohstoffhändler/Makler . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ansatz- und Bewertungsregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXII

2100 408 2100 408 2110 410 2120 411 2120 411 2125 2130 2138 2140

412 413 416 417

2140 417 2141 417 2142 418 2150 418 2150 2153 2153 2155

418 419 419 420

2156 421 2157 2158 2162 2170

421 422 425 426

2200 2200 2200 2205

427 427 427 427

2205 427 2210 2211 2215 2216 2220

429 430 430 431 431

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3. Zugangsbewertung (Anschaffungs- und Herstellungskosten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Anschaffungskosten ohne sonstige Kosten . . . . . . . . 3.3 Herstellungskosten ohne sonstige Kosten . . . . . . . . . 3.4 Sonstige Kosten und Aktivierungsverbote . . . . . . . . . 3.5 Einzelfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.1 Verrechnung von Abschreibungen . . . . . . . . . . . 3.5.2 Kalkulation von Gemeinkosten . . . . . . . . . . . . . 3.5.3 Einzelbewertung und Verbrauchsfolgeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.4 Festwertansatz und Kuppelprodukte . . . . . . . . . 4. Folgebewertung (Niederstwertprinzip, Zuschreibung) . . 4.1 Strenges Niederstwertprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Nettoveräußerungswert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Zuschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Ausbuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX. Fertigungsaufträge (IAS 11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Percentage of Completion-Methode versus Completed Contract-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Anwendungsvoraussetzungen der Percentage of Completion-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Vertragstypen und Schätzung des Gesamtergebnisses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Auftragserlöse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Wahrscheinlicher Nutzenzufluss . . . . . . . . . . . . 3.2.4 Auftragskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.5 Verfahren zur Ermittlung des Fertigstellungsgrads . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Zuverlässige Schätzung der Auftragskosten nicht möglich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Bestimmung des Fertigstellungsgrades . . . . . . . 3.3.3 Vertragsänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.4 Verlustaufträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

2230 2230 2231 2235 2237 2239 2239 2241

431 431 432 433 435 436 436 436

2243 2246 2250 2250 2251 2256 2260 2261 2262

439 440 441 441 441 444 445 445 445

2300 2300 2300 2305 2310 2315 2320 2330

446 446 446 446 448 448 449 449

2330 449 2340 450 2340 2342 2343 2344

450 451 451 451

2347 453 2350 454 2350 2351 2353 2354

454 454 456 457

XXXIII

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4. Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Ausweis als Forderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Abgerechnete Leistungen und erhaltene Anzahlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . X. Finanzielle Vermögenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Definition finanzieller Vermögenswerte und finanzieller Verbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Anteile an anderen Unternehmen und eigenes Eigenkapital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Ansatzkriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Vertragsbeziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Austausch von Finanzmitteln . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Derivate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Kategorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Klassifizierung und Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Praktische Bedeutung der Variantenvielfalt . . . . . . . . 3.3 Kredite und Forderungen (loans and receivables) . . . . 3.4 Bis zur Endfälligkeit zu haltende finanzielle Vermögenswerte (held to maturity) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Erfolgswirksam zum Fair Value bewertetes Finanzvermögen (at fair value through profit or loss) . . . . . . 3.5.1 Handelsbestand (held for trading) . . . . . . . . . . . . 3.5.2 Fair Value-Option . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6 Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte (available for sale) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7 Zusammenfassung: Zuordnungsentscheidung bei Ersterfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.8 Stetigkeit und Wechsel zwischen den Kategorien . . . 3.8.1 Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.8.2 Umgliederungsverbote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.8.3 Sanktionen und Umgliederungen bei held to maturity . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.8.4 Übrige zulässige Umgliederungen . . . . . . . . . . . . 4. Zeitpunkt des Ansatzes: Handels- oder Erfüllungstag . . .

XXXIV

2360 459 2360 459 2362 460 2370 463 2400 2400 2400 2405 2411 2412 2420

463 463 463 465 468 469 473

2420 473 2420 473 2421 2423 2423 2424 2425 2430 2430 2432 2433

475 475 475 477 477 479 479 480 481

2435 482 2441 484 2441 484 2444 485 2448 486 2451 2452 2452 2453

487 488 488 489

2454 490 2457 491 2460 492

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5. Zugangsbewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Fair Value . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Anschaffungsnebenkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Folgebewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Eigenkapitaltitel ohne aktiven Markt zu Anschaffungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Fortgeführte Anschaffungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3.1 Nominalwert und Barwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3.2 Effektivzinsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4 Erfolgswirksam zum Fair Value bewertetes Finanzvermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5 Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5.1 Gehaltene Fremdkapitaltitel . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.5.2 Gehaltene Eigenkapitaltitel zum Fair Value . . 6.5.3 Wechsel zwischen Anschaffungskosten und Fair Value bei gehaltenen Eigenkapitaltiteln . . 6.5.4 Ausbuchung der Neubewertungsrücklage . . . . 6.6 Fair Value-Ermittlung (auf inaktiven Märkten) . . . . . 6.7 Zusammenfassendes Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.7.1 Kategoriezuordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.7.2 Konstanz der Bewertungsfaktoren . . . . . . . . . . . . 6.7.3 Schwankende Marktzinssätze . . . . . . . . . . . . . . . 7. Wertminderung und Wertaufholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Wertminderungsindikatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3 Wertberichtigungen auf Kredite und Forderungen sowie bis zur Endfälligkeit zu haltende finanzielle Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4 Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.1 Erfolgsneutrale Wertberichtigung bei vorübergehender Wertminderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.2 Erfolgswirksame Wertberichtigung bei dauernder Wertminderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.5 Zu Anschaffungskosten bewertete Eigenkapitaltitel 7.6 Folgebewertung nach Durchführung einer Wertminderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.7 Wertaufholung (Zuschreibung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.8 Zusammenfassendes Beispiel zur Wertminderung . . 7.8.1 Kurs sinkt wegen Marktzinsänderung unter die Anschaffungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.8.2 Wertminderung: Erwartete Zahlungen fallen aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

2470 2470 2472 2480 2480

493 493 494 495 495

2481 2482 2482 2484

496 497 497 497

2487 499 2488 499 2489 500 2490 501 2493 2496 2497 2500 2500 2501 2502 2510 2510 2511

501 502 502 503 503 504 504 507 507 508

2514 509 2516 511 2516 511 2517 511 2521 513 2522 513 2523 513 2525 515 2525 515 2526 516 XXXV

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8. Ausbuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.1 Gegenstand und Wirkung der Ausbuchung . . . . . . . . 8.2 Vertragliche Rechte laufen aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3 Vertragliche Rechte werden übertragen . . . . . . . . . . . 9. Einzelfälle zu Ansatz, Bewertung und Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.1 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen . . . . . 9.2 Factoring und Asset Backed Securities-Gestaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.3 Pensionsgeschäfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.4 Anteile an anderen Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . 9.4.1 Im Konzernabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.4.2 Im Einzelabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.5 Stückzinsen und Dividenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.6 Strukturierte Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.6.1 Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.6.2 Abtrennung des Derivats vom Basisvertrag . . 9.6.3 Anwendung der Fair Value-Option . . . . . . . . . . 10. Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.1 Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.2 Gewinn- und Verlustrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.3 Eigenkapitalveränderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.4 Kapitalflussrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.1 Betonung der Wesentlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2 Rechnungslegungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.3 Buchwerte der Kategorien und Fair Value . . . . . . . . 11.3.1 Überleitungsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.3.2 Angaben zum Fair Value . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4 Angaben zur Aufwands- und Ertragserfassung . . . 11.4.1 Zinserträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.4.2 Übrige Erträge und Aufwendungen . . . . . . . 11.5 Sonstige Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6 Finanzanlagenspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. IFRS 9 Finanzinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12.1 Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12.2 Klassifizierung und Bewertung finanzieller Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12.2.1 Klassifizierungskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . 12.2.2 Zweck des Geschäftsmodells . . . . . . . . . . . . 12.2.3 Vertraglich vereinbarte Cashflows . . . . . . . . 12.2.4 Verbriefungstitel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12.2.5 Eingebettete Derivate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12.2.6 Umklassifizierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

XXXVI

2530 2530 2533 2534

518 518 519 520

2550 522 2550 522 2551 2557 2561 2561 2563 2567 2569 2569 2572 2576 2590 2590 2592 2593 2594 2600 2600 2601 2603 2603 2606 2608 2608 2609 2610 2611 2625 2625

522 525 527 527 528 529 530 530 532 534 534 534 535 535 535 536 536 536 537 537 539 541 541 541 541 542 544 544

2627 2627 2633 2638 2643 2644 2645

545 545 548 549 553 554 555

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12.2.7 Offenlegungsvorschriften . . . . . . . . . . . . . . . 12.2.8 Zeitpunkt des Inkrafttretens und Übergangsvorschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12.3 Vergleich ausgewählter Regelungen aus IAS 39 und IFRS 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12.4 Wertminderungen im Rahmen von IFRS 9 . . . . . . XI. Eigenkapital (IAS 32) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Eigenkapitaldefinition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Eigenkapital bei Personengesellschaften . . . . . . . . . . . . . 3.1 Gesellschaftsrechtliche Grundlagen . . . . . . . . . . . . . 3.2 Ausnahmeregelung für den Eigenkapitalausweis von Personengesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Voraussetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Umgliederungen zwischen Eigenkapital und Verbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Angabe der Abfindungsklausel und der Abfindungshöhe im Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Bilanzierung bei Nichtanwendung der Ausnahmeregelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Ausweis in der Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Folgen für die Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Quintessenz für Personengesellschaften . . . . . . . . . . 4. ABC des Eigenkapitals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Kapitalausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Eigene Anteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Eigenkapitalbeschaffungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Ausstehende Einlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5 Barkapitalerhöhungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.6 Sacheinlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7 Dividenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

2648 556 2649 556 2651 557 2652 558 2800 2800 2800 2805 2810 2815 2820 2830 2830

561 561 561 562 563 564 564 565 565

2832 566 2832 566 2838 570 2840 570 2845 572 2845 572 2846 2847 2850 2860 2870 2870 2871 2872 2873 2875 2877 2880 2890

572 573 574 576 580 580 581 581 582 582 584 584 585

XII. Finanzielle Verbindlichkeiten (IAS 39, IAS 32, IFRS 7 und IFRS 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3000 586 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3000 586 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 3000 586

XXXVII

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2. 3.

4. 5.

6. 7.

8.

9.

10.

1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kategorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Erfolgswirksame Fair Value-Finanzschulden . . . . . . 3.3 Übrige finanzielle Verbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . 3.4 Stetigkeit und Wechsel zwischen den Kategorien . . Zugangsbewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Folgebewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Übrige finanzielle Verbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . 5.2 Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Verbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausbuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einzelfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 7.2 Umschuldung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3 Forderungsverzicht mit Besserungsschein . . . . . . . . 7.4 Debt-Equity-Swaps (IFRIC 19) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.5 Bürgschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.6 Options- und Wandelanleihen beim Emittenten . . . 7.7 Strukturierte Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.1 Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2 Gewinn- und Verlustrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3 Kapitalflussrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.1 Betonung der Wesentlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.2 Rechnungslegungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.3 Buchwerte der Kategorien und Fair Value . . . . . . . . . 9.3.1 Überleitungsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.3.2 Verbindlichkeitenspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.4 Angaben zur Aufwands- und Ertragserfassung . . . . . 9.4.1 Zinsaufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9.4.2 Übrige Erträge und Aufwendungen . . . . . . . . . 9.5 Sonstige Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IFRS 9 Finanzinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.1 Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.2 Klassifizierung und Bewertung von finanziellen Verbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.3 Änderung der Offenlegungspflichten nach IFRS 9

XXXVIII

3005 3010 3015 3020 3030 3030 3031 3034 3035 3040 3050 3050

587 587 587 587 588 588 589 589 590 590 590 590

3056 3060 3070 3070 3072 3073 3074 3075 3076 3077 3080 3080 3081 3082 3090 3090 3091 3092 3092 3093 3094 3094 3095 3096 3100 3100

591 592 592 592 593 594 594 595 595 595 596 596 596 596 596 596 597 597 597 597 597 597 597 598 598 598

3101 598 3105 600

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XIII. Sicherungsgeschäfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Risiken und Sicherungsstrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Absicherung bilanzierter Vermögenswerte und Schulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Absicherung schwebender Geschäfte . . . . . . . . . . . . 2.3 Absicherung erwarteter Transaktionen . . . . . . . . . . 3. Fair Value-Option . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Hedge Accounting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Sicherungsbeziehungen, Grundgeschäfte und Sicherungsinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1 Sicherungsbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.2 Grundgeschäfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.3 Sicherungsinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Voraussetzungen für das Hedge Accounting . . . . . . 4.2.1 Designation, Dokumentation und Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Nachweis und Messung der Effektivität . . . . 4.2.3 Besondere Voraussetzung bei künftigen Transaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.4 Nichterfüllung der Voraussetzungen . . . . . . . 4.3 Bilanzierung eines Fair Value-Hedges . . . . . . . . . . . . 4.4 Bilanzierung eines Cashflow-Hedges . . . . . . . . . . . . 5. Anhangangaben zum Hedge-Accounting . . . . . . . . . . . . 6. Überblick wesentlicher Änderungen zum Hedge Accounting nach IFRS 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Risikoberichterstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIV. Rückstellungen (IAS 37) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ansatz von Rückstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Gegenwärtige Verpflichtung aus vergangenem Ereignis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Unentziehbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Beschränkung auf Außenverpflichtungen . . 2.1.3 Faktische Verpflichtungen . . . . . . . . . . . . . . . .

3200 3200 3200 3205 3211 3215 3220

601 601 601 602 605 606 607

3220 3223 3224 3230 3240

607 608 608 609 611

3240 3240 3242 3246 3254

611 611 612 613 615

3255 615 3259 616 3261 3262 3265 3272 3280

618 619 619 622 627

3290 629 3300 634 3400 3400 3400 3405 3410 3415 3420

638 638 638 638 641 642 644

3420 3421 3424 3428

644 644 646 646

XXXIX

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3.

4. 5. 6.

2.2 Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme . . . . . . . . 2.2.1 Überwiegen der Gründe für eine Inanspruchnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Eventualverbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Zuverlässige Schätzung möglich . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Sonderfall Drohverlustrückstellungen . . . . . . . . . . . . 2.5 Sonderfall Restrukturierungsrückstellungen . . . . . . Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Erstbewertung (Erfüllungs- oder Ablösebetrag) . . . . 3.1.1 Bestmögliche Schätzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Künftiges Kostenniveau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Einbeziehung von Gemeinkosten . . . . . . . . . . . 3.1.4 Rückgriffsansprüche/Bewertungseinheiten . . 3.1.5 Erlöse aus Anlageabgängen . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.6 Abzinsung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Folgebewertung (Anpassung, Inanspruchnahme und Auflösung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ABC der Rückstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Rückstellungsspiegel und Erläuterungen . . . . . . . . . 6.2 Angaben zu Eventualverbindlichkeiten und -forderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Unterlassen von Angaben auf Grund Schutzklausel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Pensionspläne und Durchführungswege . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Arten von Versorgungsverpflichtungen . . . . . . . . . . . 2.2 Abgrenzung von beitrags- und leistungsorientierten Plänen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Gemeinschaftliche Versorgungseinrichtungen (multi employer plans)/Staatspläne . . . . . . . . . . . . . . . 3. Bilanzierung von beitragsorientierten Pensionsplänen . 4. Bilanzierung von leistungsorientierten Pensionsplänen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Berechnung der tatsächlichen Pensionsverpflichtung (Defined Benefit Obligation, DBO) . . . . . . . . . .

XL

3430 647 3431 3435 3440 3445 3450 3460 3460 3461 3463 3464 3465 3466 3467

648 649 649 651 651 655 655 655 656 657 657 657 658

3470 3480 3490 3500 3500

658 659 664 664 664

3501 666 3502 666 3600 3600 3600 3605 3610 3615 3620 3620

666 666 666 667 669 671 671 671

3622 672 3627 675 3628 676 3630 677 3630 677

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4.1.1 Anwartschaftsbarwertverfahren (projected unit credit method) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.2 Bewertungsparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Berechnung des tatsächlichen Planvermögens . . . . . 4.3 Turnus der Wertermittlung der Verpflichtung bzw. des Planvermögens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Keine Zusammenfassung verschiedener Versorgungspläne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Pensionsaufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.1 Unterscheidung zwischen Aufwand lt. GuV und OCI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.2 Ursachen für Schätzungsänderungen . . . . . . . . 4.5.3 Bilanzierung der Schätzungsänderungen . . . . . 4.5.4 Keine Schätzungsänderungen bei Unternehmenserwerben oder IFRS-Erstanwendung . . . 4.6 Bilanzierungsbeispiel zur OCI-Methode nach IAS 19 (2011) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.6.1 Pensionsrückstellungsspiegel . . . . . . . . . . . . . . . 4.6.2 Praxishinweis: Auswertung von Pensionsgutachten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.7 Planänderungen und Plankürzungen (nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.8 Planabgeltungen inkl. Übertragung von Pensionsverpflichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.9 Einzelheiten zum Planvermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.9.1 Anforderungen an Planvermögen . . . . . . . . . . . 4.9.2 Unterstützungskassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.9.3 Treuhandgestaltungen (CTA’s) . . . . . . . . . . . . . . 4.9.4 Rückdeckungsversicherungen . . . . . . . . . . . . . . 4.9.5 Vermögenswerte, die die Voraussetzungen von Planvermögen i.S.v. IAS 19 nicht vollständig erfüllen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.9.6 Bilanzierung von Überdotierungen . . . . . . . . . . 4.10 Konsolidierung von Pensionsfonds/Unterstützungskassen u.Ä. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.11 Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.12 Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Sonstige Leistungen an Arbeitnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Kurzfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer . . . . 5.2 Andere langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Abfindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3630 677 3633 678 3636 680 3638 680 3639 681 3640 681 3640 681 3643 683 3645 684 3647 685 3650 685 3650 685 3654 688 3660 688 3665 3670 3670 3672 3673 3674

690 691 691 692 693 694

3675 694 3676 694 3680 3685 3690 3700 3700

696 696 697 697 697

3710 698 3720 698 3730 701

XLI

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XVI. Anteilsbasierte Vergütungen (IFRS 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Einräumungszeitpunkt, Sperrfrist, Ausübungsfrist und Laufzeit von Optionen . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Innerer Wert, Gesamtwert, Zeitwert von Optionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Optionspreisbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Optionspreismodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2 Bewertungsparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.3 Unterscheidung von Ausübungsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Anteilsbasierte Barvergütungen (Cash settled) . . . . . . 4. Aktienoptionsprogramme (Equity settled) . . . . . . . . . . 4.1 Grundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Ausgabe von Optionen durch bedingte Kapitalerhöhung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Bedeutung von Wert- und Mengengerüst bei echten Optionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Variable Sperrfristen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Optionen mit anderen Bedingungen (non vesting conditions) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.6 Ausnahmefall: Bewertung der Option zum inneren Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.7 Bedienung von Aktienoptionen durch eigene Anteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.8 Planänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.8.1 Veränderung der Zahl der gewährten Optionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.8.2 Herabsetzung des Ausübungspreises (repricing) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.8.3 Widerruf von Optionen/Beendigung von Optionsplänen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Kombinationsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Wahlrecht beim Arbeitnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Wahlrecht des Unternehmens . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Belegschaftsaktien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Konzernverbund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Latente Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9. Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XLII

3800 3800 3800 3805 3810 3815 3820

701 701 701 702 703 704 704

3821 705 3822 3823 3823 3824

705 706 706 707

3827 3830 3840 3840

708 709 712 712

3842 713 3845 715 3848 717 3849 718 3850 718 3851 719 3854 719 3854 719 3855 720 3858 3860 3861 3863 3865 3866 3870 3880 3890

720 721 721 723 725 725 726 727 727

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XVII. Latente Steuern (IAS 12) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Übersicht und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Ansatzvoraussetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Temporäre Differenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Künftiges zu versteuerndes Ergebnis bei aktiven latenten Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3 Keine latenten Steuern auf permanente Differenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Latente Steuern auf Verlustrückträge und Verlustvorträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Verlustrückträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Verlustvorträge und Zinsvorträge nach § 4h EStG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.3 Steuergutschriften (tax credits) . . . . . . . . . . . 2.3 Ansatzverbote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Goodwill aus Kapitalkonsolidierung . . . . . . 2.3.2 Erfolgsneutraler Erstansatz von Vermögenswerten und Schulden sowie steuerfreie Anschaffungskostenminderungen . . . . 2.3.3 Thesaurierte Ergebnisse bei Tochtergesellschaften, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen – Inside- und Outside-Differenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.4 Latente Steuern auf Währungsumrechnungsdifferenzen im Konzernabschluss . . . 2.3.5 Abschreibungen auf Beteiligungen . . . . . . . . 2.4 Erfolgswirksame und erfolgsneutrale Bildung . . . 2.4.1 Erfolgswirksamer Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.2 Erfolgsneutraler Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Erstbewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Grundsatz: aktueller Steuersatz . . . . . . . . . . . 3.1.2 Maßgeblichkeit der beabsichtigten Verwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Steuersatzänderungen im Wertaufhellungszeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.4 Steuersatz bei Zwischengewinnen . . . . . . . . 3.1.5 Thesaurierungssatz/Körperschaftsteuererhöhungen und -minderungen . . . . . . . . . . . . . 3.1.6 Keine Abzinsung latenter Steuern . . . . . . . . .

4000 4000 4000 4005 4010 4015 4020 4020 4020

728 728 728 731 731 733 734 734 734

4022 734 4023 735 4030 735 4030 735 4031 4036 4040 4041

735 739 739 740

4045 742

4050 743 4058 4061 4065 4065 4066 4070 4070 4070

746 747 747 747 748 751 751 751

4071 751 4073 752 4074 753 4075 753 4076 754 XLIII

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

4.

5. 6.

7.

3.2 Folgebewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Steuersatzänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Änderungen des Steuerstatus/Rechtsformwechsel (SIC 25) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Werthaltigkeitsprüfung/Nachaktivierung . Sonderfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Organschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Personengesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Ergänzungsbilanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Steuersatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3 Ergebnisthesaurierungen . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.4 Steuerliche Sonderbilanzen (Sonderbetriebsvermögen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.5 Umklassifizierung von Personengesellschaftskapital in Verbindlichkeiten nach IAS 32 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Latente Steuern auf eigene Anteile . . . . . . . . . . . . 4.4 Latente Steuern und steuerliche Betriebsprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.1 Keine Anpassung der IFRS-Bilanz . . . . . . . . 4.4.2 Anpassung der IFRS-Bilanz . . . . . . . . . . . . . . Abstimmung latenter Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Bilanzausweis und Saldierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.1 Tatsächliche Steueransprüche und Steuerschulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.2 Latente Steueransprüche und Steuerschulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Gewinn- und Verlustrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Allgemeine Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Überleitungsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3 Aufgliederung temporärer Differenzen . . . . . . . . .

XVIII. Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche (IFRS 5) . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Veräußerung langfristiger Vermögenswerte . . . . . . . . 2.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Abgrenzung der Vermögensmassen . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Aufgegebene Geschäftsbereiche . . . . . . . . . . XLIV

4080 754 4080 754 4081 4083 4085 4085 4086 4086 4087 4088

754 755 755 755 756 756 756 756

4089 757

4090 757 4091 758 4095 4096 4097 4100 4110 4110

758 758 759 760 764 764

4110 764 4113 4115 4120 4120 4121 4128

765 766 766 766 767 772

4200 4200 4200 4205 4210 4215 4220 4220 4221 4221

773 773 773 773 775 775 775 775 776 776

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2.2.2 Veräußerungsgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.3 Langfristige Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Objektivierung der Verkaufsabsicht . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Klassifizierungskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2 Verkaufsfähiger Zustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.3 Höchstwahrscheinlicher Verkauf . . . . . . . . . . . . 2.4 Bilanzierung von assets held for sale . . . . . . . . . . . . . . . 2.5 Ausweis und Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.1 Gewinn- und Verlustrechnung bzw. Gesamtergebnisrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.2 Kapitalflussrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.3 Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.4 Ergebnis je Aktie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.5 Sonstige Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 Rückklassifizierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Anteile an anderen Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Mit Weiterveräußerungsabsicht erworbene Anteile . 3.1.1 Beteiligungshöhe unterhalb der Assoziierungsschwelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Tochterunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Verkauf von Tochterunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Stilllegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

4224 4225 4230 4230 4231 4232 4240 4250

777 778 779 779 779 780 781 783

4250 4254 4256 4258 4259 4262 4270 4270

783 784 784 784 785 785 786 786

4270 786 4271 4273 4276 4280

786 786 787 788

D. Konsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5000 789 I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10) . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB . . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Merkmale der Beherrschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 „Investor“ und „Investee“ statt Mutter- und Tochtergesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 (Alleinige) Kontrolle ist unteilbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Normalfälle vs. Spezialfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Normalfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Eindeutige Stimmrechtsgesellschaften . . . . . . . 3.1.2 Kontrolle durch stimmrechtsähnliche Rechte und zusätzliche Rechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

5001 5001 5001 5005 5010 5015 5020 5020

789 789 789 791 794 795 796 796

5022 5023 5030 5031 5031

797 798 798 799 799

5032 799 XLV

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3.2 Spezialfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Uneindeutige Stimmrechtsgesellschaften und Kontrolle durch ähnliche Rechte . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Strukturierte Gesellschaften (Zweckgesellschaften) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Beherrschungskriterien im Einzelnen . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Analyse des Geschäftsmodells . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1 Zusammenhang der Beherrschungselemente . 4.1.2 Insbesondere: Abgrenzung des Investitionsobjekts (Silostrukturen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Relevante Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Merkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Geschäftsverteilungsplan, mehrere „Beherrscher“: Abgrenzung zu Gemeinschaftsunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Lenkungsmacht (Power) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.1 Prüfungshierarchie der Rechtsstrukturen: Stimmrechte und vertragliche Vereinbarungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.2 Nur substanzielle Rechte zählen . . . . . . . . . . . . 4.3.3 Fehlende Lenkungsmacht trotz Stimmrechtsmehrheit (Widerlegung der Beherrschungsvermutung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.4 Würdigung sonstiger vertraglicher Vereinbarungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.5 „Praktische Fähigkeit“ zur Ausübung von Lenkungsmacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.6 Zeitbezug: Gegenwärtige Möglichkeit („current ability“) zur Lenkungsmacht . . . . . . . . . . . 4.3.7 Schutzrechte (protective rights) führen nicht zur Lenkungsmacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.8 Berechnung der (Stimmrechts-)Mehrheit . . . . 4.3.9 Präsenzmehrheit, faktische Beherrschung . . . 4.3.10 Potenzielle Stimmrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.11 Lenkungsmacht durch enge geschäftliche Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Schwankende Rückflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Zusammenhang zwischen Lenkungsmacht und variablen Rückflüssen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.1 Zurechnung der Handlungen von Vertretern . . 4.5.2 De facto-Vertreter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.6 Regelmäßige Überprüfung der Beherrschungslage . . 4.7 Zusammenfassendes Prüfschema . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Einbeziehungsverbote und Einbeziehungswahlrechte . . .

XLVI

5033 800 5033 800 5034 5040 5040 5040

801 804 804 804

5043 805 5045 806 5045 806

5048 807 5050 808

5050 808 5051 809

5054 809 5055 810 5056 811 5060 812 5065 5066 5070 5073

813 814 814 816

5080 819 5085 821 5090 5090 5095 5098 5100 5101

821 821 824 825 826 827

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5.1 Keine expliziten Einbeziehungsverbote und Einbeziehungswahlrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Erwerb mit Weiterveräußerungsabsicht . . . . . . . . . . . 5.3 Veräußerungsabsicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Unwesentliche Tochtergesellschaften . . . . . . . . . . . . 5.5 Verzicht auf Einbeziehung wegen hoher Kosten oder Verzögerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.6 Kapitalverkehrsrestriktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7 (Noch) keine Ausnahmen für Beteiligungsgesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Erstanwendung von IFRS 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Joint Ventures (IAS 31)/Joint Arrangements (Gemeinschaftsunternehmen und Arbeitsgemeinschaften) (IFRS 11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Definition von Joint Arrangements . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Vertragliche Vereinbarung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Gemeinsame Beherrschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Unterscheidung von Joint Ventures und Joint Operations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Einbeziehungsverbote und -wahlrechte . . . . . . . . . . . . . . . 5. Erstanwendung des IFRS 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Von der Quotenkonsolidierung zur Equity-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Von der Equity-Methode zur anteiligen Konsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Assoziierte Unternehmen (IAS 28) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Abgrenzung assoziierter Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Regelfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Ausnahmefall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Einbeziehungsverbote und Wahlrechte . . . . . . . . . . . 3. Beendigung der Assoziierungsvermutung . . . . . . . . . . . . .

5101 5102 5103 5104

827 827 828 828

5107 829 5108 829 5109 829 5120 830

5200 5200 5200 5205 5210 5215 5220 5220 5221 5222

832 832 832 833 835 836 836 836 836 837

5225 838 5235 841 5240 842 5240 842 5244 842 5250 5250 5250 5255 5260 5265 5270 5270 5271 5275 5277 5280

843 843 843 843 844 844 845 845 845 846 846 847

XLVII

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IV. Konzernabschlussstichtag, Ansatz und Bewertung im Konzernabschluss (IFRS 10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Konzernabschlussstichtag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung . . . . . V. Währungsumrechnung (IAS 21, IAS 29) . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Konzept der funktionalen Währung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Bestimmung der funktionalen Währung/Einteilung der Tochtergesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Modifizierte Stichtagskursmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Grundfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Umrechnung eines Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Währungsumrechnung bei Schuldenkonsolidierung 4.3.1 Kurzfristige Forderungen und Verbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.2 Einlageähnliche Forderungen und Verbindlichkeiten (net investment in a foreign operation) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Bilanzierung und Auflösung erfolgsneutraler Umrechnungsdifferenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Latente Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Zeitbezugsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Stetigkeit und Methodenwechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7. Hyperinflation (IAS 29) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Kriterien für Hyperinflation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3 Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4 Methodenwechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3) 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . XLVIII

5300 5300 5300 5305 5310 5315 5320 5330

848 848 848 848 848 848 849 849

5400 5400 5400 5405 5410 5415 5420

851 851 851 852 852 853 853

5430 5440 5440 5443 5450

855 857 857 859 860

5450 860

5451 861 5453 5455 5460 5469 5470 5470 5471 5472 5473 5480

863 864 864 867 867 867 867 868 869 869

5500 5500 5500 5505 5510

870 870 870 871 872

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1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Abgrenzung des Unternehmenserwerbs . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Erwerb eines business versus Kauf einzelner Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Abgrenzung des Unternehmenserwerbs von anderen Transaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Grundlagen der Kapitalkonsolidierung nach der Erwerbsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Fiktion des Einzelerwerbs von Vermögenswerten und Schulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Konsolidierungsschritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Konsolidierungspraxis: Bedeutung der Bilanzebenen HB II und HB III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Erwerber und Erwerbszeitpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Identifikation des Erwerbers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Erwerbszeitpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Gegenleistung/Anschaffungskosten des Unternehmenserwerbs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Definition und Grundbestandteile der Gegenleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Anschaffungsnebenkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Sonderfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1 Bedingte Kaufpreiszahlungen (Earn-out-Klauseln) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.2 Wertsicherungsklauseln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.3 Eigenkapital- und Bilanzgarantien . . . . . . . . . . . 5.3.4 Nach Erwerb an Mitarbeiter und Verkäufer gezahlte Leistungsvergütungen . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.5 Ersatzansprüche für anteilsbasierte Vergütungen (replacement awards) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Zusammenfassung: Schema zur Ermittlung der Gegenleistung/Anschaffungskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Ansatz in der Handelsbilanz III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1 Sicht des hypothetischen Erwerbers . . . . . . . . . . . . . . . 6.2 Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge . . . . . . . . . 6.2.1 Verlustvorträge des Tochterunternehmens . . . . 6.2.2 Verlustvorträge des Erwerbers . . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Immaterielle Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3.1 Abgrenzung vom Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3.2 Erleichterte Ansatzvoraussetzungen für bisher nicht bilanzierte immaterielle Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3.3 Checkliste immaterieller Vermögenswerte . . . 6.3.4 Überschneidungsfreie Abgrenzung immaterieller Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

5515 873 5520 873 5520 873 5525 876 5530 877 5530 877 5531 877 5532 5540 5540 5550

878 879 879 881

5560 882 5560 882 5565 884 5570 884 5570 884 5575 887 5576 887 5578 888 5580 889 5590 5600 5600 5605 5605 5607 5610 5610

892 894 894 895 895 896 896 896

5615 897 5616 898 5625 902 XLIX

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6.3.5 Zuverlässige Bewertbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3.6 Marktwertadjustierung schwebender Verträge inkl. Leasingverträgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4 Erstattungsansprüche aus Bilanzgarantien . . . . . . . . . 6.5 Eventualforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.6 Schulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.6.1 Sonderregelung für Eventualschulden . . . . . . . . 6.6.2 Restrukturierungsrückstellungen . . . . . . . . . . . . 7. Bewertung in der Handelsbilanz III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Grundsatz: Fair Value-Bewertung aus Sicht eines hypothetischen Erwerbers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Ausnahmen von der Fair Value-Bewertung . . . . . . . . . 7.3 Welchen Bilanzposten nach welcher Methode bewerten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4 Insbesondere: Bewertung immaterieller Vermögenswerte nach DCF-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.1 Methode der unmittelbaren Cashflow-Prognose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.2 Methode der Lizenzpreisanalogie . . . . . . . . . . . . 7.4.3 Mehrgewinnmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.4 Residualwertmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.5 Erfassung des abschreibungsbedingten Steuervorteils (Tax Amortisation Benefit) . . . . . . . . . . . 7.4.6 Cashflow-Planung und Nutzungsdauerbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.4.7 Beurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.5 Ausweis- und Klassifizierungsänderungen . . . . . . . . . 8. Bilanzierung eines Goodwill bzw. bargain purchase/Ansatz von Minderheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.1 Wahlrecht: Neubewertungsmethode oder Full Goodwill-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2 Neubewertungsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2.1 Schema zur Berechnung von Goodwill und bargain purchase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2.2 Folgebewertung des Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . 8.2.3 Ausnahme: bargain purchase . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3 Full Goodwill-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3.1 Schema zur Berechnung des Full Goodwill . . . 8.3.2 Ermittlung des Unternehmensgesamtwerts/ Minderheitenanteils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3.3 Beurteilung der Full Goodwill-Methode . . . . . . 8.3.4 Ausnahmefall: Bargain purchase und Full Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.4 Ansatz von Minderheiten, die nicht anteilig am Nettovermögen beteiligt sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . L

5626 903 5627 5630 5635 5640 5641 5643 5650

903 904 905 906 906 906 908

5650 908 5651 908 5655 908 5660 913 5662 5663 5664 5665

914 914 914 915

5675 920 5677 921 5678 921 5680 922 5700 923 5700 923 5710 923 5710 5711 5712 5720 5720

923 924 925 927 927

5721 928 5722 928 5724 929 5730 930

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9. Konsolidierung von vorläufigem Nettovermögen . . . . . . 10. Erst-, Folge- und Entkonsolidierung: Zusammenfassende Fallstudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.1 Erstkonsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.1.1 Ausgangsdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.1.2 Ermittlung des Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . 10.1.3 Auswirkung auf das Konzerneigenkapital . 10.2 Folgekonsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.2.1 Grundsatz der Wertfortschreibung . . . . . . . 10.2.2 Forschungs- und Entwicklungskosten . . . . 10.2.3 Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.2.4 Eventualschulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.2.5 Goodwill und Umrechnungsdifferenzen . . 10.2.6 Minderheitenanteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.2.7 Beispiel zur Folgekonsolidierung . . . . . . . . . 10.2.8 Auswirkung auf das Konzerneigenkapital . 10.3 Entkonsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.3.1 Konstellationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.3.2 Entkonsolidierungszeitpunkt . . . . . . . . . . . . 10.3.3 Ermittlung des Entkonsolidierungserfolgs. 10.3.4 Bilanzierung kumulierter erfolgsneutraler Ergebnisse inkl. Umbuchung in die GuV (Reklassifikation) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.3.5 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.3.6 Auswirkung auf das Konzerneigenkapital . 11. Sonderfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.1 Transaktionen vor Konzernzugehörigkeit (preexisting relationships) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.1.1 Lieferungen/Verkäufe vor Konzernzugehörigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.1.2 Abwicklung günstiger und ungünstiger Verträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.1.3 Zurückerworbene Rechte . . . . . . . . . . . . . . . . 11.1.4 Eventualforderungen und -verbindlichkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.1.5 Wertberichtigungen auf Forderungen . . . . . 11.2 Konsolidierung von Tochterpersonengesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.1 Ausweis von Minderheiten im Konzernabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2.2 Kapitalkonsolidierung bei Erwerb aller Anteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

5740 935 5750 5751 5751 5752 5753 5760 5760 5761

936 936 936 938 938 939 939 939

5762 5763 5764 5765 5770 5773 5780 5780 5781 5782

940 940 940 941 941 944 944 944 944 945

5784 5790 5793 5800

945 947 949 950

5800 950 5801 950 5802 950 5805 952 5806 953 5808 953 5820 954 5820 954 5822 955

LI

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11.2.3 Erwerb von weniger als 100 % der Anteile (antizipierter Erwerb der Minderheitenanteile) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.3 Verkaufsoptionen über Minderheitenanteile . . . 11.4 Mehrstufige Kapitalkonsolidierung . . . . . . . . . . . 11.5 Erwerb eines Teilkonzerns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6 Transaktionen unter gemeinsamer Kontrolle (common control) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.6.2 Bilanzierungsfolgen: Wahlrecht zwischen Erwerbsmethode und Interessenzusammenführungsmethode . . . . . . . . . . 11.7 Konzerninterne Transaktionen . . . . . . . . . . . . . . . 11.7.1 Innerhalb eines Gesamtkonzerns . . . . . . 11.7.2 Zwischen berichtendem Teilkonzern und Gesamtkonzern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.8 Umgekehrter Unternehmenserwerb (Reverse acquisition) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.8.1 Sachverhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.8.2 Bilanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.9 Neugründung von Holdings (Sacheinlagen) . . . . 11.10 Interessenzusammenführung . . . . . . . . . . . . . . . .

5860 5860 5862 5870 5875

966 966 967 971 974

VII. Equity-Methode (IAS 28) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Vorbereitung der Equity-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Erstkonsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Folgekonsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Fortschreibung des Beteiligungsansatzes . . . . . . . . 4.2 Wertminderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Wertaufholung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Negative Equity-Wertansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Entkonsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

6000 6000 6000 6005 6010 6015 6020 6030 6040 6040 6050 6053 6055 6060 6070

974 974 974 975 975 976 976 977 979 979 984 987 987 988 988

VIII. Quotenkonsoliderung (IAS 31)/Anteilige Konsolidierung (IFRS 11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

6100 6100 6100 6105 6110 6115

989 989 989 989 990 990

LII

5823 5826 5830 5835

956 958 959 961

5840 962 5840 962

5843 963 5850 965 5850 965 5851 965

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

2. Durchführung der anteiligen Konsoldierung . . . . . . . . . . . 6120 3. Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6130 IX. Übergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10) . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Sukzessive Beteiligungserwerbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Lösungsansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Lösung nach HGB i.d.F. BilMoG . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Lösung nach IFRS 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.3 Sukzessiver Beteiligungserwerb nach IFRS 3 mit Minderheiten und erfolgsneutralen Ergebnissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Kontrollerlangung ohne zusätzliche Anteile . . . . . . . 2.4 Sukzessiver Beteiligungserwerb bis zur Equity-Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Statusverlust von Tochterunternehmen, assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Ausscheiden von Tochtergesellschaften aus dem Konsolidierungskreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Bilanzierungsbeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Abgang von Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.4 Behandlung bisheriger Unterschiedsbeträge aus Schuldenkonsoli-dierung und Zwischengewinneliminierung . . . . . . . . . . . . . . 3.1.5 Defizitäre Tochtergesellschaften . . . . . . . . . . . . 3.2 Statusverlust von assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen zu einfacher Beteiligung . . . . . . . . . . . 3.3 Statuswechsel von assoziiertem zu Gemeinschaftsunternehmen und umgekehrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Auf- und Abstockungen ohne Statuswechsel . . . . . . . . . . 4.1 Aufstockungen von Mehrheitsbeteiligungen . . . . . . . 4.2 Abstockungen von Mehrheitsbeteiligungen . . . . . . . 4.2.1 Bei Kapitalgesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Bei Personengesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Abstockung von Equity-Beteiligungen . . . . . . . . . . . . 4.4 Disproportionale Kapitalerhöhungen . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Konzerninterne Umstrukturierungen . . . . . . . . . . . . . 4.5.1 Ohne Minderheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.2 Mit Beteiligung von Minderheiten . . . . . . . . . .

990 992

6200 993 6200 993 6200 993 6205 994 6210 995 6215 995 6220 996 6220 996 6225 998 6225 998 6230 1000

6231 1001 6236 1007 6237 1007 6240 1008 6240 6240 6242 6244

1008 1008 1010 1015

6246 1016 6247 1017 6248 1018 6249 6250 6250 6255 6255 6258 6259 6260 6270 6271 6273

1019 1019 1019 1023 1023 1026 1027 1027 1031 1031 1033 LIII

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

5. Gestaltungsmöglichkeiten/Missbrauchsvorschriften (Gesamtplan) nach IFRS 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6280 1033 5.1 Split von Anteilsverkäufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6280 1033 5.2 Split von Anteilskäufen (sukzessiver Erwerb mit Kaufoption) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6282 1035 X. Weitere Konsolidierungsmaßnahmen (IFRS 10) . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Schuldenkonsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Aufwands- und Ertragseliminierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Zwischenergebniseliminierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Vollkonsolidierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Auswirkungen unterschiedlicher Bewertungskategorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Auswirkungen auf Minderheitenanteile . . . . . . . . . . . . . . XI. Anhangangaben zum Konzernabschluss (IFRS 12, IFRS 3) . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Formale Anforderungen an die Anhangangaben nach IFRS 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Aggregation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Begründung der Kategorisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Wesentlichkeitskriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Einzelangaben pro Kategorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1. Angaben zu Tochtergesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Konsolidierungskreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Abweichende Stichtage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.3 Minderheitenanteile (non controlling interests) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.4 Angaben zu konsolidierten strukturierten Gesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Angaben zu Joint Arrangements/assoziierten Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Allgemeine Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Risikobericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LIV

6500 6500 6500 6505 6510 6515 6520 6530 6540 6540

1036 1036 1036 1036 1036 1037 1037 1039 1039 1039

6546 1041 6550 1043 6560 1043 6600 6600 6600 6605 6610 6615

1044 1044 1044 1044 1045 1046

6620 6620 6622 6623 6626 6630 6630 6630 6633

1046 1046 1047 1048 1049 1049 1049 1049 1050

6634 1050 6636 1051 6637 1052 6637 1052 6641 1054

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

3.3 Angaben zu nicht konsolidierten strukturierten Gesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6650 1054 4. Anhangangaben bei Unternehmenserwerben (Unternehmenszusammenschlüsse) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6660 1056

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten . . . . . . . . . . 7000 1057 I. Gliederungsgrundsätze des Abschlusses (IAS 1) . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Gliederungsgrundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Darstellungsstetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Vergleichswerte der Vorperiode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Angabe aller wesentlichen Posten und Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Saldierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Bilanz (IAS 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Aktiv- und Passivseite nach Fristigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Gliederung nach Fristigkeit versus Liquiditätsnähe . 2.2 Definitionsmerkmale kurzfristiger Posten . . . . . . . . . 2.2.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Realisierung innerhalb des normalen Geschäftszyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.3 Zwölf-Monats-Regel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.4 Sonderfall: Finanzinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.5 Sonderfall: Kein unbedingtes Recht, die Zahlung zu vertagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.6 Klassifizierung nach Verwendung . . . . . . . . . . . . 3. Gliederungsschemata für die IFRS-Bilanz . . . . . . . . . . . . . . 4. Einzelne Bilanzposten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Aktiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1 Langfristige Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.2 Kurzfristige Vermögenswerte . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Passiva . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Eigenkapital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7000 7000 7000 7005 7010 7015 7020 7020 7021

1057 1057 1057 1057 1057 1058 1059 1059 1059

7022 1060 7025 1061 7200 7200 7200 7205 7210 7215 7220 7220 7221 7221

1062 1062 1062 1063 1063 1063 1063 1063 1064 1064

7222 1065 7226 1066 7231 1067 7234 7235 7240 7250 7250 7250 7256 7265 7265

1068 1068 1069 1071 1071 1071 1073 1074 1074

LV

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

4.2.2 Langfristige Schulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7270 1075 4.2.3 Kurzfristige Schulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7271 1075 5. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7280 1076 III. Gewinn- und Verlustrechnung (IAS 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Gliederungsschemata für die GuV: Gesamtkostenverfahren und Umsatzkostenverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Einzelne GuV-Posten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Umsatzerlöse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Andere Erträge und operative Aufwendungen . . . . . 3.3 Operatives Ergebnis (EBIT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Zuordnung von Posten zum Betriebsergebnis oder zum Finanzergebnis . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Praxishinweis: EBIT-/EBITDA-Steigerung . . . 3.4 Finanzergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Ausweis von Sondereffekten/Abgrenzung zum außerordentlichen Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6 Ergebnis vor Steuern/Ertragsteuern . . . . . . . . . . . . . . 3.7 Ergebnis aufgegebener Geschäftsbereiche . . . . . . . . 3.8 Jahresergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.9 Ergebnis je Aktie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.10 Ergebnisverwendungsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Gesamtergebnisrechnung (IAS 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Erfolgsneutral zu erfassende Aufwendungen und Erträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Kategorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Ersetzen erfolgsneutraler durch erfolgswirksame Ergebnisse (Reklassifizierung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Latente Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Darstellungsalternativen für die Gesamtergebnisrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Wahlrecht: Zusammenfassung mit GuV oder separates Statement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

LVI

7400 7400 7400 7405 7410 7415

1077 1077 1077 1077 1078 1079

7420 7430 7430 7431 7440

1079 1081 1081 1082 1083

7440 1083 7444 1085 7447 1085 7449 7450 7451 7452 7453 7454 7460

1086 1087 1087 1088 1088 1088 1088

7500 7500 7500 7505 7510 7515

1089 1089 1089 1089 1090 1090

7520 1090 7520 1090 7522 1091 7524 1092 7525 1092 7525 1092

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

3.2 Ausweiswahlrechte zu den Veränderungen der einzelnen Komponenten des OCI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7527 1094 3.3 Beispiel für eine Gesamtergebnisrechnung . . . . . . . . 7530 1095 3.4 Beurteilung der Gesamtergebnisrechnung. Es fehlt: Das Gesamtergebnis je Aktie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7531 1097 V. Eigenkapitalspiegel (IAS 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Inhalt und Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Beispiel für einen Eigenkapitalspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Unterteilung der Rücklagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Gesamtergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Ergebnisverwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Sonstige Kapitalveränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7600 7600 7600 7605 7610 7615 7620 7630 7631

1097 1097 1097 1098 1098 1098 1099 1100 1100

7632 7633 7634 7636

1100 1102 1102 1103

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Darstellung und Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Abgrenzung des Finanzmittelfonds . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Nicht zahlungswirksame Transaktionen . . . . . . . . . . 2.4 Ermittlung und Darstellung der Zahlungsströme . . 2.4.1 Mittelfluss aus operativer Tätigkeit . . . . . . . . . 2.4.2 Mittelfluss aus Investitionstätigkeit . . . . . . . . . 2.4.3 Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit . . . . . . . 2.5 Saldierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Inhalt der drei Bereiche der Finanzmittelflüsse . . . . . . . . 3.1 Mittelfluss aus laufender Geschäftstätigkeit . . . . . . . 3.2 Mittelfluss aus Investitionstätigkeit . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit . . . . . . . . . . . . 3.4 Einzelfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.1 Zinsen, Dividenden, Ertragsteuern . . . . . . . . . . 3.4.2 Umsatz- und Vorsteuerzahlungen . . . . . . . . . . . 3.4.3 Derivate und Sicherungsgeschäfte (Hedging) . 3.4.4 Invesititionszuschüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7700 7700 7700 7705 7710 7715 7720 7720 7722 7723 7730 7731 7735 7736 7737 7740 7740 7746 7748 7750 7750 7752 7753 7754

1103 1103 1103 1104 1104 1105 1105 1105 1106 1106 1107 1107 1111 1112 1112 1112 1112 1115 1116 1116 1116 1117 1117 1118

LVII

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

3.4.5 Aufgegebene Geschäftsbereiche (IFRS 5) . . . . 4. Besonderheiten im Konzernabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Technik der Erstellung von Konzernkapitalflussrechnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Fremdwährungstransaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.1 Erfolgsneutrale Währungsumrechnungsdifferenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.2 Erfolgswirksame Währungsumrechnungsdifferenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.3 Behandlung von Währungsumrechnungsdifferenzen auf Konzernforderungen . . . . . . . . . . 4.4 Erwerb und Veräußerung von Tochtergesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5 Beispiel für eine Konzernkapitalflussrechnung . . . . 4.5.1 Angaben aus den Anlagenspiegeln . . . . . . . . . . 4.5.2 Angaben aus der Bilanzveränderungsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.3 Weitere Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.5.4 Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr 02 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII. Anhang (IAS 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Übersicht und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Inhalt und Aufbau des Anhangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Erklärung, dass der Abschluss mit den EU-IFRS übereinstimmt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Generalnorm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Übereinstimmungserklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Zusätzlich: Nennung neuer Standards und deren Auswirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Ausnahmefälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.1 Ausnahmefall 1: Übereinstimmungserklärung bei Abweichen von einzelnen Standards unter Berufung auf die Generalnorm . . 3.4.2 Ausnahmefall 2: Übereinstimmungserklärung bei Anwendung von durch die EUKommission nicht genehmigten Standards . . 4. Wesentliche Rechnungslegungsmethoden . . . . . . . . . . . . 4.1 Angabe der Rechnungslegungsmethoden . . . . . . . . .

LVIII

7755 1118 7760 1118 7760 1118 7761 1119 7762 1119 7762 1119 7766 1124 7768 1124 7770 1128 7780 1130 7781 1130 7782 1132 7787 1136 7790 1137 7795 1139 7800 7800 7800 7805 7810 7815 7820

1139 1139 1139 1140 1140 1140 1140

7825 1141 7825 1141 7826 1141 7828 1142 7830 1142

7830 1142

7835 1144 7840 1144 7840 1144

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

4.2 Wahlrechtsausübung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Diskussion zu Schätzungsunsicherheiten . . . . . . . Einzelerläuterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andere Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . HGB-Angaben im IFRS-Abschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.1 Konzernabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2 Einzelabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang-Checkliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7841 7844 7850 7851 7860 7860 7861 7862

1145 1146 1147 1147 1148 1148 1149 1150

VIII. Segmentberichterstattung (IFRS 8) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standard und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Segmentabgrenzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Grundsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Definition der Geschäftssegmente . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Berichtspflichtige Segmente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Möglichkeiten zur Zusammenfassung von Geschäftssegmenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2 Zusammenfassung ähnlicher Segmente . . . . 2.3.3 Zusammenfassung unwesentlicher Segmente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Segmentangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Anzuwendende Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Zuordnungskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Ergebnis, Vermögen und Schulden . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2 Vermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.3 Schulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Überleitung zu Konzerngesamtwerten . . . . . . . . . . 3.5 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6 Sonstige Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

7900 7900 7900 7905 7910 7915 7920 7920 7921 7925

1151 1151 1151 1151 1153 1153 1153 1153 1154 1155

7940 7945 7946 7947 7948 7949 7950 7953 7954

1159 1159 1160 1160 1161 1161 1161 1162 1164

IX. Ergebnis je Aktie (IAS 33) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Definition des Ergebnisses je Aktie . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Unverwässertes Ergebnis je Aktie . . . . . . . . . . . . . . .

8000 8000 8000 8005 8010 8015 8020 8020 8026

1165 1165 1165 1165 1166 1166 1167 1167 1168

5. 6. 7.

8.

7925 1155 7926 1156 7929 1157 7940 1159

LIX

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

2.2.1 Berechnungsschema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Ermittlung des Periodenergebnisses . . . . . . . . . . 2.2.3 Ermittlung der Aktienanzahl . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Verwässertes Ergebnis je Aktie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Berechnungsschema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2 Ermittlung des Periodenergebnisses . . . . . . . . . . 2.3.3 Ermittlung der Aktienanzahl . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Ausweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . X. Angaben über Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen (IAS 24) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB . . . . . . . . . . . . . . 1.3.1 Angabepflichten im Jahres- und Konzernabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3.2 Angabepflichten im Zwischenabschluss . . . . . . 1.4 Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Abgrenzung nahe stehender Unternehmen und Personen zum Konzern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Nahe stehend: Begriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Nahe stehende Unternehmen und Konzern . . . . . . . . 2.2.1 Unternehmen aus dem Konsolidierungskreis . 2.2.2 Andere Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Natürliche Personen und Konzern . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Negativabgrenzung: Nicht nahe stehende Unternehmen und Personen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Beteiligungsverhältnis, Nahestehen . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Geschäftsvorfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Managementvergütung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Erleichterungen für Unternehmen der öffentlichen Hand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Praxishinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

8026 8027 8028 8040 8040 8041 8042 8050 8060

1168 1169 1169 1171 1171 1172 1172 1174 1175

8100 8100 8100 8105 8110

1175 1175 1175 1176 1176

8110 1176 8116 1180 8117 1180 8120 8120 8121 8121 8124 8126

1181 1181 1182 1182 1183 1184

8129 8130 8130 8132 8136

1185 1186 1186 1186 1188

8140 1188 8150 1189

F. Zwischenberichterstattung (IAS 34) . . . . . . . . . . . . . . . . . 8200 1191 I. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LX

8200 8200 8205 8210 8215

1191 1191 1191 1194 1194

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

II. Berichtsinstrumente im Zwischenbericht . . . . . . . . . . . . . . . 1. Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Verkürzte Bilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Verkürzte Gesamtergebnisrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Ergebnis je Aktie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Verkürzter Eigenkapitalspiegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Verkürzte Kapitalflussrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

8220 8220 8225 8227 8229 8230 8232

1194 1194 1196 1196 1198 1198 1199

III. Angabepflichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Wesentliche Ereignisse und Transaktionen . . . . . . . . . . . . 2. Sonstige Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden . . . . . . . . . 2.2 Saison- oder Konjunktureinflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Ungewöhnliche Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Änderungen von Schätzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5 Kapitalveränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 Segmentangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7 Änderungen der Unternehmensstruktur . . . . . . . . . . 2.8 Wesentliche Ereignisse nach Ende der Zwischenberichtsperiode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

8240 8240 8242 8242 8246 8247 8248 8249 8250 8251

1200 1200 1200 1200 1202 1202 1202 1202 1203 1203

8252 1203

IV. Bilanzierung und Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8260 1204

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1) . . . . . . . . . . 8500 1207 I. Überblick und Wegweiser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Standards und Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Wesentliche Abweichungen zum HGB . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Neuere Entwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Anwendungsbereich des IFRS 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Persönlicher Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1 Übereinstimmungserklärung: Dokumentation des Erstanwenderstatus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Abgrenzung und Grenzfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Zeitlicher Anwendungsbereich bei Quartalsabschlüssen III. Aufstellung der IFRS-Eröffnungsbilanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Grundsatz der rückwirkenden Normanwendung . . . . . . 1.1 Verfahrensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Mengengerüst in der IFRS-Eröffnungsbilanz . . . . . . . 1.3 Praktische Grenzen der Rückwirkung . . . . . . . . . . . . .

8500 8500 8505 8510 8515

1207 1207 1208 1209 1209

8520 1213 8520 1213 8520 1213 8521 1214 8530 1215 8540 8540 8540 8544 8545

1215 1215 1215 1217 1218

LXI

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

2. Ausnahmen von rückwirkender Normanwendung . . . . . 2.1 Verbot der Berücksichtigung später zugegangener Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Unternehmenszusammenschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Zeitpunkt rückwirkender Anwendung von IFRS 3/IAS 27 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Klassifikation von Unternehmenszusammenschlüssen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.3 Goodwill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.4 Ansatz der übrigen Vermögenswerte und Schulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.5 Bewertung der übrigen Vermögenswerte und Schulden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.6 Kein vormaliger Konzernabschluss . . . . . . . . . . 2.3 Sachanlagen, Anlageimmobilien und immaterielle Vermögenswerte des Anlagevermögens . . . . . . . . . . . 2.3.1 Korrekturen fortgeführter Kosten . . . . . . . . . . . 2.3.2 Wahlrecht zur punktuellen Neubewertung . . 2.4 Leasing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5 Finanzinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.1 Kategorisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.2 Ausbuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.3 Strukturierte Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5.4 Ersteinbuchung zum Fair Value . . . . . . . . . . . . . 2.5.5 Derivate und Hedging . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 Pensionsverpflichtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7 Anteilsbasierte Vergütungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.8 Währungsdifferenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.9 Zinskosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.10 Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen . . . . . . . 2.11 Übertragung von Vermögenswerten durch einen Kunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.12 Preisregulierte Märkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Praxishinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Wesentliche Bilanzierungsentscheidungen . . . . . . . . . 3.2 Unterschiedliche Erstanwendungszeitpunkte von Mutter- und Tochterunternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Beurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Anhangangaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Allgemeine Angaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Überleitungsrechnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

LXII

8550 1218 8550 1218 8560 1219 8560 1219 8566 1221 8568 1221 8572 1222 8575 1223 8583 1227 8590 8590 8594 8600 8610 8610 8612 8614 8615 8619 8630 8633 8640 8642 8643

1228 1228 1230 1231 1232 1232 1232 1233 1233 1234 1234 1235 1236 1236 1237

8644 8645 8700 8700

1237 1237 1237 1237

8710 8712 8740 8740 8741

1238 1239 1240 1240 1240

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss . 9000 1243 I. Zusammenhänge zwischen Rechnungslegung nach IFRS und dem steuerlichen Konzept der Zinsschranke . . . . . . . . . 1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Rechtsentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Erläuterung des Konzepts der Zinsschranke (§ 4h EStG) 4. Ermittlung des verrechenbaren EBITDA . . . . . . . . . . . . . . 5. Ausnahmen von der Zinsschranke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1 Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Konzernexterne (schädliche) Gesellschafterfremdfinanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Steuerlicher Konzernkreis gem. § 4h Abs. 2 EStG . . . . . . . . 1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Unterordnungskonzern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Besonderheiten bei Organschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Gleichordnungskonzern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. GmbH & Co. KGs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Durchführung des Eigenkapitaltests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Bestimmung der anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1 Für den Eigenkapitalquotenvergleich maßgeblicher Konzernabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Maßgeblicher Rechnungslegungsstandard für den Eigenkapitalvergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Zeitliche Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Ermittlung der Eigenkapitalquote des Konzerns . . . . . . . 5. Ermittlung der Eigenkapitalquote des Betriebs . . . . . . . . 5.1 Grundsatz der Einheitlichkeit der anzuwendenden Rechnungslegungsstandards auf Konzern- und Unternehmensebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Tragweite der konzerneinheitlichen Bilanzierung und Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.1 Einheitliche Bewertung i.S.v. Rz. 73 Satz 1 des BMF-Schreibens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.2 Einheitliche Ausübung von Wahlrechten . . . . 5.3 Ermittlung des Eigenkapitals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1 Ermittlungsschema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.2 Stille Reserven/Lasten und Firmenwerte . . . . . 5.3.3 Zuordnung von Firmenwerten zu Betrieben . . 5.3.4 Konsolidierungseffekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.5 Anteile an anderen Konzerngesellschaften . . .

9001 9001 9002 9003 9009 9012 9012

1243 1243 1244 1244 1246 1249 1249

9017 1251 9020 9020 9021 9024 9025 9027

1253 1253 1253 1256 1256 1258

9028 1258 9028 1258 9029 1258 9029 1258 9030 9033 9034 9036

1259 1261 1261 1262

9037 1263 9038 1263 9040 9041 9043 9043 9044 9045 9051 9052

1264 1264 1265 1265 1266 1267 1270 1270

LXIII

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

5.3.6 Besonderheiten bei Organschaft . . . . . . . . . . . . 5.3.7 Sonderposten mit Rücklageanteil . . . . . . . . . . 5.3.8 Eigenkapital, das keine Stimmrechte vermittelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.9 Einlagen vor dem Abschlussstichtag . . . . . . . 5.3.10 Sonderbetriebsvermögen der Mitunternehmerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.11 Gesellschaftsrechtliche Kündigungsrechte . . 5.4 Ermittlung der Bilanzsumme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.1 Ermittlungsschema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.2 Grundsätzlich: Korrespondenzprinzip . . . . . . . 5.4.3 Modifizierung der Bilanzsumme um Sonderbetriebsvermögen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.4 Korrektur um „Kapitalforderungen’’ . . . . . . . . . 5.5 Überleitungsrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

9053 1271 9054 1272 9055 1272 9056 1272 9057 9059 9071 9071 9072

1273 1273 1274 1274 1274

9073 1275 9075 1276 9080 1278

IV. Zinsvortrag sowie EBITDA-Vortrag und latente Steueransprüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9082 1280 V. Zusammenfassende Fallstudie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9083 1281 1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Annahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Ermittlung der Eigenkapitalquoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Eigenkapital des Organkreises und der Mitunternehmerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Eigenkapital des Konzerns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Bilanzsumme des Organkreises und der Mitunternehmerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4 Bilanzsumme des Konzernabschlusses . . . . . . . . . . . . 4. Ergebnis des Eigenkapitaltests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

9083 1281 9084 1281 9085 1282 9085 1282 9090 1284 9091 1284 9092 1284 9093 1284

VI. Gestaltungsfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9099 1285 1. Management Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Fragestellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Erhöhung der Eigenkapitalquote des Unternehmens („Betriebs’’) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Grundsatz der Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Unternehmenswahlrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Neubewertung von Sachanlagen . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Bewertung von Anlageimmobilien . . . . . . . . . . 3.2.3 Zuwendung der öffentlichen Hand . . . . . . . . . . 3.2.4 Bilanzierung der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.5 Erstmalige Anwendung von IFRS . . . . . . . . . . . . 3.3 Nicht unternehmenseinheitliche Ausübung von Wahlrechten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LXIV

9099 1285 9100 1285 9102 9102 9103 9103 9104 9105

1286 1286 1287 1287 1287 1287

9106 1287 9107 1288 9108 1288

Inhaltsverzeichnis Rz. Seitea

3.4

3.5 3.6 3.7

3.3.1 Fair Value-Bewertung nach IAS 39 . . . . . . . . . . . 3.3.2 Ermessensspielräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bilanzpolitik durch Sachverhaltsgestaltung . . . . . . . . 3.4.1 Leasing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.2 Restrukturierungsrückstellung gemäß IAS 37.72 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.4.3 Verrechnungen und Saldierungen . . . . . . . . . . . Allokation von Eigenkapital im Konzern . . . . . . . . . . Änderung des Konsolidierungskreises . . . . . . . . . . . . . Zuordnung von Akquisitionsschulden und Firmenwerten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

9108 9109 9114 9115

1288 1288 1289 1290

9116 9117 9118 9119

1290 1290 1290 1291

9120 1291

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) . . . . . . . . . . . . . . . 1293 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1363 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1407

LXV

Inhaltsverzeichnis

LXVI

AbkÅrzungsverzeichnis a.A. Abb. ABl. ABS Abs. Abschn. Abt. ADHGB ADS

anderer Ansicht Abbildung Amtsblatt Asset Backed Securities Absatz Abschnitt Abteilung Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch Adler/DÅring/Schmaltz, Rechnungslegung und PrÅfung der Unternehmen, Stuttgart 1995-2001 ADS International Adler/DÅring/Schmaltz, Rechnungslegung nach Internationalen Standards, Stuttgart (Loseblattwerk) AEUV-Vertrag Vertrag Åber die Arbeitsweise der Europischen Union a.F. alte Fassung AfA Absetzung fÅr Abnutzung AG Aktiengesellschaft AHK Anschaffungs- und Herstellungskosten AktG Aktiengesetz Anm. Anmerkung(en) AO Abgabenordnung APB Accounting Principles Board APV Adjusted Present Value AR Der Aufsichtsrat (Zeitschrift) ARC Accounting Regulatory Committee Art. Artikel Aufl. Auflage Baetge-IFRS

BB BBK Bd. BDI Beck Bil-Komm8 Beck IFRS-HB3 BetrAV

Baetge/Wollmert/Kirsch/Oser/Bischof, Rechnungslegung nach IFRS: Kommentar auf der Grundlage des deutschen Bilanzrechts, Stuttgart (Loseblattwerk) Betriebs-Berater (Zeitschrift) BuchfÅhrung, Bilanzierung, Kostenrechnung (Zeitschrift) Band Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. Beck’scher Bilanz-Kommentar, 8. Aufl., MÅnchen 2012 Beck’sches IFRS-Handbuch, 3. Aufl., MÅnchen, Wien, Bern 2009 Betriebliche Altersversorgung (Zeitschrift) LXVII

AbkÅrzungsverzeichnis

BetrAVG

BGB BGBl. BGH BilKoG BilMoG BilReG BMF BÇrsG BÇrsZulV BR-Drs. BStBl. BT-Drs. Buchst. BÅrgerEntlG BVG BW

Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung BewertungsPraktiker (Zeitschrift) Bundesfinanzhof Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (Zeitschrift) BÅrgerliches Gesetzbuch Bundesgesetzblatt Bundesgerichtshof Bilanzkontrollgesetz Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz Bilanzrechtsreformgesetz Bundesministerium der Finanzen BÇrsengesetz BÇrsenzulassungs-Verordnung Bundesrats-Drucksache Bundessteuerblatt Bundestags-Drucksache Buchstabe BÅrgerentlastungsgesetz Berufliches Vorsorgegesetz (Schweiz) Buchwert

CAPM CEO CF CF biz CGU CoDM COO c.p. CPA CTA

Capital Asset Pricing Model Chief Executive Officer Conceptual Framework Corporate Finance (Zeitschrift) cash generating unit(s) Chief Operating Decision Maker Chief Operating Officer ceteris paribus Certified Public Accountant contractual trust arrangement

DB DBO DBW DCF DCGK D/J/P/W

Der Betrieb (Zeitschrift) Defined Benefit Obligation Die Betriebswirtschaft (Zeitschrift) Discounted Cashflow Deutscher Corporate Governance-Kodex DÇtsch/Jost/Pung/Witt, Die KÇrperschaftsteuer, Stuttgart (Loseblattwerk) Deutsche Mark Deutsche PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung

BewP BFH BFuP

DM DPR LXVIII

AbkÅrzungsverzeichnis

DRS DRSC DStR DVFA EA EAR E-Bilanz EBIT EBITDA E-Book ED E-DRS EFRAG e.G. EGHGB EG-Richtlinie EGV EITF EK EL EStG EStH EStR et. al. EU EuGH EY-iGAAP

F. f./ff. F + E-Kosten fAHK FAS FASB FAZ FB FG FGK FiFo

Deutscher Rechnungslegungsstandard (des DRSC) Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee e.V. Deutsches Steuerrecht (Zeitschrift) Deutsche Vereinigung fÅr Finanzanalyse Einzelabschluss European Accounting Review (Zeitschrift) elektronische Bilanz Earnings Before Interest and Tax Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization electronic book Exposure Draft Entwurf Deutscher Rechnungslegungsstandard European Financial Reporting Advisory Group eingetragene Genossenschaft EinfÅhrungsgesetz zum Handelsgesetzbuch Richtlinie der Europischen Gemeinschaften EG-Vertrag Emerging Issues Task Force Eigenkapital Ergnzungslieferung Einkommensteuergesetz Einkommensteuer-Hinweise Einkommensteuer-Richtlinien et alii Europische Union Europischer Gerichtshof Ernst & Young International GAAP 2011, Weinheim u.a. Orte, 2010 Framework folgende(r, s) Forschungs- und Entwicklungskosten fortgefÅhrte Anschaffungs- und Herstellungskosten Financial Accounting Standard Financial Accounting Standards Board Frankfurter Allgemeine Zeitung Finanz-Betrieb (Zeitschrift) Finanzgericht Fertigungsgemeinkosten First in – first out LXIX

AbkÅrzungsverzeichnis

FK Fn. FN-IDW FR FS

Fremdkapital Fußnote IDW-Fachnachrichten Finanz-Rundschau (Zeitschrift) Festschrift

GAAP GB GBP GE GewSt. GK GKV gl.A. GmbH GmbHG

Generally Accepted Accounting Principles Geschftsbericht Great Britain Pound Geldeinheiten Gewerbesteuer Gemeinkosten; Gesamtkapital Gesamtkostenverfahren gleicher Ansicht Gesellschaft mit beschrnkter Haftung Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschrnkter Haftung GmbH-Rundschau (Zeitschrift) Grundstze ordnungsmßiger BuchfÅhrung Großer Senat Gewinn- und Verlustrechnung

GmbHR GoB GrS GuV

Halbs. Halbsatz Haufe IFRS-Komm9 Haufe IFRS-Kommentar, 9. Aufl., Freiburg u.a. Orte 2011 HB Handelsbilanz HdJ v. Wysocki/Schulze-Osterloh/Hennrichs/Kuhner, Handbuch des Jahresabschlusses, KÇln (Loseblattwerk) HGB Handelsgesetzbuch HHR Herrmann/Heuer/Raupach, Einkommensteuer- und KÇrperschaftsteuergesetz – Kommentar, KÇln (Loseblattwerk) HiFo Highest in – first out h.M. herrschende Meinung Hrsg. Herausgeber IAS IASB IASC i.d.F. i.d.R. IDW IDW EPS LXX

International Accounting Standard(s) International Accounting Standards Board International Accounting Standards Committee in der Fassung in der Regel Institut der WirtschaftsprÅfer in Deutschland e.V. IDW Entwurf PrÅfungsstandard

AbkÅrzungsverzeichnis

IDW-FN IDW HFA IDW RH HFA

IRZ i.S.d. IStR i.V.m. i.W. IVSC i.Z.m.

IDW Fachnachrichten (Zeitschrift) IDW Hauptfachausschuss IDW Rechnungslegungshinweise des Hauptfachausschusses IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung im Ergebnis; im Einzelnen International Financial Reporting Standards Interpretations Committee International Financial Reporting Standard(s) Guidance on Implementing Implementation Guidance Committee in HÇhe von Verordnung Åber die Grundstze fÅr die Ermittlung der Verkehrswerte von GrundstÅcken – Immobilienwertermittlungsverordnung International Organization of Securities Commissions Zeitschrift fÅr Internationale Rechnungslegung im Sinne des/der Internationales Steuerrecht (Zeitschrift) in Verbindung mit im Wesentlichen International Valuation Standards Committee im Zusammenhang mit

JoPE

Journal of Political Economy (Zeitschrift)

KA Kap. KapCoRiLiG Kfz KG KiFo KMU KMU-IFRS

Konzernabschluss Kapitel Kapitalgesellschaften- und Co.-Richtlinie-Gesetz Kraftfahrzeug Kommanditgesellschaft Konzern in – first out kleine und mittelgroße Unternehmen Spezial-IFRS fÅr kleine und mittelgroße Unternehmen Kommission Verordnung Åber befreiende KonzernabschlÅsse und Konzernlageberichte von Mutterunternehmen mit Sitz in einem Drittstaat Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich Zeitschrift fÅr internationale und kapitalmarktorientierte Rechungslegung

IDW RS HFA i.E. IFRIC IFRS IG IGC i.H.v. ImmoWertV

IOSCO

KOM KonBefrV

KonTraG KoR

LXXI

AbkÅrzungsverzeichnis

KStG KStR KSt. KSzW

KÇrperschaftsteuergesetz KÇrperschaftsteuer-Richtlinien KÇrperschaftsteuer KÇlner Schrift zum Wirtschaftsrecht (Zeitschrift)

LiFo

Last in – first out

MarkenG MEP MGK Mio. Mrd. MRP MU m.w. m.w.N

Gesetz Åber den Schutz von Marken und sonstigen Kennzeichen multi employer plans Materialgemeinkosten Million(en) Milliarde(n) Marktrisikoprmie Mutterunternehmen mit weiteren (-r) mit weiteren Nachweisen

n.F. NJW Nr. NYSE

neue Fassung Neue Juristische Wochenschrift (Zeitschrift) Nummer(n) New York Stock Exchange

OCI OLG o.O.

other comprehensive income Oberlandesgericht ohne Ortsangabe

p.a. PHG PiR PoC Pos. PSVaG PublG PUCM

pro anno Personenhandelsgesellschaft Praxis der internationalen Rechnungslegung Percentage of Completion Position, Posten Pensionssicherungsverein auf Gegenseitigkeit Gesetz Åber die Rechnungslegung von bestimmten Unternehmen und Konzernen (Publizittsgesetz) projected unit credit method

RAP RdF REIT

Rechnungsabgrenzungsposten Recht der Finanzinstrumente (Zeitschrift) Real Estate Investment Trust

LXXII

AbkÅrzungsverzeichnis

REIT-AG

REITG resp. RHB RIC RIW Rz. S. SAC SAR SARG sbr SBV Schr. SD SEC SFAS SIC SME SoFFin SolZ SORIE SPE StB StuB Tab. TDM TEuro T/K TransPuG

TU TUG

BÇrsennotierte Aktiengesellschaft, deren Unternehmensgegenstand auf die Vermietung, Verpachtung und Verußerung von unbeweglichem VermÇgen beschrnkt ist (§ 1 REITG) Gesetz Åber deutsche Immobilien-Aktiengesellschaften mit bÇrsennotierten Anteilen respektive Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Rechnungslegungs Interpretation; Rechnungslegungs Interpretations Committee Recht der Internationalen Wirtschaft (Zeitschrift) Randzahl Seite Standards Advisory Council Stock Appreciation Rights (aktienkursorientierte VergÅtungen) Standards Advisory Review Group Schmalenbach Business Review (Zeitschrift) SonderbetriebsvermÇgen Schreiben Staff Draft (Vorstufe zu StandardentwÅrfen) Securities and Exchange Commission Statement of Financial Accounting Standards Standing Interpretations Committee small and medium sized entities Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung Solidarittszuschlag Statement of recognised income and expense Special Purpose Entities Steuerberater Steuern und Bilanzen (Zeitschrift) Tabelle tausend Deutsche Mark tausend Euro Tipke/Kruse, Abgabenordnung – Finanzgerichtsordnung; KÇln (Loseblattwerk) Gesetz zur weiteren Reform des Aktien- und Bilanzrechts, zu Transparenz und Publizitt (Tranzparenzund Publizittsgesetz) Tochterunternehmen Transparenzrichtlinie-Umsetzungsgesetz

LXXIII

AbkÅrzungsverzeichnis

T/vK/B Tz. Ubg u.E. UKV UntStRefG USA US-GAAP UStG UStR u.U. VBL VerlG VerwGK vgl. v.H. VMEBF VO WACC WachstBeschlG WertV WP WPg WP-Handbuch WpHG ZBB ZfB ZfbF ZfCM ZGR Ziff. ZVersWiss

LXXIV

Thiele/von Keitz/BrÅcks, Internationales Bilanzrecht, Bonn (Loseblattwerk) Textzahl Die Unternehmensbesteuerung (Zeitschrift) unseres Erachtens Umsatzkostenverfahren Unternehmensteuerreformgesetz United States of America United States Generally Accepted Accounting Principles Umsatzsteuergesetz Umsatzsteuer-Richtlinien unter Umstnden Versorgungsanstalt des Bundes und der Lnder Gesetz Åber das Verlagsrecht Verwaltungsgemeinkosten vergleiche vom Hundert Vereinigung zur Mitwirkung an der Entwicklung des Bilanzrechts fÅr Familiengesellschaften Verordnung Weighted Average Cost of Capital Wachstums-Beschleunigungsgesetz Wertermittlungsverordnung (abgelÇst durch ImmoWertV) WirtschaftsprÅfer Die WirtschaftsprÅfung (Zeitschrift) WirtschaftsprÅfer-Handbuch Gesetz Åber den Wertpapierhandel Zeitschrift fÅr Bankrecht und Bankwirtschaft Zeitschrift fÅr Betriebswirtschaft Schmalenbachs Zeitschrift fÅr betriebswirtschaftliche Forschung Zeitschrift fÅr Controlling und Management Zeitschrift fÅr Unternehmens- und Gesellschaftsrecht Ziffer Zeitschrift fÅr die gesamte Versicherungswissenschaft

A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung I. Konzeption kapitalmarktorientierter Rechnungslegung nach IFRS 1. Management Zusammenfassung Das IFRS-Rechnungslegungssystem orientiert sich an der angelschsischen Rechnungslegungsphilosophie, die als „regelbasiert“ (rule based) angesehen wird. Dem gegenÅber steht das kontinentaleuropische Modell der Rechnungslegung, das als prinzipienbasiert (principle based) gilt und als kodifiziertes Bilanzrecht in Deutschland („Code Law“) im Gegensatz zum angelschsischen „Case Law“ zu verstehen ist.

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Einziges Ziel der IFRS-Rechnungslegung ist die Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen (im Sinne der sog. kapitalmarktorientierten Rechnungslegung), whrend fÅr das kontinentaleuropische HGBModell als Ziel der Rechnungslegung auch die AusschÅttungsbegrenzung i.S.d. Kapitalerhaltung und der Glubigerschutz von hÇchster Prioritt ist. Beide Systeme unterscheiden sich auch hinsichtlich der Bedeutung des Anschaffungskostenprinzips, da im IFRS-System in begrenztem Umfang die Fair Value-Bewertung zulssig ist mit der Folge, dass auch Wertsteigerungen am ruhenden VermÇgen ausgewiesen werden dÅrfen, bevor sie tatschlich am Markt realisiert sind (Realisationsprizip). 2. Angelschsische versus kontinentaleuropische Rechnungslegung Das IFRS-Rechnungslegungssystem ist geprgt durch die angelschsische 2 Rechnungslegungsphilosophie, whrend die deutschen HGB-Rechnungslegungsnormen auch nach BilMoG auf dem kontinentaleuropischen Modell der Rechnungslegung beruhen. Die historisch gewachsene Ausprgung des kontinentaleuropischen Modells der Rechnungslegung im deutschen HGB geht auf europisches Bilanzrecht (EU-Bilanzrichtlinien) zurÅck, das ursprÅnglich unter starkem deutschen Einfluss entstanden ist.1 Dem gegenÅber stand (und steht) das IASC seit seiner GrÅndung 1973 bzw. der IASB unter starkem britisch-amerikanischen Einfluss.2

1 Die 4. und 7. EG-Richtlinie beruhen auf Vorschlgen einer Studiengruppe, die unter dem Vorsitz des WP Dr. Elmendorff stand, vgl. Kaminski, Vorwort, in Schruff, Rechnungslegung und PrÅfung der AG und GmbH nach neuem Recht 1978, 1. 2 Das IASC war als angelschsisches Gegengewicht zur Harmonisierung der Rechnungslegung in der EU zu verstehen, von vornherein mit dem Anspruch ei-

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Zwischen der kontinentaleuropischen und der angelschsischen Rechnungslegungsphilosophie besteht eine erhebliche Antinomie. Die IFRS-Welt der Rechnungslegung erschließt sich leichter, wenn die grundstzlichen Unterschiede der beiden Modelle der Rechnungslegung in groben Strichen skizziert werden1. 2.1 Prinzipienorientierung versus Fallorientierung 3

Das kontinentaleuropische (rÇmische) Rechtssystem („Code Law’’) ußert sich in Deutschland durch ein kodifiziertes Bilanzrecht (vor allem im HGB, aber auch in ergnzenden, einschlgigen aktienrechtlichen Regelungen und Vorschriften im GmbHG), das als Teil des Gesellschaftsrechts zu betrachten ist. Diese Gesetze formulieren Oberstze (Prinzipien), die Einzelheiten der Anwendung werden ausgefÅllt durch die Grundstze ordnungsmßiger BuchfÅhrung.

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DemgegenÅber wird das IFRS-Regelwerk2 – die „Standards’’ sowie ergnzende Materialien – von einer privaten Organisation und ihren Gremien erarbeitet (Rz. 20 ff.). Das IFRS-Regelwerk ist historisch nicht eingebunden in das Gesellschaftsrecht3, da die weltweite Harmonisierung der Rechnungslegung vom IASC beabsichtigt ist. Im EU-Bereich haben jedoch jene Standards, die von der EU-Kommission freigeschaltet worden sind, den Status von Gemeinschaftsrecht (Rz. 55 ff.) In den Standards werden keine Oberstze, sondern jeweils Einzelfragen der Rechnungslegung relativ detailliert behandelt. Dieser vom kontinentaleuropischen und damit auch vom deutschen HGB abweichende IFRSAnsatz entstammt dem angelschsischen „Common Law’’, das durch seine Fallbezogenheit („Case Law’’) charakterisiert werden kann: Aus der LÇsung von Einzelfllen wird versucht, „Principles’’ oder „Standards’’ abzuleiten4, whrend umgekehrt nach dem kontinentaleuropischen Modell ausgehend von kodifizierten Prinzipien durch Subsumtion Einzelflle gelÇst werden.

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ner weltweiten Harmonisierung nach dem angelschsischen Modell, vgl. Hopwood, EAR 1994, 241 (243). Der deutsche Berufsstand der WirtschaftsprÅfer als GrÅndungsmitglied des IASC hatte ursprÅnglich die Absicht, „wenigstens mit von der Partie – und informiert – zu bleiben, und so gut wie mÇglich gegenzusteuern’’, vgl. Hermann Clemm, unverÇffentlichtes Manuskript, zitiert nach Leffson, Transnationale EinflÅsse auf das deutsche Bilanzrecht, in Gross (Hrsg.), FS v. Wysocki, 1985, 11. Vgl. Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 2011, 37 ff. In IAS 1.7 wird ausdrÅcklich definiert, dass die IAS auch zu den IFRS gehÇren. Das schließt nicht aus, dass das Gesellschaftsrecht auf IFRS-Normen Bezug nimmt, vgl. bereits Breker/Naumann/Tielmann, WPg 1999, 140 (143); die EUVerordnung zur Anwendung der IFRS ist als ein solcher Schritt zu verstehen, vgl. hierzu Rz. 50 ff. Vgl. Haller, Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA4, 1994, 13–16.

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Dem Kreis der Lnder, die dem kontinaleuropischen Modell nahe stehen, gehÇren an: Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, Schweden und Japan.1 Das angelschsische Rechnungslegungsmodell findet sich in Großbritannien, den USA, in Dnemark, Kanada, Irland, Neuseeland, Australien sowie in weiteren Staaten des Commonwealth wie z.B. Indien.2 Den Niederlanden wird eine Sonderstellung eingerumt.3 Nobes/Parker sprechen von einer „sui generis’’-Rechnungslegung, die aber im Ergebnis eher dem anglo-amerikanischen Kreis zugerechnet werden kann.4 Das IASB bezeichnet seine Normen als prinzipienorientiert: „We plan to develop standards based on clear principles, rather than rules that attempt to cover every eventuality’’.5 In der Literatur6 wird diese These sehr kritisch beurteilt und vor allem darauf hingewiesen, dass die Standards selbst eine sehr ausgeprgte Einzelfallorientierung beinhalten. Das – in der Tat eher prinzipienorientierte – Conceptual Framework (frÅher: Rahmenkonzept) geht demgegenÅber keinem Standard vor (Rz. 32). 2.2 Zahlungsbemessungsfunktion versus Informationsfunktion Ein weiterer wesentlicher Unterschied in der Rechnungslegungsphilosophie der beiden Modelle besteht in der unterschiedlichen Fokussierung der jeweiligen Zielsetzung, deren Grund in den unterschiedlichen geschichtlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu sehen ist.7

1 Vgl. Kleekmper/Kuhlewind/Alvarez in Baetge u.a. (Hrsg.), Rechnungslegung nach IFRS, 2007 Teil A. II Rz. 6. 2 Vgl. Risse, International Accounting Standards fÅr den deutschen Konzernabschluss, Wiesbaden 1996, 20. 3 Vgl. Nobes/Parker, Comparative International Accounting, 3rd Edition, New York et al. 1991, 229. 4 Vgl. Kleekmper/Kuhlewind/Alvarez in Baetge u.a. (Hrsg.), Rechnungslegung nach IFRS, 2007 Teil A. II Rz. 8. 5 Tweedie, Statement of Sir David Tweedie, Chairman, International Accounting Standards Board before the Committee on Banking, Housing and Urban Affairs of the United States Senate, Washington, D.C., February 14, 2002 (Stand: 25. April 2004), 13. 6 Vgl. Ballwieser, IFRS-Rechnungslegung2, 2009, 19 ff., Kußmaul/Tcherveniachki, DStR 2005, 616–621; Preißler, DB 2002, 2389–2395, Schildbach, BFuP 2003, 247–266. 7 Einen berblick der zahlreichen Forschungsarbeiten zu den EinflÅssen der unterschiedlichen Rahmenbedingungen auf die Rechnungslegung bieten Haller/ Walton, Unternehmenspublizitt im Spannungsfeld nationaler Prgung und internationaler Harmonisierung, in Haller/Raffournier/Walton (Hrsg.), Unternehmenspublizitt im internationalen Wettbewerb, 2000, 3 (51 ff.), vgl. auch Baetge in Schmalenbach-Gesellschaft e.V. (Hrsg.), Internationalisierung der Wirtschaft, Stuttgart 1993, 113.

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Das kontinentaleuropische Modell der Rechnungslegung dient einerseits als Informations- und Kontrollinstrument fÅr smtliche Unternehmensbeteiligte und hat andererseits die Aufgabe, die VermÇgenszuordnung – Zahlungen – auf Eigen- und Fremdkapitalgeber und mitunter auch auf den Fiskus vorzunehmen. Auf Grund der historischen Dominanz der Bankenfinanzierung stehen die Interessen der Fremdkapitalgeber im Vordergrund, die sich im Hinblick auf Sicherung und Beurteilung ihrer ZahlungsansprÅche auf normierte, Rechtsfolgen auslÇsende Rechnungslegungsdaten stÅtzen kÇnnen.1

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Einziges Ziel der IFRS-Rechnungslegung ist demgegenÅber die Vermittlung entscheidungsrelevanter Informationen i.S.d. Decision UsefulnessKonzepts und damit der Schutz der Eigenkapitalgeber.2 Das IFRS-Regelwerk hat im Fokus die Befriedigung der InformationsbedÅrfnisse der Investoren, Kapitalgeber und anderer Glubiger gegenÅber Unternehmen, die durch die Trennung von Eigentum und FÅhrung gekennzeichnet sind (sog. kapitalmarktorientierte Rechnungslegung, Rz. 264). Dieser Adressaten-Fokus der angelschsisch geprgten Rechnungslegung ist ebenso wie der davon unterschiedliche Fokus des kontinentaleuropischen Modells historisch bedingt: Vor allem in den USA ist der Aktienmarkt deutlich weiter entwickelt als in Europa (Deutschland).3 Aber nicht nur die Eigenkapitalbeschaffung wird in den Lndern mit angelschsisch geprgter Rechnungslegung (z.B. USA, Großbritannien, Niederlande) strker Åber den Kapitalmarkt organisiert. Dies gilt auch fÅr die Fremdkapitalbeschaffung der Unternehmen, die den traditionellen Çffentlichen Kapitalmarkt strker als in den kontinentaleuropischen Rechtssystemen beanspruchen4.

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Inhaltlich wollen Investoren darÅber informiert werden, mit welchen aus dem Unternehmen kÅnftig fließenden ZahlungsstrÇmen sie rechnen

1 Vgl. Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 2011, 36 ff. Schildbach, USGAAP2, 2002, 14–16, Pellens weist darauf hin, dass in amerikanischen Kreditvertrgen zum Schutz der Glubiger hufig Regelungen (sog. „financial covenants’’) getroffen werden, die den deutschen normierten Kapitalerhaltungsvorschriften entsprechen. Den relativ einfachen Kreditvertrgen deutschen Zuschnitts stehen daher hufig umfangreiche, komplexe Kreditvertrge angelschsischer Art gegenÅber. 2 Vgl. Ballwieser, Die Entwicklung der Theorie der Rechnungslegung in den USA, ZfbF-Sonderheft 32/1993, 107 (119). Zu einer empirischen Studie s. Marten u.a., BB 2002, 2007. 3 Vgl. Rost, Der internationale Harmonisierungsprozess der Rechnungslegung, 1991, 94–100 sowie KÅting, BB 1993, 30 (36). 4 Vgl. Heintges, s. Bilanzkultur und Bilanzpolitik in den USA und in Deutschland, 3. Aufl.; Sternenfels 2005, 6-77; Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 2011, 40.

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kÇnnen.1 Damit wren auch Aussagen Åber den Unternehmenswert (Marktwert des Eigenkapitals) mÇglich. Ein solches Informationsinteresse kann konzeptionell grundstzlich nur mit Hilfe von verÇffentlichten Finanzplnen befriedigt werden. Indes: Das IFRS-Regelungswerk verlangt nicht die VerÇffentlichung von Finanzplnen. Zwar verlautbart der IASB offiziell, dass IFRS-Finanzberichte nicht der Information Åber den Marktwert eines Unternehmens dienen; sie wÅrden aber Informationen enthalten, die den Abschlussadressaten eine Marktwertschtzung ermÇglichen (CF.OB7). Das drÅckt sich auch im Regelwerk aus:. Der IASB hat im vergangenen Jahrzehnt zunehmend den Ansatz von Bilanzposten zum Marktwert bzw. Einzeltauschwert (Fair Value, siehe Rz. 450 ff.) gefordert oder lsst zumindest solche Werte (angesichts der Schwierigkeiten der Bestimmung des Fair Values) als Wahlrecht zu. Trotz dieses BemÅhens des IASB wird man feststellen mÅssen: Das bilanzielle Eigenkapital im IFRS-Abschluss nhert sich damit bestenfalls dem tatschlichen Marktwert (BÇrsenwert) an2, es kann aber, wie die Krise in 2007 und 2008 auf den Kapitalmrkten zeigt, durchaus auch den BÇrsenwert einer Gesellschaft Åbersteigen3. Aufgrund der relativ guten BÇrsenlage drehte sich in 2010 und 2011 das Verhltnis zwischen Marktwert (BÇrsenwert) und Wert des bilanziellen Eigenkapitals. So belief sich z.B. der BÇrsenkurswert von Daimler am 21.4.2011 auf 54,7 Mrd. Euro, das bilanzielle Eigenkapital im Konzern betrug Ende des Geschftsjahres 2010 36,4 Mrd. Euro (analog bei BMW BÇrsenkurswert am 21.4.2011 36,7 Mrd. Euro; Eigenkapital Ende 2010 23,1 Mrd. Euro). frei

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3. Unterschiede in der Ausgestaltung der Rechnungslegungssysteme Die vorstehend skizzierten unterschiedlichen Zielsetzungen haben zu einer unterschiedlichen, aber prinzipiell jeweils zielentsprechenden Ausgestaltung des jeweiligen Rechnungslegungssystems gefÅhrt. Drei zentrale Unterschiede lassen sich benennen:

1 So auch explizit IAS 1.9. Zur Literatur s. statt vieler nur Moxter, Grundstze ordnungsmßiger Rechnungslegung, 2003, 251 ff.; Streim/Bieker/Esser, in Dirrigl/Wellisch/Wenger (Hrsg.), FS Wagner, 2004, 229 ff., insbesondere 231. 2 Vgl. Ballwieser, IFRS-Rechnungslegung2 2009, 19, Kußmaul/Tcherveniachki, DStR 2005, 616–621; Preißler, DB 2002, 2389–2395; Schildbach, BFuP 2003, 247–266. 3 So belief sich der BÇrsenkurswert von Daimler am 31.7.2008 auf 35,6 Mrd. Euro, das bilanzielle Eigenkapital im Konzern am Ende des Geschftsjahres 2007 auf 38,2 Mrd. Euro (analog bei BMW BÇrsenkurswert am 31.7.2008 16,3 Mrd. Euro; Eigenkapital Ende 2007 21,7 Mrd. Euro).

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3.1 AusschÅttungsbegrenzung versus periodengerechte Gewinnermittlung 11

Die Begrenzung der AusschÅttung i.S.d. Kapitalerhaltung und des Glubigerschutzes ist von hÇchster Prioritt fÅr die Rechnungslegung nach HGB1. Ein HGB-Jahresabschluss ist Teil des gesellschaftsrechtlichen Schutzsystems zur (nominellen) Kapitalerhaltung, das dafÅr sorgt, dass den Glubigern ein bestimmtes Mindestkapital als Verlustpuffer zur VerfÅgung steht.2 Im Hinblick auf den Glubigerschutz wird der „Objektivierung und Verlsslichkeit’’ der Rechnungslegung mehr Bedeutung beigemessen als der Relevanz der Informationsvermittlung.3 Die strkere Betonung des Glubigerschutzes im Interesse der Fremdkapitalgeber verpflichtet die Unternehmen, nach dem Vorsichtsprinzip ihre wirtschaftlichen Verhltnisse auf keinen Fall zu optimistisch zu beurteilen, so dass es nicht zu ÅberhÇhten Gewinnentnahmen und der damit verbundenen Reduzierung des Eigenkapitals (Haftungskapitals) kommt.4 Die Bildung stiller Reserven wird im kontinentaleuropischen Modell im Sinne kaufmnnischer Tradition durchaus positiv beurteilt.5 Die HGB-Rechnungslegung (das kontinentaleuropische Modell) ist geprgt durch den Vorrang des Vorsichtsprinzips i.V.m. dem Realisations- und Imparittsprinzip.

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DemgegenÅber rÅckt die primre Orientierung an den BedÅrfnissen der Eigenkapitalgeber im angelschsischen Modell durch das Prinzip der periodengerechten Gewinnermittlung i.S.d. „Matching Principle’’ als ein dominierendes Rechnungslegungsprinzip in den Vordergrund: Das Matching Principle (Rz. 293) dominiert im Grundsatz das Vorsichtsprinzip.6 Trotz der prinzipiellen Unterschiede zwischen der Gewinnermittlung 1 Vgl. Baetge/ZÅlch in HdJ Abt. I/2, Rz. 157 ff. 2 Vgl. Heuser, Kapitalerhaltung aus Sicht des AbschlussprÅfers – Solvenztest versus berleitungsrechnung, in Status: Recht, 2008, 176; KPMG Feasibility Study on an alternative to the capital maintenance regime established by the Second Company Law Directive 77/97/EEC of 13 December 1976 and an examination of the impact on profit distribution of the new EU-Accounting regime – abrufbar unter: „Kapitalerhaltung, KPMG-Studie i.A. der EU-Kommission, Januar 2008’’; Rammert, Der Solvenztest – eine unausgereifte Alternative zur Kapitalerhaltung, in Ballwieser/Grewe (Hrsg.), FS 100 Jahre SÅdtreu/Deloitte 1907–2007, 429 ff. (449). 3 Vgl. Breker/Naumann/Tielmann, WPg 1999, 140 (142) sowie Moxter, Das System der handelsrechtlichen Grundstze ordnungsmßiger Bilanzierung, in Gross (Hrsg.), FS v. Wysocki, 1985, 17 (24–26). 4 Vgl. Leffson, Grundstze ordnungsmßiger BuchfÅhrung, in Busse von Colbe/ Pellens (Hrsg.), Lexikon des Rechnungswesens4, 1998, 323 (328). 5 Vgl. Havermann, Internationale Entwicklungen in der Rechnungslegung, in Ballwieser u.a. (Hrsg.), FS Moxter, 1994, 655 (661 f.), sowie im Tenor auch Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Juni 2002, 41 ff. und Monatsbericht Oktober 2004, 64. 6 Vgl. Havermann, Internationale Entwicklungen in der Rechnungslegung, in Ballwieser u.a. (Hrsg.), FS Moxter, 1994, 655 (663), sowie zur internationalen Bedeutung des matching principles Strobl, Matching Principle und deutsches Bilanzrecht, in Ballwieser u.a. (Hrsg.), FS Moxter, 1994, 407–432.

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nach IFRS und nach HGB ist die Frage weiterhin offen, ob eine AusschÅttungsbemessung auf Basis der IFRS auch in Deutschland zugelassen werden kÇnnte.1 Zur Fortentwicklung des deutschen Rechnungslegungsrechts hinsichtlich AusschÅttungsbegrenzung und periodengerechter Gewinnermittlung wird von Pellens ein alternatives Wahlrecht in die Diskussion eingefÅhrt. HÇchstausschÅttungen kÇnnten anhand eines IFRS-Abschlusses bemessen werden, der durch einen Solvenztest zu ergnzen wre2. 3.2 Anschaffungskostenprinzip versus Marktbewertung Die Zahlungsbemessungsfunktion des handelsrechtlichen Jahresabschlusses verlangt eine streng anschaffungskostenorientierte Rechnungslegung. Sie ist (ohne RÅckgriff auf Besteuerungs- und AusschÅttungsbeschrnkungen) mit einer Fair Value-Bewertung, die einen Gewinnausweis bereits erlaubt, wenn dieser nach dem Realisationsprinzip i.S.d. HGB noch nicht mÇglich ist, nicht vereinbar. DemgegenÅber wird von anglo-amerikanischen Standard-Settern in Frage gestellt, ob eine ausschließlich anschaffungskostenorientierte Rechnungslegung dem Investor die benÇtigten entscheidungsrelevanten Informationen liefert.3 Bei der Abbildung von Finanzinstrumenten im Jahresabschluss wird dies aus IFRS-Sicht z.B. verneint; stattdessen rÅckt die marktorientierte Bewertung zum Fair Value strker in den Vordergrund.

Beispiel: Ein Unternehmen erwirbt ein Portfolio von Aktien aus dem DAX 30 zum Preis von 10 Mio. Euro. Am Jahresende sind die Aktien noch im Bestand, der Kurswert betrgt jedoch 15 Mio. Euro. Die Wertsteigerung wird im HGB-Abschluss nicht abgebildet. Die Aktien sind weiterhin mit Anschaffungskosten von 10 Mio. Euro zu aktivieren, weil noch keine Gewinnrealisation durch Verkauf stattgefunden hat. Ein Gewinn entsteht erst dann, wenn eine Markttransaktion beobachtbar ist; Wertsteigerungen am ruhenden VermÇgen werden solange nicht erfasst, bis sie sich am Markt realisiert haben (Realisationsprinzip). Dagegen werden Wertmin-

1 Vgl. Pellens/Sellhorn, Zukunft des bilanziellen Kapitalschutzes, in Lutter M. (Hrsg.), Das Kapital der Aktiengesellschaft in Europa, ZGR-Sonderheft 17, Berlin 2006, 451-487; Pellens/JÇdicke/Richard, Solvenztests als Alternative zur bilanziellen Kapitalerhaltung?, DB 2005, 1393-1401. 2 Vgl. Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 1032. 3 Der Anstoß zu diesen berlegungen kam Anfang der 1990er Jahre aus den USA, vgl. Wiedmann, Fair Value in der internationalen Rechnungslegung, in Lanfermann (Hrsg.), FS Havermann, 1995, 779 (783 ff.).

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derungen am ruhenden VermÇgen unabhngig von einer Markttransaktion antizipiert (Imparittsprinzip).

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Auf diese Weise wird dem Glubigerschutz im Interesse der Fremdkapitalgeber gedient; ein Gewinn wird so nur dann ausgewiesen, wenn er unbedenklich, d.h. ohne Schdigung der Glubigerinteressen entnommen werden kann.1 Im HGB-Abschluss ist damit aber die Wertsteigerung fÅr einen Abschlussleser nicht erkennbar. Das Unternehmen hat „stille Reserven’’ i.H.v. 5 Mio. Euro (siehe Rz. 11). Im IFRS-Abschluss mÅssen demgegenÅber die Aktien zwingend zu ihrem Marktwert am Bilanzstichtag, also zu 15 Mio. Euro angesetzt werden. Die Gegenbuchung erfolgt entweder im Ertrag, erhÇht also das Jahresergebnis, oder außerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung unmittelbar im Eigenkapital (Rz. 432). FÅr den Abschlussadressaten wird jedoch in beiden Fllen der Marktwert der Aktie sichtbar. Der Ansatz von Fair Values beschrnkt sich im IFRS-Regelsystem nicht nur auf Finanzinstrumente (vgl. IAS 39.68 f.), sondern wahlweise auch auf immaterielle Anlagewerte (IAS 38.64), SachanlagevermÇgen (IAS 16.29) und auf als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien (vgl. IAS 40.24 und 27)2. Die Bilanzierungspraxis steht der Fair ValueBewertung kritisch und reserviert bis ablehnend gegenÅber.3 Aber auch in der Wissenschaft macht sich verstrkt eine kritische Reflektion der Fair Value-Bewertung breit, nachdem aus der Subprime-Krise eine Finanzmarktkrise in 2008/2009 wurde, die anschließend die Realwirtschaft weltweit mit voller Wucht getroffen hat. Es besteht Einvernehmen, dass die Art der Rechnungslegung solche Krisen nicht hervorrufen kann, sie kann diese jedoch verstrken4. ußerst kritisch auch Schildbach5, wenn er ausfÅhrt, dass der Jahresabschluss mit seinen IFRS-Werten eher vom Markt informiert wird als umgekehrt.

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Auch der deutsche Gesetzgeber ist unter dem Eindruck der gegenwrtigen Finanz- und (realen) Wirtschaftskrise von der im Entwurf des BilMoG noch vorgesehenen generellen Fair Value-Bewertung fÅr „zu Handelszwecken erworbene Finanzinstrumente’’ abgerÅckt. Diese ist im verabschiedeten BilMoG nicht mehr fÅr alle Handelsunternehmen, sondern nur noch fÅr Kreditinstitute i.S.v. § 340 ff. HGB vorgeschrieben (§ 340e Abs. 3 HGB i.d.F. BilMoG). Es bleibt also auch unter dem BilMoG beim strengen 1 Vgl. Merkt, IFRS und die Folgen fÅr den Kapitalschutz im Gesellschaftsrecht, in BÇrsig/Wagenhofer (Hrsg.), IFRS in Rechnungswesen und Controlling, 2006, 92. 2 Vgl. im Einzelnen Ballwieser/KÅting/Schildbach, Fair Value – Erstrebenswerter Wertansatz im Rahmen einer Reform der handelsrechtlichen Rechnungslegung?, in BFuP, 46. Jg., 529-549 sowie Ballwieser, IFRS-Rechnungslegung2, 2009, 25. 3 Vgl. hierzu bereits die empirische Studie von von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 2005. 4 Vgl. Theile, Wie aus der Finanzmarktkrise (auch) eine Krise der Rechnungslegung wurde, BBK Nr. 1 vom 2.1.2009, 21. 5 Schildbach, Fair Value – Leitstern fÅr Wege ins Abseits, DStR 2010, 69.

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I. Konzeption kapitalmarktorientierter Rechnungslegung nach IFRS

handelsrechtlichen Realisationsprinzip, das nur die erfolgswirksame Vereinnahmung von durch einen Umsatzakt realisierten Gewinnen zulsst. „Nur realisierbare Gewinne’’ auf Grund einer Fair Value-Bewertung kÇnnen auch zukÅnftig nicht erfolgswirksam vereinnahmt werden. Die befÅrchtete Abkehr vom insoweit traditionellen deutschen Bilanzrecht und eine noch strkere Hinwendung zum internationalen Bilanzrecht erfolgt damit durch das BilMoG nicht.1 Die Fair Value-Bewertung und die damit verbundene MÇglichkeit des Ausweises von aus HGB-Perspektive noch nicht realisierten Gewinnen ist im angelschsischen Rechnungslegungsmodell grundstzlich mÇglich, da es die Verbindung zwischen Handels- und Steuerbilanz auf Grund eines Maßgeblichkeitsprinzips nicht gibt.2 Durch das BilMoG wird in Deutschland die enge Verbindung zwischen Handels- und Steuerbilanz auf Grund des Wegfalls der sog. umgekehrten Maßgeblichkeit oder „formellen Maßgeblichkeit’’ (Streichung von § 5 Abs. 1 S. 2 EStG a.F.) zwar aufgehoben, es bleibt aber dabei, dass die Maßgeblichkeit des handelsrechtlichen Jahresabschlusses fÅr die steuerliche Gewinnermittlung gewahrt bleibt. Damit bleibt es auch – zumindest vorerst – dabei, dass die Besteuerungsgrundlagen grundstzlich aus der Handelsbilanz abgeleitet werden („materielle Maßgeblichkeit’’) und nicht wie in der Welt der IFRS-Rechnungslegung eine gesonderte steuerliche Gewinnermittlung „sui generis’’3 vorgeschrieben wird. Der HGB-Jahresabschluss erfÅllt – im Gegensatz zum IFRS-Abschluss – auf Basis einer vorsichtigen Gewinnermittlung eine Zahlungsbemessungsfunktion sowohl fÅr die AusschÅttung als auch Åber das Maßgeblichkeitsprinzip i.S.d. materiellen Maßgeblichkeit fÅr die Besteuerung. 3.3 Unterschiedliche Bedeutung von Anhangangaben Wegen der vergleichsweise geringeren Bedeutung der Informationsfunktion haben im kontinentaleuropischen Modell erluternde Anhangangaben sowie die Frage der Anzahl der Berichtsinstrumente im Abschluss keine fundamentale Bedeutung.4 DemgegenÅber nehmen im angelschsischen, kapitalmarktorientierten Modell der Rechnungslegung die qualitativen Bilanzierungsgrundstze (eigentlich besser: Informationsgrundstze) eine zentrale Stellung ein. Diese Grundstze werden flankiert und ausgefÅllt durch umfangreiche erluternde Anhangangaben („Disclo1 Vgl. KÅting, DStR 2009, 288 ff. Zur Kritik an der Fair Value-Bewertung und dem damit einhergehenden Primat des Marktpreises vgl. jÅngst auch KÅting, FAZ vom 28. April 2011, Nr. 91, 12. 2 Vgl. Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 2011, 13 f. Zur Zukunft der Maßgeblichkeit der Handelsbilanz fÅr die Steuerbilanz vgl. Prinz, Maßgeblichkeit versus eigenstndige Steuerbilanz – Auswirkungen einer HGB-Reform auf das Steuerrecht, FS Raupach, 2006, 279 ff. 3 Vgl. Wagner, DB 1998, 2068 (2074). 4 Vgl. auch Ballwieser, KoR 2002, 115: „Informations-GoB fÅhren bis heute ... in Deutschland ein Schattendasein’’.

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sures’’) und die Informationsvermittlung Åber die Kapitalflussrechnung, den Eigenkapitalspiegel und die Segmentberichterstattung.1 4. Annherung der Rechnungslegungssysteme 17

Die fortschreitende Internationalisierung der Geschftsttigkeit verlangt eine weltweite Harmonisierung und Vereinheitlichung der Rechnungslegung, um die gebotene Transparenz (Vergleichbarkeit) von Unternehmensinformationen zu erreichen. Die Plattform zur Erreichung dieses Ziels bieten die IFRS; sie gelten als international akzeptiertes Rechnungslegungssystem.2 Deutliches Zeichen fÅr den Einfluss der IFRS auf das kontinental-europische Modell der Rechnungslegung ist die Weiterentwicklung des europischen Bilanzrechts, wie sie in der Fair ValueRichtlinie3 und der Modernisierungsrichtlinie4 zum Ausdruck gekommen ist. Diese Richtlinien wurden auf Grund des Bilanzrechtsreformgesetzes5 und des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes6 in nationales Recht transformiert. Durch das Bilanzrechtsreformgesetz hat sich das deutsche Bilanzrecht insofern entwickelt, dass das kontinentaleuropische (deutsche) Modell der Rechnungslegung sich auf das angelschsische Modell der Rechnungslegung zubewegt. Diese Entwicklung hat sich fortgesetzt: Mit dem BilMoG wird das Ziel verfolgt, den Unternehmen – im Verhltnis zu den IFRS – eine gleichwertige, aber einfachere und kostengÅnstigere Alternative zu bieten. Hierbei werden die Eckpunkte des Bilanzrechts jedoch nicht aufgegeben, nmlich: – Die HGB-Bilanz bleibt Grundlage der AusschÅttungsbemessung und – die HGB-Bilanz dient weiterhin der steuerlichen Gewinnermittlung.7 Die Hinwendung des BilMoG zu den IFRS8 ist verstndlich vor folgender Ausgangslage des Gesetzgebers: – Die Internationalisierung der Wirtschaft auf Grund der ffnung der Mrkte in Europa und weltweit fÅhrt zur Internationalisierung der Rechnungslegung. – Diese Entwicklung berÅhrt auch den Mittelstand.

1 Es soll jedoch nicht unerwhnt bleiben, dass Privatanleger dem Anhang praktisch keine und selbst institutionelle Anleger diesem Berichtsinstrument nur geringe Aufmerksamkeit schenken. „Die geringe Nutzungsintensitt des Anhangs ist ... als dramatisch zu bezeichnen.’’, Pellens u.a., in BÇrsig/Wagenhofer (Hrsg.), IFRS in Rechnungswesen und Controlling, 2006, 22. 2 Die internationale Akzeptanz der IFRS wird auch von Kritikern nicht in Frage gestellt, vgl. etwa Schildbach, BFuP 2002, 263. 3 Richtlinie 2001/65/EG v. 27.9.2001, ABl. EG L 283 v. 27.10.2001, 28. 4 Richtlinie 2003/51/EG v. 18.6.2003, ABl. EG L 178 v. 17.7.2003, 16. 5 BilReG v. 4.12.2004, BGBl. I 2004, 3166. 6 BilMoG v. 25.5.2009, BGBl. I 2009, 1102. 7 Vgl. BilMoG, BegrÅndung zum RegE, S. 67, BT-Drs. 16/10067 v. 30.7.2008, § 32. 8 Vgl. Hoffmann/LÅdenbach, DStR, Beihefter zu Heft 30/2008, 1.

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II. Organisation und Verlautbarungen der IFRS Foundation / des IASB

– Um den Druck auf den Mittelstand zu verringern, ist die Annherung des HGB an die IFRS durch das BilMoG grundstzlich die richtige Antwort des Gesetzgebers auf diese bilanzrechtliche Herausforderung in Deutschland. Der Detaillierungsgrad der IFRS wird durch das BilMoG (erfreulicherweise) nicht angestrebt; es bleibt jedoch abzuwarten, inwieweit trotz der Annherung des HGB an das IFRS-Regelwerk es bei der allseits geforderten Prinzipienorientierung des HGB bleibt oder es in Deutschland zukÅnftig doch zu einer strkeren fallorientierten Rechnungslegungslandschaft (rules-based Accounting) kommt.1 Die durch das BilMoG veranlassten HGB-nderungen und ihre Verbindung zu den IFRS haben wir in Rz. 155 ff. dargestellt. Zur Konvergenz der IFRS mit US-GAAP vgl. Rz. 46.

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II. Organisation und Verlautbarungen der IFRS Foundation / des IASB 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die IFRS Foundation ist die privatrechtliche Trgerorgansisation des In- 20 ternational Accounting Standards Board (IASB). Dem IASB obliegt die Facharbeit zur Entwicklung von Rechnungslegungsstandards mit dem selbstgesteckten Ziel, eine weltweit einheitliche Rechnungslegungssprache zu entwickeln. Die an Rechnungslegungsfragen interessierte ffentlichkeit ist eingeladen, an der Entstehung dieser Standards – den International Financial Reporting Standards (IFRS) – mitzuwirken. Ob und inwieweit die IFRS angewendet werden, steht nicht mehr im Ermessen der IFRS Foundation bzw. des IASB (zur Anwendung in der EU siehe Rz. 50 ff. und zur Anwendung in Deutschland Rz. 100 ff.). 1.2 Wesentliche Abweichungen zum deutschen Recht Deutsches Bilanzrecht entsteht auf parlamentarischem Wege Åber die 21 Gesetzgebung. Die Entstehung ist insoweit – anders als bei den IFRS – demokratisch legitimiert. Am Gesetzgebungsverfahren in Deutschland wird die ffentlichkeit Åblicherweise kanalisiert Åber „ExpertenanhÇrungen“ von Verbands- und anderen Interessenvertretern beteiligt. Aller1 Vgl. Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz3, 2011, 12 ff.; Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 2011, 1027 f.; Kirsch, PiR 2008, 224 ff.; FÅlbier/ Gassen, DB 2007, 2605; Baetge/ZÅlch, in HdJ, Abt. I/2 Rz. 303 ff. m.w. Einzelheiten.

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– Um den Druck auf den Mittelstand zu verringern, ist die Annherung des HGB an die IFRS durch das BilMoG grundstzlich die richtige Antwort des Gesetzgebers auf diese bilanzrechtliche Herausforderung in Deutschland. Der Detaillierungsgrad der IFRS wird durch das BilMoG (erfreulicherweise) nicht angestrebt; es bleibt jedoch abzuwarten, inwieweit trotz der Annherung des HGB an das IFRS-Regelwerk es bei der allseits geforderten Prinzipienorientierung des HGB bleibt oder es in Deutschland zukÅnftig doch zu einer strkeren fallorientierten Rechnungslegungslandschaft (rules-based Accounting) kommt.1 Die durch das BilMoG veranlassten HGB-nderungen und ihre Verbindung zu den IFRS haben wir in Rz. 155 ff. dargestellt. Zur Konvergenz der IFRS mit US-GAAP vgl. Rz. 46.

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II. Organisation und Verlautbarungen der IFRS Foundation / des IASB 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die IFRS Foundation ist die privatrechtliche Trgerorgansisation des In- 20 ternational Accounting Standards Board (IASB). Dem IASB obliegt die Facharbeit zur Entwicklung von Rechnungslegungsstandards mit dem selbstgesteckten Ziel, eine weltweit einheitliche Rechnungslegungssprache zu entwickeln. Die an Rechnungslegungsfragen interessierte ffentlichkeit ist eingeladen, an der Entstehung dieser Standards – den International Financial Reporting Standards (IFRS) – mitzuwirken. Ob und inwieweit die IFRS angewendet werden, steht nicht mehr im Ermessen der IFRS Foundation bzw. des IASB (zur Anwendung in der EU siehe Rz. 50 ff. und zur Anwendung in Deutschland Rz. 100 ff.). 1.2 Wesentliche Abweichungen zum deutschen Recht Deutsches Bilanzrecht entsteht auf parlamentarischem Wege Åber die 21 Gesetzgebung. Die Entstehung ist insoweit – anders als bei den IFRS – demokratisch legitimiert. Am Gesetzgebungsverfahren in Deutschland wird die ffentlichkeit Åblicherweise kanalisiert Åber „ExpertenanhÇrungen“ von Verbands- und anderen Interessenvertretern beteiligt. Aller1 Vgl. Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz3, 2011, 12 ff.; Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 2011, 1027 f.; Kirsch, PiR 2008, 224 ff.; FÅlbier/ Gassen, DB 2007, 2605; Baetge/ZÅlch, in HdJ, Abt. I/2 Rz. 303 ff. m.w. Einzelheiten.

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dings ist das Verfahren insgesamt Çffentlich, d.h. Jedermann kann Einsicht nehmen in die GesetzentwÅrfe und Parlamentsdrucksachen. Verabschiedete Gesetze entfalten im Unterschied zu den vom IASB herausgegebenen IFRS unmittelbare Rechtswirkung. Allerdings ist der nationale Gesetzgeber im Bilanzrecht fÅr Kapitalgesellschaften, haftungsbeschrnkte Personenhandelsgesellschaften sowie bei Banken und Versicherungen nicht frei: Das hier anzuwendende HGB (und ggf. weitere Rechtsetzungen) basiert im Wesentlichen auf EU-Recht. DarÅber hinaus obliegt das Konzernbilanzrecht kapitalmarktorientierter Muttergesellschaften der EU, die hier die Pflichtanwendung der IFRS vorgesehen hat (Rz. 51). 1.3 Neuere Entwicklungen 22

Im Rahmen der turnusmßigen SatzungsÅberarbeitung 2009/20101 wurden durch die Treuhnder der IFRS Foundation verschiedene nderungen an der Satzung der Foundation verabschiedet. Der vielleicht materiell bedeutendste Punkt ist die Betonung der Schaffung eines prinzipienbasierten Rechnunslegungssystems als Ziel der IFRS Foundation und des IASB. Außerdem sollen die Informationen in den Finanzberichten nicht nur allgemein den Kapitalmarktteilnehmern zugute kommen, sondern im Speziellen explizit den Investoren (Rz. 24). Neu2 ist ein Aufsichtsgremium Åber die Trustees, das Monitoring Board. Es hat die Aufgabe, Trustess zu ernennen und ihre Ttigkeiten zu Åberwachen. Es soll damit der Çffentlichen Rechenschaftspflicht der IFRS Foundation dienen.3 Eher formalen Charakter hat die Umbennung dreier Organe der Organisation: – Die frÅhere International Accounting Standards Committee Foundation („IASC Foundation“) heißt nun International Financial Reporting Standards Foundation („IFRS Foundation“). – Das frÅhere International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) heißt nun International Financial Reporting Standards Interpretations Committee (IFRSIC). Dessen Interpretationen behalten aber den Namen IFRIC. – Das frÅhere Standards Advisory Council tritt nun als IFRS Advisory Council auf.

1 Die SatzungsÅberarbeitung erfolgte in zwei Schritten: Der erste Teil wurde mit Wirkung 1.2.2009 verabschiedet, der zweite Teil mit Wirkung 1.3.2010. 2 Bereits im Rahmen vom ersten Teil der SatzungsÅberarbeitung per 1.2.2009. 3 Zu den HintergrÅnden der Einrichtung und den Aufgaben s. ZÅlch/GÅth, KoR 2010, 177 (179).

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– Von der zunchst angedachten Umbenennung des IASB hat man abgesehen, weil zahlreiche Kommentatoren des Satzungsentwurfs u.a. auf den starken Markennamen IASB hingewiesen haben.1 Der IASB soll alle drei Jahre seine Vorschlge Åber sein kÅnftiges Arbeitsprogramm (Technical Agenda) einem Çffentlichen Konsultationsprozess unterziehen.2 Die erste Agenda Consultation ist mit Kommentierungsfrist bis 30.11.2011 im Juli 2011 vorgelegt worden. Nach Auswertung der Stellungnahmen soll das Arbeitsprogramm im 2. Quartal 2012 festgelegt werden. Schließlich werden bis 2012 die Mitglieder des IASB von ursprÅnglich 14 auf 16 erhÇht. 2. Organisationsstruktur und Aufgaben Das International Accounting Standards Committee (IASC) wurde 1973 23 als privatrechtlicher Verein nationaler Verbnde von Rechnungslegern und WirtschaftsprÅfern zunchst mit dem Ziel der Harmonisierung von Rechnungslegungsnormen gegrÅndet. Zum 1.4.2001 erfolgte eine Umstrukturierung und Umbenennung:3 – Die Organisation in der Rechtsform der Stiftung hieß seitdem International Accounting Standards Committee Foundation (IASC Foundation). 2010 erfolgte eine erneute Umbenennung der IASC Foundation in International Reporting Standards Foundation (IFRS Foundation). 4 – Der standard-setting body ist seit 2001 unverndert der International Accounting Standards Board (IASB). Die aktuellen Ziele der IFRS Foundation sind:5

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(a) im Interesse der ffentlichkeit einheitliche, qualitativ hochwertige, verstndliche und durchsetzbare weltweite Rechnungslegungsstandards zu entwickeln, die auf klar formulierten Prinzipien beruhen. Die Standards sollen zu einer qualitativ hochwertigen, transparenten und vergleichbaren Informationsdarstellung in AbschlÅssen und anderen Finanzberichten fÅhren, um Investoren, anderen Teilnehmern an Kapitalmrkten und anderen Nutzern zu helfen, Çkonomische Entscheidungen zu treffen;

1 Vgl. Staff Summary, abrufbar unter http://www.ifrs.org/NR/rdonlyres/ ED564719-4A20-405A-999E-702CD5369C7F/0/StaffSummaryofAnnotatedConstitution.pdf (abgerufen am 6.8.2011). 2 Vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 37dii. 3 Vgl. IFRS Preface, Rz. 4; zur historischen Entwicklung s. ausfÅhrlich Kleekmper/Kuhlewind/Alvarex in Baetge-IFRS, Teil A, I, Rz. 20 ff. sowie zum rechtlichen Status ebenda Rz. 78. 4 Vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 1. 5 Vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 2; im Hinblick auf (a), (b) und (d) gleich lautend zu den Zielen des IASB, dargelegt im IFRS Preface, Rz. 6.

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(b) die FÇrderung der Nutzung und konsequenten Anwendung dieser Standards; (c) im Hinblick auf die Zielerreichung zu (a) und (b) auch, soweit mÇglich, die besonderen Belange verschiedener UnternehmensgrÇßen und -typen unter unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu beachten und1 (d) durch die Schaffung von Konvergenz zwischen nationalen Standards und IFRS deren Anwendung zu unterstÅtzen und zu erleichtern. Zu (a): Neu ist die offizielle Festlegung auf ein prinzipienorientiertes Rechnungslegungssystem. Schon zuvor hat der IASB behauptet, prinzipienorientierte Rechnungslegungsnormen entwickeln zu wollen (Rz. 4). Historisch gewachsen zeichnen sich die Standards derzeit noch hufig durch eine ausgeprgte Einzelfallorientierung aus. Auf der anderen Seite ist anzuerkennen, dass gerade in jÅngerer Zeit ein BemÅhen um Prinzipienorientierung zunimmt. Das kommt formal mit dem ersten Åbergreifenden Bewertungsstandard IFRS 13 zur Fair Value-Bewertung zum Ausdruck (Rz. 415 ff.), aber auch inhaltlich etwa durch die neuen Regelungen zur Abgrenzung des Konsolidierungskreis in IFRS 10 (Rz. 5000 ff.). Hier wird das Spannungsfeld zwischen Prinzipien- und Einzelfallorientierung auch besonders deutlich: Die Oberstze des IFRS 10 sind klar prinzipienorientiert, aber durch die vom IASB notwendigerweise gleich mitgelieferte Interpretation lsst sich eine gewisse Einzelfallorientierung nicht leugnen. Zu (c): In der Altfassung der Satzung ging es hier nur um das Ziel, die Belange von kleinen und mittleren Unternehmen und von Schwellenlndern zu beachten. Durch die Neufassung ist es zustzlich mÇglich, ggf. auch Rechnungslegungsregeln etwa fÅr Non-Profit-Organistationen zu entwickeln. 25

Die IFRS Foundation besteht aus 22 Treuhndern (Trustees) unterschiedlicher geographischer und beruflicher Herkunft. Das in 2009 neu eingerichtete Monitoring Board whlt in Betracht kommende Trustees aus und ernennt sie. Als Aufsichtsgremium obliegen dem Monitoring Board PrÅfung und Beratung der Ttigkeiten der Trustees, um insgesamt die Transparenz und Legitimation der Organisation zu strken.2 Die Mitglieder des Monitoring Board kommen unter anderem aus der Europischen Kommission, aus der IOSCO, der US Securities and Exchange Commission und aus dem Baseler Ausschuss.3 Die Trustees sind das Aufsichtsorgan des IASB, whlen und berufen die Mitglieder des Board (Rz. 26), des IFRS Interpretations Committee (Rz. 27) und des IFRSAdvisory Council (IFRS AC, Rz. 28), Åberwachen deren Aktivitten und sind verantwortlich fÅr die Finanzierung der Organi1 Unterpunkt (c) eingefÅgt in Folge der Neufassung der Satzung am 21.6.2005. 2 Vgl. ZÅlch/GÅth, KoR 2010, 177 (179). 3 Vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 18 ff.

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sation. Sie sind jedoch nicht mit inhaltlichen Fragen der Rechnungslegung betraut.1 Sie haben außerdem das Recht, die Satzung der IFRS Foundation zu ndern; zuletzt erfolgte dies am 1. Mrz 2010. Die Trustees werden vom Monitoring Board fÅr eine Amtszeit von drei Jahren bestellt, die einmal verlngerbar ist.2 Aktuell sind nicht 22, sondern nur 20 Trustees ttig. Das Monitoring Board befindet sich im Auswahlprozess neuer Trustees und eines neuen Vorsitzenden.3 Die Abb. 1 bietet einen berblick zur derzeitigen Organisationsstruktur. Monitoring Board

Ernennung

Kontrolle

IFRS Foundation Trustees

Ernennung

Berichterstattung

IFRS Advisory Council

Ernennung

International Accounting Standards Board (IASB)

Berichterstattung

Beratung

Working Groups

Berichterstattung

IFRS Interpretations Committee (IFRS IC)

Abb. 1: Organisationsstruktur der IFRS Foundation

Dem International Accounting Standards Board (IASB) obliegt die fachliche Arbeit. Er ist das oberste Gremium zur VerÇffentlichung von Diskussionspapieren (Discussion Papers), Verabschiedung von StandardentwÅrfen (Exposure Drafts), Standards (IAS bzw. IFRS), Interpretationen (SIC bzw. IFRIC) und anderen Verlautbarungen. Der Board besteht zurzeit aus 15 Mitgliedern; bis Juli 2012 wird der IASB auf 16 Mitglieder aufgestockt, die smtlich von den Trustees fÅr eine Amtszeit von fÅnf Jahren gewhlt 1 Zu Einzelheiten s. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 4 ff. 2 Vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 8. 3 Vgl. http://www.ifrs.org/The+organisation/Trustees/Trustees.htm am 21.7.2011).

(abgerufen

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werden; eine einmalige Wiederwahl ist mÇglich. Die Trustees benennen aus den hauptamtlichen Mitgliedern den Chairman. Seit Juli 2011 ist das Hans Hoogervorst, der zugleich GeschftsfÅhrer der IFRS Foundation ist.1 Bei der Bestimmung der IASB-Mitglieder ist auf festgelegte geographische und eine ausgewogene Mischung beruflicher Herkunft zu achten.2 Deutsches Mitglied des IASB war zwischen Juli 2010 und Dezember 2011 Dr. Elke KÇnig (vormals CFO Hannover Re Group). Standards und ihre EntwÅrfe sowie die Interpretationen mÅssen ab 2012 mit einer qualifizierten Mehrheit von zehn der 16 Mitglieder des Board verabschiedet werden. FÅr Åbrige Verlautbarungen (z.B. VorentwÅrfe) ist die einfache Mehrheit der Board-Mitglieder ausreichend, wobei mindestens 60 % der Mitglieder (persÇnlich oder Åber Konferenzschaltung) anwesend sein mÅssen.3 Board-Sitzungen sind, soweit Fragen der Rechnungslegung diskutiert werden, immer Çffentlich und finden i.d.R. monatlich an drei bis fÅnf Tagen4 und durchaus an unterschiedlichen Orten (nicht nur London, sondern z.B. auch Berlin, Tokio, New York) statt. Verfahrensfragen im Hinblick auf die Arbeit des IASB sind in einer Geschftsordnung („Due Process Handbook for the IASB’’) niedergelegt. Zur UnterstÅtzung der Facharbeit besteht eine technische und fÅr organisatorische/administrative Aufgaben eine kommerzielle Abteilung. GeschftsfÅhrer der Verwaltung ist der Chairman des Board.5 27

Auch das International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC; vormals Standing Interpretations Committee, SIC) wurde im Rahmen der SatzungsÅberarbeitung in 2010 umbenannt und heißt nunmehr IFRS Interpretations Committee (IFRSIC) oder auch the Interpretation Committee. Ihm kommt die Aufgabe zu, Interpretationen zu Anwendungs- und Auslegungsfragen existierender Standards zu entwickeln. Mehrheitlich vom IFRSIC verabschiedete Interpretationen mÅssen dem Board zur endgÅltigen Genehmigung vorgelegt werden. Das IFRSIC besteht aus 14 nicht hauptamtlichen Mitgliedern.6 Auch fÅr die Arbeit des IFRSIC liegt seit Januar 2007 eine Geschftsordnung vor („Due Process Handbook for the IFRIC’’). Deutsche Mitglieder des IFRSIC sind seit Juli 2007 Guido Fladt (WP/StB/CPA; Partner bei PWC) und Prof. Dr. Bernd Hacker (Hochschule Rosenheim), deren Amtszeit von zunchst drei Jahren um weitere drei Jahre bis 2013 verlngert wurde.

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Das IFRS Advisory Council (seit 2010, vorher: Standards Advisory Council (SAC)) ist ein aus Reprsentanten verschiedener Interessengruppen

1 2 3 4 5 6

Vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 47. Vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 26 f. Vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 36. Vgl. IFRS Foundation, Due Process Handbook for the IASB, 2010, Rz. 69. Vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 47 f. Zu Einzelheiten vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 39 ff.

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und Organisationen bestehendes Beratungsgremium des Board und der Trustees. Insbesondere kann so die Sichtweise weiterer Personen in die Projekte des IASBs mit einbezogen werden. Das IFRS Advisory Council soll sich aus mindestens 30 Mitgliedern zusammensetzen.1 Zurzeit sind um die 40 Mitglieder im IFRS Advisory Council, die sich in der Regel dreimal im Jahr fÅr eine zweitgige Versammlung treffen. Die Ernennung der Mitglieder erfolgt durch die Trustees fÅr eine Zeit von drei Jahren, die einmalig um weitere drei Jahre verlngert werden kann.2 Neben den vorgenannten, fest installierten Gremien richtet der Board zur fachlichen UnterstÅtzung bei wichtigen Projekten zeitlich begrenzte Arbeitsgruppen (Working Groups) ein. Sie sollen frÅhzeitig Schwierigkeiten aufdecken und Vorgehensweisen vorschlagen, um so die Umsetzung der Projekte zu unterstÅtzen.3

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3. Verlautbarungen des IASB 3.1 berblick Das Regelwerk des IASB besteht aus folgenden Elementen:

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(a) Vorwort zu den International Financial Reporting Standards (IFRS preface) sowie auch Vorwort zum IFRS Interpretations Committee (IFRIC preface); (b) Conceptual Framework (vormals Framework) (c) Standards (International Accounting Standards, IAS sowie International Financial Reporting Standards, IFRS) inklusive ggf. erluternde Anhnge und BegrÅndung (Basis for Conclusions); (d) Interpretationen (SIC und IFRIC) inkl. ggf. Anhnge und BegrÅndung; (e) Anwendungsleitlinien (Guidance on Implementing, IG) und erluternde Beispiele (Illustrative Examples, IE), fallweise sowohl zu Standards als auch Interpretationen. FÅr die Abschlusserstellung sind – aus der Perspektive des IASB – unter BerÅcksichtigung des Wesentlichkeitsvorbehalts alle am Abschlussstichtag gÅltigen IAS/IFRS und SIC/IFRIC heranzuziehen (IAS 8.8 f.). Standards und Interpretationen, die sich erst im Entwurfsstadium befinden (Exposure Draft), dÅrfen grundstzlich nicht berÅcksichtigt werden.4

1 Zu Einzelheiten vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 44 ff. 2 Vgl. http://www.ifrs.org/The+organisation/Advisory+bodies/The+SAC/Standards +Advisory+Council.htm (abgerufen am 21.7.2011). 3 Vgl. IFRS Foundation Constitution, 2010, Rz. 37g. 4 Vgl. Baetge u.a. in Baetge-IFRS, Teil A II Rz. 27.

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3.2 Vorwort 31

Das IFRS preface soll die Ziele und Verfahrensregeln des IASB darlegen und den Anwendungsbereich sowie die Autoritt der Standards erlutern. Es wurde ursprÅnglich 1975 verÇffentlicht, 1982 Åberarbeitet und liegt seit Mai 2002 in einer neuen Fassung als Preface to International Financial Reporting Standards vor. In 2007 erfolgten geringfÅgige nderungen. Das Preface wird seit Mrz 2006 ergnzt durch das Due Process Handbook for the IASB, welches in 2010 aufgrund der Vernderungen innerhalb der Organisation (Rz. 22) sprachlich angepasst wurde. Zu Beginn eines jeden Standards wird darauf hingewiesen, dass die AusfÅhrungen des Standards in Verbindung mit dem IFRS preface zu betrachten sind. Wegen der wenig spezifischen Aussagen im IFRS preface dÅrfte es jedoch fÅr Auslegungsfragen durch den Anwender kaum praktische Relevanz haben. Das Vorwort stellt klar, dass die vormaligen International Accounting Standards (IAS) sowie die Interpretationen des ehemaligen Standing Interpretations Committee (SIC) weiterhin gÅltig sind, solange sie nicht durch neue IFRS bzw. IFRIC ersetzt werden (IFRS preface, Rz. 5). Ferner klrt das IFRS preface in Rz. 13 die Frage (die in der Vergangenheit gelegentlich zu Irritationen gefÅhrt hat)1 Åber den Verpflichtungsgrad der in den Standards enthaltenen Abschnitte in Fett- und Normaldruck: Beide haben den gleichen Verpflichtungsgrad. Der Unterschied liegt nur darin, dass die Abschnitte in Fettdruck typischerweise die grundlegenden Prinzipien bzw. Aussagen enthalten.2 Auch das IFRS Interpretations Committee hat sich ein Vorwort gegeben. Es ist fÅr den Anwender der Regelungen jedoch ohne Belang. 3.3 Rahmenkonzept (Conceptual Framework)

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Das im Juli 1989 verÇffentlichte „Rahmenkonzept fÅr die Aufstellung und Darstellung von AbschlÅssen’’ (im Folgenden kurz „Rahmenkonzept’’ oder „Framework’’) bildete die theoretische Basis fÅr die Entwicklung der einzelnen Standards. Nach Auffassung des IASB war es indes nicht mehr zeitgemß. In Zusammenarbeit mit dem US-Standardsetter FASB begann der IASB daher 2004 ein umfangreiches Projekt zur Schaffung eines einheitlichen und verbesserten Rahmenkonzepts (Conceptual Framework for Financial Reporting, kurz: Conceptual Framework). Als erstes Zwischenergebnis sind im September 2010 zwei Kapitel des neuen Conceptual Frameworks in Kraft getreten und einzelne Elemente des al1 Vgl. IFRS (Hrsg.), International Accounting Standards Explained, 2000, IX. 2 UrsprÅnglich hatte der Board in dem draft preface vorgesehen, dass kÅnftige IFRS keine fett gedruckten Abstze mehr enthalten. Diese vorgesehene nderung wurde auf Grund zahlreicher Proteste zurÅckgezogen. Tatschlich bietet die Unterscheidung in Fett- und Normaldruck fÅr den Anwender eine wesentliche Arbeitserleichterung, um die Inhalte der Regelungen schnell zu erfassen.

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ten Rahmenkonzepts vorlufig in das Conceptual Framework integriert worden. Das alte Rahmenkonzept ist außer Kraft gesetzt. Es ist davon auszugehen, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis das Projekt insgesamt abgeschlossen ist. In diesem Buch zitieren wir das Conceptual Framework als CF.Nr. Unverndert im Vergleich zum alten Framework stellt auch das Conceptual Framework keinen Standard dar und geht auch keinem Standard vor. Es enthlt jedoch die Definitionsmerkmale von VermÇgenswerten, Schulden, Aufwendungen und Ertrgen, die auf Grund des Verweises in IAS 1.15 generell und bei der LÅckenfÅllung – im Falle der Abwesenheit expliziter Regelungen – wegen IAS 8.11b von den Anwendern zu beachten sind. Außerdem enthlt das Conceptual Framework die qualitativen Bilanzierungs- und Abschlussgrundstze, die im Wesentlichen in IAS 1 noch einmal wiederholt werden. Schließlich ist, wie auch schon das IFRS preface, auch das Conceptual Framework bei der Auslegung der Standards heranzuziehen; hierauf wird vor jedem Standard hingewiesen. Auf Inhalt, Bedeutung fÅr den Abschlussersteller und die Entwicklung beim Conceptual Framework gehen wir in Rz. 250 ff. ausfÅhrlich ein. 3.4 Standards (IFRS/IAS) Neu verabschiedete Standards tragen den Namen International Financial 33 Reporting Standards (IFRS, zitierweise in diesem Buch „IFRS Nr.Paragraph’’). ltere Standards heißen International Accounting Standards (IAS, zitierweise in diesem Buch „IAS Nr.Paragraph“). Es kommt durchaus auch heute vor, dass ltere Standards Åberarbeitet werden und dabei ihren Namen beibehalten. DarÅber hinaus steht der Name IFRS fÅr die Summe der von den Unternehmen verpflichtend anzuwendenden Verlautbarungen des IASB, bestehend aus IFRS (den Standards), IAS, IFRIC und SIC. Die einzelnen Standards behandeln jeweils eine oder mehrere Rechnungslegungs- und/oder Darstellungsfragen. Die Anwendung der gÅltigen Standards einschließlich der Interpretationen SIC und IFRIC ist fÅr eine Besttigung der bereinstimmung des Abschlusses mit den IFRS verpflichtend (Rz. 7826). Im Vorspann zu jedem Standard wird ausgefÅhrt, dass der Standard unter Beachtung seiner Zielsetzung, der BegrÅndungserwgungen Basis for Conclusions (bei allen neuen oder vernderten Standards seit 2001 vorhanden), des IFRS preface und des Conceptual Frameworks1 zu wÅrdigen und auszulegen ist. Die Standards werden vom IASB der zeitlichen Reihenfolge ihrer Verabschiedung nach durchnummeriert. Das Normenwerk der IAS reicht bis IAS 41, wobei wegen des zwischenzeitlichen Außerkraftsetzens einige 1 Hinweis: In den Standards wird teilweise noch der Begriff „Rahmenkonzept“ oder „Framework“ verwendet. Gemeint ist immer das Conceptual Framework, da das alte Rahmenkonzept nicht mehr in Kraft ist.

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Nummern nicht belegt sind. Die IFRS sind derzeit nummeriert von 1 bis 13, wobei IFRS 10 bis IFRS 13 erst ab dem 1.1.2013 und IFRS 9 sogar erst ab dem 1.1.2015 anzuwenden sind. Die eigentlichen, aus Sicht des IASB unverzichtbar anzuwendenden Standards und Interpretationen erscheinen jedes FrÅhjahr in einem gebundenen Band (Part A). Ein weiterer Band (Part B) enthlt die Basis for Conclusions und weitere Materialien zu den Standards und Interpretationen. 34

Hufig wird den Standards eine knappe EinfÅhrung mit Hintergrundinformationen zur historischen Entwicklung sowie Hinweisen zu den letzten nderungen vorangestellt. Sodann ist der typische Standardaufbau wie folgt: Zielsetzung (objective): Was ist Gegenstand dessen, was mit den Regelungen erreicht werden soll? Die Zielsetzung ist zusammen mit dem IFRS preface und dem Conceptual Framework fÅr die Auslegung des Standards heranzuziehen. Anwendungsbereich (scope): Auf welche Unternehmen und/oder Sachverhalte ist der Standard anzuwenden? Es werden der persÇnliche und/ oder sachliche Anwendungsbereich geklrt.

Beispiel: IFRS 8 zur Segmentberichterstattung ist nur von Unternehmen anzuwenden, die den Kapitalmarkt mit Eigenkapital- oder Schuldtiteln in Anspruch nehmen. Umkehrschluss: Im Abschluss eines nicht kapitalmarktorientierten Unternehmens ist eine Segmentberichterstattung entbehrlich.

Definitionen (definitions): Die in den einzelnen Standards wiedergegebenen Definitionen gelten prinzipiell nur fÅr den jeweiligen Standard. Dadurch wird das Regelungswerk schon optisch umfangreicher, als es etwa das geschriebene deutsche Rechnungslegungsrecht ist. In den neueren IFRS finden sich die einschlgigen Definitionen hufig in einem separaten Anhang, der dann integraler Bestandteil des Standards ist. Regelungsbereich (gegliedert nach inhaltsbezogenen berschriften, z.B. „measurement“, „recognition“ oder auch „method of accounting“): Der eigentliche Regelungsbereich nimmt den grÇßten Raum in Anspruch. Je nach Gegenstand des Standards werden hier beispielsweise Bilanzierungs- oder Zuordnungsfragen geklrt. Die Regelungen sind erheblich detaillierter als die Vorschriften im Dritten Buch des HGB, wenngleich ihnen noch kein „Kochbuch’’-Charakter zukommt. Angaben (disclosure): Da die Zielsetzung des gesamten Regelungswerks darin besteht, in AbschlÅssen entscheidungsrelevante Informationen zu transportieren, nehmen die Vorschriften zu den Angaben in den einzelnen Berichtsinstrumenten (Bilanz, GuV, Kapitalflussrechnung usw.), vor 20

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allem aber im Anhang des Abschlusses (notes), einen breiten Raum ein. Es gibt jedoch keinen Standard, der sich ausschließlich mit dem Anhang des Abschlusses beschftigt.

Beispiel: Angabepflichten zu den Anschaffungs- und Herstellungskosten von Sachanlagen finden sich in IAS 16. Sollten in diesem Zusammenhang jedoch Zinskosten zu aktivieren sein, ist das wiederum Gegenstand der Angabepflichten in IAS 23.

Wir haben die erforderlichen Anhangangaben in einer Checkliste in Abschnitt I zusammengestellt. bergangsvorschriften und Inkrafttreten (transitional provisions and effective date): Die erstmalige Anwendung eines (ggf. Åberarbeiteten) Standards wird regelmßig in der Form formuliert, dass er auf Berichtsperioden anzuwenden sei, die am oder nach einem bestimmten angegebenen Datum beginnen. Hufig wird auch die frÅhere Anwendung empfohlen. Gelegentlich enthalten die Standards auch bergangsvorschriften. Fehlen diese, ist in der Periode der erstmaligen Anwendung neuer Regelungen gemß IAS 8 zu verfahren (Rz. 941 f.). Anhnge (Appendices): Manche Standards enthalten einen oder mehrere Anhnge, die mit fortlaufenden Großbuchstaben gekennzeichnet werden. In der Regel enthalten diese Anhnge erluternde Angaben; ob der Anhang integraler Bestandteil eines Standards ist, ist jeweils zu Beginn des Anhangs vermerkt. Bei den jÅngeren IFRS finden sich hufig die auf den IFRS bezogenen Definitionen im Anhang. BegrÅndungserwgungen (Basis for conclusions): Gelegentlich schon bei den IAS, pflichtgemß seit 2001 bei den IFRS und den IFRIC sind die BegrÅndungserwgungen des Board einschließlich ggf. abweichender Stellungnahmen einzelner Board-Mitglieder (dissenting opinions) fÅr die Regelungen des Standards zu verÇffentlichen. Sie sind fÅr die Interpretation des Standards heranzuziehen; tatschlich ist ihre Wahrnehmung fÅr das Verstndnis der Regelungen oft von großer Bedeutung. Auf der anderen Seite gehÇren sie nicht mehr zum eigentlichen Standardumfang und sind damit auch nicht Bestandteil des EU-IFRS-Rechts (Rz. 56). Die fett- und normalgedruckten Abstze in den Standards haben denselben Verpflichtungsgrad (Rz. 31). 3.5 Interpretationen (IFRIC/SIC) In der Vergangenheit war zu beobachten, dass die Regelungen in den 35 Standards von den Unternehmen zum Teil unterschiedlich ausgelegt wurden. Um dem entgegenzutreten, hatte das IASC ein „Standing Interpretation Committee’’ eingerichtet, das sich in seinen Interpretationen Theile

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(SIC, zitiert als „SIC-Nr.Paragraph’’) solchen Auslegungsfragen und auch offen gebliebenen Problemen widmet. Die ersten Interpretationen traten zum 1.1.1998 in Kraft. Auf Grund der organisatorischen Umbenennung tragen neue Interpretationen den Namen IFRIC. Ihre Anwendung ist, wie die der Standards selbst, verpflichtend. 3.6 Anwendungsleitlinien und erluternde Beispiele 36

Um die Regelungen der Standards besser verstehen zu kÇnnen, werden gelegentlich Anwendungsleitlinien (Implementation Guidance) verÇffentlicht. Diese Anwendungsleitlinien haben normalerweise keinen Standardrang und sind deshalb nicht Bestandteil des EU-IFRS-Rechts. Sollten Anwendungsleitlinien ausnahmsweise Standardrang haben, wre das im Standard vermerkt. In diesem Fall wren die Unternehmen gehalten, bei der Auswahl der Rechnungslegungsmethoden nach IAS 8.7 auch die AusfÅhrungen der Anwendungsleitlinien zu beachten (Rz. 59). FÅr EU-IFRS-Anwender wre das aus rechtlicher Perspektive unproblematisch, da solche Anwendungsleitlinien auch zum Bestandteil des EUIFRS-Rechts wÅrden. Neben den Anwendungsleitlinien werden zunehmend zu Standards und Interpretationen auch erluternde Beispiele verÇffentlicht. Diese haben keinen Standardrang und sind nicht Bestandteil des EU-IFRS-Rechts, helfen aber sehr, die Standardregelungen und Interpretationen zu verstehen. frei

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4. Zustandekommen von Standards und Interpretationen 4.1 Prozessablauf innerhalb des IASB (due process) 40

Die Herstellung der ffentlichkeit und die BerÅcksichtigung kritischer Hinweise beim Zustandekommen von Standards und Interpretationen (due process) ist fÅr ein privates Gremium ohne demokratische Legitimation die notwendige Voraussetzung, um Åberhaupt allgemein akzeptiert zu werden. Schon aus diesem Grund haben beispielsweise die nderungen bei den Umgliederungsvorschriften fÅr Finanzinstrumente, die der IASB auf politischen Druck der EU im Schnellverfahren und unter Außerachtlassung des Åblichen Prozessablaufs im Oktober 2008 verabschiedet hat, großes Aufsehen erregt. Die einzelnen Schritte des Prozesses Åber das Zustandekommen von Standards und Interpretationen sind im IFRS preface, Ziff. 17 (zu Standards) und 18 (zu Interpretationen) dargelegt und werden im Folgenden skizziert.

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Die Anregung, sich mit bestimmten Bilanzierungsfragen auseinander zu setzen, kann von nationalen Interessengruppen und Standardsettern sowie dem IFRS Advisory Council an den Board herangetragen werden. Mit 22

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II. Organisation und Verlautbarungen der IFRS Foundation / des IASB

dem IFRS Advisory Council wird dann beraten, ob das Problem auf die Agenda gesetzt werden soll. Neu ist, dass auch das Arbeitsprogramm einen Çffentlichen Konsultationsprozess (Agenda Consultation) durchluft (Rz. 22). Das jeweils aktuelle Arbeitsprogramm mit beabsichtigten Umsetzungsterminen ist auf der Homepage des IASB abrufbar.1 Eine Zusammenfassung der wesentlichen Inhalte in deutscher Sprache stellt das DRSC zur VerfÅgung.2 Bei wesentlichen Projekten wird Åblicherweise eine Projektgruppe („Working Group’’, Rz. 29) eingesetzt, deren Ergebnisse in einem Diskussionspapier zusammengefasst werden. Solche Diskussionspapiere werden mit dem Zweck, Stellungnahmen aus interessierten Kreisen zu erhalten, verÇffentlicht. In diesem frÅhen Stadium kann die interessierte ffentlichkeit noch am besten Einfluss auf mÇgliche kÅnftige Regelungen nehmen. Nach Auswertung der Stellungnahmen wird ggf. ein Standardentwurf (ex- 42 posure draft, „ED“) ab 2012 mit 10/16-Mehrheit im Board verabschiedet und inklusive der BegrÅndungen (basis for conclusions) und ggf. abweichender Stellungnahmen von Board-Mitgliedern (dissenting opinions) ebenfalls der ffentlichkeit zur Kommentierung zur VerfÅgung gestellt. Die Kommentierungsfrist betrgt i.d.R. drei Monate, bei kleineren Standardnderungen ist sie auch kÅrzer. Im Zuge der Auswertung der Stellungnahmen kann auch Åber die Notwendigkeit Çffentlicher AnhÇrungen oder DurchfÅhrung von Feldstudien beraten werden; ggf. werden solche Maßnahmen durchgefÅhrt. Die Verabschiedung eines endgÅltigen Standards erfordert ebenfalls eine 43 10/16-Mehrheit beim IASB. Die VerÇffentlichung ggf. abweichender Meinungen von Board-Mitgliedern sowohl beim exposure draft als auch beim endgÅltigen Standard ist verpflichtend vorgesehen. Zwischen der Verabschiedung eines Standards und dessen erstmaliger Anwendungspflicht soll ein Zeitraum von mindestens einem Jahr liegen. Das Zustandekommen der Interpretationen unterliegt einem kÅrzeren 44 Verfahren. Nach Beratungen im Committee wird ein Interpretationsentwurf (draft interpretation) verÇffentlicht, wenn nicht mehr als drei IFRS Interpretations Committee-Mitglieder gegen den Entwurf stimmen. Eingegangene Kommentierungen zum Entwurf werden beraten und eine endgÅltige Interpretation formuliert und im IFRS Interpretations Committee beschlossen, wenn nicht mehr als drei Mitglieder dagegen stimmen. Sodann ist die Interpretation dem Board vorzulegen, der die Interpretation mit 10/16-Mehrheit verabschieden kann. Diskussionspapiere, Standard- und InterpretationsentwÅrfe sind kostenlos auf der Homepage des Board (www.ifrs.org) abrufbar. EndgÅltige, also

1 Vgl. http://www.ifrs.org/Current+Projects/intro.htm. 2 Siehe http://www.standardsetter.de/drsc/projects_drsc/index.php.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

verabschiedete Standards, sind kostenpflichtig. Die amtlichen EU-bersetzungen im Amtsblatt sind wiederum kostenlos im Internet abrufbar.1 4.2 Konvergenz mit US-amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften (US-GAAP) 46

Die Entwicklung der IFRS steht jedoch nicht im alleinigen Ermessen des IASB: Vielmehr hat sich der IASB mit dem US-amerikanischen Standardsetter FASB bereits in 2002 im sog. Norwalk Agreement und in 2006 (erneuert im November 2009)2 im sog. Memorandum of Understanding auf die gemeinsame Fortentwicklung international vergleichbarer Rechnungslegungsvorschriften mit dem Fernziel eines einheitlichen Rechnungslegungssystems verstndigt. Dies ist konzeptionell nachvollziehbar, da beide Rechnungslegungssysteme hnliche Zielsetzungen verfolgen. Daneben hat das IASB ein ganz praktisches Interesse daran, dass die IFRS-Rechnungslegung endlich auch von der SEC als Zulassungsvoraussetzung fÅr den amerikanischen Kapitalmarkt akzeptiert wird, so dass bei dessen Inanspruchnahme auf eine berleitung auf US-GAAP verzichtet werden kann. Zum derzeitigen Stand der Anerkennung der IFRS beim Listing am amerikanischen Kapitalmarkt siehe Rz. 90 ff. frei

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III. IFRS als EU-Recht 1. Management Zusammenfassung 50

Es ist ein Gebot des Rechtsstaates, dass Rechtsnormen von der Legislative oder, falls eine entsprechende Ermchtigung3 vorliegt, von der Exekutive verabschiedet werden und erst dann Rechtswirkung entfalten. Das Europische Parlament und der Rat der Europischen Union (die Legislative) haben in ihrer IAS-Verordnung (EG) Nr. 1606/20024 (1) den Kreis der IFRS-Anwender in der EU bestimmt (Rz. 51 ff.) und (2) das Verfahren zur bernahme der IFRS festgelegt; dabei haben sie im Ergebnis die EU-Kommission (die Exekutive) ermchtigt, die bernahme zu prÅfen und fÅr die entsprechende Freischaltung der Standards zu sorgen, wobei die Einflussnahme des Europischen Parlaments und des Ra1 Siehe http://ec.europa.eu/internal_market/accounting/index_de.htm. 2 Siehe http://www.ifrs.org/News/Press+Releases/IASB+and+FASB+Reaffirm +Commitment+to+Memorandum+of+Understanding.htm. 3 Die rechtliche Zulssigkeit zum Erlass der IAS-Verordnung auf Basis von Art. 95 Abs. 1 EGV im Ergebnis bejahend Wojcik, Die internationalen Rechnungslegungsstandards IAS/IFRS als europisches Recht, 2008, 72–96. 4 Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des europischen Parlaments und des Rates vom 19.7.2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards, in ABl. L 243/1 v. 11.9.2002 (IAS-Verordnung).

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

verabschiedete Standards, sind kostenpflichtig. Die amtlichen EU-bersetzungen im Amtsblatt sind wiederum kostenlos im Internet abrufbar.1 4.2 Konvergenz mit US-amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften (US-GAAP) 46

Die Entwicklung der IFRS steht jedoch nicht im alleinigen Ermessen des IASB: Vielmehr hat sich der IASB mit dem US-amerikanischen Standardsetter FASB bereits in 2002 im sog. Norwalk Agreement und in 2006 (erneuert im November 2009)2 im sog. Memorandum of Understanding auf die gemeinsame Fortentwicklung international vergleichbarer Rechnungslegungsvorschriften mit dem Fernziel eines einheitlichen Rechnungslegungssystems verstndigt. Dies ist konzeptionell nachvollziehbar, da beide Rechnungslegungssysteme hnliche Zielsetzungen verfolgen. Daneben hat das IASB ein ganz praktisches Interesse daran, dass die IFRS-Rechnungslegung endlich auch von der SEC als Zulassungsvoraussetzung fÅr den amerikanischen Kapitalmarkt akzeptiert wird, so dass bei dessen Inanspruchnahme auf eine berleitung auf US-GAAP verzichtet werden kann. Zum derzeitigen Stand der Anerkennung der IFRS beim Listing am amerikanischen Kapitalmarkt siehe Rz. 90 ff. frei

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III. IFRS als EU-Recht 1. Management Zusammenfassung 50

Es ist ein Gebot des Rechtsstaates, dass Rechtsnormen von der Legislative oder, falls eine entsprechende Ermchtigung3 vorliegt, von der Exekutive verabschiedet werden und erst dann Rechtswirkung entfalten. Das Europische Parlament und der Rat der Europischen Union (die Legislative) haben in ihrer IAS-Verordnung (EG) Nr. 1606/20024 (1) den Kreis der IFRS-Anwender in der EU bestimmt (Rz. 51 ff.) und (2) das Verfahren zur bernahme der IFRS festgelegt; dabei haben sie im Ergebnis die EU-Kommission (die Exekutive) ermchtigt, die bernahme zu prÅfen und fÅr die entsprechende Freischaltung der Standards zu sorgen, wobei die Einflussnahme des Europischen Parlaments und des Ra1 Siehe http://ec.europa.eu/internal_market/accounting/index_de.htm. 2 Siehe http://www.ifrs.org/News/Press+Releases/IASB+and+FASB+Reaffirm +Commitment+to+Memorandum+of+Understanding.htm. 3 Die rechtliche Zulssigkeit zum Erlass der IAS-Verordnung auf Basis von Art. 95 Abs. 1 EGV im Ergebnis bejahend Wojcik, Die internationalen Rechnungslegungsstandards IAS/IFRS als europisches Recht, 2008, 72–96. 4 Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des europischen Parlaments und des Rates vom 19.7.2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards, in ABl. L 243/1 v. 11.9.2002 (IAS-Verordnung).

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III. IFRS als EU-Recht

tes zwischenzeitlich erweitert worden ist: Parlament und Rat kÇnnen im Ergebnis die bernahme von Standards in EU-Recht verhindern (Rz. 55 ff.). Die Standards sind zwar schon vom IASB verabschiedet worden, aber vor ihrer Freischaltung durch die EU-Kommission sind sie fÅr EU-Unternehmen rechtlich grundstzlich noch nicht relevant.1 Daraus folgende Probleme werden in Rz. 63 ff. erÇrtert. 2. IFRS-Anwendung innerhalb der EU 2.1 Pflichtanwendung: Kapitalmarktkonzerne Die IAS-Verordnung verpflichtet zur Anwendung der IFRS auf den Konzernabschluss kapitalmarktorientierter Muttergesellschaften mit Sitz in der EU. Damit soll im Interesse des Kapitalmarktes „die Vergleichbarkeit der AbschlÅsse kapitalmarktorientierter Unternehmen’’2 verbessert werden.

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Kapitalmarktorientierung eines Mutterunternehmens liegt vor, wenn von ihm am Bilanzstichtag Wertpapiere (Eigenkapital- oder Fremdkapitaltitel) zum Handel in einem geregelten Markt eines Mitgliedstaates zugelassen sind. Der Begriff des geregelten Marktes richtete sich nach Art. 1 Abs. 13 der EU-Wertpapierdienstleistungsrichtlinie 93/22/EWG3, in der Zwischenzeit ersetzt durch Art. 4 Abs. 1 Nr. 14 der Finanzmarktrichtlinie.4 Ob Åberhaupt ein Mutterunternehmen vorliegt, wird nicht durch die IAS-Verordnung bestimmt, sondern richtet sich nach ohnehin schon EUharmonisiertem jeweiligen nationalen Recht (Rz. 102). 2.2 Mitgliedstaatenwahlrechte Die IAS-Verordnung bestimmt nicht nur die Pflicht der IFRS-Anwendung fÅr Kapitalmarktkonzerne, sondern rumt den Mitgliedstaaten das Wahlrecht ein, die verpflichtende oder wahlweise Anwendung der IFRS auch fÅr den Konzernabschluss von Gesellschaften, die den Kapitalmarkt nicht in Anspruch nehmen, sowie fÅr den Einzelabschluss vorzusehen; siehe Abb. 2.

1 Zum Umfang der von der EU-Kommission freigeschalteten Standards und Interpretationen (Kommissionsverordnung) Rz. 56. Die Verordnungen lassen sich abrufen unter http://ec.europa.eu/internal_market/accounting/ias/index_de.htm. 2 IAS-Verordnung 2002, Erwgungsgrund (1). 3 Richtlinie 93/22/EWG des europischen Rates vom 10.5.1993 betreffend die Wertpapierdienstleistungen, ABl. L 141 v. 11.6.1993. 4 Richtlinie 2004/39/EG v. 21.4.2004 Åber Mrkte fÅr Finanzinstrumente, zur nderung der Richtlinien 85/611/EWG und 93/6/EWG des Rates und der Richtlinie 2000/12/EG des Europischen Parlaments und des Rates und zur Aufhebung der Richtlinie 93/22/EWG des Rates, ABl. L 145 v. 30.4.2004, 1.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

MU nimmt geregelten EUKapitalmarkt in Anspruch

Einzelabschluss

Konzernabschluss

Mitgliedstaatenwahlrecht: Mitgliedstaaten kÇnnen – IFRS zwingend oder – IFRS wahlweise vorsehen

IFRS-Abschluss zwingend

MU nimmt geregelten EUKapitalmarkt nicht in Anspruch

Mitgliedstaatenwahlrecht: Mitgliedstaaten kÇnnen – IFRS zwingend oder – IFRS wahlweise vorsehen

Tochterunternehmen Einzelunternehmen

Entfllt

Abb. 2: Rechnungslegung in der EU

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Wie die Mitgliedstaatenwahlrechte umgesetzt werden, steht im Befinden der einzelnen Mitgliedstaaten; es handelt sich nicht um ein Unternehmenswahlrecht. Zur Umsetzung in Deutschland siehe Rz. 120 ff. Im Hinblick auf die Umsetzung in anderen Mitgliedstaaten der EU hlt die EUKommission Informationen bereit, auf die wir verweisen.1

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frei 3. bernahme der IFRS in das EU-Recht 3.1 Vorbehalt der EU-Freischaltung von IFRS („endorsement’’)

55

Die vom IASB herausgegebenen Regelungen – also die Standards (IAS und IFRS) und Interpretationen (SIC und IFRIC) – sind nur dann von Kapitalmarktkonzernen (Rz. 51, fÅr Deutschland ausfÅhrlich Rz. 110 ff.) und gegebenenfalls anderen Unternehmen (Rz. 52, fÅr Deutschland Rz. 120 ff.) anzuwenden, wenn sie von der EU-Kommission freigeschaltet und als Kommissionsverordnung in allen Amtssprachen im Amtsblatt der Europischen Gemeinschaften verÇffentlicht worden sind.2 Man kann insoweit von EU-IFRS sprechen („endorsed IFRS’’, siehe auch Abb. 3, Rz. 56). Dieses Verfahren dient dazu, den von einem privaten Standardsetter verfassten Rechnungslegungsnormen die notwendige verfassungsrechtliche Legitimation zu verschaffen.3 Freigeschaltete IFRS haben innerhalb der

1 Die diesbezÅglichen Vorschriften in den Mitgliedstaaten divergieren sehr stark voneinander, s. die (leider schon lange nicht mehr aktualisierte) Zusammenstellung unter http://ec.europa.eu/internal_market/accounting/docs/ias/ias-use-ofoptions_en.pdf (Stand: 25.2.2008, abgerufen am 15.6.2011). 2 Art. 3. Abs. 4. der IAS-Verordnung. 3 Vgl. Wojcik, Die internationalen Rechnungslegungsstandards IAS/IFRS als europisches Recht, 2008, 111–121 sowie mit zahlreichen kritischen Hinweisen 121–220.

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III. IFRS als EU-Recht

Europischen Union Gesetzeskraft; es handelt sich um Rechnungslegungsnormen, sie haben den Status von Gemeinschaftsrecht.1 3.2 Gegenstand der Freischaltung Im Fall der Freischaltung gehÇren zu diesem Gemeinschaftsrecht alle 56 Standards (IAS, IFRS) und Interpretationen (SIC, IFRIC) einschließlich ggf. ihrer jeweiligen integralen Bestandteile, z.B. Anhnge. Umgekehrt gehÇren die folgenden Bestandteile der Original-IFRS nicht zu den Åbernommenen IASB-Verlautbarungen (Rz. 30 ff.) und damit nicht zum europischen Bilanzrecht (siehe auch Abb. 3):2 – das Conceptual Framework, (frÅher: Rahmenkonzept Rz. 32) – die jeweiligen BegrÅndungserwgungen zu Standards und Interpretationen (Basis for Conclusions) sowie – ggf. die nicht integralen Anwendungsleitlinien (Guidance on Implementing) und erluternden Beispiele (Illustrative Examples).

Abb. 3: bernahme internationaler Rechnungslegungsstandards in europisches Recht 1 Vgl. SchÇn, BB 2004, 763 (766) und WÅstemann/Kierzek, Transnational legalization of accounting, in Law and Legalization in Transnational Relations, hrsg. von Christian BrÅtsch und Dirk Lehmkuhl, London: Routledge 2007, 33–57. 2 Das ist auch der Grund, warum die im Handel erhltlichen Textsammlungen der EU-IFRS diese Elemente nicht enthalten; gelegentlich aber das alte Rahmenkonzept, s. Rz. 58.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

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Rechtlich bedeutsam ist die per se unvollstndige bernahme der IASBVerlautbarungen vor allem im Hinblick auf das Conceptual Framework. Im Conceptual Framework finden sich die Definitionsmerkmale fÅr VermÇgenswerte, Schulden, Aufwendungen und Ertrge sowie die wichtigsten qualitativen Anforderungen, die an einen der Informationsvermittlung verpflichteten Abschluss zu stellen sind. An zahlreichen Stellen in den Standards wird insbesondere auf die Definitionsmerkmale des Conceptual Frameworks Bezug genommen. DarÅber hinaus wird in der (EUrechtlich Åbernommenen) Prambel vor jedem Standard ausgefÅhrt, dass die Aussagen jedes Standards vor dem Hintergrund des Conceptual Frameworks sowie der BegrÅndungserwgungen zu wÅrdigen sind.1

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Der EU-Kommission ist das Problem bewusst. Im Anhang zu einem Arbeitspapier von November 20032 hat sie daher das ursprÅngliche Rahmenkonzept in den damals 20 Amtssprachen der EU verÇffentlicht. Zugleich wies sie darauf hin, dass die Anwender die Standards in ihrer vom IASB herausgegebenen Originalfassung einsehen sollten, „um sicherzustellen, dass etwaige Anhnge und Umsetzungsleitlinien bei der Bestimmung der angemessenen Anwendung der IAS entsprechend berÅcksichtigt werden.’’3 Um Anwendungsprobleme zu vermeiden, muss die Bilanzierungspraxis letztlich doch die nicht als EU-IFRS geltenden IFRS-Bestandteile zur LÅckenfÅllung oder Auslegung heranziehen.4 Materielle Bedeutung kann diese Frage bei einem gerichtlich ausgetragenen Dissens Åber Auslegungsfragen gewinnen (vgl. Rz. 80 f. und zur PrÅfstelle Rz. 147). Das Rahmenkonzept ist bekanntlich (Rz 32) ersetzt worden durch das Conceptual Framework, das bisher nicht von der EU in den Amtssprachen verÇffentlicht worden ist. Das rechtliche Problem besteht somit weiterhin und hat sich auch durch die EinfÅhrung des Conceptual Frameworks nicht verndert: Auch das Conceptual Framework kann und muss zur Klrung von Auslegungsfragen herangezogen werden, ohne dass es in das EU-Recht Åbernommen worden ist.

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Anwendungsleitlinien sind nur insoweit zu berÅcksichtigen, als sie integraler Standardbestandteil sind (IAS 8.9, Rz. 932). EU-rechtlich werden sie als integraler Bestandteil auch Bestandteil des EU-Rechts. Freilich: Uns sind bisher keine Anwendungsleitlinien bekannt, die integrale Stan1 Zu berÅcksichtigen sind ferner das – allerdings fÅr die Praxis wegen seiner unspezifischen Aussagen kaum relevante – IFRS preface sowie die in das EU-Recht Åbernommene und deshalb aus rechtlicher Perspektive unproblematische Zielsetzung des jeweiligen Standards. 2 Kommission der Europischen Gemeinschaften, Kommentare zu bestimmten Artikeln der Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des Europischen Parlaments und des Rates v. 19.7.2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards und zur 4. Richtlinie 78/660/EWG des Rates v. 25.7.1978 sowie zur 7. Richtlinie 83/349/EWG des Rates v. 13.6.1983 Åber die Rechnungslegung, BrÅssel 2003. 3 Ebenda., 6. 4 Vgl. Buchheim/GrÇner/KÅhne, BB 2004, 1783 (1785).

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III. IFRS als EU-Recht

dardbestandteile sind. Umkehrschluss: Die bisher vom IASB verÇffentlichten Anwendungsleitlinien sind kein integraler Standardbestandteil und liegen deshalb nicht in amtlicher deutscher bersetzung vor, sind aber gleichwohl fÅr das Verstndnis der Regelungen von großer Bedeutung. 3.3 bernahmeverfahren Das Verfahren zur bernahme der IFRS in europisches Recht ist vom sog. „Regelungsverfahren’’ durch nderung der IAS-Verordnung im Mrz 2008 auf das sog. „Regelungsverfahren mit Kontrolle’’ umgestellt worden. Durch das neue Verfahren werden die Rechte des europischen Parlaments und des Rats erheblich gestrkt: Das Parlament und der Rat haben die MÇglichkeit, die IFRS vor der Umsetzung in europisches Recht auf bereinstimmung mit den Interessen der EU zu ÅberprÅfen und ggf. die bernahme zu verhindern.

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Neben dem Parlament, dem Rat und der EU-Kommission sind weitere Verfahrensbeteiligte die privatwirtschaftliche European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG), SARG (Standard Advice Review Group) sowie das aus Vertretern der Mitgliedstaaten bestehende Accounting Regulatory Committee (ARC). FÅr die Einzelheiten des Verfahrens verweisen wir auf einschlgige Literatur.1 frei

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4. Verhltnis von Original-IFRS zu EU-IFRS 4.1 Anwendung der EU-IFRS Auf AbschlÅsse, die nach Maßgabe der IAS-Verordnung zwingend oder infolge der AusÅbung von Mitgliedstaatenwahlrechten nach IFRS zu erstellen sind (Rz. 51 f.), mÅssen nach Art. 4 der IAS-Verordnung die EUIFRS angewendet werden. Abschlussersteller mÅssen in einer Erklrung nach IAS 1.16 – falls zutreffend – besttigen, dass der Abschluss mit allen anzuwendenden IFRS Åbereinstimmt (sog. bereinstimmungserklrung, Rz. 7826). Nur dann handelt es sich um einen IFRS-Abschluss. Aus EUSicht kann sich die Erklrung nur auf die EU-rechtlich Åbernommenen IFRS beziehen; andernfalls wre das bernahmeverfahren (Rz. 60) obsolet.2

1 Vgl. Buchheim/Knorr/Schmidt, KoR 2008, 334; Lanfermann/RÇhricht, BB 2008, 826; Biebel, IRZ 2008, 79 (80 f.), Pellens/FÅlbier/Gassen/Sellhorn, Internationale Rechnungslegung8, 2011, 104-108. 2 So zutreffend Buchheim/GrÇner/KÅhne, BB 2004, 1783 (1787); Wojcik, Die internationalen Rechnungslegungsstandards IAS/IFRS als europisches Recht, 2008, 127.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

4.2 Zweifelsfragen 4.2.1 Problemstellung 63

Aufgrund der zeitlichen VerzÇgerung zwischen der VerÇffentlichung eines IFRS seitens des IASB und der positiven oder negativen Entscheidung Åber seine bernahme in europisches Recht kÇnnen fÅr den Rechtsanwender eine Reihe von Fragen entstehen: (1) Kann oder muss ein Standard, der erst nach dem Bilanzstichtag, aber vor Bilanzaufstellung fÅr das vergangene Geschftsjahr europarechtlich freigeschaltet worden ist, auf das vergangene Geschftsjahr angewendet werden? (Rz. 64)

Beispiel: Im Januar 2009 sind eine Reihe von Standards in europisches Recht Åbernommen worden (z.B. die Standardnderungen auf Grund des jhrlichen Verbesserungsstandards und die nderungen an IAS 32), die auf Geschftsjahre anzuwenden sind, die am oder nach dem 1.1.2009 beginnen. Ist eine Anwendung auch auf das Geschftsjahr 2008 zulssig?

(2) Kann ein Standard, Åber dessen Freischaltung am Bilanzstichtag noch nicht entschieden worden ist, auf das vergangene Geschftsjahr angewendet werden? (Rz. 65)

Beispiel: Im Januar 2008 hat der IASB einen neuen IFRS 3 Åber UnternehmenszusammenschlÅsse verÇffentlicht, der die Full-Goodwill-Methode als Wahlrecht zulsst. Der Standard ist auf UnternehmenszusammenschlÅsse in Geschftsjahren anzuwenden, die nach dem 1.7.2009 beginnen, kann aber freiwillig frÅher angewendet werden (IFRS 3.64 (rev. 2008)). Bei Bilanzaufstellung fÅr das Geschftsjahr 2008 ist der Standard noch nicht in europisches Recht Åbernommen worden. Darf ein EU-Unternehmen die Full Goodwill-Methode auf UnternehmenszusammenschlÅsse des Jahres 2008 anwenden?

(3) Kann ein Standard (oder der Teil eines Standards), dessen Freischaltung bereits versagt worden ist, gleichwohl von einem Unternehmen mit Sitz in der EU angewendet werden? (Rz. 68)

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III. IFRS als EU-Recht

Beispiel: Die im Mrz 2004 vom IASB verabschiedeten Regelungen zum PortfolioHedge von Zinsrisiken in IAS 39 sind nach wie vor nur teilweise in europisches Recht Åbernommen worden. Von praktischer Bedeutung ist dieser derzeit einzige sog. carve out vor allem fÅr Finanzdienstleistungsunternehmen: Weil die (strengeren) IAS 39-Regeln nicht Åbernommen worden sind, haben sie die MÇglichkeit, auch Sicht- oder Spareinlagen in das Portfolio-Hedge von Zinsrisiken einzubeziehen. Darf ein EU-Unternehmen gleichwohl den Original-IAS 39 anwenden, um sich z.B. die berleitungsrechnung auf US-GAAP (Rz. 90 f.) zu ersparen?

Die hier in Bezug auf den (Konzern-)Jahresabschluss gemachten Aussagen sind auf den IFRS-Halbjahres- und Quartalsabschluss zu Åbertragen (Rz. 8200). 4.2.2 RÅckwirkende Anwendung („Wertaufhellungszeitraum’’) Ein neuer oder genderter Standard wird vor dem Bilanzaufstellungstag eines Unternehmens fÅr das Geschftsjahr x1 von der EU freigeschaltet (Fall (1) in Rz. 63), z.B. im Januar x2. Der Standard selbst sieht die Pflichtanwendung der neuen Regelungen fÅr das Geschftsjahr x2 vor. Dann gilt nach einer Mitteilung der EU-Kommission an die Mitgliedstaaten1 Folgendes:

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a) FÅr das Geschftsjahr x2 mÅssen die neuen Regelungen angewendet werden. b) FÅr das Geschftsjahr x1 dÅrfen die neuen Regelungen dann angewendet werden, wenn der Standard selbst in seinen bergangsvorschriften die frÅhere Anwendung erlaubt; das ist der Regelfall. 4.2.3 Vorzeitige IFRS-Anwendung bei noch ausstehender EU-Freischaltung Ein neuer oder genderter Standard ist bis zum Bilanzaufstellungstag eines Unternehmens fÅr das Geschftsjahr x1 noch nicht von der EU freigeschaltet (Fall (2) in Rz. 63), darf aber ausweislich seiner bergangsvorschriften seitens des IASB angewendet werden. Nach Auffassung der EUKommission kommt es nun auf die inhaltliche GÅte des neuen Standards im Verhltnis zu den bisherigen EU-IFRS an:2

1 Vgl. http://ec.europa.eu/internal_market/accounting/docs/arc/2005-11-30-ex tract-summary-record_en.pdf (abgerufen am 16.7.2011). 2 Vgl. Kommission der Europischen Gemeinschaften, Kommentare zu bestimmten Artikeln der Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des Europischen Parlaments

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

a) Ist der neue Standard inhaltlich kohrent mit den EU-IFRS und genÅgt er den Bedingungen des IAS 8.10 f., darf er als „Anhaltspunkt’’ verwendet werden. Das trifft im Ergebnis auf bisherige EU-IFRS-RegelungslÅcken zu; hier kann der neue, noch nicht Åbernommene Standard zur LÅckenfÅllung herangezogen werden. b) Widerspricht der neue Standard allerdings den bisherigen EU-IFRS, darf er vor einer Entscheidung Åber die bernahme oder ihrer Versagung grundstzlich nicht angewendet werden. Demzufolge darf beispielsweise die Full Goodwill-Methode (Rz. 63 (2)) noch nicht vorzeitig angewendet werden. Die PrÅfung auf inhaltliche Kohrenz des neuen Standards obliegt dem Abschlussaufsteller (und -prÅfer). Hier besteht das Problem unterschiedlicher Auffassungen verschiedener Abschlussaufsteller. Das kann die Vergleichbarkeit verÇffentlichter AbschlÅsse stÇren. 66

DarÅber hinaus weisen Buchheim/Knorr/Schmidt selbst bei einem festgestellten Widerspruch darauf hin, dass es ggf. auch auf die GÅte des Widerspruchs ankomme. Ggf. kann mit zustzlichen Angaben oder berleitungsrechnungen der Widerspruch behoben werden, und ohnehin erlaube auch der EU-rechtlich Åbernommene IAS 8.8 die Nicht-Anwendung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, wenn die Auswirkung ihrer Anwendung unwesentlich ist.1 U.E. wre auch eine Argumentation auf Basis des IAS 1.19 in Betracht zu ziehen. Hiernach kann von (EU-)IFRS abgewichen werden, wenn ansonsten eine irrefÅhrende Darstellung erfolgen wÅrde. Das wre vor allem dann eine Argumentationsbasis, wenn der IASB selbst seine Altregelung nunmehr als irrefÅhrend klassifizieren wÅrde. In anderen Fllen wre dies vom Abschlussersteller selbst zu prÅfen.

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Letztlich obliegt die Einschtzung der Zulssigkeit einer vorzeitigen Anwendung eines noch nicht freigeschaltenen IFRS dem Abschlussaufsteller, und diese Einschtzung ist vom AbschlussprÅfer zu prÅfen. Der Hauptfachausschuss des IDW hatte sich beispielsweise gegen die vorzeitige Anwendung des IFRS 8 in Halbjahresberichten ausgesprochen mit der Folge, dass ggf. die Bescheinigung der prÅferischen Durchsicht einzuschrnken sei.2

und des Rates v. 19.7.2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards und zur 4. Richtlinie 78/660/EWG des Rates v. 25.7.1978 sowie zur 7. Richtlinie 83/349/EWG des Rates v. 13.6.1983 Åber die Rechnungslegung, BrÅssel 2003, 4 f. 1 Vgl. Buchheim/Knorr/Schmidt, KoR 2008, 373 (376 f.). 2 Vgl. IDW-FN 2007, 442.

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III. IFRS als EU-Recht

bertragen auf Jahresberichte besteht bei vorzeitiger Anwendung noch nicht freigeschalteter IFRS jedenfalls die Gefahr der Testatseinschrnkung. Falls diese erfolgt ist, kann sie bei spterer Freischaltung ggf. durch eine NachtragsprÅfung geheilt werden.1 Bei diesem Befund ist – auch aus KostengrÅnden – regelmßig die Nichtanwendung noch nicht freigeschalteter IFRS empfehlenswert. 4.2.4 Verweigerte EU-Freischaltung Aktuell liegt nur der Fall einer verweigerten EU-Freischaltung eines Teils von IAS 39 vor. Auch hierzu hat die EU-Kommission Stellung bezogen:2

68

(a) Sollte ein vom IASB herausgegebener und von der EU-Kommission abgelehnter neuer oder vernderter Standard mit seiner Vorgngerversion, die von der EU-Kommission genehmigt worden ist, inhaltlich kollidieren, so darf der neue Standard von den Unternehmen nicht beachtet werden. Maßgeblich ist allein die Vorgngerversion. (b) Ist ein vom IASB herausgegebener und von der EU-Kommission abgelehnter Standard gleichwohl mit den Åbrigen von der EU-Kommission genehmigten Standards inhaltlich kohrent und genÅgt auch den Bedingungen des IAS 1.22 (alte Fassung, jetzt IAS 8.10), so kÇnnen die Unternehmen den abgelehnten Standard gleichwohl als Anhaltspunkt fÅr die Beurteilung der in seinem Anwendungsbereich liegenden Sachverhalte verwenden. Auf den ersten Blick fllt die WÅrdigung der Meinung der EU-Kommis- 69 sion unter Rz. 68 Buchst. (b) zwiespltig aus: Wieso sollte Åberhaupt ein IFRS von der Kommission abgelehnt werden, wenn er mit den Åbrigen genehmigten Standards kohrent ist und den Anforderungen des IAS 8.10 entspricht? Ist nicht die Ablehnung eines Standards eher ein Zeichen dafÅr, dass diese Bedingungen nicht erfÅllt sind? Freilich gilt diese berechtigte Kritik nicht uneingeschrnkt, wie mit Blick auf den Fall des IAS 39 (Rz. 63 (3)) schnell klar wird: Der OriginalIFRS ist in seinen Anforderungen strenger als der Teil, der in EU-Recht Åbernommen worden ist. Man wird einem Abschlussersteller aber kaum verweigern kÇnnen, sich freiwillig strengeren Regelungen zu unterwerfen. Wirtschaftspolitisch fÅhrt Fall (a) in Rz. 68 zu einer Divergenz zwischen Original-IFRS und EU-IFRS. Die Folgen, die sich daraus ergeben kÇnnen,

1 Vgl. Pellens/JÇdicke/JÇdicke, BB 2007, 2503 (2505 f.). 2 Vgl. Kommission der Europischen Gemeinschaften, Kommentare zu bestimmten Artikeln der Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des Europischen Parlaments und des Rates v. 19.7.2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards und zur 4. Richtlinie 78/660/EWG des Rates v. 25.7.1978 sowie zur 7. Richtlinie 83/349/EWG des Rates v. 13.6.1983 Åber die Rechnungslegung, BrÅssel 2003, 4 f.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

sind derzeit relevant fÅr jene EU-Kapitalmarktkonzerne, die auch den amerikanischen Kapitalmarkt in Anspruch nehmen; hierzu Rz. 90 ff. frei

71 – 79

5. Auslegung und richterliche berprÅfung der EU-IFRS 80

Kommt es zum Streit um die zutreffende IFRS-Anwendung, kann der Rechtsweg beschritten werden. Da es sich bei den EU-IFRS um Handelsrecht handelt, spielt die Finanzgerichtsbarkeit zunchst (siehe aber Rz. 82) keine Rolle, sondern ausschließlich die ordentliche Gerichtsbarkeit. Ferner handelt es sich um Gemeinschaftsrecht, und somit ist letztinstanzliches Gericht faktisch der Europische Gerichtshof. Gem. Art. 267 AEUV-Vertrag ist ein nationales unterinstanzliches Gericht berechtigt und ein nationales letztinstanzliches verpflichtet, den EuGH mit einem Vorabentscheidungsersuchen anzurufen, wenn eine Vorschrift des Gemeinschaftsrechts ein Interpretationsproblem aufwirft.1 Der EuGH befindet daher letztlich Åber die Interpretation der europischen internationalen Rechnungslegungsnormen. Im Bereich der Bilanzrichtlinien war dies in der Vergangenheit schon hufiger zu beobachten.2

81

Unter RÅckgriff auf die gesicherten Erkenntnisse, die mit der Auslegung europischen Richtlinienrechts gewonnen worden sind (hier kann auf umfangreiche Erfahrungen auf steuerlichem Gebiet, nmlich der 6. Umsatzsteuer-Richtlinie, zurÅckgegriffen werden), stehen im Vordergrund der Auslegung der EU-IFRS die Ziele der IAS-Verordnung bis hin zu den Zielen des EU-Vertrages selbst. Da die EU-IFRS qua Freischaltung durch die Kommission auch mit den Zielen der EU-Bilanzrichtlinien kompatibel sind, wird der EuGH auch diese Ziele wÅrdigen. Im Zweifel sind alle Amtssprachen heranzuziehen, um eine einheitliche Auslegung in allen Mitgliedstaaten zu gewhrleisten.3 Dabei ist jedoch das Prinzip der autonomen Auslegung zu beachten, wonach nicht ein mÇglicherweise vorhandenes nationales Vorverstndnis in der Terminologie zum Maßstab einer europarechtlichen Auslegung gemacht werden darf. Insoweit sind der klassischen Wortauslegung Grenzen gesetzt, so dass tatschlich der teleologischen Methode eine Åberragende Bedeutung zukommt.4 Die

1 Zu weiteren Einzelheiten des Verfahrens s. z.B. SchÇn, BB 2004, 763 (764); WÅstemann/Kierzek, Transnational legalization of accounting in BrÅtsch/Lehmkuhl (Hrsg.), Law and Legalization in Transnational Relations, London: Routledge 2007, 33–57 (47 ff.). 2 Erstmals im Verfahren Tomberger (EuGH v. 27.6.1996 – Rs. C-234/96) und spter nochmals zur Publizittspflicht der GmbH & Co. KG (EuGH v. 23.9.2004 – verb. Rs. C-435/02 und C-103/03, BB 2004, 2456 mit Anm. Schulze-Osterloh). 3 So schon Bleckmann, NJW 1982, 1177 (1180). 4 Vgl. grundlegend SchÇn, Die Auslegung europischen Steuerrechts, 1993, 49 (52 f.).

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III. IFRS als EU-Recht

Frage der Auslegungsmethoden beginnt nunmehr auch das Bilanzierungsschrifttum zu beschftigen.1 Durch die EinfÅhrung der Zinsschrankenregelung (Rz. 9000 ff.) kann ein 82 IFRS-Abschluss Bedeutung erlangen fÅr die Frage der Abzugsfhigkeit von Zinsaufwendungen bei der Ermittlung der ertragsteuerlichen Bemessungsgrundlage. Im Fall von Auseinandersetzungen zwischen Steuerpflichtigen und Finanzverwaltung wre hier die Finanzgerichtsbarkeit maßgeblich. Entsteht ein Interpretationsproblem, so ist das zustndige Finanzgericht berechtigt und der BFH verpflichtet, den EUGH mit einem Vorabentscheidungsersuchen anzurufen.2 Vergleichbare Vorlagefragen von Finanzgerichten gab es bereits in der Vergangenheit. Hierbei ging es jedoch um Fragen, die Åber § 5 Abs. 1 Satz 1 EStG bei der Auslegung der §§ 238 ff. HGB auf die zugrundeliegende Bilanzrichtlinien rekurrierten.3 Im Fall der Zinsschranke wÅrde sich die Auslegungskompetenz des EUGH auf die unmittelbare IFRS-Anwendung erstrecken.4 frei

83 – 89

6. Exkurs: IFRS auf dem amerikanischen Kapitalmarkt Die US-amerikanische BÇrsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat fÅr auslndische Wertpapieremittenten das Erfordernis einer IFRS-berleitungsrechnung auf US-GAAP abgeschafft. Die neue Regelung5 ist am 21.12.2007 verÇffentlicht worden und am 4.3.2008 in Kraft getreten. Sie gilt fÅr AbschlÅsse von Geschftsjahren, die nach dem 15.11.2007 enden.

90

Zugrunde gelegt werden allerdings die Original-IFRS („Full IFRS’’) und 91 nicht die EU-IFRS. Bei Abweichungen zwischen Original- und EU-IFRS (siehe Rz. 62 ff.) sind insoweit Anpassungen vorzunehmen. Gleichwohl kann diese Entscheidung der SEC als Durchbruch der IFRS auf dem amerikanischen Kapitalmarkt bezeichnet werden. Sie bedeutet auch fÅr EUIFRS-Anwender eine erhebliche Arbeitserleichterung. Die vorbezeichnete Regelung ist aber auch eine US-Inlnderdiskriminie- 92 rung: Unternehmen mit Sitz in den USA haben nicht die MÇglichkeit, fÅr Zwecke der BÇrsennotierung auf dem heimischen Markt IFRS anzuwenden. Insoweit hat jedoch die SEC am 14.12.2008 ihre „Roadmap for the potential use of Financial Statements preparded in Accordance with IFRS by U.S. Issures’’6 verÇffentlicht. Geplant war die Zulassung von

1 2 3 4 5 6

S. KÅting/Ranker, BB 2004, 2510. Vgl. SchÇn, BB 2004, 763 (764). Vgl. SchÇn in Klein u.a. (Hrsg.), FS Flick, 1997, 573 ff. Vgl. SchÇn, BB 2004, 763 (764). S. SEC, Final Rule Release No. 33-8879. SEC, Proposed Rule Release No. 33-8982.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

IFRS auch fÅr Inlandsemittenten ab 2014. Die Entscheidung der SEC hierÅber steht weiterhin aus.1 frei

93 – 99

IV. Anwendung der EU-IFRS in Deutschland 1. Management Zusammenfassung 100

FÅr Unternehmen in Deutschland bestehen folgende Pflichten bzw. Wahlrechte der IFRS-Anwendung: – Zwingende Anwendung der IFRS im Konzernabschluss kapitalmarktorientierter Mutterunternehmen (kein Umsetzungsspielraum wegen der IAS-Verordnung, § 315a Abs. 1 HGB, Rz. 110 ff.). – Zwingende Anwendung der IFRS im Konzernabschluss von Mutterunternehmen, die ihren Wertpapierhandel an einer inlndischen BÇrse beantragt haben (§ 315a Abs. 2 HGB, Rz. 117). – Wahlrecht zwischen der Anwendung von HGB oder IFRS auf den Konzernabschluss der Åbrigen Mutterunternehmen (§ 315a Abs. 3 HGB, § 11 Abs. 6 Satz 1 Nr. 2 PublG, Rz. 120). – Kapitalgesellschaften bzw. § 264a-HGB-Gesellschaften (z.B. GmbH & Co. KG) kÇnnen statt eines HGB-Jahresabschlusses einen IFRS-Einzelabschluss im elektronischen Bundesanzeiger bekannt machen lassen (§ 325 Abs. 2a HGB, Rz. 130 ff.). Dasselbe gilt fÅr Unternehmen, die nach dem PublG offen legen mÅssen (§ 9 Abs. 1 Satz 1 PublG). Ob Åberhaupt ein Konzernabschluss aufzustellen ist, richtet sich ausschließlich nach HGB bzw. PublG. FÅr alle bilanzierenden2 Kaufleute bleibt es ferner dabei, dass ein HGBJahresabschluss aufgestellt werden muss. Der HGB-Jahresabschluss ist weiterhin auf Grund des Maßgeblichkeitsprinzips Ausgangspunkt der Ermittlung der ertragsteuerlichen Bemessungsgrundlage und dient der Entscheidung Åber die AusschÅttung. Die nachfolgende Abbildung fasst die aktuelle Rechtslage bei offenlegungspflichtigen Gesellschaften zusammen:

1 Vgl. http://www.sec.gov/spotlight/globalaccountingstandards/ifrs-work-plan-paper-052611.pdf (Stand: 25.5.2011, abgerufen am 6.8.2011). 2 Kleine Einzelkaufleute sind nach § 241a HGB i.d.F. BilMoG von der Bilanzierungspflicht befreit, zu Details vgl. Theile, DStR 2009, Beihefter zu Heft 18.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

IFRS auch fÅr Inlandsemittenten ab 2014. Die Entscheidung der SEC hierÅber steht weiterhin aus.1 frei

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IV. Anwendung der EU-IFRS in Deutschland 1. Management Zusammenfassung 100

FÅr Unternehmen in Deutschland bestehen folgende Pflichten bzw. Wahlrechte der IFRS-Anwendung: – Zwingende Anwendung der IFRS im Konzernabschluss kapitalmarktorientierter Mutterunternehmen (kein Umsetzungsspielraum wegen der IAS-Verordnung, § 315a Abs. 1 HGB, Rz. 110 ff.). – Zwingende Anwendung der IFRS im Konzernabschluss von Mutterunternehmen, die ihren Wertpapierhandel an einer inlndischen BÇrse beantragt haben (§ 315a Abs. 2 HGB, Rz. 117). – Wahlrecht zwischen der Anwendung von HGB oder IFRS auf den Konzernabschluss der Åbrigen Mutterunternehmen (§ 315a Abs. 3 HGB, § 11 Abs. 6 Satz 1 Nr. 2 PublG, Rz. 120). – Kapitalgesellschaften bzw. § 264a-HGB-Gesellschaften (z.B. GmbH & Co. KG) kÇnnen statt eines HGB-Jahresabschlusses einen IFRS-Einzelabschluss im elektronischen Bundesanzeiger bekannt machen lassen (§ 325 Abs. 2a HGB, Rz. 130 ff.). Dasselbe gilt fÅr Unternehmen, die nach dem PublG offen legen mÅssen (§ 9 Abs. 1 Satz 1 PublG). Ob Åberhaupt ein Konzernabschluss aufzustellen ist, richtet sich ausschließlich nach HGB bzw. PublG. FÅr alle bilanzierenden2 Kaufleute bleibt es ferner dabei, dass ein HGBJahresabschluss aufgestellt werden muss. Der HGB-Jahresabschluss ist weiterhin auf Grund des Maßgeblichkeitsprinzips Ausgangspunkt der Ermittlung der ertragsteuerlichen Bemessungsgrundlage und dient der Entscheidung Åber die AusschÅttung. Die nachfolgende Abbildung fasst die aktuelle Rechtslage bei offenlegungspflichtigen Gesellschaften zusammen:

1 Vgl. http://www.sec.gov/spotlight/globalaccountingstandards/ifrs-work-plan-paper-052611.pdf (Stand: 25.5.2011, abgerufen am 6.8.2011). 2 Kleine Einzelkaufleute sind nach § 241a HGB i.d.F. BilMoG von der Bilanzierungspflicht befreit, zu Details vgl. Theile, DStR 2009, Beihefter zu Heft 18.

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IV. Anwendung der EU-IFRS in Deutschland Konzernabschluss

Unternehmen im Anwendungsbereich der EG-Bilanzrichtlinien (Kapitalgesellschaften, haftungsbeschnkte Personenhandelsgesellschaften, Banken, Versicherungen) und Unternehmen nach PublG

Jahresabschluss

Jahres- bzw. Einzelabschluss

Unternehmensregisterpublizitt

Offenlegung Aufstellung und im elektroniOffenlegung schen Bundesanzeiger

Mutterunternehmen nimmt EU-Kapitalmarkt in Anspruch

HGB

HGB oder IFRS

IFRS

Mutterunternehmen nimmt EU-Kapitalmarkt nicht in Anspruch

HGB

HGB oder IFRS

HGB oder IFRS

Tochterunternehmen Einzelunternehmen

HGB

HGB oder IFRS

Entfllt

Abb. 4: bersicht zur Anwendung der IFRS in Deutschland

Zur Umstellung von der HGB- auf die IFRS-Rechnungslegung, insbesondere zur Erstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz, siehe Rz. 8500. frei

101

2. Aufstellungspflicht des Konzernabschlusses Die IAS-Verordnung bezieht sich grundstzlich auf alle Gesellschaften mit konsolidierten AbschlÅssen, regelt aber nicht die Aufstellung eines Konzernabschlusses. Ob Åberhaupt ein Konzernabschluss aufzustellen ist, bestimmt sich daher unverndert nach den Vorschriften der 7. EGRichtlinie in ihrer jeweiligen nationalen Umsetzung, also in Deutschland nach den §§ 290–293 HGB.

102

Ausgangspunkt ist fÅr Kapitalgesellschaften1 die PrÅfung einer MutterTochter-Beziehung nach § 290 HGB. Besteht diese nicht, gibt es keinen Anlass, einen Konzernabschluss aufzustellen. Ferner ist ein Mutterunternehmen von der Konzernrechnungslegungspflicht befreit, wenn es nur Tochterunternehmen hat, die gem. § 296 HGB nicht einbezogen zu werden brauchen (§ 290 Abs. 5 HGB). Das HGB kennt weitere Befreiungen von der Aufstellungspflicht:

103

– GrÇße des Konzern (§ 293 HGB, allerdings nicht anwendbar fÅr Versicherungsunternehmen, § 341i Abs. 1 HGB). – Teilkonzernabschlussbefreiung (§ 291 HGB, § 292 HGB i.V.m. KonBefrV).

1 Auch: Haftungsbeschrnkte Personenhandelsgesellschaften i.S.v. § 264 a HGB, Kreditinstitute (§ 340i HGB), Versicherungsunternehmen (§ 341i HGB).

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

Indes sind diese Befreiungen wegen RÅckausnahmen (§ 293 Abs. 5 HGB,1 § 291 Abs. 3 Nr. 1 HGB, § 2 Abs. 2 KonBefrV) fÅr kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen nicht einschlgig. Positiv formuliert gilt: – Sobald eine Mutter-Tochter-Beziehung nach § 290 HGB besteht, – nicht fÅr alle Tochterunternehmen das Einbeziehungswahlrecht des § 296 HGB in Anspruch genommen werden kann und – das Mutterunternehmen kapitalmarktorientiert ist (dazu Rz. 114), ist der Konzernabschluss nach IFRS aufzustellen. Der HGB-Bereich wird verlassen.

Beispiel: Die Sonnen AG ist ein am geregelten Markt bÇrsennotiertes Einzelunternehmen. Per 1.7.x1 erwirbt sie mehrheitlich die Anteile an der Wind GmbH, fÅr die ein Einbeziehungswahlrecht (§ 296 HGB) nicht in Anspruch genommen werden kann. Es besteht unmittelbar die Pflicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses zum 31.12.x1.

104

FÅr andere Unternehmen,2 insbesondere Personenhandelsgesellschaften außerhalb von § 264a HGB, kann sich die Konzernrechnungslegungspflicht aus § 11 PublG ergeben. Ein Konzernabschluss braucht allerdings erstmals fÅr das dritte Geschftsjahr aufgestellt zu werden, an dem die GrÇßenkriterien aufeinanderfolgend Åberschritten worden sind (§ 12 Abs. 1 PublG). Das gilt auch fÅr unter das Publizittsgesetz fallende Unternehmen, wenn sie kapitalmarktorientiert sind und Åber § 11 Abs. 6 Nr. 2 den § 315a HGB und damit die IFRS anwenden mÅssen.

Beispiel: Das Einzelunternehmen Sonnen KG ist Anleiheemittent am geregelten Markt. Per 1.7.x1 erwirbt sie mehrheitlich die Anteile an der Wind GmbH, fÅr die ein Einbeziehungswahlrecht (§ 296 HGB i.V.m. § 11 Abs. 6 Nr. 1 PublG) nicht in Anspruch genommen werden kann. Werden die GrÇßenkriterien des § 11 PublG Åberschritten, entsteht die Konzernrechnungslegungspflicht erstmals fÅr das Geschftsjahr x3. Dann ist ein IFRS Konzernabschluss aufzustellen.

105

Das nachfolgende PrÅfschema verdeutlicht die Aufstellungspflicht des Konzernabschlusses und das Zusammenspiel von HGB und IFRS. FÅr die

1 Die RÅckausnahme fÅr die GrÇßenbefreiung greift auch, wenn nicht das Mutterunternehmen, sondern ein Tochterunternehmen kapitalmarktorientiert ist. 2 Zum persÇnlichen Anwendungsbereich s. § 2 PublG iVm § 11 Abs. 5 PublG.

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IV. Anwendung der EU-IFRS in Deutschland

Einzelkommentierung der §§ 290 bis 296 HGB verweisen wir auf die einschlgige Literatur.1

Abb. 5: Aufstellung des Konzernabschlusses nach HGB oder IFRS

frei

106 – 109

3. Anwendung der IFRS 3.1 Pflichtanwendung beim Konzernabschluss kapitalmarktorientierter Mutterunternehmen 3.1.1 Tatbestandsmerkmale und Rechtsfolgen Ein Mutterunternehmen, das kapitalmarktorientiert i.S.v. Art. 4 der IAS- 110 Verordnung ist, hat die von der EU-Kommission freigeschalteten internationalen Rechnungslegungsstandards (Rz. 62) auf den Konzernabschluss anzuwenden (§ 315a Abs. 1 HGB). Wie das PrÅfschema in Rz. 105 zeigt, kommt eine Befreiung fÅr kapitalmarktorientierte Teilkonzerne genauso wenig in Betracht (§ 291 Abs. 3 Nr. 1 HGB, § 2 Abs. 2 KonBefrV) wie eine grÇßenabhngige Befreiung (§ 293 Abs. 5 HGB). Hierbei handelt es sich 1 Z.B. Heuser/Theile in Centrale fÅr GmbH (Hrsg.), GmbH-Handbuch, Rz. II 2050 ff.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

um eine RÅckausnahme fÅr den Fall des Åbergeordneten Konzernabschlusses sowie wegen der GrÇße, da § 315a Abs. 1 Satz 1 HGB grundstzlich die Anwendung der §§ 290–293 („Erster Titel’’) postuliert.

Beispiele: Auch nach bernahme der Aktienmehrheit der Schering AG durch die Bayer AG im Sommer 2006 musste die Schering AG weiterhin einen Konzernabschluss nach IFRS aufstellen, solange ihre Aktien und/oder Schuldtitel an einem regulierten Markt notiert waren. Dasselbe galt zwischenzeitlich im Verhltnis der Porsche Automobil Holding SE zur Volkswagen AG seit Januar 2009. Ein kapitalmarktorientierter Teilkonzern kann nicht von der Aufstellung des Konzernabschlusses befreit werden (§ 291 Abs. 3 Nr. 1 HGB).

111

Art. 4 der IAS-Verordnung nennt zwei Voraussetzungen fÅr die Pflichtanwendung der IFRS auf den Konzernabschluss des Mutterunternehmens: – Die Gesellschaft (= das Mutterunternehmen) unterliegt dem Recht eines Mitgliedstaates und – am jeweiligen Bilanzstichtag sind ihre Wertpapiere (Eigenkapital- und/ oder Schuldtitel) in einem beliebigen Mitgliedstaat zum Handel in einem geregelten Markt1 zugelassen. 3.1.2 Begriff Gesellschaft

112

Gesellschaften i.S.d. IAS-Verordnung sind jene nach der Definition europischen Primrrechts.2 Art. 54 AEUV definiert: „Als Gesellschaften gelten die Gesellschaften des bÅrgerlichen Rechts und des Handelsrechts einschließlich der Genossenschaften und die sonstigen juristischen Personen des Çffentlichen und privaten Rechts mit Ausnahme derjenigen, die keinen Erwerbszweck verfolgen.“ Die Definition ist zwar sehr umfassend; da sich aber die IAS-Verordnung lediglich auf ‘konsolidierte AbschlÅsse’ bezieht, wird sie nur dann wirksam, wenn die Aufstellung eines Konzernabschlusses „von anderer Seite gefordert“ wird.3 Die „andere Seite“ ist hier das jeweilige nationale Recht zur Aufstellung von KonzernabschlÅssen, das freilich europarechtlich durch die 7. EG-Richtlinie harmonisiert ist. 1 „Geregelter Markt’’ i.S.v. Art. 4 Nr. 14 der Richtlinie 2004/39/EG entspricht fÅr Deutschland dem organisierten Markt gem. § 2 Abs. 5 WpHG und fÅr deutsche BÇrsenpltze dem regulierten Markt (§ 38 BÇrsG). 2 Vgl. EU-Kommission, Kommentare zu bestimmten Artikeln der Verordnung (EG) Nr. 1606/2002, 2003, 6 f. 3 EU-Kommission, Kommentare zu bestimmten Artikeln der Verordnung (EG) Nr. 1606/2002, 2003, 7.

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IV. Anwendung der EU-IFRS in Deutschland

Wird der Begriff der Gesellschaft verknÅpft mit der Konzernabschlussaufstellungspflicht, ergibt sich folgendes Bild: Gesellschaften, fÅr die sich nach nationalem Recht die Aufstellung eines Konzernabschlusses ergeben kann, sind

113

– Unternehmen im Anwendungsbereich der 4. und 7. EG-Richtlinie (Kapitalgesellschaften1 und Personenhandelsgesellschaften ohne natÅrliche Person als persÇnlich haftenden Gesellschafter), – Banken und andere Finanzinstitutionen im Anwendungsbereich der Bankbilanzrichtlinie und – Versicherungsunternehmen im Anwendungsbereich der Versicherungsbilanzrichtlinie. Hinzu kommen Unternehmen, die nach Publizittsgesetz zur Konzernrechnungslegung verpflichtet sind (Rz. 104). 3.1.3 Wertpapierhandel auf einem geregelten Markt in der EU Aus diesem Kreis der vorgenannten Gesellschaften sind aus deutscher 114 Sicht jene Wertpapieremittenten betroffen, deren Wertpapiere mindestens an einem geregelten Markt der BÇrsenpltze Berlin, DÅsseldorf, Frankfurt2, Hamburg, Hannover, MÅnchen3 oder Stuttgart zugelassen sind; hinzu kommt der Startup Market der Hanseatischen WertpapierbÇrse (Hamburg). Der Handel im Freiverkehr (§ 48 BÇrsG) hingegen verpflichtet nicht zur IFRS-Anwendung (Rz. 116). Von der IFRS-Anwendung sind aber auch deutsche Gesellschaften betroffen, deren Wertpapiere an den entsprechenden Finanzpltzen in anderen Mitgliedstaaten gehandelt werden. Die EU-Kommission hat auf Grund der Bedeutung des Begriffs des geregelten Marktes eine bersicht Åber alle geregelten Mrkte in der europischen Union erstellt, die laufend aktualisiert wird.4 Ein nicht kapitalmarktorientiertes Mutterunternehmen, das in seinem 115 Konzernkreis ein Tochterunternehmen hat, welches den Kapitalmarkt i.S.v. Art. 4 der IAS-Verordnung in Anspruch nimmt, muss keinen IFRSKonzernabschluss aufstellen. Das Mutterunternehmen hat das Wahlrecht, einen IFRS oder HGB Konzernabschluss aufzustellen (§ 315a Abs. 3 HGB). 1 Einschließlich der Europischen Gesellschaft (SE), s. Art. 61 f. SE-VO. 2 Auch die EUREX gehÇrt dazu; einziger Emittent ist jedoch die EUREX FrankfurtAG. 3 Im Marktsegment M:access der BÇrse MÅnchen haben sowohl Emittenten des Freiverkehrs als auch solche aus dem regulierten Markt Zugang. Nur Emittenten (Mutterunternehmen) aus dem regulierten Markt sind von der IFRS-Pflichtanwendung betroffen. 4 Abrufbar unter http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C: 2010:348:0009:01:DE:HTML (abgerufen am 16.6.2011), zuletzt im ABl. C 348 v. 21.12.2010.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

Ist das kapitalmarktorientierte Tochterunternehmen seinerseits Mutterunternehmen, so muss dessen Konzernabschluss1 allerdings nach IFRS aufgestellt werden; eine BefreiungsmÇglichkeit fÅr diesen Konzernabschluss besteht auch bei Einbeziehung in den Konzernabschluss des obersten Mutterunternehmens nicht. 116

Der Freiverkehr ist nicht durch staatliche Stellen geregelt und Åberwacht und deshalb kein geregelter Markt. Eine ausschließliche Emission von Wertpapieren auf dem Freiverkehr verpflichtet ein Mutterunternehmen daher nicht zur IFRS-Anwendung. Dessen ungeachtet kann der Betreiber einer BÇrse besondere Segmente schaffen und mit den Emittenten, die Mitglied eines solchen Segments sein wollen, besondere Teilnahmeregeln oder Vereinbarungen treffen. Als eine dieser Teilnahmevoraussetzungen kÇnnte auch die Anwendung von IFRS vorgesehen werden, wie es auf dem frÅheren „Neuen Markt’’ der Fall war. Der auf dem Freiverkehr aufbauende, derzeitige „Entry Standard’’ der Frankfurter Wertpapier BÇrse etwa lsst die IFRS-Anwendung explizit zu, verpflichtet aber nicht dazu.2 Der Anleihemarkt BondM der Baden-WÅrttembergischen WertpapierbÇrse basiert ebenfalls auf dem Freiverkehr. Eine Anwendung der IFRS wird nicht verlangt.3 3.1.4 Beantragter Wertpapierhandel im Inland

117

§ 315a Abs. 2 HGB schreibt die Anwendung der in das EU-Recht Åbernommenen IFRS fÅr die Flle vor, in denen fÅr das Mutterunternehmen bis zum Bilanzstichtag die Zulassung eines Wertpapiers zum Handel am inlndischen organisierten Markt beantragt worden ist. Maßgeblich ist damit der Zeitpunkt der Antragstellung des Emittenten gegenÅber der GeschftsfÅhrung der jeweiligen BÇrse vor dem Bilanzstichtag.4 Rechtsfolge ist die IFRS-Anwendung auf den Konzernabschluss zum nchsten Bilanzstichtag (mit den Vergleichszahlen der Vorperiode), soweit entweder positiv oder noch nicht entschieden worden ist. Im Fall der Ablehnung besteht u.E. jedoch keine Pflicht der IFRS-Anwendung. Da angesichts des Zeitaufwandes fÅr die Umstellung von HGB auf IFRS (Rz. 8500 ff.) schon weit vor Antragstellung mit der Umstellung begonnen werden muss, hat diese Frage jedoch zumindest unter Kostenge-

1 Aus Sicht des obersten Mutterunternehmens handelt es sich um einen Teilkonzernabschluss. 2 Vgl. § 17 Abs. 3 Buchst. b) der AGB der Deutschen BÇrse AG fÅr den Freiverkehr an der Frankfurter WertpapierbÇrse, Stand: 23.5.2011. 3 Vgl. Geschftsbedingungen fÅr den Freiverkehr an der Baden-WÅrttembergischen WertpapierbÇrse, Stand: 16.8.2011. 4 Zum Zulassungsverfahren vgl. Trapp in Habersack/MÅlbert/Schlitt (Hrsg.), Unternehmensfinanzierung am Kapitalmarkt2, 2008, § 31 Rz. 40 ff. oder Groß in Marsch-Barner (Hrsg.), Handbuch bÇrsennotierte AG2, § 9 Rz. 53 ff.

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IV. Anwendung der EU-IFRS in Deutschland

sichtspunkten fÅr antragstellende Unternehmen nur theoretische Bedeutung. Stellt ein Tochterunternehmen, das nicht zugleich Mutterunternehmen 118 ist, einen entsprechenden Zulassungsantrag, verpflichtet dieser weder zur IFRS-Anwendung bei dem Tochter-, noch bei dem Mutterunternehmen.1 Das Tochterunternehmen hat dann jedoch den HGB-Jahresabschluss um eine Kapitalflussrechnung und einen Eigenkapitalspiegel zu erweitern (§ 264 Abs. 1 Satz 2 HGB i.V.m. § 264d HGB). frei

119

3.2 Anwendungswahlrecht fÅr den Konzernabschluss nichtkapitalmarktorientierter Mutterunternehmen Nicht kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen haben gem. § 315a 120 Abs. 3 HGB die MÇglichkeit, den Konzernabschluss statt nach den Vorschriften des HGB nach IFRS aufzustellen. Damit gibt der Gesetzgeber ein Wahlrecht der IAS-Verordnung an die mittelstndische Wirtschaft weiter, einen IFRS-Konzernabschluss mit befreiender Wirkung fÅr Aufstellung und Offenlegung zu publizieren, wie es von betroffenen Kreisen auch gefordert worden ist.2 Hervorzuheben ist, dass – im Gegensatz zu den kapitalmarktorientierten 121 Mutterunternehmen – sowohl die MÇglichkeiten der Teilkonzernabschlussbefreiung (§ 291 HGB) als auch die grÇßenabhngige Befreiung (§ 293 HGB) weiterhin einschlgig sind. Im Hinblick auf die GrÇßenbefreiung sind Bilanzsumme und UmsatzerlÇse dabei nach HGB-Werten zu beurteilen. Erst wenn nach berschreiten der GrÇßenmerkmale die Aufstellung des Konzernabschlusses verpflichtend wird, kann zur ErfÅllung der Konzernrechnungslegungspflicht auf die Rechnungslegung nach IFRS gewechselt werden.3 Unbeachtlich ist dann, ob – gemessen an IFRS-Werten – die Grenzen wieder unterschritten wÅrden.4 frei

122 – 129

1 Vgl. auch Pfitzer/Oser/Orth, DB 2004, 2593 (2598). 2 Vgl. Stellungnahme der Centrale fÅr GmbH Dr. Otto Schmidt v. 23.1.2003 zur Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 v. 19.7.2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards, GmbHR 2003, 350. 3 Selbstverstndlich steht es jedem nicht zur Konzernrechnungslegung verpflichteten Konzern frei, einen freiwilligen Konzernabschluss nach HGB oder IFRS (oder jedem anderen beliebigen Rechnungslegungssystem) aufzustellen. Soll dieser allerdings Rechtswirkungen entfalten – z.B. im Hinblick auf das Unterlassen der Publizitt des Jahresabschlusses einbezogener Tochtergesellschaften gem. § 264 Abs. 3 HGB oder § 264b HGB –, so sind entweder HGB oder IFRS (gem. § 315a Abs. 1 HGB) vollumfnglich anzuwenden. 4 So wie hier jetzt wohl auch Senger/Brune, Beck IFRS-HB3, § 31 Rz. 5

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

3.3 Offenlegung eines IFRS-Einzelabschlusses im elektronischen Bundesanzeiger 130

Die gesetzlichen Vertreter von Kapitalgesellschaften (und diesen gleichgestellten Rechtsformen nach § 264a HGB) haben den HGB-Jahresabschluss – beim Betreiber des elektronischen Bundesanzeigers1 elektronisch einzureichen (§ 325 Abs. 1 Satz 1 HGB) und – unverzÅglich nach der Einreichung im elektronischen Bundesanzeiger bekannt machen zu lassen (§ 325 Abs. 2 HGB). Die Frist zur Einreichung betrgt lngstens zwÇlf Monate (§ 325 Abs. 1 Satz 2 HGB) und verkÅrzt sich fÅr kapitalmarktorientierte Unternehmen auf vier Monate (§ 325 Abs. 4 HGB). Der Betreiber des elektronischen Bundesanzeigers Åbermittelt den Jahresabschluss zur Einstellung in das Unternehmensregister an dieses weiter (§ 8b Abs. 3 HGB). Damit bestehen zwei Offenlegungsorte: Der elektronische Bundesanzeiger und das ebenfalls elektronisch gefÅhrte Unternehmensregister.2

131

FÅr Offenlegungszwecke im elektronischen Bundesanzeiger kann aber an die Stelle eines HGB-Jahresabschlusses ein IFRS-Einzelabschluss treten (§ 325 Abs. 2a Satz 1 HGB). Dabei sind die in das EU-Recht Åbernommenen IFRS vollstndig zu befolgen (§ 325 Abs. 2a Satz 1 und 2 HGB). Das Unternehmenswahlrecht steht jedem offenlegungspflichtigen Mutterunternehmen, ob kapitalmarktorientiert oder nicht, jedem Tochterunternehmen sowie auch nicht konzernverbundenen Unternehmen zu.

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Insbesondere mittelstndische Unternehmen haben so die MÇglichkeit, einen IFRS-Abschluss zum Gegenstand ihrer PflichtverÇffentlichung im elektronischen Bundesanzeiger zu machen und sich dem Publikum so besonders nachdrÅcklich als Unternehmen mit internationaler Rechnungslegung zu prsentieren. Dies kann vor allem fÅr solche Gesellschaften von Interesse sein, die sich auslndischen Geschftspartnern gegenÅber mit einem international verstndlichen Abschluss darstellen wollen.3 Aber auch Gesellschaften, die in einen IFRS-Konzernabschluss einbezogen werden und zur Offenlegung verpflichtet sind, kÇnnen von diesem Wahlrecht Gebrauch machen: Sie mÅssen ohnehin eine sog. HB II nach IFRS fÅr Konzernzwecke erstellen und intern zahlreiche ergnzende Angaben an die Konzernspitze melden; aus diesen Daten kann leicht und

1 Der elektronische Bundesanzeiger wird vom BMJ herausgegeben und von der Bundesanzeiger Verlagsges. mbH betrieben. 2 Zu Einzelheiten vgl. Heuser in Centrale fÅr GmbH (Hrsg.), GmbH-Handbuch, Rz. II 1050 ff. 3 Eine Diskussion der Argumente fÅr und wider IFRS im Einzelabschluss findet sich in Mandler, Der deutsche Mittelstand vor der IAS-Umstellung 2005, 2004, 77–104.

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IV. Anwendung der EU-IFRS in Deutschland

ohne grÇßeren Mehraufwand ein zu verÇffentlichender IFRS-Einzelabschluss abgeleitet werden. Die Befreiung der Gesellschaft von der Pflicht zur Offenlegung ihres Jah- 133 resabschlusses im elektronischen Bundesanzeiger ist von folgenden Voraussetzungen abhngig (§ 325 Abs. 2b HGB): – Statt des Besttigungsvermerks des AbschlussprÅfers zum HGB-Jahresabschluss ist der Besttigungsvermerk zum IFRS-Einzelabschluss in die PflichtverÇffentlichung einzubeziehen. – In die Bundesanzeigerpublizitt sind der Vorschlag fÅr die Verwendung des HGB-Jahresergebnisses und ggf. der Beschluss Åber seine Verwendung unter Angabe des JahresÅberschusses oder Jahresfehlbetrages einzubeziehen. Da der Verwendungsvorschlag oder -beschluss auf dem HGB-Jahresabschluss basiert, ist mit der Angabe des JahresÅberschusses oder -fehlbetrages das HGB-Ergebnis gemeint. – Der HGB-Jahresabschluss und der zugehÇrige Besttigungsvermerk sind nach § 325 Abs. 1 HGB beim Betreiber des elektronischen Bundesanzeigers einzureichen und Åber die Internetseite des Unternehmensregisters jedermann zugnglich zu machen (§ 8b Abs. 2 Nr. 4 HGB). Bei diesem Verfahren wird daher der IFRS-Einzelabschluss im elektronischen Bundesanzeiger und der HGB-Jahresabschluss im Unternehmensregister offen gelegt. Dabei ist im Bundesanzeiger nicht auf die Hinterlegung des Jahresabschlusses im Unternehmensregister hinzuweisen. frei

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4. Rechtswirkungen der IFRS-AbschlÅsse 4.1 Erhalt der Befreiungswirkungen fÅr JahresabschlÅsse nach § 264 Abs. 3 und § 264b HGB Alle EU-Recht-konformen (Rz. 62) IFRS-KonzernabschlÅsse befreien von 140 der Offenlegung der JahresabschlÅsse von Tochterpersonengesellschaften (§ 264b HGB)1 und Tochterkapitalgesellschaften (§ 264 Abs. 3 HGB) unter den dort jeweils angegebenen Bedingungen.2 Das gilt auch bei freiwillig nach IFRS aufgestellten KonzernabschlÅssen (Rz. 120). 4.2 AbschlussprÅfung FÅr die formale Wahl und Bestellung des AbschlussprÅfers eines IFRSKonzernabschlusses einschließlich Lagebericht gelten die Bestimmungen der §§ 316 bis 324 HGB. 1 Klarstellend IDW RS HFA 7, Tz. 10. 2 Vgl. Heuser in Centrale fÅr GmbH (Hrsg.), GmbH-Handbuch, Rz. II 184 und II 1808.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

Als AbschlussprÅfer eines IFRS-Einzelabschlusses gilt der fÅr die PrÅfung des Jahresabschlusses – dessen Aufstellungs- und PrÅfungspflicht ja nicht entfllt – bestellte PrÅfer als bestellt. Die PrÅfungsberichte von IFRS-Einzel- und HGB-Jahresabschluss kÇnnen zusammengefasst werden (§ 324a Abs. 2 HGB). 4.3 Offenlegung 142

Die nationalen Vorschriften zur Offenlegung (§§ 325 ff. HGB) sind unabhngig davon zu beachten, ob Gegenstand der Offenlegung ein HGB oder IFRS-Konzernabschluss und -lagebericht ist. Die Offenlegung eines IFRS-Einzelabschlusses im elektronischen Bundesanzeiger befreit von der Pflicht, einen HGB-Jahresabschluss dort offen zu legen, nicht aber von der Pflicht, einen HGB-Jahresabschluss in das Unternehmensregister einzustellen (Rz. 130 ff.). 4.4 Sonstiges Handels- und Gesellschaftsrecht, Strafrecht

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Aus der Anwendung der internationalen Rechnungslegungsnormen ergeben sich folgende Rechtswirkungen: – Der AbschlussprÅfer prÅft die Einhaltung der „maßgeblichen Rechnungslegungsgrundstze’’ (§ 322 Abs. 3 Satz 1 HGB). Meinungsverschiedenheiten zwischen AbschlussprÅfer und der zu prÅfenden Gesellschaft werden regelmßig durch berufsstndische Gremien entschieden; im brigen steht der Zivilrechtsweg offen.1 – Der Vorstand einer Aktiengesellschaft hat den IFRS-Abschluss (Einzelund/oder Konzernabschluss) dem Aufsichtsrat vorzulegen (§ 170 Abs. 1 Satz 2 AktG). Der Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft hat am Schluss seines Berichtes an die Hauptversammlung zu erklren, ob er den vom Vorstand aufgestellten IFRS-Abschluss billigt (§ 171 Abs. 2 Satz 4 und 5 i.V.m. Abs. 4 AktG). Ein nicht gebilligter IFRS-Einzelabschluss darf nicht offen gelegt werden (§ 171 Abs. 4 Satz 2 AktG).2 Hat der Aufsichtsrat den Konzernabschluss nicht gebilligt, entscheidet die Hauptversammlung Åber die Billigung (§ 173 Abs. 1 Satz 2 AktG). Ob durch das erstmals durch das TransPuG 2002 eingefÅgte und durch das Bilanzrechtsreformgesetz erweiterte Billigkeitserfordernis hinsichtlich des Konzernabschlusses eine analoge Anwendung des § 256 AktG (Nichtigkeitsklage) mÇglich ist, wird derzeit im Schrifttum diskutiert.3 – Wer (als Vorstand/GeschftsfÅhrer) einen IFRS-Einzelabschluss, in dem die Verhltnisse der Kapitalgesellschaft unrichtig wiedergegeben 1 Vgl. Begr. BilMoG, BT-Drs. 16/10067, 91. 2 Dies fÅhrt dann nicht zu einer Verletzung der Offenlegungspflichten, sofern ein HGB-Jahresabschluss offen gelegt wird. 3 Vgl. SchÇn, BB 2004, 763; Busse von Colbe u.a., KonzernabschlÅsse9, 2010, 648.

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IV. Anwendung der EU-IFRS in Deutschland

oder verschleiert worden sind, vorstzlich oder leichtfertig offen legt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft (§ 331 Nr. 1a HGB). Dasselbe gilt analog fÅr den Konzernabschluss (§ 331 Nr. 2 HGB). – Grundstzlich zu beachten sind auch die Bußgeldvorschriften des § 334 HGB, insbesondere § 334 Abs. 2 HGB und im Hinblick auf den IFRS-Konzernabschluss auch § 334 Abs. 1 Nr. 2, soweit § 315a Abs. 1 HGB auf die dort genannten Vorschriften verweist. Kommt es zu Rechtstreitigkeiten bei der Anwendung und Auslegung materiellen IFRS-Rechts, ist die ordentliche Gerichtsbarkeit zustndig, letztlich der EuGH (Rz. 80 ff.).

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IFRS-AbschlÅsse sind nicht maßgeblich fÅr AusschÅttungsentscheidungen der Gesellschafter. Diese Funktion erfÅllt nur der HGB-Jahresabschluss (Rz. 11).

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4.5 Steuerrecht Durch EinfÅhrung der Zinsschrankenregelung (Rz. 9000 ff.) in das EStG (§ 4h EStG) nimmt ein IFRS-Abschluss Einfluss auf die Frage der Abzugsfhigkeit von Zinsaufwendungen. Damit wirken erstmals SteuergestaltungsÅberlegungen auf die IFRS-Bilanzierung. Hierdurch bekommen auch IFRS-AbschlÅsse erstmals eine (zumindest partielle) Steuerbemessungsfunktion.1

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4.6 PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung („enforcement’’) Die Deutsche PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung hat seit 2005 die Aufgabe2, Åber Stichproben und anlassbezogene PrÅfungen die Rechnungslegung kapitalmarktorientierter Unternehmen zu prÅfen (§ 342b HGB). Die Einrichtung der PrÅfstelle ist eine der politischen Maßnahmen, das Vertrauen in Unternehmensinformationen und damit generell die Funktionsfhigkeit von Kapitalmrkten zu verbessern. In der Praxis der Arbeit der PrÅfstelle dominieren StichprobenprÅfungen von IFRS-KonzernabschlÅssen. Die PrÅfstelle hat 2010 insgesamt 118 PrÅfungen abgeschlossen und dabei eine Fehlerquote von 26 % festgestellt. Sie liegt damit im Vergleich zu den Vorjahren etwas Åber dem Durchschnitt. Die UnternehmensgrÇße hat keinen Einfluss auf die ermittelte Fehlerquote. Hierbei liegt diese bei Unternehmen mit IndexzugehÇrigkeit auf gleicher HÇhe wie bei den Unternehmen ohne IndexzugehÇrigkeit. Als GrÅnde fÅr Fehler werden Umfang und Komplexitt

1 Vgl. ausfÅhrlich KÅting/Weber/Reuter, DStR 2008, 1602. 2 GrÅndung am 14.5.2004; die zur Aufnahme der PrÅfttigkeit notwendige Anerkennung durch das Justizministerium erfolgte am 30.3.2005.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

der IFRS sowie die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise genannt.1 Die PrÅfstelle berichtet der Bundesanstalt fÅr Finanzdienstleistungsaufsicht (§ 342b Abs. 6 HGB). Festgestellte Fehler sind unter den Bedingungen des § 37q WpHG im elektronischen Bundesanzeiger zu verÇffentlichen. 148 – 149 frei

V. Verhltnis von IFRS und HGB 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 150

FÅr Unternehmen („Kaufleute“) mit Sitz in Deutschland stellt sich die Bilanzierungswelt wie folgt dar: – Es ist ein handelsrechtlicher Jahresabschluss aufzustellen.2 – Dieser bildet die Basis zur Ermittlung der ertragsteuerlichen Bemessungsgrundlage (§ 5 Abs. 1 EStG). Hierbei gibt es in der Praxis zwei Wege: Entweder wird die Bilanz, die der steuerlichen Gewinnermittlung zugrunde liegt (sog. Steuerbilanz) im Rahmen einer berleitungsrechnung ausgehend von dem handelsrechtlichen Jahresabschluss erstellt, oder aber die Steuerbilanz wird unmittelbar aus der BuchfÅhrung des Unternehmens abgeleitet. KÅnftig (erstmals fÅr das Veranlagungsjahr 2012 bzw. aufgrund einer bergangserleichterung erstmals fÅr das Veranlagungsjahr 2013) wird die Steuerbilanz elektronisch (sog. „E-Bilanz“) beim Finanzamt eingereicht (bermittlung durch DatenfernÅbertragung). Zu den einzureichenden Unterlagen gehÇrt auch die vorbezeichnete berleitungsrechnung. – Wird ein Unternehmen als Mutter- oder Tochterunternehmen in einen Konzernabschluss nach IFRS einbezogen, hat es zustzlich einen statistischen Einzelabschluss, den wir Handelsbilanz II (HB II) nennen, nach IFRS aufzustellen und an die Konsolidierungsstelle zu Åbermitteln. – Schließlich ist auch die Anwendung anderer Rechtsvorschriften – statt IFRS – auf die HB II zu beobachten, etwa, wenn das Tochterunternehmen in einen Konzernabschluss nach US-GAAP oder nach anderen Rechnungslegungsvorschriften einbezogen wird. FÅr die von HGB und IFRS betroffenen Unternehmen besteht hufig das nachvollziehbare BedÅrfnis, den Umfang der Abweichungen zwischen HGB und IFRS mÇglichst klein zu halten. Das fÅhrt auf jeden Fall zur Ar1 Vgl. Deutsche PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung, Ttigkeitsbericht 2010 v. 20.1.2011 (www.frep.info, abgerufen am 17.7.2011). 2 Befreit von der Aufstellungspflicht sind Einzelkaufleute i.S.v. § 241a HGB.

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der IFRS sowie die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise genannt.1 Die PrÅfstelle berichtet der Bundesanstalt fÅr Finanzdienstleistungsaufsicht (§ 342b Abs. 6 HGB). Festgestellte Fehler sind unter den Bedingungen des § 37q WpHG im elektronischen Bundesanzeiger zu verÇffentlichen. 148 – 149 frei

V. Verhltnis von IFRS und HGB 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 150

FÅr Unternehmen („Kaufleute“) mit Sitz in Deutschland stellt sich die Bilanzierungswelt wie folgt dar: – Es ist ein handelsrechtlicher Jahresabschluss aufzustellen.2 – Dieser bildet die Basis zur Ermittlung der ertragsteuerlichen Bemessungsgrundlage (§ 5 Abs. 1 EStG). Hierbei gibt es in der Praxis zwei Wege: Entweder wird die Bilanz, die der steuerlichen Gewinnermittlung zugrunde liegt (sog. Steuerbilanz) im Rahmen einer berleitungsrechnung ausgehend von dem handelsrechtlichen Jahresabschluss erstellt, oder aber die Steuerbilanz wird unmittelbar aus der BuchfÅhrung des Unternehmens abgeleitet. KÅnftig (erstmals fÅr das Veranlagungsjahr 2012 bzw. aufgrund einer bergangserleichterung erstmals fÅr das Veranlagungsjahr 2013) wird die Steuerbilanz elektronisch (sog. „E-Bilanz“) beim Finanzamt eingereicht (bermittlung durch DatenfernÅbertragung). Zu den einzureichenden Unterlagen gehÇrt auch die vorbezeichnete berleitungsrechnung. – Wird ein Unternehmen als Mutter- oder Tochterunternehmen in einen Konzernabschluss nach IFRS einbezogen, hat es zustzlich einen statistischen Einzelabschluss, den wir Handelsbilanz II (HB II) nennen, nach IFRS aufzustellen und an die Konsolidierungsstelle zu Åbermitteln. – Schließlich ist auch die Anwendung anderer Rechtsvorschriften – statt IFRS – auf die HB II zu beobachten, etwa, wenn das Tochterunternehmen in einen Konzernabschluss nach US-GAAP oder nach anderen Rechnungslegungsvorschriften einbezogen wird. FÅr die von HGB und IFRS betroffenen Unternehmen besteht hufig das nachvollziehbare BedÅrfnis, den Umfang der Abweichungen zwischen HGB und IFRS mÇglichst klein zu halten. Das fÅhrt auf jeden Fall zur Ar1 Vgl. Deutsche PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung, Ttigkeitsbericht 2010 v. 20.1.2011 (www.frep.info, abgerufen am 17.7.2011). 2 Befreit von der Aufstellungspflicht sind Einzelkaufleute i.S.v. § 241a HGB.

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V. Verhltnis von IFRS und HGB

beitserleichterung, unabhngig davon, ob von der HB II zur HB I (was zunehmend hufig der Fall ist, da die HB II-Daten i.d.R. zur Quartalsberichterstattung gebraucht werden, die HB I-Daten jedoch nur einmal im Jahr relevant sind) oder umgekehrt Åbergeleitet wird. Unsere AusfÅhrungen konzentrieren sich ab Rz. 160 auf diesen Punkt: Wir stellen die zuletzt durch das BilMoG veranlassten HGB-Neuerungen aus der Interessenlage der in der HB II nach IFRS bilanzierenden Unternehmen dar. Die fÅr die einzelnen Unternehmen einschlgigen Unterschiede und Gemeinsamkeiten kÇnnen so leicht erfasst werden. Außerdem zeigen wir ab Rz. 154 die Bedeutung der IFRS fÅr die Auslegung des HGB auf. 1.2 Neuere Entwicklungen im HGB Das am 29.5.2009 in Kraft getretene Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG)1 ist die jÅngste große Reform des Handelsbilanzrechts. Die neuen Vorschriften sind erstmals auf Jahres- und KonzernabschlÅsse fÅr das nach dem 31.12.2009 beginnende Geschftjahr anzuwenden; sie konnten insgesamt auch schon ein Jahr frÅher angewendet werden (Art. 66 Abs. 3 EGHGB).

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Seit dem BilMoG ergaben sich nderungen durch das VorstandsvergÅtungsgesetz2 in Bezug auf Angaben im Anhang und Lagebericht. Auch diese sind anzuwenden auf Jahres- und KonzernabschlÅsse fÅr das nach dem 31.12.2009 beginnende Geschftjahr (Art. 68 EGHGB). Die jÅngste HGB-nderung betrifft PrÅfungsvorschriften, veranlasst durch das Gesetz zur Umsetzung der Zweiten E-Geld-Richtlinie v. 1.3.2011.3 Aus nationaler Sicht sind aktuell keine nderungsabsichten am HGB bekannt geworden. Allerdings beschftigt sich die EU mit der berarbeitung der 4. EG-Richtlinie und mit Vereinfachungen fÅr sog. micro entities. Sollten sich hieraus EG-Richtlinien ergeben, wre das HGB entsprechend anzupassen (Rz. 192). 2. Hintergrund und Ziel der BilMoG-HGB-Reform 2.1 Funktionen der HGB-Rechnungslegung Dem Jahrsabschluss kommt steuerlich die Funktion zu, AusgangsgrÇße 152 zur Ermittlung der ertragsteuerlichen Bemessungsgrundlage zu sein („Steuerbemessung’’). Gesellschaftsrechtlich ist der Jahresabschluss das Instrument zur Gewinn- und Verlustzurechnung an die Gesellschafter („AusschÅttungsbemessung’’). In inhaltlicher AusfÅllung sollen dabei die 1 Gesetz zur Modernisierung des Bilanzrechts (Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz – BilMoG) v. 25.5.2009 BGBl 2009 I, 1102. 2 Gesetz zur Angemessenheit der VorstandsvergÅtung (VorstAG) v. 31.7.2009 BGBl. 2009 I, 2509. 3 BGBl. 2011 I, 288.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

schutzwÅrdigen Interessen der Glubiger gewahrt werden (Glubigerschutz bzw. Kapitalerhaltung durch Realisations- und Imparittsprinzip, vorsichtige Bewertung). Schließlich soll ein HGB-Abschluss der Information dienen, wobei die Gruppe der Informationsempfnger unspezifisch ist (anders bei der kapitalmarktorientierten Rechnungslegung nach IFRS, Rz. 261). Diese Funktionen sollen mit dem BilMoG bei Verstrkung der Informationsfunktion gewahrt bleiben. Ziel der Bundesregierung war es insgesamt, „das bewhrte HGB-Bilanzrecht zu einer dauerhaften und im Verhltnis zu den internationalen Rechnungslegungsstandards vollwertigen, aber kostengÅnstigeren und einfacheren Alternative weiterzuentwickeln’’.1 2.2 Umsetzung von EU-Richtlinien 153

Seit dem Bilanzrichtliniengesetz 1985 ist Bilanzrecht keine nationale Veranstaltung mehr. In den Rechnungslegungsvorschriften fÅr Kapitalgesellschaften, haftungsbeschrnkten Personenhandelsgesellschaften, Banken und Versicherungen ist der Gesetzgeber an die Vorgaben der EURichtlinien gebunden. Eine Bilanzrechtsreform kann fÅr die genannten Unternehmen nur im Rahmen dessen, was die EU-Richtlinien zulassen, vollzogen werden. Das gilt auch fÅr das BilMoG, mit dem im brigen die AbschlussprÅferrichtlinie2 und die Abnderungsrichtlinie3 in nationales Recht ÅberfÅhrt wurde. Auch einige Elemente der Fair Value-Richtlinie4 und der Modernisierungsrichtlinie5 wurden Åbernommen. 1 Gesetzentwurf BilMoG, BT-Drs. 16/10067, 1. 2 Richtlinie 2006/43/EG des Europischen Parlaments und des Rates v. 17.5.2006 Åber AbschlussprÅfungen von JahresabschlÅssen und konsolidierten AbschlÅssen, zur nderung der Richtlinien 78/660/EWG und 83/349/EWG des Rates und zur Aufhebung der Richtlinie 84/253/EWG des Rates, ABl. L 157/87 v. 9.6.2006. Diese Richtlinie – die die 8. EG-Richtlinie (84/253/EWG) aufhebt – htte bis zum 29.6.2008 in nationales Recht transformiert werden mÅssen. 3 Richtlinie 2006/46/EG des Europischen Parlaments und des Rates v. 14.6.2006 zur nderung der Richtlinien des Rates 78/660/EWG Åber den Jahresabschluss von Gesellschaften bestimmter Rechtsformen, 83/349/EWG Åber den konsolidierten Abschluss, 86/635/EWG Åber den Jahresabschluss und den konsolidierten Abschluss von Banken und anderen Finanzinstituten und 91/674/EWG Åber den Jahresabschluss und den konsolidierten Abschluss von Versicherungsunternehmen, ABl. L 224/1 v. 16.8.2006. Diese Richtlinie htte bis zum 5.9.2008 in nationales Recht transformiert werden mÅssen. 4 Richtlinie 2001/65/EG des Europischen Parlaments und des Rates v. 27.9.2001 zur nderung der Richtlinien 78/660/EWG, 83/349/EWG und 86/635/EWG des Rates im Hinblick auf die im Jahresabschluss bzw. im konsolidierten Abschluss von Gesellschaften bestimmter Rechtsformen und von Banken und anderen Finanzinstituten zulssigen Wertanstze, ABl. L 283/28 v. 27.10.2001. 5 Richtlinie 2003/51/EG des Europischen Parlaments und des Rates v. 18.6.2003 zur nderung der Richtlinien 78/660/EWG, 83/349/EWG, 86/635/EWG und 91/674/EWG Åber den Jahresabschluss und den konsolidierten Abschluss von Gesellschaften bestimmter Rechtsformen, von Banken und anderen Finanzinstituten sowie von Versicherungsunternehmen, ABl. L 178/16 v. 17.7.2003.

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V. Verhltnis von IFRS und HGB

3. Auslegung des HGB nach IFRS? Im ursprÅnglichen Referentenentwurf zum BilMoG vom 8.11.2007 154 wurde in den BegrÅndungen zu den gesetzlichen Neuerungen regelmßig auf IFRS verwiesen. Zum Teil wurden in der BegrÅndung seitenlang IFRSStandards als Textbausteine verwendet. Das hat die BefÅrchtung geweckt, durch die HintertÅr wÅrde IFRS in das HGB eingefÅhrt. Von einer unmittelbaren Bezugnahme auf IFRS war dann im Regierungsentwurf BilMoG vom 21.5.2008 kaum mehr etwas zu lesen. Die expliziten Verweise auf die IFRS wurden fast vollstndig gestrichen, obwohl weiterhin viele Elemente des neuen Bilanzrechts aus den IFRS bekannt waren. Das hat auch der Gesetzgeber eingerumt: „Gegenwrtig wird insbesondere den Interessen des Mittelstandes weit besser Rechnung getragen, wenn wichtige Komponenten der IFRS – das gilt fÅr Ansatz, Bewertung, Ausweis und Anhangangaben – nur teilweise, soweit notwendig, in die handelsrechtliche Rechnungslegung integriert werden und so deren Informationswert erhÇht wird, als wenn die IFRS unterschiedslos und vollumfnglich zur Anwendung kommen. Mit diesem Vorgehen wird gleichzeitig verhindert, dass der Mittelstand der den IFRS immanenten nderungsgeschwindigkeit unterworfen wird.“1 Mit der Tilgung expliziter Verweise auf IFRS soll, so die BegrÅndung2, Eigenstndigkeit ausgedrÅckt werden: „Die bisher bestehenden handelsrechtlichen Grundstze ordnungsmßiger BuchfÅhrung bleiben weiterhin gÅltig. Vor allem behalten das Vorsichtsprinzip, das Realisationsprinzip und das Stichtagsprinzip ihre bisherige Bedeutung.“ Und schließlich: „Vor dem Hintergrund der vorstehenden AusfÅhrungen hat auch die Auslegung der handelsrechtlichen Vorschriften weiterhin im Lichte der handelsrechtlichen Grundstze ordnungsmßiger BuchfÅhrung zu erfolgen, letztlich also aus den eigenen handelsrechtlichen Wertungen heraus.“ Die zuletzt zitierte Auffassung des Gesetzgebers ist indes zu pauschal und greift deshalb zu kurz. Sie verschweigt vor allem die Notwendigkeit der richtlinienkonformen Auslegung des HGB (Rz. 153). Es ist insgesamt fraglich, ob das HGB ausschließlich aus „handelsrechtlichen Wertungen“ heraus ausgelegt werden kann. Tatschlich kommt den IFRS durchaus Bedeutung zu in der Auslegung des HGB. Es ist hier in drei Stufen zu differenzieren:3 Stufe 1: Unmittelbare Wirkung der IFRS auf HGB

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Die neu eingefÅgten Angabepflichten Åber Geschfte mit nahe stehenden Unternehmen und Personen (§§ 285 Nr. 21, 314 Abs. 1 Nr. 13) sind durch die EU-Abnderungsrichtlinie4 veranlasst. Im HGB wird der Begriff der 1 2 3 4

BT-Drs. 16/10067 v. 30.7.2008, 33 f. BT-Drs. 16/10067 v. 30.7.2008, 35, alle nachfolgenden Zitate. Vgl. Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz3, 2011, 9 ff. Richtlinie 2006/46/EG des Europischen Parlaments und des Rates v. 14.6.2006, ABl. Nr. L 224 v. 16.8.2006, 1-7.

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

nahe stehenden Unternehmen und Personen jedoch nicht definiert. In der Richtlinie heißt es demgegenÅber wÇrtlich: „Der Begriff „nahe stehende Unternehmen und Personen“ ist i.S.d. gemß Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 Åbernommenen internationalen Rechnungslegungsstandards zu verstehen.“ Dieser Passus fehlt leider im HGB. Insoweit handelt es sich hier um einen Fall nicht richtlinienkonformer Umsetzung. Eine Auslegung aus eigenen handelsrechtlichen Wertungen heraus ist hier nicht mÇglich; Abschlussaufsteller und –prÅfer haben sich fÅr die Abgrenzung nahe stehender Unternehmen und Personen an die IFRS zu halten, hier den IAS 24 in seiner aktuell in europisches Recht Åbernommenen Fassung (Rz. 8100). 156

Stufe 2: Mittelbare Wirkung der IFRS auf HGB Ausweislich der BegrÅndung des Rechtsausschusses1 ist „eine Angleichung des § 290 HGB an den Regelungsinhalt von IAS 27 und SIC-12“ vorgenommen worden, „um im weitest mÇglichen Umfang auch Zweckgesellschaften in den Konsolidierungskreis einzubeziehen.“ Eine Seite weiter werden die wesentlichen Inhalte des SIC-12 wiedergegeben. Hier liegt ein zwingender und vom Gesetzgeber gewollter mittelbarer RÅckgriff auf IFRS vor, um Zweifelsflle bei der Auslegung des § 290 HGB zu beseitigen. Ob das gelingt und Zweifel wirklich beseitigt werden kÇnnen, steht auf einem anderen Blatt, da SIC-12 selbst auslegungsbedÅrftig ist. Immerhin kann und muss die Praxis auf den bisherigen Diskussionsstand um die Auslegung des SIC-12 auch fÅr HGB-Zwecke zurÅckgreifen.2 Dem steht nicht entgegen, dass SIC-12 selbst nun abgeschafft ist. Vielmehr ist zu hinterfragen, ob durch die Neuerungen des IFRS 10 nicht sogar eine bessere, eine klarere Abgrenzung und Identifikation von Zweckgesellschaften auch fÅr HGB-Zwecke gelingt (Rz. 5001).

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Stufe 3: IFRS als richtlinienkonforme Auslegungshilfe des HGB Soweit handelsrechtliche Normen auf EG-Recht basieren, sind sie immer vor dem Hintergrund des EG-Rechts auszulegen. Genau dieses zwingt aber bereits zur Beachtung der IFRS, wie folgende AuszÅge aus der Fair Value-Richtlinie vom 27.9.2001 belegen:3 „(8) In der Kommissionsmitteilung „Harmonisierung auf dem Gebiet der Rechnungslegung: Eine neue Strategie im Hinblick auf die internationale Harmonisierung“ wurde die Europische Union aufgefordert, dafÅr Sorge zu tragen, dass die Kohrenz zwischen den Richtlinien der Gemeinschaft im Bereich der Rechnungslegung einerseits und den Entwicklungen bei der Festlegung internationaler Rechnungslegungsstandards, insbesondere im Rahmen des „International Accounting Standards Committee“ (IASC), gewahrt bleibt.

1 BT-Drs. 16/12407, 178. 2 So auch Hennrichs, WPg 2011, 861 (868). 3 Richtlinie 2001/65/EG, ErwgungsgrÅnde (8) und (9).

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V. Verhltnis von IFRS und HGB

„(9) Um diese Kohrenz zwischen international anerkannten Rechnungslegungsstandards und den Richtlinien 78/660/EWG, 83/349/EWG und 86/635/EWG zu wahren, mÅssen diese Richtlinien dahingehend gendert werden, dass sie die Bewertung bestimmter Finanzaktiva und -passiva auf der Grundlage des beizulegenden Zeitwerts zulassen. Dadurch werden europische Gesellschaften ihre AbschlÅsse in bereinstimmung mit derzeitigen Entwicklungen auf internationaler Ebene aufstellen kÇnnen.“ Dieser Diktion folgt auch die Modernisierungsrichtlinie v. 18.6.2003,1 Erwgungsgrund 8: „(8) Sowohl fÅr die bernahme der IAS als auch fÅr die Anwendung der Richtlinien 78/660/EWG und 83/349/EWG ist es wÅnschenswert, dass diese Richtlinien die Entwicklung der internationalen Rechnungslegung widerspiegeln. In dieser Hinsicht wurde die Europische Union in der Mitteilung der Kommission „Harmonisierung auf dem Gebiet der Rechnungslegung: Eine neue Strategie im Hinblick auf die internationale Harmonisierung“ aufgefordert, darauf hinzuwirken, dass die Rechnungslegungs-Richtlinien der Gemeinschaft mit den Entwicklungen bei der Festlegung von internationalen Rechnungslegungsstandards, insbesondere im Rahmen des „International Accounting Standards Committee“ (IASC), vereinbar bleiben.“ Schließlich hat der EuGH im BIAO-Urteil vom 7.1.20032 explizit die Auslegung nationalen Rechts vor dem Hintergrund der 4. EG-Richtlinie besttigt (dort Tz. 98, 122). DarÅber hinaus hat der EuGH die BerÅcksichtigung der IFRS in ihrer damals gÅltigen Fassung bei der Auslegung der nationalen Normen fÅr das Streitjahr 1989 (!) als zulssig und damit als in bereinstimmung mit der damals gÅltigen Fassung der 4. EG-Richtlinie stehend angesehen (dort Tz. 80 f., 107, 122). In der Zwischenzeit ist die 4. EG-Richtlinie durch die Fair Value-Richtlinie und die Modernisierungsrichtlinie gendert worden. Damit ist nun die Beachtung der IFRS fÅr handelsrechtliche Auslegungszwecke, wie die beiden Zitate aus den Richtlinien zeigen, nicht mehr nur zulssig, sondern genau dann zwingend, wenn daraus kein Konflikt mit handelsrechtlichen Zielen entstehen kann. Den handelsrechtlichen Zielen Kapitalerhaltung (Steuer- und AusschÅttungsbemessung) und Information steht fÅr den IFRS-Abschluss nur das Ziel der Information gegenÅber. Die Verwendung der IFRS als richtlinienkonforme Auslegungshilfe fÅr eine HGB-Norm ist u.E. nur insoweit zulssig, als das Ziel der Kapitalerhaltung nicht beeintrchtigt wird. Hier gibt es problematische, vielfach aber auch sehr unproblematische Flle:

1 Richtlinie 2003/51/EG. 2 Rs. C-306/99, DStR 2003, 67.

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Beispiel: – Das HGB enthlt keine Aussagen Åber die Ertragserfassung bei Mehrkomponentengeschften, mithin fÅr die zentrale Frage der Auslegung des Realisationsprinzips: Handelt es sich bei dem Erwerb eines Kfz zusammen mit einer marktunÅblichen zustzlichen Garantie um einen Vorgang (= Ertragserfassung zum Zeitpunkt der Auslieferung des Kfz, herkÇmmliche HGB-Sichtweise) oder nicht eher um zwei Gegenstnde (Kfz und Garantie), deren Ertragserfassung daher zu trennen ist? Ein RÅckgriff auf IFRS-Normen (= zwei Gegenstnde) ist u.E. dann zulssig – evtl. geboten –, soweit die Ertragserfassung dadurch spter erfolgt: Das Ziel der Kapitalerhaltung wird sogar besser erfÅllt als in herkÇmmlicher Sichtweise. – Ein eher unproblematischer Fall ist die Auslegung unbestimmter Rechtsbegriffe, etwa den des aktiven Marktes (§ 255 Abs. 4 Satz 2 HGB). Der Begriff wird in den IFRS hufig verwendet und hat nun Eingang in das HGB gefunden. Auffllig ist allerdings, dass die der HGBNorm zugrundeliegende Fair Value-Richtlinie1 selbst nicht vom aktiven Markt spricht, sondern vom „verlsslichen Markt“. Nach Auffassung der Bundesregierung2 kann der Marktpreis „als an einem aktiven Markt ermittelt angesehen werden, wenn er an einer BÇrse, von einem Hndler, von einem Broker, von einer Branchengruppe, von einem Preisberechnungsservice oder von einer AufsichtsbehÇrde leicht und regelmßig erhltlich ist und auf aktuellen und regelmßig auftretenden Markttransaktionen zwischen unabhngigen Dritten beruht. Das Vorhandensein Çffentlich notierter Marktpreise ist der bestmÇgliche objektive Hinweis fÅr den beizulegenden Zeitwert. Maßgebend ist der notierte Marktpreis, so dass Paketzu- oder -abschlge nicht vorgenommen werden dÅrfen.“ Indes: Es fllt schwer, hier eine „eigenstndige“ handelsrechtliche Wertung zu erkennen. Die Bundesregierung hat sich nmlich beinahe wÇrtlich aus IAS 39.A71 (in der Zwischenzeit ersetzt durch IFRS 9 bzw. IFRS 13) bedient, leider ohne dies kenntlich zu machen. Wegen dieser Bezugnahme ist es u.E. geboten, fÅr Auslegungszwecke des Begriffs „aktiver Markt“ die IFRS heranzuziehen. Allerdings hat sich durch IFRS 13 eine neue Feinjustierung des Begriffs ergeben (Rz. 470 ff.).

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Gegen die Verwendung der IFRS als Auslegungshilfe des HGB hat Moxter kritisch eingewandt: „Ein in seinen Normen unbestimmt bleibendes Regelungswerk kann schwerlich einem hnlich unbestimmt bleibenden anderen Regelungswerk zur Bestimmtheit verhelfen.“3 Zutreffend ist: Trotz 1 Richtlinie 2001/65/EG v. 27.9.2001. 2 BT-Drs. 16/10067 v. 30.7.2008, 61. 3 Moxter, WPg 2009, 7 (9).

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ihrer rund 1.200 Seiten Standardtext und weiteren rund 1.800 Seiten BegrÅndung und Anwendungshilfen sind die IFRS oft unbestimmt. Das ist einem prinzipienorientierten Regelwerk jedoch immanent, wie wir auch am HGB erkennen. Und dennoch: – Insoweit der nationale oder europische Gesetzgeber unmittelbar (Stufe 1, Rz. 155) auf IFRS verweist, wirken die IFRS auch fÅr den HGB-Abschluss. Dann stellen sie – soweit europarechtlich Åbernommen (Rz. 55) – fÅr den HGB-Abschluss auch eine Rechtsquelle dar.1 – Eine mittelbare Wirkung entfalten die IFRS auf Stufe 2 (Rz. 156): Hier verweist der nationale Gesetzgeber in seinen GesetzesbegrÅndungen auf die IFRS. Die Bezugnahme ist daher ausdrÅcklich gesetzgeberisch gewollt. – FÅr die Stufe 3 (Rz. 157) gilt: Soweit bei einer auslegungsbedÅrftigen nationalen Norm erkennbar Anleihen an IFRS in bereinstimmung mit den EG-Richtlinien genommen worden sind, gebietet die richtlinienkonforme Auslegung auch die Verwendung der IFRS als Auslegungshilfe, soweit hierdurch die Ziele der HGB-Rechnungslegung nicht verletzt werden. Mit anderen Worten: IFRS sind dann kraft ihrer Argumente heranzuziehen, wenn und soweit die von ihnen angebotenen LÇsungen auch im nationalen Kontext Åberzeugen,2 mithin vor dem Hintergrund der Ziele der HGB-Rechnungslegung. Damit muss fÅr die Auslegung des „neuen“ HGB i.d.F. BilMoG das Rad nicht neu erfunden werden. Bei Begriffen wie den des aktiven Marktes, bei der Abgrenzung von Forschung und Entwicklung, bei der Beurteilung der Werthaltigkeit bisheriger Entwicklungsausgaben und vielem mehr wird man sich die mittlerweile einigermaßen gesicherten Erkenntnisse der IFRS zunutze machen (mÅssen). Wir sehen in einem solchen Aufeinanderzubewegen der Rechnungslegungssysteme eher Vor- als Nachteile (Rz. 17). Aus rechtlicher und praktischer Sicht kommt das dann auch in der Verwendung der Begriffe und Begriffsinhalte zum Ausdruck. Das vereinfacht Kommunikation und Verstndnis, fÅhrt zu mehr Effizienz in der Rechnungslegung. frei

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4. Annherung des Jahresabschlusses (HB I) an IFRS (HB II) 4.1 Bilanzierung und Bewertung 4.1.1 Aufhebung der umgekehrten Maßgeblichkeit Bisherige Regelung: Vor dem BilMoG konnten nur auf Steuerrecht basierende Wahlrechte – idR steuerliche BegÅnstigungsnormen – nur in Anspruch genommen werden, wenn auch in der Handelsbilanz so verfahren 1 A.A. Hennrichs, WPg 2011, 861 (867). 2 So Hennrichs, DB 2008, 537 (538) m.w.N.

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wurde („umgekehrte’’ oder „formelle’’ Maßgeblichkeit, § 5 Abs. 1 Satz 2 EStG a.F.), beispielsweise fÅr die Inanspruchnahme einer § 6b EStGRÅcklage. Der Nichtausweis eines Verußerungsgewinns und stattdessen seine Einstellung in eine RÅcklage widerspricht jedoch handelsrechtlichen Grundstzen. Um dennoch eine gleichgerichtete Bilanzierung in Handels- und Steuerbilanz zu ermÇglichen, enthielt das HGB sog. ffnungsklauseln: – §§ 254, 279 Abs. 2, 281 HGB a.F. zu Einzelheiten der bernahme von nur auf Steuerrecht basierenden Abschreibungen. – §§ 247 Abs. 3, 273 HGB a.F. zum Sonderposten mit RÅcklageanteil. Die umgekehrte Maßgeblichkeit fÅhrte demnach zur engen Verzahnung von Handels- und Steuerbilanz, wenn steuerrechtliche BegÅnstigungsnormen wie Sonderabschreibungen (frÅher z.B. § 4 FGG) in Anspruch genommen oder eben steuerfreie RÅcklagen gebildet wurden. Konsequenz war die „Verflschung’’ der Handelsbilanz durch Vornahme von nicht den GoB entsprechenden Abschreibungen oder den Nichtausweis von Gewinnen. Das ist schon lange von Rechtswissenschaftlern und Betriebswirten beklagt worden.1 161

Neue Regelung: Die umgekehrte („formelle’’) Maßgeblichkeit ist mit dem BilMoG aufgehoben worden: § 5 Abs. 1 Satz 2 EStG a.F. ist gestrichen und Satz 1 – das Maßgeblichkeitsprinzip („materielle Maßgeblichkeit’’) – um den Zusatz „es sei denn, im Rahmen der AusÅbung eines steuerlichen Wahlrechts wird oder wurde ein anderer Ansatz gewhlt’’ ergnzt worden. FÅr die Steuerbilanz ist daher weiterhin den GoB zu folgen, es sei denn, das Steuerrecht enthlt eine zwingende Durchbrechung (das ist unverndert, z.B. Ansatzverbot fÅr DrohverlustrÅckstellungen) oder ein Wahlrecht, welches vom Steuerpflichtigen auch anders (als nach GoB) ausgeÅbt werden kann (das ist neu).2 In der Handelsbilanz nach BilMoG sind die ffnungsklauseln (Rz. 160) nunmehr entbehrlich und folgerichtig aufgehoben worden. Eine § 6b EStG-RÅcklage kann daher in der Steuerbilanz angesetzt, aber nicht mehr in die Handelsbilanz Åbernommen werden.

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bergangsregelung: Im letzten Abschluss vor Anwendung des HGB i.d.F. BilMoG vorhandene Sonderposten mit RÅcklageanteil kÇnnen beibehalten werden (Art. 67 Abs. 3 Satz 1 EGHGB). Wird von diesem Beibehaltungswahlrecht kein Gebrauch gemacht, ist der Sonderposten (ggf. ex latente Steuern) unmittelbar in die GewinnrÅcklagen einzustellen (Art. 67 Abs. 3 Satz 2 EGHGB). Analog dazu kÇnnen auch niedrigere, nur auf Steuerrecht basierende Wertanstze beibehalten werden (Art. 67 Abs. 4 1 Vgl. nur AK Bilanzrecht der Hochschullehrer Rechtswissenschaft, DStR 2008, 1057 und die dort angegebene Literatur. 2 Besttigt auch von der Finanzverwaltung, s. BMF v. 12.3.2010 (IV C 6 – S 2133/09/10001). Zur Rechtsentwicklung und den divergierenden Auffassungen s. Theile, DStR 2009, 2384 m.w.N.

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Satz 1 EGHGB). Sollte hiervon kein Gebrauch gemacht werden, ist der Zuschreibungsbetrag in die GewinnrÅcklagen einzustellen, es sei denn, es handelt sich um Abschreibungen, die im letzten vor dem 1.1.2010 beginnenden Geschftsjahr vorgenommen worden sind (Art. 67 Abs. 4 Satz 2 EGHGB). Konsequenz fÅr das Verhltnis HB I (HGB) und HB II (IFRS), empirischer Befund

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Steuerliche Sonderposten oder Sonderabschreibungen haben im IFRS-Abschluss keinen Raum. Die Neuregelung fÅhrt daher zur Angleichung von HB I und HB II. Der Arbeitsaufwand fÅr den HGB und zugleich IFRS-Anwender hat sich jedoch durch das BilMoG nicht verndert: War der Sonderposten mit RÅcklageanteil vormals an der Schnittstelle HB I zur HB II aufzulÇsen, so ist er jetzt schon an der Schnittstelle Steuerbilanz und HB I zu beseitigen. HGB-Konzernabschlussersteller kennen die Vorgehensweise: Hier ist schon seit dem TransPuG 2002 die bernahme von rein steuerlichen Werten untersagt.1 FÅr IFRS-Anwender in Deutschland ist der Sonderposten mit RÅcklageanteil kaum ein Problem: Nur 16,5 % der Unternehmen, die fÅr Konzernzwecke nach IFRS bilanzieren, wiesen ihn in ihrem HGB-Jahresabschluss vor BilMoG aus. Von diesen Unternehmen haben aber mehr als 3/4 vom Beibehaltungswahlrecht Gebrauch gemacht.2 4.1.2 Immaterielle VermÇgensgegenstnde (Entwicklungskosten) Bisherige Regelung: Vor dem BilMoG bestand fÅr immaterielle VermÇgensgegenstnde des AnlagevermÇgens, die nicht entgeltlich erworben worden sind, ein Aktivierungsverbot (§ 248 Abs. 2 HGB a.F.). Neue Regelung: Aus diesem allgemeinen Aktivierungsverbot ist ein spezielles fÅr selbst geschaffene Marken, Drucktitel, Verlagsrechte, Kundenlisten oder vergleichbare immaterielle VermÇgensgegenstnde des AnlagevermÇgens geworden (§ 248 Abs. 2 Satz 2 HGB). Die Formulierung dieses Ansatzverbots stimmt fast wÇrtlich mit jener aus IAS 38.63 Åberein. FÅr Åbrige selbst geschaffene immaterielle VermÇgensgegenstnde des AnlagevermÇgens besteht nun ein Aktivierungswahlrecht (§ 248 Abs. 2 Satz 1 HGB). Damit kÇnnen kÅnftig die Aufwendungen fÅr Produkt- oder Verfahrensneu- bzw. -weiterentwicklungen (§ 255 Abs. 2a Satz 2 HGB) aktiviert werden. FÅr Forschungsaufwendungen (§ 255 Abs. 2a Satz 3 HGB) besteht genauso ein Aktivierungsverbot (§ 255 Abs. 2 Satz 4 HGB) wie fÅr den Fall, dass Forschung und Entwicklung nicht verlsslich voneinander unterschieden werden kÇnnen (§ 255 Abs. 2a Satz 4 HGB). Der 1 Vgl. Theile, GmbHR 2002, 231 (232). 2 Vgl. Theile/Nagafi/Zyczkowski, BilMoG: Analystenschreck oder Weißer Ritter des HGB?, BBK 2011, 912 (927).

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Gegenwert des aktivierten Betrages (abzÅglich passiver latenter Steuern) ist ausschÅttungsgesperrt (§ 268 Abs. 8 HGB).1 In der Steuerbilanz bleibt es beim Aktivierungsverbot (§ 5 Abs. 2 EStG). bergangsregelung: Die Aktivierung ist jedoch nur mÇglich bei Projekten, die in Geschftsjahren begonnen worden sind, die nach dem 31.12.2009 beginnen (Art. 66 Abs. 7 EGHGB). Bislang haben weniger als 7 % der Unternehmen, die auch IFRS anwenden, in ihrem handelsrechtlichen Jahresabschluss Entwicklungskosten aktiviert.2 165

Konsequenz fÅr das Verhltnis HB I (HGB) und HB II (IFRS): Die Neuerungen entsprechen praktisch vollstndig den Regelungen des IAS 38, mit Ausnahme davon, dass IAS 38 ein Aktivierungsgebot fÅr Entwicklungskosten vorsieht.3 Infolge entsprechender WahlrechtsausÅbung kann insoweit bereinstimmung zwischen der HB I und der HB II erreicht werden. Dabei besteht fÅr begonnene Entwicklungsprojekte, die am Abschlussstichtag noch nicht beendet sind, hier wie da das Problem, die VermÇgensgegenstands- bzw. VermÇgenswerteigenschaft zu ÅberprÅfen und bejahen zu kÇnnen. Formal sind die Begriffe VermÇgensgegenstand und VermÇgenswert jedoch nicht deckungsgleich: Grundstzlich fehlt dem Begriff VermÇgenswert das Kriterium der Einzelverußerbarkeit bzw. -verwertbarkeit. Gerade aber zur Abgrenzung immaterieller Sachverhalte verwendet der IASB mit der Identifizierbarkeit (Separierbarkeit) ein praktisch inhaltsgleiches Kriterium (Rz. 1022).4 Insoweit dÅrften sich fÅr die Praxis keine Unterschiede ergeben. Dann ist es u.E. auch mÇglich, die vom IASB entwickelten Kriterien zur PrÅfung der Werthaltigkeit eines selbst geschaffenen immateriellen Sachverhalts (Rz. 1046 ff.) auch und gerade in der Entstehung („immaterieller Gegenstand in Bau’’) auf das HGB zu Åbertragen. Auch die Schmalenbach-Gesellschaft hat hilfreiche Kriterien entwickelt.5 Dabei geht es immer um das gerade bei immateriellen Sachverhalten so heikle Thema der Objektivierung;6 es soll keine „Luft’’ aktiviert werden kÇnnen. Dessen ungeachtet bleiben hohe Ermessensspielrume (faktisches Aktivierungswahlrecht auch nach IFRS, Rz. 1052). Die nderung des HGB durch BilMoG ermÇglicht es den Bilanzierenden, im Hinblick auf den Ansatz selbst geschaffener immaterieller Sachver1 2 3 4

FÅr KGs vgl. § 172 Abs. 4 Satz 3 HGB. Vgl. Theile/Nagafi/Zyczkowski, BBK 2011, 912 (924). Und eine AusschÅttungssperre, weil auch gegenstandslos, nicht existiert. Separierbarkeit kann nach IAS 38 allerdings auch dann vorliegen, wenn der VermÇgenswert nur zusammen mit anderen VermÇgenswerten oder Schulden verwertet werden kann, nicht jedoch im Rahmen eines ganzen Unternehmens. 5 Vgl. AK „Immaterielle Werte im Rechnungswesen’’ der Schmalenbach-Gesellschaft, DB 2001, 989 (992 f.) sowie AK, DB 2008, 1813 (1817). 6 Hierauf weist Moxter, DB 2008, 1514, zutreffend hin.

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halte die bisherige LÅcke zu den IFRS vollstndig zu schließen. Ob das auch fÅr die Bewertung gilt, hngt von mÇglichen Unterschieden in der HÇhe der Aufwendungen ab. Keine Unterschiede dÅrfte es bei laufenden Personalaufwendungen geben, die bei Entwicklungsprojekten typischerweise eine große Rolle spielen. Zu prÅfen ist, ob Unterschiede in der periodischen Dotierung von Pensionsverpflichtungen bestehen (Rz. 173 ff.) und ob fÅr das Entwicklungsprojekt auch abnutzbare Anlagen verwendet werden, deren Abschreibungen in der HB I und HB II differieren. Etwaige kleinere Unterschiede kÇnnen ggf. mit dem Wesentlichkeitsargument beseitigt werden. Zu Einzelheiten im Umfang der Herstellungskosten siehe auch nachfolgend Rz. 166 f. 4.1.3 Herstellungskosten Bisherige Regelung: Vor dem BilMoG bestand ein Wahlrecht der Aktivierung von Material- und Fertigungsgemeinkosten inklusive Abschreibungen auf Fertigungsanlagen. Das Wahlrecht spielte in der Handelsbilanz keine große Rolle, da die genannten Aufwendungen in der Steuerbilanz zu aktivieren waren.

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Neue Regelung: Mit dem BilMoG besteht nun eine Aktivierungspflicht der vorgenannten Kostenbestandteile (§ 255 Abs. 2 HGB). Insoweit besteht jetzt auch formal bereinstimmung von Handels- und Steuerbilanz. Nur jene Unternehmen, die Entwicklungskosten aktiviert haben (Rz. 164), haben ggf. hÇhere Abschreibungen als Bestandteil der Herstellungskosten fÅr die Bewertung von fertigen und unfertigen Erzeugnissen zu bedenken als in der Steuerbilanz, in der die Entwicklungskosten nicht aktiviert werden durften. FÅr Zinskosten, allgemeine Verwaltungskosten sowie soziale Einrichtungen, freiwillige soziale Leistungen und fÅr die betriebliche Altersversorgung bestehen handels- wie steuerrechtlich unverndert Aktivierungswahlrechte. Konsequenz fÅr das Verhltnis HB I (HGB) und HB II (IFRS):

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Da zur Bewertung von fertigen und unfertigen Erzeugnissen (aber auch bei selbst erstellten Sachanlagen oder immateriellen VermÇgenswerten) nach IFRS grundstzlich Vollkosten anzusetzen sind, konnte auch schon vor BilMoG durch entsprechende HGB-WahlrechtsausÅbung dem Grunde nach bereinstimmung erzielt werden. Im Detail sind unterschiedliche HÇhen von Gemeinkosten (beispielsweise durch unterschiedliche Abschreibungen) zu bedenken. Nach IAS 23 besteht nun Aktivierungspflicht von Zinskosten bei Anschaffung oder Herstellung sog. qualifying assets, also VermÇgenswerten, die einen lngeren Zeitraum der Anschaffung (bei Anzahlungen, Bauzeitzinsen) oder Herstellung aufweisen (Rz. 1420 ff.).

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4.1.4 Whrungsumrechnung 168

Bisherige Regelung: Keine explizite Regelung; LÅckenfÅllung durch GoB. Neue Regelung: Erstmals enthlt das HGB in § 256a eine Vorschrift zur Whrungsumrechnung (zur Whrungsumrechnung im Konzernabschluss § 308a HGB). Auf fremde Whrung lautende VermÇgensgegenstnde und Verbindlichkeiten sind bei Restlaufzeiten bis einschließlich einem Jahr erfolgswirksam zum Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag umzurechnen. Das Anschaffungskosten- und Realisationsprinzip greift explizit nur noch fÅr Restlaufzeiten von Åber einem Jahr. GegenÅber der bisherigen, auf GoB gestÅtzten Auffassung1 ergeben sich so zwei Unterschiede: FÅr alle umzurechnenden VermÇgensgegenstnde und Verbindlichkeiten ist der Devisenkassamittelkurs und nicht mehr der Geld- bzw. Briefkurs maßgeblich, und fÅr kurzfristige Posten (bis einschließlich einem Jahr) werden Anschaffungskosten- und Realisationsprinzip außer Kraft gesetzt. Das kann zum Ausweis unrealisierter Gewinne fÅhren.

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Konsequenz fÅr das Verhltnis HB I (HGB) und HB II (IFRS): Infolge der Aufhebung von Anschaffungs- und Realisationsprinzip besteht nun fÅr die besonders betroffenen kurzfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten (monetre Posten) bereinstimmung mit den IFRS (Rz. 550 ff.). Nach IAS 21 ist jedoch bei monetren Posten laufzeitunabhngig immer eine Umrechnung zum Stichtagskurs vorzunehmen, so dass es bei Restlaufzeiten von mehr als einem Jahr zu Abweichungen kommen kann. 4.1.5 Sonstige RÅckstellungen

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Bisherige Regelung: Bisher bestanden folgende Wahlrechte der Bildung von AufwandsrÅckstellungen: – RÅckstellungen fÅr unterlassene Instandhaltung bei Nachholung vom 4. bis zum 12. Monat des folgenden Geschftsjahres (§ 249 Abs. 1 Satz 3 HGB a.F.) und – Allgemeine AufwandsrÅckstellungen (§ 249 Abs. 2 HGB a.F.) Neue Regelung: Die vorgenannten Wahlrechte fallen weg. Da diese RÅckstellungen in der Steuerbilanz nicht anzusetzen waren, wird hier ein Gleichklang zwingend herbeigefÅhrt. Weil auf der anderen Seite schon bisher die RÅckstellungen fÅr unterlassene Instandhaltung bei Nachholung innerhalb von 3 Monaten des folgenden Geschftsjahres oder fÅr Abraumbeseitigung, die im folgenden Geschftsjahr nachgeholt wird (§ 249 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 HGB), sowohl in Handels- als auch in Steuerbilanz passiviert werden mussten, wird im Interesse der Steuerneutralitt des BilMoG hieran festgehalten.

1 Vgl. Hommel/Laas, BB 2008, 1666 (1666 f.).

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Bei der Bewertung smtlicher RÅckstellungen ist auf den nach vernÅnfti- 171 ger kaufmnnischer Beurteilung notwendigen ErfÅllungsbetrag abzustellen (§ 253 Abs. 1 Satz 2 HGB). Damit sind nun – das war in der Vergangenheit in Anlehnung an die widersprechende BFH-Rechtsprechung oft anders gelebt worden – erwartete kÅnftige Preis- und Kostensteigerungen, u.E. ggf. auch entsprechende Senkungen, zwingend zu berÅcksichtigen. FÅr die Steuerbilanz ist dagegen die bisherige BFH-Rechtsprechung durch EinfÅgung des strengen Stichtagsprinzips kodifiziert worden (§ 6 Abs. 1 Nr. 3a Buchst. f EStG). DarÅber hinaus sind RÅckstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschftsjahre abzuzinsen (§ 253 Abs. 2 Satz 1 HGB). Der Zinssatz ist nicht selbst zu berechnen, sondern wird von der Deutschen Bundesbank ermittelt und monatlich auf ihrer Homepage bekannt gemacht. Steuerlich bleibt es demgegenÅber beim Zinssatz von 5,5 %. bergangsregelung: Vor Anwendung des BilMoG gebildete AufwandsrÅckstellungen kÇnnen (auch teilweise) beibehalten werden, also bis zu ihrer Inanspruchnahme oder bis zum Wegfall des Grundes ihrer Bildung. Wird von dieser MÇglichkeit kein Gebrauch gemacht, ist der Betrag in die GewinnrÅcklagen einzustellen, es sei denn, es handelt sich um im letzten Geschftsjahr vor BilMoG gebildete RÅckstellungen (Art. 67 Abs. 3 EGHGB). Die EinfÅhrung der Abzinsungspflicht kann bei RÅckstellungen mit langer Restlaufzeit im Jahr der Erstanwendung des BilMoG zu hohen AuflÇsungsbetrgen fÅhren. Es besteht jedoch das Wahlrecht, den hÇheren Wert beizubehalten, soweit der aufzulÇsende Betrag bis sptestens 31.12.2024 (!) wieder zugefÅhrt werden mÅsste. Sollte hiervon kein Gebrauch gemacht werden, ist der AuflÇsungsbetrag unmittelbar in die GewinnrÅcklagen einzustellen (Art. 67 Abs. 1 Satz 2, 3 EGHGB). Konsequenz fÅr das Verhltnis HB I (HGB) und HB II (IFRS):

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Da nach IFRS AufwandsrÅckstellungen nicht zulssig sind, lsst sich durch den Wegfall der RÅckstellungswahlrechte insoweit PflichtÅbereinstimmung erzielen; diese war freiwillig durch handelsrechtlichen Verzicht auf die Passivierung schon vorher mÇglich. Die zwingende Abweichung zwischen HGB und IFRS im Bereich der handelsrechtlichen PflichtaufwandsrÅckstellungen (unterlassene Instandhaltung bei Nachholung im ersten Quartal des folgenden Geschftsjahres, unterlassene Abraumbeseitigung bei Nachholung im folgenden Geschftsjahr) ist jedoch nicht beseitigt worden. Bei manchen jetzt handelsrechtlich nicht mehr zulssigen RÅckstellungsarten, die nach IAS 16 unter den Komponentenansatz fallen – z.B. GeneralÅberholungen, grÇßere Instandhaltungen –, werden sich die Abweichungen zu IFRS sogar noch verstrken: Handelsrechtlich schlgt zum Zeitpunkt der DurchfÅhrung der Maßnahme diese zwingend auf die GuV durch, so dass es zu Aufwandsspitzen Theile

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

kommt; im IFRS-Abschluss werden diese infolge einer anderen Aktivierungskonzeption dagegen vollstndig vermieden (Rz. 1230 ff.). Die BerÅcksichtigung kÅnftiger Preis- und Kostensteigerung ist den IFRS bei der RÅckstellungsbewertung dagegen immanent (Rz. 3463), und auch die Abzinsung wird gefordert, soweit der Zinseffekt wesentlich ist. Das muss jedoch nicht notwendigerweise schon bei Restlaufzeiten von mehr als einem Jahr der Fall sein; hier besteht Ermessensspielraum (Rz. 3467). Allerdings ist kein Durchschnittszinssatz, sondern ein der Fristigkeit entsprechender Marktzinssatz (Stichtagszinssatz) heranzuziehen (Rz. 3468). Nicht auszuschließen ist daher, dass in der Steuerbilanz, im HGB-Abschluss und in der HB II mit jeweils unterschiedlichen Zinsstzen gerechnet werden muss. Es ergben sich dann auch Folgewirkungen im Hinblick auf unterschiedliche HÇhen der latenten Steuern im HGBAbschluss und in der HB II. 4.1.6 Pensionsverpflichtungen 173

Bisherige Regelung: Es bestehen Ansatzwahlrechte fÅr Altzusagen (vor 1986) und mittelbare Zusagen (Art. 28 Abs. 1 EGHGB). Hufig erfolgte die bernahme der steuerlichen Werte (Teilwertverfahren, Zinssatz 6 %, keine Erfassung zukÅnftiger Gehalts- und Pensionssteigerungen). Neue Regelung: Entgegen ursprÅnglichen Plnen im RefE zum BilMoG sind die bisherigen Ansatzwahlrechte des Art. 28 Abs. 1 EGHGB unverndert geblieben. Bei der Bewertung allerdings sind wie auch bei sonstigen RÅckstellungen kÅnftige Preis- und Kostensteigerungen zu berÅcksichtigen, also Gehalts- und Rententrends sowie Karrieretrends.1 Als Diskontierungssatz darf statt eines der Laufzeit entsprechenden Durchschnittszinssatzes auch ein durchschnittlicher Marktzinssatz herangezogen werden, der sich bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt (§ 253 Abs. 2 Satz 2 HGB). Damit ist sowohl im Hinblick auf den Verpflichtungsumfang als auch hinsichtlich des Diskontierungssatzes die bernahme einer § 6a EStG-RÅckstellung in die Handelsbilanz nicht mehr mÇglich. ber das Verteilungsverfahren trifft das HGB keine Aussage, so dass, wie bisher auch, sowohl das Teilwert- als auch das Anwartschaftsbarwertverfahren als zulssig anzusehen ist.

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Neu ist die EinfÅhrung eines Verrechnungsgebots der Pensions- und anderer vergleichbarer langfristig flligen Verpflichtungen (z.B. aus Altersteilzeit) mit sog. insolvenzgesichertem VermÇgen (§ 246 Abs. 2 Satz 2 HGB). Die zu verrechnenden VermÇgensgegenstnde sind mit ihrem beizulegenden Zeitwert zu bewerten (§ 253 Abs. 1 Satz 4 HGB), der wiederum in § 255 Abs. 4 HGB als Marktpreis auf einem aktiven Markt definiert und hilfsweise Åber allgemein anerkannte Bewertungsmethoden zu bestimmen ist (Rz. 450 ff., 470 ff.). Sollte der beizulegende Zeitwert der VermÇgensgegenstnde den Betrag der Schulden Åbersteigen, ist das Åber1 Vgl. IDW RS HFA 30, Rz. 54.

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V. Verhltnis von IFRS und HGB

schießende Aktivum als letzter Posten in der Bilanz unter „E. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der VermÇgensverrechnung’’ auszuweisen (§§ 246 Abs. 2 Satz 3, 266 Abs. 2 HGB). bersteigt der beizulegende Zeitwert des insolvenzgesicherten VermÇgens seine Anschaffungskosten, unterliegt die Differenz abzÅglich latenter Steuern einer AusschÅttungssperre (§ 268 Abs. 8 Satz 3 HGB). Ebenfalls neu ist die EinfÅhrung einer verpflichtenden Vereinfachung in § 253 Abs. 1 Satz 3 HGB: Soweit sich bei Altersversorgungszusagen der Umfang der Verpflichtung nach dem beizulegenden Zeitwert bestimmter Wertpapiere richtet (sog. wertpapiergebundene Pensionszusagen) und der beizulegende Zeitwert einen (in der Vereinbarung) garantierten Mindestbetrag Åbersteigt, ist auch die RÅckstellung mit dem beizulegenden Zeitwert der Wertpapiere zu bewerten. Es braucht dann kein Pensionsgutachten mehr eingeholt zu werden. Im brigen gilt das Verrechnungsgebot auch hier. bergangsregelung: Kommt es im Jahr der Erstanwendung BilMoG auf 175 Grund der vorstehend skizzierten genderten Bewertung zu einer ErhÇhung der PensionsrÅckstellungen, kann der ZufÅhrungsbetrag bis sptestens 31.12.2024 in jedem Geschftsjahr zu mindestens 1/15 angesammelt werden (Art. 67 Abs. 1 Satz 1 EGHGB). Unabhngig von ihrer GrÇßeneinstufung haben offenlegungspflichtige Gesellschaften die Unterdeckung im Anhang und im Konzernanhang anzugeben (Art. 67 Abs. 2 EGHGB). Im umgekehrten Fall – bei Erstanwendung BilMoG ist die Pensionsverpflichtung gesunken – kann die hÇhere RÅckstellung beibehalten werden, soweit dieser hÇhere Wert – voraussichtlich – bis zum 31.12.2024 wieder erreicht wird; auch in diesem Fall ist die berdeckung im Anhang und im Konzernanhang anzugeben (Art. 67 Abs. 1 Satz 2, 4 EGHGB). Wird von dem Wahlrecht kein Gebrauch gemacht, ist der AuflÇsungsbetrag unmittelbar in die GewinnrÅcklagen einzustellen (Art. 67 Abs. 1 Satz 3 EGHGB). In der Bilanzierungspraxis war beim bergang auf BilMoG hufig eine bisherige Unterdeckung zu beobachten. Eine Auswertung von 163 JahresabschlÅssen hat gezeigt: Die Verpflichtung stieg unter Verwendung der BilMoG-Bewertung um rund 24 % des bisher passivierten Betrages an. Gleichwohl kam es wegen der Saldierungspflicht zu einem erheblichen RÅckgang der PensionsrÅckstellungen.1 Konsequenz fÅr das Verhltnis HB I (HGB) und HB II (IFRS): Als Verteilungsverfahren vermeidet einzig die Anwendung des Anwartschaftsbarwertverfahrens (Rz. 3630) Abweichungen zwischen HGB und IFRS. KÅnftige Gehalts- und Rentenentwicklungen sowie Karrieretrends mÅssen berÅcksichtigt werden. Insoweit kann, ggf. mit Ausnahme des Karrieretrends, bereinstimmung zwischen HGB und IFRS erzielt wer-

1 Zu Einzelheiten s. Theile/Nagafi/Zyczkowski, BBK 2011, 912 (933 f.).

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den. Tatschlich wendet die Praxis fast ausschließlich (rund 94 % der Unternehmen, die Pensionsverpflichtungen aufweisen) das Anwartschaftsbarwertverfahren auch im HGB-Jahresabschluss an.1 Als Abzinsungsfaktor sind nach IAS 19 dagegen fristenkongruente Marktzinsstze zu verwenden. Ob und inwieweit hier Abweichungen zum Durchschnittszins nach HGB bestehen, ist im Einzelfall zu analysieren. Die neuen HGB-Vorschriften zur Saldierung von insolvenzgesichertem VermÇgen haben ihr Vorbild in IAS 19 zur Saldierung von PlanvermÇgen; die nach IAS 19 formulierten Anforderungen an PlanvermÇgen kÇnnen u.E. auch fÅr den HGB-Abschluss eingesetzt werden (Rz. 3670 ff.). Allerdings ist nach HGB keine Auslagerung des VermÇgens auf externe Trger erforderlich.2 Anders als nach HGB wird nach IAS 19 der Aufwand aus Pensionsverpflichtungen nicht am Jahresende, sondern am Jahresanfang bestimmt, so dass AufwandsÅberraschungen ausbleiben. Das Delta zu den dann am Jahresende eigentlich notwendigen Werten ist eine Schtzungsnderung und wird als „versicherungsmathematischer Gewinn oder Verlust’’ bezeichnet. Dieser kann nach der Neufassung des IAS 19 in Geschftsjahren ab 2013 nur noch erfolgsneutral im other comprehensive income erfasst werden (Rz. 3645 f.). Hier kommt es insoweit zu zwingenden Abweichungen zwischen HB I und HB II. 4.1.7 Bewertungseinheiten 177

Bisherige Regelung: Bisher enthielt das HGB keine Vorschriften zur Bildung von Bewertungseinheiten bei Sicherungsgeschften (Absicherung eines Grundgeschfts durch ein gegenlufiges Sicherungsinstrument, Rz. 3200 ff.). Durch Rechtsfortbildung der GoB waren diese aber schon in der Vergangenheit als zulssig angesehen worden, so dass der Einzelbewertungsgrundsatz sowie das Anschaffungskosten- und Imparittsprinzip durchbrochen worden sind. Neue Regelung: In § 254 HGB hat die Bildung von Bewertungseinheiten („Hedge Accounting’’) nun erstmals eine handelsrechtliche Grundlage. Die in der Handelsbilanz erzielten Ergebnisse sind auch fÅr die Steuerbilanz einschlgig (§ 5 Abs. 1a EStG).

178

Konsequenz fÅr das Verhltnis HB I (HGB) und HB II (IFRS): Als Daumenregel lsst sich formulieren: Wer nach IAS 39 zulssigerweise Bewertungseinheiten gebildet hat, hat auch die Anforderungen des § 254 HGB erfÅllt. IAS 39 ist „strenger’’ als das HGB: – es bestehen Einschrnkungen in der Zulssigkeit von Portfolio- und Macro-Hedge-Beziehungen, 1 Vgl. ebenda. 2 Vgl. IDW RS HFA 30, Rz. 30 f.

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– als Sicherungsinstrumente sind nur Derivate und, beschrnkt auf die Absicherung von Whrungsrisiken, auch originre Finanzinstrumente zugelassen, whrend nach HGB als Sicherungsinstrument generell Finanzinstrumente in Betracht kommen und – IAS 39 enthlt Vorgaben zur Dokumentation und Effektivittsmessung (Rz. 3211, 3254 ff.). In diesen Punkten kann daher zwischen HB I und HB II bereinstimmung erzielt werden. Problematisch erscheint aber der bilanzielle Umgang mit Bewertungseinheiten: Nach IAS 39 werden alle in Bewertungseinheiten eingesetzte Sicherungsinstrumente bilanzwirksam, so dass ggf. Grundgeschfte angepasst werden mÅssen (Fair Value Hedge) oder besondere Vorkehrungen zur erfolgsneutralen Erfassung des Sicherungsinstruments getroffen werden mÅssen (Cashflow Hedge). Nach HGB wird dagegen Åberwiegend umgekehrt verfahren: Die (gegenlufigen) Wertnderungen von Grundgeschft und Sicherungsinstrument werden bilanziell Åberhaupt nicht erfasst, sondern in einer Nebenrechnung festgehalten (sog. Methode der kompensatorischen Bewertung). Die Vorgehensweise ist einfacher als nach IAS 39, bietet aber gerade bei der Absicherung erwarteter Transaktionen (Cashflow Hedge) weniger Einblick.1 FÅr diese wird daher auch z.T. die Bilanzwirksamkeit (sog. Durchbuchungsmethode) als zulssig angesehen.2 4.1.8 Latente Steuern Bisherige Regelung: Im HGB-Abschluss wurden bisher latente Steuern 179 nach dem GuV-orientierten sog. Timing-Konzept ermittelt. Mit DRS 10 war z.T. bereits eine Annherung an IAS 12 erfolgt, z.B. hinsichtlich der Aktivierung von Vorteilen aus Verlustvortrgen (Rz. 4031 ff.). In der Praxis der Jahresabschlusserstellung hat man sich in der Vergangenheit eher selten mit latenten Steuern befasst: FÅr passive bestand zwar Ansatzpflicht, fÅr aktive jedoch ein Wahlrecht, und verbunden mit dem Verrechnungsgebot und der Tatsache, dass wegen der Ausgestaltung des deutschen Steuerrechts Åberwiegend AktivÅberhnge zu verzeichnen waren, hat man auf die Aktivierung (und mÇglicherweise auch auf eine genaue Steuerberechnung) Åberwiegend verzichtet. Neue Regelung: KÅnftig ist das international gebruchliche und auch nach IFRS vorgesehene sog. Temporary-Konzept zu verwenden. Nach dem Temporary-Konzept sind auch auf erfolgsneutral gebildete Bewertungsdifferenzen zwischen Handels- und Steuerbilanz grundstzlich latente Steuern zu berechnen. Wegen des Kongruenzprinzips gibt es solche Bewertungsdifferenzen im HGB normalerweise nicht3, so dass regelmßig eine Bewertungsdifferenz auch zu einer Ergebnisdifferenz fÅhrt. 1 Vgl. Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz3, 2011, § 254 Rz. 31. 2 Vgl. FÇrschle/Usinger in Beck Bil-Komm8, § 254 Rz. 52 f. 3 Ausnahmen z.B.: Umstellung auf BilMoG, Rz. 162, Aufdeckung stiller Reserven und Lasten bei Erstkonsolidierung, Wertdifferenzen bei Einlagen.

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Mit der Konzeptumstellung ist jedoch ein anderer Umgang mit quasi-permanenten Buchwertdifferenzen verbunden; sie sind kÅnftig in die Berechnung mit einzubeziehen. Außerdem ist der Çkonomische Vorteil eines vorhandenen steuerlichen Verlustvortrags dann in die Betrachtung einzubeziehen, wenn er voraussichtlich in den nchsten fÅnf Jahren steuermindernd geltend gemacht werden kann (§ 274 Abs. 1 Satz 4 HGB). Nach langen und kontroversen Diskussionen bei der Entstehung des BilMoG hlt der Gesetzgeber nun am Aktivierungswahlrecht und der Passivierungspflicht zusammen mit der vorherigen Verrechnung fest (§ 274 Abs.1 Satz 1, 2 HGB). Neu ist, dass aktive und passive latente Steuern explizit auch unverrechnet angegeben werden kÇnnen (§ 274 Abs.1 Satz 3 HGB). Das luft auf ein tatschliches Verrechnungswahlrecht hinaus. Ein ausgewiesener bilanzieller AktivÅberhang ist im brigen ausschÅttungsgesperrt (§ 268 Abs. 8 Satz 2 HGB). Indes ist fraglich, ob die Praxis Åberwiegend weiterhin so entspannt mit dem Thema latente Steuern umgehen kann wie bisher. Immerhin mehren sich grundstzlich die Sachverhalte, die zu passiven latenten Steuern fÅhren, etwa auf Grund der Aufhebung der umgekehrten Maßgeblichkeit (Rz. 161) oder wenn von dem Wahlrecht der Aktivierung von Entwicklungskosten Gebrauch gemacht wird (Rz. 164). Auch die nun eingefÅhrte Abzinsungspflicht fÅr langfristige RÅckstellungen (Rz. 171), die in der Steuerbilanz ja bereits bestanden hatte, kann zu einer geringeren HÇhe aktiver latenter Steuern fÅhren als bisher. Tatschlich wiesen in einer empirschen Analyse von 163 JahresabschlÅssen immerhin 13 Unternehmen einen PassivÅberhang latenter Steuern aus.1 Kleine Kapitalgesellschaften (fÅr Gewerbe- und KÇrperschaftsteuer) sowie kleine Personenhandelsgesellschaften i.S.v. § 264a HGB (fÅr Gewerbesteuer) sind von der Vorschrift zu latenten Steuern befreit (§ 274a Nr. 5 HGB). 180

Konsequenz fÅr das Verhltnis HB I (HGB) und HB II (IFRS): Auf Grund der Konzeptumstellung und im brigen durch entsprechende WahlrechtsausÅbung in der HB I lsst sich weitgehend bereinstimmung erzielen. Freilich gilt das wegen unterschiedlich hoher Buchwertdifferenzen an VermÇgensgegenstnden/-werten und Schulden zwischen HB I und HB II nicht auch fÅr die absolute HÇhe der ggf. anzusetzenden latenten Steuern. Unterschiede bleiben – abgesehen vom Ausweis, auf den wir hier nicht eingehen – vor allem in folgenden Punkten: – Formal enthlt IAS 12 keine bilanzielle Fristbeschrnkung im Hinblick auf Verlustvortrge.

1 Vgl. Theile/Nagafi/Zyczkowski, BBK 2011, 912 (937).

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– § 274 HGB enthlt keine Ausnahmeregelung Åber den Nichtansatz latenter Steuern bei Differenzen beim Erstansatz von VermÇgensgegenstnden und Schulden in Handels- und Steuerbilanz. 4.2 Ausweis und Anhangangaben 4.2.1 Eigene Anteile Bisher mussten Aktien, die zum Zweck der Einziehung erworben wur- 181 den, passivisch vom Eigenkapital abgesetzt werden. Alle Åbrigen eigenen Anteile waren zu aktivieren, und zugleich musste eine RÅcklage fÅr eigene Anteile passiviert werden. Diese Differenzierung fllt nun auf Grund der neuen § 272 Abs. 1a und 1b HGB weg. KÅnftig sind eigene Anteile unabhngig vom Erwerbsgrund passivisch abzusetzen. Der Wiederverkauf ist grundstzlich wie eine KapitalerhÇhung darzustellen. Transaktionskosten sind im Unterschied zu IAS 32 jeweils aufwandswirksam zu erfassen. Durch diese nderung wird (bis auf die Behandlung der Transaktionskosten) bereinstimmung mit IFRS hergestellt (Rz. 2871). 4.2.2 Nahe stehende Unternehmen und Personen Das HGB verpflichtet kÅnftig, Åber Transaktionen des Bericht erstattenden Unternehmens mit nahe stehenden Unternehmen und Personen zu berichten. Veranlasst worden ist die Berichtspflicht durch eine nderung der 4. und 7. EG-Richtlinie infolge der Abnderungsrichtlinie. Diese wiederum nimmt – erstmals fÅr EG-Bilanzrichtlinien – unmittelbar Bezug auf IAS 24. ber diesen Zusammenhang ist daher auch fÅr den HGB-Abschluss die Abgrenzung nahe stehender Unternehmen und Personen zwingend nach IAS 24 vorzunehmen (Rz. 155). Wir haben die Einzelheiten ausfÅhrlich in Rz. 8100 ff. dargestellt.

182

4.3 Kleinere nderungen Nachfolgend listen wir jene HGB-nderungen in Bezug auf den Jahresabschluss (Bilanzierung und Bewertung), die nach unserer Einschtzung kaum einen grÇßeren Einfluss auf das Verhltnis HB I/HB II haben werden: Nr. HGB i.d.F. BilMoG

HGB a.F.

IFRS

1

Aktivierungspflicht fÅr den Geschfts- oder Firmenwert (§ 246 Abs. 1 Satz 4 HGB)

Wahlrecht

Aktivierungspflicht ohne planmßige Abschreibung, ausschließlich jhrlicher Test auf Werthaltigkeit

2

Gebot der Ansatzstetig- GoB (strittig) keit (§ 246 Abs. 3 HGB)

Stetigkeitsgebot, Rz. 281

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Nr. HGB i.d.F. BilMoG

HGB a.F.

IFRS

3

Gebot der Bewertungs- Sollvorschrift, aber GoB: Stetigkeitsgebot, Rz. 281 stetigkeit (§ 252 Abs. 1 strenge Befolgung Nr. 6 HGB)

4

außerplanmßige Abschreibungen im schlichen und immateriellen AnlagevermÇgen: Gleichstellung bilanzierender Einzelkaufleute und Personenhandelsgesellschaften (mit natÅrlicher Person als Vollhafter) mit Kapitalgesellschaften, d.h. nur noch bei dauerhafter Wertminderung.

FÅr bilanzierende Einzelkaufleute und Personenhandelsgesellschaften (mit natÅrlicher Person als Vollhafter): Wahlrechte fÅr außerplanmßige Abschreibung bei vorÅbergehender Wertminderung und auf Grund vernÅnftiger kfm. Beurteilung

grundstzlich keine Rechtsformdifferenzierungen (Rz. 202); Konzeption außerplanmßiger Abschreibungen anders (Rz. 2010)

5

Verbot außerplanmßiger Abschreibungen wegen kÅnftiger Wertschwankungen im UmlaufvermÇgen

Wahlrecht

Verbot (beachte aber Einfluss des Wertaufhellungszeitraums, Rz. 800 ff.)

6

Zuschreibungsgebot Åber alle VermÇgensgegenstnde (mit Ausnahme des Geschftsoder Firmenwerts) und Rechtsformen (§ 253 Abs. 5 HGB)

Rechtsformabhngiges Zuschreibungsgebot

Zuschreibungsgebot mit Ausnahme des Goodwill; Sonderregelung fÅr bestimmte Finanzinstrumente (Rz. 2523)

7

Bewertungsvereinfachungen, Verbrauchsfolgefiktionen: Durchschnittsmethode, LiFo, FiFo

Kaum Beschrnkungen, z.B. auch KiFo, HiFo

Durchschnittsmethode, FiFo (Rz. 2243 ff.)

8

Wahlrecht (§ 269 HGB Verbot der Aktivierung von Aufwendungen fÅr a.F.) die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschftsbetriebs

Verbot (Rz. 1070)

4.4 Verbleibende wesentliche Unterschiede 184

Auch nach BilMoG verbleiben wesentliche Unterschiede zwischen HB I und HB II: (1) Weil der Gesetzgeber die Frage des wirtschaftlichen Eigentums nur formal neu gefasst, aber inhaltlich gegenÅber bisheriger Rechtsauffas-

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sung nicht gendert hat (§ 246 Abs. 1 Satz 2)1, bleiben die Unterschiede in der Zurechnung von Leasinggegenstnden bestehen (Rz. 1610). hnliches gilt fÅr die Ausbuchung von Finanzinstrumenten (Factoring, ABS). (2) Explizit hat der Gesetzgeber davon abgesehen, die Percentage of Completion-Methode zur Bewertung (langfristiger) Auftragsfertigung im HGB zuzulassen (Rz. 2310). (3) Im Gesetzgebungsverfahren zum BilMoG war die erfolgswirksame Bewertung von Finanzinstrumenten des Handelsbestands eines der umstrittensten Themen. UrsprÅnglich fÅr alle Unternehmen vorgesehen, ist sie nun nur noch fÅr Banken obligatorisch (§ 340 Abs. 3 und 4 HGB). DarÅber hinaus bleiben bei Finanzinstrumenten zahlreiche weitere Unterschiede bestehen (Rz. 2411). (4) Das gesamte Konzept zur Bestimmung außerplanmßiger Abschreibungen bei Wertminderungen (Impairment) nach IAS 36 ist wegen der i.d.R. zwingenden Bildung sog. zahlungsmittelgenerierender Einheiten (CGU) grundstzlich nicht mit dem HGB vergleichbar (Rz. 2010 f.). Die im Referentenentwurf zum BilMoG ursprÅnglich vorgesehene leichte Annherung an IFRS2 ist schon im Regierungsentwurf wieder gestrichen worden. (5) Die Eigenkapitalabgrenzung ist in IAS 32 unbefriedigend gelÇst (Rz. 2800 ff.), zuletzt aber entschrft worden (Rz. 2830 ff.). (6) Eher eine Randnotiz, aber immer wieder rgerlich: Im HGB-Gliederungsschema zur GuV (§ 275 HGB) findet sich nach dem Posten „Steuern vom Einkommen und Ertrag’’ noch der Posten „Sonstige Steuern’’, der z.B. die Grundsteuer, Stromsteuer oder Kfz-Steuer aufnimmt. Damit ist ein „Ergebnis vor Ertragsteuern’’ oder eine Ertragssteuerquote weiterhin nicht unmittelbar ablesbar. 5. Annherung des Konzernabschlusses an IFRS Abweichungen und Gemeinsamkeiten zwischen HGB und IFRS in Kon- 185 solidierungsfragen sind fÅr den Aufsteller von KonzernabschlÅssen weit weniger relevant als die Abweichungen und Gemeinsamkeiten von HB I und HB II: Entweder wird ein HGB oder ein IFRS Konzernabschluss aufgestellt. Nur in seltenen Fllen wird eine Annherung von HGB und IFRS seitens der Konzernabschlussaufsteller Åberhaupt als positives BedÅrfnis gesehen werden, etwa wenn ein Teilkonzern einen Konzernabschluss nach HGB erstellt und zugleich die Vorkonsolidierung fÅr das Åbergeordnete Mutterunternehmen, das einen Konzernabschluss nach IFRS aufstellt, fÅr seinen Teilkonzernkreis Åbernimmt (auch entsprechend umgekehrt wre das denkbar). 1 Dies beklagen Hoffmann/LÅdenbach, DStR 2008, Beihefter zu Heft 30, 49 ff. sowie LÅdenbach/Hoffmann, StuB 2009, 287 (288 ff.). 2 Vgl. Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz 2008, 58 f.

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Seitens diverser Konzernabschlussadressaten (z.B. Finanzanalysten, Banken, Lieferanten usw.) stellt sich das jedoch anders dar: Nicht selten sind die Daten von Konzernen, die nach IFRS bilanzieren, mit solchen zu vergleichen, die nach HGB aufstellen. Wenn fÅr diesen Adressatenkreis das Delta bei der Konzernrechnungslegung nach HGB und IFRS verringert wird, dÅrfte das einer verbesserten Analyse zumindest nicht abtrglich sein. Auf der anderen Seite muss deutlich hervorgehoben werden: Soweit bereits Unterschiede in den Ausgangsdaten der Konsolidierung bestehen – auf der einen Seite HGB, auf der anderen Seite IFRS – wÅrde selbst eine bereinstimmung in Konsolidierungsfragen diese Unterschiede nicht beseitigen kÇnnen. Zu erwhnen ist insbesondere der Unterschied in der Folgebilanzierung von Goodwill: Planmßige Abschreibung nach HGB (§ 309 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. § 253 Abs. 3 HGB i.d.F. BilMoG) versus lediglich außerplanmßige Abschreibung (Impairment-only-Approach) nach IAS 36 (Rz. 2010). 186

Wir haben den Vergleich HGB und IFRS bei Fragen der Konzernabschlusserstellung in Abschnitt D gezogen, so dass hier nur Stichpunkte aufgefÅhrt werden: Nr. Wesentliche Neuerungen beim Konzernabschluss nach HGB durch BilMoG

Rz.

1

Anhebung der GrÇßenkriterien (§ 293 HGB)

2

Aufhebung des Konzepts der einheitlichen Leitung, EinfÅhrung 5010 des Risiken/Chancen-Konzepts zur Einbeziehung von Zweckgesellschaften (§ 290 Abs. 2 Nr. 4 HGB)

3

Aufhebung von Buchwert- und InteressenzusammenfÅhrungsmethode; einzige Konsolidierungsmethode ist die Neubewertungsmethode (§ 301 Abs. 1 HGB)

5510, 5700 ff.

4

Erstkonsolidierungszeitpunkt ist jener, zu dem das Tochterunternehmen eines geworden ist (§ 301 Abs. 1 S. 2 HGB)

5510, 6225

5

Im Zweifel muss mit vorlufigen Werten konsolidiert werden; Anpassungsfrist betrgt 12 Monate (§ 301 Abs. 2 HGB)

5742

6

Verpflichtende Anwendung der modifizierten Stichtagskursmethode bei der Whrungsumrechnung (§ 308a HGB)

5410, 5440 ff.

6. Fazit und WÅrdigung 187

Das BilMoG ist kein Paradigmenwechsel. Es bleibt beim prinzipienorientierten deutschen Bilanzrecht, und auch die Prinzipien bleiben weitestgehend unangetastet. DarÅber hinaus ist zu bemerken: – Zu einer steuerlichen Mehrbelastung wird das BilMoG voraussichtlich nicht fÅhren. – Die Abschlussaufstellung kann im Detail aufwendiger werden (RÅckstellungsbilanzierung, Pensionsverpflichtungen, ggf. latente Steuern und durch zustzliche Angabepflichten). GegenÅber dem RegE ist hier aber im Interesse der Bilanzierenden noch einmal nachjustiert worden 70

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V. Verhltnis von IFRS und HGB

(Aktivierungswahlrecht fÅr Entwicklungskosten und latente Steuern, keine Zeitwertbilanzierung fÅr alle Kaufleute). – Es sollte die Informationsfunktion des handelsrechtlichen Abschlusses gestrkt werden. Das erfordert eigentlich ein wahlrechtsfreies Rechnungslegungssystem. Zwar sind viele Wahlrechte aufgehoben worden (Aufwendungen fÅr Ingangsetzung und Erweiterung des Geschftsbetriebs, Gemeinkosten im Herstellungsbereich, AufwandsrÅckstellungen), aber auch neue geschaffen worden (Entwicklungskosten). Vor allem spielten einige der abgeschafften Wahlrechte in der Praxis keine Rolle. Hier gibt es also Licht und Schatten. Es ist eine vorsichtige Annherung an IFRS erfolgt1, das Delta zwischen HB I und HB II dÅrfte sich verringert haben und kann ggf. Åber WahlrechtsausÅbungen weiter verringert werden. Das ist vor allem deshalb ein Erfolg, weil diese Annherung nicht mit einer spÅrbaren Belastung der von dieser Frage gar nicht betroffenen Kaufleute einhergeht2. frei

188 – 189

7. Zur Weiterentwicklung des deutschen Bilanzrechts 7.1 Nationale Perspektive FÅr die Zukunft des HGB-Jahresabschlusses ist die Maßgeblichkeit der 190 Handels- fÅr die Steuerbilanz von großem praktischen Interesse: KÇnnen die Regelungen der IFRS den HGB-Jahresabschluss verdrngen, die Ermittlung der steuerlichen Bemessungsgrundlage und die Bestimmungen der AusschÅttung also von einem IFRS-Abschluss erledigt werden?3 Der Gesetzgeber hat sich vorerst in seiner BegrÅndung zum Bilanzrechtsreformgesetz und schließlich mit Verabschiedung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes eindeutig geußert: FÅr steuerliche und AusschÅttungszwecke bleibt es bis auf weiteres beim HGB-Abschluss.

1 Annherung in sinn- und maßvoller Weise an die internationalen Rechnungslegungsstandards, so Ernst/Seidler, BB 2009, 766 (771). 2 Vgl. grundlegend zu Stand und Perspektiven des europischen Bilanzrechts Hennrichs, GmbHR 2011, 1065 ff. 3 Zur Frage nach der Zukunft des Maßgeblichkeitsgrundsatzes im Kontext der IFRS und zur Neukonzeption der Gewinnermittlung bei Aufgabe des Maßgeblichkeitsgrundsatzes s. umfassend das Forschungsgutachten von Herzig, IAS/ IFRS und steuerliche Gewinnermittlung, DÅsseldorf 2004. Zu insbesondere gesellschaftsrechtlichen Aspekten s. Raupach, Das Verhltnis zwischen Gesellschaftsrecht und Bilanzrecht unter dem Einfluss international anerkannter Rechnungslegungsgrundstze, in Crezelius/Hirte/Vieweg (Hrsg.), FS RÇhricht, 2005, 1033–1054. AusschÅttungssperren thematisiert Hossfeld, Fair Value-Bewertung und AusschÅttung, in Bieg/Heyd (Hrsg.) Fair Value, 2005, 155–177 und zur Maßgeblichkeit ebenda Kußmaul, Fair Value-Bewertung und Maßgeblichkeit, 179–202. Die Diskussion ist jÅngst wieder aufgenommen worden, vgl. ZÅlch/GÅth/Stamm, WPg 2011, 709.

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Mit Fortbestand des und Festhalten am HGB-Jahresabschluss folgt der Gesetzgeber den Empfehlungen, die im Wesentlichen nach VerÇffentlichung der IAS-Verordnung 2002 Åberwiegend von der Wissenschaft und den Sachverstndigen formuliert wurden.1 Trotz der nun mit dem BilMoG vollzogenen Annherung des HGB an die IFRS entspricht die vom Gesetzgeber gewhlte LÇsung grundstzlich dem von Theile vorgeschlagenen und von der Centrale fÅr GmbH aufgegriffenen Konzept einer „funktionsabhngigen, zweigeteilten Rechnungslegung’’:2 In dem einen Regelwerk, das mit dem HGB-Jahresabschluss und der Steuerbilanz abschließt3, geht es um AusschÅttungsbemessung, Kapitalerhaltung und die Ermittlung der ertragsteuerlichen Bemessungsgrundlage. Das andere Regelwerk – nach IFRS – dient einzig der Informationsvermittlung und berÅcksichtigt primr die Anforderungen des Kapitalmarkts.4 7.2 EU-Recht-Perspektive

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Nicht zuletzt durch die Aktivitten des IASB, Rechnungslegungsregeln auch fÅr Nichtkapitalmarktunternehmen zu entwickeln – bekanntlich hat der IASB am 9.7.2009 den IFRS for SMEs herausgegeben –, begann eine intensive Diskussion um die Zukunft der Rechnungslegung in der EU. Die EU-Kommission hat in 2009 zwei Konsultationsverfahren angestoßen, in denen betroffene Kreise in den Mitgliedslndern um ihre Auffassung zu im Kern folgenden Fragen gebeten wurden: (a) Sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die 4. und 7. EG-Richtlinie zu vereinfachen? (b) Ist es sinnvoll, die 4. und 7. EG-Richtlinie durch den IFRS for SMEs zu ersetzen?

1 So z.B. Arbeitskreis Bilanzrecht der Hochschullehrer Rechtswissenschaft: Stellungnahme zum Referentenentwurf eines Bilanzrechtsreformgesetzes, BB 2004, 546; Stellungnahme des Handelsrechtsausschusses des Deutschen Anwaltvereins, Stellungnahme Nr. 01/03, Januar 2003, 5 f.; Schulze-Osterloh, ZIP 2003, 93 (99 m.w.N.); Hennrichs in Henze/Hoffmann-Becking (Hrsg.), RWS-Forum 25, Gesellschaftsrecht 2003; IDW, WPg 2002, 983 ff.; Arbeitskreis externe Unternehmensrechnung der Schmalenbach-Gesellschaft fÅr Betriebswirtschaft, DB 2001, 160 (161 These 7). 2 Vgl. Theile, GmbHR 2001, 892 (897) sowie Stellungnahme der Centrale fÅr GmbH Dr. Otto Schmidt v. 23.1.2003 zur Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 v. 19.7.2002 betreffend die Anwendung Internationaler Rechnungslegungsstandards, GmbHR 2003, 350. 3 Nach dem Konzept der funktionsabhngigen, zweigeteilten Rechnungslegung; vgl. Theile, GmbHR 2001, 892 (897), sollen diese wieder zur Einheitsbilanz zusammengefÅhrt werden und im nchsten Schritt – dazu aber bedarf es europarechtlicher nderungen – soll der Jahresabschluss von nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen auch nicht mehr publiziert werden mÅssen. Das Konzept ist aufgegriffen worden von KÅting u.a., vgl. KÅting, SaarbrÅcker Thesen zur Fortentwicklung des deutschen Bilanzrechts, BB 2004, Heft 30 „Die erste Seite’’. 4 Vgl. Heuser, GmbHR 2003, 340 (342).

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V. Verhltnis von IFRS und HGB

Die Ergebnisse der Konsultationsverfahren liegen seit 2009 (zu a1) bzw. 2010 (zu b2) vor: – Es herrscht breite Zustimmung zu den Regelungen der 4. und 7. EGRichtlinie. Allerdings wre es wÅnschenswert, die beiden Richtlinien zusammenzufÅhren und fÅr kleinere und mittlere Unternehmen weitere Erleichterungen vorzusehen. – Die Auffassungen zur bernahme des IFRS for SMEs gehen in den Mitgliedstaaten weit auseinander. Im Anschluss an diese Konsultationsverfahren wurden die Mitgliedstaaten Åber die AusÅbung der Mitgliedstaatenwahlrechte der 4. und 7. EGRichtlinie befragt. Hier zeigt sich ein sehr heterogenes Bild; insbesondere haben – anders als Deutschland – viele Mitgliedstaaten die Erleichterungen fÅr kleine und mittlere Unternehmen nicht in ihr jeweiliges nationales Recht umgesetzt.3 Nach diesen Vorarbeiten hat die EU-Kommission am 26.10.2011 einen Vorschlag fÅr eine neue EG-Richtlinie zur Rechnungslegung verÇffentlicht, die die 4. und 7. EG-Richtlinie ersetzen soll.4 Mit der neuen Richtlinie sollen die Belastungen fÅr kleine und mittlere Unternehmen zurÅckgefahren und zugleich die Vergleichbarkeit der JahresabschlÅsse innerhalb der EU gestrkt werden. Eine bernahme des IFRS for SMEs kommt nicht in Betracht. Zeitgleich ist auch ein Vorschlag zur nderung der Transparenzrichtlinie verÇffentlicht worden.5 Hier ist u.a. vorgesehen, die Quartalsbericht-

1 Vgl. European Commission, SUMMARY REPORT ON THE RESPONSES RECEIVED TO THE WORKING DOCUMENT OF THE COMMISSION SERVICES (DG INTERNAL MARKET) CONSULTATION PAPER ON REVIEW OF THE ACCOUNTING DIRECTIVES – CUTTING ACCOUNTING BURDEN FOR SMALL BUSINESS / REVIEW OF THE ACCOUNTING DIRECTIVES, Oktober 2009. 2 Vgl. European Commission, SUMMARY REPORT OF THE RESPONSES RECEIVED TO THE COMMISSION’S CONSULTATION ON THE INTERNATIONAL FINANCIAL REPORTING STANDARD FOR SMALL AND MEDIUM-SIZED ENTITIES, Mai 2010. 3 Zu Einzelheiten s. European Commission, REPORT ON THE RESPONSES RECEIVED TO THE CONSULTATION OF ACCOUNTING REGULATORY COMMITTEE MEMBERS ON THE USE OF OPTIONS WITHIN THE ACCOUNTING DIRECTIVES, September 2011. 4 European Commission, Proposal for a DIRECTIVE OF THE EUROPEAN PARLIAMENT AND OF THE COUNCIL on the annual financial statements, consolidated financial statements and related reports of certain types of undertakings (COM(2011) 684/2). 5 European Commission, Proposal for a DIRECTIVE OF THE EUROPEAN PARLIAMENT AND OF THE COUNCIL amending Directive 2004/109/EC on the harmonisation of transparency requirements in relation to information about issuers whose securities are admitted to trading on a regulated market and Commission Directive 2007/14/EC (COM(2011) 683/2).

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A. Internationale Normen statt HGB-Rechnungslegung

erstattung als gesetzliche Pflicht fÅr kapitalmarktorientierte Unternehmen abzuschaffen. Beide Richtlinienvorschlge gehen nun in die parlamentarische Beratung (Europaparlament) und werden dem Ministerrat vorgelegt. Vorgesehen ist eine Verabschiedung in 2012. 194

DarÅber hinaus hat die Europische Kommission bereits am 26.2.2009 einen Vorschlag zur nderung der 4. EG-Richtlinie verÇffentlicht. Der nderungsvorschlag wÅrde es den Mitgliedstaaten ermÇglichen, Kleinstunternehmen – sog. „micro entities’’ – aus dem Anwendungsbereich der Richtlinie zu entlassen. Als micro entities gelten Unternehmen im Anwendungsbereich der 4. EG-Richtlinie, die an zwei aufeinander folgenden Stichtagen zwei der folgenden Kriterien nicht Åberschreiten: – Bilanzsumme i.H.v. 500 TEuro – NettoumsatzerlÇse i.H.v. 1000 TEuro – Durchschnittlich 10 Arbeitnehmer im Geschftsjahr Angesichts der Wirtschaftskrise sollen so die Belastungen von Kleinstunternehmen verringert werden. In Deutschland wÅrden insoweit microKapitalgesellschaften sowie Gesellschaften nach § 264a HGB aus dem Anwendungsrahmen der 4. EG-Richtlinie herausfallen. Die Rechnungslegungspflichten wÅrden sich dann nur noch nach den entsprechenden Regelungen der Mitgliedstaaten richten. Bei bernahme der Vereinfachungen in deutsches Recht wÅrde dies eine Gleichstellung der microKapitalgesellschaften und § 264a HGB-Gesellschaften mit den Personenhandelsgesellschaften bedeuten. Abschnitt 2 des dritten Buches des HGB wre fÅr diese Gesellschaften nicht mehr verpflichtend; diese Unternehmen brauchten dann insbesondere ihren Jahresabschluss nicht mehr offen zu legen. Die Beratungen in den Mitgliedslndern zur Verabschiedung dieses Richtlinienvorschlags sind im Gange; das Europische Parlament hat im Grundsatz bereits zugestimmt. Die Verwirklichung des Vorschlags wre ein Schritt in die Richtung der funktionsabhngigen, zweigeteilten Rechnungslegung (Rz. 191).

195

Die berlegungen, micro-entities aus dem Anwendungsbereich der EGRichtlinien zu entlassen (Rz. 194), ist in den neuen Richtlinienvorschlag aus Oktober 2011 (Rz. 193) noch nicht eingebaut. Die beiden Projekte laufen derzeit parallel, kÇnnen aber zu spterer Zeit auch zusammengefÅhrt werden. Nach Umsetzung der drei Richtlinienvorschlge (4. und 7. EG-Richtlinie, mico-entities, Transparenzrichtlinie) ist aus nationaler Perspektive zu analysieren, welche Normen betroffen sind. EU-rechtlich veranlasste nderungen am HGB und anderer nationaler Gesetzes (WpHG) sind auf Sicht zu erwarten.

196 – 199 frei 74

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss In den IFRS finden sich bislang sowohl prinzipienbasierte Elemente als 200 auch deutliche Detailregelungen. Die IFRS-Foundation und der IASB streben allerdings ein eher prinzipienbasiertes Rechnungslegungssystem an.1 Wichtige Grundprinzipien finden sich im den Standards vorgelagerten Conceptual Framework und vor allem in den Standards IAS 1, IAS 8 und IAS 10. Andere wichtige Grundstze, wie etwa das Realisationsprinzip, sind demgegenÅber (bislang) Åber mehrere Standards verstreut. Auch aus der Nummerierung der Standards selbst lsst sich kein sachlogischer Aufbau erkennen; sie sind entsprechend ihrer zeitlichen Entstehung durchnummeriert. Im Interesse des IFRS-Anwenders, der sich schnell mit den Grundelementen des IFRS-Abschlusses und den Prinzipien vertraut machen muss, erlutern wir diese zunchst in diesem Teil des Buches. Die Aussagen sind sowohl fÅr die Aufstellung des Einzelabschlusses einschließlich der sog. Handelsbilanz II als auch fÅr den eigentlichen Konzernabschluss einschlgig.

I. Grundlagen 1. Ziel des Abschlusses: Information „Die Zielsetzung eines Abschlusses ist es, Informationen Åber die Ver- 201 mÇgens-, Finanz- und Ertragslage und die Cashflows eines Unternehmens bereitzustellen, die fÅr ein breites Spektrum von Adressaten nÅtzlich sind, um wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Ein Abschluss legt ebenfalls Rechenschaft Åber die Ergebnisse der Verwaltung des dem Management anvertrauten VermÇgens ab.’’ Diese Informationen sollen den Adressaten helfen, „die kÅnftigen Cashflows des Unternehmens sowie insbesondere deren Zeitpunkt und Sicherheit des Entstehens vorauszusagen’’ (IAS 1.9). Die Rechenschaftslegung ist Subziel. Aus der VFE-Lagedarstellung und Darstellung vergangener Cashflows sollen Abschlussadressaten kÅnftige Cashflows schtzen kÇnnen. Daher muss die Zielsetzung der ErfÅllung der Informationsfunktion Leitlinie bei der Abschlussaufstellung sein. Diesem Ziel dienen insbesondere Erluterungen und Zusatzinformationen im Anhang. In diesem Zusammenhang kommt dem Wesentlichkeitsgrundsatz Åberragende Bedeutung zu. Bedeutende Sachverhalte sind herauszustellen, genauso wie unbedeutende zusammengefasst mit anderen unbedeutenden Sachverhalten dargestellt werden.

1 Vgl. IFRS-Foundation Constitution, 2010, Rz. 2a.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

2. Anwendung auf alle Unternehmen, Einzel- und Konzernabschluss 202

Die IFRS sollen mÇglichst weltweit und damit in unterschiedlichen Rechtskreisen Geltung erlangen. Daher setzen die Standards hinsichtlich der Frage, wer zu bilanzieren hat, nicht auf nationales Gesellschaftsrecht auf. Weder wird nach unterschiedlichen Rechtsformen noch nach der Haftungsbegrenzung oder der Frage, ob es sich bei der rechnungslegenden Einheit um eine profit- oder non-profit-Organisation handelt, differenziert. Bis auf wenige sachlogisch notwendige Ausnahmen macht das IFRS-System in der Anwendung der Normen keinen Unterschied, ob ein Einzel- oder Konzernabschluss aufgestellt wird. Insoweit richten sich die Standards unspezifisch an ein „Unternehmen’’ (entity). 3. IFRS fÅr kleine und mittlere Unternehmen

203

Am 9.7.2009 verÇffentlichte der IASB den International Financial Reporting Standard for Small- and Medium-sized Entities (IFRS for SMEs) als eigenstndiges Regelwerk fÅr Unternehmen, die keiner Çffentlichen Rechenschaftspflicht (public accountability) unterliegen. Unter Çffentlicher Rechenschaftspflicht versteht der IASB nicht etwa eine Pflichtpublizitt wie nach HGB, sondern kapitalmarktorientierte Unternehmen sowie Unternehmen, die fÅr einen großen Kreis von Dritten VermÇgenswerte verwalten (z.B. Versicherungen, Investmentfonds). Diese sind demnach von der Anwendung der IFRS for SMEs ausgeschlossen.

Beispiel: Aus Sicht des IASB kÇnnte eine große Industrie-GmbH, die keine Schuldtitel emittiert hat, genauso in den Anwendungsbereich der IFRS for SMEs fallen wie der Handwerksbetrieb eines Einzelkaufmanns.

204

In Deutschland ist der IFRS for SMEs mit befreiender Wirkung fÅr andere Bilanzrechtsvorschriften (also regelmßig das HGB) derzeit nicht anwendbar. Voraussetzung fÅr die Anwendung des IFRS for SMEs wre seine bernahme in das EU-Recht (Endorsement, Rz. 55 ff.). Im Zuge der Verabschiedung eines Reformvorschlags zur 4. und 7. EG-Richtlinie (Rz. 193) hat sich die EU-Kommission jedoch gegen die bernahme des IFRS for SMEs ausgesprochen: Ob eine bernahme des IFRS for SMEs in europisches Recht auf Basis der IAS-Verordnung rechtlich Åberhaupt zulssig und zielfÅhrend im Hinblick auf eine Harmonisierung der Rechnungslegung ist, wurde kon-

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I. Grundlagen

trovers diskutiert.1 Hinzu kommen inhaltliche Vorbehalte: So hat EFRAG in einer Analyse zahlreiche Abweichungen zwischen der 4. und 7. EG-Richtline und den IFRS for SMEs festgestellt.2 Wichtige weitere Fragen, etwa die Einbindung eines Abschlusses nach dem IFRS for SMEs fÅr gesellschaftsrechtliche AusschÅttungsentscheidungen, werden derzeit analysiert.3 Klar ist: Der IFRS for SMEs hat auf europischer politischer Ebene den Anstoß geliefert fÅr die aktuellen berlegungen zur Reform der 4. und 7. EG-Richtlinien (Rz. 193). Deutschen Unternehmen bleibt es unbenommen, den IFRS for SMEs frei- 205 willig auf ein Einzelunternehmen oder einen Konzern anzuwenden, aber eben ohne Rechtswirkung: Die Anwendung wÅrde nicht befreien von der HGB- oder full-EU-IFRS-Anwendung. FÅr eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem IFRS for SMEs verweisen wir daher auf schon vorliegende einschlgige Kommentierung.4 4. Branchenspezifische Besonderheiten Kein Standard ist in seinem Anwendungsbereich auf eine abgegrenzte Branche beschrnkt. Wird in einem bestimmten Standard ein bestimmter Tatbestand adressiert, so ist der Standard von allen Unternehmen anzuwenden, die sich Sachverhalten gegenÅber sehen, welche unter den Tatbestand zu subsumieren sind.

206

Dr. Elke KÇnig, ehemaliges deutsches IASB-Mitglied, hat auf einem Kongress in Berlin am 8.9.2011 ihre persÇnliche Meinung geußert, sie stehe der Entwicklung von branchenspezifischen Standards ablehnend gegenÅber. Gleichwohl gibt es Standards, deren Regelungsgegenstand so spezifisch ist, dass sie im Wesentlichen (nur) fÅr bestimmte Branchen Åberragende Bedeutung haben. Hierzu gehÇren vor allem – IAS 41 Landwirschaft – IFRS 6 Exploration und Evaluierung von Bodenschtzen

1 Vgl. z.B. Beiersdorf/Davis, BB 2006, 987 (989 f.) und die Zusammenfassung der Stellungsnahmen zum Konsultationsverfahren der EU-Kommission, Mai 2010 http://ec.europa.eu/internal_market/accounting/docs /ifrs/ 2010-05-31_ifrs_ sme_consultation_summary_en.pdf, abgerufen am 8.9.2011), so z.B. Stellungnahme vom IDW, 26.2.2010 (www.idw.de; abgerufen am 8.9.11). 2 Vgl. Brief EFRAG an die EU-Kommission vom 28.5.2010 (www.efrag.org/files/ EFRAG public letters/IFRS for SMEs compatibility analysis/The Letter.pdf), abgerufen am 7.9.2011. 3 Vgl. etwa Homeier, KoR 2011, 187 (190 ff.); ZÅlch/GÅth/Stamm, WPg 2011, 709. 4 Kirsch, IFRS-Rechnungslegung fÅr kleine und mittlere Unternehmen2, 2009; Bruns u.a. (Hrsg.), IFRS for SMEs, 2010.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Beispiel: Geschftszweck der bÇrsennotierten Asian Bamboo AG, Hamburg, „ist der Betrieb von Bambusplantagen einschließlich der Kultivierung, der Ernte und der Verarbeitung des aus Bambussprossen und Bambusstmmen bestehenden Plantagenertrags.“1 Auf die Bilanzierung der biologischen VermÇgenswerte (Feldinventar der Bambusplantagen) und die der landwirtschaftlichen Erzeugnisse (Fruchtziehung, Ernte) als wichtigste Werttreiber des Unternehmens ist IAS 41 anzuwenden. Davon unberÅhrt richtet sich die Bilanzierung anderer Sachverhalte nach anderen Standards, beispielsweise fÅr Sachanlagen (IAS 16) oder RÅckstellungen (IAS 37).

Dennoch kann es auch bei Industrieunternehmen zur Anwendung von IAS 41 kommen.

Beispiel: Ein bÇrsennotiertes lunternehmen sucht nach neuen lvorkommen in der Nordsee; auf die hierbei anfallenden Ausgaben ist im Grundsatz IFRS 6 anzuwenden. Daneben wird auf eigenen Feldern Raps angebaut, um schlussendlich Biodiesel produzieren zu kÇnnen. Auf die Bilanzierung der Rapspflanzen (Feldinventar) als auch auf die landwirtschaftlichen Erzeugnisse nach der Ernte ist IAS 41 anzuwenden.

208

FÅr die Bilanzierung von Versicherungsvertrgen ist aktuell der IFRS 4 einschlgig. Anzuwenden ist der Standard auf gehaltene (ausgegebene) Versicherungsvertrge und angenommene RÅckversicherungen sowie auf gehaltene (ausgegebene) Finanzinstrumente mit ermessensbehafteter berschussbeteiligung. Er hat damit letztlich große Bedeutung fÅr Versicherungsunternehmen, nicht aber fÅr Versicherte. Im Ergebnis enthlt der Standard allerdings nur rudimentre Rechnungslegungsvorschriften und war von vornherein nur als bergangslÇsung geplant. Seit Juli 2010 liegt der umfassende ED/2010/8 „Insurance Contracts“ vor, der wiederum zu zahlreichen Diskussionen gefÅhrt hat. Das IASB hat sich daher zu einem Re-Exposure entschlossen. Ein Datum der geplanten Verabschiedung eines endgÅltigen Standards oder gar seines Inkrafttretens war bei Drucklegung dieses Buches noch nicht terminiert.

209

Auch fÅr Banken besteht kein besonderer Standard, wenngleich sachlogisch die Standards zu Finanzinstrumenten (IAS 32, IAS 39 (bzw. kÅnftig IFRS 9) sowie IFRS 7) fÅr diese Branche besondere Bedeutung erlangen. Richtig ist aber auch, dass Finanzinstrumente bei jedem anderen Unter-

1 GB 2010, 66.

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I. Grundlagen

nehmen vorkommen. Wir erlutern Ansatz, Bewertung, Ausweis und Angaben zu Finanzinstrumenten einschließlich der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen mit besonderem Fokus auf Unternehmen außerhalb der Bankenbranche (Rz. 2400). Systematisch vergleichbar verhlt es sich mit IAS 40 „Als Finanzinvesti- 210 tion gehaltene Immobilien“. Der Standard ist anzuwenden auf die Bilanzierung von sog. Anlageimmobilien (zur Vermietung, Verpachtung oder zur Wertsteigerung gehaltener Immobilien) und damit fÅr Immobiliengesellschaften von großer Bedeutung. Da aber auch andere Gesellschaften hufig Åber Anlageimmobilien verfÅgen und die Abgrenzung zu „normalen“ Sachanlagen nicht immer einfach ist, kommentieren wir IAS 40 mit dem erforderlichen Tiefgang (Rz. 1800). Weil nach unserer Erfahrung die entsprechenden Sachverhalte in der Praxis deutscher Industrie- und Handelsunternehmen nur eine untergeordnete Rolle spielen, gehen wir auf die Standards

211

– IAS 41 (Landwirtschaft), – IFRS 6 (Exploration und Evaluierung von Bodenschtzen) und – IFRS 4 bzw. dessen Nachfolger (Versicherungsvertrge) nur insoweit ein, als es fÅr Abgrenzungsfragen bedeutsam ist. 5. Bestandteile des IFRS-Abschlusses Ein vollstndiger IFRS-Abschluss (Einzel- und/oder Konzernabschluss) besteht gemß IAS 1.10 aus: (a) Bilanz, (b) Gesamtergebnisrechnung (Gewinn- und Verlustrechnung zuzÅglich erfolgsneutral im Eigenkapital erfasster Aufwendungen und Ertrge), (c) Eigenkapitalspiegel, (d) Kapitalflussrechnung und (e) Anhang. Die Abschlussbestandteile mÅssen auch jeweils die Daten der Vorperiode enthalten, sofern nicht eine Ausnahme in einem Standard vorliegt. Bei der nderung der Darstellung in der Bilanz und/oder bei der nderung einer Rechnungslegungsmethode sowie bei der IFRS-Erstanwendung ist außerdem eine Bilanz auf den Beginn der Vorperiode zu verÇffentlichen („dritte Bilanz’’). Gesellschaften, deren Aktien oder schuldrechtliche Wertpapiere Çffentlich gehandelt werden oder die einen Handel in die Wege geleitet haben, mÅssen den Anhang um eine Segmentberichterstattung nach IFRS 8 erweitern. Aktiengesellschaften, deren Stammaktienhandel Çffentlich erfolgt oder in die Wege geleitet worden ist, mÅssen zustzlich das Ergebnis je Aktie nach IAS 33 angeben.

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212

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Auf die Gliederung und Erluterung der vorstehend genannten Berichtsinstrumente gehen wir in Teil E (Rz. 7000 ff.) ausfÅhrlich ein. 6. Vollstndige IFRS-Anwendung 213

Bei der Abschlussaufstellung sind smtliche Standards (IAS und IFRS) und Interpretationen (SIC und IFRIC) zu beachten. Ein Abschluss darf nur dann als IFRS-Abschluss bezeichnet werden, wenn alle Standards und Interpretationen beachtet worden sind. FÅr EU-Unternehmen bezieht sich diese Anforderung auf EU-IFRS (zu Abgrenzungsfragen zwischen Original IFRS und EU-IFRS siehe Rz. 62 ff.) und ist zu Beginn des Anhangs in einer bereinstimmungserklrung des Abschlusserstellers darzulegen (Rz. 7826 f.). 7. Lagebericht

214

Stellt eine deutsche Kapitalgesellschaft oder SE ihren Einzel- bzw. Konzernabschluss nach IFRS auf, so ist auch der Lagebericht gem. § 289 HGB bzw. Konzernlagebericht gem. § 315 HGB mit Bezug auf den IFRS-Abschluss aufzustellen (§ 315a Abs. 1 HGB, § 325 Abs. 2a Satz 4 HGB).

215

Die IFRS selbst enthalten keine Verpflichtung zur Aufstellung eines Lageberichts. Am 8.12.2010 allerdings hat der IASB den Anwendungshinweis „Management Commentary’’ herausgegeben.1 Es handelt sich dabei nicht um einen Standard, sondern um eine unverbindliche Empfehlung zur Aufstellung eines IFRS-konformen Managementberichts. Er soll als zustzliches Berichtsinstrument einen Raum fÅr weitere Erluterungen der VermÇgens-, Finanz- und Ertragslage sowie der Cashflows bieten. Der Anwendungshinweis ist den Anforderungen des Lageberichts vergleichbar und sieht unter anderem ebenfalls AusfÅhrungen zu Strategien, Chancen und Risiken vor.2

216

Eine Pflichtanwendung des Anwendungshinweises „Management Commentary’’ ergbe sich nur, wenn das nationale Recht oder beispielsweise BÇrsenaufsichtsbehÇrden seine Anwendung verlangten. Das ist zumindest innerhalb der EU nicht zu erwarten: Da es sich bei dem Anwendungshinweis nicht um einen Standard handelt, kann er auch nicht auf Basis der geltenden IAS-Verordnung Gegenstand des bernahmeverfahrens in EU-Recht werden. Außerdem basieren die bereits existierenden Vorschriften zum Lagebericht auf der 4. und 7. EU-Richtlinie. Damit

1 Zur Entwicklung und zum Hintergrund des Management Commentarys s. KajÅter/Bachert/Blaesing, KoR 2010, 183-190. Zum Vergleich des Managementberichts zum Lagebericht nach HGB Melcher/Murer, DB 2011, 430-434 und zur Erstellung eines Managementberichts weiterfÅhrend Fink/KajÅter, KoR 2011, 177–181. 2 Vgl. IFRS Management Commentary, IN 1 ff.

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II. Abschlussgrundstze (Conceptual Framework, IAS 1)

bleibt es vorlufig bei einer Lageberichtsaufstellung gem. §§ 289, 315 HGB. frei

217 – 249

II. Abschlussgrundstze (Conceptual Framework, IAS 1) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Das Conceptual Framework stellt zusammen mit IAS 1 die Grundlage 250 fÅr die Erstellung und Darstellung von Finanzberichten dar. Durch das Inkrafttreten der ersten Kapitel des Conceptual Frameworks in 2010, welche Teile des alten Rahmenkonzepts ablÇsen, ergeben sich inhaltlich einige nderungen bezÅglich der Anforderungen an die Finanzberichterstattung nach IFRS. Ziel der Finanzberichterstattung ist die Vermittlung entscheidungsnÅtzlicher Informationen fÅr Investoren, Kreditgeber und sonstige Glubiger. Sie sollen in die Lage versetzt werden, anhand der Informationen selbst eine Einschtzung Åber die kÅnftigen ZahlungsflÅsse des Unternehmens gewinnen zu kÇnnen. Hierzu dienen die qualitativen Anforderungen der Relevanz und der glaubwÅrdigen Darstellung, ergnzt um die Grundstze der Verstndlichkeit, Nachvollziehbarkeit, Zeitnhe und Vergleichbarkeit. 1.2 Standards und Anwendungsbereich Das ursprÅngliche „Rahmenkonzept fÅr die Aufstellung und Darstellung von AbschlÅssen’’ (kurz: Rahmenkonzept oder Framework) stammt aus dem Jahr 1989. Das Rahmenkonzept beschreibt die wesentlichen Rechnungslegungsgrundstze und dient dem IASB selbst als Referenzrahmen zur Entwicklung neuer Standards. Bereits seit 2004 arbeitet der IASB in enger Abstimmung mit dem FASB an einer Neufassung des Rahmenkonzepts.1 Das Projekt ist in acht Phasen unterteilt und auf Jahre hinaus angelegt (Rz. 257). Ein erstes Zwischenergebnis liegt mit dem Abschluss der Projektphase A seit September 2010 vor: Die Themen – „The objective of general purpose financial reporting’’, AbkÅrzung „OB’’ und – „Qualitative characteristics of useful financial information’’, AbkÅrzung „QC’’ 1 Vertiefend Wiedmann/Schwedler, Die Rahmenkonzepte von IASB und FASB: Konzeption, Vergleich und Entwicklungstendenzen, in FS Baetge, 2007, 679– 716.

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II. Abschlussgrundstze (Conceptual Framework, IAS 1)

bleibt es vorlufig bei einer Lageberichtsaufstellung gem. §§ 289, 315 HGB. frei

217 – 249

II. Abschlussgrundstze (Conceptual Framework, IAS 1) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Das Conceptual Framework stellt zusammen mit IAS 1 die Grundlage 250 fÅr die Erstellung und Darstellung von Finanzberichten dar. Durch das Inkrafttreten der ersten Kapitel des Conceptual Frameworks in 2010, welche Teile des alten Rahmenkonzepts ablÇsen, ergeben sich inhaltlich einige nderungen bezÅglich der Anforderungen an die Finanzberichterstattung nach IFRS. Ziel der Finanzberichterstattung ist die Vermittlung entscheidungsnÅtzlicher Informationen fÅr Investoren, Kreditgeber und sonstige Glubiger. Sie sollen in die Lage versetzt werden, anhand der Informationen selbst eine Einschtzung Åber die kÅnftigen ZahlungsflÅsse des Unternehmens gewinnen zu kÇnnen. Hierzu dienen die qualitativen Anforderungen der Relevanz und der glaubwÅrdigen Darstellung, ergnzt um die Grundstze der Verstndlichkeit, Nachvollziehbarkeit, Zeitnhe und Vergleichbarkeit. 1.2 Standards und Anwendungsbereich Das ursprÅngliche „Rahmenkonzept fÅr die Aufstellung und Darstellung von AbschlÅssen’’ (kurz: Rahmenkonzept oder Framework) stammt aus dem Jahr 1989. Das Rahmenkonzept beschreibt die wesentlichen Rechnungslegungsgrundstze und dient dem IASB selbst als Referenzrahmen zur Entwicklung neuer Standards. Bereits seit 2004 arbeitet der IASB in enger Abstimmung mit dem FASB an einer Neufassung des Rahmenkonzepts.1 Das Projekt ist in acht Phasen unterteilt und auf Jahre hinaus angelegt (Rz. 257). Ein erstes Zwischenergebnis liegt mit dem Abschluss der Projektphase A seit September 2010 vor: Die Themen – „The objective of general purpose financial reporting’’, AbkÅrzung „OB’’ und – „Qualitative characteristics of useful financial information’’, AbkÅrzung „QC’’ 1 Vertiefend Wiedmann/Schwedler, Die Rahmenkonzepte von IASB und FASB: Konzeption, Vergleich und Entwicklungstendenzen, in FS Baetge, 2007, 679– 716.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

sind als Kapitel 1 und 3 des „Conceptual Framework for Financial Reporting’’, kurz „Conceptual Framework“, verabschiedet worden. Außerdem sind die bisherigen Teile des alten Rahmenkonzepts, die von den beiden Kapiteln nicht berÅhrt werden, in das Conceptual Framework vorlufig Åbernommen worden. Damit ersetzt das neue Conceptual Framework (formal) das alte Rahmenkonzept aus dem Jahr 1989; es ist, wenn man das bei einem privaten Standardsetter sagen darf, außer Kraft gesetzt. Die vorlufig Åbernommenen Teile sollen nun nach und nach ersetzt werden. Wir beziehen uns in unseren Fundstellen auf das neue Conceptual Framework und kÅrzen es mit CF ab. Damit ist die Abgrenzung vom alten Rahmenkonzept oder Framework leicht mÇglich. 252

FÅr den Abschlussaufsteller hat das Conceptual Framework zwei Funktionen: – Auslegungsfunktion: Die Standards sind vor dem Hintergrund des Conceptual Frameworks auszulegen. Dies ergibt sich aus der Prambel vor jedem Standard und aus der vorlufig unverndert aus dem alten Rahmenkonzept Åbernommenen Zielsetzung des Conceptual Frameworks. – LÅckenfÅllungsfunktion: Gibt es im Regelungswerk LÅcken im Hinblick auf die Abbildung von bestimmten Sachverhalten, ist der Abschlussaufsteller gehalten, diese unter Beachtung vergleichbarer Standards und Interpretationen und auch des Conceptual Frameworks zu schließen (IAS 8.11 f. und CF Purpose and Status). Außerdem enthlt das Conceptual Framework die Definitionsmerkmale fÅr VermÇgen, Schulden, Aufwendungen und Ertrge, auf die in den Standards regelmßig verwiesen wird (s. im Einzelnen Rz. 300 ff. und 600 ff.). Diese Merkmale erhalten dadurch quasi Standardrang. Dem AbschlussprÅfer schließlich soll das Rahmenkonzept bei der PrÅfung auf vollstndige Einhaltung der IFRS helfen.

253

Wie schon das alte Rahmenkonzept stellt auch das neue Conceptual Framework keinen Standard dar und geht auch keinem Standard vor (CF. Introduction). Es ist daher auch nicht Bestandteil der EU-IFRS (Rz. 56). Wegen seiner Bedeutung hat die EU-Kommission das alte Rahmenkonzept gleichwohl in alle Amtssprachen Åbersetzt und fordert vom Anwender seine Beachtung.1 Indes ist das neue Conceptual Framework noch nicht von der EU-Kommission Åbersetzt worden. Im brigen werden zahlreiche Abschlussgrundstze in IAS 1 wiederholt und haben damit Standardrang. 1 Vgl. Kommission der Europischen Gemeinschaften, Kommentare zu bestimmten Artikeln der Verordnung (EG) Nr. 1606/2002 des Europischen Parlaments und des Rates v. 19.7.2002 betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards und zur Vierten Richtlinie 78/660/EWG des Rates v. 25.7.1978 sowie zur Siebenten Richtlinie 83/349/EWG des Rates v. 13.6.1983 Åber die Rechnungslegung, BrÅssel 2003, Nr. 2.1.5 sowie das dort im Anhang wiedergegebene Rahmenkonzept.

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II. Abschlussgrundstze (Conceptual Framework, IAS 1)

frei

254

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB BemÅht man einen Vergleich des Conceptual Frameworks zum HGB, so kÇnnte man es als schriftlich niedergelegte Grundstze ordnungsmßiger Bilanzierung bezeichnen. Im HGB finden sich manche Grundstze kodifiziert (insbesondere in § 252 HGB), andere jedoch, wie etwa die Grundstze der Wesentlichkeit oder WillkÅrfreiheit, sind hingegen Bestandteile nationalen GoB-Verstndnisses.

255

Das gilt vor allem fÅr die Definitionen der Abschlussposten. Zwar enthlt § 246 Abs. 1 HGB den Vollstndigkeitsgrundsatz, aber nirgendwo im Gesetz ist definiert, was VermÇgensgegenstnde, Schulden, Aufwendungen und Ertrge sind. Ein nationaler Gesetzgeber kann sich das erlauben und auf Rechtsfortbildung via Rechtsprechung vertrauen. Ein Standardsetter wie der IASB mit „internationalem Sendungsbewusstsein’’ kann aber auf entsprechende Definitionen nicht verzichten.

256

1.4 Neuere Entwicklungen Nach Abschluss der Projektphase A im September 2010 stockt die Weiterentwicklung des Conceptual Frameworks etwas. Insgesamt ist das Projekt in acht Phasen unterteilt: Phase Thema

Stand

A

Objectives and qualitative characteristics

Abschluss der Phase A im September 2010 mit Inkrafttreten der Kapitel 1 „The objective of general purpose financial reporting“ und Kapitel 3 „Qualitative characteristics of useful financial information“

B

Elements and recognition

Termin fÅr die VerÇffentlichung des Discussion Papers steht noch aus

C

Measurement

Termin fÅr die VerÇffentlichung des Discussion Papers steht noch aus

D

Reporting Entity

Der Entwurf „Conceptual Framework for Financial Reporting: The Reporting Entity“. wurde im Mrz 2010 verÇffentlicht. Der Abschluss der Phase D war ursprÅnglich geplant fÅr 2011.

E

Presentation and disclosure

Nicht terminiert

F

Purpose and status

Nicht terminiert

G

Application to not-for-profit entities

Nicht terminiert

H

Remaining Issues, if any

Nicht terminiert

Theile

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257

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Das IASB hat in der Zwischenzeit deutlich gemacht, das Projekt zu Ende fÅhren zu wollen.1 258 – 259 frei 2. EntscheidungsnÅtzliche Informationsvermittlung fÅr bestimmte Adressaten 260

Das einzige Ziel der Rechnungslegung nach IFRS ist die ErfÅllung der Informationsfunktion (Rz. 201). Das wirft vier Fragen auf: 1. Wer soll informiert werden? 2. Zu welchem Zweck? 3. Mit welchen Mitteln? 4. Auf welcher Grundlage? In diesem Abschnitt werden die ersten drei Fragen erÇrtert. Mit den Grundlagen der Informationsvermittlung befasst sich Abschnitt 3 (Rz. 270 ff.). 2.1 Informationsadressaten und Informationszweck

261

Zu (1) und (2): Nach Auffassung des IASB dient die IFRS-Finanzberichterstattung der Informationsversorgung von bestehenden und potentiellen Investoren, Kreditgebern und sonstigen Glubigern. Diese primre Adressatengruppe benÇtigt Informationen, um eine Entscheidung Åber – Aufnahme, – Nichtaufnahme, – Beibehaltung oder – Beendigung einer Geschftsbeziehung mit dem Unternehmen treffen zu kÇnnen (CF.OB2).

Beispiele: – Eine Fondsgesellschaft (potentieller Investor) prÅft Alternativanlagen in bÇrsennotierten Aktiengesellschaften. – Eine Bank (potentieller Kreditgeber) prÅft die Bonitt einer kreditanfragenden Gesellschaft. – Ein Lieferant (bestehender Glubiger) beobachtet schleppende Zahlungseingnge eines Kunden und erwgt deshalb die Beendigung der Geschftsbeziehung.

1 Vgl. Agenda Consultation 2011, 12.

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Theile

II. Abschlussgrundstze (Conceptual Framework, IAS 1)

Die gemeinsame Klammer Åber die vom IASB identifizierte Adressatengruppe sind die tatschlichen oder potentiellen VermÇgensansprÅche gegenÅber den rechnungslegenden Unternehmen.1 – Gesellschafter (Investoren in Eigenkapitaltiteln) erhoffen sich Dividenden oder durch Steigerungen des Unternehmenswertes ausgelÇste Kurssteigerungen ihrer Anteile,2

262

– Investoren in Fremdkapitaltiteln (Anleihen), Kreditgeber und andere Glubiger erwarten feste oder variable Zahlungs- oder andere RÅckflÅsse aus ihrem Engagement. FÅr Investoren in Anleihen kommt auch die Erwartung von Kurssteigerungen in Betracht, etwa ausgelÇst durch eine verbesserte Bonitt des Anleiheemittenten. Im Ergebnis geht es also um die (finanziellen) RÅckflÅsse, die primre Adressaten im Falle eines Engangements zu erwarten haben. Diese hngen wiederum von HÇhe, Zeitpunkt und Sicherheit der NettozahlungsstrÇme des Unternehmens mit seiner Umwelt ab. Simpel formuliert benÇtigt ein (potentieller) Kreditgeber eine Antwort auf die Frage: VerfÅgt das Unternehmen zu einem kÅnftigen Zeitpunkt x Åber genÅgend Zahlungsmittel, um den Kredit zurÅckzuzahlen? Die Finanzberichterstattung soll nach Auffassung des IASB den prmren Adressaten helfen, eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, das Ergebnis gleichsam abzuschtzen (CF.OB3). Explizit geht es nicht um die Darstellung eines Unternehmenswerts, wenngleich die Informationen helfen kÇnnen, einen solchen zu ermitteln (CF.OB7). 2.2 Informationsmittel Zu (3) in Rz. 260: Als Mittel der Informationsversorgung dienen die herkÇmmlichen und bekannten Abschlussbestandteile (Rz. 212). Berichtet werden soll Åber die wirtschaftliche Lage (CF.OB13 f.) und deren Vernderung (CF.OB15 f.). Trotz allen Zukunftsbezugs – Ziel ist schließlich, Abschlussadressaten in die Lage zu versetzen, kÅnftige Cashflows zu schtzen – ist nach wie vor die VerÇffentlichung von Plan-Berichtsinstrumenten nicht vorgesehen. 1 Es reicht fÅr die gemeinsame Klammer aus, dass der VermÇgensanspruch abstrakt besteht (z.B. LiquidationserlÇs des Gesellschafters); ein Gesellschafter hat hingegen keinen Anspruch gegenÅber der Gesellschaft auf RÅckzahlung seiner Einlage. 2 Der IASB benennt hier nur Dividenden und Kurssteigerungen (CF.OB3), stellt aber keine Verbindung her zur Steigerung des Unternehmenswertes. Sollen die Kurssteigerungen mit der Ttigkeit des Unternehmens verbunden werden, ist als Grund hierfÅr die Erwartung von Unternehmenswertsteigerungen plausibel. Abschlussinformationen kÇnnen dann fÅr die Einschtzung helfen, ob Unternehmenswertsteigerungen eingetreten oder zu erwarten sind. DemgegenÅber ist die vom IASB benannte Motivation der Investoren auf Kurssteigerungen ohne eine VerknÅpfung mit dem Unternehmen fÅr den Zweck der Informationsvermittlung zu kurz gegriffen, da Kurssteigerungen auch andere, nicht mit dem Unternehmen in Verbindung zu bringende Ursachen haben kÇnnen.

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263

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

2.3 WÅrdigung 264

Der IASB fasst in seinem Conceptual Framework das Prinzipal-AgentProblem in Worte: Die Unternehmenslandschaft sei heute gekennzeichnet von einer Trennung von Management und Eigentum/Haftung (CF.BC1.8). Daher soll das Management eines Unternehmens Rechenschaft ablegen (CF.OB4), zumal die primre Adressatengruppe nicht die MÇglichkeit hat, individuell auf sie zugeschnittene Informationen unmittelbar zu erhalten (CF.OB5). Es mag sein, dass innerhalb der primren Adressatengruppe die InformationsbedÅrfnisse divergieren; die Finanzberichterstattung soll hier die grÇßte Schnittmenge zur VerfÅgung stellen (CF.OB8). Smtlichen anderen Stakeholdern steht es frei, sich diese Informationen ebenfalls zunutze zu machen (CF.OB10). Daher ist es zutreffend, im Seinsollen von einer kapitalmarktorientierten Rechnungslegung zu sprechen. Umgekehrt gilt dann aber vermutlich auch: Wenden eigentÅmergefÅhrte Unternehmen die IASB-Rechnungslegung an, vermitteln sie ein bermaß an Informationen.

265

Es ist keine neue Erkenntnis, dass (potentielle) Investoren und vor allem Kreditgeber Informationen Åber die kÅnftige Zahlungsfhigkeit eines Unternehmens nachfragen: „Ihr Interesse richtet sich also ausschließlich auf die Liquiditt der Unternehmen zu den in der Zukunft liegenden Schuldtilgungsterminen. Die Liquiditt der Unternehmen zu diesen zukÅnftigen Zeitpunkten ist aber eine Unbekannte.“1 Salopp lsst sich formulieren: Nichts ist so ungewiss wie die Zukunft.

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Es ist daher fraglich, ob AbschlÅsse im herkÇmmlichen Design die vom IASB identifizierte Informationsaufgabe tatschlich erfÅllen kÇnnen. MÇglicherweise wre die VerÇffentlichung von Finanzplnen besser geeignet: „Sofern Rechnungslegung gar nicht der Ermittlung von GewinnansprÅchen dient, sondern allein der Adressateninformation Åber deren Zielstromerwartungen, sind Bilanzen und GVR als selbstndige Informationsinstrumente entbehrlich. Zwar wird man Finanzplne auch an den sich in VergangenheitsgrÇßen niederschlagenden Erfahrungen orientieren (. . .), aber des herkÇmmlichen Jahresabschlusses in Form von Bilanzen und GVR bedarf es hierzu nicht; die zur Bilanzerstellung notwendigen Periodisierungen i.S.d. Umrechnung von Einzahlungen in Ertrge und Auszahlungen in Aufwand sind entbehrlich, weil man zur Basierung der Finanzplne allein die in der Vergangenheit gegebenen Einzahlungen und Auszahlungen benÇtigt.“2 Allerdings fordert der IASB nach wie vor nicht die VerÇffentlichung von Cashflow-Prognosen des Managements. Ein Finanzplan mag zwar vielen Bilanzposten zugrunde liegen (z.B. beim Impairment-Test oder bei der PrÅfung der Werthaltigkeit von Entwicklungskosten), er ist aber nicht zu verÇffentlichen. Die Schtzung kÅnftiger Cashflows auf Basis der vom 1 Leffson, Die Grundstze ordnungsmßiger BuchfÅhrung7 1987, 73. 2 Moxter, Grundstze ordnungsmßiger Rechnungslegung, 2003, 251 f.

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II. Abschlussgrundstze (Conceptual Framework, IAS 1)

IASB fÅr notwendig erachteten Informationen bleibt Sache der Abschlussadressaten. frei

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3. Qualitative Merkmale nÅtzlicher Finanzberichterstattung Die im Conceptual Framework – dort im 3. Kapitel – genannten qualitati- 270 ven Merkmale nÅtzlicher Finanzberichterstattung sind, historisch gewachsen, in Deutschland nicht unbekannt. Sie lesen sich wie in Blei gegossene GoB. Wir fÅhren die Grundstze hier in der Diktion des IASB auf und bringen sie somit noch einmal in Erinnerung. Die Grundstze sind allerdings insgesamt zu wÅrdigen; nur aus ihrem Zusammenspiel kann gehofft werden, entscheidungsnÅtzliche Informationen vermitteln zu kÇnnen. Basisannahmen

Periodenabgrenzung

Unternehmensfortführung

Entscheidungsnützliche Informationen

Qualitative Merkmale Glaubwürdige Darstellung Relevanz/ Wesentlichkeit Vollständigkeit/ Neutralität/ Fehlerfreiheit

Vergleichbarkeit/ Nachprüfbarkeit/ Zeitnähe/ Verständlichkeit

Einschränkung der qualitativen Anforderungen: Abwägung von Kosten und Nutzen

Abb. 6: Qualitative Merkmale nÅtzlicher Finanzberichterstattung und Basisannahmen 3.1 Relevanz und Wesentlichkeit Nach dem Grundsatz der Relevanz (Relevance) hat ein Abschluss (nur) entscheidungsrelevante Informationen zu enthalten. Eine Information ist Theile

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

entscheidungsrelevant, wenn sie wirtschaftliche Entscheidungen des Adressaten ermÇglicht.1 Daher sind Informationen zur Beurteilung der vergangenen, derzeitigen und vor allem kÅnftigen Lage des Unternehmens zu vermitteln (confirmatory and predictive value) (CF.QC6 ff.). 272

Bis einschließlich 2002 wurde vor jedem Standard explizit darauf hingewiesen, dass er nur auf wesentliche Sachverhalte (Materiality)2 anzuwenden ist. Seit 2003 fehlt dieser Hinweis. Daraus ist jedoch keine materielle Konsequenz zu ziehen, denn schon frÅher ging es nicht um das Weglassen bestimmter Sachverhalte – dann htte sich die Frage der Ordnungsmßigkeit der BuchfÅhrung gestellt –3, sondern um die Art der Darstellung sowie um die Anwendung von Rechnungslegungsmethoden im Abschluss. Hierzu finden sich Wesentlichkeitsgrundstze im Conceptual Framework (CF.QC11) als auch in IAS 8.8 sowie IAS 1.29 ff.4 Die Beurteilung der Wesentlichkeit soll sich an GrÇße und/oder Art des Postens orientieren, wobei jedoch quantitative Grenzwerte oder eine Festlegung von wesentlichen Sachverhalten nicht vorgegeben werden (CF.QC11 und IAS 1.7). Informationen sind als wesentlich anzusehen, wenn sie durch ihr Auslassen oder durch eine fehlerhafte Darstellung entscheidungsrelevant sind (CF.QC11). Dabei kommt es auf quantitative GrÇßen nicht unbedingt an, sondern auch auf die Art der Information.

Beispiel: Ein bisher reiner Handelskonzern baut im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung eine Logistiksparte auf. Die Sparte ist zunchst so klein, dass sie nach den formalen Kriterien des IFRS 8 (Rz. 7900 ff.) nicht gesondert in der Segmentberichterstattung gezeigt werden muss. Zur Beurteilung der strategischen Neuausrichtung des Konzerns sind belastbare Segmentinformationen Åber die neue Sparte gleichwohl nÅtzlich, um Chancen und Risiken des Unternehmens beurteilen zu kÇnnen.

Als quantitative GrÇßen fÅr die Beurteilung der Wesentlichkeit kÇnnen auch bestimmte Prozentstze von JahresÅberschuss, Bilanzsumme oder UmsatzerlÇse herangezogen werden.5 Gleichwohl sollte Richtschnur fÅr 1 Im alten Rahmenkonzept wurde der Begriff der Relevanz insofern anders interpretiert, als dass relevante Informationen Entscheidungen der Adressaten tatschlich beeinflussen und nicht nur die MÇglichkeit dazu besteht. Diese Anpassung im Rahmen des Konvergenzprojektes ist identisch mit der der Definition durch das FASB (CF.BC 3.11 ff.). 2 Wesentlichkeit ist nach dem Conceptual Framework als ein Bestandteil der Relevanz anzusehen, da unwesentliche Informationen nicht entscheidungsrelevant sind (CF BC 3.18). 3 Vgl. Leffson, Die Grundstze ordnungsmßiger BuchfÅhrung7, 1987, 158 ff. 4 Der IASB spricht von zwei Dimensionen der Wesentlichkeit: In der Darstellung und bei den Rechnungslegungsmethoden (IAS 8.BC22). 5 Siehe hierzu LÅdenbach/Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 1 Rz. 63.

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II. Abschlussgrundstze (Conceptual Framework, IAS 1)

Wesentlichkeitsaspekte die (mutmaßliche) Entscheidungswirkung bei den Abschlussadressaten sein.

Beispiele: – Das IFRS-Regelwerk enthlt keine expliziten Hinweise zur bernahme einer Sofortabschreibung geringwertiger WirtschaftsgÅter oder zur Vornahme einer Poolabschreibung. Werden solche VermÇgenswerte in durchaus erheblichem Umfang jedes Jahr angeschafft, dÅrften sich im Vergleich zur Aktivierung und planmßigen Abschreibungen keine nennenswerten Unterschiede auf AbschreibungshÇhe und Jahresergebnis ergeben. Prognoseergebnisse der Abschlussadressaten werden sich insoweit nicht unterscheiden, so dass Sofort- oder Poolabschreibung als zulssig anzusehen sind (Rz. 1224). – Eine vergleichbare berlegung kann beim sog. Komponentenansatz angestellt werden: Er dient der periodengerechten Aufwandsbelastung und ist deshalb nur auf wesentliche Komponenten anzuwenden (Rz. 1225 ff.). 3.2 GlaubwÅrdige Darstellung AbschlÅsse, deren einziger Zweck die Informationsvermittlung Åber Ge- 273 schftsvorflle in Form von WÇrtern und Zahlen ist, kÇnnen diesen Zweck gegenÅber den Abschlussadressaten nur dann erreichen, wenn die relevanten Informationen glaubwÅrdig – also verlsslich – dargestellt werden:1 „Denn unverlssliche, einer Objektivierung nicht zugngliche Posten in einem Abschluss sind fÅr die Information der Adressaten wenig relevant.“2 Nach dem Conceptual Framework hat eine glaubwÅrdige Darstellung drei Eigenschaften: – Vollstndigkeit, – Neutralitt, – Fehlerfreiheit (CF QC.12). Vollstndigkeit ist nicht nur i.S.d. lÅckenlosen Erfassung aller Geschftsvorflle zu verstehen. Vielmehr erfordert der Vollstndigkeitsgrundsatz die Vermittlung aller notwendigen Informationen inklusive Beschreibungen und Erklrungen zu einem Sachverhalt, damit die Abschlussadressaten ein Ereignis verstehen kÇnnen. Das umfasst etwa die Beschreibung einer Gruppe von VermÇgenswerten, ihre zahlenmßige Darstellung und die Erluterung dieser Zahlen bezÅglich der Anschaffungskosten oder Fair Values, sowie die Faktoren, die diese Werte beeinflussen (CF.QC13).

1 Die „glaubwÅrdige Darstellung“ ersetzt den Begriff der „Reliability“ des alten Frameworks (CF.BC3.22 ff.). 2 Hennrichs, GoB im Spannungsfeld von BilMoG und IFRS, WPg 2011, 861 (864).

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Smtliche Informationen sind neutral, also nicht verzerrt, Åber- oder untertrieben darzustellen. Das Management soll durch Auswahl und Darstellung der Informationen nicht bestimmte, mÇglicherweise gewÅnschte Handlungsweisen der Abschlussadressaten zu beeinflussen trachten (CF.QC14). Ermessensspielrume und Wahlrechte sollen also nicht nach Belieben ausgefÅhrt werden, um dem Adressaten ein vorher festgelegtes Ergebnis zu prsentieren. Der Anspruch der Neutralitt ist insoweit mit der WillkÅrfreiheit der handelsrechtlichen GoB gleichzusetzen.1

Beispiele: – Bei der Bewertung von Pensionsverpflichtungen sind die Inputfaktoren (z.B. Lohn- und Gehalttrends, Zinssatz) realistisch zu schtzen. – FÅr die Aktivierung von Entwicklungskosten sieht IAS 38 einige PrÅfschritte vor, u.a. die PrÅfung auf Werthaltigkeit des zu aktivierenden Betrages. Die hier erforderlichen Prognosen mÅssen neutral und plausibel sein. – Werden auf der Sachverhaltsebene nicht neutrale Geschfte gettigt – etwa gegenÅber nahe stehenden Unternehmen und Personen, die gegenÅber fremden Dritten nur mit anderen Konditionen zustande gekommen wren – ist in der Regel darÅber zu berichten, damit Abschlussadressaten die Verzerrung erkennen kÇnnen.

276

Im alten Rahmenkonzept war noch das Vorsichtsprinzip (Prudence) genannt. Vorsicht bedeutete danach vor allem die Sorgfalt der ErmessensausÅbung im Falle erforderlicher Schtzungen, so dass VermÇgenswerte oder Ertrge nicht zu hoch und Schulden oder Aufwendungen nicht zu niedrig angesetzt werden. Nach Auffassung des IASB widerspricht jedoch eine besondere Betonung der Vorsicht dem Ziel der Neutralitt (BC 3.27). Der Verzicht auf den Grundsatz der Vorsicht wird keine materiellen Konsequenzen haben, denn umgekehrt kann auch eine berbewertung von VermÇgen oder eine Unterbewertung von Schulden nur als nicht neutrales Bilanzierungsverhalten gewÅrdigt werden.

277

FÅr eine glaubwÅrdige Darstellung wird unter Fehlerfreiheit nicht verstanden, dass alle Informationen ohne jeglichen Fehler dargestellt werden mÅssen. Es meint viel mehr, dass Beschreibungen von Sachverhalten richtig sind und dass Prozesse, die zur Ermittlung der Berichtszahlen genutzt werden, fehlerfrei funktionieren. Bei Schtzungen zum Beispiel kann in der Regel nicht sichergestellt werden, dass diese vollstndig fehlerfrei sind. Im Nachhinein kann sich herausstellen, dass es Ungenauigkeiten der Schtzwerte gab. Daher ist es bedeutender, den Prozess der 1 Zur WillkÅrfreiheit Leffson, Die Grundstze ordnungsgemßer BuchfÅhrung7, 1987, 202 f.

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II. Abschlussgrundstze (Conceptual Framework, IAS 1)

Ermittlung des Schtzwerte, die Einflussfaktoren und dessen Grenzen glaubwÅrdig darzustellen (CF.QC16). Der Grundsatz substance over form, also die wirtschaftliche Betrach- 278 tungsweise von Sachverhalten, hat keinen expliziten Eingang in das Conceptual Framework gefunden, wird aber vom IASB als eine nichttrennbare Komponente der glaubwÅrdigen Darstellung gesehen. Wie bisher auch kommt es auf die Çkonomische Substanz eines Geschftsvorfalls und nicht auf seine rechtliche Form an (CF.BC3.26). frei

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3.3 Sonstige qualitative Anforderungen 3.3.1 Verstndlichkeit und NachprÅfbarkeit Dem Informationszweck des Abschlusses wÅrde es zuwiderlaufen, wenn die Informationen nicht verstndlich (understandable) wren. Daher mÅssen Abschlussinformationen fÅr einen fachkundigen Adressaten leicht verstndlich dargebracht werden (CF.QC.32), so dass sie ebenso nachprÅfbar (verifiable) sind (CF.QC26 ff.). Zur UnterstÅtzung der Verstndlichkeit der Informationen ist es sinnvoll, diese zu gliedern sowie sich kurz und klar zu fassen. Wichtige Informationen dÅrfen aber nicht deswegen weggelassen werden, weil vermutet wird, dass sie fÅr bestimmte Adressaten zu schwer verstndlich sein kÇnnten (CF.QC30 f.).

280

Die NachprÅfbarkeit wird als ergnzende qualitative Anforderung gesehen, um dem Nutzer zu vermitteln, dass die Informationen frei von Fehlern und verlsslich sind. Sie ist trotz der Diskussion im Entstehungsprozess des Conceptual Frameworks kein Bestandteil der glaubwÅrdigen Darstellung geworden, da sich das Board durchaus darÅber im Klaren ist, dass nicht smtliche Informationen von den Adressaten nachprÅfbar sind und ein Weglassen nicht nachprÅfbarer Informationen den Informationsgehalt von Finanzberichten mindern wÅrde (CF.BC3.36). 3.3.2 Vergleichbarkeit und Stetigkeit Kapitalmarktinformationen sind fÅr Investoren nur dann nÅtzlich, wenn sie hinsichtlich eines Unternehmens einen Zeitvergleich und darÅber hinaus einen Vergleich der wirtschaftlichen Lage zwischen verschiedenen Unternehmen ermÇglichen. Die Schaffung von Vergleichbarkeit in diesen beiden Dimensionen (Comparability, Consistency, CF.QC.20 ff.) hat daher in einem IFRS-Abschluss einen hohen Stellenwert. Zeitvergleiche und der Vergleich zwischen Unternehmen werden erleichtert, wenn es keine Wahlrechte gibt – in der Art der Darstellung (Gliederung) der Berichtsinstrumente (z.B. Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Kapitalflussrechnung) und

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

– bei der Verwendung von Rechnungslegungsmethoden zur Erstellung dieser Berichtsinstrumente. Allerdings ist das IFRS-Rechnungslegungssystem nicht wahlrechtsfrei. Daher ist es konsequent, dass in den Standards ein umfangreiches Stetigkeitsgebot sowohl fÅr die Art der Darstellung (IAS 1.45) als auch fÅr die Verwendung von Rechnungslegungsmethoden (IAS 8.13) festgeschrieben ist (Rz. 920 ff.). 282

Abschlussadressaten mÅssen Åber die Verwendung der Rechnungslegungsmethoden, ihre nderungen und die Auswirkungen der nderungen im Anhang informiert werden (IAS 1.117 und IAS 8.28). Auch Åber Schtzungen (IAS 1.122) und Unsicherheitsfaktoren (IAS 1.125) ist zu berichten. Neben diesen Generalnormen zu Angaben im Zusammenhang mit Rechnungslegungsmethoden und Schtzungen sehen zahlreiche Standards Einzel-Angabepflichten hierzu vor (zu Einzelheiten siehe die jeweiligen Abschnitte im Teil C). 3.3.3 Zeitnhe

283

Nach dem Grundsatz der Zeitnhe (Timeliness) mÅssen die Informationen so rechtzeitig zum Adressaten gelangen, daß dieser sie bei seinen Entscheidungen berÅcksichtigen kann. Hierbei gilt grundstzlich: je neuer die Informationen, desto besser. Aber auch ltere Informationen kÇnnen fÅr die Ermittlung von Trends oder Entwicklungstendenzen hilfreich sein (CF.QC29).

Beispiel: Bayer hat im vergangenen Jahrzehnt jahrelang Åber den Lipobay-Skandal im Anhang berichtet, und zwar bei Ansatz und Bewertung von RÅckstellungen. Den Abschlussadressaten wurde es so ermÇglicht, die Einschtzung des Managements nachzuvollziehen. Zu entstehenden Zielkonflikten in Hinblick auf die Zeitnhe siehe Rz. 284. 3.4 Einschrnkungen der qualitativen Anforderungen 284

Bei ErfÅllung der Grundstze der Relevanz und glaubwÅrdigen Darstellung kÇnnen Zielkonflikte auftreten. Einer dieser Zielkonflikte besteht in zeitlicher Hinsicht: Je schneller ein Abschluss mit entscheidungsrelevanten Daten aufgestellt wird, desto unzuverlssiger kÇnnen die enthaltenen Daten insbesondere im Hinblick auf notwendige Schtzungen sein. Das Management ist aufgefordert, im Interesse der Abschlussadressaten diesen Zielkonflikt zu lÇsen. Hieraus ist aber gerade nicht abzuleiten, sich bei der Abschlussaufstellung unangemessen lange Zeit zu lassen; gefordert wird eine gewisse, ausreichende Zeitnhe (Timeliness) der Bereitstellung der Informationen (Rz. 283). Aus Sicht des Abschlussadressaten 92

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II. Abschlussgrundstze (Conceptual Framework, IAS 1)

dÅrfte eine schnelle, aber womÇglich nicht vollstndig „richtige’’ Information besser sein als jene, die hundertprozentig stimmt, doch fÅr wirtschaftliche Entscheidungen zu spt kommt. Ein weiterer Zielkonflikt ergibt sich aus der berlegung, dass eine sorgfltige Abschlusserstellung Aufwand verursacht, der zu Lasten des finanziellen Interesses der Investoren zu erfassen ist. Daher ist aus theoretischer Perspektive die Forderung vernÅnftig, dass die Kosten der Informationsbereitstellung den Nutzen bei den Informationsempfngern nicht Åberschreiten sollen (CF.QC35 ff.). Allerdings wird auch eingerumt, dass eine solche Abwgung von Nutzen und Kosten schwierig sei; Bilanzaufsteller und -adressaten sollten sich immerhin dieses Problems bewusst sein. U.E. wird eine solche Abwgung implizit dann vorgenommen, wenn der – allerdings hnlich unbestimmte – Wesentlichkeitsgrundsatz beachtet wird (Rz. 272).

285

Schließlich wird fÅr die Praxis generell ein Abwgen aller qualitativen 286 Anforderungen angemahnt (CF.QC34). Offensichtlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere, nicht genannte Zielkonflikte zur ErfÅllung der qualitativen Anforderung bestehen kÇnnen, die unter fachkundiger Beurteilung (professional judgement, im deutschen Sprachgebrauch eher „vernÅnftige kaufmnnische Beurteilung’’) zu lÇsen sind.1 frei

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4. Basisannahmen im IFRS-Abschluss 4.1 UnternehmensfortfÅhrung Ein Abschluss ist so lange auf der Grundlage der Annahme der Unterneh- 290 mensfortfÅhrung (Going Concern) aufzustellen, bis die Unternehmensleitung entweder beabsichtigt, das Unternehmen aufzulÇsen, das Geschft einzustellen oder eine realistische FortfÅhrungsmÇglichkeit nicht mehr besteht (CF 4.1 und IAS 1.25). Bei der Einschtzung der Annahme hierÅber ist ein Zeitraum von mindestens zwÇlf Monaten nach dem Bilanzstichtag zugrunde zu legen (IAS 1.26). Auch sachverhaltsbegrÅndende Ereignisse whrend der Bilanzaufstellungsphase (z.B. eine dramatische Verschlechterung der VermÇgens-, Finanz- und Ertragslage) kÇnnen gegen die Annahme der UnternehmensfortfÅhrung beim gerade aufzustellenden Abschluss sprechen (IAS 10.15). Wird ein Abschluss nicht auf der Grundlage der Annahme der Unterneh- 291 mensfortfÅhrung aufgestellt, ist diese Tatsache gemeinsam mit den Grundlagen anzugeben, auf denen der Abschluss basiert und der Grund, warum von einer FortfÅhrung des Unternehmens nicht ausgegangen wird (IAS 1.25).

1 Vgl. hierzu ausfÅhrlich Baetge/ZÅlch, in HdJ, I/2 Rz. 250 ff.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Auch Åber Unsicherheiten bei einer positiven UnternehmensfortfÅhrungsprognose soll berichtet werden. Da Åber bestandsgefhrdende Risiken auch im (Konzern-)Lagebericht zu berichten ist1, dÅrfte eine zustzliche Anhangangabe entbehrlich sein.2 4.2 Periodengerechte Aufwands- und Ertragszuordnung 292

Formal stellt die Periodenabgrenzung keine Basisannahme des Conceptual Frameworks dar. Der entsprechende Passus (F.22) wurde aus dem ursprÅnglichen Rahmenkonzept – anders als bei der Going-Concern-Annahme – nicht als Basisannahme in das Conceptual Framework Åbernommen. Gleichwohl wird die Periodenabgrenzung im Conceptual Framework aufgefÅhrt (CF.OB17 ff.) und bleibt somit weiterhin Bestandteil der Rechnungslegung nach IFRS; sie ist außerdem in IAS 1.27 festgelegt. FÅr den Anwender ergeben sich aus den nderungen daher keine materiellen Konsequenzen. Die Aufwands- und Ertragsperiodisierung (accrual basis, IAS 1.27) bleibt die methodische Grundlage jeder bilanziellen Gewinnermittlung.

293

Gemß OB.17 des Conceptual Frameworks werden die Aufwendungen auf der Grundlage eines direkten Zusammenhangs mit den entsprechenden Ertrgen in der Periode erfasst, der sie wirtschaftlich zuzurechnen sind, selbst wenn damit im Zusammenhang stehende Ein- oder Auszahlungen in eine andere Periode fallen (Matching Principle)3. Dies gilt allerdings vorbehaltlich dessen, dass keine Posten in der Bilanz angesetzt werden, die den Ansatzkriterien nicht genÅgen (CF.4.50). Hingegen ist die Formulierung in IAS 1.28, wonach unter BerÅcksichtigung der Accrual Basis keine Posten als VermÇgenswerte, Schulden, Eigenkapital, Ertrge und Aufwendungen angesetzt werden dÅrfen, die den Ansatzkriterien des Conceptual Frameworks nicht entsprechen, leerformelhaft, da sich ein Sachverhalt, sofern er dem Unternehmen Åberhaupt zuzuordnen 1 Vgl. Heuser/Theile in GmbH-Handbuch, Rz. II 2772 f. und Rz. II 946. 2 Der (Konzern-)Lagebericht und der IFRS-Abschluss haben EU-rechtlich den gleichen Rang. Im Hinblick auf die Information Åber bestandsgefhrdende Risiken kann u.E. jedoch nicht gefordert werden, dass dieselbe Information in den zu verÇffentlichenden Unterlagen an zwei unterschiedlichen Stellen dargelegt werden muss. Unsere Empfehlung fÅr den Lagebericht resultiert aus unserer Vermutung, dass Abschlussadressaten an dieser Stelle die Information Åber bestandsgefhrdende Risiken auch tatschlich erwarten. FÅr diese Auffassung spricht auch die nderung von § 289 bzw. § 315 HGB auf Grund des Bilanzrechtsreformgesetzes, das insoweit die Vorgaben des durch die Modernisierungsrichtlinie (2003/51/EG des Europischen Parlaments und des Rates v. 18.6.2003) genderten Artikels 46 der Bilanzrichtlinie anpasst. Im brigen wird von professionellen Analysten der Lagebericht strker wahrgenommen als der Anhang, vgl. Pellens u.a. in BÇrsig/Wagenhofer (Hrsg.), IFRS in Rechnungswesen und Controlling, Stuttgart 2006, 23. 3 Zur internationalen Bedeutung des Matching Principle vgl. Strobl, Matching Principle und deutsches Bilanzrecht, in Ballwieser u.a. (Hrsg.), FS fÅr Moxter, 1994, 407–432.

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II. Abschlussgrundstze (Conceptual Framework, IAS 1)

ist, immer in der ErhÇhung oder Minderung eines oder mehrerer der genannten Posten niederschlgt. Folglich nÅtzt IAS 1.28 eher zur BegrÅndung des Vollstndigkeitsgebots, nicht aber zur zeitlichen und sachlichen Abgrenzung von Aufwendungen und Ertrgen. Entscheidend fÅr die Aufwandserfassung ist jene Periode, in der die zuzu- 294 ordnenden Ertrge realisiert werden.1 Vorschriften zum Zeitpunkt der Ertragsrealisation finden sich jedoch nicht als Grundsatz, sondern in den Einzelstandards, insbesondere in IAS 18 (Rz. 600 ff.), hinsichtlich der Auftragsfertigung in IAS 11 (Rz. 2300 ff.) und bezÅglich Finanzinstrumente in IAS 39 (Rz. 2400 ff.). Im Gegensatz zum HGB wird allerdings die den Gewinnausweis bestimmende Wirkung des (Åbergeordneten) Realisationsprinzips im IFRS-Regelwerk begrenzt bzw. gnzlich aufgehoben bei der bilanziellen Behandlung der Auftragsfertigung und der Finanzinstrumente. Hier werden nach IFRS in der Terminologie des HGB unrealisierte Gewinne ausgewiesen. Die Perioden des Gewinnausweises sind dann mit dem zugehÇrigen Aufwand zu belasten, um zu einer aus IFRSPerspektive zutreffenden Periodisierung gem. Matching Principle zu gelangen. Das Matching Principle fÅhrt zu einer Aktivierung von Ausgaben, sofern 295 die Ansatzkriterien eines VermÇgenswertes erfÅllt werden, insbesondere der kÅnftige Nutzenzufluss – also kÅnftige Ertrge – als hinreichend wahrscheinlich angesehen werden kann (CF.4.51). Diese Sichtweise wird beispielsweise deutlich in der Aktivierung von Entwicklungskosten, die im Wege der Abschreibung zu einer periodengerechten Zuordnung der Aufwendungen zu den Ertrgen fÅhrt, wie die Abb. 8 veranschaulicht. Nach HGB vor BilMoG bestand ein Aktivierungsverbot fÅr Entwicklungskosten, worin ein aus dem Grundsatz vorsichtiger VermÇgensdarstellung abgeleitetes Objektivierungserfordernis zu sehen ist2, welches den Periodisierungsgrundsatz Åberlagert. Auch die IFRS erkennen das Objektivierungsproblem im Bereich der Entwicklungskosten an und versuchen, dieses durch spezielle Ansatzvoraussetzungen zu lÇsen (Rz. 1040 ff.). Durch EinfÅhrung eines Aktivierungswahlrechts in § 248 HGB i.d.F. BilMoG gewinnen Fragen der Objektivierung im Falle des gewollten Bilanzansatzes auch im HGB an Bedeutung.3 Sollten die allgemeinen und ggf. auch speziellen Ansatzkriterien fÅr VermÇgenswerte (und Schulden) nicht erfÅllt sein, kommt ein Bilanzansatz nicht in Betracht (CF.4.50). Dementsprechend ist ein Aufwand erfolgswirksam zu erfassen, wenn eine Ausgabe keinen kÅnftigen Nutzen bewirkt (CF.4.52). 1 Kieso/Weygandt/Warfield, Intermediate Accounting10, 2001, 46, nennen das griffig „let the expense follow the revenues’’; demgegenÅber dominiert im geltenden Bilanzsteuerrecht strker der Gedanke der VermÇgensorientierung, und die angesprochene Periodisierungsfunktion des matching principle wird enger durch Objektivierungsgrundstze begrenzt, vgl. hierzu Herzig, IAS/IFRS und steuerliche Gewinnermittlung, 2004, 47 f. 2 Vgl. Moxter, Bilanzrechtsprechung6, 2007, 26 f. m.w.N. 3 Vgl. Theile, WPg 2008, 1064 (1068 f.).

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Abb. 7: Wirkungsweise des Matching Principle

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III. Bilanzansatz (Conceptual Framework) 1. bersicht und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 300

Die IFRS verfolgen fÅr die Aktivierung und Passivierung eine eher dynamische, zukunftsgerichtete Sichtweise: Das wesentliche Merkmal fÅr den Ansatz von VermÇgenswerten sind kÅnftige NutzenzuflÅsse und fÅr Schulden entsprechend kÅnftige NutzenabflÅsse. Bilanzansatzwahlrechte fÅr VermÇgenswerte und Schulden kennen die IFRS formal nicht. Beim Ansatz von Entwicklungskosten allerdings bestehen hohe Ermessensspielrume, so dass die Praxis von einem faktischen Aktivierungswahlrecht spricht. Außerdem kÇnnen Posten anzusetzen sein, obwohl sie nicht die Kriterien fÅr VermÇgen, Schulden oder Eigenkapital aufweisen. FÅr InvestitionszuschÅsse, die ja keine Schulden darstellen, besteht das Wahlrecht, sie zu passivieren oder vom VermÇgenswert abzusetzen – so wird auch nach HGB vorgegangen. Trotz unterschiedlicher Definitionsmerkmale von VermÇgen und Schulden in der IFRS-Welt und nach HGB ergibt sich im Wesentlichen der gleiche Bilanzinhalt, weil Unterschiede in den Merkmalen durch Sondervorschriften entweder in den IFRS (Separierbarkeit bei immateriellen Ver96

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Abb. 7: Wirkungsweise des Matching Principle

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III. Bilanzansatz (Conceptual Framework) 1. bersicht und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 300

Die IFRS verfolgen fÅr die Aktivierung und Passivierung eine eher dynamische, zukunftsgerichtete Sichtweise: Das wesentliche Merkmal fÅr den Ansatz von VermÇgenswerten sind kÅnftige NutzenzuflÅsse und fÅr Schulden entsprechend kÅnftige NutzenabflÅsse. Bilanzansatzwahlrechte fÅr VermÇgenswerte und Schulden kennen die IFRS formal nicht. Beim Ansatz von Entwicklungskosten allerdings bestehen hohe Ermessensspielrume, so dass die Praxis von einem faktischen Aktivierungswahlrecht spricht. Außerdem kÇnnen Posten anzusetzen sein, obwohl sie nicht die Kriterien fÅr VermÇgen, Schulden oder Eigenkapital aufweisen. FÅr InvestitionszuschÅsse, die ja keine Schulden darstellen, besteht das Wahlrecht, sie zu passivieren oder vom VermÇgenswert abzusetzen – so wird auch nach HGB vorgegangen. Trotz unterschiedlicher Definitionsmerkmale von VermÇgen und Schulden in der IFRS-Welt und nach HGB ergibt sich im Wesentlichen der gleiche Bilanzinhalt, weil Unterschiede in den Merkmalen durch Sondervorschriften entweder in den IFRS (Separierbarkeit bei immateriellen Ver96

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III. Bilanzansatz (Conceptual Framework)

mÇgenswerten) oder im HGB (Ansatzpflicht fÅr Geschfts- oder Firmenwert) aufgefangen werden. Gelegentlich wahrnehmbare Unterschiede im Bilanzinhalt sind, abgesehen vom Leasing, im Wesentlichen veranlasst durch Ansatzwahlrechte im HGB. frei

301 – 304

1.2 Standards und Anwendungsbereich VermÇgenswerte (assets) und Schulden (liabilities) sind im Conceptual 305 Framework definiert. Außerdem finden sich dort die Kriterien fÅr den Bilanzansatz. Die Standards nehmen regelmßig Bezug auf diese Definitionen und Kriterien, wiederholen sie gelegentlich oder konkretisieren sie weiter, etwa fÅr immaterielle VermÇgenswerte oder fÅr RÅckstellungen. Es gilt das Vollstndigkeitsgebot. Da aber das Conceptual Framework den Standards nicht vorgeht, kann es durch Regelungen in Einzelstandards zu Durchbrechungen des Vollstndigkeitsgebots kommen (konkrete Bilanzierungsfhigkeit). Zur Bedeutung des Conceptual Framework siehe im brigen Rz. 251 ff. frei

306 – 309

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Im HGB sind die Begriffe VermÇgensgegenstand und Schuld nicht defi- 310 niert. Der deutsche Gesetzgeber kann sich das leisten, weil er auf ein nationales Verstndnis und dessen Weiterentwicklung Åber diese Begriffe vertrauen kann. Der IASB dagegen ist gezwungen, die entsprechenden Pendants in seinem Regelwerk zu definieren, weil die Anwendung der Regelungen weltweit zu vergleichbaren AbschlÅssen fÅhren soll. Abgeleitet aus den GoB liegt ein VermÇgensgegenstand dann vor, „wenn 311 das durch eine Ausgabe Erlangte als EinzelstÅck, ggf. in Funktionszusammenhngen, geeignet ist, zur Schuldendeckung beizutragen (individuelle Schuldendeckungsfhigkeit).“1 Das Gut muss daher außerhalb des Unternehmens in Geld umgewandelt werden kÇnnen. Es muss selbstndig verwertbar sein, durch Verußerung, entgeltliche NutzungsÅberlassung, bedingten Verzicht oder Zwangsvollstreckung.2 Eine Einzelverwertung – ohne zugleich das Unternehmen zu verußern – ist etwa beim derivativen Geschfts- oder Firmenwert sowie bei aktiven latenten Steuern nicht mÇglich, so dass es sich hierbei nicht um VermÇgensgegenstnde han-

1 Lutz/Schlag in HdJ, I/4 Rz. 3 m.w.N. 2 Vgl. statt vieler Baetge/Kirsch/Thiele, Bilanzen11, 2011, 159; Lutz/Schlag in HdJ, I/4 Rz. 26.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

delt.1 Das anerkennt auch der Gesetzgeber: Um fÅr den Geschfts- oder Firmenwert und aktive latente Steuern dennoch zur Aktivierung zu gelangen, sind Sonderregelungen erforderlich. – Der Geschfts- oder Firmenwert „gilt“ als zeitlich begrenzt nutzbarer VermÇgensgegenstand, § 246 Abs. 1 Satz 4 HGB; er wird qua Fiktion in den Rang eines VermÇgensgegenstands erhoben.2 – Aktive latente Steuern sind Åber § 274 Abs. 1 HGB als „Sonderposten eigener Art“3 aktivierungsfhig. 312

Auch Schulden sind im HGB nicht definiert, lassen sich aber aus den GoB entwickeln als – gegenÅber Dritten bestehende rechtliche, faktische oder wirtschaftlich verursachte Außenverpflichtungen, – die eine wirschaftliche Belastung des UnternehmensvermÇgens darstellen und – die hinreichend konkretisiert (wahrscheinlich) 4 und insoweit quantifizierbar sind. Schulden werden unterteilt in „sichere“ Verbindlichkeiten und „unsichere“ RÅckstellungen („ungewisse Verbindlichkeiten“, § 249 Abs. 1 Satz 1 HGB). Soll „mehr“ passiviert werden mÅssen oder kÇnnen, sind gesetzliche Sonderregelungen erforderlich. Diese sind auch vorgesehen fÅr bestimmte sog. AufwandsrÅckstellungen (§ 249 Abs. 2 HGB), die keine Außenverpflichtungen und damit keine Schulden darstellen. Umgekehrt kann auch „weniger“ passiviert werden: FÅr Pensionsaltverpflichtungen (Art. 28 EGHGB) besteht nach wie vor ein Passivierungswahlrecht.

313 – 314 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 315

Die aus dem „alten“ Rahmenkonzept (von 1989) vorlufig in das „neue“ Conceptual Framework (von 2010, Rz. 251) Åbernommenen Ansatzkriterien sollen im weiteren Projektverlauf zur Schaffung eines vollstndig neuen Conceptual Framework Åberarbeitet werden. Vorgesehen ist das in der sog. „Phase B“ des Projekts, das allerdings ins Stocken geraten ist. Eine Terminierung fÅr ein Diskussionspapier zu neuen Ansatzkriterien steht bislang aus (Rz. 257).

316 – 318 frei

1 2 3 4

Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele, Bilanzen11, 2011, 163. Vgl. Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz3, 2011, § 246 HGB Rz. 5. BT-Drs. 16/10067, 68. Vgl. Lutz/Schlag in HdJ, I/4 Rz. 125.

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III. Bilanzansatz (Conceptual Framework)

2. Vollstndigkeitsgebot Das Vollstndigkeitsgebot besteht sowohl nach HGB als auch nach IFRS:

319

– Der Jahresabschluss hat smtliche VermÇgensgegenstnde, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten sowie Aufwendungen und Ertrge zu enthalten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist (§ 246 Abs. 1 Satz 1 HGB). – VermÇgenswerte, Schulden, Eigenkapital, Ertrge und Aufwendungen sind im IFRS-Abschluss genau dann zu erfassen, wenn sie die im Rahmenkonzept (Conceptual Framework) enthaltenen Definitionen und Erfassungskriterien erfÅllen (IAS 1.28).1 Das Conceptual Framework erhlt Åber diesen Verweis im Hinblick auf die Ansatzkriterien quasi Standardrang. Die Systematik Åber die Durchbrechung des Vollstndigkeitsgebots nach HGB – soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist – gilt aber auch in den IFRS: Da die Standards dem Conceptual Framework vorgehen (Rz. 253), kÇnnen selbst dann Bilanzposten anzusetzen sein, wenn die Ansatzkriterien des Rahmenkonzepts nicht erfÅllt sind. Voraussetzung ist, dass ein Standard den Bilanzansatz (trotz der Inkonsistenz mit dem Rahmenkonzept) vorschreibt oder erlaubt. Auch ein Ansatzverbot lsst sich Åber eine Standardvorschrift so erreichen. 3. Aktivierung 3.1 VermÇgenswertdefinition und Ansatzkriterien Das Conceptual Framework verfolgt eine zweistufige Ansatzkonzeption: Die Definitionsmerkmale der Abschlussposten als notwendige, die ErfÅllung von Ansatzkriterien („Erfassungskriterien“) als hinreichende Bedingung (CF.4.5). Definitionsmerkmale: Ein VermÇgenswert (asset) ist eine Ressource, – die in der VerfÅgungsmacht des Unternehmens steht, – die ein Ergebnis von Ereignissen der Vergangenheit darstellt und – von der ein Zufluss kÅnftigen wirtschaftlichen Nutzens erwartet wird (CF.4.4a). Ansatzkriterien: Auf Basis des IAS 1.28 i.V.m. CF.4.38 ist ein VermÇgenswert zu aktivieren, wenn – es wahrscheinlich ist, dass ein mit dem Posten verknÅpfter kÅnftiger wirtschaftlicher Nutzen dem Unternehmen zufließen wird und – die Anschaffungs- oder Herstellungskosten bzw. der Wert des Postens verlsslich ermittelt werden kÇnnen.

1 Zur Kritik an der Stellung dieser Vorschrift im Zusammenhang mit der Periodenabgrenzung Rz. 293.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

3.2 Definitionsmerkmale und Ansatzkriterien im Einzelnen 3.2.1 VerfÅgungsmacht des Unternehmens 321

Der Begriff der VerfÅgungsmacht (control, CF.4.12) entspricht – ohne deckungsgleich zu sein – dem des wirtschaftlichen Eigentums im deutschen Bilanzrechtsverstndnis: VerfÅgungsmacht ist gegeben, wenn sich das Unternehmen den kÅnftigen wirtschaftlichen Nutzen aus der zu Grunde liegenden Ressource verschaffen und den Zugriff Dritter auf diesen Nutzen verhindern1 kann (IAS 38.13). Juristische Kriterien wie etwa VerfÅgungsrechte und zivilrechtliches Eigentum kÇnnen hier zwar wertvolle Hinweise geben (insbesondere bei immateriellen VermÇgenswerten, Rz. 1028), allein ausschlaggebend ist aber die wirtschaftliche Betrachtungsweise. Dementsprechend sind unter Eigentumsvorbehalt gelieferte Gegenstnde – wenn die sonstigen Voraussetzungen vorliegen – genauso beim Empfnger zu bilanzieren wie als Finanzierungsleasing klassifizierte Sachverhalte beim Leasingnehmer.2 Anders aber als nach deutschem Bilanzrechtsverstndnis gibt es in den IFRS kein Primat der Zivilrechtsstruktur. 3.2.2 Ereignis der Vergangenheit

322

Das Abstellen auf Ergebnisse von Ereignissen der Vergangenheit soll verdeutlichen, dass die bloße Absicht, Gegenstnde zu erwerben, noch keinen VermÇgenswert erzeugt (CF.4.13). Insoweit werden schwebende Geschfte, solange die Ausgeglichenheitsvermutung greift, grundstzlich nicht bilanziert. Ausnahmen vom Grundsatz der Nichtbilanzierung schwebender Vertrge bedÅrfen besonderer Regelungen. Diese bestehen fÅr derivative Finanzinstrumente, die bereits bei Vertragsunterzeichnung zu erfassen sind (Rz. 2427). 3.2.3 Wahrscheinlichkeit zukÅnftigen wirtschaftlichen Nutzens

323

Der kÅnftige wirtschaftliche Nutzen schließlich ist das zentrale Element der VermÇgenswertdefinition und im Falle seiner hinlnglichen Wahrscheinlichkeit auch das wichtigste Ansatzkriterium. Mit dem kÅnftigen wirtschaftlichen Nutzenzufluss kommt das Potenzial einer Ressource zum – direkten und/oder – indirekten

1 In der EU-bersetzung des IAS 38.13 wird restrict mit „beschrnken’’ Åbersetzt. U.E. ist restrict als „verhindern’’ zu interpretieren. 2 Zur Diskussion des Begriffs der VerfÅgungsmacht s. Matena, Bilanzielle VermÇgenszurechnung nach IFRS, 2004, 60 ff.

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III. Bilanzansatz (Conceptual Framework)

– Zufluss von Zahlungsmitteln und Zahlungsmittelquivalenten zum Ausdruck (CF.4.8). Hierdurch wird die anglo-amerikanische Betrachtungsweise deutlich, wonach es beim Bilanzinhalt auf der Aktivseite eher nicht auf die derzeitigen Eigenschaften eines Sachverhalts, sondern auf dessen kÅnftige Auswirkungen ankommt.1 Indirekte ZahlungsmittelzuflÅsse aus einem VermÇgenswert ergeben sich beispielsweise durch – seine Weiterverarbeitung (mit anschließender Nutzung der Endprodukte), – Einsatz von Geld und anderen VermÇgenswerten fÅr Schuldentilgungen, – Auszahlungsersparnisse durch Produktionsprozessverbesserungen oder Hilfsinvestitionen (Werksfeuerwehr) (CF.4.10passim). Die Ttigung einer Ausgabe ist nicht notwendiger Bestandteil eines VermÇgenswertes, so dass auch Schenkungen die Begriffsmerkmale erfÅllen (CF.4.14). Um zu einem Bilanzansatz des VermÇgenswerts zu kommen, muss der 324 Nutzenzufluss wahrscheinlich sein, wobei das Conceptual Framework keine Wahrscheinlichkeitsgrenzen angibt. Die Lehrbuchliteratur bemÅht das grundstzliche Erfordernis einer mehr als 50 %igen Wahrscheinlichkeit.2 Nach dem Conceptual Framework soll mit der Nutzenwahrscheinlichkeit statt eines Prozentsatzes eher zum Ausdruck kommen, dass die Zukunft natÅrlich von Unsicherheiten geprgt ist, gleichwohl auf Basis der am Bilanzstichtag bis zum Bilanzaufstellungstag zur VerfÅgung stehenden Informationen eine Beurteilung erfolgen muss (CF 4.40). Es mÅssen im Rahmen einer Ermessensentscheidung mehr GrÅnde fÅr als gegen einen kÅnftigen Nutzenzufluss sprechen. Wichtig: Beurteilt werden muss (mit hinreichender Gewissheit), ob Åberhaupt ZahlungszuflÅsse zu erwarten sind. Wie hoch diese dann ausfallen, ist keine Ansatz-, sondern (nur noch) eine Bewertungsfrage.

Beispiel: Das Management ttigt eine Sachinvestition in der Erwartung, neue Produkte zu fertigen. berraschend wird vor dem Abschlussstichtag die strategische Entscheidung getroffen, die neue Produktlinie doch nicht zu fer-

1 DemgegenÅber ist der Begriff des steuerlichen Wirtschaftsgutes durch die Rechtsprechung stark gegenstndlich und objektivierend ausgerichtet, vgl. Herzig, IAS/IFRS und steuerliche Gewinnermittlung, 2004, 65. 2 Vgl. Wagenhofer, Internationale Rechnungslegungsstandards4, 2003, 140 sowie Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 2011, 132.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

tigen. Die Sachinvestition wird nicht gebraucht. Dennoch ist sie zu aktivieren, und zwar bewertet zum Nettoverußerungspreis. 3.2.4 Zuverlssige Wertermittlung 325

Das Ansatzkriterium der verlsslichen Ermittlung der Anschaffungsoder Herstellungskosten bzw. des Werts des Postens weist keine Besonderheiten gegenÅber einer Bilanzierung nach HGB auf. Der Umfang der Anschaffungs- und Herstellungskosten wird in den einzelnen Standards geklrt. 3.3 Spezielle Aktivierungsvoraussetzungen und Aktivierungsverbote

326

Oft wird kritisiert, die Kontur des VermÇgenswertbegriffs und der Ansatzkriterien, insbesondere das Abstellen auf kÅnftige NutzenzuflÅsse, bleibe vage.1 Wir teilen diese Auffassung, zumal auch in Kontinentaleuropa in der Vergangenheit einschlgige Erfahrungen gemacht worden sind: „Die Bilanzgeschichte belegt, dass Vorstnde von Aktiengesellschaften das Blaue vom Himmel herunter als ,kÅnftigen Nutzen stiftend’ aktiviert haben, um die trostlose Lage ihrer Gesellschaft wenigstens zeitweilig noch zu verschleiern.’’2 Es mangelt diesem Konzept in der Tat an Objektivierbarkeit.3 An verschiedenen Stellen tritt dieser Mangel besonders deutlich hervor, insbesondere bei immateriellen VermÇgenswerten. Das scheint auch dem IASB bewusst zu sein; er formuliert zustzliche PrÅfschritte, – um Forschungsausgaben von Entwicklungsausgaben abzugrenzen (Rz. 1040 ff.) und – den Ansatz von Entwicklungsausgaben zu objektivieren (Rz. 1046 ff.). Außerdem bestehen im Bereich der Investitionen in immaterielle Werte zahlreiche Bilanzierungsverbote (z.B. fÅr Kosten der Werbung, selbst geschaffene Markennamen und Kundenstammlisten, Rz. 1053 ff.). Erkennbar sollen auf diese Weise Diskussionen um einen mÇglichen Nutzenzufluss solcher Sachverhalte von vornherein vermieden werden.

1 Vgl. statt vieler Lutz/Schlag in HdJ, I/4 Rz. 53 m.w.N. 2 Schneider, Betriebswirtschaftslehre Bd. 2, 2. Aufl. 1997, 123 – Tatschlich haben gerade in jÅngerer Zeit Unternehmen mit einer vergleichsweise schlechten Umsatzrendite die Beurteilungsspielrume bei selbsterstellten immateriellen VermÇgenswerten zu Gunsten einer Aktivierung ausgeÅbt, vgl. von Keitz, DB 2003, 1801 (1803). 3 Daher ist u.E. eine solche Aktivierungskonzeption mit dem Ziel der Gewinnermittlung zum Zwecke der Gewinnzurechnung an Gesellschafter (AusschÅttungsbemessung) und Steuerbemessung unvereinbar.

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III. Bilanzansatz (Conceptual Framework)

3.4 Sonderfragen 3.4.1 Einzelverwertbarkeit In den meisten praxisrelevanten Fllen fÅhren der handelsrechtliche Be- 327 griff des VermÇgensgegenstands und der des VermÇgenswerts zum selben Ergebnis im Hinblick auf den Bilanzansatz.

Beispiel: Bei Åblicherweise erworbenen oder ggf. selbst hergestellten GrundstÅcken, Maschinen, Beteiligungen, Rohstoffen, Waren, Forderungen, Ausleihungen usw. bestehen praktisch keine Unterschiede: Sowohl nach IFRS als auch nach HGB fallen Bilanzansatzentscheidungen regelmßig gleich aus.

Der Begriff des VermÇgenswertes geht aber Åber den des VermÇgens- 328 gegenstandes hinaus, weil die Einzelverwertbarkeit – abweichend vom deutschen Verstndnis – kein Definitionsmerkmal des VermÇgenswertes darstellt. Daher kann – beim derivativen Goodwill und – bei aktiven latenten Steuern aus der IFRS-Perspektive von einem VermÇgenswert gesprochen werden (zum HGB siehe Rz. 311). Auf der anderen Seite kÇnnen die Standards nicht gnzlich auf den Begriff der Einzelverwertbarkeit (Verkehrsfhigkeit) verzichten. Deutlich wird dies bei immateriellen VermÇgenswerten: Hier ist die Verkehrsfhigkeit (Separierbarkeit, separability) ein Kriterium zur Abgrenzung von immateriellen VermÇgenswerten und Goodwill (Rz. 1022).

Beispiel: Ein Unternehmen fÅhrt einen Werbefeldzug durch. Die Ausgaben werden in Erwartung hoher kÅnftiger NutzenzuflÅsse gettigt, zumal der Erfolg vergangener Aktionen auch nachgewiesen werden konnte. Die Kosten fÅr den Werbefeldzug sind gegeben. Damit lge nach dem Conceptual Framework „eigentlich“ Ansatzfhigkeit vor.1 Die Aktivierung scheitert aber an dem zustzlichen Kriterium der Separierbarkeit, das in den IFRS

1 A.A. LÅdenbach/Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 1 Rz. 94, die die Aktivierung u.E. unzutreffend an nicht verlsslicher Bewertung scheitern lassen.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

speziell fÅr immaterielle Sachverhalte gilt (und nicht, wie nach HGB, generell auf alle Aktiva anzuwenden ist).1 3.4.2 Rechnungsabgrenzungsposten 330

Allerdings schließt der Begriff des VermÇgenswerts die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten mit ein. Nach IFRS wird bei Ausgaben vor dem Bilanzstichtag nicht zwischen zeitbestimmtem Aufwand (= aktive Rechnungsabgrenzung nach HGB) und zeitunbestimmtem Aufwand (= ggf. geleistete Anzahlung, Forderung nach HGB) nach dem Bilanzstichtag unterschieden. So ist die vom Unternehmen fÅr das nchste Geschftsjahr vorausbezahlte Miete – ein Ereignis der Vergangenheit, – mit dem wirtschaftliche VerfÅgungsmacht erworben worden ist, – die einen kÅnftigen Nutzenzufluss (= die MÇglichkeit, das Mietobjekt kÅnftig zu nutzen) verspricht. 3.4.3 Aktivierungswahlrechte nach HGB und ihre Abbildung in IFRS

331

Nach HGB bestehen auch nach BilMoG eine Reihe von Aktivierungswahlrechten, die MÇglichkeiten zur Bilanzpolitik bieten. Die nachfolgende Tabelle zeigt deren Abbildung in IFRS. Nr.

Aktivierungswahlrecht HGB

Abbildung IFRS

Rz.

1

Entwicklungskosten, § 248 II

Ansatzpflicht (hohe Ermessensspielrume)

1046

2

Disagio, § 250 III

Aktivierungsverbot. Verbindlich- 3040 keit wird i.H.d. Erhaltenen passiviert, Differenz zum RÅckzahlungsbetrag wird Åber Effektivzinsmethode verteilt

3

Latente Steuern, 274 II

Aktivierungspflicht

4010 f.

3.5 PrÅfschema zu den Aktivierungsvoraussetzungen 332

Das nachfolgende Schema fasst die PrÅfschritte zur Aktivierung zusammen. Da die Standards dem Rahmenkonzept vorgehen, kÇnnen selbst dann Aktiva anzusetzen sein, wenn die Ansatzkriterien des Rahmenkonzepts nicht erfÅllt sind. Voraussetzung ist, dass ein Standard den Bilanzansatz (trotz der Inkonsistenz mit dem Rahmenkonzept) vorschreibt oder erlaubt. Solche Flle sind selten, aber existent. So stellen etwa versicherungsmathematische Verluste, die bei berdotierungen von Pensionsplnen aktiviert werden kÇnnen, keinen VermÇgenswert dar (Rz. 3676 ff.). 1 Um darÅber hinaus letzte Zweifel gar nicht erst aufkommen zu lassen, ist in IAS 38.69c ein spezielles Aktivierungsverbot fÅr Werbeausgaben formuliert.

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III. Bilanzansatz (Conceptual Framework)

Umgekehrt bestehen auch spezielle Ansatzverbote, und zwar bei immateriellen Sachverhalten (Rz. 1053 ff.)

Abb. 8: PrÅfschema Aktivierung

frei

333 – 339

4. Passivierung 4.1 Schuldendefinition und Ansatzkriterien Das Conceptual Framework verwendet fÅr die Passivseite (neben dem Eigenkapital) den Oberbegriff der Schuld. Bei der Bewertung und beim Bilanzausweis ist dann zwischen Verbindlichkeiten und RÅckstellungen zu differenzieren. Das entspricht systematisch dem HGB.

340

Definitionsmerkmale: Spiegelbildlich zum VermÇgenswert ist eine Schuld definiert als (CF.4.4b):

341

– gegenwrtige Verpflichtung des Unternehmens, – die aus vergangenen Ereignissen stammt und – deren ErfÅllung fÅr das Unternehmen erwartungsgemß mit einem Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen verbunden ist. Ansatzkriterien: Auf Basis des IAS 1.28 i.V.m. CF.4.38 ist eine Schuld zu passivieren, wenn – Der wirtschaftliche Nutzenabfluss wahrscheinlich ist und – dessen Wert verlsslich ermittelt werden kann.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

4.2 Definitionsmerkmale und Ansatzkriterien im Einzelnen 4.2.1 Gegenwrtige Verpflichtung aus vergangenen Ereignissen 342

Eine Verpflichtung kann sich ergeben aus Vertrag oder Gesetz, es kann sich aber auch um faktische Verpflichtungen handeln. Damit umfasst – wie nach HGB-Verstndnis – der Schuldbegriff ausschließlich Außenverpflichtungen des Unternehmens, die rechtlich begrÅndet sein oder in einem faktischen Leistungszwang bestehen mÅssen.1

343

Verbindlichkeiten aus schwebenden Geschften sind grundstzlich nicht zu passivieren, soweit die Ausgeglichenheitsvermutung greift (CF.4.46). Erneut gibt es Durchbrechungen des Nichtansatzes schwebender Geschfte: – Im Fall drohender Verluste ist eine RÅckstellung zu bilden (Rz. 3445 ff.) – Finanzderivate sind bei Vertragsabschluss anzusetzen (Rz. 3021).

344

Mit dem Abstellen auf vergangene Ereignisse wird das Stichtagsprinzip zum Ausdruck gebracht. Wann genau allerdings ein vergangenes Ereignis vorliegt, ist in allen Rechnungslegungssystemen im Einzelfall umstritten, z.B. bei der Frage, ob bei einem Schadensfall die Verursachung oder die Geltendmachung durch den Geschdigten ausreichend und notwendig ist. Wir gehen darauf in Rz. 3420 ff. ein. 4.2.2 Wahrscheinlichkeit kÅnftigen Nutzenabflusses

345

Spiegelbildlich zu der Aktivierungsvoraussetzung setzt eine Schuld einen kÅnftigen Ressourcenabfluss (Geld oder Sachleistungen) voraus. Das Wahrscheinlichkeitskriterium ist insbesondere bei RÅckstellungen relevant (Rz. 3430 ff.). 4.2.3 Verlssliche Wertermittlung

346

Die verlssliche Ermittlung schließt die Verwendung von Schtzungen nicht aus (CF.4.41). Gerade im RÅckstellungsbereich enthalten IAS 19 zu Pensionsverpflichtungen und IAS 37 zu sonstigen RÅckstellungen objektivierende Hinweise zur Verwendung von Schtzungen. 4.3 Spezielle Passivierungsvoraussetzungen und Passivierungsverbote

347

Ebenso wie bei der Aktivierung ist auch bei der Passivierung zu prÅfen, ob die Standards besondere Ansatzvoraussetzungen enthalten. Objektivierende Voraussetzungen bestehen bei RestrukturierungsrÅckstellungen (Rz. 3450 ff.). 1 Vgl. ausfÅhrlich zum handelsrechtlichen Schuldbegriff Kozikowski/Schubert in Beck Bil-Komm8, § 247 HGB Rz. 201 ff.

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III. Bilanzansatz (Conceptual Framework)

4.4 Sonderfragen 4.4.1 Rechnungsabgrenzungsposten Sachverhalte, die nach HGB als passive Rechnungsabgrenzungsposten qualifiziert werden, sind nach IFRS unter den Schuldbegriff zu subsumieren (analog Rz. 330).

348

4.4.2 AufwandsrÅckstellungen Die HGB-Sonderregelungen zu AufwandsrÅckstellungen (Rz. 312) finden sich nicht in den IFRS. Der Ansatz von AufwandsrÅckstellungen kommt nicht in Betracht.

349

4.4.3 Passivierungswahlrechte nach HGB und ihre Abbildung nach IFRS Die nachfolgende Tabelle listet die nach BilMoG verbliebenen Passivierungswahlrechte des HGB und zeigt die entsprechende Abbildung in IFRS: Nr.

Passivierungswahlrecht HGB

Abbildung IFRS

Rz.

1

Pensionsaltzusagen, Art. 28 Abs. 1 Satz 1 EGHGB

Passivierungspflicht

3610

2

Mittelbare und hnliche Pensionsverpflichtungen, Art. 28 Abs. 1 Satz 2 EGHGB

Passivierungspflicht

3610

350

4.5 PrÅfschema zu den Passivierungsvoraussetzungen Das nachfolgende Schema fasst die PrÅfschritte fÅr die Passivierung zu- 351 sammen. Wie auf der Aktivseite kann auch bei der Passivierung die Konzeption des Rahmenkonzepts durch einzelne Standards außer Kraft gesetzt werden, so dass es durch Sonderregelungen doch zur Passivierung kommt, obwohl keine Schuld gegeben ist. Dies trifft etwa auf passivisch abgegrenzte InvestitionszuschÅsse (Rz. 1531) zu.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Abb. 9: PrÅfschema Passivierung

352 – 399 frei

IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 400

Die IFRS zeichnen sich durch eine gewÇhnungsbedÅrftige Bewertungsvielfalt aus. In Abhngigkeit vom Sachverhalt (Bilanzposten) lassen sich grob – fortgefÅhrte Anschaffungs- und Herstellungskosten, – erfolgsneutrale und – erfolgswirksame Marktbewertung (Fair Value-Bewertung) unterscheiden. Hufig bestehen zwischen diesen drei „Bewertungslinien’’ auch Wahlrechte. Rz. 420 ff. enthlt einen kurzen berblick zu dieser Bewertungsvielfalt, die dem IFRS-Einsteiger als EinfÅhrung und dem IFRS-Erfahrenen als Zusammenfassung dient.

401

Der Begriffsinhalt fÅr die zentralen Wertmaßstbe „Anschaffungskosten“ und „Herstellungskosten“ findet sich Åber mehrere Standards verteilt. Wir erlutern Anwendungsbereich, Inhalt und Abweichungen zum HGB ab Rz. 440.

402

Eine immer noch weiter steigende Bedeutung kommt dem Fair Value zu, trotz der im Zuge der Finanzkrise zunehmenden Kritik. Der Fair Value – 108

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Abb. 9: PrÅfschema Passivierung

352 – 399 frei

IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 400

Die IFRS zeichnen sich durch eine gewÇhnungsbedÅrftige Bewertungsvielfalt aus. In Abhngigkeit vom Sachverhalt (Bilanzposten) lassen sich grob – fortgefÅhrte Anschaffungs- und Herstellungskosten, – erfolgsneutrale und – erfolgswirksame Marktbewertung (Fair Value-Bewertung) unterscheiden. Hufig bestehen zwischen diesen drei „Bewertungslinien’’ auch Wahlrechte. Rz. 420 ff. enthlt einen kurzen berblick zu dieser Bewertungsvielfalt, die dem IFRS-Einsteiger als EinfÅhrung und dem IFRS-Erfahrenen als Zusammenfassung dient.

401

Der Begriffsinhalt fÅr die zentralen Wertmaßstbe „Anschaffungskosten“ und „Herstellungskosten“ findet sich Åber mehrere Standards verteilt. Wir erlutern Anwendungsbereich, Inhalt und Abweichungen zum HGB ab Rz. 440.

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Eine immer noch weiter steigende Bedeutung kommt dem Fair Value zu, trotz der im Zuge der Finanzkrise zunehmenden Kritik. Der Fair Value – 108

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

ein „objektivierter“ Marktwert, der von subjektiven Vorstellungen des bewertenden Unternehmens unbedingt abstrahieren will – spielt fÅr manche Sachverhalte in der Erst- und Folgebewertung, immer bei UnternehmenszusammenschlÅssen, oft bei den Niederstwertbestimmungen und schließlich fÅr zahlreiche Anhangangaben eine Rolle. Erluterungen zur Fair Value-Ermittlung finden sich neuerdings im IFRS 13, den wir ab Rz. 450 kommentieren. frei

403 – 404

1.2 Standards und Anwendungsbereich Die IFRS enthalten fÅr Geschftsjahre bis 2012 (danach: Rz. 415) keinen Åbergreifenden „Bewertungsstandard’’. Die Bewertungsvorschriften finden sich stattdessen verstreut Åber mehrere Standards. Der „Einstieg’’ in die Bewertung erfolgt somit nicht Åber Grundstze und Prinzipien, die dann fÅr alle Bilanzposten gelten, sondern unmittelbar Åber die Sachverhalte (Bilanzposten). Als wichtige Standards sind hier zu nennen:

405

IAS 38: Immaterielle VermÇgenswerte, IAS 16: Sachanlagen, IAS 2: Vorrte, IAS 11: Fertigungsauftrge, IAS 19: Pensionsverpflichtungen (Leistungen an Arbeitnehmer) sowie IAS 37: (Sonstige) RÅckstellungen. Eine Sonderstellung nimmt IAS 39 (ab 2015: IFRS 9, Rz. 2416) ein: Der Standard hat die Bewertung finanzieller Aktiva (Beteiligungen, Wertpapiere, Forderungen, Ausleihungen usw.) und finanzieller Passiva (Bankverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Anleihen usw.) zum Gegenstand; außerdem regelt er die Abbildung von Sicherungsbeziehungen (Hedge Accounting). Diese Systematik ist gewÇhnungsbedÅrftig. Es kommt hinzu, dass viele Bewertungsaspekte eines Sachverhalts in unterschiedlichen Standards enthalten sind, andere wiederum in Åbergreifend anzuwendenden Standards: – So hat etwa IAS 17 die Zurechnung wirtschaftlichen Eigentums infolge von Leasingvertrgen zum Gegenstand und regelt zugleich auch die Erstbewertung im Fall von Finanzierungsleasing; die Folgebewertung richtet sich dann nach anderen Standards. – Der Umfang der Anschaffungs- und Herstellungskosten von Sachanlagen ergibt sich im Grundsatz aus IAS 16. Ob aber Finanzierungskosten Bestandteil der Anschaffungs- und Herstellungskosten von bestimmten Sachanlagen sein kÇnnen, ist Gegenstand des IAS 23. Die KÅrzung erhaltener InvestitionszuschÅsse von den AHK wiederum richtet sich nach IAS 20. Theile

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

– Niederstwertbestimmungen fÅr das schliche und immaterielle langfristige VermÇgen (AnlagevermÇgen) finden sich nicht etwa in den einschlgigen Standards IAS 38, IAS 16 und IAS 40, sondern Åbergreifend in IAS 36. – Anders verhlt es sich dagegen bei Vorrten, Fertigungsauftrgen und finanziellen Aktiva: Hier sind die Niederstwertbestimmungen in den einschlgigen Standards IAS 2, IAS 11 und IAS 39 enthalten. 407

FÅr die Bewertung der Bilanzposten sind die drei zentralen Wertbegriffe Anschaffungskosten, Herstellungskosten und Fair Value (beizulegender Zeitwert) materiell bedeutsam. Zum Teil redundant, zum Teil mit feinen (gewollten oder ungewollten) Unterschieden finden sich die genauen Inhalte dieser drei Wertbegriffe verstreut Åber mehrere Standards. Wir zeigen in diesem Kapitel zusammengefasst die Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf. Die sachverhaltsbezogenen Details finden sich in den Einzelerluterungen der Bilanzposten im Teil C.

408 – 409 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 410

Sachverhaltsabhngig bestehen zahlreiche Detailunterschiede zwischen HGB und IFRS, die wir im Teil C des Buches aufgreifen. Die eher prinzipienorientierten Bewertungsunterschiede lassen sich nachfolgender Tabelle entnehmen: HGB

IFRS

Zugangsprinzip

Anschaffungs- und Herstellungskosten

Sachverhaltsabhngig Anschaffungs- und Herstellungskosten, Fair Value

Bewertungsobergrenze, Grundsatz

fortgefÅhrte Anschaffungsund Herstellungskosten

Sachverhaltsabhngig fortgefÅhrte AHK, Fair Value

Wertzuwachs am ruhenden VermÇgen a) erfolgsneutral

– Whrungsumrechnung im – Whrungsumrechnung im Konzernabschluss (StichKonzernabschluss (Stichtagskursmethode) tagskursmethode, § 308a) – Finanzinstrumente der Kategorie available-for-sale – Sachanlagen, immaterielle VermÇgenswerte (Wahlrecht)

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Theile

IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards) HGB

IFRS

– Equity-Methode im Kon- – Equity-Methode im KonWertzuwachs am zernabschluss zernabschluss ruhenden VermÇgen b) erfolgswirksam – PlanvermÇgen im Zusam- – PlanvermÇgen im Zusammenhang mit Altersversormenhang mit Altersversorgungsverpflichtungen gungsverpflichtungen – Whrungsumrechnung kurzfristiger Posten

– Whrungsumrechnung kurz- und langfristiger Posten

– Nur fÅr Kreditinstitute: Zeitwertbilanzierung fÅr Wert- – Whrungsumrechnung im Konzernabschluss (Zeitbepapiere des Handelszugsmethode) bestands (§ 340e III, Rz. 14) – Finanzinstrumente der Kategorie at Fair Value through profit or loss – Anlageimmobilien recht)

(Wahl-

Niederstwertprinzip

z.T. abhngig von Anlage-/ UmlaufvermÇgen hufig beschaffungsmarktorientiert

regelmßig absatzmarktorientiert, zur Ermittlung des Abwertungsbedarfs im immateriellen und schlichen langfristigen VermÇgen Bildung von Bewertungseinheiten

Verbindlichkeiten

ErfÅllungsbetrag

fortgefÅhrter erhaltener Betrag (Effektivzinsmethode)

Bewertungseinheiten (Hedging)

Explizit (§ 254)

Explizit (IAS 39)

frei

411 – 414

1.4 Neuere Entwicklungen Bisher sind die Grundlagen der Fair Value-Ermittlung Åber verschiedene 415 Standards verstreut; sie finden sich vor allem in IAS 39, 40 und 41. Dadurch ergeben sich inhaltliche Redundanzen, mÇglicherweise auch feine WidersprÅche. Um diese zu beseitigen und zugleich mÇglichst Konvergenz mit dem entsprechenden SFAS 157 fÅr US-GAAP zu schaffen, hat der IASB im Mai 2011 den IFRS 13 „Fair Value Measurement“ herausgegeben. Dem Standard gingen im Jahr 2006 ein Diskussionspapier und in den Jahren 2009 und 2010 zwei StandardentwÅrfe voraus. IFRS 13 ist vorbehaltlich seiner Anerkennung in der EU in Geschftsjahren anzuwenden, die ab dem 1.1.2013 beginnen. Eine frÅhere Anwendung wird empfohlen. Der Standard ist prospektiv anzuwenden. Theile

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

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IFRS 13 definiert nur den Begriff des Fair Value und legt die Ermittlungsgrundstze sowie Anhangangaben fest. FÅr welche Bewertungsobjekte der Fair Value einschlgig ist, wird nicht von IFRS 13, sondern von den jeweils sachverhaltsbezogenen Standards geregelt. Allerdings ist IFRS 13 nicht auf die Fair Value Ermittlungen in – IFRS 2 „Anteilsbasierte VergÅtung“ und – IAS 17 „Leasing“ anzuwenden (IFRS 13.6). Der IASB hat sich fÅr diese Ausnahmen entschieden, um die Anwender vor grÇßeren, nicht beabsichtigten nderungen bei der Bewertung zu bewahren (IFRS 13.BC21 f.), zumal ohnehin das große Projekt zur Reform der Leasingbilanzierung in die Zielgerade biegt (Rz. 1615). Sollte der Nettoverußerungspreis (Fair Value less cost of disposal) im Rahmen eines Niederstwerttests nach IAS 36 zu ermitteln sein, ist fÅr die Ermittlung IFRS 13 einschlgig, nicht aber fÅr die Anhangangaben (IFRS 13.7c). Hier hat IFRS 13 im brigen unmittelbar materielle Bedeutung, weil jetzt auch die kostenorientierten Verfahren zur Bestimmung des Nettoverußerungspreises zulssig sind (Rz. 2070 ff.). Klarstellenden Charakter hat die Abgrenzung in IFRS 13.6c: IFRS 13 ist nicht einschlgig sowohl fÅr den Nettoverußerungswert nach IAS 2 (Vorrte) zur DurchfÅhrung des Niederstwerttests als auch fÅr den Nutzungswert nach IAS 36 (insbesondere AnlagevermÇgen inkl. Goodwill).

417 – 419 frei 2. Einzelbewertung versus Gruppenbewertung und Bewertungseinheiten 420

Einen ausdrÅcklichen Einzelbewertungsgrundsatz entsprechend § 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB enthalten die IFRS nicht. Allerdings lsst er sich aus dem Conceptual Framework sowie verschiedenen Formulierungen in einer Vielzahl einzelner Standards ableiten.1 Die Konsequenz ist: Sofern in den Standards und Interpretationen keine Ausnahmen explizit vorgesehen sind, ist von einer Einzelbewertung auszugehen.

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Insgesamt wirkt der Umgang mit Ausnahmen zur Einzelbewertung in den Standards wenig systematisch. Dass zur Ermittlung der Anschaffungskosten gleichartiger Vorrte die Durchschnittsmethode oder die FiFo-Fiktion (allerdings keine weiteren Verbrauchsfolgefiktionen, Rz. 2244) zulssig ist, ist schlichte Notwendigkeit. Bei Sachanlagen aber sollen Teile eines Ganzen fÅr die Folgebewertung zerlegt und Åber ggf. unterschiedliche Nutzungsdauern abgeschrieben werden (Komponentenansatz, Rz. 1226 ff.). Auf der anderen Seite werden zur Ermittlung der HÇhe außerplanmßiger Abschreibungen regelmßig Bewertungseinheiten (Cash Generating Units) gebildet, innerhalb derer es nicht selten zur 1 Vgl. Baetge u.a. in Baetge, IFRS, A II, Rz. 140.

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

„Saldierung’’ kommt. Sollte dennoch eine Wertminderung festgestellt worden sein, ist diese wieder herunterzubrechen auf die einzelnen VermÇgenswerte der Bewertungseinheit (s. ausfÅhrliches Beispiel in Rz. 2150 ff.). Der Effekt aus einer unterschiedlichen Abschreibung von Teilen einer Sachanlage dÅrfte aber, verglichen mit dem aus einer Wertminderung, vergleichsweise unwesentlich sein. Bewertungseinheiten, die zur Durchbrechung der Einzelbewertung fÅhren, werden notwendigerweise auch gebildet beim Hedge Accounting (Rz. 3200 ff.). frei

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3. Zugangs- und Folgebewertung 3.1 Systematik Wenn die Frage des Bilanzansatzes (recognition) geklrt ist, folgen die 430 einzelnen, sich mit Bewertungsfragen bei VermÇgenswerten und Schulden beschftigenden Standards durchgngig dem Schema, zuerst die erstmalige Bewertung (Erst- oder Zugangsbewertung, initial measurement) und alsdann die Folgebewertung (measurement subsequent to initial recognition) zu erlutern. Erstmalige Bewertung ist der Zeitpunkt der Aufnahme eines Postens in der Buchhaltung (Bilanz), die Folgebewertung der darauf folgende Stichtag eines Jahres- oder Zwischenabschlusses. Dieser Systematik folgt im brigen – seit BilMoG – auch das HGB. 3.2 VermÇgenswerte VermÇgenswerte sind beim Zugang (erstmalige Bewertung) i.d.R. zu Anschaffungs- und Herstellungskosten anzusetzen (Rz. 440). Zumindest bei Anschaffungsvorgngen unter fairen Marktbedingungen und zeitgleichem Leistungsaustausch gilt normalerweise: Das fÅr die Anschaffung Hingegebene (= der Anschaffungspreis) ist zugleich der Fair Value (Marktwert) des Erhaltenen. Bei einem Ansatz zu Anschaffungskosten sind regelmßig zustzlich Anschaffungsnebenkosten zu berÅcksichtigen, was bei einem Ansatz zum Fair Value differenziert zu sehen ist (Rz. 520 ff.) Die Schtzung von Fair Values (Rz. 450) fÅr den Erstansatz ist im brigen erforderlich vor allem bei – Objekten, die im Rahmen von Finanzierungsleasing dem Leasingnehmer zuzurechnen sind1, – Sachanlagen sowie immateriellen VermÇgenswerten, die durch Tausch erworben wurden,

1 Leasingverhltnisse fallen allerdings trotz Fair Value-Bewertung nicht in den Anwendungsbereich des IFRS 13 (IFRS 13.6).

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

– aktivierungsfhigen erhaltenen Gegenleistungen fÅr aktienbasierte VergÅtungen1, – Sacheinlagen und – VermÇgenswerten und Schulden, die im Rahmen von Unternehmenserwerben zugegangen sind. 432

Die (nur leicht eingeschrnkte) Einheitlichkeit der Zugangsbewertung endet sptestens bei der Folgebewertung. Das im HGB fest verankerte Anschaffungskostenprinzip (als Folge des strengen Realisationsprinzips), wonach die Anschaffungs- oder Herstellungskosten nicht Åberschritten werden dÅrfen, existiert nicht.2 Stattdessen erÇffnen die Standards fÅr unterschiedliche Sachverhalte (VermÇgenswerte) insgesamt drei voneinander zu unterscheidende Bewertungsverfahren bzw. Wertmaßstbe: – FortgefÅhrte Anschaffungs- und Herstellungskosten unter BerÅcksichtigung von Niederstwertbestimmungen (grundstzlich kein Unterschied zum HGB), – Erfolgsneutrale Bewertung zum Fair Value (Neubewertungsmethode), wonach Wertsteigerungen zum vormaligen Stichtag erfolgsneutral im Eigenkapital in einer NeubewertungsrÅcklage zu erfassen sind und – Erfolgswirksame Bewertung zum Fair Value, wonach die Wertnderungen zum vormaligen Stichtag in voller HÇhe erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen sind; daher erÅbrigen sich Niederstwertbestimmungen mit besonderen Regelungen zu außerplanmßigen Abschreibungen. Aus der Perspektive der HGB-Rechnungslegung ist hier jedoch der Ausweis unrealisierter Gewinne mÇglich und zwingend.

433

Die Abb. 10 verdeutlicht die drei Bewertungsverfahren und zeigt, welche Posten nach welchen Verfahren bewertet werden kÇnnen oder mÅssen. Auffllig ist: Das Niederstwertprinzip, also die PrÅfung auf Vornahme einer außerplanmßigen Abschreibung, entfllt bei VermÇgenswerten, die erfolgswirksam zum Fair Value angesetzt werden.

1 Auch die Fair Value Ermittlung von aktienbasierten VergÅtungen erfolgt nicht nach IFRS 13, sondern unverndert nach IFRS 2 (IFRS 13.6). 2 In der Bilanztheorie werden Wertvernderungen am ruhenden VermÇgen (Ansatz der VermÇgenswerte zum „Ersatzwert [= Marktwert] des Bilanztages’’, 124) erstmals von Fritz Schmidt beschrieben, vgl. Schmidt, Die organische Bilanz im Rahmen der Wirtschaft, 1921. Das Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch sah ab 1861 die Zeitwertbilanzierung zum beizulegenden Wert vor, die ebenfalls zu (unrealisiertem) Gewinnausweis fÅhren konnte. FÅr Aktiengesellschaften wurde die Zeitwertbilanzierung 1884 wieder abgeschafft. Zu Einzelheiten s. Spindler, Zeitwertbilanzierung nach dem ADHGB von 1861 und nach den IAS/IFRS, Sternenfels 2005, insbes. 108–152.

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

Erstbewertung Anschaffungs- und Herstellungskosten (AHK)

Folgebewertung: Fortgeführte AHK: · Immaterielle Vermögenswerte (W) · Sachanlagen (W) · Anlageimmobilien (W) · Vorräte (P) · Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (P) · Held-to-maturityWertpapiere (P)

Erfolgsneutrale Fair Value-Bewertung (Neubewertungsmethode): · Immaterielle Vermögenswerte (W) · Sachanlagen (W) · Availablefor-sale-Finanzinstrumente (P)

Erfolgswirksame Fair Value-Bewertung: · Anlageimmobilien (W) · Trading-Finanzinstrumente (P) · Zur erfolgswirksamen Fair Value-Bewertung designierte Finanzinstrumente

Niederstwertprinzip Legende: W = Wahlrecht P = Pflicht

Abb. 10: Erst- und Folgebewertung von VermÇgenswerten

3.3 Schulden Die Erstbewertung erfolgt grundstzlich zu Anschaffungskosten, die im Erstbewertungszeitpunkt dem Betrag des Erhaltenen oder Marktwert (Fair Value) entsprechen. Dies ist bei kurzfristigen Verbindlichkeiten der RÅckzahlungsbetrag und bei langfristigen der Barwert.

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Sonstige RÅckstellungen sind im Rahmen bestmÇglicher Schtzung zum 435 Betrag anzusetzen, der zur ErfÅllung der Verpflichtung oder zur bertragung der Verpflichtung auf einen Dritten zum Bilanzstichtag notwendig ist (IAS 37.37); letzteres ist der Fair Value der Verpflichtung. In der AusfÅllung des unbestimmten Begriffs ErfÅllungsbetrag hat sich das HGB nun den IFRS angenhert: Hier wie dort ist auf die voraussichtlichen Verhltnisse zum ErfÅllungszeitpunkt (z.B. das kÅnftige Kostenniveau) abzustellen, und langfristige RÅckstellungen sind abzuzinsen. PensionsrÅckstellungen dÅrfen nicht nach dem Teilwertverfahren (z.B. § 6a EStG), sondern mÅssen nach der projected unit credit Methode (Anwartschaftsbarwertverfahren) bewertet werden. Hiernach sind die gesamten kÅnftigen Pensionsleistungen, welche den zurÅckliegenden Dienstjahren zuzurechnen sind, mit dem versicherungsmathematischen Barwert zu bewerten (Rz. 3630). Erwartete kÅnftige Gehaltssteigerungen und andere Leistungsanpassungen sind, wie jetzt auch nach HGB, zu berÅcksichtigen.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

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Bei der Folgebewertung kann unterschieden werden zwischen fortgefÅhrten Anschaffungskosten und einer Fair Value-Bewertung. – FortgefÅhrte Anschaffungskosten kommen bei Verbindlichkeiten (z.B. Darlehen) zur Anwendung. Diese werden nach der Effektivzinsmethode, d.h. unter BerÅcksichtigung des bei Aufnahme geltenden Marktzinssatzes (nicht: Nominalzins) fortgefÅhrt. Bei Auszahlung zu pari stimmen unter Vernachlssigung von Anschaffungsnebenkosten Markt- und Nominalzins Åberein, so dass kein Unterschied zum HGB besteht. Bei Auszahlung mit Disagio jedoch wird der Schuldbetrag unter BerÅcksichtigung des ursprÅnglichen Marktzinses aufgezinst. – Im brigen wird der Fair Value der Schuld angesetzt, indem RÅckstellungen an die aktuellen Erwartungen angepasst und langfristige RÅckstellungen mit dem aktuellen Marktzins diskontiert werden.

438 – 439 frei 4. Anschaffungs- und Herstellungskosten 440

FÅr Anschaffungs- und Herstellungskosten wird in den Standards der Oberbegriff at cost verwendet. Anschaffungskosten sind cost of purchase, Herstellungskosten cost of conversion. Geht es um die Folgebewertung nach dem Anschaffungskostenprinzip, wird hufig der Begriff cost model verwendet. 4.1 Anschaffungskosten

441

Einen VermÇgenswert anzuschaffen setzt die Existenz eines VermÇgenswertes voraus. Das Ergebnis eines Anschaffungsvorgangs ist insoweit die Erlangung der VerfÅgungsmacht Åber einen VermÇgenswert von einer anderen Partei. Manchmal liegen keine unmittelbar einzeln zurechenbare Anschaffungskosten vor. Wichtigster Anwendungsfall ist der Erwerb von VermÇgenswerten im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses. Hier mÅssen Anschaffungskosten geschtzt werden, und die Standards verlangen eine Schtzung des Fair Value. Nach der Systematik der Sprachregelung in den Standards entsprechen die Anschaffungskosten (von Nebenkosten abstrahiert, Rz. 520 ff.) eines im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses zugegangen immateriellen VermÇgenswerts seinem beizulegenden Zeitwert (Fair Value) zum Erwerbszeitpunkt (IAS 38.33). Es bleibt insoweit bei den „Anschaffungskosten“; dahinter verbirgt sich aber ein (notwendigerweise) geschtzter Wert, und hier der Fair Value. Auch fÅr Finanzinstrumente ist bei der Erstbewertung der Fair Value einschlgig (IAS 39.43).

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

Einer (unmittelbaren, dem HGB-Verstndnis analogen) Anschaffungskostenbewertung unterliegt daher u.a. die Anschaffung folgender VermÇgenswerte: – Einzelerwerb immaterieller VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38.24), z.B. Marken, Lizenzen, Emissionsrechte, Filmrechte, Copyrights usw.

442

– Einzelerwerb von Sachanlagen (IAS 16.15), z.B. GrundstÅcke, Gebude, Maschinen, Fahrzeuge usw. – Vorrte (IAS 2.9), also Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie bezogene Waren. – Anlageimmobilien (IAS 40.20). Zu den Anschaffungskosten gehÇren die direkt zurechenbaren Kosten, die – zum Erwerb des VermÇgenswertes (Erwerbskosten) und – zur Versetzung in den betriebsbereiten Zustand aufgebracht wurden. Die nachfolgende Tabelle enthlt die einzelnen Bestandteile, zugeordnet den wichtigen VermÇgenswerten:

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss Immaterielle VermÇgens- Sachanlagen werte des AnlagevermÇgens

Vorrte

Anschaffungspreis (vertragliches Hauptentgelt) einschließlich nicht erstattungsfhiger EinfuhrzÇlle und nicht erstattungsfhiger Vorsteuer. Wenn bei der Zahlung Åbliche Zahlungsfristen Åberschritten werden, ist das Barpreisquivalent anzusetzen. Bei einem Anschaffungspreis in fremder Whrung ist mit dem Devisenkassamittelkurs zum Transaktionszeitpunkt umzurechnen. abzÅglich Anschaffungspreisminderungen (Rabatte, Skonti, Boni) zuzÅglich Anschaffungsnebenkosten. Das sind alle direkt zurechenbaren Aufwendungen, um den VermÇgenswert in den betriebsbereiten Zustand fÅr seine vorgesehene Verwendung zu bringen zuzÅglich Fremdkapitalkosten, soweit es sich um qua- In der Regel kein Anwendungsbereich (Rz. 1424, lifizierte VermÇgenswerte handelt (= es ist fÅr einen VermÇgenswert ein betrchtlicher Zeitraum erforderlich, 1426). um ihn in einen gebrauchs- oder verkaufsfhigen Zustand zu versetzen). Bei Anschaffungsvorgngen i.d.R. bei Anzahlungen einschlgig: Fremdkapitalkosten, die auf den (betrchtlichen) Zeitraum von geleisteter Anzahlung bis zum betriebsfertigen Zustand des VermÇgenswertes entfallen. abzÅglich InvestitionszuschÅsse und -zulagen, falls fÅr diese kein Passivposten angesetzt worden ist (IAS 20.24) zuzÅglich Entsorgungsoder Beseitigungsverpflichtung, fÅr die eine RÅckstellung angesetzt worden ist.

4.2 Herstellungskosten 444

Bei der Herstellung eines VermÇgenswertes wird etwas Neues geschaffen. Die hierfÅr angefallenen Kosten – gemeint sind Aufwendungen – mÅssen aktiviert werden. Einer Bewertung zu Herstellungskosten unterliegt die Schaffung folgender VermÇgenswerte: – Herstellung immaterieller VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38.24). Es geht regelmßig um die Aktivierung von Entwicklungskosten (IAS 38.57) fÅr Produkte oder Verfahren (IAS 38.59), z.B. die Entwicklung eines neuen Auto- oder Flugzeugmodells oder die Entwicklung eines effizienteren Produktionsverfahrens. – Herstellung von Sachanlagen (IAS 16.15), z.B. Gebude und Maschinen. – Vorrte (IAS 2.9), also unfertige und fertige Erzeugnisse. – Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (IAS 40.20). Eine Sonderstellung nehmen Fertigungsauftrge und unfertige Leistungen (Dienstleistungen im Erstellungsprozess) ein: Sie sind nicht zu Her118

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

stellungskosten zu bewerten. Es erfolgen stattdessen der Ansatz einer Forderung und die Erfassung eines Umsatzes schon vor der zivilrechtlichen Abrechnung nach der Percentage of Completion-Method (Rz. 2340 ff.), also eine Teilgewinnrealisierung whrend der Herstellungsphase. Die IFRS folgen bei der Ermittlung der Herstellungskosten grundstzlich dem Vollkostenansatz: Immaterielle VermÇgens- Sachanlagen werte des AnlagevermÇgens („Entwicklungskosten“)

445

Vorrte

Alle Einzelkosten: Material- und Fertigungseinzelkosten (einschließlich der direkten Personalkosten und der direkten fertigungsbezogenen Verwaltungskosten), Sondereinzelkosten der Fertigung Planmßige Abschreibungen von immateriellem und schlichem AnlagevermÇgen, das bei der Produktion verwendet wird, sofern auf den Zeitraum der Herstellung entfallend. Hierzu gehÇren auch Abschreibungen auf bei der Erstkonsolidierung eines Tochterunternehmens aufgedeckte stille Reserven (Abschreibung in der HB III). Fremdkapitalkosten wie oben bei Anschaffungskosten In der Regel kein Anwen(Rz. 443), hier aber auf den Herstellungszeitraum entfal- dungsbereich (Rz. 1424, lend 1426). abzÅglich InvestitionszuschÅsse und -zulagen, falls fÅr diese kein Passivposten angesetzt worden ist (IAS 20.24, Rz. 1531 ff.) Sonstige fixe und variable Produktionsgemeinkosten, worunter sonstige Materialgemeinkosten (z.B. Kosten der Einkaufsabteilung, Warenannahme oder Lagerhaltung) und Fertigungsgemeinkosten (Energiekosten, ggf. Kosten fÅr Hilfs- und Betriebsstoffe, Werkstattverwaltung oder Fertigungskontrolle) zu verstehen sind. zuzÅglich Entsorgungsoder Beseitigungsverpflichtung, fÅr die eine RÅckstellung angesetzt worden ist.

Nicht zu den Herstellungskosten gehÇren:

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– berhÇhte Kosten fÅr Material und Fertigung („Angemessenheitsprinzip“), – Leerkosten (Kosten der Unterauslastung), – Lagerkosten, es sei denn, die Lagerung ist Bestandteil des Produktionsprozesses (Wein, Whisky), – Allgemeine, nicht produktionsbezogene Verwaltungskosten, – Vertriebskosten, – Forschungskosten, – Kalkulatorische Kosten.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

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Bei der erstmaligen Bewertung von Anlageimmobilien (IAS 40) kann die Ermittlung der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten analog zu den Sachanlagen nach IAS 16 erfolgen, auch wenn Anschaffungspreisminderungen und Abbruchverpflichtungen nicht expizit in IAS 40 aufgefÅhrt werden (Rz. 1854). Abbruchverpflichtungen kÇnnen zum Besipiel dann entstehen, wenn auf gepachteten GrÅndstÅcke Anlageimmobilien nach IAS 40 errichtet werden, welche nach Ablauf des Pachtvertrages wieder beseitigt werden mÅssen.1 4.3 Gemeinkosten bei Anschaffung und Herstellung

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Die Standards verwenden bei der Kennzeichnung von Anschaffungs- und Herstellungskosten regelmßig die Formulierung der „direkt zurechenbaren Kosten“. In Deutschland ist das Begriffspaar der Einzel- und Gemeinkosten Åblich, wobei letztere ggf. noch in fixe oder variable Kosten aufgeteilt werden. Das wirft folgende Frage auf: GehÇren zu den direkt zurechenbaren Anschaffungsnebenkosten nach IFRS nur Einzel- oder auch Gemeinkosten? Das Problem lsst sich plastisch aufgreifen anhand der Kosten der Beschaffungsabteilung. GehÇren sie zu den Anschaffungskosten dazu? Bei Sachanlagen sind Bestandteil der Anschaffungs- und Herstellungskosten alle „direkt zurechenbaren Kosten, die anfallen, um den VermÇgenswert zu dem Standort . . . zu bringen“ (IAS 16.16b). Auf der anderen Seite gehÇren Verwaltungs- und andere allgemeine Gemeinkosten explizit nicht zu den Anschaffungs- und Herstellungskosten (IAS 16.19d). Indes werden direkt zurechenbare Kosten im IFRS-Regelwerk nicht definiert. Versteht man unter direkt zurechenbaren Kosten ausschließlich Einzelkosten nach herkÇmmlichem Verstndnis (Kosten werden zu Einzelkosten, wenn Sie einem Kostentrger Åber die Maßeinheit Zeit oder Menge unmittelbar zugeordnet werden kÇnnen), kme eine Aktivierung von Beschaffungskosten wohl nicht in Betracht. Auf der anderen Seite behandelt IAS 16 die Anschaffungs- und Herstellungsvorgnge gemeinsam. Bei Herstellungsvorgngen wird explizit auf die Grundstze des IAS 2 (fÅr Vorrte) verwiesen (IAS 16.22 S. 2), und zwar auch dann, wenn Einzelanlagen nicht zugleich fÅr den externen Verkauf vorgesehen sind.2 IAS 2 erlaubt aber die Aktivierung von nicht produktionsbezogenen Gemeinkosten (IAS 2.15: „kann es sachgerecht sein“). Demzufolge kÇnnte es sachgerecht sein, Beschaffungskosten zu aktivieren. Erkennbar soll in der Frage der Kostenzuordnung nach den IFRS kein Unterschied zwischen Anschaffungs- und Herstellungsvorgngen gemacht werden (so explizit IAS 16.22, Satz 1). Dann ist es auch nicht sinnvoll, zwischen Einzel- und Gemeinkosten zu differenzieren. Entsprechend ver1 Vgl. Freiberg in Haufe IFRS-Komm9, § 16 Rz. 41 f. 2 Vgl. Tanski, Sachanlagen nach IFRS, 2005, 17; a.A. Hoffmann in Haufe IFRSKomm9, § 8 Rz. 13.

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

hlt sich die herrschende Meinung und lsst die Aktivierung von Gemeinkosten auch bei Anschaffungsvorgngen u.E. zutreffend zu.1 Wohlgemuth weist einschrnkend darauf hin, dass zwar die Aktivierung von variablen Gemeinkosten mÇglich sei, nicht aber die Aktivierung von fixen. Die Aktivierung fixer Kosten bei Anschaffungsvorgngen verletze das Prinzip der Maßgeblichkeit der Gegenleistung und wÅrde zu einer Verbesserung des Periodenergebnisses fÅhren.2 Es spricht viel fÅr einen pragmatischen Umgang in der Frage der Kostenzuordnung: Die AufschlÅsselung herkÇmmlicher Gemeinkosten setzt ein entsprechend eingerichtetes internes Rechnungswesen voraus. Wer etwa eine Prozesskostenrechnung fÅr Beschaffungsvorgnge einrichtet, ist in der Lage, den beschafften GÅtern die Beschaffungskosten zuzurechnen. Auf der anderen Seite werden so (auch) Fixkosten zugerechnet. Ob Åberhaupt eine entsprechende Kostenrechnung fÅr Zwecke der externen Berichterstattung eingerichtet wird, sollte generell nach dem KostenNutzen-Prinzip (Rz. 285), also nach kaufmnnischer Beurteilungsfhigkeit beantwortet werden. frei

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5. Fair Value (beizulegender Zeitwert) 5.1 Definition 5.1.1 Wortlaut Erstmals erhalten die IFRS einen Åbergreifenden Bewertungsstandard, den IFRS 13. Der Standard legt die Ermittlungsgrundstze des Fair Value fest. Zum sachlichen und zeitlichen Anwendungsbereich Rz. 415 f. Der Fair Value ist durch IFRS 13 definiert als der Preis, der im Rahmen einer gewÇhnlichen Transaktion zwischen Marktteilnehmern am Bewertungsstichtag bei dem Verkauf eines VermÇgenswertes zu erzielen oder der bei der bertragung einer Schuld zu zahlen wre (IFRS 13.9). Der Fair Value ist damit als Marktwert oder Verkehrswert zu begreifen. Dabei wird eine hypothetische Transaktion unterstellt („. . . zu erzielen oder . . . zu zahlen wre’’).3 Die Definition stimmt wortgleich mit der aus SFAS 157.5 (US-GAAP) Åberein. GegenÅber der bisherigen Definition in den IFRS hat sich der Wortlaut (leicht) gendert:

1 Vgl. z.B. Thiele/KÅhle in T/vK/B, IAS 38, Rz. 196; Scheinpflug in Beck IFRS-HB3, § 5 Rz. 24; a.A. wohl Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 14 Rz. 11. 2 Vgl. Wohlgemuth in HdJ, I/9 Rz. 111. 3 So auch SFAS 157.A2.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss Fair Value bis 2012, z.B. IAS 17.4

Fair Value IFRS 13 (ab 2013)

The amount for which an asset coult be exchanged, or a liability settled between knowledgeable, willing parties in an arm’s length transaction

The price that would be received to sell an asset or paid to transfer a liability in an orderly transaction between market participants at the measurement date

Der IASB problematisiert im Wesentlichen zwei Unterschiede zur bisherigen Definition (IFRS 13.BC30 ff.): 5.1.2 Exit Price 451

Bislang ließ die IFRS-Definition offen, ob der Fair Value ein entry oder ein exit price sein soll. Allerdings: Die (jetzt festgelegte) Sichtweise des exit price, so der IASB bereits im Jahr 20061, sei konsistent mit dem Framework, wonach VermÇgenswerte als kÅnftige NutzenzuflÅsse und Schulden als kÅnftige NutzenabflÅsse definiert sind (F.49). Geht es um die Fair Value Bewertung vorhandener VermÇgenswerte und Schulden, sehen die IFRS schon derzeit (= vor IFRS 13) eine Bewertung zum exit price vor. So ist es fÅr Finanzinstrumente auf aktiven Mrkten (Rz. 475 ff.) „Åblicherweise sachgerecht’’ (IAS 39.AG72), fÅr VermÇgenswerte den Geldkurs (bid) und fÅr Schulden den Briefkurs (ask) zu ermitteln.2 Umgekehrt verhlt es sich dagegen, wenn der Fair Value fÅr die Erstbewertung von Finanzinstrumenten benÇtigt wird. Ein mÇgliches Problem der Festlegung auf den exit price kann aber bei Erstbewertungsfllen, z.B. aus Unternehmenserwerben, gesehen werden. Vom IASB beauftragte Bewertungsexperten haben jedoch in Fallstudien offensichtlich nur geringe Anwendungsprobleme ausgemacht, allenfalls bei der Bewertung defensiv erworbener VermÇgenswerte (IFRS 13.BC34a), z.B. einer Marke, die selbst nicht aktiv genutzt werden soll. Daher hat der IASB seine urspÅngliche berlegung,3 fÅr Erstbewertungsflle eine andere „Fair Value’’-Begrifflichkeit zu verwenden – etwa current entry value – (zunchst) zurÅckgestellt (IFRS 13.BC35). 5.1.3 bertragung einer Verbindlichkeit

452

In der bisherigen IFRS-Definition des Fair Value wird fÅr Verbindlichkeiten abgestellt auf ihre Begleichung bzw. ErfÅllung (the amount for which a liability could be settled), whrenddessen es nach IFRS 13 auf ihre bertragung (the price to transfer a liability) ankommt. Der bertragungsfall ist der Tauschpreis mit einem Dritten, whrend der Beglei1 Vgl. IASB, Discussion Paper – Fair Value Measurements, 2006, Tz. 13. 2 Der IASB macht sich die AusfÅhrungen zur Geld/Brief-Spanne in IAS 39.AG72 allerdings nicht im Hinblick auf die Diskussion des exit price zu eigen. 3 Vgl. IASB, Discussion Paper – Fair Value Measurements, 2006, Tz. 16 f.

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

chungsfall den Wegschaffungspreis gegenÅber dem Inhaber der (ggf. unsicheren) Forderung so reprsentiert, dass diese untergeht. Der IASB hat schon im Diskussionspapier 2006 darauf hingewiesen, dass entgegen dem Wortlaut der Definition des Fair Value in den IFRS eigentlich der bertragungsfall gemeint ist. Das ergibt sich bereits fÅr Finanzinstrumente aus IAS 39.AG71 f. und IAS 39.AG75 sowie fÅr den Ansatz von Eventualschulden im Zusammenhang mit Unternehmenserwerben aus IFRS 3.B16l (2004).1 HinzuzufÅgen wre, dass auch im RÅckstellungsbereich der bertragungsfall zur Bewertung angesprochen wird (IAS 37.37). Hier wird der Unterschied auch besonders deutlich: Zur Kalkulation der ErfÅllung einer ungewissen Sachleistungsverpflichtung (z.B. Gewhrleistung) werden die internen Kosten des Unternehmens herangezogen. Gbe es hingegen einen Markt fÅr ungewisse Sachleistungsverpflichtungen, kÇnnte der Fair Value (bertragungsfall) durchaus hiervon abweichen, z.B. wenn sich Unternehmen auf die bernahme solcher Risiken spezialisieren und deshalb eine vernderte Kostenstruktur aufweisen, so dass Auf- oder Abschlge berÅcksichtigt werden mÅssen.2 Allerdings ist die praktische Bedeutung obiger Diskussion fÅr Sachleistungsverpflichtungen zu relativieren: Nach dem gegenwrtigen IAS 37.36 ist eine RÅckstellung mit dem ErfÅllungsbetrag zu bewerten, was vordringlich der Betrag des Einsatzes eigener Ressourcen (interne Kosten) zur ErfÅllung gegenÅber dem Glubiger darstellt (Rz. 3460 ff.). Nach dem aktuellen Stand der ReformÅberlegungen zu IAS 37 soll sich der RÅckstellungsansatz ergeben aus dem geringeren Betrag aus (a) ErfÅllungsbetrag unter Einsatz eigener Ressourcen (wie derzeit), (b) AblÇsebetrag gegenÅber dem Glubiger oder (in seltenen Fllen) (c) AblÇsebetrag bei bertragung der Verbindlichkeit auf eine dritte Person (ED/2010/1 Nr. 36B, Rz. 3415). IFRS 13 wre nur in Fall (c) einschlgig. 5.2 Ermittlungsgrundstze 5.2.1 Annahme der UnternehmensfortfÅhrung und Stichtagsprinzip FÅr die Ermittlung des Fair Value gilt die Annahme der Unternehmens- 453 fortfÅhrung. Das ergibt sich unmittelbar aus der Definition (jetzt „orderly transaction’’, frÅher „willing parties in an arm’s length transaction’’) und wird daher nicht problematisiert. Ebenfalls unverndert stellt der Fair Value keinesfalls einen Liquidationswert unter einer gezwungenen Transaktion dar (IFRS 13.BC30). Auch ein Fair Value, der fÅr die beabsichtigte Verußerung von VermÇgenswerten ermittelt werden muss (z.B. bei assets held for sale gem. IFRS 5) ist kein Liquidationswert, da es sich nicht um eine erzwungene Verußerung handelt. 1 Vgl. IASB, Discussion Paper – Fair Value Measurements, 2006, Tz. 26 f. 2 Vgl. LÇw, RdF, 2011, 351.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

454

Der Fair Value ist ferner ein Stichtagswert. Explizit enthlt die Definition diesen Hinweis, der wegen des bilanziellen Stichtagsprinzips freilich entbehrlich erscheint. 5.2.2 Bewertungsobjekt: Einzelne VermÇgenswerte/Verbindlichkeiten versus Bewertungsgruppen

455

Die Fair Value-Ermittlung ist fÅr einzelne VermÇgenswerte und Schulden vorzunehmen. Dabei sind am Bewertungsstichtag alle Eigenschaften des jeweiligen VermÇgenswertes oder der Schuld zu berÅcksichtigen, die auch ein Marktteilnehmer einbeziehen wÅrde. Darunter fallen zum Beispiel der Zustand und der Ort eines VermÇgenswertes oder bestehende vertragliche Beschrnkungen in Bezug auf den Verkauf oder die Nutzung eines VermÇgenswertes, wenn sie nicht nur fÅr das bilanzierende Unternehmen gelten, sondern auch von anderen Markteilnehmern zu berÅcksichtigen wren (IFRS 13.11 ff.). FÅr Gruppen von VermÇgenswerten und/oder Schulden ist die Fair ValueBewertung vorzunehmen, wenn sie zusammen eine Rechnungseinheit (unit of account) i.S.d. IFRS darstellen, so z.B. CGUs oder Geschftsbetriebe (IFRS 13.13). 5.2.3 Liquidester versus vorteilhaftester Markt, Transaktionskosten und Transportkosten

456

Es ist der Markt zu bestimmen, von dem angenommen wird, dass auf ihm der Verkauf des VermÇgenswertes oder die bertragung der Verbindlichkeit stattfinden wÅrde. Das Unternehmen muss Zugang haben kÇnnen zu diesem Markt (IFRS 13.19). Dabei kommen theoretisch zwei Mrkte in Frage: – der liquideste Markt, der das grÇßte Volumen oder Aktivittslevel vorweist, oder – der vorteilhafteste Markt (IFRS 13.16). Die beiden Mrkte kÇnnen freilich auch zusammenfallen. Besteht die MÇglichkeit, Preisstellungen von mehreren Mrkten zu erhalten, hat gem IFRS 13.16 der liquideste Markt Vorrang (Hauptmarkt: principal market = market with the greatest volume and level of activity).

Beispiel: Ein Unternehmen hat einen Bestand an Daimler-Aktien zum Fair Value zu bewerten. Der Xetra-Handel in Frankfurt ist hierfÅr der liquideste Markt.

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

Der Vorrang des liquidesten Marktes gilt selbst dann, wenn es außerdem einen Markt gibt, der vorteilhafter fÅr das Unternehmen wre (IFRS 13.18).

Zur Bestimmung des Fair Values ist zwischen Transaktions- und Trans- 457 portkosten zu differenzieren: – Der am Markt beobachtbare oder Åber Bewertungsmodelle ermittelte Preis ist nicht um Transaktionskosten zu korrigieren, weil diese nicht charakteristisch fÅr das Bewertungsobjekt seien, sondern lediglich fÅr die spezifische Transaktion (IFRS 13.25).1 – Anders dagegen bei Transportkosten: Wenn der Standort ein Charakteristika fÅr ein Bewertungsobjekt darstellt (z.B. eine Anlage oder ein bestimmter Rohstoff), dann ist der am Markt beobachtbare oder Åber Bewertungsmodelle ermittelte Preis um die Transportkosten zu korrigieren (IFRS 13.26), um den Fair Value zu bestimmen.

Beispiel: Die MaschBau GmbH produziert Maschinen in Deutschland. Eine produzierte Maschine soll in der USA verußert werden. In Deutschland kÇnnte durch den Verkauf ein Preis von 100 erzielt werden, in der USA dagegen 120. Es fallen zustzliche Transportkosten von 5 an, um die Maschine auf den amerikanischen Markt zu bringen. Der Fair Value der Maschine betrgt 1152, soweit der US-Markt der Hauptmarkt ist.

Sollte ein Hauptmarkt (der liquideste Markt) nicht bestimmbar sein, ist der aus Unternehmenssicht vorteilhafteste Markt heranzuziehen. FÅr dessen Bestimmung kommt es auf den Nettovorteil fÅr das Unternehmen an.

Beispiel:3 Beim Verkauf eines VermÇgenswertes gelten folgende Werte auf zwei unterschiedlichen Mrkten:

1 Eine andere Frage ist, ob fÅr den Bilanzansatz zum Fair Value Transaktionskosten (Anschaffungsnebenkosten) mit zu aktivieren sind. Das wird in den Standards unterschiedlich gehandhabt, s. Rz. 520 ff. 2 Vgl. LÇw, RdF 2011, 352. 3 In Anlehnung an FAS 157.A23, IFRS 13.IE19 ff.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss Markt A Markt B Beobachtbarer oder Åber Bewertungsmodelle ermittelter Preis

25

26

- Transportkosten

-1

-3

= „Fair Value“ (auf dem jeweiligen Markt)

24

23

- Transaktionskosten

-3

-1

Nettobetrag

21

22

Kann einer der beiden Mrkte als Hauptmarkt (liquidester Markt) bestimmt werden, ergibt sich der Fair Value auf diesem Markt, ungeachtet der (Netto-)Vorteihaftigkeit fÅr das bewertende Unternehmen. Liegt kein Hauptmarkt vor, ist Markt B vorteilhaft. Der Fair Value betrgt dann 23.

459

Bislang fehlte eine Åbergreifende Festlegung, ob der liquideste oder der vorteilhafteste Markt einschlgig ist: – Bei Finanzinstrumenten ist (bis 2012) jener Markt fÅr die Bewertung maßgeblich, der fÅr das Unternehmen am vorteilhaftesten wre und zu dem es Zugang hat (IAS 39.AG71). – Bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen kommt es (bis 2012) auf die Verwendungsabsicht an: Soll tatschlich eine Transaktion stattfinden, ist der Markt zugrunde zu legen, auf dem die Transaktion beabsichtigt ist (IAS 41.17). Unterstellt man rationales Handeln, fÅhren beide Situationen zum selben Ergebnis, denn gerade bei beabsichtigten Transaktionen wird der vorteilhafteste Markt gewhlt. KÅnftig – nach IFRS 13 – kommt es jedoch auf den liquidesten Markt an; die oben zitierten Textstellen auf IAS 39 und IAS 41 sind durch IFRS 13 gelÇscht worden. ò FÅr Abschlussaufsteller und -prÅfer ist daher die (widerlegbare) Vermutung hilfreich: Jener Markt, den das Unternehmen normalerweise in Anspruch nimmt, gilt als Hauptmarkt oder, falls dieser nicht bestimmbar ist, als vorteilhaftester Markt. Daher ist eine umfassende Analyse potenzieller Marktpltze nicht erforderlich (IFRS 13.17).1 5.2.4 Hypothetisch beste Verwendung

460

Bei der Fair Value-Ermittlung fÅr ein Bewertungobjekt ist von seiner bestmÇglichen Verwendung durch die Marktteilnehmer auszugehen. Es sind die Annahmen festzulegen, die auch (alle anderen) Marktteilnehmer treffen wÅrden, wenn sie nach ihren wirtschaftlich besten Interessen handeln (IFRS 13.22). So braucht zwar nicht ein spezifischer Marktteilnehmer ermittelt werden, aber es mÅssen die jeweiligen Besonderheiten des VermÇgenswertes oder der Schuld, des Marktes und der Marktteilnehmer

1 Vgl. auch Große, KoR 2011, 288.

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

in die Bewertung mit einbezogen werden (IFRS 13.23). Klar und wenig problematisch ist die Prmisse, dass die Marktteilnehmer unabhngig voneinander agieren; es darf sich nicht um nahe stehende Unternehmen und Personen handeln (IFRS 10.BC57). Dem IASB liegt hier offensichtlich das theoretische Weltbild eines „homo oeconomicus“ zugrunde, eines Nutzenmaximierers, der Åberdies auf einem vollkommenen Markt ohne Informationsasymmetrien handelt. Gerade letzteren Einwand – es kÇnnen Informationsasymmetrien vorliegen – wischt der IASB jedoch lapidar weg: Wer auf einem Markt handelt, der wird selber zusehen, Informationsdefizite abzubauen (IFRS 13.BC59).

461

Die im Standard allgemein gÅltige wirtschaftliche Betrachtungsweise des 462 Nutzenmaximierens (IFRS 13.22: „economic best interest“) wird fÅr nicht finanzielle VermÇgenswerte in IFRS 13.27 ff. besonders betont. Hier kommt es explizit auf den hÇchsten Nutzen an (the highest and best use), den ein beliebiger Marktteilnehmer aus der Verwendung oder Verußerung eines VermÇgenswertes erzielen wÅrde. Als Nebenbedingungen gelten: – Die Nutzung muss physisch mÇglich sein (= mÇgliche Marktteilnehmer, die den VermÇgenswert physisch gar nicht nutzen kÇnnen, spielen keine Rolle), – rechtlich zulssig und – finanziell machbar sein (IFRS 13.28). Nicht maßgeblich sind die Erwartungen des bilanzierenden Unternehmens bei der Selbstnutzung von VermÇgenswerten, soweit diese Erwartungen nur fÅr das Unternehmen zutreffen.

Beispiele: – Unternehmen U muss den Fair Value seiner vermieteten Immobilie bestimmen. Die vertraglich festgelegten Mieteinnahmen belaufen sich auf 12 Euro/qm. Vergleichbare Objekte ohne Preisbindung erzielen 14 Euro/qm. Bei einer Verußerung der Immobilie fiele die Preisbindung weg. Der Fair Value der Immobilie ist auf Basis von 14 Euro/qm zu ermitteln.1 – Außerdem erwirbt U im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses eine Marke, die aber nicht genutzt, sondern zugunsten eigener Marken eingestellt werden soll. Um auch dem Wettbewerb keinen Zugang zu der Marke zu verschaffen, wird sie nicht verußert. Der Fair Value nach dem hÇchsten Nutzen ist aus Sicht beliebiger Marktteilnehmer zu bestimmen.2 Dabei ist die berlegung anzustellen: WÅrden 1 Siehe zum Wegfall von Restriktionen auch IFRS 13.IE29. 2 In Anlehnung an IFRS 13.30.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

andere Marktteilnehmer die Marke in diesem Fall ebenfalls einstellen, oder wÅrden sie sie aktiv nutzen?1 – Schließlich erwirbt U das Entwicklungsprojekt zum Bau eines mit Wasserstoff betriebenen Kfz, fÅhrt es aber nicht weiter, um die eigene Technologie – elektrisch betriebene Fahrzeuge – nicht zu gefhrden. Hier greifen dieselben berlegungen wie zur Marke.2

463

Damit sind Synergieeffekte bei der Fair Value-Ermittlung (nur) dann zu berÅcksichtigen, wenn sie allen Marktteilnehmern zur VerfÅgung stehen wÅrden (IFRS 13.31ai, sog. allgemeine Kufersynergien). Auf die tatschliche Nutzung im bilanzierenden Unternehmen kommt es nicht an.

Beispiel:3 Im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses ist eine Immobilie erworben worden, die bisher und auch weiterhin als Gewerbeobjekt genutzt werden soll. Der Flchennutzungsplan der Gemeinde wÅrde auch eine Nutzung als Wohnbebauung zulassen. Als Fair Value ist der Betrag anzusetzen, der den hÇchsten Wert der beiden Alternativen ergibt. Bei der Bewertung der Alternative „Wohnbebauung“ sind jedoch selbstverstndlich die Abrißkosten der Gewerbeimmobilie und die Herstellungskosten der Wohngebude abzuziehen.

464

In diesem Zusammenhang wird der Unterschied zwischen dem (z.B. Åber DCF-Methode ermittelten) Fair Value und dem (ebenso Åber DCF-Methode ermittelten) value in use gem. IAS 36 besonders deutlich: Der Value in use ist ein unternehmensspezifischer, subjektiver Wert, der nur von dem berichtenden Unternehmen erzielt werden kann, weil er zu Einund Auszahlungen fÅhrende Elemente enthlt, die anderen Marktpartnern nicht zur VerfÅgung stehen (Rz. 520).4 DemgegenÅber soll der Fair Value einen allgemeinen, objektiven Marktwert darstellen.

465

Damit lsst sich zusammenfassen: – Eine Fair Value-Ermittlung stellt ab auf einen hypothetischen Marktteilnehmer. – Die speziellen Verhltnisse des Bilanzierenden sind unbeachtlich.

1 2 3 4

Zur Folgebewertung s. Rz. 5600. In Anlehnung an IFRS 13.IE9. In Anlehnung an FAS 157.A10 f., IFRS 13.IE7 f. Dessen ungeachtet ist auch der value in use ein fiktiver Wert, weil er die Nutzung von VermÇgenswerten in ihrem derzeitigen Zustand vorsieht, was vom Management durch geplante Investitionen mÇglicherweise gerade nicht beabsichtigt ist, s. Rz. 2067 ff.

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

– Es wird die Verwendung des Bewertungsgegenstands unterstellt, die den hÇchsten Nutzenzufluss fÅr den hypothetischen Marktteilnehmer erbringt. Das kann ein stand-alone-Wert sein, aber auch ein Wert unter Einschluss von Synergieeffekten, soweit sie allen Marktteilnehmern zur VerfÅgung stÅnden. frei

466 – 469

5.3 Bewertungshierarchie 5.3.1 Referenzmodell: Der Aktive Markt (zugleich „Level 1“) FÅr alle Anwendungsflle der Fair Value-Ermittlung besitzt der Markt- 470 preis auf einem aktiven Markt die hÇchste Prioritt. Hier ermittelte Preise fÅr „identische“ VermÇgenswerte oder Schulden werden als „Level 1 Input’’ bezeichnet (IFRS 13.76) und sind unangepasst zu verwenden. Jede Anpassung eines solchen Preises an das Bewertungsobjekt fÅhrt zu einem geringeren „GlaubwÅrdigkeitslevel“, also zu Level 2 oder 3. FÅr die Verwendung eines Preises auf einem aktiven Markt ist es nicht erforderlich, dass das gesamte zu bewertende Mengenvolumen an einem Handelstag tatschlich vom Markt absorbiert werden kÇnnte (IFRS 13.80).

Beispiel: A besitzt 30 % der Aktien der im S-DAX notierten Technik AG. Das tgliche Handelsvolumen betrgt selten mehr als 0,4 % smtlicher Aktien der Technik AG. Dennoch handelt es sich bei der BÇrsennotierung um den Fair Value.

Daraus folgt: Paketzu- oder -abschlge sind im „Level 1“, also bei Marktpreisen auf einem aktiven Markt, nicht zu berÅcksichtigen: Solche Zuoder Abschlge sind keine Eigenschaften des Bewertungsobjekts. Sie haben eher den Charakter von Transaktionskosten (IFRS 13.BC157, anders jedoch unterhalb von Level 1, sofern alle anderen Marktteilnehmer ebenfalls die Zu- und Abschlge berÅcksichtigen wÅrden, IFRS 13.BC158). Diskutiert wurde auch die Verwendung von Geld/Brief-Spannen auf aktiven Mrkten. Der IASB macht hier keine Vorgaben; es solle der reprsentativste Wert fÅr den Fair Value bestimmt werden (IFRS 13.BC163). Dabei wird u.E. der Level-1 nicht verlassen, gerade weil diese Frage in IFRS 13.79 nicht genannt wird: In dem Paragraphen werden genau die Tatbestnde gelistet, die zu einem geringeren Level fÅhren, aber Geld/BriefSpannen sind dort nicht genannt.1

1 A.A. Große, KoR 2011, 286 (295).

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

471

Der Begriff des aktiven Marktes ist nicht neu im Regelwerk, aber durch IFRS 13 neu definiert worden: Aktiver Markt bis 2012 (z.B. IAS 36.6)

Aktiver Markt ab 2013 (IFRS 13, Anhang A)

An active market is a market in which all the following conditions exist:

A market in which transactions

(a) the items traded within the market are for the asset or liability homogeneous (b) willing buyers and sellers can nor- take place with sufficient frequency and mally be found at any time volume (c) prices are available to the public

to provide pricing information on an ongoing basis.

Nach Auffassung des IASB habe sich nur der Wortlaut gendert, nicht aber die Bedeutung (IFRS 13.BC169). In IFRS 13 findet sich keine weitere Erluterung zum aktiven Markt, und auch außerhalb von IFRS 13, also in den bisherigen Regelungen, sind diese nur sprlich zu finden. Was kennzeichnet – aktuell und vormals – im Einzelnen den aktiven Markt, immerhin Referenzmodell fÅr smtliche in Bewertungsverfahren eingehende Inputfaktoren? 472

Zu (a) Homogenitt/ identical asset or liabilities In der alten Definition wurden die Anforderungen an die Homogenitt in den Standards nicht nher erlutert. Nach IFRS 13.72 soll der Preis auf dem aktiven Markt herangezogen werden fÅr „identical assets or liabilities“, was nach Auffassung des IASB keinen Unterschied zur alten Definition ausmachen soll, obwohl sprachlogisch eine „Identitt“ natÅrlich nicht mÇglich ist. Gedacht ist wohl auch in der neuen Definition eher an „Gleichheit“, denn das ist der Wortsinn von homogen (= gleichartig). Homogene Produkte zeichnen sich insoweit durch Abwesenheit von Produktdifferenzierung aus. Definiert man den Begriff der Homogenitt so streng, sind vor allem auf Finanzmrkten homogene Produkte zu beobachten. Im industriellen Bereich sind sie hingegen selten1 und treten allenfalls in der Grundstoffindustrie auf.

Beispiel: Die Namensaktien der deutschen Telekom sind untereinander homogen ebenso wie Benzin und Stahl bestimmter Qualitt. Auch in der Landwirtschaft ist fÅr viele Produkte die Homogenittsbedingung erfÅllt, man denke an Schweinebuche oder Weizen bestimmter Qualitt.

1 So auch Hitz, WPg 2005, 1013 (1015).

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

Aufschlussreich sind die in IAS 38.78 (durch IFRS 13 nicht aufgehoben) genannten Beispiele fÅr immaterielle VermÇgenswerte, fÅr die in manchen Lndern jeweils ein aktiver Markt bestehen soll, nmlich frei Åbertragbare Taxilizenzen, Fischereilizenzen oder Produktionsquoten; auch der Emissionsrechtehandel in der EU ist hier zu nennen. Bei diesen VermÇgenswerten dÅrfte in der Tat die Abwesenheit von Produktdifferenzierung erfÅllt sein. Auf der anderen Seite lsst IAS 41.15 (durch IFRS 13 nicht aufgehoben) „die Gruppierung von biologischen VermÇgenswerten oder landwirtschaftlichen Erzeugnissen nach wesentlichen Eigenschaften, beispielsweise nach Alter oder Qualitt’’ zu, um die Ermittlung des Fair Value zu vereinfachen. Dabei ist die Eigenschaft maßgeblich, die auf dem Markt preisbestimmend ist. Mit anderen Worten: FÅr unwesentliche Eigenschaften des Bewertungsobjekts, die keinen Einfluss auf den Marktpreis haben, braucht die strenge Homogenittsbedingung nicht erfÅllt zu sein. Zu (b): Vertragswillige Parteien/ausreichende Frequenz und Handelsvolumen

473

Der beste Beweis fÅr das Vorhandensein vertragswilliger Parteien liegt selbstverstndlich dann vor, wenn das homogene Produkt tatschlich gehandelt wird, der Markt also liquide ist. Das wird, um ein Beispiel aus dem Aktienhandel heranzuziehen, bei DAX- und MDAX-Unternehmen regelmßig der Fall sein, kann aber bei SDAX oder im regulierten Markt notierten Nebenwerten schon in Frage zu stellen sein. Allerdings ist ein tatschlich zu beobachtender Handel keine notwendige Voraussetzung fÅr den aktiven Markt.1 Es kommt lediglich darauf an, dass ein Vertragspartner zum angegebenen Preis gefunden werden kÇnnte. So sind von market maker fÅr bestimmte Finanzinstrumente gestellte Preise Fair Values, da sich ein market maker verpflichtet, zu dem notierten Preis tatschlich einen Geschftsabschluss zu ttigen.2 Zu (c): ffentliche Preise/regelmßige Preisinformation

474

Bei dem Kriterium des Çffentlichen Preises muss es sich nicht notwendigerweise um einen „amtlichen’’ Preis handeln. FÅr Finanzinstrumente kÇnne der Preis von einem Hndler, Broker, einer Branchengruppe, einem Preisberechnungs-Service oder einer AufsichtsbehÇrde stammen.3 Die Preise mÅssen leicht und regelmßig erhltlich sein. Ein Zeithorizont zur Beurteilung der Regelmßigkeit wird nicht vorgegeben; er ist marktund produktabhngig festzulegen.4 So wird man fÅr Finanzinstrumente hÇhere Anforderungen an die Zeitnhe stellen mÅssen als z.B. fÅr Immo-

1 Vgl. EY-iGAAP, 2264. 2 Vgl. IDW RS HFA 9, Tz. 80. 3 Vgl. IAS 39.AG71, ersetzt durch IFRS 9.B5.4.3, aufgehoben durch IFRS 13. Die vergleichbare Aussage findet sich jetzt in IFRS 13.B34. 4 Vgl. Kuhn/Scharpf, Rechnungslegung von Financial Instruments nach IAS 393, 2006, Rz. 1902.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

bilien, fÅr die ein Zeitfenster von maximal 36 Monaten zugrunde gelegt werden kann.1 5.3.2 Inputfaktoren: Level 1, 2 und 3 475

In der Regel ist die unmittelbare Ableitung eines Marktpreises auf einem aktiven Markt fÅr ein bestimmtes Bewertungsobjekt – lsst man einmal Finanzinstrumente wie Aktien oder Anleihen außen vor – reine Fiktion. Der Fair Value ist dann durch ein Bewertungsverfahren zu ermitteln (Rz. 480). Es ist das Bewertungsverfahren heranzuziehen, was die hÇchste GÅte an Martkdaten-Inputs aufweist. Der Standard unterscheidet die drei GÅtestufen Level 1, Level 2 und Level 3.

476

Level 1 Inputs sind auf einem aktiven Markt (Rz. 470) festgestellte unkorrigierte Preise fÅr gegenÅber dem Bewertungsobjekt identische VermÇgenswerte und Schulden (IFRS 13.76). Tatschlich handelt es sich dabei – entgegen der formalen Stellung im Standard2 – nicht mehr um Inputs fÅr ein Bewertungsmodell, da der Preis fÅr das Bewertungsobjekt unmittelbar abzulesen ist.3 Der Fair Value liegt insoweit bereits vor. Sollte allerdings ein solcher Preis korrigiert werden, wird automatisch nur noch das Level 2 erreicht. GrÅnde fÅr solche Korrekturen finden sich in IFRS 13.79.

477

Zu den Level 2 Inputs gehÇren (IFRS 13.82): (a) Beobachtbare Preise hnlicher VermÇgenswerte/Schulden auf aktiven Mrkten, (b) beobachtbare Preise gleicher oder hnlicher Bewertungsobjekte auf inaktiven Mrkten, (c) andere fÅr die Preisbildung wichtige Faktoren wie Zinsstze, ß-Faktoren usw. sowie (d) durch statistische Methoden (z.B. Korrelationen, Interpolation) von Marktdaten abgeleitete Werte. Werden an einem solchen Input wesentliche Anpassungen auf Basis nicht beobachtbarer Werte durchgefÅhrt (= eigene Schtzungen), rÅckt die gesamte Bewertung in das Level 3.

478

Level 3 Inputs sollen nur dann in die Fair Value-Bewertung einfließen, wenn wesentliche Bewertungsfaktoren anders nicht verfÅgbar sind. Hierzu gehÇren etwa

1 So Baumunk, Anlageimmobilien (IAS 40), in Weber/Baumunk/Pelz (Hrsg.), IFRS Immobilien2, 2007, 87. 2 Vgl. Hitz/Zachow, WPg 2011, 964 (971: „etwas kÅnstlich anmutende Trennung von Bewertungsmethoden und deren Inputs“). 3 So auch Große, KoR 2011, 286 (290).

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

– die Annahmen des Unternehmens selbst, z.B Åber kÅnftige Cashflows oder – historische Volatilitten, die nicht die Markterwartungen der Akteure Åber die kÅnftigen Volatilitten widerspiegeln (IFRS 13.B36). Gerade fÅr Level-3-Inputs sind die Ermittlungsgrundstze (Rz. 453 ff.) von großer Bedeutung: Zwar liegen eigene, nicht beobachtbare Annahmen des bewertenden Unternehmens vor. FÅr die Ausprgung der Annahmen ist aber die Perspektive unabhngiger Marktteilnehmer mit der hypothetisch besten Verwendung einzunehmen (IFRS 13.87). Die Verwendung von Level 3 Inputs lÇst umfangreiche Angabepflichten aus (IFRS 13.93e, u.a. berleitungsrechnung fÅr Wertnderungen). frei

479

5.4 Bewertungsverfahren IFRS 13 unterscheidet die Bewertungsverfahren in drei Kategorien, nach 480 denen der Fair Value aufgrund einer hypothetischen Transaktion (IFRS 13.61) in Abhngigkeit von den Inputfaktoren (Rz. 475) ermittelt werden kann: – Market Approach (IFRS 13.B5 ff.), – Cost Approach (IFRS 13.B8 f.) sowie – Income Approach (IFRS 13.B10 ff.). 5.4.1 Marktpreisorientierte Verfahren Beim Market Approach werden fÅr „identische“ oder vergleichbare VermÇgenswerte oder Schulden beobachtbare Marktinformationen verwendet. Hierzu gehÇren beispielsweise

481

– Multiplikatorverfahren oder – das sog. Matrix Pricing, ein Vergleichsverfahren insbesondere zur Bewertung finanzieller Verbindlichkeiten. Weist das Bewertungsobjekt andere Eigenschaften auf als jene Vergleichsobjekte, fÅr die ein aktiver Markt besteht, sind die Unterschiede zu analysieren. Da es sich nur noch um Vergleichsobjekte handelt, liegt u.E. der Level 2 vor.

Beispiel: Der Fair Value einer Industrieanleihe (Vergleichsobjekt auf einem aktiven Markt) kann als Anhaltspunkt fÅr die Fair Value-Bestimmung eines Darlehens herangezogen werden, wenn beide Finanzinstrumente im brigen gleich ausgestattet sind (Zinssatz, Laufzeit, Vertragsbedingungen zur

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

RÅckzahlung) und eine Rating-Agentur beide Schuldner mit dem gleichen Rating versehen hat.

483

Liegen letzte Transaktionen eines „identischen“ Vergleichsobjekts schon lnger zurÅck, sind die wirtschaftlichen Verhltnisse zu den jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten zu analysieren: Haben sich wertrelevante Marktdaten (Zinsstze, Wechselkurse, Bonitten usw.) verndert? Wenn ja, wren Anpassungen vorzunehmen, was das Marktmodell auf den Level 3 bringen kann. FÅr einen Vergleich zu nur sehr hnlichen Objekten sind zustzlich die Abweichungen in den Produkteigenschaften zu berÅcksichtigen.

Beispiel: Im Immobilienbereich lassen sich z.B. Richtwertsammlungen1 grundstzlich als Vergleichsmaßstab heranziehen. Allerdings sind diese oft nicht vollstndig und enthalten nicht die aktuellsten Transaktionen. Insbesondere ist zu prÅfen, ob Lage, zulssige Bebauung etc. dem Vergleichsobjekt entsprechen. Zwischenzeitliche Markttrends (insb. Preisniveau) sind zu wÅrdigen. 5.4.2 Kostenorientiertes Verfahren 484

Die Fair Value Bewertung basiert hier auf Wiederbeschaffungskosten. Es ist der Wiederbeschaffungsneuwert zu ermitteln und durch fiktive Altersabschreibung auf den Wiederbeschaffungszeitwert Åberzuleiten.2 Weil dabei die Beschaffungsmerkmale und die Leistungsfhigkeit des VermÇgenswertes ebenso wie (fiktiver) Verschleiß und Alterung zu berÅcksichtigen sind (IFRS 13.B8 f.), dÅrfte bei Sachanlagen regelmßig Level 3 vorliegen, bei immateriellen VermÇgenswerten u.U. auch Level 2. 5.4.3 Kapitalwertorientierte Verfahren

485

Der Income Approach basiert auf am Bewertungsstichtag geschtzten Markterwartungen zukÅnftiger ZahlungsstrÇme des Bewertungsobjekts. Der IASB nennt – Barwertverfahren (z.B. Ertragswertverfahren, DCF-Verfahren), – Optionspreismodelle (z.B. Binomialmodell, Black & Scholes-Modell), – Mehrgewinnmethode (IFRS 13.B11).

1 Vgl. zur Eignung von Richtwertsammlungen fÅr die Fair Value-Ermittlung KÅting/Trappmann/Keßler, DB 2006, 1853 ff. 2 Vgl. IDW RS HFA 16, Rz. 70.

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

Da die zentralen Inputfaktoren die prognostizierten kÅnftiger ZahlungsstrÇme sowie der Kapitalisierungszinssatz darstellen, dÅrfte hufig ein Level-3-Wert vorliegen. Die kapitalwertorientierten Verfahren haben große Bedeutung bei der Fair Value-Ermittlung von immateriellen VermÇgenswerten im Zusammenhang mit der Erstkonsolidierung. Wir gehen darauf ausfÅhrlich in Rz. 5650 ff. ein. 5.4.4 Verfahrenswahl, Stetigkeit Das jeweils hÇchste Level der Inputfaktoren bestimmt das zu verwen- 486 dende Bewertungsverfahren (IFRS 13.67). Die scheinbar klare Regel wird in der Praxis jedoch oft keine Hilfestellung sein:1

Beispiel: Bei der Fair Value-Ermittlung einer britischen Tochtergesellschaft (dies sei eine CGU i.S.v. IAS 36) stehen der Muttergesellschaft T AG zwei Verfahren zur VerfÅgung: – Multiplikatorverfahren oder – DCF-Verfahren. Der Multiplikator steht aus einer gerade durchgefÅhrten Transaktion eines Wettbewerbers zur VerfÅgung (Rz. 2073), was auf Level 2 hindeutet. Tatschlich weist das Vergleichsobjekt aber große Abweichungen zum Bewertungsobjekt auf, so dass (subjektive) Anpassungen nÇtig sind (= Level 3). Beim DCF-Verfahren sind kÅnftige ZahlungsstrÇme zu schtzen (= Level 3). Ergebnis: Es besteht Wahlfreiheit zwischen beiden Bewertungsverfahren. Zu entscheiden ist nach kaufmnnischer Beurteilungsfhigkeit Åber den „zutreffendsten“ Wert.

Werden innerhalb eines Bewertungsverfahrens mehrere wesentliche Inputfaktoren aus unterschiedlichen Levels benÇtigt, bestimmt jener Faktor aus dem geringsten Level auch die Einordnung des Bewertungsverfahrens insgesamt (IFRS 13.73).

Beispiel: Bei der Anwendung von DCF-Verfahren werden im Wesentlichen EinzahlungsÅberschÅsse und Zinsstze benÇtigt. Zinsstze lassen sich noch dem Level 2 zuordnen, die Schtzung von EinzahlungsÅberschÅssen aber 1 Vgl. LÅdenbach/Freiberg, KoR 2005, 437 (441 f.).

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

regelmßig nur dem Level 3. Dann ist das gesamte Bewertungsverfahren ebenfalls als Level 3 zu klassifizieren.

488

FÅr die Verwendung eines einmal bestimmten Bewertungsverfahrens gilt der Stetigkeitsgrundsatz (IFRS 13.65). Sollten jedoch in kÅnftigen Perioden neue (bessere) Informationen zugehen oder bisher verwendete wegfallen, kann auch die Verwendung eines anderen Bewertungsverfahrens erforderlich sein. U. E. ist die Verwendung eines anderen Bewertungsverfahrens dann zwingend, wenn damit ein hÇherer Level erreicht wird. Der bergang ist als Schtzungsnderung prospektiv abzubilden (IFRS 13.66).

489

frei 5.5 Sinkende Marktaktivitt

490

Im Zuge der Finanzkrise ist das Problem rÅcklufiger Marktaktivitt virulent geworden: Vormals liquide Mrkte trocknen aus, es finden nur mehr geringe oder keine Aktivitten statt. Ein Indikator fÅr eine sinkende Marktaktivitt liegt auch beim Anstieg von Risikoprmien vor (IFRS 13.B37). Eine rÅcklufige Marktaktivitt fÅhrt nicht zum Aussetzen der Fair Value Ermittlung. Stattdessen sind in der Regel Anpassungen vorzunehmen, um die vernderte Situation zutreffend abzubilden (IFRS 13.B38). Zum Problem der Fair Value Ermittlung von Finanzinstrumenten auf inaktiven Mrkten siehe Rz. 2497.

491 – 494 frei 5.6 Zusammenfassung: Welches Fair Value-Ermittlungsverfahren fÅr welchen Anwendungsbereich? 495

Die folgende Tabelle stellt Fair Value-Ermittlungsverfahren und typische Anwendungsbereiche praxisorientiert zusammen. Klar ist: In den Bewertungsverfahren sollen Inputfaktoren mit der hÇchsten GÅtestufe verwendet werden.

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards) Verfahren

Vorgehensweise

Anwendungsbeispiele

Marktwerte auf aktiven Mrkten

Ablesen vom Kurszettel

BÇrsennotierte Wertpapiere („Finanzinstrumente’’)

Finanzielle VermÇgenswerte Marktpreisorientierte berleitung beobachteter (Beteiligungen, Wertpapiere) Vergleichsverfahren Marktpreise hnlicher VermÇgenswerte unter BerÅck- Immobilien sichtigung zwischenzeitlicher Entwicklungen oder abweichender Eigenschaften Discounted Cashflow Verfahren

Bestimmung des Barwerts zukÅnftiger ZahlungsstrÇme

Optionspreismodelle Softwareprogramm (fortgeschriebene) Wiederbeschaffungskosten

Immaterielle VermÇgenswerte (Marken, Know-how, Lizenzen, Kundenstamm, Kundenbeziehungen) Immobilien (Gebudeertragswerte) Aktienoptionen, Finanzderivate

Neupreise vergleichbarer Ver- Sachanlagen mÇgenswerte abzgl. fiktive Abnutzung

frei

496 – 499

5.7 Praktische Relevanz der Fair Value-Bewertung Zwar besteht nach IFRS ein Mischmasch („Mixed Accounting Model’’) 500 aus Anschaffungskostenprinzip und wahlweiser oder obligatorischer Fair Value-Bewertung, die erfolgsneutral, z.T. aber auch erfolgswirksam behandelt wird. In der Praxis ist jedoch nicht die Variantenvielfalt, sondern die konkrete Konsequenz relevant. Die folgende bersicht zeigt die wesentlichen Bereiche der Fair Value-Bilanzierung: 5.7.1 Neubewertung von Sachanlagen bei Erstanwendung von IFRS Bei Umstellung des gesamten HGB-Abschlusses auf IFRS (IFRS-Erst- 501 anwendung) besteht ein Wahlrecht zur Neubewertung des SachanlagevermÇgens zum Fair Value. Dieses Wahlrecht kann auf einzelne Anlagegegenstnde beschrnkt werden, z.B. auf die zeitnhere Bewertung eines schon in der DM-ErÇffnungsbilanz 1949 ausgewiesenen GrundstÅcks. Das Wahlrecht kann somit flexibel zwecks hÇheren Eigenkapitalausweises eingesetzt werden. Soll dies nicht mit zukÅnftigen Ergebnisbelastungen durch hÇhere Abschreibungen erkauft werden1, kommt fÅr die Neubewertung insbesondere Grund und Boden in Betracht (zu Einzelheiten siehe Rz. 8594 ff.). 1 Hiervon unberÅhrt bleibt die PrÅfung eines außerordentlichen Abwertungsbedarfs.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

5.7.2 Neubewertung von Sachanlagen bei laufender IFRS-Bilanzierung 502

Im Gegensatz dazu wird das Wahlrecht zur Neubewertung von Gruppen des SachanlagevermÇgens bei der Folgebilanzierung, wenn schon immer nach IFRS bilanziert wird, in der Praxis nur ußerst selten angewendet (Rz. 1290 ff.). Die Ursache liegt darin, dass die EigenkapitalerhÇhung erfolgsneutral gebucht wird und anschließend erfolgswirksam von der hÇheren Basis abgeschrieben werden muss, was bilanzpolitisch unerwÅnscht sein kann. Außerdem muss regelmßig an kÅnftigen Bilanzstichtagen ÅberprÅft werden, ob der Buchwert nach wie vor dem Fair Value entspricht. Das macht aufwndige Fair Value-Ermittlungen erforderlich, was die Methode zustzlich unattraktiv erscheinen lsst. 5.7.3 Anlageimmobilien

503

FÅr Anlageimmobilien – das sind z.B. vermietete Gewerbeobjekte – besteht das Bewertungswahlrecht, sie zu fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten oder erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten. Selbst bei einer Entscheidung zur Bewertung zu fortgefÅhrten Kosten lsst sich jedoch eine Fair Value-Ermittlung nicht vermeiden, da der Fair Value in diesem Fall im Anhang anzugeben ist. Allerdings ist zunchst zu prÅfen, ob das Unternehmen Åberhaupt Åber (wesentliche) Anlageimmobilien verfÅgt (Rz. 1800 ff.). 5.7.4 Beteiligungen und Aktien

504

Bei Beteiligungen besteht grundstzlich eine Pflicht zur Fair Value-Bilanzierung (erfolgswirksam oder erfolgsneutral). Da IFRS in der Regel nur fÅr den Konzernabschluss relevant sind, kÇnnen nur Beteiligungen betroffen sein, die nicht bereits vollkonsolidiert oder at equity angesetzt sind. Entsprechend eng ist der Anwendungsbereich. Zudem ist die Bewertung selbst kein Problem: Liegen BÇrsennotierungen vor, sind diese zu verwenden. Andernfalls handelt es sich um nicht notierte Beteiligungen an GmbHs oder KGs: Dann kann mangels Kenntnis des Marktpreises auch eine Bilanzierung dieser Beteiligungen zu (fortgefÅhrten) Anschaffungskosten vertreten werden (IAS 39.46c, Rz. 2481). 5.7.5 Unternehmenserwerb (Kapitalkonsolidierung)

505

Bei einem Unternehmenserwerb werden an Stelle des Beteiligungsbuchwerts (Gegenleistung, Kaufpreis) die einzelnen erworbenen VermÇgenswerte und Åbernommenen Schulden angesetzt, und zwar i.d.R. zum Fair Value. Eine verbleibende positive Differenz zum Kaufpreis ist als Goodwill zu bilanzieren. Weil nur die außerplanmßige Goodwillabschreibung im Fall der Wertminderung geboten ist, kommt der Abgrenzung des Goodwill von anderen planmßig abzuschreibenden immateriellen VermÇgenswerten eine besondere Bedeutung zu (Rz. 5610 ff.): Whrend nach 138

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

HGB in der Vergangenheit oft nur stille Reserven im materiellen AnlagevermÇgen aufgedeckt und der Rest dem Goodwill zugeordnet wurde, mÅssen nach IFRS auch Kundenbeziehungen, vorteilhafte Vertrge, Know-how etc. separat neben dem Goodwill aktiviert und im Regelfall planmßig abgeschrieben werden. Die Vorgehensweise bei der Fair Value-Ermittlung hnelt jener bei den 506 Teilwertvermutungen im deutschen Recht.1 Sie ist somit jeder Steuerabteilung aus der Erstellung von Ergnzungsbilanzen bei Personengesellschaften gelufig. Zudem sind die Probleme, den Goodwill von anderen immateriellen VermÇgenswerten abzugrenzen, aus der bis 1986 geltenden steuerlichen Rechtslage beim asset deal bekannt, denn bis 1986 waren steuerlich nur außerplanmßige Goodwillabschreibungen zulssig, woraus das Bestreben resultierte, mÇglichst viele abnutzbare immaterielle WirtschaftsgÅter separat neben dem Goodwill anzusetzen.2 5.7.6 Impairmenttest nach IAS 36 Insbesondere beim Impairment-Test des Goodwill nach IAS 36 kommt 507 man um die Berechnung des Nettoverußerungswertes (Fair Value less cost of disposal) oder des Nutzungswertes nicht herum. Der Nettoverußerungswert – nicht aber der Nutzungswert – basieren auf dem Fair Value. Wir stellen ab Rz. 2070 ff. dar, wie die Berechnungen durchzufÅhren sind und welche abschlusspolitischen Spielrume bestehen. 5.7.7. Derivate und Sicherungsgeschfte Derivate (Optionen, Swaps, Termingeschfte usw.) sind zum Fair Value anzusetzen. Regelmßig werden Derivate allerdings nur zu Sicherungszwecken eingesetzt (Hedge Accounting, Rz. 3200). Somit hngt das Ausmaß der Fair Value-Bilanzierung auch hier vom Sachverhalt ab. Die Bewertung ist in der Regel kein Problem, denn die entsprechenden Marktwerte werden von den beteiligten Kreditinstituten „auf Basis quotierter Marktpreise’’ zusammen mit den Saldenbesttigungen Åbermittelt, so dass Bilanzierende i.d.R. keine eigenen Berechnungen anstellen mÅssen.

508

5.7.8 Aktienorientierte VergÅtungen Erhalten Manager Optionen auf Aktien des Unternehmens, wird die geleistete Arbeit an dem Marktwert der in Aussicht gestellten Optionen gemessen und als Aufwand verrechnet. Hier besteht das Problem der Ermittlung des Wertes der Optionen, insbesondere bei fehlender Handelbarkeit (Rz. 3823 ff.). Bei Marktwertschtzungen mittels Optionspreis- und Binomialmodellen bestehen hier erhebliche Bewertungsspielrume und 1 Zum Vergleich Teilwert – Fair Value s. 2. Aufl., Rz. 313 ff. 2 Vgl. LÅdenbach/Hoffmann, BFuP 2004, 596 (603).

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509

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

-unsicherheiten. In der Regel bedient man sich zur Wertermittlung jedoch externer Dienstleister. 5.7.9. Insbesondere: Fair Value-Bilanzierung im Mittelstand 510

Zutreffend ist, dass der IASB die Fair Value-Bilanzierung grundstzlich (noch) forciert. Allerdings gibt es Vorbehalte der Praxis, und auch aus ObjektivierungsgrÅnden bleiben die IFRS bislang um Lngen hinter einer umfassenden Fair Value-Bilanzierung zurÅck: Originrer Goodwill (IAS 38.48) und eine Reihe anderer immaterieller VermÇgenswerte, z.B. Werbemaßnahmen, Mitarbeiterausbildung usw. dÅrfen explizit nicht aktiviert werden.1 Im Mittelstand wird es kaum aktienorientierte VergÅtungen geben, und im Konzernabschluss stellt die Bewertung von Beteiligungen kein Problem dar.2 FÅr die Fair Value-Bilanzierung kommen im Mittelstand insbesondere folgende Fragestellungen in Betracht: – Bei IFRS-Erstanwendung soll ein vor langer Zeit gekauftes GrundstÅck hÇher bewertet werden: Wie wird der Fair Value dieses GrundstÅcks ermittelt? – Bei Erwerb einer zu konsolidierenden Mehrheitsbeteiligung stellt sich die Frage, wie der Fair Value (a) eines GrundstÅcks, (b) des Maschinenparks, (c) einer vorhandenen Marke oder eines Patents, (d) von Fertigungs-Know-how, (e) des Auftragsbestands, (f) von Kundenbeziehungen etc. zu ermitteln ist (Rz. 5655 ff.). Das Problem, den Gesamtkaufpreis auf einzelne VermÇgenswerte und Schulden herunterzubrechen, besteht allerdings auch bei der Konzernabschlussaufstellung nach HGB.

511 – 519 frei 5.8 Zusammenhang von Fair Value, Anschaffungskosten, Nettoverußerungswert und Nutzungswert 520

Die in der berschrift genannten IFRS-Bewertungskategorien haben z.T. die gleiche Ausgangsbasis, sie werden in bestimmter Weise korrigiert und fÅhren so zu unterschiedlichen Wertanstzen. (a) Der Fair Value soll ein objektiver Marktpreis sein. Nur selten wird es sich – plastisch und vereinfacht formuliert – um den Betrag handeln, der „im Kaufvertrag steht’’. Nur Transportkosten fließen in die Fair Value Bewertung ein, ansonsten ohne weitere Korrekturen (Rz. 456). (b) Ob bei der sog. Fair Value-Bewertung nur der Betrag (a) in der Bilanz angesetzt wird oder ob zum Zwecke des Bilanzansatzes noch Korrek1 Es ist somit auch nach IFRS eine WertlÅcke zwischen ausgewiesenem IFRS-Eigenkapital und Unternehmenswert in beide Richtungen mÇglich (Rz. 8). 2 Vgl. Pawelzik, DB 2006, 793 (795).

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IV. Bewertung (IFRS 13, diverse Standards)

turen um Transaktionskosten erfolgen, wird in den Standards unterschiedlich geregelt. (c) Anschaffungskosten umfassen immer den Anschaffungspreis (a) zustzlich Nebenkosten (und ggf. abzÅglich Anschaffungspreisminderungen), bei einem GrundstÅckskauf z.B. Notarkosten und Grunderwerbsteuer. (d) Beim Niederstwerttest (Impairment-Test nach IAS 36), der bei der Bilanzierung zu fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten relevant ist, existieren zwei Bewertungskategorien (Rz. 2020): (1) der Nettoverußerungswert: bei diesem werden Verußerungskosten vom Fair Value gemß (a) abgezogen und (2) der Nutzungswert (value in use) als Barwert unternehmensindividueller Cashflows. Dieser Wert kann vom Fair Value gemß (a) und auch vom Nettoverußerungswert (d1) nach oben wie nach unten abweichen: Preis

Nebenkosten

Verußerungskosten

Bilanzansatz

a) Ermittelter Fair Value wird angesetzt (Ansatz ohne Transaktionskosten, z.B. Finanzinstrumente at fair value through profit or loss)

1000

50*

1000

b) Ermittelter Fair Value wird bereinigt (z.B. Ansatz mit Transaktionskosten, z.B. Finanzinstrumente held-to-maturity)

1000

50

1050

c) Anschaffungs- und Herstellungskosten (z.B. Sachanlagen)

1000

50

1050

d1) Nettoverußerungswert Value less cost to sell)

1000

(Fair

d2) Nutzungswert (value in use)



– 100 –

900

– 1300/700

* Aufwandserfassung Diese Unterscheidung kann eine erhebliche praktische Bedeutung bei erstmaliger Folgebilanzierung zum Fair Value haben:

Beispiel: Unternehmen A erwirbt am 30.12.01 zum Zwecke der Vermietung ein BÅrohaus (Anlageimmobilie i.S.v. IAS 40) zum Preis von 1000. Es fallen Notarkosten und Grunderwerbsteuer von 5 % (50) an. – Die Erstbilanzierung am 30.12.01 erfolgt zwingend zu Anschaffungskosten, d.h. inkl. Nebenkosten (Rz. 1854), also zu 1050.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

– Bei der Folgebilanzierung wird das Wahlrecht zum Fair Value-Modell ausgeÅbt. Sofern am 31.12.01 kein gestiegener Fair Value begrÅndbar ist, wre das BÅrogebude zu 1000 anzusetzen mit der Folge, dass die Nebenkosten (50) aufwandswirksam abzuschreiben sind1 (one-dayloss). Somit kommt es im Beispiel zu dem paradoxen Phnomen, dass der Fair Value Ansatz im Gegensatz zur Anschaffungskostenbilanzierung zumindest temporr auch zu geringeren Ergebnissen fÅhren kann.

522

Ein weiterer Anwendungsfall ist die Nichtaktivierung von Nebenkosten beim Unternehmenserwerb nach IFRS 3 i.d.F. 2008. Diese beruht schlicht darauf, dass das erworbene VermÇgen inkl. Goodwill nach IFRS 3.32 i.V.m. 3.37 zum „Fair Value der Gegenleistung’’ anzusetzen ist und nicht mehr wie nach IFRS 3.24 (2004) zu Anschaffungskosten. Die Aufwandsverrechnung von Nebenkosten (Rz. 5565) nach IFRS 3 (2008) ist insofern konsequent und zwingend; eine andere Frage ist, warum der Board bei der Erstbilanzierung (!) des Unternehmenserwerbs nicht mehr die Anschaffungskosten zugrundelegen wollte.

523 – 549 frei

V. Whrungsumrechnung im Einzelabschluss (IAS 21) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 550

IFRS-EinzelabschlÅsse von Unternehmen mit Sitz in Deutschland sind in Euro aufzustellen. Der Euro ist auch typischerweise die Whrung, in der deutsche Unternehmen leben, denken und handeln; in der Diktion der Standards ist das die „funktionale Whrung“. Der Geldbestand, Forderungen und Verbindlichkeiten und andere sog. monetre Posten, die auf fremde Whrung lauten, sind unabhngig von ihrem vorgesehenen Tauschzeitpunkt in den Euro regelmßig erfolgswirksam zum Stichtagskurs umzurechnen. Diese Grundregel einschließlich einiger Ausnahmen von ihr wird im vorliegenden Kapitel erlutert.

551 – 554 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 555

FÅr die Whrungsumrechnung sowohl im Einzelabschluss (Handelsbilanz II) als auch im Konzernabschluss ist IAS 21 einschlgig. IAS 21 ist 1 Vgl. Heintges/Boggel/Wulbrand, DB 2008, 2037 (2040); Freiberg in Haufe IFRSKomm9, § 16 Rz. 52.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

– Bei der Folgebilanzierung wird das Wahlrecht zum Fair Value-Modell ausgeÅbt. Sofern am 31.12.01 kein gestiegener Fair Value begrÅndbar ist, wre das BÅrogebude zu 1000 anzusetzen mit der Folge, dass die Nebenkosten (50) aufwandswirksam abzuschreiben sind1 (one-dayloss). Somit kommt es im Beispiel zu dem paradoxen Phnomen, dass der Fair Value Ansatz im Gegensatz zur Anschaffungskostenbilanzierung zumindest temporr auch zu geringeren Ergebnissen fÅhren kann.

522

Ein weiterer Anwendungsfall ist die Nichtaktivierung von Nebenkosten beim Unternehmenserwerb nach IFRS 3 i.d.F. 2008. Diese beruht schlicht darauf, dass das erworbene VermÇgen inkl. Goodwill nach IFRS 3.32 i.V.m. 3.37 zum „Fair Value der Gegenleistung’’ anzusetzen ist und nicht mehr wie nach IFRS 3.24 (2004) zu Anschaffungskosten. Die Aufwandsverrechnung von Nebenkosten (Rz. 5565) nach IFRS 3 (2008) ist insofern konsequent und zwingend; eine andere Frage ist, warum der Board bei der Erstbilanzierung (!) des Unternehmenserwerbs nicht mehr die Anschaffungskosten zugrundelegen wollte.

523 – 549 frei

V. Whrungsumrechnung im Einzelabschluss (IAS 21) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 550

IFRS-EinzelabschlÅsse von Unternehmen mit Sitz in Deutschland sind in Euro aufzustellen. Der Euro ist auch typischerweise die Whrung, in der deutsche Unternehmen leben, denken und handeln; in der Diktion der Standards ist das die „funktionale Whrung“. Der Geldbestand, Forderungen und Verbindlichkeiten und andere sog. monetre Posten, die auf fremde Whrung lauten, sind unabhngig von ihrem vorgesehenen Tauschzeitpunkt in den Euro regelmßig erfolgswirksam zum Stichtagskurs umzurechnen. Diese Grundregel einschließlich einiger Ausnahmen von ihr wird im vorliegenden Kapitel erlutert.

551 – 554 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 555

FÅr die Whrungsumrechnung sowohl im Einzelabschluss (Handelsbilanz II) als auch im Konzernabschluss ist IAS 21 einschlgig. IAS 21 ist 1 Vgl. Heintges/Boggel/Wulbrand, DB 2008, 2037 (2040); Freiberg in Haufe IFRSKomm9, § 16 Rz. 52.

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V. Whrungsumrechnung im Einzelabschluss (IAS 21)

mit Wirkung zum 1.1.2005 formal neu gefasst (aber nicht inhaltlich gendert) und seitdem punktuell ergnzt worden. Die Whrungsumrechnung im Einzelabschluss ist Gegenstand dieses Kapitels. Zur Whrungsumrechnung im Konzernabschluss siehe Rz. 5400. Im Einzelabschluss ist IAS 21 anzuwenden auf Geschftsvorflle und Bi- 556 lanzposten in fremder Whrung, also etwa auf den Bezug von in US-$ fakturiertem RohÇl (Geschftsvorfall), das am Abschlussstichtag noch nicht bezahlt ist (Fremdwhrungsverbindlichkeit). Auf nachfolgende Sachverhalte ist IAS 21 nicht anzuwenden: – Fremdwhrungsderivate, die in den Anwendungsbereich des IAS 39 fallen (IAS 21.3a), z.B. ein Devisentermingeschft, und zwar unabhngig davon, ob das Derivat zu Sicherungszwecken eingesetzt wird. Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss: Fremdwhrungsderivate außerhalb des Anwendungsbereichs des IAS 39 unterliegen im Hinblick auf die Whrungsumrechnung dem IAS 21. Das kann zutreffen auf ein Warentermingeschft in fremder Whrung (Rz. 2426). – Absicherungen von Fremdwhrungsrisiken, auf die die Bilanzierung von Sicherungszusammenhngen (hedge accounting) angewendet wird (IAS 21.5; Rz. 3220). – Umrechnungen von Cashflows zum Zweck der Darstellung in der Kapitalflussrechnung (IAS 21.7; Rz. 7762 ff.). frei

557 – 559

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Durch das BilMoG ist mit § 256a HGB erstmals1 eine Vorschrift zur Wh- 560 rungsumrechnung im Jahresabschluss eingefÅgt worden. Der Norm unterliegen nur auf fremde Whrung lautende VermÇgensgegenstnde (Forderungen, in nicht-Euro-Lndern belegene Immobilien usw.) und Verbindlichkeiten in der Folgebewertung. Nicht erfasst sind RÅckstellungen und latente Steuern. FÅr diese Posten soll sich bereits aus ihren Bewertungsnormen (ErfÅllungsbetrag fÅr RÅckstellungen, erwartete Steuerbebzw. -entlastung fÅr latente Steuern) die Umrechnung zum Stichtagskurs ergeben.2 § 256a HGB ist formal nur fÅr die Folgebewertung einschlgig und ver- 561 langt die Verwendung des Devisenkassamittelkurses. Es ist sinnvoll, dem auch fÅr die Erstbewertung zu folgen. Daher ist die Umrechnung zum Zeitpunkt des Zugangs des entsprechenden Postens mit dem zu diesem Zeitpunkt gÅltigen Devisenkassamittelkurs vorzunehmen. Die vor

1 Vorher schon fÅr Banken, § 340h HGB. 2 Vgl. BT-Drs. 16/10067, 62.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

BilMoG oft vorgenommene Unterscheidung von Geld- und Briefkurs fllt insoweit weg. 562

Bei der Folgebewertung ist nach Restlaufzeiten zu differenzieren: a) Restlaufzeit 1 Jahr. Hier sind smtliche Bewertungs-GoB wieder anzuwenden. IAS 21 sieht diesen Unterschied nach Restlaufzeiten nicht vor.

563 – 564 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 565

Es sind keine Vernderungen an IAS 21 geplant.

566 – 569 frei 2. Ersterfassung 570

Fremdwhrungspositionen sind bei erstmaliger Erfassung mit dem Kassakurs (Devisenmittelkurs) zum Zeitpunkt des Geschftsvorfalls umzurechnen (IAS 21.21). Bei nicht stark schwankenden Kursen kann zur Vereinfachung auch ein Nherungskurs festgelegt werden, der dann fÅr alle Geschftsvorflle der laufenden Woche oder des laufenden Monats heranzuziehen ist (IAS 21.22). 3. Folgebewertung 3.1 Monetre versus nichtmonetre Posten

571

FÅr die Folgebewertung ist zwischen monetren und nichtmonetren Posten zu unterscheiden: Monetre Posten (IAS 21.8, 21.16) sind Zahlungsmittel und Zahlungsmittelquivalente sowie alle VermÇgenswerte und Schulden, die zu einem festen oder bestimmbaren Geldzu- oder -abfluss fÅhren. Alle anderen Posten sind nichtmonetr.

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V. Whrungsumrechnung im Einzelabschluss (IAS 21)

Die folgende Tabelle listet relevante Posten: Monetre Posten

Nichtmonetre Posten

Zahlungsmittel: Kassenbestnde, Schecks, tglich fllige Guthaben bei Banken

Geschfts- oder Firmenwert

Immaterielle VermÇgenswerte, SachanlaZahlungsmittelquivalente: kurzfristige gen, Vorrte (< drei Monate Restlaufzeit seit Erwerb) Finanzinvestitionen, die nur unwesentlichen Wertschwankungen unterliegen und die jederzeit in Geld umgewandelt werden kÇnnen. Geldleistungsforderungen und -verbindErhaltene oder gleistete Anzahlungen, die lichkeiten (z.B. Bank- und Anleiheverbind- auf Sachleistungen gerichtet sind lichkeiten) Pensionsverpflichtungen

Gehaltene Eigenkapitaltitel (z.B. Aktien, GmbH-Anteile)

Sonstige RÅckstellungen, die i.d.R. zu GeldabflÅssen fÅhren, z.B. SchadenersatzrÅckstellungen

Sachleistungsverpflichtungen

Steuerverbindlichkeiten und -forderungen Abgrenzungsposten fÅr Miete, Versicherungen usw. Latente Steuern (strittig)

3.2 Umrechnung monetrer Posten Monetre Posten in fremder Whrung sind jeweils zum Stichtagskurs umzurechnen (IAS 21.23a) mit erfolgswirksamer Erfassung der Umrechnungsdifferenz (IAS 21.28). Auf die Frist zur Umwandlung des Postens in Geld kommt es nicht an.

572

Beispiel: Eine kurzfristige US-$-Forderung ist genauso zum Stichtagskurs umzurechnen wie die aufgenommene, 10-jhrige US-$-Verbindlichkeit.

Von der erfolgswirksamen Erfassung einer Umrechnungsdifferenz bestehen zwei Ausnahmen: – Der monetre Posten ist Teil einer Nettoinvestition in einen auslndischen Geschftsbetrieb (IAS 21.32). Es handelt sich um Umrechnungsdifferenzen aus Forderungen und Verbindlichkeiten gegenÅber im Konzernabschluss zum Stichtagskurs umgerechneter konsolidierter Tochterunternehmen, wenn diese Forderungen oder Verbindlichkeiten ihrem wirtschaftlichen Gehalt nach eine ErhÇhung oder Minderung der Kapitaleinlage darstellen (Rz. 5451 ff.)

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573

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

– Bei dem monetren Posten handelt es sich um ein Finanzinstrument, und zwar um einen aktivierten Fremdkapitaltitel, der in die Kategorie available-for-sale eingestuft wurde. Hier sind die auf den Zinsanteil (Effektivzinsmethode!) entfallenden Umrechnungsdifferenzen erfolgswirksam und die auf die Vernderung der NeubewertungsrÅcklage entfallenden erfolgsneutral zu erfassen (IAS 39.AG83, Rz. 2489). 3.3 Umrechnung nichtmonetrer Posten 574

Nichtmonetre Posten, die zu fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten in einer Fremdwhrung bewertet werden, sind zum ursprÅnglichen Einbuchungskurs (historischer Kurs) umzurechnen (IAS 21.23b).

Beispiel: – Ein Konzern mit Sitz in Frankfurt habe eine Maschine, fakturiert in US-$, erhalten und nach Frankfurt verbracht. Bei Erhalt der Maschine wird diese zum Devisenkassamittelkurs umgerechnet; danach findet keine Umrechnung mehr statt. Es liegt kein Anwendungsfall des IAS 21.23b vor, da die Maschine nicht zu fortgefÅhrten Kosten in fremder Whrung bewertet wird. – Der Konzern Åbernimmt einen Anteil von 10 % an einer englischen private limited company, fÅr den der Fair Value nicht feststellbar ist. Der Anteil wird daher zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten in fremder Whrung bewertet. Der Kurs bleibt aber „eingefroren“.

575

Sollte fÅr in fremder Whrung bewertete nichtmonetre Posten eine Niederstwertvorschrift greifen – Vorrte oder Sachanlagen auf Basis der Fremdwhrung also mit dem niedrigeren Nettoverußerungspreis oder erzielbaren Betrag anzusetzen sein –, ist ein Niederstwerttest wie folgt vorzunehmen: Der niedrigere umgerechnete Betrag aus einem Vergleich von – fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten multipliziert mit dem historischen Kurs und – Nettoverußerungspreis bzw. erzielbarer Betrag multipliziert mit dem Tageskurs ist anzusetzen. Dies entspricht einer Umrechnung nach dem Zeitbezug (IAS 21.25).

Beispiel: In einem Auslieferungslager außerhalb des Euro-Raumes lagern Vorrte mit AK von 100 LW (LW = Landeswhrung); zum Zeitpunkt der Ein146

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V. Whrungsumrechnung im Einzelabschluss (IAS 21)

buchung betrug der Kurs 1 Euro = 0,5 LW. Am Bilanzstichtag betrgt der Nettoverußerungspreis der Vorrte nur noch 90 LW, aber der Kurs hat sich auf 1 Euro = 0,3 LW verndert. Die Vorrte sind anzusetzen mit min {100 LW · 1/0,5 Euro/LW = 200 Euro; 90 LW · 1/0,3 Euro/LW = 300 Euro} = 200 Euro. Ein Ansatz zu 300 Euro wÅrde zu unrealisierten Gewinnen fÅhren, die außerhalb monetrer Posten nicht zulssig sind. Insoweit bleibt es bei einem Ansatz von 200 Euro, stille Reserven werden gelegt.

Das Beispiel zeigt auch anschaulich den begrenzten Anwendungsbereich der Norm: Solche Sachverhalte sind vergleichsweise selten. Nichtmonetre Posten, die zum Fair Value bewertet werden, sind dem- 576 gegenÅber mit dem Kurs zum Bewertungszeitpunkt umzurechnen (IAS 21.23c).

Beispiele: Ein Konzern hlt eine Anlageimmobilie in den USA und bewertet diese erfolgswirksam zum Fair Value. Ferner hlt er einen Anteil von 5 % an einer englischen public limited company, deren Fair Value ermittelbar ist; der Anteil wird der Kategorie available-for-sale zugeordnet. In beiden Fllen ist zum Bilanzstichtag eine Fair Value Bewertung erforderlich. Die Umrechnung erfolgt zum Stichtagskurs (Devisenkassamittelkurs).

Die Umrechnungsdifferenzen teilen bei diesen Posten das „Schicksal“ des betroffenen Bilanzpostens:

577

– Wenn die Fair Value-nderung erfolgswirksam erfasst wird, muss auch die Umrechnungsdifferenz erfolgswirksam erfasst werden. – Bei erfolgsneutraler Erfassung der Fair Value-nderung wird auch die Umrechnungsdifferenz erfolgsneutral erfasst (IAS 21.30).

Beispiele (Fortsetzung aus Rz. 576): Eine Umrechnungsdifferenz bei der Anlageimmobilie ist in der GuV, jene im Anteil an der englischen Gesellschaft im other comprehensive income zu erfassen. Eine gesonderte Ermittlung der Differenz ist daher fÅr bilanzielle Zwecke entbehrlich. Sie soll aber fÅr Anhangangaben erforderlich sein (Rz. 590).

frei

578 – 579

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

4. Ausweis 580

IAS 21 enthlt keine Vorschriften Åber den Ort des Ausweises der Umrechnungsdifferenzen in der GuV. In der Praxis finden sich drei Vorgehensweisen: – Vollstndige Erfassung im Betriebsergebnis, – vollstndige Erfassung im Finanzergebnis und – differenzierte Erfassung; Whrungsdifferenzen auf operative Sachverhalte im Betriebsergebnis, im brigen im Finanzergebnis. Aus sachlogischer Perspektive ist die letzte Variante zu empfehlen.

581 – 589 frei 5. Anhangangaben 590

Im Anhang ist anzugeben (IAS 21.52): – Der Betrag der in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Umrechnungsdifferenzen, der nicht auf erfolgswirksam bewertete Finanzinstrumente entfllt. – Die im other comprehensive income erfasste Vernderung der Umrechnungsdifferenzen und deren kumulierte Werte. Die Angabe erfolgt Åblicherweise im Eigenkapitalspiegel (Rz. 7600 ff.).

591 – 599 frei

VI. Ertrge (IAS 18) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 600

Das Conceptual Framework (frÅher: Rahmenkonzept) definiert (vorlufig unverndert, Rz. 257) – Ertrge als Zunahme und – Aufwendungen als Abnahme wirtschaftlichen Nutzens in der Berichtsperiode. Die Vernderung wirtschaftlichen Nutzens kann dabei in Form von Zuund AbflÅssen von VermÇgenswerten und Schulden, aber auch durch Wertschwankungen vorhandenen VermÇgens oder Schulden zu beobachten sein („unrealisierte“ Gewinne und Verluste). Klar ist, dass Einlagen und Entnahmen keine Erfolgskomponenten sind (CF.4.25). Nicht alle Aufwendungen und Ertrge werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. FÅr einige Sachverhalte erfolgt eine vorlufige (z.B. Whrungsumrechnungsdifferenzen) oder endgÅltige (z.B. versicherungsmathematische Gewinne und Verluste im Zusammenhang mit Pensions148

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

4. Ausweis 580

IAS 21 enthlt keine Vorschriften Åber den Ort des Ausweises der Umrechnungsdifferenzen in der GuV. In der Praxis finden sich drei Vorgehensweisen: – Vollstndige Erfassung im Betriebsergebnis, – vollstndige Erfassung im Finanzergebnis und – differenzierte Erfassung; Whrungsdifferenzen auf operative Sachverhalte im Betriebsergebnis, im brigen im Finanzergebnis. Aus sachlogischer Perspektive ist die letzte Variante zu empfehlen.

581 – 589 frei 5. Anhangangaben 590

Im Anhang ist anzugeben (IAS 21.52): – Der Betrag der in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Umrechnungsdifferenzen, der nicht auf erfolgswirksam bewertete Finanzinstrumente entfllt. – Die im other comprehensive income erfasste Vernderung der Umrechnungsdifferenzen und deren kumulierte Werte. Die Angabe erfolgt Åblicherweise im Eigenkapitalspiegel (Rz. 7600 ff.).

591 – 599 frei

VI. Ertrge (IAS 18) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 600

Das Conceptual Framework (frÅher: Rahmenkonzept) definiert (vorlufig unverndert, Rz. 257) – Ertrge als Zunahme und – Aufwendungen als Abnahme wirtschaftlichen Nutzens in der Berichtsperiode. Die Vernderung wirtschaftlichen Nutzens kann dabei in Form von Zuund AbflÅssen von VermÇgenswerten und Schulden, aber auch durch Wertschwankungen vorhandenen VermÇgens oder Schulden zu beobachten sein („unrealisierte“ Gewinne und Verluste). Klar ist, dass Einlagen und Entnahmen keine Erfolgskomponenten sind (CF.4.25). Nicht alle Aufwendungen und Ertrge werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. FÅr einige Sachverhalte erfolgt eine vorlufige (z.B. Whrungsumrechnungsdifferenzen) oder endgÅltige (z.B. versicherungsmathematische Gewinne und Verluste im Zusammenhang mit Pensions148

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Theile

VI. Ertrge (IAS 18)

verpflichtungen) Gegenbuchung im Eigenkapital, die gesondert im sog. other comprehensive income (OCI) ersichtlich zu machen ist. Die Aufteilung zwischen in der Gewinn- und Verlustrechnung und außerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassenden Aufwendungen und Ertrgen ergibt sich aus den einzelnen Standards und nicht aus dem Conceptual Framework. Die Aufteilung ist vom IASB letztlich willkÅrlich bestimmt worden und entbehrt klaren Prinzipien. Daneben ist die Frage zu klren, wann Ertrge und Aufwendungen realisiert werden: Bei der Lieferung von GÅtern geschieht dies wie nach HGB mit bergang von Besitz, Nutzen und Lasten, bei Dienstleistungen grundstzlich nach Leistungsfortschritt.

601

Besondere Bilanzierungsfragen stellen sich, wenn ein BÅndel von Leistungen, sog. Mehrkomponentengeschfte, erbracht wird. Dann ist zu klren, ob eine Aufteilung der Komponenten erfolgen kann, wie diese bewertet werden, und wann der ErlÇs gebucht wird. IAS 18 enthlt hierzu lediglich rudimentre Vorgaben. Dies erfordert Ermessensentscheidungen und erÇffnet bilanzpolitische Spielrume. frei

602 – 604

1.2 Standards und Anwendungsbereich Der zentrale Standard zur Ertragserfassung in der Gewinn- und Verlustrechnung ist IAS 18, Ertrge. Der Standard enthlt die Regelungen zum Realisationszeitpunkt von (a) Lieferungen (sale of goods),

605

(b) Leistungen sowie (c) Zinsen, Nutzungsentgelten und Dividenden (IAS 18.1) einschließlich der Bewertung der Ertrge. IAS 18 in der aktuell gÅltigen Fassung stammt aus 1993 und ist seither nur punktuell gendert worden. Nach der Zielsetzung des IAS 18 sind Ertrge dann zu erfassen,

606

– wenn es hinreichend wahrscheinlich ist, dass dem Unternehmen ein kÅnftiger wirtschaftlicher Nutzen zufließen wird und – dieser verlsslich bewertet werden kann. Im Standard werden dann die Einzelheiten festgelegt, wann von einer ErfÅllung dieser beiden Kriterien gesprochen werden kann. Im brigen ist die Zielsetzung als Auslegungsrichtschnur fÅr Zweifelsflle heranzuziehen. Ein besonderer „Aufwandserfassungsstandard“ ist entbehrlich: Nach dem Matching Principle sind die Aufwendungen den erfassten Ertrgen zuzuordnen (Rz. 293 ff.).

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

607

Eine ganze Reihe von Sachverhalten, die auch die Ertragserfassung aus dem GÅterverkauf, aus der Erbringung von Dienstleistungen oder Finanzgeschften und hnliche Themen zum Gegenstand haben, sind aus dem Anwendungsbereich des IAS 18 ausgenommen (IAS 18.4 und 18.6). Das betrifft: – Fertigungsauftrge: Ertrge aus (in praxi langfristigen) Fertigungsauftrgen werden nach Maßgabe des Auftragsfortschritts (Percentage of Completion Method) erfasst (IAS 11, Rz. 2300). – Leasingvertrge: Die Ertragserfassung aus Finanzierungs- und Operating-Leasing-Vertrgen unterliegt IAS 17, Rz. 1600. – Dividenden fÅr Anteile, die nach der Equity-Methode bewertet werden (IAS 28, Rz. 6000). Die Ausnahme betrifft nur den Konzernabschluss (nur in diesem ist die Equity-Methode anzuwenden) und ist erforderlich, weil die Ertrge unter Anwendung der Equity-Methode ermittelt werden. Gezahlte Dividenden von solchen Unternehmen sind im Konzernabschluss eine erfolgsneutrale Transaktion (Aktivtausch: per Kasse an at-equity-Buchwert). – Ertrge aus Versicherungsvertrgen im Anwendungsbereich des IFRS 4. Diese Ausnahme betrifft u.E. nur die Ertragserfassung beim Versicherer (IFRS 4.2). Eine mÇgliche Forderung des Versicherungsnehmers gegenÅber dem Versicherer aus dem abgesicherten Risiko unterliegt dem IAS 39.1 – Fair-Value-nderungen und Verußerungen von Finanzinstrumenten; Ertrge hieraus werden nach IAS 39 erfasst (Rz. 2400). – Wertnderungen bei anderen kurzfristigen VermÇgenswerten. MÇglicherweise ist hier z.B. an Fair Value nderungen gedacht, die Rohstoffmakler oder – hndler fÅr ihre Waren vornehmen (Rz. 2211). Indes halten wir die Ausnahme fÅr entbehrlich, weil es sich bei Wertnderungen von vornherein nicht um einen Verkaufsvorgang handelt. hnlich verhlt es sich mit den weiter genannten Ausnahmen fÅr landwirtschaftliche Erzeugnisse und dem Abbau von Bodenschtzen.

608

Im Laufe der Zeit sind eine Reihe von Interpretationen erschienen, die IAS 18 (und andere Standards) ergnzen. Es handelt sich um: – SIC 31: UmsatzerlÇse – Tausch von Werbedienstleistungen, Rz. 634 – IFRIC 12: Dienstleistungskonzessionsvertrge, Rz. 670 – IFRIC 13: Kundenbindungsprogramme, Rz. 656 – IFRIC 15: Vertrge Åber die Errichtung von Immobilien, Rz. 671 – IFRIC 18: bertragung von VermÇgenswerten durch Kunden, Rz. 672

609

frei

1 Vgl. von Oertzen in Beck IFRS-HB3, § 10 Rz. 41.

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VI. Ertrge (IAS 18)

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Die Ertragsrealisiation nach HGB hngt am Realisationsprinzip: „Gewinne sind nur zu berÅcksichtigen, wenn sie am Abschlussstichtag realisiert sind.“ (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbs. 2). Der Ausweis eines Gewinns – also einer SaldogrÇße – erfordert

610

– die Festlegung eines Zeitpunkts der Ertragserfassung und – die Zurechnung von Aufwendungen In der notwendigen Auslegung des unbestimmten Realisationsprinzips gilt unbestritten:

611

Der Zeitpunkt der Leistungserbringung ist der Zeitpunkt der Ertragsrealisation („Wertsprung“1, „Sprung zum Absatzmarkt“2). Die Leistungserbringung wird Åberwiegend an schuldrechtlichen Kriterien (bergang der Preisgefahr: Besitz, Gefahr, Nutzen und Lasten) festgestellt. FÅr den Leistenden sind dann die Beschaffungs-, Produktions- und Absatzrisiken eliminiert. Die verbleibenden Gewhrleistungs- und Bonittsrisiken werden durch RÅckstellungen und Niederstwertvorschriften abgedeckt.3 Umstritten ist der Umgang mit Mehrkomponentengeschften (z.B. Ver- 612 kauf Kfz inkl. vierjhriger Wartung). Hufig wird hier eine Hauptleistung identifiziert, auf deren Erbringung der gesamte Ertrag realisiert wird und zeitgleich fÅr die noch ausstehenden Leistungen eine RÅckstellung erfasst wird. In der Diskussion befindet sich aber auch eine Zerlegung des Vertrages in seine Komponenten, wie sie im Grundsatz nach IFRS erforderlich ist. frei

613 – 614

1.4 Neuere Entwicklungen Gemeinsam mit dem FASB diskutiert der IASB seit 2002 im Projekt „re- 615 venue recognition’’ (vormals „performance reporting’’) Neuregelungen zur prinzipienbasierten Ertragserfassung und zur Darstellung in der Gewinn- und Verlustrechnung.4 Im Dezember 2008 ist hierzu ein Discussion Paper verÇffentlicht worden, dem in 2010 der Standardentwurf ED/2010/6 gefolgt ist. Der Entwurf hat fast 1000 Kommentierungen erhalten. Aufgrund zahlreicher Detailkritik haben sich die Standardsetter daher zu einem Re-Exposure entschieden, so dass der IASB im November

1 2 3 4

Leffson, Die Grundstze ordnungsmßiger BuchfÅhrung7, 248. Baetge/Kirsch/Thiele, Bilanzen11, 129. Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele, Bilanzen11, 130. Zur Entwicklung s. KÅhne, WPg 2006, 1393; zu den theoretischen ErÇrterungen beim IASB bis 2005 s. WÅstemann/Kierzek, BB 2005, 427 und 2799 sowie Hachmeister, Reporting Financial Performance und Fair Value, in Bieg/Heyd (Hrsg.), Fair Value, 2005, 371. Zur Diskussion bis 2002 s. Hollmann, Reporting Performance, 2003, 247 ff.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

2011 den ED/2011/6 „Revenue from Contracts with Customers“ vorgelegt hat. Die Kommentierungsfrist zu diesem Entwurf endete am 12.3.2012. Ob noch in 2012 ein Standard verÇffentlicht wird, kann bei Drucklegung dieses Buches noch nicht abgesehen werden. Wichtiger ist: Die Standardsetter haben sich darauf verstndigt, dass ein endgÅltiger Standard nicht frÅher als fÅr Geschftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2015 beginnen, anzuwenden ist. 616

Mit dem neuen Standard sollen ersetzt werden: – IAS 11 und IAS 18, – SIC 31, – IFRIC 13, 15 und 18.

617

Nach dem Grundprinzip (core principle) des Standardentwurfs ED/2011/6 sollen die Ertrge im Zeitpunkt der ErfÅllung der einzelnen Leistungspflichten – also bei bertragung auf den Kunden – in einer HÇhe erfasst werden, der der Gegenleistung fÅr die erbrachte Leistungspflicht entspricht. Dieses abstrakte Prinzip wird durch folgende Eckpunkte konkretisiert:1 (a) Zunchst mÅssen Kundenvertrge identifiziert werden. Es handelt sich um Vertrge mit rechtlich durchsetzbaren AnsprÅchen und Pflichten, die kumulativ durch folgende Merkmale gekennzeichnet sind: – Wirtschaftlicher Gehalt ist gegeben, d.h. die kÅnftigen Cashflows des Unternehmens ndern sich bei ErfÅllung des Vertrags (damit ist z.B. ein reiner „Bannertausch“ ausgeschlossen). – Die Vertragsparteien sind sich Åber die Rechte und Pflichten im Klaren (Angebot und Annahme, Schriftform nicht erforderlich). – Das Unternehmen kennt die Rechte der Parteien Åber die zu erbringenden Lieferungen und Leistungen, d.h. die Leistungspflichten des Unternehmens sind klar abgegrenzt. – Die Zahlungsbedingungen kÇnnen den Leistungspflichten zugeordnet werden. Der Standardentwurf adressiert in diesem Zusammenhang KÅndigungsrechte (noch kein Vertrag, soweit KÅndigung ohne Vertragsstrafe mÇglich), VertragsbÅndel (Aggregation und Disaggregation von Vertrgen) und Vertragsmodifikationen. (b) Aus dem Vertrag ergeben sich u.E. bereits die Leistungspflichten (performance obligations) des Unternehmens. An diese wird die Umsatzrealisation geknÅpft, es handelt sich um das Bilanzierungsbjekt i.e.S.2 Die Feststellung der Leistungspflichten hat besondere Bedeutung fÅr 1 Zu einem ersten berblick im Vergleich zum Standardentwurf aus 2010 vgl. WÅstemann/WÅstemann, BB 2011, 3117; Fischer/Burghardt, PiR 2011, 356. 2 So Fischer/Burghardt, PiR 2011, 356 (357).

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VI. Ertrge (IAS 18)

Mehrkomponentengeschfte. Nach dem Standardentwurf sollen Lieferungen und Dienstleistungen (die Leistungspflichten) dann aufgeteilt werden, wenn – das Unternehmen diese Lieferungen und Dienstleistungen (auch) separat erbringt oder – der Kunde (bereits) Nutzen aus den empfangenen Lieferungen und Dienstleistungen ziehen kann. (c) Der Gesamtpreis muss festgelegt sein. (d) Der Gesamtpreis (c) kann den einzelnen Leistungspflichten (b) zugeordnet werden. (e) Der Ertrag (UmsatzerlÇs) wird erfasst, wenn eine Leistungspflicht (b) erbracht worden ist. frei

618 – 619

2. Lieferungen von GÅtern 2.1 Grundregel der Ertragserfassung IAS 18.14 nennt fÅnf fÅr die Buchung eines Umsatzes aus dem Verkauf 620 von fÅr die gewÇhnliche Geschftsttigkeit des Unternehmens typischen Erzeugnissen und Waren abseits von Auftragsfertigung notwendige Bedingungen, die in zwei Gruppen aufgeteilt werden kÇnnen: (a) Mit dem Eigentum verbundene Risiken und Chancen (wirtschaftliches Eigentum) gehen auf den Kufer Åber, der Verkufer verliert die VerfÅgungsmacht; und (b) ErlÇse und mit diesen verbundene Kosten kÇnnen verlsslich geschtzt werden; der kÅnftige Nutzenzufluss aus dem Verkauf ist wahrscheinlich. Die Bestimmung des Realisationszeitpunkts als Zeitpunkt des wirtschaftlichen EigentumsÅbergangs und Verlusts der VerfÅgungsmacht (Kriterium (a)) entspricht grundstzlich dem des handelsrechtlichen Verstndnisses vom bergang von Besitz, Gefahr, Nutzen und Lasten (IAS 18.14a, b).1 Hinzu tritt nach Kriterium (b), dass die Zahlung hinreichend wahrscheinlich sein muss und außerdem – hier kommt das matching principle zum Ausdruck – die mit dem Verkauf angefallenen oder noch anfallenden Aufwendungen sowie die ErlÇse verlsslich bestimmt werden kÇnnen (IAS 18.14c, d, e).

1 Vgl. WÅstemann/WÅstemann/Neumann in Baetge-IFRS, IAS 18 Rz. 22; Moxter, Bilanzrechtsprechung6, 45 ff.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Beispiel: Sollte demnach der Zahlungszugang schon im Zeitpunkt der Lieferung sehr unsicher sein, (z.B. kann nicht eingeschtzt werden, ob eine auslndische BehÇrde eine etwaig erforderliche Zahlungsgenehmigung erteilt), unterbleibt von vornherein die Ertragserfassung. Wurde ein Ertrag erfasst und stellt sich die zuvor bezeichnete Unsicherheit erst spter ein, ist die entsprechende Forderung abzuschreiben (IAS 18.18; zur Einzel- und Pauschalwertberichtigung siehe Rz. 2514).

622

Ausnahmsweise kommt eine Ertragsrealisierung bereits vor Auslieferung in Betracht, wenn die Lieferung auf Wunsch des Kunden noch nicht erfolgt ist, dieser aber bereits das rechtliche Eigentum erlangt hat (bill and hold). Voraussetzung ist außerdem, dass – der Vertragsgegenstand fertiggestellt ist, – physisch beim Lieferanten separiert wird, – die Lieferung wahrscheinlich ist und – der Kunde Åbliche Zahlungsbedingungen akzeptiert (IAS 18.IE1).

623

Hngt umgekehrt die Lieferung von der vollstndigen Zahlung ab und sind wesentliche Teile bereits bezahlt, darf der Ertrag dann realisiert werden, wenn erfahrungsgemß keine Zahlungsausflle drohen. Andernfalls erfolgt die Ertragsbuchung erst bei Lieferung (IAS 18.IE3).

624

frei 2.2 Einzelheiten 2.2.1 Lieferung unter Eigentumsvorbehalt, RÅcktrittsrecht, Gewhrleistungsrisiken

625

Beim Verkufer verbleibende „geschftsÅbliche Gewhrleistungsrisiken’’ („unmaßgebliche Eigentumsrisiken’’ nach IAS 18.17) verhindern die Ertragserfassung nicht. Hierzu gehÇren wie nach HGB Lieferungen unter Eigentumsvorbehalt. Das gilt auch fÅr den Fall des RÅcktrittsrechts des Kufers, wenn dies geschftsÅblich ist wie im Einzelhandel. Kann die Wahrscheinlichkeit des RÅcktritts vom Verkufer verlsslich geschtzt werden – z.B. auf Basis frÅherer Erfahrungen mittels statistischer RÅcksendequoten –, ist der Ertrag realisiert, ggf. ist jedoch eine RÅckstellung fÅr das Risiko der RÅcknahme zu passivieren (IAS 18.16 f.). Ist ein RÅcktrittsrecht des Kufers jedoch individuell im Kaufvertrag unter besonderen Bedingungen vereinbart (IAS 18.16d) und die Wahrscheinlichkeit eines RÅcktritts nicht abschtzbar, so kommt bei Lieferung eine Ertragserfassung noch nicht in Betracht.

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VI. Ertrge (IAS 18)

2.2.2 Werkvertrge, Inbetriebnahmerisiken Sind außer der Lieferung weitere Leistungen wie Inbetriebnahme vereinbart (Werkvertrge), entsteht der ErlÇs wie nach HGB erst mit erfolgreicher Inbetriebnahme (IAS 18.16c). Hier ergeben sich berschneidungen zu dem Grundsatz, dass die Ertragsvereinnahmung nicht zulssig ist, wenn umsatzbezogene Aufwendungen nicht zuverlssig geschtzt werden kÇnnen (IAS 18.19).

626

Beispiel: Nach der Errichtung eines Stahlwerks in SÅdamerika tauchen Probleme bei der Inbetriebnahme auf. Es wurden (a) die Bodenverhltnisse nicht richtig eingeschtzt, (b) die Anbindung an die Infrastruktur steht nicht wie geplant bereit und (c) neue technische Komponenten funktionieren nicht einwandfrei. Aufwand und Zeitraum bis zur Inbetriebnahme sind nicht abzusehen. In diesem Fall ist eine Ertragsvereinnahmung ausgeschlossen, da ansonsten gegen das matching principle verstoßen wÅrde1, erhaltene Anzahlungen sind erfolgsneutral zu passivieren (IAS 18.19).

Ist umgekehrt die Inbetriebnahme kein Problem (einfaches Anschließen 627 einer Maschine) oder geschieht die Abnahme lediglich zur endgÅltigen Preisfestsetzung (z.B. Lieferung von Rohstoffen), darf der Ertrag bereits bei Annahme der Waren duch den Kunden gebucht werden (IAS 18.IE2). 2.2.3 Teilzahlungskufe, Gewhrung von Zahlungszielen Gerade beim Verkauf von GÅtern werden Kunden gelegentlich sehr lange Zahlungsziele gewhrt oder Teilzahlungskufe vereinbart; im ConsumerBereich ist dies etwa in der Automobilindustrie, bei hochwertigen Elektroartikeln oder MÇbeln zu beobachten. Hier liegen zugleich ein Absatzund ein Finanzierungsgeschft vor, die getrennt zu behandeln sind (IAS 18.11).

Beispiel: Ein Automobilhndler rumt dem Kunden zwei ZahlungsmÇglichkeiten ein: Entweder bei Lieferung des Fahrzeugs in t0 einen Barzahlungspreis von 30 000 Euro oder nach zwei Jahren in t2 einen Betrag von 34 000 Euro (Listenpreis). Entscheidet sich der Kunde fÅr die zweite Variante, vereinnahmt der Hndler bei Lieferung das Barpreisquivalent von 34 000 Euro als Ertrag.

1 Vgl. SchlÅter in Beck IFRS-HB3, § 15 Rz. 9.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Zur Ermittlung des Barpreisquivalents kann nach IAS 18.11 entweder (a) der Marktzinssatz fÅr vergleichbare Finanzierungsgeschfte und Bonitt des Schuldners oder (b) der interne Zinssatz verwendet werden, je nachdem, welcher von beiden verlsslicher bestimmt werden kann, was freilich kein geeignetes Kriterium zur Entscheidungsfindung darstellt. Nimmt man an, der Marktzinssatz sei 8 %, dann sind die 34 000 Euro Åber 2 Jahre mit 8 % zu diskontieren; es ergibt sich ein Barwert von 29 148 Euro. Wendet man dagegen den internen Zinsfuss an (dieser betrgt 6,458 %), dann ergibt sich der Barzahlungspreis als Barwert (= 30 000 Euro) und wre als Ertrag zu erfassen. Die jeweilige Differenz zu 34 000 Euro ist in den beiden Folgeperioden als Zinsertrag zu erfassen. Bei der Variante (a) wren das 2 331 Euro in t1 und 2 521 Euro in t2, und bei Variante (b) 1 937 Euro in t1 und 2 063 Euro in t2.

629

Werden Kunden stark unter Marktpreis liegende verzinsliche oder sogar unverzinsliche Kredite angeboten, ist fÅr die Diskontierung der kÅnftigen ZuflÅsse nicht der interne Zinsfuss (effektiver Zinssatz des Finanzierungsgeschfts), sondern der Marktzinssatz anzuwenden (IAS 39.AG64; siehe auch Rz. 2471).

Beispiel (Fortsetzung aus Rz. 628): Wenn der Autohndler dem Kunden das Angebot macht, den Listenpreis statt sofort erst in zwei Jahren zu zahlen, liegt ein unverzinslicher Kredit vor. Die Diskontierung mittels eines internen Zinssatzes scheidet aus, weil dieser (mangels Barzahlungsalternative) nicht ermittelbar ist. Unter der vorangegangenen Annahme wre also mit 8 % zu diskontieren und der Barwert von 29 148 Euro bei Fahrzeuglieferung als Umsatz zu buchen. 2.2.4 Kommissionsgeschfte 630

Beim Kommissionsgeschft handelt der Kaufmann (Kommissionr) nach außen in eigenem Namen, im Innenverhltnis aber fÅr einen anderen (Kommittenten, § 383 HGB). Als Umsatz hat der Kommissionr nur seine Marge/Provision auszuweisen (IAS 18.IE6). Bis zur Lieferung ist die Ware beim Kommittenten auszuweisen. 2.2.5 Tauschgeschfte

631

Der Tausch gleichartiger und gleichwertiger Erzeugnisse, Waren und Dienstleistungen fÅhrt nicht zu einem Umsatz (IAS 18.12). Unerheblich ist, ob die Transaktion Çkonomisch sinnvoll ist (z.B. Senkung der Transportkosten). Eine Aufblhung der UmsatzerlÇse wird vermieden.

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VI. Ertrge (IAS 18)

Beispiel: Das Stahlunternehmen T (Duisburg) beliefert regelmßig Kunden in Kalkutta mit Edelstahl bestimmter Qualitt. Das Stahlunternehmen M (Kalkutta) hat wiederum die gleiche Qualitt an seine Kunden in Bochum zu liefern. Um Transportkosten zu vermeiden, vereinbaren T und M einen Tausch. Der Tausch fÅhrt nicht zum Umsatz zwischen T und M. Tauschflle dieser Art finden sich hufig bei Rohstoffen bzw. qualittsgleichen MassengÅtern (l, Benzin, Milch usw.).

Zu einem Umsatz kommt es jedoch, wenn nicht gleichartige und gleich- 632 wertige Produkte getauscht werden, z.B. Dieselkraftstoff gegen Superbenzin, ggf. mit Zuzahlung. Sofern der Fair Value des Erhaltenen ermittelbar ist, bestimmt dieser die HÇhe des Umsatzes, andernfalls der Fair Value des Hingegebenen, jeweils korrigiert um etwaige Zuzahlungen (IAS 18.12). Sind beide Fair Values nicht ermittelbar, ist ein Umsatz i.H.d. angefallenen Kosten einzubuchen; ein Gewinnausweis wird vermieden.1 Zum Tausch von immateriellen VermÇgenswerten des AnlagevermÇgens und Sachanlagen siehe Rz.1260 f.

633

Auch Werbeleistungen kÇnnen getauscht werden. Zu Zeiten des Neuen 634 Marktes war der Bannertausch der Versuch, Umsatz zu generieren. Eine Umsatzrealisation aus dem Tausch von art- und wertgleichen Werbeleistungen ist jedoch durch SIC-31.3 ausgeschlossen. Im brigen bemisst sich der Umsatz beim Tausch von Werbeleistungen nach dem Fair Value der erbrachten Werbeleistung, sofern fÅr diese Marktpreise existieren. Andernfalls darf lediglich Umsatz i.H.d. eigenen Aufwendungen gebucht werden (SIC 31.5). frei

635 – 639

3. Leistungen 3.1 Grundregel der Ertragserfassung Im Gegensatz zum Verkauf von fertigen Erzeugnissen und Handelswaren erfolgt die Ertragserfassung bei Dienstleistungsgeschften nach der Percentage of completion-Methode: Nach Maßgabe des Fertigstellungsgrades am Bilanzstichtag wird ein prozentualer Anteil am erwarteten Gesamtumsatz als Ertrag ausgewiesen. Auch die Aufwandserfassung folgt grundstzlich dem Fertigstellungsgrad. Dementsprechend muss eine Methode zur Ermittlung des Fertigstellungsgrades bestimmt werden – hufig ist

1 Vgl. Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 250 f.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

das die Cost-to-cost-Methode1 –, um diesen verlsslich ermitteln zu kÇnnen. Ferner mÅssen die erwarteten Gesamtumstze und -aufwendungen verlsslich bestimmt werden kÇnnen, und die erwarteten ZuflÅsse mÅssen hinreichend wahrscheinlich (quasi-sicher) sein (IAS 18.20). Es gilt Rz. 620 f. analog. Sollte eine dieser Anforderungen nicht erfÅllt werden kÇnnen, sind Umstze nur i.H.d. tatschlich abrechenbaren Aufwendungen zu erfassen, eine prozentuale Gewinnzurechnung vor Abschluss des Geschfts erfolgt dann nicht (IAS 18.26). Auch bei der Gewinnermittlung im Falle der Auftragsfertigung ist die Percentage of completion-Methode anzuwenden. Hier liegt mit IAS 11 ein eigener Standard vor, dessen Grundstze auch auf die Gewinnrealisation bei Dienstleistungen anzuwenden sind (IAS 11.21); wir verweisen daher auf Einzelheiten und Beispiele in Rz. 2300 ff. 641

Die Anwendung der Percentage of completion-Methode kann auch zur zeitproportionalen (also Åber die Zeit linearen) Ertragserfassung fÅhren. AusdrÅcklich vorgesehen ist dies bei Lehrttigkeiten (IAS 18.IE16) und darÅber hinaus allgemein, wenn die Dienstleistung durch eine unbestimmte Zahl von Teilleistungen Åber einen bestimmten Zeitraum erbracht wird (IAS 18.25). Das ist hufig bei Beratervertrgen der Fall.

642

Erhaltene Anzahlungen dÅrfen nicht unbesehen als Grad der erbrachten Dienstleistung verwendet werden (IAS 18.24 a.E.). 3.2 Einzelheiten 3.2.1 Vermittlungs- und MaklergebÅhren

643

VermittlungsgebÅhren fÅhren grundstzlich bei Realisierung der vermittelten Leistung zu Ertrag. Versicherungsprovisionen fallen i.d.R. mit Beginn der vermittelten Police an, sofern der Vertreter danach nicht noch wesentliche Leistungen erbringen muss (IAS 18.IE13). Bei Werbeleistungen entsteht der Ertrag mit Schalten der Werbung (IAS 18.IE13), bei der Vermittlung von Warenlieferungen oder Softwareentwicklung in den Grenzen der Rz. 640 zeitanteilig mit Produktionsfortschritt (IAS 18.IE12, 19). Bei Maklerttigkeiten richtet sich die Ertragsrealisierung nach der konkreten Vereinbarung2 (Nachweis der Vermittlung).

1 Zur Erluterung dieser und anderer Methoden s. Rz. 2347 ff. 2 Vgl. SchlÅter, Beck IFRS-HB3, § 5 Rz. 23.

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VI. Ertrge (IAS 18)

3.2.2 Finanzdienstleistungen Bei Finanzdienstleistungen sind drei Kategorien zu unterscheiden:

644

(a) Entgelte, die in die Effektivverzinsung einbezogen werden, z.B. KreditbearbeitungsgebÅhren (loan origination fees). Diese sind nicht sofort zu vereinnahmen, sondern abzugrenzen (IAS 18.IE14a), es sei denn, der Kredit wird tatschlich nicht vergeben, dann sofortige Realiserung (IAS 18.IE14bii). (b) Laufende BeratungsgebÅhren, z.B. KreditÅberwachungsgebÅhren (service fee, investment management fee) sind entsprechend der Leistungserbringung abzugrenzen (IAS 18.IE4b). (c) EinmalgebÅhren, z.B. PlatzierungsgebÅhren oder SyndizierungsgebÅhren, sind nach Abschluss der Transaktion zu vereinnahmen (IAS 18.IE14c). 3.2.3 FranchisegebÅhren Bei Franchisevertrgen existiert oft ein BÅndel an Leistungsgegenstnden (IAS 18.IE18):

645

(a) Bei der Lieferung von Gegenstnden (z.B. Ladenausstattung) wird der Ertrag mit GefahrenÅbergang realisiert (Rz. 621). (b) ServicegebÅhren (z.B. Werbung, Schulung, QualittsÅberwachung u..) werden ggf. entsprechend dem Leistungsfortschritt vereinnahmt (Rz. 640). (c) EinmalgebÅhren (initial fee) fÅr die „Erstbetreuung“ (z.B. Auswahl Ladenlokal, Erstschulung) etc.) dÅrfen ebenfalls mit erbrachter Leistung vereinnahmt werden, es sei denn (i) die ServicegebÅhr (b) ist nicht kostendeckend oder (ii) die (spter vorgesehene) Lieferung von Gegenstnden ist nicht mit „normalen“ Gewinnen oder sogar nicht kostendeckend geplant. Dann ist ein Teil der EinmalgebÅhr passiv abzugrenzen und ratierlich aufzulÇsen. Wird die initial fee gestundet und bestehen Wertminderungsrisiken, darf sie erst mit Zahlungseingang vereinnahmt werden (IAS 18.IE18b a.E.). (d) FranchisegebÅhren fÅr die Nutzung des Franchiserechts sind entsprechend der Nutzung (zeitanteilig) abzugrenzen. frei

646 – 649

4. Mehrkomponentengeschfte/Systemgeschfte 4.1 Grundregel der Ertragserfassung Aufgrund der unterschiedlichen Methoden der Gewinnrealisation einer- 650 seits beim GÅterverkauf und andererseits bei Dienstleistungsgeschften stellt sich die Frage, wie zu verfahren ist, wenn im Zuge eines GÅterver-

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

kaufs auch die Erbringung weiterer Leistungen vereinbart worden ist (sog. „Systemgeschfte’’).1

Beispiele: – Verkauf mit Finanzierung (Rz. 628) – Autoverkauf inkl. Garantie-, Versicherungs, oder Serviceleistung (Rz. 652). – Mobilfunkgert inkl. Mobilfunkleistung (Rz. 653) – Kundenbonusprogramme (Miles and More, Rz. 656) Sollte der Verkaufspreis inklusive des Preises fÅr nachfolgende Leistungen schon vereinnahmt worden sein, ist das Geschft intern aufzuteilen und der Dienstleistungsanteil passivisch als Schuld abzugrenzen, die Åber den Zeitraum der tatschlichen Erbringung der Dienstleistung nach der Percentage of completion-Methode ertragswirksam aufzulÇsen ist (IAS 18.13).

651

Voraussetzung ist jedoch die sachliche Trennbarkeit von Leistungen:

Beispiel2: Verkauft ein Pay TV-Anbieter die Receiver inkl. Abonnement und kann der Receiver technisch nur bei Abschluss des Abonnements verwendet werden, hat das Gert fÅr den Abonnenten keinen eigenen Wert. Der Preis des Abonnements ist dann zeitanteilig auf die Laufzeit zu verteilen, auch wenn sich aus der Preisliste ((i) Preis des Abonnements mit Receiver bzw. (ii) Verlngerung des Abonnements um eine Periode) ein gedanklicher Anteil fÅr den Receiver bestimmen ließe.

652

Neben der Identifizierung trennbarer Bestandteile besteht das Hauptproblem darin, den einzelnen Leistungsbestandteilen Anteile an dem vereinnahmten Entgelt zuzuweisen. FÅr die Aufteilung bestehen in Anlehnung an US-GAAP folgende Alternativen, die aufgrund von IFRIC 13.BC14 auch nach IAS 18 zulssig sind3: (1) Aufteilung des Gesamtpreises nach der Relation der jeweiligen Fair Values. Dies setzt voraus, dass die Fair Values bestimmbar sind. (2) (Nur) wenn der Fair Value der noch zu erbringenden Leistung bekannt ist (Service, Mobilfunkleistung), ist es wahlweise zulssig, die1 Systemgeschfte sind ein Unterfall sog. Mehrkomponentengeschfte, s. hierzu ausfÅhrlich LÅdenbach/Hoffmann, DStR 2006, 153. 2 Vgl. LÅdenbach, Haufe IFRS-Komm9, § 25, Rz. 73. 3 Vgl. jeweils Dt. Telekom, GB 2010, 151, EY-iGAAP, 1515 m.w.N.

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VI. Ertrge (IAS 18)

sen Fair Value vom Gesamtpreis abzuziehen, um den Wert der bereits erbrachten Lieferung / Leistung zu bestimmen (Restwertmethode).

Beispiel: Verkauf eines PKW inkl. Servicepaket fÅr 4 Jahre: der Hndler bietet das Fahrzeug ohne Garantiepaket zu einem Preis von 20 000 an, mit Paket fÅr 22 000. Eine separate Garantie wÅrde 4 000 kosten. Bei Alternative (1) entfielen 20/24 x 22 000 = 18.333 auf den PKW und 3 667 auf das Servicepaket, bei Alternative (2) 18 000 auf den PKW und 4 000 auf die Sericeleistungen. Bei (2) wÅrde der Gesamtrabatt somit der bereits gelieferten Komponente, d.h. dem Pkw belastet.

Zurzeit, d.h. unter IAS 18, bestehen hier erhebliche Beurteilungsspielrume, die in gewissem Umfang eine frÅhere oder, wenn bilanzpolitisch gewÅnscht, auch sptere Gewinnrealisation ermÇglichen. Die nachfolgend skizzierten LÇsungen kÇnnen als Vorbild fÅr vergleichbare Sachverhalte dienen. 4.2 Einzelflle 4.2.1 Telekommunikationsindustrie Die Telekommunikationsindustrie ist das Musterbeispiel schlechthin fÅr 653 Mehrkomponentengeschfte. Beim Verkauf von Mobilfunkgerten zusammen mit Mobilfunkleistungen wird eine Leistung (Verkauf Gert) sofort, die andere (Mobilfunkleistung) dagegen Åber einen Zeitraum erbracht. Zudem ist das Mobilfunkgert oft optisch „verbilligt“ , um einen Anreiz zum Abschluss lngerfristiger Vertrge zu schaffen. Daraus folgt, dass das „offiziell“ vom Kunden fÅr das Gert vereinnahmte Entgelt nicht dem „Stand alone“ Marktwert entspricht. Es kann daher nicht ohne weiteres als Fair Value verwendet werden. FÅr die Aufteilung des Gesamtentgelts bestehen die in Rz. 652 aufgezeigten Alternativen, d.h. (1) anteilige Aufteilung nach der Relation der Fair Values oder (2) Restwertmethode. Z.T. findet sich in den Geschftsberichten von Telekommunikationsunternehmen der Hinweis, dass grundstzlich Methode (1) angewendet wird, aber der „anteilige beizulegende Zeitwert einer bereits gelieferten Komponente und damit der realisierte Umsatz fÅr diese Bewertungseinheit . . . jedoch durch den Teil der vom Kunden zu erbringenden Gegenleistung begrenzt (wird), dessen Zahlung nicht von der Erbringung weiterer Leistungen abhngt“.1 Dann kme als Umsatz fÅr die bereits gelie1 Vgl. Dt. Telekom, GB 2010, 151 sowie France Telekom, 2007, zitiert bei EY-iGAAP, 1515.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

ferten Mobilfunkgerte lediglich der vom Kunden hierfÅr „offiziell“ vereinnahmte Preis in Betracht. Es ist unklar, ob dies auch in extremen Fllen, insb. der Abgabe von Mobilfunkgerten fÅr 1 Euro, sachgerecht ist. Angesichts der bei IAS 18 bestehenden Spielrume erscheint uns folgende berlegung bedenkenswert: Die Aufteilung kÇnnte sich auch danach richten, welcher Teil des Mehrkomponentengeschfts die Haupt- und welcher die Nebenleistung darstellt. (a) Bei einer „Kultmarke“ kÇnnte der Verkauf des Mobilfunkgerts die Hauptleistung darstellen, (b) bei einem preiswerten Handy eher die Telekommunikationsleistung. Entsprechend wre zu erwgen, im Fall (a) die Aufteilung nach der Relation der Fair Values, also Alternative (1) aus Rz. 652 anzuwenden, im anderen Fall (b) die Alternative (2). 654

In Mobilfunkvertrgen werden oft „freie Minuten“ vereinbart oder Prepaid-Karten verkauft. Die Ertragsrealisation lßt sich mit dem matching principle erklren: – Freie Minuten stellen wirtschaftlich ErlÇsminderungen dar, die gleichmßig Åber den Leistungszeitraum abzugrenzen sind: Bsp: 1 Monat frei, danach 11 Monate  50 Euro: Es sind monatlich 45,83 Euro (11 x 50 Euro / 12) als ErlÇs zu vereinnahmen. – Prepaid Karten haben ein bestimmtes Kontingent (z.B. 100 Minuten) und meist eine zeitliche Begrenzung (z.B. 90 Tage). Danach verfallen ungenutzte Minuten. Die ErlÇse werden zeitanteilig vereinnahmt, wobei am Ende der Monate 1 und 2 ungenutzte Minuten passivisch abgegrenzt werden. Soweit diese Abgrenzungen im 3. Monat nicht genutzt werden, erfolgt eine erfolgswirksame Ausbuchung. Sollte sich statistisch durch Erfahrungswerte belegen lassen, dass ein gewisser Teil im Duchschnitt immer verfllt, ist es sachgerecht, in den Vormonaten einen entsprechend hÇheren Anteil zu vereinnahmen.1 4.2.2 Umsatz auf eigene Rechnung oder als Vertreter?

655

Abgesehen von der Aufteilung des Entgelts kann sich im Einzelfall die Frage stellen, ob ein ErlÇsanteil (a) netto (nach Einstandskosten) oder (b) brutto zu buchen ist. Die Nettomethode (a) kommt in Betracht, wenn in einem Gesamtpaket Komponenten enthalten sind, die der Anbieter lediglich fÅr Dritte durchleitet, bei denen er also als Handelsvertreter oder Kommissionr auftritt (IAS 18.8). Das ist der Fall, wenn der Anbieter keine signifikanten Risiken aus dem Gegenstand oder der Leistung trgt. Auch ein fixer Gewinn (fester Anteil pro Einheit oder bestimmter Prozentsatz an dem vom Kun1 Vgl. EY-iGAAP, 1519.

162

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VI. Ertrge (IAS 18)

den vereinnahmten Entgeltanteil) kann auf eine Vertretereigenschaft hindeuten (IAS 18.IE21):

Beispiel: Ein Autohersteller bietet Neufahrzeuge mit Versicherungsschutz fÅr 4 Jahre an. Die Versicherungsleistung wird fremd eingekauft. Zwischen Versicherungsgesellschaft und Autohersteller sei der entsprechende Entgeltanteil i.H.v. 2 000 festgesetzt. Der Autohersteller darf davon 300 behalten. Die Versicherungsleistung wird tatschlich vom Versicherungsunternehmen erbracht. Der Autohersteller weist daher insofern nur einen UmsatzerlÇs von 300 aus (und nicht 2 000 ErlÇs und 1 700 Aufwand).

DemgegenÅber setzt die Bruttomethode (b) voraus, dass die wesentlichen Leistungsrisiken beim Anbieter liegen: Hierzu existieren folgende Merkmale (IAS 18.IE21): (i) Der Anbieter hat das volle Produktrisiko, z.B. Gewhrleistung. (ii) Der Anbieter trgt das Vorratsrisiko. (iii) Der Anbieter entscheidet Åber die Preissetzung. (iv) Der Anbieter trgt das Kreditausfallrisiko.

Beispiel: Ein Telekommunikationsunternehmen verkauft Mobilfunkgerte. Die gngigen Gerte werden „auf eigene Rechnung“ eingekauft und vertrieben, exotische Reihen dagegen „in Kommission“. In Bezug auf die gngigen Reihen liegen UmsatzerlÇse und Wareneinsatz, bei den Exoten nur Provisionsertrge vor. 4.2.3 Kundenbonusprogramme (IFRIC 13) Vom Unternehmen gewhrte Preisnachlsse und Mengenrabatte sind 656 von den ErlÇsen abzusetzen (IAS 18.10). Davon zu trennen sind jedoch dem Kunden gewhrte Prmien aus Bonusprogrammen wie paybackPunkte, miles & more oder bahncomfort-Punkte. Bei diesen wirkt sich die Rabattgewhrung auf einen spteren Kauf aus. Die Rabatte sind unter BerÅcksichtigung der EinlÇsungswahrscheinlichkeit zum Fair Value zu bewerten, bei Gewhrung passivisch abzugrenzen und bei EinlÇsung umsatzwirksam aufzulÇsen (IFRIC 13.7).

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Beispiel (in Anlehnung an IFRIC 13.IE1): Eine Lebensmittelkette gewhrt vom Verkaufswert abhngige Bonuspunkte. Diese kÇnnen in eigenen Lden eingelÇst werden und haben kein Verfallsdatum: Im Jahr 01 werden 100 Punkte gewhrt. Diese haben pro Punkt einen Wert von 1, wobei Rabatte, die das Lebensmittelgeschft in Zukunft generell gewhrt, bei der Bemessung berÅcksichtigt wurden. Bei der Bewertung kommt es somit nicht auf die Kosten der kÅnftig verbilligt abgegebenen Ware, sondern auf den Umsatzwert an. Außerdem wird geschtzt, dass nur 80 Punkte eingelÇst werden. Damit haben die ausgegebenen Punkte einen Wert von 80. Bei einem Umsatz i.H.v. 3 000 in 01 und der Ausgabe von 100 Punkten wird wie folgt gebucht: Kasse

3000 an UmsatzerlÇse an passivische Abgrenzung:

2920 80

Am Ende von Jahr 01 seien bereits 40 Punkte eingelÇst worden. Somit ist ein Anteil von 40 von 80 maximal geschtzten Punkten an der Abgrenzung aufzulÇsen: 40/80 x 80 = 40 : passivische Abgrenzung an UmsatzerlÇse:

40

Im Jahr 02 revidiert das Management seine Schtzung auf insgesamt 90 % EinlÇsungsquote. Zugleich wurden in 02 41 Punkte eingelÇst. Damit sind am Ende von Jahr 02 insgesamt 81 (40 + 41) Punkte von 90 (alte Schtzung: 80) erwarteten eingelÇst worden. In 02 sind also 81/90 x 80 = 72 abzÅglich der bereits in 01 vereinnahmten 40, also 32 zu buchen: passivische Abgrenzung an UmsatzerlÇse:

32

In 03 werden weitere 9 Punkte eingelÇst und das Managemant geht davon aus, dass keine weiteren EinlÇsungen erfolgen. Somit ist der Rest in ErlÇse umzubuchen (9/90 x 80 = 8) : passivische Abgrenzung an UmsatzerlÇse:

657

8

Falls die Boni nicht vom Verkufer, sondern von einem Dritten gewhrt werden (z.B. Einzelhandelsgeschft gewhrt Flugmeilen), hat der Verkufer an den Dritten eine Zahlung zu leisten.

Beispiel (IFRIC 13.IE2): Ein Radiogeschft vergibt 1 000 000 Bonuspunkte fÅr Flugmeilen. Der Fair value (unter BerÅcksichtigung der EinlÇsewahrscheinlichkeit) betrage 0,01 je Punkt, d.h. insgesamt 10 000. An die Fluggesellschaft werden 0,009 je Punkt, d.h. 9 000 gezahlt. Bei der Umsatzbuchung ist danach zu differenzieren, ob der Hndler (a) auf eigene Rechnung handelte, oder ob er (b) nach den getroffenen Vereinbarungen die auf die Flugmeilen entfallenden ErlÇsanteile auf Rechnung der Fluglinie vereinnahmt hat (Rz. 655). 164

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VI. Ertrge (IAS 18)

– Im Fall (a) ist zu buchen: ErlÇs (10 000) und Aufwand (9 000). – Im Fall (b) ist nur der Nettobetrag als Umsatz zu buchen (10 000 – 9 000 = 1 000),

frei

658 – 659

5. Zinsen, Nutzungsentgelte, Lizenzen, Dividenden Schließlich regelt IAS 18 auch die Ertragserfassung von Zinsen, Nutzungsentgelten und Dividenden auf Grund der berlassung von VermÇgenswerten. Grundvoraussetzung der Ertragserfassung ist erneut die hinreichende Wahrscheinlichkeit des Zuflusses wirtschaftlichen Nutzens und der verlsslichen Bestimmung der ErtragshÇhe (IAS 18.29).

660

Die Zinsrealisation erfolgt nach der Effektivzinsmethode unter BerÅcksichtigung aller Unterschiede zwischen Auszahlungs- und RÅckzahlungsbetrag (Beispiel zur Effektivzinsmethode Rz. 2486). StÅckzinsen aus dem Erwerb eines Wertpapiers sind von diesem abzuspalten und als Forderung zu aktivieren (IAS 18.32), zu einem Beispiel siehe Rz. 2567.

661

Nutzungsentgelte werden periodengerecht auf Basis der Bestimmungen des jeweils zugrunde liegenden Vertrages als Ertrag erfasst. In der Regel werden bei solchen Dauerschuldverhltnissen (z.B. Vermietung) periodische Zahlungen vereinbart; es kommt aber im Ergebnis nicht auf die Zahlungsmodalitten an.

662

Beispiel: Das forschungsintensive Unternehmen A rumt dem Unternehmen B an einem Patent ein nicht ausschließliches Nutzungsrecht (Lizenz) Åber zehn Jahre ein. B hat die Wahl, dem A (a) jhrlich 1 Mio. Euro oder (b) bei Vertragsabschluss einmalig 6,71 Mio. Euro zu zahlen. Die Variante (b) ist der Barwert des Zahlungsstroms aus (a), diskontiert mit 8 %. Auf Grund der Einrumung des Nutzungsrechts hat kein Verkauf stattgefunden, B hat Åber die Lizenz nicht das wirtschaftliche Eigentum erworben. Unabhngig von der Zahlungsart ist die Vereinbarung bis zur jeweiligen (periodischen, also jhrlichen) ErfÅllung als schwebendes Geschft zu charakterisieren, das auch nach IFRS grundstzlich nicht bilanziert wird. Aber es ergeben sich Abgrenzungen im Hinblick auf die Zahlungszeitpunkte.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

– Im Fall (a) erfasst A jhrlich 1 Mio. Euro als Ertrag; gert B in Zahlungsverzug, ist entsprechend eine Forderung zu aktivieren. – Im Fall (b) hat B eine Vorauszahlung geleistet, die bei A zum Ausweis einer Schuld (erhaltene Anzahlung)1 und bei B zu einem sonstigen VermÇgenswert (aus HGB-Perspektive: Aktive Rechnungsabgrenzung) fÅhrt. A lÇst die Schuld in den kommenden zehn Jahren unter BerÅcksichtigung einer Verzinsung von 8 % ertragswirksam auf. Das Çkonomische Ergebnis ist damit aus Sicht von A in beiden Fllen gleich. Analog schreibt B im Fall (b) den sonstigen VermÇgenswert unter Einschluss der Verzinsung Åber zehn Jahre ab.

663

Gelegentlich, etwa bei Filmlizenzen, werden auch erfolgsabhngige VergÅtungen vereinbart. Dann erfolgt die Ertragserfassung bei Eintritt des Erfolgsfalles (IAS 18IE20), der wiederum vom Zahlungszeitpunkt abweichen kann.

664

Es ist zu beobachten, beispielsweise bei Softwarelizenzen und ebenfalls bei Filmlizenzen2, dass nicht mehr nur ein Dauerschuldverhltnis vorliegt, sondern der tatschliche bergang des wirtschaftlichen Eigentums Åber die Lizenz erfolgt ist. Hierzu bedarf es einer unkÅndbaren Absprache, die dem Lizenznehmer unbeschrnkte Nutzung gewhrt und keine verbleibenden Verpflichtungen des Lizenzgebers enthlt (IAS 18IE20). Es liegt ein Verußerungsgeschft vor, das zu einer Ertragserfassung im Zeitpunkt des Verkaufs fÅhrt. Falls, wie im Beispiel Rz. 662 Fall (a), die Zahlungen spter erfolgen, ist mit dem Marktzinssatz der Barwert zu ermitteln.

665

Als letzte nach IAS 18 zu erfassende Ertragskomponente sind schließlich Dividenden mit der Entstehung des Rechtsanspruchs auf Zahlung zu erfassen. Wann ein Rechtsanspruch entsteht, ist nicht in den Standards geregelt, sondern lsst sich nur vor dem Hintergrund nationalen Zivilrechts klren. Im Bereich der Kapitalgesellschaften ist das in Deutschland der Tag des Hauptversammlungs- bzw. Gesellschafterbeschlusses Åber die AusschÅttung. Eine phasengleiche Gewinnvereinnahmung ist nach IAS 18.30c (wie im Steuerrecht)3 unzulssig (Rz. 830 „Dividenden’’).

1 Es handelt sich hierbei nicht um ein Finanzinstrument nach IAS 39, weil die Gegenleistung nicht im Austausch von Finanzmitteln, sondern in der ErfÅllung des Dauerschuldverhltnisses durch bertragung von GÅtern oder durch Erbringen von Dienstleistungen liegt, Rz. 2424. 2 Vgl. hierzu Ruhnke/Nerlich, WPg 2003, 753; zur praktischen Bedeutung der Bilanzierung von Filmrechten bei Film- und Medienunternehmen des Neuen Marktes vgl. KÅting/Zwirner, FB, Beilage 3/2001. 3 BFH GrS, Beschl. v. 7.8.2000 – GrS 2/99, BStBl. II 2000, 632. Kritisch hierzu Baum/Kessler, StuB 2000, 1233 ff. Zum Anstoß der jÅngeren Diskussion um die phasengleiche Gewinnvereinnahmung durch die Tomberger-Entscheidung des EuGH vgl. Theile, IStR 1996, 395.

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VI. Ertrge (IAS 18)

FÅr die ausschÅttende Gesellschaft gilt korrespondierend IAS 10.12 bzw. IFRIC 17.10: Eine nach dem Bilanzstichtag beschlossene Dividende darf zum Bilanzstichtag nicht bereits als Schuld erfasst werden. frei

666 – 669

6. Sonderfragen 6.1 Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen (IFRIC 12, SIC 29) IFRIC 12 hat die Bilanzierung der Errichtung und des Betriebs Çffent- 670 licher Infrastruktur durch private Unternehmen als Lizenznehmer der Çffentlichen Hand (sog. public-private-partnerships) zum Gegenstand, SIC 29 entsprechende Anhangangaben.

Beispiel: Ein von mehreren Bundeslndern errichteter Großflughafen wird aufgrund einer Konzession von einem privaten Unternehmen betrieben. Die beiden Interpretationen richten sich dabei nur an den privaten Vertragspartner. In Abhngigkeit von der Vertragsgestaltung erfasst das private Unternehmen entweder – einen finanziellen VermÇgenswert (Vertrag richtet sich auf den Erhalt von Zahlungsmitteln von der Çffentlichen Hand) oder – einen immateriellen VermÇgenswert (Vertrag richtet sich auf den Erhalt von GebÅhren von den Nutzern der Infrastruktur). Die Ertrge aus der Dienstleistung (aus dem Betrieb der Çffentlichen Einrichtung) werden nach IAS 11 und IAS 18 in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Zu Einzelheiten verweisen wir auf die einschlgige Literatur.1 6.2 Vertrge Åber die Errichtung von Immobilien (IFRIC 15) IFRIC 15 regelt die Umsatzrealisation bei Immobilienbauprojekten. Hier- 671 bei ist zu prÅfen, ob es sich um einen Fertigungsauftrag handelt und somit die Percentage of Completion (PoC)-Methode angewendet werden kann. Grundstzlich ist der Vertrag vor der PrÅfung in seine Komponenten zu zerlegen (wenn z.B. ein Dienstleistungsvertrag an das Bauvorhaben gekoppelt ist). – Handelt es sich nicht um einen Fertigungsauftrag, ist IAS 18 einschlgig. In diesem Fall ist zu prÅfen, ob ein reiner Dienstleistungsvertrag vorliegt mit der Folge, dass bei der Ertragsrealisation wiederum die PoC-Methode anzuwenden ist (IAS 18.20 f.). 1 Vgl. Fuhrlnder, KoR 2009, 673; Klaholz, Bilanzierung von Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen im IFRS-Abschluss, 2009.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

– Handelt es sich jedoch um einen GÅterverkauf, sind grundstzlich die Regelungen nach IAS 18.14 ff. ausschlaggebend. Findet insoweit der GefahrenÅbergang erst nach Abschluss der Fertigung statt, ist nach der Completed Contract-Methode zu verfahren. Bei kontinuierlichem, mit dem Fertigungsfortschritt erfolgenden bergang von Kontrolle, Risiko und Chancen auf den Kufer (continuous transfer) ist dagegen die PoC-Methode gem. IAS 11 anzuwenden.1 6.3 bertragung von VermÇgenswerten von Kunden (IFRIC 18) 672

IFRIC 18 hat die bilanzielle Abbildung von VermÇgenswerten (Sachanlagen) und Zahlungen zur Anschaffung von VermÇgenswerten zum Gegenstand, die ein Kunde seinem Lieferanten Åbergibt, um dauerhaft beliefert werden zu kÇnnen. Der Anwendungsbereich beschrnkt sich damit im Wesentlichen auf die Betreiber von Versorgungsnetzen (Strom, Gas, Wasser). Geregelt wird auch die nachfolgende Ertragserfassung. 2 6.4 Sonstige Forderungen

673

Sonstige vertragliche Forderungen unterliegen als Finanzinstrumente dem IAS 39. Hierzu gehÇren auch vertragliche SchadenersatzansprÅche. Nicht vertragliche Forderungen (z.B. RÅckforderungen von Sozialversicherungsbeitrgen, gesetzlicher Schadenersatz) sind nach den Ansatzvorschriften des Rahmenkonzepts fÅr VermÇgenswerte zu bilanzieren, d.h. erst wenn der Nutzenzufluss hinreichend wahrscheinlich ist (Rz. 320 ff.). Bei bestrittenen AnsprÅchen liegt eine Eventualforderung vor, die grundstzlich nicht aktiviert werden darf (Rz. 3409). Etwas anderes gilt nach Åberwiegender Meinung fÅr Forderungen, die whrend der Wertaufhellungsfrist rechtskrftig bzw. endgÅltig anerkannt werden (Rz. 830 „Eventualforderungen’’). Zur Bilanzierung bei Unternehmenserwerben siehe Rz. 5635.

674 – 679 frei 7. Bewertung und Ausweis der Ertrge 680

Ertrge sind zum Fair value der Gegenleistung anzusetzen (IAS 18.9). Die HÇhe der Gegenleistung ergibt sich aus den zugrunde liegenden Vertragsbedingungen. Bei langen Zahlungszielen ist entsprechend der Barwert anzusetzen (siehe auch Rz. 628). Zur Aufteilung bei Mehrkomponentengeschften siehe Rz. 650 ff.).

1 Zu weiteren Einzelheiten zu IFRIC 15 vgl. Schreiber/Schmidt, BB 2008, 2058; Oversberg, PiR 2008, 247; WÅstemann, WPg 2010, 1194. 2 Zu weiteren Einzelheiten s. Schwieters/Hilka, KoR 2011, 498.

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VII. Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag (IAS 10)

Handelt das Unternehmen nicht auf eigene Rechnung, ist der Umsatz netto, d.h. nach Abzug der Kosten zu buchen (IAS 18.8, Rz. 630, 655).

681

ErlÇsschmlerungen (Rabatte, Skonti) sind zu kÅrzen (IAS 18.19). Die Ab- 682 grenzung zwischen ErlÇsschmlerung und Aufwand kann an folgenden Beispielen deutlich gemacht werden: – Kauf von x Artikeln zum Preis von (x-1) Artikeln: Die erhaltene Gegenleistung verteilt sich auf x Artikel (ErlÇsschmlerung). – Kundenbindungsprogramme (Rz. 656): ErlÇsschmlerung, kein Marketingaufwand, da mit einem konkreten Kauf verbunden. – Giveaways, z.B. im Lebensmitteleinzelhandel: Marketingaufwand, sofern unabhngig von einem konkreten Kauf. frei

683 – 799

VII. Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag (IAS 10) 1. berblick und Wegweiser 1.1. Management Zusammenfassung Bei der Bilanzierung nach IFRS gilt wie nach HGB das Stichtagsprinzip: 800 VermÇgenswerte und Schulden sind mit ihren Wertverhltnissen auf einen Stichtag zu ermitteln. Wenn dem Bilanzierenden whrend der Abschlussaufstellung (also nach dem Bilanzstichtag) Informationen zugehen, stellt sich insoweit die Frage, ob und wie diese Informationen berÅcksichtigt werden mÅssen. Dieser Frage geht IAS 10 nach; geregelt werden: – der Zeitraum, bis zu dem wertaufhellende und wertbegrÅndende Ereignisse zu berÅcksichtigen sind (Wertaufhellungszeitraum), – die Abgrenzung von wertaufhellenden und wertbegrÅndenden Ereignissen und – die Darstellung wesentlicher wertbegrÅndender Ereignisse im Anhang Wichtig: Der Beschluss Åber die DividendenausschÅttung ist immer ein wertbegrÅndendes Ereignis, so dass der Ertrag nur im Jahr des Beschlusses erfasst werden kann (und nicht zeitkongruent!). frei

801 – 804

1.2 Standards und Anwendungsbereich Die derzeitige Fassung des IAS 10 stammt aus 1999. Der Standard ist seither einige Male geringfÅgig gendert worden, zuletzt durch IFRIC 17 im November 2008 mit Wirkung ab 1.7.2009.

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805

VII. Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag (IAS 10)

Handelt das Unternehmen nicht auf eigene Rechnung, ist der Umsatz netto, d.h. nach Abzug der Kosten zu buchen (IAS 18.8, Rz. 630, 655).

681

ErlÇsschmlerungen (Rabatte, Skonti) sind zu kÅrzen (IAS 18.19). Die Ab- 682 grenzung zwischen ErlÇsschmlerung und Aufwand kann an folgenden Beispielen deutlich gemacht werden: – Kauf von x Artikeln zum Preis von (x-1) Artikeln: Die erhaltene Gegenleistung verteilt sich auf x Artikel (ErlÇsschmlerung). – Kundenbindungsprogramme (Rz. 656): ErlÇsschmlerung, kein Marketingaufwand, da mit einem konkreten Kauf verbunden. – Giveaways, z.B. im Lebensmitteleinzelhandel: Marketingaufwand, sofern unabhngig von einem konkreten Kauf. frei

683 – 799

VII. Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag (IAS 10) 1. berblick und Wegweiser 1.1. Management Zusammenfassung Bei der Bilanzierung nach IFRS gilt wie nach HGB das Stichtagsprinzip: 800 VermÇgenswerte und Schulden sind mit ihren Wertverhltnissen auf einen Stichtag zu ermitteln. Wenn dem Bilanzierenden whrend der Abschlussaufstellung (also nach dem Bilanzstichtag) Informationen zugehen, stellt sich insoweit die Frage, ob und wie diese Informationen berÅcksichtigt werden mÅssen. Dieser Frage geht IAS 10 nach; geregelt werden: – der Zeitraum, bis zu dem wertaufhellende und wertbegrÅndende Ereignisse zu berÅcksichtigen sind (Wertaufhellungszeitraum), – die Abgrenzung von wertaufhellenden und wertbegrÅndenden Ereignissen und – die Darstellung wesentlicher wertbegrÅndender Ereignisse im Anhang Wichtig: Der Beschluss Åber die DividendenausschÅttung ist immer ein wertbegrÅndendes Ereignis, so dass der Ertrag nur im Jahr des Beschlusses erfasst werden kann (und nicht zeitkongruent!). frei

801 – 804

1.2 Standards und Anwendungsbereich Die derzeitige Fassung des IAS 10 stammt aus 1999. Der Standard ist seither einige Male geringfÅgig gendert worden, zuletzt durch IFRIC 17 im November 2008 mit Wirkung ab 1.7.2009.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

806 – 809 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 810

Zwischen HGB und IFRS bestehen keine wesentlichen konzeptionellen Unterschiede: HGB

IFRS

Stichtagsprinzip

§ 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB

IAS 10

Abweichungen

auf Grund unterschiedlicher Ansatz- und Bewertungsprinzipen

Wertaufhellungskonzept

Im Ergebnis keine konzeptionellen Unterschiede

Explizit geregelt Anhangangaben bei Wert- True and fair view (§ 264 begrÅndung Abs. 2 Satz 2 HGB); im La- (IAS 10.22) gebericht Nennung von Ereignissen von besonderer Bedeutung Nennenswerte punktuelle Unterschiede bei der Abgrenzung wertaufhellender von wertbegrÅndenden Ereignissen

1. Dividendenforderungen (phasengleiche Vereinnahmung): Nach IFRS/Steuerrecht nicht zulssig, nach HGB unter bestimmten Voraussetzungen mÇglich (Rz. 830) 2. Konkretisierung von Eventualforderungen (z.B. Anerkennung Schadenersatzforderung nach Stichtag): nach HGB wertbegrÅndend, nach IFRS u.E. wertaufhellend (Rz. 830)

811 – 814 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 815

Keine.

816 – 819 frei 2. Wertaufhellungszeitraum 820

Der Wertaufhellungszeitraum reicht bis zum Tag der Freigabe des Abschlusses zur VerÇffentlichung (IAS 10.3). Im Abschluss ist anzugeben – Datum der Freigabe des Abschlusses und – wer fÅr die Freigabe autorisiert ist (IAS 10.17).1 1 Falls die MÇglichkeit besteht, den Abschluss „nach der VerÇffentlichung’’ (gemeint ist: Tag der Freigabe des Abschlusses zur VerÇffentlichung, vgl. ADS International, Abschnitt 2, Rz. 198) noch zu ndern, soll nach IAS 10.17 auch diese Tatsache angegeben werden. Die Vorschrift luft indes zumindest fÅr deutsche Unternehmen ins Leere und ist insoweit gegenstandslos, weil jede sptere nderung durch den Aufsichtsrat oder die Gesellschafterversammlung (bei der GmbH) zu einer erneuten Festsetzung des Tages der Freigabe des Abschlusses zur VerÇffentlichung fÅhren wÅrde, vgl. ADS International, Abschnitt 2, Rz. 200.

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VII. Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag (IAS 10)

Der Sinn der Datumsangabe liegt fÅr den Abschlussadressaten darin, zu erfahren, dass der Abschluss Ereignisse nach diesem Datum nicht mehr enthalten kann (IAS 10.18). Es wird informiert Åber den Wertaufhellungszeitraum und Åber den Zeitraum der mÇglichen Anhangangaben zu wertbegrÅndenden Tatsachen. Dieser Sinn ist fÅr die Datumsbestimmung u.E. maßgeblich. In der Literatur ist vorgeschlagen worden, als Freigabedatum den Zeitpunkt der Weiterleitung des Abschlusses an den Aufsichtsrat (§ 170 Abs. 1 AktG) bzw. der Vorlage an die Gesellschafter (§ 42a Abs. 1 GmbHG) zu verstehen.1 Ginge man so vor, entstÅnde jedoch das praktische Problem, dass die – geforderte – Datumsangabe nicht Teil des testierten Anhangs sein kann, da der AbschlussprÅfer vor entsprechender Weiterleitung testiert haben muss.

821

Da der Abschluss nach Erteilung des Besttigungsvermerks grundstzlich nicht mehr gendert werden kann – eine nachfolgende nderung wÅrde eine NachtragsprÅfung auslÇsen, die auch zur entsprechenden nderung des Besttigungsvermerks fÅhrt2 –, markiert sptestens das Datum der Erteilung des Besttigungsvermerks gem. § 322 Abs. 7 HGB das Ende des Wertaufhellungszeitraums.3 Gelegentlich wird wenige Tage vor der Erteilung des Besttigungsvermerks von der GeschftsfÅhrung durch Datum und Unterschrift dokumentiert, dass der Aufstellungsvorgang beendet ist. Insoweit sichergestellt ist, dass bis zur Erteilung des Besttigungsvermerks keine nderung mehr vorgenommen worden ist, ist diese Angabe maßgeblich.4 Oft fallen aber auch das Datum und die Unterschrift der GeschftsfÅhrung mit dem Datum der Erteilung des Besttigungsvermerks zusammen. Unstrittig kÇnnen nachfolgende Genehmigungen der AbschlÅsse (z.B. Billigung beim Konzernabschluss) durch den Aufsichtsrat oder die Gesellschafterversammlung den Wertaufhellungszeitraum nicht verlngern (IAS 10.5 f.).

822

Unter praktischen Gesichtspunkten ist der o.g. Datumsvorschlag weiter einzuschrnken: Es kÇnnen nicht kurz vor dem Datum der Erteilung des Besttigungsvermerks bzw. der Beendigung des Aufstellungsvorgangs nochmals alle Sachverhalte darauf ÅberprÅft werden, ob smtliche wert-

823

1 Vgl. Bischof/Doleczik in Baetge-IFRS, IAS 10 Rz. 9 f.; hnlich Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 4 Rz. 10. 2 Vgl. ADS, § 316 HGB Rz. 64. 3 So auch Bohl/Mangliers in Beck IFRS-HB3, § 2 Rz. 51. Das Datum der (in Anlehnung an die Feststellung des Einzelabschlusses durch das TransPuG eingefÅhrten) Billigung des Konzernabschlusses ist vor dem Hintergrund der Beispiele in IAS 10.5 f. nicht in Betracht zu ziehen; zum TransPuG und zur Billigung des Konzernabschlusses s. Theile, GmbHR 2002, 231 (234 f.) sowie Busse von Colbe, BB 2002, 1583. 4 Vgl. ADS, § 245 HGB Rz. 8 und ADS International, IAS 10 Rz. 34 f.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

aufhellenden Ereignisse berÅcksichtigt worden sind. Vielmehr wird regelmßig auf den Tag abzustellen sein, an dem die Bilanzierung und Bewertung des betreffenden Postens abgeschlossen ist.1 Daran anschließend sind nur noch wesentliche Ereignisse zu berÅcksichtigen.

Beispiel: Deutlich wird dies im internationalen Konzern: Die Bewertung der Forderungen wird bei einer Tochtergesellschaft am 8. Januar abgeschlossen. Am 15. Januar meldet die Tochtergesellschaft die Handelsbilanz II an die Konzernmutter. Aufstellung und PrÅfung des Konzernabschlusses seien am 20. Februar abgeschlossen.

Wertaufhellende Ereignisse zur Bewertung der Forderungen kÇnnen unter praktischen Gesichtspunkten bei der Tochtergesellschaft bis zum 8. Januar berÅcksichtigt werden. Nach diesem Tag zugehende Informationen lÇsen unter Beachtung der Wesentlichkeit (Rz. 272) und des Kosten-Nutzen-Grundsatzes (Rz. 285) i.d.R. keine neue Bewertung der Forderungen aus. Werden dagegen die Produktionsanlagen des Tochterunternehmens am 3. Februar durch eine Naturkatastrophe zerstÇrt, so kann dies im Konzernabschluss ein angabepflichtiges wertbegrÅndendes Ereignis nach dem Bilanzstichtag sein (Rz. 830 „außerplanmßige Abschreibungen’’). 824

frei 3. Abgrenzung von wertaufhellenden und wertbegrÅndenden Ereignissen

825

Ereignisse oder Informationen, die nach dem Bilanzstichtag beobachtet werden bzw. zugehen und die weitere substanzielle Hinweise zu Gegebenheiten liefern, die bereits am Bilanzstichtag vorgelegen haben, sind bei der Abschlussaufstellung zu berÅcksichtigen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob sich diese Ereignisse/Informationen vorteilhaft oder nachteilig auswirken. Es handelt sich um wertaufhellende Ereignisse, die jedoch – entgegen dem Namen – nicht nur Einfluss haben kÇnnen auf die Bewertung, sondern auch auf den Ansatz von Bilanzposten und auch auf die entsprechenden Anhangangaben (IAS 10.19 f.). Hiervon sind jene Ereignisse abzugrenzen, die Gegebenheiten anzeigen, die nach dem Bilanzstichtag eingetreten sind, also wertbegrÅndende Ereignisse. Diese spielen fÅr die Bilanzierung und die weiteren Berichtsinstrumente im abgelaufenen Berichtsjahr keine Rolle, kÇnnen aber (aus1 H.M., s. statt vieler KÇster in T/vK/B, IAS 10 Rz. 118 f. m.w.N. Diese Interpretation deckt sich im Ergebnis mit der steuer- und handelsrechtlichen Betrachtung (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB); anders Herzig, IAS/IFRS und steuerliche Gewinnermittlung, 2004, 58.

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VII. Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag (IAS 10)

schließlich) zu Angabepflichten im Anhang („Ereignisse nach dem Bilanzstichtag’’) fÅhren. In der Formulierung des Grundsatzes der bilanziellen BerÅcksichtigung wertaufhellender und der bilanziellen NichtberÅcksichtigung wertbegrÅndender Ereignisse besteht insoweit zum HGB kein Unterschied. Im Detail jedoch bereitet die Abgrenzung sowohl nach HGB als auch nach IFRS Schwierigkeiten, wie folgendes Beispiel zeigt:

Beispiel: Ein Mobiltelefonhersteller hat 10 000 Mobiltelefone einer auslaufenden Modellreihe auf Lager. Die Herstellungskosten betrugen 50 Euro/StÅck. Am Bilanzstichtag werden folgende Umstze erwartet: – 1/3 Anfang Januar zu 40 Euro/StÅck – 1/3 Ende Januar (Bilanzaufstellung) zu 30 Euro/StÅck; tatschlich wird die Menge bis dahin aber nur zu 20 Euro/StÅck verkauft – 1/3 wird nach den Erfahrungen der Vergangenheit gar nicht verkauft und daher nach Bilanzaufstellung verschrottet. Wie muss am 31.12. bewertet werden?1 Folgende MÇglichkeiten kommen in Betracht: (a) Zu 40 Euro/StÅck, weil der Marktpreis am Stichtag entsprechend hoch ist und es sich bei den nachfolgenden PreisrÅckgngen um Ereignisse des neuen Jahres handelt? (b) Entsprechend der erwarteten Preiskurve, wobei hinsichtlich der Verußerung des zweiten Drittels der bis zur Bilanzaufstellung realisierte Preis – von 20 Euro/StÅck entweder berÅcksichtigt oder – nicht berÅcksichtigt und mit dem ursprÅnglich erwarteten Preis (30 Euro/StÅck) bewertet wird? (c) Wie (b), nur ohne BerÅcksichtigung der Verschrottungen, weil die Verschrottung erst im neuen Jahr erfolgt ist (= neues Ereignis)? Die Antwort kann nicht von allgemeinen Bilanzierungsprinzipien getrennt werden: Gemß IAS 2.28 ff. dÅrfen die Vorrte maximal zum kÅnftigen NettoverußerungserlÇs angesetzt werden. Da die Vorrte whrend einer gewissen Zeitspanne nach dem Stichtag verußert werden, mÅssen bereits aus logischen GrÅnden auch nach dem Stichtag eintretende Entwicklungen berÅcksichtigt werden, andernfalls wÅrde nicht zum kÅnftig hÇchstens realisierbaren Wert bewertet.

1 Von ggf. noch anfallenden Verußerungskosten werde abstrahiert.

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826

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Unter erzielbarem NettoverußerungserlÇs am Bilanzstichtag ist daher die per Bilanzstichtag erwartete kÅnftige Preistendenz zu verstehen. Dies gilt im Beispiel auch fÅr die Verschrottungen. Diese sind nicht etwa ein erst im neuen Jahr zu berÅcksichtigendes neues Ereignis, sondern der Extremfall des erwarteten Nettoverußerungswertes, und zwar ein ErlÇs von 0 Euro/StÅck. Etwas anderes gilt, wenn der Verschrottungsgrund nicht in einer berproduktion vor dem Bilanzstichtag begrÅndet ist, sondern eindeutig auf einem spteren Ereignis beruht, z.B. Brand oder Flutschaden1. Somit kommt nur Alternative (b) in Betracht. Die Frage, ob nach dem Stichtag eingetretene Erwartungsanpassungen (hier die nach dem Stichtag eingetretene Preisreduzierung von 30 Euro/StÅck auf 20 Euro/StÅck) zu berÅcksichtigen sind, wird durch IAS 10.9bii aus pragmatischen GrÅnden bejaht. 827

Das Abgrenzungsproblem zwischen wertaufhellenden und wertbegrÅndenden Ereignissen ist in der IFRS-Welt wegen der allgemeinen Zukunftsbezogenheit von VermÇgenswerten („zukÅnftige CashzuflÅsse’’, siehe Rz. 323) bzw. Schulden („zukÅnftige CashabflÅsse’’, siehe Rz. 345) besonders komplex: Erfolgt die Abschtzung des zukÅnftigen Wertes im Rahmen des Wertaufhellungszeitraumes, ist er also zum Bilanzstichtag zu berÅcksichtigen? Oder liegt ein wertbegrÅndendes Ereignis nach dem Bilanzstichtag vor, das am Bilanzstichtag bei der Wertfindung nicht zu berÅcksichtigen ist?2 Mangels dogmatischer Fundierung des IAS 10 ist eine trennscharfe Abgrenzung zwischen wertaufhellenden und wertbegrÅndenden Ereignissen nicht immer mÇglich;3 letztlich ist eine gewisse Kasuistik und eine gehÇrige Portion Pragmatismus zu beobachten. Die IFRS greifen bei zahlreichen Fragestellungen auf Gedankengut aus der Unternehmensbewertung zurÅck, z.B. beim Wertminderungstest nach IAS 36 (Rz. 2021). Im Bereich der Unternehmensbewertung besteht aber ein vergleichbares Problem der Abgrenzung von wertbegrÅndenden und wertaufhellenden Sachverhalten, so dass es sich anbietet, dort Anleihen zu nehmen: Bspw. ist dort nur die am Bilanzstichtag „angelegte“ Ertragskraft zu bewerten (Wurzeltheorie4). In Bezug auf die erwarteten Zukunftsertrge muss (a) die Ertragskraft aber nicht nur am Stichtag angelegt sein, sondern es sind (nur) diejenigen Erwartungen (positiv wie negativ) maßgebend, die (b) im Duchschnitt „realistischerweise“ von den Marktteilnehmern (c) am Bewertungsstichtag gehegt wurden. Plakativ

1 Vgl. EY-iGAAP, 2724. 2 Herzig weist zutreffend darauf hin, dass nach IFRS bei der Abbildung zukÅnftiger Zahlungsverpflichtungen auch wertbegrÅndende Tatsachen zu berÅcksichtigen sind. Der ErfÅllungsbetrag kÅnftiger Verpflichtungen ist nach den Preisverhltnissen des ErfÅllungstages zu bestimmen (IAS 37.38), steuerlich sind dagegen die Verhltnisse am Bilanzstichtag und nicht am ErfÅllungsstichtag maßgebend, Herzig, IAS/IFRS und steuerliche Gewinnermittlung, 2004, 59; s. auch Rz. 3463. 3 Vgl. auch Moxter, BB 2003, 2559 (2564). 4 Vgl. IDW S 1 (i.d.F. 2008), Rz. 23, WP-Handbuch, Bd. II13, Rz. A 54 m.w.N.

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VII. Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag (IAS 10)

formuliert: Der einsame Rufer in der WÅste zhlt nicht, auch wenn sich seine Erwartungen innerhalb der Wertaufhellungsperiode erfÅllen. Die Gedanken der Wurzeltheorie werden in der Rechnungslegung wie folgt verwirklicht:

Beispiel: Am 31.12. (Bilanzstichtag) werden z.B. bei Fremdwhrungsumrechnungen immer die Stichtagskurse verwendet (IAS 10.11), auch wenn Forderungen am 31.1. (vor Bilanzaufstellung) zu einem anderen Kurs umgerechnet werden. Ebenso mussten bei einem Abschlussstichtag 31.8.08 die Wertpapierkurse am 31.8.08 verwendet werden, auch wenn sich (a) die Verhltnisse mit der Lehman-Pleite am 15.9.08 dramatisch gendert haben und selbst wenn (b) nachher Finanzmarktexperten auf den Plan traten, die das Platzen der Finanzmarktblase „schon seit vielen Jahren haben vorherkommen sehen“. Die Anwendung von Stichtagskursen ist zudem bereits aus GrÅnden der Vergleichbarkeit zu befÅrworten. Es wre nicht sinnvoll, wenn jeder Bilanzierende am 31.12. einen anderen Fremdwhrungskurs zugrundelegen wÅrde.

Zu einer von der Wurzeltheorie abweichenden Bilanzierung kommt es jedoch, wenn die Going concern-Prmisse durch eine erst im neuen Jahr, aber noch vor Bilanzaufstellung eingetretene Lageverschlechterung aufgehoben wird.1 Dann darf im alten Jahr nicht mehr unter der Annahme der UnternehmensfortfÅhrung bilanziert werden (IAS 10.15). Nach der Wurzeltheorie wÅrde dies jedoch nur dann gelten, wenn die Lageverschlechterung am Bewertungsstichtag bereits angelegt war und nicht erst durch (vom Marktdurchschnitt nicht erwartete exogene Schocks, z.B. Eintreten einer Finanzkrise) ausgelÇst wurde.

828

Im Normalfall (Rz. 827) ist somit das „im Durchschnitt“ am Stichtag Erwartbare maßgebend, im Ausnahmefall (Rz. 828) wird diese Sichtweise zugunsten einer fÅr die Abschlussaddressaten als relevanter empfundenen Bilanzierung durchbrochen.

829

Das folgende ABC nennt Beispiele zu wertaufhellenden Ereignissen, die so auch auf hnliche andere Sachverhalte Åbertragen werden kÇnnen.

1 Dies wird aus GlubigerschutzgrÅnden zumindest bei bestandsgefhrdenden „neuen’’ Verlusten auch fÅr das HGB befÅrwortet, vgl. Ciric, Grundstze ordnungsgemßer Wertaufhellung, 1995, 138 ff.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

4. ABC der wertaufhellenden Ereignisse 830

Außerplanmßige Abschreibungen: Ein Autohersteller aktiviert 10 Mrd. Euro Entwicklungskosten fÅr nicht fertig gestellte Projekte. Vor Bilanzaufstellung, aber nach Bilanzstichtag ereigne sich eine neue lkrise, die absehbar zu einer dauerhaften Verschlechterung der Autokonjunktur fÅhre. Der erzielbare Betrag der Entwicklungskosten halbiere sich dadurch auf 5 Mrd. Euro. Hier ist zu unterscheiden: – Ist die Auswirkung so gravierend, dass die Going concern-Prmisse nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, muss im alten Jahr abgeschrieben werden (IAS 10.15, siehe Rz. 828). Außerdem sind im Zweifel smtliche Bilanzposten zu Liquidationswerten anzusetzen. – In anderen Fllen ist keine Abschreibung vorzunehmen (gleiches beispielsweise bei Vernichtung einer Maschine durch Brand), da ein wertbegrÅndendes Ereignis vorliegt.1 Gegen die scheinbar exakte zeitliche Zuordnung zur neuen Periode kÇnnte zwar sprechen, dass sich die Stichtagsbetrachtung zwar zunchst auf die aufgewendeten Entwicklungsleistungen oder die vorhandene Maschine bezieht, deren Wert jedoch insgesamt von zukÅnftigen ZahlungsflÅssen abhngt, so dass sich durch die genannten Ereignisse lediglich eine mÇgliche, aber zunchst nicht in Erwgung gezogene Zukunftslage realisiert. Allerdings ist zu beachten, dass fÅr am Stichtag relevante Erwartungsbildung lediglich auf die durchschnittliche Sicht der Gesamtheit aller Marktbeobachter ankommt (Rz. 827), so dass im wÇrtlichen Sinne unerwartete, nach dem Stichtag eingetretene Ereignisse nicht als wertaufhellend zhlen. Entsprechend nennt IAS 10.22d die Vernichtung einer Maschine durch Brand explizit als wertbegrÅndendes Ereignis, so dass in vergleichbaren Fllen nur eine Anhangangabe in Betracht kommt. Dividenden: Nach IAS 18.30c i.V.m. IAS 10.12f. bzw. IFRIC 17.10 ist (in bereinstimmung mit dem Steuerrecht2) keine phasengleiche Dividendenvereinnahmung beim Empfnger zulssig, da vor AusschÅttungsbeschluss keine Dividendenforderung besteht. Anders nach HGB unter bestimmten Voraussetzungen3 (100 % Konzerntochter, Feststellung JA der Tochter und AusschÅttungsbeschluss vor Beendigung der PrÅfung der Mutter, Åbereinstimmende Geschftsjahre). Umgekehrt darf das ausschÅttende Unternehmen vor Dividendenbeschluss keine Verbindlichkeit passivieren. Ist das Entstehen anderer Zahlungsverpflichtungen, z.B. bei VergÅtungen auf sog. ewige Anleihen an Dividendenzahlungen gebunden, entsteht eine Verbindlichkeit auch erst mit dem AusschÅttungsbeschluss.4 Anders aber, wenn nur die Flligkeit bereits entstandener VergÅtungen von Dividendenzahlungen abhngt.

1 2 3 4

Vgl. KÇster in T/vK/B, IAS 10, Rz. 123. Vgl. BFH GrS v. 7.8.2000, BStBl II 2000, 632. Vgl. BGH v. 12.1.1998, DStR 1998, 383. Vgl. Schaber/Isert, BB 2006, 2401 (2402); KÇster in T/vK/B, IAS 10, Rz. 143.

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VII. Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag (IAS 10)

Eventualforderungen: Nach Åberwiegender Ansicht ist die Besttigung von Eventualforderungen, sei es durch rechtskrftiges Urteil, KlagerÅcknahme, außergerichtlichen Vergleich oder bloße Einigung ein wertaufhellendes Ereignis. Hat ein Unternehmen z.B. eine Forderung gegen einen Lieferanten aus der Lieferung fehlerhafter Teile und wird der zunchst bestehende Schadenersatzanspruch nach dem Bilanzstichtag anerkannt, besttigt die nach dem Stichtag erfolgte Einigung lediglich die bereits am Stichtag bestehende Forderung, so dass diese auch anzusetzen ist1 (s. auch RÅckstellungen). Das Handelsrecht sieht hierin in Anlehnung an die BFH Rechtsprechung jedoch ein wertbegrÅndendes Ereignis.2 Ohne Einigung, rechtskrftiges Urteil etc. bleibt es jedoch auch nach IFRS beim Aktivierungsverbot (IAS 37.31, Rz. 3409). Flligkeitsnderungen nach dem Bilanzstichtag sind immer wertbegrÅndend. Bspw. sind Kreditverbindlichkeiten, die am Stichtag wegen NichterfÅllung von Covenants seitens des Kreditgebers sofort kÅndbar sind, auch dann als kurzfristig einzustufen, wenn nach dem Stichtag eine Verlngerung erfolgt (IAS 1.74, Rz. 7227). Die Prolongation ist lediglich im Anhang als wertbegrÅndendes Ereignis zu nennen (Rz. 840). Eine Klassifizierung als langfristig kommt nur in Betracht, wenn der Kreditgeber vor dem Stichtag eine Gnadenfrist lnger als zwÇlf Monate gewhrt (IAS 1.75). Finanzielle VermÇgenswerte: In den Kategorien available-for-sale und held for trading sind finanzielle VermÇgenswerte zum Fair value zu bewerten. Sofern Marktwerte auf liquiden Mrkten existieren, reflektiert der Marktpreis am Bilanzstichtag smtliche wertaufhellenden Erkenntnisse zu diesem Tag. Kursvernderungen nach dem Bilanzstichtag gelten gem. IAS 10.11 als ein wertbegrÅndendes Ereignis, das nicht zu berÅcksichtigen ist. Nichts anderes kann gelten, wenn Bewertungsmodelle zur Fair value-Ermittlung herangezogen werden mÅssen. In die Modelle sollen als Parameter Marktpreise einfließen; es muss sich dann um Marktpreise am Bilanzstichtag handeln (Rz. 827). Forderungen: Ein Kunde stellt vor dem Bilanzstichtag einen Insolvenzantrag, von dem der Abschlussersteller nach dem Bilanzstichtag erfhrt. Es liegt ein wertaufhellendes Ereignis vor. Das Gleiche gilt Åblicherweise, wenn der Kunde nach dem Bilanzstichtag den Insolvenzantrag gestellt hat, denn der Antrag besttigt lediglich die schon vor dem Bilanzstichtag vorliegende (unerkannte) Zahlungsunfhigkeit des Kunden (IAS 10.9bi). Unerheblich ist, ob der Insolvenzantrag des Kunden ggf. erst durch ein Ereignis nach dem Bilanzstichtag verursacht wurde. Entscheidend ist, dass die am Stichtag bestehende Forderung nicht realisiert werden wird.

1 Vgl. LÅdenbach, PiR 2007, 144; Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 4 Rz. 23; KÇster in T/vK/B, IAS 10 Rz. 125; unklar ADS International, IAS 10 Rz. 78 vs. 79; a.A. Bischof/Doleczik in Baetge-IFRS, IAS 10 Rz. 18. 2 Vgl. BFH v. 26.4.1989, BStBl. II 1991, 213.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Umgekehrt lsst sich aus Zahlungseingngen auf am Bilanzstichtag bestehende Forderungen bis zur Bilanzaufstellung ableiten, dass die Forderungen nicht risikobehaftet waren. Insoweit sind fÅr diese Forderungen keine Wertberichtigungen vorzunehmen. Etwas anderes soll dagegen gelten, wenn ein Schuldner am Bilanzstichtag objektiv zahlungsunfhig gewesen ist (Insolvenzantrag), aber durch ein unvorhergesehenes Ereignis, z.B. einen Lottogewinn oder eine Erbschaft, nach dem Bilanzstichtag gleichwohl wieder zahlungsfhig geworden ist.1 Aus pragmatischen GrÅnden wird man jedoch den Zahlungseingang als wertaufhellendes Ereignis bewerten mÅssen. Ansonsten ergben sich trotz Zahlungseingangs unpraktikable Nachforschungsketten, etwa bei Kunden von Kunden usw. Genehmigungen: Zivilrechtlich zurÅckwirkende Genehmigungen (z.B. von Vertrgen) stellen wertaufhellende Ereignisse dar. Handelt es sich bei behÇrdlichen Genehmigungen: (a) um eine sog. gebundene Entscheidung, bei der am Stichtag smtliche Voraussetzungen vorliegen und die BehÇrde somit kein Ermessen hat, stellt die Erteilung ein wertaufhellendes Ereignis dar. (b) Besteht jedoch ein Ermessen, wie bei einer Ministererlaubnis, liegt ein wertbegrÅndendes Ereignis vor. Genehmigungen im Rahmen der Fusionskontrolle sind aber zu relativieren: Der Wertaufhellungscharakter bei der Fusionskontrolle fÅhrt nur dazu, dass eine unter dem Vorbehalt der Kartellamtsgenehmigung erworbene Beteiligung im Einzelabschluss angesetzt werden darf; fÅr den Konzernabschluss fehlt es dagegen vor Erteilung im Regelfall an der Kontrolle i.S.v. IFRS 10 bzw. IAS 27 (2008), so dass eine Konsolidierung nicht erfolgen darf.2 Aber auch hiervon gibt es eine Ausnahme: Ist die Genehmigung nach menschlichem Ermessen reine Formsache, wie z.B. bei Bagatellfllen und wird die Kontrolle daher bereits ausgeÅbt (Rz. 5552), ist die Beteiligung zu konsolidieren. Liegen die Voraussetzungen fÅr Çffentliche Zuwendungen am Stichtag vor, ist eine nachtrgliche Genehmigung ein wertaufhellendes Ereignis. DarÅber hinaus ist bei Zuwendungen mit Rechtsanspruch ((a) gebundene Entscheidung) eine Aktivierung auch vor Erteilung der Genehmigung zulssig (Rz. 1522). RÅckstellungen: Im Unternehmen sind fÅr FÅhrungskrfte erfolgsabhngige Prmien auf Basis bestimmter Abschlusskennzahlen vereinbart worden. Bei der Abschlussaufstellung wird somit auch die HÇhe der Prmien festgestellt, die entsprechend zu passivieren sind (IAS 10.9d). Aus IFRSPerspektive handelt es sich hierbei freilich um sog. „accruals’’, die als Verbindlichkeiten auszuweisen sind und nicht, wie nach HGB, als RÅckstellungen. Ein Unternehmen ist auf Schadenersatz verklagt worden und hat vorlufig eine RÅckstellung i.H.v. 2 Mio. Euro gebildet. Der Prozess findet noch whrend der Phase der Bilanzaufstellung statt und endet rechtskrftig 1 Vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 4 Rz. 20. 2 Vgl. ADS International, IAS 10 Rz. 87, ebenso zum Folgenden.

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VII. Stichtagsprinzip, Wertaufhellung und Ereignisse nach dem Bilanzstichtag (IAS 10)

mit 2,5 Mio. Euro zu Ungunsten des Unternehmens. Das Urteil ist ein wertaufhellendes Ereignis, weil es lediglich feststellt, was rechtens ist, aber nicht selbst Recht schafft, so dass die RÅckstellung mit 2,5 Mio. Euro anzusetzen ist. Dasselbe gilt im brigen, wenn der Abschlussaufsteller vor dem Urteil der Meinung gewesen wre, Åberhaupt keine RÅckstellung ansetzen zu mÅssen (IAS 10.9a). Sanierungsmaßnahmen nach dem Stichtag: Forderungsverzichte u.. der Muttergesellschaft oder von Drittglubigern, die innerhalb des Wertaufhellungszeitraums vereinbart sind, sind grundstzlich nicht bereits am Stichtag zu berÅcksichtigen (sie mÅssen aber bei der Beurteilung der Going concern-Prmisse nach IAS 10.14 berÅcksichtigt werden). Etwas anderes gilt, wenn vor dem Stichtag bereits SanierungsbedÅrftigkeit und Sanierungsabsicht bestand und Sanierungsverhandlungen bereits vor dem Stichtag abgeschlossen wurden und die schriftliche Fixierung lediglich nach dem Stichtag erfolgte.1 In der Praxis besteht hier oft ein Beurteilungsspielraum. Vertragsaufhebungen oder -nderungen: Soweit diese nach dem Stichtag erfolgen, z.B. bei Verzicht auf eine bestehende Schadenersatzforderung oder nach dem Stichtag von Dritten gewhrte BÅrgschaften2, liegen wertbegrÅndende Ereignisse vor. Vorrte Nach dem Stichtag eintretende Preisnderungen sind zu berÅcksichtigen (Rz. 826). Eine Abgrenzung von im neuen Jahr eintretenden wertbeeinflussenden Entwicklungen ist praktisch nicht mÇglich. frei

831 – 839

5. WertbegrÅndende Ereignisse WertbegrÅndende Ereignisse haben ihre Ursache nach dem Bilanzstichtag und sind insoweit zum Bilanzstichtag bilanziell nicht zu berÅcksichtigen, sondern nur im Anhang als Ereignis nach dem Bilanzstichtag anzugeben (IAS 10.10). Gleichwohl kann es sich um Ereignisse handeln, die aus Sicht des Abschlussadressaten wichtig sind fÅr die Beurteilung des Unternehmens. In diesem Fall muss – die Art des Ereignisses benannt und – dessen finanzielle Auswirkung abgeschtzt oder angegeben werden, dass eine solche Schtzung nicht vorgenommen werden kann (IAS 10.21). IAS 10.22 enthlt folgende Auflistung von Beispielen fÅr solche Ereignisse: 1 Vgl. ADS International, IAS 10 Rz. 110, 112; Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 4 Rz. 42; einschrnkend Bischof/Doleczik in Baetge-IFRS, IAS 10 Rz. 21: nur, wenn am Stichtag die Voraussetzungen fÅr eine Ausbuchung nach IAS 39 vorliegen. 2 Vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 4 Rz. 34 ff.; LÅdenbach, PiR 2007, 364.

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840

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

– Bedeutende Unternehmenserwerbe, Aufgabe von Geschftsbereichen (Rz. 4235), Umstrukturierung, Kauf und Verkauf wesentlicher VermÇgenswerte, – ZerstÇrung von Produktionsanlagen, – Eigenkapitaltransaktionen mit Auswirkungen auf das Ergebnis je Aktie (Rz. 8000), – ungewÇhnlich große Wechselkursnderungen, – Steuersatznderungen (siehe aber i.E. Rz. 4073), – Eingehen wesentlicher ungewisser Verbindlichkeiten inkl. Prozessbeginn (soweit nicht auf vergangenen Ereignissen resultierend und damit wertaufhellend, Rz. 830). 841

Im Konzernlagebericht „soll“1 Åber Vorgnge von besonderer Bedeutung, die nach dem Schluss des Konzerngeschftsjahrs eingetreten sind, berichtet werden (§ 315 Abs. 2 Nr. 1 HGB). Der Lagebericht ist zwar ein eigenstndiges Berichtsinstrument und steht neben dem Abschluss, ergnzt diesen. Dennoch ist eine Doppelung der Information verzichtbar: Es kann vom Lagebericht auf die Information im Anhang verwiesen werden (DRS 15.11). U.E. ist auch der umgekehrte Weg mÇglich.

842 – 849 frei 6. Anhangangaben 850

Außer wertbegrÅndenden Ereignissen (Rz. 840) ist fÅr die Bilanz der Abschlussstichtag (IAS 1.51c) und das Datum der Freigabe des Abschlusses zu nennen (IAS 10.17). Siehe auch Rz. 7853 zu nach dem Stichtag vorgeschlagenen oder beschlossenen, aber am Stichtag noch nicht passivierten Dividenden inkl. Dividende je Aktie (IAS 1.137a) sowie zu kumulierten rÅckstndigen Dividenden auf Vorzugsaktien (IAS 1.137b).

851 – 899 frei

1 Die im Gesetz gewhlte „soll“ Formulierung ist eingeschrnkte Pflicht zu verstehen: „ist im Regelfall einzugehen . . .“, vgl. Ellrott in Beck Bil-Komm8, § 289 HGB Rz. 60.

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VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden, Schtzungen und Fehler (IAS 8) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Abschlussaufstellung besteht – hier sei es juristisch formuliert – im We- 900 sentlichen darin, beobachtbare finanzielle Lebenssachverhalte unter einen Tatbestand (das IFRS-Regelwerk) zu subsumieren; als Rechtsfolge (Ergebnis) ergibt sich dann der Abschluss. Die Auswahl von Rechnungslegungsmethoden (Tatbestnde) ist Gegenstand des IAS 8. Im Einzelnen geht es um folgende Fragen: Was sind Rechnungslegungsmethoden (accounting policies, Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden) im Unterschied zu Schtzungen (accounting estimates)?

Rz. 922 ff.

Wie sind Rechnungslegungsmethoden und Schtzungen auszuwhlen?

Rz. 930 ff.

Wie sind RegelungslÅcken in den Standards zu schließen?

Rz. 935

Unter welchen Bedingungen dÅrfen Rechnungslegungsmethoden Rz. 940 ff. gendert werden? Wie ist bei der nderung von Rechnungslegungsmethoden und Schtzungen vorzugehen?

Rz. 946 ff./ Rz. 970 ff.

Was sind Fehler im Abschluss und wie sind diese zu korrigieren?

Rz. 980 ff.

IAS 8 lsst sich auch begreifen als lex specialis fÅr den Grundsatz der Schaffung von Vergleichbarkeit und dem damit verbundenen Stetigkeitsgebot (Rz. 281). frei

901 – 904

1.2 Standards und Anwendungsbereich IAS 8 in seiner vorliegenden Form stammt aus 2003 und ist seitdem ge- 905 ringfÅgig gendert worden, zuletzt durch IFRS 9. Sofern neue oder genderte Standards die rÅckwirkende nderung von Bilanzierungs- und Bewertungprinzipien vorsehen, geschieht dies (vorbehaltliuch eventueller Erleichterungsregelungen, Rz. 942) regelmßig unter Verweis auf den IAS 8. frei

906 – 909

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 910

911

HGB

IFRS

Ansatz- und Bewertungsstetigkeit

Gebot § 246 Abs. 3, § 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB

Gebot IAS 8.13

Ausweisstetigkeit

Gebot § 265 Abs. 1 HGB (Nur Bilanz/GuV)

Gebot fÅr alle Statements (inkl. Anhang, Kapitalflussrechnung, Segmentbericht)

nderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – Inhalt

BegrÅndete nderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind zulssig und im Anhang zu erlutern (§ 284 Abs. 2 Nr. 3 HGB)

Wie HGB und insbesondere bei neuen Standards (Rz. 942)

– DurchfÅhrung

Regelfall: Erfolgswirksam in laufender Periode Ausnahme: retrospektive nderung, z.B. Erstanwendung des TransPuG (Art. 54 Abs. 2 EGHGB), manche Sachverhalte bei Erstanwendung BilMoG (Art. 67 EGHGB).

Regelfall: Retrospektiv: Erfolgswirksam fÅr Periodeneffekte der laufenden und Vorperiode; im Abschluss nicht mehr dargestellte Perioden erfolgsneutral Ausnahme: Erfolgswirksam in laufender Periode

Schtzungsnderungen

Erfolgswirksam prospektiv

Explizit: erfolgswirksam Prospektiv

Korrektur wesentlicher Fehler

RÅckwirkend1

RÅckwirkend

Die Vorschriften zur Bilanznderung haben nach HGB eine geringere Bedeutung als nach IFRS. Dies beruht schlicht auf der geringeren nderungsgeschwindigkeit des HGB.

912 – 914 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 915

Zur Zeit sind keine neuen Projekte zur nderung des IAS 8 geplant.

916 – 919 frei 2. Stetigkeitsprinzip 920

Soll die Berichterstattung eines Unternehmens in Rechnungslegungssystemen, die Wahlrechte zulassen, im Zeitablauf vergleichbar sein, ist das Stetigkeitsgebot erforderlich. Das Stetigkeitsgebot gilt fÅr die

1 Zu Einzelheiten s. insbesondere IDW RS HFA 6.

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Theile/Pawelzik

VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

– Art der Darstellung (Darstellungsstetigkeit) und – fÅr die Verwendung der Rechnungslegungsmethoden (Methodenstetigkeit):1 – im Zeitablauf (zeitliche oder horizontale Stetigkeit) bzw. – auf gleiche Sachverhalte (sachliche oder vertikale Stetigkeit). Das Stetigkeitsgebot gilt aber nicht fÅr Schtzungen (und erst recht nicht fÅr Fehler). Zwischen Rechnungslegungsmethoden und Schtzungen bzw. Fehlerkorrekturen ist sorgfltig zu trennen, weil sich bei nderungen hÇchst unterschiedliche Bilanzierungsfolgen ergeben:

921

– Bei Anwendung von genderten Rechnungslegungsmethoden (und wesentlichen Fehlern) fÅhrt eine Durchbrechung der Stetigkeit grundstzlich zur rÅckwirkenden Anpassung. – DemgegenÅber fÅhrt die nderung der AusfÅllung notwendiger Ermessens- und Beurteilungsspielrume (Schtzungen) zur prospektiven und erfolgswirksamen Anpassung. 3. Rechnungslegungsmethoden und Schtzungen 3.1 Abgrenzung 3.1.1 Begriff der Rechnungslegungsmethode und Schtzungen Eine Trennung zwischen Rechnungslegungsmethoden und Schtzungen 922 ist sachlogisch nicht einfach und wird auch dadurch noch erschwert, dass die Standards keine Definition der Schtzung enthalten. Immerhin findet sich der Begriff der Rechnungslegungsmethoden (accounting policies) vor allem in IAS 8 und IAS 1. Nach der umschreibenden Definition in IAS 8.5 sind Rechnungslegungsmethoden smtliche spezifischen Grundstze, Grundlagen, Konventionen, Regeln und Verfahren, die das Unternehmen anwendet, um seinen IFRS-Abschluss auf- und darzustellen. Nach IAS 1.117 bestehen accounting policies aus (a) Bewertungsgrundlagen (measurement bases), z.B. (fortgefÅhrte) Anschaffungs- und Herstellungskosten, Wiederbeschaffungskosten, erzielbarem Betrag, Fair value usw. sowie (b) anderen Rechnungslegungsmethoden (other accounting policies), die fÅr das Verstndnis des Abschlusses relevant sind. Hierzu dÅrfte etwa zhlen, ob fÅr die Vorratsbewertung die FiFo-Fiktion oder die Durchschnittsmethode angewendet wird.

1 Vgl. zur folgenden Begrifflichkeit Blaum/Holzwarth/Wendlandt in Baetge-IFRS, IAS 8 Rz. 74 und KÇster in T/vK/B, IAS 8 Rz. 125.

Theile/Pawelzik

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Grob gesprochen handelt es sich bei Rechnungslegungsmethoden um die Åbergeordnete Berechnungslogik und bei Schtzungen um die einzusetzenden Parameter1. 923

KlrungsbedÅrftig ist insbesondere, ob und inwieweit beispielsweise die Wahl von Abschreibungsmethoden, die Verfahren zur Bemessung von RÅckstellungen u.., also Schtzungen und Beurteilungsspielrume noch zu den anderen Rechnungslegungsmethoden gem. (b) zhlen. Dann wre fÅr diese Maßnahmen das Stetigkeitsgebot einschlgig2 und nderungen rÅckwirkend vorzunehmen (Rz. 921).

924

Dabei ist aber zu differenzieren, wie folgende Beispiele zeigen:

Beispiel 1: Ein Konzern hat bisher alle Maschinen linear abgeschrieben. Eine neue Anlage ist eigens fÅr einen Großauftrag angeschafft worden, der in den ersten drei Jahren einen 4-Schicht-Betrieb erfordert. Die Maschine soll daher degressiv abgeschrieben werden. Im Unterschied zum HGB stellt sich die Frage der Stetigkeit hier gar nicht, denn nach § 253 Abs. 3 Satz 2 HGB besteht tatschlich eine echte Wahl bei der Abschreibungsmethode (linear oder degressiv), wohingegen nach IAS 16.60 die zu bestimmende Abschreibungsmethode von Sachanlagen der erwarteten zeitlichen Verteilung des Nutzenabflusses entsprechen soll. Nach IAS 16 wie an vielen Stellen, an denen das HGB bewusst echte Wahlfreiheit lsst, ist also eine Einschtzung des Managements vonnÇten, die nach HGB nicht erforderlich ist.

925

U.E. ist folgende Abgrenzung zwischen Rechnungslegungsmethoden und Schtzungen nÅtzlich und erforderlich: Schtzungen (Nutzungsdauer, Abschreibungsverlauf) zur AusfÅllung von in den Standards vorgegebenen Regelungen (Festlegung von Abschreibungen nach dem Nutzungsverlauf) gehÇren nicht mehr zu den Rechnungslegungmethoden.3 Zu den vorgegebenen Regelungen gehÇren auch solche, bei denen eine Beurteilung (judgement) erforderlich ist; die Beurteilung selbst ist aber eine Schtzung.

Beispiel 2: Die Nutzungsdauer einer Maschine, die sich in einer Bandbreite zwischen 8–12 Jahre bewegt, wird bei Anschaffung auf 10 Jahre festgelegt. Ein Jahr spter will das Unternehmen die Nutzungsdauer (ohne neue Er1 Vgl. Fink/Zeyer, PiR 2011, 181, 184. 2 Vgl. Blaum/Holzwarth/Wendlandt in Baetge-IFRS, IAS 8 Rz. 73. 3 Gl.A. Driesch in Beck IFRS-HB3, § 44 Rz. 13.

184

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VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

kenntnisse) auf 12 Jahre erhÇhen mit dem Argument, dass die Nutzungsdauer ja von Anfang an auch auf 12 Jahre htte fixiert werden kÇnnen. Variante: Alle Maschinen wurden bisher bei entsprechendem Nutzungsverlauf linear abgeschrieben. Eine neue Maschine soll nunmehr degressiv abgeschrieben werden, obwohl sich der Nutzungsverlauf nicht von dem der bisherigen Maschinen unterscheidet.

Es handelt sich zwar nicht um eine nderung der Rechnungslegungsmethode, so dass insofern das Stetigkeitsprinzip nicht zu gelten scheint. Es ist aber zu beachten, dass die nderung des Abschreibungsverfahrens ohne neue Erkenntnisse (Beispiel) und ohne neuen Sachverhalt (Variante) jedoch unzulssig ist, da Schtzungen bzw. Schtzungsnderungen willkÅrfrei vorzunehmen sind.1 Es gilt Stetigkeit im wÇrtlichen Sinn, d.h. Unabnderbarkeit.

Beispiel 3: Ein Konzern hat bisher dem Komponentenansatz (Rz. 1225) keine ausreichende Beachtung geschenkt. Bei einer neuen Großanlage werden erstmals wesentliche Komponenten mit unterschiedlichen Abschreibungsdauern identifiziert (IAS 8.IG 3.1). Es stellt sich die Frage, ob (a) der Komponentenansatz bei der neuen Maschine angewendet werden darf, obwohl dies bisher nicht erfolgte und, falls dies bejaht wird, wie (b) die alten Maschinen zu behandeln sind. Variante: Das Kriterium „Åberwiegender Teil der Nutzungsdauer’’ bei der Klassifizierung von Leasingvertrgen (Rz. 1627) wurde bisher konzerneinheitlich mit 90 % festgelegt, soll aber nun entsprechend US-GAAP auf 75 % reduziert werden. Ist die nderung zulssig, und wenn ja, nur fÅr neue Gegenstnde oder auch fÅr bisher bereits bilanzierte?

In der Literatur werden Rechnungslegungsmethoden und damit das Stetigkeitsgebot auch auf die Auslegung sog. unechter Wahlrechte (Beispiel) oder die Auslegung unbestimmter Rechtsbegriffe (Variante) ausgedehnt. Daran ist zutreffend, dass die Begriffe nicht jedes Jahr neu ausgelegt werden dÅrfen.2 Im brigen ist der Hinweis auf das Stetigkeitsgebot nicht etwa als nderungssperre zu verstehen, denn: FÅr Fehler (Beispiel) gibt es keine Stetigkeit, und bei begrÅndetem Auslegungswechsel (Variante) ein nderungszwang (Rz. 940). Sowohl bei entdeckten Bilanzierungsfehlern (Beispiel) als auch bei sonstigem Methodenwechsel (Variante) mÅssen

1 Vgl. KÇster in T/vK/B, IAS 8 Rz. 157. 2 Vgl. KÇster in T/vK/B, IAS 8 Rz. 154 sowie i.E. LÅdenbach in Haufe IFRSKomm9, § 24 Rz. 15.

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B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

alle bisher davon betroffenen Abschlussposten (unter dem Wesentlichkeitsvorbehalt1) bereits zur Sicherstellung der einheitlichen Bilanzierung und Bewertung gendert werden, und zwar rÅckwirkend. 3.1.2 Verfahrenswahlrechte 927

Streiten mag man darÅber, wie mit Verfahrens-Wahlrechten umzugehen ist; einige Beispiele erlutern das Problem:

Beispiele: – Derivate Finanzinstrumente, die nicht dem Hedge Accounting unterliegen, sind erfolgswirksam zum Fair value zu bewerten (= Rechnungslegungsmethode). FÅr nicht marktnotierte Derivate sind Schtzverfahren notwendig, beispielsweise das Black & Scholes oder das Binomialmodell (= Bewertungsverfahren). Es ist jenes Verfahren mit dem hÇchsten Level an Inputfaktoren auszuwhlen (Rz. 486). ndern sich die Umstnde (ein anderes Verfahren fÅhrt zu hÇherem Level), ist eine Verfahrensnderung vorzunehmen. Es handelt sich um eine Schtzungsnderung, da sich die Umstnde ja nicht rÅckwirkend gendert haben. – Fertigungsauftrge sind nach der Percentage of completion-Methode zu bewerten (= Rechnungslegungsmethode). Innerhalb dieser Methode ist der Fertigstellungsgrad zu bestimmen; hierfÅr stehen verschiedene Verfahren zur VerfÅgung, die, sofern mit ihnen der Fertigstellungsgrad zuverlssig ermittelt werden kann, ohne weitere Vorbehalte herangezogen werden kÇnnen. Bestimmt ein Unternehmen als zuverlssiges Verfahren die Cost-to-cost-Methode, so kommt ein Methodenwechsel beispielsweise zur Labour-hours-Methode nur noch dann in Betracht, insoweit die vormals angewandte Methode nicht mehr als zuverlssig angesehen werden dÅrfte. Das dÅrfte gem. IAS 11.29 nur in Ausnahmen der Fall sein und wre eine Schtzungsnderung. – Bei drohenden Zahlungsausfllen sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auf den erzielbaren Betrag abzuschreiben (= Rechnungslegungsmethode). Dabei gilt der Einzelbewertungsgrundsatz. KÇnnen bei einer Vielzahl von Forderungen diese in Risikoklassen eingeteilt werden, kommt die außerplanmßige Abschreibung Åber die jeweiligen Risikoklassen pauschaliert in Betracht (pauschalierte Einzelwertberichtigung, siehe Rz. 2514). Eine nderung des Zuschnitts der Risikoklassen und eine Vernderung der Zuordnung ist dann erforderlich, insoweit es den tatschlichen Verhltnissen besser entspricht. Es liegt eine Schtzungsnderung vor.

1 In IAS 8.IG3 wird das Problem der Altanlagen beim Komponentenansatz unter Hinweis auf „nicht verfÅgbare Daten’’ beiseite geschoben.

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VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

frei

928

3.1.3 Im Zweifel Schtzungsnderung In einer Art Auffangklausel lÇst der IASB das Problem der Abgrenzung zwischen Rechnungslegungsmethoden und Schtzungen pragmatisch: Sollten bei einer Durchbrechung der Stetigkeit Zweifel darÅber bestehen, ob es sich um die nderung einer Rechnungslegungsmethode oder um die nderung einer Schtzung handelt, so ist die nderung als Schtzungsnderung zu behandeln (IAS 8.35).

929

Bei unserer Einordnung der Wahl der Abschreibungsmethode und der Bestimmung der Nutzungsdauer (Rz. 924 f.) wird der Sinn dieser Auffangklausel offensichtlich: Systematisch wre es wenig Åberzeugend, (bestimmte) Schtzungen zu den Rechnungslegungsmethoden zu zhlen, deren nderungen dann aber als Schtzungsnderungen zu behandeln, wie es in IAS 16.51 und 16.61 ausdrÅcklich vorgesehen ist. 3.2 Auswahl von Rechnungslegungsmethoden Wir verwenden hier den Begriff der Rechnungslegungsmethoden (accoun- 930 ting policies) zur Bezeichnung von Ansatz- und Bewertungsregelungen in der Bilanz. Darin eingeschlossen sind die Regelungen zur Klassifikation von Sachverhalten (z.B. Zuordnung von finanziellen VermÇgenswerten zu den vier mÇglichen Klassen finanzieller VermÇgenswerte, siehe Rz. 2430 ff. oder auch die Abgrenzung der Segmente in der Segmentberichterstattung, siehe Rz. 7920 ff.). Auf die unterschiedlichen Sachverhalte sind die in den jeweils einschl- 931 gigen Standards (IAS/IFRS) und Interpretationen (IFRIC/SIC) genannten Rechnungslegungsmethoden anzuwenden. hneln sich die Sachverhalte, sind jeweils die gleichen Methoden anzuwenden (vertikale Stetigkeit, Rz. 920), es sei denn, ein Standard erlaubt oder schreibt etwas anderes vor (IAS 8.13). Die Standards und Interpretationen sind einschließlich ihrer integralen Bestandteile zu beachten; was jeweils integraler Bestandteil ist, wird im jeweiligen Standard oder der jeweiligen Interpretation genannt. Regelmßig gehÇren dazu die Anhnge (Rz. 34). Die Frage, ob die IFRIC als Spezialregelung vorrangig oder den Standards gleichgestellt sind1, stellt sich u.E. bei sachgerechter Auslegung nicht: Vorrangig ist, auch im Verhltnis von Standards untereinander, immer die Spezialregel (IAS 8.7).2 Auf Grund einer Rechtsnderung ab 2009 (Rz. 59) sind die jeweiligen Anwendungsleitlinien mancher Standards (Implementation Guidance) – 1 Vgl. LÅdenbach/Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 1 Rz. 52. 2 Gl.A. KÇster in T/vK/B, IAS 8 Rz. 113.

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932

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

z.B. zu IFRS 1, 2 und IAS 39 – explizit nur noch dann zu beachten, wenn sie integraler Standardbestandteil sind, was regelmßig nicht der Fall ist. Anwendungsleitlinien, die kein integraler Standardbestandteil sind, enthalten ausdrÅcklich keine Vorschriften zu den AbschlÅssen (IAS 8.9); sie haben keinen Verbindlichkeitscharakter. Dasselbe gilt (und galt schon vor 2009) fÅr die illustrierende Beispiele, die manchen Standards angefÅgt sind, z.B. IFRS 3. Bei der Auslegung der Standards mÅssen allerdings die BegrÅndungen (basis of conclusions) beachtet werden.1 Hilfreich zur Klrung von Zweifelsfragen sind ferner die sog. NON-IFRICs. Es handelt sich hierbei um Fragestellungen, die die Praxis an das IFRIC adressiert und dieses entscheidet, sich der Frage nicht anzunehmen, weil sie aus Sicht des IFRICs aus dem Regelwerk heraus geklrt werden kann. Damit enthalten NONIFRICs indirekt Åber ihre Negativerklrung2 eine Klarstellung zu strittigen Fragen. Formal kommt ihnen allerdings kein Verbindlichkeitscharakter zu. Keinen Verbindlichkeitscharakter haben ferner die Åbrigen ußerungen in IASB/IFRIC updates, da sie keinen due Prozess durchlaufen haben.3 933

Auf unwesentliche Sachverhalte mÅssen die in den Standards genannten Rechnungslegungsmethoden nicht angewendet werden (IAS 8.7 ff.; zur Wesentlichkeit siehe Rz. 272). Ein Lehrbuchbeispiel, das in der Praxis allerdings hufig vorkommt, ist die Behandlung unwesentlicher Pensionsplne als beitragsorientiert, obwohl es sich eigentlich um leistungsorientierte Plne handelt (Rz. 3622 ff.).

934

frei

1 In einem kurzen Vorspann vor jedem Standard im Original ist das vermerkt; in jÅngeren EU-IFRS fehlt dieser Passus allerdings. 2 NON-IFRIC’s finden sich als „IFRIC agenda decisions’’ in den IFRIC update. 3 Als Folge kommt es in den updates bisweilen zu widersprÅchlichen ußerungen: Bspw. sind von der Muttergesellschaft geleistete anteilsorientierte Barzahlungen (cash settled) an Arbeitnehmer von Tochtergesellschaften erst mit der ab 1.1.2010 erfolgten nderung des IFRS 2 bei der Tochter als Aufwand zu buchen (Rz. 3807). In den IASB updates November und Dezember 2005 wurde demgegenÅber die Ansicht vertreten, dass sich dies bereits aus IFRIC 8 (anwendbar ab 1.5.2006) ergebe. Diese unzutreffende Ansicht korrigierte der IASB dann in den updates Juli 2007, 3. Eine gut begrÅndete eigene Ansicht kann den updates somit entgegengehalten werden.

188

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VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

3.3 LÅckenfÅllung Bestehen bei den Rechnungslegungsmethoden RegelungslÅcken1, fehlt also eine eindeutige Regelung, wie bestimmte Sachverhalte abzubilden sind (beispielsweise die immer noch diskutierte Frage der Bilanzierung von Versicherungsvertrgen)2, hat das Management selbst entscheidungsrelevante (Rz. 271) und zuverlssige (Rz. 273) Methoden zu bestimmen (IAS 8.10). Dabei ist – in dieser Reihenfolge – wie folgt vorzugehen (IAS 8.11): (a) Heranziehung von Standards und Interpretationen des IASB bzw. IFRIC, die hnliche Sachverhalte regeln und

935

(b) BerÅcksichtigung der Definitionen sowie der Ansatz- und Bewertungskriterien des Conceptual Frameworks. DarÅber hinaus kÇnnen Entscheidungen in NON-IFRIC’s und insbesondere Regelungen anderer Standard-Setter (z.B. FASB, DRSC), die Åber ein hnliches Rahmenkonzept (gemeint ist: hnliche Zielsetzung) verfÅgen, in Betracht kommen. Auch die Heranziehung der Literatur oder allgemein akzeptierter Branchenpraktiken ist mÇglich, sofern diese LÇsungen nicht in Konflikt zu den Standards, Interpretationen und dem Rahmenkonzept stehen (IAS 8.12).

Beispiel: Zu Ansatz und Bewertung versicherungstechnischer RÅckstellungen bei Versicherungsunternehmen fehlt ein entsprechender IFRS. Die Branche kann sich daher an den Regelungen der US-GAAP orientieren.3

frei

936 – 939

4. nderung von Rechnungslegungsmethoden 4.1 Zulssigkeit der Stetigkeitsdurchbrechung Eine nderung der angewandten Rechnungslegungsmethoden kann die Vergleichbarkeit der Jahresabschlussinformationen im Zeitablauf beein-

1 Ruhnke/Nerlich, DB 2004, 389 (391), definieren RegelungslÅcke als „planwidrige Unvollstndigkeit im internationalen Normensystem; Referenzpunkt fÅr die Beurteilung bildet die EntscheidungsnÅtzlichkeit der im Jahresabschluss geforderten Informationen. Eine LÅcke kann sich erst nach AusschÇpfung der MÇglichkeiten der Auslegung ergeben.’’ 2 Sollte der IASB die Absicht verfolgen, fÅr alle denkbaren Sachverhalte Bilanzierungsregelungen bereit zu stellen, so deutet dies eher auf ein regelbasiertes Rechnungslegungssystem hin. In einem prinzipienorientierten Rechnungslegungssystem ist die RegelungslÅcke hingegen systemimmanent. 3 Vgl. Rockel u.a., Versicherungsbilanzen2, 170.

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940

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

trchtigen. Daher ist (Zwang!) eine Durchbrechung der Stetigkeit nur vorzunehmen (Bedingung!), wenn dies a) von einem Standard (IAS/IFRS) oder einer Interpretation (IFRIC/SIC) verlangt wird oder b) wenn diese nderung zu nach wie vor zuverlssigen, aber entscheidungsnÅtzlicheren Informationen im Abschluss fÅhrt (IAS 8.14). Die Vorschrift entspricht dem § 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB (materielle Bilanzkontinuitt);1 der Zusammenhang von Vergleichbarkeit und Stetigkeit ist Bestandteil deutschen GoB-Verstndnisses.2 Formal ist nicht nur nach (a), sondern auch gemß (b) die Durchbrechung der Stetigkeit zwingend. Die Einschtzung darÅber, was entscheidungsnÅtzlichere Informationen im Einzelfall sind, stellt jedoch eine leicht Åberwindbare HÅrde dar;3 es besteht ein hoher Beurteilungsspielraum.

Beispiel: Hufig findet sich in verÇffentlichten AbschlÅssen der Hinweis auf hÇhere Transparenz, Branchenpraxis etc. (Rz. 1807). Besonders einfach fllt die BegrÅndung dann aus, wenn der IASB Bilanzierende mit der EinfÅhrung von Wahlrechten „in die richtige Richtung lenken will’’. So wurde das Wahlrecht zur erfolgsneutralen Erfassung versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste in 2005 mit dem Ziel eingefÅhrt, in der Bilanz die volle Verbindlichkeit zu zeigen (im Ergebnis IAS 19.BC49B (2005)). In der Praxis wurde das Einschwenken auf diese Regelung auch regelmßig so begrÅndet. FÅr AbschlÅsse ab 2013 handelt es sich bei dieser Methode Åbrigens nicht mehr um ein Wahlrecht, sondern um eine Pflicht (Rz. 3645). 4.1.1 Anwendung neuer Standards und Interpretationen 941

Eine Durchbrechung der Stetigkeit (Fall (a) in Rz. 940) kommt in Betracht bei Abschaffung von Wahlrechten oder wenn in Abwesenheit einer Regelung das Management bisher nach vernÅnftiger kaufmnnischer Beurteilung unter Beachtung der Anforderungen in Rz. 935 bilanziert, der IASB aber nunmehr eine spezielle Regelung verÇffentlicht hat.

942

Werden neue oder Åberarbeitete Standards und Interpretationen erstmals angewendet, ergibt sich aus dem jeweiligen Abschnitt „bergangsvorschriften’’, wie zu verfahren ist. Fehlen solche bergangsvorschriften, ist die erstmalige Anwendung entsprechend einer nderung der Rechnungslegungsmethoden nach IAS 8 darzustellen (IAS 8.19). Wird das IFRS-Nor1 Vgl. Heuser in GmbH-Handbuch, Rz. II 637 ff. 2 Vgl. Leffson, Die Grundstze ordnungsmßiger BuchfÅhrung7, 186. 3 Zu Beispielen zur Durchbrechung des Stetigkeitsgrundsatzes nach HGB auf Grund vernderter Sachverhalte vgl. Heuser in GmbH-Handbuch, Rz. II 638 ff.

190

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VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

menwerk Åberhaupt zum ersten Mal angewendet, greift IFRS 1; siehe hierzu ausfÅhrlich Teil G, Rz. 8500. 4.1.2 AusÅbung offener IFRS-Wahlrechte Fall (b) in Rz. 940 schließlich setzt die Existenz expliziter oder impliziter Methodenwahlrechte in den Standards und Interpretationen voraus, die nunmehr anders ausgeÅbt werden. Die nachfolgende Abbildung listet wichtige Bewertungswahlrechte1 auf: Wahlrecht

IAS

Verweis Rz.

Anlageimmobilien: Wechsel von der Anschaffungskosten- zur Fair value-Methode (bei einem umgekehrten Wechsel wird es als unwahrscheinlich angesehen, dass eine sachgerechtere Darstellung erreicht wird); stetig fÅr alle investment properties

40.30

1883

VorratsvermÇgen: FiFo oder Durchschnittsmethode; stetig anzuwenden fÅr voneinander sachlich unterscheidbare Vorrte

2.25

2244

Finanzielle VermÇgenswerte: Bestimmung des Zu- bzw. Abgangszeitpunktes: Handels- oder ErfÅllungstag; stetig anzuwenden fÅr jede Kategorie finanzieller VermÇgenswerte

39.38

2460

Pensionsverpflichtungen: Erfassung versicherungsmathematischer Gewinne/Verluste: Anwendung des 10 %-Korridors, Mehrverrechnung oder erfolgsneutrale Verrechnung (nderungen in der Ermittlung der Gewinne/Verluste sind demgegenÅber Schtzungsnderungen)

19.93 a.F.: 3645 Abschaffung Wahlrecht mit Wirkung ab 2013

Gemeinschaftsunternehmen: quotale Konsolidierung oder Bewertung at equity; stetig fÅr alle GemeinschaftsUnternehmen

30.30 a.F.: 6105 Abschaffung Wahlrecht mit Wirkung ab 2013

Abb. 11: Offene Rechnungslegungswahlrechte nach IFRS

1 Das Wahlrecht zur Anwendung der Neubewertungsmethode im SachanlagevermÇgen oder bei immateriellen langfristigen VermÇgenswerten findet sich in der Liste nicht, da bei dieser Methodennderung (ausnahmsweise) die rÅckwirkende Anpassung verboten ist, (IAS 8.17 f.).

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191

943

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

4.2 Kein Stetigkeitsgebot bei neuen Geschftsvorfllen und verdeckten Wahlrechten 944

Eine Durchbrechung des Stetigkeitsgrundsatzes liegt nicht vor, wenn eine (andere) Rechnungslegungsmethode gewhlt wird, die sich auf vernderte Ereignisse oder Geschftsvorflle bezieht (IAS 8.16a).

Beispiele: – Die Vernderung des Abschreibungsplans einer Maschine, die auf Grund erheblicher Beanspruchung bislang degressiv abgeschrieben wurde und nunmehr wegen geringerer Beanspruchung kÅnftig linear abgeschrieben werden soll, ist keine nderung der Bewertungsmethode, sondern als „nderung einer Schtzung’’ zu behandeln (IAS 16.61). – Wird ein bedeutender Teil der Finanzinstrumente der Kategorie heldto-maturity verußert, weil die Halteabsicht oder -fhigkeit nicht mehr besteht, so ist der Rest der Kategorie umzugliedern in available-for-sale (Rz. 2454). FÅr die Finanzinstrumente ist die Bilanzierungsmethode auf Grund der anderen Kategoriezuordnung zu ndern, aber es liegt kein Sachverhalt vor, der als Stetigkeitsdurchbrechung i.S.v. IAS 8 zu wÅrdigen wre. – Gleiches gilt bei verdeckten Wahlrechten, etwa bei der Aktivierung von Entwicklungskosten, wenn die Einschtzung, ob ein Projekt voraussichtlich erfolgreich zum Abschluss gebracht werden wird (siehe Rz. 1046), auf Grund neuerer Erkenntnisse anders lautet und Entwicklungskosten nun erstmalig aktiviert werden.

945

Ferner sind die Vorschriften Åber die Abbildung von nderungen der Rechnungslegungsmethoden (IAS 8) nicht anzuwenden, – wenn auf neue oder bislang unwesentliche Sachverhalte erstmals IFRS-konforme Rechnungslegungsmethoden angewendet werden (IAS 8.16b) und – bei erstmaliger Wahl der Neubewertungsmethode fÅr immaterielle VermÇgenswerte oder Sachanlagen (IAS 8.17 f.). 4.3 DurchfÅhrung der Methodennderung 4.3.1 Retrospektive Methode

946

FÅr den oben abgegrenzten Anwendungsbereich sieht IAS 8.22 zur Darstellung der nderung von Rechnungslegungsmethoden die retrospektive Methode vor. Die nderung ist so vorzunehmen, als sei die nunmehr neu angewandte Methode schon immer angewendet worden. Die kumulierten Effekte aus im aktuellen Abschluss nicht mehr dargestellten Perioden sind mit dem ErÇffnungsbilanzwert des Eigenkapitals (wir empfeh192

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VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

len: GewinnrÅcklagen) der frÅhesten, im aktuellen Abschluss dargestellten Berichtsperiode zu verrechnen; das ist, da Vergleichszahlen des Vorjahres anzugeben sind, der Vorjahres-ErÇffnungsbilanzwert. Ergebniswirksam werden damit nur solche nderungen, die die aktuelle und die Vorjahres-Periode betreffen. Zur Feststellung des MengengerÅsts der Sachverhalte, die ggf. den Vorjahres-ErÇffnungsbilanzwert der GewinnrÅcklagen verndern kÇnnen, ist das Inventar zu diesem Zeitpunkt heranzuziehen.

Beispiel: Ein Unternehmen habe zur Bewertung der Vorrte bislang die Durchschnittsmethode angewandt. Man will nun aber – Mitte 03 – auf die FiFoMethode Åbergehen. Dann ist die FiFo-Methode rÅckwirkend auf die Vorrte anzuwenden. Htte die FiFo-Methode bei ihrer Anwendung auf den 31.12.01/1.1.02 zu anderen Werten gefÅhrt? Bejahendenfalls ist per 1.1.02 der Vorratsbestand umzubewerten, mit Gegenbuchung bei den GewinnrÅcklagen und PrÅfung auf den Ansatz latenter Steuern. Auch das Geschftsjahr 02, wie es im Abschluss 03 als Vergleichsvorjahr erscheint, wird gendert und ist nicht mehr identisch zum ursprÅnglich aufgestellten Abschluss 02. Bei der retrospektiven nderung geht damit die formelle Bilanzkontinuitt (Anfangsbilanz des Geschftsjahres = Schlussbilanz des vorangegangenen Geschftsjahres) verloren.

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193

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss 1.1.02 vor nderung Vorrte

31.12.02

nderung

31.12.03

nach vor nderung nach nderung nderung nderung

3 500

– 100

3 400

3 300

– 300

3 000

3 600

0

30

30

0

90

90

90

6 500

7 400

7 400

8 200

9 930

10 700

– 210

10 490

11 890

Latente Steuerforderungen Andere VermÇgenswerte

6 500

VermÇgenswerte

10 000

– 70

Eigenkapital

1 000

– 70

930

1 700

– 210

1 490

2 890

Schulden

9 000

0

9 000

9 000

0

9 000

9 000

10 000

– 70

9 930

10 700

– 210

10 490

11 890

10 000

15 000

– 9 200 – 13 000

Eigenkapital und Schulden UmsatzerlÇse

10 000

Materialaufwand

– 9 000

– 200

– 300

60

– 240

– 600

700

– 140

560

1 400

Laufende/Latente Steuern JahresÅberschuss

0

0

0

EK 1.1.

1 000

930

1 490

EK 31.12.

1 700

1 490

2 890

Das Beispiel zeigt: – Die „erfolgsneutrale nderung’’ bezieht sich nur auf den Beginn der Vorjahres-Vergleichsperiode (hier: 1.1.02 = –70). – Hinzu kommt die Ergebnisauswirkung 02 (– 140): Diese ist aus der genderten GuV zu erkennen und ergibt sich aus dem Vergleich der genderten Bilanz 31.12.02 mit der Vorjahresanfangsbilanz (1.1.02) unter Erfassung latenter Steuern. FÅr den Abschluss 02 ist diese nderung also erfolgswirksam; aus der Perspektive des Abschlusses 03 dagegen erfolgsneutral, so dass sie (zusammen mit den – 70 per 1.1.02) erst zu Beginn des laufenden Geschftsjahres (1.1.03) gegen GewinnrÅcklagen gebucht wird: Buchungen per 1.1.03:

Soll

GewinnrÅcklagen (– 70 – 140)

210

latente Steuerforderungen Vorrte

Haben

90 300

– Die Anwendung der FiFo-Methode in der laufenden Berichtsperiode (03) wirkt sich auf das Ergebnis aus.

194

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VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

Schon durch diese Vorgehensweise beim Umgang mit der nderung von 947 Rechnungslegungsmethoden wird deutlich, dass es in der IFRS-Rechnungslegung ein strenges Kongruenzprinzip1, wonach die Summe der Periodengewinne gleich dem Totalgewinn whrend der gesamten Existenz des Unternehmens ist, nicht gibt: Das Kongruenzprinzip erfordert die Einhaltung der formalen Bilanzidentitt. Im Beispiel weicht der Totalgewinn um die Anpassung der Bilanz zum 1.1.02 (70) von der Summe der Periodengewinne ab.2 VerstÇße gegen das Kongruenzprinzip gibt es insbesondere auch durch die optionale Anwendung der Neubewertungsmethode bei Sachanlagen und immateriellen VermÇgenswerten des AnlagevermÇgens sowie bei der Bilanzierung von Auf- und Abstockungen bei Mehrheitsbeteiligungen , Rz. 6250 ff.3 Die retrospektive Anpassung betrifft nicht nur die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung des Vorjahres, sondern hat Folgewirkungen auch auf andere Berichtsinstrumente, fÅr die Vorjahreszahlen anzugeben sind: – Der Eigenkapitalspiegel ist regelmßig betroffen: Hier wird die Verrechnung des Anpassungsbetrages der Vorperioden mit den RÅcklagen deutlich. – Da der Anlagenspiegel nach IAS 16, IAS 38 und nach IAS 40 nicht nur das Berichtsjahr, sondern auch das Vergleichsvorjahr umfasst, sind entsprechende Korrekturen ggf. auch hier erforderlich. – Das Ergebnis je Aktie kann zu korrigieren sein (IAS 33.64a), sofern das Jahresergebnis des Vorjahres gendert worden ist. – Die Segmentberichterstattung kann betroffen sein. – Bei der Kapitalflussrechnung kann sich auf Grund einer Bilanzierungsnderung am Finanzmittelfonds keine nderung ergeben. Sofern sich jedoch in der Gewinn- und Verlustrechnung des Vergleichsvorjahres Betrge gendert haben, kÇnnen sich diese auch in der Aufgliederung der Mittelverwendung aus laufender Geschftsttigkeit bei indirekter Darstellung niederschlagen. Wichtig: Bei einer rÅckwirkenden nderung der Rechnungslegungsmethoden, in der auch Werte aus nicht mehr dargestellten Perioden betroffen sind, muss eine Bilanz zum Beginn der Vorperiode aufgenommen werden („dritte Bilanz“), IAS 1.10 f. Im Beispiel in Rz. 946 ist daher zum 1.1.02 eine Bilanz zu zeigen. Wir haben ein weiteres Beispiel zur Vorgehensweise bei der nderung von Rechnungslegungsmethoden in den Abschnitt C eingearbeitet, und

1 Vgl. Busse von Colbe in Moxter u.a. (Hrsg.), FS Forster, 1992, 125. 2 Unter Einbeziehung von „Fehlerkorrekturen und Bilanzierungs- und Bewertungsnderungen’’ herrscht jedoch wiederum Identitt. 3 Vgl. Theile/Pawelzik, KoR 2004, 94 (98): „. . . die IAS (tragen) die Nichtbeachtung des Kongruenzprinzips wie einen Bauchladen vor sich her.’’

Theile/Pawelzik

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948

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

zwar den bergang von einer Bewertung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten zum Fair Value bei Anlageimmobilien (Rz. 1884). 4.3.2 Prospektive Methode 949

In der Praxis ist es nicht immer mÇglich, neue Rechnungslegungsmethoden auf Grund vernderter AusÅbung von Bilanzierungswahlrechten oder auf Grund der zwingenden Anwendung neuer Regelungen rÅckwirkend anzuwenden. Immerhin mÅsste, je nach Art der nderung, mitunter in den originren Buchungsunterlagen der Konzerngesellschaften „nachgeforscht’’ werden. Daher limitieren bereits die Aufbewahrungsfristen fÅr Geschftsunterlagen, die obendrein in einem international operierenden Konzern ganz unterschiedlich sein kÇnnen, von vornherein die MÇglichkeit, rÅckwirkend anzupassen. Dies erkennt auch der IASB an und lsst die prospektive nderung von Rechnungslegungsmethoden ab einem bestimmten Zeitpunkt zu (Rz. 950), wenn die retrospektive nderung undurchfÅhrbar wre. UndurchfÅhrbarkeit liegt vor, wenn (IAS 8.5) (a) der Anpassungseffekt nicht bestimmbar wre, (b) Annahmen Åber die Intentionen des Managements frÅherer Perioden zur Bestimmung des Anpassungsbetrags nÇtig wren (s. hierzu IAS 8.53) oder (c) zur retrospektiven Anpassung in erheblichem Umfang Schtzungen notwendig wren, wobei deren Informationsgrundlagen bis zur VerÇffentlichung der damaligen AbschlÅsse entweder nicht bekannt waren oder von anderen Informationsgrundlagen nicht klar zu trennen sind. Anders gewendet: Bei retrospektiver Anpassung sollen fÅr die frÅheren Perioden auch nur solche Schtzungen verwendet werden, die damals bekannt waren.

Beispiele: Das Nichtvorhandensein von Aufzeichnungen ist etwa ein Anwendungsfall von (a). Dasselbe gilt, wenn die Daten zwar vorhanden, aber nicht entsprechend aufbereitet sind (IAS 8.50). Ein Anwendungsfall von (c) liegt explizit vor, wenn die rÅckwirkende Anpassung die Bestimmung vergangener Fair Values erforderte, die schon damals wegen fehlender Marktpreise und Schtzgrundlagen nicht bestimmt werden konnten (IAS 8.52).

950

Demzufolge ist bei den nderungen von Rechnungslegungsmethoden oder bei zwingender Anwendung neuer Regelungen wie folgt vorzugehen: Es ist jene Periode zu bestimmen, bis zu der die rÅckwirkende Anwendung durchfÅhrbar ist. Das ist die Periode, in der eine der in Rz. 949 genannten Ausnahmen greift. Dabei kann es sich auch um die Berichtsperiode handeln (IAS 8.24). 196

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Theile/Pawelzik

VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

Beispiel: Das Management stellt fest, dass bei einer nderung der Rechnungslegungsmethoden in 04 die RÅckverfolgung der Sachverhalte, die per 1.1.03 inventarisiert sind, nicht bis zu ihrer Einbuchung, sondern nur bis zum 1.1.01 mÇglich ist. Damit sind (nur) die Auswirkungen der nderungen der Rechnungslegungsmethoden der Jahre 01 und 02 per 1.1.03 mit den GewinnrÅcklagen zu verrechnen. Variante: Die RÅckverfolgung sei generell nicht mÇglich. Dann wirkt sich die nderung der Rechnungslegungsmethode erst ab dem Zeitpunkt der nderung (04) auf neue Sachverhalte aus.

frei

951 – 959

5. Darstellungsstetigkeit und ihre Durchbrechung Auch fÅr die Art der Darstellung gilt das Stetigkeitsgebot (siehe Rz. 920), damit Zeitvergleiche der Abschlussinformationen mÇglich sind. Gerade aber im Hinblick auf die Darstellung des Abschlusses bestehen zahlreiche Wahlrechte. Die nachfolgende Abbildung listet einige wesentliche Darstellungswahlrechte auf: Wahlrecht

IAS

Verweis Rz.

Bilanz: Zusammenfassung oder AuflÇsung von Posten, tiefere Untergliederung im Anhang oder in der Bilanz

1.77

7240

Gesamtergebnisrechnung: Single-Statement oder zwei Statements

1.81

7525

Gewinn- und Verlustrechnung: Gesamtkosten- oder Umsatzkostenverfahren

1.99

7420

1.BC55 f. Gewinn- und Verlustrechnung: Zuordnung von Posten zum Betriebs- oder Finanzergebnis, z.B. Zinsen oder Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bewertet werden

7440

Other comprehensive income und latente Steuern: Brutto- oder Nettodarstellung der einzelnen Komponenten

1.91

7528

Kapitalflussrechnung: indirekte oder direkte Darstellung des Mittelflusses aus operativer Ttigkeit

7.18

7730

Kapitalflussrechnung, Startpunkt bei indirekter Darstellung: Jahresergebnis oder EBIT

Implizit

7741

Kapitalflussrechnung: Zuordnung von Zinsen, Dividenden und Steuern

7.31, 7.35 7750

Zwischenberichterstattung: VerkÅrzung der Berichtsinstrumente

34.8

8220

Abb. 12: Wichtige Darstellungswahlrechte im IFRS-Abschluss

Theile/Pawelzik

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197

960

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

Schon die bloße Auflistung vermittelt einen Eindruck, wie schwierig nach wie vor der Vergleich unterschiedlicher Unternehmen sein kann, wenn die Darstellungsmethoden unterscheidlich angewendet werden. 961

Die Darstellung und der Ausweis/die Klassifikation von Posten im Abschluss sind von einer Periode zur nchsten beizubehalten, solange nicht (a) eine wesentliche nderung des Ttigkeitsfeldes des Unternehmens oder eine berprÅfung der Darstellung seines Abschlusses zeigt, dass eine nderung zu einer angemesseneren Darstellungsweise unter BerÅcksichtigung der Auswahl von Rechnungslegungsmethoden fÅhrt (IAS 1.45a), oder (b) eine nderung der Darstellungsweise von einem IAS/IFRS oder einer Interpretation des SIC/IFRIC verlangt wird (IAS 1.45b). Eine wesentliche nderung des Ttigkeitsfeldes von Konzernen kann sich z.B. durch bedeutende Erwerbe oder Verußerungen von Unternehmens-(Konzern-) teilen ergeben.

962

Wird die Darstellungsstetigkeit durchbrochen, mÅssen Art, Betrag und Grund fÅr die nderung angegeben und die Vorjahreszahlen im Abschluss angepasst werden. Sollte die Anpassung ausnahmsweise nicht praktikabel sein, mÅssen die GrÅnde fÅr die unterlassene Anpassung und die Art der nderung angegeben werden, die im Falle einer Umgliederung vorgenommen worden wren (IAS 1.41 f.). Dies entspricht § 265 Abs. 1 und Abs. 2 HGB, bezieht sich jedoch nicht nur auf Bilanz und Gewinnund Verlustrechnung, sondern auf alle Berichtsinstrumente.

Beispiele: (a) Im Abschluss 01 sind vermietete Immobilien (= Anlageimmobilien, investment properties) wegen Unwesentlichkeit nicht gesondert angegeben, sondern unter den Sachanlagen ausgewiesen worden. Durch den Zukauf weiterer Immobilien, die vermietet werden, werden Anlageimmobilien nunmehr als wesentlich angesehen und im Abschluss 02 gesondert ausgewiesen. Dann ist, sofern praktikabel, auch fÅr das Vergleichsvorjahr 01 der Buchwert der Anlageimmobilien anzugeben. Entsprechende nderungen sind auch im Anlagenspiegel vorzunehmen. (b) Im Abschluss 02 ist wegen der Vernderung des Ttigkeitsfeldes die Segmentzuordnung gendert worden. Durch zugleich durchgefÅhrte EDV-Systemnderungen wird eine rÅckwirkende Anpassung aber als unpraktikabel angesehen (IAS 1.41). HierÅber wird berichtet. Ebenso wird berichtet, welche Segmente und welche wesentlichen Posten betroffen gewesen wren, htte man rÅckwirkend angepasst. (c) Deutsche Post World Net, Geschftsbericht 2003, 101: „Der Zinsaufwand aus abgezinsten Pensionsverpflichtungen und denjenigen sonstigen verzinslichen RÅckstellungen, die nach IAS 19 zu bewerten 198

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VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

sind, wird im Geschftsjahr 2003 erstmals im Finanzergebnis ausgewiesen. FÅr das Geschftsjahr 2003 ergab sich daraus eine Belastung des Finanzergebnisses i.H.v. 578 Mio. Euro. Dies betrifft in erster Linie den Zinsaufwand aus abgezinsten PensionsrÅckstellungen. Die Vorjahreszahl wurde i.H.v. 548 Mio. Euro angepasst. (...) Ausweisnderung in Mio. Euro

2002

2002 gendert

Vernderung

Personalaufwand

– 13 772

– 13 313

+ 459

Sonstiger betrieblicher Aufwand

– 6 946

– 6 857

+ 89

Sonstiges Finanzergebnis





– 548

115

663

Mit den Ausweisnderungen geht eine verbesserte Darstellung der VermÇgens- und Ertragslage einher.’’

frei

963 – 969

6. nderung von Schtzungen FÅr viele Bilanzposten sind Schtzungen (AusfÅllung von Beurteilungs- 970 und Ermessensspielrumen) erforderlich; im Bereich der Nutzungsdauern von AnlagevermÇgen, bei der Einschtzung von Forderungsausfllen, der Verwertbarkeit von Vorrten oder bei RÅckstellungen (IAS 8.32) liegt das auf der Hand. Schtzungen sind aber auch vorzunehmen, wenn es um die Aktivierung selbst erstellter immaterieller VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (Rz. 1040) oder die Feststellung erzielbarer Betrge im Rahmen eines Wertminderungstests (siehe Rz. 2060) geht. Zahlreiche Einzelstandards sehen Angabepflichten Åber die AusfÅllung von Beurteilungsspielrumen vor (s. im Einzelnen jeweils Teil C, Rz. 1000 ff.). Schtzungsnderungen werden meist mit der Bewertung assoziiert. Gleichwohl sind sie auch bei dem Bilanzansatz relevant, etwa bei der Abschtzung der Wahrscheinlichkeit fÅr eine Inanspruchnahme bei der RÅckstellungsbildung nach IAS 371 (Rz. 3430). FÅr zu schtzende Sachverhalte – IAS 8 enthlt keine Definition von Schtzungen, sondern in IAS 8.32 die o.g. Beispiele (zur Abgrenzung von Rechnungslegungsmethoden siehe Rz. 922 ff.) – sind jeweils die letzten zur VerfÅgung stehenden, zuverlssigen Informationen zu beachten. Dem Management neu zugegangene Informationen kÇnnen zu vernderten Schtzungen fÅhren. Die Auswirkungen von Schtzungsnderungen sind periodengerecht in der Berichtsperiode oder, soweit die Schtzung auch kÅnftige Perioden betrifft (Nutzungsdauern, RÅckstellungen), in eben diesen kÅnftigen Perioden zu erfassen (IAS 8.36). Dabei gilt: 1 Vgl. Fink/Zeyer, PiR 2011, 181, 182.

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199

971

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

(a) Die Anpassung folgt in der Frage der Erfolgswirksamkeit der Bilanzierung des entsprechenden Bilanzpostens: Die nderung eines Forderungsbestands durch erhÇhte Abschreibung wegen gestiegener Ausfallwahrscheinlichkeit wird erfolgswirksam erfasst (IAS 8.36), wohingegen ein vernderter Fair value eines Wertpapiers der Kategorie available-for-sale zu einer erfolgsneutralen Anpassung fÅhrt (IAS 8.37 i.V.m. IAS 8.BC33), es sei denn, es lge eine Wertminderung vor. (b) Es ist prospektiv anzupassen. Dies bedeutet z.B. bei einer nderung der Abschreibungsdauer: Der Buchwert wird auf die Restnutzungsdauer verteilt1 (unzulssig ist die Erfassung der bisher unterlassenen oder zu viel verrechneten Abschreibung in der Periode der Periodennderung, sog. cumulative catch up, es sei denn, IFRS sieht eine solche Methode explizit vor, wie bei IAS 11.38 zu Fertigungsauftrgen2). 972

Der Ergebniseffekt der Schtzungsnderung ist bei der Korrektur von Forderungen/RÅckstellungen u.. zweckmßigerweise in sonstigen betrieblichen Aufwendungen bzw. Ertrgen zu erfassen. Eine Korrektur gegen die ursprÅnglichen GuV-Posten ist wegen der Periodenverschiebung nicht sachgerecht.

973

FÅr die Vernderung von Schtzungen im Zusammenhang mit Entsorgungsverpflichtungen von Sachanlagen besteht mit IFRIC 1 eine Sonderregelung, die mit IAS 8 kompatibel ist (Rz. 1247 und Beispiel in Rz. 8591).

974

Bei der nderung einer Schtzung handelt es sich regelmßig nicht um eine Fehlerkorrektur (IAS 8.34). Von einem Fehler kann nur dann gesprochen werden, wenn wesentliche bewertungsrelevante Informationen eigentlich htten bekannt gewesen sein mÅssen, jedoch nicht in der ursprÅnglichen Schtzung verarbeitet worden sind, so dass die Schtzung von Anfang an falsch und irrefÅhrend fÅr den Abschlussadressaten gewesen ist.

975 – 979 frei 7. Abbildung entdeckter Fehler 980

Unter den Begriff des Fehlers fasst IAS 8.5 Rechenfehler, Fehlanwendung der Rechnungslegungsmethoden, das bersehen oder fehlerhafte Interpretieren von Informationen und Betrug.

1 Vgl. Driesch in Beck IFRS-HB3, § 45 Rz. 35. 2 Vgl. Blaum/Holzwarth/Wendlandt in Baetge-IFRS, IAS 8 Rz. 122.

200

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VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

Beispiele fÅr Fehler: – Beim Erwerb eines GrundstÅckes sind NotargebÅhren nicht aktiviert worden. – Bei der Umrechnung einer Fremdwhrungsverbindlichkeit ist statt des Stichtagskurses der Jahresdurchschnittskurs verwandt worden. – Bei Beurteilung der Einbeziehungspflicht einer anderen Gesellschaft wurde nur gewÅrdigt, dass Stimmrechtsmehrheit nicht vorliegt; der Vertrag, der es ermÇglicht, die Mehrheit der Stimmen bei Sitzungen des Board of Directors beim Unternehmen zu bestimmen, wurde Åbersehen. – BetrÅgerisches Vorgehen (das nach nationalem Verstndnis zur Nichtigkeit des Jahresabschlusses nach § 256 Abs. 5 AktG fÅhrt, ungeachtet dessen, dass die Vorschrift weder unmittelbar noch analog auf den Konzernabschluss anzuwenden ist).1

Die Existenz von Fehlern kann die GÅte eines IFRS-Abschlusses negativ beeinflussen. So steht nach IAS 8.41 ein Abschluss nicht in bereinstimmung mit den IFRS, wenn er entweder

981

(a) wesentliche Fehler oder (b) unwesentliche Fehler, die absichtlich herbeigefÅhrt worden sind, um ein bestimmtes Bild des Unternehmens zu zeichnen (u.a. Betrug), enthlt. Bei der Beurteilung der Wesentlichkeit sind GrÇße und/oder Art des Postens in seiner Wirkung auf (mÇgliche) Çkonomische Entscheidungen der Abschlussadressaten zu wÅrdigen. (IAS 8.5).2 Soll in der obigen Aufzhlung der Buchstabe (b) logisch nicht ins Leere laufen3, kÇnnen damit nur qualitativ wesentliche Fehler gemeint sein, selbst wenn diese betragsmßig nicht ins Gewicht fallen, bspw. wenn ein geringer Anteil von Umstzen verschoben wird, um einen stetig steigenden Umsatztrend zu zeigen.4 Diese berlegungen fÅhren somit zu folgendem Umgang mit im Abschluss entdeckten Fehlern:

1 Zur Auslegung des § 256 Abs. 5 AktG s. WP-Handbuch Bd. I13, Abschn. U, Rz. 219 ff. 2 Zur Beurteilung der Wesentlichkeit vgl. Erchinger/Melcher, KoR 2008, 616 (619 ff.). 3 Da eine Information immer dann als wesentlich gilt, wenn ihr Weglassen oder ihre fehlerhafte Darstellung die Entscheidungen der Abschlussadressaten beeinflussen kÇnnen, IAS 1.7. 4 Vgl. Zabel/Benjamin, New York Law Journal, January 2002, 15 zur amerikanischen Gerichtspraxis, zit. nach LÅdenbach/Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 1 Rz. 63 Fn. 39.

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201

982

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

– Werden whrend der Aufstellung des Abschlusses unwesentliche Fehler entdeckt, sind sie in der aktuellen Berichtsperiode zu korrigieren, unabhngig davon, wann sie sich ereignet haben. – Wird ein wesentlicher Fehler entdeckt, der in der laufenden Periode verursacht worden ist, so ist er auch in der laufenden Periode zu korrigieren. – Wurde hingegen ein wesentlicher Fehler in einer frÅheren Periode verursacht, so ist er in dieser frÅheren Periode retrospektiv zu korrigieren, so, als wre der Fehler nicht gemacht worden. Sollte eine rÅckwirkende Korrektur undurchfÅhrbar sein, ist ab dem Zeitpunkt der DurchfÅhrbarkeit, hilfsweise also erst in der laufenden Berichtsperiode zu korrigieren. Die Erwgungen hierzu und das Verfahren entsprechen dem der nderung von Rechnungslegungsmethoden (siehe oben Rz. 946 ff.). 983

nderungen der Steuerbilanzwerte auf Grund steuerlicher BetriebsprÅfungen schlagen nicht auf einen IFRS-Abschluss durch, sofern in diesem nach IFRS-Kriterien „richtig’’ bilanziert worden ist. Die nderungen der Steuerbilanzwerte kÇnnen aber Konsequenzen haben fÅr die Berechnung latenter Steuern im IFRS-Abschluss. Zu diesen Sonderproblemen siehe Rz. 4095 ff.

984

Zu einer Fehlerkorrektur kann es auch auf Grund des sog. Enforcement durch die Deutsche PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung kommen (Rz. 147).1

985 – 989 frei 8. Anhangangaben 990

Die Anhangangaben zu Rechnungslegungsmethoden sowie zur Erstanwendung eines neuen oder Åberarbeiteten Standards oder einer Interpretation (IAS 8.28) stellen wir ausfÅhrlich in Rz. 7825 dar. Zu einem Formulierungsvorschlag bei der retrospektiven Anpassung von VorjahresabschlÅssen vgl. Rz. 962 (c).

991

Bei einer anderen AusÅbung eines Rechnungslegungsmethodenwahlrechts sind Angaben nach IAS 8.29 erforderlich. Hervorzuheben ist hier das Erfordernis einer BegrÅndung, warum die neue Methode zuverlssige und relevantere Informationen vermittelt.

992

In Bezug auf Schtzungsnderungen sind unter dem Vorbehalt der Wesentlichkeit Art und Betrag der Schtzungsnderung anzugeben, sofern sie sich auf die Berichtsperiode beziehen. Sind auch kÅnftige Perioden be-

1 Vgl. die jhrlichen Ttigkeitsberichte des DPR.

202

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Theile/Pawelzik

VIII. Anwendung und nderung von Rechnungslegungsmethoden

troffen, ist ebenfalls die Art der Schtzungsnderung anzugeben und, soweit mÇglich, der Betrag. Falls eine Schtzung des Betrags fÅr kÅnftige Perioden nicht durchfÅhrbar ist, ist dies anzugeben (IAS 8.39 f.). Bei einer Korrektur wesentlicher Fehler sind die Angaben nach IAS 8.49 erforderlich. Sie entsprechen weitgehend jenen aus IAS 8.29, die bei nderungen einer Rechnungslegungsmethode zu machen sind (Rz. 991). frei

993

994 – 999

Theile/Pawelzik

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203

B. Rechnungslegungsmethoden fÅr den IFRS-Abschluss

203

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Theile/Pawelzik

C. Bilanzierung In diesem Teil des Buches erlutern wir die Aufstellung der Einzelbilanz 1000 und der sog. Handelsbilanz II nach IFRS. Die Reihenfolge der Kapitel orientiert sich grob am international Åblichen Gliederungsschema der Bilanz (Rz. 7200 ff.). Die Handelsbilanz II ist Grundlage der Konsolidierung und damit fÅr das Mutterunternehmen und alle vollkonsolidierten Unternehmen sowie nach der Quotenkonsolidierung (noch bis einschließlich 2012, siehe Rz. 6105) einbezogene Gemeinschaftsunternehmen erforderlich. Auch bei assoziierten Unternehmen soll grundstzlich der Beteiligungsansatz nach der Equity-Methode auf Basis eines IFRS-Abschlusses ermittelt werden. Eine Bilanzierung nach IFRS fÅhrt zu zahlreichen Unterschieden zur Steuerbilanz, die in der Regel den Ansatz latenter Steuern erforderlich machen. Wir weisen an praxisrelevanten Stellen in den einzelnen Kapiteln darauf hin. Die Details zur Bilanzierung latenter Steuern finden sich zusammengefasst in Kapitel XVII (Rz. 4000). Schließlich geben wir an verschiedenen Stellen bereits Hinweise auf nachfolgende Konsolidierungsfragen, so dass diese schon im Vorfeld berÅcksichtigt werden kÇnnen.

I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Ausgaben fÅr Produkt- und Verfahrensneuentwicklungen sowie deren 1001 wesentliche Weiterentwicklungen („Entwicklungskosten“) sind im Grundsatz zu aktivieren. FÅr vorgelagerte Forschungskosten besteht ein Aktivierungsverbot. Die deshalb notwendige Trennung von Forschung und Entwicklung bedarf kaufmnnischer Beurteilungsfhigkeit und ist ermessensbehaftet. Ein selbstgeschaffener Goodwill darf nicht aktiviert werden. Das Aktivierungsverbot gilt auch fÅr spezielle, selbstgeschaffene Goodwill-hnliche Sachverhalte wie Markennamen, Drucktitel, Verlagsrechte usw. FÅr den Ansatz immaterieller VermÇgenswerte aus einem Unternehmenserwerb besteht hingegen ein umfangreiches Aktivierungsgebot. Hier sind auch Markennamen, Kundenlisten, Forschungs- und Entwicklungsprojekte usw. zu aktivieren ebenso wie die RestgrÇße, der erworbene (derivative) Goodwill. FÅr die Folgebewertung immaterieller VermÇgenswerte ist zwischen ihrer bestimmbaren und unbestimmbaren Nutzungsdauer zu unterscheiTheile

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205

1002

C. Bilanzierung

den. Nur bei bestimmbarer Nutzungsdauer, bei der der Nutzenzufluss an das Unternehmen zeitlich begrenzt ist, muss planmßig abgeschrieben werden. Immaterielle VermÇgenswerte ohne bestimmbare Nutzungsdauer sowie erworbene Goodwills unterliegen einem jhrlichen Test auf Werthaltigkeit („Impairment-Test“). Bei einer unbestimmten Nutzungsdauer liegt erwartungsgemß keine absehbare Begrenzung der Zeit vor, in der der immaterielle VermÇgenswert NutzenzuflÅsse fÅr das Unternehmen generieren wird. 1003

Durch die Aktivierungspflicht von Entwicklungskosten werden die Perioden der Entwicklung nicht mit Aufwand belastet. Der Aufwand verlagert sich auf die Folgeperioden, wenn das Entwicklungsprojekt genutzt wird.

Beispiel: Das Automobilunternehmen A entwickelt in den Jahren x1 und x2 ein neues Modell fÅr 600 Mio. Euro. Die aktivierten Entwicklungskosten von 600 Mio. Euro werden ab x3, dem Produktions- und Verkaufsstart des neuen Modells, abgeschrieben. Es ist vorgesehen, das neue Modell 6 Jahre lang zu produzieren, so dass fÅr die Nutzungsdauer des VermÇgenswertes „Entwicklung“ 6 Jahre als Abschreibungsdauer veranschlagt werden. Auffllig ist: Bei einer Gliederung der GuV nach dem Gesamtkostenverfahren wird in den Perioden der Entwicklungsttigkeit durch die Aktivierung von Entwicklungskosten das engere operative Ergebnis EBITDA entlastet, whrend es in den Perioden der Abschreibung der Entwicklungskosten nicht belastet wird, da sich der Aufwand in der Zeile „Abschreibung“ findet.

1004

frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich

1005

IAS 38 enthlt Regelungen zum Ansatz und zur planmßigen Erst- und Folgebewertung immaterieller VermÇgenswerte des langfristigen VermÇgens (AnlagevermÇgen) sowie Åber Anhangangabepflichten. Außerplanmßige Abschreibungen (Wertminderungen, Impairment) sind dagegen in IAS 36 geregelt; diese erlutern wir in Kapitel VII (Rz. 2000).

1006

IAS 38 ist am 31.3.2004 neu gefasst worden. Seither hat es einige kleinere nderungen gegeben, zuletzt durch IFRS 3 (Januar 2008) und die jhrlichen Verbesserungsstandards (Mai 2008 und April 2009).

1007

Ergnzt wird IAS 38 durch SIC-32, der Spezialregelungen zur Aktivierung der Aufwendungen fÅr die Erstellung von Internetseiten enthlt. Ferner 206

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Theile

I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

hat das RIC einen Anwendungshinweis IFRS (2009/01) zur Bilanzierung von Ausgaben zur Registrierung nach der EU-Chemikalienverordnung REACH verÇffentlicht. Zu den beiden Themen siehe ABC, Rz. 1070. Grundstzlich soll IAS 38 auf die Bilanzierung aller immateriellen Ver- 1008 mÇgenswerte angewendet werden, also nicht nur auf solche des langfristigen VermÇgens. Tatschlich aber ist IAS 38 auf Grund umfangreicher Ausnahmen im Anwendungsbereich nur ein nachrangiger Standard, denn jeder andere Standard, der (auch) immaterielle VermÇgenswerte zum Gegenstand hat, geht im Anwendungsbereich vor (IAS 38.3). In der Praxis bedeutsam sind vor allem folgende Sachverhalte, die nicht unter IAS 38 fallen: – Immaterielle VermÇgenswerte, die fÅr den Verkauf im normalen Geschftsgang vorgesehen sind. Hier sind IAS 2 (Vorrte, z.B. die Massenherstellung von Software) und im Falle von Auftragsfertigung und bei Dienstleistungen IAS 11 (Fertigungsauftrge, z.B. die AusfÅhrung einer kundenspezifischen Entwicklungsleistung) bzw. IAS 18 (Ertrge) einschlgig. – Die Bilanzierung eines im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses entstandenen Goodwills richtet sich nach IFRS 3. – Werden Geschftsbereiche aufgegeben, die immaterielle VermÇgenswerte nach IAS 38 enthalten oder ist deren Verußerung vorgesehen, kommt die Anwendung von IFRS 5 in Betracht. – Es bestehen branchenspezifische Ausnahmen: Immaterielle VermÇgenswerte aus Versicherungsvertrgen eines Versicherers unterliegen dem IFRS 4, wohingegen sich die Angabepflichten wiederum nach IAS 38 richten. Ferner ist die Bilanzierung von Abbau- und SchÅrfrechten sowie die Behandlung von Ausgaben zur Erschließung, FÇrderung oder Abbau nicht regenerativer Urprodukte (l, Gas, Mineralien usw.) aus dem Anwendungsbereich des IAS 38 ausgenommen; zu diesem Problemfeld ist Ende 2004 IFRS 6 verÇffentlicht worden. Bei diesen branchenspezifischen Ausnahmen ist jedoch zu beachten, dass andere (= nicht branchenspezifische) immaterielle VermÇgenswerte nach wie vor in den Anwendungsbereich des IAS 38 fallen, also etwa die Software eines Versicherungsunternehmens oder eines GasfÇrderunternehmens (IAS 38.7). – Die weiteren, in IAS 38.2 f. genannten Ausnahmen vom Anwendungsbereich haben klarstellenden Charakter: Finanzielle VermÇgenswerte i.S.v. IAS 32, latente SteueransprÅche i.S.v. IAS 12 und VermÇgenswerte, die aus Leistungen an Arbeitnehmern resultieren (IAS 19), unterliegen nicht dem IAS 38. Immaterielle VermÇgenswerte kÇnnen auch auf Grund von Leasingver- 1009 einbarungen genutzt werden. In diesem Fall ist die Frage des wirtschaftlichen Eigentums nach IAS 17 zu prÅfen (Rz. 1600). Handelt es sich aus Sicht des Leasingnehmers um ein Finanzierungsleasing, hat dieser den Theile

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207

C. Bilanzierung

immateriellen VermÇgenswert zu aktivieren und in der Folgebewertung IAS 38 anzuwenden. Indessen sind Rechte aus Lizenzvereinbarungen beispielsweise Åber Filmmaterial, Videoaufnahmen, TheaterstÅcke, Manuskripte, Patente und Urheberrechte aus dem Anwendungsbereich des IAS 17 ausgenommen. berwiegend wird die Auffassung vertreten, dass diese Aufzhlung abschließend ist.1 Dementsprechend entfllt fÅr ein Recht aus einer solchen Lizenzvereinbarung die PrÅfung der Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums nach IAS 17. Die Lizenzvereinbarung ist gleichwohl auf ihren wirtschaftlichen Gehalt hin zu analysieren. hnelt die Vereinbarung einem Mietvertrag, erwirbt der Lizenznehmer von vornherein kein wirtschaftliches Eigentum.2 Das dÅrfte regelmßig bei nicht ausschließlichen Lizenzvereinbarungen der Fall sein. Sollten jedoch smtliche wesentlichen Nutzungsrechte und die VerfÅgungsmacht auf den Lizenznehmer Åbergegangen sein, hat der Lizenzgeber in wirtschaftlicher Betrachtungsweise offensichtlich „entußert’’. Es liegt dann ein Verkauf vor, so dass der Lizenznehmer den immateriellen VermÇgenswert zu bilanzieren hat (siehe auch IAS 18, Anhang Ziff. 20 sowie Rz. 664). 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 1010

Mit dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz 2009 sind die HGB-Vorschriften im Hinblick auf immaterielles AnlagevermÇgen den IFRS angenhert worden: Aus dem bisherigen Aktivierungsverbot fÅr Entwicklungskosten ist nun ein Aktivierungswahlrecht geworden (Rz. 164).3 Es ist daher dem Grunde nach mÇglich, im Fall der Aktivierung von Entwicklungskosten eine bereinstimmung von HGB und IFRS zu erreichen. Sollten umgekehrt die besonderen Aktivierungsvoraussetzungen des IAS 38 fÅr Entwicklungskosten nicht erfÅllt sein (Rz. 1046), dann kommt auch eine Aktivierung im HGB-Abschluss von vornherein nicht in Betracht.4 In der Steuerbilanz ist es beim Aktivierungsverbot fÅr Entwicklungskosten geblieben. Damit lÇst die Aktivierung von Entwicklungskosten sowohl im IFRS- als auch im HGB-Abschluss passive latente Steuern aus. Weggefallen ist mit dem BilMoG auch die MÇglichkeit, Aufwendungen fÅr die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschftsbetriebes als Bilanzierungshilfe zu aktivieren. FÅr diese Sachverhalte besteht auch nach IFRS ein Aktivierungsverbot.

1 Vgl. Thiele/KÅhle in T/vK/B, IAS 38 Rz. 124; Baetge/von Keitz in Baetge-IFRS, IAS 38 Rz. 10. 2 Zu einem Beispiel der Bilanzierung solcher Lizenzvereinbarungen s. Rz. 662. 3 Vgl. zu den BilMoG-Neuerungen bei immateriellem AnlagevermÇgen Theile, WPg 2008, 1064 ff. 4 So Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz3, § 248 HGB Rz. 12.

208

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Theile

I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38) HGB

IFRS

Forschungskosten

Ansatzverbot

Ansatzverbot

Entwicklungskosten

Ansatzwahlrecht (Rz. 164)

(bedingtes) Ansatzgebot

Aufwendungen fÅr Ingang- Ansatzverbot setzung und Erweiterung des Geschftsbetriebs

Ansatzverbot

Goodwill (Geschfts- oder Firmenwert)

Ansatzgebot

Ansatzgebot

Bei der Folgebewertung des Goodwills kommt nach IFRS 3 ausschließlich 1011 der sog. Impairment-only-Ansatz zur Anwendung: Der Goodwill ist nicht planmßig abzuschreiben, sondern unterliegt einer jhrlichen und ggf. zustzlich anlassbezogenen PrÅfung auf Werthaltigkeit (ImpairmentTest). Ein Goodwill nach HGB ist zwar im Fall einer Wertminderung auch einer außerplanmßigen Abschreibung zugnglich, muss jedoch vor allem Åber seine – zu schtzende – Nutzungsdauer planmßig abgeschrieben werden. frei

1012 – 1014

1.4 Neuere Entwicklungen Mit dem im April 2009 verÇffentlichten jhrlichen nderungsstandard sind einige Klarstellungen beim Zugang und bei der Fair Value-Bewertung immaterieller VermÇgenswerte im Zusammenhang mit einem Unternehmenserwerb erfolgt, die jedoch ohne praktische Bedeutung sind.1 Auch durch IFRS 13 mit Wirkung ab 2013 ergeben sich einige Anpassungen betreffend den Fair Value. Unmittelbare nderungen an IAS 38 sind derzeit nicht geplant.

1015

Am 23.7.2009 hat der IASB einen Standardentwurf zur Bilanzierung von 1016 Geschftsvorfllen in preisregulierten Mrkten (z.B. bei netzgebundenen Leistungen wie Strom, Telekom) herausgegeben (ED/2009/8 Rate-regulated Activities). Nach den Vorgaben des Entwurfs htten die Regelungen zur Annahme von VermÇgenswerten fÅhren kÇnnen, die jedoch Abgrenzungsfragen zu immateriellen VermÇgenswerten i.S.d. IAS 38 aufgeworfen htten. Die Weiterverfolgung des Entwurfs ist jedoch im September 2010 auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Das Problem der Bilanzierung von Emissionsrechten („Emissionsrechte- 1017 handel“, z.B. CO2) ist nach wie vor nicht eindeutig gelÇst. Die vom IASB Ende 2004 verÇffentlichte Interpretation IFRIC 3 ist bekanntlich schon im Sommer 2005 wieder zurÅckgezogen worden, nachdem deutlich wurde, dass sie von der EU-Kommission nicht genehmigt werden wÅrde (siehe hierzu 2. Aufl., Rz. 503 und 520). Der IASB hat sich zwischenzeit1 Vgl. Semjonow, WPg 2009, 90 (95).

Theile

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209

C. Bilanzierung

lich – seit Dezember 2007 – gemeinsam mit dem FASB wieder mit dem Projekt befasst, zuletzt im November 2010. Wegen dringlicherer Themen ruht seitdem das Projekt. Zu den IFRS-konformen MÇglichkeiten der Bilanzierung von Emissionsrechten siehe ABC, Rz. 1070. 1018 – 1019 frei 2. Ansatz 2.1 Ansatzkriterien 1020

IAS 38 ist der einzige Standard, in dem sich eine Definition des VermÇgenswertes findet (IAS 38.8). Die genannten Merkmale entsprechen dabei denen des Conceptual Framework (Rz. 320 ff). Hinzu tritt die Definition der immateriellen Aspekte. Im Einzelnen: Eine Ressource ist als immaterieller VermÇgenswert zu aktivieren (IAS 38.18), wenn – die Definitionsmerkmale eines immateriellen VermÇgenswertes gegeben sind, Rz. 1021 ff., – es wahrscheinlich ist, dass dem Unternehmen der erwartete kÅnftige wirtschaftliche Nutzen aus dem VermÇgenswert zufließen wird (konkreter kÅnftiger Nutzenzufluss, IAS 38.21a), Rz. 1032 und – die Kosten fÅr den VermÇgenswert zuverlssig ermittelt werden kÇnnen (IAS 38.21b), wobei dieses Kriterium redundant ist, da es bereits zu den Definitionsmerkmalen des VermÇgenswertes gehÇrt. Bei der Kostenermittlung ist zwischen den Anschaffungskosten fÅr erworbene immaterielle VermÇgenswerte und den Herstellungskosten fÅr selbsterstellte immaterielle VermÇgenswerte zu unterschieden. Besondere Vorschriften bestehen beim Tausch, beim Zugang durch Çffentliche Hand und beim Unternehmenszusammenschluss, siehe Rz. 1070 ff. Die nachfolgende bersicht strukturiert, wie bei der PrÅfung auf Aktivierung immaterieller VermÇgenswerte vorzugehen ist. Die Reihenfolge der nachfolgenden AusfÅhrungen orientiert sich im Grundsatz an dieser Struktur. Lediglich das Ansatzkriterium der „zuverlssigen Kostenermittlung“ haben wir nicht gesondert beim Ansatz aufgefÅhrt, sondern im Rahmen der Erstbewertung erlutert.

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Theile

I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

Ablaufschema zur Prüfung der Aktivierung immaterieller Vermögenswerte Kein Ansatz als immat. VW. Ggf. Prüfung nach anderen Standards auf Aktivierung (z.B. Sachanlagen, IAS 16)

nein

Begriff immat. VW erfüllt (Rz. 1021-1031) ja

nein

Nutzenzufluss (Rz. 1032) ja Zuverlässige Kostenermittlung (Rz. 1070 ff.)

Aktivierungsverbot

ja

nein

Abgrenzung Anschaffung/Herstellung (Rz. 1033)

Einzelerwerb, Erwerb im Rahmen eines UZusammenschlusses*

nein (= Herstellung)

Herstellung von Drucktiteln, Marken, Verlagsrechten, Kundenlisten und ähnlichen Vermögenswerten (Rz. 1053 ff.)

ja

Aktivierungspflicht (Rz. 1020)

ja

nein ja

Besondere Aktivierungskriterien erfüllt (Rz. 1046 ff.), „Entwicklungskosten“

nein

Abb. 13: Ablaufschema zur PrÅfung der Aktivierung immaterieller Sachverhalte

2.2 Begriff des immateriellen VermÇgenswerts 2.2.1 bersicht IAS 38.8 bemÅht sich in Abgrenzung zu anderen zu bilanzierenden Sach- 1021 verhalten um eine Beschreibung dessen, was einen immateriellen VermÇgenswert (intangible asset) ausmacht: – ein identifizierbarer (identifiable = Abgrenzung zum Goodwill), – nicht monetrer (non-monetary = Abgrenzung zu Zahlungsmitteln, Forderungen, Ausleihungen u.., siehe IAS 21.16. Die Abgrenzung ist indes ÅberflÅssig, da IAS 38 ein nachrangiger Standard ist und smtliche finanziellen VermÇgenswerte – ob monetr oder nicht – aus dem Anwendungsbereich des IAS 38 ausgeschlossen sind, Rz. 1008), – VermÇgenswert (asset) i.S.d. Conceptual Framework (Rz. 320), also VerfÅgungsmacht, kÅnftiger wirtschaftlicher Nutzen und zuverlssige Kostenermittlung, – ohne physische Substanz (without physical substance = Abgrenzung zu Sachanlagen). IAS 38.9 f. listet Beispiele fÅr immaterielle Sachverhalte auf, etwa Lizenzen, Warenzeichen, Patente, Kundenlisten, Absatzrechte usw. ungeachtet

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C. Bilanzierung

dessen, ob sie ansatzpflichtig sind oder nicht, beispielsweise infolge eines expliziten Ansatzverbots. 2.2.2 Identifizierbarkeit: Abgrenzung vom Goodwill 1022

Identifizierbar ist ein immaterieller VermÇgenswert, wenn er sich klar von einem Geschfts- oder Firmenwert (Goodwill) abgrenzen lsst (IAS 38.11). Hierzu ist erforderlich, dass der VermÇgenswert – separierbar ist (= abtrennbar vom Unternehmen) und daher verußert, vermietet, lizensiert, Åbertragen oder getauscht werden kann, entweder einzeln oder zusammen mit einem Vertrag, VermÇgenswert oder einer Schuld oder – mit einem Recht (Vertrag oder Gesetz) verbunden ist, wobei es dann auf die Separierbarkeit nicht ankommt. Separierbarkeit liegt dann nicht vor, wenn die bertragung des Çkonomischen Vorteils nur im Zusammenhang eines ganzen Unternehmens (Business, siehe Rz. 5520) erfolgen kÇnnte. Aufwendungen fÅr die Ingangsetzung des Geschftsbetriebes, die Mitarbeiterschulung und Werbung sind von vornherein keine speziellen immaterielle VermÇgenswerte, die der obigen Definition genÅgen; es herrscht insoweit ein Ansatzverbot. Im Falle eines Unternehmenserwerbs jedoch gehen mÇgliche Vorteile aus diesen Sachverhalten genauso wie positive Synergieeffekte (z.B. Kostendegression durch hÇhere Produktion infolge hÇherer Marktanteile, bessere Ausnutzung erworbener oder vorhandener Vertriebsschienen) in den zu aktivierenden Goodwill auf (IAS 38.11).

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Hufig sind immaterielle VermÇgenswerte, die mit einem Recht verbunden sind, auch separierbar. Beispiele sind patentrechtlich geschÅtzte Erfindungen, Taxilizenzen, Verschmutzungszertifikate u.. Es kommt aber bei immateriellen VermÇgenswerten, die mit einem Recht verbunden sind, auf die Separierbarkeit nicht an. Allein die Tatsache des rechtlichen Schutzes reicht fÅr die Identifizierbarkeit aus. So sind beispielsweise die Internet-Seiten eines Unternehmens mit einem Recht verknÅpft, mÇglicherweise aber nicht separierbar. Der Rechtsschutz allein fÅhrt zur Identifizierbarkeit, so dass, sofern der kÅnftige Nutzenzufluss nicht in Frage gestellt wird (SIC-32.8), bestimmte Aufwendungen fÅr den Internet-Auftritt als Entwicklungskosten zu aktivieren sind.1. Im Ergebnis entspricht das Kriterium der Identifizierbarkeit dem der Greifbarkeit im deutschen Bilanzrechtsverstndnis.2

1 S. auch die IASB-BegrÅndungserwgungen in IAS 38 BC10. 2 S. hierzu Moxter, Bilanzrechtsprechung5, 11 f. sowie Herzig, IAS/IFRS und steuerliche Gewinnermittlung, 2004, 94.

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Theile

I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38) Identifizierbar:

Nicht identifizierbar:

Separierbar oder mit Recht Nur mit dem Unternehmen verbunden als Ganzes verbunden separat (entgeltlich) erworben

Aktivierungspflicht*

Entfllt

mit anderen VermÇgens- Aktivierungspflicht* werten oder einem ganzen Unternehmen entgeltlich erworben

Aktivierungspflicht (Geschfts- oder Firmenwert, Goodwill als RestgrÇße)

selbsterstellt

Aktivierungsverbot

Aktivierungspflicht (der Aufwendungen der Entwicklungsphase) bei zustzlicher ErfÅllung besonderer Kriterien (Rz. 1046 ff.)

* Bei ErfÅllung der Ansatzkriterien (Rz. 1020). Abb. 14: Identifizierbarkeit immaterieller Sachverhalte1

Bei einem Unternehmenszusammenschluss ist die Abgrenzung einzelner immaterieller VermÇgenswerte vom Goodwill Åber das Kriterium der Identifizierbarkeit besonders bedeutsam: Einzelne immaterielle VermÇgenswerte werden, eine bestimmbare Nutzungsdauer vorausgesetzt, planmßig abgeschrieben, der Goodwill hingegen unterliegt nur dem jhrlichen Impairment-Test.

1024

Die Åberschneidungsfreie Feststellung der Separierbarkeit einzelner immaterieller VermÇgenswerte im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses ist schwierig (z.B. Kundenstamm, Kundenliste, Auftragsbestand). Die Abgrenzungsfragen werden mithilfe von Bewertungsmodellen versucht zu lÇsen; wir gehen ausfÅhrlich ab Rz. 5610 auf dieses Thema ein. 2.2.3 Keine physische Substanz In der Lebenswirklichkeit industrieller Produktion vermischen sich in 1025 den ProduktionsgÅtern materielle und immaterielle Komponenten. Welches Fahrzeug, welche Maschine oder Anlage ist heute noch ohne elektronische, programmierte Steuerung funktionsfhig? Sofern jeweils die VermÇgenswerteigenschaft vorliegt, dÅrfte der Aufteilung von materiellen und immateriellen GÅtern fÅr Zwecke des Bilanzansatzes eine vergleichsweise nachrangige Bedeutung zukommen. Die Aufteilung ist gleichwohl erforderlich, weil u.a.

1 In konzeptioneller Anlehnung an Schildbach, Ansatz und Bewertung immaterieller Anlagewerte, in Ballwieser (Hrsg.), US-amerikanische Rechnungslegung4, 99–113 (102).

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C. Bilanzierung

– materielle und immaterielle langfristige VermÇgenswerte in unterschiedlichen Bilanzposten auszuweisen sind, – bei der Herstellung immaterieller VermÇgenswerte erhÇhte Dokumentations- und Nachweispflichten zu beachten sind, – eine besondere PrÅfung auf die Bestimmung der Nutzungsdauer fÅr immaterielle VermÇgenswerte erforderlich ist und – sich die Anwendungsvoraussetzungen der Neubewertungsmethode unterscheiden (diese Frage ist allerdings fÅr die Praxis unbedeutend, Rz. 1080). 1026

Zur Abgrenzung der immateriellen VermÇgenswerte zu den Sachanlagen ist wie auch nach HGB eine Beurteilung der Wesentlichkeit erforderlich (IAS 38.4). – Anwendungssoftware ist insgesamt ein immaterieller VermÇgenswert. Sie kann unabhngig von einer bestimmten Hardware genutzt werden. Das physische Trgermedium, bei einer Standardsoftware beispielsweise eine CD-ROM, ist unwesentlich. Anwendungssoftware kann auch als Individualsoftware auftreten, die ausschließlich fÅr die BedÅrfnisse eines bestimmten Anwenders entwickelt worden ist.1 – Systemsoftware, ohne die eine Sachanlage nicht verwendet werden kann, zhlt – abweichend zur IDW-Auffassung fÅr den HGB-Abschluss2 – demgegenÅber zu den Kosten der physischen Hardware (= Sachanlage).3 Beispiel: Software fÅr eine computergesteuerte Werkzeugmaschine, die ohne diese bestimmte Software nicht betriebsfhig ist. Wenn der Softwareanteil unter Wesentlichkeitsaspekten signifikant ist und eine andere Nutzungsdauer aufweist als die materielle Maschine, kommt gegebenenfalls die Anwendung des Komponentenansatzes nach IAS 16 in Betracht.4 Die Beobachtung einer anderen Nutzungsdauer kann aber auch Hinweis sein zu ÅberprÅfen, ob nicht tatschlich ein separat zu bilanzierender immaterieller VermÇgenswert vorliegt.5 – Firmware sind jene Programmbausteine (BIOS), die die Hardware mit der Software verbinden und die Elementarfunktionen eines Computers steuern. Sie sind Teil der Hardware.6

1027

Gelegentlich entstehen im Rahmen eines Entwicklungsprojekts auch physische GÅter, beispielsweise Prototypen bei der Entwicklung eines neuen Automobils. Sie bleiben trotz ihrer physischen Substanz Bestand-

1 2 3 4

Vgl. IDW RS HFA 11 v. 23.6.2010, Tz. 3. Vgl. IDW RS HFA 11 v. 23.6.2010, Tz. 5. Vgl. KÅting/Pilhofer/Kirchhof, WPg 2002, 73 (75). So auch Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 13 Rz. 8 sowie Scheinpflug in Beck IFRS-HB3, § 4 Rz. 10. 5 So EY-iGAAP, 904. 6 IDW RS HFA 11 v. 23.6.2010, Tz. 3 f.

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

teil des immateriellen VermÇgenswerts1, da sie regelmßig als unwesentlich im Verhltnis zum Gesamtprojekt einzustufen sind (IAS 38.5). DarÅber hinaus sind Entwurf, Konstruktion und Betrieb einer Pilotanlage, die fÅr die kommerzielle Produktion wirtschaftlich ungeeignet ist, als Entwicklungskosten zu aktivieren (IAS 38.59c). Wre die Anlage hingegen auch fÅr die kommerzielle Produktion geeignet, mÅsste sie als Sachanlage aktiviert werden. 2.2.4 VermÇgenswert, insbesondere VerfÅgungsmacht Die an sich tautologische Bezugnahme („ein immaterieller VermÇgens- 1028 wert ist ein VermÇgenswert. . .“) nimmt der Standard zum Anlass, die Bedeutung der VerfÅgungsmacht fÅr immaterielle Sachverhalte herauszustellen (IAS 38.13–16). VerfÅgungsmacht (Beherrschung, Control) Åber die Ressource liegt vor, soweit der Zugriff Dritter auf den kÅnftigen Nutzenzufluss ausgeschlossen ist. Das erfordert entweder – rechtlich durchsetzbare AnsprÅche (z.B. Gebietsschutz aus Hndlervertrgen, Wettbewerbsverbote, Patente, Warenzeichen usw.) oder – faktische Kontrolle, die etwa bei geheim gehaltenem technischen Wissen eben wegen der Geheimhaltung (Vertraulichkeitsvereinbarung mit Mitarbeitern) zu bejahen ist (CF 4.12).2 Allgemeines bzw. durch Schulungsmaßnahmen erworbenes MitarbeiterKnow-how soll nicht hinreichend in der VerfÅgungsmacht des Unternehmens liegen: Trotz Arbeitsvertrag kÇnne der Mitarbeiter jederzeit kÅndigen, so dass keine vollstndige Kontrolle Åber den kÅnftigen Nutzenzufluss besteht (IAS 38.15).3 Problematisch ist allerdings der letzte Satz in IAS 38.15, wonach dann das Know-how als immaterieller VermÇgenswert anzusetzen sei, wenn – dessen Verwendung durch RechtsansprÅche geschÅtzt wre und – die Åbrigen Voraussetzungen vorliegen. Was gemeint ist, zeigen folgende berlegungen: Im Profisportbereich ist es Åblich, Spieler aus bestehenden Arbeitsvertrgen durch Zahlung einer Transferentschdigung an den abgebenden Ver1 Vgl. Esser/Hackenberger, KoR 2004, 402 (404); Baetge/von Keitz in Baetge-IFRS, IAS 38 Rz. 20. 2 Vgl. auch von Keitz, Immaterielle GÅter in der internationalen Rechnungslegung, 1997, 198. 3 Kritisch zu diesem „VerflÅchtigungsargument’’ Streim/Bieker/Leippe, Anmerkungen zur theoretischen Fundierung der Rechnungslegung nach International Accounting Standards, in Schmidt/Ketzel/Prigge (Hrsg.), Gedenkschrift fÅr StÅtzel, 2000, 177–206 (193): auch Nutzenpotenziale, deren Trger materielle GÅter sind, kÇnnen sich (z.B. bei Marktvernderungen) verflÅchtigen; die Korrektur erfolgt dann Åber eine außerplanmßige Abschreibung, also einer Bewertungsvorschrift; „Weshalb sollte fÅr immaterielle GÅter nicht dieselbe Regelung gelten?’’.

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C. Bilanzierung

ein „herauszukaufen“. Dadurch entsteht Åberhaupt erst die MÇglichkeit des Abschlusses eines Arbeitsvertrages mit dem Spieler. Solche Arbeitsvertrge sind vom Spieler nur sehr eingeschrnkt kÅndbar, so dass der aufnehmende Verein die Kontrolle Åber den kÅnftigen Nutzen der Spielberechtigung erlangt und Dritte von dieser Nutzung ausschließt. Die Transferentschdigung sind die Anschaffungskosten (zuzÅglich direkt zurechenbare Beraterprovisionen, ggf. signing fees) eines immateriellen VermÇgenswertes Spielberechtigung,1 der in der Branche „Spielerwert“ genannt wird,2 obwohl es nicht um die Qualifikation, Motivation oder das Know-how des Spielers geht.3 Daher scheidet schon deshalb die Aktivierung von Entwicklungskosten fÅr die Ausbildung eines jungen Spielers aus,4 ungeachtet dessen, dass die „Herstellungskosten“ nur schwer bestimmbar sein dÅrften5 und der kÅnftige Nutzenzufluss gesondert dargelegt werden mÅsste, was u.E. nicht mÇglich ist.6 Der IASB hat ohnehin fÅr Aus- und Weiterbildungskosten ein explizites Aktivierungsverbot formuliert (IAS 38.69b). Bei der Spielberechtigung u.. wird nicht das Knowhow eines Sportlers, Trainers oder Managers aktiviert, sondern die Anschaffungskosten fÅr das Recht, deren Leistungen exklusiv in Anspruch nehmen zu kÇnnen.7 1030

FÅr Zahlungen an den Arbeitnehmer auf Basis abgeschlossener Arbeitsvertrge gilt generell die Ausgeglichenheitsvermutung, so dass eine Aktivierung nicht in Betracht kommt. Bei einem Unternehmenserwerb sind jedoch die Vorteile aus (erworbenen) gÅnstigen Arbeitsvertrgen als immaterieller VermÇgenswert, nicht jedoch die Vertrge selbst, zu aktivieren, Rz. 5627.

1031

Kritisch sind die AusfÅhrungen in IAS 38.16 zur Bilanzierung von Kundenbeziehungen zu wÅrdigen. Ausgaben fÅr die interne Schaffung eines Kundenstamms oder Kundenbeziehungen sind mit einem Aktivierungsverbot belegt, sofern nicht rechtliche AnsprÅche zum Schutz des Kundenstamms oder der Kundenbeziehung bestehen. Werden andererseits Kundenstammdaten extern erworben, soll es auf die Schutzrechte nicht ankommen: Allein die Tatsache des externen Erwerbs sei Beweis (provide 1 Vgl. ausfÅhrlich Homberg/Elter/Rothenburger, KoR 2004, 249 (253-255). So auch BFH v. 26.8.1992 – I R 24/91, BStBl. II 1992, 977. 2 S. etwa BVB Geschftsbericht 2010, 109. 3 So auch Thiele/KÅhle in T/vK/B, IAS 38 Rz. 152. 4 A.A. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 13 Rz. 42 und (fÅr den HGB-Abschluss) Rade/Stobbe, DStR 2009, 1109 (1114). 5 So Homberg/Elter/Rothenburger, KoR 2004, 249 (262); a.A. Rade/Stobbe, DStR 2009, 1109 (1113) 6 Die hierzu entscheidende Voraussetzung wird auch von den BefÅrwortern einer Aktivierung nicht bestritten, geht aber in einem Nebensatz unter: „KÇnnen bei den B- und A-Junioren sowie den Amateuren (ca. 2-6 Jahre bis zu einem Ersteinsatz) zuverlssige Prognosen Åber die zukÅnftigen EinsatzmÇglichkeiten der Spieler erstellt werden . . .“, Rade/Stobbe, DStR 2009, 1109 (1114). Solche Prognosen sind u.E. nicht seriÇs mÇglich. 7 Vgl. EY-iGAAP, 903.

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

evidence) fÅr Kontrolle.1 Richtig ist u.E., dass infolge des externen Erwerbs Separierbarkeit vorliegt; der vorgelagerte PrÅfschritt, ob Åberhaupt ein VermÇgenswert gegeben ist, also eine Kontrollbeziehung besteht, ist damit noch nicht bewiesen und dÅrfte, sofern die Daten nur intern verwendet werden sollen, auch bezweifelt werden kÇnnen. 2.3 Werthaltigkeit, Nutzenzufluss Der kÅnftige Nutzenzufluss ist bereits das aus dem Conceptual Framework bekannte zentrale Ansatzkriterium fÅr jeden VermÇgenswert: Was aktiviert wird, muss auch werthaltig sein. Werden die Entwicklungskosten eines neuen Automobils aktiviert, drÅckt sich deren Werthaltigkeit durch den erwarteten Erfolg aus dem Verkauf der produzierten Autos aus. Der Nutzenzufluss kann aber auch durch Kosteneinsparungen in der Produktion (Verfahrensverbesserungen) realisiert werden (IAS 38.17).

1032

FÅr den Ansatz eines immateriellen VermÇgenswertes wird allerdings die Wahrscheinlichkeit gefordert, dass dem Unternehmen der erwartete kÅnftige wirtschaftliche Nutzen aus dem VermÇgenswert (attributable to the asset) zufließen wird (IAS 38.21a). Das weicht durchaus ab vom Ansatzkriterium bei den Sachanlagen, wonach ausreichend fÅr den Bilanzansatz ist, dass ein mit der Sachanlage verbundener (associated with the item) kÅnftiger wirtschaftlicher Nutzen zufließen wird (IAS 16.7a). Ist daraus zu folgern, bei immateriellen VermÇgenswerten mÅsse eine PrÅfung auf Einzelzurechnung von beispielsweise Cashflows erfolgen? Mitnichten: – FÅr gesondert oder im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbene immaterielle VermÇgenswerte wird sogleich eine RÅckausnahme formuliert: Eine gesonderte PrÅfung auf den Nutzenzufluss ist hier gar nicht erforderlich (Rz. 1035).

1033

– Bei selbsterstellten immateriellen VermÇgenswerten (Entwicklungskosten) wird die Bedeutung des kÅnftigen Nutzenzuflusses demgegenÅber deutlich betont und sogar als eines von sechs besonderen Aktivierungskriterien hervorgehoben (IAS 38.57d, Rz. 1046). Doch selbst hier ist eine PrÅfung auf Einzelzurechnung der Cashflows nicht erforderlich, weil die PrÅfung auf Nutzenzufluss im Rahmen einer Cash-Generating Unit ausreichend ist (IAS 38.60). – Bei der Zugangsart Tausch ist die NutzenzuflussprÅfung Bestandteil der Bewertungs-Voraussetzung „wirtschaftlicher Gehalt“ (Rz. 1260). – Erfolgt eine Zuwendung immaterieller VermÇgenswerte durch die Çffentliche Hand, besteht die MÇglichkeit des Ansatzes zu einem Erin-

1 Kritisch auch Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 13 Rz. 6: An Stelle einer konkreten WÅrdigung „trte die unwiderlegbare Annahme, dass alles, was im Geschftsverkehr einen Preis haben kÇnnte, auch faktischer oder rechtlicher VerfÅgungsmacht unterliegt.’’

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C. Bilanzierung

nerungswert, was eine gesonderte NutzenzuflussprÅfung obsolet erscheinen lsst (Rz. 1534). Damit haben die allgemeinen Aussagen aus IAS 38.22f nur Bedeutung fÅr die Aktivierung von Entwicklungskosten: Bei der Beurteilung fÅr die Wahrscheinlichkeit des kÅnftigen Nutzenzufluss ist besondere kaufmnnischer Sorgfalt fÅr dessen Planung und Abschtzung an den Tag zu legen, und im Zweifel ist externen Informationsquellen fÅr die kÅnftige Entwicklung hÇheres Gewicht beizumessen. Abseits der besonderen Betonung der kaufmnnischen Sorgfalt bestehen insoweit keine Besonderheiten im Vergleich zu den Aktivierungsvoraussetzungen des Conceptual Frameworks, wie sie auch fÅr alle Åbrigen VermÇgenswerte einschlgig sind (Rz. 320). Insbesondere ist eine PrÅfung auf Einzelzurechnung von Cashflows nicht erforderlich. Gleichwohl bestehen fÅr Entwicklungskosten weitere, darzulegende Aktivierungsvoraussetzungen (Rz. 1046). 2.4 Abgrenzung von Anschaffung und Herstellung 1034

Die Abgrenzung von Anschaffungs- und Herstellungsvorgngen ist deshalb relevant, weil fÅr bestimmte selbst hergestellte immaterielle VermÇgenswerte ein Aktivierungsverbot besteht (Rz. 1053). Die Anschaffung eines VermÇgenswertes setzt voraus, dass ein VermÇgenswert bei einem anderen zumindest abstrakt existiert.1 Abstrakte immaterielle VermÇgenswerte liegen vor, wenn der Staat ein Recht einrumt: Fischereilizenzen, Taxilizenzen, UMTS-Lizenzen sind Beispiele hierfÅr, die im Fall eines entgeltlichen Erwerbs zu Anschaffungskosten beim Erwerber fÅhren. U.E. ist die entgeltliche Einrumung eines Belieferungsrechts an eine Brauerei durch einen Wirt nicht anders zu beurteilen.2 Siehe hierzu vergleichbar auch Verlagsrecht, Rz. 1057. Kosten der Eintragung eines Markenrechts u.. sind deshalb keine Anschaffungskosten, weil das Markenrecht beim Patentamt nicht existent war.3 Es handelt sich also um Herstellungskosten, fÅr die aber – bei einer selbst geschaffenen Marke – ein Aktivierungsverbot besteht (Rz. 1053). Auch die Eintragung eines Patentschutzes ist kein Anschaffungsvorgang. Sofern aber aus der Produkt- oder Verfahrensneuentwicklung ein aktivierungspflichtiger selbst erstellter immaterieller VermÇgenswert entstanden ist, sind die Eintragungskosten Bestandteil dessen Herstellungskosten (IAS 38.66c)

1 FÅr den IFRS-Bereich Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 13 Rz. 20. Bilanztheoretisch etwa Moxter, Grundstze ordnungsmßiger Rechnungslegung, 2003, 147. 2 So auch BFH v. 26.2.1975 – I R 72/73, BStBl. II 1976, 13. 3 Vgl. fÅr den HGB-Abschluss ADS, § 248 HGB Rz. 18.

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

2.5 Einzelerwerb und Erwerb im Rahmen von UnternehmenszusammenschlÅssen, erworbene Forschungsprojekte Bei einem Einzelerwerb und bei einem Erwerb im Rahmen von Unter- 1035 nehmenszusammenschlÅssen gilt die Aktivierungsvoraussetzung des konkreten kÅnftigen Nutzenzuflusses (IAS 38.21a) apodiktisch immer als erfÅllt (IAS 38.25 und 38.33); eine gesonderte PrÅfung entfllt. Durch die Zahlung des Kaufpreises bzw. dessen rechnerische Ermittlung bei einem Unternehmenszusammenschluss soll der kÅnftige Nutzenzufluss bereits belegt sein. Somit ist auch ein erworbenes Forschungsprojekt ansatzpflichtig (IAS 38.42a), sofern die Åbrigen Ansatzvoraussetzungen fÅr einen immateriellen VermÇgenswert vorliegen. FÅr interne Forschungsprojekte besteht hingegen ein Aktivierungsverbot und fÅr interne Entwicklungsprojekte gelten besondere Aktivierungsvoraussetzungen.

Beispiel: Das Biotechnologieunternehmen M AG befindet sich mit der Entwicklung eines Medikaments gegen Lebermetastasen in der klinischen Erprobungsphase II. Die bisher aufgelaufenen Forschungs- und Entwicklungskosten kÇnnen nicht aktiviert werden (Rz. 1046). Die M AG verkauft die bisherigen Projektergebnisse an die B AG fÅr 15 Mio. Euro. Aus Sicht von B liegen die Definitionsmerkmale eines immateriellen VermÇgenswertes vor (insbesondere die Identifizierbarkeit ist durch den Kaufvorgang bewiesen, Rz. 1022); der kÅnftige Nutzenzufluss braucht nicht gesondert geprÅft zu werden. Die besonderen Aktivierungskriterien fÅr selbsterstellte Entwicklungsprojekte sind nicht einschlgig. Zur Folgebewertung siehe Rz. 1112.

Bei einem Einzelerwerb stellt das VermÇgenswert- bzw. Ansatzkriterium 1036 der zuverlssigen Kostenermittlung kein Problem dar (IAS 38.26). Bei dem Erwerb eines immateriellen VermÇgenswertes im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses ist hingegen der Fair Value zu schtzen. Schtzunsicherheiten sind ein Bewertungsfaktor und verhindern nicht den Ansatz des immateriellen VermÇgenswertes. Daher gilt die zuverlssige Kostenermittlung auch bei einem Erwerb im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses immer als erfÅllt (IAS 38.33). Zu Einzelheiten der Fair Value Ermittlung immaterieller VermÇgenswerte bei UnternehmenszusammenschlÅssen siehe Rz. 5660. 2.6 Goodwill Der Ansatz des derivativen Firmenwertes (Geschfts- oder Firmenwert, 1037 Goodwill) richtet sich nach IFRS 3. Es handelt sich nicht um einen Sachverhalt nach IAS 38, weil ein Goodwill nur dann entsteht, wenn ein Unternehmenszusammenschluss vorliegt. IFRS 3 spricht in diesem ZusamTheile

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C. Bilanzierung

menhang vom Erwerb eines „business“. Unerheblich ist, ob der Goodwill im Rahmen eines „asset deal’’ oder eines „share deal’’ entstanden ist. In jedem Fall besteht Ansatzpflicht. Der bei einem Unternehmenszusammenschluss anzusetzende Goodwill ist seit der EinfÅhrung des IFRS 3 in 2004 nicht mehr planmßig abzuschreiben, was eine Unterscheidung von immateriellen VermÇgenswerten und dem Goodwill notwendig macht. Beim Erwerb sind immaterielle VermÇgenswerte des erworbenen Unternehmens separat vom Goodwill anzusetzen, unabhngig davon, ob der VermÇgenswert vor dem Unternehmenserwerb von dem erworbenen Unternehmen angesetzt wurde (s. IAS 38.34). Zu Einzelheiten der Bilanzierung des Goodwills siehe Rz. 5700. Die Aktivierungspflicht des erworbenen Geschfts- oder Firmenwerts besteht auch nach HGB: – Im Jahresabschluss kann ein Geschfts- oder Firmenwert aus einem asset deal entstehen (§ 246 Abs. 1 S. 4 HGB). – Im Konzernabschluss entsteht er zustzlich durch die Kapitalkonsolidierung eines share deals (§ 301 Abs. 3 Satz 1 HGB). Liegt ein share deal vor, wird im Jahresabschluss des Mutterunternehmens der erworbene Geschfts- oder Firmenwert als nicht gesondert ausgewiesener Bestandteil im Beteiligungsbuchwert verkÇrpert (Teil der Anschaffungskosten fÅr Eigenkapitaltitel wie z.B. Aktien). 1038

FÅr den originren Firmenwert und einige andere immaterielle Sachverhalte bestehen explizite Bilanzierungsverbote; siehe Rz. 1053 sowie ABC unter Rz. 1070.

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frei 2.7 Spezielle Ansatzkriterien fÅr selbstgeschaffene immaterielle VermÇgenswerte 2.7.1 Trennung von Forschung und Entwicklung

1040

Wissen, Fhigkeiten und Kenntnisse in Unternehmen, die letztlich in Forschungs- und Entwicklungsttigkeiten zum Ausdruck kommen, sind wichtige Werttreiber. Es macht Sinn darÅber nachzudenken, ob Forschungs- und Entwicklungsttigkeiten aktiviert werden sollten, wie es auch mit dem BilMoG fÅr das HGB diskutiert worden ist.1 Dabei ist gerade bei mehrperiodischen Projekten („Entwicklungsprojekte in Bau’’ oder „selbstgeschaffene immaterielle VermÇgenswerte in der Entstehung’’) die Unsicherheit Åber die Werthaltigkeit des ggf. zu aktivierenden Betrags das besondere Bilanzierungsproblem. Voraussetzung der Aktivierung in der Konzeption der internationalen Standards muss daher sein,

1 Hierzu ausfÅhrlich Theile, WPg 2008, 1064.

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

dass diese Ttigkeiten Åber den Tag hinaus nutzenstiftend sind. Dies dÅrfte fÅr Abschlussadressaten eine relevante Information zur Beurteilung der kÅnftigen Ertragsfhigkeit eines Unternehmens sein. Indes ist der Konflikt zwischen Relevanz und Zuverlssigkeit der Information zu lÇsen, damit nicht – gewissermaßen „auf Teufel komm raus“ – alles MÇgliche aktiviert werden kann.1 Der IASB versucht den Zielkonflikt durch eine pragmatische Abstufung zu lÇsen: FÅr Forschungsausgaben besteht ein Aktivierungsverbot (IAS 38.54), whrend Entwicklungsausgaben nur unter bestimmten Bedingungen zu aktivieren sind (Rz. 1046 ff.).

1041

Daher muss zwischen der Forschungs- und Entwicklungsphase unterschieden werden kÇnnen. Im Verhltnis der „Produktionsstufen’’ immaterieller Werte zueinander unterstellt der Standard dabei eine sequenzielle Vorgehensweise: Erst Forschung, dann Entwicklung, dann Vermarktung/Nutzung. Kann zwischen einer Forschungs- und Entwicklungsphase projektbedingt nicht unterschieden werden, kommt eine Aktivierung der gesamten Ausgaben nicht in Betracht (IAS 38.53). Mit dem Argument, das interne Berichtswesen ließe eine Trennung von Forschung und Entwicklung nicht zu, lsst sich das Trennungserfordernis aber nicht umgehen: Das Unternehmen muss die Ordnungsmßigkeit der BuchfÅhrung gewhrleisten und die entsprechenden Strukturen schaffen.2 Forschung ist die eigenstndige und planmßige Suche mit der Aussicht, zu neuen wissenschaftlichen oder technischen Erkenntnissen zu gelangen (IAS 38.8). Dazu gehÇren etwa die Grundlagen- und angewandte Forschung sowie die Suche nach Produkt- und Prozessalternativen (IAS 38.56).

Beispiel: Ein bedeutendes Energieversorgungsunternehmen untersucht im Umfeld des Geothermiezentrums Bochum die MÇglichkeit, Strom aus erdwrmebetriebenen Großkraftwerken wirtschaftlich auch im Ruhrgebiet zu gewinnen. Probleme bereiten u.a. die unterschiedlichen Gesteinsschichten und das Grundwasser. Ungeklrt ist auch, ob als Wrmetrgermedium Wasser, Pentan oder Ammoniak eingesetzt werden kann. Ausgaben fÅr Ttigkeiten, Åber deren technische Verwertbarkeit und wirtschaftliche Erfolgsaussichten grundstzlich noch keine Aussagen getroffen werden kÇnnen, sind der Forschungsphase zuzurechnen. Das gilt sowohl fÅr den HGB- (§ 255 Abs. 2a Satz 3 HGB) als auch fÅr den IFRS1 Vgl. auch Balthasar in Internationale Rechnungslegungsstandards fÅr bÇrsenunabhngige Unternehmen?, hrsg. von Ebke/Luttermann/Siegel, 2007, 247 (262). 2 So schon Arbeitskreis „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach-Gesellschaft, DB 2001, 989 (993).

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C. Bilanzierung

Abschluss (IAS 38.55). Solche Ausgaben begrÅnden noch keinen zukÅnftigen Nutzenzufluss und erfÅllen somit nicht die Ansatzkriterien fÅr einen immateriellen VermÇgenswert.

1043

Entwicklung ist die Anwendung von Forschungsergebnissen oder von anderem Wissen auf einen Plan oder Entwurf fÅr die Produktion von neuen oder betrchtlich verbesserten Materialien, Vorrichtungen, Produkten, Verfahren, Systemen oder Dienstleistungen. Dazu zhlen etwa der Entwurf und die Konstruktion von Prototypen und Modellen, Werkzeugen, Formen, das Testen neuer Materialien und Produkte usw. (IAS 38.59). Vergleichbar formuliert das HGB: Entwicklung ist die Anwendung von Forschungsergebnissen oder von anderem Wissen fÅr – die Neuentwicklung von GÅtern oder Verfahren oder – die Weiterentwicklung von GÅtern oder Verfahren mittels wesentlicher nderungen (§ 255 Abs. 2a Satz 2 HGB). Im Umkehrschluss zur Forschung kÇnnen fÅr Entwicklungsprojekte belastbare Aussagen Åber die technische Verwertbarkeit und wirtschaftliche Erfolgsaussichten getroffen werden. Ob diese dann positiv oder negativ ausfallen, ist damit freilich noch nicht entschieden.

1044

Der Fokus fÅr die ggf. zu aktivierenden Entwicklungsausgaben liegt auf den grÇßeren Projekten.1 Die Aktivierung von Ausgaben fÅr laufende Verbesserungen (Weiterentwicklungskosten) als eigenstndiger VermÇgenswert wird regelmßig am Kriterium der Identifizierbarkeit (Rz. 1022) scheitern. Die Aktivierung von Ausgaben fÅr laufende Verbesserungen eines vorhandenen VermÇgenswerts kommt nur bei wesentlichen Verbesserungen im Sinne eines zustzlichen Nutzenzuflusses in Betracht (IAS 38.20). Es handelt sich dann um nachtrgliche Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten.2

Beispiel:3 In eine bestehende Internet-Verkaufsplattform wird eine neue Zahlungsmodalitt (z.B. Kreditkarte) integriert, die erhebliche Investitionen in die Sicherheitsvorkehrungen erforderlich macht. Es besteht die Erwartung, dass die neue Zahlungsart ein erweitertes Marktpotenzial begrÅndet und zu erheblichen zustzlichen NutzenzuflÅssen fÅhren wird. Die Ausgaben fÅr die neue Zahlungsmodalitt sind zu aktivieren.

1 So auch Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 13 Rz. 28. 2 Vertiefend Baetge/von Keitz in Baetge-IFRS, IAS 38 Rz. 102 ff. 3 Vgl. Bader/Pickl, PiR 2006, 141 (144).

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

Ü Die Beschreibung zur Abgrenzung von Forschung und Entwicklung in IAS 38 ist notwendigerweise abstrakt. Sie ist daher in der Bilanzierungsrichtlinie des Unternehmens individuell mit Leben zu fÅllen. Die Entwicklungsphase beginnt, wenn konkrete Umsetzungsplne fÅr die zu entwickelnden Produkte, Techniken oder Fertigungsverfahren vorliegen.1

1045

Hilfreich sind auch die berlegungen, die der Arbeitskreis „Immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach-Gesellschaft bereits 2001 fÅr den HGB-Bereich de lege ferenda formuliert hat.2 Hiernach sind die Aufwendungen fÅr einen immateriellen VermÇgensgegenstand in der projektbezogenen Entstehung ab dem Zeitpunkt zu aktivieren, ab dem folgende Anforderungen kumulativ erfÅllt sind: – Projekt ist initiiert worden. Dies hat auf der Basis eines dokumentierten GeschftsfÅhrungsbeschlusses zu geschehen. Die Budgetfreigabe ist zudem erfolgt. – Projektabgrenzung und -beschreibung ist mÇglich. Das Projekt kann hinsichtlich seiner sachlichen, zeitlichen und finanziellen Dimension hinreichend przise abgegrenzt werden. Zur ErfÅllung des Grundsatzes der Einzelbewertung mÅssen die projektbezogenen Ausgaben dem Projekt prinzipiell zurechenbar sein. – MÇglicher Projektnutzen ist darstellbar. Das Projekt muss einen Nutzen i.S.d. selbstndigen Verwertbarkeit besitzen und dieser Nutzen muss potenziell darstellbar sein. – Aktive weitere Projektverfolgung ist sichergestellt. 2.7.2 Voraussetzungen fÅr die Aktivierung von Entwicklungsausgaben Im IFRS-Abschluss sind ab dem Zeitpunkt des kumulativen Nachweises der folgenden Voraussetzungen Entwicklungsausgaben zu aktivieren; es beginnt – auch unterjhrig – der Herstellungszeitraum mit aktivierungspflichtigen Herstellungs(Entwicklungs-)kosten: (a) Die technische Machbarkeit der Fertigstellung eines immateriellen VermÇgenswertes, damit er verwendbar oder verußerbar wird; (b) die Absicht, dies zu tun; (c) die Fhigkeit, ihn dann auch tatschlich zu verwenden oder zu verußern; (d) die Art, wie der immaterielle VermÇgenswert kÅnftigen wirtschaftlichen Nutzen stiften wird. Dazu gehÇrt der Nachweis eines Marktes fÅr den VermÇgenswert selbst oder die mit ihm zu erstellenden Leistungen bzw. seine allgemeine NÅtzlichkeit bei unternehmensinterner Verwendung;

1 Vgl. Scheinpflug in Beck IFRS-HB3, § 4 Rz. 32. 2 DB 2001, 992 f.

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C. Bilanzierung

(e) die VerfÅgbarkeit entsprechender technischer, finanzieller und sonstiger Ressourcen, um die Entwicklung zum Abschluss und zur Einsatzbereitschaft zu bringen und (f) die zuverlssige Bestimmung der Herstellungskosten whrend der Entwicklungszeit (IAS 38.57). Vor dem entsprechenden Zeitpunkt angefallene Entwicklungsausgaben sind als Aufwand zu erfassen und kÇnnen nicht nachaktiviert werden, selbst wenn alle Ansatzvoraussetzungen zu einem spteren Zeitpunkt erfÅllt sind (IAS 38.71). Der jeweilige Nachweis der Voraussetzungen dÅrfte insbesondere dann unproblematisch sein, wenn Beginn und Ende der Fertigung (Entwicklung) des immateriellen VermÇgenswertes in dieselbe Abrechnungsperiode fallen. Bei periodenÅbergreifender Fertigung (Entwicklung) liegt dagegen bis zur Fertigstellung noch kein durchentwickelter immaterieller VermÇgenswert vor; es handelt sich um einen immateriellen VermÇgenswert in der Entstehung. Sinn der obigen Kriterien ist letztlich, die Aktivierung von Sachverhalten zu verhindern, deren Durchentwicklung und anschließende Werthaltigkeit am Abschlussstichtag nicht hinlnglich sicher erscheint. 1047

Die Nachweise der technischen Machbarkeit (a) und der kÅnftige Nutzenzufluss (d) werden gerade in der besonders forschungs- und entwicklungsintensiven chemischen und pharmazeutischen Industrie einschließlich der Biotechnologie nur schwer zu erbringen sein. In der chemischen Industrie sind Flle bekannt, dass ein innovativer Wirkstoff sehr wohl in einer kleinen Versuchsanlage erfolgreich hergestellt werden kann, ohne dass damit die Realisierbarkeit in einer großtechnischen Anlage gewhrleistet wre. In der Pharmaindustrie sind vor der MarkteinfÅhrung eines neuen Produkts noch umfangreiche Tests sowie Genehmigungsverfahren zu durchlaufen, so dass vor Abschluss dieser Maßnahmen eine positive Beurteilung der technischen Machbarkeit und des Nutzenzuflusses praktisch nicht mÇglich ist.1

Beispiel: Der Schering-Konzern hat im Geschftsjahr 2005 fÅr Forschung und Entwicklung 982 Mio. Euro aufgewendet; das waren 19 % des Konzernumsatzes. Als selbsterstellte immaterielle VermÇgenswerte wurden jedoch lediglich 14 Mio. Euro fÅr Software aktiviert. Die Aktivierung von Entwicklungskosten fÅr pharmazeutische Produkte unterblieb.2

1048

Die Kriterien (d) und (e) kÇnnen im Wesentlichen Åber Unternehmensoder Finanzplne nachgewiesen werden, in denen die VerfÅgbarkeit von 1 Vgl. z.B. Merck, Geschftsbericht 2008, 85; zu Einzelheiten bei Biotechnologieunternehmen vgl. FÅlbier/Honold/Klar, RIW 2000, 833 (837 f.). 2 Geschftsbericht 2005, 108 und 125.

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

Ressourcen (Personal, Geld) zur Vollendung und die Erlangung eines Nutzens (Barwert kÅnftiger Cashflows, Barwert ersparter Kosten) aus dem immateriellen VermÇgenswert dargestellt werden (IAS 38.60 f.) Erfolgt dieser Nachweis nicht, sind die angefallenen Ausgaben aus der Entwicklungsphase nicht ansatzfhig. IAS 36.10 fordert fÅr aktivierte Entwicklungskosten, die noch nicht genutzt werden, sich also noch in der Herstellungsphase befinden, einen jhrlichen Wertminderungstest (Rz. 2055, Ziff. 10). Dieser macht ohnehin die Aufstellung von Absatz- und Produktionsplnen notwendig.

Beispiel: Betrgt der Barwert der geschtzten kÅnftigen finanziellen berschÅsse aus dem Verkauf eines neuen Automobiltyps (Absatzpreis multipliziert mit Absatzmenge abzÅglich laufender Produktionsauszahlungen Åber den geschtzten Produktionszeitraum von z.B. 8 Jahren) 500 Mio. Euro, ist die HÇhe der zu aktivierenden Entwicklungskosten des Automobiltyps auf diesen Betrag beschrnkt.

Außerdem muss die Durchfinanzierung des Entwicklungsprojekts bis zu seinem Ende gesichert sein. Das kann bei jungen, entwicklungsintensiven Unternehmen ein Problem darstellen.

Beispiel: Ein start-up Unternehmen beschftigt sich mit der Entwicklung eines solarstrombetriebenen Fahrzeugs. Das Ende des Entwicklungsprojekts wird in fÅnf Jahren erwartet und bis dahin jhrlich 20 Mio. Euro Auszahlungen verursachen. Aus einem BÇrsengang hat das Unternehmen 50 Mio. Euro eingenommen. Diese sind nach 2,5 Jahren aufgebraucht. Solange die Anschlussfinanzierung in zweieinhalb Jahren nicht gesichert ist, kommt die Aktivierung der Entwicklungskosten nicht in Betracht.

Vergleichsweise sinnlos sind die Kriterien (b) und (c): Sie kÇnnen eine 1049 vom Management gewollte Aktivierung i.d.R. nicht verhindern. Immerhin ist eine bis zum Bilanzaufstellungstag zu beobachtende Investition in ein Entwicklungsprojekt der beste Beweis fÅr die Absicht, das Projekt auch durchzuentwickeln (b). Und regelmßig dann, wenn ein Unternehmen in seinen Geschftsfeldern entwickelt, sollte an der Verwendungsfhigkeit auch nicht gezweifelt werden kÇnnen (c). Etwas anderes kann gelten, wenn sich ein Unternehmen neue Geschftsfelder erschließen will.

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C. Bilanzierung

Beispiel: Ein Automobilkonzern entwickelt aus seinen Dieselmotoren Kleinkraftwerke, die fÅr die Stromproduktion in Privathaushalten eingesetzt werden sollen. Ob der Konzern etwas vom Strommarkt versteht und die Vermarktungsfhigkeit der Kleinkraftwerke zu bejahen ist, mÅsste gesondert geprÅft werden.

1050

Die zuverlssige Ermittlung der Entwicklungsausgaben (f) schließlich unterscheidet sich nicht von der sonst Åblichen Aktivierungsvoraussetzung der Herstellungskostenermittlung. Die Herstellungskosten eines selbstgeschaffenen immateriellen VermÇgenswertes umfassen insofern die Kosten, die nach kumulierter ErfÅllung der Ansatzkriterien (Rz. 1046) entstanden sind. Dabei sind alle direkt zurechenbaren Kosten zur Schaffung, Herstellung und Vorbereitung des betriebsbereiten Zustands einzuschließen (IAS 38.65 f.). Zu den Herstellungskosten siehe Rz. 1093. 2.7.3 Praxis der Aktivierung von Entwicklungskosten

1051

Rund die Hlfte der nach IFRS bilanzierenden deutschen Unternehmen aktiviert Entwicklungskosten. Dabei sind praktisch alle Branchen betroffen. Besonders ausgeprgt ist die Aktivierung in der Automobilbranche, und besonders gering ist sie in der aber forschungs- und entwicklungsintensiven pharmazeutischen Industrie.1 Auch eher dem Mittelstand zuzurechnende Unternehmen des Maschinenbaus aktivieren Entwicklungskosten.

Beispiel (Koenig & Bauer Geschftsbericht 2010, 69): „Entwicklungskosten fÅr neue oder wesentlich verbesserte Produkte werden mit den Herstellungskosten aktiviert, sofern der Aufwand eindeutig zugeordnet und mit hoher Wahrscheinlichkeit ein zukÅnftiger wirtschaftlicher Nutzen realisiert werden kann. Daneben mÅssen sowohl die technische Umsetzung als auch die Vermarktungsfhigkeit und -absicht sichergestellt sein. Der Nachweis fÅr die genannten Kriterien wird mit der Erprobung der neuen Produkte am Markt erbracht. Somit werden Entwicklungskosten ab dem Zeitpunkt der Markterprobung erfasst und mit Gebrauchsfhigkeit Åber den geplanten Lebenszyklus des betroffenen Produkts linear abgeschrieben sowie jhrlich durch einen Werthaltigkeitstest ÅberprÅft. Hierbei werden EinflÅsse aus der zukÅnftigen Marktentwicklung angemessen berÅcksichtigt. Forschungs- und nicht aktivier-

1 Vgl. von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 40 f. JÅngere empirische Studien besttigen das Bild, vgl. Hager/Hitz, KoR 2007, 205 (208 ff.) und Haller/ Froschhammer/Groß, DB 2010, 681.

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

bare Entwicklungskosten werden bei ihrer Entstehung ergebniswirksam erfasst.’’

Ü Wird nur eine der in Rz. 1046 genannten Voraussetzungen nicht erfÅllt oder lassen sich die Forschungs- und Entwicklungsphase nicht hinreichend genau voneinander trennen, kommt eine Aktivierung nicht in Betracht. Wegen der bestehenden MÇglichkeiten der Sachverhaltsgestaltung und der erheblichen Ermessensspielrume kann man insoweit von einem faktischen Wahlrecht fÅr die Aktivierung von Entwicklungskosten sprechen.1

1052

2.8 Aktivierungsverbote Entwicklungskosten fÅr selbstgeschaffene Markennamen, Drucktitel, 1053 Verlagsrechte, Kundenlisten und hnliche Sachverhalte dÅrfen nicht als immaterielle VermÇgenswerte angesetzt werden (IAS 38.63). Der IASB ist der Auffassung, diese Sachverhalte wÅrden eher selten oder nie die Ansatzkriterien fÅr immaterielle VermÇgenswerte erfÅllen. Das Aktivierungsverbot dient dazu, von vornherein Missverstndnisse und Diskussionen zu vermeiden (IAS 38.BCZ45). Der deutsche Gesetzgeber hat mit dem BilMoG das Aktivierungsverbot aus IAS 38.63 beinahe Wortgleich in § 248 Abs. 2 Satz 2 HGB Åbernommen. Tatschlich lassen sich etwa Ausgaben „fÅr eine Marke“ nicht eindeutig zuordnen.

1054

Beispiel: Ein Limonadenhersteller beteiligt sich an einem Stadtteilfest durch Aufstellung von Bierbnken, Sonnenschirmen und einer KinderhÅpfburg, die smtlich den Schriftzug der Limonade tragen. Daneben wird diese auch verkauft. Eine Zuordnung der Aufstellungskosten auf Vertriebskosten, Erhaltungskosten einer Marke oder Schaffungskosten einer Marke ist schlicht nicht mÇglich. Mindestens das Aktivierungskriterium der eindeutigen Kostenermittlung ist nicht erfÅllt.

Als Marke definiert § 3 Abs. 1 MarkenG „alle Zeichen, insbesondere WÇrter einschließlich Personennamen, Abbildungen, Buchstaben, Zahlen, HÇrzeichen, dreidimensionale Gestaltungen einschließlich der Form einer Ware oder ihrer Verpackung sowie sonstige Aufmachungen einschließlich Farben und Farbzusammenstellungen (. . .) die geeignet sind, 1 Vgl. ausfÅhrlich von Keitz, Immaterielle GÅter in der internationalen Rechnungslegung, 1997, 190–193.

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1055

C. Bilanzierung

Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denjenigen anderer Unternehmen zu unterscheiden.“ Solche Sachverhalte kÇnnen als Marken rechtlich geschÅtzt werden. FÅr Zwecke der IFRS-Rechnungslegung kann auf diese Beschreibung zurÅckgegriffen werden. Der Rechtsschutz indes ist nur insoweit relevant, als er im Fall des Erwerbs einer Marke die PrÅfung auf Identifizierbarkeit als Ansatzkriterium erleichtert (Rz. 1022). 1056

Drucktitel ist der Name oder Titel von Zeitschriften und Zeitungen. Letztlich handelt es sich um eine bestimmte Form der Marke. Sie kÇnnen als Werktitel Rechtsschutz genießen (§ 5 MarkenG)

1057

Das Verlagsrecht ist demgegenÅber das von einem Verfasser eines Werks der Literatur oder Tonkunst (§ 1 VerlG) gegenÅber einem Verleger eingerumte ausschließliche Recht zur Vervielfltigung und Verbreitung (§ 8 VerlG). Ein solches Recht kann de facto von einem Verlag nicht selbst erstellt werden; es liegt vor der bertragung an den Verlag beim Verfasser (Urheber) und wird durch seinen Rechtsverzicht auf den Verlag Åbertragen. Demzufolge luft das Aktivierungsverbot fÅr selbst erstellte Verlagsrechte faktisch ins Leere. Vom Verlagsrecht zu unterscheiden ist der Verlagswert. Der Verlagswert „bezeichnet die einzelne Verlagserscheinung“ (= ein bestimmter Titel) und „umfasst auch den zugehÇrigen Kundschaftswert, den Organisationswert, den Wert der durch eine Idee geweckten Nachfrage nach der betreffenden Verlagserscheinung“. Im Verlagswert „verkÇrpert sich die ganze damit zusammenhngende Organisation, der Abonnentenstamm, die Ertragschance fÅr das Verlagsunternehmen“1. Verlagswerte werden daher nach stndiger Rechtsprechung des BFH zutreffend als firmenwerthnliche WirtschaftsgÅter angesehen. Im Fall der Selbsterstellung besteht daher fÅr Verlagswerte auch im IFRS-Abschluss ein Aktivierungsverbot. In der deutschen Fassung des IAS 38.63 sind publishing titles mit „Verlagsrechte“ Åbersetzt worden. MÇglicherweise ist dies missverstndlich; zutreffender wre u.E. eine bersetzung als Verlagswert gewesen. Mit der Neufassung des § 248 HGB im Zuge des BilMoG hat allerdings auch der deutsche Gesetzgeber den Begriff „Verlagsrecht“ unreflektiert ins HGB Åbernommen.

1058

Eine Kundenliste oder -kartei ist die systematische Aufzeichnung bestehender, mitunter auch potenzieller Geschftskunden. Hufig sind nicht nur Namen und Kontaktdaten hinterlegt, sondern auch Kaufgewohnheiten, Zahlungsweise und persÇnliche Informationen wie Geburtsdatum, Familienstand usw. Die Kundenliste dient nicht nur der Kundenverwaltung (Rechnungstellung), sondern auch der Kundenpflege bzw. dem Marketing.

1 Alle Zitate BFH v. 14.3.1979 – I R 37/75, BStBl. II 1979, 470.

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

hnliche Sachverhalte, fÅr die im Fall der Selbsterstellung das Akivierungsverbot greift, mÅssen sich durch hnlichkeit zum Goodwill auszeichnen (IAS 38.64). Im Wesentlichen ist bei solchen Sachverhalt die Identifizierbarkeit (Rz. 1022) in Frage zu stellen. Darunter fallen auch die in § 5 MarkenG genannten Unternehmenskennzeichen und Film-, Tonund BÅhnenwerke. Auch Ausgaben mit Vertriebskostencharakter – etwa zur Verbesserung vorhandener Kundenbeziehungen – gehÇren zu den hnlichen Sachverhalten.

1059

Das vorbezeichnete Aktivierungsverbot greift nur im Fall der Selbsterstellung. Werden die genannten Sachverhalte hingegen erworben – separat oder anlsslich eines Unternehmenszusammenschlusses – besteht nach positiver PrÅfung der Aktivierungskriterien Ansatzpflicht. Daher ist die Unterscheidung von Anschaffung und Herstellung (Rz. 1034) an dieser Stelle so bedeutsam.

1060

FÅr die Folgebewertung erworbener, aktivierter Marken u.. ist zu beachten, dass fÅr nachtrgliche (interne) Ausgaben in Bezug auf diese Sachverhalte wieder das Aktivierungsverbot greift (IAS 38.20). Marken u.. kÇnnen in ihrem Rechtsschutz auch verlngert werden, so dass es sich um VermÇgenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer handelt. Die Verlngerungskosten sind unter den Bedingungen des IAS 38.96 Aufwand der Periode. Sind aber die Bedingungen des IAS 38.96 (Rz. 1103) nicht erfÅllt, wÅrde insoweit eine neue Marke geschaffen, fÅr die aber ein Aktivierungsverbot gilt. Weitere Aktivierungsverbote betreffen:

1061

– Selbst geschaffener Goodwill (IAS 38.48) – Know-How der Mitarbeiter (IAS 38.15) – Forschungskosten (IAS 38.54) – GrÅndungs- und Anlaufkosten des Geschftsbetriebs (IAS 38.69a) – Ausgaben fÅr Aus- und Weiterbildung (IAS 38.69b) – Ausgaben fÅr Werbung inkl. Versandhauskataloge (IAS 38.69c) – Ausgaben fÅr Verlegung oder Umorganisation des Geschftsbetriebs (IAS 38.69d). – Sptere Nachaktivierung von Ausgaben fÅr einen immateriellen VermÇgenswert, die bereits als Aufwand erfasst worden sind (IAS 38.71). Einschlgig sind hier die als Aufwand erfassten Entwicklungskosten, wenn fÅr das betrachtete Entwicklungsprojekt die Aktivierungsvorsaussetzungen erst zu einem spteren Zeitpunkt erfÅllt sind (Rz. 1046). Beim Erhalt nicht aktivierungsfhiger Lieferungen oder Leistungen gilt: Der Aufwand ist zu erfassen, wenn die Lieferung oder Leistung gegenÅber dem Unternehmen erbracht worden ist bzw. dieses das Recht auf Zugang zu den Lieferungen oder Leistungen ausÅben kann und nicht, wenn das Theile

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1062

C. Bilanzierung

Unternehmen die Leistung nutzt (IAS 38.69). Geleistete Vorauszahlungen fÅr solche Lieferungen oder Leistungen sind zu aktivieren (IAS 38.70). Klassischer Anwendungsfall sind Werbeleistungen:

Beispiel: Versandhndler V bestellt bei einer Druckerei die neuen Versandhandelskataloge und leistet bei Bestellung eine Anzahlung. Diese ist zu aktivieren. Mit Erhalt der Kataloge oder mit Erlangung des Rechts auf Zugang zu den Katalogen (weil physische Lieferung an den Versandhndler gar nicht vorgesehen ist, sondern die Druckerei den Versand an die tatschlichen und potenziellen Kunden selbst Åbernimmt) erfolgt die Aufwandsbuchung, obwohl die Kataloge erst im nchsten Quartal versendet werden.

1063 – 1069 frei 2.9 ABC der Aktivierung immaterieller Sachverhalte 1070

Anlaufkosten fÅr die Aufnahme neuer Ttigkeiten, GrÅndungskosten, ErÇffnungskosten fÅr neue Betriebssttte oder EinfÅhrung neuer Produkte und Verfahren: Aktivierungsverbot (IAS 38.69a). Auftragsbestand, Çkonomischer Vorteil aus einem vorhandenen –: Im Rahmen eines Unternehmenserwerbs ggf. zu aktivieren, Rz. 5618. Aus- und Weiterbildungskosten: Aktivierungsverbot (IAS 38.69b, IAS 38.BCZ46) Betriebssystem eines Computers, einer Anlage (Systemsoftware): Wird als integraler Bestandteil der Hardware zusammen mit dieser als Sachanlage bilanziert (IAS 38.4, Rz. 1026). Chemikalienverordnung REACH: REACH ist eine EU-Chemikalienverordnung1 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschrnkung chemischer Stoffe, die am 1.6.2007 in Kraft getreten ist. Ziel der Verordnung ist die Schaffung eines hohen Schutzniveaus fÅr die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Hersteller und Importeure von chemischen Stoffen haben diese registrieren zu lassen, fÅr besonders gefhrliche Stoffe besteht ein Zulassungsverfahren. Registrierte Unternehmen erhalten da-

1 VERORDNUNG (EG) Nr. 1907/2006 DES EUROPISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 18.12.2006 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschrnkung chemischer Stoffe (REACH), zur Schaffung einer Europischen Agentur fÅr chemische Stoffe, zur nderung der Richtlinie 1999/45/EG und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 793/93 des Rates, der Verordnung (EG) Nr. 1488/94 der Kommission, der Richtlinie 76/769/EWG des Rates sowie der Richtlinien 91/155/EWG, 93/67/EWG, 93/105/EG und 2000/21/EG der Kommission, in ABl. L 396/1 v. 30.12.2006.

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

durch das Recht der Einfuhr, der Herstellung und der Vermarktung des Stoffes in der EU. Die Ausgaben fÅr die Registrierung (ggf. Zulassung) eines vorhandenen Stoffes sind laut RIC als immaterieller VermÇgenswert (Recht auf Einfuhr oder Herstellung), jene fÅr die Registrierung (ggf. Zulassung) eines neuen Stoffes als Teil seiner Entwicklungskosten zu aktivieren.1 Die Folgebewertung, insbesondere die Nutzungsdauerschtzung, erfolgt nach den allgemeinen Vorschriften. Zwar ist die Nutzung einer Registrierung/Zulassung zeitlich unbegrenzt mÇglich, aber die Nutzungsdauer des zugrundeliegenden Stoffes markiert zugleich die Obergrenze der Nutzungsdauer von Registrierung bzw. Zulassung. Customizing: Insbesondere bei ERP-Software erforderliche Parametrisierung inkl. Einrichtung von Schnittstellen, Installation (Einbettung in die Systemlandschaft). Aufwendungen hierzu bei erstmaligem C. sind als Anschaffungsnebenkosten – Herstellung der Betriebsbereitschaft – zu aktivieren. Laufende C.-Kosten sind Erhaltungsaufwand, bei wesentlichen Verbesserungen (Release-Wechsel) Anschaffungsnebenkosten einer neuen Software.2 Domain: siehe Internet-Domain. Drucktitel, selbstgeschaffene: Aktivierungsverbot (IAS 38.63; Rz. 1056). E-Books: Herstellungskosten, um den Inhalt eines Werkes (Monografie) in ein vermarktungsfhiges elektronisches Format umzuwandeln, also z.B. Kosten der Bildbearbeitung, Layouterstellung oder Datenaufbereitung. Das E-Book kann als selbsterstellter immaterieller VermÇgenswert (Entwicklungskosten) – hnlich wie die Herstellung von Software – die Ansatzkriterien des IAS 38 erfÅllen.3 Eigenkapital, Aufwendungen fÅr Beschaffung des ~: Transaktionskosten sind – nach Ertragsteuern – erfolgsneutral im Eigenkapital zu verrechnen (IAS 32.35). Zu Einzelheiten Rz. 2072. Emissionsrechte: Der Emissionsrechtshandel (sog. Treibhausgasemissionsberechtigungen) ist in der EU zum 1.1.2005 eingefÅhrt worden.4 Da IFRIC 3 zurÅckgezogen worden ist (Rz. 1017), hat die Beurteilung nach allgemeinen Kriterien zu erfolgen. Emissionsrechte erfÅllen ihrem Wesen nach alle Ansatzkriterien fÅr immaterielle VermÇgenswerte. Die fÅr das laufende Jahr zugeteilten Emissionsrechte kÇnnen nach IAS 38.44 zum Fair Value (der bei diesen an der Leipziger BÇrse gehandelten Rechten bekannt ist) oder zum Nominalwert, also „Null’’, angesetzt werden; letzteres scheint Åbliche Praxis zu sein. Allerdings kann dies zu einem verflschten Ausweis der VermÇgens- und Ertragslage fÅhren, wenn das Unternehmen mit den zugeteilten Rechten Handel betreiben mÇchte; in 1 S. RIC Anwendungshinweis IFRS (2009/01): Bilanzierung von Ausgaben zur Registrierung nach der EU-Chemikalienverordnung REACH. 2 So auch im HGB-Abschluss, s. IDW RS HFA 10 v. 23.6.2010, Tz. 17 ff. 3 Vgl. Quitmann/Jaenecke, Bilanzierung von E-Books in der Verlagsbranche nach IFRS, KoR 2010, 88 ff. 4 Zu den HintergrÅnden s. GÅnther, KoR 2003, 432 ff.

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C. Bilanzierung

diesem Fall ist daher eine Fair Value-Bewertung der Emissionsrechte nach IAS 2.3b sinnvoll. Bei Ansatz zum Fair Value wird ein passiver Abgrenzungsposten in gleicher HÇhe angesetzt, welcher im Laufe des Geschftsjahres parallel zu den verursachten Aufwendungen durch den Schadstoffausstoß erfolgswirksam aufgelÇst wird.1 Zugekaufte Rechte werden zu Anschaffungskosten aktiviert. FÅr die RÅckgabeverpflichtung ist eine RÅckstellung zu passivieren, die der wirtschaftlichen Belastung des Unternehmens entsprechen muss. Nach herrschender Praxis wird die RÅckstellung i.H.d. Betrages der aktivierten Emissionsrechte angesetzt.2 Besteht ein VerpflichtungsÅberhang, ist dieser zum Fair Value der noch anzukaufenden Emissionsrechte zu bewerten.3 Entwicklungskosten: sind die Herstellungskosten eines selbsterstellten immateriellen VermÇgenswertes; Aktivierungspflicht bei ErfÅllung spezieller Voraussetzungen (Rz. 1046 ff.). Erfindungen, geheim gehaltene: Wegen der Geheimhaltung wird der Zugriff Dritter auf die Erfindung beschrnkt (IAS 38.13). Die Entwicklungskosten der Erfindung sind bei ErfÅllung der speziellen Ansatzvoraussetzungen (Rz. 1046 ff.) zu aktivieren.4 Erneuerungs- oder Verlngerungskosten von gesetzlichen oder vertraglichen Nutzungsrechten: Wenn sie unwesentlich im Vergleich zum erwarteten Nutzenzufluss sind, sind sie im Zeitpunkt der Erneuerung als Aufwand (Erhaltungsaufwand) zu erfassen. Ist im Falle unwesentlicher Erneuerungs- oder Verlngerungskosten die Erneuerung beabsichtigt, deutet dies auf ein Nutzungsrecht mit unbegrenzter Nutzungsdauer hin, so dass das Nutzungsrecht nicht planmßig abzuschreiben ist. Bei Wesentlichkeit der Erneuerungskosten kann es sich ggf. um den Erwerb eines neuen immateriellen VermÇgenswertes handeln (IAS 38.96; zur ErÇrterung Åber die Nutzungsdauer siehe Rz. 1101 ff.). Franchisevertrge: siehe Lizenzen. Forschungskosten: Aktivierungsverbot (IAS 38.54), da ein kÅnftiger Nutzenzufluss aus Forschungsaktivitten noch zu unbestimmt ist. Dies gilt fÅr alle Aufwendungen, die der Forschungsphase zuzurechnen sind, also etwa auch Ausgaben fÅr die Anschaffung materieller und immaterieller VermÇgenswerte5, soweit eine anderweitige Nutzbarmachung nicht mÇglich ist. Abweichend hierzu sind jedoch einzeln oder im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbene Forschungs- und Entwicklungsprojekte aktivierungspflichtig (Rz. 1035). 1 Vgl. Rogler/Lange/Straub, Bilanzierung von Emissionsrechten, KoR 2009, 371 ff. 2 Vgl. etwa RWE Geschftsbericht 2010, 174, 176. Zu weiteren zulssigen Bilanzierungsmethoden fÅr Emissionsrechte vgl. PwC (Hrsg.), IFRS Manual of Accounting 2011, Tz. 21.239 ff. 3 Dies entspricht grundstzlich auch der Vorgehensweise nach HGB, vgl. IDW RS HFA 15. Zu weiteren Einzelheiten s. ferner Hoffmann/LÅdenbach, DB 2006, 57. 4 S. hierzu auch von Keitz, Immaterielle GÅter in der internationalen Rechnungslegung, 1997, 213 f. 5 Vgl. KÅting/Pilhofer/Kirchhof, WPg 2002, 73 (75).

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

Gebrauchsmusterrecht: siehe Marke. Geschfts- oder Firmenwert, derivativer: Aktivierungspflicht (IFRS 3.10), unabhngig davon, ob aus asset oder share deal entstanden. Geschfts- oder Firmenwert, originrer: Aktivierungsverbot (IAS 38.48). Geschmacksmusterrecht: siehe Marke. Gewerbliche Schutzrechte, wie Gebrauchsmusterrecht, Geschmacksmusterrecht, Markennamen: siehe Marke. Goodwill: siehe Geschfts- oder Firmenwert. GrÅndungskosten: Aktivierungsverbot (IAS 38.69a). Ingangsetzungsund Erweiterungsaufwand: Aktivierungsverbot (IAS 38.69a). Es ist aber zu prÅfen, ob stattdessen nicht selbsterstellte immaterielle VermÇgenswerte zu aktivieren sind. Internetauftritt: Aufwendungen fÅr die Erstellung des eigenen Internetauftritts sind als Anschaffungs- oder Herstellungskosten (Entwicklungsaufwand) zu aktivieren, wenn der kÅnftige Nutzenzufluss wahrscheinlich ist (SIC-32.8).1 Dies ist gegeben, wenn der Internetauftritt beispielsweise als (neuer oder einziger) Distributionskanal (z.B. durch MÇglichkeit der Onlinebestellung) verwendet wird. Da fÅr das Vorliegen von NutzenzuflÅssen Kosteneinsparungen ausreichend sind (IAS 38.17), ist u.E. bereits ein Investor-Relations-Auftritt nutzenstiftend, da er die Distributionskosten fÅr Kapitalmarktinformationen senkt. Ein Internetauftritt ausschließlich zur Imagepflege wird jedoch den (nicht zu aktivierenden) Werbemaßnahmen zuzuordnen sein.2 Bei der Bewertung ist zwischen einer Forschungs-(Planungs-)Phase und der Entwicklungsphase zu unterscheiden. Machbarkeitsstudien, Hardwareauswahl und die Auswahl verschiedener Produkte und Anbieter gehÇren zur nicht aktivierungsfhigen Planungsphase. Sollten die Aktivierungskriterien erfÅllt sein, dann sind die Kosten etwa fÅr den Erwerb der Domain, die Softwareentwicklung und die tatschliche Einrichtung der Seite zu aktivieren. Die Pflege des Internet-Auftritts sowie Schulungskosten sind laufender Periodenaufwand. Bei grundlegenden berholungen kommt auch eine Hinzuaktivierung zum bisherigen Buchwert in Betracht (SIC-32 Appendix „Operating’’). Internet-Domain: Der Name wird entweder unmittelbar bei der DENIC e.G. oder von einem Dritten erworben.3 Wird er fÅr den eigenen InternetAuftritt verwendet, ist er zusammen mit diesem ggf. zu aktivieren, s. Stichwort Internetauftritt. Ist eine Vermietung der Internet-Domain beabsichtigt, ist zweifelsfrei Aktivierungspflicht nach IAS 38 gegeben. Tritt das Unternehmen dagegen als Domain-Hndler fÅr den allgemeinen

1 Vgl. Fischer/Vielmeyer, BB 2001, 1294 (1297 f.), die die Bedingung des Nutzenzuflusses allerdings nicht problematisieren. 2 Vgl. Schruff/Haaker, in Wiley IFRS 20084, Abschnitt 9 Rz. 72. 3 Zur Begriffsbestimmung s. etwa Schmittmann, StuB 2002, 105 f.

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C. Bilanzierung

Markt auf, sind im Bestand befindliche Domains als Vorrte (IAS 2) zu bilanzieren. Konzessionen: Aktivierungspflicht.1 Kundengewinnungskosten: Aufwendungen zur Kundengewinnung spielen zum Beispiel im Telekommunikationssektor eine wichtige Rolle. Hier werden an den Kunden bei Abschluss eines lngerfristigen (z.B. 24 Monate) Mobiltelefon-Nutzungsvertrags „kostenlos“ oder vergÅnstigt Hardware wie Mobiltelefone oder W-Lan-Router vergeben. Die Aufwendungen fÅr die Abgabe der Hardware sind dann Kundengewinnungskosten, wenn nicht die Abgabe der Hardware, sondern die Telefonnutzung im Fokus des Interesses des Anbieters liegt. Das kann Åber die relative Wesentlichkeit der beiden Komponenten Hardware/Dienstleistung entschieden werden: Handelt es sich bei der abgegebenen Hardware z.B. um ein „einfaches“ Mobiltelefon, spricht viel fÅr die Annahme, dass es dem Anbieter um den Abschluss des Nutzungsvertrages geht (= Hardware als Kundengewinnungskosten). Ist dagegen die Hardware besonders wertvoll (z.B. ein hochwertiges Smartphone), nimmt der langfristige Telefondienstvertrag den Charakter eines Finanzierungsgeschfts fÅr einen Verkaufsvorgang an (zur Bilanzierung Rz. 653). – Kundengewinnungskosten, denen zunchst nur eine teilweise oder noch keine Gegenleistung gegenÅber steht, kÇnnen die Aktivierungsvoraussetzungen fÅr einen immateriellen VermÇgenswert erfÅllen.2 Insbesondere ist das Aktivierungsverbot Åber Kundenlisten (IAS 38.63, Rz. 1058) nicht einschlgig, da die Kundenbeziehung rechtlich abgesichert ist (IAS 38.16). Der entstandene immaterielle VermÇgenswert ist Åber die Vertragslaufzeit abzuschreiben, ggf. auch Åber einen lngeren Zeitraum (IAS 38.96). Kundenlisten: Aktivierungsverbot fÅr selbst geschaffene Kundenlisten (IAS 38.63). FÅr erworbene Kundenlisten soll der Nachweis der Kontrolle (Aktivierungsvoraussetzung fÅr einen VermÇgenswert) durch den Erwerbsvorgang erfÅllt sein, unabhngig davon, ob rechtlicher Schutz vorliegt (IAS 38.16). FÅr beabsichtigten Handel mit Kundenlisten und -beziehungen sind diese dem UmlaufvermÇgen zuzuordnen und mit Anschaffungskosten anzusetzen. Lizenzen: Erworbene Lizenzen (z.B. Softwarelizenz) sind zu Anschaffungskosten anzusetzen.3 FÅr bestimmte Rechte aus Lizenzvereinbarungen siehe Rz. 1009. Marken, Markennamen und -rechte, selbstgeschaffene: Aktivierungsverbot (IAS 38.63). Im Falle eines entgeltlichen Erwerbs (z.B. im Zusammenhang mit dem Erwerb eines ganzen Unternehmens)4 Aktivierungspflicht. 1 Vgl. auch von Keitz, Immaterielle GÅter in der internationalen Rechnungslegung, 1997, 207 f. 2 Vgl. Nebe/Elprana, KoR 2006, 484. 3 Vgl. auch KÅting/Pilhofer/Kirchhof, WPg 2002, 73 (75). 4 EinzelÅbertragung durch europisches (EG-Richtlinie 89/104 v. 21.12.1988, ABL. L 40, 1) Markenrecht (MarkenG v. 25.10.1994, BGBl. I 1994, 3082) ist gem. § 27 MarkenG mÇglich.

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

Marktanteile: Kein immaterieller VermÇgenswert, weil nicht identifzierbar (Rz. 1022). Mitarbeiter-Know-how: Aktivierungsverbot (IAS 38.15). Patentrechte: Aktivierungspflicht. Selbsterstellte Patente sind mit ihren Entwicklungskosten zuzÅglich der Nebenkosten (Patentanwalt, AnmeldegebÅhren) zu aktivieren. REACH siehe Chemikalienverordnung. Release-Wechsel: siehe Software, Update-Kosten. Reorganisation, Ausgaben fÅr ~: Aktivierungsverbot (IAS 38.69d). Restrukturierung, Ausgaben fÅr ~: Aktivierungsverbot (IAS 38.69d). Schulungskosten: Entstandene Schulungskosten unterliegen grundstzlich einem Aktivierungsverbot (IAS 38.67c und 38.69b). Ausnahmen: (1) Die Schulungskosten sind Erwerbsnebenkosten, um einen immateriellen VermÇgenswert zu erwerben (IAS 38.28); hier wird allerdings nicht ein immaterieller VermÇgenswert „Schulung“ aktiviert. (2) Der an der Schulung teilgenommene Mitarbeiter hat einen befristeten KÅndigungsverzicht rechtswirksam erklrt und muss bei Zuwiderhandlung die Schulungskosten anteilig erstatten. In diesem Fall liegt Kontrolle vor (IAS 38.15), und bei ErfÅllung der Åbrigen Voraussetzungen (Kostenzuordnung, Nutzenzufluss) kommt die Aktivierung der Schulungskosten in Betracht. Oft steht aber die Frage der (Un-)Wesentlichkeit im Raum. Software, dauerhafte Eigennutzung: In der Regel wird das Nutzungsrecht durch eine Lizenz erworben. Handelt es sich um Spezialsoftware, die integraler Bestandteil des Computers oder einer Maschine ist, dann liegen mit der Software Anschaffungsnebenkosten bzw. Herstellungskosten der Sachanlage vor, ansonsten ein immaterieller VermÇgenswert. Selbsterstellte Software oder die Abstimmung und Einrichtung neu erworbener Software an betriebsindividuelle BedÅrfnisse (z.B. ERP-Software) ist nach den Kriterien fÅr selbsterstellte immaterielle VermÇgenswerte zu beurteilen und ggf. mit den Entwicklungskosten zu aktivieren; fÅr dabei anfallende Schulungskosten besteht allerdings ein Aktivierungsverbot. Software, Fertigungsauftrag: Ist das Unternehmen beauftragt worden, fÅr einen Dritten Software zu entwickeln, richtet sich die Bilanzierung nach IAS 11 (Rz. 2300 ff.). Software, Kosten der Anpassung fÅr vorhandene: Anpassungsmaßnahmen kÇnnen erforderlich sein, um Software beispielsweise an neue rechtliche Rahmenbedingungen anzupassen; solche Maßnahmen sind Erhaltungsaufwand. Wesentliche Weiterentwicklungskosten sind dagegen in Analogie zu SIC-32, Appendix, zu aktivieren. Software, Quellprogramm und Massenfertigung: Wird Software fÅr den anonymen Markt entwickelt, sind, wenn die Voraussetzungen (Rz. 1046) vorliegen, die Entwicklungskosten des Quellprogramms als Herstellungskosten zu aktivieren. Die davon gezogenen Kopien allerdings unterliegen nicht mehr IAS 38, sondern werden als Vorrte gem. IAS 2 bilanziert. Theile

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C. Bilanzierung

Software, Update-Kosten: Erhaltungsaufwand (IAS 38.20). Bei wesentlichen neuen Funktionalitten, die zu neuen NutzungszuflÅssen fÅhren: Aktivierung (Anschaffungskosten). Standortvorteil: Kein VermÇgenswert, Aktivierungsverbot. Im Fall eines Unternehmenserwerbs Bestandteil des Goodwill. Urheber- und Leistungsschutzrechte: siehe Marke. Verlegung des Unternehmens, Ausgaben fÅr ~: Aktivierungsverbot (IAS 38.69d). Versicherungsvertrag: Aufwendungen fÅr den Abschluss von Versicherungsvertrgen beim Versicherungsnehmer erfÅllen nicht die Aktivierungsvoraussetzung des wahrscheinlichen kÅnftigen wirtschaftlichen Nutzenzuflusses und sind nicht anzusetzen. Vorausbezahlte laufende Beitrge fÅr das kommende Geschftsjahr sind aktivisch abzugrenzen. Als Bilanzausweis empfiehlt sich „sonstige VermÇgenswerte“, da aktive Rechnungsabgrenzungsposten in der IFRS-Welt in dieser Bezeichnung nicht verbreitet sind. Versicherungsunternehmen haben die unmittelbar zurechenbaren Abschlusskosten in die Bewertung des Versicherungsvertrags einzubeziehen („incremental acquisition costs“, ED 2010/8.B61(f)); alle anderen Abschlusskosten sind als Aufwand zu erfassen. Auch nach § 248 Abs. 1 Nr. 3 HGB dÅrfen Aufwendungen fÅr den Abschluss von Versicherungsvertrgen nicht aktiviert werden, was aber einer Zillmerung – der KÅrzung der Zuweisung zur DeckungsrÅckstellung und damit einer Periodisierung – nicht entgegensteht. Warenzeichen: siehe Marken. Web-Pages: siehe Internetauftritt. Werbung: Aktivierungsverbot (IAS 38.69c), Rz. 1061 f. Verlagsrecht, selbstgeschaffenes: Aktivierungsverbot (IAS 38.63). Siehe aber Rz. 1057. Verlagswert: Siehe Rz. 1057. Versandhauskatalog: Rz. 1062. Zeitungs- und Verlagstitel, selbstgeschaffene: siehe Drucktitel. 1071 – 1079 frei 3. Zugangsbewertung 3.1 Zugangsarten 1080

Immaterielle VermÇgenswerte sind zu ihren Kosten (at cost) anzusetzen (IAS 38.24). Das sind, abhngig von der Zugangsart, jeweils bei – separatem Erwerb: Anschaffungskosten (Rz. 1081) – Erwerb im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses: Fair Value (Rz. 1090)

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Theile

I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

– Zuwendung der Çffentlichen Hand: Fair Value oder Nominalbetrag (Rz. 1091) – Tausch: i.d.R. Fair Value (Rz. 1092) – Selbsterstellung (Entwicklungsphase): Herstellungskosten (Rz. 1093). Zu nachtrglichen Rz. 1097.

Anschaffungs-

und

Herstellungskosten

siehe

3.2 Anschaffungskosten Die Anschaffungskosten eines immateriellen VermÇgenswertes setzen 1081 sich zusammen aus: (1) Anschaffungspreis einschließlich der EinfuhrzÇlle und nicht erstattungsfhigen Umsatzsteuern (2) abzÅglich Anschaffungspreisminderungen wie Rabatte, Boni oder Skonti (3) zuzÅglich Anschaffungsnebenkosten; das sind direkt zurechenbare Kosten, um den VermÇgenwert fÅr seine beabsichtigte Nutzung vorzubereiten (IAS 38.27). Der Anschaffungsvorgang ist beendet, wenn der VermÇgenswert subjek- 1082 tiv betriebsbereit ist (IAS 38.30). Das hat zwei Konsequenzen: – Bis zu diesem Zeitpunkt anfallende Kosten mÅssen ggf. als Anschaffungsnebenkosten aktiviert werden. FÅr Kosten, die nach Erlangung der Betriebsbereitschaft, aber vor tatschlicher Ingangsetzung anfallen, besteht ein Aktivierungsverbot. FÅr Kosten, die nach Ingangsetzung anfallen, besteht die widerlegbare Vermutung von Erhaltungsaufwand (IAS 38.20). – Die planmßige Abschreibung von VermÇgenswerten mit bestimmbarer Nutzungsdauer beginnt bei Erlangung der Betriebsbereitschaft.

Beispiel: Ein Mobilfunkunternehmen erwirbt die Lizenz zur Verwendung einer bestimmten Mobilfunktechnologie, fÅr die aber noch umfangreiche Netzinvestitionen in den nchsten zwei Jahren erforderlich sind. Bis zum Start des neuen Netzes ist die subjektive Betriebsbereitschaft der Lizenz noch nicht gegeben.

Als Beispiele fÅr Anschaffungsnebenkosten (directly attributable costs) nennt IAS 38.28: – Aufwendungen fÅr Leistungen an Arbeitnehmer – Honorare – Kosten fÅr Testlufe. Theile

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1083

C. Bilanzierung

Als Gegenbeispiele – also Kosten, die nicht aktiviert werden dÅrfen – nennt IAS 38.29: – EinfÅhrungskosten (Anlaufkosten) eines neuen Produkts oder einer neuen Dienstleistung, – Verwaltungs- und andere allgemeine Gemeinkosten (administration and other general overhead costs). Anschaffungsnebenkosten sind Einzel- und Åber Zeit- oder MengenschlÅsselung zurechenbare Gemeinkosten mit finalem Anschaffungsbezug. Zu Einzelheiten der Diskussion um Einzel- und Gemeinkosten siehe Rz. 448.

Beispiele fÅr oder wider Anschaffungsnebenkosten bei immateriellen VermÇgenswerten: – Ein Unternehmen plant die Anschaffung einer neuen Konsolidierungssoftware. Kosten der Suchphase sind deshalb keine Anschaffungsnebenkosten, weil sie auch dann anfallen, wenn nicht erworben wird. Es fehlt am finalen Anschaffungsbezug. – Ein Unternehmen hat eine bislang ungeschÅtzte Produktidee erworben und will diese – vor der intendierten Vermarktung – als Patent anmelden. Die Kosten fÅr die Rechtsbegleitung sind Anschaffungsnebenkosten, unabhngig davon, ob sie von einem externen Patentanwalt oder dem unternehmerischen Syndikusanwalt durchgefÅhrt wird.1

1084

Anders als IAS 16 bei Sachanlagen (Rz. 1247) benennt IAS 38 jedoch nicht die Aktivierung von als RÅckstellung passivierter Entsorgungsverpflichtungen als Bestandteil der Anschaffungskosten eines immateriellen VermÇgenswertes. Der Grund kÇnnte darin gesehen werden, dass eine solche Verpflichtung mangels physischer Substanz des immateriellen VermÇgenswertes kaum in Betracht kommen dÅrfte. Gleichwohl kÇnnen anlsslich der Anschaffung eines immateriellen VermÇgenswertes Verpflichtungen Åbernommen werden, ohne die ein Erwerb nicht mÇglich wre. Dann liegen zu aktivierende Erwerbskosten vor. Es handelt sich jedoch nicht um die Verpflichtung zur Entsorgung des immateriellen VermÇgenswertes selbst, sondern um Anschaffungsnebenkosten des immateriellen VermÇgenswerts, aber die anzuwendende Bilanzierungstechnik hnelt der einer Beseitigungsverpflichtung im SachanlagevermÇgen:

1 Zutreffend Baetge/von Keitz in Baetge-IFRS, IAS 38 Rz. 81; a.A. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 13 Rz. 66.

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

Beispiel:1 Die F-GmbH betreibt seit Jahrzehnten einen Çffentlichen Verkehrsflughafen. Eine Nachtfluggenehmigung existierte bisher nicht. Sie wird in x1 mit Wirkung ab 1.1.x2 unter Auflagen erteilt: Die F-GmbH wird verpflichtet, in den folgenden fÅnf Kalenderjahren umfangreiche passive Lrmschutzmaßnahmen bei den Flughafenanrainern, insbesondere den Austausch der Fenster gegen schallisolierte Fenster, durchzufÅhren bzw. zu finanzieren. Die neuen Fenster fÅhren bei der F nicht zu VermÇgenswerten. Die bernahme der Verpflichtung zum Einbau der Fenster ist als Erwerbskosten der Nachtfluggenehmigung zu wÅrdigen. Es ist auch von einem entsprechenden Nutzenzufluss auszugehen: F schtzt den finanziellen Zufluss aus dem Nachtflugbetrieb hÇher ein als die mit ihm verbundenen Investitionskosten. Die Verpflichtung ist zu buchen per immateriellen VermÇgenswert an RÅckstellung. Die Aufwandswirksamkeit tritt Åber die Abschreibung des immateriellen VermÇgenswertes ein.

– Zur Abgrenzung von Einzel- und Gemeinkosten bei Anschaffungsnebenkosten siehe Rz. 448

1085

– Zum Ansatz mit dem Barpreisquivalent bei berschreitung Åblicher Zahlungsfristen (IAS 38.32) siehe Rz. 1243 – Zur Aktivierung von Fremdkapitalkosten bei Anschaffungsvorgngen siehe Rz. 1425 – Zur Anschaffung in fremder Whrung siehe Rz. 570 – Wenn die Gegenleistung durch Hingabe von Eigenkapitalinstrumenten erfolgt, ist IFRS 2 anzuwenden. Die Anschaffungskosten bestimmen sich dann i.d.R. durch den Fair Value der Eigenkapitalinstrumente, Rz. 3806. frei

1086 – 1089

3.3 Fair Value beim Unternehmenszusammenschluss Gehen im Rahmen eines Unternehmenserwerbs (Unternehmenszusammenschluss) immaterielle VermÇgenswerte zu, gilt – wie auch beim Einzelerwerb – die Aktivierungsvoraussetzung des kÅnftigen Nutzenzuflusses immer als erfÅllt (IAS 38.33). Da es keine Anschaffungspreise fÅr die einzelnen, im Rahmen eines Unternehmenserwerbs Åbernommenen VermÇgenswerte gibt, besteht die Herausforderung in der Wertfindung. Als 1 Vgl. Garvens/Lubitz, StuB 2005, 248 (249). Ihnen folgend Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 13 Rz. 69; Thiele/KÅhle in T/vK/B, IAS 38 Rz. 198. Die jeweils dort genannten BegrÅndungen – Beseitigungsverpflichtungen analog den Sachanlagen – gehen jedoch fehl. Es handelt sich um Erwerbskosten (Anschaffungsnebenkosten).

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1090

C. Bilanzierung

Bewertungsmaßstab kommen aber nicht subjektiv geschtzte Anschaffungskosten zum Tragen („was wre vom konkreten Erwerber bei einem separaten Einzelerwerb gezahlt worden?“), sondern der Fair Value („objektiver Wert, der von jedem Dritten gezahlt worden wre“, Rz. 450). Der Ansatz ist nicht davon abhngig, ob der VermÇgenswert beim erworbenen Unternehmen schon aktiviert war. Im brigen kÇnnen wir verweisen: – Die allgemeinen ErÇrterungen zum Bewertungsmaßstab „Fair Value“ finden sich in Rz. 450 ff. – Die Besonderheiten der Fair Value-Ermittlung bei einem Unternehmenszusammenschluss behandeln wir im Kapitel Kapitalkonsolidierung, Rz. 5660. Dort erÇrtern wir auch Ansatz und Bewertung sog. defensiver Marken (Rz. 5600). – Weil die Fair Value-Ermittlung sehr aufwndig sein kann und mÇglicherweise auch einen lngeren Zeitraum beansprucht, ist bei der Erstkonsolidierung der Wertaufhellungszeitraum auf zwÇlf Monate angehoben worden. Dies gilt freilich nicht nur fÅr immaterielle VermÇgenswerte, ist hier aber von besonderer Bedeutung, siehe Rz. 5740. 3.4 Zuwendungen der Çffentlichen Hand 1091

Gelegentlich werden immaterielle VermÇgenswerte durch Zuwendungen der Çffentlichen Hand zur VerfÅgung gestellt, wie dies in einigen Lndern etwa bei UMTS-Lizenzen oder Flughafenlanderechten geschehen ist. In diesem Fall besteht das Wahlrecht, entweder – den VermÇgenswert mit seinem Fair Value zu aktivieren und in gleicher HÇhe eine passivische Abgrenzung vorzunehmen, die Åber die Nutzungsdauer des VermÇgenswertes erfolgswirksam aufzulÇsen ist oder – den immateriellen VermÇgenswert zu seinem Nominalbetrag (beispielsweise einem der Çffentlichen Hand gezahlten symbolischen Preis) zuzÅglich Anschaffungsnebenkosten anzusetzen (IAS 38.44). Zu Einzelheiten der Bilanzierung von Zuwendungen der Çffentlichen Hand siehe Rz. 1531 ff. 3.5 Tausch

1092

Die Regelungen zur Fair Value-Ermittlung beim Tausch entsprechen wortgleich jenen zum SachanlagevermÇgen, siehe Rz. 1260. 3.6 Herstellungskosten (Entwicklungskosten)

1093

Die direkten Kosten der Entwicklungsphase sind ab dem Zeitpunkt der ErfÅllung der Aktivierungsvoraussetzungen (Rz. 1046) bis zur Herstellung der Betriebsbereitschaft zu aktivieren. Zu den Bestandteilen der Her240

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

stellungskosten fÅr selbsterstellte immaterielle VermÇgenswerte in der Entwicklungsphase siehe Rz. 445. – Die Herstellungskosten umfassen Einzel- und anlassbezogene Gemeinkosten (z.B. Abschreibungen auf Patente und Lizenzen, IAS 38.66d), oder sonstige allgemeine Gemeinkosten (z.B. Verwaltungskosten des Fertigungsbereichs1 (Umkehrschluss aus IAS 38.67a)). – Einzubeziehen sind auch RegistrierungsgebÅhren zur Schaffung eines Rechtsschutzes (z.B. Patent), IAS 38.66c. – FÅr qualifizierte VermÇgenswerte kommt die Aktivierung von Fremdkapitalkosten in Betracht, Rz. 1420 ff. Nicht aktiviert werden dÅrfen (IAS 38.67, Rz. 446): – Vertriebs- und Verwaltungskosten ohne Herstellungsbezug, – Anlaufverluste, – Schulungskosten. Kosten, die vor ErfÅllung smtlicher Aktivierungsvoraussetzungen angefallen sind, dÅrfen nicht nachaktiviert werden. frei

1094 – 1096

3.7 Nachtrgliche Anschaffungs- oder Herstellungskosten Unabhngig von der Zugangsart kÇnnen nach Schaffung der Betriebsbereitschaft, also dem zeitlichen Ende zur Sammlung aktivierungsfhiger Kosten, nachlaufende Kosten im Zusammenhang mit dem immateriellen VermÇgenswert entstehen. Diese sind nur dann als nachtrgliche Anschaffungs- oder Herstellungskosten fÅr einen immateriellen VermÇgenswert zu aktivieren, wenn dessen Nutzenpotenzial durch diese Ausgaben gestrkt wird. Allerdings geht der IASB davon aus, dass es sich Åblicherweise um Erhaltungsaufwendungen des Nutzenpotenzials handelt, eine Aktivierung also nur selten in Betracht kommt (IAS 38.20).

Beispiel: Die Controlling-Abteilung eines Unternehmens arbeitet mit einem bestimmten Tabellenkalkulationsprogramm in seiner aktuellen Version. Man erwartet, das Programm vier Jahre lang einzusetzen. Zwischenzeitlich erhltliche Programm-Updates halten das Nutzenpotenzial auf aktuellem technischen Stand und werden als Erhaltungsaufwand gebucht. Nach drei Jahren aber bietet der Hersteller eine neue Programmversion mit erheblich erweiterten Funktionalitten an, die beim Unternehmen zu hohen Effizienzvorteilen und Kosteneinsparungen fÅhren. Deshalb

1 Vgl. Thiele/KÅhle in T/vK/B, IAS 38 Rz. 298.

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1097

C. Bilanzierung

wird die neue Version angeschafft. Der Buchwert der alten Fassung wird außerplanmßig abgeschrieben und die Neue aktiviert.

1098

U.E. kÇnnen aber auch nachtrgliche Ausgaben bei einem schon in Nutzung befindlichen immateriellen VermÇgenswert zu aktivieren sein.

Beispiel: Das schwbische Unternehmen F hat eine neuen Kunststoffmischung fÅr seine DÅbel entwickelt, die die Kosten der bisher verwendeten um 50 % unterschreitet. Auf die Eintragung eines Rechtsschutzes hat man verzichtet. Nach fÅnf Jahren stellt F eine erhebliche Zunahme an Industriespionage fest, so dass man sich entschließt, weltweiten Rechtsschutz einzutragen. Die damit verbundenen Kosten erhÇhen das Nutzenpotenzial auf der Zeitschiene und sind zu aktivieren. Die Kosten wren auch zu aktivieren gewesen, wenn der Rechtsschutz von vornherein eingetragen worden wre. Nachtrgliche Ausgaben fÅr Markennamen, Drucktitel, Verlagsrechte, Kundenlisten und hnliche Sachverhalte fÅhren immer zu Aufwand, unabhngig davon, ob diese Sachverhalte (im Erwerbsfall) aktiviert worden sind oder (bei Selbsterstellung) nicht (IAS 38.20). Zur Besonderheit bei nachtrglichen Ausgaben im Zusammenhang mit erworbenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten siehe Rz. 1112.

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frei 4. Folgebewertung 4.1 Bedingtes Wahlrecht: FortgefÅhrte Kosten oder Neubewertungsmethode

1100

Immaterielle VermÇgenswerte sind entweder – zu fortgefÅhrten Kosten (Zugangswert abzÅglich ggf. planmßiger und außerplanmßiger Abschreibungen) oder – nach der Neubewertungsmethode zum Fair Value (regelmßiger Fair Value-Ansatz abzÅglich planmßiger und außerplanmßiger Abschreibungen) zu bewerten (IAS 38.72). Voraussetzung zur Anwendung der Neubewertungsmethode ist die Existenz eines aktiven Markts fÅr den VermÇgenswert (IAS 38.75). Die – im Vergleich zu Sachanlagen – zustzliche Anwendungsvoraussetzung der Existenz aktiver Mrkte (Rz. 470 ff.) schrnkt die Bedeutung der Neubewertungsmethode fÅr die Praxis drastisch ein; die Methode wird fÅr immaterielle VermÇgenswerte in

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

Deutschland nicht angewendet.1 Wir haben daher auf die Kommentierung der Neubewertungsmethode verzichtet. 4.2 FortgefÅhrte Kosten 4.2.1 Begrenzte oder unbestimmte Nutzungsdauer Immaterielle VermÇgenswerte sind daraufhin zu analysieren, ob sie

1101

(a) eine zeitlich begrenzte, endliche und damit bestimmte Nutzungsdauer oder (b) eine unbestimmte (indefinite) Nutzungsdauer bzw. Leistungsabgabe aufweisen (IAS 38.88). Nur VermÇgenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer (a) sind planmßig abzuschreiben. VermÇgenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer (b) – unterliegen einem jhrlichen Test auf Werthaltigkeit (ImpairmentTest) gem. IAS 36; darÅber hinaus ist der Test immer dann durchzufÅhren (also auch unterjhrig), wenn Anzeichen auf eine Wertminderung bestehen (IAS 38.108) und – sind jhrlich auf ihre Eigenschaft als VermÇgenswert mit unbestimmter Nutzungsdauer zu ÅberprÅfen. Sollte im Rahmen einer solchen berprÅfung festgestellt werden, dass die Nutzungsdauer endlich geworden ist, unterliegt der VermÇgenswert ab diesem Zeitpunkt der planmßigen Abschreibung. Die Umstellung ist insoweit als Schtzungsnderung (Rz. 970) zu behandeln. DarÅber hinaus ist auf den Zeitpunkt des Beginns der planmßigen Abschreibung ein Impairment-Test durchzufÅhren (IAS 38.109 f.). In aller Regel wird die Nutzungsdauer immaterieller VermÇgenswerte durch

1102

– rechtliche (z.B. Ablauf des Rechtsschutzes; siehe aber Rz. 1103), – technische (z.B. Veralterung einer Software infolge technologischen Fortschritts, IAS 38.92) und/oder – wirtschaftliche GrÅnde (z.B. Produktlebenszyklus bei aktivierten Entwicklungskosten) zu bestimmen und damit auch beschrnkt sein. IAS 38.90 listet Hinweise zu BestimmungsgrÅnden der Nutzungsdauer. Sollte die Erwartung bestehen, dass kÅnftige Cashflows aus einem imma- 1103 teriellen VermÇgenswert zeitlich unbefristet fließen werden, so ist die Nutzungsdauer dieses VermÇgenswertes unbestimmt (IAS 38.BC62). Namentlich bei erworbenen Marken oder Warenzeichen sind unbestimmte

1 Auf Basis von jeweils 100 analysierten deutschen IFRS-AbschlÅssen der Jahre 2001 bis 2003, vgl. von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung, 2005, 43.

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C. Bilanzierung

Nutzungsdauern mÇglich.1 Auch bestehende vertragliche Rechte schließen unbestimmte Nutzungsdauern nicht aus. Voraussetzung fÅr die Annahme einer unbestimmten Nutzungsdauer trotz Rechtebeschrnkung ist – die subjektive Absicht der Verlngerung des Rechts, – die objektive MÇglichkeit (auch: Einverstndnis des Vertragspartners) und – geringe Kosten der Verlngerung (IAS 38.96).

Beispiel (Geschftsbericht Deutsche Bank 2010, 276): „VermÇgensverwaltungsvertrge im Publikumsfondsgeschft: Dieser VermÇgenswert mit einem Bilanzwert von 774 Mio Euro bezieht sich auf das Publikumsfondsgeschft des Konzerns in den USA und ist der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Asset Management zugewiesen. Er umfasst VermÇgensverwaltungsvertrge im Publikumsfondsgeschft, die DWS Investments das ausschließliche Recht einrumen, eine Vielzahl von Investmentfonds fÅr einen bestimmten Zeitraum zu verwalten. Da eine Verlngerung dieser Vertrge einfach ist, die dafÅr anfallenden Kosten minimal sind und die Vertrge bereits hufig verlngert wurden, rechnet der Konzern in absehbarer Zukunft nicht mit einer Begrenzung der Vertragsdauer. Deshalb dÅrften die Rechte fÅr die Verwaltung der zugrunde liegenden VermÇgenswerte fÅr einen unbegrenzten Zeitraum Cashflows generieren.2 Der immaterielle VermÇgenswert wurde im Geschftsjahr 2002 zum Zeitpunkt der Akquisition von Zurich Scudder Investments, Inc. fÅr den Konzern von unabhngiger Seite zum Fair Value bewertet.“

Umgekehrt gilt: Ist die Verlngerung des Rechts nur zu hohen Kosten mÇglich, liegt zum Zeitpunkt der durchgefÅhrten Verlngerung die Anschaffung eines neuen immateriellen VermÇgenswertes vor (IAS 38.96 am Ende). Dieser ist im Grundsatz zu aktivieren, es sei denn, es besteht ein Aktivierungsverbot wie z.B. bei Marken, Drucktiteln usw. (Rz. 1053 ff.). 1104

Bei einem Unternehmenszusammenschluss zurÅckerworbene Rechte (Rz. 5805) besteht keine MÇglichkeit, bei einer Rechteverlngerung eine bilanzielle Wirkung (unbegrenzte Nutzungsdauer) zu erzielen (IAS 38.94 am Ende). Mit Ablauf des ursprÅnglichen Rechts muss der VermÇgenswert abgeschrieben sein.

1 S. beispielsweise Henkel, Geschftsbericht 2010, 100 und die Beispiele 7 bis 9 in IAS 38 IE. 2 Hervorhebung vom Verfasser.

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

IAS 38 problematisiert nur jene Flle, in denen von unbegrenzter auf be- 1105 grenzte Nutzungsdauer Åberzugehen ist. Aber auch der umgekehrte Fall ist denkbar.

Beispiel: Bei einem Unternehmenserwerb ist ein Warenzeichen fÅr eine Produktlinie erworben worden, wobei der Erwerber zunchst die Einstellung der Produktlinie in 10 Jahren beabsichtigt. Das Warenzeichen soll daher planmßig Åber zehn Jahre abgeschrieben werden. Nach vier Jahren ndert das Management seine Plne und will die Produktlinie auf unbestimmte Zeit fortfÅhren. U.E. ist in diesem Fall die planmßige Abschreibung zu stoppen und auf den jhrlichen Impairment-Test Åberzugehen. Da der bergang von unbegrenzter auf begrenzte Nutzungsdauer als Schtzungsnderung zu behandeln ist, kann fÅr den umgekehrten Fall nichts anderes gelten: Die zuvor vorgenommenen planmßigen Abschreibungen sind nicht zurÅckzudrehen.

Ü Das Beispiel zeigt aber auch die Anflligkeit der Regelungen zur Abgrenzung von bestimmbarer und unbestimmter Nutzungsdauer von der Einschtzung und dem Wollen des Abschlussaufstellers. Tatschlich werden hier bilanzpolitische Freiheitsgrade erÇffnet, die mitunter nur von (zunchst) kaum objektivierbaren Behauptungen des Abschlussaufstellers abhngen kÇnnen. 4.2.2 Planmßige Abschreibungen Immaterielle VermÇgenswerte mit begrenzter, endlicher Nutzungsdauer 1106 sind planmßig abzuschreiben. Das Abschreibungsvolumen entspricht dem Zugangswert abzÅglich Restwert. Der Restwert ist der geschtze Betrag, den ein Unternehmen beim Abgang des VermÇgenswertes nach Abzug der Verußerungskosten am Ende der Nutzungsdauer erhalten wÅrde (IAS 38.8). Er ist regelmßig mit dem Wert „Null’’ anzunehmen, es sei denn, – ein Dritter hat sich bereits verpflichtet, den VermÇgenswert am Ende der Nutzungsdauer zu erwerben oder – es besteht am Ende der Nutzungsdauer voraussichtlich noch ein aktiver Markt (IAS 38.100). Die Abschreibung beginnt mit der NutzungsmÇglichkeit des VermÇgenswertes („betriebsbereiter Zustand’’, IAS 38.97), so dass whrend des Herstellungsprozesses selbsterstellter immaterieller VermÇgenswerte („Entwicklungskosten“) noch keine planmßigen Abschreibungen anfallen kÇnnen. Bei unterjhriger Herstellung des betriebsbereiten Zustands ist

Theile

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245

1107

C. Bilanzierung

pro rata temporis abzuschreiben, wobei der monatsgenaue Beginn unter Kosten/Nutzen-Aspekten ausreichend ist. Zum Ende der Abschreibung siehe Rz. 1120 ff. 1108

Die Nutzungsdauer ist individuell zu schtzen. Bei VermÇgenswerten, die einem raschen technologischen Wandel unterliegen (Software), wird die Nutzungsdauer eher kurz sein (IAS 38.92). Ist der immaterielle VermÇgenswert mit einem Rechtsschutz versehen (z.B. Patent), so ist hÇchstens Åber die Laufzeit des Rechtsschutzes abzuschreiben, es sei denn, eine Erneuerung des Schutzes ist so gut wie sicher und ohne wesentliche Kosten zu bewerkstelligen (Rz. 1103).

1109

Es ist die Abschreibungsmethode heranzuziehen, die der Abnutzung („erwarteter Verbrauch des kÅnftigen wirtschaftlichen Nutzens“) am besten entspricht, also linear, degressiv oder leistungsabhngig. Die Abschreibungsmethode ist außer bei nderungen des Nutzenverbrauchs stetig anzuwenden. Kann die Abnutzung nicht verlsslich geschtzt werden, ist linear abzuschreiben (IAS 38.97).

1110

Mindestens zu jedem Geschftsjahresende sind Restwert, Nutzungsdauer und Abschreibungsmethode zu ÅberprÅfen. Ergeben sich wesentliche Abweichungen zu den frÅheren Annahmen, sind Anpassungen als nderung von Schtzungen vorzunehmen (IAS 38.104). Zum Umgang mit Schtzungsnderungen siehe Rz. 970. 4.2.3 Wertminderungstest, außerplanmßige Abschreibungen und Zuschreibungen

1111

Immaterielle VermÇgenswerte unterliegen den Regeln zu außerplanmßigen Abschreibungen und Zuschreibungen nach IAS 36 (Rz. 2000). Ein jhrlicher Wertminderungstest ist erforderlich fÅr – immaterielle VermÇgenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer und – fÅr solche immateriellen VermÇgenswerte, die noch nicht betriebsbereit sind (IAS 36.10a). Dazu gehÇren vor allem die sich noch im Herstellungsprozess befindlichen immateriellen VermÇgenswerte (aktivierte Entwicklungskosten). 4.3 Besonderheit bei erworbenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten

1112

Erworbene Forschungs- und Entwicklungsprojekte (Rz. 1035) sind mit ihren Anschaffungskosten ansatzpflichtig. Kosten, die nach dem Erwerb der Projekte fÅr ihre Fertigstellung anfallen, sind hingegen wieder nach den allgemeinen Kriterien zu beurteilen: Sie sind Aufwand, solange es sich um ein Forschungsprojekt handelt. Handelt es sich um ein Entwicklungsprojekt, sind die gesonderten Aktivierungsvoraussetzungen (Rz. 1046) zu prÅfen. 246

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Theile

I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

Solange das erworbene Projekt auch aus Sicht des erwerbenden Unternehmens nicht unmittelbar betriebsbereit nutzbar ist, kommt eine planmßige Abschreibung nicht in Betracht. Es ist aber ein jhrlicher Impairment-Test erforderlich. frei

1113 – 1119

5. Stilllegung, Ausbuchung und Umbuchung Nicht nur materielle, sondern auch immaterielle VermÇgenswerte kÇnnen stillgelegt werden.

1120

Beispiele: – Vor Ablauf des Patentschutzes wird ein patentrechtlich geschÅtztes Produkt entgegen der ursprÅnglichen Planung nicht mehr weiter produziert. – Die ursprÅnglich auf zehn Jahre angedachte Nutzung einer Personalverwaltungssoftware wird nach vier Jahren eingestellt. Die Personalverwaltung wird auf einen externen Dienstleister Åbertragen. Beide Flle geben Anlass fÅr einen Impairment-Test (IAS 36.12f). Nicht notwendigerweise kommt es aber zu einer außerplanmßigen Abschreibung, etwa, wenn der VermÇgenswert Bestandteil einer im Wert nicht geminderten CGU und eine Einzelfeststellung des Fair Value des VermÇgenswertes nicht mÇglich ist. In diesem Fall ist die planmßige Abschreibung auch bei „Nichtnutzung“ weiterzufÅhren, bis der Buchwert „Null“ ist (AuflÇsung des scheinbaren Widerspruchs zwischen IAS 38.112b und IAS 38.117).

Bei Abgang (z.B. Verkauf) ist ein immaterieller VermÇgenswert auszubuchen. Entsteht ein Gewinn zwischen dem NettoverußerungserlÇs und dem Buchwert des VermÇgenswertes, ist dieser erfolgswirksam zu erfassen, aber nicht als UmsatzerlÇs auszuweisen (IAS 38.113). Wir empfehlen wie nach HGB den Ausweis als sonstigen betrieblichen Ertrag.

1121

Die planmßige Abschreibung endet bei einer Umgliederung des immateriellen VermÇgenswertes in die Kategorie held for sale gem. IFRS 5 (IAS 38.117), die bei nicht spontanem, sondern geplantem Verkauf und bei Bereichseinstellungen in Betracht kommt (Rz. 4200 ff.).

1122

frei

1123 – 1129

6. Ergebniskennzahlen und selbsterstellte immaterielle VermÇgenswerte Ü Im Vergleich zur nach HGB mÇglichen Nichtaktivierung verbessert die Aktivierung von Entwicklungskosten systematisch und dauerhaft Theile

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247

1130

C. Bilanzierung

die Kennzahl „Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen“ (EBITDA): – Beim Gesamtkostenverfahren werden die zu aktivierenden Aufwendungen als aktivierte Eigenleistungen gezeigt. Aufwandswirksam werden dann spter die Abschreibungen der aktivierten Entwicklungskosten. – Beim Umsatzkostenverfahren werden im Rahmen der Transformation des Primraufwands in den in der GuV auszuweisenden Sekundraufwand die zu aktivierenden Kosten „ergebniserhÇhend’’ verrechnet. Werden beim Umsatzkostenverfahren die Abschreibungen nicht den Funktionsbereichen zugeordnet, sondern gesondert ausgewiesen (zur Zulssigkeit siehe Rz. 7433), ist hier ebenfalls eine erhÇhte EBITDA-Darstellung mÇglich. Nach einer fÅr den HGB-Bereich durchgefÅhrten empirische Studie1 (Befragung) kann die Aktivierung von Entwicklungskosten zu positiven Effekten auf die Kreditvergabeentscheidungen und marginal zu positiven Effekten auf die Kreditkonditionen fÅhren. Voraussetzung ist eine hohe Zuverlssigkeit der Information: Abschlussadressaten mÅssen der Werthaltigkeit des aktivierten Betrages vertrauen kÇnnen. FÅr die befragten Entscheidungstrger bei den Kreditinstituten ist insoweit ein geprÅfter Abschluss unumgnglich. 1131 – 1139 frei 7. Ausweis 1140

Immaterielle VermÇgenswerte sind getrennt von den Sachanlagen und den als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien als eigenstndiger Posten innerhalb des langfristigen VermÇgens auszuweisen. Ein Goodwill muss auf der Bilanzebene nicht gesondert gezeigt werden. Zu Untergliederungen siehe Rz. 7200.

1141 – 1149 frei 8. Anhangangaben 8.1 Anlagespiegel 1150

Der Anlagespiegel (Anlagegitter) ist Pflichtbestandteil des Anhangs (IAS 38.118c). Whrend aber nach HGB die Bewegungen im Anlagenspiegel zu Anschaffungs- und Herstellungskosten ausgewiesen werden (direkte Bruttomethode), soll der Ausweis nach IFRS zu Buchwerten erfolgen (direkte Nettomethode). Die deutsche Praxis weicht hiervon hufig ab2 und 1 Vgl. Ruhnke/Schmiele/Sanyang, DB 2009, 2725. 2 Ein Beispiel zur direkten Nettomethode findet sich im Geschftsbericht 2010 der Deutschen Lufthansa, 177.

248

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I. Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens (IAS 38)

zeigt wie in HGB-AbschlÅssen Åblich zustzlich zu den Bewegungen der Anschaffungs- und Herstellungskosten auch die der kumulierten Abschreibungen.1 Dies ist zulssig, da keine Informationen verloren gehen.2 Wie fÅr alle Zahlenangaben sind Vergleichsinformationen fÅr die Vorperiode 01 erforderlich; der Anlagenspiegel ist Åber zwei Perioden darzustellen (im Folgenden Beispiel aus PlatzgrÅnden nur die laufende Periode 02): Immaterielle VermÇgenswerte Goodwill

sonstige immaterielle VermÇgenswerte

Total

1. Bruttowerte 1.1.02

10 000

5 000

15 000

600

1 600

1 000

500

500

– 700

– 700

Zugnge separater Erwerb Zugnge nderung Konsolidierungskreis Abgnge Whrungsumrechnung 31.12.02

1 000

400

1 400

12 000

5 800

17 800

– 2 000

– 2 000

– 1 000

– 1 000

2. Kumulierte Abschreibungen 1.1.02

0

ZufÅhrung (erfolgswirksam) Abgnge Whrungsumrechnung 31.12.02

0

500

500

– 150

– 150

– 2 650

– 2 650

3. Nettobuchwerte 1.1.02

10 000

3 000

13 000

31.12.02

12 000

3 150

15 150

FÅr den Anlagespiegel und fÅr weitere Informationen Åber z.B. Nutzungsdauern und Abschreibungsmethoden (IAS 38.118a-d) sind Gruppen immaterieller VermÇgenswerte zu bilden, die sich hinsichtlich ihrer Art und ihrem Verwendungszweck hneln. IAS 38.119 nennt dazu folgende Beispiele: – Markennamen, – Drucktitel und Verlagsrechte, – Computersoftware, – Lizenzen und Franchisevertrge,

1 Vgl. Heuser, GmbH-Handbuch, Rz. II 280. 2 So bereits LÅdenbach, IFRS4, 91 f.

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249

1151

C. Bilanzierung

– Urheberrechte, Patente und sonstige gewerbliche Schutzrechte, Nutzungs- und Betriebskonzessionen, – Rezepte, Geheimverfahren, Modelle, EntwÅrfe und Prototypen, – immaterielle VermÇgenswerte in Entwicklung. Gerade die gesonderte Darstellung von immateriellen VermÇgenswerten in der Entwicklung ist zu empfehlen, sie entspricht bei Sachanlagen den „Anlagen in Bau“. Abschlussadressaten erkennen hier die Investitionen, die noch nicht nutzenstiftend eingesetzt werden kÇnnen. Sollte ausnahmsweise die Neubewertungsmethode in Anspruch genommen werden, so sind die jeweiligen neubewerteten Gruppen gesondert darzustellen und kÇnnen in den Anlagespiegel integriert werden (IAS 38.124). In diesem Fall wre die Zeilenunterteilung um Vernderungen des beizulegenden Zeitwertes zu erweitern. Beim Goodwill gibt es nach IFRS 3 keine kumulierten planmßigen Abschreibungen. 1152

Bei den Zugngen im Anlagespiegel ist zwingend zwischen Buchwertzugngen von VermÇgenswerten aus – aktivierten Entwicklungskosten, – separatem Erwerb und – Unternehmenserwerben („nderung Konsolidierungskreis’’) zu unterscheiden (IAS 38.118ci). Unser Beispiel zeigt die theoretisch richtige Handhabung der Zugnge aus Unternehmenserwerben, und zwar den Ausweis der aus Sicht des Erwerbers erworbenen Fair Values unter den Brutto-Anschaffungs- und Herstellungskosten ohne jegliche Abscheibungen. DemgegenÅber findet sich in der Praxis hufig nicht nur der Eintrag „nderung Konsolidierungskreis’’ unter den Brutto-Anschaffungs- und Herstellungskosten, sondern gleichzeitig auch unter den kumulierten Abschreibungen. Dies hat praktische GrÅnde, wenn keine eigene Konzernanlagenbuchhaltung existiert und die bei Erstkonsolidierung Åbernommenen VermÇgenswerte nicht auf eine neue Basis gestellt werden (kÇnnen). In diesem Fall werden die historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten und die kumulierten Abschreibungen aus dem Einzelabschluss der Tochtergesellschaft Åbernommen und der Saldo zumindest pauschal nach Anlagengruppen auf den aus Konzernsicht maßgebenden Fair Value aufgestockt. Auch werden Zu- und Abgnge bei Vernderungen des Konsolidierungskreises (Erwerb und Verußerung von voll- oder quotal konsolidierten Beteiligungen) gelegentlich saldiert ausgewiesen. Das kann ggf. mit IAS 1.34 f. begrÅndet werden.

1153

Die Zeile „Abgnge’’ enthlt nicht nur die Werte aus unmittelbarer Verußerung oder Ausbuchung, sondern auch jene aus der Umgliederung in die Kategorie „VermÇgenswerte zum Verkauf bestimmt’’ (assets held for sale) gem. IFRS 5. Hierzu gehÇren auch Ausgliederungen aus beabsichtig250

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Theile

II. Sachanlagen (IAS 16)

ten Bereichseinstellungen. Diese VermÇgenswerte sind gesondert im UmlaufvermÇgen auszuweisen. 8.2 Sonstige Erluterungen und Einzelangaben IAS 38.118 ff. nennen ferner die Angabepflichten; diese finden sich bei uns aufbereitet in der Checkliste. frei

1154

1155 – 1199

II. Sachanlagen (IAS 16) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Zum SachanlagevermÇgen gehÇren materielle VermÇgenswerte, die erwartungsgemß lnger als eine Periode genutzt werden. Die Erstbewertung erfolgt zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, whrend fÅr die Folgebewertung ein Wahlrecht zwischen den fortgefÅhrten Kosten und dem erfolgsneutralen Neubewertungsmodell besteht. In der Praxis Åblich ist allein die Bewertung zu fortgefÅhrten Kosten.

1200

Bestehen bei Zugang einer Sachanlage Entsorgungs- oder hnliche Verpflichtungen, ist eine RÅckstellung zu bilden und die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten sind um diesen Betrag zu erhÇhen. ber die hÇheren Abschreibungen der Sachanlage wird der Gegenwert des RÅckstellungsbetrags aufwandswirksam. Die Vorgehensweise entlastet im Vergleich zum HGB die engeren operativen Kosten. Der RÅckstellungsaufwand wird in der Gewinn- und Verlustrechnung im IFRS-Abschluss in der Zeile „Abschreibungen“ ausgewiesen, so dass das IFRS-EBITDA hÇher ist als das nach HGB. Bestehen Sachanlagen aus mehreren wesentlichen Komponenten, die einer unterschiedlichen Nutzungsdauer oder einem unterschiedlichen Nutzenverbrauch unterliegen, sind diese einzelnen Komponenten unterschiedlich abzuschreiben. Das Konzept des einheitlichen Nutzungs- und Funktionszusammenhangs existiert nach IFRS nicht. Der Komponentenansatz soll zu einer periodengerechteren Aufwandsverteilung (Glttung) fÅhren. Er ist nach Auffassung des IDW auch im HGB-Abschluss zulssig, beschrnkt auf physisch austauschbare Teile. frei

1201

1202 – 1204

1.2 Standards und Anwendungsbereich Der wesentliche Standard zur Bilanzierung von Sachanlagen ist IAS 16. 1205 Der Standard regelt grundstzlich Ansatz, Erst- und (planmßige) FolgeTheile

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II. Sachanlagen (IAS 16)

ten Bereichseinstellungen. Diese VermÇgenswerte sind gesondert im UmlaufvermÇgen auszuweisen. 8.2 Sonstige Erluterungen und Einzelangaben IAS 38.118 ff. nennen ferner die Angabepflichten; diese finden sich bei uns aufbereitet in der Checkliste. frei

1154

1155 – 1199

II. Sachanlagen (IAS 16) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Zum SachanlagevermÇgen gehÇren materielle VermÇgenswerte, die erwartungsgemß lnger als eine Periode genutzt werden. Die Erstbewertung erfolgt zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, whrend fÅr die Folgebewertung ein Wahlrecht zwischen den fortgefÅhrten Kosten und dem erfolgsneutralen Neubewertungsmodell besteht. In der Praxis Åblich ist allein die Bewertung zu fortgefÅhrten Kosten.

1200

Bestehen bei Zugang einer Sachanlage Entsorgungs- oder hnliche Verpflichtungen, ist eine RÅckstellung zu bilden und die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten sind um diesen Betrag zu erhÇhen. ber die hÇheren Abschreibungen der Sachanlage wird der Gegenwert des RÅckstellungsbetrags aufwandswirksam. Die Vorgehensweise entlastet im Vergleich zum HGB die engeren operativen Kosten. Der RÅckstellungsaufwand wird in der Gewinn- und Verlustrechnung im IFRS-Abschluss in der Zeile „Abschreibungen“ ausgewiesen, so dass das IFRS-EBITDA hÇher ist als das nach HGB. Bestehen Sachanlagen aus mehreren wesentlichen Komponenten, die einer unterschiedlichen Nutzungsdauer oder einem unterschiedlichen Nutzenverbrauch unterliegen, sind diese einzelnen Komponenten unterschiedlich abzuschreiben. Das Konzept des einheitlichen Nutzungs- und Funktionszusammenhangs existiert nach IFRS nicht. Der Komponentenansatz soll zu einer periodengerechteren Aufwandsverteilung (Glttung) fÅhren. Er ist nach Auffassung des IDW auch im HGB-Abschluss zulssig, beschrnkt auf physisch austauschbare Teile. frei

1201

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1.2 Standards und Anwendungsbereich Der wesentliche Standard zur Bilanzierung von Sachanlagen ist IAS 16. 1205 Der Standard regelt grundstzlich Ansatz, Erst- und (planmßige) FolgeTheile

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C. Bilanzierung

bewertung sowie Anhangangaben des gesamten SachanlagevermÇgens, das dem bilanzierenden Unternehmen zuzuordnen ist. Folgende Abgrenzungen sind jedoch erforderlich: (a) GrundstÅcke oder Gebude(teile), die zur Erzielung von Miet- und Pachtertrgen oder zur Wertsteigerung gehalten werden und damit nicht der Produktion, der Verwaltung oder dem Handel dienen, unterliegen als Anlageimmobilien (Investment Properties) den Regelungen des IAS 40. Zur Abgrenzung von Anlageimmobilien siehe Rz. 1805 ff. (b) Bei Leasinggegenstnden ist eine Zuordnung nach dem wirtschaftlichen Eigentum erforderlich. Ist der Leasinggegenstand beim Leasingnehmer zu bilanzieren, muss auf die Erstbewertung beim Leasinggeber und Leasingnehmer IAS 17 angewendet werden. Der Leasingnehmer bilanziert im Rahmen der Folgebewertung nach IAS 16 bei materiellen VermÇgenswerten und nach IAS 38 bei immateriellen VermÇgenswerten (Rz. 1661). Zur Zurechnung von Leasingvertrgen siehe Rz. 1622. (c) Auf biologische VermÇgenswerte in der Landwirtschaft – hier ist IAS 41 einschlgig – und auf Abbaurechte sowie die Exploration und Gewinnung von Mineralien, l und Naturgas und hnliche nicht-regenerative Ressourcen ist IAS 16 nicht anzuwenden. (d) DarÅber hinaus sind die Umgliederungen aus dem SachanlagevermÇgen gem. IAS 16 in die Kategorie held for sale gem. IFRS 5 zu beachten, die bei beabsichtigtem Verkauf bzw. bei Bereichseinstellung zum Tragen kommen kann (Rz. 4200). 1206

Eine Reihe weiterer Standards ist ebenfalls auf Sachanlagen gem. IAS 16 anzuwenden: (a) Außerplanmßige Abschreibungen (Wertminderungen) von Sachanlagen werden in IAS 36 geregelt (Rz. 2000). (b) Die Aktivierung von Zinskosten nach IAS 23 kommt insbesondere bei der Anschaffung und Herstellung von Sachanlagen in Betracht (Rz. 1400). (c) Zuwendungen der Çffentlichen Hand (IAS 20) kÇnnen von den Anschaffungs- und Herstellungskosten von Sachanlagen abgesetzt werden (Rz. 1500).

1207

Schließlich wird IAS 16 durch IFRIC 1 ergnzt, der Bilanzierungsfragen im Zusammenhang mit nderungen von Entsorgungs- und hnlichen Verpflichtungen zum Gegenstand hat (Rz. 1283).

1208 – 1209 frei

252

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Theile

II. Sachanlagen (IAS 16)

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Die wesentlichen Unterschiede zum HGB sind wie folgt:

1210

– Aus dem SachanlagevermÇgen sind die Anlageimmobilien (Investment Properties) abzugrenzen und unter gesondertem Bilanzgliederungsposten auszuweisen (Rz. 1800). Nach HGB ist die Aufgliederung von Immobilien nach ihrer Funktion nicht vorgesehen. – FÅr die eigentlichen (Åbrigen) Sachanlagen besteht das Wahlrecht, sie zu fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten oder nach der Neubewertungsmethode erfolgsneutral zum Fair Value zu bewerten (Rz. 1270 ff.). Nach HGB kommt nur die Folgebewertung zu fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten in Betracht. – Handelt es sich um einen lngeren Prozess der Anschaffung und Herstellung von Sachanlagen, ist die Aktivierung von Zinskosten als Bestandteil der Anschaffungs- und Herstellungskosten zwingend (Rz. 1400). Nach HGB besteht ein Wahlrecht der Aktivierung von Zinskosten als Bewertungshilfe. – Sachanlagen sind gem. dem Komponentenansatz im Hinblick auf Nutzungsdauern und Nutzenabgabe in einzelne Bestandteile zu zerlegen. Das soll nach Auffassung des IDW fÅr den HGB-Abschluss ein Wahlrecht sein (Rz. 1225 ff.). – Besteht fÅr Sachanlagen am Ende ihrer Nutzungsdauer eine Entsorgungsverpflichtung, die als RÅckstellung angesetzt werden muss, erhÇht diese die Anschaffungs- und Herstellungskosten der Sachanlagen (Rz. 1247). DemgegenÅber werden RÅckstellungen fÅr Entsorgungsverpflichtungen nach HGB Åber die voraussichtliche Zeit der Nutzung der Sachanlage aufwandswirksam angesammelt. – Nutzungsdauern und Abschreibungsmethoden zur Bestimmung der planmßigen Abschreibungen sind nach den tatschlichen betrieblichen Verhltnissen festzulegen (Rz. 1273 ff.). FÅr die Nutzungsdauer gilt dies auch nach HGB, wobei – anders als nach IAS 16 – wegen des Vorsichtsprinzips eine eher pessimistische Schtzung verlangt wird.1 Steuerliche Nutzungsdauern (AfA-Tabelle) kommen fÅr den HGB-Abschluss und den IFRS-Abschluss nur dann in Betracht, wenn sie den tatschlichen Verhltnissen entsprechen. FÅr die Abschreibungsmethode besteht im HGB-Abschluss Wahlfreiheit.2 Nach HGB sind fÅr die Ermittlung der Anschaffungskosten nur Einzelkosten maßgeblich, whrend in den Herstellungskosten auch Gemeinkosten berÅcksichtigt werden mÅssen. IFRS differenzieren fÅr Anschaffungsnebenkosten im Detail anders (Rz. 448). frei

1211

1212 – 1214

1 Vgl. Kahle/Heinstein in HdJ II/2, Rz. 132. 2 Vgl. Kahle/Heinstein in HdJ II/2, Rz. 100.

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253

C. Bilanzierung

1.4 Neuere Entwicklungen 1215

Derzeit liegen keine Plne zur nderung des IAS 16 vor. Der Standard ist zuletzt im Dezember 2003 grundlegend Åberarbeitet worden. Seither hat es durch die jhrlichen Verbesserungsstandards oder durch Folgenderungen anderer Standards punktuelle Anpassungen gegeben, zuletzt durch den bei Drucklegung noch nicht umgesetzten Verbesserungsstandard ED/2011/2 eine Klarstellung in IAS 16.8.

1216 – 1219 frei 2. Ansatz 2.1 Definitionsmerkmale von Sachanlagen und allgemeine Ansatzkriterien 1220

Sachanlagen sind materielle VermÇgenswerte, die ein Unternehmen – fÅr Zwecke der Herstellung oder der Lieferung von GÅtern und Dienstleistungen, zur Vermietung an Dritte oder fÅr Verwaltungszwecke besitzt und – die erwartungsgemß lnger als eine Periode genutzt werden (IAS 16.6). Darunter fallen – wie nach HGB – beispielsweise Fabrikhallen, Maschinen und technische Anlagen, Fahrzeuge sowie Betriebs- und Geschftsausstattung.

1221

Sachanlagen sind zu aktivieren, wenn sie die allgemeinen Aktivierungsvoraussetzungen erfÅllen (IAS 16.7): KÅnftiger wirtschaftlicher Nutzenzufluss, Kontrolle und verlssliche Kostenbestimmung (Rz. 320 ff). Besondere Aktivierungsvoraussetzungen werden nicht genannt. 2.2 Indirekter Nutzenzufluss ausreichend: Umweltschutz- und Sicherheitsanlagen

1222

Zur ErfÅllung der Aktivierungsvoraussetzung des kÅnftigen Nutzenzuflusses ist ein indirekter Zusammenhang mit anderen Anlagen oder Betriebsteilen ausreichend. Sachinvestitionen in Umweltschutz- oder Sicherheitsanlagen sind zu aktivieren, wenn und soweit sie den wirtschaftlichen Nutzen anderen Anlagen oder Kosteneinsparungen ermÇglichen.

Beispiele: Ein Chemieunternehmen errichtet besondere Anlagen zur Lagerung gefhrlicher chemischer Stoffe. Die Anlagen sind zu aktivieren, weil ohne die Lagerung der chemischen Stoffe eine Produktion und damit der Erhalt kÅnftiger NutzenzuflÅsse gar nicht mÇglich wre (IAS 16.11).

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Theile

II. Sachanlagen (IAS 16)

Gleiches gilt fÅr Sachinvestititonen in die Betriebsfeuerwehr: Sie unterstÅtzt den reibungslosen Betriebsablauf. 2.3 Ersatzteile GewÇhnliche Ersatzteile und Wartungsgerte des laufenden Gebrauchs werden bei den Vorrten analog zum HGB als Betriebsstoffe ausgewiesen, gem. IAS 2 bilanziert und bei Verbrauch als Aufwand gebucht. Wesentliche Ersatzteile (major spare parts) und Wartungsgerte, die voraussichtlich lnger als eine Periode genutzt werden, sind dagegen von vornherein als Sachanlagen zu aktivieren (IAS 16.8).

1223

2.4 Geringwertige Sachanlagen, Wesentlichkeitsgrundsatz IAS 16 kennt keine Wesentlichkeitsschwelle fÅr den Ansatz von Sachanlagen. Nach deutschem Steuerrecht gilt: (1) Geringwertige WirtschaftsgÅter mit Anschaffungs- oder Herstellungskosten bis zu 150 Euro sind unmittelbar als Betriebsausgabe abzugsfhig (§ 6 Abs. 2 Satz 4, Abs. 2a Satz 4 EStG). (2a) Geringwertige WirtschaftsgÅter mit Anschaffungs- und Herstellungskosten Åber 150 Euro bis zu 410 Euro kÇnnen unter entsprechender Dokumentation ebenfalls im Jahr der Anschaffung oder Herstellung als Betriebsausgabe abgezogen werden (§ 6 Abs. 2 EStG). (2b) Wird von diesem Wahlrecht kein Gebrauch gemacht, kÇnnen WirtschaftsgÅter mit Anschaffungs- und Herstellungskosten Åber 150 Euro bis zu 1 000 Euro in einen Sammelposten aufgenommen werden, der pauschal Åber 5 Jahre abzuschreiben ist (sog. Poolabschreibung, § 6 Abs. 2a EStG). Die Vorgehensweise nach (1) und (2a) ist im HGB-Abschluss gelebte Praxis und kann auch fÅr den IFRS-Abschluss herangezogen werden. Der Sammelposten (2b) kann nach Auffassung des IDW in den HGB-Abschluss Åbernommen werden, wenn er insgesamt von untergeordneter Bedeutung ist.1 Das dÅrfte grundstzlich auch fÅr den IFRS-Abschluss gelten, zumal IAS 16.9 die Zusammenfassung einzelner unbedeutender Sachanlagen ausdrÅcklich vorsieht.2 Denkbar ist aber auch die Verwendung anderer Wesentlichkeitsschwellen.

1 Vgl. Berichterstattung Åber 208. Sitzung des HFA, IDW-FN 2007, 506. 2 Zu Einzelheiten s. Rade/Kropp, WPg 2008, 13 (21); die von den Autoren unter Bezug auf IAS 16.37 geforderte „Gruppenbildung’’ ist jedoch nicht erforderlich, da IAS 16.37 nur fÅr die Neubewertungsmethode einschlgig ist.

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1224

C. Bilanzierung

2.5 Komponentenansatz 2.5.1 Einzelne Komponenten versus einheitlicher Nutzungs- und Funktionszusammenhang 1225

Nach herkÇmmlichem HGB-Verstndnis ist der VermÇgensgegenstand „Sachanlage“ zugleich das Bewertungsobjekt: Nach § 253 Abs. 3 Satz 1 HGB sind „bei VermÇgensgegenstnden des AnlagevermÇgens, deren Nutzung zeitlich begrenzt ist . . .“, planmßige Abschreibungen vorzunehmen. Um die Bewertungsaufgabe zu lÇsen, sind Sachanlagen untereinander abzugrenzen. In seiner Auslegung des HGB bemÅht der BFH in stndiger Rechtsprechung das Konzept des einheitlichen Nutzungs- und Funktionszusammenhangs.

Beispiel: Eine Windkraftanlage besteht aus den Elementen Fundament, Turm, Rotorbltter, interne Verkabelung, Kompakttransformator. „Sie kÇnnen nur in ihrer technischen Verbundenheit ihren bestimmungsgemßen betrieblichen Einsatz, die Einspeisung des mit Hilfe der Windenergie erzeugten Stroms in das Çffentliche Stromnetz, erfÅllen und stehen daher in einem einheitlichen selbstndigen Nutzungs- und Funktionszusammenhang.“1

Demzufolge ist das Bewertungsobjekt Sachanlage die Windkraftanlage. Aber nicht immer ist die LÇsung augenscheinlich so Åberzeugend wie bei der Windkraftanlage. So liegt denn auch eine eher kasuistische Rechtsprechung fÅr den Gebudebereich und bei Großanlagen vor.

Beispiele: Nach der Finanzrechtsprechung2 sind unter Gebudeeinrichtungen als Gebudebestandteile alle Einrichtungen zu verstehen, die Åblicherweise der Nutzung als Gebude dienen, z.B. Heizungs-, LÅftungs-, Beleuchtungs- und Sprinkleranlagen, FahrstÅhle, Rolltreppen, ja selbst Schranktrennwnde, die ohne Beeintrchtigung ihrer Wiederverwendungsfhigkeit leicht abgebaut werden kÇnnen. DemgegenÅber sollen sog. Betriebsvorrichtungen auch dann nicht zu den Gebudeeinrichtungen gehÇren, wenn sie durch feste Verbindung zivilrechtlich wesentlicher Bestandteil des Gebudes geworden sind, z.B. LastenaufzÅge, Hochregallager (einschließlich seiner rumlichen Umschließung), Grbeckenanlage einer Weinkellerei usw.

1 So BFH v. 14.4.2011 – IV R 46/09, BStBl. 2011 II, 696 Tz. 22. 2 Zu den einzelnen Fundstellen s. Kozikowski/F. Huber in Beck Bil-Komm8, § 247 HGB Rz. 460 f.

256

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II. Sachanlagen (IAS 16)

Einzelne Komponenten einer AbfÅllanlage kÇnnen wegen ihrer gemeinsamen und einheitlichen Funktion als ein VermÇgensgegenstand/Wirtschaftsgut abgeschrieben werden, wohingegen bei einem Gasbetonwerk die einzelnen Maschinen, Heizkessel, Gebude und Formen gesondert aktiviert und innerhalb der jeweiligen Nutzungsdauer abgeschrieben werden.1

Der IASB bemÅht sich in IAS 16 erst gar nicht um Klrung solcher Ab- 1226 grenzungsfragen (This Standard does not prescribe the unit of measure for recognition, IAS 16.9) und verweist stattdessen auf die kaufmnnische Beurteilungsfhigkeit (Judgement). Das Nichtvorhandensein von Abgrenzungskriterien bereitet deshalb keine Probleme, weil Bewertungsobjekt einzelne Sachanlagen (Items) sein kÇnnen, aber nicht mÅssen: Soweit erkennbar ist, dass sich wesentliche Teile einer Sachanlage (Parts of some Items, IAS 16.43) in der Nutzungsdauer und/oder Art der Abnutzung voneinander unterscheiden, sind diese Teile auch gesondert abzuschreiben. Auf die Beurteilung eines einheitlichen Nutzungs- und Funktionszusammenhangs kommt es also nicht an. Die Zerlegung von Sachanlagen in ihre jeweiligen Teile wird als Komponentenansatz (Component Approach) bezeichnet. Wegen der komponentenweisen Bewertung einer Sachanlage mÅssen bei 1227 Ersatz einer Komponente die Ausgaben fÅr die Ersatzmaßnahme der Sachanlage hinzuaktiviert werden, sofern die Ansatzkriterien erfÅllt sind (Rz. 1221). Die ErfÅllung der Ansatzkriterien stellt in der Regel kein Problem dar, denn ohne die Erwartung kÅnftigen Nutzenzuflusses wre die Ersatzmaßname kaum vorgenommen worden. Durch den Komponentenansatz wird so eine przisere, den tatschlichen Verhltnissen besser entsprechende Aufwandsverteilung erreicht. Nach herkÇmmlicher HGBAuffassung und fÅr die Steuerbilanz fÅhrt eine Ersatzmaßnahme hingegen zu ergebniswirksamem Erhaltungsaufwand.

Beispiel: Ein Flugzeug besteht u.a. aus einem Rumpf, dessen Nutzungsdauer fÅr gewÇhnlich sehr lang ist. Die Turbinen – ein wesentlicher Teil des Flugzeugs – nutzen sich demgegenÅber in Abhngigkeit von der Anzahl an Starts- und Landungen (sog. Slots) deutlich schneller ab. Folglich werden die Anschaffungskosten eines Flugzeugs auf die beiden Teile aufgeteilt und getrennt abgeschrieben. Kommt es zum Ersatz der Turbinen, werden die Ausgaben fÅr diese Ersatzmaßnahme wieder aktiviert und erneut separat abgeschrieben.

1 Fundstellen bei Kozikowski/Kreher/Roscher/Andrejewski in Beck Bil-Komm8, § 253 HGB Rz. 413.

Theile

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257

C. Bilanzierung

1228

Der Komponentenansatz ist auch in Deutschland in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts unter dem Schlagwort „Atomisierungstheorie“ diskutiert worden.1 Seitdem wird er auch bei einem HGB-Abschluss fÅr zulssig erachtet2, hat aber – wohl wegen der entgegenstehenden Finanzrechtsprechung – kaum Bedeutung erlangt. Die Diskussion ist anlsslich des BilMoG wieder aufgegriffen worden mit den Hinweisen, dass bei Verwendung des Komponentenansatzes im HGB auch nach Wegfall des § 249 Abs. 2 HGB a.F. eine periodengerechte Aufwandsverteilung mÇglich bliebe und im brigen der berleitungsaufwand zwischen HGB und IFRS sinke.3 Die Streichung des § 249 Abs. 2 HGB a.F. hat das IDW zum Anlass genommen, den Komponentenansatz fÅr den Austausch physischer Komponenten explizit als Wahlrecht im HGB-Abschluss aufzufassen.4

1229

Der Komponentenansatz schlgt – von Ausnahmen abgesehen – i.d.R. nicht auf die Ausweisebene in Bilanz oder Anhang durch.

Beispiele: Flugzeuge werden auch als solche in Bilanz bzw. Anhang einer Luftverkehrsgesellschaft ausgewiesen, unabhngig davon, ob sie fÅr Zwecke der Bewertung in ihre wesentlichen Komponenten zerlegt worden sind. Einen Einfluss auf den Ausweis kann aber die (mÇgliche) Aufteilung eines Gebudes haben: Das „Gebude“ wird als Immobilie, die Heizungsanlage dagegen als technische Anlage ausgewiesen. 2.5.2 GeneralÅberholungen, Erweiterungen und Erhaltungsaufwand 1230

IAS 16.14 geht jedoch noch weiter und rechnet auch Ausgaben fÅr GeneralÅberholungen bzw. -inspektionen zum Komponentenansatz. KÇnnen bei Inbetriebnahme einer Sachanlage die voraussichtlichen Kosten der nchsten planmßigen GeneralÅberholung geschtzt werden, dann ist dieser in den Gesamtkosten enthaltene Anteil separat Åber den Zeitraum bis zur nchsten GeneralÅberholung abzuschreiben. Die Kosten fÅr die nchste GeneralÅberholung sind anschließend wiederum zu aktivieren.

1 Vgl. insbesondere Scheer, Instandhaltungspolitik 1974 und Kußmaul, DStR 1987, 675 (678). 2 Ballwieser in Baetge-IFRS, IAS 16 Rz. 15 meint unter Hinweis auf JÅttner, GoBSystem, Einzelbewertungsgrundsatz und Imparittsprinzip, 1993, 126–129, die Vorgehensweise entsprche im Allgemeinen der Bilanzierung nach dem HGB; nach ADS, § 253 HGB Rz. 381 erscheint es z.T. abweichend von der steuerrechtlichen Kasuistik hufig geboten, wichtige Komponenten getrennt nach ihrer Nutzungsdauer abzuschreiben. 3 Vgl. Mujkanovic/Raatz, KoR 2008, 245 (250). 4 IDW RH HFA 1.016, IDW-FN 2009, 362.

258

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Theile

II. Sachanlagen (IAS 16)

Beispiel:1 Ein Unternehmen erwirbt einen Hubschrauber mit einer Nutzungsdauer von 9 Jahren zum Preis von 450 am Anfang des Jahres 01. Alle drei Jahre werde eine GeneralÅberholung fllig, die notwendig ist, damit der Hubschrauber weiter eingesetzt werden kann. Die Kosten der GeneralÅberholungen am Anfang der Jahre 04 und 07 werden auf je 90 geschtzt. Nach IFRS gilt die MÇglichkeit der Inbetriebnahme des Hubschraubers als eine vom Hersteller gekaufte GeneralÅberholung, die separat abzuschreiben ist Bei DurchfÅhrung der nchsten GeneralÅberholung werden die dann anfallenden Kosten aktiviert und bis zur folgenden GeneralÅberholung abgeschrieben. Am Anfang des Jahres 01 sind die Anschaffungskosten von 450 daher auf 360 fÅr den Hubschrauber i.e.S. (Abschreibung jhrlich 40 Åber 9 Jahre) und 90 fÅr die GeneralÅberholung (Abschreibung jhrlich 30 Åber 3 Jahre) aufzuteilen. Die Tabelle zeigt die vollstndige Aufwandsglttung Åber den Zeitraum von 9 Jahren. Nach HGB a.F. war es mÇglich, die Kosten der nchsten GeneralÅberholung als AufwandsrÅckstellung gem. § 249 Abs. 2 HGB a.F. zu erfassen. Damit konnte eine teilweise Aufwandsglttung erreicht werden. Nach HGB i.d.F. BilMoG schlagen dagegen die Kosten der GeneralÅberholungen im jeweiligen Jahr der DurchfÅhrung der Maßnahme als Aufwand zu Buche, da AufwandsrÅckstellungen nach § 249 Abs. 2 HGB a.F. nicht mehr zulssig sind und es sich bei den GeneralÅberholungen auch nicht um physisch separierbare Teile handelt (Rz. 1228). Es ergeben sich im Vergleich folgende Buchwertentwicklungen und Aufwandsverteilungen:

1 In Anlehnung an Theile/Stahnke, DB 2008, 1757.

Theile

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259

C. Bilanzierung Jahr 01

02

03

04

05

06

07

08

09

Summe

IFRS BW „Hubschrauber“ BW „GeneralÅberholung“ Summe BW

320 280 60

30

380 310

240 200 160 120

80

40

0

60

30

0

240 260 190 120 140

0

60

30

0

70

0

Abschr. Hubschrauber

40

40

40

40

40

40

40

40

40

Abschr. GeneralÅberholung

30

30

30

30

30

30

30

30

30

Summe Abschr.

70

70

70

70

70

70

70

70

70

300 250 200 150 100

50

0

50

50

50

50

50

50

630

HGB alt BW Hubschrauber

400 350

BW RSt

30

60

90

30

60

90

Abschr. Hubschrauber

50

50

50

50

50

50

Aufwand RSt

30

30

30

30

30

30

Summe Aufw.

80

80

80

80

80

80

630

HGB BilMoG BW Hubschrauber Abschr. Hubschrauber

400 350 50

50

Aufw. GeneralÅberholung Summe Aufwand

300 250 200 150 100 50

50

50

90 50

50

50 140

50

50

50

0

50

50

50

50

90 50

50 140

630

Legende: BW = Buchwert, RSt = RÅckstellung

Das Beispiel macht deutlich, dass die punktuelle bernahme von IFRSVorschriften (hier: Streichung der RÅckstellungen fÅr Großreparaturen mangels Außenverpflichtung ohne gleichzeitige ffnung in Richtung Komponentenansatz) durch das BilMoG unter der Flagge „Modernisierung’’ (Annherung an IFRS) nicht unbedingt zu sachgerechten Ergebnissen fÅhrt. Eine analoge Anwendung der IFRS-LÇsung fÅr den HGB-Abschluss kommt jedenfalls nach Auffassung des IDW nicht in Betracht, da es sich bei der GeneralÅberholung nicht um physisch austauschbare Teile handelt.1 1231

Ist eine Schtzung der Kosten der kÅnftigen GeneralÅberholung nicht mÇglich, muss zunchst die separate Abschreibung unterbleiben. Wird 1 Vgl. IDW RH HFA 1.016, Tz. 7.

260

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Theile

II. Sachanlagen (IAS 16)

die GeneralÅberholung spter tatschlich durchgefÅhrt, so sind die dann anfallenden Kosten zu aktivieren und Åber die Dauer bis zur nchsten GeneralÅberholung abzuschreiben. Zugleich dienen die Kosten der durchgefÅhrten GeneralÅberholung als Hinweis fÅr den ursprÅnglichen Wert im Zeitpunkt der Ersterfassung des VermÇgenswerts; der Restbuchwert der zunchst nicht gesondert betrachteten Kosten ist dann auszubuchen. Zur Technik in diesem Fall siehe Rz. 1281. Nachtrgliche Anschaffungs- und Herstellungskosten (costs incurred 1232 subsequently to add to, IAS 16.10) sind anhand der allgemeinen Aktivierungskriterien auf ihre Ansatzpflicht hin zu analysieren und ggf. gem. Komponentenansatz zu bilanzieren. Sog. „anschaffungsnahe Herstellungskosten’’ i.S.v. § 6 Abs. 1a EStG (innerhalb von drei Jahren nach Anschaffung eines Gebudes durchgefÅhrte Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen grÇßer als 15 % der Anschaffungskosten) sind definitionsgemß zwar keine Erweiterungen, kÇnnen aber unter den Komponentenansatz zu subsumieren sein.

Beispiel: Bei Erwerb eines Gebudes ist das Dach (eigene Komponente) schadhaft und wird mit 0 Euro angesetzt. Die anschließende Instandsetzung wird aktiviert.

Normale Erhaltungsausgaben sind in der Periode, in der die Ausgaben an- 1233 fallen, als Aufwand zu erfassen. Hierzu gehÇren Wartungskosten und kleinere Reparaturen (IAS 16.12). Zum Erhaltungsaufwand zhlen insgesamt solche Ausgaben, die das Nutzenpotenzial nicht erhÇhen, sondern lediglich dazu fÅhren, dass die Anlage Åber den Zeitraum der ursprÅnglich geschtzten Nutzungsdauer und Beanspruchung auch tatschlich genutzt werden kann. 2.5.3 Zusammenfassung und Praxishinweise Insgesamt lassen sich nach IAS 16 drei Anwendungsflle des Komponentenansatzes ausmachen: Ausgaben, (a) die das Nutzenpotenzial erhÇhen, (b) die wesentliche Komponenten einer Anlage ersetzen oder (c) bei denen es sich um GeneralÅberholungen bzw. -inspektionen handelt, mÅssen, soweit sich wesentliche Teile mit unterschiedlicher Nutzungsdauer und/oder Art der Nutzung auch bei Sachanlagen mit einheitlichem Nutzungs- und Funktionszusammenhang unterscheiden lassen, separat abgeschrieben werden. Im Gegensatz zur steuerrechtlichen Vorgehensweise kommt eine gewichtete Durchschnittsbetrachtung der gesamten Theile

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261

1234

C. Bilanzierung

Sachanlage nicht in Frage, wenn (wesentliche) Ersatzmaßnahmen durchgefÅhrt werden mÅssen. 1235

Eine sehr strenge Auslegung des Komponentenansatzes wÅrde zu einer erheblichen Erweiterung des Buchungsstoffs in der Anlagenbuchhaltung fÅhren („Atomisierung’’), wobei der Informationsgewinn fÅr den Abschlussadressaten im Vergleich zu einer eher gewichteten Durchschnittsbetrachtung marginal sein dÅrfte. Insoweit ist es unter Abwgung des Kosten-Nutzen-Grundsatzes (Rz. 285) zweckmßig, sich in der Ausdifferenzierung des AnlagevermÇgens auf die wirklich wesentlichen Anlagen zu beschrnken. Außerdem kann u.E. berÅcksichtigt werden, ob und inwieweit aufgrund des Geschftsmodells eine Ausdifferenzierung Åberhaupt erforderlich ist, um die periodenrichtige Aufwandsverteilung zu erreichen.

Beispiele: – Die Auskleidung des einzigen Hochofens eines Stahlunternehmens kann separat abzuschreiben sein, sofern deren Nutzungsdauer signifikant kÅrzer ist als die des Hochofens selbst. – Ein Luftverkehrskonzern verfÅge Åber 400 Flugzeuge. Jhrlich werden bei etwa 100 Flugzeugen die Turbinen ausgetauscht. Die Anwendung des Komponentenansatzes auf die Turbinen scheint wegen des rollierenden Austauschs entbehrlich. – Bei einem Gebude, dessen Nutzungsdauer mit 50 Jahren angenommen wird, mag damit zu rechnen sein, dass whrend der Nutzungsdauer das Dach einmal und die Heizungsanlage zweimal auszutauschen sind. Insoweit kommt eine separate Abschreibung in Betracht. – Bei Großanlagen, die sich aus mehreren Aggregaten zusammensetzen (z.B. AbfÅllanlage: Flaschenreinigung, AbfÅllung, Verpackung) ist zu prÅfen, ob sich die Aggregate in ihrer Nutzungsdauer unterscheiden. – Die gesonderte Aktivierung der Kosten der „großen Inspektion’’ sowie der TV-GebÅhren bei Fahrzeugen ist wegen Unwesentlichkeit nicht erforderlich.

1236 – 1239 frei 3. Zugangsbewertung 3.1 Zugangsformen 1240

Sachanlagen sind bei erstmaliger Erfassung zu ihren Kosten (at cost) anzusetzen (IAS 16.15). Diese werden in Abhngigkeit der Zugangsform wie folgt konkretisiert:

262

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Theile

II. Sachanlagen (IAS 16)

– Separater Erwerb: Anschaffungskosten (Rz. 1241 ff.). – Selbsterstellung: Herstellungskosten. Die Grundstze der Herstellungskostenermittlung folgen jenen der Anschaffungskosten, so dass kein Unterschied in der Bewertung in Abhngigkeit von der Zugangsform Anschaffung oder Herstellung entstehen soll (Rz. 1255) – Tausch: i.d.R. Fair Value (Rz. 1260). – Unternehmenserwerb: Fair Value (Rz. 5650). – Zuordnung auf Grund eines Leasingvertrages, der als Finanzierungsleasing qualifiziert ist: Hier greift fÅr die Erstbewertung beim Leasinggeber und Leasingnehmer IAS 17 (Rz. 1660 ff.). FÅr die Folgebewertung ist fÅr den Leasingnehmer IAS 16 einschlgig. – Sacheinlage: Fair Value der Sachanlage (Rz. 2877). 3.2 Anschaffungskosten 3.2.1 Bestandteile der Anschaffungskosten – bersicht Die Anschaffungskosten umfassen (IAS 16.16 ff.):

1241

(a) Anschaffungspreis einschließlich EinfuhrzÇlle und nicht abzugsfhiger Vorsteuer, (b) abzÅglich Anschaffungspreisminderungen wie Rabatte, Skonti und Boni, (c) zuzÅglich alle direkt zurechenbaren Kosten (any costs directly attributable), die anfallen, um den VermÇgenswert in den betriebsbereiten Zustand fÅr seine vorgesehene Verwendung zu bringen (Anschaffungsnebenkosten, Rz. 1245 f.), (d) zuzÅglich als RÅckstellung passivierte Entsorgungsverpflichtung (Rz. 1247 ff.) und (e) zuzÅglich Fremdkapitalkosten fÅr sog. qualifizierte VermÇgenswerte, siehe Rz. 1400 ff. Der Anschaffungsvorgang (ebenso der Herstellungsvorgang) ist beendet, 1242 wenn die Anlage bestimmungsgemß genutzt werden kann. Etwaige Kosten, die nachfolgend bis zur tatschlichen Inbetriebnahme noch entstehen, dÅrfen nicht aktiviert werden, so zum Beispiel auch erstmalige Betriebsverluste (IAS 16.20 f.). Zur Bestimmung des Zeitpunktes der bestimmungsgemßen Nutzung kommt es auf die Betriebsbereitschaft aus subjektiver Sicht an (IAS 16.16b).

Beispiel: Die TK AG betreibt auf ihrem Werksgelnde eine Werksbahn in Normalspur. Es wird ein objektiv voll funktionsfhiger GÅterwaggon in SchmalTheile

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263

C. Bilanzierung

spur erworben und umgebaut, damit er auch subjektiv von der TK AG genutzt werden kann. Die Umbaukosten sind zu aktivieren. 3.2.2 Anschaffungspreis 1243

Wenn die Zahlung fÅr einen Gegenstand des SachanlagevermÇgens die Åblichen Zahlungsfristen Åberschreitet, ist sein Anschaffungspreis das Barpreisquivalent (IAS 16.23). Das entspricht der deutschen Bilanzierungspraxis.1 In Analogie zu IAS 23.10 wird als Diskontierungsfaktor jener Zinssatz heranzuziehen sein, der fÅr die Aufnahme von Fremdmitteln zur sofortigen Bezahlung der Sachanlage bei Erwerb angefallen wre. Die Aufzinsung der Kaufpreisverbindlichkeit bis zur Bezahlung stellt Zinsaufwand dar.

Beispiel: Eine Sachanlage wird mit einem Netto-Rechnungsbetrag von 121 geliefert. Das Zahlungsziel betrgt 2 Jahre. Der Fremdkapitalzinssatz des Unternehmens sei 10 %. Das Barpreisquivalent ermittelt sich aus der Abzinsung der 121 Åber zwei Perioden mit 10 % p.a. und ergibt 100. Dann ist bei Zugang der Anlage zu buchen: Sachanlage

100 an VLL

100

Zum Bilanzstichtag nach einem Jahr ist zu buchen: Zinsaufwand

10 an VLL

10

Bei Zahlung nach einem weiteren Jahr ist zu buchen: Zinsaufwand VLL

1244

11 110 an Bank

121

Anschaffungen in fremder Whrung sind mit dem Kassakurs (aus VereinfachungsgrÅnden auch mit einem Durchschnittskurs) zum Transaktionszeitpunkt umzurechnen (IAS 21.21 f., Rz. 570). 3.2.3 Anschaffungsnebenkosten

1245

Voraussetzung der Aktivierung von Anschaffungsnebenkosten ist der Anschaffungsbezug: Es muss sich um Kosten handeln, die direkt auf Grund der Anschaffung angefallen sind (IAS 16.16b, IAS 16.17a i.V.m. IAS 16.19d). Hierzu zhlen unstrittig die Einzelkosten wie NotargebÅhren, Grunderwerbsteuer, Kosten der Standortvorbereitung (z.B. Fundamente), Installationskosten, Architektenhonorare, Ingenieurleistungen

1 Vgl. Kozikowski/Schubert in Beck Bil-Komm8, § 253 HGB Rz. 66.

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Theile

II. Sachanlagen (IAS 16)

usw. Aber auch variable Gemeinkosten, die einer Zeit- oder MengenschlÅsselung zugnglich sind, mÅssen grundstzlich (Wesentlichkeit!) aktiviert werden. Hierzu zhlen etwa LÇhne fÅr Mitarbeiter, um das Anlagegut in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen oder bei Anschaffung mehrerer SachgÅter in einem Transportvorgang die entsprechend geschlÅsselten Kosten. Zum Problem der GemeinkostenschlÅsselung und der Zurechnung fixer Kosten als Anschaffungsnebenkosten Rz. 448. Anlaufkosten und Kosten fÅr Testlufe sind, ggf. nach Abzug der ErlÇse aus dem Verkauf der Testprodukte, zu aktivieren (IAS 16.17e). Hingegen bestehen fÅr Einrichtungskosten des Geschftsbetriebs (costs of opening a new facility), Kosten der MarkteinfÅhrung oder Werbemaßnahmen sowie fÅr Kosten der Fortbildung und des Trainings jeweils Aktivierungsverbote (IAS 16.19).

1246

3.2.4 Als RÅckstellung passivierte Entsorgungsverpflichtung Als RÅckstellungen passivierte Entsorgungsverpflichtungen (z.B. fÅr die 1247 Stilllegung bzw. den Abbau von Anlagen, Kernkraftwerken, lbohrinseln, aber auch Mietereinbauten und hnliches) sind den Anschaffungs- oder Herstellungskosten der VermÇgenswerte hinzuzurechnen (IAS 16.16c). Auf diese Weise ergibt sich im Zeitpunkt der Bildung der RÅckstellung keine Auswirkung auf das Jahresergebnis. Die Norm findet keine Entsprechung zum HGB. Wegen des hÇheren Abschreibungspotenzials des VermÇgenswertes wirkt die Regelung jedoch ergebnismßig grundstzlich1 wie eine AnsammlungsrÅckstellung nach deutschem Verstndnis.

Beispiel: Ein stromproduzierendes Unternehmen nimmt zum 1.1.01 ein neues Kernkraftwerk in Betrieb. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten betrugen 2,5 Mrd. Euro; es wird eine Nutzungsdauer von 30 Jahren erwartet. Auf Grund atomgesetzlicher Bestimmungen besteht eine Entsorgungsverpflichtung nach Ende der Nutzung. Die Verpflichtung entsteht in voller HÇhe bei Inbetriebnahme des Kraftwerks, da dieses dann unabhngig von der weiteren Nutzung verstrahlt ist. Der Barwert der Verpflichtung wird zum 1.1.01 mit 0,5 Mrd. Euro angegeben; mit diesem Wert werden die Anschaffungs- oder Herstellungskosten erhÇht und zugleich eine RÅckstellung angesetzt. Das Abschreibungspotenzial betrgt somit 3 Mrd. Euro. Anlass zu einer WertminderungsprÅfung (außerplanmßige Abschreibung) des Kernkraftwerkes besteht nicht, denn das Unternehmen wird in Kenntnis seiner Entsorgungsverpflichtung die Strom1 Sieht man von einigen Details ab, wie zum Beispiel unterschiedliche Aufwandsverteilung auf Grund unterschiedlicher Zinsstze bei der Abzinsung der RÅckstellung.

Theile

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265

C. Bilanzierung

tarife kalkulieren. Insoweit verkÇrpert auch der Gegenwert der Entsorgungsverpflichtung ein Nutzenpotenzial.

1248

Da solche RÅckstellungen regelmßig langfristigen Charakter haben, sind sie zum Barwert anzusetzen. Sptere ErhÇhungen der RÅckstellung infolge der Aufzinsung sind als Zinsaufwand zu erfassen, berÅhren also den VermÇgenswert nicht (IFRIC 1.8). Zu Anpassungen des VermÇgenswertes bei der Folgebewertung siehe Rz. 1283.

1249

Nicht explizit geregelt ist, ob eine nachtrgliche Hinzuaktivierung einer solchen RÅckstellung fÅr Entsorgung in Betracht kommt, wenn eine Entsorgungsverpflichtung etwa durch ein externes Ereignis (z.B. eine Gesetzesnderung) erst spter entsteht – und nicht bereits schon bei erstmaliger Erfassung des VermÇgenswertes. Im Exposure Draft zum neuen IAS 16 (2003) war in ED IAS 16.20A noch eine Regelung fÅr eine Hinzuaktivierung enthalten, die der IASB aber nicht in die endgÅltige Fassung Åbernommen hat (IAS 16 BC14). Ungeachtet dessen meinen wir, dass die RegelungslÅcke nur durch eine Hinzuaktivierung geschlossen werden kann; dies entspricht der Intention des IAS 16 sowie auch des zwischenzeitlich verabschiedeten IFRIC 1.1 Allerdings ist in einem solchen Fall aus unserer Sicht ein Impairment-Test zwingend, um zu prÅfen, ob dem Unternehmen tatschlich in entsprechender HÇhe (ggf. zustzlicher) wirtschaftlicher Nutzen zufließen wird.

Beispiel (Abwandlung): Entgegen dem Ausgangsfall (Rz. 1247) hat es bei Inbetriebnahme des Kraftwerks noch keine Entsorgungsverpflichtung gegeben, so dass auch keine RÅckstellung gebildet worden ist. Nach zehn Jahren der Nutzung – der Buchwert des Kraftwerks betrgt 1,66 Mrd. Euro – erlsst die Regierung ein Gesetz, das die Betreiber von Kernkraftwerken zur Entsorgung verpflichtet. Der Barwert der Entsorgungsverpflichtung betrage zu diesem Zeitpunkt 0,9 Mrd. Euro. Wird der Barwert der Entsorgungsverpflichtung passiviert und erfolgt in gleicher HÇhe eine Hinzuaktivierung zum Kraftwerk, erhÇht sich dessen Buchwert auf 2,56 Mrd. Euro. Dies mÅsste zugleich das Nutzenpotenzial sein, welches im Wege der Abschreibung auf die 20 Jahre der Restnutzungsdauer zu verteilen ist. Daher muss geprÅft werden, ob die kÅnftig zu erzielenden Einnahmen aus dem Stromverkauf die WerterhÇhung des Kraftwerks rechtfertigen. Ist dies nicht der Fall, wre eine außerplanmßige Abschreibung des Kraftwerks gem. IAS 36 zu prÅfen und dann vorzunehmen, wenn die auf das Unternehmen zukommende Belastung

1 Wenngleich der oben erÇrterte Sachverhalt auch nicht vom Anwendungsbereich des IFRIC 1 abgedeckt wird (IFRIC 1.BC23).

266

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Theile

II. Sachanlagen (IAS 16)

infolge der Gesetzesnderung offensichtlich nicht (in voller HÇhe) an den Markt weitergegeben werden kann.

Besteht eine Beseitigungsverpflichtung fÅr eine im Wege des Finanzierungsleasings zugegangene Sachanlage, so ist auch diese entsprechend erfolgsneutral einzubuchen. Eine Beseitigungsverpflichtung fÅr eine im Wege des Operating-Leasing genutzte Sachanlage (z.B. Gebude) dÅrfte hingegen nicht zu beobachten sein:1 Nach der Leasing-Konzeption des IAS 17 fllt dem Leasing-Geber am Ende des Leasingvertrags noch Nutzenpotenzial am Leasinggut zu. Sollte sich hingegen die Beseitigungsverpflichtung nicht auf das Leasinggut direkt, sondern z.B. auf daran vorgenommene Einbauten beziehen, so liegt ein zu aktivierendes Gut vor, fÅr das die Beseitigungsverpflichtung ein Bestandteil seiner Anschaffungs- und Herstellungskosten darstellt.

1250

Gelegentlich entstehen Entsorgungs- und hnliche Verpflichtungen erst mit der Nutzung von Sachanlagen, wie es etwa bei WiederauffÅllungsverpflichtungen von im Tagebau ausgebeuteten Flchen zu beobachten ist: Hier baut sich die Verpflichtung sukzessive auf, besteht also bei Inbetriebnahme der Anlage noch nicht. Nach Maßgabe des IAS 37 ist die RÅckstellung in diesem Fall anzusammeln. Die Gegenbuchung erfolgt hier weder unmittelbar im Aufwand (wie nach HGB) noch erfolgsneutral bei der Sachanlage (wie nach IAS 16 bei sofort entstehenden Verpflichtungen), sondern als Bestandteil der Herstellungskosten der mit der Anlage produzierten Leistungen, also Vorrten (IAS 16.18). Werden die Leistungen in derselben Periode verbraucht, entsteht insoweit der Aufwand. Bei BestandserhÇhungen in den Vorrten werden so Teile der RÅckstellungsbildung zunchst erfolgsneutral erfasst.

1251

Eine RegelungslÅcke besteht, wie in diesem Fall bei Zinssatznderungen oder nderungen des Verpflichtungsumfangs zu verfahren ist; IFRIC 1 deckt diese Sachverhalte nicht ab (IFRIC 1.2). Hier dÅrfte, schon aus GrÅnden der Praktikabilitt, die sofortige erfolgswirksame Erfassung des nderungsbetrages der RÅckstellung angezeigt sein. frei

1252 – 1254

3.3 Herstellungskosten Die Ermittlung der Herstellungskosten folgt denselben Grundstzen wie 1255 die Ermittlung der Anschaffungskosten (IAS 16.22) und bestimmt sich im brigen nach IAS 2 „Vorrte’’, siehe hierzu Rz. 2235 ff. Damit gilt der Vollkostenansatz. Außerdem sind auch die als RÅckstellung passivierten Entsorgungsverpflichtungen (Rz. 1247) einzubeziehen. Ferner kÇnnen

1 MÇglicherweise a.A. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 21 Rz. 160.

Theile

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267

C. Bilanzierung

Abschreibungen auf aktivierte immaterielle VermÇgenswerte Bestandteil der Herstellungskosten von Sachanlagen sein (IAS 38.99).

Beispiel: Die auf Gebudetechnik spezialisierte GT AG hat die Entwicklungskosten fÅr einen neuen Dmmstoff aktiviert. Man schtzt, den Dmmstoff die nchsten acht Jahre erfolgreich vermarkten zu kÇnnen und schreibt die Entwicklungskosten daher Åber acht Jahre ab. Nach zwei Jahren errichtet sich die GT AG selbst ein neues Verwaltungsgebude und stattet dieses mit dem Dmmstoff aus. In die Herstellungskosten des Gebudes fließen anteilige Abschreibungen der Entwicklungskosten ein.

1256

FÅr Herstellungsvorgnge ist insbesondere die Pflicht der Aktivierung von Zinskosten bei qualifizierten VermÇgenswerten zu beachten (Rz. 1400 ff.).

1257 – 1259 frei 3.4 Zugangsbewertung beim Tausch 1260

Werden Sachanlagen im Rahmen eines Tauschs oder generell gegen Hingabe nichtmonetrer VermÇgenswerte erworben, ggf. auch mit Zuzahlung einer der Parteien, ist der zugegangene VermÇgenswert mit seinem Fair Value anzusetzen, sofern folgende Bedingungen kumulativ erfÅllt sind (a) Das Tauschgeschft hat wirtschaftlichen Gehalt (IAS 16.25: die Cashflows der TauschgÅter unterscheiden sich hinsichtlich Risiko, Zeitpunkte und Betrge oder der unternehmensspezifische Wert des vom Tauschgeschft betroffenen Unternehmensteils ndert sich und der jeweilige Unterschied ist in Relation der Fair Values der Tauschgegenstnde bedeutsam) und (b) der Fair Value mindestens einer der beiden TauschgÅter ist zuverlssig bestimmbar. Der zugegangene VermÇgenswert ist dann zum Fair Value anzusetzen. KÇnnen fÅr beide TauschgÅter Fair Value ermittelt werden, ist der zuverlssigere der beiden Werte heranzuziehen (IAS 16.26). Sollten die Bedingungen nicht erfÅllt sein, gilt der bisherige Buchwert als Anschaffungskosten des neuen VermÇgenswerts (BuchwertfortfÅhrung, IAS 16.24).

1261

FÅr die Anwendung der Bilanzierungsregeln zum Tausch kÇnnen folgende Faustformeln formuliert werden: – Einem Tausch art- und funktionsgleicher VermÇgenswerte ohne Barausgleich fehlt es an wirtschaftlichem Gehalt: Die sich aus der Ver268

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Theile

II. Sachanlagen (IAS 16)

wendung der TauschgÅter ergebenen Cashflows unterscheiden sich nicht, und der unternehmensspezifische Wert ndert sich auch nicht. Es kommt zur BuchwertfortfÅhrung.

Beispiel: Tausch vergleichbarer Firmenfahrzeuge, aber unterschiedlicher Typen.

– Hufiger sind Tauschvorgnge mit Barausgleich zu beobachten. Ist dieser wesentlich, kommt dem Tausch immer wirtschaftlicher Gehalt zu, da sich wegen des Barausgleichs die Cashflows ndern.

Beispiel: Der Bochumer HeizÇl- und Kohlehndler T hat seinen Betrieb kurz nach dem 2. Weltkrieg erÇffnet. In der Zwischenzeit ist dort in der Umgebung ein Wohngebiet entstanden. Die Stadtverwaltung mÇchte Gewerbebetriebe in Gewerbegebieten konzentrieren. Sie bietet T im Tausch fÅr sein Betriebsobjekt ein GewerbegrundstÅck (nach Bodenrichtwertkarte: 300 TEuro) und eine Zahlung von 200 TEuro an. Der Buchwert des alten Betriebsobjekts betrgt 40 TEuro, der Fair Value durch die kÅnftige MÇglichkeit der Wohngebudebebauung etwa 500 TEuro. T bucht (in TEuro): Bank

200

Neuobjekt

300 an Altobjekt

40

Sonstiger betrieblicher Ertrag

460

Lge im vorstehenden Beispiel der Fair Value des Altobjekts deutlich unter 500 TEuro, ist nach IAS 20 zu prÅfen, ob es sich bei dem „Barausgleich“ um eine Zuwendung der Çffentlichen Hand handelt (IAS 16.20, Rz. 1505).

frei

1262 – 1269

4. Folgebewertung 4.1 Wahlrecht: FortgefÅhrte Kosten oder Neubewertungsmethode Sachanlagen sind entweder zu fortgefÅhrten Kosten (Cost-Methode, fortgefÅhrter Erstbewertungsbetrag und damit i.d.R. fortgefÅhrte Anschaffungs- und Herstellungskosten) oder nach der sog. Neubewertungsmethode zu bewerten (IAS 16.29), die zu einem Ansatz Åber den Anschaffungs- und Herstellungskosten fÅhren kann (Aufdeckung stiller

Theile

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1270

C. Bilanzierung

Reserven). Die Neubewertungsmethode ist mit dem HGB nicht vereinbar. FÅr Anlageimmobilien, fÅr die das Wahlrecht einer Bewertung nach IAS 16 ausgeÅbt worden ist, kommt die Neubewertungsmethode allerdings nicht in Betracht. Sachanlagen nach IAS 16

Erstmalige Erfassung Anschaffungswertprinzip: at cost (i. d. R. Anschaffungsund Herstellungskosten)

Folgebewertung: Wahlrecht Fortgeführte Anschaffungsund Herstellungskosten (AHK . /. planmäßige Abschreibungen)

./. außerplanmäßige Abschreibungen (IAS 36) + Zuschreibungen (IAS 36)

Neubewertungsmethode (Fair Value ./. planmäßige Abschreibungen)

regelmäßige Fair Value-Überprüfungen; Wertänderungen über fortgeführte AHK erfolgsneutral, Wertänderungen unter fortgeführte AHK erfolgswirksam

Abb. 15: Methoden der Folgebewertung fÅr Sachanlagen nach IAS 16

1271

Ob und gegebenenfalls unter welchen Bedingungen ein Wechsel zwischen den beiden zulssigen Bewertungsmethoden mÇglich ist, wird durch IAS 16 nicht unmittelbar angesprochen. Ein willkÅrlicher Wechsel jedenfalls ist nicht zulssig, da dieser gegen die qualitative Anforderung der Vergleichbarkeit und somit gegen den Grundsatz der Stetigkeit verstoßen wÅrde.1 Andererseits ist mit der BegrÅndung, externen Bilanzadressaten einen verbesserten Einblick in die VermÇgens-, Finanz- und Ertragslage zu vermitteln (IAS 8.14b), ein Methodenwechsel generell mÇglich (siehe Rz. 940 ff.).

1272

Bei der erstmaligen Wahl der Neubewertungsmethode fÅr eine Gruppe von Sachanlagen ist jedoch die sonst bei Methodennderungen grundstzlich erforderliche rÅckwirkende Anpassung der Bilanzwerte ausdrÅcklich untersagt (IAS 8.17). Im Folgenden wird zunchst die Cost-Methode und anschließend die Neubewertungsmethode erlutert.

1 Vgl. zu den Diskussionen um diese Frage bei der Entwicklung des Standards Ballwieser in Baetge-IFRS, IAS 16 Rz. 29.

270

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II. Sachanlagen (IAS 16)

4.2 FortgefÅhrte Kosten 4.2.1 Planmßige Abschreibungen Nichtabnutzbare Sachanlagen (Grund und Boden) kÇnnen nicht planmßig abgeschrieben werden. Im brigen ermittelt sich das Abschreibungsvolumen eines Gegenstandes (Item) des SachanlagevermÇgens wie nach HGB aus der Differenz von Anschaffungs- und Herstellungskosten und geschtztem Restwert am Ende der vom Unternehmen vorgesehenen Nutzungsdauer. Der Restwert stellt den Betrag dar, den das Unternehmen am Ende der Nutzungsdauer voraussichtlich bei Abgang des VermÇgenswertes erhalten wÅrde. In der Regel ist der Restwert mit „Null’’ anzunehmen (IAS 16.53).

1273

Die Nutzungsdauern fÅr Sachanlagen sind unternehmensindividuell festzulegen. Sie kann kÅrzer sein als die technische (Çkonomische) Nutzungsdauer (IAS 16.57).1 IAS 16.56 listet mÇgliche Einflussfaktoren der Nutzungsdauer auf. Die steuerlichen AfA-Tabellen sind bei der Ermittlung der Nutzungsdauer unbeachtlich. Insoweit kÇnnen sich Abweichungen zwischen IFRS- und Steuerbilanz ergeben, die eine Steuerabgrenzung erforderlich machen. Zu einem Beispiel unter Einschluss latenter Steuern siehe Rz. 4065.

1274

Nutzenpotenzial

100 % Als Abschreibung zu verrechnen, Abschreibungsvolumen: AHK ./. Restwert zum Ersatzzeitpunkt

Erwarteter Ersatzzeitpunkt 20 %

t Wirtschaftliche Nutzungsdauer (= voraussichtliche ND durch das Unternehmen)

Technische ND

Abb. 16: Nutzungsdauer und Abschreibungsvolumen 1 Zu den theoretischen Grundlagen und praktischen Schwierigkeiten der Schtzung der wirtschaftlichen Nutzungsdauer vgl. DÇring in KÅting/Weber (Hrsg.), Handbuch der Rechnungslegung, Bd. Ia, 4. Aufl. 1995, § 253 HGB Rz. 117 ff.

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C. Bilanzierung

1275

Das Abschreibungsvolumen ist auf systematischer Grundlage Åber die Nutzungsdauer zu verteilen. Dabei hat die Abschreibungsmethode dem Verbrauch des wirtschaftlichen Nutzens des VermÇgenswertes durch das Unternehmen zu entsprechen (IAS 16.60). Als Abschreibungsmethoden werden beispielhaft die lineare, die degressive und die leistungsabhngige Abschreibungsmethode genannt. Da es sich nur um eine beispielhafte Aufzhlung handelt, kommen auch andere Methoden in Betracht. Weil die Abschreibungsmethode nach dem erwarteten wirtschaftlichen Nutzenverbrauch auszuwhlen ist, liegt – anders als nach HGB – kein Methodenwahlrecht vor. Bei Sachanlagen reflektiert regelmßig die Verteilung des mengenmßigen Outputs der Anlage den wirtschaftlichen Nutzenverbrauch. Sachlogisch schreibt IAS 16 keine Prozentstze fÅr eine ggf. anzuwendende degressive Abschreibungsmethode vor.

Beispiele: – Eine Spedition nutzt ihre LKW Åber einen Zeitraum von acht Jahren. Neuere Fahrzeuge sind dabei stndig im Einsatz, whrend ltere nur bei Belastungsspitzen noch genutzt werden. Das spricht fÅr degressive Abschreibung, ggf. mit bergang zur linearen. – Verwaltungs- und Produktionsgebude werden in der Regel gleichmßig genutzt und sind daher linear abzuschreiben. – Eine Maschine wird zunchst kaum genutzt, weil die Produktion erst noch anlaufen soll. Hier wren die Leistungsabschreibung oder zunchst auch die progressive Abschreibung in Betracht zu ziehen. Als zulssige Abschreibungsmethode wird auch die Ertragsmethode bezeichnet. Hier richtet sich die Abschreibung nach der HÇhe erwarteter Ertrge aus der Nutzung der Anlage. U.E. ist die Methode nur dann sinnvoll, wenn ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Abnutzung und Ertragserzielung besteht. Das dÅrfte ehrer bei immateriellen AnlagegÅtern gelegentlich zu beobachten sein (z.B. Filmrechte),1 nicht jedoch bei industriellen Sachanlagen. In vielen Fllen wird die lineare Abschreibung dem erwarteten wirtschaftlichen Nutzenverbrauch am nchsten kommen.2

1276

Die Abschreibung beginnt, wenn die Anlage betriebsbereit ist. Bei unterjhriger Feststellung der Betriebsbereitschaft kommt daher nur die Prorata-temporis-Erfassung der Abschreibung in Betracht. Da vor Inbetriebnahme keine Nutzenabgabe erfolgt, kann, wenn sonst keine weiteren 1 So auch PeemÇller in Wiley IFRS 2008, Abschnitt 8, Rz. 51. Zu einem Beispiel s. Thiele/Eckert in T/vK/B, IAS 16 Rz. 281. 2 In der Praxis wird die lineare Abschreibung am hufigsten verwendet, vgl. EYiGAAP, 1008.

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II. Sachanlagen (IAS 16)

GrÅnde fÅr eine Abnutzung ausgemacht werden kÇnnen, die Abschreibung bis Nutzenbeginn auch „Null’’ sein (IAS 16.55). Die bei Aufstellung eines Abschreibungsplans zu bestimmenden GrÇßen – Abschreibungsmethode,

1277

– Nutzungsdauer und – Restwert sind mindestens zu jedem Geschftsjahresende zu ÅberprÅfen. Ergeben sich nderungen aus einem Vergleich des tatschlich im Geschftsjahr Beobachteten mit den Festlegungen im Abschreibungsplan, sind die GrÇßen des Abschreibungsplans zu ndern. Dabei handelt es sich um eine Schtzungsnderung (IAS 16.51; IAS 16.61), die sich ab dem Zeitpunkt, zu dem die nderung eingetreten ist, auswirkt (Rz. 971).

Beispiel: Zu Beginn der Abschreibung wurde die gleichmßige Abnutzung einer Anlage im 1-Schicht-Betrieb Åber ihre Nutzungsdauer (acht Jahre) erwartet. Es ist linear abzuschreiben. Wegen guter Auftragslage wird im zweiten Geschftsjahr auf einen 3-Schicht-Betrieb umgestellt. Dies kann Auswirkungen haben auf die Nutzungsdauer (kÅrzer) und/oder auf die Abschreibungsmethode (degressiv). Damit ist ein Wechsel von der linearen auf die degressive Methode grundstzlich mÇglich und auch geboten. Da der Sinn planmßiger Abschreibungen jedoch in der Vereinfachung liegt, wird man an die berprÅfung und ggf. Korrektur von Abschreibungsplnen keine Åbertriebenen Erwartungen zu stellen haben. Sollte in wesentlichen Fllen eine an sich in einem Vorjahr gebotene, aber unterlassene Anpassung des Abschreibungsplans in einer spteren Periode entdeckt werden, so handelt es sich um einen Fehler, der grundstzlich retrospektiv zu korrigieren ist (Rz. 980 ff.). 4.2.2 Insbesondere: Komponentenansatz Nach dem Komponentenansatz sind alle Teile einer Sachanlage, die

1278

– im Verhltnis zu den Gesamtkosten der Anlage bedeutend sind und – sich in ihrer Nutzenabgabe und Nutzungsdauer voneinander unterscheiden, jeweils gesondert abzuschreiben (IAS 16.43 i.V.m. IAS 16.45). Die jeweils nicht bedeutsamen Teile kÇnnen zusammengefasst abgeschrieben werden (IAS 16.46). Die Grundkonzeption des Komponentenansatzes haben wir schon in Rz. 1225 ff. erlutert. Seine DurchfÅhrung setzt die Aufteilung des AusTheile

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1279

C. Bilanzierung

gangswerts einer Anlage voraus, was insbesondere bei Anschaffung einer Schtzung bedarf, wenn vom Lieferanten keine Aufteilung des Rechnungsbetrages vorgenommen worden ist. Bei selbst erstellten Sachanlagen dÅrfte die Aufteilung der Herstellungskosten demgegenÅber vergleichsweise unproblematisch sein. Eine Einschtzung ist aber auch dahingehend erforderlich, ob Åberhaupt und in welchem Umfang Sachanlagen fÅr Abschreibungszwecke zu zerlegen sind.

Beispiel: Es wird eine Maschine zu einem Preis von 1 Mio. Euro angeschafft, die aus einem Hauptaggregat und einem Motor besteht. Aus steuerrechtlicher Sicht liegt ein einheitlicher Nutzungs- und Funktionszusammenhang vor, so dass die Maschine einheitlich abzuschreiben ist. Die steuerliche AfA-Tabelle weist eine Nutzungsdauer von 10 Jahren aus. Aus der Vergangenheit ist bekannt, dass das Hauptaggregat eine Nutzungsdauer von etwa 12 Jahren aufweist, der Motor aber schon nach ca. 6 Jahren verschlissen ist. Die Kosten des Hauptaggregats werden auf 600 000 Euro geschtzt und die des Motors auf 400 000 Euro. Beide Bestandteile werden im IFRS-Abschluss separat Åber ihre Nutzungsdauer abgeschrieben. Auf Grund der Unterschiede zur Steuerbilanz kommt es zum Ansatz latenter Steuern. Bei einem spteren Austausch des Motors werden dessen Anschaffungskosten steuerlich in den Aufwand gebucht, wohingegen sie in der IFRS-Bilanz aktiviert werden.

1280

Der Komponentenansatz fÅr die im Beispiel angesprochene Ersatzmaßnahme macht nur Sinn, wenn die Ersatzmaßnahme tatschlich durchgefÅhrt werden soll, also wirtschaftlich ist. Kann hiervon nicht ausgegangen werden, bestimmt die kÅrzeste Nutzungsdauer eines wesentlichen Teils einer Sachanlage die Gesamtnutzungsdauer; eine Aufteilung ist dann nicht erforderlich.

1281

Mitunter ist bei Inbetriebnahme einer Anlage nicht bekannt, dass Ersatzmaßnahmen wahrscheinlich sind. Ebenso kann whrend der Nutzung einer Anlage ein wesentliches Aggregat unvorhersehbar einem physischen Schaden unterliegen, der Ersatz aber wirtschaftlich lohnend sein. In diesen Fllen ist der bisherige Buchwert des ersetzten Teils auszubuchen und die Ersatzmaßnahme zu aktivieren, unabhngig davon, ob bei Beginn der Abschreibung der Anlage eine Aufteilung in die einzelnen Komponenten vorgenommen worden ist oder nicht. Falls der Buchwert des ersetzten Teils bei seiner Inbetriebnahme unbekannt war, kÇnnen die Anschaffungskosten fÅr das Ersatzteil als Anhaltspunkt hierfÅr dienen (IAS 16.70).

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II. Sachanlagen (IAS 16)

Beispiel (Abwandlung von Rz. 1279): Die Maschine ist fÅr die IFRS-Bilanz nicht in Komponenten zerlegt worden, weil bislang keine Erfahrungswerte vorliegen. Sie soll daher analog der steuerlichen AfA-Tabelle Åber 10 Jahre abgeschrieben werden; bei Verwendung der gleichen Abschreibungsmethode – hier wird die lineare Methode unterstellt – fallen keine latenten Steuern an. Nach sieben Jahren – der Buchwert der Anlage betrgt 300 000 Euro – ist der Motor abgenutzt und nicht mehr zu gebrauchen. Das Hauptaggregat ist aber noch in einem guten technischen Zustand und man glaubt nun, dass es noch 6 Jahre nutzbar sein wird. FÅr 450 000 Euro wird ein Ersatzmotor angeschafft. Um den alten Motor ausbuchen zu kÇnnen, muss die HÇhe seiner ursprÅnglichen Anschaffungskosten und seine Nutzungsdauer bekannt sein. Hinsichtlich der Nutzungsdauer ist das Unternehmen von 10 Jahren ausgegangen. Das war bei Beginn der Abschreibung und auch in den Perioden danach die offensichtlich bestmÇgliche Schtzung. Insoweit kommt eine rÅckwirkende Korrektur der Nutzungsdauer nicht in Betracht. Hinsichtlich der HÇhe der ursprÅnglichen Anschaffungskosten soll man sich gem. IAS 16.70 an den Kosten der Ersatzmaßnahme orientieren. Offen bleibt danach, ob beispielsweise Inflationseffekte zwingend zu berÅcksichtigen sind oder nicht. Zur FortfÅhrung des Beispiels werde auf den Nominalwert des Ersatzmotors abgestellt, d.h. es wird davon ausgegangen, dass der ursprÅngliche Motor auch 450 000 Euro gekostet htte. Dann wre er bereits zu 7/10 abgeschrieben, er htte also noch einen Restwert von 135 000 Euro. Dieser Betrag ist aufwandswirksam auszubuchen. Zu aktivieren ist der neue Motor i.H.v. 450 000 Euro; die Nutzungsdauer betrgt nun 6 Jahre. Der Restwert des Hauptaggregats betrgt jetzt noch 300 000 Euro – 135 000 Euro = 165 000 Euro und ist ebenfalls Åber noch 6 Jahre abzuschreiben. Bei DurchfÅhrung der Ersatzmaßnahme kommt es zu Unterschieden zur Steuerbilanz, weil der Ersatzmotor dort i.d.R. in den Aufwand gebucht wird, so dass latente Steuern anfallen.

Ü Das Beispiel zeigt: Selbst wenn man zunchst durch großzÅgige Abgrenzung die Anwendung des Komponentenansatzes zu vermeiden trachtet, so sind durchaus Flle denkbar, die den Abschlussaufsteller spter wieder einholen. Daher empfehlen wir, in der unternehmensspezifischen Konzernrichtlinie sorgfltig den Umgang mit dem Komponentenansatz festzulegen. Stellschrauben fÅr die notwendigen Ermessensentscheidungen ergeben sich aus: – Festlegung einer Wesentlichkeitsgrenze (absoluter Betrag), ab welcher HÇhe der Anschaffungs- und Herstellungskosten von VermÇgenswerten, die aus handels- bzw. steuerrechtlicher Perspektive in einheitlichem Nutzungs- und Funktionszusammenhang stehen, der Komponentenansatz Åberhaupt in Betracht zu ziehen ist;

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C. Bilanzierung

– Festlegung eines Kriterienkatalogs, ob whrend der Nutzungszeit der Anlage mit Ersatzmaßnahmen/GeneralÅberholungen zu rechnen ist; – Festlegung einer Grenze fÅr die Relation des „wesentlichen Teils’’ zur gesamten Anlage. 4.2.3 Anpassungen von als RÅckstellungen aktivierten Entsorgungsverpflichtungen 1283

Bei Einbuchung einer Sachanlage kann als Bestandteil ihrer Anschaffungs- und Herstellungskosten eine zugehÇrige Entsorgungsverpflichtung passiviert worden sein (Rz. 1247 ff.). Werden wegen besserer Erkenntnisse Åber den Nominalwert des ErfÅllungsbetrags im Laufe der Zeit Anpassungen der RÅckstellung erforderlich, sind diese als nderung von Schtzungen zu erfassen (IAS 37.59; siehe Rz. 970 ff.). Dann ist auch der Buchwert des VermÇgenswertes analog zu ndern. Sollte der Verpflichtungsumfang sinken, sinkt insoweit auch der Buchwert des VermÇgenswerts bis maximal „Null’’; darÅber hinausgehende Betrge sind sofort als Ertrag zu erfassen (IFRIC 1.5b).

Beispiel: Unternehmen U nimmt Mietereinbauten i.H.v. 200 TEuro vor, die vertraglich nach 10 Jahren wieder abzubauen sind. U schtzt einen Nominalbetrag an Abbaukosten von 100 TEuro. Bei einem Zinssatz von 6 % betrgt der Barwert der Abbruchverpflichtung 55,8 TEuro. U bucht: Mietereinbauten

255,8 an Bank

200,0

RÅckstellung

55,8

Die Mietereinbauten werden linear abgeschrieben, und der Zinssatz zur Aufzinsung der RÅckstellung sei annahmegemß konstant. Dann ergeben sich nach acht Jahren folgende Werte: Mietereinbauten Kumulierte Abschreibungen Buchwert

204,7 51,1

RÅckstellung Kumulierte Aufzinsung

33,2

Buchwert

89,0

Variante 1: Nun komme es zu einer Vertragsnderung: Der Vermieter verzichtet auf den RÅckbau der Einbauten. Dann ist der Buchwert der RÅckstellung gegen den Buchwert der Mietereinbauten auszubuchen und der Åberschießende Betrag (37,9 TEuro) sofort als Ertrag zu erfassen. In den acht Jahren zuvor ist es zu einer kumulierten Aufwandserfassung von 237,9 TEuro (= 204,7 + 33,2) gekommen, so dass per Saldo insgesamt ein Aufwand von 200 TEuro erfasst worden ist, die Mietereinbauten insoweit schon nach acht Jahren (statt 10 Jahre) voll abgeschrieben sind. Die 276

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II. Sachanlagen (IAS 16)

Regelung des IFRIC 1.5b kann zu einem unzutreffenden VermÇgensausweis fÅhren. Variante 2: Im Jahr acht werden die Abbaukosten fÅr das Jahr zehn nicht auf 100 TEuro, sondern auf 120 TEuro geschtzt. Dann ist der Barwert von 20 TEuro, also 17,8 TEuro (= abgezinst Åber 2 Perioden mit 6 %) sowohl den Mietereinbauten als auch der RÅckstellung erfolgsneutral zuzufÅhren. Der neue Buchwert der Mietereinbauten von 68,9 TEuro ist Åber zwei Perioden linear abzuschreiben.

Anpassungen kÇnnen sich aber auch ergeben, wenn der Zinssatz sich n- 1284 dert, mit dem die Verpflichtung ursprÅnglich abgezinst worden ist. In diesem Fall ist mit dem neuen Zinssatz der neue Barwert auf den Zeitpunkt der Zinssatznderung zu berechnen und die Anpassungen sind analog der Vernderung des Verpflichtungsumfangs erfolgsneutral mit der RÅckstellung und dem VermÇgenswert zu verrechnen (IFRIC 1.IE5).

Beispiel (Fortsetzung aus Rz. 1283): Variante 3: Im Jahr acht ndere sich der Zinssatz zur RÅckstellungsbewertung auf 4 %. Der Nominalbetrag der RÅckstellung von 100 TEuro ist um zwei Perioden mit 4 % abzuzinsen; das ergibt einen Barwert von 92,5 TEuro. Folglich sind sowohl den Mietereinbauten als auch der RÅckstellung ein Betrag von 3,5 TEuro (= 92,5 neuer RÅckstellungsbarwert abzÅglich 89,0 bereits erreichter Barwert) erfolgsneutral zuzufÅhren. Der neue Buchwert der Mietereinbauten von 54,6 TEuro ist Åber zwei Perioden abzuschreiben.

Sollte infolge von solchen Anpassungen der Buchwert des VermÇgenswertes steigen, ist dies als Anzeichen fÅr die DurchfÅhrung eines Wertminderungstests zu verstehen (IFRIC 1.5c).

1285

Beispiel (Fortsetzung aus Rz. 1283 und Rz. 1284): In den Varianten 2 und 3 hat sich der Buchwert der Mietereinbauten jeweils erhÇht. Das kann im Grundsatz Anlass geben, einen Wertminderungstest durchzufÅhren.

nderungen der WerthÇhe des VermÇgenswertes infolge von Anpassungsmaßnahmen sind im Anlagenspiegel als Zu- oder Abgnge zu zeigen.

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C. Bilanzierung

4.2.4 Festwertansatz 1287

Der Festwertansatz kommt gem. § 240 Abs. 3 HGB u.a. nur dann in Betracht, wenn der Gesamtwert fÅr das Unternehmen von nachrangiger Bedeutung ist. IAS 16 thematisiert den Festwertansatz nicht; der Aspekt der nachrangigen Bedeutung dÅrfte jedoch in der Regel dem Wesentlichkeitsgrundsatz entsprechen, so dass im IFRS-Abschluss auch der Festwertansatz als zulssig anzusehen ist.1

1288 – 1289 frei 4.3 Neubewertungsmethode 4.3.1 Charakteristik 1290

Bei Anwendung der Neubewertungsmethode (Revaluation Model) werden Sachanlagen mit ihrem Fair Value am Tag der Neubewertung angesetzt. Die Fair Value-Ermittlung richtet sich nach den Vorschriften des IFRS 13 (Rz. 450). Ist der Fair Value hÇher als die fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten werden insoweit stille Reserven aufgedeckt. Die Gegenbuchung erfolgt unter BerÅcksichtigung passiver latenter Steuern unmittelbar im Eigenkapital in einer NeubewertungsrÅcklage. Die Vernderung der NeubewertungsrÅcklage im Vergleich zur vorangegangenen Periode ist Bestandteil des other comprehensive income und wird in der Gesamtergebnisrechnung abgebildet (siehe Rz. 7520). 4.3.2 Anwendungsbereich: Gruppen von Sachanlagen

1291

Anders als bei der Neubewertungsmethode fÅr immaterielle VermÇgenswerte (siehe Rz. 1100) besteht fÅr Sachanlagen nicht die Anwendungsvoraussetzung des aktiven Marktes, auf dem die Anlage gehandelt werden kÇnnte. Die Fair Values kÇnnen auch durch Bewertungsmethoden, etwa fortgefÅhrte Wiederbeschaffungskosten, ermittelt werden (zur Fair Value-Ermittlung siehe Rz. 450 ff.). Daher ist die Neubewertungsmethode grundstzlich auf alle Sachanlagen anwendbar.

1292

Um auf der anderen Seite kein Rosinen-Picken zu ermÇglichen, dÅrfen nur Gruppen von Sachanlagen neubewertet werden (IAS 16.36). Sachanlagen gehÇren zu einer Gruppe, wenn sie sich in ihrer Art hneln und letztlich einem hnlichen Verwendungszweck dienen. Als Beispiele werden in IAS 16.37 GrundstÅcke und Gebude, Maschinen, Betriebsausstattungen, Flugzeuge u.. angefÅhrt. Bei einem Vergleich dieser Beispiele mit dem entsprechenden Ausschnitt aus dem Gliederungsschema des § 266 1 So Wagenhofer, Internationale Rechnungslegungsstandards6, 207; ebenso Ballwieser in Baetge-IFRS, IAS 16 Rz. 66; a.A. Busse von Colbe/Seeberg (Hrsg.), Empfehlung des Arbeitskreises „Externe Unternehmensrechnung’’ der Schmalenbach-Gesellschaft2, ZfbF-Sonderheft 43, 65.

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II. Sachanlagen (IAS 16)

Abs. 2 HGB wird deutlich, dass man sich bei der notwendigen Gruppenbildung durchaus an diesem Gliederungsschema orientieren kann. Die Gruppierung kann jedoch auch auf einem weniger hohen Aggregationsgrad verwirklicht werden. Insoweit bestehen hier Ermessensspielrume.

Beispiel: Ein Unternehmen verfÅgt in seinem Fuhrpark Åber LKW und PKW. Die Neubewertungsmethode kann fÅr den gesamten Fuhrpark oder auch nur fÅr LKW (PKW) angewendet werden. Die Kriterien, die der Bildung einer solchen Gruppe zugrunde liegen, sollen intersubjektiv nachvollziehbar sein. Die Verpflichtung nach IAS 16.77, wonach fÅr neubewertete Sachanlagen zustzliche Informationen anzugeben sind, wird in der Praxis einer „Atomisierung’’ der Gruppenbildung entgegen stehen.1 4.3.3 Erstmalige Anwendung Bei erstmaliger Anwendung der Methode sind die Fair Values fÅr jede 1293 einzelne Sachanlage der Gruppe festzustellen. Dabei ist die gesamte Gruppe grundstzlich zum selben Zeitpunkt neu zu bewerten; vereinfachend ist eine rollierende Neubewertung innerhalb einer kurzen Zeitspanne zulssig (IAS 16.38). Liegt der Fair Value bei einzelnen Sachanlagen unterhalb ihrer fortgefÅhrten Anschaffungs- oder Herstellungskosten, ist fÅr die Sachanlagen eine erfolgswirksame Abwertung vorzunehmen (IAS 16.40).2 Eine Saldierung dieser Aufwendungen mit Aufwertungsbetrgen von VermÇgenswerten derselben neubewerteten Gruppe kommt wegen des auch hier zu beachtenden Einzelbewertungsgrundsatzes nicht in Betracht. Im Regelfall wird jedoch festzustellen sein, dass der Fair Value Åber den fortgefÅhrten Anschaffungs- oder Herstellungskosten liegt. In diesem Fall ist der VermÇgenswert i.H.d. Differenz zwischen diesen beiden GrÇßen aufzuwerten und der Unterschiedsbetrag erfolgsneutral unter BerÅcksichtigung ebenfalls erfolgsneutral angesetzter passiver latenter Steuern innerhalb des Eigenkapitals in eine NeubewertungsrÅcklage einzustellen. 1 Gleichwohl konnten sich in der Praxis auch – aus unserer Sicht kaum als Gruppe des SachanlagevermÇgens zu rechtfertigende – Einteilungen finden. So wendete die Saltus Technology AG (Geschftsbericht 2000/2001) fÅr eine (!) Immobilie die Neubewertungsmethode an (erforderliche Zuschreibung: TDM 388), bei einem Immobilienwert gem. Anlagenspiegel von AHK 10 404 TDM, Buchwert 9720 TDM. 2 Dies gilt auch dann, wenn der Nutzungswert der Sachanlagen oder einer etwaig gebildeten zahlungsmittelgenerierenden Einheit hÇher ist. Außerdem ist unter bestimmten Bedingungen nach IAS 36.5 zustzlich ein Wertminderungstest durchzufÅhren.

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C. Bilanzierung

1294

Die Anwendung der Neubewertungsmethode setzt bei Sachanlagen nicht die Existenz aktiver Mrkte voraus. Gleichwohl ist zur Fair Value-Ermittlung auf Marktpreise aufzusetzen, falls vorhanden (IFRS 13.72). In Betracht kommen auch Sachverstndigen-Gutachten (insbes. bei Gebuden) und, das dÅrfte fÅr abnutzbares SachanlagevermÇgen der Normalfall sein, die Ermittlung fortgefÅhrter Wiederbeschaffungspreise (IFRS 13.B9). Zur Fair Value-Ermittlung siehe ausfÅhrlich Rz. 450 ff.

1295

FÅr die Korrektur der bis zur erstmaligen Neubewertung aufgelaufenen kumulierten Abschreibungen erÇffnet IAS 16.35 ein Wahlrecht zwischen einer indirekten und einer direkten Methode. Bei der indirekten Methode (IAS 16.35(a)) werden die bis zum Neubewertungszeitpunkt angefallenen Abschreibungen proportional zur nderung des Bruttobuchwertes angepasst. Verrechnet man anschließend die angepassten Abschreibungen mit dem vernderten Bruttobuchwert, so ergibt sich der Neubewertungsbetrag (Fair Value).

Beispiel: Die Anschaffungskosten einer Maschine, deren Nutzungsdauer 10 Jahre betrgt und die linear abgeschrieben wird, belaufen sich auf 250 000 Euro. Nach vier Jahren – der Buchwert der Maschine betrgt 150 000 Euro – entscheidet sich das Unternehmen zur Anwendung der Neubewertungsmethode. Die Wiederbeschaffungskosten einer neuen funktionsgleichen Maschine betragen in diesem Zeitpunkt 330 000 Euro. Die prozentuale Vernderung des Bruttobuchwertes einer neuen Maschine betrgt somit 32 %. Die kumulierten Abschreibungen (4 · 25 000 Euro = 100 000 Euro) sind proportional zu dieser Preisnderung anzupassen. Sie betragen demnach 132 000 Euro. Die fortgefÅhrten Wiederbeschaffungskosten, die dem Fair Value entsprechen, belaufen sich folglich auf 198 000 Euro (330 000 Euro – 132 000 Euro), so dass sich per Saldo ein Aufwertungsbedarf von 48 000 Euro (198 000 Euro – 150 000 Euro) ergibt. Der Buchungssatz lautet (Steuersatz 30 %): Sachanlage

80 000 an kumulierte Abschreibungen NeubewertungsrÅcklage Passive latente Steuern

32 000 33 600 14 400

Bei der direkten Methode (IAS 16.35(b)) werden die kumulierten Abschreibungen unangepasst mit dem Bruttobuchwert verrechnet und der sich so ergebende Nettobuchwert wird neu bewertet. Die beiden Verfahren unterscheiden sich nur im Hinblick auf den Ausweis kumulierter Abschreibungen im AnlagevermÇgen.

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II. Sachanlagen (IAS 16)

4.3.4 Folgebewertung In Folgeperioden werden die neubewerteten Sachanlagen, falls abnutzbar, planmßig abgeschrieben. Der Ausgangspunkt der Abschreibungen ist also der Neubewertungsbetrag. Im brigen ergeben sich hinsichtlich der planmßigen Abschreibungen keine Unterschiede zu Rz. 1273 ff.

1296

Innerhalb der Neubewertungsmethode ist die planmßige Abschreibung eine Vereinfachung, denn auch zu nachfolgenden Stichtagen sollen die Sachanlagen zum Fair Value angesetzt werden. Um zu ÅberprÅfen, ob der fortgefÅhrte Neubewertungsbetrag in Folgeperioden immer noch in etwa dem Fair Value entspricht, sind mit hinreichender Regelmßigkeit Neuermittlungen der Fair Values durchzufÅhren (IAS 16.31). Die Hufigkeit von Neubewertungen hngt von der Volatilitt des Fair Value ab (IAS 16.34). Unterliegt der Fair Value im Zeitablauf nur marginalen Schwankungen, so ist es ausreichend, lediglich alle drei bis fÅnf Jahre eine Neubewertung vorzunehmen. Bei starken Schwankungen ist indes jhrlich neu zu bewerten. Dabei ist grundstzlich auf die Wertnderung bei jedem einzelnen VermÇgenswert abzustellen. Bei Quartals- und HalbjahresabschlÅssen braucht allerdings keine berprÅfung der Fair Values vorgenommen zu werden (IAS 34.C7).

Beispiel: Ein Konzern verfÅgt weltweit Åber mehrere Produktionssttten. FÅr die zur Produktion genutzten GrundstÅcke wird die Neubewertungsmethode angewendet. Es stellt sich heraus, dass die Fair Values der GrundstÅcke in SÅdamerika starken Schwankungen ausgesetzt sind, wohingegen sich die Werte der GrundstÅcke in Europa kaum verndern. Sind die GrundstÅcke in SÅdamerika von wesentlicher Bedeutung, ist hier eine jhrliche Neubewertung vorzunehmen, wohingegen in Europa die Neubewertung nur alle drei bis fÅnf Jahre zu ÅberprÅfen ist.

Insoweit es bei Anwendung der Neubewertungsmethode zur Aufdeckung stiller Reserven im abnutzbaren AnlagevermÇgen gekommen ist, belasten die kÅnftig hÇheren Abschreibungen die kÅnftigen Jahresergebnisse. Dies kann nicht durch beispielsweise anteilige AuflÇsung der NeubewertungsrÅcklage Åber die GuV kompensiert werden: Die NeubewertungsrÅcklage ist keinesfalls erfolgswirksam aufzulÇsen, sondern lediglich erfolgsneutral mit den GewinnrÅcklagen zu verrechnen (IAS 16.41).

1297

Hinsichtlich des Zeitpunkts der AuflÇsung der NeubewertungsrÅcklage 1298 enthlt IAS 16.41 dem Wortlaut nach vermeintlich ein Wahlrecht: Die NeubewertungsrÅcklage kann direkt den GewinnrÅcklagen zugefÅhrt werden („may be transferred directly’’), sofern sie realisiert ist – oder

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C. Bilanzierung

eben, und dies wre die Alternative, sie bleibt zunchst bestehen.1 Eine endgÅltige Realisation ergibt sich bei Stilllegung (Vollabschreibung) oder Verußerung der Sachanlage. Eine Teilrealisation kommt bei abnutzbaren Sachanlagen Åber den Abschreibungszeitraum i.H.d. Differenz zu den Abschreibungen auf Basis historischer Anschaffungs- und Herstellungskosten in Betracht. Das „Stehenlassen’’ der NeubewertungsrÅcklage etwa bei der Verußerung einer zuvor neubewerteten Sachanlage – also bei endgÅltiger Realisation – bedeutete aber fÅr den Bilanzadressaten eine Fehlinformation, denn es wÅrde suggeriert, es seien noch neubewertete VermÇgenswerte im Bestand. Zudem ist auf Basis einer zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten aufgestellten Handelsbilanz I der Erfolg ebenfalls realisiert und im Jahresergebnis zum Ausdruck gekommen. Im Gewinnfall – vollstndige Thesaurierung vorausgesetzt – erhÇhen sich dann die GewinnrÅcklagen, also das den Anteilseignern prinzipiell zur VerfÅgung stehende Kapital.2 Dies muss auch in der Handelsbilanz II zum Ausdruck kommen. Daher sind die NeubewertungsrÅcklage und die mit ihr verbundenen latenten Steuern aufzulÇsen, sofern sich die RÅcklage endgÅltig realisiert hat. Das Wahlrecht der AuflÇsung der NeubewertungsrÅcklage besteht daher dem Wortlaut nach nur fÅr den Fall, dass der VermÇgenswert noch im Bestand und noch nicht vollstndig abgeschrieben ist.3 Wir meinen jedoch (und begrÅnden weiter unten, siehe Rz. 1300), dass bereits im Fall der Teilrealisierung eine erfolgsneutrale Umbuchung der NeubewertungsrÅcklage in die GewinnrÅcklage geboten ist. 1299

Liegt andererseits bei nachfolgenden Neubewertungen der Fair Value Åber dem Buchwert des betreffenden VermÇgenswertes, ist der sich ergebende Aufwertungsbedarf (Saldo zwischen Fair Value und Buchwert) erst dann erfolgsneutral der NeubewertungsrÅcklage sowie den passiven latenten Steuern zuzufÅhren, wenn vormals vorgenommene erfolgswirksame Abwertungen rÅckgngig gemacht wurden (IAS 16.39). Allerdings muss in diesem Zusammenhang beachtet werden, dass die erfolgswirksame RÅckgngigmachung frÅherer erfolgswirksamer Abwertungen nach der hier vorgenommenen Interpretation der IAS 16.39 f. durch die fortgefÅhrten Anschaffungs- oder Herstellungskosten begrenzt wird. Sowohl fÅr die Aufwertung als auch fÅr die Abwertung von Sachanlagen bleibt also fest zu halten, dass die fortgefÅhrten Anschaffungs- oder Herstellungskosten einen Grenzwert darstellen. Oberhalb dieses Grenzwertes sind Auf- und Abwertungen stets erfolgsneutral zu berÅcksichtigen. Nur dann, wenn Auf- und Abwertungen unterhalb der fortgefÅhrten Anschaffungs- oder Herstellungskosten vorgenommen werden, sind sie erfolgswirksam zu behandeln.

1 So auch in IAS 12.64. 2 Vgl. Baetge/Beermann, StuB 1999, 341 (346). 3 Wagenhofer, Internationale Rechnungslegungsstandards4, 367 f., spricht von einem „wohl nicht sehr systematische(n)“ Wahlrecht.

282

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II. Sachanlagen (IAS 16)

fAHK/Fair Value

Zeit fortgeführte Anschaffungs- oder Herstellungskosten (fAHK) fortgeführte Neubewertungsbeträge fiktiv fortgeführte Neubewertungsbeträge erfolgsneutrale Auf- und Abwertungen erfolgswirksame Auf- und Abwertungen

Abb. 17: Behandlung von Unterschiedsbetrgen bei Anwendung der Neubewertungsmethode

Das vorstehend beschriebene Ergebnis – die Betrachtung der fortgefÅhr- 1300 ten Anschaffungs- und Herstellungskosten als Grenzwert – lsst sich jedoch nur dann realisieren, wenn im Fall abnutzbarer VermÇgenswerte die NeubewertungsrÅcklage auch bei anteiliger Realisierung in die GewinnrÅcklage umgebucht wird. Das in IAS 16.41 genannte AuflÇsungswahlrecht fÅr die NeubewertungsrÅcklage wird bei dieser Sichtweise zu einer AuflÇsungspflicht, da andernfalls, also im Fall seiner wÇrtlichen Beibehaltung als Wahlrecht, auch unterhalb der fortgefÅhrten Anschaffungsoder Herstellungskosten Wertminderungen erfolgsneutral erfasst werden kÇnnen. DarÅber hinaus ist es auch nicht ersichtlich, warum im Fall der Teilrealisierung anders verfahren werden sollte als bei Vollrealisierung der RÅcklage.

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 1295): In der nchsten Periode ist die Sachanlage um 33 000 Euro abzuschreiben. In HÇhe der Differenz zur Abschreibung in der Steuerbilanz (dort Abschreibung von 25 000 Euro) mal Steuersatz sind passive latente Steuern aufzulÇsen (8 000 Euro · 0,3 = 2 400). Ferner ist die NeubewertungsrÅcklage anteilig in die GewinnrÅcklage (8 000 Euro 7 2 400 Euro) umzubuchen. Der Buchungssatz lautet:

Theile

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283

C. Bilanzierung Abschreibung Passive latente Steuern NeubewertungsrÅcklage

an Sachanlage an Steueraufwand an GewinnrÅcklage

33 000 2 400 5 600

4.3.5 Beurteilung 1301

Die praktische Bedeutung der Neubewertungsmethode bei laufender Bilanzierung ist bislang sehr gering.1 Neubewertungen abnutzbaren AnlagevermÇgens sind im Handling nicht unproblematisch. Vor allem aber fÅhren die im Vergleich zu fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten hÇheren Abschreibungsbetrge zu Ergebnisbelastungen kÅnftiger Perioden, und eben dies ist hufig nicht erwÅnscht. So werden etwa Rentabilittskennziffern gleich doppelt gemindert, und zwar durch den hÇheren NettovermÇgensausweis und das geringere Ergebnis. Andererseits kann aber ein hÇherer NettovermÇgensausweis fÅr sich genommen bereits ein Ziel sein. Sollen zustzlich kÅnftige Perioden nicht oder nur gering mit hÇheren Abschreibungen belastet werden, kann die Neubewertungsmethode bei zu Produktions- und Verwaltungszwecken genutzten GrundstÅcken, ggf. auch bei Gebuden, eine durchaus erwgenswerte Alternative darstellen: Bei GrundstÅcken erfolgt keine planmßige Abschreibung. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass bei einer spteren Verußerung dieser VermÇgenswerte zum Fair Value ein Gewinn nicht mehr ausgewiesen wird. Die NeubewertungsrÅcklage ist – an der GuV vorbei – in die GewinnrÅcklagen umzubuchen. Das unterscheidet die Neubewertungsmethode nach IAS 16 von der Neubewertung finanzieller VermÇgenswerte der Kategorie available for sale (Rz. 2496). Gleichwohl kann auch dies ein bilanzpolitisches Ziel sein: Die DurchfÅhrung einer Neubewertung mit anschließender Verußerung der VermÇgenswerte verhindert den Gewinnausweis2, fÅhrt aber zu einem Mittelzufluss, der in der Kapitalflussrechnung auszuweisen ist. Zur Neubewertung bei IFRS-Erstanwendung siehe Rz. 8594 ff.

1302 – 1309 frei

1 Nur in zwei von 100 deutschen IFRS-AbschlÅssen in 2001 fand sich auf Teile des SachanlagevermÇgens die Anwendung der Neubewertungsmethode, und in 2002 und 2003 nur noch in jeweils einem Abschluss, vgl. von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 59. Uns ist derzeit nur Rheinmetall bekannt; der Konzern wendet auf betriebsnotwendigen Grund und Boden die Neubewertungsmethode an, vgl. Geschftsbericht 2010, 99. 2 So ist beispielsweise die Deutsche Post vorgegangen: Vor dem BÇrsengang wurde umfangreicher Wohnimmobilienbesitz mit erheblichen stillen Reserven zunchst neubewertet (IAS 40 gab es noch nicht) und anschließend verußert, so dass kein Verußerungsgewinn ausgewiesen werden konnte, zu Einzelheiten vgl. Geschftsbericht 1999, 120.

284

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Theile

II. Sachanlagen (IAS 16)

5. Stilllegungen, Abgnge, Ausbuchung, Umbuchung Die planmßige Abschreibung abnutzbaren AnlagevermÇgens, das noch 1310 nicht vollstndig abgeschrieben ist, endet – bei Ausbuchung des AnlagevermÇgens oder – bei Umgliederung des AnlagevermÇgen in die Kategorie held for sale gem. IFRS 5 (Rz. 4200 ff.) (IAS 16.55). Sollte eine Sachanlage stillgelegt werden und kÅnftiger Nutzen nicht mehr zu erwarten sein, ist der Restbuchwert erfolgswirksam auszubuchen (IAS 16.67). Im Falle eines Abgangs einer Sachanlage bemisst sich der Verußerungserfolg als Differenz von NettoverußerungserlÇs abzÅglich Buchwert (IAS 16.71). Bei Anwendung der Neubewertungsmethode ist der Betrag einer ggf. noch vorhandenen NeubewertungsrÅcklage ohne BerÅhrung der GuV in die GewinnrÅcklage umzubuchen. Durch den jhrlichen Verbesserungsstandard (Mai 2008, bernahme in europisches Recht am 23.3.2010) ist mit Wirkung ab 1.1.2009 ein neuer IAS 16.68A angefÅgt worden. blicherweise vermietete Sachanlagen (z.B. Kfz von Autovermietungsgesellschaften), die routinemßig nach Ende der Vermietungszeit verkauft werden, sind in das UmlaufvermÇgen umzugliedern; IFRS 5 kommt nicht zur Anwendung. Da es sich auch beim Verkauf der VermÇgenswerte um operative Geschftsttigkeit handelt, sind entsprechende ErlÇse als Umstze auszuweisen.1 Die entsprechenden Cashflows sind bei der Kapitalflussrechnung dem operativen Bereich und nicht dem Investitionsbereich zuzuordnen (IAS 7.14, siehe Rz. 7746). frei

1311

1312 – 1319

6. Ausweis Sachanlagen sind als eigenstndiger Posten innerhalb des langfristigen VermÇgens auszuweisen. Zu Untergliederungen auf Bilanzebene siehe Rz. 7280. frei

1320

1321 – 1329

7. Anhangangaben 7.1 Anlagenspiegel Die nach IAS 16.73e erforderliche Darstellung der Entwicklung einzelner Anlagegruppen erfolgt sinnvollerweise in Form eines Anlagenspiegels, aus PlatzgrÅnden hier nur fÅr eine statt wie vorgeschrieben fÅr zwei Perioden. Zum Brutto-Spiegel, zur Zeilenergnzung um Neubewertungen sowie zur Aufgliederung in Anlehnung an § 266 Abs. 2 Pos. A HGB vgl.

1 So auch KPMG (Hrsg.), IFRS aktuell3, 141.

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285

1330

C. Bilanzierung

Rz. 1150. In der Praxis werden unter Anlagen im Bau auch geleistete Anzahlungen ausgewiesen.

Beispiel: Sachanlagen Maschinen

GrundstÅcke und Bauten

Betriebsund Geschftsausstattung

Anlagen im Bau

Total

1. Bruttowerte 1.1.02 Zugnge nderung Konsolidierungskreis Abgnge

13 000

20 000

10 000

2 000

45 000

500

4 500

500

2 000

1 500

1 500

500

2 000

4 000

0

– 600

– 400

– 1 000

Umbuchungen Whrungsumrechnung 31.12.02

1 500

500

500

2 000

1 000

15 500

25 400

14 600

– 2 000

0 3 500

500

56 000

0

– 20 000

2. Kumulierte Abschreibungen 1.1.02

– 3 000

– 10 000

– 7 000

ZufÅhrung (erfolgswirksam)

– 1 000

– 4 000

– 1 000

Zuschreibungen

800

0

Abgnge

100

300

200

600

– 200

– 1 000

– 500

– 1 700

– 3 300

– 14 700

– 8 300

0

– 26 300

Whrungsumrechnung1 31.12.02

– 6 000 800

3. Nettobuchwerte 1.1.02

10 000

10 000

3 000

2 000

25 000

31.12.02

12 200

10 700

6 300

500

29 700

7.2 Praxisbeispiel der sonstigen Erluterungen und Einzelangaben 1331

Das nachfolgende und mit unseren Hinweisen kommentierte Beispiel aus dem Bayer-Geschftsbericht 2010 zeigt exemplarisch, wie die Pflichtangaben nach IAS 16.74 ff. in der Praxis hufig gemacht werden.

1 Whrungsumrechnung nach der modifizierten Stichtagskursmethode bei auslndischen Tochtergesellschaften außerhalb der Eurozone.

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II. Sachanlagen (IAS 16)

Beispiel: Bayer Geschftsbericht 2010, 158 f.

Hinweise

„Sachanlagen Die Bilanzierung der Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, vermindert um planmßige, nutzungsbedingte Abschreibungen sowie gegebenenfalls außerplanmßige Wertminderungen.

Bewertung nach dem Cost-Model; die Neubewertungsmethode wird nicht angewandt.

Die Herstellungskosten der selbst erstellten Anlagen enthalten neben den Einzelkosten angemessene Teile der notwendigen Material- und Fertigungsgemeinkosten. Besteht eine Verpflichtung, einen VermÇgenswert des SachanlagevermÇgens zum Ende der Nutzungsdauer stillzulegen oder rÅckzubauen oder einen Standort wiederherzustellen, wird bei Fertigstellung der Barwert der hierfÅr anfallenden zukÅnftigen Zahlungen zusammen mit den Herstellungs- bzw. Anschaffungskosten aktiviert und in gleicher HÇhe die Verpflichtung passiviert.

Beschreibung des Aktivierungsumfangs gem. IAS 16 und Hinweis auf die Passivierung von Entsorgungsverpflichtungen.

Erstreckt sich die Bauphase von VermÇgenswerten des Einbeziehung der FremdSachanlagevermÇgens Åber einen lngeren Zeitraum, kapitalzinsen nach IAS 23 werden die bis zur Fertigstellung anfallenden Fremdkapi- (Rz. 1400). talzinsen als Bestandteil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten in bereinstimmung mit den Bedingungen des IAS 23 (Borrowing Costs) aktiviert. Kosten fÅr die Reparatur von Sachanlagen, wie z.B. lau- Hinweis auf Aktivierung GeneralÅberholunfende Unterhaltungsaufwendungen, werden grundstz- von lich erfolgswirksam erfasst. Eine Aktivierung nachtrgli- gen, Komponentenansatz. cher Anschaffungs- oder Herstellungskosten erfolgt dann, wenn durch die Maßnahme (z.B. GeneralÅberholung einer technischen Anlage) kÅnftig wirtschaftlicher Nutzen zufließen. Planmßige Abschreibungen auf Sachanlagen werden nach der linearen Methode vorgenommen, sofern nicht durch den tatschlichen Werteverzehr ein nutzungsbedingter Abschreibungsverlauf geboten ist. Wesentliche Komponenten einer Sachanlage, die unterschiedliche Nutzungsdauern haben, werden separat bilanziert und abgeschrieben. Den planmßigen Abschreibungen auf Sachanlagen liegen die folgenden konzerneinheitlichen Nutzungsdauern zugrunde: [. . .]

Angabe der Abschreibungsmethoden und Hinweis auf Komponentenansatz.

Theile

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287

C. Bilanzierung

Wertminderungen, die Åber den nutzungsbedingten Werteverzehr hinausgehen, werden durch außerplanmßige Abschreibungen berÅcksichtigt. Bei Fortfall der GrÅnde fÅr außerplanmßige Abschreibungen werden entsprechende Zuschreibungen vorgenommen, welche die fortgefÅhrten Anschaffungskosten nicht Åbersteigen dÅrfen. Wenn Sachanlagen verkauft, stillgelegt oder verschrottet werden, wird der Gewinn bzw. Verlust als Differenz zwischen dem NettoverkaufserlÇs und dem Restbuchwert unter den sonstigen betrieblichen Ertrgen bzw. Aufwendungen erfasst.“

Angabe zu außerplanmßigen Abschreibungen und Zuschreibungen (IAS 36. Rz. 2000), Abgangsgewinnen und Verlusten.

1332 – 1399 frei

III. Aktivierung von Fremdkapitalkosten (IAS 23) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 1400

Bei einer make-or-buy Fragestellung kann folgende berlegung angestellt werden: (a) Bei Selbsterstellung fallen Produktions- und Finanzierungskosten an. (b) Bei Erwerb werden im Kaufpreis die Produktionskosten des Produzenten einschließlich dessen Finanzierungskosten und ggf. Gewinne vergÅtet. Um die beiden Flle bilanziell mÇglichst vergleichbar zu machen, sind bei (a) als Bestandteil der Herstellungskosten nicht nur die reinen Produktionskosten, sondern auch die Fremdkapitalkosten anzusetzen. Doch auch im Fall (b) kÇnnen Fremdkapitalkosten anfallen und deshalb zu aktivieren sein, etwa, wenn der Erwerber durch (fremdfinanzierte) Anzahlungen die Finanzierung der Produktion beim Produzenten Åbernimmt. Freilich ist die Aktivierung von Fremdkapitalkosten als Bestandteil der Anschaffungs- und Herstellungskosten nur sinnvoll, soweit sie wesentlich sind. Daher sieht IAS 23 die Aktivierung von Fremdkapitalkosten nur vor fÅr VermÇgenswerte, die einen lngeren Zeitraum der Anschaffung oder Herstellung bedÅrfen. Eine Hinzurechnung von Eigenkapitalkosten kommt nicht in Betracht. Alle Åbrigen Fremdkapitalkosten sind als Aufwand zu erfassen.

1401 – 1404 frei

288

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Theile

C. Bilanzierung

Wertminderungen, die Åber den nutzungsbedingten Werteverzehr hinausgehen, werden durch außerplanmßige Abschreibungen berÅcksichtigt. Bei Fortfall der GrÅnde fÅr außerplanmßige Abschreibungen werden entsprechende Zuschreibungen vorgenommen, welche die fortgefÅhrten Anschaffungskosten nicht Åbersteigen dÅrfen. Wenn Sachanlagen verkauft, stillgelegt oder verschrottet werden, wird der Gewinn bzw. Verlust als Differenz zwischen dem NettoverkaufserlÇs und dem Restbuchwert unter den sonstigen betrieblichen Ertrgen bzw. Aufwendungen erfasst.“

Angabe zu außerplanmßigen Abschreibungen und Zuschreibungen (IAS 36. Rz. 2000), Abgangsgewinnen und Verlusten.

1332 – 1399 frei

III. Aktivierung von Fremdkapitalkosten (IAS 23) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 1400

Bei einer make-or-buy Fragestellung kann folgende berlegung angestellt werden: (a) Bei Selbsterstellung fallen Produktions- und Finanzierungskosten an. (b) Bei Erwerb werden im Kaufpreis die Produktionskosten des Produzenten einschließlich dessen Finanzierungskosten und ggf. Gewinne vergÅtet. Um die beiden Flle bilanziell mÇglichst vergleichbar zu machen, sind bei (a) als Bestandteil der Herstellungskosten nicht nur die reinen Produktionskosten, sondern auch die Fremdkapitalkosten anzusetzen. Doch auch im Fall (b) kÇnnen Fremdkapitalkosten anfallen und deshalb zu aktivieren sein, etwa, wenn der Erwerber durch (fremdfinanzierte) Anzahlungen die Finanzierung der Produktion beim Produzenten Åbernimmt. Freilich ist die Aktivierung von Fremdkapitalkosten als Bestandteil der Anschaffungs- und Herstellungskosten nur sinnvoll, soweit sie wesentlich sind. Daher sieht IAS 23 die Aktivierung von Fremdkapitalkosten nur vor fÅr VermÇgenswerte, die einen lngeren Zeitraum der Anschaffung oder Herstellung bedÅrfen. Eine Hinzurechnung von Eigenkapitalkosten kommt nicht in Betracht. Alle Åbrigen Fremdkapitalkosten sind als Aufwand zu erfassen.

1401 – 1404 frei

288

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Theile

III. Aktivierung von Fremdkapitalkosten (IAS 23)

1.2 Standards und Anwendungsbereich IAS 23 regelt die verpflichtende Aktivierung von Fremdkapitalkosten als Bestandteil der Anschaffungs- und Herstellungskosten fÅr bestimmte, sog. qualifizierte VermÇgenswerte (Rz. 1420). Der im Mrz 2007 grundlegend Åberarbeitete Standard beseitigte das bis 2008 bestehende Aktivierungswahlrecht.

1405

Die Neufassung des IAS 23 war Bestandteil des kurzfristigen KonvergenzProjekts mit dem FASB: Nach US-GAAP (SFAS 34) besteht ebenfalls Aktivierungspflicht. Es verbleiben jedoch Detailunterschiede zwischen den beiden Standards (im Einzelnen erlutert in IAS 23.BC19 ff.), die die SEC (vor dem Hintergrund der Zulassung von IFRS-AbschlÅssen an amerikanischen BÇrsenpltzen) offensichtlich als nicht gravierend einstuft.

1406

frei

1407 – 1409

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Die Hinzurechnung von Eigenkapitalkosten als Bestandteile der Anschaf- 1410 fungs- oder Herstellungskosten kommt – wie nach IAS 23 – im HGB-Abschluss nicht in Betracht. Ferner sind im Grundsatz alle Fremdkapitalkosten nach HGB Aufwand der Periode, da die Finanzierung als ein von der Anschaffung oder Herstellung unabhngiger Vorgang zu werten ist.1 Kontrovers wird aber diskutiert, ob Fremdkapitalkosten bei manchen Anschaffungsvorgngen Bestandteil der Anschaffungsnebenkosten sind.

1411

Beispiel: Lieferant und Kreditgeber sind identisch. Vereinbart wird ein ungewÇhnlich gÅnstiger Kaufpreis bei ÅberhÇhten Zinsen. In diesem Fall wird es als sachgerecht angesehen, den Kaufpreis um den Barwert der ÅberhÇhten Zinsen aufzustocken.2 hnlich wird argumentiert, wenn ein Kredit zur Finanzierung von Anzahlungen oder Vorauszahlungen verwendet wird, der Abnehmer also die Finanzierung der Produktion des Lieferanten Åbernimmt und so der Kaufpreis entsprechend gemindert wird. Hier wird Åberwiegend ein Einbeziehungswahlrecht der Kreditzinsen in die Anschaffungskosten angenommen, gelegentlich auch eine Einbeziehungspflicht.3

Bei der Herstellung von VermÇgensgegenstnden gehÇren die Zinsen fÅr Fremdkapital nicht zu den Herstellungskosten (§ 255 Abs. 3 Satz 1 HGB). 1 Vgl. MÅller/Kreipl in Haufe HGB-Komm9, § 255 HGB Rz. 187. 2 Vgl. Wohlgemuth in HdJ I/9, Rz. 15. 3 Vgl. Wohlgemuth in HdJ I/9, Rz. 38 m.w.N.

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1412

C. Bilanzierung

Allerdings besteht gleichwohl die MÇglichkeit, Zinsen fÅr Fremdkapital, das zur Finanzierung der Herstellung eines VermÇgensgegenstands verwendet wird, als fiktive Herstellungskosten zu aktivieren, soweit die Zinsen auf den Zeitraum der Herstellung entfallen (§ 255 Abs. 3 Satz 2 HGB); es handelt sich um eine Bewertungshilfe. Damit muss ein sachlicher Zusammenhang zwischen der Fremdkapitalaufnahme und dem Herstellungsvorgang gegeben sein: Der Kredit muss speziell fÅr die Herstellungsfinanzierung aufgenommen worden sein.1 Die Aktivierung allgemeiner Fremdkapitalzinsen kommt nicht in Betracht. 1413 – 1414 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 1415

Derzeit sind keine nderungen an IAS 23 geplant.

1416 – 1419 frei 2. Qualifizierte VermÇgenswerte 1420

Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualifizierten VermÇgenswertes zugeordnet werden kÇnnen, mÅssen als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten dieses VermÇgenswertes aktiviert werden (IAS 23.8). Als qualifiziert ist ein VermÇgenswert definiert, fÅr den ein betrchtlicher Zeitraum erforderlich ist, um ihn in seinen beabsichtigten gebrauchs- oder verkaufsfhigen Zustand zu versetzen (IAS 23.5). Die Definition enthlt eine objektive (erforderlich) und eine subjektive (beabsichtigter Zustand) Komponente sowie den unbestimmten Rechtsbegriff „betrchtlicher Zeitraum“.

1421

Der betrchtliche Zeitraum hat ein Anfang und ein Ende. Den Anfang markieren die ersten erforderlichen Arbeiten zur Entstehung des VermÇgenswerts. Das mÅssen nicht notwendigerweise nur Arbeiten zur physischen Entstehung sein; auch das Einholen von Genehmigungen und diverse technische Arbeiten (IAS 23.19), z.B. Entwicklungsttigkeiten, gehÇren dazu. Das Ende ist erreicht, wenn „im Wesentlichen“ der beabsichtigte gebrauchs- oder verkaufsfhige Zustand vorliegt (IAS 23.22 f.). Der zu erreichende Zustand ist daher im Vorhinein zu dokumentieren. Auf theoretische VerwendungsmÇglichkeiten kommt es nicht an.2

1 Vgl. Grottel/Pastor in Beck Bil-Komm8, § 255 HGB Rz. 504. 2 So auch IDW RS HFA 37, Rz. 4.

290

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Theile

III. Aktivierung von Fremdkapitalkosten (IAS 23)

Beispiel: Die Brauerei B errichtet eine neue Brau- und AbfÅllanlage zur effizienten Bierproduktion. Das Kesselhaus wird als erstes fertig gestellt und kÇnnte theoretisch genutzt werden. Ziel ist es hingegen, einen weitestgehend automatisierten Produktionsprozess zu erreichen, so dass der gebrauchsfhige Zustand der Gesamtanlage entscheidend ist.

Etwas anderes gilt jedoch, wenn Teile eines Ganzen bereits so fertig gestellt sind, dass sie unabhngig von der Herstellung des Ganzen schon nutzbar sind (IAS 23.24). M.a.W.: Die Herstellung des Ganzen verndert nicht mehr das Nutzenpotenzial der einzelnen Teile.

Beispiel: Ein Unternehmen errichtet einen Windpark, der aus zehn Windkraftanlagen bestehen soll. Nach Errichtung der ersten Anlage (und der entsprechenden Zuwegung und Verkabelung) ist deren Gebrauchsfhigkeit erreicht, weil sie nicht davon abhngig ist, dass auch die anderen neun Anlagen gebaut sind. Auf den tatschlichen Gebrauch kommt es allerdings nicht an, sondern nur auf die praktische VerwendungsmÇglichkeit.

Der betrchtliche Zeitraum muss auch erforderlich sein. Das Kriterium 1422 zielt auf die Art des VermÇgenswertes und gewÇhnlichen Produktionsumstnde ab. FÅr viele Vorrte oder Sachanlagen ist ein betrchtlicher Herstellungszeitraum gerade eben nicht erforderlich. Kommt es zu (ungewÇhnlichen, ungeplanten) Produktionsunterbrechungen (Rz. 1444), entsteht daraus kein qualifizierter VermÇgenswert. Der betrchtliche Zeitraum selbst wird im Standard nicht quantifiziert. Er liegt im Ermessen des Bilanzierenden. Das IDW formuliert einen Zeitraum von voraussichtlich mehr als ein Jahr als widerlegbare Vermutung.1

1423

Danach kommen als qualifizierte VermÇgenswerte vor allem in Betracht:

1424

– immaterielle VermÇgenswerte, insbesondere bei Selbsterstellung, z.B. Entwicklungskosten; – selbst erstellte Sachanlagen und Anlageimmobilien (Cost Model); – Vorrte (sofern nicht Massen- oder Kundenfertigung), also z.B. erst noch zu verkaufende Immobilienobjekte eines Bautrgers. Bei „normalen’’ Vorrten, die keine qualifizierten VermÇgenswerte darstellen, kann es Åber die Einbeziehung von Abschreibungen in ihre Herstellungskosten zu einer indirekten Aktivierung von Zinskosten kommen (Rz. 2236b). 1 Vgl. IDW RS HFA 37, Rz. 5.

Theile

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291

C. Bilanzierung

1425

Auch im Erwerbsfall kÇnnen qualifizierte VermÇgenswerte vorliegen, und zwar nicht nur, (a) wenn diese erst nach Erwerb noch in einen gebrauchsfertigen Zustand versetzt werden mÅssen (z.B. Umbau eines Hauses), sondern auch (b) wenn sie gebrauchsfertig erworben werden.1 Indes soll im Fall (b) nach IAS 23.7 a.E. kein qualifizierter VermÇgenswert vorliegen. Dieser Passus kollidiert aber mit dem Grundprinzip des IAS 23.1, worin auch der Erwerb (und nicht nur die Herstellung) explizit als MÇglichkeit fÅr einen qualifzierten VermÇgenswert genannt wird. U.E. Åberlagert das Grundprinzip den IAS 23.7. Andernfalls wÅrde der Sinn und Zweck des IAS 23 vereitelt, Anschaffungen und Herstellungen gleichnamig zu machen (im Ergebnis IAS 23.BC9) und Kosten bis zur Gebrauchsfhigkeit unabhngig von den Zahlungsvereinbarungen mit den Lieferanten zu aktivieren.

Beispiel: U bestellt eine Maschine, die in zwei Jahren geliefert werden kann und leistet sofort eine Anzahlung von 1000. Damit Åbernimmt U die Finanzierung der Herstellung. U seinerseits nimmt einen Kredit fÅr die Anzahlung auf. Bis zur Lieferung fallen Zinsaufwendungen von 100 an. Alternative: U finanziert die Maschine nicht vor, so dass der Hersteller selbst die Finanzierungskosten tragen muss. Das erhÇht den Kaufpreis des U auf 1100.

Mit der Aktivierung von Fremdkapitalkosten soll kein Unterschied in der HÇhe der aktivierungsfhigen Ausgaben entstehen, unabhnig davon, ob der Erwerber den Vorfinanzierungsaufwand Åbernimmt oder dieser im Kaufpreis entsprechend kalkuliert wird. Eine Vorfinanzierung von mehr als einem Jahr spricht fÅr das Vorliegen eines qualifizierten VermÇgenswertes. 1426

FÅr folgende VermÇgenswerte brauchen (Wahlrecht!) Fremdkapitalkosten nicht aktiviert zu werden (IAS 23.4): – Qualifizierte VermÇgenswerte, die zum Fair Value bewertet werden, z.B. Anlageimmobilien. – Vorrte bei Massenfertigung, und zwar auch dann nicht, wenn bei diesen ein lngerer Herstellungsprozess (wie bei Kse oder Wein2) zu beobachten ist; das hat VereinfachungsgrÅnde: Die Kosten einer Aktivie1 A.A. Hoffmann/Freiberg in Haufe IFRS-Komm9, § 16 Rz. 32. DarÅber hinaus ist zu beachten, dass sich die Frage einer Aktivierung von Zinsen bei gebrauchsfertig erworbenen VermÇgenswerten ohne zuvor geleistete Anzahlungen bereits mangels Zahlungsfrist Åberhaupt nicht stellt. 2 A.A. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 9 Rz. 33.

292

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Theile

III. Aktivierung von Fremdkapitalkosten (IAS 23)

rung kÇnnen den potenziellen Nutzen des Abschlussadressaten Åbersteigen (IAS 23.BC5 f.). Massenfertigung ist dabei unternehmensspezifisch zu interpretieren, auch der Bau von Flugzeugen fllt hierunter.1 Bei der Aktivierung von Fertigungsauftrgen (Rz. 2300 ff.) kommt Fremdkapitalkosten keine unmittelbare Wirkung zu, da keine Herstellungskosten, sondern anteilige Umstze (Forderungen aus PoC) aktiviert werden. Folglich liegen Fertigungsauftrge nicht im Gegenstandsbereich des IAS 23 (IAS 23.BC27). Zur mittelbaren Wirkung von Fremdkapitalkosten bei Fertigungsauftrgen Rz. 2345. frei

1427

1428 – 1429

3. Abgrenzung der Fremdkapitalkosten Zu den aktivierungsfhigen Fremdkapitalkosten einer Periode gehÇren

1430

– die nach der Effektivzinsmethode des IAS 39 ermittelten Aufwendungen fÅr Schulden sowie – Zinsaufwendungen aus Finanzierungsleasing (IAS 23.6a, d). Ausgeschlossen sind damit Aufwendungen aus darÅber hinausgehenden Fair Value nderungen fÅr Schulden, die erfolgswirksam zum Fair Value bewertet werden. Zu den Fremdkapitalkosten kÇnnen auch Whrungsdifferenzen aus 1431 Fremdwhrungskrediten gehÇren, soweit sie als Zinskorrektur anzusehen sind (IAS 23.6e). Damit gehÇrt nicht die gesamte, auf den Zinsaufwand bezogene Whrungsdifferenz aus einer Wechselkursnderung zu den Fremdkapitalkosten, sondern nur jener Teil, der als Zinskorrektur gilt. Wie diese Korrektur zu berechnen sei, lassen IAS 23 und auch das IFRIC offen. Der Betrag kann z.B. ermittelt werden als2 – Unterschied zwischen den tatschlich angefallenen Fremdwhrungszinsen und – den Zinsen, die bei einem Kredit mit gleichen Konditionen in der funktionalen Whrung des Bilanzierenden zu zahlen gewesen wren. Ü Die Notwendigkeit vorstehender Berechnungen ergibt sich unter dem Wesentlichkeitsaspekt und unter Kosten-Nutzen-Aspekten u.E. nur – bei erheblichen Fremdwhrungsfinanzierungen und – starken Wechselkursschwankungen.

1 Vgl. EY-iGAAP, 1170. 2 Vgl. IDW RS HFA 37, Rz. 9 mit weiterem Hinweis: Verwendung von ForwardKursen.

Theile

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C. Bilanzierung

1432

Fremdkapitalkosten kÇnnen auch aus Sicherungsgeschften entstehen, unabhngig davon, ob Hedge Accounting angewendet wird oder nicht.1

Beispiel: Zur Finanzierung eines qualifizierten VermÇgenswerts wird ein variabel verzinslicher Kredit aufgenommen. Das Unternehmen sichert sich die aktuell gÅnstigen Festzinskonditionen Åber einen Zinsswap. Die Zinsabgrenzungen aus dem Zinsswap gehÇren zu den Fremdkapitalkosten, nicht aber die anderen Fair Value nderungen des Swaps (clean price).

1433

Vorflligkeitsentschdigungen aus der vorzeitigen Tilgung von Krediten vor Fertigstellung eines qualifizierten VermÇgenswertes gehÇren nicht zu den Fremdkapitalkosten. Es handelt sich nicht um nach der Effektivzinsmethode berechneten Aufwand, und es mangelt am direkten Zusammenhang mit dem qualifizierten VermÇgenswert.2

1434

Nicht zu den Fremdkapitalkosten gehÇren die Eigenkapitalkosten3. Damit richtet sich der mÇgliche Fremdkapitalumfang nach der Einordnung der Finanzinstrumente des Unternehmens in Eigen- oder Fremdkapital. – Die VergÅtung fÅr Finanzinstrumente, die nach IAS 32 als finanzielle Verbindlichkeiten eingestuft sind, gehÇrt zu den Fremdkapitalkosten, und zwar auch dann, wenn es sich im HGB-Abschluss um Dividenden handelt.4 – Werden Anteile an Personenhandelsgesellschaften unter Inanspruchnahme einer Ausnahmeregelung des IAS 32 im IFRS-Abschluss als Eigenkapital ausgewiesen (Rz. 2832 ff.), handelt es sich demgegenÅber bei dessen VergÅtung auch im IFRS-Abschluss nicht um Fremdkapitalkosten. Eine Einbeziehung dieser VergÅtung unter IAS 23 kommt nicht in Betracht.

1435

Ebenfalls nicht zu den Fremdkapitalkosten i.S.v. IAS 23 gehÇrt der Aufzinsungsaufwand fÅr RÅckstellungen (IFRIC 1.8).

1436 – 1439 frei

1 Vgl. IDW RS HFA 37, Rz. 13 f. 2 So zutreffend IDW RS HFA 37, Rz. 16. 3 Auch die Aktivierung von Opportunittskosten fÅr die Eigenfinanzierung kommt nicht in Betracht. 4 Vgl. IDW RS HFA 37, Rz. 10.

294

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Theile

III. Aktivierung von Fremdkapitalkosten (IAS 23)

4. Umfang der Aktivierung 4.1 Direkte Zurechnung: Spezielle und allgemeine Fremdfinanzierung Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualifizierten VermÇgenswerts zugeordnet werden kÇnnen, sind solche Fremdkapitalkosten, die vermieden worden wren, wenn die Ausgaben fÅr den qualifizierten VermÇgenswert nicht gettigt worden wren (IAS 23.10).

1440

Zu diesen direkt zuzuordnenden Fremdkapitalkosten gehÇren – solche aus speziell fÅr die Anschaffung oder Herstellung des VermÇgenswertes aufgenommenen Fremdmitteln, wobei Ertrge aus Zwischenanlagen abgezogen werden (IAS 23.12) sowie – die gewogenen Durchschnittskosten fÅr allgemeine Fremdmittel, die nicht speziell aufgenommen worden sind (IAS 23.14). Damit unterstellt der Standard eine vollstndige Fremdfinanzierung der Ausgaben.1 4.2 Einzelunternehmens- oder Konzernbetrachtung Offen bleibt, ob die gewogenen Durchschnittskosten fÅr allgemeine Fremdmittel konzernweit oder auf Basis der Finanzierung der einzelnen Konzerngesellschaften zu ermitteln sind. Die Frage ist „sachgerecht“ zu lÇsen (IAS 23.15): – Finanzieren sich die Konzerngesellschaften eigenstndig, sind die Durchschnittskosten auch nur auf Basis der jeweilige Konzerngesellschaft zu ermitteln. – Liegt eine (zentrale) Konzernfinanzierung vor (z.B. bei Holdingstrukturen), kommt nur ein konzernweiter Durchschnittskostensatz in Betracht. In jedem Fall kommt es nur auf die konzernfremden Fremdkapitalkosten an.

Beispiel: Das Konzernmutterunternehmen nimmt Fremdmittel fÅr 5 % p.a. auf und reicht diese fÅr 7 % p.a. an Tochterunternehmen weiter. Maßgeblich i.S.v. IAS 23 sind nur die 5 % p.a., ungeachtet dessen, dass die Tochter sich ggf. nicht eigenstndig zu diesem Satz htte finanzieren kÇnnen. Opportunittsbetrachtungen spielen keine Rolle, es gilt das pagatorische Prinzip.

1 Vgl. IDW RS HFA 37, Rz. 18.

Theile

|

295

1441

C. Bilanzierung

4.3 Aktivierungsbeginn 1442

Die Aktivierung beginnt, wenn – Ausgaben fÅr den VermÇgenswert, – Aufwendungen fÅr die Fremdfinanzierung anfallen und – mit den erforderlichen Aktivitten zur Anschaffung oder Herstellung begonnen worden ist (IAS 23.17). Wird ein spezieller Kredit aufgenommen, bevor die ersten Ausgaben fÅr den VermÇgenswert angefallen sind, kÇnnen dessen Aufwendungen bis zur ErfÅllung aller drei Kriterien nicht aktiviert werden (fehlender Anschaffungs- und Herstellungsbezug). Zum Zeitpunkt der erforderlichen Aktivitten siehe Rz. 1421 ff. 4.4 Bemessungsgrundlage

1443

Insbesondere bei Herstellungsvorgngen sind auch fÅr die Ausgaben Durchschnittsbetrachtungen nÇtig. Eine Einzelfeststellung der Auszahlungstermine und -hÇhen wird nicht verlangt. So ist der durchschnittliche Buchwert des VermÇgenswerts whrend einer Periode einschließlich der frÅher aktivierten Fremdkapitalkosten i.d.R. ein vernÅnftiger Nherungswert fÅr die Ausgaben, auf die der Finanzierungsksotensatz angewendet wird (IAS 23.18). U.E. bietet sich bei Quartalsberichten der entsprechende 3-Monats-Zeitraum fÅr die Durchschnittsbetrachtung an. 4.5 Aktivierungsunterbrechung

1444

Werden die Arbeiten an einem qualifizierten VermÇgenswert fÅr einen lngeren Zeitraum unterbrochen, kÇnnen die Fremdkapitalkosten fÅr diesen Zeitraum nicht aktiviert werden (IAS 23.20). Das ist folgerichtig, weil es sich nicht um einen fÅr die Herstellung erforderlichen Zeitraum handelt (Rz. 1420); die Zinskosten stellen dann Leerkosten dar. Die Unterbrechungen mÅssen dabei ungewÇhnlich, d.h. nach allgemeiner Lebensauffassung und normalen Produktionsbedingungen nicht planbar sein.

Beispiel: Eine VerzÇgerung im Baubereich aufgrund besonders harter Winter ist nicht ungewÇhnlich und hemmt nicht die Aktivierung der Zinskosten (s. auch weiteres Beispiel in IAS 23.21). Eine Aussetzung der Aktivierung von Zinskosten im Fall einer Unterbrechung findet ferner nicht statt, wenn das Unternehmen in einer Periode wesentliche technische und administrative Leistungen erbracht hat oder

296

|

Theile

III. Aktivierung von Fremdkapitalkosten (IAS 23)

wenn eine (IAS 23.21)

VerzÇgerung

ein

notwendiger

Prozessbestandteil

ist

U.E. lassen sich diese berlegungen auch auf Anschaffungsvorgnge anwenden.

1445

Beispiel: Unternehmen U hat mit dem Lieferanten L die Lieferung einer technischen Anlage in 2 Jahren vereinbart und leistet eine Vorauszahlung. Nach 18 Monaten teilt L mit, den Liefertermin aufgrund unvorhergesehener Ereignisse – eine technische Katastrophe in Japan hat zu Lieferengpssen bei Vorlieferanten gefÅhrt – nicht halten zu kÇnnen und um ein Jahr verschieben zu mÅssen. Hier ist die Aktivierung der Zinskosten auszusetzen. 4.6 Aktivierungsende Die Aktivierung von Fremdkapitalkosten endet, wenn der VermÇgenswert betriebsfhig genutzt werden kann (IAS 23.22), siehe auch Rz. 1421) Auf den Zeitpunkt der tatschlichen Inbetriebnahme kommt es nicht an.

1446

Zum Zusammenspiel von speziellen und allgemeinen Fremdkapitalkosten, zu den Auszahlungsterminen und Zwischenanlagen noch folgendes zusammenfassendes Beispiel:

1447

Beispiel: Die Herstell AG beauftragt einen Anlagenbauer mit der Errichtung einer neuen Fertigungsstraße zum Preis von 15 Mio. Euro. Die Herstell AG zahlt – am 1.1.01 einen Betrag von 3 Mio. Euro, – am 1.7.01 weitere 7 Mio. Euro und – am 31.12.01 die Schlusszahlung von 5 Mio. Euro. Der Anlagenbauer beginnt Anfang Januar mit seinen Arbeiten und Åbergibt die Fertigungsstraße Ende Dezember. Zur Finanzierung der Fertigungsstraße nimmt die Herstell AG am 1.1.01 ein Darlehen A Åber 4 Mio. Euro auf (Laufzeit 10 Jahre, davon die ersten beiden Jahre tilgungsfrei), das sich mit 6 % p.a. verzinst. Der fÅr Zahlungen zunchst nicht benÇtigte Darlehensteil kann vorÅbergehend fÅr 5 % angelegt werden. DarÅber hinaus bestehen zwei weitere Darlehen (B und C), die der allgemeinen Unternehmensfinanzierung dienen (Kontokorrentkredite seien unwesentlich), mit folgenden Daten fÅr das Geschftsjahr: Theile

|

297

C. Bilanzierung Zinsaufwand Geschftsjahr in Euro

Durchschnittliche Darlehensvaluta Geschftsjahr in Euro Darlehen B

25 000 000

1 500 000

Darlehen C

15 000 000

1 050 000

Summe

40 000 000

2 550 000

Der durchschnittliche Finanzierungskostensatz der Darlehen B und C ergibt sich aus der Division von 2 550 000 Euro durch 40 000 000 Euro mit 6,375 %. Die Aktivierung der Fremdkapitalkosten lsst sich aus folgender Aufstellung ersehen: Darlehen A ist speziell fÅr die Finanzierung der Fertigungsstraße aufgenommen worden, und zwar zu Beginn des Aktivierungszeitraums. Ab diesem Zeitpunkt ist der Zinsaufwand fÅr das gesamte Darlehen zu aktivieren, unabhngig davon, dass zunchst nicht die volle Darlehensvaluta zur Finanzierung der Anlage benÇtigt wird, denn die Differenz ist als Zinsertrag abzuziehen. Zinsaufwand: 4 000 000 · 6 %

240 000 Euro

Zinsertrag Zwischenanlage fÅr 6 Monate 1 000 000 · 5 % · 6/12

– 25 000 Euro

Die Aktivierung der Åbrigen Fremdkapitalkosten (Darlehen B und C) richtet sich dagegen nach den Zahlungsterminen fÅr die Fertigungsstraße. Das ist der Restbetrag der Zahlung vom 1.7. i.H.v. 6 Mio. Euro: Zinsaufwand: 6 000 000 · 6,375 · 6/12

191 250 Euro

Die Schlusszahlung lÇst keine aktivierungsfhigen Fremdkapitalkos- 406 250 Euro ten mehr aus, weil der Aktivierungszeitraum beendet ist. Es ergibt sich eine Summe an zu aktivierenden Fremdkapitalkosten von

Wre Darlehen A nicht speziell fÅr die Fertigungsstraße aufgenommen worden, mÅsste es in die Berechnung der durchschnittlichen Finanzierungskosten einbezogen werden, es entfiele die Zwischenanlage und smtliche zu aktivierenden Zinskosten richteten sich nach den Zahlungsterminen fÅr die Anlage: Durchschnittliche Darlehensvaluta Geschftsjahr in Euro

Zinsaufwand Geschftsjahr in Euro

Darlehen A

4 000 000

240 000

Darlehen B

25 000 000

1 500 000

Darlehen C

15 000 000

1 050 000

Summe

44 000 000

2 790 000

298

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Theile

IV. Zuwendungen der Çffentlichen Hand (IAS 20)

Der durchschnittliche Finanzierungskostensatz ergibt sich aus der Division von 2 790 000 Euro durch 44 000 000 Euro mit 6,341 %. Zu aktivieren sind: 3 000 000 · 6,341 % 7 000 000 · 6,341 % ·

190 230 6/

12

Summe

221 935 412 165

Man erkennt: Ohne eine nderung am materiellen Sachverhalt lsst sich durch darstellungsgestaltende Maßnahmen ein „Feintuning’’ erreichen.

5. Anhangangaben Im Anhang ist der in der Periode aktivierte Betrag an Fremdkapitalkosten 1448 anzugeben sowie der zugrunde gelegte Finanzierungskostensatz (IAS 23.26). Es ist hier sinnvoll, den gewichteten Finanzierungskostensatz aus speziellen und allgemeinen Fremdmitteln anzugeben (Rz. 1440). frei

1449 – 1499

IV. Zuwendungen der Çffentlichen Hand (IAS 20) 1. bersicht und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Bilanzierung von Zuwendungen der Çffentlichen Hand – InvestitionszuschÅsse und -zulagen – ist nicht unproblematisch: Wird ein Investitionszuschuss von den Anschaffungskosten der Investition abgesetzt, ist der VermÇgensausweis verzerrt. Wird der Zuschuss hingegen passiviert und Åber die Nutzungsdauer der Investition sukzessive ertragswirksam aufgelÇst, passt das aus Sicht des IASB nicht zum Conceptual Framework: Der Passivposten ist keine Schuld, aber nach dem Framework sollen „eigentlich“ nur Schulden und Eigenkapital auf der Passivseite ausgewiesen werden.

1500

Wie dem auch sei: Der IASB lsst beide skizzierten BilanzierungsmÇglichkeiten zu, die man aus dem Umgang mit dem HGB ja kennt. DarÅber hinaus regelt IAS 20 auch AufwandszuschÅsse, verlorene und zinsgÅnstige Darlehen. frei

1501 – 1504

Theile

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299

IV. Zuwendungen der Çffentlichen Hand (IAS 20)

Der durchschnittliche Finanzierungskostensatz ergibt sich aus der Division von 2 790 000 Euro durch 44 000 000 Euro mit 6,341 %. Zu aktivieren sind: 3 000 000 · 6,341 % 7 000 000 · 6,341 % ·

190 230 6/

12

Summe

221 935 412 165

Man erkennt: Ohne eine nderung am materiellen Sachverhalt lsst sich durch darstellungsgestaltende Maßnahmen ein „Feintuning’’ erreichen.

5. Anhangangaben Im Anhang ist der in der Periode aktivierte Betrag an Fremdkapitalkosten 1448 anzugeben sowie der zugrunde gelegte Finanzierungskostensatz (IAS 23.26). Es ist hier sinnvoll, den gewichteten Finanzierungskostensatz aus speziellen und allgemeinen Fremdmitteln anzugeben (Rz. 1440). frei

1449 – 1499

IV. Zuwendungen der Çffentlichen Hand (IAS 20) 1. bersicht und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Bilanzierung von Zuwendungen der Çffentlichen Hand – InvestitionszuschÅsse und -zulagen – ist nicht unproblematisch: Wird ein Investitionszuschuss von den Anschaffungskosten der Investition abgesetzt, ist der VermÇgensausweis verzerrt. Wird der Zuschuss hingegen passiviert und Åber die Nutzungsdauer der Investition sukzessive ertragswirksam aufgelÇst, passt das aus Sicht des IASB nicht zum Conceptual Framework: Der Passivposten ist keine Schuld, aber nach dem Framework sollen „eigentlich“ nur Schulden und Eigenkapital auf der Passivseite ausgewiesen werden.

1500

Wie dem auch sei: Der IASB lsst beide skizzierten BilanzierungsmÇglichkeiten zu, die man aus dem Umgang mit dem HGB ja kennt. DarÅber hinaus regelt IAS 20 auch AufwandszuschÅsse, verlorene und zinsgÅnstige Darlehen. frei

1501 – 1504

Theile

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299

C. Bilanzierung

1.2 Standards und Anwendungsbereich 1505

IAS 20 zur Bilanzierung und Darstellung von Zuwendungen der Çffentlichen Hand stammt in der aktuell gÅltigen Fassung aus 1994 und ist seither nur punktuell gendert worden. Vom Regelungsbereich des IAS 20 werden folgende Zuwendungen der Çffentlichen Hand (government grants) erfasst (a) InvestitionszuschÅsse und -zulagen, also solche FÇrdermittel, die sich auf unternehmerische Investitionen in VermÇgenswerte beziehen, (b) Aufwands- bzw. ErtragszuschÅsse, die sich nicht auf zu aktivierende Investitionen beziehen, beispielsweise ein Zinsverbilligungszuschuss oder FÇrdermittel zur DurchfÅhrung von Forschungs- und Entwicklungsttigkeiten, (c) sog. erlassbare Darlehen, auf deren RÅckzahlung die Çffentliche Hand bei Einhaltung von im Voraus festgelegten Bedingungen verzichtet und (d) zinsgÅnstige Çffentliche Darlehen.

1506

Die dem Unternehmen zugewendeten Mittel mÅssen von der Çffentlichen Hand stammen, also etwa den nationalen GebietskÇrperschaften oder EU-Institutionen. Auf deren Rechtsform kommt es nicht an („similar bodies’’, IAS 20.3). Auch die indirekte Vergabe Çffentlicher Mittel Åber zwischengeschaltete private Rechtsformen (diverse FÇrderungsGmbHs u..) fllt nach wirtschaftlicher Betrachtungsweise in den Anwendungsbereich des IAS 20.1 Von privater Seite gewhrte ZuschÅsse (WerkzeugkostenzuschÅsse, BaukostenzuschÅsse etc.) fallen damit nicht unter IAS 20. Eine analoge Anwendung von IAS 20 auf private ZuschÅsse wird vom IFRIC abgelehnt, da hinter einem privaten Zuschuss – anders als beim Çffentlichen – ein Leistungsaustauschgedanke stecke.2 FÅr die Bilanzierung privater ZuschÅsse zur Schaffung einer Leitungsnetzverbindung besteht mit IFRIC 18 eine Sonderregelung (Rz. 672); im brigen gelten mangels Spezialvorschriften die allgemeinen Grundstze.3

1507

Manche einem Unternehmen direkt zugewendete Çkonomische Vorteile (certain forms of government assistance) werden nicht in Bilanz und GuV erfasst, weil das IASB diese Vorteile schlicht nicht fÅr ermittelbar hlt. Zu solchen Vorteilen zhlen: – Die Vergabe Çffentlicher BÅrgschaften (Garantien) zu Gunsten des Unternehmens, wie sie im Zuge der Finanzkrise gerade aktuell sind, – unentgeltliche Beratungsleistungen etwa zur Markterschließung und 1 H.M., vgl. Scheinpflug in Beck IFRS-HB3, § 5 Rz. 61; Hoffmann in Haufe IFRSKomm9, § 12 Rz. 4; Grote in T/vK/B, IAS 20 Rz. 105. 2 IFRIC, update Juli 2007, 1. 3 Vgl. auch Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 12 Rz. 40.

300

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Theile

IV. Zuwendungen der Çffentlichen Hand (IAS 20)

– staatliche Auftragsvergabe und Beschaffungsprogramme (IAS 20.35). Solche Vorteile sollen aber Anhangangaben auslÇsen kÇnnen, wenn sie wesentlich sind (IAS 20.36, 20.39b).

Beispiel: Unternehmensvertreter der deutschen Solarindustrie begleiten (unentgeltlich) als Teilnehmer der „deutschen Delegation“ den Wirtschaftsminister auf einer Auslandsreise.

Nur indirekt – und damit nicht einem bestimmten Unternehmen gegen- 1508 Åber – bereitgestellte Vorteile der Çffentlichen Hand fallen nicht in den Anwendungsbereich des IAS 20. Sie fÅhren damit weder zur bilanziellen Erfassung noch zu einer Anhangangabe. Dazu zhlen: – Die Bereitstellung der Çffentlichen Infrastruktur inklusive Kommunikationsleistungen (IAS 20.38), – Auferlegung von Handelsbeschrnkungen fÅr Wettbewerber (z.B. ImportzÇlle oder -kontigente), – FÇrderung allgemeiner Wirtschafts- oder (regionaler) Standortbedingungen (IAS 20.3), wozu wir auch Çffentliche Investitionen in kulturelle Einrichtungen („Ruhr 2010“) zhlen. Schließlich sind Vorteile bei der Ertragsbesteuerung (z.B. Steuererlass) nicht Gegenstand des Regelungsbereichs (IAS 20.2b), und zur Zuwendung der Çffentlichen Hand im Zusammenhang mit biologischen VermÇgenswerten (Agrarsubventionen) enthlt IAS 41.34 f. eine Sonderregelung. Auch die Beteiligung der Çffentlichen Hand an Unternehmen (z.B. Åber SoFFin) ist kein Regelungsgegenstand des IAS 20 (IAS 20.2d).

1509

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Die Abweichungen zum HGB sind gering:

1510

– Nach Handelsrecht sind InvestitionszuschÅsse und -zulagen entweder von den Aktiva abzusetzen, als gesonderte Passivposten (Krankenhauszuschuss) abzugrenzen oder sofort erfolgswirksam zu erfassen; letzteres wird hufig bei steuerfreien Investitionszulagen praktiziert.1 Steuerrechtlich kommt jedoch die passive Abgrenzung nicht in Betracht (R 6.5 EStR). Nach IAS 20 ist die sofortige erfolgswirksame Erfassung unzulssig. – Aufwands- und ErtragszuschÅsse sind nach Handels- und Steuerrecht periodengerecht zu verteilen, also dann, wenn die Aufwendungen an-

1 Vgl. Grottel/Godek in Beck Bil-Komm8, § 255 HGB Rz. 115 ff.

Theile

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301

C. Bilanzierung

fallen. FÅr schon zugeflossene ZuschÅsse kommt insoweit nur die passive Abgrenzung in Betracht;1 ein Unterschied zu IAS 20 besteht nicht. frei

1511 – 1514

1.4 Neuere Entwicklungen 1515

Schon seit lngerem ist der IASB mit dem Standard unzufrieden und beabsichtigt grundstzliche nderungen, damit u.a. Inkonsistenzen zum Conceptual Framework (die passive Abgrenzung eines Vorteils ist keine Schuld) abgebaut werden. Indessen sind die berlegungen im Dezember 2007 vorlufig ausgesetzt worden.

1516 – 1519 frei 2. Ansatz der Zuwendungen 1520

Erfassungspflichtig ist die Zuwendung der Çffentlichen Hand i.S.v. IAS 20 genau dann, wenn angemessene Sicherheit dafÅr besteht, dass (a) das Unternehmen die mit der Zuwendung verbundenen Bedingungen erfÅllen wird und (b) die Zuwendungen gewhrt werden (IAS 20.7). Eine schon zugeflossene Zuwendung ist kein Beweis dafÅr, dass die beiden vorgenannten Kriterien erfÅllt sind (IAS 20.8). Bei noch-nicht-ErfÅllung der Bedingungen ist insoweit der Zufluss als Verbindlichkeit zu passivieren. Das trifft insbesondere zu bei erlassbaren Darlehen (i.S.v. Rz. 1505 (c)): Erst bei ErfÅllung der vorgenannten Kriterien wird aus dem Darlehen eine Zuwendung der Çffentlichen Hand i.S.v. IAS 20. Der unscharfe Begriff angemessene Sicherheit2 verlangt vom Bilanzierenden Beurteilungsfhigkeit. Die folgende Fallunterscheidung mag dabei hilfreich sein.

1521

Zu (a): ErfÅllung der Bedingungen GewÇhnlich lassen sich die mit Zuwendungen verbundenen Bedingungen in Haupt- und Nebenbedingungen unterteilen. Zu den Hauptbedingungen gehÇrt z.B. die Vornahme einer Sachinvestition und zu den Nebenbedingungen deren Inbetriebnahme und FortfÅhrung Åber einen bestimmten Zeitraum. Ist die Hauptbedingung zum Bilanzstichtag erbracht – ein Investitionsvorhaben beispielsweise (nahezu) abgeschlossen – und bestehen keine vernÅnftigen Zweifel an der ErfÅllung auch der Nebenbedingungen, ist Kriterium (a) gegeben. Sowohl auf Antragstellung als auch gar auf den Erhalt des Bewilligungsbescheids kommt es nach die-

1 Vgl. Grottel/Godek in Beck Bil-Komm8, § 255 HGB Rz. 119. 2 Zur tieferen Diskussion des Begriffs s. ADS International, Abschn. 11, Rz. 19 f. und Staß/Piesbergen/Prasse in Baetge-IFRS, IAS 20 Rz. 18 ff.

302

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Theile

IV. Zuwendungen der Çffentlichen Hand (IAS 20)

sem Kriterium nicht an, solange keine vernÅnftigen Zweifel bestehen, dass ein eigener Antrag noch gestellt wird.1 Zu (b): Gewhrung der Zuwendung Zu unterscheiden ist in Zuwendungen mit und ohne Rechtsanspruch:

1522

– Bei Zuwendungen mit Rechtsanspruch knÅpft das Gesetz die Leistungspflicht an die ErfÅllung der Voraussetzungen zu (a) an, so dass lediglich noch beurteilt werden muss, ob eine eigene Antragstellung erfolgt. – Hingegen hat die BehÇrde bei Zuwendungen ohne Rechtsanspruch einen vom Unternehmen kaum einschtzbaren Ermessensspielraum, so dass eine Erfassung als Zuwendung kaum vor Erhalt des entsprechenden Bewilligungsbescheids in Betracht kommt.2 frei

1523 – 1529

3. Bewertung und Ausweis 3.1 Grundsatz Alle Zuwendungen der Çffentlichen Hand sind planmßig erfolgswirk- 1530 sam als Ertrag zu erfassen, und zwar in jenen Perioden, in denen die Aufwendungen anfallen, die die Zuwendungen kompensieren sollen. Eine erfolgsneutrale Erfassung unmittelbar im Eigenkapital ist nicht zulssig (IAS 20.12). 3.2 InvestitionszuschÅsse und -zulagen InvestitionszuschÅsse und -zulagen fÅr Investitionen in VermÇgenswerte 1531 sind in der Bilanz – entweder als passivische Abgrenzung darzustellen oder – vom Buchwert des VermÇgenswertes abzusetzen (IAS 20.24). Im letzten Fall ergibt sich die Ertragswirkung durch die kÅnftige verminderte Abschreibung, im ersten Fall ist der Passivposten entsprechend der Abschreibung des VermÇgenswertes ertragswirksam aufzulÇsen (sonstiger betrieblicher Ertrag). Dabei kommt eine Saldierung mit den Abschreibungen in der GuV nicht in Betracht (IAS 20.26). Das Wahlrecht ist fÅr vergleichbare Zuwendungen stetig auszuÅben.3 Ein ggf. angesetzter Passivposten stellt keine Schuld des Unternehmens dar. Insoweit steht diese Alternative nicht in bereinstimmung mit dem Conceptual Framework, wonach als Passivposten in der Bilanz nur 1 Vgl. ADS International, Abschn. 11 Rz. 23. 2 Vgl. Staß/Piesbergen/Prasse in Baetge-IFRS, IAS 20 Rz. 22. 3 So auch Scheinpflug in Beck IFRS-HB8, § 5 Rz. 59.

Theile

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303

1532

C. Bilanzierung

Schulden und Eigenkapital angesetzt werden kÇnnen (Rz. 340). Der Standard geht freilich dem Conceptual Framework vor. Wir empfehlen einen Ausweis als z.B. „erhaltene Zuwendung’’ zwischen Eigen- und Fremdkapital. 1533

Zuwendungen, die schon fÅr den Erwerb nicht abnutzbarer VermÇgenswerte gewhrt worden sind (z.B. GrundstÅck), enthalten hufig die Nebenbedingung, dass weitere Investitionen folgen mÅssen (z.B. Errichtung eines Fabrikgebudes). Dann ist die Zuwendung Åber die Nutzungsdauer des Gebudes ertragswirksam zu erfassen (IAS 20.18). U.E. kann auch dann der Zuwendungsbetrag von den Anschaffungs- oder Herstellungskosten des Gebudes abgesetzt werden. Im brigen kann auch in Betracht kommen, die Zuwendung Åber eine etwaige Mindestdauer zu verteilen, whrend der das bezuschusste Unternehmen den VermÇgenswert selbst nutzen muss.1

1534

Besteht die Zuwendung aus der berlassung eines zu aktivierenden VermÇgenswertes, kann dieser zum Fair Value angesetzt werden, wobei in gleicher HÇhe ein Passivposten anzusetzen ist. Alternativ kann der VermÇgenswert auch mit dem symbolischen Wert von 1 Euro angesetzt werden; in diesem Fall entfllt der Passivposten (IAS 20.23). 3.3 Aufwands- und ErtragszuschÅsse

1535

Bei Aufwands- und ErtragszuschÅssen ist zu differenzieren: – Kompensiert der Zuschuss bereits angefallene Aufwendungen oder stellt er eine „berlebenshilfe’’ fÅr das Unternehmen dar, die nicht an weitere Bedingungen geknÅpft ist, muss der Zuschuss sofort erfolgswirksam erfasst werden (IAS 20.20). – ZuschÅsse, die kÅnftige Aufwendungen kompensieren sollen, sind hingegen zu passivieren und bei Anfall der kÅnftigen Aufwendungen aufzulÇsen. – Sollte es sich um ZuschÅsse fÅr Forschung und Entwicklung handeln, ist darauf zu achten, ob die Entwicklungskosten zu aktivieren sind. Der auf aktivierte Entwicklungskosten entfallende Zuschuss fllt in den Anwendungsbereich der InvestitionszuschÅsse (Rz. 1531).

1536

Der Ertrag aus solchen ZuschÅssen darf in der GuV mit den Aufwendungen saldiert werden (Nettoausweis); alternativ ist die unsaldierte Darstellung zulssig (Bruttoausweis, IAS 20.29). 3.4 Erlassbare Darlehen

1537

Bei Erhalt eines erlassbaren Darlehens ist zunchst eine Verbindlichkeit zu passivieren. Sobald die Bedingungen fÅr den Erlass mit angemessener 1 Vgl. ADS International, Abschn. 11 Rz. 51.

304

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Theile

IV. Zuwendungen der Çffentlichen Hand (IAS 20)

Sicherheit erfÅllt sind (Rz. 1520), erfolgt die Bilanzierung als finanzielle Zuwendung (IAS 20.10, Rz. 1530). Hufig dÅrften die mit dem Darlehen zu finanzierenden Aufwendungen dann schon angefallen sein, so dass die Verbindlichkeit sofort erfolgswirksam auszubuchen ist. 3.5 ZinsgÅnstige Darlehen Der Çkonomische Vorteil aus der Vergabe zinsloser oder niedrig verzins- 1538 licher Darlehen der Çffentlichen Hand an das bilanzierende Unternehmen ist nach IAS 20 abzugrenzen. Solche Darlehen sind nach den allgemeinen Regelungen des IAS 39 zu bilanzieren: Die Darlehensverbindlichkeit ist bei Erhalt mit ihrem Fair Value einzubuchen, also zum mit dem Marktzins abgezinsten Betrag. Die Differenz zwischen hÇherem Erhaltenem und niedrigerer Verbindlichkeit unterliegt den Regelungen des IAS 20. Es ist zu analysieren, zu welchem Zweck das Darlehen vergeben worden ist, um den Vorteil daraus periodengerecht nach den Regeln des IAS 20.12 erfolgswirksam zu verteilen (Rz. 1530 ff.). In den Folgeperioden ist das Darlehen nach den allgemeinen Regeln des IAS 39 aufwandswirksam aufzuzinsen (Rz. 3050 ff.). frei

1539 – 1544

3.6 RÅckzahlungsverpflichtungen Bei Verletzung von Zuwendungsbedingungen kann es zur RÅckzahlung erhaltener Zuwendungen kommen. Nach den allgemeinen Ansatz- und Bewertungskriterien fÅr RÅckstellungen (Rz. 3420 ff.) ist dann zu prÅfen, ob eine RÅckzahlungsverpflichtung zu passivieren ist (IAS 20.11). Eine ggf. anzusetzende RÅckstellung ist dabei als Schtzungsnderung gem. IAS 20.32 zu behandeln. Es werden also nicht vergangene Abschlussperioden rÅckwirkend korrigiert. frei

1545

1546 – 1549

4. Latente Steuern Bei der Gewhrung einer steuerfreien Investitionszulage ergeben sich zwar Differenzen der betroffenen Buchwerte zwischen Steuerbilanz und IFRS-Bilanz; es besteht aber ein ausdrÅckliches Ansatzverbot fÅr aktive latente Steuern (IAS 12.24b, 12.33 sowie Rz. 4045).

1550

Bei steuerpflichtigen ZuschÅssen fÅr Investitionen in VermÇgenswerte 1551 ergeben sich bei zeitgleicher bilanzieller Einbuchung des Zuschusses in IFRS- und Steuerbilanz keine Differenzen; ein ggf. unterschiedlicher Ausweis in IFRS- und Steuerbilanz (z.B. passive Abgrenzung in IFRS, aktiver Abzug von den AHK in der Steuerbilanz) ist jeweils zusammengefasst zu beurteilen. Ist die Ertragsvereinnahmung des Zuschusses in IFRS- und Steuerbilanz in kÅnftigen Perioden unterschiedlich oder wird ein steuerTheile

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305

C. Bilanzierung

pflichtiger Zuschuss in der Steuerbilanz sofort erfolgswirksam erfasst, whrend er in der IFRS-Bilanz ratierlich vereinnahmt wird, mÅssen Steuerlatenzen abgegrenzt werden (IAS 12.22b). 1552 – 1559 frei 5. Anhangangaben 1560

Gemß IAS 20.30 sind – die angewandten Bilanzierungsgrundstze (z.B. passive Abgrenzung oder Abzug von den AHK), – Art und Umfang der im Geschftsjahr erfassten Zuwendungen sowie – (noch) nicht erfÅllte Zuwendungsbedingungen anzugeben. Außerdem soll auf (wesentliche) nicht zu bilanzierende Beihilfen der Çffentlichen Hand hingewiesen werden (Rz. 1507).

1561 – 1599 frei

V. Leasing (IAS 17) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 1600

Wenn ein Unternehmen A sein AnlagevermÇgen „zu Eigentum“ erwirbt, Unternehmen B dieses dagegen anmietet (least) und Åber die gesamte Nutzungsdauer „verzehrt“, wÅrden sich ohne die Bilanzierungsvorschriften zum Leasing die Bilanzen beider Unternehmen erheblich voneinander unterscheiden, ohne dass sich hierfÅr eine sachliche BegrÅndung finden ließe: – Bei A wre die Bilanz um die Sachanlagen und die korrespondierende Finanzierung „lnger“ und die EK-Quote geringer als bei B. – A wÅrde unterhalb des EBITDA Abschreibungen und Zinsaufwand ausweisen; B dagegen Leasingaufwand oberhalb des EBITDA (Earnings before Depreciation and Amortisation, Interest and Tax, Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Ertragsteuern).

1601

Die Bilanzierungsregeln zu Leasing korrigieren diese Verwerfung: Danach werden Leasinggegenstnde dem Leasingnehmer zugerechnet, wenn auf diesen die wesentlichen Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum verbunden sind, Åbertragen wurden, und zwar unabhngig vom tatschlichen zivilrechtlichen bergang des Eigentums. Kommt der Leasingnehmer zu dem Schluss, dass auf ihn die wesentlichen Chancen und Risiken Åbertragen worden sind, handelt es sich aus seiner Sicht um Finanzierungsleasing (finance lease) mit der Folge der Zurechnung des Leasing-

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C. Bilanzierung

pflichtiger Zuschuss in der Steuerbilanz sofort erfolgswirksam erfasst, whrend er in der IFRS-Bilanz ratierlich vereinnahmt wird, mÅssen Steuerlatenzen abgegrenzt werden (IAS 12.22b). 1552 – 1559 frei 5. Anhangangaben 1560

Gemß IAS 20.30 sind – die angewandten Bilanzierungsgrundstze (z.B. passive Abgrenzung oder Abzug von den AHK), – Art und Umfang der im Geschftsjahr erfassten Zuwendungen sowie – (noch) nicht erfÅllte Zuwendungsbedingungen anzugeben. Außerdem soll auf (wesentliche) nicht zu bilanzierende Beihilfen der Çffentlichen Hand hingewiesen werden (Rz. 1507).

1561 – 1599 frei

V. Leasing (IAS 17) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 1600

Wenn ein Unternehmen A sein AnlagevermÇgen „zu Eigentum“ erwirbt, Unternehmen B dieses dagegen anmietet (least) und Åber die gesamte Nutzungsdauer „verzehrt“, wÅrden sich ohne die Bilanzierungsvorschriften zum Leasing die Bilanzen beider Unternehmen erheblich voneinander unterscheiden, ohne dass sich hierfÅr eine sachliche BegrÅndung finden ließe: – Bei A wre die Bilanz um die Sachanlagen und die korrespondierende Finanzierung „lnger“ und die EK-Quote geringer als bei B. – A wÅrde unterhalb des EBITDA Abschreibungen und Zinsaufwand ausweisen; B dagegen Leasingaufwand oberhalb des EBITDA (Earnings before Depreciation and Amortisation, Interest and Tax, Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Ertragsteuern).

1601

Die Bilanzierungsregeln zu Leasing korrigieren diese Verwerfung: Danach werden Leasinggegenstnde dem Leasingnehmer zugerechnet, wenn auf diesen die wesentlichen Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum verbunden sind, Åbertragen wurden, und zwar unabhngig vom tatschlichen zivilrechtlichen bergang des Eigentums. Kommt der Leasingnehmer zu dem Schluss, dass auf ihn die wesentlichen Chancen und Risiken Åbertragen worden sind, handelt es sich aus seiner Sicht um Finanzierungsleasing (finance lease) mit der Folge der Zurechnung des Leasing-

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V. Leasing (IAS 17)

gegenstands zu ihm, eben weil er wirtschaftlicher EigentÅmer geworden ist. In allen anderen Fllen handelt es sich aus Sicht des Leasingnehmers um Operating Leasing (operating lease), und der Leasinggegenstand ist ihm nicht zuzurechnen. Den Zusammenhang aus Sicht des Leasingnehmers veranschaulicht Abb. 18.

Abb. 18: Zurechnung von Leasinggegenstnden aus Sicht des Leasingnehmers

frei

1602 – 1604

1.2 Standards und Anwendungsbereich Die bilanzielle Abbildung von Leasingvertrgen sowohl fÅr den Leasingnehmer als auch fÅr den Leasinggeber wird durch IAS 17 geregelt, der in 2005 neu gefasst und seitdem geringfÅgig gendert wurde.

1605

Leasinggegenstnde kÇnnen materielle und immaterielle VermÇgenswerte sein. Allerdings erstreckt sich IAS 17 nicht

1606

– auf Leasingvereinbarungen in Bezug auf die Entdeckung und Verarbeitung von natÅrlichen Ressourcen (fÅr diesen Sonderfall ist der in diesem Handbuch nicht berÅcksichtigte IFRS 6 einschlgig). – sowie auf Lizenzvereinbarungen etwa Åber Patente und Filme; diese fallen als immaterielle VermÇgenswerte unter IAS 38 (siehe hierzu Rz. 1009). FÅr Zwecke der Bewertung ist IAS 17 nicht auf Anlageimmobilien anzuwenden, die dem Leasingnehmer im Rahmen eines Finanzierungsleasing zuzurechnen sind oder die beim Leasinggeber bilanziert und im Wege des Operating-Leasing Åberlassen worden sind. In beiden Fllen greift fÅr AnPawelzik

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C. Bilanzierung

satz und Bewertung der Immobilien IAS 40 (Rz. 1800), wobei zur Beurteilung, ob Finanzierungs- oder Operating-Leasing vorliegt, wieder auf IAS 17 zurÅckgegriffen wird (IAS 40.3a). Positiv formuliert kommen als VermÇgenswerte, die Gegenstand einer Leasingvereinbarung sind und auf die IAS 17 anzuwenden ist, vornehmlich Sachanlagen wie Maschinen und Fahrzeuge, bebaute und unbebaute GrundstÅcke sowie zum Teil auch immaterielle VermÇgenswerte in Betracht. 1607

Die Leasing-Definition in (Abb. 18 in Rz. 1601) betrifft nur direkte NutzungsÅberlassungen. DarÅber hinaus sind in der Praxis auch Vertragsgestaltungen anzutreffen, die aus wirtschaftlicher Betrachtungsweise (substance over form) als Einrumung eines indirekten Nutzungsrechts (verdecktes Leasing) anzusehen sind. Dabei wird formal keine gesicherte Rechtsposition an einer Maschine o.. eingerumt, sondern stattdessen lediglich ein Vertrag Åber die Abnahme des Outputs geschlossen. Wirtschaftlich ist dies dem Leasing vergleichbar, wenn der an den Abnehmer gelieferte Output den (Åberwiegenden) Einsatz bestimmter Maschinen o.. voraussetzt. Es handelt sich hierbei hufig um folgende Maßnahmen: – Outsourcing, z.B. von EDV, zur Qualittssicherung oder Exklusivittswahrung, z.B. in der Automobilindustrie1, oder – Bereitstellung von Infrastruktur (Versorgung mit Energie, Wasser etc.), bei denen langfristige Liefer- und Leistungsvertrge (sog. pay-on-production oder take-or-pay-Vereinbarungen) mit dem Abnehmer bzw. Kufer geschlossen werden. Ob derartige Vertrge Leasing darstellen, ist Gegenstand von IFRIC 4 (Rz. 1645). Die Frage, ob das wirtschaftliche Eigentum des VermÇgenswerts beim Leasingnehmer oder Leasinggeber liegt, ist wiederum in einem zweiten Schritt anhand der in IAS 17 enthaltenen Kriterien zur Klassifizierung von Leasingverhltnissen zu treffen.

1608

Zur Erzielung einer off-balance-sheet Bilanzierung werden oft Leasingobjektgesellschaften gegrÅndet. Hier ist zu klren, ob nicht eine Konsolidierung als Zweckgesellschaft nach SIC-12 bzw. als strukturierte Gesellschaft i.S.v. IFRS 10 / IFRS 12 erfolgen muss (Rz. 1652 ff.), die das bilanzpolitische Ziel der bilanziellen Auslagerung im Konzernabschluss vereitelt.

1609

IAS 17 wird ferner ergnzt durch SIC-15 (Rz. 1670) und SIC-27 (Rz. 1650). 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB

1610

Das HGB stellt beim Bilanzansatz von VermÇgensgegenstnden (§ 246 HGB) ebenso wie die IFRS auf das wirtschaftliche Eigentum ab. Durch 1 Vgl. GÇtz/Spanheimer, BB 2005, 259 (262).

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V. Leasing (IAS 17)

das BilMoG haben sich insoweit keine nderungen ergeben. Das BilMoG kodifiziert zwar das Prinzip der wirtschaftlichen Zurechnung erstmals in § 246 HGB, ausweislich der GesetzesbegrÅndung dient die Neufassung des § 246 HGB jedoch insoweit lediglich der Klarstellung.1 Bei der Frage, ob beim Leassinggeber oder Leasingnehmer das wirtschaftliche Eigentum liegt, orientiert sich die deutsche Bilanzierungspraxis im HGB-Bereich an den steuerlichen Leasingerlassen. Deren Kriterien (Voll-, Teilamortisation, gÅnstige Kaufoption etc.) sind im Grundsatz vergleichbar mit den IFRS-Zurechnungsgrundstzen, aber aus ObjektivierungsgrÅnden bestimmter als die Kriterien in IAS 17 (z.B. durch Abstellen auf die steuerliche Nutzungsdauer nach AfA-Tabellen). Daher kann es zu Abweichungen zwischen HGB und IFRS kommen.2 frei

1611 – 1614

1.4 Neuere Entwicklungen Im August 2010 hat der IASB den Standardentwurf EDI 2010/9 „Leases“ zur Reform der Leasingbilanzierung verÇffentlicht, der folgende Eckpunkte vorsieht: – Bisher war ein Leasinggegenstand beim Leasingnehmer je nach Einordnung als Finance oder Operating lease entweder ganz oder gar nicht zu bilanzieren. Nunmehr ist die Abbildung des Nutzungsrechts als immaterielles Recht („right of use’’)3 vorgesehen. Damit kme dem wirtschaftlichen Eigentum keine Bedeutung mehr zu und es wre immer der Barwert der Leasingverpflichtungen whrend der voraussichtlichen Leasingdauer zu aktivieren. – Die voraussichtliche Leaasingdauer ist nicht auf die Mindestleasingdauer beschrnkt. Bei Verlngerungsoptionen ist die mÇgliche Verlngerung in Betracht zu ziehen. Je lnger der geschtzte Leasingzeitraum, umso hÇher das ausgewiesene Nutzungsrecht und umso hÇher die korrespondierende Leasingverbindlichkeit. – Die vorgenannte Behandlung soll nur fÅr materielle, nicht jedoch bei immateriellen VermÇgenswerten gelten. Außerdem kommen die neuen Vorschriften nicht bei Laufzeiten bis zu einem Jahr zur Anwendung. – Beim Leasinggeber wird danach differenziert, ob dieser noch wesentliche Chancen und Risiken nach Ablauf der Leasingdauer behlt. (a) 1 Vgl. BT-Drs. 16/10067 v. 30.7.2008, 102; Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz3, § 246 HGB Rz. 4. 2 Vgl. zu unterschiedlichen personellen Zuordnungen nach IAS/IFRS und Steuerrecht auch Herzig, IAS/IFRS und steuerliche Gewinnermittlung, 2004, 135 und 140 f. 3 Vgl. FÅlbier/Fehr, PiR 2008, 181 ff. sowie zu einer empirischen Studie zu den Konsequenzen der Umstellung auf deutsche Unternehmen und deren Abschlusskennzahlen FÅlbier/Silva/Pferdehirt, sbr 2008, 122.

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C. Bilanzierung

Falls ja, ist nicht nur der VermÇgenswert zu aktivieren, sondern zustzlich (!) eine Forderung auf Erhalt der Leasingraten und eine Verbindlichkeit auf NutzungsÅberlassung zu bilanzieren (performance obligation approach). (b) Falls nein, ist der VermÇgenswert anteilig i.H.d. right of use auszubuchen und stattdessen der Barwert der Leasingzahlungen einzubuchen (derecognition approach). 1616

Der Entwurf hat wegen der Ermessensspielrume bei der Bestimmung der voraussichtlichen Nutzungsdauer sowie der Bilanzaufblhung beim Leasinggeber Kritik erfahren.1 Der IASB hat dies zum Anlass fÅr eine berarbeitung genommen. Der bei Drucklegung dieses Buches aktuelle Stand ist in einem Staff paper aus Oktober 2011 niedergelegt.2 Danach bleibt es grundstzlich bei der Festlegung zur „voraussichtlichen Leasingdauer“. FÅr die Bilanzierung beim Leasinggeber ist ein dem derecognition approach vergleichbarer „receivable and residual approach“ vorgesehen3 Es ist beabsichtigt, im 1. Halbjahr 2012 einen Åberarbeiteten Entwurf und im 2. Halbjahr 2012 einen endgÅltigen Standard vorzulegen. Die verpflichtende Anwendung mÇglicher Neuregelungen wird nicht vor 2015 erwartet.

1617 – 1619 frei 2. Zurechnung von Leasinggegenstnden 2.1 Klassifizierung von Leasingvertrgen bei Vertragsbeginn 1620

Die Klassifizierung von Leasingvertrgen als Finanzierungsleasing oder Operating Leasing ist bei Vertragsabschluss vorzunehmen. Es ist der zu diesem Zeitpunkt wahrscheinliche Verlauf der Dinge zu beurteilen4, z.B. bei der Frage, ob eine Kaufoption gÅnstig ist und daher voraussichtlich ausgeÅbt werden wird (Rz. 1625 f.). 2.2 Vertragsnderungen

1621

Vertragsnderungen, die zu einer anderen Zuordnung gefÅhrt htten, falls sie von Beginn an getroffen worden wren (z.B. nachtrgliche Restwertgarantien oder Kaufoptionen), sind als neue Vereinbarung zu betrachten (IAS 17.13). Bei der PrÅfung sind die ursprÅnglichen Parameter (Zinsstze, Nutzungsdauern u..) beizubehalten5, d.h. derartige Schtzungsnderungen begrÅnden keine Umklassifizierung. Kommt es zu einer genderten Klassifizierung, erfolgt eine prospektive Anpassung der Bilanzierung

1 2 3 4 5

Vgl. z.B. KÅting u.a., PiR 2011, 1 ff., Thi/Fink/Schultze, KoR 2011, 458 ff. Abrufbar auf der iasb.org unter Arbeitsplan (workplan). Vgl. Pelivan/Jehle, PiR 2011, 333, 338 ff. Vgl. LÅdenbach/Freiberg, BB 2006, 259 (260). Vgl. ADS International, Abschn. 12 Rz. 128.

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V. Leasing (IAS 17)

ab Vertragsnderung.1 Bei diesen Berechnungen sind dann wiederum die aktuellen Parameter (insb. Diskontierungsstze) zu berÅcksichtigen.2 Die Behandlung beim Leasingnehmer3 im Einzelnen: – Bei einer nderung von Operating lease in Finance lease erfolgt die Aktivierung eines VermÇgenswertes und die Passivierung einer Leasingverbindlichkeit gemß Rz. 1660 ff. – Bei einem bergang von Finance lease in Operating Lease werden der bislang bilanzierte VermÇgenswert und die korrespondierende Leasingverbindlichkeit ausgebucht und die Differenz grundstzlich erfolgswirksam vereinnahmt, wenn und soweit der Fair Value des Leasinggegenstandes die Leasingverbindlichkeit Åbersteigt.

Beispiel: Ein Leasingvertrag ist bislang als Finance lease eingestuft. Der Buchwert des VermÇgenswerts betrgt 10 Mio. Euro, der Fair Value 16 Mio. Euro. Der Buchwert der Leasingverbindlichkeit betrgt 15 Mio. Euro. Weil der Fair Value des Leasinggegenstandes Åber dem Wert der Leasingverbindlichkeit liegt (16 Mio Euro > 15 Mio. Euro), ist die volle Differenz zwischen der Verbindlichkeit und dem Buchwert des VermÇgenswerts (5 Mio. Euro = 15 Mio. Euro – 10 Mio. Euro) als Ertrag zu vereinnahmen. Der Buchungssatz lautet: Leasingverbindlichkeit

15 an

VermÇgenswert

10

Ertrag

5

Die Vertragsnderung wird damit wirtschaftlich wie ein Sale-and-leaseback-Geschft (Rz. 1680) behandelt.4 Soweit aber der Fair Value des Leasinggegenstandes (z.B. 13 Mio. Euro) die Leasingverbindlichkeit unterschreitet (also um 2 Mio. Euro), ist diese Differenz passiv abzugrenzen und Åber die Laufzeit des Operating lease aufzulÇsen. Nur die Differenz von 3 Mio. Euro zwischen dem beizulegenden Wert (13 Mio. Euro) und dem Buchwert des Gegenstandes (10 Mio. Euro) wre als Ertrag zu vereinnahmen. Ein Verlust (Buchwert des Leasinggegenstandes grÇßer als Leasingverbindlichkeit) ist unmittelbar erfolgswirksam zu erfassen.

Keine Vertragsnderung ist die Aufhebung und der Neuabschluss eines Vertrages (IAS 17.13).

1 2 3 4

Vgl. LÅdenbach/Freiberg in Haufe IFRS-Komm9, § 15 Rz. 90. Vgl. KÅmpel/Becker, PiR 2006, 243 (245 f.). Beim Leasinggeber wird grundstzlich korrespondierend gebucht. Vgl. LÅdenbach/Freiberg in Haufe IFRS Komm9, § 15 Rz. 96.

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C. Bilanzierung

2.3 Die Abgrenzung des Finanzierungsleasing vom Operating-Leasing im Detail 2.3.1 Wirtschaftliche Betrachtungsweise 1622

Bei der Einordnung der Leasingvereinbarungen als Finanzierungs- oder Operating-Leasing kommt es in besonderem Maße auf den wirtschaftlichen Gehalt der Vereinbarung entsprechend dem Grundsatz substance over form an (IAS 17.10). Es gilt folgende Leitlinie (IAS 17.21): Finanzierungsleasing liegt vor, wenn der Leasingnehmer den wirtschaftlichen Nutzen aus dem Gebrauch des Leasinggegenstandes fÅr den Åberwiegenden Teil der wirtschaftlichen Nutzungsdauer erwirbt und als Gegenleistung nahezu den Zeitwert des Gegenstandes entrichtet.

IAS 17.10 nennt fÅnf Kriterien und IAS 17.11 weitere Indizien fÅr eine Klassifikation als Finanzierungsleasing aus Sicht des Leasingnehmers (Abb. 19). Ist nur eines der Kriterien des IAS 17.10 erfÅllt, liegt im Normalfall Finanzierungsleasing vor und der Gegenstand ist beim Leasingnehmer zu bilanzieren. Andererseits sind die Kriterien – entgegen etwa den Leasing-Erlassen der Finanzverwaltung – vergleichsweise offen formuliert und erÇffnen einen nicht unbetrchtlichen Interpretationsspielraum. Daher lassen sie sich nicht quasi „abarbeiten’’. Entscheidend ist vielmehr das Gesamtbild der Verhltnisse, um eine Zurechnung von Risiken und Chancen abwgen zu kÇnnen.

Abb. 19: Zurechnungskriterien fÅr Leasinggegenstnde (IAS 17.10)

1623

frei

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V. Leasing (IAS 17)

2.3.2 bergang des zivilrechtlichen Eigentums Das zivilrechtliche Eigentum geht am Ende der Laufzeit auf den Leasingnehmer Åber (transfer of ownership test). Diese Vertragsgestaltung entspricht einem Raten- bzw. Mietkaufvertrag und fÅhrt daher zu Finanzierungsleasing. In der bilanziellen Zurechnung besteht keine Abweichung zum handelsrechtlichen Verstndnis.1

1624

2.3.3 GÅnstige Kaufoption und gÅnstige Mietverlngerungsoption Der Leasingnehmer hat die Kaufoption, den VermÇgenswert zu einem 1625 Preis zu erwerben, der erwartungsgemß deutlich niedriger als der (zu schtzende) Fair Value zum mÇglichen OptionsausÅbungszeitpunkt ist. Die AusÅbung der Option ist dann Çkonomisch rational und zu Beginn des Leasingverhltnisses hinreichend sicher (bargain purchase option test). Im Gegensatz zu Rz. 1624 liegt somit ein wirtschaftlicher AusÅbungszwang vor. Die Schwierigkeit liegt in der Schtzung eines in der Zukunft liegenden Fair Value. FÅr Sachanlagen kann hier auf die Bewertungsmethode der fortgefÅhrten Wiederbeschaffungskosten aufgesetzt werden (Rz. 484)2. DarÅber hinaus muss der Begriff des „deutlich niedriger’’ interpretiert werden. Angesichts schwer absehbarer Marktwertschwankungen gilt ein Abschlag von bis zu 20 % vom vermuteten kÅnftigen Fair Value noch als unschdlich, d.h. fÅhrt nicht zu Finanzierungsleasing. Bei hohen Restwerten, insbesondere im Immobilienleasing, kommen aber auch geringere Abschlge in Betracht.3 Nach den Leasing-Erlassen der Finanzverwaltung erfolgt bei vereinbarten Kaufoptionen eine Zurechnung beim Leasingnehmer, wenn der bei AusÅbung der Option vorgesehene Kaufpreis – niedriger ist als der unter Anwendung der linearen AfA-Tabelle ermittelte Buchwert oder – niedriger ist als der gemeine Wert im Zeitpunkt der Verußerung. Eine Abweichung zu den Leasing-Erlassen kann sich demnach dann ergeben, wenn der vereinbarte Kaufpreis leicht und der geschtzte Fair Value deutlich Åber dem nach den Leasing-Erlassen ermittelten Grenzwert liegt; hier ergbe sich nach IAS 17 eine Zurechnung zum Leasingnehmer, wohingegen es nach deutschem Verstndnis beim Operating-Leasing bliebe.

1 Vgl. KÅting/Hellen/Brakensiek, DStR 1999, 39 (42). 2 Da es sich um einen kÅnftigen Fair Value handelt, kÇnnen nur Level-3 Inputfaktoren verwendet werden (Rz. 475 ff.). Der Fair Value ist dann unabhngig von dem gewhlten Bewertungsverfahren (Rz. 480 ff.) ein geschtzter Wert. 3 Vgl. KÅmpel/Becker, DStR 2006, 1480 (1482).

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C. Bilanzierung

Beispiel: Der Leasing-Vertrag Åber eine Maschine mit einer Nutzungsdauer von 10 Jahren und Anschaffungskosten von 100 000 Euro habe eine Laufzeit von 8 Jahren und sei mit einer danach auszuÅbenden Kaufoption zum Preis von 21 000 Euro ausgestattet. Nach den steuerlichen Leasing-Erlassen betrgt der Buchwert am Ende von Jahr 08 20 000 Euro, so dass es nicht zu einer Zurechnung der Maschine zum Leasingnehmer kommt. Als Fair Value wird bei Abschluss des Leasing-Vertrages ein Wert von 35 000 Euro zum OptionsausÅbungszeitpunkt geschtzt. Dieser liegt mit rd. 67 % deutlich Åber dem vereinbarten Kaufpreis von 21 000 Euro, so dass es Çkonomisch sinnvoll ist, die Option auszuÅben. Daher ist die Maschine bereits zu Beginn des Vertrages dem Leasingnehmer zuzurechnen. Eine hnliche berlegung greift fÅr die gÅnstige Mietverlngerungsoption: eine wesentlich niedrigere als die marktÅbliche Miete fÅhrt nach IAS 17.11c zum Finanzierungsleasing.

1626

Eine gÅnstige Kaufoption i.S.v. IAS 17.10c kann aber nicht nur bei gÅnstigen Kaufpreisen vorliegen, sondern auch dann, wenn die AusÅbung der Option an sich fÅr den Leasingnehmer attraktiv ist, weil etwa die Opportunittskosten einer ansonsten erforderlichen Ersatzbeschaffung so hoch sind, dass eine AusÅbung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist. Dies kann etwa beim Leasing von Anlagen der Fall sein, die fÅr den Produktionsprozess unentbehrlich sind oder lange Genehmigungsdauern aufweisen.1 Die AusÅbungswahrscheinlichkeit ist bei Vertragsabschluss abzuschtzen (Rz. 1620). DarÅber hinaus fÅhrt eine Kombination von Kaufoption des Leasingnehmers und Andienungsrecht des Leasinggebers zum identischen AusÅbungspreis zu Finanzierungsleasing, da der Leasingnehmer unabhngig von der Wertentwicklung entweder auf Grund seiner Option oder auf Grund des Andienungsrechts das Eigentum erlangen wird.2 2.3.4 Nutzungsdauerkriterium

1627

Die Laufzeit des Leasingverhltnisses umfasst den Åberwiegenden Teil der wirtschaftlichen Nutzungsdauer des VermÇgenswertes, auch wenn das Eigentumsrecht nicht Åbertragen wird (Nutzungsdauertest, economic life test). Die Laufzeit erstreckt sich dabei auch auf den Zeitraum einer gÅnstigen Mietverlngerungsoption i.S.v. IAS 17.11c, da dann zu Beginn des Leasingverhltnisses mit hoher Sicherheit von der AusÅbung der Option ausgegangen werden kann.3 1 Vgl. LÅdenbach/Freiberg, BB 2006, 259 (260); ADS International, Abschn. 12 Rz. 42. 2 Vgl. ADS International, Abschn. 12 Rz. 101; KÅting/Hellen/Brakensiek, BB 1998, 1465 (1469). 3 Vgl. ADS International, Abschn. 12 Tz. 108.

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V. Leasing (IAS 17)

Insoweit ist selbstredend die wirtschaftliche Nutzungsdauer nach IFRS und nicht die steuerliche Nutzungsdauer gemß AfA-Tabelle maßgebend, ebenso wenig die steuerlichen Grenzen („40–90 %“) der Leasingerlasse. Dabei steht die Frage im Raum, was nach IAS 17 mit dem „Åberwiegenden Teil’’ gemeint sein kÇnnte. In Anlehnung an US-GAAP (SFAS 13.7d) wird z.T. ein Wert von 75 % befÅrwortet1, teilweise auch ein hÇherer2 oder niedrigerer Wert.3 In der Praxis kann man sich, vorbehaltlich weiterer Indizien (Rz. 1632), an eine Bandbreite von 75 % bis 90 % halten. 2.3.5 Barwertkriterium Finanzierungsleasing liegt vor, wenn zu Beginn des Leasingverhltnisses 1628 der Barwert der Mindestleasingzahlungen annhernd dem beizulegenden Zeitwert des Leasinggegenstandes entspricht (Barwerttest, recovery of investment test). Dieses Kriterium ist vergleichbar mit den steuerlichen Vollamortisationsregeln. Die Mindestleasingzahlungen des Leasingnehmers setzen sich gem. IAS 17.4 aus der Summe folgender Komponenten zusammen: – vereinbarte Leasingraten, Sonderzahlungen und Vertragsstrafen; – Kaufpreis bei Bestehen einer gÅnstigen Kaufoption; – vom Unternehmen oder einer ihm nahe stehenden Partei (related party)4 garantierte Restwerte, dto. ein Andienungspreis bei einem Andienungsrecht des Leasinggebers.5 Dieses gleicht das nicht durch die Åbrigen Leasingzahlungen (Teilamortisation) gedeckte Restrisiko des Leasinggebers aus und fÅhrt nach IAS 17 regelmßig zu einer Bilanzierung beim Leasingnehmer. Abweichend davon erfolgt nach dem steuerlichen Teilamortisationserlass bei einer MehrerlÇsbeteiligung des Leasinggebers von Åber 25 % eine Zurechnung beim Leasinggeber.6 – Beteiligung am Eigenkapital bzw. Ergebnis einer Leasingobjektgesellschaft, unabhngig davon, ob diese als Zweckgesellschaft i.S.v. SIC 12/ bzw. strukturierte Gesellschaft i.S.v. IFRS 10 (Rz. 5034 ff.) konsolidert wird7 – Gleiches gilt fÅr ungesicherte oder nachrangige Mieterdarlehen, die das Verwertungsrisiko des Leasinggebers reduzieren. Hier ergeben sich 1 Vgl. stellvertretend Doll in Beck-IFRS-HB3, § 22 Rz. 68 „allerdings stets unter WÅrdigung des Gesamtbilds im jeweiligen Einzelfall’’. 2 Epstein/Mirza, IAS 2004, 560, halten 80 % bis 90 % fÅr mÇglich, schließen aber auch andere LÇsungen nicht aus. 3 Unter Hinweis auf SIC-12 zu Zweckgesellschaften (Rz. 1652) ist auch vorgeschlagen worden, den „Åberwiegenden Teil’’ als 50 % + 1 auszulegen, so Helmschrott, WPg 2000, 426; dies erscheint jedoch zu weitgehend. 4 Zur – gerade bei Leasing-Vertrgen in der Praxis wichtigen – Abgrenzung von related parties gem. IAS 24.9 s. Rz. 8120 ff. 5 Vgl. ADS International, Abschn. 12 Rz. 65. 6 Vgl. LÅdenbach/Freiberg, Haufe IFRS-Komm9, § 15 Rz. 112. 7 Vgl. IDW ERS HFA 2, Rz. 65, IDW-FN 2011, 686 ff.

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C. Bilanzierung

berschneidungen zu den „weiteren Indizien“ i.S.v. IAS 17.11a/b (Rz. 1632) 1629

Nicht zu den Mindestleasingzahlungen gehÇren allerdings bedingte Zahlungen (etwa umsatz- oder intensittsabhngige Zahlungen), Zahlungen fÅr Wartung und Instandhaltung sowie erstattete Steuern.1 Sind bedingte Zahlungen aber quasi sicher, mÅssen sie bei wirtschaftlicher Betrachtung in die Mindestleasingzahlungen einbezogen werden.2

1630

Der Leasingnehmer hat diese Mindestleasingzahlungen mit dem internen Zinsfuß des Leasinggebers zu diskontieren, falls dieser bekannt ist, d.h. vom Leasinggeber mitgeteilt wird. Beim internen Zinsfuß handelt es sich um die Rendite des Leasinggebers, d.h. um den Zinssatz, bei dem der Barwert aller kÅnftigen ZahlungsrÅckflÅsse den Investitionsausgaben entspricht. Zu den kÅnftigen ZahlungsrÅckflÅssen aus Sicht des Leasinggebers gehÇrt neben den genannten Mindestleasingzahlungen auch der erwartete, aber nicht garantierte Restwert.

Beispiel: Die Anschaffungskosten (Fair Value) einer Maschine betragen 200 000 Euro. Die vom Leasingnehmer zu zahlenden Mindestleasingraten betragen 50 000 Euro p.a. Åber 4 Jahre. Eine Kaufoption besteht ebenso wenig wie eine Vereinbarung Åber einen garantierten Restwert. Der Leasinggeber erwartet jedoch aus dem Verkauf der Maschine einen ErlÇs von 35 000 Euro (= nicht garantierter Restwert). Gesucht wird der Zinssatz, zu dem der Barwert aller ZahlungsrÅckflÅsse gerade den Anschaffungskosten entspricht. Das ist bei der Diskontierung mit 6 % p.a. der Fall: Barwert der Mindestleasingraten:

50 000 Euro · ((1,06^4)-1) : (0,06 · 1,06^4) = 173 000 Euro

+ Barwert des nicht garantierten Restwerts:

35 000 Euro : 1,06^4 = 27 000 Euro

= Anschaffungskosten (Fair Value)

200 000 Euro

Ist dem Leasingnehmer der interne Zins des Leasinggebers nicht bekannt, muss der Grenzfremdkapitalzinssatz des Leasingnehmers herangezogen werden. Das ist der Zinssatz eines vergleichbaren Leasingverhltnisses bzw. der Zinssatz, der im Falle des Kaufs des VermÇgenswertes fÅr einen Kredit gleicher Dauer und Sicherheit entrichtet werden mÅsste.

1 Vgl. Kirsch in Baetge-IFRS, IAS 17 Rz. 11. 2 Vgl. ADS International, Abschn. 13 Rz. 73. Hierdurch sollen insbesondere Umgehungen des Barwerttests vereitelt werden.

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V. Leasing (IAS 17)

Eine weitere Schwierigkeit liegt in der Interpretation der Formulierung, dass der Barwert der Mindestleasingzahlungen „im Wesentlichen mindestens’’ dem beizulegenden Zeitwert zu entsprechen habe, damit Finanzierungsleasing vorliege. Nach US-GAAP (SFAS 13.7d) werden 90 % verlangt, whrend die Literatur zu IAS 17 bis zu annhernd 100 % vorschlgt.1 In der Praxis kann man sich vorbehaltlich weiterer schdlicher Indizien (Rz. 1632) an die 90 %-Grenze halten.

Beispiel: Der interne Zinssatz von 6 % p.a. wurde dem Leasingnehmer vom Leasinggeber mitgeteilt. Dann betrgt der Barwert der Mindestleasingzahlungen aus Sicht des Leasingnehmers 173 000 Euro (s.o.). Variante: Der interne Zinssatz des Leasinggebers sei nicht bekannt und der Leasingnehmer muss fÅr eine vergleichbare Bankfinanzierung 7 % Zinsen zahlen. Dann betrgt der Barwert der Mindestleasingraten 169 000 Euro. Da der Barwert der Mindestleasingraten in beiden Varianten mit rd. 87 % bzw. 85 % nicht den Åberwiegenden Teil (> 90 %) der Investitionsausgaben (Fair Value) des Leasinggegenstandes abdeckt, ist dieses Kriterium nicht erfÅllt (insofern kein Finanzierungsleasing). Die Differenz von rd. 13 % bzw. 15 % zu 100 % Anschaffungskosten entspricht somit dem Barwert des nicht garantierten Restwerts. Je hÇher dieser ist, umso eher liegt Operating-Leasing vor.2 Das Beispiel macht zugleich deutlich, dass unterschiedliche Annahmen von Leasinggeber und Leasingnehmer u.U. im Einzelfall durchaus auch einmal zu abweichenden Klassifizierungen fÅhren kÇnnen.

2.3.6 Spezialleasing Leasinggegenstnde, die wegen ihrer speziellen Beschaffenheit nur vom Leasingnehmer genutzt werden kÇnnen (ohne dass wesentliche Vernderungen3 vorgenommen werden), sind diesem zuzurechnen. Dies entspricht dem Spezial-Leasing, wonach auch nach den steuerlichen Leasing-Erlassen die Zurechnung beim Leasingnehmer zu erfolgen hat. berwiegend wird diesem Kriterium nur eine klarstellende Bedeutung beigemessen4, da der Leasinggeber sich bei rationalem Verhalten gegen

1 Vgl. Epstein/Mirza, IAS 2004, 560; Mellwig/Weinstock, DB 1996, 2345 (2352); KÅting/Hellen/Brakensiek, DStR 1999, 39 (42). 2 Vgl. Hassler/Kerschbaumer, Praxisleitfaden zur internationalen Rechnungslegung, 2001, 38. 3 Als Maßstab werden 10 % der ursprÅnglichen Anschaffungs- und Herstellungskosten genannt, vgl. Doll in Beck IFRS-HB3, § 22 Rz. 81. 4 Vgl. KÅmpel/Becker, DStR 2006, 1480 (1485 f.).

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1631

C. Bilanzierung

sein wirtschaftliches Risiko so absichern wird, dass bereits die anderen Kriterien zum Finanzierungsleasing fÅhren. U.E. hat das Spezialleasingkriterium auch unter Umgehungsgesichtspunkten einen engen Anwendungsbereich1, da in der Praxis kein Leasinggeber vorstellbar ist, der sich ohne Verlustausgleich u.. (siehe folgende Rz. 1632) auf eine kurze Vertragslaufzeit, Teilamortisation etc. einlsst, wenn es keine DrittverwendungsmÇglichkeit gibt. Sollten derartige Vertrge dennoch vorkommen, dann nur bei vorliegender wirtschaftlicher DrittverwendungsmÇglichkeit, womit das konstitutive Merkmal des Spezialleasing gerade widerlegt wre. Das Kriterium Spezialleasing dient allerdings dazu, bei einem speziellen Zuschnitt des Leasinggegenstands die Wahrscheinlichkeit der AusÅbung von Kauf- oder Verlngerungsoptionen (Rz. 1625 f.) oder die Einbeziehung von Zweckgesellschaften (Rz. 1652) kritisch zu prÅfen2, z.B. bei Leasing von ERP Software. 2.3.7 Weitere Indizien 1632

IAS 17.11a) und b) nennt zwei weitere Kriterien3, die fÅr sich genommen oder mit anderen ebenfalls zur Einstufung des Vertrages als Finanzierungsleasing fÅhren kÇnnen. So kÇnnen (a) kÅndbare Leasingverhltnisse dann als Finanzierungsleasing gelten, wenn zumindest wesentliche Verluste des Leasinggebers in Verbindung mit der AuflÇsung des Vertrages vom Leasingnehmer getragen werden (z.B. First loss-Garantie). Da es sich hierbei um eine Garantie des Leasingnehmers handelt, kÇnnte dieses Kriterium eigentlich dem Barwerttest unter Rz. 1628 ff. zugeordnet werden.4 Die gleiche Funktion wie fÇrmliche Garantien kÇnnen auch ungesicherte und nachrangige Mieterdarlehen erfÅllen.5 Schließlich gelten (b) Gewinne und Verluste auf Grund von Vernderungen des beizulegenden Restzeitwertes, die dem Leasingnehmer vertragsgemß zugerechnet werden, ebenfalls als Anzeichen fÅr das Vorliegen eines Finanzierungsleasing. Hier wird in besonderem Maße deutlich, dass der Leasingnehmer das Investitionsrisiko trgt.6 Beide – ergnzende – Kriterien kÇnnen zu unterschiedlichen Zuordnungen im Vergleich zu den Leasing-Erlassen fÅhren. Ein Kriterium, wonach auch bei einer Grundmietzeit von unter 40 % der betriebsgewÇhnlichen Nutzungsdauer der Leasinggegenstand ohne weitere PrÅfung regelmßig beim Leasingnehmer zu bilanzieren ist, kennt IAS 17 so nicht; allerdings kÇnnen Vollamortisation und eine gÅnstige Kaufoption vorliegen (Rz. 1625 ff.). 1 2 3 4 5

A.A. LÅdenbach/Freiberg, BB 2006, 259 (261) „eigenstndige Bedeutung’’. Wie hier ADS International, Abschn. 13 Rz. 95. Zur Mietverlngerungsoption s. bereits Rz. 1625. Darauf weisen Alvarez/Wotschofsky/Miethig, WPg 2001, 933 (939) hin. LÅdenbach/Freiberg in Haufe IFRS-Komm9, § 15 Rz. 52, beziehen Mieterdarlehen explizit als Mindestleasingzahlung in den Barwerttest ein (Rz. 1628). 6 Vgl. Mellwig, DB 1998, 7.

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V. Leasing (IAS 17)

frei

1633 – 1634

2.4 Besonderheiten beim Immobilienleasing 2.4.1 Getrennte Beurteilung von Grund und Boden sowie Gebude Die Bilanzierung von Immobilienleasing unterliegt seit 20101 den allgemeinen Regeln, d.h. es sind alle Zurechnungskriterien lt. Abb. 19 (Rz. 1622) zu wÅrdigen, und zwar grundstzlich getrennt fÅr Grund und Boden und Gebude (IAS 17.15A). Zuvor war Grund und Boden bei fehlendem EigentumsÅbergang dagegen ohne weiteres beim Leasinggeber zu bilanzieren. Der IASB stellt sich jedoch auf den Standpunkt, dass der Leasingnehmer z.B. bei sehr langen Laufzeiten (z.B. 999 Jahre, IAS 17.BC8B) trotz fehlendem EigentumsÅbergang wirtschaftlich die Position eines EigentÅmers einnimmt und damit Finanzierungsleasing vorliegen kann (Rz. 1636).

1635

Wenn ein Leasingverhltnis sowohl Grund und Boden als auch Gebude umfasst, kann eine Aufteilung jedoch in folgenden Fllen unterbleiben: (1) Ist ein zivilrechtlicher EigentumsÅbergang vorgesehen (IAS 17.10), ist der gesamte Vertrag als Finance Lease einzustufen. Ein solcher EigentumsÅbergang ergibt sich entweder – aus einer entsprechenden (unmittelbaren) Vereinbarung oder – aus der WÅrdigung einer Kaufoption als „gÅnstig“ (Rz. 1625). Eine Aufteilung des Vertrages auf die beiden VermÇgenswerte Grund und Boden einerseits und Gebude andererseits kann dann fÅr Zwecke der ZuordnungsprÅfung unterbleiben. Freilich ist die Aufteilung spter fÅr Bilanzierungszwecke vorzunehmen. (2) Ist umgekehrt vÇllig klar, dass es sich nur um ein Operating Lease handeln kann (IAS 17.16), also bei kurzen Laufzeiten (z.B. 10 Jahre) im Vergleich zur Nutzungsdauer (z.B. 30 Jahre) bei Verzicht auf (hohe) Leasingvorauszahlungen (sog. upfront-Zahlungen), ist eine Aufteilung ebenfalls entbehrlich. Das bebaute GrundstÅck ist insgesamt als Operating Lease zu bilanzieren. Erst wenn keiner der vorgenannten Flle gegeben ist, sind die anderen Leasing-Kriterien – getrennt fÅr Grund und Boden sowie Gebude – zu prÅfen. 2.4.2 Leasingvertrag ausschließlich Åber Grund und Boden Bei Grund und Boden hat der Nutzungsdauertest wegen der unbegrenzten 1636 Nutzungsdauer fÅr die Klassifizierung des Leasingverhltnisses keine Bedeutung, ebenso i.d.R. das Spezialleasingkriterium. Sofern nicht bereits 1 Zuvor bestand fÅr Grund und Boden eine Sonderregelung, wonach bei fehlendem EigentumsÅbergang am Ende des Leasingvertrages grundstzlich ein Operating-Leasing Verhltnis vorliegt. Zur bergangsregelung s. Vorauflage Rz. 1308.

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C. Bilanzierung

die beiden Ausnahmeflle der Rz. 1635 vorliegen, ist nur noch das Barwertkriterium zu prÅfen (Rz. 1628). Die folgende Systematik beruht auf der berlegung, dass das Barwertkriterium auf zwei Wegen geprÅft werden kann. Es liegt kein Finanzierungsleasing vor, wenn entweder (a) der Barwert der Mindestleasingzahlungen 90 % vom Zeitwert des GrundstÅcks unterschreitet oder (b) der Barwert des Restwerts mehr als 10 % des aktuellen Zeitwertes des GrundstÅcks betrgt (Rz. 1630). IAS 17.BC8C stellt bei Grund und Boden auf die Berechnungsweise (b) ab und spricht davon, dass der Restwert (genauer: dessen Barwert) bei einer Laufzeit von „einigen Dekaden“ keine wirtschaftliche Bedeutung fÅr den Leasinggeber als rechtlichen EigentÅmer habe. Nach einer Literaturauffassung1 wird diese Voraussetzung (ohne Wertsteigerungen) regelmßig bei einer (Rest)-Laufzeit von grÇßer 50 Jahre als erfÅllt angesehen. So hilfreich solche Daumenregeln sein mÇgen: Im Ergebnis hngt die Frage der Zurechnung von den Schtzungen Åber die kÅnftige Wertentwicklung des Grund und Bodens und von der HÇhe des verwendeten Diskontierungsfaktors (Rz. 1630) ab. Daher ist eine differenziertere Betrachtung nÇtig.

Beispiel: Die Alternative (b) hat den Vorteil, dass der aktuelle Zeitwert nicht bekannt sein muss. Der aktuelle (t0) Fair Value eines GrundstÅcks wird vielmehr mit 100 % angesetzt. Es wird eine langfristige, durchschnittliche Preissteigerung im GrundstÅcksbereich von 2 % p.a. erwartet. In Abhngigkeit von unterschiedlichen Leasinglaufzeiten und unterschiedlichen Zinsstzen ergeben sich dann die nachfolgenden Barwerte des GrundstÅcks: Barwert GrundstÅck in t0 mit i = Wert GrundstÅck in % vom aktuellen Fair Value ( 2 % Steigerung p.a.)

4%

6%

8%

10 %

t = 25

164 %

61,5 %

38,2 %

24,0 %

15,1 %

t = 50

269 %

37,9 %

14,6 %

5,7 %

2,3 %

t = 75

442 %

23,3 %

5,6 %

1,4 %

0,3 %

t = 99

710 %

14,6 %

2,2 %

0,3 %

0,1 %

Ersichtlich ist: je lnger die Laufzeit und je hÇher der Zinssatz, desto unbedeutender ist der Barwert („Restwert’’) des GrundstÅcks. In den grau

1 Vgl. LÅdenbach/Freiberg, Haufe IFRS-Komm9, § 15 Rz. 77.

320

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V. Leasing (IAS 17)

unterlegten Fllen liegt der Restwert unter 10 %, so dass ein Finanzierungsleasing gegeben ist.

Beim Finanzierungsleasing hat der Leasingnehmer das GrundstÅck mit 1637 dem Barwert der Leasingzahlungen zu aktivieren. Die Neuregelung ab 1.1.2010 wirkt sich insbesondere in Rechtssystemen aus, bei denen wirtschaftlich ein Kauf durch Zahlungen hoher „Einmalleasingraten“ (upfront-GebÅhren) gngig ist (IAS 17.BC8E). Diese konnten vor 2010 nicht innerhalb des AnlagevermÇgens (Grund und Boden), sondern „nur“ als langfristige Vorauszahlung bilanziert werden. Auch eine Neubewertung ist nun (theoretisch) mÇglich.1 2.4.3 Leasingvertrag Åber Grund und Boden einschließlich Gebude Liegt bei einem Vertrag Åber Grund und Boden und Gebude nicht von vornherein Finanzierungsleasing (EigentumsÅbergang) oder Operating Lease (kurze Leasingdauer) vor (Rz. 1635), mÅssen die Mindestleasingzahlungen fÅr den separaten Barwerttest grundstzlich auf die beiden Gegenstnde aufgeteilt werden. Dabei ist nicht die Relation der Zeitwerte von Grund und Boden zum Gebude maßgebend, sondern die Relation der Barwerte der Mindestleasingzahlungen („Leasingwerte“, IAS 17.16).

Beispiel: Es wird ein neues Gebude inkl. GrundstÅck in „normaler“ Lage fÅr 30 Jahre zu einer jhrlichen Leasingrate von TEuro 700 geleast. Die aktuellen Zeitwerte betragen: GrundstÅck: TEuro 4 000, Gebude: TEuro 6 000. Die wirtschaftliche Nutzungsdauer des Gebudes liege bei 40 Jahren. Damit liegt der Nutzungsdauertest mit 75 % (30/40) bei dem Gebude gerade auf der Grenze. Bei der Aufteilung der Leasingraten sind folgende Aspekte zu berÅcksichtigen: – Das GrundstÅck ist wegen seiner „normalen“ Lage immer verwertbar. Der Leasinggeber verlangt darauf nur einen geringen „GrundstÅckszins“. Dies sei hier ein risikoloser Basiszinssatz zuzgl. Marge, zusammen z.B. 5 % p.a. – Wegen des hÇheren Risikos fÅr die Verwertbarkeit des Gebudes nach Ablauf der Leasingdauer bzw. bei unvorhergesehener Beendigung des Vertrages ist die Renditeforderung in Bezug auf den Gebudeteil hÇher. – Außerdem amortisiert sich das Gebude, so dass die Leasingrate eine Abschreibungskomponente enthlt. 1 Vgl. EY-iGAAP, 1260.

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1638

C. Bilanzierung

Die Aufteilung geschieht am einfachsten, indem von der Gesamtleasingrate die Verzinsung des GrundstÅcksanteils abgezogen wird1. Der Rest umfasst dann die Abschreibung und die Verzinsung des Gebudes: Gesamtleasingrate p.a.

700

abzgl. Verzinsung des Grund und Bodens (4 000 x 5 %)

-200

Rest fÅr Gebude (Verzinsung und Abschreibung)

500

Nunmehr ist der Barwert der Mindestleasingraten zu bestimmen. In Bezug auf den Grund und Boden-Anteil werde die Verzinsung von 5 % (als bestmÇgliche Schtzung des internen Zinssatzes des Leasinggebers) verwendet. Sofern die interne Verzinsung des Gebudeanteils nicht vom Leasinggeber mitgeteilt wird, ist der Grenzkapitalzinssatz des Leasingnehmers zu verwenden (Rz. 1630): Dies sei hier ein Zinssatz von 8 % p.a.:

p.a.

Zinssatz

Barwert bei 30 Jahren

Anteil am Barwert

Anteil Barwert am Nachrichtlich: Zeitwert Zeitwert

Barwert Mindestleasingzahlungen Grund und Boden 200

5%

3 060

35 %

76,5 %

4 000

Barwert Mindestleasingzahlungen Gebude 500

8%

5 625

65 %

93,8 %

6 000

8 685

100 %

86,9 %

10 000

Total

Bei Grund und Boden ist der Barwerttest nicht erfÅllt, da der Barwert mit 76,5 % unterhalb der 90 %-Schwelle liegt. Beim Gebude ist dagegen die 90 % Grenze mit 93,8 % Åberschritten. Somit wre beim Gebude Finanzierungsleasing gegeben, beim Grund und Boden dagegen nicht. Es kann im Einzelfall also zu einer uneinheitlichen Zurechung des Grund und Bodens einerseits sowie des Gebudes andererseits kommen.

1639

Ausnahmsweise kann eine Aufteilung von GrundstÅck und Gebude unterbleiben, wenn der Grund und Boden-Anteil unwesentlich ist (IAS 17.17). Dann wird die Klassifizierung (Finance oder Operating Lease) einheitlich fÅr das bebaute GrundstÅck vorgenommen.

Beispiel: Es werde ein GrundstÅck samt Gebude Åber einen Zeitraum von 30 Jahren (ND: 40 Jahre) fÅr eine Leasingrate von TEuro 750 p.a. geleast. Die aktuellen Zeitwerte fÅr beide VermÇgenswerte zusammen betragen TEuro 10 000, davon GrundstÅck: TEuro 2 000 und Gebude: TEuro 8 000. Der GrundstÅckswert sei (a) vom Leasinggeber mitgeteilt 1 Vgl. KÅmpel/Becker, PiR 2006, 84.

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V. Leasing (IAS 17)

worden oder (b) ergebe sich aus Bodenrichtwerten bzw. Kaufpreissammlungen. In Anlehnung an US-GAAP wird ein Anteil fÅr Grund und Boden am Gesamtwert von 25 % fÅr unwesentlich gehalten.1 Zur Beurteilung der Unwesentlichkeit von Grund und Boden kommt es nach IAS 17.17 jedoch auf den Anteil an den Barwerten der Mindestleasingzahlungen und nicht auf die Relation der Zeitwerte an. Im vorliegenden Fall betrgt der Anteil des Grund und Bodens an den Zeitwerten lediglich 20 %. Der Leasingwertanteil des Grund und Bodens liegt tendenziell einerseits wegen der fehlenden Abschreibungen niedriger, andererseits aber wegen des geringeren Diskontierungszinssatzes (Rz. 1638) hÇher. Bei Åberschlgiger Betrachtung ist die 25 %-Grenze nicht Åberschritten, so dass der Leasingvertrag nicht auf GrundstÅck und Gebude aufgeteilt werden muss. Es verbleibt noch die PrÅfung auf Finance- oder Operating Lease fÅr das bebaute GrundstÅck insgesamt. Sofern der interne Zinssatz des Leasinggebers nicht mitgeteilt wurde, mÅssen fÅr den Barwerttest die Mindestleasingraten (TEuro 750) mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz des Leasingnehmers (8 %) diskontiert werden. Der Barwertfaktor (30 Jahre, 8 %) betrgt dann 11,26 und der Barwert TEuro 8443. Wegen Unterschreiten der 90 %-Grenze (84,43 % von 10 000) liegt insgesamt Operating Lease vor.

Ein weiterer hufiger Fall der Unwesentlichkeit des Grund und BodenAnteils liegt vor, wenn ein Konzern auf einem ihm gehÇrenden GrundstÅck ein Gebude errichten lsst, dieses aber leasen mÇchte. Regelmßig wird der Leasinggesellschaft vom Leasingnehmer die Erbpacht an dem GrundstÅck eingerumt und das Gebude dann zusammen mit dem ErbpachtgrundstÅck geleast. In Bezug auf Grund und Boden spricht man von „sale and lease back“. Der Vertrag hat auch wirtschaftliche Substanz (kein Fall von SIC 27, Rz. 1650), da der Leasinggeber das Gebude i.d.R. nicht ohne rechtlichen Zugriff auf das GrundstÅck errichten wird. Wegen des i.d.R. im Vergleich zum Gebudewert geringen Erbpachtzinses kann eine Aufteilung regelmßig unterbleiben. Ist nicht ohne weiteres absehbar, ob die 25 %-Grenze, bezogen auf die Barwerte der Leasingzahlungen Åberschritten wird oder nicht, muss eine Aufteilung vorgenommen werden, um entscheiden zu kÇnnen, ob diese notwendig war (!). Ü Sollte das Barwertkriterium (90 %) fÅr ein bebautes GrundstÅck Åberschritten worden sein, empfehlen wir ohnehin eine Aufteilung vorzunehmen. Es sollte dann geprÅft werden, ob nicht wenigstens der GrundstÅcksanteil als Operating lease klassifiziert werden kann. Die Aufteilung muss unterbleiben, wenn sie „ nicht zuverlssig mÇglich ist“ (IAS 17.16). Dann liegt insgesamt ein Finance lease vor, außer, es ist 1 Vgl. KÅting/Koch, KoR 2006, 611; Doll in Beck IFRS-HB3, § 22 Rz. 95.

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323

1640

C. Bilanzierung

vÇllig klar, dass ein Operating Lease gegeben ist, Fall (2) in Rz. 1635. Die fehlende AufteilungsmÇglichkeit soll insbesondere vorliegen, wenn „hnliche Gebude nicht separat verleast oder verußert werden“ (IAS 17.BC12). Dies trifft z.B. in Deutschland eigentlich zu. I.d.R. lsst sich die Aufteilung jedoch sachgerecht vornehmen (Rz. 1638). 2.4.4 Besonderheiten bei Anlageimmobilien 1641

ErfÅllt ein aufgrund eines Leasingvertrags Åberlassenes GrundstÅck (ohne/mit Gebude) die Voraussetzungen von Anlageimmobilien nach IAS 40 (Rz. 1800 ff.), z.B. weil es vom Leasingnehmer weitervermietet wird, hat der Leasingnehmer das Wahlrecht, diesen Gegenstand auch dann in seiner Bilanz anzusetzen, wenn der Leasingvertrag ansonsten die Kriterien eines Operating lease erfÅllt. Man kann insofern von gewillkÅrtem Finanzierungsleasing sprechen. Wird von diesem Wahlrecht Gebrauch gemacht, ist die ZuordnungsprÅfung insoweit vÇllig entbehrlich. Voraussetzung fÅr die Aufnahme eines unter einem Operating lease geleasten GrundstÅcks in die Bilanz ist jedoch, dass das GrundstÅck erfolgswirksam zum Fair Value bewertet wird (IAS 40.6). Das Wahlrecht kann fÅr jeden Operating-Leasing-Vertrag Åber ein GrundstÅck einzeln ausgeÅbt werden. Es verbleibt allerdings auch dann bei dem Ausweis in der Bilanz des Leasingnehmers, wenn spter aufgrund einer Nutzungsnderung die Immobilie nicht mehr weiter vermarktet, sondern eigenbetrieblich durch den Leasingnehmer selbst genutzt wird (IAS 17.19a). Zu den weiteren Konsequenzen dieses Wahlrechts siehe Rz. 1826.

1642 – 1644 frei 2.5 Indirekte Nutzungsrechte/Verdeckte Leasingverhltnisse (IFRIC 4) 2.5.1 Begriff 1645

Wirtschaftlich vergleichbar zu unmittelbaren NutzungsÅberlassungen, die von IAS 17 erfasst werden, kÇnnen auch sog. indirekte Nutzungsrechte sein, wie folgendes Beispiel zeigt:

Beispiel: Der mittelstndische Zulieferer Z erhlt vom Automobilhersteller A einen Großauftrag zur Lieferung von LuftgÅtesensoren, dessen Abwicklung die Investition in eine neue maschinelle Anlage erforderlich macht. Der Großauftrag wird die Kapazitt der Anlage zu mehr als 90 % auslasten; andere Abnehmer als A sind fÅr die LuftgÅtesensoren nicht in Sicht, da die Anlage auf die speziellen Produktanforderungen des A zugeschnitten ist. A schließt mit Z einen Abnahmevertrag Åber die LuftgÅtesensoren ab; die Laufzeit von 8 Jahren entspricht der wirtschaftlichen Nutzungsdauer der Anlage. Bei normaler Auslastung ist A bereit, variable, aber am 324

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V. Leasing (IAS 17)

Marktpreis orientierte Preise – z.B. angepasst an Rohstoffpreisschwankungen – fÅr die Sensoren zu bezahlen. Sinkt die Auslastung unter eine bestimmte Mindestabnahmemenge, leistet A gestaffelte Ausgleichszahlungen, die die jeweiligen Leerkosten der Anlage decken. Muss wider Erwarten die Produktion ganz eingestellt werden, verpflichtet sich A zum Ankauf der Anlage unter VergÅtung der noch nicht amortisierten Anschaffungskosten (take-or-pay-Vereinbarung). Die Vereinbarung fllt zunchst nicht in den Anwendungsbereich des IAS 17, da nicht unmittelbar die maschinelle Anlage, sondern nur deren Output Gegenstand des Vertrages ist. Ob es sich gleichwohl unter wirtschaftlicher Beurteilung (substance over form) um ein Leasingverhltnis einer maschinellen Anlage handelt, ist anhand von IFRIC 4 zu prÅfen.

Ein Leasingverhltnis nach IFRIC 4 ist dann gegeben, wenn Zahlungen zwar an einen Output geknÅpft sind, aber im wirtschaftlichen Ergebnis fÅr die Nutzung eines bestimmten VermÇgenswertes und nicht fÅr den Erwerb von GÅtern oder Dienstleistungen erfolgen (IFRIC 4.6, IFRIC 4.BC37 ff.). IFRIC 4.6 nennt zwei Anwendungsvoraussetzungen: (a) Die VertragserfÅllung ist abhngig von einem bestimmten (spezifizierten) VermÇgenswert und (b) durch den Vertrag wird ein in bestimmter Weise definiertes Nutzungsrecht an diesem VermÇgenswert Åbertragen. 2.5.2 Spezifizierter VermÇgenswert IFRIC 4 ist ausschließlich auf Vertrge Åber den Output von VermÇgens- 1646 werten i.S.v. IAS 16 (Sachanlagen) und IAS 38 (Immaterielle VermÇgenswerte) anzuwenden (IFRIC 4.3). Reine Dienstleistungsvertrge, mit denen kein Nutzungsrecht an einem VermÇgenswert Åbertragen wird, bleiben wegen IAS 17.3 vom Anwendungsbereich ausgeschlossen.1 Im Normalfall ist ein bestimmter VermÇgenswert im Vertrag genannt. Es kann jedoch auch ohne explizite Nennung ein spezifizierter VermÇgenswert vorliegen, wenn klar ist, dass der Produzent nur Åber eine Maschine verfÅgt, die den Auftrag abwickeln kann. Umgekehrt liegt eine Spezifizierung und damit ein Leasingverhltnis nicht vor, wenn die Produktion auch auf anderen (eigenen oder mit vertretbarem Aufwand von Dritten beschafften) Kapazitten erfolgen kann (IFRIC 4.7).

1 Vgl. auch KÅmpel/Becker, Leasing nach IFRS, 2006, 9.

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C. Bilanzierung

Beispiel (Fortsetzung aus Rz. 1645): Die maschinelle Anlage stellt einen spezifizierten VermÇgenswert dar: Nur auf dieser Anlage kÇnnen die LuftgÅtesensoren auftragsgemß hergestellt werden.

2.5.3 Nutzungsrecht 1647

Ein Nutzungsrecht ist unter drei Voraussetzungen gegeben (IFRIC 4.9): (a) der Kufer des Outputs betreibt die Anlage selbst, z.B. durch Auswahl und berwachung des Personals oder (b) der Kufer des Outputs kontrolliert den physischen Zutritt zum VermÇgenswert oder (c) die Preisgestaltung ist derart, dass fÅr den Output weder ein fixer Preis je Einheit noch ein (variabler) Marktpreis gezahlt wird. Zustzlich ist es bei allen drei Konstellationen notwendig, dass whrend der Vertragslaufzeit nur ein unwesentlicher Teil des Outputs an andere Abnehmer verkauft wird. In Anlehnung an US-GAAP ist unter „unwesentlich’’ ein Anteil bis zu 10 % zu verstehen1, und zwar kumuliert fÅr die Vertragslaufzeit. Die Konstellationen (a) und (b) bringen direkt das Nutzungsrecht zum Ausdruck und sind in der Beurteilung unproblematisch. Gelegentliche Qualittskontrollen, z.B. durch Automobilhersteller bei Zulieferern, erfÅllen jedoch nicht schon die Kriterien (a) und (b).

1648

Fall (c) zielt auf den bergang von Chancen und Risiken aus dem VermÇgenswert auf den Abnehmer. Wohl aus VereinfachungsgrÅnden2 fÅhrt dabei jede variable VergÅtung, die vom Marktpreis abweicht, zu einem Leasingverhltnis, auch solche unterhalb der variablen Kosten, obwohl der Produzent das Produktionsrisiko trgt (IFRIC 4.IE1 f.). Schwankt der StÅckpreis mit der Abnahmemenge, ist dies u.E. unschdlich3, weil lediglich Degressionseffekte weitergegeben werden.

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 1645): Wegen des nur geringen Drittanteils und der nicht fixen VergÅtung pro Produkteinheit sind auch die Åbrigen Voraussetzungen erfÅllt: Der pauschale Take-or-pay-VergÅtungsanteil fÅhrt trotz des im brigen variablen Marktpreises zu einem Leasingverhltnis nach IAS 17. Das Leasingverhltnis ist nun nach den Kriterien des IAS 17.10 f. (Rz. 1622 ff.) zu wÅrdigen. FÅr die PrÅfung der Kriterien (insbesondere des 1 Vgl. EITF 01–8, GÇtz/Spanheimer, BB 2005, 259 (261), dort Fn. 20 m.w.N. 2 Vgl. GÇtz/Spanheimer, BB 2005, 259 (261). 3 A.A. GÇtz/Spanheimer, BB 2005, 259 (263).

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V. Leasing (IAS 17)

Barwerttests) muss ggf. eine Aufteilung pauschaler VergÅtungen in einen Anteil fÅr die Nutzung des VermÇgenswerts und fÅr den Output erfolgen, und zwar entsprechend den jeweiligen Fair Values (IFRIC 4.12 ff.). Da die Vertragslaufzeit die gesamte wirtschaftliche Nutzugsdauer der Maschine umfasst und außerdem wegen der take-or-pay-Klausel Vollamortisation vorliegt, ist ein Finanzierungsleasing i.S.v. IAS 17 gegeben.

2.5.4 Zeitpunkt des Beurteilens der Voraussetzungen Die Klassifizierung basiert auf den bei Vertragsschluss bestehenden Er- 1649 wartungen (IFRIC 4.10). Sptere Neueinschtzungen kÇnnen zu einer nderung fÅhren (IFRIC 4.10 f.), z.B. die nderung des spezifizierten VermÇgenswertes, etwa bei Anschaffung einer weiteren Maschine durch den Produzenten (IFRIC 4.10c). Unverstndlicherweise sollen demgegenÅber Erwartungsanpassungen hinsichtlich des Drittanteils (Anstieg Åber bzw. Sinken unter 10 %) nicht zu einer nderung der Klassifizierung fÅhren (IFRIC 4.11). 2.6 Transaktionen ohne wirtschaftliche Substanz (SIC-27) Die Interpretation SIC-27 hat Einzelfragen zur Beurteilung des wirt- 1650 schaftlichen Gehalts von Transaktionen in der rechtlichen Form von Leasingverhltnissen zum Gegenstand. So ist nach SIC-27.5b eine Vereinbarung mit dem Hauptzweck der Erzielung eines bestimmten Steuerergebnisses – und nicht etwa der der bertragung des Rechts auf Nutzung eines VermÇgenswerts – mÇglicherweise keine Leasing-Vereinbarung gem. IAS 17. Sog. Cross-border-Leasingvereinbarungen, die bis 2004 im US-Steuerrecht begÅnstigt waren, sind insoweit nach SIC-27 zu prÅfen. 2.7 Untermietverhltnisse Wird ein Leasinggegenstand vom Leasingnehmer mittels eines neuen Leasingvertrages an einen anderen Leasingnehmer weitergegeben, liegt ein Sublease (Untervermietung) vor. Je nach Ausgestaltung kann eine 1:1-Weitergabe vorliegen, d.h. einem Finanzierungs- bzw. Operating-Leasing-Hauptvertrag (Headlease) steht ein Finanzierungs- oder Operating Sublease gegenÅber. Denkbar ist auch der Transfer eines FinanzierungsHeadlease in ein Operating-Sublease, aber nicht umgekehrt.1 Die Bilanzierung richtet sich nach den jeweiligen Vorschriften (Rz. 1660 ff.). Liegt zweimal Finanzierungsleasing vor, hat der Hauptleasingnehmer sowohl 1 Da der Hauptleasingnehmer kein wirtschaftliches Eigentum verschaffen kann, das er auf Grund des Operating Leasingvertrags nicht hat, vgl. Doll in Beck IFRSHB3, § 22 Rz. 180. Eine Ausnahme gilt allerdings im Fall von Anlageimmobilien, s. Rz. 1641.

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1651

C. Bilanzierung

eine Leasingforderung an den Untermieter als auch eine Verbindlichkeit gegenÅber dem ursprÅnglichen Leasinggeber zu bilanzieren. Eine Saldierung kommt nicht in Betracht. Gleiches gilt bei zweimal OperatingLease fÅr die Saldierung des Leasingobligos: Die Anhangangabe nach IAS 17.56a muss unsaldiert erfolgen, unter separater Angabe der Sublease-Ertrge (Rz. 1690). 2.8 Leasingobjektgesellschaften (SIC-12 bzw. IFRS 10) 1652

In der Praxis werden hufig Leasingobjektgesellschaften gegrÅndet, die speziell auf die BedÅrfnisse des Konzerns zugeschnitten und sonst nicht am Markt ttig sind, um bilanzpolitische Ziele wie eine geringere Bilanzsumme oder einen geringeren Schuldenausweis zu erreichen. Dies gelingt in einem Konzernabschluss jedoch nur, wenn eine Konsolidierung dieser Objektgesellschaften vermieden werden kann. Diese PrÅfung hat somit grundstzlich vorgelagert vor der WÅrdigung der allgemeinen Zurechnungskriterien fÅr Finanzierungsleasing i.S.v. IAS 17 zu erfolgen.

1653

Die Konsolidierungspflicht wird in IAS 27 (2008) mit BeherrschungsmÇglichkeit zum Zwecke der Nutzenziehung durch Stimmrechtsmehrheit oder einiger anderer gesellschaftsrechtlicher Control-Kriterien begrÅndet. IAS 27 greift jedoch nicht, wenn die Beherrschung und Nutzenziehung durch hiervon abweichende – z.B. schuldrechtliche – Gestaltungen erreicht wird. Diese LÅcke schließt SIC-121 (Rz. 5020). Danach kann die Leasingobjektgesellschaft zu konsolidieren sein, wenn ein Konzern die Mehrheit der Residual- oder eigentÅmertypischen Risiken aus der Geschftsttigkeit und ihrer VermÇgenswerte trgt. Diese Voraussetzung ist z.B. in folgenden Fllen gegeben: – Mehrheitliche Beteiligung des Konzerns am Kapital (auch ohne Stimmrechtsmehrheit) – Garantien an die (Fremd)-Gesellschafter der Leasingobjektgesellschaft zum Ausgleich von Wertminderungen (sog. First-loss-, Restwert-, Rendite- oder Delkrederegarantien). – Die gleiche Funktion kÇnnen hohe und nachrangige Mieterdarlehen des Konzerns Åbernehmen (siehe auch Rz. 1632). – Hufig sind Leasinggesellschaften (Haupt-) Anteilseigner von Zweckgesellschaften, besitzen aber ein Andienungsrecht (der Anteile) an einen Konzern. Dies fÅhrt i.d.R. ebenfalls zur Beherrschung.

1654

Voraussichtlich in Geschftsjahren ab 1.1.2013 werden IAS 27 (2008) und SIC 12 durch den IFRS 10 ersetzt. Dadurch werden sich im Hinblick auf Leasingobjektgesellschaften u.E. regelmßig keine abweichenden Beurteilungen der Beherrschung ergeben (Rz. 5034).

1 Vgl. IDW RS HFA 2, Rz. 50 ff.

328

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Pawelzik

V. Leasing (IAS 17)

2.9 Leasingverhltnisse mit nahe stehenden Personen Fraglich ist, wie Leasingobjektgesellschaften von nahe stehenden Per- 1655 sonen (related parties i.S.v. IAS 24) des berichterstattenden Unternehmens behandelt werden. IAS 17 enthlt hierzu keine explizite Vorschrift. Unter Verweis auf US GAAP (SFAS 31.29) wird hierzu die Ansicht vertreten1, dass die Related Party-Beziehung nur dann nicht bei der Klassifikation nach IAS 17 zu erfassen sei, wenn alle wesentlichen Vertragskonditionen dem Fremdvergleich standhalten. Sei dies hingegen nicht der Fall (bspw., wenn der Leasingvertrag keine (gÅnstige) Kaufoption enthlt, die jedoch ein fremder Dritter fordern wÅrde), sei die Kaufoption etc. nach dem Grundsatz substance-over-form als vereinbart anzusehen. Hiergegen spricht jedoch, dass die IFRS keinen Grundsatz der Bilanzierung verdeckter Einlagen enthalten2 und zwischen Gesellschafts- und Gesellschaftersphre zu unterscheiden ist, so dass eine analoge Anwendung partieller expliziter Regelungen (etwa der BerÅcksichtigung von Garantien nahe stehender Personen in die Mindestleasingzahlungen nach IAS 17.4, Rz. 1628) u.E. derzeit nicht in Betracht kommt. Durch IFRS 10 (in Gj. ab 1.1.2013) kann sich daran nur dann etwas ndern, wenn die nahe stehende Person als de facto-Vertreter des Konzerns angesehen werden kann. Dies ist ggf. z.B. bei einer Schwestergesellschaft mÇglich, nicht jedoch bei dem Hauptgesellschafter eines Konzerns, weil dieser niemals seinen Gesellschafter beherrschen kann (Rz. 5097). frei

1656 – 1659

3. Bilanzierung von Leasingverhltnissen 3.1 Finanzierungsleasing 3.1.1 Beim Leasingnehmer Leasingnehmer haben Finanzierungs-Leasingverhltnisse als VermÇgenswerte und Schulden in gleicher HÇhe in ihrer Bilanz anzusetzen, und zwar in HÇhe des – Fair Value des Leasingobjekts zu Beginn des Leasingverhltnisses oder – mit dem Barwert der Mindestleasingzahlungen, sofern dieser Wert niedriger ist. Bei der Berechnung des Barwertes der Mindestleasingzahlungen dient der beim Barwerttest verwendete Zinssatz als Abzinsungsfaktor (interner Zins des Leasinggebers oder Grenzfremdkapitalzins des Leasingnehmers, Rz. 1630). Anschaffungsnebenkosten (z.B. AbschlussgebÅhren) sind zu aktivieren (IAS 17.24).

1 PiR 2008, 22 (23 f.). 2 Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 8 Rz. 51.

Pawelzik

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329

1660

C. Bilanzierung

1661

Die Folgebewertung des beim Leasingnehmer bilanzierten Leasinggegenstands entspricht der seines sonstigen AnlagevermÇgens; fÅr materielle VermÇgenswerte ist also IAS 16 (Rz. 1200) und fÅr immaterielle IAS 38 (Rz. 1000) anzuwenden. Es sind planmßige Abschreibungen vorzunehmen und ein evtl. Wertminderungsbedarf ist nach IAS 36 zu prÅfen (Rz. 2000). Auch die Anwendung der Neubewertungsmethode ist nicht ausgeschlossen. Sollte der zivilrechtliche EigentumsÅbergang zu Beginn des Leasingverhltnisses unsicher sein, ist der VermÇgenswert Åber den kÅrzeren der beiden Zeitrume, Laufzeit des Leasingverhltnisses oder Nutzungsdauer, vollstndig abzuschreiben (IAS 17.27).

1662

Die zu zahlenden Leasingraten sind in einen Zins- (Finanzierungskosten) und Tilgungsanteil aufzuteilen. In HÇhe des Tilgungsanteils mindert sich die Leasingverbindlichkeit. Die Zinsanteile der Leasingraten sind so Åber die Laufzeit des Leasingverhltnisses zu verteilen, dass auf den jeweiligen Restbuchwert der Verbindlichkeit ein konstanter Zinssatz entfllt. Zur Vereinfachung kÇnnen Nherungsverfahren angewendet werden (IAS 17.15 f.), also etwa die Zinsstaffelmethode.

Beispiel (Abwandlung von Rz. 1630): Die Maschine mit einem Wert von 200 000 Euro werde Åber 4 Jahre geleast, habe aber wegen einer extrem hohen Beanspruchung durch Dauerbetrieb nur eine Nutzungsdauer von 5 Jahren. Die Leasingraten betragen (abweichend von Rz. 1630) TEuro 54,8 p.a. und der Restwert TEuro 10. Der Barwert der Mindestleasingraten bei einem Diskontierungssatz von 7 % p.a. (der interne Zins des Leasinggebers sei nicht bekannt) betrgt TEuro 185,7. Der Nutzungsdauertest (> 75 %) und der Barwerttest (>90 %) fÅhren hier abweichend von Rz. 1630 zu Finanzierungsleasing. Der Leasingnehmer aktiviert den geringeren Barwert der Mindestleasingraten (TEuro 185,7 < TEuro 200) und schreibt auf dieser Basis ab. Jahr

Maschine Abschreibung Leasingrate

davon Zinsen (7 % p.a.)

davon Tilgung

LeasingVerbindlichkeit

00

185,7

01

139,3

– 46,4

54,8

– 13,0

41,8

143,9

02

92,9

– 46,4

54,8

– 10,0

44,8

99,1

03

46,4

– 46,4

54,8

– 6,9

47,9

51,2

04

0,0

– 46,4

54,8

– 3,6

51,2

0,0

– 185,7

219,2

– 33,5

185,7

Total

1663 – 1664 frei

330

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Pawelzik

185,7

V. Leasing (IAS 17)

3.1.2 Beim Leasinggeber Der Leasinggeber bilanziert bei einem Finanzierungsleasing nicht den 1665 Leasinggegenstand, sondern eine Forderung i.H.d. Nettoinvestitionswertes aus dem Leasingverhltnis (IAS 17.36). Das ist gem. IAS 17.4 die sog. Bruttoinvestition abzÅglich des noch nicht realisierten Finanzertrags. AufgelÇst ergibt sich wiederum der Barwert der Mindestleasingzahlungen zuzÅglich des Barwertes des nicht garantierten Restwertes aus Sicht des Leasinggebers; dieser Wert entspricht dem Fair Value des Leasinggegenstands (siehe oben Rz. 1630). Je niedriger der (interne) Zins ist, desto hÇher ist der Ertrag bei Einbuchung der Forderung und Åberschreitet so auch leicht die Anschaffungskosten, die der Leasinggeber selbst fÅr den VermÇgenswert gehabt hat. Daher sehen IAS 17.42 ff. bei kÅnstlich niedrigen Zinsen im Falle des Hersteller- oder Hndler-Leasings1 vor, die HÇhe des Verkaufsgewinns auf einen Betrag zu begrenzen, der sich bei Verwendung eines marktÅblichen Zinssatzes ergeben htte.

1666

Kosten, die direkt mit dem Vertragsabschluss im Zusammenhang stehen (Kosten je Neuvertrag, z.B. Provisionen, GebÅhren), sind nach der internen Zinsfußmethode Åber die Laufzeit des Vertrages zu verteilen (IAS 17.38). Diese Methode fÅhrt zu einem hÇheren VermÇgensausweis im Vergleich zum HGB2, wonach solche Vertragskosten sofort als Aufwand zu berÅcksichtigen sind. Im Fall des Hersteller- oder Hndler-Leasings sind allerdings gem. IAS 17.46 diese Kosten sofort zu erfassen, da sie in erster Linie mit dem Verkaufsgewinn im Zusammenhang zu sehen sind. Spiegelbildlich sind bei der Folgebilanzierung des Leasinggebers die Finanzertrge zu erfassen, so dass sich eine konstante Verzinsung der in den Folgeperioden noch ausstehenden Forderung ergibt (IAS 17.39).

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 1662): Durch unterschiedliche Zinsstze (beim Leasinggeber 6 % statt 7 % beim Leasingnehmer) und durch den nur beim Leasinggeber zu erfassenden nicht garantierten Restwert ergeben sich trotz identischer Leasingraten Unterschiede im Vergleich zur Bilanzierung beim Leasingnehmer:

1 Hersteller oder Hndler sind in diesem Zusammenhang nicht nur auf Leasing spezialisierte Unternehmen, sondern solche, die die VermÇgenswerte auch unmittelbar verußern. 2 Die GRENKELEASING AG, Geschftsbericht 2000, 3, bezeichnet dies als den fÅr eine Leasinggesellschaft gravierendsten Unterschied zum HGB.

Pawelzik

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331

1667

C. Bilanzierung Jahr

Leasingforderung

Leasingrate

davon Zinsen (6 % p.a.)

00

200,0

01 02

156,6

54,8

– 11,4

43,4

110,5

54,8

– 8,8

46,0

03

61,7

54,8

– 6,0

48,8

04

10,0

54,8

– 3,1

51,7

219,2

– 29,2

190,0

Total

davon Tilgung

Am Ende des Jahres 4 steht noch der erwartete Restwert von TEuro 10 (5 % der ursprÅnglichen Kosten) in den BÅchern. Die HÇhe des nicht garantierten Restwertes ist regelmßig zu ÅberprÅfen (IAS 17.41).

1668 – 1669 frei 3.2 Operating-Leasing 3.2.1 Beim Leasingnehmer 1670

Beim Operating-Leasing hat der Leasingnehmer die Leasingraten – unabhngig von den tatschlichen Zahlungszeitpunkten – als Aufwand linear Åber die Laufzeit des Leasingvertrages zu verteilen, es sei denn, dem zeitlichen Verlauf des Nutzens fÅr den Leasingnehmer entspricht eine andere Verteilung besser (IAS 17.331). Vom Leasinggeber gewhrte Anreize (z.B. bernahme von Umzugskosten, Mietfreiheitsjahre) mindern die Gesamtsumme der Mietzahlungen und sind insoweit ebenfalls linear bzw. entsprechend dem Nutzenverlauf zu verteilen (SIC-15.5). 3.2.2 Beim Leasinggeber

1671

Die Erfassung der Ertrge beim Leasinggeber erfolgt hierzu spiegelbildlich (IAS 17.50). Whlen sowohl Leasingnehmer als auch Leasinggeber eine lineare Verteilung, ergibt sich sogar whrend der Vertragslaufzeit in jeder Periode eine bereinstimmung der Aufwendungen und Ertrge zwischen den beiden Vertragsparteien. Die Bewertung des Leasinggegenstandes selbst folgt beim Leasinggeber den allgemeinen Bestimmungen und richtet sich vor allem danach, ob es sich um Anlageimmobilien – dann ist IAS 40 einschlgig – oder Sachanlagen (IAS 16) bzw. immaterielle VermÇgenswerte (IAS 38) handelt. 1 Von vornherein vereinbarte inflationsbedingte Anpassungen begrÅnden diese Annahme jedoch nicht, d.h. es bleibt bei einer linearen Verteilung, vgl. IFRIC Update, November 2005, 6 f.; Schreiber, BB 2006, 1842 (1848).

332

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Pawelzik

V. Leasing (IAS 17)

frei

1672 – 1674

3.3 Bilanzierung indirekter Nutzungsverhltnisse 3.3.1 Aufteilung des Zahlungsstroms Bei indirekten Nutzungsrechten (Rz. 1645) besteht die Aufgabe zunchst 1675 darin, Zahlungen in VergÅtungen fÅr die Nutzung des VermÇgenswerts und fÅr die Abnahme der Produktion zu trennen. Dies erfolgt nach den Grundstzen von „Mehrkomponentengeschften’’ entsprechend den Fair Values des VermÇgenswertes und des Output.1 DarÅber hinaus ergeben sich grundstzlich keine Unterschiede zur oben dargestellten Erst- und Folgebilanzierung. 3.3.2 Finanzierungsleasing Bei einem indirekten Nutzungsrecht aktiviert der Leasinggeber (= Produzent) anstatt des VermÇgenswerts (z.B. Maschine) eine Leasingforderung. Da diese nicht abzuschreiben, sondern gemß der Effektivzinsmethode zu amortisieren ist, ergeben sich andere Aufwandsverlufe im Vergleich zu einer i.d.R. linearen Abschreibung, wre IFRIC 4 nicht angewandt worden.

1676

Der Leasingnehmer (= Abnehmer) hat i.H.d. Barwerts der Mindestleasingraten einen VermÇgenswert zu aktivieren und in gleicher HÇhe eine Verbindlichkeit anzusetzen. Ggf. bedingte, aber quasi-sichere, z.B. umsatzabhngige VergÅtungen, sind ebenfalls zu erfassen (Rz. 1629).2 Bei der Folgebilanzierung werden die Åber die gedanklichen Abschreibungs- und Zinsanteile hinaus geleisteten Zahlungen Aufwand (z.B. Wareneinsatz) oder sind zu aktivieren. 3.3.3 Operating-Leasing Ist das Leasingverhltnis dagegen als Operating-Leasing zu klassifizieren, 1677 halten sich die Auswirkungen in Grenzen. Unterschiede im Vergleich zur Nichtanwendung von IFRIC 4 ergeben sich aus der linearen Verteilung von Mindestleasingraten nach IAS 17.50 entgegen der verbrauchsabhngigen Aufwandsverrechnung ohne IFRIC 4 (IFRIC 4.BC39). Wird bspw. eine Dreijahreskapazitt abgenommen, ist jhrlich 1/3 der Gesamtzahlung als Aufwand zu verrechnen, whrend ohne IFRIC 4 nach Verbrauch abzurechnen ist.3 frei

1678 – 1679

1 Vgl. zu Einzelheiten s. KÅmpel/Becker, Leasing nach IFRS, 2006, 8 f. 2 Vgl. GÇtz/Spanheimer, BB 2005, 259 (264). 3 Vgl. GÇtz/Spanheimer, BB 2005, 259 (264 f.).

Pawelzik

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333

C. Bilanzierung

3.4 Sale and lease back 1680

Auch die Bilanzierung von sale and lease back-Transaktionen fllt ausschließlich unter den Anwendungsbereich von IAS 17 (IAS 40.3e) und richtet sich ebenfalls danach, ob es sich nach dem Verkauf um Finanzierungs- oder Operating-Leasing handelt. Ist der Leasinggegenstand eine Immobilie und der Vorgang als Operating-Leasing qualifiziert worden, so hat der Leasinggeber im Anschluss an die Transaktion allerdings IAS 40 anzuwenden. 3.4.1 Finanzierungsleasing

1681

Im Falle eines Finanzierungsleasing ist ein ggf. entstehender Verkaufsgewinn (VerußerungserlÇs abzgl. Buchwert) beim (kÅnftigen) Leasingnehmer abzugrenzen und Åber die Vertragslaufzeit aufzulÇsen (IAS 17.59), da aus Çkonomischer Perspektive kein Verkauf, sondern ein Finanzierungsvorgang stattgefunden hat (Darstellung der Transaktion als besicherte Kreditaufnahme, IAS 17.60). Aus deutscher Perspektive kme ein Ausweis als passive Rechnungsabgrenzung in Betracht. Im Konzernabschluss ergeben sich im Falle von sale and lease backTransaktionen auf Grund der wirtschaftlichen Betrachtungsweise (substance over form) weitere Besonderheiten: Handelt es sich bei dem Leasinggeber um eine Zweckgesellschaft i.S.v. SIC-12 (special purpose entity) bzw. wird die Leasinggesellschaft vom Konzern i.S.v. IFRS 10 beherrscht (Rz. 5020) und folgt hieraus eine Aufnahme des Leasinggebers in den Konzernabschluss (Rz. 1652), handelt es sich insoweit aus Konzernsicht nicht um einen Verkauf des Leasingobjektes mit der Folge, dass sich ein passivischer Abgrenzungsposten – im Gegensatz zum Einzelabschluss – erÅbrigt. Die unterschiedliche bilanzielle Behandlung im HGB-Jahresabschluss (nicht jedoch im IFRS-Einzelabschluss, der insoweit einen passiven Abgrenzungsposten erfordert) und im Konzernabschluss kann fÅr interessante steuerliche Gestaltungen eingesetzt werden: Die Realisierung eines Verußerungsgewinns auf Grund einer VermÇgensÅbertragung fÅhrt im HGB-Jahresabschluss zu einem steuerpflichtigen Ergebnis, das gegen bestehende Verlustvortrge aufrechenbar ist.1 Der durch die VermÇgensÅbertragung ausgelÇste erhÇhte Abschreibungsaufwand mindert das zukÅnftige steuerliche Einkommen; im Konzernabschluss werden diese Vorgnge zurÅckgedreht, CashflowerhÇhend wirkt sich jedoch die tatschlich eintretende jhrliche Ertragsteuerminderung aus. Entsteht rein rechnerisch ein Verußerungsverlust, wird der Buchwert nur reduziert, wenn eine Wertminderung nach IAS 36 vorliegt (IAS 17.64). 1 Diese Gestaltung ist notwendig, wenn die zukÅnftigen Gewinne nicht in der Gesellschaft anfallen, die Åber Verlustvortrge verfÅgt und kein Organkreis, aus welchen GrÅnden auch immer, vorliegt.

334

|

Pawelzik

V. Leasing (IAS 17)

Hinsichtlich des GuV-Ausweises der abgegrenzten Ertrge erÇffnet IAS 1682 17.59 f. Interpretationsspielraum. Naheliegend wre der Ausweis als sonstiger betrieblicher Ertrag. Da aber die Leasingzahlungen und der Verkaufspreis, wie IAS 17.58 betont, normalerweise in einem Zusammenhang stehen, wÅrde es u.E. nicht gegen das Saldierungsverbot in IAS 1.32 ff. verstoßen, die abgegrenzten Ertrge gegen die kÅnftigen Finanzierungskosten zu verrechnen und damit nur saldiert auszuweisen. Dies kme dem wirtschaftlichen Charakter des Vorgangs am nchsten. 3.4.2 Operating-Leasing Bei sale and lease back-Transaktionen, die danach als Operating-Leasing qualifiziert werden, sieht IAS 17.61 ff. eine Reihe von Sonderregelungen zur Ertragsrealisation vor, wenn der Verußerungspreis und die kÅnftigen Leasingzahlungen von den beiden Parteien nicht zu sonst Åblichen Marktbedingungen festgelegt werden. Als Marktbedingung gilt, wenn die Verußerung zum beizulegenden Zeitwert gettigt wird; dann sind Gewinne oder Verluste vom (kÅnftigen) Leasingnehmer sofort zu erfassen.

1683

Abweichend hiervon kann aber auch ein besonders hoher, den beizule- 1684 genden Zeitwert Åbersteigender Verkaufspreis festgelegt worden sein (s. Abb. 20). In einem solchen Fall wird der Leasinggeber besonders hohe zukÅnftige Mieten verlangen, so dass ein wirklicher Gewinn i.H.d. den Fair Value Åbersteigenden Betrages beim Leasingnehmer gar nicht entstanden ist. Dieser Teilbetrag ist passivisch abzugrenzen und Åber den Zeitraum der voraussichtlichen Nutzungsdauer des VermÇgenswertes – was bei einem Operating-Leasing der Vertragslaufzeit entspricht – ertragswirksam aufzulÇsen, womit im Ergebnis die hÇheren Leasingzahlungen kompensiert werden.

Pawelzik

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335

C. Bilanzierung

Abb. 20: Gewinnerfassung bei sale and lease back als Operating lease: Verkauf Åber Fair Value

1685

Der Leasinggeber bilanziert den VermÇgenswert mit den Anschaffungskosten. Eine außerplanmßige Abschreibung auf den Fair Value ist nicht vorzunehmen1, sofern die kÅnftigen Leasingzahlungen den Nutzungswert widerspiegeln und der Leasingnehmer von unzweifelhafter Bonitt ist.

1686

Umgekehrt kann auch ein den Fair Value unterschreitender Verkaufspreis vereinbart werden. Sollte der Verkaufspreis noch Åber dem Buchwert liegen, ist ein Gewinn sofort zu erfassen, obwohl auch hier denkbar wre, dass die kÅnftigen Leasingzahlungen nicht marktgerecht sind. Liegt der Verkaufspreis unter dem Buchwert, ist eine Fallunterscheidung nÇtig: Sind marktÅbliche Leasingraten vereinbart worden, handelt es sich um einen „echten’’ Verlust, der sofort zu berÅcksichtigen ist. MÇglich ist aber auch, dass die kÅnftigen Leasingzahlungen die Åbliche Marktmiete unterschreiten. Dann ist der Verlust entsprechend dem Matching Principle abzugrenzen.

1687

Klarstellenden Charakter schließlich hat IAS 17.63, wonach der Leasingnehmer eine außerplanmßige Abschreibung auf den Fair Value vorzunehmen hat, wenn unmittelbar vor der Transaktion der Buchwert den beizulegenden Zeitwert Åberschreitet. Der Verlust ist sofort ergebniswirksam zu erfassen; im Falle der Anwendung der Neubewertungsmethode ist zunchst eine ggf. noch vorhandene NeubewertungsrÅcklage zu mindern. 1 A.A. Alvarez/Wotschofsky/Miethig, WPg 2001, 933 (945).

336

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Pawelzik

V. Leasing (IAS 17)

FÅr den Leasinggeber bestehen hinsichtlich der sale and lease back-Trans- 1688 aktionen keine besonderen Vorschriften. Da solche Transaktionen aber hufig Immobilien betreffen, ist, wenn es sich um Operating-Leasing handelt, IAS 40 Anlageimmobilien zu beachten. frei

1689

4. Anhangangaben 4.1 Leasingnehmer Bei Operating-Leasingverhltnissen werden die geleasten VermÇgenswerte nicht in die Bilanz des Leasingnehmers aufgenommen. Bei den kÅnftigen Mindestleasingzahlungen auf Grund von unkÅndbaren Leasingverhltnissen handelt es sich daher um nicht zu passivierende Eventualverbindlichkeiten. Die nach IAS 17.351 notwendigen Angabepflichten finden sich in der Praxis hufig auch bei den Erluterungen zu außerbilanziellen Verpflichtungen:

1690

– Erwartete Auszahlungen undiskontiert und nach Flligkeit (mindestens: bis ein Jahr, ein bis fÅnf Jahre, Åber fÅnf Jahre). Hufig findet sich freiwillig die zustzliche Angabe der Barwerte. – Erwartete Untermietertrge (unsaldiert, Rz. 1651). – Leasingaufwand der Periode, getrennt nach Minimumleasingraten, bedingten Leasingzahlungen und Untermieten. – Die wesentlichen Leasingverhltnisse, u.a. hinsichtlich Existenz und Bedingungen von Kaufoptionen, Einzelheiten zu bedingten Mieten, sind zu beschreiben. VermÇgenswerte aus als Finanzierungsleasing klassifizierten Vertrgen sind dem Leasingnehmer zuzurechnen und teilen in den Angabepflichten das Schicksal „originr’’ erfasster VermÇgenswerte (IAS 17.32). IAS 17.31 verlangt außer einer Beschreibung der wesentlichen Leasingverhltnisse, zeitlicher Verteilung der Leasingraten und Angabe der Untermietertrge wie in Rz. 1690 die Angabe der Buchwerte der aktivierten VermÇgenswerte und außerdem eine Angabe des Barwertes der kÅnftigen Leasingzahlungen.

1691

4.2 Leasinggeber Beim Leasinggeber werden korrespondierende Angaben verlangt: 1692 IAS 17.47 und IAS 17.56. Leasinggeberspezifisch ist beim Finanzierungs-

1 Nach IAS 17.35 sind auch die Vorschriften des IFRS 7 zu beachten. Diese betreffen allerdings im vorliegenden Zusammenhang nur bilanzierte Verbindlichkeiten, kommen also nur bei flligen, aber noch nicht gezahlten Leasingraten in Betracht (s. auch IAS 32.AG9 a.E.).

Pawelzik

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337

C. Bilanzierung

leasing folgende berleitung (aus PlatzgrÅnden ohne die obligatorischen Vorjahreszahlen):

Beispiel (FortfÅhrung von Rz. 1667): Total Restliche Mindestleasingzahlungen

abzgl. unrealisierte Finanzertrge Nettoinvestition

1–5 Jahre

> 5 Jahre

219,2

zzgl. nicht garantierter Restwert Bruttoinvestition

< 1 Jahr

12,8 232,0

54,8

177,2

0,0

51,7

138,3

0,0

– 32,0 200,0

davon Barwert des nicht garantierten Restwerts

10,0

davon Barwert der Mindestleasingzahlungen

190,0

1693 – 1799 frei

VI. Anlageimmobilien (IAS 40) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 1800

Der Name des Standards IAS 40, Investment Properties bzw. „Als Finanzinvestititon gehaltene Immobilien“, ist Programm: Da manche Immobilien wie Finanzinvestitionen genutzt bzw. gehalten werden – also zum Zweck der regelmßigen Miet- oder Pachteinnahmen und zum Zweck der Wertsteigerung –, sei nach Auffassung des IASB auch eine Bilanzierung wie eine Finanzinvestition angebracht. Da fÅr Finanzinvestitionen die Fair Value Bewertung eher die Regel als die Ausnahme darstellt, hat der IASB diese Bewertung auch fÅr solche Immobilien vorgesehen: Es besteht die MÇglichkeit, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien – die wir kurz als Anlageimmobilien bezeichnen – erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten. Das kann aus HGB-Perspektive zu unrealisierten Gewinnen fÅhren: Wertsteigerungen sind auch ohne Markttransaktion als Ertrag zu erfassen.

1801

Allerdings enthlt IAS 40 keine Pflicht zur erfolgswirsamen Fair Value Bewertung, sondern nur ein Wahlrecht. Die Alternative ist die Bewertung zu fortgefÅhrten Kosten, also ganz so, wie es nach HGB Pflicht ist. Dennoch kÇnnen sich Abschlussaufsteller der Besonderheiten von Anlageimmobilien nicht entziehen, denn es mÅssen bei einer Bewertung zu fortgefÅhren Kosten die Fair Values fÅr Zwecke der erforderlichen Pflicht338

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Theile

C. Bilanzierung

leasing folgende berleitung (aus PlatzgrÅnden ohne die obligatorischen Vorjahreszahlen):

Beispiel (FortfÅhrung von Rz. 1667): Total Restliche Mindestleasingzahlungen

abzgl. unrealisierte Finanzertrge Nettoinvestition

1–5 Jahre

> 5 Jahre

219,2

zzgl. nicht garantierter Restwert Bruttoinvestition

< 1 Jahr

12,8 232,0

54,8

177,2

0,0

51,7

138,3

0,0

– 32,0 200,0

davon Barwert des nicht garantierten Restwerts

10,0

davon Barwert der Mindestleasingzahlungen

190,0

1693 – 1799 frei

VI. Anlageimmobilien (IAS 40) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 1800

Der Name des Standards IAS 40, Investment Properties bzw. „Als Finanzinvestititon gehaltene Immobilien“, ist Programm: Da manche Immobilien wie Finanzinvestitionen genutzt bzw. gehalten werden – also zum Zweck der regelmßigen Miet- oder Pachteinnahmen und zum Zweck der Wertsteigerung –, sei nach Auffassung des IASB auch eine Bilanzierung wie eine Finanzinvestition angebracht. Da fÅr Finanzinvestitionen die Fair Value Bewertung eher die Regel als die Ausnahme darstellt, hat der IASB diese Bewertung auch fÅr solche Immobilien vorgesehen: Es besteht die MÇglichkeit, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien – die wir kurz als Anlageimmobilien bezeichnen – erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten. Das kann aus HGB-Perspektive zu unrealisierten Gewinnen fÅhren: Wertsteigerungen sind auch ohne Markttransaktion als Ertrag zu erfassen.

1801

Allerdings enthlt IAS 40 keine Pflicht zur erfolgswirsamen Fair Value Bewertung, sondern nur ein Wahlrecht. Die Alternative ist die Bewertung zu fortgefÅhrten Kosten, also ganz so, wie es nach HGB Pflicht ist. Dennoch kÇnnen sich Abschlussaufsteller der Besonderheiten von Anlageimmobilien nicht entziehen, denn es mÅssen bei einer Bewertung zu fortgefÅhren Kosten die Fair Values fÅr Zwecke der erforderlichen Pflicht338

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Theile

VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

Anhangangabe ermittelt werden. Daher sind ungeachtet des gewhlten Bewertungmodells auch die Abgrenzungsfragen zu klren: Was ist genau eine Anlageimmobilie? Werden mit einer Immobilie, die langfristig als Finanzinvestition gehalten und nicht eigenbetrieblich genutzt wird, Mietertrge oder Wertsteigerungen erzielt, fllt diese in den Anwendungsbereich von IAS 40. Auch fÅr die Absicht eine Immobilie fÅr diese Zwecke zu nutzen oder fÅr Immobilien aus Leasingverhltnissen, kann eine Bilanzierung nach diesem Standard begrÅndet werden. FÅr die Bewertung besteht grundstzlich ein Wahlrecht: At Cost oder erfolgswirksam zum Fair Value. Gngige Praxis ist, dass Immobiliengesellschaften die Fair Value-Bewertung vornehmen, whrend Industrie- und Handelsunternehmen mit fortgefÅhrten Kosten bilanzieren. frei

1802 – 1804

1.2 Standards und Anwendungsbereich Grund und Boden, Gebude oder Gebudeteile oder beides, die gehalten werden, um

1805

– Miet- oder Pachtertrge (also auch Leasingertrge) oder – Wertsteigerungen oder – beides zu erzielen (IAS 40.5), werden offiziell „als Finanzinvestition gehaltene Immobilien’’ (investment properties) bezeichnet. Wir verwenden meist den kÅrzeren Begriff Anlageimmobilien; es finden sich auch die Begriffe Finanzanlagen in Immobilien oder Renditeimmobilien. FÅr Ansatz, Bewertung und Erluterungen der Anlageimmobilien ist IAS 40 einschlgig. Der Standard ist erstmals im Jahre 2000 verÇffentlicht worden; er wurde 2003 grundlegend Åberarbeitet und ist seither punktuell angepasst worden. Folgende Sachverhalte fallen nicht in den Anwendungsbereich des IAS 40: – Eigenbetrieblich, mehrperiodisch genutzte Immobilien (z.B. Fabrikund Verwaltungsgebude, aber auch Immobilien, die an Mitarbeiter vermietet werden) oder GrundstÅcke und Gebude, die fÅr eine sptere eigenbetriebliche Nutzung gehalten werden („Vorratsimmobilien“, IAS 40.9c). Sie werden – wie nach HGB – als Sachanlagen bilanziert und ausgewiesen (Rz. 1200), – GrundstÅcke und Gebude, die erworben werden oder erstellt wurden, um sie im normalen Geschftsverlauf zu verußern (Vorrte nach IAS 2). Darunter fallen nach IFRIC 15 auch selbst erstellte Wohnimmobilien, die bereits vor oder in der Bauphase in einzelnen Einheiten ver-

Theile

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339

1806

C. Bilanzierung

kauft werden (z.B. Reihenhuser), solange keine Auftragsfertigung nach IAS 11 vorliegt. – Immobilien, die fÅr Dritte erstellt oder entwickelt werden (Fertigungsauftrge nach IAS 11, Rz. 2300), – Immobilien beim Finanzierungsleasinggeber (IAS 40.9e). Hat der Leasinggeber Immobilien dagegen im Rahmen eines Operating Leasing vermietet, ist IAS 40 fÅr ihn anwendbar (IAS 40.3). Zur Zurechnung von Leasingvertrgen Åber Immobilien siehe Rz. 1635). – Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen nach IFRIC 12, da hier das Betreiben und die Instandhaltung einer Çffentlichen Einrichtung im Vordergrund des vertraglichen Verhltnisses steht. – Klarstellend: Biologische VermÇgenswerte i.S.d. IAS 41 (IAS 40.4a), – Klarstellend: Abbau- und SchÅrfrechte, Bodenschtze (IAS 40.4b). 1807

FÅr Anlageimmobilien besteht ein Bewertungswahlrecht: Es kann einheitlich1 fÅr alle Anlageimmobilien gewhlt werden2 zwischen der – erfolgswirksamen Fair Value-Bewertung nach IAS 40 und einer – Bilanzierung zu fortgefÅhrten Kosten nach IAS 16 (Cost-Modell). In der deutschen Bilanzierungspraxis von Industrie- und Handelsunternehmen kommt fast ausschließlich die Bewertung zu fortgefÅhrten Kosten zur Anwendung.3 Genau umgekehrt verhlt es sich bei Immobiliengesellschaften. Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass in Deutschland 55% der Immobiliengesellschaften die Fair Value-Bewertung heranziehen,4 whrend nur 23% der Industrie- und Handelsunternehmen ihre Anlageimmobilien zum Fair Value bewerten.5 Gerade Immobiliengesellschaften prferieren demnach die erfolgswirksame Bewertung ihrer Anlageimmobilien.

1808

Immobiliengesellschaften sehen – so zumindest die Auffassung vor dem Platzen der Immobilienblase – ihre wirtschaftliche Situation durch Anwendung der Fair Value Bewertung zutreffender dargestellt, zumal die Fair Value Ermittlung fÅr diese Unternehmen kaum ein Problem darstellt.6 Auch die Ausstrahlungswirkung des REITG seit 2007 kÇnnte die Fair Value Bewertung in der Branche gefÇrdert haben, wenngleich dem Gesetz nur eine geringe unmittelbare Bedeutung zukommt, da bislang

1 Zu einer Ausnahme bei Immobilienfonds s. Rz. 1872. 2 Zu einer Sonderregelung, die zur Aufhebung des Wahlrechts fÅhrt, s. Rz. 1871. 3 Vgl. Petersen/Zwirner, PiR 2008, 218 (221 ff.); von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 80 f. 4 Vgl. Quagli/Avallone, EAR 2010, 461 (475). 5 Vgl. Christensen/Nikolaev, Research Paper 09-12, Chicago Booth School of Business 2009, 36 (44). 6 Vgl. Christensen/Nikolaev, Research Paper 09-12, Chicago Booth School of Business 2009, 23 (44).

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VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

nur vier registrierte REIT-AG1 in Deutschland vorliegen.2 FÅr Zwecke der §§ 12, 14 und 15 REITG ist die Bewertung des ImmobilienvermÇgens einer REIT-AG zum Fair Value nach IAS 40 erforderlich.3 Damit wirkt sich die Fair Value-Bewertung der Anlageimmobilien einer REIT-AG auf die Einhaltung bestimmter Strukturmerkmale in der Bilanz und der GuV aus (§ 12 REITG), auf das Mindesteigenkapital nach § 15 REITG, auf die Abgrenzung des Immobilienbegriffs und auf den Umfang des Ausschlusses des Immobilienhandels nach § 14 REITG.4 Schließlich haben Studien gezeigt, dass durch die Fair Value-Bewertung eine Minderung von InformationslÅcken5 zwischen Unternehmen und Investoren eingetreten ist.6 Zumindest vor der Immobilien- und Finanzkrise7 ist in der gesamten Immobilienbranche die Fair value-Bewertung der Anlageimmobilien mittlerweile „Best Practice’’.

Beispiel (IVG Immobilien AG, Geschftsbericht 2010, 105): Immobilien werden dann als Investment Property klassifiziert, wenn sie zur Erzielung von Mieteinnahmen und/oder zum Zwecke der Wertsteigerung gehalten werden. Immobilien, die fÅr die kÅnftige Nutzung als Investment Property erstellt werden, sind als Investment Property ausgewiesen. [. . .] Im Zugangszeitpunkt werden die Investment Property mit ihren Anschaffungs- und Herstellungskosten einschließlich angefallener Anschaffungsnebenkosten bewertet. In den Folgeperioden werden die Investment Property mit ihren beizulegenden Zeitwerten bewertet. Immobilien im Bau mit der kÅnftigen Nutzung als Invetsment Property werden, sobald deren beizulegender Zeitwert verlsslich bestimmbar ist, mit diesem Wert angesetzt. In frÅhen Phasen der Entwicklung von Investment Property im Bau sind zuverlssige Schtzungen des beizulegenden Zeitwerts nicht verfÅgbar, sodass diese Investment Property im Bau zunchst mit fortgefÅhrten Anschaffungskosten bilanziert werden. Der

1 REIT AG: BÇrsennotierte Aktiengesellschaft, deren Unternehmensgegenstand auf die Vermietung, Verpachtung und Verußerung von unbeweglichem VermÇgen beschrnkt ist (§ 1 REITG). 2 http://deutsche-boerse.com/dbag/dispatch/de/binary/gdb_content_pool/imported_files/public_files/10_downloads/33_going_being_public/10_products/ 175_REITs/Teilnehmer_REIT_Segment.pdf (Stand: 4.8.2011) und Prescott, Immobilien & Finanzierung 2011, 499 ff. 3 Vgl. hierzu KÅhnberger, BB 2007, 1213. 4 Zum REITG und den rechtlichen Anforderungen an eine REIT-AG vgl. weiterfÅhrend etwa Vaupel in Habersack/MÅlbert/Schlitt (Hrsg.), Unternehmensfinanzierung am Kapitalmarkt2, § 21. 5 Gemessen an der nderung der Bid-Ask-Spreads von Immobilienunternehmen vor und nach der pflichtmßigen Anwendung von IAS 40. 6 Vgl. Muller/Riedl/Sellhorn, Management Science 2011, 1138 (1152). 7 Im Zuge der Finanzkrise scheint in der Immobilienbranche die Zustimmung zum Fair Value zu brÇckeln, vgl. Jungk, FAZ v. 6.2.2009, 39.

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C. Bilanzierung

beizulegende Zeitwert ist bei Immobilen regelmßig mit Erlangung der Baugenehmigung bestimmbar.

1809

Doch auch bei Anwendung des Cost-Modells kÇnnen die Unternehmen das Thema der Fair Value Ermittlung nicht sozusagen ad acta legen, denn es sind bei der Entscheidung fÅr eine Bewertung zu fortgefÅhrten Kosten gleichwohl die Fair Values der Anlageimmobilien im Anhang anzugeben.1 Daher ist eine Abgrenzung der Anlageimmobilien von anderen Immobilien erforderlich (Rz. 1820 ff.) und es besteht das Problem der Fair Value-Ermittlung (Rz. 1875 ff.).

Beispiel (Hochtief, Geschftsbericht 2010, 151): „Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilen (Investment Properties) werden zu fortgefÅhrten Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten bilanziert ... Der beizulegende Zeitwert dieser Immobilien wird gesondert angegeben. Er wird nach international anerkannten Bewertungsmethoden - wie durch die Ableitung aus dem aktuellen Marktpreis vergleichbarer Immobilien oder der Discounted-Cashflow-Methode - ermittelt.’’

Auf die Anhangangabe des Fair Values bei Verwendung des Cost-Modells kann (nur) bei Unwesentlichkeit der Anlageimmobilien verzichtet werden. 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 1810

Eine Aufteilung von Anlageimmobilien und eigentÅmergenutzten Immobilien ist dem HGB sowohl mit Blick auf die Bewertung als auch den Bilanzausweis fremd. Smtliche Immobilien werden nach den allgemeinen Regeln des AnlagevermÇgens bewertet. Eine Durchbrechung des Anschaffungskostenprinzips, wie sie bei erfolgswirksamer Fair Value-Bewertung erfolgen kÇnnte, ist unzulssig. Es mÅssen keine Fair Values fÅr Anlageimmobilien ermittelt werden. Eine Ausnahme gilt bei Designation solcher Immobilien zu VermÇgensgegenstnden i.S.v. § 246 Abs. 2 Satz 2 HGB („insolvenzgesichertes VermÇgen“).

1811

Die REIT AG stellt als bÇrsennotierte Gesellschaft (§ 1 REITG) entweder – einen IFRS-Konzernabschluss auf, falls es sich bei ihr um ein Mutterunternehmen handelt, oder

1 Allerdings rumen Investoren offensichtlich den bilanzierten Sachverhalten einen hÇheren Stellenwert ein als nur im Anhang angegebene Werte. Vgl. Ahmed/ Kilic/Lobo, AR 2006, 567.

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VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

– sie ist verpflichtet, einen IFRS-Einzelabschluss aufzustellen (§ 12 Abs. 1 REITG). Eine REIT AG unterliegt daher auch als nicht-konzernverbundenes Unternehmen immer der Anwendung des IAS 40. frei

1812 – 1814

1.4 Neuere Entwicklungen IAS 40 enthielt bislang einige Vorschriften zur Fair Value Ermittlung. Durch den Åbergreifenden Fair Value-Ermittlungsstandard IFRS 13 (zum Rechtsstand Rz. 415, zur Fair Value Ermittlung Rz. 450) sind diese weitestgehend ÅberflÅssig und daher auch gestrichen worden. FÅr Anlageimmobilien hat diese Umstellung eher formalen Charakter. IFRS 13 mit seinen Folgenderungen an IAS 40 sind – vorbehaltlich der europarechtlichen bernahme – anzuwenden in Geschftsjahren, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen.

1815

Im brigen bestehen keine Plne zur nderung des IAS 40. frei

1816 – 1819

2. Ansatz 2.1 Allgemeine Ansatzkriterien FÅr den Ansatz von Anlageimmobilien gelten die allgemeinen Ansatzkriterien (wahrscheinlicher Nutzenzufluss, verlssliche Kostenermittlung, IAS 40.16). Die Voraussetzung des wirtschaftlichen Eigentums (VerfÅgungsmacht, Kontrolle) ergibt sich aus dem VermÇgenswertkriterium (Rz. 320). Zum Sonderfall der Aktivierung von Immobilien im Fall von Operating Leasing siehe Rz. 1826. Der wahrscheinliche Nutzenzufluss kann nicht nur durch Miet- oder Pachteinnahmen, sondern auch durch (aus HGB-Perspektive: unrealisierte) Gewinnen aus Wertsteigerungen erfolgen (CF 4.31 f.).

1820

2.2 Definitionsmerkmale von Anlageimmobilien und Abgrenzung zu anderen Immobilien Betrachtet man den Immobilienbestand eines Unternehmens, so kÇnnen eine Reihe von Standards auf diesen Bestand anzuwenden sein (Rz. 1805 f.). Die jeweilige Standardanwendung lÇst mitunter unterschiedliche Bewertungsfolgen aus, vor allem aber unterschiedliche Ausweis- und Offenlegungserfordernisse. Daher ist eine Strukturierung der Zuordnungsfragen sehr nÅtzlich, die wir in Abb. 21 grafisch vorgenommen haben und im Folgenden erlutern.

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1821

Abb: 21: Klassifikation von Immobilien

C. Bilanzierung

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VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

2.2.1 Immobilienbegriff: Eigenstndige Cashflow-Erzielung Grundvoraussetzung der Anwendung des IAS 40 ist die unmittelbare 1822 Existenz von Grund und Boden, Gebuden oder Gebudeteilen. Es wird allerdings nicht definiert, was unter einem Gebude zu verstehen ist: Fallen Trockendocks, Flugzeughangars, Trafostationen oder Fußballstadien unter den Gebudebegriff i.S.d. IAS 40? Nach Auffassung von Freiberg kÇnne auf das Kriterium der Eignung fÅr den dauernden Aufenthalt von Menschen aus dem deutschen Bewertungsrecht abgestellt werden.1 Danach sind Bauwerke Gebude, wenn sie ausreichend standfest und fest mit dem Grund und Boden verbunden sind. Menschen oder Sachen werden durch rumliche Umschließungen Schutz gegen ußere EinflÅsse gewhrt (Abschnitt A Abs. 2 BewRGR). Indes scheint uns diese Grenzziehung zu eng: Eine Immobilie ist zunchst einmal eine nicht bewegliche Sache (Gegenstand). Sodann erscheint uns eine Auslegung nach dem Sinn und Zweck des Standards, wie sie von BÇckem/Schurbohm vorgenommen wird, angebracht. Hiernach kommt es auf die MÇglichkeit einer marktlichen Verwertung von Immobilien an:2 KÇnnen Immobilien in Abgrenzung zu eigengenutzen Immobilien unabhngig von anderen VermÇgenswerten des Unternehmens Cashflows erzielen, kommt eine Klassifizierung als Anlageimmobilie in Betracht (IAS 40.7). Auf die konkrete technische Art der Nutzung der Immobilien kommt es hingegen nicht an. Die MÇglichkeit eigenstndiger CashflowErzielung ist damit unabdingbare Voraussetzung fÅr die Klassifikation als Anlageimmobilie.3 Demzufolge fallen Trockendocks, Flugzeughangars und Fußballstadien grundstzlich in den Anwendungsbereich des IAS 40, Trafostationen aber wohl kaum.

1823

In IAS 40.8 werden als Beispiele fÅr Anlageimmobilien genannt:

1824

– GrundstÅcke, die langfristig zum Zwecke einer Wertsteigerung gehalten werden, – GrundstÅcke, deren zukÅnftige Nutzung bisher noch unbestimmt ist, – Gebude im Besitz des Unternehmens, die im Rahmen eines oder mehrerer Operating-Leasings vermietet werden, – leer stehende Gebude, die im Rahmen eines Operating-Leasings vermietet werden sollen, – die Entwicklung und die Erstellung von Immobilien, die zukÅnftig als Anlageimmobilie genutzt werden sollen.

1 Vgl. Freiberg in Haufe IFRS-Komm9, § 16 Rz. 4. 2 Vgl. BÇckem/Schurbohm, IFRS Immobilien2, Abschn. 2 Rz. 42 f. 3 Vgl. auch EY-iGAAP, 1034.

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C. Bilanzierung

2.2.2 Wirtschaftliches Eigentum und Operating Leasing 1825

Die auf die Klassifizierung zu prÅfenden Immobilien mÅssen im wirtschaftlichen Eigentum des Bilanzaufstellers liegen. Er muss – zivilrechtlicher EigentÅmer sein, oder – er verfÅgt mindestens Åber wirtschaftliches Eigentum, indem er zum Beispiel die Immobilie im Wege eines Finanzierungsleasings geleast hat (Rz. 1635 ff.) oder erst eine notarielle Beurkundung Åber den Erwerb vorliegt. Die Grundbucheintragung ist nicht notwendig, um in die Bilanzierung nach IAS 40 fallen.1 Tritt ein Unternehmen hingegen als Leasinggeber im Rahmen eines Finanzierungsleasings auf, verliert es das wirtschaftliche Eigentum an der Immobilie. Es kann aus Sicht des Leasinggebers kein Anwendungsfall des IAS 40 vorliegen (IAS 40.3d, IAS 40.9e). Beim Leasinggeber ist eine Forderung i.H.d. Nettoinvestitionswertes aus dem Leasingverhltnis nach IAS 17.36 zu bilanzieren.

1826

Nutzt ein Leasingnehmer eine Immobilie im Wege eines Operating Leasing-Verhltnisses (damit bleibt das GrundstÅck normalerweise außerhalb der Bilanz des Leasingnehmers) und erfÅllt die Immobilie im brigen das Kriterium der selbstndigen Cashflow-Erzielung (z.B. bei Weitervermietung), so kann die Immobilie beim Leasingnehmer wie ein Finanzierungsleasing behandelt und als Anlageimmobilie klassifiziert und bilanziert werden mit der Folge der Aufnahme der Immobilie in die Bilanz (IAS 40.6), obwohl der Leasinggeber wirtschaftlicher und rechtlicher EigentÅmer bleibt. Der Leasinggeber bewertet die Immobilien bei ErfÅllung der Voraussetzungen selbst nach IAS 40 (IAS 40.8). Insoweit kann es zu einer Doppelbilanzierung der Anlageimmobilie kommen. Voraussetzung fÅr die Aufnahme der Immobilie in die Bilanz des Leasingnehmers ist allerdings, dass fÅr die so designierte Anlageimmobilie das Fair Value-Modell angewendet wird. Der IASB will dem Bilanzierenden damit die MÇglichkeit geben, beispielsweise unter Erbpacht gemieteten Grund und Boden in seine Bilanz aufzunehmen (IAS 40.BC4), freilich unter der Einschrnkung, dass das GrundstÅck weiter vermietet wird. Der Bilanzinhalt Åbertrifft dann den des Handels- und Steuerrechts.2 Die Zuordnung einer solchen Immobilie wie ein Finanzierungsleasing wird auch dann nicht beendet, wenn spter eine Nutzungsnderung erfolgt, die Immobilie ihre Eigenschaft als Anlageimmobilie also verliert und beispielsweise fÅr Produktionszwecke verwendet wird (IAS 17.19a). Die Immobilie bleibt dann in der Bilanz, wÅrde aber nicht mehr nach IAS 40, sondern mit ihrem Fair Value zum Zeitpunkt der Nutzungsnde-

1 Vgl. Freiberg in Haufe IFRS-Komm9, § 16 Rz. 21. 2 BFH v. 7.4.1994 – IV R 11/92, BStBl. II 1994, 796.

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VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

rung als Anschaffungskosten in die selbstgenutzten Immobilien Åbertragen werden. Das Wahlrecht, unter den genannten Voraussetzungen ein Operating Lea- 1827 sing wie ein Finanzierungsleasing als Anlageimmobilie zu behandeln, kann fÅr jeden Operating Leasing-Vertrag, der die Voraussetzungen erfÅllt, einzeln ausgeÅbt werden. Hierin ist eine Durchbrechung des Stetigkeitsgrundsatzes zu sehen, wonach vergleichbare Sachverhalte auch hnlich abgebildet werden sollen. Wird auf der anderen Seite von dem Wahlrecht auch nur einmal Gebrauch gemacht, muss auf alle anderen eigenen Anlageimmobilien ebenfalls das Fair Value-Modell angewendet werden (IAS 40.6; IAS 40.34). 2.2.3 Immobilien in Bau und Verkauf im Rahmen der gewÇhnlichen Geschftsttigkeit Werden Gebude hergestellt, die verußert werden sollen, ist IAS 2 anzuwenden, oder im Falle einer Auftragsfertigung fÅr Dritte, IAS 11 (IAS 40.9a, b). Erstellt der Bilanzierende Gebude, die spter als Anlageimmobilien eingesetzt werden sollen, ist bereits whrend der Bauphase IAS 40 anzuwenden. Die alte Regelung der Anwendung von IAS 16 bis zur Fertigstellung ist aufgehoben worden. Das bedeutet allerdings, dass bei entsprechender AusÅbung des Bewertungswahlrechts schon in frÅhen Bauphasen eine Fair Value-Bewertung erforderlich ist. Zu Schwierigkeiten der Fair Value-Ermittlung siehe Rz. 1880.

1828

2.2.4 Selbstnutzung von Immobilien versus Anlageimmobilien, Mischnutzung Werden Immobilien zur Erstellung von GÅtern und Dienstleistungen 1829 oder fÅr Verwaltungszwecke eingesetzt (owner-occupied property), fallen sie nicht unter die Definitionsmerkmale von Anlageimmobilien, sondern sind entsprechend IAS 16 (entweder zu fortgefÅhrten Kosten oder nach der Neubewertungsmethode) zu bilanzieren. Hierzu zhlen auch (nicht genutzte) Vorratsimmobilien oder auch an Mitarbeiter vermietete Wohnungen (IAS 40.9c). Unstrittig ist die Existenz langfristiger Mietvertrge oder Operating Lea- 1830 sing deutliches Anzeichen fÅr eine Anlageimmobilie (IAS 40.8c und d). Daher sind Immobilien-(Leasing)-Gesellschaften hufig von der Anwendung des IAS 40 betroffen. Treten Immobilien-Gesellschaften auch als Hndler auf, ist in besonderer Weise die Verwendungsabsicht der einzelnen Immobilien zu dokumentieren, da solche Immobilien keine Anlageimmobilien darstellen.1

1 Vgl. Helmschrott, DB 2001, 2457.

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C. Bilanzierung

1831

Im Einzelfall kann die Abgrenzung der Vermietung von den Fllen schwierig sein, in denen lediglich die Betriebsfunktion ausgegliedert wird und der ImmobilieneigentÅmer nicht nur eine passive Vermieterrolle einnimmt (dann Anlageimmobilie), sondern stattdessen weiterhin ein Betreiberrisiko trgt (dann eigengenutzt).

Beispiel: Ein Hotel, welches zu einem festen Pachtzins an einen Betreiber verpachtet wird, ist aus Sicht des Verpchters eine Anlageimmobilie. Ist der Pachtzins hingegen variabel gestaltet in Abhngigkeit der Auslastung des Hotels, ist dieses nach IAS 16 zu bilanzieren (IAS 40.13).1

Die Betreiberfunktion Åberwiegt insbesondere bei kurzfristiger Vermietung, etwa der stundenweisen Vermietung von Parkpltzen in einem Parkhaus.2 Wird im Zusammenhang mit kurzfristigen Mietvertrgen zudem ein ganzes DienstleistungsbÅndel angeboten (z.B. in einem Hotel), ist die Frage geklrt: Es wird ein eigenes Geschft betrieben, eine Anlageimmobilie liegt nicht vor (IAS 40.12). Anders aber bei kleineren Nebenleistungen des Vermieters, wie Sicherheits, Reinigungs- oder Verwaltungsdienstleistungen in Verbindung mit einer ansonsten langfristigen Vermietung einer Immobilie, soweit der Anteil dieser Nebenleistung im Verhltnis zur Hauptleistung unbedeutend ist (IAS 40.11). Eine Zuordnung zu den Anlageimmobilien erfolgt nach BÇckem/Schurbohm, wenn der Ertrag aus einer Nebenleistung, die im Zusammenhang mit einer vermieteten Immobilie steht, weniger als 5 % des Gesamtertrages aus Dienstleistung und Vermietung ausmacht.3 Im brigen hat der IASB selbst die Frage jedoch ausdrÅcklich offen gelassen und auf die Beurteilungsfhigkeit der Bilanzierenden nach dem Sinn und Zweck des IAS 40 (prinzipienbasiert) verwiesen (IAS 40.B38). 1832

Gemischt genutzte Immobilien sind nach dem Kriterium der Einzelverußerbarkeit aufzuteilen in Anlageimmobilien (IAS 40) und andere (IAS 16). KÇnnte ein Teil der Immobile getrennt verkauft oder im Rahmen eines Finanzierungsleasings rechtlich abgetrennt werden, ist die Realisierbarkeit von Wertsteigerungen – die Grundvoraussetzung fÅr die Aktivierung als Anlageimmobilie – Åberhaupt erst mÇglich, ohne die eigengenutzten Teile der Immobilie zu verußern.4 Grund und Boden oder Gebude, die nach diesem Kriterium nicht mehr weiter unterteilt werden kÇnnen, sind dann unter IAS 40 einzuordnen, wenn der Nutzenanteil in der Produktion/Verwaltung von untergeordneter Bedeutung ist 1 2 3 4

Vgl. BÇckem/Schurbohm-Ebneth, KoR 2003, 335 (338). So auch Freiberg in Haufe IFRS-Komm9, § 16 Rz. 11. Vgl. BÇckem/Schurbohm, IFRS Immobilien2, Rz. 32. Vgl. BÇckem/Schurbohm, IFRS Immobilien2, Rz. 27 f.

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VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

(IAS 40.10). Hier besteht Ermessensspielraum; ein untergeordneter Nutzenanteil wird im deutschsprachigen Schrifttum fÅr 5 % bis 10 % bezogen auf den Flchenanteil diskutiert1, international liegt er zwischen 15% bis 20 %.2 Folgendes Beispiel zeigt noch einmal deutlich das entscheidende Beurteilungskriterium zur Klassifikation einer Immobilie als Anlageimmobilie – die Cashflow-Erzielung unabhngig von anderen Unternehmensteilen (IAS 40.7) – sowie die AufteilungsmÇglichkeit bei Mischnutzung:

1833

Beispiel:3 Ein Fhrunternehmer betreibt in unmittelbarer Nhe zur Anlegestelle ein fÅnfgeschossiges Parkhaus, in dem die Stellpltze kostenpflichtig zur VerfÅgung gestellt werden. Das Parkhaus wird nur von jenen genutzt, die die BefÇrderungsleistung (Hauptleistung) in Anspruch nehmen. Damit ist das Betreiben des Parkhauses keine Ttigkeit, deren Cashflows (Risiken und Chancen) unabhngig von der Hauptleistung sind: Fllt die Fhre aus, steht das Parkhaus leer. Das Parkhaus ist als Immobilie i.S.v. IAS 16 zu wÅrdigen, unabhngig davon, wie man zur Frage der kurzfristigen Mietleistung steht (Rz. 1831). Abwandlung: Von den fÅnf Geschossen werden zwei Åber einen langfristigen Mietvertrag an ein neu errichtetes Hotel vermietet. Unter der Voraussetzung, dass die Parkhausetagen einzeln verußert werden kÇnnen, sind die zwei an das Hotel vermieteten Etagen aus Sicht des Parkhausbetreibers eine Anlageimmobilie und damit nach IAS 40 zu bilanzieren. Liegt diese Voraussetzung nicht vor, ist das Parkhaus insgesamt als Immobilie gem. IAS 16 zu werten, da der Nutzungsteil im Hinblick auf die drei Etagen (Hauptleistung: Fhrdienst) Åberwiegt.

2.2.5 Ausstattungsgegenstnde von Immobilien Regelmßig werden Immobilien gemeinsam mit ihren Ausstattungsgegenstnden (BÅroausstattungen, Klimaanlagen, AufzÅge usw.) verleast. Hier gilt: – Bei Anwendung des Fair Value Modells sind Gegenstnde, die als integraler Bestandteil der Anlageimmobilie angesehen werden, in die Fair Value-Bewertung einzubeziehen. Sie stehen in engem Zusammenhang mit der Erzielung der Miet- und Pachteinnahmen und stellen bei BerÅcksichtigung im Fair Value somit keinen gesonderten VermÇgenswert dar, wenn die Anlageimmobilie an sich der dominierende Be1 Vgl. BÇckem/Schurbohm, KoR 2002, 38 (40 f.: sollte aber niedriger sein). 2 Vgl. Freiberg in Haufe IFRS-Komm9, § 16 Rz. 16. 3 In Anlehnung an BÇckem/Schurbohm-Ebneth, KoR 2003, 335 (336).

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C. Bilanzierung

standteil ist und sonstige VermÇgenswerte erst den Nutzen dieser Anlageimmobilie ermÇglichen. – Wird dagegen nach dem Cost-Modell bewertet, kÇnnen die nmlichen Gegenstnde einzelne VermÇgenswerte in Sinne des Komponentenansatzes nach IAS 16 darstellen. 2.2.6 Noch unbestimmte Nutzung, Dokumentation 1835

Ist bei einer Immobilie deren zukÅnftige Verwendung noch unbestimmt, handelt es sich um eine Anlageimmobilie (IAS 40.8b). Ü Es empfiehlt sich, die beabsichtigte Verwendung von bislang nicht genutzten Bestandsimmobilien zu dokumentieren. Versumt man dies, werden diese wie Anlageimmobilien behandelt mit der Folge, regelmßig Fair Values ermitteln zu mÅssen. Eine Dokumentation als Vorratsimmobilie beispielsweise zur beabsichtigten Produktionserweiterung verhindert dies und erfordert u.E. nicht, ein konkretes Investitionsvorhaben schon geplant zu haben. Eine sptere Verwendungsnderung ist klar ein neues Ereignis und nicht als Methodennderung nach IAS 8 rÅckwirkend, sondern nach den Nutzungsnderungsvorschriften des IAS 40 abzubilden (Rz. 1892).

1836 – 1849 frei 3. Zugangsbewertung 3.1 Zugangsarten 1850

Der erstmalige Ansatz von Anlageimmobilien, die aus einem Einzelanschaffungs- oder Herstellungsvorgang resultieren, erfolgt zu Anschaffungs- und Herstellungskosten (at its costs, IAS 40.20). Immobilien in Bau, die spter als Anlageimmobilien genutzt werden sollen, fallen bereits in den Anwendungsbereich des IAS 40 (Rz. 1828). Die WahlrechtsausÅbung fÅr die Folgebewertung von Anlageimmobilien – Cost-Modell oder Fair Value-Modell (Rz. 1870) – gilt dann auch fÅr die in Bau befindlichen Anlageimmobilien. Bei Wahl des Cost-Modell muss fÅr Zwecke der Anhangangaben der Fair Value der Anlageimmobilien in Bau schon vor der Fertigstellung ermittelt werden. Wird hingegen das Fair Value-Modell angewendet, unterliegen auch die Anlageimmobilien in Bau grundstzlich dieser Bewertung. Sollte der Fair Value nicht ermittelbar sein, ist sptestens nach Beendigung der Bauphase der Fair Value anzusetzen (IAS 40.53) mit erfolgswirksamer Gegenbuchung in der GuV (IAS 40.65). Falls selbst dann immer noch keine Fair Value-Bewertung mÇglich sein sollte, bleibt es fÅr diese eine Immobilie bei der Anwendung des Anschaffungskostenmodells nach IAS 16, obwohl

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VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

fÅr alle anderen das Fair Value-Modell bestimmt worden ist (siehe Rz. 1880a). Gehen Anlageimmobilien im Wege des Finanzierungsleasings zu, erfolgt 1851 die Erstbewertung beim Leasingnehmer gem. IAS 17 mit dem niedrigeren Wert aus Barwert der Mindestleasingzahlungen und Fair Value (IAS 40.25, siehe Rz. 1660). Dies gilt auch, wenn es sich um ein Operating Leasing handelt, die Immobilie die Kriterien als Anlageimmobilie erfÅllt und der Leasingnehmer von dem Wahlrecht (Behandlung wie Finanzierungsleasing) in Rz. 1826 Gebrauch macht. Vom Leasinggeber gehaltene Anlageimmobilien, die im Rahmen eines Operating-Leasings vermietet werden, sind bei ihrer Erstbewertung zu Anschaffungs- und Herstellungskosten zu bewerten.1 Die Erstbewertung beim Tausch entspricht jener bei Sachanlagen. Die 1852 Bewertung des erhaltenen VermÇgenswertes erfolgt zum Fair Value des hingegebenen, wenn die Fair Values zuverlssig ermittelt werden kÇnnen und es der Transaktion nicht an wirtschaftlicher Substanz fehlt (IAS 40.27 ff., Rz. 1260). Im Falle eines Unternehmenserwerbs werden alle anzusetzenden VermÇgenswerte mit ihrem Fair Value bewertet. Eine beim erworbenen Unternehmen als Anlageimmobilie qualifizierte Immobilie verliert allerdings aus Konzernsicht diese Eigenschaft, wenn sie an ein Konzernunternehmen vermietet worden ist und dort beispielsweise als eigentÅmergenutzte Immobilie verwendet wird (IAS 40.15, siehe auch Rz. 6550). Im Konzernabschluss ist diese „eigengenutzte“ Immobile somit zu fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten nach IAS 16 zu bewerten. FÅr assozierte Unternehmen trifft diese Regelung nicht zu.2

1853

3.2 Anschaffungs- und Herstellungskosten Bei der erstmaligen Bewertung sind neben den Anschaffungs- oder Herstellungskosten auch die Transaktionskosten wie Notariatskosten, BeratungsgebÅhren oder die Grunderwerbsteuer einzubeziehen unabhngig davon, ob die Folgebewertung nach dem Cost- oder Fair Value-Modell erfolgt (IAS 40.20 f.). Auf den Umgang mit mÇglichen Anschaffungspreisminderungen oder Abbruchverpflichtungen geht IAS 40 allerdings nicht ein. U.E. sind Anschaffungspreisminderungen und Abbruchverpflichtungen nicht anders zu behandeln als nach IAS 16 (Rz. 1241). Sollten also beispielsweise vertraglich vereinbarte Abbruchverpflichtungen bestehen, ist der Barwert der erwarteten Kosten fÅr die ErfÅllung der Verpflichtung einerseits zu

1 So auch Jung in Beck IFRS-HB3, § 6 Rz. 32. 2 Vgl. BÇckem/Schurbohm, IFRS Immobilien2, Rz. 38; ZÅlch in T/vK/B, IAS 40 Rz. 154 ff.

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1854

C. Bilanzierung

passivieren und andererseits als Bestandteil der Anschaffungskosten zu aktivieren. 1855

Bei der Herstellung einer Anlageimmobilie richtet sich der Umfang der Herstellungskosten ebenfalls nach den allgemeinen Grundstzen (Rz. 447).

1856

Nicht in die Ermittlung der Anschaffungs- oder Herstellungskosten nach IAS 40 dÅrfen einbezogen werden: – Anlaufkosten, insofern diese nicht notwenig sind, um die Anlage in den betriebsbereiten Zustand zu versetzen, – anfngliche Betriebsverluste, – ungewÇhnlich hohe Aufwendungen, die bei der Entwicklung oder Erstellung der Anlageimmobilie angefallen sind (IAS 40.23).

1857

Anlageimmobilien kÇnnen auch qualifizierte VermÇgenswerte darstellen, so dass die Aktivierung von Fremdkapitalkosten in Betracht kommt. Voraussetzung einer Fremdkapitalkostenaktivierung ist die Bewertung der Anlageimmobilien nach dem Cost-Modell (Rz. 1424). Beim Fair Value-Modell zur Bewertung von Anlageimmobilien besteht ein Wahlrecht zur Fremdkapitalkostenaktivierung (Rz. 1426).

1858

Der Komponentenansatz ist auch fÅr Anlageimmobilien einschlgig (IAS 40.17 ff., siehe Rz. 1225 ff.), im Anwendungsbereich beschrnkt auf das Cost-Modell, da bei einer Fair Value-Bewertung der Ersatz wesentlicher Komponenten am Abschlussstichtag durch Wertsteigerungen berÅcksichtigt wird.

1859 – 1869 frei 4. Folgebewertung 4.1 Wahlrecht: FortgefÅhrte Kosten oder erfolgswirksame Fair ValueBewertung 1870

IAS 40 erÇffnet ein Wahlrecht fÅr Anlageimmobilien zur – erfolgswirksamen Bewertung zum Fair Value (Fair Value-Modell) oder – zu fortgefÅhrten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten (Cost-Modell). Das Wahlrecht ist einheitlich fÅr alle VermÇgenswerte, die als Anlageimmobilien eingestuft worden sind, auszuÅben. Bei Wahl des Cost-Modells folgt die Bilanzierung den Regelungen des IAS 16 und IAS 36. Zu beachten ist jedoch, dass auch beim Cost-Modell die Fair Values der Anlageimmobilien zwecks Anhangangaben ermittelt werden mÅssen und somit die Ermittlung der Fair Values am Bilanzstichtag unabhngig von der AusÅbung des Wahlrechts durchgefÅhrt werden muss (IAS 40.32). Die Wahl des Cost-Modells fÅhrt insoweit nicht zur 352

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VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

Arbeitserleichterung. Die Abb. 22 verdeutlicht die Unterschiede bei diesem Bewertungswahlrecht.

Abb. 22: Bewertungswahlrecht fÅr Anlageimmobilien

Das Bewertungswahlrecht wird aufgehoben, wenn ein Leasingnehmer ein Operating Leasing Åber eine Anlageimmobilie als Finanzierungsleasing behandelt (Rz. 1826). In diesem Fall ist fÅr alle Anlageimmobilien des Unternehmens (außer nachfolgend Rz. 1872) das Fair Value-Modell anzuwenden (IAS 40.34).

1871

Ferner bestehen fÅr (interne) Immobilienfonds zur Abdeckung von Ver- 1872 pflichtungen Sonderregelungen: Das Bewertungswahlrecht (Rz. 1870) kann hier pro Fonds ausgeÅbt werden und ist unabhngig davon, wie das Bewertungswahlrecht fÅr andere Anlageimmobilien ausgeÅbt wird, die nicht mit Verbindlichkeiten im Zusammenhang stehen, deren Rendite von der Immobilie abhngt (IAS 40.32A ff.). 4.2 FortgefÅhrte Anschaffungs- und Herstellungskosten Die Bewertung zu fortgefÅhrten Kosten folgt den entsprechenden Vor- 1873 schriften des IAS 16 (IAS 40.56, siehe Rz. 1273 ff.) und fÅr außerplanmßige Abschreibungen jenen des IAS 36 (IAS 36.2 f., siehe Rz. 2000 ff.). Die Neubewertungsmethode – das Wahlrecht zur erfolgsneutralen Fair Value Bewerung innerhalb des IAS 16 – ist allerdings nicht anwendbar.

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353

C. Bilanzierung

4.3 Fair Value-Modell 1874

Unter dem Fair Value-Modell wird eine erfolgswirksame Erfassung (aus HGB-Perspektive) nicht realisierter Gewinne fÅr Anlageimmobilien ermÇglicht. Folgende Dinge sind dabei zu beachten: (1) Beim erfolgswirksamen Fair Value-Modell sind keine planmßigen Gebudeabschreibungen zu verrechnen. (2) Die BerÅcksichtigung unternehmensindividueller Synergien, Steuervorteile etc. (also der Ansatz eines value in use (Rz. 2020) statt des Fair Values) kommt nicht in Betracht. Der Fair Value ist auf Basis eines hypothetischen Marktteilnehmers zu schtzen, Rz. 1875 ff.). (3) Der Fair Value erfasst keine Anschaffungsnebenkosten (Transaktionskosten, wie z.B. 5–6 % fÅr Grunderwerbsteuer, NotargebÅhren, Maklerprovisionen etc.). Daraus folgt, dass bei Anwendung des Fair ValueModells kurz nach Anschaffung die bei Erstansatz zwingend anzusetzenden Transaktionskosten (Rz. 1854) erfolgswirksam abgeschrieben werden, sofern nicht eine kompensierende Fair Value-ErhÇhung eingetreten ist (Rz. 520 f.). (4) Der Fair Value hat die Anlageimmobilie in ihrem gegenwrtigen Zustand zu reflektieren (Stichtagswert, Rz. 454), d.h. ohne Investitionen, die zu einer wesentlichen Verbesserung oder Erweiterung fÅhren und folglich auch ohne die entsprechend hÇheren Mieterwartungen. (5) Bei im Bau befindlichen Anlageimmobilien dÅrfte wegen Schwierigkeiten der Fair Value-Ermittlung (Rz. 1880) regelmßig bis zur Fertigstellung die Bewertung zu Herstellungskosten in Betracht kommen (IAS 40.BC17). Dies entspricht letztlich dem Substanzwertverfahren lt. Rz. 1878. 4.4 Fair Value-Ermittlung 4.4.1 Aktiver Immobilienmarkt

1875

Zur Fair Value-Ermittlung ist auf die Ermittlungshierarchie des IFRS 131 zurÅckzugreifen (IFRS 13.72 ff., Rz. 450 ff.). Demnach hat auch fÅr Anlageimmobilien der Marktpreis auf einem aktiven Markt („Level 1-Input“) die hÇchste Prioritt (Rz. 470). Indes: Da Immobilien selbst bei gleicher Beschaffenheit aufgrund unterschiedlicher Lage Unikate sind, kann es einen Handel homogener bzw. identischer Immobilien, wie er Bestandteil der Definition des aktiven Marktes ist (Rz. 472), gar nicht geben. Insoweit muss von vornherein auf hnliche Immobilien abgestellt werden. Die hÇchste zu erreichende Stufe der Fair Value Ermittlung fÅr Anlageimmobilien ist damit das Level-2-Input.

1 Verabschiedet vom IASB im Mai 2011, anzuwenden in Geschftsjahren, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen. Europarechtliche Umsetzung fÅr Herbst 2012 geplant.

354

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VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

4.4.2 Bewertungsverfahren Dennoch bestehen – aus der Zeit vor IFRS 13 – Vorschlge zur Charakterisierung eines „aktiven’’ Immobilienmarkts:1

1876

(a) Die Vergleichsobjekte sind sich in Lage, Ausstattung, Zustand (Baujahr, Bauweise) und Vermietungssituation hnlich. (b) FÅr diese Immobilien lassen sich auf absehbare Zeit, d.h. innerhalb der nchsten 36 Monate, transaktionsbereite Kufer bzw. Verkufer finden. (c) Die Transaktionspreise einzelner Vergleichsobjekte stehen der ffentlichkeit, mindestens jedoch den mit der Bewertung mandatierten Sachverstndigen, zur VerfÅgung. Tatschlich handelt es sich bei dieser Charakterisierung bereits um ein Vergleichswertverfahren, in der Diktion des IFRS 13 um einen Level2-Input (Rz. 477). Hinzu kommt – auf dem deutschen Immobilienmarkt – insbesondere das Problem der Erhltlichkeit einzelner Transaktionspreise. Die etwa in GutachterausschÅssen fÅr GrundstÅckswerte2 hierzu vorgehaltenen Daten stehen grundstzlich und vollumfnglich nur den ihnen jeweils angehÇrenden Gutachtern zur VerfÅgung. Mit Immobilienbewertungen befasste Sachverstndige, die nicht zugleich Mitglied in einem Gutachterausschuss sind, haben kein unbeschrnktes Einsichtsrecht. Es wird ihnen aber bei Vorlage eines berechtigten Interesses (z.B. Verkehrswertermittlung) schriftlich Auskunft erteilt, wenn dienstliche Belange nicht entgegenstehen. Die Verwendung verÇffentlichter Kaufpreisspannen (z.B. durch den Ring Deutscher Makler) ist wegen mangelndem Bezug zum zu bewertenden Objekt unzureichend im Hinblick auf (c).3 Da ein aktiver Immobilienmarkt nicht vorliegt4, mÅssen Bewertungsverfahren angewendet werden, um eine NherungslÇsung fÅr den Fair Value zu erhalten: – Sind die Vergleichsobjekte in mancherlei Hinsicht unhnlich (Rz. 1876 (a)) und/oder liegen Kaufpreise von Vergleichsobjekten schon einen lngeren Zeitraum zurÅck (Rz. 1876 (b)), kommen zur Fair Value-Ermittlung marktpreisorientierte Vergleichsverfahren gem. IFRS 13.B5 in Betracht. – Außerdem kann der Fair Value mit kapitalwertorientierten Verfahren (z.B. DCF-Methode, Rz. 485, IFRS 13.B10) ermittelt werden.

1 2 3 4

Siehe Baumunk, IFRS Immobilien2, Rz. 311. Vgl. KÅting/Trappmann/Keßler, DB 2006, 1853 ff. Vgl. Baumunk, IFRS Immobilien2, Rz. 88. Die Nichtexistenz aktiver Immobilienmrkte war auch eine der Einwendungen im Entwurfsstadium von IAS 40, die den Board dazu bewogen haben, als Wahlrecht die Bewertung zu fortgefÅhrten AHK zuzulassen, s. IAS 40.B46a und IAS 40.B47 f.; vgl. auch Baetge/ZÅlch, BFuP 2001, 543 (556).

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355

1877

C. Bilanzierung

– Durch IFRS 13 ist nun aurch die Ermittlung auf Basis der Wiederbeschaffungskosten (Rz. 484, IFRS 13.B8 f.) mÇglich. Es ist das Verfahren zu bestimmen, welches die hÇchste VertrauenswÅrdigkeit in den Eingangsvariablen aufweist (Rz. 486 ff.) 1878

Immobilienwerte werden hufig von sachverstndigen Gutachtern ermittelt. Hilfreich ist dabei: Nach Auffassung des IASB entspricht das Konzept des Marktwerts (market value) der internationalen Bewertungsstandards des International Valuation Standards Committee (IVSC) dem Fair Value (IAS 40.B52 f.). FÅr die deutsche Bewertungspraxis stimmt der Begriff des Fair Value konzeptionell mit dem des Verkehrswertes in § 194 BauGB Åberein. Die zur Verkehrswertermittlung einschlgige Verordnung Åber die Grundstze fÅr die Ermittlung der Verkehrswerte von GrundstÅcken (ImmoWertV)1 sieht die Anwendung eines Vergleichswertverfahrens in §§ 15, 16 und die Anwendung des Ertragswertverfahrens in §§ 17–20 vor. Beide Verfahren entsprechen grundstzlich auch den Vorgaben des IAS 40.2 Daher kann auf die entsprechende Kommentierung in der deutschen Spezialliteratur verwiesen werden.3 Bislang jedoch ist das in §§ 21–23 ImmoWertV genannte Sachwertverfahren (Substanzwert, Herstellungswert) fÅr eine marktorientierte Wertfindung grundstzlich als ungeeignet angesehen worden.4 Daran dÅrften mit der expliziten Zulssigkeit kostenorientierter Verfahren durch IFRS 13 Zweifel bestehen; u.E. kann auch das Sachwertverfahren fÅr eine Fair Value Ermittlung in Betracht gezogen werden. 4.4.3 Hufigkeit der Fair Value-Ermittlung, Zwischenberichterstattung

1879

Da der Fair Value die Verhltnisse am Abschlussstichtag widerspiegeln soll, ist grundstzlich jhrlich eine Wertermittlung erforderlich. Sollten jedoch keine Anzeichen fÅr eine Wertvernderung vorliegen, ist eine Wertfortschreibung nicht zu beanstanden.5 Dies gilt erst recht fÅr die Zwischenberichterstattung. Explizit kann hier auf das Einholen von Gutachten verzichtet werden (IAS 34.IE.C7). 1 Die Immobilienwertermittlungsverordnung v. 19.5.2010 (BGBl. I 2010, 639 hat die Wertermittlungsverordnung (WertV) v. 6.12.1988 (BGBl. I 1988, 2209) zum 1.7.2010 abgelÇst. 2 Vgl. Baumunk, IFRS Immobilien2, Rz. 323 ff. Zu einigen Detailunterschieden beim Ertragswertverfahren zum DCF-Verfahren s. Matzen, Unternehmensbewertung von Wohnungsbauunternehmen, 2005, 38 ff. 3 Vgl. Großkommentar Kleiber/Simon/Weyers (Hrsg.), Verkehrswertermittlung von GrundstÅcken6; ausfÅhrliche Darstellungen Holzner/Renner, Ermittlung des Verkehrswertes von GrundstÅcken und des Wertes baulicher Anlagen29; Simon u.a., Schtzung und Ermittlung von GrundstÅckswerten8. 4 Vgl. Jung in Beck IFRS-HB3, § 6 Rz. 80: Anwendung ggf. dann, wenn Errichtung eines Neuobjekts echte Alternative zum Bewertungsobjekt darstellt. 5 Vgl. BÇckem/Schurbohm-Ebneth, KoR 2003, 335 (341 f.).

356

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VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

4.4.4 Fair Value nicht bestimmbar Sollte bei Wahl des Fair Value-Modells im Ausnahmefall fÅr eine einzelne Immobilie1 der Fair Value nicht bestimmbar sein, ist wie folgt zu differenzieren:

1880

(a) Wird eine fertige Immobilie erstmals als Anlageimmobilie qualifiziert, ist sie unverndert zu fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten gem. IAS 16 zu bewerten – und zwar auch dann, falls in kommenden Perioden Fair Values ermittelbar wren. Abweichend hiervon ist der sptest mÇgliche bergang zur Fair Value-Bewertung bei Anlageimmobilien in Bau der Zeitpunkt der Fertigstellung. Ist auch zu diesem Zeitpunkt der Fair Value nicht bestimmbar, bleibt es fÅr alle Folgeperioden bei der Bewertung zu fortgefÅhrten Kosten nach IAS 16 (IAS 40.53). (b) Wurde die Immobilie vormals bereits zu ihrem Fair Value bewertet und kÇnnen in spteren Perioden jeweils aktuelle beizulegende Zeitwerte nicht ermittelt werden, so kann die Immobilie offensichtlich nur mit dem letzten zur VerfÅgung stehenden Fair Value bewertet werden (IAS 40.55). Ein Wechsel auf eine Bewertung zu fortgefÅhrten Kosten ist trotz der UnmÇglichkeit einer aktuellen und verlsslichen Fair Value-Bewertung jedenfalls ausgeschlossen.2 Wurde als Bewertungsverfahren hingegen das Cost-Modell gewhlt und sind wie vorstehend Fair Values zur ErfÅllung der Angabepflicht nicht ermittelbar, entfllt die Angabe des Fair Values zu Rz. 1880 (a) fÅr diese eine Immobilie (IAS 40.79e), wobei offen bleibt, ob die Angabepflicht wieder auflebt, wenn in spteren Perioden doch Fair Values ermittelbar sind. Eine entsprechende eindeutige Regelung hinsichtlich der Angabepflicht fehlt bei Rz. 1880 (b). Sachgerecht ist, hier ebenfalls den letzten zur VerfÅgung stehenden Fair Value anzugeben.

1881

frei

1882

4.5 Wechsel der Bilanzierungsmethode: vom Cost-Modell zum Fair Value-Modell Grundstzlich ist die einmal gewhlte Bilanzierungsmethode fÅr alle An- 1883 lageimmobilien einheitlich auszuÅben (IAS 40.33) und wegen des Stetigkeitgrundsatzes beizubehalten. Der Wechsel der Bilanzierungsmethode vom Cost-Modell zum Fair Value-Modell ist nur mÇglich, wenn dadurch die Darstellung im Abschluss verbessert wird. Bei einem umgekehrten Wechsel wird die verbesserte Darstellung bezweifelt (IAS 40.31).

1 Alle anderen Anlageimmobilien sind gleichwohl zum Fair Value zu bewerten (IAS 40.54). 2 So auch ZÅlch in T/vK/B, IAS 40 Rz. 276.

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C. Bilanzierung

1884

Bei einem Methodenwechsel ist IAS 8 anzuwenden, der regelmßig die retrospektive Anpassung vorsieht (Rz. 946 ff.). Das nachfolgende Beispiel verdeutlicht den Methodenwechsel vom Cost-Modell zum Fair ValueModell unter Einschluss latenter Steuern:

Beispiel: Zu Beginn des Jahres 01 hat das nach IFRS bilanzierende Unternehmen U eine Gewerbeimmobilie zu Anschaffungskosten von 9 Mio. Euro erworben und an ein anderes Unternehmen vermietet. Aus Sicht von U handelt es sich um eine Anlageimmobilie. U hat sich fÅr das Cost-Modell entschieden und schtzt die Nutzungsdauer auf 33 Jahre. Die Immobilie wird mithin mit 3 v.H. auch mit steuerlicher Wirkung (§ 7 Abs. 4 EStG) linear abgeschrieben; der jhrliche Abschreibungsbetrag beluft sich (unter Abstraktion von Grund und Boden) auf 270 TEuro. U unterliege einem Steuersatz von 30 %. Nach IAS 40.79e sind auch bei Wahl des Cost-Modell die Fair Values fÅr Anlageimmobilien anzugeben, sofern der Wert – was hier unterstellt wird – zuverlssig ermittelt werden kann:

Fair Value in TEuro

Berichtsjahr 02

Vergleichsvorjahr 01

8 800

9 000

Im Jahr 03 beobachtet U einen spÅrbaren Anstieg der Immobilienpreise in der Region; der aktuelle Fair Value der Gewerbeimmobilie wird mit 9 100 TEuro ermittelt. Das Management beschließt daraufhin, die Bilanzierungsmethode zu ndern und zum Fair Value-Modell Åberzugehen. Da die Fair Values vorliegen, ist die retrospektive nderung vorzunehmen. Bei der Abschlusserstellung 03 ist die Immobilie daher so zu bilanzieren, als sei schon immer das Fair Value-Modell angewandt worden. Die folgende Tabelle stellt die benÇtigten Ausgangsdaten zur VerfÅgung: Cost-Modell

Fair Value-Modell

Abschreibung

Buchwert

Buchwertdifferenz

Buchwert

in TEuro

in TEuro

in TEuro

in TEuro

Anschaffung

9 000

Erfolgswirksame Wertnderung in TEuro

9 000

01

270

8 730

270

9 000

02

270

8 460

340

8 800

– 200

03

270

8 190

910

9 100

+ 300

Zur nderung der Bilanzierungsmethode ist in folgenden Schritten vorzugehen: Im Abschluss 03 wird das Vergleichsvorjahr 02 angegeben, aber nicht mehr das Jahr 01. Beim Fair Value-Modell htte es im Jahr 01 keine plan358

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VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

mßige Abschreibung der Immobilie gegeben. Daher ist die Abschreibung des Jahres 01 zurÅckzudrehen und mit dem ErÇffnungsbilanzwert der Immobilie und den GewinnrÅcklagen zum 1.1.02 zu verrechnen, und zwar unter Einschluss von latenten Steuern: Immobilie

270 000

an

GewinnrÅcklage Passive latente Steuern

189 000 81 000

Damit weist die Immobilie zum 1.1.02 einen Fair Value von 9 000 000 auf. Die Buchung korrigiert die in der Vorperiode vorgenommene Abschreibung, jetzt jedoch erfolgsneutral: Wre nicht abgeschrieben worden, htte sich das Eigenkapital auch nicht entsprechend gemindert. Da aber in der Steuerbilanz auf jeden Fall abgeschrieben wird, wren schon in 01 latente Steuern angefallen, die erfolgswirksam htten gebucht werden mÅssen. Da die Korrektur aber erst zum 1.1.02 erfolgt, werden die latenten Steuern erfolgsneutral eingebucht. Sodann ist das Vergleichsvorjahr 02 zu korrigieren. In 02 sind ursprÅnglich planmßig 270 000 Euro an Abschreibungen verrechnet worden. Tatschlich fallen im Fair Value-Modell jedoch keine planmßigen Abschreibungen an, so dass diese korrigiert werden mÅssen. Stattdessen ergeben sich Fair Value-Anpassungen. Sowohl IAS 40 als auch IAS 1 lassen jedoch offen, an welcher Stelle Fair Value-Anpassungen in der GuV auszuweisen sind. Bei wesentlichen Betrgen (z.B. bei Immobiliengesellschaften) ist ein gesonderter Ausweis Åblich, im brigen kommt der sonstige betriebliche Aufwand/Ertrag in Betracht (Rz. 7435). Im vorliegenden Sachverhalt sinkt in 02 der Fair Value um 200 000 Euro auf 8 800 000 Euro. Als Korrektur der in 02 ursprÅnglich eingebuchten Abschreibung ist daher zu buchen: Sonstiger betrieblicher Aufwand Immobilie

200 000 70 000

an

Abschreibung

270 000

Ferner sind latente Steuern einzubuchen, denn das IFRS-VermÇgen ist gegenÅber der Steuerbilanz um weitere 70 000 Euro (= 340 000 – 270 000) angestiegen. Die Einbuchung der passiven latenten Steuern (70 · 0,3 = 21) erfolgt jetzt jedoch erfolgswirksam: Latenter Steueraufwand

21 000

an

Passive latente Steuern

21 000

GegenÅber dem ursprÅnglichen Abschluss 02 erhÇht sich somit das Jahresergebnis um 49 000 Euro (= 70 000 Euro – 21 000 Euro). Per 31.12.02 ergibt sich daher eine EigenkapitalerhÇhung um 189 000 Euro (aus 01) + 49 000 Euro (aus 02) = 238 000 Euro. Die Bilanzierung im Berichtsjahr 03 ist keine rÅckwirkende Korrektur, da in dieser Periode zuvor keine andere Bilanzierungsmethode angewandt worden ist. Die Buchung soll trotzdem der Vollstndigkeit halber gezeigt werden. Zunchst hat sich der Fair Value der Immobilie gegenÅber dem Vorjahr um 300 000 Euro erhÇht: Immobilie

300 000

an

Sonstiger betrieblicher Ertrag

300 000

Theile

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359

C. Bilanzierung

Zugleich ist in der Steuerbilanz wieder eine Abschreibung von 270 000 Euro vorgenommen worden, so dass die Vernderung der VermÇgensdifferenz 570 000 Euro (= 910 000 – 340 000) betrgt. Die latenten Steuern darauf (570 000 · 0,3 = 171 000) sind einzubuchen: Latenter Steueraufwand

171 000

an

Passive latente Steuern

171 000

Abwandlung In Abwandlung des Ausgangsfalls habe U die Fair Values fÅr die Immobilie in den Jahren 01 und 02 nicht bestimmen kÇnnen. In diesem Fall kommt bei einem Methodenwechsel eine retrospektive Anpassung nicht in Betracht, und zwar auch dann nicht, wenn jetzt, in 03, die Fair Values fÅr die vergangenen Abschlussstichtage vorliegen sollten (IAS 8.52). Da angenommen wird, dass erstmals zum Bilanzstichtag 03 der Fair Value mit 9 100 000 Euro ermittelt werden konnte, kann auch dann erst ein Methodenwechsel vorgenommen werden. In diesem Fall sind die in den Jahren 01 und 02 vorgenommenen Abschreibungen (540 000) erfolgswirksam (und aperiodisch, d.h., ein Abschreibungskonto wird nicht mehr angesprochen) zu korrigieren und die weitere WerterhÇhung um 100 000 auf 9 100 000 einzubuchen (IAS 8.25): Immobilie

640 000

an

Sonstiger betrieblicher Ertrag

640 000

In der Steuerbilanz werden in 03 noch einmal 270 000 Euro abgeschrieben, so dass sich die VermÇgensdifferenz auf 640 000 Euro + 270 000 Euro = 910 000 Euro per 31.12.03 beluft. Darauf sind latente Steuern i.H.v. 0,3 · 910 000 Euro = 273 000 Euro zu berechnen: Latenter Steueraufwand

273 000

an

Passive latente Steuern

273 000

1885 – 1889 frei 5. Ausbuchung und Nutzungsnderung 5.1 Verußerung und Verußerungsabsicht 1890

Bei einer Verußerung von Anlageimmobilien ist die Differenz zwischen dem Buchwert – unabhngig davon, ob zuvor das Cost- oder Fair ValueModell angewandt wurde – und dem Nettoverußerungspreis erfolgswirksam zu erfassen. Zum Sonderfall des sale and lease back siehe Rz. 1680 ff. (IAS 40.66 f.).

1891

Besteht die Absicht der Verußerung und sind die Kriterien des IFRS 5 erfÅllt (Rz. 4220 ff.), mÅssen Anlageimmobilien bis zum Zeitpunkt der Verußerung unter „zur Verußerung gehaltene langfristige VermÇgenswerte und Verußerungsgruppen’’ gesondert innerhalb des kurzfristigen VermÇgens ausgewiesen werden. DarÅber hinaus sind dann bis zum Zeitpunkt der Verußerung fÅr Anlageimmobilien, die nach dem Cost-Modell bewertet worden sind, die Bewertungsvorschriften des IFRS 5 anzu360

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Theile

VI. Anlageimmobilien (IAS 40)

wenden (Rz. 4240). Bei Anlageimmobilien, die zuvor nach dem Fair Value-Modell bewertet worden sind, bleibt es trotz des vernderten Ausweises bei der Bewertung nach IAS 40 (IFRS 5.5d). 5.2 Nutzungsnderungen Umgliederungen von und nach Anlageimmobilien sind bei Nutzungsnderungen erforderlich und kÇnnen, je nach gewhltem Bewertungsverfahren, zum Ausweis nichtrealisierter Gewinne fÅhren. Die Abb. 23 zeigt die Konsequenzen: Fall (IAS 40.57)

bisherige Nutzung

kÅnftige Nutzung

1892

Bewertung und Realisation

(a)

Anlageimmobilie eigengenutztes GrundstÅck/ Gebude

BuchwertfortfÅhrung

(b)

Anlageimmobilie VorratsvermÇgen

BuchwertfortfÅhrung

(c)

eigengenutztes GrundstÅck/ Gebude

Anlageimmobilie BuchwertfortfÅhrung

erfolgsneutrale Bewertungsanpassung (IAS 40.61 f.)

(d)

VorratsvermÇgen

Anlageimmobilie BuchwertfortfÅhrung

erfolgswirksame Bewertungsanpassung (IAS 40.63)

Cost-Modell

Fair Value-Modell

Abb. 23: Umgliederung von Anlageimmobilien

Im Fall (b) kommt eine Umgliederung in das VorratsvermÇgen nur dann in Betracht, wenn einerseits Verußerungsabsicht besteht, andererseits aber noch Aufwendungen geleistet werden mÅssen, um das GrundstÅck oder Gebude Åberhaupt verußern zu kÇnnen (IAS 40.58). Sollte eine Verußerung jedoch unmittelbar mÇglich und gewollt sein, ist auch unmittelbar aus der Kategorie Anlageimmobilie zu verußern bzw. gem. IFRS 5 umzugliedern (Rz. 1891).

1893

Eine Umgliederung gem. Zeile (d) kommt z.B. in Betracht, wenn der VermÇgenswert kÅnftig vermietet wird. Denkbar wre aber auch, dass eine aktuelle Verkaufsabsicht fÅr ein GrundstÅck nicht besteht und es auf Grund erhoffter Wertsteigerungen langfristig gehalten werden soll. Eine Beibehaltung des bisherigen Wertansatzes ergibt sich immer in den Fllen (a) und (b), unabhngig davon, ob das Fair Value-Modell oder das Cost-Modell zuvor gewhlt worden war. Unter der Voraussetzung der Wahl des Cost-Modells werden auch in den Fllen (c) und (d) die bisherigen Wertanstze beibehalten.

Theile

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361

1894

C. Bilanzierung

Sollte demgegenÅber fÅr Anlageimmobilien das Fair Value-Modell gewhlt worden sein, so ist im Fall (c) eine erfolgsneutrale Bewertungsanpassung (ggf. nach vorheriger Korrektur einer außerplanmßigen Abschreibung, IAS 40.62) entsprechend der Neubewertungsmethode nach IAS 16 erforderlich (Einstellung der Bewertungsanpassung in die NeubewertungsrÅcklage, Rz. 1290 ff.). In diesem Posten sind die hÇchsten stillen Reserven zu erwarten, so dass es hier bei einer Umgliederung nicht zu umgliederungsinduzierten Ergebnisschwankungen kommt. KÅnftige Wertnderungen sind allerdings erfolgswirksam zu erfassen. Bei Abgang der Anlageimmobilie ist die NeubewertungsrÅcklage erfolgsneutral in GewinnrÅcklagen umzubuchen (IAS 40.62 b ii). Im Fall (d) schließlich ist – bei Wahl des Fair Value-Modells – bereits die Bewertungsanpassung infolge der Nutzennderung erfolgswirksam zu buchen, wobei hier jedoch signifikante stille Reserven regelmßig nicht zu erwarten sind. 1895 – 1899 frei 6. Ausweis 1900

Anlageimmobilien sind in einem gesonderten Gliederungsposten getrennt von den eigengenutzen Immobilien und anderen Sachanlagen innerhalb der langfristigen VermÇgenswerte auszuweisen (Rz. 7251).

1901 – 1909 frei 7. Anhangangaben 1910

Im Rahmen der Erluterung der wesentlichen angewandten Rechnungslegungsmethoden ist anzugeben, ob das Cost- oder das Fair Value-Modell verwendet worden ist. Bei den Einzelerluterungen sind außerdem die weiteren, umfangreichen Angaben gem. IAS 40.75 erforderlich (z.B. VerfÅgungsrechte, Sicherheiten, Verpflichtungen; s. Checkliste).

1911

Unverzichtbar ist ein Anlagenspiegel, unabhngig vom Bewertungsmodell. Bei Wahl des Cost-Modells ist eine Integration in den Sachanlagenspiegel unter Verwendung der Bezeichnung Anschaffungs- und Herstellungskosten (Rz. 1330) problemlos mÇglich. Schon aus PlatzgrÅnden erfolgt jedoch hufig ein gesonderter Anlagenspiegel.

1912

Bei Wahl des Cost-Modells sind die Fair Values zu ermitteln und im Anhang anzugeben. Sollte in Ausnahmefllen der Fair Value nicht ermittelbar sein, ist dies zu begrÅnden und die betroffenen Anlageimmobilien sind zu beschreiben. Außerdem ist, soweit mÇglich, die Bandbreite anzugeben, in der der Fair Value hÇchstwahrscheinlich liegt (IAS 40.78c; IAS 40.79eiii).

1913 – 1999 frei 362

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Theile

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Mit dem Ansatz von VermÇgenswerten kommen (kÅnftige) Nutzenpotenziale zum Ausdruck. Soweit es sich um abnutzbare VermÇgenswerte handelt, spiegelt die planmßige Abschreibung den zeitlichen Verlauf der Nutzenabgabe bereits wider. Wenn durch unvorhergesehene Ereignisse der Wert der erwarteten kÅnftigen Nutzenabgabe jedoch unter den Buchwert sinkt, ist der Buchwert anzupassen. Die eingetretene Wertminderung wird erfasst.

2000

Die außerplanmßige Abschreibung nach IAS 36 hat mit EinfÅhrung des 2001 IFRS 3 in 2004 erheblich an praktischer Bedeutung gewonnen: Der bei Unternehmenserwerben anzusetzende Goodwill (die positive Differenz von Anschaffungskosten und Åbernommenem, zum Fair Value angesetzten ReinvermÇgen) ist nicht mehr planmßig abzuschreiben, sondern nur noch jhrlich auf außerplanmßigen Wertminderungsbedarf hin zu ÅberprÅfen („Impairment-only-Approach’’). Es ist offensichtlich, dass die Gefahr unerkannter Wertminderungen bzw. das Risiko außerplanmßiger Abschreibungen steigt, wenn Buchwerte nicht bereits durch planmßige Abschreibungen verringert werden. Daher werden auch bei nicht planmßig abzuschreibenden VermÇgenswerten strengere Maßstbe an den durchzufÅhrenden Impairment-Test angelegt, z.B. das Erfordernis einer jhrlichen berprÅfung (Rz. 2058) sowie umfangreiche Berichtspflichten (Rz. 2170). Der Hauptanwendungsfall des IAS 36 liegt in der Praxis bei der WerthaltigkeitsprÅfung eines aktivierten Goodwill.1 frei

2002 – 2004

1.2 Standards und Anwendungsbereich Die entsprechenden Normen zur WerthaltigkeitsprÅfung enthlt IAS 36. Abb. 24 zeigt den Anwendungsbereich:

1 Zur hohen Bedeutung des Goodwill in den Bilanzen vgl. die empirische Untersuchung von KÅting, DStR 2008, 1795.

Pawelzik/DÇrschell

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363

2005

C. Bilanzierung

Abb. 24: Anwendungsbereich von IAS 36 im Konzernabschluss

2006

IAS 36 hat seinen Fokus ganz deutlich auf dem schlichen und immateriellen langfristigen VermÇgen (AnlagevermÇgen). Wertminderungen von VermÇgenswerten außerhalb des Anwendungsbereichs des IAS 36 unterliegen den jeweiligen Spezialstandards (Finanzinstrumente nach IAS 39, Vorrte nach IAS 2 usw.). IAS 36.4 nennt ferner als Anwendungsbereich Investitionen in Tochter(IAS 27 bzw. IFRS 10) und Gemeinschaftsunternehmen (IAS 31 bzw. IFRS 11) sowie in assoziierte Unternehmen (IAS 28). Hier ist wie folgt zu differenzieren: – Wird ein Konzernabschluss aufgestellt und geht es um voll- bzw. quotal1 konsolidierte Unternehmen, ist die Anwendung von IAS 36 auf den Beteiligungsbuchwert gegenstandslos, aber natÅrlich nicht hinsichtlich der Åbernommenen und im Konzernabschluss abgebildeten VermÇgenswerte (insbesondere fÅr den Goodwill aus der Kapitalkonsolidierung).

1 Quotale Konsoldierung von Gemeinschaftsunternehmen voraussichtlich nur noch bis 2012, Rz. 5206.

364

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Pawelzik/DÇrschell

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

– Bei assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen, die im Konzernabschluss at equity bewertet werden, ist in einem ersten Schritt nach IAS 39 zu beurteilen, ob ein Wertminderungstest durchzufÅhren ist; wird diese Frage bejaht, ist der Wertminderungstest nach den Regelungen des IAS 36 i.V.m. IAS 28.33 vorzunehmen. Die Besonderheiten der WertminderungsprÅfung von at equity bewerteten Beteiligungen haben wir nicht in diesem Kapitel, sondern in Rz. 6050 ff. dargestellt. – Im Einzelabschluss eines Mutterunternehmens ist IAS 36 immer dann auf die Beteiligungsbuchwerte von Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen sowie von assoziierten Unternehmen anzuwenden, wenn diese Buchwerte weder nach IAS 39 noch nach IFRS 5, sondern in Ausnutzung eines Wahlrechts zu Anschaffungskosten bilanziert werden (IAS 27.38 i.V.m. IAS 36.4; siehe auch Rz. 2565). IAS 36 ist zuletzt grundlegend im Zusammenhang mit der EinfÅhrung 2007 von IFRS 3 in 2004 gendert worden. Als Folge der wahlweisen EinfÅhrung der Full Goodwill-Methode (= Ansatz eines Minderheiten-Goodwill) mit IFRS 3 (2008) sind die Vorschriften zum Goodwill-Impairment-Test in einem neuen Appendix C gebÅndelt worden (Rz. 2157). Bei der Zuordnung von Goodwill fÅr Zwecke des Impairment-Tests ist IFRS 8 zur Segmentabgrenzung zu beachten (Rz. 2031). frei

2008 – 2009

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Die wesentlichen Abweichungen zwischen HGB und IFRS bei außerplanmßigen Abschreibungen von immateriellen und materiellen langfristigen VermÇgenswerten sind wie folgt: HGB Konzept

IAS 36

Einzelbewertungsgrund- Sofern ein VermÇgenswert Zahlungssatz (hilfsweise Wieder- flÅsse nur im Verbund mit anderen Verbeschaffungskosten) mÇgenswerten generieren kann, z.B. beim Goodwill, ist nach IFRS eine Gruppe von VermÇgenswerten, die sog. zahlungsmittelgenerierende Einheit (cash-generating unit, CGU), zu bestimmen und auf Wertminderung hin zu prÅfen.1

1 Zur Ermittlung der HÇhe einer Wertminderung (nicht jedoch bei ihrer Zurechnung zu den VermÇgenswerten) wird der Einzelbewertungsgrundsatz somit aufgegeben.

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365

2010

C. Bilanzierung HGB Dauerhaftigkeit Außerplanmßige Abschreibung immaterielder Wertminles und schliches Anladerung gevermÇgen nur bei dauerhafter Wertminderung.

Insb. Geschfts- oder Firmenwert

2011

IAS 36 Dauerhaftigkeit ist konzeptionell irrelevant.1 Die Bedeutung dieses Unterschieds relativiert sich jedoch, weil als erzielbarer Betrag nach IFRS nicht nur der stichtagsbezogene Nettoverußerungspreis, sondern auch der Nutzungswert in Betracht kommt (Rz. 2020), der als zukunftsorientierter Wert die prognostizierten ZahlungszuflÅsse abbildet.

Unabhngig von Jah- Impairment-Only Approach (keine planmßige Abschreibung, nur außerplanres- oder Konzernabschluss: planmßige mßige Abschreibung) Abschreibung (§ 246 I Satz 4, § 253 III i.V.m. § 309 I HGB). Angabe der GrÅnde fÅr eine evtl. Nutzungsdauer > 5 Jahren

Je mehr VermÇgenswerte zu CGUs zusammengefasst werden, umso eher kommt es zu einer Saldierung positiver und negativer Wertnderungen, wodurch Wertminderungen vermieden werden kÇnnen, insb. beim Goodwill. Dennoch ist der Verzicht auf planmßige Abschreibungen des Goodwill auch aus HGB-Sicht keineswegs so ungewohnt, wie es im ersten Moment scheint, denn im HGB-Jahresabschluss einer Konzernmutter sind deren Beteiligungen jhrlich ebenfalls auf außerplanmßigen Wertminderungsbedarf hin zu ÅberprÅfen. Diese WerthaltigkeitsprÅfung muss den Grundstzen fÅr Unternehmensbewertungen entsprechen2 und ist nicht weniger anspruchsvoll als die WertminderungsprÅfungen nach IAS 36.3 Auch werden hier Bewertungseinheiten, hnlich den CGUs, gebildet.4

2012 – 2014 frei

1 Vgl. Mayer-Wegelin, DB 2009, 94 sowie Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 302; a.A. Herzig, IAS/IFRS und steuerliche Gewinnermittlung, 2004, 196. Danach ergibt sich die voraussichtliche Dauerhaftigkeit der Wertminderung nach IAS 36 implizit aus den Erluterungen im Standard, so dass sowohl im Steuerrecht als auch nach IFRS es nur dann zu einer außerplanmßigen Abschreibung komme, wenn die Wertminderung voraussichtlich dauerhaft ist. 2 Vgl. IDW RS HFA 10; IDW S 1, Tz. 11. 3 Vgl. Pawelzik, DB 2006, 793 (794). 4 Vgl. IDW RS HFA 10, Tz. 6 zur Saldierung von Synergien, die bei verschiedenen Beteiligungen anfallen, im handelsrechtlichen Einzelabschluss. Angesprochen ist der Fall, dass bei Erwerb einer Tochterunternehmung TU 1 ein Synergieeffekt

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

1.4 Neuere Entwicklungen Am 23.5.2011 wurde IFRS 13 (Fair Value Measurement) herausgegeben. Der Standard hat in Geschftsjahren ab 2013 Bedeutung fÅr die Ableitung des Nettoverußerungspreises, der als Fair Value (less cost of disposal) definiert ist. DemgegenÅber wird der Nutzungswert weiterhin ausschließlich im IAS 36 behandelt (IFRS 13.6c).

2015

Zu den Grundlagen der Fair Value-Ermittlung nach IFRS 13 siehe Rz. 450 ff. Der Standard hat materiell fÅr die Ermittlung des Nettoverußerungspreises die folgenden Auswirkungen:

2016

– Der Fair Value kann auch Åber BarwertkalkÅle bestimmt werden. IFRS 13 regelt dabei erstmals die Ableitung des Diskontierungszinssatzes (IFRS 13.B10 ff., Rz. 2080 ff.). – Nach dem gegenwrtigen IAS 36 ist die Anwendung der kostenorientierten Methode zur Bestimmung des Nettoverußerungspreises unzulssig (anders als bei der Erstkonsolidierung). IFRS 13 enthlt diese Einschrnkung nicht mehr (IFRS 13.62, B8 f.), siehe Rz. 2072. – IFRS 13 nimmt eine konsequente Marktsicht ein. Diese betrifft insbesondere objektivierbare Inputparameter, die am Markt abgeleitet werden. Daher umfasst der der Fair Value auch Synergien, die jedermann realisieren kÇnnte (IFRS 13.31 i.V.m. IFRS 13.IE2-6). Diese sind zu berÅcksichtigen, und zwar selbst dann, wenn das individuelle Unternehmen sie nicht realisieren kÇnnen sollte (Rz. 2062). frei

2017 – 2019

(Goodwill) bezahlt wird, der sich bei TU 2 realisiert. Der Goodwill TU 1 muss dann zutreffend nicht etwa sofort abgeschrieben werden, weil sich die Werthaltigkeit des Beteiligungsansatzes von TU 1 bei der Muttergesellschaft aus den ZahlungsrÅckflÅssen aus TU 2 ergibt. Daher kommt es auch nach HGB zu einer Verschiebung von Goodwill und damit zu einer Saldierung positiver und negativer Bereiche innerhalb eines Teilkonzerns, vgl. Hayn/Ehsen, FB 2003, 205 (206, 210 f.).

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C. Bilanzierung

2. Grundkonzeption des IAS 36 2.1 Definition der Wertminderung und Ermittlung eines Wertminderungsbedarfs 2020

Die Erfassung einer Wertminderung ist nach IAS 36 immer dann erforderlich, wenn nach durchgefÅhrtem Impairment-Test der erzielbare Betrag (recoverable amount) unter dem Buchwert liegt (IAS 36.59, IAS 36.104). Der erzielbare Betrag ist in IAS 36.6 definiert als der hÇhere Wert aus einem Vergleich des – Nettoverußerungspreises (Fair value less costs to sell, nach IFRS 13: . . . less cost of disposal) mit dem – Nutzungswert (Value in use) des betrachteten VermÇgenswertes. Beim Nutzungswert handelt es sich um den Barwert der zukÅnftigen Cashflows aus der fortgesetzten Nutzung inklusive anschließender Verußerung. Der Nettoverußerungspreis ist hingegen der Wert, der bei einem (sofortigen) Verkauf des VermÇgenswertes unter Marktbedingungen nach Abzug der Verußerungskosten erzielt werden kÇnnte.

Beispiel: Eine zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bilanzierte Sachanlage hat zum 31.12.01 nach erfolgter planmßiger Abschreibung noch einen Buchwert von 80 000 Euro. Im Rahmen eines durchgefÅhrten ImpairmentTests ergibt sich, dass der Nettoverußerungspreis der Anlage lediglich 50 000 Euro und ihr Nutzungswert 70 000 Euro betrgt. Es ist auf den erzielbaren Betrag (das ist hier der Nutzungswert von 70 000 Euro) außerplanmßig abzuschreiben.

2021

Mit der Konzeption des erzielbaren Betrages lsst sich IAS 36 von folgender, aus der Unternehmensbewertung Åbernommener Fragestellung leiten: Was verspricht das hÇchste Nutzenpotenzial eines VermÇgenswertes, – seine sofortige Verußerung oder – seine Weiternutzung? Eine Abschreibungsnotwendigkeit ergibt sich nur, wenn beide Alternativen zu Werten unterhalb des Buchwerts fÅhren. Dabei wird unterstellt, dass die jeweils Çkonomisch beste VerwendungsmÇglichkeit („highest and best use“) gewhlt wird, so dass auf den hÇheren der beiden Werte abzuschreiben ist, unabhngig davon, wie sich das Management in Bezug auf die Verwendung des VermÇgenswertes tatschlich entscheidet. IAS 36 schafft somit die Verbindung von Rechnungslegung und Unternehmensbewertung.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

2.2 Auf Wertminderung zu prÅfende VermÇgenswerte 2.2.1 berblick: Konstellationen FÅr den Gegenstand der WertminderungsprÅfung und -durchfÅhrung sind folgende Konstellationen auseinanderzuhalten: – Einzelne VermÇgenswerte (die in den Anwendungsbereich von IAS 36 fallen, Rz. 2005), – Gruppen von VermÇgenswerten (CGU) ohne zugeordneten Goodwill und – Gruppen von VermÇgenswerten (CGU) mit zugeordnetem Goodwill.1 Im Hinblick auf die zeitliche DurchfÅhrung des Wertminderungstests ist zu unterscheiden: – Der Goodwill und einige andere VermÇgenswerte, insbesondere aktivierte Entwicklungskosten in der Entwicklungsphase, sind jhrlich auf Werthaltigkeit zu testen (Rz. 2058). – FÅr alle anderen VermÇgenswerte im Anwendungsbereich des IAS 36 ist eine WertminderungsprÅfung nur erforderlich, wenn es Anzeichen fÅr eine Wertminderung gibt (Rz. 2055).

Abb. 25: Ablaufschema WertminderungsprÅfung

1 Hierbei kann es sich auch um Gruppen von CGU handeln.

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2022

C. Bilanzierung

2.2.2 Einzelne VermÇgenswerte 2023

Bestehen Anhaltspunkte fÅr die Wertminderung eines einzelnen VermÇgenswertes, ist vorrangig zu prÅfen, ob sich fÅr diesen einen VermÇgenswert der erzielbare Betrag ermitteln lsst. Sofern die Einzelverußerbarkeit nicht gesetzlich oder vertraglich ausgeschlossen ist, wird der Nettoverußerungspreis eines einzelnen VermÇgenswertes im Regelfall bestimmbar sein. Der Impairment-Test fÅr diesen einzelnen VermÇgenswert wre bereits dann abgeschlossen, wenn der Nettoverußerungspreis den Buchwert Åbersteigt, denn in diesem Fall kann definitionsgemß auch dann keine Wertminderung vorliegen, wenn der Nutzungswert den Buchwert unterschreiten sollte (Rz. 2020). Allerdings liegen die Nettoverußerungspreise unter der Going ConcernPrmisse eher selten Åber den Buchwerten.1 So ist bei Spezialmaschinen oder AnlagevermÇgen, das einem raschen technischen Wandel unterliegt (PC’s, Software etc.), im Zweifel davon auszugehen, dass der Nettoverußerungspreis die Buchwerte unterschreitet.

2024

In diesem Fall wre somit zustzlich der Nutzungswert zu ermitteln. Die Nutzungswertermittlung ist fÅr einen einzelnen VermÇgenswert jedoch nur dann mÇglich, wenn dieser ZahlungszuflÅsse generiert, die weitgehend unabhngig von den ZahlungszuflÅssen anderer VermÇgenswerte sind (IAS 36.22). IAS 36 folgt insoweit konsequent der absatzmarktorientierten Betrachtung, wonach ein VermÇgenswert durch seine Eigenschaft definiert wird, kÅnftige (Nutzen) ZahlungszuflÅsse zu erzielen (Rz. 323). Diese Sichtweise ist zwar auch dem HGB nicht fremd2, doch lÇst das HGB das Problem der Zurechnung von Cashflows auf pragmatische Weise durch RÅckgriff auf Wiederbeschaffungspreise.3 2.2.3 Gruppe von VermÇgenswerten

2025

Wenn fÅr einen einzelnen VermÇgenswert der erzielbare Betrag nicht ermittelt werden kann, ist auf die nchste Gruppe von VermÇgenswerten, die den betrachteten VermÇgenswert mit einschließt, Åberzugehen; das ist dann eine „zahlungsmittelgenerierende Einheit“, eine Cash Generating Unit CGU (IAS 36.22, IAS 36.66). DarÅber hinaus, und das ist der Regelfall, kÇnnen auch von vornherein CGU Gegenstand einer WertminderungsprÅfung sein (IAS 36.7), vor allem dann, wenn ihnen ein Goodwill zugeordnet ist. Nachfolgend ein Beispiel einer CGU-WertminderungsprÅfung ohne Goodwill: 1 Vgl. Freiberg/Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 11 Rz. 27 f. 2 Vgl. Heuser/Theile in GmbH-Handbuch, Rz. II 689.1 sowie ADS, § 253 HGB Rz. 464. 3 Steuerlich erfolgt die Teilwertermittlung grundstzlich betriebs- und ertragsunabhngig und orientiert sich primr am Beschaffungsmarkt im Gegensatz zum IFRS-Verstndnis, vgl. hierzu umfassend Herzig, IAS/IFRS und steuerliche Gewinnermittlung, 198.

370

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

Beispiel: Eine Produktionsanlage fÅr Lifestylegetrnke wird um eine aufwendige Verpackungseinheit fÅr neuartige KlappverschlÅsse ergnzt, weil Marktstudien von einer hohen Marktakzeptanz fÅr Getrnkeflaschen mit diesen VerschlÅssen ausgehen. Entgegen den Erwartungen kommen die neuen VerschlÅsse aber nicht so gut an, so dass die neue Einheit nur zur Hlfte ausgelastet ist und die alte Verpackungsanlage weiter genutzt wird. Nach HGB und auch steuerlich muss die neue Verpackungseinheit wegen dauerhafter Unterauslastung abgewertet werden, wobei der beizulegende Wert (wegen nicht einzeln dieser Maschine zurechenbarer Cashflows aus dem Produktabsatz) hilfsweise aus den Wiederbeschaffungskosten einer Maschine kleinerer Kapazitt abgeleitet wird. Nach IAS 36 wird zunchst geprÅft, ob die Verpackungseinheit separat oder nur zusammen mit anderen VermÇgenswerten Cashflows generieren kann. Da die KlappverschlÅsse nicht einzeln verkauft werden, sondern nur als Komponente der Getrnkeflaschen, ist keine Zuordnung von Cashflows aus dem Produktabsatz zur Verpackungseinheit mÇglich, die weitgehend unabhngig von den durch die restliche Produktionsanlage generierten Cashflows sind. Daher wird nach IAS 36 ein Wertberichtigungsbedarf oft erst fÅr eine Gruppe von VermÇgenswerten ermittelt (zum Beispiel fÅr die gesamte Produktionsanlage oder ein Werk). Die neue Verpackungseinheit erfhrt demgemß nach IAS 36 dann keine Abwertung, wenn der Barwert der erwarteten EinzahlungsÅberschÅsse aus der kÅnftigen Verußerung der Getrnkeflaschen den Buchwert der Gruppe von VermÇgenswerten, die der Verpackungseinheit zugerechnet worden sind, Åbersteigt. Das HGB ist demgegenÅber vom Glubigerschutz geprgt und legt dabei typisierend fest, dass das Risiko der Glubiger erst dann hinreichend abgesichert ist, wenn jede einzelne Verlustquelle abgebildet wird. Diese unterschiedliche Sichtweise und insbesondere die Ermessensspielrume in der Zuordnung von VermÇgenswerten zu CGU kÇnnen im Einzelfall zu Unterschieden in der Erfassung von Wertminderungen zwischen HGB und IFRS fÅhren.

Wenn ein einzelner VermÇgenswert Åberhaupt keinen Nutzen mehr stif- 2026 tet (falls die Verpackungseinheit z.B. durch Kurzschluss zerstÇrt wird), ist gerade deswegen die Einzelbetrachtung der Verpackungseinheit wieder mÇglich, denn Nettoverußerungspreis und Nutzungswert nehmen den gleichen Wert (Null) an. Der VermÇgenswert ist daher nach IAS 36 unge-

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C. Bilanzierung

achtet der vorherigen CGU-Zuordnung voll abzuschreiben.1 Die Einzelbetrachtung ergibt sich im brigen auch bei beabsichtigtem Verkauf einer im Zweifel unzerstÇrten Anlage (IAS 36.21).2 2027 – 2029 frei 3. Abgrenzung von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGU) 3.1 Grundsatz: ZahlungsstrÇme unabhngig von anderen Unternehmenseinheiten 2030

Wie vorstehend erlutert, ist der Impairment-Test regelmßig auf CGUs zu beziehen. Daher ist das Unternehmen (der Konzern) in einzelne CGU zu zerlegen. IAS 36.6 definiert eine CGU als kleinste Gruppe von VermÇgenswerten, die weitestgehend unabhngig (largely independent) von anderen VermÇgenswerten oder Gruppen von VermÇgenswerten ZahlungszuflÅsse generiert. 3.2 Obergrenze Segmente

2031

IAS 36.80 enthlt zur Festlegung von CGU eine eindeutig definierte Obergrenze: Eine CGU oder Gruppe von CGU, der Goodwill zuzurechnen ist, darf nicht grÇßer als ein Geschftssegment i.S.v. IFRS 8 sein. Bei nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen, die nicht zur Segmentberichterstattung verpflichtet sind, ist diese Regelung als Fiktion zu verstehen. Der fiktive Segmentzuschnitt begrenzt somit die Goodwillzuordnung und damit auch die Abgrenzung von CGU selbst. Einzelheiten zur Definition eines Geschftssegments im Kontext mit IAS 36 stellen wir ab Rz. 2041 dar. 3.3 Untergrenze und Abgrenzungshinweise 3.3.1 BerÅcksichtigung technischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Aspekte

2032

Unterhalb der Segmentebene lassen sich auf Grund der Vielfltigkeit der Praxis fÅr die Zerlegung eines Unternehmens in einzelne CGU nur abs-

1 Allerdings besteht ein Konkurrenzverhltnis zu IAS 16.67b, wonach ein Gegenstand des SachanlagevermÇgens auszubuchen ist (derecognition), wenn er Åberhaupt keinen zukÅnftigen Nutzen mehr erwarten lsst. Da aber im Hinblick auf Wertminderungen IAS 16.63 ausdrÅcklich auf IAS 36 verweist, ist hierin ein Vorrang zu sehen, so dass im Fall der Ausbuchung auf Grund einer außerplanmßigen Abschreibung, soweit Wesentlichkeit gegeben ist, auch die Angabepflichten nach IAS 36 zu beachten sind. 2 In diesem Fall wre freilich – IAS 36.21 weist leider nicht darauf hin – die Anwendung des IFRS 5 zu prÅfen. Dies wÅrde nicht zu einer anderen Bewertung, wohl aber zu einem anderen Ausweis und Erluterungen fÅhren, s. Rz. 4200 ff.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

trakte Leitlinien formulieren.1 IAS 36.130d nennt als Beispiele etwa Produktionslinien, Werke, Geschftsbereiche oder Regionen und enthlt im brigen nur vergleichsweise wenig Abgrenzungshinweise, woraus die Notwendigkeit vernÅnftiger kaufmnnischer Beurteilung (judgement) resultiert (IAS 36.68). In diesem Rahmen sollen ausdrÅcklich folgende Aspekte berÅcksichtigt werden (IAS 36.69): – das interne Berichtswesen (how management monitors the entity’s operations)2 sowie – strategische Entscheidungen Åber Fortsetzung und Einstellung der unternehmerischen Ttigkeit (how management makes decisions about continuing or disposing of the entity’s assets and operations) Im Detail sind zur Zusammenfassung von VermÇgenswerten zu CGU die jeweiligen technischen sowie rechtlichen und wirtschaftlichen Abhngigkeiten hinsichtlich der selbstndigen Erzeugung von Cashflows zu analysieren.

2033

Beispiel: So liegt es technisch auf der Hand, dass innerhalb einer Fertigungsstraße eines Automobilwerkes der einzelne Roboter keine Cashflows erzielen kann, die unabhngig vom Einsatz anderer Roboter wren (siehe auch Beispiel in Rz. 2025). Dies gilt selbst dann, wenn aus berwachungsgrÅnden jeder Roboter als separate Maschinenkostenstelle gefÅhrt wird. Gleiches gilt fÅr verschiedene Aggregate bei technisch verbundener Produktion (Kuppelproduktion), wie sie etwa in der chemischen Industrie hufig ist.

Ist ein Verkehrsunternehmen qua Vertrag (rechtlich) mit einer Gebiets- 2034 kÇrperschaft an den Betrieb von beispielsweise fÅnf Buslinien gebunden, ist eine einzelne Buslinie schon deshalb keine CGU, weil der Vertrag nicht unabhngig von dem Betrieb der anderen Linien gekÅndigt werden kann. Obwohl sich den einzelnen Buslinien ZahlungsstrÇme zuordnen lassen, sind die ZahlungsstrÇme dennoch nicht unabhngig voneinander, da das Unternehmen keine Option hat, einzelne Buslinien aufzugeben. Somit bilden die fÅnf Buslinien zusammen und damit das Busunternehmen insgesamt eine CGU (IAS 36.68). Dies gilt auch dann, wenn die Gesellschaft fÅnf verschiedene Kostenstellen eingerichtet hat, um die Ergebnisse pro Linie zu ermitteln: Hier wird das Monitoring-Merkmal durch das Strategie-Merkmal verdrngt.

1 Zu Beispielen in der Energiewirtschaft vgl. Telkamp/Bruns, FB, Beilage 1/2000, 24, 26. 2 Dabei fordert IAS 36 nicht, dass zum Zwecke der CGU-Abgrenzung neue Berichtsstrukturen geschaffen werden.

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C. Bilanzierung

2035

Ein Unternehmen kann aus der Analyse seines Kundenstamms Entscheidungshilfen fÅr die CGU-Abgrenzung gewinnen. So kann die einzelne Filiale einer Einzelhandelskette, welche auf Grund regionaler Unterschiede Åber einen separierbaren und eigenstndigen Kundenstamm verfÅgt, als CGU qualifiziert werden (IAS 36.IE1 ff.).1 Umgekehrt kann ein einheitlicher Kundenstamm auch zu einer Zusammenfassung von Unternehmensbereichen, etwa bei horizontaler Produktion, fÅhren:

Beispiel: In einem Stahlwerk werden auf einer Kaltwalzstraße gerollte Walzbleche (sog. Coils) zu Elektroblechen weiterverarbeitet. Daneben betreibt das Stahlwerk eine Gießerei. Trotz fehlendem Produktionsverbund kann unter der Voraussetzung eines Absatzverbundes eine CGU vorliegen, wenn nmlich die Gießerei aufrechterhalten wird, um zu verhindern, dass Kunden des Bereichs Kaltwalzstrasse zu Wettbewerbern abwandern, die beides anbieten. Der wirtschaftliche „Zwang“ zur FortfÅhrung ist somit u.E. nicht anders zu beurteilen als technische oder rechtliche Notwendigkeiten.

3.3.2 CGU-Abgrenzung bei vertikal integrierten Unternehmen 2036

Bei vertikal integrierten Unternehmen stellt sich die Frage, ob Produktionsanlagen, die Vorprodukte herstellen, CGU sein kÇnnen. IAS 36.70 erweckt den Anschein, dass dies zumindest immer dann zu bejahen sei, wenn die Vorprodukte auf einem aktiven Markt (zum Begriff siehe Rz. 470) verkauft werden kÇnnten. Tatschlich kommt es aber auch hier auf die Åbergeordneten Management-Entscheidungen an (IAS 36.69).

Beispiel: Ein Holzfensterproduzent bestehe aus den den beiden Produktionseinheiten Flachglaswerk und Montage. Es sei zunchst (realittsfern) angenommen, dass es fÅr das im Flachglaswerk produzierte Glas keinen Markt gibt. In diesem Fall ist es offensichtlich, dass das gesamte Unternehmen eine CGU darstellt. Die Fensterglasproduktion ist abhngig vom Erfolg des Endprodukts. Nimmt man ferner an, dass das Unternehmen auf dem Holzfenstermarkt sehr erfolg1 Dies hat der IASB entgegen der RIC Eingabe v. 12.10.2006 besttigt, vgl. IFRIC update, Mrz 2007, 4 f.: Danach kommt es auf die Unabhngigkeit der ZahlungsmittelzuflÅsse jeder Filiale an und nicht darauf, ob es etwa durch gemeinsamen Einkauf etc. voneinander abhngige ZahlungsabflÅsse gebe. DemgegenÅber hatte der RIC die Frage aufgeworfen, ob auch die Zusammenfassung mehrerer nach einer einheitlichen Strategie gefÅhrter Einzelhandelsgeschfte zulssig sein kÇnnte.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

reich ist, dann besteht auch kein Anlass, Åber eine Wertminderung nachzudenken. Nun werde realistischerweise angenommen, dass das im Flachglaswerk produzierte Glas auch unmittelbar an Externe verußert werden kann. Besteht der Konzern wegen der Existenz eines aktiven Marktes fÅr Fensterglas unmittelbar und ohne weitere PrÅfschritte aus zwei CGU? Die Frage ist im Ergebnis dann irrelevant, wenn der Flachglasbereich isoliert betrachtet ebenfalls profitabel ist. Es kommt nicht zu einer Wertminderung des Flachglaswerkes. Brisant wird es dagegen, wenn die Kostenstruktur des Flachglaswerkes ungÅnstig ist, es fÅr den Konzern also billiger wre, das Fensterglas extern zu beziehen. Soll dann trotz annahmegemß weiterhin hervorragender Cashflow-Rendite aus dem Holzfensterverkauf das Flachglaswerk als eine CGU außerplanmßig abgeschrieben werden? Wie sollte diese Information den Abschlussadressaten glaubhaft gemacht werden, und wirklich: Werden dann nicht eher stille Reserven gelegt? Tatschlich bildet das Flachglaswerk trotz Bestehen eines aktiven Marktes nicht zwingend eine eigene CGU, und zwar dann nicht, wenn (aus strategischen GrÅnden) die Entscheidung Åber die Aufrechterhaltung oder Einstellung der Produktion nicht unabhngig von den anderen Bereichen erfolgt (Rz. 2035). Wird die Produktion z.B. bewusst nicht ausgelagert, weil die Erhaltung des Produktions-Know-how und die Einhaltung der Qualittsstandards erst den besonderen Ruf der Fenster begrÅndet, dann dient die Produktion des Flachglases unter Inkaufnahme von Verlusten letztlich dazu, den besonderen Ertrag des Restkonzerns zu sichern. In diesem Fall kÇnnen bzw. mÅssen das Flachglaswerk und die Montage zu einer CGU zusammengefasst werden. Eine außerplanmßige Abschreibung wÅrde zu stillen Reserven fÅhren und wre eine Fehlinformation der Abschlussadressaten; eine Wertminderung liegt nicht vor. Allerdings sollte das beschriebene Szenario Anlass genug sein, die kÅnftige Mengen- und Preisentwicklung auf dem Fenstermarkt sorgfltig zu ÅberprÅfen. Ist umgekehrt die Entscheidung Åber die Aufrechterhaltung oder Einstellung der Glasproduktion unabhngig von den anderen Unternehmensbereichen, dann bildet das Flachglaswerk eine CGU. Dann gbe es rational wohl kaum noch GrÅnde, das Flachglaswerk weiter zu fÅhren, denn die Aufgabe des Werkes wÅrde das verbliebene Unternehmen insgesamt noch profitabler machen. Das, und in diesem Zusammenhang auch eine außerplanmßige Abschreibung, wre den Abschlussadressaten auch zu vermitteln. Bei der Cashflow-Schtzung des Flachglaswerks mÅssen fÅr den Impairment-Test statt mÇglicherweise verzerrter Verrechnungspreise die Marktpreise des aktiven Marktes zugrunde gelegt werden (IAS 36.70 f.).

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C. Bilanzierung

2037

Das Kriterium des aktiven Marktes ist damit nicht als entscheidendes Abgrenzungskriterium fÅr mehrstufige Produktion als Åbergeordnet zu beachten und sozusagen Ausgangspunkt der Abgrenzung.1 Es tritt vielmehr an zweiter Stelle hinter die nach IAS 36.69 vorzunehmende Beurteilung, ob ZahlungsmittelzuflÅsse voneinander unabhngig sind. Erst nachfolgend, sozusagen unterhalb des Åbergeordneten Prinzips der unabhngigen Ermittlung von ZahlungsmittelzuflÅssen, ist der Aspekt des aktiven Marktes relevant (IAS 36.70). In den Fllen nmlich, in denen die Produktion einer Gruppe von VermÇgenswerten Åberwiegend intern verwendet wird (also auf den ersten Blick eigentlich gar keine unabhngigen ZahlungsmittelzuflÅsse anzunehmen sind), erÇffnet IAS 36.70 die MÇglichkeit, von einer CGU auszugehen, falls ein aktiver Markt besteht. Werden hingegen Endprodukte hergestellt, erÅbrigt sich das Vorhandensein eines aktiven Markts als konstitutives Kriterium einer CGU. 3.4 Stetigkeit der CGU-Abgrenzung

2038

FÅr vorgenommene CGU-Abgrenzungen gilt das Stetigkeitsgebot, sofern sich die Umfeldbedingungen nicht verndert haben (IAS 36.72). Interne Umstrukturierungen kÇnnen bereits zur Stetigkeitsdurchbrechung fÅhren (Rz. 2045). 3.5 Praxishinweise

2039

CGU-Abgrenzungen erÇffnen bilanzpolitische Ermessensspielrume. Je weiter die Einheiten definiert werden, desto grÇßer ist der in der CGU vorhandene Saldierungsbereich von Chancen und Risiken (Gewinnen und Verlusten) zur Verhinderung von außerplanmßigen Abschreibungen.2 Hinzu kommt, dass die Abgrenzungskriterien „Berichtswesen’’ und „Managementstrategie’’ isoliert betrachtet stark unterschiedliche CGU Umfnge begrÅnden: Das Berichtswesen erfordert bereits aus berwachungsgrÅnden eine feingliedrige Unterteilung und fÅhrt damit zu einem engen CGU-Zuschnitt. DemgegenÅber rechtfertigt die Managementstrategie einen eher weiten CGU-Zuschnitt, wenn das Management begrÅnden kann, dass bei einem Produktions- und Absatzverbund praktisch alle zugehÇrigen Unternehmensteile unabdingbar sind (Rz. 2035). Im letztgenannten Fall mag es gar nicht so selten vorkommen, dass (vorbehaltlich der Obergrenze „Segmente’’, Rz. 2031) letztlich das gesamte

1 A.A. Bartels/Jonas in Beck IFRS-HB3, § 27 Rz. 95; BrÅcks/Kerkhoff/Richter in T/vK/B, IAS 36 Rz. 214. 2 Diese und eine Zusammenstellung weiterer, mit dem Impairment-Test zusammenhngender Ermessensspielrume finden sich in Kirsch, Finanz- und erfolgswirtschaftliche Jahresabschlussanalyse nach IFRS, 47–57.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

Unternehmen eine CGU darstellt1, wie auch in IAS 36.IE16 eingerumt wird.2 Ü Die praktische Bedeutung der CGU-Abgrenzung ohne Zuordnung von Goodwill ist jedoch begrenzt: Diejenigen VermÇgenswerte oder Gruppen von VermÇgenswerten, die z.B. wegen Beschdigung oder Aufgabe gar nicht mehr genutzt werden, mÅssen ohnehin unabhngig vom sonstigen CGU-Zuschnitt abgewertet werden (Rz. 2026). Zudem sind bei CGU ohne Goodwill „nur’’ die Buchwerte von GrundvermÇgen, Maschinen etc. betroffen, die Åberwiegend ohnehin planmßig abgeschrieben werden und bei fehlenden Wertminderungsindikatoren („normale’’ Rentierlichkeit, Rz. 2055) auch nicht betrachtet werden mÅssen. Somit verbleiben als praktisch relevanter Fall Anschaffungen, die sich relativ schnell als Fehlinvestition erweisen. Die hauptschliche Bedeutung der CGU besteht jedoch darin, ein GerÅst fÅr die Zuordnung des erworbenen Goodwill bereitzustellen. Dabei gelten besondere Zuordnungsregeln, die im Folgenden erlutert werden. 4. Zuordnung von Goodwill zu zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGU) 4.1 Grundregel: Zuordnung nach Synergieeffekten Aktivierte Goodwills sind zwingend einzelnen CGU oder Gruppen von 2040 CGU zuzuordnen, da sie einerseits jhrlich auf Wertminderung zu testen sind, andererseits aber selbstndig keine ZahlungsflÅsse generieren kÇnnen (IAS 36.81). Zuordnungsmaßstab sind die erwarteten Synergieeffekte aus dem Unternehmenszusammenschluss. Dabei kann es sich handeln um – Kosteneinsparungen im Gemeinkostenbereich, – Kostenvorteile aus grÇßeren Einkaufsvolumen, – ersparte Entwicklungskosten, – Vorteile aus einer Komplettierung der Produktpalette u.v.m. Wenn sich Synergien in einem entsprechend weiten Bereich realisieren, kann ein Goodwill auch mehreren CGU bis zu ganzen Unternehmenssegmenten (Rz. 2041) zugeordnet werden. Dabei sind jenen CGU oder Gruppen von CGU die hÇchsten Goodwillbetrge zuzuordnen, bei denen die hÇchsten Synergieeffekte zu erwarten sind. MÇgliche Aufteilungsmaßstbe kÇnnen die beizulegenden Zeitwerte der CGU oder Ertrags1 In einem Fußballverein kÇnnen z.B. die Bereiche Zuschauereinnahmen, Fernsehrechte, Werbeeinnahmen und Merchandising letztlich nicht als unabhngig voneinander angesehen werden, da alle Einnahmen mit der Qualitt und dem Erfolg der Mannschaft stehen und fallen, vgl. LÅdenbach/Hoffmann, DB 2004, 1442 (1445). 2 Dies wurde auch von kritischen Stellungnahmen zu IAS 36 angemerkt, s. IAS 36.BCZ113.

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C. Bilanzierung

wertanteile (EBIT, EBITDA) sein.1 Daraus folgt auch, dass ein erworbener Goodwill (losgelÇst vom erworbenen Unternehmen) durchaus anderen CGU zugeordnet werden kann als die erworbenen Åbrigen VermÇgenswerte (IAS 36.80). 4.2 Obergrenze Segmente 2041

Die Goodwillzuordnung ist nach oben begrenzt durch Geschftssegmente i.S.d. Segmentberichterstattung. Bei fehlender Kapitalmarktorientierung ist diese Vorgabe als Fiktion zu verstehen. IAS 36.80b stellt klar, dass es sich dabei um Geschftssegmente i.S.v. IFRS 8.5 vor Zusammenfassung (Rz. 7921) handelt und nicht um Berichtssegmente, die wegen identischer Merkmale nach IFRS 8.12 (Rz. 7926) bzw. um Berichtssegmente, die wegen Unwesentlichkeit (Unterschreiten der 10 % Grenze) nach IFRS 8.13, 16 zusammengefasst sind (Rz. 7929). Dies kann u.U. zu einer Vielzahl von Geschftssegmenten fÅhren, denen Goodwill zuzuordnen ist:

Beispiel: Der Vorstand einer im Bereich Medizintechnik ttigen Firma lsst sich monatlich folgende Reportingunterlagen vorlegen: (1) Gesamtunternehmensergebnis (2) Ergebnisse aller 50 rechtlichen KonzerntÇchter. Die 50 rechtlichen Einheiten stellen jeweils Geschftssegmente i.S.v. IFRS 8.5 dar. Daher mÅsste der Goodwill auf 50 Geschftssegmente aufgeteilt werden. Variante: Zustzlich zum Gesamtunternehmensergebnis und zu den Ergebnissen der 50 rechtlichen Einheiten lsst sich der Vorstand die Ergebnisse der zwei Sparten „Krankenhaustechnik’’ (Anteil an Umsatz, Ergebnis und VermÇgen ca. min. 92 %) und „Arztpraxen’’ (Anteil je max. 8 %) berichten. Damit liegt eine Matrix-Organisation vor, bei der das Management entscheiden muss, welches Format es fÅr die Berichterstattung als entscheidungsnÅtzlich ansieht (Rz. 7924). Wenn das Management die Segmentierung nach den zwei Sparten als entscheidungsnÅtzlich ansieht (z.B. weil sich die Ressourcenzuteilung primr nach diesen Sparten und nicht nach den rechtlichen Einheiten richtet), wren diese (und nicht die 50 rechtlichen Einheiten) Geschftssegmente i.S.v. IFRS 8.5. Damit wre der

1 Vgl. IDW RS HFA 16, Rz. 94.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

Goodwill auf die zwei Geschftssegmente (Krankenhuser und Arztpraxen) aufzuteilen.

Das Beispiel zeigt: Ü Es liegt auf der Hand, dass durch die Zusammenfassung von Geschftssegmenten positive und negative Wertentwicklungen kompensiert werden (etwa Ausgleich von Wertminderungen im Bereich „Krankenhuser’’ durch stille Reserven bei „Arztpraxen’’ und somit der Ausweis eines Wertminderungsverlustes vermieden wird (Bildung von sog. cushions gemß IAS 36.BC167). Ü Die bilanzpolitischen MÇglichkeit der Zusammenfassung von Geschftssegmenten bestehen in der Schaffung einer Matrixorganisation. 4.3 Untergrenze Berichtswesen Nach unten wird die Goodwillzuordnung auf die Stufe begrenzt, bis zu der das Management den Goodwill Åberwacht (IAS 36.80a). Mit dieser abstrakten Formulierung ist z.B. gemeint, dass ein Goodwill oder ein Teil davon bei der Ermittlung des zu verzinsenden Kapitals der betreffenden CGU einbezogen wird, welches die BezugsgrÇße fÅr eine vorgegebene Mindestverzinsung ist.1 Diese Regelung soll verhindern, dass infolge der EinfÅhrung des jhrlichen Wertminderungstests neue Berichtsstrukturen geschaffen werden mÅssen. Andererseits muss das Unternehmen an einer so getroffenen Goodwillzuordnung auch fÅr Zwecke des IAS 36 festhalten. Fehlt es an derart formalisierten Goodwillzuordnungen, greift die Untergrenze folglich nicht. Unerheblich ist, dass sich das Management zur berwachung der GeschftsfÅhrungen die Ergebnisse einzelner Tochtergesellschaften berichten lsst. Dies fÅhrt nicht bereits dazu, dass der Goodwill auch den jeweiligen rechtlichen Einheiten zuzuordnen wre.

2042

4.4 Beispiel zur Goodwillzuordnung Die bisherigen ErÇrterungen kÇnnen durch folgendes Beispiel zusammengefasst werden:

Beispiel: Der bisher aus den Segmenten Food und Einzelhandel bestehende Konzern K erwirbt im Sommer 01 das im Versandhandel ttige Unternehmen V. – Der Kaufpreis Åberstieg die Differenz der im Rahmen der Erstkonsolidierung zum beizulegenden Zeitwert angesetzten VermÇgenswerte und Schulden, so dass ein Goodwill i.H.v. 260 anzusetzen ist. 1 Vgl. IDW RS HFA 16, Rz. 96.

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2043

C. Bilanzierung

– V ist in die Sparten „Hausrat’’ und „Mode’’ aufgeteilt, die jeweils eine CGU darstellen und zusammen das Segment Versandhandel V bilden. – Der Vorstand ordnet mit 180 den Großteil des Goodwill dem Versandhandel V insgesamt zu, weil man eine Einzelaufteilung auf die beiden Sparten „Hausrat’’ und „Mode’’ nicht fÅr mÇglich hlt. – Allerdings glaubt man wegen grÇßtenteils identischer Bezugsquellen im unteren Preissegment an Synergieeffekte im Geschftszweig „Kaufhaus’’, so dass auch dieser CGU ein Goodwill-Anteil von 80 zugewiesen wird. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Organisationsstruktur des Konzerns. Wegen der Goodwillzuordnung sind kÅnftig die CGU „Kaufhaus’’ sowie als Gruppe von CGU das Segment „Versandhandel’’ einem jhrlichen Impairment-Test zu unterziehen (Rz. 2058).

Abb. 26: Zuordnung von Goodwill zu zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGU)

4.5 Zeitpunkt der Goodwillzuordnung 2044

Die Goodwillzuordnung ist sptestens bis zum Ende des auf den Unternehmenszusammenschluss folgenden Geschftsjahrs abzuschließen (IAS 36.84). Sobald eine Zurechnung erfolgt ist, hat ein Wertminderungstest zu erfolgen (IAS 36.96) und ist in der Folgezeit jhrlich durchzufÅhren.

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 2043): Wenn der im Erstkonsolidierungszeitpunkt (Sommer 01) entstandene Goodwill i.H.v. 260 noch in 01 auf die CGU von K verteilt wird, ist auch der Impairment-Test noch in 01 durchzufÅhren. Sofern aber die organisa380

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

torische Eingliederung von V mehr Zeit benÇtigt, kann die Goodwillzuordnung auch in das Jahr 02 verschoben und erst dann erstmalig der Impairment-Test durchgefÅhrt werden.

4.6 Stetigkeit der Goodwillzuordnung/Neuorganisation Eine einmal festgelegte Goodwillzuordnung ist grundstzlich stetig fortzufÅhren. Jedoch kÇnnen organisatorische nderungen im Unternehmen, die auch die CGU-Zuschnitte berÅhren, nicht untersagt werden. In diesem Fall ist der Goodwill nach dem relativen Anteil am erzielbaren Betrag der CGU (relativer Unternehmenswertvergleich1) insgesamt neu zu verteilen (IAS 36.87).

2045

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 2043): Die CGU „Versandhandel’’ umfasse auch den Teilbereich „Internethandel’’, zu dem ein Teil des SachanlagevermÇgens gehÇrt. Infolge einer organisatorischen nderung werde der Bereich „Internethandel’’ der CGU „Kaufhaus’’ zugefÅhrt. Dann sind neben den Sachanlagen (100) auch 200/1000 des Buchwertes des Goodwill (= 36) der CGU „Kaufhaus’’ zuzufÅhren.

Buchwert Sachanlagen Erzielbarer Betrag Erzielbarer Betrag % Goodwill

sonstiger Versandhandel

Internethandel

Versandhandel Insgesamt

200 800 80 % 144

100 200 20 % 36

300 1000 100 % 180

Tatschlich besteht bei organisatorischen Maßnahmen gestalterisches Potenzial, das zu bilanzpolitischen Zwecken genutzt werden kann. Ist zu befÅrchten, dass es bei bestimmten CGU bald zu außerplanmßigen Abschreibungen des Goodwill kommt, kann durch organisatorische nderungen und neue Zuschnitte der CGU versucht werden, diese zu verhindern.

4.7 Abgang von Goodwill bei der Verußerung von Teilbereichen bzw. Entkonsolidierung Wird eine goodwilltragende CGU insgesamt verußert, ist auch der gesamte dieser CGU zugeordnete Goodwill als Abgang zu erfassen. Bei die1 Vgl. Watrin/Hoehne, WPg 2008, 695 (701).

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2046

C. Bilanzierung

ser CGU kann es sich um eine oder mehrere Tochtergesellschaften handeln oder aber um sog. operations: Der Begriff operation ist in IAS 36 nicht definiert. Man wird darunter – in Analogie zur disposal group in IFRS 5 – eine Gruppe von in sachlichem Funktionszusammenhang stehenden VermÇgenswerten zu verstehen haben. Sicher wird ein Teilbetrieb i.S.v. § 16 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG – ein organisch geschlossener, mit einer gewissen Selbstndigkeit ausgestatteter Teil eines Gesamtbetriebes, der (fÅr sich betrachtet) alle Merkmale eines Betriebs i.S.d. EStG aufweist und als solcher lebensfhig ist1 – als operation aufzufassen sein, nicht jedoch ein bloßer Betriebsteil. 2047

Werden hingegen Teile einer CGU verußert, z.B. ein Tochterunternehmen oder eine operation, die einer grÇßeren goodwilltragenden CGU zugeordnet wurden, hat die Bestimmung des abgehenden Goodwill wie bei der Neuorganisation (Rz. 2045) durch relativen Unternehmenswertvergleich zu erfolgen:

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 2043): Der noch der CGU „Versandhandel’’ zugehÇrige, selbstndig operierende Bereich „Internethandel’’ werde zu einem Preis von 200 GE verußert. Dann gehen neben dem zuzurechnenden SachanlagevermÇgen mit einem Buchwert von 100 GE auch anteilig 20 % des Buchwertes des Goodwill (= 36) ab, so dass der Verußerungsgewinn 64 GE betrgt. In Rz. 5790 zeigen wir ein ausfÅhrliches Beispiel zur Entkonsolidierung von Tochterunternehmen. Von diesem Aufteilungsmaßstab kann nur ausnahmsweise abgewichen werden, wenn er nicht zu sachgerechten Ergebnissen fÅhrt: Wurde z.B. einer verlusttrchtigen CGU ohne Goodwill ein „neuer’’ Goodwill zugeordnet und wird wenig spter der Verlustbereich verußert, ist kein anteiliger Goodwillabgang zu buchen und das Verußerungsergebnis wird nicht entsprechend gemindert (IAS 36.86b i.V.m. 36.BC206.).

Da die Goodwillzuordnung nicht an das erworbene Unternehmen gebunden ist, sondern nach Maßgabe der zu erwartenden Synergien auf die CGU des Konzerns vorzunehmen ist (Rz. 2040), kann der erworbene Goodwill durch den spteren Verkauf der goodwilltragenden CGU seinerseits „verkauft’’ werden, ohne dass es zu einer Verußerung bzw. Entkonsolidierung der ursprÅnglich erworbenen Tochtergesellschaft gekommen ist. Bei der Verlagerung oder Verußerung unselbstndig operierender Betriebsteile oder gar einzelner VermÇgenswerte ist dagegen kein Goodwilltransfer zu berÅcksichtigen. 1 St. Rspr., s. nur BFH v. 13.2.1996 – VIII R 39/92, BStBl. II 1996, 409 m.w.N.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

4.8 Besonderheiten der Full Goodwill-Methode nach IFRS 3 Wird von dem Wahlrecht Gebrauch gemacht, bei Erwerb von Tochterunternehmen auch die Minderheitenanteile inklusive Goodwill zu bewerten (Rz. 5700), ist der Goowill

2048

– fÅr die Bestimmung des abgehenden Buchwertes bei einem evtl. spterem Abgang und – fÅr die Zurechnung mÇglicher Wertminderungen in mehrerer Hinsicht zuzuordnen: (1) Der aktivierte Goodwill ist zunchst auf Konzernmehrheit und Minderheiten aufzuteilen: Dies geschieht bereits bei der Goodwillermittlung: Auf Grund der Gegenleistung der Konzernmutter entfallen 900 auf MU; der Minderheitengoodwill (50) ergibt sich aus einer entsprechenden Fair Value Ermittlung (Rz. 5721).

Gegenleistung Fair Value Minderheiten Zwischensumme NettovermÇgen Goodwill davon TU zugeordnet davon Restkonzern zugeordnet

Total

MU 80 %

Minderheiten 20 %

2 100 350

2 100

2 450 – 1500

2 100 – 1 200

350 – 300

950 450 500

900 400 500

50 50 0

350

(2) Der Goodwill ist sodann unabhngig von dem Ort bzw. Anlass seiner Entstehung einer goodwilltragenden CGU zuzuordnen:

2049

(a) Regelmßig wird dabei ein Teil des Goodwill der Muttergesellschaft dem Restkonzern zugeordnet werden, wenn sich Synergien an anderer Stelle realisieren (im Beispiel 500, vgl. IAS 36.IE68A ff.). (b) Dagegen kann der Minderheitengoodwill nur der TU zugeordnet werden, da dieser die Gewinnaussichten der Minderheiten bei TU reflektiert. Im dem hier unverndert wiedergegebenen Beispiel des IAS 36.IE68A f. entspricht die Relation der bei TU verbleibenden Goodwillanteile (450/50) nicht den Beteiligungsquoten (80/20). Als Ursache kommt eigentlich nur eine Kontrollprmie in Betracht, wobei sich die Frage stellt, ob die daraus resultierenden Çkonomischen Vorteile nicht entweder (a) auch im Restkonzern anfallen (und daher umzugliedern wren) oder (b) sich zwar bei TU realisieren und sich dann aber im Fair Value der Minderheiten niederschlagen mÅssten. Die Goodwillzuordnung ist u.E. kritisch zu hinterfragen. (3) Die weitere Behandlung des Goodwill bei Neuorganisationen bzw. Abgang von operations oder Entkonsolidierung hngt davon ab, ob die

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2050

C. Bilanzierung

TU eine goodwilltragende CGU oder Teil einer grÇßeren goodwilltragenden CGU ist: (a) Ist die TU selbst eine goodwilltragende CGU und werden Teile, z.B. einzelne operations, Åbertragen, bemisst sich der abgehende Goodwillanteil nach dem relativen Unternehmenswert innerhalb der TU. Die Aufteilung auf Konzernmehrheit und Minderheiten geschieht nach der Relation der Goodwills gemß der Zuordnung (2). (b) Ist die TU Teil einer grÇßeren CGU, erfolgt die Ermittlung des von TU abgehenden Goodwill entsprechend dem relativen Unternehmenswertvergleich innerhalb der CGU (TU oder Teile hiervon im Vergleich zur gesamten CGU). Dieser Anteil wird anschließend gemß den Goodwillanteilen (2) auf Konzernmehrheit und Minderheiten aufgeteilt. Der abgehende Goodwillanteil der Minderheiten wird danach regelmßig von dem bisher den Minderheiten zugeordneten Goodwillanteil abweichen. Da die Entkonsolidierung von Minderheiten erfolgsneutral zu erfolgen hat (IFRS 10.B98aii bzw. IAS 27.34b (2008), Rz. 5786), muss in diesen Fllen eine Umbuchung der Differenz auf die Konzernmehrheit erfolgen, zweckmßigerweise gegen KonzerngewinnrÅcklagen.1 Gleiches gilt u.E. bei Neuorganisationen. Zur Bestimmung und Verteilung eines Wertminderungsaufwands auf Konzernmehrheit und Minderheiten siehe Rz. 2158 ff. 4.9 Praxishinweise 2051

Die Entscheidung Åber die Zuordnung des Goodwills zu den einzelnen CGU hat große bilanzpolitische Konsequenzen und ist daher sorgfltig zu planen: Wird einer CGU mit einem vergleichsweise hohen Buchwert, aber niedrigem Nutzungswert auch noch ein Goodwill zugeordnet, so wird dieser beim nchsten Impairment-Test abzuschreiben sein, wenn der Nutzungswert unter den Buchwert (inkl. Goodwill) sinkt. Insoweit ist die Regelung, den Goodwill nach erwarteten Synergien zu verteilen, nicht nur inhaltlich, sondern auch bilanzpolitisch sinnvoll, wenn es das Ziel ist, außerplanmßige Abschreibungen zu vermeiden. Auf der anderen Seite mag auch die entgegengesetzte Strategie verfolgt werden: Durch eine hohe außerplanmßige Abschreibung wird die Bilanz auf Jahre gesehen „bereinigt’’. Freilich dÅrfte diese Strategie nur vorstellbar sein, wenn das Management, welches die Abschreibung vornimmt, nicht den vorherigen Unternehmenszusammenschluss zu verantworten hat.

2052

Ü Im Einzelfall kann eine Zuordnung von Goodwill zum Gesamtunternehmen mÇglich sein, wenn sich ein Unternehmen im Wesentlichen auf ein Geschftsfeld und ein Segment beschrnkt, wie dies hufig im

1 Vgl. fÅr den Fall der Entkonsolidierung Watrin/Hoehne, WPg 2008, 695, 702.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

Mittelstand anzutreffen ist.1 In diesem Fall vereinfacht sich der Goodwill-Impairment-Test erheblich, denn die auf eine Wertminderung zu prÅfenden Buchwerte entsprechen dem Eigenkapital des Konzernabschlusses. Die Fragestellung lautet dann: Erreicht der Unternehmenswert2 mindestens den Buchwert des Eigenkapitals? Falls nein, ist der aktivierte Goodwill außerplanmßig abzuwerten, falls ja, muss nichts veranlasst werden. frei

2053 – 2054

5. Wertminderungsindikatoren: Wann ist eine WertminderungsprÅfung durchzufÅhren? 5.1 Einzelne VermÇgenswerte und CGU ohne Goodwill Die tatschliche DurchfÅhrung eines Impairment-Tests ist zumeist durchaus arbeitsaufwendig. Vor diesem Hintergrund ist ein solcher Test i.d.R. nicht generell, sondern nur dann durchzufÅhren, wenn bestimmte Anhaltspunkte (Indikatoren) anzeigen, dass einzelne VermÇgenswerte oder Gruppen von VermÇgenswerten (cash generating units, CGU) wertgemindert sein kÇnnten. Diese PrÅfung ist zu jedem Bilanzstichtag vorzunehmen (IAS 36.9 i.V.m. IAS 36.7). Auch in anderen Standards finden sich Hinweise auf Indikatoren fÅr mÇgliche Wertminderungen und Anlsse fÅr Wertminderungstests; die nachfolgende Checkliste fasst diese zusammen: Nr. Indikator bzw. Sachverhalte

IAS

1

Gesunkene Marktwerte (geringerer Nettoverußerungspreis)

36.12

2

Schlechtere Ertragsaussichten, weil sich das technische, juristische oder Çkonomische Umfeld ndert (Zahlungsstrom mindert sich, geringerer Nutzungswert)

36.12

3

Gestiegene Zinsstze (fÅhren bei unvernderten Cashflow-Erwartungen zu geringeren Bar- bzw. Nutzungswerten)

36.12

4

beralterung, mangelnde Verwertbarkeit (geringerer Nettoverußerungspreis)

36.12

5

Physische Schden (geringerer Nettoverußerungspreis)

36.12

6

Ein (Teil-)Betrieb soll im Rahmen einer Restrukturierung verußert 37.79 werden (Rz. 3450)

7

Es werden kÅnftige betriebliche Verluste erwartet (geringerer Nutzungswert)

37.65

1 Vgl. Pawelzik, DB 2006, 793, 794, LÅdenbach/Hoffmann, DStR 2005, 884, 885. 2 Genauer: Der Wert des Eigenkapitals (Equity Value). In der Unternehmensbewertung wird der Unternehmenswert oft als Gesamtwert (Entity Value) definiert, d.h. als Wert vor Abzug der Finanzierung. Der Equity Value ergibt sich dann durch Abzug des Marktwerts des (verzinslichen) Fremdkapitals vom Entity Value.

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385

2055

C. Bilanzierung Nr. Indikator bzw. Sachverhalte

IAS

8

Es werden drohende Verluste aus schwebenden Geschften erwartet (Rz. 3445)

37.69

9

FÅr einen neubewerteten immateriellen VermÇgenswert des AnlagevermÇgens besteht kein aktiver Markt mehr

38.83

10 Test, ob Aktivierungsvoraussetzung „future economic benefits“ bei Entwicklungskosten erfÅllt ist (Rz. 1048)1

38.60

11 Ermittlung erzielbarer Betrag bei RÅckklassifizierung eines „held for sale“ (Rz. 4262)

IFRS 5.27b

Abb. 27: Checkliste fÅr Indikatoren bzw. Sachverhalte, die Anlass geben, einen Impairment-Test durchzufÅhren

Nur wenn derartige Sachverhalte vorliegen, ist grundstzlich der Impairment-Test durchzufÅhren – also nicht zu jedem Bilanzstichtag (vgl. aber zum Goodwill-Impairment-Test Rz. 2058). Umgekehrt ist der Ausweis positiver Jahresergebnisse in der externen Berichterstattung fÅr sich genommen noch kein Indikator dafÅr, dass eine Wertminderung nicht vorliegt, da der Nutzungswert auf Basis der diskontierten kÅnftigen NettoCashflows ermittelt wird.2 2056

Entsprechend dem Wesentlichkeitsgrundsatz kann ein komplexer Impairment-Test trotz ggf. bestehender Indikatoren dann unterbleiben, wenn – die Ausprgung des vernderten Indikators selbst unwesentlich ist bzw. – der Test im Ergebnis nicht zu einer wesentlichen Wertminderung fÅhren wÅrde (IAS 36.20 f.). Ein Anwendungsfall fÅr den Verzicht auf den Impairment-Test liegt vor, wenn entsprechende Berechnungen in der jÅngeren Vergangenheit einen im Vergleich zum Buchwert genÅgend hohen Bewertungspuffer ergeben haben und sich entweder alle relevanten Parameter nicht wesentlich gendert haben oder bei Stabilitt aller anderen Parameter nur eine wesentliche Variable eine kritische Grenze berÅhrt. 5.2 berprÅfung des Abschreibungsplans

2057

Sollte ein Indikator vorliegen, jedoch ein Wertminderungstest nicht durchgefÅhrt werden oder eine Wertminderung nach IAS 36 nicht gegeben sein, sind gegebenenfalls die Restnutzungsdauer, die Abschreibungsmethode und/oder der Restwert des VermÇgenswertes gemß den Vor1 Es handelt sich hierbei systematisch nicht um einen Test, der zu einer außerplanmßigen Abschreibung fÅhren kann, sondern ganz im Gegenteil um die PrÅfung, ob selbst erstellte immaterielle VermÇgenswerte aktiviert werden mÅssen. 2 Vgl. Beyhs, Impairment of assets, 2002, 84.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

schriften des jeweils zu beachtenden Standards anzupassen (IAS 36.17). Ein Wertminderungsindikator ist somit zugleich auch Indikator zur berprÅfung des Abschreibungsplans nach IAS 16.51. Auch ohne Anwendung von IAS 36 kann es insoweit bei Betrachtung einzelner VermÇgenswerte zu einer Åber die ursprÅnglich planmßige Abschreibung hinausreichenden Abschreibung kommen.

Beispiel (Abwandlung von Rz. 2026): Die Verpackungseinheit sei durch einen Kurzschluss nicht vÇllig zerstÇrt, sondern in ihrer zeitlichen Verwendungsfhigkeit auf Grund einer verminderten Nutzungsdauer eingeschrnkt worden. Obwohl im Beispiel die CGU insgesamt nicht im Wert gemindert ist, muss gleichwohl der Abschreibungsplan wegen kÅrzerer Restnutzungsdauer angepasst und die planmßige Abschreibung erhÇht werden.

5.3 Jhrlicher Wertminderungstest, insbesondere beim Goodwill Unabhngig vom Vorliegen eines Wertminderungsindikators ist ein jhrlicher Impairment-Test vor allem fÅr den Goodwill aus UnternehmenszusammenschlÅssen und bei aktivierten Entwicklungsprojekten in der Entwicklungsphase vorgesehen, dies insbesondere, da ein Goodwill gar nicht und die Entwicklungsprojekte noch nicht planmßig abgeschrieben werden. Die nachfolgende Checkliste fasst diesen und andere Sachverhalte, die unabhngig vom Vorliegen eines Indikators zur DurchfÅhrung eines Impairment-Tests zwingen, zusammen: Nr.

Sachverhalt

IAS

12

Goodwill aus UnternehmenszusammenschlÅssen

IFRS 3.55

13

Immaterieller VermÇgenswert mit unbegrenzter Nutzungsdauer (wird nicht planmßig abgeschrieben)

38.108; 36.10

14

Immaterieller VermÇgenswert wechselt von unbegrenzter Nut- 38.110 zungsdauer zur endlichen (und damit zur planmßigen) Abschreibung

15

Immaterieller VermÇgenswert wird noch nicht genutzt, z.B. aktivierte Entwicklungskosten in der Entwicklungsphase

36.10

Abb. 28: Checkliste fÅr Sachverhalte, die zur DurchfÅhrung eines Impairment-Tests zwingen, unabhngig davon, ob ein Wertminderungsindikator vorliegt

Der jhrliche Impairment-Test fÅr den Goodwill muss nicht notwendigerweise am Bilanzstichtag durchgefÅhrt werden; er kann fÅr verschiedene CGU Åber das Jahr verteilt werden, ist aber dann fÅr die einzelnen CGU jhrlich zum gleichen Zeitpunkt durchzufÅhren (IAS 36.96). Diese Regelung hilft, Arbeitsspitzen in Rechungswesen- und Controllingabteilungen zu vermeiden. Pawelzik/DÇrschell

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387

2058

C. Bilanzierung

2059

Auch auf eine genaue Ermittlung des erzielbaren Betrags der goodwilltragenden CGU kann verzichtet werden, wenn – sich die Zusammensetzung der VermÇgenswerte und Schulden der CGU seit der letzten Berechnung nicht signifikant verndert hat, – der zuletzt fÅr die CGU ermittelte erzielbare Betrag den Buchwert deutlich Åberschritten hat und – eine Analyse der bisherigen Ereignisse und der zur Ermittlung des erzielbaren Betrages verwendeten Parameter die Wahrscheinlichkeit besttigt, dass sich der erzielbare Betrag kaum verndert hat (IAS 36.99). Ein Goodwill-Impairment-Test wird umgekehrt auch bei ausreichend hohen vergangenen Bewertungsreserven immer dann notwendig sein, wenn z.B. Zweifel an der strategischen Ausrichtung aufkommen, Qualittsprobleme, Marktvernderungen oder Wettbewerbsaktivitten auf einen kÅnftigen Margendruck hindeuten, Abwanderung von SchlÅsselpersonal eintritt u.v.m.

6. DurchfÅhrung des Impairment-Tests 6.1 Abgrenzung der Wertkonzepte (Nettoverußerungspreis vs. Nutzungswert) 2060

Beim Impairment-Test wird der Buchwert einer CGU bzw. einer Gruppe von CGUs dem erzielbaren Betrag gegenÅbergestellt. Eine Wertminderung liegt vor, wenn der Buchwert den erzielbaren Betrag Åbersteigt (Rz. 2020). Dabei ist der erzielbare Betrag der hÇhere Betrag aus beizulegendem Zeitwert abzÅglich Verußerungskosten (Nettoverußerungspreis) und Nutzungswert (IAS 36.6). Damit stehen fÅr die DurchfÅhrung des Impairment-Tests zunchst zwei alternative Wertkonzepte zur VerfÅgung: – Dem Wertkonzept des Nettoverußerungspreises liegt dabei die Handlungsoption „Verußerung an einen fremden Dritten zu Marktkonditionen“ zugrunde. – Das Konzept des Nutzungswertes stellt auf die Handlungsoption „Fortsetzung der Nutzung im Rahmen der Verhltnisse zum Stichtag“ ab. Abb. 29 stellt die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale gegenÅber, die wir anschließend erlutern:

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36) Nettoverußerungspreis (Fair value less cost to sell/cost of disposal) Aus Sicht des Marktes (weder unternehmensBewertungsperspektive noch kuferspezifische Synergien)

Nutzungswert (value in use) Aus Sicht des Unternehmens (inkl. unternehmensspezifische Synergien)

Zustand

Bei Erwerb bezahlter bzw. Inkl. geplanter Erweitegegenwrtiger Zustand, rungsinvestitionen (soweit ohne darÅber hinaus gemutmaßlich vom Markt hohende Erweiterungsinvesitionoriert). nen

Bewertungsmethoden

Bei aktivem Markt marktwertorientiert, ansonsten i.d.R. kapitalwertorientiert

FortfÅhrung der bei Erstkonsolidierung angewandten Bewertungsmethode

Ja (Z.Z. außer kostenorientierte Methoden, nach Nicht relevant (nur kapitalIFRS 13 sind diese jedoch wertorientiert) zulssig, Rz. 2016)

Allein kapitalwertorientiert

Abb. 29: Merkmale von Nettoverußerungspreis und Nutzungswert

6.1.1 Nettoverußerungspreis a) Perspektive des Marktes Der Nettoverußerungspreis ist derjenige Betrag, den ein Unternehmen 2061 erzielen kÇnnte, wenn es den VermÇgenswert oder die CGU an einen Dritten unter Marktbedingungen („in an arm’s length transaction’’ bzw. nach IFRS 13: „in an orderly transaction“, Rz. 450) verußern wÅrde (IAS 36.9/IFRS 13.9); es handelt sich um den Fair Value abzÅglich direkt zurechenbarer Verußerungskosten (Gerichts- und Anwaltskosten, Beseitigungsaufwand etc.). Dabei ist nicht vom konkreten Erwerber auszugehen, sondern objektivierend ein hypothetischer Erwerber zu unterstellen (IDW RS HFA 16 Tz. 7), sodass keine erwerberspezifischen wertrelevanten Faktoren (z.B. kuferspezifische Synergien) im beizulegenden Zeitwert berÅcksichtigt werden dÅrfen.1

Beispiel: Das Management schtzt den Barwert des Cashflow einer CGU im ersten Schritt auf 1000. Zustzlich seien jedoch Einkaufspreisvorteile im Wert

1 Vgl. IDW RS HFA 16 Tz. 22: Danach sind Vergleichspreise bei marktorientierter Bewertung um spezifische Marktgegebenheiten und „kuferspezifische Motive“ zu bereinigen.

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C. Bilanzierung

von 300 zu berÅcksichtigen, die im Restkonzern anfallen, aber durch das von der CGU generierte Einkaufsvolumen verursacht sind. Außerdem verfÅge die CGU Åber eine hochqualifizierte Entwicklungsmannschaft. Ein strategischer Investor sei sicherlich bereit, aufgrund ersparter Personalrekrutierungskosten einen Zuschlag von 500 zu vergÅten. Das Management mÇchte den Fair Value daher i.H.v. 1800 ansetzen. LÇsung fÅr Geschftsjahre bis einschließlich 2012: Der Fair Value betrgt 1000. Es sind weder (a) die unternehmensinternen Synergien von 300 noch (b) mÇgliche Kufersynergien von 500 zu erfassen. Bei einem Fair Value handelt es sich somit um den „Stand alone“-Wert aus Marktperspektive.

2062

LÇsung fÅr Geschftsjahre ab 2013: Mit EinfÅhrung des IFRS 13 ab 1.1.13 (Rz. 2016) erfolgt eine neue Akzentuierung in Bezug auf die BerÅcksichtigung von Kufersynergien. Nach IFRS 13.23c sind bei der Fair Value-Ermittlung die relevanten Kufer zu identifizieren, und IFRS 13.27 ff. enthlt den Grundsatz der bestmÇglichen Verwendung (highest and best use). Dies impliziert, dass als Kufer auch strategische Investoren in Betracht zu ziehen sind, die ggf. Synergien zu zahlen bereit sind (hier: 500, IFRS 13.IE2 ff., Rz. 460 ff.). U.E. ist ein pragmatischer Ansatz zu whlen: Die Einbeziehung von Synergien zustzlich zu einem (unstrittigen) stand alone-Wert dÅrfte sich allein auf Synergien beziehen, die jeder typische Marktteilnehmer auch realisieren kÇnnte (Rz. 463). Im Detail ist allerdings fraglich, wie diese objektiv ermittelt werden kÇnnen; der Ansatz kÇnnte bereits an fehlender Objektivierbarkeit scheitern. Jedoch sind Unternehmenswerte nach IDW S 11 grundstzlich anhand von Vergleichspreisen zu verproben. IAS 36.27 S.2 sieht dies ebenfalls vor, und bei IFRS 13 ergibt sich dies bereits wegen des Objektivierungserfordernisses. Dabei handelt es sich formal um die Plausibilisierung von Berechnungen auf unternehmenseigenen Parametern („Level 3“) durch Level 2-Vergleichspreise. Bei allen Plausibilisierungen anhand von Marktdaten besteht ein grundstzliches Problem, dass diese Daten Kufersynergien beinhalten kÇnnen, die kaum zuverlssig zu bereinigen sind. Daher ist es mÇglich, dass evtl. zu hohe Stand alone-Werte bei der Verprobung nicht zu identifizieren sind, weil sie durch Kufersynergien „ausgefÅllt“ werden (Rz. 2073).

2063

Außerdem muss zuverlssig abgesichert sein („reliable evidence“), dass der Markt die Planprmissen teilt2, die insbesondere den Cashflowprognosen zugrunde liegen.

1 Vgl. IDW S 1 i.d.F. 2008, Tz. 15, 142. 2 Vgl. EY-iGAAP, 1089.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

Beispiel: Die CGU hat in den vergangenen Jahren eine EBIT-Rendite i.H.v. 7 % des Umsatzes erzielt. Der Finanzplan sieht Umsatzsteigerungen im Branchendurchschnitt vor. Diese ergeben einen Barwert von 2000. Zugleich sei jedoch eine sukzessive EBIT-Verdoppelung auf 14% des Umsatzes aufgrund vielfltiger „Effizienzsteigerungen“, „geringerer Forderungsausflle“, „zunehmender Cross-Selling-Chancen“ u.. geplant. Hierdurch steige der DCF-Wert auf 3500.

Mangels gegenteiliger Anhaltspunkte ist plausibel, dass der Markt die erwartete Umsatzsteigerung teilen wÅrde. Die Maßnahmen zur Renditesteigerung sind hingegen nicht ausreichend verlsslich (IAS 36.22), um einen entsprechend hohen Fair Value zu begrÅnden. Der Fair Value betrgt daher 2000. b) Kenntnisstand des Marktes Der beizulegende Zeitwert gibt den Kenntnisstand und die Erwartungen 2064 der Marktteilnehmer wieder. Die Parameter fÅr die Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts sind daher vorrangig marktbezogen zu ermitteln, d.h. die Annahmen fÅr die Berechnung des beizulegenden Zeitwerts sind im Einklang mit Çffentlich zugnglichen Daten zu treffen. Dies kÇnnen Marktpreise, Kapitalmarktdaten, Informationen aus Marktstudien und Analystenreports oder sonstige Çffentlich zugngliche Informationen sein (IDW RS HFA 16 Tz. 90). Es stellt sich die Frage, ob hierunter zu verstehen ist, dass die Planungsdaten der (gesamten) ffentlichkeit bekannt sein mÅssen. HierfÅr kÇnnte IAS 36.BCZ17a sprechen, wonach sich Nettoverußerungspreis und Nutzungswert u.a. dadurch unterscheiden, dass beim Letzteren Informationen des Unternehmens Åber kÅnftige Cashflows berÅcksichtigt wÅrden, die am Markt nicht verfÅgbar sind. U.E. bedeutet „Çffentlich zugnglich“ jedoch, dass „der Markt“ die Planungsdaten, wren die verÇffentlicht, „im Durchschnitt“ akzeptieren wÅrde.

Beispiel: Das Management mÇchte den Fair Value einer CGU als Barwert kÅnftiger Cashflows ermitteln (Rz. 2077). Es stellt einen internen Finanzplan mit 5-jhrigem Detailplanungszeitraum auf, der aufgrund unternehmensspezifischer Merkmale unterschiedliche Umsatzsteigerungsraten und zahlreiche nicht verÇffentlichte unternehmensspezifische Merkmale aufweist. Der Finanzplan kann u.E. der Fair Value Ermittlung zugrunde gelegt werden, wenn das Management plausibel darlegen kann, dass Marktteilnehmer, wÅrden sie eine Financial Due Diligence PrÅfung durchfÅhren und Pawelzik/DÇrschell

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C. Bilanzierung

Zugang zu den internen Daten haben, diese Annahmen akzeptierten. HierfÅr spricht bereits die allgemeine Fair Value Definition als Transaktion unter sachkundigen fremden Dritten (Rz. 450), denn eine solche Transaktion wÅrde kaum ohne Financial Due Diligence PrÅfung abgewickelt werden. Andernfalls wren Fair Value Ermittlungen nur Åber einfache Multiplikatorberechnungen bzw. Kapitalisierungen einer uniformen ewigen Rente zulssig.

6.1.2 Nutzungswert a) Perspektive des Unternehmens 2065

FÅr den Nutzungswert stellt IAS 36 auf eine fortgesetzte Nutzung des betreffenden VermÇgenswerts oder der CGU im laufenden Geschftsbetrieb ab. Im Einzelnen definiert IAS 36.31 den Nutzungswert als den Barwert – der geschtzten kÅnftigen EinzahlungsÅberschÅsse, die einem Unternehmen aus der fortgesetzten Nutzung des VermÇgenswertes bzw. der CGU sowie – aus seinem/ihrem Abgang am Ende der voraussichtlichen Nutzungsdauer voraussichtlich zufließen (IAS 36.6; 36.31). Neben NettoverußerungserlÇsen sind ggf. auch Auszahlungen zu berÅcksichtigen, etwa fÅr Entsorgungsmaßnahmen.1 Damit wird (anders als beim Nettoverußerungspreis) eine interne Perspektive eingenommen. Der Nutzungswert gibt den Kenntnisstand und die Erwartungen des bilanzierenden Unternehmens sowie unternehmensspezifische Faktoren wieder, die nur fÅr das bilanzierende Unternehmen zutreffen kÇnnen. Der Nutzungswert ist keinesfalls ein Fair Value (so auch IAS 40.49).

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 2061 f.): Auf Basis des Beispiels lt. Rz. 2061 betrgt der Nutzungswert 1300 (inkl. 300 unternehmensinterne Synergien). Im Beispiel lt. Rz. 2063 ist der Nutzungswert hingegen mit dem Fair Value (2000) identisch. Der hÇhere Wert (3500) beruht zwar auf den Erwartungen des Managements, die nicht notwendigerweise „vom Markt“ geteilt werden mÅssen. Allerdings mÅssen die Erwartungen konsistent und grundstzlich aufgrund der Vergangenheitsperformance plausibel sein (IAS 36.34). Es ist unzulssig, eine vom Markt nicht akzeptierte „Hockey-stick“-Planung unter dem Mantel „Nutzungswert“ dem Impairment-Test zugrundezulegen.

1 Vgl. IDW RS HFA 16, Tz. 109.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

Bei der Ermittlung des Nutzungswerts kommt der Analyse von Budget/ Ist-Abweichungen der Vergangenheit eine besondere Bedeutung zu (IAS 36.BC65). Andererseits sind auch mit der Vergangenheit nicht vergleichbare Tatsachen zu berÅcksichtigen:

2066

Beispiel: Das Management rechnet fÅr die Zukunft mit steigenden Ergebnissen, weil (a) der defizitre Geschftszweig A aufgegeben wurde, (b) im Vorjahr Personalanpassungen vorgenommen wurden und (c) der Produktbereich C nach erfolgreichem Abschluss der Entwicklungsphase Åberdurchschnittliche Perspektiven aufweist. Derartige Sachverhalte rechtfertigen, wenn sie „belastbar“ sind, einen entsprechend hohen Nutzungswert.

Andererseits ist das Ausblenden vergangener „einmaliger“ Sachverhalte (z.B. Åberdurchschnittliche Vorratsabwertungen, außergewÇhnliche Forderungsausflle, Rechtsstreit mit einem Konkurrenten, große Garantieflle etc.) nicht zulssig. Vielmehr muss die Planung eine normale Durchschnittsrate an Forderungsausfllen etc. reflektieren. b) Gegenwrtiger Zustand Der Nutzungswert muss den gegenwrtigen Zustand des betreffenden VermÇgenswertes bzw. der CGU reflektieren (IAS 36.44). Erweiterungsinvestitionen und Restrukturierungen, zu denen eine Verpflichtung nicht besteht, dÅrfen nicht in die Planung eingehen. Eine Ausnahme gilt fÅr VermÇgenswerte, die noch nicht betriebsbereit genutzt werden kÇnnen, sich also beispielsweise noch im Herstellungsprozess befinden: Hier sind die Auszahlungen fÅr aktivierungspflichtige Herstellungskosten in den Cashflow-Prognosen zu berÅcksichtigen (IAS 36.42). Im brigen ist diese Vorgabe erkennbar auf die Bewertung einzelner VermÇgenswerte gemÅnzt (siehe Beispiel in Rz. 2106), luft aber regelmßig leer, soweit diesen keine unabhngigen Cashflows zuzurechnen sind. Bei CGU kann diese Vorgabe hingegen potenziell zu Verwerfungen fÅhren:

Beispiel: Der Telekommunikationskonzern T hat fÅr einen Kaufpreis von 2 Mrd. Euro den Konkurrenten K erworben. Von Synergien sei abstrahiert. Der Kaufpreis reflektiert jedoch die Åberdurchschnittlichen Wachstumsaussichten im außereuropischen Ausland und hat zu einem entsprechenden Goodwill bei K gefÅhrt. Die Nutzungswertberechnung an den nachPawelzik/DÇrschell

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2067

C. Bilanzierung

folgenden Bilanzstichtagen besttigt den gezahlten Kaufpreis. Allerdings sind in der Cashflowplanung die ursprÅnglich erwarteten Erweiterungsinvesitionen und die entsprechenden CashzuflÅsse enthalten. Der Nutzungswert betrgt unverndert 2 Mrd. Euro, weil der Effekt der Erweiterungsinvesition im bezahlten Goodwill enthalten ist („beim Unternehmenskauf vergÅtete Ertragsaussichten“, IAS 36.81) und daher folgerichtig nicht um diese Erweiterung gekÅrzt werden darf.1

2068

Andererseits kommt es nicht auf den Zustand bei Erstbilanzierung, sondern auf den aktuellen Zustand am Bilanzstichtag an:

Beispiel: Seit Erwerb der K seien einzelne Geschftsbereiche abgeschmolzen, andere dagegen aufgebaut worden. FÅr den Wertminderungstest ist jedoch unerheblich, ob die Ertragsperspektiven des Stichtages ggf. auf originrem Goodwill beruhen oder nicht, da nur der aktuelle Zustand betrachtet wird (IAS 36.BCZ45). Variante: Am Bilanzstichtag seien 40 % der Kunden abgewandert. Das Management plane jedoch, dies in den Folgejahren durch die Expansion in einen neuen Geschftszweig zu kompensieren. Danach betrage der Nutzungswert unverndert Åber 2 Mrd. Euro. In diesem Fall wre der Nutzungswert um die geplante Erweiterung zu kÅrzen. Allerdings mÅsste zustzlich geprÅft werden, ob der Fair Value ggf. nicht mindestens 2 Mrd. betrgt, weil die Fair Value Definition Restriktionen bzgl. Erweiterungen nicht kennt. Es wre dann im Einzelnen zu begrÅnden, dass die Ertragsplanung des Managements (a) dem Grunde und (b) der HÇhe nach „vom Markt“ akzeptiert wird (Rz. 2061 ff.).

2069

Im brigen ist bei der Bewertung einer CGU auf das gegenwrtige Geschftsmodell der CGU abzustellen.2 Dies bedeutet, dass alle Invesitionen insoweit einbezogen werden dÅrfen, als sie nicht zu einer wesentlichen nachhaltigen nderung des Geschftsmodells fÅhren. Betroffen sind namentlich alle Ersatzinvestitionen (IAS 36.41). Als Aufwand zur „Erhaltung des gegenwrtigen Zustandes einer CGU“ (IAS 36.49) sind auch diejenigen Maßnahmen anzusehen, die einen konstanten relativen Marktanteil sicherstellen, selbst wenn dieser in „Wachstumsmrkten“ (z.B. Asien) absolut stark ansteigt.3

1 Vgl. Schmuch/Laas, WPg 2006, 1048, 1053. 2 Vgl. Bartels/Jonas, Beck IFRS-HB3, § 27 Rz. 62 m.w.N. 3 Vgl. Freiberg/Hoffmann, Haufe IFRS-Komm9, § 11, Rz. 133.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

6.2 Zulssige Bewertungsmethoden 6.2.1 berblick Abbildung 30 stellt die anwendbaren Bewertungsmethoden einander gegenÅber:

2070

Methodenhierarchie Verfahren

Marktwertorientiert

Kapitalwertorientiert

Kostenorientiert

Kaufpreisaufteilung bei Erstkonsolidierung

Wertminderungstest Nettoverußerungspreis

Nutzungswert

1.

Verkaufspreis oder (bei 1. aktivem Markt) BÇrsen-/ Marktpreis

Verkaufspreis oder (bei aktivem Markt) BÇrsen-/ Marktpreis

-

2.

Vergleichspreise (Analogiemethode)

Vergleichspreise (Analogiemethode)

-

2.

3a. unmittelbare Cashflowprognose (DCF-Methode)

3a. unmittelbare Cashflowprognose (DCF-Methode)

3b. Lizenzpreisanalogie

3b. Lizenzpreisanalogie

3c. Residualwertmethode

3c. Residualwertmethode

3d. Mehrgewinnmethode

3d. Mehrgewinnmethode

4.

Unzulssig bis 2012 (IAS 36), zulssig ab 2013 (IFRS 13)

Reproduktionskosten-/ Wiederbeschaffungskostenmethode

1. unmittelbare Cashflowprognose (DCF-Methode)

-

Abb. 30: Zulssige Bewertungsmethoden

6.2.2 Nutzungswert Beim Nutzungswert kommen konzeptionell weder kostenorientierte 2071 noch marktorientierte Verfahren in Betracht, letztere, da es ausschließlich auf die interne Perspektive des Unternehmens ankommt. Es ist ausschließlich die DCF-Methode zulssig. DCF-Verfahren kommen aber auch beim Nettoverußerungspreis zur Anwendung (Rz. 2073(3)), allerdings hier aus einer Marktperspektive. 6.2.3 Kostenorientierte Verfahren: Durch IFRS 13 zulssig beim Nettoverußerungspreis Nach gegenwrtiger Rechtslage scheiden bei der Ableitung des Fair Value kostenorientierte Verfahren aus, da zukÅnftige Nutzen nicht durch (vergangene) Kosten reprsentiert seien (IAS 36.BCZ29). IFRS 13.62, 13.B8 f. enthlt diese Einschrnkung nicht mehr (Rz. 2016). Die Methode kommt daher ab 1.1.2013 insbesondere in Betracht, wenn sie bereits bei der Erstkonsolidierung angewendet wurde (Rz. 5655). Bei Anwendung der kostenorientierten Methode wird wie folgt vorgegangen:

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2072

C. Bilanzierung

– Es sind die AHK per Bilanzstichtag zu bestimmen (alternativ die ursprÅnglichen AHK auf den Bilanzstichtag zu indexieren) – FÅr technische und wirtschaftliche Alterung sind (ausgehend von den aktuellen AHK) Abschlge zu erfassen (IFRS 13.B9). Kostenorientierte Verfahren sind bestenfalls Level-2-Inputs (Rz. 484). 6.2.4 Methodenhierarchie bei der Fair Value-Ermittlung fÅr den Nettoverußerungspreis 2073

Die Wahl der Ermittlungsmethode fÅr den Fair Value, der dem Nettoverußerungspreis zugrunde liegt, folgt der dreistufigen Fair Value-Hierarchie („Level 1, 2 oder 3“, Rz. 470 ff.) und ist daher von der Datenlage abhngig: (1a) Nach Rechtslage fÅr Geschftsjahre bis einschließlich 2012 sind vorrangig Preise aus vom Unternehmen abgeschlossenen Kaufvertrgen zu verwenden (IAS 36.25). Bei einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit dÅrfte dann zugleich ein Anwendungsfall fÅr die Einstellung von Bereichen (IFRS 5) vorliegen. In diesem Fall erfolgt jedoch ebenfalls eine Abwertung, soweit der Vergleichspreis (abzgl. Verußerungskosten) den Buchwert unterschreitet (Rz. 4241). Ab 1.1.2013 wird IAS 36.25 durch IFRS 13 gestrichen. Das scheint mÇglicherweise nicht nur eine formale, sondern auch eine materiellrechtliche nderung zu sein, weil es nach IFRS 13 vorrangig nur noch dann auf den abgeschlossenen Kaufvertrag ankommt, wenn er unter IFRS 13.72 Satz 2-Bedingungen zustande gekommen ist. Diese Bedingungen – insbesondere, ob die Transaktion auf dem liquidesten Markt stattgefunden hat – wren insoweit zu prÅfen. U.E. Åberlagert das allgemeine Prinzip, dass der erzielbare Betrag kÅnftige Cashflows abbilden soll, jedoch die formalen berlegungen: Auch kÅnftig wird daher ein gerade geschlossener Kaufvertrag den bestmÇglichen Vergleichsmaßstab fÅr den Fair Value bilden. (1b) Im brigen sind bei aktiven Mrkten BÇrsen- und Marktpreise heranzuziehen (IAS 36.26/IFRS 13.76). (2)

Mangels aktiver Mrkte werden im Analogieschluss oftmals Vergleichspreise aus anderen Transaktionen (IAS 36.26 S. 3/IFRS 13.81) herangezogen, vorausgesetzt, das Çkonomische Umfeld und die Merkmale sind vergleichbar (Level-2-Inputs).

Beispiel1: „Im Geschftsjahr 2005 erfasste die Deutsche Telekom eine Wertminderung der zahlungsmittelgenerierenden Einheit T-Mobile UK i.H.v. 1,9 Mrd. Euro. Am 31. Oktober 2005 verÇffentlichte Telefnica das Angebot, 1 Auch zitiert bei EY-iGAAP, 1090.

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

die britische O2-Gruppe zu einem Preis von 200 pence je Aktie (rund 17,7 Mrd. GBP) zu erwerben. Bei der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts abzÅglich Verußerungskosten sind in vergleichbaren Transaktionen gezahlte Kaufpreise den auf internen DCF-Berechnungen basierenden Verfahren grundstzlich vorzuziehen. Aus dem von Telefnica unterbreiteten Angebot wurde der beizulegende Zeitwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit T-Mobile UK anhand eines auf Multiplikatoren basierenden Bewertungsmodells ermittelt.“ (3)

Bei CGUs kommen fÅr den Wertminderungstest i.d.R. nur die kapitalwertorientierten Methoden in Betracht. Wegen der notwendigen Zahlungsstromschtzungen handelt es sich regelmßig um Level 3-Inputs (Rz. 485). Zu Einzelheiten der Zulssigkeit von DCF-Methoden bei der Ermittlung des Nettoverußerungspreises Rz. 2077.

6.2.5 Zulssigkeit der bei Erstkonsolidierung angewendeten Verfahren In Bezug auf die kapitalwertorientierten Verfahren i.S.v. Rz. 2073(3) stellt sich die Frage, ob die bei Erstkonsolidierung im Rahmen der Kaufpreisaufteilung angewendeten Methoden (Lizenzpreisanalogie etc.) auch fÅr Zwecke des Wertminderungstests angewendet werden dÅrfen. Diese Frage ist zu bejahen, aber nicht von der Abgrenzung des auf Impairment zu testenden VermÇgenswertes zu trennen:

Beispiel1: Bei der Erstkonsolidierung wurde eine Marke unter Anwendung der Methode der Lizenzpreisanalogie zu ihrem Fair Value angesetzt, obwohl die Marke allein keine Cashflows generieren kann, die unabhngig von anderen Cashflows sind. Dann muss aber auch bei der WerthaltigkeitsprÅfung der Nettoverußerungspreis ermittelbar sein, sofern nicht eine Einzelverußerbarkeit gesetzlich oder vertraglich ausgeschlossen ist. Dies ist mÇglich, weil fÅr dessen Bestimmung unabhngige Cashflows i.S.d. IAS 36.22 nicht tatschlich vorliegen mÅssen, sondern potenzielle Kufer und Verkufer auf verlsslicher Basis eine Zurechnung von Cashflows vornehmen kÇnnen. Liegt der Nettoverußerungspreis somit Åber ihrem Buchwert, kann eine WerthaltigkeitsprÅfung der Marke auf der Ebene der CGU, zu der diese gehÇrt, unterbleiben (IAS 36.21, 36.22 und 36.67). Im umgekehrten Fall kann eine Einbeziehung der Marke in eine grÇßere CGU inklusive Marke erfolgen und keine Abwertung vorgenommen werden, wenn deren Nutzungswert den Buchwert Åbersteigt.

1 Vgl. zum Folgenden IDW RS HFA 16 Tz. 82.

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2074

C. Bilanzierung

2075

In Bezug auf die konkret anzuwendende Methode gilt das Stetigkeitsprinzip, d.h. bei der WertminderungsprÅfung ist grundstzlich diejenige Methode anzuwenden, die auch fÅr Zwecke der Kaufpreisverteilung gewhlt wurde. Dementsprechend ist bei weiteren WerthaltigkeitsprÅfungen die Bewertungsmethode der jeweils vorherigen WerthaltigkeitsprÅfung beizubehalten. Methodennderungen sind nur ausnahmsweise zulssig, wenn eine andere Methode nachweislich zu aussagefhigeren Ergebnissen fÅhrt oder die vorher gewhlte Methode aufgrund von nderungen der Datenbasis nicht mehr anwendbar ist (IDW HFA RS 16 Tz. 15 f.).

2076

FÅhrt die Fair Value-Ermittlung dagegen zu Werten unterhalb der Buchwerte, ist es umgekehrt zulssig, den betreffenden VermÇgenswert in eine grÇßere CGU einzubeziehen und den Nutzungswert der CGU insgesamt inklusive des betreffenden VermÇgenswertes zu ermitteln.

Beispiel1: Bei einem selbstgenutzten Verwaltungsgebude mit Anschaffungskosten von 2000 und einem Buchwert von 1500 bestehe aufgrund der Immobilienkrise der Verdacht („Wertminderungsindikator“) auf eine Wertminderung. Nach einem Gebudegutachten (IAS 36.BCZ30) betrage der Fair Value 1000 (von Verußerungskosten sei abstrahiert). Eine Abwertung auf 1000 wÅrde jedoch die Çkonomische Realitt nicht zutreffend widerspiegeln, da die Gesellschaft das Gebude weiterhin selbst nutzen will. Daher darf das Gebude in eine grÇßere CGU einbezogen werden und unterliegt (mit deren anderen VermÇgenswerten) u.U. keiner Wertminderung. 6.2.6 Zulssigkeit von DCF-Verfahren zur Fair Value-Ermittlung 2077

Auf den ersten Blick scheint IAS 36 Barwertverfahren primr mit der Bestimmung von Nutzungswerten zu assoziieren (IAS 36.30 ff. sowie Appendix A). Allerdings sind nach heute h.M. BarwertkalkÅle auch bei der Fair Value-Ermittlung zulssig,2 da Marktwerteinschtzungen (aller Marktteilnehmer) immer auf der Diskontierung kÅnftiger Cashflows beruhen (IAS 36.BC11a) und im brigen im Anhang explizit auch bei der Fair Value Bestimmung mittels BarwertkalkÅlen die entsprechenden Parameter zu nennen sind (Detailplanungszeitraum, Diskontierungszinssatz etc., IAS 36.134e). Daran ndert sich auch kÅnftig nichts: IFRS 13.62 sieht DCF-Methoden ebenfalls explizit vor (Rz. 2070, Tabelle)

1 Vgl. IAS 36.BCZ17, Beispiel 1. 2 Vgl. IDW RS HFA 16 Tz. 20, BrÅcks/Kerkhoff/Richter, KoR 2005, 3 f., Castedello/Klingbeil/SchrÇder, WPg 2006, 1028, 1034; Schmusch/Laas, WPg 2006, 1048, (1051).

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

Beispiel (Bayer, Geschftsbericht 2010, 168): „Bei der Ermittlung des erzielbaren Betrags wird sowohl fÅr den beizulegenden Zeitwert abzÅglich der Verußerungskosten als auch fÅr den Nutzungswert der Barwert der kÅnftigen Netto-ZahlungsmittelzuflÅsse (Cashflows) zugrunde gelegt. Die Prognose der kÅnftigen Netto-ZahlungsmittelzuflÅsse zur Ermittlung des erzielbaren Betrags stÅtzt sich auf die aktuellen Planungen des Bayer-Konzerns, im Regelfall innerhalb eines Planungshorizonts von drei bis fÅnf Jahren, wobei Annahmen, vor allem Åber kÅnftige Verkaufspreise bzw. -mengen und Kosten, getroffen werden mÅssen. Beim Ansatz des beizulegenden Zeitwerts abzÅglich der Verußerungskosten wird die Bewertung der zahlungsmittelgenerierenden Einheit aus Sicht eines unabhngigen Marktteilnehmers vorgenommen. Beim Ansatz des Nutzungswerts wird die zahlungsmittelgenerierende Einheit bzw. der EinzelvermÇgenswert in ihrer bzw. seiner bisherigen Nutzung bewertet. Netto-ZahlungsmittelzuflÅsse jenseits der Planungsperiode werden fÅr beide Methoden unter Anwendung individueller, aus jeweiligen Marktinformationen abgeleiteten Wachstumsraten auf Basis langfristiger Geschftserwartungen bestimmt.“

Allerdings steht der Fair Value-Barwert unter den in Rz. 2061 ff. genann- 2078 ten strengen Restriktionen, d.h. es ist der Nachweis erforderlich, dass sowohl (a) die Diskontierungszinsstze als auch (b) die Cashflow-Planungen den Markterwartungen (mutmaßlich) entsprechen1. Um zu verhindern, dass tatschlich ein subjektiver Nutzungswert als „Fair Value“ herangezogen wird, verlangt IAS 36.27 S.2 folgerichtig, dass ein Fair Value-Barwert („Level 3“) durch Vergleichspreise („Level 2“) verprobt wird. Dies gilt u.E. entsprechend fÅr IFRS 13 (Rz. 2062). frei

2079

6.3 Grundlagen von BarwertkalkÅlen 6.3.1 DCF-Verfahren a) berblick blicherweise erfolgt die Barwertermittlung nach dem Discounted Cashflow-Verfahren, das eine zweistufige Vorgehensweise erfordert: – Zunchst sind die kÅnftigen jhrlichen Free Cashflows, die der VermÇgenswert (bzw. die CGU) aus seiner Nutzung erwirtschaften wird, zu schtzen; – anschließend sind diese mit einem risikoadquaten Diskontierungssatz auf den Bilanzstichtag abzuzinsen. 1 Vgl. Bartels/Jonas, Beck IFRS-HB3, § 27, Tz. 33 ff.; Freiberg/Hoffmann, Haufe IFRS-Komm9, § 11 Rz. 136 ff.

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2080

C. Bilanzierung

Dieses BarwertkalkÅl gilt grundstzlich unabhngig davon, ob ein einzelner VermÇgenswert oder eine CGU untersucht wird.

Abb. 31: Discounted Cashflow-Methode

IAS 36.30 f. zum Nutzungswert und auch IFRS 13.B10 ff. zum Fair Value enthalten umfangreiche, aber auch allgemein gehaltene AusfÅhrungen zu Barwertermittlungen. Im Folgenden sollen daher vor einer Darstellung der spezifischen, beim Nutzungswert bzw. Nettoverußerungspreis zu beachtenden Aspekte die Grundlagen der Barwertermittlung nach DCF Methoden erlutert werden. b) Erfassung von Unternehmenssteuern 2081

Die Cashflows vor Unternehmenssteuern sollen bei der Bestimmung des Nutzungswertes mit einem Vor-Steuer-Zinssatz diskontiert werden (IAS 36.50 und 36.55). Dies ist bei einzelnen VermÇgenswerten angemessen, nicht aber bei Geschftsbereichen (CGU). In der Praxis werden daher (a) Nach-Steuer-Cashflows mit einem (b) Nach-Steuer-Zinssatz diskontiert. Die Praxis kann sich dabei auf IAS 36.BCZ85 stÅtzen, der einer NachSteuer-Betrachtung Prioritt einrumt. FÅr die Nach-Steuer-Rechnung spricht, dass die bei der Bewertung von CGU verwendeten Kapitalisierungszinsstze (WACC) stets nach Unternehmenssteuern definiert sind (Rz. 2089) und ansonsten mÅhsam umgerechnet werden mÅssten. IFRS 13B14d, der ab 1.1.13 die Ermittlung des Fair Value regelt (Rz. 2016), verlangt lediglich eine synchrones Vorgehen (jeweils entweder vor oder nach Steuern). In der Praxis wird voraussichtlich auch hier ausschließlich nach Steuern gerechnet werden. Allerdings ist im Anhang zum Nutzungswert (nicht aber zum Fair Value) nach h.M. der Vorsteuerzinssatz i.S.v. IAS 36.50b anzugeben (IAS 36.134dv). Dieser kann vereinfacht durch RÅckrechnung ermittelt werden1, z.B. 10 % (Nach-Steuerzinssatz) : (1-30 % (Steuersatz)) = 14,28 % (Vor-Steuer-Zinssatz)2. Soweit Unternehmen den Nettoverußerungspreis 1 Alternativ soll durch Iteration der Vor-Steuer-Zinssatz ermittelt werden, der zu demselben Wert fÅhrt, der sich bei einer Nach-Steuer-Berechnung ergibt (IAS 26.BCZ85). Dies erscheint uns unter Kosten/Nutzen-Erwgungen nicht sinnvoll. 2 Vgl. IDW RS HFA 16 Tz. 111.

400

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

und den Nutzungswert ermitteln (Rz. 2077), werden daher im Anhang die Vor-Steuer- und Nach-Steuer-Zinsstze genannt.

Beispiel (Bayer Geschftsbericht 2010, 168): „Die fÅr die WerthaltigkeitsprÅfungen in 2010 und 2009 verwendeten Wachstumsraten und die zur Diskontierung der prognostizierten Cashflows herangezogenen Kapitalkostenstze kÇnnen der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:“ HealthCare

Wachstumsrate Nachsteuer-Kapitalkostensatz Vorsteuer-Kapitalkostensatz

CropScience

MaterialScience

2009

2010

2009

2010

2009

2010

0-1,8

- 2,0-0,0

1,4-4,0

1,5-4,0

0,5

0,5

6,9

5,7

7,0

6,5

6,7

6,3

8,5-9,9

7,3-9,0

8,5-12,0

7,6-11,7

8,4-9,7

8,0-10,0

c) Erfassung von Zinsaufwendungen und -ertrgen Gemß IAS 36.50a sind Zinsaufwendungen und -ertrge nicht in die Cashflowplanungen einzubeziehen. Damit wird der Barwert nicht um die verzinslichen Nettofinanzschulden gemindert. Dies fÅhrt deshalb zu einem zutreffenden Vergleich, weil die zu testenden Buchwerte Åblicherweise ebenfalls nicht um Nettofinanzschulden gemindert werden (Rz. 2140).

2082

d) Erfassung des Risikos Die zu diskontierenden Cashflows und der Kapitalisierungszinssatz mÅssen dieselbe Risikokategorie aufweisen (IAS 36.56, IFRS 13.B14). Die Unsicherheit kÅnftiger Cashflows lsst sich alternatv wie folgt abbilden:

2083

(a) Diskontierung der (unsicheren) Erwartungswerte von Cashflows mit einem risikoadjustierten Diskontierungszinssatz (IAS 36.A7 ff., IFRS 13.B13 ff.). oder (b) Erfassung eines Risikoabschlags von den Cashflows und Diskontierung mit einem risikolosen Diskontierungszinssatz (IAS 36.56, IFRS 13.B25). In der Praxis ist, soweit ersichtlich, allein die Erwartungswertmethode (a) anzutreffen. Der Kapitalisierungszinssatz umfasst dann einen Risikoaufschlag. Im Folgenden beschrnken wir uns entsprechend Rz. 2081 ff. auf die gn- 2084 gige Vorgehensweise (Nach-Steuer-Rechnung, keine BerÅcksichtigung von Zinsaufwendungen, Erwartungswertmethode), auch wenn IAS 36 Pawelzik/DÇrschell

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401

C. Bilanzierung

bzw. IFRS 13 im Einzelfall Alternativen zulassen. Die aufgrund konzeptioneller Unterschiede ggf. abweichende Barwertermittlung zur Bestimmung des Nutzungswerts und der Fair Value-Bestimmung (z.B. Erwerberperspektive, Erweiterungsinvestitionen) werden ab Rz. 2100 bzw. Rz. 2120 dargestellt. Unterschiede kÇnnen sowohl in Bezug auf die zu kapitalisierenden finanziellen berschÅsse (Zhler des KalkÅls) als auch in Bezug auf den anzuwendenden Kapitalisierungszinssatz (Nenner des KalkÅls) bestehen. 6.3.2 Kapitalisierungszinssatz 2085

In der Praxis wird als Kapitalisierungszinssatz Åberwiegend die „gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten des Unternehmens“ (weighted average cost of capital, WACC) verwendet (IAS 36.A17). Im Folgenden erlutern wir sukzessive, wie dieser komplex erscheinende Kapitalisierungszinssatz abgeleitet wird und welche Implikationen die Åblicherweise verwendeten Formeln enthalten.1 a) Eigenkapitalkosten

2086

Ein Kernelement fÅr die Diskontierung unsicherer Cashflows sind die sog. Eigenkapitalkosten (EK-Kosten). Dabei handelt es sich um die Renditeforderung der Eigenkapitalgeber. Diese ergeben sich aus folgender Formel (zunchst fÅr unverschuldete, „unlevered“ Unternehmen). Formel Ku = rf + MRP  ß

Beispiel 8 % = 4 % + 5 %  0,8

Ku = Eigenkapitalkosten (unverschuldet, „unlevered“) rf: risikofreier Basiszinssatz (z.B. 4 %) MRP: Marktrisikoprmie (z.B. 5 %) ß: Betafaktor (z.B. 0,8 %) – Der Basiszinssatz rf reflektiert die Zeitprmie fÅr die zeitlich begrenzte KapitalÅberlassung. Er wird aus der erwarteten Rendite festverzinslicher Anleihen der Çffentlichen Hand mit vergleichbarer Laufzeit abgeleitet. – Die Marktrisikoprmie MRP berÅcksichtigt, dass es sich bei dem geplanten Cashflow nicht um eine sichere GrÇße, sondern um einen unsicheren Erwartungswert handelt. Die MRP wird dabei empirisch als berrendite risikobehafteter Wertpapieranlagen Åber risikofreie Geldanlagen ermittelt. Seit der Unternehmensteuerreform 2008 wird ein Wert von 5 % verwendet.2

1 S. zum Folgenden Pawelzik, PiR 2011, 317 ff. 2 Vgl. Bartels/Jonas, Beck IFRS-HB3 2009, § 27 Rz. 81.

402

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Pawelzik/DÇrschell

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

– Im Betafaktor ß spiegelt sich das unternehmensindividuelle systematische Risiko im Vergleich zum Marktdurchschnitt wieder: Ein Betafaktor von 1,0 bedeutet, dass die Anlage genauso risikobehaftet wie der Marktdurchschnitt ist. Ein Betafaktor von < 1,0 bedeutet eine im Vergleich zum Durchschnitt geringere, ein Beta-Faktor > 1 eine hÇhere Schwankungsbreite der erwarteten Renditen und damit ein niedrigeres oder hÇheres Risiko. Der Betafaktor ist entweder unter BerÅcksichtigung der individuellen Gegebenheiten des Unternehmens anzusetzen oder unter BerÅcksichtigung der Parameterausprgungen einer aus Kapitalmarktdaten erhobenen Gruppe bÇrsennotierter Vergleichsunternehmen (Peer Group) zu ermitteln.1 b) WACC Die o.g. Eigenkapitalkosten korrespondieren mit einem Unternehmen, das keine (verzinslichen) Finanzschulden und auch keine verzinslichen Finanzaktiva aufweist („unlevered“ EK-Kosten). Die BerÅcksichtigung von Finanzschulden ist an sich beim Wertminderungstest auch ÅberflÅssig, wenn die zu testenden Buchwerte nicht um ebendiese Finanzschulden gemindert sind (Rz. 2140). Zu den Finanzschulden zhlen wegen ihrer Verzinslichkeit Åblicherweise auch PensionsrÅckstellungen. Operative (unverzinsliche) Schulden, z.B. Lieferantenschulden, sind dagegen keine Finanzschulden, sondern stellen das sog. NettoumlaufvermÇgen dar.

2087

Allerdings ist die Steuerersparnis zu berÅcksichtigen, die sich aus der Ab- 2088 zugsfhigkeit der Zinsaufwendungen auf tatschlich vorhandene Finanzschulden ergibt. Der Barwert dieser Steuervorteile wird auch als Tax Shield bezeichnet. Die HÇhe des Tax Shield hngt z.B. in Deutschland von der Einhaltung der Zinsschranke (§ 4h EStG) ab (Rz. 9000 ff.). Steuervorteile setzen somit ein ausreichendes zu versteuerndes Einkommen voraus, mit dem Zinsaufwendungen verrechnet werden kÇnnen. Dieses Einkommen hngt daher von den EBIT- bzw. Cashflow-Erwartungen der auf Wertminderung zu testenden VermÇgenswerte ab. Die Tax Shields haften den VermÇgenswerten sozusagen an. Der WACC bringt nun diese „Anhaftung“ zum Ausdruck. Hierzu folgendes Beispiel:

2089

Beispiel: Das folgende Tableau zeigt die GuV eines aus VereinfachungsgrÅnden nicht wachsenden Unternehmens (Spalte „JahresÅberschuss“). Ohne Wachstum entspricht der Free Cashflow (FCF) in diesem Beispiel dem EBIT. 1 Vgl. hierzu ausfÅhrlich DÇrschell/Franken/Schulte: Der Kapitalisierungszinssatz in der Unternehmensbewertung, 2009, 50 ff. sowie 280 ff.

Pawelzik/DÇrschell

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403

C. Bilanzierung

EBIT / FCF Zinsaufwand (5 % x 2000) Ergebnis vor Ertragsteuern Unternehmenssteuern (30 %) JahresÅberschuss = Nettozufluss

JahresÅberschuss

FCF (hier EBIT) nach Steuern

600

600

Zins- Tax Shield aufwand (TS)

- 100

- 100

500

600

- 150

- 180

350

420

0

- 100

0 30

- 100

30

In den rechten Spalten werden die GuV-Positionen in bewertungsrelevante Komponenten aufgeteilt, weil die verwendeten Formeln auf diese Komponenten zugreifen. Nachfolgend zeigen wir die Ermittlung des Unternehmenswertes: Die Bezeichnungen stammen dabei aus der Unternehmensbewertung: Der „Gesamtunternehmenswert“ (5 625) korrespondiert mit dem erzielbaren Betrag vor, der „Marktwert des Eigenkapitals“ (3 625) mit demjenigen nach Abzug der Finanzschulden (2 000). Jahreswert FCF n. St. / U-Wert unverschuldet Steuerersparnis / Tax Shield

Kap.-Zinssatz

420 8 %

EK-Kosten unlevered

30 8 %

EK-Kosten unlevered

Gesamtunternehmenswert

(420) 7,5 % WACC

Zinsaufwand / Fremdkapital

- 100 5 %

JahresÅberschuss / Marktwert EK

FK-Zinssatz

350 9,7 % EK-Kosten levered

Barwert 5 250 375 5 625 - 2 000 3 625

Die Diskontierung kann komponentenweise erfolgen1. Dabei wird zunchst der Wert eines unverschuldeten Unternehmens ermittelt, und zwar durch Diskontierung des EBIT mit den unlevered Eigenkapitalkosten (8 % lt. Rz. 2086). Da die Eigenkapitalkosten nach Unternehmenssteuern definiert sind, werden sie auf den EBIT nach Unternehmenssteuern bezogen: 420 : 8 % = 5 250. Hinzu kommt der Tax Shield. Unter der Annahme, dass Steuervorteile genauso unsicher wie operative Cashflows (EBIT) sind,2 werden die finanzierungsbedingten Steuervorteile (30 =

1 Man spricht vom sog. Adjusted Present Value-Ansatz (APV). 2 HierfÅr existieren verschieden BegrÅndungen, vgl. Richter, ZBB 1998, 379 ff.: (a) Das Unternehmen betreibe eine sog. „wertorientierte Finanzierungspolitik“, d.h. Fremdkapital werde immer in einer solchen HÇhe aufgenommen, dass es zum Gesamtunternehmenswert bzw. zum Marktwert des Eigenkapitals in konstanter Relation stehe und daher gleich unsicher sei. (b) Es bestehe die Gefahr, dass in einzelnen schlechten Zukunftslagen kein ausreichendes steuerliches Einkommen zwecks Verrechnung der Zinsaufwendungen zur VerfÅgung stehe, vgl. Drukarczyk/SchÅler, Unternehmensbewertung6, 138.

404

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

30 % von 100 Zinsaufwand) ebenfalls mit den unlevered EK-Kosten diskontiert. Dies ergibt einen Barwert des Tax Shield von 375 (30 : 8 %). Die Summe aus Wert des unverschuldeten Unternehmens (5250) und Steuerersparnis (375) bildet den sog. Gesamtunternehmenswert (5625). Ü Der „anhaftende“ Tax Shield erhÇht den erzielbaren Betrag im Beispiel um 375 = 7 % von 5250 auf 5625. Die Erfassung des Tax Shield ist somit fÅr den Bilanzierenden gÅnstig. FÅhrt bereits die Diskontierung des FCF mit den unlevered EK-Kosten zu einem erzielbaren Betrag, der die Buchwerte Åbersteigt, kann auf die Ermittlung des WACC und damit auf die Erfassung des Tax Shield verzichtet werden (IAS 36.19 analog). Im brigen stehen i.d.R. dem im erzielbaren Betrag enthaltenen Tax Shield nicht „1:1“ entsprechende Buchwerte gegenÅber, weil nicht bei allen VermÇgenswerten im Rahmen der Erstkonsolidierung (z.B. Sachanlagen, Vorrte etc.) und schon gar nicht bei „normalen“ Zugngen Tax Shields aktiviert werden. Dies ist bei der Erstkonsolidierung nur bei VermÇgenswerten der Fall, deren Fair Value mittels DCF-Methode berechnet worden ist. DarÅber hinaus ist der im Kaufpreis vergÅtete Tax Shield im Goodwill als RestgrÇße enthalten. Die (hinzunehmende) Verwerfung hngt vom zu testenden VermÇgenswert, dem CGU-Zuschnitt und der Goodwillzuordnung ab. Der Vollstndigkeit halber sei erwhnt, dass sich nach Abzug des Fremdkapitals (2 000) vom Gesamtunternehmenswert (5 625) der sog. Marktwert des Eigenkapitals (3 625) ergibt. Man spricht auch davon, dass der Gesamtunternehmenswert „auf Fremdkapitalgeber (2 000) und Eigenkapitalgeber (3 625) aufgeteilt“ wird. Der Marktwert des Eigenkapitals wird jedoch fÅr Zwecke des Wertminderungstests nicht benÇtigt, wenn die Buchwerte wie Åblich nicht um Finanzschulden gemindert werden. Der Marktwert des Eigenkapitals errechnet sich bei der vertrauten Ertragswertmethode durch Diskontierung des JahresÅberschusses (ohne Wachstum) mit den sog. levered EK-Kosten (9,7 %): 3 625 = 350 : 9,7 %.

2090

Beim WACC besteht das Phnomen, dass vom EBIT n.St. (420), der die finanzierungsbedingte Steuerersparnis (30) nicht enthlt, auf den Unternehmensgesamtwert, der den Tax Shield umfasst (5 625), geschlossen wird. Dies gelingt durch KÅrzung der unlevered EK-Kosten von 8 % auf 7,5 % (420 : 7,5 % = 5 625). Die dazugehÇrige Formel lautet:

2091

Formel

Beispiel

WACC = Ku – Kd  s  FK/GK

7,5 % = 8 % - 5 %  30 %  2000/5625 = 8 % - 0,5 %.

Ku: unlevered EK-Kosten Kd: Fremdkapitalzinsen s: Unternehmenssteuersatz FK/GK: Fremdkapitalquote (zu Marktwerten) Pawelzik/DÇrschell

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405

C. Bilanzierung

Die Formel lsst sich wie folgt erklren: Die Diskontierung des EBIT n.St. (420) mit den gekÅrzten unlevered EK-Kosten (8 %) fÅhrt zu dem Gesamtunternehmenswert von 5 625. FK-Quote (2 000/5 625) x 5 625 ergibt den Fremdkapitalbetrag: 36 % x 5 625 = 2 000. Die weitere Multiplikation mit den FK-Kosten (5 %) und dem Steuersatz (30 %) fÅhrt zur Steuerersparnis (30). Da diese als ebenso unsicher wie der EBIT angenommen wird, sind sowohl dieser (420) als auch die Steuerersparnis (30) jeweils mit den unlevered EK-Kosten zu diskontieren. Beim Schluss von 420 auf 5 625 durch Hochrechnung ist daher von den unlevered EK-Kosten ein Abschlag i.H. FK-Kosten x Steuersatz x FK-Quote vorzunehmen. 2092

Wichtig ist, dass die Berechnung der FK-Quote zu Marktwerten und nicht zu Buchwerten erfolgt. In der Bilanz entspricht das Gesamtkapital (GK) der Summe aus buchmßigem Eigenkapital (z.B. 1 000) und Nettofinanzschulden (hier: 2 000), also 3 000. Der Marktwert betrgt dagegen 5 625. Bei Zugrundelegung der bilanziellen FK-Quote von 2 000/3 000 (67 %) statt zutreffend 36 % wÅrde nicht das tatschliche FK (2 000) „getroffen“, sondern ein zu hoher Wert (3 750 = 5 625 x 67 %) und damit eine zu hohe Steuerersparnis angesetzt.

2093

Rechentechnisch setzt die WACC-Formel lt. Rz. 2091 die Kenntnis des Gesamtunternehmenswerts (5 625) und damit das Bewertungsergebnis voraus. Dieses Zirkularittsproblem lsst sich außer durch die komponentenweise Berechnung lt. Rz. 2089 oder die Anwendung von Tabellenkalkulationsprogrammen auch durch Vorgabe einer sog. Zielkapitalstruktur lÇsen. Dabei wird eine grob geschtzte FK-Quote zugrundegelegt. Dies vermeidet insbesondere in Detailplanungszeitrumen eine aufwendige periodenspezifische Berechnung von FK-Quoten. Bei der Fair Value-Ermittlung verlangt die h.M. ohnehin, dass anstatt der unternehmensindividuellen „Kapitalstruktur“ (FK-Quote) diejenige einer Peer Group berÅcksichtigt wird (Rz. 2126).

2094

Es ist zu beachten, dass zwei Varianten des WACC existieren, die zu identischen Ergebnissen fÅhren: (a) die KÅrzung der unlevered-EK-Kosten lt. Rz. 2091 hat eher herleitenden Charakter, bekannter ist die namensgebende Variante (b) als „mit ihren jeweiligen Quoten am Gesamtunternehmenswert gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten“, die eher das Bewertungsergebnis erklrt: Formel

Beispiel

7,5 % = 9,7 %  3 625/5 625 + 5 % (1-0,3)  WACC = KL  EK/GK + (1-s)  Kd  FK/GK 2 000/5 625 = 9,7 %  64 % + 3,5 %  36 %

Wichtig ist, dass es sich bei den EK-Kosten nicht um die unlevered EKKosten (8 %), sondern um die „levered“, d.h. die Verschuldung berÅcksichtigenden EK-Kosten KL (hier: 9,7 %) handelt. Dessen Herleitung ist

406

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

recht komplex1 und wird hier nicht dargestellt, da ohne Weiteres auch der einfachere „herleitende WACC“ (Rz. 2091) verwendet werden kann. In Bezug auf den Sicherheitsgrad von Steuervorteilen kann alternativ 2095 auch von sicheren Steuervorteilen ausgegangen werden. Dies wird in der Literatur oft davon abhngig gemacht, ob ein fixer Fremdkapitalbetrag geplant wird (sog. autonome Finanzierungspolitik).2 Die finanzierungsbedingte Steuerersparnis wre dann mit dem Fremdkapitalzinssatz zu diskontieren (30 : 5 % = 600), so dass der Tax Shield dem Produkt aus nominalen Steuersatz und Fremdkapital entsprche (600 = 30 % x 2 000). Dies ergbe eine Gesamtunternehmenswert von 5 850 (5 250 + 600), so dass der WACC auf 7,2 % sinkt: 420 : 7,2 % = 5 850. Der Abschlag von den unlevered EK-Kosten (8 %) ist somit zu erhÇhen. Die Formel lautet: Formel WACC = Ku – Ku  s  FK/GK

Beispiel 7,2 % = 8 % - 8 %  30 %  2 000/5 850

Ü Die Literatur bietet bis heute keine eindeutige LÇsung der Frage, ob oder unter welchen Bedingungen von unsicheren oder von sicheren Steuervorteilen auszugehen ist. IAS 36 legt sich ebenfalls nicht fest.3 Dies erÇffnet bilanzpolitische Spielrume, der Cashflow-Planung sichere und damit „wertvollere“ Tax Shields zugrundezulegen und hÇhere erzielbare Betrge zu ermitteln. Im Beispiel betrgt der Zuschlag fÅr den TS 11 % (600/5 250) statt 7 % bei unsicheren Tax Shields (Rz. 2089). Soweit Beta-Faktoren allerdings aus Kapitalmarktdaten abgeleitet werden, ist bei der Umrechnung der beobachtbaren Beta-Faktoren von tatschlich verschuldeten Peer Group-Unternehmen auf ein fiktiv unverschuldetes Unternehmen (sog. unlevern) u.E. von der gleichen Annahme hinsichtlich des Sicherheitsgrades von Tax Shields auszugehen4. frei

2096 – 2099

1 Bspw. wird hufig eine sog. Debt Beta-Komponente berÅcksichtigt, wenn der Fremdkapitalzinssatz den risikolosen Basiszinssatz Åbersteigt, d.h. ein credit spread vorliegt. Bei Außerachtlassung dieser Komponente kÇnnte je nach dem Verhltnis der Kapitalstrukturen von zu bewertender Einheit und Peer GroupUnternehmen ein zu geringer oder auch zu hoher Wert ermittelt und der Wertminderungstest u.U. nicht bestanden werden. Vgl. zum Debt Beta Franken/ Schulte/Koelen/Lehmann, BewP I/2011, 13 ff., sowie Aders/Wagner, FB 2004, 30 ff. 2 Vgl. Richter, ZBB 1998, 379 ff. 3 Auch IDW S 1 ußert sich hierzu nicht, das WP-Handbuch (Bd. II13, Rz. A.340 f.) schildert beide Finanzierungsalternativen (autonom und unternehmenswertorientiert), ohne eine Empfehlung auszusprechen. 4 Vgl. Pawelzik, PiR 2011, 317 (321).

Pawelzik/DÇrschell

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407

C. Bilanzierung

6.4 Einzelheiten zur DCF-Berechnung beim Nutzungswert 6.4.1 Zhler des KalkÅls (Cashflow-Planung) 2100

Ausgangspunkt der Wertermittlung ist die vom Management ohnehin erstellte Unternehmensplanung (siehe aber Rz. 2105 ff.). FÅr die Cashflows ist der Erwartungswert anzusetzen (Rz. 2083, zu Einzelheiten IAS 36.A7 ff.). AudrÅcklich soll das Management seine Prognosen auf vernÅnftigen und vertretbaren Annahmen aufbauen, die die beste vom Management vorgenommene Einschtzung der Çkonomischen Rahmenbedingungen reprsentieren; ein besonderes Gewicht ist dabei auf externe Hinweise zu legen1, damit die vom Management getroffenen Annahmen Åber das kÅnftige Çkonomische Umfeld eines VermÇgenswertes plausibel und intersubjektiv nachvollziehbar sind.

2101

Aus ObjektivierungsgrÅnden sind individuelle Cashflow-Prognosen grundstzlich auf einen Detailplanungs-Zeitraum von fÅnf Jahren zu beschrnken (IAS 36.33b), es sei denn, dass ein lngerer Zeitraum gerechtfertigt werden kann.

2102

Cashflows in Fremdwhrung sind mit dem am Bewertungsstichtag geltenden Devisenkurs umzurechnen (IAS 36.54). Zu Anpassungen des Kapitalisierungszinssaatzes vgl. Rz. 2111.

2103

Sofern eine begrenzte (Rest-)Nutzungsdauer eines VermÇgenswertes bzw. einer CGU den Zeitraum der genauen Planung Åberschreitet, sind die Cashflows mittels einer geeigneten Wachstumsrate bis zum Ende der jeweiligen Nutzungsdauer zu extrapolieren. Es besteht die widerlegbare Vermutung, dass eine steigende Wachstumsrate nicht gerechtfertigt werden kann, so dass die verwendete Wachstumsrate i.d.R. gleich bleibend oder rÅcklufig, ggf. auch negativ sein wird und zudem eine vergleichbare langfristige Durchschnittswachstumsrate, wie sie etwa fÅr den entsprechenden Markt anzunehmen ist, nicht Åbersteigen wird (IAS 36.33c). Allerdings sind die Cashflows auch um die wachstumsbedingte Steigerung des Anlage- und NettoumlaufvermÇgens (Vorrte, Forderungen abzgl. Lieferantenschulden und sonstige RÅckstellungen etc.) zu vermindern (Rz. 2132).

2104

Bei VermÇgenswerten mit endlicher Nutzungsdauer sind mÇgliche ErlÇse aus der Verußerung zu erfassen. Bei VermÇgenswerten mit unbestimmter Nutzungsdauer oder CGU (Unternehmensbereichen), deren Nutzungsdauer wegen Ersatzinvestitionen nicht absehbar ist, wird der nominale (inflationsbedingte) Anstieg der Cashflows nach Ablauf des Detailplanungszeitraums Åblicherweise durch einen Wachstumsabschlag vom Zinssatz berÅcksichtigt (Rz. 2130 ff.). Handelt es sich bei der CGU um einen Fall der unbegrenzten Nutzungsdauer, kommt die Kapitalisierung ei1 Hier kÇnnen bspw. Studien oder Stellungnahmen von Wirtschaftsforschungsinstituten, Branchenverbnden, Unternehmensberatungen, etc. genannt werden.

408

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Pawelzik/DÇrschell

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

ner ewigen Rente nur dann in Betracht, soweit das Unternehmen den eingeschwungenen Zustand („steady state’’) erlangt hat1. Anders als bei der Ermittlung des Nettoverußerungspreises sind in der Unternehmensplanung enthaltene individuelle Synergieeffekte nicht zu eliminieren. ggf. jedoch Erweiterungsinvestitionen (Rz. 2065 ff.). Eine Ausnahme gilt im brigen fÅr VermÇgenswerte, die noch nicht betriebsbereit genutzt werden kÇnnen, sich also beispielsweise noch im Herstellungsprozess befinden: Hier sind die Auszahlungen fÅr aktivierungspflichtige Herstellungskosten in den Cashflow-Prognosen zu berÅcksichtigen (IAS 36.42).

2105

Insbesondere bei CGU, aber auch bei Einzelanlagen infolge des Komponentenansatzes markiert das Aggregat mit der lngsten Nutzungsdauer das Ende des Planungshorizonts. Sind Aggregate mit kÅrzerer Nutzungsdauer enthalten und mÅssen diese im Zeitablauf zur Erhaltung der Betriebsfhigkeit ersetzt werden, handelt es sich insoweit um im Cashflow zu berÅcksichtigende Erhaltungsinvestitionen (IAS 36.49).

2106

Beispiel2: Das Management hat fÅr eine bestimmte Produktlinie den in Abb. 32 wiedergegebenen, auf vier Perioden detailliert berechneten Finanzplan aufgestellt. Die erwarteten Einzahlungen resultieren aus dem Verkauf von Produkten, die mit maschinellen Anlagen einer CGU erzielt werden. In 03 erwartet man, fÅr einen Motor eine Ersatzinvestition durchfÅhren zu mÅssen. DarÅber hinaus geht man ab 04 von einer gestiegenen Nachfrage aus, die nur durch eine Kapazittserweiterungsinvestition befriedigt werden kann. Hierzu soll im Jahr 04 eine neue Steuerung eingebaut werden. Wegen einer Zinssatzsteigerung soll die betrachtete CGU in 01 auf Werthaltigkeit gem. IAS 36 geprÅft werden. Hierzu ist auf den vorliegenden, vom Management verabschiedeten Finanzplan aufzusetzen. Die Auszahlung fÅr die Motor-Ersatzmaßnahme in 03 wird fÅr die Cashflow-Prognose zur Ermittlung des Nutzungswertes nicht korrigiert, wohl aber die Auszahlung fÅr die neue Steuerung in 04, da diese den aktuellen Zustand der CGU verndert. Durch die Kapazittserweiterung werden zustzliche ZahlungszuflÅsse aus dem Verkauf der Produkte, erhÇhte ZahlungsabflÅsse beim Material und Personal sowie verringerte ZahlungsabflÅsse bei der Wartung erwartet. Diese Effekte sind fÅr Zwecke der Ermittlung des Nutzungswertes per 01 zu korrigieren. Insoweit die vom Management angedachten Maßnahmen tatschlich umgesetzt werden, ist der per 01 ermittelte Nutzungswert ein fiktiver, weil nicht geplanter Wert.

1 Vgl. BrÅcks/Kerkhoff/Richter in T/vK/B, IAS 36, Rz. 164. 2 In Anlehnung an IAS 36.IE54 ff.

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409

C. Bilanzierung

Bedeutende Konsequenzen dÅrfte dies beim Impairment-Test fÅr den Goodwill haben; siehe hierzu Rz. 2067 ff.

Abb. 32: Vom genehmigten Finanzplan zum fiktiven Nutzungswert

2107

Sollte es in 01 zu einer außerplanmßigen Abschreibung gekommen sein, wre in 04 nach tatschlicher DurchfÅhrung der Investition in die neue Steuerungsanlage erneut ein Werthaltigkeitstest auf Basis des aktuellen Zustands der CGU per 04 durchzufÅhren. Wegen der hÇheren ZahlungszuflÅsse kann es dann zu einer RÅcknahme der in 01 vorgenommenen außerplanmßigen Abschreibung kommen, siehe hierzu Rz. 2162.

2108 – 2109 frei 6.4.2 Nenner des KalkÅls (Diskontierungszinssatz) 2110

In der Praxis werden ganz Åberwiegend gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten des Unternehmens bzw. einer Gruppe von Vergleichsunternehmen als Ausgangspunkt gewhlt (Rz. 2085 ff.). Ggf. sind nachvollziehbare Zu- oder Abschlge beim Kapitalisierungszinssatz vorzunehmen (IAS 36.A18 bzw. IDW HFA RS 16, Tz. 33). Bspw. weisen Forschungsund Entwicklungsprojekte ein hÇheres, Immobilien dagegen ein niedrigeres als das durchschnittliche Unternehmensrisiko auf.

2111

Bei Fremdwhrungs-Cashflows (Rz. 2102) ist außerdem der Kapitalisierungszins nach den Gegebenheiten des Kapitalmarktes abzuleiten. Dies gilt fÅr den Basiszins und die Fremdkapitalkosten, nicht jedoch fÅr die Marktrisikoprmie.

410

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Pawelzik/DÇrschell

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

Bei der Ermittlung des Nutzungswertes ist die individuelle Kapitalstruk- 2112 tur des Unternehmens zugrundezulegen (IAS 36.A17a)1. Damit ist gemeint, dass der Tax Shield (Rz. 2088 ff.) mit denjenigen Finanzschulden korrespondiert, die das Unternehmen dem zu testenden VermÇgenswert bzw. der CGU zugeordnet hat. Diese Sichtweise kollidiert auch nicht mit IAS 36.A19. Danach soll der Kapitalisierungszinssatz nicht von der Kapitalstruktur des Unternehmens abhngen, aber nur deshalb, „weil die erzielten Cashflows unabhngig von der Finanzierung des auf Wertminderung zu testenden VermÇgenswertes seien“. Dies korrespondiert mit der „Vor-Steuer“-Welt des IAS 36.50 ff. (Rz. 2081) und besagt, dass Åberhaupt kein Tax Shield zu erfassen ist. Da IAS 36.BCZ85 anderseits einer Nach-Steuer-Berechnung Prioritt einrumt, herrscht Konsens, dass Tax Shield im KalkÅl zu erfassen sind. Wegen der unternehmensinternen Perspektive des Nutzungswertes kann u.E. kein Zweifel bestehen, dass auch die unternehmensindividuelle Kapitalstruktur zugrundezulegen ist. frei

2113 – 2119

6.5 Einzelheiten zur DCF-Berechnung beim Nettoverußerungspreis 6.5.1 Zhler des KalkÅls (Cashflow-Planung) Die fÅr eine CGU erstellte interne Planungsrechnung des Unternehmens stellt in der Regel auch beim Nettoverußerungspreis die beste verfÅgbare Informationsbasis dar (IFRS 13.B36e), darf aber nicht unreflektiert Åbernommen werden. Zu beurteilen ist vielmehr, ob und inwieweit die einbezogenen Planannahmen mit den Markterwartungen Åbereinstimmen. Daher dÅrfen fÅr die CGU erstellte interne Planungsrechnungen des Unternehmens nicht unreflektiert Åbernommen werden. Zu beurteilen ist vielmehr, ob und inwieweit die einbezogenen Planannahmen mit den Markterwartungen Åbereinstimmen. (Rz. 2077 f.). Zu eliminieren wren z.B. nicht mit den Markterwartungen Åbereinstimmende Parameter der Umsatzplanung, nicht marktÅbliche interne Verrechnungspreise oder untypische Investitionen2.

2120

Der ab 1.1.13 (Rz. 2016) anwendbare IFRS 13.27 enthlt den Grundsatz der bestmÇglichen Verwertung (highest and best use). Dies steht zumindest nicht im Gegensatz zur Einbziehung mÇglicher Kufersynergieen bei der Cashflowplanung. U.E. ist diese Einbeziehung aus ObjektivierungsgrÅnden restriktiv zu handhaben. Derartige Synergien kommen indirekt dadurch zum Ausdruck, wenn sich ein ermittelter Fair Value in der Bandbreite mÇglicher Vergleichspreise (z.B. anhand von Transaktionsmultiplikatoren, „x-facher EBIT“) bewegt (Rz. 2062).

2121

1 Vgl. Pawelzik, PiR 2011, 317 (322); a.A. Pilhofer/BÇsser, PiR 2011, 219 (221). 2 Vgl. etwa die Aufzhlung bei Schmusch/Laas, WPg 2006, 1048 (1052) sowie Bartels/Jonas, Beck IFRS-HB3, § 27 Rz. 39.

Pawelzik/DÇrschell

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411

C. Bilanzierung

2122

Abweichend vom Nutzungswert ist in Bezug auf die anzusetzenden Unternehmenssteuer (Rz. 2081) auf die typisierten steuerlichen Verhltnisse in dem Land abzustellen, in dem die zu bewertende CGU belegen ist; bei international ttigen Einheiten werden regelmßig Durchschnittssteuerstze verwendet.

2123

Zu berÅcksichtigen sind ferner (fiktive) Verußerungskosten der CGU. Dies sind smtliche Kosten, die ohne die Verußerung des Bewertungsobjekts nicht anfallen wÅrden und die dem Bewertungsobjekt direkt zugerechnet werden kÇnnen; nicht einzubeziehen sind insoweit Finanzierungskosten und Ertragsteuern (IAS 36.6). Die Praxis berÅcksichtigt nicht selten BeratungsgebÅhren mit einem typisierten Satz auf den Marktwert des Bewertungsobjekts1. Z.T. wird auch mit der BegrÅndung, das Bewertungsobjekt kÇnne in der Praxis nicht separat verußert werden, auf den Ansatz von Verußerungskosten verzichtet.

2124

frei 6.5.2 Nenner des KalkÅls (Kapitalisierungszinssatz)

2125

Die Ableitung des Kapitalisierungszinssatzes entspricht weitgegehend dem Vorgehen beim Nutzungswert (Rz. 2110). Aufgrund der Ausprgung des Wertkonzepts „Verußerung an einen fremden Dritten zu Marktkonditionen“ kÇnnen sich aber bezÅglich bestimmter typisierender Festlegungen fÅr den Kapitalisierungszinssatz Abweichungen gegenÅber dem Nutzungswert ergeben, z.B. hinsichtlich der Ableitung des Betafaktors aus einer Gruppe von Vergleichunternehmen (Peer Group) oder der Heranziehung der typisierten Kapitalstruktur der Peer Group beim Relevern.

2126

Nach h.M.2 verlangt die bei der Bestimmung des Nettoverußerungspreises einzunehmende Marktperspektive, dass die Kapitalstruktur der Peer Group zugrundezulegen ist. Dies impliziert, dass ein hypothetischer Erwerber die vorgefundene Kapitalstruktur an den Marktdurchschnitt anpasst und den entsprechenden Tax Shield im Kaufpreis vergÅtet3. Dies lsst sich mit dem Grundsatz des highest and best use (IFRS 13.27) rechtfertigen.

2127

Die Bedeutung der Kapitalstruktur ist zu relativieren: Bewegt sich die unternehmensinterne Fremdkapitalquote (zu Marktwerten, Rz. 2092) innerhalb der Åblichen Bandbreite (ca. 20-50 %), kann diese ohne Weiteres verwendet werden. Ist sie geringer als der Peer Group Durchschnitt und ist der erzielbare Betrag danach trotzdem hÇher als der Buchwert, ist ohne1 Schmusch/Laas schlagen einen Satz von 1 % bis 3 % des Marktwertes vor mit abnehmender GrÇßenordnung je nach GrÇße der Summe der VermÇgenswerte; Schmusch/Laas, WPg 2006, 1048 (1052). 2 Vgl. Schmuch/Laas, WPg 2006, 1048, 1056. 3 Kritisch Pawelzik, PiR 2011, 317 (322 f.)

412

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Pawelzik/DÇrschell

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

hin nichts zu veranlassen (IAS 36.19 analog). Liegen die unternehmensinternen Fremdkapitalquoten Åber denjenigen der Peer Group, ist vorrangig zu prÅfen, ob eine so hohe Zinsbelastung unter Zinsschranken- oder (international) thin capitalisation-Regeln Åberhaupt zu abzugsfhigem Zinsaufwand fÅhrt. frei

2128 – 2129

6.6 Zusammenfassendes Berechnungsbeispiel Die DCF-Ermittlung sei anhand eines Zahlenbeispiels verdeutlicht:

2130

Beispiel: Die Mutter AG hlt eine 100 %-ige Beteiligung an der nicht bÇrsennotierten X GmbH. Zum 31.12.01 fÅhrt die Mutter AG einen Impairment Test fÅr diese Beteiligung auf Basis eines DCF-Modells durch. Zur Ermittlung des erzielbaren Betrags werden der Nettoverußerungspreis sowie der Nutzungswert ermittelt. Bei der Ableitung der Free Cashflows sind zur Ermittlung des Nettoverußerungspreises die Cashflows grundstzlich um Synergieeffekte zu bereinigen, whrend im Wertkonzept des Nutzungswerts keine Cashflows fÅr Erweiterungsinvestitionen zu berÅcksichtigen sind. Annahmegemß sind im vorliegenden Fall weder Cashflows aus Synergieeffekten noch Cashflows fÅr Erweiterungsinvestitionen in der Planungsrechnung mit Planungshorizont 02 bis 04 enthalten. Daher basiert die Ableitung der Free Cashflows fÅr beide Wertkonzepte hier auf identischen kÅnftigen Free Cashflows. Nachhaltig wird ein Wachstum von 1 %-Punkt p.a. in der Planung (Phase II) berÅcksichtigt.

Die folgende Abbildung zeigt die Ableitung der Free Cashflows der X GmbH: Phase I 01 EBIT

02

Phase II 03

04 ff.

6500

7150

7865

7944

- 1950

- 2145

- 2360

- 2383

EBIT nach Steuern

4550

5005

5505

5561

+ Abschreibungen

240

240

240

242

- 300

- 200

- 250

- 262

271

- 2028

24

- 50

4761

3017

5519

5491

Unternehmenssteuern (30 %)

- Investitionen + Abnahme / - Zunahme NettoumlaufvermÇgen Free Cashflow Abb. 33: Ableitung des Free Cashflow

Pawelzik/DÇrschell

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413

2131

C. Bilanzierung

Im Detailplanungszeitraum (Phase I) bzw. bei Wachstum auch im Zeitraum der ewigen Rente (Phase II) ist der Free Cashflow nicht mehr mit dem EBIT identisch. Vielmehr ist die Vernderung des (a) AnlagevermÇgens (Differenz aus Investitionen und Abschreibungen) und (b) des NettoumlaufvermÇgens (z.B. Vorrte, Forderungen abzgl. Lieferantenverbindlichkeiten und sonstige RÅckstellungen) zu erfassen. Der Free Cashflow entspricht in Finanzierungsrechnungen der Summe aus „1. Mittelzufluss aus operativer Ttigkeit“ abzgl. „2. Mittelabfluss aus Investitionsttigkeit“1 (Rz. 7720) und bildet somit den aus „eigener Kraft“ erzielten FinanzmittelÅberschuss ab. 2132

In der Phase II steigen alle GrÇßen mit der Wachstumsrate (1 %). Dies gilt nicht nur fÅr die GuV, sondern auch fÅr die Bilanz. Ausgehend vom 31.12.03 nehmen somit das AnlagevermÇgen und das NettoumlaufvermÇgen ebenfalls um 1 % zu. Ergebniswachstum fÅhrt somit nicht per se zu einem Anstieg des Free Cashflow und damit zu einer WerterhÇhung, sondern nur insoweit, wie es den wachstumsbedingten Finanzierungsbedarf Åbersteigt. 31.12.03

Vernderung

AnlagevermÇgen 1.1.

2 000

Investitionen

+262

262

Abschreibungen

- 242

- 242

2 000

+20

2 020

Forderungen, Vorrate etc.

12 000

+120

12 120

Lieferschulden, sonstige RÅckstellungen

- 7 000

- 70

- 7 070

NettoumlaufvermÇgen

5 000

+50

5 050

AnlagevermÇgen 31.12.

2133

31.12.04

Die zu kapitalisierenden Free Cashflows sind mit den gewogenen durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) zu diskontieren (zur Formel siehe Rz. 2091). Im Fall der Ermittlung des Nettoverußerungspreises wurden die Fremdkapitalkosten vor Steuern auf Basis einer Peer Group (6,5 %) ermittelt, im Fall der Emittlung des Nutzungswerts wurden dagegen die geplanten Fremdkapitalkosten vor Steuern der X GmbH (6,0 %) einbezogen. Der Steuersatz wurde einheitlich mit 30 % angenommen. Zur Ermittlung der Eigenkapitalkosten wurden der Basiszinssatz und die Marktrisikoprmie fÅr beide Wertkonzepte in einheitlicher HÇhe angesetzt. Auch der unverschuldete Betafaktor wurde fÅr beide Konzepte auf Basis einer Peer Group ermittelt, da die X GmbH nicht bÇrsennotiert ist und somit kein Betafaktor ermittelt werden kann. Im Rahmen der An1 Allerdings ohne „Investitionen“ in Finanzanlagen, z.B. Wertpapiere u.., da diese aus bewertungsrechtlicher Sicht eine Verwendung erzielter Mittel darstellen.

414

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Pawelzik/DÇrschell

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

passung des unverschuldeten Betafaktors an die Kapitalstruktur des Bewertungsobjekts ist im Fall des Nettoverußerungspreises auf die Kapitalstruktur der Peer Group abzustellen. Im Falle des Nutzungswerts ist dagegen die Kapitalstruktur der X GmbH heranzuziehen. Ergnzend wird fÅr die Phase II ein einheitlicher Wachstumsabschlag von 1 %-Punkt auf den Kapitalisierungsszinssatz angesetzt. Außerdem wird von unsicheren Tax Shields ausgegangen (Rz. 2091). Die folgende Abbildung zeigt die Ableitung der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten fÅr die Ermittlung des Nettoverußerungspreises sowie des Nutzungswerts der X GmbH: Nettoverußerungs-

Nutzungs-

preis

wert

Basiszinssatz

3,50 %

3,50 %

Marktrisikoprmie

5,00 %

5,00 %

Betafaktor unverschuldet (Peer Group)

1,0

1,0

Eigenkapitalkosten (unverschuldet)

8,50 %

8,50 %

Fremdkapitalquote (zu Marktwerten)

40,00 %

10,00 %

Steuerersparnis

unsicher

unsicher

6,50 %

6,00 %

30 %

30 %

Fremdkapitalkosten Steuersatz

WACC-Formel (Rz. 2091) WACC vor Wachstumsabschlag Wachstumsabschlag WACC nach Wachstumsabschlag

8,5 % 6,5 %  30 %  40 %

2134

8,5 % 6,0 %  30 %  10 %

7,72 %

8,32 %

- 1,00 %

- 1,00 %

6,72 %

7,32 %

Abb. 34: Ableitung des WACC

Die folgende Abbildung zeigt die Ableitung des Nettoverußerungspreises der X GmbH auf Basis der vorstehend erluterten Annahmen:

Pawelzik/DÇrschell

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415

2135

C. Bilanzierung Phase I Free Cashflow WACC (Nettoverußerungspreis) Barwertfaktor Barwerte Fair Value

Phase II

01

02

03

04ff.

4 761

3 017

5 519

5 491

7,72 % 7,72 % 7,72 %

6,72 %

0,93

0,86

0,80

11,91

4 420

2 600

4 415

65 372

76 807

Verußerungskosten (in %)

- 2,0 %

Verußerungskosten (Betrag)

- 1 536

Nettoverußerungspreis

75 271

Abb. 35: Ableitung des Nettoverußerungspreises

2136

Die folgende Abbildung zeigt die Ableitung des Nutzungswerts der X GmbH auf Basis der vorstehend erluterten Annahmen: Phase I Free Cashflow WACC (Nutzungswert) Barwertfaktor Barwerte Nutzungswert

Phase II

01

02

03

04 ff.

4 761

3 017

5 519

5 491

8,32 % 8,32 % 8,32 %

7,32 %

0,92

0,85

0,79

10,75

4 395

2 571

4 342

59 022

70 331

Abb. 36: Ableitung des Nutzungswertes

2137

Im Beispiel liegt der Nettoverußerungspreis mit 75 271 Åber dem Nutzungswert i.H.v. 70 331 und ist somit als erzielbarer Betrag dem Buchwert der X GmbH gegenÅberzustellen. Die Wertunterschiede zwischen den beiden Wertkonzepten resultieren (unter Vernachlssigung des Abzugs der Verußerungskosten) allein aus unterschiedlichen Kapitalkostenstzen innerhalb der Wertkonzepte. Durch die Fokussierung der Parameterableitung auf eine Peer Group im Fall des Nettoverußerungspreises bzw. auf das Bewertungsobjekt im Fall des Nutzungswerts ergibt sich sowohl ein Unterschied zwischen den Fremdkapitalkosten als auch in Bezug auf die Kapitalstruktur, die sich auf den Tax Shield und damit den Betafaktor auswirkt. 6.7 Multiplikatorverfahren und Gutachterwerte

2138

Multiplikatorverfahren („x-facher EBIT“) sind als Vergleichsverfahren einerseits als eigenstndiges Bewertungsverfahren anerkannt („Level 2, Rz. 2073), dienen aber auch zur Verprobung von DCF-Werten („Level 3“), siehe IAS 36.27 S. 2. Die HÇhe der Multiplikatoren richtet sich nach branchenÅblichen, risikoadquaten Maßstben. Ggf. werden Finanz416

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Pawelzik/DÇrschell

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

schulden abgezogen, wenn diese bei den Buchwerten ebenfalls berÅcksichtigt wurden (Rz. 2140). Die Verwendung von Gutachterwerten (z.B. zur Bewertung einer Marke) ist zulssig, vorausgesetzt, dass sie den Anforderungen des IAS 36 entsprechen (IAS 36.BCZ30).

2139

6.8 Buchwerte von CGU 6.8.1 Zuordnung von VermÇgenswerten und Schulden zu CGU Zur Ermittlung eines mÇglichen Abwertungsbedarfs ist dem erzielbaren 2140 Betrag (Nettoverußerungspreis oder Nutzungswert) des VermÇgenswertes oder einer CGU der diesem entsprechende Buchwert gegenÅberzustellen (IAS 36.74), wobei Abgrenzungsprobleme naturgemß bei CGU auftreten kÇnnen. Welche VermÇgenswerte und Schulden jeweils einzubeziehen sind, richtet sich danach, was bei der Ermittlung des erzielbaren Betrages berÅcksichtigt wurde (quivalenzprinzip, IAS 36.75). Im Einzelnen: – Allgemein sind die Buchwerte solcher VermÇgenswerte einzubeziehen, die der CGU direkt oder nach einem sachgerechten SchlÅssel zugeordnet werden kÇnnen (IAS 36.76). – UmlaufvermÇgen (Forderungen, Vorrte) sowie Steuerposten werden einbezogen1, wenn die Cashflow-Planung auf der sog. „derivativen Ermittlungsmethode’’ unter Erfassung der Vernderung dieser Bilanzposten erfolgt (Rz. 2132). – Finanzschulden (inklusive Pensionsverpflichtungen) sind (nur) dann abzuziehen, wenn der erzielbare Betrag ausnahmsweise die korrespondierenden GeldabflÅsse ebenfalls berÅcksichtigt (Rz. 2082). – Bestimmte Verbindlichkeiten sind zwingend abzusetzen, wenn der erzielbare Betrag (Nutzungswert) nicht ohne die Minderung des entsprechenden Cashabflusses ermittelbar ist. Denkbar wren hier bspw. Abbruch- oder Rekultivierungsverpflichtungen. Eine Buchwertkorrektur hat allerdings regelmßig nur dann zu erfolgen, wenn der Nettoverußerungspreis um die passivierte Verpflichtung gemindert und der Kufer diesen Geldabfluss vom Kaufpreis abziehen wÅrde. Aus GrÅnden der Vergleichbarkeit verlangt IAS 36.78 dann neben der Buchwertkorrektur auch eine Anpassung des Nutzungswerts. 6.8.2 Goodwill Bei goodwilltragenden CGU sind naturgemß Goodwill-Buchwerte zu be- 2141 rÅcksichtigen.

1 Vgl. IDW RS HFA 16, Rz. 89.

Pawelzik/DÇrschell

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417

C. Bilanzierung

6.8.3 Zuordnung gemeinsam genutzter VermÇgenswerte 2142

Neben dem Goodwill kann es andere VermÇgenswerte geben, die durch mehrere CGU gemeinschaftlich genutzt werden, z.B. die Hauptverwaltung, die EDV-Abteilung, zentrale Service-Abteilungen oder Forschungsund Entwicklungseinrichtungen. Diese sind den CGU nach einem vernÅnftigen SchlÅssel zuzurechnen (IAS 36.102; IAS 36.IE75). Gelingt eine solche Zuordnung nicht, ist eine weitere CGU zu bestimmen, die einerseits die zu prÅfende CGU und noch andere VermÇgenswerte oder CGU umfasst und der außerdem die genannten gemeinschaftlichen VermÇgenswerte sachgerecht und stetig zuzuordnen sind (IAS 36.102b). Diese „grÇßere’’ CGU kann beispielsweise das Werk oder ein Segment sein; diese CGU ist dann auf Wertminderung zu prÅfen. Ggf. ist eine Zuordnung erst zum Gesamtunternehmen mÇglich (IAS 36.IE78 f.). Die CGU auf unterer Ebene, denen solche VermÇgenswerte nicht zugeordnet werden konnten, werden in einem ersten Schritt ohne diese VermÇgenswerte auf eine Wertminderung geprÅft und fließen dann mit ihren ggf. abgewerteten Buchwerten in den Impairment-Test hÇherer Stufe ein (Rz. 2153). Bei der Zuordnung besteht Ermessensspielraum, der bilanzpolitisch genutzt werden kann. Da gemeinsam genutzte VermÇgenswerte ggf. ausschließlich Ausgaben verursachen, werden Bilanzierende zur Vermeidung von Abwertungsaufwand dazu tendieren, die entsprechenden VermÇgenswerte und deren Buchwerte CGU erst auf einer mÇglichst hohen Unternehmensebene zuzuordnen (siehe Beispiel in Rz. 2155).

2143 – 2149 frei 7. BerÅcksichtigung von Wertminderungsaufwendungen im Abschluss 7.1 Erfassung von Wertminderungen bei einzelnen VermÇgenswerten 2150

Kann der erzielbare Betrag fÅr den einzelnen VermÇgenswert ermittelt werden, so ist der Impairment-Test fÅr diesen VermÇgenswert individuell durchzufÅhren und eine festgestellte Wertminderung (der erzielbare Betrag unterschreitet den Buchwert des VermÇgenswertes) ist erfolgswirksam zu erfassen (IAS 36.60). Sollte der erzielbare Betrag negativ sein, ist der VermÇgenswert mit „Null’’ anzusetzen. FÅr den Åberschießenden Betrag darf bzw. muss nur dann eine Schuld angesetzt werden, wenn dies nach einem IFRS verlangt wird (IAS 36.62).

2151

Wird der VermÇgenswert ausnahmsweise nach der Neubewertungsmethode1 bilanziert, gilt Folgendes: Zunchst ist bis zur HÇhe einer fÅr diesen VermÇgenswert bestehenden NeubewertungsrÅcklage eine erfolgsneutrale Abwertung vorzunehmen, d.h., der entsprechende Anteil 1 Vgl. zu Besonderheiten bei der Wertermittlung nach IAS 36 fÅr neubewertete Sachanlagen IAS 36.5.

418

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Pawelzik/DÇrschell

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

der NeubewertungsrÅcklage sowie die hierauf entfallenden latenten Steuern sind mit der relevanten VermÇgensposition zu verrechnen. Nur ein danach noch verbleibender Abwertungsbedarf ist wiederum erfolgswirksam in der GuV zu erfassen. Die außerplanmßige Abschreibung eines einzelnen VermÇgenswertes geht dem Impairment-Test jeder anderen CGU vor, der der VermÇgenswert zugerechnet wird (IAS 36.97 f.).

2152

7.2 Erfassung von Wertminderungen bei CGU 7.2.1 Grundstze Hinsichtlich der Reihenfolge vorzunehmender Impairment-Tests ist zu 2153 beachten, dass CGU, die keine Goodwills tragen, nur dann zu prÅfen sind, wenn es Anzeichen auf eine Wertminderung gibt (siehe Rz. 2055). Ein dabei festgestellter Wertminderungsaufwand ist nur innerhalb dieser CGU zu verteilen, und zwar auch dann, wenn diese CGU zusammen mit anderen eine Gruppe bildet, der ein Goodwill zugeordnet worden ist (IAS 36.97 f.), die auf dieser (hÇheren) Stufe pflichtgemß einem weiteren (jhrlichen) Goodwill-Impairment-Test unterzogen wird (siehe Rz. 2058). Die Wertminderung nicht goodwilltragender CGU ist grundstzlich proportional nach den Buchwerten der zugehÇrigen VermÇgenswerte zu verteilen und nach IAS 36.60 zu erfassen. Dabei darf der Buchwert des einzelnen VermÇgenswertes einer CGU nach Abwertung seinen erzielbaren Betrag jedoch nicht unterschreiten, falls dieser ermittelbar ist (IAS 36.105). Dies gilt insbesondere fÅr VermÇgenswerte, die ggf. zuvor bereits individuell abgewertet wurden1 und fÅr VermÇgenswerte, fÅr die ein Nettoverußerungspreis ermittelbar ist. Der rechnerische Anteil des auf solche VermÇgenswerte entfallenden Wertminderungsaufwands ist dann auf die anderen VermÇgenswerte der Einheit im Anwendungsbereich des IAS 36 (Rz. 2005 f.) zu verteilen. Praktisch bedeutet dies, dass die gesamte Wertminderung im Regelfall auf das AnlagevermÇgen verteilt wird. Vorrte, Kundenforderungen u.. bleiben insoweit unverndert, da sie nicht Gegenstand der WertminderungsprÅfung des IAS 36 sind. Bei goodwilltragenden CGU mindert ein ggf. ermittelter Wertmin- 2154 derungsaufwand (der erzielbare Betrag der CGU ist niedriger als der Buchwert) zunchst den Buchwert des dieser CGU zugewiesenen Goodwill (IAS 36.104a). Sollte dessen Buchwert zur Verrechnung des Wertminderungsaufwands nicht ausreichen, ist der weitere Aufwand entsprechend der in Rz. 2153 beschriebenen Vorgehensweise auf die einzelnen VermÇgenswerte der CGU zu verteilen.

1 Vgl. IDW RS HFA 16, Rz. 91.

Pawelzik/DÇrschell

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419

C. Bilanzierung

7.2.2 Beispiel 2155

Zur Verdeutlichung soll folgendes Beispiel dienen:

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 2043): Nach der Erstkonsolidierung hat K fÅr die CGU „Kaufhaus’’ und die Gruppe von CGU „Versandhandel’’ (CGU V) jhrliche Goodwill-Impairment-Tests durchgefÅhrt, bei denen kein Abwertungsbedarf festgestellt worden ist. Ende 02 erfhrt das Management, dass eine weltweit sehr erfolgreiche, bisher aber nicht auf dem deutschen Markt ttige Firmengruppe aus England den deutschen Markt im Internet-Versandhandel (vor allem bei Mode) erobern will. Schon in der Vergangenheit hatte V bei direktem Aufeinandertreffen mit dem Konkurrenten auf diversen Auslandsmrkten empfindliche Einbußen hinnehmen mÅssen, und erste Erfolge der Konkurrenz im Weihnachtsgeschft 02 sprechen fÅr sich. Das Management befÅrchtet nachteilige Konsequenzen fÅr den Absatz der Produkte und sieht sich auf Grund dieses Wertminderungsindikators veranlasst, zunchst die CGU „Mode’’ (CGU A) auf eine eventuelle Wertminderung hin zu ÅberprÅfen (IAS 36.12b), obwohl dieser kein Goodwill zugeordnet wurde. CGU A gehÇrt, ebenso wie CGU B (Hausrat), zum Segment „Versandhandel’’. Da der Goodwill keiner der beiden CGU zugeordnet worden ist, ist zustzlich der erzielbare Betrag von V insgesamt zu schtzen. Außerdem ist dem Segment Versandhandel als gemeinschaftlicher VermÇgenswert die Hauptverwaltung zuzurechnen, da eine sachgerechte und stetige Aufteilung auf CGU A und CGU B nicht mÇglich sei. CGU V Ausgangsdaten 31.12.02

zum CGUA CGUB

Buchwert lt. Bilanz

450

500

Zwischensumme 950

HV 220

GoF

V gesamt

180

1 350

Nettoverußerungspreis

300

400

700

200



900

Nutzungswert

400

650

1 050

– 100



950

Legende: CGU A CGU B HV GoF V

= = = = =

Sparte „Mode’’ Sparte „Hausrat’’ Hauptverwaltung Goodwill Segment „Versandhandel’’ (Gruppe von CGU)

Auch fÅr die HV kann ein Nettoverußerungspreis ermittelt werden. Außerdem verursacht die HV ausschließlich Ausgaben, deren Barwert in der Zeile Nutzungswert eingetragen wurden. Der Nutzungswert des Seg-

420

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Pawelzik/DÇrschell

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

ments V ergibt sich aus der Summe der Nutzungswerte von CGU A und CGU B abzÅglich der Ausgaben der HV. 7.2.3 Impairment-Test fÅr eine CGU ohne Goodwill Der Impairment-Test der CGU A „Mode’’ ist bereits durch Vergleich des 2156 Buchwerts (450) mit dem niedrigeren Nutzungswert (400) abgeschlossen. Die Buchwerte der CGU A sind somit um 50 zu vermindern und nach den in Rz. 2153 geschilderten Grundstzen auf die einzelnen VermÇgenswerte im Anwendungsbereich des IAS 36 zu verteilen. 7.2.4 Impairment-Test fÅr eine CGU inklusive Goodwill Da ein Goodwill sowohl der Gruppe von CGU „Versandhandel’’ und der CGU „Kaufhaus’’ zugeordnet worden ist (Rz. 2043), sind zwei jhrliche Impairment-Tests vorzunehmen. Das folgende Beispiel beschrnkt sich auf den „Versandhandel’’. Dabei ist das Segment V insgesamt zu testen, weil der Goodwill nicht auf die einzelnen CGU des Versandhandels („Mode’’ und „Hausrat’’) verteilt worden ist. Wird auf dieser hÇheren Ebene ein Wertminderungsaufwand identifiziert (350), so ist dieser zunchst mit dem aktivierten Goodwill zu verrechnen (180); erst ein Åberschießender Betrag (170) wre dann noch nach der Relation der Buchwerte auf die VermÇgenswerte der beiden CGU und die gemeinsam genutzte HVzu verteilen. Bei dieser Verteilung ist jedoch die Untergrenze Nettoverußerungspreis fÅr die HV (200) zu beachten. Von diesem vorlufig ermittelten, auf die HV entfallenden Abwertungsbetrag (33) sind 13 nicht bei der HV, sondern anteilig bei CGU A und CGU B zu erfassen:

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 2155): CGU V Ausgangsdaten zum 31.12.02

CGUA CGUB Zwischensumme

HV

GoF

V gesamt

180

1 300

Buchwert nach Abwertung von CGU A

400

500

900

220

Nutzungswert Segment V insgesamt

400

650

1 050

– 100

950

Wertminderung von Segment V

– 350

davon vorab Goodwill

– 180

davon nach Relation der Buchwerte

– 170

Abschreibung Goodwill

– 180

– 180

Pawelzik/DÇrschell

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421

2157

C. Bilanzierung

CGU V Zwischensumme Buchwerte

400

500

Relation der Buchwerte

36 % 45 %

Rest nach Relation der Buchwerte

– 61

– 76

339

220

0

1120

19 %

100 %

– 137

– 33

– 170

424

763

187

44 % 56 %

100 %

Zwischensumme Relation der Buchwerte CGU A, CGU B

900

Umschichtung

–6

–7

Buchwerte endgÅltig

333

417

0

13 750

950

0

200

0

950

Es mag erstens irritieren, dass es bei CGU A zu einer weiteren Abwertung kommt, obwohl diese bereits separat auf Impairment getestet wurde. Die Ursache liegt darin, dass die Buchwerte der HV dabei nicht berÅcksichtigt worden waren. Htte das Management die Buchwerte der HV (entgegen der getroffenen Annnahme) bereits anteilig der CGU A zugeordnet, wre der Buchwert hÇher und zudem der Nutzungswert (wegen der dann zugerechneten Auszahlungen) entsprechend niedriger, so dass bereits beim Impairment-Test der CGU A eine hÇhere Abwertung entstanden wre. Zweitens mag irritieren, dass auch bei CGU B eine Abwertung vorzunehmen ist, obwohl der Nutzungswert hÇher als der Buchwert ist. Da aber der Abwertungsbedarf fÅr einen einzelnen VermÇgenswert nur dann beschrnkt ist, falls sich fÅr diesen der Nutzungswert oder der Nettoverußerungspreis ermitteln lsst, trifft diese Beschrnkung ausschließlich auf die HV zu. Daher tragen andere VermÇgenswerte innerhalb der CGU B die entsprechende Abwertung. 7.2.5 Besonderheiten bei Minderheitenanteilen 2158

Es sind folgende Fallkonstellationen zu unterscheiden: TU ist goodwilltragende CGU

TU ist Teil einer grÇßeren goodwilltragenden CGU

Minderheiten bei Neubewertungsmethode (Rz. 5710)

Fall 1

Fall 2

Minderheiten zum Full Goodwill (Rz. 2048)

Fall 3

Fall 4

422

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Pawelzik/DÇrschell

VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36)

Fall (1) Bewertung der Minderheiten zum anteiligen Buchwert und: TU ist eine CGU

2159

Hierbei besteht das Problem, dass der erzielbare Betrag der CGU unabhngig davon ermittelt wird, ob die Beteiligungsquote 100 % oder weniger betrgt. DemgegenÅber umfasst der Buchwert der CGU smtliche fortgeschriebenen Fair Values der erworbenen VermÇgenswerte und Schulden, aber nur den auf die Konzernmutter entfallenden Goodwill. Um nicht gewissermaßen pfel mit Birnen zu vergleichen, ist der Buchwert des Goodwill um den Minderheitenanteil fiktiv hochzurechnen. Eine mÇglicherweise festgestellte Wertminderung des Goodwill ist dann anteilig nur auf den tatschlich bilanzierten Betrag zu beziehen (IAS 36 Appendix C).

Beispiel (Abwandlung von Rz. 2157): Die goodwilltragende CGU „Versandhandel’’ sei eine Tochtergesellschaft, an der 40 % Minderheiten beteiligt sind. Der erzielbare Betrag dieser CGU betrage 1 200. Da dieser Betrag auch den gedanklich auf die Minderheiten entfallenden Anteil umfasst, sind die Buchwerte der CGU um den nicht ausgewiesenen Minderheitenanteil am Goodwill (180 : 60 % · 40 % = 120) hochzurechnen (IAS 36C4). Der mit dem erzielbaren Betrag von 1 200 nun vergleichbare Buchwert betrgt 1 420 (= 1 300 + 120); somit besteht ein Abwertungsbedarf von 220 (= 1 420 – 1 200). 31.12.02

GoF V GoF MU Gesamt fiktiv MU Minder- gesamt (60 %) im KA Minder60 % heiten 100 % heiten 40 % (40 %)

V fiktiv

Buchwert nach Abwertung von CGUA

672

448

1 120

180

1 300

120

1 420

0

0

0

– 132

– 132

– 88

– 220

672

448

1 120

48

1 168

32

1 200

Wertminderung Buchwerte nach Wertminderung

NettovermÇgen inkl. HV

Der Wertminderungsbedarf von 220 ist im Verhltnis 60/40 aufzuteilen (IAS 36.C6) und vorab dem Goodwill zuzuordnen (IAS 36.104 i.V.m. 36.C5). Der fiktive, auf den Goodwillanteil der Minderheiten entfallende Abwertungsbetrag (88) wird jedoch nicht gebucht (IAS 36.C8). Im Konzern ist allein eine Wertminderung fÅr den Goodwill i.H.v. 132 zu erfassen. Verbliebe (abweichend vom Beispiel) ein Åber den Buchwert des Goodwill hinausgehender Abwertungsbedarf, wre dieser im brigen (a) auf MU und die Minderheiten nach der Beteiligungsquote (60/40) aufzuteilen

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423

C. Bilanzierung

(IAS 36.C6) und (b) in Bezug auf die VermÇgenswerte wie in Rz. 2157 zu verteilen (IAS 36.104 f.).

2160

Fall (2) Bewertung der Minderheiten zum anteiligen Buchwert und: TU ist Teil einer grÇßeren CGU In diesem Fall ist die Wertminderung fÅr die CGU insgesamt festzustellen (unter fiktiver Hochrechnung des Minderheitengoodwill wie bei (1)) und nach einem bestimmten Schema zu verteilen (IAS 36.C7):

Beispiel: CGU inkl. TU

Quote TU

davon TU

gesamt

davon MU 60 %

davon Minderheiten 40 %

NettovermÇgen CGU

5 000

22 %

1 120

672

448

Goodwill CGU inkl. 120 fiktivem Minderheiten-Goodwill TU

1 000

30 %

300

180

120

Buchwert CGU vor Abwertung

6 000

1 420

852

568

erzielbarer Betrag CGU

4 500

1 008

605

403

Wertminderung CGU

– 1 500

– 412

– 247

– 165

davon Goodwill

– 1 000

30 %

– 300

– 180

– 120

– 500

22 %

– 112

– 67

– 45

davon NettovermÇgen

a) Die Wertminderung der CGU ist erst dem gesamten Goodwill und danach dem gesamten NettovermÇgen der CGU zu belasten. Im Beispiel Åbersteigt die Wertminderung (2 000) den gesamten Goodwill (1 000), so dass der Goodwill vollstndig und das NettovermÇgen der CGU um 500 abzuwerten ist. b) Der auf TU entfallende Teil der Wertminderung am (a) Goodwill und (b) NettovermÇgen beluft sich auf den jeweiligen Anteil der TU an den Buchwerten vor Wertminderung, also auf 30 % (300/1 000) des Gesamtgoodwill (= 300) und rd. 22 % (1 120/5 000) des NettovermÇgens der TU (= 112). c) Innerhalb der TU erfolgt die Zurechnung auf Konzernmutter und Minderheiten nach den Beteiligungsquoten (60/40); die auf den fiktiven Minderheitengoodwill entfallende Wertminderung (120) wird wie bei (1) nicht gebucht:

424

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VII. Wertminderungen im AnlagevermÇgen (IAS 36) 31.12.02

GoF fiktiv V GoF gesamt MinderMU Minder- Gesamt heiten (60 %) im KA heiten (40 %)

NettovermÇgen MU

V fiktiv

Buchwert nach Abwertung von CGUA

672

448

1 120

180

1 300

120

1 420

Wertminderung

– 67

– 45

– 112

– 180

– 292

– 120

– 412

Buchwerte nach Wertminderung

605

403

1 008

0

1 008

0

1 008

Flle (3) und (4) Full Goodwill-Methode (TU ist selbstndige CGU oder Teil einer grÇßeren CGU)

2161

Die Berechnungen erfolgen im Prinzip wie bei den Fllen (1) und (2) mit dem Unterschied, dass die auf den Minderheitengoodwill entfallenden Wertminderungen auch zu buchen sind. Die Relationen des der TU zugeordneten Mehrheits- und Minderheitengoodwill entspricht in den Fllen (1) und (2) den Beteiligungsquoten, da die fiktive Hochrechnung des Minderheitengoodwill im Zweifel beteiligungsproportional vorzunehmen ist (vgl. IAS 36.IE65). Daher ist es schlÅssig, den Wertminderungsaufwand auch beteiligungsproportional zu verteilen. Bei Anwendung der Full Goodwill-Methode kann die Relation des einer TU zugeordneten Goodwill jedoch von den Beteiligungsquoten abweichen (vgl. das in Rz. 2048 wiedergegebene Beispiel 7B lt. IAS 36.IE68A ff.: 450 Mehrheits- vs. 50 Minderheitengoodwill bei Beteiligungsquoten von 80/20). Sofern nicht die Goodwillzuordnung gendert und ein weiterer Teil des Mehrheitengoodwill dem Restkonzern zugeordnet wird, wre der auf den Goodwill der TU entfallende Wertminderungsaufwand u.E. nach der Relation der Goodwillanteile zu verteilen (andernfalls kme es bei hohen Wertminderungen [z.B. 450] zu einer Abwertung des Minderheitengoodwill [20 % = 90] Åber den Buchwert [50] hinaus). 8. Wertaufholung In den auf die Erfassung eines Wertminderungsaufwands folgenden Perioden ist an jedem Bilanzstichtag zu prÅfen, ob ein Anhaltspunkt dafÅr vorliegt, dass die GrÅnde fÅr die vorgenommene außerplanmßige Abschreibung weggefallen sind und dem VermÇgenswert oder der CGU insoweit wieder ein erhÇhtes Leistungspotenzial beizumessen ist (IAS 36.110). Zu diesem Zweck fÅhrt IAS 36.111 wiederum einige Indikatoren beispielhaft an, wobei es sich im Wesentlichen um die Umkehrung jener Indikatoren handelt, die die WertminderungsprÅfung veranlasst hatten (IAS 36.112, Rz. 2055). Liegt am Bilanzstichtag ein solcher An-

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425

2162

C. Bilanzierung

haltspunkt vor, so ist unter erneuter Beachtung des Wesentlichkeitsgrundsatzes der erzielbare Betrag zu schtzen. Auf die Nachhaltigkeit der festgestellten nderung kommt es dabei nicht an, was insbesondere bei gestiegenen Nettoverußerungspreisen von Belang sein dÅrfte. Wird infolge der berprÅfung des erzielbaren Betrags ein Wertaufholungsbedarf festgestellt, so ist der Buchwert des betreffenden VermÇgenswertes oder der CGU entsprechend zu erhÇhen. Die Zuschreibung eines zuvor außerplanmßig abgeschriebenen Goodwill ist jedoch untersagt (IAS 36.124). 2163

Bei der Wertaufholung eines VermÇgenswertes (der auch Teil einer CGU sein kann) darf der an das erhÇhte Leistungspotenzial angepasste Buchwert weder den fortgefÅhrten Buchwert (fortgefÅhrte Anschaffungs- oder Herstellungskosten oder fortgefÅhrter Neubewertungsbetrag), der sich ergeben htte, wenn in der Vergangenheit kein Wertminderungsaufwand erfasst worden wre, noch seinen erzielbaren Betrag Åbersteigen, wobei der niedrigere dieser beiden GrÇßen die zulssige Wertobergrenze definiert (IAS 36.117). Dabei richtet sich die Behandlung der zu erfassenden Wertaufholung wiederum danach, nach welcher Methode der VermÇgenswert in der Vergangenheit bewertet wurde. – Bei der Bewertung auf Basis der fortgefÅhrten Anschaffungs- oder Herstellungskosten ist die Wertaufholung stets erfolgswirksam vorzunehmen. – Bei neubewerteten VermÇgenswerten hingegen sind Wertaufholungen lediglich bis zur HÇhe der fortgefÅhrten Anschaffungs- oder Herstellungskosten erfolgswirksam und darÅber hinaus erfolgsneutral vorzunehmen (IAS 36.120).

2164

Die BerÅcksichtigung von Wertaufholungen bei CGU erfolgt in umgekehrter Reihenfolge zur Erfassung eines Wertminderungsaufwands. Zunchst ist der Buchwert der VermÇgenswerte entsprechend ihrem Buchwertanteil zu erhÇhen. Sofern die zuvor beschriebene Wertobergrenze (Rz. 2163) erreicht ist, ist ein ggf. noch verbleibender Aufwertungsbedarf analog auf die anderen VermÇgenswerte zu verteilen (IAS 36.122 f.).

2165 – 2169 frei 9. Anhangangaben 2170

Den Ermessenspielrumen, die dem Impairment-Test innewohnen, versucht IAS 36 mit zahlreichen Anhangangaben zu begegnen. Wir verweisen auf die Anhang-Checkliste.

2171 – 2199 frei

426

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VIII. Vorrte (IAS 2)

VIII. Vorrte (IAS 2) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Bilanzierung von Vorrten nach IAS 2 hnelt sehr der Bilanzierung 2200 gem. HGB, vor allem, wenn „normale“ Produktionsbetriebe betroffen sind. Unfertige Erzeugnisse im Rahmen von Fertigungsauftrgen sind allerdings keine Vorrte i.S.v. IAS 2, und es sind darÅber hinaus weitere Abgrenzungen erforderlich. Die Anwendung des LiFo-Verfahrens ist jedoch unzulssig, und das strenge Niederstwertprinzip ist konsequent absatzmarktorientiert. frei

2201 – 2204

1.2 Standards und Anwendungsbereich 1.2.1 Vorrtedefinition und Abgrenzung zum HGB Vorrte sind VermÇgenswerte, die

2205

– zum Verkauf im Rahmen der normalen Geschftsttigkeit bestimmt sind (Fertigerzeugnisse, Waren), – unfertige Erzeugnisse oder – Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, die in der Produktion verbraucht werden (IAS 2.6). Geht man jedoch vom Gliederungsschema des § 266 Abs. 2 Pos. B I HGB aus, so kÇnnen fÅr Ansatz und Bewertung der Vorrte1 gleich vier Standards in Betracht kommen: IAS 2 (Vorrte), IAS 11 (Fertigungsauftrge), IAS 18 (Ertrge) sowie die branchenspezifischen Regelungen zur Landwirtschaft in IAS 41 (siehe Abb. 37). Gegenstand des vorliegenden Kapitels ist IAS 2. Der Standard ist grundlegend im November 2003 Åberarbeitet und seither nur redaktionell gendert worden. Basiert ein (aus HGB-Perspektive) unfertiges Erzeugnis auf einem Fertigungsauftrag, ist auf diesen IAS 11 anzuwenden und unter bestimmten Bedingungen die Gewinnrealisation nach der Percentage of CompletionMethode (Teilgewinnrealisierung whrend der Fertigungszeit) vorgesehen. Das gilt analog Åber IAS 18 und IAS 11 auch fÅr Dienstleistungen. Zur Abgrenzung von unfertigen Erzeugnissen i.S.d. IAS 2 und Fertigungsauftrgen i.S.d. IAS 11 sowie Dienstleistungen i.S.d. IAS 18 siehe Rz. 2306 ff.

1 Die Definition der Vorrte in IAS 2.6 unterscheidet sich nicht vom HGB-Verstndnis.

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427

2206

C. Bilanzierung

2207

Bei Betriebsstoffen ist formal zu unterscheiden (siehe Abb. 37): Betriebsstoffe sind nach IAS 2.6c nur solche, die bei der Fertigung verbraucht werden, whrend sie nach HGB auch den Åbrigen betrieblichen Bereichen (z.B. Werbung, Kantine) dienen kÇnnen. Wegen des Wesentlichkeitsgrundsatzes kann auf einen gesonderten Ausweis oder auf die Umgliederung in sonstige VermÇgenswerte verzichtet werden1, und fÅr die Bewertung ist IAS 2 analog anzuwenden.2

2208

Geleistete Anzahlungen auf Vorrte werden nach den allgemeinen Ansatzkriterien beurteilt (Rz. 320). Insbesondere handelt es sich bei geleisteten Anzahlungen nicht um Finanzinstrumente (Rz. 2424). Zum Ausweis geleisteter Anzahlungen siehe Rz. 7258. Die Zuordnung der Vorrte nach HGB auf die entsprechenden Standards lsst sich aus Abb. 37 unmittelbar ablesen.

Abb. 37: Anzuwendende Standards bei Vorrten und Fertigungsauftrgen

2209

Zu den Vorrten zhlen auch Ersatzteile und Wartungsgerte, wenn das Unternehmen diese nicht lnger als eine Periode nutzt (IAS 16.8). Andernfalls sind sie den Sachanlagen nach IAS 16 zuzuordnen (Rz. 1223). Zunchst (gelegentlich, also nicht im Rahmen der Åblichen Geschftsttigkeit) vermietete oder eigengenutzte Sachanlagen bleiben, wenn sie aufgegeben und verkauft werden sollen, bis zum Verkauf entweder im SachanlagevermÇgen oder werden in die Kategorie held for sale (IFRS 5, Rz. 4225) umgegliedert, soweit die Voraussetzungen dafÅr vorliegen. Eine 1 Vgl. Jacobs/Schmits in Baetge-IFRS, IAS 2 Rz. 22. 2 Bei der Schließung von RegelungslÅcken ist gem. IAS 8.11a zuallererst auf Standards zu achten, die hnliche Sachverhalte regeln.

428

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Theile

VIII. Vorrte (IAS 2)

Umgliederung vor dem Verkauf in die Vorrte kommt nicht in Betracht, weil es sich nicht um einen Verkauf im Rahmen der gewÇhnlichen Geschftsttigkeit handeln wÅrde. Eine Ausnahme stellen Sachanlagen dar, die bereits im Rahmen der Åblichen Geschftsttigkeit vermietet und dann nach einer bestimmten Zeit regelmßig weiterverkauft werden (z.B. Kfz von Autovermietungsgesellschaften). Diese sind beim Ablauf der Vermietungszeit vor ihrer Verußerung in die Vorrte zu Åbertragen (Rz. 1311). Waren- und Verkaufskataloge fallen wegen der fehlenden Verkaufsabsicht nicht unter die Vorrte i.S.d. IAS 2. Sie werden aufwandswirksam erfasst, sobald das Unternehmen die VerfÅgungsmacht Åber diese Gegenstnde erlangt hat (Rz. 1062). U.E. kann bei Produkt- und Warenproben („unverkufliches Muster“), die kostenlos zur VerkaufsfÇrderung und Kundengewinnung abgegeben werden, genauso verfahren werden. Ggf. kommt auch ein aktivische Abgrenzung in Betracht.1 1.2.2 Landwirtschaftliche Erzeugnisse, Mineralien Biologische VermÇgenswerte (lebende Pflanzen und Tiere, z.B. Obstplantagen oder KÅhe) unterliegen dem Anwendungsbereich des IAS 41 und sind zu jedem Bilanzstichtag zum Fair Value abzÅglich geschtzter Verkaufskosten2 zu bewerten (IAS 41.12). Landwirtschaftliche Erzeugnisse (= die Frucht aus biologischen VermÇgenswerten, z.B. Obst, Milch) erfÅllen zwar die Vorrtedefinition (IAS 2.6), sind aber unmittelbar nach der Ernte ebenfalls zum Fair Value abzÅglich geschtzter Verkaufskosten zu bewerten (IAS 41.13) und daher zu diesem Zeitpunkt aus dem Anwendungsbereich des IAS 2 ausgeschlossen (IAS 2.2c, IAS 41.3). Die Folgebewertung richtet sich dann nach anderen Standards, also regelmßig nach IAS 2 (IAS 41.13). Allerdings erÇffnet IAS 2.3a fÅr diese landwirtschaftlichen Erzeugnisse und im brigen auch fÅr Mineralien und mineralische Stoffe (Erze, ErdÇl usw.) wiederum ein Bewertungswahlrecht bei der Folgebewertung: Soweit es best practice der Branche3 ist, diese Erzeugnisse regelmßig erfolgswirksam zum Nettoverußerungspreis (= Fair Value abzÅglich Verußerungskosten) zu bewerten, darf das bilanzierende Unternehmen dem folgen. Die entsprechenden Erzeugnisse sind dann von der Anwendung der Bewertungsvorschriften des IAS 2 – nicht aber im Hinblick auf Anhangangaben – ausgenommen. Die Inanspruchnahme des Wahlrechts kann zum Ansatz der Erzeugnisse Åber ihre Anschaffungskosten fÅhren, 1 Vgl. von Keitz in T/vK/B, IAS 2 Rz.112. 2 Die Verkaufskosten schließen Provisionen an Makler und Hndler, Abgaben an AufsichtsbehÇrden und WarenterminbÇrsen sowie Verkehrsteuern und ZÇlle ein. Nicht zu den Verkaufskosten gehÇren Transport und andere notwendige Kosten, um VermÇgenswerte einem Markt zuzufÅhren (IAS 41.13). 3 Auf rein nationale Verhltnisse kommt es insoweit bei international ttigen Unternehmen (Konzernen) nicht an.

Theile

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429

2210

C. Bilanzierung

mithin zum Ausweis von – aus HGB-Perspektive – unrealisierten Gewinnen. 1.2.3 Rohstoffhndler/Makler 2211

Ein hnliches Wahlrecht, allerdings ohne die einschrnkende Voraussetzung der Branchenusancen wie bei den landwirtschaftlichen Produkten, besteht fÅr Rohstoffmakler bzw. -Hndler (broker-traders), die Ware fÅr andere oder auf eigene Rechnung kaufen bzw. verkaufen: Bewerten diese ihre Vorrte erfolgswirksam zum Fair Value abzÅglich Verußerungskosten, sind sie aus der Anwendung der Bewertungsvorschriften (nicht aber von den Anhangangabepflichten) des IAS 2 ausgenommen (IAS 2.3b). Der Anwendungsbereich betrifft etwa Warentermingeschfte, bei denen tatschlich physisch geliefert werden soll (sonst: Anwendung von IAS 39, siehe IAS 39.AG10). Auch hier ist der Ausweis unrealisierter Gewinne mÇglich.

2212 – 2214 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 2215

Die wesentlichen Abweichungen bei den Vorrten i.S.d. IAS 2 zum HGB sind: – Als Verbrauchsfolgeverfahren im IFRS-Abschluss sind nur die Durchschnittsmethode und die FiFo-Fiktion zulssig, whrend nach HGB auch die LiFo-Fiktion angewendet werden kann. Nach den Plnen der EU-Kommission soll allerdings fÅr Unternehmen, die unter die 4. EGRichtlinie fallen (Kapitalgesellschaften und haftungsbeschrnkte Personengesellschaften), die LiFo-Fiktion aufgehoben werden. Ein entsprechender Richtlinienvorschlag ist im Oktober 2011 verÇffentlicht worden1 und befindet sich derzeit in politischer Beratung. – Das Niederstwertprinzip des IAS 2 orientiert sich grundstzlich am Absatzmarkt. Im HGB hat auch der Beschaffungsmarkt eine gewisse Bedeutung. – Detailunterschiede kÇnnen auftreten beim Umgang mit allgemeinen Verwaltungskosten sowie Aufwendungen fÅr soziale Einrichtungen, freiwilligen sozialen Leistungen und betrieblicher Altersvorsorge: Hier bestehen nach HGB Einbeziehungswahlrechte. Nach IFRS dagegen sind diese Kostenarten dann einbeziehungspflichtig, wenn ein Produktionsbezug besteht. Daneben kÇnnen sachverhaltsabhngig die Wahlrechte fÅr landwirtschaftliche Erzeugnisse/Mineralien und Warentermingeschfte in Rz. 2210 f. eine gewisse Rolle fÅr weitere Unterschiede zwischen IFRS und HGB spielen. 1 Vgl. KOM (2011) 684 final v. 25.10.2011.

430

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Theile

VIII. Vorrte (IAS 2)

1.4 Neuere Entwicklungen Derzeit sind keine Neuerungen geplant.

2216

frei

2217 – 2219

2. Ansatz- und Bewertungsregel IAS 2 enthlt keine Ansatzvorschriften. Es gelten die allgemeinen Aktivierungskriterien des Rahmenkonzepts (VerfÅgungsmacht, Nutzenzufluss, zuverlssige Bewertung, Rz. 320).

2220

Vorrte kÇnnen nicht nur originr durch Anschaffungs- und Herstellungsvorgnge zugehen, sondern auch durch Umgliederungen aus dem langfristigen VermÇgen. Der Anwendungsfall sind zuvor vermietete Sachanlagen, die im Rahmen der gewÇhnlichen Geschftsttigkeit regelmßig verkauft werden (Rz. 1311).

2221

Vorrte sind mit dem niedrigeren Wert aus einem Vergleich der Anschaffungs- und Herstellungskosten (at cost) und dem Nettoverußerungswert anzusetzen. Es gilt das strenge Niederstwertprinzip. Zu den Detailunterschieden bei der Ermittlung des Nettoverußerungswerts (IAS 2) und dem beizulegenden Wert (HGB) siehe Rz. 2255.

2222

frei

2223 – 2229

3. Zugangsbewertung (Anschaffungs- und Herstellungskosten) 3.1 bersicht In der Begrifflichkeit des IAS 2.10 werden drei Kostenkategorien unterschieden: – Kosten des Erwerbs (costs of purchase, Rz. 2231), – Kosten der Be- und Verarbeitung (costs of conversion, Rz. 2235) sowie – sonstige Kosten (other costs, Rz. 2237), die angefallen sind, um die Vorrte an ihren derzeitigen Ort und in ihren derzeitigen Zustand zu versetzen. Diese Begrifflichkeit lsst sich zwanglos auf den deutschen Sprachgebrauch der Anschaffungs- und Herstellungskosten Åbertragen, wobei die Aktivierung von sonstigen Kosten sowohl bei Anschaffungs- als auch bei Herstellungsvorgngen in Betracht kommen kann:

Theile

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431

2230

C. Bilanzierung

Abb. 38: bersicht Anschaffungs- und Herstellungskosten

3.2 Anschaffungskosten ohne sonstige Kosten 2231

Zu den Anschaffungskosten von RHB und Waren gehÇren demnach der Anschaffungspreis und die Anschaffungsnebenkosten abzÅglich der Anschaffungspreisminderungen1. Es handelt sich jeweils um Einzelkosten. DarÅber hinaus sind nach h.M. auch variable Gemeinkosten an dieser Stelle – den costs of purchase – vom in IAS 2.11 verwendeten Begriff der costs directly attributable abgedeckt.2 Da auch die sonstigen Kosten (other costs) bei Anschaffungsvorgngen zu berÅcksichtigen sind, wird deutlich, dass der IASB grundstzlich einen umfassenden Anschaffungskostenbegriff verfolgt.

2232

In der jÅngeren Literatur wird im Hinblick auf die SchlÅsselung anschaffungsnaher Verwaltungsgemeinkosten unter BerÅcksichtigung des Kosten-Nutzen-Prinzips (Rz. 285) bzw. des Wesentlichkeitsgrundsatzes

1 Anschaffungspreisminderungen, die sich auf mehrere VermÇgenswerte beziehen, kÇnnen auch pauschaliert oder durch geeignete SchlÅsselung vorgenommen werden, vgl. von Keitz, KoR 2006, 101 (105). 2 Vgl. Wohlgemuth in HdJ, I/9, Rz. 127; ADS International, Abschn. 15 Rz. 41 f. Die Auffassung ist u.E. zutreffend. Wir sehen auch in den unterschiedlichen Begriffen – costs directly attributable bei Anschaffung und costs directly related bei Herstellung – angesichts der weiteren AusfÅhrungen in dem Standard nur insoweit einen Unterschied, als die costs directly related auch fixe Gemeinkosten umfassen kÇnnen. Der Unterschied ist u.E. allerdings zu vernachlssigen, da ohnehin die sonstigen Kosten (other costs) sowohl bei Anschaffung als auch bei Herstellung zu aktivieren sind, und diese auch Fixkostenelemente enthalten kÇnnen, vgl. Rz. 448. Zu fixen Kosten a.A. Wohlgemuth in HdJ, I/9 Rz. 127. Der dortige Hinweis auf das Erfordernis der Erfolgsneutralitt des Anschaffungsvorgangs Åberzeugt nicht, weil es diesen Grundsatz in der IFRS-Rechnungslegung nicht gibt.

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VIII. Vorrte (IAS 2)

(Rz. 272) ein genereller Verzicht ihrer Aktivierung vertreten.1 Ob diese Kosten in der Praxis wesentlich oder unwesentlich sind, ist im Einzelfall zu untersuchen.2 So kÇnnen die Kosten der Eingangskontrolle im Hinblick auf die Qualittssicherung der gekauften Produkte durchaus wesentlich sein. Bei lngeren Zahlungszielen des Kaufpreises ist das Barpreisquivalent anzusetzen (IAS 2.18, siehe Beispiel in Rz. 1243).

2233

Sonderregelungen im Falle eines Erwerbs durch Tausch enthlt IAS 2 nicht. Daher sind die Vorschriften des IAS 16 heranzuziehen (Rz. 1260 f.).3

2234

3.3 Herstellungskosten ohne sonstige Kosten Bei den Herstellungskosten der unfertigen und fertigen Erzeugnisse verfolgt IAS 2 – wie seit BilMoG im Grundsatz auch das HGB – einen Vollkostenansatz. Die Abb. 39 verdeutlicht die Unterschiede des IAS 2 zu § 255 Abs. 2 und 3 HGB und zur Steuerbilanz. Bezeichnung

§ 255 Abs. 2, 3 HGB

§ 6 EStG i.V.m. R 6.3 EStR

IAS 2

Materialeinzelkosten (z.B. Rohstoffe, Einbauteile, fremdbezogene Leistungen)

Pflicht

Pflicht

Pflicht

Fertigungseinzelkosten (z.B. AkkordlÇhne, geschlÅsselte ZeitlÇhne)

Pflicht

Pflicht

Pflicht

Sondereinzelkosten der Pflicht Fertigung (z.B. Spezialwerkzeuge, Gussformen)

Pflicht

Pflicht

Pflicht

Pflicht

Pflicht

Fertigungsgemeinkosten Pflicht (z.B. Energiekosten, Instandhaltungsaufwand fÅr Betriebsgebude)

Pflicht

Pflicht

Pflicht

Pflicht

Materialgemeinkosten (z.B. Verpackungsmaterialien)

Abschreibungen, sofern durch die Fertigung veranlasst – auf Sachanlagen

Pflicht

1 Vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 8 Rz. 13; KÅmpel, DB 2003, 2609 (2610); relativierend KÅmpel, Vorratsbewertung und Auftragsfertigung nach IFRS, 2005, 16. 2 So auch von Keitz in T/vK/B, IAS 2 Rz. 145. 3 Vgl. KÅmpel, Vorratsbewertung und Auftragsfertigung nach IFRS, 2005, 11 ff.

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433

2235

C. Bilanzierung

Bezeichnung

§ 255 Abs. 2, 3 HGB

§ 6 EStG i.V.m. R 6.3 EStR

IAS 2

– auf erworbene imma- Pflicht terielle VermÇgensgegenstnde des AV

Pflicht

Pflicht

– auf selbsterstellte im- Pflicht1 materielle VermÇgensgegenstnde des AV

entfllt

Pflicht

Kosten der allgemeinen Verwaltung

Wahlrecht

Wahlrecht

Verbot, soweit nicht produktionsbezogen, sonst Pflicht

Wahlrecht Aufwendungen fÅr soziale Einrichtungen des Betriebs, fÅr freiwillige soziale Leistungen und fÅr betriebliche Altersversorgung

Wahlrecht

Verbot, soweit nicht produktionsbezogen, sonst Pflicht

Vertriebskosten

Verbot

Verbot

Verbot

Forschungskosten

Verbot

Verbot

Verbot

Zinsen fÅr Fremdkapital

Wahlrecht unter bestimmten Voraussetzungen

Wahlrecht unter bestimmten Voraussetzungen

Pflicht fÅr qualifizierte VermÇgenswerte, bei Vorrten in Massenfertigung: Wahlrecht

Abb. 39: Herstellungskostenbestandteile nach HGB, Steuerrecht und IFRS

2236

Fremdkapitalkosten sind nur fÅr sog. qualifizierte VermÇgenswerte zu aktivieren (zum Begriff siehe Rz. 1420 ff.). Dies kann sich bei der Vorratsbewertung wie folgt auswirken: (a) Eine direkte Aktivierung kommt nur selten fÅr unfertige und fertige Erzeugnisse in Betracht, z.B. bei Bautrgerprojekten. FÅr Vorrte in Massenfertigung kann auf die Aktivierung von Zinskosten verzichtet werden (Rz. 1426). (b) Es kommt jedoch zu einer indirekten Aktivierung, wenn die Aktivierung von Fremdkapitalkosten zu einer ErhÇhung der Buchwerte des in der Produktion eingesetzten abnutzbaren SachanlagevermÇgens gefÅhrt hat. Folglich erhÇhen sich auch die Abschreibungsbetrge, die fÅr die Berechnung der Herstellungskosten der mit den Sachanlagen produzierten unfertigen und fertigen Erzeugnisse relevant sind. Eine Eliminierung dieser Zinskostenbestandteile fÅr nicht-qualifizierte 1 Diese Abschreibungen entstehen nur, wenn von dem Aktivierungswahlrecht fÅr Entwicklungskosten Gebrauch gemacht worden ist, Rz. 164.

434

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Theile

VIII. Vorrte (IAS 2)

VermÇgenswerte des VorratsvermÇgens ist vÇllig unpraktikabel und aus unserer Sicht daher verzichtbar. 3.4 Sonstige Kosten und Aktivierungsverbote Sonstige Kosten (IAS 2.15) mÅssen sachlogisch solche sein, die nicht schon unter Rz. 2231 und Rz. 2235 fallen. Gleichwohl muss es sich um Kosten handeln, die dazu beitragen, die Vorrte an ihren derzeitigen Ort und in ihren derzeitigen Zustand zu versetzen; sie sind insoweit anschaffungs- oder produktionsbezogen. Andererseits sollen zu solchen Kosten beispielsweise auch die nicht in der Produktion anfallenden Gemeinkosten (non-production overheads) oder Kosten der Produktentwicklung fÅr bestimmte Kunden gehÇren. In der Abgrenzung dieser Kosten besteht demnach Interpretationsspielraum. Hilfreich kann IAS 2.16 mit weiteren Beispielen fÅr Aktivierungsverbote sein:

2237

(a) berhÇhte Kosten fÅr Material, Fertigung und andere Produktionskosten; damit gilt auch das handelsrechtlich bekannte Angemessenheitsprinzip. (b) Lagerkosten, es sei denn, die Lagerung ist Bestandteil des Produktionsprozesses (wie Zwischenlager beim Herstellungsprozess oder das Lager zur Erreichung eines Reifegrades z.B. bei Weinen, Weinbrand usw.). (c) Verwaltungsgemeinkosten, die nicht dazu beitragen, die Vorrte an ihren derzeitigen Ort und in ihren derzeitigen Zustand zu versetzen. (d) Vertriebskosten. Unmittelbar zu den Anschaffungs- und Herstellungskosten gehÇren nach IAS 2 damit alle in der Produktion anfallenden Einzel- und Gemeinkosten unter BerÅcksichtigung des Angemessenheitsaspekts1 (Aktivierung nur insoweit auf den Zeitraum der Herstellung entfallend, keine Aktivierung von Leerkosten oder ÅberhÇhten Kosten, keine Aktivierung außerplanmßiger Abschreibungen). Von den nicht in der Produktion anfallenden Gemeinkosten (Verwaltungsgemeinkosten) sind solche als Anschaffungs- und Herstellungskosten zu aktivieren, bei denen ein Produktions bezug bzw. Anschaffungsbezug vorliegt. Hiervon kann etwa die Lohnbuchhaltung oder die Beschaffungsabteilung (wenn man diese nicht von vornherein als cost of purchase betrachtet) betroffen sein. Nicht aktiviert werden dÅrfen hingegen Verwaltungskosten im Bereich Rechnungswesen oder Unternehmensplanung. Abgrenzungsfragen werden durch Kostenstellen wie Werkschutz oder Kantine aufgeworfen. Ü Es ist zu empfehlen, in der Konzernrichtlinie einmal eine Zuordnungsentscheidung des Gemeinkostenblocks in produktionsnah (aktivieren) und produktionsfern (nicht aktivieren) vorzunehmen.

1 Vgl. auch Wohlgemuth/Stnder, WPg 2003, 203 (210 f.).

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2238

C. Bilanzierung

3.5 Einzelflle 3.5.1 Verrechnung von Abschreibungen 2239

Was die Anschaffungskosten anbelangt, werden sich i.d.R. keine Abweichungen im Vergleich zum HGB ergeben, sofern die nach IAS 2 an sich gebotene Aktivierung von anschaffungsnahen Verwaltungsgemeinkosten unterbleibt (Rz. 2232, 2238). Bei den Herstellungskosten ist sowohl nach IFRS als auch nach HGB ein Vollkostenansatz vorgesehen, so dass es – unter entsprechender WahlrechtsausÅbung der verbleibenden Wahlrechte (vgl. Abb. 39 in Rz. 2235) nach HGB – dem Grunde nach nicht zu Abweichungen kommt. Entwicklungskosten fÅr kÅnftige Produkte kÇnnen nach BilMoG und mÅssen in IFRS aktiviert werden. Deren sptere planmßige Abschreibung fÅhrt zu einer ErhÇhung der Herstellungskosten der Produkte (IAS 38.99) im Vergleich zum Steuerrecht. Abseits von Entwicklungskosten hngt es trotz der bereinstimmungen zwischen HGB und IFRS im Hinblick auf das MengengerÅst der zu aktivierenden Aufwendungen insbesondere im Bereich fixer Gemeinkosten von den verwendeten Abschreibungsmethoden und Nutzungsdauern ab, ob tatschlich auch eine wertmßige bereinstimmung erzielt werden kann. Nur im Falle einer solchen bereinstimmung zwischen dem IFRSWert und den Herstellungskosten nach HGB/Steuerrecht – Entwicklungskosten nicht betrachtet – unterbleibt die Ermittlung latenter Steuern.

2240

Im Konzernabschluss kommt ein weiteres Problem hinzu: Sollten bei einem Unternehmenszusammenschluss die Fair Values des erworbenen und abnutzbaren, in der Produktion eingesetzten SachanlagevermÇgens hÇher sein als die Buchwerte im Einzelabschluss des erworbenen Unternehmens, so sind die im Vergleich zum Einzelabschluss hÇheren Abschreibungen auf Konzernebene fÅr die Berechnung der Herstellungskosten im Konzern zu berÅcksichtigen.1 Das gilt freilich auch nach HGB. 3.5.2 Kalkulation von Gemeinkosten

2241

Praktikabel sieht IAS 2.13 fÅr die Zurechnung fixer Gemeinkosten als Basis die Normalbeschftigung vor. Diese ist, sofern die Verhltnisse im Einzelfall dies zulassen2, als Durchschnittswert vergangener Perioden zu bestimmen. Bei geringen Abweichungen von der Normalbeschftigung kann auch die Ist-Beschftigung herangezogen werden. Wird aber die Normalbeschftigung (deutlich) unterschritten, kommt eine Kalkulation auf Basis der Ist-Beschftigung nicht in Betracht, weil eine Aktivierung 1 Vgl. auch Busse von Colbe u.a., KonzernabschlÅsse8, 392. 2 Vgl. Grottel/Pastor in Beck Bil-Komm8, § 255 HGB Rz. 438 sowie Knop/KÅting in KÅting/Weber (Hrsg.), Handbuch der Rechnungslegung, Bd. Ia, 4. Aufl. 1995, § 255 HGB Rz. 329.

436

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Theile

VIII. Vorrte (IAS 2)

der Leerkosten nicht zulssig ist. Umgekehrt muss sich der einer Produktionseinheit zuzurechnende Anteil fixer Gemeinkosten vermindern, wenn die Normalbeschftigung Åberschritten wird; in diesem Fall ist auf die Ist-Beschftigung Åberzugehen. Variable Gemeinkosten werden immer auf Basis der Ist-Beschftigung kalkuliert.

Beispiel: Die Schramm GmbH stellt Straßenwalzen her. Folgende Daten sind bekannt: – Normalbeschftigung: 500 StÅck Straßenwalzen pro Periode – Einzelkosten: 10 000 Euro/StÅck – Material- und Fertigungsgemeinkosten: 9 Mio. Euro/Periode (variabel) – Abschreibungen auf Produktionsanlagen: 2,25 Mio. Euro/Periode (fix) – Verwaltungsgemeinkosten: 9 Mio. Euro/Periode (fix), davon – 20 % auf produktionsnahe Kosten (Einkauf, Wareneingang, PersonalbÅro), – 30 % auf produktionsferne Kosten (GeschftsfÅhrung, Rechnungswesen) und – 50 % auf den Vertriebsbereich In der betrachteten Periode werden 450 Straßenwalzen hergestellt. – Endbestand: 100 StÅck – Steuersatz: 30 %. Beim Vollkostenansatz nach IAS 2 werden die fixen Gemeinkosten grundstzlich auf Basis der Normalbeschftigung zugerechnet. Angesichts der geringen Abweichung kÇnnte im Beispiel auch die Ist-Beschftigung verwendet werden. Bei Anwendung der Divisionskalkulation ergeben sich alternativ folgende Wertanstze:

Theile

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437

C. Bilanzierung Normalbeschftigung Kostenart

Betrag in KalkulaEuro/Periode tion

Einzelkosten

Euro/ StÅck

Ist-Beschftigung Kalkulation

10 000

Euro/ StÅck 10 000

MGK, FGK (variabel)

9 000 000

/450

20 000

/450

20 000

Abschreibungen (fix)

2 250 000

/500

4 500

/450

5 000

HGB- und ertragsteuerlicher Mindestwert VerwGK, 20 % von 9 Mio. (fix)

34 500 1 800 000

/500

2 700 000

/500

IFRS-Ansatz VerwGK, 30 % von 9 Mio. (fix)

3 600

35 000 /450

38 100

HGB- und ertragsteuerlicher HÇchstwert

5 400 43 500

4 000 39 000

/450

6 000 45 000

Abb. 40: Kalkulation von Herstellungskosten

Im Interesse einer steueroptimalen Gestaltung lge sicherlich der Wertansatz von 34 500 Euro/StÅck, wohingegen im IFRS-(Konzern-)Abschluss hufig ein hoher VermÇgensausweis bevorzugt wird, hier also 39 000 Euro/StÅck. Dies allerdings wÅrde – neben dem ohnehin schon erforderlichen erhÇhten Erfassungs- und Rechenaufwand – zu passiven latenten Steuern von (39 000 – 34 500) · 0,3 = 1 350 Euro/StÅck des Endbestandes fÅhren, deren Entwicklung in den Folgeperioden weiter verfolgt werden mÅsste. Ein Kompromiss wre insoweit ein einheitlicher Wertansatz von 38 100 Euro/StÅck. DarÅber hinaus bestehen in der Praxis bei der Unterscheidung zwischen produktionsnahen und produktionsfernen Verwaltungsgemeinkosten erhebliche Spielrume, was auch fÅr die Wahl der SchlÅsselungsgrÇßen gilt. Freilich dÅrfte ein Gleichklang zwischen Steuer- und IFRS-Bilanz ohnehin nur unter der Voraussetzung gleicher Gemeinkosten mÇglich sein (Rz. 2239). Wren in der betrachteten Periode 550 StÅck Straßenwalzen gefertigt worden, so htte die Kalkulation der fixen Gemeinkosten zwingend auf Basis der Ist-Beschftigung vorgenommen werden mÅssen, um den Ansatz ÅberhÇhter Fixkosten pro StÅck zu unterbinden. Insoweit entspricht diese Regelung dem handelsrechtlichen Verstndnis des Realisationsprinzips.1 Die Ist-Beschftigung darf bei deutlichem Unterschreiten der Normalbeschftigung nicht mehr berÅcksichtigt werden. Hier fÅhrt die im Beispiel angewendete Divisionskalkulation auf Basis der Normalbeschfti-

1 Vgl. Jacobs/Schmitt in Baetge-IFRS, IAS 2 Rz. 69.

438

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Theile

VIII. Vorrte (IAS 2)

gung automatisch zum notwendigen Ausschluss der Leerkosten in den Bestnden.

Als Unterform der Kalkulation von Gemeinkosten auf Basis der Normal- 2242 beschftigung kommt auch die Standardkostenrechnung in Betracht, bei der, wenn eine große Anzahl von Vorrten vorliegt, die HÇhe des Materialeinsatzes, der LÇhne, die Leistungsfhigkeit und Kapazittsauslastung nach dem Normalverbrauch stÅckbezogen ermittelt wird (IAS 2.21). Auch die retrograde Methode, wie sie vor allem im Einzelhandel angewendet wird, ist zulssig.1 Anschaffungskosten werden durch den Abzug einer angemessenen prozentualen Bruttogewinnmarge vom Verkaufspreis ermittelt. Dabei ist es nach IAS 2.22 ausdrÅcklich zulssig, abteilungsbezogene Durchschnittsprozentstze zu bilden. Wir meinen, dass man Abteilung i.S.v. Warengruppe verstehen muss. 3.5.3 Einzelbewertung und Verbrauchsfolgeverfahren Bei der Bewertung der Vorrte gilt, sofern mÇglich, grundstzlich der Einzelbewertungsgrundsatz (IAS 2.23). Dazu gehÇrt auch die Verwendung einer tatschlichen Verbrauchsfolge (IAS 2.24).

2243

Beispiel: Nach den tatschlichen Verhltnissen werden jÅngere Vorrte zuerst verbraucht. Wird die tatschliche Verbrauchsfolge angewandt, fÅhrt das zum selben Ergebnis, als wenn LiFo angewendet werden wÅrde. Tatschlich liegt aber eine Einzelbewertung vor, die der LiFo-Methode hnelt. Das ist zulssig (IAS 2.BC19).

Von der Einzelbewertung kann nach IAS 2.24 im Rahmen von Verein- 2244 fachungsverfahren abgewichen werden, wenn es sich um eine große Anzahl von Vorrten handelt, die normalerweise untereinander austauschbar sind. Die Anwendung der Vereinfachungsverfahren bzw. Verbrauchsfolgefiktionen ist aber auf die gewogene Durchschnittsmethode und die FiFo-Methode beschrnkt (IAS 2.25).2 Dabei ist fÅr alle Vorrte, die von hnlicher Beschaffenheit und Verwendung fÅr das Unternehmen (bei einem Konzernabschluss: fÅr den Konzern) sind, das gleiche Verfahren anzuwenden. Bei Unterschieden in Beschaffenheit und Verwendung sind damit auch unterschiedliche Verfahren im Abschluss mÇglich. Ein Unterschied im geographischen Standort von Vorrten jedoch rechtfertigt al1 S. hierzu etwa Hundsdoerfer in HdJ, II/4 Rz. 104 ff. oder Jacobs/Schmitt in Baetge-IFRS, IAS 2 Rz. 85 ff. 2 AusfÅhrliche Beispiele zu den Verfahren finden sich in Hundsdoerfer in HdJ, II/4 Rz. 73 ff.

Theile

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439

C. Bilanzierung

lein nicht die Anwendung unterschiedlicher Verfahren (IAS 2.26; zu einem Beispiel siehe Rz. 5333). 2245

Bedeutend im Hinblick auf die Erstellung des Konzernabschlusses dÅrfte sein, dass die KiFo-Methode (Konzern In-First Out) nach IFRS unzulssig ist. Werden im Konzern Vorrte sowohl von einbezogenen als auch von nicht in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften geliefert, entfllt unter Anwendung der KiFo-Methode technisch die Zwischengewinneliminierung im Bestand, solange der Verbrauch des Geschftsjahres grÇßer oder gleich den Zugngen aus dem Konsolidierungskreis ist.1 Diese Vereinfachung ist im IFRS-Abschluss – wegen der nderung in § 256 HGB genauso wie nun auch im Konzernabschluss nach HGB i.d.F. BilMoG – nicht mÇglich. 3.5.4 Festwertansatz und Kuppelprodukte

2246

Der Festwertansatz nach § 240 Abs. 3 HGB wird in IAS 2 nicht erwhnt. Da er nach HGB nur dann in Betracht kommt, wenn der Gesamtwert fÅr das Unternehmen von nachrangiger Bedeutung ist und im brigen der Festwert definitionsgemß den tatschlichen Wertansatz widerspiegeln soll, wird er auf Grund des Materiality-Grundsatzes auch in AbschlÅssen nach IFRS als zulssig angesehen.2

2247

Die Kalkulation von Kuppelprodukten ist nach der Marktwert- und der Restwertmethode zulssig (IAS 2.14) und unterscheidet sich insoweit nicht von den nach handelsrechtlichen Grundstzen zulssigen Verfahren.3 Bei der Marktwertmethode erfolgt die Zurechnung der Herstellkosten relativ nach den Verkaufswerten der Produkte. Die Restwertmethode kommt vor allem bei der Entstehung von Nebenprodukten zur Anwendung. Der zu erzielende NettoverußerungserlÇs wird dabei von den Herstellkosten des Hauptproduktes abgezogen.

2248 – 2249 frei

1 Vgl. Busse von Colbe u.a., KonzernabschlÅsse8, 399. Im HGB-Konzerngeschftsbericht 2000 der Deutsche Steinzeug AG, 78, heißt es: „Soweit zum Bilanzstichtag Bestnde aus konzerninternen Lieferungen vorhanden sind, sind die Zwischengewinne eliminiert. Dabei kommt das KiFo-Verfahren . . . zur Anwendung.’’ 2 Vgl. Jacobs/Schmitt in Baetge-IFRS, IAS 2 Rz. 84; zum SachanlagevermÇgen Scheinpflug in Beck IFRS-HB3, § 5 Rz. 19; ADS International, Abschn. 9 Rz. 98. 3 Vgl. Jacobs/Schmitt in Baetge-IFRS, IAS 2 Rz. 73 f. m.w.N. Zu Beispielen siehe KÅmpel, Vorratsbewertung und Auftragsfertigung nach IFRS, 2005, 52 ff.

440

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Theile

VIII. Vorrte (IAS 2)

4. Folgebewertung (Niederstwertprinzip, Zuschreibung) 4.1 Strenges Niederstwertprinzip Vorrte sind mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und dem Nettoverußerungswert anzusetzen (at the lower of cost and net realisable value, IAS 2.9). Damit gilt das strenge Niederstwertprinzip. Eine Abschreibung auf Grund erwarteter Wertschwankungen gem. § 253 Abs. 3 Satz 3 HGB a.F. ist nicht zulssig und ist auch im HGB nach BilMoG nicht mehr mÇglich. Auch die bernahme rein steuerrechtlicher Abschreibungen, wie sie durch § 254 HGB i.V.m. § 279 Abs. 2 HGB a.F. bisher noch im HGB-Jahresabschluss1 ermÇglicht wurde (jedoch fÅr das UmlaufvermÇgen irrelevant), kommt nach IFRS und auch nach BilMoG nicht in Betracht.2

2250

Abb. 41: Ansatz der Vorrte

4.2 Nettoverußerungswert Sind Vorrte beschdigt, veraltet oder liegt zum Beispiel ein RÅckgang 2251 der Verkaufspreise vor, sind die ermittelten Anschaffungs- oder Herstellungskosten mÇglicherweise nicht mehr werthaltig. Vorrte sollen aber nicht oberhalb eines Wertes angesetzt werden, der voraussichtlich nicht mehr erzielt werden kann. Daher ist der Nettoverußerungswert ausschließlich absatzmarktorientiert zu ermitteln. Der Nettoverußerungswert (net realisable value) ist der geschtzte, im normalen Geschftsgang erzielbare VerkaufserlÇs abzÅglich der geschtzten Kosten bis zur Fertigstellung (das sind die nach IAS 2 aktivierungspflichtigen Herstellungskosten) und der geschtzten notwendigen Vertriebskosten (IAS 2.6). Bei unfertigen Erzeugnissen wird demnach auf den VerkaufserlÇs nach der Fertigstellung des Produkts abgestellt und nicht auf die Beschaffenheit am Bilanzstichtag. Der Nettoverußerungswert ist an jedem Stichtag neu zu ermitteln. Wertaufhellende Tatsachen nach dem Bilanzstichtag sind zu berÅcksichtigen (IAS 2.30; zu einem ausfÅhrlichen Beispiel siehe Rz. 826). 1 Durch nderung des § 298 Abs. 1 HGB i.d.F. des TransPuG v. 19.7.2002, BGBl. I 2002, 2681 gibt es keine bernahme rein steuerrechtlicher Werte im HGB-Konzernabschluss mehr; siehe zum ganzen Komplex Theile, GmbHR 2002, 231 (232). 2 Zur Aufhebung der umgekehrten Maßgeblichkeit siehe Theile/Hartmann, DStR 2008, 2031.

Theile

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441

C. Bilanzierung

2252

Der Nettoverußerungswert unterscheidet sich insofern vom Fair Value, als er durch die BerÅcksichtigung der geschtzten Kosten bis zur Fertigstellung ein unternehmensspezifischer Wert ist. Der Nettoverußerungswert ist an jedem Stichtag neu zu ermitteln. Er ist daher nicht nach dem neuen Fair Value-Standard IFRS 13 zu bestimmen (IFRS 13.6c).

2253

Was jeweils notwendige Vertriebskosten sind, kann nur aus dem jeweiligen Geschftsmodell abgeleitet werden; eine allgemeine Detailaussage ist hier nicht mÇglich.

Beispiel: In einem Warenhaus und bei einem Discounter ist der Nettoverußerungswert fÅr den gleichen Fernseher zu ermitteln. Beim Discounter fallen praktisch keine Vertriebskosten mehr an. Dagegen ist die Prsentation des Fernsehers im Warenhaus aufwendig. Hier fallen auch typischerweise erhebliche Beratungsleistungen an, um Åberhaupt verkaufen zu kÇnnen.

2254

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (Teile und Materialien) werden nicht abgeschrieben, solange die Produkte, in die sie eingehen, noch kostendeckend verußert werden kÇnnen, und zwar auch dann nicht, wenn der Wiederbeschaffungspreis oder auch der Nettoverußerungswert der RHB gesunken ist. Deutet jedoch ein PreisrÅckgang bei den RHB darauf hin, dass auch die mit diesen Stoffen zu fertigenden Erzeugnisse nicht mehr mindestens zu ihren Herstellungskosten abgesetzt werden kÇnnen, dann – und nur dann – hat auch bei diesen Stoffen eine Abwertung unter ihre Anschaffungskosten zu erfolgen. Sofern eine genauere Schtzung (= Nettoverußerungswert der RHB) nicht mÇglich ist, ist dann auf die Wiederbeschaffungskosten der RHB abzuschreiben (IAS 2.32). Nach HGB wird dagegen die Abschreibung von RHB nicht mit der kostendeckenden Verußerung eines anderen VermÇgenswertes verknÅpft.

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 2241): Neben den 100 fertigen Straßenwalzen hat die Schramm GmbH am Geschftsjahresende noch 60 Motoren mit Anschaffungskosten von jeweils 4 000 Euro auf Lager, die fÅr die Produktion im nchsten Geschftsjahr bestimmt sind. Am Abschlussstichtag betragen die Wiederbeschaffungskosten der Motoren 3 000 Euro/StÅck. FÅr 3 400 Euro/StÅck kÇnnte die Schramm GmbH die Motoren weiter verußern (= Nettoverußerungswert der Motoren). Sowohl fÅr die Bewertung der fertigen Erzeugnisse (Straßenwalzen) als auch fÅr die der RHB (Motoren) ist zunchst der Nettoverußerungswert der fertigen Erzeugnisse, hier also der Straßenwalzen, zu bestimmen. Die

442

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Theile

VIII. Vorrte (IAS 2)

nachfolgende Tabelle stellt zwei Szenarien A und B mit unterschiedlichen erwarteten Verkaufspreisen der Fertigerzeugnisse gegenÅber: Szenario A Bewertungsobjekt

Erwarteter Verkaufspreis Fertigerzeugnis Erwartete Vertriebskosten Erwartete noch anfallende Kosten Nettoverußerungswert Straßenwalze AHK Bewertungsobjekt Wiederbeschaffungskosten Motor Nettoverußerungswert Motor Bilanzansatz Bewertungsobjekt Abschreibung

A1: Fertiges Erzeugnis (Straßenwalze)

Szenario B

A2: RHB (Motor)

B1: Fertiges Erzeugnis (Straßenwalze)

B2: RHB (Motor)

50 000

50 000

42 000

42 000

– 5 400

– 5 400

– 5 400

– 5 400



– 34 100



– 34 100

44 600

10 500

36 600

2 500

38 100

4 000

38 100

4 000

38 100

irrelevant

3 000

irrelevant

3 400

4 000

36 600

3 400

1 500

600

Szenario A: Hier betrgt der erwartete Verkaufspreis der Straßenwalzen 50 000 Euro. Bei angenommenen Vertriebskosten von 5 400 Euro ergibt sich ein Nettoverußerungswert fÅr die am Abschlussstichtag vorhandenen 100 Straßenwalzen von je 44 600 Euro, der Åber den Herstellungskosten von je 38 100 Euro (siehe Rz. 2241) liegt. Im Hinblick auf die Bewertung der RHB (Motoren, Spalte A2) ist deren Preisentwicklung irrelevant, solange die mit diesen Teilen zu fertigenden Straßenwalzen oberhalb der Herstellungskosten verkauft werden kÇnnen. Damit wird zur Bewertung der Motoren am Abschlussstichtag eine Schtzung der kÅnftigen Herstellungskosten notwendig. In der Praxis wird man sich dabei an der bisherigen Entwicklung orientieren kÇnnen. Im Beispiel ergeben sich die noch anfallenden Kosten (34 100 Euro) aus den gesamten Herstellungskosten (38 100 Euro) abzÅglich der Anschaffungskosten fÅr die Motoren (4 000 Euro). So rÅckgerechnet, betrgt der Nettoverußerungswert der noch nicht gefertigten Straßenwalzen am Stichtag 10 500 Euro, und eine Abschreibung der Motoren kommt nicht in Betracht. Szenario B: Die einzige nderung gegenÅber Szenario A ist der nun auf 42 000 Euro gesunkene erwartete Verkaufspreis der Straßenwalzen. Der Nettover-

Theile

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443

C. Bilanzierung

ußerungswert der fertigen Straßenwalzen (Spalte B1) betrgt nun nur 36 600 Euro, so dass dieser angesetzt werden muss. Die Motoren hingegen, die noch nicht weiterverarbeitet wurden, mÅssen nur dann niedriger bewertet werden, wenn (zustzlich zur Wertminderung der Straßenwalzen) auch ihr Nettoverußerungswert gesunken ist. Das ist im Beispiel der Fall: Der Nettoverußerungswert der Motoren betrgt 3 400 Euro, so dass eine Abschreibung von 600 Euro erforderlich ist. Der Restbetrag der Wertminderung – die 900 Euro fÅr jede Straßenwalze – entfllt auf noch anfallende Herstellungskosten der Straßenwalzen in der kommenden Periode. Im Regelfall ist jedoch die Kalkulation der noch anfallenden Herstellungskosten ausgehend von den im Bestand befindlichen RHB ußerst schwierig; das anerkennt implizit auch IAS 2.32. Liegen beispielsweise die Nettoverußerungspreise der RHB nicht vor – wohl aber deren gesunkener Wiederbeschaffungspreis – und erhrtet der im Beispiel feststellbare RÅckgang der Wiederbeschaffungspreise bei den Motoren die Prognose, dass auch die Absatzpreise der Straßenwalzen unter die Herstellungskosten sinken, so kÇnnen die Motoren mit 3 000 Euro/StÅck angesetzt werden, falls eine bessere Schtzung nicht mÇglich ist.

2255

Das Beispiel zeigt die konsequente Ausrichtung des Niederstwertprinzips auf den Absatzmarkt. Damit wird die nach h.M. gemß HGB geforderte Orientierung am doppelten Niederstwertprinzip1 bei berbestnden an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie bei Handelswaren vermieden und hierdurch, wie auch durch die Absatz- statt Beschaffungsmarktorientierung bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen das Legen stiller Reserven verhindert. Auf der anderen Seite kann gerade die Bewertung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (Teile und Materialien) mit betrchtlichen Schtzproblemen verbunden sein. 4.3 Zuschreibung

2256

Sind die Umstnde, die zu einer Abwertung der Vorrte gefÅhrt haben, weggefallen, besteht Zuschreibungspflicht bis zum niedrigeren Wert aus einem Vergleich der ursprÅnglichen Anschaffungs- und Herstellungskosten und dem neuen Nettoverußerungswert (IAS 2.33). Dies entspricht auch dem Handelsrecht, wonach gem § 253 Abs. 5 Satz 1 HGB ein niedrigerer Wertansatz nicht beibehalten werden darf, wenn die GrÅnde fÅr diesen niedrigeren Ansatz nicht mehr bestehen. Zuschreibungen sind gem. IAS 2.34 nicht als sonstiger betrieblicher Ertrag, sondern als Verminderung des Materialaufwands bzw. innerhalb der Bestandsvernderungen oder als Minderung der Umsatzkosten zu erfassen.

2257 – 2259 frei 1 Vgl. Heuser in GmbH-Handbuch, Rz. II 768.3.

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Theile

VIII. Vorrte (IAS 2)

5. Ausbuchung IAS 2 enthlt keine Vorschriften zur Ausbuchung (Realisation) fertiger Erzeugnisse und Waren. Die Leistungserbringung (Umsatz) ist nach IAS 18 zu beurteilen (siehe Rz. 620 f.) und fÅhrt zur Ausbuchung (Aufwand) der verußerten Erzeugnisse und Waren.

2260

6. Ausweis Der bilanzielle Ausweis der Vorrte kann in einem Posten und die Untergliederung im Anhang entsprechend § 266 Abs. 2 B. I. HGB erfolgen (Rz. 7256, 7280). In IAS 2 werden zum Ausweis keine konkreten Angaben gemacht. IAS 2 37 nennt lediglich die Untergliederung in Handelswaren, Roh-, Hilfs- Und Betriebsstoffe, unfertige Erzeugnisse und Fertigerzeugnisse als Åblich.

2261

7. Anhangangaben Im Anhang sind die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden einschließlich der Zuordnungsverfahren (Einzel- oder Durchschnittsbewertung bzw. FiFo-Methode) anzugeben, ferner

2262

– der Buchwert der zum Nettoverußerungswert angesetzten Vorrte, – der Betrag der außerplanmßigen Abschreibungen und Zuschreibungen einschließlich ihrer GrÅnde sowie – die Buchwerte jener Vorrte, die als Sicherheit fÅr Verbindlichkeiten verpfndet worden sind (IAS 2.36).

Beispiel (MAN SE, Geschftsbericht 2010, 133): „Vorrte werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten oder zum niedrigeren Nettoverußerungswert bewertet. Die Herstellungskosten umfassen die direkt zurechenbaren Produktionskosten und anteilige fixe und variable Produktionsgemeinkosten. Die zugerechneten Gemeinkosten sind Åberwiegend auf Basis der Åblichen Kapazittsauslastung ermittelt. Vertriebskosten und Kosten der allgemeinen Verwaltung werden nicht aktiviert. Rohstoffe und Handelswaren werden zu durchschnittlichen Anschaffungskosten bewertet.’’

frei

2263 – 2299

Theile

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445

C. Bilanzierung

IX. Fertigungsauftrge (IAS 11) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 2300

Gegenstand von IAS 11 ist die Regelung der Gewinnrealisierung – Verteilung der AuftragserlÇse und Auftragsaufwendungen (Auftragskosten) – bei periodenÅbergreifenden Fertigungsauftrgen whrend der Bauphase (IAS 11, Zielsetzung). In der Terminologie des HGB handelt es sich bei dem Bewertungsobjekt um ein unfertiges Erzeugnis (Abb. 37 in Rz. 2208), nach IAS 11 dagegen um „Forderungen aus Auftragsfertigung“. Auch die Gegenbuchung in der Gewinn- und Verlustrechnung ist unterschiedlich: Nach HGB werden whrend der Bauphase BestandserhÇhungen gebucht (oder Herstellungskostenminderungen, wenn das UKV angewendet wird), nach IAS 11 dagegen Umstze. Da die Bewertung von Fertigungsauftrgen grundstzlich zur Teilgewinnrealisierung schon whrend der Bauphase fÅhrt, ist eine Abgrenzung zu „normalen’’ unfertigen Erzeugnissen i.S.v. IAS 2 erforderlich, da diese maximal zu den Herstellungskosten anzusetzen sind. In der praktischen Anwendung ist IAS 11 als „BegÅnstigungsstandard’’ zu verstehen, dem gerade im Bereich langfristiger Auftragsfertigung besondere Bedeutung zukommt.

2301 – 2304 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 2305

IAS 11 stammt aus 1993 und ist seitdem punktuell gendert worden.

2306

Ein Fertigungsauftrag ist ein Vertrag Åber die kundenspezifische Fertigung einzelner oder einer Anzahl von Gegenstnden, die hinsichtlich – Design, Technologie und Funktion oder – ihrer Verwendung aufeinander abgestimmt oder voneinander abhngig sind (IAS 11.3). Beispiele solcher Fertigungsauftrge sind der Bau einer BrÅcke, einer Straße oder eines Gebudes, aber auch der Bau von Raffinerien oder anderer komplexer Anlagen oder AusrÅstungen (IAS 11.4). Es handelt sich insoweit um typische kundenspezifische Einzelfertigung1, fÅr die kein Ab-

1 Zivilrechtlich hufig als Werkvertrag (§§ 631 ff. BGB) oder Werklieferungsvertrag (§ 651 BGB); auf die zivilrechtliche Ausgestaltung kommt es im Hinblick auf die Anwendung des IAS 11 freilich nicht an; vgl. Ammann/MÅller, BBK 2002, Fach 20, 601 (602).

446

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Theile

IX. Fertigungsauftrge (IAS 11)

satzrisiko mehr besteht1, da der Abnehmer schon gefunden ist. Umgekehrt sind unfertige Erzeugnisse, – die fÅr den anonymen Markt bestimmt sind oder – die durch standardisierte Fertigung entstehen, und zwar selbst dann, wenn kundenspezifische Vorgaben beachtet werden2 (z.B. Herstellung von Kfz nach KundenwÅnschen; Kfz-Zulieferer, die fÅr bestimmte Modelle Teile in Serie fertigen), nicht nach IAS 11, sondern nach IAS 2 zu bilanzieren. Bei Abgrenzungsproblemen – ist bei kundenspezifischen Vorgaben noch IAS 2 oder schon IAS 11 anzuwenden? – kann der kundenspezifische Kostenanteil im Verhltnis zu den Gesamtkosten des Auftrags als MaßgrÇße dienen:3 Je grÇßer dieser ist, desto eher ist IAS 11 anzuwenden. Die Dauer der Abwicklung des Fertigungsauftrages ist kein Abgrenzungs- 2307 kriterium;4 es ist irrelevant, ob beispielsweise vier Monate oder vier Jahre veranschlagt werden. Ein Bilanzierungsproblem entsteht jedoch nur dann, wenn der Fertigungszeitraum Åber einen Bilanzstichtag (das kann auch der Stichtag eines Zwischenabschlusses sein) hinaus reicht, da nach IAS 11 die (vorgezogene) Ertragsrealisation nach dem Fertigstellungsgrad und nicht erst mit der AuftragserfÅllung vorgesehen ist. Unter Wesentlichkeitsgesichtspunkten kann aber bei unterjhriger Berichterstattung auf die Anwendung der Percentage of Completion-Methode verzichtet werden.5 Die Zulssigkeit der vorgezogene Ertragsrealisation ist von der ErfÅllung bestimmter Voraussetzungen abhngig, die auf Schtzungen beruhen und die das Unternehmen im Wesentlichen selbst steuern kann (Rz. 2340). Bei NichterfÅllung der Voraussetzungen bleibt es bei einem Ansatz des VermÇgenswertes zu Herstellungskosten. Ob bei einem Fertigungsauftrag ein materielles oder immaterielles Pro- 2308 dukt entsteht, ist fÅr die Anwendung von IAS 11 ohne Belang. Analog zum Abgrenzungskriterium der Einzelfertigung bei materiellen GÅtern ist fÅr immaterielle das Kriterium der Einzelentwicklung heranzuziehen, wie es beispielsweise bei der Programmierung individueller SoftwarelÇsungen in Betracht kommt.6 Dienstleistungen im Zusammenhang mit Fertigungsauftrgen, wie etwa erbrachte Leistungen von Projektleitern und Architekten, werden nach IAS 11.5a den Fertigungsauftrgen zugerechnet. Die Klarstellung ist von 1 Vgl. KÅmpel, Vorratsbewertung und Auftragsfertigung nach IFRS, 113. 2 Vgl. PriceWaterhouseCoopers, Understanding IAS2, 11–2 sowie Patzak/Kerscher-Preis in Baetge-IFRS, IAS 11 Rz. 8. 3 Vgl. ADS International/, Abschn. 16 Rz. 8 f. 4 Vgl. IDW RS HFA 2, Rz. 3. 5 Vgl. ADS International, Abschn. 16 Rz. 13. 6 Vgl. auch ADS International, Abschn. 16 Rz. 11; von Keitz in T/vK/B, IAS 11, Rz. 113.

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447

2309

C. Bilanzierung

geringer praktischer Relevanz, da auch unfertige Leistungen aus (reinen) Dienstleistungsauftrgen gem. IAS 18 nach der Percentage of Completion-Methode zu bewerten sind, wobei die Grundstze von IAS 11 anzuwenden sind (Rz. 640). Von Bedeutung ist demgegenÅber die Verbindung und Abgrenzung von Dienstleistungen und normalem GÅterverkauf (Mehrkomponentengeschfte); siehe hierzu bereits Rz. 650. 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 2310

Die Zulssigkeit der Teilgewinnrealisierung bei langfristiger Fertigung ist nach HGB umstritten und wird mehrheitlich abgelehnt.1 Zuletzt hat sich das BMJ des Themas angenommen und im Zusammenhang mit dem BilMoG eine mÇgliche Gesetzesnderung des HGB verworfen. Um gleichwohl in der Praxis eine Teilgewinnrealisierung im HGB-Abschluss zu ermÇglichen, werden gelegentlich Fertigungsauftrge so zerlegt, dass einzeln realisierbare und endgÅltige Teilleistungen verabredet werden, so dass die VermÇgensgegenstnde rechtlich und wirtschaftlich auf den Vertragspartner Åbergehen („Meilensteinvereinbarungen’’). Umsatzsteuerrechtlich unterliegen derartige Leistungen grundstzlich der Umsatzsteuer, wenn fÅr die einzelnen Leistungsteile gesonderte Entgeltsabrechnungen durchgefÅhrt werden (§ 13 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. a Satz 3 UStG).2 Nach HGB erfolgt der Ausweis des unfertigen Erzeugnisses innerhalb der Vorrte, whrend der Fertigungsauftrag nach IAS 11 bereits whrend der Bauphase als Forderung auszuweisen und korrespondierend der Umsatz zu buchen ist.

2311 – 2314 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 2315

Geplant ist die Aufhebung des IAS 11 frÅhestens mit Wirkung fÅr Geschftsjahre, die am 1.1.2015 oder spter beginnen: Der IASB will die Regelungen zur Ertragserfassung in einem Standard zusammenfassen. Siehe hierzu bereits Rz. 615 ff.

2316 – 2319 frei

1 Zu den unterschiedlichen Auffassungen vgl. Grottel/Pastor in Beck Bil-Komm8, § 255 HGB Rz. 457 ff.; steuerlich wird die Anwendung der Percentage of Completion-Methode im Hinblick auf das Realisationsprinzip abgelehnt, vgl. hierzu Herzig, IAS/IFRS und steuerliche Gewinnermittlung, 144. 2 Vgl. auch Abschn. 180 UStR 2008.

448

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Theile

IX. Fertigungsauftrge (IAS 11)

2. Ansatz Bei Fertigungsauftrgen werden schon whrend der Bauphase Forderun- 2320 gen und Umstze gebucht. FÅr den Ansatz einer Forderung ohne Gewinnanteil enthlt IAS 11 keine speziellen Ansatzvoraussetzungen (Rz 2331), so dass auf die allgemeinen Kriterien zurÅckzugreifen ist (Rz. 320). FÅr die Teilgewinnrealisierung nach der Percentage of Completion-Methode werden allerdings spezielle Voraussetzungen genannt, die eine verlssliche Bewertung und den kÅnftigen Nutzenzufluss sichern sollen (Rz. 2340 ff.). Materialien, die kÅnftig innerhalb des Fertigungsauftrags verarbeitet wer- 2321 den, sind als RHB oder unfertige Leistungen zu bilanzieren und dÅrfen somit bis zu ihrem Verbrauch innerhalb des Fertigungsauftrags nicht den angefallenen Auftragskosten zugerechnet werden (IAS 11.27). frei

2322 – 2329

3. Bewertung 3.1 Percentage of Completion-Methode versus Completed ContractMethode Ist das Ergebnis eines Fertigungsauftrages verlsslich zu schtzen, so sind AuftragserlÇse und Auftragskosten entsprechend dem Leistungsfortschritt am Bilanzstichtag als Ertrge (UmsatzerlÇse) und als Aufwendungen zu erfassen (IAS 11.22). Der Periodenerfolg ermittelt sich nach der Percentage of Completion-Methode wie folgt:

2330

Grundschema der Percentage of Completion-Methode erwartete AuftragserlÇse · Leistungsfortschritt der Periode =

PeriodenerlÇs

./. erwartete Auftragskosten · Leistungsfortschritt der Periode = ./. Periodenaufwand Gesamterfolg Periodenerfolg

Kann das Ergebnis eines Fertigungsauftrages nicht verlsslich geschtzt 2331 werden, ist fÅr die Teilgewinnrealisierung gem. IAS 11 kein Raum. Stattdessen ist der Ertrag nur i.H.d. angefallenen Auftragskosten zu erfassen, die wahrscheinlich einbringlich sind, wobei die Auftragskosten in der Periode, in der sie anfallen, als Aufwand zu erfassen sind (IAS 11.32). Es bleibt aber dabei, dass der zu buchende Ertrag als UmsatzerlÇs ausgewiesen wird. Diese Vorgehensweise hnelt der Completed Contract-Methode in der Frage der HÇhe des auszuweisenden Ergebnisses, nicht jedoch beim Ausweis in der GuV: Der Unterschied zwischen dem HGB-Verfahren und IFRS besteht darin, dass auch bei Nichtanwendung der Percentage of Completion-Methode nach IAS 11 UmsatzerlÇse bereits whrend der Auftragsabwicklung ausgewiesen werden (in HÇhe der gedeckten AufTheile

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449

C. Bilanzierung

tragskosten), whrend bei der Completed Contract-Methode nach HGB dies erst nach Fertigstellung und Abnahme der Leistung zulssig ist und bis dahin unfertige Erzeugnisse aktiviert werden. 2332

Sobald im Verlauf des Fertigungsprozesses das Ergebnis des Fertigungsauftrages verlsslich geschtzt werden kann, ist auf die Teilgewinnrealisierung Åberzugehen (IAS 11.35).

2333

Ist es wahrscheinlich, dass ein Fertigungsauftrag zu einem Verlust fÅhrt, ist dieser sofort als Aufwand zu erfassen (IAS 11.36). Im Verlustfall kommt demnach eine Verteilung des Verlusts auf kÅnftige Perioden nicht in Betracht: Gewinne und Verluste aus Auftragsfertigung werden imparittisch behandelt.

2334 – 2339 frei 3.2 Anwendungsvoraussetzungen der Percentage of CompletionMethode 3.2.1 Vertragstypen und Schtzung des Gesamtergebnisses 2340

In Abhngigkeit vom Vertragstyp nennt IAS 11.23 f. eine Reihe von Kriterien, die erfÅllt sein mÅssen, damit von einer verlsslichen Schtzung des Gesamtergebnisses gesprochen werden kann (vgl. Abb. 42) und die Percentage of Completion-Methode anzuwenden ist. Die Kriterien sind bei den fÅr den Auftragnehmer komfortablen Cost Plus-Vertrgen, bei denen die VergÅtung nach den abrechenbaren Kosten zuzÅglich eines prozentualen oder festen Zuschlags ermittelt wird, weniger streng als fÅr die allerdings hufigeren Festpreisvertrge, die auch an eine Preisgleitklausel gekoppelt sein kÇnnen. Vermischen sich die beiden Vertragstypen bzw. ist eine eindeutige Einordnung nicht mÇglich, so sind die Kriterien fÅr den Festpreisvertrag zu erfÅllen (IAS 11.6). Nr.

Festpreisvertrag

1

Cost Plus-Vertrag

Verlssliche Ermittlung der gesamten AuftragserlÇse

2

Wahrscheinlicher Zufluss wirtschaftlichen Nutzens

3

Verlssliche Ermittlung der bis zur Fertigstellung noch anfallenden Kosten und des Grades der Fertigstellung am Bilanzstichtag

4

Eindeutige Zuordnung und verlssliche Ermittlung der Auftragskosten

Abb. 42: Bedingungen fÅr die Anwendung der Percentage of Completion-Methode

2341

Die in der Tabelle genannten Kriterien kÇnnen nach der widerlegbaren Vermutung des IAS 11.29 dann verlsslich geschtzt werden, wenn

450

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Theile

IX. Fertigungsauftrge (IAS 11)

– der abgeschlossene Vertrag jeder Vertragspartei durchsetzbare Rechte und Pflichten einrumt und die Bedingungen der VertragserfÅllung festgelegt sind, – der Auftragnehmer Åber eine mitlaufende Auftragskalkulation verfÅgt1 und – regelmßig die AuftragserlÇse und Auftragskosten sowie der Fertigstellungsgrad ÅberprÅft und ggf. angepasst werden.2 3.2.2 AuftragserlÇse Bei einem Festpreisvertrag mÅssen zur Anwendung der Percentage of Completion-Methode zwingend die AuftragserlÇse (der GesamterlÇs) bestimmt werden kÇnnen (Nr. 1 in der Abb. 42). Der GesamterlÇs (IAS 11.11 ff.) setzt sich zusammen aus:

2342

– vereinbartem Preis, – zuzÅglich oder abzÅglich Preisnderungen wegen nachtrglicher Vernderungen der ursprÅnglich vereinbarten Leistung (z.B. nderung der Vertragsdauer oder des Designs des VermÇgenswertes), – zuzÅglich Nachforderungen durch hÇhere Kosten, die der Kunde durch sein Verhalten verursacht hat, – zuzÅglich Prmien wegen des Erreichens oder berschreitens bestimmter Leistungsanforderungen (z.B. vorzeitige Fertigstellung), – abzÅglich entsprechender Vertragsstrafen („PÇnale’’). Die Schtzungen fÅr die HÇhe des GesamterlÇses kÇnnen im Zeitablauf schwanken. Insbesondere Nachforderungen, Prmien und Vertragsstrafen sind erst bei entsprechendem Auftragsfortschritt hinlnglich zuverlssig zu schtzen und nur bei großer Sicherheit Åber deren Durchsetzung beim Kunden in den AuftragserlÇsen zu berÅcksichtigen. 3.2.3 Wahrscheinlicher Nutzenzufluss Beim wahrscheinlichen Nutzenzufluss (Nr. 2 in der Abb. 42) handelt es sich um das allgemeine Ansatzkriterium eines VermÇgenswertes (Rz. 323 f.). Bezogen auf den Fertigungsauftrag sollte bei beiden Vertragstypen Åber die Bonitt des Auftragsgebers nicht zu zweifeln sein.

2343

3.2.4 Auftragskosten Die Definition der Auftragskosten (Gesamtkosten, Nr. 4 in der Abb. 42) umfasst nach IAS 11.16

1 Vgl. IDW RS HFA 2, Rz. 13. 2 Vgl. auch von Keitz in T/vK/B, IAS 11, Rz. 206 sowie Patzak/Kerscher-Preis in Baetge-IFRS, IAS 11 Rz. 39 ff.

Theile

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451

2344

C. Bilanzierung

– direkte Vertragskosten (z.B. FertigungslÇhne, Materialkosten, Transportkosten), – indirekte Vertragskosten (z.B. Fertigungsgemeinkosten auf Basis einer normalen Kapazittsauslastung oder Versicherungen) und – sonstige Kosten, die dem Kunden vertragsgemß in Rechnung gestellt werden kÇnnen. Die Gesamtkosten sind unter BerÅcksichtigung kÅnftiger Preis- und Kostenvernderungen (z.B. Lohnsteigerungen oder wahrscheinliche Kosteneinsparungen) zu schtzen.1 Im brigen entsprechen die Beispiele in IAS 11.17 materiell dem Herstellungskostenumfang gem. IAS 2 (Rz. 2235 ff.). Zustzlich sind die erwarteten Kosten fÅr Garantien, Nachbesserungen und Nachforderungen Dritter in die Auftragskostenermittlung einzubeziehen. Bei den sonstigen Kosten, die dem Kunden vertragsgemß gesondert in Rechnung gestellt werden kÇnnen, kann es sich beispielsweise um Verwaltungs- und F + E-Kosten handeln (IAS 11.19). 2345

Zu den Auftragskosten gehÇren auch die Fremdkapitalkosten, wenn die Kriterien fÅr einen qualifizierten VermÇgenswert erfÅllt sind (IAS 11.18). Das dÅrfte bei langfristiger Auftragsfertigung regelmßig der Fall sein. Allerdings ergibt sich eine andere Rechtsfolge als nach IAS 23: Da systematisch nach IAS 11 keine Kosten, sondern anteilige Umstze aktiviert werden, unterbleibt die Aktiverung von Fremdkapitalkosten. Damit geht es nur um die mÇgliche Einbeziehung von Fremdkapitalkosten in die Kostenkalkulation nach IAS 11. Die Einbeziehung fÅhrt zu zwei Effekten: – Sie hat u.U. (geringen) Einfluss auf die Bestimmung des Fertigungsgrades bei der Cost to Cost-Methode und damit auf die Verteilung der Periodenergebnisse eines Fertigungsauftrags. – Der GuV-Ausweis ist betroffen, allerdings nur dann, wenn das Umsatzkostenverfahren verwendet wird (Eliminierung der Kosten aus dem Finanzergebnis, HinzufÅgung zu den Herstellungskosten und damit die hufig nicht erwÅnschte Minderung des Bruttoergebnisses vom Umsatz bzw. EBIT). Daher kann u.E. auf die (aufwndige) BerÅcksichtigung von Fremdkapitalkosten im Zusammenhang mit Fertigungsauftrgen verzichtet werden.2

2346

FÅr die allgemeinen Verwaltungs-, Forschungs- und Entwicklungskosten, fÅr die vertraglich keine Erstattung vorgesehen ist, sowie Abschreibungen fÅr ungenutzte Anlagen und Maschinen gilt ein Einbeziehungsverbot (IAS 11.20). Auch Vertriebsgemeinkosten dÅrfen nicht in die Auftragskosten einbezogen werden (IAS 11.20b), wohingegen Vertriebseinzelkos1 Vgl. Patzak/Kerscher-Preis in Baetge-IFRS, IAS 11 Rz. 75. 2 Gl.A. – allerdings ohne Differenzierung zwischen Gesamt- und Umsatzkostenverfahren – LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 18 Rz. 63; a.A. wohl Patzak/ Kerscher-Preis in Baetge-IFRS, IAS 11 Rz. 78.

452

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Theile

IX. Fertigungsauftrge (IAS 11)

ten, die vor Beginn der Fertigung angefallen sind, zu den Auftragskosten gehÇren (IAS 11.21). MÇgliche Ertrge aus Verkauf ÅberschÅssigen Materials oder nicht mehr benÇtigter Anlagen mindern die Auftragskosten (IAS 11.17). 3.2.5 Verfahren zur Ermittlung des Fertigstellungsgrads Bei einem Festpreisvertrag muss zu jedem Stichtag der Grad der Fertig- 2347 stellung bestimmt werden kÇnnen (Nr. 3 in Abb. 42). Eine bestimmte Methode zur Messung des Grades der Fertigstellung wird nicht vorgeschrieben. Es ist dabei das Verfahren zu whlen, welches zu einer zuverlssigen Ermittlung des Fertigstellungsgrads fÅhrt (IAS 11.30). Da die HÇhe des Gewinnanteils pro Periode vom Verfahren zur Bestimmung des Leistungsfortschritts abhngt, besteht hier betrchtliches bilanzpolitisches Potenzial. Abhngig vom jeweiligen Vertrag ist eine Methode zu whlen, die die zu- 2348 verlssige Ermittlung des Fertigstellungsgrades ermÇglicht. International gebruchlich ist in der Praxis die Cost to Cost-Methode, nach der die bis zum Stichtag angefallenen Auftragskosten zu den geschtzten gesamten Auftragskosten ins Verhltnis gesetzt werden.1 MÇglich ist aber auch die ebenfalls input-orientierte Effort Expended-Methode, bei der der bisherige Verbrauch eines (bedeutenden) Inputfaktors in das Verhltnis zum erwarteten Gesamtverbrauch dieses Faktors gesetzt wird. Zu denken ist hier etwa an die Fertigungszeit in Arbeitsstunden (Labour Hours-Methode). Schließlich sind auch output-orientierte Verfahren mÇglich, bei denen auf den Anteil der erreichten physischen Leistung an der geschuldeten Gesamtleistung abgestellt wird (Physical Observation-Methode).2 FÅr die vertragsspezifisch gewhlte Methode gilt das Stetigkeitsgebot. 2349 Eine Durchbrechung der Stetigkeit kommt in Betracht, wenn ein anderes Verfahren zu einer zuverlssigeren Bestimmung des Fertigstellungsgrades fÅhrt.3 Da dies nur durch neu zugegangene Informationen denkbar ist (die am vorangegangenen Stichtag nicht vorliegen), ist die Stetigkeitsdurchbrechung als Schtzungsnderung – also prospektiv (Rz. 970 ff.) – zu behandeln.

1 Vgl. Kieso/Weygandt/Warfield, Intermediate Accounting10, 1026. Auch in der deutschen IFRS-Praxis dominiert die Cost to Cost-Methode, wenngleich auch die anderen genannten Methoden in nicht unwesentlichem Umfang zur Anwendung gelangen, vgl. von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 197. 2 Vgl. zu diesen und anderen Methoden KÅmpel, Vorratsbewertung und Auftragsfertigung nach IFRS, 144–150. 3 Vgl. IDW RS HFA 2, Tz. 15.

Theile

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453

C. Bilanzierung

3.3 Beispiel 3.3.1 Zuverlssige Schtzung der Auftragskosten nicht mÇglich 2350

Gelegentlich ist trotz Auftragsannahme bis zum nchsten Abschlussstichtag eine zuverlssige Schtzung der Auftragskosten noch nicht mÇglich. Die Voraussetzungen fÅr die Anwendung der Percentage of Completion-Methode nach IAS 11.22 sind somit nicht erfÅllt und die Erfassung der UmsatzerlÇse beschrnkt sich auf die HÇhe der bisher angefallenen Auftragskosten.

Beispiel: Die auf Expansionskurs befindliche Bau AG hat im Mrz 01 den Zuschlag zur Erstellung eines Autobahnabschnitts Åber 40 km in Ungarn erhalten, einem Markt, in dem sie bislang nicht vertreten ist. – Das Auftragsvolumen liegt bei 100 Mio. Euro. – Die Leistung soll in 04 Åbergeben werden. – Vereinbart wurden Teilabrechnungen in Abhngigkeit des Baufortschritts von ca. jeweils 20 Mio. Euro in 02 und 03 und bei bergabe die Endabrechnung i.H.d. Restbetrags von 60 Mio. Euro. – Mit der Arbeit ist unmittelbar nach Erteilung des Zuschlags begonnen worden. Bis Ende 01 sind Auftragskosten (Herstellungskosten) i.H.v. 8 Mio. Euro angefallen. Auf Grund der unsicheren Entwicklung bei den Rohstoffpreisen und den LÇhnen in Ungarn hlt das Projektcontrolling eine zuverlssige Schtzung der gesamten Auftragskosten zum Zeitpunkt Ende 01 nicht fÅr mÇglich. Andererseits glaubt man nicht daran, dass der Auftrag zu einem Verlust fÅhren wird (IAS 11.33). In diesem Fall sind in der Periode 01 die 8 Mio. Euro Auftragskosten als Aufwand zu erfassen und UmsatzerlÇse in derselben HÇhe einzubuchen (IAS 11.32). Es kommt in diesem Fall nicht zu einer anteiligen Gewinnrealisierung. Der Gewinn wird im Ergebnis auf Null geschtzt (Zero Profit Margin-Methode). 3.3.2 Bestimmung des Fertigstellungsgrades 2351

Sobald AuftragserlÇse und -kosten geschtzt werden kÇnnen1, muss ein Verfahren zur Bestimmung des Fertigstellungsgrades fÅr die Anwendung der Percentage of Completion-Methode gewhlt werden. Entsprechend des Fertigstellungsgrads werden nun Gewinne anteilig realisiert.

1 Und am Erhalt von Zahlungsmitteln nicht zu zweifeln ist.

454

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Theile

IX. Fertigungsauftrge (IAS 11)

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 2350): Die Gesamtkosten werden durch das Projektcontrolling am Ende der Periode 2 auf 90 Mio. Euro geschtzt, so dass der Auftrag zu einem geschtzten Gewinn von 10 Mio. Euro fÅhren wird. In Periode 2 liegen folgende weitere Daten vor: – Angefallene Auftragskosten: 19 Mio. Euro – Kumulierte Auftragskosten (Periode 1 und 2): 27 Mio. Euro = 30 % der geschtzten Gesamtkosten – Kumulierte Arbeitsstunden (Periode 1 und 2): 35 % der gesamten Arbeitsstunden, die der Auftrag voraussichtlich verursachen wird. – Bis zum Geschftsjahresende sind 6 der 40 km fertig gestellt, also 15 % der Gesamtleistung. – GegenÅber dem Auftraggeber wurde fÅr den fertig gestellten Autobahnabschnitt eine Teilabrechnung i.H.v. 20 Mio. Euro in Rechnung gestellt. Die Zusammenstellung der AuftragserlÇse und Auftragskosten ergibt: Periode 01

Periode 02

1

Gesamte AuftragserlÇse

100

100

2

Gesamte Auftragskosten

konnten nicht zuverlssig geschtzt werden

90

3

Auftragskosten pro Periode

8

19

4

Auftragskosten kumuliert

8

27

Je nach verwendeter Methode zur Messung des Leistungsfortschritts ergeben sich unterschiedliche GewinnhÇhen in Periode 02: Cost to Cost 1

UmsatzerlÇse

2

Herstellungsaufwand

3

Gewinn

Labour Hours 4

UmsatzerlÇse

5

Herstellungsaufwand

6

Gewinn

Physical Observation 7

UmsatzerlÇse

8

Herstellungsaufwand

9

Gewinn

Berechnung kumuliert

Vorjahr

Periode 02

100 · 0,3

30

8

22

90 · 0,3

27

8

19 3

Berechnung kumuliert

Vorjahr

Periode 02

100 · 0,35

35

8

27

90 · 0,35

31,5

8

23,5 3,5

Berechnung kumuliert

Vorjahr

Periode 02

100 · 0,15

15

8

7

90 · 0,15

13,5

8

5,5 1,5

Theile

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455

C. Bilanzierung

2352

Das Beispiel zeigt, dass nur bei der Cost to Cost-Methode die Auftragskosten in der Periode ihres Anfalls als Aufwand verrechnet werden. Nach den im Beispiel gewhlten Zahlen kommt es dagegen bei der Labour Hours-Methode i.H.v. 4,5 Mio. Euro (19 – 23,5) zu einer passivischen und bei der Physical Observation-Methode i.H.v. 13,5 Mio. Euro (19 – 5,5) zu einer aktivischen Abgrenzung der Aufwendungen. Diese Aufwandsperiodisierung ist bei anderen als der Cost to Cost-Methode notwendig, weil nach dem Wortlaut in IAS 11.22 und IAS 11.25 f. nicht der erwartete Gesamtgewinn, sondern die HÇhe der AuftragserlÇse und die als Aufwand zu verrechnenden Auftragskosten nach dem Leistungsfortschritt bestimmt werden. ber die Art des Ausweises solcher Abgrenzungsposten enthlt IAS 11 keine Hinweise.1 Da bereits 20 Mio. Euro abgerechnet worden sind (die bis zur Bezahlung als Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auszuweisen sind), sind bei der Cost to Cost-Methode als „kÅnftige Forderungen aus Fertigungsauftrgen’’ 10 Mio. Euro (30 Mio. Euro 7 20 Mio. Euro) und bei der Labour Hours-Methode 15 Mio. Euro (35 Mio. Euro 7 20 Mio. Euro) auszuweisen. Wird die Physical Observation-Methode angewendet, werden 5 Mio. Euro (15 Mio. Euro 7 20 Mio. Euro) z.B. als „Verpflichtungen aus Fertigungsauftrgen’’ passiviert. Im Beispiel entscheidet sich die Bau AG fÅr die international gebruchliche Cost to Cost-Methode. 3.3.3 Vertragsnderungen

2353

Bei langfristiger Fertigung kommt es whrend der Bauphase hufig zu Vertragsnderungen, die Einfluss haben auf die ursprÅnglich vereinbarten ErlÇse. Diese sind gem. IAS 11.11 ff. unmittelbar fÅr die weitere Kalkulation zu berÅcksichtigen. Das Gleiche gilt fÅr nderungen in den Schtzungen von Auftragskosten. Ergeben sich nderungen von AuftragserlÇsen oder Auftragskosten, sind dieses in dem Jahr der nderung in den Aufwendungen und Ertrgen zu erfassen und wirken sich entsprechend auf die Folgeperioden aus (IAS 11.38). Vorherige Perioden werden nachtrglich nicht korrigiert.

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 2351): Zu Beginn der Periode 03 wird mit dem ungarischen Auftraggeber eine Vertragsnderung vereinbart, derzufolge mehr Parkpltze gebaut und an einigen Stellen Lrmschutzwnde aufgestellt werden mÅssen. Es ergeben sich folgende Daten: – GesamterlÇse steigen um 5 Mio. Euro auf 105 Mio. Euro. 1 ADS International, Abschn. 16 Rz. 159 halten eine Zusammenfassung mit den „kÅnftigen Forderungen aus Fertigungsauftrgen’’ bzw. mit entsprechenden Verbindlichkeiten fÅr mÇglich. Pflicht insoweit nach IDW RS HFA 2, Rz. 9.

456

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Theile

IX. Fertigungsauftrge (IAS 11)

– Auftragskosten steigen um 4 Mio. Euro auf 94 Mio. Euro. – In der Periode 03 sind Auftragskosten von 38,8 Mio. Euro entstanden. – Es ist wiederum eine Teilleistung von 20 Mio. Euro abgerechnet worden. Die Kalkulation und die Gewinnermittlung nach der Cost to Cost-Methode zeigen nun folgendes Bild: Kalkulation nach der Cost to Cost-Methode, Periode 03 Periode 01 Periode 02 Periode 03 1

UrsprÅnglich vereinbarte ErlÇse

100

100

100

2

Abweichung





+5

3

Gesamte AuftragserlÇse

100

100

105

4

UrsprÅnglich geschtzte Auftragskosten



90

90

5

Abweichung wegen Vertragsnderung





4

6

Gesamte Auftragskosten

90

94

7

Auftragskosten pro Periode

8

19

38,8

8

Auftragskosten kumuliert

8

27

65,8

9

Geschtzter Gesamtgewinn (3–6)



10

11

10

Fertigstellungsgrad (8:6)



30 %

70 %

Gewinnermittlung in Periode 03 Cost to cost

Berechnung

kumuliert Periode 01 Periode 02 Periode 03

1

UmsatzerlÇse

105 · 0,7

73,5

8

22

43,5

2

Herstellungsaufwand

94 · 0,7

65,8

8

19

38,8

3

Gewinn

3

4,7

7,7

In der Bilanz der Bau AG werden als „kÅnftige Forderungen aus Fertigungsauftrgen’’ 33,5 Mio. Euro ausgewiesen (Vorjahr 10 Mio. Euro + Zugang 43,5 Mio. Euro – weiterer abgerechneter Betrag 20 Mio. Euro in 03 oder alternative Berechnung: UmsatzerlÇse kumuliert 73,5 Mio. Euro – abgerechnete Betrge 40 Mio. Euro = 33,5 Mio. Euro). 3.3.4 Verlustauftrge Den Fertigstellungsgrad als Verhltnis der kumulierten Auftragskosten zu den gesamten Auftragskosten zu ermitteln, macht jedoch nur Sinn, soweit der gesamte Auftrag nicht zu einem Verlust fÅhrt. Verluste sind,

Theile

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457

2354

C. Bilanzierung

sobald sie bekannt werden, sofort erfolgswirksam zu berÅcksichtigen (IAS 11.36).1 Dies kann leicht in Abwandlung des Beispiels fÅr die Periode 03 gezeigt werden:

Beispiel (Abwandlung von Rz. 2353): Im Verlaufe der Periode 03 setzt die Gewerkschaft außerdem erhebliche Lohnsteigerungen durch, und auch die Einkaufspreise fÅr Materialien sind strker als erwartet gestiegen. Beide Ereignisse kommen in der Periode 04 zur Wirkung. Die Bau AG geht nunmehr davon aus, dass der Auftrag zu einem Gesamtverlust i.H.v. 2 Mio. Euro fÅhren wird. Kalkulation nach der Cost to Cost-Methode im Verlustfall, Periode 03 Periode 01 Periode 02 Periode 03 1

UrsprÅnglich vereinbarte ErlÇse

100

100

100

2

Abweichung





+5

3

Gesamte AuftragserlÇse

100

100

105

4

UrsprÅnglich geschtzte Auftragskosten



90

90

5

Abweichung wegen Vertragsnderung





4

5a

Abweichung wegen Kostensteigerung





13

90

107

8

19

38,8

Auftragskosten kumuliert

8

27

65,8

Geschtzter Gesamtgewinn (3–6)



10

–2

Fertigstellungsgrad (8:6)



30 %

61,5 %

6

Gesamte Auftragskosten

7

Auftragskosten pro Periode

8 9 10

Der Fertigstellungsgrad ergbe jetzt einen Wert von 61,5 %, obwohl die gleiche Leistung wie zuvor erbracht worden ist, weil die Kostensteigerungen erst in 04 wirksam werden. Im Verlustfall ist jedoch eine Berechnung der UmsatzerlÇse nach diesem rechnerisch ermittelten Fertigstellungsgrad von 61,5 % irrelevant. Stattdessen sind die zu antizipierenden Gesamtverluste von den angefallenen Auftragskosten abzusetzen, um die „kÅnftigen Forderungen aus Fertigungsauftrgen’’ zu ermitteln, die wiederum in der Bilanz auszuweisen sind. Die kumulierten Auftragskosten belaufen sich am Ende der Periode 03 auf 65,8 Mio. Euro, nach Abzug des Verlustes von 2 Mio. Euro ergeben sich kumulierte UmsatzerlÇse von 63,8 Mio. Euro. Da in den Perioden 01 und 02 bereits 30 Mio. Euro Umsatz gezeigt wurden, errechnet

1 Gleiches Vorgehen gilt auch fÅr Wertberichtigungen bei einem drohenden Forderungsverlust. Es findet keine Korrektur der UmsatzerlÇse der Vergangenheit statt, sondern eine aufwandswirksame Wertberichtigung (IAS 11.28).

458

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Theile

IX. Fertigungsauftrge (IAS 11)

sich ein anteiliger Periodenumsatz fÅr die Periode 03 i.H.v. 33,8 Mio. Euro. Da in den Perioden 01 und 02 Auftragskosten von 27 Mio. Euro verrechnet wurden, die kumulierten Auftragskosten per Ende der Periode 03 sich auf 65,8 Mio. Euro belaufen, ergibt sich ein in der GuV der Periode 03 zu verrechnender Herstellungsaufwand von 38,8 Mio. Euro. In der Periode 03 wird somit ein Verlust von 5 Mio. Euro ausgewiesen, der den in der Vorperiode auf Grund Åberholter Annahmen (flschlich) ausgewiesenen Gewinn von 3 Mio. Euro Åberkompensiert: VerlustberÅcksichtigung in Periode 03 Cost to Cost

Berechnung

1

kumulierte Auftragskosten

UmsatzerlÇse

kumuliert Periode 01 Periode 02 Periode 03 63,8

8

22

33,8

65,8

8

19

38,8

3

–5

abzÅglich Verlust 2

Herstellungsaufwand

3

Gewinn

kumulierte Auftragskosten

–2

Der Verlust ist nicht als RÅckstellung auszuweisen, sondern mit den „kÅnftigen Forderungen aus Fertigungsauftrgen’’ zu verrechnen (IAS 11.43 f.). Erst wenn der Aktivwert aufgebraucht wre, kommt es zur Passivierung des Åberschießenden Verlusts. Zur VerlustberÅcksichtigung htten alternativ auch die kumulierten Auftragskosten um 2 Mio. Euro erhÇht werden kÇnnen. In diesem Fall wre es beim kumulierten Umsatz von 65,8 Mio. Euro geblieben, und der Periodenumsatz in 03 htte 35,8 Mio. Euro betragen bei Auftragskosten in 03 von 40,8 Mio. Euro.

Da es sich bei den gesamten AuftragserlÇsen und vor allem bei den gesamten Auftragskosten bis zum Zeitpunkt der tatschlichen Abrechnung nur um (verlssliche) SchtzgrÇßen handelt, werden (geringe) Abweichungen in der letzten Periode die Regel sein. Diese werden auch erst in der Abrechnungsperiode ergebniswirksam. Auf die Darstellung im Beispiel wird verzichtet. frei

2355

2356 – 2359

4. Ausweis 4.1 Ausweis als Forderung Unabhngig davon, ob das Auftragsergebnis verlsslich geschtzt werden 2360 kann oder nicht, ist der Ertrag jeweils als UmsatzerlÇs zu buchen. Bei der Theile

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459

C. Bilanzierung

entsprechenden VermÇgensposition handelt es sich nicht um unfertige Erzeugnisse, sondern um Forderungen. Das IDW schlgt mangels einer konkreten Vorgabe die Bezeichnung „Fertigungsauftrge mit aktivischem Saldo gegenÅber Kunden’’ vor.1 Auch Bezeichnungen wie „KÅnftige Forderungen aus Fertigungsauftrge’’ oder „Forderungen aus POCM’’ sind sachgerecht. 2361

Der Posten „KÅnftige Forderungen aus Fertigungsauftrgen’’ wird unter den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ausgewiesen und besteht aus folgenden Elementen: (a) angefallene Auftragskosten (b) zzgl. realisierter Teilgewinn oder (c) abzgl. antizipierter Gesamtverlust. Der Saldo aus den Vernderungen der Elemente (a), (b) und (c) ergibt den UmsatzerlÇs der Berichtsperiode. Die HÇhe zu (a) und (b) bemisst sich nach dem gewhlten Verfahren zur Bestimmung des Leistungsfortschritts. 4.2 Abgerechnete Leistungen und erhaltene Anzahlungen

2362

Soweit Teillieferungen vor Fertigstellung des Auftrages mit den Kunden abgerechnet werden, sind diese Betrge von dem Saldo aus den Elementen (a), (b) und (c) in Abzug zu bringen (IAS 11.43 f.). Diese Abrechnungsbetrge sind dann unter den „Åblichen’’ Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auszuweisen. Ergibt sich danach immer noch ein positiver Saldo, so wird er als „kÅnftige Forderungen aus Fertigungsauftrgen’’ ebenfalls (als Unterposten) unter den Forderungen ausgewiesen. Errechnet sich ein negativer Saldo, wird eine „Verpflichtung aus Fertigungsauftrgen’’ unter Verbindlichkeiten in der Bilanz gezeigt. Eine Saldierung positiver und negativer Betrge aus verschiedenen Auftrgen kommt nicht in Betracht.

2363

Ob vom Saldo der Elemente (a)–(c) aus Rz. 2361 auch die vom Auftraggeber erhaltenen Anzahlungen abgesetzt werden kÇnnen, ist strittig.2 Hier ist zu differenzieren: Nach IAS 11.41 sind erhaltene Anzahlungen Betrge, die das Unternehmen erhalten hat, bevor die diesbezÅglichen Arbeiten ausgefÅhrt sind. Diese Anzahlungen sind zu passivieren. Hieraus kann umgekehrt abgeleitet werden, dass andere erhaltene Zahlungen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit bisher bereits erbrachten

1 Vgl. IDW RS HFA 2, Rz. 17. 2 Saldierung zulssig LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 18 Rz. 76; ablehnend ADS International, Abschn. 16 Rz. 151 und von Keitz in T/vK/B, IAS 11, Rz. 239.

460

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Theile

IX. Fertigungsauftrge (IAS 11)

(aber noch nicht abgerechneten) Leistungen stehen, gegen die entsprechenden Forderungen zu saldieren sind.1 Anders gewendet: Erhaltene Zahlungen, die Forderungen aus der Auftragsfertigung finanzieren, sind zu saldieren; soweit erhaltene Anzahlungen noch nicht berechnete Auftragskosten betreffen, erfolgt keine Saldierung, sondern der entsprechende Brutto-Ausweis. In der Praxis wird schon deshalb hufig saldiert2, da die Qualifizierung einer erhaltenen Zahlung als Anzahlung fÅr teilabgerechnete Leistungen und noch zu erbringende Leistungen schwierig ist.3 Die nachfolgende Abb. 43 verdeutlicht die Zusammenhnge:

2364

Auftrge – abzurechnende angefallene Auftragskosten (kumuliert) + (realisierter) Teilgewinn (kumuliert) ./. antizipierter Gesamtverlust UmsatzerlÇse (kumuliert) – abzgl. abgerechnete Teilleistungen (kumuliert) (progress billings) erhaltene Anzahlungen (kumuliert) kÅnftige Forderungen aus Fertigungsauftrgen Verpflichtungen aus Fertigungsauftrgen/erh. Anzahlungen

A

B

C

1 000

1 000

600

200

40



300



1 200

700

640

./. 400

./. 800





940

100

300

800

Abb. 43: Ausweis von Fertigungsauftrgen in Bilanz und GuV

Beim Auftrag A errechnet sich ein positiver Saldo der kÅnftigen Forderungen aus Fertigungsauftrgen, der in der Bilanz auszuweisen ist. Sind die abgerechneten Teilleistungen vom Kunden noch nicht beglichen worden, ist der Betrag von 400 unter Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zu zeigen. In unserem Beispiel wird beim Auftrag B als UmsatzerlÇs in der GuV ein Betrag von 700 ausgewiesen. Da die angefallenen Auftragskosten von 1 000 in der GuV verrechnet werden, ergibt sich hierdurch ergebnismßig die Verlustantizipation von 300.4 1 So auch IDW RS HFA 2, Rz. 17. FÅr diese Interpretation spricht auch, dass in dem Beispiel, das im Appendix zu IAS 11 unter Contract Disclosures aufgefÅhrt ist, erhaltene Anzahlungen gem. IAS 11.41 ausgewiesen werden, die zur Finanzierung von noch nicht abgerechneten Auftragskosten dienen. 2 Vgl. von Keitz/Schmieszek, KoR 2004, 118 (127). 3 Vgl. ADS International, Abschn. 16 Rz. 166. 4 Dieses Verfahren entspricht analog der handelsrechtlichen Vorgehensweise einer Korrektur der BestandserhÇhung beim Gesamtkostenverfahren, wenn unfertige Erzeugnisse bei Anwendung des Niederstwertprinzips unterhalb ihrer Herstellungskosten aktiviert werden mÅssen.

Theile

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461

C. Bilanzierung

MÇglich ist auch, den Umsatz unverndert bei 1 000 zu belassen und den Verlust durch eine ErhÇhung des Aufwands zu berÅcksichtigen (sonstiger betrieblicher Aufwand im Gesamtkostenverfahren, Umsatzkosten im Umsatzkostenverfahren).1 Wird so verfahren, ist die Gegenbuchung fÅr die Verlustantizipation i.H.v. 300 in der Bilanz als Abschreibungen auf kÅnftige Forderungen aus Fertigungsauftrgen zu erfassen. Damit ergibt sich folgende Rechnung: KÅnftige Forderungen aus Fertigungsauftrgen = UmsatzerlÇse Verlustantizipation = Abschreibung auf Forderungen

1 000 300 700

abzgl. abgerechnete Teilleistungen

800

Verpflichtung aus Fertigungsauftrgen

100

Damit ergibt sich wiederum eine Verpflichtung aus Fertigungsauftrgen gemß IAS 11.44, denn: Auftragskosten abzgl. Verlustantizipation (1 000 – 300 = 700) Åbersteigen die Forderungen aus abgerechneten Teilleistungen. Beide Verfahren fÅhren, wie gezeigt, bilanziell zum selben Ergebnis. Aus dem Wortlaut des IAS 11.40a, der insoweit nicht eindeutig ist, lsst sich keine Prferenz ausmachen, so dass beide Verfahren als zulssig anzusehen sind. 2365

Die Passivierung einer Verpflichtung (nicht als RÅckstellung, sondern als Verbindlichkeit auszuweisen) kommt in Betracht, soweit der Verlust nicht mehr mit den (nach Abzug von abgerechneten Teilleistungen verbliebenen) kÅnftigen Forderungen aus den Fertigungsauftrgen verrechnet werden kann (IAS 11.43 f.). Anders gewendet: Erst wenn der erwartete Gesamtverlust (300) hÇher ist als die bislang aufgelaufenen Auftragskosten (1 000) abzÅglich der abgerechneten Teilleistungen (800), kommt es unmittelbar zum Ansatz einer Verpflichtung. Dies ist beim Auftrag B der Fall (IAS 11.44). Die RÅckstellungskriterien des IAS 37 sind nicht heranzuziehen (IAS 37.5a). FÅr den Auftrag C sind noch keine Teilleistungen abgerechnet worden. Allerdings hat der Kunde eine Anzahlung i.H.v. 940 geleistet, von der ein Teilbetrag i.H.v. 640 gegen die Forderungen zu saldieren (Rz. 2363) und der verbleibende Saldo von 300 als erhaltene Anzahlung (fÅr zukÅnftige Leistungen) zu passivieren ist (vgl. auch Beispiel Hochtief AG, Rz. 2370).

2366 – 2369 frei

1 ADS International, Abschn. 16 Rz. 162 und 135 ff. sehen dies als einzig zulssig an. Allerdings ist dann zur Messung des Leistungsfortschritts bei der in der Praxis gebruchlichen Cost to Cost-Methode auf das Verhltnis der kumulierten Auftragskosten zu den erwarteten Gesamtkosten jeweils vor VerlustberÅcksichtigung (also gerade nicht auf die erwarteten Gesamtkosten) abzustellen.

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Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

5. Anhangangaben Im Anhang sind die in der abgeschlossenen Periode erfassten Auftrags- 2370 erlÇse aus der Auftragsfertigung einschließlich der Ermittlungsmethode und die Methoden fÅr die Ermittlung des Fertigstellungsgrades anzugeben (IAS 11.39). Außerdem sind fÅr laufende Projekte die Summe der angefallenen Kosten und ausgewiesenen Gewinne (abzÅglich etwaiger Verluste), der Betrag erhaltener Anzahlungen und der Betrag von Einbehalten anzugeben (IAS 11.40).

Beispiel (Hochtief AG, Konzern-Geschftsbericht 2010, 153): „Kundenspezifische Fertigungsauftrge werden nach dem Fertigungsfortschritt, der Percentage-of-Completion-(PoC-)Methode, bilanziert. Die erbrachte Leistung einschließlich des anteiligen Ergebnisses wird entsprechend dem Fertigstellungsgrad in den UmsatzerlÇsen ausgewiesen. Der anzusetzende Fertigstellungsgrad wird entsprechend dem Leistungsfortschritt ermittelt. Das heißt, die bis zum Stichtag erbrachte Leistung wird ins Verhltnis zur Gesamtleistung des Auftrags gesetzt. Der Ausweis der Auftrge erfolgt unter den Forderungen beziehungsweise Verbindlichkeiten aus PoC. Soweit die kumulierte Leistung (Auftragskosten und Auftragsergebnis) die Anzahlungen im Einzelfall Åbersteigt, erfolgt der Ausweis der Fertigungsauftrge aktivisch unter den Forderungen aus PoC. Verbleibt nach Abzug der Anzahlungen ein negativer Saldo, wird dieser als Verpflichtung aus Fertigungsauftrgen passivisch unter den Verbindlichkeiten aus PoC ausgewiesen. Zu erwartende Auftragsverluste werden auf Basis der erkennbaren Risiken berÅcksichtigt [...].’’

frei

2371 – 2399

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzeitig bei einem Unter- 2400 nehmen zu einem finanziellen VermÇgenswert und bei dem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem Eigenkapitalinstrument fÅhrt (IAS 32.11). Vorschriften zum Ansatz und zur Bewertung finanzieller VermÇgenswerte sind in IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung und zukÅnftig in IFRS 9 Finanzinstrumente enthalten. Finanzielle VermÇgenswerte werden nach IAS 39.9 in vier Hauptkatego- 2401 rien unterteilt. Die Unterteilung hat materielle Konsequenzen fÅr die BiLÇw/Theile

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

5. Anhangangaben Im Anhang sind die in der abgeschlossenen Periode erfassten Auftrags- 2370 erlÇse aus der Auftragsfertigung einschließlich der Ermittlungsmethode und die Methoden fÅr die Ermittlung des Fertigstellungsgrades anzugeben (IAS 11.39). Außerdem sind fÅr laufende Projekte die Summe der angefallenen Kosten und ausgewiesenen Gewinne (abzÅglich etwaiger Verluste), der Betrag erhaltener Anzahlungen und der Betrag von Einbehalten anzugeben (IAS 11.40).

Beispiel (Hochtief AG, Konzern-Geschftsbericht 2010, 153): „Kundenspezifische Fertigungsauftrge werden nach dem Fertigungsfortschritt, der Percentage-of-Completion-(PoC-)Methode, bilanziert. Die erbrachte Leistung einschließlich des anteiligen Ergebnisses wird entsprechend dem Fertigstellungsgrad in den UmsatzerlÇsen ausgewiesen. Der anzusetzende Fertigstellungsgrad wird entsprechend dem Leistungsfortschritt ermittelt. Das heißt, die bis zum Stichtag erbrachte Leistung wird ins Verhltnis zur Gesamtleistung des Auftrags gesetzt. Der Ausweis der Auftrge erfolgt unter den Forderungen beziehungsweise Verbindlichkeiten aus PoC. Soweit die kumulierte Leistung (Auftragskosten und Auftragsergebnis) die Anzahlungen im Einzelfall Åbersteigt, erfolgt der Ausweis der Fertigungsauftrge aktivisch unter den Forderungen aus PoC. Verbleibt nach Abzug der Anzahlungen ein negativer Saldo, wird dieser als Verpflichtung aus Fertigungsauftrgen passivisch unter den Verbindlichkeiten aus PoC ausgewiesen. Zu erwartende Auftragsverluste werden auf Basis der erkennbaren Risiken berÅcksichtigt [...].’’

frei

2371 – 2399

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzeitig bei einem Unter- 2400 nehmen zu einem finanziellen VermÇgenswert und bei dem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem Eigenkapitalinstrument fÅhrt (IAS 32.11). Vorschriften zum Ansatz und zur Bewertung finanzieller VermÇgenswerte sind in IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung und zukÅnftig in IFRS 9 Finanzinstrumente enthalten. Finanzielle VermÇgenswerte werden nach IAS 39.9 in vier Hauptkatego- 2401 rien unterteilt. Die Unterteilung hat materielle Konsequenzen fÅr die BiLÇw/Theile

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C. Bilanzierung

lanzierung. Der Erstansatz erfolgt zwar bei allen vier Kategorien zum Fair Value, der meist dem Transaktionspreis entspricht, aber in der Folgebewertung unterscheiden sich die vier Hauptkategorien.1 2402

Die Kategorie erfolgswirksam zum Fair Value bewertetes FinanzvermÇgen (fair value through profit or loss) enthlt zwei Unterkategorien. Der Unterkategorie zu Handelszwecken gehaltene finanzielle VermÇgenswerte (held for trading) gehÇren Derivate mit positivem Marktwert sowie finanzielle VermÇgenswerte an, die mit einer kurzfristigen Gewinnerzielungsabsicht erworben wurden. Der Unterkategorie Fair Value-Option gehÇren finanzielle VermÇgenswerte an, fÅr die bei erstmaligem Ansatz unter bestimmten Voraussetzungen das Wahlrecht zur Fair Value-Bewertung ausgeÅbt wurde. Die Bewertung beider Unterkategorien erfolgt erfolgswirksam zum Fair Value. Die Kategorie zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte (available for sale) enthlt nicht-derivative finanzielle VermÇgenswerte, die als zur Verußerung verfÅgbar und nicht als loans and receivables, held to maturity oder fair value through profit or loss kategorisiert sind. Die Folgebewertung wird erfolgsneutral zum Fair Value vorgenommen. In die Kategorie Kredite und Forderungen (loans and receivables) werden nicht-derivative, nicht-notierte finanzielle VermÇgenswerte mit festen oder bestimmbaren Zahlungen eingeordnet – mit Ausnahme der finanziellen VermÇgenswerte, die als held for trading oder als available for sale kategorisiert sind. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten. Der Kategorie bis zur Endflligkeit zu haltende Finanzinvestitionen (held to maturity) gehÇren nicht-derivative finanzielle VermÇgenswerte mit festen oder bestimmbaren Zahlungen sowie einer festen Laufzeit an, die bis zur Endflligkeit gehalten werden sollen und (rechtlich sowie wirtschaftlich) kÇnnen. Die Folgebewertung erfolgt dabei zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten. Umwidmungen zwischen den Kategorien sind nur sehr restriktiv mÇglich.

2403

IAS 39 soll in drei Phasen durch IFRS 9 Finanzinstrumente ersetzt werden. Die erste Phase zu Ansatz und Bewertung gilt als abgeschlossen. Der IASB sieht fÅr die produktspezifische Einteilung von Finanzinstrumenten zwei Kategorien auf der Aktivseite der Bilanz vor – zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten oder zum Fair Value. Konkret kann ein finanzieller VermÇgenswert zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bilanziert werden, wenn er (a) im Rahmen eines Geschftsmodells gehalten wird, dessen Zielsetzung darin besteht, VermÇgenswerte zur Vereinnahmung der vertraglichen Cashflows zu halten und 1 Vgl. LÇw, KoR 2006, Beil. 1, 7.

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

(b) dessen Vertragsbedingungen zu festgelegten Zeitpunkten zu Cashflows fÅhren, die ausschließlich Zins- und Tilgungszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen. Im Dezember 2011 wurde durch das IASB allerdings entschieden, dass be- 2404 zÅglich der ersten Phase von IFRS 9 begrenzte nderungen vorgenommen werden. Das Ausmaß der Anpassungen bleibt abzuwarten.1 Faktisch liegen nach IFRS 9 vier Bewertungskategorien vor. Einerseits ergeben sich Bewertungskonsequenzen aus der Einteilung in die zwei oben genannten Kategorien, wobei die Bewertung entsprechend der Namensgebung erfolgt – zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten oder zum Fair Value. DarÅber hinaus kÇnnen finanzielle VermÇgenswerte, die die Kriterien fÅr eine Kategorisierung zu Anschaffungskosten erfÅllen, wahlweise in die Fair Value-Option designiert werden. Daraus folgt eine erfolgswirksame Fair Value-Bewertung. Eigenkapitalinstrumente, die nicht zu Handelszwecken gehalten werden, kÇnnen im Rahmen eines Wahlrechts bei erstmaligem Ansatz als Fair Value OCI klassifiziert werden. Damit erfolgt eine erfolgsneutrale Fair Value-Bewertung. Die Dividende aus entsprechenden Eigenkapitalinstrumenten wird weiterhin erfolgswirksam erfasst. 1.2 Standards und Anwendungsbereich Unternehmen verwenden Finanzinstrumente im Rahmen der kurz- oder langfristigen Anlagestrategie bzw. im Rahmen der Finanzierung. Neben klassischen Instrumenten wie Forderungen und Verbindlichkeiten, Ausleihungen an andere Unternehmen, Wertpapieren, Anteilen an anderen Unternehmen, Anleihen, Wechselverbindlichkeiten, Whrungstermingeschften und Swaps, erfolgt auch der Einsatz von komplexeren Instrumenten, die als individuelle LÇsung bedarfsgerecht auf die jeweiligen UnternehmensbedÅrfnisse entwickelt werden. Um die Vielzahl an Einzelfllen bilanziell korrekt zu erfassen, werden Detailregelungen gestaltet, die eine erhÇhte Komplexitt in der Bilanzierung von Finanzinstrumenten bedingen. Drei Standards befassen sich dabei mit Bilanzierungsfragen zu Finanzinstrumenten:

2405

– IAS 39 regelt Ansatz und Bewertung, welcher durch IFRS 9 in Zukunft ersetzt wird, – IAS 32 behandelt die Vorschriften zur bilanziellen Darstellung von Finanzinstrumenten, insbesondere die Klassifizierung in Eigen- oder Fremdkapital, – IFRS 7 bÅndelt die Angabepflichten. Im Kontext von IAS 39 sind folgende Interpretationen zu nennen:

2406

1 Vgl. IASB Update, December 2011 Åber www.iasb.org.

LÇw/Theile

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C. Bilanzierung

– SIC 12: Konsolidierung – Zweckgesellschaften, ab 2013 aufgehoben und ersetzt durch IFRS 10 (Rz. 5005) – SIC 27: Beurteilung des wirtschaftlichen Gehalts von Transaktionen in der rechtlichen Form von Leasingverhltnissen (Rz. 1650). – IFRIC 2: Geschftsanteile an Genossenschaften und hnliche Instrumente hat Fragen der Eigenkapitalabgrenzung zum Gegenstand (Rz. 2847). – IFRIC 9: Neubeurteilung eingebetteter Derivate (Rz. 2572). – IFRIC 10: Zwischenberichterstattung und Wertminderung (Rz. 8263). – IFRIC 12: Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen (Rz. 670). – IFRIC 16: Absicherungen einer Nettoinvestition in einen auslndischen Geschftsbetrieb (Rz. 5452). – IFRIC 17: Sachdividenden an EigentÅmer (Rz. 2881). – IFRIC 19: Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten durch Eigenkapitalinstrumente (Rz. 3074). 2407

IAS 32, IAS 39 sowie IFRS 7 sind von allen Unternehmen auf alle Arten von Finanzinstrumenten anzuwenden. Finanzinstrumente unterliegen jedoch nicht dem Anwendungsbereich von IAS 32, IAS 39 und IFRS 7, wenn und soweit Spezialregelungen in anderen Standards bestehen (IAS 39.2): – Anteile an Tochterunternehmen (IAS 27, kÅnftig IFRS 10), assoziierten Unternehmen (IAS 28) und Gemeinschaftsunternehmen (IAS 31, kÅnftig IFRS 11), – Rechte und Verpflichtungen aus Altersversorgungsplnen i.S.v. IAS 19 (Rz. 3600 ff.), – Finanzinstrumente, Vertrge und Verpflichtungen im Zusammenhang mit aktienorientierten VergÅtungen (IFRS 2, Rz. 3800 ff.), – Rechte und Verpflichtungen des Versicherers1 aus Versicherungsvertrgen i.S.v. IFRS 4. Von IAS 39 sowie IFRS 7 sind zustzlich Finanzinstrumente ausgenommen, die im Rahmen der Ausnahmetatbestnde nach IAS 32.16A–16D als Eigenkapitalinstrumente klassifiziert werden. Ausschließlich aus dem Anwendungsbereich von IAS 39 ausgenommen sind:

1 Versicherte Risiken gem. Anlage A Versicherungsaufsichtsgesetz dÅrften regelmßig Versicherungsvertrge nach IFRS 4 sein. Auch stellen regelmßig in Versicherungsvertrgen eingebettete Derivate ihrerseits Versicherungsvertrge dar. Zu Abgrenzungsfragen von IFRS 4 und IAS 39 – die vor allem fÅr Versicherungsunternehmen von Bedeutung sind, da Erstversicherungsnehmer nicht in den Anwendungsbereich des IFRS 4 fallen – siehe Ebbers, WPg 2004, 1377 und KPMG (Hrsg.), IFRS aktuell, 2004, 133 ff.

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

– Rechte und Verpflichtungen aus Leasingverhltnissen i.S.v. IAS 17 (Rz. 1600 ff.), – vom Unternehmen emittierte Aktien, Optionen und andere Eigenkapitalinstrumente (Rz. 2800 ff.), – RÅckgriffsansprÅche aus Verpflichtungen, fÅr die RÅckstellungen nach IAS 37 angesetzt worden sind (Rz. 3400), – Termingeschfte auf den zukÅnftigen Erwerb oder Verkauf eines Unternehmens (Rz. 5500 ff.). IAS 32, IAS 39 und IFRS 7 enthalten zahlreiche RÅckverweise, weil die Primrstandards nicht alle Aspekte regeln. Bspw. behandelt IAS 17 zu Leasing nicht die außerplanmßige Wertminderung oder Ausbuchung von Leasingforderungen. HierfÅr ist IAS 39 relevant. DarÅber hinaus kann IFRS 7 im Einzelfall Anhangangaben fordern, etwa in Bezug auf Forderungen und Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasingvertrgen oder bei rÅckstndigen Zahlungen im Fall des Operating-Leasings beim Leasingnehmer, obwohl diese Zahlungsverpflichtungen nicht Gegenstand von IAS 39 sind. Im brigen fallen in den Anwendungsbereich von IAS 39:

2408

– Kreditzusagen, die dem Handelsbestand zugeordnet werden, wobei die Bewertung erfolgswirksam zum Fair Value erfolgt (IAS 39.4a), – Kreditzusagen, die durch Zahlung oder Lieferung eines anderen Finanzinstruments abgelÇst werden kÇnnen , wobei es sich um Derivate handelt (IAS 39.4b), – Zusagen, einen Kredit unterhalb des Marktzinssatzes zur VerfÅgung zu stellen (IAS 39.4c). FÅr Risiken aus Kreditzusagen außerhalb des Anwendungsbereichs von IAS 39 sind ggf. RÅckstellungen nach IAS 37 anzusetzen. Insgesamt dÅrften Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen vom Thema Kreditzusagen i.d.R. selten betroffen sein1, insbesondere dann nicht, wenn die Zusage mit marktÅblichen Konditionen erfolgt. Von allen bislang verÇffentlichten Standards nimmt IAS 39 mit seinen er- 2409 gnzenden Unterlagen auf zusammen rd. 300 Seiten den breitesten Raum ein. Wer erstmals mit IAS 39 (und auch mit IAS 32) konfrontiert wird, mag sich von Aufbau, Sprache, den formulierten Bedingungen, Ausnahmen und RÅckausnahmen erschlagen fÅhlen. Auf der anderen Seite spielen viele der komplexen Regeln zumindest fÅr das (finanzielle) Massengeschft von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen nur eine untergeordnete Rolle.

1 Zu Einzelheiten s. LÇw/Lorenz, Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten, in LÇw (Hrsg.), Rechnungslegung fÅr Banken nach IFRS2, 435–439.

LÇw/Theile

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C. Bilanzierung

Beispiel: Der sperrige Begriff derecognition (Ausbuchung) kann etwas sehr Banales bezeichnen, etwa das ErlÇschen von Kundenforderungen auf Grund schlichten Geldeingangs, aber auch komplexe Sachverhalte, etwa, ob der „Verkauf’’ einer Forderung zu der bilanzpolitisch gewÅnschten BilanzverkÅrzung fÅhrt, wenn der Verußerer noch gewisse Chancen und Risiken zurÅckbehlt (Rz. 2554).

Der Fokus des vorliegenden Kapitels richtet sich nach den Belangen von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, nicht aber auf spezielle Fragestellungen, die ggf. fÅr AbschlÅsse von Banken oder Versicherungen von Interesse sind.1 2410

Das Thema Finanzinstrumente wird innerhalb von vier Kapiteln behandelt: – Vorliegendes Kapitel erlutert Ansatz, Bewertung und Angabepflichten zu finanziellen VermÇgenswerten, also Forderungen, Wertpapieren, Ausleihungen, Anteilen an anderen Unternehmen usw. – In Kapitel C XI werden Fragen der Eigenkapitalabgrenzung und IAS 32 behandelt (Rz. 2800). – Die Darstellung zu finanziellen Verbindlichkeiten ist Gegenstand von Kapitel C XII (Rz. 3000). – Die GrundzÅge der Abbildung von Sicherungszusammenhngen (Hedge Accounting) und das damit in Verbindung stehende Wahlrecht, die sog. Fair Value-Option, sowie die Risikoberichterstattung werden in Kapitel C XIII erlutert (Rz. 3200). 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB

2411

Im Hinblick auf finanzielle VermÇgenswerte sind folgende wesentliche Unterschiede zum HGB auffllig: – Die Zuordnung finanzieller VermÇgenswerte in das Anlage- und UmlaufvermÇgen hat nach HGB Bewertungsrelevanz fÅr Wertminderungen. DemgegenÅber lÇst der Bilanzausweis nach IFRS keine Bewertungsfolgen aus. Stattdessen richtet sich die Bewertung finanzieller VermÇgenswerte nach ihrer Zuordnung in eine von vier Hauptkategorien. – Finanzderivate sind immer in die Bilanz aufzunehmen. Im Hinblick auf unbedingte Termingeschfte (Forwards, Futures) wird so der – ansonsten auch nach IFRS einschlgige – Grundsatz der Nichtbilanzie1 Insoweit wird auf die Spezialliteratur verwiesen, z.B. LÇw/Lorenz, Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten, in LÇw (Hrsg.), Rechnungslegung fÅr Banken nach IFRS2, 415–604.

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

rung schwebender Geschfte durchbrochen. Nach HGB wÅrde zwar ein negativer Marktwert ebenfalls Åber eine DrohverlustrÅckstellung abzubilden sein. Bei positivem Marktwert unterbleibt jedoch ein Ansatz (der durch das BilRefG eingefÅgte § 285 Abs. 1 Nr. 18 HGB – jetzt Nr. 19 i.d.F. des BilMoG – sieht jedoch eine Anhangangabe vor). Zu Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Abbildung von Finanzderivaten beim Hedging siehe Rz. 3211. – Zwei der vier Kategorien sehen eine Bewertung der finanziellen VermÇgenswerte zum Fair Value vor, wobei einmal die Gegenbuchung erfolgsneutral im Eigenkapital, das andere Mal erfolgswirksam in der GuV erfolgt. Damit kann es zum Ausweis von – aus HGB-Perspektive – unrealisierten Gewinnen kommen. Die ursprÅnglich noch fÅr alle Kaufleute vorgesehene Zeitwertbilanzierung von Wertpapieren des Handelsbestands ist im endgÅltigen BilMoG nur fÅr Kreditinstitute erlaubt und verpflichtend, § 340e Abs. 3 HGB, Rz. 184. – Werden an der BÇrse gehandelte fest- oder variabel verzinsliche Wertpapiere erworben (z.B. Industrieanleihen), kÇnnen diese im IFRS-Abschluss zum Fair Value oder unter bestimmten Bedingungen auch zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bewertet werden. Bei der Bewertung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten ist die Effektivzinsmethode (interner Zinsfuß) anzuwenden. Ein Disagio darf nicht aktiviert werden. – Bei der bertragung finanzieller VermÇgenswerte (Pensionsgeschfte, Factoring) kann es zu Abweichungen kommen. 1.4 Neuere Entwicklungen Im Folgenden werden neuere Entwicklungen verschiedener IFRS, die im 2412 Kontext zu Finanzinstrumenten stehen, vor dem Hintergrund von IAS 8.301 behandelt. Es werden nderungen dargestellt, die seitens des IASB verÇffentlicht sind und in EU-Recht Åbernommen wurden, nderungen, die seitens des IASB verÇffentlicht sind, allerdings noch nicht in EU-Recht Åbernommen wurden, sowie nderungen, die seitens des IASB in Bearbeitung sind. nderungen im Rahmen von IFRS 9 Finanzinstrumente werden aufgrund ihrer umfassenden Bedeutung gesondert behandelt (Rz. 2625). Der IASB hat die beiden Standards IAS 32 und IAS 39 zuletzt im Dezember 2003 grundlegend Åberarbeitet. Seither sind zahlreiche nderungen erfolgt – inklusive der VerÇffentlichung von IFRS 72 – und von der EU in Form einer Verordnung in Europisches Recht Åbernommen worden. Unmittelbar handelt es sich dabei um folgende aktuelle nderungen:

1 IAS 8.30 verlangt Angaben zu neuen und genderten Standards, die bislang noch nicht verbindlich anzuwenden sind oder vom Unternehmen noch nicht angewendet wurden. 2 Verordnung (EG) Nr. 108/2006 der Kommission v. 11.1.2006, ABl. L 24 v. 27.1.2006.

LÇw/Theile

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C. Bilanzierung

– nderungen an IAS 39 und IFRS 7 – Umgliederung finanzieller VermÇgenswerte (13.8.2008).1 – nderung an IAS 39 – Geeignete Grundgeschfte (31.7.2008).2 – nderungen an IFRS 7 – Angaben zum Fair Value und zum Liquidittsrisiko (5.3.2009).3 – nderung an IFRIC 9 und IAS 39 – Neubeurteilung eingebetteter Derivate (12.3.2009).4 – nderung an IAS 32 – Einstufung von Bezugsrechten (8.10.2009).5 2413

DarÅber hinaus wurde im November 2011 das Ergebnis des Projekts Derecognition in EU-Recht Åbernommen.6 Der IASB hat im Oktober 2010 nderungen zu IFRS 7 Finanzinstrumente: Angaben verÇffentlicht.7 Art und Umfang der zustzlichen Angaben sind davon abhngig, ob ein finanzieller VermÇgenswert infolge einer bertragung auszubuchen ist. Wird ein Åbertragener finanzieller VermÇgenswert in seiner Gesamtheit ausgebucht und handelt es sich dabei um ein sogenanntes anhaltendes Engagement (continuing involvement), sind kÅnftig umfangreiche Angaben erforderlich (siehe Rz. 2610). Die ursprÅnglich geplante Neufassung der Regelungen zur Ausbuchung von Finanzinstrumenten in IAS 39 verfolgt der IASB hingegen derzeit nicht weiter.

2414

Noch nicht in EU-Recht Åbernommen ist der im Mai 2011 vom IASB verÇffentlichte IFRS 13 Fair Value Measurement (Rz. 415). Der Standard bietet eine konkrete Definition des Fair Value-Begriffs und legt einheitliche Leitlinien sowie Anhangangaben zur Fair Value-Ermittlung fest. Damit lÇst der Standard die entsprechenden Regelungen in IAS 39 ab. Der Geltungsbereich von IFRS 13 umfasst alle Regelungen, die eine Bemessung zum Fair Value oder entsprechende Anhangangaben verlangen. Eine verpflichtende Erstanwendung ist fÅr Geschftsjahre vorgesehen, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen, wobei eine freiwillige frÅhzeitige Anwendung erlaubt sein soll. Diese ist fÅr europische Unternehmen vom EU-bernahmeprozess abhngig.

1 Verordnung (EG) Nr. 1004/2008 der Kommission v. 15.10.2008, ABl. L 275 16.10.2008. 2 Verordnung (EG) Nr. 839/2009 der Kommission v. 15.9.2009, ABl. L 244 16.9.2009. 3 Verordnung (EG) Nr. 1165/2009 der Kommission v. 27.11.2009, ABl. L 314/21 1.12.2009. 4 Verordnung (EG) Nr. 1171/2009 der Kommission v. 30.11.2009, ABl. L 314 1.12.2009. 5 Verordnung (EU) Nr. 1293/2009 der Kommission v. 23.12.2009, ABl. L 347/23 24.12.2009. 6 Verordnung (EU) Nr. 1205/2011 der Kommission v. 22.11.2011, ABl. L 305/16 23.11.2011. 7 Vgl. IASB Amendments to IFRS 7 Disclosures – Transfers of Financial Assets.

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v. v. v. v. v. v.

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Ein weiteres wesentliches Projekt des IASB, das in Zusammenarbeit mit 2415 dem FASB erfolgt, ist die Saldierung von finanziellen VermÇgenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten. Im Januar 2011 verÇffentlichte der IASB einen Exposure Draft „Offsetting Financial Assets and Financial Liabilities“ (ED/2011/1), der im Dezember 2011 als finale Anpassung von IAS 32 und IFRS 7 durch das IASB verabschiedet wurde. Das IASB beabsichtigt hiermit keine nderung des bestehenden Saldierungsprinzips in IAS 32. Aus der Klarstellung der Kriterien „zeitgleiches Settlement“ und „jederzeitiges Recht zur Aufrechnung“ kann sich eine nderung der Bilanzierungspraxis nur ergeben, falls IAS 32 bislang unterschiedlich ausgelegt wurde. Als ergnzende Pflichtangaben sind kÅnftig tabellarisch Brutto- und Nettobetrge aus der bilanziellen Saldierung sowie Betrge fÅr bestehende Saldierungsrechte, die allerdings nicht den bilanziellen Saldierungskriterien genÅgen, anzugeben. Die finalen Regelungen ersetzen die derzeit gÅltigen Vorschriften aus IAS 32 und werden in den derzeit gÅltigen IFRS 7 integriert. Die VerÇffentlichung ist fÅr Zwischenperioden und Geschftsjahre ab dem 1.1.2013 hinsichtlich der Zusatzangaben bzw. ab dem 1.1.2011 bezÅglich der Klarstellungen verpflichtend und rÅckwirkend anzuwenden. Die bedeutendste Neuerung seit der letztmaligen umfassenden berarbeitung von IAS 39 in 2003 resultiert aus der im Rahmen der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 verschrften Kritik an der Bilanzierung von Finanzinstrumenten. Die beiden Standardsetter, IASB und FASB, wurden von politischen Institutionen, wie der Group of Twenty (G20) und dem Financial Stability Board1, aufgefordert, die Bilanzierung von Finanzinstrumenten international vergleichbar zu gestalten sowie die Komplexitt der Regelungen deutlich zu verringern.2 IAS 39 soll in drei Phasen durch IFRS 9 Finanzinstrumente vollstndig ersetzt werden. Die erste Phase betrifft den Ansatz und die Bewertung von Finanzinstrumenten. Diese Phase gilt mit der VerÇffentlichung von IFRS 9 Finanzinstrumente im November 2009 sowie der Ergnzung des Standards um Regelungen zu finanziellen Verbindlichkeiten im Oktober 2010 als abgeschlossen. Dabei wurden die bestehenden vier Kategorien nach IAS 39 fÅr finanzielle VermÇgenswerte bei der produktspezifischen Zuordnung auf zwei Kategorien reduziert – Amortised cost sowie Fair Value (Rz. 2627 ff.). Die Fair Value Kategorie kann allerdings nach wie vor in weitere Subkategorien unterteilt werden. FÅr finanzielle Verbindlichkeiten wurden die bestehenden Vorschriften aus IAS 39 weitestgehend beibehalten (Rz. 3003 ff.). Durch Entscheidung des IASB im Rah1 Ehemals als Financial Stability Forum bekannt, bestehend aus Mitgliedern der G20-Nationen sowie der Europischen Kommission. 2 Vgl. Group of Twenty, Declaration of the Summit on Financial Markets and the World Economy v. 15.11.2008 sowie The Global Plan for Recovery and Reform v. 2.4.2009, weiterhin Financial Stability Forum, Report of the Financial Stability Forum on Addressing Procyclicality in the Financial System v. 2.4.2009.

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C. Bilanzierung

men eines Board-Meetings im Dezember wurden jedoch begrenzte Anpassungen an der Phase 1 beschlossen, deren Ausmaß und Art abzuwarten sind.1 Die zweite Phase des Projekts zur AblÇsung von IAS 39 behandelt die Folgebewertung zu Anschaffungskosten und Wertminderungen. Im November 2009 verÇffentlichte der IASB einen Exposure Draft Amortised Cost and Impairment (ED/2009/12). Dabei wurde die AblÇsung des momentan gÅltigen Incurred Loss-Modells durch ein Expected Cashflow-Modell vorgeschlagen. Im Januar 2011 wurde der Exposure Draft um zustzliche Regelungen Financial Instruments: Impairment ergnzt.2 Diese beschftigen sich mit Wertminderungen bei offenen Portfolien. Mittlerweile ist die VerÇffentlichung eines weiteren Re-Exposure fÅr das zweite Quartal 2012 geplant, der eine neue Entwicklung hinsichtlich des ImpairmentModells vorstellen wird. Eine VerÇffentlichung eines finalen Standardteils zu Wertminderungen sowie die damit einhergehende Erweiterung von IFRS 9 sind noch nicht absehbar. Die dritte Phase des Projekts zur AblÇsung von IAS 39 beschftigt sich mit Sicherungsbeziehungen. Im Dezember 2010 wurde ein Exposure Draft Hedge Accounting (ED/2010/13) verÇffentlicht, der die allgemeinen Regelungen zu Sicherungsbeziehungen zum Gegenstand hat. Die komplexen Hedge Accounting-Regelungen in IAS 39 sollen insbesondere in der Definition und Designation von Grund- und Sicherungsgeschften, in den Effektivittsanforderungen sowie in der Abbildung eines Fair ValueHedges vereinfacht werden. Die VerÇffentlichung eines Review Draft zum Hedge Accounting sowie die damit einhergehende Erweiterung von IFRS 9 sind derzeit fÅr das erste Quartal 2012 geplant. Weiterhin sollen Regelungen zum Macro Hedge Accounting ausgearbeitet werden. Hierzu ist ebenfalls ein Exposure Draft fÅr das dritte Quartal 2012 vorgesehen. Hinsichtlich des Anwendungszeitpunktes wurde durch das IASB eine nderung zu IFRS 9 und IFRS 7 verabschiedet.3 Die Erstanwendung von IFRS 9 Finanzinstrumente ist fÅr Geschftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2015 beginnen, vorgesehen. Dabei soll eine frÅhzeitige Anwendung mÇglich sein, soweit der Standard in seiner Gesamtheit angewendet wird (kein Cherry picking der Teilprojekte). Die Anwendung ist grundstzlich retrospektiv vorzunehmen. Durch die nderung an IFRS 9 und IFRS 7 entfllt die Verpflichtung zur Darstellung von angepassten Vergleichszahlen. Allerdings werden Anhangangaben notwendig, die den Effekt aus dem bergang von IAS 39 auf IFRS 9 darstellen. FÅr europische Unternehmen ist die optionale oder verpflichtende Anwendung vom EU-bernahmeprozess abhngig. Derzeitig steht eine bernahme von IFRS 9 in Europisches Recht aus. Die Europische Kommission will die Entwick1 Vgl. IASB Update, December 2011 Åber www.iasb.org. 2 Vgl. IASB Supplement to ED/2009/12 Financial Instruments: Impairment (Januar 2011). 3 Vgl. IASB Mandatory Effective Date and Transition Disclosures-Amendments to IFRS 9 and IFRS 7, December 2011.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

lungen in den einzelnen Teilprojekten abwarten, um den Standard in seiner Gesamtheit zu wÅrdigen und Åber eine bernahme zu entscheiden.1 Im Folgenden werden die Regelungen nach IAS 39, wie sie zum Zeitpunkt der VerÇffentlichung anwendbar sind, behandelt. Im Abschnitt 12 „IFRS 9“ (Rz. 2625 ff.) werden sodann die Regelungen von IFRS 9 dargestellt. frei

2417 – 2419

2. Ansatz 2.1 Definition finanzieller VermÇgenswerte und finanzieller Verbindlichkeiten 2.1.1 bersicht Finanzinstrumente sind gem. IAS 39.8 i.V.m. IAS 32.11 Vertragsverhltnisse, die bei der einen Partei – z.B. dem bilanzierenden Unternehmen – zu einem finanziellen VermÇgenswert und bei der anderen Partei zu einer finanziellen Schuld oder zu einem Eigenkapitalinstrument fÅhren.2 Die Definitionsmerkmale sind in folgender Tabelle zusammengefasst: Finanzinstrumente Finanzielle VermÇgenswerte sind (a) Zahlungsmittel (b) Eigenkapitalinstrumente eines anderen Unternehmens, z.B. Aktien, GmbH-Anteile (c) vertragliche Rechte darauf, (i) Zahlungsmittel oder andere finanzielle VermÇgenswerte von einem anderen Unternehmen zu erhalten, z.B. Forderungen, Ausleihungen

Finanzielle Verbindlichkeiten sind Schulden und umfassen (a) vertragliche Verpflichtungen (i) einem anderen Unternehmen Zahlungsmittel oder einen anderen finanziellen VermÇgenswert zu liefern, z.B. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Bankverbindlichkeiten (ii) Finanzinstrumente unter potenziell nachteiligen Bedingungen austauschen zu mÅssen, z.B. Derivate mit negativem Marktwert oder

(ii) finanzielle VermÇgenswerte oder finanzielle Verbindlichkeiten mit ei- (b) Vertrge, die in eigenen Eigenkapitalnem anderen Unternehmen zu fÅr instrumenten des Unternehmens erdas Unternehmen potenziell vorfÅllt werden oder werden kÇnnen und teilhaften Bedingungen zu tau-

1 Vgl. Protokoll der Çffentlichen Diskussion von EFRAG/DRSC am 9.5.2011, S. 5-6, abrufbar unter http://www.standardsetter.de/drsc/docs/presentations/ 2011-05-09_outreach_Protokoll.pdf. Zu einer kritischen WÅrdigung vgl. Naumann, WPg 2010, I. 2 Die Definition in IAS 32.11 stellt ab auf Vertragsverhltnisse zwischen Unternehmen; das sind gem. IAS 32.14 Einzelpersonen, Personenhandelsgesellschaften, Kapitalgesellschaften und Çffentliche Institutionen, also eine jeweils andere Partei.

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C. Bilanzierung

schen, z.B. Derivate mit positivem Marktwert oder (d) Vertrge, die in eigenen Eigenkapitalinstrumenten des Unternehmens erfÅllt werden oder werden kÇnnen und bei denen es sich um Folgendes handelt: (i) nicht derivative Finanzinstrumente, die eine vertragliche Verpflichtung des Unternehmens enthalten oder enthalten kÇnnen, eine variable Anzahl eigener Eigenkapitalinstrumente des Unternehmens zu erhalten (ii) derivative Finanzinstrumente, die nicht durch Austausch eines festen Betrags an Zahlungsmitteln oder anderen finanziellen VermÇgenswerten gegen eine feste Anzahl eigener Eigenkapitalinstrumente des Unternehmens erfÅllt werden oder werden kÇnnen. Nicht als eigene Eigenkapitalinstrumente eines Unternehmens gelten zu diesem Zweck kÅndbare Finanzinstrumente, die gemß IAS 32.16A und 16B als Eigenkapitalinstrumente klassifiziert sind, Instrumente, die das Unternehmen dazu verpflichten, einer anderen Partei nur im Falle der Liquidation einen proportionalen Anteil an seinem NettovermÇgen zu liefern und die gemß IAS 32.16C und 16D als Eigenkapitalinstrumente klassifiziert sind, oder Instrumente, bei denen es sich um Vertrge Åber den kÅnftigen Empfang oder die kÅnftige Lieferung von eigenen Eigenkapitalinstrumenten des Unternehmens handelt.

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bei denen es sich um Folgendes handelt: (i) nicht derivative Finanzinstrumente, durch die das Unternehmen verpflichtet ist oder verpflichtet werden kann, eine variable Anzahl von eigenen Eigenkapitalinstrumenten des Unternehmens zu liefern oder (ii) derivative Finanzinstrumente, die nicht durch Austausch eines festen Betrags an Zahlungsmitteln oder anderen finanziellen VermÇgenswerten gegen eine feste Anzahl von eigenen Eigenkapitalinstrumenten des Unternehmens erfÅllt werden oder werden kÇnnen. Rechte, Optionen oder Optionsscheine, die zum Erwerb einer festen Anzahl von eigenen Eigenkapitalinstrumenten des Unternehmens zu einem festen Betrag in beliebiger Whrung berechtigen, stellen zu diesem Zweck Eigenkapitalinstrumente dar, wenn das Unternehmen sie anteilsgemß allen gegenwrtigen Inhabern derselben Klasse seiner eigenen, nicht derivativen Eigenkapitalinstrumente anbietet. Nicht als Eigenkapitalinstrumente eines Unternehmens gelten zu diesem Zweck hingegen kÅndbare Finanzinstrumente, die gemß IAS 32.16A und 16B als Eigenkapitalinstrumente klassifiziert sind, Instrumente, die das Unternehmen dazu verpflichten, einer anderen Partei nur im Falle der Liquidation einen proportionalen Anteil an seinem NettovermÇgen zu liefern und die gemß IAS 32.16C und 16D als Eigenkapitalinstrumente klassifiziert sind, oder Instrumente, bei denen es sich um Vertrge Åber den kÅnftigen Empfang oder die kÅnftige Lieferung von eigenen Eigenkapitalinstrumenten des Unternehmens handelt.

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Eigenkapitalinstrumente sind Vertrge, die einen Residualanspruch am VermÇgen eines Unternehmens nach Abzug aller dazugehÇrigen Schulden begrÅnden. Abb. 44: Finanzinstrumente nach IAS 32, IAS 39 und IFRS 7

2.1.2 Anteile an anderen Unternehmen und eigenes Eigenkapital Im Konzernabschluss konsolidierte oder at equity bewertete Anteile an Tochter-, Gemeinschafts- oder assoziierten Unternehmen unterliegen bereits sachlogisch nicht dem Anwendungsbereich von IAS 39.

2421

Umgekehrt gilt: bt ein Unternehmen weder Beherrschung, noch gemeinschaftliche FÅhrung, noch einen maßgeblichen Einfluss auf ein anderes Unternehmen aus, gilt die Beteiligung als Finanzinstrument und ist nach den Regelungen von IAS 39 zu bilanzieren (IAS 39.2(a)). FÅr die Praxis ist außerdem das faktische Konsolidierungswahlrecht bei Unwesentlichkeit relevant (Rz. 5104). Bei AusÅbung des Wahlrechts sind Anteile an Tochterunternehmen im Konzernabschluss entsprechend der Bilanzierung im Einzelabschluss des Mutterunternehmens zu behandeln. In einem IFRS-Einzelabschluss sind die Anteile entweder zu Anschaffungskosten oder gem. IAS 39 zu bilanzieren (IAS 27.38). Zu Einzelheiten siehe Rz. 2561 ff. Eigenkapitalinstrumente sind zwar Finanzinstrumente, das Eigenkapital 2422 des bilanzierenden Unternehmens selbst ist aber vom Anwendungsbereich von IAS 39 ausgenommen und ermittelt sich als ResidualgrÇße aus VermÇgenswerten abzÅglich Schulden (RÅckstellungen und Verbindlichkeiten). Die notwendige Abgrenzung zwischen Schulden und Eigenkapital ist Gegenstand von IAS 32. Aus dieser Abgrenzung ergeben sich auch die speziellen, in der Abbildung in Rz. 2420 genannten Vertragsformen fÅr finanzielle VermÇgenswerte (d) und Verbindlichkeiten (b). Zur Eigenkapitalabgrenzung siehe Rz. 2800 ff. 2.2 Ansatzkriterien 2.2.1 Vertragsbeziehung Der Ansatz finanzieller VermÇgenswerte in der Bilanz erfolgt, wenn das 2423 bilanzierende Unternehmen Vertragspartei im Rahmen der vertraglichen Regelungen des Finanzinstruments wird (IAS 39.14). Diese Generalnorm macht deutlich, dass Finanzinstrumente durch eine Vertragsbeziehung hinsichtlich der Rechte (oder Verpflichtungen) aus dem VermÇgenswert gekennzeichnet sind. Die Vertragsform selbst – schriftlich, mÅndlich oder durch bloßes Handeln – ist nicht entscheidend. Im Hinblick auf finanzielle VermÇgenswerte und Verbindlichkeiten sind, anders als bei anderen Bilanzposten, grundstzlich bereits schwebende Geschfte zu biLÇw/Theile

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C. Bilanzierung

lanzieren. Dies ergibt sich daraus, dass bei Finanzinstrumenten durch die Vertragsbindung die Ansatzkriterien1 fÅr VermÇgenswerte gemß dem Conceptual Framework (CF 4.4 ff. i.V.m. IAS 1.15) als erfÅllt betrachtet werden kÇnnen.2 Dies wirkt sich insbesondere auf die Bilanzierung von Derivaten aus (Rz. 2425 ff.). KÅnftige Transaktionen (forecast transactions) fÅhren demgegenÅber nicht zu einem Bilanzansatz, da das Ansatzkriterium einer Vertragsbeziehung nicht erfÅllt ist. Zum Ansatzzeitpunkt bei Kassageschften siehe Rz. 2460 f. Beispiele fÅr Vertragsbeziehungen, die zu einem Ansatz von Finanzinstrumenten fÅhren, finden sich in IAS 39.AG35:

Beispiele: – Unbedingte Forderungen und Verbindlichkeiten sind als VermÇgenswert oder Verbindlichkeit anzusetzen, wenn das Unternehmen Vertragspartei wird und infolgedessen das Recht auf Empfang oder die rechtliche Verpflichtung zur Lieferung von Zahlungsmitteln hat. – VermÇgenswerte und Verbindlichkeiten aus festen Verpflichtungen (firm commitment) zum Kauf oder Verkauf von Waren oder Dienstleistungen werden generell erst angesetzt, wenn mindestens eine Partei ihre vertraglich zugesagte Leistung erbracht hat. – Termingeschfte, die in den Anwendungsbereich von IAS 39 fallen, sind zu dem Zeitpunkt anzusetzen, an dem die vertragliche Verpflichtung eingegangen wurde, und nicht im Zeitpunkt der Erbringung der vertraglich zugesagten Leistung. – Kauf- oder Verkaufsoptionen, die in den Anwendungsbereich von IAS 39 fallen, sind als VermÇgenswerte oder Verbindlichkeiten anzusetzen, wenn der Inhaber oder der Stillhalter Vertragspartei wird. – Geplante zukÅnftige Geschftsvorflle (planned future transactions) sind, unabhngig von ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit, keine VermÇgenswerte oder Verbindlichkeiten, da das Ansatzkriterium Vertragsbeziehung nicht erfÅllt ist.

Steuerforderungen oder -verbindlichkeiten sind genauso wie faktische Verpflichtungen (Kulanz) keine Finanzinstrumente (IAS 32.AG12).

1 Kumulative ErfÅllung folgender Kriterien als Ansatzvoraussetzung: FÅr VermÇgenswerte Ereignis der Vergangenheit, VerfÅgungsmacht, Zufluss an wirtschaftlichem Nutzen sowie verlssliche Bewertbarkeit. FÅr Schulden gegenwrtige Verpflichtung, Ereignis der Vergangenheit, Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen, verlssliche Bewertbarkeit. 2 A.A. von Oertzen in Beck IFRS-HB3, § 3 Rz. 86.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

2.2.2 Austausch von Finanzmitteln Bilanzwirksamkeit liegt vor, wenn die Vertragsbeziehung auf den Austausch von Finanzmitteln gerichtet ist. Das trifft auf Kreditvertrge oder Anleiheemissionen zu, nicht aber auf Vertrge Åber GÅterlieferungen oder Dienstleistungen.

2424

Beispiele: – Sachleistungsvereinbarungen sind insoweit nicht betroffen: Wird ein Vertrag zur Lieferung eines materiellen Gutes, z.B. Åber den Erhalt einer Maschine oder einer nicht finanziellen Dienstleistung abgeschlossen, so wird erst nach der Erbringung der Sachleistung/Dienstleistung eine Forderung oder Verbindlichkeit gebucht (IAS 39.AG35b). Dies gilt explizit auch fÅr Vertrge im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses Åber den kÅnftigen Erwerb oder die Verußerung des Zielunternehmens (IAS 39.2g), obwohl in diesem Rahmen auch Finanzinstrumente als einzeln erworben oder verußert gelten. – Eine Ausnahme von der Nichtanwendung von IAS 39 auf Sachleistungsvereinbarungen besteht, wenn die Vereinbarung auch in Finanzinstrumenten erfÅllt wird oder insgesamt gegen Finanzinstrumente getauscht werden kann (z.B. Warentermingeschft) und die Absicht hierzu tatschlich besteht. Es handelt sich dann um ein Derivat im Anwendungsbereich von IAS 39 (Rz. 2426). – Erhaltene oder geleistete Anzahlungen sind ebenfalls keine Finanzinstrumente, soweit sie auf den Austausch von SachgÅtern oder Dienstleistungen gerichtet sind (IAS 32.AG11). 2.3 Derivate Bei Derivaten handelt es sich um „vertragliche Vereinbarungen, Finanz- 2425 instrumente unter potenziell vorteilhaften (= VermÇgenswert) oder nachteiligen (= Verbindlichkeit) Bedingungen tauschen zu kÇnnen oder zu mÅssen’’. Ein Derivat ist nach IAS 39.9 durch folgende Merkmale gekennzeichnet: – Der Wert des Finanzinstruments ndert sich auf Grund einer nderung eines bestimmten Zinssatzes, Wertpapierkurses, Rohstoffpreises, Wechselkurses, Preis- oder Zinsindexes, Bonittsratings oder Kreditindexes oder einer hnlichen Variablen (Basisobjekt, Underlying), – es erfordert keine oder nur eine geringe anfngliche Netto-Investition und – wird zu einem spteren Zeitpunkt erfÅllt.

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C. Bilanzierung

2426

Deutlicher wird der Çkonomische Gehalt von Derivaten bei einer Aufzhlung der Grundformen:1 – Termingeschfte (Future als standardisierter und Forward als unstandardisierter Vertrag), die das Recht und die Pflicht beinhalten, das Basisobjekt zu einem spteren Zeitpunkt zum festgelegten Preis zu kaufen (Long-Position) bzw. zu verkaufen (Short-Position), z.B. ein Whrungstermingeschft. – Optionen, die (beim Halter) lediglich ein Recht beinhalten, das Basisobjekt (z.B. Aktien) zu einem spteren Zeitpunkt zum festgelegten Preis zu erwerben (call) oder zu verkaufen (put). Der Optionskufer zahlt der Gegenseite (Stillhalter) fÅr den Erwerb der Option eine Prmie; und – Swapgeschfte, bei denen die kÅnftigen ZahlungsstrÇme aus zwei Basisobjekten Åber einen bestimmten Zeitraum getauscht werden (z.B. Zinsswap). Warentermingeschfte u.. fallen nur dann in den Anwendungsbereich von IAS 39, wenn statt der Lieferung des Basisobjekts ein Ausgleich in Finanzinstrumenten herbeigefÅhrt werden kann. Wird das Geschft hingegen abgeschlossen, um einen nicht finanziellen VermÇgenswert zu beziehen oder zu liefern, insbesondere bei anschließender Verwendung im Unternehmen (own use exemption), handelt es sich nicht um ein Derivat im Anwendungsbereich von IAS 39 (IAS 39.5 ff.).2

2427

Derivate werden prinzipiell bilanzwirksam.3 Das gilt auch fÅr unbedingte Termingeschfte4, die als schwebende Geschfte (Rz. 2423) zu klassifizieren sind und bei Abschluss zu marktgerechten Konditionen mit dem Wert „Null’’ angesetzt werden (IAS 39.AG35c).5

2428

Bei Vertrgen, die eine Zahlung bei Eintritt bestimmter klimatischer, geologischer oder sonstiger physikalischer Variablen vorsehen, ist zu unterscheiden: Erfolgt die Zahlung nur dann, wenn bestimmte Schden beim BegÅnstigten auszugleichen sind (z.B. Hagel, Sturm, Wasser), handelt es sich um Versicherungsvertrge, die nach IFRS 4 zu bilanzieren sind. Der Versicherungsnehmer ist insoweit nicht betroffen. Im brigen handelt es sich um Wetterderivate (z.B. Zahlung an einen Touristikkonzern, wenn bestimmte Durchschnittstemperaturen im Mittelmeerraum 1 Vgl. von Dryander/Apfelbacher, Derivate, in Habersack/MÅlbert/Schlick (Hrsg.), Unternehmensfinanzierung am Kapitalmarkt2, § 22 Rz. 9 ff. 2 Zu Einzelheiten s. Kuhn/Scharpf, Rechnungslegung von Financial Instruments nach IFRS3, Rz. 180–187. 3 Vgl. Kuhn/Scharpf, Rechnungslegung von Financial Instruments nach IFRS3, Rz. 860. 4 Auch hier besteht mit IAS 39.2g im Zusammenhang mit Unternehmenserwerben eine Ausnahme. 5 Werden bei einem Termingeschft marktabweichende Konditionen vereinbart, liegt bereits bei Vertragsabschluss ein positiver oder negativer Marktwert vor, der in der Bilanz als VermÇgenswert oder Verbindlichkeit zu erfassen ist.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

nicht erreicht werden), auf die IAS 39 anzuwenden ist (IAS 39.AG1 i.V.m. IFRS 4.BC55 ff.). BÅrgschaften, durch die sich der BÅrge gegenÅber dem Glubiger ver- 2429 pflichtet, fÅr die ErfÅllung einer Verbindlichkeit des Hauptschuldners einzustehen, fallen grundstzlich1 in den Anwendungsbereich von IAS 39. Zur Bilanzierung vgl. Rz. 3073. 3. Kategorien 3.1 Klassifizierung und Bewertung Nach IAS 39 werden vier Haupt- bzw. fÅnf Subkategorien finanzieller VermÇgenswerte unterschieden, an die sich drei unterschiedliche Bewertungskonsequenzen anschließen. Die finanziellen VermÇgenswerte eines Unternehmens sind bei ihrem Zugang (zum Zeitpunkt Rz. 2460) den Kategorien zuzuordnen. Die Zuordnung hat daher materielle Bedeutung. Die Kategorisierung schlgt jedoch nicht auf den Ausweis in der Bilanz (z.B. Wertpapiere des langfristigen oder kurzfristigen VermÇgens) durch. So kÇnnen beispielhaft Wertpapiere der Kategorie available for sale sowohl unter Finanzanlagen (langfristiges VermÇgen) als auch unter Wertpapieren des kurzfristigen VermÇgens auszuweisen sein.

2430

Zum Teil richtet sich die Zuordnung nach den objektiven Eigenschaften 2431 des finanziellen VermÇgenswerts, zum Teil bestehen aber auch Zuordnungswahlrechte. FÅr Zwecke der Kategorisierung ist es daher notwendig, unternehmensintern eindeutige und fÅr Dritte nachvollziehbare Zuordnungskriterien zu formulieren und diese schriftlich zu dokumentieren2, z.B. mittels Bilanzierungsrichtlinie. Die fÅnf Subkategorien (IAS 39.9) sind in der Tabelle in Abb. 45 genannt und werden nachfolgend erlutert. Kategorie

Bewertung

Anwendungsbeispiele

1

Kredite und Forderungen (loans and receivables)

FortgefÅhrte Anschaffungskosten

Forderung aus Lieferungen und Leistungen, Ausleihungen

2

Bis zur Endflligkeit zu FortgefÅhrte Anschafhaltende Finanzinvesti- fungskosten tionen (held to maturity investments)

3

Fair Value, erfolgswirkerfolgswirksam zum sam Fair Value bewertetes FinanzvermÇgen (financial asset at fair value through profit or loss):

Nicht bÇrsennotierte Anleihen

1 Zur Anwendung in der Versicherungswirtschaft vgl. GrÅnberger, KoR 2006, 81 (82 ff.). 2 Vgl. Scharpf, FB 2000, 128.

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C. Bilanzierung

3a

– Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle VermÇgenswerte (held for trading) und

Derivate, Schuldverschreibungen mit Handelsabsicht

3b

– Fair Value-OptionDesigniert (bedingtes Wahlrecht) beim erstmaligen Ansatz (upon initial recognition designated as at fair value through profit or loss)

Alle finanziellen VermÇgenswerte (mit Ausnahme von Derivaten), die beispielsweise in eine Sicherungsbeziehung einbezogen sind, allerdings nicht die strengen Anforderungen des Hedge Accounting erfÅllen

4

Zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte (available for sale financial assets)

Fair Value, erfolgsneutral; BÇrsennotierte Aktien, bei Fremdkapitaltiteln er- Anleihen folgswirksame Ertragserfassung unter Anwendung der Effektivzinsmethode GeringfÅgige GmbH-AnAusnahme: EK-Titel, Fair Value nicht ermittel- teile bar: Anschaffungskosten

Abb. 45: Kategorien finanzieller VermÇgenswerte

3.2 Praktische Bedeutung der Variantenvielfalt 2432

FÅr die praktische Handhabung der Variantenvielfalt kann folgende Faustformel benutzt werden: – Bei einer Vielzahl von „normalen’’ Bilanzposten stellt sich das Problem einer Åber die Anschaffungskosten hinausgehenden Fair Value-Bewertung nicht1, z.B. bei kurzfristigen Kundenforderungen. Diese sind der Kategorie „Kredite und Forderungen’’ zuzuordnen und wie nach HGB zum Nennwert ggf. abzgl. Wertberichtigungen zu bewerten. Im Fall langfristiger Ausleihungen kann die Anwendung des internen Zinsfußes (Effektivzinsmethode) bei der Zinserfassung zu Unterschieden zum HGB fÅhren.2 – Sind fÅr Eigenkapitaltitel keine Marktpreise vorhanden, z.B. fÅr nicht notierte Aktien oder GmbH-Anteile, kann in strikten Ausnahmefllen auch zu Anschaffungskosten bilanziert werden, unabhngig von der Kategorie, der diese VermÇgenswerte zugeordnet werden (Rz. 2481). – Die zwingende Fair Value-Bilanzierung bei Spekulationsabsicht („Handelszwecke’’, siehe Nr. 3a in Rz. 2431) ist entweder unproblematisch, 1 Ausnahme: Stichtagskursbewertung bei Whrungsforderungen. 2 Sofern die Effektivzinsabgrenzung nicht auch – zulssigerweise – nach HGB gewhlt wird.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

soweit Marktpreise vorhanden sind, oder bei normalen Handels- und Dienstleistungsunternehmen i.d.R. nicht relevant. Die Finanzkrise hat aber auch gezeigt, dass besondere Probleme entstehen, wenn Mrkte „inaktiv’’ werden (siehe Rz. 2497). In der Praxis von Unternehmen außerhalb der Finanzbranche zeigt sich, dass die Kategorien „Kredite und Forderungen“ (loans and receivables, z.B. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) zusammen mit „Zur Verußerung verfÅgbaren finanziellen VermÇgenswerten“ (available for sale, z.B. nicht konsolidierte Beteiligungen) den Åberwiegenden Teil der finanziellen VermÇgenswerte darstellen. 3.3 Kredite und Forderungen (loans and receivables) Nach der Definition in IAS 39.9 sind in diese Kategorie nach notwendigen und objektiven Kriterien nicht-derivative finanzielle VermÇgenswerte einzuordnen – mit festen oder bestimmbaren (bei variablen Zinsvereinbarungen) Zahlungen aus dem VermÇgenswert und – die nicht auf einem aktiven Markt (zum Begriff siehe Rz. 470 ff.) gehandelt werden. Als hinreichende (subjektive) Kriterien kommt hinzu, dass es sich bei in diese Kategorie eingeordneten Forderungen nicht um Forderungen handeln darf, die – gemß den Unternehmenszielen in naher Zukunft verußert werden, da die Forderungen dann der Kategorie „Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle VermÇgenswerte“ zuzuordnen sind. – vom Unternehmen beim erstmaligen Ansatz der Kategorie „erfolgswirksam zum Fair Value bewertetes FinanzvermÇgen “ (Fair Value-Option) zugeordnet werden. – Forderungen aus Investitionen darstellen, fÅr die der Glubiger nicht seinen vollen Einsatz weitgehend zurÅckerhlt und dies auf anderen GrÅnden beruht als einer Bonittsverschlechterung, und die als „Zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte“ kategorisiert werden. Die Zugangsbewertung in dieser Kategorie erfolgt zum Fair Value nach IAS 39.43, der regelmßig auf Basis der Anschaffungskosten ermittelt werden wird. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten nach der Effektivzinsmethode (s. Rz. 2484 ff.).1 Es kÇnnen auch von Dritten erworbene Kredite und Forderungen (Factoring) als solche ausgewiesen werden, vorausgesetzt, sie werden nicht auf

1 Vgl. LÇw, KoR 2006, Beil. 1, 4.

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2433

C. Bilanzierung

einem aktiven Markt gehandelt.1 In der Praxis vorherrschend dÅrfte jedoch sein, dass Kredite und Forderungen originr entstehen. 2434

In der Regel gehÇren dieser Kategorie demnach an: – Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, – Darlehen, – Ausleihungen, – Schuldtitel (z.B. nicht bÇrsennotierte Inhaberschuldverschreibungen2, Schuldscheindarlehen3), – Zins- und DividendenansprÅche, – Konsortialkredite. 3.4 Bis zur Endflligkeit zu haltende finanzielle VermÇgenswerte (held to maturity)

2435

Gemß der Definition in IAS 39.9 zhlen hierzu nicht-derivative finanzielle VermÇgenswerte (a) mit festen oder bestimmbaren Zahlungen (z.B. Anleihen mit fester oder an Referenzzins wie EURIBOR etc. gekoppelter Verzinsung) (b) und einer festen Laufzeit (keine ewige Rente, kein Eigenkapitalinstrument), (c) die auf einem aktiven Markt4 (zum Begriff siehe Rz. 470 ff.) gehandelt werden und (d) die das Unternehmen bis zur Endflligkeit halten kann (rechtlich und wirtschaftlich) und dies auch beabsichtigt. Hinzu kommt, dass auf eine Zuordnung seitens des Unternehmens zur Kategorie „Fair Value-Option“ und auf eine Zuordnung zur Kategorie „Zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte“ (available for

1 Anteile an einem Pool anderer VermÇgenswerte – z.B. ein Anteil an einem offenen Immobilienfonds – dÅrfen allerdings nicht den Krediten und Forderungen zugeordnet werden. Außerdem sind Kredite und Forderungen, fÅr die der Inhaber aus GrÅnden, die nicht auf eine Verschlechterung des Portfolios zurÅckzufÅhren sind, nicht mehr den wesentlichen Teil seines ursprÅnglichen Investments zurÅckerhlt, als available-for-sale einzuordnen. Es kann sich hierbei handeln um eher exotische Konstruktionen, wie ein Kredit mit variabler RÅckzahlung in Abhngigkeit bestimmter Indexentwicklungen, vgl. LÇw/Schildbach, BB 2004, 875 (876). 2 Dies gilt auch fÅr Eigenkapitaltitel eines Emittenten, die – wirtschaftlich aus IFRS-Perspektive betrachtet – bei diesem als Fremdkapital bilanziert werden, vgl. IAS 39.IG.B22. 3 Vgl. IDW RS HFA 9, Rz. 98. 4 Umkehrschluss der Legaldefinition in IAS 39.9, wonach held to maturity-Investitionen nicht die (Åbrigen) Merkmale von Forderungen und Krediten aufweisen dÅrfen. Das verbleibende Merkmal ist der Handel auf einem aktiven Markt.

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

sale) verzichtet wird und die finanziellen VermÇgenswerte nicht per definitionem der Kategorie „Kredite und Forderungen“ zugeordnet werden.1 Die Kategorie zielt auf bÇrsennotierte Anleihen. Auch hoch risikoreiche Anleihen (wie z.B. Junk Bonds) kÇnnen als held to maturity einzuordnen sein, da die Risikofrage nicht bei der Klassifizierung (IAS 39.AG17), sondern bei der Bewertung berÅcksichtigt wird.

2436

Die Zugangsbewertung von Finanzinstrumenten der Kategorie „Bis zur 2437 Endflligkeit zu haltende finanzielle VermÇgenswerte“ erfolgt zum Fair Value, der regelmßig auf Basis der Anschaffungskosten ermittelt wird. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten unter Verwendung der Effektivzinsmethode. Die Ratio der fortgefÅhrten Anschaffungskostenbilanzierung trotz vorhandener Marktpreise besteht darin, dass bei Halteabsicht bis zur Endflligkeit keine marktzinsinduzierten Kursrisiken2 bestehen. Zwingend ist die Kategoriezuordnung indessen nicht, die Klassifizierung hat Ausnahmecharakter (siehe auch IAS 39.AG20). Dieser Ausnahmecharakter kommt dadurch zum Ausdruck, dass bei der Zuordnung die HÅrde der dokumentierten Halteabsicht und -fhigkeit bis zur Endflligkeit zu Åberwinden ist. Das Unternehmen darf generell nicht bereit sein, den VermÇgenswert bei vernderten Marktbedingungen zu verkaufen (zu weiteren Einzelheiten IAS 39.AG16 ff.). Nicht schdlich sind hingegen Verkufe vor Endflligkeit beispielsweise auf Grund (IAS 39.AG22)

2438

– wesentlicher Bonittsverschlechterung des Emittenten, – von nderungen der Steuergesetzgebung oder – bedeutender UnternehmenszusammenschlÅssen oder -verkufe, die eine bertragung von als held to maturity kategorisierten Finanzinvestitionen zur Folge haben. Neben der Absicht wird die Fhigkeit vorausgesetzt, die VermÇgenswerte bis zur Endflligkeit halten zu kÇnnen. Damit dÅrfen keine liquiden Mittel aus dem vorzeitigen Verkauf der Finanzinvestition zur geplanten FortfÅhrung der Geschftsttigkeit erforderlich sein (IAS 39.AG23). Daher empfiehlt es sich, „held to maturity investments“ gedanklich wie gesperrte Bestnde anzusehen, auf die grundstzlich nicht vor vertraglicher Flligkeit zurÅckgegriffen werden kann.3 Halteabsicht und -fhigkeit der als bis zur Endflligkeit klassifizierten Finanzinstrumente sind nicht nur bei Erwerb, sondern zu jedem Bilanzstichtag zu beurteilen und zu prÅfen (IAS 39.AG25). Werden die Anforderungen verletzt, etwa durch vorzeitigen Verkauf, kommt es zur Zwangs1 Vgl. LÇw, Sonderheft 2 ZfCM 2004, 34-35. 2 Es verbleiben aber Bonittsrisiken und, bei Fremdwhrungsanleihen, auch Wechselkursrisiken. 3 So schon Prahl/Naumann in HdJ, Abt. II/10 (2000), Rz. 280.

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2439

C. Bilanzierung

umbuchung des gesamten Bestands und einer zweijhrigen Sperrfrist fÅr eine erneute Zuordnung zu dieser Kategorie (Rz. 2454). Unschdlich ist aber der Verkauf oder eine Umgliederung in eine andere Kategorie (IAS 39.9.AG16–AG25) – nahe am Endflligkeitstag (ca. 3 Monate), – wenn zuvor bereits rund 90 % (substantially all) der ursprÅnglichen Investitionssumme zurÅckgeflossen sind oder – aufgrund eines einmaligen, isolierten und unvorhersehbaren Ereignisses (z.B. nachteilige Steuerrechtsetzung oder wesentliche Verschlechterung der Bonitt des Wertpapieremittenten, IAS 39.AG22) oder schließlich – wenn der verkaufte oder umgegliederte Betrag, gemessen am Gesamtbetrag der als held to maturity klassifizierten Wertpapiere, unwesentlich ist. 2440

Sofern ein Unternehmen innerhalb einer Sperrfrist von drei Jahren mehr als einen unwesentlichen Teil der als held to maturity klassifizierten Finanzinstrumente verkauft oder in die Kategorie available for sale umgegliedert hat (IAS 39.52), dÅrfen ferner keine weiteren Finanzinstrumente der Kategorie held to maturity zugeordnet werden (Rz. 2455). Dabei sind die kumulierten Verkufe des laufenden sowie der zwei vorangegangenen Geschftsjahre zum Buchwert ausschlaggebend. Eine quantitative Aussage hinsichtlich eines „unwesentlichen Teils“ enthlt IAS 39 nicht. Abgnge sind restriktiv zu behandeln, da die Kategorie lediglich als Ausnahme einer Folgebewertung zu Anschaffungskosten vorgesehen ist.1 3.5 Erfolgswirksam zum Fair Value bewertetes FinanzvermÇgen (at fair value through profit or loss) 3.5.1 Handelsbestand (held for trading)

2441

Als held for trading sind solche finanziellen VermÇgenswerte (und Teile von Portfolien eindeutig identifizierbarer und gemeinsam verwalteter Finanzinstrumente) zu klassifizieren, die hauptschlich mit der Absicht erworben wurden, aus kurzfristigen Preisschwankungen Gewinne zu erzielen. Das ist generell mÇglich durch Spekulation („Trading’’) oder durch die Ausnutzung von Preisdifferenzen („Arbitrage’’).2 Daher gehÇren – neben originren Finanzinstrumenten, bei denen die entsprechende Absicht darzulegen ist – apodiktisch smtliche Derivate, die nicht wirksam zu Sicherungszwecken eingesetzt sind (zum Hedge Accounting siehe Rz. 3200), in diese Kategorie.3

1 Vgl. LÇw/Lorenz in Rechnungslegung fÅr Banken nach IFRS2, 481. 2 Vgl. von Dryander/Apfelbacher, Derivate in Habersack/MÅlbert/Schlick (Hrsg.), Unternehmensfinanzierung am Kapitalmarkt2, § 22 Rz. 15 f. 3 Vgl. LÇw, KoR 2006, Beil 1, 4.

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Die Absicht der kurzfristigen Gewinnerzielung ist nur zum Zeitpunkt des Erwerbs darzulegen. Falls sich die Marktbedingungen oder ganz allgemein die Absichten des Managements dergestalt ndern, dass der VermÇgenswert langfristig gehalten wird, kam ursprÅnglich eine Umgliederung in eine andere Kategorie finanzieller VermÇgenswerte gleichwohl nicht in Betracht. Im Zuge der Finanzkrise sind jedoch die Umgliederungsvorschriften gelockert worden, siehe Rz. 2457.

2442

Sowohl die Zugangs-, als auch die Folgebewertung von Finanzinstrumenten, die als held for trading klassifiziert werden, erfolgt zum Fair Value. Wertnderungen sind dabei erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen.

2443

3.5.2 Fair Value-Option Es besteht die MÇglichkeit, finanzielle VermÇgenswerte und Verbindlich- 2444 keiten unter bestimmten Bedingungen freiwillig, d.h. wahlweise, erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten (sog. Fair Value-Option).1 Die Bedingungen sind: (a) Es wird im Hinblick auf die Bewertung und/oder das Jahresergebnis ein accounting mismatch beseitigt oder erheblich verringert (IAS 39.9b(i), i.V.m. IAS 39.AG4D–AG4G), (b) bei den Finanzinstrumenten handelt es sich um ein Portfolio, dessen Management und Performance-Messung auf Fair Value-Basis gemß einer dokumentierten Risikomanagement- und Anlagestrategie durchgefÅhrt wird (IAS 39.9b(ii), i.V.m. IAS 39.AG4H–AG.4K) oder (c) es handelt sich um ein strukturiertes Produkt, bei dem – ohne freiwillige Fair Value-Bewertung – eine Abspaltung des Derivats notwendig ist (IAS 39.9b, IAS 39.11A, IAS 39.AG33A–AG33B); zum Sonderfall der Pflicht zur erfolgswirksamen Fair Value-Bewertung nach IAS 39.12–13 siehe Rz. 2572). Sowohl die Zugangs- als auch die Folgebewertung von Finanzinstrumen- 2445 ten, die in der Fair Value-Option klassifiziert werden, erfolgt zum Fair Value. Wertnderungen sind dabei erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen.2 Die bedingte freiwillige Zuordnung kann fÅr jedes Finanzinstrument (bzw. Portfolio gem. (b)) einzeln getroffen werden. Ausgeschlossen von der ZuordnungsmÇglichkeit sind einzig Eigenkapitaltitel, die nicht auf

1 Die ursprÅngliche Fair value-Option sah ein unbedingtes Wahlrecht vor, ist aber nicht von der EU-Kommission Åbernommen und dann auf Druck u.a der Europischen Zentralbank vom IASB eingeschrnkt worden, siehe etwa Eckes/Weigel, KoR 2006, 415. Eine GegenÅberstellung der beiden Optionen und eine kritische WÅrdigung der Neufassung enthlt KÅting/DÇge/Pfingsten, KoR 2006, 597. 2 Vgl. LÇw, KoR 2006, Beil 1, 6.

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2446

C. Bilanzierung

einem aktiven Markt gehandelt werden und deren Fair Value nicht zuverlssig bestimmt werden kann (IAS 39.46(c), IAS 39.AG80 f.). 2447

Ü Die Option, finanzielle VermÇgenswerte erfolgswirksam zum Fair Value zu bilanzieren, kÇnnte in der Praxis aus zwei Motiven heraus erwogen werden: – Sie erleichtert die Abbildung von Sicherungszusammenhngen. Werden finanzielle VermÇgenswerte mit einem Derivat gegen bestimmte Risiken abgesichert und gleichen sich die Zahlungen aus den Finanzinstrumenten Çkonomisch betrachtet vollstndig aus, entstehen dennoch oftmals bilanzielle Bewertungsinkongruenzen. Werden die finanziellen VermÇgenswerte als loans and receivables oder held to maturity klassifiziert, erfolgt eine Bewertung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten. Hingegen wird das Derivat zwangslufig als held for trading klassifiziert und damit zum Fair Value bewertet. Die daraus entstehende GuV-Volatilitt kann durch Hedge Accounting beseitigt werden, sofern die Voraussetzungen in IAS 39.88 ff. erfÅllt sind. Ist dies nicht der Fall, kann die Çkonomisch nicht begrÅndbare GuV-Volatilitt durch Inanspruchnahme der Fair Value-Option fÅr die finanziellen VermÇgenswerte beseitigt werden. Durch die erfolgswirksame Fair Value-Bilanzierung sowohl der finanziellen VermÇgenswerte als auch des Derivats erfolgt ein automatischer Ausgleich. Auf der anderen Seite werden auch andere Risikokomponenten, die nicht Teil der Çkonomischen Sicherungsbeziehung sind, zum Fair Value abgebildet, was bei Anwendung des Hedge Accounting htte vermieden werden kÇnnen.1 Zur Abbildung von Sicherungszusammenhngen unter Nutzung der Fair Value-Option siehe Rz. 3230 ff. – Bei strukturierten Finanzinstrumenten ist die (u.U. schwierige) Abtrennung eingebetteter Derivate nicht mehr erforderlich, wenn bei Inanspruchnahme der Fair Value-Option der finanzielle VermÇgenswert insgesamt erfolgswirksam zum Fair Value bewertet wird (Rz. 2576 f.). 3.6 Zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte (available for sale)

2448

Als zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte sind nichtderivative finanzielle VermÇgenswerte zuzuordnen, die nicht als loans and receivables, als held to maturity oder als at fair value through profit or loss (mit den Unterkategorien held for trading und Fair Value-Option) kategorisiert sind.

2449

Die Bezeichnung „available for sale’’ ist missverstndlich, weil sie eine Verußerungsabsicht suggeriert (dann lge aber ein Handelsbestand lt. 1 Vgl. LÇw/Schildbach, BB 2004, 875 (877); LÇw/Blaschke, BB 2005, 1727 (1731).

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Rz. 2441 f. vor). Tatschlich handelt es sich einerseits um eine RestgrÇße. Hier sind alle finanziellen VermÇgenswerte auszuweisen, die keiner der anderen Gruppen zugeordnet werden konnten.1 Andererseits besteht ein Designationswahlrecht dahingehend, dass jeder finanzielle VermÇgenswert – mit Ausnahme derjenigen, die die Definition der Unterkategorie held for trading erfÅllen – freiwillig als available for sale klassifiziert werden kann. Das Wahlrecht kann individuell fÅr jeden finanziellen VermÇgenswert ausgeÅbt werden. In der Kategorie available for sale sind vor allem folgende Finanzinstrumente auszuweisen:

2450

– Im Konzernabschluss nicht voll- oder quotal konsolidierte sowie nicht at equity angesetzte Beteiligungen, – Wertpapiere, die nicht als zu Handelszwecken oder als bis zur Endflligkeit gehalten qualifiziert wurden. Finanzinstrumente in dieser Kategorie sind erfolgsneutral zum Fair Value zu bewerten: Die jeweilige Wertnderung zur Vorperiode ist im Eigenkapital in der NeubewertungsrÅcklage auszuweisen und in der Gesamtergebnisrechnung (sonstiges Ergebnis, other comprehensive income) zu erfassen. Bei gehaltenen Fremdkapitaltiteln sind Agien/Disagien sowie Transaktionskosten unter Verwendung der Effektivzinsmethode erfolgswirksam zu amortisieren. Eigenkapitalinstrumente – Anteile an anderen Unternehmen wie GmbH-Anteile u.. –, deren Fair Value nicht verlsslich ermittelbar ist, sind zu Anschaffungskosten zu bewerten (IAS 39.46c), siehe Rz. 2481. 3.7 Zusammenfassung: Zuordnungsentscheidung bei Ersterfassung Als Zuordnungshilfe mag nachfolgend abgebildeter Entscheidungsbaum nÅtzlich sein. Derivate, die zu Sicherungszwecken eingesetzt werden, unterliegen mit ihrem effektiven Teil den Regelungen zum Hedge Accounting. Im brigen besteht fÅr jeden finanziellen VermÇgenswert die bedingte Option, ihn erfolgwirksam zum Fair Value zu bewerten oder (unbedingt) der Kategorie available for sale zuzuordnen mit der Folge einer erfolgsneutralen Fair Value-Bewertung.

Beispiele: – Gehaltene Eigenkapitaltitel (Aktien, GmbH-Anteile): Sptestens die Frage „Hat das Finanzinstrument feste oder bestimmbare Zahlungen?’’ ist zu verneinen, so dass an dieser Stelle nur noch die Zuordnung in available for sale in Betracht kommt.

1 Vgl. LÇw, Sonderheft 2 ZfCM 2004, 35.

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2451

C. Bilanzierung

– Festverzinsliches Wertpapier: Sollte es auf einem aktiven Markt gehandelt werden, hngt die Zuordnung von der Absicht und Fhigkeit ab, es bis zur Endflligkeit zu halten.

Abb. 46: Zuordnungsentscheidung bei Ersterfassung

3.8 Stetigkeit und Wechsel zwischen den Kategorien 3.8.1 Stetigkeit 2452

Die vier Kategorien finanzieller VermÇgenswerte lÇsen unterschiedliche Bewertungsfolgen aus. Die Umgliederung zwischen den Kategorien 488

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

wÅrde es Bilanzierenden ermÇglichen, aktiv Bilanzpolitik zu betreiben. Daher war in der Vergangenheit die Umgliederung grundstzlich nicht mÇglich (Ausnahme bei held-to-maturity, siehe Rz. 2454). Sie war vor allem bei der Kategorie at fair value through profit or loss verboten. Im Zuge der Finanzkrise sind auf politischen Druck der EU die Umgliederungsvorschriften gendert worden (Rz. 2457). Die Regelungen zur Umgliederung stellt Abb. 47 Åbersichtlich dar.

Abb. 47: Umgliederungen zwischen den Kategorien

3.8.2 Umgliederungsverbote Die nachfolgenden Umgliederungsverbote haben schon vor der nderung von IAS 39 im Oktober 2008 bestanden: Derivate sind immer bilanzwirksam zum Fair Value zu bewerten, entweder in der Kategorie held for trading (erfolgswirksam) oder als Sicherungsinstrument beim Hedge Accounting (erfolgswirksam beim Fair ValueHedge, Rz. 3266 bzw. erfolgsneutral beim Cashflow-Hedge, Rz. 3273). Beginn und Ende einer Sicherungsbeziehung gelten nicht als Umgliederung (IAS 39.50A), und im brigen kommt ein Entfernen aus der Kategorie held for trading nicht in Betracht (IAS 39.50a). Im Wege der Fair Value-Option zur erfolgswirksamen Fair Value-Bewertung designierte Finanzinstrumente (Rz. 2444) kÇnnen nicht umgegliedert werden (IAS 39.50b). Ein Umgliederungsverbot besteht auch bei zusammengesetzten Instrumenten, bei denen das Derivat nicht abgespalten werden kann (Rz. 2572 ff.).

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2453

C. Bilanzierung

In die Kategorie held for trading dÅrfen Finanzinstrumente nur bei erstmaligem Ansatz zugeordnet werden. Eine Umgliederung aus einer anderen Kategorie in die Kategorie held for trading ist damit nicht zulssig (IAS 39.50 a.E.). Aus der Kategorie loans and receivables darf in keine andere Kategorie umgegliedert werden (Umkehrschluss aus den Regelungen von IAS 39). 3.8.3 Sanktionen und Umgliederungen bei held to maturity 2454

Bei den als bis zur Endflligkeit zu haltenden finanziellen VermÇgenswerten (held to maturity) handelt es sich, wie oben unter Rz. 2438 ausgefÅhrt, gedanklich um gesperrte Bestnde. Daher ist auch hier eine Umgliederung in eine andere Kategorie grundstzlich ausgeschlossen. Es ist aber denkbar, dass Absicht und Fhigkeit, bis zur Endflligkeit zu halten, im Zeitablauf nicht mehr bestehen. Der vorzeitige Verkauf lÇst nur unter den Bedingungen der Rz. 2439 keine Sanktionen aus. Ohne dass bereits ein Verkauf stattgefunden hat, erzwingt IAS 39.51 die Umgliederung einzelner Titel aus held to maturity in available for sale, soweit Absicht und Fhigkeit, bis zur Endflligkeit zu halten, nicht mehr gegeben sind. FÅr unwesentliche Teile des Wertbestands ist dies allerdings unproblematisch. Erfolgt ein unmittelbarer Verkauf aus held to maturity bzw. erfolgt eine Umgliederung in available for sale fÅr einen mehr als nur unwesentlichen Teil des Wertbestandes der gesamten Kategorie, dann – ist auch der Restbestand zwingend in die Kategorie available for sale umzugliedern und damit zum Fair Value zu bewerten und – es dÅrfen in den nchsten zwei Geschftsjahren keine Finanzinstrumente als held to maturity klassifiziert werden, denn das Unternehmen hat die Haltefhigkeit und -absicht selbst widerlegt (IAS 39.9 i.V.m. IAS 39.51). Bei der Umgliederung in available for sale sind die Differenzen zwischen dem bisherigen Buchwert und dem Fair Value in die NeubewertungsrÅcklage einzustellen (IAS 39.55b).

2455

Innerhalb der Sperrfrist der folgenden beiden Jahre kÇnnen neu erworbene Finanzinstrumente, die grundstzlich die Anforderungen an ein held to maturity-Investment erfÅllen, nur in available for sale oder ggf. fair value through profit or loss eingestellt werden. Nach Ablauf der Sperrfrist kÇnnen sowohl der noch vorhandene ursprÅngliche Altbestand als auch die Hinzuerwerbe der letzten zwei Jahre aus der Kategorie available for sale wieder in die dann neu zu Çffnende Kategorie held to maturity umgegliedert werden. Der Fair Value gilt hierbei als Anschaffungskosten, und etwaige NeubewertungsrÅcklagen sind nach der Effektivzinsmethode aufzulÇsen (IAS 59.54a).

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

DarÅber hinaus kann, sofern keine Sperrfrist gegeben ist, jederzeit aus 2456 dem Bestand der available for sale VermÇgenswerte in held to maturity umgegliedert werden, wenn die entsprechenden VermÇgenswerte die Definitionsmerkmale erfÅllen und bis zur Endflligkeit gehalten werden kÇnnen und sollen (IAS 39.54). 3.8.4 brige zulssige Umgliederungen Die folgenden zulssigen Umgliederungen werden genau an dem Tag der 2457 Umgliederung wirksam, an dem sie nach dem 1.11.2008 vorgenommen worden sind. Umgliederungen seit Inkrafttreten der Neuregelung am 17.10.2008 bis 31.10.2008 durften auch auf den 1.7.2008 zurÅckbezogen werden (IAS 39.103H i.d.F. der Ergnzung von November 2008). Das ermÇglichte eine rÅckwirkende Umgliederung in den Berichten zum 3. Quartal per 1.7.2008 und damit auch im Geschftsbericht 2008. (1) Originre Finanzinstrumente der Kategorie held for trading (also: keine Derivate, keine im Wege der Fair Value-Option zugeordneten Instrumente) dÅrfen, soweit kurzfristige Handelsabsicht nicht mehr besteht (IAS 39.50c), wie folgt umgegliedert werden: a) Unter außergewÇhnlichen Umstnden ist eine Umgliederung in jede andere Kategorie zulssig (IAS 39.50B), deren Definitionsmerkmale sie zum Zeitpunkt der Umgliederung erfÅllen. Ein außergewÇhnlicher Umstand soll ein einzelnes ungewÇhnliches Ereignis sein, dass sich voraussichtlich in naher Zukunft nicht wiederholen wird (IAS 39.BC104D). Die Formulierung ist in hohem Maße auslegungsbedÅrftig. Die EU-Kommission sieht die Finanzkrise als einen solchen Umstand an.1 Das IASB legt ausschließlich das dritte Quartal 2008 – in dem sich die Finanzmarktkrise im Zuge des Zusammenbruchs von Lehman Brothers zugespitzt hatte – als außergewÇhnlichen Umstand fest.2 b) DarÅber hinaus ist eine Umgliederung in die Kategorie loans and receivables zulssig, wenn die Definitionsmerkmale dieser Kategorie schon beim erstmaligen Ansatz erfÅllt waren und das Unternehmen die Absicht hat und in der Lage ist, die Finanzinstrumente mindestens auf absehbare Zeit zu halten (IAS 39.50D). Damit ist die Umgliederung von Eigenkapitaltiteln auf Grund der Merkmale von loans and receivables nicht mÇglich (Rz. 2433 f.). Im brigen ist das wesentliche Definitionsmerkmal, das zum Zeitpunkt der Umklassifizierung des Finanzinstruments vorliegen soll, die Abwesenheit eines aktiven Marktes, nicht gegeben. Da1 Vgl. Verordnung (EG) Nr. 1004/2008 v. 15.10.2008 in ABl. L Nr. 275 v. 16.10.2008, 37 Erwgungsgrund (2). 2 Vgl. IASB-Pressrelease v. 13.10.2008, abrufbar unter http://www.ifrs.org/News/ Press+Releases/IASB+amendments+permit+reclassification+of+financial+instruments.htm.

LÇw/Theile

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C. Bilanzierung

mit kÇnnen beispielsweise Wertpapiere, die ursprÅnglich auf aktiven Mrkten gehandelt worden sind, auch dann nicht gem. b) umgegliedert werden, wenn der Markt inaktiv geworden ist. (2) Ferner dÅrfen auch Finanzinstrumente aus available for sale unter den Voraussetzungen (1b) in loans and receivables umgegliedert werden (IAS 39.50E). 2458

Die Umgliederungen haben folgende Bilanzierungsfolgen: Der Fair Value zum Zeitpunkt der Umgliederung gilt als neue Anschaffungskosten, und bei der Umgliederung aus available for sale sind etwaige NeubewertungsrÅcklagen nach der Effektivzinsmethode Åber die Restlaufzeit aufzulÇsen (IAS 39.50F i.V.m. IAS 39.54a). Die Umgliederung aus held for trading oder available for sale in loans and receivables oder held to maturity fÅhrt zu einem Umstieg von der Fair Value-Bewertung hin zu (fortgefÅhrten) Anschaffungskosten. KÅnftige Markt- und Liquidittsrisiken, die in einer Fair Value-Bewertung zum Ausdruck kommen, werden so ausgeblendet. Zu bewerten sind die Finanzinstrumente lediglich nach Maßgabe der vom Schuldner noch zu erwartenden Zahlungen, also unter BerÅcksichtigung des Bonittsrisikos (Rz. 2511 f.). Das entspricht konzeptionell einer Bewertung nach HGB und ist damit vom kaufmnnischen Ermessen abhngig.1

2459

frei 4. Zeitpunkt des Ansatzes: Handels- oder ErfÅllungstag

2460

Weichen Vertrags- und ErfÅllungstag voneinander ab, stellt sich die Frage, wie mit dieser Zeitdifferenz zu verfahren ist. Bei marktÅblichen Vertrgen (Kassageschften) besteht nach IAS 39.38 das Wahlrecht, den Anoder Verkauf finanzieller VermÇgenswerte entweder zum Handelstag oder zum ErfÅllungstag zu bilanzieren. Die gewhlte Methode kann fÅr die vier Hauptkategorien finanzieller VermÇgenswerte (Rz. 2430 f.) unterschiedlich angewendet werden, ist aber innerhalb der Kategorie fÅr alle VermÇgenswerte stetig anzuwenden. Dabei zhlen held for trading und Fair Value-Option als zwei getrennte Kategorien (IAS 39.AG53).

2461

Bei einer Erfassung zum Handelstag wird der finanzielle VermÇgenswert als Zugang gezeigt, und smtliche sich anschließenden Wertnderungen werden entsprechend der Einordnung des VermÇgenswertes in eine der vier Kategorien abgebildet. DemgegenÅber wird bei einer Erfassung zum ErfÅllungstag der VermÇgenswert erst zu diesem Zeitpunkt als Zugang gezeigt. Wertnderungen aber, die sich zwischen dem Handels- und ErfÅllungstag eingestellt haben, sind entsprechend der (spteren) Einordnung des VermÇgenswertes abzubilden. Auch bei einer Erfassung zum ErfÅllungstag sollte beim Unternehmen schon zum Handelstag Klarheit darÅ1 Vgl. Schildbach, DStR 2008, 2381 (2385).

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

ber herrschen, welcher Kategorie der VermÇgenswert spter zugeordnet wird (IAS 39.AG55 f.). Praktische Bedeutung hat das Wahlrecht wegen der bilanziellen Auswirkungen nur dann, wenn zwischen dem Handels- und ErfÅllungstag ein Bilanzstichtag/Quartalsstichtag liegt. Zu einem Beispiel siehe Rz. 2473. frei

2462 – 2469

5. Zugangsbewertung 5.1 Fair Value Smtliche finanziellen VermÇgenswerte aus den vier Hauptkategorien (und im brigen auch alle finanziellen Verbindlichkeiten) sind bei erstmaliger Erfassung grundstzlich zum Fair Value anzusetzen (IAS 39.43), ggf. zuzÅglich Anschaffungsnebenkosten (Transaktionskosten, Rz. 2472). Anschaffungsnebenkosten sind zustzliche Kosten, die dem Erwerb eines VermÇgenswerts oder einer Verbindlichkeit direkt zugerechnet werden kÇnnen, wie GebÅhren und Kommissionen fÅr Vermittler, Berater, Makler und Hndler sowie Abgaben an AufsichtsbehÇrden und WertpapierbÇrsen (IAS 39.AG13). Anschaffungsnebenkosten werden bei finanziellen VermÇgenswerten der Kategorie at fair value through profit or loss sofort aufwandswirksam erfasst (IAS 39.43). Bei marktÅblichen Konditionen entspricht der Fair Value dem Transaktionspreis.

2470

Eine Ausnahme gilt fÅr den Fall, dass sich der Transaktionspreis auch auf etwas anderes bezieht als das Finanzinstrument. Der Fair Value des Finanzinstruments weicht dann vom vereinbarten Transaktionspreis ab und ist auf Basis beobachtbarer Marktdaten zu schtzen (IAS 39.AG76, AG76A).

2471

Ein Anwendungsfall kÇnnen lngerfristig ausgereichte, unverzinsliche Darlehen sein. Zur Bestimmung des Fair Value im Zugangszeitpunkt sind die kÅnftigen ZahlungsstrÇme mit marktgerechten Zinsstzen zu diskontieren. Die Differenz zwischen im Zugangszeitpunkt Hingegebenem (oder Erhaltenem) und dem entsprechenden Barwert fÅhrt, falls es sich nicht um bilanzierungsfhige VermÇgenswerte (bzw. Schulden) handelt, zu Sofortaufwand bzw. -ertrag (one day profit or loss), der in den Folgeperioden wieder umgekehrt wird (IAS 39.AG64).

Beispiel:1 Unternehmen U gewhrt einem Kunden ein unverzinsliches, 3-jhriges Darlehen Åber 1 Mio. Euro. Der Marktzinssatz fÅr laufzeitadquate Kredite an Schuldner vergleichbarer Bonitt betrgt 6 %. Im Zugangszeitpunkt ist nur der Barwert von 1 Mio. Euro (= 839 600 Euro) als Auslei1 Abweichungen sind auf Rundungsdifferenzen zurÅckzufÅhren.

LÇw/Theile

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493

C. Bilanzierung

hung zu aktivieren; die Differenz zum tatschlich ausgereichten Betrag ist als Aufwand1 zu erfassen. U bucht: Ausleihung

839 600

Aufwand

160 400

an Bank

1 000 000

Spiegelbildlich bucht der Kunde eine Verbindlichkeit von 839 600 Euro und einen Ertrag von 160 400 Euro. In den Folgeperioden kehrt sich Åber die Aufzinsung der Ausleihung (und Verbindlichkeit) der Effekt um. Dies sei am Beispiel von U gezeigt: 01:

Ausleihung 50 400 an Ertrag

50 400 (Die Ausleihung valutiert jetzt mit 890 000).

02:

Ausleihung 53 400 an Ertrag

53 400 (Valuta Ausleihung: 943 400).

03:

Ausleihung 56 600 an Ertrag

56 600 (Valuta Ausleihung: 1 000 000).

Damit stellt die MarktÅblichkeit der Konditionen die „Benchmark’’ dar, ob als Fair Value der Transaktionspreis anzusetzen oder eine explizite Fair Value-Schtzung erforderlich ist. 5.2 Anschaffungsnebenkosten 2472

Bei finanziellen VermÇgenswerten, die nicht erfolgswirksam zum Fair Value bewertet werden, sind die Transaktionskosten als Anschaffungsnebenkosten in die Erstbewertung einzubeziehen (IAS 39.43). Eine aufwandswirksame Erfassung kann nur mit Wesentlichkeitsgesichtspunkten begrÅndet werden.2

2473

Nachfolgendes Beispiel zeigt die Vorgehensweise im Umgang mit Anschaffungsnebenkosten bei den Kategorien available for sale und held for trading in Abhngigkeit der Bestimmung des Handels- oder ErfÅllungstags als Zugangszeitpunkt.

Beispiel: A erwirbt am 30.12. Aktien zum Kurs von 100 TEuro zuzÅglich Nebenkosten von 1 TEuro (Handelstag). Am 31.12. (Bilanzstichtag) notieren die Aktien mit 103 TEuro und am 2.1. (Depotgutschrift = ErfÅllungstag) mit 98 TEuro. Die Aktien kÇnnen der Kategorie available for sale oder held

1 Es sei denn, Bestandteil einer Gegenleistung des Kunden wre ein bei U aktivierungspflichtiger VermÇgenswert. 2 Vgl. Kuhn/Scharpf, Rechnungslegung von Financial Instruments nach IFRS3, Rz. 1281.

494

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

for trading zugeordnet werden. Die Bilanzierung ist in Abhngigkeit vom Ansatzzeitpunkt (Rz. 2460 f.) wie folgt: Fair Value Datum

Handelstag

ErfÅllungstag

Available for sale

Held for trading

Available for sale

Aktien 100 Aufwand 1 an Verb 101

30.12

100

Aktien an Verb. 101

31.12.

103

Aktien an EK 2 Aktien 3 an Ertrag

Akt. Abgren3 zung (Ford) an EK 2

2.1.

98

EK an Aktien 5 Aufwand 5 an Aktien

EK 5 5 Aktien 98 an Verb. Ford

Held for trading

Akt. Abgrenzung (Ford) an Ertrag 3 101 Aufwand 6 98 2 Aktien 101 an Verb. 3 Ford

In der Kategorie available for sale (Handelstag) werden die Aktien wegen der Aktivierung der Anschaffungsnebenkosten mit einem Wert Åber ihrem Fair Value angesetzt. Dies wird Åber die NeubewertungsrÅcklage (EK) bei der Folgebewertung aufgefangen. Ferner hngt die Periode der Aufwandsbuchung der Anschaffungsnebenkosten bei held for trading u.E. davon ab, ob die Ersterfassung zum Handels- oder ErfÅllungstag erfolgt. Die Anschaffungsnebenkosten werden genau am Tag des Ansatzes des VermÇgenswertes zu Aufwand (IAS 39.43). Beim Ansatz zum ErfÅllungstag werden aber nur die Fair Value-nderungen des VermÇgenswertes (also ohne Anschaffungsnebenkosten) entsprechend der Klassifizierung als held for trading erfolgswirksam erfasst (IAS 39.AG56). frei

2474 – 2479

6. Folgebewertung 6.1 bersicht Die Folgebewertung finanzieller VermÇgenswerte richtet sich nach der jeweiligen Kategorisierung der VermÇgenswerte. Zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten sind zu bewerten: – Kredite und Forderungen (loans and receivables) sowie – bis zur Endflligkeit zu haltende finanzielle VermÇgenswerte (held to maturity).

LÇw/Theile

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495

2480

C. Bilanzierung

Zum Fair Value sind zu bewerten: – erfolgswirksam: Zu Handelszwecken gehaltene (held for trading) und zur erfolgswirksamen Bewertung designierte (Fair Value-Option) sowie – erfolgsneutral (mittels NeubewertungsrÅcklage): zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte (available for sale)

Abb. 48: Folgebewertung finanzieller VermÇgenswerte

6.2 Eigenkapitaltitel ohne aktiven Markt zu Anschaffungskosten 2481

Gehaltene Eigenkapitaltitel, die nicht auf einem aktiven Markt gehandelt werden und deren Fair Value auch nicht zuverlssig geschtzt werden kann1, sind zu Anschaffungskosten anzusetzen, unabhngig davon, welcher Kategorie (held for trading2 oder available for sale) sie zugeordnet worden sind. In der praktischen Anwendung wird dies gegebenenfalls auf nicht bÇrsennotierte Anteile, z.B. GmbH-Anteile, zutreffen. Dieselbe Ausnahme – also Bewertung zu Anschaffungskosten – gilt im brigen fÅr Derivate, die nur durch Lieferung solcher nichtnotierten Anteile erfÅllt werden kÇnnen (IAS 39.46c). Der IASB geht mithin apodiktisch davon aus, dass der Fair Value von gehaltenen Fremdkapitalinstrumenten immer zuverlssig geschtzt werden kann. Davon zeugen auch die jÅngeren BemÅhungen um Anwendungsleitlinien fÅr die Fair Value-Ermittlung in inaktiven Mrkten (Rz. 2497).3

1 Falls Bewertungsverfahren lediglich unbrauchbare Ergebnisse liefern (zu hohe Schwankungsbandbreite der Fair Value-Schtzung und keine Wahrscheinlichkeitsschtzung mÇglich, IAS 39.AG80 f.). 2 Eine Zuordnung eines EK-Titels als designierter VermÇgenswert (Fair Value-Option) ist bei unmÇglicher Fair Value-Ermittlung von vornherein ausgeschlossen (Rz. 2446). 3 S. IASB Expert Advisory Panel, Measuring and disclosing the fair value of financial instruments in markets that are no longer active, Oktober 2008.

496

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

6.3 FortgefÅhrte Anschaffungskosten 6.3.1 Nominalwert und Barwert Kurzfristige finanzielle VermÇgenswerte werden mit historischen Anschaffungskosten bewertet, es sei denn, die Diskontierung mittels eines kalkulatorischen Zinssatzes htte wesentliche Auswirkungen.1 Damit sind insbesondere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Ergebnis regelmßig zum Nominalwert anzusetzen (IAS 39.AG79).

2482

Bei Lieferungen mit langen Zahlungszielen ist als Forderung und Umsatz der Barwert des vereinbarten Kaufpreises zu erfassen (Rz. 628). In den kÅnftigen Perioden wird die Forderung ertragswirksam aufgezinst, bis der vereinbarte RÅckzahlungsbetrag erreicht ist.

2483

6.3.2 Effektivzinsmethode Im brigen ergeben sich die fortgefÅhrten Anschaffungskosten finanzieller VermÇgenswerte, insb. Anleihen, aus der Verwendung der Effektivzinsmethode (IAS 39.46). Der Effektivzins ist der interne Zinsfuß einer Investition, also jener (gesuchte) Zinssatz, zu dem der Kapitalwert der Investition (Summe der erwarteten und diskontierten KapitalrÅckflÅsse abzÅglich Anschaffungskosten) den Wert „Null’’ annimmt (IAS 39.9). Alle Anschaffungsnebenkosten, Agien und Disagien werden so Åber die Laufzeit bzw. den nchsten Zinsanpassungstermin verteilt (IAS 39.AG6). Zur Schtzung der kÅnftigen ZahlungsstrÇme sind alle vertraglichen Bedingungen zugrunde zu legen, nicht jedoch erwartete kÅnftige Zahlungsausflle (diese lÇsen einen Impairment-Test aus, siehe Rz. 2510 ff.).

2484

Bei variabel verzinslichen finanziellen VermÇgenswerten, die zu pari erworben wurden, entspricht der Effektivzins dem Nominalzins bei Erwerb des VermÇgenswertes. Eine sptere nderung des Zinssatzes fÅhrt dann zu hÇheren oder niedrigeren kÅnftigen Zinsen, aber auch zu einer entsprechenden nderung des Effektivzinssatzes. Das bedeutet, dass sich der Buchwert des VermÇgenswertes in den Folgeperioden nicht (wesentlich) ndert (IAS 39.AG7).

2485

Die Bewertung unter Verwendung der Effektivzinsmethode wird durch folgendes Beispiel veranschaulicht:

2486

Beispiel: Unternehmen U erwirbt zum 1.1.01 ein mit 6 % fest verzinsliches Wertpapier. Nominalwert 100 Euro. Ausgabekurs 88,51 Euro. 1 Formal liegt ebenfalls die Anwendung der Effektivzinsmethode (Rz. 2484 ff.) vor.

LÇw/Theile

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497

C. Bilanzierung

Restlaufzeit 8 Jahre. Transaktionskosten fallen nicht an. Jhrliche Zinszahlungen zum 31.12. Mit folgendem Zahlungsstrom kann gerechnet werden:

Abb. 49: Zahlungsstrom Wertpapier

Bei der Einbuchung ist das Wertpapier (unabhngig von der Zuordnung in eine der Kategorien) zum Fair Value anzusetzen. Das sind bei einem Erwerb unter normalen Marktbedingungen die Anschaffungskosten, also 88,51 Euro. Zum 1.1.01 wird daher gebucht: Wertpapier

88,51

an Bank

88,51

Auf dieser Basis ist der Effektivzins zu bestimmen. Der Effektivzins ist der gesuchte Zins, mit dem die kÅnftigen Zinszahlungen von jeweils 6 und die KapitalrÅckzahlung am Ende der Laufzeit von 100 diskontiert werden. Die Summe dieser Barwerte hat den Wert von 88,51 anzunehmen:

mit: t = Laufzeitindex, i = gesuchter Zinssatz Wird die Formel nach i aufgelÇst, ergibt sich fÅr i der Zinssatz von 8 %. HandelsÅbliche Tabellenkalkulationsprogramme sind in der Lage, den Effektivzins – also den internen Zinsfuß – mittels Zielwertsuche zu bestimmen. Da zu einem Kurs von 88,51 Euro unter Marktbedingungen erworben worden ist, entspricht der Effektivzins bei Einbuchung zugleich dem Marktzinssatz fÅr Wertpapiere vergleichbarer Bonitt, Laufzeit und Whrung. In den Folgeperioden ergibt sich bei angenommener Zuordnung des Wertpapiers in der Kategorie held to maturity der Zinsertrag durch Aufzinsung des jeweiligen Buchwertes mit dem Effektivzins, hier gezeigt fÅr den 31.12.01: Wertpapier 88,51 · 0,08 = 7,08. Der neue Buchwert des Wertpapiers ergibt sich, wenn vom zu erfassenden Ertrag die erhaltenen Zinsen abgezogen werden und diese Vernderung zum alten Buchwert addiert wird: 88,51 + 7,08 – 6,00 = 89,59

498

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Es empfiehlt sich, wie folgt zu buchen: Wertpapier

7,08 an Ertrag

7,08

Bank

6,00 an Wertpapier

6,00

Die folgende Tabelle zeigt die weitere Wertentwicklung: held to maturity Zu/Abfluss 1.1.01

Buchw. WP

Ertrag

– 88,51

88,51

31.12.01

6,00

89,59

7,08

31.12.02

6,00

90,76

7,17

31.12.03

6,00

92,02

7,26

31.12.04

6,00

93,38

7,36

31.12.05

6,00

94,85

7,47

31.12.06

6,00

96,44

7,59

31.12.07

6,00

98,15

7,71

31.12.08

106,00

100,00

Zufluss/Ertrag gesamt:

59,49

7,85 59,49

Abb. 50: Wertentwicklung held to maturity

MÇgliche Marktzinssatznderungen whrend der Haltedauer des Wertpapiers, die dessen Kurs beeinflussen, sind in der Kategorie held to maturity unbeachtlich: VermÇgenswerte in dieser Kategorie sollen bis zur Endflligkeit gehalten werden. 6.4 Erfolgswirksam zum Fair Value bewertetes FinanzvermÇgen In dieser Kategorie wird jede nderung des Fair Value zum vorangegangenen Stichtag erfolgswirksam erfasst. Anschaffungsnebenkosten sind bereits zum Zugangszeitpunkt erfolgswirksam erfasst worden.

2487

MÇgliche (kÅnftige) Transaktionskosten zum Zeitpunkt der Verußerung bzw. Ausbuchung eines finanziellen VermÇgenswertes beeinflussen seinen Fair Value in der Folgebewertung nicht (IAS 39.46). 6.5 Zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte Auch in der Kategorie available for sale sind grundstzlich alle Ver- 2488 mÇgenswerte zum Fair Value zu bewerten (zur Ausnahme bei nicht notierten Eigenkapitaltiteln Rz. 2481). Die Gegenbuchung ist in der NeubewertungsrÅcklage zu zeigen und in der Gesamtergebnisrechnung (sonstiges Ergebnis, other comprehensive income) zu erfassen. Dabei ist zwischen gehaltenen Fremdkapitaltiteln (z.B. festverzinsliche Wertpapiere) und gehaltenen Eigenkapitaltiteln (z.B. Aktien) zu unterscheiden. LÇw/Theile

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499

C. Bilanzierung

6.5.1 Gehaltene Fremdkapitaltitel 2489

Die erfolgsneutrale Fair Value-Bewertung bezieht sich nur auf die bonitts- oder marktzinsinduzierten Wertnderungen bzw. das allgemeine Marktrisiko. Diese Wertnderungen sind unter Beachtung latenter Steuern in die NeubewertungsrÅcklage einzustellen (s. Beispiel in Rz. 4067). DemgegenÅber sind laufende Zinsertrge (abweichend von den tatschlich gezahlten Zinsen) gemß der Effektivzinsmethode erfolgswirksam zu vereinnahmen (IAS 39.55(b), IAS 39.IG E.1.1). Das gilt auch dann, wenn keine Zinsen gezahlt werden:

Beispiel: Unternehmen A erwirbt zum 31.12.2010 eine Nullkuponanleihe zum Kurs von 850 Euro und erhlt am 1.1.2014 einen Nennwert von 1 000 Euro. Die Nullkuponanleihe wird als zur Verußerung verfÅgbar kategorisiert. Fair Value-nderungen werden in der NeubewertungsrÅcklage im Eigenkapital erfasst. Es wird ein Effektivzins von 5,556 % ermittelt. Der Fair Value der Nullkuponanleihe lt. Marktnotierung betrgt am 31.12.2011 900 Euro, am 31.12.2012 950 Euro und am 31.12.2013 1 000 Euro. Die Zinsertrge werden auf Basis der Effektivzinsmethode vereinnahmt, wobei die fortgefÅhrten Anschaffungskosten die Grundlage fÅr die Ermittlung der Zinsertrge sind. Jahr

FortgefÅhrte Anschaffungskosten am 1.1. in Euro

2010

Zinsertrag (GuV) in Euro

ZufÅhrung zur NeubewertungsrÅcklage (EK) in Euro

Cashflows in Euro

Fair Value (Bilanzansatz) in Euro



850







2011

850

1

2



900

2012

897,23

49,85

0,15



950

2013

947,08

52,62

- 2,62



1 000

2014

1 000





1 000



47,23

2,77

Bei Fremdkapitaltiteln in fremder Whrung sind die auf den Zinsanteil entfallenden Whrungseffekte dementsprechend erfolgswirksam, die auf die restliche Wertvernderung entfallenden Effekte dagegen erfolgsneutral zu buchen.3

1 47,23 = 850 * 0,05556 2 2,77 = 900 – (850+47,23) 3 Abweichend vom Grundsatz, dass monetre Posten normalerweise nach IAS 21 erfolgswirksam zum Stichtagskurs umzurechnen sind (Rz. 573). Um die erfolgsneutrale Erfassung der Wertnderungen in dieser Kategorie nicht zu konterkarieren, sieht IAS 39.AG83 daher eine Aufspaltung vor.

500

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

6.5.2 Gehaltene Eigenkapitaltitel zum Fair Value Bei Eigenkapitaltiteln sind die Anschaffungsnebenkosten bei erstmaligem Ansatz des VermÇgenswertes zu aktivieren. FÅr die Folgebewertung ist ausschließlich der Fair Value anzusetzen, so dass der Gegenwert der Anschaffungsnebenkosten in die NeubewertungsrÅcklage einfließt (IAS 39.AG67).

2490

Beispiel: Erwerb einer Aktie zu 100 (= Fair Value), Nebenkosten 2, Ansatz zu 102. Am nchsten Bilanzstichtag ist Fair Value unverndert, Ansatz der Aktie zu 100 und Dotierung einer negativen NeubewertungsrÅcklage von 2. Siehe ferner Beispiel in Rz. 2473.

Dagegen sind tatschliche Dividendeneinnahmen erfolgswirksam zu erfassen, siehe Rz. 2568.

2491

FÅr Eigenkapitaltitel in fremder Whrung bestehen hinsichtlich der Um- 2492 rechnung keine Besonderheiten, da es sich um nicht monetre Posten handelt. Umrechnungsdifferenzen bei nicht monetren Posten teilen in der Frage ihrer erfolgsneutralen oder erfolgswirksamen Erfassung das Schicksal des Bilanzpostens. Da die Wertnderung von Eigenkapitaltiteln bei available for sale vollumfnglich erfolgsneutral erfasst wird, gilt dies auch fÅr die Whrungsdifferenz (Rz. 577). 6.5.3 Wechsel zwischen Anschaffungskosten und Fair Value bei gehaltenen Eigenkapitaltiteln Eigenkapitalinstrumente (z.B. GmbH-Anteile) und damit verbundene De- 2493 rivate, fÅr die keine auf einem aktiven Markt notierten Preise bestehen und ein Fair Value nicht zuverlssig bestimmt werden kann, werden zu Anschaffungskosten bewertet (IAS 39.46(c)). Eine zuverlssige Ermittlung ist nicht gegeben, wenn eine signifikante Schwankungsbreite der vernÅnftigen Fair Value-Schtzungen vorliegt oder die Eintrittswahrscheinlichkeiten der Fair Value-Schtzungen nicht angemessen beurteilt und bei der Fair Value-Ermittlung nicht verwendet werden kÇnnen (IAS 39.AG80, AG81). Dies sollte nur sehr selten gegeben sein. War fÅr solche Eigenkapitaltitel vormals eine Fair Value-Ermittlung mÇg- 2494 lich und ist sie es in einer spteren Periode nicht mehr, markiert der letzte Buchwert (also der letzte Fair Value) die Anschaffungskosten. Eine ggf. vorhandene NeubewertungsrÅcklage bei available for sale bleibt bestehen, bis der VermÇgenswert verußert bzw. ausgebucht wird oder eine außerplanmßige Abschreibung durchgefÅhrt wird (IAS 39.54b).

LÇw/Theile

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501

C. Bilanzierung

2495

Sollte umgekehrt in einer spteren Periode bei einem vormals zu Anschaffungskosten angesetzten Eigenkapitaltitel der Fair Value verlsslich bestimmt werden kÇnnen, ist auf das Bewertungsverfahren Åberzugehen (IAS 39.53). Die Differenz zwischen Anschaffungswert und Fair Value wird entsprechend der Klassifizierung des Eigenkapitaltitels behandelt. Bei Eigenkapitaltitel, die als held for trading klassifiziert sind (was in der Praxis eher die Ausnahme darstellt), wird die Differenz erfolgswirksam erfasst. Bei Eigenkapitaltiteln, die als available for sale klassifiziert sind, wird die Differenz erfolgsneutral in der NeubewertungsrÅcklage erfasst (es sei denn, es handelt sich im Falle eines KursrÅckgangs um eine Wertminderung, die als Impairment qualifiziert wird und erfolgswirksam zu erfassen ist, IAS 39.55(b)).1 6.5.4 Ausbuchung der NeubewertungsrÅcklage

2496

Die Fair Value-nderungen zum vorangegangenen Stichtag werden (ggf. unter BerÅcksichtigung latenter Steuern) erfolgsneutral in der Gesamtergebnisrechnung erfasst und in einer NeubewertungsrÅcklage im Eigenkapital ausgewiesen, bis eine außerplanmßige Abschreibung erforderlich oder der VermÇgenswert ausgebucht wird. In diesen Fllen ist die NeubewertungsrÅcklage erfolgswirksam als Aufwand oder Ertrag umzubuchen (IAS 39.55b), sog. Recycling bzw. Reclassification (Rz. 7522).2 6.6 Fair Value-Ermittlung (auf inaktiven Mrkten)

2497

Auch fÅr Finanzinstrumente folgt die Fair Value-Ermittlung der normalen Ermittlungshierarchie (Rz. 470 ff.): Der Fair Value ist der Marktpreis auf einem aktiven Markt (IAS 39.AG71 ff.). Sollte der Markt inaktiv geworden sein, ein Marktpreis also schlicht nicht vorhanden sein (Kaufund Verkaufspreisvorstellungen ergeben keine Schnittmenge), ist auf Bewertungsverfahren Åberzugehen. Dabei bleibt das Ziel bestehen, den Betrag zu ermitteln, der am Bilanzstichtag zwischen unabhngigen Geschftspartnern vereinbart worden wre.3 Hierzu enthalten die IAS 39.AG74 ff. Leitlinien, die – veranlasst durch die Finanzkrise – durch die VerÇffentlichung Measuring and disclosing the fair value of financial instruments in markets that are no longer active des IASB Expert Advisory Panel vom Oktober 2008 noch einmal

1 Damit wird auch deutlich: Auch fÅr Eigenkapitaltitel, deren Fair Value von vornherein nicht verlsslich geschtzt werden kann, ist bei erstmaliger Erfassung grundstzlich eine Zuordnung in held for trading oder available for sale vorzunehmen (also zu dokumentieren), denn die Folgebewertung, wenn spter ein Fair Value geschtzt werden kann, richtet sich nach dieser Zuordnung. 2 Dies unterscheidet diese Methode der Neubewertung von der beim SachanlagevermÇgen (Rz. 1270) und auch bei immateriellen VermÇgenswerten zulssigen Neubewertungsmethode. 3 Vgl. Schildbach, DStR 2008, 2381 (2382).

502

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

zu przisieren versucht worden sind. Kurz skizziert gilt Folgendes (ebenda. Rz. 7 ff.): (Auch) in die Bewertungsmodelle (marktorientierten Vergleichsverfahren oder DCF-Verfahren, siehe Rz. 480 ff.) gehen am Bewertungsstichtag vorhandene Marktdaten ein. Dabei ist mit Risikoaufschlgen fÅr Kredit- und Liquidittsrisiken sowie mit Komplexittszuschlgen zu rechnen. Vor allem sind (ausnahmsweise oder seltene) beobachtbare Marktdaten nicht mit der BegrÅndung abzuweisen, der Markt habe Åberreagiert und Marktteilnehmer verhielten sich irrational.1 Die Ermittlung eines Fair Value ist kÅnftig in IFRS 13 „Fair Value Measu- 2498 rement“ geregelt.2 Dabei wird allerdings nicht identifiziert, welche Bilanzposten zum Fair Value zu bewerten sind – dies bleibt weiterhin Inhalt der Einzelstandards. Auf Basis einer marktorientierten Perspektive definiert IFRS 13 den Fair Value als Verußerungspreis (Exit Price), der bei einer ordentlichen Transaktion zwischen Marktteilnehmern im Rahmen einer Verußerung eines VermÇgenswerts erhalten bzw. im Rahmen einer bertragung einer Verbindlichkeit hingegeben wird. FÅr die Fair Value-Ermittlung stellt IFRS 13 umfangreiche Erluterungen zur VerfÅgung – unter anderem zu mÇglichen Bewertungsverfahren, dabei verwendeten Daten sowie zur Fair Value-Hierarchie.3 FÅr Finanzinstrumente bleibt die Vorgehensweise der Fair Value-Ermittlung weitestgehend bestehen.4 frei

2499

6.7 Zusammenfassendes Beispiel 6.7.1 Kategoriezuordnung Zu den Ausgangsdaten des folgenden Beispiels der Bilanzierung einer bÇrsennotierten Anleihe (Wertpapier) siehe Rz. 2486. FÅr Bewertungszwecke ist das Wertpapier einer der Kategorien zuzuordnen. Folgende Kategorien kommen in Betracht:5 – Die Zuordnung in die Unterkategorie held for trading ist zwingend, wenn Handelsabsicht, also kurzfristige Verußerungsabsicht, besteht.

1 Vgl. LÅdenbach/Freiberg, PiR 2008, 385 (387). 2 IFRS 13 ist ab Januar 2013 erstmalig verpflichtend anzuwenden. Eine frÅhzeitige freiwillige Anwendung ist erlaubt, wobei diese fÅr europische Unternehmen vom EU-Endorsement-Status abhngig ist. Zum Zeitpunkt der VerÇffentlichung war eine rechtzeitige bernahme in europisches Recht realistisch. 3 Zu einer detaillierten Darstellung der Regelungen vgl. Große, KoR 2011, 286; zu einer WÅrdigung der Konzeption vgl. LÇw, RdF 2011, 345–353. 4 Die Application Guidance zur Fair Value-Ermittlung in IAS 39.AG69–AG79 respektive B5.4.1–B5.4.13 wird allerdings gelÇscht oder modifiziert (IFRS 13.D38, D106–D108). 5 Von der Fair Value-Option (Rz. 2444) wurde abgesehen.

LÇw/Theile

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503

2500

C. Bilanzierung

– Besteht die Absicht und die Fhigkeit, das Wertpapier bis zur Endflligkeit zu halten, kann es der Kategorie held to maturity zugeordnet werden. – Im brigen verbleibt nur die Zuordnung in available for sale als Restkategorie. Eine Zuordnung in die Kategorie Kredite und Forderungen ist wegen der BÇrsennotierung der Anleihe nicht mÇglich. 6.7.2 Konstanz der Bewertungsfaktoren 2501

Auf den Marktwert (Fair Value) eines bÇrsennotierten Wertpapiers kÇnnen im Zeitablauf folgende Faktoren wirken: – Vernderung der Bonitt des Emittenten (Fhigkeit, die vereinbarten Zahlungen fristgerecht zahlen zu kÇnnen), – Vernderung des Marktzinssatzes, – Vernderung des allgemeinen Marktrisikos (z.B. auch politische Risiken oder Risiko, dass ein Markt inaktiv wird) und – Vernderung der Wechselkurse bei Investitionen in fremder Whrung (hier nicht relevant). Werden die Einflussfaktoren im Zeitablauf konstant gehalten, sind die Bewertung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten und die Bewertung zum Fair Value wertgleich.1 In jeder kÅnftigen Periode wÅrden die Marktteilnehmer die aus dem Wertpapier noch zu erwartenden Zahlungen jeweils mit 8 % p.a. diskontieren. Damit ergibt sich fÅr alle Kategorien die in der Tabelle in Rz. 2486 dargestellte Buchwertentwicklung, und auch die Ertragserfassung wre fÅr alle Kategorien gleich. Tatschlich ist diese Annahme nicht praxisrelevant. Marktzinsstze beispielsweise verndern sich nahezu tglich und außerdem fÅr verschiedene Laufzeiten unterschiedlich. Bei ausschließlicher Variation der Marktzinsstze kÇnnen bereits die wesentlichen Bilanzierungsfolgen bei Zuordnung in eine der drei mÇglichen Kategorien gezeigt und miteinander verglichen werden. 6.7.3 Schwankende Marktzinsstze

2502

Zum 31.12.02 betrage der Marktzinssatz fÅr Wertpapiere mit 6-jhriger Restlaufzeit derselben Risikoklasse 4 %, und zwei Jahre spter, per 31.12.04, entsprechend fÅr Wertpapiere mit 4-jhriger Restlaufzeit derselben Risikoklasse 10 %. Dieser Marktzins bleibe auch fÅr die kÅnftige Restlaufzeit bis zur Endflligkeit konstant.

1 Ein Unterschied wÅrde sich nur unter BerÅcksichtigung von – im Beispiel ausgeklammerten – Transaktionskosten ergeben.

504

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Aus Abbildung 51 lassen sich die Buchwert- und Ertragsentwicklung in GegenÅberstellung der drei Kategorien ersehen: held to maturity

Zu/Abfluss

Buchw. WP

fair value through profit or loss

Ertrag/ Buchw. Aufwand WP

available for sale

Ertrag/ Buchw. Aufwand WP

Ertrag/ NBRl Aufwand

Marktzins betrgt 8 % 1.1.01

– 88,51

88,51

31.12.01

6,00

89,59

7,08

88,51 89,59

7,08

88,51 89,59

7,08

Marktzins betrgt 4 % 31.12.02

6,00

90,76

7,17

110,48

26,89

110,48

7,17

19,72

31.12.03

6,00

92,02

7,26

108,90

4,42

108,90

7,26

16,88

Marktzins betrgt 10 % 31.12.04

6,00

93,38

7,36

87,32

– 15,58

87,32

7,36

– 6,06

31.12.05

6,00

94,85

7,47

90,05

8,73

90,05

7,47

– 4,80

31.12.06

6,00

96,44

7,59

93,06

9,01

93,06

7,59

– 3,38

31.12.07

6,00

98,15

7,71

96,36

9,30

96,36

7,71

– 1,79

31.12.08

106,00

100,00

7,85

100,00

9,64

100,00

7,85

Ertrag

59,49

59,49

59,49

59,49

Abb. 51: Buchwert- und Ertragsentwicklung bei den Kategorien held to maturity, fair value through profit or loss und available for sale

Die Abbildung zeigt, dass es bei der Fair Value-Bewertung, soweit die Wertnderungen erfolgswirksam gebucht werden, bei einer Zinssenkung (per 31.12.02) zu einer frÅheren Erfassung von – aus der Perspektive einer Anschaffungskostenbilanzierung wie nach HGB – unrealisierten Gewinnen kommt. So beluft sich der Ertrag im Jahr 02 bei der Variante fair value through profit or loss auf 26,89 Euro, wohingegen er sich bei held to maturity und bei available for sale jeweils auf 7,17 Euro beluft. Zwei Effekte sind hervorzuheben: – Die Entwicklung des Ertrags in den Kategorien held to maturity und available for sale stimmt in beiden Fllen Åberein wegen der Verwendung des Effektivzinssatzes und weil die WerterhÇhung auf Grund des vernderten Marktzinses bei der available for sale-Kategorie erfolgsneutral im Eigenkapital (in der NeubewertungsrÅcklage) erfasst wird. – Der Bilanzansatz der Kategorien fair value through profit or loss und available for sale stimmt in beiden Fllen Åberein, da immer der Fair Value zum Ansatz kommt.

LÇw/Theile

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505

C. Bilanzierung

Die Fair Value-Entwicklung des Wertpapiers im Vergleich zu den fortgefÅhrten Anschaffungskosten zeigt folgende Abbildung 52:

Abb. 52: Buchwertentwicklung des Wertpapiers

Die Effekte auf die Gewinn- und Verlustrechnung im Vergleich zwischen den einzelnen Kategorien zeigt folgende Abbildung 53: 30 25 20 15 10 5 0 01.01.2001 31.12.2001 31.12.2002 31.12.2003 31.12.2004 31.12.2005 31.12.2006 31.12.2007 31.12.2008 -5 -10 -15 -20

held-to-maturity fair value through profit or loss available-for-sale

Abb. 53: GuV-Wirkung des Wertpapiers

2503

Die Berechnung sowie die Buchungssystematik der beiden Fair Value-Kategorien – fair value through profit or loss und available for sale – per 31.12.02 sind im Folgenden dargestellt (zur FortfÅhrung der Anschaffungskosten siehe Rz. 2486):

2504

Fair value through profit or loss (held for trading oder Fair Value-Option) In dieser Kategorie ist das Wertpapier zum Fair Value anzusetzen. Smtliche Wertnderungen zum vormaligen Bilanzansatz sind erfolgswirksam 506

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

zu erfassen. Da der Marktzinssatz gesunken ist (31.12.01: 8 %; 31.12.02: 4 %), ist der Kurswert des Wertpapiers, das mit einem Nominalzins von 6 % ausgestattet ist, gestiegen (Zinsen sinken = Kurse steigen und umgekehrt). Unter der genannten Bedingung der Konstanz aller Åbrigen Werteinflussfaktoren (Rz. 2501) werden die Marktteilnehmer die kÅnftig zu erwartenden Zahlungen mit dem aktuellen Marktzinssatz von 4 % abzinsen (bzw. den Fair Value vom Kurszettel ablesen). Der Fair Value des betrachteten Wertpapiers betrgt 110,48 Euro. Als Differenz zum letztjhrigen Fair Value ergibt sich: 110,48 Euro – 89,59 Euro = 20,89 Euro. Um diesen Betrag ist das Wertpapier im Ergebnis zuzuschreiben. Die gezahlten Zinsen werden als Ertrag gebucht: Wertpapier

26,89 an Ertrag

Bank

26,89

6,00 an Wertpapier

6,00

Available for sale

2505

Auch in dieser Kategorie ist das Wertpapier per 31.12.02 zum Fair Value von 110,48 Euro anzusetzen. Allerdings ist die Wertnderung erfolgsneutral im Eigenkapital zu erfassen, soweit sie sich auf den Unterschied zu einem zum Effektivzins bewerteten Wertpapier bezieht (110,48 Euro – 90,76 Euro = 19,72 Euro), denn Agien/Disagien sind erfolgswirksam Åber die Laufzeit zu erfassen. Es ist zu buchen: Wertpapier

26,89 an Ertrag

7,17

NeubewertungsrÅcklage Bank

19,72

6,00 an Wertpapier

6,00

In Rz. 4067 wird die Buchung der available for sale-Kategorie inklusive latenter Steuern gezeigt. frei

2506 – 2509

7. Wertminderung und Wertaufholung 7.1 Anwendungsbereich Bei finanziellen VermÇgenswerten sind ggf. Wertminderungen (außer- 2510 planmßige Abschreibungen) zu berÅcksichtigen. IAS 39 enthlt hierzu eigene Regelungen. Finanzielle VermÇgenswerte unterliegen damit nicht den Regelungen von IAS 36. Liegen Wertminderungsindikatoren vor, ist eine Wertminderung eingetreten, wenn der Buchwert hÇher als der voraussichtlich erzielbare Betrag ist.1 Allerdings beschrnkt sich der Anwendungsbereich der Regelungen auf solche finanziellen VermÇgenswerte, die zu (fortgefÅhrten) Anschaffungskosten oder erfolgsneutral zum Fair Value angesetzt werden. Bei erfolgswirksamer Fair Value-Bewertung 1 IAS 39 verwendet den Begriff des erzielbaren Betrages nicht, freilich ohne materielle Konsequenzen.

LÇw/Theile

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507

C. Bilanzierung

erÅbrigen sich wegen der Fair Value-Bewertung Vorschriften zur Wertminderung. Daher ist die PrÅfung auf das Vorliegen einer Wertminderung nur fÅr folgende Kategorien finanzieller VermÇgenswerte erforderlich: (a) Kredite und Forderungen (loans and receivables) sowie bis zur Endflligkeit zu haltende finanzielle VermÇgenswerte (held to maturity), (b) zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte (available for sale) und (c) Eigenkapitaltitel, die eigentlich zum Fair Value htten angesetzt werden mÅssen, deren Fair Value jedoch nicht ermittelbar ist. 7.2 Wertminderungsindikatoren 2511

Das Wertminderungsmodell gemß IAS 39 ist ein Incurred Loss-Modell. Es werden nur diejenigen Verluste berÅcksichtigt, die aus bereits eingetreten Ereignissen resultieren. Verluste, die aus zukÅnftigen Ereignissen erwartet werden, unabhngig davon, wie wahrscheinlich der Eintritt ist, werden nicht erfasst. In einem ersten Schritt ist unabhngig von der Kategorisierung eines VermÇgenswerts zu jedem Bilanzstichtag zu prÅfen, ob objektive Hinweise darauf schließen lassen, dass eine Wertminderung vorliegt (IAS 39.58). IAS 39.59 ff. nennen hierzu Beispiele, die letztlich darauf hinauslaufen, dass der erwartete Nutzenzufluss kleiner dem Buchwert ist, d.h. ursprÅnglich erwartete Zahlungen demnach voraussichtlich ganz oder teilweise ausfallen. Beispiel:1 Unternehmen A vergibt an Kunde B ein Zahlungsziel von 3 Monaten auf eine Forderung i.H.v. 1 000 Euro. Aus der historischen Erfahrung kann Unternehmen A abschtzen, dass 1% der Forderung nicht eingehen wird. Eine sofortige Erfassung eines Verlusts i.H.v. 10 Euro ist allerdings nicht mÇglich.

2512

Bei der Untersuchung von Wertminderungsindikatoren ist Folgendes zu beachten: – Die Verschlechterung der Bonitt eines Schuldners reicht als Indikator einer Wertminderung alleine nicht aus, sofern nicht bereits drohende Zahlungsunfhigkeit anzunehmen ist oder Zahlungsausflle eingetreten sind. – Die ErhÇhung des Marktzinssatzes ist Åberhaupt kein Indikator, der auf einen Zahlungsausfall schließen lassen wÅrde.

1 Angelehnt an IAS 39.E.4.2.

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

– Zur Beurteilung des Ausfallrisikos gleichartiger VermÇgenswerte (insbesondere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) ist eine Gruppenbildung zulssig („pauschalierte Einzelwertberichtigung’’, IAS 39.64). Zur Gruppenbildung siehe Rz. 2514 f. – Bei Eigenkapitaltiteln ist ein bedeutender oder lnger anhaltender RÅckgang des Fair Value Hinweis auf Wertminderung, siehe Rz. 2518.1 Bei zur Verußerung verfÅgbaren VermÇgenswerten gilt es, zwischen Fair Value-Bewertung und Wertminderungen im Rahmen der Risikovorsorge zu unterscheiden. Ein aktueller Fair Value kann auch unter die fortgefÅhrten Anschaffungskosten sinken, ohne dass eine Wertminderung vorliegt.

2513

Beispiel: Ein Wertpapier (Anleihe) wird als available for sale-Finanzinstrument klassifiziert. Damit ist es immer zum Fair Value zu bewerten. Bei Wertvernderungen erfolgt die Gegenbuchung in der NeubewertungsrÅcklage. Auf Grund eines Zinsanstiegs am Markt ist der Kurs des Wertpapiers (= Fair Value) gesunken. Eine Wertminderung liegt nicht vor, sofern die mit dem Wertpapier verbundenen Zahlungen in ursprÅnglich erwarteter HÇhe auch weiterhin dem Unternehmen zufließen werden, unabhngig von der aktuellen Zinsentwicklung am Markt. DemgegenÅber wird die NeubewertungsrÅcklage wegen des gesunkenen Fair Value jedoch negativ. Im Zuge der Finanzkrise war dies hufiger zu beobachten.

Kann der Emittent hingegen neue Anleihen nur mit einem (erheblichen) Zinsaufschlag absetzen, liegt offensichtlich eine Bonittsverschlechterung vor. Dann ist auf Zahlungsausflle oder Zahlungsunfhigkeit zu prÅfen. Liegen solchermaßen Anhaltspunkte fÅr eine Wertminderung vor, ist die HÇhe der Wertminderung je nach Kategorisierung des VermÇgenswerts zu ermitteln. 7.3 Wertberichtigungen auf Kredite und Forderungen sowie bis zur Endflligkeit zu haltende finanzielle VermÇgenswerte Bei zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bewerteten VermÇgenswerten 2514 gilt grundstzlich der Einzelbewertungsgrundsatz. Dabei schreibt IAS 39.64 folgendes Vorgehen vor: 1 Bei Eigenkapitaltiteln, deren Fair Value nicht ermittelbar ist, kÇnnte, damit der PrÅfschritt nicht ins Leere luft, eine lnger anhaltende negative Ertragsentwicklung ein geeignetes alternatives Kriterium sein.

LÇw/Theile

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509

C. Bilanzierung

(a) Wesentliche Einzelforderungen sind einzeln auf Wertminderung zu analysieren. (b) Unwesentliche Einzelforderungen kÇnnen einzeln oder in Gruppen auf Wertminderung analysiert werden. (c) Eine einzelwertberichtigte Forderung kann nicht noch einmal auf Gruppenebene wertberichtigt werden. (d) Jene Forderungen, bei denen nach Einzelanalyse kein Wertberichtigungsbedarf festgestellt worden ist, sind zusammen mit anderen Forderungen, die hnlichen Kreditrisiken unterliegen, kollektiv (Portfoliobetrachtung) wertzuberichtigen. Somit wird die Wertminderung auf Einzel- und auf Gruppenebene durchgefÅhrt. Werden auf Einzelebene Wertminderungsindikatoren identifiziert, ist eine individuelle Wertminderung des jeweiligen VermÇgenswerts notwendig. Damit handelt es sich um eine Einzelwertberichtigung. Bei Betrachtung der Portfolioebene werden VermÇgenswerte mit hnlichen Kreditrisikomerkmalen zu homogenen Portfolien zusammengefasst. Ausschlaggebend fÅr die Portfoliobetrachtung sind Kreditrisikomerkmale, die ein Indikator dafÅr sind, inwieweit der Schuldner seinen RÅckzahlungsverpflichtungen nachkommen kann. Dabei kann es sich um Merkmale handeln wie die Art des VermÇgenswerts, die Branche des Schuldners, die geografischen Merkmale, die Art der Sicherheiten oder das vergangene Zahlungsverhalten. Auf Portfolioebene sind zwei Arten von Wertminderungen zu unterscheiden. Einerseits werden VermÇgenswerte, fÅr die auf Einzelebene kein Wertminderungsindikator vorliegt, in die Portfoliobetrachtung einbezogen. Dabei handelt es sich um eine Pauschalwertberichtigung. VermÇgenswerte, fÅr die auf Einzelebene Wertminderungsindikatoren festgestellt wurden, wobei diese allerdings nicht zu einer Wertminderung gefÅhrt haben, sind wiederum in eine Portfoliobetrachtung einzubeziehen. Diese Art der Wertminderung wird als pauschalierte Einzelwertberichtigung bezeichnet.1 2515

Bei Krediten und Forderungen sowie bei bis zur Endflligkeit zu haltenden finanziellen VermÇgenswerten ergibt sich die HÇhe der Wertberichtigung aus der Differenz zwischen fortgefÅhrten Anschaffungskosten und dem Barwert des VermÇgenswerts. Die noch erwarteten Cashflows sind dabei mit dem ursprÅnglichen effektiven Zinssatz abzuzinsen (IAS 39.63). Damit sind im Zuge der Finanzmarktkrise gestiegene Risikozuschlge zwar grundstzlich nicht zu berÅcksichtigen (b), sie kÇnnen aber die Abschtzung kÅnftiger Cashflows beeinflussen, also das Bonittsrisiko (a), siehe Beispiel in Rz. 2511). Bei kurzfristigen Forderungen erÅbrigt sich die Abzinsung. Sollte der VermÇgenswert abgesichert und eine Zwangsvollstreckung wahrscheinlich

1 Vgl. LÇw/Lorenz in LÇw (Hrsg.), Rechnungslegung fÅr Banken nach IFRS2, 540 ff.

510

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

sein, markiert der beizulegende Zeitwert der Sicherung den erzielbaren Betrag (IAS 39.AG84). Der Buchwert des VermÇgenswertes ist entweder direkt oder unter Verwendung eines Wertberichtigungskontos zu reduzieren. Eine festgestellte Wertminderung ist sofort aufwandswirksam zu buchen. 7.4 Zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte 7.4.1 Erfolgsneutrale Wertberichtigung bei vorÅbergehender Wertminderung nderungen der Marktwerte, die auf eine Volatilitt der Kurse zurÅckzufÅhren sind, werden bei available for sale-assets erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst. Gleiches gilt fÅr als vorÅbergehend angesehene Wertminderungen.

2516

7.4.2 Erfolgswirksame Wertberichtigung bei dauernder Wertminderung Dauernde Wertminderungen bei available for sale-Instrumenten sind hingegen erfolgswirksam zu erfassen. Sowohl bei Eigenkapital- als auch bei Fremdkapitalinstrumenten sind beispielsweise Unternehmenskrisen oder nachteilige Umfeldvernderungen des Emittenten objektivierbare Nachweise fÅr derartige dauernde Wertminderungen.1

2517

Speziell bei Eigenkapitaltiteln gilt eine signifikante oder lnger anhaltende Abnahme des Fair Value als deutlicher Hinweis auf eine Wertminderung (IAS 39.61). Zur Operationalisierung von „signifikant und lnger anhaltend’’ greift die Literatur hufig die vom Versicherungsfachausschuss des IDW aufgestellten2 und der US-Bilanzierungspraxis folgenden Kriterien auf (Auffassung 1):3

2518

– Der beizulegende Zeitwert lag in den letzten 6 Monaten vor dem Bilanzstichtag permanent um mehr als 20 % unter den Anschaffungskosten oder – Der Durchschnittswert der tglichen BÇrsenkurse der letzten 12 Monate lag um mehr als 10 % unter den Anschaffungskosten. Bei dieser Sichtweise werden jedoch die Kriterien signifikant sowie lnger anhaltend mit einem „und’’ (wie nach SFAS 115 vorgesehen) verknÅpft. IAS 39.61 enthlt jedoch klar eine „oder’’-VerknÅpfung. Demzufolge liegt ein Impairment vor, wenn der beizulegende Zeitwert

1 Vgl. Kuhn/Scharpf, Rechnungslegung von Financial Instruments nach IFRS3, Rz. 1560 ff. sowie Prahl/Naumann, in HdJ Abt. II/10 (2000), Rz. 292. 2 Vgl. FN-IDW 2002, 667 f. 3 Vgl. Beine/Meyer in Wiley IFRS 2008, Abschn. 5, Rz. 190; Watrin/Scholz in HdJ, Abt. II/8, Rz. 527.

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C. Bilanzierung

– in den letzten 9 Monaten vor dem Bilanzstichtag permanent unter den Anschaffungskosten lag (= lnger anhaltend) oder – am Bilanzstichtag um mehr als 20 % unter den Anschaffungskosten liegt (= signifikant).1 Beide Grenzwerte sind dem Wortlaut der Norm IAS 39.61 nach allein stehend zu prÅfen und somit mit einem „oder“ zu verknÅpfen, was auch der letztgenannten Auffassung entspricht. Auch gemß dem IFRS Interpretation Committee reicht fÅr die Erfassung einer Wertminderung ein signifikanter oder ein lnger anhaltender RÅckgang im Wert aus.2 2519

Bei Schuldinstrumenten ist auf den erzielbaren Betrag abzuschreiben, der sich aus der Diskontierung der noch zu erwartenden Zahlungen mit einem aktuellen Marktzinssatz ergibt (IAS 39.AG84).

2520

Wird eine Wertminderung festgestellt, ist eine ggf. vorhandene positive NeubewertungsrÅcklage zunchst mit der Wertminderung zu verrechnen, bevor der Restbetrag erfolgswirksam zu erfassen ist. Sollte die NeubewertungsrÅcklage bereits negativ sein (Regelfall), ist sie in den Aufwand umzubuchen (IAS 39.67), sog. Reclassification.3

Beispiel: In 01 wurde eine GmbH-Beteiligung der Kategorie available for sale um 500 unter die Anschaffungskosten abgewertet, wobei die Wertminderung erfolgsneutral gegen die NeubewertungsrÅcklage gebucht wurde, weil die Wertminderung als vorÅbergehend angesehen wurde (Rz. 2516). Buchungen (jeweils ohne latente Steuern): 01: NeubewertungsrÅcklage an Wertpapiere „available for sale’’: 500 In 02 stellt die GmbH ihre Geschftsttigkeit ein, so dass die Wertminderung nunmehr als dauerhaft anzusehen ist. Bei identischem Fair Value wre nunmehr zu buchen: 02: Abschreibung auf Finanzanlagen an NeubewertungsrÅcklage: 500 In Rz. 2613 wird veranschaulicht, wie sich der Sachverhalt im Anlagenspiegel niederschlgt.

1 Vgl. LÇw/Lorenz in LÇw (Hrsg.), Rechnungslegung fÅr Banken nach IFRS2, 540 ff.; Beine/Meyer in Wiley IFRS 2008, Abschn. 5, Rz. 191. 2 Vgl. IFRIC Update, Juli 2009. 3 Dies gilt auch fÅr aufgelaufene, erfolgsneutral im Eigenkapital erfasste Verluste aus Whrungsumrechnung, vgl. IAS 39.IG E.4.9. Nach US-GAAP (FAS 115.13) bleibt es demgegenÅber bis zur endgÅltigen Realisation bei der Erfassung von Gewinnen und Verlusten im Eigenkapital.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

7.5 Zu Anschaffungskosten bewertete Eigenkapitaltitel Schließlich kann auch bei Eigenkapitaltiteln, die originr zum Fair Value 2521 angesetzt werden sollen, aber aufgrund eines nicht ermittelbaren Fair Value zu Anschaffungskosten bewertet werden, eine Wertminderung notwendig werden (IAS 39.66). Da eine Fair Value-Ermittlung definitionsgemß nicht mÇglich ist, wird auf den erzielbaren Betrag, also den Barwert der noch zu erwartenden Cashflows, abgestellt. Dabei soll der aktuelle Marktzins eines vergleichbaren Finanzinstruments herangezogen werden. Da es sich in dieser (Ausnahme-)Kategorie in der Praxis um nicht am Markt gehandelte Eigenkapitaltitel handelt – z.B. GmbH-Anteile –, ist hinsichtlich des Zinssatzes auf RenditegrÇßen zurÅckgreifen. Das Abschtzen kÅnftiger Cashflows wird eine Unternehmensbewertung erforderlich machen. Wertminderungen auf Grund des Ansatzes des im Vergleich zum Buchwert geringeren erzielbaren Betrags werden erfolgswirksam in der GuV erfasst. 7.6 Folgebewertung nach DurchfÅhrung einer Wertminderung In den Perioden nach Erfassung einer Wertminderung ist der Zinsertrag 2522 bei Fremdkapitaltiteln auf Basis des bei der Ermittlung des erzielbaren Betrages zugrunde gelegten Zinssatzes zu berechnen (IAS 39.AG93). Das bedeutet: – bei held to maturity bleibt es beim ursprÅnglichen effektiven Zinssatz und – bei available for sale wird der bei Feststellung der WertminderungshÇhe zugrunde gelegte Diskontierungsfaktor (Marktzins) zum neuen „effektiven’’ Zinssatz, unabhngig von der weiteren Zinsentwicklung am Markt (IAS 39.AG93). Durch die Aufzinsung eines wertberichtigten Postens entsteht daher kÅnftiger Zinsertrag (sog. unwinding), auch dann, wenn der Posten nach den internen Richtlinien des Unternehmens zinslos gestellt worden ist. Nach Aufzinsung ergibt sich der (neue) erwartete RÅckzahlungsbetrag.1 7.7 Wertaufholung (Zuschreibung) Sollte in den Perioden nach Erfassung einer Wertminderung der erziel- 2523 bare Betrag eines finanziellen VermÇgenswertes wieder steigen (beispielsweise fÅhrt das eingeleitete Insolvenzverfahren eines Schuldners zu einer positiven Entwicklung, oder der Kurs einer gehaltenen Aktie steigt nachhaltig), so ist im Hinblick auf die Erfassung einer Wertaufholung (Zuschreibung) wie folgt zu differenzieren: – Die HÇhe der erfolgswirksamen Zuschreibung ist bei VermÇgenswerten, die zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bewertet werden (loans 1 Zu einem weiteren Beispiel s. IDW RS HFA 9, Rz. 142 ff.

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C. Bilanzierung

and reiceivables, held to maturity), bis zum Buchwert vorzunehmen, der sich ergeben htte, wenn die Wertminderung nicht erfasst worden wre (IAS 39.65). – Bei Fremdkapitaltiteln der Kategorie available for sale ist ebenfalls eine erfolgswirksame Zuschreibung erforderlich (IAS 39.70). Die Begrenzung auf die ursprÅnglich fortgefÅhrten Anschaffungskosten gilt auch hier, so dass nachfolgend wieder der ursprÅngliche effektive Zinssatz zur Anwendung kommt. – Eine erfolgswirksame Wertaufholung bei gehaltenen Eigenkapitaltiteln der Kategorie available for sale ist in jedem Fall unzulssig (IAS 39.69). Zu unterscheiden sind: (a) Instrumente, die mangels verlsslicher Fair Value-Ermittlung zu Anschaffungskosten (abzgl. außerplanmßiger Abschreibungen) bewertet wurden (IAS 39.66). Bei diesen ist eine Wertaufholung (sowohl erfolgswirksam als auch erfolgsneutral) logisch deshalb ausgeschlossen, weil der Fair Value nicht ermittelbar ist. (b) Grundstzlich zum Fair Value bewertete Instrumente, auf die zuvor wegen voraussichtlich dauerhafter Wertminderung eine erfolgswirksame außerplanmßige Abschreibung vorgenommen wurde, siehe IAS 39.69. In diesem Fall ist jegliche kÅnftige Fair Value-Erholung jedoch erfolgsneutral in der NeubewertungsrÅcklage zu erfassen. – Bei finanziellen VermÇgenswerten der Kategorie fair value through profit or loss entfallen selbstndige Wertaufholungen, da die erfolgswirksame Bewertung zum Fair Value derartige Zuschreibungen impliziert. 2524

Die nachfolgende Abb. 54 fasst die Erluterungen zu Wertminderungen und Wertaufholungen zusammen:

514

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Abb. 54: Wertminderung und Wertaufholung finanzieller VermÇgenswerte

7.8 Zusammenfassendes Beispiel zur Wertminderung 7.8.1 Kurs sinkt wegen Marktzinsnderung unter die Anschaffungskosten Die Vernderung des Marktzinssatzes ist kein Hinweis auf das Vorliegen einer Wertminderung. Zur Erluterung dieser Thematik folgendes Beispiel:

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 2502 ff.): Der Marktzinssatz fÅr Wertpapiere mit nur noch 4-jhriger Restlaufzeit der gleichen Risikoklasse sei per 31.12.04 auf 10 % gestiegen. Zum 31.12.04 ergeben sich in den drei Kategorien folgende Konsequenzen: held to maturity Eine Zinssatzsteigerung bedeutet zugleich einen gesunkenen Kurswert. Dieser ist aber in der Kategorie held to maturity ohne Belang, da das Papier bis zur Endflligkeit gehalten werden soll, ein Kursrisiko demnach nicht existiert. FÅr den Zinsertrag ergibt sich 92,02 Euro · 0,08 = 7,36 Euro. Es ist zu buchen:

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2525

C. Bilanzierung Wertpapier Bank

7,36 an Ertrag 6,00 an Wertpapier

7,36 6,00

Das Wertpapier wird infolgedessen mit 93,38 Euro angesetzt. fair value through profit or loss Der von den Marktteilnehmern ermittelte Fair Value betrgt 87,32 Euro.1 Die Differenz zum Bilanzansatz des Vorjahres betrgt 21,58 Euro. Da in der Zwischenzeit eine Zinszahlung von 6 Euro vereinnahmt werden konnte, ist per Saldo ein Aufwand von 15,58 Euro aufwandswirksam zu erfassen: Aufwand Bank

15,58 an Wertpapier 6,00 an Wertpapier

15,58 6,00

available for sale Auch in dieser Kategorie ist das Wertpapier per 31.12.04 zum Fair Value von 87,32 Euro anzusetzen. Ein Ertrag ist unverndert i.H.d. Effektivverzinsung zu erfassen. Die NeubewertungsrÅcklage mindert sich um 22,94 Euro auf einen negativen Wert von 6,06 Euro. Sie ist nach wie vor im Eigenkapital zu erfassen, da keine Wertminderung vorliegt. Es ergeben sich folgende Buchungsstze: Wertpapier NeubewertungsrÅcklage Bank

7,36 an Ertrag 22,94 6,00 an Wertpapier

7,36 28,94

7.8.2 Wertminderung: Erwartete Zahlungen fallen aus 2526

Ein Jahr spter, zum 31.12.05, betrgt der Marktzinssatz fÅr Wertpapiere mit nur noch dreijhriger Restlaufzeit derselben Risikoklasse 10 %, so dass sich fÅr unser betrachtetes Wertpapier keine nderung ergibt. Allerdings ist der Emittent in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geraten. Es konnten zwar noch die Zinsen fÅr das Jahr 05 gezahlt werden, aber in 06, 07 und 08 werden keine Zinszahlungen mehr erwartet. DafÅr wird die RÅckzahlung von 100 Euro in 08 als sicher angesehen. Auf Grund dieser Ausgangssituation ist in den Kategorien held to maturity und available for sale ein Wertminderungstest durchzufÅhren. Annahmegemß liegen objektive Hinweise gemß IAS 39.59 vor, die eine Wertminderung begrÅnden. In der Kategorie fair value through profit or loss sind die vernderten Ausgangsdaten zur Ermittlung des Fair Value heranzuziehen.

1 Bei schwankenden Marktzinsstzen und Konstanz aller Åbrigen Einflussfaktoren werden die Marktteilnehmer die noch zu erwartenden Zahlungen aus dem Wertpapier mit 10 % diskontieren.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9) held to maturity Zu-/ Abfluss (–)

Buchwert Wertpapier

fair value through profit or loss

Ertrag/ Aufwand (–)

Buchwert Wertpapier

Ertrag/ Aufwand (–)

available for sale Buchwert Wertpapier

Ertrag/ Aufwand (–)

NeubewertungsrÅcklage

Marktzinssatz betrgt 8 % 1.1.01 31.12.01

– 88,51

88,51

6,00

89,59

88,51

88,51

7,08

89,59

7,08

89,59

7,08

Marktzinssatz betrgt 4 % 31.12.02

6,00

90,76

7,17

110,48

26,89

110,48

7,17

19,72

31.12.03

6,00

92,02

7,26

108,90

4,42

108,90

7,26

16,88

7,36

87,32

– 15,58

87,32

7,36

– 6,06

75,13

– 6,19

75,13

– 12,25

Marktzinssatz betrgt 10 % 31.12.04

6,00

93,38

Zinszahlungen in 10, 11 und 12 fallen aus 31.12.05

6,00

1.1.06*

75,20 Summe Ertrag

79,38

– 8,00 – 4,18

0,07

0,07

16,69

16,69

16,69

* Verußerung; wegen Sanktionen bei vorzeitiger Verußerung aus der Kategorie held to maturity vgl. Rz. 2454. Abb. 55: Tabelle FortfÅhrung Beispiel Bilanzierung Wertpapier

held to maturity Ohne WertminderungsprÅfung ergbe sich ein Zinsertrag von 93,38 Euro · 0,08 = 7,47 Euro. Zugleich ist aber zu prÅfen, ob auf Grund des wahrscheinlichen Ausfalls der kÅnftigen Zinszahlungen das Wertpapier im Wert gemindert sein kÇnnte. Die noch zu erwartenden Zahlungen (hier: 100 Euro RÅckzahlung) sind mit dem ursprÅnglichen Effektivzinssatz zu diskontieren: 100 Euro · 0,79381 = 79,38 Euro Das Wertpapier ist zum 31.12.05 mit dem (geminderten) Wert von 79,38 Euro zu erfassen. Es ist zu buchen: Wertpapier Aufwand Bank

7,47 an Ertrag 15,47 6,00 an Wertpapier

7,47 21,47

Obwohl das Wertpapier intern zinslos gestellt ist (Rz. 2522), fallen in den kÅnftigen Perioden aus der Aufzinsung der 79,38 Euro (mit 8 % p.a.) gleichwohl Zinsertrge an (sog. unwinding).2 fair value through profit or loss Um den Fair Value zu ermitteln, werden die Marktteilnehmer die noch zu erwartenden Zahlungen mit dem Marktzinssatz von 10 % diskontieren: 1 Abzinsungsfaktor fÅr n = 3 und i = 8 %. 2 Zu einem Buchungsbeispiel s. auch IDW RS HFA 9, Rz. 142 ff.

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C. Bilanzierung

100 Euro · 0,75131 = 75,13 Euro Die Differenz zum Bilanzansatz des Vorjahres betrgt 12,19 Euro. Da in der Zwischenzeit eine Zinszahlung von 6 Euro vereinnahmt werden konnte, ist eine Wertminderung von 6,19 Euro aufwandswirksam zu erfassen: Aufwand Bank

6,19 an Wertpapier 6,00 an Wertpapier

6,19 6,00

available for sale Der Fair Value betrgt 75,13 Euro, die Differenz zum letztjhrigen Bilanzansatz 12,19 Euro. Die kumulierte negative NeubewertungsrÅcklage (6,06 Euro) ist in den Aufwand zu stellen. Unter BerÅcksichtigung des Zinsertrages, der in dieser Periode letztmalig auf Basis des ursprÅnglichen Effektivzinses bestimmt wird (= 7,47 Euro), ergibt sich ein Aufwand von 19,72 Euro und per Saldo von 12,25 Euro.2 Es ergeben sich folgende Buchungsstze: Wertpapier Bank Aufwand

7,47 an Ertrag 6,00 an Wertpapier 19,72 an Wertpapier NeubewertungsrÅcklage

7,47 6,00 13,66 6,06

In den kÅnftigen Perioden ergibt sich der Zinsertrag aus der Aufzinsung der 75,13 Euro mit dem neuen Effektivzinssatz von 10 % p.a. (IAS 39.AG93). 2527

In der Tabelle Abb. 55 ist das Wertpapier beispielhaft Anfang 06 zu 75,20 Euro verußert worden. Hieraus ist ersichtlich, dass sich Åber die totale Halteperiode in allen drei Kategorien derselbe Totalerfolg von 16,69 Euro ergibt.

2528 – 2529 frei 8. Ausbuchung 8.1 Gegenstand und Wirkung der Ausbuchung 2530

Die Ausbuchung von Finanzinstrumenten ist in IAS 39.15 ff. geregelt. DarÅber hinaus stellt IAS 39.AG36 ein Ablaufschema zur Untersuchung der Ausbuchungsvoraussetzungen zur VerfÅgung. Dabei ist der Konsolidierungskreis, der Umfang des bergangs (vollstndig oder teilweise), die Rechtswirkung der Vertrge (sind Rechte ausgelaufen oder erloschen), die Art der bertragung (bertragung der Rechte, Durchleitungsverein-

1 Abzinsungsfaktor fÅr n = 3 und i = 10 %. 2 Wird als Zinsertrag ein Betrag von 6,00 Euro gebucht, dann betrgt der Bruttoaufwand 18,25 Euro und per Saldo ebenfalls 12,25 Euro.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

barung), die Chancen und Risiken, die VerfÅgungsmacht sowie ein mÇgliches continuing involvement zu beurteilen.1 Nachdem in einem ersten Schritt der Konsolidierungskreis gemß IAS 27 2531 bzw. IFRS 10 (Rz. 5000) untersucht worden ist (IAS 39.15), ist der Umfang des finanziellen VermÇgenswertes zu bestimmen2, auf den die Regelungen zur Ausbuchung angewendet werden. Es kann ein Teil eines finanziellen VermÇgenswertes ggf. auszubuchen sein, wenn dieser Teil (IAS 39.16) – als genau spezifizierter Cashflow vom Åbrigen Teil abgrenzbar ist (z.B. beim Bondstripping: Die Aufteilung von Zinskupon und Stammrecht), – einen proportionalen Anteil der Cashflows des gesamten VermÇgenswertes beinhaltet (es werden beispielsweise die Rechte an 60 % aller Zahlungen aus einer gehaltenen Anleihe Åbertragen) oder – einen proportionalen Anteil der Cashflows eines zuvor abgegrenzten Teils eines VermÇgenswertes darstellt (es werden beispielsweise die Rechte an 70 % des Stammrechts einer Anleihe Åbertragen, nachdem zuvor der Zinskupon abgetrennt wurde). In allen anderen Fllen ist der finanzielle VermÇgenswert als Ganzer zu beurteilen. Dies trifft auch dann zu, wenn ein nicht genau proportionaler Anteil Åbertragen wird. In den folgenden AusfÅhrungen bezieht sich der Begriff finanzieller VermÇgenswert auf einen abgegrenzten Teil oder die Gesamtheit eines bzw. einer Gruppe von finanziellen VermÇgenswerten. Kommt es zu einer vollstndigen Ausbuchung eines finanziellen VermÇgenswertes, so ist die Differenz zwischen Buchwert und VerußerungserlÇs zuzÅglich einer ggf. vorhandenen NeubewertungsrÅcklage (bei available for sale) erfolgswirksam zu erfassen (IAS 39.26, sog. reclassification). Im Unterschied zur alternativ zulssigen Neubewertungsmethode bei Sachanlagen (Rz. 1270) und immateriellen VermÇgenswerten sind bei Verußerung von Finanzinstrumenten smtliche Wertnderungen somit erfolgswirksam zu erfassen.

2532

8.2 Vertragliche Rechte laufen aus Im Allgemeinen ist das Auslaufen der vertraglichen Rechte auf Cashflows unproblematisch zu beurteilen (IAS 39.17(a)). Folgende Beispiele kÇnnen genannt werden: – Ein Kunde begleicht seine Verbindlichkeit.

1 Vgl. zu einem berblick IDW RS HFA 9, Tz. 113-151. 2 Es kann sich auch um Gruppen hnlicher finanzieller VermÇgenswerte handeln, z.B. ein Forderungsbestand.

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C. Bilanzierung

– Eine Anleihe wird vom Emittenten zurÅckgezahlt. – Die AusÅbungsfrist eines Derivats ist abgelaufen. 8.3 Vertragliche Rechte werden Åbertragen 2534

Differenzierter sind die bertragungsflle zu beurteilen. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass nicht die Rechte auf Erhalt von Cashflows untergehen, sondern diese auf eine andere Partei Åbertragen werden, der finanzielle VermÇgenswert beispielsweise verußert wird. bertragungsflle sind demnach nur solche Vereinbarungen, bei denen entweder – die vertraglichen Rechte auf den Erhalt von Zahlungen transferiert worden sind (IAS 39.18(a)) oder – diese zwar zurÅckbehalten wurden (Außenverhltnis), jedoch im Innenverhltnis die kÅnftigen Zahlungen aus dem VermÇgenswert an dessen Erwerber unter den Bedingungen von IAS 39.19 unverzÅglich (without material delay) weitergereicht werden (sog. pass-through arrangement) (IAS 39.18(b)). Eine stille Zession ist daher i.d.R. als bertragungsfall zu werten.1

2535

Die bertragung ist (nur) die notwendige Bedingung fÅr die Ausbuchung. Hinreichend ist, dass im Wesentlichen alle Risiken und Chancen aus den Eigentumsrechten Åbergegangen sind. In diesem Fall ist auszubuchen. Die Risiken/Chancen-Abwgung ist unproblematisch, wenn nur die vertraglichen Rechte am Erhalt der Cashflows des Finanzinstruments Åbertragen werden.

Beispiel: Ein Wertpapier wird (ohne weitere Vereinbarungen) an der BÇrse verußert.

2536

Schwieriger sind die Flle, in denen mit dem Kufer noch RÅckÅbertragungsrechte oder -pflichten, Ausfallgarantien und hnliches vereinbart werden.

Beispiel (echtes Pensionsgeschft): Ein Wertpapier wird an einen Dritten verußert und zugleich besteht die Verpflichtung, das Wertpapier zu einem festgelegten Zeitpunkt

1 Vgl. IDW RS HFA 9, Rz. 120.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

– zum dann gÅltigen Fair Value zurÅckzuerwerben. Es ist auszubuchen (IAS 39.AG39b), weil der Verußerer im RÅckkauf weder Chancen noch Risiken trgt. – zu einem im Voraus festgelegten Preis zurÅckzuerwerben. Ein Anwendungsfall sind etwa Wertpapier-Leihgeschfte, bei denen nach Ablauf der vereinbarten Laufzeit Wertpapiere in gleicher Art, GÅte und Menge zurÅckzugeben sind. Es ist nicht auszubuchen (IAS 39.AG40a), weil der Verußerer das volle Wertschwankungsrisiko des Wertpapiers trgt.

Es ist also die Chancen/Risiken-Position des bertragenden zu beurteilen. Das soll Åber eine Vorher-Nachher-Vergleichsrechnung erfolgen. Verndert sich die Risikoposition des bertragenden im Hinblick auf HÇhe und Eintrittszeitpunkt der Netto-Cashflows durch die bertragung im Vergleich zur Situation vor der bertragung wesentlich, ist auszubuchen (IAS 39.20a). IAS 39 gibt keine explizite Vorgabe zur Wesentlichkeit. In Analogie zu Umschuldungsfllen (Rz. 3072) empfiehlt sich, zur Beurteilung der Wesentlichkeit eine Grenze von 10 % der Netto-Cashflows anzunehmen. Zu einem Beispiel beim Factoring siehe Rz. 2554. Sollte sich die Risikoposition nicht wesentlich verndert haben, darf nicht ausgebucht werden (IAS 39.20b). Zu geplanten Neuerungen siehe Rz. 2413.

2537

In Ausbuchungsfllen sind ggf. zurÅckbehaltene Rechte (z.B. Abwicklungsrecht bei Forderungen) oder eingegangene Verpflichtungen (z.B. Ausfallgarantie bei Forderungen) als VermÇgenswerte bzw. Verbindlichkeiten zum Fair Value anzusetzen (IAS 39.24 f.).

2538

In Nichtausbuchungsfllen ist die erhaltene Gegenleistung wie eine besicherte Kreditaufnahme zu bilanzieren (IAS 39.29). Nur wenn eine hinreichend eindeutige Beurteilung nach der Vernderung 2539 der Risikoposition nicht mÇglich ist, kommt es auf die VerfÅgungsmacht an (IAS 39.20c). Die VerfÅgungsmacht ist Åbergegangen (mit der Konsequenz einer Ausbuchung und ggf. Aktivierung/Passivierung zurÅckbehaltener Rechte und Verpflichtungen), wenn der Erwerber den finanziellen VermÇgenswert einseitig an einen Dritten verußern kann (IAS 39.23). Dies ist zu bejahen, wenn der VermÇgenswert auf einem aktiven Markt gehandelt wird (IAS 39.AG42). Andernfalls ist der VermÇgenswert im Umfang des anhaltenden Engagements (continuing involvement) weiter zu erfassen (IAS 39.30 ff.).1

1 Zu diesem Spezialfall s. etwa LÇw/Lorenz, Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten, in LÇw (Hrsg.), Rechnungslegung fÅr Banken nach IFRS2, 456–461 und Kuhn/Scharpf, Rechnungslegung von Financial Instruments nach IFRS3, Rz. 1015 ff.

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C. Bilanzierung

Die folgende Abb. 56 fasst die AusfÅhrungen zusammen.

Abb. 56: Ausbuchung finanzieller VermÇgenswerte in bertragungsfllen

2540 – 2549 frei 9. Einzelflle zu Ansatz, Bewertung und Ausbuchung finanzieller VermÇgenswerte 9.1 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2550

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entstehen mit dem bergang des wirtschaftlichen Eigentums der Sachleistung an den Kunden oder bei Dienstleistungsumstzen und bei Auftragsfertigungen, wenn diese abgerechnet sind. Diese Forderungen werden typischerweise der Kategorie „Kredite und Forderungen’’ zugeordnet. Kurzfristige Forderungen und Forderungen ohne feste Laufzeit werden zum ursprÅnglichen Rechnungsbetrag angesetzt (IAS 39.AG79). Bei lngeren Zahlungszielen ist die Forderung (und der Umsatz) zum Barwert anzusetzen. Durch Aufzinsung (Effektivzinsmethode) in den Folgeperioden wird zum vereinbarten Zahlungszeitpunkt der Rechnungsbetrag erreicht. Zu einem Beispiel siehe Rz. 628. 9.2 Factoring und Asset Backed Securities-Gestaltungen

2551

Beim Factoring Åbertrgt das bilanzierende Unternehmen die ihm zustehenden Forderungen an einen Dritten (Factor) im Wege einer entgeltlichen Verußerung. Der Vorgang hat aus Sicht des Unternehmens Finanzierungsfunktion. Zwei Formen werden unterschieden: 522

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

– Beim echten Factoring Åbernimmt der Factor zugleich das Delkredererisiko. Das Unternehmen haftet nur fÅr den rechtlichen Bestand der Forderungen. Hufig ist im Factoringvertrag zugleich die bernahme von Dienstleistungsfunktionen (Debitorenbuchhaltung, Mahn- und Inkassowesen) vereinbart. – Unechtes Factoring dagegen liegt vor, wenn der Factor das Ausfallrisiko nicht Åbernimmt. blich ist hier, dass auch die Dienstleistungsfunktionen beim Unternehmen bleiben. Beim echten Factoring Åbertrgt das bilanzierende Unternehmen die Risiken Åber die vertraglichen Rechte aus den Forderungen, so dass die entsprechenden Debitoren auszubuchen sind (IAS 39.20a). Voraussetzung ist das Fehlen etwaiger (schdlicher) RÅckkaufsvereinbarungen und, aus der Perspektive des Konzernabschlusses, dass es sich beim Factor nicht um eine konsolidierungspflichtige Gesellschaft handelt.

2552

In der Praxis finden sich jedoch hufig Vereinbarungen dergestalt, dass der Verkufer zum RÅckkauf der abgetretenen Forderungen verpflichtet ist, wenn die Forderung zweifelhaft wird (unechtes Factoring). In derartigen Fllen unbedingter Verkaufsoptionen hat der Verkufer die Risiken (sofern diese nicht als unwesentlich einzustufen wren) Åber die Forderungen nicht verloren (IAS 39.20b i.V.m. IAS 39.AG40e). Vielmehr sind die Forderungen weiter zu bilanzieren und die vom Factor erhaltenen liquiden Mittel als Schuld zu passivieren („Bilanzverlngerung’’, IAS 39.29).

2553

Zwischen den beiden aufgezeigten Fllen, die insoweit in ihrer Zuord- 2554 nung klar sind, gibt es zahlreiche Grenz- und Mischflle. Große Bedeutung haben vertragliche Gestaltungen, in denen das die Forderungen auf B (den Factor) Åbertragende Unternehmen A die Verpflichtung Åbernimmt, B gegen mÇgliche Ausfallverluste bis zu einer bestimmten HÇhe schadlos zu halten. ber den garantierten Betrag hinausgehende Verluste trgt jedoch B. In diesem Fall ist Åber eine Vergleichsrechnung der Risikoposition des A vor und nach Verußerung festzustellen, ob im Wesentlichen die Risiken und Chancen aus den Forderungen an B Åbertragen worden sind (Rz. 2537). Hierzu sind die Netto-Cashflows der beiden Alternativen zu vergleichen (IAS 39.21). Das folgende Beispiel verdeutlicht die berlegungen.

Beispiel: A verfÅge Åber einen Nominalwert von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (vor Wertberichtigung) i.H.v. 100 Mio. Euro. Es wird ein kÅnftiger Zahlungsausfall von 10 Mio. Euro erwartet. Außerdem wird fÅr Verwaltung und Abwicklung der Forderungen (Debitorenbuchhaltung, Zahlungsinkasso, Mahnungen) ein Betrag von 5 Mio. Euro geschtzt. Der erLÇw/Theile

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C. Bilanzierung

wartete Netto-Cashflow aus den Forderungen beluft sich somit auf 85 Mio. Euro. A verkauft den gesamten Forderungsbestand an den Factor B zum Preis von 80 Mio. Euro mit folgenden weiteren Vereinbarungen: – A bleibt fÅr die Verwaltung und Abwicklung der Forderungen verantwortlich und erhlt von B hierfÅr eine GebÅhr i.H.v. 6 Mio. Euro. – A garantiert dem B aus jeder Forderung einen Betrag von 20 % des Nominalwertes, darÅber hinausgehende Verluste trgt B. Die Garantie hat, gewichtet mit dem erwarteten kÅnftigen Zahlungsausfall (10 %), demnach einen Fair Value von 2 Mio. Euro. Der NettoCashflow aus dem Forderungsverkauf an den Factor betrgt 80 + 6 – 5 – 2 = 79 Mio. Euro. Die Abweichung der Netto-Cashflows (vor Verußerung 85 Mio. Euro, nach Verußerung 79 Mio. Euro) ist geringer als 10 %, so dass im Wesentlichen die Risiken und Chancen aus den Forderungen an den Factor Åbergegangen sind mit der Folge der Ausbuchung der Forderungen. Die zurÅckbehaltenen Rechte und Verpflichtungen sind anzusetzen (Rz. 2538). Damit ergeben sich folgende Buchungen: Soll

Haben

Mio. Euro

Mio. Euro

Bank

86

Abgang Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

100

Abwicklungsrecht Aufwand

1 15

Garantieverpflichtung

2

102

102

Das Recht auf Abwicklung der Forderungen muss i.H.v. 1 Mio. Euro aktiviert werden, da die erhaltene GebÅhr (6 Mio. Euro) die erwarteten Aufwendungen (5 Mio. Euro) Åbersteigt. Im anderen Fall wre eine Verbindlichkeit anzusetzen (IAS 39.24 f.).

2555

I.d.R. wird es beim Factoring nicht zu Ergebnissen im Hinblick auf die Bilanzierung eines continuing involvements (Rz. 2539) kommen, sofern die Vereinbarungen unter fairen Marktbedingungen getroffen werden und solange im Fall der gegebenen Ausfallgarantie der mÇgliche Ausfall beurteilbar ist. Wre hingegen der Ausfall nicht beurteilbar, kme es darauf an, ob der Factor die Forderungen auf einem aktiven Markt weiterverußern kÇnnte. Wenn ja, wÅrden die Forderungen auszubuchen sein, wenn nein, kme nur eine teilweise Ausbuchung der Forderung und eine

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Beibehaltung des anderen Teils i.H.d. continuing involvements gem. IAS 39.30 ff. in Betracht. Eine Weiterentwicklung des Factoring unter dem Gesichtspunkt der Unternehmensfinanzierung stellen Asset Backed Securities (ABS) dar.1 Hierbei werden nicht marktfhige finanzielle VermÇgenswerte – i.d.R. Forderungen – an eine Zweckgesellschaft verußert, die sich ihrerseits durch Begebung von Schuldverschreibungen (securities) refinanziert (Verbriefung von Forderungen, „Securitization’’). Die Schuldverschreibungen werden aus den Eingngen aus den Åbertragenen Forderungen bedient (asset backed).

2556

Die Bilanzierung folgt auf der Ebene des Einzelabschlusses dem beim Factoring dargestellten Verfahren. Ob aber das vom bilanzierenden Unternehmen gewÅnschte off-balance-sheet financing auch auf der Ebene des Konzernabschlusses erreicht wird, hngt von der Beurteilung der Einbeziehungspflicht der Zweckgesellschaft (Special Purpose Entity, SPE) in den Konzernabschluss ab. Die entsprechenden Vorschriften enthlt SIC-12 bzw. ab 2013 IFRS 10; die Details zur Konsolidierung von Zweckgesellschaften werden eingehend in Rz. 5034 ff. erÇrtert. 9.3 Pensionsgeschfte Bei Pensionsgeschften erfolgt die bertragung rechtlichen Eigentums am Pensionsgut (i.d.R. Wechsel, Forderungen oder Wertpapiere) vom Pensionsgeber an den Pensionsnehmer gegen Kaufpreiszahlung. Zugleich wird vereinbart, dass – der Pensionsnehmer die Pflicht hat, das Pensionsgut zu einem im Voraus festgelegten oder vom Pensionsgeber zu bestimmenden Zeitpunkt zurÅckzuÅbertragen (echtes Pensionsgeschft) oder – der Pensionsnehmer das Recht hat, das Pensionsgut zu einem im Voraus festgelegten oder vom Pensionsnehmer zu bestimmenden Zeitpunkt zurÅck zu Åbertragen (unechtes Pensionsgeschft, siehe § 340b HGB sowie Abb. 57). Zur Beurteilung, ob das Pensionsgut beim Pensionsgeber auszubuchen ist, wird auf die kÅnftigen Wertschwankungsrisiken beim Pensionsgut abgestellt. Liegen diese Risiken beim Pensionsnehmer, ist auszubuchen, andernfalls nicht.2 Die folgenden AusfÅhrungen beleuchten die unterschiedlichen Flle.

1 Vgl. Geiger in Habersack/MÅlbert/Schlitt (Hrsg.), Unternehmensfinanzierung am Kapitalmarkt2, § 18. 2 Zu einem berblick vgl. IDW RS HFA 9, Rz. 205–236.

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2557

C. Bilanzierung

Abb. 57: Echte und unechte Pensionsgeschfte

2558

Beim echten Pensionsgeschft kommt es (nur) auf den RÅcknahmepreis an. – Ist ein fester RÅcknahmepreis vereinbart, kommt es nicht zu einer Ausbuchung des Pensionsguts beim Pensionsgeber, da dieser weiterhin die Wertschwankungsrisiken (und -chancen) trgt (IAS 39.AG51a). Das Geschft ist beim Pensionsgeber als besicherte Kreditaufnahme (per Bank an Verbindlichkeit) zu bilanzieren. Entsprechend bucht der Pensionsnehmer eine Forderung (Aktivtausch, IAS 39.AG50). Der Pensionsgeber hat die Verbindlichkeit nach den Regeln von IAS 39 zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten zu bewerten. Die Verpflichtung zum RÅckerwerb ist kein Derivat (IAS 39.AG49). – Ist als RÅcknahmepreis der Fair Value zum RÅcknahmetag vereinbart, kommt es zu einer Ausbuchung (IAS 39.AG51j).

2559

Bei unechten Pensionsgeschften kommt es auf den RÅcknahmepreis und ggf. auf die Art des Pensionsgutes an. – Ist im Rahmen des vereinbarten RÅckÅbertragungsrechts (call bzw. put option) als RÅcknahmepreis der Fair Value zum RÅcknahmetag vereinbart, kommt es immer – ungeachtet der Art des Pensionsguts – zu einer Ausbuchung (IAS 39.AG51j). – Ist bei einem vorher festgelegten RÅcknahmepreis die Kaufoption aus Sicht des Pensionsgebers (RÅcknahmerecht) weit aus dem Geld, ist ebenfalls auszubuchen, weil die RÅckÅbertragung unwahrscheinlich ist (IAS 39.AG51g). Im umgekehrten Fall – die Kaufoption ist weit im Geld – darf nicht ausgebucht werden (IAS 39.AG51f). Entsprechend

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

verhlt es sich mit RÅcknahmepflichten des Pensionsgebers (geschriebene Put-Optionen, Pensionsgeber ist Stillhalter). – Ist bei einem vorher festgelegten RÅcknahmepreis die Kaufoption aus Sicht des Pensionsgebers am Geld, kommt es auf die Art des Pensionsgutes an. Handelt es sich um ein marktgngiges Finanzinstrument, ist auszubuchen, weil der Pensionsnehmer jederzeit glattstellen kann. Im umgekehrten Fall – bei einem nicht marktgngigen Finanzinstrument – kommt eine Ausbuchung nicht in Betracht (IAS 39.AG51h). – Ein vorher festgelegter RÅcknahmepreis im Falle einer geschriebenen Put-Option, bei der der Pensionsgeber Stillhalter ist, falls diese bei nicht marktgngigen Finanzinstrumenten am Geld ist: Hier soll – obwohl die Option am Geld ist – noch einmal beurteilt werden, wie wertvoll die Option ist. Auszubuchen ist, wenn der Wert der Verkaufsoption nicht hoch genug ist, um den Pensionsnehmer vom Verkauf des VermÇgenswertes abzuhalten. Im anderen Fall ist eine teilweise Ausbuchung vorzunehmen und i.H.d. continuing involvements das Pensionsgut weiter anzusetzen (IAS 39.AG51i). Bei einem Pensionsgut, das als held to maturity eingeordnet war, ist im 2560 Falle der Ausbuchung die Sanktionsregelung zu beachten (Rz. 2454). Bei einer Ausbuchung innerhalb des Konzernkreises – z.B. an eine Zweckgesellschaft (Rz. 5034 ff.) – ist der Vorgang im Konzernabschluss zu konsolidieren, so dass die angestrebte Entlastung der Bilanz (Verbesserung der Bilanzrelationen) entfllt. 9.4 Anteile an anderen Unternehmen 9.4.1 Im Konzernabschluss Im Konzernabschluss sind Anteile an Tochterunternehmen voll zu kon- 2561 solidieren, fÅr Gemeinschaftsunternehmen besteht ein Wahlrecht (voraussichtlich noch bis 2012) auf Quotenkonsolidierung oder einer Bewertung at equity (ab 2013: nur noch at equity), und assoziierte Unternehmen sind at equity zu bewerten. Von dieser Regelung bestehen zwei Ausnahmen: (a) Die jeweiligen Anteile sind mit Weiterverußerungsabsicht innerhalb der nchsten 12 Monate erworben worden und auch die Åbrigen Kriterien von IFRS 5.11 sind erfÅllt. Dann sind die Anteile der Kategorie held for sale gem. IFRS 5 zuzuordnen; zur Bilanzierung in dieser Kategorie siehe Rz. 4271. (b) Die Anteile sind im Hinblick auf die Anwendung der Konsolidierungsmethoden fÅr Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen sowie assoziierte Unternehmen unwesentlich (allgemeiner Wesentlichkeitsgrundsatz).

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C. Bilanzierung

Eine Anwendung von IAS 39 auf die entsprechenden Anteile ist nur denkbar1, wenn auf eine Einbeziehung wegen Unwesentlichkeit verzichtet wird. Dann kme eine Einordnung als available for sale mit der Folge einer Bewertung zum Fair Value in Betracht (Rz. 2450). 2562

Anteile unterhalb der Schwelle des maßgeblichen Einflusses (i.d.R. 20 % der Stimmrechte) sind bei Spekulationsabsicht der Kategorie held for trading zuzuordnen und im brigen als available for sale zu bilanzieren. 9.4.2 Im Einzelabschluss

2563

Im Einzelabschluss sind Anteile an Tochter- oder Gemeinschaftsunternehmen oder assoziierten Unternehmen vorbehaltlich einer Anwendung von IFRS 5 entweder (a) zu Anschaffungskosten oder (b) in bereinstimmung mit IAS 39 zu bilanzieren. Dabei ist fÅr jede Gruppe das Wahlrecht in gleicher Weise auszuÅben, also z.B. werden alle Tochterunternehmen zu Anschaffungskosten und alle assoziierte Unternehmen in bereinstimmung mit IAS 39 bewertet (IAS 27.38 (2008)).

2564

Bei einer Bilanzierung in bereinstimmung mit IAS 39 kommt eine Zuordnung in held for trading nicht in Betracht, da keine kurzfristige Spekulationsabsicht besteht. Folglich sind die Anteile der Kategorie available for sale zuzuordnen. Bei der Fair Value-Ermittlung wird es zwar hufig an Tauschpreisen mangeln, aber angesichts der Informationslage dÅrfte die Anwendung von Bewertungsmodellen unproblematisch sein. Bei einer Bilanzierung in bereinstimmung mit IAS 39 wird daher eine Bewertung zu Anschaffungskosten kaum zu begrÅnden sein.

2565

Daher ist das explizite Wahlrecht einer Bewertung zu Anschaffungskosten, wie IAS 27.38a es vorsieht, sinnvoll. Da sich die Anteile bei einer Bewertung zu Anschaffungskosten gem. IAS 27.38a nicht im Anwendungsbereich von IAS 39 befinden, kommt im Hinblick auf WertminderungsprÅfungen nur die Anwendung von IAS 36 in Betracht (siehe auch Rz. 2006). Anteile an bestimmten Gesellschaften wren dann jeweils eigene CGU. Unter dieser Voraussetzung wÅrden im brigen die Wertminderungsregelungen von IAS 39 zu denselben Ergebnissen fÅhren. Im Einzelabschluss erfasste Wertminderungen gegenÅber im Konzernabschluss voll oder quotal konsolidierten oder at equity bewerteten Un1 Tatschlich beschrnkt sich der (wegen des Verzichts auf Tochterunternehmen im brigen unvollstndige) Anwendungsbereich des IAS 27.40 (2008) auf nicht wesentliche Anteile, regelt damit unwesentliche Sachverhalte und ist insoweit gegenstandslos. Die Existenz der Norm belegt allerdings, dass Anteile an unwesentlichen Gemeinschafts- und assoziierte Unternehmen nicht konsolidiert zu werden brauchen.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

ternehmen sind, um Doppelerfassungen zu vermeiden, fÅr Zwecke des Konzernabschlusses wieder zurÅckzudrehen. FÅr Anteile unterhalb der Schwelle des maßgeblichen Einflusses (i.d.R. 20 % der Stimmrechte) gilt Rz. 2562 analog.

2566

9.5 StÅckzinsen und Dividenden Beim Erwerb zinstragender Wertpapiere sind hufig StÅckzinsen zu ent- 2567 richten. Wirtschaftlich betrachtet, handelt es sich bei den StÅckzinsen um eine erworbene Zinsforderung, die getrennt vom Wertpapier im UmlaufvermÇgen zu bilanzieren ist. Die StÅckzinsen gehÇren nicht zu den Anschaffungskosten des Wertpapiers.1 Das folgende Beispiel zeigt die grundlegenden Buchungen:

Beispiel: Kauf eines fest verzinslichen Wertpapiers am 20.8. zu 100 % Nennwert 1 000 Euro Nominalverzinsung 6 % Kupontermin 30.9. Berechnung der StÅckzinsen: Z =

1 000 6 6 6 324 = 53,26 365 6 100

Die Zahllast des Kufers betrgt 1 000 + 53,26 = 1 053,26 Die Buchungen lauten a) am 20.8.: Wertpapier Zinsforderung

1 000,00 53,26 an Bank

1 053,26

b) am 30.9.: Bank

60 an Zinsforderung Zinsertrag

53,26 6,74

Bei Dividendenpapieren entsteht ein Recht auf Dividende – im Gegensatz zum Zinsanspruch – erst mit Beschlussfassung (Rz. 830 „Dividende“). Folglich ist auch dann erst die Forderung einzubuchen. Bezieht sich eine DividendenausschÅttung auf den Gewinn aus der Zeit vor Erwerb eines Dividendenpapiers, wird die erwartete Dividende, wenn

1 Umkehrschluss und Analogie zu IAS 39.16ai.

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C. Bilanzierung

sie zuverlssig geschtzt werden kann, von den Anschaffungskosten des Papiers abgezogen und als Forderung aktiviert (IAS 18.32). 9.6 Strukturierte Produkte 9.6.1 Problemstellung 2569

IAS 39.10 ff. enthalten Regelungen hinsichtlich der grundstzlichen Pflicht zur Aufspaltung von strukturierten Produkten, die eingebettete Derivate (Embedded Derivatives, sog. hybride oder strukturierte Produkte) enthalten. Es handelt sich hierbei um VermÇgenswerte oder Verbindlichkeiten (Basisvertrag), die mit mindestens einem rechtlich nicht trennbaren Derivat so verknÅpft sind, dass sich in Abhngigkeit von der Entwicklung des Basiswertes die ZahlungsstrÇme des originren Instruments anders verhalten als ein originres Instrument, welches nicht mit einem eingebetteten Derivat verknÅpft ist. Damit in beiden Fllen eine zutreffende bilanzielle Abbildung erfolgt, ist das Derivat abzutrennen und gesondert zu bewerten. Typische Anwendungsflle1, bei denen eine bilanzielle Trennungspflicht zu prÅfen ist, sind Wandelanleihen, Schuldverschreibungen mit variablem RÅckzahlungsanspruch bei Endflligkeit, Anleihen mit RÅckzahlungsrecht in Aktien und Anleihen mit Zinsbegrenzungsvereinbarungen sowie Kreditvertrge mit KÅndigungsrecht nach § 489 BGB. Derivate kÇnnen aber auch in nicht-finanziellen VermÇgenswerten2 sowie in Leasingvertrgen oder normalen Verkaufs- und Kaufverpflichtungen eingebettet sein und daher eine TrennungsprÅfung auslÇsen.

2570

Der Çkonomische Zusammenhang sei anhand einer Optionsanleihe erlutert:

Beispiel: Das Unternehmen U ist eine bÇrsennotierte Aktiengesellschaft. Nach der Bonittseinstufung betrgt der Marktzins fÅr Anleihen des U 6 %. U emittiere zwei Anleihen: – Anleihe A, Zinskupon 4 %, Laufzeit 10 Jahre, Ausgabekurs 88,28 %. – Anleihe B, Zinskupon 4 %, Laufzeit 10 Jahre, Ausgabekurs 100 %, und Kaufoption auf U’s Aktien (= Optionsanleihe). U kann die Anleihe A mit dem Nominalzins von 4 % angesichts seines Marktzinssatzes von 6 % nur mit dem hohen Disagio verußern, das der

1 Vgl. LÇw/Lorenz, Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten, in LÇw (Hrsg.), Rechnungslegung fÅr Banken nach IFRS2, 547. 2 Die offizielle deutsche bersetzung des IAS 39.10 im ABl. der EU ist (im Gegensatz z.B. zur offiziellen englischen Fassung im ABl.) mit ihrer Einschrnkung auf Finanzinstrumente unzutreffend.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Zinsdifferenz Åber die Laufzeit entspricht. Bei der Anleihe B hingegen erhlt der Investor statt eines Disagios die Kaufoption. Die Investoren X und Y haben beide jeweils einen Geldbetrag von 1 000 Euro zur VerfÅgung. X erwirbt die Anleihe A fÅr 882,80 Euro und fÅr den gesparten Geldbetrag zustzlich freistehende Kaufoptionen auf U’s Aktien. Y erwirbt fÅr 1 000 Euro unmittelbar die Anleihe B. konomisch befinden sich X und Y daher in derselben Situation. Beide, X und Y, klassifizieren ihre Anleihen als finanzielle VermÇgenswerte der Kategorie held to maturity mit der Folge einer Bewertung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten. X hat allerdings außerdem die freistehende Kaufoption der Kategorie held for trading zuzuordnen und erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten. Kurz nach der Anleiheemission sinkt der Aktienkurs von U drastisch. Damit wird die freistehende Kaufoption praktisch wertlos, aber auch der Kurs der Anleihe B sinkt durch die Entwertung des Optionsrechts. Dagegen bleibt der Kurs der Anleihe A stabil, weil sich an der Bonitt des U nichts gendert haben mag. Folgende Konsequenzen ergeben sich fÅr X und Y: – X hat den Verlust an der freistehenden Kaufoption erfolgswirksam zu erfassen. – Y bemerkt zwar den KursrÅckgang der Anleihe B, erfasst ihn aber wegen der Zuordnung zu held to maturity nicht. Damit ergeben sich unterschiedliche bilanzielle und erfolgswirksame Konsequenzen fÅr X und Y, obwohl sie sich Çkonomisch in derselben Situation befinden. Erst die Abtrennung des in die Anleihe B eingebetteten Derivats und dessen erfolgswirksame Fair Value-Bewertung stellt die Gleichbehandlung her. Eine Gleichbehandlung ergbe sich auch, wenn die Anleihe B insgesamt erfolgswirksam zum Fair Value bewertet werden wÅrde (Fair Value-Option, Rz. 2444).

IAS 39 behandelt aus der Sicht des Investors und aus Sicht des Emittenten von Fremdkapitalprodukten die einheitliche oder getrennte Bilanzierung strukturierter Produkte, whrend IAS 32 aus der Sicht des Emittenten die Aufspaltung emittierter Finanzinstrumente in Eigenkapital- und Fremdkapital-Komponenten erlutert (Zusammengesetzte Instrumente, Rz. 2860). Betroffen von der Regelung von IAS 39 sind damit im Hinblick auf Finanzinstrumente: – Emittenten von Finanzinstrumenten (Schuldtitel), die – ggf. nach vorheriger Abspaltung der Eigenkapitalkomponente (siehe dazu Rz. 2860) – aus ihrer Sicht ausschließlich Fremdkapitalcharakter aufweisen. Nach Aufspaltung wre das originre Instrument den „Åbrigen Verbindlichkeiten’’ und das Derivat dem „Handelsbestand’’ zuzuordnen. Dies trifft beispielsweise auf eine Verbindlichkeit zu, die mit einem

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2571

C. Bilanzierung

Recht oder einer Verpflichtung zur Laufzeitverlngerung ohne Anpassung des Zinssatzes verknÅpft ist (IAS 39.AG30c). – Inhaber von Finanzinstrumenten (Investor). Nach Aufspaltung wre das originre Instrument i.d.R. der Kategorie available for sale oder held to maturity und das Derivat dem Handelsbestand zuzuordnen. So ist der investierte Betrag z.B. bei einer Aktienanleihe in die beiden Komponenten Geldanlage und Verkaufsoptionen aufzuteilen, also in einen VermÇgenswert der Kategorie available for sale oder held to maturity und in eine finanzielle Verbindlichkeit fÅr die Stillhalterposition. Es kÇnnen aber auch nichtfinanzielle Sachverhalte aufzuspalten sein (Leasingvertrge, Lieferkontrakte in fremder, nicht funktionaler Whrung1). 9.6.2 Abtrennung des Derivats vom Basisvertrag 2572

Nach IAS 39.11 sind eingebettete Derivate vom Basisvertrag abzutrennen und getrennt als Derivat zu bewerten, wenn folgende Voraussetzungen kumulativ erfÅllt sind: (a) die wirtschaftlichen Merkmale und Risiken des eingebetteten Derivats sind nicht eng mit denen des Basisvertrags verbunden (d.h. keine gleichfÇrmige Entwicklung der ZahlungsstrÇme), (b) wre das eingebettete Derivat allein stehend, wÅrde es die Definition eines Derivats gem. IAS 39.9 erfÅllen und (c) das strukturierte Produkt wird nicht erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert. DarÅber hinaus soll das eingebettete Derivat (wie die Option in Rz. 2570) einer Fair Value-Bewertung zugnglich sein. Die Beurteilung der Trennungspflicht hat einmalig bei Vertragsschluss zu erfolgen (IFRIC 9.7).2

2573

Sind die Merkmale fÅr die Trennungspflicht des Derivats erfÅllt, ist eine Fair value-Bewertung aber nicht mÇglich, soll der gesamte Vertrag wie ein held for trading-Finanzinstrument bewertet werden (IAS 39.12). Eine sptere Umgliederung aus dieser Kategorie (Rz. 2557) setzt die Trennung vom Derivat voraus. Es mag sein, dass die sptere Derivatetrennung mÇglich ist. Diese Beurteilung hat ebenso nach Maßgabe der Verhltnisse zu dem Zeitpunkt zu erfolgen, als das Unternehmen Vertragspartei geworden ist (IFRIC 9.7A).

1 S. Beispiel in Kuhn/Scharpf, Rechnungslegung von Financial Instruments nach IFRS3, Rz. 3542. 2 Nur bei spteren Vertragsnderungen, die zu einer erheblichen nderung der ZahlungsstrÇme fÅhren, ist eine sptere Neubeurteilung zwingend. Hierzu Anwendungsbeispiele in Roese/Trepte/Vielmeyer, WPg 2006, 1089.

532

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Das wesentliche Kriterium fÅr die Trennung ist in Rz. 2572 (a) genannt. 2574 Gleichwohl enthlt IAS 39 keine Leitlinien, wann eine nicht enge Verbindung eines eingebetteten Derivats mit dem Basisvertrag vorliegt. Stattdessen werden in IAS 39.AG30 kasuistisch Positivbeispiele (die, wenn die Åbrigen Voraussetzungen vorliegen, zu einer Trennung fÅhren sollen) und in IAS 39.AG33 entsprechende Negativbeispiele genannt, auf die hier verwiesen werden kann.1 Im Fall der Trennung ist der entsprechende Basisvertrag, falls es sich um ein Finanzinstrument handelt, gem. IAS 39 und im brigen nach dem jeweils einschlgigen IFRS zu bilanzieren. Außerhalb von Finanzinstrumenten dÅrften Leasingvertrge mit Kauf- oder Mietverlngerungsoption von gewisser praktischer Relevanz sein. Die Trennung gilt jedoch nur fÅr die Wertfindung – die Frage des Bilanzausweises soll durch IAS 39 ausdrÅcklich offen bleiben (IAS 39.11). Nach IFRS 7.8 sind jene Gruppen von Finanzinstrumenten, die jeweils unterschiedlich bewertet werden (zum Beispiel fortgefÅhrte Anschaffungskosten vs. Fair Value), entweder in der Bilanz oder im Anhang getrennt auszuweisen. Da getrennte Derivate wie originre Derivate zu behandeln sind, sind eingebettete Derivate nach deren Abspaltung zu Bewertungszwecken auch getrennt vom Trgerinstrument zu bilanzieren. Ein jeweils abgetrenntes Derivat kann auch zu Sicherungszwecken nach den Regelungen des Hedge Accounting2 verwendet werden (Rz. 3247). Das folgende Ablaufschema fasst die PrÅfschritte zusammen. Hinzuweisen ist auf die MÇglichkeit der Fair Value-Bewertung des gesamten Instruments, siehe Rz. 2576.

1 Zu zahlreichen Beispielen s. Schaber/Rehm/Mrkl, Handbuch strukturierter Finanzinstrumente, 2010, 119 ff. IAS 39.AG30(g) ist zuletzt durch den Verbesserungsstandard (April 2009) mit Wirkung fÅr Geschftsjahre ab 1.1.2010 gendert worden. 2 Vgl. Kuhn/Scharpf, Rechnungslegung von Financial Instruments nach IFRS3, Rz. 3310.

LÇw/Theile

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533

2575

C. Bilanzierung

Abb. 58: Ablaufschema zur Aufspaltung strukturierter Produkte

9.6.3 Anwendung der Fair Value-Option 2576

Der Board hat bei der berarbeitung von IAS 39 eingerumt, dass die Vorschriften zur Aufspaltung strukturierter Produkte in der Praxis schwierig anzuwenden seien. Die Handhabung erfordere i.d.R. Spezialkenntnisse Åber Derivate. Sollten seitens des Bilanzierenden Unsicherheiten bestehen, so kann das gesamte Finanzinstrument optional erfolgswirksam zum Fair Value bewertet werden, was eine Aufspaltung schließlich entbehrlich macht.

2577

Dies dÅrfte ein wesentlicher Anwendungsfall der sog. Fair Value-Option sein (Rz. 2444 (c)). Nicht nur Vertrge Åber Finanzinstrumente kÇnnen erfolgswirksam zum Fair Value bewertet werden, sondern auch smtliche Vertrge (also auch z.B. Leasingvertrge), die die Anforderungen von IAS 39.11A erfÅllen.

2578 – 2589 frei 10. Ausweis 10.1 Bilanz 2590

Die Mindestangabepflichten in IAS 1.54 fordern den gesonderten Ausweis von (a) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen, 534

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

(b) Zahlungsmitteln und Zahlungsmittelquivalenten und (c) Åbrigen finanziellen VermÇgenswerten. Die Bilanz ist allerdings nach der Fristigkeit zu gliedern, womit eine solche Untergliederung nicht ausreichend erscheint. Betrge zu (a) und (c) kÇnnen lang- und kurzfristige Bestandteile enthalten. Es ist daher Åblich, – innerhalb des langfristigen VermÇgens mindestens „Åbrige Finanzanlagen’’ (neben den Buchwerten aus der Bewertung at equity) und – innerhalb des kurzfristigen VermÇgens „Forderungen aus Lieferungen und Leistungen’’, „sonstige Forderungen’’, „Wertpapiere’’ und „liquide Mittel’’ jeweils gesondert auszuweisen. Zum Vorschlag einer Bilanzgliederung siehe Rz. 7241. Ein getrennter Ausweis von Buchwerten der vier bzw. fÅnf Kategorien 2591 von finanziellen VermÇgenswerten ist unÅblich. IFRS 7.8 fordert die entsprechende Angabe entweder auf Bilanzebene oder im Anhang. Letzteres ist einzig sinnvoll. Dabei ist eine berleitungsrechnung von den Bewertungskategorien (von IAS 39) zu den Bilanzposten anzugeben (IFRS 7.6, siehe Rz. 2604). Eine Identittsforderung von Bewertungskategorie und Bilanzposten besteht nicht.1 10.2 Gewinn- und Verlustrechnung Smtliche gem. IFRS 7.20 gesondert anzugebenden Ertrge und Aufwen- 2592 dungen im Zusammenhang mit finanziellen VermÇgenswerten (Rz. 2609 f.) kÇnnen in der Gewinn- und Verlustrechnung oder im Anhang aufgefÅhrt werden. Der Aggregationsgrad in der Gewinn- und Verlustrechnung ist in der Praxis sehr unterschiedlich. Vgl. hierzu und zur Mindestgliederung Rz. 7421 f. 10.3 Eigenkapitalvernderung Fair Value-Differenzen der Kategorie available for sale sind unterhalb des Jahresergebnisses in der Gesamtergebnisrechnung, letztlich also unmittelbar im Eigenkapital zu buchen. Zu Einzelheiten der Darstellung in der Gesamtergebnisrechung siehe Rz. 7525 ff. und im Eigenkapitalspiegel siehe Rz. 7630.

2593

10.4 Kapitalflussrechnung Investitionen in Anteile anderer Unternehmen sowie Auszahlungen fÅr ausgereichte Darlehen sind genauso wie die entsprechenden RÅckflÅsse

1 Vgl. LÇw, KoR 2006, Beil. 1, 10.

LÇw/Theile

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535

2594

C. Bilanzierung

der Investitionsttigkeit zuzuordnen. FÅr zugeflossene Zinsen und Dividenden besteht ein Zuordnungswahlrecht fÅr alle drei Bereiche. Dabei ist der Stetigkeitsgrundsatz zu beachten. 2595 – 2599 frei 11. Anhangangaben 11.1 Betonung der Wesentlichkeit 2600

Den sehr umfangreichen Angabepflichten in IFRS 7 ist ein besonderer Wesentlichkeitsgrundsatz vorangestellt (IFRS 7.6, IFRS 7.B1 ff.). Abschlussaufsteller sind ausdrÅcklich aufgefordert, einen Mittelweg zu finden zwischen – einer zu detaillierten Darstellung, in der die wichtigen Informationen nicht mehr als solche erkannt werden und – einer zu starken Zusammenfassung, in der wichtige Informationen gar nicht mehr einzeln auftauchen. Nach der Bilanzierungskonzeption der IFRS geht es um den Ansatz kÅnftiger Nutzenzu- und -abflÅsse, im Hinblick auf Finanzinstrumente gewissermaßen auf der letzten Realisationsstufe, nmlich letztlich den Cashflows. Den Abschlussadressaten soll generell vermittelt werden, welche Risiken (und ggf. auch Chancen) in der Geldmittelwerdung der finanziellen VermÇgenswerte stecken. 11.2 Rechnungslegungsmethoden

2601

FÅr die verschiedenen Klassen von finanziellen VermÇgenswerten sind jeweils die Rechnungslegungsmethoden anzugeben (IFRS 7.21). Da sich nach der Klassifizierung der Finanzinstrumente in der Bewertung keine Wahlrechte mehr anschließen, luft die ErfÅllung dieser Angabepflicht zunchst auf eine Nennung der durch IAS 39 vorgesehenen Bewertung hinaus.

Beispiel: „Wertpapiere, die wir bis zur Endflligkeit halten wollen, werden zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bewertet. Dabei werden Disagien und Anschaffungsnebenkosten nach der Effektivzinsmethode Åber die Laufzeit verteilt.’’

2602

IFRS 7.B5 fordert weitere Angaben. Dabei sind hervorzuheben: (a) Kriterien fÅr die Einstufung von Finanzinstrumenten in die Kategorie at fair value through profit or loss einschließlich Angabe ihrer Art.

536

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Hierzu gehÇren auch die nheren Umstnde zur Anwendung der Fair Value-Option (Rz. 2444 ff.). (b) Kriterien fÅr die Einstufung in available for sale (Rz. 2448 ff.). (c) Angabe, ob als Zugangszeitpunkt der Handels- oder ErfÅllungstag gewhlt worden ist (Rz. 2460 f.).

Beispiel (ThyssenKrupp GB 2009/2010, 196): „... Finanzinstrumente werden erfasst, sobald ThyssenKrupp Vertragspartei des Finanzinstruments wird. Wenn Handelstag und ErfÅllungstag auseinander fallen, ist fÅr die erstmalige bilanzielle Erfassung bzw. den bilanziellen Abgang der ErfÅllungstag maßgeblich. ...’’ (d) Angaben zur Verwendung eines Wertberichtigungskontos (Rz. 2515) und die nheren GrÅnde, nach denen ein Wertminderungsaufwand erfasst wird, welche der Indikatoren (Rz. 2511 f.) also zutreffend sind.1 11.3 Buchwerte der Kategorien und Fair Value 11.3.1 berleitungsrechnung Gemß IFRS 7.6 sind dem Abschlussleser ausreichende Informationen zu einer berleitung zwischen Bilanzposten und den einzelnen Kategorien von IAS 39 bereitzustellen. Damit geht der Standard von einer problemlosen Vereinbarkeit von Bilanzposten und den einzelnen Bewertungskategorien aus.2 Die Bilanzposten sind auf die fÅnf Kategorien aus IAS 39 – at fair value through profit or loss zhlt als zwei Subkategorien, nmlich Handelsbestand und Fair Value-Option – Åberzuleiten (IFRS 7.8). Da sich sowohl im langfristigen VermÇgen als auch bei den kurzfristigen VermÇgenswerten Bilanzposten befinden, die beispielsweise sowohl VermÇgenswerte der Kategorie held to maturity als auch solche von available for sale aufnehmen, bietet sich eine Matrixdarstellung an.

2603

Zustzlich sind fÅr finanzielle VermÇgenswerte und Verbindlichkeiten 2604 grundstzlich auch die jeweiligen Fair Values anzugeben, und zwar so, dass ein Vergleich mit dem Buchwert mÇglich ist (IFRS 7.25). Lediglich wenn der Buchwert dem Fair Value entspricht – wie etwa bei kurzfristigen Posten – und wenn bei Eigenkapitaltiteln der Fair Value nicht ermittelbar ist (Rz. 2481), entfllt gem. IFRS 7.29 die Angabepflicht.

1 Vgl. auch Scharpf, KoR 2006, Beil. 2, 27. 2 Vgl. LÇw, KoR 2006, Beil. 1, 10.

LÇw/Theile

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537

C. Bilanzierung

Beispiel: Eine berleitungsrechnung kÇnnte wie folgt aussehen (Ausschnitt, nur VermÇgenswerte und ohne Vorjahreswerte)1 Zum bei- Nicht finanzulegenden zielle VermÇgensZeitwert werte bewertet, Buchwert beizulegenBuchwert 31.12.01 der Zeitwert Zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bewertet,

(1) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

6 000

Ausleihungen und Forderungen

6 000

Sonstige finanzielle VermÇgenswerte

1 000

Ausleihungen und Forderungen

700

Zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte

100

Bis zur Endflligkeit zu haltende Finanzinvestitionen

200

(nachrichtlich)

(2)

Buchwert lt. Bilanz 31.12.01

(3)

(1)–(3)

0

0

6 000

600

0

6 000 1 600

690

700 200

300

195

200

Derivate mit bilanzieller Sicherungsbeziehung

150

150

Derivate ohne bilanzielle Sicherungsbeziehung

250

250

Sonstige Forderungen

500

Ausleihungen und Forderungen

500

0

1 100

1 600

1 100

1 100

0

0

2 000

480

500

Nicht finanzielle VermÇgenswerte Zahlungsmittel und Zahlungsmittelquivalente

2 000

Ausleihungen und Forderungen

2 000

Finanzielle VermÇgenswerte insgesamt

9 500

600

1 100

11 200

davon: Ausleihungen und Forderungen

9 200

0

0

9 200

2 000

– Bilanzposten, die vollstndig nicht unter IAS 39 fallen (z.B. at equity angesetzte Beteiligungen, Ertragsteuerforderungen), brauchen in die berleitung Åberhaupt nicht aufgenommen zu werden. – Fallen Teile von Bilanzposten nicht unter IAS 39 (z.B. Rechnungsabgrenzungsposten, Umsatzsteuersalden, Forderungen an Arbeitnehmer etc., Rz. 2407, im Beispiel bei sonstigen Forderungen), empfiehlt es sich, diese in die berleitungsrechnung aufzunehmen.

1 In Anlehnung an Bayer, Geschftsbericht 2010, 233.

538

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

– Ist ein Bilanzposten (z.B. „sonstige finanzielle VermÇgenswerte’’ oder „sonstige Forderungen’’) in der Bilanz in langfristig („Finanzanlagen’’) und kurzfristig unterteilt, kann er fÅr berleitungszwecke zusammengefasst werden.

Die Kategoriezuordnung nach IAS 39 ist mit Bewertungsfolgen verknÅpft. Allerdings gilt nicht immer Eindeutigkeit i.S.v. „eine Kategorie = eine Bewertungsfolge“. So zeigt die Tabelle (Rz. 2604), dass sich innerhalb der Kategorie „zur Verußerung verfÅgbar“ zwei unterschiedliche Bewertungsfolgen anschließen. Hier finden sich offensichtlich auch EKTitel, die zu Anschaffungskosten bewertet sind.

2605

Unterschiedliche Bewertungsfolgen gelten auch fÅr andere Kategorien. Kredite und Forderungen etwa, die prinzipiell zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten zu bewerten sind, stellen ein Beispiel hierfÅr dar: Soweit ein Teil der Forderungen Åber einen Fair Value-Hedge (z.B. Zinsswap) gegen zinsinduzierte Fair Value-nderungen abgesichert wird, sind die abgesicherten Forderungen im Hinblick auf Fair Value-nderungen anzupassen (sog. basis adjustment). In diesem Fall kann von einer Bewertung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten nicht mehr die Rede sein und getrennte Angaben zu gesicherten und ungesicherten Forderungen wÅrden sich anbieten (s. auch die Angabepflicht in IFRS 7.24aii).1 11.3.2 Angaben zum Fair Value Besondere Abwgungen im Hinblick auf den Detaillierungsgrad erfordern 2606 die umfangreichen Angabepflichten zum Fair Value (IFRS 7.25 ff.). Zur ErfÅllung der Angabepflichten kÇnnen die finanziellen VermÇgenswerte und Schulden in Klassen von Finanzinstrumenten nach IFRS 7 gruppiert werden, die nicht zwangslufig deckungsgleich zu den Kategorien von Finanzinstrumenten nach IAS 39 sind.2 Den Aggregationsgrad legt das Unternehmen selbst fest (IFRS 7.B1).3 Mindestens zu unterscheiden ist nach Finanzinstrumenten, – die zu fortgefÅhrten Kosten und – die zum Fair Value bewertet werden (IFRS 7.B2a).4

1 Vgl. hierzu LÇw, WPg 2005, 1337 (1339 f.) 2 IAS 39 spricht von categories, IFRS 7 von classes, und beide Begriffe sind nicht deckungsgleich. In der jeweiligen deutschen bersetzung findet sich leider in beiden Standards der Begriff Kategorie. 3 Vgl. Scharpf, KoR 2006, Beil. 2, 6. 4 Gegenstandslos dÅrfte die Anforderung des IFRS 7.B2b sein, wonach die Finanzinstrumente außerhalb des Anwendungsbereichs des IFRS 7 (gelistet in IFRS 7.3) eine eigene (also dritte) Klasse sein sollen.

LÇw/Theile

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539

C. Bilanzierung

2607

Bei den Angabepflichten ist danach zu unterschieden, ob der Fair Value auf aktiven Mrkten beobachtbar oder mittels Bewertungsverfahren geschtzt wurde. FÅr gehaltene Eigenkapitaltitel, die – mangels einer verlsslichen Fair Value-Bestimmung – zu Anschaffungskosten angesetzt werden, sind Angaben nach IFRS 7.30 erforderlich. Bei der Verwendung von Bewertungsverfahren sind die Angabepflichten recht umfangreich, siehe im Einzelnen IFRS 7.27 f. Im Rahmen der Verbesserungen der Angaben zu Finanzinstrumenten1 wurden Angabepflichten zu einer dreistufigen Bewertungshierarchie eingefÅhrt (IFRS 7.27 A, 27 B). Dabei sollen die bei der Fair Value-Ermittlung herangezogen Daten in diese eingeordnet werden, um Bilanzadressaten eine Analyse der Objektivierbarkeit der Fair Value-Ermittlung zu ermÇglichen. Es werden dabei drei Fair-Value-Stufen unterschieden. FÅr die Stufe 3, die Fair Values enthlt, die auf nicht beobachtbaren Marktdaten beruhen, sind zustzliche Informationen (berleitungsrechnung, Sensitivittsanalyse) offen zu legen (IFRS 7.27 B).

Beispiel (ThyssenKrupp GB 2009/2010, 235–236)2: Die Bewertungshierarchie spiegelt die Bedeutung der bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte einbezogenen Faktoren wider. In Level 1 werden die Finanzinstrumente erfasst, deren beizulegender Zeitwert anhand von quotierten Marktpreisen auf aktiven Mrkten ermittelt wird. Beizulegende Zeitwerte in Level 2 werden auf Grund von beobachtbaren Marktdaten, z.B. anhand von Whrungskursen, ermittelt. In Level 3 werden die Finanzinstrumente erfasst, deren beizulegender Zeitwert anhand von nicht beobachtbaren Marktdaten bewertet wird.

1 Vgl. IASB, Improving Disclosures about Financial Instruments, (Amendments to IFRS 7), Mrz 2009; auch EU-Verordnung Nr. 1165/2009 v. 27.11.2009. 2 Auf die Darstellung der Vergleichsperiode wird verzichtet.

540

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9) Finanzinstrumente Mio. € Stichtag 30.09.2010

Level 1

Level 2

Level 3

172

0

172

0

4

0

4

0

19

16

3

0

Finanzielle Vermögenswerte zum beizulegenden Zeitwert Beizulegender Zeitwert erfolgswirksam Derivate ohne bilanzielle Sicherungsbeziehung (Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Vermögenswerte) Derivate mit bilanzieller Sicherungsbeziehung (Hedge Accounting) Beizulegender Zeitwert erfolgsneutral Zur Veräußerung verfügbare finanzielle Vermögenswerte Derivate mit bilanzieller Sicherungsbeziehung (Hedge Accounting)

150

0

150

0

Insgesamt

345

16

329

0

137

0

137

0

1

0

1

0

Finanzielle Verbindlichkeiten zum beizulegenden Zeitwert Beizulegender Zeitwert erfolgswirksam Derivate ohne bilanzielle Sicherungsbeziehung (Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Vermögenswerte) Derivate mit bilanzieller Sicherungsbeziehung (Hedge Accounting) Beizulegender Zeitwert erfolgsneutral Derivate mit bilanzieller Sicherungsbeziehung (Hedge Accounting) Insgesamt

66

0

66

0

204

0

204

0

11.4 Angaben zur Aufwands- und Ertragserfassung 11.4.1 Zinsertrge FÅr alle finanziellen VermÇgenswerte, die nicht erfolgswirksam zum Fair Value bewertet werden, sind die Zinsertrge – berechnet nach der Effektivzinsmethode – gesondert anzugeben (IFRS 7.20b). Zinsertrge aus zuvor außerplanmßig abgeschriebenen Posten (Rz. 2522) sind ebenfalls gesondert anzugeben (IFRS 7.20d), zweckmßigerweise in einer „davon’’-Angabe.

2608

11.4.2 brige Ertrge und Aufwendungen Aufgegliedert nach den fÅnf Kategorien aus IAS 39 sind die jeweiligen 2609 Nettogewinne oder -verluste anzugeben (IFRS 7.20a). Es handelt sich hierbei um net gains or losses, also etwa Wertminderungen, Zuschreibungen, Wertnderungen der Kategorie avialable for sale, Abgangserfolge, nicht aber um die in Rz. 2608 genannten Zinsertrge. Außerdem ist fÅr jede Klasse an Finanzaktiva (Rz. 2606) der etwaige Wertminderungsaufwand anzugeben (IFRS 7.20e). 11.5 Sonstige Angaben Folgende weitere Angaben sind erforderlich:

2610

– Angaben zu gegebenen und erhaltenen Sicherheiten (IFRS 7.14 f.). LÇw/Theile

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541

C. Bilanzierung

– Angaben zur Umgliederung von held to maturity nach available for sale und zurÅck (IFRS 7.12) sowie zu Umgliederungen aus held for trading und available for sale (IFRS 7.12A). – Angaben bei bertragungen finanzieller VermÇgenswerte, die nicht oder nicht vollstndig zur Ausbuchung gefÅhrt haben (IFRS 7.13). Die Angabepflichten sind mit Wirkung fÅr Geschftsjahre, die nach dem 30.6.2011 beginnen, erheblich erweitert worden: ber weiterhin bestehende Risiken ist auch im Fall vollstndiger Ausbuchung gesondert („im Abschluss in einem einzigen Anhang“, IFRS 7.42 A) zu berichten. Die Erweiterungen (IFRS 7.42 A-H) sollen insbesondere bei bertragungen, die mit einer Verbriefung finanzieller VermÇgenswerte einhergehen, die Transparenz der Berichterstattung erhÇhen. – Besondere Angabepflichten, sollten Kredite oder Forderungen erfolgswirksam zum Fair Value angesetzt werden, unabhngig davon, ob Handelsbestand oder qua Fair Value-Option (IFRS 7.9). – Zur Risikoberichterstattung siehe Rz. 3300 ff. 11.6 Finanzanlagenspiegel 2611

Ein Finanzanlagenspiegel (Abb. 59) ist nicht vorgeschrieben, wird aber in der deutschen IFRS-Praxis hufig freiwillig aufgestellt, zumal eine (interne) Erstellung zur Abstimmung des Eigenkapitalspiegels (Rz. 7631) bzw. der Kapitalflussrechnung (Rz. 7781) ohnehin erforderlich ist. Auf die Darstellung der Entwicklung der jeweiligen Vorperiode wird verzichtet.

2612

Zwar fallen assoziierte Unternehmen nicht in den Anwendungsbereich von IAS 39, sie werden jedoch Åblicherweise zusammen mit anderen langfristigen Finanzinstrumenten in den Finanzanlagenspiegel integriert. Die Zu- und Abgnge bei assoziierten Unternehmen kÇnnen aus „normalen’’ Kufen und Verkufen stammen, aber auch aus der Equity-Bilanzierung selbst. Bei Letzterem werden als Zugnge die anteiligen auf den Konzern entfallenden Ergebnisse ausgewiesen (ggf. gemindert um außerplanmßige Goodwillabschreibungen), whrend es sich bei den Abgngen um die AusschÅttungen an den Konzern handelt. Bei per Saldo negativen Ergebnisbeitrgen assoziierter Unternehmen wird zwecks Unterscheidung von AusschÅttungen ein negativer Eintrag unter den Zugngen bevorzugt.

2613

Bei Beteiligungen, welche im Konzernabschluss aufgrund von Unwesentlichkeitsbetrachtungen nicht konsolidiert wurden oder fÅr die im Einzelabschluss des Wahlrecht nach IAS 27.38 (2008)/IAS 27.10 (2011) ausgeÅbt wurde und die als available for sale klassifiziert wurden, werden Fair Value-Anpassungen grundstzlich erfolgsneutral gebucht. Hier ist fÅr das nachfolgende Beispiel des Finanzanlagespiegels zu unterscheiden: Ein Teil der am 31.12.02 noch vorhandenen Beteiligungen wurde im Geschftsjahr 02 erfolgsneutral um 400 aufgewertet. Diese Fair Value-Be-

542

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LÇw/Theile

X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

wertung findet sich als sonstiges Konzerneinkommen (other comprehensive income) im Eigenkapitalspiegel wieder. Gleichzeitig fanden Beteiligungsverkufe statt: Die Abgnge, bewertet zum Fair Value, betrugen 700, davon historische Anschaffungskosten 600 („Abgnge’’) und bisherige Fair Value Aufwertung 100, die mit Verkauf realisiert wurde. Die verkaufsbedingte Abnahme des Fair Value (100) ist separat ausgewiesen, um zu verdeutlichen, inwieweit die Vernderung des Fair Value (insgesamt per Saldo + 300) auf Bewertungsnderungen (+ 400) oder auf Realisierung (– 100) beruht. Die Bezeichnung der Abnahme von 100 als „erfolgswirksame Realisierung’’ bringt zum Ausdruck, dass dieser Abnahme ein Ertrag in der GuV entspricht. Finanzanlagen Beteili- Wertpa- Ausleiassohungen piere gungen ziierte „available „held to Unterfor sale’’ maturity’’ nehmen „At equity’’

Total

1. Bruttowerte 1.1.02

1 000

3 000

2 000

200

100

200

300

800

50

100

150

Zugnge nderung Konsolidierungskreis Fair Value-Bewertung (erfolgsneutral)

1 500

7 500

400

Abgnge

– 300

erfolgswirksame Realisierung

– 400

– 200

– 1 500

– 100

Whrungsumrechnung 31.12.02

– 600

400

– 100

250

50

0

50

350

1 150

2 850

1 850

1 750

7 600

– 200

– 700

2. Kumulierte Abschreibungen 1.1.02

0

Fair Value-Bewertung (erfolgsneutral)

– 500

0

500

ZufÅhrung (erfolgswirksam)

500

– 500

– 100

Whrungsumrechnung 31.12.02

0

– 500

– 600

– 20

– 20

0

– 320

– 820

3. Nettobuchwerte 1.1.02

1 000

2 500

2 000

1 300

6 800

31.12.02

1 150

2 350

1 850

1 430

6 780

Abb. 59: Beispiel Finanzanlagenspiegel

LÇw/Theile

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543

C. Bilanzierung

2614

Ein (anderer) Teil der Beteiligungen wurde in den Vorjahren auf einen um 500 unter den Anschaffungskosten liegenden Betrag abgewertet. Ob diese Abwertung erfolgsneutral oder erfolgswirksam vorgenommen wurde, ist am Anfangsstand der kumulierten Abschreibungen 1.1.02 nicht zu erkennen. Die Vorjahresbehandlung richtete sich danach, ob die Wertminderung als dauerhaft angesehen wird (dann erfolgswirksame Abschreibung) oder nur als vorÅbergehend (dann erfolgsneutrale Abwertung, Rz. 2516). Im Beispiel bringt jedoch die in 02 erfolgte Behandlung zum Ausdruck, dass die Vorjahresabwertung erfolgsneutral erfolgt ist, aber in 02 erfolgswirksam gebucht wird, weil die Wertminderung nun offenbar doch als dauerhaft angesehen wird. In diesem Fall ist die erfolgsneutrale Vorjahresabwertung von – 500 rÅckgngig zu machen („Fair Value-Bewertung, erfolgsneutral’’ + 500) und durch eine in der GuV erfasste Abschreibung („ZufÅhrung zu kumulierten Abschreibungen’’) von – 500 zu ersetzen (Rz. 2520), sog. Reclassification.

2615 – 2624 frei 12. IFRS 9 Finanzinstrumente 12.1 berblick und Wegweiser 2625

Im Rahmen der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 verschrfte sich die Kritik an der Bilanzierung von Finanzinstrumenten. Der IASB reagierte hierauf durch eine grundlegende berarbeitung der fÅr Finanzinstrumente gÅltigen Regelungen (Rz. 2416). IAS 39 soll in drei Phasen durch IFRS 9 Finanzinstrumente ersetzt werden. Dabei werden einerseits Neuregelungen geschaffen und andererseits bestehende Regelungen aus IAS 39, beispielsweise zum Anwendungsbereich sowie zum Ansatzzeitpunkt, in IFRS 9 Åbernommen. – Die erste Phase betrifft den Ansatz und die Bewertung von Finanzinstrumenten. – Die zweite Phase behandelt die Folgebewertung und Wertminderungen. – Die dritte Phase beschftigt sich mit Sicherungsbeziehungen. Die erste Phase gilt als abgeschlossen, whrend endgÅltige Neuregelungen fÅr die zweite und dritte Phase noch ausstehen.1 Allerdings wurde im Dezember 2011 im Rahmen eines Meetings des IASB entschieden, dass bezÅglich der ersten Phase von IFRS 9 begrenzte nderungen vorgenommen werden. Das Ausmaß der Anpassungen bleibt abzuwarten.2 IFRS 9 ist fÅr Geschftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1.1.2015 beginnen.

1 Vgl. Eckes, WPg 24/2010, I. 2 Vgl. ISAB Update, December 2011 Åber www.iasb.org.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Im Folgenden werden die aus IAS 39 im Wesentlichen unverndert Åber- 2626 nommenen Regelungen nicht weiter behandelt. Das vorliegende Kapitel legt den Fokus auf die Neuregelungen nach IFRS 9 – schwerpunktmßig auf diejenigen zur Klassifizierung von finanziellen VermÇgenswerten. Die entsprechenden Regelungen zu finanziellen Verbindlichkeiten finden sich in Rz. 3100. DarÅber hinaus werden innerhalb eines kurzen Abrisses die geplanten Neuerungen zu Anschaffungskosten und Wertminderungen vorgestellt. Zu den geplanten Regelungen hinsichtlich Sicherungsbeziehungen vgl. Rz. 3290. 12.2 Klassifizierung und Bewertung finanzieller VermÇgenswerte 12.2.1 Klassifizierungskriterien Der IASB sieht fÅr die produktspezifische Einteilung von Finanzinstrumenten zwei Kategorien auf der Aktivseite der Bilanz vor. Ein Unternehmen hat finanzielle VermÇgenswerte entweder

2627

– zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten oder – zum Fair Value zu bilanzieren. Dabei wird die Kategorie Fair Value in weitere Subkategorien – Fair Value, Fair Value Option sowie Fair Value OCI unterteilt. Hiermit liegen faktisch weiterhin vier Klassifizierungskategorien vor. Die Klassifizierung in die beiden Oberkategorien erfolgt auf Basis des Geschftsmodells des Unternehmens zur Steuerung finanzieller VermÇgenswerte sowie auf Basis der Eigenschaften der vertraglichen Cashflows des finanziellen VermÇgenswerts (IFRS 9.4.1). Konkret kann ein finanzieller VermÇgenswert zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bilanziert werden, wenn folgende Voraussetzungen kumulativ erfÅllt sind (IFRS 9.4.2): (a) Der VermÇgenswert wird im Rahmen eines Geschftsmodells gehalten, dessen Zielsetzung darin besteht, VermÇgenswerte zur Vereinnahmung der vertraglichen Cashflows zu halten. (b) Die Vertragsbedingungen des finanziellen VermÇgenswerts fÅhren zu festgelegten Zeitpunkten zu Cashflows, die ausschließlich Zins- und Tilgungszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen. Ein Ansatz zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten impliziert bereits bekannte Bewertungsfolgen – die Anwendung der Effektivzinsmethode und die Erfassung von Wertminderungen bei Vorliegen von objektiven Hinweisen.1

1 Vgl. Mrkl/Schaber, KoR 2009, 533; zu einer kritischen WÅrdigung vgl. Wenk, IRZ 2010, 205.

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C. Bilanzierung

2629

ErfÅllt ein finanzieller VermÇgenswert keines oder nur eines der Klassifizierungskriterien, ist eine Bilanzierung zum Fair Value vorgeschrieben (IFRS 9.1.4).1 Damit sind grundstzlich alle derivativen Finanzinstrumente sowie einige Schuldinstrumente zum Fair Value zu bilanzieren. Als Bewertungsfolge ergibt sich daraus, dass Gewinne und Verluste erfolgswirksam zu erfassen sind.

2630

Ungeachtet der Klassifizierungskriterien kÇnnen finanzielle VermÇgenswerte wahlweise auch als fair value through profit or loss designiert werden, soweit dadurch Bewertungs- oder Ansatzinkonsistenzen (accounting mismatch) signifikant reduziert oder beseitigt werden (Fair Value Option, IFRS 9.4.1.5).

2631

Eigenkapitalinstrumente, die nicht zur Verußerung gehalten werden, kÇnnen im Rahmen eines Wahlrechts bei erstmaligem Ansatz als Fair Value OCI klassifiziert werden.2 Damit werden Fair Value-nderungen erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis (other comprehensive income) erfasst (IFRS 9.5.7.5). Aufgelaufene Gewinne oder Verluste im sonstigen Ergebnis werden dabei nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert, sondern verbleiben im Eigenkapital (kein Recycling). Somit entfllt eine PrÅfung der betreffenden Eigenkapitalinstrumente auf Wertminderungen. Entsprechende Dividenden aus den Eigenkapitalinstrumenten werden hingegen erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. IFRS 9 beseitigt dem Grunde nach die ohnehin restriktiv anzuwendende Ausnahmereglung in IAS 39.46(c), nach der nicht notierte Eigenkapitalinstrumente zu Anschaffungskosten bewertet werden kÇnnen, wenn ihr Fair Value nicht verlsslich ermittelbar ist. Demzufolge sind alle Eigenkapitalinstrumente – auch solche, die nicht notiert sind – zum Fair Value zu bewerten. Als beschrnktes Zugestndnis legt IFRS 9 fest, dass die Anschaffungskosten die beste Schtzung des Fair Value sein kÇnnen, wenn keine oder nicht ausreichend Informationen verfÅgbar sind (IFRS 9.B5.4.14). Der Standard enthlt Leitlinien darÅber, wann die Anschaffungskosten nicht als angemessen angesehen werden (IFRS 9.B5.4.15).

2632

Abbildung 60 veranschaulicht die Klassifizierung finanzieller VermÇgenswerte nach IFRS 9:3

1 Zu einer kritischen WÅrdigung vgl. Naumann, WPg 2010, 780. 2 Dabei gelten kÅndbare Instrumente nach IAS 32.16A–16D nicht als Eigenkapitalinstrumente (IFRS 9.BC82). 3 Zu einer bersicht der Problematik speziell bei Kreditinstituten vgl. Eckes/ Flick/Sierleja, WPg 2010, 627.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Financial Assets Amortised cost

Fair Value through profit or loss

in other comprehensive income

„Klassischer“ Kredit mit buy and holdStrategie

„Residual“

Fair Value Option Accounting Mismatch

spezielle Eigenkapitalinstrumente

Fortführung der Anschaffungskosten

Ergebniswirksame Fair-ValueBewertung

Ergebniswirksame Fair-ValueBewertung

Erfolgsneutrale Fair-ValueBewertung

Abb. 60: Klassifizierung finanzieller VermÇgenswerte nach IFRS 9

Zusammenfassend ergeben sich mit Anwendung von IFRS 9 folgende Konsequenzen: – Dem Grunde nach Abschaffung der einzelnen Kategorien aus IAS 39 (held to maturity, loans and receivables, held for trading, Fair Value Option, available for sale). – Klassifizierung von finanziellen VermÇgenswerten gemß ihrer originren Bewertung (fortgefÅhrte Anschaffungskosten oder Fair Value) bzw. wahlweise im Rahmen der Fair value-Option. – EinfÅhrung von Kriterien fÅr die Klassifizierung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten – Geschftsmodell Halten zur Vereinnahmung von vertraglichen Cashflows sowie Charakterisierung der vertraglichen Cashflows des Finanzinstruments als Zins- und Tilgungszahlungen. – Notierung an einem aktiven Markt nach IFRS 9 fÅr die Bewertungsgrundlage nicht ausschlaggebend. – Weitestgehend Beibehaltung der Bewertungsfolgen fÅr zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten klassifizierte Finanzinstrumente im Vergleich zu IAS 39. – Bewertung zum Fair Value einerseits erfolgswirksam fÅr derivative Finanzinstrumente, fÅr Finanzinstrumente, die die Klassifizierungskriterien nicht erfÅllen und fÅr Finanzinstrumente in der Fair Value Option oder andererseits erfolgsneutral fÅr bestimmte Eigenkapitalinstrumente. – Entfallen der Ausnahmeregelung, nicht notierte Eigenkapitalinstrumente zu Anschaffungskosten zu bilanzieren (IAS 39.46(c)), stattdessen erfolgsneutrale Bilanzierung zum Fair Value (Fair Value OCI).

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C. Bilanzierung

12.2.2 Zweck des Geschftsmodells 2633

Die Beurteilung des Geschftsmodells im Hinblick auf die Zielsetzung Halten zur Vereinnahmung vertraglicher Cashflows soll darauf basieren, wie das Management in SchlÅsselpositionen gemß IAS 24 (Rz. 8127) das Geschft mit finanziellen VermÇgenswerten steuert (IFRS 9.B4.1.1). Dabei ist die Entscheidung Åber die Klassifizierung auf einer hÇheren Aggregationsebene, beispielsweise auf Portfolioebene, zu treffen – es handelt sich nicht um einen instrument-by-instrument approach. Ein Unternehmen kann dabei mehrere Geschftsmodelle zur Steuerung von Finanzinstrumenten verfolgen. Demnach kann die Beurteilung des Geschftsmodells auch auf niedrigeren Einheiten als auf Ebene des berichtenden Unternehmens geschehen.

2634

Einzelne Verußerungen aus einem Portfolio sind dabei fÅr das Geschftsmodell Halten zur Vereinnahmung vertraglicher Cashflows insoweit nicht schdlich, als – das Instrument nicht mehr mit der Anlagepolitik des Unternehmens in Einklang steht (z. B. wenn sich das Bonittsrating des Instruments unter das laut Anlagepolitik des Unternehmens vorgeschriebene Niveau verringert), – es sich bei dem betreffenden Unternehmen um einen Versicherer handelt, der sein Portfolio anpasst, um eine nderung der erwarteten Laufzeit (d.h. des erwarteten Zeitpunkts der Auszahlungen) widerzuspiegeln oder – ein Unternehmen Investitionen finanzieren will (IFRS 9.B4.1.1). Auch falls in einem Portfolio Derivate enthalten sind, ist dies fÅr die ErfÅllung des Geschftsmodellkriteriums per se unschdlich, soweit diese beispielsweise nur dazu bestimmt sind, variable ZahlungsstrÇme in fixe zu tauschen.1 Somit besteht keine Pflicht seitens des Unternehmens, alle finanziellen VermÇgenswerte bis zur Endflligkeit zu halten, um der fÅr eine Klassifizierung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten notwendigen Zielsetzung – Halten zur Vereinnahmung vertraglicher Cashflows – nachzukommen. Wird jedoch mehr als eine geringe Zahl von Verkufen („more than an infrequent number of sales“) aus einem Portfolio gettigt, ist seitens des berichtenden Unternehmens erneut zu beurteilen, ob und wie solche Verkufe mit der Zielsetzung Åbereinstimmen (IFRS 9.B4.1.3).

2635

Ein Portfolio, das auf Basis aktueller Marktpreise gesteuert wird, erfÅllt das Kriterium Halten zur Vereinnahung vertraglicher Cashflows nicht und eine Klassifizierung des Portfolios zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten scheidet aus. Damit kÇnnen Portfolien, die die Definition von held for trading nach IAS 39 erfÅllen, grundstzlich nicht zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bilanziert werden (IFRS 9.B4.1.6). 1 Vgl. Gehrer/Krakuhn/Tietz-Weber, IRZ 2011, 87 (88).

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

In diesem Zusammenhang sind finanzielle VermÇgenswerte erwhnenswert, die zwar verußert wurden, allerdings weiterhin in der Bilanz des Verußerers verbleiben, da die Ausbuchungskriterien gemß IAS 39 nicht erfÅllt sind (Rz. 2530). Beispiele hierfÅr sind echte Pensionsgeschfte mit einer festen Preisvereinbarung (Rz. 2558) oder unechte Factoring-Programme (Rz. 2551). Fraglich ist, ob die Verußerungen, die zu keiner Ausbuchung fÅhren, im Rahmen der Geschftsmodellbeurteilung als (schdliche) Verkufe betrachtet werden. Nach IFRS 9 ist fÅr das Kriterium Halten zur Vereinnahmung vertraglicher Cashflows die Bilanzierung und nicht die vertragliche Form ausschlaggebend. Demnach sind sowohl Pensionsgeschfte als auch Factoring-Programme als gesicherte Finanzgeschfte und nicht als Verußerungen zu charakterisieren und somit fÅr die Geschftsmodellbeurteilung unschdlich.

2636

In IFRS 9.B4.1.4 findet sich eine nicht erschÇpfende Aufstellung von Beispielen, die das Kriterium Geschftsmodell mit der Zielsetzung Halten zur Vereinnahmung vertraglicher Cashflows erfÅllen.

2637

Beispiel:1 Die A-AG besitzt ein Portfolio von Lieferforderungen. Diese werden gehalten, um vertragliche Tilgungszahlungen zu realisieren. Dabei werden Forderungen verkauft, wenn die dritte Mahnung erfolglos geblieben ist. Dies erfolgt allerdings sehr selten und in eingeschrnktem Ausmaß. Der Verkauf der Forderungen bei erfolgloser dritter Mahnung entspricht dem Ausnahmetatbestand, dass das Instrument nicht mehr der Anlagepolitik des Unternehmens entspricht (IFRS 9.B4.5). Verußerungen sind somit fÅr die Klassifizierung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten im Hinblick auf das Kriterium Geschftsmodell mit dem Ziel Halten zur Vereinnahmung vertraglicher Cashflows unschdlich. Dies gilt allerdings nur insoweit, als Verußerungen in geringer Anzahl und nicht hufig erfolgen. Laut Sachverhalt ist dies gegeben: Verußerungen aufgrund einer dritten Mahnung erfolgen nur selten. Unter der Annahme, dass auch das Cashflow-Kriterium erfÅllt ist, kann das Forderungsportfolio als zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bilanziert werden. 12.2.3 Vertraglich vereinbarte Cashflows Das zweite Kriterium fÅr eine Klassifizierung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten betrifft die Eigenschaften der finanziellen VermÇgenswerte. Konkret geht es um eine Untersuchung der Vertragsbedingungen der Finanzinstrumente dahingehend, ob diese zu festgelegten Zeitpunkten zu Cashflows fÅhren. Die Cashflows sollen dabei ausschließlich Zins- und Tilgungszahlungen auf das ausstehende Kapital darstellen

1 Angelehnt an LÅdenbach/Christian, IFRS Essentials, 2010, 394 f.

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C. Bilanzierung

(IFRS 9.4.1.2(b)). Zinsen sind definiert als das Entgelt fÅr den Zeitwert des Geldes und fÅr das mit dem ausstehenden Kapital verbundene Kreditrisiko. 2639

Enthalten Finanzinstrumente einen Hebeleffekt (leverage), der die Variabilitt der Cashflows verstrkt, stellen die Cashflows keine ausschließlichen Zins- und Tilgungszahlungen auf das ausstehende Kapital dar (IFRS 9.B4.1.9). Eine variable Verzinsung ist demgegenÅber – auch in Kombination mit Zinsober- (cap) und Zinsuntergrenzen (floor) oder einer Kombination (collar) – unschdlich, soweit die Variabilitt der Cashflows ausschließlich den Zeitwert des Geldes widerspiegelt (IFRS 9.B4.1.12). Eine Option auf Seiten des Darlehensnehmers, die Whrung eines Kredits zu wechseln, ist fÅr das Cashflow-Kriterium insoweit unschdlich, als die Option vor Auszahlung ausgeÅbt wird. Wird allerdings bereits bei Auszahlung ein Whrungskurs festgelegt, liegt eine Hebelwirkung vor, womit eine Klassifizierung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten ausscheidet.1

2640

Finanzinstrumente, fÅr die eine Klassifizierung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten aufgrund des Cashflow-Kriteriums grundstzlich mÇglich scheint, sind – Instrumente mit einer Vorauszahlungs- oder Verlngerungsoption, – Instrumente mit einer fixen/variablen Verzinsung, – Instrumente mit caps, floors oder collars, – Instrumente mit Inflationsindexierung, soweit diese ausschließlich eine berleitung von einem Real- auf einen Nominalzins darstellt und keine Hebelwirkung enthlt. IFRS 9.B4.1.13 enthlt eine nicht erschÇpfende Aufzhlung an Beispielen, die ausschließlich Zins- und Tilgungszahlungen auf das ausstehende Kapital darstellen.

2641

Finanzinstrumente, die fÅr eine Klassifizierung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten aufgrund des Cashflow-Kriteriums nicht in Frage kommen, sind: – Instrumente mit Hebelwirkung (Options, Forwards, Swaps), – Reverse Floater, – Geldmarktfondsanteile, – Wandelobligationen, – Constant maturity rate bonds, – Katastrophenbonds.

1 Vgl. Gehrer/Krakuhn/Tiezt-Weber, IRZ 2011, 87 (89).

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

In IFRS 9.B4.1.14 findet sich wiederum eine nicht erschÇpfende Aufzhlung an Beispielen zu Cashflows, die keine reinen Zins- und Tilgungszahlungen auf das ausstehende Kapital darstellen. Im Folgenden wird die Klassifizierung fÅr die Praxis gngiger Finanzinstrumente im Rahmen des Cashflow-Kriteriums dargestellt.1

Beispiel: Wandelanleihen Wandeldarlehen rumen dem Erwerber das Recht auf Wandlung des Fremdkapitalinstruments in Eigenkapitalinstrumente des Emittenten ein. Die Konditionen einer Wandlung (Wandlungsverhltnis, Umtauschfrist, evtl. Zuzahlung etc.) werden zu Vertragsbeginn festgelegt. Die Schuldverschreibungen werden entweder in Aktien gewandelt oder zum Laufzeitende getilgt, abhngig davon, ob der Investor von seinem Wandlungsrecht Gebrauch macht. Es handelt sich aus Sicht des Erwerbers um den Kauf einer Anleihe und einer Kaufoption (Long Call) auf Aktien des Emittenten. Der Emittent verpflichtet sich dazu, bei Flligkeit Zins und Tilgung an den Erwerber zu entrichten. Der Erwerber hat zu festgelegten Zeitpunkten die MÇglichkeit, eine Wandlung des Schuldinstruments in Aktien des Emittenten vorzunehmen. Die VergÅtung der erworbenen Option ist in der Verzinsung der Anleihe enthalten, die im Gegensatz zu einer vergleichbaren Anleihe ohne Wandlungsrecht niedriger ist. Der Erwerber klassifiziert das Finanzinstrument in seiner Gesamtheit. Das Cashflow-Kriterium nach IFRS 9.4.1.2(b) ist nicht erfÅllt, da der Investor die AusÅbung des Wandlungsrechts in Abhngigkeit von der Wertentwicklung der zugrunde liegenden Aktien vornehmen wird. Somit stellen die Cashflows der Wandelanleihe nicht ausschließlich Zins- und Tilgungszahlungen auf das ausstehende Nominalkapital dar, da der Zinssatz nicht ausschließlich den Zeitwert des Geldes sowie das Kreditrisiko widerspiegelt. Die Einpreisung der Wandlungsoption in den Zinssatz hat zur Folge, dass dieser mit dem Wert des Eigenkapitals des Emittenten verknÅpft wird. Zudem liegt eine Hebelwirkung (Leverage) durch die Wandlungsoption vor (IFRS 9.B4.1.9) Eine Klassifizierung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten nach IFRS 9.4.1.2 ist folglich nicht gestattet. Das Finanzinstrument ist zum Fair Value zu kategorisieren.

1 Angelehnt an Ernst & Young (Hrsg.), Implementing Phase 1 of IFRS 92, abgerufen unter: http://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/Implementing_Phase_one_ of_IFRS_9_financial_instruments_2nd_ed/$FILE/Implementing_Phase_1_of_ IFRS_9_2nd_edition_GL_IFRS.pdf.

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C. Bilanzierung

Beispiel: Besicherte Darlehen mit Verlngerungsoption Besicherte Darlehen sind Fremdkapitalinstrumente, bei denen die ZahlungsansprÅche des Glubigers durch die Vereinbarung von Kreditsicherheiten geschÅtzt sind. Die Prolongationsoption ermÇglicht dem Schuldner vor Beendigung der originren Vertragslaufzeit, diese beim bestehenden Kreditinstitut zu verlngern. Der Darlehensgeber (Glubiger) vereinnahmt whrend der Laufzeit die vertraglich vereinbarten Zins- und Tilgungszahlungen. Sofern der Darlehensnehmer von seinem Prolongationsrecht Gebrauch macht, verlngert sich die Laufzeit um die zu Vertragsbeginn vereinbarte Zeitperiode. Dabei sollen Zinszahlungen mit der Prolongation an die aktuellen Marktkonditionen zum Zeitpunkt der Laufzeitverlngerung angepasst werden. Die Zins- und Tilgungszahlungen whrend der originren Laufzeit des finanziellen VermÇgenswertes erfÅllen das Cashflow-Kriterium fÅr eine Klassifizierung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten nach IFRS 9.4.1.2(b). Die bei der Verlngerung vereinbarten Cashflows fÅr die Prolongationsphase des Darlehens orientieren sich annahmegemß am aktuellen Marktzinssatz zum Zeitpunkt whrend der Laufzeitverlngerung. Die Besicherung des Darlehens hat keinen Einfluss auf die Beurteilung des Cashflow-Kriteriums. Somit kann das Finanzinstrument zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten klassifiziert werden.

Beispiel: Darlehen mit Nachrangabrede Nachrangdarlehen sind Fremdkapitalinstrumente, die im Gegensatz zu klassischen Darlehen mit einem RangrÅcktritt (Nachrangabrede) des Glubigers gegenÅber anderen Glubigern ausgestattet sind. Der Darlehensgeber (Glubiger) vereinnahmt whrend der Laufzeit die mit dem Darlehensnehmer (Schuldner) vereinbarten Zins- und Tilgungszahlungen. Dabei stellt die Nichtzahlung der vertraglich vereinbarten Zins- und Tilgungszahlungen einen Vertragsbruch dar. Im Falle einer Liquidation bzw. einer Insolvenz des Schuldners werden die ausstehenden Forderungen des Glubigers erst nach Befriedigung aller vorrangigen Glubiger bedient. Die Zins- und Tilgungszahlungen whrend der Laufzeit des Darlehens erfÅllen das Cashflow-Kriterium nach IFRS 9.4.1.2(b). Sowohl whrend der Laufzeit als auch bei Liquidation oder Insolvenz des Schuldners hat der Glubiger einen rechtlichen Anspruch auf die gegebenenfalls ausstehenden Zins- und Tilgungszahlungen (IFRS 9.B4.1.19). Unter diesen Voraussetzungen sind die Anforderungen fÅr eine Kategorisierung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten erfÅllt.

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Beispiel: Erworbene Bezugsrechte auf Aktien Bezugsrechte auf Aktien (§ 186 AktG) gewhren das Recht, bei einer KapitalerhÇhung des Unternehmens neue (junge) Aktien zu erwerben. Die Konditionen fÅr den Erwerb junger Aktien kÇnnen mit der Bezugsrechtzuteilung oder zu einem spteren Zeitpunkt festgelegt werden. Investoren, die nicht Åber die erforderliche Anzahl von Bezugsrechten fÅr den Erwerb junger Aktien verfÅgen, haben Bezugsrechte am Markt zu erwerben. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass die Konditionen fÅr die AusÅbung des Bezugsrechts zum Zeitpunkt der Bezugsrechtzuteilung geregelt sind. Der Wert des Bezugsrechts hngt vom Kurs der alten Aktien ab. Das Bezugsrecht hat optionalen und somit derivativen Charakter. Es weist eine Hebelwirkung (Leverage) auf, welche die Variabilitt der Cashflows erhÇht (IFRS 9.B4.1.9). Damit sind die Anwendungsvoraussetzungen fÅr eine Klassifizierung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten nach IFRS 9.4.1.2 (b) nicht erfÅllt. Demzufolge ist das Bezugsrecht auf Aktien zum Fair Value zu klassifizieren. (IFRS 9.4.1.4). Das Bezugsrecht kann nach IAS 32 ein Eigenkapitalinstrument darstellen. Damit ist das Bezugsrecht als Derivat auf ein Eigenkapitalinstrument zu behandeln. Aufgrund seines derivativen Charakters erfÅllt es beim Investor jedoch nicht die Anwendungsvoraussetzungen zur AusÅbung des Wahlrechts fÅr eine erfolgsneutrale Fair Value-Bewertung (Fair Value OCI). 12.2.4 Verbriefungstitel Inhaber von Verbriefungstiteln sollen die Verbriefungsstruktur analysieren, bis der zugrunde liegende Bestand von Finanzinstrumenten, welche die Cashflows erzeugen, identifiziert werden kann. Bevor ein Finanzinstrument aus Verbriefungstransaktionen zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bilanziert werden kann, ist eine mehrstufige Analyse durchzufÅhren (IFRS 9.B4.1.21), die durch Abbildung 61 veranschaulicht wird:

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2643

C. Bilanzierung

1) Ist eine Durchschau auf den Bestand der zugrunde liegenden Finanzinstrumente möglich?

Nein

Ja 2) Stellen die Zahlungsströme der Tranche ausschließlich Zins und Tilgung dar?

Nein

Ja 3) Enthält der zugrunde liegende Bestand Finanzinstrumente, deren Zahlungsströme ausschließlich Zins und Tilgung darstellen?

Nein

Ja 4) Reduzieren alle anderen Instrumente des zugrunde liegenden Bestands die Variabilität oder gleichen sie die Zahlungsströme der Tranche an die Zahlungsströme des Bestands an?

Nein

Ja 5) Ist das Kreditrisiko der zu beurteilenden Tranche gleich oder niedriger als das Kreditrisiko des zugrunde liegenden Bestands an Finanzinstrumenten?

Nein

Ja Amortised Cost

Fair Value

Abb. 61: Klassifikation von Verbriefungstiteln

12.2.5 Eingebettete Derivate 2644

Gemß IFRS 9 sind eingebettete Derivate nicht mehr von finanziellen Basisvertrgen zu trennen, wenn die entsprechenden Basisvertrge im Anwendungsbereich von IFRS 9 liegen (IFRS 9.4.3.2). Stattdessen erfolgt eine Klassifizierung des gesamten Finanzinstruments je nach Geschftsmodell des Unternehmens und den Cashflow-Merkmalen des Finanzinstruments zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten oder zum Fair Value. Die Abschaffung der Regelungen resultiert daraus, dass die Klassifizierung von finanziellen VermÇgenswerten deutlich strenger ist als die derzeit geltenden Kriterien von IAS 39 fÅr die getrennte Bilanzierung von eingebetteten Derivaten. Folglich werden einige strukturierte Produkte, die unter IAS 39 nicht getrennt wurden, die Bedingungen fÅr eine Bewertung zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten nicht erfÅllen. Fllt der Basisvertrag nicht in den Anwendungsbereich von IFRS 9, ist weiterhin nach den bisher gÅltigen Regeln aus IAS 39.10–13 zu beurteilen, ob das eingebettete Derivat getrennt zu bilanzieren ist.1 Ist der Basisvertrag eine finanzielle Verbindlichkeit, ist eine Trennung des eingebetteten Derivats weiterhin nach den Regelungen gemß IAS 39 zu prÅfen.2

1 Vgl. auch Kuhn, IRZ 2010, 103 (108). 2 Vgl. Sellhorn/Hahn, IRZ 2010, 397 (402–404).

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

12.2.6 Umklassifizierungen ndert ein Unternehmen das Geschftsmodell zur Steuerung seiner finanziellen VermÇgenswerte, sind alle betroffenen finanziellen VermÇgenswerte entsprechend dem genderten Geschftsmodell umzuklassifizieren (IFRS 9.4.4.1). Solche nderungen treten erwartungsgemß nur selten ein. In allen anderen Fllen ist eine Umklassifizierung unzulssig. Die Anwendungshinweise in IFRS 9 beinhalten Beispiele, bei denen eine Umklassifizierung vorgeschrieben oder untersagt ist (IFRS 9.B4.4.1, .B4.4.3).

2645

Beispiel:1 Ein Unternehmen A hlt ein Portfolio von gewerblichen Krediten mit der Zielsetzung, diese kurzfristig zu verußern. Das Portfolio wird daher als Fair Value klassifiziert. A erwirbt ein Unternehmen B, das gewerbliche Kredite verwaltet und ein Geschftsmodell mit der Zielsetzung verfolgt, die Kredite zur Vereinnahmung der vertraglichen Cashflows zu halten. Nunmehr werde das bisherige Portfolio des A von dem zugekauften Unternehmen B mit der Zielsetzung gesteuert, die vertraglichen Cashflows zu vereinnahmen. Damit ndert sich das Geschftsmodell zur Steuerung des Portfolios an gewerblichen Krediten: Das Portfolio wird von Unternehmen A mit dem Ziel gesteuert, vertragliche Cashflows zu vereinnahmen. Soweit auch das Cashflow-Kriterium erfÅllt ist, ist das Portfolio in die Kategorie zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten umzuklassifizieren.

Eine Umklassifizierung soll prospektiv ab dem Zeitpunkt erfolgen, der als der erste Tag des Berichtszeitraums nach der nderung des Geschftsmodells definiert wird.2 Bis dahin erfasste Gewinne, Verluste bzw. Zinsen sind nicht anzupassen (IFRS 9.5.6.1).

2646

Bei der Umklassifizierung aus der Kategorie zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten in die Kategorie Fair Value ist der Fair Value der entsprechenden Finanzinstrumente zum Tag der Umklassifizierung zu ermitteln. Die Differenz zum bisherigen Buchwert wird erfolgswirksam erfasst (IFRS 9.5.6.2).

2647

Bei der Umklassifizierung aus der Kategorie Fair Value in die Kategorie zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten ist der Fair Value am Tag der Umklassifizierung der neue Buchwert des Finanzinstruments (IFRS 9.5.6.3).

1 EY-iGAAP, 2222–2223; zu einem weiteren Beispiel vgl. Wiese/Spindler, PiR 2010, 341 (345). 2 LÅdenbach/Hoffmann, Haufe IFRS-Komm9, § 28 Rz. 346.

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C. Bilanzierung

12.2.7 Offenlegungsvorschriften 2648

Im Rahmen der AblÇsung von IAS 39 durch IFRS 9 ergeben sich auch Folgenderungen fÅr IFRS 7 Finanzinstrumente: Angaben. Dabei sind die folgenden Angaben tabellarisch offenzulegen: – die ursprÅngliche Kategorie sowie die Buchwerte nach IAS 39, – die neue Kategorie sowie die Buchwerte nach IFRS 9, – der Betrag finanzieller VermÇgenswerte, fÅr die im Rahmen der Erstanwendung von IFRS 9 die Fair Value Option nicht mehr ausgeÅbt wurde, sowie die GrÅnde fÅr eine NeuausÅbung des Wahlrechts. Weiterhin sind fÅr Finanzinstrumente, fÅr die sich die Klassifizierung und damit die Bewertung gendert hat, qualitative Informationen hinsichtlich der Anwendung der Klassifizierungsregelungen anzugeben.1 12.2.8 Zeitpunkt des Inkrafttretens und bergangsvorschriften

2649

Die Erstanwendung von IFRS 9 Finanzinstrumente ist fÅr Geschftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2015 beginnen, vorgesehen. Dabei soll eine frÅhzeitige Anwendung mÇglich sein, soweit der Standard in seiner Gesamtheit angewendet wird (kein Cherry-Picking der Teilprojekte, IFRS 9.7.1.1). FÅr europische Unternehmen ist die optionale oder verpflichtende Anwendung vom EU-bernahmeprozess abhngig. Derzeit steht eine bernahme von IFRS 9 in Europisches Recht aus.

2650

IFRS 9 ist rÅckwirkend anzuwenden (IFRS 9.7.1.2). Die Beurteilung, ob ein in der Bilanz abgebildetes Finanzinstrument zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten oder zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten ist, hat jedoch auf der Grundlage von Tatsachen und Umstnden zu erfolgen, die zum Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung bestehen. Die Beurteilung, ob ein Finanzinstrument zu Handelszwecken gehalten wird, erfolgt ebenfalls zum Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung des Standards. Die AusÅbung der Fair Value-Option zum Zeitpunkt der erstmaligen Anwendung ermÇglicht es außerdem, finanzielle VermÇgenswerte in die oder aus der Kategorie „erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet“ umzuklassifizieren.

1 Vgl. Kuhn, IRZ 2010, 87 (110).

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

12.3 Vergleich ausgewhlter Regelungen aus IAS 39 und IFRS 91

Kategorien

IAS 39

IFRS 9

4 Hauptkategorien

2 Kategorien

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– fair value through profit – Fair Value mit den Unor loss mit den Unterkaterkategorien tegorien – fair value through – held for trading, profit or loss – einschließlich Klassifi– Fair Value-Option, zierungen in der Fair Value-Option – und – available for sale, –

Klassifizierung

held to maturity,

– Fair Value OCI

– loans and receivables

– zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten

Einordnung in die 4 Kategorien erfolgt gemß der jeweiligen Definition der Kategorien, wobei die Intention des Unternehmens im Hinblick auf die Verwendung der jeweiligen Finanzinstrumente im Vordergrund steht

Klassifizierung anhand der Kriterien fÅr die Kategorie zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten, – wobei das Geschftsmodell des Unternehmens zur Steuerung der Finanzinstrumente sowie – die vertragliche Ausgestaltung der Finanzinstrumente als Basis dienen.

Erstbewertung

Fair Value

Fair Value

Folgebewertung

Fair Value, Anschaffungskosten oder fortgefÅhrte Anschaffungskosten

Fair Value, Anschaffungskosten oder fortgefÅhrte Anschaffungskosten

Wertnderungen bei Fair Value-Instrumenten

Erfolgswirksam oder erfolgsneutral bei available for sale-Instrumenten (NeubewertungsrÅcklage) in Abhngigkeit von der Bewertung

Grundstzlich erfolgswirksam, allerdings bei Eigenkapitalinstrumenten WahlmÇglichkeit zur erfolgsneutralen Erfassung im sonstigen Ergebnis (OCI)

Recycling

Umgliederung der Neube- Kein Recycling des sonstigen Ergebnisses (OCI) in wertungsrÅcklage in die GuV bei Abgngen von Fi- die GuV nanzinstrumenten der Kategorie available for sale

1 Angelehnt an Wenk/Straßer, PiR 2010, 102 (106).

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C. Bilanzierung

Fair Value Option

Designation in die Fair Value-Option – bei Vorliegen eines accounting mismatch (IAS 39.9(b)(i); IAS 39.AG4D–AG4G) oder

Designation in die Fair Value-Option bei Vorliegen eines accounting mismatch IFRS 9.4.1.5

– soweit Management und Performance-Messung eines Portfolios von Finanzinstrumenten auf Fair Value-Basis gemß dokumentierter Risikomanagement- oder Anlagestrategie (IAS 39.9(b)(ii); IAS 39.AG4H-AG4K) erfolgt oder – bei eingebetteten Derivaten (IAS 39.9(b) i.V.m. IAS 39.11A; IAS 39.12– 13, AG33A–AG33B) Anschaffungskosten

Bewertung von Eigenkapitalinstrumenten zu Anschaffungskosten, soweit der Fair Value nicht verlsslich ermittelt werden kann (IAS 39.46(c))

Grundstzlich Bewertung von Eigenkapitalinstrumenten zum Fair Value – allerdings kÇnnen die Anschaffungskosten in bestimmten Fllen die bestmÇgliche Schtzung des Fair Value darstellen (IFRS 9.B5.4.14)

Reklassifizierung

Unter bestimmten Voraussetzungen mÇglich (IAS 39.50-.54)

Grundstzlich keine Reklassifizierung erlaubt – Ausnahme bei nderung des Geschftsmodells (Umklassifizierungspflicht)

12.4 Wertminderungen im Rahmen von IFRS 9 2652

Bereits im November 2009 hatte der IASB einen Exposure Draft (ED/2009/12) Financial Instruments: Amortised Cost and Impairment verÇffentlicht, der das nach IAS 39 gÅltige Incurred Loss-Modell durch ein Expected Cashflow-Modell ersetzen sollte. Cashflow-Schtzungen sind gemß dem vorgeschlagenen Modell unter BerÅcksichtigung erwarteter Kreditausflle vorzunehmen. Das Incurred Loss-Modell nach IAS 39 erlaubt keine Einbeziehung von geschtzten Ausfallerwartungen. Vielmehr erfolgt die Erfassung von Wertminderungen auf Basis von objektiven Hinweisen (trigger events) auf bereits eingetretene Verluste. Damit ergibt sich eine zeitliche VerzÇgerung bei der bilanziellen Abbildung von 558

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X. Finanzielle VermÇgenswerte (IAS 39, IAS 32, IFRS 7, IFRS 9)

Wertminderungen. Nach dem Expected Cashflow-Modell stellen Cashflows zukÅnftig das Ergebnis von wahrscheinlichkeitsgewichteten Schtzungen dar. Wertminderungen werden Åber die Laufzeit des finanziellen VermÇgenswerts erfasst, indem die erwarteten Verluste in die Ermittlung des Effektivzinssatzes des VermÇgenswerts einbezogen werden. In etwa zeitgleich verÇffentlichte der FASB ebenfalls einen Vorschlag zu einem Wertminderungsmodell, das sich allerdings in der Ausgestaltung wesentlich vom IASB-Modell unterschied. An beide Boards wurde herangetragen, ihre Modelle einander anzunhern, um eine internationale Vergleichbarkeit von JahresabschlÅssen zu erleichtern.1 Ergebnis war von Seiten des IASB eine Ergnzung zu ED/2009/12 im Ja- 2653 nuar 2011. Diese hatte die Bilanzierung von Wertminderungen fÅr finanzielle VermÇgenswerte, die in offenen Portfolien verwaltet werden, zum Gegenstand. Dabei sollten die finanziellen VermÇgenswerte in ein sogenanntes Good Book und ein sogenanntes Bad Book aufgeteilt werden, abhngig von der Kreditrisikopolitik des bilanzierenden Unternehmens. Das Good Book sollte dabei finanzielle VermÇgenswerte enthalten, fÅr die keine Ausflle erwartet werden, und Wertminderungen sollten Åber die Zeit verteilt werden. Hingegen sollten im Bad Book finanzielle VermÇgenswerte enthalten sein, fÅr die Ausflle wahrscheinlich sind, und die entsprechenden Wertminderungen sofort erfolgswirksam erfasst werden.2 Aufgrund des Feedbacks im Rahmen der Comment Letters zur Ergnzung von ED/2009/12 haben sich die Boards entschieden, den Good/Bad BookAnsatz nicht weiter zu verfolgen. Mittlerweile verfolgen die Boards einen Ansatz mit drei Wertminderungssilos fÅr finanzielle VermÇgenswerte, die sich hinsichtlich der Kreditrisikomerkmale finanzieller VermÇgenswerte sowie ihrer Wertminderungsbasis – Portfolio- oder Einzelebene – unterscheiden. Silo 1 – Hierin sollen finanzielle VermÇgenswerte enthalten sein, deren Kreditausflle ausschließlich auf makroÇkonomischen Entwicklungen basieren. Diese kÇnnen allerdings nicht auf einzelne Finanzinstrumente bezogen werden, womit eine Bewertung auf Portfolioebene nÇtig wird. Dabei werden 1-Jahres-Verlusterwartungen erfasst. Silo 2 – Hierin sollen finanzielle VermÇgenswerte enthalten sein, die von beobachtbaren Ereignissen betroffen sind, die zu einem Ausfall fÅhren kÇnnen. Allerdings kÇnnen diese Ereignisse keinem einzelnen Instrument zugeordnet werden. Damit erfolgt eine Erfassung von Wertminderungen auf Portfolioebene, wobei diese auf die Gesamtlaufzeit der Instrumente bezogen werden.

1 Vgl. zu einem berblick Schaber/Mrkl/Kroh, KoR 2010, 241; auch Flick/Gehrer/Meyer, IZR 2010, 221. 2 Vgl. zu einem berblick Helke/Br/Morawietz, WPg 2011, 453; auch Flick/Gehrer/Krakuhn, IRZ 2010, 547.

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C. Bilanzierung

Silo 3 – Hierin sollen finanzielle VermÇgenswerte enthalten sein, fÅr die auf individueller Basis beobachtbare Informationen im Hinblick auf erwartete Verlustereignisse verfÅgbar sind. Wertminderungen sind somit auf Einzelebene der jeweiligen Finanzinstrumente auf Basis der Gesamtlaufzeit des Instruments zu erfassen. Wertminderungen in Silo 3 werden dabei tendenziell hÇher sein als in Silo 2, da Cashflow-Informationen nicht mehr auf aggregierter Ebene, sondern spezifisch fÅr den VermÇgenswert vorliegen und eine Durchschnittsbildung nicht mehr erforderlich ist. Abbildung 62 veranschaulicht dies. Silo 1

Silo 2

Silo 3

Vermögenswerte, die nicht durch beobachtbare Ereignisse beeinträchtigt werden

Vermögenswerte, die durch beobachtbare Ereignisse beeinträchtigt werden

Einzelne Vermögenswerte, die auszufallen drohen

Wertberichtigung

Wertberichtigung

1-Jahres-Verlusterwartungen basierend auf den anfänglichen Erwartungen plus Effekte aus jeglichen Änderungen der erwarteten Kreditausfällen über die gesamte Laufzeit

Während der gesamten Laufzeit erwartete Kreditausfälle, bezogen auf Portfolioebene.

Wertberichtigung Während der gesamten Laufzeit erwartete Kreditausfälle, bezogen auf den einzelnen Vermögenswert

Verschlechterung der Kreditqualität

Abb. 62: Wertminderungssilos finanzieller VermÇgenswerte

Beispiel:1 Eine Bank Z hlt ein Portfolio aus Darlehen an Schuldner aus Land X. Dabei sollen Wertberichtigungen in Bezug auf Hypothekendarlehen an Kreditnehmer aus den Stdten ABC und XYZ, die in besagtem Portfolio enthalten sind, betrachtet werden. Das Bruttoinlandsprodukt von Land X sinkt, wodurch das Gesamtlevel an Kreditausfllen aus dem Gesamtportfolio steigt. Diese nderung der makroÇkonomischen Entwicklung wÅrde auf Basis der Verlusterwartungen fÅr das kommende Jahr in der Wertberichtigung fÅr das Gesamtportfolio (Silo 1) erfasst. Im Jahr darauf verlieren Immobilien der Stadt ABC stark an Wert. Damit steigen die Ausfallerwartungen fÅr die Hypothekendarlehen der Schuldner aus Stadt ABC. Das beobachtbare Ereignis – stark sinkende Immobilienpreise – kann somit direkt einer Gruppe von Finanzinstrumenten des Portfolios – den Hypothekendarlehen im Hinblick auf Stadt ABC – zugeordnet wer1 Angelehnt an IASB Staff Paper „Three-bucket approach’’ vom 13. Juni 2011, abgerufen unter: http://www.ifrs.org/NR/rdonlyres/82111BD9-34C9-430E-931F-41 1F3A6CA6A4/0/FI0611b08obs.pdf.

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LÇw

XI. Eigenkapital (IAS 32)

den. Dieses Teilportfolio wird somit aus Silo 1 in Silo 2 umgegliedert und die Verlusterwartungen werden in Bezug auf die Gesamtlaufzeit der Darlehen auf Teilportfolioebene erfasst. Dabei werden bei der Ermittlung der WertberichtigungshÇhe Durchschnittswerte auf Teilportfoliobasis notwendig sein. Im Folgejahr werden in dem umgegliederten Teilportfolio bei Schuldner A Zahlungsausflle registriert. Zins- und Tilgungszahlungen sind seit Åber 90 Tagen ausstehend. Damit kann eine beobachtbare Information – seit 90 Tagen ausstehende Zins- und Tilgungszahlungen – einem individuellen Finanzinstrument – dem Hypothekendarlehen von Schuldner A – zugeordnet werden. Dieses Hypothekendarlehen wird aus Silo 2 in Silo 3 umgegliedert. Eine Wertberichtigung in Bezug auf die Gesamtlaufzeit des Hypothekendarlehens kann auf individueller Basis erfasst werden. Es kÇnnen die kÅnftigen Cashflows einschließlich der erwarteten Verlustausflle aus den vorhandenen Informationen fÅr das spezifische Hypothekendarlehen ermittelt werden. Somit wird die Wertberichtigung auf dieses Hypothekendarlehen im Vergleich zum Vorjahr hÇher ausfallen, da keine Durchschnittswertbildung mehr erforderlich ist.

Der IASB sieht eine VerÇffentlichung eines finalen Re-Exposure fÅr das zweite Quartal 2012 vor. Die Konzeption eines endgÅltigen Standards ist noch nicht absehbar. frei

2655

2656 – 2799

XI. Eigenkapital (IAS 32) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Abgrenzung von Eigenkapital im Allgemeinen und bei Personengesellschaften im Besonderen wurde in Deutschland bei HGB-Bilanzierung nie als besonderes Problem wahrgenommen. Maßgebend ist nach HGB die temporre Verlustpufferfunktion (Rz. 2810). Bei Personengesellschaften wird dabei allerdings folgendes Problem gering geschtzt: KÅndigt dort ein Gesellschafter, hat er einen Abfindungsanspruch, der sich gegen die Personengesellschaft richtet (Rz. 2830), und den diese nicht abwehren kann. In der IFRS-Welt stellen die Anteile von Gesellschaftern einer Personengesellschaft daher kein Eigenkapital dar. Diesen Fall hat der IASB vor Augen1: „Put simply, the entity has an obligation to pay cash and could be made bankrupt if all holders exercised their right to redeem’’. In der Praxis kommt diese Situation nur deswegen nicht oft zum Tragen,

1 IASB, Information for Observers, 23.6.2004.

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2800

XI. Eigenkapital (IAS 32)

den. Dieses Teilportfolio wird somit aus Silo 1 in Silo 2 umgegliedert und die Verlusterwartungen werden in Bezug auf die Gesamtlaufzeit der Darlehen auf Teilportfolioebene erfasst. Dabei werden bei der Ermittlung der WertberichtigungshÇhe Durchschnittswerte auf Teilportfoliobasis notwendig sein. Im Folgejahr werden in dem umgegliederten Teilportfolio bei Schuldner A Zahlungsausflle registriert. Zins- und Tilgungszahlungen sind seit Åber 90 Tagen ausstehend. Damit kann eine beobachtbare Information – seit 90 Tagen ausstehende Zins- und Tilgungszahlungen – einem individuellen Finanzinstrument – dem Hypothekendarlehen von Schuldner A – zugeordnet werden. Dieses Hypothekendarlehen wird aus Silo 2 in Silo 3 umgegliedert. Eine Wertberichtigung in Bezug auf die Gesamtlaufzeit des Hypothekendarlehens kann auf individueller Basis erfasst werden. Es kÇnnen die kÅnftigen Cashflows einschließlich der erwarteten Verlustausflle aus den vorhandenen Informationen fÅr das spezifische Hypothekendarlehen ermittelt werden. Somit wird die Wertberichtigung auf dieses Hypothekendarlehen im Vergleich zum Vorjahr hÇher ausfallen, da keine Durchschnittswertbildung mehr erforderlich ist.

Der IASB sieht eine VerÇffentlichung eines finalen Re-Exposure fÅr das zweite Quartal 2012 vor. Die Konzeption eines endgÅltigen Standards ist noch nicht absehbar. frei

2655

2656 – 2799

XI. Eigenkapital (IAS 32) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Abgrenzung von Eigenkapital im Allgemeinen und bei Personengesellschaften im Besonderen wurde in Deutschland bei HGB-Bilanzierung nie als besonderes Problem wahrgenommen. Maßgebend ist nach HGB die temporre Verlustpufferfunktion (Rz. 2810). Bei Personengesellschaften wird dabei allerdings folgendes Problem gering geschtzt: KÅndigt dort ein Gesellschafter, hat er einen Abfindungsanspruch, der sich gegen die Personengesellschaft richtet (Rz. 2830), und den diese nicht abwehren kann. In der IFRS-Welt stellen die Anteile von Gesellschaftern einer Personengesellschaft daher kein Eigenkapital dar. Diesen Fall hat der IASB vor Augen1: „Put simply, the entity has an obligation to pay cash and could be made bankrupt if all holders exercised their right to redeem’’. In der Praxis kommt diese Situation nur deswegen nicht oft zum Tragen,

1 IASB, Information for Observers, 23.6.2004.

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2800

C. Bilanzierung

weil „frei werdende Anteile’’ i.d.R. „freiwillig’’ von Mitgesellschaftern Åbernommen werden. 2801

Insofern hinkt auch der zur StÅtzung der HGB-Eigenkapitalabgrenzung vorgenommene Vergleich mit dem Alleingesellschafter einer Kapitalgesellschaft. Dieser, so wird argumentiert, habe es in der Hand, eine AusschÅttung und damit einen Geldabfluss zu beschließen; trotzdem sei der Eigenkapitalausweis von Kapitalgesellschaften unstrittig. Bei diesem Vergleich ist jedoch zu beachten, dass sich der ausscheidende Gesellschafter im Konflikt mit der Personengesellschaft befindet, whrend der Alleingesellschafter einer Kapitalgesellschaft im Konsens handelt. Insofern ist die Konzeption des IAS 32 ernst zu nehmen. Danach stellen nur solche „Finanzinstrumente“ Eigenkapital dar, die vertraglich nicht mit einem von der Gesellschaft unabwendbaren RÅckzahlungsanspruch verbunden sind.

2802

Allerdings enthlt IAS 32 seit 2009 fÅr Personengesellschaften eine begrenzte Ausnahmeregelung. Diese macht zwar aus Fremdkapital nicht Eigenkapital, sie lsst aber im Normalfall wieder den Eigenkapitalausweis zu (Rz. 2832 ff.).

2803 – 2804 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 2805

Die folgenden Standards beschftigen sich mit dem eigenen Eigenkapital: IAS 32

Abgrenzung des Eigenkapitals von Verbindlichkeiten Rz. 2820 ff. im Einzelabschluss und Konzernabschluss (Anteil Konzernmutter)

IAS 32.16A ff.

Ausnahmeregelung fÅr Personengesellschaften

Rz. 2830 ff.

IAS 32.AG29A Ausweis des Eigenkapitals von Minderheiten im Konzernabschluss

Rz. 5820 f.

IAS 1

Anhangangaben zum eigenen Eigenkapital

Rz. 2890

IAS 1

Darstellung der Vernderung des Eigenkapitals in einem Eigenkapitalspiegel

Rz. 7600 ff.

IFRS 2

Sacheinlage einzelner VermÇgenswerte

Rz. 2877

IFRIC 2

Eigenkapital bei Genossenschaften u..

Rz. 28471

IFRIC 17

Sachdividenden

Rz. 2881

Ansatz und Bewertung der danach als Verbindlichkeiten klassifizierten Finanzinstrumente (Rz. 3000 ff.) sowie von Eigenkapitalinstrumenten an anderen Unternehmen (Rz. 2561 ff.) sind dagegen durch IAS 39 geregelt. 1 IFRIC 2 hat fÅr den Eigenkapitalausweis bei Personengesellschaften u.. keine Bedeutung. Hier greift stattdessen ggf. die Ausnahmeregelung des IAS 32.16A ff. (Rz. 2832 ff.).

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Pawelzik

XI. Eigenkapital (IAS 32)

Die entsprechenden Angabepflichten sind Gegenstand des IFRS 7 (fÅr Verbindlichkeiten Rz. 3090 ff., fÅr gehaltene Eigenkapitaltitel Rz. 2600 ff.). Die Ausnahmeregelung des IAS 32.16Aff. fÅr Personengesellschaften wurde in 2009 nach erheblichem Druck seitens deutscher Gremien (IDW, DRSC)1 geschaffen. Am 22.1.2009 hat der DRSC den RIC 3 „Auslegungsfragen zu den Amendments to IAS 32 Financial Instruments: Presentation and IAS 1 Presentation of Financial Statements’’ verÇffentlicht, der zahlreiche Fragestellungen der Neuregelung vor dem Hintergrund des deutschen Gesellschaftsrechts zugunsten der Bilanzierenden klrt. Die Bilanzierung bei Personengesellschaften u.., die die Voraussetzungen der Ausnahmeregelung nicht erfÅllen sollten, wird in Rz. 2845 ff. dargestellt. frei

2806

2807 – 2809

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Nach HGB besteht die Substanz von Eigenkapital darin, Glubigern einen 2810 Verlustpuffer zur VerfÅgung zu stellen. Dabei kÇnnen nicht nur Finanzmittel, die auf Grund des Gesellschaftsvertrages eingezahlt worden sind, Eigenkapital sein, sondern auch Mittel, die auf schuldrechtlichen Vereinbarungen beruhen, sofern sie nach den vereinbarten Bedingungen eine dem gesetzlich geregelten Eigenkapital mindestens vergleichbare Haftungsqualitt aufweisen.2 Aus diesem Grund ist etwa sog. Mezzanine-Kapital (z.B. stille Gesellschaft, Genussrechte) bei erfolgsabhngiger VergÅtung, Verlustteilnahme und Nachrangigkeit im HGB-Abschluss als Eigenkapital auszuweisen.3 Dies gilt auch, wenn die Verlustpufferfunktion zeitlich beschrnkt ist (z.B. durch feste Laufzeit, KÅndigungsmÇglichkeit), vorausgesetzt, dass die MittelÅberlassung eine gewisse Dauer annimmt.4 Maßgebend ist nach HGB somit die temporre Verlustpufferfunktion. frei

2811 – 2814

1 Die Unzufriedenheit mit der Eigenkapitalabgrenzung des IAS 32 hat maßgeblich die GrÅndung der „Vereinigung zur Mitwirkung an der Entwicklung des Bilanzrechts fÅr Familiengesellschaften (VMEBF)’’ im Januar 2006 veranlasst, s. www.vmebf.org. 2 Vgl. Emmerich/Naumann, WPg 1994, 677 (678). 3 Vgl. i.E. HFA 1/1994, Zur Behandlung von Genussrechten im Jahresabschluss von Kapitalgesellschaften; vgl. zur analogen Behandlung bei Personengesellschaften MÅller/Reinke, WPg 1995, 569 (575). 4 Vgl. HFA 1/1994; dabei wird heute Åberwiegend eine Mindestlaufzeit von fÅnf Jahren gefordert, vgl. BrÅggemann/LÅhn/Siegel, KoR 2004, 340 (349), Heymann in Beck’sches HdR, Abschn. B 231 Rz. 19 sowie KÅting/Kessler/Hayn in KÅting/ Weber (Hrsg.), Handbuch der Rechnungslegung, Einzelabschluss5, § 272 HGB Rz. 240 mit Hinweis auf § 10 Abs. 5 KWG.

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C. Bilanzierung

1.4 Neuere Entwicklungen 2815

Der IASB hat im Februar 2008 parallel zum FASB ein breiter angelegtes Projekt zur Eigenkapitalabgrenzung begonnen und hierzu ein Diskussionspapier „Financial Instruments with Characteristics of Equity’’ verÇffentlicht. Aus KapazittsgrÅnden wird dieses Projekt jedoch zurzeit nicht vorangetrieben. Die berlegungen kreisten zuletzt1 insbesondere um die Tragweite der Ausnahmeregelung des IAS 32 zu Personengesellschaften. Die mÇgliche kÅnftige Entwicklung kann im jetzigen Zeitpunkt nicht vorhergesehen werden.

2816

Das EFRAG, der DRSC und vier weitere europische Standardsetter haben bereits im Januar 2008 das Diskussionspapier „Distinguishing between Liabilities and Equity’’ verÇffentlicht. Hierin wurde der sog. „Loss absorption approach’’ favorisiert, der Parallelen zur HGB-Eigenkapitaldefinition aufweist.

2817

Der im Juni 2011 vorgelegte Entwurf des Verbesserungsstandards 2011 (ED/2011/2), im Fall seiner Verabschiedung anwendbar in Geschftsjahren ab 1.1.2013 (freiwillig auch frÅher), sieht wegen der Bilanzierung von Steuerfolgen bei (a) Dividendenzahlungen und (b) Eigenkapitalbeschaffungskosten nun einen Verweis auf IAS 12 vor (IAS 32.35A). Dies wirkt sich wie folgt aus: (a) Die Herab- oder Hinaufschleusung auf einen AusschÅttungssteuersatz ist erfolgswirksam zu buchen (IAS 12.52B). Die bisherige Regelung von IAS 32.35 zur Erfassung von Dividenden „net of tax“ stand dazu im Widerspruch und wurde gendert (Rz. 2882). (b) Bei Eigenkapitalbeschaffungskosten, die erfolgsneutral mit dem Eigenkapital zu verrechnen sind, ndert sich materiell dagegen nichts (Rz. 2872). Zwar fehlt kÅnftig in IAS 32.37 der Zusatz „net of tax“. Der Abzug nach Steuern ergibt sich nunmehr jedoch aus IAS 12.58a, 61Ab i.V.m. 62A.

2818 – 2819 frei 2. Eigenkapitaldefinition 2820

Formal ist Eigenkapital als RestgrÇße (VermÇgenswerte abzgl. Verbindlichkeiten) definiert (F. 49c, CF 4.4c). Diese Vorgabe ergibt jedoch erst nach der Abgrenzung von Verbindlichkeiten und Eigenkapital einen Sinn. Materiell richtet sich die IFRS-Eigenkapitaldefinition vereinfacht formuliert nach der Frage: „Ist die Gesellschaft am Bilanzstichtag vertraglich zur Auszahlung verpflichtet oder nicht?’’ (IAS 32.16 f.). Falls ja, liegt Fremdkapital, ansonsten Eigenkapital vor. Maßgeblich sind dabei nur in-

1 Vgl. IASB/FASB, Joint Board Metting October 2010, abrufbar unter ifrs.org.

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Pawelzik

XI. Eigenkapital (IAS 32)

dividuelle AnsprÅche, nicht jedoch kollektive, die beispielsweise erst einen Beschluss der Gesellschafterversammlung voraussetzen.1 Diese Unterscheidung fÅhrt dazu, dass Kapitalgesellschaften nach IAS 32 2821 Eigenkapital haben, Personengesellschaften dagegen nicht: – Obwohl der Dividendenanspruch bei Kapitalgesellschaften dem Beteiligungsrecht innewohnt, entstehen Dividendenverbindlichkeiten erst mit dem kollektiven AusschÅttungsbeschluss (IAS 32.17 a.E.). Bis zu diesem Zeitpunkt liegt Eigenkapital vor. – Umgekehrt fÅhrt der i.d.R. bei Personengesellschaften bestehende individuelle Abfindungsanspruch grundstzlich zu Verbindlichkeiten. Es ist zu beachten, dass die Ausnahmeregelung fÅr Personengesellschaften (Rz. 2806) den Verbindlichkeitscharakter unberÅhrt lsst; sie fÅhrt lediglich zu einem Ausweis als Eigenkapital. Die IFRS-Eigenkapitaldefinition hat zwar eine Çkonomische Dimension, 2822 weil sie auf Auszahlungen aus Sicht der Gesellschaft (IAS 32.2) abstellt. Sie ist jedoch insofern formaler als die Eigenkapitalabgrenzung nach HGB, weil es nach IFRS auf die Flligkeit und insbesondere auf die Wahrscheinlichkeit der Auszahlung nicht ankommt. Die lediglich am Bilanzstichtag bestehende MÇglichkeit der Auszahlung reicht aus, um Eigenkapital zu verneinen. Dies ist immer dann der Fall, wenn das Kapital vom Emittenten von vornherein nur befristet zur VerfÅgung steht oder der Kapitalgeber eine KÅndigungsmÇglichkeit hat.2 Eine Ausnahme besteht lediglich fÅr solche Verpflichtungen, die erst bei Liquidation der Gesellschaft zu erfÅllen sind (IAS 32.25b). Unerheblich ist, ob eine Auszahlungsverpflichtung vorÅbergehend aus wirtschaftlichen GrÅnden, z.B. durch Zahlungsstockung oder Hindernisse beim Devisentransfer, nicht erfÅllt werden kann bzw. von erst spter eintretenden Bedingungen abhngt, die von der Gesellschaft nicht beeinflusst werden kÇnnen: Auch in diesen Fllen liegt Fremdkapital vor, weil die Zahlung durch die Gesellschaft nicht abgewendet werden kann (IAS 32.19). frei

2823

2824 – 2829

3. Eigenkapital bei Personengesellschaften 3.1 Gesellschaftsrechtliche Grundlagen Nach dem Regelstatut der Personengesellschaft kann jeder Gesellschafter seine Beteiligung kÅndigen.3 Gemß § 131 Abs. 3 HGB fÅhrt dies nicht 1 Wie hier Hennrichs, WPg 2006, 1253 (1255 f.). 2 Vgl. IDW RS HFA 45, Rz. 6 ff. sowie Schaber/Kuhn/Eichhorn, BB 2004, 315 (318); Prinz, FR 2006, 566 (569). 3 Vgl. § 723 BGB i.V.m. § 105 Abs. 3 HGB (OHG) bzw. § 161 Abs. 2 HGB (KG).

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2830

C. Bilanzierung

zur AuflÇsung der Gesellschaft, sondern zu einem Ausscheiden des Gesellschafters mit Abfindung1 (Gleiches gilt bei Tod eines Gesellschafters). Dabei richtet sich der Abfindungsanspruch nach h.M. gegen die Gesellschaft, ist also von der Gesellschaft zu erfÅllen.2 IAS 32.18b besagt nun, dass Fremdkapital vorliegt, wenn Gesellschafter von Personengesellschaften, Genossenschaften u.. ihre Anteile gegen Abfindung zurÅckgeben kÇnnen, also individuelle RÅckforderungsansprÅche vorliegen (vgl. Rz. 2860 „Finanzinstrumente mit RÅckgabemÇglichkeit – puttable instruments’’).3 2831

frei 3.2 Ausnahmeregelung fÅr den Eigenkapitalausweis von Personengesellschaften 3.2.1 Voraussetzungen

2832

IAS 32.16A ff. lsst seit 2008 (Rz. 2806) trotz bestehender Verbindlichkeit den Ausweis von kÅndbaren Finanzinstrumenten als „gewillkÅrtes Eigenkapital’’4 zu, wenn die nachfolgenden Kriterien (Rz. 2833–2837) kumulativ erfÅllt sind.

2833

Es muss sich um ResidualansprÅche bei einer am Bilanzstichtag unterstellten Liquidation handeln (IAS 32.16Aa). Der Anspruch muss sich demnach auf den gesamten Residualwert erstrecken.5 Diese ResidualansprÅche mÅssen jeweils letztrangig6 sein (IAS 32.16Ab). Jede bevorzugte RÅckzahlung, etwa die VorabvergÅtung eines fixen Betrages an einen Gesellschafter, z.B. A (vor ansonsten quotaler Verteilung), 1 Vgl. Schmidt, Gesellschaftsrecht4, § 50 II, Rz. 4a. 2 H.M., vgl. Lorz in Boujong/Ebenroth/Joost/Strohn (Hrsg.), HGB2, Bd. 1, § 131 HGB Rz. 64 f. sowie von Gerkan/Haas in RÇhricht/Graf v. Westphalen (Hrsg.), HGB3, § 131 HGB Rz. 41 (zustzlich haften die Gesellschafter). Baumbach/ Hopt, HGB33, § 131 HGB Rz. 48 gehen von einer Verpflichtung von Gesellschaft und Gesellschafter aus. Wird die Abfindungszahlung jedoch (wie Åblich) ohne weitere BeschlÅsse aus dem GesellschaftsvermÇgen geleistet, wre dies so zu werten, als htten die Gesellschafter fÅr den Abfindungsfall ein entsprechendes individuelles Entnahmerecht vereinbart, das nach dem Grundsatz „substanceover-form’’ (IAS 32.18) wiederum zu Fremdkapital fÅhrt. 3 Kritisch zur (europa)-rechtlichen Grundlage des damaligen IAS 32: Hennrichs, WPg 2006, 1253 (1258 ff.). 4 Vgl. Schmidt, BB 2006, 1563 (1565). 5 Eine Beteiligung an einem mÇglichen negativen ReinvermÇgen bei Liquidation ist dagegen nicht gefordert, so dass Kommanditanteile einer KG die Bedingung ebenfalls erfÅllen, vgl. RIC 3.9; Schmidt, BB 2008, 434 (435). 6 Das Vorhandensein unkÅndbarer Eigenkapitalinstrumente (u.U. bestimmtes Mezzaninekapital, Rz. 2860) schließt den Ansatz kÅndbarer Instrumente als Eigenkapital dann nicht aus, wenn die kÅndbaren Instrumente bei der Liquidation Vorrang haben, vgl. RIC 3.19, IFRIC update, November 2008, S. 4; a.A. Schmidt, BB 2008, 434 (438).

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XI. Eigenkapital (IAS 32)

verhindert den Eigenkapitalausweis von dessen Kapitalanteilen (IAS 32.AG14C). Haben andere Gesellschafter, z.B. B und C, dagegen keine Vorzugsrechte, gilt Folgendes: Nur die Anteile von B und C sind letztrangig. Daher kÇnnen diese als Eigenkapital ausgewiesen werden. Der „infizierte’’ Anteil des A fllt dagegen aus der Gruppe der letztrangigen AnsprÅche heraus (!), so dass insoweit nicht geprÅft werden muss, ob alle letztrangigen AnsprÅche auch gleichartig i.S.v. Rz. 2834 ausgestaltet sind (RIC 3.13). Die Anteile mÅssen in Bezug auf finanzielle Ausstattungsmerkmale gleichartig sein (IAS 32.16Ac). – Diese Voraussetzung ist verletzt, wenn nur ein Teil der Gesellschafter kÅndigen darf oder sich der Anspruch einiger Kommanditisten beispielsweise nach dem Buchwert ihres Kapitals, bei anderen dagegen nach dem Verkehrswert richtet. – FremdÅbliche Entgelte, z.B. die Haftungsprmie fÅr einen Vollhafter oder gewinnabhngige TtigkeitsvergÅtungen, fÅhren aber nicht zu einem Vorrang, weil diese Funktionen von der Anteilseignerstellung getrennt betrachtet werden (IAS 32.AG14G, H, RIC 3.9 f.). Anders dagegen bei von Beteiligungsquoten abweichenden Gewinnanteilen, die nicht auf anderweitigen Funktionen beruhen (IAS 32.AG14H Satz 3). In diesem Fall wÅrden keine gleichartigen AnsprÅche vorliegen. – In Bezug auf Stimmrechte ist zu unterscheiden: Grundstzlich ist es unschdlich, wenn ein Mehrheitsgesellschafter Entscheidungen auf Grund seiner (ggf. qualifizierten) Mehrheit durchdrÅcken kann (RIC 3.18). Bei nicht beteiligungsproportionalen, z.B. Åberproportionalen Stimmrechten gilt dies jedoch nur, solange diese Mehrheit nicht dazu genutzt wird, die finanziellen Ausstattungsmerkmale (z.B. Kapitalund Ergebnisanteile) zu ndern (RIC 3.18 a.E.).1 – Unterschiedliche Informations- oder GeschftsfÅhrungsbefugnisse etc. spielen grundstzlich keine Rolle (RIC 3.15 ff.). – Gibt ein Gesellschafter zustzlich ein Gesellschafterdarlehen und erklrt hierzu einen qualifizierten RangrÅcktritt, wonach eine Befriedigung nur zusammen mit den bei der Schlussverteilung Berechtigten erfolgen kann, wird das Gesellschafterdarlehen letztrangig (Rz. 2833). Weil es aber sachlich insoweit bei Verbindlichkeiten bleibt, sind diese nicht mit den Einlagen gleichartig, so dass innerhalb der Gruppe aller letztrangigen AnsprÅche gegen das Erfordernis der Gleichartigkeit verstoßen wird (!). Im Unterschied zu VorabvergÅtungen (Rz. 2833) wird nunmehr die gesamte Kategorie letztrangiger AnsprÅche „infiziert’’. Daher kÇnnen alle kÅndbaren Instrumente, auch die von Gesellschaftern ohne derartige Gesellschafterdarlehen, trotz Letztrangigkeit nicht mehr als Eigenkapital ausgewiesen werden (RIC 3.39).

1 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 20 Rz. 32.

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2834

C. Bilanzierung

2835

Außer der Abfindungsverpflichtung dÅrfen die Anteile keine weitere vertragliche Auszahlungsverpflichtung i.S.v. IAS 32 verbriefen (IAS 32.16Ad). Vor RIC 3 war fraglich, ob eine nach dem Regelstatut vorgesehene Zuweisung der Gewinnanteile oder auch das Entnahmerecht der Verzinsung von Kapitalkonten bereits zu Fremdkapital fÅhrt. Dies ist nach RIC 3.21 ff. jedoch nicht der Fall, weil erst die kollektive Feststellung des Jahresabschlusses zu einem individuellen Auszahlungsanspruch fÅhrt1 (durchaus der Situation bei Kapitalgesellschaften vergleichbar). Daraus folgt, dass Satzungsnderungen insoweit nicht notwendig sind, um einen Eigenkapitalausweis zu ermÇglichen. Entnahmerechte fÅr Steuerzahlungen auf Gewinnanteile verletzen ebenfalls nicht die Bedingung des IAS 32.16Ad (RIC 3.24). Etwas anderes gilt jedoch, wenn von vornherein ein Entnahmerecht von bestimmten RÅcklagen etwa fÅr mÇgliche Erbschaftsteuerzahlungen besteht.2 Um den Eigenkapitalausweis des Kapitals (außer der entsprechenden RÅcklage) zu retten, wre wohl eine vertragliche Trennung der RÅcklage vom Residualanspruch notwendig, d.h., dass die (frÅhere) RÅcklage in einem handelsrechtlichen Abschluss bereits als Fremdkapital ausgewiesen werden mÅsste.

2836

Als eine Art Generalklausel besagt IAS 32.16B, dass die Gesellschaft außer dem abfindungsbehafteten Personengesellschaftsanteil keine weiteren Vereinbarungen geschlossen hat, die vom Gewinn, Buchwert oder Fair value abhngen oder welche die ResidualansprÅche der Anteilseigner mit Abfindungsverpflichtung wesentlich auf einen fixen Betrag beschrnken oder sonstwie deckeln. IAS 32.AG 14J stellt aber klar, dass (a) TeilgewinnabfÅhrungen („total cashflows substantially based on specific assets of the entity’’), (b) umsatzabhngige VergÅtungen, (c) Arbeitsvertrge mit erfolgsabhngigen. VergÅtungsbestandteilen oder (d) Vertrge, die lediglich geringfÅgige Erfolgsanteile als LeistungsvergÅtung vorsehen, einem Eigenkapitalausweis nicht entgegenstehen.

1 Dies gilt auch ohne separaten, expliziten Beschluss Åber die Gewinnverwendung, wenn im Gesellschaftsvertrag in bereinstimmung mit dem Regelstatut eine generelle Gewinnverwendungsentscheidung antizipiert wird (RIC 3.21). 2 Fraglich ist, ob das Kapital außer der RÅcklage als Eigenkapital ausgewiesen werden darf, whrend die RÅcklage wegen der Auszahlungsverpflichtung als Fremdkapital gezeigt werden muss. HierfÅr sprechen die allgemeinen Regeln Åber zusammengesetzte Instrumente (Rz. 2860), dagegen spricht die Tatsache, dass die RÅcklage Teil des Residualanspruchs ist und dieser nach der Sonderregel mit keinerlei weiteren Auszahlungsverpflichtungen verbunden sein darf.

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XI. Eigenkapital (IAS 32)

Schließlich mÅssen die AnsprÅche im weitesten Sinne gewinnabhngig 2837 sein. Nach IAS 32.16Ae mÅssen sich die insgesamt (whrend des Bestehens des Instruments) an den Anteilseigner fließenden Cashflows im Wesentlichen nach (a) dem Gewinn und Verlust oder (b) der nderung des Buchwerts der Anteile oder (c) der nderung der Fair Values der Anteile richten, wobei mit (a) und (b) IFRS-GrÇßen gemeint sind (IAS 32.AG14E). Mit dieser umstndlichen Formulierung sind insbesondere die Abfindungsvereinbarungen selbst angesprochen: – Eine Abfindung zum vollen Verkehrswert wird demnach nicht gefordert.1 – Eine „im Wesentlichen’’ auf IFRS-Buchwerten basierende Abfindungsklausel erfÅllt die Voraussetzung per se (RIC 3.32), wobei in der Literatur noch zu tolerierende Abweichungen nach unten bis zu 10 % genannt werden.2 – Die Abfindungsregelung muss sich aber nicht zwingend nach IFRS richten.3 Vielmehr erfÅllen alle gngigen Abfindungsregelungen, also Verkehrswertabfindungen, Abfindung in HÇhe eines Anteils am Verkehrswert, HGB-Buchwertklauseln oder Abfindungen nach dem Stuttgarter Verfahren dann die Anforderung des IAS 32.16Ae, wenn die Abfindung einen wesentlichen Teil (deutlich > als 50 %) des Verkehrswerts der Anteile (oben (c)), abdeckt (im Ergebnis RIC 3.27, 3.38). Soweit Abfindungen unangemessen niedrig sind und die Abfindungsklausel daher der gerichtlichen Anpassung an ein angemessenes Entgelt unterliegt4, wre die korrigierte Abfindung maßgebend, unabhngig davon, ob die Anpassung gerichtlich geltend gemacht oder durchgesetzt wird (RIC 3.29).

Beispiel: Das (Eigen)-Kapital im IFRS-Konzernabschluss betrage 90 Mio. Euro, der Verkehrswert (Fair Value) der Anteile 200 Mio. Euro. Die Satzung sieht bei Ausscheiden eine Abfindung i.H.v. 60 % des Verkehrswerts (120 Mio. Euro) vor.

1 Obwohl die verbleibenden Gesellschafter einen Vorteil daraus erzielen, dass Abfindungen anderer Gesellschafter unterhalb des vollen Verkehrswerts liegen, ist keine Verletzung des Kriteriums des IAS 32.16Ac (gleiche Ausgestaltung) gegeben, sofern die Abfindungsklausel gleich gestaltet ist, weil dann ex ante, vor Abfindung, kein Gesellschafter benachteiligt ist (RIC 3.30 ff.). 2 Vgl. Schmidt, BB 2008, 434 (436) m.w.N. 3 So aber LÇw/Antonakopoulos, KoR 2008, 261 (270). Wie hier: LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 20 Rz. 36. 4 Vgl. Piltz, BB 1994, 2023 ff.

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C. Bilanzierung

Die Abfindungsklausel entspricht IAS 32.AG14E, da die Abfindung das gesamte nach IFRS ausgewiesene NettovermÇgen (90 Mio. Euro) und darÅber hinaus einen Teil des nicht bilanzierten VermÇgens (30 Mio. Euro) umfasst (eine Abfindung i.H.d. NettovermÇgens nach IFRS von 90 Mio. Euro wre dagegen wegen Unterschreitung der in der Praxis genannten Bandbreite von 50–60 % des Verkehrswerts gesellschaftsrechtlich unwirksam1). 3.2.2 Umgliederungen zwischen Eigenkapital und Verbindlichkeiten 2838

Sobald puttable instruments nicht die Eigenkapitalmerkmale erfÅllen, sind sie als Verbindlichkeiten auszuweisen (und umgekehrt, IAS 32.16E). Diese an sich selbstredende Vorgabe ist insbesondere von Bedeutung, wenn bestehende Vereinbarungen angepasst oder weitere Vereinbarungen geschlossen werden, etwa mit neuen „Kapitalgebern’’, deren Ausgestaltung die in Rz. 2832 ff. genannten Eigenkapitalkriterien berÅhren. Dann ist eine PrÅfung und ggf. innerjhrliche Umgliederung notwendig.

2839

Bei der Umgliederung ergeben sich verschiedenartige Bewertungsfolgen: – Bei Umgliederung von Eigenkapital in Verbindlichkeiten erfolgt die Bewertung zum Fair Value. Abweichungen zum bisherigen Buchwert sind erfolgsneutral im Eigenkapital gegenzubuchen (IAS 32.16Fa), u.E. gegen GewinnrÅcklagen. – Bei Umgliederung von Verbindlichkeiten in Eigenkapital erfolgt die Bewertung zum bisherigen Buchwert der Verbindlichkeit (IAS 32.16Fb). 3.2.3 Angabe der Abfindungsklausel und der AbfindungshÇhe im Anhang

2840

Die Ausnahmeregelung fÅr Personengesellschaften enthlt jedoch einen Wermutstropfen, weil Einzelheiten der Abfindungsklausel und die AbfindungshÇhe im Anhang anzugeben sind (IAS 1.136A)2. Unklar ist jedoch, ob bei der Ermittlung der erwarteten AbfindungshÇhe auf die Verhltnisse (a) am Abschlussstichtag3 (unter der Annahme eines Ausscheidens zum Stichtag) oder

1 Vgl. z.B. Ulmer/Schfer, ZRG 1995, 134; i.d.R. bewegt man sich mit mindestens 60 % des Verkehrswerts auf der sicheren Seite. 2 Die europarechtliche Zulssigkeit der Regelung wird von Hennrichs in Frage gestellt, vgl. Rechtsgutachten im Auftrag der Vereinigung zur Mitwirkung an der Entwicklung des Bilanzrechts fÅr Familiengesellschaften (VMEBF), S. 19 ff., abrufbar unter www. vmebf.de. 3 HierfÅr pldieren LÇw/Antonakopoulos, KoR 2008, 261 (271).

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XI. Eigenkapital (IAS 32)

(b) im erwarteten RÅckzahlungszeitpunkt1 abzustellen ist. Sofern eine KÅndigung nicht jederzeit mÇglich ist, wren bei Alternative (a) die im frÅhestmÇglichen KÅndigungszeitpunkt drohenden ZahlungsabflÅsse mit einem laufzeit- und risikoadquaten Zinssatz analog der Regelung des IAS 39.49 zu puttable instruments zu diskontieren. Da IAS 39 jedoch explizit auf die Ausnahmeregelung keine Anwendung findet (IAS 39.2d) und sich die Bewertung der Auszahlungsverpflichtung damit auch nicht nach IAS 39 richtet2, erscheint Alternative (a) nicht zwingend. Vielmehr ist Alternative (b) sachgerecht, da der Verbindlichkeitsausweis 2841 gerade eine tatschlich drohende und keine nur fiktiv (am Stichtag) mÇgliche Auszahlung abbilden soll. Sofern keine konkrete Abfindung droht, dÅrfte die Ermittlung des erwarteten Betrages gem. Alternative (b) jedoch regelmßig daran scheitern, dass die Abfindung von vielen Unwgbarkeiten (z.B. Entwicklung der Verkehrswerte angesichts gerichtlicher Untergrenzen, Ausstiegsszenarien im Gesellschafterkreis, Abhngigkeit von persÇnlichen und unternehmerischen Interessen der Gesellschafter und deren mÇgliche nderung im Zeitablauf u.v.m.) abhngt, so dass eine zuverlssige Schtzung Åber mehrere Jahrzehnte hinweg nicht mÇglich sein dÅrfte. Dies wre im Anhang entsprechend auszufÅhren.3 Sollte eine Schtzung, z.B. bei einem sich konkretisierenden Ausstiegsszenario, im Ausnahmefall einmal mÇglich sein, wre die mÇgliche HÇhe der drohenden, d.h. ggf. durch gerichtliche Auslegung auf ein angemessenes Entgelt korrigierten Abfindung maßgebend.4 Eine detaillierte Unternehmensbewertung ist jedoch nicht erforderlich. Vielmehr sind auch branchenÅbliche Vereinfachungsverfahren zulssig (RIC 3.41), z.B. Muliplikatorverfahren. Außerdem sind Einzelheiten des Managements dieser RÅckzahlungsverpflichtung durch die Gesellschaft inklusive Vernderungen gegenÅber dem Vorjahr anzugeben (IAS 1.136Ab). Hierunter ist insbesondere eine Abschtzung der Wahrscheinlichkeit der KÅndigung von Einlagen auf Grund von Entwicklungen im Gesellschafterkreis gemeint. frei

2842 – 2844

1 Vgl. BÇmelburg/Landgraf/Luce, PiR 2008 143 (147 f.), Schmidt, BB 2008, 434 (438). 2 Vgl. LÇw/Antonakopoulos, KoR 2008, 261 (269). 3 Vgl. Otto Group, GB 2009/10, 202: „Aufgrund der heterogenen Geschftsaktivitten der Otto Group ist mangels entsprechender Markttransaktionen die Bestimmung des Zeitwerts zum Stichtag nicht verlsslich mÇglich“. 4 Betrifft sittenwidrige oder, insbesondere bei ertragstarken Unternehmen, unangemessen niedrige Abfindungsklausel, vgl. Hoffmann/LÅdenbach, DB 2006, 1797 (1799).

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C. Bilanzierung

3.3 Bilanzierung bei Nichtanwendung der Ausnahmeregelung 3.3.1 Ausweis in der Bilanz 2845

Falls die Kriterien fÅr den Eigenkapitalausweis nicht erfÅllt sind, soll nach IAS 32.IE32 ff. ein „NettovermÇgen der Anteilseigner’’ ausgewiesen werden. Dieses kann in den Anhangerluterungen als „wirtschaftliches Eigenkapital’’ bezeichnet werden.1 Es bleibt jedoch, wie auch bei Inanspruchnahme der Ausnahmeregelung, sachlich bei Verbindlichkeiten. Da der Fremdkapitalausweis aus der RÅckgabemÇglichkeit der Anteile insgesamt resultiert, bezieht sich der Abfindungsanspruch dem Grunde nach auf die Gesamtheit aller Kapitalkomponenten inkl. dem kumulierten other comprehensive income (OCI). Die fehlende individuelle RÅckforderungsmÇglichkeit, z.B. bei gesamthnderisch gebundenen RÅcklagen, wird praktisch durch den Abfindungsfall Åberlagert.2 3.3.2 Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung

2846

Korrespondierend zur Fremdkapitaleigenschaft in der Bilanz wÅrde in der Gewinn- und Verlustrechnung kein JahresÅberschuss mehr ausgewiesen, sondern nur noch die „nderung des Anteilseignern zuzurechnenden NettovermÇgens’’. Zudem sollen „AusschÅttungen’’ (bei Personengesellschaften Gewinnzuweisungen des handelsrechtlichen JahresabschlussErgebnisses der Konzernmutter) als Aufwand gezeigt werden. Hierbei ist zu differenzieren: VergÅtungen fÅr nicht letztrangige Kapitalteile (insb. Zinsen auf Gesellschafterdarlehen oder Verrechnungskonten) sind wie Åblich Aufwand. AusschÅttungen auf letztrangige Kapitalteile (insb. Gewinnzuweisungen fÅr das Kommanditkapital) sind dagegen u.E. einer Aufwandsbuchung nicht zugnglich3, da der Aufwand von den letztrangigen Kapitalinhabern selbst getragen wird (s. auch Rz. 2848). U.E. sollte die Ausweisfrage pragmatisch durch Zwischensummen gelÇst werden:4

1 Vgl. Clemens in Beck IFRS-HB3, § 12 Rz. 105. 2 Vgl. IDW RS HFA 45, Rz. 52. Ist der Abfindungsanspruch (z.B. 25 000) jedoch aus GlubigerschutzgrÅnden begrenzt und liegt er unter dem „Gesellschafterkapital’’ (im Beispiel 30 000), kann zumindest teilweise Eigenkapital ausgewiesen werden. 3 A.A. mÇglicherweise IDW RS HFA 45, Rz. 53. 4 In Anlehnung an Otto GmbH & Co KG, Konzernabschluss 2007/08, vor Inanspruchnahme der Ausnahmeregelung.

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XI. Eigenkapital (IAS 32)

Beispiel Gewinn- und Verlustrechnung Ertrge Aufwendungen

3 000 – 2 000

Operativer Gewinn Zinsen

1 000 – 200

JahresÅberschuss vor Ergebniszuweisungen an Kommanditisten “Den Kommanditisten der Muttergesellschaft und den Kommanditisten der Tochtergesellschaften zuzuweisendes Ergebnis’’ 1

800 – 500

“nderung des Anteilseignern zuzurechnenden NettovermÇgens’’ (restliche Thesaurierung im Konzern)

300

3.3.3 Folgen fÅr die Bewertung Die Klassifikation als Verbindlichkeit fÅhrt grundstzlich dazu, dass die- 2847 ses „Fremdkapital’’ erfolgswirksam auf den Fair Value auf- oder abzustocken ist (wegen KÅndigungsrecht (Derivat) Anwendungsfall des IAS 39.47a). Der Fair Value entspricht dabei dem Abfindungsanspruch nach den Verhltnissen am Bilanzstichtag (IFRIC 2.10). Das IFRS-(Konzern-)Kapital kann in einigen2, aber nicht in allen Fllen ein Nherungswert fÅr den Abfindungsanspruch sein. In der Folge wre die Differenz zwischen bisherigem Buchwert des Gesellschafter-“Fremdkapitals’’ (z.B. vorlufig 30 000) und dem Wert des Abfindungsanspruchs nach den Verhltnissen des Stichtages (z.B. 35 000) erfolgswirksam in der GuV zu erfassen. Bei gut verdienenden Unternehmen fiele somit Aufwand an und das Ergebnis wre umso schlechter, je besser es dem Unternehmen ginge bzw. umgekehrt umso besser, je schlechter das Unternehmen dastÅnde. Allerdings wÅrde eine Aufwandsbuchung (hier Aufwand an „Fremdkapi- 2848 tal’’ 5 000) Åberhaupt nur dann zu einem hÇheren „Fremdkapital’’ fÅhren, wenn es mindestens eine Kapitalkomponente gbe, die Eigenkapitalcharakter htte und mit der ein Ergebnisvortrag dann verrechnet werden kÇnnte. Dies ist aber nicht mÇglich, wenn alle am Ergebnis beteiligten Gesellschafter einen Abfindungsanspruch haben und daher die Abfindung aller Gesellschafter abgebildet wird, so dass niemand verbleibt, der die Last der Åber die Buchwerte hinausgehenden Abfindungen tragen kÇnnte.3 Aufwand ließe sich Åberhaupt nur dann begrÅnden, wenn eine Åber den bisherigen Buchwert hinausgehende Abfindung von Gesellschaftern grundstzlich zu Aufwand fÅhren wÅrde. Dies ist aber gerade nicht der Fall, vielmehr werden Abfindungen erfolgsneutral gegen das Ei1 Ermittelt auf Basis der HGB-Ergebnisse der jeweiligen Gesellschaften. 2 Vgl. IDW RS HFA 45, Rz. 52. 3 A.A. LÇw/Antonkopoulos, KoR 2008, 261 (265 f.).

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C. Bilanzierung

genkapital gebucht1, so explizit die Regelung bei Aufstockung von Mehrheitsbeteiligungen in KonzernabschlÅssen (Rz. 6240 ff.).2 U.E. luft die Fair Value-Bewertung des Gesellschafter-Fremdkapitals demnach ins Leere.3 Somit wre nur eine Umgliederung von Eigen- in Fremdkapital i.H.v. 30 000 vorzunehmen.4 2849

frei 3.4 Quintessenz fÅr Personengesellschaften

2850

2851

Die Beurteilung der Eigenkapitalvorschriften fÅr Personengesellschaften fllt seit 2008 aufgrund der nderung des IAS 32 positiv aus. Hierzu trgt insbesondere die Interpretation des RIC 3 (Rz. 2806) bei, die eine Vielzahl von Zweifelsfragen in sachgerechter Weise zu Gunsten der Bilanzierenden auslegt (Rz. 2832 ff.) Nach unserer Einschtzung dÅrften Satzungsnderungen im Normalfall nicht erforderlich sein, um die neuen Vorschriften zu erfÅllen.5 Allerdings wren gesellschaftsinterne Details wie Abfindungsklausel und AbfindungshÇhe grundstzlich im Anhang anzugeben (Rz. 2840 f.). Diese Angabe ließe sich nur vermeiden, wenn Personengesellschaftskapital nicht die allgemeinen Voraussetzungen von Schulden i.S.d. IAS 32 erfÅllt (Rz. 2820). Folgende MÇglichkeiten kommen in Betracht: (1) Der Fremdkapitalausweis kann theoretisch durch Satzungsnderung beseitigt werden, wonach die Abfindungsverpflichtung von der Gesellschaftsebene auf die Gesellschafterebene verlagert wird.6 In der Litera1 Vgl. LÅdenbach, in: Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 193. 2 Alternativ kÇnnte man an eine erfolgsneutrale Buchung „VermÇgen an Fremdkapital 5 000’’, also eine Bilanzverlngerung denken. Annahmegemß ist aber das Gesellschafterkapital (30 000) nach IFRS-Kriterien zutreffend bewertet worden. Der VermÇgensposten htte demnach den Charakter eines originren Goodwill. Dessen Ansatz verstieße jedoch gegen ein explizites Ansatzverbot (IAS 38.48). 3 KÅting/Wirth/DÅrr, WPg 2006, 69 (75 ff.) diskutieren eine erfolgswirksame oder erfolgsneutrale Aufblhung des Gesellschafterkapitals (Abfindungsanspruch von 35 000 bei gleichzeitigem Ausweis eines Verlustvortrags von – 5 000). 4 Vgl. Otto GmbH & Co KG, Konzernabschluss 2007/08, Anhangerluterung 26b: „Das sonstige von den Gesellschaftern langfristig zur VerfÅgung gestellte Kapital umfasst das Kommanditkapital der Konzernobergesellschaft, die im Einzelabschluss nach HGB ausgewiesenen GewinnrÅcklagen, Ergebnisvortrge und das Jahresergebnis der Otto (GmbH & Co KG) sowie die auf die Kommanditanteile anderer Gesellschafter entfallenden Anteile am Ergebnis nach HGB deutscher Tochtergesellschaften’’. 5 Wie hier Winkeljohann, Status Recht 2009, 45 (47). 6 Hierzu wre es erforderlich, das Statut der Kommanditgesellschaft dem Regelstatut der Kapitalgesellschaft anzunhern (unbegrenzte Dauer der Gesellschaft, Ausschluss des KÅndigungsrechts der Kommanditisten und freie bertragbarkeit der Anteile bzw. Ersatz des KÅndigungsrechts durch Andienung des Kommanditanteils an die Mitgesellschafter, vgl. Schmidt in Schmidt (Hrsg.), MÅnchener Kommentar zum HGB, Bd. 23, § 132 HGB Rz. 31 m.w.N.

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XI. Eigenkapital (IAS 32)

tur werden derartige Satzungsnderungen aber wegen einer mÇglichen Subsidirhaftung der Gesellschaft kritisch gesehen.1 (2) Eine einschrnkende Auslegung des IAS 32 kommt ebenfalls nicht in 2852 Betracht. Unter Bezugnahme auf die Rechtsformneutralitt und den Grundsatz der „substance-over-form’’ (IAS 32.18) wird darauf verwiesen, dass der Mehrheitsgesellschafter einer Kapitalgesellschaft ohne weiteres die AusschÅttung der „freien RÅcklagen’’ beschließen kÇnne, was wirtschaftlich der RÅckforderungsmÇglichkeit bei Personengesellschaften gleiche2 (Rz. 2801). Bei dem Vergleich mit Kapitalgesellschaften ist jedoch zu berÅcksichtigen, dass die Unterscheidung zwischen Auszahlungsverpflichtungen, die nur kollektiv, d.h. durch Gesellschafterbeschluss durchsetzbar sind (Eigenkapital), und individuell durchsetzbaren AnsprÅchen (Fremdkapital) zu der tragenden Sule der Eigenkapitaldefinition des IAS 32 gehÇrt. Ansonsten kÇnnte IAS 32 nicht mehr eine Gruppe von AnsprÅchen, die Eigenkapital darstellen sollen, gegen Fremdkapital abgrenzen, ohne andere Kriterien aufzustellen.3 (3) Grundstzlich ist eine Korrektur der aktuellen Eigenkapitalabgren- 2853 zung nur durch ein offenes Abweichen von einem Standard mÇglich.4 Dieses sog. principle override nach IAS 1.17 ist unter ußerst seltenen Umstnden mÇglich, wenn das Management zu der Ansicht gelangt, dass die Anwendung eines Standards zu einem Konflikt mit den Zwecken des Rahmenkonzepts (Framework) bzw. Conceptual Framework fÅhrt (Rz. 7830 ff.). In diesem Fall wre aber die Auswirkung des Abweichens vom IAS 32, insbesondere ein nicht gebuchter hÇherer Abfindungsanspruch, im Anhang zu nennen. U.E. ist ein pragmatischer Umgang mit dem IAS 32 anzuraten: Falls ein Eigenkapitalausweis nach der Ausnahmeregelung nicht in Betracht kommt, kann man in Bezug auf die Bewertung mit guten GrÅnden die Ansicht vertreten, dass der IAS 32 mit der Forderung einer Fair Value-Bewertung ins Leere luft (Rz. 2848), zumal sich der IASB beharrlich weigert, das Bewertungsproblem anzugehen.5 Somit verbleibt nur der vom Eigenkapital abweichende Ausweis in Bilanz und GuV. Hier ist gegenwrtig der Ausweis eines „wirtschaftlichen Eigenkapitals’’ bzw. „Jahres-

1 Vgl. IDW RS HFA 45, Rz. 49; Broser/Hoffjan/Strauch, KoR 2004, 452 (457); Breker/Harrison/Schmidt, KoR 2005, 469 (471); zu weiteren Aspekten Balz/Ilina, BB 2005, 2759 ff. 2 Vgl. BrÅggemann/LÅhn/Siegel, KoR 2004, 389 (392); IDW, Stellungnahme des IDW gegenÅber dem IASB zur Abgrenzung von Eigenkapital und Fremdkapital nach ED IAS 32, WPg 2004, 86; Hoffmann/LÅdenbach, DB 2005, 404 (409). 3 Vgl. Pawelzik, KoR 2006, 153 (155). 4 HierfÅr sprechen sich KÅting/Wirth/Duerr, WPg 2006, 69 (78) aus. 5 Vgl. IFRIC 2.BC19, wonach die Umgliederung im Vordergrund stehe und die Folgebewertung einem weiteren Projekt vorbehalten sei (!); IDW RS HFA 45, Rz. 52. Kritisch zu Recht Hoffmann/LÅdenbach, DB 2005, 404 (408).

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C. Bilanzierung

Åberschusses vor Ergebniszuweisung an die Kommanditisten’’ hinzunehmen. Die jeweils gewhlte Bilanzierung ist im Anhang angemessen zu erlutern.1 2855 – 2859 frei 4. ABC des Eigenkapitals 2860

Ausstehende Einlagen: siehe Rz. 2873. Dept-Equity-Swap (IFRIC 19): Rz. 3274. Dividendenverpflichtungen: Bei Kapitalgesellschaften entstehen Dividendenverbindlichkeiten mit AusschÅttungsbeschluss (IAS 32.17 a.E.; IAS 10.12 bzw. IFRIC 17.10), weil der kollektive Gewinnanspruch erst dann zu einem individuellen Recht des Anteilseigners erstarkt und damit fÅr die Gesellschaft zu Fremdkapital wird (Rz. 2880 f.). Dies gilt u.E. auch fÅr Vorweg- oder Mehrdividenden bei stimmrechtslosen Vorzugsaktien nach § 139 AktG, da deren Zahlung voraussetzt, dass ein entsprechender kollektiver AusschÅttungsbeschluss gefasst wird und Gewinne nicht nach § 58 Abs. 3 AktG thesauriert werden. Derartige Vorzugsaktien sind Eigenkapital.2 Eigene Anteile: siehe Rz. 2871. Ewige Anleihen: siehe „Mezzaninekapital“. Ewige Rente: Hierbei bezieht der Inhaber jhrliche Zinsen, hat jedoch keinen RÅckzahlungsanspruch in Bezug auf das Stammrecht. Dennoch liegt eine Verbindlichkeit vor, da die Zinszahlungen in Zeitpunkt und HÇhe feststehen (bzw. bei variablem Zinssatz bestimmbar sind) und sich das Unternehmen dieser Zahlungsverpflichtung nicht entziehen kann. Auf das Stammrecht kommt es insofern nicht an. Der Wert der Verbindlichkeit ergibt sich aus der Kapitalisierung der Zinszahlungen (IAS 32.AG6): Bei jhrlichen Zinszahlungen von 60 und einem Marktzins von 6 % p.a. beluft sich die Verbindlichkeit somit auf 1 000 (= 60 : 6 %). Finanzinstrumente mit RÅckgabemÇglichkeit („puttable instruments’’): Auszahlungsverpflichtungen ohne festen RÅckzahlungszeitpunkt sind Fremdkapital, wenn der Inhaber die RÅckzahlung verlangen und sich die Gesellschaft einer Auszahlung nicht entziehen kann (IAS 32.18), auch wenn die RÅckforderung nur mit KÅndigungsfrist erfolgen kann und diese RÅckforderung am Bilanzstichtag tatschlich noch nicht erfolgt ist. Beispiele: – Kredite mit unbestimmter Laufzeit: Gem. § 488 Abs. 3 BGB besteht eine KÅndigungsmÇglichkeit mit Drei-Monats-Frist.

1 So auch Clemens in Beck IFRS-HB3, § 12 Rz. 92. 2 Vgl. IDW RS HFA 45 Rz. 59; anders jedoch Rz. 30, wenn Mehrdividenden u.. keines weiteren Hauptversammlungsbeschlusses bedÅrfen. Dann liegt ein zusammengesetztes Instrument vor.

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XI. Eigenkapital (IAS 32)

– Kredite mit mehr als zehnjhriger Laufzeit: Gem. § 489 Abs. 1 Nr. 3 BGB besteht zur LÇsung aus dem Dauerverhltnis nach Ablauf der Zehnjahres-Frist ein KÅndigungsrecht mit einer KÅndigungsfrist von sechs Monaten, es liegt Fremdkapital vor. – Personengesellschaften mit Abfindungsklausel bei KÅndigung oder Tod (s. Rz. 2830 ff.). Der Verbindlichkeitsausweis soll den drohenden Zahlungsabfluss reflektieren (Rz. 2800). Unter bestimmten Voraussetzungen kann dennoch der Ausweis als Eigenkapital mÇglich sein (Rz. 2832 ff.). – Kapitalgesellschaften mit Abfindungsklausel bei KÅndigung oder Tod. GmbH’s stehen nicht im Mittelpunkt der Diskussion um „puttable instruments’’. Trotzdem finden sich KÅndigungsklauseln hufig auch bei ihnen. Sie sind jedoch regelmßig mit der Verpflichtung der verbleibenden Gesellschafter verknÅpft, die Anteile des kÅndigenden Gesellschafters zu Åbernehmen1, wobei diese Regelung auch im Zusammenhang mit den Restriktionen hinsichtlich des Erwerbs eigener Anteile der GmbH (§ 33 GmbHG) steht. Nur wenn eine Satzung im Einzelfall eine RÅckgabeverpflichtung an die Kapitalgesellschaft vorsieht, wre in Bezug auf das Åber das Stammkapital hinausgehende „Kapital’’ die gleiche Lage wie bei Personengesellschaften (siehe Rz. 2830) gegeben.2 Genossenschaften: Auf Grund der KÅndigungsmÇglichkeit der Genossen (§§ 65, 73 GenG) liegt eine RÅckgabemÇglichkeit i.S.v. IAS 32.18 und damit Fremdkapital vor. Insofern ist die gleiche Lage wie bei Personengesellschaften gegeben. Dies gilt auch in Bezug auf die Ausnahmeregelung (Rz. 2832 ff.): Sofern Genossenschaften gem. § 8a GenG ein unkÅndbares Mindestkapital ausweisen oder gem. § 73 Abs. 4 GenG die Zahlung des Abfindungsguthabens einschrnken, liegen insofern jedoch zustzlich zu den kÅndbaren auch unkÅndbare Kapitalanteile vor, so dass die Anwendung der Ausnahmeregelung mangels identischer Merkmale auf der letztrangigen Stufe ausgeschlossen ist.3 Genussrechte: siehe „Mezzanine-Kapital“. Gesellschafterverrechnungskonten: Wegen individueller Entnahmerechte ist Fremdkapital gegeben. Nach dem Regelstatut vorgenommene Gewinnzuweisungen an Kommanditisten (§ 166 Abs. 2 HGB) fÅhren erst per Bilanzstichtag zu Verbindlichkeiten4, da zuvor kein individuelles Forderungsrecht der Kommanditisten vorliegt (RIC 3.21 ff., Rz. 2835). KGaA: Mangels KÅndbarkeit stellen Kommanditaktien Eigenkapital dar. DemgegenÅber ist ein Komplementrkapital kÅndbar, daher Fremdkapital. Die Anwendung der Ausnahmeregelung des IAS 32.16A ff. kommt

1 2 3 4

Vgl. Goette, DStR 2001, 533 (540). Vgl. IDW RS HFA 45 Rz. 57 f. Vgl. LÇw/Antonakopoulos, KoR 2008, 261 (270). Wie hier Broser/Hoffjan/Strauch, KoR 2004, 452 (454 f.).

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C. Bilanzierung

nicht in Betracht, da nicht kÅndbare und kÅndbare Anteile letztrangig, aber nicht gleichartig ausgestaltet sind1 (Rz. 2834). KapitalerhÇhung: siehe Rz. 2875 f. Kapitalherabsetzung: Auszahlungsverpflichtungen auf Grund von Kapitalherabsetzungen entstehen erst mit einem entsprechenden Beschluss der Gesellschafterversammlung. Vorher liegt kein individuell durchsetzbarer Anspruch, sondern nur ein kollektiver, d.h. auf Grund eines Beschlusses der Gesellschafterversammlung durchsetzbarer Anspruch vor. LiquidationserlÇs: Auszahlungsverpflichtungen, die erst mit Liquidation zu erfÅllen sind, fÅhren nicht zu Fremdkapital (IAS 32.25b). Mezzanine Kapital (Genussrechte, stille Einlagen etc.): Mezzanine Kapital trgt, jedenfalls nach HGB, Merkmale von Eigen- und Fremdkapital. Beispiele sind Genussrechte und stille Beteiligungen. Nach HGB (Rz. 2810) sind solche Finanzmittel als Eigenkapital auszuweisen, wenn sie durch erfolgsabhngige VergÅtung, Verlustteilnahme, Nachrangigkeit im Insolvenzfall und eine gewisse Langfristigkeit eine Haftungsqualitt erreichen, die derjenigen des sonstigen Eigenkapitals mindestens entspricht. Nach IAS 32 liegt dagegen Fremdkapital vor, wenn eine RÅckzahlungsverpflichtung bei befristeter KapitalÅberlassung oder RÅckgabemÇglichkeit (KÅndigungsmÇglichkeit durch Kapitalgeber) vereinbart ist (Regelfall). Die Dauer der KapitalÅberlassung und eine ggf. vereinbarte Nachrangigkeit sind unerheblich. Zum Teil wird versucht, den Eigenkapitalausweis mit sog. ewigen Anleihen zu erreichen. Hierbei ist kein RÅckzahlungszeitpunkt vorgesehen, sondern die RÅckzahlung des Nominalwertes als auch laufende VergÅtungen fÅr die KapitalÅberlassung hngen vom Ermessen des Emittenten ab. Da § 314 BGB fÅr jedes Dauerschuldverhltnis ein außerordentliches KÅndigungsrecht vorsieht, kÇnnen ewige Anleihen jedoch auch dann nicht nach IAS 32 als Eigenkapital ausgewiesen werden.2 Ein Eigenkapitalausweis ist u.E. nur dann mÇglich, wenn die Anleihe auslndischem Recht unterliegt, das ein außerordentliches KÅndigungsrecht wirksam ausschließt. Fremdkapital liegt auch bei Gestaltungen vor, in denen die RÅckzahlung durch die Gesellschaft durch eine Put-Option des Forderungsinhabers an Dritte, z.B. Gesellschafter, ersetzt wird; das Fremdkapital ergibt sich dann aus den kapitalisierten laufenden VergÅtungen (siehe „Ewige Rente“). 1 Vgl. LÇw/Antonakopoulos, KoR 2008, 261 (270). 2 Vgl. Breker/Harrison/Schmidt, KoR 2005, 469 (473); a.A. Hennrichs, WPg 2006, 1253 (1256) unter Hinweis auf IAS 32.25a i.V.m. IAS 32.AG28: Diese Ausnahmeregelung erlaubt den Eigenkapitalausweis, wenn die Auszahlungsverpflichtung „nicht genuine’’ ist (nicht echt). Hiermit ist jedoch nicht jede außerordentliche KÅndigungsmÇglichkeit gemeint, sondern abnormale Flle, etwa die Verpflichtung der Gesellschaft zur Erstattung des Kaufpreises von Aktien auf Grund vorstzlicher sittenwidriger Schdigung der Aktionre, vgl. Rammert/Meurer, PiR 2006, 1 (2).

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XI. Eigenkapital (IAS 32)

Perpetual bonds: siehe „Mezzaninekapital’’ (ewige Anleihe). Personengesellschaften auf Zeit: Solche Gesellschaften existieren vor allem im angelschsischen Raum. Wegen der nicht abwendbaren Auszahlungsverpflichtung liegen Verbindlichkeiten vor. Es besteht jedoch unter hnlichen Voraussetzungen wie bei Personengesellschaften (Rz. 2832 ff.) die MÇglichkeit des Eigenkapitalausweises: Identische Voraussetzungen sind (a) Letztrangigkeit, (b) ResidualansprÅche, (c) gleiche Ausstattung. Die folgenden beiden weiteren Voraussetzungen werden jedoch nicht gefordert: (d) keine weiteren AuszahlungsanprÅche, (e) im weitesten Sinne gewinnabhngige Zahlungen. REIT: Bei konzernrechnungslegungspflichtigen Immobiliengesellschaften i.S.d. REITG richtet sich die Einhaltung bestimmter VermÇgens-, Eigenkapital- und Ertragsquoten nach IFRS-AbschlÅssen (§ 12 Abs. 1 REITG, Rz. 1808). Die steuerliche BegÅnstigung dieser Gesellschaften sieht zudem grundstzlich eine ZwangsausschÅttung eines Anteils am handelsrechtlichen Ergebnis vor (zu Details siehe § 13 REITG). Diese ZwangsausschÅttung ist jedoch nicht mit einem individuellen Forderungsrecht der Anteilseigner (Rz. 2820) gleichzusetzen1, da sie auf einer gesetzlichen Anordnung beruht. Aus diesem Grund wird durch die ZwangsausschÅttung der Eigenkapitalausweis im IFRS-Abschluss gem. § 12 REITG nicht vereitelt. Zusammengesetzte Instrumente (Optionsanleihen/Wandelanleihen u..): Enthalten Finanzinstrumente Eigen- und Fremdkapitalelemente („compound instruments’’), ist eine Aufteilung vorzunehmen (IAS 32.28): Der Eigenkapitalanteil ergibt sich dabei als RestgrÇße, indem der Wert der Verbindlichkeit von dem erhaltenen ErlÇs abgezogen wird: – Optionsanleihen etwa gewhren zustzlich zur Anleihe ein Optionsrecht auf den Bezug von Aktien (call). Dabei weisen sie eine unter dem Marktzins reiner Anleihen (hier 5 %) liegende Nominalverzinsung (hier: 3 %) auf, wobei der Barwert der Zinsdifferenz den Preis fÅr das Optionsrecht des Inhabers der Anleihe darstellt. Der Verbindlichkeitsanteil ergibt sich aus dem Barwert der kÅnftigen Zinszahlungen (30 p.a.) und Tilgungsleistungen (1 000 am 31.12.03), diskontiert mit dem (hÇheren) Marktzins vergleichbarer Anleihen (5 %). Dieser Barwert betrgt im Beispiel 945,5, so dass die Differenz zum EmissionserlÇs (1 000), d.h. ein Betrag von 54,5 als Agio ins Eigenkapital (KapitalrÅcklage) einzustellen ist2 (IAS 32.32). In den Folgejahren ermittelt sich die jeweilige Verbindlichkeit am Jahresende durch jhrliche Aufzinsung des Anfangsbetrages (beginnend mit 945,5) mit 5 % und unter Abzug der tatschlich ausgezahlten Zinsen von 30 p.a. Zustzlich erfolgt bei einer eventuellen OptionsausÅbung die Zahlung des Basispreises, der ins Eigenkapital eingestellt wird (Nominalkapital und Agio).

1 Vgl. Dettmeier/PÇschke, PiR 2008, 86 ff.; IDW RS HFA 45, Rz. 60. 2 Zum Ausweis im Konzernabschluss s. Rz. 5732.

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C. Bilanzierung

Beispiel zur Aufteilung von Optionsanleihen 01 EmissionserlÇs 1.1.01 Eigenkapitalanteil (Agio) Verbindlichkeit 1.1. Zinsaufwand fÅr „reine’’ Anleihen (5 % auf Barwert der Verbindlichkeit 1.1.) Zinszahlungen (nominal 3 % auf 1 000)

02

03

945,5 47,3

962,8 48,1

980,9 49,1

– 30,0

– 30,0

1 000,0 54,5

Zwischensumme RÅckzahlung 31.12.03 Verbindlichkeit 31.12.

– 30,0 1 000,0 – 1 000,0

962,8

980,9

0

Wandelanleihen sind hnlich zu behandeln. Das im EK auszuweisende Wandlungsrecht umfasst außer der Minderverzinsung i.d.R. einen RÅckzahlungsabschlag (z.B. 800 statt 1 000 am 31.12.03). Nach der Wandlung wird die Verbindlichkeit zum Buchwert ins Eigenkapital umgebucht (IAS 32.AG32). Sind zum Schutz vor einer Verwsserung Anpassungen der Wandlungsbedingungen vorgesehen, die im Ermessen des Emittenten liegen (z.B. Ausgabe von Gratisaktien), stellt das Wandlungsrecht EK dar, anders dagegen bei nicht beeinflussbaren Bedingungen, z.B. Einhaltung einer EK-Quote. Dann liegt insgesamt von Beginn an Fremdkapital vor.1 Gleiches gilt bei Anleihen in Fremdwhrung (IAS 32.16bii). 2861 – 2869 frei 5. Ausweis 5.1 Kapitalausweis 2870

In der Bilanz ist mindestens – das auf die Anteilseigner der (Mutter-)Gesellschaft entfallende Eigenkapital (Gezeichnetes Kapital und alle die auf diese Anteilseigner entfallenden RÅcklagen) und – das Kapital der Minderheiten (non-controlling interests) auszuweisen (IAS 1.54). Ein zweizeiliger Ausweis ist demnach ausreichend. Weitere Untergliederungen sind in der Bilanz oder im Anhang vorzunehmen (IAS 1.77, 1.78e). Das betrifft beispielsweise die Aufteilung – des gezeichneten Kapitals (z.B. Stamm- und Vorzugsaktien) – der RÅcklagen in KapitalrÅcklagen (z.B. ein Agio bei Ausgabe von Anteilen) und GewinnrÅcklagen. Der Begriff reserves umfasst daneben auch den Ergebnisvortrag, das Periodenergebnis und alle Arten der kumulierten erfolgsneutralen Ergebnisse (OCI, Rz. 7520). 1 Vgl. IDW RS HFA 45, Rz. 32-37.

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XI. Eigenkapital (IAS 32)

In der Bilanz ist eine etwas aggregierte Gliederung gem. Rz. 7241 gngig, die im Eigenkapitalspiegel (Rz. 7600) feiner untergliedert wird. Alle Bezeichnungen sind ggf. rechtsformspezifisch anzupassen, bei Personengesellschaften z.B. „Kommanditkapital’’ statt „gezeichnetes Kapital’’. 5.2 Eigene Anteile Eigene Anteile werden nach IFRS vom Eigenkapital abgezogen (IAS 32.33). Dem folgt nun auch das HGB: Der Nominalbetrag eigener Anteile wird in der Handelsbilanz vom Posten „Gezeichnetes Kapital’’ als KapitalrÅckzahlung abgesetzt, der Åberschießende Betrag ist mit den RÅcklagen zu verrechnen (§ 272 Abs. 1a HGB).

2871

Der Betrag der gehaltenen eigenen Anteile ist in der Bilanz oder im Anhang gesondert auszuweisen (IAS 32.34). In der IFRS-Praxis werden die kumulierten Betrge und die Vernderungen der eigenen Anteile (Anschaffungskosten im Erwerbsjahr, ErlÇse bei Verkauf) gelegentlich separat im Eigenkapitalspiegel deutlich gemacht; das erspart die Anhangangabe und ist als zulssig anzusehen. Oft erfolgt auch die Erfassung bei den GewinnrÅcklagen, was eine Angabe des kumulierten Betrags im Anhang erforderlich macht. bersteigt bei einer erneuten Ausgabe der ErlÇs den ursprÅnglichen Abzugsbetrag, ist die Differenz in die KapitalrÅcklage einzustellen; ein MindererlÇs ist dieser zu belasten.1 Durch den Verkauf oder die Einziehung von eigenen Anteilen darf kein Aufwand oder Ertrag in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen werden (IAS 32.33). 5.3 Eigenkapitalbeschaffungskosten Die Aufwendungen einer KapitalerhÇhung bzw. Kosten der Eigenkapitalbeschaffung werden nicht in der GuV erfasst, sondern sind als Abzug vom Eigenkapital zu bilanzieren und gesondert anzugeben (IAS 32.37), wenn die Kapitalbeschaffungsmaßnahmen erfolgreich waren (ansonsten Aufwand). Bei solchen Transaktionskosten handelt es sich um die „direkt zurechenbaren (zustzlichen incremental) externen Kosten’’, z.B. Beurkundungs- und Beratungskosten, nicht jedoch um interne oder allgemeine Aufwendungen wie beispielsweise Gehaltskosten oder Aufwand aus einer Image-Kampagne zur Kapitalbeschaffung. Soweit diese Kosten ertragsteuerlich abzugsfhig sind, werden die angefallenen Transaktionskosten um die hierdurch ausgelÇsten Ertragsteuervorteile gemindert (IAS 12.58a, siehe Rz. 2817). Bei der Ausgabe zusammengesetzter Instrumente (Rz. 2860) sind Aufwendungen nach dem Verhltnis der Eigenkapital- und Fremdkapitalkomponente aufzuteilen (IAS 32.38). Steht die Eigenkapitalbeschaffung

1 Vgl. IDW RS HFA 45, Rz. 42.

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2872

C. Bilanzierung

im Kontext mit anderen Transaktionen, ist eine sachgerechte Aufteilung der Aufwendungen vorzunehmen (IAS 32.38).

Beispiel: Der Konzern K nimmt einen BÇrsengang vor, der mit einer KapitalerhÇhung um 15 000 000 Aktien auf 25 000 000 Aktien verbunden ist. Der BÇrsengang verursacht Kosten von TEuro 1 000. Diese dÅrfen nicht vollstndig erfolgsneutral vom Eigenkapital abgezogen werden, sondern sind nach einem sinnvollen Verhltnis auf (a) BÇrsennotierung und (b) KapitalerhÇhung aufzuspalten, z.B. nach der Relation der bestehenden zu den mit dem IPO neu geschaffenen Aktien. Im Beispiel wren (a) 40 % (10/25) der Kosten (TEuro 400) als Aufwand zu verrechnen und (b) TEuro 600 erfolgsneutral (nach Steuern) mit dem Eigenkapital zu verrechnen. 5.4 Ausstehende Einlagen 2873

Die Bilanzierung ausstehender Einlagen ist in den IFRS nicht explizit geregelt. – Bei eingeforderten Einlagen wird Åberwiegend ein VermÇgenswert angenommen.1 – Bei nicht eingeforderten Einlagen entspricht es der Systematik des Nettoausweises (wie er auch bei eigenen Anteilen durchgefÅhrt wird), diese offen vom Eigenkapital abzusetzen.2 Im Eigenkapitalspiegel (Rz. 7600) ist dann das eingezahlte Eigenkapital zu entwickeln.

2874

frei 5.5 BarkapitalerhÇhungen

2875

Eine KapitalerhÇhung wird erst mit Eintragung im Handelsregister wirksam. Liegt zwischen der Einzahlung und der Eintragung ein Bilanzstichtag, kommt der Ausweis eines Sonderpostens („Zur DurchfÅhrung einer beabsichtigten KapitalerhÇhung geleistete Einlage“) innerhalb des Eigenkapitals in Betracht, jedenfalls dann, wenn die KapitalerhÇhung zum Handelsregister angemeldet ist und keine Eintragungshindernisse erkennbar sind. Eine finanzielle Verbindlichkeit liegt u.E. nicht vor, da die potenzielle RÅckzahlungsverpflichtung wegen der beantragten Eintragung nicht echt (genuine) i.S.v. IAS 32.25a ist.3

1 Vgl. Clemens in Beck IFRS-HB3, § 12 Rz. 40; a.A LÅdenbach in Haufe IFRSKomm9, § 20 Rz. 60 f. (Eigenkapital generell erst nach Einzahlung). 2 Im Ergebnis ADS International, Abschnitt 22 Rz. 31. 3 Vgl. ADS International, Abschnitt 22 Rz. 86; a.A. Clemens in Beck IFRS-HB3, § 12 Rz. 45 mit der BegrÅndung, dass die Zeichner im Insolvenzfall Insolvenzglubiger wren.

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XI. Eigenkapital (IAS 32)

Im brigen kann der Zeitpunkt des Eigenkapitalausweises von den Modalitten der KapitalerhÇhung abhngen:

Beispiel: Am 1.7.01 wird durch den Anteilseigner X eine KapitalerhÇhung in bar von 1 000 durchgefÅhrt. Zugleich wird mit X vereinbart, dass dieser einen Rabatt von 1001 erhlt, falls die Gesellschaft bis zum 31.12.01 weitere KapitalerhÇhungen vornimmt (was der Fall ist). Der Rabatt wird nach Wahl des X wie folgt gewhrt, wobei dieser sich erst am 31.3.02 entscheidet:? (a) BarrÅckzahlung von 100. (b) Ausgabe einer variablen Anzahl von Aktien, die am 31.3.02 einen Wert von 100 verkÇrpern. (c) Ausgabe einer festen Zahl von Aktien, z.B. 5 Aktien; der Wert der Aktien betrgt am 1.7.01 je 20. In der Diktion des IAS 32 handelt es sich um ein zusammengesetztes Instrument, das in Eigenkapital und Fremdkapital aufzuteilen ist (IAS 32.28, Rz. 2860). Der Eigenkapitalausweis des Teilbetrags von 900 ist mangels Auszahlungsverpflichtung (Rz. 2822) unproblematisch. Es stellt sich jedoch die Frage, wie der Rabatt von 100 am 31.12.01 und am 31.3.02 zu bilanzieren ist. LÇsung: Am 31.12.01 ist eine Verbindlichkeit von 100 auszuweisen: – Dies ist bei Alternative (a) wegen des drohenden Cashabflusses ohne weiteres nachvollziehbar (IAS 32.16ai). – Bei Alternative (b) ist die Gesellschaft zwar nicht zu Auszahlungen verpflichtet; der Verbindlichkeitsausweis wird aber damit begrÅndet, dass der Anteilseigner wegen des Ausgleichs von Kursschwankungen Åber eine Anpassung der Aktienanzahl eine einem Fremdkapitalgeber (a) vergleichbare Position innehat (!) und die Gesellschaft ihre Anteile praktisch als Whrung benutzt (IAS 32.16bi, IAS 32.21, IAS 32.BC10b2). – Die Ausgabe einer festen Anzahl von Anteilen, Alternative (c), wÅrde isoliert betrachtet zwar zu Eigenkapital fÅhren, weil der Anteilseigner das eigentÅmerhnliche Kursrisiko trgt (IAS 32.16a/bi), d.h. gbe es nur Alternative (c), wre am 31.12.01 Eigenkapital auszuweisen. Da aber die anderen mÇglichen Alternativen (a) und (b) zu Verbindlichkei1 Annahmegemß sei beabsichtigt, einen mÇglichen Rabatt aus dem bei der KapitalerhÇhung dotierten Agio (KapitalrÅcklage) zu erbringen. 2 Obwohl dies aus Sicht der Gesellschaft keine Rolle spielen dÅrfte, da diese Regelung nur die Anteilsquoten von Alt- und Neugesellschafter berÅhrt. Kritisch zum Durchgriff auf die Anteilseigner daher LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 20 Rz. 20.

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2876

C. Bilanzierung

ten fÅhren wÅrden (und die Gesellschaft diese Alternativen nicht abwenden kann), muss vor der Entscheidung des Anteilseigners auch bei (c) eine Verbindlichkeit von 100 ausgewiesen werden (IAS 32.26, 32.BC20). Am 31.3.02 kommt es je nach Wahl des Anteilseigners zu einer Tilgung der Verbindlichkeit (a) oder infolge der zu diesem Zeitpunkt durchgefÅhrten KapitalerhÇhung bei (b) und (c) zu einer Umbuchung der Verbindlichkeiten von 100 in das Eigenkapital. Die Verbindlichkeitsbuchung bei (b) und (c) am 31.12.01 wre also nur temporr, und zwar so lange, wie der Anteilseigner das Kursrisiko trgt.1 Wenn und soweit die Gesellschaft allerdings nicht neue Anteile ausgibt, sondern eigene Anteile zwecks Weitergabe an den Anteilseigner erwirbt, wre zustzlich der Kaufpreis vom Eigenkapital abzuziehen (Rz. 2871). 5.6 Sacheinlagen 2877

Die Einlage einzelner (nicht finanzieller) VermÇgenswerte, z.B. GrundstÅcke, unterliegt IFRS 2 (Rz. 3800): Danach erfolgt der Ansatz zum Fair Value des eingelegten VermÇgenswerts (IFRS 2.10). Die EigenkapitalerhÇhung wird nach IFRS 2.7 im Zeitpunkt der dinglichen bertragung gebucht (mit Umbuchung von KapitalrÅcklage zu gezeichnetem Kapital im Zeitpunkt der Eintragung im Handelsregister, siehe Rz. 2875). Dies gilt u.E. auch bei Ausgabe einer variablen Anzahl von Anteilen (Rz. 2876), da IAS 32 nicht anwendbar ist (IAS 32.4 f.). Bei Wahlalternative (Cash/Anteile) gilt ebenfalls IFRS 2.34 ff. (Rz. 3860 ff.). Vgl. zu LeistungsbezÅgen gegen Anteilsgewhrung im brigen Rz. 3800 ff.

2878

Der Erwerb von Unternehmen gegen Anteilsausgabe fllt unter IFRS 3: Der Ansatz erfolgt grundstzlich zum Fair Value der ausgegebenen Anteile im Erwerbszeitpunkt, es sei denn, der Fair Value der erhaltenen Anteile ist zuverlssiger bestimmbar (Rz. 5562). Entsprechendes gilt fÅr Beteiligungen an assoziierten Unternehmen i.S.v. IAS 28 (Rz. 6000).

2879

„Einfache’’ Anteile werden nach IAS 39/IFRS 9 mit dem Fair Value am Handels- oder ErfÅllungstag bewertet (Rz. 2460). FÅr die Gegenbuchung im Eigenkapital ist wiederum die Eintragung im Handelsregister maßgebend (Rz. 2875). 5.7 Dividenden

2880

Dividenden sind (erst) im Zeitpunkt des Dividendenbeschlusses in Verbindlichkeiten umzubuchen, auch wenn der Beschluss noch in der Wertaufhellungsfrist erfolgt (IAS 10.12 f.). Der Dividendenbeschluss ist insofern ein wertbegrÅndendes Ereignis (Rz. 830 „Dividenden’’). Vorher liegt 1 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 20 Rz. 20.

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XI. Eigenkapital (IAS 32)

keine Verbindlichkeit vor (s. IFRIC 17.10 zur positiven Formulierung der Voraussetzung fÅr eine Dividendenverbindlichkeit, i.d.R. Gesellschafterbeschluss). IFRIC 17 (Rz. 2805) regelt darÅber hinaus die Bilanzierung von Sachdividenden. Diese sind grundstzlich zum Fair Value zu bewerten (IFRIC 17.11). Bei Wahlfreiheit zwischen Bar- und Sachdividende ist der wahrscheinlichkeitsgewichtete Fair Value anzusetzen (IFRIC 17.12). Die Verbindlichkeit entsteht mit dem Dividendenbeschluss (IFRIC 17.10a). FÅr die Zeitspanne zwischen Dividendenbeschluss und Auskehrung (settlement, dinglicher bertragung) der Sachdividende ist wie folgt zu unterscheiden:

2881

– Die Dividendenverbindlichkeit ist immer zum Fair Value der entsprechenden VermÇgenswerte zu bewerten (Buchung bereits bei Dividendenbeschluss: GewinnrÅcklagen an Verbindlichkeit). Bis zur Auskehrung eingetretene Wertnderungen sind erfolgsneutral gegen GewinnrÅcklagen anzupassen (IFRIC 17.13). – In Bezug auf die Åbertragenen VermÇgenswerte bleibt es hingegen bis zur Auskehrung beim Buchwertansatz (dies kann der Fair Value sein, z.B. bei einfachen Beteiligungen oder Anlageimmobilien, es kÇnnen aber auch bisherige Anstze unterhalb des Fair Value in Betracht kommen, z.B. bei vollkonsolidierten Tochtergesellschaften, IFRIC 17.BC57). Etwaige Differenzen zum bisherigen Buchwert mÅssen bei Auskehrung ergebniswirksam erfasst werden (IFRIC 17.14). Zum Ausweis nach IFRS 5 siehe Rz. 4230. IFRIC 17 gilt gemß IFRIC 17.5 jedoch nicht bei AusschÅttungen innerhalb von Konzernen oder bei AusschÅttungen an einen Mehrheitsgesellschafter oder eine Gruppe von Gesellschaftern i.S.v. IFRS 3.B2 („common control’’, Rz. 5840 ff.). AusschÅttungen in Form von Anteilen an Tochtergesellschaften fallen zudem nur insoweit unter IFRIC 17, wie es zu einem Kontrollverlust kommt (IFRIC 17.5 i.V.m.17.7); bei der bloßen Abstockung von Mehrheitsbeteiligungen ist demgegenÅber IFRS 10 bzw. IAS 27 (2008) anzuwenden (Rz. 6255). FÅhren Dividenden auf Unternehmensebene zu Steuerfolgen (z.B. Herabschleusung auf einen AusschÅttungssteuersatz), sind diese erfolgswirksam zu behandeln (IAS 12.52B, Klarstellung durch den Verbesserungsstandard 2011, siehe Rz. 2817). frei

2882

2883 – 2889

6. Anhangangaben IAS 1.134 verlangt AusfÅhrungen Åber das „Kapitalmanagement’’. Die Vorschrift zielt insbesondere auf Kreditinstitute und dort auf die Einhaltung gesetzlicher Eigenkapitalregeln. Es ist anzugeben, ob diese Vorgaben eingehalten wurden oder nicht, wobei quantitative Angaben empfohlen Pawelzik

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2890

C. Bilanzierung

werden, aber nicht zwingend sind. Die Ergnzung des IAS 1 hat fÅr „normale’’ gewerbliche Unternehmen eine geringere Bedeutung. Falls die Einhaltung bestimmter Finanzrelationen (sog. covenants, z.B. Verschuldungsgrad) Åberwacht wird, ist dies verbal zu beschreiben. FÅr die weiteren Angaben zum Eigenkapital verweisen wir auf die Checkliste. 2891 – 2999 frei

XII. Finanzielle Verbindlichkeiten (IAS 39, IAS 32, IFRS 7 und IFRS 9) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 3000

Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzeitig bei einem Unternehmen zu einem finanziellen VermÇgenswert und bei dem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem Eigenkapitalinstrument fÅhrt (IAS 32.11). Vorschriften zum Ansatz und zur Bewertung finanzieller Verbindlichkeiten sind in IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung und zukÅnftig in IFRS 9 Finanzinstrumente enthalten.

3001

Finanzielle Verbindlichkeiten werden nach IAS 39.9 in zwei Hauptkategorien unterteilt. IAS 39 enthlt keine direkten Aussagen zu Bilanzposten oder Posten der GuV. Die Unterteilung hat allerdings materielle Konsequenzen fÅr die Bilanzierung. Der erstmalige Ansatz erfolgt bei beiden Kategorien zum Fair Value, der meist dem Transaktionspreis entspricht. Die Unterteilung in die zwei Hauptkategorien betrifft letztlich die Folgebewertung.

3002

Die Kategorie erfolgswirksame zum Fair Value bewertete Finanzschulden (fair value through profit or loss) enthlt zwei Unterkategorien. Der Unterkategorie zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Verbindlichkeiten (held for trading) gehÇren Derivate mit negativem Marktwert sowie finanzielle Verbindlichkeiten an, die mit einer kurzfristigen Gewinnerzielungsabsicht eingegangen wurden. Der Unterkategorie Fair Value-Option gehÇren finanzielle Verbindlichkeiten an, fÅr die bei erstmaligem Ansatz unter bestimmten Voraussetzungen (Rz. 3032 f.) das Wahlrecht zur Fair Value-Bewertung ausgeÅbt wurde. Finanzinstrumente beider Unterkategorien werden erfolgswirksam zum Fair Value bewertet. Bei der Kategorie Åbrige finanzielle Verbindlichkeiten (other liabilities) handelt es sich um eine RestgrÇße, die in den meisten Fllen nahezu smtliche Verbindlichkeiten umfasst. Die Folgebewertung erfolgt dabei zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten.

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LÇw/Theile

C. Bilanzierung

werden, aber nicht zwingend sind. Die Ergnzung des IAS 1 hat fÅr „normale’’ gewerbliche Unternehmen eine geringere Bedeutung. Falls die Einhaltung bestimmter Finanzrelationen (sog. covenants, z.B. Verschuldungsgrad) Åberwacht wird, ist dies verbal zu beschreiben. FÅr die weiteren Angaben zum Eigenkapital verweisen wir auf die Checkliste. 2891 – 2999 frei

XII. Finanzielle Verbindlichkeiten (IAS 39, IAS 32, IFRS 7 und IFRS 9) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 3000

Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzeitig bei einem Unternehmen zu einem finanziellen VermÇgenswert und bei dem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem Eigenkapitalinstrument fÅhrt (IAS 32.11). Vorschriften zum Ansatz und zur Bewertung finanzieller Verbindlichkeiten sind in IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung und zukÅnftig in IFRS 9 Finanzinstrumente enthalten.

3001

Finanzielle Verbindlichkeiten werden nach IAS 39.9 in zwei Hauptkategorien unterteilt. IAS 39 enthlt keine direkten Aussagen zu Bilanzposten oder Posten der GuV. Die Unterteilung hat allerdings materielle Konsequenzen fÅr die Bilanzierung. Der erstmalige Ansatz erfolgt bei beiden Kategorien zum Fair Value, der meist dem Transaktionspreis entspricht. Die Unterteilung in die zwei Hauptkategorien betrifft letztlich die Folgebewertung.

3002

Die Kategorie erfolgswirksame zum Fair Value bewertete Finanzschulden (fair value through profit or loss) enthlt zwei Unterkategorien. Der Unterkategorie zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Verbindlichkeiten (held for trading) gehÇren Derivate mit negativem Marktwert sowie finanzielle Verbindlichkeiten an, die mit einer kurzfristigen Gewinnerzielungsabsicht eingegangen wurden. Der Unterkategorie Fair Value-Option gehÇren finanzielle Verbindlichkeiten an, fÅr die bei erstmaligem Ansatz unter bestimmten Voraussetzungen (Rz. 3032 f.) das Wahlrecht zur Fair Value-Bewertung ausgeÅbt wurde. Finanzinstrumente beider Unterkategorien werden erfolgswirksam zum Fair Value bewertet. Bei der Kategorie Åbrige finanzielle Verbindlichkeiten (other liabilities) handelt es sich um eine RestgrÇße, die in den meisten Fllen nahezu smtliche Verbindlichkeiten umfasst. Die Folgebewertung erfolgt dabei zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten.

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LÇw/Theile

XII. Finanzielle Verbindlichkeiten (IAS 39, IAS 32, IFRS 7 und IFRS 9)

Im Rahmen von IFRS 9 ergeben sich keine wesentlichen nderungen bei der Bilanzierung von finanziellen Verbindlichkeiten. Marginale nderungen ergeben sich ausschließlich bei finanziellen Verbindlichkeiten, fÅr die die Fair Value-Option ausgeÅbt wurde. Bonittsbedingte Fair Valuenderungen sind demnach gesondert erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis (other comprehensive income) zu erfassen (Rz. 3103).

3003

frei

3004

1.2 Standards und Anwendungsbereich Eine finanzielle Verbindlichkeit ist ein Vertragsverhltnis, welches bei 3005 der anderen Partei einen finanziellen VermÇgenswert begrÅndet. Hierzu gehÇren Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Bankverbindlichkeiten, Anleihen, Derivate mit negativem Marktwert usw. Zur EinfÅhrung in die Systematik, die in den Standards unter dem Begriff Finanzinstrumente geregelt ist, siehe Rz. 2405–2410. Zur Abgrenzung finanzieller Verbindlichkeiten vom Eigenkapital (Genussrechtskapital, Wandelanleihen usw.) siehe Rz. 2860. frei

3006 – 3009

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Verbindlichkeiten sind nach HGB i.d.F. des BilMoG mit dem ErfÅllungs- 3010 betrag – das ist regelmßig der RÅckzahlungsbetrag –, und nicht, wie nach IFRS, mit dem erhaltenen Betrag anzusetzen. Ein Disagio kann aktiviert oder sofort abgeschrieben werden. Die MÇglichkeit, Verbindlichkeiten erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten, besteht nach HGB nicht. frei

3011 – 3014

1.4 Neuere Entwicklungen Siehe hierzu bereits Rz. 2412 ff.

3015

frei

3016 – 3019

2. Ansatz Die Definitionsmerkmale finanzieller Verbindlichkeiten sind spiegelbild- 3020 lich zu denen finanzieller VermÇgenswerte, siehe Rz. 2420. Auch die Ausnahmen vom Anwendungsbereich von IAS 39, IAS 32 und IFRS 7 wurden zusammen mit finanziellen VermÇgenswerten in Rz. 2407 erlutert. Schließlich weichen auch die Ansatzkriterien finanzieller Verbindlichkeiten nicht von jenen fÅr finanzielle VermÇgenswerte ab. AnsatzLÇw/Theile

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C. Bilanzierung

voraussetzung ist ein Vertragsverhltnis mit einer anderen Partei, woraus das Unternehmen verpflichtet ist, finanzielle VermÇgenswerte abzugeben (z.B. Anleihe, Bankverbindlichkeit) oder unter nachteiligen Bedingungen zu tauschen (Derivate), siehe insoweit Rz. 2425. 3021

Verpflichtungen aus schwebenden Geschften werden erst dann erfasst, wenn die andere Partei geleistet hat (IAS 39.AG 35). Eine Ausnahme hiervon bilden Derivate, da diese immer bilanzwirksam werden.

3022

Die fÅr die Praxis wichtigsten Ausnahmen vom Anwendungsbereich von IAS 39 im Hinblick auf Verbindlichkeiten sind folgende:1 – Verbindlichkeiten aus Steuern (kein Vertragsverhltnis, IAS 12, Rz. 4000) – Verbindlichkeiten aus sozialer Sicherheit, i.d.R. IAS 19, Rz. 3600 – Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen (nicht auf den Austausch von Finanzinstrumenten gerichtet) – Sachleistungsverpflichtung (nicht auf den Austausch von Finanzinstrumenten gerichtet).

3023 – 3029 frei 3. Kategorien 3.1 bersicht 3030

Im Gegensatz zu den Aktiva werden bei finanziellen Verbindlichkeiten nur zwei (bzw. drei) Kategorien unterschieden, an die sich zwei unterschiedliche Bewertungskonsequenzen anschließen. Die finanziellen Verbindlichkeiten eines Unternehmens sind bei ihrem Zugang einer der Kategorien zuzuordnen. Die Zuordnung hat materielle Bedeutung, schlgt aber nicht auf Ausweisfragen in der Bilanz durch (langfristige oder kurzfristige Schulden). Die zwei Kategorien (IAS 39.9) sind in Abb. 63 genannt und werden nachfolgend erlutert. Kategorie

Bewertungsmethode

1

Erfolgswirksame Fair Value-Finanzschulden (financial liability at fair value through profit or loss):

Fair Value, erfolgswirksam

1a

– Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Verbindlichkeiten (held for trading) und

Beispiele

Derivate mit negativem Wert

1 Vgl. auch Schulze-Osthoff in Beck IFRS-HB3, § 14 Rz. 20 ff.

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XII. Finanzielle Verbindlichkeiten (IAS 39, IAS 32, IFRS 7 und IFRS 9)

1b

– Fair Value-Option – Bedingtes Wahlrecht beim erstmaligen Ansatz (upon initial recognition designated as at fair value through profit or loss)

2

brige finanzielle Verbindlichkeiten

FortgefÅhrte Anschaffungskosten

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Bankverbindlichkeiten, Anleihen

Abb. 63: Kategorien finanzieller Verbindlichkeiten

3.2 Erfolgswirksame Fair Value-Finanzschulden Die Zuordnungskriterien fÅr den Handelsbestand entsprechen denen bei 3031 finanziellen VermÇgenswerten (Rz. 2441 f.). Außerhalb des Bankenbereichs finden sich Anwendungsflle in Bezug auf Derivate, die zu Sicherungszwecken eingesetzt werden, allerdings nicht die restriktiven Voraussetzungen des Hedge Accounting erfÅllen. In Betracht kommen ferner Verbindlichkeiten aus short sales, z.B. Wertpapierleerverkufe. IAS 39.AG15 enthlt eine abschließende Aufzhlung zur eindeutigen Abgrenzung der finanziellen Verbindlichkeiten des Handelsbestands. Auch die Fair Value-Option besteht fÅr finanzielle Verbindlichkeiten unter den in Rz. 2444 ff. genannten Voraussetzungen, um etwa accounting mismatches zu vermeiden.

3032

Wesentliche Anwendungsbereiche der Fair Value-Option fÅr Verbindlich- 3033 keiten sind: – Vereinfachung hinsichtlich der Abbildung von Sicherungsbeziehungen (Hedging, siehe Rz. 3230 ff.). – Keine Aufspaltung von Verbindlichkeiten mit eingebetteten Derivaten (Rz. 3077). 3.3 brige finanzielle Verbindlichkeiten Die Kategorie der Åbrigen Verbindlichkeiten ist formal eine RestgrÇße, 3034 wird aber (außer bei Banken und anderen Finanzdienstleistungsunternehmen) nahezu smtliche Verbindlichkeiten umfassen. Sie sind mit ihren fortgefÅhrten Anschaffungskosten unter Verwendung der Effektivzinsmethode (interner Zinsfuß) anzusetzen.

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C. Bilanzierung

3.4 Stetigkeit und Wechsel zwischen den Kategorien 3035

Die Zuordnung in die Kategorien ist bei Einbuchung vorzunehmen. Ein spterer Wechsel kommt nicht in Betracht (IAS 39.50). Der Hinweis auf die Umgruppierung finanzieller Verbindlichkeiten in IAS 39.54 luft wegen IAS 39.50 ins Leere. Es gibt fÅr eine solche Umgruppierung bei Verbindlichkeiten keinen Anwendungsbereich.

3036 – 3039 frei 4. Zugangsbewertung 3040

Bei erstmaliger Erfassung sind finanzielle Verbindlichkeiten mit den Anschaffungskosten anzusetzen. Dabei handelt es sich um den Fair Value der erhaltenen Gegenleistung unter Abzug der Transaktionskosten (IAS 39.43). Ein Disagio wird nicht aktiviert, sondern Åber die Effektivzinsmethode amortisiert. Dasselbe gilt spiegelbildlich fÅr ein Agio. Transaktionskosten fÅr Verbindlichkeiten der Kategorie held for trading werden sofort erfolgswirksam erfasst.

Beispiel: U emittiert eine Anleihe, Laufzeit 2 Jahre, Nennwert 100 Euro, zum Ausgabekurs von 96 % zu Beginn des Jahres. Der Nominalzins betrgt 10 %, die Transaktionskosten (Rechtsberatung, Druckkosten) belaufen sich auf 2 Euro. U bucht: Bank

96,00 an Verbindlichkeit

Verbindlichkeit

2,00 an Bank (Transaktionskosten)

96,00 2,00

Die Transaktionskosten erhÇhen damit das Disagio (mindern ein Agio).

3041 – 3049 frei 5. Folgebewertung 5.1 brige finanzielle Verbindlichkeiten 3050

brige finanzielle Verbindlichkeiten sind unter Anwendung der Effektivzinsmethode (IAS 39.9; ausfÅhrlich Rz. 2484 ff.) zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten zu bewerten (IAS 39.47).

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 3040): Da die Transaktionskosten erfolgswirksam Åber die Laufzeit der Anleihe verteilt werden, ermittelt sich der Effektivzins aus der GegenÅberstellung der netto erhaltenen 94 Euro zu den kÅnftigen Zahlungen von 590

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XII. Finanzielle Verbindlichkeiten (IAS 39, IAS 32, IFRS 7 und IFRS 9)

10 Euro in t1 und 110 Euro in t2, die mit dem gesuchten Zins zu diskontieren sind. Der Effektivzins betrgt dann 13,62 %. Daher beluft sich der zu erfassende Aufwand nach einem Jahr auf 94 Euro · 13,62 % = 12,80 Euro. Es ist zu buchen: Aufwand

12,80 an Verbindlichkeit

12,80

Verbindlichkeit

10,00 an Bank

10,00

Nach einem Jahr betrgt der Buchwert der Verbindlichkeit daher 96,80 Euro. Ein weiteres Jahr spter ergibt sich ein Aufwand von 96,80 Euro · 13,62 % = 13,20 Euro und damit nach Zinszahlung der RÅckzahlungsbetrag von 100 Euro. Die fortgefÅhrten Anschaffungskosten ermitteln sich daher wie folgt:1

3051

RÅckzahlungsbetrag (z.B. Nennwert) – Tilgungen + noch nicht verteiltes Agio abzÅglich Transaktionskosten – noch nicht verteiltes Disagio zuzÅglich Transaktionskosten = fortgefÅhrte Anschaffungskosten Die gesonderte Ermittlung eines Effektivzinssatzes ist nicht erforderlich, wenn Verbindlichkeiten zu marktÅblichen Konditionen ohne Disagio/ Agio und Transaktionskosten aufgenommen werden: Die Diskontierung der kÅnftigen Auszahlungen fÅhrt immer zum Ansatz des RÅckzahlungsbetrages.

3052

Kurzfristige Verbindlichkeiten – etwa aus Lieferungen und Leistungen – brauchen nicht abgezinst zu werden und sind insoweit zum RÅckzahlungsbetrag zu passivieren (IAS 39.AG79).

3053

Zur Bilanzierung von Verbindlichkeiten, die im Zusammenhang mit der 3054 (Nicht-) Ausbuchung von finanziellen VermÇgenswerten bei echten Pensionsgeschften entstanden sind, siehe Rz. 2557. Fremdwhrungsverbindlichkeiten sind zum Stichtagskurs umzurechnen. Daraus entstehende Gewinne oder Verluste sind erfolgswirksam zu erfassen (IAS 39.AG83).

3055

5.2 Zu Handelszwecken gehaltene finanzielle Verbindlichkeiten Finanzielle Verbindlichkeiten dieser Kategorie – zu der vor allem Derivate mit negativem Buchwert gehÇren – sind jeweils mit dem Fair Value erfolgswirksam zu bewerten. Von dieser Bewertung ausgenommen sind Derivate, 1 Vgl. Krumnow u.a., Rechnungslegung der Kreditinstitute2, IAS 39 Rz. 223.

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3056

C. Bilanzierung

– deren Basiswert ein nicht notiertes Eigenkapitalinstrument darstellt, – die nur durch Lieferung eines nicht notierten Eigenkapitalinstruments erfÅllt werden kÇnnen und – deren Fair Value nicht verlsslich ermittelt werden kann. Diese sind weiterhin mit den Anschaffungskosten zu bewerten (IAS 39.47a).1 3057 – 3059 frei 6. Ausbuchung 3060

Eine finanzielle Verbindlichkeit ist auszubuchen, wenn die im Vertrag genannten Verpflichtungen (getilgt), aufgehoben oder ausgelaufen sind (IAS 39.39). Das kann durch Zahlung sowie Hingabe anderer finanzieller VermÇgenswerte erfolgen, oder der Schuldner wird durch Gesetz bzw. durch den Glubiger von der Verpflichtung rechtlich entbunden (IAS 39.AG57). Bei vorzeitiger RÅckzahlung ist jedoch nicht die Zahlung das Ausbuchungskriterium. Grund der Ausbuchung ist das ErlÇschen der rechtlichen Verpflichtung des Schuldners gegenÅber dem Glubiger (IAS 39.AG59).

3061

Im Standard wird darauf hingewiesen, dass die Tilgung nach IAS 39.AG57a auch durch die Hingabe von Lieferungen oder Leistungen mÇglich sein soll. Das erstaunt systematisch, weil definitionsgemß eine finanzielle Verbindlichkeit nur dann vorliegt, wenn sie auf den Austausch von Finanzinstrumenten gerichtet ist.

3062 – 3069 frei 7. Einzelflle 7.1 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3070

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen entstehen mit dem Erhalt des wirtschaftlichen Eigentums der Sach- oder Dienstleistung. Sie werden der Kategorie „Åbrige Verbindlichkeiten’’ zugeordnet. Bei kurzfristigen Zahlungszielen erfolgt der Ansatz zum Rechnungsbetrag (IAS 39.AG79).

3071

Bei langen Zahlungszielen ohne Zinssatzvereinbarung ist die Verbindlichkeit zum Fair Value anzusetzen, so dass Liefer- und Kreditgeschft voneinander getrennt werden. Die Verbindlichkeit ist zum Barwert anzusetzen. Durch Aufzinsung in den Folgeperioden wird zum vereinbarten Zahlungszeitpunkt der Rechnungsbetrag erreicht.

1 Die Ausnahme ist durch IFRS 9.4.2.1 gestrichen, Rz. 3102.

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XII. Finanzielle Verbindlichkeiten (IAS 39, IAS 32, IFRS 7 und IFRS 9)

7.2 Umschuldung Umschuldungen oder die Modifikation von Kreditbedingungen gelten als 3072 neue Verbindlichkeiten, wenn der Barwert der Verbindlichkeit unter genderten Bedingungen, berechnet mit dem ursprÅnglichen Effektivzins, um mindestens 10 % vom bisherigen Wert abweicht (IAS 39.40 i.V.m. IAS 39.AG62). Der alte Kredit ist aus-, der neue einzubuchen. Die Differenz ist erfolgswirksam zu erfassen (IAS 39.41).1 Auch beim RÅckkauf von Anleihen erlischt die Schuld und lebt zu den dann gÅltigen Konditionen bei erneuter Platzierung wieder auf (IAS 39.AG58).

Beispiel Eine Verbindlichkeit – RÅckzahlungsbetrag 100, Laufzeit 8 Jahre – ist am 1.1.01 zu marktgerechten Konditionen mit einem Nominalzinssatz i.H.v. 6 % aufgenommen worden. Der Auszahlungskurs betrgt 88,51, so dass sich ein Effektivzins von 8 % ergibt (zur Berechnung und zur Position des Glubigers siehe analog Rz. 2486). Nach fÅnf Jahren, also per Ende 05, betrgt der Buchwert der unverndert mit 8 % folgebewerteten Verbindlichkeit 94,85. Die wirtschaftliche Lage des Schuldners hat sich allerdings dramatisch verschlechtert, so dass der Glubiger bereit ist, auf die Zinszahlungen in 06, 07 und 08 zu verzichten, um wenigstens auf die RÅckzahlung von 100 zu hoffen (Rz. 2526). Der Schuldner berechnet den RÅckzahlungsbetrag von 100 mit dem ursprÅnglichen Effektivzins von 8 % Åber drei Jahre zum Barwert; das sind 79,38 und damit mehr als 10 % Differenz zum bisherigen Buchwert. Der Schuldner bucht: Verbindlichkeit alt 94,85

an Verbindlichkeit neu

79,38

Ertrag

15,47

In den kÅnftigen drei Perioden wird die neue Verbindlichkeit aufwandswirksam mit 8 % aufgezinst, so dass der RÅckzahlungsbetrag von 100 erreicht wird.

Sollten die Vertragsbedingungen nicht substantiell gendert werden, tritt zum Zeitpunkt der Vertragsnderung keine Erfolgswirkung auf, sondern erst in den Folgeperioden. Es ndert sich daher der Effektivzins.

Beispiel (Fortsetzung) Glubiger und Schuldner einigen sich in 05 auf eine Reduktion des Nominalzinssatzes von 6 % auf 5 %. Der Buchwert der Verbindlichkeit

1 Einige Berechnungsbeispiele enthlt Hachmeister, Verbindlichkeiten nach IFRS, 2006, 40 ff.

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C. Bilanzierung

(94,85) bleibt unverndert (keine Barwertabweichung um mehr als 10 %), aber der Effektivzins sinkt von 8 % auf 6,961 %. 7.3 Forderungsverzicht mit Besserungsschein 3073

Bei einem Forderungsverzicht gegen Besserungsschein wird die unbedingte Verbindlichkeit ausgebucht und die bedingte Verbindlichkeit mit ihrem (entsprechend niedrigen) Fair Value eingebucht (IAS 39.43). Hierdurch entsteht per Saldo ein Gewinn, Rz. 3072. In der Folgezeit wird die bedingte Verbindlichkeit erfolgswirksam entsprechend den Erwartungen fortgeschrieben (IAS 39.AG8). 7.4 Debt-Equity-Swaps (IFRIC 19)

3074

Werden Verbindlichkeiten in Eigenkapital umgewandelt, richtet sich die Bilanzierung beim Schuldner (nicht beim Inhaber des Titels) nach IFRIC 19. Solche Umwandlung erfolgen oft im Rahmen einer Entschuldung bei notleidenden Krediten. Nach IFRIC 19.5 stellt die Ausgabe von Eigenkapitalinstrumenten eine Tilgung von Verbindlichkeiten dar. Entsprechend wird die Differenz zwischen dem Fair Value des ausgegebenen Eigenkapitalinstruments und dem bisherigen Buchwert der Verbindlichkeit als Aufwand oder Ertrag in der GuV ausgewiesen (IAS 39.41). Falls der Fair Value der ausgegebenen Anteile nicht zuverlssig geschtzt werden kann, bemisst sich deren Wert hilfsweise nach dem Fair Value der Verbindlichkeit (IFRIC 19.7):

Beispiel: Der Buchwert einer Verbindlichkeit belaufe sich auf 10 Mio. Euro. Der Glubiger hat seine Forderung auf den Wert des wahrscheinlichen RÅckflusses von 2 Mio. Euro abgewertet. Nach weiteren Verhandlungen mit dem Schuldner erhalte der Glubiger als Gegenleistung fÅr den endgÅltigen Verzicht auf die RÅckzahlung einen Gesellschaftsanteil i.H.v. 15% des Nominalkapitals. Da der Wert des Anteils nicht zuverlssig zu schtzen ist, wird dieser hilfsweise i.H.d. Fair Value der Verbindlichkeit angesetzt. Die Buchung lautet: Verbindlichkeit

10 Mio. Euro

an Eigenkapital

2 Mio. Euro

an Finanzertrag

8 Mio. Euro

Wird die Umwandlung auf einen Teil der Verbindlichkeit beschrnkt und die Modalitten des fortbestehenden Kredites gendert, gilt Rz. 3072 analog (im Ergebnis IFRIC 19.8).

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XII. Finanzielle Verbindlichkeiten (IAS 39, IAS 32, IFRS 7 und IFRS 9)

IFRIC 19 ist allerdings nicht anwendbar auf Forderungsverzichte von Anteilseignern, insoweit der Verzicht in der Gesellschafterstellung begrÅndet ist, oder auf Forderungsverzichte gegenÅber beherrschenden Anteilseignern, IFRIC 19.3. In diesen Fllen wird die Verbindlichkeit zwar ebenfalls ausgebucht, aber kein Ertrag in der GuV, sondern eine erfolgsneutrale (ggf. verdeckte) Einlage ausgewiesen (i.d.R. KapitalrÅcklage). 7.5 BÅrgschaften Sofern unter Marktbedingungen kontrahiert wird (in an arm’s length 3075 transaction), ist bei Vertragsabschluss eine evtl. Prmienforderung zu aktivieren und in gleicher HÇhe eine Garantieverpflichtung zu passivieren. Wird die Verpflichtung nicht erfolgswirksam zum Fair Value angesetzt, ist bei drohender Inanspruchnahme eine ggf. hÇhere Verpflichtung gem. IAS 37 aufwandswirksam anzusetzen und zu bewerten. Droht keine Inanspruchnahme, ist die Verpflichtung gem. IAS 18 ertragswirksam aufzulÇsen (IAS 39.47c). Dabei kann eine gleichmßige Verteilung Åber die Laufzeit angemessen sein, bei Absicherung endflliger Kredite u.U. aber erst am Ende der Laufzeit.1 7.6 Options- und Wandelanleihen beim Emittenten Options- und Wandelanleihen stellen beim Emittenten Finanzinstru- 3076 mente dar, die sowohl Schuld- als auch Eigenkapitalelemente enthalten (compound instruments). FÅr die Bewertung und den Bilanzausweis sind bei Finanzinstrumenten, die beide Elemente enthalten, die jeweiligen Schuld- und Eigenkapitalanteile bei der Emission (= beim erstmaligen Ansatz) zu trennen (IAS 32.28 i.V.m. IAS 32.15). Das entspricht § 272 Abs. 2 Nr. 2 HGB.2 Hinsichtlich der Aufteilung der beiden Komponenten siehe das Beispiel in Rz. 2860 „Optionsanleihen’’.3 7.7 Strukturierte Produkte Zu den Merkmalen und zur Konzeption von IAS 39 hinsichtlich struktu- 3077 rierter Produkte siehe Rz. 2569 ff. Auch die Aufspaltungspflicht (Rz. 2572) sowie die mÇgliche alternative Anwendung der Fair Value-Option (Rz. 2576 f.) gelten fÅr finanzielle Verbindlichkeiten gleichermaßen. Aufspaltungspflichtig bzw. der Fair Value-Option zugnglich kÇnnen Wandelanleihen oder (seltener) Anleihen mit Zinsbegrenzungsverein1 Zu Einzelheiten s. GrÅnberger, KoR 2006, 81 (87 f.). 2 Vgl. grundstzlich ADS6, § 272 HGB Rz. 108. 3 Zu einem weiteren Beispiel IAS 32.IE34 ff. AusfÅhrliche Beispiele der Trennung und Wertfindung finden sich auch bei Drukarczyk, Finanzierung8, 431 ff. (Wandelschuldverschreibung) und 438 ff. (Optionsanleihe).

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C. Bilanzierung

barungen sein.1 Dagegen ist ein Kredit mit Vorflligkeitsoption, die den Kreditnehmer zur vorzeitigen RÅckzahlung zu ungefhr den fortgefÅhrten Anschaffungskosten berechtigt, kein strukturiertes Produkt (IAS 39.11Ab). 3078 – 3079 frei 8. Ausweis 8.1 Bilanz 3080

Die Mindestangabepflichten in IAS 1.54 fordern den gesonderten Ausweis von (a) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Verbindlichkeiten und (b) (Åbrigen) finanziellen Schulden. Da die Passivseite nach Fristigkeit zu gliedern ist, wird (b) Åblicherweise sowohl innerhalb der lang- als auch kurzfristigen Schulden auszuweisen sein. Zu Zuordnungsfragen der Tilgungsbetrge des kommenden Geschftsjahres sowie zu Prolongationsvereinbarungen siehe Rz. 7227. 8.2 Gewinn- und Verlustrechnung

3081

Smtliche gem. IFRS 7.20 gesondert anzugebenden Ertrge und Aufwendungen im Zusammenhang mit finanziellen Verbindlichkeiten sind optional in der Gewinn- und Verlustrechnung oder im Anhang aufzufÅhren. Der Aggregationsgrad in der Gewinn- und Verlustrechnung ist in der Praxis sehr unterschiedlich. Vgl. hierzu und zur Mindestgliederung Rz. 7420 f. 8.3 Kapitalflussrechnung

3082

Aufnahme und Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten außerhalb des operativen Bereichs gehÇren zum Mittelfluss aus Finanzierungsttigkeit. FÅr Zinszahlungen besteht ein Zuordnungswahlrecht fÅr alle drei Bereiche, wobei der Stetigkeitsgrundsatz zu beachten ist.

3083 – 3089 frei 9. Anhangangaben 9.1 Betonung der Wesentlichkeit 3090

Zur Frage der Wesentlichkeit von Angabepflichten im Zusammenhang mit finanziellen Verbindlichkeiten siehe Rz. 2600 analog. 1 Vgl. Baetge/Schulz, PiR 2006, 127 (130).

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XII. Finanzielle Verbindlichkeiten (IAS 39, IAS 32, IFRS 7 und IFRS 9)

9.2 Rechnungslegungsmethoden Die Pflichtangaben zu den Rechnungslegungsmethoden (IFRS 7.21) kÇnnen schon deshalb kurz ausfallen, weil es – anders als bei finanziellen VermÇgenswerten – bei Industrie- und Handelsunternehmen hufig nur eine Kategorie finanzieller Verbindlichkeiten gibt.

3091

IFRS 7.B5 fordert darÅber hinaus die Angabe der Kriterien fÅr die Einstufung von Finanzinstrumenten in die Kategorie at fair value through profit or loss einschließlich Angabe ihrer Art. Hierzu gehÇren auch die nheren Umstnde zur Anwendung der Fair Value-Option (Rz. 2444 ff.) 9.3 Buchwerte der Kategorien und Fair Value 9.3.1 berleitungsrechnung Die Bilanzposten sind auf die drei Subkategorien von IAS 39 Åberzuleiten (IFRS 7.8). Auch fÅr finanzielle Verbindlichkeiten sind Fair Values anzugeben (IFRS 7.25). Vgl. hierzu die Erluterungen zu finanziellen VermÇgenswerten unter Rz. 2603 ff.

3092

9.3.2 Verbindlichkeitenspiegel Die Aufstellung eines Verbindlichkeitenspiegels (wie alle Anhanganga- 3093 ben: Åber zwei Perioden) ist erforderlich, wobei die Bestimmung der Laufzeitenbnder den Unternehmen Åberlassen wird. IFRS 7.B11 empfiehlt die Einteilung in Flligkeiten bis einen Monat, ein bis drei Monate, mehr als drei Monate bis ein Jahr sowie mehr als ein Jahr bis fÅnf Jahre. Es bietet sich an, der Vollstndigkeit halber, eine zustzliche Spalte Åber fÅnf Jahre angeben. 9.4 Angaben zur Aufwands- und Ertragserfassung 9.4.1 Zinsaufwand FÅr die Kategorie der Åbrigen finanziellen Verbindlichkeiten sind die Zinsaufwendungen – berechnet nach der Effektivzinsmethode – gesondert anzugeben (IFRS 7.20b).

3094

9.4.2 brige Ertrge und Aufwendungen Aufgegliedert nach den drei Kategorien von IAS 39 sind die jeweiligen Nettogewinne oder -verluste anzugeben (IFRS 7.20a) – ohne die in Rz. 3094 genannten Zinsaufwendungen. FÅr Industrie- und Handelsunternehmen wird die Angabe hufig eine leere Menge darstellen.

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C. Bilanzierung

9.5 Sonstige Angaben 3096

DarÅber hinaus sind folgende weitere Angaben erforderlich: – Zu strukturierten Produkten mit mehrfach eingebetteten Derivaten (IFRS 7.17). – Zu ZahlungsstÇrungen und Vertragsverletzungen bei finanziellen Verbindlichkeiten, z.B. Darlehensverbindlichkeiten (IFRS 7.18 f.). Nicht betroffen sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, die zu Åblichen Kreditbedingungen gewhrt worden sind, zu welchen keine Angaben erforderlich sind.1 – Besondere Angabepflichten, sollte eine finanzielle Verbindlichkeit erfolgswirksam zum Fair Value angesetzt werden, unabhngig davon, ob Handelsbestand oder Fair Value-Option (IFRS 7.10).

3097

Zur Risikoberichterstattung siehe Rz. 3300 ff.

3098 – 3099 frei 10. IFRS 9 Finanzinstrumente 10.1 berblick und Wegweiser 3100

Im Folgenden werden die aus IAS 39 im Wesentlichen unverndert Åbernommenen Regelungen nicht weiter behandelt. In vorliegendem Kapitel wird auf die Neuregelungen nach IFRS 9 fÅr finanzielle Verbindlichkeiten – insbesondere im Rahmen der Bewertung und damit zusammenhngender Offenlegungspflichten – eingegangen. 10.2 Klassifizierung und Bewertung von finanziellen Verbindlichkeiten

3101

UrsprÅnglich sollte die neue Klassifizierung von finanziellen Verbindlichkeiten – ebenso wie die Klassifizierung von finanziellen VermÇgenswerten – auf dem Geschftsmodell- sowie dem Cashflow-Kriterium basieren. Von diesem Vorhaben ist das IASB im Rahmen des Replacement Projects zu IAS 39 abgekommen. Finanzielle Verbindlichkeiten sind weiterhin nach den bisher gÅltigen Regelungen von IAS 39 zu klassifizieren (Rz. 3030 ff.).

3102

Hinsichtlich der Vorschriften zur Bewertung finanzieller Verbindlichkeiten hat das IASB die Ausnahmeregelung aus IAS 39.47(a) gestrichen (Rz. 3056). Derivative finanzielle Verbindlichkeiten, die als Basisinstrument fÅr nicht notierte Eigenkapitalinstrumente dienen und durch Lieferung solcher erfÅllt werden, sind nicht mehr zu Anschaffungskosten, sondern zum Fair Value zu bewerten (IFRS 9.IN7(b)).2 1 Vgl. auch die Hinweise zur unzureichenden bersetzung im EU-Amtsblatt Scharpf, KoR 2006, Beil. 2, 23. 2 Vgl. Wiechens/Kropp, KoR 2011, 225 f.

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XII. Finanzielle Verbindlichkeiten (IAS 39, IAS 32, IFRS 7 und IFRS 9)

Die Voraussetzungen zur Klassifizierung von finanziellen Verbindlichkeiten in die Fair Value-Option sind aus IAS 39.9(b) i.V.m. IAS 39.AG4B– AG4K unverndert in IFRS 9 Åbernommen worden (IFRS 9.4.2.2, IFRS 9.5.7.7–.5.7.8).

3103

Im Rahmen der Folgebewertung finanzieller Verbindlichkeiten, fÅr die die Fair Value-Option ausgeÅbt wurde, haben sich jedoch wesentliche nderungen ergeben. KÅnftig sind Fair Value-nderungen hinsichtlich des eigenen Kreditrisikos zu untersuchen. Nur derjenige Teil der Fair Value-nderungen, der nicht auf das eigene Kreditrisiko zurÅckzufÅhren ist, wird erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Bonittsbedingte Fair Value-nderungen sind hingegen erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis (other comprehensive income) zu verrechnen (IFRS 9.5.7.7 i.V.m. IFRS 9.B5.7.5–.B5.7.20). Eine Umbuchung der im sonstigen Ergebnis (other comprehensive income) erfassten Betrge in die Gewinn- und Verlustrechnung (Recycling) ist nicht mÇglich (IFRS 9.B5.7.9). WÅrde eine Inkonsistenz in der Gewinn- und Verlustrechnung (accounting mismatch) entstehen, wird die gesamte Fair Value-nderung der finanziellen Verbindlichkeit erfolgswirksam erfasst (Ausnahmeregelung in IFRS 9.5.7.1(c), .5.7.7 sowie .B5.7.8). Die Aufteilung der beiden Bewertungseffekte erfolgt gemß der aus 3104 IFRS 7.10(a)(i) i.V.m. IFRS 7.B4 bekannten Vorschriften. Dabei geht der Standard davon aus, dass sich die gesamte Fair Value-nderung ausschließlich aus nderungen von Marktbedingungen und nderungen des eigenen Kreditrisikos zusammensetzt. Diese Annahme stellt fÅr die Praxis eine hinreichende Nherung dar.1 Im Rahmen einer Restwertberechnung wird daher von der gesamten Fair Value-nderung derjenige Betrag abgezogen, der auf nderungen von Marktbedingungen zurÅckzufÅhren ist (IFRS 9.B5.7.16–.B5.7.20). Anhaltspunkte fÅr nderungen von Marktbedingungen sind beispielsweise Referenzzinsstze oder Wechselkurse. Der verbleibende Betrag entspricht der bonittsbedingten nderung, die erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis (other comprehensive income) zu erfassen ist.2

Beispiel:3 Die A-AG emittiert am 1.1.20X1 eine Schuldverschreibung zu folgenden marktÅblichen Konditionen: 1 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 28 Rz. 358. 2 Im Rahmen des Exposure Draft ED/2010/4 sah das IASB noch einen zweistufigen Ansatz vor, nach dem zunchst die gesamte Fair Value-nderung erfolgswirksam zu erfassen war und in einem zweiten Schritt die Gegenbuchung der bonittsbedingten Fair Value-nderungen ins sonstige Ergebnis (other comprehensive income) erfolgte. Vgl. hierzu Berger, WPg 2010, 723 (724). 3 Vgl. IFRS 7.IG7–.IG11 a.F. = IFRS 9.IE1–5.

LÇw

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C. Bilanzierung Fixe Verzinsung:

8 % p.a. (zahlbar nachschÅssig)

Nennwert:

150 000 Euro

Laufzeit:

10 Jahre

Der interne Zinsfuß (Effektivzins) zum Emissionszeitpunkt betrgt 8 % und entspricht damit dem Nominalzins. Der Nennwert der Anleihe ist somit gleich ihrem Fair Value. Die A-AG verwendet den LIBOR als Referenzzinssatz. Dieser sei im Emissionszeitpunkt 5 %. Die eigene Kreditmarge (credit spread) der A-AG betrgt damit 3 % (Differenz interner Zins zu LIBOR). Am 31.12.20X1 ist der LIBOR auf 4,75 % gesunken. Die Vernderung des LIBOR sei die einzig relevante Vernderung der Marktkonditionen. FÅr die A-AG ergibt sich auf Basis ihrer unvernderten Kreditmarge und des aktuellen LIBOR die neue Diskontierungsrate i.H.v. 7,75 % (4,75 % + 3 %). Damit ergibt sich ein Barwert der Schuldverschreibung i.H.v. 152 367 Euro1. Dieser Barwert mÅsste angesichts des gesunkenen LIBOR auch der neue Fair Value der Anleihe sein, wenn es keine bonittsbedingte nderung gbe. Tatschlich aber betrgt der notierte Marktpreis der Schuldverschreibung 153 811 Euro2. Die Differenz des Marktwerts zum Barwert i.H.v. 1 444 Euro entspricht dem Betrag der bonittsbedingten Fair Value-nderung. Somit werden 1 444 Euro erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis (OCI) erfasst, und zwar endgÅltig (kein Recycling). 10.3 nderung der Offenlegungspflichten nach IFRS 9 3105

FÅr die Inanspruchnahme der Ausnahmeregelung, die gesamten Fair Value-nderungen aufgrund eines accounting mismatch erfolgswirksam zu erfassen (Rz. 3103), wird eine Offenlegungspflicht in IFRS 7.10A eingefÅgt.

3106

Weiterhin werden bei Inanspruchnahme der Fair Value-Option Angaben zu kumulierten Fair Value-nderungen verlangt, die auf nderungen des eigenen Kreditrisikos beruhen (Rz. 3104). FÅr die Praxis ist – zumindest bei grÇßeren Volumina – u.E. zu erwgen, dieser Angabepflicht durch EinfÅgung einer Spalte im Eigenkapitalspiegel nachzukommen. Die Angabe zu bonittsbedingten Fair Value-nderungen whrend der Berichtsperiode entfllt, da diese nderungen Åber das sonstige Ergebnis sichtbar werden (IFRS 7.10(a)). In der Gesamtergebnisrechnung ist daher eine gesonderte Zeile einzupflegen.

1 Barwert = [12 000 · ((1,07759 - 1)/(0,0775 · 1,07759)) + 150 000/1,07759]. 2 Fair Value = [12 000 · ((1,0769 - 1)/(0,076 · 1,0769)) + 150 000/1,0769]. Die Zinsnderung von 0,4 % ist i.H.v. 0,25 auf die LIBOR-nderung und i.H.v. 0,15 % auf eine Bonittsnderung zurÅckzufÅhren.

600

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LÇw

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

frei

3107 – 3199

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Absicherung von Zahlungszu- oder ZahlungsabflÅssen gegen Preis-, 3200 Zins- oder Whrungsrisiken erfolgt im Rahmen des Risikomanagements mit dem Abschluss von Sicherungsbeziehungen. Dabei wird im Hinblick auf das betrachtete Risiko eine gegenÅber der abzusichernden Position (Grundgeschft) gegenlufige Position (Sicherungsinstrument, i.d.R. Derivat) mit dem Ziel aufgebaut, einen kompensatorischer Effekt (Sicherungsbeziehung) zu bewirken. FÅr eine bilanzielle Abbildung dieser Çkonomischen Wirkung bedarf es aufgrund des in IAS 39 geltenden gemischten Ansatz- und Bewertungsmodells (mixed model) spezieller Regelungen. Aufgrund der unterschiedlichen Ansatz- und Bewertungsgrundlage zwischen Grundgeschft und Sicherungsinstrument kann es im Rahmen der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen zu einem accounting mismatch kommen. Die Voraussetzungen fÅr eine Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen nach IAS 39 sind allerdings sehr restriktiv. Eine Alternative zum Hedge Accounting stellt in diesem Zusammenhang die Fair Value-Option dar. Die Voraussetzungen fÅr eine Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen als Hedge Accounting nach IAS 39 beziehen sich dabei auf die abgesicherten Risiken, das Grundgeschft, das Sicherungsinstrument, die Nachweis- und Dokumentationspflichten, die Effektivittsbeurteilung sowie besondere Anforderungen an die Absicherung von geplanten Transaktionen. Grundgeschft sowie Sicherungsinstrument haben denselben eindeutig identifizierbaren Risiken ausgesetzt zu sein. Ein Grundgeschft ist ein VermÇgenswert, eine Verbindlichkeit, eine feste Verpflichtung, eine erwartete und mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretende kÅnftige Transaktion oder eine Nettoinvestition in einen auslndischen Geschftsbetrieb. Durch das Grundgeschft ist das Unternehmen einem Risiko hinsichtlich Fair Value- oder Cashflow-nderungen ausgesetzt, die sich auf das Ergebnis auswirken. Ein Sicherungsinstrument ist ein designierter derivativer oder (bei Absicherung von Whrungsrisiken) nicht-derivativer finanzieller VermÇgenswert respektive eine nicht-derivative finanzielle Verbindlichkeit. Von den Fair Value- oder Cashflow-nderungen des Sicherungsinstruments wird eine Kompensation der Wertnderungen aus dem Grundgeschft erwartet. Im Rahmen einer Sicherungsbeziehung sind hohe Dokumentationsanforderungen zu erfÅllen. Es werden Nachweise zu Risikomanagementzielen sowie -strategien hinsichtlich der gesicherten Risiken verlangt. Weiterhin ist eine genaue Bezeichnung des LÇw/Theile

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3201

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

frei

3107 – 3199

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Absicherung von Zahlungszu- oder ZahlungsabflÅssen gegen Preis-, 3200 Zins- oder Whrungsrisiken erfolgt im Rahmen des Risikomanagements mit dem Abschluss von Sicherungsbeziehungen. Dabei wird im Hinblick auf das betrachtete Risiko eine gegenÅber der abzusichernden Position (Grundgeschft) gegenlufige Position (Sicherungsinstrument, i.d.R. Derivat) mit dem Ziel aufgebaut, einen kompensatorischer Effekt (Sicherungsbeziehung) zu bewirken. FÅr eine bilanzielle Abbildung dieser Çkonomischen Wirkung bedarf es aufgrund des in IAS 39 geltenden gemischten Ansatz- und Bewertungsmodells (mixed model) spezieller Regelungen. Aufgrund der unterschiedlichen Ansatz- und Bewertungsgrundlage zwischen Grundgeschft und Sicherungsinstrument kann es im Rahmen der Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen zu einem accounting mismatch kommen. Die Voraussetzungen fÅr eine Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen nach IAS 39 sind allerdings sehr restriktiv. Eine Alternative zum Hedge Accounting stellt in diesem Zusammenhang die Fair Value-Option dar. Die Voraussetzungen fÅr eine Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen als Hedge Accounting nach IAS 39 beziehen sich dabei auf die abgesicherten Risiken, das Grundgeschft, das Sicherungsinstrument, die Nachweis- und Dokumentationspflichten, die Effektivittsbeurteilung sowie besondere Anforderungen an die Absicherung von geplanten Transaktionen. Grundgeschft sowie Sicherungsinstrument haben denselben eindeutig identifizierbaren Risiken ausgesetzt zu sein. Ein Grundgeschft ist ein VermÇgenswert, eine Verbindlichkeit, eine feste Verpflichtung, eine erwartete und mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretende kÅnftige Transaktion oder eine Nettoinvestition in einen auslndischen Geschftsbetrieb. Durch das Grundgeschft ist das Unternehmen einem Risiko hinsichtlich Fair Value- oder Cashflow-nderungen ausgesetzt, die sich auf das Ergebnis auswirken. Ein Sicherungsinstrument ist ein designierter derivativer oder (bei Absicherung von Whrungsrisiken) nicht-derivativer finanzieller VermÇgenswert respektive eine nicht-derivative finanzielle Verbindlichkeit. Von den Fair Value- oder Cashflow-nderungen des Sicherungsinstruments wird eine Kompensation der Wertnderungen aus dem Grundgeschft erwartet. Im Rahmen einer Sicherungsbeziehung sind hohe Dokumentationsanforderungen zu erfÅllen. Es werden Nachweise zu Risikomanagementzielen sowie -strategien hinsichtlich der gesicherten Risiken verlangt. Weiterhin ist eine genaue Bezeichnung des LÇw/Theile

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3201

C. Bilanzierung

Grundgeschfts und des Sicherungsinstruments sowie eine genaue Beschreibung des abzusichernden Risikos sowie der Vorgehensweise bei der Effektivittsbeurteilung notwendig. Eine Beurteilung der Effektivitt (Wirksamkeit) der Sicherungsbeziehung erfolgt gemß IAS 39 sowohl prospektiv als auch retrospektiv. FÅr den Kompensationsgrad ist eine Bandbreite von 80 % – 125 % vorgegeben. KÅnftige Transaktionen sind insofern absicherbar, als sie hoch wahrscheinlich sind. 3202

Bezogen auf die Risikoart sowie das Grundgeschft werden drei Arten von Sicherungsbeziehungen unterschieden – Absicherung des Fair Values (Fair Value-Hedge), Absicherung von ZahlungsstrÇmen (Cashflow-Hedge) sowie Absicherung einer Nettoinvestition in einen auslndischen Geschftsbetrieb (hedge of a net investement in a foreign operation). Die Bilanzierung zwischen Fair Value-Hedge sowie den beiden letztgenannten Hedge-Arten unterscheidet sich hinsichtlich der zeitlichen Erfassung von Wertnderungen in Bezug auf das abgesicherte Risiko. Bei der Bilanzierung eines Fair Value-Hedges werden Wertnderungen sofort erfolgswirksam erfasst, whrend bei der Bilanzierung eines Cashflow-Hedges sowie eines Hedge of a net investment in a foreign operation die effektiven Wert- bzw. Cashflow-nderungen zunchst erfolgsneutral in der Cashflow Hedge-RÅcklage erfasst werden. Eine AuflÇsung der Cashflow Hedge-RÅcklage erfolgt, sobald das Grundgeschft erfolgswirksam wird.

3203

Im Rahmen der AblÇsung von IAS 39 durch IFRS 9 wurde ein Exposure Draft ED/2010/13 zur Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen verÇffentlicht. Ziel der Neuerungen ist es, die bilanzielle Abbildung von Sicherungsbeziehungen strker mit dem Risikomanagement zu verknÅpfen. Dabei sind Erleichterungen im Hinblick auf die Designation von Grundgeschften sowie Sicherungsinstrumenten sowie bei der Effektivittsmessung vorgesehen. DarÅber hinaus soll die Bilanzierung von Fair Value-Hedges ebenfalls erfolgsneutral erfolgen. Ein Review Draft zur Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen bezÅglich der allgemeinen Regelungen wird fÅr das erste Quartal 2012 erwartet.

3204

frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich

3205

Das Eingehen von Sicherungsgeschften – Hedging – bezeichnet die Absicherung von VermÇgens- oder Schuldposten sowie erwarteter Zahlungszu- oder -abflÅsse gegen Wert(Preis)- und Zinsnderungs- sowie Whrungsrisiken.1 Die Strategie der Absicherung liegt darin, im Hinblick auf das betrachtete Risiko eine gegenÅber der abzusichernden Position (Grundgeschft) in ihrer Wirkung entgegengesetzte Position (Sicherungs1 Zur Systematisierung der unterschiedlichen Risiken s. Barckow, Die Bilanzierung von derivativen Finanzinstrumenten und Sicherungsbeziehungen, 2004, 18–24.

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LÇw/Theile

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

instrument, i.d.R. Derivat) aufzubauen, so dass ein kompensatorischer Effekt (Sicherungsbeziehung) erzielt wird. Wenn insoweit die vorbezeichneten Risiken abgesichert werden, so sollte 3206 sich dieser Umstand auch in der Rechnungslegung widerspiegeln. Ohne Anwendung von Hedge Accounting nach IAS 39 wÅrden wirtschaftlich nicht begrÅndbare Ergebnisschwankungen die Aussagekraft der Ergebnisrechnung verflschen. Diese Auswirkung ergibt sich aus der Zuordnung von Finanzinstrumenten in die vier Bewertungskategorien. Die bilanziellen Abbildung von Sicherungsbeziehungen verfolgt daher das Ziel, den Nettoeinfluss von Hedging auf die Gewinn- und Verlustrechnung zu begrenzen.1 Das ist bei bilanzwirksamen Grundgeschften immer dann der Fall, wenn die Rechnungslegungsregeln derart ausgestaltet sind, dass die Negativentwicklung bei einem Grundgeschft und zugleich die entsprechend entgegengesetzte Positiventwicklung beim Sicherungsinstrument (und entsprechend umgekehrt) entweder beide erfolgswirksam erfasst oder gegeneinander aufgerechnet werden. In einem fÅr die Praxis wichtigen Fall, nmlich bei der Absicherung von Fremdwhrungsforderungen oder -verbindlichkeiten gegen Whrungsverluste, ist dies gegeben. Bestehen Forderungen und Verbindlichkeiten in gleicher Whrung, HÇhe und Laufzeit, ergibt sich der kompensatorische Effekt schon deswegen, weil die Whrungsumrechnung fÅr beide Posten erfolgswirksam vorzunehmen ist (Rz. 572). Auch bei der Absicherung allein stehender Fremdwhrungsforderungen und -verbindlichkeiten brauchen normale Rechnungslegungsregeln nicht durchbrochen zu werden, da ein zur Absicherung des Whrungsrisikos eingesetztes Derivat ebenfalls erfolgswirksam zu bewerten ist. Besondere Anforderungen eines Hedge Accounting sind hier entbehrlich. Spezielle Vorschriften sind aber erforderlich, falls Grund- und Sicherungsgeschft nicht kompensatorischen Regeln unterliegen.

3207

Beispiel: Erworbene Aktien werden als available for sale eingeordnet und gegen KursrÅckgnge durch eine gekaufte Verkaufsoption (long put) abgesichert. Damit besteht kein Kursrisiko mehr. Allerdings werden nach den normalen Bilanzierungsregeln die Wertnderungen der Aktien erfolgsneutral2, die der Verkaufsoption dagegen erfolgswirksam erfasst.

Beziehen sich die Fair Value-nderungen des Sicherungsinstruments ferner auf Grundgeschfte, die am Bilanzstichtag noch nicht abgebildet werden kÇnnen, so kann es – ohne Sonderregelungen – ebenfalls nicht 1 Vgl. LÇw/Lorenz, Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten, in LÇw (Hrsg.), Rechnungslegung fÅr Banken nach IFRS2, 557. 2 Erfolgswirksam erst bei einem impairment (Wertminderung), Rz. 2518.

LÇw/Theile

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3208

C. Bilanzierung

zur Kompensation der Gewinne und Verluste kommen, wie das nachfolgende Beispiel zeigt:

Beispiel: Unternehmen U hat im November einen Vertrag Åber den Ankauf einer Maschine zum Preis von 1 Mio. Dollar geschlossen. Liefertermin ist Februar, gezahlt werden soll im Mrz. Bis zur Lieferung handelt es sich um ein schwebendes Geschft, das bilanziell nicht erfasst wird. U sichert aber den derzeit geltenden Kurs von 1 Euro = 1 Dollar mit einem Devisentermingeschft ab. Betrgt am Bilanzstichtag der Kurs 1 Euro = 0,95 Dollar, so ist der Wert des Derivats gestiegen. Die Wertnderung ist erfolgswirksam zu erfassen, obwohl der Kontrakt zur Absicherung der kÅnftigen Verbindlichkeit eingegangen wurde und, bei gemeinsamer Betrachtung beider Geschfte, weder ein Gewinn noch ein Verlust entstehen wird. Die isolierte Anwendung der Rechnungslegungsregeln wÅrde zu einer unzutreffenden Darstellung der Lage des Unternehmens fÅhren. Um diese unzutreffende Darstellung zu vermeiden, enthlt IAS 39 umfangreiche Vorschriften zur bilanziellen Abbildung von Sicherungsgeschften, die die ansonsten geltenden Bewertungsvorschriften fÅr Finanzinstrumente teilweise außer Kraft setzen.1

3209

Im vorliegenden Kapitel beschrnkt sich die Darstellung auf das sog. Mikro-Hedge Accounting, bei dem Bewertungseinheiten mit jeweils einem Grund- und Sicherungsgeschft gebildet werden. Außerdem wird die sog. Fair Value-Option dargestellt, die die Bildung von Sicherungsbeziehungen zulsst, ohne dass die restriktiven Voraussetzungen fÅr Hedge Accounting erfÅllt werden.

3210

Die Regelungen zum Fair Value-Portfolio Hedging von Zinsnderungsrisiken2 und die Absicherung kÅnftiger konzerninterner Grundgeschfte, die auf Fremdwhrung lauten, werden in dem vorliegenden Handbuch nicht behandelt, da diese meist fÅr Banken relevant sind.3 Hierzu wird auf die Spezialliteratur verwiesen.4

1 2 3 4

So auch Flintrop, in Beck IFRS-HB3, § 23 Rz. 46. AusfÅhrlich IDW RS HFA 9, Rz. 358 ff. Vgl. Schmidt, WPg 2006, 773 (774 ff.). Bspw. LÇw/Lorenz, Ansatz und Bewertung von Finanzinstrumenten, in LÇw (Hrsg.), Rechnungslegung fÅr Banken nach IFRS2, 556–604; PwC (Hrsg.), IFRS fÅr Banken4, 494–570.

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LÇw/Theile

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Das HGB vor BilMoG enthielt keine Vorschriften zur Bildung von Bewer- 3211 tungseinheiten. Die paarweise Absicherung von Einzelgeschften war aber unumstritten und wurde als GoB-konform anerkannt. Sie hat sich zunehmend auch bei Makro- und Portfolioabsicherungen durchgesetzt.1 Mit dem BilMoG ist erstmals durch § 254 HGB eine gesetzliche Grundlage zur Bildung von Bewertungseinheiten geschaffen worden.2 Die nachfolgende Tabelle enthlt eine GegenÅberstellung der wesentlichen Regelungen von § 254 HGB mit IAS 39: § 254 HGB

IAS 39

Grundgeschfte

VermÇgensgegenstnde/-werte und Schulden Schwebende Geschfte Mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartete Transaktionen

Abzusichernde Risiken

Wertnderungsrisiken, Zahlungsstromrisiken

Sicherungsinstrumente

Finanzinstrumente einschließlich Warentermingeschfte

Derivate im Anwendungsbereich des IAS 39 Bei Whrungsrisiken auch nichtderivative Finanzinstrumente

Zulssige Arten

Micro-Hedge, Macro-Hedge/PortfolioHedge (ausweislich GesetzesbegrÅndung)

Micro-Hedge, Macro-Hedge/PortfolioHedge nur mit Einschrnkungen

Dokumentation/Nachweis der Effektivitt

Erforderlich; zur Effektivittsmessung wird kein Verfahren vorgegeben. Die Dokumentation von Bewertungseinheiten ist (formal) kein Tatbestandsmerkmal; statt dessen umfangreiche Angabepflichten nach § 285 Nr. 23 und § 314 Abs. 1 Nr. 15.

Erforderlich; zur Effektivittsmessung wird kein Verfahren vorgegeben, Vorgabe aber einer Effektivittsbandbreite von 80– 125 %

Bilanzierung des effektiven Gegenlufige WertnderunTeils der Bewertungseingen/Cashflows von Grundheit geschft und Sicherungsinstrument werden i.d.R. außerbilanziell in einer Nebenrechnung aufgerechnet auf Grund Nichtgeltung folgender Vorschriften: § 249 Abs. 1 RÅckstellun-

Gegenlufige Wertnderungen/Cashflows von Grundgeschft und Sicherungsinstrument sind immer bilanzwirksam, beim Fair Value- Hedge zweiseitig (Grund- und Sicherungsinstrument), beim Cashflow-Hedge i.d.R. ein-

1 Vgl. Prahl/Naumann, Financial Instruments, in HdJ, Abt. II/10 Rz. 223 ff. 2 AusfÅhrlich Scharpf/Schaber, KoR 2008, 532, vgl. LÇw/Lex, Sicherungsbilanzierung, in Busse von Colbe/Crasselt/Pellens (Hrsg.), Lexikon des Rechnungswesens5, 713–718, vgl. auch IDW RS HFA 35.

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C. Bilanzierung

3212

§ 254 HGB

IAS 39

gen § 252 Abs. 1 Nr. 3 Einzelbewertung § 252 Abs. 1 Nr. 4 Realisations- und Imparittsprinzip § 253 Abs. 1 Satz 1 Anschaffungskostenprinzip § 256a Whrungsumrechnung

seitig (nur Sicherungsinstrument): Fair Value- Hedge: Grundgeschft wird durch nderung beim Sicherungsinstrument angepasst Cashflow-Hedge: nderung des Sicherungsinstruments wird bei erfolgsneutralen oder noch nicht bilanzwirksamen nderungen des Grundgeschfts erfolgsneutral angepasst; AuflÇsung der EK-Position dann, wenn Grundgeschft erfolgswirksam wird.

Bilanzierung des ineffektiven Teils des Sicherungsinstruments

Imparittische Bilanzierung: keine Erfassung unrealisierter Gewinne, bei unrealisierten Verlusten BewertungsrÅckstellung

Nach den normalen Regeln, d.h. bei Derivaten erfolgswirksame Erfassung im Gewinn- wie im Verlustfall

bernahme der HedgeFolgen in die Steuerbilanz

Ja

entfllt

Buchhalterisch vollzieht sich damit im HGB – anders als nach IFRS – die Abbildung der Sicherungsbeziehung i.d.R. in einer Nebenrechnung außerhalb der Bilanz. Lediglich ein PassivÅberhang wird mittels einer DrohverlustrÅckstellung berÅcksichtigt.3

3213 – 3214 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 3215

Mit der im Juli 2008 vom IASB verÇffentlichten Ergnzung zu IAS 39 „Eligible Hedged Items’’ (geeignete Grundgeschfte fÅr das Hedge Accounting) sind einige Klarstellungen zu Grundgeschften (AG99BA, AG99E, AG99F) und zur Effektivittsmessung (AG110A, AG110B) in den Anhang zu IAS 39 eingefÅgt worden, die die Absicherung von Teilen eines Grundgeschfts betreffen (Rz. 3243). Die Ergnzung ist rÅckwirkend fÅr Geschftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1.7.2009 begonnen haben. Auswirkungen im Hinblick auf die Beendigung einer Sicherungsbeziehung sind fÅr jene Unternehmen denkbar, die bisher ein einseitiges Risiko eines Grundgeschfts mit dem Gesamtwert einer Option 3 KÅting/Pfitzer/Weber (Hrsg.), Handbuch der Rechnungslegung, § 254 HGB Rz. 212.

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LÇw/Theile

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

(innerer Wert und Zeitwert) abgesichert haben, da der Zeitwert zur Ineffektivitt fÅhren kann (IAS 39.AG110B). Probleme kÇnnen sich auch ergeben, wenn die Inflation als abzusicherndes Risiko designiert worden ist, ohne dass die Inflation als Komponente eines Finanzinstruments separat identifizierbar wre. frei

3216 – 3219

2. Risiken und Sicherungsstrategien 2.1 Absicherung bilanzierter VermÇgenswerte und Schulden Bilanzierte VermÇgenswerte und Verbindlichkeiten kÇnnen beispielsweise gegen Preisrisiken, Zinsnderungsrisiken sowie Whrungsrisiken abgesichert werden. Nicht zulssig ist hingegen die Absicherung gegen ein allgemeines Geschftsrisiko. FÅr die Sicherungsbeziehung ist vorgegeben, dass sie sich auf ein spezifisches identifizierbares und designierbares Risiko bezieht, das sich auf das Periodenergebnis des bilanzierenden Unternehmens auswirkt.

3220

Die nachfolgende Abbildung zeigt typische Beispiele der Absicherung bilanzierter VermÇgenswerte und Schulden gegen unterschiedliche Risiken. Dabei werden beispielhaft auch mÇgliche Sicherungsinstrumente genannt. VermÇgenswert/ Schuld

Risiko

MÇgliches Siche- Art rungsinstrument

1 Festverzinsliches Wertpapier

nderung Marktwert

Zinsswap

Fair Value-Hedge

2 Aktienbestand

nderung Marktwert

Terminverkauf, Verkaufsoption

Fair Value-Hedge

3 Forderung in Fremdwhrung

RÅckgang RÅckzahlungsbetrag in Berichtswhrung wegen WK-nderung

Devisenterminverkauf, Devisenverkaufsoption, Verbindlichkeit in Fremdwhrung

Fair Value-Hedge

4 Begebene, variabel nderung kÅnftiger Zinsswap verzinsliche AnZinszahlungen auf leihe Grund von Zinsnderungen

Cashflow-Hedge

Abb. 64: Beispiele zur Absicherung bilanzierter VermÇgenswerte und Schulden

Bei Anwendung der Rechnungslegungsregeln von Hedge Accounting, handelt es sich in den Fllen 1–3 jeweils um einen Fair Value-Hedge, whrend Fall 4 einen Cashflow-Hedge darstellt. Das Risiko der begebenen, variabel verzinslichen Anleihe liegt nicht in einer Kursschwankung, sondern darin, dass sich infolge von Zinssatzsteigerungen kÅnftige Auszahlungen erhÇhen kÇnnen.

LÇw/Theile

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607

3221

C. Bilanzierung

3222

FÅr die bilanzierten Grundgeschfte 1–3 sind aber nicht notwendigerweise die Regelungen des Hedge Accounting vorgeschrieben. Hier kommt auch die Fair Value-Option in Betracht, soweit Bewertungsinkongruenzen oder Erfolgswirkungen vermindert oder beseitigt werden (IAS 39.9, siehe Rz. 3230 ff.). 2.2 Absicherung schwebender Geschfte

3223

Bei der Absicherung schwebender Geschfte (firm commitment) gegen Wechselkursrisiken besteht das Wahlrecht, sie als Fair Value-Hedge oder als Cashflow-Hedge zu bilanzieren (IAS 39.87, Flle 1 und 2 der folgenden Abbildung). Fall 3 ist dagegen ein Fair Value-Hedge. Schwebendes Geschft

Risiko

MÇgliches Siche- Art rungsinstrument

1 Kauf von Rohstoffen/Anlagen in Fremdwhrung

ErhÇhung AK in Euro wegen WKnderung

Devisenterminkauf, Fair Value-Hedge Devisenkaufoption oder CashflowHedge

2 Verkauf von Erzeugnissen in Fremdwhrung

Reduzierung VerußerungserlÇs in Euro wegen WKnderung

Devisenterminverkauf, Devisenverkaufoption

3 Kauf von Rohstof- Preisrisiko fen in Berichtswhrung

Fair Value-Hedge oder CashflowHedge

Terminverkauf, Ver- Fair Value-Hedge kaufsoption

Abb. 65: Beispiele zur Absicherung schwebender Geschfte

2.3 Absicherung erwarteter Transaktionen 3224

Schließlich verdeutlicht die folgende Abbildung einige Beispiele der Absicherung diverser Risiken aus erwarteten Transaktionen. Dabei handelt es sich um hoch wahrscheinliche Geschfte, Åber die aber noch keine Vertragsbeziehung geschlossen worden ist (sonst: schwebendes Geschft). Die Absicherung erfolgt immer im Wege eines Cashflow-Hedges. Diese Art der Bilanzierung stellt eine zeitgleiche Erfassung der CashflowSchwankungen aus Grundgeschft und Sicherungsinstrument sicher. Die in der Berichtsperiode anfallenden Wertnderungen des Sicherungsinstruments werden erst bei Bilanzwirksamkeit des Grundgeschfts erfolgswirksam erfasst.

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LÇw/Theile

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9) Erwartete Transaktion

Risiko

Instrument

Art

1 Kauf von Rohstoffen/Anlagen in Fremdwhrung

ErhÇhung AK in Euro wegen WKnderung

Devisenterminkauf, Cashflow-Hedge Devisenkaufoption

2 Verkauf von Erzeugnissen in Fremdwhrung

Reduzierung VerußerungserlÇs in Euro wegen WKnderung

Devisenterminverkauf, Devisenverkaufoption

Cashflow-Hedge

3 Kauf von Rohstof- Preisrisiko fen in Berichtswhrung

Terminverkauf, Ver- Cashflow-Hedge kaufsoption

4 Emission einer An- Zinsanstieg leihe

Forward-Zinsswap

Cashflow-Hedge

Abb. 66: Beispiele zur Absicherung erwarteter Transaktionen

frei

3225 – 3229

3. Fair Value-Option Finanzielle VermÇgenswerte und Verbindlichkeiten kÇnnen „freiwillig’’ erfolgswirksam zum Fair Value bewertet werden, wenn dadurch Bewertungsinkongruenzen und/oder Ergebniswirkungen beseitigt oder erheblich verringert werden (IAS 39.9; zu den weiteren Anwendungsfllen der Fair Value-Option siehe Rz. 2444 ff.).

3230

Das Beispiel in Rz. 3207 stellt einen Anwendungsfall der Fair Value-Option dar: Die Aktien kÇnnen unter Nutzung der Fair Value-Option der Kategorie at fair value through profit or loss zugeordnet werden. Das Derivat gehÇrt in die (Unter-)Kategorie held for trading. Bei einem KursrÅckgang der Aktien wird der Verlust erfolgswirksam gebucht und durch den gegenlufigen Erfolg der Verkaufsoption kompensiert. Ein accounting mismatch wird beseitigt, der bei Zuordnung der Aktien in die Kategorie available for sale aufgetreten wre. Die Fair Value-Option stellt eine Alternative zu den Regelungen des 3231 Hedge Accounting fÅr den Fall dar, dass das Grundgeschft ein bilanzwirksames Finanzinstrument darstellt, es also ohne Nutzung der Fair Value-Option dem Fair Value-Hedge zugnglich wre (Ziff. 1–3 in Rz. 3220). FÅr die Absicherung schwebender Geschfte (Rz. 3223) oder erwarteter Transaktionen (Rz. 3224) ist die Fair Value-Option nicht mÇglich. Die Fair Value-Option geht Åber die AnwendungsmÇglichkeiten des Hedge Accounting insoweit hinaus, als das Grundgeschft nicht unbedingt durch ein Derivat abzusichern ist.

LÇw/Theile

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3232

C. Bilanzierung

Beispiel: Ein Unternehmen hat finanzielle VermÇgenswerte, finanzielle Verbindlichkeiten oder beides, die dem gleichen Risiko unterliegen, wie z.B. dem Zinsnderungsrisiko, das zu gegenlufigen Vernderungen der beizulegenden Zeitwerte fÅhrt, die sich weitgehend aufheben. Keines der Instrumente ist ein Derivat, so dass das Unternehmen nicht die Voraussetzungen fÅr die Bilanzierung von Sicherungsgeschften erfÅllt.1 Diese Absicherung wre den Regelungen des Hedge Accounting Åberhaupt nicht zugnglich, da als Sicherungsinstrumente grundstzlich nur Derivate eingesetzt werden kÇnnen. Lediglich bei der Absicherung von Whrungsrisiken kommt auch der Einsatz originrer Finanzinstrumente in Betracht (Rz. 3252).

3233

Der Vorteil der Fair Value-Option liegt in ihrer Einfachheit. Die restriktiven Anforderungen des Hedge Accounting im Hinblick auf Dokumentation und Messung der Effektivitt entfallen im Rahmen der Fair ValueOption (Rz. 3254 ff.). Auf der anderen Seite werden so allerdings auch andere Risikokomponenten zum Fair Value abgebildet, was bei Anwendung des Hedge Accounting htte vermieden werden kÇnnen.2

3234

Die Fair Value-Option kann jedoch nur beim erstmaligen Ansatz des abzusichernden Finanzinstruments gewhlt werden. Dabei ist ein Vertragsabschluss im Hinblick auf das entsprechend gegenlufige Finanzinstrument zum genau gleichen Zeitpunkt nicht zwangslufig vorgeschrieben. Ohne nhere zeitliche Konkretisierung wird eine „angemessene VerzÇgerung’’ zugestanden (IAS 39.AG4F).

3235

Sollte ein gegenlufiges Finanzinstrument hingegen nicht kontrahiert werden, hat rÅckblickend betrachtet fÅr das Finanzinstrument die Anwendungsvoraussetzung der Fair Value-Option – Vermeidung eines accounting mismatch – gar nicht vorgelegen. Dabei handelt es sich um einen Anwendungsfall einer Fehlerkorrektur, so dass die bisher eingetretenen VermÇgens- und Ergebniswirkungen u.U. rÅckwirkend zu korrigieren sind (Rz. 982).

3236 – 3239 frei

1 Vgl. Baetge/Schulz, PiR 2006, 127 (128). Zu weiteren Beispielen s. IAS 39.AG4E. 2 Vgl. LÇw/Schildbach, BB 2004, 875 (877).

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LÇw/Theile

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

4. Hedge Accounting 4.1 Sicherungsbeziehungen, Grundgeschfte und Sicherungsinstrumente 4.1.1 Sicherungsbeziehungen Nach IAS 39.86 werden drei Arten von Sicherungsbeziehungen unterschieden:

3240

– Fair Value-Hedge – Absicherung des Risikos einer Fair Value-nderung, – Cashflow-Hedge – Absicherung des Risikos kÅnftiger CashflowSchwankungen und – Hedge of a net investment in a foreign operation – Absicherung einer Nettoinvestition in einen auslndischen Geschftsbetrieb. Werden die Sicherungsgeschfte den unterschiedlichen Grundgeschften und abzusichernden Risiken zugeordnet (Rz. 3220 ff.), ergeben sich drei Hedge-Arten. (1) Absicherung des Risikos von Fair Value-nderungen (Fair Value-Hedge) Grundgeschfte sind – bilanzierte VermÇgenswerte (z.B. Marktpreis bzw. Kursrisiken von Wertpapieren) oder Schulden sowie – vertragliche Verpflichtungen (schwebendes Geschft, firm commitment, z.B. eine vertragliche Lieferverpflichtung zu einem festgelegten Preis). (2) Absicherung des Risikos von Cashflow-nderungen (Cashflow-Hedge) Grundgeschfte sind – bilanzierte VermÇgenswerte oder Schulden (z.B. Risiko des Zinsanstiegs bei variabel verzinslichen Anleihen) aus mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretende kÅnftige Transaktionen (forecast transactions. Im Gegensatz zu firm commitments liegt also noch keine vertragliche Verpflichtung vor, z.B. Wechselkursrisiko aus erwarteten Zahlungseingngen aus Umstzen in Fremdwhrung im kommenden Jahr) und – wahlweise (statt Fair Value-Hedge und beschrnkt auf Wechselkursrisiken) vertraglichen Verpflichtungen. (3) Absicherung einer Nettoinvestition in eine wirtschaftlich selbstndige auslndische Teileinheit (hedge of a net investment in a foreign operation). Dabei handelt es sich dem Grunde nach um einen Cashflow-Hedge.

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3241

C. Bilanzierung

4.1.2 Grundgeschfte 3242

Vorstehend genannte VermÇgenswerte und Verbindlichkeiten kÇnnen insofern Grundgeschfte in einer Sicherungsbeziehung sein, als aus den gesicherten Risiken Auswirkungen auf das Periodenergebnis fÅr das bilanzierende Unternehmen entstehen (IAS 39.78, IAS 39.86). Außerdem kÇnnen bestimmte bilanzierte VermÇgenswerte, wie beispielsweise selbst erstelle immaterielle VermÇgenswerte, nicht als Grundgeschft designiert werden (IAS 39.IG F.2.3) Bei der Absicherung von bilanzierten VermÇgenswerten und Verbindlichkeiten kann es sich jeweils um einzelne Sachverhalte oder um Gruppen (Portfolien) handeln.1 FÅr abzusichernde VermÇgenswerte und Schulden ist dabei vorauszusetzen, dass die zusammengefassten Grundgeschfte ein vergleichbares Risikoprofil nach den Bedingungen von IAS 39.83 aufweisen. Zu diesen Bedingungen gehÇrt eine weitestgehend proportionale Vernderung des Fair Value der einzelnen Posten der Gruppe im Verhltnis zur Gesamtgruppe.

Beispiele: – Ein Aktienportfolio, welches dem DAX 30 nachgebildet ist, kann nicht mit einem Optionsgeschft auf den DAX 30 abgesichert werden, da sich in kÅnftigen Perioden die Wertnderung der einzelnen Aktien nicht proportional zur Wertnderung des DAX 30 verhalten wird (IAS 39.IG F.2.20). – Die Absicherung eines Forderungsbestandes mit nahezu gleicher/fast identischer Laufzeit gegenÅber unterschiedlichen Kunden im selben Whrungsraum gegen Wechselkursrisiken ist hingegen mÇglich. Zu beachten ist allerdings die Effektivittsvoraussetzung nach IAS 39.88 (Rz. 3259).

3243

FÅr finanzielle VermÇgenswerte und Verbindlichkeiten als Grundgeschfte kÇnnen auch Teile eines Risikos abgesichert werden (IAS 39.81).2

Beispiel: Bei einer Anleihe kann ausschließlich der risikolose Zins als CashflowHedge gegen kÅnftige Zinsnderungen gesichert werden.3

1 Auf die MÇglichkeit der Absicherung von Portfolien gegen Zinsnderungsrisiken gehen wir nicht ein. 2 Vgl. IDW RS HFA 9, Rz. 314. 3 S. ergnzend IAS 39.AG99A und AG99B sowie Scharpf, KoR 2004, Beil. 1, 6.

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XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

Eine im Juli 2008 vollzogene nderung am Anhang von IAS 39 fÅhrt zu Klarstellungen bei der Designation von Teilen eines Grundgeschfts als abzusicherndes Risiko, Rz. 3215. Auch nicht finanzielle VermÇgenswerte und Verbindlichkeiten kÇnnen Grundgeschfte sein. Sie sind allerdings nur gegen (a) Whrungsrisiken oder (b) gegen alle Risiken als abgesichert zu bestimmen (IAS 39.82).1

3244

Wertpapiere der Kategorie held-to-maturity sind bis zur Endflligkeit zu halten. Da sich somit aus dem Finanzinstrument keine Zinsnderungsund KÅndigungsrisiken ergeben, kÇnnen diese ausschließlich gegen Whrungs- und Ausfallrisiken abgesichert werden (IAS 39.79).2

3245

4.1.3 Sicherungsinstrumente Ein Sicherungsinstrument ist ein designierter derivativer oder (bei Absi- 3246 cherung von Whrungsrisiken) nicht-derivativer finanzieller VermÇgenswert bzw. eine nicht-derivative finanzielle Verbindlichkeit, von deren Fair Value- oder Cashflow-nderungen eine Kompensation der Fair Value- oder der Cashflow-nderungen eines designierten Grundgeschfts erwartet wird (IAS 39.9, IAS 39.72–.77). Als Sicherungsinstrumente kommen grundstzlich Derivate in Betracht, deren Fair Value verlsslich bestimmbar ist, da ohne eine Wertbestimmung die notwendige Einschtzung der Effektivitt (Rz. 3259) nicht mÇglich ist. IAS 39 geht grundstzlich davon aus, dass fÅr alle Finanzinstrumente – und damit auch fÅr alle Derivate – Fair Values ermittelbar sind. Um eine Sicherungsbeziehung einzugehen, kÇnnen Derivate neu erwor- 3247 ben oder aus vorhandenen Bestnden eingesetzt werden.3 Dazu gehÇren auch jene Derivate, die zuvor aus strukturierten Produkten abgespalten worden sind. Eine Designation und Dokumentation eines Derivats als Sicherungsinstrument kann zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses oder whrend der Laufzeit jederzeit prospektiv erfolgen. Eine retrospektive Designation hingegen ist nicht zulssig (IAS 39.IG F.3.9).4 Interne Geschfte, z.B. zwischen Geschftsbereichen eines Unternehmens, wie Vertrieb und Treasury, oder zwischen Konzerngesellschaften, qualifizieren sich nicht als Sicherungsinstrument.5 Als Geschftspartner des Derivats kommen fÅr Zwecke des Konzernabschlusses ausschließlich konzernfremde Dritte in Betracht (IAS 39.73). Eine vom Unternehmen geschriebene Option (das Unternehmen nimmt die Stillhalterposi1 Alternative (b) dÅrfte in der Praxis kaum vorkommen. 2 Zu einer Auflistung weiterer AusschlÅsse der Designation von Grundgeschften s. IDW RS HFA 9, Rz. 316. 3 Vgl. IAS 39.IG F.3.9. 4 I.d.R. kÇnnten bei einer retrospektiven Designation die Effektivittsanforderungen nicht erfÅllt werden. 5 Vgl. GrÅnberger, IFRS 2010, NWB 2010, 203.

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3248

C. Bilanzierung

tion ein) ist wegen des Verlustrisikos hingegen kein Sicherungsinstrument (IAS 39.72), es sei denn, sie wird zur Glattstellung einer erworbenen Option eingesetzt (IAS 39.AG94). 3249

Ein Sicherungsinstrument ist Åber seine gesamte (Rest-)Laufzeit und grundstzlich in seiner Gesamtheit einzusetzen. Hinsichtlich des Volumens kann es jedoch anteilig zur Absicherung eingesetzt werden (IAS 39.75). In diesem Fall wird der andere Teil unverndert dem Handelsbestand zugeordnet und erfolgswirksam behandelt.

Beispiel: Ein Aktienbestand von 50 StÅck soll mit einem Put gegen KursrÅckgnge abgesichert werden, dessen StÅckelung aber 100 betrgt. Dann kÇnnen 50 % des Puts als Sicherungsinstrument eingesetzt werden.

3250

Eine Designation lediglich einzelner Bestandteile eines Derivats als Sicherungsinstrument ist grundstzlich nicht mÇglich. Ausnahme: Die MÇglichkeit, ein Derivat zu zerlegen und nur einen Teil als Gesamtheit des Sicherungsinstruments zu definieren, erÇffnet IAS 39.74 fÅr – Optionen, deren innerer Wert, und fÅr – Terminkontrakte, deren Kassakurs jeweils als Sicherungsinstrument bestimmt werden kann. Der Zeitwert der Option und die Zinskomponente des Terminkontrakts sind dann jeweils dem Handelsbestand zuzuordnen. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt in der Verbesserung der Effektivitt. Die Designation nur des inneren Werts einer Option oder nur des Kassakurses eines Terminkontrakts hat zur Folge, dass auch nur diese Elemente der Effektivittsmessung zugrunde zu legen sind, was i.d.R. zu einer 100%igen Effektivitt fÅhrt (siehe Beispiel in Rz. 3273).

3251

Ein einzelnes Sicherungsinstrument kann zur Absicherung verschiedener Risiken eingesetzt werden, sofern die abzusichernden Risiken eindeutig ermittelt werden kÇnnen, die Effektivitt der Sicherungsbeziehung eindeutig nachweisbar ist und eine exakte Zuordnung des Sicherungsinstruments zu den verschiedenen Risikopositionen gewhrleistet ist (IAS 39.76, IAS 39.IG F.1.13).

3252

Beschrnkt auf die Absicherung von Whrungsrisiken kÇnnen ferner nicht-derivative Finanzinstrumente eingesetzt werden (IAS 39.72). Da aber die Anforderungen des Hedge Accounting z.B. bei der Absicherung des Kursrisikos einer Fremdwhrungsforderung mit einer Fremdwhrungsverbindlichkeit wegen der gleichzeitigen erfolgswirksamen Erfas-

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XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

sung der Whrungsdifferenzen nicht erforderlich sind1, dÅrfte der klassische Anwendungsfall hauptschlich in der Absicherung des Whrungsrisikos von zum Stichtagskurs umgerechneten Tochterunternehmen zu sehen sein (Rz. 5452). Da eigene Eigenkapitalinstrumente aus Sicht des bilanzierenden Unternehmens keine Finanzinstrumente darstellen, kommt deren Einsatz als Sicherungsinstrument nicht in Betracht (IAS 39.AG97).

3253

4.2 Voraussetzungen fÅr das Hedge Accounting Folgende kumulativ zu erfÅllenden Anforderungen werden an eine Sicherungsbeziehung gestellt, um im Rahmen von Hedge Accounting als solche in der Bilanz abgebildet zu werden (IAS 39.88):

3254

(a) Interne Designation und Dokumentation, insbesondere im Hinblick auf Risikomanagementziele und -strategie) jeder Sicherungsbeziehung zu Beginn eines Sicherungsgeschfts, (b) Zu Beginn und whrend der Designation der Sicherungsbeziehung Erwartung dahingehend, dass die Absicherung hochwahrscheinlich ist (prospektive Sicht), (c) Laufender Nachweis der bestehenden hoch wahrscheinlichen Wirksamkeit der Sicherungsbeziehung (retrospektive Sicht) (d) Verlssliche Bestimmbarkeit der Effektivitt der Sicherungsbeziehung und (e) Regelmßige Effektivittsmessung. 4.2.1 Designation, Dokumentation und Organisation Risikomanagementzielsetzungen und -strategien sind im Hinblick auf 3255 die Absicherung zu dokumentieren. Das Sicherungsinstrument, das Grundgeschft und die Art des abzusichernden Risikos sind genau zu bestimmen. Eine rÅckwirkende Bildung von Sicherungszusammenhngen ist damit ausgeschlossen. Bei der Dokumentation sind die aufbau- und ablauforganisatorischen Rahmenbedingungen festzuhalten. Dabei sollte der Grundsatz der Funktionentrennung (Trennung von Geschftsabschluss, Abwicklung und Kontrolle, Rechnungswesen und berwachung), wie er fÅr Kreditinstitute obligatorisch ist, bei der DurchfÅhrung von Sicherungsmaßnamen fÅr Unternehmen anderer Branchen Vorbild sein.2

1 Vgl. IAS 39.IG F.1.1. 2 Vgl. ausfÅhrlich und zu weiteren Einzelheiten Gebhardt/Mansch, Risikomanagement und Risikocontrolling in Industrie- und Handelsunternehmen, zfbf, Sonderheft 46/2001, 169–171.

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C. Bilanzierung

3257

Ferner ist das zur Bestimmung der Effektivitt des Sicherungsinstruments eingesetzte Verfahren zu beschreiben. Es werden keine bestimmten Verfahren vorgeschrieben. Das Verfahren, fÅr das sich ein Unternehmen entscheidet, soll aber in bereinstimmung mit der Risikomanagementstrategie stehen (IAS 39.AG107). Daraus ist zu schließen, dass fÅr hnliche Geschfte auch hnliche Messmethoden zur Beurteilung der Effektivitt einzusetzen sind. Die einmal bestimmte Methode ist stetig Åber die Sicherungsperiode anzuwenden.1

3258

Die interne Dokumentation ist auch Grundlage der Berichtspflichten zum Hedge Accounting gem. IFRS 7.21 ff.

Beispiel (Merck Geschftsbericht 2008, 126): „Wir setzen derivative Finanzinstrumente ausschließlich zur Sicherung von Whrungs- und Zinspositionen ein, um durch Wechselkurs- bzw. Zinsschwankungen bedingte Whrungsrisiken bzw. Finanzierungskosten zu minimieren. Die Strategie zur Absicherung des Transaktionsrisikos aus Whrungsschwankungen wird von einem hierfÅr eingesetzten und in regelmßigen Abstnden tagenden Zins- und Whrungsausschuss der Gruppe festgelegt. Grundlage ist in der Regel ein Betrachtungszeitraum bis zu 36 Monaten. Jede Absicherung muss sich auf bestehende oder sicher zu erwartende Grundgeschfte beziehen (Verbot der Spekulation). Whrungsrisiken aus Finanzanlagen und -aufnahmen in fremder Whrung werden grundstzlich abgesichert. Ein Einsatz solcher Derivatkontrakte ist durch Richtlinien geregelt. Die AbschlÅsse derivativer Geschfte unterliegen einer stndigen Risikokontrolle. Eine strikte Funktionstrennung von Handel, Abwicklung und Kontrolle ist sichergestellt und wird von unserer internen Revision Åberwacht. Derivative Finanzkontrakte werden nur mit Banken guter Bonitt abgeschlossen und sind auf die Absicherung des operativen Geschfts sowie der damit verbundenen Finanzierungsvorgnge beschrnkt.’’ 4.2.2 Nachweis und Messung der Effektivitt 3259

Die Effektivitt (Wirksamkeit) des Sicherungszusammenhangs hat messbar zu sein (IAS 39.88d) und muss sowohl zu Beginn des Sicherungsgeschfts fÅr die Zukunft (IAS 39.88b, sog. prospektive Effektivitt) als auch whrend der Dauer des Sicherungszusammenhangs (IAS 39.88e, sog. retrospektive Effektivitt) als hoch wirksam eingestuft worden sein bzw. besttigt werden. Effektivitt ist dabei als Grad definiert, mit dem Vernderungen des Fair value oder der Cashflows eines Grundgeschfts, die auf ein eindeutiges

1 Vgl. Scharpf, KoR 2004, Beil. 1, 7.

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XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

Risiko rÅckfÅhrbar sind, durch Fair Value- oder Cashflow-nderungen des Sicherungsinstruments kompensiert werden (IAS 39.9).1 Messbarkeit bedeutet, dass fÅr das Grundgeschft und das Sicherungsinstrument jeweils der Fair Value bzw. die ZahlungsstrÇme bestimmt werden kÇnnen. So ist von vornherein ein Derivat, dessen Fair Value nicht bestimmt werden kann, kein Sicherungsinstrument. Hoch wirksam (= effektiv) ist der Sicherungszusammenhang dann, wenn hinsichtlich der prospektiven Effektivitt ein nahezu vollstndiger Ausgleich des Fair Value oder der Cashflows erwartet werden kann. Sollten die wesentlichen Bedingungen und Parameter von Sicherungsinstrument und Grundgeschft Åbereinstimmen, kann nach IAS 39.AG108 die prospektive Effektivitt als erfÅllt angesehen werden (Critical Term Match).2 Allerdings ist gleichwohl die retrospektive Effektivitt zu messen. Hierbei wird verlangt, dass die Wertnderungen oder nderungen der Cashflows des Grundgeschfts in einer Bandbreite von 80–125 % durch eine entsprechende gegenlufige nderung des Sicherungsinstruments kompensiert werden (IAS 39.AG105). Das ist mindestens zu jedem Zwischenabschluss-Stichtag zu ÅberprÅfen (IAS 39.AG106).3 FÅr die Effektivittsmessung stehen qualitative sowie quantitative Me- 3260 thoden zur VerfÅgung.4 Dabei kann der prospektive Effektivittstest beispielsweise mithilfe von Sensitivittsanalysen, Durationen, historischen Betrachtungen oder des Critical Term Matches durchgefÅhrt werden. Der retrospektive Test erfolgt zumeist durch die Dollar-Offset-Methode, die Varianzreduktionsmethode oder auch die Regressionsanalyse.5 IAS 39 gibt keine Vorgaben, nach welchen Verfahren die Effektivitt zu messen ist. In der Praxis sind die Dollar-Offset-Methode (periodisch oder kumuliert) oder statistische Verfahren Åblich.6 Das Verfahren kann fÅr die konkrete Sicherungsbeziehung nachtrglich nicht gendert werden.

Beispiel zur Messung der retrospektiven Effektivitt: Bei der Dollar-Offset-Methode werden die Fair Value-nderungen bzw. Cashflow-nderungen von Grund- und Sicherungsgeschft ins Verhltnis zueinander gesetzt, um die Effektivitt zu bestimmen. Die folgenden bei1 Vgl. Clark, Hedge-Effektivitt im Spannungsfeld zwischen Risikomanagementstrategie und internationalen Accounting-Regelungen, Diss., 2011, 100. 2 Zu Beispielen s. Scharpf, KoR 2004, Beil. 1, 8. sowie IDW RS HFA 9, Rz. 328. 3 Zu besonderen Problemen der Messung der Effektivitt bei Futures-Kontrakten s. ausfÅhrlich Jamin/Krankowsky, KoR 2003, 502. 4 Zu einer bersicht vgl. GrÅnberger, IFRS 2010, NWB 2010, 203. 5 Zu einer Beschreibung ausgewhlter Methoden vgl. Kuhn/Scharpf, Rechnungslegung von Financial Instruments nach IFRS3, Rz. 2590–2649 sowie EY-iGAAP, 2497–2501. 6 Vgl. Scharpf, KoR 2004, Beil. 1, 7. Diese Verfahren werden auch in IAS 39. AG105a genannt; zum Problem der kleinen Zahlen vgl. Eiselt/Wrede, KoR 2009, 520.

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C. Bilanzierung

den Tabellen zeigen daher nur die nderungen der AusgangsgrÇßen, und zwar einmal periodisch und einmal in kumulativer Betrachtung. Kumulative Betrachtung 31.3.

30.6.

30.9.

Grundgeschft

(100)

(150)

(40)

Sicherungsinstrument

90

160

50

Effektivitt

111 %

94 %

80 %

31.3.

30.6.

30.9.

Grundgeschft

(100)

(50)

110

Sicherungsinstrument

90

70

(110)

Effektivitt

111 %

71 %

100 %

Einzelperiodische Betrachtung

Abb. 67: Messung der Effektivitt nach der Dollar-Offset-Methode

Das Beispiel zeigt: In kumulierter Betrachtung sind in jeder Periode die Effektivittsanforderungen erfÅllt. Die gemessene Effektivitt liegt jeweils in der geforderten Bandbreite von 80 % bis 125 %. In einzelperiodischer Betrachtung hingegen ist die retrospektive Effektivitt zum 30.6. nur 71 % und fllt daher aus dem Korridor. Die Sicherungsbeziehung wre aufzulÇsen, wenn zu Beginn des Sicherungszusammenhangs zur Messung der Effektivitt die periodische Betrachtung bestimmt worden wre. Ist zuvor jedoch die kumulierte Betrachtung als Methode bestimmt worden, kann die Sicherungsbeziehung aufrechterhalten werden. 4.2.3 Besondere Voraussetzung bei kÅnftigen Transaktionen 3261

Zur Absicherung kÅnftiger Transaktionen (forecast transactions, ausschließlich Cashflow-Hedge) gilt nach IAS 39.88c die zustzliche Voraussetzung, dass die geplante Transaktion – z.B. der erwartete Umsatz in Fremdwhrung – mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreten wird. Zur Beurteilung der Wahrscheinlichkeit sollen Faktoren wie Hufigkeit hnlicher Transaktionen in der Vergangenheit, die Fhigkeit, die geplante Transaktion tatschlich durchfÅhren zu kÇnnen oder das Vorhandensein mÇglicher Alternativen zur geplanten Transaktion herangezogen werden.1 Eine prozentuale Eintrittswahrscheinlichkeit wird nicht gefordert Die Literatur schlgt Eintrittswahrscheinlichkeiten von 80–90 % vor.2 1 Vgl. zu weiteren Kriterien IAS 39.IG F.3.7. 2 Flintrop in Beck IFRS-HB3, § 23 Rz. 55 nennt 80 %; PriceWaterhouseCoopers, Understanding, IAS 39, 2000, 80 nennen unter RÅckgriff auf US-GAAP ca. 90 %; ebenso KPMG, Insights into IFRS7, 600.

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XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

4.2.4 NichterfÅllung der Voraussetzungen Sollten die vorbezeichneten Anforderungen nicht mehr erfÅllt sein, ist 3262 die Bilanzierung als Sicherungsgeschft einzustellen. Das gilt auch bei freiwilliger Einstellung und wenn das Sicherungsinstrument ausluft, verußert, beendet oder ausgeÅbt wird. Bei forecast transactions kommt als Beendigungsgrund hinzu, dass mit der Transaktion nicht mehr gerechnet wird, also das Grundgeschft wegfllt (IAS 39.91, IAS 39.101). frei

3263 – 3264

4.3 Bilanzierung eines Fair Value-Hedges Ein Fair Value-Hedge ist die vollstndige oder teilweise Absicherung bilanzierter VermÇgenswerte, Schulden oder schwebender Geschfte gegen Fair Value-nderungen (Rz. 3241). In der bilanziellen Darstellung richtet sich die Bewertung des Grundgeschfts nach der Bewertung des Sicherungsinstruments (IAS 39.89).

3265

Im Zeitpunkt des Beginns des Sicherungszusammenhangs werden die 3266 Buchwerte von Sicherungsinstrument und Grundgeschft – im Falle eines schwebenden Geschfts die Vertragsbedingungen – festgehalten.1 Bei einem Derivat als Sicherungsinstrument bleibt es an den nachfolgenden Stichtagen bei einer erfolgswirksamen Bewertung zum Fair Value. Im Falle eines nicht derivaten Sicherungsinstruments (Rz. 3252) ist dessen Whrungskomponente ebenfalls erfolgswirksam zu erfassen. Gleichzeitig erfolgt eine Anpassung des Buchwertes (Basis Adjustment) beim Grundgeschft, soweit der Gewinn oder Verlust auf das abgesicherte Risiko entfllt.2 Bei schwebenden Geschften als Grundgeschft wird damit ein VermÇgenswert oder eine Verbindlichkeit begrÅndet (Durchbrechung des Grundsatzes der Nichtbilanzierung schwebender Geschfte). Die erfolgswirksame Buchwertanpassung gilt auch fÅr solche VermÇgenswerte und Verbindlichkeiten, bei denen Fair Value-nderungen (wie z.B. bei available for sale-Wertpapieren) erfolgsneutral im Eigenkapital berÅcksichtigt werden oder die ansonsten zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten angesetzt werden. Bei einem perfekten Hedge gleichen sich damit die Ergebnisse aus dem Grund- und dem Sicherungsgeschft aus, so dass sich per Saldo keine Gewinn- oder Verlustauswirkungen ergeben.3 Bei zinstragenden Finanzinstrumenten, die zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bewertet werden, ist die vorstehend beschriebene Buchwertanpassung Åber die Restlaufzeit nach der Effektivzinsmethode ergebniswirksam aufzulÇsen. Damit kann unmittelbar bei der ersten Anpassung

1 Vgl. Ausschuss fÅr Bilanzierung des Bundesverbands deutscher Banken, WPg 2001, 346. 2 EY-iGAAP, 2465. 3 Vgl. GrÅnberger, IFRS 2010, NWB 2010, 206.

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3267

C. Bilanzierung

begonnen werden, sptestens jedoch bei Beendigung der Sicherungsbeziehung (IAS 39.92). 3268

Folgendes Beispiel verdeutlicht die Bilanzierung eines Fair Value-Hedges.

Beispiel: Ein Unternehmen emittiert eine fest verzinsliche Anleihe, die dem Wertnderungsrisiko (Fair Value-Schwankungen) ausgesetzt ist. Diese ergeben sich aus Marktzinsschwankungen (Rz. 2502 ff.). Um sich hiergegen abzusichern, schließt dieses Unternehmen gleichzeitig1 ein Swap-Geschft ab. Aus diesem Swap-Geschft erhlt das Unternehmen einen Festzins, der der Verzinsung der emittierten Schuldverschreibung entspricht, und zahlt Zinsen auf LIBOR-Basis an den Swap-Kontrahenten. Damit dreht das Unternehmen die Festzinsverpflichtung der Anleihe Åber den Zinsswap in eine variable Verzinsung. Es kann von einer Effektivitt des Sicherungsgeschfts von 100 % ausgegangen werden. Im Çkonomischen Ergebnis hat das Unternehmen somit eine variabel verzinsliche Anleihe aufgenommen, deren Wert bei 100 % fixiert ist. Buchungstechnisch geschieht dies dadurch, dass die Marktwertschwankung der festverzinslichen Anleihe genau durch die Wertschwankung des Swaps ausgeglichen wird, und zwar jeweils erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung, so dass sich bei voller Effektivitt des Sicherungsgeschfts die Ergebnisauswirkungen ausgleichen.

3269

Die GuV-Auswirkungen aus dem Sicherungsgeschft sollten in einem gesonderten GuV-Posten erfasst werden, etwa unter der Bezeichnung „Ergebnis aus Sicherungsbeziehungen“. Die kompensatorischen Wertnderungen des Grundgeschfts werden im selben GuV-Posten erfasst. Die Auswirkungen saldieren sich demnach bei einer hundert Prozent wirksamen Sicherungsbeziehung zu Null. Der Saldo des GuV-Postens zeigt den ineffektiven Teil einer per se effektiven Sicherungsbeziehung. Bei den zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bewerteten Finanzinstrumenten – dabei handelt es sich um die Kategorien Kredite und Forderungen sowie bis zur Endflligkeit zu haltende Finanzinvestitionen – werden die Anpassungen an den Buchwert (Rz. 3266) ergebniswirksam amortisiert. Da die Amortisation einen Zinscharakter suggeriert, ist diese in der GuV Åber Zinsertrge oder Zinsaufwendungen zu buchen. Allerdings erscheint auch eine Zuordnung zu einem gesonderten GuV-Posten – Ergebnis aus Sicherungsbeziehung – vertretbar.2

1 Bei Kombination beider Geschfte (anstatt der direkten Aufnahme eines variabel verzinslichen Kredites) lassen sich Zinssatzreduzierungen erzielen (komparative Kostenvorteile). 2 Vgl. LÇw, KoR 2006, Beil. 1, 25. A.A. Flintrop in Beck IFRS-HB3, § 23 Rz. 71.

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XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

Das folgende Beispiel illustriert die Absicherung von VermÇgenswerten 3270 gegen Marktwertnderungen. Gezeigt werden auch die anfallenden Buchungen.

Beispiel: Unternehmen U erwirbt im Sommer 01 Aktien der Herstell AG zum Preis von 80 und ordnet sie der Kategorie available for sale zu. Am Beginn des Jahres 03 notiert die Aktie bei 100. U benÇtigt frÅhestens in zwei Jahren die Liquiditt aus einem Verkauf der Aktien und mÇchte bis dahin an mÇglichen Kurssteigerungen teilhaben. Auf der anderen Seite sollen mÇgliche KursrÅckgnge abgesichert werden. U erwirbt daher zu Beginn des Jahres 03 eine Verkaufsoption, Laufzeit bis 15.12.04, Basispreis 100, zum Preis von 3. Die kÅnftigen Wertentwicklungen der Aktie und der Verkaufsoption sind wie folgt: Datum

Aktienkurs = Fair Value

2.1.03

Kum. Vernderung Aktienkurs

Verkaufsoption Innerer Wert

Zeitwert

Gesamtwert

100





3

3

31.12.03

94

–6

6

2

8

15.12.04

90

– 10

10

0

10

Abb. 68: Wertentwicklung Aktie und Verkaufsoption

U designiert den inneren Wert der Verkaufsoption als Sicherungsgeschft (Rz. 3250). Auf diese Weise ergibt sich vollstndige Effektivitt. Per Anfang Januar 03 ist die Aktie mit 100 Euro aktiviert. Zugleich ist ein Betrag von + 20 in der NeubewertungsrÅcklage (available for sale) zu erfassen. Ferner bucht U den Kauf der Option und dokumentiert die Sicherungsbeziehung. Zeitwert Verkaufsoption Innerer Wert Verkaufsoption

3 0 an Bank

3

Am Jahresende 03 betrgt der Fair Value der Option 8, der innere Wert 6. Damit hat der Zeitwert um 1 abgenommen. Dieser Teil unterliegt nicht dem Sicherungsgeschft. U bucht: Finanzaufwand

1 an Zeitwert Verkaufsoption

1

FÅr das Sicherungsgeschft ist am 31.12.03 zu buchen: Innerer Wert Verkaufsoption Sicherungsaufwand

6 an Sicherungsertrag 6 an Wertpapier (available for sale)

6 6

Entsprechend gilt fÅr den 15.12.04: Finanzaufwand Innerer Wert Verkaufsoption Sicherungsaufwand

2 an Zeitwert Verkaufsoption 4 an Sicherungsertrag 4 an Wertpapier (available for sale)

LÇw/Theile

2 4 4

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C. Bilanzierung

U wird am Verfallstag die Verkaufsoption fÅr 10 Euro verkaufen und ausbuchen. Das Sicherungsgeschft ist beendet. Die Aktie ist mit 90 Euro angesetzt, wobei sich in der NeubewertungsrÅcklage (available for sale) unverndert der Betrag von 20 befindet. Wenn U die Aktie verußert, sind 20 Euro als Ertrag umzubuchen.

3271

Bei Beendigung der Sicherungsbeziehung infolge einer Terminierung/ Glattstellung des Derivats ist dieses auszubuchen. Sollte bei Terminierung eine Ausgleichszahlung erfolgen, wird diese mit dem Buchwert des Derivats verrechnet und eine mÇgliche Differenz erfolgswirksam erfasst.1 Das Grundgeschft ist ab diesem Zeitpunkt nicht mehr anzupassen. Bei zinstragenden Finanzinstrumenten ist sptestens jetzt der aufgelaufene Anpassungsbetrag Åber die Restlaufzeit ergebniswirksam im Zinsergebnis2 zu amortisieren. Dies gilt auch fÅr den Fall, dass die Voraussetzungen des Fair Value-Hedge nicht mehr gegeben sein sollten (Rz. 3262). Das Derivat ist wieder dem Handelsbestand zuzuordnen. Erfolgswirksame Wertnderungen des Derivats sind daher nicht mehr im Hedge-Ergebnis, sondern im Handelsergebnis zu erfassen. Eine solche Behandlung erfhrt das Derivat auch dann, wenn das Grundgeschft ausgebucht und deshalb die Sicherungsbeziehung aufgegeben wird. 4.4 Bilanzierung eines Cashflow-Hedges

3272

Bei Grundgeschften im Rahmen eines Cashflow-Hedge Cashflow-Schwankungen abgesichert werden (Rz. 3241(2)),

sollen

– die im Zusammenhang mit bereits bilanzierten VermÇgenswerten und Verbindlichkeiten stehen (z.B. die Absicherung variabel verzinslicher Forderungen und Verbindlichkeiten mittels eines Zinsswaps gegen Zinsrisiken)3 oder – die sich auf geplante Transaktionen beziehen (forecast transactions, z.B. die Absicherung von Kursrisiken aus erwarteten An- oder Verkufen in Fremdwhrung, fÅr die eine feste Verpflichtung noch nicht besteht), soweit die Schwankungen jeweils Auswirkungen auf das Periodenergebnis haben werden. Ferner kann die Absicherung des Whrungsrisikos fester An- oder Verkaufsverpflichtungen in Fremdwhrung (firm commitments) als Cashflow-Hedge statt als Fair Value-Hedge behandelt werden (IAS 39.87, 1 Vgl. Ausschuss fÅr Bilanzierung des Bundesverbandes deutscher Banken, WPg 2001, 346 (349). 2 Vgl. Ausschuss fÅr Bilanzierung des Bundesverbandes deutscher Banken, WPg 2001, 346 (349). 3 Werden demgegenÅber fest verzinsliche Verbindlichkeiten durch einen Zinsswap abgesichert, handelt es sich nicht um einen Cashflow-Hedge, sondern um einen Fair Value-Hedge, vgl. IAS 39.IG F.3.1 sowie Rz. 3268.

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LÇw/Theile

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

vgl. Beispiel in Rz. 3276). Im Rahmen des Cashflow-Hedge bleibt es bei der Nichtbilanzierung des schwebenden Geschfts. Beim Cashflow-Hedge wird der effektive Teil des Gewinns oder Verlusts aus einem Sicherungsinstrument im Rahmen der Eigenkapitalvernderungsrechnung direkt im Eigenkapital in der Cashflow-Hedge-RÅcklage erfasst (IAS 39.95). Der ineffektive Teil des Gewinns oder Verlusts aus dem Sicherungsinstrument ist unmittelbar erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen. Wird das Grundgeschft erfolgswirksam, wird auch die Cashflow-Hedge-RÅcklage erfolgswirksam aufgelÇst.

Beispiel zum Zinsswap Rz. 3268):

mit 100 %iger Effektivitt

3273

(Abwandlung

Ein Unternehmen emittiert eine variabel verzinsliche Anleihe, wodurch zinsinduzierte Wertschwankungen ausgeschlossen sind. Allerdings besteht das Risiko erhÇhter Zinszahlungen bei kÅnftigen Zinssatzsteigerungen. Um sich gegen dieses Risiko abzusichern, schließt das Unternehmen einen Zinsswap ab, aus dem es variable Zinsen erhlt (die an die Glubiger der Anleihe weitergereicht werden) und Festzinsen zahlt (Payer-Swap). konomisch wird die variable Zinsverbindlichkeit damit in eine festverzinsliche Verbindlichkeit gedreht. Seit Abschluss des Zinsswaps ist das Zinsniveau angestiegen, so dass der Marktwert des Zinsswaps positiv geworden ist. Der Marktwert ermittelt sich als Barwertdifferenz aus den kÅnftigen ZahlungsstrÇmen des Swaps. Der Marktwert wird durch eine erfolgsneutrale Gegenbuchung in die Cashflow-HedgeRÅcklage im sonstigen Ergebnis (other compehensive income) bilanziert (Forderung bzw. Verbindlichkeit aus Cashflow-Hedges). Aus diesem Posten wird kÅnftig die Differenz zwischen variablen und festen Zinsen Åber die GuV aufgelÇst, so dass im Ergebnis nur die Festzinsen aus dem Swap erfolgswirksam werden.1 Der EK-Posten selbst wird erfolgsneutral fortgefÅhrt, bis er auf Grund der Umbuchungen am Ende der Sicherungsbeziehung „0’’ betrgt.

Liegt beim Cashflow-Hedge keine 100 %ige, aber eine hinreichende Effektivitt (Spannweite zwischen 80 % und 125 %) vor, ist wie folgt vorzugehen (IAS 39.95 f.): – Die Cashflow-Hedge-RÅcklage wird auf den niedrigeren der beiden folgenden absoluten Betrge berichtigt (1) Kumulierter absoluter Gewinn oder Verlust aus dem Sicherungsinstrument seit Beginn der Sicherungsbeziehung.

1 Zu einem ausfÅhrlichen Zahlenbeispiel auch zur Berechnung von clean und dirty Price eines Swaps s. Freidl/KÅhn, BBK 2008, 1293.

LÇw/Theile

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623

3274

C. Bilanzierung

(2) Kumulierte absolute Fair Value-nderung (Barwert) der erwarteten kÅnftigen Cashflows aus dem Grundgeschft seit Beginn der Sicherungsbeziehung. – Verbleibt ein nicht effektiver Gewinn oder Verlust aus einem Sicherungsinstrument, wird dieser unmittelbar in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. – Wird nur ein einzelner Teil eines Sicherungsinstruments (IAS 39.74, IAS 39.75 und IAS 39.88(a)) (vgl. Rz. 3250) in eine Sicherungsbeziehung designiert, ist der ausgeschlossene Teil als Gewinn oder Verlust unmittelbar erfolgswirksam zu erfassen (IAS 39.55). Dasselbe gilt bei Designation lediglich eines Teils des Nominalbetrags eines Sicherungsinstruments. 3275

Bei den Folgeperioden ist wie folgt zu unterscheiden: – FÅhrt das abgesicherte schwebende Geschft (firm commitment) oder die geplante Transaktion zum Ansatz eines Finanzinstruments, ist der kumulierte, im Eigenkapital erfasste Betrag des Sicherungsinstruments in den Perioden erfolgswirksam zu erfassen, in denen auch das Grundgeschft das Ergebnis beeinflusst (z.B. Zinsen, IAS 39.97 und Rz. 3273). – Kommt es zum Ansatz nicht finanzieller VermÇgenswerte (oder Verbindlichkeiten), besteht ein Wahlrecht der Verrechnung des kumulierten, im Eigenkapital erfassten Betrages mit den Anschaffungskosten oder der erfolgswirksamen AuflÇsung in den Perioden, in denen das angesetzte Grundgeschft das Ergebnis beeinflusst (z.B. Åber die Abschreibungsdauer, IAS 39.98).

3276

Folgendes Beispiel veranschaulicht die unterschiedliche Bilanzierung von Fair Value- und Cashflow-Hedge.

Beispiel: Unternehmen U hat am 1.11.01 einen Vertrag Åber den Ankauf einer Maschine zum Preis von 1 Mio. Dollar geschlossen (firm commitment). Liefertermin ist 1.2., gezahlt werden soll am 1.3. Bis zur Lieferung handelt es sich um ein schwebendes Geschft. U sichert den derzeit geltenden Kurs von 1 Euro = 1 Dollar mit einem Devisentermingeschft ab und designiert nur die Kassakurskomponente als Sicherungsinstrument (Rz. 3250). Die Zinskomponente wird damit separat als Derivat erfasst (auf dessen erfolgswirksame Darstellung sei hier verzichtet). Die unterstellte Kursentwicklung als Ausgangsdaten und der jeweilige Fair Value des Devisentermingeschfts sind in nachfolgender Tabelle abgebildet:

624

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LÇw/Theile

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9) Kassakurs

Devisentermingeschft Fair Value

Vernderung

Euro

Euro

1.11.01

Vertragsabschluss

1,00

0

31.12.01

Bilanzstichtag

0,95

52 632

52 632

1.2.02

Lieferung

0,94

63 830

11 198

1.3.02

Bezahlung

0,93

75 269

11 439

Daten zum Beispiel Cashflow-Hedge

Sicherungsgeschfte von festen Verpflichtungen werden als Fair ValueHedge behandelt und kÇnnen, wenn es sich um die Absicherung des Wechselkursrisikos handelt, wahlweise auch als Cashflow-Hedge dargestellt werden. Im Folgenden werden beide Varianten dargestellt. Unter der Annahme, dass die Voraussetzungen zur DurchfÅhrung von Hedge Accounting vorliegen (Dokumentation und Nachweis der Effektivitt, Rz. 3254 ff.; hier liegt vollstndige Effektivitt vor) ergeben sich folgende Buchungen: Darstellung als Cashflow-Hedge: Zum 1.11.01 wird das Devisentermingeschft mit seinem Marktwert von „Null’’ eingebucht: (1)

Devisentermingeschft

0 an Bank

0

Am Bilanzstichtag 31.12.01 ist das Termingeschft mit seinem beizulegenden Zeitwert (Marktwert) erfolgsneutral anzusetzen. Der Marktwert errechnet sich aus: 1 Euro/0,95 Dollar · 1 000 000 Dollar – 1 000 000 Dollar = 52 632 Euro. (2)

Devisentermingeschft

52 632 an RÅcklage aus Sicherungsgeschft

52 632

Zum 1.2.02 wird die Maschine geliefert und ist mit dem aktuellen Kassakurs einzubuchen (3). Außerdem ist die Wertnderung des Termingeschfts einzubuchen (4), um schließlich die aufgelaufene RÅcklage aus dem Sicherungsgeschft mit den Anschaffungskosten der Maschine zu verrechnen (5) (IAS 39.98b). Hierauf kÇnnte auch verzichtet werden. Dann wÅrde die Maschine mit dem hÇheren Buchwert eingebucht und die RÅcklage Åber die Abschreibung der Maschine ergebniswirksam aufgelÇst (IAS 39.98a). Laut Sachverhalt hat die Maschine daher einen Buchwert von 1 Mio. Euro (Umrechnung von 1 Mio. Dollar zum Sicherungskurs von 1 Dollar = 1 Euro).

LÇw/Theile

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625

C. Bilanzierung (3)

Maschine

1 063 830 an Verbindlichkeit

1 063 830

(4)

Devisentermingeschft

11 198 an RÅcklage aus Sicherungsgeschft

11 198

(5)

RÅcklage aus Sicherungsgeschft

63 830 an Maschine

63 830

Einen Monat spter (1.3.02) wird die Verbindlichkeit beglichen. Da der Wechselkurs sich erneut verndert hat, sind nicht 1 063 830 Euro, sondern 1 075 269 Euro aufzubringen, um 1 Mio. Dollar zu bezahlen (6). Zugleich ist der Marktwert des Devisentermingeschfts weiter gestiegen. Diese Wertnderung kompensiert nun den Verlust aus der Begleichung der Verbindlichkeit (7) (IAS 39.100). Schließlich wird das Devisentermingeschft abgerechnet (8): (6)

Verbindlichkeit sonstiger 1 063 830 an Bank Finanzaufwand 11 439

1 075 269

(7)

Devisentermingeschft

11 439 an sonstiger Finanzaufwand

11 439

(8)

Bank

75 269 an Devisentermingeschft

75 269

In kumulierter Betrachtung lsst sich das Ergebnis wie folgt zusammenfassen: a)

Maschine Devisentermingeschft

b)

Bank

1 000 000 an Bank 75 269 75 269 an Devisentermingeschft

1 075 269 75 269

Darstellung als Fair Value-Hedge: Bei der Behandlung als Fair Value-Hedge sind Wertnderungen des Sicherungsinstruments nicht im Eigenkapital, sondern sofort erfolgswirksam zu erfassen. Zugleich ist ein VermÇgenswert oder eine Verbindlichkeit anzusetzen, die diesen ergebniswirksamen Effekt kompensiert. Damit wird das Prinzip der Nichtbilanzierung schwebender Geschfte durchbrochen. Die Buchungen werden im Folgenden dargestellt. Vernderungen sind mit * gekennzeichnet. In kumulierter Betrachtung wird dasselbe Ergebnis wie beim Cashflow-Hedge erzielt. (1)

Devisentermingeschft

(2)*

Devisentermingeschft

(2a)* Ertrag

0 an Bank 52 632 an Ertrag

0 52 632

52 632 an Verbindlichkeit

52 632

1 063 830 an Verbindlichkeit

1 063 830

(3)

Maschine

(4)*

Devisentermingeschft

11 198 an Ertrag

11 198

(5)*

Verbindlichkeit Ertrag

52 632 an Maschine 11 198

63 830

626

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LÇw/Theile

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

1 063 830 an Bank 11 439

1 075 269

(6)

Verbindlichkeit sonstiger Finanzaufwand

(7)

Devisentermingeschft

11 439 an sonstiger Finanzaufwand

11 439

(8)

Bank

75 269 an Devisentermingeschft

75 269

Hinweis: Im Beispiel ist durch Designation der Kassakurskomponente eine vollstndige Effektivitt des Sicherungsgeschfts unterstellt. Daher stellen sich per Saldo Åberhaupt keine Ergebniswirkungen ein. Etwas anderes gilt, wenn die Sicherungsbeziehung nicht vollstndig effektiv ist.

Luft das Sicherungsinstrument aus oder wird es verußert, beendet oder 3277 ausgeÅbt oder sind die Kriterien fÅr Cashflow-Hedge nicht mehr gegeben, so ist die Bilanzierung als Cashflow-Hedge aufzugeben (IAS 39.101). Bislang im Eigenkapital aufgelaufene Betrge sind bis zum Zeitpunkt des eventuellen Zugangs des VermÇgenswertes oder der Verbindlichkeit bzw. des erfolgswirksamen Eintritts des Grundgeschfts im Eigenkapital zu belassen und dann mit den Anschaffungskosten bzw. den Aufwendungen und Ertrgen zu verrechnen. Sollte dagegen die geplante Transaktion nicht mehr durchgefÅhrt oder die feste Verpflichtung nicht mehr erfÅllt werden, ist der bislang im Eigenkapital aufgelaufene Betrag in die GuV umzubuchen (IAS 39.101c).1 Das Derivat ist entsprechend ab diesem Zeitpunkt wieder der Kategorie held for trading zuzuordnen. frei

3278 – 3279

5. Anhangangaben zum Hedge-Accounting FÅr jede Art von Sicherungsgeschften (Fair Value-Hedge, Cashflow-Hed- 3280 ge) ist zu beschreiben, welche Art von Sicherungsinstrumenten eingesetzt worden ist, deren Fair Value am Stichtag sowie die Art des abgesicherten Risikos (z.B. Whrungsrisiko) (IFRS 7.22). Besondere Angabepflichten ergeben sich bei Cashflow-Hedges aus IFRS 7.23 und bei beiden Arten aus IFRS 7.24.2 Nachfolgende Aufstellung zeigt beispielhaft Anhangangaben zum Hedge Accounting.

1 EY-iGAAP, 2470–2474. 2 Vgl. ZÅlch/Hoffmann/WÅnsch, IFRS 7 Angaben zu Finanzinstrumenten, 2011, 87–88. Zu einer empirischen Auswertung sowie zu weiteren beispielhaften Angaben vgl. auch KPMG (Hrsg.), Offenlegung von Finanzinstrumenten und Risikoberichterstattung nach IFRS 7, 97–105.

LÇw/Theile

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627

C. Bilanzierung

Beispiel: ThyssenKrupp, GB 2009/2010, S. 198–199, S. 236–237

IFRS 7

ThyssenKrupp, GB 2009/2010, 01 Grundstze der Rechnungslegung, S. 198–199 Beschreibung derivativer Finanzinstrumente und Art der Siche- IFRS 7.22(a) rungsbeziehung ThyssenKrupp, GB 2009/2010, 22 Finanzinstrumente, S. 236–237 IFRS 7.22(c) Derivate mit bilanzieller Sicherungsbeziehung Bilanzielle Sicherungsbeziehungen gem. IAS 39 (Hedge Accounting) bestehen vor allem zur Absicherung von Whrungsrisiken aus festen vertraglichen Verpflichtungen in Fremdwhrung sowie zukÅnftiger Fremdwhrungsforderungen und -verbindlichkeiten, zur Absicherung von Warenpreisrisiken aus Absatz- und Beschaffungsgeschften und zur Absicherung von Zinsrisiken aus langfristigen Finanzierungen. IFRS 7.22(b) Cash-Flow-Hedges Cash-Flow-Hedges bestehen vor allem zur Absicherung kÅnftiger ZahlungsstrÇme gegenÅber Fremdwhrungs- und Warenpreisrisiken aus zukÅnftigen Umstzen und Beschaffungsgeschften sowie Zinsrisiken aus langfristigen Finanzierungen. Diese Derivate werden zu beizulegenden Zeitwerten bilanziert, welche in einen effektiven und in einen ineffektiven Teil zerlegt werden. Der effektive Teil der Schwankungen der beizulegenden Zeitwerte dieser Derivate wird bis zum Realisationszeitpunkt des gesicherten Grundgeschftes direkt im Eigenkapital im kumulierten sonstigen Ergebnis erfasst. Der ineffektive Teil hingegen wird ergebniswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung vereinnahmt. Bei Realisierung der zukÅnftigen Transaktionen (Grundgeschfte) werden die im Eigenkapital kumulierten Effekte erfolgswirksam aufgelÇst. Zum 30.9.2010 waren Sicherungsinstrumente i.H.v. 150 (i. Vj. 114) Mio. Euro mit positiven beizulegenden Zeitwerten und i.H.v. 66 (i. Vj. 58) Mio. Euro mit negativen beizulegenden Zeitwerten bilanziert. FÅr das Geschftsjahr 2009/2010 ist im kumulierten sonstigen Er- IFRS 7.23(c) gebnis im Eigenkapital ein unrealisiertes Ergebnis i.H.v. 97 (i. Vj. 33) Mio. Euro (vor Steuern) berÅcksichtigt. Die maximale Zeitdauer, fÅr die Cash-Flows aus zukÅnftigen IFRS 7.23(a) Transaktionen gesichert werden, betrgt 60 Monate. Im Berichtsjahr wurden in Folge der unterjhrigen Realisation von IFRS 7.23(d) Grundgeschften - 6 (i. Vj. 9) Mio. Euro aus dem kumulierten sonstigen Ergebnis im Eigenkapital ergebniswirksam in die UmsatzerlÇse umgegliedert. Zustzlich wurden 102 (i. Vj. 40) Mio. Euro anschaffungskosten- IFRS 7.23(e) mindernd aus dem kumulierten sonstigen Ergebnis in die Vorrte umgegliedert, da die gesicherten Rohstoffe bilanziert wurden, aber noch keine ergebniswirksame Realisation des Grundgeschftes stattgefunden hatte. Hieraus resultierte eine Minderung der Aufwendungen i.H.v. 49 Mio. Euro in 2009/2010; im folgenden Geschftsjahr werden Aufwendungen i.H.v. 53 Mio.

628

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LÇw/Theile

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

Euro erfasst. DarÅber hinaus wurden 121 (i. Vj. 147) Mio. Euro anschaffungskostenerhÇhend aus dem kumulierten sonstigen Ergebnis in die Anschaffungskosten der Sachanlagen umgegliedert. Hiervon wurden Aufwendungen i.H.v. 4 Mio. Euro in 2009/2010 ergebniswirksam. DarÅber hinaus werden 6 Mio. Euro in 2010/2011, 6 Mio. Euro in 2011/2012 und 105 Mio. Euro in den folgenden Geschftsjahren ergebniswirksam. Zum 30.9.2010 resultiert aus ineffektiven Bestandteilen der als IFRS 7.24(b) Cash-Flow-Hedges klassifizierten derivativen Finanzinstrumente ein Nettoergebnis i.H.v. 11 (i. Vj. 41) Mio. Euro. Der Abbruch von Cash-Flow-Hedges fÅhrte im laufenden Ge- IFRS 7.23(d) schftsjahr durch Umgliederung aus den kumulierten erfolgsneutralen Eigenkapitalvernderungen in die Gewinn- und Verlustrechnung zu einem Ergebnis von -4 (i. Vj. 84) Mio. Euro. Diese ursprÅnglich ergebnisneutral behandelten Schwankungen IFRS 7.23(b) der beizulegenden Zeitwerte von Derivaten wurden zu dem Zeitpunkt ergebniswirksam realisiert, als die DurchfÅhrung der abgesicherten zukÅnftigen Transaktionen in Form whrungsgesicherter UmsatzerlÇse und RohstoffbezÅge nicht lnger als wahrscheinlich angesehen wurde. Urschlich fÅr den relativ hohen positiven Ergebnisbeitrag im Vorjahr war im Wesentlichen der durch die Wirtschaftskrise bedingte RÅckgang von Rohstoffeinkufen. Die im folgenden Geschftsjahr erwarteten Ertrge aus den zum IFRS 7.23(a) Stichtag in den kumulierten erfolgsneutralen Eigenkapitalvernderungen enthaltenen Schwankungen der beizulegenden Zeitwerte von Derivaten betragen 91 Mio. Euro. Im Geschftsjahr 2010/2011 werden Ertrge i.H.v. 8 Mio. Euro, im Geschftsjahr 2011/2012 von 7 Mio. Euro und in den nachfolgenden Geschftsjahren Aufwendungen i.H.v. 9 Mio. Euro erwartet. IFRS 7.22(c) Fair-Value-Hedges Fair-Value-Hedges bestehen vor allem zur Absicherung der beizulegenden Zeitwerte von festen vertraglichen Verpflichtungen und von Vorratsbestnden gegenÅber Preisrisiken sowie zur Absicherung von Zinsrisiken. Diese Waren- und Zinsderivate werden zum beizulegenden Zeit- IFRS 7.22(b) wert bilanziert. Die Buchwerte der zugeordneten Grundgeschfte werden um die Vernderungen der beizulegenden Zeitwerte der abgesicherten Risiken angepasst. Zum 30.9.2010 waren Sicherungsinstrumente i.H.v. 4 (i. Vj. 0) Mio. Euro mit positiven beizulegenden Zeitwerten und i.H.v. 1 (i. Vj. 0) Mio. Euro mit negativen beizulegenden Zeitwerten bilanziert. Die Schwankungen der beizulegenden Zeitwerte werden unmittel- IFRS 7.24(a) bar in Abhngigkeit von der Art der zu Grunde liegenden Geschfte ergebniswirksam in den UmsatzerlÇsen oder Umsatzkosten bzw. im Finanzergebnis ausgewiesen. Im Geschftsjahr ergab sich ein Nettoergebnis aus der Bewertung der Sicherungsinstrumente im Fair-Value-Hedge i.H.v. 0 (i. Vj. - 1) Mio. Euro, whrend im gleichen Zeitraum ein Nettoergebnis bei den zugehÇrigen Grundgeschften von 0 (i. Vj. 1) Mio. Euro realisiert wurde.

LÇw/Theile

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629

C. Bilanzierung

3281

Die Nutzung der Fair Value-Option lÇst Offenlegungspflichten zu den Kriterien der Designation sowie Angaben zur Vermeidung eines accounting mismatch aus (IFRS 7.B5a).Weiterhin werden umfangreiche Angaben in Bezug auf Kredite und Forderungen (IFRS 7.9) sowie in Bezug auf finanzielle Verbindlichkeiten (IFRS 7.10) verlangt, fÅr die die Fair Value-Option anwendet wurde.1

3282 – 3289 frei 6. berblick wesentlicher nderungen zum Hedge Accounting nach IFRS 9 3290

IAS 39 soll in drei Phasen durch IFRS 9 Finanzinstrumente vollstndig ersetzt werden (Rz. 2416). Die dritte Phase des Projekts zur AblÇsung von IAS 39 beschftigt sich dabei mit Sicherungsbeziehungen. Am 10.12.2010 hat der IASB den Exposure Draft ED/2010/13 zur Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen verÇffentlicht. Erklrtes Ziel der vorgeschlagenen Regelungen zur bilanziellen Abbildung von Sicherungsbeziehungen war eine strkere Orientierung am Risikomanagement sowie die umfassende Beseitigung von bekannten Inkonsistenzen und Schwachstellen der bestehenden Regelungen.2

3291

Der Kreis mÇglicher Grundgeschfte soll grundlegend erweitert werden: – Die kombinierte Designation von Derivaten und nicht-derivativen Instrumenten als Grundgeschft soll mÇglich sein. – Neben einzelnen Risikokomponenten von Finanzinstrumenten sollen auch einzelne Risiken nicht-finanzieller Posten als Grundgeschft designiert werden kÇnnen. – Geschlossene Portfolien (Finanzinstrumente, nicht-finanzielle Posten, nicht bilanzwirksame feste Verpflichtungen und/oder erwartete Transaktionen) sollen als Grundgeschfte designierbar sein.3

3292

Als Sicherungsinstrument kommen neben Derivaten auch nicht-derivative Finanzinstrumente in Betracht, sofern diese erfolgswirksam zum Fair Value bewertet werden. Die bisherige Einschrnkung der Designation nicht-derivativer Sicherungsinstrumente bei der Absicherung von Fremdwhrungsrisiken soll entfallen. Wird ausschließlich der innere Wert einer Option als Sicherungsinstrument designiert, sind die Wertschwankungen aus dem Zeitwert der Option kÅnftig nicht mehr erfolgswirksam, sondern erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis (other comprehensive income) zu erfassen.

1 Vgl. ZÅlch/Hoffmann/WÅnsch, IFRS 7 Angaben zu Finanzinstrumenten, 2011, 68–71. 2 Zu einem berblick vgl. Mrkl/Glaser, KoR 2011, 124–132. 3 Vgl. Wiese/Spindler, PiR 2011, 57 (59–60).

630

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LÇw

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

Hinsichtlich der Effektivittsbeurteilung der Sicherungsbeziehung soll die nach IAS 39 vorgeschriebene retrospektive Effektivittsmessung entfallen.1 Die prospektive Beurteilung ist wie bislang zum Zeitpunkt der Designation sowie in der Folge laufend, mindestens zu jedem Bilanzstichtag vorzunehmen. Weiterhin soll die nach IAS 39 geforderte Effektivittsspanne von 80–125 % entfallen (ED 2010/13 Tz. 19(b) und B32).

3293

Wesentliche nderungen ergeben sich bei der Bilanzierung von Fair Value-Hedges. So soll die bislang geforderte Buchwertanpassung des Grundgeschfts entfallen. Die auf das abgesicherte Risiko des Grundgeschfts entfallende kumulative Fair Value-nderung wird in einem separaten Posten derjenigen Position erfasst, welche den gesicherten VermÇgenswert respektive die gesicherte Verbindlichkeit enthlt. DarÅber hinaus sollen ausschließlich die ineffektiven Betrge der Sicherungsbeziehung erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst werden. Fair Value-nderungen von Grund- und Sicherungsgeschft werden erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis (other comprehensive income) ausgewiesen.2

3294

Die Beendigung von Sicherungsbeziehungen soll sich kÅnftig strker am 3295 Risikomanagement orientieren. Demnach soll eine Sicherungsbeziehung prospektiv beendet werden, sofern sich die entsprechenden Risikomanagementziele des bilanzierenden Unternehmens ndern. Die bislang bestehende MÇglichkeit einer freiwilligen AuflÇsung einer Sicherungsbeziehung soll entfallen, falls die Risikomanagementziele sich nicht auch gleichermaßen ndern. Bei nderung von fÅr die Sicherungsbeziehung wesentlichen Faktoren, derart, dass die Voraussetzung fÅr eine Sicherungsbeziehung nicht mehr erfÅllt sind (insbesondere mit Blick auf den Effektivittstest) und bei unvernderten Risikomanagementzielen, ist das Verhltnis von Grundgeschft und Sicherungsinstrument anzupassen. DarÅber hinaus sind umfangreiche nderungen hinsichtlich der Offenlegungspflichten geplant. Gefordert wird eine umfassende, integrierte Darstellung der Risikomanagementstrategie und deren Umsetzung, die Darstellung der Auswirkung von Sicherungsgeschften auf HÇhe, Anfall und Unsicherheit kÅnftiger Cashflows sowie der Auswirkung des Hedge Accountings auf den Jahresabschluss.3

3296

Ein Review Draft zum Hedge Accounting wird fÅr das erste Quartal 2012 3297 erwartet. DarÅber hinaus wird ein Exposure Draft zum Macro Hedge Accounting im Rahmen von offenen Portfolien fÅr das dritte Quartal 2012 erwartet. Eine verpflichtende Erstanwendung soll im Rahmen von IFRS 9 fÅr Geschftsjahre erfolgen, die am oder nach dem 1.1.2015 beginnen. 1 LÇw/Clark, RdF 2011, 126 (130–132). 2 Vgl. WÅstemann/Bischof, WPg 2011, 403 (404–405), zu Praxisbeispielen vgl. Flick/Krakuhn/SchÅz, IRZ 2011, 117 (122–124). 3 Vgl. Mrkl/Glaser, KoR 2011, 124 (131).

LÇw

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631

C. Bilanzierung

3298

Die folgende Abbildung gibt einen zusammenfassenden berblick zu den geplanten nderungen im Vergleich zu den bisher bestehenden Vorschriften zum Hedge Accounting. IAS 39

Exposure Draft ED/2010/13

Risikomanagement

– Kein zwangslufiger Gleich- – Strkere Ausrichtung der Bilanzierung von Sicherungslauf mit den Zielsetzungen beziehungen an der Risikozur Bilanzierung von Sichemanagementstrategie. rungsbeziehungen.

Grundgeschfte

– Restriktive Designation von – MÇgliche Absicherung einzelner Risikokomponenten soGrundgeschften. wohl fÅr finanzielle als auch – Designation von nicht-finanfÅr nicht-finanzielle Posten, zieller Posten als Grundsofern diese eigenstndig geschft nur insgesamt geidentifizierbar sind. gen alle Risiken oder zur – Zulssigkeit bestimmter Absicherung von WhKombinationen von derivatirungsrisiken. ven mit nicht-derivativen Fi– Designation von Derivaten nanzinstrumenten. als Grundgeschft nicht erlaubt.

Sicherungsinstru- – Restriktive Designation von – Lockerung einiger Restriktiomente Sicherungsinstrumenten. nen. – MÇgliche Designation smtlicher Finanzinstrumente, die erfolgswirksam zum Fair Value bewertet werden. Effektivittsbeurteilung

632

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LÇw

– Aufwndige Verpflichtung – Allein prospektive Beurteilung der Wirksamkeit der Sizur DurchfÅhrung prospekticherungsbeziehung. ver und retrospektiver Effektivittstests. – Wegfall der Bandbreite zur Mindesteffektivitt. – Zur hochwirksamen Einstufung einer Sicherungsbezie– nderungen an bestehenden hung Nachweis einer MinSicherungsbeziehungen kÇndesteffektivitt innerhalb der nen eine Adjustierung des Bandbreite von 80–125 % Absicherungsverhltnisses erforderlich. statt einer zwangslufigen De-Designation zur Folge ha– nderungen an bestehenben. den Sicherungsbeziehungen fÅhren zu einer zwangslufigen De-Designation.

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

Fair Value-Hedge

– Definition: Absicherung ge- – Keine nderungen der Definition. gen eine mÇgliche nderung des beizulegenden der BuchwertZeitwerts eines bilanzierten – Entfallen anpassung des GrundVermÇgenswerts oder einer geschfts. Ausweis der kuVerbindlichkeit oder einer bimulierten abgesicherten Fair lanzunwirksamen festen Value-nderungen des Verpflichtung, die auf ein Grundgeschfts in einem sebestimmtes Risiko zurÅckparaten Posten in der Bilanz. zufÅhren ist und Auswirkungen auf das Periodenergeb- – Erfassung der Fair Value-nnis haben kÇnnte. derungen sowohl von Grundgeschft als auch von Siche– Anpassung des Buchwerts rungsinstrument erfolgsneueines Grundgeschfts um tral im sonstigen Ergebnis den dem abgesicherten Ri(other comprehensive incosiko zuzurechnenden Geme), Erfolgswirksame Erfaswinn oder Verlust aus dem sung von ineffektiven BetrGrundgeschft. gen in der Gewinn- und Verlustrechnung. – Erfolgswirksame Erfassung der nderungen des beizulegenden Zeitwerts des Grundgeschfts und des Sicherungsinstruments im Periodenergebnis.

Cashflow-Hedge

– Definition: Absicherung ge- – Keine nderungsvorschlge. gen das Risiko schwankender ZahlungsstrÇme, das dem mit einem bestimmten bilanzierten VermÇgenswert oder einer Verbindlichkeit oder dem mit einer geplanten Transaktion, deren Eintritt mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartet wird, verbundenen Risiko zugeordnet werden kann und das Auswirkungen auf das Periodenergebnis haben kÇnnte.

Absicherung einer – MÇgliche Designation als – Keine nderungsvorschlge. Grundgeschft des WhNettoposition in rungsrisikos, das aus den einen auslnabweichenden funktionalen dischen GeWhrungen der auslnschftsbetrieb dischen Geschftsbetriebe und dem Mutterunternehmen resultiert.

frei

3299

LÇw

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633

C. Bilanzierung

7. Risikoberichterstattung 3300

Im Rahmen einer umfassenden Risikoberichterstattung soll der Abschlussadressat so informiert werden, dass er – Art (Qualitt) und – Ausmaß (Quantitt) von Risiken aus Finanzinstrumenten, denen sich das Unternehmen am Bilanzstichtag ausgesetzt sieht, beurteilen kann (IFRS 7.31).

3301

Daher sind umfangreiche qualitative (IFRS 7.33) und quantitative (IFRS 7.34 ff.) Angaben Åber die wesentlichen Risiken und deren Steuerung erforderlich.1 Dabei sind die vorzunehmenden quantitativen Angaben qualitativ zu erlutern, um das Ausmaß der Risikoexponiertheit besser verstehen zu kÇnnen (IFRS 7.32A). Die wesentlichen Risiken sind: – Kreditausflle (Kreditrisiko), – finanzielle Verpflichtungen (Liquidittsrisiko) und – Preisrisiko (Marktrisiko), also Wechselkursrisiko, Zinsnderungsrisiko und sonstige Preisrisiken, die Einfluss haben kÇnnen auf die Bewertung von Finanzinstrumenten.

3302

Die Angaben sind nicht zwingend im Anhang offen zu legen, soweit durch die Angabe von Querverweisen eine Verlinkung zum zeitgleich verÇffentlichten Angabeort erfolgt (IFRS 7.B6).2 Da im Konzernlagebericht ebenfalls Åber diese Risiken berichtet werden soll (§ 315 Abs. 2 Nr. 2 HGB sowie fÅr den Lagebericht § 289 Abs. 2 Nr. 2 HGB), kann zumindest fÅr den beschreibenden Teil eine Verdoppelung der Angaben vermieden werden.3 Dies soll im brigen auch in umgekehrter Richtung mÇglich sein: Anstelle einer Angabe im Lagebericht erfolgt die Angabe nur im Anhang.4

3303

Im Rahmen der qualitativen Angaben soll die Risikopolitik des berichtenden Unternehmens in Bezug auf Finanzinstrumente umfassend verdeutlicht werden. Operative Risiken sind dabei nicht Gegenstand der Berichterstattung, da sich IFRS 7 ausschließlich auf eine Risikoberichterstattung hinsichtlich finanzieller Risiken bezieht. Die qualitativen Offenlegungsanforderungen umfassen eine Beschreibung der vom Unternehmen implementierten Risikomanagementstrategie. Dabei sollen das Ausmaß und die Entstehung der Risiken erlutert werden (IFRS 7.33(a)). Weiterhin ist die Zielsetzung, die Regelungen sowie die Verfahren des Ri1 Siehe auch die einschlgige Literatur LÇw, BB 2005, 2175 (2178 ff.); Scharpf, KoR 2006, Beil. 2, 36 ff.; Buchheim/Schmidt, KoR 2005, 397 (400 ff.). 2 Vgl. IDW RS HFA 24, Rz. 47. 3 Vgl. KPMG (Hrsg.), Offenlegung von Finanzinstrumenten und Risikoberichterstattung nach IFRS 7, 114. 4 Buchheim/Schmidt, KoR 2005, 397 (401) halten wegen § 315 Abs. 1 Satz 3 HGB und DRS 15.11 einen Verzicht auf Angaben im Lagebericht fÅr zulssig bei Verweis auf die ausfÅhrlichen Erluterungen im Anhang nach IFRS 7.

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LÇw

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

sikomanagements und die Methoden zur Risikomessung anzugeben (IFRS 7.33(b)). Abschließend sind Angaben zu nderungen der Risikosituation, der Risikostrategie oder der Methodenanwendung im Vergleich zur Vorperiode gefordert (IFRS 7.33(c)). Quantitative Mindestangaben beziehen sich auf das Kredit- und das Liquidittsrisiko sowie auf Marktrisiken. Ein Kreditrisiko ist gemß IFRS 7 als jener finanzieller Verlust definiert, 3304 der daraus entsteht, dass ein Vertragspartner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt (IFRS 7 Appendix A). Die spezifischen Offenlegungsvorschriften von IFRS 7 (IFRS 7.36–38, IFRS 7.BC49–50) ermÇglichen eine Beurteilung der Kreditrisiken des berichtenden Unternehmens.1 Folgende Angabepflichten bestehen je Klasse von Finanzinstrumenten:2 – Maximales Ausfallrisiko am Abschlussstichtag (IFRS 7.36(a)), sofern der Buchwert der finanziellen VermÇgenswerte nicht das maximale Ausfallrisiko reprsentiert, – Angaben zu gehaltenen Sicherheiten oder sonstigen Kreditverbesserungen in Bezug auf die Angabe unter (a) sowie damit verbundene finanzielle Effekte (IFRS 7.36(b)), – Angaben zur Kreditqualitt der finanziellen VermÇgenswerte, die weder Åberfllig noch wertgemindert sind (IFRS 7.36(c)). Weiterhin sind folgende Angaben je Klasse von Finanzinstrumenten zu Åberflligen oder wertgeminderten finanziellen VermÇgenswerten zu machen: – Altersanalyse der Åberflligen, aber nicht wertgeminderten finanziellen VermÇgenswerte (IFRS 7.37(a)), – Analyse der finanziellen VermÇgenswerte, die zum Abschlussstichtag einzelwertgemindert sind (IFRS 7.37(b)). IFRS 7 verlangt quantitative Angaben zu Liquidittsrisiken. Liquidittsrisiken liegen dabei vor, wenn ein Unternehmen seiner Verpflichtung zur Begleichung finanzieller Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen kann. Grund hierfÅr kann beispielsweise sein, dass eine RÅckzahlung frÅher als erwartet verlangt wird. Angabepflichten bestehen hinsichtlich einer Analyse der Restlaufzeiten von nicht-derivativen finanziellen Verbindlichkeiten (IFRS 7.39(a)), sowie von derivativen finanziellen Verbindlichkeiten (IFRS 7.39(b)) wobei die so offen gelegten Betrge auf die vertraglichen undiskontierten ZahlungsstrÇme abstellen (IFRS 7.B14 i.V.m. IFRS 7.BC57). DarÅber hinaus sind Erluterungen Åber das Management von Liquidittsrisiken offen zu legen (IFRS 7.39(c)).3 1 Vgl. hierzu auch IASB, Improvements to IFRS, May 2010. 2 Vgl. GrÅnberger, IFRS 2010, NWB 2010, 295. 3 Vgl. IDW RS HFA 24, Rz. 59.

LÇw

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635

3305

C. Bilanzierung

Beispiel (ThyssenKrupp, GB 2009/2010, 239):

3306

Marktpreisrisiken umfassen nach IFRS 7 Appendix A Whrungsrisiken, Zinsrisiken sowie andere Preisrisiken. IFRS 7.40 verlangt eine Sensitivittsanalyse fÅr jede Art von Marktpreisrisiko (IFRS 7.BC59). Dabei soll der Einfluss der einschlgigen Risikoparameter auf die Gewinn- und Verlustrechnung sowie auf das Eigenkapital aufgezeigt werden (IFRS 7.40(a)). Der Simulation sind Vernderungen der Parameter insofern zugrunde zu legen, als sie fÅr mÇglich oder relativ wahrscheinlich angesehen werden (IFRS 7.B.19(b)). Das Aggregationsniveau ist vom Unternehmen entsprechend seiner Geschftsttigkeit festzulegen (IFRS 7.B17).1

Beispiel (ThyssenKrupp, GB 2009/2010, 240–241): Als relevante Risikovariablen fÅr die Sensitivittsanalyse i.S.v. IFRS 7 findet ausschließlich der US-Dollar BerÅcksichtigung, da der weitaus grÇßte Teil der ZahlungsstrÇme in Fremdwhrung in US-Dollar abgewickelt wird. [. . .] Wenn der Euro gegenÅber dem US-Dollar am 30.9.2010 um 10 % strker gewesen wre, wren die SicherungsrÅcklage im Eigenkapital und der beizulegende Zeitwert der relevanten Whrungsderivate um 118 Mio. Euro (i. Vj. 42 Mio. Euro) niedriger und das Ergebnis aus der Stichtagsbewertung um 125 Mio. Euro (i. Vj. 85 Mio. Euro) hÇher gewesen. Wre der Euro gegenÅber dem US-Dollar am 30.9.2010 um 10 % schwcher gewesen, wren die SicherungsrÅcklage im Eigenkapital und der beizulegende Zeitwert der relevanten Whrungsderivate um 145 Mio. Euro (i. Vj.

1 Vgl. KPMG (Hrsg.), Offenlegung von Finanzinstrumenten und Risikoberichterstattung nach IFRS 7, 152; vgl. auch IDW RS HFA 24, Rz. 71–75.

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LÇw

XIII. Sicherungsgeschfte und Risikoberichterstattung (IAS 39, IFRS 7, IFRS 9)

51 Mio. Euro) hÇher und das Ergebnis aus der Stichtagsbewertung um 151 Mio. Euro (i. Vj. 100 Mio. Euro) geringer gewesen. [. . .] Die Zinsanalyse unterstellt zum 30.9.2010 eine Parallelverschiebung der Zinskurven fÅr alle Whrungen um +100 / –20 Basispunkte.1 Finanzinstrumente Mio. € Veränderung aller Zinskurven zum 30.09.2010 um

+ 100 Basispunkte Cash-Flow-Risiko

-20 Basispunkte

27

-5

203

-42

Bilanzwirksame Zinsrisiken aus Zinsderivaten

2

0

Ergebniswirksame Zinsrisiken aus Zinsderivaten

0

0

Opportunitätseffekte

[. . .] In die nach IFRS 7 fÅr Finanzinstrumente geforderte Szenarioanalyse fließen nur hypothetische Vernderungen der Marktpreise fÅr derivative Finanzinstrumente ein. Die gegenlufigen Effekte aus den Grundgeschften sind nicht berÅcksichtigt und wÅrden den Effekt deutlich verringern. [. . .] Auf Basis einer angenommenen berversorgung in den jeweiligen Metallen haben wir Marktpreise auf einem Niveau in Nhe der Produktionskosten der wesentlichen Produzenten zu Grunde gelegt. Dies entspricht in Abhngigkeit von den betrachteten Rohstoffen einem hypothetischen PreisrÅckgang von maximal 78 % (i. Vj. 71 %). Hintergrund ist, dass es bei wesentlich niedrigeren Marktpreisen Åber lngere Zeitrume in der Regel zu KÅrzungen der Metallproduktion bis hin zur Schließung kommen kann. Die pro Metall eingestellten Terminaufschlge (Contango) zeigen – wie bei berversorgung Åblich – hohe Werte. Der geschtzte hypothetische Effekt aus der Stichtagsbewertung auf die Gewinn- und Verlustrechnung betrgt 142 (i. Vj. 117) Mio. Euro und auf das Eigenkapital – 50 (i. Vj. –37) Mio. Euro. FÅr das Szenario einer Hochpreisphase bei starker Verknappung werden Marktpreise zu historischen HÇchstkursen verwendet. Die in der Regel mit einem unterversorgten Markt einhergehenden eingepflegten Terminabschlge (Backwardation) reflektieren ebenfalls historische HÇchstwerte. Es werden in Abhngigkeit von den jeweiligen Rohstoffen maximale Preisanstiege von bis zu 142 % (i. Vj. 214 %) angenommen. Der geschtzte hypothetische Effekt aus der Stichtagsbewertung auf die Gewinn- und Verlustrechnung betrgt –200 (i. Vj. – 336) Mio. Euro und auf das Eigenkapital 113 (i. Vj. 149) Mio. Euro.

1 Auf eine Darstellung der Vorjahreswerte wird verzichtet.

LÇw

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637

C. Bilanzierung

Alternativ sind auch Sensitivittsangaben mÇglich, die mithilfe von Value-at-Risk-Modellen gewonnen wurden (IFRS 7.41, IFRS 7.BC60–61). Wird von diesem Wahlrecht Gebrauch gemacht, sind darÅber hinaus Angaben zur verwendeten Methode sowie Erluterungen zu bestimmten Parametern verlangt (IFRS 7.41(a), IFRS 7.BC20).

3307 – 3399 frei

XIV. RÅckstellungen (IAS 37) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 3400

In der offiziellen Zielsetzung des IAS 37 heißt es, der Standard soll „sicherstellen, dass angemessene Ansatzkriterien und Bewertungsgrundlagen auf RÅckstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen angewandt werden und dass im Anhang ausreichend Informationen angegeben werden, die dem Leser die Beurteilung von Art, Flligkeit und HÇhe derselben ermÇglichen.“ Im Unterschied zu „sicheren“ Verbindlichkeiten (z.B. Lieferantenschulden) weisen RÅckstellungen (provisions) einen hÇheren Unsicherheitsgrad auf, sei es in Bezug auf HÇhe und Zeitpunkt oder auch dem Grunde nach. Ist die MÇglichkeit einer Inanspruchnahme (des „Ressourcenabflusses“) nicht sehr wahrscheinlich (remote) oder nicht bezifferbar, kommt keine Passivierung in der Bilanz, sondern ggf. nur eine Anhangangabe in Betracht. Die Herausforderung bei der Bilanzierung besteht (nicht anders als nach HGB) in der sachgerechten Beurteilung der Schwelle zur RÅckstellungsbildung.

3401

Nach IAS 37 sind nur Außenverpflichtungen zu passivieren, nicht dagegen Innenverpflichtungen (z.B. unterlassene Instandhaltung). Trotz Bilanzierungsunterschieden im Detail finden sich auch im IAS 37 bekannte Sachverhalte, z.B. RÅckstellungen fÅr Drohverluste, Kulanz, Restrukturierung etc. Die Bewertung erfolgt zu Vollkosten unter Einbeziehung erwarteter Preissteigerungen und, sofern langfristig, zum Barwert.

3402 – 3404 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 3405

Die Bilanzierung von (sonstigen) RÅckstellungen sowie Eventualverbindlichkeiten und -forderungen ist Gegenstand des IAS 37, es sei denn, es

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Pawelzik/Theile

C. Bilanzierung

Alternativ sind auch Sensitivittsangaben mÇglich, die mithilfe von Value-at-Risk-Modellen gewonnen wurden (IFRS 7.41, IFRS 7.BC60–61). Wird von diesem Wahlrecht Gebrauch gemacht, sind darÅber hinaus Angaben zur verwendeten Methode sowie Erluterungen zu bestimmten Parametern verlangt (IFRS 7.41(a), IFRS 7.BC20).

3307 – 3399 frei

XIV. RÅckstellungen (IAS 37) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 3400

In der offiziellen Zielsetzung des IAS 37 heißt es, der Standard soll „sicherstellen, dass angemessene Ansatzkriterien und Bewertungsgrundlagen auf RÅckstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen angewandt werden und dass im Anhang ausreichend Informationen angegeben werden, die dem Leser die Beurteilung von Art, Flligkeit und HÇhe derselben ermÇglichen.“ Im Unterschied zu „sicheren“ Verbindlichkeiten (z.B. Lieferantenschulden) weisen RÅckstellungen (provisions) einen hÇheren Unsicherheitsgrad auf, sei es in Bezug auf HÇhe und Zeitpunkt oder auch dem Grunde nach. Ist die MÇglichkeit einer Inanspruchnahme (des „Ressourcenabflusses“) nicht sehr wahrscheinlich (remote) oder nicht bezifferbar, kommt keine Passivierung in der Bilanz, sondern ggf. nur eine Anhangangabe in Betracht. Die Herausforderung bei der Bilanzierung besteht (nicht anders als nach HGB) in der sachgerechten Beurteilung der Schwelle zur RÅckstellungsbildung.

3401

Nach IAS 37 sind nur Außenverpflichtungen zu passivieren, nicht dagegen Innenverpflichtungen (z.B. unterlassene Instandhaltung). Trotz Bilanzierungsunterschieden im Detail finden sich auch im IAS 37 bekannte Sachverhalte, z.B. RÅckstellungen fÅr Drohverluste, Kulanz, Restrukturierung etc. Die Bewertung erfolgt zu Vollkosten unter Einbeziehung erwarteter Preissteigerungen und, sofern langfristig, zum Barwert.

3402 – 3404 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 3405

Die Bilanzierung von (sonstigen) RÅckstellungen sowie Eventualverbindlichkeiten und -forderungen ist Gegenstand des IAS 37, es sei denn, es

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Pawelzik/Theile

XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

finden sich in anderen Standards Sonderregelungen (IAS 37.1c, IAS 37.5). Das betrifft namentlich „zum Beispiel“:1 – Leistungen an Arbeitnehmer i.S.v. IAS 19 (Rz. 3600), – drohende Verluste aus Fertigungsauftrgen i.S.v. IAS 11 (Rz. 2354), – tatschliche und latente Steuerschulden i.S.v. IAS 12 (Rz. 4000), – Verpflichtungen aus Leasingverhltnissen (IAS 17) aus Sicht des bilanzierenden Leasingnehmers (Rz. 1600) mit Ausnahme von drohenden Verlusten aus Operating-Leasing (z.B. bei einer Weitervermietung oder fehlenden Nutzung des Leasingobjekts), – Ansatz von Eventualschulden im Rahmen von Unternehmenserwerben nach IFRS 3 (Rz. 5641 ff.). – Finanzverbindlichkeiten i.S.v. IAS 39 / IFRS 9 (Rz. 3000). IAS 37 stammt aus 1998 und ist seither nur punktuell gendert worden. IAS 37 wird ergnzt durch IFRIC 1 zu bestimmten Wiederherstellungsverpflichtungen (Rz. 1247 ff.) und IFRIC 6 Åber die Entsorgung von Elektroschrott (Rz. 3480).

3406

Es besteht Passivierungspflicht fÅr eine RÅckstellung (provision), wenn die allgemeinen Schulden-Passivierungsbedingungen des Rahmenkonzepts kumulativ vorliegen, die durch IAS 37.14 insoweit nur wiederholt werden (Rz. 341). Im Unterschied zu einer Verbindlichkeit besteht bei einer RÅckstellung aber Unsicherheit dem Grunde (Existenz) nach und Åber HÇhe oder Zeitpunkt der ErfÅllung (Flligkeit). Den zum Ansatz einer RÅckstellung erforderlichen Beurteilungsspielraum versucht IAS 37 mit zahlreichen Erluterungen einzugrenzen und zu strukturieren.

3407

Eine nur geringe (Rest-)Unsicherheit Åber Flligkeit und HÇhe besteht 3408 bei den sog. „accruals’’ (abgegrenzte Schulden, z.B. Verbindlichkeiten aus erhaltenen Lieferungen ohne Rechnung, Urlaubsverpflichtungen gegenÅber Arbeitnehmern, Beitrge zur Berufsgenossenschaft, Kosten der AbschlussprÅfung), weshalb ihr Ausweis unter Verbindlichkeiten sachgerecht sei (IAS 37.11). Die beispielhafte Aufzhlung des IAS 37.11 zur Abgrenzung von accruals und RÅckstellungen ist indes unsystematisch, da erhaltene Lieferungen noch ohne Rechnung nach IAS 39 und Urlaubsverpflichtungen nach IAS 19 zu beurteilen sind und ohnehin kein Sachverhalt des IAS 37 vorlge. In der deutschen Bilanzierungspraxis werden accruals zum Åberwiegenden Teil in die RÅckstellungen mit einbezogen.2 In diesem Fall sind die Vorschriften des IAS 37 zu Anhangangaben, d.h. Erluterung und Einbeziehung in den RÅckstellungsspiegel (Rz. 3500) sowie die (definitionsgemß allerdings unproblematischen) Bewertungsvorschriften vollumfnglich zu beachten. 1 IAS 37.5e stellt klar, dass auch Versicherer IAS 37 anzuwenden haben, insoweit nicht die Bilanzierung von Versicherungsvertrgen betroffen ist. 2 Vgl. von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 131.

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C. Bilanzierung

3409

Außerdem nennt IAS 37.10 Eventualschulden (contingent liabilities) und Eventualforderungen (contingent assets), die jeweils nicht bilanzierungsfhig sind: – Eventualschulden sind (a) mÇgliche Verpflichtungen, deren Existenz noch von kÅnftigen Ereignissen abhngt, die nicht vollstndig vom Unternehmen beeinflussbar sind oder (b) gegenwrtige Verpflichtungen, bei denen die Inanspruchnahme unwahrscheinlich ist oder deren VerpflichtungshÇhe nicht zuverlssig geschtzt werden kann. Die Unterscheidung von (a) und (b) kann im Einzelfall unklar sein (bspw. bei einem Passivprozess auf Schadenersatz, der vom Unternehmen bestritten wird). Der IASB mÇchte daher (a) streichen (Rz. 3415). Eventualschulden sind nicht zu passivieren, sondern nur im Anhang zu nennen. – Eventualforderungen sind mÇgliche VermÇgenswerte, deren Existenz noch von kÅnftigen Ereignissen abhngt, die nicht vollstndig vom Unternehmen beeinflussbar sind, bspw. bestrittene Schadenersatzforderungen. Eventualforderungen dÅrfen unter explizitem Hinweis auf die Gefahr des Ausweises nicht realisierter Gewinne nicht aktiviert werden, sondern sind nur im Anhang anzugeben (IAS 37.31 ff.). Sobald der Nutzenzufluss aber so gut wie sicher ist, sind die Merkmale eines VermÇgenswerts erfÅllt (IAS 37.33), z.B. bei einer anerkannten Schadenersatzforderung. Erfolgt die Konkretisierung einer Eventualforderung innerhalb der Wertaufholungsfrist, ist u.E. bereits am Stichtag ein VermÇgenswert anzusetzen (Rz. 830). Zum Ansatz von Eventualforderungen beim Unternehmenserwerb Rz. 5635 f. Die nachfolgende Abb. 69 fasst die Begriffsabgrenzungen zusammen.

640

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Pawelzik/Theile

XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

Abb. 69: Begriffsabgrenzung „Liability’’, „Accrual’’, „Provision’’ und „Contingent liability’’

1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB Durch das BilMoG sind zahlreiche frÅhere Unterschiede zu den IFRS beseitigt worden. Dennoch bleiben beim Ansatz von RÅckstellungen Unterschiede: Bilanzansatz Außenverpflichtungen

HGB

IFRS Ansatzpflicht

DrohverlustrÅckstellung Faktische Verpflichtung KÅnftige Verluste

Ansatzverbot

RestrukturierungsrÅckstellung

Nur bei drohenden Verlusten/ Außenverpflichtungen

Instandhaltung

Pflicht nur noch bei Instandhaltung < 3 Monate

Unterlassene Abraumbeseitigung ohne rechtl. Verpflichtung

Ansatzpflicht bei Nachholung im nchsten Geschftsjahr

Allg. AufwandsrÅckstellungen

z.T. weiter als HGB (strittig) Ansatzverbot

Ansatzverbot

Pawelzik/Theile

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3410

C. Bilanzierung

Wegen der Abschaffung des Wahlrechts fÅr allgemeine AufwandsrÅckstellungen scheint auf den ersten Blick eine Annherung zu IFRS erfolgt zu sein. Tatschlich wird in Teilbereichen wegen unterschiedlicher Aktivierungskonzeption die Abweichung verstrkt (Rz. 1230). 3411

Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Bewertung listet folgende Tabelle auf: Bewertung

HGB

IFRS

KÅnftige Kostensteigerungen Ja (explizit)

Ja

Abzinsung langfrisitiger RSt.

Ja, restlaufzeitadquater 7-Jahres-Durchschnittszins

Ja, aber Stichtagszins

Eventualverbindlichkeiten

Unter BerÅcksichtigung des Ansatzverbot, AngaVorsichtsprinzips kann es nach bepflicht im Anhang deutschem HGB-Verstndnis schon zum Ansatz einer RÅckstellung kommen.1

Eventualforderungen

Ansatzverbot (auch bei Konkre- Ansatzverbot mit Antisierung zum VermÇgensgabepflicht im Angegenstand in Wertaufhelhang lungsperiode2)

3412 – 3414 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 3415

Im Rahmen des Konvergenzprojekts mit US-GAAP (Rz. 46) wurde am 30.6.2005 der Exposure Draft zu einer nderung des IAS 37 (ED IAS 37) vorgelegt, der im Januar 2010 mit ED/2010/1 in Bezug auf Bewertungsfragen przisiert wurde. Danach sollen folgende Aspekte neu geregelt werden: – Der Begriff RÅckstellungen (provisions) wird ersetzt durch „nicht finanzielle Verbindlichkeiten“. Diese umfassen dann auch „sichere“ (operative) Verbindlichkeiten, z.B. Lieferantenschulden. Zugleich erfolgt eine (genderte) Abgrenzung zu finanziellen Verbindlichkeiten nach IAS 39 / IFRS 9. – Die Wahrscheinlichkeit des Ressourcenabflusses als Ansatzkriterium wird gendert (ED IAS 37.11), weil das IASB die gegenwrtige Definition fÅr widersprÅchlich hlt. Wenn nur bestehende Verbindlichkeiten anzusetzen seien (IAS 37.14a), kÇnne nicht gleichzeitig eine Unsicherheit hinsichtlich des Bestehens existieren (Rz. 3409). Bei Garantieverpflichtungen z.B. sei das Wahrscheinlichkeitskriterium per Definition 1 Vgl. die Kommentierung des Beispiels 10a in Anhang C zu IAS 37 (Prozess wegen mÇglicher Lebensmittelvergiftung), in FÇrschle/Kroner/Heddus, WPg 1999, 41 (44 f.) sowie Hebestreit/Schimpf-DÇrges in Beck IFRS-HB3, § 13 Rz. 197. 2 Vgl. Ellrott/Roscher in Beck Bil-Komm8, § 247 HGB Rz. 124 „Schadenersatz’’.

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Pawelzik/Theile

XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

erfÅllt, da das Unternehmen vertraglich zur GarantieÅbernahme verpflichtet sei und entsprechende Dienste vorhalten mÅsse („stand ready“-Verpflichtung, ED IAS 37.24). Hierin, nicht in der tatschlichen spteren Garantiezahlung, lge der RÅckstellungsgrund (ED IAS 37.BC42). Ist der Zahlungsabfluss bei einer bestehenden Verpflichtung dennoch von (weiteren) kÅnftigen Ereignissen abhngig (z.B. Gerteausfall), soll sich dies nur noch bei der Bewertung der RÅckstellung auswirken (ED IAS 37.22 ff.). Ob das Wahrscheinlichkeitskriterium fÅr den Ansatz gnzlich gestrichen wird, ist aber noch nicht entschieden.1 – Mit dieser Konzeptnderung entfllt zugleich die Basis fÅr eine separate Regelung von Eventualverbindlichkeiten. Der Begriff soll daher gestrichen werden, womit zugleich die entsprechenden Sonderregelungen bei Unternehmenserwerben (Rz. 5641 f.) ÅberflÅssig wÅrden. – Korrespondierend werden die „Eventualforderungen“ eliminiert. Sie sollen stattdessen nach IAS 38 als immaterielle VermÇgenswerte zu beurteilen sein. – Nicht finanzielle Verpflichtungen sind mit dem Wert anzusetzen, der erforderlich ist, um sich von der Verbindlichkeit zu befreien (ED/2010/1, Tz. 36A). Dies ist der geringere Betrag aus (a) ErfÅllungsbetrag unter Einsatz eigener Ressourcen, (b) AblÇsebetrag gegenÅber dem Glubiger oder (in seltenen Fllen) (c) AblÇsebetrag bei bertragung der Verbindlichkeit auf eine dritte Person (ED/2010/1 Tz. 36B). – Die Bewertung soll in allen Fllen zum wahrscheinlichkeitsgewichteten Erwartungswert zuzÅglich eines Risikozuschlags erfolgen, der das Risiko abbildet, dass der tatschliche sptere Ressourcenabfluss vom Erwartungswert abweicht (ED/2010/1 App. B3 i.V.m. B15). Bisher wurde in der Praxis uneinheitlich verfahren und oft der wahrscheinlichste Wert aus einer Bandbreite mÇglicher Werte angesetzt (Rz. 3460). – Eigene Sachleistungen (z.B. die ErfÅllung von Garantieverpflichtungen) sind i.d.R. mit dem Betrag anzusetzten, zu dem ein fremder Dienstleister (contractor) die Verpflichtung erfÅllen kÇnnte (ED/2010/1, App. B8). Damit sind derartige Verpflichtungen im Ergebnis zu Vollkosten, d.h. inkl. Gemeinkosten zu bewerten (ED/2010/1, BC21b), allerdings zuzÅglich einer Marge des contractors. – Unklar ist die kÅnftige Bilanzierung faktischer Verpflichtungen (constructive obligation). Whrend die Erluterungen in ED 37.BC58 darauf schließen lassen, dass nur rechtlich erzwingbare Verpflichtungen darunter fallen (womit diese RÅckstellungskategorie ÅberflÅssig wÅrde), kommt dies in ED IAS 37.10 nicht zum Ausdruck (danach keine nderung gegenÅber der bisherigen Regelung, Rz. 3428). – Werden Vertrge ungÅnstig („belastende Vertrge“, onerous contracts) und geschieht dies aufgrund eigener Handlungen des Managements, 1 Vgl. IASB update, November 2010, 6 f.

Pawelzik/Theile

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C. Bilanzierung

dÅrfen DrohverlustrÅckstellungen erst nach DurchfÅhrung dieser Handlungen gebildet werden (ED IAS 37.57). Beispiel: Bei dem Leerstand eines Gebudes muss eine RÅckstellung nicht bereits mit dem Entschluss zum Auszug, sondern erst bei tatschlichem Auszug angesetzt werden. – Streichung der Sondervorschriften zu RestrukturierungsrÅckstellungen. Abfindungen an Mitarbeiter, Drohverluste etc. sollen nur noch dann ansatzfhig sein, wenn dies auch ohne Restrukturierung geboten wre. Dies entspricht wiederum heutiger HGB-Praxis.1 3416

Trotz erheblicher Kritik2 hlt der IASB aber an den Kernelementen des ED IAS 37 fest. UrsprÅnglich war fÅr Ende 2011 ein Åberarbeiteter Entwurf und fÅr 2012 ein endgÅltiger Standard in Form eines neuen IFRS geplant. Zurzeit jedoch ruht das Projekt. Die genaue Umsetzung in Inhalt und Zeitpunkt ist daher nicht absehbar.

3417 – 3419 frei 2. Ansatz von RÅckstellungen 2.1 Gegenwrtige Verpflichtung aus vergangenem Ereignis 3420

Die Passivierungsvoraussetzung fÅr RÅckstellungen ist (IAS 37.14a) – das Bestehen einer gegenwrtigen Verpflichtung – als Ergebnis eines vergangenen Ereignisses (obligating event). Es kann sich um eine rechtliche, d.h. aus Vertrag oder Gesetz resultierende oder um faktische Verpflichtungen (Rz. 3428) handeln. Tritt eine Verpflichtung erst spter ein, z.B. auf Grund eines ggf. rÅckwirkenden Gesetzes, stellt erst die Gesetzesnderung das rÅckstellungsauslÇsende Vergangenheitsereignis dar (IAS 37.21 f.). Zur Unsicherheit hinsichtlich des Bestehens einer Verbindlichkeit vgl. Rz. 3431. 2.1.1 Unentziehbarkeit

3421

Die Kriterien der Gegenwrtigkeit und des Vergangenheitsbezugs werden dahingehend konkretisiert, dass sich das Unternehmen der ErfÅllung nach realistischer Einschtzung nicht entziehen kann (IAS 37.17). Das Unentziehbarkeitskriterium soll und muss die Unbestimmtheit des vergangenen Ereignisses, aus dem eine gegenwrtige Verpflichtung resultiert, beseitigen, da sich – darauf weist Moxter3 zutreffend hin – kÅnftige Aufwendungen „im Allgemeinen beliebigen Vergangenheitsereignissen betriebswirtschaftlich zuordnen’’ lassen. 1 Vgl. Theile, PiR 2007, 297 (301 f.). 2 Vgl. z.B. Hommel/Wich, WPg 2007, 509 ff. 3 Moxter, BB 1999, 519 (521).

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Pawelzik/Theile

XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

Unentziehbar ist eine Verpflichtung dann, wenn sie unabhngig von der kÅnftigen Geschftsttigkeit besteht (IAS 37.19).

3422

Beispiele: Eine Fluggesellschaft hat die gesetzliche Verpflichtung, alle drei Jahre die Flugzeuge Åberholen zu lassen, um die Flugzeuge weiterhin einsetzen zu kÇnnen. Eine bilanzielle „Verpflichtung“ besteht nicht, denn die Pflicht zu berholung ist abhngig von der kÅnftigen Geschftsttigkeit.1 Gleiches gilt bei behÇrdlichen Auflagen, durch bestimmte Maßnahmen (z.B. Einbau einer Rauchgasentschwefelungsanlage) kÅnftige Schden zu verhindern (sog. Anpassungsverpflichtung). Dies lÇst ebenfalls keine RÅckstellungsbildung aus, da sich das Unternehmen etwa durch nderung der Produktion der ErfÅllung der Verpflichtung noch entziehen kann (IAS 37.19).

Soweit durch zu befolgende Maßnahmen ein kÅnftiges Nutzenpotential 3423 geschaffen wird, ist eine RÅckstellung grundstzlich unzulssig (keine RÅckstellungen fÅr kÅnftige Investitionen oder kÅnftigen Erhaltungsaufwand). Nach IFRS gilt vielmehr grundstzlich das matching principle (Rz. 293), nach dem der RÅckstellungsaufwand, der ergebnismßig verrechenbar ist, Ertrge der Vergangenheit alimentiert haben muss (vgl. Rz. 3480 zur gleichzeitigen Aktivierung von Aufwand aus der RÅckstellungsbildung bei Entsorgungsverpflichtungen). Die Rechtsprechung des BFH ist hierzu uneinheitlich, z.B. ablehnend zur RÅckstellung fÅr turnusmßige HubschrauberÅberholung2, jedoch befÅrwortend (allerdings sehr umstritten) bei der UmrÅstung einer Spnetrocknungsanlage.3 Hat ein Unternehmen dagegen Umweltschden verursacht und besteht eine Beseitigungsverpflichtung, so ist die Passivierungsvoraussetzung erfÅllt.

1 Vgl. IAS 37 Anhang C Bsp. 11 B. Das Periodisierungsproblem wird durch die Aktivierung und Abschreibung einer Komponente „berholungskosten’’ bereits bei Anschaffung des Flugzeugs gelÇst; sptere berholungskosten werden dann ebenfalls aktiviert und abgeschrieben. Zu diesem Komponentenansatz s. ausfÅhrlich Rz. 1230 ff. 2 BFH v. 19.5.1987 – VIII R 327/83, BStBl. II 1987, 848. 3 Die subjektiv mÇgliche „Entziehbarkeit’’ war nach Ansicht des BFH (Urt. v. 27.6.2001 – I R 45/97, DStR 2001, 1384) als „RÅckstellungsausschluss’’ bei rechtlicher Verpflichtung nicht ausreichend und die Anpassungsverpflichtung auch dann zu passivieren, wenn dieser Aufwand zukÅnftige Ertrge alimentiert. Vgl. zu den divergierenden Ansichten des I. und VIII. Senats Kozikowski/Schubert in Beck Bil-Komm8, § 249 HGB Rz. 34 m.w.N. Zum Verhltnis der Alimentationsthese und dem IFRS-Grundsatz der Unentziehbarkeit im deutschen Steuerrecht s. Herzig, IAS/IFRS und steuerliche Gewinnermittlung, 2004, 238 ff.

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C. Bilanzierung

2.1.2 Beschrnkung auf Außenverpflichtungen 3424

Begriffsnotwendig kann eine Verpflichtung nur gegenÅber Dritten bestehen; die genaue Kenntnis der Partei ist nicht erforderlich, so dass auch Çffentlich-rechtliche Verpflichtungen gegenÅber der Allgemeinheit ausreichend sind (IAS 37.20). Der Ansatz von AufwandsrÅckstellungen kommt nicht in Betracht. Wird eine Außenverpflichtung (z.B. Entsorgungsverpflichtung von Gefahrstoffen) von einer Innenverpflichtung Åberlagert (z.B. Aufrumen aus PlatzgrÅnden), hat die Außenverpflichtung Vorrang und ist zu passivieren.1

3425

Keine solche berlagerung liegt dagegen bei Verpflichtungen zu Instandhaltungsaufwand vor; eine RÅckstellungsbildung kommt dann bereits mangels Unentziehbarkeit i.S.v. IAS 37.19 nicht in Betracht.2

3426 – 3427 frei 2.1.3 Faktische Verpflichtungen 3428

Sog. faktische Verpflichtungen (constructive obligation, IAS 37.10) liegen vor, wenn das Unternehmen in der Vergangenheit (IAS 37.17b) durch AnkÅndigungen oder Handlungen bei Dritten auch ohne rechtliche Verpflichtung die berechtigte Erwartung geweckt hat, bestimmte Leistungen zu erbringen. Beispiele sind Kulanzleistungen, freiwillige Umweltschutzmaßnahmen, Restrukturierungen. Dabei vertrgt sich das Unentziehbarkeitskriterium nicht mit faktischen Verpflichtungen. Da die ErfÅllung einer faktischen „Verpflichtung“ rechtlich nicht durchgesetzt werden kann, kÇnnte sich das Unternehmen durch Nichthandeln jederzeit z.B. einer Kulanzleistung entziehen, so dass eine RÅckstellungsbildung unterbleiben mÅsste.3 Zur Rettung und Konkretisierung des Unentziehbarkeitskriteriums verlangt IAS 37.20 bei faktischen Verpflichtungen, dass diese „den davon betroffenen Parteien vor dem Bilanzstichtag ausreichend ausfÅhrlich mitgeteilt wurde’’. Nach handelsrechtlichem Verstndnis ist fÅr die Passivierung ausreichend, dass der mÇgliche Schaden fÅr das Unternehmen bei NichterfÅllung deutlich grÇßer wre. Die nach IAS 37 geforderte ausreichend ausfÅhrliche Mitteilung liegt u.E. schon dann vor, wenn das Unternehmen unzweifelhaft ein entsprechendes und in der ffentlichkeit bekanntes Image hat, dass es seinen faktischen Verpflichtungen nachkommt. 1 Zutreffend LÅdenbach/Hoffmann, BB 2005, 2344 (2347) entgegen BFH v. 8.11.2000, BStBl. II 2001, 570. 2 A.A. LÅdenbach/Hoffmann, BB 2005, 2344 (2348 f.). 3 IAS 37 hatte insoweit eher die im US-amerikanischen Rechtsraum existierenden promissory estoppels vor Augen, bei denen die AnkÅndigungen des Unternehmens eine auch rechtlich durchsetzbare Verpflichtung begrÅnden („Treu und Glauben’’), also genau genommen gar keine faktischen Verpflichtungen vorliegen. US-GAAP ist daher bei faktischen Verpflichtungen sehr viel restriktiver als IFRS, vgl. ED IAS 37.BC58 ff.

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XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

Unter investitionstheoretischen Gesichtspunkten – die den IFRS hufig innewohnen – sind indes faktische Verpflichtungen nicht zu rechtfertigen: Wenn der mÇgliche Schaden eines Unternehmens bei Nichterbringung von z.B. Kulanzleistungen hÇher wre, liegt per Saldo gar keine wirtschaftliche Belastung vor.1 Ein vergleichbares Çkonomisches KalkÅl hat den BFH im Apothekerfall2 veranlasst, den Ansatz einer DrohverlustrÅckstellung zu versagen.

3429

2.2 Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme Neben der Unentziehbarkeit verlangt IAS 37 bestimmte Wahrscheinlich- 3430 keiten hinsichtlich des Eintretens des Grundes (des Entstehens) der Verbindlichkeit und der Inanspruchnahme hieraus. Diese Sichtweise entspricht grundstzlich dem deutschen Bilanzsteuerrecht: FÅr dem Grunde nach ungewisse Verbindlichkeiten (§ 249 HGB) ist nach den GoB eine RÅckstellung zu bilden, wenn sie mit hinreichender Wahrscheinlichkeit entstanden sind und der Bilanzierende daraus in Anspruch genommen wird (Greifbarkeit/Konkretisierung).3 IAS 37 zeichnet sich allerdings durch einen „dreiteiligen Wahrscheinlichkeitsbegriff’’ (wahrscheinlich/mÇglich/unwahrscheinlich) hinsichtlich des Grundes und der Inanspruchnahme aus. Die nachfolgende Abb. 70 zeigt die jeweiligen Ansatz- und Angabepflichten in Abhngigkeit von der Wahrscheinlichkeitseinstufung:

* Nur Angabe als Eventualverbindlichkeit, falls Betrag nicht schätzbar (Ausnahmefall).

Abb. 70: Wahrscheinlichkeitsbegriff, Ansatz- und Angabepflichten 1 AusfÅhrlich Theile, PiR 2007, 297 (302 f.); ihm folgend Hoffmann in Haufe IFRSKomm9, § 21 Rz. 28 ff. 2 Vgl. BFH v. 23.6.1997 – GrS 2/93, DB 1997, 1897. 3 Und wenn sie außerdem ihre wirtschaftliche Verursachung im Zeitraum vor dem Bilanzstichtag finden, stndige Rechtsprechung, vgl. z.B. BFH v. 30.1.2002 – I R 71/00, DStR 2002, 1295.

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C. Bilanzierung

2.2.1 berwiegen der GrÅnde fÅr eine Inanspruchnahme 3431

In Einzelfllen kann unklar sein, ob tatschlich eine gegenwrtige Verpflichtung dem Grunde nach besteht, insbesondere bei Rechtsstreitigkeiten.1 Eine RÅckstellung kann aber nur angesetzt werden, wenn mehr GrÅnde fÅr als gegen das Bestehen einer Verpflichtung sprechen (IAS 37.15 f.), die Wahrscheinlichkeit also grÇßer als 50 % ist.2 Bei der Feststellung des „MengengerÅsts’’ kann man sich an Checklisten orientieren, wie sie Juristen bei der PrÅfung von Unternehmenskufen (Legal Due Diligence) verwenden.3 DarÅber hinaus muss als weitere Passivierungsvoraussetzung eine grÇßere Wahrscheinlichkeit fÅr als gegen einen Mittelabfluss („Inanspruchnahme’’) sprechen (IAS 37.14b, 37.23 f.). Beide Kriterien – Bestehen einer Verbindlichkeit und Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme jeweils grÇßer als 50 % – entsprechen der BFHRechtsprechung.4 Die beiden Wahrscheinlichkeiten sind nicht zu einem Erwartungswert zusammenzufassen, sondern mÅssen jede fÅr sich vorliegen.

3432

Die Probleme bei der Abschtzung von Wahrscheinlichkeiten fÅr die kÅnftige wirtschaftliche Belastung sind unabhngig vom verwendeten Rechnungslegungssystem. Regelmßig geht es um subjektive Einschtzungen des Abschlussaufstellers, und zwar auch dann, wenn er sich – etwa bei Rechtsstreitigkeiten – Expertenrat einholt. Die Wahrscheinlichkeit lsst sich nicht oder kaum quantifizieren; konkrete Wahrscheinlichkeitsangaben suggerieren hufig eine Scheingenauigkeit.5 Das Problem, dass die Zukunft ungewiss ist, kann daher auch von IAS 37 nicht gelÇst werden. In diesen Fllen ist das „FÅr und Wider’’ am Ende analytisch abzuwgen.

3433

Objektive Wahrscheinlichkeiten kÇnnen letztlich nur bei einer Vielzahl hnlicher Verpflichtungen (z.B. Produktgarantie) angewendet werden (Massenflle). (Nur) hier kann die Wahrscheinlichkeit aus statistischen Erfahrungen quantifiziert werden (IAS 37.24).

3434

frei

1 Vgl. IAS 37 Anhang C Bsp. 10. 2 Es kommt aber die Angabe einer Eventualschuld in Betracht, sofern nicht ein Abfluss finanzieller Mittel als unwahrscheinlich angesehen wird (Rz. 3435 ff. sowie IAS 37.86 und IAS 37 Anhang C Bsp. 10). 3 Auch aus HGB-Sicht wird in Bezug auf die Greifbarkeit von Verbindlichkeiten auf die Sicht eines gedachten Erwerbers abgestellt, vgl. Moxter in FS Forster 1992, 427 (430). 4 BFH v. 1.8.1984 – I R 88/80, BStBl. II 1985, 44 (46). 5 Zutreffend Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 21 Rz. 35 ff.

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XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

2.2.2 Eventualverbindlichkeiten Ist das Bestehen einer Verpflichtung und der Mittelabfluss (nur) mÇglich, so ist keine RÅckstellung zu bilden, sondern im Anhang eine Eventualschuld anzugeben. An jedem Bilanzstichtag muss jedoch auf Grund erneuter Risikoeinschtzung beurteilt werden, ob das bislang nur mÇgliche nun zu einem wahrscheinlichen Risiko mutiert ist, so dass eine RÅckstellungsbildung ggf. in spteren Jahren in Betracht kommt. Hier ergeben sich berschneidungen zu Fllen, in denen eine Schtzung nicht zuverlssig mÇglich ist (s. Beispiel in Rz. 3440).

3435

Wird schließlich das Bestehen einer Verpflichtung und die Inanspruch- 3436 nahme als so gut wie ausgeschlossen (remote) beurteilt, dann bedarf es keiner Information der Abschlussadressaten: Es entfllt nicht nur der Bilanzansatz, sondern auch jegliche Anhangangabe (IAS 37.86). Zu Eventualverbindlichkeiten im Zusammenhang mit Unternehmens- 3437 erwerben Rz. 5641 ff. frei

3438 – 3439

2.3 Zuverlssige Schtzung mÇglich Die zuverlssige Schtzung der VerpflichtungshÇhe als drittes Ansatzkriterium (IAS 37.14c) wirft keine besonderen Probleme auf. Ist eine Schtzung des RÅckstellungsbetrages nicht mÇglich, was in der Praxis ußerst selten ist (so auch die Auffassung in IAS 37.25), wird die Schuld (ausnahmsweise) nur als Eventualschuld offen gelegt.

3440

Beispiel (Bayer, Geschftsbericht 2010, 247): „ Gegen Gesellschaften des Bayer-Konzerns sind zivilrechtliche Schadenersatzklagen in Europa und Australien wegen angeblicher kartellrechtlicher VerstÇße auf dem Gebiet verschiedener Kautschukprodukte anhngig. Die zugrunde liegenden Sachverhalte waren im Wesentlichen Gegenstand mittlerweile beendeter behÇrdlicher Untersuchungen. . . . Bayer verteidigt sich gegen die in Europa und in Australien anhngigen Klagen. Das finanzielle Risiko aus diesen Verfahren ist derzeit nicht bezifferbar, sodass insoweit eine bilanzielle Vorsorge nicht getroffen werden konnte“.

Die nachfolgende Abb. 71 fasst die PrÅfschritte (in Anlehnung an IAS 37, 3441 Anhang B) zusammen:

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C. Bilanzierung

Abb. 71: PrÅfschema zum Ansatz von RÅckstellungen

3442

Die vorgenannte Logik – kein Ansatz einer RÅckstellung, soweit eine zuverlssige Schtzung nicht mÇgich ist – soll nach den Plnen des IASB zur berarbeitung des IAS 37 kÅnftig nicht mehr gelten (Rz. 3415). Insbesondere wird es als unbefriedigend empfunden, dass unsichere Verbindlichkeiten nicht vollstndig in der Bilanz abgebildet werden. Daher werden kÅnftig auch die bisher schwer oder nicht bezifferbaren Sachverhalte zu bewerten sein, je nach Wahrscheinlichkeits- und Risikoeinschtzung ggf. mit einem Merkposten. Dies wÅrde zu einer Annherung an die HGB-Praxis fÅhren, in der (aus anderen Motiven: AusschÅttungsbemessung und Glubigerschutz) die Schtzproblematik Åblicherweise nicht als Grund fÅr den Verzicht auf den Ansatz einer RÅckstellung angefÅhrt wird (Rz. 3411).

3443 – 3444 frei

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XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

2.4 Sonderfall DrohverlustrÅckstellungen Als besondere Verpflichtungsgruppe hebt der Standard „belastende Vertrge’’ – onerous contracts – hervor, also drohende Verluste aus schwebenden Geschften (IAS 37.66 ff.). Diese kÇnnen sich auf Absatz- wie auch Beschaffungsvertrge (IAS 2.31) und auch auf Dauerschuldverhltnisse1 beziehen. Vom Anwendungsbereich des IAS 37 sind allerdings erwartete Verluste aus Fertigungsauftrgen ausgenommen (Rz. 2354).

3445

Ein belastender Vertrag liegt vor, wenn die unvermeidbaren Kosten zur ErfÅllung der vertraglichen Verpflichtungen („Leistung’’) hÇher sind als der erwartete wirtschaftliche Nutzen („Gegenleistung’’), also ein VerpflichtungsÅberhang besteht (IAS 37.68). Bloße entgehende Gewinne, z.B. gesunkene Wiederbeschaffungskosten bei Material, rechtfertigen hingegen keine RÅckstellung. Der VerpflichtungsÅberhang ist zu bewerten und vorbehaltlich Rz. 3446 zurÅckzustellen. Zur Einbeziehung von Gemeinkosten vgl. Rz. 3464. Im Falle von geringeren VertragsauflÇsungskosten sind diese anzusetzen. Nach IAS 37.69 ist vor RÅckstellungsbildung zunchst ein Wertminderungsaufwand fÅr VermÇgenswerte, die mit dem Vertrag verbunden sind, gem. IAS 36 zu erfassen. Die Erfassung einer Wertminderung nach IAS 36 geht daher der RÅckstellungsbildung vor, und die zweifache Erfassung von Aufwand wird verhindert.

3446

Auf zwei Sachverhalte kann sich die Regelung beziehen: – Es geht um die Fertigungsanlagen, die der Herstellung von Erzeugnissen dienen, aus deren Absatz wegen bereits abgeschlossener Vertrge Verluste drohen. Eine außerplanmßige Abschreibung ist erforderlich, wenn der erzielbare Betrag der Fertigungsanlagen unter den Buchwert gesunken ist (Rz. 2020), was in der Praxis nur bei einer Vielzahl von Verlusten auslÇsenden Vertrgen gegeben sein dÅrfte.2 – Es geht um die Einstellung von Bereichen: Es besteht ein Verkaufsvertrag Åber die Verußerung eines Unternehmensteils und ein VerpflichtungsÅberhang beim Verußerer. Eine RÅckstellung kann erst angesetzt werden, wenn die VermÇgenswerte außerplanmßig abgeschrieben worden sind (IFRS 5, Rz. 4241 f.). frei

3447 – 3449

2.5 Sonderfall RestrukturierungsrÅckstellungen Eine Restrukturierung ist eine wesentliche nderung des Umfangs oder 3450 der Art und Weise der DurchfÅhrung des Geschftsbetriebs. Hierzu gehÇren z.B. die Schließung, Verlagerung oder Verußerung von (Teil-)Betrieben, aber auch interne Strukturnderungen wie die AuflÇsung einer Ma1 Vgl. IAS 37, Anhang C, Bsp. 8. 2 Zu einem Beispiel s. ADS International, Abschn. 18 Rz. 154.

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C. Bilanzierung

nagementebene und grundstzliche Umorganisationen (IAS 37.70). Unter Restrukturierung fllt aber auch die Reduzierung der UnternehmensgrÇße (IAS 37.10 a.E. Buchstabe (a)), z.B. die Schließung von 25 % aller Lden bei einer Einzelhandelskette1 oder der Abbau von Mitarbeitern Åber alle Funktionsbereiche. Als zustzliche Ansatzvoraussetzungen einer RÅckstellung muss nach IAS 37.72 ein detaillierter Restrukturierungsplan vorliegen, der mindestens die folgenden Bestandteile benennt: – betroffener Geschftsbereich, – hauptschlich betroffene Standorte, – Standorte, Funktionen und ungefhre Anzahl der Arbeitnehmer, die von Entlassungen betroffen sind, – die zu erwartenden Aufwendungen und – einen Zeitplan fÅr die Umsetzung des Plans. Da Restrukturierungen ein Sonderfall der faktischen Verpflichtung sind2 (Rz. 3428), muss außerdem gegenÅber den Betroffenen klar gemacht worden sein, dass die Maßnahme auch durchgefÅhrt werden wird (IAS 37.72b).3 Hierdurch soll die Unentziehbarkeit der beschlossenen Maßnahmen objektiviert werden. Zudem mÅssen die Maßnahmen zÅgig begonnen und in einem so Åberschaubaren Zeitrahmen abgewickelt werden, dass Plannderungen unwahrscheinlich sind (IAS 37.74). Als grobe Richtschnur gilt 1 Jahr.4

Beispiel: Die bloße Pressemitteilung, dass innerhalb von drei Jahren sehr wahrscheinlich 1000 Mitarbeiter entlassen werden mÅssen, ohne aber einzelne Standorte zu nennen, rechtfertigt keine RÅckstellung: Zum einen ist den Mitarbeitern nicht klar, dass gerade sie betroffen sein kÇnnten. Zum anderen macht der lange Zeitraum von drei Jahren Plannderungen wahrscheinlich. Andererseits ist nicht erforderlich, dass jeder potentiell betroffene Mitarbeiter individuell informiert wird. Die Unterrichtung der Arbeitnehmervertreter vor dem Stichtag ist ausreichend (IAS 37.73).

1 Vgl. ADS International, IAS 37 Rz. 196. 2 Vgl. Hebestreit/DÇrges in Beck IFRS-HB3, § 13 Rz. 166. 3 Das DurchfÅhrungsinteresse der betroffenen Arbeitnehmer richtet sich u.E. auf den Empfang einer Abfindung und nicht auf die Maßnahme als solche; a.A. LÅdenbach/Hoffmann, BB 2005, 2344 (2346); wie hier Hachmeister/Zeyer in T/vK/B, IAS 37, Rz. 200. 4 Vgl. ADS International, IAS 17 Rz. 198.

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XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

Sachverhalte im Zusammenhang mit Restrukturierungen werden systematisch von zwei Standards erfasst, nmlich IAS 19 (Abfindungen, Sozialplan) und IAS 37 (Åbriges). Dabei bemÅht nur IAS 37 den Begriff der Restrukturierung. Die nachfolgende Abbildung zeigt den Zusammenhang; die gestrichelten Abfragen sollen nach den Vorstellungen des IASB Åber einen neuen IAS 37 (Rz. 3415) entfallen:

3451

Abb. 72: IFRS-Systematik bei Restrukturierungen1

Tatschlich ist der Anwendungsbereich fÅr RestrukturierungsrÅckstellungen innerhalb des IAS 37 eher begrenzt: FÅr Sozialplanverpflichtungen gilt vorrangig IAS 19.134 (Rz. 3720), wobei dieser Paragraf fast wortgleich mit IAS 37.72 Åbereinstimmt. Sollte außerdem eine Maßnahme nicht als Restrukturierung qualifiziert werden, verbleibt immer noch die PrÅfung, ob (nur) die allgemeinen Ansatzkriterien erfÅllt sind. Das kommt insbesondere in Betracht bei DrohverlustrÅckstellungen (Mietraten bei Leerstand usw.). Die Abwertung von Aktiva (Vorrte, Sachanlagen) hat ohnehin Vorrang vor einer RÅckstellungsbildung (Rz. 3446, 3454). Die hauptschliche Bedeutung des IAS 37.70 ff. liegt vielmehr in einer Begrenzung der RÅckstellungsbildung, weil, plakativ formuliert, nur der Abbau alter Strukturen, nicht aber der Aufbau neuer Strukturen „gefÇrdert wird’’ (Rz. 3453). Damit soll verhindert werden, dass der allgemeine Grundsatz des IAS 37.63 ausgehÇhlt wird, wonach kÅnftige Verluste nicht zurÅckgestellt werden dÅrfen. Materiell sind insbesondere die folgenden direkt mit der Restrukturierung zusammenhngenden Aufwendungen rÅckstellungsfhig:

1 Abb. entnommen aus Theile, PiR 2007, 297 (300).

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C. Bilanzierung

(a) Abfindungen fÅr ausscheidende Mitarbeiter inkl. Lohn- und Gehaltszahlungen whrend der Freistellungsphase (bereits nach IAS 19.133 f. passivierungspflichtig, Rz. 3451).1 (b) Restliche Miet- und Leasingraten ab Leerstand bzw. ab fehlender Nutzung (nicht jedoch Mieten etc. bei noch erfolgender Nutzung2). (c) Abbruchkosten, (d) Gehlter jener Mitarbeiter oder die Aufwendungen fÅr Beratungsunternehmen, die den Abbau der alten Strukturen durchfÅhren (siehe aber Rz. 3453). Nach HGB mÅssen dagegen jeweils die Voraussetzungen fÅr eine VerbindlichkeitsrÅckstellung (a) oder eine DrohverlustrÅckstellung (b) vorliegen.3 Die Sachverhalte (c) und (d) wren nicht rÅckstellungsfhig. 3453

RÅckstellungsfhig sind nur solche Aufwendungen, die nicht mit der Fortsetzung der Unternehmensttigkeit in Zusammenhang stehen (IAS 37.80). Damit kÇnnen Kosten der kÅnftigen Geschftsttigkeit (Umschulungen, Beratungskosten fÅr die Neuausrichtung, Marketing- und Vertriebsinvestitionen, vorÅbergehend hÇherer Ausschuss auf Grund einer Produktionsumstellung4) nicht zurÅckgestellt werden. Zu den kÅnftigen Kosten zhlen alle bis zur Beendigung der Nutzung anfallenden Kosten, neben Mieten (Rz. 3452) auch z.B. Kosten der Kurzarbeit.

3454

Die Einstellung eines Unternehmensbereiches durch Verußerung oder Aufgabe kann Bestandteil einer Restrukturierungsmaßnahme nach den in Rz. 3450 genannten Bedingungen sein. Solange aber bei der Einstellung von Bereichen ein bindender Verkaufsvertrag nicht existiert, kann keine RÅckstellung gebildet werden; stattdessen sind die zu verußernden VermÇgenswerte auf eine Wertminderung gem. IAS 36 hin zu prÅfen (IAS 37.79). Aber auch nach Vertragsabschluss kommt eine DrohverlustrÅckstellung nur bei einem VerpflichtungsÅberhang in Betracht. Sollte die Bereichseinstellung nur Teil der Restrukturierung sein, kann freilich fÅr andere Maßnahmen eine RÅckstellung zu bilden sein (IAS 37.79 letzter Satz). Im brigen ist bei einer beabsichtigten Bereichseinstellung die Anwendung des IFRS 5 zu prÅfen (Rz. 4200).

3455

Zu Restrukturierung im Zusammenhang mit Unternehmenserwerben Hinweis auf Rz. 5643 f., 5714.

3456 – 3459 frei

1 Zu Einzelheiten des Passivierungszeitpunktes von Sozialplanverpflichtungen vgl. Hain, Restrukturierungsaufwendungen in der Rechnungslegung nach HGB, IAS und US-GAAP, 2000, 116–118 und 140–144. 2 Vgl. Hachmeister/Zeyer in T/vK/B, IAS 37, Rz. 200. 3 Vgl. FÇrschle/Kroner/Heddus, WPg 1999, 41 (50). 4 Vgl. Hachmeister/Zeyer in T/vK/B, IAS 37 Rz. 393.

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XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

3. Bewertung 3.1 Erstbewertung (ErfÅllungs- oder AblÇsebetrag) RÅckstellungen sind mit dem besten Schtzwert derjenigen Ausgaben an- 3460 zusetzen, die notwendig sind, um die Verpflichtung am Abschlussstichtag zu begleichen oder die zur bertragung der Verpflichtung auf einen Dritten gezahlt werden mÅssten (IAS 37.36 f.). Die Idee des externen AblÇsebetrags (Fair Value, Rz. 3415) hat bislang keine praktische Bedeutung, so dass die bestmÇgliche Schtzung regelmßig auf internen Werten beruht. 3.1.1 BestmÇgliche Schtzung Ausgangspunkt der Bewertung ist somit die Schtzung jenes Betrages, der am voraussichtlichen ErfÅllungszeitpunkt wahrscheinlich aufzubringen ist, um die Verpflichtung zu erfÅllen. Bestehen bei einem Einzelsachverhalt fÅr den ErfÅllungsbetrag mehrere Eintrittswahrscheinlichkeiten, kommen folgende Alternativen kommen in Betracht (IAS 37.40): – Betrag mit der hÇchsten Eintrittswahrscheinlichkeit – Wahrscheinlichkeitsgewichteter Erwartungswert – HÇchster (oder niedrigster) Einzelwert.

Beispiel: Das Unternehmen S wird in den USA auf Schadenersatz wegen Patentverletzung verklagt. (1) Nach gegenwrtiger Einschtzung sei das Risiko nicht bezifferbar. (2) S glaubt, das Risiko beziffern zu kÇnnen und unterscheidet im Wesentlichen folgende Szenarien: (a) Schadenersatz 2 Mrd. US-$ (Wahrscheinlichkeit: 30%) (b) Schadenersatz 200 Mio. US-$ (Wahrscheinlicheit 70%). Im Fall (1) kann nach dem aktuellen IAS 37 auf eine RÅckstellungsbildung verzichtet werden. ber den Rechtsstreit wre dann lediglich im Anhang zu berichten (Rz. 3440). Bei der Variante (2) ist nach IAS 37.40 wie auch nach deutschem Bilanzrechtsverstndnis grundstzlich der Betrag mit der hÇchsten Eintrittswahrscheinlichkeit anzusetzen. Dies wren 200 Mio. US-$. Wenn jedoch, wie im Beispiel, eine große Bandbreite besteht, also statt des wahrscheinlichsten Wertes auch wesentlich hÇhere oder niedrigere Werte denkbar sind, kÇnnen auch hÇhere (oder niedrigere) Werte sachgerecht sein. Dies liefe im Ergebnis auf den wahrscheinlichkeitsgewichteten Erwartungswert hinaus, wie er nach den Reformplnen des IASB vorgesehen ist. Der Erwartungswert wre um einen Risikozuschlag zu erhÇhen, der das Risiko reflektiert (statistisch z.B.: BerÅcksichtigung einer StandardabweiPawelzik/Theile

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C. Bilanzierung

chung), dass der tatschliche Schadenersatz vom Erwartungswert abweicht (Rz. 3415), also: 2 Mrd. US-$ x 30 % + 200 Mio. US-$ x 70 % = 740 Mio. US-$. ZuzÅglich eines Risikozuschlags von z.B. 260 Mio. US-$ ergbe sich eine RÅckstellung von zusammen 1 Mrd. US-$. In Einzelfllen, wenn z.B. fÅr das bilanzierende Unternehmen ein erhebliches Risiko mit entsprechend hoher Wahrscheinlichkeit besteht, kann der risikoadjustierte Erwartungswert als bestmÇgliche Schtzung auch nach IFRS darin bestehen, statt des wahrscheinlichsten Werts den hÇchsten Wert als RÅckstellung anzusetzen.

3462

Ist Gegenstand der RÅckstellung eine große Anzahl von Vorgngen, fÅr die Eintrittswahrscheinlichkeiten angegeben werden kÇnnen, gilt Folgendes (IAS 37.39): – Beinhaltet die Bandbreite nicht gleichwahrscheinliche Werte, ist der statistische Erwartungswert anzusetzen. Hierbei sind die einzelnen Vorgnge mit ihren Eintrittswahrscheinlichkeiten zu bewerten bzw. zu gewichten, im Unterschied zu Einzelsachverhalten (Rz. 3461) ohne einen Risikozuschlag. – Liegt eine Bandbreite gleichwahrscheinlicher Werte vor, reduziert sich der Erwartungswert auf den Mittelwert der Bandbreiten. In diesem Fall ist in einem HGB-Abschluss, dem Vorsichtsprinzip folgend, nach h.M. der hÇchste Betrag zugrunde zu legen.1 Aufgrund der Freiheitsgrade bei der Wahrscheinlichkeitsschtzung ist dieser Unterschied hufig nur theoretischer Natur. 3.1.2 KÅnftiges Kostenniveau

3463

Sofern die Annahme (objektiv) gerechtfertigt ist, dass kÅnftige Entwicklungen die VerpflichtungshÇhe beeinflussen kÇnnen, sind nicht die Verhltnisse am Bilanzstichtag, sondern zum ErfÅllungstag zugrunde zu legen (IAS 37.48). Damit sind zunchst einmal kÅnftige Preis- und Kostensteigerungen zu erfassen, z.B. bei Sachleistungsverpflichtungen. Das gilt auch nach HGB. DarÅber hinaus sind Erfahrungskurveneffekte bei der Anwendung bekannter Technologien zu schtzen. Nicht gerechtfertigt – weil nicht objektivierbar – wre aber die Annahme, eine (noch nicht bekannte) Technologie kÇnnte zu einer Vernderung der VerpflichtungshÇhe fÅhren (IAS 37.49). Eine imparittische Betrachtung zu erwartender Preis- und Kostensteigerungen einerseits sowie verpflichtungsmindernder Effekte andererseits kommt nicht in Betracht (IAS 37.42 f.).2 1 Vgl. FÇrschle/Kroner/Heddus, WPg 1999, 41 (49); Wiedmann, Bilanzrecht, 1999, § 253 HGB Rz. 15. 2 Nach HGB dagegen strkere Betonung des Vorsichtsprinzips, vgl. ADS § 253 HGB Rz. 191 i.V.m. Rz. 196.

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XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

Gesetzesnderungen, die Auswirkung haben kÇnnen auf die HÇhe der RÅckstellung, sind nur zu berÅcksichtigen, wenn sie am Abschlussstichtag erfolgt sind bzw. die Verabschiedung quasi-sicher ist (IAS 37.50). 3.1.3 Einbeziehung von Gemeinkosten Zur Bewertung von Sachleistungsverpflichtungen sind Einzel- und Ge- 3464 meinkosten analog zum Vollkostenansatz des IAS 2 (Rz. 2230 ff.) einschlgig. IAS 37.37 sieht den von einem Dritten verlangten AblÇsebetrag als bestmÇgliche Schtzung an, und ein Dritter wÅrde die Leistung nur unter Aufwendung von Gemeinkosten abwickeln kÇnnen.1 Dabei sind jedoch nur die durch die ErfÅllung der Verpflichtung zustzlich erforderlichen Kosten, d.h. neben den Einzelkosten auch verpflichtungsbezogene Gemeinkosten zu erfassen.2 Die entspricht im Ergebnis der kÅnftig geplanten Regelung (Rz. 3415). 3.1.4 RÅckgriffsansprÅche/Bewertungseinheiten „So gut wie sichere’’ RÅckgriffsansprÅche (z.B. Erstattungsforderungen 3465 aus Produkthaftungsverpflichtungen) sind zu aktivieren, dÅrfen aber den RÅckstellungsbetrag nicht Åbersteigen (IAS 37.53, Bruttobilanzierung).3 FÅr „unsichere’’ RÅckgriffsansprÅche ist die Angabe einer Eventualforderung zu prÅfen; eine Saldierung mit den RÅckstellungen im Rahmen der Bewertung ist unzulssig. In der GuV jedoch dÅrfen (Wahlrecht!) Aufwendungen aus der Bildung von RÅckstellungen mit zugehÇrigen Ertrgen aus aktivierten RÅckgriffsansprÅchen saldiert werden (IAS 37.54). Nach HGB sind demgegenÅber nur „sichere’’ RÅckgriffsansprÅche zu aktivieren. Unsichere sind hingegen im Rahmen der Bewertung ggf. in den Saldierungsbereich der RÅckstellung einzubeziehen, aber nur insoweit, wie diese voraussichtlich nicht bestritten werden.4 3.1.5 ErlÇse aus Anlageabgngen MÇgliche Ertrge aus erwartetem Abgang von VermÇgenswerten sind bei der Bewertung von RÅckstellungen grundstzlich nicht zu berÅcksichtigen (IAS 37.51 f.). Etwas anderes gilt jedoch, wenn sich hinreichend si-

1 H.M., vgl. Schmidbauer, BB 2000, 1130; von Keitz u.a. in Baetge-IFRS, IAS 37 Rz. 124; Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 21 Rz. 155; ADS International, Abschn. 18 Rz. 66. 2 Vgl. ADS International, Abschnitt 18 Rz. 66: Dies wird aus dem Verbot der Passivierung von Ausgaben zur Aufrechterhaltung des kÅnftigen Geschftsbetriebs (IAS 37.18, Rz. 3423) abgeleitet. 3 Vgl. von Keitz u.a., in Baetge-IFRS, IAS 37 Rz. 115. Bei vertraglichem Haftungsausschluss oder befreiender SchuldÅbernahme (Sonderfall nach IAS 37.57) kommt es zur Nettobilanzierung (= kein Bilanzansatz). 4 Zu Einzelheiten s. Ernsting/von Keitz, DB 1998, 2477 (2481 f.).

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3466

C. Bilanzierung

chere Ertrge unmittelbar aus der ErfÅllung der Verpflichtung ergeben, z.B. ErlÇse aus der Verwertung von Komponenten und Stoffen bei der AltfahrzeugrÅcknahme1 (Rz. 3480). Ertrge aus erwartetem Abgang von VermÇgenswerten sind bei DrohverlustrÅckstellungen zu berÅcksichtigen, da diese von vornherein auf Saldierung angelegt sind (IAS 37.68). 3.1.6 Abzinsung 3467

Nach IAS 37.45 besteht eine generelle Abzinsungspflicht fÅr RÅckstellungen, sofern der Effekt einer Abzinsung wesentlich ist. Parameter zur Beurteilung der Wesentlichkeit sind die Fristigkeit, die absolute HÇhe der Verpflichtung und der Zinssatz. Der Abzinsungseffekt wird – bei grÇßeren Betrgen bei kÅrzeren Laufzeiten und – bei kleineren Betrgen erst bei lngeren Laufzeiten wesentlich sein. In der Konzernrichtlinie sollten diese Parameter konkretisiert werden. Selbst bei zweijhriger Fristigkeit kann die Abzinsung ggf. unterbleiben.2

3468

Als Basis zur Zinssatzbestimmung sollte ein der Fristigkeit der Verpflichtung entsprechender Marktzinssatz herangezogen werden. Sollten die kÅnftigen Auszahlungen auf Basis des aktuellen Preisniveaus geschtzt worden sein, ist ein Realzins (Nominalzins abzÅglich Inflationsrate), andernfalls – bei einer Bewertung zu geschtzten kÅnftigen Preisen – der Nominalzinssatz zu verwenden.3 Eine doppelte RisikoberÅcksichtigung – im Zinssatz und in den kÅnftigen Auszahlungen – ist nicht zulssig. Zu verwenden ist ein Zinssatz vor Steuern (IAS 37.47).

3469

Auch nach HGB sind RÅckstellungen abzuzinsen. Es gilt eine „harte’’ Grenze von erwarteten Inanspruchnahmen jenseits eines Jahres. Ferner ist ein von der Bundesbank zur VerfÅgung gestellter Durchschnittszinssatz zu verwenden.4 Zinssatzunterschiede kÇnnen so einer Vereinheitlichung von IFRS und HGB-Werten bereits entgegenstehen. 3.2 Folgebewertung (Anpassung, Inanspruchnahme und AuflÇsung)

3470

Zu jedem Bilanzstichtag sind Ansatz und Bewertung der RÅckstellungen zu prÅfen und ggf. anzupassen (IAS 37.59). Wegen des unterschiedlichen Ausweises ist zwischen Anpassungseffekten der eigentlichen Verpflichtung und nderungen des Zinssatzes zu unterscheiden. Die Anpassung ist jeweils erfolgswirksam vorzunehmen mit der Ausnahme von Entsor1 2 3 4

Vgl. ADS International, Abschnitt 18 Rz. 101, 132. Vgl. auch IAS 37 Anhang D Bsp. 1. So Ernsting/von Keitz, DB 1998, 2477 (2481); s. auch ED IAS 37.IE, Example 19. Vgl. Theile/Stahnke, DB 2008, 1757 (1759). Details zur Berechnung Theile/ Stahnke/Nagafi, StuB 2011, 323.

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XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

gungsverpflichtungen, die beim VermÇgenswert hinzuaktiviert worden sind: Hier sind Anpassungen der eigentlichen Verpflichtung und Anpassungen infolge von Zinssatznderungen erfolgsneutral (durch nderung des Buchwertes des VermÇgenswerts) vorzunehmen (Rz. 1283 ff.); der Anpassungsbetrag aus der jhrlichen Aufzinsung der Verpflichtung ist jedoch erfolgswirksam im Finanzierungsaufwand zu erfassen (IAS 37.60). RÅckstellungen sind nur fÅr solche Ausgaben zu verbrauchen, fÅr die sie ursprÅnglich gebildet wurden (IAS 37.61 f.). Sollte mit einer Inanspruchnahme nicht mehr gerechnet werden, sind RÅckstellungen aufzulÇsen (IAS 37.59). frei

3471

3472 – 3479

4. ABC der RÅckstellungen Abbruchverpflichtung: siehe Entsorgungsverpflichtung

3480

Abfallbeseitigung: Es besteht RÅckstellungspflicht bei gesetzlicher (Abfallgesetz, Verpackungsverordnung) oder faktischer Verpflichtung (verlautbarte und gelebte Umweltpolitik), siehe auch Rz. 3428. Abschluss- und PrÅfungskosten u..: Auf Grund gesetzlicher Verpflichtung und wirtschaftlicher Verursachung rÅckstellungspflichtig. Interne (Zusatz)-Kosten sind ebenfalls einzubeziehen.1 Gleiches gilt fÅr Steuererklrungskosten. Anpassungsverpflichtungen, z.B. die ErfÅllung umweltrechtlicher Auflagen: Keine RÅckstellung mangels Unentziehbarkeit (Rz. 3422). AnsammlungsrÅckstellungen siehe Entsorgungsverpflichtungen und Rekultivierungsverpflichtungen. AltfahrzeugrÅcknahme: Nach der Altfahrzeugverordnung vom 21.6.2002 sind Autohersteller und -importeure zur kostenlosen RÅcknahme und Entsorgung von Fahrzeugen ihrer Marke verpflichtet. Die Verpflichtung gilt ab 1.1.2007 fÅr alle jemals im Inland in Verkehr gebrachten Fahrzeuge.2 Im Ausland sind ggf. dort bestehende Regelungen zu beachten. Die Verordnung stellt eine Çffentlich-rechtliche Verpflichtung und das In-Verkehr-Bringen das maßgebende Vergangenheitsereignis dar. Die Bewertung erfolgt unter Schtzung des RÅcklaufs, der zukÅnftigen Kosten und VerwertungserlÇse sowie inklusive Abzinsung. Aufbewahrungspflicht: z.B. fÅr Buchungsbelege etc.: Ansatzpflicht, da unentziehbare Verpflichtung gegenÅber der ffentlichkeit3 (keine Innenverpflichtung), Bewertung mit Gemeinkosten (Rz. 3464). AufwandsrÅckstellungen: Ansatzverbot (Rz. 3424). 1 Vgl. ADS International, Abschn. 18 Rz. 125. 2 FÅr vor dem 30.6.2002 in Verkehr gebrachte Fahrzeuge galt bis zum 1.1.2007 eine Karenzfrist. 3 Vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 21 Rz. 101.

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C. Bilanzierung

Ausstehende Rechnungen: Sind als accruals anzusetzen (Rz. 3408). Berufsgenossenschaft: Sind als accruals anzusetzen (Rz. 3408). BonusrÅckstellungen u..: Sind als accruals anzusetzen (Rz. 3408). BÅrgschaften: Unterliegen IAS 39, das Vertragsverhltnis ist anzusetzen, Folgebewertung nach IAS 37, d.h. PrÅfung auf Inanspruchnahme (Rz. 3075). DrohverlustrÅckstellungen siehe Rz. 3445 f. Elektroschrott: Nach dem Elektro- und Elektronikgertegesetz (ElektroG) vom 16.3.2005 sind Hersteller sptestens ab 24.3.2006 verpflichtet, Kosten der RÅcknahme und Entsorgung fÅr Elektroschrott zu tragen. Die Entsorgung wird Åber ein kollektives RÅcknahmesystem organisiert: Dabei muss wie folgt unterschieden werden:1 (a) Keine Verpflichtung und damit keine RÅckstellung fÅr vor dem 13.8.2005 an gewerbliche Nutzer gelieferte (in Verkehr gebrachte) Gerte. (b) Keine RÅckstellung fÅr vor dem 13.8.2005 an Privatpersonen gelieferte Gerte. (Nur) hier ist IFRIC 6 einschlgig, wonach sich der Anteil an den Entsorgungskosten nicht nach den tatschlich in der Vergangenheit in Verkehr gebrachten Gerten richtet, sondern nach dem Marktanteil im RÅcknahmezeitpunkt. Vergangenheitsereignis ist also nicht das In-Verkehr-Bringen der Altgerte, sondern die zukÅnftige Marktteilnahme in der Abrechnungsperiode (IFRIC 6.9). (c) RÅcknahmeverpflichtung und damit RÅckstellung bei ab dem 13.8.2005 in Verkehr gebrachten Gerte (siehe auch AltfahrzeugrÅcknahme).2 Entsorgungsverpflichtungen: Entsorgungen betreffen z.B. Stilllegung von Kraftwerken und Bohrinseln, Ausbau von Mietereinbauten etc. Wenn die rechtliche (oder ggf. faktische) Verpflichtung unentziehbar entstanden ist und die sonstigen Voraussetzungen fÅr eine RÅckstellung vorliegen, besteht in voller HÇhe des besten Schtzwertes (aber regelmßig abgezinst) Ansatzpflicht. Allerdings sind Aufwendungen, die im Zusammenhang mit kÅnftigen Ertrgen stehen, ergebnismßig nicht rÅckstellungsfhig (Rz. 3423). Die Entstehung der Verpflichtung wird daher zugleich und in gleicher HÇhe dem VermÇgenswert hinzuaktiviert, also erfolgsneutral gebucht.3 ber die hÇheren Abschreibungsbetrge stellt sich so prinzipiell dieselbe Erfolgswirkung ein wie bei der bilanziellen Behandlung einer 1 Vgl. Oser/Ross, WPg 2005, 1069 (1074 ff.). 2 Bei privaten Nutzern ist die RÅckstellungsbildung dann umstritten, wenn die Kostenbeteiligung nach dem sog. Umlageverfahren erfolgt, sich also nach dem jeweiligen Marktanteil richtet. Gegen RÅckstellungsbildung, d.h. Bilanzierung wie im Fall (b) RIC 2.25 ff. sowie Schfer, BB 2004, 2735 ff., wie hier aber Marx/ KÇhlmann, BB 2005, 2007 (2011) sowie IDW, IDW-FN 2005, 781 mit Hinweis auf die durch das Unternehmen zu stellenden Garantien i.V.m. der Unwahrscheinlichkeit des Marktaustritts (faktische Verpflichtung, Rz. 3428). 3 S. auch IAS 37 Anhang C Bsp. 3.

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XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

AnsammlungsrÅckstellung nach HGB (zu weiteren Einzelheiten und Beispiel siehe auch Rz. 1247 ff.). Garantieverpflichtungen: Die Lieferung oder Leistungserbringung unter bernahme von Gewhrleistung fÅhrt zu einer Verbindlichkeit dem Grunde nach (Rz. 34201). In der Regel kÇnnen Garantieleistungen nicht fÅr jeden einzelnen verkauften Artikel, sondern nur fÅr eine Vielzahl gleichartiger Produkte unter BerÅcksichtigung von Erfahrungen der Vergangenheit sinnvoll bestimmt werden. Dann kommen Sammelbewertungen oder PauschalrÅckstellungen in Betracht. Bei grÇßeren EinzelgarantierÅckstellungen sind die Eintrittswahrscheinlichkeiten zu wÅrdigen (Rz. 3462). Handelsvertreterausgleichszahlung: berwiegend wird in der Abfindung nach § 89b HGB eine Abgeltung kÅnftiger wirtschaftlicher Vorteile gesehen, die das Unternehmen aus der Ttigkeit des Handelsvertreters erzielt. Trotz der Zukunftsbezogenheit liegt Unentziehbarkeit i.S.v. IAS 37.19 vor (Rz. 3421), da die Zahlung aus der Liquidationsmasse zu leisten ist. U.E. ist eine Passivierung2 bei gleichzeitiger Aktivierung eines Kundenstamms3 und dessen ratierliche Abschreibung wie bei Entsorgungsverpflichtungen sachgerecht. KulanzrÅckstellungen: Als faktische Verpflichtung rÅckstellungspflichtig (Rz. 3428). U.E. reicht eine Verpflichtung gegenÅber einem Teil der Kundschaft (z.B. wichtige Großkunden) aus, da diese sich auf die gesetzte Erwartung verlassen kÇnnen. Mietereinbauten s. Entsorgungsverpflichtung. Patentverletzung: U.E. bei entsprechender Entdeckungswahrscheinlichkeit auch vor Geltendmachung des Anspruchs ansatzpflichtig4, siehe auch Prozesse. PauschalrÅckstellungen: PauschalrÅckstellungen (Sammel- oder Pauschalbewertungen) sind als Anwendung eines Schtzmaßstabs zulssig, wenn eine Bewertung erst fÅr eine Vielzahl von Bewertungsvorgngen sinnvoll mÇglich ist, insbesondere bei Garantieleistungen (Rz. 3433, 3462). Wenn die „Pauschal-GarantierÅckstellung’’ eines Industrieunternehmens etwa auch kÅnftige Aufwendungen fÅr kostenlose Ersatzlieferungen oder andere Kosten der Gewhrleistungsbearbeitung (z.B. anteilige Aufwendungen der Vertriebsabteilung, Warenannahme, Ursachenforschung der Entwicklungsabteilung etc.) abbildet, sind derartige 1 Zutreffend auch ED IAS 37.25. 2 berwiegend wird ein Passivierungsverbot angenommen, vgl. von Keitz u.a., in Baetge-IFRS, IAS 37, Rz. 177; Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 21 Rz. 177. 3 Die handelsrechtliche Kommentierung verneint eine Aktivierung unter Hinweis auf das Aktivierungsverbot des § 248 Abs. 2 HGB. Otto, BB 2005, 1324 (1325), befÅrwortet entgegen der h.M. einen sonstigen immateriellen VermÇgensgegenstand. 4 Anders Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 21 Rz. 177 (erst ab Geltendmachung des Anspruchs und auch nur bei FortfÅhrung der verletzender Produktionsttigkeit).

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C. Bilanzierung

RÅckstellungen bei ErfÅllung der Kriterien Unentziehbarkeit, Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme und Bewertbarkeit zwingend in einem IFRS-Abschluss anzusetzen.1 Diese Betrge dÅrfen daher nicht aus einem Verstndnis als generelle Reserve heraus bei der berleitung vom HGB-Abschluss zur Handelsbilanz II nach IFRS eliminiert werden. PersonalrÅckstellungen siehe zu PensionsrÅckstellungen sowie zu allen sonstigen Leistungen an Arbeitnehmer Rz. 3600 ff. ProduktrÅcknahmeverpflichtung Elektroschrott.

siehe

AltfahrzeugrÅcknahme

bzw.

Prozesse/Rechtstreitigkeiten: (a) Bei Passivprozessen hat die Klageerhebung anderer Parteien Indizwirkung fÅr ein ggf. bestehendes Vergangenheitsereignis2, etwa Pflichtverletzungen, auch wenn das Unternehmen selbst bisher nicht davon ausgegangen ist, dass eine Verpflichtung vorliegt. Nur wenn nach sorgfltiger Analyse noch keine ausreichende Wahrscheinlichkeit fÅr eine Inanspruchnahme vorliegt, darf von einer RÅckstellungsbildung abgesehen werden (dann aber Angabe als Eventualschuld; eine Nichtangabe mit der BegrÅndung, eine Inanspruchnahme sei abwegig (remote), (Rz. 3436), kommt u.E. wegen der Klage nicht in Betracht). Zu den rÅckstellungspflichtigen Kosten zhlt die erwartete Sanktion nebst Kosten. Ist zu erwarten, dass ein Klger durch alle Instanzen gehen wird, sind die Kosten aller Instanzen zu erfassen, ansonsten, d.h. bei einer jeweils neuen Abwgung nur die Kosten der jeweiligen Instanz.3 Siehe auch Wertaufhellung; zu einem Beispiel siehe Rz. 830 „RÅckstellungen’’. Bei den Anhangangaben kann die Nennung von Einzelheiten unterbleiben, wenn eine Beeintrchtigung der eigenen Rechtsposition zu befÅrchten ist (Schutzklausel nach IAS 37.92, Rz. 3502). (b) Bei Aktivprozessen ist die Notwendigkeit der Klageerhebung ein Indiz dafÅr, dass die Forderung nicht quasi sicher ist, so dass ein Ansatz nicht in Betracht kommt (Rz. 3409). Prozesskosten werden zurÅckgestellt, wenn ein (vollstndiges) Obsiegen unwahrscheinlich ist. Reparaturen: Nicht rÅckstellungsfhig, da entweder Innenverpflichtung (Rz. 3424 f.) oder als Nutzenpotential zukunftsbezogen (Rz. 3423). Rekultivierung: Betrifft Verpflichtungen zur WiederauffÅllung und Herrichtung von im Tagebau ausgebeuteten Flchen.4 Der Verpflichtungsumfang steigt hier nach dem Ausbeutefortschritt und ist entsprechend

1 2 3 4

Wie hier Hebestreit/DÇrges in Beck IFRS-HB3, § 13 Rz. 154. So zutreffend IASB Update June 2006, 3 im Kontext mit ED IAS 37. Vgl. ADS International, Abschn. 18 Rz. 168. S. auch IAS 37 Anhang C Bsp. 3.

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XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

zu passivieren; dies entspricht handels- und steuerrechtlicher Sichtweise.1 RestrukturierungsrÅckstellungen siehe Rz. 3450 ff. Schadenersatz: Maßgebend fÅr die Einschtzung, ob ein Vergangenheitsereignis vorliegt, ist entweder die eigene Beurteilung, ggf. unterstÅtzt durch Expertenrat wie Anwaltsbesttigungen oder die geltend gemachte Forderung einer anderen Partei. Im erstgenanten Fall kommt eine RÅckstellung auch in Betracht, wenn die Gegenseite von dem Schaden oder der Verursachung durch das Unternehmen noch keine Kenntnis hat, aber eine Aufdeckung wahrscheinlich ist. Notwendig ist jedoch ein konkretes Ereignis. Der Beginn des Geschfts, d.h. das Setzen einer Gefhrdungshaftung, fÅr alle mÇglichen zukÅnftigen Fehler aufzukommen, stellt kein relevantes Vergangenheitsereignis dar. Daher kÇnnen bspw. nur tatschlich vom Unternehmen bis zum Stichtag verschuldete Unflle zu RÅckstellungen fÅhren und nicht etwa die danach mÇglicherweise noch eintretenden Schden.2 Steuerschulden siehe Rz. 4000. Umweltschutzmaßnahmen: Nicht rÅckstellungsfhig im Zusammenhang mit kÅnftigen Investitionen inklusive Erhaltungsaufwand (Rz. 3423). FÅr die Beseitigung entstandener Umweltschden (Altlasten) gilt: Bei Bestehen eines entsprechenden Gesetzes oder erlassener VerfÅgungen besteht eine rechtliche Verpflichtung, bei verlautbarter Umweltpolitik eine faktische Verpflichtung. Existieren z.B. in einem Entwicklungsland keine Umweltschutzvorschriften, kann eine faktische Verpflichtung trotzdem vorliegen, wenn eine wesentliche, fÅr das Unternehmen relevante ffentlichkeit in einem anderen Land3 entsprechende Erwartungen hegt. Erfolgt die Beseitigung nicht freiwillig, muss die RÅckstellungsbildung die Wahrscheinlichkeit des Entdecktwerdens bzw. des Einschreitens der BehÇrden berÅcksichtigen. AltlastenrÅckstellungen sind typischerweise langfristig und daher abzuzinsen. Siehe auch Entsorgungsverpflichtungen bzw. Abfallbeseitigung. KÅnftige Verluste: Ansatzverbot (IAS 37.63). Allerdings ist ein mÇglicher Wertminderungsbedarf nach IAS 36 zu prÅfen (Rz. 2000). Wertaufhellung: FÅr Ansatz und Bewertung von RÅckstellungen, aber auch bei der Angabe von Eventualschulden und Eventualverbindlichkeiten sind wertaufhellende Tatsachen zu berÅcksichtigen (IAS 10.7 f.; sie-

1 Vgl. Kozikowski/Schubert in Beck Bil-Komm8, § 249 HGB Rz. 100 „Rekultivierung’’. 2 A.A. KÅhne/Nerlich, BB 2005, 1839 (1843 f.) zum ED IAS 37: Dieser setzt jedoch wie der bestehende IAS 37 ebenfalls ein konkretes Vergangenheitsereignis voraus. 3 U.E. reicht ein von dem Unternehmen als relevant angesehener Kreis aus; eine nhere Bestimmung ist nicht nÇtig. Anders mÇglicherweise LÅdenbach/Hoffmann, BB 2005, 2344 (2345).

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C. Bilanzierung

he zu einem Beispiel zu ProzessrÅckstellungen Rz. 830). Eine imparittische BerÅcksichtigung kommt jedoch nicht in Betracht. Wiederherstellungsverpflichtung s. auch Entsorgungsverpflichtung. 3481 – 3489 frei 5. Ausweis 3490

Hinsichtlich des Bilanzausweises enthlt IAS 37 keine Vorschriften. RÅckstellungen sind nach der Fristigkeit zu gliedern, siehe insoweit Rz. 7222 und Rz. 7228. Wir empfehlen, ZufÅhrungen zu RÅckstellungen den entsprechenden Aufwandsarten bzw. Funktionsbereichen zuzuordnen. Werden RÅckstellungen zum Barwert angesetzt, ist der Zinsaufwand fÅr die Aufzinsung im Finanzergebnis zu erfassen (IAS 37.60). Das gilt auch fÅr die Effekte aus Zinssatznderungen, es sei denn, die nderung betrifft aktivierte Entsorgungsverpflichtungen und hnliche Sachverhalte.

3491 – 3499 frei 6. Anhangangaben 6.1 RÅckstellungsspiegel und Erluterungen 3500

Im Anhang sind gem. IAS 37.84 die RÅckstellungen nach einheitlichen Sachverhalten in Gruppen zu gliedern. FÅr jede dieser Gruppen sind im Anhang die Buchwerte zu Beginn der Periode, die ZufÅhrungen einschließlich Neubildungen, Zinseffekte, Inanspruchnahmen, AuflÇsungen und Buchwerte am Ende der Periode anzugeben. Es ist zu empfehlen, dies in einem RÅckstellungsspiegel darzustellen; Vorjahresbetrge sind jedoch nicht erforderlich, aber Åblich. Ferner ist Åber die Art der Verpflichtung, die wesentlichen Annahmen und Åber aktivierte RÅckgriffsansprÅche zu berichten.

Beispiel (Volkswagen, Geschftsbericht 2010, 247 und 289): „Gemß IAS 37 werden RÅckstellungen gebildet, soweit gegenÅber Dritten eine gegenwrtige Verpflichtung aus einem vergangenen Ereignis besteht, die kÅnftig wahrscheinlich zu einem Abfluss von Ressourcen fÅhrt und deren HÇhe zuverlssig geschtzt werden kann. RÅckstellungen, die nicht schon im Folgejahr zu einem Ressourcenabfluss fÅhren, werden mit ihrem auf den Bilanzstichtag abgezinsten ErfÅllungsbetrag angesetzt. Der Abzinsung liegen Marktzinsstze zugrunde. Im Inland wurde ein Zinssatz von 2,13% (Vorjahr 3,4%) verwendet. Der ErfÅllungsbetrag umfasst auch die erwarteten Kostensteigerungen. RÅckstellungen werden nicht mit RÅckgriffsansprÅchen verrechnet. . . .

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XIV. RÅckstellungen (IAS 37)

In den Verpflichtungen aus dem Absatzgeschft sind RÅckstellungen enthalten, die alle Risiken aus dem Verkauf von Fahrzeugen, Teilen und Originalteilen bis hin zur Entsorgung von Altfahrzeugen einschließen. Im Wesentlichen sind dies GewhrleistungsansprÅche, die unter Zugrundelegung des bisherigen bzw. des geschtzten zukÅnftigen Schadensverlaufs ermittelt werden. Des Weiteren sind hierin RÅckstellungen fÅr auf Grund rechtlicher oder faktischer Verpflichtung zu gewhrende Rabatte, Boni und hnliches enthalten, die nach dem Bilanzstichtag anfallen, jedoch durch Umstze vor dem Bilanzstichtag verursacht wurden. RÅckstellungen fÅr Kosten der Belegschaft werden u.a. fÅr Jubilumszuwendungen, Zeitguthaben, Altersteilzeit, Abfindungen und hnliche Verpflichtungen gebildet. Die Åbrigen RÅckstellungen betreffen eine Vielzahl von erkennbaren Einzelrisiken und ungewissen Verpflichtungen, die in HÇhe ihres wahrscheinlichen Eintritts berÅcksichtigt werden’’ Der zugehÇrige RÅckstellungsspiegel (hier nur 2010) zeigt folgende Entwicklung: Mio. Euro

Stand am 1.1.2010 Whrungsnderungen Konsolidierungskreisnderungen Verbrauch ZufÅhrung/Neubildung Aufzinsung

VerpflichKosten der brige Gesamt tungen aus Belegschaft RÅcksteldem Absatzlungen geschft 11 391

2 574

5 542

19 507

237

36

215

488

57

7

34

98

– 4 520

– 1 156

5 955

1 791

213

AuflÇsung

– 773

Stand am 31.12.2010

15 –

109

– 1 363 – 7 039 3 134

10 880

24

252

– 622 – 1 504

12 561

3 158

6 964

22 683

davon kurzfristig

5 778

1 855

3 880

11 513

davon langfristig

6 783

1 303

3 084

11 170

Die Angaben von „Whrungsdifferenzen’’ und „Konzernkreisnderungen’’ werden von IAS 37 nicht gefordert, ergnzen aber den Spiegel analog zu den Angabeverpflichtungen beim Anlagenspiegel (siehe Rz. 1150, 1330). Die gewhlte Art der Darstellung ist informativer als die sonst nÇtige Zusammenfassung unter beispielsweise „sonstige nderungen’’. Soweit es sich bei den „Kosten der Belegschaft’’ um VerpflichtungsrÅckstnde gegenÅber Arbeitnehmern handelt, kÇnnten sie gem. IAS 19 (Rz. 3600 ff.) auch als Verbindlichkeiten ausgewiesen werden („abgegrenzte Schulden’’ bzw. „abzugrenzender Aufwand’’). Die hier vorgefundene Darstellung ist in der Praxis bislang Åblich. Der Einbezug in die RÅckstellungen bietet auch insoweit ein hÇheres Maß an Information, da

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C. Bilanzierung

ein entsprechender Spiegel und die Entwicklung der Position im Anhang von IAS 19 nicht gefordert wird. 6.2 Angaben zu Eventualverbindlichkeiten und -forderungen 3501

Es ist jeweils mit einer kurzen Beschreibung Åber Eventualverbindlichkeiten (siehe Beispiel in Rz. 3440) und, spiegelbildlich, Åber Eventualforderungen zu berichten (IAS 37.86; 37.89). Fehlanzeige ist erforderlich, falls die Angaben erforderlich gewesen wren, unter Praktikabilittsgesichtspunkten jedoch unterlassen wurden (IAS 37.91). 6.3 Unterlassen von Angaben auf Grund Schutzklausel

3502

Sollten fÅr einen Rechtsstreit RÅckstellungen angesetzt oder Eventualverbindlichkeiten angegeben werden, sind erluternde Angaben nicht erforderlich, falls daraus Nachteile fÅr das Unternehmen erwachsen wÅrden. Hierzu gehÇrt u.E. bspw. auch eine zurÅckgestellte Schadensumme. Die Anwendung dieser Schutzklausel und die BegrÅndung fÅr die Anwendung sind anzugeben (IAS 37.92). Zum Sonderfall der nicht bezifferbaren Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme vgl. Rz. 3440.

3503 – 3599 frei

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 3600

IAS 19 hat seinen Schwerpunkt bei der Bilanzierung von Altersversorgungsverpflichtungen und dort bei den leistungsorientierten Zusagen (defined benefit obligations), die zu PensionsrÅckstellungen fÅhren. Dabei ist (a) der Barwert zukÅnftiger Rentenzahlungen, die von finanziellen (Gehalts- und RentenerhÇhungen) und demographischen Faktoren (insb. Sterblichkeit) abhngen, (b) unter Verwendung eines laufzeitadquaten Diskontierungszinssatzes zu bestimmen. (c) Dieser Barwert ist systematisch auf die Dienstjahre zu verteilen. Mit dem BilMoG sind die Unterschiede zu IAS 19 in Bezug auf (a) praktisch weggefallen. Beim Diskontierungszinssatz (b) ist nach IAS 19 der Stichtagszins langfristiger Anleihen zu verwenden, nach HGB ein 7-Jahres- oder 15-Jahres-Durchschnittszinssatz. Dadurch ist die RÅckstellungsentwicklung nach IAS 19 deutlich volatiler als nach HGB, aller666

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C. Bilanzierung

ein entsprechender Spiegel und die Entwicklung der Position im Anhang von IAS 19 nicht gefordert wird. 6.2 Angaben zu Eventualverbindlichkeiten und -forderungen 3501

Es ist jeweils mit einer kurzen Beschreibung Åber Eventualverbindlichkeiten (siehe Beispiel in Rz. 3440) und, spiegelbildlich, Åber Eventualforderungen zu berichten (IAS 37.86; 37.89). Fehlanzeige ist erforderlich, falls die Angaben erforderlich gewesen wren, unter Praktikabilittsgesichtspunkten jedoch unterlassen wurden (IAS 37.91). 6.3 Unterlassen von Angaben auf Grund Schutzklausel

3502

Sollten fÅr einen Rechtsstreit RÅckstellungen angesetzt oder Eventualverbindlichkeiten angegeben werden, sind erluternde Angaben nicht erforderlich, falls daraus Nachteile fÅr das Unternehmen erwachsen wÅrden. Hierzu gehÇrt u.E. bspw. auch eine zurÅckgestellte Schadensumme. Die Anwendung dieser Schutzklausel und die BegrÅndung fÅr die Anwendung sind anzugeben (IAS 37.92). Zum Sonderfall der nicht bezifferbaren Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme vgl. Rz. 3440.

3503 – 3599 frei

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 3600

IAS 19 hat seinen Schwerpunkt bei der Bilanzierung von Altersversorgungsverpflichtungen und dort bei den leistungsorientierten Zusagen (defined benefit obligations), die zu PensionsrÅckstellungen fÅhren. Dabei ist (a) der Barwert zukÅnftiger Rentenzahlungen, die von finanziellen (Gehalts- und RentenerhÇhungen) und demographischen Faktoren (insb. Sterblichkeit) abhngen, (b) unter Verwendung eines laufzeitadquaten Diskontierungszinssatzes zu bestimmen. (c) Dieser Barwert ist systematisch auf die Dienstjahre zu verteilen. Mit dem BilMoG sind die Unterschiede zu IAS 19 in Bezug auf (a) praktisch weggefallen. Beim Diskontierungszinssatz (b) ist nach IAS 19 der Stichtagszins langfristiger Anleihen zu verwenden, nach HGB ein 7-Jahres- oder 15-Jahres-Durchschnittszinssatz. Dadurch ist die RÅckstellungsentwicklung nach IAS 19 deutlich volatiler als nach HGB, aller666

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Pawelzik/Theile

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

dings stellt sich dieser Effekt nur in der Bilanz, nicht aber in der GuV ein (Rz. 3601). (c) Nach IAS 19 ist einzig das sog. Anwartschaftsbarwertverfahrens (projected unit credit method) zulssig, whrend nach HGB Methodenfreiheit herrscht und auch das Teilwertverfahren erlaubt ist. Pensionsverpflichtungen haben insbesondere aufgrund vom Marktzins- 3601 fluktuationen die Eigenart, jhrlich stark zu schwanken mit entsprechenden Effekten auf Bilanz und GuV. Diese Schwankungen werden von den Rechnungslegungssystemen auf unterschiedliche Art abgemildert: – Nach IAS 19 (2011) ist in der Bilanz die volle RÅckstellung auszuweisen. Der Effekt aus Zinssatzschwankungen u.. muss jedoch zwingend an der GuV vorbei als Teil des other comprehensive income (OCI) erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechnet werden (Rz. 3640 ff.). – Nach HGB sind alle RÅckstellungsanpassungen zwar GuV-wirksam vorzunehmen. Durch die Verwendung des 7- oder 15-Jahres-Durchschnittszinssatzzes tritt aber ein Glttungseffekt in der GuV ein. Dem konzeptionellen Vorteil des HGB aus „sauberer“ GuV-Erfassung steht somit der Nachteil der unvollstndigen Passivierung gegenÅber. Außerdem besteht fÅr Altzusagen auch nach BilMoG ein Passivierungswahlrecht. Nach IAS 19 und HGB (§ 246 Abs. 2 HGB) sind Pensionsverpflichtungen 3602 mit den zu ihrer Deckung vorhandenen VermÇgenswerten (PlanvermÇgen oder plan assets) zu saldieren, wenn dieses fÅr die pensionsberechtigten Arbeitnehmer auch rechtlich reserviert, d.h. bei Einzelvollstreckung und Insolvenz einem Glubigerzugriff entzogen sind, z.B. bei verpfndeten RÅckdeckungsversicherungen, Diese Saldierung ist wegen der BilanzverkÅrzung durchaus erwÅnscht. frei

3603 – 3604

1.2 Standards und Anwendungsbereich IAS 19 regelt mit der Ausnahme von aktienorientierten VergÅtungen (share based payments, Rz. 3800) umfassend die bilanzielle Behandlung aller Leistungen gegenÅber Arbeitnehmern.

Pawelzik

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667

3605

C. Bilanzierung

Abb. 73: bersicht Regelungsbereiche IAS 19 und IFRS 2

3606

IAS 19 ist in 2011 neu gefasst worden, (aber zum Zeitpunkt der Drucklegung noch nicht von der EU freigeschaltet worden). Dabei wurden i.W. folgende nderungen eingefÅhrt1: – Die zeitliche Verteilung von Unterdeckungen, die sich bei Anwendung der Korridormethode oder bei nachzuverrechnendem Dienstzeitaufwand (past service cost) ergaben, wurde abgeschafft. RÅckstellungen sind in der Bilanz nun vollstndig zum Stichtagswert zu passivieren (Rz. 3645). – Der Effekt aus Schtzungsnderungen (insb. Zinssatznderungen) ist nunmehr zwingend an der GuV vorbei als als Teil des other comprehensive income (OCI) erfolgsneutral mit dem Eigenkapital zu verrechnen (Rz. 3645). Dies war zwar bereits seit 2004 zulssig, jedoch nur als Wahlrecht. – Beim PlanvermÇgen ist in der GuV nicht mehr der erwartete Ertrag (expected return) inklusive mÇglicher Wertsteigerungen zu erfassen,

1 Vgl. Pawelzik, PiR 2011, 213.

668

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Pawelzik

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

sondern eine „Normverzinsung“ i.H.d. Diskontierungszinssatzes der Pensionsverpflichtung (Rz. 3642). – Nach Auffassung des IFRIC sind Aufstockungsbetrge bei Altersteilzeitverpflichtungen nach IAS 19 (2011) nicht mehr als Abfindungszahlungen (termination benefits) sofort als Aufwand zu verrechnen, sondern Åber die Restdienstzeit zu verteilen (Rz. 3723). IAS 19 (2011) ist anwendbar in Geschftsjahren, die ab 1.1.2013 beginnen, 3607 freiwillig mit Anhangerluterung wie Åblich auch frÅher (IAS 19.172). Die Umstellung erfolgt retrospektiv entsprechend IAS 8 (IAS 19.173). Bei kalendergleichen Geschftsjahren bedeutet dies eine Korrektur (inkl. latenter Steuern) der Pensionsverpflichtungen bzw. des Eigenkapitals zum 1.1.2012 um bisher nicht ausgewiesene versicherungsmathematische Verluste und Gewinne (Rz. 3645) und past service cost (Rz. 3660). Soweit Pensionskosten in die HK anderer VermÇgenswerte einbezogen wurden, mÅssen diese nicht gendert werden (IAS 19.173a). Außerdem braucht die Sensitivittsanalyse lt. IAS 19.145 (Rz. 3692) in Geschftsjahren, die vor dem 1.1.2014 beginnen, nicht vorgenommen zu werden (IAS 19.173b). Wir kommentieren im Folgenden den IAS 19 (2011) grundstzlich ohne Jahreszahl und die Vorgngerversion mit Jahreszahl (IAS 19 (1998)). IAS 19 wird ergnzt durch IFRIC 14, der Einzelheiten zum VermÇgenswertÅberhang bei PlanvermÇgen regelt (Rz. 3670 ff.). Entgegen ursprÅnglichen Plnen wurde IFRIC 14 nicht in den IAS 19 (2011) integriert (IAS 19.BC13e).

3608

FÅr externe Trger von Versorgungseinrichtungen (Pensionskassen, UnterstÅtzungskassen etc.), also nicht fÅr das bilanzierende Unternehmen, das die Versorgungsverpflichtung eingegangen ist, wird IAS 19 durch IAS 26 ergnzt (IAS 19.3/IAS 19.2 (1998)), der dem externen Trger Angabepflichten fÅr beitrags- und leistungsorientierte Pensionsplne auferlegt.

3609

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Der wesentliche Anwendungsbereich von IAS 19 sind leistungsorientierte Pensionszusagen (defined benefit plans), in HGB-Diktion die Bilanzierung von PensionsrÅckstellungen. Nachfolgende Tabelle listet wesentliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen HGB und IFRS.

Pawelzik

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669

3610

C. Bilanzierung HGB

IFRS

Keine Ausnahmen von der 1. unmittelbare Altzusagen Passivierungspflicht (bis 31.12.1986) 2. mittelbare, etwa Åber UnterstÅtzungs(Wahlrechte) kassen u.. abgewickelte Verpflichtungen Bewertungsverfahren

Nicht geregelt: Teilwertverfahren oder An- Anwartschaftsbarwartschaftsbarwertverfahren, letzteres wertverfahren dominiert seit BilMoG1

Zinssatz

Fristenkongruenter Durchschnittszins oder pauschalierter durchschnittlicher Marktzins

Fristenkongruenter Stichtagszins

Gehalts-/Pensionssteigerungen

Pflicht

Pflicht

Karrieretrend

Nicht geregelt, aber in Diskussion: Pflicht Pflicht nach IDW RS HFA 30, Rz. 54

Saldierung GlttungsmÇglichkeiten der Aufwandsverrechnung

Pflicht bei insolvenzgesichertem VermÇgen Keine (MehrrÅckstellungen bei Erstanwendung BilMoG dÅrfen bis 31.12.2024 angesammelt werden (Art. 67 Abs. 1 EGHGB, sog. Streckungswahlrecht)

Zwingend (IAS 19 (2011)): Erfolgsneutrale Erfassung von Schtzungsnderungen im OCI

Wegen der Pflicht zur BerÅcksichtigung von Marktzinsen und insbesondere Gehalts- und Rentensteigerungen ist die bernahme des steuerlichen Wertansatzes in die Handelsbilanz sptestens seit BilMoG nicht mehr mÇglich.2 3611

Whrend das HGB eine großzÅgige bergangsregelung und fortbestehende Passivierungswahlrecht fÅr Altzusagen kennt, sind RÅckstellungen nach IAS 19 (2011) in voller HÇhe zu passivieren. Das Wahlrecht zur zeitlichen Streckung der sog. versicherungsmathematischen Verluste und Gewinne (Korridormethode) darf sptestens in Geschftsjahren ab 1.1.2013 nicht mehr ausgeÅbt werden (Rz. 3607). Zur Glttung in der GuV siehe Rz. 3601. Die Bedeutung des nach IAS 19 allein zulssigen Anwartschaftsbarwertverfahrens (projected unit credit method, siehe Rz. 3630 ff.) wird hingegen meist Åberschtzt, denn das Teilwertverfahren fÅhrt bei identischen Parametern (Gehalts- und Rententrend etc.) sogar c.p. zu hÇheren RÅckstellungen.3

3612 – 3614 frei

1 Vgl. Theile/Nagafi/Zyczkowski, BBK 2011, 912 (934 f.). 2 Vgl. Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz3, § 253 HGB Rz. 18. 3 Vgl. Seemann in Beck-IFRS-HB3, § 26 Rz. 68.

670

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Pawelzik

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

1.4 Neuere Entwicklungen Der IASB befasst sich seit 2005, anfnglich zusammen mit US-GAAP, 3615 mit einer Reform der Bilanzierung von Altersversorgungsverpflichtungen (post employment benefits). Dieses Projekt hat in 2011 zur Neufassung des IAS 19 (2011) gefÅhrt (Rz. 3600), allerdings im Alleingang, so dass Abweichungen zu US-GAAP bestehen bleiben. Anders als nach US-GAAP mÅssen z.B. im OCI verrechnete Schtzungsnderungen nicht spter in die GuV umgebucht werden (keine reclassication, IAS 19.BC276). Weitergehende Reformplne, z.B. die in 2008 diskutierte1 Ausdehnung der Bilanzierungsvorschriften leistungsorientierter Plne (DBO) auf Pensionsplne, die bislang als beitragsorientiert angesehen wurden, liegt zurzeit auf Eis. Zielrichtung und zeitlicher Horizont kÅnftiger Bilanzierungsnderungen sind zurzeit nicht absehbar. frei

3616 – 3619

2. Pensionsplne und DurchfÅhrungswege 2.1 Arten von Versorgungsverpflichtungen Als Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhltnisses (post-employment benefits) werden smtliche Leistungen eines Unternehmens an seine Arbeitnehmer klassifiziert, die ihrem wirtschaftlichen Charakter nach als Versorgungsleistungen anzusehen sind:

3620

– Hierzu zhlen alle Arten von Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenleistungen neben klassischen Pensionen etwa auch KrankheitskostenzuschÅsse, vorzugsweise bei US-Tochtergesellschaften2 sowie – in einzelnen Lndern auf Grund gesetzlicher Vorschriften zu zahlende Entlassungsentschdigungen. Diese haben eher Versorgungscharakter (IAS 19.164/IAS 19.136 (1998)) und sind daher wie solche zu bilanzieren, ggf. inkl. Anwendung der OCI-Methode (Rz. 3645). Die Versorgungsplne hngen i.d.R. von Beschftigungsdauer und Entgelt ab: – Sie kÇnnen allgemein oder auf einen bestimmten Mitarbeiterkreis (i.d.R. leitende Angestellte) oder auf einzelne Personen (Einzelzusagen) beschrnkt sein. – Der Anspruch der Arbeitnehmer kann auf einem Vertrag oder betrieblicher bung beruhen (IAS 19.4/IAS 19.3 (1998)).

1 Vgl. Rhiel, PiR 2008, 156. 2 Vgl. z.B. Bayer, GB 2010, 219.

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671

3621

C. Bilanzierung

2.2 Abgrenzung von beitrags- und leistungsorientierten Plnen 3622

FÅr die Bilanzierung ist es aus IFRS-Sicht ohne Bedeutung, wie die Rechtsverhltnisse zwischen Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Versorgungseinrichtung formell ausgestaltet sind (IAS 19.4/IAS 19.3 (1998)), ob also der Arbeitnehmer unmittelbare oder mittelbare (Åber die Versorgungseinrichtung) VersorgungsansprÅche gegenÅber dem Arbeitgeber hat. Auch der DurchfÅhrungsweg ist irrelevant fÅr die Frage, ob eine Versorgungsleistung vorliegt (IAS 19.26/IAS 19.24 (1998)). Entscheidend fÅr die Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen ist einzig, ob ein beitragsorientierter (defined contribution plan) oder ein leistungsorientierter Pensionsplan (defined benefit plan) vorliegt. Art

Beitragsorientiert

Leistungsorientiert

Merkmal

Zahlung von Beitrgen

Zusage von Leistungen

Bilanzierung

Aufwand i.H.d. Beitrge

a) Gutachten b) Bilanzposten (PensionsrÅckstellung/ VermÇgenswert) c) Umfangreiche Anhangangaben

Risiko des Arbeitgebers

Begrenzt auf laufende Beitrge, d.h. keine NachschÅsse

Volles Kapitalanlage- und biometrisches Risiko, z.B., a) dass die spteren Pensionszahlungen bei negativer Entwicklung des Unternehmens nicht geleistet werden kÇnnen oder b) dass die Lebenserwartung der BegÅnstigten Åber die in Sterbetafeln niedergelegte Erwartung hinaus ansteigt.

Ausgestaltung

3623

Nur mittelbar (z.B. Direkt- a) Unmittelbar (z.B. Direktzusage) oder versicherung nach § 4b b) Mittelbar (Åber externen Trger, EStG) z.B. U-Kasse)

Wegen der unterschiedlichen Bilanzierungsfolgen kommt der sachgerechten Abgrenzung eine entscheidende Bedeutung zu. Dabei kann ein Plan vordergrÅndig als beitragsorientiert erscheinen, sich tatschlich aber als leistungsorientierter Plan entpuppen, wenn der Arbeitgeber z.B. Garantien Åbernommen hat, die Åber die aktuellen Beitragszahlungen hinausgehen: So hat der Arbeitgeber nach § 1 Abs. 1 Satz 3 BetrAVG eine Subsidirhaftung fÅr den Fall der Insolvenz des externen Versorgungstrgers (sog. finale Haftung). Außerdem sind Beitragszusagen gemß § 1 Abs. 2 Nr. 2 BetrAVG regelmßig mit Mindestleistungen versehen.1 Daher kÇnnte bei rein rechtlicher Betrachtung oft von vornherein gar kein beitrags-, son1 Vgl. Seemann in Beck-IFRS-HB3, § 26 Rz. 18.

672

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Pawelzik

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

dern nur ein leistungsorientierter Plan vorliegen.1 In der Praxis werden sog. versicherungsfÇrmige DurchfÅhrungswege „fast risikolose Direktversicherungen’’2 mit folgenden Merkmalen zurzeit jedoch noch als beitragsorientierte Plne behandelt: – Der Arbeitnehmer ist versicherte Person sowie Bezugsberechtigter und hat einen Rechtsanspruch gegen den Versicherer. – Die vom Versicherer gezahlte Leistung „richtet sich nach den gezahlten Beitrgen’’. Bei unverfallbarem Ausscheiden des Mitarbeiters besteht keine Nachschusspflicht des Arbeitgebers. – Die garantierte Leistung entspricht hÇchstens dem aufsichtsrechtlichen HÇchstzins (z.Z. 2,25 %). – Die berschÅsse kommen ausschließlich dem Versicherten zugute. Die wirtschaftliche BegrÅndung lautet, dass die Verpflichtung des Arbeitgebers letztlich durch die eingezahlten Beitrge („kongruent’’) gedeckt ist.3 Diese vom Ende her gedachte Ratio zu der vorzunehmenden Klassifizierung liefert zugleich folgende Faustformel: Bestehen Zweifel in der Beurteilung, liegt immer dann ein leistungsorientierter Plan vor, wenn sich nach den diesbezÅglichen Bilanzierungsvorschriften entweder (a) ein (wesentlicher) VerpflichtungsÅberhang oder (b) ein (wesentlicher) VermÇgenswertÅberhang ergibt: Beispiel 1: In der Schweiz wird die sog. 2. Sule der Altersversorgung (BVG, Berufliches Vorsorgegesetz) durch Einzahlungen von Beitrgen in Sammelstiftungen o.. abgewickelt. U.a. sehen diese gesetzlichen Vorschriften eine Steigerung der nach dem Bruttogehalt bemessenen Beitrge von 7 % auf 18 % mit zunehmendem Alter vor. Diese Steigerung (backloading) wre aber bei einer RÅckstellungsberechnung nach IAS 19.70/IAS 19.67 (1998) gleichmßig zu verteilen (Rz. 3631). Im Wesentlichen kann es hierdurch zu erheblichen Unterdeckungen kommen:4 Damit liegt ein leistungsorientierter Plan vor, und der VerpflichtungsÅberhang ist zu passivieren.

1 Vgl. Rhiel in Haufe IFRS-Komm9, § 22 Rz. 10. Diese Ansicht wurde bereits vom IASB in dem spter zurÅckgezogenen Entwurf IFRIC D9 vertreten, wonach bei festen Beitragszusagen mit Mindestrenditen (ggf. „0’’) leistungsorientierte Plne vorlagen, vgl. MÅhlberger/Schwinger/Wildner in T/vK/B, 2008, IAS 19 Rz. 130. 2 Vgl. Rhiel in Haufe IFRS-Komm9, § 22, Rz. 65 ff.; Seemann in Beck IFRS-HB3, § 26 Rz. 19. 3 Vgl. Seemann in Beck IFRS-HB3, § 26 Rz. 19. 4 Die Heranziehung des backloading wird von Jeger/Welser, Der Schweizer Treuhnder 2007, 706 (708) abgelehnt, weil diese Folge erst nach zuvor erfolgter Klassi-

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673

3624

C. Bilanzierung

Beispiel 2: Ein Plan mit geringen garantierten Mindestleistungen sieht die RÅckzahlung von berschÅssen an den Arbeitgeber vor. Da die berschÅsse nicht den Versicherten zugute kommen1, liegt ein leistungsorientierter Plan vor: Der VermÇgenswertÅberhang muss aktiviert werden (Rz. 3676 ff.).

3625

Es bleibt jedoch auch bei kongruenter Deckung bei leistungsorientierten Plnen, wenn (a) Leistungen durch (b) den Arbeitgeber zugesagt sind: DurchfÅhrungsweg

Klassifizierung BegrÅndung

Unmittelbare Zusage von Leistungen

Leistungsorientiert

(a) Leistung (statt Beitrag)

UnterstÅtzungskasse

Leistungsorientiert

Anspruch auf Leistungen

Zusage mit verpfndeter kongru- Leistungsorienenter RÅckdeckungsversichetiert rung

(b) Anspruch gegen Unternehmen selbst (statt gegen Externe)

Weder Verpflichtungs- noch VermÇgenswertÅberhang, aber Anspruch (a) auf Leistung (b) gegenÅber dem Arbeitgeber

Direktversicherungen (s.o.)

Pensionskassen/ Pensionsfonds

Beitragsorientiert

Wirtschaftlich kongruent gedeckt

nach Grundstzen wie Versicherung gefÅhrt

Beitragsorientiert

MÇgliche Haftung bei Insolvenz des Versicherers stellt eine nicht bilanzierungspflichtige Eventualschuld dar

mit Anforderung von NachschÅssen vom Arbeitgeber

Leistungsorientiert

U.a. wesentliche Garantie des Arbeitgebers Åber vergangene Beitragszahlung hinaus

fikation als beitrags- oder leistungsabhngig eintritt. Diese Sicht ist zwar c.p. formal zutreffend, aber unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten eben doch nicht gerechtfertigt. Beim BVG Plan kommen jedoch noch weitere Aspekte hinzu, bspw. die Anforderung von NachschÅssen in Form von laufenden Risikoprmien etc. 1 Unschdlich sind (geringe) unerwartete Verbilligungen sowie der RÅckfluss von Deckungskapital bei Ausscheiden von Arbeitnehmern mit verfallbarem Anspruch, vgl. Rhiel in Haufe IFRS-Komm9, § 22 Rz. 9, 65.

674

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Pawelzik

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19) DurchfÅhrungsweg 1

Klassifizierung BegrÅndung

Sog. Cash plans: Arbeitgeber schreibt Beitrge auf einem tatschlichen oder virtuellen Kapitalkonto gut und garantiert feste oder variable Verzinsung (ggf. z.T. fix und z.T variabel, sog. „Hybridplne’’)

leistungsorientiert

a) Virtuelle Plne, d.h. Gutschrift erfolgt im Unternehmen: bereits mangels Zahlung durch Externen nicht beitragsorientiert b) Im brigen liegt schdliche Garantieleistung vor

frei

3626

2.3 Gemeinschaftliche Versorgungseinrichtungen (multi employer plans)/Staatsplne Bei gemeinschaftlich betriebenen Versorgungsplnen ist wie folgt zu unterscheiden:2 Bezeichnung

Merkmale/Beispiele

Gemeinschaftliche Plne mehrerer Arbeitgeber (IAS 19.32 ff./ IAS 19.29-32B (1998)) (multi employer plans, MEP) (IAS 19.43/IAS 19.36 (1998))3

Gemeinsame Risikotragung

Gemeinsam verwaltete Plne mehrerer Arbeitgeber (IAS 19.38/IAS 19.33 (1998)) (group administration plans)

Gemeinsame VermÇgensanlage (asset management) ohne Risikoteilung. Bereits aus steuerlichen GrÅnden ist oft die Zuordnung zum jeweiligen

Bilanzierung

Falls nach Arbeitgebern trennbar: Jeder bilanziert seinen Ana) berbetriebliche Pensi- teil nach den individuellen onskassen, -fonds mit Merkmalen (beitrags- oder MÇglichkeit der Zuord- leistungsorientiert) nung zu einzelnen ArFalls nicht nach Arbeitbeitgebern (z.B. BVG gebern trennbar und InSchweiz, Rz. 3624) formationen Åber Plan b) pauschale kollektive nicht verfÅgbar (hufig): Versorgungseinrichtun- Bilanzierung als beitragsgen, z.B. Versorgungs- orientierter Plan mit Ananstalt des Bundes/der hangangaben Lnder, VBL u..; Mitarbeiterversorgungskasse (sterreich) Klarstellung, dass kein multi-employer plan vorliegt, sondern dass jedes Unternehmen seinen Teil des Plans nach den individuellen Merkmalen als bei-

1 Vgl. MÅhlberger/Schwinger/Wildner in T/vK/B, IAS 19 Rz. 131. 2 Vgl. zu den folgenden AusfÅhrungen auch Rhiel, DB 2005, 293 (294 ff.). 3 Staatsplne sind wie MEP’s zu behandeln, d.h. mangels Trennbarkeit nach Arbeitgebern praktisch immer als beitragsorientiert zu betrachten: Staatsplne sind Versorgungssysteme unter staatlicher Verwaltung (z.B. gesetzliche Rentenversicherung, AHV in der Schweiz etc.). Keine Staatsplne sind jedoch staatlich erzwungene Systeme unter Verwaltung unabhngiger KÇrperschaften, z.B. BVG Schweiz (Rz. 3624) oder die Mitarbeiterversorgungskasse fÅr „Entlassungsentschdigungen’’ in sterreich: Es handelt sich jeweils um MEP’s.

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3627

C. Bilanzierung

Unternehmen notwendig bei:

trags- oder leistungsorientiert zu bilanzieren hat

a) UnterstÅtzungskassen b) CTA Gestaltungen Konzerninterne gemeinschaftliche leistungsorientierte Plne (IAS 19/40 ff./ IAS 19.34 f. (1998))

Konzerninterner MEP

Im Konzern kein Problem: Bilanzierung eines Plans; Nur klarstellend fÅr EinzelabschlÅsse, dass Aufteilung zu erfolgen hat (und nicht unter Berufung auf fehlende Informationen jeweils wie ein beitragsorientierter Plan behandelt werden darf).

Die Regelungen zu gemeinschaftlichen Versorgungseinrichtungen sind Ausdruck des puren Pragmatismus: – Wenn Plne gemeinsam gefÅhrt (MEP) oder zur Erzielung von Kostenvorteilen gemeinsam verwaltet werden, sind sie nach Arbeitgebern zu trennen und dort nach den jeweiligen Merkmalen zu bilanzieren, soweit eine Trennung mÇglich ist. – Falls keine Trennung mÇglich ist und falls keine Informationen Åber mÇgliche Unterdeckungen vorliegen, sind diese schlicht zu ignorieren und nur die Beitrge als Aufwand zu buchen, wie z.B. bei der gesetzlichen Rentenversicherung (!). In diesem Fall mÅssen lediglich Beitrge abgegrenzt und ggf. NachschÅsse bei Anforderung nach IAS 19.32B (1998) i.V.m. IAS 37 zurÅckgestellt werden (etwa Sanierungsgelder des VBL).1 Bestehen Zweifel, ob ein beitrags- oder leistungsorientierter Plan vorliegt, sollte zunchst geprÅft werden, ob es sich um einen MEP oder Staatsplan ohne MÇglichkeit der Trennung handelt. Dann erfolgt in jedem Fall die Bilanzierung als beitragsorientierter Plan. 3. Bilanzierung von beitragsorientierten Pensionsplnen 3628

FÅr das Unternehmen resultiert aus beitragsorientierten Pensionsplnen weder ein Bewertungsproblem noch ein Haftungsrisiko hinsichtlich der PensionsansprÅche seiner Arbeitnehmer (IAS 19.28/IAS 19.25(1998)). Die Zahlungen z.B. an die Versicherungsgesellschaft (externer Trger) werden als laufender Personalaufwand erfasst. Bei ber- oder Unterzahlungen im Vergleich zur vertraglichen Vereinbarung ist abzugrenzen und ein sonstiger VermÇgenswert bzw. eine sonstige Verbindlichkeit anzusetzen (IAS 19.51/IAS 19.44 (1998)). Eine Abzinsung der Verbindlichkeit ist bei RÅck-

1 Vgl. Seemann in Beck IFRS-HB3, § 26 Rz. 101.

676

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XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

stnden von mehr als zwÇlf Monaten erforderlich (IAS 19.52/IAS 19.45 (1998)). Angabepflichtig ist lediglich der Aufwand fÅr beitragsorientierte Pensionsplne (IAS 19.53/IAS 19.46(1998)), zweckmßigerweise im Anhang. frei

3629

4. Bilanzierung von leistungsorientierten Pensionsplnen 4.1 Berechnung der tatschlichen Pensionsverpflichtung (Defined Benefit Obligation, DBO) 4.1.1 Anwartschaftsbarwertverfahren (projected unit credit method) Als Bewertungsverfahren der Pensionsverpflichtung ist einzig die pro- 3630 jected unit credit method (Anwartschaftsbarwertverfahren) zulssig (IAS 19.67/IAS 19.64 (1998)). Hiernach sind die kÅnftigen Leistungen, soweit sie den zurÅckliegenden Dienstjahren zuzurechnen sind, mit dem versicherungsmathematischen Barwert zu bewerten.

Beispiel:1 Lebensalter

Zusage

Beispiel

Rentenalter

Jahr

Faktor Rente ab 65 pro Dienst- Erdient Kuim lfd. mujahr Jahr liert

Anteil am Barwert bei Rentenbeginn (65)

AbzinEntwicklung der Verpflichtung (DBO) sung 1.1. ZinsDienst- 31.12. auf jeaufzeitaufweiliwand wand gen 5% Stichtag p.a.

30

0

31

1

1%

1000

1000

12 500

2379

0

0

2379

2379

32

2

1%

1000

2000

25 000

4997

2379

119

2499

4997

33

3

1%

1000

3000

37 500

7870

4997

250

2623

7870

usw.

usw.

usw.

usw.

usw.

usw.

usw.

usw.

usw.

usw.

usw.

65

5

35 %

35 000

5000

437 500 437 500 404 762

20 238

12 500

437 500

Abb. 74: Anwartschaftsbarwertverfahren

Ein 30-jhriger erhalte eine Pensionszusage Åber eine jhrliche Betriebsrente, die sich nach dem letzten Gehalt bei Eintritt des Versorgungsfalls, multipliziert mit einem Faktor (hier 1,0 %) pro Dienstjahr richtet. Zu schtzen ist der Zeitpunkt fÅr das letzte Dienstjahr (im Beispiel im Alter von 65 Jahren) sowie das in jenem Jahr voraussichtliche Gehalt (z.B. 100 000). Somit betrgt die ab Lebensalter 65 zu zahlende Rente jhrlich 35 0002 (100 000 · 1 % · 35 Dienstjahre). Im 3. Jahr (Lebensalter 33) hat der Arbeitnehmer von dieser zukÅnftigen jhrlichen Rente bereits einen Anteil von 3000 (100 000 · 1 % · 3 Dienstjahre) erdient. Bei einer ange1 Nach Feld, WPg 2003, 638 (646 f.). 2 Zwecks Vereinfachung der Darstellung (Rz. 3633) abstrahiert.

werde

von

Rentensteigerungen

Pawelzik

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677

C. Bilanzierung

nommenen Lebenserwartung von 85 wÅrde dieser Teil der Rente somit 20 Jahre lang gezahlt. Bei einem Rentenbarwertfaktor von rd. 12,5 (20 Jahre, 5 % p.a.) betrÅge der Barwert des bis zum Lebensalter von 33 erdienten Anspruchs, bezogen auf das Renteneintrittsalter von 65, somit 37 500 (= 3 000 · 12,5). Dieser Betrag ist wiederum auf den aktuellen Stichtag (hier auf das Alter 33 oder Jahr 3) abzuzinsen; der Barwert der bis zu diesem Zeitpunkt erdienten Pensionsverpflichtung betrgt damit 7 870 (37 500 : 1,0532). Der rechte Teil des Tableaus zeigt die Aufteilung der Vernderung des Barwertes auf einen gedanklichen Zinsanteil (Aufzinsung des Vorjahresbetrags = Zinsaufwand von 250 im Jahr 3) und einen Anteil fÅr den Wert des in der jeweiligen Periode erdienten Pensionsanspruchs (Dienstzeitaufwand). Der im Jahr 3 erdiente zustzliche Rentenanspruch von 1 000 p.a. entspricht somit einem Barwertquivalent (Dienstzeitaufwand) von 2623.1

3631

Die Verteilung der PensionsansprÅche auf die Dienstzeit ergibt sich grundstzlich aus dem konkreten Pensionsplan (IAS 19.70/IAS 19.67 (1998)). Dies gilt jedoch ausnahmsweise nicht, wenn der Plan sptere Dienstjahre mit („wesentlich“) steigenden AnsprÅchen (Faktoren) belegt, also z.B. 0,5 % in den ersten zehn Dienstjahren, 1,0 % zwischen dem 11. und 20. Dienstjahr und 1,5 % ab dem 21. Dienstjahr (sog. backloading2). IAS 19.70 /IAS 19.67 (1998) verlangt abweichend vom Plan eine gleichmßige Verteilung. Beim sog. frontloading (hÇhere AnsprÅche in frÅheren Dienstjahren) bleibt es hingegen beim Pensionsplan.

3632

Kosten der Verwaltung des Pensionsplans (u.a. Beitrge zum PSV) sind nicht in die DBO-Ermittlung einzubeziehen (IAS 19.BC127). DarÅber hinaus stellt IAS 19.76biv klar, dass vom Arbeitgeber zu zahlende Lohnsteuern (bei Nettolohnvereinbarungen) den Verpflichtungsumfang selbstverstndlich erhÇhen. 4.1.2 Bewertungsparameter

3633

Neben dem MengengerÅst (Mitarbeiter, Pensionsplan) sind bei der Bewertung bestimmte versicherungsmathematische Annahmen in Betracht zu ziehen. Deren Ratio beruht darauf, dass die Verpflichtung zum bilanzierten Wert von einem fremden Dritten abgelÇst werden kÇnnte:3 1 Typisch fÅr das Anwartschaftsverfahren ist, dass der Dienstzeitaufwand im Zeitablauf ansteigt. DemgegenÅber ist das Teilwertverfahren (nach § 6a EStG) durch einen im Zeitablauf identischen Dienstzeitaufwand gekennzeichnet, weshalb der Teilwert bei identischen Parametern zu hÇheren RÅckstellungen fÅhrt, vgl. Rz. 3611. 2 Vgl. Rhiel in Haufe IFRS-Komm9, § 22 Rz. 29. 3 Vgl. Thoms-Meyer, Grundstze ordnungsmßiger Bilanzierung fÅr PensionsrÅckstellungen, 1995, 196.

678

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Pawelzik

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19) Vorgehensweise

Diskontierung kÅnftig erwarteter Nominalbetrge mit einem (Vorsteuer)-Nominalzins (IAS 19.79/IAS 19.76 (1998))

Kostensteigerungen inklusive Gehalts-, Renten- und Karrieretrend (IAS 19.90./IAS 19.83 f. (1998)) Diskontierungssatz

a) Laufzeitquivalente Rendite fÅr erstrangige, fest verzinsliche Industrieanleihen, „AA“ (IAS 19.83/IAS 19.78 (1998)). b) Die nderung von Zinsstzen ist der Fair Value-Orientierung geschuldet, aber nicht unkritisch zu sehen, fÅhrt sie doch zu Ergebnisvolatilitten, auch wenn eine AblÇsung der Pensionsverpflichtung nicht in Betracht kommt. c) Allerdings werden Volatilitten aufgrund von Zinssatznderungen nicht in der GuV, sondern im OCI ausgewiesen (Rz. 3645)

Verfallbarkeit/ Fluktuation

a) Die mÇgliche Verfallbarkeit des Anspruchs wird Åber Fluktuationswahrscheinlichkeiten erfasst (IAS 19.76/IAS 19.69 (1998)). b) Das Ausscheiden durch Tod (IAS 19.76ai, 19.81ff./ IAS 19.73a (1998)) wird im Regelfall durch anerkannte Sterbetafeln (in Deutschland z.B. Heubeck) reflektiert. Veraltete Tafeln sind ggf. auf dem Schtzwege zu aktualisieren (IAS 19.82)

Beispiel (Volkswagen AG, Geschftsbericht 2010, 288): In %

Deutschland 2010

Abzinsungssatz zum 31.12.

Ausland

2009

4,90

2010

5,40

2007

1,20–10,80

1,20–11,30

Entgelttrend

2,70

2,50

1,60–8,70

1,50–8,70

Rententrend

1,00–1,60

1,00–1,60

20,80-5,58

0,80–6,00

Fluktuationsrate

0,75–1,00

0,75–1,00

2,00–11,00

2,00–18,00





2,00–7,60

4,50–8,00

Jhrlicher Anstieg der Kosten fÅr Gesundheitsvorsorge

Die Bandbreite bei den Auslandsplnen ist durch die Einzelbewertung der in verschiedenen Lndern geltenden Plne begrÅndet (Rz. 3639), wobei die geographische Aufteilung und die Angabe von Bandbreiten auf den Anhangvorschriften des IAS 19.138/IAS 19.122 (1998) (Rz. 3690) beruhen. Die Rentensteigerungen im Inland orientieren sich oft, entsprechend der Anpassungspflicht nach § 16 BetrAVG, an der erwarteten Inflationsrate oder Nettolohnentwicklung (zzt. 1,5 %–2 %).

Pawelzik

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C. Bilanzierung

3634 – 3635 frei 4.2 Berechnung des tatschlichen PlanvermÇgens 3636

PlanvermÇgen (zu Voraussetzungen siehe Rz. 3670 f.) ist zum Fair Value zu bewerten (IAS 19.113/IAS 19.102 (1998)) und umfasst aus HGB-Perspektive auch unrealisierte Wertsteigerungen (IAS 19.8/IAS 19.7 (1998)), z.B. Kurssteigerungen oder Gewinnguthaben bei Versicherungen. Es sind die in Rz. 450 ff. dargelegten Grundstze zur Fair Value-Bestimmung heranzuziehen. Schulden (mit Ausnahme der Versorgungsverpflichtung selbst) werden abgezogen (NettoplanvermÇgen, IAS 19.114/IAS 19.103 (1998)). Verwaltungskosten oder Steuern, die vom Fonds selbst getragen werden, sind vom Fair Value des VermÇgens zu kÅrzen, nicht aber Verwaltungskosten, die außerhalb des Fonds anfallen (IAS 19.130).

3637

Ist ein qualifizierter Versicherungsvertrag (RÅckdeckungsversicherung, Rz. 3674) abgeschlossen, der die zugesagten Leistungen hinsichtlich Betrag und Flligkeit ganz oder teilweise kongruent abdeckt, entspricht der Fair Value der Versicherungspolice dem Barwert der abgedeckten Verpflichtungen (IAS 19.115/IAS 19.104 (1998)). Dies entspricht auch bisheriger handelsrechtlicher Bilanzierung1 sowie im Ergebnis der expliziten Behandlung sog. „wertpapiergebundener Zusagen’’ nach BilMoG (Rz. 174) und beruht auf dem Gedanken, dass der Wert der RÅckdeckungsversicherung darin besteht, das Unternehmen vermÇgensmßig von der bilanzierten Verpflichtung zu entlasten. In der Praxis ergeben sich trotz kongruenter Deckung oft unterschiedliche Werte, wenn die garantierten RÅckflÅsse aus der Versicherung mit einem niedrigeren Zinssatz (z.B. 2,5 %) als die korrespondierende Verpflichtung (z.B. 4,0 %) abgezinst werden. Dann ist die vorlufig zu hohe Bewertung der RÅckdeckungsversicherung auf den Wert der Verpflichtung zu korrigieren. Die direkte Abwertung der RÅckdeckungsversicherung hat u.E. Vorrang vor der sog. VermÇgenswertbegrenzung (sog. asset ceiling, Rz. 3677). 4.3 Turnus der Wertermittlung der Verpflichtung bzw. des PlanvermÇgens

3638

IAS 19.58/IAS 19.56 (1998) verlangt sowohl fÅr die DBO als auch fÅr das PlanvermÇgen formal lediglich eine regelmßige Wertermittlung. Da trotzdem die „richtigen’’ Bilanzwerte getroffen werden sollen, kommen Bilanzierende bei Pensionsverpflichtungen (DBO) um jhrliche Neuberechnungen durch versicherungsmathematische Gutachten (IAS 19.59/IAS 19.57 (1998)) praktisch nicht herum. FÅr die Zwischenberichterstattung kann eine zeitproportionale Fortschreibung der Werte erfolgen,

1 Vgl. IDW, 196. HFA Sitzung v. 2.3.2005, IDW-FN 2005, 333 entgegen BFH v. 25.2.2004, BStBl. 2004, 654 ff.

680

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Pawelzik

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

die nur bei wesentlichen außergewÇhnlichen Parameternderungen angepasst werden muss (IAS 34.B9). 4.4 Keine Zusammenfassung verschiedener Versorgungsplne Verschiedene von einem Unternehmen aufgelegte Plne (z.B. unter- 3639 schiedliche Pensionsplne bei den jeweiligen Tochtergesellschaften oder Lndern) dÅrfen trotz der Annahme des Konzerns als eine wirtschaftliche Einheit nicht zusammengefasst werden (keine Gesamtbewertung).1 Daraus folgt, dass grundstzlich keine Saldierung von PlanvermÇgen eines Plans mit der Pensionsverpflichtung eines anderen Plans erfolgt (zu Ausnahmen vgl. IAS 19.131/IAS 19.116 (1998)). Bei Anwendung der Korridormethode des IAS 19 (1998) (noch bis einschließlich 2012 mÇglich) muss der Korridor ebenfalls pro Plan (IAS 19.92 (1998)) ermittelt werden.2 4.5 Pensionsaufwand 4.5.1 Unterscheidung zwischen Aufwand lt. GuV und OCI Der Pensionsaufwand (defined benefit cost) setzt sich nach IAS 19 (2011) 3640 aus folgenden Komponenten zusammen (IAS 19.120): (a) Dienstzeitaufwand (service cost) (b) Nettozinsaufwand (net interest) (c) Schtzungsnderungen (remeasurement). (i)

Versicherungsmathematische 19.127a, Rz. 3643)

(ii) Schtzungsnderungen Rz. 3643)

beim

Gewinne

und

PlanvermÇgen

Verluste (IAS

(IAS

19.127b,

(iii) Schtzungsnderungen beim asset ceiling (IAS 19.172c, Rz. 3677) Die Unterscheidung ist deswegen wichtig, weil lediglich (a) und (b) in der GuV auszuweisen sind, whrend (c) nach IAS 19 (2011) zwingend, nach IAS 19 (1998) wahlweise als Teil des other comprehensive income (OCI) an der GuV vorbeigeschleust und direkt mit dem Eigenkapital verrechnet wird. Im brigen verwendete IAS 19 (1998) fÅr (c) insgesamt den Begriff der „versicherungsmathematischen Verluste und Gewinne“. Kennzeichnend fÅr PensionsrÅckstellungen nach IAS 19 ist unverndert, 3641 dass sich die in der GuV zu erfassenden Aufwendungen, (a) und (b) lt. Rz. 3640, aus den am Periodenanfang gÅltigen Parametern ergeben. Am Jahresanfang wird also abgeschtzt, wie die Sterblichkeit, die Fluktuation, der Gehalts- und Rententrend etc. sich entwickeln werden. Insbesondere ist bei der Abzinsung der DBO sowie der Verzinsung des Planver-

1 Vgl. Wollmert u.a. in Baetge-IFRS, IAS 19, Rz. 83, 154. 2 Anders bei der mit IAS 19 (2011) einzig zulssigen OCI-Methode (Rz. 3645).

Pawelzik

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681

C. Bilanzierung

mÇgens der am Jahresanfang gÅltige Diskontierungsfaktor zugrundezulegen (IAS 19.123). Aus diesen Werten ergibt sich der in der GuV abzubildende Aufwand des Geschftsjahres bereits zu Jahresbeginn1, so dass AufwandsÅberraschungen ausbleiben. Zugleich ist am Jahresende auf Basis des neuen MengengerÅsts und unter BerÅcksichtigung der tatschlichen Wertentwicklung fÅr Gehlter, Renten, Zinsen etc. der Verpflichtungsumfang gemß Rz. 3630 ff. als Ist-GrÇße zu bestimmen.

Beispiel: Tatschlicher Verpflichtungsumfang 1.1.02

5000

Dienstzeitaufwand

350

Aufzinsung

250

Zahlungen

– 450

Erwarteter Verpflichtungsumfang 31.12.02

5150

Schtzungsnderung Tatschlicher Verpflichtungsumfang 31.12.02

300 5450

In der GuV des Geschftsjahres wird somit Aufwand von 600 (350 Dienstzeitaufwand + 250 Aufzinsung) erfasst. Die Differenzen zwischen den Planwerten und den Istwerten des Geschftsjahres sind die Schtzungsnderungen des Geschftsjahres (in der Diktion von IAS 19 (1998) die Vernderungen der sog. versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste). Ebenso kann der tatschliche Fair Value des PlanvermÇgens am Jahresende von dem am Jahresanfang erwarteten Wert abweichen: Tatschliches PlanvermÇgen 1.1.02 Verzinsung (nach IAS 19 (1998): erwartete Ertrge) Zahlungen

3642

1500 75 - 25

Erwartetes PlanvermÇgen 31.12.02

1550

Schtzungsnderung

– 100

Tatschliches PlanvermÇgen 31.12.02

1450

Beim PlanvermÇgen werden in der GuV unverndert nicht die tatschlichen Ertrge erfasst. GuV-wirksam sind nach IAS 19.105 (1998) stattdessen die „erwarteten Ertrge“ (inkl. erwarteter Wertsteigerungen). IAS 19.123 (2011) ersetzt den erwarteten Ertrag durch eine „Normverzinsung“ i.H.d. zur Diskontierung der DBO verwendeten Diskontierungszinssatzes (IAS 19.83), und zwar auch dann, wenn die Anlagestruktur da1 Damit wird verstndlich, warum IFRS-Pensionsgutachten immer auch die fÅr das Folgejahr erwarteten Aufwendungen und Zahlungen nennen, Rz. 3654.

682

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Pawelzik

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

von abweichende Renditeerwartungen rechtfertigen wÅrde. Im Beispiel sind tatschlich Verluste von 25 erzielt worden (75 Normverzinsung abzgl. 100 Schtzungsnderung). 4.5.2 Ursachen fÅr Schtzungsnderungen Ursachen fÅr die Abweichungen der Ist- von den erwarteten Werten kÇn- 3643 nen z.B. sein (IAS 19.127-130): – In Bezug auf den Verpflichtungsumfang (DBO) kÇnnen Gehalts- und Pensionssteigerungen im laufenden Jahr hÇher ausfallen als geplant. Werden diese Erkenntnisse bei der Ermittlung der Pensionsverpflichtung (DBO) zum 31.12. berÅcksichtigt, fÅhrt dies zu steigenden Werten (Parameternderung). Gleiches gilt, wenn weniger Berechtigte wegfallen, als man es nach biometrischen Annahmen (Sterbetafel) erwarten konnte. Umgekehrt gehÇrt auch der Wegfall von Verpflichtungen auf Grund von Tod zu den Schtzungsnderungen. In solchen Fllen ist (anders als nach HGB) eine ertragswirksame AuflÇsung somit ausgeschlossen. Die daraus resultierenden Gewinne sind ebenfalls erfolgsneutral zu behandeln. – Zinssatzreduzierungen fÅhren zu einem unerwarteten Anstieg, ZinssatzerhÇhungen zu einem unerwartenen RÅckgang der Verpflichtungen. Die vorgenannten Kategorien werden auch versicherungsmathematische Verluste und Gewinne genannt (IAS 19.127a). – Nicht zu den versicherungsmathematischen Verlusten gehÇren jedoch etwaige Plannderungen, die als Verbesserung des Leistungsumfangs auf Grund einer vernderten Zusage zu qualifizieren und als nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand zu behandeln sind (Rz. 3660 ff.). In Bezug auf das PlanvermÇgen fÅhren alle Arten von Abweichungen 3644 zwischen der Normverzinsung und dem Ist-Ertrag (inkl. Wertvernderung) zu Schtzungsnderungen (IAS 19.127b). Hohe Abweichungen kÇnnen sich bei entsprechender Anlage der Fondsmittel aufgrund einer unerwartet schlechten BÇrsenentwicklung ergeben. Bei Fair value-Schtzungen nach der DCF-Methode kÇnnen auch steigende Zinsen c.p. zu sinkenden Fair values fÅhren. Die Problematik, des IAS 19 (1998), dass auch bei spteren tatschlichen Verlusten die am Periodenanfang erwarteten Wertsteigerungen in der GuV erfasst werden konnten, ist nach IAS 19 (2011) etwas entschrft, weil nur noch die (laufende) Normverzinsung in der GuV ausgewiesen werden darf. FÅr das Management hat die Neuregelung den Charme, dass sie bei einem „Abschmieren“ des PlanvermÇgens (wie am Ende des neuen Marktes oder in der Finanzkrise 2008/09) insoweit exkulpiert ist, als ihr keine manipulative Festlegung der in der GuV auszuweisenden Renditeerwartung, die nach IAS 19 (1998) auch mÇgliche Wertsteigerungen umfasste, mehr vorgehalten werden kann. Pawelzik

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C. Bilanzierung

4.5.3 Bilanzierung der Schtzungsnderungen 3645

FÅr Schtzungsnderungen bestanden nach der Altfassung IAS 19.92 ff. (1998) zuletzt drei Bilanzierungsalternativen: (i) Korridormethode, also statistische FortfÅhrung der kumulierten Schtzungsnderungen außerhalb der Bilanz mit deren zeitlich getreckter und daher sehr geringfÅgiger Amortisation in der GuV, oder (ii) hÇhere Aufwandsverrechnung als (ii) in der GuV (bis zur vollen HÇhe der Schtzungsnderung) oder (iii) Ausweis im OCI. Nach IAS 19.120c (2011) ist nur noch die OCI-Methode (iii) zulssig. Die OCI-Methode wurde als Wahlrecht bereits in 2004 eingefÅhrt und ist seitdem weit verbreitet. Sie hat den Vorteil des vollen Ausweises der Verpflichtung, aber konzeptionell den Nachteil, dass Schtzungsnderungen dauerhaft an der GuV vorbeigeschleust werden, da eine sptere Umbuchung in die GuV (Reklassifizierung) im Gegensatz zu US-GAAP (IAS 19.BC276) ausgeschlossen ist (IAS 19.122). Bisher lautete die BegrÅndung, dass sich Schtzungsnderungen im Zeitablauf ausgleichen (IAS 19.95 (1998)). Dies trgt aber allenfalls bei Zinssatzschwankungen; demgegenÅber liegen bei geringerer Sterblichkeit (andere Sterbetabellen) oder ErhÇhungen des Gehalts- und Rententrends zweckmßigerweise in der GuV zu erfassende Schtzungsnderungen vor1 (IAS 19.DO8, DO 15). Nach IAS 19.BC90 (2011) wird die Vorbeischleusung an der GuV nunmehr mit dem geringeren „predictive value“ dieser Verpflichtungskomponente begrÅndet.

3646

Die Methode der Mehr- bzw. Vollerfassung von Schtzungsnderungen in der GuV (ii) entspricht im brigen der allgemeinen Regelung des IAS 8.36a, wie sie z.B. fÅr sonstige langfristige Verpflichtungen gegenÅber Arbeitnehmern, z.B. JubilumsrÅckstellungen zwingend ist (Rz. 3710). Sie zog allerdings die hÇchste Ergebnisvolatilitt nach sich und war daher fÅr PensionsrÅckstellungen, soweit erkennbar, nicht anzutreffen. Die Korridormethode (i) hatte den Nachteil, dass in der Bilanz nicht die volle Verpflichtung erscheint. Diese ist allerdings aus dem Anhang ersichtlich. Der konzeptionelle Vorteil bestand jedoch darin, dass die Schtzungsnderungen zwar gestreckt und aperiodisch, aber grundstzlich als Aufwand in der GuV verrechnet werden. Die Bilanzierung nach BilMoG ist demgegenÅber eine Mischung aus sofortiger GuV-Verrechnung von Schtzungsnderungen (Sterbetabelle, Gehaltstrend etc.) und (via 7- bzw. 15-Jahres-Durchschnittszinssatz nach § 253 Abs. 2 Satz 1 HGB) zeitlich gestreckter GuV-Wirksamkeit von Zinssatznderungen, im Ergebnis durchaus mit der Korridormethode vergleichbar. Bei Abweichungen des 7- bzw. 15-Jahres-Zinssatzes vom Stich-

1 Vgl. Rhiel, PiR 2010, 134, 136.

684

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Pawelzik

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

tagszins wird nach BilMoG ebenfalls nicht die aktuelle Verpflichtung ausgewiesen. 4.5.4 Keine Schtzungsnderungen bei Unternehmenserwerben oder IFRS-Erstanwendung Bei Unternehmenserwerben (IAS 19.108 (1998)) und auch bei Umstellung auf IFRS (IFRS-Erstanwendung) ist jeweils der Saldo aus DBO und PlanvermÇgen anzusetzen. Eine Fortschreibung von Abweichungen zwischen den bisherigen Werten und dem IFRS-Wert im Erwerbs- bzw. Umstellungszeitpunkt kommt somit nicht in Betracht (Rz. 8630). frei

3647

3648 – 3649

4.6 Bilanzierungsbeispiel zur OCI-Methode nach IAS 19 (2011) 4.6.1 PensionsrÅckstellungsspiegel Abbildung 75 verdeutlicht die nach IAS 19 (2011) vorgeschriebene Bilan- 3650 zierung. Der sog. PensionsrÅckstellungsspiegel1 stellt dabei in der linken Spalte die Entwicklung der DBO dar, wie in Rz. 3630 exemplarisch berechnet. Die mittlere Spalte enthlt die Entwicklung des unter bestimmten Voraussetzungen zur Deckung der Verpflichtung gewidmeten PlanvermÇgens. Dabei kann es sich um VermÇgen von Fonds oder UnterstÅtzungskassen, aber auch um an Arbeitnehmer verpfndete RÅckdeckungsversicherungen handeln (Rz. 3672). Entsprechend der Saldierung des PlanvermÇgens mit der DBO wird (positives) PlanvermÇgen abgezogen (rechte Spalte). Die Zeilenuntergliederung, d.h. die Aufteilung des Dienstzeitaufwandes, der Schtzungsnderungen und der Zahlungen, entspricht dabei dem fÅr die Anhangerluterung geforderten Detaillierungsgrad, so dass es sich anbietet, dieses Format auch fÅr die Anhangangaben zu verwenden (Rz. 3691).

1 Vgl. Pawelzik, DB 2005, 733; Pawelzik, PiR 2011, 213 (215).

Pawelzik

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C. Bilanzierung

Stand 1.1.02

Pensionsverpflichtung

abzgl. PlanvermÇgen

Tatschliche Netto-RÅckstellung lt. Bilanz

Defined benefit obligation (DBO)

Plan assets

Net defined benefit liability

5000

– 1500

3500

250

250

(a) nachzuverrechnender Dienstzeitaufand (past service cost)

70

70

(a) Aufwand / Ertrag (-) aus Planabgeltungen

30

30

(a) laufender Dienstzeitaufwand (current service cost)

250

– 75

Nettopensionsaufwand lt. GuV

600

– 75

525

Schtzungsnderungen (remeasurement) (OCI)

300

100

400

– davon fÅr demographische Faktoren

170



170

– davon fÅr finanzielle Parameter

130

100

230

Erfasste Aufwendungen insgesamt

900

25

925

(b) Nettozinsaufwand (net interest)

Zahlungen laufender Renten Zahlung von Planabgeltungen

– 400

175

– 400

– 50

– 50

Beitrge des Unternehmens

20

Beitrge von Arbeitnehmern

5

20 5

Zahlungen insgesamt

– 450

25

– 425

Stand 31.12.02

5450

– 1450

4000

Abb. 75: Bilanzierung von PensionsrÅckstellungen nach der OCI-Methode

3651

– Im Anschluss an den Anfangsstand 1.1.02 wird zunchst der Nettopensionsaufwand lt. GuV ausgewiesen, unterteilt nach (a) Dienstzeitaufwand und (b) Nettozinsaufwand (vgl. zu den past service cost und zu Planabgeltungen nachf. Rz. 3660 ff.). – Wegen des identischen Zinssatzes auf die DBO und das PlanvermÇgen (Rz. 3642) spricht IAS 19.120b nur noch von einem Nettozinsaufwand auf die Nettoverpflichtung (net interest approach). Dieser Aufwand ergibt sich aus dem am Periodenanfang gÅltigen Diskontierungszinssatz (IAS 19.83), hier 5%, unter Erfassung innerjhrlicher Zahlungen (IAS 19.123). – Die Schtzungsnderunmgen sind nach IAS 19 (2011) zwingend Teil des other comprehensive income (OCI) und damit erfolgsneutral mit dem Eigenkapital zu verrechnen (Rz. 3645). Gemß IAS 19.141c sind die Schtzungsnderungen wie in Abb. 75 aufzugliedern. Mit demographischen Faktoren i.S.v. IAS 19.76a sind Sterbetabelle, Fluktuationswahrscheinlichkeit, Auswahl des in Betracht kommenden Personen686

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Pawelzik

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

kreises, Option fÅr Einmal- oder Rentenzahlungen u.. gemeint. Bei finanziellen Faktoren i.S.v. IAS 19.76b handelt es sich um Diskontierungszinssatz, Gehalts-, Renten- Karrieretrend etc. – Die Schtzungsnderungen (nach latenten Steuern) sind erfolgsneutral mit dem Eigenkapital zu verrechnen. Nachfolgend die Fortschreibung in 02: kumulierte Schtzungsnderungen lt. Eigenkapitalspiegel Brutto Stand 1.1.02 Schtzungsnderungen 02 (OCI) Stand 31.12.02

latente Steuern

netto Rz. 7631

– 1 000

300

– 700

– 400

120

– 280

– 1 400

420

– 980

– Die Verrechnung geschieht entweder mit den GewinnrÅcklagen am Jahresende (IAS 19.93D (1998)) oder in einer separaten Kategorie („RÅcklage nach IAS 19“) innerhalb der erfolgsneutralen Eigenkapitalvernderungen. Letzteres wird z.T. praktiziert (Rz. 7632), ist nach IAS 19.122 Satz 2 i.V.m. IAS 19.BC100 erlaubt1 und klar zu bevorzugen, da die kumulierten Schtzungsnderungen gemß IAS 19 (2011), anders als nach IAS 19.120Ai (1998) nicht mehr im Anhang aufgefÅhrt werden mÅssen. Ohne die „RÅcklage nach IAS 19“ wre aber fÅr Außenstehende nicht mehr zu erkennen, wieweit das Management, das subjektiv redlich geschtzt haben mag, objektiv tatschlich „daneben lag“. – Eine Reklassifizierung, d.h. die nachtrgliche GuV Abbildung von zuvor erfolgsneutral behandelten Betrgen, ist nicht vorgesehen (IAS 19.122/IAS 19.93D (1998), Rz. 3645). Die Verrechnung ist damit endgÅltig, soweit sich Gewinne oder Verluste in Zukunft nicht umkehren. – Zur Abbildung der Verrechnung in der Gesamtergebnisrechnung siehe Rz. 7520 ff. bzw. im Eigenkapitalspiegel siehe Rz. 7632. Die Darstellung erfolgt hier exemplarisch anhand eines Plans bzw. reflek- 3652 tiert das dazugehÇrige Pensionsgutachten. Im Konzernabschluss sind mehrere Plne allerdings zusammengefasst auszuweisen. Dabei mÅssen Betrge in auslndischer Whrung nach der jeweils anzuwendenden Methode umgerechnet werden (Rz. 5440 ff.). Bei Anwendung der Stichtagskursmethode wre somit eine Zeile Whrungsumrechnungseffekte zu ergnzen. Im Falle von Vernderungen des Konsolidierungskreises sind Zuund Abgnge ebenfalls in einer separaten Zeile zu erfassen (IAS 19.141/IAS 19.120A (1998)).

1 Vgl. Pawelzik, PiR 2011, 213, 217 f.

Pawelzik

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687

C. Bilanzierung

3653

Im brigen kann der PensionsrÅckstellungsspiegel lt. Rz. 3650 als Anregung fÅr die Abfrage der Daten bei Tochtergesellschaften (Konsolidierungsformbltter oder reporting package) und insbesondere fÅr Pensionsgutachten selbst dienen: Diese sind oft sehr unÅbersichtlich, sei es, dass nicht deutlich genug zwischen erwarteten und tatschlichen Werten unterschieden oder der Zusammenhang zwischen einzelnen Komponenten nur unzureichend erlutert wird und es fÅr den Bilanzierenden dadurch oft mÅhsam ist, die relevanten Daten Åberhaupt zu identifizieren. 4.6.2 Praxishinweis: Auswertung von Pensionsgutachten

3654

Pensionsgutachten nach IAS 19 zu einem Bilanzstichtag enthalten immer (a) die tatschliche DBO bzw. das PlanvermÇgen zum aktuellen Stichtag (z.B. 31.12.02), und zustzlich (b) eine Vorausschau der erwarteten Entwicklung (Pensionsaufwendungen etc., Rz. 3640) fÅr das Folgejahr (z.B. 03). Daraus folgt fÅr die Bilanzierung zum 31.12.02 (ausschnittsweise fÅr die Verpflichtung, DBO): – Der laufende Pensionsaufwand fÅr 02 (laufender Dienstzeitaufwand (350)/ Nettozinsaufwand 175) ergibt sich aus dem Gutachten des Vorjahres, d.h. zum 31.12.01 (!). Hinzu kommt ggf. nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand (Rz. 3660) bzw. Verlust/Ertrag aus Planabgeltungen (Rz. 3665), die erst im Laufe des aktuellen Geschftsjahres (hier: 02) bekannt werden. – Schtzungsabweichungen ergeben sich sich aus dem Pensionsgutachten zum 31.12.02 bzw. durch Vergleich beider Gutachten.

3655 – 3659 frei 4.7 Plannderungen und PlankÅrzungen (nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand) 3660

Sog. nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand (past service cost) entsteht, wenn sich der Wert der DBO durch eine Verbesserung bestehender Versorgungszusagen erhÇht, z.B. bei Anhebung der monatlichen Rente von 2% des letzten Gehalts auf 3% pro Dienstjahr. Gleiches gilt, wenn Arbeitnehmer, die bereits Åber mehrere Jahre Arbeitsleistungen erbracht haben, spter eine Pensionszusage erhalten, auf deren HÇhe sich auch die vergangene Arbeitsleistung auswirkt. Falls die Anwartschaft noch nicht verfallbar war, musste die ErhÇhung der Pensionsverpflichtung nach IAS 19.96 (1998) nicht vollstndig in der Bilanz ausgewiesen, sondern linear Åber den durchschnittlichen Zeitraum bis zum Eintritt der Unverfallbarkeit der Anwartschaften als Aufwand verteilt werden. Die nicht bilanzierte Verpflichtung wurde außerhalb der Bilanz fortgeschrieben. Nur bei bereits unverfallbaren Anwart688

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XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

schaften war die ErhÇhung der Verpflichtung sofort als Aufwand zu buchen. Bei KÅrzung einzelner Zusagen kamen auch negative past service cost, also Ertrge, in Betracht, die bei Unverfallbarkeit ebenfalls zu verteilen waren (IAS 19.100 (1998)). Nach IAS 19 (2011) ist die gesamte Pensionsverpflichtung unabhngig 3661 von der Verfallbarkeit in der Bilanz zu passivieren. Zugleich sind ZufÅhrungen oder AuflÇsungen i.H.d. past service cost ergebniswirksam in der GuV auszuweisen (IAS 19.103). Da die Reduzierung der Verpflichtung bei wesentlichen PlankÅrzungen bisher schon als Ertrag in der GuV auszuweisen war (IAS 19.109 (1998)), wurde der Begriff der past service cost gendert und umfasst nun (a) die genannten Plananpassungen (plan amendments) und (b) PlankÅrzungen (plan curtail-ments), IAS 19.102. Dagegen sind jedoch in beiden Fllen Schtzungsnderungen nicht in der GuV, sondern im OCI auszuweisen. Daher kommt der Abgrenzung besondere Bedeutung zu. Folgende Fallgruppen sind zu unterscheiden: Begriff

Beispiele

Bilanzierung

„nachzuverrechnender Dienstzeitaufand (past service cost) bei Plannderungen und -kÅrzungen

a) Verbesserung oder Verschlechterung bestehender Zusagen (s.o.) b) wesentliche KÅrzung zukÅnftiger AnsprÅche oder wesentliche Reduzierung der Anzahl der Versorgungsberechtigten, z.B. jeweils bei Betriebsschließungen bzw. Umstrukturierungen (IAS 19.105)

Sofortiger Ausweis in der GuV (Aufwand bei Planverbesserung, Ertrag bei Planverschlechterung bzw. PlankÅrzung)

„Normale’’ Schtzungsnderungen (frÅher: „versicherungsmathematische Verluste und Gewinne“), IAS 19.108, 19.BC162

a) Anpassungen des Gehalts-, Karriere- und Rententrends b) Korrektur von Schtzungen der RentenhÇhe bei faktischen Verpflichtungen c) vom Ertrag des PlanvermÇgens abhngige Rentenanpassungen d) LeistungserhÇhungen bei Eintritt der Unverfallbarkeit, wenn diese von vornherein vereinbart bzw. absehbar waren. e) Mitnahme einzelner PensionsansprÅche bei Arbeitgeberwechsel (Portabilitt nach § 4 BetrAVG) f) Abfindung einzelner AnsprÅche gegen Einrumung einer (beitragsorientierten) Direktzusage g) Tod einzelner Mitarbeiter h) Herabsetzung des Pensionsalters anlsslich gleichzeitiger Altersteilzeitvereinbarung1

Bestandteil des OCI, d.h. erfolgsneutrale Verrechung mit dem EK

Die Aufwandsverrechnung (past service cost) bei Plannderungen bzw. -kÅrzungen wird damit gerechtfertigt, dass es sich dabei um neue Ereig1 Vgl. Seemann in Beck IFRS-HB3, § 26 Rz. 98, a.A. Wollmert u.a., in Baetge-IFRS, IAS 19 Rz. 175.

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3662

C. Bilanzierung

nisse handelt (IAS 19.BC173), whrend die Åbrigen Phnomene immer schon Teil der versicherungs-mathematischen Parameter waren. Gleichwohl bietet die Auslegung des Wesentlichkeitsmerkmals bei begrenzten Umstrukturierungen bilanzpolitischen Spielraum, Aufwand bzw. Ertrag in der GuV oder erfolgsneutral im OCI auszuweisen. 3663

Eingriffe in Arbeitnehmerrechte durch PlankÅrzungen sind nur auf Grund wirtschaftlicher Schieflage und nur unter Zustimmung der Arbeitnehmergremien zulssig.1 KÅrzungen bereits erdienter AnsprÅche sind dabei schwieriger durchsetzbar als Reduzierungen kÅnftiger AnsprÅche. hnliche Restriktionen gelten nach § 3 BetrAVG2 fÅr (Bar-)Abfindungen. Praxisrelevant ist vor allem: – die Abfindung gegen Einrumung eines beitragsorientierten Plans bei einem wesentlichen Teil der Arbeitnehmer. – die bertragung von PensionsansprÅchen auf externe Trger (nderung des DurchfÅhrungswegs). Die Ausbuchung der Verbindlichkeit setzt voraus, dass der Arbeitgeber bei wirtschaftlicher Betrachtung keine Subsidirhaftung mehr trgt. Dazu muss beim externen Trger3 ein beitragsorientierter Plan vorliegen (Rz. 3622 ff.) oder der externe Trger die Verpflichtung endgÅltig Åbernehmen, z.B. bei der bertragung auf Direktversicherungen und Pensionskassen im Falle der Liquidierung von Unternehmen (Liquidittsversicherung nach § 4 Abs. 4 BetrAVG). – Unproblematisch ist die bertragung und Ausbuchung bei Unternehmensverkufen.

3664

frei 4.8 Planabgeltungen inkl. bertragung von Pensionsverpflichtungen

3665

Die Unterscheidung zwischen Schtzungsnderungen und neuen Ereignissen (Rz. 3662) ist auch fÅr die im brigen unvernderte Bilanzierung von Planabgeltungen relevant: IAS 19.111 stellt klar, dass Planabgeltungen lediglich bei einer im wÇrtlichen Sinne unplanmßigen Beendigung des Pensionsplans vorliegen, z.B. bei einer nicht von vornherein vereinbarten bertragung auf einen externen Versorgungstrger, Barabgeltung oder bergang auf einen neuen Arbeitgeber. Macht der Arbeitnehmer dagegen aufgrund einer bereits im Pensionsplan eingerumten Option von seinem Recht auf Einmalabfindung (statt Rentenzahlung) Gebrauch, liegt keine Planabgeltung vor. Eine evtl. Differenz zwischen dem gezahlten und dem bisher zurÅckgestellten Betrag wre als Schtzungsnderung (remeasurement) im OCI auszuweisen.

1 Vgl. Seemann, in Beck IFRS-HB3, § 26 Rz. 94. 2 Vgl. MÅhlberger/Schwinger/Wildner in T/vK/B, IAS 19 Rz. 258 ff. 3 Vgl. MÅhlberger/Schwinger/Wildner in T/vK/B, IAS 19 Rz. 259.

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XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

Bei PlankÅrzungen oder Planabfindungen sind die vereinbarten Abfin- 3666 dungszahlungen im Ergebnis mit der zugehÇrigen bisherigen NettorÅckstellung zu vergleichen; eine etwaige Differenz ist ergebniswirksam zu verrechnen (IAS 19.110/IAS 19.109 f. (1998)). WÅrde der Plan lt. Rz. 3650 am 1.1.02 vollstndig und unter wirksamer Begrenzung der Subsidirhaftung auf einen externen Trger gegen Zahlung von 4000 abgefunden, wre ein Aufwand i.H.d. Differenz von 500 zu dem bisherigen Nettowert (3500) zu buchen. Bei teilweiser KÅrzung oder Abfindung reduzieren sich die verbleibende DBO und das PlanvermÇgen entsprechend. frei

3667 – 3669

4.9 Einzelheiten zum PlanvermÇgen 4.9.1 Anforderungen an PlanvermÇgen In Deutschland ist ein Funding, also die vollstndige oder teilweise Aus- 3670 finanzierung der Verpflichtung Åber einen externen Trger, eher noch selten, international aber Åblich. Als ausgegliederter Fonds (PlanvermÇgen) wird gem. IAS 19.8/19.7 (1998) eine Einheit akzeptiert, die folgende Voraussetzungen erfÅllt:1 – Der Fonds ist vom Unternehmen rechtlich unabhngig und der einzige und ausschließliche Zweck besteht darin, Pensionszahlungen an Berechtigte vorzunehmen. Eine Personenidentitt der Organe von Trgerunternehmen und Fonds ist unschdlich, wenn die Unabhngigkeit des Fonds, insbesondere die freie VerfÅgung Åber die Fondsmittel gewhrleistet ist. Unerheblich ist eine Weisungsbefugnis zur Geldanlage, wie sie etwa bei Treuhandgestaltungen (Rz. 3673) Åblich ist.2 Entscheidend ist somit, dass der Fonds seinen Zweck erfÅllen kann.3 – Das PlanvermÇgen darf im Insolvenzfall des berichterstattenden Unternehmens nicht als Masse zur VerfÅgung stehen, es sei denn, das VermÇgen ist hÇher als die Leistungsverpflichtung (DBO) oder das Unternehmen hat Auszahlungen an die Leistungsempfnger vorgenommen, die vom PlanvermÇgen erstattet werden. (Nur) unter diesen Voraussetzungen muss bzw. darf in der Bilanz PlanvermÇgen mit der Verpflichtung saldiert und in der GuV Ertrge des PlanvermÇgens mit dem restlichen Pensionsaufwand verrechnet werden (Rz. 3650). Da die Saldierung zu einer BilanzverkÅrzung und damit zu besseren Bilanzrelationen fÅhrt, besteht ein nachvollziehbares Interesse daran, mÇglichst viele VermÇgenswerte als PlanvermÇgen i.S.v. IAS 19 zu klassifizieren. 1 Diese Voraussetzungen mÅssen u.E. auch fÅr eine Saldierung im HGB-Abschluss erfÅllt sein, § 246 Abs. 2 HGB i.d.F. BilMoG. 2 Vgl. MÅhlberger/Schwinger/Wildner in T/vK/B, IAS 19 Rz. 233. 3 Vgl. IDW ERS HFA 2, Rz. 71 f., IDW FN 2011, 688 f.

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C. Bilanzierung

3671

FÅr planvermÇgensfhige VermÇgenswerte gibt es unter dem Gesichtspunkt, dass diese Werte den Versorgungsberechtigten ungeschmlert zur VerfÅgung stehen sollen, gewisse Restriktionen: – Die NutzungsÅberlassung an das Trgerunternehmen (ggf. von zuvor vom Unternehmen auf den Fonds Åbertragenen Sachanlagen) ist unschdlich, wenn der Fonds die uneingeschrnkte VerfÅgungsgewalt behlt und den VermÇgenswert auch weiterverußern kann.1 Ein Finanzierungsleasingverhltnis (Rz. 1622 ff.), bei dem das rechtliche Eigentum beim Fonds verbleibt, das Trgerunternehmen aber wirtschaftlicher EigentÅmer wird, ist nicht per se schdlich.2 – Damit die auf einen externen Trger Åbertragenen Mittel „sinnvoll’’ angelegt werden, erfolgt oft eine Darlehensvergabe an das Unternehmen. Dies ist grundstzlich zulssig, vorausgesetzt, dass die Darlehensvergabe in der freien Entscheidung des Fonds steht und fremdÅbliche Bedingungen (inklusive Sicherheiten) vereinbart wurden.3 Ungesicherte Darlehensforderungen sind damit kein PlanvermÇgen. Gleiches gilt, wenn bereits bei Darlehensvergabe absehbar ist, dass das Trgerunternehmen seinen Zahlungen nicht nachkommen wird. Schdlich ist auch ein Abtretungsverbot der Darlehensforderung, da dies der freien VerfÅgbarkeit entgegensteht.4 – IAS 19.8/IAS 19.7 (1998) verbietet ausdrÅcklich nur die Anlage von Fondsmitteln in nicht Åbertragbare vom Unternehmen ausgegebene Finanzinstrumente. Daraus folgt, dass handelbare Aktien des Unternehmens PlanvermÇgen darstellen kÇnnen.5 Sofern aufsichtsrechtliche Vorschriften nicht ohnehin im Einzelfall eine solche Anlage untersagen, sollte hiervon jedoch (s. Enron, Worldcom) Abstand genommen werden. Damit Adressaten die Risiken aus unternehmensnahem PlanvermÇgen zutreffend einschtzen kÇnnen, verlangt IAS 19.142/IAS 19.120Ak (1998) eine Anhangangabe (Rz. 3690) der im PlanvermÇgen enthaltenen eigenen Finanzinstrumente (des Unternehmens) sowie der von diesem genutzten VermÇgenswerte, namentlich Immobilien. 4.9.2 UnterstÅtzungskassen

3672

Bei deutschen UnterstÅtzungskassen (U-Kassen) besteht insofern ein Zielkonflikt, als:

1 Vgl. IDW ERS HFA 2, Rz. 84 ff., IDW FN 2011, 691. 2 Vgl. IDW ERS HFA 2, Rz. 85 ff., IDW FN 2011, 690 f. 3 Vgl. IDW ERS HFA 2, Rz. 79 f., IDW FN 2011, 690 f.; restriktiver HÇfer/Oppermann, DB 2000, 1039 (1040). 4 Vgl. IDW ERS HFA 2, Rz. 76, IDW FN 2011, 689. 5 Vgl. Wollmert u.a. in Baetge-IFRS, IAS 19 Rz. 31.

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XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

– einerseits fÅr die Steuerbefreiung der U-Kasse HÇchstgrenzen fÅr das „zulssige KassenvermÇgen’’ gelten1 und Satzungen zur Sicherung der Steuerfreiheit daher regelmßig ein RÅckÅbertragungsrecht i.H.d. schdlichen berschreitung an das Unternehmen vorsehen, aber – andererseits das KassenvermÇgen oft niedriger als der Sollwert der Verpflichtung (Rz. 3630) ist und die zur Sicherung der Steuerfreiheit geleisteten RÅckÅbertragungen auf das Unternehmen daher schdlich fÅr das PlanvermÇgen i.S. IAS 19.8/IAS 19.7 (1998) sind:

Beispiel: Betrgt das steuerlich hÇchstzulssige KassenvermÇgen z.B. 125 (die Satzung der UnterstÅtzungskasse sieht daher eine Entnahme bis auf den Betrag von 125 vor) und betrgt die DBO als Mindestwert der plan assets nach IAS 19.8/IAS 19.7 (1998) jedoch 150, wird zum Teil die Ansicht vertreten, dass der Teilbetrag, der auch nach der Satzung der U-Kasse dem Zugriff des Unternehmens entzogen ist (125), die Voraussetzung von PlanvermÇgen erfÅllt.2 In der Literatur werden daneben weitere Gestaltungsvorschlge unterbreitet, etwa die RÅckdeckung von Verpflichtungen bei einer Lebensversicherungsgesellschaft.3 Gilt die UnterstÅtzungskasse als PlanvermÇgen i.S.v. IAS 19.8/IAS 19.7 (1998), so kÇnnen die Deckungsmittel der UnterstÅtzungskasse mit den Verpflichtungen aus dem Versorgungssystem saldiert werden. Erreichen die Deckungsmittel (bewertet nach IFRS-Kriterien) der UnterstÅtzungskasse nicht den Wert der Pensionsverpflichtungen, so sind entsprechende Unterdeckungen zu passivieren (Subsidirhaftung). 4.9.3 Treuhandgestaltungen (CTA’s) Bei Treuhandgestaltungen werden VermÇgenswerte auf einen Fonds Åber- 3673 tragen, die ausschließlich und unwiderruflich nur zur Bedienung der PensionsansprÅche verwendet werden dÅrfen. Die Fonds als Treuhnder sind hufig in Deutschland in der Rechtsform des „eingetragenen Vereins’’ organisiert. (Nur) im Insolvenzfall des Unternehmens richten sich die AnsprÅche der Berechtigten direkt gegen den Fonds. In der Praxis werden verschiedene Modelle eingesetzt, die unter den Termini asset backing und contractual trust arrangement (CTA) diskutiert werden.4 Charakteristisch fÅr diese Modelle ist, dass primr WertpapiervermÇgen auf einen betriebsinternen „Treuhandpensionsfonds’’ Åbertragen werden mit der 1 Vgl. § 6 Abs. 6 i.V.m. § 5 Abs. 1 Nr. 3e KStG i.V.m. § 4d EStG. 2 Vgl. Wollmert u.a. in Baetge-IFRS, IAS 19 Rz. 32; a.A. RÇßler/Doetsch/Heger, BB 1999, 2498 (2501). 3 Vgl. hierzu HÇfer/Oppermann, DB 2000, 1039 (1040) sowie zur Zulssigkeit der UnterstÅtzungskasse als ausfinanziertes FondsvermÇgen gem. IAS 19 auch RÇßler/Doetsch/Heger, BB 1999, 2498 (2501). 4 Vgl. StÇhr, DB 1998, 2243 sowie RÇßler/Doetsch/Heger, BB 1999, 2498.

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C. Bilanzierung

Folge, dass im IFRS-Konzernabschluss die angestrebte BilanzverkÅrzung durch Saldierung des PlanvermÇgens mit den Altersversorgungsverpflichtungen erreicht und Marktwertschwankungen bei der DBO und den Wertpapieren nach der OCI-Methode nicht in der GuV ausgewiesen werden mÅssen (Rz. 3645). Andererseits wird dieses VermÇgen im HGB-Jahresabschluss weiterhin beim wirtschaftlichen EigentÅmer als TreuhandvermÇgen aktiviert. Damit ergeben sich keine schdlichen Steuerwirkungen. 4.9.4 RÅckdeckungsversicherungen 3674

Neben den betrieblichen Pensionsfonds als funded pension plan in Form einer Treuhandkonstruktion kÇnnen grundstzlich auch Versicherungspolicen als PlanvermÇgen verwendet werden. Eine sog. qualifizierte Versicherungspolice (IAS 19.8/IAS 19.7 (1998)) liegt vor, wenn sichergestellt ist, dass die ErlÇse aus der Police nur verwendet werden kÇnnen, um Leistungen an Arbeitnehmer aus einem leistungsorientierten Versorgungsplan zu bezahlen. Die geforderte Insolvenzsicherung wird Åber eine Verpfndung an die Berechtigten erreicht.1 4.9.5 VermÇgenswerte, die die Voraussetzungen von PlanvermÇgen i.S.v. IAS 19 nicht vollstndig erfÅllen

3675

Das Unternehmen kann aber auch Versicherungen abschließen, die zwar nicht die Anforderungen einer qualifizierten Versicherung (= PlanvermÇgen) erfÅllen, z.B. im Insolvenzfall als Masse zur VerfÅgung stehen, gleichwohl aber abgeschlossen worden sind, um die Zahlungen der Betriebsrente zu finanzieren. Wenn die Erstattung quasi-sicher ist, hat das Unternehmen die Police zu aktivieren (vgl. IAS 19.116 ff./IAS 19.104A ff. (1998) und teilweise wie normales PlanvermÇgen zu behandeln (d.h. Ansatz zum Fair Value und Saldierung der inkl. Fair Value-nderungen (IAS 19.116b) Ertrge mit den Åbrigen Komponenten des Pensionsaufwands in der GuV). Abweichend zum regulren PlanvermÇgen kommt eine Saldierung mit der Verpflichtung in der Bilanz jedoch nicht in Betracht. 4.9.6 Bilanzierung von berdotierungen

3676

bersteigt das PlanvermÇgen die Pensionsverpflichtung, ist grundstzlich ein Netto-VermÇgenswert zu aktivieren (IAS 19.63 ff./IAS 19.58 f. (1998)). Ein solcher berhang kann sich aus berdotierungen des PlanvermÇgens, z.B. aufgrund von Mindestdotationsverpflichtungen oder aus unerwarteten Fair Value-Steigerungen (Schtzungsnderungen) ergeben (IAS 19.65). Da die eventuelle berdeckung pro Plan ermittelt werden muss und mit VerpflichtungsÅberhngen anderer Plne nicht saldiert

1 Dann ist auch im HGB-Abschluss zu saldieren (Rz. 174).

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XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

werden darf (Rz. 3639), kÇnnen positive VermÇgenswerte bei einzelnen Plnen somit auch vorkommen, wenn insgesamt auf Gesamtunternehmensebene eine Netto-RÅckstellung vorliegt. Bei einem Netto-VermÇgenswert ist jedoch zu prÅfen, ob dem Unterneh- 3677 men kÅnftig ein entsprechender Nutzen zufließen wird, z.B. in Form von RÅckerstattungen oder geringeren kÅnftigen Beitragszahlungen (IAS 19.65c/IAS 19.58bii (1998)). Bei der Diskontierung des kÅnftigen Nutzens ist der Zinssatz der Pensionsverpflichtung am Periodenende (Rz. 3633) zu verwenden (IAS 19.64b/IAS 58bii (1998)). Die kÅnftige VerfÅgbarkeit (RÅckzahlung) reicht fÅr einen VermÇgenswertansatz aus; es muss keine aktuelle Flligkeit vorliegen (IFRIC 14.8).1 Die Aktivierung eines NettoVermÇgenswertes ist auf den so ermittelten Nutzen begrenzt (sog. asset ceiling2, IAS 19.64/19.58 (1998)). Vorrangig ist jedoch zu prÅfen, ob das PlanvermÇgen nicht direkt niedriger zu bewerten ist (Rz. 3637).

Beispiel: 31.12.

PlanvermÇgen

Tatschlicher ZwischenBarwert der summe Pensions-Verpflichtung (DBO)

Wertberichtigung

Netto-VermÇgenswert lt. Bilanz

2 600

– 2 000

– 200

400

600

Im Beispiel bergt der tatschliche Nutzenzufluss nur 400, so dass der vorlufige VermÇgenswertÅberhang von 600 um 200 zu korrigieren ist.

Whrend die Wertberichtigung (200) nach IAS 19.120Ag viii (1998) in voller HÇhe GuV-wirksam behandelt wurde, wird nach IAS 19.126 nur noch die Verzinsung auf den Anfangsstand des asset ceiling (im Beispiel nicht ausgewiesen) unter Zugrundelegung des Diskontierungszinssatzes vom Periodenanfang fÅr die DBO (Rz. 3641) als Teil des Nettozinsaufwandes in der GuV ausgewiesen. Die Differenz zwischen dieser Normverzinsung und dem asset ceiling am Periodenende (200) fließt als Schtzungsnderung in das OCI ein (IAS 19.126).

3678

frei

3679

1 Dies betrifft insbesondere den Fall, dass Unternehmen zu Mindestdotierungen verpflichtet sind, vgl. Hasenburg, WPg 2006, 1400 f. 2 Die Bilanzierung des asset ceiling hat sich durch die Abschaffung der Korridormethode mit IAS 19 (2011) erheblich vereinfacht, s. zur Bilanzierung nach IAS 19 (1998) die Vorauflage, Rz. 2468.

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C. Bilanzierung

4.10 Konsolidierung von Pensionsfonds/UnterstÅtzungskassen u.. 3680

Pensionsfonds inklusive UnterstÅtzungskassen, welche die Voraussetzungen fÅr das Vorliegen von PlanvermÇgen i.S. IAS 19.8/IAS 19.7 (1998) erfÅllen, sind nicht in den Konzernabschluss des Trgerunternehmens einzubeziehen. Da die VermÇgenswerte, die unter IAS 19.8/IAS 19.7 (1998) fallen, praktisch den UnterstÅtzungsberechtigten und nicht dem Trgerunternehmen gehÇren1, liegt per se keine Control2 Åber deren VermÇgen vor, so dass eine Konsolidierung nicht in Betracht kommt.3 Die Saldierung des PlanvermÇgens mit der Verpflichtung aus dem Pensionsplan sowie der Ausweis der Subsidirhaftung im IFRS-Abschluss (Rz. 3670) bleiben hiervon unberÅhrt. ErfÅllen Fonds dagegen nicht die strengen Anforderungen an PlanvermÇgen i.S.v. IAS 19.8/IAS 19.7 (1998), ist anhand der allgemeinen Control-Kriterien eine Einbeziehung in den Konzernabschluss zu prÅfen (Rz. 5020 ff.). Bei Treuhandgestaltungen (Rz. 3673) stellt sich die Konsolidierungsfrage nicht, da das Trgerunternehmen wirtschaftlicher EigentÅmer des PlanvermÇgens ist und rechtlich gegenÅber den Pensionsberechtigten verpflichtet bleibt.

3681 – 3684 frei 4.11 Ausweis 3685

IAS 19 enthlt weder Regelungen Åber den Bilanzausweis (IAS 19.131/IAS 19.118 (1998)) noch Åber den Ausweis der Komponenten des Altersversorgungsaufwandes (IAS 19.134/IAS 19.119 (1998)). Wir empfehlen, den Nettozinsaufwand (Zinsaufwand auf die DBO und Zinsertrag auf das PlanvermÇgen saldiert) unter Zinsaufwand oder -ertrag auszuweisen4. Dies ist in der Praxis sehr beliebt5, da ein hÇherer operativer Gewinn (EBIT) gezeigt wird (Rz. 7442 ff.). Die Åbrigen Komponenten des Altersversorgungsaufwandes sind im Personalaufwand auszuweisen bzw. bei Anwendung des Umsatzkostenverfahrens den Funktionsbereichen zuzuordnen. Es entspricht ferner Åblicher Praxis, beim Unternehmen verbleibende Verpflichtungen als „PensionsrÅckstellungen’’ bzw. „Pensionsverpflichtungen’’ auszuweisen. Es kommt hier nur ein Ausweis unter langfristi-

1 Vgl. FÇrschle/Deubert in Beck Bil-Komm8, § 296 HGB Rz. 13. 2 Unerheblich ist ein ggf. bestehendes gesellschaftsrechtliches Control-Verhltnis (Stimmrechte, Organidentitt etc., s. Rz. 5050 ff.), da dies im Konzernabschluss nur indirekt den „eigentlich’’ abzubildenden Zugriff auf VermÇgenswerte vermittelt. 3 Vgl. IDW RS HFA 2, Tz. 74, 78. 4 Vgl. Pawelzik, PiR 2011, 213, 215. 5 Der Ausweis der Zinskomponente im Finanzergebnis ist nach BilMoG Pflicht (§ 277 Abs. 5 Satz 1 HGB).

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XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

gen Schulden in Betracht. Auch die Auszahlungsbetrge des kommenden Geschftsjahres sind als langfristig auszuweisen (Rz. 7228). frei

3686 – 3689

4.12 Anhangangaben Wir verweisen auf die Anhang-Checkliste und erlutern nachfolgend einige der nach IAS 19 (2011) erforderlichen Angaben.

3690

Ein Großteil der erforderlichen Zahlenangaben (IAS 19.140 f./ IAS 19.120 ff. (1998)) wurde bereits im Rahmen des PensionsrÅckstellungsspiegels (Rz. 3650) erlutert. Es bietet sich an, diesen auch fÅr die Anhangangaben zu verwenden.

3691

IAS 19 (2911) verlangt umfangreiche Erluterungen der Auswirkungen von Pensionsplnen auf kÅnftige Cashflows (IAS 19.145 ff.):

3692

– (Nur) in Bezug auf die DBO (IAS 19.145, d.h. nicht fÅr PlanvermÇgen und nicht fÅr die Nettoverpflichtung, IAS 19.BC237 f.) ist eine Sensitivittsanalyse inkl. Erluterung der dabei verwendeten Methoden und Methodennderungen vorzunehmen. Diese Information wird zweckmßigerwiese vom versicherungsmathematischen Gutachter zur VerfÅgung gestellt und ist beschrnkt auf eine „Bandbreite am Stichtag relevanter versicherungsmathematischer Parameternderungen“. – Beschreibung der Strategien zum Management der Zahlungsverpflichtungen (asset-liability matching-strategies, IAS 19.146), aber nur, soweit diese bestehen (IAS 19.BC234). – Angaben zum kÅnftigen Zahlungsverlauf (IAS 19.147): (i) Beschreibung der Deckungsstrategie (funding strategy), (ii) Angabe der Beitrge zum PlanvermÇgen im folgenden Geschftsjahr und (iii) Angaben zum kÅnftigen Auszahlungsverlauf der DBO (maturity profile), letzteres entweder durch Angabe einer Durchschnittslaufzeit (mit Durchschnittsbetrag) oder eines Zahlungsplans (IAS 19.BC243). frei

3693 – 3699

5. Sonstige Leistungen an Arbeitnehmer 5.1 Kurzfristig fllige Leistungen an Arbeitnehmer Zu den kurzfristig flligen Leistungen an Arbeitnehmer gehÇren alle Ver- 3700 pflichtungen des Unternehmens gegenÅber seinen Arbeitnehmern aus Anlass des Arbeitsverhltnisses, die innerhalb von zwÇlf Monaten nach Ende der Berichtsperiode beglichen werden (mit Ausnahme von Altersversorgungs- und Kapitalbeteiligungsleistungen). Das kÇnnen LÇhne, Gehlter, Sozialbeitrge, UrlaubsrÅckstnde, Zeitkonten, Tantiemen sowie andere Erfolgsbeteiligungen u.. sein (IAS 19.9/IAS 19.8 (1998)). Die Ver-

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C. Bilanzierung

pflichtung ist grundstzlich unabgezinst als Verbindlichkeit (accrued expense) anzusetzen (IAS 19.11a/IAS 19.10a (1998)), unabhngig davon, ob zur Ermittlung der Verpflichtung statistische Wahrscheinlichkeiten herangezogen werden mÅssen (beispielsweise Fluktuationsschtzungen bei Tantiemen) oder nicht.1 Umgekehrt sind Vorausleistungen an Arbeitnehmer zu aktivieren. Nach IAS 19.11b/IAS 19.10b (1998) kommt eine Aufwandserfassung naturgemß nur in Betracht, solange der Personalaufwand nicht als Bestandteil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert wird. 3701 – 3709 frei 5.2 Andere langfristig fllige Leistungen an Arbeitnehmer 3710

Zu den anderen langfristig flligen Leistungen gehÇren beispielsweise Gewinn- und Erfolgsbeteiligungen, die mehr als zwÇlf Monate nach der Erbringung der Arbeitsleistung fllig sind, Jubilumsgelder und langfristige Erwerbsunfhigkeitsleistungen (IAS 19.153/IAS 19.126 (1998)). Bei der Bilanzierung ist wie folgt zu unterscheiden: – Die Bewertung der Stichtagsverbindlichkeit erfolgt hnlich wie bei den leistungsorientierten Pensionsverpflichtungen (also zum Barwert der Verpflichtung unter BerÅcksichtigung von Fluktuation). – Im Unterschied zu Pensionsverpflichtungen (Rz. 3645) sind Schtzungsnderungen immer in der GuV zu erfassen (IAS 19.156/IAS 19.128 ff. (1998)). Die im Vorfeld von IAS 19 (2011) erwogene Gleichbehandlung wurde nicht umgesetzt2.

3711 – 3719 frei 5.3 Abfindungen 3720

IAS 19.159/IAS 19.132 (1998) weist ausdrÅcklich darauf hin, dass eine Abfindung als Verpflichtung aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhltnisses und nicht durch die vom Arbeitnehmer geleistete Arbeit begrÅndet ist. Dementsprechend sind solche Verpflichtungen, zu denen auch Sozialplanleistungen gehÇren, sofort als Verbindlichkeit zu erfassen. Bei Freistellungen etwa aus Umstrukturierungen muss ein formaler, detaillierter und beschreibender Plan gem. IAS 19.167/IAS 19.134 (1998) vorliegen und den betroffenen bekanntgegeben sein (siehe auch Rz. 3450 ff.).

3721

Bei Entlassungsentschdigungen, die aufgrund gesetzlicher Verpflichtung zu zahlen sind, z.B. den in sterreich gezahlten sog. Abfertigungsverpflichtungen, handelt es sich i.S.v. IAS 19 nicht um Abfindungen, son1 In der Praxis erfolgt der Ausweis hufig unter den RÅckstellungen, s. Rz. 3408. 2 Vgl. Pawelzik, PiR 2011, 213.

698

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Pawelzik

XV. Pensionsverpflichtungen und andere Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19)

dern um Altersversorgungsverpflichtungen (IAS 19.160/IAS 19/136 (1998)). Im brigen richtet sich die Bilanzierung nach dem konkreten Rechtssystem: – Nach der z.B. in sterreich ab 2003 geltenden Gesetzesregelung mÅssen Arbeitgeber Beitrge in eine Mitarbeitervorsorgekasse einzahlen, deren Mittel den Arbeitnehmern zustehen. Diese Neuverpflichtungen sind sog. multi-employer-plans (MEP’s) und wie beitragsorientierte Plne (Rz. 3622 ff.) zu behandeln. – Die Bilanzierung von Altverpflichtungen entspricht der Handhabung bei leistungsorientierten Plnen (PensionsrÅckstellungen), d.h. Bewertung zum Barwert unter Erfassung der Fluktuationswahrscheinlichkeit. Insbesondere sind Schtzungsnderungen erfolgsneutral zu behandeln (OCI-Methode). Im brigen unterscheidet IAS 19.159ff. konsequent zwischen (i) Abfindungszahlungen (ohne weitere Leistungen der Arbeitnehmer), (ii) VergÅtungen fÅr zukÅnftige Leistungen und (iii) Altersversorgungsverpflichtungen. Werden Arbeitnehmer entlassen und erhalten als Anreiz fÅr ihre Einwilligung (ii) whrend einer evtl. Restdienstzeit hÇhere laufende VergÅtungen (IAS 19.162a) oder (iii) hÇhere Pensionsleistungen (IAS 19.162b), sind diese nach den hierfÅr geltenden Regelungen zu bilanzieren. Bei (ii) entsteht laufender Aufwand und bei (iii) past service cost (Rz. 3660).

3722

Entsprechend sind Verpflichtungen aus Altersteilzeit zu bilanzieren. Das 3723 Altersteilzeitgesetz sieht zwei Modelle vor: Gleichverteilungsmodell und Blockmodell. Beim Gleichverteilungsmodell wird vereinbart, dass der Arbeitnehmer whrend des gesamten Altersteilzeitraumes bis zur Pensionierung mit einer reduzierten tglichen Arbeitszeit ttig ist. Nach dem Blockmodell dagegen arbeitet der Mitarbeiter in der ersten Phase des Altersteilzeitraumes (sog. Beschftigungsphase) weiterhin mit unverminderter Arbeitszeit, und in der zweiten Phase (sog. Freistellungsphase) wird er vollstndig von der Arbeitspflicht freigestellt. In beiden Modellen wird ein vermindertes Arbeitsentgelt, aber zustzlich ein sog. Aufstockungsbetrag des Arbeitgebers gleichmßig geleistet. Bei der Bilanzierung ist wie folgt zu differenzieren: (a) Beim Blockmodell ergibt sich im Gegensatz zum Gleichverteilungsmodell in der Beschftigungsphase ein ErfÅllungsrÅckstand des Arbeitgebers, da der Arbeitnehmer die volle Arbeitsleistung erbringt, seine VergÅtung jedoch (z.B. auf 50 % des Vollzeitentgelts) reduziert wird. FÅr diese ErfÅllungsrÅckstnde ist nach IFRS ein Schuldposten anzusetzen, der mit dem (abgezinsten) Barwert bewertet wird. Die angesammelte RÅckstellung wird in der Phase, in der der Arbeitnehmer nicht mehr arbeitet, in Anspruch genommen. Die bilanzielle Verfahrensweise unterscheidet sich insoweit nicht vom HGB.

Pawelzik

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699

C. Bilanzierung

(b) In Bezug auf die (in beiden Modellen identischen) Aufstockungsbetrge kÇnnte sich, veranlasst durch IAS 19 (2011), mÇglicherweise eine Auslegungsnderung ergeben: – Nach IAS 19.7 (1998) galten die Aufstockungsbetrge als „termination benefits“ und waren sofort zu passivieren (IAS 19.133b (1998)).1 Die RÅckstellung fÅr den Aufstockungsbetrag wurde Åber die Laufzeit des Altersteilzeitmodells in Anspruch genommen und entsprechend verbraucht. Soweit die Verpflichtungen zur Leistung von Aufstockungsbetrgen erst nach Ablauf von 12 Monaten nach dem Abschlussstichtag fllig wurden, waren sie mit dem Barwert anzusetzen.2 – Der IFRIC vertritt zu IAS 19 (2011) demgegenÅber die Auffassung, dass Aufstockungsbetrge zwar Merkmale von Abfindungen, aber wegen des Restdienstzeitraums auch von Dienstentgelten htten und sieht diese daher unter Hinweis auf IAS 19.162 nicht (mehr) als „termination benefits“ an.3 Die Meinungsbildung des HFA ist im Zeitpunkt der Drucklegung dieses Buches noch nicht abgeschlossen. Ggf. wird IDW RS HFA 3 entsprechend angepasst. Dies wÅrde bedeuten, dass Aufstockungsbetrge kÅnftig als sonstige langfristige Leistungen Åber die Restdienstzeit zu verteilen sind (Rz. 3710). Dabei stellt sich die Frage, ob die Verteilung beim Blockmodell (i) Åber die Aktivphase erfolgt4 oder (ii) auch Åber die nachfolgende Freistellungsphase. U.E. ist Alternative (i) wegen des matching principle sachgerecht. Außerdem wre die bisherige Bilanzierung retrospektiv anzupassen (bei kalendergleichen Geschftsjahren somit per 1.1.2012, Rz. 3607). (b) MÇgliche ErstattungsansprÅche des Unternehmens gegenÅber der Bundesagentur fÅr Arbeit (BA) dÅrfen erst aktiviert werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen (Neueinstellungen).5 Sie sind, wie andere mit Belastungen korrespondierende ErstattungsansprÅche auch, nicht rÅckstellungsmindernd zu berÅcksichtigen (Rz. 3465). 3724

Werden die Leistungen lnger als zwÇlf Monate nach dem Bilanzstichtag fllig, sind sie mit dem in Rz. 3633 genannten Zinssatz abzuzinsen.

3725 – 3729 frei

1 Vgl. IDW RS HFA 3, Rz. 9 sowie Hebestreit/Schrimpf-DÇrges in Beck IFRS-HB3, § 13 Rz. 147. 2 Vgl. IDW RS HFA 3, Rz. 12. Zur HÇhe des zu verwendenden Zinssatzes Hinweis auf Rz. 3633. 3 Vgl. IFRIC, tentative agenda decision „IAS 19 Employee Benefits – Applying the Definition of termination benefits to „Altersteilzeit“ plans“, November 2011, IDW-FN 1/2012, 59 f. 4 Vgl. Scharr/Feige/Baier, KoR 2012, 9 (15). 5 Vgl. IDW RS HFA 3, Rz. 15: Die AnsprÅche mÅssten „virtually certain“ sein.

700

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Pawelzik

XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

5.4 Anhangangaben Angaben Åber die Bilanzierung anderer langfristig flliger Leistungen an Arbeitnehmer sind nicht erforderlich, wenn diese nicht eine Åberragende Bedeutung haben (IAS 19.158/IAS 19.131 (1998)). Gleiches gilt fÅr Sozialplanleistungen (IAS 19.171). Angebote auf solche Sozialplanleistungen, deren Annahme nicht abgeschtzt werden kann, kÇnnen zu angabepflichtigen Eventualschulden fÅhren (IAS 19/141 ff. (1998), siehe hierzu Rz. 3435). frei

3730

3731 – 3799

XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Anteilsbasierte VergÅtungen sind inzwischen ein Åbliches Element der VergÅtung von FÅhrungskrften insbesondere bÇrsennotierter Unternehmen. Das Ziel besteht darin, Interessenkonflikte zwischen Anteilseignern und Managern (das sog. Principal-Agent-Problem1) durch Bindung der VergÅtung an die Wertsteigerung des Unternehmens zu vermeiden oder zumindest abzumildern. Grundstzlich lassen sich zwei Kategorien anteilsbasierter VergÅtungen unterscheiden:

3800

(a) BarvergÅtungen, die sich am Wert bzw. an den Wertsteigerungen des Unternehmens orientieren („Unternehmenswertsteigerungstantieme“). Hierbei kommt es bei ErfÅllung der Bedingungen zu einem Geldabfluss und zur Erfassung von Personalaufwand. (b) Hauptanwendungsfall anteilsbasierter VergÅtungen sind Aktienoptionsprogramme. Es wird dem Manager eine Option eingerumt, die bei ErfÅllung der Bedingungen ausgeÅbt werden kann. Im Falle der AusÅbung leistet der Berechtigte eine Einzahlung an das Unternehmen. Die Option kann aber auch verfallen, wenn sich die Kurserwartungen nicht erfÅllen. In beiden Fllen kommt es somit, anders als bei (a), nicht zu einem Cashabfluss aus dem Unternehmen. Dennoch verlangt IFRS 2 grundstzlich ab Einrumung der Option die Erfassung von Personalaufwand („Aufwand an Eigenkapital“). Dies erfolgt vor dem wirtschaftlichen Hintergrund, dass der Manager (i) seine Arbeitsleistung in das Unternehmen einlegt („an Eigenkapital“) und (ii) das Unternehmen zugleich eine (nicht aktivierungsfhige) Arbeitsleistung des Managers erhlt und verbraucht („per Aufwand“). Nach HGB wird hingegen eine Aufwandsbuchung bei Aktienoptionen (b) nach h.M. abgelehnt, i.W. mangels Einlagefhigkeit der Arbeitsleistung. 1 Vgl. z.B. Portner, DStR 1997, 786.

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3801

XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

5.4 Anhangangaben Angaben Åber die Bilanzierung anderer langfristig flliger Leistungen an Arbeitnehmer sind nicht erforderlich, wenn diese nicht eine Åberragende Bedeutung haben (IAS 19.158/IAS 19.131 (1998)). Gleiches gilt fÅr Sozialplanleistungen (IAS 19.171). Angebote auf solche Sozialplanleistungen, deren Annahme nicht abgeschtzt werden kann, kÇnnen zu angabepflichtigen Eventualschulden fÅhren (IAS 19/141 ff. (1998), siehe hierzu Rz. 3435). frei

3730

3731 – 3799

XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Anteilsbasierte VergÅtungen sind inzwischen ein Åbliches Element der VergÅtung von FÅhrungskrften insbesondere bÇrsennotierter Unternehmen. Das Ziel besteht darin, Interessenkonflikte zwischen Anteilseignern und Managern (das sog. Principal-Agent-Problem1) durch Bindung der VergÅtung an die Wertsteigerung des Unternehmens zu vermeiden oder zumindest abzumildern. Grundstzlich lassen sich zwei Kategorien anteilsbasierter VergÅtungen unterscheiden:

3800

(a) BarvergÅtungen, die sich am Wert bzw. an den Wertsteigerungen des Unternehmens orientieren („Unternehmenswertsteigerungstantieme“). Hierbei kommt es bei ErfÅllung der Bedingungen zu einem Geldabfluss und zur Erfassung von Personalaufwand. (b) Hauptanwendungsfall anteilsbasierter VergÅtungen sind Aktienoptionsprogramme. Es wird dem Manager eine Option eingerumt, die bei ErfÅllung der Bedingungen ausgeÅbt werden kann. Im Falle der AusÅbung leistet der Berechtigte eine Einzahlung an das Unternehmen. Die Option kann aber auch verfallen, wenn sich die Kurserwartungen nicht erfÅllen. In beiden Fllen kommt es somit, anders als bei (a), nicht zu einem Cashabfluss aus dem Unternehmen. Dennoch verlangt IFRS 2 grundstzlich ab Einrumung der Option die Erfassung von Personalaufwand („Aufwand an Eigenkapital“). Dies erfolgt vor dem wirtschaftlichen Hintergrund, dass der Manager (i) seine Arbeitsleistung in das Unternehmen einlegt („an Eigenkapital“) und (ii) das Unternehmen zugleich eine (nicht aktivierungsfhige) Arbeitsleistung des Managers erhlt und verbraucht („per Aufwand“). Nach HGB wird hingegen eine Aufwandsbuchung bei Aktienoptionen (b) nach h.M. abgelehnt, i.W. mangels Einlagefhigkeit der Arbeitsleistung. 1 Vgl. z.B. Portner, DStR 1997, 786.

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3801

C. Bilanzierung

Unabhngig von konzeptionellen Erwgungen hat die nach IFRS 2 obligatorische Aufwandsbuchung jedoch den Effekt, dass Anteilseignern und Abschlussadressaten der Umfang der den Managern gewhrten VergÅtung deutlicher wird als bei einer bloßen Anhangangabe. 3802 – 3804 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 3805

IFRS 2 (Share Based Payments) regelt umfassend die Bilanzierung anteilsbasierter VergÅtungen. Der Standard ist in Geschftsjahren ab dem 1.1.2005 gÅltig und wurde seitdem punktuell verndert.

3806

IFRS 2 kommt zur Anwendung, wenn ein Unternehmen GÅter oder Dienstleistungen erhlt und dafÅr folgende Gegenleistungen erbringt (IFRS 2.2): (a) bertragung von Eigenkapitalinstrumenten (Aktien oder Aktienoptionen) des Unternehmens („Equity settled“), soweit dies nicht im Rahmen von Unternehmenserwerwerben (IFRS 3) geschieht (Rz. 3809). (b) bertragung von Cash oder anderen VermÇgenswerten, deren HÇhe vom Kurs oder Wert der Aktien oder anderer Eigenkapitalinstrumente des Unternehmens abhngt („Cash settled“) (c) wahlweiser Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente (a) oder Barausgleich (b), wobei das Wahlrecht in der Regel dem Unternehmen, aber auch dem Berechtigten zustehen kann.

3807

3808

FÅr die Anwendung von IFRS 2 ist entscheidend, dass das Unternehmen Åberhaupt GÅter oder Dienstleistungen gegen eine anteilsbasierte VergÅtung erhalten hat. Die VergÅtung selbst muss aber nicht von demselben Unternehmen gewhrt werden. Vielmehr ist IFRS 2 auch anwendbar, wenn (a) andere Konzerngesellschaften oder wenn (b) Anteilseigner der Konzernmutter die VergÅtungen Åbernehmen (IFRS 2.3A). Innerhalb eines Konzerns (bspw. Mutterunternehmen gewhrt Leistungen an Mitarbeiter von Tochterunternehmen) hat diese Regelung wegen der Einheitsfiktion nur klarstellende Bedeutung (zur Behandlung in den EinzelabschlÅssen siehe Rz. 3866 f.). Materielle Bedeutung hat hingegen Fall (b), weil die von Anteilseignern der Konzernmutter vorgenommene verdeckte Einlage im Konzernabschluss zu bilanzieren ist. DurchfÅhrungsart/Leistung Gesellschaft durch

Andere Konzerngesellschaften oder Aktionre der Gesellschaft

Equity settled

IFRS 2.2a, Appendix A

IFRS 2.3A

Cash settled

IFRS 2.2b, Appendix A

IFRS 2.3A

Unerheblich fÅr die Anwendung von IFRS 2 ist die Rechtsform des Unternehmens (AG, GmbH, KG etc.). Von praktischer Bedeutung dÅrften je702

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

doch nur Anreizprogramme bei Aktiengesellschaften sein. Auch die Art der Leistung (z.B. Arbeitsleistung, Beratungsleistung, Warenlieferung etc.) spielt keine Rolle (IFRS 2.5). IFRS 2 kommt somit auch dann zur Anwendung, wenn ein Warenlieferant oder ein Berater seine VergÅtung nicht in bar, sondern in Form von Aktien bzw. Aktienoptionen erhlt. Solche Flle dÅrften aber zumindest in Deutschland seltene Ausnahmen bleiben. Entsprechend der praktischen Relevanz zielt unsere Kommentierung auf VergÅtungen an Arbeitnehmer. Bei nicht von Arbeitnehmern erbrachten Leistungen wird bei der Ausprgung „Equity settled“ i.H.d. Fair Value der erhaltenen GÅter bzw. Dienstleistungen gebucht: Aufwand (sofern nicht zu aktivieren) an Eigenkapital (IFRS 2.13). Abweichend davon regelt IFRS 2.13A, dass sich der Wert von Aktienoptionen nach dem Fair Value der ausgegebenen Anteile/Optionen richtet, wenn der Wert der erhaltenen Gegenleistung nicht bestimmbar ist. Diese Flle, bspw. Ausgabe von Optionen an gemeinnÅtzige Organisationen zwecks ImagefÇrderung, sind in Deutschland wohl zu vernachlssigen. IFRS 2 ist allerdings nicht anwendbar, wenn Arbeitnehmer Anteile we- 3809 gen ihrer Eigenschaft als Aktionr erhalten, anderen Aktionren also der gleiche Vorzug eingerumt wird (IFRS 2.4) oder soweit andere Standards Vorrang genießen (IFRS 2.5 und 2.6): – Hierzu zhlen der Austausch von Finanzinstrumenten gem. IAS 32.8-10 und IAS 39.5-7 (vgl. IFRS 2.BC27) sowie – Unternehmenserwerbe gegen Anteilsgewhrung, die unter IFRS 3 fallen (Rz. 5507): Common control-Transaktionen und Einlagen von businesses i.S.v. IFRS 3 in Joint Ventures unterliegen ebenfalls nicht IFRS 2 (IFRS 2.5). 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Whrend virtuelle Eigenkapitalinstrumente (BarvergÅtungen) in Deutschland immer schon zulssig waren, wurde die MÇglichkeit der Ausgabe von Aktienoptionen an Mitarbeiter erst durch das KonTraG in 1998 geschaffen. Die Bilanzierung von BarvergÅtungen erfolgt entsprechend IFRS durch ratierliche Dotierung wie bei AnsammlungsrÅckstellungen.

3810

In Bezug auf echte Aktienoptionen wird eine Aufwandsbuchung mit Hin- 3811 weis auf die fehlende Belastung der Gesellschaft Åberwiegend abgelehnt (Rz. 3801). E-DRS 11 „Bilanzierung von Aktienoptionsplnen und hnlichen Entgeltformen’’, der eine Anwendung der Grundstze des IFRS 2 auch fÅr das Handelsrecht befÅrwortete, wurde ußerst kontrovers diskutiert und ist wegen der grundstzlichen Neuausrichtung des DRSC, keine neuen Standards herauszubringen, nicht endgÅltig verabschiedet worden. Durch das BilMoG haben sich insoweit keine nderungen ergeben.

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703

C. Bilanzierung

3812 – 3814 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 3815

Zur Zeit sind keine Neuerungen geplant oder absehbar.

3816 – 3819 frei 2. Begriffe 3820

Im Folgenden erlutern wir die bilanzierungsrelevanten Begriffe und Faktoren. Diese sind Åberwiegend fÅr Aktienoptionen, z.T. aber auch fÅr anteilsbasierte BarvergÅtungen relevant. Als Eigenkapitalinstrument wird ein Vertrag bezeichnet, der einen Residualanspruch am VermÇgen eines Unternehmens nach Abzug aller Schulden begrÅndet. Der Tag der Gewhrung (grant date) ist der Zeitpunkt, an dem das Unternehmen und die andere Partei, hier die Mitarbeiter, eine anteilsbasierte VergÅtungsvereinbarung treffen. An diesem Tag gewhrt das Unternehmen den Mitarbeitern das Recht auf den Erhalt von flÅssigen Mitteln oder Eigenkapitalinstrumenten. Dieses Recht ist ggf. an bestimmte AusÅbungsbedingungen (vesting conditions) geknÅpft. Die AusÅbungsbedingungen werden in Dienstbedingungen (Service conditions) und Leistungsbedingungen (performance conditions) unterschieden. Unter Dienstbedingungen (service conditions) wird die Ableistung einer noch zu erbringenden bestimmten Dienstzeit, eine Mindestbeschftigungsdauer, verstanden. Leistungsbedingungen (performance conditions) verlangen neben der vom Mitarbeiter noch zu erbringenden Beschftigungsdauer zustzlich die ErfÅllung bestimmter Erfolgsziele, wie beispielsweise einen Mindestgewinn des Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum (non market conditions). Eine Leistungsbedingung kann weitere Bedingungen beinhalten, die lediglich die Bewertung des Eigenkapitalinstruments beeinflussen (beispielsweise in Abhngigkeit vom BÇrsenkurs), diese werden als Marktbedingungen (market conditions) bezeichnet. Von den vesting conditions zu unterscheiden sind andere Bedingungen (non vesting conditions), die keinen Bezug zur erhaltenen Leistung haben, beispielsweise eigene Zuzahlungen der Mitarbeiter. Der Zeitraum, in dem alle festgelegten AusÅbungsbedingungen erfÅllt werden mÅssen, wird als Erdienungszeitraum (vesting period) bezeichnet.

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

2.1 Einrumungszeitpunkt, Sperrfrist, AusÅbungsfrist und Laufzeit von Optionen In der Aussicht auf steigende Kurse liegt die Anreizwirkung von Aktienoptionen. Nachfolgend eine typische Ausgestaltung:

3821

Beispiel: Leitenden Arbeitnehmern wird am 1.1.01 (grant date) die Option eingerumt, Aktien des Unternehmens zum Preis von 100 (Basispreis) zu beziehen. HierfÅr gelten jedoch folgende Bedingungen (Rz. 3827): – Die Arbeitnehmer mÅssen noch mindestens drei Jahre, d.h. bis zum 31.12.03, im Unternehmen beschftigt sein (service condition). Erst dann darf die Option ausgeÅbt werden. – Der BÇrsenkurs der Gesellschaft entwickelt sich bis zum Ablauf des 31.12.03 um 5 % besser als der Branchenindex (relatives Erfolgsziel, market condition). – Der Zeitraum, in dem alle festgelegten AusÅbungsbedingungen (hier: service und market condition) zusammen erfÅllt werden mÅssen, wird als Warte- oder Sperrfrist (vesting period) bezeichnet. Diese endet hier am 31.12.03. – Die AusÅbung der Option ist auf zwei Jahre nach Ablauf der Sperrfrist, d.h. 04 und 05 (AusÅbungsfrist), begrenzt. Am 31.12.05 verfllt (forfeit) die Option. – Die gesamte Laufzeit der Option betrgt somit mindestens 3 und maximal 5 Jahre (Summe aus Sperrfrist und AusÅbungsfrist). Arbeitnehmer, die am 1.1.04 noch im Unternehmen beschftigt sind, dÅrfen, wenn außerdem das relative Erfolgsziel erreicht worden ist, die Option ab 1.1.04 ausÅben. Das werden sie freilich nur dann tun, wenn der BÇrsenkurs Åber 100 hinaus ansteigt. Bleibt die Kursteigerung aus, verfllt die Option. 2.2 Innerer Wert, Gesamtwert, Zeitwert von Optionen Im Zusammenhang mit Aktienoptionen sind folgende Begriffe von Bedeutung: – Innerer Wert der Option: Es handelt es sich um den AusÅbungserfolg bei unterstellter sofortiger AusÅbung, also um die Differenz zwischen dem Tageskurs der Aktie und dem Basispreis der Option. Bei einem Tagespreis von 150 betrgt der innere Wert somit 50 (150 – 100). Liegt der Tagespreis unter dem Basispreis (z.B. 75,0 – 100,0 = –25,01 am

1 Rein rechnerisch ergibt sich ein negativer innerer Wert von –25,0; der innere Wert ist aber definitionsgemß mindestens „0“.

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705

3822

C. Bilanzierung

31.12.05 lt. unterem Tableau), ist die Option aus dem Geld und wÅrde nicht ausgeÅbt – Gesamtwert der Option: Dies ist der Marktwert (Fair Value) der Option bei unterstellter Handelbarkeit. Dieser berÅcksichtigt die Chance, dass sich die Kurse und damit der AusÅbungsgewinn bis zum Ablauf der AusÅbungsfrist gegenÅber dem aktuellen Tageskurs noch erhÇhen kÇnnen. Daher ist der Marktwert immer hÇher als der innere Wert und umso hÇher, je lnger die verbleibende Frist und je grÇßer die Unsicherheit Åber die weitere Kursentwicklung ist. Letzteres klingt paradox, ist aber verstndlich, denn je grÇßer die Streuung (Volatilitt), umso hÇher die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs wenigstens zu irgendeinem Zeitpunkt Åber den aktuellen Kurs hinaus ansteigt. – Die Differenz zwischen dem Gesamtwert und dem inneren Wert der Option wird als Zeitwert bezeichnet. In unserem Beispiel, das sich in mehreren Varianten durch diesen Abschnitt zieht, entwickeln sich die Werte wie folgt: Zeitpunkt

Beginn Sperrfrist

Aktienkurs

Basispreis

Innerer Wert

Gesamtwert

(1)

(2)

(1)–(2)

1.1.01

100,0

100,0

0,0

34,7

31.12.01

133,3

100,0

33,3

57,4

31.12.02

177,7

100,0

77,7

92,6

Ende Sperrfrist

31.12.03

133,3

100,0

33,3

47,4

1. AusÅbung

2.1.04

133,3

100,0

33,3

47,4

31.12.04

100,0

100,0

0,0

16,2

2. AusÅbung

1.6.05

105,0

100,0

5,0

13,0

Ende AusÅbungsfrist

31.12.05

75,0

100,0

(– 25,0) 0

0,0

Im Beispiel Åben die Mitarbeiter die Optionen in 2 Tranchen aus. Ein Teil der Mitarbeiter nehme direkt nach Ablauf der Sperrfrist, am 2.1.04, die erste Gelegenheit wahr und erhlt einen Gewinn von 33,3 Euro/Stck. Die Mitarbeiter der 2. Tranche haben sich verspekuliert, in Erwartung steigender Kurse mit der AusÅbung zunchst gewartet und erzielen am 1.6.05 gerade noch 5 Euro/Stck. Wegen fehlender Handelbarkeit der gewhrten Mitarbeiteroptionen kÇnnen die Berechtigten durch AusÅbung nur die inneren Werte und nicht die hÇheren Marktwerte realisieren 2.3 Optionspreisbestimmung 2.3.1 Optionspreismodelle 3823

Bereits bei der Bilanzierung von SAR’s (Rz. 3830 ff.) und noch mehr bei Aktienoptionen (Rz. 3840 ff.) besteht das Problem, den Fair Value von 706

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

Optionen zu ermitteln. Marktwerte vergleichbarer Aktienoptionen mit identischen Konditionen (IFRS 2.16 i.V.m 2.33) sind praktisch nicht verfÅgbar, sei es, dass die Konditionen nicht vergleichbar sind, Åberhaupt keine Optionen gehandelt werden oder das betreffende Unternehmen selbst nicht bÇrsennotiert ist. In diesem Fall soll sich die Fair Value-Ermittlung nach „anerkannten’’ Optionspreismodellen richten. Als gngige Verfahren kommen das Black & Scholes Modell und Binomialmodelle oder die Monte Carlo-Simulation1 in Betracht. Bei diesen Verfahren geht es im Prinzip darum, die in einer ungewissen Bandbreite liegenden Kurserwartungen bzw. AusÅbungserfolge zu bewerten und auf einen Stichtag zu beziehen. Einzelheiten finden sich im Appendix B zu IFRS 2; in der Praxis wird auf externe Dienstleister zur Fair Value-Berechnung zurÅckgegriffen. 2.3.2 Bewertungsparameter Neben dem vereinbarten Basispreis, den erwarteten Dividenden und einem Diskontierungszinssatz zur BerÅcksichtigung des Zinsgewinns aus der spteren Zahlung des Basispreises muss das Optionspreismodell insbesondere die Laufzeit der Option und die erwartete Kursschwankung (Volatilitt) berÅcksichtigen (IFRS 2.21; 2.B6).

3824

Die Laufzeit endet nicht mit der Sperrfrist, sondern sptestestens mit Ab- 3825 lauf der AusÅbungsfrist (Rz. 3821), weil sich Kurschancen auch noch in der AusÅbungsfrist realisieren kÇnnen. Allerdings ist mit bewertungsrelevanter Laufzeit die geschtzte tatschliche Laufzeit gemeint, die regelmßig kÅrzer als die rechtliche AusÅbungsfrist ist: Wenn auf Grund von Erfahrungen der Vergangenheit zu erwarten ist, dass Mitarbeiter die erste Gelegenheit wahrnehmen und unmittelbar nach Ablauf der Sperrfrist tatschlich ausÅben werden, markiert dieser Zeitpunkt das Ende der geschtzten tatschlichen Laufzeit (IFRS B16 ff.). Zu variablen, d.h. bedingungsabhngigen Laufzeiten vgl. Rz. 3848. Eine anspruchsvolle Bewertungsaufgabe besteht in der Abschtzung der Volatilitt. IFRS 2 verweist auf Vergangenheitsdaten (IFRS 2.B25b), ggf. bereinigt um absehbare nderungen, z.B. nach der Aufgabe von Geschftsbereichen (IFRS 2.B13). Bei neugegrÅndeten oder nicht bÇrsennotierten Unternehmen sollen Vergleichswerte anderer bÇrsennotierter Unternehmen herangezogen werden. (IFRS 2.B26, B29). Insbesondere die fehlenden Marktpreise und die hohen Unsicherheiten und Ermessens-

1 Die Monte Carlo-Simulation ist insbesondere geeignet fÅr Optionen, deren AusÅbungsmÇglichkeit von der Outperformance gegenÅber einem Vergleichsindex abhngt. DemgegenÅber ist das Black & Scholes-Modell nur fÅr einfache plainvanilla Konstruktionen geeignet. Mit dem Binomialmodell kÇnnen auch gngige Cap-Call-Programme gerechnet werden.

DÇrschell/Pawelzik

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707

3826

C. Bilanzierung

spielrume bei Optionspreismodellen haben Kritik an der Verwendung von Fair Values bei IFRS 2 hervorgerufen.1 2.3.3 Unterscheidung von AusÅbungsbedingungen 3827

Das Recht zur AusÅbung von Optionen bzw. zum Erhalt von BarvergÅtungen ist an Bedingungen geknÅpft. IFRS 2.19 ff. enthlt die wichtige Unterscheidung in sog. AusÅbungsbedingungen (vesting conditions) und andere Bedingungen (non vesting conditions). Andere Bedingungen weisen keinen Bezug zur erhaltenen Leistung auf. Dies kÇnnen etwa eigene Zuzahlungen der Mitarbeiter sein oder aber die Einhaltung von Haltefristen nach Bezug der Aktien. Die AusÅbungsbedingungen werden in Dienstbedingungen (Service conditions) und Leistungsbedingungen (performance conditions) unterschieden. Letztere teilen sich wiederum in market conditions und non market conditions. FÅr die bilanzielle Abbildung ist es notwendig, zwischen den einzelnen Formen der Bedingungen zu unterscheiden:2 Bedingung

Definition

Dienstbedingung Die Unverfallbarkeit des Anspruchs hngt von der Ab(service conditi- leistung einer bestimmten Dienstzeit ab, z.B. Arbeitnehmereigenschaft besteht bis zum Ende der Sperron) frist

Kategorie Menge

Leistungsbedin- Die Unverfallbarkeit des Anspruchs hngt von der ErfÅllung bestimmter Erfolgsziele ab. Es wird unterschiegung (performance condition) den zwischen: Preis Market conditions: marktabhngige Bedingungen (z.B. Erreichen bestimmter Kursziele, oder bertreffen eines Vergleichsindex, bei nicht bÇrsennotierten Unternehmen Fair value-Entwicklung). Menge Non market conditions: marktunabhngige Bedingungen (z.B. Mindestwerte oder Steigerungsraten fÅr Umsatz-/Gewinnentwicklung) Preis Hybride Bedingungen: Untrennbare Verbindung von market und non market conditions, wird in der Regel als market condition behandelt. andere BedinDie ErfÅllung liegt in der Regel im Ermessen des Mitgungen (non ves- arbeiters (z.B. Zuzahlung des Mitarbeiters bei Aktienting conditions) erwerb, Haltefristen nach Bezug)

Preis oder Cancellation

1 Vgl. etwa die Bandbreite der Fair Values im Beispiel von Herzig/Lochmann, WPg 2001, 82 (88) sowie die Alternativberechnungen auf Basis verÇffentlichter Geschftsberichte in der Studie der Firicon GmbH, DÅsseldorf aus Mai 2006. 2 Der englische Originaltext des IFRS 2 ordnet wie im Folgenden dargestellt „market conditions“ den „vesting conditions“ zu. Dagegen stehen nach der deutschen Textausgabe flschlicherweise Marktbedingungen und AusÅbungsbedingungen begrifflich nebeneinander; vgl. auch Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 519, Fn 2.

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

In die Wertermittlung der Optionen fließen market conditions und an- 3828 dere Bedingungen ein. Das MengengerÅst wird bestimmt durch Service conditions und non market conditions. Diese Unterscheidung hat Relevanz fÅr die Art der zugesagten VergÅtung: Bei Transaktionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente werden in der Folgebewertung lediglich Vernderungen der Menge, nicht aber Vernderungen des Preises berÅcksichtigt. Bei Transaktionen mit Barausgleich werden in der Folgebewertung nderungen der Menge und des Preises berÅcksichtigt. Hinter der Unterscheidung in ein Mengen und PreisgerÅst1 steckt folgende berlegung: – Soweit bis zum Ende der Sperrfrist, Bedingungen, die in der Macht der Berechigten stehen (Einhaltung von Beschftigungszeiten (servive condition), Erreichen eines bestimmten EBIT (non-market condition) nicht erfÅllt werden, gilt die Arbeitsleistung als nicht erbracht und es entstehen („vest“) keine AnsprÅche (IFRS 2.19). Insoweit wird auch (kumuliert, d.h. bis zum Ende der Sperrfrist) kein Personalaufwand gebucht. Das MengengerÅst der voraussichtlich entstehenden AnsprÅche ist innerhalb der Sperrfrist zu jedem Stichtag neu einzuschtzen. Diese Schtzungsnderung wirkt sich auf den Personalaufwand aus. – Alle Åbrigen AusÅbungsbedingtungen (insb. Aktienkursentwicklungen, market conditions) beeinflussen jedoch den Fair value von Optionen (PreisgerÅst). Dieses wird aber nur „auf den grant date“ ermittelt und ndert sich nicht mehr. Die Unterscheidung zwischen einem Wert- und einem MengengerÅst hat bei SAR’s eine geringere Bedeutung als bei Aktienoptionen, da die zwischenzeitlich gebuchte Verbindlichkeit bei SAR’s immer an den tatschlichen AusÅbungserfolg angepasst wird.

3829

Bei Aktienoptionen („Equity settled“) ist der Fair Value der einzelnen Option am Tag der Gewhrung fixiert, der Personalaufwand wird insoweit nur Åber eine Schtzung des MengengerÅsts beeinflusst (Rz. 3845). Wird eine sonstige Bedingung (non vesting condition), die vom Unternehmen oder vom Arbeitnehmer beeinflusst werden kann (z.B. Einstellung der Zuzahlungen in einen sog. „Save As You Earn Plan’’), nicht erfÅllt, gilt dies als Planaufhebung mit der Folge einer sofortigen Aufwandsverrechnung (IFRS 2.28A), siehe Rz. 3858). 3. Anteilsbasierte BarvergÅtungen (Cash settled) Anteilsbasierte BarvergÅtungen bemessen sich nach dem Wert von Ak- 3830 tienoptionen Stock Appreciation Rights, SAR) oder Aktien (Phantom stocks). Bei SAR’s werden im Ergebnis Kurssteigerungen, bei Phantom stocks die gesamten Aktienwerte in bar vergÅtet. Es handelt sich in beiden Fllen um eine erfolgsabhngige Geldzahlung, die sich bei SAR’s 1 Vgl. Freiberg/LÅdenbach, Haufe IFRS-Komm9, § 23 Rz. 58.

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C. Bilanzierung

nach der Wertsteigerung der Anteile („Unternehmenswertsteigerungstantieme’’1) bemisst. Die Bedingungen sind Åblicherweise realen Optionen nachgebildet (Sperrfrist, relative Erfolgsziele, AusÅbungsfrist etc., siehe Rz. 3821 ff.). Bei Phantom stocks entspricht die Zahlung grundstzlich dem Aktienwert und setzt zumeist die Erreichung bestimmter Kursziele voraus. 3831

Die Zugangsbewertung von SAR’s erfolgt auf Basis des Fair Value der Verbindlichkeit (IFRS 2.30 und IFRS 2.33), der zu jedem Bilanzstichtag unter BerÅcksichtigung der bereits erbrachten Arbeitsleistung neu zu ermitteln ist.2 Bei der Folgebewertung ist nach IFRS 2.33 zu jedem Bilanzstichtag eine Neuermittlung des Fair Value vorzunehmen und smtliche nderungen sind erfolgswirksam zu berÅcksichtigen. Dabei schreibt IFRS 2.33 die Anwendung eines Optionspreismodells vor, das Mengen- und Preisanpassungen in die Bewertung einbezieht. Somit ist nicht der innere Wert, sondern der (anteilige, nach der erbrachten Arbeitsleistung bemessene) Gesamtwert (Rz. 3822) einer der SAR nachgebildeten Aktienoption am jeweiligen Bilanzstichtag zu bemessen. Der Fair Value bringt das Risiko kÅnftiger Kurssteigerungen und damit die voraussichtliche Zahlung besser zum Ausdruck.3

3832

Es ist ferner ein Fluktuationsabschlag vorzunehmen, d.h. die Wahrscheinlichkeit zu berÅcksichtigen, dass Mitarbeiter vor Ablauf der Sperrfrist auf Grund von KÅndigung oder Tod ausscheiden und die SAR’s daher verfallen. Ebenso besteht die MÇglichkeit, dass SAR’s erst in der AusÅbungsfrist verfallen, wenn sich negative Kursentwicklungen ergeben und die Berechtigten ihre SAR’s nicht rechtzeitig ausgeÅbt haben.

Beispiel (Abwandlung von Rz. 3821): Am 1.1.01 seien insgesamt 100 000 SAR’s (fÅr 100 leitende Mitarbeiter  1 000 Stck.) zugesagt worden, sofern die Mitarbeiter mindestens drei Jahre im Unternehmen verbleiben. – Im Jahr 01 verlassen 2 Mitarbeiter das Unternehmen, die Unternehmensleitung erwartet am Jahresende, dass weitere 8 Mitarbeiter in Jahr 02 und 03 das Unternehmen verlassen und am 31.12.03 folglich 90 (100-2-8) Berechtigte vorhanden sind . – Im Jahr 2 verlassen 6 Mitarbeiter das Unternehmen und es wird erwartet, dass weitere 4 Mitarbeiter im Jahr 03 ausscheiden, somit Schtzung: 88 (100-2-6-4) Mitarbeiter am 31.12.03.

1 Vgl. Schruff/Hasenburg, BFuP 1999, 616 (622). 2 Wenn ausschließlich bereits erbrachte Arbeitsleistungen abgegolten werden, ist sofort eine Verbindlichkeit in voller HÇhe zu passivieren. 3 Im Ergebnis IFRS 2.BC258; vgl. explizit Gelhausen/HÇnsch, WPg 2001, 69 (72 f.) sowie nunmehr FÇrschle/Hoffmann in Beck Bil-Komm8, § 272 HGB Rz. 511.

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

– Im Jahr 3 verlassen tatschlich 7 Mitarbeiter das Unternehmen. Damit betrgt der Stand der Mitarbeiter am Ende der Sperrfrist (31.12.03) 85 (100-2-6-7) Personen und es werden folglich 85 000 StÅck ausgegeben. Die tatschliche AusÅbung der SAR’s vollziehe sich in 2 Tranchen von 28 000 (2.1.04) und 57 000 Stck. (1.6.05): Zeitpunkt

Beginn Sperrfrist

1.1.01

Wert der Anzahl Verpflich- SAR tung pro SAR in Euro 34,7

100 000

Wert SAR insgesamt TEuro 3 470

VerteiVerbindlung Åber lichkeit die TEuro Sperrfrist 0,000

Dotierung 5 166

x 0,333

= 1 722

31.12.02

92,6

88 000

8 149

x 0,667

= 5 435

31.12.03

47,4

85 000

4 029

x 1,000

= 4 029

2.1.04

33,3

– 28 000

3 713

– 3 713

– 1 406

– 932

1 406

– 932

– 2 174 31.12.04

16,2

57 000

1.6.05

5,0

– 57 000

Wertanpassung Ende AusÅbungsfrist kumuliert

0 – 1 722

90 000

Wertanpassung

2. AusÅbung

0

57,4

Wertanpassung

1. AusÅbung

Aufwand (–) Ertrag TEuro

1 722 31.12.01

Dotierung

Ende Sperrfrist

Auszahlung TEuro

923

– 2 174

923 – 285

– 285

– 638 31.12.05

0

638 – 1 217

– 1 217

Bei Auflegung der SAR’s, d.h. am 1.1.01, erfolgt entsprechend der Nichterfassung schwebender Geschfte keine bilanzielle Abbildung. Etwas anderes wÅrde nur dann gelten, wenn die SAR’s bereits bei Einrumung, d.h. sofort am 1.1.01, verwertet werden kÇnnten. Dann wird unterstellt, dass eine VergÅtung ausschließlich fÅr vergangene Leistungen vorliegt, so dass eine sofortige Aufwandverrechnung vorzunehmen ist (IFRS 2.32). Diese Ausnahme liegt im Regelfall jedoch nicht vor. Vielmehr ist die Zusage auch im Beispiel im Hinblick auf kÅnftige Arbeitsleistungen erfolgt und daher zeitanteilig abzugrenzen. Die Abgrenzung ist Åber die Sperrfrist vorzunehmen, da wegen der anschließenden sofortigen AusÅbungsmÇglichkeit anzunehmen ist, dass nur die whrend der Sperrfrist geleistete Arbeit abgegolten werden soll (IFRS 2.32). Somit wird von 01 bis 03 je ein Drittel des mÇglichen Anspruchs aufwandswirksam. Innerhalb der Sperrfrist bezieht sich das MengengerÅst, d.h. die Anzahl der SAR’s, immer auf die bei Ende der Sperrfrist (31.12.03) voraussichtlich ausgegebenen SAR’s (s.o.). In der AusÅbungsperiode (04 und 05) erfolgt eine Anpassung an genderte Wertverhltnisse (Preis- und Mengennderungen). Dabei entspricht der Geldabfluss bei AusÅbung dem jeweiligen inneren Wert (33,3 bzw. 5,0 pro SAR). DemgegenÅber sind die noch ausstehenden, d.h. noch fÅr zwei DÇrschell/Pawelzik

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C. Bilanzierung

Jahre ausÅbbaren Optionsrechte mit dem Fair Value (16,2 am 31.12.04) anzusetzen. Hierin kommt (wie innerhalb der Sperrfrist) die erwartete zukÅnftige Kursentwicklung zum Ausdruck. Der kumuliert verrechnete Aufwand entspricht der bei AusÅbung geleisteten Auszahlung (jeweils TEuro 1 217). 3833 – 3839 frei 4. Aktienoptionsprogramme (Equity settled) 4.1 Grundstze 3840

Bei Aktienoptionen (Equity settled) ist das Unternehmen auf Grund des Arbeitsvertrages zur Lieferung der Aktien verpflichtet und damit dem Risiko ausgesetzt, Aktien sptestens bis zur OptionsausÅbung beschaffen und, je nach Einstandskurs, die Differenz zu dem vom Manager bezahlten Basispreis tragen zu mÅssen.1 Als DurchfÅhrungswege kommen in Betracht.2 (a) RÅckkauf eigener Aktien gem. § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG (Bedienung der Aktienoptionen durch bestehende eigene Aktien) (b) Bedingte KapitalerhÇhung gem. § 192 Abs. 2 Nr. 3 AktG (Ausgabe von „nackten’’ Bezugsrechten (naked warrants). Im Fall (a) fÅhrt die verbilligte Abgabe zu Ausgaben, nicht jedoch im Fall (b): Hier werden Aktien geschaffen, die zur Verwsserung der Anteile der Altaktionre fÅhren. Die Gesellschaft selbst ist zwar zur Lieferung von Aktien verpflichtet, aber nicht durch einen Geldabfluss belastet. Es kommt je nach Gestaltung des Programms ggf. noch zu einem Geldzufluss und einer EigenkapitalerhÇhung durch Einzahlung des Basispreises. Die Kritik an der Buchung von Personalaufwand3 ist auf diese Ausprgung beschrnkt.

3841

Anteilsbasierte VergÅtungen, die durch ein Eigenkapitalinstrument beglichen werden, sind aufwandswirksam im Personalaufwand mit einer ergebnisneutralen Gegenbuchung direkt im Eigenkapital zu erfassen. Die Bilanzierung von Aktienoptionen nach IFRS 2 beruht im Einzelnen auf folgenden Annahmen: (a) Aktienoptionen werden als Gegenleistung fÅr dem Unternehmen geschuldete Arbeitsleistungen gewhrt. 1 Vgl. Schruff/Hasenburg, BFuP 1999, 616 (618). 2 Vgl. Kropff in Kropff u.a. (Hrsg.), MÅnchener Kommentar zum AktG, 2. Aufl. 2004, § 272 AktG Rz. 72, auch zu den einzelnen rechtlichen Voraussetzungen, z.B. Begrenzung der Programme auf 10 % des Grundkapitals, Vereinbarung erfolgsabhngiger Ziele (Rz. 3827) etc. 3 Meist wird die Personalaufwandsbuchung mit der BegrÅndung abgelehnt, dass die Altaktionre und nicht die Gesellschaft die VergÅtung trgt, vgl. z.B. Rammert, WPg 1998, 766 ff.; fÅr die Aufwandsbuchung z.B. Pellens/Crasselt, DB 1998, 1431; s. zu den Argumenten IFRS 2.BC29 ff.

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

(b) Die Ausgabe von Aktienoptionen (Equity instruments) bzw. die Einlage der Arbeitsleistung durch die Manager (IFRS 2.BC34 f.)1 fÅhrt zu einer EigenkapitalerhÇhung. (c) Da die Arbeitsleistung selbst nicht das Merkmal eines VermÇgenswertes erfÅllt, wird sie als Aufwand erfasst. (d) Damit ist grundstzlich zu buchen: „Aufwand an Eigenkapital’’ (IFRS 2.7 f.). Maßgebend ist somit der Empfang und Verbrauch einer Ressource durch das Unternehmen.2 Unerheblich ist, ob mit dem Aufwand ein Zahlungsabfluss einhergeht.3 (e) Die VergÅtung bei Aktienoptionen entspricht somit dem Wert der eingerumten Optionen (IFRS 2.12), und zwar dem Gesamtwert (Rz. 3822) im Zusagezeitpunkt (grant date)4 (IFRS 2.11 f.). Der Wert der empfangenen Arbeitsleistung wird somit mangels direkter Ermittelbarkeit indirekt anhand des Wertes der eingerumten Optionen gemessen. (f) Bei Abgeltung kÅnftiger Arbeitsleistungen (Regelfall) ist wie bei SAR’s eine zeitraumbezogene Verteilung des Personalaufwandes Åber die Sperrfrist (vesting period) vorzunehmen. Werden ausnahmsweise vergangene Arbeitsleistungen vergÅtet, erfolgt eine sofortige Aufwandsbuchung und EigenkapitalzufÅhrung analog (d) in voller HÇhe (IFRS 2.14). (g) Sollten die Optionen nach Ablauf der Sperrfrist verfallen, wird keine nachtrgliche Anpassung des Aufwandes oder des Eigenkapitals vorgenommen, da dies die geleistete und verbrauchte bzw. eingelegte Arbeitsleistung nicht berÅhrt (IFRS 2.23, siehe aber Rz. 3850 zu einer Ausnahme bei Bewertung zum inneren Wert). 4.2 Ausgabe von Optionen durch bedingte KapitalerhÇhung Zum Zeitpunkt der Gewhrung von Aktienoptionen erfolgt bereits die Buchung „Aufwand an KapitalrÅcklage’’:

1 Wer genau eine Einlage leistet, ist umstritten: Neben einer Einlage der Arbeitsleistung (a) werden diskutiert: (b) Einlage einer gestundeten VergÅtungsforderung der Manager, allerdings erst bei AusÅbung der Option, sowie (c) Einlage der VermÇgenseinbuße, die die Altaktionre erleiden (Kapitalverwsserung), vgl. Pellens/Crasselt, DB 1998, 217 (218); Gebhardt, BB 2003, 675 (676). Die letztgenannte BegrÅndung dient allerdings auch als Argument fÅr die entgegengesetzte Auffassung (kein Aufwand bei der Gesellschaft), vgl. fÅr viele Siegel, FS Loitlsberger, 345 (348 f.). 2 Als BegrÅndung wird angefÅhrt, dass Aufwand nicht aus dem Erwerb, sondern aus dem Verbrauch der erhaltenen Arbeitsleistung resultiert, vgl. Zeimes/Thuy, KoR 2003, 39. 3 Vgl. IFRS 2.BC45 ff. sowie Knorr/Wiederhold, WPg 2003, 49 (50). 4 Vgl. zu Einzelheiten der Festlegung: IFRS. 2IG1 ff.

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3842

C. Bilanzierung

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 3821): Zeitpunkt MarktAnzahl wert/ OptioBezugs- nen Preis in Euro Beginn Sperrfrist

1.1.01

34,7 100 000

Wert Optionen TEuro

3 470

VerteiKapitallung rÅcklage Åber die TEuro Sperrfrist 0,000

Dotierung 31.12.01

34,7

90 000

3 123

x 0,333

Dotierung 31.12.02

34,7

88 000

3 054

x 0,667

Dotierung Ende Sperrfrist

31.12.03

34,7

85 000

1. AusÅbung

2.1.04

100,0

28 000

2. AusÅbung

1.6.05

100,0

57 000

Kumuliert

2 950

x 1,000

Aufwand/ Verlustvortrag TEuro

0

0

1 041

– 1 041

= 1 041

– 1 041

995

– 995

= 2 036

– 2 036

914

– 914

= 2 950

– 2 950

2 950

– 2 950

Zahlung EigenkaMitarpital beiter TEuro Basispreis TEuro 0

0

0

0 2 800

2 800

5 700

5 700

8 500

8 500

Im Gewhrungszeitpunkt (grant date) 1.1.01 wird der Wert der einzelnen Optionen (34,7) unvernderlich fixiert. Innerhalb der Sperrfrist erfolgt allerdings wie bei SAR’s eine Anpassung des MengengerÅsts an die bei Ablauf der Sperrfrist (31.12.03) voraussichtlich ausgegebenen Optionen.1 An diesem Tag steht die Zahl der ausgegebenen Optionen (85 000) endgÅltig fest.2 Der jeweils geschtzte Gesamtaufwand ist entsprechend der Leistungserbringung Åber die Sperrfrist (01–03), d.h. hier gedrittelt, zu verteilen. Der Aufwand 02 und 03 enthlt neben der ratierlichen ZufÅhrung auch eine Anpassung an das revidierte MengengerÅst.

3843

Nach Ablauf der Sperrfrist erfolgt weder eine weitere Anpassung des bereits gebuchten Aufwandes noch der EigenkapitalzufÅhrung (IFRS 2.23). Dies gilt selbst dann, wenn die Optionen wegen schlechter Kursentwicklung verfallen oder zwar ausgeÅbt werden, der AusÅbungserfolg aber von dem am 1.1.01 bestehenden Marktwert abweicht. Die BegrÅndung lautet, dass die erbrachte Gegenleistung und nicht der vom Optionsinhaber erzielte Erfolg bilanziell abzubilden sei (vgl. IFRS 2.BC218–221).

3844

Innerhalb der Sperrfrist verndert sich das Eigenkapital nicht, da der Aufwandsbuchung (eigenkapitalmindernd) gleich hohe Einstellungen in die KapitalrÅcklage gegenÅberstehen. Zum Ausweis im Konzernabschluss 1 Bei der an den Bilanzstichtagen 31.12.01 und 02 genannten Anzahl der Optionen (90 000 bzw. 88 000) handelt es sich somit nicht um die bis zu diesen Tagen noch nicht durch KÅndigung oder Tod verfallenen Optionen, sondern um die Optionen, von denen angenommen wird, dass sie bei Ablauf der Sperrfrist (31.12.03) voraussichtlich nicht verfallen sind (Rz. 3832). 2 Ausgegeben sind diejenigen Optionen, die bis dahin nicht durch KÅndigung oder Tod verfallen sind (nicht zu verwechseln mit den danach, d.h. innerhalb der AusÅbungsfrist 04–05 ggf. ausgeÅbten Optionen).

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

siehe Rz. 5733 ff. Bei AusÅbung der Option (04 und 05) ist zustzlich die von den Mitarbeitern zu leistende EigenkapitalzufÅhrung i.H.d. Basispreises zu buchen. 4.3 Bedeutung von Wert- und MengengerÅst bei echten Optionen FÅr die bilanzielle Abbildung der Option muss zwischen der Wertkom- 3845 ponente am Tag der Gewhrung und dem MengengerÅst, das spter zur AusÅbung gelangt, unterschieden werden (Rz. 3827 ff.) Die Wertkomponente bleibt Åber die gesamte vesting period unverndert, das MengengerÅst muss laufend angepasst werden. Daher ist jede einzelne Bedingung daraufhin zu untersuchen, ob sie Teil des Mengen- oder PreisgerÅsts ist. Nicht kapitalmarktabhngige Erfolgsziele (non market conditions) werden wie Dienstbedingungen (Service conditions) behandelt und sind Bestandteil des MengengerÅsts. Ergeben sich im Zeitablauf neue Erkenntnisse, fÅhrt dies zu einer neuen Schtzung der Anzahl der zu gewhrenden Optionen. Die Auswirkung dieser Schtzungsnderungen ist jeweils in der Periode der nderung zu erfassen. Es wird also lediglich das MengengerÅst angepasst, nicht das WertgerÅst (Fair Value je zu gewhrendem Eigenkapitalinstrument), was dazu fÅhrt, dass am Ende der vesting period der kumulierte Gesamtaufwand immer der Anzahl der tatschlich zu gewhrenden Optionen multipliziert mit dem Fair Value je Option bei Zusage entspricht. nderungen nach Ablauf der vesting period werden nicht erfasst. So fÅhrt beispielsweise das Verfallen von Optionen, weil diese von den Mitarbeitern nicht ausgeÅbt werden, nicht zu einer Anpassung des Aufwands.

Beispiel (Abwandlung von Rz. 3842): Das Aktienoptionsprogramm sehe zustzlich zum Schlagen des Branchenindex um mehr als 5 % (market condition) und zum Einhalten einer Sperrfrist (service condition) vor, dass die Optionen nur ausgegeben werden, wenn der Gewinn pro Aktie (alternativ der Umsatz oder der EBITDA der neuen Sparte X bzw. des gesamten Unternehmens etc.) bis 2010 um mindestens 10 % p.a. steigt (= non market condition). Tatschlich steigt der Gewinn pro Aktie nur um 8 % p.a. Obwohl der zum 1.1.01 ermittelte Fair Value der einzelnen Option auf 34,7 fixiert ist, wird dennoch wegen Verfehlens der non market condition am 31.12.03 kumuliert kein Personalaufwand gebucht, da das MengengerÅst, die Anzahl der am 31.12.03 ausgegebenen Optionen, „0’’ betrgt (IFRS 2.19). Ein in den Vorperioden gebuchter Personalaufwand wre in der laufenden Periode, d.h. nicht rÅckwirkend ertragswirksam zu stornieren (IFRS 2.20) und die frÅhere EigenkapitalzufÅhrung rÅckgngig zu machen.

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C. Bilanzierung

Zu der (laufenden) Stornierung frÅheren Personalaufwands kommt es bei allen bis zum Ablauf der Sperrfrist nicht erfÅllten Ausgabebedingungen, insbesondere auch beim Ausscheiden von Mitarbeitern (vgl. IFRS 2.IG Example 5 a.E.). Marktabhngige Leistungsbedingungen (market condition) sind demgegenÅber Bestandteil des PreisgerÅsts bei der Bewertung anteilsbasierter VergÅtung am Gewhrungstag. In der Folgebewertung ist eine Anpassung aufgrund genderter Erwartungen insoweit nicht mÇglich. Damit ist eine Korrektur der Aufwandsbuchung ausgeschlossen, auch dann, wenn die Option letztendlich nicht zur AusÅbung kommt, weil die market conditions nicht erfÅllt wurden.

Beispiel: Der Vorstand erhlt 1 000 Aktienoptionen, deren AusÅbung an folgende Bedingungen geknÅpft ist: – Er bleibt fÅr zwei weitere Jahre im Dienst. – Der BÇrsenkurs von 30 Euro im Zusagezeitpunkt steigt auf Åber 40 Euro. Die Ermittlung des Fair Value der Option am Zusagezeitpunkt muss die BÇrsenkurshÅrde reflektieren. Die Bewertung auf dieser Grundlage bleibt whrend der gesamten vesting period, d.h. die zwei Jahre lang unverndert. Ein vorzeitiges Ausscheiden des Vorstands innerhalb der kommenden zwei Jahre wÅrde allerdings zu einer Stornierung des bislang erfassten Aufwands fÅhren.

3846

Die Åber das MengengerÅst mÇgliche Anpassung des Personalaufwandes konterkariert unverkennbar die Fixierung des Fair Value bei Auflegung des Aktienoptionsprogramms1, wenn man einen gewissen Zusammenhang zwischen Aktienkursen und non market conditions (Gewinn je Aktie etc.) unterstellt (modified grant date method, vgl. IFRS 2.IG9). Aus unternehmerischer Sicht haben Bilanzierende somit durch die Vereinbarung erfolgsabhngiger Ziele (außerhalb von kapitalmarktorientierten AktienkurshÅrden etc.) die MÇglichkeit, Personalaufwand ggf. zu vermeiden, wenn sich die Anfangserwartungen nicht erfÅllen. Zudem bestehen innerhalb der Sperrfrist bilanzpolitische Spielrume.

3847

Von dem Grundsatz, dass der Fair Value der einzelnen Option sich nicht mehr ndert, gibt es eine Ausnahme. Diese liegt vor, wenn ein Parameter der Fair Value-Berechnung seinerseits wiederum von rechnungswesenbasierten Zielen (non market condition) abhngt:

1 Kritisch hierzu Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 525 f.

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

Beispiel (Abwandlung von Rz. 3842): Der Basispreis betrage im Normalfall 100, reduziere sich aber auf 80, wenn der Gewinn pro Aktie innerhalb der 3-jhrigen Sperrfrist um mehr als x % p.a. steigt. Die Fair Value-Ermittlung darf die unterschiedlichen Basispreise nicht erfassen, da diese von einer non market condition abhngig sind. Es sind vielmehr zwei verschiedene Fair Values zu berechnen (auf Basis von 80 bzw. von 100). Die Berechnung des Personalaufwands hat innerhalb der Sperrfrist den bei Ablauf der Sperrfrist wahrscheinlichsten Ausgang der non market condition zu berÅcksichtigen, so dass der jeweils verwendete Fair Value variieren kann (vgl. IFRS 2.IG Example 4). Mit Ablauf der Sperrfrist steht neben dem MengengerÅst die ErfÅllung der non market condition und damit der maßgebliche Fair Value endgÅltig fest, und es erfolgt eine Anpassung an diese Werte. 4.4 Variable Sperrfristen Oft ist die Dauer der Sperrzeit vom Erreichen bestimmter Ziele abhngig. 3848 Dann ist der voraussichtliche Leistungszeitraum zu schtzen: (a) Handelt es sich um eine kapitalmarktabhngige Bedingung (market condition), erfolgt keine sptere Anpassung. (b) Bei non market conditions wird hingegen eine Anpassung des Erdienungszeitraums vorgenommen, bis die Ziele erreicht sind (vgl. IFRS 2.15b).

Beispiel zu (a): Die Sperrfrist endet, wenn der Aktienkurs 150 Euro/Stck. Åberschreitet. Es wird angenommen, dass dies voraussichtlich nach drei Jahren der Fall ist. Die Sperrfrist ist in diesem Fall von einer kapitalmarktorientierten Bedingung (Aktienkurs) abhngig. In die Fair Value-Ermittlung fließt diese geschtzte Sperrfrist von 3 Jahren ein; zugleich ist der Personalaufwand auf drei Jahre zu verteilen. Es erfolgt weder eine Anpassung des Fair Value noch des Verteilungszeitraums, wenn der Zielkurs vor/nach drei Jahren erreicht wird. Beispiel zu (b): Die Sperrfrist endet, wenn der Gewinn je Aktie erstmals 15 Euro/Stck. Åberschreitet. Die Sperrfrist ist in diesem Fall nicht von einer kapitalmarktabhngigen Bedingung, sondern von einem rechnungswesenbasierten Ziel (non market condition) abhngig. Der Fair Value der einzelnen Option wird von dieser Bedingung nicht beeinflusst (Rz. 3827). In diesem Fall erfolgt zu je-

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C. Bilanzierung

dem Bilanzstichtag eine Anpassung (Vorziehen/Streckung) des Personalaufwandes an die revidierte voraussichtliche Sperrfrist. 4.5 Optionen mit anderen Bedingungen (non vesting conditions) 3849

Non vesting conditions sind wie kapitalmarktabhngige Erfolgsfaktoren (market conditions) bei der Ermittlung des Fair Value der Option zum Zugangszeitpunkt zu berÅcksichtigen. Eine Anpassung an bessere Erkenntnisse findet in der Folgebewertung dann nicht statt, wenn die ErfÅllung der non vesting condition außerhalb des Einflussbereichs der Parteien liegt (IFRS 2.21A). Liegt die ErfÅllung der non vesting condition allerdings im Ermessen des Mitarbeiters oder des Unternehmens, wird eine NichterfÅllung als Widerruf (cancellation) behandelt (IFRS 2.28A),

Beispiel (IFRS 2.IG 9A): Ein Arbeitnehmer erhlt am 1.1.01 Aktienoptionen unter der Voraussetzung, dass er (a) drei Jahre im Unternehmen verbleibt (vesting, hier: service condition) und (b) dass er in dieser Zeit 25% seines Gehaltes als Darlehen zur VerfÅgung stellt (non-vesting condition). Die Option hat inkl. (b) einen Fair value von 300, der mit 100 p.a. verteilt wird. Das Unternehmen kann das Darlehen jederzeit zurÅckzahlen; umgekehrt hat der Mitarbeiter das Recht auf jederzeitige RÅckforderung. Kurz vor Ablauf des Jahres 02 nimmt der Berechtigte dieses Recht wahr. Die RÅckforderung durch den Mitarbeiter beeinflusst als Verletzung der non-vesting condition nicht den am 1.1.01 festgestellten Fair value. Die RÅckforderung gilt zudem als Widerruf. Damit ist die bislang gewhlte Bilanzierung mit der zeitanteiligen Erfassung des Personalaufwands aufzugeben und der noch nicht zugefÅhrte Betrag sofort als Aufwand (gegen Eigenkapital) zu buchen. Dies ist hier ein Betrag von 200 per 31.12.02 (300 abzgl. 100 bereits per 31.12.01 erfasst). Siehe zu weiteren Bilanzierungsfolgen beim Widerruf Rz. 3858. 4.6 Ausnahmefall: Bewertung der Option zum inneren Wert 3850

IFRS 2.24 sieht vor, dass Optionen ausnahmsweise mit dem inneren Wert angesetzt werden kÇnnen, wenn der Fair Value nicht verlsslich ermittelbar sein sollte. Der Board ist jedoch der Auffassung, dass eine Fair Value-Ermittlung nach expliziter Nichteinbeziehung kapitalmarktunabhngiger Ausgabebedingungen (Sperrfrist, rechnungswesenbasierte Ziele etc., Rz. 3827) als Optionsmodellparameter (IFRS 2.BC197) im Regelfall selbst bei nicht bÇrsennotierten Unternehmen mÇglich sein sollte und hatte als Anwendungsfall der Ausnahmeregelung eher ungewÇhnliche oder komplexe Ausgestaltungen vor Augen (IFRS 2.BC195). Die Ausnahmeregelung ist daher restriktiv auszulegen. Sollte die Ausnahmeregel im

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

Einzelfall einmal angewendet werden, wren folgende Abweichungen zum Grundfall (Rz. 3842) zu beachten (IFRS 2.IG16): (a) Die Bewertung erfolgt nicht zum Fair Value, sondern zum inneren Wert, der jedoch zusammen mit dem MengengerÅst jhrlich angepasst wird. (b) Auch nach Ablauf der Sperrfrist erfolgt eine Anpassung an die tatschlich ausgeÅbten Optionen: Werden Optionen nicht ausgeÅbt und verfallen, erfolgt insoweit eine Korrektur frÅheren Personalaufwandes (und der korrespondierenden Dotierung der KapitalrÅcklage). Im Ergebnis wird als kumulierter Personalaufwand damit der tatschliche AusÅbungserfolg der Berechtigten (TEuro 1 217 wie bei SAR’s, Rz. 3832) ausgewiesen. 4.7 Bedienung von Aktienoptionen durch eigene Anteile Der DurchfÅhrungsweg „Erwerb eigener Aktien’’ ist durch eine Kom- 3851 bination der Vorschriften zu eigenen Anteilen in IAS 32 mit IFRS 2 zu lÇsen (IFRS 2.BC330 ff.): Gemß IAS 32.33. wird der bei AktienrÅckkauf aufgewendete Kaufpreis erfolgsneutral vom Eigenkapital abgesetzt (Rz. 2871), da der Erwerb als KapitalrÅckzahlung gilt.1 Mit dieser Fiktion ist aber der gleiche Zustand hergestellt, als wenn das Unternehmen junge Aktien erst noch ausgeben mÅsste, so dass die Vorschriften des IFRS 2 entsprechend anzuwenden sind. Damit entsteht Aufwand i.H.d. Fair Value der Aktienoptionen, der wie im Grundfall (Rz. 3842) zu verteilen ist. Mit AusÅbung durch die Berechtigten kommt es zu einer Einzahlung i.H.d. Basispreises. Betreibt das Unternehmen Kurssicherung durch den Erwerb von Optio- 3852 nen, gilt nichts anderes: Die gezahlte Optionsprmie ist wie ein Kaufpreis fÅr eigene Anteile gem. IAS 32.16i i.V.m. IAS 32.AG14 vom Eigenkapital abzuziehen und im brigen wie in Rz. 3840 zu buchen. frei

3853

4.8 Plannderungen 4.8.1 Vernderung der Zahl der gewhrten Optionen Die nachtrgliche Gewhrung zustzlicher Optionen wird behandelt wie 3854 ein neuer Optionsplan2, d.h. Verteilung des zum nderungsdatum ermittelten Fair Value der zustzlichen Optionen auf die voraussichtliche, ggf. nur in Bezug auf die Zusatzmenge verlngerte Sperrfrist (IFRS 2.B.43b). Eine Verringerung der Anzahl der gewhrten Optionen wird wie ein teilweiser Widerruf (Rz. 3858) behandelt. 1 Ohne jedoch die HÇhe des gezeichneten Kapitals zu verndern. 2 Obwohl im Abschnitt „modification’’, IFRS 2.26 ff., 2.B43b geregelt.

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C. Bilanzierung

4.8.2 Herabsetzung des AusÅbungspreises (repricing) 3855

Wenn sich die Kurserwartungen nicht erfÅllen, sind Aktienoptionen hufig „aus dem Geld’’ (Bezugskurs hÇher als Tageskurs) und damit wertlos. Um den Anreizeffekt dennoch aufrechtzuerhalten, werden in solchen Fllen oft die AusÅbungskonditionen verbessert, insbesondere der AusÅbungspreis herabgesetzt. Dies wird als ErhÇhung des Fair Value der ursprÅnglich gewhrten Optionen angesehen (IFRS 2.26), wobei die ErhÇhung als Differenz der Fair Value des ursprÅnglichen Optionsplans zum Fair Value des genderten Optionsplans jeweils im Zeitpunkt der Plannderung berechnet wird (IFRS 2.27 i.V.m. 2.B43a). Der zustzliche Aufwand, der sich als Unterschied der beiden Fair values ergibt, ist zu erfassen bzw. ggf. Åber die restliche vesting period zu verteilen. Der bisher noch nicht berÅcksichtigte Aufwand aus dem ursprÅnglichen Optionsplan ist Åber die ursprÅngliche Sperrfrist zu verteilen (IFRS 2.27, 2.B43a). Der kumulierte Aufwand nach Plannderung muss mindestens dem Betrag entsprechen, der sich vor Plannderung am Tag der Zusage ergab (IFRS 2.27). Bei einer Verschlechterung der Planbedingungen erfolgt keine Anpassung des Fair Value (IFRS 2 B44a). Eine Konditionennderung kann auf Grund bloßer ErhÇhung des Fair Value zu einer erheblichen ErhÇhung des kumulierten Personalaufwandes fÅhren. Dieser ist damit umso hÇher, je weniger das Management seine Ziele erreicht. Insbesondere diese Folge hat Kritik erfahren1 und lsst Zweifel daran aufkommen, ob die Vorschrift zweckmßig ist, den Fair Value im Gewhrungszeitpunkt zu fixieren.

3856

Sind jedoch zustzlich zur Verbleibensvoraussetzung auch rechnungswesenbasierte Ziele (non market conditions, Rz. 3827) vereinbart worden, die bis zum Ablauf der Sperrfrist voraussichtlich nicht erfÅllt werden, kann nach IFRS 2.27 der Personalaufwand des ursprÅnglichen Plans Åber eine entsprechende Abschtzung des MengengerÅsts kumuliert auf „0’’ gebracht werden (Rz. 3845).

3857

Erfolgt die Plannderung nach Ablauf der Sperrfrist, ist zu unterscheiden: (a) sofortige Aufwandsbuchung, wenn keine zustzliche Sperrfrist als Preis fÅr die Gegenleistung vereinbart wurde oder (b) Verteilung Åber eine ggf. neue Sperrfrist (IFRS 2.B43a). 4.8.3 Widerruf von Optionen/Beendigung von Optionsplnen

3858

Ein Widerruf setzt die Zustimmung des Berechtigten voraus und erfolgt dann hufig gegen Kompensationszahlung (settlement). Ist die BarabwicklungsmÇglichkeit auch nur einer der beteiligten Parteien (Unter1 Vgl. Herzig/Lochmann, WPg 2001, 81 (89); Hoffmann/LÅdenbach, DStR 2004, 786 (789); diese Bilanzierungsfolge lsst sich nur damit begrÅnden, dass die Gesellschaft fÅr die gleiche Arbeitsleistung nun mehr aufwenden muss, weil die Anteile an Wert verloren haben, vgl. Kirnberger in Beck IFRS-HB3, § 24 Rz. 45.

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

nehmen, Arbeitnehmer) von vornherein eingerumt worden, sind vorrangig die Vorschriften zu kombinierten Modellen zu beachten (Rz. 3860 ff.). – Wird der Plan innerhalb der Sperrfrist widerrufen, muss der fÅr die restliche Sperrfrist geplante Personalaufwand sofort erfasst werden (IFRS 2.28a). Dies gilt auch, wenn sog. andere Bedingungen (non vesting conditions, Rz. 3849) nicht erfÅllt werden. Sind demgegenÅber non market conditions vereinbart, die voraussichtlich nicht erfÅllt werden, bestehen die gleichen ermessensabhngigen MÇglichkeiten, den Aufwand insofern kumuliert auf „0’’ zu bringen, wie beim repricing (Rz. 3855). – Geleistete Kompensationszahlungen sind wie KapitalrÅckzahlungen zu behandeln, d.h. erfolgsneutral gegen KapitalrÅcklage zu buchen, aber nur soweit diese zuvor fÅr diesen Plan dotiert worden ist. Eine darÅber hinausgehende Zahlung fÅhrt zu Aufwand (IFRS 2.28b). Somit fllt fÅr den widerrufenen Plan mindestens Aufwand i.H.d. Kompensationszahlungen an. – Wird ein Widerruf gleichzeitig mit einem neuen Plan verknÅpft (dies ist auch bei Kompensationszahlung fÅr den alten Plan mÇglich), haben Bilanzierende die MÇglichkeit, von einem vÇllig neuen Plan auszugehen oder aber den Widerruf als nderung des alten Plans zu behandeln (IFRS 2.28c). Genaue Abgrenzungskriterien fehlen. Die Behandlung als Plannderung empfiehlt sich, wenn der Fair Value des alten Plans im Widerrufszeitpunkt noch einen gewissen Wert hat, weil der incremental Fair Value dann geringer ist als der isolierte Fair Value des neuen Plans (Rz. 3856). frei

3859

5. Kombinationsmodelle Sehen Optionsplne vor, dass wahlweise eine ErfÅllung in bar (SAR’s) oder in Aktienoptionen erfolgen kann, ist danach zu differenzieren, ob das Wahlrecht dem Arbeitnehmer oder dem Unternehmen zusteht (IFRS 2.34 ff.).

3860

5.1 Wahlrecht beim Arbeitnehmer Hierbei wird im Ergebnis unterstellt, dass der Arbeitnehmer sich fÅr die Barvariante entscheiden wird, so dass zunchst die Dotierung einer RÅckstellung (Verbindlichkeit) gemß den Vorschriften zu SAR’s erfolgt. Wird spter tatschlich die Barvariante gewhlt, besteht kein Unterschied zu Rz. 3832. Entscheiden sich die Arbeitnehmer dagegen fÅr die AusÅbung von Optionen, wird der ErfÅllungsrÅckstand mit dem Wert der Verbindlichkeit im AusÅbungszeitpunkt zusammen mit dem Basispreis ins Eigenkapital eingestellt.

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3861

C. Bilanzierung

Beispiel (Abwandlung von Rz. 3832): Im Folgenden wird zunchst die Gleichwertigkeit der Barvariante und der Aktienausgabevariante unterstellt, d.h. Menge und WertgerÅst sind identisch (z.B. 100 000 Aktienoptionen zum Basispreis von 100 oder 100 000 Rechte auf Zahlung des Åber 100 hinausgehenden Tagespreises). Die Arbeitnehmer entscheiden sich am 2.1.04 nicht fÅr die Barvariante, sondern fÅr die AusÅbung ihrer Optionen (28 000 StÅck): Dann ist der anteilige „Wert dieser Verbindlichkeit’’ am 2.1.04 in die KapitalrÅcklage umzubuchen. Fraglich ist, ob es sich dabei um den inneren Wert (= mÇglichen AusÅbungserfolg, im Beispiel 33,3 je Option) oder um den Gesamtwert (im Beispiel 47,4) handelt, mit dem die Verbindlichkeit bisher bewertet war. IFRS 2.39 spricht von einer Neubewertung der Verbindlichkeit („remeasure the liability to its fair value’’). Da der Fair Value bei SAR’s grundstzlich die mÇgliche Zahlung abbilden soll, ist u.E. der innere Wert maßgebend1, so dass die KapitalrÅcklage um 932 TEuro (28 000 · 33,3 Euro) zu Lasten der Verbindlichkeiten zu erhÇhen ist. Die Wertdifferenz zu dem bisherigen Ansatz wird ertragswirksam aufgelÇst. Daraus folgt, dass der kumulierte Aufwand (gleiche AusÅbungszeitpunkte unterstellt) bei einem Kombinationsmodell mit (a) Gleichwertigkeit von Bar- und Optionsvariante und (b) Wahlrecht des Arbeitnehmers immer mit dem Aufwand bei reinen SAR’s (1 217 TEuro lt. Rz. 3832) identisch ist.

3862

In anderen Fllen kann nicht unbedingt von einer Gleichwertigkeit ausgegangen werden. Dann liegt ein zusammengesetztes Instrument (compound instrument) vor, das in einen Eigenkapital- und Fremdkapitalanteil aufzuteilen ist (IFRS 2.35 ff.).

Beispiel (IFRS 2 IG Example 13): Ein Unternehmen gewhrt einem Mitarbeiter das Recht, zwischen einer BarvergÅtung in Form von 1 000 SAR oder 1 200 Aktien mit einer Haltefrist von drei Jahren zu whlen. Voraussetzung fÅr die Gewhrung des Incentive ist eine weitere Beschftigung fÅr drei Jahre. Der Aktienkurs am Tag der Zusage betrgt 50 Euro, am Ende des Jahres 1, 2, 3 liegt er bei 52 Euro, 55 Euro, 60 Euro. Eine Dividende wird in den nchsten Jahren nicht erwartet. Der Fair Value der AktienÅbertragung wird vom Unternehmen am Tag der Zusage mit 48 Euro angesetzt. Der im Vergleich zum aktuellen Kurs geringere Fair value berÅcksichtigt, dass die erhaltenen Aktien drei Jahre nach Ablauf der Sperrfrist gehalten werden mÅssen (IFRS 2.B3). Am Ende des Jahres 3 whlt der Mitarbeiter die BarvergÅtung (Fall 1) bzw. die Aktien (Fall 2).

1 So auch Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 536 ff.

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

Der Fair Value des Aktienoptionsprogramms betrgt am Tag der Zusage 57 600 Euro (1 200 x 48 Euro), der Fair Value der SAR (BarvergÅtung) betrgt 50 000 Euro (1 000 x 50 Euro). Damit ergibt sich ein Fair Value fÅr die Eigenkapitalkomponente des zusammengestzten Finanzinstruments von 7 600 Euro (57 600 – 50 000). Jahr

Berechnung

1

1 000 x 52 Euro x 1/3 Jahre 7 600 x 1/3 Jahre

17 333 2 533

2 533

17 333 -

2

1 000 x 55 Euro x 2/3 Jahre – 17 333 7 600 x 1/3 Jahre

19 333 2 533

5 066

36 666 -

3

1 000 x 60 Euro x 3/3 Jahre – 36 666 7 600 x 1/3 Jahre

23 334 2 354

7 600

60 000 -

67 600

7 600

- 60 000 =0

+ 60 000

- 60 000

= 67 600

=0

Ende Fall 1: Barzahlung 60 000 Euro Jahr 3

Aufwand

Fall 2: 1 200 Aktien 67 600

Eigenkapital

Schuld

Der Personalaufwand betrgt in beiden Fllen 67 000 Euro. Bei Wahl der BarvergÅtung wird die Schuld durch die Auszahlung beglichen, eine Anpassung im Eigenkapital erfolgt nicht. Bei Wahl der Aktien wird die Schuld in das Eigenkapital umgebucht. 5.2 Wahlrecht des Unternehmens Wenn das Unternehmen die VergÅtungsform whlen kann, muss das Un- 3863 ternehmen zunchst fÅr bilanzielle Zwecke dieVergÅtungsart bestimmen. Eine Aufteilung erfolgt nicht, entweder liegt eine cash settled oder eine Equity settled Transaktion vor. Im Regelfall liegt eine gegenwrtige Verpflichtung zum Barausgleich vor (IFRS 2.41). Stellt sich spter aufgrund besserer Erkenntnis heraus, dass die Annahme unzutreffend war, liegt gleichwohl keine Plannderung vor. Wenn die Vertragskonditionen ein ErfÅllungswahlrecht vorsehen, ist die sptere AusÅbung nicht als Plannderung anzusehen.

Beispiel (Abwandlung von Rz. 3832, 3842): Bei AusÅbung der Option durch die Arbeitnehmer (1.1.04–31.12.05) behalte sich das Unternehmen das Recht vor, statt der Aktienausgabe die Zahlung der Differenz zwischen Tageskurs und Basiskurs (100) vorzunehmen. Ist auf Grund der bisherigen Unternehmenspolitik davon auszugehen oder sogar angekÅndigt worden, dass das Unternehmen den Plan in Form einer BarvergÅtung abwickeln wird, hat das Unternehmen wie bei

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C. Bilanzierung

reinen SAR’s eine Verbindlichkeit zu bilanzieren1 (IFRS 2.41 f.). Sollte spter dennoch eine Abwicklung durch Ausgabe von Aktien erfolgen, ist gem. Rz. 3861 zu verfahren.

3864

Hat das Unternehmen keine gegenwrtige Verpflichtung zum Barausgleich, werden zunchst echte Aktienoptionen bilanziert (IFRS 2.43): – Erfolgt (nach Ablauf der Sperrfrist) eine Barabwicklung, wird die BarvergÅtung gegen die KapitalrÅcklage gebucht. bersteigt die Zahlung die bisherige ZufÅhrung aus diesem Optionsplan, entsteht kein zustzlicher Aufwand (IFRS 2.43a), da die Zahlung als RÅckkauf von Eigenkapitalinstrumenten angesehen wird (IFRS 2.BC267). Bleibt die Zahlung darunter, erfolgt ebenfalls keine Korrektur des whrend der Sperrfrist gebuchten Aufwandes. – Erfolgt dagegen die Ausgabe von Optionen, wird zwar ein Cashabfluss vermieden, zugleich stellt das Unternehmen dem Arbeitnehmer jedoch einen hÇheren Fair Value zur VerfÅgung als es „eigentlich’’ mÅsste, da der Fair Value der Option immer den inneren Wert (der alternativen BarvergÅtung) im selben Zeitpunkt Åberschreitet (Rz. 3822). Diese oft aus der Not, d.h. dem Mangel an finanziellen Mitteln geborene „GroßzÅgigkeit’’ wertet IFRS 2 nun als Entgelt fÅr eine zustzliche durch den Arbeitnehmer erbrachte Gegenleistung (IFRS 2.BC268), so dass neben dem innerhalb der Sperrfrist gebuchten Aufwand weiterer Aufwand i.H.d. im AusÅbungszeitpunkt bestehenden Differenz zwischen innerem Wert und Fair Value zu erfassen ist (IFRS 2.43b, c).2

Beispiel (Abwandlung von Rz. 3842): Innerer Wert Bis Ende Sperrfrist (tatschlich ausgegeben)

31.12.03

Marktwert

Differenz

34,7

StÅck

Aufwand

85 000

2 950

1. AusÅbung der Option

2.1.04

33,3

47,4

14,1

28 000

395

2. AusÅbung der Option

1.6.05

5,0

13,0

8,0

57 000

456

85 000

851

85 000

3 801

Aufwand bei AusÅbung insgesamt Kumuliert

31.12.05

1 Der weitere in IFRS 2.41 geregelte Fall (Verbot einer Aktienausgabe) ist ÅberflÅssig, weil das Unternehmen dann gar keine Wahl hat (allenfalls klarstellend bei einem weltweiten Optionsplan, wenn ein Verbot der Aktienausgabe nur einzelne Lnder betrifft. 2 IFRS 2.43c ist abstrakter formuliert und soll auch den Fall erfassen, dass der Fair Value einer BarvergÅtung im ErfÅllungszeitpunkt hÇher ist als der Fair Value einer Aktienoption, wobei unklar ist, wie dieser Fall bei ansonsten gleiche Parametern (insb. Basispreis = Tageskurs) Åberhaupt eintreten kann.

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

Zustzlich kommt es zu einer EigenkapitalerhÇhung i.H.d. Basispreises (8 500 TEuro = 85 000 · 100 Euro). Da diese Variante verglichen mit den anderen Varianten (entweder reiner Grundfall echter Aktienoptionen, Rz. 3842, oder Wahlrecht mit AnkÅndigung einer BarvergÅtung, Rz. 3863) extrem unvorteilhaft ist, kann eine praktische Relevanz kaum erwartet werden. Abgesehen hiervon stellt sich die Frage, ob die unterschiedliche bilanzielle Behandlung von aktienkursorientierten BarvergÅtungen (SAR’s) und echten Aktienoptionen konzeptionell sinnvoll ist.

6. Belegschaftsaktien Belegschaftsaktien (broad-based plans oder all-employee plans) werden 3865 ebenfalls durch IFRS 2 erfasst (IFRS 2.BC17).1 blicherweise werden Belegschaftsaktien mit einem Rabatt zum Tagespreis an Mitarbeiter verußert. Dann ist zu unterscheiden: – Wird der Rabatt endgÅltig nur dann gewhrt, wenn der Arbeitnehmer eine gewisse Zeit im Unternehmen verbleibt (Sperrfrist, Rz. 3821), ist Aufwand i.H.d. Verbilligung Åber diese Sperrfrist zu verteilen und das Eigenkapital sukzessive zu erhÇhen. – Von der Sperrfrist sind bestimmte Mindesthaltedauern zu unterscheiden. Ist der Rabatt endgÅltig und mÅssen die Aktien nur eine bestimmte Zeit lang gehalten werden, wird sofort Aufwand (gegen Eigenkapital) gebucht. Der Aufwand entspricht im Regelfall der Verbilligung, lediglich bei nicht marktgngigen Werten kommt ein Abschlag vom Tageskurs in Betracht (IFRS 2.IG Example 11). – In unwesentlichen Fllen kann auf die Buchung ganz verzichtet werden (IFRS 2.IG Example 11 unter Hinweis auf die materiality Definition fÅr Bilanzierungsfehler nach IAS 8, Rz. 981 f.). Dies kann z.B. relevant sein, wenn Anzahl und Rabatt innerhalb geringer lohnsteuerfreier Grenzen bleiben. 7. Konzernverbund IFRS 2.43A-43D befassen sich mit der Behandlung von anteilsbasierten VergÅtungen zwischen Unternehmen einer Gruppe. (a) Nach IFRS 2.B52a) ff. i.V.m. IFRS 2.43B ist nach den Grundstzen fÅr Aktienoptionen zu bilanzieren, wenn ein Mutterunternehmen (MU) Aktienoptionen an Mitarbeiter eines Tochterunternehmens (TU) gewhrt. Die dort zu erfassende EigenkapitalerhÇhung wird wie eine

1 Soweit sie nicht Teil allgemeiner Kapitalmaßnahmen sind, die allen Aktionren und damit den Arbeitnehmern in ihrer Aktionrseigenschaft gewhrt werden, vgl. IFRS 2.4, Rz. 3809.

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3866

C. Bilanzierung

Einlage des Mutterunternehmens behandelt (Zahlen lt. Rz. 3842 fÅr 01): Buchung MU: Buchung TU:

Beteiligungsbuchwert TU Aufwand

an KapitalrÅcklage MU an KapitalrÅcklage TU

1 041 1 041

Im Konzernabschluss wird die ErhÇhung der KapitalrÅcklage bei TU und die ErhÇhung des Beteiligungsbuchwerts bei MU eliminiert. 3867

(b) DemgegenÅber liegt nach IFRS 2.B52b ff. eine aktienorientierte BarvergÅtung vor, wenn die Tochterunternehmung zur Lieferung von Aktien der Konzernmutter (oder eines anderen Konzernunternehmens) an ihre Mitarbeiter verpflichtet ist, da aus Sicht der Tochter keine eigenen Anteile, sondern andere VermÇgenswerte zur VerfÅgung gestellt werden. Somit kommt es bei der Tochterunternehmung (HB II) entsprechend der nderung des Fair Value wie bei normalen SAR’s zu einer schwankenden AufwandshÇhe. Im Konzernabschluss bleibt es jedoch bei der Bilanzierung von Aktienoptionen: (Bsp. fÅr 01 mit Zahlen aus Rz. 3832 und 3842) Buchung TU Buchung MU

Aufwand (nur Konzern): Aufwand

an Verbindlichkeit: Storno Buchung TU und: an KapitalrÅcklage:

1 722 1 041

Die weiteren Buchungen im AusÅbungszeitpunkt hngen vom DurchfÅhrungsweg ab (Rz. 3840): – Die Aufwands- und Vortragsbuchungen bei der Tochter werden im Konzernabschluss storniert. – Bei bedingter KapitalerhÇhung wird der Optionspreis im Konzernabschluss eigenkapitalerhÇhend gebucht (8 500 lt. Rz. 3842). – Bei Erwerb von Aktien der Mutter (durch die Tochter) wird darÅber hinaus der Kaufpreis vom Eigenkapital abgezogen (Rz. 3851). 3868 – 3869 frei 8. Latente Steuern 3870

Aktienkursorientierte VergÅtungen (SAR’s) sind wie andere ergebnisabhngige VergÅtungen auch steuerlich abzugsfhig, allerdings wird steuerlich bei der Bemessung der RÅckstellung lediglich der geringere innere Wert berÅcksichtigt1, so dass es bis zur tatschlichen Auszahlung zu aktiven latenten Steuern kommt.

3871

Bei Aktienoptionen mittels bedingter KapitalerhÇhung (echte Aktienoptionen) ist bereits die handelsrechtliche Behandlung strittig. berwiegend, insbesondere bei nicht erfolgter tatschlicher AusÅbung, wird eine steuerliche Abzugsfhigkeit mangels Einlagefhigkeit der Arbeitsleitung 1 Vgl. Herzig, DB 1999, 1 (9 f.).

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XVI. Anteilsbasierte VergÅtungen (IFRS 2)

(§ 27 Abs. 2 AktG) verneint1, so dass beim gegenwrtigen Stand der Diskussion von einer Nichtabzugsfhigkeit ausgegangen werden muss. Dann entfallen latente Steuern bereits mangels einer Buchwertdifferenz (Rz. 4023 f.). Sind Aufwendungen dagegen (z.B. in anderen Steuerrechtssystemen) steuerlich abzugsfhig (ggf. mit dem inneren Wert statt des Fair Value), sind Steuerlatenzen nach IAS 12.68B zu erfassen.2 Appendix B Example 5 zu IAS 12 enthlt ein ausfÅhrliches Beispiel, auf das wir verweisen. frei

3872 – 3879

9. Ausweis Der aus aktienorientierten VergÅtungen resultierende Aufwand ist unter Personalaufwand auszuweisen, die mÇgliche Stornierung (Rz. 3845; 3856) u.E. zweckmßigerweise als „sonstige betriebliche Ertrge’’ mit Anhangerluterung.

3880

In der Bilanz erfolgt der Ausweis bei SAR’s unter Verbindlichkeiten oder RÅckstellungen (Rz. 3408), bei echten Aktienoptionen in der KapitalrÅcklage. Bei AusÅbung erfolgt die Dotierung nach allgemeinen Vorschriften, d.h. Aufteilung der ErhÇhung auf gezeichnetes Kapital und KapitalrÅcklage. Zum Ausweis im Konzernabschluss siehe Rz. 5733 ff.

3881

frei

3882 – 3889

10. Anhangangaben IFRS 2.44 ff. fordert umfangreiche Anhangangaben, die das Verstndnis des Adressaten fÅr die bestehenden Vereinbarungen (IFRS 2.44), die Wertermittlung (insbesondere des Fair Value, IFRS 2.46) sowie die Auswirkung auf Ergebnis und Bilanz (IFRS 2.50) verbessern sollen. IFRS 2.IG23 enthlt ein Beispiel fÅr einen Ausschnitt der geforderten Angaben. Im brigen verweisen wir auf die Anhang Checkliste (Abschnitt H.). frei

3890

3891 – 3999

1 Vgl. Vater, DB 2000, 2185; Herzig, DB 1999, 1 (8). 2 Die BerÅcksichtigung latenter Steuern erfolgt danach ausnahmsweise im Hinblick auf die kÅnftige Abzugsfhigkeit, obwohl es entgegen dem bilanzorientierten Konzept des IAS 12 an unterschiedlichen Buchwerten in Steuerbilanz und IFRS-Bilanz fehlt.

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C. Bilanzierung

XVII. Latente Steuern (IAS 12) 1. bersicht und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 4000

Die Ratio latenter Steuern in der IFRS-Rechnungslegung ist wie folgt: VermÇgenswerte reflektieren nicht nur kÅnftige NutzenzuflÅsse, sondern auch eine steuerliche Aufwandsgrundlage, die durch Abschreibung oder Verkauf realisiert wird. Sind IFRS- und Steuerbilanzbuchwerte identisch, besteht insoweit kein Raum fÅr den Ansatz latenter Steuern. Anders verhlt es sich, wenn Abweichungen, sog. temporre Differenzen, zwischen VermÇgen und Schulden in den beiden Rechenwerken bestehen:

Beispiel: (a) Ist das IFRS-VermÇgen (100 Mio. Euro) hÇher als die steuerlichen Buchwerte (80 Mio. Euro), etwa weil nach IAS 38 Entwicklungskosten aktiviert werden, die steuerlich nicht angesetzt werden dÅrfen1, so steht den durch die IFRS-Buchwerte verkÇrperten kÅnftigen NutzenzuflÅssen nur eine geringere steuerliche Abschreibungsgrundlage (tax base) gegenÅber. Die kÅnftige hÇhere Steuerbelastung (6 Mio. Euro = 30 % von 20 Mio. Euro) ist durch passive latente Steuern zurÅckzustellen. Die Passivierung latenter Steuern fÅhrt dazu, dass es grundstzlich kein unversteuertes IFRS-Eigenkapital gibt.2 (b) Ist dagegen das VermÇgen in der Steuerbilanz (50 Mio. Euro) hÇher als in der IFRS-Bilanz (40 Mio. Euro), etwa weil eine BetriebsprÅfung die nach IFRS notwendige Risikovorsorge bei Forderungen oder Vorrten nicht anerkennt, dann kÇnnen steuerlich bei Nutzung oder Verkauf 10 Mio. Euro mehr als Aufwand verrechnet werden als in den IFRSBuchwerten zum Ausdruck kommt. Die auf 10 Mio. Euro entfallende kÅnftige Steuerentlastung darf (genauer: muss) im IFRS-Abschluss durch Aktivierung latenter Steuern (3 Mio. Euro bei 30 % Steuersatz) abgebildet werden.

1 § 5 Abs. 2 EStG. 2 Vgl. Pawelzik, KoR 2006, 13 (18).

728

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

Abb. 76: Ursachen latenter Steuern

FÅr die praktische Anwendung dieser Konzeption (vgl. Abb. 76) kann folgende Faustformel genutzt werden: – MindervermÇgen (Mindereigenkapital) in der IFRS-Bilanz gegenÅber der Steuerbilanz, das noch nicht zur steuerlichen Entlastung (Ersparnis) in der Vergangenheit fÅhrte, bewirkt eine aktive Steuerabgrenzung (Flle 1 und 2).

4001

– MehrvermÇgen (Mehreigenkapital) in der IFRS-Bilanz gegenÅber der Steuerbilanz, das noch nicht der Besteuerung unterlag, fÅhrt zur passiven Abgrenzung (Flle 3 und 4). Die sichtbare und gleichsam sthetische Folge der Abgrenzung latenter Steuern besteht darin, dass der Steueraufwand in ein erklrbares Verhltnis zum IFRS-Vor-Steuer-Ergebnis gebracht wird:

Beispiel: Die Tabelle in Abb. 77 zeigt, stark vereinfacht, die Ergebnisermittlung eines Unternehmens im IFRS-Abschluss und in der Steuerbilanz. Im IFRSAbschluss 01 wurde eine DrohverlustrÅckstellung gebildet, deren Ansatz in der Steuerbilanz wegen § 5 Abs. 4a EStG unzulssig ist. Im folgenden Geschftsjahr trete der Verlust in erwarteter HÇhe ein. Der in der Steuerbilanz ermittelte Steueraufwand wird in den IFRS-Abschluss Åbernommen. Dabei zeigt sich: Das IFRS-Vor-Steuer-Ergebnis passt nicht zum Pawelzik

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729

4002

C. Bilanzierung

ausgewiesenen Steueraufwand, beurteilt nach dem Steuersatz von 30 %. Im IFRS-Abschluss lsst sich fÅr 01 eine Steuerquote von 100 % und fÅr 02 von 9,0 % errechnen, obwohl der Steuersatz 30 % betrgt. Ein solches Verhltnis ist einem externen Bilanzadressaten kaum noch zu vermitteln. 01

02

IFRS-Bilanz Steuerbilanz IFRS-Bilanz Steuerbilanz UmsatzerlÇse Aufwendungen IFRS = Steuerbilanz ZufÅhrung DrohverlustrÅckstellung Verlusteintritt Ergebnis vor Steuern Laufender Steueraufwand Ergebnis nach Steuern Steuerquote/Steuersatz %

8 000

8 000

9 000

9 000

– 7 000

– 7 000

– 8 000

– 8 000

– 700













– 700

300

1 000

1 000

300

– 300

– 300

– 90

– 90

0

700

910

210

100,0 %

30,0 %

9,0 %

30,0 %

Abb. 77: IFRS-Bilanz ohne Ansatz latenter Steuern

4003

Dieses Missverhltnis lsst sich durch den Ansatz aktiver latenter Steuern vermeiden: In 01 wird i.H.d. Buchwertdifferenz der DrohverlustrÅckstellung (700 in IFRS – 0 in StB = 700), multipliziert mit dem Steuersatz, eine aktive Steuerlatenz ergebniswirksam gebildet. Im darauf folgenden Jahr wird diese wieder aufwandswirksam ausgebucht, so dass sich in beiden Jahren eine rechnerische Steuerquote von 30,0 % ergibt, die mit dem tatschlichen Steuersatz Åbereinstimmt.

730

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12) 01

02

IFRS-Bilanz Steuerbilanz IFRS-Bilanz Steuerbilanz UmsatzerlÇse

8 000

8 000

9 000

9 000

– 7 000

– 7 000

– 8 000

– 8 000

– 700













– 700

300

1 000

1 000

300

Laufender Steueraufwand

– 300

– 300

– 90

– 90

Latenter Steuerertrag (+)/ -aufwand (–) : 30 % x 700

+ 210

– 210

Ausgewiesener Steueraufwand

– 90

– 300

Ergebnis nach Steuern

210

700

700

210

30,0 %

30,0 %

30,0 %

30,0 %

Aufwendungen IFRS = Steuerbilanz ZufÅhrung DrohverlustrÅckstellung Verlusteintritt Ergebnis vor Steuern

Steuerquote/Steuersatz

Abb. 78: IFRS-Bilanz mit Ansatz latenter Steuern

frei

4004

1.2 Standards und Anwendungsbereich Ansatz, Bewertung und Ausweis tatschlicher sowie latenter Ertragsteuern sind Gegenstand des IAS 12. Der zuletzt in 2000 grundlegend Åberarbeitete und seither punktuell genderte Standard wird ergnzt durch SIC-25 zu nderungen im Steuerstatus von Unternehmen oder seiner Anteilseigner (Rz. 4081). Im Zentrum der Regelungen des IAS 12 steht die Bilanzierung latenter Steuern.

4005

Mit Wirkung fÅr Geschftsjahre ab 1.1.20121 (IAS 12.98), freiwillig wie 4006 Åblich auch frÅher, wurde IAS 12 um IAS 12.51A-51E ergnzt. Hierin ist detaillierter als bisher geregelt, wie zu verfahren ist, wenn die Art der kÅnftigen Verwertung (Verkauf oder Nutzung) unterschiedlich besteuert wird. Dabei ist grundstzlich die voraussichtliche Verwertung zugrunde zu legen (Rz. 4071). In diesem Zusammenhang wurde der SIC-21 zu latenten Steuern auf neubewerteten Grund und Boden aufgehoben, stattdessen ist dieser Sachverhalt in IAS 12.51B neu geregelt (Rz. 4072). frei

4007 – 4009

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB In Deutschland finden sich seit der Umsetzung der EU-Richtlinien durch 4010 das Bilanzrichtliniengesetz 1985 Vorschriften zu latenten Steuern. Ange1 Im Zeitpunkt der Drucklegung ist die EU-Freischaltung noch nicht erfolgt. EFRAG hat diese am 18.11.2011 vorlufig empfohlen.

Pawelzik

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731

C. Bilanzierung

sichts der Ausgestaltung des deutschen Steuerrechts (bei Abweichungen vom Maßgeblichkeitsprinzip erfolgte eine tendenziell sptere BerÅcksichtigung von Aufwendungen in der Steuerbilanz im Vergleich zur Handelsbilanz) kam es nach HGB hufig nur zum mÇglichen Ansatz aktiver latenter Steuern. FÅr diese besteht aber gem. § 274 HGB ein Ansatzwahlrecht, verbunden mit einer AusschÅttungssperre. Dabei ist es auch im BilMoG geblieben. Wegen der Aufhebung der umgekehrten Maßgeblichkeit und der EinfÅhrung des Aktivierungswahlrechts fÅr Entwicklungskosten nehmen jedoch die mÇglichen Sachverhalte fÅr passive latente Steuern deutlich zu.1 Im Einzelnen:

Vorschrift

HGB

IFRS

§ 274 HGB (Jahresabschluss) § 306 HGB (Konzernabschluss)

IAS 12

Konzept

Temporary Konzept

Auswirkung des Konzepts

Steuerlatenzen entstehen aus einem Vergleich der HGB/ IFRS-Buchwerte von VermÇgen und Schulden zu den entsprechenden Buchwerten in der Steuerbilanz

Saldierung

Wahlrecht

Latente Steuern auf Verlustvortrge

Explizit in der Berechnung Ansatzpflicht bei erwarteaktiver latenter Steuern vor- tem Ausgleich ohne explizite Frist gesehen bei erwartetem Ausgleich innerhalb von fÅnf Jahren

Ansatz

Im Jahresabschluss/HB II: AktivÅberhang: Wahlrecht, PassivÅberhang: Pflicht Konsolidierungsmaßnahmen im Konzernabschluss: Pflicht

Sowohl fÅr aktive als auch passive latente Steuern im Einzel- wie Konzernabschluss Pflicht

Anwendung

(formal) keine Anwendung im Jahresabschluss bei kleinen Kapitalgesellschaften und PHG ohne natÅrliche Person als Vollhafter (§ 274a Nr. 5 HGB)2

Keine grÇßen- und personenbezogenen Ausnahmen

Bedingte Pflicht

1 Das zeigt sich auch in der gelebten Praxis: Immerhin 13 von 163 Åberwiegend großen Kapitalgesellschaften wiesen in 2010 einen PassivÅberhang aus, vgl. Theile/Nagafi/Zyczkowski, BBK 2011, 912 (937). 2 Die Konsequenzen sind strittig. Eine SteuerrÅckstellung i.S.v. § 249 HGB wird Åberwiegend fÅr erforderlich gehalten, wenn der Besteuerungstatbestand verwirklicht worden ist und nur durch eine steuerliche BegÅnstigungsnorm noch nicht zu einer Steuerlast gefÅhrt hat (z.B. § 6b EStG-RÅcklage), vgl. Ellrott in Beck Bil-Komm8, § 274a HGB Rz. 6 f. Weitergehend (Pflicht fÅr alle pass. lat. Steuern, soweit nicht quasi-permanent, aber mit Gegenrechnung werthaltiger aktiver latenter Steuern) IDW ERS HFA 7 n.F. Rz. 24.

732

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

Das HGB i.d.F BilMoG ist auf das nach IFRS ausschließlich zulssige bilanzorientierte Temporary-Konzept1 eingeschwenkt.2 Danach kommt es bei der Entstehung einer Steuerlatenz nicht auf einen Unterschied im Jahresergebnis, sondern nur in der Bilanz an (Liability-Methode). Daher kÇnnen auch erfolgsneutrale Bewertungsnderungen (Neubewertungsmethode), die sich bei ihrem Ansatz sowohl in der IFRS- als auch in der steuerlichen Ergebnisrechnung nicht niederschlagen, zu einer (ebenfalls erfolgsneutral gebuchten) latenten Steuerposition fÅhren. DemgegenÅber galt bisher das GuV-orientierte Timing-Konzept: FÅr den Ansatz latenter Steuern kam es darauf an, dass schon bei der Entstehung ein GuV-Unterschied zwischen Handels- und Steuerbilanz (unterschiedliche Periodisierung von Aufwendungen und Ertrgen in HB und StB) vorgelegen haben musste.3 Nach beiden Konzepten mÅssen sich die Differenzen jedoch spter ausgleichen. frei

4011

4012 – 4014

1.4 Neuere Entwicklungen Im Rahmen des Konvergenzprojekts mit US-GAAP hatte der IASB am 31.3.2009 ein Exposure Draft zur nderung des IAS 12 vorgelegt (ED/2009/2), der eine partielle Angleichung des IAS 12 und des SFAS 109 vorsah. Aufgrund des negativen Echos sind diese Reformvorschlge4 jedoch zurÅckgezogen worden. Stattdessen ist lediglich die Åberschaubare nderung des IAS 12 hinsichtlich der Bilanzierung latenter Steuern bei unterschiedlicher Besteuerung von Verkauf oder Nutzung erfolgt (Rz. 4006). Eine Wiederaufnahme des Reformvorhabens ist gegenwrtig nicht absehbar. frei

4015

4016 – 4019

1 Vgl. Theile Steuern, latente in Busse von Colbe/Crasselt/Pellens (Hrsg.), Lexikon des Rechnungswesens5, 744. 2 Das DRSC hat Åber den DRS 10 schon vor dem BilMoG eine Annherung an IFRS vollzogen, z.B. bei der Bildung latenter Steuern auf quasi-permanente Differenzen (DRS 10.8), der Aktivierung latenter Steuern auf Verlustvortrge (DRS 10.11) oder der Bildung latenter Steuern bei Erstkonsolidierung (nach h.M. zur sachgerechten Abbildung der Netto-Marktwerte des Åbernommenen VermÇgens). 3 Zu latenten Steuern nach HGB a.F. s. Heuser in GmbH-Handbuch, Rz. II 388 f. 4 Vgl. i.E. Vorauflage Rz. 2606.

Pawelzik

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733

C. Bilanzierung

2. Ansatz 2.1 Ansatzvoraussetzungen 2.1.1 Temporre Differenzen 4020

FÅr temporre Differenzen, das sind Unterschiede der Buchwerte der VermÇgenswerte und Schulden im IFRS-Abschluss im Vergleich zu den entsprechenden Buchwerten in der Steuerbilanz (Steuerwert, „tax base’’, IAS 12.5), sind aktive und passive latente Steuern anzusetzen. Voraussetzung ist, dass sich die Differenzen in Folgeperioden ausgleichen; das kann auch die Totalperiode sein. Insoweit wird zwischen zeitlichen und quasi-permanenten1 Differenzen nicht unterschieden (vgl. zu permanenten Differenzen aber Rz. 4023).

4021

FÅr passive latente Steuern bestehen (bis auf Spezialflle bei Tochterund Gemeinschaftsunternehmen sowie assoziierten Unternehmen, siehe Rz. 4050 ff.) keine weiteren Ansatzvoraussetzungen. Es herrscht Passivierungspflicht (IAS 12.15). 2.1.2 KÅnftiges zu versteuerndes Ergebnis bei aktiven latenten Steuern

4022

Hingegen sind aktive latente Steuern nur anzusetzen, wenn es wahrscheinlich ist, dass kÅnftig ein zu versteuerndes Ergebnis vorliegen wird, gegen das die Steuerlatenz aufgerechnet werden kann (IAS 12.24). Diese Ansatzvoraussetzung ist unter folgenden Bedingungen erfÅllt: – Es liegen beim Steuersubjekt auch passive latente Steuern gegenÅber derselben SteuerbehÇrde vor, die sich in voraussichtlich derselben Periode wie die aktiven latenten Steuern umkehren oder deren Umkehrung in die Periode fllt, in die Verluste aus dem latenten Steueranspruch zurÅckgetragen oder vorgetragen werden kÇnnen (IAS 12.28). – Sollten diese engen Voraussetzungen nicht vorliegen, ist gem. IAS 12.29 zu beurteilen, ob kÅnftig ausreichende zu versteuernde Einkommen in Bezug auf die gleiche SteuerbehÇrde und das gleiche Steuersubjekt in der Periode der Umkehrung vorhanden sein werden oder vom Unternehmen durch Sachverhaltsgestaltung geschaffen werden kÇnnen (etwa, um den Verfall eines zeitlich beschrnkten steuerlichen Verlustvortrags zu verhindern oder etwa Sale-and-lease-back, s. IAS 12.30; der in Rz. 4031 wiedergegebene Katalog gilt entsprechend). Mit diesen Kriterien soll ausgeschlossen werden, dass ein Unternehmen, welches dauerhaft steuerliche Verluste produziert und selbst bei Liquidation nicht mit einem steuerlichen Gewinn abschließen wÅrde, in der IFRS-Bilanz noch aktive latente Steuern ansetzt.

1 Zu einer Ausnahme bei quasi-permanenten Differenzen s. Rz. 4054.

734

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

2.1.3 Keine latenten Steuern auf permanente Differenzen Auf permanente Differenzen, z.B. bei VermÇgenswerten, deren Verußerung steuerfrei bleibt oder deren Abschreibung sich nie auswirkt, ist jedoch keine Steuerabgrenzung vorzunehmen.1

4023

Beispiel: Außerplanmßige Abschreibungen auf Beteiligungen2 an Kapitalgesellschaften oder auf Verbindlichkeiten gegenÅber Tochtergesellschaften sind nach § 8b KStG steuerlich nicht abzugsfhig. Durch eine nur im IFRS Abschluss vorgenommene Abschreibung entsteht zwar eine bilanzielle Differenz; mangels UmkehrmÇglichkeit (die Abschreibung wird steuerlich nie anerkannt) liegt jedoch keine temporre Differenz i.S.v. IAS 12 vor. Folglich entfllt die Bildung latenter Steuern. Der steuerlich nicht abzugsfhige Aufwand wirkt sich vielmehr bei der Steuersatz-berleitungsrechnung aus (Rz. 4124). Gleiches gilt fÅr den steuerfreien Teil (95 %) von Gewinnen bei der Verußerung von Anteilen an einer Kapitalgesellschaft (§ 8b KStG). Ein weiterer Anwendungsfall permanenter Differenzen ist die Umwidmung von Eigen- in Fremdkapital nach IAS 32 (Rz. 4090).

Bei bloßen Aufwandshinzurechnungen (z.B. Bewirtungsaufwand u.a.) 4024 liegt bereits mangels Buchwertunterschieden keine Differenz vor. Der Effekt wird wiederum bei der SteuersatzÅberleitung sichtbar. frei

4025 – 4029

2.2 Latente Steuern auf VerlustrÅcktrge und Verlustvortrge 2.2.1 VerlustrÅcktrge Entstehen bei einer Gesellschaft rÅcktragsfhige Verluste, ist der entspre- 4030 chende Vorteil daraus in der Periode der Verlustentstehung als VermÇgenswert („laufende’’ Steuerforderung) anzusetzen (IAS 12.13 f.). 2.2.2 Verlustvortrge und Zinsvortrge nach § 4h EStG Bei steuerlichen Verlustvortrgen bestehen streng genommen begrifflich keine temporren Buchwertdifferenzen: Dass die sptere Steuerminderung aber auf der frÅheren Verlustentstehung beruht, wird von IAS 12 zum Anlass genommen, auf steuerliche Verlustvortrge unter Beachtung 1 Vgl. zur Begriffsdefinition und -abgrenzung auch ADS International, IAS 12 Rz. 57. 2 Im IFRS Einzelabschluss oder bei fehlender Konsolidierung (z.B. wegen Unwesentlichkeit) im IFRS Konzernabschluss.

Pawelzik

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735

4031

C. Bilanzierung

der Aktivierungsvoraussetzungen (Rz. 4022) den Ansatz latenter Steuern vorzusehen (IAS 12.34). Die Aktivierbarkeit ist insbesondere dann unproblematisch, wenn die steuerlichen Verlustvortrge auf denselben Ursachen beruhen wie Sachverhalte, die gleichzeitig zu passiven temporren Differenzen fÅhrten (Rz. 4022), z.B. wegen Nichtaktivierung von Entwicklungskosten in der Steuerbilanz.1 An die Aktivierung werden formal hohe Anforderungen gestellt, denn allein das Vorhandensein steuerlicher Verlustvortrge soll dafÅr sprechen, dass zukÅnftiges zu versteuerndes Einkommen mÇglicherweise nicht erzielt wird (IAS 12.35). FÅr den Nachweis der Realisierbarkeit wird regelmßig eine steuerartensprezifische Steuerplanung2 aufzustellen sein, wobei es im Gegensatz zu § 274 Abs. 1 HGB keine feste 5-Jahres-Grenze gibt.3 IAS 12.36 stellt Leitlinien zur VerfÅgung, die zur Widerlegung der Realisierungsvermutung im Rahmen der Steuerplanung fÅhren kÇnnen.4 Folgende Aspekte sind insgesamt zu berÅcksichtigen: – Analyse der Verlusthistorie: Beruhen diese auf einmaligen Vorgngen (Restrukturierungen, einmalige VermÇgensverluste)? Kritisch sind permanente „singulre’’ Verlustquellen. IAS 12.82b verlangt flankierend die Nennung und substantielle BegrÅndung fÅr den aktivierten latenten Steueranspruch (aus Verlustvortrgen und temporren Differenzen), wenn die betreffende Konzerneinheit in den letzten zwei Jahren Verluste erzielt hat. – Bestehen Sachverhaltsgestaltungen zwecks Verlustausgleichs (z.B. Sale & lease back, Verschmelzungen)? Nicht erforderlich ist, dass die Maßnahmen bereits beschlossen sind; die Maßnahmen mÅssen aber unter Erfassung aller organisatorischen Rahmenbedingungen durchfÅhrbar und es muss klar sein, dass die Maßnahmen als ultima ratio auch durchgefÅhrt werden.5

Beispiel: Eine Konzerntochter (außerhalb des Organkreises der Konzernmutter) ist in einem asiatischen Land als Entwicklungsgesellschaft ttig. Entgegen den ursprÅnglichen Plnen verzÇgert sich die Entwicklung neuer Produkte, so dass keine Entwicklungskosten aktiviert werden. Die Gesellschaft erwirtschaftet steuerliche Verlustvortrge, die in dem Land nach 7 Jahren 1 Vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 26 Rz. 57. 2 Vgl. Baetge/Lienau, WPg 2007, 15 (19). Damit werden Bilanzierende gezwungen, intersubjektiv nachprÅfbare Annahmen zu treffen und zu dokumentieren. 3 Vgl. EY-iGAAP, 1606; Hauck/Prinz, DB 2007, 412 ff.; Berger, DB 2006, 2473 sowie DB 2007, 415 als Replik zu Hauck/Prinz. Vermittelnd Schulz-Denso in Beck IFRS-HB3, § 25 Rz. 74, der eine Beschrnkung auf 5 Jahre fÅr sinnvoll hlt. 4 Die Leitlinien sind auch fÅr die Steuerplanung zur PrÅfung der Aktivierung latenter Steuern auf steuerliche Verlustvortrge im HGB-Abschluss nach BilMoG heranzuziehen. 5 Vgl Loitz, WPg 2007, 778 (785 f.).

736

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

verfallen. Am Erfolg der Entwicklungsprojekte bestehen trotz der BudgetÅberschreitungen keine Zweifel; allerdings wird mit nennenswerten Lizenzeinnahmen erst in 4-5 Jahren gerechnet. Zur Rettung der ansonsten verfallenden Verlustvortrge wÅrde die GeschftsfÅhrung „zur Not“ auch einen konzerninternen Verkauf der „angearbeiteten“ Entwicklungsprojekte in Betracht ziehen. Daher stellt im Beispiel weder die in der Literatur genannte 5-Jahres-Grenze noch die zeitliche Beschrnkung der Verlustvortrge einen Hinderungsgrund fÅr die Aktivierung der Steuervorteile dar. Anders wren jedoch Tochtergesellschaften zu beurteilen, die sich in einem schwierigen Marktumfeld bewegen, keine stillen Reserven aufweisen etc. Dort mag die intersubjektiv nachprÅfbare Prognosefhigeit mit der 5-Jahres-Frist an ihre Grenze stoßen.1 – U.E. sind bereits eingeleitete Restrukturierungsmaßnahmen, etwa Stilllegung bzw. Verkauf von Verlustbereichen, FÅhrungswechsel, Personalanpassungsmaßnahmen ein sehr starkes Indiz fÅr einen mÇglichen Ausgleich von Verlustvortrgen.2 – Analyse von auf Steuerarten (GewSt/KSt) herunterzubrechende Verwertungsrestriktionen, wie (a) zeitliche Begrenzung , (b) Mindestbesteuerungsvorschriften3, (c) Moratorium fÅr vororganschaftliche Verluste bei BegrÅndung einer Organschaft und (d) Beschrnkung des Verlustausgleichs auf bestimmte Einkunftsarten.4 – KÇnnen Verluste auf Grund von Gruppenbesteuerungsvorschriften (wie sie z.B. in sterreich bestehen) grenzÅberschreitend ausgeglichen werden, fÅhrt dies aus Konzernsicht nicht zu aktiven latenten Steuern beim Verlustunternehmen, sondern zu einer laufenden Steuerminderung beim auslndischen Mutterunternehmen.5

In den geforderten Beurteilungsgrenzen ist die Aktivierung latenter Steuern auf Verlustvortrge in IFRS-AbschlÅssen jedoch zwingend.

1 Vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 26 Rz. 53. 2 Restriktiv Berger, DB 2006, 2473 ff., der erst einen sichtbaren Erfolg der Restrukturierung als Ansatzkriterium genÅgen lsst. 3 Zur Wirkung der Mindestbesteuerung in Deutschland s. Meyer u.a., Latente Steuern, 2009, § 2 Rz. 13 ff. 4 Vgl. Loitz, WPg 2007, 778 (783). 5 Vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 26 Rz. 96 ff.; anders im Einzelabschluss der Tochterunternehmung.

Pawelzik

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737

4032

C. Bilanzierung

Beispiel (Bayer AG, Geschftsbericht 2010, 162, 137): „Gemß IAS 12 (Income Taxes) werden latente Steuern auf zeitlich begrenzte Unterschiede zwischen den Wertanstzen von VermÇgenswerten und Schulden in der IFRS-Bilanz und der Steuerbilanz, aus Konsolidierungsvorgngen sowie auf wahrscheinlich realisierbare Verlustvortrge ermittelt. Aktive latente Steuern auf abzugsfhige temporre Differenzen, Steuergutschriften und steuerliche Verlustvortrge werden insoweit aktiviert, wie es wahrscheinlich ist, dass hierfÅr ein zu versteuerndes Ergebnis zukÅnftig verfÅgbar sein wird und die Verlustvortrge genutzt werden kÇnnen. [...] Die Verfallbarkeit der (. . .) steuerlichen Verlustvortrge stellt sich wie folgt dar: In Mio. Euro

31.12.2009

31.12.2010

Innerhalb von einem Jahr

0

0

Innerhalb von zwei Jahren

23

0

Innerhalb von drei Jahren

28

0

Innerhalb von vier Jahren

39

0

Innerhalb von 5 Jahren

123

10

Spter

255

249

468

259

[...] Von den gesamten Verlustvortrgen i.H.v. 929 Mio. Euro (Vorjahr: 1 047 Mio. Euro) kÇnnen voraussichtlich Betrge von 670 Mio. Euro (Vorjahr: 579 Mio. Euro) innerhalb eines angemessenen Zeitraums genutzt werden. Deshalb wurden hierauf aktive latente Steuern i.H.v. 139 Mio. Euro (Vorjahr: 156 Mio. Euro) gebildet, davon im Berichtsjahr 6 Mio. Euro (Vorjahr: 13 Mio. Euro) erfolgsneutral aus Kaufpreisallokationen. FÅr Verlustvortrge i.H.v. 259 Mio. Euro (Vorjahr: 468 Mio. Euro) bestanden gesetzliche oder wirtschaftliche Einschrnkungen hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit. Deshalb wurden hierfÅr keine aktiven latenten Steuern angesetzt. Wre eine Nutzbarkeit der Verlustvortrge in voller HÇhe mÇglich gewesen, htten theoretisch aktive latente Steuern i.H.v. 67 Mio. Euro (Vorjahr: 137 Mio. Euro) angesetzt werden mÅssen.“

4033

Außer „normalen’’ Verlustvortrgen kommt seit 2008 auch die Aktivierung zukÅnftiger Steuerersparnisse auf den Zinsvortrag nach § 4h EStG (Zinsschranke, Rz. 9000 ff.) in Betracht. Hier ist eine deutlich detailliertere Planung erforderlich. So sind u.a. das steuerliche EBITDA, die Planung des Konsolidierungskreises und kÅnftige Eigenkapitalquoten zu berÅcksichtigen.1 1 Vgl. Meyer u.a., Latente Steuern, 2009, § 2 Rz. 42.

738

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

Die Aktivierung kÅnftiger Steuerersparnisse auf Grund von Verlust- und 4034 Zinsvortrgen fÅhrt somit zu einer Milderung eingetretener Verluste im Entstehungsjahr und kann daher abschlusspolitisch reizvoll sein. Zudem brauchen die Betrge auch dann nicht abgezinst zu werden, wenn die Verlustverrechnung erst langfristig erwartet wird. Insofern besteht jedoch kein Unterschied zu anderen latenten Steuern (Rz. 4076). Die aktivierten Betrge sind in spteren Gewinnjahren abzuschreiben. Eine außerplanmßige Abschreibung ist erforderlich, wenn sich die Gewinnerwartungen nicht erfÅllen (Rz. 4083). Wenn zustzlich operative Verluste entstehen, kommt es somit zu einer Verdoppelung von Aufwand.1 Daher ist die PrÅfung der kÅnftigen Verrechenbarkeit von Verlustvortrgen mit besonderer Sorgfalt vorzunehmen. Umgekehrt kann es zur grundstzlich ergebniswirksamen Nachaktivierung kommen, wenn eine ehemalige Verlustgesellschaft in die Gewinnphase eintritt (IAS 12.60b, Rz. 4083). Der Ansatz latenter Steuern auf Verlustvortrge kommt auch im Rahmen der Erstkonsolidierung in Betracht (Rz. 5605). Dabei ist jedoch zu prÅfen, ob bestehende Verlustvortrge beim Anteilseignerwechsel untergehen, (z.B. § 8c KStG), wobei die Rechtslage in Deutschland ab 1.1.2010 etwas entschrft worden ist: Nach § 8c Abs. 1 Satz 6 ff. KStG gehen Verlustvortrge nicht mehr unter, soweit stille Reserven bestehen, wobei diese i.d.R. als Differenz zwischen dem Kaufpreis fÅr die Anteile und dem steuerlichen Eigenkapital berechnet werden.

4035

2.2.3 Steuergutschriften (tax credits) Steuergutschriften werden in Form einer Steuerermßigung fÅr die DurchfÅhrung von Investitionen, Arbeitsplatzsicherung, Exporte, Forschung und Entwicklung etc. gewhrt. Sie werden bei der Ermittlung der laufenden Steuern berÅcksichtigt (IAS 34.B19), entweder in Form der Reduzierung der Bemessungsgrundlage oder des Steuersatzes. Der Effekt ist entweder bei der Ermittlung des Konzernsteuersatzes oder in der SteuersatzÅberleitung (Rz. 4124) zu erfassen. Soweit nicht ausgenutzte Steuergutschriften (bei einer Reduzierung des steuerpflichtigen Einkommens auf „0“) nicht ausgenutzt werden kÇnnen, gelten fÅr ihren Ansatz die Vorschriften zu Verlustvortrgen (Rz. 4031 ff.) analog (IAS 12.34). frei

4036

4037 – 4039

2.3 Ansatzverbote FÅr alle abzugsfhigen temporren Differenzen ist ein latenter Steueranspruch und fÅr alle zu versteuernden temporren Differenzen eine la-

1 Vgl. Schildbach, WPg 1998, 945.

Pawelzik

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739

4040

C. Bilanzierung

tente Steuerschuld zu bilanzieren. Es bestehen jedoch folgende Ausnahmen: 2.3.1 Goodwill aus Kapitalkonsolidierung 4041

FÅhrt die Kapitalkonsolidierung im Zusammenhang mit einem share deal zur Aktivierung eines Goodwill, der steuerlich nicht abgeschrieben werden kann (was in Deutschland bei Kapitalgesellschaften der Fall ist), so wird kein passiver Steuerabgrenzungsposten gebildet (IAS 12.15a, 12.21A, 12.66). Dieses Verbot vermeidet ansonsten notwendige rechnerische Iterationen, ist aber konzeptionell angreifbar, da der Goodwill nach IFRS 3 als VermÇgenswert angesehen wird (IFRS 3.51a f.).1 Aus abschlusspolitischer Sicht hat das Verbot jedoch den positiven Effekt, dass die Bilanzsumme nicht durch Aufblhung eines Goodwill auf einen Bruttowert bei gleichzeitiger Passivierung latenter Steuern erhÇht wird. Werden jedoch spezielle immaterielle VermÇgenswerte aktiviert, ist hierauf ein passiver Steuerabgrenzungsposten zu bilden.

4042

Anders ist dies, wenn ein Goodwill steuerlich absetzbar ist, wie im Falle eines asset deal. In Deutschland wird der Erwerb von Anteilen an Personengesellschaften steuerlich wie ein asset deal behandelt. Bei steuerlicher Absetzbarkeit des Geschftswerts ist wegen einer unnÇtigen Kasuistik des IAS 12 wie folgt zu unterscheiden:2 (a) IFRS-Goodwill (z.B. 1 000) < steuerlicher Goodwill (z.B. 1 500): Diese Konstellation dÅrfte in der Erstkonsolidierung der Regelfall sein, da nach IFRS 3 im Vergleich zur Steuerbilanz tendenziell mehr spezielle immaterielle VermÇgenswerte und folglich weniger Goodwill anzusetzen sind. In Bezug auf Goodwill liegt somit IFRS-MindervermÇgen vor. Da IAS 12.24 (anders als bei passiven Goodwilldifferenzen) fÅr aktive bei der Erstkonsolidierung entstandene Goodwilldifferenzen kein Ansatzverbot vorsieht, entstehen aktive latente Steuern auf die temporre Differenz von 500. Die aktiven latenten Steuern auf Goodwilldifferenzen und die per Saldo passiven latenten Steuern auf Differenzen bei dem Åbrigen NettovermÇgen mÅssen im Erstkonsolidierungszeitpunkt saldiert werden (Rz. 4114), so dass zu diesem Zeitpunkt Åberhaupt keine latenten Steuern zu bilanzieren sind.

1 Kritisch zur fehlenden Abgrenzung latenter Steuern auf Goodwill daher Busse v. Colbe/Falkenhahn, FS Graßhoff, 2005, 3 (18). 2 Vgl. zum Folgenden, Pawelzik, KoR 2006, 13 ff., v. Eitzen/Dahlke/Kromer, DB 2005, 509 (512 ff.), Ernsting/Loitz, DB 2004, 1059.

740

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12) Erstkonsolidierungszeitpunkt

IFRSAbschluss

SteuerBilanz

IFRSMehrvermÇgen (+) MindervermÇgen (–)

passive (–) aktive (+) latente Steuern (30 %)

Åbriges NettovermÇgen

3 000

2 500

500

– 150

Goodwill

1 000

1 500

– 500

150

Anschaffungskosten/Saldo

4 000

4 000

0

0

Ein aktiver oder passiver Saldo latenter Steuern kann sich jedoch bei der Folgekonsolidierung aus unterschiedlichen Abschreibungsverlufen ergeben. Insoweit bestehen keine Besonderheiten. (b) IFRS-Goodwill (z.B. 1 500) > steuerlicher Goodwill (z.B. 1 000): Der 4043 IFRS-Goodwill ist in einen Teilbetrag von 1 000, der steuerlich abzugsfhig ist und einen Teil von 500, der nicht abzugsfhig ist, zu unterteilen: Der Betrag von 500 stellt IFRS-MehrvermÇgen dar, auf das jedoch keine latenten Steuern berechnet werden, da IAS 12.15a die Passivierung latenter Steuern auf temporre Goodwilldifferenzen, die bei Erstkonsolidierung entstehen, explizit untersagt (insoweit besteht kein Unterschied zu Rz. 4041). Korrespondierend zu den Goodwilldifferenzen bestehen entgegengesetzte temporre Differenzen zwischen den IFRS-Fair-value-Korrekturen bei materiellen und immateriellen VermÇgenswerten sowie Schulden und den jeweiligen steuerlichen Werten. FÅr diese temporren Differenzen gelten jedoch keine Besonderheiten, latente Steuern sind ohne Ausnahme zu bilden (IAS 12.18a): Erstkonsolidierungszeitpunkt

IFRSAbschluss

SteuerBilanz

IRFSMindervermÇgen (–) MehrvermÇgen (+)

aktive (+) passive (–) latente Steuern (30 %)

Åbriges NettovermÇgen

2 500

3 000

– 500

150

Goodwill

1 500

1 000

500

Passivierungsverbot

Anschaffungskosten/Saldo

4 000

4 000

0

150

Wird der nicht steuerlich abzugsfhige Goodwillteilbetrag von 500 in der Folgezeit außerplanmßig nach IAS 36 abgewertet, geschieht dies konsequenterweise ohne latente Steuereffekte. Die planmßige, nur steuerliche Abschreibung des Teilbetrags von 1 000 fÅhrt jedoch im Rahmen der Folgekonsolidierungen wegen der steuerlichen Abzugsfhigkeit abweichend von Rz. 4041 zu passiven latenten Steuern (IAS 12.21B), welche die laufende Steuerersparnis ausgleichen. Die steuerlichen und IFRS-Buchwerte des Goodwill laufen auseinander, weil der Goodwill nach IFRS 3, anders als im Steuerrecht, nicht planmßig abgeschrieben wird (Rz. 5511). Bei der FortfÅhrung der latenten Pawelzik

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741

C. Bilanzierung

Steuern auf das Åbrige NettovermÇgen ergeben sich keine Besonderheiten. 4044

Ein ggf. entstehender negativer Goodwill („bargain purchase’’) ist nach IFRS 3.34 nicht anzusetzen, sondern unmittelbar erfolgswirksam zu erfassen. Damit werden die steuerlichen Anschaffungskosten (Buchwerte) zum Erwerbszeitpunkt im IFRS-Abschluss erfolgswirksam Åberschritten, so dass passive latente Steuern erfolgswirksam abzugrenzen sind, die sich im Zeitablauf mit Abschreibung/Verußerung auflÇsen. 2.3.2 Erfolgsneutraler Erstansatz von VermÇgenswerten und Schulden sowie steuerfreie Anschaffungskostenminderungen

4045

Wird ein VermÇgenswert oder eine Schuld außerhalb eines Unternehmenszusammenschlusses nach IFRS 3 sowohl nach IFRS als auch nach Steuerrecht erfolgsneutral zu unterschiedlichen Werten eingebucht, besteht ein Ansatzverbot fÅr aktive und passive latente Steuern (IAS 12.15c; IAS 12.22c; IAS 12.24). Folgende Sachverhalte kommen in Betracht: – Abweichende Bewertung von Einlagen. – Unterschiedliche Klassifizierung und ggf. Bewertung von Leasingvertrgen (Operating lease lt. IFRS und Finance-Lease in der Steuerbilanz und umgekehrt). – Erwerb einer Tochtergesellschaft1, ohne dass die Voraussetzungen eines business i.S.v. IFRS 3 vorliegen (Rz. 5520). – Die bertragung einer § 6b-RÅcklage im Einzelabschluss des Erwerbers.2 – Steuerfreie Investitionszulagen. Gem. IAS 20.24 sind diese von den Anschaffungskosten abzusetzen oder als passiver Abgrenzungsposten anzusetzen, whrenddessen in der Steuerbilanz die tatschlichen Anschaffungskosten bilanziert werden, da der Zuschuss steuerfrei ist. Mit dieser Ausnahmevorschrift soll vermieden werden, dass bei Erwerb ein Aufwand/Ertrag aus dem Ansatz latenter Steuern entsteht. Nachfolgende nderungen dieser temporren Differenzen, insbesondere durch planmßige Abschreibungen, gelten als durch die Ersteinbuchung bedingt und unterliegen konsequenterweise ebenfalls keinen latenten Steuern.

4046 – 4049 frei

1 Beim asset deal kann es zu Abweichungen zwischen einzelnen Bilanzposten im IFRS-Abschluss und in der Steuerbilanz kommen, die sich per Saldo ausgleichen, da insgesamt die Anschaffungskosten anzusetzen sind. 2 Im Konzernabschluss erfolgt eine Neutralisierung der außerplanmßigen Abschreibung durch AuflÇsung des Sonderpostens. U.E. ist es unerheblich, dass die bertragung durch eine außerplanmßige Abschreibung erfolgt, weil diese von dem Erstansatz nicht zu trennen ist.

742

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

2.3.3 Thesaurierte Ergebnisse bei Tochtergesellschaften, Gemeinschaftsund assoziierten Unternehmen – Inside- und Outside-Differenzen Innerhalb eines Konzerns sind zur Beurteilung des Ansatzes latenter 4050 Steuern zunchst die steuerlichen Verhltnisse des jeweiligen Steuersubjekts heranzuziehen, außerhalb einer Organschaft also beispielsweise die einer Tochtergesellschaft. Fraglich ist, ob aus Konzernsicht zustzliche Steuerfolgen zu berÅcksichtigen sind, wenn Jahresergebnisse zunchst bei TÇchtern thesauriert und diese Gewinne erst spter durch die Mutter vereinnahmt werden, sei es direkt durch AusschÅttung oder indirekt durch Verußerung der Beteiligung. Hierzu einschlgige Sondervorschriften zur Bestimmung des „richtigen’’ Steuersatzes aus Konzernsicht enthlt IAS 12.38 ff. In bestimmten Fllen muss eine erst bei der Mutter anfallende Zusatzbesteuerung als latente Steuer erfasst werden, in anderen Fllen ist dies dagegen nicht erlaubt (Ansatzverbot). Es geht hier um sog. Outside-Basis-Differenzen1 oder kÅrzer Outside-Differenzen, die von sog. Inside-Differenzen zu trennen sind. Im Einzelnen: (a) Vollkonsolidierte Tochtergesellschaften und quotal konsolidierte Gemeinschaftsunternehmen Werden zunchst bei Tochtergesellschaften thesaurierte Gewinne spter 4051 ausgeschÅttet und kommt es bei der Mutterunternehmung ggf. zu einer weiteren Steuer auf diese Dividende (Nachversteuerung, in Deutschland z.B. auf Grund von 5 % „nichtabzugsfhige Betriebsausgabe’’ = „Wegelagerersteuer’’), verlangt IAS 12.39, 12.44 i.V.m. IAS 12.38 grundstzlich eine Abbildung dieser Nachversteuerung bereits im Gewinnentstehungsjahr. Der Sinn dieser Vorschrift besteht darin, dass die aus Konzernsicht kumulierte, sich erst nach Verlagerung von Eigenkapital auf hÇhere Konzernstufen ergebende Steuerlast bereits bei Entstehung des Gewinns berÅcksichtigt werden soll.

Beispiel:

Steuersatz

Bei Tochterkapitalgesellschaft

Bei Mutterkapitalgesellschaft

Thesaurierungssatz

Nachversteuerung von Dividenden

IAS 12.52A

IAS 12.39

IFRS-Ergebnis inkl. Inside-Differenzen

Outside-Differenzen

30 %

1 %2

Kumuliert

31 %

1 Vgl. Ernsting, WPg 2001, 19. 2 Nettodividende von 70 % (100 % – 30 %) · 5 % Bemessungsgrundlage · 30 % Steuersatz = 1,05 %, bezogen auf den Vor-Steuer-Gewinn der TU GmbH.

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743

C. Bilanzierung

4052

Inside-Differenzen bezeichnen temporre Unterschiede zwischen Steuerwert und IFRS-Buchwert auf Ebene des steuerpflichtigen Unternehmens selbst. Diese werden im Rahmen der Handelsbilanz II erfasst und ggf. durch Konsolidierungseffekte verndert. FÅr Inside-Differenzen ist nach IAS 12.52A f. der Steuersatz fÅr Gewinnthesaurierungen1 anzuwenden (Rz. 4075).

4053

Outside-Differenzen betreffen die Steuerbelastung des Anteilseigners. Hier verlangt IAS 12.38 f. grundstzlich eine Erfassung der Nachversteuerung bereits im Ergebnisentstehungsjahr durch Ansatz passiver latenter Steuern (bei Gewinnen, IAS 12.39) oder aktiver latenter Steuern (bei Verlusten, IAS 12.44). Es besteht jedoch ein Ansatzverbot fÅr latente Steuern auf Outside-Differenzen, wenn – das Mutterunternehmen den zeitlichen Verlauf der Umkehrung der temporren Differenz z.B. durch AusschÅttung steuern kann (was immer gegenÅber Tochterunternehmen und hufig auch gegenÅber Gemeinschaftsunternehmen zu bejahen ist) und zugleich – es wahrscheinlich ist, dass sich die temporre Differenz in absehbarer Zeit nicht umkehren wird (IAS 12.39, 12.44). Dies ist der Fall, wenn weder AusschÅttung noch Verußerung in Betracht kommen.

4054

Sofern es sich also um eine quasi-permanente Differenz2 handelt, weil AusschÅttungen und/oder Verußerungen3 der betroffenen Konzerneinheiten nicht beabsichtigt sind, dÅrfen latente Steuern nicht angesetzt werden.

Beispiel (Bayer AG, Geschftsbericht 2010, 194): „FÅr temporre Differenzen aus Thesaurierungen von Tochterunternehmen und assoziierten Unternehmen i.H.v. 9 687 Mio. Euro (Vorjahr: 8 054 Mio. Euro) wurden keine passiven latenten Steuern gebildet, da der Bayer-Konzern in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Umkehrung zu

1 Die Regelung zu Outside-Differenzen ist jedoch nicht mit der Vorschrift zu dem bei der Untergesellschaft selbst anzuwendenden Steuersatz abgestimmt: Eine bei der Muttergesellschaft erfolgende Nachversteuerung wird nach IAS 12.39 bereits mit Gewinnentstehung erfasst, whrend es der Tochtergesellschaft ihrerseits nach IAS 12.52B untersagt ist, die Folgen einer AusschÅttung, d.h. die Anwendung des AusschÅttungssatzes statt des Thesaurierungssatzes vor dem AusschÅttungsbeschluss zu berÅcksichtigen (Rz. 4075). 2 Obwohl dies dem ansonsten geltenden Grundsatz widerspricht, dass es auf den Zeitraum der Umkehr der temporren Differenz nicht ankommt (Rz. 4020). 3 In Bezug auf die Verußerung wird unterstellt, dass den thesaurierten Ergebnissen eine identische ErhÇhung des Marktwertes der Beteiligung entspricht. Dieser hÇhere Verußerungsgewinn unterliegt in Deutschland ebenfalls einer Nachsteuer auf 5 % des Gewinns.

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XVII. Latente Steuern (IAS 12)

steuern und sich die temporren Differenzen in absehbarer Zeit nicht umkehren.’’

Wenn dieses Verbot ausnahmsweise einmal nicht greifen sollte, weil eine 4055 AusschÅttung oder Verußerung tatschlich ansteht, wre die Folge je nach Rechtsform der Tochtergesellschaft unterschiedlich: – Bei Tochter- und Mutterkapitalgesellschaften1 sind Dividenden Åberwiegend steuerfrei. In Deutschland wre neben auslndischer Quellensteuer nur die Besteuerung von 5 % der Dividenden nach § 8b Abs. 5 KStG zu beachten. Bei einem Steuersatz von 30 %2 beliefe sich die inlndische Belastung lediglich auf 1,5 % der thesaurierten Gewinne (oder ca. 1 % des Vor-Steuer-Gewinns des Tochterunternehmens, s. Beispiel in Rz. 4051). – Bei Tochterpersonengesellschaften spielt die Thesaurierung ohnehin keine Rolle, da die Ergebnisse der Muttergesellschaft steuerlich direkt zugerechnet werden, so dass bereits im Ergebnisentstehungsjahr tatschliche Steuern entstehen. Zustzliche Outside-Differenzen entstehen daher bei direkter Beteiligung an Personengesellschaften nicht3 (zur Ausnahme bei Fremdwhrungsumrechnung Rz. 4058). (b) at equity bewertete Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen FÅr Anteile an Gemeinschafts- oder assoziierten Unternehmen, fÅr die die Equity-Methode angewendet wird, gilt die Regelung gemß Rz. 4053 entsprechend. Allerdings kommt das Ansatzverbot des IAS 12.39 bei assoziierten Unternehmen in der Regel wegen des fehlenden dominanten Einflusses auf die AusschÅttungspolitik nicht zum Tragen (IAS 12.42), so dass dort latente Steuern grundstzlich in Betracht kommen.

4056

(c) Quintessenz Die Regelungen zur Nachversteuerung thesaurierter Ergebnisse haben eine geringe praktische Bedeutung: Entweder – sind thesaurierte Ergebnisse wesentlich, aber es besteht ein Ansatzverbot, z.B. weil ein Konzern gerade zur Vermeidung der Nachversteuerung eine Thesaurierungspolitik bei den Tochtergesellschaften betreibt (Rz. 4054), oder – es besteht eine Ansatzpflicht (Rz. 4056), dann ist jedoch die Wesentlichkeit zu wÅrdigen, z.B. bei geringfÅgigen at equity bilanzierten Anteilen. 1 Bei deutschen Gesellschaften werden thesaurierte Gewinne oft durch ErgebnisabfÅhrungsvertrge vermieden. 2 Inklusive Gewerbesteuer, vgl. § 7 Satz 4 GewStG n.F. und auch DÇtsch/Pung in DÇtsch u.a., KStG, § 8b n.F. Rz. 108c. 3 Vgl. Pawelzik, KoR 2006, 13 (16 f.); gl.A. KÅting/Wirth/DÅrr, WPg 2006, 345 (355).

Pawelzik

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745

4057

C. Bilanzierung

Die Unterscheidung von Inside- und Outside-Differenzen hat allerdings große Bedeutung fÅr die Bilanzierung von latenten Steuern auf die nachfolgend erÇrterten Whrungsumrechnungsdifferenzen. 2.3.4 Latente Steuern auf Whrungsumrechnungsdifferenzen im Konzernabschluss 4058

Erfolgsneutrale Differenzen aus der Umrechnung von AbschlÅssen nach der Stichtagsmethode (z.B. + 93 im Beispiel lt. Rz. 5442) reprsentieren eine Wertnderung des investierten (Eigen)-Kapitals und wirken sich nicht auf das zu versteuernde Einkommen der Tochtergesellschaft aus. Es handelt sich also nicht um Inside-Differenzen (Rz. 4052), sondern um Outside-Differenzen (Rz. 4053, vgl. IAS 12.38b und 12.40). Sofern weder eine AusschÅttung noch eine Verußerung der Beteiligung in Betracht kommt, dÅrfen latente Steuern auf Whrungsumrechnungsdifferenzen somit nicht erfasst werden.1 Falls das Ansatzverbot nicht greift, wre bei Tochterkapitalgesellschaften die Frage der (Un)-Wesentlichkeit zu prÅfen. Bei Tochterpersonengesellschaften kommt wegen des Betriebsstttenprinzips der lokale Steuersatz in Betracht, den die Muttergesellschaft bei Realisierung dieser Whrungsdifferenzen durch AusschÅttung bzw. Verußerung zu zahlen hat. Da die Whrungsdifferenz erfolgsneutral entstanden ist, wre eine mÇgliche zu berÅcksichtigende latente Steuer ebenfalls erfolgsneutral zu behandeln (IAS 12.61).

4059

AbschlÅsse integrierter auslndischer Einheiten sind nach der Zeitbezugsmethode umzurechnen (Rz. 5422 b), also wie Whrungstransaktionen im Abschluss der Mutter selbst. Daraus ergeben sich erfolgswirksame Umrechnungsdifferenzen (siehe Rz. 5460). IAS 12.41 verlangt, darauf latente Steuern zu buchen, weil es sich dabei um Inside- und nicht um Outside-Differenzen handeln soll. Diese Andersbehandlung erscheint nicht schlÅssig, denn auch die erfolgswirksamen Whrungsdifferenzen fÅhren ebenso wenig zu steuerpflichtigen Ergebnissen im Ausland wie die erfolgsneutral behandelten. Folgt man dennoch der Vorgabe, wren latente Steuern erfolgswirksam zu erfassen. Da integrierte auslndische Einheiten in der Praxis nur in seltenen Fllen anzutreffen sind (Rz. 5431), hlt sich die Auswirkung in der Rechnungslegungspraxis jedoch in Grenzen.

4060

Die vorerwhnten Grundstze gelten nicht nur bei Voll- oder quotaler Konsolidierung, sondern auch fÅr at equity angesetzte assoziierte Unternehmen. Je nach funktionaler Whrung werden die Differenzen entweder erfolgsneutral vorgenommen (es sei denn, es greift das Ansatzverbot) oder erfolgswirksam (Rz. 4065 f.). Im Einzelfall ist zu entscheiden, ob die BerÅcksichtigung latenter Steuern Åberhaupt wesentlich ist. 1 Gl.A. Schulz-Danso in Beck IFRS-HB3, § 25 Rz. 156.

746

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

2.3.5 Abschreibungen auf Beteiligungen Laufende Steuerersparnisse aus steuerlich anerkannten Abschreibungen auf Beteiligungsbuchwerte von KapitalgesellschaftstÇchtern, die im IFRSKonzernabschluss nicht oder in anderer HÇhe nachvollzogen werden1, sind im IFRS-Abschluss grundstzlich durch passive latente Steuern zu neutralisieren (umgekehrt bei Wertaufholungen). Da Beteiligungsabschreibungen zu einer besonderen Variante von Outside-Differenzen fÅhren2, gilt jedoch bei fehlender AusschÅttungs- oder Verußerungsabsicht ein Ansatzverbot (Rz. 4053).

4061

Steuerlich nicht anerkannte Abschreibungen (z.B. nach § 8b KStG) fÅhren dagegen nicht zu latenten Steuern, da permanente Differenzen vorliegen (Rz. 4023). Bei Beteiligungen an Personengesellschaften sind Beteiligungsabschreibungen jedoch nicht relevant, da diese in Form von Verlusten steuerlich zugleich das Steuerbilanzkapital bei der Personengesellschaft verndern und latente Steuern bereits auf Ebene der Personengesellschaft berÅcksichtigt werden (es liegen sog. Inside-Differenzen vor, Rz. 4052). frei

4062 – 4064

2.4 Erfolgswirksame und erfolgsneutrale Bildung 2.4.1 Erfolgswirksamer Ansatz Aktive und passive latente Steuern sind erfolgswirksam anzusetzen, wenn der Sachverhalt, der zu der Differenz gefÅhrt hat, sich ebenfalls erfolgswirksam niedergeschlagen hat (IAS 12.58).

Beispiel: Eine Maschine, Anschaffungskosten 80 000 Euro, werde steuerlich (und in der HGB-Einzelbilanz) gem. AfA-Tabelle Åber 8 Jahre abgeschrieben, wobei zunchst degressiv mit 20 % und ab dem vierten Jahr linear abgeschrieben wird. Die wirtschaftliche Nutzungsdauer nach IFRS wird auf zehn Jahre geschtzt. Der Konzern verwendet ausschließlich die lineare Abschreibung. Der Steuersatz betrage 30 %. Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Buchwerte und der Ergebnisdifferenzen:

1 Im Konzernabschluss freilich nicht auf Beteiligungsbuchwerte, sondern auf die VermÇgenswerte des Tochterunternehmens. 2 Vgl. zu Einzelheiten Pawelzik, KoR 2006, 13 (16).

Pawelzik

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4065

C. Bilanzierung 1

2

3

4

5

Buchwert Steuerbilanz

Buchwert IFRS-Konzernbilanz

IFRS-MehrvermÇgen

Passive latente Steuern (Spalte [3] · 30 %)

Latenter Steueraufwand (+)/ latenter Steuerertrag (–)

80 000

80 000

01

64 000

72 000

8 000

2 400

2 400

02

51 200

64 000

12 800

3 840

1 440

03

40 960

56 000

15 040

4 512

672

04

32 768

48 000

15 232

4 570

58

05

24 576

40 000

15 424

4 627

57

06

16 384

32 000

15 616

4 685

58

07

8 192

24 000

15 808

4 743

58

08

0

16 000

16 000

4 800

57

09

0

8 000

8 000

2 400

– 2 400

10

0

0

0

0

– 2 400

Jahr

Abb. 79: Entwicklung der Buchwerte und Ergebnisdifferenzen

Whrend der gesamten steuerlichen Nutzungsdauer ist das VermÇgen in der Konzernbilanz hÇher als in der Steuerbilanz. Auf diese Differenz sind passive latente Steuern anzusetzen; die jeweilige ZufÅhrung (Steueraufwand) ergibt sich aus Spalte 5. Erst in den letzten beiden Jahren der Nutzung kehrt sich die Differenz um (Steuerertrag). ZufÅhrung und AuflÇsung latenter Steuern sind ergebniswirksam, da sich die zu Grunde liegenden Bilanzdifferenzen Åber die unterschiedlich hohen Abschreibungen ebenfalls ergebniswirksam niedergeschlagen haben. 2.4.2 Erfolgsneutraler Ansatz 4066

Differenzen zwischen Konzernabschluss und Steuerbilanz kÇnnen auch aus erfolgsneutralen Ansatz und Bewertungen entstehen. Bei erfolgsneutral gebildetem IFRS-MehrvermÇgen ist die entsprechende passive Steuerlatenz und bei erfolgsneutral gebildetem IFRS-MindervermÇgen1 die entsprechende aktive Steuerlatenz ebenfalls erfolgsneutral zu bilden (IAS 12.61A). Dies betrifft folgende Flle: – Ansatz und Neubewertung der bei einem Unternehmenszusammenschluss (Rz. 5600 ff.) Åbernommenen VermÇgenswerte und Schulden (dies gilt allerdings nicht immer fÅr Goodwill, Rz. 4041 ff.) und 1 Denkbar bspw. bei Finanzinstrumenten der Kategorie available-for-sale, deren Fair Value unter den fortgefÅhrten Anschaffungskosten liegt, ohne dass eine Wertminderung gegeben ist, s. Rz. 2516 ff.

748

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

– wahlweise Anwendung der Neubewertungsmethode im SachanlagevermÇgen (Rz. 1290 ff.)1, – wahlweise Anwendung der Neubewertungsmethode bei immateriellen VermÇgenswerten des AnlagevermÇgens (Rz. 1100), – Fair value-nderungen von Finanzinstrumenten der Kategorie available-for-sale (Rz. 2488 ff.), – Fair value-nderungen von Cashflow-Hedges (Rz. 3273), – Anpassung des Anfangssaldos der GewinnrÅcklagen durch nderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (Rz. 946) bzw. durch Korrektur eines wesentlichen Fehlers (Rz. 982), – Whrungsdifferenzen aus der Umrechnung von AbschlÅssen nach der Stichtagskursmethode (Rz. 5440 ff., beachte aber bei Sicherungsgeschften Rz. 5451 f.), – kombinierte Finanzinstrumente, die bei der Ersterfassung in eine Eigenkapital- und Schuldkomponente aufgeteilt werden, ohne dass eine solche Aufteilung in der Steuerbilanz nachvollzogen wird (IAS 12.23, siehe zur Aufteilung Rz. 2860), – sofortige Verrechnung von Schtzungsnderungen bei PensionsrÅckstellungen (versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste) mit den GewinnrÅcklagen (Rz. 3645). Von den o.g. Fllen dÅrfte, neben den UnternehmenszusammenschlÅssen, Cashflow-Hedges und den versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten, den Finanzinstrumenten der Kategorie available-for-sale besondere Bedeutung zukommen. Hier ist zustzlich zu berÅcksichtigen, dass bei Fremdkapitalinstrumenten (z.B. Industrieanleihen) die Ertragserfassung nach der Effektivzinsmethode erfolgt und nur die von den fortgefÅhrten Anschaffungskosten abweichenden Werte (Fair Value-nderungen) erfolgsneutral erfasst werden. Die erforderlichen Korrekturen werden an folgendem Beispiel exemplarisch gezeigt:

Beispiel: Zu den Ausgangsdaten eines Wertpapiers, das der Kategorie available-forsale zugeordnet worden ist, vgl. Rz. 2502. Der Konzern unterliege einem Steuersatz von 30 %. Im Jahr 01 wird in der Steuerbilanz ein Ertrag von 6 Euro erfasst; im Konzernabschluss dagegen fÅhrt die Anwendung der Effektivzinsmethode zu einem Ertrag von 7,08 Euro. Am Jahresende wird das Wertpapier im Konzern mit 89,59 Euro bewertet, wohingegen es in der Steuerbilanz bei den Anschaffungskosten von 88,51 Euro verbleibt. Die Differenz von 1,08 Euro ist erfolgswirksam entstanden und lÇst die erfolgswirksame Bildung passiver latenter Steuern von 1,08 Euro · 30 % = 0,32 Euro aus. 1 Auch bei GrundstÅcken, s. IAS 12.51B (Rz. 4072).

Pawelzik

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749

4067

C. Bilanzierung

Wird im System auf die Daten der Steuerbilanz/Handelsbilanz I aufgesetzt, so ist zur berleitung auf die Handelsbilanz II nach IFRS folgende Korrekturbuchung erforderlich (s. auch die folgende Tabelle): available-for-sale (Wertpapier)

1,08

an Ertrag

1,08

Steueraufwand

0,32

an passive latente Steuern

0,32

Jahr 01 Wertpapiere available for sale

1

2

3

Steuerbilanz

Abweichung erfolgswirksam

IFRS-Bilanz

88,51

Passive latente Steuern/latenter Steueraufwand [2] Jahresergebnis [2]/Eigenkapital [3]

1,08

89,59

– 0,32

– 0,32

0,76

0,76

Im Folgejahr ist der Marktzins auf 4 % gesunken, der Fair value des Wertpapiers mithin auf 110,48 Euro gestiegen. Die Gesamtdifferenz des Wertansatzes zur Steuerbilanz betrgt 21,97 Euro. Die Differenz des Vorjahres (1,08 Euro) ist bei der Anpassung im Saldovortrag (Spalte 2) zu erfassen. Die Differenz des laufenden Jahres ist auf Grund der Anwendung der Effektivzinsmethode in eine erfolgswirksame (1,17 Euro) und eine erfolgsneutrale Komponente (19,72 Euro) zu zerlegen. Entsprechend sind die ZufÅhrungen des Geschftsjahres zu den entsprechenden passiven latenten Steuern erfolgswirksam (0,35 Euro) und erfolgsneutral (5,92 Euro) zu bilden. Die Zusammenhnge zeigt die folgende Tabelle: 1 Jahr 02

Steuerbilanz

Passive latente Steuern/ latenter Steueraufwand [3] Eigenkapital/Jahresergebnis [3]

3

4

88,51

1,08

1,17

19,72

21,97

– 0,32

– 0,35

– 5,92

– 6,59

*0,76

0,82

**13,8

15,38

* GewinnrÅcklage/-vortrag, ** RÅcklage available for sale

4068 – 4069 frei

750

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Pawelzik

5

Abweichung Steuerbilanz zu IFRS-Bilanz

6 IFRSBilanz

Saldo- Vernde- Vern- Summe derung vortrag rung erfolgs- erfolgswirksam neutral

Posten

Wertpapiere availablefor-sale

2

110,48

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

3. Bewertung 3.1 Erstbewertung 3.1.1 Grundsatz: aktueller Steuersatz FÅr die Bewertung latenter Steuern verlangt IAS 12.47, den Steuersatz he- 4070 ranzuziehen, der „zum Zeitpunkt der erwarteten Umkehrung der Differenz gÅltig ist’’.1 Zugleich setzt IAS 12.48 diesen Erwartungen jedoch enge Grenzen, denn zukÅnftige Steuerstze dÅrfen nur dann berÅcksichtigt werden, wenn eine Steuersatznderung hinreichend sicher bzw. bereits umgesetzt ist. Ein Steuergesetz ist in Deutschland „substantially enacted’’, wenn die zustimmenden BeschlÅsse des Bundestags und des Bundesrats vorliegen2, bei der Unternehmenssteuerreform 2008 also nach dem Bundesratsbeschluss vom 7.7.2007. Regelmßig wird daher nur der aktuelle Steuersatz zum Bilanzstichtag in Betracht kommen, es sei denn, ein verabschiedetes Steuergesetz sieht bereits andere Steuerstze vor. In Deutschland ist die kombinierte Belastung aus Gewerbesteuer und KÇrperschaftssteuer inkl. SolZ zugrunde zu legen. Individuelle Verhltnisse (etwa der Wegfall der Gewerbesteuer fÅr GrundstÅcksunternehmen nach § 9 Nr. 1 Satz 2 GewStG) oder die Beschrnkung auf Gewerbesteuer bei Personengesellschaften (anders aber, soweit die Gewinne einer Kapitalgesellschaftsmutter zugerechnet werden, Rz. 4087) sind zu berÅcksichtigen. Die Anwendung kombinierter Steuerstze kommt jedoch im Regelfall nicht bei der Bewertung von Verlustvortrgen in Betracht, weil sich die HÇhe kÇrperschaftsteuerlicher und gewerbesteuerlicher Verlustvortrge regelmßig unterscheiden. 3.1.2 Maßgeblichkeit der beabsichtigten Verwendung Weichen laufende Besteuerung und die Besteuerung von Verußerungsgewinnen voneinander ab, ist die beabsichtigte Verwendung maßgebend (IAS 12.51).

Beispiel: Bei einem bebauten GrundstÅck bestehe eine temporre Differenz i.H.v. 40 (IFRS Buchwert 100 abzgl. tax base von 60). Verußerungsgewinne werden mit 20 %, andere Gewinne mit 30 % besteuert. Bei (sofortiger) Verkaufsabsicht („without further use“) sind passive latente Steuern i.H.v. 8 (40 x 20 %), ohne Verkaufsabsicht i.H.v. 12 (40 x 30 %) zu bilden (IFRS 12.51B, Beispiel 1). Wre der Verkauf erst fÅr einen (wesentlich) spteren Zeitpunkt geplant, ist u.E. der Steuersatz bei Nutzung maßgebend.

1 So nun auch entsprechend („Abbau der Differenz’’) fÅr latente Steuern im HGBAbschluss, § 274 Abs. 2 HGB. 2 Vgl. IASB update, Februar 2005, 4.

Pawelzik

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751

4071

C. Bilanzierung

4072

IAS 12.51B regelt, dass temporre Differenzen auf nach IAS 16 neubewerteten Grund und Boden (also nicht automatisch auch Gebude) mit dem fÅr Verußerungsgewinne maßgebenden Steuersatz zu bewerten sind. Bei Investment properties, die zum Fair Value bewertet sind, gilt eine widerlegbare Vermutung, dass eine Verußerung erfolgen soll, so dass grundstzlich der Verußerungssteuersatz zur Anwendung gelangt (IAS 12.51C). Dies gilt auch bei Unternehmenserwerben, sofern anschließend eine Fair Value-Bilanzierung erfolgt (IAS 12.51D). Allerdings ist die Verußerungsabsicht dann widerlegt, wenn tatschlich eine (langjhrige) Nutzung, z.B. durch Vermietung geschieht (IAS 12.51C f.). Dann wre der laufende Steuersatz (ggf. ein spezieller Satz aus Immobiliennutzung) maßgeblich. 3.1.3 Steuersatznderungen im Wertaufhellungszeitraum

4073

Steuersatznderungen innerhalb der Wertaufhellungsfrist werden nach h.M. als wertbegrÅndendes Ereignis angesehen. Dies fÅhrt im Regelfall nur zu einer bloßen Periodenverschiebung1, kann aber bei Erstkonsolidierungen erhebliche materielle Auswirkungen haben, wenn nach dem Erwerbszeitpunkt, aber vor DurchfÅhrung der Erstkonsolidierung eine Steuersatznderung erfolgt.

Beispiel: Konzernmutter M erwirbt am 1.7.2007 das Unternehmen T mit erheblichen aktiven latenten Steuern (z.B. aus verwertbaren Verlustvortrgen). Folgt man obiger Auffassung, wren diese mit 40 % zu bewerten und ab 7.7.2007 (Bundesratsbeschluss) bzw. zum 31.12.2007 erfolgswirksam auf 30 % abzuschreiben (!). Wir halten das nicht fÅr sachgerecht: U.E. will IAS 12.47 nur „ins Blaue hinein erfolgende Schtzungen’’ verhindern und ist so zu verstehen, dass Gesetzesnderungen zwar konstitutiv und damit wertbegrÅndend fÅr die Steuersatzanpassung als solche, jedoch wertaufhellend fÅr die Erwartung kÅnftiger Steuerstze sind, die Bilanzierende per Bilanzstichtag haben dÅrfen. Allerdings stÅtzt sich die h.M. auf IAS 10.22h, worin Steuersatznderungen als wertbegrÅndendes Ereignis genannt sind und nur eine Anhangangabe in Betracht kommt (Rz. 840). Dem folgt auch das BilMoG.2

1 Danach waren z.B. latente Steuern in ZwischenabschlÅssen zum 30.6.2007 noch nicht umzubewerten, weil die Unternehmensteuerreform erst am 7.7.2007 vom Bundesrat beschlossen wurde, vgl. RIC News v. 20.6.2007. 2 Vgl. GesetzesbegrÅndung, BT-Drs. 16/10067, 68; kritisch Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz3, § 274, Rz. 15.

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XVII. Latente Steuern (IAS 12)

3.1.4 Steuersatz bei Zwischengewinnen Bei der Eliminierung von Zwischengewinnen aus konzerninternen Lieferungen (Rz. 6540 ff.) ist u.E. der Steuersatz des liefernden Unternehmens anzuwenden, da das Geschft aus Konzernsicht als Lieferung in ein Konsignationslager des Lieferers beim Empfngerunternehmen zu werten ist und die latenten Steuern daher dessen Steuerbelastung abbilden sollen (IAS 12.11). Diese „kÅnftige’’ Steuerbelastung entspricht somit aus Konzernsicht der im Einzelabschluss bereits tatschlich angefallenen Steuer auf die Liefermarge. Diese wird im Konzernabschluss lediglich bis zur Realisierung konserviert.1

4074

In Konzernen sind die steuerlichen Verhltnisse heranzuziehen, die fÅr die einzelnen Konzerngesellschaften einschlgig sind (IAS 12.11). In der Praxis kommt der Frage der anzuwendenden Steuerstze jedoch nur geringe Bedeutung zu, wenn die Berechnung latenter Steuern unter zutreffender Beachtung des Wesentlichkeitsgrundsatzes regelmßig anhand konzerneinheitlicher Steuerstze erfolgt.2 3.1.5 Thesaurierungssatz/KÇrperschaftsteuererhÇhungen und -minderungen Zur Berechnung der tatschlichen und latenten Steuern ist der Thesau- 4075 rierungssatz maßgeblich (IAS 12.52A). Die ertragsteuerlichen Konsequenzen der AusschÅttung werden erst bei der Beschlussfassung Åber die AusschÅttung erfasst (IAS 12.52B). Auf Grund der Abschaffung des Anrechnungs- und EinfÅhrung des HalbeinkÅnfteverfahrens ist IAS 12.52A fÅr deutsche IFRS-KonzernabschlÅsse mittlerweile jedoch gegenstandslos, da fÅr die (tatschliche und latente) KÇrperschaftsteuer der Steuersatz von 15 % maßgeblich ist. DemgegenÅber sind ertragsteuerliche Effekte aus KÇrperschaftsteuerminderungen (oder ErhÇhungen durch RÅckgriff auf EK 02) whrend des Zahlungszeitraums (Jahre 2008 bis 2017) mit dem Barwert als laufende Ertragsteuerforderung oder -schuld anzusetzen, da sie nach § 37 Abs. 4 Satz 1, Abs. 5 KStG bzw. § 38 KStG unabhngig von AusschÅttungen bestehen.3

1 Vgl. Pawelzik, Die PrÅfung des Konzerneigenkapitals, 2003, 266 ff.; Thiele/ Eckert in T/vK/B, IAS 12 Rz. 196; Wendtland/Vogler, KoR 2001, 244 (250); a.A. Loitz, WPg 2004, 1080 ff. sowie Senger/Brune in Beck IFRS-HB3, § 35 Rz. 127 f. U.E. hat die Neutralisierung des Zwischengewinns nach IAS 27.21 (2008) Vorrang; zudem werden dadurch komplexe Nachforschungen bei Lieferketten vermieden, vgl. FAS 109.124 zu US-GAAP. 2 Vgl. z.B. ADS, § 306 HGB Rz. 40, Coenenberg/Hille in Baetge-IFRS, IAS 12 Rz. 102; im Ergebnis auch DRS 10.23 f. 3 Vgl. ADS International, IAS 12, Rz. 33; Thiele/Eckert in T/vK/B, IAS 12 Rz. 313.

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C. Bilanzierung

3.1.6 Keine Abzinsung latenter Steuern 4076

Latente Steuern sind nicht abzuzinsen, IAS 12.53. Das gilt auch fÅr latente Steuern im HGB-Abschluss, § 274 Abs. 2 HGB i.d.F. BilMoG

4077 – 4079 frei 3.2 Folgebewertung 3.2.1 Steuersatznderungen 4080

Sollte sich der Steuersatz im Vergleich zur Vorperiode verndert haben, so ist eine Neuberechnung der latenten Steuern erforderlich. Bei zuvor erfolgswirksam gebildeten latenten Steuern ist auch die nderung erfolgswirksam zu erfassen, ansonsten erfolgsneutral (IAS 12.60a). 3.2.2 nderungen des Steuerstatus/Rechtsformwechsel (SIC 25)

4081

Zu einer erfolgswirksamen oder erfolgsneutralen Umbewertung latenter Steuern kommt es auch bei nderungen im Steuerstatus des Unternehmens (vgl. SIC-25.4.), bspw. bei Rechtsformwechsel von Personengesellschaft in Kapitalgesellschaft und umgekehrt. Hier liegt sozusagen eine besonders große Steuersatznderung vor.

Beispiel: Bei Umwandung einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft bestehe ein MindervermÇgen in der IFRS-Bilanz gegenÅber der Steuerbilanz (berhang aktiver latenter Steuern, Rz. 4001) von z.B. 10 Mio. Euro. Da bei Personengesellschaften die Gesellschafter Steuersubjekt der Einkommensteuer waren, haben sie in der Vergangenheit die tatschlichen Einkommensteuerzahlungen aus ihrem PrivatvermÇgen getragen: Der korrespondierende Umkehreffekt (die steuerliche Entlastung) entsteht jedoch auf Ebene der inzwischen in eine Kapitalgesellschaft umgewandelten Gesellschaft. Diese bucht eine latente KÇrperschaftssteuerforderung i.H.v. 15 % = 1,5 Mio Euro ein, und zwar erfolgswirksam (SIC-25). Bei einem IFRS-MehrvermÇgen (berhang passiver latenter Steuern) entsteht ein Aufwand fÅr latente Steuern.1 Der Ergebniseffekt ist im Anhang anhand der berleitungsrechnung (Rz. 4122) zu erkennen.

4082

Das Beispiel illustriert zugleich die Notwendigkeit, beim Rechtsformwechsel (je nach Stand der Abweichungen zwischen IFRS und Steuerbilanz) Teile des GesellschaftsvermÇgens als Gesellschafter-Fremdkapital der neuen Kapitalgesellschaft zu Åberlassen, auf die die frÅheren Gesell1 Bei Umwandlungen von Kapitalgesellschaften in Personengesellschaften treten die gegenlufigen Ergebniseffekte ein.

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XVII. Latente Steuern (IAS 12)

schafter der Personengesellschaft zur Finanzierung der Steuernachzahlungen zurÅckgreifen kÇnnen. 3.2.3 WerthaltigkeitsprÅfung/Nachaktivierung Aktive latente Steuern inklusive latente Steuern auf Verlustvortrge sind 4083 im Hinblick auf ihre Ansatzvoraussetzungen (Rz. 4022) zu jedem Stichtag zu ÅberprÅfen (IAS 12.56). Sollten die Ansatzvoraussetzungen nicht mehr bestehen, ist eine Wertberichtigung erfolgswirksam bzw. erfolgsneutral vorzunehmen (IAS 12.60b). Umgekehrt kommen Nachaktivierungen in Betracht, wenn die kÅnftige Ausgleichsfhigkeit nunmehr gegeben erscheint (z.B. bei bisher nicht aktivierten latenten Steuern auf Verlustvortrge; diese werden erfolgswirksam nachaktviert, IAS 12.60b). frei

4084

4. Sonderflle 4.1 Organschaft Das Vorliegen eines steuerlichen Organschaftsverhltnisses fÅhrt dazu, dass die jeweilige Organgesellschaft selbst nicht Steuerschuldner ist. Vielmehr hat der Organtrger auf Grund der Zurechnung des Einkommens der Organgesellschaften die entsprechenden Steuerverbindlichkeiten zu erfÅllen bzw. verfÅgt Åber die entsprechenden SteuererstattungsansprÅche. Hieraus folgt fÅr den Einzelabschluss der Organgesellschaften, dass eine Steuerabgrenzung eigentlich nicht auf der Ebene der jeweiligen Gesellschaft durchzufÅhren wre. Aus technischen GrÅnden empfiehlt es sich jedoch, die Abweichungen zwischen der Steuerbilanz der jeweiligen Organgesellschaft und den IFRS-Werten pro Gesellschaft zu ermitteln und auch in deren Handelsbilanz II zu buchen.1 Dann ist nur Folgendes zu beachten: – Die Ansatzvoraussetzungen fÅr aktive latente Steuern (Rz. 4022) sind auf konsolidierter Basis beim Organtrger zu prÅfen. – Innerhalb eines Organkreises dÅrfen pro Steuerart alle bei den Organgesellschaften entstandenen latenten Steuerforderungen und -verbindlichkeiten, auch solche aus Konsolidierung, saldiert werden (Rz. 4114). Latente Steuern auf vororganschaftliche Verluste sind bei BegrÅndung der Organschaft mangels absehbarer Realisierbarkeit regelmßig erfolgswirksam auszubuchen (u.E. auch im Konzernabschluss) und ggf. bei Beendigung der Organschaft erneut zu aktivieren2 (Rz. 4031).

1 Sog. „Stand alone’’-Ansatz, der zur „Push down’’-Ermittlung fÅhrt, vgl. Meyer u.a., Latente Steuern, 2009, § 2 Rz. 90. 2 Vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 26 Rz. 108, ADS International, IAS 12 Rz. 158.

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4085

C. Bilanzierung

4.2 Personengesellschaften 4.2.1 Ergnzungsbilanzen 4086

Bei Erwerb einer Personengesellschaft wird die steuerliche Ergnzungsbilanz, grob gesprochen, auch im Konzern abgebildet. Ein bezahlter Goodwill wirkt sich jedenfalls in Deutschland wie anderes Mehrkapital steuerlich aus. Auf Goodwill- und andere Differenzen sind latente Steuern gemß Rz. 4042 ff. zu bilden. Werden nicht 100 % der Anteile an einer Personengesellschaft erworben, umfassen die steuerlichen Buchwerte (tax base) auch die Ergnzungsbilanzen der Minderheitsgesellschafter, da deren NettovermÇgen ebenfalls im Konzernabschluss ausgewiesen wird (Vollkonsolidierung). 4.2.2 Steuersatz

4087

Die Personengesellschaft selbst zahlt nur Gewerbesteuer. Bei reinen Personengesellschaftskonzernen bleibt es auch bei der bloßen Gewerbesteuerbelastung, so dass temporre Differenzen nur mit dem Gewerbesteuersatz belegt werden.1 Hat eine (mÇglicherweise nur mittelbare) Mutter jedoch die Rechtsform einer Kapitalgesellschaft, unterliegen die Ergebnisse bei dieser Mutter zustzlich der KÇrperschaftsteuer. Streng genommen wre somit eine Steuerlatenzrechnung auf Ebene der Personengesellschaft (fÅr die Gewerbesteuer) und bei der Muttergesellschaft (fÅr die KÇrperschaftsteuer) erforderlich.2 Hierbei ist jedoch ein pragmatischer Umgang anzuraten. Zumindest bei 100 %iger KonzernzugehÇrigkeit empfiehlt es sich, auf diese temporren Differenzen den kombinierten Gewerbesteuer- und KÇrperschaftsteuersatz anzuwenden. Dies fÅhrt jedenfalls dann zu richtigen Ergebnissen, wenn die Aktivierungsfhigkeit des aktiven latenten KÇrperschaftsteueranteils (Rz. 4022) aus Sicht der Mutterkapitalgesellschaft gegeben ist. In Bezug auf einen mÇglichen Minderheitenanteil ist jedoch nur Gewerbesteuer zu erfassen. Die KÇrperschaftsteuer ist auch dann nicht zu berÅcksichtigen, wenn die Minderheitsgesellschafter die Rechtsform einer Kapitalgesellschaft haben, weil sich deren KÇrperschaftsteuer nicht im Konzern auswirkt. Dies schlgt sich in der SteuersatzÅberleitung (Rz. 4125) nieder. 4.2.3 Ergebnisthesaurierungen

4088

Wegen der direkten Ergebniszurechnung (transparente Gesellschaft) entstehen bei Tochter-Personengesellschaften keine Outside-Differenzen 1 IAS 12 enthlt keine § 264c Abs. 3 Satz 2 HGB vergleichbare Regelung zum (statistischen) Ausweis der Einkommensteuer der Gesellschafter. 2 Vgl. Ernsting/Loitz, DB 2004, 1055 f.

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XVII. Latente Steuern (IAS 12)

(Rz. 4055), so dass eine Zusatzsteuerbelastung auf Gewinnthesaurierungen i.d.R. entfllt. Dies gilt auch fÅr erfolgsneutrale Whrungsumrechnungsdifferenzen bei AuslandstÇchtern, falls keine Entnahme beabsichtigt ist (dann Ansatzverbot, Rz. 4058). 4.2.4 Steuerliche Sonderbilanzen (SonderbetriebsvermÇgen) Auf SonderbetriebsvermÇgen (z.B. ein im zivilrechtlichen Eigentum eines Gesellschafters befindliches GrundstÅck, das an die konsolidierte Personengesellschaft vermietet ist) sind nach Åberwiegender Ansicht1 keine latenten Steuern abzugrenzen. Zwar liegt rein formal eine Differenz zwischen IFRS-Abschluss und „steuerlichem Buchwert’’ vor;2 das SonderbetriebsvermÇgen gehÇrt jedoch nicht zum GesamthandsvermÇgen des Konzerns, es wird dem Konzern lediglich steuerlich zugerechnet. Allerdings implizieren temporre Differenzen i.S.v. IAS 12.5, dass wenigstens zu irgendeinem spteren Zeitpunkt einmal auch ein Buchwert im IFRSAbschluss vorhanden ist, und diese Voraussetzung ist beim SonderbetriebsvermÇgen des konzernexternen Vermieters nicht gegeben.

4089

Die aus SonderbetriebsvermÇgen oder Sonderbetriebsausgaben bzw. -einnahmen resultierenden Effekte (z.B. bei der Gewerbesteuer) beeinflussen vielmehr den laufenden Steueraufwand und sind bei der berleitungsrechnung (Rz. 4121) zu erlutern. 4.2.5 Umklassifizierung von Personengesellschaftskapital in Verbindlichkeiten nach IAS 32 Die bloße Umgliederung von gesellschaftsrechtlichem Personengesellschafts(Eigen-)kapital in Verbindlichkeiten nach IAS 32 (Rz. 2845 ff.) fÅhrt nicht zu latenten Steuern3, da es sich bei „Eigenkapital’’ bzw. „Fremdkapital’’ lediglich um Etiketten fÅr ein und dasselbe NettovermÇgen handelt, auf das unterschiedliche Arten von AuszahlungsansprÅchen bestehen (individuell = Fremdkapital, kollektiv = Eigenkapital, Rz. 2820 ff.). Selbst wenn bei formaler Betrachtung eine Differenz zwischen IFRSBilanz und Steuerbilanz angenommen wÅrde, lge dennoch keine temporre Differenz nach IAS 12 vor, da sich diese nicht umkehrt (bei Auszahlung der potentiellen Verbindlichkeit kme es nicht zu einer Steuerentlastung.4 Latente Steuern kÇnnten sich daher allenfalls aus Bewertungsunterschieden zwischen dem vormaligen Eigenkapital und der jetzigen Schuld ergeben: 1 Vgl. Ring, FR 2003, 1054; Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 26 Rz. 95; SchulzDanso in Beck IFRS-HB3, § 25 Rz. 86; Meyer u.a., Latente Steuern, 2009, § 2 Rz. 110; im Ergebnis auch FÅlbier/Mages, KoR 2007, 69 (75). 2 Vgl. Kirsch, DStR 2002, 1877, Ernsting/Loitz, DB 2004, 1060. 3 A.A. KÅting/Wirth/DÅrr, WPg 2006, 345 (352 f.). 4 Vgl. FÅlbier/Mages, KoR 2007, 69 (76).

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4090

C. Bilanzierung a) Umgliederung von z.B. 1 000 Eigenkapital in Fremdkapital (Rz. 2845 ff.)

Keine latenten Steuern

b) Konzern erwirbt 100 % an Personenge- Abfindungsanspruch (Eigenkapital) und sellschaftstochter (Rz. 5822) korrespondierende Beteiligung (Forderung) werden wegkonsolidiert, keine latenten Steuern c) Konzern erwirbt weniger als 100 % an Personengesellschaftstochter (Rz. 5823). Der Abfindungsanspruch betrgt z.B. 1 300 und Åbersteigt den Minderheitenanteil (1 000) somit um 300. Die Buchung (zustzlich zu a) lautet: Goodwill (300) an Verbindlichkeit (300)

(i) Die Zusatzverbindlichkeit (300) ist wie bei (a) nur ein anderes Etikett fÅr KonzernvermÇgen. (ii) FÅr den Goodwill besteht ein Passivierungsverbot (Rz. 4041). Folglich insgesamt keine latenten Steuern.

4.3 Latente Steuern auf eigene Anteile 4091

Whrend eigene Anteile nach IAS 32.33 vom Eigenkapital abgesetzt werden1 (Rz. 2871), werden sie in manchen Steuersystemen als Wirtschaftsgut anerkannt und daher in der Steuerbilanz angesetzt. Hierbei handelt es sich jedoch um eine bloße Ausweisfrage, die nicht zu temporren Differenzen fÅhrt (gleiche LÇsung wie Rz. 4090).

4092 – 4094 frei 4.4 Latente Steuern und steuerliche BetriebsprÅfung 4095

Feststellungen der steuerlichen BetriebsprÅfung berÅhren unmittelbar die Steuerbilanz. Im praxisrelevanten Regelfall werden die VermÇgenswerte (WirtschaftsgÅter) hÇher und die Schulden niedriger angesetzt als ursprÅnglich vom Steuerpflichtigen vorgenommen. Da es ein Maßgeblichkeitsprinzip der Steuerbilanz fÅr den IFRS-Abschluss nicht gibt, haben diese nderungen keine unmittelbaren Auswirkungen auf die entsprechenden VermÇgenswerte und Schulden in der IFRS-Bilanz. 4.4.1 Keine Anpassung der IFRS-Bilanz

4096

Vorstehende Aussage gilt jedoch nur, falls in der IFRS-Bilanz nach IFRSKriterien richtig bilanziert worden ist.

1 Auch im HGB-Abschluss ist der Nennbetrag eigener Anteile offen vom „gezeichneten Kapital’’ abzusetzen und ein darÅber hinausgehender Betrag mit den frei verfÅgbaren RÅcklagen zu verrechnen (§ 272 Abs. 1a HGB i.F.d. BilMoG).

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XVII. Latente Steuern (IAS 12)

Beispiel: ErhÇht die BetriebsprÅfung in einem Fertigungsunternehmen die Vorrte um 10 Mio. Euro, da die Nachweise fÅr die geringeren steuerlichen Teilwerte nicht ausreichend seien und besteht kein Zweifel, dass die IFRSWerte zutreffend sind, dann erfolgt in der IFRS-Bilanz keine Anpassung der Vorratswerte und es entsteht eine aktive temporre Differenz von 10 Mio. Euro (IFRS-MindervermÇgen, das durch aktive latente Steuern ausgeglichen wird, Rz. 4000). Die BetriebsprÅfung fÅhrt somit zum Abfluss laufender Steuern (z.B. 30 % = 3 Mio. Euro), denen jedoch vermÇgensmßig ein latenter Steueranspruch in gleicher HÇhe gegenÅbersteht (3 Mio. Euro).

Die Verschiebung zwischen tatschlichen Steuerschulden und latenten Steuerforderungen ist u.E. nach IAS 8.48 als Schtzungsnderung zu klassifizieren (Rz. 970 ff.). Im vorstehenden Beispiel stellt sich die Steuerberechnung zwar nachtrglich als objektiv falsch heraus, die frÅhere Aufstellung der Steuerbilanz beruhte aber auf einer redlichen Ermittlung der Abweichungen zwischen IFRS- und Steuerbilanz. Ein Fehler kommt damit nur in Betracht, wenn die Steuerbilanz fahrlssig falsch aufgestellt wurde.1 Damit sind die Folgen der BetriebsprÅfung bei einer Schtzungsnderung im laufenden Jahr erfolgswirksam einzubuchen, d.h. laufender Steueraufwand und latenter Steuerertrag i.H.v. jeweils 3 Mio. Euro. Hierdurch ndern sich weder das Ergebnis noch das Eigenkapital; allerdings verschlechtert sich die finanzielle Situation nach Abfluss der Steuerzahlungen. Der Minderbestand an flÅssigen Mitteln wird nur durch eine latente Steuerforderung „ausgeglichen’’. Die Situation verbessert sich erst mit Umkehr der temporren Differenz, d.h. bei steuerlicher Anerkennung der Abwertung, z.B. auf Grund tatschlicher Verschrottung. Dann kommt es zu einer Einbuchung von Steuerforderungen, Abschreibung der latenten Steuern sowie zur Steuererstattung. 4.4.2 Anpassung der IFRS-Bilanz Abweichend von Rz. 4096 ist jedoch zu verfahren, wenn die Feststellung des BetriebsprÅfers auch zur Entdeckung eines Fehlers in den Wertanstzen der VermÇgenswerte oder Schulden im IFRS-Abschluss fÅhrt. Hierzu folgendes, unverfngliches Beispiel, wobei vom (in der Praxis je nach GrÇßenverhltnis mÇglicherweise zutreffenden) Argument der Unwesentlichkeit abgesehen werden soll:

1 In diesem Fall erfolgt eine erfolgsneutrale Fehlerkorrektur, Rz. 980 ff.

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4097

C. Bilanzierung

Beispiel: Der BetriebsprÅfer hat in 03 fÅr das Geschftsjahr 01 entdeckt, dass beim Erwerb eines neuen Betriebsareals Anschaffungsnebenkosten von 150 000 Euro nicht aktiviert worden sind. Daraufhin werden Steuerbilanz und Steuerbescheide entsprechend gendert. Auch im ursprÅnglichen IFRS-Abschluss sind die Anschaffungsnebenkosten nicht aktiviert worden. Dann handelt es sich um einen (wesentlichen) Fehler im IFRS-Abschluss, der rÅckwirkend korrigiert wird (Rz. 982). Daher erfolgt in beiden Bilanzen eine gleichgerichtete rÅckwirkende Korrektur mit der Folge, dass es nicht zu Abweichungen zwischen Steuerbilanz und IFRS-Bilanz kommt. Folglich sind keine latenten Steuern abzugrenzen. Im IFRS-Abschluss wird wie in der Steuerbilanz die (hÇhere) tatschliche Steuerschuld passiviert. Die Korrekturbuchung fÅr den IFRS-Abschluss des Jahres 04 lautet somit fÅr den 1.1.03: Per GrundstÅck

150 000

An Eigenkapital An tatschliche Steuerschuld

105 000 45 000

mit der entsprechenden WeiterfÅhrung in den Geschftsjahren 03 und 04.

4098 – 4099 frei 5. Abstimmung latenter Steuern 4100

Die Ermittlung der zu buchenden und im Anhang zu nennenden Werte verlangt im Vorfeld organisatorische Vorkehrungen zur Datenermittlung. Dazu mÅssen Maßnahmen getroffen werden, die eine Sammlung der temporren Differenzen zunchst auf Handelsbilanz II-Ebene und anschließend auf Konzernebene (latente Steuern aus Konsolidierungsbuchungen) sowie deren Zusammenfassung fÅr den Konzernabschluss ermÇglichen. Zur Organschaft vgl. Rz. 4085, zu Personengesellschaften siehe Rz. 4086 ff. Im Folgenden demonstrieren wir die Verprobung latenter Steuern und zeigen dabei zunchst die Zusammensetzung und Entwicklung der aktiven und passiven latenten Steuern in der Bilanz. Diese Werte werden benÇtigt, um die Vernderung der Bilanzposten unter BerÅcksichtigung erfolgsneutraler Buchungen zum Steueraufwand lt. GuV Åberzuleiten. Das Zahlentableau ist mit dem Beispiel zum Eigenkapitalspiegel (Rz. 7631), zum PensionsrÅckstellungsspiegel (Rz. 3650) und zu der Konzernkapitalflussrechnung (Rz. 7790) kompatibel. Um die Erluterung nicht zu Åberfrachten, sind die dazugehÇrigen Bruttowerte (Bemessungsgrundlagen), also die temporren Differenzen selbst, nicht ausgewiesen.

760

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XVII. Latente Steuern (IAS 12)

Die Entwicklung der aktiven latenten Steuern zeigt die folgende, anschließend erluterte Aufstellung: Aktive latente Steuern lt. Bilanz

1.1.02

Nicht direkt ins Eigenkapital gebucht

Direkt ins Eigenkapital gebucht Cash- Penflow- sionsrÅckHedges stellungen

Total

Total

Verlustvortrge

Vorrte

DrohverlustrÅckstellungen

Total

250

300

370

920

180

300

480

1 400

0

– 75

120

45

45

20

0

20

Vernderung erfolgsneutral Konsolidierungskreisnderungen

20

Whrungsdifferenzen

40

20

60

120

0

120

Vernderung erfolgswirksam

300

60

140

500

0

500

31.12.02

610

380

570

1 560

525

2 085

105

420

Die aktiven latenten Steuern beruhen auf folgenden Sachverhalten: – Aktivierung zukÅnftiger Steuerersparnisse auf Grund bestehender Verlustvortrge (Rz. 4031, 4126). – Vorrte, Eliminierung von Zwischengewinnen: In EinzelabschlÅssen von Lieferunternehmen bereits versteuerter Gewinne werden im Konzern zunchst zurÅckgedreht. Daraus folgt, dass der auf die Liefermarge entfallende tatschliche Steueraufwand durch Aktivierung eines latenten Steueranspruchs neutralisiert werden muss (Rz. 4074). – RÅckstellungen nach IAS 37 kÇnnen Åber den steuerlichen Werten liegen, insbesondere bei DrohverlustrÅckstellungen, falls diese, wie jedenfalls in Deutschland, steuerlich nicht anerkannt werden. Die erst kÅnftig tatschlich zu erwartende Steuerentlastung wird durch Aktivierung latenter Steuern vorweggenommen. – Die vorerwhnten Sachverhalte werden erfolgswirksam gebucht mit Ausnahme der Zugnge bzw. Abgnge aus Konsolidierungskreisnderungen sowie der erfolgsneutralen Whrungsumrechnungsbetrge, die im Konzern bei jedem Bilanzposten zu berÅcksichtigen sind. – Latente Steuern auf Cashflow-Hedges werden dagegen erfolgsneutral ins Eigenkapital eingestellt (der Nettobetrag nach latenten Steuern ist Teil des sog. sonstigen Konzernergebnisses, Rz. 7520). Cashflow-Hedges kÇnnen z.B. aus Zinsswaps resultieren, um Zinsrisiken bei Bankdarlehen auszuschließen (Tausch variabler Zinsbetrge gegen Festzinsen). Im Beispiel besteht eine Bruttoverbindlichkeit aus CashflowHedges, die anzeigt, dass der Marktwert des via Swap eigentlich Pawelzik

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761

4101

C. Bilanzierung

aufgenommenen Festzinskredites hÇher als die vorlufig passivierten variabel verzinslichen Bankschulden ist (Rz. 3273). Es liegt somit IFRS-Mindereigenkapital vor, das zu aktiven1 latenten Steuern fÅhrt. – Die latenten Steuern auf PensionsrÅckstellungen betreffen die erfolgsneutrale Verrechnung versicherungsmathematischer Verluste (Rz. 3645). Die erst sptere steuerliche Entlastung wird durch erfolgsneutrale Bildung latenter Steuern vorweggenommen. 4102

FÅr die Passivseite zeigt sich folgende Entwicklung der latenten Steuern: Passive latente Steuern lt. Bilanz

nicht direkt ins Eigenkapital gebucht

Sachan- Forde- Åbrige lagen rungen RÅck(Wert- stellungen berichtigungen) 1.1.02

3 000

100

275

Whrungsdifferenzen Vernderung erfolgswirksam 31.12.02

250

Total

Total

Wertpapiere available-forsale

3 375

25

3 400

20

20

Vernderung erfolgsneutral Konsolidierungskreisnderungen

direkt ins Eigenkapital gebucht

250

250

40

20

40

100

100

900

– 30

260

1 130

1 130

4 190

90

575

4 855

45

4 900

Die passiven latenten Steuern beruhen auf folgenden Sachverhalten: – Sachanlagen werden nach IFRS im Allgemeinen linear und mit lngeren Nutzungsdauern abgeschrieben als nach Steuerrecht, so dass im IFRS-Abschluss hÇhere Buchwerte angesetzt werden. Dieser Buchwertaufstockung stehen passive latente Steuern gegenÅber. – Im Beispiel seien bestimmte nach Steuerrecht gebildete Wertberichtigungen auf Forderungen nach IFRS nicht berÅcksichtigt. Das hierdurch im IFRS-Abschluss entstandene Mehreigenkapital fÅhrt zu passiven latenten Steuern. – Bei Åbrigen RÅckstellungen sei eine passive temporre Differenz entstanden, weil bestimmte RÅckstellungen (entgegen dem Normalfall) zwar steuerlich, aber nicht nach IFRS gebildet werden dÅrfen (in Deutschland kommen dafÅr i.d.R. nur unterlassene Instandhaltungen, die innerhalb von 3 Monaten nach Stichtag durchgefÅhrt werden, in

1 Im umgekehrten Fall (positive Marktwerte, die als Forderung bilanziert werden), kme es zu passiven latenten Steuern.

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XVII. Latente Steuern (IAS 12)

Betracht). Die Stornierung dieser RÅckstellung im IFRS-Abschluss fÅhrt zu Mehreigenkapital und damit zu passiven latenten Steuern. – Marktwertnderungen bei Wertpapieren der Kategorie available-forsale werden erfolgsneutral ins Eigenkapital eingestellt. Bei einer Fair value-Aufwertung (wie im Beispiel) sind passive latente Steuern erfolgsneutral zu erfassen (Rz. 4066 f.). Nach den obigen Vorarbeiten kann die Vernderung der aktiven und passiven latenten Steuern lt. Bilanz mit dem Steueraufwand lt. GuV verprobt werden.

4103

Das Schema beruht auf folgender berlegung: WÅrden latente Steuern nur erfolgswirksam entstehen, wre der latente Steueraufwand in der GuV (630) identisch mit der Vernderung der Steuerlatenz lt. Bilanz. Diese Vernderung (– 815) kÇnnte man auch als „erwarteten latenten Steueraufwand’’ bezeichnen. In jedem Konzern sind jedoch Åblicherweise noch Konsolidierungskreisnderungen sowie erfolgsneutrale Whrungsumrechnungsdifferenzen und eben auch die fÅr IFRS-AbschlÅsse typischen, direkt ins Eigenkapital gebuchten Betrge zu berÅcksichtigen. Abstimmung des Steueraufwandes lt. GuV

ErhÇhung aktiver latenter Steuern lt. Bilanz

Aktive Passive Latente Latente Steuern Steuern

Total

685

ErhÇhung passiver latenter Steuern lt. Bilanz

685 – 1 500

– 1 500

Zwischensumme („erwarteter latenter Steueraufwand’’ (–)/Steuerertrag)

685

– 1 500

– 815

Konsolidierungskreisnderungen

– 20

250

230

Whrungsumrechnung

– 120

100

– 20

Direkt ins Eigenkapital gebucht (Cashflow-Hedges, Wertpapiere available-for-sale, PensionsrÅckstellungen)

– 45

20

– 25

Latenter Steueraufwand (–)/Steuerertrag lt. GuV

500

– 1 130

– 630

Laufender Steueraufwand

– 2 800

Steueraufwand insgesamt

– 3 430

Somit betrgt der erfolgswirksam gebuchte latente Steueraufwand nicht 815, sondern 630 (Saldo aus einem Ertrag von 500 bei aktiven latenten Steuern und Aufwand von 1 130 aus passiven latenten Steuern. Zusammen mit dem laufenden Steueraufwand (2 800) ergibt sich ein Gesamtsteueraufwand von 3 430. frei

4104 – 4109

Pawelzik

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763

C. Bilanzierung

6. Ausweis 6.1 Bilanzausweis und Saldierung 6.1.1 Tatschliche SteueransprÅche und Steuerschulden 4110

Tatschliche Steuerschulden sind als Schuld und tatschliche SteuererstattungsansprÅche als VermÇgenswert getrennt von anderen Schulden und VermÇgenswerten anzusetzen. Zu den tatschlichen Steuerforderungen zhlen auch Erstattungsforderungen auf Grund von VerlustrÅcktrgen. Es ist mit der herrschenden Praxis zu empfehlen, die Steuerschulden zunchst als SteuerrÅckstellung und nach Festsetzung als Verbindlichkeit auszuweisen, so dass sich gegenÅber dem Verfahren nach HGB keine nderungen ergeben.

4111

FÅr tatschliche SteuererstattungsansprÅche und tatschliche Steuerschulden besteht ein Saldierungsgebot, wenn folgende Voraussetzungen vorliegen: (a) Das Unternehmen hat ein einklagbares Recht, die bilanzierten Betrge gegeneinander aufzurechnen (§ 226 AO i.V.m. § 387 BGB1) und (b) Es ist beabsichtigt, den Ausgleich auf Netto-Basis herbeizufÅhren oder gleichzeitig mit der Realisierung des betreffenden VermÇgenswertes die dazugehÇrige Schuld abzulÇsen (IAS 12.71). Auch in einem Konzernabschluss wird ein Steuererstattungsanspruch eines einbezogenen Unternehmens nur dann gegen eine tatschliche Steuerschuld eines anderen einbezogenen Unternehmens saldiert, wenn ein entsprechendes einklagbares Recht auf eine Netto-Zahlung besteht (IAS 12.73). Diese MÇglichkeit besteht im Ergebnis nur innerhalb des Organkreises, bei der es bereits durch die alleinige Steuerschuldnerschaft des Organtrgers (Rz. 4085) zu einer Saldierung kommt. Ohne Organschaft scheidet eine Saldierung zumindest in Deutschland aus.

4112

Eine zeitliche Kongruenz von Steuerforderungen und -verbindlichkeiten ist fÅr die Saldierung im Regelfall weder fÅr laufende noch fÅr latente Steuern erforderlich (IAS 12.75).2

1 Voraussetzung einer Aufrechnung nach § 387 BGB ist, dass die eigene Forderung fllig und die eigene Verbindlichkeit entstanden sein muss. 2 Zu Ausnahmen bei der Aufrechnung durch verschiedene Steuersubjekte vgl. IAS 12.76.

764

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

6.1.2 Latente SteueransprÅche und Steuerschulden Latente SteueransprÅche und latente Steuerschulden mÅssen innerhalb der langfristigen VermÇgenswerte bzw. Schulden ausgewiesen werden. Das gilt auch fÅr den Umkehreffekt des folgenden Geschftsjahres. Bilanzielle Steuerlatenzen kÇnnen bzw. mÅssen nach IAS 12.74 im Ergebnis unter den gleichen Voraussetzungen wie tatschliche Steuerbetrge saldiert werden (Rz. 4111 f.). Eine Saldierung tatschlicher und latenter Steuern ist allerdings ausgeschlossen.

4113

Da es sich bei latenten Steuerforderungen und Steuerschulden naturgemß nicht um tatschliche Steuerbetrge handelt, ist die Voraussetzung des „einklagbaren Rechts auf Aufrechnung’’ (IAS 12.74a) als Fiktion zu verstehen, soll die Vorschrift nicht ins Leere laufen: Latente Steuern sind somit zu saldieren, wenn sie aufrechenbar wren, falls es sich nicht um latente, sondern um tatschliche Steuern handeln wÅrde. Auch die weiteren Voraussetzungen (gleiche Steuerart, identisches Steuersubjekt bzw. identischer Organkreis, Rz. 4085) entsprechen den Anforderungen bei der Saldierung tatschlicher Steuerbetrge.

4114

Daraus folgt, dass auch latente Steuern aus Konsolidierungsvorgngen gegen latente Steuern auf temporre Differenzen miteinander verrechnet werden mÅssen.1

Beispiel: Unternehmen A und B sind Mitglieder eines Organkreises. Bei A sei aus Lieferungen an auslndische nicht zum Organkreis gehÇrende Vertriebsgesellschaften ein Zwischengewinn entstanden, dessen Eliminierung zu aktiven latenten Steuern von 300 fÅhre.2 B schreibe steuerlich degressiv, im IFRS-Abschluss dagegen linear ab. Dem hÇheren IFRS-AnlagevermÇgen stehen somit passive latente Steuern, hier i.H.v. 400, gegenÅber. Die aktiven latenten Steuern von 300 dÅrfen mit den passiven latenten Steuern von 400 saldiert werde, so dass im IFRS-Abschluss ein passiver berhang von 100 auszuweisen ist. Zudem ist in Organkreisen die Unterteilung der Steuerbetrge nach SteuerbehÇrden (ggf. verschiedene Gemeinden fÅr die Gewerbesteuer, Finanzamt fÅr die KÇrperschaftsteuer) wegen der gleichmßigen gewerbesteuerlichen Zerlegung des Gesamteinkommens entbehrlich. Es kÇnnen somit die kombinierten aktiven und passiven Steuerbetrge saldiert werden.

1 Einschrnkend Senger/Brune, Beck IFRS-HB3, § 35 Rz. 133 f. 2 Latente Steuern auf Zwischengewinne sind u.E. beim Lieferunternehmen zu berÅcksichtigen, Rz. 4074.

Pawelzik

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765

C. Bilanzierung

6.2 Gewinn- und Verlustrechnung 4115

In der Gewinn- und Verlustrechnung kÇnnen der tatschliche und latente Steueraufwand (Steuerertrag) zusammen ausgewiesen werden.1 Die Position ist im Anhang aufzugliedern. In der Praxis wird im Anhang regelmßig zwischen dem tatschlichen und latenten Steueraufwand und -ertrag unterschieden und ggf. noch jeweils nach In- und Ausland unterteilt.

4116 – 4119 frei 7. Anhangangaben 7.1 Allgemeine Angaben 4120

IAS 12.79 ff. enthalten eine Reihe von Erluterungs- und Offenlegungsempfehlungen und -pflichten. Nachfolgend die wesentlichen: – Darstellung der allgemeinen Bilanzierungsgrundstze:

Beispiel (Bayer AG, Geschftsbericht 2010, 114): „Als Ertragsteuern werden die in den einzelnen Lndern erhobenen Steuern auf den steuerpflichtigen Gewinn sowie die Vernderung der latenten Steuerabgrenzungen ausgewiesen. Die ausgewiesenen Ertragsteuern werden auf Basis der am Bilanzstichtag gÅltigen bzw. verabschiedeten Regelungen in der HÇhe erfasst, wie sie voraussichtlich bezahlt werden mÅssen. [...] Der Berechnung [der latenten Steuern] liegen die in den einzelnen Lndern zum Realisierungszeitpunkt erwarteten Steuerstze zugrunde. Diese basieren grundstzlich auf den am Bilanzstichtag gÅltigen bzw. verabschiedeten gesetzlichen Regelungen. Latente Steuerforderungen und -schulden werden saldiert, sofern diese gegenÅber der gleichen SteuerbehÇrde bestehen.’’

– Erluterung zu Verlustvortrgen (s. Formulierungsbeispiel in Rz. 4054). – Erluterung der temporren Differenzen im Zusammenhang mit Tochtergesellschaften, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen (Outside-Differenzen, s. Formulierungsbeispiel in Rz. 4032). – Betrag der erfolgsneutral ins Eigenkapital eingestellten aktiven (Rz. 4101) und passiven (Rz. 4102) latenten Steuern. – Erfolgswirksam gebuchter latenter Steuerertrag oder -aufwand und laufender Steueraufwand. Wir empfehlen die Darstellung gemß Rz. 4103.

1 DemgegenÅber ist im HGB-Abschluss der Aufwand oder Ertrag aus der Vernderung bilanzierter latenter Steuern in der GuV gesondert unter dem Posten „Steuern vom Einkommen und Ertrag’’ auszuweisen, § 274 Abs. 2 HGB i.d.F. BilMoG.

766

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

– Angabe kÅnftiger ertragsteuerlicher Folgen von Dividendenzahlungen (IAS 12.81i). 7.2 berleitungsrechnung Die in IAS 12.81c vorgeschriebene berleitungsrechnung hat große Bedeutung fÅr das Verstndnis latenter Steuern durch den Bilanzleser. Zugleich stellt sie ein weiteres Instrument zur Verprobung latenter Steuern dar:1

4121

WÅrden tatschlich smtliche temporren Differenzen versteuert und gbe es darÅber hinaus keine weiteren Abweichungen zwischen IFRSund Steuerbilanz, dann ergbe sich der ausgewiesene Steueraufwand, der sich aus tatschlichen und latenten Steuern zusammensetzt, unmittelbar aus der Multiplikation des Vor-Steuer-Ergebnisses mit dem Steuersatz. Da diese Voraussetzungen aber nicht vorliegen, soll eine berleitungsrechnung von einem solchermaßen erwarteten zum ausgewiesenen Steueraufwand informieren (IAS 12.84). Der anzuwendende Steuersatz zur Ermittlung des erwarteten Steueraufwands ist typischerweise der Steuersatz des Mutterunternehmens (sog. „home based rate approach’’), bei starken Auslandsaktivitten auch ein Mischsteuersatz (IAS 12.85). Mit diesem Steuersatz werden i.d.R. auch die latenten Steuern bewertet. Die Berechnungsgrundlagen fÅr den Steuersatz sind anzugeben. Das nachfolgende Tableau zeigt zunchst die Zusammensetzung des 4122 steuerlichen und des IFRS Ergebnisses. Die Unterschiede haben folgende Ursachen: – Vernderung temporrer Differenzen, wodurch (a) das IFRS Ergebnis geringer ist als das steuerliche Ergebnis, z.B. wegen der Bildung von DrohverlustrÅckstellungen und (b) das IFRS Ergebnis hÇher ist als das steuerliche ist (z.B. durch geringere Abschreibungen) – Bestimmte Aufwendungen und Ertrge wirken sich steuerlich nicht aus:

1 Die VerÇffentlichung einer steuerlichen berleitungsrechnung wird im HGBAbschluss auf Gesetzesebene nicht gefordert, von der Bundesregierung jedoch angeregt, vgl. BT-Drs. 16/10067, 68. Mindestens zur Verprobung ist sie u.E. unerlsslich.

Pawelzik

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767

C. Bilanzierung IFRS Vorlufiges Ergebnis vor Steuern

8 000

8 000

IFRS MindervermÇgen(-ergebnis), u.a. Bildung von DrohverlustrÅckstellungen

– 1 667

0

IFRS MehrvermÇgen(-ergebnis), u.a. geringere Abschreibung auf Sachanlagen

3 767

0

Abschreibung auf nicht konsolidierte GmbH Beteiligung

– 200

0

Nicht abzugsfhige Betriebsausgaben (Bewirtung u..)

– 150

0

Steuerfreie Investitionszulage

250

0

10 000

8 000

davon Inland

6 000

4 000

davon Ausland

4 000

4 000

Ergebnis vor Steuern

4123

Steuerlich

Tatschliche Steuern Inland (30 %)

– 1 200

Tatschliche Steuern Ausland (40 %)

– 1 600

Laufender Steueraufwand

– 2 800

Unter BerÅcksichtigung der im Inland und Ausland anwendbaren Steuerstze errechnet sich ein laufender Steueraufwand von 2 800. Im IFRS Abschluss sind außerdem latente Steuern auf die Vernderung temporrer Differenzen zu erfassen: IFRS Ergebnis vor Steuern

10 000

Laufende Steueraufwendungen

– 2 800

Latenter Steuerertrag

30 % von 1 667 (u.a. Bildung DrohverlustrÅckstellungen)

Latenter Steueraufwand

30 % von – 3 767 (u.a. gerin- – 1 130 gere Afa Sachanlagen)

Latenter Steueraufwand

– 630

Steueraufwand insgesamt Ergebnis nach Steuern

500

– 630 – 3 430 – 3 430 6 570

Drei der in Rz. 4122 genannten Ergebniskomponenten fÅhren mangels temporrerer Differenzen nicht zu latenten Steuern: (a) Entweder liegen keine Buchwertunterschiede vor (Bewirtungsaufwand, sofort vereinnahmte Investitionszulage) oder (b) die Differenzen sind mangels Ausgleich nicht temporr (Teilwertabschreibung auf GmbH Beteiligung). 4124

Nach diesen Vorarbeiten kann der aus dem Vor-Steuer-Ergebnis durch Multiplikation mit dem Steuersatz ermittelte „erwartete’’ oder „theoretische’’ Steueraufwand zum ausgewiesenen Steueraufwand Åbergeleitet 768

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

werden (Steuersatz-berleitungsrechnung). In der Praxis ist dabei eine nominelle berleitung Åblich; die ebenso zulssige prozentuale berleitung wird kaum angewendet. Das folgende Beispiel erlutert beide Vorgehensweisen.

Beispiel: nominelle berleitung (IFRS) Ergebnis vor Steuern

10 000

Steuersatz

30,0 %

Erwarteter Steueraufwand:

prozentuale berleitung 30,0 %

– 3 000

HÇhere auslndische Steuerbelastung

(10 % von 4 000)

– 400

4,0 %

Steuerlich nicht abzugsfhige Teilwertabschreibung

(30 % von 200)

– 60

0,6 %

Steuerlich nicht abzugsfhige Betriebsausgaben

(30 % von 150)

– 45

0,5 %

Nicht steuerpflichtige Investitionszulage

(30 % von – 250)

75

– 0,8 %

Tatschlicher Steueraufwand

– 3 430

Tatschlicher Steuersatz

34,3 %

34,3 %

Die Vernderung temporrer Differenzen taucht in der berleitungsrechnung nicht auf, da diese gerade mit latenten Steuern belegt werden und der tatschliche daher mit dem erwarteten Steueraufwand korrespondiert (siehe auch Rz. 4126). Die EinfÅgung einer Zeile fÅr abweichende auslndische Steuerstze ist notwendig, weil sich der Konzernsteuersatz nur auf das Inland bezieht. Die Zeile entfllt naturgemß, wenn der erwartete Konzernsteuersatz bereits als Mischsatz inklusive Ausland definiert ist. Die steuerlich wegen § 8b KStG nicht abzugsfhige Teilwertabschreibung hat das IFRS Ergebnis gemindert, ohne dass korrespondierende latente Steuern gebildet wurden. Daher muss der Posten in die berleitungsrechnung aufgenommen werden. Nicht abzugsfhige Aufwendungen betreffen neben Bewirtung, Geschenken, Bußgeldern etc. auch die Effekte gewerbesteuerlicher Hinzurechnungen (z.B. Dauerschuldzinsen), soweit diese nicht bereits bei der Bemessung des Konzern-Normalsteuersatzes (30 %) erfasst worden sind. Umgekehrt sind Effekte aus steuerfreien Ertrgen, z.B. Investitionszulagen (Rz. 4045), vom erwarteten Steueraufwand abzuziehen, da die im Vor-Steuer-Ergebnis enthaltenen Ertrge tatschlich nicht versteuert wurden.

Pawelzik

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769

C. Bilanzierung

4125

Folgende weitere Sachverhalte, die unser Beispiel aus VereinfachungsgrÅnden nicht enthlt, sind regelmßig ebenfalls bei der berleitungsrechnung zu berÅcksichtigen: Steuersatznderungen fÅhren zu einer erfolgswirksamen Neuberechnung des Bestandes der erfolgswirksam entstandenen latenten Steuern (Rz. 4080), soweit dieser von der Steuersatznderung betroffen ist. In 2008 waren etwa die Effekte aus der Unternehmenssteuerreform im Inland zu erfassen: Bei 10 % Steuersatzdifferenz auf z.B. 2 000 berhang inlndischer passiver latenter Steuern wre ein latenter Steuerertrag von 200 entstanden. Da die Steuern auf das laufende Ergebnis diesen Ertrag nicht beinhalten, ist er in die berleitungsrechnung aufzunehmen. DemgegenÅber werden Steuersatznderungen bei erfolgsneutral entstandenen latenten Steuern direkt im Eigenkapital berÅcksichtigt und sind daher bei der berleitungsrechnung nicht zu erfassen. Im Anhang ist die Steuersatznderung zu erlutern (IAS 12.81d). Periodenfremde Steuern erfassen falsche Steuerberechnungen in Vorjahren, z.B. durch Rechenfehler, unzutreffende Erfassung nichtabzugsfhiger Ausgaben, Steuern ohne Umkehreffekt (verdeckte GewinnausschÅttungen) etc. Nicht hierunter fallen jedoch Abweichungen, die zwar zu hÇheren laufenden Steuern fÅhren, aber durch latente Steuern kompensiert werden, siehe Rz. 4095 f. Steuern auf Minderheitenanteile bei Personengesellschaften sind zu korrigieren, da die KÇrperschaftsteuerbelastung (bei natÅrlichen Personen die Einkommensteuer) der Minderheitsgesellschafter im Konzernabschluss nicht gebucht wird (Rz. 4087). Das Vor-Steuer-Konzernergebnis kann Equity-Ergebnisse enthalten, bei denen es sich immer um Nach-Steuer-Betrge handelt (Rz. 6042). Daher kommt es bei Equity-Bilanzierung immer zu erklrungsbedÅrftigen Abweichungen. Werden z.B. Gewinne aus assoziierten Unternehmen von 200 (nach Steuern) vereinnahmt, dann erhÇhen diese den erwarteten Steueraufwand um 30 % = 60, obwohl es sich tatschlich bereits um einen Nach-Steuer-Betrag handelt. Dieser Effekt ist durch eine Aufwandsminderung von 60 zu korrigieren.

4126

Recht komplex sind die Zusammenhnge bei der Aktivierung latenter Steuern auf Verlustvortrge (Rz. 4031): Das Verstndnis fÅr die Methodik wird sehr erleichtert, wenn man zunchst einmal den planmßigen Normalfall betrachtet, der in der berleitungsrechnung gerade nicht auftaucht: – Wenn Konzerngesellschaften im laufenden Jahr Verluste erwirtschaftet haben, werden bei ErfÅllung der Ansatzvoraussetzungen die daraus resultierenden kÅnftigen Steuerersparnisse aktiviert. Es wird somit ein aktiver latenter Steuerertrag von 700 (30 % der Verluste i.H.v. 2 333) gebucht. – Andere Konzerngesellschaften haben im Berichtsjahr Gewinne erwirtschaftet, die wegen bestehender steuerlicher Verlustvortrge nicht zu 770

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Pawelzik

XVII. Latente Steuern (IAS 12)

versteuern sind, so dass kein Steueraufwand entsteht. Allerdings sind in Vorjahren aktivierte latente Steuern auf die steuerlichen Verlustvortrge nunmehr abzuschreiben (Aufwand von 400). Vor-SteuerErgebnis Laufende Verluste mit sofortiger Aktivierung latenter Steuern

Steuern 30,0 %

– 2 333

700

1 333

– 400

Saldo = erfolgswirksame ErhÇhung aktiver latenter Steuern auf Verlustvortrge, Rz. 4101

– 1 000

300

Restergebnis

11 000

– 3 300

Konzernergebnis vor Steuern

10 000

– 3 000

Laufende Gewinne mit Abschreibung von in Vorjahren aktivierten Steuerersparnissen auf Verlustvortrge

Diese Systematik fÅhrt praktisch zu einem sofortigen Verlustausgleich (Nettoertrag = ErhÇhung der aktiven latenten Steuern von 300 = 30 % des VerlustÅberhangs von 1 000), so dass der erwartete Steueraufwand (3 000) im Normalfall immer zu dem Vor-Steuer-Ergebnis (10 000) passt. Folglich ist in der berleitungsrechnung nichts Weiteres zu berÅcksichtigen. In der berleitungsrechnung sind dagegen diejenigen Vorgnge zu berÅcksichtigen, die einseitig entweder nur das Vor-Steuer-Ergebnis oder nur latente Steuern auf Verlustvortrge betreffen: (a) Laufende Gewinne/Verluste ohne BerÅhrung latenter Steuern auf Verlustvortrge – Wurden in der Vergangenheit auf Verlustvortrge keine latenten Steuern aktiviert und fallen nun unerwartet Gewinne an, die mit Verlustvortrgen verrechnet werden kÇnnen, sind im Vor-Steuer-Ergebnis enthaltene Gewinne (z.B. 100) nicht mit Steuern belegt. Daher kommt es im Vergleich zum erwarteten Steueraufwand zu Minderaufwand auf Grund der„Nutzung nicht aktivierter steuerlicher Verlustvortrge’’ (30 Ertrag = 30 % · 100). – Die „Fehlende steuerliche Entlastung bei Gesellschaften mit laufenden Verlusten’’ betrifft im laufenden Jahr angefallene Verluste (z.B. 100), auf die jedoch wegen schlechter Perspektiven keine latenten Steuern aktiviert werden konnten: DemgegenÅber impliziert der erwartete Steueraufwand eine solche Aktivierung, so dass ein Korrekturposten (– 30 Aufwand = 30 % · 100) fÅr die tatschlich fehlende Steuerentlastung zu erfassen ist. (b) Nachaktivierung/Wertberichtigung latenter Steuern auf Verlustvortrge ohne laufende Gewinne/Verluste – Zu einem Ertrag kann es kommen, ohne dass die Verlustgesellschaft bereits Gewinne erzielt, wenn sich die Perspektiven im laufenden Geschftsjahr verbessert haben und nunmehr ein Ausgleich von in VorPawelzik

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771

4127

C. Bilanzierung

jahren bereits entstandenen Verlustvortrgen erwartet wird (Nachaktivierung, z.B. + 30 Ertrag = 30 % · 100). – Auch die außerplanmßige Abschreibung (Wertberichtigung) von in Vorperioden aktivierten latenten Steuern auf Verlustvortrge (Rz. 4083) kann zu erklrungsbedÅrftigem Aufwand fÅhren (z.B. – 30 = 30 % · 100). 7.3 Aufgliederung temporrer Differenzen 4128

Gemß IAS 12.81gi) ist fÅr „jede Art temporrer Differenz’’ sowie fÅr die Verlustvortrge der dazugehÇrige Betrag latenter Steuern zu nennen. Diese Vorgabe wird als Aufgliederung latenter Steuern auf Bilanzpositionen verstanden. In FortfÅhrung des Beispiels (Rz. 4101 ff.) wre folgendes Tableau anzufertigen: Latente Steuern

31.12.02 Aktive

Sachanlagen Finanzanlagen Vorrte

31.12.01

Passive

Passive

4 190

3 000

45

25

380

Forderungen

Aktive

300 90

100

PensionsrÅckstellungen

420

Åbrige RÅckstellungen

570

300

Verlustvortrge

610

250

Verbindlichkeiten

105

180

575

370

275

Insgesamt

2 085

4 900

1 400

3 400

davon langfristig

1 200

3 500

1 000

2 600

– 1 000

– 1 000

– 700

– 700

1 085

3 900

700

2 700

Saldierung (Rz. 4113 f.) Lt. Bilanz

Beziehen sich latente Steuern auf im Konzernabschluss eliminierte einzelne Forderungen und Verbindlichkeiten (Schuldenkonsolidierung), kÇnnen diese gleichwohl unter Forderungen oder Verbindlichkeiten oder in einer separaten Zeile („Konsolidierung’’) aufgefÅhrt werden. Latente Steuern auf Posten, die im Konzernabschluss Åberhaupt nicht mehr enthalten sind (z.B. Sonderposten mit RÅcklageanteil), kÇnnen ebenfalls separat ausgewiesen werden. Die Angabe der langfristigen, d.h. voraussichtlich nach 1 Jahr flligen latenten Steuern beruht auf IAS 1.61b und bezieht sich zweckmßigerweise auf die unsaldierten Betrge. Dessen ungeachtet dÅrfen latente Steuern nur innerhalb des AnlagevermÇgens/der langfristigen Schulden ausgewiesen werden. 4129 – 4199 frei 772

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Pawelzik

XVIII. Zur Verußerung gehaltene langfristige VermÇgenswerte (IFRS 5)

XVIII. Zur Verußerung gehaltene langfristige VermÇgenswerte und aufgegebene Geschftsbereiche (IFRS 5) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Nach IFRS 5 sind bestimmte langfristige VermÇgenswerte in der Bilanz gesondert unter den kurzfristigen VermÇgenswerten auszuweisen, wenn ihre Verußerung beabsichtigt ist und weitere Kriterien erfÅllt sind (assets held for sale). Gleiches gilt fÅr Gruppen von VermÇgenswerten, die verkauft werden sollen, einschließlich der Schulden, die bei einem Verkauf ebenfalls abgehen (Verußerungsgruppen, disposal groups). Stellt eine Verußerungsgruppe einen Geschftsbereich dar, sind fÅr diesen aufgegebenen Geschftsbereich (discontinued operation) weitergehende Angabepflichten zu beachten.

4200

Abschlussadressaten sollen auf diese Weise erkennen kÇnnen, welche (grÇßeren) Unternehmensteile in der Absicht des Managements innerhalb des nchsten Geschftsjahres abgehen. Neben Ausweisregelungen und Angabepflichten fÅr den Anhang enthlt IFRS 5 besondere Bewertungsregeln fÅr assets held for sale und Verußerungsgruppen. Diese sind zu jedem Stichtag mit dem niedrigeren Wert aus Buchwert und Fair Value abzÅglich Verußerungskosten anzusetzen. Eine Zuschreibung auf einen hÇheren Fair Value abzÅglich Verußerungskosten ist dagegen nur bei vorheriger Abschreibung und bis zu den fortgefÅhrten Anschaffungskosten zulssig. Ab dem Zeitpunkt der Klassifizierung als held for sale sind planmßige Abschreibungen auszusetzen.

4201

IFRS 5 regelt auch die Bilanzierung von Tochterunternehmen, die mit Weiterverußerungsabsicht erworben werden.

4202

frei

4203 – 4204

1.2 Standards und Anwendungsbereich IFRS-AbschlÅsse haben die Aufgabe, dem Abschlussadressaten entscheidungsrelevante Informationen zu vermitteln. Daher sollen die Abschlussdaten den Zeit- und Unternehmensvergleich ermÇglichen (Rz. 281); es sollen nachhaltige, prognosefhige Daten Åbermittelt werden (Rz. 201). Erhebliche strukturelle Vernderungen in der wirtschaftlichen Ttigkeit eines Unternehmens kÇnnen die Vergleichbarkeit und damit die Prognosefhigkeit der Daten stÇren.

4205

Dem entgegenzuwirken und Strukturvernderungen im Abschluss angemessen darzustellen, dient IFRS 5. Der Standard ist veranlasst worden durch ein Konvergenz-Projekt des IASB mit dem FASB. Ziel war eine weit gehende bereinstimmung der IFRS-Regelungen mit SFAS 144 (siehe zu den noch bestehenden Unterschieden IFRS 5.BC85).

4206

Leippe

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773

C. Bilanzierung

IFRS 5 stammt aus 2004, war erstmals anzuwenden fÅr Geschftsjahre, die am oder nach dem 1.1.2005 begonnen haben und ist seither punktuell gendert worden. 4207

Folgende Regelungen kennzeichnen IFRS 5: – Der Anwendungsbereich betrifft nicht nur zu verußernde oder aufgegebene Bereiche, sondern auch Gruppen von langfristigen VermÇgenswerten einschließlich zugehÇriger sonstiger VermÇgenswerte und Schulden (sog. Verußerungsgruppen) bis hin zu einzelnen langfristigen VermÇgenswerten, die verußert werden sollen. – Der Standard enthlt die Regelungen zur Bilanzierung von Tochterunternehmen, die mit Weiterverußerungsabsicht erworben worden sind. – Einzelne zu verußernde langfristige VermÇgenswerte sowie VermÇgenswerte aus Verußerungsgruppen und aufgegebenen Geschftsbereichen sind gesondert in eine Ausweis- und Bewertungskategorie assets held for sale zu Åbertragen. FÅr hier zugeordnete langfristige VermÇgenswerte gilt: – Die Bewertung erfolgt mit dem geringeren Betrag aus einem Vergleich ihres bisherigen Buchwerts mit ihrem Fair Value abzÅglich (erwarteter) Verußerungskosten (Rz. 4241). – Eine Aufwertung auf den mÇglichen hÇheren Verußerungspreis (abzgl. Verußerungskosten) kommt (ohne vorherige außerplanmßige Abschreibung) hingegen nicht in Betracht (Rz. 4241). – Nach der Umklassifizierung erfolgen bei den zugeordneten abnutzbaren VermÇgenswerten keine planmßigen Abschreibungen mehr. Schulden aus Verußerungsgruppen und aufgegebenen Geschftsbereichen sind als liabilities held for sale auszuweisen. FÅr sie gelten jedoch nicht die Bewertungsvorschriften des IFRS 5. Letzteres gilt auch fÅr kurzfristige VermÇgenswerte einer Verußerungsgruppe (zu weiteren Ausnahmen vgl. Rz. 4243). FÅr aufgegebene Geschftsbereiche sind detaillierte Angaben zu machen. Unter anderem sind in der Gewinn- und Verlustrechnung Aufwendungen und Ertrge gesondert auszuweisen, und es ist ein Ergebnis je Aktie anzugeben. Zudem sind Cash Flow-GrÇßen anzugeben. Aufgrund unklarer Begriffsbildung und ungeklrter Anwendungsfragen bietet der Standard erhebliche Ermessensspielrume.1

4208 – 4209 frei

1 Vgl. auch Dobler/Dobler, KoR 2010, 353 (353).

774

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Leippe

XVIII. Zur Verußerung gehaltene langfristige VermÇgenswerte (IFRS 5)

1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB Besondere Bewertungs- und Ausweisvorschriften fÅr ggf. gruppierte Ver- 4210 mÇgensgegenstnde und Schulden, die abgehen sollen, kennt das HGB nicht. Bei vollzogenen Verußerungen kÇnnen sich Angabepflichten aus § 265 Abs. 2 HGB ergeben. Ein DRS zum Problemkreis liegt nicht vor.

4211

frei

4212 – 4214

1.4 Neuere Entwicklungen Im September 2008 hat das IASB einen Standardentwurf zur nderung 4215 von IFRS 5 verÇffentlicht. Der Entwurf resultiert aus einem gemeinsamen Projekt von IASB und FASB mit dem Ziel, die Definition eines aufgegebenen Geschftsbereichs zu vereinheitlichen und einheitliche Angabepflichten fÅr Unternehmenseinheiten, die verußert worden sind oder werden sollen, vorzuschreiben. Zu diesem Zweck schlgt das IASB zum einen vor, dass eine Einheit nur dann als aufgegebener Geschftsbereich klassifiziert werden darf, wenn die Einheit ein Geschftssegment darstellt oder ein Geschft (business) ist, das mit Weiterverußerungsabsicht erworben wird (ED IFRS 5.32). Zum anderen sind zustzliche Angaben fÅr aufgegebene Geschftsbereiche vorgesehen, z.B. eine tiefere Untergliederung des Vor-Steuer-Ergebnisses als bisher und berleitungen zur Aufstellung der erfassten Aufwendungen und Ertrge (ED IFRS 5.33 ff.). Bei Umsetzung der Regelung besteht die Hoffnung, dass der Anwendungsbereich des IFRS 5 auf wirklich wesentliche Strukturverschiebungen des Unternehmens eingeengt wird. Allerdings gibt es zurzeit keine Informationen, ob bzw. wann dieses Projekt vom IASB weiter verfolgt wird. frei

4216 – 4219

2. Verußerung langfristiger VermÇgenswerte 2.1 bersicht Bisheriges AnlagevermÇgen (= langfristige VermÇgenswerte), das verußert werden soll, ist bilanziell in das UmlaufvermÇgen (= kurzfristige VermÇgenswerte), und zwar in die Kategorie assets held for sale umzugliedern und gesondert zu bewerten. Die nachfolgende Tabelle gibt eine bersicht des Regelungsumfangs des IFRS 5 im beabsichtigten Verußerungsfall. Dabei ist zwischen drei unterschiedlichen VermÇgensmassen zu unterscheiden (Zeile 2), weil sich hieran verschiedene Rechtsfolgen anschließen. Einzelheiten und Abgrenzungsfragen werden im Anschluss an die Tabelle erlutert.

Leippe

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775

4220

C. Bilanzierung 1

Es besteht Verußerungsabsicht Åber Aufgegebener Ge- Verußerungsgruppe (disposal schftsbereich (discontinued ope- group) ration)

2

langfristiger VermÇgenswert (non-current asset)

3

Spezielle Bewertungsvorschriften fÅr

Sachanlagen Immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens Anlageimmobilien, Cost Modell

4

Gesonderter Bilanzausweis (ohne Anpassung Vj.)

5

Gesonderter GuV- Ja Ausweis in Gesamtergebnisrechnung bzw. GuV (mit Anpassung Vj.)

Nein

Nein

6

Angabe Cashflows Ja; gesondert in Kapitalflussrech(mit Anpassung nung oder im AnVj.) hang

Nein

Nein

7

Ergebnis je Aktie

Ja, verwssert und Nein unverwssert

Nein

8

Anhangangaben

Ja

Ja

ZugehÇrige VermÇgenswerte gem. Ziff. 3 zuzÅglich sonstiger mitzuverußernder VermÇgenswerte und Schulden

Ja

Nur die VermÇgenswerte gem. Ziff. 3

Abb. 80: Regelungsumfang des IFRS 5

2.2 Abgrenzung der VermÇgensmassen 2.2.1 Aufgegebene Geschftsbereiche 4221

Ein Geschftsbereich (operation) ist gem. IFRS 5.31 mindestens eine zahlungsmittelgenerierende Einheit (CGU), kann daher auch aus mehreren CGU bestehen. Die Beurteilung, ob es sich um eine CGU handelt, richtet sich nach der bisherigen Einteilung des Konzerns in seine CGU (Rz. 2025 ff.).

4222

Bei einem aufgegebenen Geschftsbereich (discontinued operation) muss es sich um einen gesonderten wesentlichen Geschftszweig oder einen geographischen Bereich handeln (IFRS 5.32 a). Ein in der Segmentberichterstattung dargestelltes Segment erfÅllt alle Anforderungen an die Wesentlichkeit. Es kann jedoch auch gesonderte wesentliche Geschftszweige geben, die in der Segmentberichterstattung nicht einzeln dargestellt werden.1 1 So auch IDW RS HFA 2, Tz. 111.

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XVIII. Zur Verußerung gehaltene langfristige VermÇgenswerte (IFRS 5)

Unwesentliche Geschftsbereiche, also unwesentliche CGU (oder Gruppen von CGU), sind allerdings keine discontinued operations. Hier kÇnnte es sich jedoch um Verußerungsgruppen (disposal groups) handeln (Rz. 4224). Tatschlich ist die Abgrenzung zwischen aufgegebenen Geschftsbereichen und Verußerungsgruppen fließend, es besteht erheblicher Ermessensspielraum. Erkennbar kommt es aber bei aufgegebenen Geschftsbereichen nur auf die wirklich großen Bereichseinstellungen an. Damit auf der anderen Seite die Rechtsfolgen einer discontinued opera- 4223 tion durch die StÅckelung des Verkaufs einzelner Untereinheiten innerhalb eines wesentlichen Geschftszweigs nicht unterlaufen werden kÇnnen, werden die Rechtsfolgen auch dann ausgelÇst, wenn sich der Verkauf einzelner Untereinheiten innerhalb eines einzelnen abgestimmten Plans vollzieht (IFRS 5.32b).

Beispiel: Ein wesentlicher Geschftsbereich (C1) bestehe aus drei Untereinheiten (CGU 1–3). Bei Verußerung von C1 in einem Zug ist C1 als aufgegebener Geschftsbereich zu qualifizieren. Werden die drei Untereinheiten stÅckweise verußert, kÇnnen sie jedoch durch das Raster in Rz. 4222 fallen, weil jede fÅr sich eben nicht wesentlich ist; es handelte sich dann um Verußerungsgruppen (disposal groups), die geringere Angabepflichten auslÇsen. Sofern aber die Verußerung Teil des Managementkonzepts ist (einzeln abgestimmter Plan), der zeitlich gestreckt wird, ist jede Verußerung der drei Untereinheiten CGU 1–3 als aufgegebener Geschftsbereich (discontinued operation) gem. IFRS 5 darzustellen. 2.2.2 Verußerungsgruppe Unterhalb der Geschftsbereiche kÇnnen Verußerungsgruppen (disposal 4224 groups) zum Verkauf stehen. Eine Verußerungsgruppe ist eine Gruppe von VermÇgenswerten, die gemeinsam in einer Transaktion durch Verkauf oder auf andere Weise verußert werden soll, einschließlich der direkt mit den VermÇgenswerten in Verbindung stehenden Schulden (IFRS 5 Anhang A). Eine Verußerungsgruppe enthlt nicht zwingend nur langfristige VermÇgenswerte, sondern kann neben Schulden auch VermÇgenswerte umfassen, die ansonsten nicht im Anwendungsbereich von IFRS 5 sind (kurzfristige VermÇgenswerte und VermÇgenswerte, fÅr die die Bewertungsvorschriften des IFRS 5 nicht anwendbar sind; vgl. dazu Rz. 4243). Sie kann grundstzlich auch nur kurzfristige VermÇgenswerte umfassen;1 eine Umgliederung nur von kurzfristigen VermÇgenswerten

1 Vgl. PwC, IFRS Manual of Accounting, Rz. 26.20.8.; a.A. von Keitz/Heyd in T/vK/B, IFRS 5 Rz. 111.

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C. Bilanzierung

in die Kategorie assets held for sale ist aber bilanzanalytisch von wenig Interesse. Bei einer Verußerungsgruppe kann es sich um Teile einer CGU, eine oder mehrere CGU handeln (IFRS 5.4). Diese Beschreibung trgt, wie in Rz. 4222 schon ausgefÅhrt, nicht zur Abgrenzung von Geschftsbereichen zu Verußerungsgruppen bei, da auch Geschftsbereiche aus einer oder mehreren CGU bestehen. Es ist eine kaufmnnische Einschtzung vonnÇten.

Beispiel (Daimler, Geschftsbericht 2007, 167 f.): „Der Aufsichtsrat der Daimler AG hat am 13. Dezember 2007 dem Verkauf der GrundstÅcke und Gebude am Potsdamer Platz an die SEB Gruppe fÅr einen Verkaufspreis von 1,4 Mrd. Euro zugestimmt. (. . .) In der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2007 wurden die dem Potsdamer Platz zurechenbaren VermÇgenswerte und Schulden gesondert als zur Verußerung bestimmt ausgewiesen.’’ Beispiel (Lufthansa, Geschftsbericht 2007, 151): „Zum Jahresende 2007 wird noch ein Flugzeug des Geschftsfelds PassagierbefÇrderung, fÅr das ein Kaufvertrag vorliegt, als zum Verkauf stehend ausgewiesen. Die Åbrigen in dieser Position ausgewiesenen VermÇgenswerte entfallen auf die vollkonsolidierte Gesellschaft LSG Sky Chefs Espaa S.A:, deren Anteile mit Vertrag vom 19. November 2007 unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zustndigen WettbewerbsbehÇrden verkauft wurden.’’

2.2.3 Langfristige VermÇgenswerte 4225

Ist die Verußerung von bisherigen – Sachanlagen, – langfristigen immateriellen VermÇgenswerten und/oder – Anlageimmobilien, fÅr die das Cost Modell gewhlt worden ist, geplant, so fallen diese ebenfalls in den Anwendungsbereich des IFRS 5 und die Klassifizierungskriterien (Rz. 4230) sind zu prÅfen. Eine Ausnahme gilt fÅr zuvor routinemßig vermietete Sachanlagen, die anschließend verkauft werden sollen: Hier erfolgt die Umgliederung unmittelbar in die Vorrte (siehe Rz. 1311).

4226

Werden VermÇgenswerte mit Weiterverußerungsabsicht erworben – es kann sich sachlogisch ja nur um kurzfristige VermÇgenswerte handeln –, die typischerweise beim erwerbenden Unternehmen langfristige VermÇgenswerte (Sachanlagen, immaterielle VermÇgenswerte, Anlageimmo-

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XVIII. Zur Verußerung gehaltene langfristige VermÇgenswerte (IFRS 5)

bilien) wren, gelten grundstzlich die gleichen Rechtsfolgen.1 Dabei muss zum Erwerbszeitpunkt das Ein-Jahres-Kriterium des IFRS 5.8 erfÅllt sein. Alle weiteren Kriterien des IFRS 5.8 mÅssen sptestens kurze Zeit danach (i.d.R. innerhalb von drei Monaten) gegeben sein (IFRS 5.11; zu den Kriterien des IFRS 5.8 vgl. Rz. 4232). frei

4227 – 4229

2.3 Objektivierung der Verkaufsabsicht 2.3.1 Klassifizierungskriterien Voraussetzung fÅr die Klassifikation einer VermÇgensmasse als held for sale ist (IFRS 5.7),

4230

(a) dass sie sich in einem verkaufsfhigen Zustand befindet und (b) die Verußerung hÇchstwahrscheinlich (highly probable) ist. FÅr einzelne langfristige VermÇgenswerte, Verußerungsgruppen und aufgegebene Geschftsbereiche gelten somit die gleichen Klassifizierungskriterien. Die Verußerung kann durch Verkauf oder durch Tausch erfolgen, wobei der Tausch wirtschaftliche Substanz i.S.d. IAS 16 haben muss (IFRS 5.10; siehe Rz. 1260). Stilllegungen gelten nicht als Verußerungen; fÅr stillgelegte Geschftsbereiche, d.h. solche, die die Kriterien des IFRS 5.32 erfÅllen, sind allerdings die Angabepflichten der IFRS 5.33-37 zu beachten (IFRS 5.13; vgl. auch Rz. 4280 f.). IFRIC 17 zu Sachdividenden stellt assets held for distribution to owners den assets held for sale gleich (IFRS 5.5A): Unter der Voraussetzung, dass eine vom Management erwogene Sachdividende innerhalb einer Jahresfrist mit hoher Wahrscheinlichkeit tatschlich beschlossen wird (IFRS 5.12A, Rz. 4232), ist IFRS 5 anzuwenden. Bis zur tatschlichen Auskehrung der Sachdividende kommt eine Aufwertung auf den (hÇheren) Fair Value nicht in Betracht (IFRS 5.15A). 2.3.2 Verkaufsfhiger Zustand Maßstab fÅr die Beurteilung des verkaufsfhigen Zustands ist die blichkeit der Bedingungen, zu denen normalerweise derartige VermÇgenswerte verußert werden, sowie die MÇglichkeit der Verußerung im gegenwrtigen Zustand (IFRS 5.7). Das dÅrfte fÅr Geschftsbereiche vergleichsweise unproblematisch sein. Ein nicht verkaufsfhiger Zustand kÇnnte vorliegen, wenn die VermÇgenswerte einer Fabrik verußert wer-

1 Vgl. BÇcking/Kiefer in Baetge-IFRS, IFRS 5 Rz. 24; LÅdenbach in Haufe IFRSKomm9, § 29 Rz. 6 a.E. Die Unlogik des IFRS 5 bei der Abgrenzung deckt auf und kritisiert Schildbach, WPg 2005, 554 (556 f.).

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4231

C. Bilanzierung

den sollen, zuvor aber noch der bestehende Auftragsbestand und die unfertigen Erzeugnisse abgearbeitet werden mÅssen (IFRS 5.IG Example 2). FÅr einzelne VermÇgenswerte kÇnnten noch notwendige Reparatur- oder Umbaumaßnahmen ein Hinderungsgrund fÅr den verkaufsfhigen Zustand sein (IFRS 5.IG Example 1). 2.3.3 HÇchstwahrscheinlicher Verkauf 4232

Ergebnisorientiert muss absehbar sein, dass ein Verkauf gelingt. Hierzu gibt IFRS 5.8 Objektivierungskriterien vor: (a) Die zustndige Managementebene hat einen Plan zur Verußerung verabschiedet. Bei der Verußerung von Geschftsbereichen dÅrfte die zustndige Managementebene der Vorstand bzw. die GeschftsfÅhrung sein. Im Fall einer erforderlichen Zustimmungspflicht des Aufsichtsrats kann von einer Verabschiedung des Plans nur gesprochen werden, wenn auch der Aufsichtsrat zugestimmt hat. (b) Mit der Suche nach einem Kufer ist aktiv begonnen worden. (c) Der Angebotspreis muss in etwa dem Fair Value entsprechen. (d) Der (auch unterjhrig verabschiedete) Plan wird aller Voraussicht nach innerhalb der nchsten zwÇlf Monate umgesetzt werden kÇnnen. (e) Signifikante Plannderungen sind unwahrscheinlich.

4233

Geschftsbereichsverußerungen erfolgen hufig in einem Prozess, der vom Zeitpunkt der Verkaufsentscheidung durch das Management bis zur endgÅltigen Verußerung einen lngeren Zeitraum in Anspruch nimmt. Innerhalb dieses Zeitraums bestehen auf Grund der Unklarheit der Kriterien erhebliche Ermessensspielrume fÅr den held for sale-Ausweis. Gleiches gilt fÅr die Verußerung von VermÇgensgruppen bis hin zu einzelnen langfristigen VermÇgenswerten. Zweifel ergeben sich beispielsweise hinsichtlich der Feststellung der Verantwortlichkeitsebene des Managements, Åber den Beginn der Verkaufsaktivitten bis hin zum Erfordernis einer festen, unabnderlichen Planung.1 Man kann insoweit von einem faktischen Wahlrecht der Zuordnung sprechen.

4234

Eine VerzÇgerung Åber die ZwÇlf-Monats-Frist hinaus ist unschdlich, soweit sie nicht vom Verußerer verursacht ist und dieser weiter an seinem Plan festhlt (siehe IFRS 5 Anhang B).

4235

Die KriterienerfÅllung gilt als wertbegrÅndendes, nicht als wertaufhellendes Ereignis. Werden die Kriterien nach dem Bilanzstichtag, aber vor Bilanzaufstellung erfÅllt, sind nur einige Anhangangaben erforderlich (IFRS 5.12, siehe Rz. 4260).

1 S. die Beispiele bei LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 29 Rz. 10 ff.

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XVIII. Zur Verußerung gehaltene langfristige VermÇgenswerte (IFRS 5)

Sobald die Kriterien nicht mehr erfÅllt werden, ist eine RÅckklassifizierung vorzunehmen (siehe Rz. 4262). frei

4236

4237 – 4239

2.4 Bilanzierung von assets held for sale Bei Verußerungsgruppen und aufgegebenen Geschftsbereichen sind alle 4240 diesen zuzuordnenden VermÇgenswerte in die Kategorie assets held for sale umzugliedern und gesondert bei den kurzfristigen VermÇgenswerten auszuweisen. Sollen auch Schulden abgehen, sind diese ebenfalls gesondert innerhalb der kurzfristigen Schulden auszuweisen. Die Kategorie assets held for sale stellt nicht nur eine Ausweiskategorie, 4241 sondern auch eine Bewertungskategorie dar. Am Abschlussstichtag ist mit dem niedrigeren (nicht aber dem hÇheren) Betrag aus einem Vergleich des bisherigen Buchwerts mit dem Fair Value abzÅglich der erwarteten Verußerungskosten zu bewerten. Eine Aufwertung Åber den bisherigen Buchwert kommt also nicht in Betracht; es handelt sich um eine Niederstwertvorschrift. Mit Zuordnung abnutzbarer Anlagegegenstnde in diese Kategorie endet die planmßige Abschreibung (IFRS 5.25). Dabei ist zu beachten:

4242

Im Anwendungsbereich der Bewertungsnorm des IFRS 5 finden sich von vornherein nur langfristige VermÇgenswerte, und diese auch begrenzt auf – Sachanlagen, – langfristige immaterielle VermÇgenswerte (inklusive Goodwill) sowie – Anlageimmobilien, fÅr die das Cost Modell angewendet worden ist (IFRS 5.2 i.V.m. IFRS 5.5). Nicht unter die Bewertungsvorschriften des IFRS 5 fallen damit

4243

– kurzfristige VermÇgenswerte, – solche VermÇgenswerte, die bereits nach anderen Vorschriften erfolgswirksam zum Fair Value bewertet werden (z.B. Anlageimmobilien unter dem Fair Value Modell) sowie smtliche finanzielle VermÇgenswerte gem. IAS 39 und – VermÇgenswerte, fÅr die der IASB apodiktisch annimmt, dass ein Fair Value nur schwer ermittelt werden kann, z.B. latente SteueransprÅche (IFRS 5.5 und 5.BC13). Diese VermÇgenswerte kÇnnen zwar zu den assets held for sale gehÇren (wenn sie Bestandteil einer Verußerungsgruppe sind); sie werden aber nach wie vor nach ihren einschlgigen Standards (z.B. IAS 2, IAS 12 und IAS 39 bewertet (IFRS 5.19), die bereits ihrerseits eigene Niederstwertbestimmungen enthalten.

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C. Bilanzierung

4244

Damit sind IFRS 5 hinsichtlich seiner Bewertungsnorm und IAS 36 im Anwendungsbereich fast identisch. Folglich verweist IFRS 5.23 im Falle der Erfassung eines Wertminderungsaufwands bei den in Rz. 4242 genannten VermÇgenswerten grundstzlich auf die Regelungen des IAS 36, die wir in Rz. 2000 ff. ausfÅhrlich kommentiert haben.

4245

Unmittelbar vor erstmaliger Klassifizierung von VermÇgenswerten als assets held for sale sind diese nach ihren (bisherigen) einschlgigen Standards zu bewerten (IFRS 5.18). Dazu gehÇrt auch der Wertminderungstest nach IAS 36.1 Erst anschließend greift die Bewertung als assets held for sale gem. Rz. 4241.

4246

bersteigt der Fair Value abzÅglich Verußerungskosten an einem spteren Bilanzstichtag wieder den Buchwert der assets held for sale, ist eine Zuschreibung vorzunehmen, und zwar maximal i.H.d. an vorherigen Stichtagen nach IFRS 5 oder IAS 36 vorgenommenen außerplanmßigen Abschreibungen (IFRS 5.21 f.). Dabei sind wiederum zunchst die VermÇgenswerte, die nicht unter die Bewertungsregeln des IFRS 5 fallen, nach den einschlgigen IFRS zu bewerten. Kommt es dabei zu einer Wertaufholung, mindert diese das Wertaufholungspotenzial bei der Bewertung zum Fair Value abzÅglich Verußerungskosten (IFRS 5.19, z.B. Fair ValueBewertung von Finanzinstrumenten). Verbleibende Wertaufholungen sind analog IAS 36.122 auf die langfristigen VermÇgenswerte der Verußerungsgruppe zu verteilen (IFRS 5.23). Dabei gilt grundstzlich wie nach IAS 36 das Zuschreibungsverbot fÅr Goodwill (Rz. 2162). Allerdings gilt die Wertobergrenze des IAS 36.123 nach IFRS 5 nicht. Nach Meinung des IDW sind Goodwill-Abschreibungen daher durch Zuschreibung anderer VermÇgenswerte, ggf. Åber ihre ursprÅnglichen (fortgefÅhrten) Anschaffungs- oder Herstellungskosten hinaus, rÅckgngig zu machen.2 Diese Vorgehensweise ist u.E. kritisch, da sie das Verbot der Goodwill-Zuschreibung umgeht und ggf. sogar unter IAS 36 vorgenommene Goodwill-Abschreibungen aufgeholt werden. Wir halten es daher fÅr sachgerecht, auch auf die RÅckgngigmachung von unter IFRS 5 vorgenommenen Goodwill-Abschreibungen zu verzichten.3

4247

Die Bewertungsvorschriften des IFRS 5 sind ab dem Zeitpunkt der Klassifizierung von VermÇgenswerten als assets held for sale anzuwenden, d.h. ggf. auch unterjhrig.4 Das betrifft z.B. die planmßige Abschreibung abnutzbarer langfristiger VermÇgenswerte, die ab dem Zeitpunkt der Klassi1 Vgl. IDW RS HFA 2, Tz. 104. Zu Kritik an der Auslegung dieser IFRS 5-Vorschrift durch das IDW vgl. Dobler/Dobler, KoR 2010, 353 (354 f.). 2 Das IDW empfiehlt dabei fÅr den Fall, dass es „zu einem offensichtlichen Missverhltnis zwischen dem nach IFRS 5 ermittelten Wert und dem Einzelverußerungswert eines in den Anwendungsbereich des IFRS 5 fallenden VermÇgenswertes, der Teil einer Abgangsgruppe ist,’’ kommt, „zustzliche erluternde Angaben’’; vgl. IDW RS HFA 2, Tz. 107. 3 A.A. BÇcking/Kiefer in Baetge-IFRS, IFRS 5 Rz. 90. 4 Vgl. IDW RS HFA 2, Tz. 95.

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XVIII. Zur Verußerung gehaltene langfristige VermÇgenswerte (IFRS 5)

fizierung als assets held for sale, nicht erst ab dem folgenden Abschlussstichtag auszusetzen ist. frei

4248 – 4249

2.5 Ausweis und Anhangangaben1 2.5.1 Gewinn- und Verlustrechnung bzw. Gesamtergebnisrechnung Das Ergebnis lt. GuV aufgegebener Geschftsbereiche (nicht aber dasjenige von Anlagegruppen oder einzelnen VermÇgenswerten, Rz. 4253) ist von den Åbrigen Aufwendungen und Ertrgen des Konzerns zu separieren (IFRS 5.33a). Dies geschieht in der GuV, wenn diese separat aufgestellt wird oder aber (in der GuV-Sektion) der Gesamtergebnisrechnung, wenn diese außer der GuV auch das erfolgsneutrale other comprehensive income einschließt (IFRS 5.33a, siehe hierzu Rz. 7406). Unabhngig vom Ausweisort umfasst das zu separierende Ergebnis somit immer nur das Ergebnis lt. GuV und nicht auch das anteilige other comprehensive income (IAS 1.82e) oder das Gesamtergebnis (total comprehensive income).

4250

Zu berÅcksichtigen ist das gesamte Ergebnis der Periode, nicht nur der Ergebnisanteil seit dem Zeitpunkt der Klassifizierung als held for sale.2 Anzugeben ist separat – aber in einer Summe (IFRS 5.33a)

4251

(a) das Nach-Steuer-Ergebnis des aufgegebenen Geschftsbereichs und (b) das Nach-Steuer-Ergebnis aus der Bewertung als held for sale (ggf. außerplanmßige Abschreibung, siehe Rz. 4241) bzw. aus der Verußerung dieses Geschftsbereichs. Die gemeinsame Darstellung dieser beiden Komponenten ist unproblematisch (siehe Gliederungsvorschlag GuV in Rz. 7421). Im Anhang oder in der GuV bzw. Gesamtergebnisrechnung – wir empfehlen den Anhang – sind zu (a) anzugeben (IFRS 5.33b) (a) UmsatzerlÇse, Aufwendungen sowie das Vor-Steuer-Ergebnis und zugehÇriger Steueraufwand und zu (b) ist anzugeben: (b) das Vor-Steuer-Ergebnis aus der Bewertung als held for sale bzw. aus der Verußerung des Geschftsbereichs und zugehÇriger Steueraufwand. Erforderlich ist ein RÅckbezug der Angaben: Die GuV bzw. Gesamtergebnisrechnung und die entsprechenden Anhangangaben sind fÅr das Vergleichsvorjahr anzupassen (IFRS 5.343). 1 Zu einem ausfÅhrlichen Darstellungsbeispiel s. auch Kessler/Leinen, KoR 2006, 558 (561 ff.). 2 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 29 Rz. 28; KÅting/Wirth, KoR 2006, 719 (727). 3 Die Nichterwhnung von IFRS 5.33A (Angabeort GuV, wenn separat aufgestellt, Rz. 4250) in IFRS 5.34 ist wohl ein redaktionelles Versehen.

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4252

C. Bilanzierung

4253

Bei der beabsichtigten Verußerung einzelner Anlagen oder Anlagengruppen kommt kein gesonderter GuV-Ausweis in Betracht. GuV-Wirkungen aus solchen VermÇgenswerten einschließlich deren Verußerung sind nicht gesondert, sondern innerhalb der normalen operativen Geschftsttigkeit zu zeigen (IFRS 5.37). Eine Anhangangabe wird ebenfalls nicht gefordert. 2.5.2 Kapitalflussrechnung

4254

In der Kapitalflussrechnung oder im Anhang sind die MittelflÅsse aufgegebener Geschftsbereiche aus – operativer Ttigkeit, – Investitionsttigkeit und – Finanzierungsttigkeit anzugeben (IFRS 5.33 c, siehe Rz. 7755), sachlogisch bis zu ihrem Abgang. Auch hier ist die Vorperiode anzupassen (IFRS 5.34). Eine tiefere Untergliederung der drei Bereiche ist nicht erforderlich. Der Cashflow aus der Einstellung ist u.E. der Investitionsttigkeit gesondert zuzuordnen.

4255

Cashflows aus der Verußerung einzelner VermÇgenswerte oder Anlagengruppen lÇsen keine besonderen Angabepflichten aus. MittelflÅsse aus Anlagenabgngen sind der Investitionsttigkeit zuzuordnen. 2.5.3 Bilanz

4256

In der Bilanz sind die VermÇgenswerte der Kategorie assets held for sale gesondert anzugeben; sollen mit dem aufzugebenden Geschftsbereich auch zugehÇrige Schulden abgehen, sind diese ebenfalls gesondert anzugeben (IFRS 5.38). Es kommt nur ein gesonderter Ausweis innerhalb der kurzfristigen VermÇgenswerte bzw. bei den kurzfristigen Schulden in Betracht (siehe Rz. 7261). Diese Umgliederung gilt fÅr die geplante Verußerung smtlicher VermÇgensmassen aus Rz. 4220. Eine Anpassung der Vorjahres-Vergleichszahlen ist hingegen nicht vorgesehen (IFRS 5.40).

4257

Zweckmßigerweise im Anhang sind die Hauptgruppen der VermÇgenswerte und Schulden weiter aufzugliedern (IFRS 5.38). 2.5.4 Ergebnis je Aktie

4258

Gem. IAS 33.68 ist fÅr das Ergebnis aus Rz. 4250 ein unverwssertes und ggf. auch verwssertes Ergebnis lt. GuV je Aktie anzugeben, falls der Konzern angabepflichtig nach IAS 33 ist (Rz. 8006). Die Angabepflicht besteht nur fÅr aufgegebene Geschftsbereiche.

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XVIII. Zur Verußerung gehaltene langfristige VermÇgenswerte (IFRS 5)

2.5.5 Sonstige Angaben Im Anhang ist in der Periode der Klassifikation oder des Verkaufs darzustellen (IFRS 5.41)

4259

(a) eine Beschreibung der VermÇgensmasse (siehe Beispiele in Rz. 4224), (b) eine Beschreibung der nheren Umstnde der Verußerung und der voraussichtliche Verußerungszeitpunkt, (c) Gewinn oder Verlust aus der Bewertung als held for sale; ein Gewinn kann sich durch Verußerung oder – das dÅrfte selten sein – durch Wertaufholung ergeben und (d) Angabe des Segments, zu dem die VermÇgensmasse gehÇrt. Im Fall (c) ist bei einzelnen VermÇgenswerten und Verußerungsgruppen die Kategorie – u.E. der Posten – anzugeben, in der der Gewinn oder Verlust erfasst worden ist. FÅr Geschftsbereichseinstellungen ist ohnehin der gesonderte GuV-Ausweis erforderlich. Werden die Kriterien zur Klassifizierung von VermÇgensmassen als asset held for sale nach dem Bilanzstichtag, aber vor dem Tag der Freigabe des Abschlusses zur VerÇffentlichung erfÅllt, sind lediglich Angabepflichten nach Rz. 4259 (a), (b) und (d) erforderlich. Die Klassifizierung ist ein wertbegrÅndendes Ereignis (Rz. 4235).

4260

FÅr assets held for sale und aufgegebene Geschftsbereiche sind grund- 4261 stzlich nur die Anhangangaben nach IFRS 5 zu machen. Angabepflichten anderer Standards sind nur dann zu beachten, wenn diese Standards explizit Angaben zu assets held for sale oder aufgegebenen Geschftsbereichen fordern (z.B. die Angabe des Ergebnisses je Aktie fÅr aufgegebene Geschftsbereiche nach IAS 33.68). Zudem sind VermÇgenswerte und Schulden einer Verußerungsgruppe, die nicht den Bewertungsvorschriften des IFRS 5 unterliegen, nicht von den Angabepflichten anderer Standards befreit. Diese Angaben mÅssen nicht gesondert unter den Angaben zu assets held for sale gemacht werden, sondern kÇnnen in die allgemeinen Angaben integriert werden (IFRS 5.5B). 2.6 RÅckklassifizierung Es ist nicht ausgeschlossen, dass die beabsichtigte Verußerung scheitert. 4262 In diesem Fall ist eine Re-Klassifizierung vorzunehmen. Dabei sind die langfristigen VermÇgenswerte, die auch nach IFRS 5 zu bewerten sind, mit dem niedrigeren Betrag aus einem Vergleich des (fiktiv) fortgefÅhrten Buchwerts, der sich ergeben htte, wenn die Klassifizierung als held for sale niemals vorgenommen worden wre, und dem erzielbaren Betrag anzusetzen (IFRS 5.27). FÅr Åbrige, den Geschftsbereichen oder Verußerungsgruppen zugeordnete VermÇgenswerte und Schulden erfolgt lediglich eine Umgliederung. frei

4263 – 4269 Leippe

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C. Bilanzierung

3. Anteile an anderen Unternehmen 3.1 Mit Weiterverußerungsabsicht erworbene Anteile 3.1.1 BeteiligungshÇhe unterhalb der Assoziierungsschwelle 4270

Ein Erwerb von Anteilen an anderen Unternehmen mit BeteiligungshÇhe von unter 20 % (Assoziierungsschwelle) bei gleichzeitiger Weiterverußerungsabsicht ist kein Anwendungsfall des IFRS 5. Es liegt von vornherein kein langfristiges VermÇgen vor. Die Anteile sind der Kategorie held for trading (IAS 39, siehe Rz. 2441) zuzuordnen und erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten. 3.1.2 Assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen

4271

Erwirbt ein Konzern Anteile an anderen Unternehmen, Åber die er maßgeblichen Einfluss ausÅben kann oder die er gemeinsam mit einem anderen Partner fÅhrt und sind zugleich die Voraussetzungen der Kategorisierung als assets held for sale erfÅllt (Rz. 4230 ff.) – es besteht also Weiterverußerungsabsicht –, dann sind die Anteile nicht at equity zu bewerten oder quotal zukonsolidieren, sondern sie unterliegen der Ausweis- und Bewertungsnorm des IFRS 5 (IAS 28.13a, IAS 31.42). Ein Bewertungsproblem dÅrfte sich hier kaum ergeben, denn der Fair Value der Anteile ist i.d.R. der eben gezahlte Kaufpreis (IFRS 5.16).

4272

Wurden ursprÅnglich ohne Weiterverußerungsabsicht erworbene Anteile nach der Equity-Methode bzw. der Quotenkonsolidierung einbezogen und werden bei beabsichtigtem Verkauf der Anteile die Anforderungen in Rz. 4230 ff. erfÅllt, dann ist die Equity-Methode/Quotenkonsolidierung zu beenden (IAS 28.13a, IAS 28.14; IAS 31.2a, IAS 31.42). Die Anteile sind dann nach IFRS 5 zu bewerten. Letztlich handelt es sich hierbei um ein faktisches Wahlrecht, da die Voraussetzungen der Rz. 4230 ff. im Ermessen der Unternehmensleitung stehen. 3.1.3 Tochterunternehmen

4273

Werden Anteile erworben, die einen beherrschenden Einfluss ermÇglichen und es besteht Weiterverußerungsabsicht gem. Rz. 4230 ff., dann gilt das Tochterunternehmen als aufgegebener Geschftsbereich (IFRS 5.32c). Die gesamten erworbenen VermÇgenswerte und Schulden des Tochterunternehmens sollen dann in jeweils einer Summe innerhalb des kurzfristigen VermÇgens/der kurzfristigen Schulden gesondert ausgewiesen werden, allerdings ohne Aufgliederung auf Klassen von VermÇgenswerten und Schulden im Anhang (IFRS 5.38 f.). Immerhin wird nicht verlangt, eine Kaufpreisallokation vorzunehmen; der Gesamtwert der VermÇgenswerte darf vielmehr als Summe aus Gegenleistung (Rz. 5590) und Åbernommenen Schulden berechnet werden (IFRS 5.IG Example 13). Wir 786

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XVIII. Zur Verußerung gehaltene langfristige VermÇgenswerte (IFRS 5)

halten diese Vorgehensweise entgegen anders lautenden Meinungen1 unter Kosten-Nutzen-Aspekten angesichts der kurzen Verußerungsfrist von zwÇlf Monaten (Rz. 4232) nicht fÅr zwingend:2 – Die wenngleich vereinfachte Konsolidierung htte zur Folge, dass auch noch ein Ergebnis dieses Tochterunternehmens (inkl. other comprehensive income!) zu ermitteln, in der GuV mangels Aussagekraft jedoch direkt zu separieren wre (Rz. 4274). – Bei mit Verußerungsabsicht erworbenen Teilkonzernen dÅrfte sich auch eine „vereinfachte’’ Konsolidierung schwierig gestalten (Rz. 5836). Daher kÇnnen Anteile an Tochterunternehmen3 u.E. auch als Anteile in die Kategorie assets held for sale zugeordnet, bewertet und entsprechend in einer Zeile ausgewiesen werden, wie es im brigen auch bei Anteilen an assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen unter den entsprechenden Voraussetzungen erforderlich ist (Rz. 4271). In der Gewinn- und Verlustrechnung ist nur die Angabe nach Rz. 4251 erforderlich (IFRS 5.33 a.E.). Sachlogisch ist die rÅckwirkende Anpassung der GuV gegenstandslos.

4274

Die Angaben zur Kapitalflussrechnung (Rz. 4254) entfallen ebenfalls (IFRS 5.33c a.E.). Im Fall der RÅckklassifizierung ist die Erstkonsolidierung rÅckwirkend auf den Erwerbstag zu beziehen.

4275

3.2 Verkauf von Tochterunternehmen Wenn ein Unternehmen plant, Anteile an einem Tochterunternehmen zu verußern und nach der Transaktion nicht mehr die Kontrolle Åber das (bisherige) Tochterunternehmen ausÅbt, sind zu dem Zeitpunkt, zu dem die Kriterien fÅr eine Klassifizierung als held for sale erfÅllt sind, smtliche VermÇgenswerte und Schulden des Tochterunternehmens als held for sale auszuweisen (IFRS 5.8A). Nach Verußerung der Anteile und damit nach Kontrollverlust Åber das ehemalige Tochterunternehmen ist ein ggf. verbleibender Anteil neu nach IAS 28 – wenn es nun ein assoziiertes Unternehmen ist – oder IAS 39 anzusetzen (IFRS 5.BC24A).

1 Vgl. Wirth, Firmenwertbilanzierung nach IFRS, 2005, 160 ff.; LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 32 Rz. 95; von Keitz/Heyd in T/vK/B, IFRS 5 Rz. 120. 2 Zu weiteren Argumenten s. Schildbach, WPg 2005, 554 (560 f.). Schließlich ist der Nettoausweis den IFRS nicht fremd, etwa bei Pensionsverpflichtungen und PlanvermÇgen oder bei der Saldierung latenter Steuern. 3 Nicht problematisieren wollen wir, ob bei Weiterverußerungsabsicht die Beherrschungsvermutung nicht zu widerlegen ist.

Leippe

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4276

C. Bilanzierung

Beispiel1 MU hlt 51 % an TU und plant den Verkauf von 2 % und damit den Verlust der Kontrollmehrheit. Alle VermÇgenswerte und Schulden des TU sind bei ErfÅllung der Kriterien als held for sale auszuweisen. Damit endet die planmßige Abschreibung (Rz. 4241) auch dann vollstndig, d.h. nicht nur quotal fÅr den zur Verußerung bestimmten Anteil, wenn nach der Transaktion das verbleibende VermÇgen planmßig abzuschreiben wre, z.B. bei nachfolgender Equitybilanzierung.2 Kommt es hingegen durch die geplante Anteilsverußerung nicht zum Statusverlust als Tochterunternehmen – bleibt das Unternehmen also Tochterunternehmen –, ist IFRS 5 nicht anzuwenden.

4277

Nur falls das Tochterunternehmen zugleich die Merkmale eines aufgegebenen Geschftsbereichs erfÅllt (Rz. 4221), sind die hierfÅr erforderlichen Angabepflichten (Rz. 4250 ff.) erforderlich (IFRS 5.36A und 5.BC.77A).

4278 – 4279 frei 4. Stilllegungen 4280

Sollen einzelne langfristige VermÇgenswerte oder Verußerungsgruppen stillgelegt werden, kommt ein Ausweis als assets held for sale nicht in Betracht (IFRS 5.13). Die VermÇgenswerte sind nach den allgemeinen Vorschriften auszuweisen und zu bewerten.

4281

Handelt es sich um stillgelegte Geschftsbereiche, kommt ebenfalls ein Ausweis als asset held for sale nicht in Betracht. Allerdings sind ab dem Zeitpunkt der Stilllegung die Angaben zur GuV und Kapitalflussrechnung nach Rz. 4250 ff. erforderlich (IFRS 5.13).

4282 – 4999 frei

1 Nach Fink, PiR 2008, 281 (282). 2 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 29 Rz. 56.

788

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Leippe

D. Konsolidierung Teil D des Buches erlutert die Aufstellung des Konzernabschlusses nach IFRS. Aus der Perspektive deutscher Mutterunternehmen, die den organisierten Kapitalmarkt in Anspruch nehmen, ist dessen Aufstellung verpflichtend (Rz. 110). Andere, nicht kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen kÇnnen den IFRS-Konzernabschluss mit befreiender Wirkung fÅr den HGB-Konzernabschluss aufstellen (Rz. 120). Daher mÅndet letztlich die Erstellung einer Handelsbilanz II nach IFRS – wie in Teil B und C beschrieben – unter BerÅcksichtigung der im Folgenden erluterten Vorschriften in die Konzernbilanz und Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung als Bestandteile des Konzernabschlusses.

5000

I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10) 1. berblick und Wegweiser 1.1. Management Zusammenfassung Im Jahresabschluss einer Muttergesellschaft werden alle Beteiligungen zu Anschaffungskosten angesetzt, ggf. abzÅglich außerplanmßiger Abschreibungen.1 Abschlussleser kÇnnen auf diese Weise allerdings nicht erkennen, welche wirtschaftliche Potenz in den Beteiligungen steckt.

Beispiel: In der Bilanz der EON AG 2010 (nach HGB) finden sich bei einer Bilanzsumme von 66 533 Mio. Euro als wichtigster VermÇgensgegenstand 34 808 Mio. Euro „Anteile an verbundenen Unternehmen“. Die Gewinnund Verlustrechnung enthlt keine Umstze, stattdessen aber „Ertrge aus Beteiligungen“ i.H.v. 6 742 Mio. Euro. Hierbei handelt es sich um die AusschÅttungen der Beteiligungsgesellschaften. Die EON AG ist eine typische Holdinggesellschaft.

Der Informationswert des Konzernabschlusses besteht demgegenÅber darin, den Abschluss so darzustellen, als handele es sich bei dem Konzernverbund um ein Unternehmen (Einheitstheorie). Dazu werden die im Einzelabschluss der Muttergesellschaft angesetzten Beteiligungsbuchwerte von Tochterunternehmen ersetzt durch deren VermÇgenswerte und Schulden (Vollkonsolidierung). Auch die Aufwendungen und Ertrge der Tochterunternehmen werden ab dem Zeitpunkt ihrer Vollkonsolidie-

1 In einem IFRS-Einzelabschluss wre wahlweise ein Ansatz zum Fair Value mÇglich.

Theile/Pawelzik

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5001

D. Konsolidierung

rung in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung aufgenommen, ebenso wie die Cashflows in der Kapitalflussrechnung.

Beispiel (Fortsetzung) Die Konzernbilanzsumme des EON Konzerns 2010 – Konzernabschluss nach IFRS – betrgt 152 881 Mio. Euro. Die beiden materiell bedeutendsten Aktivposten sind „Sachanlagen“ mit 60 870 Mio. Euro und „Forderungen aus Lieferung und Leistungen und sonstige VermÇgenswerte“ mit 27 492 Mio. Euro. Die Gewinn- und Verlustrechnung enthlt nun die Umstze des Konzerns – also die der voll konsolidierten Tochterunternehmen – von 94 812 Mio. Euro. Insgesamt hat EON 480 Gesellschaften voll konsolidiert. Deren Beteiligungsbuchwerte tauchen in der Konzernbilanz nicht mehr auf; sie sind ersetzt worden durch die VermÇgenswerte und Schulden dieser Beteiligungen.

5002

FÅr den Konzernabschluss ist daher von Åberragender Bedeutung, welche Gesellschaften in der skizzierten Weise voll zu konsolidieren sind. Begrifflich handelt es sich dabei um Tochterunternehmen; das sind solche Investitionsobjekte (Investee), die von einem Mutterunternehmen beherrscht (control) werden. Die Beherrschung kann unmittelbar bestehen (Mutter-Tochter-Beziehung) oder Åber beliebig viele Stufen erreicht werden (Mutter-Tochter-Tochter-usw.-Beziehung). Auf andere Unternehmen kann der Einfluss des Mutterunternehmens und seiner Tochterunternehmen (also: der Einfluss des Konzerns) geringer sein. FÅhrt der betrachtete Konzern gemeinsam mit fremden Dritten ein Unternehmen gemeinschaftlich, liegt ein Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture, Rz. 5200) vor. Ein noch geringerer Einfluss – der (nur noch) maßgebliche Einfluss – besteht gegenÅber assoziierten Unternehmen (Rz. 5250). Das spiegelt sich auch in deren Abbildung im Konzernabschluss wider: Sowohl Gemeinschaftsunternehmen1 als auch assoziierte Unternehmen werden nach der sog. Equity-Methode bewertet (Rz. 6000). Die Konzernrechnungslegung nach IFRS ist somit (nicht anders als nach HGB) von einer Beherrschungshierarchie geprgt.

1 FÅr Gemeinschaftsunternehmen besteht noch bis einschließlich 2012 das Wahlrecht zur Quotenkonsolidierung. Voraussichtlich in Geschftsjahren, die ab 1.1.2013 beginnen, wird das Wahlrecht abgeschafft.

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Theile/Pawelzik

I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

Beherrschungsintensität

Klassifikation

Bilanzielle Folge

Alleinige Beherrschung

Tochterunternehmen

Vollkonsolidierung

Gemeinsame Beherrschung

Joint Arrangements a) Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture)

a) Equity-Methode

Maßgeblicher Einfluss

b) Joint operation

b) Anteilige Vermögenswerte/ Schulden

Assoziierte Unternehmen

Equity-Methode

Abb. 81: Beherrschungshierarchie

Die vom Konzern allein beherrschten Tochterunternehmen spielen in KonzernabschlÅssen die grÇßte Rolle. Beherrschung setzt voraus, dass Lenkungsmacht besteht und diese zwecks Erzielung von Nutzen (variable RÅckflÅsse) eingesetzt werden kann. Wie die Kriterien im Detail auszufÅllen sind, ist Gegenstand der folgenden AusfÅhrungen.

5003

Alle Rechnungslegungssysteme der Welt wollen bei etwas anderer Begrifflichkeit (das HGB kannte z.B. die „einheitliche Leitung“) im Kern dasselbe Phnomen abbilden: Im Konzernabschluss sollen die VermÇgenswerte und Schulden, Aufwendungen und Ertrge sowie Cashflows der „beherrschten“ Investitionsobjekte ausgewiesen werden. frei

5004

1.2 Standards und Anwendungsbereich Im Mai 2011 hat der IASB die Standards zur Konzernrechnungslegung neu sortiert: Wesentlicher Gegenstand

Alt

Konsolidierungskreis, Mutter-Tochter-Beziehung IAS 27 (2008)

Neu

Behandelt in Rz.

IFRS 10

5000 ff.

Zweckgesellschaften

SIC 12

Joint ventures, Joint Arrangements (gemeinschaftliche FÅhrung)

IAS 31

IFRS 11

5200 ff.

Assoziierte Unternehmen

IAS 28 (2008)

IAS 28 (2011)

5250 ff.

Theile/Pawelzik

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5005

D. Konsolidierung

Wesentlicher Gegenstand

Alt

Neu

Behandelt in Rz.

EinzelabschlÅsse von Muttergesellschaften

IAS 27 (2008)

IAS 27 (2011)

5007

Angaben zum Anteilsbesitz

Diverse (s.o.)

IFRS 12

6600

IFRS 10 bÅndelt diejenigen Vorschriften zur Konzernrechnungslegung, die zuvor in IAS 27 (2008) und fÅr Zweckgesellschaften im SIC 12 enthalten waren und regelt insbesondere den Tatbestand der Beherrschung (Control) nun einheitlich. Obwohl nicht explizit erwhnt, gilt unverndert das Weltabschlussprinzip, d.h. einzubeziehen sind alle Tochterunternehmen, unabhngig von Rechtsform und Sitz (so im Ergebnis IFRS 10.5). Explizite Einbeziehungsverbote oder -wahlrechte, z.B. wegen abweichender Ttigkeit oder wegen Unwesentlichkeit, kennt IFRS 10 nicht. Unwesentliche Tochterunternehmen brauchen aber nach dem allgemeinen Wesentlichkeitsgrundsatz nach wie vor nicht einbezogen zu werden (Rz. 5104). Thema Konzernaufstellungspflicht ( in der EU jedoch nicht relevant, siehe Rz. 5006) Definition der Konsolidierungspflicht (Beherrschung, Control) Konsolidierung von Zweckgesellschaften (special purpose entities) Kapitalkonsolidierung (Vollkonsolidierung)

Neu

Alt

(IFRS 10.4)

(IAS 27.9-11) IAS 27 (2008)

IFRS 10

SIC 12

Unverndert IFRS 3 (2008)

bergangskonsolidierung (nur Aufwrtskonsolidierung, Unverndert IFRS 3 (2008) sukzessiver Erwerb) Sonstige bergangskonsolidierung

IFRS 10

IAS 27 (2008)

Sonstige Konsolidierungstechnik

IFRS 10

IAS 27 (2008)

IAS 27 (2011)

IAS 27 (2008)

Bilanzierung von Beteiligungen im Einzelabschluss einer Muttergesellschaft

5006

IFRS 10 enthlt auch die Vorschriften zur Aufstellungspflicht des Konzernabschlusses. Allerdings basiert die Frage, wer den Konzernabschluss aufstellt, also die Rechnungslegungspflicht, in der Europischen Union nach wie vor auf den Bestimmungen der 7. EG-Richtlinie in ihrer jeweiligen nationalen Umsetzung (Rz. 102). Daher sind die Regelungen des IFRS 10.4a bzw. IAS 27.9-11 (2008) fÅr Unternehmen in der Europischen Union gegenstandslos.

5007

Die Neufassung des IAS 27 (2011) enthlt nunmehr lediglich Vorschriften zur Bilanzierung von Beteiligungen in EinzelabschlÅssen von Muttergesellschaften. Sie ist daher in Deutschland nur bei freiwilligen IFRS-EinzelabschlÅssen relevant (Rz. 130). IFRS 10 ist umgekehrt ein reiner Kon792

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

zernrechnungslegungsstandard und zusammen mit IFRS 3, der unverndert die Kapitalkonsolidierung bei UnternehmenszusammenschlÅssen regelt, der Kern jeder Konsolidierung. Materiell ist IFRS 10 als Reaktion auf die Finanzkrise ab 2007 zu verste- 5008 hen, die insbesondere bei Finanzinstituten eine Vielzahl nicht bilanzierter Risiken ans Tageslicht brachte. Dies stellte die bestehenden Vorschriften zur Konsolidierung von Zweckgesellschaften bzw. „strukturierten Gesellschaften“ in Frage. Dabei wurden u.a. Anregungen des Financial Stability Forum vom April 2008 auch auf Druck von politischer Seite (G 20) umgesetzt (IFRS 10.IN5) und die Definition von Beherrschung als Voraussetzung fÅr eine Konsolidierungspflicht komplett neu gefasst, weil die bisherige Aufteilung in IAS 27 (2008) und SIC 12 zu Zweckgesellschaften nach Ansicht des IASB RegelungslÅcken zuließ (IFRS 10.BC3). SIC 12 wurde aufgehoben. IFRS 10 (und dies macht seinen erheblichen Umfang aus) bemÅht sich nun um eine einheitliche und umfassende Definition der Beherrschung und will auch die letzten denkbaren Strategien zur Vermeidung der Konsolidierungspflicht vereiteln. Ebenfalls auf dieser Linie liegt IFRS 12 mit einer erheblichen Ausweitung der Anhangangaben. Sollte trotz des IFRS 10 eine Konsolidierung nicht in Betracht kommen, sind erweiterte Anhangangaben selbst zu nicht konsolidierten Gesellschaften zu machen, z.B. Åber das maximal mÇgliche Risiko aus sog. „strukturierten Gesellschaften“ fÅr den Konzern (IFRS 12.29c). DarÅber hinaus fordert IFRS 12 auch zu konsolidierten Unternehmen Angaben, um Åber mÇgliche kÅnftige Risiken aus Inanspruchnahmen des Konzerns zu informieren. Wir erlutern die Details zu den Anhangangaben in einem eigenen Kapitel ab Rz. 6600. Vorbehaltlich der EU-Freischaltung sind die neuen Standards anzuwen- 5009 den in Geschftsjahren, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen. Eine frÅhere Anwendung ist mÇglich, aber nur insgesamt. Die Erstanwendung der neuen Standards erfolgt grundstzlich retrospektiv (so, als wren sie schon immer angewendet worden). Zu den bergangsvorschriften in Bezug auf IFRS 10 hat der IASB am 21.12.2011 bereits den Entwurf einer Transition Guidance verÇffentlicht, der sptestens in Geschftsjahren ab 1.1.2013 anwendbar sein soll (Rz. 5120 ff.) Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist die EU-Freischaltung noch nicht erfolgt. Die EFRAG mÇchte ihre Zustimmung von der DurchfÅhrung eigener Feldstudien abhngig machen. Dies ist eine Reaktion auf die an IFRS 10 geÅbte Kritik. Insbesondere wurde die mangelnde Verstndlichkeit moniert1. Wir teilen diese Kritik so nicht, denn IFRS 10 ist ein prinzipienorientierter Standard mit einer entsprechenden Diktion, und die Komplexitt der vorkommenden Sachverhalte ist dem IASB kaum anzulasten. 1 Vgl. z.B. KÅting/Mojadadr, KoR 2011, 273 (295): „Åberwiegend abstrakt und . . . ausufernd“; Beys/BuschhÅter/Schurbohm, WPg 2011, 662 (671): „Ermessenspielrume . . . werden nicht kleiner“.

Theile/Pawelzik

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D. Konsolidierung

Allerdings hat der IASB versumt, die Unterschiede und Fortschritte gegenÅber den bisherigen Regeln ausreichend zu verdeutlichen. Diese werden u.E. erst durch die im September 2011 verÇffentlichte Effect Summary sehr klar. Wren die darin enthaltenen GegenÅberstellungen der Alt- mit der Neuregelung, die wir in unserer Kommentierung berÅcksichtigt haben, bereits in den IFRS 10 aufgenommen worden, fiele die WÅrdigung des IFRS 10 nach unserer Einschtzung positiver aus. Da sich außerdem die zu beurteilenden Sachverhalte nicht gendert haben, orientiert sich unsere Kommentierung an IFRS 10. Dabei vergleichen wir jeweils die Neu- mit der Altregelung und geben bei jedem Fall an, wie dieser aufgrund der Altregelung zu lÇsen ist. Unsere Kommentierung kann daher sowohl fÅr die alte (bei Drucklegung noch aktuelle) als auch fÅr die neue Rechtslage herangezogen werden. 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB 5010

Das HGB wurde durch das BilMoG gerade erst modernisiert und § 290 HGB an die frÅheren Regelungen des IAS 27 (2008) und SIC 12 zu Zweckgesellschaften angepasst. Mit EinfÅhrung des IFRS 10 weichen die Definitionen der Beherrschung wiederum voneinander ab: HGB1

IFRS

Einheitliche Definition unter wirtschaftlicher Betrachtungsweise: Beherrschung setzt voraus (a) Lenkungsmacht, (b) daraus resultierende Zweckgesellschaften sind schwankende Ergebnisse nach Risiko/Chancen-Be(c) aufgrund des Einsatzes trachtung explizit zu konsolivon Lenkungsmacht dieren (§ 290 Abs. 2 Nr. 4 HGB), (entspricht SIC 12)

Definition Beherrschung Rechtlich abgesicherte Be(Control) herrschung, § 290 Abs. 2 Nr. 1–3 HGB, i.d.R. durch Stimmrechtsmehrheit (entspricht IAS 27.4 (2008)) Konsolidierung von Zweckgesellschaften

5011

IFRS 10 versucht, bisherigen RegelungslÅcken und Ausweichhandlungen – also der Schaffung bestimmter Strukturen zur bewussten Nichtkonsolidierung „eigentlich“ beherrschter Investitionsobjekte – mit einer einheitlichen Definition der Beherrschung zu begegnen. Indessen: An einheitlichen Begriffen herrscht kein Mangel. So enthielt § 290 Abs. 1 HGB vor BilMoG den Begriff der „einheitlichen Leitung“, der im wirtschaftlichen Ergebnis die gleiche Zielrichtung hatte wie die neue Beherrschungsdefinition des IFRS 10. Die einheitliche Leitung war allerdings mit dem Erfordernis einer Beteiligung i.S.v. § 271 Abs. 1 HGB verknÅpft („im Zweifel > 20 %“), so dass die Konsolidierungspflicht durch Vermeidung einer Beteiligung ausgehebelt werden konnte. Bemerkenswert: Sowohl im Referentenentwurf zum BilMoG als auch noch im Regierungsentwurf sollte 1 Vgl. zum Konsolidierungskreis nach HGB auch Heuser/Theile in GmbH-Handbuch, Rz. II 2050 ff.

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

nur das Beteiligungserfordernis aus § 290 Abs. 1 HGB a.F. gestrichen werden. Das war jedoch vielen Kommentatoren der BilMoG-Entwurfsfassungen nicht genug.1 MÇgliche Abweichungen zwischen § 290 HGB und der Beherrschungs- 5012 konzeption des IFRS 10 sind indes im Einzelfall kein banales Problem: Immerhin richtet sich die Frage der Aufstellungspflicht des Konzernabschlusses auch fÅr kapitalmarktorientierte Unternehmen ausschließlich nach § 290 HGB (Rz. 102 ff.). Die mangelnde Synchronisation der Vorschriften kann mÇglicherweise dazu fÅhren, dass nach § 290 HGB ein Mutter-Tochter-Verhltnis verneint wird (Folge: keine Aufstellungspflicht des Konzernabschlusses), obwohl nach IFRS 10 ein Mutter-Tocher-Verhltnis besteht. Auch der umgekehrte Fall ist ggf. denkbar: Es wird die Aufstellungspflicht nach § 290 HGB bejaht, nach IFRS 10 liegt jedoch kein Mutter-Tochter-Unternehmen vor. FÅr diesen Grenzfall ist schon in der Vergangenheit vorgeschlagen worden, einen IFRS-Konzernabschluss „ohne Konsolidierungstechnik“ aufzustellen.2 Generell stellt sich die Frage, ob mit noch so detallierten Regelungswer- 5013 ken wie mit IFRS 10 tatschliche oder vermeintliche Fehlanwendungen bisheriger Vorschriften (IAS 27, SIC-12) vermieden werden kÇnnen. MÇglicherweise liegt der „Fortschritt“ eher in den erstmals in IFRS 12 verankerten detaillierten Berichterstattungspflichten Åber nicht konsolidierte strukturierte Gesellschaften (Rz. 6650). Das HGB kennt mit der Berichterstattungspflicht Åber „Art und Zweck sowie Risiko und Vorteile von nicht in der (Konzern-)Bilanz enthaltenen Geschften“ (§ 285 Nr. 3 und § 314 Abs. 1 Nr. 2 HGB) eine im Ansatz vergleichbare Regelung, die allerdings weit weniger detailliert ist als IFRS 12.24 ff. frei

5014

1.4 Neuere Entwicklungen Im August 2011 hat der IASB einen ED/2011/4 „Investment Entities“ verÇffentlicht, dessen Kommentierungsfrist am 5.1.2012 abgelaufen ist. Mit dem Entwurf wird vorgeschlagen, Investmentgesellschaften aus dem Anwendungsbereich des IFRS 10 auszunehmen, so dass sie keinen Konzernabschluss mehr aufzustellen htten. Aktuell sind Investmentgesellschaften zur Konsolidierung verpflichtet (Rz. 5109). Schon bei den Beratungen zu IFRS 10 ist die Sinnhaftigkeit von KonzernabschlÅssen solcher Gesellschaften in Frage gestellt worden, deren Geschftsmodell einzig in der Investition in verschiedene Anlageobjekte zum Zwecke der WerterhÇhung, der Erzielung von Anlageertrgen (wie beispielsweise Dividenden oder Zinsen) oder beidem besteht. 1 Vgl. z.B. IDW-Stellungnahme v. 4.1.2008, Fn. 2008, 18; DIHK, Stellungnahme v. 9.1.2008, 8; Mujkanovic, StuB 2008, 141. 2 Vgl. Knorr/Buchheim/Schmidt, BB 2005, 2399 (2402).

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5015

D. Konsolidierung

Sollte ED/2011/4 umgesetzt werden, sollen Investmentgesellschaften dann smtliche von ihr beherrschten Unternehmen, Joint Ventures und assoziierten Unternehmen erfolgswirksam zum Fair Value bewerten. Mit dem endgÅltigen Standard „Investment Entities“ rechnen wir noch in 2012, also vor der Erstanwendung des IFRS 10. 5016

Im brigen sind nach Verabschiedung der IFRS 10 bis 12 sowie der Neufassung der IAS 27 und IAS 28 mit Wirkung ab voraussichtlich 1.1.2013 (Rz. 5005) in absehbarer Zeit keine wesentlichen Neuerungen auf dem Gebiet der Konzernrechnungslegung zu erwarten.

5017 – 5019 frei 2. Merkmale der Beherrschung 2.1 Definition 5020

IFRS 10 behlt den Begriff „Beherrschung“ als Kriterium fÅr eine Vollkonsolierung bei (IFRS 10.5). Es wurden allerdings die Beherrschungsmerkmale des IAS 27 (2008) und des SIC-12 zu Zweckgesellschaften verschmolzen. Nachfolgend stellen wir die alte und neue Definition gegenÅber: Neu IFRS 10

Alt IAS 27

Control (Beherrschung) ist Control (Beherrschung) liegt vor, wenn ein Investor – die MÇglichkeit, die Finanz- und Geschfts(1) die Lenkungsmacht politik eines Unterneh(power) hat, mens zu bestimmen, (2) aus einer Beziehung zu einem Investitions- – um aus dessen Ttigkeit Nutzen zu ziehen objekt (Investee) (IAS 27.4). schwankende RÅck(i.d.R. bei StimmrechtsflÅsse, auch Verluste mehrheit) (variable Returns) zu erzielen und (3) seine Lenkungsmacht zu diesem Zwecke ausnutzen kann.

5021

SIC 12.10 Auch ohne Stimmrechtsmehrheit muss aufgrund wirtschaftlicher Betrachtungsweise konsolidieren, – wer (z.B. aufgrund schuldrechtlicher Vereinbarungen) die Mehrheit des Nutzens (Chancen) und der Risiken aus der Zweckgesellschaft ziehen kann und/oder – wer Anspruch auf die Mehrheit der eigentÅmerspezifischen ResidualansprÅche hat bzw. die Mehrheit der eigentÅmer-spezifischen Risiken trgt, sog. risk and reward approach.

IFRS 10 vereint somit Lenkungsmacht mit RÅckflÅssen, whrend IAS 27 formal eher auf die Lenkungsmacht aufgrund Stimmrechtsmehrheit und SIC-12 eher auf den Nutzenzufluss an den Konzern abstellt. IAS 27 war daher auf (a) Beteiligungen mit „normaler“ operativer Geschftsttigkeit und SIC-12 auf (b) Zweckgesellschaften gemÅnzt. Die Ergnzung des IAS 796

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

27 durch SIC-12 war notwendig, wenn aus einer Gesellschaft auch ohne Stimmrechtsmehrheit Nutzen gezogen wurde „wie aus einer Tochtergesellschaft’’, da IAS 27 in solchen Fllen formal ins Leere lief. Zweckgesellschaften (Special Purpose Entities, SPE, nunmehr „strukturierte Gesellschaften“ genannt, IFRS 12 Anhang A) finden sich in der Praxis hufig als Leasinggesellschaft oder als Finanzierungsgesellschaft im Zusammenhang mit der Verbriefung von Forderungen (Securitization). Die Zweckgesellschaft wird fÅr die Belange eines sog. Initiators (Sponsors) von diesem und einem Investor gegrÅndet.1 Bilanzpolitischer Hintergrund ist regelmßig, durch die bertragung von VermÇgenswerten und Schulden auf eine andere (rechtliche) Einheit beim Initiator eine (bilanzneutrale) Off-balance-sheet-Finanzierung zu erreichen. DemgegenÅber behlt US-GAAP die Unterscheidung in (a) voting interest entities und (b) special purpose entities oder variable interest entities bei.2 Die fehlende Differenzierung in IFRS 10 fÅhrt zu einer wenig anwenderfreundlichen abstrakten Ausdrucksweise; der IASB rechtfertigt dies mit der Vermeidung von RegelungslÅcken (IFRS 10.BC71-75). Dessen ungeachtet haben wir bei den Erluterungen ab Rz. 5030 ff. im Interesse einer besseren Verstndlichkeit ein Zweiteilung der Erluterung vorgenommen: Wir trennen die „Normalflle“ von den „Spezialfllen“, in denen sich auch die strukturierten Gesellschaften finden. 2.2 „Investor“ und „Investee“ statt Mutter- und Tochtergesellschaft IFRS 10 verwendet die Begriffe Muttergesellschaft (parent) und Tochter- 5022 gesellschaft (subsidiary oder entity) konsequent nur dann, wenn das Ergebnis der BeherrschungsprÅfung positiv ausgefallen ist. PrÅfsubjekt ist demgegenÅber durchgngig der „Investor“, der festzustellen hat, ob er ein „Investitionsobjekt“ (Investee) beherrscht. Dabei kommt es weder an auf die Art der Beziehung zwischen dem Investor und dem Investitionsobjekt („regardless of the nature of its involvement with an entity“, IFRS 10.5) noch auf die rechtliche Struktur des Investitionsobjekts („irrespective of the nature of the investee“, IFRS 10.BC35a). Insbesondere ist es unerheblich, ob der Investor eine „Investition“ i.S. eines Anteilserwerbs vorgenommen hat. Insofern ist der Begriff „Investee“ missverstndlich.3 Stattdessen muss bei der BeherrschungsprÅfung gleichsam wie mit einem RÇntgenschirm durch jedwede rechtlichen auf die dahinter stehenden wirtschaftlichen Strukturen geschaut werden. Strukturierte „Gebilde“ (unabhngig von ihrem rechtlichen Kleid) sollen so erfasst werden und nicht durch den Rost fallen.

1 Zu Merkmalen und Funktionen von Zweckgesellschaften s. Schruff/Rothenburger, WPg 2002, 755 (756 f.). 2 Vgl. Erchinger/Melcher, DB 2011, 1229 (1230). 3 Vgl. Beyhs/BuschhÅter/Schurbohm, WPg 2011, 662, 668 („Wortwahl . . . nicht besonders glÅcklich“).

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D. Konsolidierung

Beispiel: Die Bank B sei als Fremdkapitalgeber an dem Fonds F beteiligt, der auf den Cayman Inseln registriert ist und keine eigene RechtspersÇnlichkeit aufweise. B hat zugunsten des Fonds Liquidittsgarantien Åbernommen, sich dafÅr aber Verwertungsrechte an den Fondsassets einrumen lassen. Die Fondsverwaltung erfolge durch einen Manager von B. Es existieren keine schriftlichen Anlagerichtlinien. Nach dem Gesamtbild der Verhltnisse hat B den Fonds zu konsolidieren: (a) B ist durch das Ausfallrisiko des Fremdkapitals variablen RÅckflÅssen ausgesetzt (Rz. 5085), (b) B kann diese RÅckflÅsse durch die „praktische Fhigkeit“ zur Beeinflussung des Managers steuern (Rz. 5056). Diese LÇsung ergbe sich auch nach SIC 12 (Rz. 5037). 2.3 (Alleinige) Kontrolle ist unteilbar 5023

Es ist wie bisher ausgeschlossen, dass ein Investitionsobjekt von verschiedenen Personen jeweils alleine kontrolliert wird (IAS 27.IG4/IFRS 10.16): Alleinige Kontrolle ist unteilbar. Ein Investitonsobjekt kann damit nur zu einem Mutterunternehmen ein Tochterunternehmen sein. Hiervon zu unterscheiden ist die gemeinsame Beherrschung, Rz. 5200. Das Konzept signalisiert einerseits Eindeutigkeit. Andererseits wurde schon in ersten Stellungnahmen zu IFRS 10 die Gefahr (oder der Anreiz) gesehen, die Beherrschung kÇnne auf andere Personen geschoben werden, zumal, wenn in der Praxis mangels Informationen (entgegen der unterschwelligen Annahme des IFRS 10) keine Abstimmung zwischen konkurrierenden „Beherrschern“ erfolgt1. Diese Gefahr sehen wir so nicht, weil sich die Prinzipien, wie wir nachfolgend an zahlreichen Fllen demonstrieren, bei einiger „GewÇhnung“ mit ausreichender Sicherheit von Abschlussaufstellern befolgen und von AbschlussprÅfern wÅrdigen lassen.

5024 – 5029 frei 3. Normalflle vs. Spezialflle 5030

IFRS 10 bedient sich einer abstrakten Ausdrucksweise, und der Standard wirkt sehr komplex. Insbesondere fehlt systemimmanent eine Unterscheidung in „Normal-“ und „Spezialflle“ – diese Unterscheidung zu Åberwinden war ja gerade der Sinn des IFRS 10. Tatschlich werden fÅr viele Flle die komplexen Regeln gar nicht benÇtigt. Das rumt auch der IASB ein: FÅr die Åberwiegende Mehrzahl der Flle ergeben sich gegen1 Vgl. z.B. KÅtung/Mojardadr, KoR 2011, 273 (285).

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

Åber IAS 27 (2008) und SIC-12 keine nderungen, und die Klassifikation als Tochterunternehmen bereitet keine Probleme. nderungen wÅrden nur am Rande und nur im Fall komplexer Strukturen zu beobachten sein.1 Um zu verhindern, dass Bilanzierende den Wald vor lauter Bumen nicht erkennen, stellen wir daher vorab die Prototypen von Beherrschungsobjekten dar. 3.1 Normalflle 3.1.1 Eindeutige Stimmrechtsgesellschaften Im Normallfall fÅhrt Stimmrechtsmehrheit zur Beherrschung: Durch StimmrechtsausÅbung werden die maßgeblichen Aktivitten des Investitionsobjekts beherrscht, und der Investor sieht sich variablen RÅckflÅssen gegenÅber (IFRS 10.11, 10.B6, 10.B16).

5031

Beispiele: (1) Mutterunternehmen M grÅndet eine Servicegesellschaft und bÅndelt in dieser konzerninterne Querschnittsprozesse. (2) Außerdem erwirbt M alle Anteile einer Produktionsgesellschaft in Ungarn. (3) Konzern K erwirbt 60 % der Anteile (und Stimmrechte) der Vertriebsgesellschaft V in den USA, um auf dem nordamerikanischen Markt Fuß zu fassen. In den Gesellschafterversammlungen ernennt K den Board of Directors und verabschiedet die wesentlichen taktischen und strategischen Ziele. Der Gewinn der V steht K zu 60 % zu. Es existieren keinerlei vertragliche Vereinbarungen mit Dritten, die die BeherrschungsmÇglichkeit von K verdrngen. Die weit Åberwiegende Mehrheit der praktisch vorkommenden Flle dÅrfte diesen Beispielen entsprechen. Die Bestimmung der Beherrschung ist insofern unproblematisch, und es gibt keinerlei Unterschiede zur bisherigen Regelung des IAS 27 (2008). 3.1.2 Kontrolle durch stimmrechtshnliche Rechte und zustzliche Rechte Nicht nur die (eigene) Stimmrechtsmehrheit kann via Lenkungsmacht 5032 Beherrschung begrÅnden. Vergleichbar zu § 290 Abs. 2 Nr. 2, 3 HGB und dem bisherigen IAS 27 (2008) kann auch durch Vertrag oder Satzung Beherrschung vermittelt werden:

1 Vgl. IASB, Effect Analysis IFRS 10 and IFRS 12, September 2011, 17.

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D. Konsolidierung a) MÇglichkeit, Åber mehr als die Hlfte der Stimmrechte kraft einer mit anderen Anteilseignern abgeschlossenen Vereinbarung zu verfÅgen (IFRS 10.B39)

z.B. Stimmrechtsvereinbarungen

b) MÇglichkeit, die Finanz- und Geschftspolitik eines Unternehmens gemß einer Satzung oder einer Vereinbarung zu bestimmen (IFRS 10.B40)

z.B. auf Grund eines Beherrschungsvertrags nach § 291 Abs. 1 Satz 1 AktG

c) MÇglichkeit, die Mehrheit der Mitglieder des Vorstands oder eines gleichwertigen Leitungsgremiums ernennen oder absetzen zu kÇnnen, wobei das betrachtete Unternehmen durch dieses Gremium gefÅhrt wird (IFRS 10.B15b,c)

Abgrenzungsfragen kÇnnen sich aus dem dualistischen System in Deutschland ergeben (Trennung von GeschftsfÅhrung und berwachung durch Vorstand und Aufsichtsrat). Wenn ein Gesellschafter die Mehrheit im Aufsichtsrat, der andere die Mehrheit im Vorstand stellt, ist im Einzelfall auf Basis der Satzung zu analysieren, welchem Gremium die Kontrolle zukommt.1

d) MÇglichkeit, die Mehrheit der Stimmen bei Sitzungen des Vorstands oder eines gleichwertigen Leitungsgremiums zu bestimmen, wobei das betrachtete Unternehmen durch dieses Gremium gefÅhrt wird (IFRS 10.B15d,e)

Im Allgemeinen sind die vorstehenden Merkmale unproblematisch: Wer einen Beherrschungsvertrag abschließt, weiß, was er tut. 3.2 Spezialflle 3.2.1 Uneindeutige Stimmrechtsgesellschaften und Kontrolle durch hnliche Rechte 5033

Tiefer einsteigen muss, wer weniger eindeutige Flle zu beurteilen hat.

Beispiele: (1) Konzern K hlt an der A AG 48 % der Anteile (= Stimmen). (2) Konzern K hlt an der B AG 30 % der Anteile (= Stimmen) und hat eine Kaufoption Åber weitere 25 % gegenÅber dem X, dem 70 % der Anteile an B gehÇren. (3) Konzern K hlt 80 % der Anteile an der C, die jedoch Insolvenz angemeldet hat. Ein Insolvenzverwalter ist eingesetzt. Die Beispiele haben gemein, dass – wie bei den Normalfllen – die Lenkungsmacht Åber die Stimmrechtsmehrheit zu beurteilen ist. Allerdings 1 S. hierzu im Einzelnen Bischof/Ross, BB 2005, 203 (205 f.).

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

reicht die Kenntnis Åber die HÇhe der Stimmrechtsquote alleine nicht aus, um zu einem Ergebnis zu kommen: Beispiel (1) adressiert das Problem der Prsenzmehrheit, also die Frage, ob auch mit weniger als der Hlfte der Stimmen Lenkungsmacht besteht. Hier ist erforderlich, die Verteilung der Åbrigen Stimmen zu kennen (Rz. 5066). Im Beispiel (2) sind die potenziellen Stimmrechte auf ihre wirtschaftliche Substanz hin zu analysieren (Rz. 5073), und im Beispiel (3) ist der Einfluss des Insolvenzverwalters daraufhin zu wÅrdigen, ob K noch Kontrolle ausÅben kann (Rz. 5091). 3.2.2 Strukturierte Gesellschaften (Zweckgesellschaften) a) Merkmale Die Frage der Konsolidierung von Zweckgesellschaften war seit dem Enron-Skandal das wohl wichtigste Thema, wenn es um die Vollstndigkeit des Konzernabschlusses ging. Der differenzierte Umgang mit SIC-12 in der Praxis hat letztlich zum IFRS 10 gefÅhrt.

5034

Zweckgesellschaften waren unter SIC-12.1 definiert als Unternehmen, 5035 mit denen der Konzern „ein enges und genau definiertes Ziel zu erreichen“ trachtete. Um schon an der Stelle der Zwecksetzung von vornherein keine Ausweichhandlungen zuzulassen, verzichtet IFRS 10 auf eine Definition. Bemerkenswerterweise findet sich eine solche jedoch im Anhang A zu IFRS 12, dem Standard, der die Berichterstattung Åber konsolidierte und nicht konsolidierte Gesellschaften zum Gegenstand hat (Rz. 6620). Es wird allerdings nicht mehr der Begriff Zweckgesellschaft (Special Purpose Entity) verwendet, sondern strukturierte Gesellschaft (structured entity). Es handelt sich hierbei um ein Gebilde, in dem Stimmrechte oder hnliche Rechte nicht der dominierende Faktor fÅr die Frage der Beherrschung sind. Stattdessen wird Beherrschung Åber andere vertragliche Vereinbarungen ausgeÅbt. Nach IFRS 12.B22 sind strukturierte Gesellschaften oft (aber offensichtlich nicht notwendigerweise ausschließlich) durch einige oder smtliche der folgenden Merkmale gekennzeichnet: (a) Beschrnkte Aktivitten („Autopilot“), (b) Enge Zwecksetzung (z.B. Leasingobjektgesellschaft) (c) Geringe Eigenkapitalausstattung (d) Finanzierung Åber Verbriefung (Asset-backed). b) Identische Konsolidierung (Beurteilung) nach SIC 12 und nach IFRS 10 Ohne den Begriff der strukturierten Gesellschaft zu benennen, weist auch IFRS 10 auf die MÇglichkeit hin, dass Beherrschung Åber nicht stimmrechtshnliche vertragliche Vereinbarungen vermittelt werden Theile/Pawelzik

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D. Konsolidierung

kann (IFRS 10.B8), und zwar dann, wenn die Stimmrechte gerade nicht die relevanten Aktivitten des Investitionsobjekts zu steuern vermÇgen.

Beispiel: Die Anteile einer Forschungsgesellschaft F gehÇren zu 100 % dem Sponsor X. F betreibt pharmazeutische Forschung zu dem Zweck, die fertigen Ergebnisse spter an den Konzern K zu verußern. Bis dahin soll das Konzernergebnis des K nicht mit Forschungsaufwendungen belastet werden. K stellt der F hierfÅr umfangreiche Fremdmittel zur VerfÅgung. Die Stimmrechte an F erlauben der X nur administrative Ttigkeiten., z.B. Feststellung des Jahresabschlusses und Verwendung des geringen Gewinns (IFRS 10.B17). Nach (a) der Satzung, alternativ (b) sonstigen vertraglichen Vereinbarungen ist die Ttigkeit der F auf die vorgegebene Forschungsttigkeit beschrnkt. MÇgliche Forschungsergebnisse dÅrfen nur an K verußert werden, wobei der Preis (Kosten zuzgl. Aufschlag) bereits determiniert ist. Im Beispiel sind die maßgebenden Ttigkeiten nach dem Gesamtpaket der Vereinbarungen vorherbestimmt. Die Stimmrechte von X haben demgegenÅber keine Bedeutung. Die RÅckflÅsse sind maßgebend durch die mÇglichen Forschungsergebnisse bestimmt. Das Management von F ist nach der Gesamtheit der Vereinbarungen zudem als Vertreter des Konzerns einzustufen (Rz. 5090 ff.). Da die maßgebenden RÅckflÅsse ausschließlich dem Konzern zustehen, wird F vom Konzern K und nicht von X beherrscht1. Typische weitere Anwendungsflle sind Verbriefungs- oder asset backedsecurity-Gesellschaften oder Investmentfonds (IFRS 12.B23).

5037

Bei dem Beispiel in Rz. 5036 htte die Anwendung von SIC 12 zum selben Ergebnis gefÅhrt. Nach SIC-12.10 musste konsolidieren, – wer die Mehrheit des Nutzens (Chancen) und der Risiken aus der Zweckgesellschaft ziehen kann (SIC-12.10c) und/oder – wer Anspruch auf die Mehrheit der ResidualansprÅche hat bzw. die Mehrheit der eigentÅmerspezifischen Risiken trgt (SIC-12.10d), sog. risk and reward approach. In SIC-12 ebenso wie in IFRS 10 kommt die Idee des Konzernabschlusses als Zusammenfassung rechtlich unterschiedlicher, aber wirtschaftlich verbundener Unternehmen (Fiktion der rechtlichen Einheit, Einheitstheorie) klar zum Ausdruck: Die Auslagerung riskanter Aktivitten oder auch die bertragung von VermÇgenswerten und Schulden auf eine neue rechtliche Einheit soll im Konzernabschluss nur dann durchschlagen, wenn auch aus wirtschaftlicher Perspektive eine bertragung stattgefunden hat. Ist Nutznießer und 1 hnlich IASB, Effect Analysis IFRS 10 and IFRS 12, September 2011, 33 f.

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

Risikotrger der bertragung jedoch weiterhin der Initiator, so wird der im Einzelabschluss realisierte bilanzpolitische Effekt der Off-balancesheet-Finanzierung im Konzernabschluss zurÅckgedreht. Demzufolge kommt es bei der WÅrdigung des wirtschaftlichen Gehalts der Verbindung zur Zweckgesellschaft nach Maßgabe des Gesamtbildes der Verhltnisse im Einzelfall auch nicht auf die rechtliche Ausgestaltung – schuldrechtliche oder gesellschaftsrechtliche Abreden – an.1 So kÇnnen Andienungsrechte Dritter an den Konzern (z.B. bezÅglich der Anteile an Zweckgesellschaften oder bestimmter VermÇgenswerte) eine Beherrschung begrÅnden. c) Unterschiedliche Konsolidierung (Beurteilung) nach SIC 12 und IFRS 10 Nach neuem Recht kommt es indes nicht mehr auf die Mehrheit von Chancen und Risiken2, sondern auf eine qualitative Wertung der Beherrschungskriterien an.

Beispiel: Eine Verbriefungsgesellschaft V finanziert sich durch die Ausgabe von Eigenkapital- und Fremdkapitaltiteln. Die Eigenkapitaltranche soll mÇgliche Verluste (und Residualgewinne) aus dem angekauften Portfolio absorbieren. Investor A hlt 35 % an der Eigenkapitaltranche, trifft smtliche Anlageentscheidungen alleine und erhlt eine marktÅbliche sowie erfolgsabhngige VergÅtung fÅr seine Ttigkeit. Unter Anwendung von SIC-12 konnte A die Konsolidierung von V mit folgenden Argumenten ablehnen: (i) Nicht A, sondern die anderen Investoren haben die Mehrheit der Chancen und Risiken. (ii) Der Fonds sei nicht allein auf A, sondern auch auf die Investoren zugeschnitten. Nach IFRS 10 kommt es darauf nicht mehr an. Stattdessen ist entscheidend, dass A (i) das uneingeschrnkte Recht hat, die relevanten Aktivitten von V zu bestimmen, (ii) daraus variable RÅckflÅsse erzielt und

1 So auch IDW ERS HFA 2, Rz. 65, IDW FN 2011, 686 f. 2 Dies geschieht auch zur Verhinderung von Vermeidungsstrategien: Lehrbuchbeispiel ist die 90 % Grenze der Vertragslaufzeit von Leasingvertrgen an der Gesamtnutzungsdauer zur Unterscheidung von operating und financial Lease nach US-GAAP, s. Rz. 1630.

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D. Konsolidierung

(iii) die MÇglichkeit besitzt, Åber seine Lenkungsmacht deren HÇhe zu beeinflussen. Damit ist V Tochtergesellschaft von A.1

5039

Erkennbar ist bei komplexen Strukturen das Gesamtbild der Verhltnisse maßgebend. Die Einzelkriterien sind nicht isoliert, sondern im Zusammenhang zu wÅrdigen. Salopp lsst sich formulieren: Bei komplexen Strukturen ist auch die WÅrdigung der Beherrschung komplex. Das ist dem IASB kaum anzulasten. Die fÅr die WÅrdigung notwendigen Einzelheiten werden nachfolgend erlutert. 4. Beherrschungskriterien im Einzelnen 4.1 Analyse des Geschftsmodells 4.1.1 Zusammenhang der Beherrschungselemente Explizit werden Bilanzierende aufgefordert, die Entstehung, den Zweck und wirtschaftlichen Gehalt von Investitionsobjekten zu analysieren (IFRS 10.B3a, B5 f.). Die Analyse des Geschftsmodells wird so zur Klammer Åber die BeherrschungsprÅfung. Die rechtlichen Strukturen sollen erkannt und auf ihren wirtschaftlichen Gehalt zurÅckgefÅhrt werden, um schließlich die drei Beherrschungselemente zu verbinden. Dabei ist auch zu untersuchen, zu welchem Zweck ein Investitionsobjekt gegrÅndet wurde und ob die relevanten Aktivitten eher mittels Stimmrechten oder durch vertragliche Vereinbarungen gesteuert werden.

Power

Rückflüsse

Identifizierung, welche Aktivitäten des investees als „relevant“ einzustufen sind,

(Lenkungsmacht) Bestimmung, wer die derzeitige Fähigkeit besitzt, die relevanten Aktivitäten zu steuern

Beurteilung, ob der Investor variable Rückflüsse aus dem Investitionsobjekt erhält oder über das Recht verfügt, diese zu erhalten

Rz. 5045

Beurteilung

Aktivitäten

Beurteilung

Identifizierung

5040

Rz. 5050

Rz. 5085

Verbindung, Rz. 5090

Analyse des Geschäftsmodells, Rz. 5040 Abb. 82: Zusammenhang der Beherrschungselemente 1 Vgl. IASB, Effect Analysis IFRS 10 and IFRS 12, September 2011, 32.

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

Beispiele: (a) Die Bank B mÇchte Geschfte mit Finanzanlagen betreiben. Sie beteiligt sich hierzu als Fremdkapitalgeber zusammen mit anderen Personen an einem Fonds F in Irland. (b) Der seit 30 Jahren am Markt agierende WÅrstchenfabrikant H ist in den vergangenen Jahren in eine Vertriebsabhngigkeit vom Einzelhandelskonzern A geraten und wirtschaftlich praktisch von diesem abhngig. Im Fall (a) sind nicht nur gesellschaftsvertragliche Stimmrechte – denen mÇglicherweise geringe Bedeutung beizumessen ist – zu wÅrdigen, sondern das Gesamtpaket der Vereinbarungen: Wie weit reicht der Einfluss der Bank B (Lenkungsmacht), die risikobehafteten und damit variablen RÅckflÅsse (Unsicherheit bzw. Ausfallrisiko von Fremdkapitaltiteln, Rz. 5085) zu steuern? Sollte die berprÅfung zu dem Ergebnis fÅhren, dass die Bank B die maßgebende Aktivitt steuert - dies wre hier die Fondsverwaltung -, htte sie den Fonds zu konsolidieren. Im Fall (b) ist dagegen im Laufe der Zeit lediglich eine wirtschaftliche Abhngigkeit entstanden. Sollten nicht zustzlich weitere Merkmale hinzukommen (z.B. Stimm- oder Bestellungsrechte, Rz. 5032) lge keine Beherrschung i.S.v. IFRS 10 vor (Rz. 5081). IFRS 10 leitet Bilanzierende und AbschlussprÅfer somit dazu an, sich (noch) mehr als bisher mit Geschftsmodellen von Konzernen auseinanderzusetzen, was positiv zu werten ist. Dem steht zumindest in der EingewÇhnungszeit des IFRS 10 der Nachteil gegenÅber, dass Normalflle innerhalb des IFRS 10 schwieriger zu identifizieren sind. Es mag damit auch zunchst die Unsicherheit bestehen, alle relevanten Aspekte „durchgeprÅft“ zu haben. Die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise ist allerdings bereits im SIC 12 verankert (Rz. 5035).

frei

5041 – 5042

4.1.2 Insbesondere: Abgrenzung des Investitionsobjekts (Silostrukturen) Die PrÅfung auf Beherrschung muss sich nicht auf ein gesamtes, sondern 5043 kann sich auch auf Teile eines Investitionsobjekts erstrecken, also auf bestimmte VermÇgenswerte und zugehÇrige Schulden (IFRS 10.B76 f.). Man spricht auch von Silostrukturen. Um der Gefahr einer Atomisierung von Zurechnungen zu begegnen, kÇnnen nur strukturierte Gesellschaften einer solchen PrÅfung unterliegen, wenngleich aus GrÅnden sprachlicher Konsistenz der Begriff der strukturierten Gesellschaft an dieser Stelle im Standard nicht auftaucht (IFRS 10.BC148). Eine Silostruktur einer strukturierten Gesellschaft liegt vor, soweit bestimmte Verbindlichkeiten nur aus der Verwertung bestimmter VermÇgenswerte bedient bzw. gedeckt werden und eine Bedienung durch anTheile/Pawelzik

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D. Konsolidierung

dere VermÇgenswerte ausgeschlossen ist (IFRS 10.B77). Die PrÅfung der Beherrschung erstreckt sich dann auf diese VermÇgenswerte und Schulden (IFRS 10.B78). 5044

Hinter dieser Vorschrift verbergen sich die in SIC-12 zwar nicht explizit genannten, aber in der Vergangenheit entsprechend SIC-12 gelÇsten Zweckgesellschaften bzw. strukturierte Gesellschaften mit sog. zellularem Aufbau bzw. Multi-Seller-Programmen.1 Diese werden nicht fÅr einen, sondern fÅr mehrere Nutznießer gegrÅndet. Auch bisher war Konsens, dass eine solche rechtliche Konstruktion die Beurteilung der jeweiligen Vereinbarung nach ihrem wirtschaftlichen Gehalt nicht konterkarieren kann, sondern jede einzelne Vereinbarung – z.B. jedes einzelne Leasingobjekt, jede einzelne asset backed securities Gestaltung, nach IFRS 10 bzw. zuvor nach SIC-12 auf Beherrschung zu beurteilen ist.2 4.2 Relevante Aktivitten 4.2.1 Merkmale

5045

Beherrschung ist definiert als Lenkungsmacht Åber die zur Renditeerzielung maßgebenden Aktivitten. Folglich gilt es, diese Aktivitten (a) zu identifizieren und (b) einem von mÇglicherweise mehreren potenziellen „Beherrschern“ zuzuordnen.

5046

Als relevante Aktivitten kommen z.B. in Betracht (IFRS 10.B11): – Herstellung, Kauf und Verkauf von Produkten, Erbringung von Dienstleistungen – Forschung und Entwicklung neuer Technologien und Produkte – Kauf, Verwaltung und Verwertung von finanziellen und nicht finanziellen VermÇgenswerten (asset management) – Finanzdienstleistungen inkl. Strukturierung von Finanzierungen.

5047

Als relevante Entscheidungen zur Steuerung dieser Aktivitten sind z.B. zu nennen (IFRS 10.B12): – Festlegung und Vorgabe strategischer und operativer Geschftsziele inklusive Investitionsbudgets – Bestellung und AblÇsung des Managements und SchlÅsselpersonals. Bilanzierende waren bereits nach SIC-12, wenngleich weniger spezifiziert, dazu angehalten, die „Beherrschungslage“ zu analysieren (Rz. 5036 ff.).

1 Vgl. Findeisen/Roß, DB 1999, 2224 (2227). 2 Vgl. IDW ERS HFA 2, Rz. 54 mit Beispielen, IDW FN 2011, 684.

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

4.2.2 Geschftsverteilungsplan, mehrere „Beherrscher“: Abgrenzung zu Gemeinschaftsunternehmen Bei mehreren in Betracht kommenden „Beherrschern“ soll nach IFRS 5048 10.B13 eine Abwgung erfolgen, welche Aktivitten bzw. Entscheidungen die zur Renditeerzielung maßgebenden sind. Diese Vorgabe ist spezifizierter als nach IAS 27 (2008)/ SIC-12.

Beispiel: Zwei Investoren A und B grÅnden eine Firma F, um (a) ein neues Arzneimittel zu entwickeln und (b) zu produzieren und zu vermarkten. Im Beispiel 1 zu IFRS 10.B13 hat A die alleinige Entscheidungsmacht Åber (a) den Entwicklungsprozess bis zur Erlangung der arzneirechtlichen Genehmigungen, B hingegen ab diesem Zeitpunkt die ausschließliche Entscheidungsgewalt hinsichtlich (b) Produktion und Marketing. Wenn es sich bei den Aktivitten (a) und (b) um fÅr die Renditeerzielung relevante Aktivitten handelt, sollen A und B analysieren, welche Aktivitten den grÇßten Einfluss auf die Renditeerzielung haben. Dabei sollen sie folgende Gesichtspunkte berÅcksichtigen: (i)

Zweck und Struktur von F,

(ii) Einflussfaktoren auf die Gewinnmarge und Anteil der Entscheidungen in Bezug auf (a) und (b), (iii) den Anteil jedes Investors an den variablen RÅckflÅssen, (iv) die Ungewissheit Åber den Entwicklungserfolg und (v) welcher Investor die Rechte an dem fertigen Produkt besitzt. Das Beispiel ist konstruiert und lebensfremd. Vielmehr liegt der klassische Fall einer gemeinsamen Beherrschung vor. Es ist absurd anzunehmen, dass etwa Investor B sich (in einer „gemeinsamen“ Firma) ohne Eingriffsrechte bei Nichterreichen von Meilensteinen an der Finanzierung der Entwicklungsphase beteiligt. Wren beide Aktivitten, wie es das Beispiel suggeriert, ernsthaft zu trennen, wre kaum eine (gemeinsame!) Firma gegrÅndet worden. Unerheblich ist, dass A es Åbernommen hat, die Entwicklungsphase federfÅhrend zu managen: Das Beispiel verwechselt vielmehr Entscheidungsmacht mit Geschftsverteilungsplan: Wenn in einem Unternehmen A „allein“ fÅr die Produktion, B „allein“ fÅr den Vertrieb und C „allein“ fÅr die kaufmnnische Verwaltung zustndig ist, dann „gehÇrt“ keinem der Beteiligten Personen „ihr“ jeweiliger Bereich. Letztlich handelt es sich um eine Variante der Beziehung von Entscheidungsmacht und RÅckflÅssen, die IFRS 10 sehr betont (Rz. 5021). Jeder Vertreter beeinflusst mit seinen Managemententscheidungen die zur Gewinnerzielung maßgebenden Aktivitten, dies jedoch nicht auf eigene Rechnung. Genauso wre das Beispiel zu lÇsen: Gemein-

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D. Konsolidierung

same Beherrschung und gemeinsame Renditeerzielung, also Gegenstand des IFRS 11 (Rz. 5200).

5049

frei 4.3 Lenkungsmacht (Power) 4.3.1 PrÅfungshierarchie der Rechtsstrukturen: Stimmrechte und vertragliche Vereinbarungen

5050

berragende Bedeutung kommt der Analyse der Rechtssktrukturen zu, da Lenkungsmacht immer auf Rechten basiert (Power arises from rights, IFRS 10.11). Zu PrÅfen ist, ob Rechte bestehen, die die derzeitige MÇglichkeit (current ability, Rz. 5060) bieten, die relevanten Aktivitten (Rz. 5045) des Investitionsobjekts zu bestimmen. IFRS 10.B15 ff. gibt folgende StufenprÅfung vor: – Stufe 1: Bestehen Stimmrechte oder andere, i.d.R. gesellschaftsvertragliche Rechte (z.B. Abberufungs-, Bestellungs- oder Vetorechte) und sind diese fÅr Lenkungsmacht ausreichend? – Stufe 2: Wenn Rechte nach Stufe 1 fÅr Lenkungsmacht nicht ausreichend sind: Bestehen andere vertragliche Vereinbarungen, die Lenkungsmacht verschaffen? – Stufe 3: Zustzlich bzw. außerdem kann zu prÅfen sein, ob der Investor die „praktische Fhigkeit“ zur Lenkung der relevanten Aktivitten des Investitionsobjekts hat, z.B. bei Personenidentitt von Vorstand/ GeschftsfÅhrung bei Investor und Investitionsobjekt. In Betracht zu ziehen sind auch die „speziellen Beziehungen“ zum Investitionsobjekt, z.B. wenn es geleitet wird von frÅheren Beschftigten des Investors oder dieser fÅr Verbindlichkeiten des Investitionsobjekts bÅrgt.

Beispiel: Der Konzern K hlt 45 % der Stimmrechte an einer bÇrsennotierten Gesellschaft A. Damit bestehen Stimmrechte (Stufe 1), die mÇglicherweise fÅr die AusÅbung von Lenkungsmacht noch nicht ausreichend sind. K verfÅgt aber zustzlich Åber eine Option auf weitere 10 % der Anteile (= Stimmen), Stufe 2. Schließlich hat K auf Hauptversammlungen in den letzten Jahren immer die Prsenzmehrheit und konnte „seine Leute“ in den Aufsichtsrat von A whlen (Stufe 3, „praktische Fhigkeit“). Es kÇnnte die Einbeziehung der Option als sog. potenzielle Stimmrechte (Rz. 5073) oder die Prsenzmehrheit1 (Rz. 5070) zu dem Ergebnis fÅhren,

1 Der IASB assoziiert Prsenzmehrheit mit „praktischer Fhigkeit“ zur Beherrschung, vgl. IASB, Effect Analysis IFRS 10 and IFRS 12, September 2011, 22.

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

dass K trotz fehlender Stimmrechtsmehrheit die Gesellschaft A beherrscht. 4.3.2 Nur substanzielle Rechte zhlen Rechte sind nur dann maßgebend, wenn sie wirtschaftlich bedeutsam (substantive) sind (IFRS 10.B22ff.). Rechte, die nur „auf dem Papier“ bestehen, fÅhren somit nicht zu Beherrschung. Keine materielle Bedeutung haben u.a. folgende Rechte:

5051

– Bei AusÅbung des Rechts drohen empfindliche Entschdigungszahlungen (IFRS 10.B23ai) – Informationen, die zur AusÅbung des Rechts erforderlich sind, kÇnnen nicht rechtzeitig erlangt werden (IFRS 10.B23av) – Auch Gesetze kÇnnen die AusÅbung von Rechten vereiteln, z.B. die fehlende Erlaubnis der Beteiligung auslndischer Investoren (IFRS 10.B23avii). Abweichend von IAS 27 (2008) ist explizit auch der Fall genannt, dass bei Bestehen von Optionen auf Anteile der Optionspreis (weit) oberhalb des aktuellen Marktpreises liegt, die Option somit aus dem Geld ist und daher eine AusÅbung der Option nicht in Betracht kommt (siehe zu potenziellen Stimmrechten Rz. 5073 ff.).

5052

DarÅber hinaus kann es an der Substanz fehlen, wenn die AusÅbung eines Rechts von weiteren Willensbekundungen anderer Personen abhngt und diese nicht erzwungen werden kann. Je mehr andere Personen beteiligt sind und je weniger die AusÅbung eines Rechts vorausbestimmt ist, umso geringer ist die wirtschaftliche Substanz von Rechten.

5053

4.3.3 Fehlende Lenkungsmacht trotz Stimmrechtsmehrheit (Widerlegung der Beherrschungsvermutung) Stimmrechtsmehrheit fÅhrt im Normalfall zur Lenkungsmacht und letztlich zur Beherrschung und Vollkonsolidierung (Stufe 1, Rz. 5050 und Beispiele in Rz. 5031). Dies entspricht im Grundsatz der widerlegbaren Beherrschungsvermutung des IAS 27.13 (2008). In der neuen Diktion fÅhrt die Stimmrechtsmehrheit dann nicht zur Lenkungsmacht, wenn die Stimmrechte nicht substantiell sind (IFRS 10.B35). Neben den in Rz. 5051 genannten Fllen kommen zur Widerlegung der Beherrschungsvermutung – wie schon nach altem Recht – in Betracht: – Ein anderer (als der die Beherrschung prÅfende Investor mit Stimmrechtsmehrheit) trifft (aufgrund vertraglicher Vereinbarungen) die maßgebenden Entscheidungen Åber die relevanten Aktivitten des Investitionsobjekts (IFRS 10.B36). Sollte dieser andere zustzlich die variablen RÅckflÅsse fÅr sich bestimmen kÇnnen, wre er selbst das Beherrschungssubjekt. Die Entscheidungen kÇnnen auch einmalig geTheile/Pawelzik

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D. Konsolidierung

troffen worden sein, etwa bei GrÅndung des Investitionsobjekts. Daher sind hierunter die Flle des „Autopiloten“ bei Zweckgesellschaften zu subsumieren. – Die Satzung bzw. der Gesellschaftsvertrag sieht fÅr alle wichtigen operativen Entscheidungen eine Quote von 75 % der Stimmen vor. Eine Stimmrechtsmehrheit, die diese Quote nicht erreicht, fÅhrt noch nicht (alleine) zur Lenkungsmacht. Zu Schutzrechten siehe Rz. 5065. – Wesentliche VerfÅgungsrechte werden auf einen Insolvenzverwalter Åbertragen. Hier hngt es von der Ausgestaltung des Insolvenzrechts ab, ob Lenkungsmachtverlust eingetreten ist (Rz. 5091). – In bereinstimmung mit der Rechtsauffassung zu § 17 Abs. 2 AktG kann die Beherrschung auch durch Stimmbindungsvertrge widerlegt werden, bei denen die Stimmrechtsmehrheit nicht ausgeÅbt werden darf, sowie durch Entherrschungsvertrge.1 Allerdings ist dann nach dem Gesamtbild der Verhltnisse zu prÅfen, ob eine Beherrschung nicht aufgrund anderer Merkmale, etwa vertraglicher Vereinbarungen u.. vorliegt (Rz. 5050). 4.3.4 WÅrdigung sonstiger vertraglicher Vereinbarungen 5055

Sofern sich die Lenkungsmacht nicht aus bestehenden Stimmrechten ergibt, sind sonstige vertragliche Vereinbarungen zu wÅrdigen (IFRS 10.B17 i.V.m. IFRS 10.B51-54, Stufe 2 in Rz. 5050 und Spezialflle ab Rz. 5033). Zu solchen Vereinbarungen zhlen etwa Call- und Put-Rechte. Im Einzelfall sind alle in Vertrge gekleideten Rechte (embedded decision-makingrights) zu identifizieren (IFRS 10.B52). Außerdem ist zu beachten, dass die maßgebenden Rechte situationsabhngig sein kÇnnen (IFRS 10.B53, Beispiel 11f.).

Beispiel: Ein Investitionsobjekt investiert in Schuldtitel. Bei normalem Geschftsablauf besteht die einzige und insoweit keine Entscheidungen hervorrufende Aktivitt in der Einziehung von Zinsforderungen und von flligen Papieren. Sofern die Titel notleidend werden, geht allerdings das Recht zu ihrer Verwaltung Åber eine Put-Option auf einen Investor Åber. Nur dann werden relevante Aktivitten erforderlich: Da die Variabilitt der RÅckflÅsse im Wesentlichen aus dem Kreditausfall resultiert, Åbt dieser Investor von vornherein die Lenkungsmacht Åber das Investitions-

1 Voraussetzung ist Schriftform, Laufzeit von mindestens fÅnf Jahren (damit die nchste Aufsichtsratswahl nicht dominiert werden kann); vgl. Vetter in Schmidt/Lutter (Hrsg.), AktG 2008, § 17 Rz. 60 ff.; HÅffer, Aktiengesetz8, § 17 AktG Rz. 22.

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

objekt aus1 (siehe aber Rz. 5098 zu einer im Zeitablauf auf eine andere Person Åbergehenden Lenkungsmacht). Dieser Fall ist nach SIC 12 entsprechend zu lÇsen. 4.3.5 „Praktische Fhigkeit“ zur AusÅbung von Lenkungsmacht Schwieriger zu greifen sind die Flle, in denen sich aus der Satzung oder 5056 anderen vertraglichen Vereinbarungen noch keine Lenkungsmacht ableiten lsst. Im Einzelfall mag das Recht in der „praktischen Fhigkeit“ zur AusÅbung von Lenkungsmacht bestehen (IFRS 10.B18). Die AusfÅhrungen in IFRS 10.B18 sind missverstndlich, da Rechte u.E. nur aus Vereinbarungen resultieren kÇnnen. Allerdings kÇnnen Vereinbarungen auch „stillschweigend“ getroffen werden und mÅssen nicht unbedingt schriftlich fixiert sein.

Beispiel: Derartige stillschweigende Vereinbarungen dÅrften vorzugsweise unter nahestehenden Personen (related parties) anzutreffen sein: IFRS 10.B18c-e sowie IFRS 10.B19a nennen hierzu u.a. den Fall, dass das Management einer Firma mit dem des Konzern identisch ist oder von diesem gestellt oder bestimmt werden darf. Unklar ist indessen, was unter Bestellungs- oder Vetorechten zugunsten des Konzerns, jedoch ohne vertragliche Vereinbarungen (IFRS 10.B18a,b) zu verstehen ist. Hier bestehen berschneidungen zum Kriterium, dass eine agierende Person als de facto Vertreten fÅr den Konzern handelt und der Konzern den vom de facto Vertreter gefÅhrten „investee“ daher beherrscht (Rz. 5090). Insoweit hat sich die Beurteilung gegenÅber SIC 12 nicht gendert.

Außerdem sollen sich Lenkungsrechte aus besonderen Beziehungen zum 5057 Investitionsobjekt ergeben kÇnnen (IFRS 10.B19), etwa aus der Bereitstellung wesentlicher Finanzmittel, Ressourcen, Garantien fÅr wesentliche Verbindlichkeiten, oder Aktivitten zugunsten (on behalf) des Investors. Hier ergeben sich (bereits nach alter Rechtslage, SIC 12) Abgrenzungsprobleme zwischen Lenkungsmacht und bloßen geschftlichen Beziehungen (Rz. 5080). Etwas artifiziell erscheint die Anweisung in IFRS 10.B21, dass bei der PrÅfung der Beherrschung den in IFRS 10.B18 genannten Kriterien (praktische Fhigkeit) grÇßeres Gewicht beizulegen sei als den in IFRS 10.B19 genannten (spezielle Beziehung zum investee).

5058

frei

5059

1 Vgl. auch IASB, Effect Analysis IFRS 10 and IFRS 12, September 2011, 31.

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D. Konsolidierung

4.3.6 Zeitbezug: Gegenwrtige MÇglichkeit („current ability“) zur Lenkungsmacht 5060

Wie schon zuvor IAS 27 (2008) stellt auch IFRS 10 auf die MÇglichkeit der AusÅbung von Lenkungsmacht via Stimmrechten oder sonstigen vertraglichen Vereinbarungen ab. Das Vorliegen substanzieller Rechte (Rz. 5051) ist gewissermaßen die notwendige Bedingung; hinreichend zur Beurteilung von Lenkungsmacht ist erst, wenn die Rechte auch ausgeÅbt werden kÇnnten.

Beispiel: Konzern K verfÅgt Åber die Mehrheit der Stimmrechte an TU. K kÇnnte seine Stimmrechte auch ausÅben, hat aber in Gesellschafterversammlungen bisher noch nie abgestimmt („passiver Mehrheitsgesellschafter“). Dennoch liegt nach IAS 27 (2008) Beherrschung und nach IFRS 10 (IFRS 10.BC52, 121) Lenkungsmacht vor. Diese Wertung ist auch Åberzeugend, denn die Nichtabstimmung impliziert, dass die Dinge bei TU i.S.d. K laufen.

5061

IAS 27 (2008) war jedoch nach bisherigem Verstndnis so zu interpretieren, dass die MÇglichkeit der Beherrschung am Bilanzstichtag bestanden haben musste. IFRS 10 ist demgegenÅber neu akzentuiert:

Beispiel: Konzern K, bisher Minderheitsaktionr von TU, besitze am Bilanzstichtag eine Option auf die Mehrheit der Anteile (Stimmrechte), die (Fall a) ab Tag 25 nach dem Bilanzstichtag (Alternativfall b: in 6 Monaten) ausÅbbar sei. Bei TU kÇnnte die nchstmÇgliche Hauptversammlung erst in 30 Tagen nach dem Bilanzstichtag einberufen werden. Wer hat am Bilanzstichtag Lenkungsmacht Åber TU, der aktuelle Mehrheitsaktionr M oder der aktuelle Minderheitsaktionr und Optionsinhaber K? Nach IFRS 10.B24, Beispiel 3B soll im Fall (a) der Optionsinhaber K die current ability zur Lenkung der relevanten Aktivitten innehaben. Dabei komme es nur insofern auf die Verhltnisse am Bilanzstichtag an, als die Option zu diesem Zeitpunkt bestehen und wirtschaftlich bedeutend (substantive), also im Geld sein mÅsse (Rz. 5074). Die current ability des Optionsinhabers resultiere daraus, dass der bisherige Mehrheitsaktionr am Bilanzstichtag nicht mehr in der Lage sei, die Geschftspolitik zu ndern (sondern erst am Tag 30). Vielmehr sei es der Optionsinhaber, der Entscheidungen Åber die relevanten Aktivitten „dann, wenn sie anstehen“ treffen kÇnne. Bei der Variante (b) dagegen (AusÅbung der Option in 6 Monaten) ist es der bisherige Mehrheitsaktionr M, der die Lenkungs-

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

macht ausÅbt, weil dieses Mal er es ist, der die Geschftspolitik ndern kann, „when the decision needs to be made“ (in 30 Tagen).

Die LÇsung des IASB zu Fall (a) Åberzeugt nicht in allen Fllen: Zum einen hatte der IASB bÇrsennotierte AG’s vor Augen, whrend bei GmbH’s Gesellschafterversammlungen kurzfristiger einberufen werden kÇnnen. Weiterhin wird nicht beachtet, dass Lenkungsmacht nicht nur positive GestaltungsmÇglichkeiten hervorruft, sondern auch die Fhigkeit umfasst, unliebsame Entscheidungen zu verhindern: Am Bilanzstichtag ist jedoch der Optionsinhaber K nicht in der Lage, die vom bisherigen Mehrheitsanteilseigner M eingeschlagene Richtung zu ndern. Zum anderen sind (potenzielle) Lenkungsmacht und daraus resultierende RÅckflÅsse nicht miteinander synchronisiert: blicherweise hat der Optionsinhaber vor Zahlung des Optionspreises keinen Dividendenanspruch; er ist bis zur AusÅbung auch nicht dem Risiko von Wertverlusten ausgesetzt. Zu potenziellen Rechten siehe Rz. 5073 ff. frei

5062

5063 – 5064

4.3.7 Schutzrechte (protective rights) fÅhren nicht zur Lenkungsmacht Schutzrechte einzelner Beteiligter dienen dem Schutz dieser Personen- 5065 gruppen, begrÅnden fÅr diese aber nicht bereits eine Lenkungsmacht Åber die relevanten Aktivitten (IFRS 10.14, B27). Zu solchen Schutzrechten gehÇren insbesondere satzungsrechtliche Sperrminoritten, z.B. nderung des Geschftszwecks, aber auch berschreitung eines bestimmten Investitionsbudgets (IFRS 10.B28b) oder die Absicherung von Glubigern gegen einen Vernderung des Risikoprofils beim Kreditnehmer oder Sicherheitenverwertungsrechte bei eintretendem Kreditausfall (IFRS 10.B28a, c).

Beispiele: (1) Die „normale“ Sperrminoritt fÅr Satzungsnderungen (i.d.R. 75 %) Åber den Geschftszweck stellt ein protective right fÅr Minderheitsgesellschafter dar. Sie fÅhrt aber umgekehrt fÅr den Mehrheitsgesellschafter nicht zum Verlust der Lenkungsmacht, die er fÅr die relevanten Aktivitten unverndert ausÅben kann. (2) Dagegen liegt bei einer Sperrklausel, die sich auf wesentliche operative Entscheidungen bezieht, beim Mehrheitsgesellschafter keine Lenkungsmacht mehr vor. U.E. ist dann bei z.B. zwei Gesellschaftern (eher) der Tatbestand einer gemeinsamen Beherrschung erfÅllt (Rz. 5048, 5222 ff.).

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D. Konsolidierung

4.3.8 Berechnung der (Stimmrechts-)Mehrheit 5066

Wie die Mehrheit der Stimm- und sonstigen Rechte zu ermitteln ist, lsst IFRS 10 wie bereits IAS 27 (2008) offen. Bislang wurde analog der Regelungen der 7. EG-Richtlinie verfahren (dies entspricht § 290 Abs. 3 und 4 HGB)1. U.E. kann auch unter IFRS 10 so vorgegangen werden: Stimmrechte, die Tochtergesellschaften zustehen

Volle und nicht nur quotale Zurechnung

Stimmrechte von assoziierten oder Gemeinschaftsunternehmen an TU

Keine BerÅcksichtigung

Werden bei der Berechnung der GesamtStimmrechte aus eigenen Aktien des betreffenden Unternehmens oder dessen zahl abgezogen Tochtergesellschaften Auf Rechnung anderer gehaltene Stimm- Werden abgezogen rechte Von anderen fÅr den Konzern gehaltene Stimmrechte (zu Handlungen „in Vertretung“ siehe Rz. 5090).

Werden hinzuaddiert

5067 – 5069 frei 4.3.9 Prsenzmehrheit, faktische Beherrschung 5070

Kann ein Investor Åber Lenkungsmacht gegenÅber einem Investitionsobjekt verfÅgen, wenn er weniger als die Hlfte der (substantiellen, Rz. 5051) Stimmen besitzt? Die Antworten auf die hier angesprochene Frage der Prsenzmehrheit auf Hauptversammlungen waren auf Basis des insoweit unzureichenden IAS 27 (2008) in der Literatur umstritten.2 IFRS 10 formuliert nun ein klares „ja“ zur MÇglichkeit der faktischen Beherrschung und gibt entsprechende Hilfestellungen fÅr die notwendigerweise nicht ermessensfreie Beurteilung:

1 So Baetge/Hayn/StrÇher in Baetge-IFRS, IAS 27 Rz. 56 ff. sowie zu Einzelheiten der Berechnung Busse von Colbe u.a., KonzernabschlÅsse9, 103 ff. 2 Der IASB selbst bejahte die Control-MÇglichkeit (IASB Update Oktober 2005, 2), ließ aber auch andere Auffassungen zu, so dass in Bezug auf das Stimmrechtskriterium von einem faktischen Wahlrecht ausgegangen wurde. Zu Literaturnachweisen s. Vorauflage, Rz. 3022.

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

Beispiele: a) A hat 48 % der Stimmrechte an B, Rest Streubesitz (IFRS 10.B43, Beispiel 4) b) A hat 40 % der Stimmrechte an B, die restlichen Anteilseigner je 5 %. Zustzlich hat A das Organbestellungsrecht, das nur mit 2/3-Mehrheit gendert werden kann (IFRS 10.B43, Beispiel 51) c) A hat 60 % der Stimmrechte, wovon 15 % aufgrund einer Stimmrechtsvereinbarung (Rz. 5032) nicht ausÅbbar sind. Bei den restlichen 40 % handelt es sich um Steubesitz. d) Wie b), nur ohne Organbestellungsrecht des A (IFRS 10.B45, Beispiel 7) e) A hat 45 % der Stimmrechte an B, zwei andere Anteisleigner je 26 %, Rest Streubesitz (IFRS 10.B44, Beispiel 6) f) A hat 35 % der Stimmrechte an B, drei andere je 5%, Rest Streubesitz. Operative Entscheidungen bedÅrfen einer 75 %-Mehrheit. In der Vergangenheit haben die Anteilseigner ihr Stimmrecht rege wahrgenommen (IFRS 10.B.45, Beispiel 8). In den Fllen (a) bis (c) ist Lenkungsmacht zu bejahen, in den anderen Fllen nicht. Es ist im brigen unerheblich, ob A seine Rechte tatschlich ausgeÅbt hat; maßgeblich ist lediglich, dass er sie ausÅben kÇnnte (current ability, Rz. 5060).

Die besondere Schwierigkeit bei der Beurteilung von „faktischer“ Lenkungsmacht besteht in der hierfÅr notwendigen Kenntnis des Anlegerkreises.2 Im Grundsatz gilt: Je „kleiner“ und „heterogener“ die anderen Stimmrechtsinhaber sind, desto eher kann fÅr den einen großen Minderheitsgesellschafter Prsenzmehrheit vorliegen. Probleme bestehen aber, wenn zwischen mehreren potenziellen „Beherrschern“ eine Vorrangentscheidung getroffen werden muss und keine vollstndige Information Åber die Zusammensetzung des Anlegerkreises vorliegt. Nach PrÅfung aller Umstnde besagt schlussendlich als Auffangklausel IFRS 10.B46: „If it is not clear . . . that the investor has power, the investor does not control the investee“ (!).

5071

IFRS 10 hat vor allem den Fall vor Augen, dass ein Investor im Laufe der 5072 Zeit („over the time“) das Management nach seinen Vorstellungen besetzen kÇnnte mit der Folge, dass die betreffende Gesellschaft fÅr den Investor wichtige Rechtsgeschfte abschließt (IFRS 10.BC111). Hier wird deutlich: Das positive Ergebnis einer Lenkungsmacht ist im Zusammenhang mit den „relevanten Aktivitten“ zu wÅrdigen und entsteht nicht „ad hoc“; bei gerade erworbenen Anteilen fehlt es an einer verlsslichen Abstimmungshistorie (IFRS 10.B42d), insbesondere in konfrontativen Situa1 Vgl. auch IASB, Effect Analysis IFRS 10 and IFRS 12, September 2011, 23. 2 Vgl. Erchinger/Melcher, DB 2011, 1229 (1238).

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D. Konsolidierung

tionen. Es fehlt aber mÇglicherweise auch noch an der engeren Bindung zum die Lenkungsmacht beurteilenden Konzern. Auf der anderen Seite sind die Regelungen zur Prsenzmehrheit u.E. bei eindeutigen und im Zeitablauf stabilen Stimmrechtsverhltnissen unter BerÅcksichtigung der sonstigen Beziehungen des Investors mit dem Investitionsobjekt (Rz. 5045 ff., Rz. 5056 f.) akzeptabel. Das verhindert dann auch stndige Erst- und Entkonsolidierungen infolge hufig wechselnder Beherrschungslagen. 4.3.10 Potenzielle Stimmrechte 5073

Zum Umfang der Stimmrechte gehÇren nicht nur die am Abschlussstichtag bestehenden Rechte, sondern auch sog. potenzielle Stimmrechte (IFRS 10.B47 ff.) auf Grund von Kaufoptionen, Wandelschuldverschreibungen u..; einschließlich der Optionen auf solche Instrumente.

Beispiel: A hlt 70 %, B 30 % der Stimmrechte an X. B hat außerdem eine Kaufoption auf die Hlfte (35 %) von A’s Anteilen (= Stimmen) an X. Die Kaufoption ist zwar gegenwrtig ausÅbbar (Rz. 5060) und luft noch 2 Jahre, ist aber weit „aus dem Geld“, d.h. der Optionspreis Åbersteigt bei weitem den Marktwert der Anteile (IFRS 10.B50 Beispiel 9). Nach – nicht unumstrittener – Ansicht zu IAS 27.15 (2008) zusammen mit IAS 27.IG8 Bsp. 1 war diese Option grundstzlich zu berÅcksichtigen, auch wenn zum Bilanzstichtag weder die Absicht zur OptionsausÅbung bestand noch die finanziellen Mittel dazu vorhanden waren, ebenso, wenn die Option „aus dem Geld“ war und die AusÅbung aus wirtschaftlichen GrÅnden unterblieben wre.1

5074

IFRS 10 fokussiert demgegenÅber nun deutlich auf die wirtschaftliche Substanz (Rz. 5051 ff.): Nur substanzielle potenzielle Rechte sind beachtlich. Daher gehÇrt eine Option, die – deutlich „aus dem Geld“ ist und – bei der der Zuschlag zum Marktwert der Anteile auch nicht durch Synergien des Optionsinhabers ausgeglichen wird, nicht zu den substantive rights.2 Sie ist folglich bei der PrÅfung der Lenkungsmacht nicht zu berÅcksichtigen (IFRS 10.B23c). Zu den Synergien nachfolgendes Beispiel.

1 Vgl. EY-iGAAP, 337; Hendler in T/vK/B, IAS 27 Rz. 149 f.; a.A. (in bereinstimmung mit IFRS 10) LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 32 Rz. 50; Brune in Beck IFRS-HB3, § 30 Rz. 15. 2 Vgl. auch IASB, Effect Analysis IFRS 10 and IFRS 12, September 2011, 36.

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

Beispiel: A, B und C sind zu gleichen (Stimm-)anteilen an X beteiligt. A besitzt außerdem eine jederzeit wandelbare Schuldverschreibung der X, die ihm bei Wandlung 60 % der Stimmrechte verschaffen wÅrde. Die „relevanten Aktivitten“ der X harmonieren mit A, so dass dieser bei Wandlung der Schuldverschreibung Synergien realisieren kÇnnte (IFRS 10.B50, Beispiel 10). In diesem Fall sollen die potenziellen Stimmrechte zusammen mit den tatschlichen dem A die Lenkungsmacht ermÇglichen. Das Ergebnis erscheint sachgerecht, auch, weil hier keine Konkurrenz zu (u.E. vorrangigen) tatschlichen Mehrheitsanteilseignern besteht. Nach IAS 27 (2008) ergbe sich die gleiche Beurteilung.

Zu den Beurteilungskriterien der wirtschaftlichen Substanz von Optionsund hnlichen Rechten gehÇren auch die AusÅbungsbedingungen, etwa auf der Zeitschiene. Eine Kaufoption, die erst nach der nchsten Gesellschafterversammlung ausgeÅbt werden kann, spielt fÅr die Beurteilung der Lenkungsmacht am Bilanzstichtag keine Rolle. Etwas anderes soll gelten, wenn die Option vor der nchsten Gesellschafterversammlung ausgeÅbt werden kann (Rz. 5061 f.).

5075

In der Litertur wird außerdem und u.E. zutreffend die Ansicht vertreten, dass die Notwendigkeit wesentlicher kartellrechtlicher Genehmigungen fÅr einen Anteilserwerb das Vorliegen von Lenkungsmacht nach wie vor ausschließt.1 Bei der PrÅfung potenzieller Stimmrechte – im brigen nicht nur die des 5076 die Lenkungsmacht beurteilenden Investors, sondern auch die der anderen Investoren – ist u.E. außer der wirtschaftlichen Substanz (Rz. 5074) und der MÇglichkeit der AusÅbung (Rz. 5075) entscheidend, ob eine Konkurrenz zu einem gegenwrtigen (tatschlichen) Mehrheitsanteilseigner besteht oder nicht. U.E. hat ein gegenwrtiger Anteilseigner immer Vorrang vor einem Optionsinhaber (Rz. 5062), es sei denn, die Optionsvereinbarung enthlt schon eine bertragung von Lenkungsmacht noch vor OptionsausÅbung. Dann wre aber vorrangig zu prÅfen, ob nicht bereits eine tatschliche bertragung „der Anteile“ erfolgt ist. FÅr diese Sichtweise spricht insbesondere, dass ein Optionsinhaber vor OptionsausÅbung gegenwrtig keinerlei RÅckflÅsse aus den Optionen erzielen kann (Rz. 5085). Das gleiche Ergebnis wird nach IAS 27 (2008) erzielt. Die (missbruchliche) Vermeidung oder HerbeifÅhrung von Konsolidierungen verlust- oder gewinntrchtiger Gesellschaften mittels „gefahrloser’’ Einrumung potenzieller Stimmrechte dÅrfte daher (wie bereits beim IAS 27 (2008)) regelmßig scheitern2: Scheinoptionen zu Phantom1 Vgl. Beys/BuschhÅter/Schurbohm, WPg 2011, 662 (669). 2 Vgl. Vorauflage, Rz. 3020.

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D. Konsolidierung

konditionen zhlen mangels Substanz von vornherein nicht (IFRS 10.B22, Rz. 5051). Bei stillschweigenden bereinkommen, Optionen nicht auszuÅben, lge eine Stimmrechtsvereinbarung nach IFRS 10.B39 vor (Rz. 5032).1 Außerdem kann auch die Konsolidierung als Zweckgesellschaft (strukturierte Gesellschaft) in Betracht kommen (variable RÅckflÅsse ohne gleichzeitige Stimmrechtsmehrheit). 5078

In konfrontativen Situationen, etwa beim „Anschleichen“, d.h. dem heimlichen Ankauf von Optionen, kommt u.E. die positive WÅrdigung auf Lenkungsmacht ohnehin nicht in Betracht. Es ist jedenfalls absurd anzunehmen, dass jemand, den der PfÇrtner am Empfang abweist, dieses Unternehmen beherrschen soll. Hinzu kommen ganz praktische Aspekte, und zwar der fehlende Zugang zu den fÅr eine Konsolidierung erforderlichen Daten.

5079

Sollten potenzielle Stimmrechte dennoch einmal zu Lenkungsmacht und nach PrÅfung der Åbrigen Kriterien zur Beherrschung fÅhren, ist folgende Differenzierung zu beachten: PrÅfung der Potenzielle Stimmrechte sind im Regelfall nur zur Beurteilung des Lenkungsmacht Einflusses auf das Beteiligungsunternehmen zu berÅcksichtigen Tatschliche Konsolidierung

a) Die tatschliche Konsolidierung erfolgt grundstzlich weiterhin auf Basis der tatschlichen Kapitalanteile am Abschlussstichtag (IAS 27.19 (2008) / IFRS 10.B89); b) Nur nach IFRS 10 erfolgt die Konsolidierung jedoch ausnahmsweise dann auf Basis der Kapitalanteile unter Einbeziehung der potenziellen Stimmrechte, wenn „an entity has, in substance, an existing (!) ownership interest as a result of a transaction that currently (!) gives the entity access to the returns (!) associated with an ownership interest.“ (IFRS 10.B90).

Das Bilanzierungsvorgehen (a) erÇffnet nach IAS 27 (2008) wie nach IFRS 10 bilanzpolitische Spielrume, den Goodwill bei sukzessivem Beteiligungserwerb im Ergebnis mit dem Eigenkapital zu verrechnen (Rz. 6282). Bemerkenswert ist jedoch die Alternative (b), insbesondere wegen der VerknÅpfung potenzieller Stimmrechte mit (current) returns, denn hieraus folgt im Umkehrschluss (zutreffend), dass potenzielle Stimmrechte im Regelfall (IFRS 10.B89) keinen Zugriff auf returns gewhren. Hier zeigt sich sehr deutlich, dass die Regelung zu potenziellen Stimmrechten in IFRS 10.12 i.V.m. 10.B47 ff. einseitig auf die Frage der Lenkungsmacht schielt und nicht mit der zweiten essentiellen Beherrschungsvoraussetzung der variablen RÅckflÅsse synchronisiert ist (Rz. 5085). Davon abgesehen wre im Ausnahmefall (b) vorrangig zu prÅfen, ob eine Vereinbarung nicht tatschlich bereits als Verußerung bzw. zumindest als vertragliche bertragung von Stimmrechten zu werten ist.

1 Vgl. EY-iGAAP, 338 zu IAS 27.13a.

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4.3.11 Lenkungsmacht durch enge geschftliche Beziehungen Besondere (geschftliche) Beziehungen kÇnnen (ggf. in Verbindung mit weiteren Rechten) ebenfalls auf eine Beherrschung hindeuten (IFRS 10.B19, Rz. 5057). Insbesondere ist zu prÅfen, ob das Vorhandensein derartiger Beziehungen Hinweise auf bisher nicht berÅcksichtigte Rechte bietet. Diese PrÅfung ist im Ergebnis auch nach SIC 12 durchzufÅhren:

5080

Beispiel: Eine Bank B hat die wesentliche Finanzierung der asset backed security Gesellschaft X Åbernommen (IFRS 10.B19bi) bzw. garantiert einen wesentlichen Teil der Verbindlichkeiten (IFRS 10.B19bii). B kann dafÅr die VerwertungserlÇse beanspruchen. Diese Konstruktion kann ohne Mitwirkung der B nicht gendert werden; im brigen stehen bei X keine nennenswerten operativen Entscheidungen an. B hat Lenkungsmacht Åber X auch ohne gesellschaftsrechtliche Beteilgung: In der einzigen Situation, in der es etwas zu entscheiden gab, hat B sich die variablen RÅckflÅsse gesichert und damit die Beherrschung. Gleiches Ergebnis nach SIC 12.

In anderen Fllen ist die Beurteilung schwieriger:

5081

Beispiele: a) A stellt hochspezielle Maschinen zur Przisionsfertigung her. HierfÅr greift A auf ein Patent des Konzerns K zurÅck (IFRS 10.B19biii). K liefert außerdem einen essentiellen metallurgischen Werkstoff zur Produktion der Maschinen (IFRS 10.B19biv) und stellt dem A spezialisiertes Personal zur VerfÅgung (IFRS 10.B19bv). A hat das exklusive Verwertungs- bzw. Bezugsrecht fÅr K’s Patent bzw. dessen Werkstoff. ber die schuldrechtlichen Vereinbarungen schÇpft K einen wesentlichen Teil der Marge des A ab. K hlt aber weder eine Beteiligung an A noch hat es Bestellungsrechte o.. b) Aufgrund eines Franchisevertrages hat der Franchisegeber F das Recht, den Geschftsablauf des Franchisenehmers in einer Weise zu Åberwachen und mitzubestimmen, dass die Franchisemarke geschÅtzt wird (IFRS 10.B29 ff.). Generell besagt IFRS 10, dass enge geschftliche Verbindungen fÅr sich, insbesondere die Çkonomische Abhngigkeit von Geschftspartnern, z.B. zwischen Lieferant und Hauptkunde, noch nicht zu einer Beherrschung fÅhren (IFRS 10.B40). Es mÅssen andere Rechte und Vertragsbeziehungen hinzukommen, die eine aktive Steuerung der maßgeblichen Aktivitten ermÇglichen. Im Fall (a) sind u.E. folgende Aspekte zu berÅcksichtigen: Beruht die ZurverfÅgungstellung von Dienstleistungen, Patenten, Personal auf fremdTheile/Pawelzik

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D. Konsolidierung

Åblichen (fixen) Entgelten, bleiben dem Leistungsempfnger A die variablen berschÅsse. Bei marktÅblichem PreisgefÅge, ggf. auch mit Preisgleitklausel, kann ein Lieferant (Hauptabnehmer) keine Beherrschung i.S.v. IFRS 10 ausÅben. Ohne zustzliche Lenkungsrechte liegt keine Beherrschung des A durch K vor. SIC 12 war insoweit nicht strenger gefasst, also auch keine Beherrschung nach der Altregelung. In Bezug auf Franchise, Fall (b), stellt IFRS 10.B30 f. explizit klar, dass die Rechte des Franchisegebers im Normalfall auf den Schutz der Marke beschrnkt sind, sich jedoch nicht auf die Steuerung der (sonstigen) relevanten Aktivitten des Franchisenehmers erstrecken: Schutzrechte fÅhren nicht zur Lenkungsmacht (Rz. 5065). Auch unter SIC 12 wre man zum gleichen Ergebnis gekommen. Außerdem ist zu beachten, dass die PrÅfung von Beherrschungen ihren Ausgangspunkt bei der Entstehung und dem Zweck eines mÇglichen Beherrschungsobjekts nimmt (Rz. 5040 ff.): Wenn bei (a) der Konzern nicht an der GrÅndung des A beteiligt war, fehlte insofern ein Interesse an der Etablierung. Kommen dann im Laufe der Zeit Liefer- und Leistungsbeziehungen, wenn auch intentiver Natur dazu, fÅhrt dies (alleine) nicht zur Lenkungsmacht.

5082

Aus Çkonomischer Logik heraus vermutet IFRS 10.B20, dass ein Investor umso mehr Beherrschungsrechte zu erlangen versucht, je hÇher die Variabilitt der RÅckflÅsse aus dem Investitionsobjekt ist. Andererseits sollen hohe variable RÅckflÅsse fÅr sich allein noch nicht zur Beherrschung ausreichen. Es sind die Flle in „Graubereichen“1 angesprochen, auch „hybride Kooperationsformen“2 genannt, die etwa durch strategische Allianzen, Netzwerke, Outsourcing, Verbriefungsgesellschaften, Just-intime Lieferbeziehungen, take-or-pay-Vereinbarungen geprgt sind sowie durch die Verlagerung von Entscheidungsbefugnissen auf flexible Leitungsgremien. Der umfangreiche Katalog in IFRS 10.B18 f. ist als Reaktion darauf zu verstehen. Es sollen alle wesentlichen Beherrschungsaspekte, insbesondere die „gut versteckten“, gewÅrdigt werden. Zudem besteht mit IFRS 12 ein Auffangnetz fÅr diejenigen Sachverhalte, die nach Abwgung aller Umstnde zwar nicht zu einer Beherrschung fÅhren, aber dennoch eine Beziehung immerhin zu einem strukturierten Unternehmen (bzw. einer Zweckgesellschaft nach SIC 12) darstellen (Rz. 5034 ff.).

5083 – 5084 frei

1 Vgl. Beyhs/BuschhÅter/Schurbohm, WPg 2011, 662 (670). 2 Vgl. Schmidt, DBW 2003, 138.

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

4.4 Schwankende RÅckflÅsse Die Entscheidungsmacht muss dazu dienen, aus einem Investitionsobjekt schwankende RÅckflÅsse (variable returns) zu erzielen. Hierbei kann es sich um

5085

(a) Gewinne, (b) Verluste oder (c) um beides handeln (IFRS 10.15). In Bezug auf Gewinne spricht IFRS 10.7b (hnlich wie bei der Lenkungsmacht) von Rechten auf Gewinne, jedoch ohne den Zusatz „existierende“ Rechte. Beispiele fÅr Gewinne sind (i) laufende Dividenden, (ii) Wertsteigerungen, (iii) VergÅtungen fÅr RisikoÅbernahmen, (iv) AnsprÅche auf LiquidationserlÇse, (v) Steuervorteile, (vi) Zugang zu kÅnftiger Liquiditt aufgrund der Verbindung mit dem Investitionsobjekt, (vii) Synergieeffekte (IFRS 10.B57, 10.BC63). Wegen des Ausfallrisikos kÇnnen auch „an sich“ fixe zu variablen RÅckflÅssen i.S.v. IFRS 10 fÅhren (IRFS 10.B56).

Beispiel: Ein Investor ist an einem Rentenfonds beteiligt. Erwartungsgemß ergeben sich daraus fixe RÅckflÅsse. Aufgrund des Kreditausfallrisikos liegen jedoch tatschlich variable RÅckflÅsse vor.

Eine hohe Variabilitt der RÅckflÅsse soll (zutreffend) Anlass geben, Lenkungsmacht zu prÅfen (IFRS 10.B20, Rz. 5082).

5086

Die bisherige Regelung kannte entweder die durch Stimmrechtsmehrheit vermittelte Mehrheit des Nutzens (IAS 27 (2008) oder die Mehrheit der Chancen und Risiken (SIC 12). Zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Alt- und Neuregelung siehe bereits Rz. 5036 ff.).

5087

frei

5088 – 5089

4.5 Zusammenhang zwischen Lenkungsmacht und variablen RÅckflÅssen 4.5.1 Zurechnung der Handlungen von Vertretern Materiell sieht der IASB in der Kombination von Lenkungsmacht (power) und daraus resultierenden schwankenden RÅckflÅssen (variable returns) einen wesentlichen Fortschritt gegenÅber der Altregelung (IFRS 10.BC29 ff.): Beherrschung liegt erst vor, wenn schwankende RÅckflÅsse via Lenkungsmacht gesteuert werden kÇnnen. Der bisherige Begriff „risk and rewards“ als alleiniges Beherrschungskriterium aus SIC12 wird nicht mehr verwendet (Rz. 5038), gilt aber als Indiz, denn: Je mehr Chancen Theile/Pawelzik

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5090

D. Konsolidierung

und Risken ein Investor ausgesetzt ist, umso grÇßer ist der Anreiz, dass er auch nach Lenkungsmacht strebe. Chancen und Risiken sind so eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung fÅr Beherrschung (IFRS 10.BC32).

Beispiel: Der Konzern K ist mehrheitlich an einem Fonds F beteiligt. K gibt die Anlagerichtlinien (Art und Risikoklasse der assets) grob vor, ohne dem Fondsmanager M die konkrete Anlageentscheidung abzunehmen. Die maßgebende Aktivitt des Fonds besteht in der VermÇgensverwaltung. Je nach Anlageerfolg erzielt K aus seinem Investment zwar schwankende Ertrge, im schlimmsten Fall auch Verluste. Dennoch beherrscht K den Fonds nicht, da K nicht die maßgebende Aktivitt der VermÇgensverwaltung steuert (hnlich IFRS 10.B721). Diesen Fall wÅrden wir nach SIC 12 identisch lÇsen.

5091

Wer umgekehrt Lenkungsmacht ausÅbt, aber selbst keine schwankenden RÅckflÅsse aus einem Investitionsobjekt erzielt, beherrscht dieses nicht, weil die Lenkungsmacht keinen Nutzen abwirft (IFRS 10.BC34).

Beispiel: Konzern K besitzt 100 % der Stimmen an Unternehmen P. P fllt in die Insolvenz. Es wird ein Insolvenzverwalter eingesetzt. Dieser steuert zwar (nun) die maßgeblichen Aktivitten, jedoch nur als Vertreter fÅr die Investoren, welche die maßgeblichen RÅckflÅsse erzielen. Insolvenzverwalter handeln aber nicht mehr zugunsten des Anteilseigners, sondern zugunsten der Glubiger, d.h. K kann keine Kontrolle Åber seine insolvente Tochtergesellschaft ausÅben (IAS 27.32 (2008)/ IFRS 10.B37). Etwas anderes gilt bei beaufsichtigter Verwaltung nach angelschsischem Recht („Chapter 11“). In diesem Fall wÅrde K die Beherrschung behalten, dto nach IAS 27 (2008)2

5092

Im Einzelfall kann sich die Beurteilung der Entscheidungsmacht als komplex erweisen:

Beispiel: Wie Rz. 5090, nur mit der Maßgabe, dass die Investoren den Fondsmanager M jederzeit, aber nur aus wichtigem Grund abberufen dÅrfen. Das auf 1 Vgl. auch IASB, Effect Analysis IFRS 10 and IFRS 12, September 2011, 35. 2 Vgl. Baetge/Hayn/StrÇher in Baetge-IFRS, IAS 27, Rz. 103.

822

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

wichtige GrÅnde beschrnkte Abberufungsrecht ermÇglicht noch nicht die Durchsetzung der Ziele der Investoren, sondern stellt lediglich ein Schutzrecht dar (IFRS 10.B72, Beispiel 14A und 14B), das noch nicht zur Beherrschung fÅhrt (Rz. 5060). Ob M seinerseits den Fonds beherrscht, hngt von seinem Anteil an den FondsÅberschÅssen ab. Diese kÇnnen entweder in einer hohen Beteiligung oder einer hohen, das normale VergÅtungsniveau Åbersteigenden VergÅtung liegen. In Beispiel 14B wird ein Fondsanteil von 20 % genannt. M hat nun grÇßere Anreize, seine Entscheidungsmacht zu nutzen, Entscheidungen zu seinem Vorteil statt zum Vorteil der anderen Investoren zu treffen1. Nach wie vor sind die Investoren nicht Beherrschende. Das Beispiel zeigt aber die Problematik in Bezug auf den Fondsmanager M: FÅhren 20 % Beteiligung bereits zur Beherrschung, 18 % aber noch nicht? Hier bestehen erhebliche Entscheidungsspielrume. Wre M nur minimal oder gar nicht beteiligt, wÅrde der Fonds Åberhaupt nicht konsolidiert.

U.U. kommt es auf die Anzahl und das Gewicht der Investoren an:

5093

Beispiel: Wie Rz. 5092 mit dem Unterschied, dass der Fonds Åber ein von den Investoren gewhltes Aufsichtsgremium verfÅgt. Dieses bestellt den Fondsmanager jhrlich neu und kÇnnte bei Nichtverlngerung des Kontrakts jederzeit einen neuen Manager bestellen (IFRS 10.B72, Beispiel 14C). – Hat ein Investor einen Mehrheitsanteil, kommt dem Abberufungsrecht der Investoren trotz signifikanter Beteiligung des Fondsmanagers das grÇßere Gewicht zu. Der Fondsmanager handelt als Vertreter der Investoren (IFRS 10.B72, Beispiel 14C). – Bei einer Vielzahl von Investoren kommt dem Abberufungsrecht ein geringeres Gewicht bei. Nicht die Investoren beherrschen den Fonds, sondern der Manager (IFRS 10.B72, Beispiel 15).

Die Klassifizierung handelnder Personen als Vertreter (agent) oder Prinzi- 5094 pal nimmt im neuen IFRS 10 breiten Raum ein. Allerdings ist die WÅrdigung von Vertretungsverhltnissen ein alter Hut, denn diese muss bei der Bilanzierung an vielerlei Stellen erfolgen, etwa wenn ein Vertreter mit Abschlussvollmacht Kaufvertrge abschließt oder ein Prokurist Schulden eingeht. Die AusfÅhrungen zu Vertretern stellen daher u.E. keine Schließung einer RegelungslÅcke dar, sondern sind (lediglich) Teil der neuen ausfÅhrlichen Anwendungsleitlinien.

1 Vgl. Beyhs/BuschhÅter/Schurbohm, WPg 2011, 662 (666).

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823

D. Konsolidierung

4.5.2 De facto-Vertreter 5095

Außer „offiziellen“ oder vertraglich gebundenen Vertretern kÇnnen auch HandlungsmÇglichkeiten sog. „de facto-Vertreter“ eine Beherrschung begrÅnden (IFRS 10.B73). Es handelt sich um solche Personen, die der Konzern (investor) in einer Weise beeinflussen kann, dass diese im Sinne (on behalf) des Konzerns agieren (IFRS 10.B74). Beispiele (IFRS 10.B75): – nahestehende Personen des Konzerns, z.B. wenn das Management eines potenziellen Beherrschungsobjekts mit dem Konzernmanagement identisch ist. – Eine Person oder auch ein Unternehmen, das ohne die finanzielle UnterstÅtzung des Konzerns (z.B. durch RangrÅcktritt) nicht Åberleben kann. – Eine Person, die ihre Anteile an anderen Unternehmen nicht ohne Zustimmung des Konzerns verußert u.. – Eine Person, deren Einlage bei einem investee (Beherrschungsobjekt) vom Konzern finanziert wird. – Außerdem sollen enge Geschftsbeziehungen zu einer de facto-Vertretung fÅhren kÇnnen. Namentlich wird die Beziehung zu einem engen Kunden genannt (IFRS 10.B75 f.).

5096

Die Beispiele sind u.E. nicht ausreichend trennscharf, insbesondere hinsichtlich „besonderer geschftlicher Beziehungen“. Diese sollen nach IFRS 10.B40 noch keine Beherrschung begrÅnden (Rz. 5080). Das Beispiel zu VerfÅgungsbeschrnkungen und zur Finanzierung von Einlagen trifft regelmßig auf kreditfinanzierte Anteilserwerbe zu. Generell empfielt es sich, bei der ErmessenausÅbung einen „intuitiven Pragmatismus“ walten zu lassen, um das Kind nicht mit dem Bade auszuschÅtten. Wir rufen in Erinnerung: Es sind Zweck und Struktur des investee (Rz. 5056) sowie seine Entstehungsgeschichte zu berÅcksichtigen. Andererseits kann IFRS 10 aus nachvollziehbaren GrÅnden (zwecks Vermeidung von Missbrauch) eine Beherrschung nicht davon abhngig machen, ob ein Konzern bereits an der GrÅndung eines investee beteiligt war. Vielmehr sind die nderungen im BeherrschungsgefÅge zu beobachten und auszuwerten (Rz. 5098). Letztlich wird man auch nicht darum herumkommen, Motivforschung zu betreiben, warum eine Struktur oder eine Vereinbarumg gerade so geschaffen ist, wie sie sich darstellt (Rz. 5033, 5055 ff.). Wenn eine enge Geschftsbeziehung sich erst im Laufe der Zeit entwickelt hat, oder eine Bank sich bei der Akquisitionsfinanzierung Sicherheiten in Form von Anteilsverpfndungen oder VerfÅgungsbeschrnkungen einrumen lsst, handelt der betreffende Geschftspartner (bei fehlender weiterer Beherrschungsmerkmale) selbstverstndlich nicht als „de facto-Vertreter“ des Konzerns. In anderen Fllen, z.B. der Konzern Åbernimmt die Finanzierung von Einlagen u.. werden weitere Indizien vorhanden sein, aus denen sich eine Beherrschung ergibt. 824

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

Der Gesellschafter eines Konzerns kann (obwohl nahestehende Person, Rz. 5095) kein de facto-Vertreter sein, weil der Konzern nicht ihn, sondern er den Konzern beherrscht (Rz. 5054).

5097

Beispiel: Der Hauptgesellschafter einer Konzernmutter errichtet Åber eine ihm zu 100 % gehÇrende Leasinggesellschaft eine Fertigungshalle, die an den Konzern verleast wird, wobei Finanzierungsleasing, d.h. die Zurechnung der Halle nach IAS 17, insbesondere durch Verzicht auf eine Kaufoption, vermieden wird (Rz. 1625). Der Konzern ist Åber die Zahlung einer Åblichen Leasingrate hinaus keine weiteren Verpflichtungen eingegangen. Die Vermietung der Halle stellt die maßgebende Aktivitt der Leasinggesellschaft dar. Zwar zieht der Konzern aus der Nutzung des Fabrikgebudes einen Nutzen; hierfÅr wird jedoch eine marktÅbliche VergÅtung in Form der Leasingraten gezahlt. Als variable RÅckflÅsse i.S.v. IFRS 10 kommen insbesondere die unsicheren VerwertungserlÇse in Betracht (Rz. 5090). Dieses Verwertungsrisiko trgt aber nach wie vor der EigentÅmer: Fllt der Konzern als Mieter aus, trgt die Leasinggesellschaft das Risiko, keinen neuen Mieter zu finden. Der Hautgesellschafter ist zwar unstrittig nahestehende Person i.d.S. IAS 24.7. Allerdings kann der Konzern auf seine Hauptgesellschafter gerade keinen bestimmenden Einfluss nehmen, sondern es ist genau umgekehrt. Somit ist der Hauptgesellschafter auch kein „de facto-Vertreter“ des Konzerns1. FÅr den Konzern kÇnnen sich bei diesem Sachverhalt im Abschluss jedoch Angabepflichten nicht nur aus operating lease, sondern auch gem. IAS 24 related party disclosures ergeben (Rz. 8126). Eine Konsolidierung durch den Konzern kann jedoch in Betracht kommen, wenn dieser (abweichend vom Beispiel) First-loss-Garantien, Restwertgarantien, Rendite- und Delkrederegarantien u.. Åbernimmt. Insoweit (und bei dem Leasingbeispiel) ergibt sich die gleiche LÇsung wie nach SIC 12.2 4.6 Regelmßige berprÅfung der Beherrschungslage Selbstverstndlich ist eine einmal getroffene Beurteilung der Beherr- 5098 schungslage (wie bereits nach SIC 12) regelmßig zu hinterfragen. IFRS 10.B80 ff. listet komprimiert alle zu beachtenden Aspekte auf, ob z.B. einen Beherrschung noch mittels Stimmrechten erfolgt oder ob nicht vertragliche Vereinbarungen inzwischen an Bedeutung gewonnen haben, ob der Konzern noch bzw. nunmehr die Mehrheit der variablen RÅckflÅsse erzielt, ob eine Person noch bzw. nunmehr als Vertreter anzusehen ist usw. 1 A.A. Freiberg, PiR 2009, 22 (25), allerdings noch mit Bezug auf ED 10. 2 Vgl. Vorauflage, Rz. 3028.

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D. Konsolidierung

Beispiel: Ein mit Eigen- und Fremdmitteln finanzierter Fonds erwirbt Finanzmarkttitel. Der mit 30 % am Eigenkapital beteiligte Fondsmanager M hat solange das alleinige Recht, den Fonds zu fÅhren, bis das Eigenkapital durch Verluste aufgebraucht wird (Phase 1). Danach geht die FÅhrung auf den Fremdkapitalgeber Åber (Phase 2) (hnlich IFRS 10.B13, Beispiel 2). Das Fondsmanagement stellt die maßgebende Aktivitt dar. In der Phase 1 erzielt M daraus auch die Mehrheit der relevanten variablen RÅckflÅsse. In Phase 2 geht die alleinige Entscheidungsmacht jedoch auf den FKGeber Åber. Da dieser auch einem erheblichen Ausfallrisiko ausgesetzt ist, erzielt dieser auch signifikante (variable) RÅckflÅsse, so dass er in Phase 2 den Fonds beherrscht.

5099

IFRS 10.B85 stellt klar, dass eine nderung von Marktbedingungen allein (und damit z.B. die erwarteten RÅckflÅsse) noch nicht zu einer nderung der Beherrschung fÅhren, sondern erst die in IFRS 10.7 genannten Merkmale (Lenkungsmacht, RÅckflÅsse, link zwischen beiden). 4.7 Zusammenfassendes PrÅfschema

5100

Im nachfolgenden PrÅfschema1 haben wir die Paragraphen des IFRS 10 mit den Randziffern unserer Kommentierung verlinkt. Auf diese Weise sind die relevanten Stellen schnell auffindbar.

1 In Anlehnung an KÅting/Mojadadr, KoR 2011, 273 (276, 278).

826

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

Vorab: Analyse des Zwecks eines investee (IFRS 10.B5-B8), Rz. 5040

Nein

Vorab: Analyse der (a) relevanten Aktivitäten (b) zur Erzielung nachhaltiger (variabler) Rückflüsse und (c) der dazu notwendigen Entscheidungen (IFRS 10.B11-B13), Rz. 5045

(i) Existieren (ii) substanzielle Rechte, die dem Investor die (iii) gegenwärtige Möglichkeit einräumen, die maßgeblichen Aktivitäten zu bestimmen? Power (IFRS 10.B14-B54 (Rz. 5050 ff.) a) Gesellschaftsvertragliche Rechte (IFRS 10.B15 f., Rz. 5050) b) Sonstige vertragliche Rechte (IFRS 10.B17-B18, Rz. 5055) c) Praktische Fähigkeit (IFRS 10.B19, Rz. 5056)

Ja Nein

Resultieren daraus für den Investor variable Rückflüsse? Variable returns (IFRS 10.B55-B57 (Rz. 5085 ff.) Ja

Nein

Investor beherrscht den investee nicht (Prüfung von IFRS 11, IAS 28, IAS 39 (IFRS 9)

Hat der Investor die Möglichkeit, seine power zur Erzielung variabler Rückflüsse zu nutzen? Link zwischen power und returns inkl. delegated power (IFRS 10.B58-B75 (Rz. 5090 ff.)

Gesamtbeurteilung im Einzelfall unter Berücksichtigung aller Tatsachen und Umstände (IFRS 10.B1 i.V.m. 10.BC75), Rz. 5050

Ja

Investor beherrscht den investee à IFRS 3

Abb. 83: PrÅfschnittstelle zum Konsolidierungskreis und bilanzielle Abbildung des Anteilsbesitzes im Konzernabschluss

5. Einbeziehungsverbote und Einbeziehungswahlrechte 5.1 Keine expliziten Einbeziehungsverbote und Einbeziehungswahlrechte Es existieren keine expliziten Einbeziehungsverbote oder -wahlrechte. Insbesondere wird aufgrund des umfassenden Beherrschungskonzepts des IFRS 10 anders als noch nach IAS 27.17 (2008) nicht mehr gesondert erwhnt, dass Tochterunternehmen auch bei abweichender Ttigkeit zu konsolidieren sind. Das versteht sich jetzt von selbst.

5101

5.2 Erwerb mit Weiterverußerungsabsicht Erfolgt ein Erwerb mit Weiterverußerungsabsicht (bspw. Erwerb eines Konzerns mit einzelnen Tochtergesellschaften, die nicht ins Geschftskonzept passen), und soll die Weiterverußerung innerhalb der nchsten zwÇlf Monate erfolgen, ist eine Konsolidierung u.E. nicht erforderlich. Es ist jedoch der Ausweis des TU als held for sale nach IFRS 5 zu prÅfen (Rz. 4270).

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5102

D. Konsolidierung

5.3 Verußerungsabsicht 5103

War ein Tochterunternehmen bereits konsolidiert und besteht spter die Absicht, es zu verußern, ist es weiterhin voll zu konsolidieren. Ggf. muss eine Umgliederung der VermÇgenswerte und Schulden des TU in die Kategorie held for sale nach IFRS 5 erfolgen (Rz. 4270). 5.4 Unwesentliche Tochtergesellschaften

5104

Der allgemeine Wesentlichkeitsgrundsatz der IFRS gilt unverndert auch in Bezug auf die Konsolidierungspflicht. Allerdings lassen sich auch insoweit Normal- und Spezialflle unterscheiden: Der Normalfall ist dadurch gekennzeichnet, dass sowohl im Satus Quo als auch mutmaßlich in der Zukunft aus dem Tochterunternehmen keine (wesentlichen) Risiken auf den Konzern zukommen werden. Die Beurteilung der Wesentlichkeit der Tochter in Bezug auf den Konzern erfolgt in diesen Fllen anhand von Bilanzsumme, Umsatz und Ergebnis (bspw. kumulierter Konzernumsatz aller nicht konsolidierten TU von nur 1 % bei zugleich geringer VermÇgens- und Ergebniswirkung). In großen Konzernen fallen oft mehrere hundert Tochterunternehmen in diese Kategorie. Dies entspricht insofern dem Einbeziehungswahlrecht des § 296 Abs. 2 HGB.

5105

Spezialflle sind hingegen daduch gekennzeichnet, dass zwar im Status Quo keine (wesentlichen) Risiken bestehen mÇgen, aber die Tochtergesellschaft Merkmale aufweist, die in Zukunft fÅr den Konzern zu Risiken fÅhren kÇnnen.

Beispiel: Eine strukturierte Gesellschaft sei zutreffend nach IFRS 10 als solche identifiziert worden (bzw. nach SIC-12 als Zweckgesellschaft). Der beherrschende Konzern mÇchte jedoch die Konsolidierung aus WesentlichkeitsgrÅnden verneinen, namentlich weil die Risiken der darin enthaltenen VermÇgenswerte und Schulden im Zeitpunkt der Bilanzaufstellung als unwesentlich betrachtet werden. Aufgrund einer Refinanzierungszusage des Konzerns fÅr die strukturierte Gesellschaft kÇnnten sich aber in Zukunft Risiken einstellen, die den Konzern in eine Schieflage bringen kÇnnten. U.E. ist die Wesentlichkeit nicht nach dem Status Quo, sondern nach dem „grÇßten anzunehmenden Unfall“ zu beurteilen. Im Beispiel wre somit eine Konsolidierung vorzunehmen.

5106

Im brigen wird versucht, mÇgliche BilanzierungslÅcken durch gesteigerte Anhangangaben auszugleichen. Diesem Zweck dient der neue IFRS 12, der erstmals detaillierte Angaben insbesondere zu nicht konsolidier-

828

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I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

ten strukturierten Gesellschaften verlangt. Hierzu und zu den WesentlichkeitsÅberlegungen bei der Anwendung von IFRS 12 siehe Rz. 6626, 6650. 5.5 Verzicht auf Einbeziehung wegen hoher Kosten oder VerzÇgerungen Nach IFRS ist der Verzicht auf eine Konsolidierung1 durch Bezugnahme auf das allgemeine Kosten-Nutzen-Prinzip (siehe Rz. 285) nur ausnahmsweise und vorÅbergehend gerechtfertigt, z.B. bei Streiks.2

5107

Der Verzicht auf eine Einbeziehung kann allerdings nicht damit begrÅndet werden, dass die Anschaffungskosten oder die Fair Values der Åbernommenen VermÇgenswerte und Schulden nicht hinreichend genau festgestellt werden kÇnnen. In diesem Fall ist im Zweifel mit grob geschtzten Werten zu konsolidieren (IFRS 3.45 ff.); zu Einzelheiten siehe Rz. 5740). 5.6 Kapitalverkehrsrestriktionen Erhebliche und andauernde Kapitalverkehrsrestriktionen gegenÅber einem Tochterunternehmen sind in IFRS 10 wie bereits in IAS 27 (2008) nicht explizit als Grund fÅr den Verzicht auf eine Konsolidierung genannt. Es ist nach allgemeinen Grundstzen zu prÅfen, ob das Kriterium der Erzielung von RÅckflÅssen (Rz. 5085) erfÅllt ist und damit ein Beherrschungsverhltnis (noch) besteht.

5108

5.7 (Noch) keine Ausnahmen fÅr Beteiligungsgesellschaften Beteiligungsgesellschaften, Fonds u.. sind explizit zur Vollkonsolidie- 5109 rung von Tochtergesellschaften verpflichtet (IAS 27.16 (2008) i.V.m. IFRS 3), obwohl durchaus die Frage gestellt werden kÇnnte, ob deren Geschftsmodell (kurzfristiges Halten, Exit-Orientierung) nicht eher den Verzicht auf Vollkonsolidierung nahe legt. Diese Sichtweise zielt geradewegs auf den Kern der Konzernrechnungslegung, weil ein Einzelabschluss (!) mit FortfÅhrung der Anschaffungskosten oder (bei Marktpreisen) einem Fair Value-Ansatz danach als die adquatere Bilanzierungsform erscheint (IAS 27.BC21 (2008)). Whrend diese Sichtweise bisher abgelehnt wurde (IAS 27.BC23 ff. (2008)), ist kÅnftig beabsichtigt, Beteiligungsgesellschaften aus dem Anwendungsbereich des IFRS 10 herauszunehmen (Rz. 5015) Immerhin wird Beteiligungsgesellschaften, Fonds u.. bereits jetzt zumindest in Bezug auf Gemeinschaftsunternehmen oder, hufiger, assoziierten Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen das Wahlrecht

1 Vgl. Heuser/Theile in GmbH-Handbuch, Rz. II 2113 m.w.N. (analog § 296 Abs. 1 Nr. 2 HGB.) 2 Vgl. Baetge/Hayn/StrÇher in Baetge-IFRS, IAS 27 Rz. 109.

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D. Konsolidierung

eingerumt, diese erfolgswirksam nach IAS 39/IFRS 9 zu bilanzieren (siehe zu Einzelheiten Rz. 6006, 6106). 5110 – 5119 frei 6. Erstanwendung von IFRS 10 5120

Wir kommentieren im Folgenden die bergangsvorschriften i.d.F. des am 20.12.2011 verÇffentlichten Transition Guidance (Rz. 5009). Mit diesem sollen Unklarheiten des im Mai 2011 vom IASB verabschiedeten IFRS 10 beseitigt werden.

5121

Wird IFRS 10 erstmals angewendet, erfolgt dies auf den Beginn des betreffenden Geschftsjahres (IFRS 10.C2A), das am oder nach dem 1.1.2013 beginnt (Rz. 5009), d.h. nicht auf den Beginn der Vorjahresvergleichsperiode. Mit Anwendung von IFRS 10 ist dabei die Beachtung des Beherrschungskriterium gemeint:

Beispiel: Geschftsjahr 1.1.-31.12.2013. Die PrÅfung der Beherrschung nach IFRS 10 erfolgt auf den 1.1.2013 (und nicht auf den 1.1.2012 als Beginn der Vorjahresvergleichsperiode). Diese Regelung stellt eine Vereinfachung fÅr den Fall dar, dass in der Vergleichsperiode (2012) Beteiligungen, Zweckgesellschaften und strukturierte Gesellschaften verußert wurden. Insoweit kann dann eine PrÅfung unterbleiben, ob diese in 2012 ggf. nach IFRS 10 htten konsolidiert werden mÅssen. IFRS 10.C3 stellt zudem klar, dass nichts zu veranlassen ist, wenn sich in Bezug auf die Klassifizierung gegenÅber der Altregelung an dem vorgenannten Erstanwendungszeitpunkt nichts ndert.

5122

Ergibt die PrÅfung dagegen, dass im Erstanwendungszeitpunkt (im Beispiel der 1.1.2013) ein investee konsolidiert werden muss, der zuvor nicht konsolidiert war, ist die Vergleichsperiode (im Beispiel 2012) retrospektiv anzupassen (IFRS 10.C4). Unterschiede zwischen dem nunmehr konsolierten NettovermÇgen (ggf. inkl. Goodwill und Minderheiten) und dem Beteiligungsbuchwert sind mit den GewinnrÅcklagen zu Beginn der frÅhesten Vergleichsperiode (bei spterer Beherrschung ggf. dem Datum der erstmaligen Beherrschung) zu verrechnen. IFRS 10 sieht dabei unter Verweis auf IAS 8 die retrospektive Anwendung vor (IFRS 10.C2), d.h. Konsolidierungen sind auf den Zeitpunkt vorzunehmen und fortzuschreiben, zu dem der investee nach den Vorschriften des IFRS 10 erstmals konsolidiert worden wre (IFRS 10.C4a,b). Dies setzt eine Bestimmung der Fair Values von VermÇgenswerten und Schulden und der Anteile der (hier

830

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Theile/Pawelzik

I. Tochterunternehmen (IAS 27 (2008)/IFRS 10)

ist der Begriff angemessen) nicht-beherrschenden Gesellschafter zu diesem Zeitpunkt voraus. Handelt es sich bei dem investee um ein business i.S.v. IFRS 3 (Rz. 5520), 5123 kommt die Bilanzierung eines Goodwill in Betracht, z.B. wenn die erstmalige Konsolidierung wegen einer bestehenden Prsenzmehrheit erfolgt. Liegt kein business vor, wie es durchaus bei strukturierten Gesellschaften zu erwarten ist1, soll nach IFRS 10.C4b kein Goodwill aufzudecken sein. Das ist missverstndlich, weil mangels business bereits nach IFRS 3 die Bilanzierung eines Goodwill ausgeschlossen ist. Gemeint ist vielmehr, dass die Zeitwerte der zu bilanzierenden VermÇgenswerte ihren Einzel-Fair Value nicht Åberschreiten, d.h. auch keinen gedanklichen Goodwillanteil enthalten. Insbesondere bei strukturierten Gesellschaften fehlt es an einer Eigenkapitalbeteiligung. Dies hindert eine Konsolidierung jedoch nicht; entscheidend ist der Zugriff auf net assets (Rz. 5822 analog), und dieser ist z.B. bei einer Beteiligung als Fremdkapitalgeber gegeben.

5124

Beispiel: Der Konzern K hat der strukturierten Gesellschaft S Fremdmittel von 100 gegeben. Das Eigenkapital von S betrgt 10. Dann sind NettovermÇgenswerte von 110 zu konsolidieren, wovon 100 auf K und 10 auf die nicht beherrschenden Gesellschafter entfallen.

FÅr lnger zurÅckliegende Beurteilungszeitrume wird die retrospektive 5125 Anwendung jedoch mangels Datenbasis unpraktikabel und auch undurchfÅhrbar sein. Dann ist die Konsolidierung auf den frÅhestmÇglichen Zeitpunkt durchzufÅhren (IFRS 10.C4A). Dies kann auch das laufende Geschftsjahr sein.2 Der Unterschied zwischen dem neu bewerteten NettovermÇgen und den bisherigen Buchwerten (ggf. auch der bisherigen „Fremdmittel“, Rz. 5124) ist mit dem Eigenkapital zu Beginn der Umstellungsperiode zu verrechnen (IFRS 10.C4A). Falls im Erstanwendungszeitpunkt von IFRS 10 (Rz. 5121) die Beherrschung abweichend von IAS 27/SIC12 verneint wird, sind die Vorschriften zur bergangskonsolidierung bei Kontrollverlust auf den Zeitpunkt anzuwenden, an dem die Beherrschung nach IFRS 10 geendet htte. Dies bedeutet die Fair Value-Bewertung der Beteiligung (Rz. 6240) und eine Anpassung der Vorjahresvergleichsperiode. Auch hier wird die retrospektive Anwendung regelmßig nicht praktikabel sein (IFRS 10.C5A), sondern vielmehr die Ausbuchung im laufenden Geschftsjahr.

1 Vgl. Beyhs/BuschhÅter/Schurbohm, WPg 2011, 662 (667). 2 Vgl. Beyhs/BuschhÅter/Schurbohm, WPg 2011, 662 (667).

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5126

D. Konsolidierung

5127 – 5199 frei

II. Joint Ventures (IAS 31)/Joint Arrangements (Gemeinschaftsunternehmen und Arbeitsgemeinschaften) (IFRS 11) 1. berblick und Wegweiser 1.1. Management Zusammenfassung 5200

Alleinige Beherrschung ist unteilbar (Rz. 5023). Davon zu unterscheiden ist die gemeinsame Beherrschung, die in der Praxis in Form von Gemeinschaftsunternehmen oder bloßen Arbeitsgemeinschaften anzutreffen ist. Gemeinsame Beherrschung setzt voraus, dass alle wesentlichen operativen Entscheidungen gemeinsam von mehreren Investoren getroffen werden mÅssen.

5201

Unter dieser Voraussetzung sieht IFRS 11 (voraussichtlich anwendbar in Geschftsjahren beginnend ab 1.1.2013, Rz. 5208) – die Equity-Bilanzierung vor, wenn die Partner Rechte auf das Eigenkapital haben (Joint Venture) oder aber – die anteilige Konsolidierung (bernahme) von VermÇgenswerten und Schulden (Joint Operation), wenn sich die AnsprÅche der Partner auf die VermÇgenswerte und Schulden beziehen.

5202

Die Equity-Bilanzierung unterscheidet sich von der anteiligen Konsolidierung erheblich in ihren Auswirkungen auf das Bilanzbild und auf RenditegrÇßen. Bei der Equity-Methode werden lediglich NettogrÇßen in Form von Beteiligungsbuchwerten bzw. Ergebnisanteilen gebucht, bei der anteiligen (quotalen) Konsolidierung dagegen BruttogrÇßen: Wirkung im Konzernabschluss auf: VermÇgenswerte/Schulden (Bilanzsumme)

Anteilige Konsolidierung

Equitybilanzierung

HÇher

Niedriger

Eigenkapital

Kein Unterschied

Jahresergebnis (Anteil) Eigenkapitalquote Ausweis von UmsatzerlÇsen EBIT

Kein Unterschied Niedriger

HÇher

Ja

Nein

Abhngig vom Ausweisort des Equityergebnisses

Wird ein positives Equityergebnis unterhalb des EBIT (im Finanzergebnis) ausgewiesen, ist das EBIT bei quotaler Konsolidierung hÇher als bei Equity-Bilanzierung. Es ist aber auch zulssig, das Equity-Ergebnis als Teil des EBIT anzusehen und entsprechend auszuweisen (Rz. 7443). Bei dieser Alternative hngt es von der HÇhe und dem Vorzeichen des antei832

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II. Joint Ventures (IAS 31)/Joint Arrangements (IFRS 11)

ligen Finanzergebnisses und Steueraufwands ab, ob es bei anteiliger Konsolidierung zu einem hÇheren oder niedrigeren EBIT kommt als bei Equitybilanzierung. Der bis einschließlich 2012 noch gÅltige IAS 31 kennt eine hnliche Zweiteilung wie in Rz. 5201, lsst aber fÅr Joint Ventures ein Wahlrecht zwischen Equity-Methode und Quotenkonsolidierung zu, wie es fÅr die Gemeinschaftsunternehmen auch im HGB-Konzernabschluss besteht.

5203

frei

5204

1.2 Standards und Anwendungsbereich Im Zuge des IFRS 10 zur Neudefinition der Beherrschung (Rz. 5005 ff.) 5205 sind auch die Vorschriften zur gemeinsamen Beherrschung gendert worden. Alle Arten von Aktivitten, die gemeinschaftlich beherrscht werden (Joint Arrangements), bei denen also alle relevanten Entscheidungen von mehr als einer Partei gefasst werden mÅssen, sind nun dem Grunde nach in IFRS 11 definiert (vorher IAS 31). Abbildung 84 zeigt den Anwendungsbereich und die Bilanzierungsfolgen und ordnet IFRS 11 in den Kanon der „Konzernstandards“ ein: Investor

nein

Beherrschender Einfluss über Investee? (IFRS 10)

Vertragsbeziehung mit anderen Investoren?

nein

ja Maßgeblicher Einfluss? (IAS 28)

Joint Arrangements (IFRS 11)

nein

Fair Value, evtl. AK (IAS 39/ IFRS 9)

nein Joint control? ja

ja Tochterunternehmen

Joint Operation

Vollkonsolidierung

Anteilige Konsolidierung

ja Joint Venture

assoziiertes Unternehmen

Equity-Methode

Abb. 84: PrÅfschritte zum Konsolidierungskreis und bilanzielle Abbildung des Anteilsbesitzes im Konzernabschluss

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D. Konsolidierung

FÅr Joint Arrangements wird unterschieden, ob die Parteien (a) einen Anspruch auf (anteiliges) Eigenkapital haben (dann liegt ein Joint Venture/Gemeinschaftsunternehmen vor), oder ob sich ihr Anspruch (b) auf Anteile an VermÇgenswerten und Schulden richtet (dann handelt es sich um eine Joint Operation, z.B. Arbeitsgemeinschaft). Nach IAS 31 war hingegen die rechtliche Struktur fÅr die Klassifizierung entscheidend: Eine abgegrenzte rechtliche Einheit fÅhrte danach automatisch zu einem Gemeinschaftsunternehmen (IAS 32.24 ff.). Dies mag zwar auch nach IFRS 11 der Normalfall sein (Rz. 5226); es ist aber vorab zu prÅfen, ob aufgrund der vertraglichen Vereinbarungen und sonstigen Umstnde nicht wirtschaftlich doch eine (anteilige) Berechtigung an VermÇgenswerten und Schulden besteht. Dann lge eine Joint Operation vor (siehe Beispiel in Rz. 5228). Folgerichtig konnte auch die Zahl der Fallvarianten von drei auf zwei verringert werden. Die Joint Operation (IFRS 11) umfasst somit die „gemeinsam kontrollierten Aktivitten (unechte Arbeitsgemeinschaft, z.B. eine Bau-Arge) und die gemeinsam kontrollierten assets (Bruchteilseigentum, Echte Arbeitsgemeinschaften, z.B. der gemeinsame Betrieb einer Pipeline). Joint Venture Alt (IAS 31) voraussichtlich bis 31.12.2002

Neu (IFRS 11) voraussichtlich ab 1.1.2013

Jointly controlled operation

Jointly controlled assets

Jointly controlled entities

Joint Venture

Joint Operation

Joint Arrangements

Abb. 85: Joint Venture – Joint Arrangements

5206

Die zweite wesentliche nderung des IFRS 11 besteht darin, dass das Bilanzierungswahlrecht fÅr Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures) gestrichen wird. FÅr diese ist kÅnftig nur noch die Bilanzierung nach der Equity-Methode vorgesehen. Der Regelungsbereich der Standards und der Ort der Kommentierung ergibt sich aus nachfolgender Tabelle:

834

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Theile/Pawelzik

II. Joint Ventures (IAS 31)/Joint Arrangements (IFRS 11)

Identifikation von Joint Arrangements Klassifizierung als (a) Joint Ventures (bzw. (b) Joint Operation (bzw.der entsprechenden Kategorien des IAS 31)

Rz.

Neu

Alt

5220 5225

IFRS 11

IAS 31

IAS 28 (2011)

IAS 31/IAS 28 (2008)

Bilanzierung von (a) Joint Ventures (nach IAS 28 6000 (2011) nur noch Equity-Methode, zuvor Wahlrecht zwischen Equity-Methode und Quotenkonsolidierung) Bilanzierung von (b) Joint Operations (IFRS 11) bzw. jointly controlled activities/assets (IAS 31)

6100

IFRS 11

IAS 31

Anhangangaben zu Joint Arrangements

6600

IFRS 12

IAS 31

Die Vorschriften zur 5207 – Identifikation assoziierter Unternehmen (das sind unverndert solche, auf die ein maßgeblicher Einfluss ausgeÅbt werden kann, Rz. 5250) und – zur Equity-Bilanzierung von Joint Ventures (Gemeinschaftsunternehmen) i.S.v. IFRS 11 und von assoziierten Unternehmen wurden im IAS 28 (2011) zusammengefasst. SIC 13 zur Bilanzierung von Sacheinlagen wurde in den IAS 28 integriert (IAS 28.30 f.) und gilt nun auch fÅr assoziierte Unternehmen (IAS 28.BC32). IFRS 10, 11 und 12 sowie die Neufassungen von IAS 27 und IAS 28 sind 5208 im Zeitpunkt der Drucklegung noch nicht von der EU freigeschaltet worden. Sofern dies rechtzeitig geschieht, sind sie sptestens in Geschftsjahren beginnend ab 1.1.2013 anzuwenden. Sie kÇnnen freiwillig frÅher angewendet werden, jedoch nur gemeinsam.1 Die Erstanwendung geschieht grundstzlich retrospektiv, so als sei schon immer nach IFRS 11 bilanziert worden (Rz. 5240 ff.). Wir konzentrieren uns auf die Kommentierung des IFRS 112 und nennen jeweils mÇgliche Unterschiede bei der Anwendung von IAS 31. frei

5209

1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB § 310 HGB spricht von Gemeinschaftsunternehmen, unterscheidet aber (anders als IFRS 11) nicht verschiedene Kategorien (Rz. 5206). Formal kommt es nach § 310 HGB auf die tatschliche gemeinsame FÅhrung, nach IFRS 11 dagegen auf die MÇglichkeit der gemeinsamen FÅhrung an. Die praktischen Unterschiede dÅrften sich in Grenzen halten. Im Gegensatz zu IFRS 11 (aber im Einklang mit IAS 31, Rz. 5206) besteht nach § 310 f. HGB ein Wahlrecht zwischen der Quotenkonsolidierung und der Equity-Bilanzierung, das fÅr die jeweilige Beteiligung stetig auszuÅben 1 Vgl. IFRS 10.C1, IFRS 11.C1, IFRS 12.C2, IAS 27.18, IAS 28.45. 2 Zu Einzelheiten des IAS 31 s. Vorauflage Rz. 3040.

Theile/Pawelzik

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5210

D. Konsolidierung

ist, aber fÅr verschiedene Beteiligungen unterschiedlich ausgeÅbt werden kann. DemgegenÅber ist nach IAS 31 die einheitliche AusÅbung des Wahlrechts vorgesehen. 5211 – 5214 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 5215

Nach Verabschiedung des IFRS 10 bis 12 sowie der Neufassung des IAS 27 und IAS 28 (Rz. 5005 ff.) sind in absehbarer Zeit keine wesentlichen Neuerungen zu erwarten.

5216 – 5219 frei 2. Definition von Joint Arrangements 2.1 berblick 5220

Joint Arrangements setzen die folgenden beiden Merkmale voraus (IFRS 11.5): – Die Beteiligten sind durch vertragliche Vereinbarung miteinander verbunden und – Åben gemeinsame Beherrschung aus. Die beiden Oberbegriffe sind mit IAS 31 identisch (IAS 31.3 / IAS 31.9 ff.). Unterschiede zwischen IAS 31 und IFRS 11 kÇnnen sich im Einzelfall jedoch aus der Neudefinition der Beherrschung durch IFRS 10 ergeben: – IAS 31.3 stellt auf den Beherrschungsbegriff i.S.v. IAS 27 (2008) ab.! – Nach IFRS 11 gelten die Beherrschungskriterien des IFRS 10 analog (IFRS 11.B5), also Lenkungsmacht zur Erzielung variabler RÅckflÅsse (Rz. 5020 ff.). 2.2 Vertragliche Vereinbarung

5221

Wie nach IAS 31 sind an die vertraglichen Vereinbarungen keine besonderen Formvorschriften geknÅpft: Eine Schriftform ist z.B. nicht erforderlich, wenngleich meist anzutreffen. Normalerweise enthlt eine Vereinbarung den Gegenstand, ihre Dauer, die Details zur FÅhrung des Unternehmens (Festlegung von Entscheidungsprozessen) und ggf. die Kapitalbeitrge der Partner (IFRS 11.B4). Bei der vertraglichen Vereinbarung kann es sich um eine schuldrechtliche Vereinbarung, aber auch um einen Gesellschaftsvertrag handeln (Rz. 5222). Liegt keine vertragliche Vereinbarung vor, ist die PrÅfung auf ein Joint Arrangement bereits beendet (siehe Abb. 85 in Rz. 5205). Eine „de facto“-Joint control durch Prsenzmehrheit zweier Anteilseigner ist bei Fehlen einer vertraglichen Vereinbarung ausgeschlossen1 (siehe Rz. 5070 zur alleinigen De facto-Beherrschung). 1 Vgl. Fuchs/Stibi, BB 2011, 1451 (1453).

836

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II. Joint Ventures (IAS 31)/Joint Arrangements (IFRS 11)

2.3 Gemeinsame Beherrschung Die (vertraglich abgesicherte) Beherrschung muss gemeinsam ausgeÅbt werden. Dies bedeutet, dass alle „zur Steuerung der maßgeblichen Aktivitten notwendigen Entscheidungen“, z.B. Festlegung der Geschftsstrategie, Budgetvorgaben, Ernennung und Abberufung des Managements etc. (IFRS 11.7) nur gemeinsam erfolgen kÇnnen. Dies kann explizit in der Vereinbarung so bezeichnet sein oder sich anderweitig aus dem Vertragswerk ergeben:

5222

Beispiel: Zwei Partner sind mit je 50 % an einem Unternehmen beteiligt. Relevante Entscheidungen bedÅrfen nach der Satzung ober einer schuldrechtlichen Vereinbarung einer Mehrheit von 51 %. Damit kÇnnen alle Entscheidungen nur gemeinsam getroffen werden (IFRS 11.B7). Bei Stimmrechtsparitt (50 %/50 %) liegt ebenfalls Joint control vor, wenn Entscheidungen einer einfachen Mehrheit bedÅrfen. Gleiches gilt, wenn bei Paritt eine Entscheidung durch einen neutralen Schiedsrichter erfolgt (IFRS 11.B10), nicht dagegen, wenn einer Partei ein einseitiges Entscheidungsrecht zugesprochen wird. Dies entspricht dem bisherigen IAS 311.

Wie nach IFRS 10 (Rz. 5048) steht ein Geschftsverteilungsplan, der bestimmte (operative) Aufgaben an einzelne Partner deligiert, einer gemeinsamen Beherrschung nicht entgegen. Die „Alleinverantwortung“ bestimmter Geschftsaktivitten im Tagesgeschft (Produktion, Vertrieb, Finanzen) Åberlagert somit nicht die gemeinsame Beherrschung durch einvernehmlich zu treffende Entscheidungen, z.B. hinsichtlich Strategie oder Invesitionen (IFRS 11.IE46).

5223

An einem Joint Arrangement kÇnnen auch nicht beherrschende Partner beteiligt sein. Voraussetzung fÅr ein Joint Arrangement ist aber, dass klar ist, wer genau ein „Gebilde“ beherrscht:

5224

Beispiel: An der Gesellschaft X sind A mit 50 %, B und C mit je 25 % beteiligt. Die relevanten Entscheidungen erfordern eine 75% Mehrheit. Obwohl (a) A und B oder (b) A und C zusammen jeweils X beherrschen kÇnnten liegt kein Joint Arrangement vor, solange nicht przisiert ist, welche Kombination ausschlaggebend ist (IFRS 11.B8, Beispiel 2).

1 Vgl. BÇckem/Ismar, WPg 2011, 820 (823).

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D. Konsolidierung

Anders ist der Fall zu beurteilen, wenn B 30 % und C 20 % an X halten. In diesem Fall wre klar, dass A und B die X gemeinsam beherrschen kÇnnen (IFRS 11.B8, Beispiel 1). Der Fall wre nach IAS 31 analog zu lÇsen.

3. Unterscheidung von Joint Ventures und Joint Operations 5225

5226

Die Unterscheidung richtet sich danach, ob die Partner direkt an einzelnen VermÇgenswerten und Schulden oder indirekt am NettovermÇgen beteiligt sind (IFRS 11.14). Die Unterscheidung ist fÅr die Bilanzierung wichtig (Rz. 5205): Kategorie

Vorschrift

Merkmale

Joint Venture

IFRS 11.15

Beteiligung am Eigenkapital Equity (Rz. 6000) und am Gewinn

Bilanzierung

Joint Operation

IFRS 11.16

(direkte) Rechte an VerAnteilige Einbeziehung mÇgenswerten und (direkte) (Rz. 6100) Verpflichtungen aus Schulden

GesamthandsvermÇgen stellt noch keine direkte Beteiligung an VermÇgenswerten i.S.v. IFRS 11.16 dar.1 Eine bloße Haftung fÅr Schulden begrÅndet ebenfalls noch keine Joint operation (s. Rz. 5231). Von Bedeutung ist, ob das Joint Arrangement mit einer separaten (rechtlichen) Einheit (separate vehicle) verbunden ist, das zu einer Abschirmung zwischen den VermÇgenswerten und Partnern fÅhrt oder nicht (siehe Abbildung 86; IFRS 11.B21). Ohne eine solches separate vehicle liegt immer eine Joint Operation vor (IFRS 11.B16). Struktur des Joint Arrangements

Keine separate rechtliche Einheit

Separate rechtliche Einheit

Zu berücksichtigende Aspekte zur Klassifikation als Joint Operation oder Joint Venture: (i) Rechtliche Aspekte (ii) Vertragliche Aspekte (iii) Sonstige relevante Tatsachen und Umstände

Joint Operation

Abb. 86: Klassifikation eines Joint Arrangements 1 Vgl. LÅdenbach/Schubert, PiR 2012, 1 (3).

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Joint Venture

II. Joint Ventures (IAS 31)/Joint Arrangements (IFRS 11)

Beispiel: Zwei Partner schließen sich zwecks gemeinsamer Fertigung eines Produkts zusammen, wobei jeder Partner seine eigenen VermÇgenswerte einsetzt. Es liegt eine Joint Operation vor (IFRS 11.B17). Der Sachverhalt ist in Deutschland typischerweise bei ARGEn erfÅllt, die zwar als BGBInnen- oder Außengesellschaft eine Rechtsform besitzen, aber nicht zwingend Trger der VermÇgenswerte und Schulden sind.1 Dies gilt ebenso fÅr Bruchteilsgemeinschaften. Nach IAS 31 wren „Jointly controlled assets“ gegeben mit den gleichen Bilanzierungsfolgen wie nach IFRS 11 (Abb. 85 in Rz. 5205).

Allerdings sind die Voraussetzungen fÅr ein separate vehicle unklar: IFRS 5227 11. Appendix A spricht von einer „identifizierbaren finanziellen Struktur“, wobei diese nicht unbedingt eine eigene Rechtsstruktur haben muss. U.E. ist (nur) ein gemeinsames Konto jedenfalls nicht ausreichend2, da IFRS 11.B19, 23 sinngemß von VermÇgenswerten und Verbindlichkeiten spricht, die „in der separaten Einheit gehalten werden“.

Beispiel: Abweichend von Rz. 5226 haben die Partner eine Personengesellschaft (GmbH & Co. KG) oder Kapitalgesellschaft gegrÅndet. Diese stellt ein separate vehicle dar.

Auf der anderen Seite fÅhrt ein separate vehicle nicht zwingend auch zu einem Joint Venture:

Beispiel: Die Partner A und B betreiben ein als Joint Venture bezeichnetes Unternehmen X GmbH. Die X GmbH besitzt und betreibt zwei Containerschiffe. Im Innenverhltnis vereinbaren A und B, dass jedem Partner die ErlÇse und Aufwendungen jeweils eines der Schiffe zugerechnet werden. Im Falle eines MindererlÇses muss zudem von dem jeweiligen Partner ein mÇgliches Defizit zwischen ErlÇs und dem jedem Schiff einzeln zugeordneten Anschaffungsdarlehen ausgeglichen werden. In diesem Fall Åberlagert die vertragliche Vereinbarung die satzungsmßige Struktur (IFRS 11.B21 ff.). Die Partner haben jeweils Zugriff auf bestimmte VermÇgenswerte und Schulden, so dass kein Joint Venture i.S.v. IFRS 11.16, sondern eine Joint Operation i.S.v. IFRS 11.15 vorliegt

1 Vgl. Fuchs/Stibi, BB 2011, 1451 (1453). 2 hnlich wohl Fuchs/Stibi, BB 2011, 1451 (1452).

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5228

D. Konsolidierung

(IFRS 11.IE34 ff.). IFRS 11.B25 ff. listet Abgrenzungsmerkmale auf. Nach IAS 31 lge hingegen ein Gemeinschaftsunternehmen vor (Rz. 5205).

5229

Außer vertraglichen kÇnnen auch sonstige Umstnde trotz einer separaten Einheit zu einer Joint Operation fÅhren:

Beispiel: A und B stellen mittels der X GmbH gemeinsam ein Produkt her. Nach der rechtlichen Form und den vertraglichen Vereinbarungen liegt zwar ein Joint Venture vor. Allerdings ist zustzlich vereinbart, dass beide Partner die gesamte Produktion abnehmen und (vorbehaltlich der gemeinsamen Genehmigung) kein Verkauf an Dritte erfolgt. Die Verkaufspreise sind so festgelegt, dass die X GmbH gerade ihre Kosten deckt. Im wirtschaftlichen Ergebnis „konsumieren“ beide Partner lediglich den aus den VermÇgenswerten resultierenden Nutzen, so dass nach Ansicht des IASB eine Joint Operation vorliegt (IFRS 11.B32, Beispiel 5, IFRS 1.IE14 ff.).

5230

Nach IAS 31 lge hingegen ein Gemeinschaftsunternehmen vor (Rz. 5205). Die vorgenannte Konstellation ist z.B. regelmßig in der Automobilindustrie anzutreffen. Das Ergebnis der neuen Klassifikation ist in der Praxis sehr umstritten, weil bisher oft at equity bilanziert wurde, nach IFRS 11 aber nun eine anteilige Einbeziehung von VermÇgenswerten und Schulden zu erfolgen hat. Dabei ist unklar, welche Quote fÅr die Einbeziehung maßgebend ist, da die anteilige Konsolidierung nach IFRS 11 nicht auf die nach IAS 31 bekannte Beteiligung an der Kapitalquote abstellt. In Betracht kommt (a) der Kapitalanteil (z.B. 50:50) oder (b) der Anteil an der abgenommenen Produktion. Letzteres wre i.S.v. IFRS 11 konsequent, aber praktisch bei jhrlich variierenden Abnahmequoten unpraktikabel. Daher kommt u.E. ausschließlich die Kapitalquote (a) in Betracht1. Im brigen bleibt abzuwarten, ob der IASB demnchst auf die Kritik reagieren wird und die Regelung des IFRS 11.B32 im Rahmen eines jhrlichen Verbesserungsstandards wieder ndert.

5231

Die bernahme von Garantieen fÅr Schulden eines Joint Arrangements allein fÅhrt noch nicht zu einer Joint Operation, da die Garantie subsidir ist (IFRS 11.B27 a.E. bzw. IFRS 11.IE 29 ff.). Gleiches gilt fÅr eine (gesetzliche) persÇnliche Haftung fÅr Gesellschaftsschulden (wie bei einer BGBGesellschaft oder nach § 128 HGB bei der OHG)2. 1 GI.A. LÅdenbach/Schubert, PiR 2012, 1 (4 f.). 2 Vgl. Fuchs/Stibi, BB 2011, 1451 (1454); LÅdenbach/Schubert, PiR 2012, 1 (3).

840

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II. Joint Ventures (IAS 31)/Joint Arrangements (IFRS 11)

Schließlich kann der Fall eintreten, dass ein an einer Joint Operation beteiligter Partner diese nicht (mit anderen Partnern gemeinsam) beherrscht (z.B. C in Rz. 5224, letzte Alternative), aber trotzdem Rechte an VermÇgenswerten und Schulden besitzt (Bruchteilseigentum). Dann htte dieser Partner in seinem Abschluss die anteiligen VermÇgenswerte und Schulden gleichwohl auszuweisen. Der Unterschied zum Fall der gemeinsamen Beherrschung liegt dann in den nicht erforderlichen Anhangangaben (IFRS 12.6c, Rz. 6607). Fehlt es jedoch an entsprechenden Rechten, kommt nur der Ausweis einer Beteiligung in Betracht (IFRS 11.23). frei

5232

5233 – 5234

4. Einbeziehungsverbote und -wahlrechte Es existieren keine expliziten Einbeziehungsverbote und -wahlrechte. Unsere AusfÅhrungen zu Unwesentlichkeit etc. (Rz. 5104-5108) gelten auch entsprechend fÅr Joint Arrangements.

5235

Bei Weiterverußerungsabsicht ist wie folgt zu unterscheiden:

5236

– Bei Erwerb eines Joint Arrangement mit Weiterverußerungsabsicht innerhalb von 12 Monaten (IFRS 5) erfolgt eine Bilanzierung als heldfor-sale (IAS 28.20/IAS 28.13a i.V.m. 28.14 (2008)), d.h. zum Minimum aus Buchwert und Fair Value abzgl. Verußerungskosten (Rz. 4241). Eine Equity-Bilanzierung (bei Joint Ventures) oder eine quotale Konsolidierung kommt somit von vornherein nicht in Betracht. Dies gilt auch bei Anwendung von IAS 311 (Rz. 5206). – Wird bei Joint Ventures nur ein Teil der Anteile mit Weiterverußerungsabsicht erworben, ist der andere (wegen des ansonsten bestehenden gemeinsamen Beherrschung) immer nach der Equity-Methode (aktuell wahlweise nach der Quotenkonsolidierung) zu bilanzieren. Nach erfolgtem Verkauf der held-for-sale-Anteile ist zu prÅfen, ob die verbleibenden Anteile noch eine gemeinsame Beherrschung gewhren. Falls ja, werden diese at equity (aktuell wahlweise quotal) bilanziert, falls nein, als einfache Beteiligung nach IAS 39/IFRS 9 (IAS 28.20 (201)). Bei Entfall der ursprÅnglichen Weiterverußerungsabsicht bzw. Nichteinhaltung der Voraussetzungen (insb. berschreitung der zwÇlf-MonatsFrist) sind die Anteile (Joint Venture) bzw. die anteiligen VermÇgenswerte und Schulden (Joint Operation) rÅckwirkend unter Anpassung der Vorjahresvergleichsperiode ab Erwerbszeitpunkt (genauer: ab Bestehen der gemeinsamen Beherrschung) at equity (oder aktuell wahlweise quotal) zu bilanzieren, siehe IAS 28.21 (2011). frei

5237

5238 – 5239

1 Vgl. Brune in Beck IFRS-HB3, § 29 Rz. 59.

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D. Konsolidierung

5. Erstanwendung des IFRS 11 5.1 Von der Quotenkonsolidierung zur Equity-Methode 5240

Bisher nach IAS 31 quotal konsolidierte Gemeinschaftsunternehmen sind unter IFRS 11 nach der Equity-Methode zu konsolidieren. Die Umstellung ist zu Beginn der Vorjahresperiode vorzunehmen (IFRS 11.C2). Dabei gilt der Saldo aus bisher angesetztem NettovermÇgen inkl. Goodwill als fiktive Anschaffungskosten (deemed cost) fÅr die Equity-Methode (IFRS 11.C3). Soweit ein Goodwill auch anteilig auf eine grÇßere Cash generating unit (CGU) entfllt, ist der auf das Joint Venture entfallende Teil vereinfachend nach der Relation der Buchwerte1 des Joint Venture zur CGU zuzuordnen (IFRS 11.C2). Im Umstellungszeitpunkt (Beginn der Vorjahresperiode) ist ein Impairmenttest gemß IAS 28.40-43/IAS 28.31-34 (2008) durchzufÅhren und eine Wertminderung erfolgsneutral mit den GewinnrÅcklagen zu verrechnen (IFRS 11.C3).

5241

Bei negativem NettovermÇgen ist der Equitywert des Joint Venture immer mit „0“ anzusetzen. Es ist jedoch zu prÅfen, ob der Konzern fÅr dieses Defizit haftet: Falls ja, ist eine Verbindlichkeit einzubuchen (diese ersetzt das vormalige negative NettovermÇgen bis zur HÇhe der Verbindlichkeit). Falls nein, wird keine Verbindlichkeit eingebucht und das bisherige Defizit zugunsten der GewinnrÅcklagen aufgefÅllt. Das kumulierte Defizit ist dabei im Anhang anzugeben (IFRS 11.C4).

5242

Der neue Beteiligungsbuchwert ist im Umstellungszeitpunkt in Klassen von VermÇgenswerten und Schulden aufzugliedern (IFRS 11.C5).

5243

Die Folgebilanzierung richtet sich nach IAS 28 (IFRS 11.C6), siehe Rz. 6000. 5.2 Von der Equity-Methode zur anteiligen Konsolidierung

5244

Im umgekehrten Fall – ein vormals nach der Equity-Methode bilanziertes Gemeinschaftsunternehmen ist unter IFRS 11 eine Joint Operation und daher anteilig zu konsolidieren – ist der Beteiligungsbuchwert zu Beginn der Vergleichsperiode aufzuspalten (inkl. Goodwill, IFRS 11.C7). Die Analyse der Rechte auf VermÇgenswerte abzgl. Schulden kann dazu fÅhren, dass das bei Umstellung anzusetzende NettovermÇgen von dem bisherigem Beteiligungsbuchwert abweicht: – Wre das anzusetzende NettovermÇgen eigentlich hÇher als der bisherige Beteiligungsbuchwert, ist zu differenzieren: Der vorhandene Goodwill ist (ggf. bis auf „0“) zu reduzieren, nicht jedoch das weitere NettovermÇgen. Eine insoweit verbleibende Differenz zum bisherigen

1 Dies ist abweichend von IAS 36.87 wonach die Goodwillanteile nach der Relation der erzielbaren Betrge zu verteilen sind (Rz. 2045).

842

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Theile/Pawelzik

III. Assoziierte Unternehmen (IAS 28)

Beteiligungsbuchwert ist in die GewinnrÅcklagen einzustellen (IFRS 11.C9a). – Liegt das anzusetzende NettovermÇgen unter dem bisherigen Equitywert, erfolgt eine Reduzierung der GewinnrÅcklagen (IFRS 11.C9b). Nicht geregelt ist, wie bei negativem Equity-Wert zu verfahren ist1. U.E. ist das negative NettovermÇgen anzusetzen und die Differenz zu dem Equity-Wert von „0“ mit den GewinnrÅcklagen zu Beginn der Vorjahresperiode zu verrechnen.

5245

Im Anhang ist der vormalige Beteiligungsbuchwert zu Klassen nunmehr angesetzter VermÇgenswerte und Schulden Åberzuleiten (IFRS 11.C10).

5246

frei

5247 – 5249

III. Assoziierte Unternehmen (IAS 28) 1. berblick und Wegweiser 1.1. Management Zusammenfassung Liegen weder alleinige noch gemeinsame Beherrschung vor, besteht aber 5250 ein maßgeblicher Einfluss auf ein Unternehmen, handelt es sich um ein assoziiertes Unternehmen. Dieses wird nach der Equity-Methode bilanziert, d.h. die Anschaffungskosten werden zwar weiterhin en bloc angesetzt, aber die darin gedanklich enthaltenen VermÇgenswerte inkl. Goodwill und Schulden so fortgeschrieben, als wÅrden sie konsolidiert. Eine Ausnahme gilt fÅr Wagniskapitalgesellschaften, fondsgebundene Lebensversicherungen u..: Diese dÅrfen Beteiligungen, auf die sie einen maßgeblichen Einfluss ausÅben, statt nach der Equity-Methode erfolgswirksam zum Fair Value nach IAS 39/IFRS 9 bilanzieren. frei

5251 – 5254

1.2 Standards und Anwendungsbereich Die Klassifikation assoziierter Unternehmen und die Beschreibung der Equity-Methode sind die beiden Gegenstnde des IAS 28. Der Standard wurde in 2011 insoweit gendert, als dass nun auch Gemeinschaftsunternehmen, die durch IFRS 11 definiert werden, voraussichtlich in Geschftsjahren ab 1.1.2013 zwingend at equity bilanziert werden mÅssen (Rz. 5205). Die Abgrenzung assoziierter Unternehmen blieb jedoch unverndert. Zugleich wurde SIC 13 zur Bilanzierung von Sacheinlagen in den IAS 28 integriert (IAS 28.30 f.). Die Vorschriften gelten nun auch fÅr assoziierte Unternehmen (IAS 28.BC32). 1 Vgl. ZÅlch/Erdmann/Popp/WÅnsch, DB 2011, 1817 (1821).

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5255

III. Assoziierte Unternehmen (IAS 28)

Beteiligungsbuchwert ist in die GewinnrÅcklagen einzustellen (IFRS 11.C9a). – Liegt das anzusetzende NettovermÇgen unter dem bisherigen Equitywert, erfolgt eine Reduzierung der GewinnrÅcklagen (IFRS 11.C9b). Nicht geregelt ist, wie bei negativem Equity-Wert zu verfahren ist1. U.E. ist das negative NettovermÇgen anzusetzen und die Differenz zu dem Equity-Wert von „0“ mit den GewinnrÅcklagen zu Beginn der Vorjahresperiode zu verrechnen.

5245

Im Anhang ist der vormalige Beteiligungsbuchwert zu Klassen nunmehr angesetzter VermÇgenswerte und Schulden Åberzuleiten (IFRS 11.C10).

5246

frei

5247 – 5249

III. Assoziierte Unternehmen (IAS 28) 1. berblick und Wegweiser 1.1. Management Zusammenfassung Liegen weder alleinige noch gemeinsame Beherrschung vor, besteht aber 5250 ein maßgeblicher Einfluss auf ein Unternehmen, handelt es sich um ein assoziiertes Unternehmen. Dieses wird nach der Equity-Methode bilanziert, d.h. die Anschaffungskosten werden zwar weiterhin en bloc angesetzt, aber die darin gedanklich enthaltenen VermÇgenswerte inkl. Goodwill und Schulden so fortgeschrieben, als wÅrden sie konsolidiert. Eine Ausnahme gilt fÅr Wagniskapitalgesellschaften, fondsgebundene Lebensversicherungen u..: Diese dÅrfen Beteiligungen, auf die sie einen maßgeblichen Einfluss ausÅben, statt nach der Equity-Methode erfolgswirksam zum Fair Value nach IAS 39/IFRS 9 bilanzieren. frei

5251 – 5254

1.2 Standards und Anwendungsbereich Die Klassifikation assoziierter Unternehmen und die Beschreibung der Equity-Methode sind die beiden Gegenstnde des IAS 28. Der Standard wurde in 2011 insoweit gendert, als dass nun auch Gemeinschaftsunternehmen, die durch IFRS 11 definiert werden, voraussichtlich in Geschftsjahren ab 1.1.2013 zwingend at equity bilanziert werden mÅssen (Rz. 5205). Die Abgrenzung assoziierter Unternehmen blieb jedoch unverndert. Zugleich wurde SIC 13 zur Bilanzierung von Sacheinlagen in den IAS 28 integriert (IAS 28.30 f.). Die Vorschriften gelten nun auch fÅr assoziierte Unternehmen (IAS 28.BC32). 1 Vgl. ZÅlch/Erdmann/Popp/WÅnsch, DB 2011, 1817 (1821).

Theile/Pawelzik

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5255

D. Konsolidierung

5256

Die Neufassung von IAS 28 ist im Zeitpunkt der Drucklegung noch nicht von der EU freigeschaltet worden. Vorbehaltlich der Freischaltung ist die Neuregelung sptestens in Geschftsjahren beginnend ab 1.1.2013 anzuwenden. Sie kann freiwillig frÅher angewendet werden, jedoch nur gemeinsam mit den Konsolidierungsstandards IFRS 10, IFRS 11 und IFRS 12. Wir kommentieren die Vorgngerrelung mit Jahreszahl (IAS 28 (2008)) und die Neufassung ohne Jahreszahl.

5257

IAS 28, genauer die Bilanzierungsfolge der Equity-Bilanzierung, ist jedoch nicht verpflichtend fÅr Wagniskapitalgesellschaften, Fonds, fondsgebundene Lebensversicherungen u.. Diese dÅrfen ihre Anteile auch wahlweise erfolgswirksam nach IAS 39 (bzw. nach Freischaltung: IFRS 9) bewerten (IAS 28.18/IAS 28.1 [2008]), siehe Rz. 6006.

5258

Bei Verußerungsabsicht (IFRS 5) ist die Equity-Bilanzierung ebenfalls nicht anwendbar (IAS 28.20 f./IAS 28.13a/14 [2008]), siehe Rz. 5277 f.).

5259

Die Vorschriften zur Nichtanwendung der Equity-Methode bei fehlender Konzernaufstellungspflicht (IAS 28.17/28.13b, c [2008]) sind innerhalb der EU irrelevant, weil sich die Konzernaufstellungspflicht nach EU-Vorschriften richtet (Rz. 102). 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB

5260

Die Definition assoziierter Unternehmen in § 311 HGB entspricht i.W. dem IAS 28. Formal kommt es nach § 311 auf den tatschlich ausgeÅbten maßgeblichen Einfluss an, nach IAS 28 dagegen auf die MÇglichkeit. Die praktischen Unterschiede halten sich in Grenzen. Assoziierte Unternehmen sind nach § 312 HGB wie nach IAS 28 ausschließlich at equity zu bilanzieren.

5261 – 5264 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 5265

Nach Verabschiedung des IFRS 10 bis 12 sowie der Neufassung des IAS 27 und IAS 28 (Rz. 5005) sind in absehbarer Zeit keine Neuerungen fÅr assoziierte Unternehmen zu erwarten.

5266 – 5269 frei

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Theile/Pawelzik

III. Assoziierte Unternehmen (IAS 28)

2. Abgrenzung assoziierter Unternehmen 2.1 Definition Assoziierte Unternehmen sind solche Unternehmen, auf die der Anteilseigner1 (nur) einen maßgeblichen Einfluss ausÅben kann. Ein maßgeblicher Einfluss ist die MÇglichkeit, an den finanz- und geschftspolitischen Entscheidungsprozessen mitwirken zu kÇnnen, ohne diese zu beherrschen oder gemeinsame Leitung auszuÅben (IAS 28.3/IAS 28.2 (2008)).

5270

2.2 Regelfall Im Regelfall besteht eine widerlegbare Assoziierungsvermutung bei 5271 Stimmrechtsquoten von 20 % und mehr (IAS 28.5/IAS 28.6 (2008)). Dabei sind die direkt und indirekt (von einem anderen vollkonsolidierten Konzernunternehmen) gehaltenen Stimmrechte maßgebend. Diese Vermutung gilt dann nicht, wenn die MÇglichkeit des maßgeblichen Einflusses eindeutig (clearly) widerlegt werden kann, z.B. durch folgende Merkmale:

5272

– miteinander gefÅhrte Prozesse, – stndiger Disput in Gremien, – Verweigerung der Entsendung in Entscheidungsgremien u.. – ggf. bei Schwierigkeiten der Datenbeschaffung. IAS 28.5/28.5 (2008) stellt klar, dass das gleichzeitige Bestehen einer Mehrheitsbeteiligung anderer Personen der Assoziierungsvermutung nicht entgegensteht. Diese wre allerdings kritisch zu ÅberprÅfen, wenn der oder die Mehrheitsgesellschafter stndig gegen die Interessen des Anteilseigners stimmen, u.a. (aber nicht ausschließlich) eine Thesaurierungspolitik kontrr zu den Vorstellungen des Anteilseigners betreiben2.

5273

Strittig ist, ob die nicht rechtzeitige Erlangung der zur Anwendung der 5274 Equity-Methode erforderlichen Daten (Zwischenabschluss bei abweichendem Stichtag (Rz. 6021), Ermittlung und Fortschreibung der Fair Values, Konzern- statt Einzelabschluss) die Assoziierungsvermutung widerlegt: Gemß US GAAP (FIN 35.4) besteht in diesem Fall kein maßgeblicher Einfluss.3 Nach IAS 28 wird dieser Auffassung teilweise zugestimmt.4 U.E. ist danach zu differenzieren: 1 Auch hier ist also das Vorliegen eines Beteiligungsverhltnisses wie bei Gemeinschaftsunternehmen konstitutives Merkmal – im Gegensatz zu Tochterunternehmen, s. oben Rz. 5022. 2 Vgl. Ehrcke/KÅhne in T/vK/B, § 28 Rz. 111; LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 33 Rz. 18. 3 Vgl. Baetge/Bruns/Klaholz in Baetge-IFRS, IAS 28 Rz. 23. 4 Vgl. EY-iGAAP, 662.

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D. Konsolidierung

a) ob das betreffende Unternehmen die Daten nicht herausgeben will. Dieser Fall wre genauso zu behandeln wie ein gegen den Konzern gefÅhrter Prozess, damit also Widerlegung der Assoziierungsvermutung, oder b) ob das Unternehmen die Daten nicht herausgeben kann (spterer Abschluss, fehlende Ressourcen). In diesem Fall wre die Assoziierungsvermutung nicht widerlegt; die Bilanzierung kann dann auf geschtzten Werten beruhen.1 2.3 Ausnahmefall 5275

Ausnahmsweise kann ein maßgeblicher Einfluss trotz geringerer Stimmrechte z.B. in folgenden Fllen vorliegen (IAS 28.6 f.): – Recht zur Besetzung von Gremien, – Austausch von FÅhrungspersonal und Know-how, – Bestehen wesentlicher Geschftsbeziehungen, – Mitwirkung an BeschlÅssen

5276

Zur BerÅcksichtigung potenzieller Stimmrechte siehe analog Rz. 5073 (IAS 28.7 f./ 28.8 f. [2008]). Sollte die Assoziierungsvermutung erst durch Einbeziehung potenzieller Stimmrechte verwirklicht werden, bezieht sich die Equity-Bilanzierung gleichwohl grundstzlich auf den tatschlich vorhandenen Stimmrechtsanteil (Rz. 5079). 2.4 Einbeziehungsverbote und Wahlrechte

5277

FÅr assoziierte Unternehmen gelten die Einbeziehungsverbote und -wahlrechte lt. Rz. 5101 ff. vollumfnglich analog mit Ausnahme der Verußerungsabsicht und ErfÅllung von IFRS 5.

5278

Bei Erwerb mit Weiterverußerungsabsicht innerhalb von zwÇlf Monaten (IFRS 5) erfolgt eine Bilanzierung als held-for-sale (IAS 28.20/IAS 28.13a i.V.m. 28.14 [2008]), d.h. zum Minimum aus Buchwert und Fair Value abzgl. Verußerungskosten (Rz. 4241). Eine Equity-Bilanzierung kommt somit von vornherein nicht in Betracht. Wird nur ein Teil der Anteile mit Weiterverußerungsabsicht erworben, ist der andere (wegen des ansonsten bestehenden maßgeblichen Einflusses) immer nach der Equity-Methode zu bilanzieren. Nach erfolgtem Verkauf der held-for-sale-Anteile ist zu prÅfen, ob die verbleibenden Anteile noch einen maßgeblichen Einfluss gewhren. Falls ja, werden diese at equity bilanziert, falls nein, als einfache Beteiligung nach IAS 39/IFRS 9 (IAS 28.20).

1 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 33 Rz. 85 f.

846

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III. Assoziierte Unternehmen (IAS 28)

Bei Entfall der ursprÅnglichen Weiterverußerungsabsicht bzw. Nichteinhaltung der Voraussetzungen (insb. berschreitung der 12-Monats-Frist) sind die Anteile rÅckwirkend unter Anpassung der Vorjahresvergleichsperiode ab Erwerbszeitpunkt (genauer: ab Bestehen des maßgeblichen Einflusses) at equity zu bilanzieren, siehe IAS 28.21 / 28.15 (2008).

5279

3. Beendigung der Assoziierungsvermutung Die nach IAS 28 zwingende Equity-Methode zur Bewertung der Anteile an assoziierten Unternehmen ist grundstzlich so lange anzuwenden, wie der maßgebliche Einfluss auch tatschlich ausgeÅbt werden kann (IAS 28.22/IAS 28.18 [2008]).

5280

Bei einer Verußerung sind die folgenden Flle zu unterscheiden:

5281

– Ab dem Zeitpunkt des Entschlusses Åber die Absicht der Weiterverußerung innerhalb von 12 Monaten endet die Equity-Bilanzierung (IAS 28.20/IAS 28.14 [2008]). Die Anteile werden nach IFRS 5 zum Buchwert (bisheriger Equity-Wert) oder zum niedrigeren Fair Value abzgl. Verußerungskosten bewertet. – Da der Abschluss eines Kaufvertrages die Kulminierung einer zuvor offensichtlich bestehenden Weiterverußerungsabsicht darstellt, kommt es nicht auf die tatschlichen Wegfall der mit den Stimmrechten verbundenen EinflussmÇglichkeiten an. Somit ist es u.E. unerheblich1, ob bei einem Kaufvertrag die Stimmrechte bereits mit Abschluss des Kaufvertrages oder erst mit spterer dinglicher bertragung auf den Erwerber Åbergehen, mit anderen Worten: Sollte vor Abschluss des Kaufvertrages keine Bilanzierung nach IFRS 5 erfolgt sein, setzt diese sptestens mit Abschluss des Vertrages ein. Bis zur Ausbuchung (bei dinglichem Vollzug) der Anteile sind diese daher u.E. immer zum Minimum aus letztmaligem Equity-Buchwert und Fair Value abzgl. Verußerungskosten anzusetzen. – Bei Wegfall der Weiterverußerungsabsicht lebt die Equity-Bilanzierung rÅckwirkend unter Anpassung der AbschlÅsse wieder auf (IAS 28.21/IAS 28.15 [2008]), siehe Rz. 5279. Bei einer Teilverußerung gilt Rz. 5278 entsprechend.

5282

Bei einem bergang zu einem Gemeinschaftsunternehmen (oder umgekehrt) ndert sich an der nach IAS 28 (2011) obligatorischen Equity-Bilanzierung nichts (IAS 28.24).

5283

Den bergang auf den Status einer Tochtergesellschaft (i.d.R. durch Zukauf von Anteilen) haben wir im Abschnitt bergangskonsolidierung (Rz. 6230) dargestellt.

5284

1 Vgl. Hayn in Beck IFRS-HB3, § 36, Rz. 17, a.A. LÅdenbach in Haufe IFRSKomm9, § 33 Rz. 31: zustzlicher Ansatz eines Derivats.

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D. Konsolidierung

5285 – 5299 frei

IV. Konzernabschlussstichtag, Ansatz und Bewertung im Konzernabschluss (IFRS 10) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 5300

Der Konzernabschluss folgt der Fiktion der rechtlichen Einheit: Das wirtschaftlich (tatschlich) zusammengehÇrende Gebilde Konzern ist im Konzernabschluss so darzustellen, als sei der Konzern (auch) rechtlich ein einheitliches, einziges Unternehmen. Daraus folgt: – Der Konzernabschlussstichtag stimmt grundstzlich mit dem Stichtag der AbschlÅsse der einbezogenen Tochterunternehmen Åberein. – Die Auswahl von Rechnungslegungsmethoden hat fÅr den Konzern – also fÅr alle Konzernunternehmen in ihrer Darstellung im Konzernabschluss – einheitlich zu erfolgen.

5301 – 5304 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 5305

Die Regelungen zu Ansatz und Bewertung im Konzernabschluss sind (vorbehaltlich der EU Freischaltung) in Geschftsjahren beginnend ab 1.1.2013 im IFRS 10 enthalten (Rz. 5005), vorher in IAS 27 (2008). Materiell haben sich fÅr das in diesem Kapitel adressierte Thema der konzerneinheitlichen Rechnungslegungsmethoden keine nderungen ergeben, so dass wir die Alt- und Neuregelung parallel nennen kÇnnen.

5307 – 5309 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 5310

Die IFRS folgen ebenfalls der Fiktion der rechtlichen Einheit, wie sie Åber Art. 26 Abs. 1 der 7. EU-Richtlinie in § 297 Abs. 3 Satz 1 HGB zum Ausdruck kommt. Konzeptionell bestehen daher keine Abweichungen (aber selbstverstndlich ist die Bilanzierung zwischen HGB und IFRS unterschiedlich).

5311 – 5314 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 5315

Keine

5316 – 5319 frei

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D. Konsolidierung

5285 – 5299 frei

IV. Konzernabschlussstichtag, Ansatz und Bewertung im Konzernabschluss (IFRS 10) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 5300

Der Konzernabschluss folgt der Fiktion der rechtlichen Einheit: Das wirtschaftlich (tatschlich) zusammengehÇrende Gebilde Konzern ist im Konzernabschluss so darzustellen, als sei der Konzern (auch) rechtlich ein einheitliches, einziges Unternehmen. Daraus folgt: – Der Konzernabschlussstichtag stimmt grundstzlich mit dem Stichtag der AbschlÅsse der einbezogenen Tochterunternehmen Åberein. – Die Auswahl von Rechnungslegungsmethoden hat fÅr den Konzern – also fÅr alle Konzernunternehmen in ihrer Darstellung im Konzernabschluss – einheitlich zu erfolgen.

5301 – 5304 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 5305

Die Regelungen zu Ansatz und Bewertung im Konzernabschluss sind (vorbehaltlich der EU Freischaltung) in Geschftsjahren beginnend ab 1.1.2013 im IFRS 10 enthalten (Rz. 5005), vorher in IAS 27 (2008). Materiell haben sich fÅr das in diesem Kapitel adressierte Thema der konzerneinheitlichen Rechnungslegungsmethoden keine nderungen ergeben, so dass wir die Alt- und Neuregelung parallel nennen kÇnnen.

5307 – 5309 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 5310

Die IFRS folgen ebenfalls der Fiktion der rechtlichen Einheit, wie sie Åber Art. 26 Abs. 1 der 7. EU-Richtlinie in § 297 Abs. 3 Satz 1 HGB zum Ausdruck kommt. Konzeptionell bestehen daher keine Abweichungen (aber selbstverstndlich ist die Bilanzierung zwischen HGB und IFRS unterschiedlich).

5311 – 5314 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 5315

Keine

5316 – 5319 frei

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IV. Konzernabschlussstichtag, Ansatz und Bewertung im Konzernabschluss (IFRS 10)

2. Konzernabschlussstichtag Konzernabschlussstichtag ist der Bilanzstichtag des Mutterunterneh- 5320 mens (IFRS 10.B92, IAS 27.22 (2008)). Tochterunternehmen mit abweichenden Stichtagen dÅrfen ohne Zwischenabschluss einbezogen werden, wenn der Unterschied zwischen den Stichtagen nicht mehr als drei Monate betrgt.

Beispiel: Die bÇrsennotierte Holdinggesellschaft F hat fÅr ihren Jahres- und Konzernabschlussstichtag den 31. Mrz bestimmt. Bilanzstichtag der Tochterunternehmen ist regelmßig der 31. Dezember. Die Einbeziehung der Tochterunternehmen ist ohne Zwischenabschluss mÇglich.

Bei einer solchen Abweichung von bis zu drei Monaten sind Berichtigungen fÅr Auswirkungen wesentlicher Ereignisse zwischen den Stichtagen erforderlich (IFRS 10.B93, IAS 27.23 [2008]).

5321

Beispiel (Fortsetzung): Die Konsolidierung der Tochtergesellschaften untereinander (Eliminierung von Konzerninnenbeziehungen) ist ohne besondere Probleme durchfÅhrbar. Wesentliche Ereignisse bei den TÇchterern nach ihrem Stichtag sind durch Anpassungen zu berÅcksichtigen (z.B. ein hoher Verlust durch die Insolvenz eines Kunden), wobei die Doppelerfassung im nchsten Konzernabschluss vermieden werden muss.

frei

5322 – 5329

3. Konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung Der Konzernabschluss ist so darzustellen, als sei der Konzern ein rechtlich einheitliches, einziges Unternehmen (IFRS 10.19, 10.B86 ff./ IAS 27.18 [2008]).

5330

Mit der Fiktion der rechtlichen Einheit wird zunchst das Weglassen al- 5331 ler Innenbeziehungen der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen begrÅndet, also die Kapital-, Schulden- und Aufwands- und Ertragskonsolidierung sowie das Eliminieren aller Zwischengewinne und -verluste (IFRS 10.B86/IAS 27.18 ff. [2008]). Ferner ist fÅr einbezogene Gesellschaften außerhalb des Euro-Raumes eine Whrungsumrechnung erforderlich.

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D. Konsolidierung

5332

Damit aber der entstehende Konzernabschluss wirklich als Abschluss eines einzelnen Unternehmens gelesen werden kann, sind entsprechend der Fiktion der rechtlichen Einheit fÅr alle Konzerngesellschaften einheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden anzuwenden: Regelung IIFRS Es sind fÅr hnliche Geschftsvorflle und andere Ereignisse un10.B87 / ter vergleichbaren Umstnden einheitliche RechnungslegungsIAS 27.24 (2008) methoden anzuwenden. Ausnahmen

a) Verzicht wegen Unwesentlichkeit unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten. b) Bei Erstkonsolidierung mit vorlufigen Werten (IFRS 3.45), siehe hierzu Rz. 5740), da diese ohnehin innerhalb der nchsten 12 Monate zu korrigieren ist. c) Notgedrungen bei assoziierten Unternehmen, wenn Daten wegen des nur maßgeblichen Einflusses nicht beschaffbar sind (Rz. 5274) (im Ergebnis IAS 28.36/IAS 28.27 (2008): nur sachgerechte Berichtigungen, eher grobe Anpassungen).

5333

In den Konzernabschluss nach IFRS einzubeziehende Unternehmen haben daher als Grundlage der Konsolidierung eine Handelsbilanz II nach IFRS zu erstellen. Dabei ist es nicht ausreichend, die zahlreichen IFRSWahlrechte nur aus der Perspektive des Einzelunternehmens stetig anzuwenden. Vielmehr ist die Perspektive zu wechseln und vergleichbare Sachverhalte sind konzernweit einheitlich abzubilden.

Beispiel: Die Muttergesellschaft Holz AG, Warstein, verfÅgt weltweit Åber Tochterunternehmen, deren Geschftszweck die Aufbereitung von unterschiedlichen HÇlzern fÅr die MÇbelindustrie ist. Dabei wird jeweils dieselbe Lager- und Fertigungstechnik verwendet. In ihren EinzelabschlÅssen bewerten einige der Tochtergesellschaften die fertigen und unfertigen Erzeugnisse nach der Durchschnittsmethode, andere nach der LiFo-Methode. Bei der Bewertung der betriebsnotwendigen GrundstÅcke wendet die Tochtergesellschaft in Malaysia die Neubewertungsmethode an, whrend alle anderen nach der Anschaffungskostenmethode bilanzieren. Mit einer kÅrzlich erworbenen Tochtergesellschaft, der nut wood plc, soll durch die Lieferung hochwertiger WalnusswurzelhÇlzer fÅr die britische Automobilindustrie ein neues Geschftsfeld erschlossen werden. Bislang werden die WalnusswurzelhÇlzer bei der nut wood plc nach der FiFo-Methode bewertet. – Die fÅr die MÇbelindustrie vorgesehenen HÇlzer sind konzernweit grundstzlich einheitlich zu bewerten, da sie mit denselben Verfahren gefertigt werden. Unabhngig von der jeweiligen Bewertung in den EinzelabschlÅssen kommen fÅr die Handelsbilanz II nur die Durchschnittsmethode oder die FiFo-Methode in Betracht.

850

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Theile/Pawelzik

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29)

– Unterschiedliche Bewertungsverfahren kÇnnen jedoch dann sachlich gerechtfertigt sein (IAS 2.25 f.), wenn sich bei einer feineren Einteilung des Geschftsfeldes die HÇlzer innerhalb der MÇbelindustrie noch nach Verwendungszwecken unterscheiden lassen. Gerechtfertigt ist ein abweichendes Bewertungsverfahren bei den WalnusswurzelhÇlzern, da sie nicht fÅr die MÇbelindustrie bestimmt sind. Folglich sind konzernweit die HÇlzer fÅr die MÇbelindustrie auf der einen und die HÇlzer fÅr die Automobilindustrie auf der anderen Seite jeweils einheitlich zu bewerten. – Alle GrundstÅcke sind konzernweit einheitlich entweder nach der Anschaffungskostenmethode oder nach der Neubewertungsmethode zu bewerten, da es sich um dieselbe Gruppe von AnlagevermÇgen handelt (IAS 16.36).

Die grundstzliche Verpflichtung zur konzerneinheitlichen Bilanzierung 5334 findet ihre Grenze in den Beurteilungsspielrumen und Schtzmethoden, von denen nicht verlangt werden kann, dass sie konzernweit gleich angewendet werden – gleichwohl dies wÅnschenswert wre. So mag ein Konzern bestimmt haben, dass alle Fahrzeuge nach der Neubewertungsmethode zu bilanzieren sind (konzerneinheitliche WahlrechtsausÅbung). Das Verfahren der Bestimmung des Neubewertungsbetrages – z.B. Berechnung eines fiktiven Wiederbeschaffungszeitwertes oder Beauftragung eines Gutachters – kann aber unter dem Gesichtspunkt der Zweckmßigkeit bei den einzelnen Konzerngesellschaften unterschiedlich ausgeÅbt werden. frei

5335 – 5399

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Einheitstheorie des Konzernabschlusses erfordert zwingend die Auf- 5400 stellung des Konzernabschlusses in einer einheitlichen Whrung. Konzernmutterunternehmen mit Sitz in Deutschland mÅssen ihren Konzernabschluss in Euro aufstellen. Auf diesen Fall konzentrieren wir uns in unseren AusfÅhrungen. Jedes Konzernunternehmen hat seine sog. funktionale Whrung festzulegen. Die funktionale Whrung eines Konzernunternemens ist die Whrung, in der das Unternehmen „lebt“, „denkt“ und „handelt“. Umrechnungsfragen werden aufgeworfen, wenn ein Tochterunternehmen aus dem Nicht-Euro-Ausland

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851

5401

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29)

– Unterschiedliche Bewertungsverfahren kÇnnen jedoch dann sachlich gerechtfertigt sein (IAS 2.25 f.), wenn sich bei einer feineren Einteilung des Geschftsfeldes die HÇlzer innerhalb der MÇbelindustrie noch nach Verwendungszwecken unterscheiden lassen. Gerechtfertigt ist ein abweichendes Bewertungsverfahren bei den WalnusswurzelhÇlzern, da sie nicht fÅr die MÇbelindustrie bestimmt sind. Folglich sind konzernweit die HÇlzer fÅr die MÇbelindustrie auf der einen und die HÇlzer fÅr die Automobilindustrie auf der anderen Seite jeweils einheitlich zu bewerten. – Alle GrundstÅcke sind konzernweit einheitlich entweder nach der Anschaffungskostenmethode oder nach der Neubewertungsmethode zu bewerten, da es sich um dieselbe Gruppe von AnlagevermÇgen handelt (IAS 16.36).

Die grundstzliche Verpflichtung zur konzerneinheitlichen Bilanzierung 5334 findet ihre Grenze in den Beurteilungsspielrumen und Schtzmethoden, von denen nicht verlangt werden kann, dass sie konzernweit gleich angewendet werden – gleichwohl dies wÅnschenswert wre. So mag ein Konzern bestimmt haben, dass alle Fahrzeuge nach der Neubewertungsmethode zu bilanzieren sind (konzerneinheitliche WahlrechtsausÅbung). Das Verfahren der Bestimmung des Neubewertungsbetrages – z.B. Berechnung eines fiktiven Wiederbeschaffungszeitwertes oder Beauftragung eines Gutachters – kann aber unter dem Gesichtspunkt der Zweckmßigkeit bei den einzelnen Konzerngesellschaften unterschiedlich ausgeÅbt werden. frei

5335 – 5399

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Einheitstheorie des Konzernabschlusses erfordert zwingend die Auf- 5400 stellung des Konzernabschlusses in einer einheitlichen Whrung. Konzernmutterunternehmen mit Sitz in Deutschland mÅssen ihren Konzernabschluss in Euro aufstellen. Auf diesen Fall konzentrieren wir uns in unseren AusfÅhrungen. Jedes Konzernunternehmen hat seine sog. funktionale Whrung festzulegen. Die funktionale Whrung eines Konzernunternemens ist die Whrung, in der das Unternehmen „lebt“, „denkt“ und „handelt“. Umrechnungsfragen werden aufgeworfen, wenn ein Tochterunternehmen aus dem Nicht-Euro-Ausland

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5401

D. Konsolidierung

(a) als seine funktonale Whrung seine Landeswhrung bestimmt: In diesem Fall ist der in Landeswhrung aufgestellte Abschluss der Tochter nach der modifizierten Stichtagskursmethode in Euro umzurechnen (b) als funktionale Whrung zwar den Euro bestimmt, seinen Abschluss aber trotzdem in Landeswhrung aufstellt. In diesem Fall muss der Abschluss des Tochterunternehmens nach der Zeitbezugsmethode in den Euro umgerechnet werden. In der Praxis dominiert Fall (a). 5402 – 5404 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 5405

FÅr die Whrungsumrechnung sowohl im Einzelabschluss (Handelsbilanz II, Rz. 555) als auch im Konzernabschluss ist IAS 21 einschlgig. IAS 21 ist zum 1.1.2005 neu gefasst und seitdem punktuell ergnzt worden.

5406

IAS 21 wird ergnzt durch IFRIC 16, der Details zu Sicherungsbeziehungen im Konzern regelt (Rz. 5452).

5407

IAS 29 und IFRIC 7 behandelt die Whrungsumrechnung bei Hyperinflation (Rz. 5470).

5408 – 5409 frei 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB 5410

Das HGB enthlt erst seit dem BilMoG explizite Vorschriften zur Whrungsumrechnung im Konzern. Nach § 308a HGB ist ausschließlich die erfolgsneutrale Stichtagsmethode zulssig. Eine Unterscheidung nach der verwendeten funktionalen Whrung trifft das HGB nicht. Ebenso fehlen besondere Vorschriften zu Hochinflation. Da die Stichtagsmethode in der IFRS-Praxis so gut wie ausschließlich angewendet wird, bestehen konzeptionell praktisch keine Unterschiede. Der fÅr HGB-KonzernabschlÅsse einschlgige DRS 14 entspricht im Wesentlichen dem IAS 21 und IAS 29. Allerdings ist nach § 308a HGB die Umrechnung – der HB II/HB III-Differenzen (aufgedeckte stille Reserven und Lasten) sowie die – des Goodwills (Rz. 5443) nicht adressiert.1

5411 – 5414 frei 1 Vgl. hierzu Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz3, § 308a Rz. 4.

852

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Theile/Pawelzik

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29)

1.4 Neuere Entwicklungen Keine

5415

frei

5416 – 5419

2. Konzept der funktionalen Whrung Zur Aufstellung des Konzernabschlusses ist nach der Anpassung der Jah- 5420 resabschlÅsse an konzerneinheitliche Bilanzansatz- und Bewertungsvorschriften die Umrechnung der Handelsbilanzen II von Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen sowie assoziierten Unternehmen in die Berichtswhrung (presentation currency) erforderlich, wenn die jeweiligen AbschlÅsse nicht in der Berichtswhrung aufgestellt sind. Als Berichtswhrung gilt regelmßig die Whrung im Sitzland des Mutterunternehmens (IAS 21.51); die Wahl einer anderen Whrung ist zu begrÅnden (IAS 21.53). IAS 21 sieht fÅr die Umrechnung in die Berichtswhrung nach dem Konzept der funktionalen Whrung die Zeitbezugsmethode oder die Stichtagskursmethode vor. Wesentlich fÅr das Konzept der funktionalen Whrung ist die Unterscheidung von Konzerneinheiten in – selbstndige und – unselbstndige Einheiten. Selbstndige Konzerneinheiten betreiben ihre Aktivitten eher nicht in der Whrung des Mutterunternehmens, sondern in einer anderen Whrung, i.d.R. in ihrer Landeswhrung. Umrechnungen in den Landeswhrungs-Abschluss sind nach der Zeitbezugsmethode regelmßig erfolgswirksam abzubilden, Rz. 570 ff. Sodann ist der gesamte Abschuss nach der modifizierten Stichtagskursmehode in die Whrung des Mutterunternehmens zu transformieren. Die Anwendung der Stichtagsmethode bei eher selbstndig operierenden Konzerneinheiten basiert auf der berlegung, dass diese in Rechts- und Whrungskreisen mit jeweils eigenen Çkonomischen Bedingungen operieren, so dass deren Cashflow sowie Wechselkursnderungen keinen oder zumindest nur einen geringen Einfluss auf den Cashflow des Mutterunternehmens haben. Unselbstndige Konzerneinheiten dagegen leben, denken und handeln eher in der Whrung des Mutterunternehmens. Stellen sie gleichwohl einen Abschluss in ihrer Landeswhrung auf, ist dieser nach der Zeitbezugsmethode in die Whrung des Mutterunternehmens umzurechnen. IAS 21 unterscheidet allerdings formell seit 2005 nicht mehr zwischen relativ selbstndig und unselbstndig operierenden Tochterunternehmen. Stattdessen bestimmt jedes Konzernunternehmen seine funktionale Whrung; das ist jene Whrung, in der das Unternehmen typischerweise „denkt’’, wirtschaftet und seinen Zahlungsverkehr abwickelt: Theile/Pawelzik

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853

5421

D. Konsolidierung

– Bei relativ selbstndigen Konzernunternehmen ist die funktionale Whrung i.d.R. die jeweilige Landeswhrung. – Bei realtiv unselbstndigen Konzernunternehmen ist die funktionale Whrung i.d.R. die Whrung des Mutterunternehmens (fÅr deutsche Konzerne insoweit der Euro), unabhngig davon, dass der Abschluss des Konzernunternehmens „normalerweise“ auch in Landeswhrung aufgestellt wird. 5422

Fremdwhrungsumrechnungen in die jeweilige funktionale Whrung werden, von genau umrissenen Ausnahmen abgesehen, erfolgswirksam nach ihrem Zeitbezug (IAS 21.20–34) behandelt (Rz. 570 ff.). Dies betrifft smtliche Whrungsumrechnungen – im Einzelabschluss (auf Handelsbilanz II Ebene) sowie – Umrechnungen ganzer AbschlÅsse derjenigen Konzerneinheiten, deren funktionale Whrung nicht mit ihrer lokalen Whrung Åbereinstimmt (frÅher: unselbstndige Unternehmen).

Beispiel: (a) Ein inlndisches Konzernunternehmen (funktionale Whrung: Euro) hat eine Lieferforderung in US-Dollar gegenÅber einem amerikanischen Kunden. Der am Jahresende aus der Umrechnung zum Stichtagskurs in Euro resultierende Whrungsgewinn oder -verlust ist ergebniswirksam1 einzubuchen. Dieses Ergebnis fließt in den Konzernabschluss ein. (b) Eine amerikanische Tochtergesellschaft sei ein reines VertriebsbÅro (bloße Auftragsabwicklung ohne weitere Montage oder Marketingaktivitten). Die funktionale Whrung dieser (unselbstndigen) Tochtergesellschaft ist damit ebenfalls der Euro und nicht der US-Dollar. Aus steuerlichen GrÅnden und zur ErfÅllung der lokalen Rechnungslegungsvorschriften stellt die Tochter ihren Abschluss gleichwohl in US-Dollar auf. Dieser Abschluss enthlt US-Dollar Forderungen an amerikanische Kunden. FÅr Konzernzwecke werden die Bilanzposten dieses Abschlusses und damit auch die US-Dollar Forderungen so umgerechnet, als seien die Vorgnge direkt in der Berichtswhrung gebucht.2 Nunmehr resultieren aus der Umrechnung dieses Abschlusses im Konzern die gleichen ergebniswirksamen Whrungsergebnisse wie bei (a).

1 Bei kurzfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten nun auch nach HGB, vgl. § 256a HGB. 2 IAS 21.20 ff. sind (praxisfremd) so formuliert, als wÅrde die Tochtergesellschaft tatschlich direkt in der funktionalen Whrung (Euro) buchen.

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Theile/Pawelzik

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29)

Ist die funktionale Whrung dagegen nicht die (Konzern-)Berichtswhrung, so ist von der funktionalen Whrung (= i.d.R. der LandeswhrungsAbschluss) in die Berichtswhrung mit der modifizierten Stichtagskursmethode umzurechnen (IAS 21.38–50).

5423

Beispiel: Eine amerikanische Vertriebstochter mit 100 Mitarbeitern steuere alle Marketingaktivitten in eigener Verantwortung, betreibe umfangreiche Montagettigkeiten zur Anpassung an individuelle KundenwÅnsche, verwende Ergebnisse zur Markterschließung etc., so dass deren funktionale Whrung der US-$ ist. GegenÅber einem englischen Kunden bestehe eine Forderung in £. (a) Im Einzelabschluss (Handelsbilanz II) dieser US-Tochter wird die £ Forderung wiederum erfolgswirksam in ihre funktionale Whrung (US-$) umgerechnet (Rz. 5422). (b) Anschließend ist der gesamte Abschluss der US-Tochter fÅr Zwecke des Konzernabschlusses nach der Stichtagsmethode (Rz. 5440 ff.) in die (Konzern-)Berichtswhrung (Euro) umzurechnen. Daraus folgt, dass die in der Handelsbilanz II enthaltene, wegen (a) bereits in US-$ ausgedrÅckte Forderung nun in Euro umgerechnet wird, im Unterschied zu (a) aber erfolgsneutral. Außerdem fließt das Whrungsergebnis (£ fi US-$) aus der GuV der US-Tochter, umgerechnet zum Durchschnittskurs (US-$ fi Euro), in die Konzern-GuV ein.

frei

5424 – 5429

3. Bestimmung der funktionalen Whrung/Einteilung der Tochtergesellschaften Das Konzept der funktionalen Whrung ist keine eigene Methode der Whrungsumrechnung. Abhngig von den jeweiligen Verhltnissen (IAS 21.9–14) sind Tochtergesellschaften als integrierte oder wirtschaftlich selbstndige Teileinheiten zu klassifizieren und danach entsprechend entweder die modifizierte Stichtagskursmethode oder die Zeitbezugsmethode1 anzuwenden:

1 Die Zeitbezugsmethode ist in IAS 21 als eigenstndige Methode zur Umrechnung von AbschlÅssen nicht (mehr) erwhnt. Stattdessen mÅssen AbschlÅsse von Tochterunternehmen, deren funktionale Whrung die Berichtswhrung des Mutterunternehmens ist, so umgerechnet werden, als seien die Geschftsvorflle bereits in der Berichtswhrung gebucht. Da Umrechnungen im Einzelabschluss nach dem Zeitbezug erfolgen (Rz. 570 ff.), glaubte man auf die explizite Erwhnung der Zeitbezugsmethode bei der Umrechnung von AbschlÅssen von Tochterunternehmen verzichten zu kÇnnen.

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5430

D. Konsolidierung Bestimmung der funktionalen Whrung Plakative Bezeichnung Methode

Funktionale Whrung abweichend von Berichtswhrung (i.d.R. Landeswhrung)1

Funktionale Whrung identisch mit Berichtswhrung

relativ selbstndige Einheit

relativ integrierte Einheit

modifizierte Stichtagskursmethode

Zeitbezugsmethode

Indikatoren Cashflow

1. Entstehung und Verwendung Cashflow steht jederzeit zur in Landeswhrung berweisung an das Mutterunternehmen zur VerfÅgung

Verkaufspreise/ Absatzmarkt

2. Verkaufspreise werden in Landeswhrung festgelegt

Aufwendungen (LÇhne/Material)

3. Zahlung in Whrung des Sitz- Zahlung in Berichtswhrung landes

Aufnahme von Finanzmitteln

4. in Whrung des Sitzlandes

Finanzierung erfolgt in Berichtswhrung

Operative Cashflows

5. vorwiegend in Landeswhrung

vorwiegend in Berichtswhrung

Grad der Unabhngigkeit

6. Çrtliches Management entscheidet eigenstndig

Handeln nach Vorgaben der Konzernmutter

Konzerninterne Lieferungen und Leistungen

7. Gering

Hoch

Vernderung Cashflows

8. keine direkte Auswirkung auf Cashflows des Mutterunternehmens

unmittelbare Auswirkung auf Cashflows des Mutterunternehmens, Cashflows stehen zur berweisung an das Mutterunternehmen bereit

Eigenstndigkeit der Finanzierung

9. selbst erwirtschaftete Zahlungsmittel reichen zur Tilgung von Finanzschulden aus

erwirtschaftete Zahlungsmittel reichen nicht zur Tilgung

Festlegung in Berichtswhrung

Abb. 87: Ausprgungen der Indikatoren zur Beurteilung der Tochtergesellschaften als integrierte oder wirtschaftlich selbstndige Teileinheiten

5431

Ist eine Zuordnung auch nach Analyse der Ausprgungen der angegebenen Indikatoren nicht eindeutig mÇglich, soll das Management eine GesamtwÅrdigung anhand der Verhltnisse vornehmen (IAS 21.12). Dabei sollen die Kriterien 1.–3. Vorrang vor den Kriterien 4.–9. haben.

1 Es kann sich auch um eine Drittwhrung handeln, etwa wenn in Hochinflationslndern nicht die Landeswhrung, sondern der US-Dollar als funktionale Whrung dient, nicht jedoch die Berichtswhrung (Euro).

856

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Theile/Pawelzik

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29)

In der Praxis ist zu beobachten, dass Tochterunternehmen nur in eindeutigen Fllen als unselbstndige Einheiten eingestuft werden („verlngerte Werkbank’’), whrend im Zweifel eher eine Klassifizierung als selbstndige Einheit vorgenommen wird. Entsprechend oft kommt daher die Stichtagskursmethode zur Anwendung.1 Die Grundstze zur Bestimmung der funktionalen Whrung gelten auch fÅr Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen (IAS 21.8, 21.44). Diese werden jedoch wegen des geringeren Grads der Einflussnahme eher als selbstndig einzustufen sein. Zudem ist bei unzureichender Datenbasis fÅr die Anwendung der Zeitbezugsmethode, insbesondere bei assoziierten Unternehmen, zwangslufig auch die ausschließliche Verwendung der Stichtagskursmethode vertretbar.2 frei

5432

5433 – 5439

4. Modifizierte Stichtagskursmethode 4.1 Grundfall Die modifizierte Stichtagskursmethode fÅhrt zu einer linearen Transformation der Bilanzrelationen der Tochterunternehmen in die Berichtswhrung. Daher ist sie nur auf solche Tochterunternehmen anzuwenden, deren funktionale Whrung von der Berichtswhrung abweicht (selbstndige Tochterunternehmen). Folgerichtig werden Umrechnungsdifferenzen erfolgsneutral behandelt.

5440

Nach IAS 21.39 werden alle Bilanzposten zum Stichtagskurs und alle 5441 Aufwands- und Ertragsposten zum jeweiligen Transaktionskurs oder, vereinfachend, zu Wochen-, Monats-, Quartals- oder Jahresdurchschnittskursen umgerechnet.3 Deren Anwendung setzt aber eine stetige Verteilung von Umstzen und Aufwendungen voraus, so dass ggf. Gewichtungen vorzunehmen sind.4 Smtliche Umrechnungsdifferenzen werden erfolgsneutral innerhalb des Eigenkapitals erfasst und separat ausgewiesen (IAS 21.39c, siehe Rz. 5453):

Beispiel:5 Im folgenden Beispiel ist der an einheitliche Bilanzansatz- und Bewertungsmethoden angepasste Jahresabschluss eines Tochterunternehmens

1 Vgl. von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 237. 2 Wie hier Niehus in HdJ, Abt. V/3 (2005), Rz. 225. 3 Auf Tagesbasis berechnete Jahresdurchschnittskurse stehen im Internet zur VerfÅgung. 4 So im Ergebnis auch Oechsle/MÅller/Doleczik in Baetge-IFRS, IAS 21 Rz. 91. 5 Seit EinfÅhrung des Euro werden Wechselkurse in Mengennotierung angegeben. Wir stellen die Kurse aus didaktischen GrÅnden noch in Preisnotierung dar.

Theile/Pawelzik

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857

D. Konsolidierung

zum 31.12.01 nach der modifizierten Stichtagskursmethode umzurechnen. Folgende Daten sind bekannt: Das Eigenkapital der Tochterunternehmung betrug 100 LW am 1.1.01. Zum 1.1.01 galt ein Whrungskurs von 1 LW = 2 Euro. Am 1.3.01 wurde eine AusschÅttung i.H.v. 20 LW vorgenommen. Der Kurs betrug im Auszahlungszeitpunkt 1 LW = 2,6 Euro. Etwa in der Mitte des Jahres ist der Euro auf 1 LW = 3 Euro weiter aufgewertet worden; seither ist der Kurs unverndert. Der Jahresdurchschnittskurs betrgt 1 LW = 2,4 Euro. Bilanz

Handelsbilanz II in LW

Umrechnung

Handelsbilanz II in Euro

Aktiva AnlagevermÇgen

200

3

600

Vorrte

75

3

225

Bank

50

3

150

Passiva Eigenkapital 1.1.01

100

2

200

JahresÅberschuss

15

2,4

36

– 40

2,6

– 104

AusschÅttung Whrungsumrechnungsdifferenz



Eigenkapital 31.12.01

75

93 3

225

langfristige Verbindlichkeiten

160

3

480

kurzfristige Verbindlichkeiten

90

3

270

325

325

975

975

GuV UmsatzerlÇse Materialaufwand Abschreibungen

500

2,4

– 240

2,4

1 200 – 576

– 20

2,4

– 48

Diverser Aufwand

– 225

2,4

– 540

Aufwendungen zusammen

– 485

JahresÅberschuss

– 485

– 1 164 – 1 164

15

36

Abb. 88: Umrechnung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung nach der modifizierten Stichtagskursmethode

Bei der Stichtagskursmethode werden alle Bilanzposten unterschiedslos mit den Stichtagskursen (1 LW = 3 Euro) umgerechnet. Dies gilt im Ergebnis auch fÅr den Endstand des Eigenkapitals. Damit fÅr die Darstellung der Eigenkapitalentwicklung im Eigenkapitalspiegel (Rz. 7631) erkennbar wird, wie sich Wechselkursschwankungen auf das in der Summe zum Stichtagskurs umgerechnete Eigenkapital ausgewirkt haben, ist der 858

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Theile/Pawelzik

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29)

Anfangsstand des Eigenkapitals mit dem Vorjahresbetrag1 anzusetzen. Anschließend ist das zu Durchschnittskursen umgerechnete Jahresergebnis aus der Gewinn- und Verlustrechnung zu entnehmen, sonstige Transaktionen (KapitalerhÇhungen, AusschÅttungen etc.) sind zu jeweiligen Transaktionskursen umzurechnen und eine verbleibende Differenz zum Anfangsbestand des EK ist als ResidualgrÇße erfolgsneutral als Whrungsumrechnungsdifferenz in das Eigenkapital einzustellen (IAS 21.39c). Das Jahresergebnis wird demnach der Gewinn- und Verlustrechnung entnommen. Im Beispiel sind alle Ertrags- und Aufwandsposten unterschiedslos zu Durchschnittskursen (1 LW = 2,4 Euro) umgerechnet worden (JahresÅberschuss 15 LW · 2,4 = 36 Euro). Die Umrechnung der Abschreibungen erfolgt ebenfalls zu Durchschnittskursen, da sich das umgerechnete AnlagevermÇgen auf Grund der Bewertung zu Stichtagskursen entsprechend der Whrungskursentwicklung vermindert; eine Umrechnung der Abschreibung zu historischen Kursen (wie bei der Zeitbezugsmethode) wre daher nicht sachgerecht. In den sonstigen betrieblichen Ertrgen und Aufwendungen mÇglicherweise enthaltene Whrungsergebnisse sind ebenfalls zum Durchschnittskurs umzurechnen.

Die als ResidualgrÇße ermittelte Whrungsumrechnungsdifferenz kann wie folgt abgestimmt werden (IAS 21.41): Abstimmung der Umrechnungsdifferenz: Whrungsgewinn des AnfangsvermÇgens Whrungsgewinn des JahresÅberschusses Whrungsverlust der AusschÅttung

in LW

5442

in Euro

100

(3–2)

15

(3–2,4)

100 9

– 40 (2,6–3,0)

– 16

Summe:

93

Somit existiert lediglich eine aus mehreren Komponenten bestehende (bilanzielle) Umrechnungsdifferenz (IAS 21.39c). 4.2 Umrechnung eines Goodwill Bei der Erstkonsolidierung aufgedeckte stille Reserven/Lasten und insbesondere ein entstandener Goodwill sind in Geschftsjahren ab 1.1.2005 auch in Folgeperioden immer zum Stichtagskurs umzurechnen (IAS 21.47). Zuvor entstandene Goodwills konnten dagegen zum historischen Kurs im Erwerbszeitpunkt fixiert werden. Dies darf nach IAS 21.59 bei den betroffenen Goodwills beibehalten werden (Wahlrecht). frei

5443

5444 – 5449

1 Hufig ist in diesem Zusammenhang von einem Ansatz des Eigenkapitals zu historischen Kursen die Rede, vgl. z.B. ADS, § 298 HGB Rz. 34 und die Formulierung in § 308a HGB.

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859

D. Konsolidierung

4.3 Whrungsumrechnung bei Schuldenkonsolidierung 4.3.1 Kurzfristige Forderungen und Verbindlichkeiten 5450

Erfolgt die Umrechnung gleich hoher konzerninterner Forderungen und Schulden jeweils mit denselben Stichtagskursen, kann naturgemß keine Aufrechnungsdifferenz entstehen. Im Beispiel werden Forderungen und Verbindlichkeiten von jeweils umgerechnet 1 000 Euro im Rahmen der Schuldenkonsolidierung eliminiert: HandelsBilanz II

Kurs

Konzern Euro

Einzelabschluss der Tochtergesellschaft Verbindlichkeit gegenÅber Konzernmutter

nominal Euro

– 1 000

Einbuchung

LW

– 800

Aufwand (Aufwertung der Verbindlichkeit im Einzelabschluss)

LW

– 600

Bewertung am Abschlussstichtag

LW

– 1 400

nominal Euro

1 000

0,80

1,40

– 1 000

Einzelabschluss der Mutterunternehmung Forderung gegenÅber Tochtergesellschaft Saldo im Konzernabschluss

1 000 0

Allerdings hat die Tochtergesellschaft die Verbindlichkeit in ihrem Einzelabschluss um 600 LW aufwerten mÅssen, da sie einen entsprechend hÇheren Betrag in LW benÇtigt, um die auf Euro lautende Verbindlichkeit tilgen zu kÇnnen. Fraglich ist nun, wie dieser Verlust von 600 LW im Konzernabschluss zu behandeln ist. Gegen die bernahme des umgerechneten Aufwandes in die Konzern-GuV kÇnnte sprechen, dass der Ausweis von Whrungsergebnissen aus konzerninternen Vorgngen der Einheitsfiktion widerspricht.1 Dabei ist jedoch zu beachten, dass derartige Umrechnungsergebnisse die aus der kÅnftigen Bezahlung von Konzernsalden auch aus Konzernsicht bestehenden Whrungsrisiken und -chancen antizipieren. Die Ergebnisse betreffen damit nicht etwa den aus Konzernsicht nicht existenten Konzernsaldo, sondern das auf auslndische Whrung lautende VermÇgen, das fÅr eine sptere Begleichung der Konzernsalden verwendet wird.2 Die Umrechnungsergebnisse aus den EinzelabschlÅssen sind somit (umgerechnet zu dem fÅr die Gewinn- und Verlustrechnung maßgebenden Kurs) in den Konzernabschluss zu Åbernehmen. IAS 21.45 schreibt dies explizit vor.

1 Vgl. IDW HFA, WPg 1998, 552 f., zu weiteren Aspekten Ordelheide, BB 1993, 1558 (1559). 2 Vgl. Pawelzik, Die PrÅfung des Konzerneigenkapitals, 261.

860

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Theile/Pawelzik

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29)

4.3.2 Einlagehnliche Forderungen und Verbindlichkeiten (net investment in a foreign operation) Die erfolgswirksame Buchung gemß Rz. 5450 ist nach IFRS jedoch im 5451 Konzern ausnahmsweise dann ausgeschlossen, wenn konzerninterne langfristige Forderungen oder Verbindlichkeiten, d.h. nicht solche aus Lieferungen oder Leistungen zwischen der Konzernmutter und einem Tochterunternehmen, wegen „in absehbarer Zukunft’’ nicht geplanter oder wahrscheinlicher RÅckzahlung (IAS 21.15) wirtschaftlich Einlagecharakter haben (net investment in a foreign operation). Diese Voraussetzung ist ab einer Restlaufzeit von mindestens einem Jahr erfÅllt.1 Lieferforderungen, die durch Novation in ein langfristiges Darlehen umgewandelt werden, haben ebenfalls Einlagecharakter, Kontokorrentkonten mit laufender Saldierung jedoch nicht.2 Daraus resultierende Differenzen sind wie andere Differenzen aus der Stichtagsmethode erfolgsneutral in die entsprechende Eigenkapitalkategorie einzustellen (IAS 21.31). Unerheblich ist, aus welcher Whrung die Differenzen resultieren. Es kann sich auch um Darlehen handeln, die weder in der Berichtswhrung noch in der funktionalen Whrung der betreffenden Konzerneinheit nominieren (IAS 21.33). IAS 21.15A stellt klar, dass die betreffende Forderung nicht nur von der Muttergesellschaft, sondern von jedem anderen vollkonsolidierten Konzernunternehmen (z.B. Schwestergesellschaften) stammen darf. Außerdem spielt es keine Rolle, ob die Konzernmutter eine Forderung an die Konzerntochter hat oder es sich umgekehrt verhlt (IAS 21.15).

Beispiel: Eine Tochter TU in den USA werde langfristig z.T. mit US-$-Darlehen und z.T. mit Euro-Darlehen finanziert: Bei TU entstehen Umrechnungsdifferenzen aus der Umrechnung der Euro-Darlehen in US-$, bei der Konzernmutter solche aus der Stichtagsbewertung der US-Darlehen in Euro. Beide Differenzen sind erfolgsneutral in das Eigenkapital einzustellen.

Kursdifferenzen aus Whrungsverbindlichkeiten, die nicht dem betreffenden Tochterunternehmen selbst als Darlehen zur VerfÅgung gestellt, sondern im Restkonzern zur Absicherung aufgenommen werden, kÇnnen bei entsprechender Widmung als Cashflow-Hedge des net investment ebenfalls erfolgsneutral erfasst werden (IAS 39.86c i.V.m. IAS 39.102, IFRIC 16). Im Einzelnen: – Die Absicherung betrifft alle foreign operations i.S.v. IAS 21.8, also außer Tochtergesellschaften auch Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen (IFRIC 16.1). 1 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 27 Rz. 61. 2 Vgl. EY-iGAAP 2011, 833.

Theile/Pawelzik

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861

5452

D. Konsolidierung

– Die Absicherung ist naturgemß auf den Betrag der Nettobuchwerte der betreffenden Gesellschaft im Konzernabschluss begrenzt (IFRIC 16.11). – Als Sicherungsinstrumente kÇnnen neben originren Finanzinstrumenten (Darlehen) unter der Voraussetzung der Effektivitt auch Derivate (bspw. Zins- und Whrungsswaps) eingesetzt werden. – Das Sicherungsinstrument kann bei jedem Konzernunternehmen (auch der betreffenden Konzerneinheit selbst) angesiedelt sein (IFRIC 16.14). – Darlehen von Tochtergesellschaften in Berichtswhrung an den Restkonzern sind nicht hedgefhig, d.h. entsprechende Umrechnungsdifferenzen bleiben nach Rz. 5450 erfolgswirksam. – Nur der effektive Teil darf erfolgsneutral erfasst werden.

Beispiel: Der Konzern K ist am 1.1. in Bezug auf seine Tochter TU mit einem Eigenkapital i.H.v. 100 LW einem Whrungsrisiko ausgesetzt. MU nimmt am 1.1. ein Darlehen i.H.v. 150 LW auf. Die Entwicklung des Eigenkapitals bei TU und eines von der MU aufgenommenen Whrungsdarlehens ist wie folgt (Rz. 5441): 1.1.

Ergebnis

Dividende

Whrungs- 31.12. Differenz

Eigenkapital TU Landeswhrung

100

15

– 40

75

Kurs

2,0

2,4

2,6

3,0

Berichtswhrung

200

36

– 104

93

225

Darlehen MU Landeswhrung Kurs

– 150

– 150

2,0

Berichtswhrung

– 300

3,0 – 150

– 450

MU kann am 1.1. einen Anteil von 2/3 des Darlehens (also 100 LW) als Hedge fÅr das Eigenkapital von TU bestimmen. Rechnerisch entfllt darauf eine Umrechnungsdifferenz i.H.v. 100 (2/3 von 150). Allerdings kann nur der effektive Teil der Wechselkursdifferenz (93) entsprechend dem Whrungsgewinn bei TU im Konzernabschluss erfolgsneutral behandelt werden. Der ineffektive Teil (7 und zustzlich der nicht gehedgte Teil von 50) fÅhrt hingegen zu Aufwand in der GuV (IAS 39.102): Die Ineffektivitt beruht darauf, dass der gehedgte Betrag (100 LW) wegen der das Ergebnis Åbersteigenden AusschÅttung im Jahresverlauf hÇher ist als die Nettobuchwerte der TU (75 LW am 31.12.).

862

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Theile/Pawelzik

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29)

Htte MU das Darlehen dagegen nicht als hedge in a forein operation (TU) gewidmet, mÅsste der Whrungsverlust aus dem Darlehen bei MU nach allgemeinen Vorschriften insgesamt erfolgswirksam behandelt werden. Die Folgebilanzierung der Whrungsdifferenz (i.d.R. erfolgswirksame AuflÇsung bei Verußerung von TU) richtet sich gemß IAS 39.102 nach den Vorschriften des IAS 21.48 f. (Rz. 5454). 4.4 Bilanzierung und AuflÇsung erfolgsneutraler Umrechnungsdifferenzen Whrungsumrechnungsdifferenzen sind auf Konzernmutter und Minderheiten aufzuteilen und innerhalb des Eigenkapitals separat auszuweisen und fortzufÅhren. Sie sind Teil des „Åbrigen Konzernergebnisses’’ (other comprehensive income, OCI, siehe Rz. 7520).

5453

Im Einzelnen sind folgende Konstellationen zu unterscheiden:

5454

– Beim vollstndigen Abgang des Tochterunternehmens wird die auf die Muttergesellschaft entfallende Whrungsumrechnungsdifferenz erfolgsneutral storniert und erfolgswirksam in die GuV gebucht (IAS 21.48, Reklassifizierung, siehe zu einem Beispiel Rz. 5784). Dasselbe gilt fÅr den auf ein net investment in a foreign operation entfallenden Teil der WhrungsumrechnungsrÅcklage (Rz. 5451). – Dies gilt nach IAS 21.48A auch ohne vollstndige Verußerung bei Statusverlust (Beteiligung an Tochtergesellschaft sinkt unter ControlSchwelle von 50 %, Kontrollverlust bei Gemeinschaftsunternehmen, Verlust des Einflusses auf ein assoziertes Unternehmen). In diesem Fall wird also die gesamte auf die Mutter entfallende Umrechnungsdifferenz und nicht nur ein Teilbetrag i.H.d. abgegebenen Quote umgebucht (Rz. 6240). – Auf Minderheiten entfallende Umrechnungsdifferenzen sind dagegen nach IAS 21.48B bei Verkauf oder Kontrollverlust insgesamt erfolgsneutral auszubuchen, d.h. keine Reklassifizierung. – Bei Auf- und Abstockungen von Tochterunternehmen ohne Kontrollverlust werden Umrechnungsdifferenzen zwischen Konzernmutter und Minderheiten entsprechend der Åbertragenen Quote erfolgsneutral umgebucht (IAS 21.48C)1, Rz. 6251, 6256. – KapitalrÅckzahlungen (hierunter fllt auch die Tilgung oder der Wegfall des langfristigen Charakters von einlagehnlichen Forderungen2, Rz. 5451 f.) fÅhren grundstzlich nicht zu einer Reklassifizierung, da bei Auf- und Abstockungen von Tochterunternehmen ohne Kontroll1 IAS 21.48C erwhnt diesbezÅglich zwar nur Abstockungen; die korrespondierende Behandlung bei Aufstockungen ergibt sich u.E. aus IFRS 10.B98aii/ IAS 27.31 (2008). 2 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 27 Rz. 62.

Theile/Pawelzik

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863

D. Konsolidierung

verlust explizit eine anteilige Reklassifizierung verboten ist (s.o.). Eine Reklassifizierung kommt praktisch nur noch bei Abstockungen von Anteilen an assoziierten Unternehmen in Betracht, die danach noch assoziiertes Unternehmen bleiben.1 – Abschreibungen auf den Beteiligungsbuchwert bei der Muttergesellschaft2 rechtfertigen ebenfalls keine erfolgswirksame AuflÇsung der Umrechnungsdifferenz (IAS 21.49). 4.5 Latente Steuern 5455

Da die Umrechnungsdifferenzen erfolgsneutral entstehen, ist auch die entsprechende jeweilige latente Steuerabgrenzung erfolgsneutral vorzunehmen (Rz. 4066). Allerdings ist zu beachten, dass solche Whrungsdifferenzen nicht bei der Tochter, sondern bei der Muttergesellschaft zu steuerpflichtigen Ergebnissen fÅhren. Es handelt sich um sog. outside differences. FÅr solche bei der Muttergesellschaft zu berÅcksichtigenden Differenzen besteht nach IAS 12.39 bzw. IAS 12.44 ein Ansatzverbot fÅr latente Steuern, soweit eine kÅnftige AusschÅttung bzw. Verußerung der Tochtergesellschaft nicht beabsichtigt ist (Rz. 4058).

5456 – 5459 frei 5. Zeitbezugsmethode 5460

Die Zeitbezugsmethode ist nur auf solche Tochterunternehmen anzuwenden, deren funktionale Whrung mit der Berichtswhrung Åbereinstimmt („integrierte Einheiten’’).3 Im Ergebnis liegt dieser Methode die Vorstellung zugrunde, dass alle Geschftsvorflle des Tochterunternehmens von vornherein in der Konzernwhrung gebucht worden wren (IAS 21.20 ff.). Folglich werden Whrungsumrechnungsdifferenzen erfolgswirksam erfasst.

5461

Am Bilanzstichtag (Rz. 570 ff.) – sind angeschaffte und zu fortgefÅhrten Kosten bewertete VermÇgenswerte mit dem Kurs des Anschaffungszeitpunkts umzurechnen, – sind fertige oder unfertige Erzeugnisse zu Kursen umzurechnen, zu denen auch die zugrundeliegenden Aufwendungen umgerechnet werden. – ist fÅr bestimmte Sachanlagen und immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens bei Anwendung der Neubewertungsmethode und fÅr Finanzinstrumente, die mit dem Fair Value bewertet werden, je1 Vgl. EY-iGAAP, 846. 2 Diese werden fÅr Konsolidierungszwecke zurÅckgedreht, um Doppelerfassung der verschlechterten Situation der Tochtergesellschaft im Konzernabschluss zu vermeiden. 3 Die Methode kommt in der Praxis so gut wie nicht vor, vgl. von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 237.

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Theile/Pawelzik

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29)

weils der Kurs zum Zeitpunkt der (letzten) Neubewertung bzw. Feststellung des Fair Value relevant, – ist bei außerplanmßig abgeschriebenem AnlagevermÇgen, Finanzinstrumenten oder Vorrten der Kurs zum Zeitpunkt der Ermittlung des niedrigeren Wertes maßgeblich; das ist i.d.R. der Stichtagskurs, – sind monetre Posten – das sind z.B. liquide Mittel, Forderungen, Verbindlichkeiten und RÅckstellungen – zum Stichtagskurs umzurechnen, – gilt fÅr das Eigenkapital wie bei der modifizierten Stichtagskursmethode der Kurs zum Zeitpunkt der Entstehung der jeweiligen Eigenkapitalposition. Aus der Sicht des Bilanzstichtages werden somit Stichtagskurse sowie 5462 unterschiedliche historische Kurse verwendet. IAS 21.22 lsst fÅr die historischen Kurse als Vereinfachung die Verwendung von Wochen- oder Monatsdurchschnittskursen zu, wenn die Wechselkurse nicht stark schwanken. Angesichts der Komplexitt der Zeitbezugsmethode ist dies eine geradezu notwendige Vereinfachung und immer dann angezeigt, wenn Verzerrungen durch die Verwendung von Durchschnittskursen nicht als wesentlich eingestuft werden mÅssen, wobei, da die Vereinfachung ausdrÅcklich genannt ist, die Wesentlichkeitsgrenze weiter gezogen werden kann als sonst. In der Gewinn- und Verlustrechnung – werden Wertnderungen von VermÇgenswerten (Abschreibungen, Materialaufwand) zu den gleichen Kursen wie die zugrundeliegenden VermÇgenswerte umgerechnet. – Die Åbrigen Aufwendungen und Ertrge werden mit dem Kurs zum Zeitpunkt des Entstehens der Aufwendungen und Ertrge oder vereinfachend mit Durchschnittskursen umgerechnet. – Der JahresÅberschuss ergibt sich aus der Differenz der umgerechneten Aufwendungen und Ertrge. Die Beachtung dieser Regelungen fÅhrt noch nicht zwingend zu einer 5463 Darstellung der Geschftsvorflle in einer HÇhe, die erreicht worden wre, wenn sie unmittelbar in der Berichtswhrung gebucht worden wren. Daher ist die Zeitbezugsmethode noch um eine Bewertungskomponente zu erweitern, die im deutschen Sprachgebrauch unter dem Namen quivalenzprinzip bekannt geworden ist.1 Geltende Bewertungsgrundstze sollen quivalent auf die Whrungsumrechnung ausgedehnt werden. Dies ist auch nach IAS 21.25 vorgesehen, jedoch beschrnkt auf die Bewertung von Vorrten und von VermÇgenswerten, fÅr die grundstzlich ein Impairment-Test in Betracht kommt.

1 Erstmals Busse von Colbe, in The Finnish Journal of Business Economics 1972, 306; ausfÅhrlich auch Busse von Colbe u.a., KonzernabschlÅsse8, 159 ff.

Theile/Pawelzik

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865

D. Konsolidierung

Sind beispielsweise Anschaffungswert und erzielbarer Betrag eines VermÇgenswertes (oder einer cash generating unit) in Landeswhrung in etwa gleich und wird der Anschaffungswert (AW) zum historischen Kurs umgerechnet, so kann der erzielbare Betrag am Bilanzstichtag, der zum Stichtagskurs umzurechnen ist, im Fall einer Euro-Aufwertung unter dem zum historischen Kurs umgerechneten Anschaffungswert liegen. Um fÅr diesen Fall die Einhaltung der quivalenten Bewertungsprinzipien im umgerechneten Jahresabschluss zu gewhrleisten, ist die Umrechnung auf der Aktivseite durch den Niederstwerttest Niederstwert = min {AW · historischer Kurs; Nettoverußerungswert (net realisable value gem. IAS 2.6) bzw. erzielbarer Betrag (recoverable amount gem. IAS 36.5) · Stichtagskurs}

zu erweitern; es ist also der niedrigere der beiden Werte anzusetzen. Ist bereits im zugrunde gelegten Abschluss in Landeswhrung eine Abschreibung etwa auf den erzielbaren Betrag vorgenommen worden, so kann bei einer Euro-Abwertung die Umrechnung zum Stichtagskurs zu einem hÇheren Bilanzansatz fÅhren. In diesem Falle wre der ursprÅngliche Anschaffungswert zum historischen Kurs umzurechnen, mithin die Abschreibung wieder zurÅckzudrehen (IAS 21.25). 5464

In der Gewinn- und Verlustrechnung sind Bilanzposten-korrespondierende Aufwendungen und Ertrge wie die zugehÇrigen Bilanzposten umzurechnen, z.B. Abschreibungen. Die Åbrigen Aufwendungen und Ertrge sind zu Transaktionskursen umzurechnen. HierfÅr werden vereinfachend auch Monatsdurchschnittskurse verwendet.

5465

Die Zeitbezugsmethode1 in Verbindung mit dem Niederstwerttest ist sehr datenaufwendig und arbeitsintensiv. Vereinfachungen sind daher in der Praxis geradezu notwendig: – Vorrte, die nach der Durchschnittsmethode, der FiFo-Fiktion oder ohnehin mit dem Nettoverußerungswert bewertet werden, kÇnnen zum Stichtagskurs umgerechnet werden. Dies gilt auch fÅr unwesentliche Bestnde an Vorrten, die ausnahmsweise oder entsprechend ihrer tatschlichen Verbrauchsfolge weiterhin nach LiFo bewertet werden.2 – Der Niederstwerttest im SachanlagevermÇgen ist nur bei wesentlichen Anlagen erforderlich.3 – In der Praxis unterbleibt hufig die gesonderte erfolgswirksame Erfassung der (unrealisierten) Gewinne und Verluste aus zum Stichtagskurs umgerechneten finanziellen VermÇgenswerten oder Schulden. FÅr 1 Zu einem Zahlenbeispiel zur Zeitbezugsmethode vgl. 2. Aufl., Rz. 1579 ff. 2 Vgl. ADS, § 298 HGB Rz. 31. Ohne Einschrnkung halten Oechsle/MÅller/Doleczik in Baetge-IFRS, IAS 21 Rz. 86 eine Umrechnung der Vorrte zum Stichtagskurs fÅr zulssig. 3 Im Ergebnis wie hier Busse von Colbe u.a., KonzernabschlÅsse8, 175 ff.

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Theile/Pawelzik

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29)

eine solche Erfassung wre – wie im Beispiel gezeigt – der jeweilige Entstehungszeitpunkt solcher Positionen auch fÅr die Umrechnung fest zu halten. In der Umsetzung wÅrde dies wie eine zweite KonzernbuchfÅhrung in Berichtswhrung wirken. frei

5466 – 5468

6. Stetigkeit und Methodenwechsel ndert sich die funktionale Whrung, d.h. wird aus einer selbstndigen eine integrierte Einheit oder umgekehrt (Rz. 5430 ff.), sind Geschftsvorflle und AbschlÅsse nun in die neue funktionale Whrung umzurechnen. Die nderung ist prospektiv, d.h. fÅr die Zukunft vorzunehmen (IAS 21.35). Im Einzelnen:

5469

Erfolgt der Wechsel von der Stichtagskurs- zur Zeitbezugsmethode, gelten die zum Wechselzeitpunkt vorliegenden Kurse als historische Kurse fÅr die nichtmonetren Bilanzposten, z.B. AnlagevermÇgen. I.d.R. liegt aus frÅheren Perioden eine im Eigenkapital ausgewiesene Whrungsumrechnungsdifferenz vor, die unverndert vorgetragen wird. Erst beim Abgang der wirtschaftlich selbstndigen Teileinheit werden diese Whrungsdifferenzen erfolgswirksam ausgebucht (Rz. 5454). Gleiches gilt, wenn eine Forderung wirtschaftlich Einlagecharakter hat (IAS 21.37, siehe Rz. 5451). Erfolgt umgekehrt der Wechsel von der Zeitbezugs- zur Stichtagskursmethode, liegt zum Zeitpunkt der Umstellung eine gesondert ausgewiesene Umrechnungsdifferenz nicht vor. Insoweit ergeben sich keine Besonderheiten. 7. Hyperinflation (IAS 29) 7.1 Anwendungsbereich Bevor die JahresabschlÅsse von selbstndig operierenden Tochterunternehmen mit Sitz in einem Hochinflationsland umgerechnet werden, ist eine Indexierung des Abschlusses gem. IAS 29 erforderlich (IAS 21.42 f.). Bei Tochterunternehmen, die in den Konzern stark eingegliedert sind (deren funktionale Whrung die Berichtswhrung ist), kann eine solche Indexierung unterbleiben, da hier die Umrechnung nach der Zeitbezugsmethode ohnehin zu einer Bereinigung des Inflationseinflusses fÅhrt.1

5470

7.2 Kriterien fÅr Hyperinflation Zur Beurteilung, ob eine Hochinflation vorliegt, nennt IAS 29.3 eine Reihe von nicht abschließenden Kriterien: etwa, dass

1 Vgl. Mujkanovic/Hehn, WPg 1996, 605 (613).

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867

5471

D. Konsolidierung

– sich die kumulierte Preissteigerungsrate der letzten drei Jahre dem Wert 100 % nhert oder diesen schon Åberschritten hat; – die BevÇlkerung ihr VermÇgen Åberwiegend in einer auslndischen Whrung oder in Sachwerten hlt bzw. dass Preise in auslndischer Whrung ausgedrÅckt werden; – Zinsstze, Preise und LÇhne indexiert sind. Bei der WÅrdigung sind insbesondere auch nderungstendenzen (z.B. abnehmende Inflationsraten, Nachhaltigkeit von Inflationsbekmpfungsmaßnahmen etc.) zu beachten. Bei einer langen Inflationstradition fÅhrt eine kurzfristige Besserung noch nicht zu einer Nichtanwendung von IAS 29.1 7.3 Vorgehensweise 5472

Folgende Schritte sind durchzufÅhren: – Auswahl eines allgemeinen Kaufkraftindex (IAS 29.11). Bei mehreren verfÅgbaren Indices (z.B. IndustriegÅter- oder KonsumgÅterindex2) ist derjenige zu whlen, der die allgemeine Kaufkraftentwicklung am besten widerspiegelt (IAS 29.37). Hier besteht Ermessen, das aber stetig auszuÅben ist. – Indexierung nicht-monetrer Bilanzposten (AnlagevermÇgen, Vorrte). Zugnge whrend des Geschftsjahres sind naturgemß nur ab Zugangszeitpunkt zu indexieren (IAS 29.15). – Monetre Posten und bereits zum (ggf. niedrigeren) Marktwert angesetzte Posten sind von der Indexierung ausgenommen (IAS 29.12, 29.14). – Aus dem Saldo monetrer VermÇgenswerte und Schulden ergibt sich am Jahresende ein Glubigerverlust oder Schuldnergewinn, der erfolgswirksam in der GuV zu erfassen ist (IAS 29.27 f.). – GuV-Posten inklusive Abschreibungen sind ebenfalls zu indexieren. Bei (in etwa) gleichmßiger Inflationsentwicklung kann mit zeitanteiligen Inflationsraten gearbeitet werden (IAS 29.26). – Beim Eigenkapital ist der ursprÅnglich eingezahlte Betrag zu indexieren. Die thesaurierten Ergebnisse ergeben sich dann aus dem Saldo der umgerechneten Bilanzposten abzÅglich dem indexierten sonstigen Eigenkapital. – Anschließend erfolgt eine „normale’’ Whrungsumrechnung nach den Vorschriften der Stichtagsmethode (Rz. 5440 ff.). – Die Vorjahreszahlen, ausgedrÅckt in Berichtswhrung, bleiben unverndert (im Ergebnis IAS 21.42b).

1 Vgl. Senger/Brune in Beck IFRS-HB3, § 33 Rz. 35, etwa zu Venezuela. 2 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 27 Rz. 74.

868

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Theile/Pawelzik

V. Whrungsumrechnung (IAS 21, IAS 29)

7.4 Methodenwechsel Bei erstmaliger Hyperinflation sieht IFRIC 7.3 grundstzlich eine Inde- 5473 xierung ab Kaufzeitpunkt vor. Sofern dies bei lange zurÅckliegenden Kufen mangels Datenbasis nicht durchfÅhrbar ist, kommt zwangslufig ein spterer „Erstindexierungszeitpunkt’’ in Betracht (prospektive nderung gemß IAS 8, Rz. 949 ff.). Bei letztmaliger Hyperinflation sind die sich nach IAS 29 ergebenden indexierten Vorjahreswerte als historische Anschaffungs- und Herstellungskosten anzusehen (IAS 29.43). frei

5474 – 5479

8. Anhangangaben Die Grundstze der Whrungsumrechnung sind zu erlutern:

5480

Beispiel: „Die Umrechnung der JahresabschlÅsse der Gesellschaften außerhalb der Europischen Whrungsunion erfolgt nach dem Konzept der funktionalen Whrung. Die funktionale Whrung dieser Gesellschaften ist die jeweilige Landeswhrung, da diese Gesellschaften ihr Geschft in finanzieller, wirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht selbstndig betreiben. Sowohl die VermÇgenswerte und Schulden dieser Gesellschaften als auch das anteilige Eigenkapital der assoziierten Unternehmen werden daher mit dem Mittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Die Aufwendungen und Ertrge werden zum Jahresdurchschnittskurs umgerechnet. Geschftswerte und Zeitwertanpassungen von VermÇgenswerten und Schulden im Zusammenhang mit Akquisitionen von Unternehmen außerhalb der Europischen Whrungsunion werden als VermÇgenswerte und Schulden der erworbenen Gesellschaft betrachtet und entsprechend mit dem Mittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet. Kursdifferenzen werden ergebnisneutral im Åbrigen Comprehensive Income erfasst.’’1

Zu weiteren Anhangangaben verweisen wir auf die Anhang-Checkliste. frei

5481

5482 – 5499

1 Vgl. Schering, Geschftsbericht 2005, 106.

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869

D. Konsolidierung

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 5500

Kapitalkonsolidierung ist der Name fÅr die Technik, Beteiligungsbuchwerte von Tochtergesellschaften durch deren VermÇgenswerte und Schulden zu ersetzen (Rz. 5000). Soweit der Beteiligungsbuchwert das NettovermÇgen der Tochtergesellschaft Åbersteigt, wird ein Goodwill ausgewiesen. Der Goodwill verkÇrpert somit die nicht einzeln im NettovermÇgen reflektierten, vom Erwerber der Tochtergesellschaft gleichwohl erwarteten NutzenzuflÅsse, letztlich die Ertragsaussichten.

5501

Seit 2004 ist der Goodwill im IFRS-Abschluss nicht mehr planmßig abzuschreiben, sondern jhrlich auf Wertminderung (Impairment) zu testen. Daher kommt der Abgrenzung des Goodwill von den selbstndig neben ihm anzusetztenden immateriellen VermÇgenswerten (z.B. Marken, Kundenbeziehungen, Forschungsprojekte u..), die i.d.R. planmßig abzuschreiben sind, besondere Bedeutung zu. Die Abgrenzung ist demgegenÅber nach HGB weniger relevant (aber nach dem Gesetz genauso erforderlich!), da der Goodwill hier planmßig abgeschrieben werden muss, und zwar sowohl im Einzel- und Konzernabschluss (beim asset deal) als auch zustzlich im Konzernabschluss (beim share deal).

5502

In einem Konzernabschluss sind die VermÇgenswerte und Schulden der Tochtergesellschaften vollstndig (zu 100 %) anzusetzen, auch wenn der Konzern nicht alle Anteile besitzt (Vollkonsolidierung). Der auf außenstehende, d.h. nicht beherrschende Gesellschafter („Minderheiten“, offiziell: non-controlling interests) entfallende Anteil ist mindestens zum anteiligen VermÇgen inklusive stiller Reserven und Lasten lt. Handelsbilanz (HB III) anzusetzen (Neubewertungsmethode). Dies entspricht insoweit dem HGB.

5503

Der Goodwill wird traditionell mit dem von der Konzernmutter erworbenen Anteil an Tochterunternehmen assoziiert. Nach IFRS 3 ist es jedoch seit 2009 zulssig (Wahlrecht), auch den Minderheitenanteil mit dem auf ihn entfallenden Goodwillanteil zu bewerten (Full Goodwill-Methode). Die Methode wird in der Literatur oft kritisiert, weil „der Konzern diesen Goodwillanteil nicht bezahlt“ habe. Das Argument ist jedoch nicht stichhaltig, da der gesamte Minderheitenanteil nicht vom Konzern bezahlt wurde, weil die Minderheiten eine Sacheinlage in den Konzern ttigen. Gegenstand der Full-Goodwill-Methode ist somit ausschließlich die vollstndige Bewertung dieser Sacheinlage zum Marktwert. Gegen die Full-Goodwill-Methode bestehen daher u.E. keine duchgreifenden Bedenken.

5504

frei

870

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

1.2 Standards und Anwendungsbereich Unternehmenserwerbe und Kapitalkonsolidierung werden in IFRS 3 geregelt. Der Standard ist das Ergebnis eines zweiphasigen, gemeinsam mit dem FASB (US-GAAP) durchgefÅhrten Projekts business combination:

5505

– Phase I trat mit IFRS 3 (2004) am 31.3.2004 in Kraft und beinhaltete vor allem die Abschaffung der planmßigen Goodwill-Abschreibung und stattdessen die DurchfÅhrung eines jhrlichen Impairment-Tests. Zugleich wurde die Methode der InteressenzusammenfÅhrung abgeschafft und ausschließlich die Erwerbsmethode als zulssig erklrt. – Mit dem ab 1.7.2009 gÅltigen IFRS 3 (2008) wurde die sog. Phase II des Projekts umgesetzt. Dabei wurde das Wahlrecht zur Full Goodwill-Methode, d.h. die Bewertung der Minderheiten inklusive des anteiligen Goodwill eingefÅhrt. Die beabsichtigte vollstndige Konvergenz zu US-GAAP wurde jedoch nicht erreicht, weil diese Methode nach USGAAP obligatorisch ist. IFRS 3 (2008) hat außerdem zahlreiche Details zu Unternehmenserwerben przisiert und RegelungslÅcken geschlossen. Durch den Verbesserungsstandard 2010 werden mit Wirkung fÅr Geschftsjahre beginnend ab 1.7.2010 verbliebene Unklarheiten bei der Bilanzierung anteilsbasierter VergÅtungsprogramme (i.d.R. Aktienoptionen) beseitigt (IFRS 3.B56, Rz. 5580). In diesem Zusammenhang hat der IASB die Definition von Minderheitenanteilen in IFRS 3.19 angepasst (Rz. 5730 ff.). Außerdem ist klargestellt, dass sich die Bilanzierung von Earn out-Klauseln, die vor erstmaliger Anwendung des IFRS 3 (2008), Gj. ab 1.7.09, vereinbart wurden, nun nicht nach IFRS 3.58 (2008), sondern nach der Altregelung des IFRS 3.32 f. (2004) richtet, auch wenn die endgÅltige Earn out Zahlung erst nach dem 1.7.2009 festgestellt wird (IFRS 3.65A, siehe Rz. 5570).

5506

Folgende bersicht stellt den Anwendungsbereich und entsprechende Anwendungsausnahmen des IFRS 3 komprimiert gegenÅber:

5507

Anwendungsbereich von IFRS 3

Nicht von IFRS 3 erfasst (IFRS 3.2)

Ein Erwerber erlangt die Kontrolle i.S.v. IFRS 10/IAS 27 (2008) Åber eines oder mehrere Geschftsbetriebe (business, Rz. 5520).

Bei Erwerb einzelner VermÇgenswerte oder Gruppen von VermÇgenswerten ist IFRS 3 nicht anwendbar (Rz. 5520).

IFRS 3 gilt grundstzlich fÅr alle Formen von UnternehmenszusammenschlÅssen: a) den Erwerb von Anteilen rechtlich selbstndiger Unternehmen (share deal) im KA des Erwerbers

Nicht erfasst sind jedoch UnternehmenszusammenschlÅsse1 mit gemeinsamer Beherrschung (common control). Beim Sachverhalt der gemeinsamen Beherrschung wird im Ergebnis der Konzernkreis auf „nahe stehende Personen’’ er-

1 Außerdem sind Joint Ventures nicht vom IFRS 3 erfasst. Die RegelungslÅcke betrifft jedoch nur die Bilanzierung beim Gemeinschaftsunternehmen. FÅr die Bilanzierung im Konzernabschluss der Gesellschafter gilt dagegen IAS 31 (Rz. 5206, 6100) bzw. voraussichtlich ab 1.1.2013 IAS 28 (Rz. 5255, 6000).

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D. Konsolidierung

Anwendungsbereich von IFRS 3

Nicht von IFRS 3 erfasst (IFRS 3.2)

b) Erwerb im Rahmen einer Verschmelzung, inkl. „Verschmelzung unter Gleichen’’ (IFRS 3 App. A). c) Erwerb von Geschftsbetrieben, bei dem das erworbene VermÇgen unmittelbar beim Erwerber bilanziert wird (asset deal). Damit ist IFRS 3 auch auf den Einzelabschluss anzuwenden.

weitert. So werden z.B. Unternehmenskufe zwischen Gleichordnungskonzernen mangels Fremdtransaktion i.d.R. nur zu Buchwerten bilanziert (Rz. 5840 ff.).

5508 – 5509 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 5510

Mit dem BilMoG sind einige, aber nicht alle Unterschiede zu IFRS weggefallen: HGB

IFRS 3

Buchwertmethode

Verbot

Verbot

Neubewertungsmethode

Pflicht

Wahlrecht

Full Goodwill Methode

Verbot

Wahlrecht

InteressenzusammenfÅhrung

Verbot

Verbot

Erstkonsolidierungszeitpunkt

Zeitpunkt, zu dem das Un- Erwerbszeitpunkt = Tag ternehmen TU geworden ist des Control-Status (§ 301 Abs. 2 Satz 1 HGB) (= TU-Status)

Konsolidierung mit vorlufigem NettovermÇgen

Ja, Anpassungsfrist 12 Monate

Goodwillabschreibung

Impairment-Only-Approach Nur noch planmßige Abschreibung (§ 309 HGB). Anhangangabe der GrÅnde fÅr eine Nutzungsdauer Åber § 5 Jahren

Negativer Unterschiedsbetrag

Ausweis im Eigenkapital

Ja, Anpassungsfrist 12 Monate

Sofortiger Ertrag

5511

Aus der fehlenden planmßigen Goodwillabschreibung nach IFRS resultieren zudem Unterschiede in der Abgrenzung von Goodwill zu immateriellen VermÇgenswerten (Rz. 5610 ff.).

5512

DarÅber hinaus unterscheidet das HGB nicht zwischen einem rechtlichen und einem wirtschaftlichen Unternehmenserwerber, whrend IFRS 3 z.B. bei Sacheinlagen oder der reverse acquisition auf den wirtschaftlichen Erwerber abstellt. Dies kann zu gravierenden Abweichungen hinsichtlich der Aufdeckung der Marktwerte von Tochtergesellschaften fÅhren (Rz. 5860 ff.). 872

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

frei

5513 – 5514

1.4 Neuere Entwicklungen In 2008 ist das Projekt „business combination’’ mit IFRS 3 abgeschlossen worden. Das zwischenzeitlich auf der Agenda stehende Projekt „common control transactions’’ wurde in 2009 gestoppt. Zurzeit ist der Fortgang mit mÇglichen Bilanzierungsnderungen nicht absehbar. frei

5515

5516 – 5519

2. Abgrenzung des Unternehmenserwerbs 2.1 Erwerb eines business versus Kauf einzelner VermÇgenswerte IFRS 3 kennt fÅr Unternehmenserwerbe spezifische Bilanzierungsvorschriften, insb. die Bilanzierung eines Goodwill und den Ansatz latenter Steuern (Rz. 5700 ff.). Werden dagegen nur einzelne VermÇgenswerte erworben, scheidet beides aus (Rz. 5507). Daher ist vorab zu prÅfen, ob IFRS 3 Åberhaupt in Betracht kommt: Ein Unternehmenserwerb i.S.v. IFRS 3.3 ist der Erwerb eines Geschfts oder Geschftsbetriebs (business). Ein business ist definiert als Zusammenfassung (integrierte Gruppe) von Einsatzfaktoren (input) und Prozessen (processes), um daraus (i.d.R.) Leistungen (output) in Form von Ertrgen oder Kosteneinsparungen zu erzielen (IFRS 3 Appendix A i.V.m. IFRS 3.B7 ff.). Die Abgrenzung und Definitionsmerkmale sind vergleichbar mit jenen zum Teilbetrieb im steuerlichen Sinne.1 Voraussetzung ist somit ein „lebendes Unternehmen’’ mit einer gewissen Organisation, insbesondere der bernahme von Personal.2 Ein-ObjektImmobiliengesellschaften sind somit kein business.3 Gleiches gilt fÅr die AusÅbung bloßer Verwaltungsttigkeiten (BuchfÅhrung, Gehaltsabrechnungen u..), da dies nicht als Prozess gilt (IFRS 3.B7b). DemgegenÅber kÇnnen Leasing- oder Entwicklungsgesellschaften ein business darstellen, letztere auch ohne aktuellen Output, falls die entsprechenden Pro1 Der Begriff Teilbetrieb ist nationalgesetzlich nicht definiert, s. aber R 16 Abs. 3 EStR 2008. Europarechtlich findet sich eine Definition in Art. 2i der Fusionsrichtlinie (Richtlinie 90/434/EWG v. 23.7.1990, ABl. L Nr. 225 v. 20.8.1990, 1): „,Teilbetrieb’ = die Gesamtheit der in einem Unternehmensteil einer Gesellschaft vorhandenen aktiven und passiven WirtschaftsgÅter, die in organisatorischer Hinsicht einen selbstndigen Betrieb, d.h. eine aus eigenen Mitteln funktionsfhige Einheit, darstellen.’’ 2 Werden bei VermÇgensverwaltungsaktivitten nur GrundstÅcke und Mietvertrge, nicht aber das Immobilienmanagement erworben, liegt mangels bernahme von Prozessen kein business vor, vgl. KÇster/Mißler in T/vK/B, IFRS 3 Rz. 136. Andererseits kann ein business auch bei bisher konzerninterner Immobilienverwaltung vorliegen, da es nicht auf die bisherige, sondern auf die mÇgliche Erzielung von ErlÇsen durch einen potenziellen Marktteilnehmer ankommt. 3 Vgl. Baetge/Hayn/StrÇher in Baetge IFRS, IFRS 3 Rz. 44.

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873

5520

D. Konsolidierung

zesse Åbernommen werden, ein Vermarktungsplan vorliegt und ein Zugang zum Absatzmarkt mÇglich ist (IFRS 3.B10). Die NichtÅbernahme leicht ersetzbarer Funktionen (z.B. Vertrieb, Verwaltung) hindert nicht die Annahme eines business (IFRS 3.B8), ebenso wenig die bereits beim Erwerb bestehende Absicht, den Geschftsbetrieb spter stillzulegen, da auf den Zustand des Kaufobjekts aus Sicht eines unabhngigen Dritten, d.h. unabhngig von der Verwendung beim Verkufer, abzustellen ist (IFRS 3.B11). Wird mehr als die Zeitwerte, also ein Goodwill vergÅtet, deutet dies auf ein business hin (IFRS 3.B12, siehe aber Rz. 5521). Die bernahme von Verbindlichkeiten ist fÅr sich genommen kein Indiz fÅr ein business. 5521

Wird kein business, sondern werden nur einzelne VermÇgenswerte erworben, sind die besonderen Bilanzierungsregeln fÅr Unternehmenserwerbe nicht anzuwenden: – Der Ansatz eines Goodwill ist ausgeschlossen. Der Kaufpreis1 ist vielmehr nach der Relation der Fair Values auf die erworbenen VermÇgenswerte aufzuteilen (IFRS 3.2b). – Außerdem entfllt die Bildung latenter Steuern, da die temporren Differenzen zwar erfolgsneutral bei Zugang, aber nicht bei einem Unternehmenszusammenschluss entstehen (IAS 12.15bi, Rz. 4045).

Beispiel: K erwirbt die V GmbH, die außer einem selbstentwickelten Patent (stand alone Zeitwert 2 Mio. Euro) und einem vollstndig abgeschriebenen Gebude (Zeitwert 1 Mio. Euro) kein weiteres NettovermÇgen habe. Der Kaufpreis betrage 6 Mio. Euro, da K Synergien in Form ersparter Produktentwicklungskosten vergÅtet hat. (a) V sei ein „lebendes“ Unternehmen mit Personal etc. (business) (b) V sei inaktiv

1 Im Gegensatz zum Unternehmenserwerb gem. IFRS 3 inkl. Nebenkosten (Rz. 5565).

874

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3) Fall (a)

Fall (b)

Business i.S.v. IFRS 3

Einzelne VermÇgenswerte

Patent

2,0 Mio. Euro (2/3 x 6) Mio. Euro) 4,0 Mio. Euro

Gebude

1,0 Mio. Euro (1/3 x 6) Mio. Euro) 2,0 Mio. Euro

abzgl. latente Steuern (30 %) NettovermÇgen Goodwill Anschaffungskosten

– 0,9 Mio. Euro



2,1 Mio. Euro

6,0 Mio. Euro

3,9 Mio. Euro



6,0 Mio. Euro

6,0 Mio. Euro

Somit wird nur bei Vorliegen eines Business, also im Fall (a) ein Goodwill und latente Steuern aktiviert. Mangels Tax base („0“) entfallen diese auf die Zeitwerte. Im Fall (b) erfolgt die proportionale Aufteilung des Kaufpreises (6 Mio. Euro) auf die VermÇgenswerte.

Im Regelfall werden jedoch bei fehlendem business auch nur die Zeit- 5522 werte der einzelnen VermÇgenswerte vergÅtet, so dass es gar nicht zu einem Goodwill kommt. Ausnahmen sind nur bei besonderem Interesse an einem VermÇgenswert denkbar, etwa Abwehr eines anderen Kaufinteressenten, ersparten Kosten (Synergien), sofortiger VerfÅgbarkeit bei langen Genehmigungsdauern etc. In solchen Fllen wird mehr als die Summe der einzelnen Zeitwerte vergÅtet, ohne dass eine berzahlung vorliegt. Hier wirkt sich die Unterscheidung zwischen „business’’ und einzelnen „assets’’ letztlich materiell aus, denn: Anders als beim Erwerb eines business ist dann auch der gedanklich im Einzelkaufpreis enthaltene „Goodwillanteil’’ abnutzbarer VermÇgenswerte planmßig abzuschreiben. Obwohl danach VermÇgenswerte oberhalb ihrer Zeitwerte angesetzt sein kÇnnen, kommt eine außerplanmßige Abschreibung nur in Betracht, wenn die CGU, der die VermÇgenswerte zugeordnet sind, eine Wertminderung aufweist (Rz. 2025 ff.). Die Anwendung von IFRS 3 auf ein „business’’ ist unabhngig von einem 5523 asset deal oder share deal und auch streng zu unterscheiden von der Frage, ob eine Tochtergesellschaft Åberhaupt zu konsolidieren ist. Diese Frage ist vorgelagert nach IFRS 10 / IAS 27 (2008) bzw. SIC 12 zu Zweckgesellschaften (Rz. 5020 ff.) zu klren. IFRS 3 klrt dann anschließend, wie konsolidiert wird. Es kann somit auch der Fall eintreten, dass zwar ein share deal vorliegt, aber kein business i.S.v. IFRS 3 erworben wird, sondern nur einzelne assets. Auf diese ist dann der Kaufpreis aufzuteilen gem. Rz. 5521. Ü Die zutreffende Einordnung eines Unternehmenserwerbs als business (oder nicht) ist auch regelmßig Gegenstand der PrÅfungen durch die DPR. Gelegentlich wird versucht, Theile/Pawelzik

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875

D. Konsolidierung

– share deals auch dann als business aussehen zu lassen, wenn es keines ist, – um so durch „konservative“ Bewertung im Rahmen der Schtzunsicherheiten geringe VermÇgenswerte auszuweisen, – dafÅr einen hohen Goodwill, – der aber – anders als die einzelnen VermÇgenswerte – keiner planmßigen Abschreibung unterliegt und bei intelligenter Zuordnung zu CGUs auf Sicht auch nicht außerplanmßig abzuschreiben ist, um letztlich – geringere „planmßige“ Ergebnisbelastungen kÅnftiger Perioden zu erreichen. 5524

Der Fall, dass die Kontrolle Åber eine Gesellschaft erlangt wird (share deal), an der Minderheiten beteiligt sind, ohne dass gleichzeitig ein business i.S.v. IFRS 3 erworben wird, ist nicht geregelt1 und u.E. so zu lÇsen, dass die Minderheiten nur zu anteiligen Zeitwerten angesetzt werden (auch wenn die Muttergesellschaft mit ihrem Kaufpreis Synergien etc. vergÅtet hat). Eine proportionale Hochrechnung des Anteils der Muttergesellschaft auf die Minderheiten wre mangels Partizipation an den im Restkonzern anfallenden Synergien nicht sachgerecht. Der Minderheitenanteil ist dann entsprechend IFRS 10.22 / IAS 27.27 (2008) innerhalb des Eigenkapitals auszuweisen.2 2.2 Abgrenzung des Unternehmenserwerbs von anderen Transaktionen

5525

Ein Unternehmenserwerb kann sich im Einzelfall als sog. „Mehrkomponentengeschft’’ darstellen (Rz. 650 ff.), d.h. mit Transaktionen verbunden sein, die bei wirtschaftlicher Betrachtung von dem eigentlichen Kontrollerwerb zu trennen sind. IFRS 3.12 stellt explizit das Prinzip auf, dass die nicht zum Unternehmenserwerb gehÇrenden Transaktionen nach anderen, jeweils einschlgigen IFRS zu bilanzieren sind.

5526

Nach IFRS 3.51-53 sind in diesem Kontext die folgenden Sachverhalte zu wÅrdigen: (1) Aufwandserfassung von Anschaffungsnebenkosten, Rz. 5565. (2) LeistungsvergÅtungen an die Mitarbeiter und insbesondere Verkufer des erworbenen Unternehmens, Rz. 5578.

1 IAS 27.9 i.V.m. IAS 27.18 verweisen auf IFRS 3, der in diesem Fall gerade nicht gilt. 2 Vgl. KÇster/Mißler in T/vK/B, IFRS 3 Rz. 130; LÅdenbach in Haufe IFRSKomm9, § 31 Rz. 21 hlt dagegen mangels Anwendbarkeit von IFRS 3 auch einen Ausgleichsposten im Fremdkapital fÅr vertretbar. U.E. erfordert der Kontrollerwerb Åber die Tochtergesellschaft zwingend eine Konsolidierung nach IFRS 10.4/IAS 27.9 (2008); es liegt nur kein Erwerb eines business i.S.v. IFRS 3 vor.

876

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

(3) Ersatz von aktienorientierten VergÅtungen des erworbenen Unternehmens durch neue Plne des Erwerbers (replacement awards), Rz. 5580. (4) Transaktionen, die bereits vor Unternehmenserwerb bestanden (preexisting relationships), Rz. 5800. frei

5527 – 5529

3. Grundlagen der Kapitalkonsolidierung nach der Erwerbsmethode 3.1 Fiktion des Einzelerwerbs von VermÇgenswerten und Schulden Sehr deutlich kommt in IFRS 3 die Fiktion des Einzelerwerbs der VermÇgenswerte und Schulden zum Ausdruck, wie sie der Erwerbsmethode (acquisition-Methode) zugrunde liegt. Das Verstndnis dieses Grundsatzes ist fÅr die Auslegung der Normen sowie die LÅckenausfÅllung von hoher Bedeutung: Obwohl es sich aus Sicht der erwerbenden Muttergesellschaft beim Erwerb einer Kapitalgesellschaft um einen share deal handelt, wird fÅr Zwecke des Konzernabschlusses ein asset deal fingiert (IFRS 3.BC25/ IFRS 3.15 [2004]). In einem Konzernabschluss wird nicht en bloc der beobachtbare Gesamtkaufpreis fÅr das erworbene Unternehmen angesetzt, sondern stattdessen die erworbenen einzelnen VermÇgenswerte und Åbernommenen Schulden grundstzlich zu Einzeltauschwerten (i.d.R. Fair Values). Die Summe dieser Einzeltauschwerte ist der Substanzwert des Unternehmens, wohingegen der Gesamtkaufpreis typischerweise auch einen Teil des Erfolges aus dem kÅnftigen Zusammenspiel der einzelnen VermÇgenswerte und Schulden reflektiert (Synergieeffekte, bergewinne). Im Regelfall Åbersteigt der Gesamtkaufpreis (Fair Value des Gesamtunternehmens) die Summe der Fair Values der einzelnen VermÇgenswerte und Schulden; es entsteht ein Goodwill, der, und das ist konzeptionell Åberzeugend, nach IAS 36 jenen Unternehmenseinheiten zugeordnet werden soll, in denen die Synergien erwartet werden (Rz. 2040). Seltener ist der umgekehrte Fall: Ein zunchst festgestellter negativer Unterschiedsbetrag ist vom Erwerber zum Anlass zu nehmen, noch einmal sorgfltig die Fair Value-Bewertung der einzelnen VermÇgenswerte und Schulden zu ÅberprÅfen. Ein dann immer noch verbliebener negativer Unterschiedsbetrag (bargain purchase) ist sodann sofort erfolgswirksam zu vereinnahmen (lucky buy). Zum Goodwill und bargain purchase siehe Rz. 5700 ff.

5530

3.2 Konsolidierungsschritte Bei der Konsolidierung sind folgende Probleme zu lÇsen (hnlich IFRS 3.5 i.V.m. 3.37): (a) Identifikation des Erwerbers (Rz. 5540), (b) Bestimmung des Erwerbszeitpunkts (Rz. 5550), Theile/Pawelzik

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877

5531

D. Konsolidierung

(c) Feststellung der Anschaffungskosten fÅr den Unternehmenserwerb („Gegenleistung’’), Rz. 5560, (d) Ansatz (Rz. 5600) und Neubewertung (Rz. 5650) der erworbenen einzelnen VermÇgenswerte und Schulden und (e) Bilanzierung eines Unterschiedsbetrags zwischen (c) und (d) (Rz. 5700) und (f) ggf. Ausweis von Minderheitenanteilen (Rz. 5700 ff.). Nach Klrung dieser Punkte kann die Erstkonsolidierung durchgefÅhrt werden. Eine ausfÅhrliche Fallstudie zur Technik der Erst-, Folge- und Entkonsolidierung findet sich ab Rz. 5750. 3.3 Konsolidierungspraxis: Bedeutung der Bilanzebenen HB II und HB III 5532

Ü In der Konsolidierungspraxis wird hinsichtlich des Åbernommenen, in die Konsolidierung einfließenden VermÇgens und der entsprechenden Schulden jedenfalls zum Erstkonsolidierungszeitpunkt regelmßig zwischen einer Handelsbilanz II (HB II) und einer Handelsbilanz III (HB III) unterschieden. Die HB II wird i.d.R. beim erworbenen Unternehmen selbst gefÅhrt. In ihr kommt bereits die konzerneinheitliche Bewertung nach IFRS zum Ausdruck (Rz. 5330 ff.). Die HB III zum Erstkonsolidierungszeitpunkt enthlt zustzlich die noch nicht in der HB II angesetzten Posten sowie die Differenzen zu den jeweiligen Fair Values („Aufdeckung stiller Reserven und Lasten’’ bzw. „Auf- und Abstockung’’). Die Abbildung 89 vermittelt einen berblick Åber diese Schritte.

HB I

HB II

HB III

z.B.

IFRS

IFRS

HGB

Ansatz- und Bewertungsanpassungen aus Sicht des den Einzelabschluss aufstellenden Unternehmens

Differenzen zur Fair ValueBewertung. Anpassung aus Sicht eines fiktiven (objektiven) Erwerbers

Summenbilanz

Konsolidierungsbuchungen*

SummenGuV

Eliminierung konzerninterner Vorgänge durch • Kapitalkonsolidierung • Schuldenkonsolidierung • Aufwands- und Ertragskonsolidierung/ Zwischenergebniseliminierung

TU Ebene Einzelabschluss

Ebene Konzernabschluss

MU * Hier auch: EK-Spiegel, Kapitalflussrechnung, Segmentberichterstattung

Abb. 89: Vom Einzel- zum Konzernabschluss

878

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Theile/Pawelzik

Konzernabschluss nach IFRS

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Soweit bei der Kapitalkonsolidierung die Minderheiten an der Auf- 5533 deckung der stillen Reserven und Lasten (und den Folgewirkungen daraus) partizipieren, was sowohl bei der vollstndigen Neubewertungsmethode als auch bei der Full Goodwill Methode der Fall ist, ist die Trennung von HB II und HB III methodisch nicht mehr nÇtig. Dennoch ist – abseits vom push-down-accounting – davon auszugehen, dass in der Praxis die organisatorische Trennung (Erstellung der Handelsbilanz II durch die Tochtergesellschaft, Aufstellung der Handelsbilanz III durch die Konzernmutter) weiterhin ggf. noch erfolgt. Die 3 Schritte – Ansatz und Bewertung in der HB II (Rz. 5330 ff.), – Ansatz in der HB III (Rz. 5600 ff.) und – Bewertung in der HB III (Rz. 5650 ff.) haben wir daher weiterhin getrennt dargestellt. frei

5534 – 5539

4. Erwerber und Erwerbszeitpunkt 4.1 Identifikation des Erwerbers Die Anwendung der Erwerbsmethode erfordert bei jeder Unternehmens- 5540 kombination, dass ein Erwerber und ein erworbenes Unternehmen identifiziert werden (IFRS 3.6). Dieser Schritt ist deswegen von Bedeutung, weil der Erwerber seine Buchwerte fortfÅhrt und stille Reserven und ggf. ein Goodwill nur beim erworbenen Unternehmen aufgedeckt werden. Erwerber ist grundstzlich jener, der die Kontrolle Åber das erworbene 5541 Unternehmen (business) erlangt hat, so dass er den Nutzen aus dem erworbenen Unternehmen ziehen kann. IFRS 3.7 verweist insofern auf den Kontrollbegriff des IFRS 10/IAS 27 (2008), i.d.R. durch Stimmrechtsmehrheit (Rz. 5020 ff.). Dies entspricht insoweit der Systematik nach § 301 HGB. Im Normalfall ist die Identifikation des Erwerbers auch vÇllig unproblematisch (Abb. 90):

Theile/Pawelzik

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879

D. Konsolidierung

(1) Erwerb durch Hingabe von Zahlungsmitteln (IFRS 3.B14)

(2) Erwerb durch Anteilstausch (IFRS 3.B15 S. 1)

Vorher

Vorher Alt-AE S

Alt-AE C

Alt-AE S

Alt-AE C

Geld

C

Anteile

Erwerb

S

Erwerb

C

Nachher Alt-AE C

S

Nachher Alt-AE S

Alt-AE C < 50 %

Alt-AE S > 50 %

S (Erwerber)

S (Erwerber)

C (erworbenes Unternehmen)

C (erworbenes Unternehmen)

AE = Anteilseigner Abb. 90: Definition des Erwerbers im Normalfall

Beispiel: Fall (1): Wird der Erwerb eines Tochterunternehmens durch Hingabe von Zahlungsmitteln bezahlt (IFRS 3B.14) ist das Tochterunternehmen immer auch erworbenes Unternehmen i.S.v. IFRS 3. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein kleineres ein sehr viel grÇßeres Unternehmen Åbernimmt. (z.B. ein mittelstndischer Automobilzulieferer S den dreimal grÇßeren Reifenhersteller C):1 S ist Erwerber, C erworbenes Unternehmen. Im Konzernabschluss von S sind die Buchwerte von S fortzufÅhren und die stillen Reserven und ein Goodwill von C aufzudecken. Fall (2): Erfolgt der Erwerb gegen Ausgabe von Anteilen („Hingabe von Eigenkapitalinstrumenten’’, IFRS 3.B15 S. 1) gilt das Mutterunternehmen jedoch nur dann als Erwerber i.S.v. IFRS 3, wenn die KapitalerhÇhung sich „im Rahmen hlt’’, d.h. 50 % nicht Åbersteigt und die Altanteilseigner des Mutterunternehmens ihre Mehrheit behalten; andernfalls lge eine reverse acquisition vor (Rz. 5860).

1 Abgesehen davon, dass der Erwerber nach IFRS 10 / IAS 27 (2008) eindeutig definiert ist, gilt dies auch bei wirtschaftlicher Betrachtung, weil nach dem Herauskauf der Aktionre der C nur noch die S bzw. deren Aktionre als maßgebliche Akteure verbleiben.

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Nur wenn das Kontrollkriterium des IFRS 10 / IAS 27 (2008) keine eindeutige Identifikation des Erwerbers ermÇglicht, sollen andere Kriterien herangezogen werden (IFRS 3.B13 ff.). Wir gehen auf diese Sonderflle in Abschnitt 11 ein:

5542

– „reverse acquisition’’ Rz. 5860, – Unternehmenserwerbe unter Beteiligung neu gegrÅndeter Holdings Rz. 5870, – InteressenzusammenfÅhrung Rz. 5875). frei

5543 – 5549

4.2 Erwerbszeitpunkt Der Zeitpunkt der Erstkonsolidierung ist der Erwerbszeitpunkt (IFRS 3.10). Das ist jener Tag, an dem der Erwerber die MÇglichkeit der Kontrolle Åber ein business (Rz. 5520 ff.) unter wirtschaftlicher Betrachtungsweise erlangt hat (IFRS 3.8). Dieser kann, muss aber nicht mit dem rechtlichen bergang von Nutzen und Lasten (closing) Åbereinstimmen (IFRS 3.9), bspw. dann nicht, wenn die operative FÅhrung vor- oder nachverlagert wird.

5550

Zivilrechtliche RÅckwirkungsvereinbarungen sind grundstzlich unbe- 5551 achtlich, da sie nicht die tatschlichen EinflussmÇglichkeiten reflektieren. Gewinnaufteilungsabreden und der Zeitpunkt der Zahlung der Gegenleistung beeinflussen nur die HÇhe des Åbernommenen NettovermÇgens bzw. den Wert der Gegenleistung, determinieren aber nicht den Erwerbszeitpunkt. Bei gesellschaftsrechtlichen oder kartellrechtlichen Genehmigungsvorbehalten richtet sich der Erwerbszeitpunkt nach den getroffenen Vereinbarungen: Handelt der Verußerer im Schwebezustand abgestimmt mit bzw. auf Anweisung des Kufers (treuhnderisch), kann ein KontrollÅbergang bereits vor Erteilung der Genehmigung vorliegen1 (siehe auch Rz. 830 „Genehmigungen’’). Stellt sich bis zur Aufstellung des Abschlusses heraus, dass die Genehmigung nicht erteilt wird, muss gleichwohl keine Erst- und Entkonsolidierung erfolgen. Ist in einem Zwischenabschluss die Konsolidierung zunchst erfolgt, erscheint eine Anpassung (restatement) im Folgeabschluss sachgerecht.2 Dies gilt u.E. auch, wenn die Konsolidierung in einem (Jahres)-Abschluss erfolgt ist und die Genehmigung endgÅltig erst in der Folgeperiode versagt wird.

5552

Ab dem Erwerbszeitpunkt sind die Ergebnisse der Geschftsttigkeit des 5553 erworbenen Unternehmens/Betriebs im (Konzern)Abschluss abzubilden. Bei unterjhrigem Erwerb ist dabei grundstzlich ein Zwischenabschluss 1 Vgl. Senger/Brune/Elprana in Beck IFRS-HB3, § 34 Rz. 61. 2 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 35.

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D. Konsolidierung

des erworbenen Unternehmens erforderlich. Liegt der Erwerbszeitpunkt innerhalb der letzten drei Monate vor dem Bilanzstichtag, kann u.E. wegen des Kosten/Nutzen-Grundsatzes auf die Erstellung eines Zwischenabschlusses verzichtet werden, da innerhalb dieser Frist auch bei abweichendem Stichtag kein Zwischenabschluss des Tochterunternehmens bei Folgekonsolidierungen erforderlich ist (IFRS 10.B93/IAS 27.23 [2008], siehe auch Rz. 5320). 5554

Zum Erwerbszeitpunkt sind daher die Anschaffungskosten zu ermitteln und es ist zu klren, welche VermÇgenswerte und Schulden des erworbenen Tochterunternehmens mit welchen Werten im Konzernabschluss anzusetzen sind.

5555 – 5559 frei 5. Gegenleistung/Anschaffungskosten des Unternehmenserwerbs 5.1 Definition und Grundbestandteile der Gegenleistung 5560

IFRS 3.24 (2004) sprach noch von Anschaffungskosten, IFRS 3.37 (2008) dagegen vom beizulegenden Wert (Fair Value) der Gegenleistung fÅr den Unternehmenserwerb. Diese setzen sich unverndert zusammen aus den Zahlungsmitteln, Zahlungsmittelquivalenten und dem Fair Value anderer Gegenleistungen fÅr den Erwerb (z.B. Ausgabe eigener Anteile, auf den Verußerer Åbertragene VermÇgenswerte, Åbernommene Verbindlichkeiten). Der Unterschied zwischen Anschaffungskosten und Gegenleistung liegt lediglich in der nunmehr aufwandswirksamen Erfassung von Nebenkosten (Rz. 5565).

5561

Erfolgt die Zahlung (deutlich) nach dem Erwerbszeitpunkt, ist eine Abzinsung zu prÅfen. Der Standard enthlt keine Aussagen zum Zinssatz. Es scheint sachgerecht, jenen Effektivzinssatz heranzuziehen, der fÅr eine Fremdmittelaufnahme zu entrichten gewesen wre.

5562

Wird die Gegenleistung durch Ausgabe bÇrsengngiger Wertpapiere erbracht, ist fÅr deren Bewertung als Gegenleistung der BÇrsenkurs zum Erwerbszeitpunkt maßgeblich (IFRS 3.33). Kurse bei AnkÅndigung des Unternehmenserwerbs oder Durchschnittskurse um den Erwerbszeitpunkt herum sind grundstzlich nicht mehr zulssig (IFRS 3.BC342).1 Kursnderungen zwischen Abschluss des Kaufvertrages und Erwerbszeitpunkt wirken sich insbesondere nicht ergebniswirksam aus. Dies gilt ausnahmsweise nicht bei einer besonderen Marktenge. Diese ist jedoch nachzuweisen. Zu Wertgarantien an den Verkufer vgl. Rz. 5575. Bei nicht liquiden Mrkten ist ggf. eine Schtzung (unter Verwendung von DCF-Methoden) nÇtig. Bei Hingabe nicht bÇrsennotierter Eigenkapitalinstrumente ist dies regelmßig der Fall. Werden nicht notierte Eigen1 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 46 f.

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

kapitalinstrumente zum Erwerb bÇrsennotierter Aktien hingegeben, oder weisen die Aktien des emittierenden Unternehmens eine besondere Marktenge auf, kann der Kurs des erworbenen Unternehmens die beste Fair Value-Schtzung sein (IFRS 3.33). IFRS 3.38 enthlt die Regelung, dass beim Erwerber im Erwerbszeitpunkt ein Gewinn oder Verlust entsteht, soweit Buchwerte hingegebener VermÇgenswerte oder Schulden1 von ihren Zeitwerten abweichen. Eine Gewinnrealisierung unterbleibt jedoch bei der Hingabe von VermÇgenswerten, die nach Erwerb im Konzern verbleiben:

Beispiel:2 MU erwirbt von V 60 % der Anteile an TU. Die Gegenleistung besteht in einer Barzahlung von 12 Mio. Euro. Zustzlich vereinbaren MU und V, dass MU eine Immobilie (Buchwert: 5 Mio. Euro, Zeitwert 15 Mio. Euro) auf TU Åbertrgt. Wirtschaftlich hat MU neben dem Barpreis zustzlich 40 % des Zeitwerts an der Immobilie (= 6 Mio. Euro), also zusammen 18 Mio. Euro hingegeben. Da die Immobilie aber den Konsolidierungskreis nicht verlsst, ist sie nach Erwerb bei TU abweichend vom allgemeinen Fair Value Ansatz auch nur zum bisherigen Buchwert anzusetzen. Dann darf MU aber bei der Hingabe der Gegenleistung konsequenterweise keinen Gewinn realisieren. Die Kapitalkonsolidierung wird im Beispiel somit auf Basis einer Gegenleistung von 17 Mio. Euro (12 Mio. Euro + 5 Mio. Euro Buchwert) durchgefÅhrt. Der MU werden aber 60 % des konsolidierungspflichtigen Kapitals, d.h. auch des Buchwerts der Immobilie (60 % von 5 = 3 Mio. Euro) wieder zugerechnet. Damit entsteht bei der Konsolidierung bezogen auf das GrundstÅck auch kein Unterschiedsbetrag (ansonsten kme es, kein weiteres NettovermÇgen unterstellt, zu einem bargain purchase, der die gewollte BuchwertfortfÅhrung vereiteln wÅrde). Der Buchwertansatz gilt dann konsequenterweise auch fÅr die Minderheiten.3

1 Gemeint sind nicht die Åbernommenen Schulden (diese erhÇhen die Gegenleistung, fÅhren aber beim Erwerber nicht zu einem Ergebnis), sondern abgegebene Schulden. Dies kann ausnahmsweise der Fall sein, wenn die Gegenleistung in der bertragung eines business des Erwerbers (inkl. Schulden) auf den Verußerer besteht, IFRS 3.38. 2 In Anlehnung an Beyhs/Wagner, DB 2008, 71 (78 f.). 3 A.A. Beyhs/Wagner, DB 2008, 71 (79, dort Fn. 75). Ein Ansatz der Minderheiten zu Zeitwerten htte dann jedoch den Ausweis eines Minderheitengoodwill zur Folge, da die Immobilie nur zu Buchwerten angesetzt werden darf. Dies wre aber nicht sachgerecht, da dieser Goodwill nicht planmßig abgeschrieben werden mÅsste, obwohl er sachlich stille Reserven eines planmßig abschreibungspflichtigen VermÇgenswerts verkÇrpert.

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5563

D. Konsolidierung

5564

frei 5.2 Anschaffungsnebenkosten

5565

Nach IFRS 3.53 sind alle Nebenkosten (Provisionen, Beratungs- und Due Diligence-Kosten, NotargebÅhren, Grunderwerbsteuer, interne Kosten etc.) als Aufwand zu erfassen: Nebenkosten gehÇren nicht zum Fair Value der Gegenleistung (IFRS 3.BC366) und sind damit vom Unternehmenserwerb zu trennen (Rz. 5526). Da Anschaffungsnebenkosten nur mit „Anschaffungskosten’’ kompatibel sind, nicht aber mit dem Ansatz zum Fair Value, definiert als „Betrag, der im Kaufvertrag steht’’ (ausfÅhrlich Rz. 520 ff.), ist die Nichtaktivierung von Nebenkosten zwingend. In der Praxis sind Nebenkosten oft nicht wesentlich. Aus praktischer Sicht ist die neue Regelung einfacher zu handhaben, da im Jahresabschluss entsprechend den steuerlichen Regelungen z.B. Kosten der Entscheidungsfindung (Due Diligence Kosten u..) nicht aktiviert werden. Umgekehrt kann eine im Jahresabschluss erfolgte Aktivierung von NotargebÅhren, Grunderwerbsteuer etc. bei Unwesentlichkeit auch im IFRS-Abschluss ggf. beibehalten werden. IFRS 3.52c stellt klar, dass das Aktivierungsverbot auch fÅr Kosten des Verußerers gilt, soweit sie vom Erwerber erstattet werden. Zugleich soll hiermit Missbrauch durch hÇhere Zahlungen an den Verußerer vermieden werden, mit denen der Verußerer anschließend Nebenkosten begleicht, die eigentlich der Erwerber zahlen mÅsste, z.B. finders fee (IFRS 3.BC370). Maßstab fÅr die Beurteilung, „wer welche Kosten’’ trgt, sind die Geschftsusancen. DemgegenÅber sind jedoch Finanzierungsnebenkosten nach den allgemeinen Vorschriften zu behandeln (IFRS 3.53), also erfolgsneutraler Abzug von Eigenkapitalbeschaffungskosten vom Eigenkapital (Rz. 2872) und Åber die Effektivzinsmethode zu verteilender Aufwand bei Fremdkapitalbeschaffungskosten (Rz. 3040 ff.).

5566 – 5569 frei 5.3 Sonderflle 5.3.1 Bedingte Kaufpreiszahlungen (Earn-out-Klauseln) 5570

Beim Unternehmenserwerb werden hufig Vereinbarungen Åber bedingte Kaufpreiszahlungen getroffen („Earn-out-Klauseln’’): Der Verkufer erhlt zum Transaktionszeitpunkt außer einem fixen Betrag einen von der wirtschaftlichen Entwicklung in spteren Jahren (gemessen an Umsatz, Ergebnis, Cashflow etc.) des verußerten Unternehmens abhngigen Zuschlag. Seltener ist die Vereinbarung von Abschlgen, wenn sich das Unternehmen schlechter als erwartet entwickelt.

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Nach IFRS 3.32 f. (2004) war eine bedingte Kaufpreiszahlung nur dann bei Erwerb in die Anschaffungskosten mit einzubeziehen, wenn sie zuverlssig abschtzbar war. Bei Nichteintritt der Erwartungen wurden Anschaffungskosten und Goodwill bzw. negativer Unterschiedsbetrages (bargain purchase) erfolgsneutral angepasst. War eine solche Schtzung nicht unmittelbar mÇglich, erfolgte eine sptere erfolgsneutrale Anpassung. Diese Regelung fÅhrte praktisch zu einer Ausdehnung des Wertaufhellungszeitraums und vermied anpassungsbedingte Ergebnisse, war aber konzeptionell angreifbar, weil die Earn-out-Vereinbarung abweichend von anderen Verpflichtungen bilanziert wurde (IFRS 3.BC345). Gemß IFRS 3.65A richtet sich die Bilanzierung in Fllen, in denen die Earn outKlauseln vor erstmaliger Anwendung des IFRS 3 (2008), d.h. in Geschftsjahren, die vor dem 1.7.2009 begonnen haben, vereinbart wurden, nach der Altregelung. Diese ist nunmehr in IFRS 3.65B-E niedergelegt. In Neufllen, d.h. in Geschftsjahren ab 1.7.2009, verlangt IFRS 3.58 5571 demgegenÅber, die Verpflichtung oder den RÅckforderungsanspruch bereits bei Erwerb zum Fair Value in die Gegenleistung mit einzubeziehen, wobei die Unsicherheit in der Bewertung zum Ausdruck kommt (Wahrscheinlichkeitsgewichtung mÇglicher Szenarien). Im Einzelnen: – Die bei Erwerb bestimmte Gegenleistung (frÅher: Anschaffungskosten) bleibt grundstzlich unverndert. Dies gilt ausnahmsweise nicht, wenn innerhalb der Anpassungsperiode von maximal einem Jahr nach Erwerb (IFRS 3.45, Rz. 5740) Erkenntnisse eintreten, die Aufschluss Åber die Verhltnisse im Erwerbszeitpunkt geben. IFRS 3.58 stellt klar, dass eine innerhalb dieser Frist eingetretene ErfÅllung der Earn out Bedingung kein auf den Erwerbszeitpunkt rÅckwirkendes Ereignis ist. – FÅhrt die bedingte Gegenleistung zu Zahlungen, liegt also ein finanzieller VermÇgenswert oder eine Schuld nach IAS 39 vor, wird diese in jeder Folgeperiode zum Fair Value bilanziert. Etwaige Anpassungsbuchungen entsprechend den genderten Erwartungen bzw. dem tatschlichen Bedingungseintritt sind erfolgswirksam in der GuV zu erfassen (IFRS 3.58bi).1 – Besteht die Gegenleistung in der Ausgabe von eigenen Anteilen („Eigenkapitalinstrument’’), erfolgt keine Bewertungsanpassung; eine evtl. sptere Ausgabe der Anteile fÅhrt zu einer erfolgsneutralen Umbuchung (Verschiebung zwischen gezeichnetem Kapital und anderen Komponenten) innerhalb des Eigenkapitals (IFRS 3.58a).

1 Es sei denn, ein VermÇgenswert (aus einer Minderung der Gegenleistung = 1. Ausnahme) wird als available-for-sale (2. Ausnahme) klassifiziert, dann zunchst, d.h. bis zur Abwicklung, erfolgsneutrale Erfassung im other comprehensive income (IFRS 3.58bi).

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D. Konsolidierung

Beispiel: MU kauft TU am 31.12.01. Der Kaufvertrag sieht einen fixen Barkaufpreis von 1 000 und eine Earn out-Zahlung von 250 vor, wenn TU’s kumulierter EBIT der Jahre 02 bis 03 den Betrag von 400 Åbersteigt. Im Konzernabschluss zum 31.12.01 schtzt MU die Wahrscheinlichkeit des Erreichens der Ergebnisziele auf 80 %, so dass die Anschaffungskosten 1 200 betragen. Im Konzernabschluss zum 31.12.01 wird dementsprechend eine Verbindlichkeit von 200 gebucht und die Gegenleistung von 1 200 konsolidiert. In 02 kommt es zu einem GewinnrÅckgang, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit des Erreichens der Earn out Ziele auf 20 % reduziert. Zum 31.12.02 wird die Verbindlichkeit ertragswirksam auf 50 verringert (Ertrag 150). Die aktivierte Gegenleistung (1 200) bleibt unverndert. In 03 verbessert sich die Ergebnis durch einen Åberraschenden Großauftrag, so dass die vereinbarte Earn out-Zahlung (250) geleistet werden muss: MU bucht Aufwand i.H.v. 200; die Gegenleistung (1 200) bleibt unverndert. Soll

5572

Haben

01

Fair Value (1 000 + 200)

1 200 Bank Verbindlichkeit

1 000 200

02

Verbindlichkeit

150 Ertrag

150

03

Aufwand Verbindlichkeit

200 Bank 50

250

01–03 kumuliert

Fair Value (1 000 + 200) Aufwand (200 – 150)

1 200 Bank 50

1 250

Zu diesem Beispiel folgende Variante:

Variante: Der Kaufvertrag wurde auf Basis geschtzter Ergebniszahlen der TU fÅr 01 geschlossen, und die VermÇgenswerte und Schulden der TU wurden auf Basis geschtzter Werte fÅr 01 Åbernommen. Nach Aufstellung des Konzernabschlusses der MU zum 31.12.01 stellt sich im endgÅltigen Abschluss von TU heraus, dass es in 01 nicht, wie erwartet, einen EBIT von 150, sondern nur von 50 erzielt hat. Der endgÅltige Abschluss 01 der TU stellt eine nachtrgliche Information Åber deren Profitabilitt im Erwerbszeitpunkt dar. Da diese Information auch innerhalb Jahresfrist zugegangen ist, muss die Bewertung der Verbindlichkeit und damit die der Gegenleistung (Anschaffungskosten) per 1.1.02 am 31.12.02 erfolgsneutral gendert werden.

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Ü Die Neuregelung erÇffnet bei Barzahlungen (Regelfall) hohen bilanzpolitischen Spielraum: Bei ursprÅnglich optimistischen Einschtzungen wird zunchst (gegen Goodwill) eine hohe Verbindlichkeit eingebucht, so dass es bei Nichteintritt zu Ertrag aus der Ausbuchung der Verbindlichkeit kommt.1 Umgekehrt fÅhrt eine pessimistische Einschtzung bei Eintritt der Earn out-Bedingungen zu Aufwand. frei

5573 – 5574

5.3.2 Wertsicherungsklauseln Gibt der Erwerber Garantien dafÅr ab, dass der Wert von als Gegenleistung fÅr den Unternehmenserwerb hingegebenen Anteilen oder Schuldtiteln des Erwerbers innerhalb einer bestimmten Frist nicht unterschritten wird, ist wie folgt zu unterscheiden:

5575

– Erfolgt der Ausgleich durch weitere Ausgabe von Anteilen, findet im Konzernabschluss der Muttergesellschaft lediglich eine Umschichtung im Eigenkapital durch die Buchung „per KapitalrÅcklage an gezeichnetes Kapital’’ statt (Verringerung des ursprÅnglichen Aufgeldes). Die ursprÅngliche Gegenleistung bleibt (vorbehaltlich einer Anpassung innerhalb Jahresfrist, IFRS 3.45 ff., Rz. 5740) unverndert. – Werden Wertschwankungen ausgegebener Anteile in bar ausgeglichen, liegt auf Seiten des Erwerbers praktisch eine Stillhalteroption vor2, deren innerer Wert im Erwerbszeitpunkt „0’’ ist (AusÅbungspreis = Aktienkurs) und deren Fair Value von der Laufzeit und der Kursvolatilitt abhngt. Dieser ist zu schtzen, in die Gegenleistung einzubeziehen und ndert sich nicht mehr. DemgegenÅber ist die Verbindlichkeit (wie beim Earn out gemß IFRS 3.58, Rz. 5571) jhrlich erfolgswirksam anzupassen. – Hat der Erwerber Schuldtitel emittiert und ist zum Barausgleich fÅr WertrÅckgnge verpflichtet, bedeutet dieser Barausgleich praktisch einen Ausgabeabschlag. Dieser mindert den Buchwert der Verbindlichkeit und lßt den Effektivzins ansteigen, damit der RÅckzahlungsbetrag erreicht werden kann. Der Barausgleich wird somit ratierlich bis zur Tilgung als Aufwand verrechnet. 5.3.3 Eigenkapital- und Bilanzgarantien Eigenkapitalgarantien hinsichtlich der HÇhe des auf Grund einer bernahmebilanz (completion accounts) festgestellten Gesamteigenkapitals verifizieren sich im Regelfall innerhalb des Aufstellungszeitraums, sptestens innerhalb der Jahresfrist des IFRS 3.45 ff.) (Rz. 5740), so dass die 1 Die Frage einer mÇglichen Wertminderung des Goodwills hngt von seiner Verteilung auf die CGU’s des Konzerns und nicht von der weniger guten Entwicklung der TU ab. 2 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 62.

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D. Konsolidierung

BerÅcksichtigung eventueller Kaufpreisanpassungen rechtzeitig erfolgen kann. Sollte eine Einigung innerhalb dieser Frist nicht erfolgen, ndert sich zwar bei gleichgerichteter Anpassung von Kaufpreis und Åbernommenen NettovermÇgen der Goodwill nicht, es ergeben sich aber erfolgswirksame Korrekturen zwischenzeitlicher Abschreibungen. 5577

Davon zu unterscheiden sind Bilanzgarantien hinsichtlich einzelner VermÇgenswerte und Schulden, z.B. die BerÅcksichtigung des tatschlichen Ausgangs eines langwierigen Rechtsstreits. Nach IFRS 3.27 ist ein Erstattungsanspruch in gleicher HÇhe wie die entsprechende ungewisse Verbindlichkeit anzusetzen (Rz. 5630). Entsprechend kommt es im Konzernabschluss (vorbehaltlich einer mÇglichen Wertminderung der Erstattungsforderung) per Saldo nicht zu Ertrgen und Aufwendungen, was dem wirtschaftlichen Gehalt der Vereinbarung entspricht. 5.3.4 Nach Erwerb an Mitarbeiter und Verkufer gezahlte LeistungsvergÅtungen

5578

– Leistungsgerechte Entgelte (Gehlter, Aufsichtsrats- und Beratungshonorare, Mieten etc.), die nach der Akquisition an Mitarbeiter oder den oder die Verkufer des erworbenen Unternehmens geleistet werden, sind als Aufwand zu erfassen. – Nicht leistungsgerechte Entgelte zhlen hingegen zur Gegenleistung des Unternehmenserwerbs (IFRS 3.52b). Dabei sind alle Arten von VergÅtungen, neben Barzahlungen auch anteilsbasierte VergÅtungen nach IFRS 2, zu wÅrdigen.1 IFRS 3.B54 ff. gibt Hinweise, insbesondere zur Abgrenzung variabler TtigkeitsvergÅtungen von bedingten Kaufpreiszahlungen (Earn out, siehe Rz. 5570). Bedingte Kaufpreiszahlungen (= Bestandteil der Gegenleistung) liegen insbesondere vor, wenn – VergÅtungen auch bei Nichtleistung gezahlt werden oder das Åbliche Niveau Åbersteigen, – fixe Kaufpreisanteile eher am unteren Ende der Skala mÇglicher Unternehmenswerte liegen oder – Tantiemen nicht gewinnabhngig, sondern in Form eines GewinnMultiplikators gezahlt werden.

5579

Bei einer Anerkennungsprmie fÅr den Unternehmenszusammenschluss an die bisherigen Manager (exit fee) ist nach dem Zusagezeitpunkt zu unterschieden (IFRS 3IE58 ff.):

1 Vgl. Freiberg/LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 23 Rz. 18.

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Beispiel: – Wird die Anerkennungsprmie zwischen Erwerber und Manager des erworbenen Unternehmens nachtrglich vereinbart, hat die Zahlung eher Abfindungscharakter, insbesondere, wenn der GF nicht mehr im erworbenen Unternehmen ttig ist. Trotz Nichtleistung liegt eher eine „LeistungsvergÅtung’’, also Aufwand nach dem Erwerbszeitpunkt vor, wenn man die fÅr den Erwerber erbrachte Leistung gerade in dem Ausscheiden des alten GF sieht (IFRS 3.IE60). – Wird die exit fee dagegen lange vor Erwerb zugesagt, honoriert diese eher die vergangene Leistung der Manager (IFRS 3.IE58 f.). Daher wird die Zahlung nicht nach dem Erwerb Aufwand, sondern es erhÇht sich entsprechend die Gegenleistung fÅr das erworbene Unternehmen (Gegenbuchung: Verbindlichkeit aus exit fee). 5.3.5 ErsatzansprÅche fÅr anteilsbasierte VergÅtungen (replacement awards) Beim erworbenen Unternehmen kÇnnen anteilsbasierte VergÅtungsprogramme (Rz. 3800 ff.) bestehen, die entweder fortgefÅhrt oder vom Erwerber durch neue Programme (z.B. durch Aktienoptionen auf die Konzernmutter) ersetzt werden. Bei der Bilanzierung dieser Programme gelten die folgenden Grundstze (IFRS 3.51ff. i.V.m. IFRS 3.B56 ff.): 1) Werden anteilsbasierte VergÅungsprogramme eines erworbenen Unternehmens aus Anlass eines Unternehmenserwerbs vom Kufer ersetzt, ist der Wert der Ersatzprogramme in die Gegenleistung des Unternehmenserwerbs einzubeziehen, soweit vor dem Erwerbszeitpunkt erbrachte Arbeitsleistungen nun vom Erwerber getragen werden mÅssen. Dies kann durch zukÅnftige Ausgabe von Optionen (equity settled) oder durch auszuzahlende BarvergÅtungen (cash settled) geschehen. 2) In die Betrachtung sind alle Plne des Erwerbers einzubeziehen, bei denen die OptionsausÅbungsfrist am Erwerbsstichtag noch nicht abgelaufen ist, auch wenn die Sperrfrist bereits geendet hat (equity settled) bzw. bei denen noch Verbindlichkeiten bestehen (cash settled). Dies ergibt sich u.E. aus IFRS 3.B62A. 3) Die Einbeziehung solcher Plne als Bestandteil der Gegenleistung erfolgt grundstzlich unabhngig davon, ob der Ersatz freiwillig oder verpflichtend erfolgt (IFRS 3.B56). Gleiches gilt, wenn vorhandene Programme beim Erwerber fortgefÅhrt werden. Es besteht eine Ausnahme: Erfolgt ein freiwilliger Ersatz obwohl das anteilsorientierte VergÅtungsprogramm aus Anlass des Unternehmenserwerbs erlischt (IFRS 3.B56), ist immer Aufwand zu buchen, weil die Freiwilligkeit insoweit die Abgeltung zukÅnftiger Arbeitsleistungen impliziert. 4) Die Verpflichtung zur FortfÅhrung oder zum Ersatz anteilsbasierter VergÅtungsprogramme i.S.v. IFRS 3.B65 kann sich aus (i) gesetzlichen Theile/Pawelzik

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5580

D. Konsolidierung

oder tarifvertraglichen Regelungen, (ii) aus den Bedingungen des Programms selbst, aber auch (iii) aus dem Unternehmenskaufvertrag ergeben. 5) Der Wert anteilsbasierter VergÅtungen richtet sich nicht nach dem Fair Value der VergÅtungen im Akquisitionszeitpunkt, sondern wird nach den Vorschriften des IFRS 2 im Akquisitionszeitpunkt ermittelt (sog. market based measure1, „IFRS 2-Wert“, IFRS 3.30). Dieser Wert ist allerdings zum Erwerbszeitpunkt neu zu bestimmen. Der Unterschied zum Fair Value liegt z.B. bei equity settled transactions darin, dass nach IFRS 2 i.W. nur kapitalmarktabhngige Bedingungen, nicht aber andere AusÅbungsbedingungen berÅcksichtigt werden; letztere werden aber bei der Schtzung des MengengerÅsts erfasst (Rz. 3827, 3845), 6) Außerdem gilt der allgemeinen Grundsatz einer zeitanteiligen Aufteilung, soweit Sperrfristen noch nicht abgelaufen sind. Der Wert von VergÅtungsprogrammen gehÇrt somit nur insoweit zur Gegenleistung des Unternehmenserwerbs, als er sich auf bereits erbrachte Leistungen bezieht. Der andere Teil ist in zukÅnftigen Perioden nach IFRS 2 als Aufwand zu verrechnen (IFRS 3.B56). 5581

Die Grundstze seien zunchst am Beispiel eines unverndert fortgefÅhrten Programms demonstriert:

Beispiel: Bei dem Unternehmen im Beispiel lt. Rz. 3842 besteht eine dreijhrige Sperrfrist (1.1.01-31.12.03). Am 31.12.01 werde das Unternehmen erworben und das anteilsbasierte VergÅtungsprogramm fortgefÅhrt. Zum 31.12.01 ist der IFRS 2-Wert der Option von ursprÅnglich 34,7 auf 57,4 gestiegen (Rz. 3822). Zustzlich schtzt das Management, dass bei Ende der Sperrfrist 90 000 Optionen ausgegeben werden. Zeitpunkt

Vor Erwerb

Marktwert Anzahl Wert in Euro Optionen Optionen TEuro

31.12.01

34,7

90 000

3 470

Nach Erwerb 31.12.01

57,4

90 000

5 166

Davon Teil der Gegenleistung (1/3) 1 722

Davon Aufwand in 02 und 03 3 444

Grundstzlich ist bei equity settled Programmen der Wert der einzelnen Option (34,7) im Ausgabezeitpunkt (1.1.01) fixiert. Bei Unternehmenserwerben wird der IFRS 2 Wert jedoch zum Erwerbszeitpunkt neu berechnet (57,4/Stk.). Auf Basis des MengengerÅstes (voraussichtlich werden 90 000 Optionen am 31.12.03 ausgeben) betrgt der Wert des VergÅtungspakets im Erwerbszeitpunkt somit 5 166 TEuro. Hiervon sind 2/3 Åber 1 Vgl. Beyhs/Wagner, DB 2008, 73 (78).

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

die restliche Sperrfrist als Aufwand zu verteilen (3 441 TEuro) und 1 722 TEuro in die Gegenleistung einzubeziehen.

Bei der nderung eines bestehenden Programms (z.B. hinsichtlich der Sperrfrist, ggf. im Zusammenhang mit dem Ersatz eines Programms) gilt fÅr die Aufteilung auf Gegenleistung und Aufwand Folgendes: a) Sind sowohl der alte als auch der neue Plan sofort ausÅbbar und ist der Wert des Neuplans mit dem Altplan identisch (z.B. jeweils 100), bezieht sich der gesamte Wert (100) auf in der Vergangenheit erbrachte Leistungen und ist daher in voller HÇhe in die Gegenleistung einzubeziehen (kein Aufwand). b) Ist entweder die Sperrfrist des Altplans noch nicht abgelaufen und/ oder sieht der Neuplan eine Sperrfrist vor, bemisst sich der auf die Gegenleistung entfallende Teil nach der Relation der abgelaufenen Sperrfrist zu dem Maximum aus alter Gesamtsperrfrist und neuer Gesamtsperrfrist (IFRS 3.B58 f.). Der Rest ist als Aufwand zu verrechnen.

Beispiel (IFRS 3.IE 61 ff.): – Alte Sperrfrist: 6 Jahre („alte Gesamtsperrfrist’’), davon bei Erwerb 4 Jahre abgelaufen. – Neue Sperrfrist: 1 Jahr, neue (effektive) Gesamtsperrfrist somit 5 Jahre (4+1) – Maximum aus alter (6) und neuer Gesamtsperrfrist (5) somit: 6 – Gegenleistung somit: 4/6 · 100 = 67, Aufwand 33 c) Sollte der Erwerber mehr hingeben (z.B. 150), als er nur auf Grund des Ersatzes des alten Plans (100) gewhren musste, ist diese MehrvergÅtung (50) wie eine Entlohnung fÅr kÅnftige Leistung zu behandeln, d.h. als Aufwand zu verrechnen. d) Soweit bei (b) oder (c) Aufwand zu verrechnen ist, geschieht dies entweder sofort, wenn keine neue Sperrfrist besteht oder verteilt Åber die neue Sperrfrist. e) Der Fall, dass der Wert des neuen Plans (z.B. 80) unter dem Wert des alten Plans liegt (100)1, ist nicht geregelt. U.E. sind die lt. (b) ermittelten Anteile dann auf den neuen Plan (80) zu beziehen, anstatt ggf. Ertrag zu buchen, da die vergangene Leistung der Mitarbeiter offenbar vom Erwerber geringer bewertet wird. f) Latente Steuereffekte sind zu erfassen (vgl. IFRS 3.B62 i.V.m. IAS 12 Appendix B, Beispiel 6). 1 U.E. bei Besitzstandswahrungsklauseln in Pensionsplnen nur denkbar, wenn die Ersatzpflicht aus dem Kaufvertrag resultiert.

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5582

D. Konsolidierung

5583

Mit „Einbeziehung in die Gegenleistung’’ ist gemeint, dass der entsprechende Betrag wie die bernahme einer Verbindlichkeit als ErhÇhung der Gegenleistung behandelt wird, wobei die Gegenbuchung (Eigenkapital oder Verbindlichkeiten) davon abhngt, ob Optionen ausgegeben werden (equity settled) oder aktienorientierte BarvergÅtungen erfolgen (cash settled). – Bei anteilsbasierten BarvergÅtungen (cash settled) erfolgt die Gegenbuchung nachvollziehbarerweise in den Verbindlichkeiten. Handelte es sich abweichend vom Beispiel in Rz. 5581 um eine BarvergÅtung, wre die zum 31.12.01 ermittelte Verbindlichkeit in die Gegenleistung einzubeziehen und beim erworbenen Unternehmen als Schuld zu passivieren. Abweichungen zu dem beim erworbenen Unternehmen bisher bilanzierten Verbindlichkeit (TEuro 1 722 lt. Rz. 3832) sind nur aufgrund anderer Bewertungsmethoden bei der Fair Value-Ermittlung (Rz. 3823) oder bei der Schtzung des MengengerÅsts (Anzahl der bei Ablauf der Sperrfrist, hier am 31.12.03) voraussichtlich ausgegebener Berechtigungen denkbar. – Bei Aktienoptionsprogrammen (equity settled) stellt sich die Sache dagegen komplexer dar, weil IFRS 3.B62A die Gegenbuchung im Eigenkapital den Minderheiten zuordnen will. Wir erlutern dies ausfÅhrlich im Zusammenhang mit dem Ansatz von Minderheiten in Rz. 5730 ff.

5584 – 5589 frei 5.4 Zusammenfassung: Schema zur Ermittlung der Gegenleistung/Anschaffungskosten 5590

Das nachfolgende Schema fasst die bei einem Unternehmenszusammenschluss ggf. auftretenden Abgrenzungsfragen zur Bestimmung der Gegenleistung nach IFRS 3 zusammen. Die Spalte „Gegenleistung“ enthlt die Zahlen eines fiktiven Beispiels.

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3) Kategorie

Erluterung

Gegenleistung

Rz.

Barkaufpreis fix

Bei (wesentlicher) Stundung Barwert

1 050

5560

Fair Value ausgegebener Anteile

BÇrsenkurs oder DCF-Ermittlung

800

5562

Zeitwert eines vom Erwerber auf den Verußerer Åbertragenen GrundstÅcks oder dergleichen (durch Abzug Buchwert Realisation von Gewinn und Verlust)

Jedoch Buchwert, falls Gegenstand im Konzern verbleibt (seltene Ausnahme, keine Gewinnrealisation)

500

5563

Nebenkosten

Aufwand



5565

Im Barpreis enthaltene finders fee*

Vom Kufer zu tragen, daher Aufwand

– 50

5565

Fair Value des Earn outs

Im Erwerbszeitpunkt zu schtzen

200

5570

Fair Value einer Kursgarantie

Wertgarantie (Barausgleich) fÅr eigene Anteile

50

5575

300

5578

Gegenleistung, falls damit frÅhere Leistung abgegolten wird, jedoch i.d.R. Aufwand bei nachtrglicher Vereinbarung

75

5579

Nur bei Verpflichtung der ErReplacement award an Mitarbeiter des erworbenen Unter- werbers, einen bestehenden aktienorientierten VergÅtungsnehmens plan durch einen eigenen zu ersetzen

67

5583

Gehaltszahlungen nach Erwerb Verkappte Kaufpreiszahlung an Verkufer trotz Beendigung der Ttigkeit Exit fee an Mitarbeiter

Korrektur um Entgelt fÅr Abz.B. Fair Value der Forderung wicklung von sog. „pre-existing aus einem von TU gegen MU relationships’’ gefÅhrten Prozess

– 100

Total

2 892

5802 ff.

Nicht Bestandteil der Gegenleistung (Aufwand) Alle Nebenkosten (inkl. finders fee*) Finanzierungskosten

150

5565

80

5565

frei

5591 – 5599

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D. Konsolidierung

6. Ansatz in der Handelsbilanz III 6.1 Sicht des hypothetischen Erwerbers 5600

In der Handelsbilanz III sind die Åbernommenen VermÇgenswerte und Schulden unabhngig von ihrem Ansatz in der Handelsbilanz II einer berprÅfung zu unterziehen, ob sie aus Sicht eines hypothetischen Erwerbers die Ansatzkriterien des Conceptional Framework erfÅllen (IFRS 3.11) und zum Unternehmenserwerb gehÇren. Im Einzelfall kann es einen erheblichen Unterschied machen, ob die Sichtweise des konkreten oder die eines hypothetischen Erwerbers eingenommen wird.

Beispiel: WÅrde ein hypothetischer Erwerber fÅr eine Marke (z.B. eine große Colamarke) einen Preis bezahlen, ist dieser VermÇgenswert auch dann vom tatschlichen Erwerber anzusetzen und zu bewerten, wenn dieser plant, die Marke (etwa aus WettbewerbsgrÅnden) nicht zu verwerten (= bewusst zu zerstÇren). Ein entsprechender Kaufpreisanteil geht damit nicht in den Goodwill ein, sondern ist separat anzusetzen. Bei der Folgekonsolidierung stellt sich die Frage, ob die beabsichtigte „ZerstÇrung“ der erworbenen Marke zu einer sofortigen außerplanmßigen Abschreibung fÅhrt. Soweit die Nichtverwendung der Marke einem Çkonomischen KalkÅl folgt, zum Beispiel dem der Erhaltung und Strkung der eigenen Marke (hnlich einem Wettbewerbsverbot), hngt die Folgebewertung der erworbenen Marke u.E. vom Erfolg der eigenen Marke ab: – Im Erfolgsfall der eigenen Marke keine außerplanmßige Abschreibung der erworbenen Marke: Bei einem Impariment-Test ist der erzielbare Betrag der erworbenen Marke zu ermitteln, also der hÇhere Wert aus Nutzungswert und Nettoverußerungspreis (= Fair Value less cost of disposal). Dabei wird die erworbene Marke einer grÇßeren CGU zugeordnet (Rz. 2074), die auch die eigene Marke enthlt. Der Nutzungswert der CGU wird durch den (annahmegemß im Erfolgsfall hÇheren) Nutzenzufluss der eigenen Marke dominiert und dÅrfte den erzielbaren Betrag determieren. Der Nettoverußerungspreis der erworbenen Marke, der auch in den Folgebewertungen nach dem Konzept der bestmÇglichen Verwendung durch hypothetische Marktteilnehmer zu ermitteln ist (IFRS 13.B43), wird dagegen vermutlich recht schnell nach dem Erwerb der Marke und ihrer ZerstÇrung an Wert verlieren. – Bei erwartet abnehmendem Nutzenzufluss der eigenen Marke planmßige Abschreibung der erworbenen Marke. – Im Misserfolgsfall der eigenen Marke außerplanmßige Abschreibung der erworbenen Marke.

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

U.E. ist es jedenfalls nicht sachgerecht, in Folgebewertungen auf einen „stand alone“-Wert der erworbenen Marke abzustellen,1 da es eher auf den Nutzungswert als auf den Nettoverußerungspreis ankommen wird.

Aus dem gleichen Grund fÅhren schwebende Vertrge des erworbenen Tochterunternehmens mit dem erwerbenden Konzern gemß Rz. 5615 ff. zu immateriellen VermÇgenswerten (z.B. Auftragsbestand, Kundenbeziehung, Rechte an VermÇgenswerten, die dem Konzern gehÇren) auch wenn es solche VermÇgenswerte aus konsolidierter Sicht gar nicht gibt (z.B. keine Kundenbeziehung mit sich selbst). Die dafÅr gezahlten Kaufpreisbestandteile gehen somit nicht im Goodwill auf (Rz. 5610 ff.).

5601

Regelmßig wird zu beobachten sein, dass das MengengerÅst der in der HB III anzusetzenden Posten gegenÅber denen der HB II ansteigt. Neben den schon genannten Punkten kommen als GrÅnde hierfÅr in Betracht:

5602

– aktive latente Steuern auf Verlustvortrge, die sich erst durch den Erwerb als verwertbar erweisen (Rz. 5605 f.), – Sonderregelungen fÅr – immaterielle VermÇgenswerte (Rz. 5615 ff.), – ErstattungsansprÅche aus Bilanzgarantien (Rz. 5630) und – Eventualschulden (Rz. 5641). Beim Ansatz und bei der Bewertung in der HB III ist sorgfltig vorzugehen. Nach den Feststellungen der Deutschen PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung finden sich bei der Bilanzierung von Unternehmenserwerben regelmßig die hÇchsten Fehlerquellen in deutschen IFRS-AbschlÅssen.2

5603

frei

5604

6.2 Aktive latente Steuern auf Verlustvortrge 6.2.1 Verlustvortrge des Tochterunternehmens Aufgrund des Erwerbs kann es zum Ansatz aktiver latenter Steuern auf steuerliche Verlustvortrge des Tochterunternehmens kommen.

Beispiel: Das neu erworbene Tochterunternehmen verfÅgt Åber steuerliche Verlustvortrge, fÅr die in der Handelsbilanz II bislang keine aktive latente Steuern angesetzt wurden, weil nicht davon ausgegangen werden konnte,

1 So mÇglicherweise aber EY-iGAAP, 526. 2 Vgl. DPR, Ttigkeitsbericht 2008, 6, Ttigkeitsbericht 2010, 6.

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895

5605

D. Konsolidierung

dass das Unternehmen in der Zukunft ausgleichsfhige Gewinne erwirtschaften wird (Rz. 4031). Diese Einschtzung mag sich durch KonzernzugehÇrigkeit verndert haben (IAS 12.66),1 so dass es bei der Erstkonsolidierung zum Ansatz aktiver latenter Steuern auf Verlustvortrge kommt. Bei Unternehmenserwerben ist in diesem Zusammenhang jedoch das Problem des Verlustmantelkaufs zu beachten, in Deutschland z.B. nach § 8c KStG.

5606

Bei neuen Erkenntnissen Åber Verhltnisse im Erwerbszeitpunkt, die innerhalb der Jahresfrist zugehen, kommt eine (erfolgsneutrale) Anpassung der Erstkonsolidierung (i.d.R. bei Goodwill) in Betracht (IAS 12.68; Rz. 5740), z.B. auf Grund von BetriebsprÅfungen. Außerhalb der Jahresfrist bleibt der Goodwill somit unverndert, whrend die Schtzungsnderung zu latentem Steuerertrag nach IAS 12.60b fÅhrt (Rz. 4083). 6.2.2 Verlustvortrge des Erwerbers

5607

Steuerliche Verlustvortrge des Erwerbers, die sich erst durch den Erwerb realisieren (z.B. mittels Organschaft oder durch erwartete Synergien), dÅrfen nicht im Rahmen der Erstkonsolidierung angesetzt werden, sondern sind erfolgswirksam zu aktivieren (IAS 12.67).

5608 – 5609 frei 6.3 Immaterielle VermÇgenswerte 6.3.1 Abgrenzung vom Goodwill 5610

Veranlasst durch die EinfÅhrung des Impairment-only-approach fÅr den Goodwill ist in IFRS 3 deutlich das BemÅhen des IASB zu erkennen, mÇglichst viele Sachverhalte außerhalb des Goodwill einzeln abzubilden.2 Bis 2004 (IAS 22) war das zwar auch schon vorgesehen, aber als Problem weniger drngend: Wenn im Einzelfall eine gesonderte Aktivierung unterblieb, so ging der Betrag der unterlassenen Aktivierung in den Goodwill auf, der planmßig grundstzlich Åber 20 Jahre abzuschreiben war. Die Nichtaktivierung gesonderter Sachverhalte wÅrde jetzt jedoch dazu fÅh-

1 Hierin wird aber deutlich, dass die Sichtweise eines hypothetischen Erwerbers (Rz. 5600) nicht durchgehalten werden kann. 2 Die nach IFRS 3 zu lÇsende Aufgabenstellung entspricht insofern der bis 1986 in Deutschland gÅltigen Steuerrechtslage beim asset deal, denn bis dahin war ein Geschfts- oder Firmenwert steuerlich nicht abschreibungsfhig. Daraus resultierte das Bestreben, mÇglichst viele immaterielle WirtschaftsgÅter separat neben dem Geschfts- oder Firmenwert anzusetzen, vgl. LÅdenbach/Hoffmann, BFuP 2004, 596 (603).

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

ren, dass sie ggf. trotz Abnutzung Åberhaupt nicht mehr planmßig abgeschrieben werden. Im Ergebnis kommt der Identifikation bilanzierungsrelevanter Sachverhalte – namentlich materieller und immaterieller VermÇgenswerte, aber auch Schulden und Eventualschulden – bei einer erworbenen Einheit zentrale Bedeutung zu. Dies erfolgt in der Regel zunchst im Rahmen einer Analyse der vorliegenden Jahres- und KonzernabschlÅsse sowie vorliegender PrÅfungsberichte oder due diligence-Berichte. Zumeist ist jedoch eine detailliertere Analyse einschließlich Befragungen des Managements des erworbenen Unternehmens geboten. Maßgebend fÅr die Abgrenzung bestimmter immaterieller Sachverhalte 5611 vom Goodwill ist auch beim Unternehmenszusammenschluss das Definitionsmerkmal der Identifizierbarkeit (IAS 38.43, siehe Rz. 1021): (a) Soweit es sich um einen Posten handelt, der mit einem Recht verknÅpft ist, gilt das Kriterium der Identifizierbarkeit ohne Weiteres als erfÅllt. (b) Handelt es sich nicht um ein Recht, kommt es grundstzlich auf die separate Verwertbarkeit an. Diese liegt vor, soweit der betreffende VermÇgenswert losgelÇst vom erworbenen Geschftsbetrieb verußert werden kÇnnte. Die Aktivierung unterbleibt jedoch auch dann nicht, wenn der immaterielle VermÇgenswert nur zusammen mit anderen (ggf. materiellen) VermÇgenswerten verwertet werden kann, bspw. eine Mineralwassermarke samt Quelle. In diesem Fall ist im Zweifel die gesamte Gruppe von VermÇgenswerten als ein VermÇgenswert anzusetzen (IAS 38.36). frei

5612 – 5614

6.3.2 Erleichterte Ansatzvoraussetzungen fÅr bisher nicht bilanzierte immaterielle VermÇgenswerte Damit im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses immaterielle Sachverhalte angesetzt werden kÇnnen und mÅssen, sind grundstzlich zwei Voraussetzungen zu erfÅllen: (a) Die Definitionsmerkmale eines immateriellen VermÇgenswertes mÅssen vorliegen (u.a. Wahrscheinlichkeit kÅnftigen Nutzenzuflusses, Rz. 1020 ff.) und (b) der Posten muss zuverlssig zum Fair Value bewertet werden kÇnnen (Rz. 5626). Allerdings ist der erwartete kÅnftige Nutzenzufluss (a) nicht separat zu prÅfen, sondern gilt bei einem Unternehmenserwerb apodiktisch immer als erfÅllt, weil dieser in dem Fair Value des Gesamtunternehmens reflektiert worden ist (IAS 38.33 f., Rz. 1035).

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5615

D. Konsolidierung

Beispiel: Unternehmen X habe die Aufwendungen fÅr ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt nicht aktiviert. Der Konzern A interessiert sich genau fÅr dieses Projekt und erwirbt das Unternehmen X. Dann ist der Betrag, den A fÅr das Projekt im Rahmen des Kaufpreises veranschlagt hat, nach dem Unternehmenszusammenschluss ggf. zu aktivieren. Nach dem Erwerb fÅr die Fertigstellung dieser Projekte anfallende Kosten sind ihrerseits wiederum nach den allgemeinen Kriterien zu behandeln, d.h. als Aufwand, solange das Forschungsstadium andauert bzw. ggf. Aktivierung bei bergang in die Entwicklungsphase (Rz. 5761).

Die Sonderregelung fÅr immaterielle VermÇgenswerte ist nachvollziehbar: Ein Kaufpreis fÅr forschungsintensive Unternehmen wird gerade wegen ihrer Forschung gezahlt. Zwar wird hierdurch das konkrete Bewertungsproblem, also die Frage, welcher Betrag gerade fÅr Forschungsprojekte etc. anzusetzen ist, nicht gelÇst; die Zahlung eines Gesamtkaufpreises als Objektivierungskriterium fÅr den Ansatz einzelner VermÇgenswerte anzusehen, ist aus Sicht des IASB aber notwendig, um zu einer erweiterten Aktivierung von im Rahmen eines Unternehmenserwerbs zugegangenen immateriellen VermÇgenswerten zu gelangen und weiterhin die Nichtaktivierung beispielsweise interner Forschungsprojekte (eben mangels Objektivierbarkeit) begrÅnden zu kÇnnen. 6.3.3 Checkliste immaterieller VermÇgenswerte 5616

IFRS 3 gibt in seinen Illustrative Examples (IE 16-44) Hilfestellung, was an immateriellen Sachverhalten beim Unternehmenserwerb beobachtet werden kann. Die Illustrative Examples sind nicht integraler Bestandteil des Standards und werden daher auch nicht im Amtsblatt der EU in der offiziellen Fassung verÇffentlicht. Wir glauben aber, dass die Beispiele sehr nÅtzlich sind, um sich klar zu machen, worauf ggf. bei einem Unternehmenserwerb zu achten ist. Im Regelfall werden die in der folgenden Liste aufgefÅhrten Sachverhalte auch im Rahmen einer Due Diligence erfasst und bei Kaufpreisverhandlungen gewÅrdigt. Die Beispiele in der nachfolgend erluterten Liste erheben keinen Anspruch auf Vollstndigkeit.

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3) VermÇgenswerte, die auf einem vertraglichen oder sonstigen Recht basieren

VermÇgenswerte, die nicht auf einem vertraglichen oder sonstigen Recht basieren, aber separierbar sind

– Markenrechte (a) absatzmarktbezogene – Markenzeichen und immaterielle Embleme VermÇgenswerte – Aufmachung und Design – Zeitschriftentitel – Internet-Adressen – Wettbewerbsunterlassungsvereinbarungen (b) kundenbezogene – Auftragsbestnde und ProduktionsrÅckstnde immaterielle VermÇgenswerte – vertragliche Kundenbeziehungen

– Kundenlisten – nichtvertragliche Kundenbeziehungen

– TheaterstÅcke, Opern, (c) immaterielle BallettauffÅhrungen VermÇgenswerte im kÅnstlerischen – BÅcher, Zeitschriften, Bereich Kompositionen, Liedtexte, Werbemelodien – Gemlde, Fotografien – Videoaufzeichnungen, Filme, TV-Sendungen – Lizenzen, Tantiemen, (d) auf Vertrgen Stillhaltevereinbarungen basierende immaterielle – Werbe-, Konstruktions-, VermÇgenswerte Management-, Dienstleistungs-, Liefer- und Abnahmevertrge – Leasingvertrge – Baurechte – Franchiserechte – Betriebs- u. Sendegenehmigungen – FÇrderungs- u. Abbaurechte – Schuldenbedienungsrechte durch Dritte – vorteilhafte Arbeitsvertrge – patentierte Technologien (e) technologiebezogene – EDV-Software immaterielle – Geschftsgeheimnisse, VermÇgenswerte zum Beispiel vertrauliche Formeln, Prozesse und Rezepte*

– nicht patentrechtlich geschÅtzte Technologien – Datenbanken

* U.E. i.d.R. nicht mit einem Recht verknÅpft. Abb. 91: Immaterielle VermÇgenswerte beim Unternehmenserwerb

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D. Konsolidierung

5617

(a) Markenrechte u..: Unzweifelhaft handelt es sich um immaterielle VermÇgenswerte, die auch einen wirtschaftlichen Wert verkÇrpern. Wer wollte bezweifeln, dass es einem potenziellen Erwerber von Coca Cola weniger um AbfÅllanlagen und wohl auch nicht so sehr um die Rezeptur, aber vor allem um das mit der Marke verbundene Image und den Bekanntheitsgrad geht? Diese Faktoren erlauben, das Produkt zu hÇheren Preisen im Vergleich zu Konkurrenzprodukten abzusetzen, also eine berrendite einzufahren.

5618

(b) Auftragsbestand, Kundenbeziehungen u..: Der Vorteil eines rechtlich abgesicherten Auftragsbestandes liegt in den kÅnftig erwarteten Gewinnen. Erworbene Kundenlisten sind regelmßig nicht rechtlich geschÅtzt; ob sie getrennt vom Unternehmen verwertet werden kÇnnen, hngt z.B. von Datenschutzbestimmungen ab. Ein allgemein bekannter Kundenkreis ist fÅr den Erwerber ohnehin ohne Wert.

5619

Fraglich ist jedoch der Ansatz eines nicht vertraglich, d.h. eines nicht durch konkrete Auftrge oder ein Dauervertragsverhltnis abgesicherten Kundenstamms. Aus Sicht des IASB spreche fÅr die Aktivierung, dass Kundenbeziehungen „durch Vertrge etabliert werden’’ (selbst wenn kein Vertrag vorliegt, IFRS 3.IE28, 30c). Diese weite Interpretation des Vertragskriteriums luft praktisch auf die Aktivierung eines „stand alone Goodwill’’ des erworbenen Unternehmens hinaus, soweit er auf bestehende Kunden entfllt. Wir halten diese Interpretation im Einklang mit der h.M. fÅr zu weitgehend: Abgesehen davon, dass die Anwendungsbeispiele des IFRS 3 kein integraler Bestandteil des Standards sind und daher auch aus Perspektive der Original-IFRS keine Verbindlichkeit haben (Rz. 932), lassen sich zahlreiche materielle Einwnde vorbringen: – Eine Aktivierung nicht vertraglicher Kundenbeziehungen setzt voraus, dass diese separierbar i.S.v. IAS 38.12a sind. Eine bertragung von Kundenbeziehungen losgelÇst vom Geschftsbetrieb ist aber i.d.R. ausgeschlossen. – DarÅber hinaus ist Voraussetzung, dass diese Kundenbeziehungen vom Unternehmen i.S.v. IAS 38.16 kontrolliert werden kÇnnen. Eine damit verbundene Erzwingbarkeit ist aber seitens des Unternehmens nicht gegeben. Wenn Stammkunden in der Zukunft wieder als Kufer in Erscheinung treten, dann geschieht dies wegen Faktoren wie Ruf, Qualitt der Produkte, Qualifikation von Mitarbeitern etc., die Åblicherweise als Bestandteil des Goodwill betrachtet werden. Zudem besteht bereits vom Wortlaut her ein Widerspruch zu IFRS 2.IE30c, da IAS 38.16 und IAS 38.BC11 derartige Kundenbeziehungen den nichtvertraglichen Kundenbeziehungen zuordnet. Diese erfÅllen aber im Rahmen von Unternehmenskufen i.d.R. nicht das Kriterium eines separierbaren VermÇgenswertes, es sei denn, dass Transaktionen bzgl. nicht vertraglicher Kundenbeziehungen in dem konkreten Umfeld regelmßig stattfinden bzw. stattgefunden haben (so explizit IAS 38.BC 900

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

13 a.E.)1. Der IASB wollte insbesondere sicherstellen, dass evtl. Erwerbe von Kundenbeziehungen außerhalb von business combinations („separate transactions“) selbstverstndlich aktiviert werden (IAS 38.BC 12,14). – Schließlich ist die zuverlssige Bewertung (Rz. 5626) mangels Abgrenzung von dominierenden bzw. Åberlagernden immateriellen VermÇgenswerten (insb. Markenrechten) fraglich. Daher wird eine Aktivierung derartiger Sachverhalte Åberwiegend abgelehnt.2 Z.T. wird die Prmisse einer Kontrolle von Kundenbeziehungen allenfalls bei einem stark diversifizierten „Kundenportfolio“ bejaht, bei wenigen Großkunden dagegen abgelehnt.3 International ist eher eine Tendenz zugunsten der separaten Aktivierung nicht vertraglicher Kundenbeziehungen anzutreffen. Bei BefÅrwortung einer Aktivierung kme es jedoch auch nur zu einem Ansatz des Ergebnispotenzials der Altkunden unter Erfassung einer Auslaufkurve (Berechnung wie in Rz. 5665) und nicht der kÅnftigen Neukunden. (c) Urheberrechte u..: Gegen Zahlung eines Honorars erwirbt ein Verlag die Rechte an der Verwertung von SchriftstÅcken. Wird der Verlag seinerseits erworben, sind die kÅnftig erwarteten Gewinne aus der Verwertung der SchriftstÅcke zu schtzen und zur Fair Value-Ermittlung regelmßig zu diskontieren.

5620

(d) Vertragliche immaterielle VermÇgenswerte: Bei dieser Kategorie geht es im Wesentlichen um die Marktwertadjustierung schwebender Vertrge (siehe im Einzelnen Rz. 5627 f.).

5621

(e) Geschftsgeheimnisse u..: Der Anteil an Ideen, Verfahren, Prozessen usw., die rechtlich geschÅtzt sind, dÅrfte gemessen an ihrer Gesamtzahl eher gering sein. Stattdessen kommt es hufig auf rechtlich nicht geschÅtzte VermÇgenswerte an, etwa bei sog. KostenfÅhrern, um auch in margenschwachen Mrkten Erfolg zu haben oder bei jungen Unternehmen aus dem Technologie-Bereich. Die Separierbarkeit vom Goodwill liegt auf Grund der Verußerbarkeit an mÇgliche Wettbewerber vor. Unerheblich ist, dass die Geschftsgeheimnisse i.d.R. tatschlich nicht verußert wÅrden, um die Wettbewerbsfhigkeit des Unternehmens nicht zu mindern. Zu Forschungs- und Entwicklungskosten siehe Rz. 5615. Das Risiko eines mÇglichen Fehlschlags von F & E-Anstrengungen ist nicht bereits beim Ansatz, sondern vielmehr bei der Bewertung zu erfassen (Rz. 5660 ff.).

5622

1 Vgl. Senger/Brune in Beck IFRS-HB3, § 34 Rz. 108. 2 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 82 ff.; Senger/Brune/ in Beck IFRS-HB3, § 34 Rz. 108; KÇster/Mißler in T/vK/B, IFRS 3 Rz. 285. Der IASB erwgt jedoch, auf die Unterscheidung zwischen vertraglichen und nicht vertraglichen Kundenbeziehungen zu verzichten, vgl. IASB update, Dezember 2008, 4. 3 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 82.

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D. Konsolidierung

5623 – 5624 frei 6.3.4 berschneidungsfreie Abgrenzung immaterieller VermÇgenswerte 5625

Die kÅnftigen Cashflows, in denen sich der Wert insbesondere immaterieller VermÇgenswerte verkÇrpert, dÅrfen nicht doppelt (in einem weiteren immateriellen Sachverhalt) erfasst werden. Dabei empfiehlt es sich, ausgehend vom konkreten Geschftsmodell, die wesentlichen Alleinstellungsmerkmale oder Werttreiber (business driver) zu identifizieren und in Bezug auf ihre Ansatzfhigkeit zu wÅrdigen.

Beispiel 1: Bei der Marke Coca Cola z.B. tritt die Wirkung anderer VermÇgenswerte wie Fertigungstechniken und AbfÅllanlagen sicher hinter die Anziehungskraft der Marke zurÅck. Daher ist die Marke (zusammen mit der Rezeptur, Rz. 5616 (e)) vorrangig zu bewerten. Allerdings kann es feste Lieferbeziehungen geben, die ebenfalls abzubilden sind. Das Problem der Doppelerfassung wird dadurch vermieden, dass bei der Bewertung der Lieferbeziehungen kÅnftige Abschreibungen fÅr die Nutzung der im ersten Schritt angesetzten Marke verrechnet werden (Rz. 5665).

Beispiel 2: Eine Åberregional ttige Fitnessstudiokette unter einheitlicher Marke erfreut sich deswegen besonderen Zulaufs, weil zu jeder Zeit hervorragend ausgebildete und freundliche Trainer zur VerfÅgung stehen. Obwohl Kunden diese Tatsache mit der Marke assoziieren, liegt der wesentliche Werttreiber dennoch in dem Mitarbeiterstamm bzw. der Organisation. Beides darf jedoch wegen expliziter Aktivierungsverbote nicht angesetzt werden (Rz. 1029). Insofern kÇnnen lediglich der Wiedererkennungseffekt und die materiellen Werte, die mit der einheitlichen Aufmachung (rechtlich geschÅtztes Logo) verbunden sind, (a) in Rz. 5616, als immaterieller VermÇgenswert angesetzt werden. Ebenfalls separat anzusetzen ist der Wert der bestehenden Mitgliedschaften (Rz. 5619). Dabei sind absehbare Vertragsverlngerungen und (gegenlufig) der Wegfall von Kunden (Auslaufkurve) zu erfassen (zur Berechnung siehe Rz. 5665).

Beispiel 3: Ein Hersteller von Eigenmarken (private label) fÅr den Einzelhandel ist im Markt als KostenfÅhrer bekannt. Diese Eigenschaft verdankt er ausgefeilten Produktionstechniken, die von einer eigenen Fertigungsabteilung entwickelt worden sind. Der im Erwerbszeitpunkt vorhandene 902

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Technologievorsprung ist als eigenstndiger VermÇgenswert anzusetzen (Rz. 5616), die in der Mitarbeiterqualifikation zum Ausdruck kommenden kÅnftigen Kenntnisse und Verfahren dagegen nicht. Die Bilanzierung des Logos des Herstellers der Eigenmarken erfolgt wie in Beispiel 2. Variante: Derselbe Hersteller besitzt eine neuartige, am Markt erhltliche Produktionsanlage, die den Ausschuss gegenÅber der bisher verwendeten Technik um 10 % reduziert. In diesem Fall reflektiert bereits der Fair Value der Maschine den Technologievorsprung, so dass der zustzliche Ansatz eines immateriellen VermÇgenswertes ausscheidet.

Beispiel 4: Ein Konzern erwirbt eine Entwicklungsgesellschaft mit 200 Ingenieuren, die er mit dieser Qualifikation und in dieser Anzahl ansonsten erst in einem 3-Jahres-Zeitraum htte einstellen kÇnnen. Die eingesparte Personalentwicklungszeit und die aus der Qualifikation resultierenden kÅnftigen Entwicklungsergebnisse gehen als erworbene Synergien im Goodwill auf. DemgegenÅber sind die bei Erwerb bereits vorhandenen F & E-Projekte zu aktivieren (Rz. 5615). 6.3.5 Zuverlssige Bewertbarkeit Schließlich muss geklrt werden, ob die vom Goodwill sachlich abge- 5626 grenzten immateriellen VermÇgenswerte zuverlssig bewertet werden kÇnnen. IAS 38.35 geht apodiktisch davon aus, dass der Fair Value normalerweise verlsslich genug bestimmt werden kann.1 Praktische Bedeutung hat dieses Kriterium in Grenzfllen der Separierbarkeit immaterieller VermÇgenswerte vom Goodwill. Die zuverlssige Bewertbarkeit wird z.B. abgelehnt bei nichtvertraglichen Kundenbeziehungen (Rz. 5619). 6.3.6 Marktwertadjustierung schwebender Vertrge inkl. Leasingvertrgen Bei einer Reihe der unter (d) in Rz. 5616 genannten Sachverhalte (z.B. Arbeitsvertrge, Mietvertrge, Leasingvertrge) dreht es sich im Ergebnis nicht um die Bewertung der Mitarbeiter, Mietrechte etc., sondern darum,

1 Lediglich in jenen Fllen, in denen ein mit einem Recht verbundener immaterieller VermÇgenswert nicht einzeln verwertet werden kann oder diese MÇglichkeit zwar besteht, aber beim besten Willen keine Anhaltspunkte fÅr einen Tauschwert gefunden werden kÇnnen, wird gem. IAS 38.38 die MÇglichkeit der verlsslichen Bewertung verneint. Wieso dann aber gerade bei immateriellen VermÇgenswerten, die nicht mit einem Recht verbunden sind, die verlssliche Bewertung offensichtlich immer mÇglich sein soll, muss wohl als Geheimnis des IASB bezeichnet werden.

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903

5627

D. Konsolidierung

ob die tatschlich vereinbarten Konditionen von den im Erwerbszeitpunkt geltenden Marktkonditionen abweichen.

Beispiel: Verhandelt worden ist ein Haustarifvertrag, der eine Entlohnung unter dem branchenÅblichen Entgelt vorsieht. Hier geht es nicht um die Bewertung der Fhigkeiten der mit dem Unternehmenserwerb Åbernommenen Mitarbeiter, sondern einzig um die Frage, wie diese im Vergleich zu anderen entlohnt werden (IFRS 3.IE37). Fraglich kÇnnte sein, ob der entsprechende Vorteil nur bis zum Ablauf des Haustarifvertrages zu bewerten ist. berdies greift u.E. der von IFRS 3 vorgesehene Bewertungsmaßstab des Vergleichs mit anderen Arbeitsentgelten zu kurz. Ein tatschlicher Vorteil ergibt sich nmlich nur dann, wenn das Unternehmen wegen der gÅnstigen Arbeitsvertrge hÇhere Gewinne als andere Unternehmen einfhrt. Es kann aber beispielsweise sein, dass der Haustarifvertrag wegen geringerer Produktivitt der Mitarbeiter im Vergleich zur Branche abgeschlossen worden ist, tatschlich also keinen Vorteil darstellt.

5628

In anderen Fllen ist die Beurteilung leichter: Ist eine vereinbarte Mietoder Leasingrate verglichen mit aktuellen Konditionen gÅnstig, erfolgt beim Leasingnehmer die Aktivierung des Barwertvorteils als immaterieller VermÇgenswert. Liegt dagegen ein ungÅnstiger Vertrag vor, ist entsprechend ein Passivposten anzusetzen, auch ohne dass ein Drohverlust vorliegt. Beim Leasinggeber wirken sich vorteilhafte oder unvorteilhafte Leasingbedingungen direkt im Fair Value des betroffenen VermÇgenswerts aus, so dass ein separater Ansatz immaterieller VermÇgenswerte oder Schulden unterbleibt (IFRS 3.B42).

5629

Leasingvertrge kÇnnen selbst bei marktgerechten Konditionen weitere Vorteile verschaffen, etwa in Form des Marktzutritts auf Grund der Anmietung von 1a-Verkaufsflchen. Hier ist dann zu prÅfen, ob der Vorteil die Merkmale eines immateriellen VermÇgenswerts aufweist (Rz. 5615) und bejahendenfalls ein Aktivposten anzusetzen (IFRS 3.B30). 6.4 ErstattungsansprÅche aus Bilanzgarantien

5630

IFRS 3.27 f. regelt die Bilanzierung von auf einzelne VermÇgenswerte oder Schulden bezogenen Bilanzgarantien. Danach sind in Unternehmenskaufvertrgen vereinbarte AusgleichsansprÅche bzw. -verpflichtungen grundstzlich korrespondierend zu bilanzieren, und zwar in Bezug auf Ansatz und Bewertung (vorbehaltlich der Uneinbringlichkeit eines Erstattungsanspruchs).

904

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Beispiel: Der Kaufvertrag sieht eine Entschdigung des Kufers vor, falls TU einen Passivprozess auf Schadenersatz verliert. Die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme sei so gering, dass selbst unter den erleichterten Passivierungsvoraussetzungen fÅr Eventualschulden (Rz. 5641) keine ProzessrÅckstellung angesetzt wird. In diesem Fall wird bei TU auch kein Erstattungsanspruch aktiviert (IFRS 3.28). Im nchsten Geschftsjahr ndere sich die Wahrscheinlichkeitseinschtzung. Nun sind sowohl eine Eventualverbindlichkeit zu passivieren und in gleicher HÇhe ein Erstattungsanspruch anzusetzen (IFRS 3.27 S. 4). Eine abweichende Bewertung des Erstattungsanspruchs kommt nur wegen einer Wertminderung bei sich verschlechternder Bonitt des Unternehmensverkufers in Betracht. Im Ergebnis verbleibt somit ggf. nur eine Aufwandsspitze aus BonittsgrÅnden. Generell setzt die Vorgabe zur korrespondierenden Bilanzierung die Anwendung spezieller Ansatz- und Bewertungsvorschriften fÅr AnsprÅche und Schulden außer Kraft. Damit soll verhindert werden, dass aus dem Vorgang, der auf Grund der Vereinbarung fÅr den Erwerber neutral ist, Ertrge und Aufwendungen entstehen (IFRS 3.BC302 f.). Dabei richtet sich die Bewertung der Erstattungsforderung bzw. der Erstattungsverbindlichkeit nach der Bewertung des betreffenden Bilanzpostens und nicht umgekehrt. So ist eine Forderung aus Steuerklauseln (zur BerÅcksichtigung von BetriebsprÅfungsrisiken) nicht zum Fair Value, d.h. zum Barwert zu bewerten, weil nach IAS 12 keine Abzinsung der entsprechenden Steuerverbindlichkeit erfolgt (Rz. 4076).

frei

5631 – 5634

6.5 Eventualforderungen Eventualforderungen, also Forderungen, deren Entstehen von kÅnftigen Ereignissen abhngen (Rz. 3409), dÅrfen nicht angesetzt werden (IFRS 3.BC276).1

Beispiel: Zum Zeitpunkt des Erwerbs eines TU hat dieses Verhandlungen mit einem potentiellen neuen Kunden begonnen. Der Vertragsabschluss steht noch aus. Ein Aktivposten darf nicht angesetzt werden, und eine ggf. im Kaufpreis vergÅtete Ertragserwartung geht im Goodwill auf.

1 Vgl. KÇster/Mißler in T/K/B, IFRS 3 Rz. 303; Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 754, EY-iGAAP, 515

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905

5635

D. Konsolidierung

Variante: Die Vertragsverhandlungen werden mit einem Altkunden gefÅhrt. Dann soll nach Auffassung des IASB, die wir nicht teilen, der Ansatz eines immateriellen VermÇgenswerts in Betracht zu ziehen sein (Rz. 5619).

5636 – 5639 frei 6.6 Schulden 5640

Schuldposten, die in der HB II angesetzt worden sind, mÅssen auch in der HB III angesetzt werden.1 IFRS 3.11 stellt klar, dass fÅr kÅnftige Verluste und sonstige erwartete Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Unternehmenserwerb keine Schulden passiviert werden dÅrfen. 6.6.1 Sonderregelung fÅr Eventualschulden

5641

FÅr Eventualschulden, die noch von einem kÅnftigen Ereignis abhngen (Rz. 3409(a)), darf ebenso wie im Einzelabschluss (und spiegelbildlich zur Eventualforderung, Rz. 5635), auch bei einem Unternehmenszusammenschluss ein Passivposten nicht angesetzt werden (IFRS 3.23). Anders dagegen verhlt es sich mit Eventualschulden, die (nur) wegen der geringen Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme im Einzelabschluss nicht angesetzt werden dÅrfen (Rz. 3409(b)): Bei einem Unternehmenserwerb gilt die Wahrscheinlichkeit des Nutzenabflusses implizit immer als erfÅllt, weil der Erwerber insofern einen Kaufpreisabschlag gemacht hat (IFRS 3 BC111 [2004]). Daher ist die Eventualschuld, soweit der Fair Value bestimmt werden kann, zu passivieren. Zur Folgebewertung siehe Rz. 5763 und zur Abgrenzung von RestrukturierungsrÅckstellungen Rz. 5643. Ü Die Ansatzpflicht fÅr Eventualschulden ist grundstzlich sinnvoll, soweit hierfÅr ein Kaufpreisabschlag gemacht worden ist. Problematisch kÇnnte sein, dass dem Bilanzierenden wegen der den Eventualschulden immanenten Bewertungsunschrfen kaum HÅrden in den Weg gestellt werden, solche Schulden nur zu behaupten, um Åber die sptere AuflÇsung von RÅckstellungen die zukÅnftigen Ergebnisse zu verbessern und insoweit Bilanzpolitik zu betreiben.

5642

Zur Bedeutung des Ansatzes von Eventualschulden beim negativen Goodwill (bargain purchase) vgl. Rz. 5713. 6.6.2 RestrukturierungsrÅckstellungen

5643

RestrukturierungsrÅckstellungen des Verußerers sind nach den allgemeinen Vorschriften, insbesondere VerÇffentlichung eines Restruktu1 Davon unberÅhrt bleibt der Wegfall konzerninterner Forderungen und Verbindlichkeiten im Rahmen der Schuldenkonsolidierung.

906

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

rierungsplans vor dem Erwerbszeitpunkt (Rz. 3450 ff.), in der Handelsbilanz II anzusetzen. DemgegenÅber lsst IFRS 3 RestrukturierungsrÅckstellungen fÅr Maßnahmen, die der Erwerber aus Anlass des Unternehmenszusammenschlusses durchzufÅhren beabsichtigt, bei der Erstkonsolidierung grundstzlich nicht zu (IFRS 3.11). U.E. gelten die nachfolgenden in IFRS 3 (2004) 3.42 f. enthaltenen AusfÅhrungen, die im neuen IFRS 3 nicht mehr explizit enthalten sind, unverndert, da sie lediglich den unvernderten Grundsatz zur Schuldenbilanzierung reflektieren (vgl. auch IFRS 3.BC132 ff.). Danach kommt eine Passivierung auch nicht in Betracht, wenn ein beim erworbenen Unternehmen bereits angekÅndigter Restrukturierungsplan nur noch davon abhngig sein sollte, dass ein Unternehmenszusammenschluss tatschlich stattfindet. In diesem Fall liegt unmittelbar vor dem Zusammenschluss weder eine RÅckstellung noch eine Eventualschuld vor. Demzufolge ist bei Bedingungseintritt, also dem Unternehmenszusammenschluss, die RÅckstellung erfolgswirksam anzusetzen. Auf der anderen Seite sind bereits vertraglich vor dem Unternehmenserwerb eingegangene Zahlungsverpflichtungen des erworbenen Unternehmens gegenÅber z.B. seinen Beschftigten, die nur noch davon abhngig sind, dass ein Unternehmenserwerb stattfindet, vor dem Unternehmenserwerb beim erworbenen Unternehmen als Eventualschulden zu berÅcksichtigen und bei hinreichender Wahrscheinlichkeit des Unternehmenserwerbs auch als RÅckstellungen zu passivieren. Ü U.E. bestehen hier Abgrenzungsschwierigkeiten, die zu bilanzpolitischen Gestaltungen genutzt werden kÇnnen. Das Bilanzierungsverbot fÅr RestrukturierungsrÅckstellungen anlsslich 5644 eines Unternehmenserwerbs ist angreifbar. Dabei wird nmlich ignoriert, dass die allgemeinen Ansatzvorschriften fÅr Schulden bei einem going concern primr auf den Zeitpunkt der Passivierung zielen, whrend es beim Unternehmenserwerb darum geht, wem die Aufwendungen wirtschaftlich zuzuordnen sind. Dies ist bei einem Kaufpreisabschlag aber der Verußerer und nicht der Erwerber. Die aus dem Bilanzierungsverbot resultierende Verwerfung kommt insbesondere dann zum Ausdruck, wenn der Kaufpreisabschlag zu einem bargain purchase fÅhren wÅrde: In diesem Fall ist der Abschlag u.E. stattdessen anteilig vom Fair Value der VermÇgenswerte zu kÅrzen (Rz. 5714). Auf der anderen Seite muss das Motiv des IASB zur EinfÅhrung des Bilanzierungsverbots, dass es unter IAS 22 und auch frÅher nach US-GAAP noch nicht gegeben hat, gewÅrdigt werden: In der Vergangenheit sind anlsslich von Unternehmenserwerben in der Praxis oft Restrukturierungsmaßnahmen nur behauptet worden, um Potenzial fÅr kÅnftige Ertrge zu schaffen. Einem mÇglichen Missbrauch htte man jedoch auch durch eine Pflicht zur rÅckwirkenden Korrektur der Erstkonsolidierung i.H.d. nicht verbrauchten RÅckstellungen begegnen kÇnnen. frei

5645 – 5649

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D. Konsolidierung

7. Bewertung in der Handelsbilanz III 7.1 Grundsatz: Fair Value-Bewertung aus Sicht eines hypothetischen Erwerbers 5650

Die aus der Handelsbilanz II Åbernommenen und in der Handelsbilanz III zustzlich angesetzten VermÇgenswerte und Schulden sind grundstzlich mit dem beizulegenden Zeitwert (Fair Value) zum Erwerbszeitpunkt anzusetzen (IFRS 3.18). Hierbei ist wie beim Bilanzansatz (Rz. 5600) die Sicht eines hypothetischen Erwerbers und nicht die des konkreten Erwerbers maßgebend. 7.2 Ausnahmen von der Fair Value-Bewertung

5651

Die nachfolgenden Ausnahmen von der Fair Value-Bewertung (IFRS 3.21 ff.) haben weniger konzeptionelle als praktische GrÅnde: Ohne diese Ausnahmen htten fÅr die Folgekonsolidierung eine Vielzahl von Sonderregelungen aufgestellt werden mÅssen (wie bereits bei den erworbenen F&E-Projekten, Rz. 5761 oder den Eventualschulden, Rz. 5763). – Latente und laufende Steuern sind nach IAS 12 zu bewerten (IFRS 3.24), d.h. nicht abzuzinsen (Rz. 4076) – Forderungen und Verbindlichkeiten an Arbeitnehmer, insb. Pensionsverpflichtungen, sind nach IAS 19 zu bewerten (IFRS 3.26), Rz. 3600 ff. – ErstattungsansprÅche aus Bilanzgarantien sind korrespondierend zum entsprechenden Bilanzposten zu bewerten (Rz. 5630). – Ersatzweise fÅr aktienorientierte VergÅtungsplne des erworbenen Unternehmens vom Erwerber ausgegebene Plne (replacement awards) sind nach IFRS 2 zu bewerten (Rz. 5580 ff.). – ZurÅckerworbene Rechte sind ohne Vertragsverlngerungsoption zu bewerten (Rz. 5805). – Zur Verußerung i.S.v. IFRS 5 bestimmte VermÇgenswerte sind entsprechend IFRS 5 zum Fair Value unter Abzug von Verußerungskosten anzusetzen (IFRS 3.31).

5652 – 5654 frei 7.3 Welchen Bilanzposten nach welcher Methode bewerten? 5655

Bei der Fair Value-Ermittlung werden marktpreis-, kapitalwert- und kostenorientierte Bewertungsverfahren unterschieden (siehe Abbildung 92). Wir erlutern ab Rz. 5660 die kapitalwertorientierten Verfahren. Sollten Marktpreise auf aktiven Mrkten vorhanden sein, genießt deren Verwendung oberste Prioritt (Rz. 470). Im brigen gibt es keine Rangfolge zwischen Vergleichsverfahren (Analogiemethoden) und DCF-Methoden;1 die 1 Anders IDW RS HFA 16, Tz. 19.

908

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Methode der unmittelbaren Cashflow-Prognose

Reproduktionskostenmethode

Analogiemethoden

Methode der Lizenzpreisanalogie

Wiederbeschaffungskostenmethode

Methoden

Residualwertmethode

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909

Auswahl wird bestimmt durch das vorhandene Datenmaterial: Vorrang haben immer jene Bewertungsverfahren, die den hÇchsten Grad an marktbasierten Bewertungsinputs aufweisen (Level-1 vor Level-2 vor Level 3, Rz. 475).

Marktpreise auf aktivem Markt

Abb. 92: Verfahren der Fair Value-Ermittlung

Mehrgewinnmethode

Kostenorientiertes Verfahren Kapitalwertorientiertes Verfahren (DCF) Marktpreisorientiertes Verfahren Verfahren

D. Konsolidierung

5656

Ü Komplexe Bewertungsverfahren mit hohem Ermittlungsaufwand sind bereits auf Grund des Wesentlichkeitsprinzips nur bei bedeutenden Sachverhalten erforderlich. Bei untergeordneten Posten sind u.E. auch qualifizierte Schtzungen zulssig (sog. Level-3-inputs). Auf dann (eigentlich) erforderliche Anhangangaben (IFRS 13.94) kann ebenfalls mit dem Wesentlichkeitsargument verzichtet werden. Die folgende Tabelle listet sowohl die zum Fair Value als auch die nicht zum Fair Value (Rz. 5651) anzusetzenden Bilanzposten, zeigt die Åblicherweise verwendeten Bewertungsmethoden und gibt Hinweise zur praktischen Vorgehensweise: Bilanzposten

Methode

Praktische Vorgehensweise

Immaterielle VermÇgenswerte

Mangels aktiver Mrkte i.d.R. kapitalwertorientierte (DCF)-Verfahren

Rz. 5660 ff.

Insb. sog. zurÅckerworbene Rechte

Mangels aktiver Mrkte i.d.R. kapitalwertorientierte (DCF)-Verfahren

Barwertermittlung der LizenzFranchisegebÅhren, Rz. 5805 ff.

Vorteilhafte oder un- Mangels aktiver Mrkte vorteilhafte Vertrge, i.d.R. kapitalwertorientierte z.B. Leasingvertrge (DCF)-Verfahren

Barwertermittlung des Vorteils/ Nachteils, Rz. 5660

GrundstÅcke und Gebude

Markt- und Vergleichswertver- Richtwerttabellen bei Grund fahren bzw. kostenorientierte und Boden, SachverstndiMethode gengutachten, bzw. Ansatz von Rekonstruktionskosten (preisindexierte AHK abzgl. Abschreibungen auf Basis der im Erwerbszeitpunkt neu eingeschtzten Gesamtnutzungsdauer)

Anlageimmobilien

Markt- und Vergleichswertver- Sachverstndigengutachten, fahren, Ertragswertermittlung DCF-Verfahren, Rz. 1876 ff., Rz. 5660 ff.

Andere Sachanlagen Wiederbeschaffungskosten (insb. Maschinen)

Ggf. indexierte oder geschtzte Neupreise abzgl. kalkulatorische Abschreibung, Rz. 1294 f.

Zur Verußerung i.S.v. IFRS 5 bestimmte VermÇgenswerte

Wie (i.d.R.) Sachanlagen, jedoch abzgl. Verußerungskosten

Dito

Rohstoffe

Wiederbeschaffungspreis

bliche Vereinfachung: Buchwerte des Verußerers (aber PrÅfung der Abwertungen, Rz. 2254)

Verlustfreie Bewertung Unfertige und fertige VerußerungserlÇse abzgl. Fertigstellungs- und Vertriebs- (Rz. 2254), vergleichbar mit Erzeugnisse sowie kosten sowie Åbliche Gewinn- steuerlichem Teilwert Handelswaren spanne

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Voraussichtlicher Geldeingang Forderungen und sonstige VermÇgens- (Nominalwert abzgl. Wertberichtigung). Nur in wesentliwerte chen Fllen und bei lngerfristiger Flligkeit: Barwert1

Bei angemessenen Wertberichtigungen i.d.R. bernahme aus Abschluss des Verußerers

Eventualforderungen Geschtzter Einzahlungs(beachte zum Ansatz betrag (Barwert bei langfristigen Betrgen) Rz. 5635 f.), unsichere Forderungen

Ggf. BerÅcksichtigung unterschiedlicher Szenarien, gewichtet mit Wahrscheinlichkeiten; es ist nicht der wahrscheinlichste Wert zu verwenden

ErstattungsansprÅ- Korrespondierend zum Wert che aus Bilanzgaran- des betreffenden Bilanzpostens tien

siehe Rz. 5630

BÇrsennotierte Wert- Aktuelle BÇrsenkurse papiere

Betrifft Schuldpapiere und im Konzernabschluss i.d.R. nur unwesentliche, nicht konsolidierte Beteiligungen. Wertnderungen kÇnnen sich aus Sicht des kaufenden Unternehmens insb. bei den Held-to-maturity-Titeln ergeben, da diese zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bewertet waren. Bei Erstkonsolidierung aber Ansatz zum Fair Value als neuer Ausgangspunkt der fortgefÅhrten Kosten und damit Neubestimmung des Effektivzinssatzes. Die jeweilige, durch das erworbene Unternehmen bereits vorgenommene Klassifikation (Rz. 2430) kann entsprechend der Einzelerwerbsfiktion neu ausgeÅbt werden

Rz. 480 ff. Nicht bÇrsennotierte Geschtzte Vergleichswerte Wertpapiere unter BerÅcksichtigung Kurs-/ Gewinn-Verhltnis, Dividendenrenditen, erwartete Wachstumsraten vergleichbarer Unternehmen, ggf. DCFVerfahren

1 Klarstellend IFRS 3.B41, dass evtl. Wertberichtigungen nicht brutto, in einem bilanziellen Korrekturposten fÅr Wertberichtigungen ausgewiesen werden dÅrfen; davon unberÅhrt bleibt selbstverstndlich die Bildung separater Konten fÅr Wertberichtigungen.

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D. Konsolidierung

PensionsrÅckstellun- Anwartschaftsbarwertverfahgen (Verpflichtungen ren (Rz. 3630) abzgl. Marktwert des PlanvermÇgens an Arbeitnehmer) (Rz. 3636)

Gutachterwert, keine FortfÅhrung einer ggf. beim Verußerer bilanziell (vor 2013) nicht erfassten Streckung nach der Korridormethode, Rz. 3647

Replacement awards Wertermittlung IFRS 2 zum market based value, d.h. Anwendung der Optionspreismodelle (Rz. 5580)

Gutachterwert, Rz. 3823

Sonstige RÅckstellungen

Geschtzter ErfÅllungsbetrag (Barwert bei langfristigen Betrgen)

Ggf. unter BerÅcksichtigung unterschiedlicher Szenarien, gewichtet mit Wahrscheinlichkeiten; es ist nicht der wahrscheinlichste Wert zu verwenden. Unterschiede zu bisherigen Werten kÇnnen sich aus einer anderen Risikoeinschtzung des Erwerbers ergeben (z.B. Prozesse, Garantie).

Eventualschulden

Dito.

Im Ergebnis ist der vom Erwerber gemachte Kaufpreisabschlag anzusetzen, Rz. 5713.

Schulden

Nominalwert, bei langfristigen Betrgen Barwert unter Verwendung aktueller laufzeitadquater Marktzinsstze

Bewertungsnderungen kÇnnen sich bei Åbernommenen Finanzschulden ergeben. Sie werden bei gekauften Unternehmen zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten angesetzt. Sind aber seit Ersteinbuchung von festverzinslichen emittierten Anleihen oder langfristigen Bankkrediten die Zinsen gestiegen (gesunken), so liegt der Fair Value der Schuld nach der Neubewertung infolge des Unternehmenszusammenschlusses unter (Åber) dem bisherigen Buchwert.

Latente Steuern

Die Neubewertung der Åbernommenen VermÇgenswerte und Schulden fÅhrt regelmßig zum Ansatz latenter Steuern (Rz. 4020 ff.), die erfolgsneutral gebildet werden. Auf einen (bei einem share deal) verbleibenden Goodwill sind im Regelfall keine latenten Steuern zu beziehen (Rz. 4041 ff.).

Latente Steuern dÅrfen nicht abgezinst werden (Rz. 4076), so dass es zu Abweichungen vom Barwert der Steuerersparnis kommen kann, Rz. 5676 a.E.

Abb. 93: Anwendungsleitlinien zur Bewertung, insb. Fair Value-Bestimmung

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

frei

5657 – 5659

7.4 Insbesondere: Bewertung immaterieller VermÇgenswerte nach DCF-Verfahren Speziell bei immateriellen VermÇgenswerten dÅrften Marktwerte und auch Vergleichswertverfahren mangels aktiver Mrkte oder Vergleichsobjekte nur in seltenen Ausnahmefllen in Betracht kommen (Rz. 472). Vorrangig finden daher die kapitalwertorientierte Bewertung nach DCFVerfahren Anwendung.

5660

Diese Thematik ist in Bezug auf die Bewertung immaterieller VermÇgenswerte fÅr Zwecke der IFRS Gegenstand der IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: Bewertungen bei der Abbildung von Unternehmenserwerben und bei WerthaltigkeitsprÅfungen nach IFRS (IDW RS HFA 16).1 FÅr eine kapitalwertorientierte Bewertung von immateriellen VermÇgenswerten nennt IDW RS HFA 16 vier verschiedene Methoden, die auf unterschiedliche Weise eine Isolierung der fÅr den betreffenden VermÇgenswert spezifischen finanziellen berschÅsse ermÇglichen:2 – Methode der unmittelbaren Cashflow-Prognose, – Methode der Lizenzpreisanalogie, – Mehrgewinnmethode, – Residualwertmethode. Bei smtlichen Methoden – u.E. nach wie vor auch unter IFRS 13 zulssig – stellt sich das Kernproblem, die mit dem zu bewertenden immateriellen VermÇgenswert verbundenen Cashflows zu identifizieren bzw. von den finanziellen berschÅssen einer cash generating unit zu isolieren. Hierbei verfolgen die Methoden unterschiedliche LÇsungswege. Bei den kapitalwertorientierten Bewertungsmethoden – anders als bei den Marktwertverfahren (Abb. 92 in Rz. 5655) – ist zunchst nicht die Steuerersparnis aus einer Abschreibung des bewerteten immateriellen VermÇgenswertes berÅcksichtigt. Im Einzelnen ergibt sich ein abschreibungsbedingter Steuervorteil daraus, dass die steuerliche Bemessungsgrundlage aus den von dem VermÇgenswert generierten Cashflows um Abschreibungen auf den VermÇgenswert zu reduzieren ist. Der Steuervorteil ist bei allen vier ab Rz. 5660 dargestellten DCF-Verfahren zustzlich zu erfassen.

1 IDW RS HFA 16 hat Bewertungen bei der Abbildung von Unternehmenserwerben und bei WerthaltigkeitsprÅfungen nach IFRS zum Gegenstand. Daneben tritt mit IDW S 5 ein Standard, der sich ausdrÅcklich auch auf Bewertungsanlsse außerhalb der IFRS-Rechnungslegung bezieht. IDW S 5 wird sukzessive um Hinweise fÅr die Bewertung verschiedener Arten immaterieller VermÇgenswerte ergnzt; zuletzt erfolgte die Ergnzung um den Abschnitt zur Bewertung von Technologien (IDW S 5 i.d.F. 2011). 2 Vgl. zu den Verfahren ausfÅhrlich Beyer/Mackenstedt, WPg 2008, 338 (343 ff.).

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5661

D. Konsolidierung

7.4.1 Methode der unmittelbaren Cashflow-Prognose 5662

Die Methode der unmittelbaren Cashflow-Prognose setzt voraus, dass dem VermÇgenswert ein abgrenzbarer Zahlungsstrom unmittelbar zugeordnet werden kann. Dies dÅrfte zumeist nur gegeben sein, wenn der VermÇgenswert nicht im Zusammenwirken mit anderen VermÇgenswerten des Unternehmens zum Einsatz kommt, sondern z.B. Dritten gegen Entgeld exklusiv Åberlassen wird.1 Die Anwendung der Methode der unmittelbaren Cashflow-Prognose beschrnkt sich somit auf Ausnahmeflle. Methodisch sind bei der Methode der unmittelbaren Cashflow-Prognose die direkt zurechenbaren Cashflows mit dem vermÇgenswertspezifischen risikoadquaten Zinssatz zu diskontieren (Rz. 2080 ff.). Bei den Cashflows kann es sich um zustzliche Einnahmen oder ersparte Ausgaben handeln, letzteres bspw. bei der Bewertung von Fertigungstechniken, die zu geringeren Ausschussquoten im Vergleich zu anderen Unternehmen fÅhren. 7.4.2 Methode der Lizenzpreisanalogie

5663

Die Methode der Lizenzpreisanalogie (relief from royalty method) wird hufig bei Marken, Patenten und Technologien angewendet. Dabei wird der bewertungsrelevante Zahlungsstrom nicht explizit prognostiziert. Vielmehr wird zumeist eine am Markt beobachtete Lizenzrate auf den markenrelevanten Umsatz bezogen2 und ein Barwert ersparter LizenzgebÅhren ermittelt. Ausgaben zum Erhalt des zu bewertenden VermÇgenswerts (z.B. Marke) sind nicht mehr zu berÅcksichtigen, da implizit in den Fremdlizenzraten enthalten. Bei der Ermittlung von Lizenzraten kann auf Datenbanken zurÅckgegriffen werden.3 Nicht selten weisen die am Markt beobachteten Lizenzraten Bandbreiten von mehreren Prozentpunkten auf. Soweit nicht aus VereinfachungsgrÅnden Mittelwerte gebildet werden, ist anhand der individuellen Merkmale der Marke (z.B. stark / schwach) eine sachgerechte Bestimmung der Lizenzrate zu treffen. 7.4.3 Mehrgewinnmethode

5664

Die Mehrgewinnmethode (incremental cash flow method) vergleicht Cashflows ohne den zu bewertenden VermÇgenswert mit Cashflows inklusive diesem VermÇgenswert. Methodisch wird auf diese Weise eine Differenz der Unternehmenswerte durch die Nutzung des betreffenden VermÇgenswertes durch zustzliche Einnahmen oder ersparte Ausgaben ermittelt.4

1 2 3 4

Vgl. hierzu Beyer/Mackenstedt, WPg 2008, 338 (344). Vgl. Castedello/Schmusch, WPg 2008, 350 (353). Z.B. royaltysource.com und royaltystat.com. Vgl. hierzu Beyer/Mackenstedt, WPg 2008, 338 (344).

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

In der Praxis wird die Methode nicht selten auch in der Form angewendet, dass ZahlungsstrÇme fÅr den betreffenden VermÇgenswert unmittelbar gegenÅbergestellt werden. Beispiele hierfÅr ist die direkte Prognose der Ersparnisse oder MehrerlÇse fÅr ein Produkt durch den Einsatz einer bestimmten patentierten Technologie. Ebenso kÇnnen Preis- und Mengenprmien fÅr ein bestimmtes (Marken-)Produkt im Vergleich zu demselben Produkt ohne Marke prognostiziert werden.1 Im Vergleich zur Methode der Lizenzpreisanalogie wird also deutlich mehr Input benÇtigt. Anwendungsbereich ist etwa die Markenbewertung (Mehrgewinne von Markenprodukten unter Abzug hÇherer Marketingaufwendungen) oder die Bewertung eines Wettbewerbsverbots.2 7.4.4 Residualwertmethode Die Methode der unmittelbaren Cashflow-Prognose, die Methode der Li- 5665 zenzpreisanalogie und die Mehrgewinnmethode setzen voraus, dass eine unmittelbare oder zumindest eine mittelbare Zuordnung von ZahlungsstrÇmen zu dem zu bewertenden immateriellen VermÇgenswert mÇglich ist. Hufig ist dies aber gerade fÅr die Bewertung immaterieller VermÇgenswerte, etwa von Kundenbeziehungen, nicht ohne Weiteres zu realisieren. Die Bewertung erfolgt dann zumeist nach der Residualwertmethode (multi-period excess earnings method).3 Die Residualwertmethode trifft fÅr Bewertungszwecke die grundlegende (fiktive) Annahme, dass der Erwerber ausschließlich den zu bewertenden immateriellen VermÇgenswert besitzt, dass dessen Einsatz aber den Einsatz weiterer Ressourcen erfordert, die von einem Dritten (fiktiv) gemietet oder geleast werden. HierfÅr sind Nutzungsentgelte (contributory asset charges) zu entrichten. Voraussetzung fÅr die Anwendung der Residulalwertmethode ist, dass der zu bewertende VermÇgenswert ein wesentlicher Werttreiber ist (leading asset)4 und die Åbrigen VermÇgenswerte lediglich unterstÅtzenden Charakter haben (supporting assets). Andernfalls kommt die Residualwertmethode grundstzlich nicht zur Anwendung (bzw. leading und supporting asset sind auszutauschen, z.B. Kundenstamm gegen Markenrecht). Bei mehrfacher Anwendung der Residualwertmethode ist sicherzustellen, dass eine mehrfache Zuordnung derselben Cashflows auf verschiedene VermÇgenswerte ausgeschlossen wird.5 Konzeptionell bringt die Residualwertmethode zum Ausdruck, dass immaterielle VermÇgenswerte i.d.R. erst im Verbund mit anderen Ver1 Vgl. hierzu und zum Folgenden Castedello/Schmusch, WPg 2008, 350 (354 m.w.N.). 2 Vgl. Leibfried/Fassnacht, KoR 2007, 48 (53). 3 So IDW S 5 i.d.F. 2011, Tz. 95. DÇrschell/Ihlau/v. Lackum, WPg 2010, 978 (981 ff.). 4 So IDW S 5 i.d.F. 2011, Tz. 40. 5 Vgl. IDW S 5 i.d.F. 2011, Tz. 40.

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D. Konsolidierung

mÇgenswerten Cashflows generieren. Bei den unterstÅtzenden VermÇgenswerten kommt es nicht darauf an, dass diese selbst bilanzierungsfhig sind. Neben GrundstÅcken, Gebuden, technischen Anlagen oder VermÇgenswerten des NettoumlaufvermÇgens und Marken kommt daher auch ein Mitarbeiterstamm in Betracht, auch wenn dieser selbst nicht angesetzt werden darf (Rz. 5627): Dagegen werden etwa LiquidittsÅberschÅsse oder Finanzanlagen nicht berÅcksichtigt, da hufig nicht betriebsnotwendig. Zur Ableitung dieser fiktiven Nutzungsentgelte sind bezogen auf die jeweiligen unterstÅtzenden VermÇgenswerte, – deren Werteverzehr im Sinne einer Amortisation der Anschaffungsauszahlung (return of asset) und – eine angemessene Verzinsung auf das gebundene Kapital (return on asset) zu erfassen.1 Hiermit werden zugleich Mehrfacherfassungen identischer Cashflows vermieden (Rz. 5625 ff.). So ist bei der Bewertung von Kundenbeziehungen u. . ein fiktives Nutzungsentgelt fÅr Marken abzuziehen, bezogen auf den zuvor ermittelten Zeitwert der Marke. 5666

Im nachfolgenden Beispiel wird ein langfristiger Auftragsbestand (analog: vertraglich gesicherte Kundenbeziehungen) bewertet. Die Umstze ergeben sich aus dem Auftragsbuch.

1 So IDW S 5 i.d.F. 2011, Tz. 38; vgl. auch Castedello/Klingbeil/SchrÇder, WPg 2006, 1028 (1032).

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Beispiel: Nachrichtlich (Gesamtwerte)

Zeitwert

Geplanter Gesamtumsatz davon vertraglich abgesichert davon vertraglich gesichert in % jeweils anteilig: Materialaufwand Personalaufwand Sonstige betriebliche Aufwendungen Abschreibung Sachanlagen 8 000 Abschreibung Marke 10 000 1. Ergebnis vor Zinsen und Steuern Verzinsung Sachanlagen Verzinsung Marke Verzinsung Mitarbeiterstamm Verzinsung NettoumlaufvermÇgen

AbschreibungsJahre Zinssatz

5 10

01

02

03

AbschreibungenZinsen

- 1 600 - 1 000

25 000 18 000 72,0 %

27 000 12 000 44,4 %

30 000 2 000 6,7 %

- 7 200 - 3 600 - 1 800 - 1 152 - 720

- 4 800 - 2 400 - 1 200 - 711 - 444

- 800 - 400 - 200 - 107 - 67

3 528

2 444

427

8 000

6,0 %

- 480

- 346

- 213

- 32

10 000 3 000 2 000

15,0 % 15,0 % 6,0 %

- 1 500 - 450 - 120

- 1 080 - 324 - 86

- 667 - 200 - 53

- 100 - 30 -8

- 1 836

- 1 133

- 170

1. + 2. = Ergebnis nach Zinsen Unternehmenssteuern (30 %)

1 692 - 508

1 311 - 393

257 - 77

berschÅsse nach Steuern Diskontierungssatz (nach Steuern) Barwert

1 184

918

180

8,0 % 1 096

8,0 % 787

8,0 % 143

Summe Barwerte

2 026

2. kalkulatorische Verzinsung

Ausgangspunkt der Bewertung ist die Cashflow-Prognose: Sie ergibt sich als berschuss der erwarteten UmsatzerlÇse Åber die Kosten. Zu den Kosten zhlen außer (i) pagatorischen Kosten auch (ii) Abschreibungen auf tatschlich aktivierte VermÇgenswerte (Sachanlagen) sowie (iii) kalkulatorische Kosten (Abschreibung auf nicht aktivierten Mitarbeiterstamm) sowie (iv) die gesamte kalkulatorische Verzinsung. Als unterstÅtzende VermÇgenswerte wurden im vorliegenden Fall außer Sachanlagen und NettoumlaufvermÇgen auch der Mitarbeiterstamm sowie die Marke identifiziert. Dagegen sei technisches Know how u.a. im vorliegenden Fall zu vernachlssigen.

Fiktive Nutzungsentgelte dÅrfen aber nur insoweit abgezogen werden, 5667 als sie noch nicht bei der Planung berÅcksichtigt worden sind, z.B. bereits als Abschreibung oder Personalaufwand. Da die operativen Kosten bereits Theile/Pawelzik

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917

D. Konsolidierung

Personalaufwendungen und Abschreibungen beinhalten, sind fÅr die Kapitalbindung aus der Nutzung der betreffenden VermÇgenswerte somit nur noch die Zinsanteile zu erfassen. Alternativ kann ein Ergebnis vor Abschreibungen und Zinsen (EBITDA) geplant und hiervon Annuitten mit Zins- und Tilgungsanteil abgezogen werden. Auch der Wert des erworbenen Mitarbeiterstamms ist hierbei zu berÅcksichtigen, selbst wenn dieser nicht als immaterieller VermÇgenswert aktiviert werden darf.1 Insoweit erfolgt jedoch nur eine Verzinsung und keine Abschreibung, da von einer unbestimmten Nutzungsdauer ausgegangen wird. 5668

Die Werte fÅr die unterstÅtzenden VermÇgenswerte (Sachanlagen: 8000, Marke: 10 000, Mitarbeiterstamm: 3000 etc.) ergeben sich wiederum aus einer eigenen Zeitwertermittlung: a) Der Wert fÅr Sachanlagen werden vorzugsweise auf Basis von Wiederbeschaffungskosten ermittelt (indexierte AHK seit Anschaffung abzgl. Abschreibung auf Basis der voraussichtlichen Nutzungsdauer, Rz. 5656). b) Der Wert der Marke wird i.d.R. nach der Methode der Lizenzpreisanalogie bewertet (Rz. 5663). c) Der Wert des Mitarbeiterstamms ergibt sich aus einer groben Schtzung ersparten Personalrekrutierungskosten sowie der Ausbildungskosten. Bei b) und c), nicht aber bei a) sind Steuervorteile aus der Abzugsfhigkeit der Abschreibungen gem. Rz. 5675 zu erfassen.

5669

Das in unterstÅtzende VermÇgenswerte investierte Kapital ist angemessen zu verzinsen. Der hierzu benÇtigte risikoadquate Kapitalkostenersatz ist gleich dem, der auch zur Fair Value-Bestimmung der unterstÅtzenden VermÇgenswerte herangezogen wurde. Die HÇhe richtet sich insbesondere nach dem Risikoprofil des entsprechenden Zahlungsstroms. Ausgangspunkt ist die berlegung, dass die Summe der mit dem Zeitwert der jeweiligen VermÇgenswerte gewichteten Diskontierungszinsstzen den gewogenen Kapitalkosten des Unternehmens (UnternehmensWACC) gleichen.

Beispiel: Die Berechnung beruht auf folgenden Parametern: – Basiszinssatz: 4,0 % – Marktrisikoprmie: 5,0 % – Beta-Faktor: 1,0

1 Vgl. IDW RS HFA 16, Rz. 55.

918

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Die Eigenkapitalkosten (unverschuldet, unlevered) betragen somit: 4,0 % + 5 % , 1,0 = 9,0 %. Bei Fremdkapitalzinsen von 6 %, einer Fremdkapitalquote (zu Marktwerten) von 50 % und einem Steuersatz von 30 % ergibt sich somit folgender WACC von rd. 8,0 % (siehe zur Formel Rz. 2091): 9,0 % - 6 %  30 %  50 % = 8,1 % (rd. 8 %). Der Betafaktor sowie der Verschuldungsgrad ergeben sich im vorliegenden Fall aus verÇffentlichten Branchenanalysen.1 Zwar ist der WACC grundstzlich nach Unternehmenssteuern definiert (Rz. 2089). Da von der Verzinsung im Tableau in Rz. 5666 die Unternehmenssteuern erst noch abzuziehen sind, ist der WACC auf einen Vor-Steuer-Wert hochzurechnen: 8,0 % / (1-30 %) = rd. 11,5 %. Im Vergleich zu diesem Vor-Steuer-Wert sind nun bei den verschiedenen VermÇgenswerten vermÇgenswertspezifische Risikoaufschlge oder -abschlge vorzunehmen. Im Beispiel kam folgende Spreizung zur Anwendung: VermÇgenswert

Kategorie

Sachanlagen

Fremdkapitalzinssatz

Wert im Bsp. 6,0 %

NettoumlaufvermÇgen

Fremdkapitalzinssatz

6,0 %

Marke

WACC + Risikoaufschlag

15,0 %

Mitarbeiterstamm

WACC + Risikoaufschlag

15,0 %

Unternehmens-WACC (vor Steuern)

WACC (vor Steuern)

11,5 %

Oberhalb des Unternehmens-WACC liegende Diskontierungszinsstze kommen insbesondere auch bei der Diskontierung der Cashflows aus Forschungsprojekten in Betracht (Rz. 5615).

Von dem so ermittelten berschuss („Ergebnis nach Zinsen“, Rz. 5666), 5670 sind die Unternehmenssteuern abzuziehen. Anschließemd erfolgt die Diskontierung mit dem Unternehmens-WACC. Da der Cashflow nun um die Unternehmenssteuern gemindert ist, wird der WACC nach Steuern (8 %) angewendet. Dabei wird im Beispiel unterstellt, dass das Risiko des zu bewertenden VermÇgenswertes (hier: ein vertraglich gebundener Auftragsbestand) dem Unternehmens-WACC entspricht. Dies fÅhrt zu einem Barwert von 2 026. Zur BerÅcksichtigung der Steuerersparnis aus einer Abschreibung auf den ermittelten Wert selbst siehe nachfolgend Rz. 5675. frei

5671 – 5674

1 Vgl. z.B. DÇrschell/Franken/Schulte, Kapitalisierungszinsstze 2010, mit onlineupdates.

Theile/Pawelzik

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919

D. Konsolidierung

7.4.5 Erfassung des abschreibungsbedingten Steuervorteils (Tax Amortisation Benefit) 5675

Bei den Marktwertverfahren (Abb. 92 in Rz. 5655) ist die Steuerersparnis aus einer Abschreibung bereits im Marktpreis reflektiert. Anders ist dies bei den DCF-Verfahren. In der Berechnung lt. Rz. 5666 ist zwar der Abschreibungseffekt aus der Nutzung unterstÅtzender VermÇgenswerte (z. B. Marke) explizit erfasst, nicht aber die Steuerersparnis aus einer Abschreibung des fÅr die vertragliche Kundenbeziehung ermittelten Werts selbst. Dies gilt unabhngig davon, ob sich der konkret zu bilanzierende Unternehmenserwerb im Wege des share deal oder des asset deal vollzieht, da sich der Fair Value aus Sicht eines hypothetischen Erwerbers ergibt. Dieser kann den Gegenstand durch Einzelerwerb erlangen und abschreiben (IFRS 3.361).

5676

Der Steuervorteil ist bei allen vier ab Rz. 5660 ff. dargestellten DCF-Verfahren zustzlich zu erfassen. Nachfolgend ein Beispiel zur Residualwertmethode. Dabei entsteht ein Zirkularittsproblem, weil die Abschreibung auf den Fair Value erfolgt, dieser aber wiederum den Barwert des abschreibungsbedingten Steuervorteils enthlt. Das Problem kann Åber den sog. Step up-Faktor gelÇst werden.

Beispiel (FortfÅhrung von Rz. 5666): – FÅr die Ermittlung des step up-Faktors wird der gesamte Steuervorteil (100 %) gemß dem Abschreibungsverlauf (bestimmt nach den vertraglich gesicherten UmsatzerlÇse (32 000 = 18 000 + 12 000 + 2 000 : 100 % = 56,4 % + 37,3 % + 6,3 %) auf die Perioden der Nutzung verteilt. – FÅr die Steuervorteile sind die Barwerte zu berechnen, also (56,4 %/1,08) + (37,3 %/1,082) + (6,3 % /1,083). – Dies ergibt eine Summe der barwertigen Abschreibungsstze von 0,8919. – Der Anteil der Steuerersparnis ergibt sich durch Multiplikation der 0,8919 mit dem Steuersatz von 30 %, das sind 0,2676. – Der Step-up-Faktor betrgt dann (1/1-0,26786) = 1,3653. – Wird der Barwert der Cashflows des VermÇgenswerts (2 026) mit dem Step-up-Faktor (1,3653) multipliziert, ergibt sich der Fair Value des Auftragsbestands (2 766). Der Zeitwert (2 766) wird jeweils entsprechend der Umsatzverteilung abgeschrieben. Auf den endgÅltige Zeitwert des Auftragsbestands sind latente Steuern von 30 % = 830 zu bilden (nicht abgezinst, Rz. 4076, so dass die latenten Steuern vom tatschlichen Barwert von 740 abweichen).

1 Vgl. IDW RS HFA 16, Rz. 37 f.; kritisch Kasperzak/Nestler, DB 2007, 437.

920

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

7.4.6 Cashflow-Planung und Nutzungsdauerbestimmung Im Hinblick auf die sich erst bei der Folgekonsolidierung (Rz. 5760 ff.) 5677 auswirkende Nutzungsdauerbestimmung, insbesondere die Frage, ob bei immateriellen VermÇgenswerten von einer begrenzten oder unbestimmten Nutzungsdauer auszugehen ist (Rz. 1101 ff.), ergeben sich RÅckkopplungen auf die Cashflow-Prognosen: Ü Da eine unbestimmte Nutzungsdauer entsprechende „Erhaltungsaufwendungen“ impliziert (hierzu zhlen bei Consumermarken wie z.B. Coca Cola insbesondere die Marketingaufwendungen), mÅssen bei allen Methoden, die Cashflows diskontieren (Rz. 5660 ff.), also unmittelbare Cashflow-Prognose, Mehrgewinnmethode und Residualwertmethode entsprechende Aufwendungen eingeplant werden, um von einer unbestimmten Nutzungsdauer auszugehen.1 Dies gilt jedoch nicht bei der Methode der Lizenzpreisanalogie (Rz. 5663), falls die anzuwendende Lizenzrate impliziert, dass der Markeninhaber die Erhaltungsaufwendungen selbst trgt.2 7.4.7 Beurteilung Die Ergebnisse der hier vorgestellten, aber auch anderer Bewertungsver- 5678 fahren (z.B. Punktbewertungsmodelle) kÇnnen trotz gleichen Datenmaterials stark schwanken. In einer umfangreichen Studie zur Bewertung der Marke eines fiktiven Modellunternehmens lagen die von neun Bewertungsinstituten ermittelten Markenwerte in einer Bandbreite zwischen 173 Mio. Euro und 958 Mio. Euro. Die Bewertungsinstitute waren große WirtschaftsprÅfungsgesellschaften, aber auch auf Markenbewertungen spezialisierte Unternehmen (z.B. Interbrand, Brand Rating). Die unterschiedlichen Werte kamen u.a. zustande, weil einige Bewerter markenstrategische Erweiterungsoptionen, andere hingegen den Tax amortization benefit nicht berÅcksichtigt hatten.3 Die Studie zeigt, dass verwendete Parameter, insb. Diskontierungszinsstze kritisch zu ÅberprÅfen und ggf. anzupassen sind, wenn die (vorlufigen) Berechnungen zu unplausiblen Ergebnissen fÅhren. Dies ist insbesondere der Fall, – wenn die Summe der materiellen und immateriellen VermÇgenswerte den Kaufpreis (die Gegenleistung) Åbersteigt, obwohl nur „normale’’4 Kaufpreise fÅr das erworbenen Unternehmen gezahlt wurden, also kein sog. lucky buy vorliegt. IFRS 3.36 sieht ausdrÅcklich eine kriti-

1 Vgl. LÅdenbach, PiR 2006, 268 ff., ebenso zum Folgenden. 2 Vgl. Leibfried/Fassnacht, KoR 2007, 48 (54 f.); die im dortigen Beispiel bewerteten Verlagsrechte an Zeitschriftentiteln stellen praktisch Produktmarken dar. 3 Ein KurzÅberblick der Studie von Absatzwirtschaft und PWC, „Markenbewertung: Die Tank AG’’, 2004, findet sich in Seiwert, Absatzwirtschaft 2004, 34. 4 Gemessen an branchenÅblichen Multiplikatoren, z.B. x-faches des erwarteten EBIT.

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921

D. Konsolidierung

sche berprÅfung (reassessment) der vorlufig ermittelten Werte vor (Rz. 5713), ggf. ist ein Tax amortization benefit nicht anzusetzen (Rz. 5675), – wenn bei „normalen’’ Kaufpreisen die Summe der angesetzten VermÇgenswerte den Kaufpreis ausschÇpft, obwohl Kaufpreisanteile fÅr Synergien oder nicht separierbare VermÇgenswerte (z.B. Mitarbeiterstamm oder nicht vertraglich gesicherte Kundenbeziehungen) gezahlt wurden. 5679

frei 7.5 Ausweis- und Klassifizierungsnderungen

5680

Bereits in der Handelsbilanz II ist konzerneinheitlich zu bilanzieren (Rz. 5600 ff.). FÅr Gliederung und Bewertung ist in der Handelsbilanz II die Perspektive des Einzelabschlusses beizubehalten. Bei der Erstkonsolidierung ist jedoch auf die Perspektive des Konzernabschlusses zu wechseln (IFRS 3.15 ff.). Daher kann es im Rahmen der Erstellung der Handelsbilanz III nicht nur zu Bewertungsanpassungen, sondern auch zu Umgliederungen kommen:

Beispiel: In der Handelsbilanz II des erworbenen Unternehmens werden GrundstÅcke und Gebude als Anlageimmobilien angesetzt. Die Vermietung erfolgt jedoch an andere Konzernunternehmen fÅr den Einsatz in der Produktion. Daher ist in der Handelsbilanz III eine Umgliederung in Sachanlagen vorzunehmen. Ob sich daraus auch Fair Value-Anpassungen ergeben, ist im Einzelfall zu prÅfen. Weitere Klassifizierungsnderungen mit Bewertungsfolgen kÇnnen sich insbesondere bei Finanzinstrumenten nach IAS 39 ergeben (Rz. 5656 „BÇrsennotierte Wertpapiere“).

5681

Versicherungsvertrge nach IFRS 4 und Leasingvertrge nach IAS 17 sind nach IFRS 3.17 allerdings von Klassifizierungsnderungen ausgenommen, da IFRS 4 und IAS 17 Vertrge grundstzlich unabhngig von der Identitt der Vertragsparteien regeln. Bei IAS 17 erfolgt die Einordnung als Operating oder Finance Lease zudem auf Basis der bei Vertragsbeginn geltenden Verhltnisse (Rz. 1620), vgl. IFRS 3.BC188. Allerdings kann es auf Grund der Auslegung unbestimmter Rechtsbegriffe (z.B. „Åberwiegender Teil der Nutzungsdauer’’, 90 % / 75 % etc. beim Nutzungsdauertest, Rz. 1627) anlsslich der Umstellung auf eine konzerneinheitliche Bilanzierung zum Konflikt mit dem Verbot von Klassifizierungsnderungen kommen, wenn Verkufer und Erwerber die Kriterien unterschiedlich auslegen.1 1 Vgl. LÅdenbach in Haufe, IFRS-Komm9, § 31 Rz. 111.

922

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

frei

5682 – 5699

8. Bilanzierung eines Goodwill bzw. bargain purchase/Ansatz von Minderheiten 8.1 Wahlrecht: Neubewertungsmethode oder Full Goodwill-Methode Im Projekt Business Combinations, Phase II, hatte der IASB ursprÅnglich 5700 (und analog US-GAAP) die Full Goodwill-Methode als alleinige Methode zur Bewertung eines erworbenen business vorgesehen. Auf Grund zahlreicher kritischer Stellungnahmen hat der IASB dieses Vorhaben allerdings nicht umgesetzt (Rz. 5505) und stattdessen fÅr UnternehmenszusammenschlÅsse ab 1.7.2009 ein Wahlrecht zwischen der bisherigen Neubewertungsmethode und der Full Goodwill-Methode eingefÅhrt. Die beiden Methoden unterscheiden sich nur dann, wenn der Erwerber nicht alle Anteile am erworbenen Unternehmen Åbernimmt, wenn also Minderheiten (non-controlling interests) beteiligt bleiben. Dann gilt Folgendes: – Neubewertungsmethode: Die Minderheiten werden anteilig i.H.d. grundstzlich zum Fair Value angesetzten NettovermÇgens (Rz. 5533) des erworbenen Unternehmens bewertet. Anders gewendet: Die Minderheiten partizipieren an der Aufdeckung stiller Reserven und Lasten. – Full Goodwill-Methode: Das (nicht zu 100 %) erworbene Unternehmen wird hier mit seinem Unternehmensgesamtwert im Konzernabschluss abgebildet, also letztlich mit dem (fiktiven) Wert, der sich ergeben htte, wenn 100 % erworben worden wren. Die Minderheiten werden also zustzlich zum Neubewertungsbetrag um einen Goodwill hochgerechnet. Das Wahlrecht kann zu jedem Unternehmenszusammenschluss neu ausgeÅbt werden (IFRS 3.19); es besteht kein Gebot horizontaler Stetigkeit. frei

5701 – 5709

8.2 Neubewertungsmethode 8.2.1 Schema zur Berechnung von Goodwill und bargain purchase Die Beschreibung zur Goodwillermittlung in IFRS 3.32 lsst sich in das 5710 folgende praktikable Schema Åbertragen.

Theile/Pawelzik

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923

D. Konsolidierung

Beispiel: MU erwirbt 80 % der Anteile an TU und wendet bei der Erstkonsolidierung die Neubewertungsmethode an. Im Fall A betrgt die Gegenleistung 1 000, im Fall B 500. Das NettovermÇgen des TU auf Basis der HB III betrage 750. Davon entfallen auf MU 600 (= 80 %) und auf die Minderheiten 150 (= 20 %). – Die Spalte „Total“ reflektiert jeweils den Wortlaut des IFRS 3.32, wonach der Goodwill (400) bzw. der bargain purchase (-100) als Differenz zwischen (i) der Summe aus Gegenleistung von MU (1 000 bzw. 500) sowie dem Ansatz der Minderheitenanteile (150), also 1 150 bzw. 650 und (ii) 100 % des NettovermÇgens (je 750) ermittelt wird. – Die Spalte „MU“ entspricht dem Wortlaut des HGB: Danach Åbersteigt im Fall A die Gegenleistung (1 000) das anteilige, auf die Muttergesellschaft entfallende NettovermÇgen der TU (600), so dass ein (positiver) Goodwill von 400 entsteht. Im Fall B kommt es zu einem passiven Unterschiedsbetrag, auch Badwill oder bargain purchase genannt.

Total Gegenleistung des Erwerbers MU Minderheitenanteil (20 % vom NettovermÇgen TU HB III) Total Neubewertete VermÇgenswerte TU Neubewertete Schulden TU NettovermÇgen TU, HB III (100 %)

Fall B: bargain purchase

Fall A: Goodwill

Neubewertungsmethode

MU

1 000 1 000 150 1 150 1 000

Minderheiten

Total

0

500

150

150

150

650

MU 500

Minderheiten 0 150

500

150

750 - 750 - 600 - 150 - 750 - 600

- 150

0 - 100 - 100

0

1 200 - 450

Goodwill/bargain purchase (–)

400

400

8.2.2 Folgebewertung des Goodwill 5711

Bei der Neubewertungsmethode ist ein Goodwill im Konzernabschluss nur in Bezug auf die Konzernmutter anzusetzen. Er unterliegt nicht der planmßigen Abschreibung, sondern muss jhrlich auf Werthaltigkeit geprÅft werden. Hierzu ist er sog. zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (CGU) zuzuordnen; als Zuordnungsmaßstab dienen die erwarteten Synergieeffekte aus dem Unternehmenszusammenschluss. Der Goodwill ver-

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

bleibt fÅr diese Zwecke also nicht notwendigerweise beim erworbenen Tochterunternehmen.1 Die CGU-Zuordnung des Goodwills ist sptestens bis zum Ende des auf den Unternehmenszusammenschluss folgenden Geschftsjahres abzuschließen. AusfÅhrlich zu den Einzelheiten der Goodwill-Zuordnung zu CGU siehe Rz. 2040 ff. 8.2.3 Ausnahme: bargain purchase Ein passiver Unterschiedsbetrag trgt nach IFRS 3 den Namen „(gain 5712 from) bargain purchase’’ (lucky buy). Sollte nach erfolgter Neubewertung ein solcher bargain purchase zu beobachten sein, sind Ansatz und Bewertung der zugegangenen VermÇgenswerte und Schulden nochmals zu ÅberprÅfen (reassessment, IFRS 3.36). Soweit danach Åberhaupt noch ein bargain purchase verbleibt, muss dieser unmittelbar erfolgswirksam erfasst werden (IFRS 3.34).2 Es ist somit zulssig, beim Ansatz des erworbenen NettovermÇgens im Konzernabschluss den fÅr den Unternehmenserwerb gezahlten Gesamtkaufpreis, noch dazu erfolgswirksam, zu Åberschreiten. Das IASB geht jedoch davon aus, dass solche Flle eines lucky buy eher selten und insbesondere bei Erwerb unter Verkaufszwang (IFRS 3.35), etwa aus einer Insolvenzmasse, vorkommen. Entsprechend eng ist bisher der praktische Anwendungsbereich.3 Außerhalb eines mÇglichen Verkaufszwangs muss ein Verkauf „unter Wert’’ regelmßig ausgeschlossen werden, weil per se davon auszugehen ist, dass eine zwischen fremden Dritten abgeschlossene Transaktion und damit auch die konkret zu bilanzierende unter marktÅblichen Bedingungen stattgefunden hat.4 Der bisweilen zu beobachtenden Tendenz, der Summe von Gutachterwerten fÅr das NettovermÇgen eine hÇhere Bedeutung beizumessen als gezahlten Kaufpreisen, ist deutlich entgegenzutreten; sie findet in IFRS 3 keine Grundlage. Bei dem vor Ertragsvereinnahmung vorgeschriebenen reassessment ist zu prÅfen, ob VermÇgenswerte nicht zu hoch und Schulden, insbesondere Eventualschulden, nicht zu niedrig angesetzt sind:

Beispiel: Der Fair Value des erworbenen NettovermÇgens von TU betrage 10 000. Es bestehe ein Prozessrisiko in den USA, das jedoch nicht die Ansatzvoraussetzungen nach IAS 37 erfÅllt (Rz. 3435). MU setzt bei den Kauf-

1 FÅr Zwecke der Whrungsumrechnung aber schon, s. Rz. 5443. 2 Zu Einzelheiten und zur Frage der Anwendung eines Impairment-Tests in solchen Konstellationen Theile/Pawelzik, WPg 2003, 323 (321 ff.). 3 Vgl. aber Arques Industries AG, Konzernabschluss 2004, s. dazu Gros, DStR 2005, 1954 sowie Solarworld, Zwischenbericht 3. Quartal 2006, 19: Aus Erstkonsolidierung neuer Tochterunternehmen 53,9 Mio. Ertrag. 4 Sehr deutlich LÅdenbach/VÇlkner, BB 2006, 1435 (1441).

Theile/Pawelzik

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925

5713

D. Konsolidierung

preisverhandlungen wegen des Prozessrisikos einen Kaufpreisabschlag von 4 000 durch, so dass fÅr TU nur 6 000 gezahlt werden. MÅsste der Fair Value von 10 000 bei Erstkonsolidierung ungeschmlert angesetzt werden, dÅrfte der berhang Åber den bezahlten Kaufpreis von 6 000 (sog. bargain purchase von 4 000) im Erstkonsolidierungszeitpunkt in voller HÇhe ergebniswirksam vereinnahmt werden. Daher ist die Sonderregelung Åber den Ansatz einer Eventualverbindlichkeit nach IFRS 3.22 f. im Erstkonsolidierungszeitpunkt sinnvoll. Sie verhindert einen bargain purchase, und der angesetzte Fair Value des TU entspricht danach dem gezahlten Kaufpreis von 6 000.

5714

Dagegen sollen RestrukturierungsrÅckstellungen nicht angesetzt werden dÅrfen (Rz. 5643 f.). Diese Regelung steht jedoch in einem Missverhltnis zur Bilanzierung von Eventualschulden, wie folgende berlegung zeigt:

Beispiel (Abwandlung von Rz. 5713): Der Kaufpreisabschlag von 4 000 werde nicht fÅr ein Prozessrisiko, sondern fÅr notwendige (aber vom Verkufer noch nicht eingeleitete) Restrukturierungsmaßnahmen gemacht. Eine solche RÅckstellung darf bei der Bewertung des NettovermÇgens des TU im Zuge des Erwerbs nicht angesetzt werden. Kommt es dann bei Erstkonsolidierung zu einem Ertrag von 4 000 und bei Anfall der Aufwendungen, ggf. in der Folgeperiode, zu einem Aufwand von 4 000? Beides wre wohl nicht sachgerecht: Weder ist ein Ertrag erzielt worden, noch hat der Erwerber Aufwendungen, da die Restrukturierungskosten via Kaufpreisabschlag wirtschaftlich vom Verußerer getragen wurden. IFRS 3 (2004).BC149 enthielt allerdings Hinweise zu LÇsung des Problems, die u.E. weiterhin anwendbar sind: Danach sind Restrukturierungsaufwendungen nicht mittels RÅckstellung, sondern durch Abstockung der Fair Values des VermÇgens auf 6 000 zu berÅcksichtigen (sog. reassessment nach IFRS 3.36a).1

5715

Ein anderer Ansatz zur Vermeidung eines nicht gerechtfertigten bargain purchase besteht darin, das reassessment nicht (nur) auf das erworbene NettovermÇgen zu beziehen, sondern auch auf die Gegenleistung2, insbesondere bei negativen Kaufpreisen, also bei Zuzahlungen des Verkufers. Mit dieser Herangehensweise wird der gerade durch den IFRS 3 (2008) eingefÅhrte Mehrkomponentenansatz konsequent angewendet (Rz. 5525) und Zahlungen bzw. Kaufpreisminderungen als Entgelt fÅr eine sonstige Leistung des Kufers interpretiert, bspw. bei Verkauf eines Unternehmens mit ÅberhÇhtem Personalbestand, wenn der Verkufer

1 Vgl. Theile/Pawelzik, WPg 2003, 316 (321 ff.). 2 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 130 f.

926

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

den notwendigen Personalabbau aus ImagegrÅnden nicht durchfÅhren will. Wir halten diese Vorgehensweise fÅr konzeptionell Åberzeugend, da die zum Kaufpreisabschlag fÅhrenden Aufwendungen gerade vom Verkufer getragen wurden (Rz. 5644). Voraussetzung ist jedoch, dass eine Schuld gegenÅber dem Verkufer vorliegt, z.B. durch Abschluss gesonderter Vertrge fÅr (a) den Erwerb des Unternehmens und (b) die sonstige Leistung gegenÅber dem Verußerer. Eine Separierung vom Unternehmenserwerb ist u.E. jedoch nicht mÇglich, wenn keine rechtlich separierbare Leistung des Erwerbers besteht. frei

5716 – 5719

8.3 Full Goodwill-Methode 8.3.1 Schema zur Berechnung des Full Goodwill Gemß IFRS 3.19 dÅrfen Minderheiten auch mit ihrem vollen Goodwill, d.h. inkl. anteiligem Goodwill, bewertet werden.

Beispiel (Abwandlung von Rz. 5710): MU wende nun die Full Goodwill-Methode an. Auf Basis einer linearen, proportionalen Hochrechnung (zur Bewertung siehe Rz. 5721) ergibt sich ein Minderheitenanteil von 250: Full Goodwill-Methode

Total 100 %

KonzernMinderheiten mutter 80 % 20 %

Gegenleistung des Erwerbers MU Fair value des Minderheitenanteils

1 000 250

1 000 0

0 250

Total NettovermÇgen TU, HB III

1 250 – 750

1 000 – 600

250 – 150

500

400

100

Goodwill

Bei der Full Goodwill-Methode geht es somit lediglich um die vollstndige Bewertung der Minderheiten, die eine Sacheinlage in den Konzern1 ttigen. Eine Verletzung des pagatorischen Prinzips2 ist hierin nicht zu erblicken, denn auch der bisher den Minderheiten zuzurechnende Anteil am Fair Value des NettovermÇgens war von der Konzernmutter nicht bezahlt worden3 Das Beispiel zeigt zudem, dass der wesentliche, auf das Mutterunternehmen entfallende Goodwillanteil (400) wie auch vor IFRS 1 Vgl. Busse v. Colbe u.a., KonzernabschlÅsse8, 211; KÅting/Leinen, WPg 2002, 1201 (1203). 2 Vgl. zur Vereinbarkeit von Sacheinlagen mit dem pagatorischen Prinzip Thiele, WPg 2002, 766 (768 f.). 3 Vgl. Pawelzik, WPg 2004, 677 (682); Haaker, KoR 2006, 451 (453 f.).

Theile/Pawelzik

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5720

D. Konsolidierung

3 (2008) unverndert als Differenz zwischen dem von der Konzernmutter gezahlten Kaufpreis und dem anteiligen Fair Value des erworbenen NettovermÇgens ermittelt wird („im Grunde wie bisher’’1). 8.3.2 Ermittlung des Unternehmensgesamtwerts/Minderheitenanteils 5721

Der Fair Value der Minderheiten soll sich (soweit vorhanden) aus BÇrsenkursen, ansonsten aus Unternehmenswertermittlungen ergeben (IFRS 3.B44). Eine proportionale Hochrechnung (wie in Rz. 5720 vorgenommen) ist bei bezahlten Synergien nicht sachgerecht, kann aber auch nicht generell ausgeschlossen werden:

Beispiele: (1) MU sei ein reiner Finanzinvestor. Da keine Synergien vergÅtet werden, kÇnnte nur eine mÇgliche Kontrollprmie (IFRS 3.B45) gegen die Hochrechnung sprechen. Dieser mÇglichen Prmie steht aber die Tatsache gegenÅber, dass Minderheiten wegen ihres Lstigkeitswerts oft nur mit einem Aufschlag herausgekauft werden kÇnnen. Daher spricht u.E. in diesem Fall nichts gegen eine proportionale Hochrechnung. (2) Sofern mit dem Mehrheitsanteil Synergien vergÅtet wurden, kommt eine proportionale Hochrechnung dagegen nicht in Betracht. Allerdings ist auch (vorbehaltlich Rz. 5724) wegen der von MU gezahlten Synergien ausgeschlossen, dass der proportional hochgerechnete Wert des Mehrheitsanteils Åberschritten wird. Der Minderheitenanteil kann sich im Beispiel in Rz. 5720 nur innerhalb der Bandbreite zwischen 150 (NettovermÇgen) und 250 bewegen. WÅrde eine DCF Bewertung hÇhere Werte ergeben, wre sie analog IFRS 3.36 einem reassessment zu unterziehen, weil es sich, sofern nicht unter Zwang erfolgt, um eine Transaktion unter wirtschaftlich unabhngigen Personen zu Marktbedingungen handelt (Rz. 5712). Insofern spricht auch nichts dagegen, eine DCF Berechnung anhand des KaufpreiskalkÅls von MU zu verproben, indem der um Synergien bereinigte Kaufpreis von MU proportional hochrechnet wird. 8.3.3 Beurteilung der Full Goodwill-Methode 5722

Aus praktischer Sicht erscheint eine sachgerechte Bewertung der Minderheiten zum vollen Fair Value mÇglich; gleichwohl mag der auf Minderheiten ausgedehnte Fair Value Ansatz abschreckend wirken. Somit stellt sich aus bilanzpolitischer Sicht die Frage nach einer Zweckmßigkeit der Full Goodwill-Methode: Die Anwendung des Wahlrechts kann zum einen zu Vereinfachungen beim Goodwill-Impairmenttest fÅhren, weil die1 Pellens/Sellhorn/Amshoff, DB 2005, 1753.

928

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

ser nicht mehr proportional hochgerechnet werden muss (Rz. 2158 ff.). Andererseits wre ein (allerdings den Minderheiten zuzurechnender) Impairment loss hÇher als bei Anwendung der Neubewertungsmethode. DarÅber hinaus fÅhrt die Full Goodwill-Methode zu einem hÇheren Min- 5723 derheitenanteil und damit Konzerneigenkapital; zwar ist dieser naturgemß nicht der Konzernmutter zuzurechnen; ein hÇheres Eigenkapital kann sich aber fÅr die Konzernmutter ergeben, wenn diese zu einem spteren Zeitpunkt ihre Mehrheitsbeteiligung aufstockt, weil nach der seit IAS 27 (2008) gÅltigen Regelung Kaufpreise, die Åber das bisherige Minderheitenkapital hinausgehen, erfolgsneutral mit dem Konzerneigenkapital zu verrechnen sind (Rz. 6250). Besteht das Ziel in einem mÇglichst hohen Eigenkapitalausweis und wird eine alsbaldige Aufstockung ohnehin erwogen (vgl. zu Kaufoptionen Rz. 6282), ist die Anwendung der Full Goodwill Methode ernsthaft in Betracht zu ziehen, zumal das Wahlrecht fÅr jede einzelne Beteiligung unterschiedlich ausgeÅbt werden kann (IFRS 3.19, Rz. 5700). 8.3.4 Ausnahmefall: Bargain purchase und Full Goodwill In seltenen Fllen kann die Kombination eines bargain purchase bei der Konzernmutter mit einem Goodwillausweis bei den Minderheiten auftreten, und zwar dann, wenn der Verußerer unter Zwang handelte (Rz. 5712), die Minderheiten aber hieran nicht partizipieren und daher deren voller Wert ausgewiesen wird (IFRS 3.IE46). Allerdings ist die Goodwillermittlung bei wÇrtlicher Anwendung des Schemas gemß IFRS 3.32 fehlerhaft1, weil sie dazu fÅhrt, dass der bargain purchase, der sachlich nur die Muttergesellschaft betreffen kann, davon abhngen soll, ob die Minderheiten zum NettovermÇgen oder zum Fair Value bewertet werden (!), IFRS 3.IE45 ff. Im nachfolgenden Beispiel wÅrde der bargain purchase der Konzernmutter von 100 wegen Saldierung mit dem Minderheitengoodwill (100) gar nicht ausgewiesen2 (linke Spalte): Richtigerweise muss die Berechnung des bargain purchase der Konzernmutter wie folgt geschehen: (a) Entweder getrennt fÅr die Konzernmutter und die Minderheiten oder (b) unter Einbeziehung des NettovermÇgens (150) statt des Fair Value (250) der Minderheiten oder

1 Vgl. Pawelzik, PiR 2009, 277 ff., A.A. Hendler/ZÅlch, WPg 2008, 484 (489 f.). 2 Anstatt insgesamt 850 anzusetzen (750 NettovermÇgen und 100 Minderheitengoodwill) unterbleibt im Ergebnis entweder die beabsichtigte Aufstockung des angesetzten VermÇgens von MU um den bargain purchase oder es erfolgt tatschlich kein Goodwillansatz bei den Minderheiten, denn in Summe werden nur 750 angesetzt, also entweder die AK von MU (500) zzgl. Minderheiten zum Fair Value (250) oder das gesamte NettovermÇgen (750) ohne Minderheitengoodwill.

Theile/Pawelzik

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929

5724

D. Konsolidierung

(c) es muss von der Summe aus Gegenleistung der MU (500) zzgl. Minderheiten zum Fair Value (250) das NettovermÇgen (750) und zustzlich der Minderheitengoodwill (100), d.h. 850 statt 750 abgezogen werden: Full Goodwill nach IFRS 3.32 Total

Gegenleistung von MU Minderheitenanteil Total NettovermÇgen HB III TU Minderheitengoodwill bargain purchase

Konzernmutter

Minderheiten zum Buchwert HB III der TU

Minderheiten

Full Goodwill korrekt

500 250

500 0

0 250

500 150

500 250

750 – 750

500 – 600

250 – 150

650 – 750

750 – 750

0

0

0

0

– 100

0

– 100

100

– 100

– 100

5725 – 5729 frei 8.4 Ansatz von Minderheiten, die nicht anteilig am NettovermÇgen beteiligt sind 5730

Im Normalfall sind Minderheiten anteilig am ReinvermÇgen von Tochterunternehmen beteiligt. Je nach AusÅbung des Wahlrechts von IFRS 3.19 wird dieser Anteil zum (quotalen) VermÇgen lt. HB III (Neubewertungsmethode) bzw. zum (anteiligen) Unternehmenswert (Full-GoodwillMethode) angesetzt. Es sind jedoch auch Flle denkbar, in denen Minderheiten keinen proportionalen (quotalen) Anteil am ReinvermÇgen besitzen. Diesen Sachverhalten trgt IFRS 3.19 i.d.F. des Verbesserungsstandards 2010 Rechnung (Rz. 5506). Danach sind nicht quotale AnsprÅche von Minderheiten grundstzlich mit ihrem Fair Value im Akquisitionszeitpunkt zu bewerten.

Beispiel (Abwandlung von Rz. 57101): MU erwerbe 80 % an TU: Kaufpreis: 1 000, Fair Value des NettovermÇgens: 750. TU habe 100 Vorzugsaktien emittiert, die gemß IAS 32 als Eigenkapital klassifiziert sind. Neben einem Dividendenvorrecht seien diese Aktien mit dem Recht verbunden, bei Liquidation einen Betrag i.H.d. Nennwerts von 1 pro Stk. vor Bedienung der Inhaber von Stammaktien (ordinary shares) zu erhalten. Die Inhaber der Vorzugsaktien stellen Minderheiten dar; sie haben aber im Liquidationsfall keinen quotalen

1 In Anlehnung an IFRS 3.IE44B ff.

930

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Anspruch auf das NettovermÇgen. Sie sind jedoch nach IFRS 3.19 i.H. ihres Fair Values im Akquisitionszeitpunkt zu bewerten. Dies ist hier die zugesagte Auskehrung bei Liquidation i.H.v. 100 (100 x 1). Von der Full Goodwill-Methode werde kein Gebrauch gemacht. Dann sind jedoch die genauen Bilanzierungsimplikationen unklar. Folgende Alternativen sind denkbar: Neubewertungsmethode Gegenleistung MU

Alternative 1 Total

MU

Alternative 2

Minderheiten I

150

Minderheiten II

100

I

150

150 100

1 250 1 000

NettovermÇgen TU (100 %)

- 750 - 500 - 150 - 100 500

500

Total

150

0

100

0

130 100

150 100

- 750 - 600 - 150 400

II

1 000 1 000

100

500

Minderheiten I

150

1 250 1 000

MU

II

1 000 1 000

Total

Goodwill

MU

II

1 000 1 000

Minderheiten I (20 %)

Total

Alternative 3

Minderheiten

0

0 100

130

100

100

1 230 1 000

130

100

- 750 - 520 - 130 - 100 480

480

0

0

– Alternative 1 entspricht scheinbar dem Wortlaut des IFRS 3.19 i.V.m. IFRS 3.32: Danach wird der Goodwill als Differenz aus der Summe von Gegenleistung MU und Minderheiten (quotal und nicht quotal), d.h. zusammen 1 250 abzgl. dem Fair Value des NettovermÇgens (750), also i.H.v. 500 ermittelt. Auffllig ist, dass zwar den Minderheiten I „ihr“ Anteil (20 %) am NettovermÇgen von TU (750) zugewiesen wird, nicht aber der MU. Diese gibt vielmehr von „ihren“ 80 % (= 600) einen Betrag von 100 an die Minderheiten II ab, was durch den hÇheren Goodwill wieder aufgefangen wird. – Bei Alternative 2 wird der Bilanzansatz zwar ebenfalls um 100 aufgeblht, dieser Betrag aber den nicht quotal beteiligten Minderheiten als Goodwill zugewiesen. Damit behalten MU und TU ihre Anteile am gesamten NettovermÇgen (600 + 150 = 750). Konsequenterweise wren die Minderheiten anteilig mit einer spteren Wertminderung des Goodwill zu belasten. – Bei Alternative 31 wird den nicht quotal beteiligten Minderheiten vorab ihr Anteil am Fair Value des NettovermÇgens zugewiesen (100) und nur der Rest quotal aufgeteilt (750 – 100 = 650, davon 80 % = 520 fÅr MU und 20 % = 130 fÅr Minderheiten I). Der Goodwill von MU betrgt damit 480.

1 Vgl. EY-iGAAP, 547.

Theile/Pawelzik

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931

D. Konsolidierung

5731

Alternative 1 wird in der Literatur mit einer vermeintlichen einheitstheoretischen Neuorientierung von IFRS 3 (2008) gerechtfertigt. Damit entfalle die gesellschafterbezogene Differenzierung von VermÇgenswerten und Schulden.1 Konsequenterweise wÅrde IFRS 10 A / IAS 29.4 (2008) Minderheiten definieren als „Eigenkapital einer Tochtergesellschaft, das nicht direkt oder indirekt der Muttergesellschaft zuzuordnen sei“. Abgesehen davon, dass sich die Definition der Minderheiten als RestgrÇße gegenÅber IAS 27.4 (2008) nicht gendert hat. trgt die einheitstheoretische BegrÅndung nicht: Das NettovermÇgen ist bereits wegen der Zuordnung von Ergebnissen und Abwertungen auf die Gesellschaftergruppen aufzuteilen. So ist es bis zum heutigen Tage nicht gelungen, ein einheitliches Ergebnis je Aktie zu definieren. Dieses kann sich sachlogisch immer nur auf die Konzernmutter beziehen (Rz. 8025). Alternative 2 erscheint bereits deswegen nicht sachgerecht, weil es trotz Neubewertungsmethode zu einer Goodwillzuweisung an Minderheiten kme (!). Vielmehr ergibt sich Alternative 3 zwanglos aus der Definition der Minderheiten in IFRS 3.19. Diejenigen EK-Bestandteile, die sich nicht MU zuordnen lassen, sind als Minderheiten auszuweisen. Dies fÅhrt zwingend zu einer Vorabzuweisung eines Betrags von 100 zu den Minderheiten II (100). Erst der danach Åbrig bleibende Teil (650 = 750 – 100) ist auf MU und Minderheiten I aufzuteilen. Vorabzuweisungen sind im brigen nicht unbekannt und bei Gewinnverteilungen, Auskehrungen von LiquidationserlÇsen, Vermchtnissen und Erbschaften u.v.m. Åblich. Daher ist auch die Aussage in IFRS 3.BC221A unzutreffend, dass ohne die nderung des IFRS 3.19 die AnsprÅche der nicht quotal beteiligten Minderheiten bei Anwendung der Neubewertungsmethode nicht ausgewiesen wÅrden (sondern nur bei der Full Goodwill-Methode). Das Problem besteht indessen nicht in der Methode, sondern darin, dass eine Vorwegzuweisung von NettovermÇgen nach dem bisherigen Wortlaut des IFRS 3.19, der nur von proportional beteiligten Minderheiten sprach, nicht mÇglich schien. Die Irrelevanz der Methode zeigt sich im brigen, wenn von der Full-Goodwill-Methode Gebrauch gemacht wird: Auch hier wird den nicht quotal beteiligten Minderheiten II derselbe Betrag (fixer „Anteil“) am NettovermÇgen von TU zugeordnet: Full Goodwill-Methode MU

Total

MU

1 000

Minderheiten I (20 %)

250

Minderheiten II (fix)

100

Minderheiten I Minderheiten II

1 000 250 100

Total

1 350

1 000

250

100

100 % Fair Value

- 750

- 520

- 130

- 100

600

480

120

0

Goodwill

1 So Freiberg, PiR 2010, 210 (211).

932

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Ein weiterer Anwendungsfall nicht quotal beteiligter und zum Fair Value anzusetzender Minderheiten besteht bei Inhabern von Wandelanleihen an Tochtergesellschaften1. Das bei Emission in die KapitalrÅcklage einzustellende Agio (Rz. 2860) stellt sich dadurch nicht als ein den Mehrheitseignern zuzurechnendes Emissionsagio, sondern als VerkÇrperung des Rechts der Optionsinhaber (in IAS 32 Diktion: „der Halter der Eigenkapitalinstrumente“) dar. U.E. ist wie bei Alternative 3 lt. Rz. 5730) der Fair Value vorab vom NettovermÇgen zu kÅrzen. berdies stellt sich die Frage, wie zu verfahren ist, wenn das Wandlungsrecht nicht ausgeÅbt wird. Sobald dies feststeht, ist der Betrag des Agios den quotal beteiligten Anteilseignern (MU und Minderheiten an TU) zuzuordnen2. Im Eigenkapitalspiegel kme es i.H.d. Anteils der Konzernmutter zu einer Umbuchung von Minderheitenkapital auf KapitalrÅcklage:

5732

Beispiel: An TU sind beteiligt: Konzernmutter (80 %) und (quotale) Minderheiten (20 %). Bei Ausgabe einer Wandelanleihe sei ein Agio von 100 entstanden, dass zunchst den nicht quotalen Minderheiten zugeordnet wird: Bank

1 000 an Verbindlichkeit (Wandelanleihe)

900

(nicht quotale) Minderheiten

100

Bei NichtausÅbung des Wandlungsrechts wÅrde im EK-Spiegel die folgende Umgliederung vorgenommen: KapitalrÅcklage

Minderheiten

Total

0

100

100

Umbuchung

80

- 80

0

31.12.

80

20

100

1.1.

Der Minderheitenausweis entfllt jedoch, wenn sich das Eigenkapitalinstrument auf die Konzernmutter bezieht (Rz. 5736).

Soweit bei der Erstkonsolidierung fÅr manche Sachverhalte jedoch keine Fair Values angesetzt werden dÅrfen (Rz. 5651), sollen auch die nicht quotalen AnsprÅche von Minderheiten mit den anderen IFRS-Werten angesetzt werden (IFRS 3.19 a.E.).

1 Vgl. Bischof/Fink, PiR 2010, 225 (226). 2 Vgl. Freiberg, PiR 2010, 210.

Theile/Pawelzik

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933

5733

D. Konsolidierung

Beispiel (IFRS 3.IE44F f.): Bei TU seien anteilsbasierte VergÅtungssysteme in Form von Optionsprogrammen (equity settled) vorhanden, die entweder fortgefÅhrt oder durch den Erwerber aufgrund einer entsprechenden Verpflichtung (Rz. 5580) ersetzt werden. Der Teil des Programms, dessen Wert auf in der Vergangenheit erbrachte Leistungen der Arbeitnehmer entfllt, ist „in die Gegenleistung des Unternehmenserwerbs einzubeziehen“. Im Beispiel lt. Rz. 5581 ist dies ein Betrag von 1 722. Die Gegenbuchung lautet „an Eigenkapital“. IFRS 3.B62A f. rechnet diese Buchung explizit den Minderheiten zu, und zwar i.H.d. IFRS-2-Wertes i.H.v. 1 722. Ohne diese Regelung wren diese Minderheiten mangels quotalem Anspruch nicht auszuweisen (Rz. 5731). WÅrde das Eigenkapital statt zu den Minderheiten zum konsolidierungspflichtigen Eigenkapital der Tochtergesellschaft gezhlt (und damit dem Erwerber zugeordnet), liefe die Einbeziehung in die Gegenleistung ins Leere und wre ÅberflÅssig. Insofern ist die Regelung nachzuvollziehen.

5734

Ein Minderheitenausweis kommt aber nur insoweit in Betracht, wie es sich um Eigenkapitalanteile bei Tochterunternehmen handelt Dies setzt voraus, dass das VergÅtungsprogramms bei der erworbenen oder einer anderen Tochterunternehmung fortgefÅhrt wird. Der IFRS 2 Wert (1 722 lt. Rz. 5733) wre wiederum vom NettovermÇgen vorab zu kÅrzen und nur der verbleibende Betrag der MU und den quotal beteiligten Minderheiten zuzurechnen. (Rz. 5731). Konsequenterweise wren bei der Folgekonsolidierung die nachfolgenden mit den Aufwandsbuchungen korrespondierenden EK-ZufÅhrungen (bis zum Ablauf der Sperrfrist) ebenfalls den Minderheiten ohne quotale Beteiligung gutzuschreiben (und nicht der KapitalrÅcklage der Konzernmutter) (IFRS 3.B62B: „the balance is allocated to post-combination service“).

5735

Unklar ist, wie verfahren werden soll, wenn die Sperrfrist (nicht aber die OptionsausÅbungsfrist) im Erwerbszeitpunkt abgelaufen ist:

Beispiel: In Abwandlung von Rz. 5733 erfolge der Unternehmenserwerb am 31.12.04. Die Sperrfrist ist am 31.12.03 abgelaufen, whrend die OptionsausÅbungsfrist erst am 31.12.05 endet (Rz. 3842). Das VergÅtungsprogramm werde nicht gendert. Gemß IFRS 3.B62A ist der IFRS 2-Wert des Programms in die Gegenleistung einzubeziehen. Unklar ist jedoch, zu welchem Stichtag dieser Wert zu ermitteln ist. Eine Bewertung zum Erwerbsstichtag kommt u.E. wegen bereits abgelaufener Sperrfrist nicht in Betracht. U.E. ist der bei Ablauf der Sperrfrist, d.h. vor dem Erwerbszeitpunkt (!) vorhandene Wert zu verwenden (2 950 TEuro am 31.12.03). 934

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Dies ist entsprechend der fÅr die nicht quotal beteiligten Minderheiten lt. Rz. 5731 anzusetzende Wert. Zustzlich bestehen „nomale“ Minderheiten mit Kapitalbeteiligung in Gestalt derjenigen Arbeitnehmer, die in 04 ihre Option bereits ausgeÅbt haben.

Wenn der Erwerber hingegen beim erworbenen Unternehmen bestehende VergÅtungsprogramme durch Optionsprogramme der Konzernmutter ersetzt, richten sich diese u.E. gegen die Konzernmutter. Diese werden damit zu „Anteilseignern der Konzernmutter“. Ein Minderheitenausweis ist damit ausgeschlossen.

5736

– Die EK-ErhÇhung (i.H. des in die Gegenleistung einzubeziehenden Betrags, TEuro 1 722 lt. Rz. 5733) wre im EK-Spiegel u.E. in der Kategorie „Vernderung Konsolidierungskreis“ auszuweisen (Rz. 7637), in die KapitalrÅcklage einzustellen und der Konzernmutter zuzurechnen.

5737

– Auf der Aktivseite erhÇht sich ein Goodwill bzw. im Haben vermindert sich ein bargain purchase. Der hÇhere Goodwill wre (wie jeder andere Goodwill bei der Neubewertungsmethode auch) der Konzernmutter zuzurechnen. – In diesem Fall wÅrde zudem auch bei der Folgebilanzierung weiterhin „Aufwand an KapitalrÅcklage (statt: an Minderheiten“) gebucht. frei

5738 – 5739

9. Konsolidierung von vorlufigem NettovermÇgen Insbesondere bei Unternehmenserwerben kurz vor dem Bilanzstichtag 5740 kann es zu Schwierigkeiten in der Identifikation und Bewertung des Åbernommenen VermÇgens und der Schulden kommen (davon zu unterscheiden sind Probleme bei der Bestimmung der Gegenleistung, Rz. 5560). Es muss dann mit provisorischen Werten konsolidiert werden (IFRS 3.45). Ein gnzlicher Verzicht auf den Einzelansatz Åbernommener VermÇgenswerte und Schulden ist hingegen unzulssig (Rz. 5107).1 Soweit innerhalb von 12 Monaten (measurement period) nach dem Unternehmenszusammenschluss die zutreffenden Werte vorliegen, ist rÅckwirkend zum Erwerbszeitpunkt mit allen Folgewirkungen anzupassen (IFRS 3.46). Liegt vor Ablauf dieses Zeitraums ein Bilanzstichtag, ist die Vorperiode erfolgsneutral (unter ZurÅckdrehung aller Ergebniseffekte) zu korrigieren (IFRS 3.49). Werden per Saldo hÇhere Schulden als VermÇgenswerte angesetzt, erhÇht sich der Goodwill entsprechend (da die Gegenleistung des Unternehmenserwerbs unverndert bleibt). Sollte diese ErhÇhung Åber den erzielbaren Betrag hinausreichen, kme es infolge des Impairment-Tests zu einer erfolgswirksamen Abschreibung.

1 Vgl. KÇster/Mißler in T/vK/B, IFRS 3 Rz. 325.

Theile/Pawelzik

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935

D. Konsolidierung

Die Regelung wirkt wie eine Verlngerung des Wertaufhellungszeitraums auf ein Jahr.1 5741

Die rÅckwirkende (erfolgsneutrale) nderung der Bilanzierung des Unternehmenserwerbs nach diesem 12-Monats-Zeitraum ist nur unter den Voraussetzungen des IAS 8 bei Korrektur von Fehlern zulssig (IFRS 3.50, siehe Rz. 980 ff.). DemgegenÅber sind Schtzungsnderungen, z.B. Åber die Verwertbarkeit von Verlustvortrgen, erfolgswirksam zu erfassen (Rz. 4083).

5742

Der HGB-Konzernabschluss kennt mit § 301 Abs. 2 Satz 2 HGB eine dem IFRS 3.45 analoge Regelung: Die Anpassung von zum Erstkonsolidierungstag noch nicht endgÅltigen Wertanstzen ist innerhalb dieser Jahresfrist erfolgsneutral vorzunehmen. U.E. bezieht sich die Vorschrift nicht nur auf den Wertansatz, sondern auch auf das MengengerÅst. Damit ist umgekehrt die Inanspruchnahme des Einbeziehungswahlrechts auf Grund hoher Kosten oder VerzÇgerungen mit der BegrÅndung noch nicht endgÅltiger Wertanstze nicht mehr zulssig.

5743 – 5749 frei 10. Erst-, Folge- und Entkonsolidierung: Zusammenfassende Fallstudie 5750

Nachfolgend erlutern wir anhand eines zusammenfassenden Beispiels den Umgang mit den Regelungen des IFRS 3. Dabei gehen wir auch auf die Konsolidierungstechnik ein. Angewendet wird die Neubewertungsmethode. 10.1 Erstkonsolidierung 10.1.1 Ausgangsdaten

5751

Bei der Methode der vollstndigen Neubewertung werden die Fair Values der VermÇgenswerte und Schulden unabhngig von der Beteiligungsquote angesetzt. Daher ist der Minderheitenanteil auf Basis der Handelsbilanz III zu bestimmen.

Beispiel: Ein Mutterunternehmen (MU) erwirbt am 31.12.01 80 % der Anteile an einem Tochterunternehmen (TU) und zahlt hierfÅr einen Kaufpreis von 400. – TU verfÅgt Åber einen steuerlichen Verlustvortrag von 150. Die Voraussetzungen zur Aktivierung latenter Steuern auf den Verlustvortrag

1 Vgl. auch Baetge/Hayn/StrÇher in Baetge-IFRS, IFRS 3 Rz. 394.

936

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

liegen vor, die Aktivierung wird aber in der HB I nicht vorgenommen (Aktivierungswahlrecht im HGB-Abschluss). – Der Fair Value bisher nicht bilanzierter immaterieller VermÇgenswerte betrage 200, die Nutzungsdauer 4 Jahre. – Der bisherige Buchwert des abnutzbaren SachanlagevermÇgens bei TU betrage 300, der Fair Value 400, die Nutzungsdauer 5 Jahre. – Der Ertragsteuersatz von MU und TU betrage 30 %. Erstellung der Handelsbilanz II: In der Handelsbilanz II nach IFRS hat TU auf den steuerlichen Verlustvortrag bereits aktive latente Steuern i.H.v. 45 angesetzt (= 150 · 30 %). Weitere Abweichungen zur Handelsbilanz I nach HGB sollen annahmegemß nicht vorliegen. Erstellung der Handelsbilanz III: FÅr die Handelsbilanz III ist auf die Perspektive eines hypothetischen Erwerbers zu wechseln. Die bisher nicht angesetzten immateriellen Werte (200) und die stillen Reserven im SachanlagevermÇgen (100) werden vollstndig aufgedeckt. Entsprechend betragen die passiven latenten Steuern 90 (30 % von 300), und die GewinnrÅcklagen erhÇhen sich um 210 auf 255: MU

Goodwill Beteiligung Immaterielle Werte Sachanlagen UmlaufvermÇgen Latente Steuern

TU [HB I]

TU TU Summen[HB II] [HB III] bilanz/ -GuV

Konsolidierung Soll

Konzernbilanz/ -GuV

0 400 0

0 0 0

0 0 0

0 0 200

0 400 200

600 700

300 0

300 0

400 0

1 000 700

1 000 700

0

0

45

45

45

45

1 700

300

345

645

2 345

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen Minderheiten

500

100

100

100

600

0

0

45

255

255

0

0

0

0

0

Eigenkapital Schulden Latente Steuern

500

100

145

355

855

1 200 0

200 0

200 0

200 90

1 400 90

1 700

300

345

645

2 345

Summen

Summen

1

Haben

116 1

116 1 2 1 2

116 0 200

400

400

2 061

80 20 204 51

500 0 2

355

71

71

71

571 1 400 90

355

71

2 061

Abb. 94: Neubewertungsmethode

Sowohl die Eliminierung des Beteiligungsbuchwertes (Buchung 1) als auch die Umgliederung der Minderheiten (Buchung 2) beziehen sich auf

Theile/Pawelzik

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937

D. Konsolidierung

die Handelsbilanz III. Bei der Neubewertungsmethode partizipieren die Minderheiten an den aufgedeckten stillen Reserven. Folglich betrgt der Minderheitenanteil 71 (20 % von 355). 10.1.2 Ermittlung des Goodwill 5752

Der Goodwill ermittelt sich bei Verzicht auf das Full Goodwill-Wahlrecht (Rz. 5700) unter Verwendung des Schemas in Rz. 5710 wie folgt: Neubewertungsmethode

Goodwill

Gegenleistung des Erwerbers MU

400

Minderheitenanteil (20 % vom NettovermÇgen TU HB III = 355)

71

Total

471

Neubewertete VermÇgenswerte TU

645

Neubewertete Schulden TU

– 290

NettovermÇgen TU, HB III (100 %)

355

Goodwill

– 355 116

10.1.3 Auswirkung auf das Konzerneigenkapital 5753

Die Entwicklung der Aufnahme eines Tochterunternehmens in den Konzernabschluss inklusive Mehrheiten-Goodwill und Minderheiten kann auch durch folgendes Tableau (Auszug aus dem EK-Spiegel) verdeutlicht werden: Konzerneigenkapitalspiegel 01

1.1.01 nderung (Erweiterung) Konsolidierungskreis 31.12.01 31.12.01

Anteil der Konzernmutter

Minderheiten

KonzernEigenkapital

500

0

500

0

71

71

500

71

571

Innerhalb des Eigenkapitals der MU wird mit Erwerb der TU lediglich VermÇgen von Beteiligung an TU (400) zu dem einzeln erworbenen NettovermÇgen (284 = 80 % von 355) zzgl. Goodwill (116), zusammen ebenfalls 400, umgeschichtet. Der Kauf einer Tochtergesellschaft ist somit ohne Auswirkung auf den Eigenkapitalanteil der Konzernmutter.1 Nur i.H.d. Minderheiten kommt es zu einer KonzerneigenkapitalerhÇhung, weil im Konzernabschluss auch das den Minderheiten gehÇrende Netto-

1 Hierin zeigt sich die Erfolgsneutralitt des Anschaffungsvorgangs, vgl. Pawelzik/ Theile, DB 2000, 2385 (2387 f.). Anders dagegen beim bargain purchase.

938

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

vermÇgen der TU (71 = 20 % von 355) angesetzt wird, das die Konzernmutter nicht bezahlt hat (Vollkonsolidierung). Die Minderheiten ttigen damit eine Sacheinlage in den Konzern.1 frei

5754 – 5759

10.2 Folgekonsolidierung 10.2.1 Grundsatz der Wertfortschreibung Bei der Folgekonsolidierung teilen die aufgedeckten stillen Reserven und Lasten auf schon in der HB II angesetzte Posten das Schicksal der ihnen zu Grunde liegenden VermÇgenswerte und Schulden. Das bedeutet beispielsweise:

5760

– Aufstockungsbetrge beim abnutzbaren AnlagevermÇgen sind Åber dieselbe Nutzungsdauer abzuschreiben und – Aufstockungsbetrge in den Vorrten realisieren sich, wenn sich diese umschlagen. Von diesem Grundsatz sind jedoch einige Abweichungen und Sonderflle zu beachten: 10.2.2 Forschungs- und Entwicklungskosten Wurden im Rahmen der Erstkonsolidierung in der HB III erstmals Forschungs- und Entwicklungsprojekte aktiviert (Rz. 5615), sind Folgeausgaben fÅr diese Projekte nach den allgemeinen Ansatzkriterien fÅr interne Forschungs- und Entwicklungskosten zu beurteilen (IAS 38.42 f.; Rz. 1112).

Beispiel: Bei der Erstkonsolidierung wurde ein beim erworbenen Unternehmen nicht aktiviertes Forschungsprojekt mit einem Fair Value von 10 Mio. Euro angesetzt. Der Konzern fÅhrt das Projekt weiter und betrachtet es weiterhin als Forschungsprojekt, so dass die kÅnftigen Ausgaben als Aufwand zu verrechnen sind. Soweit das Projekt in die Entwicklungsphase Åbergeht, sind die speziellen Aktivierungsvoraussetzungen fÅr Entwicklungskosten zu prÅfen. Liegen diese vor, kommt es zur Aktivierung der Entwicklungsausgaben. Das Projekt unterliegt bis zur Fertigstellung einem jhrlichen Impairment-Test (Rz. 2055, Checkliste Ziff. 10). U.E. ist es aber auch denkbar, dass das bei einem Unternehmenserwerb erworbene Forschungs-Know-how fÅr den erwerbenden Konzern unmittelbar nutzbar ist, ohne dass ein spezielles Projekt weiter verfolgt wird. 1 Vgl. Busse v. Colbe u.a., KonzernabschlÅsse8, 211; Pawelzik, WPg 2004, 677 (678 f.).

Theile/Pawelzik

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939

5761

D. Konsolidierung

In diesem Fall ist der „Forschungs’’-VermÇgenswert planmßig abzuschreiben. 10.2.3 Finanzielle VermÇgenswerte und Verbindlichkeiten 5762

Bei finanziellen VermÇgenswerten und Schulden, die zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bewertet werden, fÅhren Fair Value-Anpassungen in der Erstkonsolidierung (Rz. 5656) zur Neubestimmung der effektiven Zinsstze.1 Damit weichen kÅnftige Zinsertrge und -aufwendungen in der HB II von denen ab, die im Konzernabschluss zu erfassen sind. 10.2.4 Eventualschulden

5763

Bei der Erstkonsolidierung in der HB III angesetzte Eventualschulden (Rz. 5641) unterliegen im Hinblick auf Ansatz und Bewertung in der Folgekonsolidierung nicht dem IAS 37, sondern sind (bis zu ihrer Inanspruchnahme bzw. bis zum Wegfall des Grundes ihrer Bildung) in den Folgeperioden mit dem hÇheren Betrag aus (a) sinngemßer Anwendung des IAS 37 und (b) dem Ausgangsbetrag, vermindert um ertragswirksame periodische AuflÇsung. anzusetzen (IFRS 3.56). Das bedeutet: Wird eine Inanspruchnahme in der im Erwerbszeitpunkt bilanzierten HÇhe weiterhin erwartet, ggf. auch eine ansteigende HÇhe, kommt (a) in Betracht; ZufÅhrungsbetrge sind dann aufwandswirksam. 10.2.5 Goodwill und Umrechnungsdifferenzen

5764

Ist der Goodwill beim Erwerb einer wirtschaftlich selbstndigen auslndischen Teileinheit (= zum Stichtagskurs umgerechnetes Tochterunternehmen) entstanden, ist dieser nach IAS 21.47 ebenfalls zum jeweiligen Stichtagskurs umzurechnen (Rz. 5443). Damit entstehen auch bezogen auf den Goodwill Umrechnungsdifferenzen, die erfolgsneutral im Eigenkapital zu erfassen und zusammen mit anderen kumulierten Umrechnungsdifferenzen erst bei Abgang des Tochterunternehmens in die GuV umzubuchen sind (Rz. 5454). Bei der Full Goodwill-Methode (Rz. 5720) wÅrden auch die Minderheiten an dieser Umrechnungsdifferenz partizipieren. Der Goodwill schließlich ist nur dann abzuschreiben, wenn eine Wertminderung nach IAS 36 vorliegt (Rz. 2000 ff.). In diesem Fall werden außerplanmßige Goodwillabschreibungen zum Durchschnittskurs umgerechnet (Rz. 5441).

1 Anders dagegen bei erstmaliger Anwendung der IFRS, weil dann kein Erwerbsvorgang vorliegt, Rz. 8582.

940

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

10.2.6 Minderheitenanteile Bei der Folgekonsolidierung der Minderheitenanteile ist zu beachten:

5765

Periodenergebnis

a) Die Minderheiten partizipieren bei der Neubewertungsmethode am Ergebnis lt. Handelsbilanz III inkl. konzerneinheitlicher Bewertung und der Fortschreibung stiller Reserven/Lasten (IFRS 10.B94/IAS 27.18c (2008)).1 Die buchungsmßige Erfassung des Minderheitenanteils ist bei Aufstellung einer HB III unproblematisch. b) Je nach Wesentlichkeit sind die Minderheiten auch an den Åbrigen ergebniswirksamen Konsolidierungsmaßnahmen (Eliminierung der Zwischenergebnisse, ergebniswirksame Schuldenkonsolidierung) beteiligt (Rz. 6520 ff.).

Negative Minderheitenanteile

Negative Minderheitenanteile mÅssen innerhalb des Eigenkapitals ausgewiesen werden, wenn die anteiligen Verluste (inkl. der nachf. geschilderten erfolgsneutralen „Ergebnisse’’) das Minderheitenkapital Åbersteigen (IFRS 10.B94/IAS 27.28 (2008)). Zum Sonderfall der negativen Minderheitenanteile bei Tochter-Personengesellschaften siehe Rz. 5821.

Erfolgsneutral im Eigenkapital zu erfassende Wertnderungen, (OCI, Rz. 7520)

(a) Die Minderheiten partizipieren anteilig entsprechend ihrer Beteiligungsquote am OCI (b) In der Summenbilanz ist der Minderheitenanteil daran erfolgsneutral in den entsprechenden Ausgleichsposten (z.B. Ausgleichsposten fÅr Anteile anderer Gesellschafter) umzugliedern. In der Konzernbilanz wird dann im Eigenkapital (kumuliertes OCI) nur der auf die Konzernmutter (Mehrheitenanteil) entfallende Anteil ausgewiesen (anders aber in der Gesamtergebnisrechnung, Rz. 7525). (c) Umgliederungen (gegen GewinnrÅcklagen) sind auch fÅr die nderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (Rz. 946) sowie Berichtigungen wesentlicher Fehler nach der retrospektiven Methode (Rz. 980) vorzunehmen.

Tatschliche AnsprÅ- Diese bemessen sich bei deutschen Tochtergesellschaften che der Minderheiten nach dem HGB-Jahresabschluss. Die HÇhe dieser AnsprÅche am Jahresergebnis weicht damit regelmßig von dem Betrag der im IFRS-Abschluss ausgewiesenen Minderheitenanteile ab.

frei

5766 – 5769

10.2.7 Beispiel zur Folgekonsolidierung Der Verdeutlichung dient die Fortsetzung der Fallstudie:

5770

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 5751): Im Geschftsjahr 02 erzielt TU ein Ergebnis vor Steuern von 100. Da noch ein steuerlicher Verlustvortrag bestand, werden 100 als Jahresergebnis in der Handelsbilanz I ausgewiesen. 1 So auch DRS 4.43.

Theile/Pawelzik

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941

D. Konsolidierung

FÅr die berleitung auf die Handelsbilanz II ist am 1.1.02 der Saldovortrag der aktiven latenten Steuern einzubuchen: aktive latente Steuern

45 an GewinnrÅcklage

45

Ferner sind am Jahresende aktive latente Steuern i.H.v. 30 aufzulÇsen, so dass sich ein JahresÅberschuss von nur 70 ergibt: latenter Steueraufwand

30 an aktive latente Steuern

30

Weitere Anpassungen in der Handelsbilanz II erfolgen nicht. Zur Erstellung der Handelsbilanz III ist technisch ebenfalls am 1.1.02 der Saldovortrag hinsichtlich der aufgedeckten stillen Reserven im AnlagevermÇgen einzubuchen: Immaterielle VermÇgenswerte SachanlagevermÇgen

200 100 an GewinnrÅcklagen passive latente Steuern

210 90

Die aufgedeckten stillen Reserven sollen annahmegemß Åber eine Nutzungsdauer von 4 Jahren bei immateriellen und 5 Jahre beim materiellen AnlagevermÇgen sein.1 Das fÅhrt zu einer Abschreibung von 200 : 4 Jahre = 50/Jahr und 100 : 5 Jahre = 20/Jahr, zusammen 70 und zur anteiligen AuflÇsung der passiven latenten Steuern von 21: Abschreibung passive latente Steuern

70 an immaterielle VermÇgenswerte Sachanlagen 21 an latenter Steuerertrag

50 20 21

Damit entwickelt sich der JahresÅberschuss des TU wie folgt: HB I

100

Latenter Steueraufwand

– 30

HB II

70

Abschreibung

– 70

Latenter Steuerertrag

+ 21

HB III

5771

21

Die so erstellte Handelsbilanz III fließt als Grundlage der Konsolidierung in die Summenbilanz ein. Die Buchung (1) zeigt die Aufrechnung des Beteiligungsbuchwerts gegen das anteilige Eigenkapital im Erwerbszeitpunkt. Der Goodwill wird nicht planmßig abgeschrieben; der Impairment-Test ergebe im Beispiel auch keine Notwendigkeit fÅr eine außerplanmßige Abschreibung.2 1 Die schon in der HB I erfassten Abschreibungen bei Sachanlagen wurden in gleicher HÇhe reinvestiert, so dass sich der Buchwert in der HB I nicht ndert. 2 Ein mÇglicher Abschreibungsaufwand wre dann nur der Konzernmutter zu belasten, weil die Minderheiten bei der Neubewertungsmethode nicht am Goodwill partizipieren.

942

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Die Minderheiten, die gemß Buchung (2) umgegliedert werden, partizipieren jedoch anteilig am Jahresergebnis auf Basis der Handelsbilanz III (= 20 % von 21 = 4,2) und damit auch anteilig an den Abschreibungen der aufgedeckten stillen Reserven. Bei dem in der Zeile JahresÅberschuss genannten Betrag von 16,8 handelt es sich um den Ergebnisanteil der Konzernmutter MU (80 % von 21). MU

TU [HB I]

TU TU Summen[HB II] [HB III] bilanz

Konsolidierung Soll

Haben

Konzernbilanz (-GuV

Bilanz Goodwill Beteiligung Immaterielle Werte AnlagevermÇgen UmlaufvermÇgen Latente Steuern

0 400 0

0 0 0

0 0 0

0 0 150

0 400 150

600

300

300

380

980

980

700

100

100

100

800

800

0

0

15

15

15

15

1 700

400

415

645

2 345

500

100

100

100

600

0

0

45

255

255

100

70

21

21

0

0

0

0

0

Eigenkapital Schulden Latente Steuern

500 1 200 0

200 200 0

215 200 0

376 200 69

876 1 400 69

Summen

1 700

400

415

645

2 345

300 -170

300 -170

300 -170

300 -170

300 -170

-30

-30

-100

-100

-100

100 0

100 -30

30 -9

30 -9

30 -9

100 80 20

70 56 14

21 16,8 4,2

21 16,8 4,2

21,0 16,8 4,2

Summen Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen JahresÅberschuss Minderheiten

1

116 1

116 1 2 1 2 2

116 0 150

400

400

2 061

80 20 204 51 4,2

500 0 16,8 2

75,2

75,2

359,2

75,2

592 1 400 69

359,2

75,2

2 061

GuV Umsatz Operative Aufwendungen Abschreibungen EBT Ertragsteuern J Davon MU Davon Minderheiten

Abb. 95: Folgekonsolidierung Geschftsjahr 02

Theile/Pawelzik

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943

5772

D. Konsolidierung

10.2.8 Auswirkung auf das Konzerneigenkapital 5773

Die Konzerneigenkapitalentwicklung ist in 02 wie folgt: Konzerneigenkapitalspiegel 02

1.1.02 (Rz. 5753) KonzernjahresÅberschuss 02 31.12.02

Anteil der Konzernmutter

Minderheiten

KonzernEigenkapital

500,0

71,0

571,0

16,8

4,2

21,0

516,8

75,2

592,0

5774 – 5779 frei 10.3 Entkonsolidierung 10.3.1 Konstellationen 5780

Die Notwendigkeit einer Entkonsolidierung ergibt sich in folgenden Fllen: Das Tochterunternehmen wird (a) vollstndig verußert, (b) teilweise verußert, so dass das Mutterunternehmen die Beherrschung Åber das Tochterunternehmen verloren hat oder (c) gar nicht verußert, scheidet aber wegen Unwesentlichkeit oder wegen Verlustes von control aus dem Konsolidierungskreis aus. In den Fllen (b) und (c) werden Fragen der bergangskonsolidierung aufgeworfen, die wir in Rz. 6200 ff. behandeln. Die folgenden AusfÅhrungen beziehen sich auf die vollstndige Verußerung, Fall (a). 10.3.2 Entkonsolidierungszeitpunkt

5781

Der Verußerungszeitpunkt eines Tochterunternehmens ist definiert als der Zeitpunkt, zu dem das Mutterunternehmen die Beherrschung Åber das Tochterunternehmen verliert (IFRS 10.B25 / IAS 27.26 [2008]). Bis zu diesem Zeitpunkt sind Aufwendungen und Ertrge sowie Cashflows des Tochterunternehmens noch im Konzernabschluss abzubilden. Um die entsprechenden Informationen zu erhalten ist bei Verußerungen daher zu beachten, dass die Mitwirkungspflichten des (dann ehemaligen) Tochterunternehmens gem. § 294 Abs. 3 HGB (der auch fÅr IFRS-KonzernabschlÅsse einschlgig ist, § 315a HGB) auch fÅr die Zeit nach der Verußerung ggf. vertraglich sicherzustellen sind.

944

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

10.3.3 Ermittlung des Entkonsolidierungserfolgs Die Handelsbilanz III des Abgangsunternehmens reflektiert die zu 100 % 5782 aufgedeckten stillen Reserven/Lasten, zuzÅglich der bei der Erstkonsolidierung gesondert angesetzten Posten. An der Neubewertung haben die Minderheiten partizipiert. Folglich fließen in die Ermittlung des Abgangswertes zwecks Ermittlung des Entkonsolidierungserfolgs des Mehrheitenanteils auch nur die anteiligen VermÇgenswerte und Schulden des Tochterunternehmens ein. Ein dem Abgangsunternehmen zugeordneter und noch nicht ergebniswirksam verrechneter Goodwill wird hingegen in voller HÇhe berÅcksichtigt, da die Minderheiten nicht hieran beteiligt sind (im Beispiel wird davon ausgegangen, dass der Goodwill vollstndig dem TU als CGU zugeordnet war). Damit ermittelt sich der Entkonsolidierungserfolg wie folgt:

5783

VerußerungserlÇs –

anteilige VermÇgenswerte des TU zu Buchwerten der Handelsbilanz III

+

anteilige Schulden des TU zu Buchwerten der Handelsbilanz III

+/– ggf. Reklassifikation des OCI („Mehrheitenanteil’’, Rz. 5784) –

Buchwert des Goodwill, der den CGU des TU zugeordnet worden ist (Rz. 2040 ff.)

=

Entkonsolidierungserfolg

10.3.4 Bilanzierung kumulierter erfolgsneutraler Ergebnisse inkl. Umbuchung in die GuV (Reklassifikation) Bei der Entkonsolidierung sind die verschiedenen Arten der bei der Tochterunternehmung gebildeten und auf die Muttergesellschaft entfallenden Anteile am other comprehensive income wie folgt zu bilanzieren:

Theile/Pawelzik

|

945

5784

D. Konsolidierung

Beispiel: Umbuchung vor EntkonReklassifiohne solidiekation Reklassifirung kation GewinnrÅcklagen

0

900

0

JahresÅberschuss

GuV

nach Entkonsolidierung 0

900

4 100

4 100

Whrungsumrechnungsdifferenz

Reklassifikation

4 300

0

– 4 300

0

0

RÅcklage available for sale

Reklassifikation

300

0

– 300

0

0

RÅcklage Cashflow hedges

Reklassifikation

– 500

0

500

0

0

NeubewertungsrÅck- Umbuchung lage

1 400

– 1 400

0

0

0

Vers.-math. Verluste/ Umbuchung Gewinne

– 500

500

0

0

0

Total

5 000

0

– 4 100

4 100

5 000

Eine NeubewertungsrÅcklage im SachanlagevermÇgen bzw. bei immateriellen VermÇgenswerten ist erfolgsneutral in die GewinnrÅcklage umzubuchen (siehe ausfÅhrlich Rz. 1298). Gleiches gilt in Bezug auf die Schtzungsnderungen nach IAS 19 (i.W. versicherungsmathematische Gewinne und Verluste), sofern diese in einer separaten RÅcklage (z.B. „RÅcklage nach IAS 19“) gefÅhrt und nicht bereits mit den GewinnrÅcklagen verrechnet wurden, siehe Rz. 7632. Whrungsumrechnungsdifferenzen sowie RÅcklagen available for sale und Cashflow Hedges sind demgegenÅber erfolgsneutral zu stornieren und erfolgswirkam in der GuV zu erfassen (Buchung: „RÅcklage an Ertrag’’ bzw. „Aufwand an RÅcklage’’). Daraus entsteht im Beispiel ein Ertrag von saldiert 4 100.

5785

Ein Goodwill, der vor 19951 oder bei Erstanwendern nach IFRS 1.15 i.V.m. IFRS 1.B zulssigerweise erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechnet worden war, darf bei der Entkonsolidierung nicht erfolgswirksam erfasst werden (keine Reklassifikation2). Insofern besteht die gleiche Regelung wie nach IFRS 1 (Rz. 8568).

5786

Bei Minderheitenanteilen ist jedoch nichts zu veranlassen: Nach IAS 27.35 (2008) kommt eine Reklassifikation anders als bei den Anteilen der Konzernmutter nicht in Betracht. Die Minderheiten sind vielmehr insgesamt erfolgsneutral auszubuchen (IFRS 10.B98aii/IAS 27.34b/35

1 Vgl. IAS 22.99 ff. (1998), Fallgruppe 1a). 2 Vgl. Watrin/Hoehne, WPg 2008, 695 (702).

946

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

(2008)1). Zuvor war dies nicht geregelt und wurde in der Praxis daher unterschiedlich gehandhabt. frei

5787 – 5789

10.3.5 Beispiel Fortsetzung der Fallstudie, jetzt: Entkonsolidierung

5790

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 5770): Zum 30.6.03 werde TU zum Preis von 550 verußert. Vom 1.1.bis 30.6.03 habe TU noch einen Gewinn vor Steuern von 85 und einen JahresÅberschuss von 60 erzielt (auf Basis der HB III, d.h. nach zeitanteiliger Abschreibung der aufgedeckten stillen Reserven; die aktiven latenten Steuern (15 per 31.12.02) sind aufgrund des Verbrauchs des Verlustvortrags (50 per 31.12.02) ebenfalls abgeschrieben). Entsprechend der Erwerbsfiktion kÇnnte man bei der Verußerung an einen Einzelabgang der VermÇgenswerte und Schulden denken. Konsequent angewendet mÅsste dann etwa die „Mitverußerung’’ von Vorrten bei Abgang einer Tochtergesellschaft als Materialaufwand gebucht werden. Die daraus entstehende Verwerfung bei den Aufwandsquoten wre indes irrefÅhrend, da es sich nicht um laufende Aufwendungen handelt. DemgegenÅber ist es sachgerecht, einen saldierten Gesamterfolg pro Beteiligungsverkauf auszuweisen.2 Dieser ermittelt sich wie folgt: VerußerungserlÇs

550,0

anteilige VermÇgenswerte am 30.6.03 (700 · 0,8)

– 560,0

anteilige Schulden am 30.6.03 (264 · 0,8)

+ 211,2

Goodwill

– 116,0

Verußerungserfolg

85,2

Zwar ist das ehemalige TU am nchsten Konzernbilanzstichtag, dem 31.12.03, schon seit einem halben Jahr verußert und dÅrfte daher gar nicht mehr in dem Summenabschluss auftauchen. Insbesondere bei in1 Der Wortlaut des IFRS 10.B99/IAS 27.35 (2008) ist missverstndlich. Danach sei das other comprehensive income so zu behandeln, als htte die Muttergesellschaft die betreffenden VermÇgenswerte und Schulden verußert. Letzteres spricht fÅr eine auch auf die Minderheiten bezogene Reklassifikation, da ja nicht bloß der Anteil der Mutter abgeht. Klarstellend aber IFRS 10.BCZ183/IAS 27.BC56 (2008), dass nur der Anteil der Mutter gemeint ist; so auch KÅting/Weber/Wirth, KoR 2008, 139 (151); Watrin/Hoehme, WPg 2008, 695 (700). 2 H.M., vgl. FÇrschle/Deubert in Beck Bil-Komm8, § 301 HGB Rz. 331 m.w.N.: Abgang einer Sachgesamtheit als einheitlicher Geschftsvorfall.

Theile/Pawelzik

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947

5791

D. Konsolidierung

nerjhrlichen Beteiligungsverkufen wird die TU jedoch regelmßig in den Summenabschluss aufgenommen, und zwar mit den im Entkonsolidierungszeitpunkt (hier: 30.6.03) vorhandenen Werten. Damit wird die zeitanteilige GuV von TU in der Summen-GuV ausgewiesen und das entsprechende Ergebnis sowie ggf. Fortschreibungen der erfolgsneutralen Eigenkapitalnderungen (OCI) bei der Ermittlung des Verußerungserfolgs aus Konzernsicht berÅcksichtigt. Außerdem erlaubt diese Vorgehensweise technisch die zutreffende Erfassung des Abgangs der TU in den diversen Spiegeln (Anlage-, und RÅckstellungsspiegel etc.). Bei der Konsolidierung ist die Bilanz der TU allerdings auszubuchen: TU (HB III)

MU

Summenbilanz

Konsolidierung Soll

Konzern

Haben

Bilanz Immaterielle Werte Sachanlagen UmlaufvermÇgen Latente Steuern

0 600 1 250 0

125 370 205 0

125 970 1 455 0

Summe

1 850

700

2 550

500

100

600 0

1a 1b

80 20

0

276

276 0

1a 1b

220,8 55,2

150

60

210

1a 1b 2

48 12 16,8

0

0

0

3

87,2

Eigenkapital Schulden Latente Steuern

650 1 200 0

436 205 59

1 086 1 405 59

452,8 205 59

16,8

1 1

650 1 200 0

Summe

1 850

700

2 550

716,8

16,8

1 850

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen JahresÅberschuss

Minderheiten

1 1 1 0

125 370 205

0 600 1 250 0

700

1 850 500

2

16,8

16,8 133,2

3

20 55,2 12

0

GuV UmsatzerlÇse Operative Aufwendungen

200

200

- 115

- 115

- 115 1a 2

48 16,8

85,2

Beteiligungsertrag

150

EBT Ertragsteuern

150 0

85 - 25

235 - 25

64,8

170,2 - 25

JahresÅberschuss Davon MU Davon Minderheiten

150 150 –

60 48 12

210 198 12

64,8 64,8 –

145,2 133,2 12,0

Abb. 96: Entkonsolidierung

948

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Theile/Pawelzik

150

200

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

– Buchung (1) storniert die Erfassung der TU in der Summenbilanz. (1a) bezeichnet dabei den Anteil von MU und (1b) den Anteil der Minderheiten am Eigenkapital von TU. Dabei ist zu beachten, dass die Sollbuchung (1a) beim JahresÅberschuss (48) in der GuV in Bezug auf die Muttergesellschaft nicht den Gewinnanteil bei TU (80 % von 60 = 48), sondern den im Einzelabschluss von MU und damit auch im Summenabschluss ausgewiesenen Verußerungsgewinn (150) korrigiert. Dieser ist nmlich aus Konzernsicht zu hoch, er darf nur 85,2 betragen (Rz. 5790). Die 48, die bereits originr in der Konzern-GuV ausgewiesen sind und dem Konzern als laufenden Gewinn zugerechnet werden, sind der erste Teil der Korrektur des MU-Einzelabschluss-Gewinns. – Buchung (2) ist der zweite Teil der Korrektur: Die 16,8 sind bereits in Vorjahren kumulierte Konzerngewinne, die sich die Konzernmutter anlsslich der Verußerung der TU vergÅten lsst. Aus Konzernsicht war das aber im vorliegenden Fall ein Gewinn des Vorjahres. Daher erfolgsneutrale Umbuchung, damit der Saldovortrag zutreffend ist (Rz. 5773). – Buchung (3) stellt statistisch die Zusammensetzung der Minderheiten im Entkonsolidierunsgzeitpunkt dar. Zu dem Vorjahresbetrag (20 + 55,2 = 75,2) kommt der Ergebnisanteil fÅr 03 (12) hinzu: 87,2 = 75,2 + 12. Der Abschluss der Muttergesellschaft weist den im Einzelabschluss entstandenen Verußerungsgewinn von 150 (550 ErlÇs abzgl. 400 Buchwert der Beteiligung lt. Einzelabschluss) aus. Dies ist zugleich der bei der Konzernmutter in der Totalperiode auszuweisende Gewinn, denn die Beteiligung wurde fÅr 400 erworben und fÅr 550 verußert.1 Der in 03 im Konzernabschluss auf MU entfallende JahresÅberschussanteil von 133,2 lsst sich wie folgt abstimmen: Verußerungsgewinn im EA von MU (550-400) kumulierte, dem Konzern zuzurechnende Ergebnisbeitrge TU aus Vorjahren (Rz. 5772) durch Gewinnanteil der TU 03 gedeckt

5792

150,0 - 16,8 - 48,0

Verußerungsgewinn aus Konzernsicht (Rz. 5790) Anteil MU am J von TU in 03 (60 x 0,8)

85,2 48,0

KonzernjahresÅberschuss 03 (Anteil MU)

133,2

In Vorjahren von MU vereinnahmt

16,8

Totalgewinn (Anteil MU)

150,0

10.3.6 Auswirkung auf das Konzerneigenkapital Die Entkonsolidierung stellt sich im Eigenkapitalspiegel in 03 wie folgt dar: Korrespondierend zur Einlage bei Erstkonsolidierung (Rz. 5753) liegt 1 Der gesamte Konzerngewinn in der Totalperiode umfasst zustzlich auch die kumulierten Minderheitenanteile am Ergebnis, 4,2 in 02 (Rz. 5773) und 12,0 in 03, zusammen 16,2.

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949

5793

D. Konsolidierung

bei Entkonsolidierung eine Entnahme des Minderheitenanteils aus dem Konzerneigenkapital vor. Konzerneigenkapitalspiegel 03

Anteil der Konzernmutter

Minderheiten

KonzernEigenkapital

1.1.03 (Rz. 5773) KonzernjahresÅberschuss 03 nderung Konsolidierungskreis (Entkonsolidierung) 30.6.03

516,8 133,2 0,0

75,2 12,0 – 87,2

592,0 145,2 – 87,2

31.12.03

650,0

0,0

650,0

5794 – 5799 frei 11. Sonderflle 11.1 Transaktionen vor KonzernzugehÇrigkeit (pre-existing relationships) 5800

Die Bilanzierung von Transaktionen zwischen dem Konzern und dem neu erworbenen Tochterunternehmen vor dessen KonzernzugehÇrigkeit ist durch IFRS 3.52a geregelt. Dabei ergeben sich Auswirkungen auf den Ansatz der VermÇgenswerte und Schulden bei der Tochtergesellschaft sowie auf die Abgrenzung der Gegenleistung des Unternehmenserwerbs: 11.1.1 Lieferungen/Verkufe vor KonzernzugehÇrigkeit

5801

Hat der Konzern eine aus seiner Sicht nicht aktivierungsfhige immaterielle VermÇgensposition an das andere Unternehmen vor dessen KonzernzugehÇrigkeit verußert und erfolgte dort ein Bilanzansatz, so ist dieser VermÇgenswert auch nach Erwerb des Tochterunternehmens im Konzernabschluss anzusetzen. Eine Zwischengewinneliminierung kommt erst auf Lieferungen nach KonzernzugehÇrigkeit in Betracht. 11.1.2 Abwicklung gÅnstiger und ungÅnstiger Vertrge

5802

Schwebende Vertrge des erworbenen Tochterunternehmens mit dem erwerbenden Konzern, die zu immateriellen VermÇgenswerten fÅhren (z.B. Auftragsbestand, Kundenbeziehung, Rechte an VermÇgenswerten, die dem Konzern gehÇren), sind gemß Rz. 5615 ff. anzusetzen und zukÅnftig abzuschreiben, auch wenn es solche VermÇgenswerte aus konsolidierter Sicht gar nicht gibt (z.B. keine Kundenbeziehung mit sich selbst). Die dafÅr gezahlten Kaufpreisbestandteile gehen somit nicht im Goodwill auf. Hierin kommt deutlich die von IFRS 3 eingenommene Sichtweise des hypothetischen Erwerbers1 und nicht die des konkreten Erwerbers zum Ausdruck (Rz. 5600). 1 Vgl. IDW RS HFA 16, Tz. 7.

950

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Zu sofortigen Ergebniswirkungen kommt es jedoch, soweit die Konditionen der betroffenen Altvertrge am Erwerbsstichtag nicht marktÅblich sind.

Beispiel 1: Eine erworbene Tochtergesellschaft liefert auf Grund eines langjhrigen Liefervertrags mit dem Konzern zu Åber Marktkonditionen liegenden Preisen. Der Vertrag ist also fÅr TU gÅnstig, wobei der Vorteil i.H.d. Barwerts der Mehrpreise bewertet wird. Dies sei hier ein Betrag von 5 Mio. Euro. Dann ist von dem hingegebenen Kaufpreis ein Anteil von 5 Mio. Euro aufwandswirksam zu verrechnen1 (IFRS 3.B52b; IE54 ff.). Bei einem insgesamt „fÅr TU’’ gezahlten Preis von 50 Mio. Euro lauten die Buchungen bei Erstkonsolidierung: Soll Erworbenes NettovermÇgen (inkl. ggf. Goodwill) von TU Aufwand Beteiligung MU an TU

Haben

45,0 Mio. Euro 5,0 Mio. Euro 50,0 Mio. Euro 50,0 Mio. Euro 50,0 Mio. Euro

Dieser Bilanzierung liegt die Fiktion zugrunde, dass der Erwerber den Verkufer in HÇhe eines Anteils von 5 Mio. Euro fÅr dessen gÅnstige Rechtsposition entschdigt2 und nur 45 Mio. Euro fÅr die Ertragsaussichten der TU (bewertet zu Marktkonditionen) zahlt. Zugleich ist eine beim Konzern zuvor ggf. gebildete DrohverlustrÅckstellung aufzulÇsen.

Beispiel 2: Wie Beispiel 1, nur sei der Vertrag fÅr TU ungÅnstig. Auf Grund der geringeren Ertragsaussichten betrage der Kaufpreis nur 40 Mio. Euro. Die o.g. Grundstze sind unabhngig davon anzuwenden, ob ein Abwicklungsverlust oder -gewinn entsteht (IFRS 3.B52): Das erworbene NettovermÇgen und die Beteiligung MU an TU betragen somit 45 Mio. Euro;

1 Sieht der Vertrag zwischen MU und TU bereits Abfindungszahlungen fÅr den Ausstieg aus dem Vertrag vor, ist zu unterscheiden: Bei hÇherer Abfindung (z.B. 6 Mio. Euro) bleibt es bei dem Wert des fÅr MU ungÅnstigen Vertrags (5 Mio. Euro); bei niedrigerer vereinbarter Abfindung (z.B. 4 Mio. Euro) wird der niedrigere Betrag Aufwand (IFRS 3.B52b); auf das erworbene NettovermÇgen entfielen dann 46 Mio. Euro. 2 Vgl. Beyhs/Wagner, DB 2008, 73 (80).

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5803

D. Konsolidierung

die Differenz von 5 Mio. Euro zur geleisteten Zahlung ist als Ertrag zu vereinnahmen.1

5804

frei 11.1.3 ZurÅckerworbene Rechte

5805

Die Bewertung sog. zurÅckerworbener Rechte ist in IFRS 3.29 geregelt.

Beispiel 3: MU ist Lizenz- oder Franchisegeber und TU Lizenz- bzw. Franchisenehmer. Der Vertrag habe noch eine Laufzeit von 4 Jahren mit Verlngerungsoption um 5 Jahre. Mit Erwerb der TU durch MU werden diese Rechte in wirtschaftlicher Betrachtung durch den Konzern zurÅckerworben. – MU hat fÅr dieses Recht aus Sicht eines hypothetischen Erwerbers (Rz. 5600) einen immateriellen VermÇgenswert anzusetzen, bspw. i.H.d. diskontierten Lizenz- bzw. FranchisegebÅhren. – Soweit der Vertrag fÅr eine Partei ggf. gÅnstig oder ungÅnstig ist, erfolgt jedoch eine Abspaltung des Werts , um den der Vertrag gÅnstig oder ungÅnstig ist, von der Gegenleistung des Unternehmenserwerbs (Rz. 5803 f.), d.h. nur der den Marktkonditionen entsprechende Anteil der Lizenz- bzw. FranchisegebÅhren darf erfasst werden. – In Bezug auf die Bewertung des den Marktkonditionen entsprechenden Teils verlangt IFRS 3.29 nun, dass lediglich die Laufzeit von vier Jahren berÅcksichtigt werden darf, selbst wenn fremde Dritte von einer Verlngerung ausgehen und einen hÇheren Fair Value ansetzen wÅrden. HierfÅr gibt IFRS 3.BC308 zwei verschiedene BegrÅndungen: (a) Es soll ein Missbrauch vermieden werden, damit MU nicht mit Hinweis auf eine ihr jederzeitig mÇgliche Vertragsverlngerung eine unendliche Nutzungsdauer begrÅnden kann und (b) Unter Anwendung der Grundstze Åber die Separierung des Unternehmenserwerbs von anderen Transaktionen (Rz. 5525) wird die mÇgliche Vertragsverlngerung vom Unternehmenserwerb getrennt.

1 Diese Vorgehensweise weist Parallelen zum excess bzw. bargain purchase auf (Rz. 5710), darf aber nicht damit verwechselt werden: Beim bargain purchase wird ein Unternehmen „unter Wert’’ erworben, was hier aber nicht der Fall ist, da der niedrigere Kaufpreis lediglich die niedrigeren Ertragsaussichten auf Grund der bestehenden Vertrge der TU reflektiert; im vorliegenden Fall wird vielmehr die Abwicklung eines vom Unternehmenserwerb zu separierenden Vorgangs abgebildet, vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 119 im Kontext mit dem Konfusionsgewinn (Beispiel 6, Rz. 5808).

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

11.1.4 Eventualforderungen und -verbindlichkeiten Bestehen gegenseitige Eventualforderungen und -verbindlichkeiten, (z.B. aus Prozessen, Rz. 3435 f.), ist deren Fair Value zu ermitteln und bei der Gegenleistung des Unternehmenserwerbs zu korrigieren, aber beim erworbenen Unternehmen nicht anzusetzen.

5806

Beispiel 4: TU fÅhrt einen Prozess gegen MU, wobei die entsprechende Eventualforderung (contingent asset) einen Fair Value von 5 Mio. Euro habe (unter Gewichtung mÇglicher Prozessausgnge). Bei einer Zahlung „fÅr TU’’ von 50 Mio. Euro ist wiederum ein Kaufpreisanteil von 5 Mio. Euro als Entgelt fÅr den Verzicht des Verußerers auf dessen Rechtsposition zu werten und beim Erwerber als Aufwand zu erfassen; eine ggf. bei MU gebildete ProzessrÅckstellung wre bei der Konsolidierung aufzulÇsen. Bei der TU ist keine (!) Eventualforderung anzusetzen, weil fingiert wird, als habe der Verußerer diese vor Verkauf als Sachdividende aus der TU entnommen und separat zum Preis von 5 Mio. Euro verußert (IFRS 3.BC122). Die von TU separat erworbene Eventualforderung wird beim Erwerber sofort abgeschrieben; dem steht jedoch ein Ertrag aus der AuflÇsung von zuvor bei MU ggf. gebildeten RÅckstellungen gegenÅber. Damit verbleiben keine Differenzen aus Schuldenkonsolidierung.

Beispiel 5: MU prozessiere gegen TU. Das Prozessrisiko bei TU fÅhrt zu einem Kaufpreisabschlag i.H.d. Fair Values von 5 Mio. Euro, so dass an die Verußerer ein Betrag von 40 Mio. Euro gezahlt wird. LÇsung entsprechend Beispiel 2 (Rz. 5803), d.h. Konsolidierung der TU auf Basis von 45 Mio. Euro, Abwicklungsgewinn bei MU i.H.v. 5 Mio. Euro. Bei TU ist analog zu Beispiel 4 keine Eventualverbindlichkeit anzusetzen.

frei

5807

11.1.5 Wertberichtigungen auf Forderungen Die Bilanzierung gegenseitiger wertberichtigter Forderungen und Verbindlichkeiten ist in IFRS 3 nicht explizit erwhnt, aber unter Anwendung der o.g. Grundstze zu lÇsen.1 1 Vgl. zum nachfolgenden LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 118 ff.

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5808

D. Konsolidierung

Beispiel 6: MU habe eine um 5 Mio. Euro wertgeminderte Forderung gegenÅber TU (Buchwert 10 Mio. Euro, Nennwert somit 15 Mio. Euro). Der Kaufpreis „fÅr TU’’ betrage 50 Mio. Euro. Der Vorgang ist so zu werten, als habe MU eine Investition zur WerterhÇhung der eigenen Forderung gettigt (andernfalls wre die TU nicht bzw. nicht zu einem positiven Kaufpreis erworben worden). Die Konsolidierung der TU ist auf Basis von 45 Mio. Euro durchzufÅhren. Der von der Zahlung abgespaltene Teilbetrag von 5 Mio. Euro fÅhrt bei MU zu einer erfolgsneutralen Aufstockung der Forderung von 10 Mio. Euro auf ihren Nennwert von 15 Mio. Euro. Da TU die korrespondierende Verbindlichkeit mit 15 Mio. Euro passiviert, gleichen sich Forderung und Verbindlichkeit im Rahmen der Schuldenkonsolidierung aus.

Beispiel 7: TU habe eine um 5 Mio. Euro wertgeminderte Forderung an MU. Der Kaufpreis „fÅr TU’’ betrage 40 Mio. Euro. Da die Forderung an MU bei TU i.H.d. Fair Value, d.h. mit dem wertberichtigten Betrag anzusetzen ist (Rz. 5656) und der Kaufpreis fÅr TU diesen niedrigeren Fair Value reflektiert, entspricht die Gegenleistung fÅr den Unternehmenserwerb der Zahlung von 40 Mio. Euro. Die Differenz zwischen wertgeminderter Forderung bei TU und hÇherer Verbindlichkeit bei MU fÅhrt bei der Schuldenkonsolidierung zu einem Konfusionsgewinn (settlement gain) von 5 Mio. Euro.

5809 – 5819 frei 11.2 Konsolidierung von Tochterpersonengesellschaften 11.2.1 Ausweis von Minderheiten im Konzernabschluss 5820

Minderheitenanteile an Tochterpersonengesellschaften im Konzernabschluss sind immer als Fremdkapital auszuweisen (IAS 32.AG29A), und zwar selbst dann, wenn sie im Einzelabschluss (ggf. Handelsbilanz II) auf Grund der Ausnahmeregelung des IAS 32.16A ff. Eigenkapital darstellen1 (Rz. 2832 ff.).

1 Eine sachliche BegrÅndung wird nicht gegeben, anders noch ED IAS 32.AG29A mit (unzutreffendem) Hinweis darauf, dass das Kriterium der Letztrangigkeit nicht erfÅllt sei, weil die AnsprÅche der Minderheitsgesellschafter bei einer Liquidation des Konzerns vorrangig vor Auskehrung des LiquidationserlÇses an die jeweilige Muttergesellschaft zu erfÅllen seien (zur Kritik vgl. 3. Aufl., Rz. 2058).

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Da der Konzern die mÇgliche Abfindungslast trgt, werden die (Nachsteuer)-Ergebnisse der Minderheiten im Konzernabschluss als Aufwand gebucht (nachdem sie zuvor im ersten Schritt der Konzernmutter zugerechnet wurden), zweckmßigerweise innerhalb des Finanz- oder Zinsergebnisses.1 IAS 32AG29A korrespondiert jedoch nicht mit der Regelung in IFRS 10.B94/IAS 27.28 (2008), wonach negative Minderheiten generell zulssig sind. WÅrde man IAS 32.AG29A konsequenterweise auch auf negative Minderheitsanteile bei Personengesellschaften anwenden, bestÅnde das Problem, eine Forderung ausweisen zu mÅssen, die aber bei fehlender Nachschusspflicht der Minderheitsgesellschafter nicht besteht. Damit bestehen folgende Handlungsoptionen bei der Abbildung negativer Minderheiten von Tochterpersonengesellschaften im Konzernabschluss:

5821

– Ausweis einer Forderung nur dann, wenn die Minderheiten Nachschusspflicht haben. – Ansonsten Ausweis des negativen Minderheitenkapitals innerhalb des Eigenkapitals (nach IAS 27 (2004) war dagegen der Minderheitenanteil „null’’, und der Åberschießende Verlust wurde vom Mehrheitenkapital abgezogen).

11.2.2 Kapitalkonsolidierung bei Erwerb aller Anteile Falls Personengesellschaften nach IAS 32 kein Eigenkapital ausweisen 5822 kÇnnen (Rz. 2845 ff.), ist die Frage aufgeworfen worden, ob eine Kapitalkonsolidierung noch durchfÅhrbar ist. Gegen eine Kapitalkonsolidierung2 kÇnnte sprechen, dass mit dem „Fremdkapital’’ der Tochtergesellschaft eine Forderung der Mutter korrespondiere, insoweit also nur die Schuldenkonsolidierung vorzunehmen sei. Die Vorschriften zur Schuldenkonsolidierung sehen aber keine Ermittlung eines Unterschiedsbetrages vor mit der Folge, dass eine Aufdeckung stiller Reserven und eines Goodwill unterbleiben mÅsste. Die Frage geht jedoch am Kern des Problems vorbei, weil „Eigenkapital’’ und „Fremdkapital’’ lediglich zwei Etiketten fÅr ein- und dasselbe NettovermÇgen sind: Der Name bezieht sich lediglich darauf, wie AnsprÅche geltend gemacht werden (individuell = Fremdkapital, kollektiv = Eigenkapital, Rz. 2820 f.), lsst aber das NettovermÇgen, auf das sich diese An-

1 Vgl. z.B. Indus AG, GB 2010, 76. 2 Vgl. Broser/Hoffjan/Strauch, KoR 2004, 452 (456 f.); Hoffmann/LÅdenbach, DB 2005, 404 (405 f.). Erstgenannte Autoren sprechen sich nur aus Åbergeordneten Erwgungen (Entscheidungsrelevanz) fÅr eine Kapitalkonsolidierung aus.

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D. Konsolidierung

sprÅche richten, unberÅhrt.1 Entscheidend ist somit, dass ein Unternehmenszusammenschluss gem. IFRS 3 vorliegt.2 (a) Ein Kufer hat „control’’ Åber ein business/Tochtergesellschaft erworben, (b) fÅr diesen Erwerb sind Kosten angefallen und (c) die Erwerbskosten sind aufgewendet worden fÅr den Kauf von VermÇgenswerten und Schulden. Der Name Kapitalkonsolidierung steht, richtig verstanden, lediglich fÅr die Technik, das erworbene NettovermÇgen („net assets’’) mit dem Kaufpreis zu verrechnen;3 allfllige Differenzen sind als Goodwill oder bargain purchase zu behandeln. Daran hat sich aber durch die Umgliederung des Gesellschafterkapitals ins Fremdkapital nichts gendert. 11.2.3 Erwerb von weniger als 100 % der Anteile (antizipierter Erwerb der Minderheitenanteile) 5823

Bei Erwerb von weniger als 100 % an Tochterpersonengesellschaften wirken sich die potentiellen AbfindungsansprÅche von Minderheitsgesellschaftern an Personengesellschaften (Rz. 5820) auf die Konsolidierung aus.

Beispiel: MU erwirbt 60 % an TU KG zum Preis von 6 000. Das anteilige auf die Minderheiten (40 %) entfallende NettovermÇgen betrgt 2 800. Die Satzung der KG sehe jedoch eine Abfindung zum vollen Verkehrswert (4 000) vor, so dass der gedanklich auf die Minderheiten entfallende Goodwill (1 200) die Differenz zum Abfindungsanspruch reprsentiert. MU (60 %) TU (40 %)

100 %

Fair Value des NettovermÇgens

4 200

2 800

7 000

Goodwill

1 800

1 200

3 000

Kaufpreis (MU)/Fair Value des Abfindungsanspruchs (TU)

6 000

4 000

10 000

Bei Anwendung der Neubewertungsmethode, d.h. ohne Ausweis des Minderheitengoodwill, wÅrde man im ersten Schritt das gesamte NettovermÇgen (7 000) und den Goodwillanteil der Konzernmutter (1 800) ansetzen. Hinzu kme die Umgliederung des Minderheitenanteils (2 800) in die Verbindlichkeiten gemß Rz. 5820. 1 Das ist auch der Grund, warum die bloße Umklassifizierung von Eigen- in Fremdkapital nicht zu latenten Steuern fÅhrt (Rz. 4090). 2 Gl.A. KÅting/Wirth/DÅrr, WPg 2006, 345 (348); Senger/Brune in Beck IFRS-HB3, § 35 Rz. 10. 3 Vgl. Pawelzik/Theile, DB 2000, 2385 ff.

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Bei dieser Bilanzierung wre aber noch nicht berÅcksichtigt, dass der Konzern (genauer: MU) latent mit einem Abfindungsanspruch der Minderheiten von 4 0001 belastet ist und davon nach der Neubewertungsmethode i.V.m. der Umgliederung der Minderheitsanteile in Verbindlichkeiten nur 2 800 in der Konzernbilanz als Schuld ausgewiesen sind: – Die Åber die anteiligen Minderheitenbuchwerte hinausgehende Abfindungslast (1 200) wre somit nicht passiviert – Auf der Aktivseite korrespondiert mit diesem Betrag ein Goodwill; dieser wre ebenso wenig aktiviert. WÅrde man bei der Kaufpreisallokation nun die bisher nicht reflektierte zustzliche Abfindungsverpflichtung von 1 200 berÅcksichtigen, ergbe sich ein Goodwill von 3 000 (statt 1 800). Die Buchung wÅrde lauten2: Soll NettovermÇgen (100 %, Anteil MU und Minderheiten)

7 000

Goodwill (100 %)

3 000

(davon Goodwill Konzernmutter:

(1 800)

(davon antizipierter Erwerb Minderheitengoodwil:

(1 200)

Haben

Beteiligungsbuchwert MU

6 000

Minderheiten (Verbindlichkeiten)

4 000

Diese Bilanzierung hat jedoch eine klare wirtschaftliche Implikation, denn es wird so getan, als seien die Minderheiten bereits ausgeschieden und als habe der Konzern 100 % des gesamten VermÇgens inklusive Minderheitengoodwill von 1 200 (!) erworben, aber die Abfindung noch nicht ausgezahlt (Bilanzverlngerung: Goodwill 1 200 an Abfindungsverbindlichkeit 1 200). Man spricht insofern von einem „antizipierten Erwerb’’ und von „synthetischen Verbindlichkeiten’’. Damit wird im Ergebnis der gesamte Goodwill (3 000) ausgewiesen wie bei der Full Goodwill-Methode, allerdings mit dem Unterschied, dass bei der Full Goodwill-Methode 1 200 den Minderheiten zugeordnet wÅrden, whrend beim antizipierten Erwerb der volle Betrag (3 000) der Konzernmutter zugerechnet wird.

1 Hier annahmegemß identisch mit dem Fair Value der Anteile. 2 KÅting/Wirth/DÅrr, WPg 2006, 345 (350) bezeichnen dieses Ergebnis als „grotesk’’.

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5824

D. Konsolidierung

Die Fiktion des antizipierten Erwerbs ist angreifbar, steht sie doch im Widerspruch zur Definition einer Schuld im Conceptual Framework1 (Rz. 341), zur Bilanzierung schwebender Vertrge und insbesondere zur dinglichen Zuordnung des KonzernvermÇgens zu Konzernmutter und Minderheiten; letztlich hat der IASB aber dem vollstndigen Ausweis mÇglicher Auszahlungsverpflichtungen i.S.v. IAS 32 Prioritt eingerumt. 5825

Bei der Folgekonsolidierung ist die Abfindungsverpflichtung als finanzielle Schuld wie beim Earn-out nach IAS 39 erfolgswirksam anzupassen (Rz. 5571); der Goodwill bleibt (vorbehaltlich eines Impairments) unverndert. Konsequenterweise wird das auf die Minderheiten entfallende Ergebnis auch im ersten Schritt der Konzernmutter zugerechnet und im 2. Schritt als Aufwand (als Zinsaufwand auf die finanzielle Schuld) gebucht (Rz. 5820). Zur Abstockung von Anteilen an Personengesellschaften siehe Rz. 6258. 11.3 Verkaufsoptionen Åber Minderheitenanteile

5826

Insbesondere bei Beteiligung von Finanzinvestoren kommt es vor, dass Minderheitsgesellschaftern Put-Optionen Åber ihre Anteile gegenÅber dem Konzern eingerumt werden, hufig auch verknÅpft mit korrespondierenden Call-Optionen des Konzerns. Put-Optionen von Minderheiten gegenÅber dem Konzern fÅhren gemß IAS 32.AG29 i.H.d. AusÅbungspreises zu Verbindlichkeiten und zwar unabhngig von der Rechtsform der betreffenden Tochtergesellschaft, d.h. neben Personengesellschaften auch Kapitalgesellschaften. Besteht die Option bereits im Erwerbszeitpunkt, erfolgt die Bilanzierung entsprechend einem antizipierten Erwerb, d.h. Ausweis einer synthetischen Verbindlichkeit und ErhÇhung des Goodwill wie beim Erwerb von weniger als 100 % der Anteile an Personengesellschaften (Rz. 5823 f.). Die Anpassung an genderte Fair values in Folgeperioden geschieht erfolgswirksam. Dementsprechend sind als Minderheiten gezahlte Dividenden bzw. Ergebniszuweisungen als Aufwand zu erfassen. Wird die Option nach Erwerb eingerumt, erfolgt die Ausbuchung der Minderheiten gegen Verbindlichkeit; eine etwaige Differenz zum Fair value der Option wird erfolgswirksam gebucht.

1 So explizit die Kritik (dissenting opinion) des IASB Mitglieds Leisenring, IAS 32.DO1-3. Zudem greift u.E. der zur Rechtfertigung des antizipierten Erwerbs herangezogene IAS 32.23 nicht (so aber KPMG, Eigenkapital versus Fremdkapital nach IFRS, 2006, 57): Danach sind Erwerbsverpflichtungen fÅr eigene Anteile (Rz. 2871) bereits vor dem tatschlichen EigentumsÅbergang als erworben zu behandeln. Hiermit sind u.E. jedoch eigene Anteile der Konzernmutter gemeint(!) und kein Minderheitenkapital.

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Bei tatschlicher AusÅbung der Option wird die Verbindlichkeit erfÅllt. Die Differenz zwischen bisher passivierter Verbindlichkeit und dem tatschlichen Kaufpreis wird erfolgswirksam gebucht. Verfllt die Option, wird so bilanziert, als sei eine Mehrheitsbeteiligung abgestockt, d.h. ein Teil an Minderheiten verußert worden1, d.h. die bislang bilanzierte Verbindlichkeit wird wie ein VerußerungserlÇs behandelt und eine Differenz zu den anteiligen Buchwerten der TU (inkl. Goodwill) wird erfolgsneutral mit dem Eigenkapital der Konzernmutter verrechnet (Rz. 6255 ff.).

5827

Zu Kaufoptionen vgl. Rz. 6282. frei

5828 – 5829

11.4 Mehrstufige Kapitalkonsolidierung Bei der Kapitalkonsolidierung im mehrstufigen Konzern ist das erwerbende Unternehmen aus IFRS-Perspektive die jeweilige Muttergesellschaft.2 Eine Beschrnkung der Aufdeckung des Goodwill auf den durchgerechneten Beteiligungsprozentsatz des obersten Mutterunternehmens, wie er in Teilen der Literatur zum HGB vertreten wurde3, kommt weder nach HGB noch nach IFRS in Betracht.4 Aussagen zur Abbildung von UnternehmenszusammenschlÅssen im mehrstufigen Konzern, die IFRS 3 zutreffend nicht enthlt, sind daher auch entbehrlich.5

5830

Daher hat in der Praxis bei mehrstufigen Konzernen eine sukzessive Kapitalkonsolidierung auf allen Konzernstufen zu erfolgen. Die auf jeder Stufe durch die Verrechnung der Gegenleistung der jeweiligen direkten Muttergesellschaft mit dem Fair Value des erworbenen NettovermÇgens entstandenen Unterschiedsbetrge (Goodwill oder bargain purchase, Rz. 5700 ff.) sind ungekÅrzt in den Konzernabschluss zu Åbernehmen:

5831

1 Vgl. EY-iGAAP, 404. 2 Vgl. Pawelzik/Theile, DB 2000, 2385 (2389). 3 Vgl. Baetge/Kirsch/Thiele, Konzernbilanzen7, 435–455; mittlerweile indifferent: KÅting/Weber, Der Konzernabschluss10, 358 f.; ADS, § 307 HGB Rz. 41 ff.; WPHandbuch, Bd. I13, Abschn. M Rz. 423; a.A. Pawelzik/Theile, DB 2000, 2385 ff., FÇrschle/Hoffmann in Beck Bil-Komm8, § 307 HGB Rz. 37; Eisele/Kratz, ZfbF 1997, 291; Busse von Colbe u.a., KonzernabschlÅsse8, 304 f. 4 Zur BegrÅndung Pawelzik, WPg 2004, 677 (679 f.); RÇmgens, BB, Beilage zu Heft 39/2005, 21 ff.; KÇster/Mißler in T/vK/B, IFRS 3 Rz. 264; a.A. Senger/Brune in Beck IFRS-HB, § 35 Rz. 63; LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 172 ff. 5 Vgl. Pawelzik, WPg 2004, 677 (679); a.A. KÅting/Wirth, KoR 2004, 337.

Theile/Pawelzik

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D. Konsolidierung

Beispiel: Einstufiger Konzern MU – TU MU 60 % TU

Mehrstufiger Konzern MU-TU-EU

KA MU TU erwirbt EU (100 %) MU Aktiva 5 000 60 % EK Konzernmutter 4 600 Gegenleistung 1 000 TU Minderheiten 400 NettovermÇgen - 800 100 % Goodwill 200 EU

KA MU Goodwill 200 andere Aktiva 4 800 EK Konzernmutter 4 600 Minderheiten 400

– Mit Erwerb der EU (100 %) durch TU entsteht ein mehrstufiger Konzern. Bei diesem Erwerb sind aus Konzernsicht im Konzernabschluss (bei TU) bereits vorhandene Aktiva (1 000) lediglich in NettovermÇgen (800) und Goodwill (200) von EU umgeschichtet worden. – Nach der Erwerbsmethode hat der Konzern Anschaffungskosten auch fÅr den bei Erwerb der EU durch TU aufgedeckten Goodwill von 200. Dieser ist daher unverndert in den Konzernabschluss der Konzernmutter „durchzureichen’’. Aus diesem Grunde kommt eine KÅrzung des Goodwill um den Anteil der Minderheiten bei TU (80 = 40 % von 200) nicht in Betracht.

5832

Es bedarf hierzu insbesondere keines RÅckgriffs auf die Full GoodwillMethode; diese wre nur relevant, wenn TU (abweichend vom Beispiel) eine Beteiligung mit Minderheiten erworben htte1, z.B. 80 % (statt 100 %) an EU. In diesem Fall wre erstmalig von den Minderheiten (bei EU) eine Sacheinlage in den Konzern in HÇhe ihres Anteils am NettovermÇgen (20 %) gettigt worden (Rz. 5753) und nur dann wÅrde sich die Frage stellen, wie diese zustzlich in den Konzern gelangte Sacheinlage zu bewerten wre, zum anteiligen NettovermÇgen oder zum Full Goodwill. Hiergegen wird vorgetragen, dass es aus wirtschaftlicher Perspektive keinen Unterschied bedeutet, ob (a) MU die EU-Anteile unter Beteiligung von Minderheiten direkt oder (b) wie im Beispiel indirekt unter Zwischenschaltung von TU erwirbt2. In Bezug auf (b) wird dabei jedoch „verkannt, dass der Geschfts- oder Firmenwert nicht auf hochgerechneten, sondern auf tatschlichen Anschaffungskosten beruht“3. Die Rechtfertigung der Neubewertungsmethode (d.h. der Verzicht auf den Ausweis eines Minderheitengoodwill) wurde jedenfalls mit dem Argument begrÅndet, dass „der Konzern den Minderheitengoodwill nicht bezahlt habe“, und dass dieser nicht objektivierbar sei4. Dieses Problem stellt sich aber nur im Fall (a), nicht jedoch im Fall (b). Niemand kme auf die Idee, die HÇhe des Minderheitengoodwill (200) in Frage zu stellen, denn es wurde bereits vorhandenes Konzerneigenkapital in Goodwill (u.a.) getauscht.

1 2 3 4

A.A. Philippi, PiR 2009, 63. Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 175. Vgl. FÇrschle/Hoffmann in Beck Bil-Komm8, § 307 HGB Rz. 37. Vgl. KÅting/Wirth, KoR 2006, 460 (469).

960

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Plakativ formuliert: „Einmal Konzernanschaffungskosten, immer Konzernanschaffungskosten.“ Entsprechend kme eine KÅrzung des Goodwill auch dann nicht in Betracht, wenn MU (c) eine Beteiligung mit Goodwill zu 100 % erwirbt und spter 20 % daran abgibt (Rz. 6256). Bei direktem Erwerb von 80 % an EU durch MU (Fall (a)) besteht hingegen eine Unsicherheit, ob der auf die Minderheiten entfallende Goodwill statt 200 auch andere Werte annehmen kann und z.B. 50, 100 oder 150 etc. oder gar nur „0“ betrgt. Allenfalls ist die Full Goodwill-Methode insofern von Belang, als der vor- 5833 genannte Meinungsstreit mit IFRS 3 (2008) seine Bedeutung eingebÅßt hat. Sollte entgegen der hier vertretenen Ansicht die ungekÅrzte bernahme des Minderheitengoodwill nur durch Anwendung der Full Goodwill Methode zu rechtfertigen sein, wÅrde dies, jedenfalls bei AusÅbung des Wahlrechts, zum selben Ergebnis fÅhren. Da das Wahlrecht fÅr jeden Beteiligungserwerb einzeln ausgeÅbt werden kann (Rz. 5700) bliebe zudem die Flexibilitt gewahrt, bei anderen einstufigen Erwerben auf Full Goodwill zu verzichten. frei

5834

11.5 Erwerb eines Teilkonzerns Beim Erwerb eines Teilkonzerns ist letztlich eine Neukonsolidierung al- 5835 ler erworbenen unmittelbaren und mittelbaren Tochterunternehmen notwendig. Die Verwendung des historischen Konzernabschlusses des Teilkonzerns kommt wegen der Angleichung an konzerneinheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie der Neubestimmung der Fair Values insbesondere im materiellen und immateriellen VermÇgen nicht in Betracht. Im Einzelnen sind zweckmßigerweise folgende Schritte durchzufÅhren: – Bestimmung und Neubewertung des NettovermÇgens jeder Konzerneinheit. – Ansatz von Beteiligungsbuchwerten der direkten Mutterunternehmen i.H.d. anteiligen neubestimmten NettovermÇgens der jeweiligen Tochterunternehmen. – Zur Ermittlung eines Goodwill bzw. bargain purchase wird das Schema des IFRS 3.32 angewendet (Rz. 5710) mit der Maßgabe, dass als NettovermÇgen dasjenige der Teilkonzernmutter anzusetzen ist. – Der so ermittelte Goodwill wird nach CGU verteilt, bei Anwendung der Full Goodwill-Methode muss dieser Goodwill auch rechtlichen Einheiten zugeordnet werden (Rz. 2048 ff.). Sollte schon bei Erwerb des Teilkonzerns die Absicht bestehen, einige Einheiten innerhalb Jahresfrist wieder zu verußern, ist auf diese von vornherein IFRS 5 anzuwenden (Rz. 4273).

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961

5836

D. Konsolidierung

In diesem Fall ist der Gesamtkaufpreis auf die fortgefÅhrten und abgegebenen Geschftsbereiche aufzuteilen, wobei gewisse bilanzpolitische Spielrume bestehen: Rein formal muss eine Aufteilung nach der Relation der Fair Values erfolgen (ggf. vereinfacht anhand der Relation der erwarteten EBITs oder angelehnt an den erwarteten VerußerungserlÇs, wenn begrÅndet werden kann, dass gerade dieser bei Erwerb der gesamten Gruppe anteilig bezahlt wurde). Die Aufteilung beeinflusst somit (a) den anzusetzenden Goodwill als auch (b) das Verußerungsergebnis des aufgegebenen Geschftsbereichs, das in der GuV separat auszuweisen ist (Rz. 4250 ff.). 5837 – 5839 frei 11.6 Transaktionen unter gemeinsamer Kontrolle (common control) 11.6.1 Anwendungsbereich 5840

Transaktionen unter common control sind definiert als UnternehmenszusammenschlÅsse, – bei denen dieselben Personen vor und nach der Transaktion – auf Grund vertraglicher Abmachungen – die Kontrolle Åber ein oder mehrere beteiligte Unternehmen ausÅben, – vorausgesetzt, dass die Kontrolle nicht nur vorÅbergehend ist (IRFS 3.B1 ff.). In solchen Fllen ist IFRS 3 auf den Unternehmenszusammenschluss nicht anwendbar (IFRS 3.2c). Bei konzerninternen Transaktionen liegen regelmßig formal auch Anwendungsflle einer common control vor, wobei diesbezÅgliche Sondervorschriften wegen der Zwischengewinneliminierung ÅberflÅssig sind (Rz. 5850).

5841

Die Bedeutung der Common control-Regeln liegt vielmehr darin, die Konzerngrenzen aus wirtschaftlicher Betrachtungsweise auf Transaktionen zwischen „nahe stehenden’’ Personen zu erweitern, z.B. auf Gleichordnungskonzerne oder Familienmitglieder:

Beispiel: Die Gesellschafter V und S (Vater und Sohn) sind jeweils seit mehreren Jahren mit unterschiedlichen Quoten an den Gesellschaften X und Y beteiligt, die sich mit der Projektierung (X) bzw. dem Betrieb (Y) von alternativen Energiegewinnungsanlagen beschftigen. Wegen der geschftlichen Verbundenheit betreiben V und S eine abgestimmte Geschftspolitik; in Gesellschafterversammlungen wurde stets einvernehmlich abgestimmt. Zur Vorbereitung eines BÇrsengangs (IPO) bringen V und S ihre Anteile an X und Y in die NewCo ein. Ist aus Sicht der NewCo auf

962

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

die Åbernommenen Anteile IFRS 3 anzuwenden, oder liegt common control vor? Vorher

Nachher

V

S

V

S

50 %

50 %

NewCo 25 %

75 %

60 %

X

40 %

Y

100 %

100 %

X

Y

Abb. 97: Common Control

V und S sind als Familienmitglieder nahe stehende Personen i.S.v. IAS 24 (Rz. 8123). Daher besteht auch ohne schriftliche Vereinbarung die widerlegbare Vermutung, dass V und S abgestimmt handeln und die X und die Y gemeinsam beherrschen.1 Diese Vermutung wird hier nicht widerlegt. Die Tatsache, dass NewCo im Wege des IPO verußert wird, steht der „nicht nur vorÅbergehenden Beherrschung’’ nicht im Wege, da insoweit auf den langen Zeitraum vor Einbringung abzustellen ist. Es liegt somit eine Transaktion unter common control vor, da sich durch die Einbringung an den Beherrschungsverhltnissen nichts gendert hat.

Sind V und S keine Familienmitglieder, sind bei fehlenden schriftlichen Vereinbarungen das tatschliche Geschftsgebaren und eine abgestimmte oder kontrre Beschlussfassung in Gesellschafterversammlungen zu wÅrdigen. Langjhrige Geschftsfreunde, die gemeinsam ein Geschft aufgebaut haben, kÇnnen danach eher unter die Common control-Regelung fallen als erwachsene Geschwister, die jeweils ihre eigenen Ziele verfolgen (und daher die o.g. Common control-Vermutung widerlegen).

5842

11.6.2 Bilanzierungsfolgen: Wahlrecht zwischen Erwerbsmethode und InteressenzusammenfÅhrungsmethode Da Common control-Transaktionen explizit nicht dem IFRS 3 unterliegen, liegt nach h.M. insofern ein bewusster Regelungsverzicht vor, der Åber IAS 8.11 f. durch RÅckgriff auf Vorschriften und Verlautbarungen anderer Standardsetter zu schließen ist2 (Rz. 935). Danach gilt bei Common control-Transaktionen ein Wahlrecht bzgl.

1 Vgl. EY-iGAAP, 617 f., ebenso zum Folgenden. 2 Vgl. EY-iGAAP, 622, LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 182.

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963

5843

D. Konsolidierung

– Anwendung der Erwerbsmethode (z.T. wird diese davon abhngig gemacht, ob eine Transaktion mit „wirtschaftlicher Substanz’’ vorliegt1) und – der BuchwertfortfÅhrung, d.h. Anwendung der Grundstze der InteressenzusammenfÅhrungsmethode.2

Beispiel (FortfÅhrung von Rz. 5841): Die Beteiligungen an X und Y werden am 31.12.02 in die NewCo eingebracht. Nach Anpassung an die konzerneinheitliche Bewertung betrage die Summe der Buchwerte (Eigenkapital) in den EinzelabschlÅssen von X und Y 1 000. Die Beteiligungen sind im Einzelabschluss der NewCo (a) zu Zeitwerten (3 000) bzw. (b) zu den Anschaffungskosten der Gesellschafter V und S (zusammen 400) angesetzt. Wird das Wahlrecht zu Gunsten der InteressenzusammenfÅhrungsmethode ausgeÅbt, ist das NettovermÇgen von X und Y im Konzernabschluss der NewCo zum 31.12.02 mit 1 000 anzusetzen und eine Differenz zu den Beteiligungsbuchwerten erfolgsneutral mit dem Eigenkapital der NewCo zu verrechnen, d.h. dass das im Einzelabschluss der NewCo ausgewiesene Eigenkapital ebenfalls auf 1 000 zu adjustieren ist (Verringerung um 2 000 bei (a) bzw. ErhÇhung um 600 bei (b)). Gemß den Grundstzen der InteressenzusammenfÅhrungsmethode ist es zweckmßig, die AbschlÅsse, insb. die GuV, so darzustellen, als habe der Zusammenschluss bereits ab Beginn der frÅhesten Vergleichsperiode (hier: 1.1.01) bestanden.3 Bei Bilanzierung nach der Erwerbsmethode ist zunchst zu prÅfen, ob die Einbringung von X und Y eine Transaktion mit wirtschaftlicher Substanz darstellt. Dies ist aus Sicht von V und S zu bejahen, da diese damit einen IPO bewerkstelligen wollen. Falls aus Perspektive von X und Y jedoch ein reines Umhngen von Beteiligungen vorliegt, wre die Erwerbsmethode nicht anwendbar und die stillen Reserven und eine Goodwill dÅrfen nicht ausgewiesen werden. Abschlusspolitisch besteht hier ein Zielkonflikt zwischen hÇherem Gewinnausweis auf Grund fehlender Abschreibungen und geringerem Eigenkapital. Wird dagegen eine wirtschaftliche Substanz bejaht, weil die ZusammenfÅhrung dem Erreichen strategischer Ziele dient, wre die Erwerbsmethode anwendbar. In diesem Fall ist jedoch nicht die NewCo der Er1 Vgl. EY-iGAAP, 623, Andrejewski, BB 2005, 1436 (1437); a.A. KÇster/Mißler in T/vK/B, IFRS 3 Rz. 118, die ein Verbot zur Anwendung der Erwerbsmethode in von IFRS 3 ausdrÅcklich nicht erfassten Sachverhalten sehen. 2 Diese Methode ist zwar bei Transaktionen, die unter IFRS 3 fallen, nicht mehr zulssig (Rz. 5532), aber gerade daher bei einer explizit von IFRS 3 ausgenommenen Transaktion mÇglich, vgl. KÇster/Mißler in T/vK/B, IFRS 3 Rz. 119. 3 Vgl. EY-iGAAP, 630 ff. Dies gilt zumindest fÅr den Fall, dass die beteiligten Unternehmen auch whrend der Vergleichsperiode unter Common Contol standen, andernfalls erfolgt keine Anpassung der Vorjahresvergleichzahlen, vgl. ebd. 632.

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

werber, sondern das grÇßere der beiden Unternehmen X und Y. Dies fÅhrt zur Aufdeckung der Buchwerte entweder bei X oder Y (siehe zur BegrÅndung und den weiteren Bilanzierungsfolgen fÅr den Konzernabschluss der NewCo Rz. 5871 ff.).

frei

5844 – 5849

11.7 Konzerninterne Transaktionen 11.7.1 Innerhalb eines Gesamtkonzerns Bei internen Vorgngen innerhalb eines Gesamtkonzerns (Verschmelzungen, Abspaltungen, Umhngen von Tochterunternehmen, GrÅndung von Zwischenholdings etc.) ist aus Sicht der Konzernmutter gar keine nderung der Control erfolgt. Daher liegt ein Unternehmenszusammenschluss nach IFRS 3 bereits dem Grunde nach nicht vor1, so dass es der Common control Ausnahme nicht bedarf. Ggf. aus diesen Transaktionen resultierende Ergebnisse sind nach IFRS 10.B86c/IAS 27.21 (2008) im Rahmen der Zwischengewinneliminierung zu stornieren. Dies gilt auch bei Beteiligung von Minderheiten, da das den Minderheiten zuzurechnende NettovermÇgen bereits im Konzernabschluss erfasst ist. Allenfalls kann es zu Verschiebungen zwischen Minderheitenkapital und Eigenkapital der Konzernmutter kommen; wir gehen hierauf in Rz. 6273 ein.

5850

11.7.2 Zwischen berichtendem Teilkonzern und Gesamtkonzern Transaktionen eines nach IFRS bilanzierenden Teilkonzerns mit dem ebenfalls nach IFRS bilanzierenden Gesamtkonzern fallen als Common control-Transaktionen nicht unter IFRS 3:

Beispiel: Der bÇrsennotierte Teilkonzern T sei wegen der Emission von Schuldverschreibungen zur Aufstellung eines (Teil)-Konzernabschlusses verpflichtet (Rz. 110). T erwirbt von der Muttergesellschaft M im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung des Konzerns die Beteiligung B zum Preis von 100 Mio. Euro. M hatte in ihrem Konzernabschluss das NettovermÇgen der B inklusive Goodwill im Verußerungszeitpunkt mit 60 Mio. Euro angesetzt. Das NettovermÇgen der B in ihrem Einzelabschluss (HB II) betrage 25 Mio. In TeilkonzernabschlÅssen hngt die Aufdeckung stiller Reserven davon ab, ob dieser als Teil des Gesamtkonzernabschlusses interpretiert wird 1 Vgl. IDW ERS HFA 2, Rz. 35; IDW FN 2011, 680; im Ergebnis mit etwas anderer BegrÅndung gl.A. EY-iGAAP, 624 und 636 ff.: BuchwertfortfÅhrung, da die konzerninterne Transaktionen aus Sicht der Konzernmutter ohne Substanz sind.

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965

5851

D. Konsolidierung

oder aber als eigenstndiger Abschluss (separate entity approach). Im ersten Fall wird eine Aufdeckung unter Beachtung des Stetigkeitsprinzips abgelehnt, im zweiten Fall befÅrwortet. Das IDW hlt beide Sichtweisen unter Beachtung des Stetigkeitsprinzips fÅr zulssig.1 Voraussetzung ist aber, dass die Transaktion wirtschaftliche Substanz hat, d.h. nicht bei bloßem rechtlichen Umhngen von Beteiligungen (legal reframing).2

5852

Bei Interpretation als Teil des Gesamtkonzernabschlusses Åbernimmt B die bisherigen Konzernbuchwerte (60 Mio. Euro, sog. „predecesor accounting’’3) und verrechnet die Differenz zu ihren Anschaffungskosten (40 Mio. Euro) erfolgsneutral mit dem Eigenkapital.

5853

Beim separate entity approach wird dagegen die Erwerbsmethode angewendet, insbesondere da die Transaktion eine wirtschaftliche Substanz aufweist. Dies fÅhrt zu einer Bilanzierung des Erwerbs von B nach IFRS 3, also zu einem Ansatz i.H.v. 100 Mio. Euro. Diese LÇsung wird jedoch fÅr den Fall abgelehnt4, dass zugleich eine Reverse acquisition vorliegt (dies wird regelmßig der Fall sein, wenn T die Beteiligung an B gegen Ausgabe von Anteilen erwirbt, Rz. 5860 f.). Uns scheint diese Wertung nicht sachgerecht, da die Annahme einer Reverse acquition die Teilkonzerngrenzen Åberschreiten und daher mit dem separate entity approach kollidieren wÅrde. U.E. kommt eine Aufdeckung der Marktwerte im Teilkonzern unabhngig vom DurchfÅhrungsweg (Erwerb gegen Zahlungsmittel oder gegen Ausgabe von Anteilen) in Betracht.

5854 – 5859 frei 11.8 Umgekehrter Unternehmenserwerb (Reverse acquisition) 11.8.1 Sachverhalt 5860

Bei der reverse acquisition erwirbt ein formalrechtlicher Erwerber (MU) durch Ausgabe von Anteilen zwar die Mehrheit an einem Tochterunternehmen (TU), die Verkufer (bisherige Gesellschafter der TU) erlangen aber auf Grund des Tauschs ihrer Anteile ihrerseits die Mehrheit an MU.

1 Vgl. IDW ERS HFA 2, Rz. 36 ff., IDW FN 2011, 681 f. Zum Teil wird der separate entity approach nur bei bÇrsennotierten Teilkonzernen fÅr zulssig gehalten, vgl. KÅting/Wirth, KoR 2007, 708. 2 Vgl. Andrejewski, BB 2005, 1436 (1437). 3 Angelehnt an Kasperzak/Lieck, DB 2008, 769 f. unter Hinweis auf SFAS 141 Appendix D8-13. 4 Vgl. Andrejewski, BB 2005, 1436 (1438).

966

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

Beispiel (Abwandlung von Rz. 5541): Fall (3): Der mittelstndische Automobilzulieferer S erwirbt den dreimal grÇßeren Reifenhersteller C und „bezahlt’’ den Erwerb von C durch die Ausgabe neuer Anteile, wobei die KapitalerhÇhung wegen des hohen Unternehmenswertes von C im Verhltnis 1:3 erfolgt (Abb. 98). Vorher Alt-AE C 100 %

Nachher Alt-AE S

Ausgabe Anteile

100 %

Alt-AE C

Alt-AE S

75 %

25 % S

C (3 mal so groß wie S)

Erwerb

S

100 % C

Abb. 98: Reverse acquisition

Nach der Transaktion hat S zwar die Mehrheit an C erworben, die bisherigen Aktionre von C haben aber ihrerseits auf Grund des Tauschs die Mehrheit (75 %) an S erlangt. Aus diesem Grund wird fÅr Zwecke der Konsolidierung nicht mehr der formalrechtliche Erwerber S, sondern die C als Erwerber betrachtet (IFRS 3.B15). Zwar stellt S weiterhin den Konzernabschluss auf. Weil C jedoch als wirtschaftlicher Erwerber gilt, werden darin die Buchwerte von C fortgefÅhrt (!) und die stillen Reserven und ein Goodwill der S (!) aufgedeckt.

Die Relevanz der Reverse acquition ist bei „normalen’’ Akquisitionen gering; Eine (feindliche) bernahme, C durch S, wird kaum dergestalt finanziert werden, dass sich die bernehmer anschließend in der Minderheitenposition wiederfinden. Sie tritt in der Praxis jedoch gelegentlich dann auf, wenn ein grÇßeres nicht bÇrsennotiertes Unternehmen durch einen Unternehmenszusammenschluss mit einem kleineren bÇrsennotierten Unternehmen indirekt einen kostengÅnstigen BÇrsengang durchfÅhren mÇchte.1

5861

11.8.2 Bilanzierung Die Bilanzierung der Reverse acquisition sei an folgendem praxisrelevanten Beispiel demonstriert: Die Gesellschafter der großen, aber nicht bÇrsennotierten TU wollen mittels der relativ kleinen, aber bÇrsennotierten MU eine kostengÅnstige 1 Z.B. Articon-Integralis AG (bernahme der britischen Integralis Gruppe durch die Articon Information Systems AG), vgl. mit weiteren Beispielen Weiser, KoR 2005, 487 (490).

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967

5862

D. Konsolidierung

BÇrsennotierung erlangen. Zu diesem Zwecke bringen sie die TU in die MU ein: MU fÅhrt entsprechend der Relation der Marktwerte eine KapitalerhÇhung im Verhltnis 1:3 durch, wodurch die bisherigen Gesellschafter der TU die Mehrheit an MU (75 %) erwerben. Oft werden die bÇrsennotierten Anteile an TU zuvor noch von den Anteilseignern der TU erworben, so dass es (abweichend vom nachfolgenden Schaubild) nur noch eine Anteilseignergruppe gibt (Abb. 99). TU

MU (vor Erwerb der TU)

Eigenkapital lt. Bilanz

5 000

1 000

stille Reserven

1 000

700

Goodwill

6 000

2 300

12 000

4 000

Struktur nach Erwerb Ehemalige Anteilseigner (AE) TU

Alt-AE MU

75 %

25 % MU

Marktwerte

100 % TU

Abb. 99: Bilanzierungsbeispiel zu Reserve acquisition

5863

Die Reverse acquisition ist am besten verstndlich, wenn man sie vom Ergebnis her betrachtet: Ausgehend vom rechtlichen Erwerber (MU) verndert sich das Eigenkapital wie folgt:

Eigenkapital

1.1.01 EK MU

stille Reserven/ Goodwill MU

Buchwert TU

31.12.01 KA

1 000

3 000

5 000

9 000

Die Eigenkapitalentwicklung bringt klar den wirtschaftlichen Gehalt der Transaktion zum Ausdruck, und zwar (a) die Aufdeckung der stillen Reserven und des Goodwill beim wirtschaftlich erworbenen Unternehmen MU (zusammen 3 000) und (b) die FortfÅhrung der Buchwerte (5 000) des in die MU eingelegten wirtschaftlichen Erwerbers TU (keine Aufdeckung der stillen Reserven und der Goodwill der TU von zusammen 7 000). 5864

Bei der Konsolidierung sind jedoch einige Besonderheiten zu beachten, die daraus resultieren, dass der Konzernabschluss zwar im Namen des rechtlichen Erwerbers (MU) verÇffentlicht wird, sich aber wirtschaftlich als Fortsetzung des Abschlusses des wirtschaftlichen Erwerbers (TU) darstellt (IFRS 3.B21): – Bspw. erscheint im Konzernabschluss des rechtlichen Erwerbers MU das Jahresergebnis der TU und das nach der Transaktion von MU erzielte Ergebnis (inkl. Abschreibung auf stille Reserven). – Als Vorjahresvergleichszahlen sind die Werte der TU anzugeben (IFRS 3.B21). Der gesamte Vorgang und die Abweichungen zum Vorjahresabschluss der MU sind im Anhang zu erlutern (IFRS 3.B21).

968

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3) TU

MU

wirtschaft. MU

rechtliches MU

rechtliches TU

5 000

Goodwill

0

Anteile TU

0

Aktiva gezeichnetes Kapital KapitalrÅcklage

Anteile an TU

wirtschaftliches TU vor Erwerb

diverse Aktiva

Summenbilanz

Erwerb TU

1 000

nach Erwerb

Buchung (1)

stille KonzernReserven/ abschluss Goodwill MU Buchung (2)

1 000

6 000

700

6 700

0

0

2 300

2 300

12 000

12 000

12 000

– 12 000 3 000

9 000

5 000

1 000

12 000

13 000

18 000

– 12 000

500

1 000

3 000

4 000

4 500

– 500

9 000

9 000

9 000

– 11 500

0

4 500

13 000

18 000

0

4 000

0

0

GewinnrÅcklagen

4 500

0

Eigenkapital = Passiva

5 000

1 000

stille Reserven

1 000

700

700

Goodwill

6 000

2 300

2 300

6 000

12 000

4 000

16 000

16 000

Marktwerte

12 000

12 000

3 000

500 4 500

– 12 000

3 000

9 000 1 000

– Bei MU wird der rechtliche Erwerb der TU abgebildet (Zugang der Anteile i.H.d. tatschlichen Gegenleistung = Marktwert TU von 12 000 und die entsprechende KapitalerhÇhung). Die tatschliche Gegenleistung (12 000) ist aber im Konzernabschluss wegen der BuchwertfortfÅhrung bei TU nicht relevant. – Davon zu unterscheiden sind fiktive Anschaffungskosten des wirtschaftlichen Erwerbers (TU) fÅr Anteile an MU. Diese entsprechen dem Marktwert des rechtlichen Erwerbers (MU) vor der Transaktion (4 000, s.o.) und sind auch materiell von Bedeutung, da sie den Maßstab fÅr die bei MU ggf. vorhandenen und aufzudeckenden stillen Reserven bzw. einen Goodwill darstellen. – Die GewinnrÅcklagen von TU werden fortgefÅhrt (IFRS 3.B22c). Andererseits wird aber das gezeichnete Kapital der MU (4 000) Åbernommen, weil diese den Konzernabschluss aufstellt (IFRS 3.B22d). Aus diesem Grund wird der Beteiligungsbuchwert bei MU (12 000) mit dem gezeichneten Kapital von TU (500), den bei MU ggf. vorhandenen GewinnrÅcklagen (im Beispiel 0) und im brigen gegen die bei MU bilanzierte KapitalrÅcklage verrechnet (Buchung 1). – Buchung 2 berÅcksichtigt den Marktwert bei MU (zustzlicher Ausweis stiller Reserven von 700 und eines Goodwill i.H.v. 2 300) auf Basis der fiktiven Anschaffungskosten der TU. Die Gegenbuchung (ErhÇhung der KapitalrÅcklage um 3 000) ahmt praktisch die Einstellung eines Agios im Rahmen einer Sacheinlage nach. Abweichend von Rz. 5863 wird der Eigenkapitalspiegel von MU im verÇffentlichten Abschluss mit entsprechender Anhangerluterung aus-

Theile/Pawelzik

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969

5865

D. Konsolidierung

gehend vom Anfangsstand des Eigenkapitals der TU entwickelt, da der Konzernabschluss eine Fortsetzung des Abschlusses des rechtlich erworbenen Unternehmens (TU) darstellen soll (s.o.). Zur TU ist demnach entsprechend dem wirtschaftlichen Gehalt die MU zu „Anschaffungskosten’’ (Marktwerten) hinzugekommen: 1.1. gezeichnetes Kapital (am 31.12. von MU) KapitalrÅcklage

5866

nderung 31.12. Konsolidierungskreis

500

3 500

4 000

0

500

500

GewinnrÅcklagen (der TU)

4 500

0

4 500

Eigenkapital insgesamt

5 000

4 000

9 000

In Bezug auf die Wertfindung der MU, d.h. die Bestimmung der (fiktiven) Anschaffungskosten ist wie folgt zu unterscheiden: – Ist nur die MU bÇrsennotiert, nicht jedoch die TU, ist grundstzlich der Marktwert der MU (BÇrsenkapitalisierung) vor Erwerb (4 000) relevant (IFRS 3.IE5). – Sind MU und TU bÇrsennotiert und reflektiert das Umtauschverhltnis exakt die Wertrelationen, bleibt es bei dem Betrag von 4 000. – Sind MU und TU bÇrsennotiert und entspricht das Umtauschverhltnis nicht den Wertverhltnissen, etwa weil die Anteilseigner der TU den Vorteil aus der BÇrsennotierung honorieren und sich trotz der Einbringung von 75 % der Marktwerte z.B. nur mit einem Anteil von 70 % an MU zufrieden geben, dann hat aus deren Sicht die MU nicht mehr einen Wert von 4 000 (25 % von 16 000 oder 12 000/75 % · 25 %), sondern von 12 000/70 % · 30 % = 5 143.1 Die Differenz von 1 143 spiegelt den von den Anteilseignern der TU vergÅteten Mehrpreis wider.2 In diesem Fall wÅrden die (fiktiven) Anschaffungskosten 5 143 statt 4 000 betragen und ein hÇherer Goodwill ausgewiesen. – Die gleiche Berechnung der Anschaffungskosten (ausgehend von TU) ist durchzufÅhren, wenn der BÇrsenkurs der MU wegen besonderer Marktenge nicht verlsslich erscheint oder wenn MU und TU nicht bÇrsennotiert sind.

5867

BezÅglich der Minderheiten wird die ansonsten angewandte wirtschaftliche Betrachtungsweise durchbrochen, denn als Minderheiten werden nicht die bisherigen Altanteilseigner der MU angesehen, die durch die Transaktion ihre Mehrheit verloren haben, sondern die ggf. noch vorhandenen Fremdgesellschafter der TU (IFRS 3.B23): Bringen z.B. 20 % der Anteilseigner der TU ihre Anteile nicht in die MU ein, ist die TU ebenfalls 1 Diesem in IFRS 3.B20 und IFRS 3.IE4 f. enthaltenen Schema liegt (nur fÅr die Berechnung der fiktiven Anschaffungskosten) die Fiktion zugrunde, als habe TU durch Ausgabe von Anteilen MU erworben. 2 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 197.

970

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VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

voll zu konsolidieren unter Ausweis eines Minderheitenanteils von 20 % der Buchwerte der TU (1 000 = 20 % von 5 000), vgl. IFRS 3.B22e, 3.B24.1 Zum (Konzern)-Ergebnis je Aktie vgl. IFRS 3.B25 f. und IE9 f.

5868

frei

5869

11.9 NeugrÅndung von Holdings (Sacheinlagen) Wird zur DurchfÅhrung eines Unternehmenserwerbs eine neue Holding gegrÅndet, ist diese trotz Kontrollerwerbs nicht automatisch der Erwerber i.S.v. IFRS 3:

Beispiel (Abwandlung von Rz. 5541): Fall (4): Der Private Equity Fonds PE grÅndet ein Akquisitionsvehikel (NewCo), das alle Anteile an S und C gegen Hingabe von Zahlungsmitteln erwirbt. Fall (5): Die Aktionre von S und C einigen sich darauf, ihre Unternehmen gegen Anteile in eine neue Gesellschaft (NewCo) einzubringen bzw. auf die NewCo zu verschmelzen. Bei (Åberwiegender) Hingabe von Zahlungsmitteln, Fall (4), ist grundstzlich die NewCo der Erwerber (IFRS 3.B18a.E.). Es gibt keine Altaktionre an S und C mehr, einziger Akteur ist PE bzw. dessen Anteilseigner; siehe auch schon Fall (1), Rz. 5541. Wird der Unternehmenserwerb dagegen mittels Ausgabe von Anteilen bewirkt (Fall (5), Sacheinlage), ist nicht das neu gegrÅndete Unternehmen (NewCo) der Erwerber, sondern das grÇßere der beteiligten Unternehmen oder dasjenige, dessen vormalige Anteilseigner die meisten Stimmrechte oder den grÇßeren control-begrÅndenden Einfluss haben (sog. Holdingregelung, IFRS 3.B18 i.V.m. B15 ff.), siehe Abb. 100.

1 Davon unabhngig wird immer der volle Wert von MU (100 %) aufgedeckt; eine ggf. auf Basis des Marktwertes der TU erfolgte Wertberechnung der MU (Rz. 5866) geschieht ebenfalls durch Hochrechnung, ausgehend von dem niedrigeren eingebrachten Anteil.

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971

5870

D. Konsolidierung

Fall (4) Hingabe von Zahlungsmitteln

Fall (5) Ausgabe von Anteilen (Sacheinlagen)

Alt-AE C

PE

75 %

100 %

25 %

NewCo 100 %

NewCo 100 %

C

Alt-AE S

S

100 %

100 % C

S

Abb. 100: NeugrÅndung von Holdings

Fall (5) wird so gewertet, als habe das grÇßere Unternehmen (C) das kleinere (S) direkt erworben (IFRS 3.BC100). Die NewCo stellt zwar den Konzernabschluss auf, weil sie Kontrolle i.S.v. IFRS 10 / IAS 27 (2008) ausÅbt. C ist aber Çkonomisch der Erwerber, weil dessen Altaktionre wiederum die NewCo beherrschen.1 Variante: Der Fall, dass die Anteilseigner von C und S eine NewCo in bar grÅnden und diese anschließend C und S erwirbt, wre wie Fall (5) und nicht wie Fall (4) zu wÅrdigen, denn bei Fall (4) ist ein Kontrollverlust der alten Anteilseigner erfolgt2, whrend in der Variante wirtschaftlich ebenfalls ein Erwerb der S durch C stattgefunden hat.

5871

Im Rahmen der Konsolidierung hat die Erwerbereigenschaft von C im Fall (5) demnach folgende Konsequenzen: – Der Konzernabschluss ist von der NewCo aufzustellen. – Innerhalb dieses Konzernabschlusses wird das darin enthaltene AltUnternehmen C wie ein Erwerber behandelt. – Als Folge sind im Konzernabschluss der NewCo die Buchwerte der C fortzufÅhren und die stillen Reserven sowie ein Goodwill der S aufzudecken. 1 Streng genommen luft die Fiktion zu Sacheinlagen ebenso wie die Reverse acquisition nach IFRS 3 ins Leere, da IFRS 3.7, 3.B13 in Bezug auf die Bestimmung des Erwerbers einen uneingeschrnkten Verweis auf den IAS 27 (2008) bzw. IFRS 10 enthlt und der formalrechtliche Erwerber (NewCo) unzweifelhaft die Kontrolle erworben hat. Doch nur wenn der Erwerber danach nicht eindeutig („clear’’) bestimmt werden kann, ist auf die Kriterien der IFRS 3.B14 ff. zurÅckzugreifen. Sollte danach eine Unklarheit Åber das Bestehen einer control verbleiben, htte diese Unklarheit innerhalb des IAS 27 (2008) bzw. IFRS 10 beseitigt werden mÅssen. Die Ursache fÅr diese Unebenheit liegt darin, dass die Gesellschaftersphre in die Betrachtung einbezogen wird, was jedoch dem auch nach IFRS geltenden Prinzip der Trennung von Gesellschafts- und Gesellschaftersphre widerspricht, vgl. Pawelzik, DB 2010, 2569 (2574 f.), kritisch zur Reverse acquisition bereits Mujkanovic, WPg 2000, 637 (641). 2 Vgl. EY-iGAAP, 488.

972

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Theile/Pawelzik

VI. Unternehmenserwerb und Kapitalkonsolidierung (IFRS 3)

– Ausgehend vom Summenabschluss ist bei der Konsolidierung der C durch die NewCo der Unterschiedsbetrag zwischen dem Beteiligungsansatz der C im Einzelabschluss der NewCo und dem Eigenkapital (HB II)1 der C mit dem Eigenkapital der NewCo zu verrechnen. Diese Grundstze gelten unabhngig davon, ob C und S als selbstndige Tochtergesellschaften bestehen bleiben oder auf NewCo verschmolzen werden. Die Holdingregelung und die Reverse acqusition weisen Parallelen auf, weil die ehemaligen Anteilseigner der C im Fall (5) nun die NewCo beherrschen. Nach IFRS 3.B19 a.E. ist jedoch formal dann keine Reverse acquisition gegeben, wenn die NewCo kein business i.S.v. IFRS 3 betreibt, also z.B. nur Verwaltungsaufgaben Åbernimmt (Rz. 5520 ff.). Dennoch wird auch in diesem Fall im Wege der LÅckenfÅllung eine Bilanzierung entsprechend der Reverse acquisition bejaht2, d.h. der Konzernabschluss der NewCo wird so aufgestellt, als bestehe die C lediglich unterhalb der HÅlle der NewCo fort.3 Dies wirkt sich wie folgt aus (Rz. 5864):

5872

– In Bezug auf den Eigenkapitalausweis im Konzernabschluss der NewCo werden die GewinnrÅcklagen der C fortgefÅhrt, (IFRS 3.B22c). – Außerdem sind als Vorjahreswerte die Zahlen von C zu verÇffentlichen (IFRS 3.B21a.E.). berschneidungen zur Reverse acqusition ergeben sich praktisch immer bei der nderung von Holdingstrukturen, und zwar sowohl bei Erweiterungen nach unten als auch nach oben: – Die Anteilseigner von S bringen alle Anteile an S in eine Zwischenholding (NewCo) ein.

5873

– Der Konzern A „gibt sich eine neue Oberholding’’ NewCo, indem alle Anteilseigner der A ihre Anteile in die NewCo einbringen und hierfÅr Anteile an NewCo erwerben: Auf Grund der Holdingregelung ist nicht die NewCo, sondern S bzw. A der Erwerber (der NewCo), so dass S bzw. A die Buchwerte fortfÅhren. Zugleich weist die NewCo die GewinnrÅcklagen bzw. die Vorjahresergebnisse von S bzw. A aus (Rz. 5872). frei

5874

1 Beachte: HB II, also ohne Aufdeckung stiller Reserven/Lasten. 2 Hierdurch wird S aber nicht ebenfalls Erwerber, sondern bleibt erworbenes Unternehmen. 3 Vgl. EY-iGAAP, 636 ff.

Theile/Pawelzik

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973

D. Konsolidierung

11.10 InteressenzusammenfÅhrung 5875

Bei InteressenzusammenfÅhrung von in etwa gleich großen und starken Partnern (true merger) muss der Erwerber nach den Kriterien des IFRS 3.B15-17 (GrÇße, Stimmrechtsgewicht bzw. Managementeinfluss der ehemaligen Anteilseigner, die Frage, wer das grÇßere Aufgeld bezahlt hat etc.). bestimmt werden.

5876

Bei mehr als zwei an der ZusammenfÅhrung beteiligten Unternehmen ist etwa das Unternehmen mit einem Åberdurchschnittlich hohen Stimmrechtsanteil bzw. mit einer entsprechenden UnternehmensgrÇße der Erwerber, oder derjenige, der die Initiative zur ZusammenfÅhrung ergriffen hat (IFRS 3.B15b, 17). In Mischfllen (teilweise Ausgabe von Anteilen und teilweise Hingabe von Zahlungsmitteln) ist der Erwerber unter Abwgung aller Merkmale sachgerecht zu bestimmen.

5877 – 5999 frei

VII. Equity-Methode (IAS 28) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 6000

Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und (ab 2013 voraussichtlich als Pflicht) Gemeinschaftsunternehmen werden im Konzernabschluss nach der sog. Equity-Methode bilanziert. Nach dieser Methode werden nicht die einzelnen VermÇgenswerte, Schulden, Aufwendungen und Ertrge der Beteiligung Åbernommen, sondern es wird ein Beteiligungsbuchwert angesetzt, und zwar zunchst zu Anschaffungskosten. In einer Nebenrechnung ist der Beteiligungsbuchwert allerdings aufzuspalten in seine anteiligen Komponenten (i) VermÇgenswerte, (ii) Schulden und (falls die Anschaffungskosten das ggf. neubewertete NettovermÇgen (i) – (ii) Åbersteigen) auch (iii) ein Goodwill. Dieser wird jedoch (ebenfalls) nicht separat ausgewiesen, sondern bleibt im Beteiligungsbuchwert enthalten. Bei der Folgebilanzierung wird der Beteiligungsbuchwert nun um Abschreibungen der in den VermÇgenswerten ggf. aufgedeckten stillen Reserven bzw. eine AuflÇsung der stillen Lasten fortgeschrieben. Der Goodwillanteil wird nicht planmßig abgeschrieben, sondern nur ggf. außerplanmßig im Wert gemindert. Die Fortschreibung entspricht im Prinzip der Folgekonsolidierung nach IFRS 3 mit dem Unterschied, dass es beim Ausweis eines Beteiligungsbuchwertes bleibt. Da sich dieser auch um thesaurierte Ergebnisse ndert, gleichen sich der Equity-Beteiligungsbuchwert und das anteilige, auf den Konzern entfallende HB-II NettovermÇgen im Zeitablauf tendenziell einander an, was der Equity-Methode ihren Namen verleiht.

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Theile/Pawelzik

D. Konsolidierung

11.10 InteressenzusammenfÅhrung 5875

Bei InteressenzusammenfÅhrung von in etwa gleich großen und starken Partnern (true merger) muss der Erwerber nach den Kriterien des IFRS 3.B15-17 (GrÇße, Stimmrechtsgewicht bzw. Managementeinfluss der ehemaligen Anteilseigner, die Frage, wer das grÇßere Aufgeld bezahlt hat etc.). bestimmt werden.

5876

Bei mehr als zwei an der ZusammenfÅhrung beteiligten Unternehmen ist etwa das Unternehmen mit einem Åberdurchschnittlich hohen Stimmrechtsanteil bzw. mit einer entsprechenden UnternehmensgrÇße der Erwerber, oder derjenige, der die Initiative zur ZusammenfÅhrung ergriffen hat (IFRS 3.B15b, 17). In Mischfllen (teilweise Ausgabe von Anteilen und teilweise Hingabe von Zahlungsmitteln) ist der Erwerber unter Abwgung aller Merkmale sachgerecht zu bestimmen.

5877 – 5999 frei

VII. Equity-Methode (IAS 28) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 6000

Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und (ab 2013 voraussichtlich als Pflicht) Gemeinschaftsunternehmen werden im Konzernabschluss nach der sog. Equity-Methode bilanziert. Nach dieser Methode werden nicht die einzelnen VermÇgenswerte, Schulden, Aufwendungen und Ertrge der Beteiligung Åbernommen, sondern es wird ein Beteiligungsbuchwert angesetzt, und zwar zunchst zu Anschaffungskosten. In einer Nebenrechnung ist der Beteiligungsbuchwert allerdings aufzuspalten in seine anteiligen Komponenten (i) VermÇgenswerte, (ii) Schulden und (falls die Anschaffungskosten das ggf. neubewertete NettovermÇgen (i) – (ii) Åbersteigen) auch (iii) ein Goodwill. Dieser wird jedoch (ebenfalls) nicht separat ausgewiesen, sondern bleibt im Beteiligungsbuchwert enthalten. Bei der Folgebilanzierung wird der Beteiligungsbuchwert nun um Abschreibungen der in den VermÇgenswerten ggf. aufgedeckten stillen Reserven bzw. eine AuflÇsung der stillen Lasten fortgeschrieben. Der Goodwillanteil wird nicht planmßig abgeschrieben, sondern nur ggf. außerplanmßig im Wert gemindert. Die Fortschreibung entspricht im Prinzip der Folgekonsolidierung nach IFRS 3 mit dem Unterschied, dass es beim Ausweis eines Beteiligungsbuchwertes bleibt. Da sich dieser auch um thesaurierte Ergebnisse ndert, gleichen sich der Equity-Beteiligungsbuchwert und das anteilige, auf den Konzern entfallende HB-II NettovermÇgen im Zeitablauf tendenziell einander an, was der Equity-Methode ihren Namen verleiht.

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Theile/Pawelzik

VII. Equity-Methode (IAS 28)

Die Equity-Methode ist nur im Konzernabschluss anwendbar. Der Equity-Buchwert und das Equity-Ergebnis sind in Bilanz und GuV jeweils gesondert anzugeben. frei

6001

6002 – 6004

1.2 Standards und Anwendungsbereich Die Anwendung der Equity-Methode ist auf Anteile an assoziierte Unternehmen (Rz. 5250) und (vorbehaltlich der EU-Freischaltung) voraussichtlich in Geschftsjahren ab 1.1.2013 auch fÅr Gemeinschaftsunternehmen verbindlich (Rz. 5205 ff). Bis dahin gilt fÅr Gemeinschaftsunternehmen ein Wahlrecht zwischen Quotenkonsolidierung und der Equity-Methode.

6005

Die Regelungen zur Equity-Methode enthlt IAS 28, der zuletzt in 2011 im Zuge der Neuordnung der Konzernstandards IFRS 10-12, IAS 27 mit Wirkung ab 1.1.2013 Åberarbeitet worden (Rz. 5005 ff.). Wir zitieren den genderten IAS 28 im Folgenden ohne Jahreszahl und die Vorversion mit Jahreszahl (IAS 28 [2008]). Wagniskapitalgesellschaften, Fonds, fondsgebundene Lebensversicherun- 6006 gen u.. haben zustzlich das Wahlrecht, ihre Anteile an assoziierten Unternehmen bzw. Gemeinschaftsunternehmen statt nach der EquityMethode gem. IAS 28 der Kategorie at fair value through profit or loss nach IFRS 9/IAS 39 zuzuordnen und damit erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten. frei

6007 – 6009

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Wesentlich Unterschiede zum HGB liegen vor allem in der unterschiedlichen Bilanzierung des Goodwill: HGB

IFRS

Regelung

§ 312

IAS 28

Erstkonsolidierungszeitpunkt

Zeitpunkt, zu dem das Un- Zeitpunkt, zu dem das ternehmen assoziiertes ge- Unternehmen assoziiertes worden ist (§ 312 Abs. 3 geworden ist (IAS 28.32) HGB)

Konsolidierung mit vorlufigem NettovermÇgen

Ja, Anpassungsfrist 12 Monate

Nicht explizit, aber durch Generalverweis auf Bilanzierung Tochterunternehmen (IAS 28.26) u.E. ja, Anpassungsfrist 12 Monate

Getrennter Ausweis des Goodwill

Nein

Nein

Theile/Pawelzik

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975

6010

D. Konsolidierung

HGB

IFRS

Goodwillabschreibung

Planmßig

Impairment-Test fÅr den gesamten Equity-Ansatz

Negativer Unterschiedsbetrag

Ausweis im Eigenkapital (§ 309 HGB)

Ertragsvereinnahmung des bargain purchase

6011 – 6014 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 6015

Nach VerÇffentlichung des IAS 28 (2011) sind zurzeit keine nderungen absehbar.

6016 – 6019 frei 2. Vorbereitung der Equity-Methode 6020

Die Equity-Methode ist ab dem Zeitpunkt anzuwenden, zu dem das Unternehmen ein assoziiertes oder Gemeinschaftsunternehmen geworden ist (IAS 28.32/IAS 28.23 [2008]), siehe hierzu Rz. 5270; dem folgt nun auch das HGB i.d.F. BilMoG (§ 312 Abs. 3 HGB). Zur Vorbereitung der Anwendung der Equity-Methode ist der Abschluss des Unternehmens an konzerneinheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, falls mÇglich, anzupassen (IAS 28.35 f./IAS 28.26 f. [2008]; siehe hierzu Rz. 5330 ff.).

6021

Die Regelungen des IAS 28.33 f. / IAS 28.24 f. (2008) zur Frage, welcher Abschlussstichtag des Unternehmens der Equity-Methode zugrunde gelegt wird, sind wie folgt zu lesen: Sind Konzernabschlussstichtag und Stichtag des Unternehmens identisch, ist der entsprechende Abschluss des Unternehmens heranzuziehen.1 Weichen die Abschlussstichtage um bis zu drei Monate ab, kann noch der letzte Abschluss des Unternehmens herangezogen werden, ggf. angepasst um sachgerechte Berichtigungen. Bei einer Abweichung von mehr als drei Monaten ist zwingend ein Zwischenabschluss aufzustellen (IAS 28.BCZ19 / IAS 28.BC16 [2008]). Wird beim assoziierten Unternehmen ein Zwischenabschluss nicht geliefert, ist die Assoziierungsvermutung zu prÅfen (Rz. 5274).

6022

Stellt das Unternehmen einen Konzernabschluss auf, ist dieser zugrunde zu legen (IAS 28.27 / IAS 28.21 [2008]).

6023

Bei einer ggf. erforderlichen Whrungsumrechnung dÅrfte nur die modifizierte Stichtagskursmethode in Betracht kommen (Rz. 5440 ff.).

6024 – 6029 frei 1 Nicht jener, der ggf. schon ein Jahr alt ist. Kommt der Abschluss des assoziierten Unternehmens „zu spt’’, muss die Bewertung nach der Equity-Methode mit fortgeschriebenen Daten durchgefÅhrt werden.

976

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Theile/Pawelzik

VII. Equity-Methode (IAS 28)

3. Erstkonsolidierung Bei der Equity-Methode wird der im Erstkonsolidierungszeitpunkt ausgewiesene Beteiligungsbuchwert in einer Nebenrechnung in einen (anteiligen) Fair Value des NettovermÇgens und ggf. Goodwill oder bargain purchase aufgeteilt. Dies entspricht im Grundsatz der Vorgehensweise bei Vollkonsolidierung nach IFRS 3 (IAS 28.26 / IAS 28.20 (2008)). Allerdings ist nicht jedes Details Åbereinstimmend geregelt. Im Einzelnen gelten folgende Grundstze: Anschaffungskosten Im Gegensatz zu IFRS 3 erfolgt der Ansatz der Beteiligung zu der Anteile Anschaffungskosten (IAS 28.10 / IAS 28.11 (2008). Daher sind Nebenkosten anders als nach IFRS 3 (Rz. 5565) zu aktivieren. Bedingte Anschaffungskosten (Earn out-Klauseln)

Earn out Klauseln, bei denen Kaufpreisbestandteile von kÅnftigen Ereignissen, z.B. Erreichen eines bestimmten Gewinns ab hngen, sind in IAS 28 nicht explizit geregelt. In der Literatur werden folgende Alternativen fÅr zulssig gehalten:1 a) Anwendung der IFRS 3-Regel (IFRS 3.58), d.h. (i) Schtzung der bedingten Gegenleistung im Erwerbszeitpunkt samt (ii) Fixierung der Anschaffungskosten und (iii) erfolgswirksame Anpassung der Earn out Verbindlichkeit in der Folgezeit, Rz. 5571. b) Anwendung der IFRS 3-Altregel, d.h. (i) Schtzung der bedingten Kaufpreiszahlung im Erwerbszeitpunkt, aber (ii) erfolgsneutrale sptere Anpassung an die tatschliche Zahlung (Rz. 5570).

Erstkonsolidierung

a) Das im Beteiligungsbuchwert enthaltene NettovermÇgen ist in der Nebenrechnung zum jeweiligen Fair Value anzusetzen (analog IFRS 3.10 f., siehe Rz. 5650 ff.) b) Der Goodwill ist – ebenso wie ein ggf. entstehender passiver Unterschiedsbetrag – grundstzlich analog der Vollkonsolidierung zu behandeln (IAS 28.32 / IAS 28.23 [2008]). c) Ein Goodwill ist damit zu aktivieren, wird aber nicht vom Beteiligungsbuchwert getrennt (sog. one line consolidation), und eine planmßige Abschreibung kommt nicht in Betracht (zum Impairment-Test siehe Rz. 6050 ff.). d) Ein passiver Unterschiedsbetrag ist als excess2 sofort erfolgswirksam zu erfassen und erhÇht unmittelbar den Equity-Ansatz.3

Nebenrechnung

Die vorgenannten Unterschiede zwischen dem NettovermÇgen und den Anschaffungskosten der Beteiligung sind gem. den Regelungen zur Vollkonsolidierung aufzudecken und in einer Nebenrechnung fortzufÅhren (IAS 28.32 / IAS 28.23 [2008]).

1 Vgl. Heintges/Urbanczik, KoR 2011, 418 (420 f.) m.w.N., LÅdenbach, PiR 2010, 361 ff. 2 IAS 28.32b / IAS 28.23b (2008) spricht weiterhin von einem berschuss der Anschaffungskosten Åber das einzeln identifizierbare NettovermÇgen (excess) und nicht wie IFRS 3.34 ff. von einem bargain purchase. 3 Insoweit kann es – entgegen IAS 28.10 / IAS 28.11(2008) – zu einem Erstansatz oberhalb der Anschaffungskosten kommen.

Theile/Pawelzik

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977

6030

D. Konsolidierung

Anteile an Personengesellschaften ohne Eigenkapital nach IAS 32

6031

Handelt es sich bei dem assoziierten Unternehmen / Gemeinschaftsunternehmen um eine Personengesellschaft, die auch nach der Ausnahmeregelung des IAS 32.16A in ihrer HB II kein Eigenkapital ausweisen kann (Rz. 2845), hindert dies die Equityfortschreibung nicht, da trotzdem eine Beteiligung an net assets vorliegt (analog Rz. 5822). Ein ggf. in der HB II vorgenommener FK-Ausweis des „Kapitals“ sowie eine ergebniswirksame Anpassung des als Fremdkapital ausgewiesenen Abfindungsanspruchs sind fÅr Equityzwecke zu stornieren1

Das folgende Beispiel verdeutlicht die Erstkonsolidierung:

Beispiel: Das Mutterunternehmen (MU) erwirbt zum 31.12.01 eine Beteiligung von 40 % am assoziierten Unternehmen (AU). Der Kaufpreis betrgt 48 000 Euro. AU bilanziert bereits nach IFRS. Die Notwendigkeit einer darÅber hinausgehenden Anpassung an konzerneinheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden besteht nach einer berprÅfung des Abschlusses nicht. Das bilanzielle ReinvermÇgen von AU betrage 74 000 Euro. Ermittlung des Unterschiedsbetrags: Kaufpreis der Beteiligung

48 000 Euro

./. anteiliges Eigenkapital (40 % von 74 000 Euro)

29 600 Euro

Unterschiedsbetrag

18 400 Euro

Die Buchwerte des kurzfristigen VermÇgens und der Schulden von AU seien zugleich die Fair Values. Der Buchwert bilanzieller Sachanlagen betrgt 60 000 Euro, der Fair Value demgegenÅber 88 000 Euro. Außerdem seien immaterielle VermÇgenswerte von 15 000 Euro nicht angesetzt. In der nachfolgenden Aufstellung finden sich die Aufteilung und die Annahmen Åber die Nutzungsdauer aufgedeckter stiller Reserven unter BerÅcksichtigung latenter Steuern (Steuersatz 30 %) sowie die Berechnung des Goodwill:

1 Vgl. Geiser/Schmidt, KoR 2010, 81 ff.

978

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Theile/Pawelzik

VII. Equity-Methode (IAS 28)

Aufteilung des Unterschiedsbetrages Buchwert Fair value Immaterielle VermÇgenswerte

Differenz

Nutzungs- Abschreidauer in bung p.a. Jahren

davon 40 %

0

15 000

15 000

6 000

4

1 500

GrundstÅcke

15 000

25 000

10 000

4 000





Gebude

20 000

27 000

7 000

2 800

33

84

Bewegliches AnlagevermÇgen

25 000

36 000

11 000

4 400

5

880

Brutto insgesamt

60 000

103 000

43 000

17 200

2 464

Passive latente Steuern

– 5 160

– 739

Netto zusammen

12 040

Goodwill Unterschiedsbetrag

6 360

1 725 –

18 400

– 1 725

Diese Werte sind in einer Nebenrechnung festzuhalten und fortzuschreiben.

FÅr das vorangegangene Beispiel ist im Konzernabschluss von MU am 31.12.01 auszuweisen:

6032

Anteile an assoziierte Unternehmen 48 000 Euro frei

6033 – 6039

4. Folgekonsolidierung 4.1 Fortschreibung des Beteiligungsansatzes Im Rahmen der Folgekonsolidierung werden durch den Beteiligungsbuch- 6040 wert die Eigenkapitalvernderungen beim assoziierten Unternehmen / Gemeinschaftsunternehmen (anteilig) widergespiegelt (IAS 28.3 / IAS 28.2 [2008]). Im Konzernabschluss wird also nicht eine tatschliche Dividendenzahlung, sondern ein Anteil am Ergebnis ausgewiesen (IAS 28.11 / IAS 28.17 [2008]). Ferner sind ggf. erfolgte Ansatz- und Bewertungsanpassungen sowie aufgedeckte stille Reserven und Lasten in der Nebenrechnung fortzuschreiben. Der Ergebnisbeitrag, den das assoziierte Unternehmen so zum Konzern beisteuert, entspricht insoweit dem einer (anteiligen) Vollkonsolidierung. Der Ergebnisanteil richtet sich dabei grundstzlich nach der effektiven Kapitalbeteiligung (zu potenziellen Stinmmrechten siehe Rz. 5276).

Theile/Pawelzik

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979

D. Konsolidierung

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 6031): Im Jahr 02 habe AU einen JahresÅberschuss von 15 000 Euro (100 %1) erzielt und eine GewinnausschÅttung von 5000 Euro (100 %) vorgenommen. Die Entwicklung des Equity-Ansatzes zeigt folgende Tabelle: Fortschreibung des EquityAnsatzes in 02 Eigenkapital lt. HB II von AU (40 %)

1.1.02

Ergebnis

AusschÅttung

29 600

6 000

Stille Reserven immaterielle VermÇgenswerte (40 %)

6 000

– 1 500

4 500

Stille Reserven GrundstÅcke (40 %)

4 000

0

4 000

Stille Reserven Gebude (40 %)

2 800

– 84

2 716

Stille Reserven bewegliches AnlagevermÇgen (40 %)

4 400

– 880

3 520

Brutto zusammen

17 200

– 2 464

Passive latente Steuern (Steuersatz 30 %)

– 5 160

739

Netto zusammen

12 040

– 1 725

Goodwill

– 2 000

31.12.02

0

33 600

14 736 – 4 421

0

10 315

6 360

0

Unterschiedsbetrag

18 400

– 1 725

0

16 675

6 360

Beteiligungsansatz AU im Konzernabschluss

48 000

4 275

– 2 000

50 275

Das Tableau zeigt die in der Nebenrechnung vorzunehmende Zerlegung des Beteiligungsbuchwertes in seine einzelnen Komponenten. Alle Komponenten beziehen sich auf den Anteil des Konzerns (40 %). Diese Zerlegung geschieht aber nur zur Fortschreibung der im Beteiligungsbuchwert enthaltenen stillen Reserven und des Goodwill; in der Bilanz wird dagegen ein Beteiligungsbuchwert (hier 50 275 Euro am 31.12.02) ausgewiesen. In 02 hat AU aus Konzernsicht ein anteiliges Ergebnis von 4 275 erzielt. Davon wurden 6 000 (40 % von 15 000) in der Handelsbilanz II ausgewiesen. FÅr Konzernzwecke ist die Abschreibung der durch Erwerb „aufgedeckten’’, d.h. im bezahlten Beteiligungsbuchwert enthaltenen stillen Reserven (1 725 nach latenten Steuern) zu berÅcksichtigen, so dass ein im Konzernabschluss zu erfassender Ergebnisbeitrag von 4 275 verbleibt. Im Einzelabschluss der Konzernmutter ist bereits ein „normaler’’ Dividendenertrag von 2 000 (40 % von 5 000) erfasst worden. Diese AusschÅttung ist zu stornieren und durch das Equityergebnis von 4 275 zu erset-

1 IAS 28.37 / IAS 28.28 (2008) stellt klar, dass der Ergebnisanteil nicht Dividenden auf kumulative Vorzugsaktien umfasst, die Dritten zustehen.

980

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Theile/Pawelzik

VII. Equity-Methode (IAS 28)

zen (Buchung (1)). Zustzlich sind die Anteile (sofern nicht bereits im Summenabschluss entsprechend ausgewiesen), auf „Anteile an assoziierten Unternehmen“ umzugliedern (Buchung (2): Summen-

Soll

Haben

bilanz / -GuV Sonstige Aktiva

952 000

Beteiligungen

952 000

48 000

Anteile an Assoziierten Unternehmen Aktiva JahresÅberschuss

Konzernbilanz / -GuV

(2) 48 000

0

(2) 48 000 (1) 2 275

1 000 000

50 275

2 000

0 50 275

48 000

1 002 275

(1) 2 275

4 275

Sonstiges Eigenkapital

298 000

298 000

Sonstige Passiva

700 000

700 000

1 000 000

1 002 275

Passiva Dividendenertrag

2 000

(1) 2 000

Ertrge aus assoziierten Unternehmen JahresÅberschuss

2 000

2 000

0 (1) 4 275

4 275

4 275

4 275

Durch Abschreibung der stillen Reserven inkl. eines Goodwill (außerplanmßig) nhert sich der Beteiligungsbuchwert im Zeitablauf dem anteiligen in der HB II ausgewiesenen Eigenkapital des Unternehmens an, was der Methode (at equity) ihren Namen verleiht.

6041

Folgende weitere Aspekte sind zu beachten:

6042

Ausweis Ergebnisanteil

a) Der Ergebnisanteil von 4 275 wird in der GuV in einer Zeile ausgewiesen. b) Der Betrag umfasst somit auch Ertragsteuern und ggf. außerplanmßige Abschreibungen auf einen Goodwill (Rz. 6052).

Finanzanlagenspiegel

Wird freiwillig ein Finanzanlagenspiegel aufgestellt (Rz. 2611), ist das Ergebnis (4 275) darin als Zugang und die AusschÅttung (2 000) als Abgang auszuweisen.

Negatives EquityErgebnis

a) Kann aus negativen Handelsbilanz II-Ergebnissen oder aus planmßigen oder ggf. außerplanmßigen Abschreibungen auf die stillen Reserven inklusive Goodwill resultieren (Rz. 6050). Dieses wird durch die Buchung „Aufwand aus assoziierten Unternehmen / Gemeinschaftsunternehmen“ an Beteiligung vereinnahmt.

Theile/Pawelzik

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981

D. Konsolidierung

b) zu negativen Equity-Buchwerten siehe Rz. 6055). Other comprehensive a) Whrungsumrechnungsdifferenzen, RÅcklagen bei finanincome ziellen VermÇgenswerten der Kategorie available-for-sale sowie Cashflow-Hedges, NeubewertungsrÅcklage, Verrechnung versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste im Zusammenhang mit Pensionsverpflichtungen sowie Effekte nach IAS 81 sind erfolgsneutral zu berÅcksichtigen (IAS 28.10 / IAS 28.11 [2008]). b) Die Werte sind in die Eigenkapitalvernderungsrechnung des Konzerns zu Åbernehmen (IFRS 12.B16/IAS 28.39 [2008]) Latente Steuern

a) Bei der Fortschreibung des Equity-Ansatzes ist im Hinblick auf Unterschiede zum Ansatz in der Steuerbilanz der Ansatz latenter Steuern zu prÅfen. b) Auf thesaurierte Ergebnisse (im Beispiel 2 275 = 4 275 – 2 000) sind bei der Muttergesellschaft zwar grundstzlich latente Steuern zu erfassen, da das Ansatzverbot des IAS 12.39 bei assoziierten Unternehmen hier im Regelfall nicht greift (Rz. 4056 f.). In der Praxis unterbleibt dies oft aus Unwesentlichkeit.

KapitalerhÇhungen a) KapitalerhÇhungen/-rÅckzahlungen sind bereits im Einzelund –herabsetzungen abschluss gebucht und mÅssen nur in die Nebenrechnung integriert werden. Disproportionale Kapitalbewegungen sind u.E. analog zu Rz. 6262 zu erfassen2. b) Zu Sonderfllen siehe Rz. 6043 f. Zwischenerfolgselimi- Rz. 6546 nierung und Sacheinlagen

6043

Recht komplex sind die Zusammenhnge, wenn das assoziierte oder Gemeinschaftsunternehmen anteilsbasierte VergÅtungssysteme hat, die durch Eigenkapitalinstrumente erfÅllt werden (equity-settled).

Beispiel: Ein Konzern sei zu 25 % an einem assoziierten Unternehmen AU beteiligt. AU habe seinerseits als Konzernmutter eine von ihr gewhrte equity-settled VergÅtung wie folgt gebucht: „Personalaufwand 100 an KapitalrÅcklage 100“ (Rz. 3842). Grundstzlich ist der Equitywert spiegelbildlich anteilig um alle Eigenkapitalbewegungen fortzuschreiben (Rz. 6040). Dies wre hier ein Anteil von 25 an der Soll- und Habenbuchung. Voraussetzung ist jedoch, dass die Eigenkapitalbewegungen auch den quotal am Equityunternehmen beteiligten Anteilseignern zuzurechnen sind: 1 Betrifft Effekte aus den nderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie der Berichtigung wesentlicher Fehler bei Anwendung der retrospektiven Methode. 2 A.A. EY-iGAAP, 707 ff.

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VII. Equity-Methode (IAS 28)

– In Bezug auf die Aufwandsbuchung („per Personalaufwand 25“) ist dies zu bejahen: Die Anteilseigner von AU tragen den Aufwand, weil der Verbrauch der entsprechenden Arbeitsleistung ihnen zuzurechnen ist (Rz. 3841). – Die Habenbuchung („an KapitalrÅcklage 25“) ist jedoch nach IFRS 3.B62A nicht den quotal beteiligten Anteilseignern, sondern den Arbeitnehmern zuzuordnen (Rz. 5733 ff.). Dahinter steckt die berlegung, dass die Habenbuchung den Wert des ihnen gehÇrenden Eigenkapitalinstruments „Aktienoption“ reflektiert. Folglich partizipieren die quotal an AU beteiligten Anteilseigner nicht an dieser EigenkapitalerhÇhung1. Somit ist der Equitywert, wenn das gesamte anteilige Eigenkapital des assoziierten Unternehmens zunchst Åbernommen worden ist, wie folgt zu korrigieren: „Equity-Ergebnis 25 an Equity-Beteiligung 25“. Nicht geklrt ist, wie die Buchung in Folgejahren lautet: – Zumindest bei NichtausÅbung der Option wre die zuvor gebuchte KapitalrÅcklage den quotal beteiligten Anteilseignern zuzurechnen2. Die Buchung lautet dann: „Equitywert 25 an Eigenkapital 25“. – Falls die Option ausgeÅbt wird, wird die vormalige EK-ZufÅhrung dann (zusammen mit der Einzahlung aufgrund der OptionsausÅbung) u.E. den nunmehr quotal beteiligten Arbeitnehmern zugerechnet, sodass der an AU beteiligte Konzern keine weitere Buchung vorzunehmen hat.

Ist das assoziierte Unternehmen selbst Konzernmutter, so ist dessen 6044 Konzernabschluss der Equityfortschreibung zugrundezulegen (Rz. 6022). Wenn es beim assoziierten Unternehmen zu Ab- und Aufstockungen von dessen Mehrheitsbeteiligungen kommt (Rz. 6250 ff.), sind erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechnete Betrge jedoch den quotal beteiligten Anteilseignern zuzurechnen und verndern u.E. (anteilig) den Equitywert:

1 Im Ergebnis gl.A. Freiberg, PiR 2010, 253 ff., allerdings mit der u.E. nicht zutreffenden BegrÅndung, dass eine RegelungslÅcke vorliege, weil IAS 28.10 / IAS 28.11 (2008) nur die Fortschreibung um den beim Equity-Unternehmen gebuchten Aufwand vorsehe. Dabei ist zu beachten, dass die grundstzliche Fortschreibung um smtliche den (quotal beteiligten) Anteilseignern zuzurechnenden Eigenkapitalvernderungen sich bereits zwanglos aus der Generalnorm des IAS 28.3 / IAS 28.2 (2008) ergibt, wonach es sich beim Equitywert um das anteilige Eigenkapital des Anteilseigners handelt (Rz. 6040). 2 Vgl. Freiberg, PiR 2010, 253 ff. zum u.E. vergleichbaren Fall der Bilanzierung von noch nicht gewandelten Wandelanleihen (Rz. 5732).

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D. Konsolidierung

Beispiel: K sei am 31.12.01 zu 25 % am Unternehmen MU i.S.v. Rz. 6252 beteiligt. MU stocke seine 60 %ige Beteiligung an TU auf 80 % auf. Bei MU kommt es zu einer Verrechnung der Differenz des fÅr die 20 % gezahlten Kaufpreises (3 000) Åber das erworbene Minderheitenkapital (2 000), also i.H.v. 1 000. Zustzlich wird die fÅr TU gebildete WhrungsumrechnungsrÅcklage anteilig i.H.v. 80 von Minderheiten auf MU umgebucht. Die Buchungen bei K lauten: Eigenkapital (GewinnrÅcklagen) 270 (1 080 x 25 %)

an Equity-Beteiligung 250 (1 000 x 25 %) an WhrungsumrechnungsrÅcklage 20 (80 x 25 %)

Z.T. wird jedoch auch folgende Bilanzierung fÅr zulssig gehalten: Weil K keine Beziehung zu den Minderheiten des Equityunternehmen MU unterhalte und die von MU durchgefÅhrte Transaktion daher dem Konzern K nicht als eine i.S.v. IFRS 10.23 / IAS 27.30 (2008) zuzurechnen sei, wird vertreten, dass K die anteilige Eigenkapitalnderung bei MU nicht erfolgsneutral bucht. Da die Transaktion aus Sicht der K mit fremden Dritten (den Minderheiten von MU) erfolgt), wre die EK-nderung vielmehr erfolgswirksam zu buchen.1 Folgt man dieser Auffassung, braucht u.E. auch nicht mehr zwischen den verschiedenen EK-Kategorien (normale GewinnrÅcklagen, WhrungsumrechnungsrÅcklage) differenziert zu werden: Aufwand aus assoziierten Unternehmen

an Equity-Beteiligung 250 (1 000 x 25 %).

Die gewhlte Vorgehensweise ist im Anhang zu erlutern.

6045

Im Einzelfall hngt es von der Datenbasis unter BerÅcksichtigung des Wesentlichkeitsgrundsatzes ab, in welchem Ausmaß die genannten Sachverhalte berÅcksichtigt werden kÇnnen. Von den genannten sind mindestens Whrungsumrechnungsdifferenzen und außerplanmßige Abschreibungen zu erfassen.

6046 – 6049 frei 4.2 Wertminderung 6050

Die Anwendung der Equity-Methode schließt nicht aus, dass fÅr ein Beteiligungsunternehmen ein Buchwert in einer HÇhe ausgewiesen wird, die ggf. nicht mehr erzielbar ist. In diesem Fall ist eine außerplanmßige Abschreibung notwendig. Da aber Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bewertet werden, sowohl aus dem Anwendungsbereich des IAS 36 1 Vgl. EY-iGAAP, 705.

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VII. Equity-Methode (IAS 28)

als auch aus dem des IAS 39/IFRS 9 ausgenommen sind, wird das Problem in IAS 28 Åber eine Verweistechnik gelÇst: – In einem ersten Schritt ist zunchst gem. IAS 39.59 ff.1 zu prÅfen, ob ein Wertminderungsindikator vorliegt (IAS 28.40/IAS 28.31 [2008]). – Nur wenn dies bejaht wird, ist in einem zweiten Schritt tatschlich ein Impairment-Test, dann aber nach IAS 36, durchzufÅhren (IAS 28.42/IAS 28.33 [2008]). Sollte das assoziierte Unternehmen Bestandteil einer CGU sein – beispielsweise, wenn es einem operativen Bereich des Konzerns zugeordnet worden ist2 –, dann ist der erzielbare Betrag der CGU zu ermitteln (IAS 28.43/IAS 28.34 [2008]). Es kÇnnen sowohl der Nettoverußerungspreis als auch der Nutzungswert ermittelt werden (Rz. 2020 ff.). Gemß IAS 28.42/IAS 28.33 [2008]) a.E., lsst sich der Nutzungswert entweder als (a) Barwert der Cashflows des Unternehmens oder als (b) Barwert von Dividenden.

Beispiel: Ein assoziiertes Unternehmen werde nach zwei Verfahren (a) und (b) auf Wertminderung geprÅft. Das Unternehmen plant einen jhrlichen JahresÅberschuss i.H.v. von 100, von dem 40 % thesauriert werden sollen. Im Fall (a) wird auf den geplanten JahresÅberschuss abgestellt. Im Fall (b) ist die BezugsgrÇße die geplante AusschÅttung (60). (a)

(b)

JahresÅberschuss

100

100

abzgl. Thesaurierung

- 40

- 40

AusschÅttung (geplant)

60

60

Wertbeitrag aus Thesaurierung

40

0

(i) zu diskontierende GrÇße Eigenkapitalkosten (Rz. 2086) abzgl. Abschlag fÅr thesaurierungsbedingtes Wachstum

100

60

10 %

10 %

0%

-4%

(ii) Diskontierungszinssatz

10 %

6%

Unternehmenswert (i) : (ii)

1 000

1 000

Tatschlich fließen anfnglich nur AusschÅttungen i.H.v. 60 zu. Diese steigen jedoch im Zeitablauf an, da die Anlage der Thesaurierungen im Unternehmen zu hÇheren Ergebnissen und damit AusschÅttungen fÅhrt.

1 Derzeit (1.1.2012) enthlt IFRS 9 noch keine Aussagen zur Wertminderung von Finanzinstrumenten, weshalb IAS 28.40 (noch) auf IAS 39 verweist. 2 Das kann auch in der Segmentberichterstattung zum Ausdruck kommen, s. Rz. 7948.

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D. Konsolidierung

Thesaurierungen sind somit fÅr den Anteilseigner nicht „verloren“. Das thesaurierungsbedingte Dividendenwachstum kann nun alternativ wie folgt erfasst werden1: (a) durch Addition eines Wertbeitrags aus Thesaurierung zu der geplanten AusschÅttung oder (b) durch einen Abschlag von den Eigenkapitalkosten i.H.d. Thesaurierungsquote (40 % x 10 % = 4 %). Beide Vorgehensweisen fÅhren zum selben Unternehmenswert.

6051

Im brigen soll die Beteiligung nach IAS 28.42/IAS 28.33 (2008) fÅr Zwecke des Impairment-Tests nach IAS 36 als ein einzelner VermÇgenswert zu behandeln2 und Wertminderungen nicht gedanklich auf im Beteiligungsansatz enthaltenem Goodwill und Åbrigem NettovermÇgen zu verteilen sein.3 Allerdings luft diese Regelung ins Leere, weil in der Nebenrechnung die Fortschreibung der stillen Reserven/Lasten und des Goodwills erfolgen muss.4 Dazu muss aber der Aufteilungsbetrag der außerplanmßigen Abschreibung bekannt sein. Damit ist folgende Fallunterscheidung weiterhin relevant: – Das assoziierte Unternehmen wird allein stehend auf Wertminderung getestet, und ein Wertminderungsaufwand wird festgestellt. Dann ist u.E. zunchst ein im Beteiligungsbuchwert enthaltener Goodwill abzuschreiben, sodann ggf. der Åbrige Buchwert. – Das assoziierte Unternehmen ist Bestandteil einer CGU. Dann ist der Wertminderungsaufwand fÅr die gesamte CGU festgestellt worden, so dass sich die Verteilung sachlogisch nur nach IAS 36 richten kann. Handelt es sich um goodwilltragende CGU, ist zunchst der Goodwill der CGU abzuschreiben, im brigen ist der Wertminderungsaufwand u.E. buchwertproportional auf die VermÇgenswerte der CGU im Anwendungsbereich des IAS 36 zu verteilen (Rz. 2153 ff.). Entfllt inso-

1 Vgl. i.E. Pawelzik, CF biz, 2012, 35 f. 2 Der IASB begrÅndet die Neuregelung damit, dass nur die Beteiligung als solche, nicht aber einzelne Komponenten in der Kontrolle des Konzerns liegen (IAS 28.BC27, a.A. IAS 28.DO3). 3 Die Behandlung der Equity-Beteiligung als „ein asset i.S.v. IAS 36’’ verstrkt aber den Bruch gegenÅber den sonstigen Regelungen des IAS 36: Auffllig ist, dass zwar ein assoziiertes Unternehmen Bestandteil einer CGU sein kann, der Goodwill aber nicht aus dem Beteiligungsbuchwert herausgelÇst werden kann. Damit kommt die Zuordnung des Goodwill zu unterschiedlichen CGU nach erwarteten Synergien, wie sie sonst bei vollkonsolidierten Unternehmen gefordert wird (Rz. 2040), bei assoziierten Unternehmen apodiktisch nicht in Betracht, obgleich es mitunter betriebswirtschaftliche GrÅnde hierfÅr gbe. Ein weiterer Bruch gegenÅber den Åblichen Regelungen der Standards ist darin zu sehen, dass zwar der Beteiligungsbuchwert eines at equity bewerteten Unternehmens einen Goodwill enthalten kann, dieser aber nicht jhrlich auf Wertminderung zu testen ist, sondern nur, wenn gem. IAS 39 Anzeichen darauf bestehen. Schließlich kann es im Rahmen der Bewertung at equity auch zur Zuschreibung eines Goodwillanteils kommen, Rz. 6053. 4 Gl.A. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 33 Rz. 95.

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VII. Equity-Methode (IAS 28)

weit noch ein Wertminderungsaufwand auf den Equity-Buchwert, ist dort zunchst ein ggf. noch enthaltener Goodwill abzuschreiben. Ein Wertminderungsaufwand ist u.E. als Teil des Equity-Ergebnisss aus- 6052 zuweisen. Der separate Ausweis („Wertminderung von assoziierten bzw. Gemeinschaftsunternehmen“) wird jedoch ebenfalls fÅr zulssig gehalten.1 4.3 Wertaufholung Die Regelung des IAS 28.42/IAS 28.34 (2008) hat aber eine eindeutige Auswirkung bei Wertaufholungen:

6053

– Die Zulssigkeit von Wertaufholungen wird explizit besttigt. – Die Zuschreibung ist bis zum erzielbaren Betrag, hÇchstens bis zum fortgeschriebenen Beteiligungsbuchwert vorzunehmen, so dass auch ein zuvor abgeschriebener Goodwillanteil zugeschrieben werden muss. Dagegen wre eine Wertaufholung eines Goodwills bei Tochterunternehmen unzulssig. Ein Ertrag aus Zuschreibung ist u.E. als Teil des Equity-Ergebnisss aus- 6054 zuweisen. Analog zu Rz. 6052 kÇnnte auch ein gesonderter Ausweis in Betracht gezogen werden. 4.4 Negative Equity-Wertanstze Sollte der Equity-Ansatz einen Wert von „0’’ erreicht haben, das assozi- 6055 ierte Unternehmen aber weiterhin Verluste produzieren, so werden diese in einer Nebenrechnung festgehalten. Dabei erhÇhen jedoch langfristige Verbindlichkeiten gegenÅber der Muttergesellschaft, die wirtschaftlich Eigenkapitalcharakter haben, den Equity-Wert und stehen zur Verlustverrechnung zur VerfÅgung (IAS 28.38/IAS 28.29 [2008]). Die Abgrenzung solchen wirtschaftlichen Eigenkapitals entspricht derjenigen des net investment in a foreign operation (Rz. 5451). Dazu zhlt auch, dass die einlagehnlichen Sachverhalte nicht unbedingt von der Muttergesellschaft kommen mÅssen.2 Wenn das Mutterunternehmen eine Verlustausgleichsverpflichtung hat, wird ein negativer Equity-Wert als Schuld passiviert (IAS 28.39./ IAS 28.30 [2008]).

1 Heintges/Urbanczik, KoR 2011, 418 (419) halten dies mit Hinweis auf IAS 28.40/IAS 28.31 (2008), wonach die Wertminderung erst nach Anwendung der Equity-Methode geprÅft wird, fÅr allein zulssig. Damit ist jedoch gemeint, dass der sich nach „normaler“ Equity-Fortschreibung ergebende vorlufige Wert auf Impairment zu ÅberprÅfen ist. Die Wertminderung selbst ist u.E. jedoch Teil der Equity-Fortschreibung. 2 So auch Baetge/Klaholz/Graupe in Baetge-IFRS, IAS 28 Rz. 175.

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6056

D. Konsolidierung

6057

Falls in spteren Perioden wieder Gewinne erzielt werden, sind diese zunchst (statistisch) mit den in der Nebenrechnung festgehaltenen Verlusten (Rz. 6055) bzw. mit der ausgewiesenen Schuld (Rz. 6056) zu verrechnen.

6058 – 6059 frei 5. Entkonsolidierung 6060

Die Equity-Bewertung ist schon dann einzustellen, wenn objektivierbare Verußerungsabsicht Åber die Beteiligung innerhalb von zwÇlf Monaten besteht (Rz. 5281 ff.).

6061

Zur Entkonsolidierung eines at equity bewerteten Unternehmens enthlt IAS 28 keine Vorschriften, so dass auf die allgemeinen Grundstze der Entkonsolidierung vollkonsolidierter Unternehmen zurÅckgegriffen werden kann (Rz. 5780 ff.). Hiernach ermittelt sich der Konzern-Verußerungserfolg aus dem Verußerungspreis abzÅglich des Buchwerts des Equity-Ansatzes zum Verußerungszeitpunkt. Der Verußerungserfolg wird erhÇht (vermindert) um eine ggf. im Eigenkapital des assoziierten Unternehmens erfasste positive (negative) RÅcklage aus Whrungsumrechnungsdifferenz und um eine ggf. dort ausgewiesenen NeubewertungsrÅcklage fÅr finanzielle VermÇgenswerte der Kategorie availablefor-sale. Ferner ist beim Abgang eines assoziierten Unternehmens, welches nach der modifizierten Stichtagskursmethode umgerechnet worden ist, eine im Abschluss des Gesellschafters ggf. vorhandene Whrungsumrechnungsdifferenz erfolgswirksam auszubuchen (Reklassifizierung, analog Rz. 5784).

6062 – 6069 frei 6. Ausweis 6070

Der Ausweis der Beteiligungen, die at equity bilanziert sind, erfolgt gesondert im langfristigen VermÇgen oder unter BerÅcksichtigung des Wesentlichkeitsgrundsatzes im Anhang (Rz. 7252). Analog dazu ist das Ergebnis der at equity bewerteten Beteiligungen in der GuV oder im Anhang gesondert zu zeigen (Rz. 7443).

6071 – 6099 frei

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VIII. Quotenkonsoliderung (IAS 31)/Anteilige Konsolidierung (IFRS 11)

VIII. Quotenkonsoliderung (IAS 31)/Anteilige Konsolidierung (IFRS 11) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die quotale / anteilige Konsolidierung bezeichnet die nur anteilige bernahme von VermÇgenswerten und Schulden sowie Ertrgen und Aufwendungen in den Konzernabschluss entsprechend der Berechtigung des Konzerns. Konzeptionell ist die Quotenkonsolidierung Ausdruck der sog. Interessentheorie, nach der der Konzernabschluss durch die Brille der Anteilseigner der Obergesellschaft gesehen wird: Nur deren Anteil (am NettovermÇgen, an den Ergebnissen usw.) soll abgebildet werden. Das GegenstÅck bildet die einheitstheoretische Ausrichtung, wonach auch die Minderheiten als Anteilseigner des Konzerns betrachtet und damit auch deren Anteile am NettovermÇgen, die der Obergesellschaft nicht „gehÇren“, ausgewiesen wird (Vollkonsolidierung).

6100

Die quotale oder anteilige Konsolidierung kommt voraussichtlich nur noch fÅr Geschftsjahre bis einschließlich 2012 fÅr Gemeinschaftsunternehmen wahlweise zur Equity-Methode in Betracht. Das Wahlrecht ist duch IFRS 11 aufgehoben, so dass Gemeinschaftsunternehmen kÅnftig (voraussichtlich ab 2013, ggf. auch erst spter, Rz. 5005) nur nach der Equity-Methode zu bewerten sind.

6101

Die anteilige Konsolidierung bleibt aber relevant bei Arbeitsgemeinschaften, Bruchteilseigentum usw.: Bei diesen – von IFRS 11 Joint Operations genannten – Einheiten sind VermÇgenswerte und Schulden nach der Berechtigung des Konzerns zu Åbernehmen. Das ist prinzipiell keine neue Rechtslage.

6102

frei

6103 – 6104

1.2 Standards und Anwendungsbereich Bei der Anwendung der quotalen / anteiligen Konsolidierung ist wie folgt zu differenzieren: (1) Bis zur EU-Freischaltung von IFRS 11 ist noch IAS 31 anzuwenden. Nach IAS 31 kann bei Gemeinschaftsunternehmen (Rz. 5200 ff.) im Konzernabschluss entweder die Quotenkonsolidierung oder die Equity-Methode herangezogen werden (Rz. 5206). Das Wahlrecht ist einheitlich fÅr alle Gemeinschaftsunternehmen auszuÅben. (2) Unter IFRS 11 ist die Quotenkonsolidierung fÅr Gemeinschaftsunternehmen untersagt und nur noch die Bilanzierung at equity vorgesehen (Rz. 6005). Von der anteiligen Konsolidierung sind dann nur noch Joint Operations betroffen (Rz. 5225 ff.).

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6105

D. Konsolidierung

Zwecks Vereinfachung der Bezeichnung wird im Folgenden von „anteiliger Konsolidierung“ gesprochen, auch wenn nach IAS 31 noch der Begriff „Quotenkonsoldierung“ gelufig ist. 6106

Das den Wagniskapitalgesellschaften, Fonds, fondsgebundenen Lebensversicherungen u.. eingerumte Wahlrecht, ihre Anteile an Gemeinschaftsunternehmen (IAS 31) bei erstmaliger Erfassung entweder a) der Kategorie at fair value through profit or loss zu designieren oder b) nach der Kategorie held for trading zu klassifizieren (IAS 31.1), besteht nach IFRS 11 (fÅr Joint operations) entsprechend fort (Rz. 6006).

6107 – 6109 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 6110

Die Quotenkonsolidierung fÅr Gemeinschaftsunternehmen ist auch unter BilMoG als Wahlrecht geblieben: HGB

IFRS (voraussichtlich bis 2012)

IFRS (voraussichtlich ab 2013)

Regelung

§ 310 HGB/DRS 9

IAS 31

IFRS 11

Wahlrecht Equity/ Quote bei Gemeinschaftsunternehmen

Wahlrecht, fÅr jedes Gemeinschaftsunternehmen einzeln ausÅbbar

Wahlrecht, fÅr alle Gemeinschaftsunternehmen einheitlich auszuÅben

Wahlrecht entfllt: nur noch Equity-Methode

Goodwillabschrei- Planmßig Abbung schreibung Negativer Unterschiedsbetrag

Impairment-Test

Ausweis im Eigen- Ertragsvereinnahmung des bargain purkapital (§ 309 HGB) chase

6111 – 6114 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 6115

Nach Veranschiedung des IFRS 11 sind vorerst keine Neuerungen zu erwarten.

6116 – 6119 frei 2. DurchfÅhrung der anteiligen Konsoldierung 6120

Die einzelnen Schritte zur DurchfÅhrung der anteiligen Konsolidierung enthlt folgende Tabelle:

990

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VIII. Quotenkonsoliderung (IAS 31)/Anteilige Konsolidierung (IFRS 11) Vorbereitung

konzerneinheitliche Ansatz- und Bewertungsnormen (IAS 31.33 / IFRS 11.21, siehe Rz. 5330 ff.), d.h. HB II

Konsolidierung auf Basis Einzelabschluss/Konzernabschluss?

Die Frage ist im Regelfall nur fÅr Gemeinschaftsunternehmen relevant, nicht aber fÅr Joint operations, und stellt sich daher fÅr die Quotenkonsolidierung nach IAS 31: a) Es bestehen keine expliziten Regelungen. Stellt das Gemeinschaftsunternehmen seinerseits einen KA auf, ist dieser u.E. zwingend der Konsolidierung zugrunde zu legen:1 Die Partnerunternehmen haben bei gemeinschaftlicher FÅhrung auch auf die konsolidierten Werte des Gemeinschaftsunternehmens entsprechenden Einfluss. b) Enthlt der Konzernabschluss eines Gemeinschaftsunternehmens bereits Anteile anderer Gesellschafter, sind diese entsprechend anteilig zu Åbernehmen und u.E. auch als Minderheiten auszuweisen.

Abschlussstichtag

siehe analog zur Vollkonsolidierung Rz. 5320.

bernahme in Konzernabschluss

VermÇgenswerte und Schulden, Aufwendungen und Ertrge des Gemeinschaftsunternehmens (IAS 31) / der Joint operation (IFRS 11) werden quotal (i.d.R. nach der Beteiligungsquote2) einbezogen

NeugrÅndung

Sollte das Gemeinschaftsunternehmen (IAS 31) bzw. die Joint operation (IFRS 11) von den Partnern neu gegrÅndet worden sein (BargrÅndung oder Sacheinlage), entsteht bei der Kapitalkonsolidierung kein Unterschiedsbetrag

Erwerb der Anteile

Die Ermittlung der Gegenleistung (Rz. 5560 ff.) sowie (quotaler) Ansatz (Rz. 5600) und Bewertung der erworbenen VermÇgenswerte und Schulden analog zur Vollkonsolidierung. Ansatz der erworbenen VermÇgenswerte und Schulden zum Fair Value (Rz. 5650 ff.)

Goodwill

Ein aktiver Unterschiedsbetrag ist analog zur Vollkonsolidierung als Goodwill auszuweisen; keine planmßige Abschreibung (Impairment-Only). Das Thema Full-Goodwill-Methode stellt sich mangels Minderheitenausweis nicht.

Bargain purchase

Ein passiver Unterschiedsbetrag (bargain purchase) ist (nach reassessement) sofort ertragswirksam zu erfassen (Rz. 5712 ff.).

Minderheiten

Nur insoweit, als ein quotal zu konsolidierender Konzernabschluss des Gemeinschaftsunternehmens (IAS 31) seinerseits Minderheiten enthlt.

1 Dies entspricht auch der unstrittigen Auffassung nach HGB, vgl. Busse von Colbe u.a., KonzernabschlÅsse8, 504. 2 Weicht der Kapitalanteil vom vertraglich vereinbarten Gewinnanteil ab, wird auch eine Einbeziehung nach dem Gewinnanteil oder die gespaltene Einbeziehung fÅr zulssig erachtet, vgl. hierzu Baetge/Klaholz/Harzheim in Baetge-IFRS, IAS 31 Rz. 62 ff.

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D. Konsolidierung Whrungsumrechnung

a) Wegen der Beurteilung als Gemeinschaftsunternehmen (IAS 31) bzw. der joint operation (IFRS 11) wird hier regelmßig die Einstufung als wirtschaftlich selbstndige Teileinheit das zutreffende Ergebnis sein und daher die Umrechnung nach der modifizierten Stichtagskursmethode erfolgen (siehe Rz. 5440 ff.). b) Zu latenten Steuern auf solche Whrungsumrechnungsdifferenzen siehe Rz. 4056 f.

Folgekonsolidierung

Analog Vollkonsolidierung, siehe Rz. 5760 ff.

Zwischengewinneliminierung

Betrifft Transaktionen zwischen dem Gemeinschaftsunternehmen (IAS 31) / Joint operation (IFRS 11) und den Partnerunternehmen. Zu Einzelheiten siehe Rz. 6540)

Entkonsolidierung

Quotaler Abgang, Ermittlung des Entkonsolidierungserfolgs:1 VerußerungserlÇs – Buchwerte der im Konzernabschluss erfassten VermÇgenswerte des Gemeinschaftsunternehmens (= quotaler Buchwert aus der Handelsbilanz III) + Buchwerte der im Konzernabschluss erfassten Schulden des Gemeinschaftsunternehmens (= quotaler Buchwert aus der Handelsbilanz III) +/– im Eigenkapital des Konzernabschlusses erfasste Umrechnungsdifferenzen des Gemeinschaftsunternehmens +/– im Eigenkapital des Konzernabschlusses erfasste NeubewertungsrÅcklage der Finanzinstrumente des Gemeinschaftsunternehmens –

Restbuchwert eines dem Gemeinschaftsunternehmen zugeordneten Goodwills (Rz. 2040 ff.).

= Entkonsolidierungserfolg

6121 – 6129 frei 3. Ausweis 6130

In der Darstellung der quotal konsolidierten Gemeinschaftsunternehmen im Konzernabschluss erÇffnet IAS 31.34 ein Wahlrecht (a) Die anteilig Åbernommenen VermÇgenswerte, Schulden, Aufwendungen und Ertrge kÇnnen mit den entsprechenden Abschlussposten des Konzerns zusammengefasst (line-by-line) werden oder (b) die anteilig Åbernommenen VermÇgenswerte, Schulden, Aufwendungen und Ertrge werden innerhalb der Konzernbilanz und -GuV in gesonderten Posten (separate line) ausgewiesen. In der Praxis Åblich ist die Variante (a). 1 Ohne Minderheitenanteil, falls der Konsolidierung des Gemeinschaftsunternehmens sein Konzernabschluss zugrunde lag und in diesem Minderheitenanteile ausgewiesen waren; die Minderheiten werden erfolgsneutral entnommen.

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IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

Ob das Ausweiswahlrecht auch kÅnftig noch gilt, ist unklar; IFRS 11 ußert sich nicht explizit dazu. Der Wortlaut des IFRS 11.20 spricht u.E. fÅr (a). frei

6131 – 6199

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die sog. bergangskonsolidierung erfasst folgende Sachverhalte:

6200

(1) Vom sukzessiven Beteiligungserwerb (oder Aufwrtskonsolidierung) spricht man, wenn Anteile im Zeitablauf zu verschiedenen Zeitpunkten erworben werden und sich durch den Anteilserwerb ein Statuswechsel der Beteiligung ergibt (von einfacher Beteiligung Åber assoziiertes Unternehmen, ggf. Gemeinschaftsunternehmen, bis hin zum Tochterunternehmen). „Einfache“ Altanteile sind im Zeitpunkt des Statuswechsels erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten und bei einem Wechsel zur Vollkonsolidierung zusammen mit der zuletzt hinzuerworbenen Tranche der Erstkonsolidierung zu unterwerfen. Die erfolgswirksame Fair Value Bewertung begrÅndet der IASB mit dem Statuswechsel: Zuvor lag eine Investition in Finanzinstrumente, danach in diversen einzelnen VermÇgenswerten und Åbernommenen Schulden („Vollkonsolidierung’’) vor. Die LÇsung korrespondiert mit der Fair ValueOrientierung der IFRS, da die Finanzinstrumente der einfachen Beteiligung nach IAS 39/IFRS 9 regelmßig bereits zum Fair Value anzusetzen waren. (2) Ein Ausscheiden aus dem Vollkonsolidierungskreis (oder Abwrtskonsolidierung) liegt vor, wenn Anteile an bisher vollkonsolidierten Tochtergesellschaften z.B. durch Verkauf auf unter 50 % abgestockt, aber eben nicht alle Anteile verußert werden. In diesem Fall muss nach IFRS 10 (IAS 27 [2008]) der Verußerungserfolg der abgegebenen Anteile auch im Konzernabschluss ausgewiesen werden. Die Restanteile werden ebenfalls erfolgswirksam zum Fair Value bewertet und unterliegen danach je nach Klassifizierung (einfache Beteiligung nach IFRS 9/IAS 39, Beteiligung an assoziierten Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen) der Folgebilanzierung. BegrÅndet wird diese Bilanzierung wie bei (1) mit dem Statuswechsel. (3) Bei der bloßen Vernderung von Mehrheitsbeteiligungen ohne Statuswechsel (oberhalb i.d.R. 50 %), z.B. Aufstockung von 60 % auf 100 % oder Abstockung von 80 % auf 60 %, kommt es durch Zu- und Verkufe zu einer Verschiebung zwischen dem Konzern und den Minder-

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IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

Ob das Ausweiswahlrecht auch kÅnftig noch gilt, ist unklar; IFRS 11 ußert sich nicht explizit dazu. Der Wortlaut des IFRS 11.20 spricht u.E. fÅr (a). frei

6131 – 6199

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die sog. bergangskonsolidierung erfasst folgende Sachverhalte:

6200

(1) Vom sukzessiven Beteiligungserwerb (oder Aufwrtskonsolidierung) spricht man, wenn Anteile im Zeitablauf zu verschiedenen Zeitpunkten erworben werden und sich durch den Anteilserwerb ein Statuswechsel der Beteiligung ergibt (von einfacher Beteiligung Åber assoziiertes Unternehmen, ggf. Gemeinschaftsunternehmen, bis hin zum Tochterunternehmen). „Einfache“ Altanteile sind im Zeitpunkt des Statuswechsels erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten und bei einem Wechsel zur Vollkonsolidierung zusammen mit der zuletzt hinzuerworbenen Tranche der Erstkonsolidierung zu unterwerfen. Die erfolgswirksame Fair Value Bewertung begrÅndet der IASB mit dem Statuswechsel: Zuvor lag eine Investition in Finanzinstrumente, danach in diversen einzelnen VermÇgenswerten und Åbernommenen Schulden („Vollkonsolidierung’’) vor. Die LÇsung korrespondiert mit der Fair ValueOrientierung der IFRS, da die Finanzinstrumente der einfachen Beteiligung nach IAS 39/IFRS 9 regelmßig bereits zum Fair Value anzusetzen waren. (2) Ein Ausscheiden aus dem Vollkonsolidierungskreis (oder Abwrtskonsolidierung) liegt vor, wenn Anteile an bisher vollkonsolidierten Tochtergesellschaften z.B. durch Verkauf auf unter 50 % abgestockt, aber eben nicht alle Anteile verußert werden. In diesem Fall muss nach IFRS 10 (IAS 27 [2008]) der Verußerungserfolg der abgegebenen Anteile auch im Konzernabschluss ausgewiesen werden. Die Restanteile werden ebenfalls erfolgswirksam zum Fair Value bewertet und unterliegen danach je nach Klassifizierung (einfache Beteiligung nach IFRS 9/IAS 39, Beteiligung an assoziierten Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen) der Folgebilanzierung. BegrÅndet wird diese Bilanzierung wie bei (1) mit dem Statuswechsel. (3) Bei der bloßen Vernderung von Mehrheitsbeteiligungen ohne Statuswechsel (oberhalb i.d.R. 50 %), z.B. Aufstockung von 60 % auf 100 % oder Abstockung von 80 % auf 60 %, kommt es durch Zu- und Verkufe zu einer Verschiebung zwischen dem Konzern und den Minder-

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993

D. Konsolidierung

heiten. Es handelt sich eigentlich nicht um eine bergangskonsolidierung; da die dabei aufgeworfenen Probleme jedoch recht hnlich sind, behandeln wir auch diesen Fall in diesem Kapitel. IFRS 10 (IAS 27 [2008]) verlangt bei Abstockungen eine Neutralisierung der dabei entstandenen Verußerungsergebnisse im Konzern bzw. bei Aufstockungen eine erfolgswirksame Verrechnung der Differenz zwischen Kaufpreis der Konzernmutter und erworbenem bisherigem KonzernvermÇgen. Die BegrÅndung lautet einheitstheoretisch, dass insofern eine Kapitaltransaktion zwischen Anteilseignern im Konzern vorliegt. 6201

Die IFRS enthalten seit 2008 erstmals genaue Anweisungen zu vorher nicht geregelten Bilanzierungsfagen. Diese Bilanzierungsfragen sind nach HGB auch i.d.F. BilMoG nach wie vor nicht geklrt. Daher wird kontrovers diskutiert, ob die IFRS-Regelungen nach HGB nun ebenfalls angewendet werden mÅssen. Dies ist zu verneinen.1 Allerdings geben die IFRS Anhaltspunkte, wie in einem HGB-Abschluss vorgegangen werden kann, ohne die Bilanzierungsspielrume einzuschrnken.

6202 – 6204 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 6205

Die bergangskonsolidierung ist z.T. in IFRS 3 und z.T. in IFRS 10 geregelt. Die in IFRS 10 enthaltenen Vorschriften waren zuvor Bestandteil des IAS 27 (2008)] und sind im Zuge der Neuordnung der Konzernrechnungslegungsstandards inhaltlich unverndert in den IFRS 10 verlagert worden (Rz. 5005 ff.). IFRS 10 ist voraussichtlich in Geschftsjahren beginnend ab 1.1.2013 anzuwenden – evtl. auch spter. Zwar ist die EUFreischaltung zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Buches noch nicht erfolgt. Da sich jedoch materiell fÅr die bergangskonsolidierung nichts ndert, zitieren wir im Folgenden den IFRS 10 und die entsprechenden Vorschriften des IAS 27 (2008) als Klammerzusatz.

6206

Da die Quotenkonsolidierung fÅr Gemeinschaftsunternehmen mit IAS 28 (2011), vorbehaltlich der EU-Freischaltung, in Geschftsjahren beginnend. ab 1.1.2013 gestrichen werden soll (Rz. 5005), entfllt folglich die Aufwrts- und Abwrtskonsolidierung von bzw. hin zur Quotenkonsolidierung. Wir verweisen diesbezÅglich auf die Vorauflage, dort Rz. 3701.

6207

Im brigen wurde die bergangskonsolidierung zuletzt grundlegend in 2008 mit Wirkung fÅr Sachverhalte in Geschftsjahren ab 1.7.2009 reformiert. Gendert hat sich die Bilanzierung des sukzessiven Beteiligungs-

1 Gl. A. Oser, DB 2010, 65 m.w.N. auch zur Gegenansicht.

994

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

erwerbs, und außerdem werden zahlreiche zuvor nicht geregelte Fallkonstellationen explizit erfasst: Vorher

Nachher

a) Einfache Beteiligung

Vollkonsolidierung IFRS 3.41

6220

Einfache Beteiligung

Equity

Nicht geregelt

6237

Vollkonsolidierung

a) Einfache Beteiligung

IFRS 10.25 / IAS 27.32 ff. (2008)

6240

IAS 28.19

6248

(3) Vernderung Aufstockung bei Mehrheitsbeteiligungen

IFRS 10.23 f. / IAS 27.30 f. (2008)

6250

Abstockung

IFRS 10.23 f. / IAS 27.30 f. (2008)

6255

Disproportionale KapitalerhÇhung

U.E. nicht geregelt

6260

(1) Sukzessiver Beteiligungserwerb

(2) Abwrtskonsolidierung

Vorschrift

Rz.

b) Equity

b) Equity Equity

Einfache Beteiligung

frei

6208 – 6209

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Wegen der Komplexitt und der je nach Statuswechsel (Aufwrts-/Abwrtskonsolidierung) spezifischen Fragestellungen stellen wir die Abweichungen punktuell in den nachfolgenden Abschnitten dar. Als gemeinsames Unterscheidungsmerkmal ist allerdings erwhnenswert, dass das HGB auch nach BilMoG vom Anschaffungskostenprinzip geprgt ist und daher sowohl

6210

– beim sukzessiven Beteiligungserwerb, (1) in Rz. 6200 f., als auch – bei Statusverlust, (2) in Rz. 6200 f., an den Anschaffungskosten festhlt. Im Gegensatz dazu kommt es in diesen Fllen nach IFRS 3 bzw. IFRS 10 (IAS 27 [2008]) zu einer Fair ValueBewertung. frei

6211 – 6214

1.4 Neuere Entwicklungen Nach Abschluss des Projekts business combination durch IAS 27 (2008) und IFRS 3 (2008) stehen aktuell keine materiellen nderungen an. Zur Theile/Pawelzik

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6215

D. Konsolidierung

Verlagerung der Vorschriften zur bergangskonsolidierung ab voraussichtlich 1.1.2013 von IAS 27 (2008) in den IFRS 10 siehe Rz. 6205. 6216 – 6219 frei 2. Sukzessive Beteiligungserwerbe 2.1 Problemstellung 6220

In den vorangegangenen Kapiteln zur Kapitalkonsolidierung und EquityMethode sind Erst- und Entkonsolidierung jeweils in einem Schritt dargestellt worden. Die Erstkonsolidierung wurde jeweils auf dem Erwerbszeitpunkt durchgefÅhrt. Zu diesem Zeitpunkt werden zwei Betrge einander gegenÅbergestellt: Der Fair Value des an den Verkufer Hingegebenen (= Gegenleistung) wird aufgerechnet gegen die (bei EquityBewertung anteilige) Summe der Fair Values der erworbenen VermÇgenswerte und Schulden („net assets’’). In diesem Zeitpunkt stimmt der zeitliche Bezug von Gegenleistung und Fair Value des erworbenen Unternehmens somit Åberein.

6221

Anders verhlt es sich, wenn sich Anteilsvernderungen nicht nur in einer, sondern in mindestens zwei zeitlich auseinander fallenden Transaktionen vollziehen:

Beispiel: Der Konzern MU erwirbt in zwei zeitlich auseinander fallenden Tranchen die Mehrheit an TU GmbH: Jahr

Erwerb

Folge

1.1.01

MU erwirbt 40 % der Anteile an Es liegen „einfache’’ Anteile (sei TU GmbH zum Kaufpreis von hier unterstellt) oder ein assoziiertes Unternehmen vor 200.

31.12.02

Erwerb weiterer 60 % zum Kauf- Die GmbH ist nun ein Tochterpreis von 900, so dass die Betei- unternehmen; zum 31.12.02 ist ligungsquote 100 % betrgt. eine Erstkonsolidierung vorzunehmen

Dem Beteiligungsbuchwert von insgesamt 1 100 (200 + 900) steht am 31.12.02 gemß nachfolgender bersicht ein Wert (Fair Value inkl. Goodwill) von 1 500 gegenÅber:

996

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IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10) Entwicklung TU (100 %) 1.1.01

Zuwachs (netto)

31.12.02

Gedanklich von MU bezahlt (40 % + 60 %)

EK HB II Stille Reserven

250 150

350 250

600 400

(100 + 360) = 460 (60 + 240) = 300

EK HB III Goodwill

400 100

600 400

1 000 500

(160 + 600) = 760 (40 + 300) = 340

500 40 % 200

1 000

Fair Value der Anteile Erworbene Quote Kaufpreis

1 500 (200 + 900) = 1 100 60 % 100 % 900 1 100

Zu den Erwerbszeitpunkten (1.1.01 und 31.12.02) bezahlt MU jedoch nur die anteiligen, zu diesen Zeitpunkten vorhandenen „Werte’’ (rechte Spalte), also 40 % an den Werten 1.1.01 und 60 % an den Werten 31.12.02. Der Wert der bilanzierungsrelevanten Komponenten, also (a) Eigenkapital lt. HB II, (b) stille Reserven lt. HB III, (c) Goodwill hat sich jedoch wie folgt verndert: – Der Zuwachs an HB II Eigenkapital zwischen beiden Erwerbszeitpunkten (350) entspricht den thesaurierten Gewinnen.1 – Bei den stillen Reserven lt. HB III ist bis zum 31.12.02 per Saldo ein Zuwachs (250) eingetreten: Dabei kann bei stillen Reserven, die am 1.1.01 vorhanden waren (z.B. fÅr Auftragsbestnde, Marken, Sachanlagen), ein „Werteverzehr’’ z.B. aus der Abwicklung von Auftragsbestnden, Abschreibung von Marken und Sachanlagen erfolgt sein. Gegenlufig ist bis zum 31.12.02 jedoch ein Zuwachs an stillen Reserven eingetreten, z.B. auf Grund der EinfÅhrung neuer Marken. – Entsprechend ist der Goodwill per Saldo gestiegen (400): MÇgliche Wertverringerungen (z.B. durch rÅcklufige Geschftsbereiche) stehen hÇhere Wertsteigerungen (z.B. aus der Erschließung neuer Mrkte) gegenÅber. – Der Fair Value der Anteile ergibt sich hier aus linearer Hochrechnung des jeweiligen Kaufpreises.

Die TU wird mit ihren „net assets’’ erstmals am 31.12.02 im Konzernabschluss abgebildet. Fraglich ist, auf welchen Zeitpunkt die Fair Values der net assets festzustellen und wie der zeitliche Bezug der jeweiligen Gegenleistungen zu diesen net assets herzustellen ist. Konzeptionell sauber sind grundstzlich zwei LÇsungen: a) Die „net assets’’ von TU (EK HB III) werden jeweils anteilig pro Tranche zu den jeweiligen Erwerbszeitpunkten (1.1.01/31.12.02) zum 1 Gewinnverwendungsentscheidungen werden auf Basis der HB I getroffen und entsprechend in der HB II nachvollzogen.

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997

6222

D. Konsolidierung

Fair Value festgestellt und mit den Anschaffungskosten der jeweiligen Tranche verrechnet. In einer Nebenrechnung werden die Fair Values, der Goodwill und der auf jede Tranche entfallende Ergebnisbeitrag bis zur Abbildung im Konzernabschluss fortgefÅhrt. Diesem Ansatz folgte das HGB alt, vor BilMoG. Die sog. tranchenweise Konsolidierung ist jedoch weder nach jetzigem HGB noch nach IFRS zulssig. b) Die TU wird mit ihrem vollen Wert per Jahr 31.12.02 angesetzt. Dann werden auch die jeweiligen Alttranchen zum Erstkonsolidierungszeitpunkt zum Fair Value bewertet. Dies ist die Bilanzierung nach IFRS 3 (Rz. 6230 ff.). In beiden LÇsungen ist der zeitliche Bezug zwischen Erhaltenem und Gegebenem hinsichtlich seiner Bewertung gewahrt. Das HGB i.d.F. BilMoG verstÇßt gegen eine zeitliche bereinstimmung: Es werden die (historischen) Anschaffungskosten der Beteiligung dem Fair Value des konsolidierungspflichtigen VermÇgens im Erstkonsolidierungszeitpunkt gegenÅbergestellt (Rz. 6225). 6223 – 6224 frei 2.2 LÇsungsanstze 2.2.1 LÇsung nach HGB i.d.F. BilMoG 6225

Als Erstkonsolidierungszeitpunkt kommt nach dem HGB i.d.F. BilMoG nur noch der Zeitpunkt in Betracht, zu dem das Unternehmen Tochterunternehmen geworden ist (§ 301 Abs. 2 HGB). Die Regelung ist in folgenden Fllen relevant: (a) Es werden Anteile an Tochtergesellschaften in mehreren Tranchen erworben (und erstmals die Controlschwelle von i.d.R. 50 % Åberschritten); (b) eine zunchst wegen Unwesentlichkeit u.. (§ 296 Abs. 2 HGB) nicht einbezogene Tochtergesellschaft wird nun wesentlich oder (c) es wird erstmalig ein Konzernabschluss aufgestellt (z.B. nach berschreitung der GrÇßenkriterien des § 293 HGB). Bezogen auf das Beispiel in Rz. 6221 liegt Fall (a) vor. In der Bilanzierung muss nun fiktiv so getan werden, als sei auch die 1. Tranche erst am 31.12.02 erworben worden. Der zeitliche Bezug ist daher nicht gewahrt: Historischen Anschaffungskosten werden aktuelle Fair Values gegenÅbergestellt. 31.12.02 Anschaffungskosten (100 %) Fair Value der net assets (HB III, 100 %) Goodwill

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1 100 - 1 000 100

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

Bei der Konsolidierungsbuchung werden die Anschaffungskosten der Anteile (1 100) mit dem Eigenkapital der TU lt. HB III verrechnet (1 000) und der Unterschiedsbetrag (100) als Goodwilll ausgewiesen.

6226

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 6221): Das nachfolgende Konsolidierungstableau dient der Illustration. Die Åber die Zahlenangaben aus Rz. 6221 hinausgehenden Werte (diverse Aktiva usw.) tragen keinen Erklrungsgehalt in sich. MU

TU HB III

Konsolidierung Soll

Anteile Goodwill diverse Aktiva

23 900

Aktiva Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen

1 100

Konzernbilanz

~-Bilanz Haben

100

2 400

1 100 0 26 300

25 000

2 400

27 400

100

2 000

100

2 100

100

2 000

8 000

900

8 900

900

8 000

Eigenkapital diverse Schulden

10 000

1 000

11 000

1 000

15 000

1 400

16 400

0

Passiva

25 000

2 400

27 400

1 000

1 100

0 100 26 300

1 100

26 400

0

10 000 16 400

0

26 400

Der technische Vorteil dieser LÇsung liegt in seiner Einfachheit. Inhaltlich allerdings wird am 31.12.02 ein Teil des eigentlich auf die beiden Tranchen entfallenden Goodwill durch thesaurierte Gewinne der HB II und der ErhÇhung stiller Reserven in der HB III verdrngt, soweit diese auf die Alttranche entfllt. Es kommt zu einer erfolgsneutralen Verrechnung des Goodwill mit Eigenkapital, was eigentlich durch BilMoG untersagt werden sollte.1 Falls der Fair Value des NettovermÇgens abweichend vom Beispiel in 6227 Rz. 6225 Åber den Anschaffungskosten der Beteiligung liegt, also z.B. 1 500 betrgt, kommt es zu einem passiven Unterschiedsbetrag (400 = 1 500-1 100), der nach § 301 Abs. 3 S. 1 HGB unter gesonderter Bezeichung nach dem Eigenkapital auszuweisen ist. Dieser ist gemß § 309 Abs. 2 HGB aufzulÇsen: Wurde z.B. ein Kaufpreisabschlag fÅr erwartete kÅnftige Verluste oder nicht bilanzierungsfhige RÅckstellungen vorgenommen, erfolgt die AuflÇsung entsprechend dem tatschlichen Anfall der Verluste bzw. Aufwendungen (§ 309 Abs. 2 Nr. 1 HGB bzw. Nr. 2 bei 1 Vgl. kritisch Theile/Stahnke, StuB 2008, 578 (580).

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999

D. Konsolidierung

Wegfall der VerlustgrÅnde). Beruht der passive Unterschiedsbetrag auf thesaurierten Gewinnen, die zwischen Erwerb und Erstkonsolidierung entstanden sind, ist ein Ausweis in den GewinnrÅcklagen mindestens zulssig, ggf. geboten1. 6228

Falls die Alttranche (40 %) abweichend vom Beispiel zuvor at equity bilanziert wurde, erfolgt die Erstkonsolidierung auf Basis der Summe aus Equitywert am 31.12.02 und Anschaffungskosten der Neutranche (60 %).

6229

frei 2.2.2 LÇsung nach IFRS 3

6230

IFRS 3 entspricht LÇsung b) lt. Rz. 6222: Gedanklich wird hier Folgendes fingiert: – Ein erfolgswirksamer Abgang der Alttranchen und – ihre Neueinbuchung zum Fair Value. Die BegrÅndung findet diese Vorgehensweise im Statuswechsel des Beteiligungsunternehmens: Zuvor lag eine Investition in Finanzinstrumenten, danach in diversen einzelnen VermÇgenswerten und Åbernommenen Schulden („Vollkonsolidierung’’) vor. Außerdem passt die LÇsung zur Fair Value-Orientierung der IFRS, da die Finanzinstrumente der einfachen Beteiligung nach IAS 39/IFRS 9 regelmßig bereits zum Fair Value anzusetzen waren. DarÅber hinaus ist die Vorgehensweise grundstzlich einfach, da jegliche Fortschreibung entfllt und der Fair Value der Alttranchen oft aus dem Kaufpreis der letzten Tranche abgeleitet werden kann (Rz. 5721).2 Wir zeigen die Details in Rz. 6231; vorab ein schnelles Beispiel:

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 6226): Bei IFRS 3 wird in der Bilanz schlicht der gesamte Fair Value aller Anteile (100 %) im Erstkonsolidierungszeitpunkt (31.12.02) angesetzt (1 500), und zwar in der Aufteilung gemß Rz. 6221: Sofern zuvor keine Fair Value-Bewertung von Alttranchen erfolgte (weil der Fair Value z.B. nicht ermittelbar war), muss dies vor/bei Erstkonsolidierung nachgeholt werden. Die nachfolgende Summenbilanz zeigt die notwendigen Buchungen:

1 Vgl. FÇrschle/Hoffmann, Beck Bil-Komm8, § 309 HGB Rz. 30 2 Jedenfalls dann, wenn die letzte, controlverschaffende Tranche ausreichend groß ist.

1000

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10) MU

TU

~-Bilanz

HB III

Konsolidierung Soll

Haben

Anteile Goodwill diverse Aktiva

1 100 0 23 900

0 0 2 400

1 100 0 26 300

Aktiva

25 000

2 400

27 400

900

2 000 8 000

100 900

2 100 8 900

(2) 100 (2) 900

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen JahresÅberschuss

Konzernbilanz

(1) 400 (2) 1 500 (2) 500

0

1 500

0 500 26 300 26 800 2 000 8 000

(1) 400

400

Eigenkapital diverse Schulden

10 000 15 000

1 000 1 400

11 000 16 400

1 000

400

10 400 16 400

Passiva

25 000

2 400

27 400

1 000

400

26 800

– Mit Buchung (1) werden die Altanteile von ihrem bisherigen Buchwert (200) erfolgswirksam auf den Fair Value (600 = 40 % von 1 500) aufgestockt: Anteile an Beteiligungsertrge 400 – Buchung (2) bildet die anschließende Kapitalkonsolisierung ab. Es erfolgt die Verrechnung des Beteiligungsbuchwerts von nun insgesamt 1 500 mit dem Eigenkapital der TU lt. HB III (1 000) unter Aufdeckung des Goodwill (500) gemß Rz. 6221. 2.2.3 Sukzessiver Beteiligungserwerb nach IFRS 3 mit Minderheiten und erfolgsneutralen Ergebnissen Das Beispiel in Rz. 6230 zeigte die Erstkonsolidierung bei

6231

(a) vormaliger Bewertung der Alttranchen zu Anschaffungskosten (ggf. vermindert um erfolgswirksame außerplanmßige Abschreibungen). DarÅber hinaus kommen zur Bewertung der Alttranchen nach IFRS folgende Alternativen in Betracht: (b) Zuordnung in die Kategorie available-for-sale und damit erfolgsneutrale Fair Value-Bewertung (ggf. erfolgswirksame außerplanmßige Abschreibung, falls Fair Values verlsslich ermittelbar) sowie (c) Zuordnung in die Kategorie at fair value through profit or loss und damit erfolgswirksame Fair Value-Bewertung; (d) Bewertung at equity, falls vor der Vollkonsolidierung ein Assoziierungsverhltnis bestanden hat. IFRS 3 verlangt, wie in Rz. 6222 ausgefÅhrt, die Altranchen erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten und die Erstkonsolidierung auf Basis des Marktwerts der Gesamtanteile vorzunehmen, und zwar unabhngig von der bisherigen Kategorie der Altanteile. Dies kann dazu fÅhren, dass auch bei vormaliger Fair Value-Bewertung, Kategorie (b) und (c), die Theile/Pawelzik

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1001

D. Konsolidierung

Werte auf Grund des statusverndernden letzten Tranchenerwerbs zu diesem Zeitpunkt neu bestimmt werden mÅssen. In Bezug auf die Alttranchen kommt es bei (b) und (d) zu einer Abrechnung bisheriger erfolgsneutral, im kumulierten other comprehensive income erfassten Ergebnisse. Diese werden so aufgelÇst, als sei die Beteiligung abgegangen: In Bezug auf (d) Equity-Beteiligungen werden Whrungsumrechnungsdifferenzen, RÅcklagen aus Cashflow-Hedges und Wertpapieren „available-for-sale’’ erfolgswirksam aufgelÇst (Reklassifizierung) und NeubewertungsrÅcklagen in die KonzerngewinnrÅcklagen umgebucht. Bei Bilanzierung der Beteiligung als (b) available-for-sale selbst wird die entsprechende RÅcklage ebenfalls reklassifiziert. Außerdem sind Anschaffungsnebenkosten der neuen Tranche entsprechend den allgemeinen Vorschriften als Aufwand zu verrechnen (Rz. 5565). Je nach Kategorie kÇnnen auch in den bisherigen Buchwerten der Alttranchen Anschaffungsnebenkosten enthalten sein (z.B. im Equity-Buchwert). Diese werden jedoch nicht besonders behandelt, da die bisherigen Buchwerte, die ggf. Nebenkosten umfassten, erfolgswirksam auf den Fair Value (ohne Anschaffungsnebenkosten) aufgestockt werden1: 6232

Zu den obigen AusfÅhrungen nachfolgendes Beispiel:

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 6221): Das folgende Tableau zeigt zunchst beispielhaft die Entwicklung der Buchwerte der Alttranchen sowie die Ergebnis- und Eigenkapitaleffekte bis zum Erstkonsolidierungszeitpunkt in Abhngigkeit von der bisherigen Bewertungskategorie. Die Folgebewertung der Alttranche, der Hinzuerwerb der 2. Tranche, ggf. die Aufwertung der 1. Tranche und die anschließende Kapitalkonsolidierung wird auf denselben Tag – den 31.12.02 – bezogen, aber getrennt dargestellt. (a) Bei einer Bewertung zu Anschaffungskosten bleibt der Buchwert mit 200 unverndert. (b) und (c): Die Alttranchen werden zum Fair Value bewertet; dieser betrgt 600. (d) Bei der Bewertung der ersten Tranche at equity wird auf HB II-Werte abgestellt. Aus VereinfachungsgrÅnden sei unterstellt, dass die stillen Reserven aus der HB III im Erwerbszeitpunkt (150) nicht abnutzbar sind. Es kommt bei TU zu einer EigenkapitalerhÇhung i.H.d. thesaurierten Gewinne, d.h. um 350, anteilig also 140, die den Equity-Buchwert erfolgswirksam erhÇhen.

1 Vgl. Hayn in Beck IFRS-HB3, § 38 Rz. 16.

1002

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10) Kategorie

(a)

AK Anschaffungskosten 1. Tranche

(b)

(c)

(d)

a-f-s

FV through P&L

at equity

200

200

200

200



400

400

140

200

600

600

340

Anschaffungskosten 2. Tranche

900

900

900

900

Aufstockung auf den Fair Value

400





260

1 500

1 500

1 500

1 500

0

400

400

140



400

140

Fortschreibung bis 31.12.02 Buchwert 31.12.02

Buchwert / Fair Value 31.12.02 - vor Erstkonsolidierung Nachrichtlich: GuV-Wirkungen kumulierte Eigenkapitaleffekte aus Fortschreibung bis 31.12.02 Davon vor 31.12.02 erfolgswirksam

- 400

Reklassifikation (in GuV) Ergebnis lt. GuV aus Aufstockung der Altanteile auf den Fair Value am 31.12.02

400

400

EK-Effekt aus Aufstockung

400



260 –

260

Unabhngig von der vormaligen Klassifizierung sind bei allen Kategorien die per 31.12.02 erreichten Buchwerte der Altanteile erfolgswirksam unmittelbar vor Erstkonsolidierung auf ihren Fair Value aufzustocken – Bei Kategorie (a) geschieht dies erst bei Erstkonsolidierung um 400. – bei Kategorie (b) ist die Fair Value-Aufwertung (400) bereits erfolgsneutral in Vorjahren gebucht; die Reklassifikation erfolgt jedoch erst bei Erstkonsolidierung. – In der Kategorie (c) ist nichts zu veranlassen – Bei (d) muss der Equity-Buchwert noch um 260 erfolgswirksam aufgestockt werden.

Komplexer – zugleich aber auch praxisrelevanter – werden die Flle, 6233 wenn bei der bergangskonsolidierung noch Whrungseffekte und Minderheiten eingebaut werden. Hierzu nachfolgend ein ausfÅhrlicheres Beispiel bei bisheriger Equity-Bewertung (Kategorie (d) lt. Rz. 6231):

Beispiel: – MU hat am 1.3.01 25 % am assoziierten Unternehmen X mit Sitz in den USA zum Preis von 1 000 erworben. – In 01 hat X einen anteiligen Gewinn von 80 erzielt, Buchung (1). Dieser setzt sich aus dem anteiligen Ergebnis lt. HB II sowie aus der Abschreibung stiller Reserven zusammen. Theile/Pawelzik

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1003

D. Konsolidierung

– DarÅberhinaus sei ein (anteiliger) Whrungsverlust von 30 entstanden. Im Konzernabschluss von MU ist somit eine auf X entfallende WhrungsumrechnungsrÅcklage von -30 auszuweisen, Buchung (2). – Aus VereinfachungsgrÅnden sei angenommen, dass MU in 01 kein eigenes Ergebnis erzielt habe. Die Summen- und Konzernbilanz gestalten sich dann zum 31.12.01 wie folgt: „Konsolidierung“ (Equity-Fortschreibung)

MU = ~-Bilanz Anteile an X

Soll

1 000

diverse Aktiva

24 000

Aktiva

25 000

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen Whrungsumrechnungs-RL JahresÅberschuss Eigenkapital

Haben

(1) 80

K-Bilanz 31.12.01

(2) 30

1 050 24 000

80

30

25 050

5 000

5 000

10 000

10 000

0

(2) 30

0 15 000

diverse Schulden

10 000

Passiva

25 000

-30 (1) 80

80

30

80

15 050

30

80

25 050

10 000

Am 2.1.02 erwirbt MU weitere 50 % an X zu einem Preis von 3 500.1 – MU schtzt die darin enthaltene Kontrollprmie auf 500. Folglich betrgt der Fair Value der Altanteile 1 500 = 1/2 von (3 500 – 500). Dieser Wert wird auch durch eine DCF-Berechnung bzw. einen EBIT-Multiplikator besttigt (zur Fair Value Abschtzung siehe Rz. 5721). – Der Fair Value des NettovermÇgens der X (100 %), also ihr Eigenkapital auf Basis der HB III betrgt am 2.1.02 4 800. – Die Ermittlung des Goodwill (Neubewertungsmethode, also kein Full Goodwill) erfolgt gemß IFRS 3.32 unter Einbeziehung des Fair Value der Alttranche. Dieser ergibt sich aus der Differenz zwischen (a) der Summe aus Anschaffungskosten der Neuanteile (3 500), Fair Value der Altanteile (1 500) und Minderheitenanteil am Fair Value des NettovermÇgens der X (1 200), zusammen 6 200 und (b) dem gesamten Fair Value des NettovermÇgens (4 800):

1 Von Anschaffungsnebenkosten werde aus VereinfachungsgrÅnden abstrahiert. Diese sind, da bergang auf Vollkonsolidierung, aufwandswirksam zu erfassen (Rz. 5565).

1004

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10) Total

Nachrichtlich MU

Gegenleistung (AK) des Erwerbs (50 %) MU Equity Ansatz 1.1.02

Minderheiten

3 500

3 500



1 500

1 500



1 200

0

1 200

1 050

Fair Value-Aufwertung (erfolgswirksam)

450

Fair Value der Alttranche (25 %) MU

1 500

Minderheitenanteil (25 % vom NettovermÇgen von 4 800) Total NettovermÇgen lt. HB II Stille Reserven

6 200 5 000 1 200 - 4 000 - 3 000 - 1 000 -800 - 600 - 200

NettovermÇgen lt. HB III

- 4 800 - 3 600 - 1 200

Goodwill

1 400

1 400

0

Die Summenbilanz nach Erwerb der 2. Tranche, aber vor Fair Value-Aufwertung gestaltet sich wie folgt: MU

TU

HB II

HB III

~-Bilanz

Konsolidierung Soll

Haben

K-Bilanz 2.1.02

(1) 50 Anteile

4 500

0

Goodwill diverse Aktiva

0 20 500

0 10 000

0 (4) 1 400 30 500

Aktiva

25 000

10 000

35 000

5 000

1 000

6 000 (4) 1 000

10 000

3 800

13 800 (4) 3 800

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen Whrungsumrechnungs-RL

4 500

(2) 450 (4) 5 000

1 900

0

0

0

(1) 30

JahresÅberschuss

0

0

0

(3) 30

Minderheiten

0

0

0

Eigenkapital diverse Schulden

15 000 10 000

4 800 5 200

19 800 15 200

Passiva

25 000

10 000

35 000

0 1 400 30 500

5 000

31 900

5 000 (1) 80

10 080

(3) 30

0

(2) 450

420

(4) 1 200

1 200

4 860

1 760

16 700 15 200

4 860

1 760

31 900

Theile/Pawelzik

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1005

D. Konsolidierung

– Mit Buchung (1) werden in Bezug auf X die Equitybuchungen des Jahres 01 wiederholt, d.h. der Gewinnvortrag (80) und der Vortrag der WhrungsumrechnungsrÅcklage (-30) gebucht (50 = 80-30). – Außerdem ist die Fair Value-Aufwertung der Altanteile von 1 050 (nach Buchung (1)) um 450 auf 1 500 als Ertrag zu buchen, Buchung (2). Der Betrag und der GuV-Posten (zweckmßigerweise Finanzergebnis, „Beteiligungsertrag’’) sind im Anhang zu nennen (IFRS 3.B64p). – Die (hier negative) WhrungsumrechnungsrÅcklage ist zu reklassifizieren, d.h. erfolgsneutral zu stornieren (+30) und aufwandswirksam in der GuV zu erfassen (-30), Buchung (3). – Buchung (4) bildet die Erstkonsolidierung ab. Der Buchwert der Gesamtanteile von 5 000 (nach Aufwertung der Altanteile lt. Buchung [2]) wird unter Aufdeckung des Goodwill (1 400) mit dem anteiligen Eigenkapital lt. HB III von TU (3 600 = 75 % von 4 800) verrechnet. Zustzlich wird der Minderheitenanteil (1 200 = 25 % von 4 800) dotiert. Zusammen resultiert aus der Erstkonsolidierung somit ein Ertrag von 420 (450-30) bei der Konzernmutter und eine Einlage der Minderheiten i.H.v. 25 % des NettovermÇgens (1 200) in den Konzern, wie ein Auszug aus dem Eigenkapitalspiegel transparent macht: 1.1.02

Reklassi- Ergebnis nderung fikation Konsolidierungskreis

2.1.02

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen (inkl. J) Whrungsumrechnungs-RL (X)

5 000 10 080 - 30

5 000 10 500 0

Eigenkapital MU Minderheiten

15 050 0

30

420

0 1 200

15 500 1 200

Konzerneigenkapital

15 050

30

420

1 200

16 700

420 30

Sollte in Bezug auf die X eine NeubewertungsrÅcklage fÅr Sachanlagen gebildet worden sein, wre diese in die KonzerngewinnrÅcklagen umzubuchen (IFRS 10.B99 bzw. IAS 27.35 [2008] analog). Ab Erstkonsolidierung kommt es zur Bildung neuer Whrungsumrechnungsdifferenzen sowie ggf. anderer Kategorien des other comprehensive income. 6234 – 6235 frei

1006

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

2.3 Kontrollerlangung ohne zustzliche Anteile Gemß IFRS 3.33 sind die Grundstze des sukzessiven Beteiligungserwerbs auch anzuwenden, wenn ohne zustzlichen Erwerb von Anteilen erstmals die Beherrschung Åber eine Tochtergesellschaft erlangt wird. In Betracht kommen:

6236

– Stimmrechtsvereinbarungen, Gremienmehrheiten etc. (IFRS 10.B15 / IAS 27.13 [2008]) fÅhren erstmals zur Beherrschung (Rz. 5032). – Durch RÅckkauf und Einziehung von Anteilen anderer Gesellschafter bei der betreffenden Gesellschaft kommt es erstmals zur Controlmehrheit (i.d.R. 50 %). – Konkurrierende potenzielle Stimmrechte anderer fallen weg oder laufen aus (Rz. 5073 ff.). – Eine ehemals unwesentliche Beteiligung muss wegen Wesentlichkeit einbezogen werden (Rz. 5104). In diesen Fllen ist die Erstkonsolidierung nach IFRS 3 wie in Rz. 6230 ff. auf Basis des Fair Values der Altanteile durchzufÅhren. 2.4 Sukzessiver Beteiligungserwerb bis zur Equity-Bewertung IAS 28 enthlt keine Regelung, wie zu verfahren ist, wenn das Assoziie- 6237 rungsverhltnis oder die gemeinsame Beherrschung (Joint venture) nicht in einem Schritt, sondern auch erst durch den Erwerb mehrerer Tranchen zu Stande kommt. Im Fall von RegelungslÅcken ist der Bilanzierende angehalten, unter BerÅcksichtigung von IAS 8.10 ff. adquate Rechnungslegungsmethoden zu bestimmen (Rz. 935). Da die Equity-Methode konzeptionell der Vollkonsolidierung entspricht, 6238 wird eine analoge Anwendung des IFRS 3 (Rz. 6230 ff.) u.E. leicht zu begrÅnden sein.1 Demnach wren alle Anteile entsprechend IFRS 3 ungeachtet einer bisherigen Anschaffungskostenbilanzierung erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten, zweckmßigerweise auf Basis des letzten Erwerbs. frei

6239

1 A.A. KÇster in T/vK/B, IAS 8 Rz. 120, Hayn in Beck IFRS-HB3, § 38 Rz. 23 ff. diskutiert weitere Alternativen, etwa die tranchenweise Konsolidierung (Rz. 6222), hlt die hier prferierte LÇsung jedoch ebenfalls fÅr zulssig.

Theile/Pawelzik

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1007

D. Konsolidierung

3. Statusverlust von Tochterunternehmen, assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen 3.1 Ausscheiden von Tochtergesellschaften aus dem Konsolidierungskreis 3.1.1 berblick 6240

In Rz. 5780 haben wir die Entkonsolidierung dargestellt. Nicht immer aber erfolgt ein vollstndiger Beteiligungsabgang, sondern oft auch nur ein Teilverkauf. Dabei kommt es im Einzelabschluss der Muttergesellschaft zu einem Verußerungserfolg. Mangels Regelung ist nach HGB (auch nach BilMoG) ungeklrt, ob dieser auch im Konzernabschluss gezeigt wird oder nicht (Rz. 6201). DemgegenÅber verlangt IFRS 10 (IAS 27 [2008]), dass ein Verußerungsgewinn im Konzernabschluss auszuweisen ist. Die nachfolgende Tabelle fasst diese und andere wichtige Fragen und Antworten zusammen fÅr den Fall, dass eine bisher vollkonsolidierte Tochtergesellschaft aus dem Konsolidierungskreis ausscheidet.

Regelung Anwendung (siehe jeweils IFRS 10.B97, 10.BC180 / IAS 27.32 [2008])

HGB

IAS 27

nicht explizit geregelt

IFRS 10.25 (IAS 27.32 ff. [2008])

1. Regelfall: Teilverkauf1 2. U.U. Verschmelzung auf bisher konzernfremde Gesellschaft (Rz. 6241) 3. Konzernmutter nimmt nicht an KapitalerhÇhung teil (und bÅßt Mehrheit ein, Rz. 6261) 4. Beherrschungsrechte u.. (IFRS 10.B15 / IAS 27.13 [2008]) laufen aus (Rz. 5032) 5. Ende der Beherrschung durch Insolvenz (Rz. 5091) 6. Tochter ist nicht lnger wesentlich (Rz. 5104)

1 Es erfolgt jedoch keine Entkonsolidierung, wenn die Beteiligung weiterhin beherrscht wird, z.B. als Zweckgesellschaft oder strukturierte Gesellschaft (Rz. 5034), vgl. LÅdenbach, PiR 2007, 117, Watrin/Hoehne, WPg 2008, 695 (696) zu Zweckgesellschaften nach SIC 12.

1008

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

Regelung Vorgehensweise

HGB

IAS 27

nicht explizit geregelt

IFRS 10.25 (IAS 27.32 ff. [2008])

Best practice:

1. Verußerungsgewinn bei Teilverkauf wird im KA aus1. Verußerungsgewinn der gewiesen (IFRS 10.B98b/d Konzernmutter bei TeilverIAS 27.34ci [2008]) kauf wird im KA neutralisiert 2. Verbleibender Anteil wird er2. Meist (ggf. anteilige) FortfÅhfolgswirksam zum Fair Value rung des bisherigen Konangesetzt (IFRS 10.B98bii / zernwerts (NettovermÇgen IAS 27.34 [2008]) und Goodwill) als neue AK 3. Verußerungsgewinn und Erder Restanteile gebnis aus Fair Value Auf3. erfolgsneutrale Ausbuchung wertung sind im Anhang zu der Minderheiten nennen (IFRS 12.19 / IAS 27.41fi [2008]) 4. Erfolgsneutrale Ausbuchung der Minderheiten (IAS 21.48B, IFRS 10.B98aii/ IAS 27.34b [2008]) 5. Umbuchung (ggf. mit Reklassifizierung) des auf MU entfallenden other comprehensive income (IFRS 10.B99 / IAS 27.35 [2008]; nicht bei Minderheiten).

Anwendbarkeit von IFRS 5 –

Bei ErfÅllung der Voraussetzungen des IFRS 5.8A sind (vor dem Controlverlust) smtliche VermÇgenswerte und Schulden des Tochterunternehmens (und nicht nur i.H.d. abgegebenen Anteils) als held for sale auszuweisen (Rz. 4276 ff.).

Folgebilanzierung AK / Fair Values der Restanteile (IFRS 10.25b / IAS 27.36 f. (2008)) sind Ausgangswerte fÅr: 1. Equitybilanzierung (falls assoziiertes Unternehmen, i.d.R. > 20 %) oder 2. FortfÅhrung als „neue“ AK oder kÅnftige Fair Value-Bilanzierung (IAS 39/IFRS 9)

Korrespondierend zur Aufwrtskonsolidierung (Rz. 6230) wird die Erfolgswirksamkeit der Bilanzierung nach IFRS 10 (IAS 27 [2008]) mit dem Statuswechsel begrÅndet: Vorher lag eine Investition in einzelne VermÇgenswerte und Schulden, nach dem Statuswechsel hingegen eine Beteiligung vor. Schwierigkeiten bereitet die Bilanzierung insbesondere in Bezug auf die Fair Value Bewertung bei fehlendem Teilverkauf. Hat ein solcher stattgefunden, ist eine sachgerechte Abschtzung der Fair Values anhand der verkauften Anteile allerdings mÇglich. Bei einem Controlver-

Theile/Pawelzik

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1009

D. Konsolidierung

lust wegen Insolvenz wird der Fair Value ohnehin „sichere“ „0“ betragen. Die nach HGB anzutreffende best practice ist hingegen konsequent anschaffungskostenorientiert und mangels Fair Value-Schtzung einfach. Der Ausweis eines Verußerungsgewinns und insbesondere die erfolgswirksame Fair Value-Bewertung der Restanteile wird mangels Markttransaktion abgelehnt. 6241

Bei einer Verschmelzung von KonzerntÇchtern ist zu unterscheiden: (a) Im Falle der Verschmelzung auf andere (vollkonsolidierte) Konzerngesellschaften scheidet zwar die untergehende Tochtergesellschaft aus. Ihr VermÇgen verlßt jedoch nicht den Konsolidierungskreis, so dass kein Anwendungsfall von Rz. 6240, sondern eine konzerninterne Verlagerung von VermÇgen i.S.v. Rz. 6270 ff. vorliegt. (b) Gleiches gilt u.E. bei einer Verschmelzung auf eine bisher konzernfremde Gesellschaft, die der Konzern nach der Verschmelzung beherrscht, also i.d.R. durch mehr als 50 % der Stimmrechte. Zwar werden im Rahmen der Verschmelzung Anteile getauscht, das bisherige VermÇgen der untergehenden Tochtergesellschaft verlsst jedoch nicht den Konsolidierungskreis, so dass eine zustzliche Aufdeckung stiller Reserven und eines Goodwill insoweit ausscheidet. Beides kommt nur bei dem hinzuerworbenen VermÇgen der aufnehmenden Gesellschaft in Betracht. (c) U.E. liegt nur dann bei Verschmelzung auf eine bisher konzernfremde Gesellschaft ein Statusverlust i.S.v. Rz. 6240 vor, wenn die Konzernbeteiligungsquote danach unterhalb der Beherrschungsschwelle (i.d.R. 50 %) liegt, also bei Bilanzierung der fÅr die untergehende Tochtergesellschaft erhaltenen Anteile als einfache Beteiligung oder „at equity“. 3.1.2 Bilanzierungsbeispiel

6242

Wir stellen nachfolgend die Regelung des IFRS 10 (IAS 27 [2008]) anhand eines Beispiels zum bergang von Vollkonsolidierung auf den Equity-Ansatz dar, das wir sukzessive entwickeln.

Beispiel: MU hat am 1.3.01 60 % der Anteile an X fÅr 4 000 erworben. Bei einem NettovermÇgen lt. HB III von 5 000 (100 %) wurde nach der Neubewertungsmethode ein auf MU entfallenden Goodwill von 1 000 ermittelt:

1010

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10) Total

nachrichtlich MU

Gegenleistung (AK) des Erwerbs (60 %) MU Minderheitenanteil (40 % vom NettovermÇgen von 5 000) Total NettovermÇgen lt. HB III Goodwill

Minderheiten

4 000

4 000



2 000

0

2 000

6 000 – 5 000

4 000 – 3 000

2 000 – 2 000

1 000

1 000

0

In 01 habe X insgesamt einen Gewinn lt. GuV (HB III) von 500 und einen erfolgsneutralen Whrungsverlust von 250 erzielt. Die Summenbilanz zum 31.12.01 (inkl. der Werte fÅr X lt. HB III) und die Konzernbilanz zum 31.12.01 gestalten sich wie folgt: MU

TU

~-Bilanz

HB III

Konsolidierung

K-Bilanz

Soll

31.12.01

Haben

Anteile Goodwill diverse Aktiva

4 000 0 41 000

0 0 9 000

4 000 (1) 4 000 0 (1) 1 000 50 000

0 1 000 50 000

Aktiva

45 000

9 000

54 000

51 000

5 000 10 000

1 500 3 500

6 500 (1) 1 500 13 500 (1) 3 500

0

- 250

- 250

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen Whrungsumrechnungs-RL JahresÅberschuss

1 000

4 000

5 000 10 000 - 150

(2) 100

0

500

500

0

0

0 (2) 100

(2) 200

2 100

Eigenkapital diverse Schulden

15 000 30 000

5 250 3 750

20 250 33 750

5 300

2 300

17 250 33 750

Passiva

45 000

9 000

54 000

5 300

2 300

51 000

Minderheiten

(2) 200

300 (1) 2 000

– Buchung (1) bildet die Erstkonsolidierung ab, d.h. Verrechnung des Beteiligungsbuchwerts (4 000) mit dem anteiligen HB III Eigenkapital von X im Erstkonsolidierungszeitpunkt (3 000 = 60 % von 5 000) unter Aufdeckung des Goodwill (1000) und der Dotierung der Minderheitenanteile (2 000 = 40 % von 5 000). – Mit Buchung (2) werden die Minderheitenanteile von 40 % am JahresÅberschuss der X (200) und der anteilige Whrungsverlust (-100) auf die Minderheitenanteile umgebucht.

Theile/Pawelzik

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1011

D. Konsolidierung

Am 2.1.02 verußert MU am 2.1.02 einen Anteil von 40 % fÅr 3 000. Der Fair Value der verbleibenden 20 % betrage daher 1 500 (von einer Kontrollprmie werde abstrahiert). – Durch die Teilverußerung hat MU keine Control Åber die X mehr, so dass die bisher im Konzernabschluss ausgewiesenen VermÇgenswerte und Schulden mit ihren bisherigen Konzernwerten auszubuchen sind (IFRS 10.B98ai / IAS 27.34a [2008]). – Die verbleibenden Anteile (20 %) werden zum Fair Value bewertet und danach als assoziiertes Unternehmen bilanziert. Bei den Buchungen ist zu beachten, dass die Buchwerte der Anteile an X im Einzelabschluss von MU von den auf MU entfallenden Konzernbuchwerten abweichen, da der anteilige, auf MU entfallende JahresÅberschuss 01 (300) und der anteilige Whrungsverlust 01 (-150) nur im Konzernabschluss ausgewiesen wurden. Anders gewendet: Die kumulierten Ergebnisbeitrge der TÇchter seit KonzernzugehÇrigkeit, die noch nicht an die MU ausgekehrt worden sind, sieht man nur im Konzernabschluss. Lt. EA

Lt. KA

Buchwerte ErlÇs Gewinn Buchwerte Anteile 1.1.02 (60 %) im EA kumulierte Gewinne lt. Konzern-GuV Whrungsverlust erfolgsneutral

4 000





(1)

Buchwerte 1.1.02 (60 %) im KA Abgang (40 %)

– - 2 667

3 000

(2)

Buchwert fÅr 20 % Fair Value Aufwertung Fair Value fÅr 20 %

ErlÇs Gewinn

D zu EA

3 000

- 100

4 000



300 - 150 – 333

4 150 - 2 767

1 333 167

167

1 383 117

117

- 50

1 500

500

1 500

350

- 150

233

Die Buchungen lauten damit: Soll (1)

Verkauf 40 % Anteile (HB I/II)

Bank

Fair Value 20 % Restanteile

(3)

Einbuchung Vortrag aus KA 31.12.01

(4)

Reklassifikation der Whrungsumrechnungs-RL

Ergebnis

3 000

Anteile

2 667

Beteiligungsertrag (2)

Haben

333

333

Beteiligungsertrag

167

167

a) GewinnrÅcklagen

300

Anteile

167

b) WhrungsumrechnungsrÅcklage

150

c) Beteiligungsertrge (333-233)

100

d) Beteiligungsertrge (167-117)

50

- 50

150

- 150

Whrungsaufwand Whrungsumrechnungs-RL

- 100

150 200

1012

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

– Buchung (1) erfolgt bei MU bereits in deren HB I/II. – Buchung (2) bildet, ausgehend vom Beteiligungsbuchwert des Einzelabschlusses (1 333) die Fair value Aufwertung der Altanteile um 167 auf 1 500 ab. Soweit diese Buchung nicht bereits in der HB II von MU vorgenommen wird, muss sie im Rahmen der Konsolidierung erfolgen). – In der Summenbilanz zum 31.12.02 (s.u.) ist TU nicht enthalten, da sie nicht mehr vollkonsolidiert wird. Gleichwohl ist im Konzernabschluss zwecks berleitung des Konzerneigenkapitals des Vorjahres (Jahr 01) zum laufenden Jahr (31.12.02) a) der Gewinnvortrag (300) sowie b) der Vortrag der WhrungsumrechnungsrÅcklage (-150) einzubuchen (Buchung 3)1. Dabei wird zugleich die Differenz der Buchwerte von X im EA im Vergleich zu denen im KA erfasst, d.h. c) der Verußerungsgewinn und d) die Fair Value Aufwertung des EA, nach Buchung (2), werden auf die aus Konzernsicht zutreffenden Betrge korrigiert. – Die bei X entstandene und auf MU entfallende WhrungsumrechnungsrÅcklage ist mit Statuswechsel nach IAS 21.48Aa (Rz. 5454) zu reklassifizieren, d.h. die bisherige erfolgsneutrale Buchung wird storniert und durch eine erfolgswirksame Buchung ersetzt, (Buchung (4). Nachfolgend stellen wir die Summenbilanz dar:

Anteile

MU

TU X * ~-Bilanz Konsolidierung K-Bilanz

nach (1)

Soll

1 333 44 000

44 000

Aktiva

45 333

45 333

GewinnrÅcklagen Whrungsumrechnungs-RL

5 000

5 000

10 000

10 000

0

2.1.02

1 333 (2) 167

diverse Aktiva

Gezeichnetes Kapital

Haben

1 500 44 000

167

0

45 500

(3) 300

10 300

(3) 150 (4) 150

0

5 000

(3) 100 (2) 167 (3) 50 Jahresergebnis

333

333 (4) 150

200

1 In der Praxis wird bei zahlreichen Konsolidierungsprogrammen dennoch die HB II/III der Tochtergesellschaft des Vorjahres eingebucht und die gesamte kumulierte Erst- und Folgekonsolidierung wiederholt, um anschließend eine Entkonsolidierung durchzufÅhren. Dies luft im Ergebnis, d.h. saldiert, auf Buchung (3) hinaus. Die Einbuchung der TU kann aber bei innerjhrlicher Entkonsolidierung sinnvoll bzw. notwendig sein, um das bis dahin angefallene Ergebnis und die entsprechenden GuV-Posten im Konzernabschluss abzubilden (Rz. 5780 f.).

Theile/Pawelzik

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1013

D. Konsolidierung

Eigenkapital

15 333

15 333

diverse Schulden

30 000

30 000

Passiva

45 333

45 333

450

617

15 500 30 000

450

617

45 500

*TU ist nach dem Statuswechsel nicht mehr in der Summenbilanz enthalten

– Aus dem Statuswechsel resultiert somit zusammen ein der MU zuzurechnender Gewinn von insgesamt 200, davon (aus Konzernsicht, s.o.) 233 realisierte Verußerungsgewinne aus Verkauf und 117 aus Fair Value Aufwertung der restlichen 20 % abzgl. 150 realisierte (nachgeholte) Whrungsverluste aus Reklassifizierung, – In Bezug auf die Minderheiten ist zum 2.1.02 keine Buchung vorzunehmen1, weil TU in der Summenbilanz nicht mehr enthalten war. Der Wegfall der Minderheiten ist lediglich im Eigenkapitalspiegel des Jahres 02 Åberzuleiten und als Entnahme des Minderheitenanteils am NettovermÇgen (2 100) auszuweisen. Diese Entnahme umfasst auch eventuelle in dem Minderheitenanteil enthaltene kumulierte erfolgsneutrale Ergebnisse (other comprehensive income), z.B. Whrungsumrechnungsdifferenzen. Dieses wird nicht reklassifiziert (Rz. 6240). Konzerneigenkapitalspiegel 1.1.02

Reklassifikation

Ergebnis

nderung Konsolidierungskreis

2.1.02

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen Gewinnvortrag JahresÅberschuss Whrungsumrechnungs-RL (X)

5 000 10 000 300 0

5 000 10 000 300 200

- 150

150

Eigenkapital MU Minderheiten

15 150 2 100

150

200

0 - 2 100

15 500 0

Konzerneigenkapital

17 250

150

200

- 2 100

15 500

200

0

Die 20 %ige Beteiligung an X ist in der Folgezeit im Zweifel als assoziiertes Unternehmen, d.h. at equity zu bewerten (Rz. 6000 ff.). Die gedankliche Unterteilung in NettovermÇgen und ggf. positive bzw. negative Unterschiedsbetrge (Goodwill/excess) erfolgt auf Basis der Wertverhltnisse bei Controlverlust (IFRS 10.25b / IAS 27.37 [2008]), d.h. am 2.1.01, im Beispiel also auf Basis eines Werts von 1 500. Aufgrund des Fair ValueAnsatzes der Anteile kann es somit zum Ausweis eines (gedanklich im

1 S. aber Fn. zuvor.

1014

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

Equity-Wert enthaltenen) Goodwillanteils kommen, der whrend der bisherigen KonzernzugehÇrigkeit entstanden ist.1

frei

6243

3.1.3 Abgang von Goodwill Im Beispiel lt. Rz. 6242 wurde der X ein Goodwill zugeordnet (1 000), 6244 weil X bei Erwerb durch MU Åber eine „stand alone“ Ertragskraft verfÅgte, die nicht in einzeln identifizierbaren immateriellen VermÇgenswerten zum Ausdruck kam, sondern sich in einem Goodwill niedergeschlagen hat. Der Goodwill muss jedoch nicht zwingend beim ursprÅnglichen Erwerb der X angefallen sein, weil die Zuordnung sich nicht nach rechtlichen Einheiten, sondern danach richtet, wo Synergien anfallen (Rz. 2040 ff.). Bei dem Betrag von 1 000 kann es sich durchaus um Synergien aus einem anderen Unternehmenserwerb handeln, die sich z.T. auch bei X verwirklichen (bspw. Einkaufspreisvorteile). Wenn TU X Teil einer grÇßeren CGU ist, muss beim Statuswechsel von TU X ein Teil des der gesamten CGU zugeordneten Goodwill abgespalten und in den Abgangserfolg einbezogen werden. Dann richtet sich die Zuordnung des Goodwill der HÇhe nach wie beim vollstndigen Verkauf nach einem relativen Unternehmenswertvergleich, IAS 36.862 (Rz. 2047).

Beispiel (Fortsetzung von 6242): – Im ersten Schritt ist zu prÅfen, welcher CGU der Goodwill der X zugeordnet ist. – Der erzielbare Betrag der gesamten goodwilltragenden CGU ist zu bestimmen, z.B. 75 000. – Gleiches gilt fÅr die X als abgehender Teil dieser CGU. Deren erzielbarer Betrag wird wegen des Teilverkaufs zweckmßigerweise als Nettoverußerungswert bestimmt: Unter Vernachlssigung einer Kontrollprmie sind dies 4 000 : 40 % = 7 500 (100 %). – Damit macht der erzielbare Betrag von X 10 % des erzielbaren Betrags der goodwilltragenden CGU aus. – Wenn die CGU Åber einen Goodwill von z.B. 10 000 verfÅgt, werden bei Controlverlust der X auch 10 % des Goodwills der CGU (1 000) als Abgang erfasst.

1 Vgl. Hayn in Beck IFRS-HB3, § 38 Rz. 60. 2 Im Fall der Entkonsolidierung und entsprechend auch bei Controlverlust richtet sich die Bestimmung des abgehenden Goodwillanteils nach IAS 36.86, so auch KÅting/Weber/Wirth, KoR 2008, 139 (149).

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1015

D. Konsolidierung CGU erzielbarer Betrag Goodwill

75 000 10 000

X 10,0 % 10,0 %

7 500 1 000

Da mit der Unterschreitung der Controlgrenze alle bisherigen VermÇgenswerte und Schulden der X als Abgang zu erfassen sind (Rz. 6242), ist naturgemß auch der gesamte auf X entfallende Goodwillanteil von 1 000 auszubuchen und nicht etwa ein Anteil i.H.d. verbleibenden Beteiligungsquote (hier 20 %) weiterhin auszuweisen. Der in dem verbleibenden Anteil enthaltene Goodwillanteil ist vielmehr im Beteiligungsbuchwert enthalten, im Beispiel lt. Rz. 6242 somit gedanklich im Equity-Wert verkÇrpert.

Zur Berechnung und Buchung des Goodwillabgangs bei der Full Goodwill-Methode siehe Rz. 2048. Insbesondere die Goodwillzuordnung erÇffnet große bilanzpolitische Spielrume zur Bestimmung des bei Controlverlust auszuweisenden Ergebnisses. Freilich: Die Goodwillzuordnung ist nicht erst bei Abgang eines Tochterunternehmens, sondern umgekehrt bei dessen Zugang vorzunehmen. Sptere „Goodwillumhngungen’’ bedÅrfen besonderer BegrÅndungen, z.B. organisatorische Vernderungen (Rz. 2047). 6245

Sollte den Minderheiten (abweichend vom Beispiel) auf Grund der Full Goodwill-Methode ein Goodwill zugeordnet worden sein, wird der im Minderheitenkapital reflektierte Goodwillanteil regelmßig von dem auf Grund des relativen Unternehmenswertvergleichs nach IAS 36.86 (s.o.) abgehenden Goodwill abweichen. Da das Minderheitenkapital nach IFRS 10.B98ai (IAS 27.34b [2008]) insgesamt erfolgsneutral auszubuchen ist, muss die Differenz gegen die GewinnrÅcklagen des Konzerns gebucht werden.1 3.1.4 Behandlung bisheriger Unterschiedsbetrge aus Schuldenkonsolidierung und Zwischengewinneliminierung

6246

Unterschiedsbetrge aus Schuldenkonsolidierung gegenÅber dem bisherigen TU sind bei dessen Abgang zu stornieren.

Beispiel: Jahr 01: Konzernunternehmen M hat eine Wertberichtigung von 100 auf eine ursprÅngliche Forderung von 400 gegenÅber dem Konzernunternehmen TU im Einzelabschluss erfasst. Die Konsolidierungsbuchung lautet:

1 Vgl. Watrin/Hoehne, WPg 2008, 695 (702).

1016

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IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10) Verbindlichkeit

400 an Forderung Aufwand

300 100

Damit erhÇht sich das Konzerneigenkapital um 100 (Unterschiedsbetrag aus Schuldenkonsolidierung) gegenÅber dem Summenabschluss. Jahr 02: TU gehe aus dem Konzernkreis ab. FÅr den nchsten Summenabschluss liefert M eine Forderung von 300 und einen negativen EK-Vortrag aus der Vorjahresabschreibung von 100. Der Unterschiedsbetrag aus der Schuldenkonsolidierung ist nun aufwandswirksam einzubuchen (Saldovortrag): Aufwand

an UB aus Schuldenkonsolidierung

100

so dass die beiden Ergebnisse (- 100 in 02 bei M, + 100 als Saldovortrag UB Schuldenkonsolidierung) sich kumuliert ausgleichen.

Damit leben im Ergebnis nicht nur die Forderungen, sondern auch dessen Wertberichtigungen im Konzern wieder auf und sind je nach Einschtzung der Werthaltigkeit der Forderung fortzuschreiben. Bei dem entkonsolidierten Unternehmen selbst erfasste Unterschiedsbetrge zhlen zum abgehenden NettovermÇgen und fließen damit in die Ermittlung des Abgangserfolgs (Rz. 6242) ein. Zwischengewinne aus Lieferungen an das bisherige TU (downstream) werden realisiert, und zwar vollstndig, auch i.H.d. nach Statuswechsel verbleibenden Anteils, da die verbleibenden Anteile nicht mit den zuvor einzeln ausgewiesenen VermÇgenswerten identisch sind1. Umgekehrt bleibt die Zwischengewinneliminierung aus Lieferungen an den Restkonzern (upstream) bis zur Verußerung durch den Konzern bestehen. 3.1.5 Defizitre Tochtergesellschaften Die o.g. Grundstze sind beim Statuswechsel defizitrer Tochterunternehmen entsprechend anzuwenden. Diese weisen im Konzernabschluss einen negativen Buchwert (inkl. ggf. Goodwillanteil) auf.

Beispiel: Der bisherigen 100 % Tochter TU sei am 31.12.01 ein negatives NettovermÇgen von - 800 zuzuordnen (HB III Eigenkapital inkl. ggf. Goodwillanteil2). Am 2.1.02 werden 60 % der Anteile verußert. Wegen Unterschreitung der Controlgrenze von 50 % ist TU zu entkonsolidieren. Welche Auswirkung hat diese Entkonsolidierung auf das Konzernergebnis?

1 Vgl. Hayn in Beck IFRS-HB3, § 38 Rz. 57. 2 Zur mÇglichen Erfassung eines Goodwillanteils vgl. Rz. 6244.

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1017

6247

D. Konsolidierung

Da der nach der Entkonsolidierung anzusetzende Fair Value der Restanteile mindestens „0’’ sein muss, entsteht hier „konsolidierungstechnisch“ ein Gewinn i.H.d. vollen Defizits von 800 (und nicht nur i.H.d. abgegebenen Quote).1 Wie bei vollstndiger Entkonsolidierung (Rz. 5780) ist jedoch zu prÅfen, ob der Konzern nicht die (bilanzielle) berschuldung weiterhin „trgt“: – Soweit das bilanzielle Defizit von TU durch Verbindlichkeiten gegenÅber dem Konzern finanziert wurden, die der jeweilige Glubiger abgeschrieben hat und die bei der Schuldenkonsoliderung elinminiert wurden (Rz. 6520 ff.), ist der bisherige (positive) Unterschiedsbetrag aufwandswirksam abzuschreiben. Hierdurch wird der Entkonsolidierungsgewinn kompensiert. Aus Konzernsicht sind Verluste, die bis zur Entkonsolidierung originr bei der TU ausgewiesen waren, nach Entkonsolidierung in der wiederaufgelebten Forderungsabschreibung (Rz. 6246) bei dem entsprechenden Konzernunternehmen verkÇrpert. – Wurde bisher die Abschreibung einer Forderung an die defizitre TU unterlassen, ist nunmehr die Notwendigkeit einer Wertberichtigung zu prÅfen. – Soweit ein Konzernunternehmen fÅr das Defizit haftet, ist eine RÅckstellungsbildung zu prÅfen.

Werden die verbleibenden Anteile nach der Equity-Methode bilanziert, muss ein Ansatz zu „0“ erfolgen. Das bilanzielle Defizit ist in einer Nebenrechnung festzuhalten. Sptere Gewinne dÅrfen erst nach Ausgleich des Defizits ausgewiesen werden (Rz. 6055). 3.2 Statusverlust von assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen zu einfacher Beteiligung 6248

Bei einem bergang von Equitybewertung zu einfacher Beteiligung erfolgt gemß IAS 28.22b/c (IAS 28.19 [2008]) die gleiche Handhabung wie bei Entkonsolidierung (Rz. 6242), d.h. – Ausweis eines Verußerungsgewinns inkl. ggf. Reklassifizierung in Bezug auf die verußerten Anteile und – Bewertung der verbleibenden Anteile zum Fair Value samt: – FortfÅhrung nach IAS 39/IFRS 9 (AK bzw. Fair Value). Die Vorgehensweise wirkt demnach wie die Vollausbuchung der alten Anteile zum Fair Value und wie die Einbuchung des neuen, geringeren Anteils, ebenfalls zum Fair Value.

1 Vgl. Hanft/Brossius, KoR 2002, 33 ff.

1018

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IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

3.3 Statuswechsel von assoziiertem zu Gemeinschaftsunternehmen und umgekehrt Da fÅr Gemeinschaftsunternehmen mit IAS 28 (2011) nur noch die Equi- 6249 tymethode zulssig ist (Rz. 6206), hat ein Wechsel vom assoziierten zum Gemeinschaftsunternehmen oder umgekehrt keine nderung der Bilanzierung zur Folge; die Equitymethode wird jeweils fortgefÅhrt, IAS 28.24 (2011)). Wird ein Gemeinschaftsunternehmen zulssigerweise (voraussichtlich bis 31.12.02, Rz. 6206) nach IAS 31 quotal konsolidiert, wird der bergang auf ein Assoziierungsverhltnis analog zur Vollkonsolidierung bilanziert (IAS 31.45): – Ausweis eines Verußerungsgewinns inkl. ggf. Reklassifizierung in Bezug auf die verußerten Anteile, – Bewertung der verbleibenden Anteile zum Fair Value und – Equity-Fortschreibung auf Basis dieses Fair Value.

4. Auf- und Abstockungen ohne Statuswechsel 4.1 Aufstockungen von Mehrheitsbeteiligungen Die Aufstockung einer Mehrheitsbeteiligung kennzeichnet folgenden Sachverhalt: Ein Mutterunternehmen erwirbt weitere Anteile an einem bereits vollkonsolidierten Unternehmen hinzu. Damit wird der Minderheitenanteil des Tochterunternehmens kleiner. Wenn nun der Kaufpreis fÅr die weiteren Anteile vom Buchwert der Minderheitenanteile abweicht, stellt sich die Bilanzierungsfrage in Bezug auf die Differenz. Das Problem liegt hierbei darin, dass bereits alle VermÇgensgegenstnde/ VermÇgenswerte und Schulden des Tochterunternehmens im Konzernabschluss abgebildet sind. Grundstzlich bestehen zwei LÇsungsmÇglichkeiten:

Regelung

HGB

IFRS 10 (IAS 27 [2008])

nicht explizit geregelt

IFRS 10.23 f. (IAS 27.30 f. [2008])

Anwendung Konzernunternehmen erwirbt an einem bereits vollkonsolidier(IFRS 10.BCZ168 ff.) tes Unternehmen weitere Anteile hinzu (z. B. Aufstockung von 60 % auf 100 %). 1. Erfolgsneutrale Verrechnung von Unterschiedsbetrgen mit den Konzern-GewinnrÅcklagen oder Vorgehensweise

2. Aktivierung von Kaufpreisen, die Åber das Minderheitenkapital hinausgehen Nicht zulssig als Aufdeckung stiller Reserven/ Goodwill

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1019

6250

D. Konsolidierung

Die Ratio der Bilanzierung nach IFRS 10 (IAS 27 [2008]), d.h. Vorgehensweise 1., besteht darin, dass Aufstockungen nach Controlerwerb geschehen und daher als Kapitaltransaktion unter Kapitalgebern aufgefasst werden (IFRS 10.BCZ168f. /IAS 27.BC41 f. [2008]) Diese einheitstheoretische BegrÅndung erscheint jedoch nicht zwingend, weil die bezahlten Mehrwerte auch als Prmie fÅr die nun auch rechtlich verfestige Control aufgefasst werden kÇnnen (IFRS 10.DO5 / IAS 27.DO5 [2008]). Dies spricht fÅr Vorgehensweise 2, die nach HGB zulssig ist. Außerdem erÇffnet die Bilanzierung nach IFRS 10 (IAS 27 [2008]) Gestaltungsspielraum fÅr die Goodwillbilanzierung durch den Split von Unternehmenserwerben (Rz. 6282). 6251

Doch zunchst ein Beispiel fÅr die grundlegende Vorgehensweise:

Beispiel: MU hat am 1.3.01 60 % der Anteile an X fÅr 6 000 erworben. Dieser Betrag entspreche aus VereinfachungsgrÅnden dem anteiligen HB III Eigenkapital (60 % von 10 000), so dass kein Goodwill zu bilanzieren sei. In 01 hat X einen Verlust von 400 erzielt. Diesem stehe ein gleich hoher Whrungsgewinn (400) gegenÅber. Die Summen- und Konzernbilanz gestaltet sich zum 31.12.01 dann wie folgt: MU

TU

~-Bilanz

HB III

Konsolidierung

K-Bilanz

Soll

31.12.01

Haben

Anteile diverse Aktiva

6 000 61 000

0 19 000

6 000 80 000

Aktiva

67 000

19 000

86 000

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen

5 000 10 000

1 000 9 000

0

400

400

0

- 400

- 400

(3) 160

- 240

(1) 4 000 (3) 160 (2) 160

4 000

Whrungsumrechnungs-RL JahresÅberschuss Minderheiten

0

(1) 6 000

0 80 000

6 000

80 000

6 000 (1) 1 000 19 000 (1) 9 000

5 000 10 000

(2) 160

240

0

0

0

Eigenkapital diverse Schulden

15 000 52 000

10 000 9 000

25 000 61 000

10 320

4 320

19 000 61 000

Passiva

67 000

19 000

86 000

10 320

4 320

80 000

– Buchung (1) bildet die Erstkonsolidierung ab: Verrechnung des Beteiligungsbuchwerts (6 000) mit dem anteiligen HB III Eigenkapital von

1020

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

TU (6 000 = 60 % von 10 000) und Dotierung der Minderheitenanteile (4 000). – Buchung (2) bzw. (3) erfasst die Umbuchung der auf die Minderheiten entfallenden Anteile (40 %) an dem Verlust bzw. der WhrungsumrechnungsrÅcklage in den Ausgleichsposten fÅr Minderheiten. Am 2.1.02 stockt MU ihre bisherige 60 %ige Beteiligung an X um 20 % auf und zahlt dafÅr einen Kaufpreis von 3 000, der das bisherige anteilige (d.h. auf den erworbenen Anteil von 20 %) entfallende Minderheitenkapital (2 000) um 1 000 Åbersteigt. Da X zuvor bereits vollkonsolidiert war, fließt ihr VermÇgen nach der Transaktion unverndert in die Summenbilanz ein. Die Summenbilanz stellt sich wie folgt dar: MU

TU

~-Bilanz

HB III Anteile

Konsolidierung

K-Bilanz

Soll

02.01.02

Haben (1) 1 000 (2) 8 000

9 000

0

9 000

diverse Aktiva

58 000

19 000

77 000

Aktiva

67 000

19 000

86 000

0

5 000

1 000

6 000

(2) 800 (3) 200

10 000

9 000

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen

Verlustvortrag

0 77 000

9 000

77 000

5 000 9 000

19 000 (1) 1 000 (2) 7 200 (3) 1 800

- 400

- 400

Whrungs-RL

0

400

400

Minderheiten

0

0

0

Eigenkapital

15 000

10 000

25 000

diverse Schulden

52 000

9 000

61 000

Passiva

67 000

19 000

86 000

(3) 80

- 320

(3) 2 000

2 000

11 080

2 080

16 000

11 080

2 080

77 000

(4) 80

320

61 000

– Mit Buchung (1) wird der Teil der Anschaffungskosten von MU fÅr die Aufstockung, der Åber das erworbene Minderheitenkapital hinausgeht (1 000 = 3 000 – 2 000) erfolgsneutral den GewinnrÅckklagen belastet, d.h. es erfolgt keine zustzliche Aktivierung stiller Reserven oder eines Goodwill. – Buchung (2) bildet die Kapitalkonsolidierung (bezogen auf MU) ab: Die Anteile von MU (8 000 nach (1)) werden gegen das anteilige gezeichnete Kapital von TU (80 % von 1 000 = 800) und die anteiligen GewinnrÅcklagen von TU im Erstkonsolidierungszeitpunkt (80 % von 9 000 = 7 200) verrechnet. – Mit Buchung (3) werden die Minderheiten (20 %) dotiert: Theile/Pawelzik

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1021

D. Konsolidierung

gezeichnetes Kapital Gewinnvortrag Verlustvortrag Whrungs-RL Total

6252

100 %

20 %

1 000 9 000 - 400 400

200 1 800 - 80 80

10 000

2 000

– In der WhrungsumrechnungsrÅcklage wird somit der aktuelle Anteil der Konzernmutter ausgewiesen (320 = 80 % von 400). Dies luft darauf hinaus, dass die im Vorjahr bei X gebildete WhrungsumrechnungsrÅcklage, soweit sie auf die Minderheiten entfiel (160), anteilig i.H.d. Zuerwerbs (80) auf die Konzernmutter umgebucht wird (IFRS 10.B961 /IAS 27.30 [2008]). Im Konzernabschluss kommt es gemß dem nachfolgenden Eigenkapitalspiegel zu einer Minderung des Konzerneigenkapitals i.H.d. Kaufpreises (3 000): – davon 1 000 bei MU, da bei MU eine Kaufpreiszahlung von 3 000 abfließt, ihr aber stattdessen nur Buchwerte an X i.H.v. 2 000 zugerechnet werden (Nichtaktivierung der bezahlten stillen Reserven und Goodwill durch Verrechnung mit den GewinnrÅcklagen der Konzernmutter, IFRS 10.B96 (IAS 27.31 [2008]); – davon 2 000 als „RÅckzahlung’’ der Minderheitenbuchwerte in Form der Kaufpreiszahlung: Konzerneigenkapitalspiegel

1.1.02

Erwerb 20 %

2.1.02

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen Verlustvortrag Whrungsumrechnungs-RL (X)

5 000 10 000 - 240 240

– – 1 000 - 80 80

5 000 9 000 - 320 320

Eigenkapital MU Minderheiten X

15 000 4 000

– 1 000 – 2 000

14 000 2 000

Konzerneigenkapital

19 000

– 3 000

16 000

Die Verrechnung mit den GewinnrÅcklagen der Konzernmutter (hier: 1 000) wird gelegentlich freiwillig im Eigenkapitalspiegel in einer separaten Spalte ausgewiesen und ist damit auch in spteren Perioden zu erkennen.2

1 Dies ist nur fÅr Abstockungen (Rz. 6240) explizit geregelt (IAS 21.48C), ergibt sich bei Aufstockungen aber implizit aus der Stoßrichtung des IFRS 10.B96 (IAS 27.30 f. [2008]). 2 Vgl. Otto GmbH & Co KG, GB 2007/08: Im Eigenkapitalspiegel ist bei einem Gesamteigenkapital von 1 862 Mio. Euro ein negativer „Ausgleichsposten aus sukzessiven Erwerben’’ von 205 Mio. Euro ausgewiesen.

1022

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

frei

6253 – 6254

4.2 Abstockungen von Mehrheitsbeteiligungen 4.2.1 Bei Kapitalgesellschaften Die Abstockung einer Mehrheitsbeteiligung kennzeichnet folgenden Sachverhalt: Ein Mutterunternehmen verußert Anteile an einem vollkonsolidierten Tochterunternehmen, welches auch nach Verußerung der Anteile im Vollkonsolidierungskreis verbleibt. Es bestehen folgende Regelungen: HGB

IFRS 10 (IAS 27 [2008])

Regelung

nicht explizit geregelt

IFRS 10.23 f. (IAS 27.30 f. [2008])

Anwendung (IFRS 10.BC168 ff.)

Teilweise Verußerung von Anteilen, die auch nach Verußerung noch vollkonsolidiert werden, z.B. Verkauf von 40 % an einer bisherigen 100 % Tochter: Die nunmehr 60 %ige Beteiligung ist mit Minderheitenausweis von 40 % weiterhin vollzukonsolidieren

Vorgehensweie

1. Neutralisierung eines im Ein- a) Umbuchung aller Buchwerte zelabschluss entstandenen (inkl. ggf. anteiligem GoodGewinns im Konzerns will) von Konzern auf Minderoder heiten b) Das neutralisierte Verußerungsergebnis wird den GewinnrÅcklagen zugefÅhrt (Gewinn) bzw. belastet (Verlust) 2. Ausweis eines Verußerungsgewinns

Nicht mehr zulssig

Korrespondierend zur Aufstockung von Mehrheitsbeteiligungen (Rz. 6250) besteht die Ratio der Regelung nach IFRS 10 (IAS 27 [2008]) in einer einheitstheoretischen Sichtweise. Der Vorgang wird danach als Transaktion zwischen Anteilseignern angesehen. DemgegenÅber stellt die Vorgehensweise 2. auf die Anteilseigner der Konzernmutter ab, aus deren Sicht eine Verußerung vorliegt. U.E. ist die Neutralisierung des Verußerungsgewinns bei Abstockung sachgerecht. Kritisch ist jedoch zu beurteilen, dass es bei einem Verkauf der Restanteile (bzw. bei einem Statuswechsel nach unten, Rz. 6240) nicht zu einem Nachholen der Ertragsbuchung kommt, so dass in der Totalperiode nicht das gesamte Ergebnis gezeigt wird. Außerdem bietet die Regelung nach IFRS 10 (IAS 27 [2008]) Gestaltungspielraum durch Split eines Verkaufs in mehrere Tranchen (Rz. 6280).

Theile/Pawelzik

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1023

6255

D. Konsolidierung

6256

Zur Abstockung folgendes Beispiel:

Beispiel: MU hat am 1.3.01 100 % der Anteile an X fÅr 10 000 erworben. Bei der Erstkonsolidierung entstand ein Goodwill von 1 000: Gegenleistung (AK) des Erwerbs MU

10 000

NettovermÇgen lt. HB III

- 9 000

Goodwill

1 000

Bis zum 31.12.01 habe X einen Verlust lt. GuV von 400 erzielt, dem ein gleich hoher Whrungsgewinn von 400 gegenÅberstehe. Die Summenund Konzernbilanz gestaltet sich zum 31.12.01 dann wie folgt: MU

TU

~-Bilanz

HB III

Konsolidierung

K-Bilanz

Soll

31.12.01

Haben

Anteile Goodwill diverse Aktiva

10 000 0 50 000

0 1 000 19 000

10 000 1 000 69 000

10 000

0 1 000 69 000

Aktiva

60 000

20 000

80 000

10 000

70 000

5 000 10 000

1 000 9 000

6 000 19 000

0 0

400 - 400

400 - 400

Eigenkapital diverse Schulden

15 000 45 000

10 000 10 000

25 000 55 000

10 000

0

15 000 55 000

Passiva

60 000

20 000

80 000

10 000

0

70 000

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen Whrungsumrechnungs-RL Jahresfehlbetrag

1 000 9 000

5 000 10 000 400 - 400

Die Buchung bildet die Kapitalkonsolidierung ab: Verrechnung des Beteiligungsbuchwerts (10 000) mit dem Eigenkapital lt. HB III von X (zusammen 10 000, hier inkl. Goodwill). Am 2.1.02 stockt MU ihre bisherige 100 %ige Beteiligung an X durch Verkauf um 40 % ab und erhlt dafÅr einen Kaufpreis von 5 000. Dies fÅhrt zu einem Verußerungsgewinn1 von 1 000 (5 000 – 4 000 anteilige Buchwerte).

1 Da sich Verlustvortrag (-400) und erfolgsneutraler Whrungsgewinn (400) ausgleichen, ist der Verußerungsgewinn aus Sicht des Einzelabschlusses von MU mit demjenigen aus Konzernsicht identisch.

1024

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IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

Wie bei der Aufstockung (Rz. 6250) gilt auch bei der Abstockung ohne Statuswechsel, dass X zuvor bereits vollkonsolidiert war und ihr VermÇgen daher nach der Transaktion unverndert in die Summenbilanz einfließt: MU

TU

~-Bilanz

HB III

Konsolidierung Soll

Haben

K-Bilanz 2.1.02

Anteile Goodwill diverse Aktiva

6 000 0 55 000

0 1 000 19 000

6 000 1 000 74 000

Aktiva

61 000

20 000

81 000

1 000

5 000

1 000

6 000

(2) 600 (3) 400

10 000

9 000

19 000

(2) 5 400 (1) 1 000 (3) 3 600

11 000

- 400

- 400

(1) 160

- 240

0

400

400

(3) 160

240

1 000

0

1 000

(1) 1 000

0

0

0

0

Eigenkapital diverse Schulden

16 000 45 000

10 000 10 000

26 000 55 000

10 160

5 160

20 000 55 000

Passiva

61 000

20 000

81 000

10 160

5 160

75 000

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen Verlustvortrag Whrungsumrechnungs-RL JahresÅberschuss Minderheiten

(2) 6 000

0 1 000 74 000

6 000

75 000

5 000

0 (3) 4 000

4 000

– Im Einzelabschluss von MU ist bereits der Verußerungsgewinn von 1 000 (5 000 – 4 000) erfasst („JahresÅberschuss“). Dieser wird in die Summenbilanz Åbernommen. – Nach IFRS 10.B96 (IAS 27.30 f. [2008]) ist der im Einzelabschluss von MU ausgewiesene Verußerungsgewinn von 1 000 im Konzernabschluss jedoch zu neutralisieren, d.h. gegen GewinnrÅcklagen zu buchen, Buchung (1). – Buchung (2) bildet die Kapitalkonsolidierung (bezogen auf MU) ab: Die Anteile von MU (6 000) werden gegen das anteilige gezeichnete Kapital von TU (60 % von 1 000 = 600) und die anteiligen GewinnrÅcklagen von TU im Erstkonsolidierungszeitpunkt (60 % von 9 000 = 5 400) verrechnet. – Außerdem wird erstmals ein Minderheitenanteil (4 000) dotiert, Buchung (3). Dieser betrgt 40 % aller EK-Kategorien. Da das HB II-Eigenkapital hier den Goodwill (1 000) umfasst, impliziert dies, dass der im Vorjahr von MU bezahlte Goodwill anteilig an die Minderheiten verußert wird (IFRS 10.B96 / IAS 27.30 [2008]). Dies ist unabhngig von der Full Goodwill-Methode: Diese ist nur bei erstmaliger KonsolidieTheile/Pawelzik

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1025

D. Konsolidierung

6257

rung relevant. Bei Abstockungen ist den Minderheiten aber auch Goodwill zuzuordnen, da dieser zuvor bereits vom Konzern und nun auch anteilig von den Minderheiten bezahlt worden war1. Im Konzernabschluss kommt es gemß dem nachfolgenden Eigenkapitalspiegel zu einer erfolgsneutralen ErhÇhung des Konzerneigenkapitals i.H.d. VerußerungserlÇses (5 000). Dies ist folgerichtig, da das VermÇgen der TU vorher bereits im Konzernabschluss ausgewiesen war und finanzielle Mittel von 5 000 aus der Kaufpreiszahlung der Minderheiten nun zustzlich im Konzern vorhanden sind: – Von der gesamten EigenkapitalerhÇhung entfallen 1 000 auf MU, da bei MU ein VerußerungserlÇs von 5 000 zufließt, sie dafÅr aber nur Buchwerte von 4 000 bei X an die Minderheiten abgibt (Neutralisierung des Verußerungsgewinns von 1 000 und – i.H.v. 4 000 werden Buchwerte der X auf die Minderheiten umgebucht: Konzerneigenkapitalspiegel

1.1.02

Verkauf 40 %

2.1.02

Gezeichnetes Kapital GewinnrÅcklagen Verlustvortrag Whrungsumrechnungs-RL (X)

5 000 10 000 - 400 400

– 1 000 160 – 160

5 000 11 000 - 240 240

Eigenkapital MU Minderheiten X

15 000 0

1 000 4 000

16 000 4 000

Konzerneigenkapital

15 000

5 000

20 000

4.2.2 Bei Personengesellschaften 6258

Minderheitenanteile an Tochter-Personengesellschaften sind im Konzernabschluss immer als Fremdkapital auszuweisen (Rz. 5820). Bei der Abstockung entsprechender Anteile sind zudem die Grundstze eines antizipierten Erwerbs (Rz. 5823) zu beachten. Dabei ist die Differenz zwischen dem Buchwert der Minderheiten, die sich ergbe, wenn kein Erwerb dieser Anteile antizipiert wÅrde, und dem als Verbindlichkeit auszuweisenden Abfindungsbetrag erfolgsneutral mit dem Konzerneigenkapital zu verrechnen (IAS 27.30 (2008) / IFRS 10.23 f.).2 Wenn die Abfindung in den Zahlen der Rz. 6256 f. dem von den Minderheiten gezahlten Kaufpreis entsprche (5000), wÅrde die Differenz i.H.v. 1 000 zu dem Minderheitenkapital (4 000) somit dem Eigenkapital der MU belastet (dies wÅrde den lt. Rz. 6257 in die GewinnrÅcklagen einge1 Vgl. FÇrschle/Hoffmann in Beck Bil-Komm8, § 307 HGB Rz. 50; Pawelzik, WPg 2004, 677 (688); Falkenhahn, nderungen der Beteiligungsstruktur an Tochterunternehmen, 2006, 207 ff.; a.A. ADS, § 301 HGB Rz. 369; Ebeling, Die Einheitsfiktion als Grundlage der Konzernrechnungslegung, 276; KÅting/Weber/ Wirth, DStR 2004, 876 (883 f.). 2 Vgl. IDW RS HFA 45, Rz. 56.

1026

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

stellten Verußerungsgewinn von 1 000 kompensieren); außerdem wre eine Verbindlichkeit gegenÅber den Minderheiten i.H.v. 5 000 (statt Minderheiten-EK i.H.v. 4 000) zu passivieren. KÅnftige Vernderungen der Verbindlichkeit sind erfolgswirksam zu buchen (Rz. 5825). 4.3 Abstockung von Equity-Beteiligungen Bei der Abstockung von Equity-Beteiligungen ist zu unterscheiden:

6259

– Bei Wegfall des Status eines assoziierten Unternehmens (i.d.R. durch Teilverkauf) wird (a) ein Verußerungsgewinn realisiert (siehe auch Rz. 5282 zum Zusammenspiel mit IFRS 5). (b) Das in Bezug auf das assoziierte Unternehmen angesetzte kumulative reklassifizierungsfhige1 other comprehensive income ist vollstndig (nicht nur i.H.d. abgegebenen Quote) zu reklassifizieren (IAS 28.22c/IAS 29.28.19A [2008]) (c) Die Restanteile sind zum Fair Value anzusetzen (IAS 28.22b/IAS 28.18 [2008]). Die Folgebilanzierung richtet sich nach IAS 39 / IFRS 9. – Werden zwar Anteile verußert, bleibt aber der maßgebliche Einfluss in Bezug auf die Restanteile erhalten, ist lediglich in Bezug auf die verußerten Anteile ein Verußerungsergebnis zu buchen und eine Reklassifizierung vom kumulierten other comprehensive income in HÇher der abgegebenen Quote vorzunehmen (IAS 28.25/IAS 28.19A [2008]). Abweichend von einer Abstockung von Mehrheitsbeteiligungen (Rz. 6255) wird ein Verußerungsergebnis somit nicht neutralisiert. Die Konstellationen sind nicht miteinander vergleichbar, da die Anteilseigner assoziierter Unternehmen anders als die Anteilseigner von Tochterunternehmen nicht als „Anteilseigner des Konzerns“ behandelt werden. 4.4 Disproportionale KapitalerhÇhungen Von einer sog. disproportionalen KapitalerhÇhung spricht man, wenn die 6260 KapitalerhÇhung vom Bilanzkurs abweicht, d.h. nicht der Relation des bilanziellen Eigenkapitals entspricht. Dies ist der Regelfall, da vorhandene stille Reserven und ein originrer Goodwill nicht bilanziert sind, sich die KapitalerhÇhung aber nach der Relation dieser Fair Values richtet. Folgende Anwendungsflle kommen in Betracht: – disproportionale KapitalerhÇhungen mit Reduzierung der Quote der Konzernmutter (Rz. 6262) – disproportionale KapitalerhÇhungen mit ErhÇhung der Quote der Konzernmutter – Umstrukturierungen innerhalb eines Konzerns (z.B. Verschmelzungen, Abspaltungen, AusgrÅndungen u..) unter Beteiligung von mindestens einer Tochtergesellschaft mit Minderheiten (Rz. 6273).

1 Also z.B. WhrungsumrechnungsrÅcklagen, s. Rz. 6231.

Theile/Pawelzik

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1027

D. Konsolidierung

Die Bilanzierung disproportionaler KapitalerhÇhungen ist nach IFRS 10 (IAS 27 [2008]) nicht explizit geregelt. 6261

Sofern durch Kapitalmaßnahmen im Einzelfall eine Stimmrechtsmehrheit und damit die Beherrschung nach IFRS 10 (IAS 27.13ff. [2008]) wegfllt (Rz. 5032), sind vorrangig die Vorschriften Åber das Ausscheiden aus dem Konsolidierungskreis anzuwenden (Rz. 6240 ff.).

6262

Bei disproportionalen KapitalerhÇhungen liegen keine Verußerungen vor1, da dies innerhalb eines Konzerns ausgeschlossen ist, Rz. 6270 ff. Es ist jedoch fraglich, ob diese Vorgnge zu Verschiebungen der Buchwerte zwischen den Minderheiten und dem Restkonzern fÅhren.

Beispiel: MU ist am 31.12.00 mit 80 % an TU X beteiligt. Der Unternehmenswert (Fair Value) von TU X (100 %) betrage 10 000. Aufgrund der Bilanzierungskonventionen (z.B. Verbot der Aktivierung originren Goodwill) ist davon im Konzernabschluss nur ein Teil von 6 250 ausgewiesen. Am 2.1.01 wird eine BarkapitalerhÇhung beschlossen, an der sich ausschließlich die Minderheiten beteiligen. Nach dieser Bareinlage betrgt der Fair Value von TU X 14 000. Da sich die Beteiligungsquoten nach dem Fair Value richten, erhÇht sich der Minderheitenanteil von 20 % auf rd. 43 %: Fair value X Quote vor KapitalerhÇhung Im KA ausgewiesene Buchwerte Stille Reserven / Godwill, nicht im KA ausgewiesen Fair Value X 31.12.00 KapitalerhÇhung 2.01.01 Fair Value X 2.01.01 Beteiligungsquote nach KapitalerhÇhung

MU

Minderheiten

Total X

80 % 5 000 3 000

20 % 1 250 750

100 % 6 250 3 750

8 000 –

2 000 4 000

10 000 4 000

8 000 57 %

6 000 43 %

14 000 100 %

Im Konzernabschluss ist dagegen nicht der gesamte Fair Value des VermÇgens von TU X ausgewiesen, sondern nur der bilanzierungsfhige bzw. –pflichtige Teil, also z.B. nicht der originrer Goodwill, ebensowenig wie nicht bilanzierungsfhige immaterielle VermÇgenswerte von insgesamt 3 750. 1 Im handelsrechtlichen Schrifttum wird dies z.T. anders gesehen, vgl. Nachweise bei Pawelzik, WPg 2004, 677 (690 ff.). Eine Verußerung ist aber bereits deswegen ausgeschlossen, weil die Kapitalzufuhr in der Gesellschaft verbleibt, es fehlt somit der Zufluss eines ErlÇses an den Restkonzern, (nur) unter dieser Voraussetzung erfolgt z.B. steuerlich eine Gewinnrealisierung durch den empfangenden Gesellschafter, vgl. BFH v. 8.12.1994, BStBl. 1995 II, 599 (600, Ziff. 2. a.E. m.w.N.).

1028

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10) Werte X im Konzernabschluss Anteil (an Buchwerten) vor KapitalerhÇhung

MU

Minderheiten

Total X

80 %

20 %

100 %

Buchwerte X im KA 31.12.00 (Disproportionale) KapitalerhÇhung 2.1.01 Buchwerte X im KA 2.1.01 Anteil (an Buchwerten) nach KapitalerhÇhung

5 000 0

1 250 4 000

6 250 4 000

5 000 49 %

5 250 51 %

10 250 100 %

Durch die disproportionale KapiitalerhÇhung kommt es somit zu einer Abweichung der „Buchwertquoten“ (49 %/51 %) von den tatschlichen, d.h. am vorhandenen Fair Value orientierten Beteiligungsquoten (57 %/43 %). Dies ist u.E. hinzunehmen. Der Konzerneigenkapitalspiegel wÅrde sich wie folgt gestalten und zum Ausdruck bringen, dass nur die Minderheiten eine Einlage geleistet haben: Konzerneigenkapitalspiegel

31.12.00

KapitalerhÇhung

2.1.01

Eigenkapital MU Minderheiten X

50 000 1 250

0 4 000

50 000 5 250

Konzerneigenkapital

51 250

4 000

55 250

DemgegenÅber wird IFRS 10B96 (IAS 27.30 f. [2008]), wÇrtlich genommen, auch so interpretiert, dass es bei einer nderung der Beteiligungsquoten auch ohne Verkauf von Anteilen zu einer Verschiebung der Buchwerte zwischen Minderheiten und Konzernmutter kommt, damit die Buchwerte den Beteiligungsquoten entsprechen.

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 6262): Nach dieser Ansicht wre im vorliegenden Fall eine Umbuchung von 857 vorzunehmen:1 Werte X im Konzernabschluss

MU

Minderheiten

Total X

Buchwerte X im KA nach KapitalerhÇhung 2.1.01 Umgliederung nach IFRS 10.B96 (IAS 27.31 [2008]) (wÇrtlich)

5 000

5 250

10 250

857

– 857

0

Buchwerte X im KA nach Umgliederung

5 857

4 393

10 250

Quote lt. Konzernabschluss

57 %

43 %

100 %

1 Diese LÇsung entspricht auch dem Wortlaut des § 307 Abs. 1 Satz 1 HGB, wonach die Fremdanteile in HÇhe „ihres Anteils am Eigenkapital’’ anzusetzen sind. Hiergegen kÇnnen jedoch die gleichen Einwnde wie gegen die wÇrtliche Anwendung des IFRS 10.B96 (IAS 27.31 [2008]) erhoben werden.

Theile/Pawelzik

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1029

6263

D. Konsolidierung

Die Umbuchung soll dabei ein anteiliges bergehen vorhandener stiller Reserven/eines Goodwill von der MU auf die Minderheiten reflektieren. Dies wÅrde sich im Konzerneigenkapitalspiegel wie folgt auswirken: Konzerneigenkapitalspiegel

6264

1.1.02

KapitalerhÇhung

2.1.02

Eigenkapital MU Minderheiten X

50 000 1 250

857 3 143

50 857 4 393

Konzerneigenkapital

51 250

4 000

55 250

Die wÇrtliche Befolgung von IFRS 10.B96 (IAS 27.31 [2008]) (Rz. 6263) ist u.E. jedoch nicht sachgerecht, denn es werden keine Fair Values Åbertragen, sondern es erfolgt zur Erreichung einer gewÅnschten Beteiligungsquote eine zustzliche Einlage, die sich nach dem Marktwert des vorhandenen VermÇgens bemisst.1 Die Sinnwidrigkeit einer Umbuchung wird insbesondere bei Verkauf der Beteiligung an X deutlich: Die Konzernmutter wÅrde bei Verkauf vor der KapitalerhÇhung den Fair Value von 8 000 (80 % von 10 000) erlÇsen und einen Gewinn von 3 000 ausweisen (s.o.). Nach der KapitalerhÇhung wÅrde sie ebenfalls 8 000 (57 % von 14 000) erlÇsen, aber daraus nur ein Ergebnis von 2 143 (3 000 – 857) erzielen, da ihr Buchwerte i.H.v. 857 zugerechnet werden, ohne dass sie hierfÅr Anschaffungskosten aufgewendet hat. Die Ratio von IFRS 10.B96 (IAS 27.31[2008]) besagt, dass bei der bertragung von Fair Values zwischen Konzernmutter und Minderheiten die Buchwerte „nachgezogen’’, also umgebucht werden. Fehlt es trotz nderung von Beteiligungsquoten dagegen an der bertragung von Fair Values, wie bei disproportionalen KapitalerhÇhungen, kommt eine Umbuchung u.E. nicht in Betracht2 (Rz. 6262). Eine Umbuchung ist nur unter Vereinfachungs- und Wesentlichkeitsaspekten zu rechtfertigen, wenn etwa bei der Konsolidierung von mehreren hundert Tochtergesellschaften „einfach’’ die neuen Quoten angewendet werden sollen. Von der Frage unberÅhrt bleibt die weitere Folgekonsolidierung: Ergebniszurechnungen, AusschÅttungen etc. werden auf Basis der neuen Beteiligungsquoten vorgenommen.

6265 – 6269 frei

1 Dies wird besonders deutlich, wenn feste Beteiligungsquoten nicht existieren, z.B. bei einer KGaA und die Eigenkapitalanteile des persÇnlich haftenden Gesellschafters und der Kommanditaktionre einer KGaA individuell fortgeschrieben werden mÅssen (man spricht von effektiven Beteiligungsquoten, vgl. Ross, BB 2000, 1395 ff.). Dann ist aber nicht zu erkennen, warum sich die Kapitalaufteilung bei „normalen’’ Gesellschaften zwingend nach den neuen (festen) Beteiligungsquoten richten sollte. 2 A.A. Hayn in Beck IFRS-HB3, § 38 Rz. 46, 126.

1030

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

4.5 Konzerninterne Umstrukturierungen Bei konzerninternen Umstrukturierungen handelt es sich um Verschmelzungen, Abspaltungen, AusgrÅndungen etc.

6270

4.5.1 Ohne Minderheiten Im einfachsten Fall sind an den durch die konzerninterne Umstrukturierung betroffenen Gesellschaften keine Minderheiten beteiligt:

Beispiel: MU ist zu 100 % an TU X beteiligt. Der Beteiligungsbuchwert von TU bei MU betrage 500. TU X werde am 2.1.02 auf MU verschmolzen. Auf TU X entfllt im Zeitpunkt der Verschmelzung (31.12.01) im Konzernabschluss VermÇgen (Buchwerte) i.H.v. 1400 in folgender Zusammensetzung: TU X HB I EK TU Stille Reserven lt. HB II TU X Stille Reserven lt. HB III TU X Goodwill TU X

800 50 150 400

VermÇgen TU X insgesamt

1 400

Im Einzelabschluss von MU wird die Verschmelzung durch bernahme der einzelnen VermÇgenswerte und Schulden der TU X auf Basis von deren HB I-Werten (800) gebucht. Da das Åbernommene NettovermÇgen (800) den wegfallenden Beteiligungsbuchwert (500) Åbersteigt, kommt es bei MU zu einem Verschmelzungsgewinn von 300 (800-500), siehe nachfolgend „2.1.02: MU Fusion“. Bei der Konsolidierung sind nun die folgenden Erwgungen anzustellen: – TU X Åbertrgt VermÇgen auf MU: Trotzdem kommt es nicht zu einer Aufdeckung bisher nicht bilanzierter stiller Reserven und eines Goodwill. Dies ergibt sich zwanglos aus der Einheitsfiktion, weil innerhalb des Konzerns kein VermÇgensÅbergang stattgefunden hat und daher die Grundstze der Zwischengewinneliminierung (Rz. 6540 ff.) anzuwenden sind, IFRS 10.B86c (IAS 27.21 [2008])1. – Aus demselben Grund ist der im Einzelabschluss von MU am 2.1.02 gebuchte Verschmelzungsgewinn zu neutralisieren. Buchung (3) Verschmelzungsgewinn an Eigenkapital: 300 („2.1.02: Stille Reserven / Goodwill TU“) . 1 Vgl. IDW RS HFA 2, Tz. 142. FÅr ein Wahlrecht zur Aufdeckung des auf Minderheiten entfallenden VermÇgens dagegen LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 31 Rz. 184, 188.

Theile/Pawelzik

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1031

6271

D. Konsolidierung

– Die bei TU X vor der Verschmelzung im KA ausgewiesenen stillen Reserven lt. HB II (50); HB III (150) und der Goodwill (400) sind nunmehr bei MU einzubuchen, Buchung (4). Dies geschieht zweckmßigerwiese insgesamt (600) im Rahmen der Aufstellung der HB II von MU („2.1.02: stille Reserven/Goodwill TU“), da nach der Verschmelzung mangels Anteilen an TU X keine Konsolidierung mehr erfolgt. Das folgende Tableau zeigt die vorgenannten Buchungen: 31.12.01

TU HB I

MU

Anteile

500

Goodwill

2.1.02

Kons.

KA.

(1) -500

0

(2) 400

400

MU vor Fusion

TU HB I

500

MU Fusion

-500

stille MU Resernach ven Fusion Goodwill TU 0

MU = KA 0

0

(4) 400

400

diverse Aktiva

39 500

2 000 (2) 200

41 700

39 500

2 000

2 000

41 500

(4) 200

41 700

Aktiva

40 000

2 000

100

42 100

40 000

2 000

1 500

41 500

600

42 100

Gezeichnetes Kapital

10 000

100 (1) -100

10 000

10 000

100

10 000

(1) -400 700 (2) 600

900

700

0

(4) 600 (3) 300

GewinnrÅcklagen JahresÅberschuss

0

Eigenkapital

10 000

800

diverse Schulden

30 000

1 200

Passiva

40 000

2 000

100

100

10 000

900

300

300

(3) -300

0

10 900

10 000

800

300

10 300

600

10 900

31 200

30 000

1 200

1 200

31 200

0

31 200

42 100

40 000

2 000

1 500

41 500

600

42 100

Nach diesen Buchungen ist KonzernvermÇgen i.H.v. 1 400, das vor der Verschmelzung der TU X zugeordnet war, nun bei MU ausgewiesen: 800 in der HB I von MU (davon gedanklich 500 zuvor im Beteiligungsbuchwert verkÇrpert und 300 Åber den im KA in die GewinnrÅcklage gebuchten Verschmelzungsgewinn zu MU „gehievt“), sowie insgesamt 600 stille Reserven und Goodwill im Rahmen der Aufstellung der HB II von MU. Die Verschmelzung fÅhrt mÇglicherweise zu einer Neuallokation des Goodwill fÅr Zwecke des Impairment-Tests nach IAS 36 (Rz. 2047).

6272

Sofern gegenseitige Forderungen wertberichtigt waren und diese vor Verschmelzung zu einem Unterschiedsbetrag aus Schuldenkonsolidierung gefÅhrt haben, ist dieser erfolgswirksam aufzulÇsen (Rz. 6246). Diesem steht auf Ebene der HB I/II ein bei Verschmelzung bereits in der HB I/II gebuchter Konfusionsgewinn- oder –verlust gegenÅber. Sofern Zwischengewinne aus Lieferungen an das verschmolzene Tochterunternehmen eliminiert wurden (Rz. 6540), ist der Unterschiedsbetrag aus Zwischengewinneliminierung bis zur Verußerung des betreffenden Gegenstandes durch das aufnehmende Unternehmen fortzufÅhren.

1032

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

4.5.2 Mit Beteiligung von Minderheiten Wenn an einer, beiden oder allen verschmolzenen Konzerngesellschaften 6273 jeweils Minderheiten beteiligt sind, gelten die Erwgungen lt. Rz. 6271 entsprechend. – Insbesondere kommt eine Aufdeckung stiller Reserven und eines Goodwill aufgrund der Einheitsfiktion nicht in Betracht. Seit IFRS 10.B96 (IAS 27.30 f. [2008]) kann diese LÇsung zudem auf die LÇsung zu Auf- und Abstockungen von Mehrheitsbeteiligungen gestÅtzt werden (Rz. 6250 ff.), weil danach Differenzen zwischen Gegenleistungen (Fair Values der Anteile) und dem bisherigen Minderheitenkapital zwingend mit dem Eigenkapital zu verrechnen sind, was im vorliegenden Fall auf eine Beibehaltung der Buchwerte hinausluft. – Da sich das Umtauschverhltnis i.d.R. nach den Fair Values der Anteile richtet und diese Åblicherweise von den Buchwerten abweichen, wird außerdem regelmßig eine disproportionale KapitalerhÇhung vorliegen. U.E. mÅssen Buchwerte zwischen den Minderheiten TU 2 und der Konzernmutter nicht gemß dem Wortlaut IFRS 10.B96 (IAS 27.31 [2008]) umgebucht werden:1 Da sich das Umtauschverhltnis nach der Relation der Marktwerte richtete, sind keine Fair Values Åbertragen worden, so dass eine Rechtfertigung fÅr die Umbuchung fehlt (Rz. 6264). Die Fortschreibung der Buchwerte bei der Folgekonsolidierung richtet sich jedoch nach den neuen Beteiligungsquoten. frei

6274 – 6279

5. GestaltungsmÇglichkeiten/Missbrauchsvorschriften (Gesamtplan) nach IFRS 10 5.1 Split von Anteilsverkufen Die Kombination der Vorschriften des IFRS 10 (IAS 27 [2008]) und IFRS 3 ldt zu vielfltigen Gestaltungen ein:

Beipiel: MU besitzt 100 % der Anteile an X und mÇchte diese mittelfristig verußern. Es wird ein hoher Gewinn erwartet, der aus bilanzpolitischen GrÅnden jedoch nicht gewÅnscht ist. Daher verußert MU erst eine Tranche Åber 49 % und ein halbes Jahr spter den Rest von 51 %. Hintergrund dieser Aufteilung ist, dass der Gewinn aus dem Verkauf der 49 % nach IFRS 10.B96 (IAS 27.31 f. [2008]) grundstzlich erfolgsneutral den GewinnrÅcklagen zugefÅhrt wird (Rz. 6255 ff.), und nur der Gewinn aus dem Verkauf der restlichen 51 %

1 Vgl. Pawelzik, WPg 2004, 677 (692 f.).

Theile/Pawelzik

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1033

6280

D. Konsolidierung

nach IFRS 10.B98d (IAS 27.34 [2008]) in der GuV ausgewiesen werden muss (IFRS 10.BCZ185 / IAS 27.BC58 [2008]).

6281

Um derartigen Gestaltungen vorzubeugen, sind separate Transaktionen dann zusammenzuzhlen, wenn ein sog. Gesamtplan vorliegt (IFRS 10.B97 / IAS 27.33 [2008]). HierfÅr gibt es folgende Indizien: (a) Identischer Zeitpunkt der Vereinbarungen oder (b) In wirtschaftlicher Betrachtung liegt eine Transaktion vor oder (c) Verschiedene Vereinbarungen hngen voneinander ab oder (d) Eine Vereinbarung ist ohne die jeweils andere nicht sinnvoll. Die Kriterien sind schwammig, und es stellt sich die Frage, wann sie greifen: – Wenn bspw. die beiden Tranchen zu verschiedenen Zeitpunkten an verschiedene Kufer verußert werden, dÅrfte ein Gesamtplan schwerlich nachzuweisen sein. – Praxisnher ist der Verkauf an einen Kufer (insbesondere bei strategisch motivierten Transaktionen, weil der Kufer dann eine Tranche nicht ohne die andere erwerben wird). (a) Werden z.B. 49 % Anteile und gleichzeitig eine Kaufoption Åber 51 % verkauft, wre vorrangig zu prÅfen, ob nicht potentielle Stimmrechte des Kufers nach IFRS 10.12 (IAS 27.14 f. [2008]) vorliegen (Rz. 5073). Dann besteht eine Konkurrenz zwischen der tatschlichen Stimmrechtsmehrheit von MU und der potentiellen Mehrheit des Kufers. Sofern nicht eine Gesamtbetrachtung der Merkmale des IFRS 10.B47 ff. (IAS 27.13a–d) [2008]) ergibt, dass der Kufer bereits die Beherrschung erlangt hat (Kufer stellt z.B. die Mehrheit in den Gremien), htte der Konzern die Beherrschung durch die Einrumung der Kaufoption im Zweifel nicht verloren. (b) Insofern wre dann ein Gesamtplan zu prÅfen und im vorliegenden Fall wohl zu bejahen. Folglich wre auch in Bezug auf die 1. Tranche (49 %) ein Verußerungsgewinn zu buchen (tritt der Gesamtplan erst in spteren Perioden zutage, kme es zu einer Bilanznderung entsprechend der Fehlerkorrektur). Allerdings htte der IASB den Fall auch einfacher und weniger ermessensabhngig lÇsen kÇnnen, und zwar durch die Vorgabe, dass ein bei Abstockung einer Mehrheitsbeteiligung zunchst erfolgsneutral erfasster Gewinn bei Kontrollverlust erfolgswirksam zu buchen ist (Reklassifikation1). Dies wre konzeptionell ohnehin Åberzeugender, da bei der jetzigen Regelung (bei fehlendem Gesamtplan) der Totalgewinn des Konzerns um den Gewinn aus dem Verkauf der ersten Tranche zu niedrig ausgewiesen ist (Rz. 6255). 1 Vgl. Pawelzik, WPg 2004, 677 (689).

1034

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Theile/Pawelzik

IX. bergangskonsolidierungen (IFRS 3, IFRS 10)

5.2 Split von Anteilskufen (sukzessiver Erwerb mit Kaufoption) Auch bei Anteilskufen ergeben sich Gestaltungsspielrume:

6282

Beipiel: MU erwgt den Erwerb einer Beteiligung an Y, bei der ein hoher Goodwill vergÅtet wird. MU verfÅgt Åber ein hohes Eigenkapital und mÇchte aus bilanzpolitischen GrÅnden einen hohen Gewinn ausweisen. Wegen hoher Risiken bei Y droht mittelfristig durchaus die Gefahr einer Wertminderung (Impairment) nach IAS 36. MU will einen Goodwill daher nach MÇglichkeit nicht aufdecken, sondern diesen lieber mit dem Eigenkapital verrechnen. MU erwirbt 10 % an Y, sichert sich aber von zwei Gesellschaftern A und B, die jeweils 45 % der Anteile besitzen, eine sofort zu Marktwerten ausÅbbare Kaufoption, Åbt diese aber nicht aus. – Die Kaufoption fÅhrt zu sog. potentiellen Stimmrechten nach IFRS 10.12 (IAS 27.14 f. [2008]) Als Folge beherrscht MU die Y und muss diese daher voll konsolidieren. I.d.R. geschieht dies jedoch auf Basis des tatschlich bestehenden Kapitalanteils (10 %) und nicht unter Einbeziehung des bei AusÅbung der Option erlangten Anteile (IFRS 10.B89/IAS 27.19 [2008], siehe Rz. 5079). Dann wren 90 % von Y als Minderheitenanteil auszuweisen. – Sofern das Wahlrecht zur Full Goodwill-Methode nicht ausgeÅbt wird (Rz. 5700), wÅrden damit auch nur 10 % des Goodwills aufgedeckt. – Ein Jahr spter Åbt MU die Kaufoption aus, erwirbt die restlichen 90 % und verrechnet die Differenz zwischen Kaufpreis und Minderheitenbuchwerten (ohne Goodwill) entsprechend IFRS 10.B96 (IAS 27.31 [2008]) mit den KonzerngewinnrÅcklagen (Rz. 6250). Damit kme es im Ergebnis nur zu einer Aufdeckung von 10 % des Goodwill.

Die Vorschriften zum Gesamtplan gelten formal nur fÅr Abstockungs- 6283 und Kontrollverlustflle (IFRS 10.B97 / IAS 27.33 [2008]). Substance over form-berlegungen kommen u.E. nicht in Betracht, da die Bilanzierung konform mit expliziten Regelungen zu potentiellen Stimmrechten und zur Goodwillbilanzierung erfolgt, so dass das bilanzpolitische Ziel u.E. erreicht werden kann. Im brigen htte auch dieser Fall systematisch Åberzeugend gelÇst werden kÇnnen, und zwar durch die obligatorische Vorgabe der Full Goodwill-Methode1 (Rz. 5700 ff.). frei

6284 – 6499

1 Vgl. Pawelzik, WPg 2004, 677 (686 f.).

Theile/Pawelzik

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1035

D. Konsolidierung

X. Weitere Konsolidierungsmaßnahmen (IFRS 10) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 6500

Entsprechend der Einheitstheorie sind konzerninterne Forderungen und Schulden, Aufwendungen und Ertrge sowie Zwischengewinne im Konzernabschluss zu eliminieren. Die Vorgehensweise entspricht derjenigen des HGB.

6501 – 6504 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 6505

Die bislang in IAS 27 [2008] geregelte Konsolidierungstechnik ist vorbehaltlich der EU-Freischaltung in Geschftsjahren beginnend ab 1.1.2013 in IFRS 10 erfasst (Rz. 5005). Inhaltlich haben sich keine Vernderungen ergeben. Sehr knapp bestimmt IFRS 10.B86c (IAS 27.20 f. [2008]), dass Schulden-, Aufwands- und Ertragskonsolidierung sowie die Zwischenergebniseliminierung unter Erfassung latenter Steuern vorzunehmen sind. Nur bei nicht wesentlichen Betrgen oder wenn die Kosten der Eliminierung hÇher sind als der daraus resultierende Nutzen der Abschlussadressaten kann auf diese Konsolidierungsmaßnahmen nach dem allgemeinen Wesentlichkeitsgrundsatz (Rz. 272) oder dem Kosten-Nutzen-Prinzip (Rz. 285) verzichtet werden.

6506

Vorbehaltich der EU-Freischaltung wird die Quotenkonsolidierung fÅr Gemeinschaftsunternehmen in Geschftsjahren beginnend ab 1.1.2013 abgeschafft (Rz. 5205 f.). IAS 31 und SIC 13 zur Bilanzierung bestimmter Sacheinlagen in Gemeinschaftsunternehmen werden damit aufgehoben. Die Regelung des SIC 13 wurde nunmehr in den IAS 28.30 f. (2011) integriert und ist damit auch fÅr assoziierte Unternehmen anzuwenden (Rz. 6548). Wir zitieren den genderten IAS 28 ohne Jahreszahl und die Vorgngerversion IAS 28 [2008] als Klammerzusatz.

6507 – 6509 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 6510

In Bezug auf Konsolidierungstechnik bestehen keine wesentlichen Unterschiede. Das HGB kennt allerdings keine dem IAS 28.30 f. vergleichbaren detallierten expliziten Vorschriften zur Behandlung von Sacheinlagen in Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen (Rz. 6506).

6511 – 6514 frei

1036

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Theile/Pawelzik

X. Weitere Konsolidierungsmaßnahmen (IFRS 10)

1.4 Neuere Entwicklungen Die Vorschriften zu Konsolidierungsmaßnahmen sind ab 1.1.2013 im IFRS 10 enthalten (Rz. 6505 f.). KÅnftige nderungen sind vorerst nicht zu erwarten. frei

6515

6516 – 6519

2. Schuldenkonsolidierung Beim Weglassen konzerninterner Forderungen und Verbindlichkeiten kÇnnen folgende Arten von Aufrechnungsdifferenzen entstehen:

6520

(a) Sog. unechte Aufrechnungsunterschiede aus nicht sorgfltig abgestimmten Salden und unterwegs befindlichen Zahlungen oder Warenlieferungen. Diese sind erfolgsneutral an/gegen Vorrte, Banksalden etc. umzubuchen. (b) Sog. echte Aufrechnungsdifferenzen aus unterschiedlicher (nicht spiegelbildlicher) Bewertung der aufzurechnenden Posten in den EinzelabschlÅssen (HB II) der Konzerngesellschaften. In IFRS-AbschlÅssen kÇnnen im Einzelfall mehr echte Aufrechnungsdifferenzen entstehen als in HGB-AbschlÅssen, da fÅr finanzielle VermÇgenswerte im IFRS-Abschluss drei unterschiedliche Bewertungsverfahren in Betracht kommen (Rz. 2430):

6521

– Nach der Effektivzinsmethode fortgefÅhrte Anschaffungskosten, – erfolgsneutrale Fair Value-Bewertung und – erfolgswirksame Fair Value-Bewertung. Finanzielle Verbindlichkeiten sind im IFRS-Abschluss wie folgt zu bewerten: – Nach der Effektivzinsmethode fortgefÅhrte Anschaffungskosten und (in Ausnahmefllen) – erfolgswirksame Fair Value-Bewertung. FÅr kurzfristige Lieferforderungen und -verbindlichkeiten ist der Fair Va- 6522 lue der Nominalwert, eine Abzinsung kommt nicht in Betracht. Daher ergeben sich hier keine besonderen Probleme: Die einander entsprechenden Betrge sind gegeneinander aufzurechnen. Ist in der HB II eine außerplanmßige Abschreibung auf die Forderung vorgenommen worden, ist diese in der Konsolidierung zu stornieren.

Beispiel: Es bestehen Lieferforderungen und -verbindlichkeiten von 100. Das Lieferunternehmen nimmt auf die Forderung eine außerplanmßige Abschreibung von 20 vor. Der Steuersatz betrage 30 %. Die Konsolidierungsbuchung lautet: Theile/Pawelzik

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1037

D. Konsolidierung Verbindlichkeit Steueraufwand

100 an Forderung Aufwand 6 an passive latente Steuern

80 20 6

Sollten Forderungen und Verbindlichkeiten in der Folgeperiode noch bestehen, ist erfolgsneutral aufzurechnen: Verbindlichkeit

100 an Forderung Passive latente Steuern RÅcklage1

80 6 14

Insoweit bestehen in der Konsolidierungstechnik keine Unterschiede zum HGB.

6523

Im Einzelfall kÇnnen sich Abweichungen zur HGB-Konsolidierungstechnik ergeben, wenn finanzielle VermÇgenswerte der Kategorie availablefor-sale (oder auch at fair value through profit or loss) zugeordnet worden sind, die korrespondierende Schuld aber zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bewertet wird.

Beispiel: Ein zu 100 ausgereichtes konzerninternes Darlehen ist der Kategorie available-for-sale zugeordnet worden. Die korrespondierende Schuld ist zu 100 angesetzt. Auf Grund von Marktzinssatznderungen betrgt der Fair Value des Darlehens 110, die Aufwertung von 10 ist unter BerÅcksichtigung latenter Steuern (3) in die NeubewertungsrÅcklage (7) gebucht worden. Die Konsolidierungsbuchung lautet: Verbindlichkeit

100 an Forderung

Passive latente Steuern

3

NeubewertungsrÅcklage

7

110

6524

Die Konsolidierung von handelbaren Schuldverschreibungen ist wie im HGB-Konzernabschluss abzubilden, da die Schuldverschreibungen vom Inhaber auch an externe Dritte weiterverußert werden kÇnnen.2

6525

Zur Whrungsumrechnung konzerninterner Salden siehe Rz. 5450 ff.

6526 – 6529 frei

1 Ausgleichsposten aus Schuldenkonsolidierung. 2 Vgl. Busse von Colbe u.a., KonzernabschlÅsse8, 368.

1038

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Theile/Pawelzik

X. Weitere Konsolidierungsmaßnahmen (IFRS 10)

3. Aufwands- und Ertragseliminierung Korrespondierende Aufwands- und Ertragsposten (z.B. InnenumsatzerlÇse 6530 und Materialaufwand) sind nach der Einheitsfiktion zu eliminieren. Dies geschieht im Regelfall ohne Ergebnisauswirkungen. Diese kÇnnen sich im Wesentlichen nur aus der Eliminierung konzerninterner GewinnausschÅttungen ergeben. frei

6531 – 6539

4. Zwischenergebniseliminierung 4.1 Vollkonsolidierung Bei Zwischengewinnen handelt es sich um die beim Lieferunternehmen angefallene, aus Konzernsicht aber noch nicht realisierte Marge, soweit der gelieferte Gegenstand den Konzernkreis noch nicht verlassen hat. Zwischenverluste sind hingegen nicht zu eliminieren, wenn sie Folge eines gesunkenen Netto-Verußerungswerts kurzfristiger Aktiva oder eines Wertminderungsverlustes (Impairment) langfristiger Aktiva sind (IFRS 10.B86c / IAS 27.21[2008]).

6540

Zwischengewinne betreffen langfristige (AnlagevermÇgen) und kurzfris- 6541 tige VermÇgenswerte (Vorrte). Der Zwischengewinn ist der Unterschied zwischen einheitlichen Konzernanschaffungs- und Herstellungskosten (Rz. 5330) und dem Bilanzansatz bei dem empfangenden Konzernunternehmen. Bei Vorrten sind die folgenden Schritte vorzunehmen:

6542

(1) Bestimmung des MengengerÅsts (Menge der bei Konzernunternehmen aus Lieferungen anderer Konzernunternehmen am Stichtag vorhandenen Konzernvorrte). Dies ergibt sich aus einer Dokumentation der LagerbuchfÅhrung, ggf. aus qualifizierten Schtzungen. Die Konzernvorrte werden Åblicherweise im Konzernreporting abgefragt. Vereinfachungsverfahren (z.B. KiFo, Konzern-in-first-out), die ohnehin nur bei VermÇgenswerten relevant sind, die so auch von Fremden erworben wurden, kennen die IFRS nicht. (2) Bestimmung der Zwischengewinnmarge der Lieferunternehmen unter BerÅcksichtigung konzerneinheitlicher AHK. Aus Konzernsicht gegenÅber einer Einzelabschlusssicht zustzlich zu aktivierende Kostenbestandteile (z.B. Transport zu den anderen Konzernunternehmen) sind oft nicht wesentlich oder kÇnnen durch pauschale Zuschlge erfasst werden. Bei entsprechendem Warenwirtschaftssystem kÇnnen die konzerneinheitlichen AHK fÅr jeden Vorratsartikel einzeln ermittelt und dem MengengerÅst (1) zugeordnet werden. Unter Kosten-/ Nutzenaspekten sind jedoch auch ggf. gewichtete Konzerndurchschnitte sachgerecht.

Theile/Pawelzik

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1039

D. Konsolidierung

(3) Anwendung der Zwischengewinnmarge (2) auf das MengengerÅst (1): Sofern das empfangende Unternehmen Abwertungen wegen niedrigerer erzielbarer ErlÇse vorgenommen hat, mindert dies die zu eliminierenden Zwischengewinne. 6543

Nachfolgend ein Beispiel zur Zwischengewinneliminierung in Vorrten.

Beispiel: Die beim Lieferunternehmen A entstandenen Zwischengewinne werden mangels entsprechender AuswertungsmÇglichkeiten nicht artikelweise berechnet, sondern aus Kosten/Nutzen-berlegungen aus der Zwischengewinnmarge lt. GuV von A abgeleitet. A nehme aber unterschiedliche Funktionen wahr: (a) z.T. wird die eigene Produktion auch an Fremde verußert, (b) z.T. jedoch an andere Konzernvertriebsgesellschaften weitergeliefert. Im Fall (b) wird die Vertriebsfunktion somit durch eine andere Konzerngesellschaft wahrgenommen, die hierfÅr eine Vertriebsmarge erhlt. Daher weichen die von A realisierten Preise und Gewinnmargen im Fall (a) und (b) voneinander ab. Folglich kann die Zwischengewinnmarge nicht aus der Durchschnittsmarge von A abgeleitet werden, sondern ergibt sich erst nach Aufspaltung der GuV: – A erzielt aus den Lieferungen (a) und (b) jeweils UmsatzerlÇse von 500. Die Preise und damit die Margen sind bei (a) aber hÇher als bei (b). – Unter der Annahme, dass A bei seinen Direktlieferungen die gleichen Endverkaufspreise erzielt wie die Vertriebsgesellschaften von ihren Endkunden, wÅrde aus allen Konzernlieferungen, bezogen auf den Endverkaufspreis des Konzerns, die gleiche Marge realisiert (50 %). Die AHK aus Lieferungen via Vertriebsgesellschaft (350) machen somit wie bei den Direktlieferungen von A ebenfalls 50 % der Endpreise (700) aus. Bezogen auf den ErlÇs von A mit den Vertriebsgesellschaften (500) ergibt sich somit eine Zwischengewinnmarge von 30 % ([500-350)/500] statt 40 % lt. Gesamt-GuV von A): Total

(a) Direkt an Fremde

(b) via Vertriebsgesellschaft

Umsatz mit Fremden Marge Vertriebsgesellschaft

1 200 200

500

700 200

Umsatz Produktionsgesellschaft A Konzerneinheitliche AHK

1 000 – 600

500 – 250

500 – 350

Marge Marge % des Produktionsunternehmens A

400 40 %

250 50 %

150 30 %

Der zu eliminierende Zwischengewinn beluft sich somit auf 30 % der bei der Vertriebsgesellschaft lagernden Konzernvorrte. Wenn diese bspw. brutto 200 betragen, aber darauf bereits Wertminderungen von 40 vor1040

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Theile/Pawelzik

X. Weitere Konsolidierungsmaßnahmen (IFRS 10)

genommen wurden, wre noch ein Zwischengewinn von 20 zu eliminieren (30 % · 200 = 60 – 40 = 20): 31.12.01 Bruttovorrte beim Empfnger Gngigkeitsabwertung 20 %

200 – 40

Nettovorrte beim Empfnger Zwischengewinn

160 – 20

Ansatz im Konzernabschluss (70 % der Bruttowerte)

140

Ergebniswirksam wird nur die Vernderung der Zwischengewinne im Vergleich zur Vorperiode (nach latenten Steuern): Ergebnis

31.12.01

Zwischengewinne brutto latente Steuern

1.1.01 – 30 9

10 –3

– 20 6

Zwischengewinne netto

– 21

7

– 14

Der Vorjahressaldo ist erfolgsneutral zu buchen: Buchung:

Soll

GewinnrÅcklagen („Ausgleichsposten Zwischengewinne’’ Vj.) aktive latente Steuern latenter Steueraufwand Materialaufwand/Bestandsvernderung Vorrte

Haben 21 6 3 10 20 30

30

Bei Zwischengewinnen im AnlagevermÇgen ist der Gewinn des Lieferunternehmens leichter identifizierbar. Der daraus resultierende Zwischengewinn ist entsprechend dem Abschreibungsverlauf (planmßig und außerplanmßig) aufzulÇsen (jeweils unter Erfassung latenter Steuern).

6544

Bei latenten Steuern ist u.E. der Steuersatz des Lieferunternehmens anzu- 6545 wenden. Es wir jedoch auch die Ansicht vertreten, den Steuersatz des Empngers anzusetzen (Rz. 4074). 4.2 Assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen Die Zwischenergebniseliminierung gegenÅber at equity bewerteten Be- 6546 teiligungen ist von dem Grundsatz geprgt, dass i.H.d. Anteils Konzernfremder an diesen Unternehmen Transaktionen wie mit fremden Dritten vorliegen. Daher sind Zwischenergebnisse grundstzlich nur anteilig Theile/Pawelzik

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1041

D. Konsolidierung

i.H.d. Beteiligungsquote des Konzerns vorzunehmen, und zwar unabhngig von der Lieferrichtung (IAS 28.28 / IAS 28.22 [2008]): – Bei Lieferungen vom Konzern an das assoziierte oder Gemeinschaftsunternehmen (sog. downstream-Transaktion) mÅssen letztere lediglich die am Abschlussstichtag noch im Bestand befindlichen, vom Konzern gelieferten VermÇgenswerte melden, damit die Konzernspitze die Zwischenergebniseliminierung anteilig vornehmen kann. – Bei upstream-Geschften (Lieferungen des assoziierten oder Gemeinschaftsunternehmens an den Konzern) mÅssen jene demgegenÅber die Kalkulationsgrundlagen melden, damit die anteilsmßige Zwischenergebniseliminierung Åberhaupt vorgenommen werden kann. Zwischenergebnisse aus Lieferungen von / an (vollkonsolidierte) Tochtergesellschaften des assoziierten bzw. Gemeinschaftsunternnehmens sind ebenfalls anteilig zu elimieren (IAS 28.28 / IAS 28.22 [2008]): Die Eliminierungsbuchung geschieht zweckmßigerweise in beiden Fllen durch Korrektur des Beteiligungsergebnisses gegen den Beteiligungsbuchwert.1 6547

Ausnahmsweise ist ein Zwischenverlust nicht zu eliminieren, soweit dieser Folge eines gesunkenen Netto-Verußerungswerts kurzfristiger Aktiva oder eines Wertminderungsverlustes (Impairment) langfristiger Aktiva ist (IAS 28.29). Bei downstream-Transaktionen bleibt der Verlust bzw. die Wertminderung des liefernden Konzernunternehmens bei diesem somit in voller HÇhe ausgewiesen; bei uptream-Transaktionen wird der Verlust „unten“ voll ausgewiesen, aber entsprechend der Equity-Methode nur anteilig i.H.d. Konzernquote Åbernommen.

6548

Bei einer Sacheinlage in das assoziierte oder Gemeinschaftsunternehmen gegen Ausgabe von Anteilen gelten die Grundstze in Rz. 6546 f. sinngemß, wenn der Tausch beim einlegenden Konzernunternehmen Åberhaupt zur Gewinnrealisierung fÅhrt. IAS 28.30 verweist insofern auf IAS 16 (Sachanlagen) zur Bewertung von Tauschgegenstnden. Nach IAS 16.24 f. fÅhrt ein Tausch nur bei „wirtschaftlicher Substanz“ zur Gewinnrealisierung. Diese Voraussetzung liegt vor, wenn sich die Cashflows der TauschgÅter hinsichtlich Risiko, Zeitpunkten und ggf. Betrgen voneinander unterscheiden und dieser Unterschied in Relation zum Fair Value der Tauschgegenstnde bedeutsam ist (Rz. 1260). U.E. ist die Voraussetzung bei Sacheinlagen in assoziierte oder Gemeinschaftsunternehmen immer gegeben, da (a) sich die Cashflows aus einzelnen VermÇgenswerten und die Cashflows in Form von Ertrgen aus Beteiligungen immer voneinander „im Wesen“ unterscheiden und (b) die 1 Bei Downstream-Lieferungen (Konzern an equity Unternehmen) ist es aber auch zulssig, einen Zwischengewinn gegen Umsatz und Materialaufwand des Konzerns zu buchen (vgl. z.B. Baetge/Klaholz/Graupe in Baetge-IFRS, IAS 28 Rz. 121) bzw. bei Upstream-Lieferungen den betreffenden Bilanzposten des Konzerns zu korrigieren, also z.B. Vorrte statt Beteiligung.

1042

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Theile/Pawelzik

X. Weitere Konsolidierungsmaßnahmen (IFRS 10)

betreffenden Unternehmen außer den Cashflows aus den eingelegten Werten noch andere Cashflows aufweisen werden. frei

6549

5. Auswirkungen unterschiedlicher Bewertungskategorien Die Aufrechnung von sich dem Grunde nach entsprechenden Positionen 6550 ist nach IFRS im Vergleich zum HGB komplexer, weil nach IFRS mit den fortgefÅhrten Anschaffungskosten, erfolgsneutraler Fair Value-Bewertung, erfolgswirksamer Fair Value-Bewertung sowie einem (niedrigeren) erzielbaren Betrag unterschiedliche Bewertungskonzeptionen mÇglich sind.

Beispiel: Die Konzernunternehmen LG (Vermieter) und LN (Mieter) gehÇren zum selben Konzernkreis. LG hat sich auf die Vermietung von GrundstÅcken und Gebuden spezialisiert und wendet fÅr deren Bilanzierung als Anlageimmobilien gem. IAS 40 in der Handelsbilanz II das Fair Value-Modell an. Wegen der Fair Value-Bewertung bei LG entstehen auch Unterschiede zur Steuerbilanz, so dass latente Steuern anzusetzen sind. LG vermietet auch konzernintern GrundstÅcke und Gebude an LN. LN nutzt diese zu Produktions- und Verwaltungszwecken. Aus Konzernsicht ist das Leasingverhltnis zu konsolidieren und fÅr die Immobilien IAS 16 anzuwenden. Hiernach kÇnnen die Immobilien ebenfalls zum Fair Value – allerdings erfolgsneutral (Neubewertungsmethode) – oder zu fortgefÅhrten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt werden. Daher kann durch diese Konsolidierung eine ganze Reihe von Anpassungsbuchungen erforderlich werden, bei denen jeweils wegen der Abweichungen zur Steuerbilanz eine PrÅfung des Ansatzes latenter Steuern notwendig ist.

frei

6551 – 6559

6. Auswirkungen auf Minderheitenanteile Unabhngig vom Vorliegen von Minderheitenanteilen sind die zuvor bezeichneten Konsolidierungsmaßnahmen bei vollkonsolidierten Unternehmen vollstndig und in voller HÇhe durchzufÅhren (IFRS 10.B86c / IAS 27.21 [2008]). Ergebniswirksame Konsolidierungsmaßnahmen sind grundstzlich auch anteilig den Minderheitengesellschaftern zuzurechnen (Rz. 5765). frei

6560

6561 – 6599

Theile/Pawelzik

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1043

D. Konsolidierung

XI. Anhangangaben zum Konzernabschluss (IFRS 12, IFRS 3) 1. berblick und Wegweiser 1.1. Management Zusammenfassung 6600

Anhangangaben haben neben der bloßen Aufgliederung und Erluterung von Abschlusszahlen auch die Funktion, Risiken und Unwgbarkeiten, die noch nicht in den Berichtsinstrumenten zu erfassen sind, verbal und ggf. auch quantifiziert zu nennen. Exemplarisch hierfÅr stehen die Anhangvorschriften zum Konsolidierungskreis und zu den anteilig oder at Equity einbezogenen Unternehmen. In der Finanzkrise wurden darÅber hinaus BilanzierungslÅcken offensichtlich, weil nicht alle Zweckgesellschaften konsolidiert worden waren (Rz. 5008). Der IASB hat darauf in 2011 außer mit einer Vereinheitlichung des Beherrschungsbegriffes (IFRS 10, Rz. 5005) durch eine (erhebliche) Ausweitung der Anhangangabenpflichten reagiert: Der neue IFRS 12 verlangt erstmals detaillierte Angaben sowohl zu – konsolidierten strukturierten Gesellschaften (Zweckgesellschaften) als auch zu – nicht konsolidierten strukturierten Gesellschaften.

6601 – 6604 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 6605

Aktuell sind die Anhangangaben in den einzelnen Konzernrechnungslegungsstandards enthalten (IAS 27 (2008) zu Tochtergesellschaften, IAS 28 zu assoziierten Unternehmen und IAS 31 zu Unternehmen unter gemeinschaftlicher FÅhrung). Zu den diesbezÅglichen Anhangangaben verweiesen wir auf die als CD beigefÅgte Checkliste, Stand 1.1.2012. Hinzu treten die (unvernderten) Angabepflichten aus IFRS 3 im Fall von Unternehmenserwerben (Erstkonsolidierungen), Rz. 6660.

6606

Der vorbehaltlich der EU-Freischaltung grundstzlich in Geschftsjahren beginnend ab 1.1.2013 anwendbare IFRS 12 (Rz. 6608) bÅndelt und erweitert die Anhangangaben zu Folgendem (IFRS 12.5): a) Tochtergesellschaften (Rz. 5000 ff.) b) Joint Arrangements (Rz. 5200 ff.) c) Assoziierte Unternehmen (Rz. 5250 ff.) d) Nichtkonsolidierte strukturierte Gesellschaften (Rz. 5034 ff.)

1044

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Theile/Pawelzik

XI. Anhangangaben zum Konzernabschluss (IFRS 12, IFRS 3)

Dagegen ist IFRS 12 in folgenden Fllen nicht anwendbar (IFRS 12.6) :

6607

a) PlanvermÇgen i.S.v. IAS 19 (Rz. 3670) b) IFRS EinzelabschlÅsse, es sei denn, es wird nur ein Einzelabschluss (und kein Konzernabschluss) aufgestellt und dieses Unternehmen hat Beteiligungen an nicht konsolidierten strukturierten Gesellschaften: Dann mÅssen die Angaben nach IFRS 12.24-31 (Rz. 6650) auch im Einzelabschluss gemacht werden. c) Bruchteilseigentum ohne (gemeinsame) Beherrschung (Flle von IFRS 11.23, Rz. 5232), es sei denn, (i) es liegt ein maßgeblicher Einfluss vor oder (ii) es handelt sich um Bruchteilseigentum an strukturierten Gesellschaften. d) Einfache Anteile i.S.v. IAS 39 / IFRS 9, es sei denn, es handelt sich um (i) Anteile von Beteiligungsgesellschaften u.., an assoziierten Unternehmen i.S.v. IAS 28 oder an Gemeinschaftsunternehmen i.S.v. IFRS 11, die nur aufgrund eines entsprechenden Wahlrechts erfolgswirksam zum Fair Value nach IAS 39 / IFRS 9 angesetzt werden (Rz. 6006, 6106) oder (ii) um nicht konsolidierte strukturierte Gesellschaften. Vorbehaltlich der EU-Freischaltung tritt IFRS 12 in Geschftsjahren ab 6608 1.1.2013 in Kraft (IFRS 12.C1 f., evtl. auch spter). Eine freiwillige frÅhere Anwendung ist ausdrÅcklich erwÅnscht, und zwar auch vor einer mÇglichen Anwendung des IFRS 10, 11 und IAS 28 (2011). Dabei muss der IFRS 12 nicht zur Gnze angewendet werden; es ist explizit auch eine teilweise Anwendung zulssig (IFRS 12.C2). frei

6609

1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB Die Anhangangaben zum HGB Konzernabschluss sind in §§ 313 f. HGB geregelt (Rz. 7860 zu den HGB-Vorschriften, die auch in einem IFRS-Konzernabschluss zu beachten sind). – Im Wesentlichen vergleichbar sind die Nennung der einbezogenen Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen sowie der assoziierten Unternehmen (§ 313 Abs. 2 HGB). – Dagegen gehen die Berichtspflichten des IFRS 12 zu Risiken, die aus konsolidierten oder nicht konsolidierten Beteiligungen resultieren kÇnnen, deutlich Åber die Anforderungen des HGB hinaus. Dem Grunde nach vergleichbar sind § 314 Abs. 1 Nr. 2 HGB zur Erluterung von „Art und Zweck sowie Risiken und Vorteilen von nicht in der Konzernbilanz enthaltenen Geschften des Mutterunternehmens und der in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen“, außerdem § 314 Abs. 1 Nr. 2a HGB zu nicht im Konzernabschluss enthaltenen sonstigen finanziellen Verpflichtungen.

Theile/Pawelzik

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1045

6610

D. Konsolidierung

6611

Allerdings ist nach HGB (auch in einem IFRS Konzernabschluss nach § 315a HGB) ein Lagebericht obligatorisch (Rz. 214). Die (ausfÅhrliche) Erluterung des Geschftsverlaufs (§ 315 Abs, 1 HGB) und der kÅnftigen Chancen und Risiken (§ 315 Abs. 2 HGB) steht trotz geringeren Detallierungsgrads des § 315 HGB qualitativ dem IFRS 12 nicht nach.

6612 – 6614 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 6615

Nach Verabschiedung der IFRS 10 bis 12 (Rz. 5005) sind in absehbarer Zeit keine wesentlichen Neuerungen zu erwarten.

6616 – 6619 frei 2. Formale Anforderungen an die Anhangangaben nach IFRS 12 2.1 Anwendungsbereich 6620

Das Ziel von IFRS 12 besteht in der Informationsvermittlung (IFRS 12.1) Åber (a) die Art der Beteiligung an anderen Gesellschaften sowie die damit verbundenen Risiken und (b) die Auswirkungen dieser Beteiligungen auf Bilanz, Ergebnis und Cashflows. Der Begriff „Beteiligung an anderen Gesellschaften“ (interest in other entities) korrespondiert zunchst naturgemß mit dem weiten Beherrschungsbegriff des IFRS 10: Eine Kapitalbeteiligung oder Stimmrechte sind nicht erforderlich, ebenso wenig feste rechtliche Strukturen (Rz. 5022 ff.). Somit sind Angaben zu allen Einheiten erforderlich, die zu einer Bilanzierung nach IFRS 10, IFRS 11 oder IAS 28 gefÅhrt haben, sei es aufgrund gesellschaftsrechtlicher, anderer vertraglicher oder durch sonstige Umstnde (IFRS 12 Appendix A).

6621

IFRS 12.2biii dehnt die Berichtspflicht jedoch Åber die im Konzernabschluss erfassten „interest in other entities“ auf (unkonsolidierte) „strukturierte Gesellschaften“ aus (Rz. 6606, Fall (d)). Diese sind nach IFRS 12 Appendix A durch einige oder smtliche der folgenden Merkmale gekennzeichnet (IFRS 12.B21 ff.): (a) Beschrnkte Aktivitten („Autopilot“), (b) Enge Zwecksetzung (z.B. Leasingobjektgesellschaft) (c) Geringe Eigenkapitalausstattung (d) strukturierte Finanzierung, z.B. Åber Verbriefung (Asset-backed). Dabei ist zu beachten: – Es mÇgen „Beteiligungen“ (interest) an Gesellschaften (other entities) bestehen, die die o.g. Merkmale erfÅllen und zustzlich auch be1046

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Theile/Pawelzik

XI. Anhangangaben zum Konzernabschluss (IFRS 12, IFRS 3)

herrscht werden (siehe zum Gleichklang und Unterschied zwischen SIC 12 und IFRS 10 auch Rz. 5036 ff.). Dann lgen Tochtergesellschaften i.S.v. IFRS 12.5a bzw. bei gemeinsamer Beherrschung Joint Arrangements i.S.v. IFRS 12.5c vor. – Es kann aber auch Gesellschaften (entities) geben, welche die o.g. Merkmale enthalten, die aber vom Konzern trotzdem nicht allein oder gemeinsam mit anderen beherrscht werden, bei denen die PrÅfung der Beherrschungsmerkmale also ergibt, dass ein anderer diese entities beherrscht. Sofern der Konzern gleichwohl ein interest in diesen strukturierten Gesellschaften aufweist – also variablen RÅckflÅssen in Abhngigkeit der Geschftsentwicklung ausgesetzt ist – muss darÅber berichtet werden (IFRS 12.5d). Die alleinige Hervorhebung strukturierter entities innerhalb der nicht konsolidierten Gesellschaften widerspricht scheinbar dem innerhalb von IFRS 10 (Vollkonsolidierung) zur Vermeidung von BilanzierungslÅcken bewußt getroffenen Verzicht auf die Unterscheidung von Normalfllen („Strimmrechtsgesellschaften“) und strukturierten Gesellschaften (Rz. 5035). Tatschlich aber ergeben sich relevante Risiken vorzugsweise aus strukturierten Gesellschaften1. Es soll somit nicht Åber jede nicht konsolidierte Einheit berichtet werden.

Beispiel: Der Konzern K (a) ist mit 15 % (= 150 TEuro) am Kapital der operativen X GmbH beteiligt (einfache Beteiligung) und (b) deckt vertraglich zu 15 % das Refinanzierungsrisiko von 10 Mrd. Euro einer ABS-Gesellschaft ab. In beiden Fllen bestehe weder Beherrschung noch gemeinsame FÅhrung oder maßgeblicher Einfluss. Im schlimmsten Fall verliert K bei (a) die Einlage von 150 TEuro, bei (b) aber 1,5 Mrd. Euro. Daher lÇst (b) Berichtspflicht nach IFRS 12 aus, (a) aber nicht. 2.2 Aggregation Bei der Berichterstattung ist entsprechend den allgemeinen Prinzipien 6622 eine angemessene Aggregation zu whlen (IFRS 12.4, 12.B2 ff.). Es soll keine Information durch zu hohe Aggregation untergehen, aber auch kein information overload durch zu detallierte Angaben entstehen. Mindestens sind die Angaben aber nach folgenden Kategorien zu unterscheiden (IFRS 12.B4): a) Tochtergesellschaften (IFRS 12.10 ff.), b) Gemeinschaftsunternehmen (IFRS 12.20 ff.), 1 Vgl. Beyhs/BuschhÅter/Schnurbohm, WPg 2011, 662 (671).

Theile/Pawelzik

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1047

D. Konsolidierung

c) Joint Operations (IFRS 12.20 ff.), d) Assoziierte Unternehmen (IFRS 12.20 f.), e) Nicht konsolidierte strukturierte Gesellschaften (IFRS 12.24 ff.). Innerhalb der jeweiligen Kategorie kann z.B. folgende Untergliederung erfolgen (IFRS 12.B6): a) nach Geschftsttigkeit (F&E, Kreditinstitute), b) nach Branchen, c) nach Regionen (Lnder, Kontinente). Es ist darÅber zu berichten, wie die Informationen Åber hnliche Unternehmen zusammengefasst worden sind (IFRS 12.B3). 2.3 BegrÅndung der Kategorisierung 6623

Vor den Einzelangaben pro Kategorie ist die Einordnung von entities in die jeweilige Kategorie (Rz. 6622) zu begrÅnden, also warum es (a) eine alleinige (IFRS 10) oder (b) gemeinsame (IFRS 11) Beherrschung ausÅbt oder (c) nur ein maßgeblicher Einfluss (IAS 28) vorliegt (IFRS 12.7). Sofern im Fall (b) eine separate rechtliche Einheit vorliegt, ist zu erlutern, ob diese die Merkmale (i) eines Joint Venture oder (ii) einer Joint Operation erfÅllt (IFRS 12.7c sowie Rz. 5226). In „Normalfllen“ (z.B. Beherrschung wird durch Stimmrechtsmehrheit begrÅndet und es existieren keine anderweitigen vertraglichen Vereinbarungen, die dies konterkarieren, Rz. 5031 ff.) reicht u.E. die Angabe der Beteiligungsquote verbunden mit einem Hinweis darauf, dass keine sonstigen Vereinbarungen bzw. Umstnde vorliegen, die diese Wertung konterkarieren.

6624

Besonders zu erlutern sind jedoch die vom Normalfall abweichende Konstellationen (IFRS 12.9), also: a) Warum trotz Stimmrechtsmehrheit keine Beherrschung vorliegt. b) Warum Beherrschung trotz fehlender Stimmrechtsmehrheit gegeben ist. c) Warum Beherrschung durch Einschaltung von Vertretern vermittelt wird (Rz. 5090 ff.) d) Warum kein maßgeblicher Einfluß trotz Haltens von 20 % der Stimmrechte oder mehr vermittelt wird (Rz. 5271 ff.). e) Warum maßgeblicher Einfluss vorliegt trotz unterschreitens der 20 % Grenze. Die vorgenannten Konstellationen sind (bis auf c) bereits aktuell erluterungspflichtig (IAS 27.40c,d (2008), IAS 28.27c,d (2008)).

6625

Selbstverstndlich ist auch Åber nderung der Kategorisierung zu berichten und es sind diese zu begrÅnden (IFRS 12.8). 1048

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Theile/Pawelzik

XI. Anhangangaben zum Konzernabschluss (IFRS 12, IFRS 3)

2.4 Wesentlichkeitskriterium In bereinstimmung mit dem allgemeinen Wesentlichkeitsgrundsatz 6626 (IAS 1.29 ff.) sind die geforderten Anhangangaben auf wesentliche Sachverhalte zu beziehen (z.B. Aufgliederung wesentlicher Minderheiten, Rz. 6634). In der Literatur wurden die damit verbundenen Ermessensspielrume kritisch gewÅrdigt1. Wir vertreten die Ansicht, dass sich das Wesentlichkeitskriterium bereits bei der Frage der Konsolidierung nicht nach dem Status Quo, sondern nach dem „grÇßten anzunehmenden Unfall“ richtet (Rz. 5105). Das gilt auch fÅr die Anhangangaben nach IFRS 12: Es ist Åber (wesentliche) kÅnftig denkbare Risiken, Inanspruchnahmen, beabsichtigte UnterstÅtzungsmaßnahmen etc. zu berichten (Rz. 6636 zu konsolidierten strukturierten Gesellschaften, Rz. 6637 zu Joint Arrangements und assoziierten Unternehmen, Rz. 6650 zu nicht konsolidierten strukturierten Gesellschaften). frei

6627 – 6629

3. Einzelangaben pro Kategorie 3.1. Angaben zu Tochtergesellschaften 3.1.1 Konsolidierungskreis Es ist (unverndert zum „alten“ Recht) der Konsolidierungskreis zu beschreiben (IFRS 12.10ai). Dazu gehÇrt (obwohl in IFRS 12 nicht explizit erwhnt, aber wegen §§ 315a Abs. 1 i.V.m. 313 Abs. 2 HGB ohnehin erforderlich) Nennung von

6630

– Name, – Sitz und – Beteiligungsquote jeder Tochtergesellschaft des Konzerns. Diese Angaben werden Åblicherweise in einer „Beteiligungsliste“ vorgenommen. Detallierter als bisher ist Åber mÇgliche VerfÅgungsbeschrnkungen auf 6631 VermÇgenswerte und Cashflows zu berichten (IAS 27.41d (2008) / IFRS 12.13a). Damit soll der Adressat erfahren, inwieweit im Konzernabschluss ausgewiesene VermÇgenswerte nicht fÅr den Restkonzern zur VerfÅgung stehen, etwa zur Tilgung von dort bestehenden Verbindlichkeiten. Dabei sind gesondert anzugeben – Rechte von Minderheiten oder – vertragliche Verpflichtungen, die einen Transfer von Mitteln in den Restkonzern verhindern (IFRS 12.13b) sowie die Buchwerte der insoweit gesperrten VermÇgenswerte (IFRS 12.13c). 1 Vgl. ZÅlch//Erdmann/Popp, KoR 2011, 509 (512).

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D. Konsolidierung

6632

Ebenfalls unverndert sind die Auswirkungen eines Statusverlustes (Beteiligung sinkt unter die Controlgrenze, Rz. 6240) anzugeben: Fair Value aus dem Abgang bzw. der Neubewertung mÇglicher Altanteile sowie GuV-Posten, in dem diese Betrge enthalten sind (IFRS 12.19). Das ist inhaltlich gegenÅber IAS 27.41 f. (2008) unverndert. 3.1.2 Abweichende Stichtage

6633

Unverndert sind die Angabepflichten zu ggf. abweichenden Stichtagen inkl. BegrÅndung der in den Konzernabschluss einbezogenen AbschlÅsse von Tochtergesellschaften (IAS 27.41c (2008) / IFRS 12.11). 3.1.3 Minderheitenanteile (non controlling interests)

6634

Zu jeder Konzerneinheit, an der aus Konzernsicht wesentliche Minderheiten beteiligt sind (IFRS 12.12, 12.B10 ff.), ist anzugeben: – Name und Sitz – Jeweils fÅr die Minderheiten – deren Beteiligungsquote, ggf. Stimmrechtsquote, sofern abweichend – deren Anteil am Gewinn lt. GuV, „profit or loss“. – Stand des Minderheitenkapitals am Ende der Berichtsperiode – An Minderheiten gezahlte Dividenden – Diverse zusammengefasste Finanzinformationen (summarised financial information) des Tochterunternehmens (100 %), die nur beispielhaft aufgezhlt werden und bei deren Auswahl deshalb Beurteilungsspielraum besteht: VermÇgenswerte und Schulden (ggf. nach Fristigkeit unterteilt), UmsatzerlÇse, Gesamtergebnis (total comprehensive income) und Cashflows. Diese Angaben sind nicht erforderlich, falls die Anteile als held-for-sale nach IFRS 5 klassifiziert sind (IFRS 12.B17). Die Angaben beziehen sich auf Betrge vor Konsolidierungsbuchungen (inter-company eliminations, IFRS 12.B11), also z.B. vor Zwischengewinneliminierung. Somit wird auf die HB III-Werte abgestellt. Fraglich ist, ob bei Anwendung der Full Goodwill-Methode (Rz. 5720) der anteilige Goodwill genmannt werden muss. U.E. ist dies sinnvoll. Die Negierung der Konsolidierungsbuchungen geschieht erkennbar zur Vermeidung schwierig zuordenbarer Betrge. Der auf Minderheiten entfallende Goodwill ist aber leicht zuzuordnen. Es bietet sich an, der Angabepflicht Åber eine Tabellendarstellung nachzukommen.

1050

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Theile/Pawelzik

XI. Anhangangaben zum Konzernabschluss (IFRS 12, IFRS 3)

Beispiel:

1 Kapital- und Stimmrechtsquote anderer Gesellschafter

TU 1, Madrid

TU 2, London

20 %

35 %

2 Anteiliges Jahresergebnis anderer Gesellschafter

- 8 Mio. Euro

15 Mio. Euro

3 Anderen Gesellschaftern zuzurechnendes Kapital

27 Mio. Euro

110 Mio. Euro

4 Anderen Gesellschaftern gezahlte Dividenden



8 Mio. Euro

5 Bilanzsumme

315 Mio. Euro

550 Mio. Euro

6 UmsatzerlÇse

487 Mio. Euro

930 Mio. Euro

7 Gesamtergebnis 8 Cashflow aus operativer Ttigkeit

3 Mio. Euro - 10 Mio. Euro 11 Mio. Euro

220 Mio. Euro

Die Zeilen 1 bis 4 geben die jeweiligen Minderheitenanteile an, die Zeilen 5 bis 8 ausgewhlte diverse Finanzinformationen der Tochterunternehmen insgesamt (100 %). Insbesondere bei diesen bietet sich auch eine geeignete Zusammenfassung an, wenn relativ viele Tochterunternehmen betroffen sind (Rz. 6622).

Unverndert ist Åber die Eigenkapitalvernderungen bei Auf- und Abstockungen von Mehrheitsbeteiligungen (Rz. 6250 ff.) zu berichten (IAS 27.41e (2008) / IFRS 12.18).

6635

3.1.4 Angaben zu konsolidierten strukturierten Gesellschaften Von strukturierten Gesellschaften kÇnnen selbst dann (kÅnftige) Risiken 6636 fÅr den Konzern ausgehen, wenn diese in bereinstimmung mit IFRS 10 voll konsolidiert sind. Daher sind (mindestens) folgende Angaben zu machen (IFRS 12.14 ff.): a) Angabe von Verpflichtungen, kÅnftig finanzielle UnterstÅtzunng zu leisten. b) Nennung der ohne vertragliche Verpflichtung geleisteten finanziellen UnterstÅtzung im abgelaufenen Geschftsjahr (Art und HÇhe, Grund, z.B. auch Ankauf von VermÇgenswerten) c) Falls die vorgenannte finanzielle UnterstÅtzung erst zu einer Beherrschung gefÅhrt hat, Angabe von GrÅnden fÅr die Maßnahme. d) Angabe beabsichtigter UnterstÅtzungsmaßnahmen (entweder durch den Konzern selbst oder Hilfe bei Erlangung von UnterstÅtzung durch Dritte, z.B. neue Kredite). Nach dem Wortlaut sind die vorgenannten Angaben nur zu machen, wenn die UnterstÅtzung etc. von der Muttergesellschaft oder von den

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D. Konsolidierung

Tochtergesellschaften geleistet wird, nicht jedoch, wenn dies durch Joint Arrangements oder assoziierte Unternehmen geschieht. 3.2 Angaben zu Joint Arrangements/assoziierten Unternehmen 3.2.1 Allgemeine Angaben 6637

Getrennt nach den drei Gruppen (a) Joint Venture, (b) Joint Operation und (c) assoziierte Unternehmen sind fÅr jede der Gesellschaften, die aus Konzernsicht wesentlich sind (Rz. 6626), Angaben mit der Intention erforderlich, eine Risikoabschtzung der Abschlussadressaten zu ermÇglichen (IFRS 12.20). Die Angabepflichten haben wir in nachfolgender Tabelle gelistet (X = Angabepflicht): Nr Rechtsquelle Gegenstand IFRS 12

Joint Joint Venture Operation

Assoziierte Unternehmen

1 21ai

Name

X

X

X

2 21aii

Beschreibung der Geschftsttigkeit bzw. der Beziehung zum Konzern und ob die betreffende Einheit fÅr die Konzernstrategie relevant ist

X

X

X

3 21aiii

Sitz

X

X

X

4 21aiv

Kapital- und ggf. abweichende Stimmrechtsquote

X

X

X

5 21bi

Bilanzierungsmethode (Equity oder Fair Value, Rz. 6006, 6106)

X

X

6 21bii, B12a

Erhaltene Dividende

X

X

7 21bii, B12b

Zusammengefasste Finanzinformationen, mindestens VermÇgenswerte und Schulden (je kurz- und langfristig), UmsatzerlÇse, Ergebnis lt. GuV aus fortgesetzter Ttigkeit, Ergebnis aus nicht fortgefÅhrter Ttigkeit, OCI, Gesamtergebnis

X

X

8 21bii, B13

Jeweils die Betrge: flÅssige Mittel, kurz- und langfristige Finanzschulden, Abschreibungen, Zinsertrge und -aufwendungen, Steueraufwand bzw. -ertrag

X

9 21biii

Nur bei Equity-Bilanzierung: Angabe Fair Value des Anteils, falls bÇrsennotiert

X

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Theile/Pawelzik

X

XI. Anhangangaben zum Konzernabschluss (IFRS 12, IFRS 3)

Nr Rechtsquelle Gegenstand IFRS 12

Joint Joint Venture Operation

Assoziierte Unternehmen

10 22a

Angabe wesentlicher VerfÅgungsbeschrnkungen (i.S.v. Rz. 6631)

X

X

11 22b

Bei Anwendung der EquityMethode: Angabe von vom Konzernabschlussstichtag abweichenden Stichtagen inkl. BegrÅndung

X

X

12 22c

Bei Anwendung der EquityMethode: Nennung vorgetragener, wegen Begrenzung des Beteiligungsansatzes auf „0“ (Rz. 6055) nicht ausgewiesener Verlustanteile

X

X

Die Finanzinformationen aus den Nr. 7 und 8 sollen (nicht anteilig) zunchst unmittelbar aus den IFRS-AbschlÅssen der Joint Ventures bzw. assoziierten Unternehmen stammen (IFRS 12.B14). Dies setzt voraus, dass die Gesellschaften tatschlich IFRS-AbschlÅsse aufstellen (Rz. 6638). Im Fall der Anwendung der Equity-Methode sind diese Zahlen Åberzuleiten auf die jeweiligen HB III-Werte; diese sind dann in den Nr. 7 und 8 anzugeben (IFRS 12.B14a). Offensichtlich unabhngig von der Anwendung der Equity-Methode ist sodann unter BerÅcksichtigung der Konzernquote auf die ausgewiesenen Buchwerte Åberzuleiten (IFRS 12.B14b). Dies gilt u.E. nicht nur fÅr den Bilanzansatz (so der Wortlaut), sondern (im Fall der Equity-Anwendung) auch fÅr die berleitung zum Equityergebnis. Ausnahmsweise kÇnnen die Finanzinformationen der Nr. 7 und 8 aus der jeweiligen HB I stammen, und zwar unter der Voraussetzung, dass

6638

– die Anteile zum Fair Value bewertet werden und – IFRS-AbschlÅsse nicht aufgestellt werden. Es ist dann anzugeben, nach welchen Rechtsvorschriften die HB I erstellt worden sind (IFRS 12.B15). FÅr alle unwesentlichen (at Equity bilanzierten) Joint Ventures und asso- 6639 ziierten Unternehmen ist jeweils zusammen die Summe der Beteiligungsbuchwerte zu nennen und außerdem die Summe aus (a) Ergebnis lt. GuV aus fortgesetzter Ttigkeit, (b) Ergebnis aus nicht fortgefÅhrter Ttigkeit, (c) OCI und (d) Gesamtergebnis (IFRS 12.B16). Theile/Pawelzik

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D. Konsolidierung

6640

Sind Anteile an Joint Ventures oder an assoziierten Unternehmen als held-for-sale i.S.v. IFRS 5 klassifiziert, gilt Folgendes (IFRS 12.B17): – Bei wesentlichen Anteilen entfallen die Angaben nach Rz. 6637, Ziffer 7 und 8. – Bei unwesentlichen Anteilen sind die Angaben nach IFRS 12.B16 (Rz. 6639) nicht zu machen. 3.2.2 Risikobericht

6641

Schließlich ist Åber mÇgliche kÅnftige Risiken aus Vereinbarungen mit Joint Ventures und assoziierten Unternehmen zu berichten (IFRS 12.23), also alle Arten von StÅtzungszusagen, die zu kÅnftigen CashabflÅssen aus dem Konzern fÅhren kÇnnen. IFRS 12.B19 nennt als Beispiele kapitalintensive Investitionen, Einkaufsverpflichtungen, nicht passivierte Kreditzusagen, Einlagezusagen etc. Hier ergeben sich (vom IASB erkannte und in Kauf genommene) berschneidungen zu den Angabepflichten in Bezug auf nahestehende Personen i.S.v. IAS 24.18 (IFRS 12.B20).

6642 – 6649 frei 3.3 Angaben zu nicht konsolidierten strukturierten Gesellschaften 6650

Die nachfolgenden umfangreichen Angabepflichten sind nach dem Verstndnis des IASB nicht als Korrektur einer (mÇglicherweise) unzutreffend nicht vorgenommenen Konsolidierung wegen LÅcken in der Beherrschungsdefinition zu verstehen (never intended to compensate for weaknesses in the control definition), sondern als notwendige Ergnzung i.S. einer umfassenden Risikoberichterstattung (IFRS 12.BC69).

6651

Nicht konsolidierte strukturierte Beteiligungen (entities, Rz. 6621) sind zunchst in Bezug auf Art, Zweck, GrÇße, Aktivitten und Finanzierung etc. so zu beschreiben (IFRS 12.26), dass die Adressaten eine genaue Vorstellung Åber die fÅr den Konzern damit verbundenen Risiken erhalten (IFRS 12.24).

6652

Dabei ist die Berichterstattung auch Åber am Bilanzstichtag noch bestehende Risiken auszuweiten, die daraus resultieren, dass der Konzern diese Einheit in vergangenen Perioden gesponsort hat, selbst wenn der Konzern am Bilanzstichtag keinerlei vertragliche Beziehung mehr zu der Gesellschaft unterhlt (IFRS 12.25). Die Formulierung ist u.E. missverstndlich, weil es sich bei am Bilanzstichtag bestehenden „nachlaufenden“ ebenfalls noch um aktuelle vertragliche Verpflichtungen handelt, selbst wenn keine neuen, laufenden Aktivitten mehr erfolgen. In diesem Fall sind (pro Einheit) die EntscheidungsgrÅnde fÅr ein Sponsoring anzugeben (IFRS 12.27a), außerdem bevorzugt in tabellarischer Form (IFRS 12.28) die im Berichtsjahr erzielten Ertrge und Aufwendungen

1054

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Theile/Pawelzik

XI. Anhangangaben zum Konzernabschluss (IFRS 12, IFRS 3)

(IFRS 12.27b) sowie die Buchwerte aller im Berichtszeitraum an diese Einheit Åbertragenen VermÇgenswerte (IFRS 12.27c). Zu nicht konsolidierten strukturierten Einheiten mit vertraglicher Beziehung am Stichtag sind bevorzugt in tabellarischer Form (pro Einheit) die folgenden Angaben zu machen (IFRS 12.29):

6653

a) Buchwerte von VermÇgenswerten und Schulden mit Beziehung zur entity, b) die zugehÇrigen Bilanzposten, c) maximales Risiko, dem der Konzern aus der Beziehung zu der strukturierten Beteiligung ausgesetzt ist inkl. Beschreibung der Methode zur Risikobestimmung. Falls die Angabe fÅr nicht durchfÅhrbar gehalten wird, Angabe dieser Tatsache inkl. BegrÅndung. d) Vergleich (Differenz) zwischen den (Netto)-Buchwerten im Abschluss und dem maximalen Risiko. Außerdem sind die im Berichtszeitraum geleisteten UnterstÅtzungen (Fi- 6654 nanzierung, Erwerb von VermÇgenswerten) zu listen, die erbracht wurden, obwohl keine vertragliche Verpflichtung hierzu bestand inkl. Angabe der GrÅnde (IFRS 12.30). Hiervon sind alle strukturierten Beteiligungen betroffen, mit denen am Stichtag oder frÅher eine vertragliche Beziehung unterhalten wurde. Es ist Åber beabsichtigte kÅnftige UnterstÅtzungsmaßnahmen (Erwerb von VermÇgenswerten, Finanzierungen) zu berichten (IFRS 12.31). In diesem Kontext sind folgende zustzlichen Angaben zu machen (IFRS 12.B26): a) Angabe der Bedingungen von Vereinbarungen, die kÅnftig zu UnterstÅtzungen duch den Konzern fÅhren und zu Verlusten fÅhren kÇnnten (z.B. bedingte Kreditzusagen), inkl. mÇglicher Begrenzungen dieser Verpflichtungen und Angabe der Rangfolge bei anderen verpflichteten Personen, welchen Verlustanteil der Konzern vor anderen auszugleichen hat bzw. umgekehrt u.. b) Verluste whrend der Berichtsperiode aus nicht konsoliderten strukturierten Einheiten. c) Dto. fÅr Ertrge. d) Angabe zu Liquidittssicherungs- und Garantievereinbarungen mit Dritten, Rangfolgeangaben. e) Angabe von Schwierigkeiten bei der Finanzierung nicht konsolidierter strukturierter Beteiligungen. f) Details zur Finanzierung dieser Beteiligungen (Art, z.B. Darlehen, Anleihen, Commercial Paper) und durchschnittliche Restlaufzeit inkl. einer FristigkeitsgegenÅberstellung der VermÇgenswerte der Beteiligung mit ihrer Finanzierung (bei nicht korrespondierenden Fristigkeiten, langfristige VermÇgenswerte und kurzfristige Finanzierung). Theile/Pawelzik

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1055

6655

D. Konsolidierung

6656

Wegen weiterer Einzelheiten verweisen wir auf die im Internet bereitgestellte Anhangcheckliste, Stand 1.1.2013.

6657 – 6659 frei 4. Anhangangaben bei Unternehmenserwerben (UnternehmenszusammenschlÅsse) 6660

IFRS 3.59 fordert Anhangangaben Åber die Art und finanziellen Auswirkungen von UnternehmenszusammenschlÅssen a) in der Berichtsperiode und b) nach der Berichtsperiode, aber vor dem Datum der Freigabe des Abschlusses zur VerÇffentlichung. Welche Angaben im Einzelnen verlangt sind, ergibt sich aus IFRS 3.B64. Wir verweisen diesbezÅglich auf die Anhangcheckliste. Angesichts der FÅlle an geforderten Informationen weist IFRS 3.B65 darauf hin, dass diese fÅr im Einzelfall unwesentliche UnternehmenszusammenschlÅsse in zusammengefasster Form gemacht werden kÇnnen. In der Praxis wird die Aufgliederung des Åbernommenen VermÇgens, die Berechnung des Goodwill/bargain purchase, die Zusammensetzung der Gegenleistung und die der Minderheiten mit den nach IAS 7 erforderlichen Angaben bei den Erluterungen zu Konsolidierungskreisnderungen zusammengefasst. In Rz. 7795 zeigen wir ein Beispiel.

6661

Sollten Berichtigungen in Bezug auf UnternehmenszusammenschlÅsse der aktuellen oder vorangegangenen Perioden erfasst worden sein (z.B. wegen Konsolidierung mit vorlufigen Werten oder Goodwill-Impairment), sind nach IFRS 3.61 i.V.m. IFRS 3.B67 zustzliche Angaben erforderlich. Hierzu gehÇrt auch die Darstellung der Buchwertentwicklung des Goodwill (IFRS 3.B67d). Sie wird auf Basis der Generalnorm des IFRS 3.63 in der Praxis nicht nur situativ, sondern regelmßig vorgenommen und in den Anlagenspiegel integriert (Rz. 1150).

6662

Zur Darstellung von Vernderungen des Konsolidierungskreises im Anlagenspiegel siehe Rz. 1152 sowie Rz. 1330 bei der Kapitalflussrechnung Rz. 7770 und im Eigenkapitalspiegel Rz. 7637.

6663

Zustzlich zu den Pflichtangaben bei Erstkonsolidierung in einem Schritt sind bei sukzessivem Anteilserwerb Zusatzangaben Åber den Fair Value der Alttranche sowie zum Gewinn oder Verlust aus dem Fair Value der Alttranche inkl. GuV-Posten zu machen (IFRS 3.B64p).

6664

Bei Ausscheiden aus dem Konsolidierungskreis sind das Verußerungsergebnis und das Ergebnis aus der Fair Value-Bewertung der Restanteile sowie der GuV Ort anzugeben (IAS 27.41f/IFRS 12.19). FÅr weitere Einzelheiten verweisen wir auf die Anhangcheckliste.

6665 – 6999 frei 1056

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Theile/Pawelzik

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten I. Gliederungsgrundstze des Abschlusses (IAS 1) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Das Ziel der Informationsvermittlung Åber Einzel- und KonzernabschlÅsse setzt Vergleichbarkeit voraus

7000

– sowohl mit den AbschlÅssen des eigenen Unternehmens aus vorangegangenen Perioden (horizontale Vergleichbarkeit) als auch – mit den AbschlÅssen anderer Unternehmen (vertikale Vergleichbarkeit). Der IASB hat einige Gliederungsgrundstze in IAS 1 formuliert, die fÅr alle Berichtsinstrumente eines IFRS-Abschlusses einschlgig sind und die dem Ziel der Informationsvermittlung dienen sollen. Wir haben diese Grundstze deshalb in diesem Kapitel in aller KÅrze „vor die Klammer“ gezogen. frei

7001 – 7004

1.2 Standards und Anwendungsbereich Die Abschlussdarstellung und die Gliederung der Berichtsinstrumente 7005 ist Gegenstand des IAS 1. Der Standard wurde mit Wirkung ab 1.1.2009 neu gefasst und ist seitdem punktuell gendert worden, zuletzt mit Wirkung per 1.7.2012 im Hinblick auf die Gesamtergebnisrechnung (Rz. 7506). IAS 1 ist auf alle Einzel- und KonzernabschlÅsse nach IFRS anzuwenden. DarÅber hinaus sind die in IAS 1.15–45 genannten Bilanzierungsgrundstze auch auf die Zwischenberichterstattung anzuwenden (Rz. 8242). frei

7006

7007 – 7009

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Nach dem BilMoG mÅssen kapitalmarktorientierte Gesellschaften, die nicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses verpflichtet sind, ihren Jahresabschluss um eine Kapitalflussrechnung und einen Eigenkapitalspiegel erweitern (§ 264 Abs. 1 HGB). Zuvor war dies nur fÅr KonzernabschlÅsse vorgeschrieben. Das HGB kennt allerdings keine Gesamtergebnisrechnung; die Zusammenfassung erfolgswirksamer und erfolgsneutraler Ergebnisse – die einzige regelmßige erfolgsneutrale Ergebniskomponente im HGB-KonzernPawelzik/Theile

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1057

7010

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

abschluss ist ohnehin nur die Umrechnungsdifferenz nach der modifizierten Stichtagskursmethode – erfolgt im Eigenkapitalspiegel. 7011

Die Gliederungsgrundstze des IAS 1 finden sich auch im HGB. Zur Gliederung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung enthlt das HGB allerdings im Gegensatz zu IAS 1 relativ starre Vorgaben.

7012 – 7014 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 7015

Der IASB verfolgt gemeinsam mit dem US-Standardsetter FASB das „Joint Financial Statement Presentation Project“, das die Reform der Darstellung aller Berichtsinstrumente zum Ziel hat1. Hierzu wurde im Oktober 2008 ein Discussion Paper und am 1.7.2010 ein Staff Draft verÇffentlicht.

7016

Nach den Vorstellungen der beiden Boards soll ein Abschluss kÅnftig ein zusammenhngendes und Åbergreifendes Bild der wirtschaftlichen Aktivitten des Unternehmens zu vermitteln. Zu diesem Zweck sollen alle Abschlussbestandteile konsequent in die Bereiche (a) Business (operativ), (b) Finanzen, (c) Ertragsteuern und (d) eingestellte Bereiche unterteilt werden. Bisher wurden solche Vorstellungen nur in der Kapitalflussrechnung und eingeschrnkt in der GuV umgesetzt, nicht jedoch in der Bilanz. Korrespondierende Posten sind danach in allen Jahresabschlussbestandteilen konsistent auszuweisen, bspw. in der GuV die UmsatzerlÇse und in der Kapitalflussrechnung die entsprechenden Umsatzeinnahmen.

7017

Lt. ursprÅnglichem Zeitplan war beabsichtigt, Ende 2011 einen neuen Standard herauszugegeben. Wegen ArbeitsÅberlastung ruht das Projekt jedoch zurzeit. Zeitplan und Tragweite kÅnftiger Reformen sind daher nicht absehbar.

7018

Im Zuge des jhrlichen Verbesserungsstandards 2011 sind folgende nderungen bzw. Klarstellungen zur Prsentation von Vergleichszahlen vorgesehen (ED/2011/2): – Wenn sich ein Unternehmen Åber das geforderte Maß hinaus zur Darstellung von Vergleichszahlen entschließt (also z.B. 3 statt 2 Bilanzen prsentiert), mÅssen diese Zusatzinformationen den IFRS entsprechen (IAS.1.38B).

1 Vgl. zu einem berblick ZÅlch/Salewski, KoR 2010, 425; Kirsch, PiR 2010, 248.

1058

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Pawelzik/Theile

I. Gliederungsgrundstze des Abschlusses (IAS 1)

– Das Unternehmen kann sich dabei auf beliebige Jahresabschlussbestandteile beschrnken (z.B. die Bilanz); es muss also nicht die GuV etc. fÅr 3 Jahre zeigen; allerdings mÅssen die Anhangangaben fÅr das gezeigte Statement ebenfalls die Vergleichsperiode umfassen (IAS 1.38B). – Bei retrospektiven nderungen (neue Standards, Rechnungslegungsmethodennderung, Darstellungsnderung, Fehlerkorrektur nach IAS 8) sieht IAS 1.39 bereits aktuell die Prsentation einer 3. Bilanz zu Beginn der Vorjahresvergleichsperiode vor. Der neue IAS 1.40A stellt klar, dass diese Bilanz auf den Beginn der von Unternehmen jeweils gewhlten Vergleichsperiode aufzustellen ist. Werden z.B. freiwillig drei Bilanzen prsentiert und liegt ein Fall von IAS 8 u.. vor, sind somit vier Bilanzen zu zeigen. Es ist beabsichtigt, die Neuregelung in Geschftsjahren ab 1.1.2013 in Kraft treten zu lassen. frei

7019

2. Gliederungsgrundstze 2.1 Darstellungsstetigkeit Die Darstellung und der Ausweis von Abschlussposten sind im Zeitablauf stetig beizubehalten (IAS 1.45). Mit dem Stetigkeitsgrundsatz soll der Zeitvergleich eines Unternehmens verbessert werden.

7020

Beispiel: Unternehmen U gibt sich innovativ und zeigt auf GuV-Ebene den Forschungsaufwand separat. Es ist im Zeitverlauf grundstzlich an diesen Ausweis gebunden. Zu den MÇglichkeiten und GrÅnden einer Durchbrechung der Darstellungsstetigkeit siehe Rz. 960 f. 2.2 Vergleichswerte der Vorperiode FÅr alle quantitativen Daten sind die Vergleichswerte aus dem Vorjahr 7021 anzugeben, sofern ein Standard nicht etwas anderes erlaubt oder vorschreibt (IAS 1.38). Vergleichswerte aus dem Vorjahr sind daher auch fÅr den Anhang und seine Bestandteile, etwa den Anlagenspiegel, erforderlich. Der RÅckstellungsspiegel (Rz. 3500) braucht demgegenÅber explizit nicht Åber zwei Perioden dargestellt zu werden (IAS 37.84); gleichwohl erfolgt in der Praxis der 2-Jahresausweis. In folgenden Fllen ist jedoch die VerÇffentlichung einer 3. Bilanz (Beginn der Vorjahresvergleichsperiode) erforderlich (IAS 1.39):

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1059

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

(a) Retrospektive nderungen (Fehlerkorrektur, neue Standards, nderung Darstellung und Rechnungslegungsmethoden), soweit sich diese auf die 3. Bilanz auswirken.1 (b) IFRS-Erstanwendung (IFRS 1.6). Die Vergleichsangaben sind jedoch nicht auf quantitative Daten in den Berichtsinstrumenten und im Anhang beschrnkt. Erfolgten in der Vorperiode beschreibende, verbale Informationen, etwa bei Rechtsstreitigkeiten, sind diese in der laufenden Periode aufzugreifen und es ist Åber die Fortentwicklung zu berichten (IAS 1.40). Zur geplanten Neuregelung bzw. Klarstellung bei freiwilliger Angabe zustzlicher Vergleichsperioden siehe Rz. 7018. 2.3 Angabe aller wesentlichen Posten und Informationen 7022

Jeder wesentliche Posten ist in den AbschlÅssen gesondert darzustellen. Unwesentliche Betrge sind mit Betrgen hnlicher Art oder Funktion zusammenzufassen und brauchen erst dann zusammengefasst gesondert dargestellt zu werden (IAS 1.29 f.). Dies gilt nicht nur fÅr die mindestens aufzunehmenden Posten in Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung, sondern auch fÅr die Posten in den Åbrigen Berichtsinstrumenten. Feste Wesentlichkeitsgrenzen fÅr den Ausweis in Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung enthlt IAS 1 im Gegensatz etwa zu US-GAAP nicht.2

7023

Die Offenlegungserfordernisse der einzelnen Standards, insbesondere im Hinblick auf Anhangangaben, brauchen bei unwesentlichen Sachverhalten nicht befolgt zu werden (IAS 1.31). Damit mÅssen Informationen nicht nur zusammengefasst, sondern kÇnnen ggf. ganz weggelassen werden, wenn sie fÅr den Abschlussadressaten nicht wichtig sind (Rz. 271). Eine solche Einschrnkung ist geradezu erforderlich, damit der Abschlussadressat die dargebrachten Abschlussinformationen als relevant einstufen kann; ein „information overload’’ wÅrde zudem die Verstndlichkeit eines Abschlusses negativ berÅhren. In manchen Standards, so z.B. in IFRS 7.B3, wird in diesem Zusammenhang der Wesentlichkeitsgrundsatz noch einmal außerordentlich betont.

7024

Auf der anderen Seite ist die Frage der Wesentlichkeit im Hinblick auf die Berichtsinstrumente abgestuft zu beurteilen: Ein Posten, der wegen Unwesentlichkeit in der Bilanz nicht gesondert ausgewiesen werden muss, kann doch wesentlich genug sein, um im Anhang dargestellt werden zu mÅssen (IAS 1.30). Diese Disaggregation im Anhang wird auch in

1 Gl.A. Bischof/Molzahn, IRZ 2008, 171 (173); a.A. Wenk/Jagosch, DStR 2008, 1251 (1253) unter u.E. sinnentstellendem Hinweis auf IAS 1.BC32. 2 Gem. SEC-Erfordernissen (Regulation S-X 5–02) mÅssen bspw. Wechselforderungen, die 10 % der Gesamtsumme kurzfristiger Forderungen ausmachen, gesondert ausgewiesen werden, vgl. hierzu und zu weiteren Details Ernst & Young, IFRS/US GAAP Comparison3, 107 ff.

1060

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I. Gliederungsgrundstze des Abschlusses (IAS 1)

IAS 1.78 fÅr einige Bilanzposten explizit gefordert, etwa bei den Vorrten oder Sachanlagen. Auch mag die absolute GrÇße eines Postens unwesentlich, das inhrente VermÇgensrisiko aber hoch sein, so dass Anhangangaben erforderlich sind. Dies kann beispielsweise auf Finanzinstrumente zutreffen, aber auch auf noch gar nicht bilanzwirksame Geschfte (z.B. BÅrgschaften, Garantiezusagen). KÅnftig fordert etwa IFRS 12 explizit solche Angaben im Hinblick auf strukturierte Gesellschaften (Rz. 6636, 6653). 2.4 Saldierung VermÇgenswerte und Schulden, Aufwendungen und Ertrge dÅrfen nicht miteinander verrechnet werden, es sei denn, es wird von einem Standard oder einer Interpretation gefordert oder erlaubt (IAS 1.32). Grundstzlich sind Saldierungen zulssig, wenn durch sie der wirtschaftliche Gehalt des Geschftsvorfalls am besten wiedergegeben wird. Hierzu werden folgende Beispiele in IAS 1.34 genannt:

7025

(a) Beim Abgang von VermÇgenswerten des AnlagevermÇgens wird nur der resultierende Gewinn oder Verlust als Ertrag oder Aufwand gezeigt (beachte aber Sonderfall Rz. 1311); dies entspricht der deutschen Auffassung. Entstehen aus der Verußerung mehrerer AnlagegÅter sowohl Gewinne als auch Verluste, ist entgegen handelsrechtlicher Sichtweise außerdem noch deren Saldierung mÇglich, sofern die Einzelbetrge nicht wesentlich sind (IAS 1.35). (b) Ertrge aus ErstattungsansprÅchen kÇnnen mit zugehÇrigen Aufwendungen aus Verpflichtungen verrechnet werden (Rz. 3465). Davon unberÅhrt bleibt der jeweilige Bruttoausweis der AnsprÅche und Verpflichtungen in der Bilanz (IAS 37.53 f.). Bei einer Wertaufholung von Vorrten gebietet IAS 2.34 die Verrechnung mit jenem Aufwandsposten, der Åblicherweise die Bestandsminderung reflektiert (also Bestandsvernderungen bei unfertigen und fertigen Erzeugnissen sowie Materialaufwand im Falle von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen beim Gesamtkostenverfahren bzw. Umsatzkosten beim Umsatzkostenverfahren).1 Finanzielle VermÇgenswerte und Schulden sind zu saldieren, wenn ein Rechtsanspruch auf Aufrechnung besteht und ein Ausgleich auf Nettobasis beabsichtigt ist bzw. zugleich mit der Verwertung des VermÇgenswertes die Schuld abgelÇst werden soll (IAS 32.42).2 Vergleichbare Regelungen gelten auch fÅr VermÇgenswerte und Schulden bei Altersversorgungsplnen (IAS 19.116 f.; Rz. 3670 f.) und fÅr tatschliche bzw. latente

1 Die deutsche bersetzung des IAS 2.34 – Gegenbuchung als „Verminderung des Materialaufwandes’’ – greift u.E. zu kurz. 2 Vgl. zu den Aufrechnungserfordernissen nach § 387 BGB entsprechend GoB Heuser in GmbH-Handbuch, Rz. II 558.

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7026

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

SteuererstattungsansprÅche und -schulden (IAS 12.71 ff. und 12.74 ff.; Rz. 4111). Zu Saldierungen in der Kapitalflussrechnung siehe Rz. 7737. 7027

Generell kÇnnen Gewinne und Verluste aus einer Gruppe hnlicher Transaktionen saldiert werden, sofern die Gewinne und Verluste nicht wesentlich sind. IAS 1.35 nennt als Beispiele Fremdwhrungsgewinne und -verluste oder Gewinne und Verluste aus Finanzinstrumenten der Kategorie held for trading. Unklar ist die Reichweite des Begriffs der hnlichen Transaktion: KÇnnen etwa Gewinne aus Schweizer Franken mit Verlusten aus dem Dollar saldiert werden? Man wird das in Analogie zur SaldierungsmÇglichkeit bei Abgngen des AnlagevermÇgens (siehe Rz. 7025 (a)) bejahen kÇnnen.

7028 – 7199 frei

II. Bilanz (IAS 1) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 7200

Die Bilanz dient der Darstellung der VermÇgenslage und stellt VermÇgenswerte und Schulden bzw. Eigenkapital einander gegenÅber. FÅr Industrieunternehmen (also außerhalb Banken und andere Finanzdienstleister) gilt: – Die Aktivseite ist nach der Fristigkeit (langfristig/kurzfristig) zu gliedern. – Auch die Schulden sind nach der Fristigkeit zu gliedern. Das HGB dagegen gliedert die Schulden nach ihrer Qualitt: Erst die unsicheren (RÅckstellungen), dann die sicheren Schulden (Verbindlichkeiten). Erst innerhalb der Gliederung nach der Fristigkeit ist auch im IFRS-Abschluss bei den Schulden nach RÅckstellungen und Verbindlichkeiten zu differenzieren.

7201

Es sind einige Mindestposten in der Bilanz anzugeben. Eine vergleichsweise strenge Vorgabe wie nach § 266 HGB besteht nicht. Abschlussaufsteller haben daher hohe Freiheitsgrade. Mit der Zeit hat sich allerdings eine „best practice“ herausgebildet.

7202 – 7204 frei

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

SteuererstattungsansprÅche und -schulden (IAS 12.71 ff. und 12.74 ff.; Rz. 4111). Zu Saldierungen in der Kapitalflussrechnung siehe Rz. 7737. 7027

Generell kÇnnen Gewinne und Verluste aus einer Gruppe hnlicher Transaktionen saldiert werden, sofern die Gewinne und Verluste nicht wesentlich sind. IAS 1.35 nennt als Beispiele Fremdwhrungsgewinne und -verluste oder Gewinne und Verluste aus Finanzinstrumenten der Kategorie held for trading. Unklar ist die Reichweite des Begriffs der hnlichen Transaktion: KÇnnen etwa Gewinne aus Schweizer Franken mit Verlusten aus dem Dollar saldiert werden? Man wird das in Analogie zur SaldierungsmÇglichkeit bei Abgngen des AnlagevermÇgens (siehe Rz. 7025 (a)) bejahen kÇnnen.

7028 – 7199 frei

II. Bilanz (IAS 1) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung 7200

Die Bilanz dient der Darstellung der VermÇgenslage und stellt VermÇgenswerte und Schulden bzw. Eigenkapital einander gegenÅber. FÅr Industrieunternehmen (also außerhalb Banken und andere Finanzdienstleister) gilt: – Die Aktivseite ist nach der Fristigkeit (langfristig/kurzfristig) zu gliedern. – Auch die Schulden sind nach der Fristigkeit zu gliedern. Das HGB dagegen gliedert die Schulden nach ihrer Qualitt: Erst die unsicheren (RÅckstellungen), dann die sicheren Schulden (Verbindlichkeiten). Erst innerhalb der Gliederung nach der Fristigkeit ist auch im IFRS-Abschluss bei den Schulden nach RÅckstellungen und Verbindlichkeiten zu differenzieren.

7201

Es sind einige Mindestposten in der Bilanz anzugeben. Eine vergleichsweise strenge Vorgabe wie nach § 266 HGB besteht nicht. Abschlussaufsteller haben daher hohe Freiheitsgrade. Mit der Zeit hat sich allerdings eine „best practice“ herausgebildet.

7202 – 7204 frei

1062

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II. Bilanz (IAS 1)

1.2 Standards und Anwendungsbereich Gliederungsvorgaben zur Bilanz finden sich in IAS 1. Zur Rechtsentwicklung des IAS 1 siehe bereits Rz. 7005 ff. Die anderen Standards enthalten ußerst selten weitere Hinweise zur Bilanzgliederung.

7205

Es bestehen keine branchenspezifischen Vorgaben, abgesehen von der Empfehlung der liquidittsorientierten Gliederung fÅr Banken (Rz. 7220). frei

7206 – 7209

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Eine detaillierte Vorschrift wie § 266 HGB zur Gliederung der Bilanz enthalten die IFRS nicht. Das ist erstaunlich fÅr ein Rechnungslegungssystem, dessen einziger Zweck die ErfÅllung der Informationsfunktion ist: Abschlussadressaten dÅrften Vergleiche zwischen Unternehmen leichter fallen, wenn die Unternehmensinformationen nach einheitlichen Schemata gegliedert sind. IAS 1.54 benennt stattdessen jene Posten, die – unter dem Vorbehalt der Wesentlichkeit – mindestens in die Bilanz aufzunehmen sind.

7210

Whrend die Aktivseite der Bilanz nach HGB in der Aufteilung von Anla- 7211 ge- und UmlaufvermÇgen letztlich nach der Fristigkeit zu gliedern ist, muss der Schuldbereich der Passivseite in RÅckstellungen und Verbindlichkeiten aufgeteilt und damit nach der Qualitt der Schuld gegliedert werden. Die IFRS-Bilanz wird dagegen i.d.R. sowohl bei den Aktiva als auch bei den Passiva nach der Fristigkeit gegliedert (Rz. 7220). Außerdem unterscheidet IFRS nach Finanzschulden und operativen Schulden. frei

7212 – 7214

1.4 Neuere Entwicklungen Siehe zum zur Zeit ruhenden Projekt „Financial Statement Presentation’’ bereits Rz. 70151. frei

7215

7216 – 7219

2. Aktiv- und Passivseite nach Fristigkeit 2.1 Gliederung nach Fristigkeit versus Liquidittsnhe In Abhngigkeit der Unternehmensttigkeit sind nach IAS 1.60 entweder

1 Vgl. zu den die Bilanz betreffenden Reformvorschlgen kritisch Pawelzik, DB 2010, 1117.

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7220

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

– kurz- und langfristige VermÇgenswerte und Schulden als getrennte Gliederungsgruppen in der Bilanz darzustellen (Regelfall, Variante 1) oder – alle VermÇgenswerte und Schulden grob nach ihrer Liquidittsnhe anzuordnen (Ausnahme, Variante 2). Variante 1 ist fÅr Industrie- und Handelsunternehmen vorgesehen (IAS 1.62), wohingegen fÅr Kreditinstitute Variante 2 in Betracht kommt (IAS 1.63). Eine Vermischung beider Varianten ist zulssig, wenn dies auf Basis einer gemischten Geschftsttigkeit begrÅndet ist (IAS 1.64).1 Da in diesem Buch die IFRS-Bilanzierung fÅr Industrie- und Handelsunternehmen im Vordergrund steht, beschftigen wir uns ausschließlich mit der Gliederung nach der Fristigkeit gem. Variante 1. Die Bilanz kann in Konto- oder Staffelform aufgestellt werden; Åblich ist in Deutschland die Kontoform.

2.2 Definitionsmerkmale kurzfristiger Posten 2.2.1 bersicht 7221

Bei der Einteilung des Anlage- und UmlaufvermÇgens nach EG-Recht ist die Zweckbestimmung maßgebend, wonach das AnlagevermÇgen jene VermÇgensgegenstnde umfasst, die dazu bestimmt sind, dauernd dem Geschftsbetrieb zu dienen (Art. 15 Abs. 2 der 4. EG-Richtlinie; § 247 Abs. 2 HGB). IAS 1 geht umgekehrt vor und definiert bei einer Gliederung gemß Variante 1 (Rz. 7220) kurzfristige VermÇgenswerte (current assets) und Schulden (current liabilities); alle anderen VermÇgenswerte und Schulden sind als langfristig (non-current) zu klassifizieren. Die Abgrenzungskriterien enthlt Abb. 101. In IFRS-AbschlÅssen ist es Åblich geworden, statt von Anlage- und UmlaufvermÇgen nur noch von lang- und kurzfristigen VermÇgenswerten zu sprechen (siehe auch RIC 1.21).2

1 Um die gemischte Art der Geschftsttigkeit – Industrie- und Finanzgeschft in einem Konzern – besser zum Ausdruck zu bringen, wird gelegentlich zustzlich zu den konsolidierten Werten in der Konzernbilanz in weiteren Spalten zwischen Industrie- und Finanzgeschft differenziert, ohne von der Gliederung nach Fristigkeit abzugehen; so etwa bei BMW, Geschftsbericht 2010, 76 ff. 2 Andere Bezeichnungen – z.B. Anlage- und UmlaufvermÇgen – sind weiterhin zulssig (IAS 1.67).

1064

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II. Bilanz (IAS 1) Kurzfristige VermÇgenswerte (IAS 1.66)

Kurzfristige Schulden (IAS 1.69)

(a) Realisation, Verkauf, Verbrauch innerhalb des normalen Geschftszyklus,

Tilgung innerhalb des normalen Geschftszyklus,

(b) Realisation wird innerhalb der nchsten 12 Monate nach dem Bilanzstichtag erwartet oder

Tilgung wird innerhalb der nchsten 12 Monate nach dem Bilanzstichtag erwartet oder

(c) gehalten primr fÅr Handelszwecke,

eingegangen primr fÅr Handelszwecke,

(d) Zahlungsmittel/Zahlungsmittelquivalente1, ohne Verwendungsbeschrnkung

das Unternehmen hat kein unbedingtes Recht, die Tilgung der Schuld Åber einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten nach dem Bilanzstichtag zu verschieben

Abb. 101: Kurzfristige VermÇgenswerte und Schulden

2.2.2 Realisierung innerhalb des normalen Geschftszyklus Nach der Dauer des Geschftszyklus sind jene VermÇgenswerte und 7222 Schulden zu beurteilen, die aus der normalen, operativen Geschftsttigkeit heraus entstehen. Als Geschftszyklus gilt der Zeitraum vom Erwerb von Materialien Åber den Leistungserstellungsprozess bis zur Realisation von Zahlungsmitteln (IAS 1.68). Das kann ein Zeitraum sein, der deutlich kÅrzer, aber auch deutlich lnger als ein Geschftsjahr (Zeitraum zwÇlf Monate) ist. Bei den geschftsÅblichen Debitoren und Vorrten handelt es sich definitionsgemß um kurzfristige VermÇgenswerte (UmlaufvermÇgen), unabhngig von der ZwÇlf-Monats-Regel. Auch fÅr die Abgrenzung der Schulden gilt die Regelung, dass Verbindlichkeiten, die aus operativen Kosten stammen, grundstzlich kurzfristig sind (Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten fÅr Urlaub etc.). Dies gilt explizit auch fÅr RÅckstellungen (IAS 1.70) etwa aus Gewhrleistung und u.E. auch aus Kulanz2, denn Ziel ist die Abbildung des UmlaufvermÇgens (working capital). Unternehmen, die im Bereich (langfristiger) Auftragsfertigung ttig sind, haben zur Ertragsrealisation grundstzlich die Percentage of completionMethode anzuwenden, die zur Teilgewinnrealisation fÅhrt (Rz. 2300). Der Geschftszyklus wird hierbei aber nicht durch die Zeitpunkte der vorgezogenen Ertragsrealisation begrenzt, sondern reicht bis zum Zeitpunkt der Endabrechnung des Fertigungsauftrags, da erst dann die entstandenen Forderungen leicht in Zahlungsmittel umwandelbar sind. 1 Zahlungsmittel sind Bargeld und Sichteinlagen, Zahlungsmittelquivalente ußerst liquide Finanzinstrumente mit Restlaufzeiten seit Erwerbszeitpunkt von i.d.R. bis zu drei Monaten, die nur geringen Wertschwankungsrisiken unterworfen sind (IAS 7.6 f.). 2 Sofern kulantes Verhalten geschftsÅblich ist.

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7223

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

7224

Fraglich kÇnnte in diesem Zusammenhang sein, wie in Konzernen, die in unterschiedlichen Branchen oder Sparten ttig sind, die Abgrenzung in kurz- und langfristige VermÇgenswerte durchzufÅhren ist. Wir meinen, dass die Abgrenzung in kurz- und langfristig fÅr jede betriebliche Einheit erfolgen sollte, so dass die Aggregation auf Konzernebene die tatschlichen Verhltnisse in der Unternehmensgruppe reflektiert.1 RIC 1.17 empfiehlt die Angabe von sich wesentlich unterscheidenden Geschftszyklen im Anhang.

7225

Entstehen aus der operativen Geschftsttigkeit VermÇgenswerte und Schulden, die ausnahmsweise den Geschftszyklus Åberschreiten, sind sie nach der ZwÇlf-Monats-Regel (Rz. 7226) zu beurteilen. Dasselbe gilt, wenn der Geschftszyklus nicht bestimmt werden kann (IAS 1.68). 2.2.3 ZwÇlf-Monats-Regel

7226

Alle Åbrigen VermÇgenswerte und Schulden, die nicht aus dem normalen Geschftszyklus resultieren und keine Finanzinstrumente des Handelsbestands sind (Rz. 7231), mÅssen nach der ZwÇlf-Monats-Regel beurteilt werden.

7227

Bei ausgereichten Darlehen (Ausleihungen) und aufgenommenen Finanzschulden ist eine Aufteilung dahingehend vorzunehmen, welcher Forderungs- bzw. Tilgungsanteil innerhalb der nchsten zwÇlf Monate nach dem Bilanzstichtag (= kurzfristig) oder danach (= langfristig) anfllt (IAS 1.68, 1.71). Sollte eine ursprÅnglich langfristige Verbindlichkeit, die (auch ggf. teilweise) zur Tilgung innerhalb der nchsten zwÇlf Monate ansteht, bis zum Bilanzstichstag prolongiert werden, ist sie weiterhin als langfristig auszuweisen. Eine Vereinbarung dergestalt nach dem Bilanzstichtag, aber vor dem Bilanzaufstellungstag ist fÅr die Beibehaltung des langfristigen Ausweises nicht ausreichend (IAS 1.74). Damit sind Prolongationsvereinbarungen keine wertaufhellenden, sondern wertbegrÅndende Ereignisse (IAS 1.76; Rz. 830). Etwas anderes gilt, wenn das Unternehmen ein einseitiges Prolongationsrecht (z.B. bei Rahmenkreditvereinbarungen) und aus Sicht des Bilanzstichtages die Absicht hat, zu gegebener Zeit den Kredit zu refinanzieren; in diesem Fall ist die Finanzschuld weiterhin als langfristig auszuweisen (IAS 1.73; siehe auch (d) in Abb. 101).

7228

UrsprÅnglich langfristige RÅckstellungen, deren Inanspruchnahme insgesamt im nchsten Geschftsjahr erwartet wird, sind gem. der ZwÇlfMonats-Regel als kurzfristige RÅckstellungen auszuweisen. Fraglich ist, ob nicht nur bei Finanzschulden, sondern auch bei langfristigen RÅckstellungen die erwarteten Teilinanspruchnahmen des nchsten Geschftsjahres als kurzfristig auszuweisen sind. Bei PensionsrÅckstellun-

1 So auch RIC 1.15.

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II. Bilanz (IAS 1)

gen kann die Aufteilung gemß RIC 1.32 unterbleiben. Wir halten dies auch im Hinblick auf andere langfristige RÅckstellungen fÅr sinnvoll1, wobei ohnehin kaum davon auszugehen ist, dass es sich um wesentliche Betrge handeln wird. Der Betrag der im nchsten Geschftsjahr flligen Betrge ist allerdings im Anhang anzugeben (IAS 1.61, Rz. 7230). Eine Aufteilung nach der Fristigkeit kommt bei latenten Steuern nicht in Betracht: Aktive und passive latente Steuern sind immer als langfristig auszuweisen (IAS 1.56), unabhngig vom Teilbetrag, der im kommenden Geschftsjahr aufzulÇsen ist. Die ursprÅnglich vorgesehene nderung eine Zuordnung gemß der Fristigkeit der zugehÇrigen Positionen vorzusehen, wurde nicht umgesetzt (Rz. 4015).

7229

Sind innerhalb der kurzfristigen VermÇgenswerte und Schulden Betrge 7230 enthalten, die voraussichtlich erst nach mehr als zwÇlf Monaten realisiert oder erfÅllt werden, so ist fÅr jeden in der Bilanz aufgenommenen Posten der entsprechende Betrag anzugeben (IAS 1.61), zweckmßigerweise im Anhang. Betroffen von dieser Regelung sind insbesondere Vorrte und Gewhrleistungs- sowie KulanzrÅckstellungen, aber mitunter auch Forderungen aus Lieferungen und Leistungen u.., die sich im normalen Geschftszyklus umschlagen. 2.2.4 Sonderfall: Finanzinstrumente Bei den VermÇgenswerten und Schulden zu Rz. 7221 (c) handelt es sich 7231 ausschließlich um Finanzinstrumente, die bei Einbuchung mit Handelsabsicht gehalten werden. Sie sind ungeachtet des Flligkeitsdatums als kurzfristig auszuweisen (IAS 1.BC38C). Bezogen auf die Kategorien des IAS 39 handelt es sich im Regelfall um Finanzinstrumente der Kategorie held for trading (Rz. 2441; IAS 1.68 und 1.71), z.B. Derivate, die nicht zum Hedge Accounting eingesetzt werden, oder manche Wertpapiere. Umgekehrt muss nicht fÅr jedes Finanzinstrument dieser Kategorie Handelsabsicht bestehen, etwa, wenn sich die Absicht im Zeitablauf gendert hat. Dann gilt wieder die ZwÇlf-Monats-Regel, wodurch ggf. eine Umgliederung in den langfristigen Bilanzausweis erfolgt. Finanzinstrumente der Kategorie loans and receivables sind i.d.R. operativ und daher nach dem Geschftszyklus zu beurteilen. Im Hinblick auf die Kategorien held-to-maturity und available-for-sale greift Åblicherweise die ZwÇlf-Monats-Regel. Im Wege der sog. Fair Value-Option der IAS 39-Kategorie at fair value 7232 through profit or loss zugeordnete VermÇgenswerte und Schulden sind nach der ZwÇlf-Monats-Regel zu beurteilen.

1 Dem steht auch RIC 1.27 nicht entgegen, der sich ausdrÅcklich auf accruals bezieht, die entsprechend den Verbindlichkeiten aufzuteilen sind. Zur Abgrenzung von Verbindlichkeiten, accruals und RÅckstellungen s. Rz. 3408.

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

7233

Der effektive Teil und u.E. auch der ineffektive Teil von Derivaten, die zu Sicherungszwecken eingesetzt werden, folgen zur Beurteilung der Fristigkeit dem bilanzwirksamen Grundgeschft, soweit vorhanden. Auf diese Weise wird der Sicherungszusammenhang nicht nur bei der Bewertung, sondern auch beim Ausweis zutreffend abgebildet. Bei der Absicherung erwarteter Transaktionen ist, mangels bilanzwirksamen Grundgeschfts, die ZwÇlf-Monats-Regel zielfÅhrend. Damit gilt in der Praxis hufig: Die Fristigkeit des Derivats folgt beim Fair value-Hedge dem Grundgeschft und beim Cashflow-Hedge der ZwÇlf-Monats-Regel. 2.2.5 Sonderfall: Kein unbedingtes Recht, die Zahlung zu vertagen

7234

Der Fall (d) in Rz. 7221 zielt insbesondere auf Wandelanleihen:

Beispiel: Der Inhaber einer Wandelanleihe hat alternativ (a) das Recht, jederzeit eine Wandlung in Eigenkapital zu verlangen, oder (b) die RÅckzahlung bei Verzicht auf Wandlung in zwei Jahren zu erhalten. Ist die Wandelanleihe beim Emittenten am Bilanzstichtag als kurz- oder als langfristig zu bilanzieren? Gemß IAS 1.69d ist die Wandelanleihe in diesem Fall als langfristig einzustufen. Zwar stellt die Wandlung in Eigenkapital formal ebenfalls ein „settlement“ der Verbindlichkeit dar. Auf die (kurzfristige) WandlungsmÇglichkeit kommt es dennoch nicht an, da diese nicht zu einem Geldabfluss fÅhrt (IAS 1.BC38H). Somit ist nur die Auszahlungsfrist maßgebend, die im Beispiel zwÇlf Monate nach Bilanzstichtag Åberschreitet. Lge die RÅckzahlungsmÇglichkeit (abweichend vom Beispiel) innerhalb von zwÇlf Monaten, kme dagegen nur die Klassifizierung als kurzfristig in Betracht. 2.2.6 Klassifizierung nach Verwendung 7235

FÅr schliche und immaterielle VermÇgenswerte sowie Anteile an anderen Unternehmen ist fÅr die Zuordnung in lang- und kurzfristig im brigen die erwartete Verwendung im Unternehmen entscheidend. Demzufolge sind definitionsgemß Sachanlagen, immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens und Anlageimmobilien immer langfristig. Nhern sich abnutzbare Anlagen ihrem Nutzungsende, verbleiben sie im AnlagevermÇgen.1 Dazu bestehen zwei Ausnahmen:

1 Vgl. RIC 1.26.

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II. Bilanz (IAS 1)

– blicherweise vermietete Sachanlagen, die routinemßig nach Ende der Vermietzeit verußert werden sollen, sind gem. ZwÇlf-Monats-Regel in das kurzfristige VermÇgen umzugliedern (Rz. 1311). – Eine Umgliederung langfristiger VermÇgenswerte in den kurzfristigen Bereich kommt in Betracht, wenn sie in den nchsten zwÇlf Monaten verußert werden sollen und die Åbrigen Kriterien zur Klassifizierung als assets held for sale gem. IFRS 5 erfÅllt sind (IFRS 5.2 ff.; zu den Klassifizierungskriterien siehe Rz. 4220 ff.).

Beispiel: Aus dem SachanlagevermÇgen soll eine Maschine innerhalb der nchsten zwÇlf Monate verußert werden. Die Kriterien des IFRS 5 zur Klassifizierung der Maschine als assets held for sale seien nicht erfÅllt. Die Maschine verbleibt trotz unverndert angestrebter Verußerung im SachanlagevermÇgen. Umgekehrt sind VermÇgenswerte aus aufgegebenen Geschftsbereichen und Verußerungsgruppen sowie diesen zugeordnete Verbindlichkeiten als kurzfristig auszuweisen, wenn die Klassifizierungskriterien des IFRS 5 erfÅllt sind.

frei

7236 – 7239

3. Gliederungsschemata fÅr die IFRS-Bilanz IAS 1.54 enthlt eine Liste jener Posten, die mindestens – u.E. unter dem allgemeinen Vorbehalt der Wesentlichkeit1 – unmittelbar in die Bilanz aufzunehmen sind. Dabei werden weder Reihenfolge noch Struktur vorgegeben, so dass neben der Konto- auch die Staffelform mÇglich ist. Die verwendeten Bezeichnungen kÇnnen gendert werden, wenn es fÅr das Gesamtverstndnis der VermÇgens- und Finanzlage des Unternehmens erforderlich ist (IAS 1.57b). Dasselbe gilt fÅr zustzliche Posten, berschriften und Zwischensummen, die unter dem gleichen Gesichtspunkt hinzugefÅgt werden kÇnnen (IAS 1.55).

7240

In den nachfolgenden Tabellen stellen wir im Hinblick auf die Anforderungen von IAS 1 und unter weitgehender BerÅcksichtigung des Gliederungsschemas des § 266 HGB ein Gliederungsschema fÅr die Bilanz eines IFRS-Abschlusses vor.

7241

1 Es ist umstritten, ob sich der Wesentlichkeitsvorbehalt fÅr „a specific disclosure required by an IFRS“ in IAS 1.31 (nur) auf Anhangangaben oder auch – wie wir meinen – auf smtliche „im Prinzip“ offenzulegende Informationen bezieht. Maßstab der Beurteilung der Wesentlichkeit sollte auch im Hinblick auf die Bilanz die EntscheidungsnÅtzlichkeit der Information sein (Rz. 260 ff.).

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten Konzernbilanz der xy-Gesellschaft zum 31.12.02 Aktiva

Anhang 31.12.02 31.12.01

Immaterielle VermÇgenswerte SachanlagevermÇgen Anlageimmobilien At equity bewertete Beteiligungen brige Finanzanlagen Finanzforderungen Ertragsteuerforderungen Sonstige Forderungen und finanzielle VermÇgenswerte Latente Steuern Langfristige VermÇgenswerte Vorrte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Andere Forderungen und sonstige VermÇgenswerte Finanzforderungen Ertragsteuerforderungen Wertpapiere FlÅssige Mittel Zwischensumme Zur Verußerung bestimmte langfristige VermÇgenswerte, Verußerungsgruppen und aufgegebene Geschftsbereiche Kurzfristige VermÇgenswerte Bilanzsumme Abb. 102: IFRS-Bilanzgliederung nach IAS 1: Aktiva

1070

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II. Bilanz (IAS 1) Konzernbilanz der xy-Gesellschaft zum 31.12.02 Passiva

Anhang 31.12.02 31.12.01

Gezeichnetes Kapital KapitalrÅcklage GewinnrÅcklagen Bilanzgewinn Zwischensumme Anteile anderer Gesellschafter (Minderheiten) Eigenkapital Finanzschulden brige langfristige Verbindlichkeiten Pensionsverpflichtungen ErtragsteuerrÅckstellungen brige langfristige RÅckstellungen Latente Steuern Langfristige Schulden Finanzschulden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten Ertragsteuerschulden Kurzfristige RÅckstellungen Zwischensumme Schulden im Zusammenhang mit zur Verußerung bestimmten Verußerungsgruppen und aufgegebenen Geschftsbereichen Kurzfristige Schulden Bilanzsumme Abb. 103: IFRS-Bilanzgliederung nach IAS 1: Passiva

frei

7242 – 7249

4. Einzelne Bilanzposten 4.1 Aktiva 4.1.1 Langfristige VermÇgenswerte Immaterielle VermÇgenswerte nehmen Konzessionen, Rechte, Lizenzen 7250 u.. auf, aber auch selbstgeschaffene immaterielle VermÇgenswerte (aktivierte Entwicklungskosten). Ferner enthlt der Posten auch den Geschfts- oder Firmenwert (Goodwill). Gelegentlich wird der Goodwill Pawelzik/Theile

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1071

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

auch gesondert neben den Åbrigen immateriellen VermÇgenswerten ausgewiesen, wenn er als Einzelposten als besonders wesentlich angesehen wird. 7251

Aus den Sachanlagen (nach HGB) sind jene Immobilien auszusondern, die in den Anwendungsbereich des IAS 40 fallen. Es handelt sich hierbei um vermietete oder verpachtete Immobilien oder solche, die zum Zweck der Erzielung von Wertsteigerungen gehalten werden (Rz. 1800). Sie sind gesondert als Finanzanlagen in Immobilien oder Anlageimmobilien (investment properties) auszuweisen.

7252

IAS 1.54e verlangt in der Bilanz den gesonderten Ausweis fÅr „nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen’’. Das sind vor allen Dingen assoziierte Unternehmen, kÇnnen aber auch Gemeinschaftsunternehmen sein, die ebenfalls nach der Equity-Methode bewertet werden dÅrfen und voraussichtlich ab 2013 mÅssen (Rz. 5206). Wenn die Beteiligungsbuchwerte an solchen Unternehmen vergleichsweise gering sind, wird mit Hinweis auf den Wesentlichkeitsgrundsatz hufig kein separater Ausweis vorgenommen.1 In diesem Fall werden in der Bilanz nur „Finanzanlagen’’ ausgewiesen; die Aufgliederung erfolgt dann im Anhang.

7253

Die Åbrigen Finanzanlagen enthalten Ausleihungen, Wertpapiere und Beteiligungen i.d.R. aus dem Anwendungsbereich des IAS 39. Im Hinblick auf die Bewertung finden sich hier mit Anschaffungskosten, fortgefÅhrten Anschaffungskosten und Fair Values ganz unterschiedliche Bewertungskategorien, so dass schon aus diesem Grund eine Ausdifferenzierung im Anhang vorgenommen werden muss (zu Einzelheiten siehe Rz. 2603 ff.). Gelegentlich werden schon auf Bilanzebene Finanzforderungen separiert, die dann die Ausleihungen aufnehmen.

7254

Ein Posten sonstige (langfristige) VermÇgenswerte kann bei Bedarf eingefÅgt werden. Das kann etwa der Fall sein, wenn ausnahmsweise Forderungen des operativen Bereichs den normalen Geschftszyklus Åberschreiten oder Sachverhalte der Rechnungsabgrenzung langfristig sind (vgl. auch Beispiel in Rz. 662).

7255

Latente Steuern sind immer als langfristig auszuweisen, wenn die Bilanz nach Fristigkeit gegliedert wird (IAS 1.56). Das gilt auch fÅr Betrge, die sich im folgenden Geschftsjahr umkehren (realisieren). Ertragsteuerforderungen gegenÅber FinanzbehÇrden sind dagegen nach der Fristigkeit zu unterteilen; sie kÇnnen durchaus auch langfristig sein, z.B. KÇrperschaftsteuerguthaben.

1 Vgl. von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 31.

1072

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II. Bilanz (IAS 1)

4.1.2 Kurzfristige VermÇgenswerte Bei den kurzfristigen VermÇgenswerten bzw. im UmlaufvermÇgen sind Vorrte gesondert auszuweisen. Erhaltene Anzahlungen dÅrfen, anders als nach HGB, nicht (offen) abgesetzt werden1, sondern mÅssen passivisch ausgewiesen werden. Z.T. wird jedoch ein offenes Absetzen von den Vorrten befÅrwortet.2 Nicht zu den Vorrten gehÇren die unfertigen Erzeugnisse aus Auftragsfertigung. Diese sind, unabhngig von der Anwendung der Completed contract- oder Percentage of completion-Methode, als Forderungen aus Auftragsfertigung, hier allerdings ggf. saldiert mit erhaltenen Anzahlungen, auszuweisen.

7256

Es dÅrfte sich empfehlen, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 7257 gesondert auszuweisen. Sie kÇnnen aber auch mit anderen Forderungen zusammengefasst werden. Ertragsteuerforderungen sind gesondert zu zeigen. Geleistete Anzahlungen kÇnnen nach den (unverbindlichen) Beispielen gem. IAS 1.78b unter den Forderungen bzw. sonstigen VermÇgenswerten ausgewiesen werden. U.E. ist wie nach HGB auch eine sachliche Zuordnung zu Vorrten, immateriellen VermÇgenswerten des AnlagevermÇgens sowie Sachanlagen unabhngig von der Fristigkeit weiterhin mÇglich.3

7258

Als Wertpapiere kÇnnen gehaltene Eigenkapitaltitel (Aktien, GmbH-Anteile)4 oder Fremdkapitaltitel (Anleihen) ausgewiesen werden. Eigene Anteile sind vom Eigenkapital abzusetzen, was seit 2010 auch nach HGB erforderlich ist (Rz. 2871). Wie bei den Åbrigen Finanzanlagen sagt auch hier der Ausweis nichts aus Åber die Bewertungskategorien. Daher sind im Anhang berleitungsrechnungen und weitere Erluterungen erforderlich (Rz. 2603 ff.).

7259

In unserer Bilanzgliederung in Abb. 102 finden sich keine Rechnungsabgrenzungsposten. Diese werden entgegen frÅherer Praxis aus GrÅnden internationaler Vergleichbarkeit durchgngig unter den sonstigen VermÇgenswerten (entweder lang- oder meist kurzfristig) ausgewiesen und erst im Anhang bei der Aufgliederung des Bilanzpostens genannt.

7260

VermÇgenswerte, die in den Anwendungsbereich des IFRS 5 fallen – das sind im Wesentlichen Verußerungsgruppen und aufgegebene Geschftsbereiche (zu Einzelheiten Rz. 4200) –, mÅssen gesondert ausgewiesen

7261

1 Vgl. LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 2 Rz. 46. 2 Kein Verstoß gegen Saldierungsverbot, vgl. KÅting/Reuter, KoR 2006, 1 (3 ff.) m.w.N. 3 So auch LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 2 Rz. 46. 4 Juristisch handelt es sich bei GmbH-Anteilen nicht um Wertpapiere. Sie werden aber i.d.R. – wie im HGB-Abschluss – unter Wertpapiere ausgewiesen.

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1073

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

werden. Dabei kommt nur ein Ausweis unter kurzfristigen VermÇgenswerten in Betracht (IFRS 5.3 i.V.m. 5.38). Dasselbe gilt analog fÅr Schulden aus Verußerungsgruppen und aus aufgegebenen Geschftsbereichen. Auffllig ist, dass abweichend von der sonst Åblichen Vorgehensweise die Anpassung von Vorjahresvergleichszahlen in der Bilanz unterbleiben soll: Wird beispielsweise im Geschftsjahr 02 die Einstellung eines Geschftsbereiches beschlossen und bis Jahresende noch nicht vollzogen, so sind die zugehÇrigen VermÇgenswerte und Schulden unsaldiert und separat von den Åbrigen VermÇgenswerten und Schulden des Unternehmens anzugeben, nicht aber fÅr das Vorjahr 01 (IFRS 5.40). 7262 – 7264 frei 4.2 Passiva 4.2.1 Eigenkapital 7265

Das Eigenkapital ist auf Bilanzebene mindestens in zwei Zeilen auszuweisen: Anteile der Gesellschafter des Mutterunternehmens und Minderheitenanteile, die non-controlling interests (IAS 1.54r, q).1 Die Anteile der Gesellschafter des Mutterunternehmens kÇnnen auch entsprechend § 266 HGB untergliedert werden (Aufteilung mindestens im Anhang (IAS 1.78e), u.E. auch durch Aufteilungspflicht im EK-Spiegel, IAS 1.106, erfÅllt, Rz. 7631). Zum Eigenkapital rechnen auch Aufwendungen und Ertrge, die unter Umgehung der Gewinn- und Verlustrechnung unmittelbar in den RÅcklagen (Gesamtergebnisrechnung) zu erfassen sind. Hierzu gehÇren etwa Whrungsumrechnungsdifferenzen von Tochterunternehmen, die nach der Stichtagskursmethode umgerechnet werden, oder auch Wertnderungen von Finanzinstrumenten der Kategorie available-for-sale. Diese Sachverhalte („other comprehensive income’’, sonstiges Konzernergebnis) werden, falls auf Bilanzebene in unterschiedliche Eigenkapitalkategorien differenziert wird, entweder gesondert oder als Bestandteil der GewinnrÅcklagen ausgewiesen. Falls ein Bilanzgewinn separat neben den GewinnrÅcklagen ausgewiesen wird, umfasst dieser Åblicherweise den Bilanzgewinn aus dem Jahresabschluss der Konzernmutter (Rz. 7634). Es ist jener Betrag, Åber dessen Verwendung die Gesellschafter des Mutterunternehmens auf der nchsten Gesellschafterversammlung eine Entscheidung herbeifÅhren: AusschÅttung oder Thesaurierung.

7266

Minderheitenanteile (non-controlling interests) sind in der Konzernbilanz innerhalb des Eigenkapitals gesondert auszuweisen (IFRS 10.22 / IAS 27.27 (2008) sowie IAS 1.54q). Die Aufteilung des im Konzernabschluss auszuweisenden Eigenkapitals zwischen den Gesellschaftern 1 So beispielsweise bei RWE, vgl. Geschftsbericht 2010, 164.

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II. Bilanz (IAS 1)

des Mutterunternehmens und den Minderheiten ist in unserer Fallstudie zur Kapitalkonsolidierung dargestellt (Rz. 5750 ff.). Wird nach dem Bilanzstichtag, aber vor Aufstellung des Abschlusses be- 7267 reits ein Beschluss Åber die Ergebnisverwendung derart getroffen, dass ein bestimmter Teil des Jahresergebnisses an die Gesellschafter ausgeschÅttet werden soll, ist dieser Betrag nicht als Verbindlichkeit auszuweisen, d.h., in diesem Fall kommt die Aufstellung der Bilanz unter BerÅcksichtigung der vollstndigen bzw. teilweisen Ergebnisverwendung (vgl. § 270 Abs. 2 HGB) nicht in Betracht (IAS 10.12 f.). Der Betrag der vorgesehenen AusschÅttung insgesamt und je Aktie1 ist zwingend im Anhang anzugeben (IAS 1.137a). frei

7268 – 7269

4.2.2 Langfristige Schulden Die langfristigen Schulden haben wir in unserem Gliederungsvorschlag 7270 in Verbindlichkeiten (Finanzschulden und Åbrige langfristige Verbindlichkeiten), RÅckstellungen und latente Steuern aufgegliedert. Die Reihenfolge dieser Unterteilung ist nicht vorgeschrieben. Innerhalb der langfristigen Schulden kÇnnen also auch erst die RÅckstellungen und dann die Verbindlichkeiten gezeigt werden. Zur Frage des Ausweises des Tilgungsanteils des nchsten Geschftsjahres bei langfristigen Schulden siehe Rz. 7227 f. 4.2.3 Kurzfristige Schulden Abgegrenzte Schulden (accruals) – das sind Schulden, die dem Grunde 7271 nach eindeutig feststehen und bei denen lediglich hinsichtlich HÇhe und Zeitpunkt der Flligkeit noch unwesentliche Restunsicherheiten bestehen (beispielsweise Kosten der AbschlussprÅfung, erhaltene Lieferung ohne Rechnung, Beitrge zur Berufsgenossenschaft, Arbeitnehmerprmien) – sollen nach IAS 37.11 abweichend zur HGB-Praxis nicht unter RÅckstellungen, sondern unter Verbindlichkeiten ausgewiesen werden (Rz. 3408). Allerdings kÇnnte hierin ein Widerspruch zu IAS 1.78d gesehen werden, der die tiefere Aufgliederung von RÅckstellungen vorschlgt und hierzu ausdrÅcklich auch provisions for employee benefits rechnet; i.d.R. handelt es sich jedoch bei Schulden gegenÅber Arbeitnehmern gem. IAS 19 ausdrÅcklich um accrued expenses2, also abgegrenzte Schul1 Die Angabe einer „AusschÅttung je Anteilsschein’’, etwa bei einer GmbH-Mutter, kann u.E. nicht gefordert werden. 2 Lediglich bei Pensionsverpflichtungen und anderen langfristigen Leistungen gegenÅber Arbeitnehmern wird nicht ausdrÅcklich von accrued expenses gesprochen, sondern von liabilities (IAS 19.54; IAS 19.128). Der Begriff der liability (Schuld) umfasst nach dem Regelungswerk aber die liabilities i.e.S. (Verbindlichkeiten) sowie die provisions (RÅckstellungen).

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

den und insoweit um Verbindlichkeiten und nicht um RÅckstellungen. Die deutsche IFRS-Praxis verfhrt hier bislang uneinheitlich; hufig werden accruals, der Sichtweise des HGB folgend, unter den RÅckstellungen ausgewiesen. Wir halten diese Vorgehensweise schon deshalb fÅr zulssig, da der Abschlussadressat wegen des erforderlichen RÅckstellungsspiegels sogar mehr Informationen erhlt (zu Einzelheiten siehe Rz. 3500). 7272

Im brigen sind die kurzfristigen Schulden in Verbindlichkeiten und RÅckstellungen aufzuteilen. Ertragsteuerschulden umfassen jedoch Verbindlichkeiten (bei vorliegenden Steuerbescheiden) und SteuerrÅckstellungen. Posten der Rechnungsabgrenzung sowie erhaltene Anzahlungen auf Vorrte kÇnnen unter den sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten ausgewiesen werden.

7273 – 7279 frei 5. Anhangangaben 7280

Es dÅrfte der bersichtlichkeit dienen, in der Bilanz nicht nennenswert mehr Posten aufzunehmen, als es unserem Vorschlag in Rz. 7241 entspricht. Gleichwohl sind weitere Untergliederungen erforderlich, die zweckmßigerweise nicht in der Bilanz, sondern im Anhang vorzunehmen sind (IAS 1.77 ff.). Der Detaillierungsgrad wird, anders als nach HGB, nicht vorgeschrieben. Unter BerÅcksichtigung von GrÇße, Art und Funktion des Postens bzw. Betrages ist nach kaufmnnischem Ermessen zu entscheiden (IAS 1.78). Hufig werden etwa Sachanlagen und Vorrte sowie RÅckstellungen nach bisheriger HGB-Praxis im Anhang aufgeschlÅsselt.

7281

Gerade im Bereich der Finanzinstrumente, insbesondere bei finanziellen VermÇgenswerten, finden sich unterschiedliche Bewertungsmaßstbe: Sie sind zu (fortgefÅhrten) Anschaffungskosten, erfolgsneutral oder auch erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten. IFRS 7.8 fordert die Angabe der Buchwerte der Bewertungskategorien entweder in der Bilanz oder im Anhang. Bei einer Darstellung in der Bilanz mÅsste freilich noch zustzlich zwischen lang- und kurzfristigen VermÇgenswerten unterschieden werden, die sich insbesondere bei Finanzinstrumenten der Kategorien Kredite und Forderungen, available-for-sale und held-to-maturity finden werden. Die entsprechende Aufgliederung sollte daher im Anhang vorgenommen werden (Rz. 2603).

7282

Sonderregelungen fÅr den Ausweis von Forderungen und Verbindlichkeiten gegenÅber verbundenen und assoziierten Unternehmen sowie Gemeinschaftsunternehmen und andere nahe stehenden Personen enthlt IAS 24. Auch diese Angaben sollten im Anhang erfolgen; zu Einzelheiten siehe Rz. 8130 ff.

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Pawelzik/Theile

III. Gewinn- und Verlustrechnung (IAS 1)

frei

7283 – 7399

III. Gewinn- und Verlustrechnung (IAS 1) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ist das Kernelement zur Beurteilung der Ertragslage. Die GuV endet mit dem Jahres- oder Periodenergebnis, einer Kennzahl, der hÇchste Signalfunktion zukommt und die auch fÅr das Ergebnis je Aktie verwendet werden muss.

7400

Allerdings werden nicht smtliche Aufwendungen und Ertrge in der GuV erfasst: In vielen Fllen sind Aufwendungen und Ertrge unmittelbar im Eigenkapital zu buchen (im sog. other comprehensive income, OCI). Folglich erhlt die „an sich“ klare Kennzahl Jahresergebnis eine Ergnzung durch das OCI. Der IASB ringt seit Jahren damit, beide „Ergebnisarten“ – das in der GuV erfasste „erfolgswirksame“ Ergebnis und – das im Eigenkapital erfolgsneutral erfasste sonstige Ergebnis (other comprehensive income, OCI) in einem Statement zusammenzufassen, schreibt dies jedoch bis heute nicht verbindlich vor. Es ist und bleibt somit zulssig und ist auch gngige Praxis, eine „klassische“ GuV zu zeigen, die mit dem Jahresergebnis endet. Diese kann wie nach HGB alternativ gemß dem Umsatz- oder Gesamtkostenverfahren aufgestellt werden. frei

7401 – 7404

1.2 Standards und Anwendungsbereich IAS 1 ist mit Wirkung in Geschftsjahren ab 1.7.2012 hinsichtlich der 7405 Unterteilung des other comprehensive income gendert worden (Rz. 7506). Im Zuge dieser nderungen wurden zumeist redaktionelle nderungen des Abschnitts zur GuV bzw. zur Gesamtergebnisrechnung vorgenommen (IAS 1.81– IAS 1.105). IAS 1.81 wurde z.B. durch IAS 1.81A ersetzt. IAS 1.81 ff. bzw. IAS 1.81A ff. enthlt Darstellungsalternativen zur Gewinn- und Verlustrechnung und zur Gesamtergebnisrechnung. Die Vorschriften sind dabei in ihrer Wahl der Bezeichnung fÅr die Berichtsinstrumente leicht verwirrend: Die Bezeichnung „Gesamtergebnisrechnung’’ (Statement of Comprehensive Income bzw. ab 1.7.2012: Statement of profit or loss and other Comprehensive Income) findet Verwendung fÅr

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7406

III. Gewinn- und Verlustrechnung (IAS 1)

frei

7283 – 7399

III. Gewinn- und Verlustrechnung (IAS 1) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ist das Kernelement zur Beurteilung der Ertragslage. Die GuV endet mit dem Jahres- oder Periodenergebnis, einer Kennzahl, der hÇchste Signalfunktion zukommt und die auch fÅr das Ergebnis je Aktie verwendet werden muss.

7400

Allerdings werden nicht smtliche Aufwendungen und Ertrge in der GuV erfasst: In vielen Fllen sind Aufwendungen und Ertrge unmittelbar im Eigenkapital zu buchen (im sog. other comprehensive income, OCI). Folglich erhlt die „an sich“ klare Kennzahl Jahresergebnis eine Ergnzung durch das OCI. Der IASB ringt seit Jahren damit, beide „Ergebnisarten“ – das in der GuV erfasste „erfolgswirksame“ Ergebnis und – das im Eigenkapital erfolgsneutral erfasste sonstige Ergebnis (other comprehensive income, OCI) in einem Statement zusammenzufassen, schreibt dies jedoch bis heute nicht verbindlich vor. Es ist und bleibt somit zulssig und ist auch gngige Praxis, eine „klassische“ GuV zu zeigen, die mit dem Jahresergebnis endet. Diese kann wie nach HGB alternativ gemß dem Umsatz- oder Gesamtkostenverfahren aufgestellt werden. frei

7401 – 7404

1.2 Standards und Anwendungsbereich IAS 1 ist mit Wirkung in Geschftsjahren ab 1.7.2012 hinsichtlich der 7405 Unterteilung des other comprehensive income gendert worden (Rz. 7506). Im Zuge dieser nderungen wurden zumeist redaktionelle nderungen des Abschnitts zur GuV bzw. zur Gesamtergebnisrechnung vorgenommen (IAS 1.81– IAS 1.105). IAS 1.81 wurde z.B. durch IAS 1.81A ersetzt. IAS 1.81 ff. bzw. IAS 1.81A ff. enthlt Darstellungsalternativen zur Gewinn- und Verlustrechnung und zur Gesamtergebnisrechnung. Die Vorschriften sind dabei in ihrer Wahl der Bezeichnung fÅr die Berichtsinstrumente leicht verwirrend: Die Bezeichnung „Gesamtergebnisrechnung’’ (Statement of Comprehensive Income bzw. ab 1.7.2012: Statement of profit or loss and other Comprehensive Income) findet Verwendung fÅr

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7406

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

(a) die sog. „verlngerte GuV’’, die neben der bisherigen GuV auch die nur im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Ertrge enthlt, als auch fÅr (b) die „kleine Gesamtergebnisrechnung’’, die auf das Ergebnis lt. GuV aufsetzt und anschließend die nur im Eigenkapital erfassten Aufwendungen und Ertrge listet. Im Fall der VerÇffentlichung der „kleinen Gesamtergebnisrechnung“ ist zustzlich noch die bisherige GuV zu verÇffentlichen, und zwar unmittelbar vor der kleinen Gesamtergebnisrechnung. Bei einer verlngerten GuV (a) wird das bisherige Jahresergebnis zu einer Zwischensumme (IAS 1.82 f. / IAS 1.81Aa). Dies ist einerseits konsequent, da das Rahmenkonzept (Conceptual Framework) nicht nach erfolgswirksamen und erfolgsneutralen Ergebnissen unterscheidet (CF.4.29 ff.), provoziert aber die Anschlussfrage nach dem Sinn einer solchen Unterscheidung im Abschluss. 7407

Zwar hegt der IASB eine Prferenz dafÅr, die bisherige GuV (Statement of profit or loss) nur noch als Teil der Gesamtergebnisrechnung (Statement of profit or loss and other comprehensive income) auszuweisen, da die Vorschriften zur GuV nur noch als Teil des Abschnitts zur Gesamtergebnisrechnung (IAS 1.82) und damit quasi versteckt vorkommen. Da eine separate GuV jedoch weiterhin zulssig ist (IAS 1.81b/IAS 1.81A bzw. 1.84) und die bisherige deutsche Praxis nahezu ausschließlich eine Zweiteilung von GuV und Gesamtergebnisrechnung vornimmt1, stellen wir die GuV in diesem Kapitel separat dar. Zu der dann erforderlichen verkÅrzten Gesamtergebnisrechnung siehe Rz. 7525 ff.

7408 – 7409 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 7410

Zur Gewinn- und Verlustrechnung gibt es in IAS 1, anders als nach § 275 HGB, nur eine Auflistung der mindestens aufzunehmenden Posten. Auffllig ist: In der Mindestgliederung des IAS 1.82 fehlen die operativen Aufwendungen. Man wird aber auf Grund des allgemeinen Wesentlichkeitsgrundsatzes (Rz. 7022) nur selten die operativen Aufwendungen nicht als einzeln unwesentlich ansehen dÅrfen, so dass sie regelmßig aufzunehmen sind.

7411

Posten mit der Bezeichnung „außerordentliche Aufwendungen und Ertrge’’ sind in der IFRS-GuV unzulssig. Da aber zustzliche Posten eingefÅgt werden dÅrfen, ist eine andere Bezeichnung erlaubt (Rz. 7449).

7412 – 7414 frei 1 Vgl. die empirische Erhebung bei Amshoff/Jungius, PiR 2011, 245 (246). Zu einem der seltenen Beispiele des single statement s. die Konzerngesamtergebnisrechnung der RENA GmbH, Geschftsbericht 2010, 20.

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Pawelzik/Theile

III. Gewinn- und Verlustrechnung (IAS 1)

1.4 Neuere Entwicklungen Siehe zum Rz. 7015 f.

Projekt

„Financial

Statement

Presentation’’

bereits

frei

7415

7416 – 7419

2. Gliederungsschemata fÅr die GuV: Gesamtkostenverfahren und Umsatzkostenverfahren Die Gewinn- und Verlustrechnung kann entweder nach dem Gesamtkosten- oder dem Umsatzkostenverfahren aufgestellt werden (IAS 1.99, 1.105). Eine Mischung beider Formate (bspw. Saldierung der Bestandsvernderung mit dem Materialaufwand beim Gesamtkostenverfahren oder Ausweis eines nicht auf Funktionsbereiche verteilten Rest-Personalaufwands beim Umsatzkostenverfahren) ist unzulssig.1 Zur Ausnahme bei außerplanmßiger Goodwillabschreibung Rz. 7434.

7420

Ob neben der Staffelfom auch eine Kontodarstellung zulssig ist, lsst IAS 1 offen. blich ist allein die Staffelform. IAS 1.82a–f enthlt eine Aufstellung jener Posten, die mindestens in der Gewinn- und Verlustrechnung darzustellen sind. DarÅber hinaus sind zustzliche Posten, berschriften und Zwischensummen einzufÅgen, falls eine solche Darstellung notwendig ist, um die Ertragslage den tatschlichen Verhltnissen entsprechend darzustellen. Ausgehend von den Minimumerfordernissen nach IAS 1.82a–f und 7421 IAS 1.83a – wir haben die Mindestangaben mit einem* gekennzeichnet – und unter BerÅcksichtigung der Beispiele in IAS 1.102 f. sowie der Gliederungsschemata nach § 275 Abs. 2 und 3 HGB kÇnnen die nachfolgenden Gliederungsvorschlge nach dem Gesamtkostenverfahren (Tabelle in Abb. 104) und dem Umsatzkostenverfahren (Tabelle in Abb. 105) entwickelt werden. Es handelt sich, dies sei betont, um unverbindliche Gliederungsvorschlge, von denen abgewichen werden kann. Wir erlutern im Folgenden die hohen Freiheitsgrade bei der Gliederung der Gewinnund Verlustrechnung nach IAS 1.

1 Vgl. LÅdenbach, PiR 2009, 85 ff.

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten Gewinn- und Verlustrechnung der xy-Gesellschaft fÅr die Zeit vom 1.1. bis 31.12.02 Anhang

02

UmsatzerlÇse* Bestandsvernderungen fertiger und unfertiger Erzeugnisse Andere aktivierte Eigenleistungen Sonstige betriebliche Ertrge Materialaufwand Personalaufwand Abschreibungen Sonstige betriebliche Aufwendungen Betriebsergebnis (operatives Ergebnis) Ergebnis aus at equity bewerteten Beteiligungen* briges Finanzergebnis* Finanzergebnis Ergebnis vor Ertragsteuern Ertragsteuern* Ergebnis fortgefÅhrter Aktivitten Ergebnis aus aufgegebenen Geschftsbereichen* Jahresergebnis (Ergebnis nach Steuern)* Davon auf die Anteilseigner der Konzernmutter entfallend* Davon auf andere Gesellschaftern entfallend* * = Minimumangabe gem. IAS 1.82a–f, 1.83a Abb. 104: IFRS-Gliederung der GuV nach dem Gesamtkostenverfahren

1080

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01

III. Gewinn- und Verlustrechnung (IAS 1) Gewinn- und Verlustrechnung der xy-Gesellschaft fÅr die Zeit vom 1.1. bis 31.12.02 Anhang

02

01

UmsatzerlÇse* Umsatzkosten Bruttoergebnis Vertriebskosten Verwaltungskosten Forschungs- und Entwicklungskosten Sonstige betriebliche Ertrge Sonstige betriebliche Aufwendungen Betriebsergebnis (operatives Ergebnis) Ergebnis aus at equity bewerteten Beteiligungen* briges Finanzergebnis* Finanzergebnis Ergebnis vor Ertragsteuern Ertragsteuern* Ergebnis fortgefÅhrter Aktivitten Ergebnis aus aufgegebenen Geschftsbereichen* Jahresergebnis (Ergebnis nach Steuern)* Davon auf die Anteilseigner der Konzernmutter entfallend* Davon auf andere Gesellschaftern entfallend* * = Minimumangabe gem. IAS 1.82a–f, 1.83a Abb. 105: IFRS-Gliederung der GuV nach dem Umsatzkostenverfahren

frei

7422 – 7429

3. Einzelne GuV-Posten 3.1 UmsatzerlÇse Die UmsatzerlÇse enthalten Ertrge aus Lieferungen und Leistungen, aus Auftragsfertigung und Nutzungsentgelten (soweit zur Åblichen Geschftsttigkeit gehÇrend). Ertrge aus Anlagenabgngen – mit Ausnahme jener aus Åblicherweise zuvor vermieteten Sachanlagen, Rz. 1311 – sind unter den sonstigen betrieblichen Ertrgen auszuweisen.

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7430

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

3.2 Andere Ertrge und operative Aufwendungen 7431

Ü IAS 1.85f enthlt zwar keine Minimumgliederung, verlangt aber eine sachgerechte Aufgliederung der wesentlichen operativen Aufwendungen. Damit erÇffnen sich unter Beachtung der Wesentlichkeit Freiheitsgrade in der Darstellung der operativen Aufwendungen.

Beispiele: Ein Dienstleistungsunternehmen braucht bei der Gliederung nach dem Gesamtkostenverfahren den ggf. unwesentlichen Materialaufwand nicht gesondert anzugeben, sondern kann ihn innerhalb der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausweisen. Beim Umsatzkostenverfahren kÇnnen ggf. Verwaltungs- und Vertriebskosten zusammengefasst werden. DafÅr mag es angezeigt sein, Forschungskosten explizit auszuweisen.

7432

Ob bei einer Gliederung nach dem Gesamtkostenverfahren die anderen aktivierten Eigenleistungen gesondert ausgewiesen werden, hngt von deren Wesentlichkeit ab. In Betracht kommt auch ein Ausweis als sonstiger betrieblicher Ertrag. Dieselbe berlegung ist fÅr Bestandsvernderungen fertiger und unfertiger Erzeugnisse anzustellen.

7433

Der (nicht verbindliche) Guidance on implementing zu IAS 1 schlgt vor, beim Gesamtkostenverfahren außerplanmßige Abschreibungen auf Sachanlagen in einer gesonderten Zeile anzugeben und beim Umsatzkostenverfahren den Funktionsbereichen zuzuordnen. Ein Zwang zum gesonderten Ausweis der außerplanmßigen Abschreibungen auf Sachanlagen im Gesamtkostenverfahren besteht aber nicht. Sie kÇnnen zusammen mit den planmßigen Abschreibungen ausgewiesen werden.1

7434

Ein Goodwill unterliegt nicht der planmßigen Abschreibung, sondern ist ggf. außerplanmßig abzuschreiben. Das kÇnnen mitunter sehr hohe Betrge sein, die die Gewinn- und Verlustrechnung verzerren. Beim Gesamtkostenverfahren scheint dann der gesonderte Ausweis geboten. In gleicher Weise verfhrt die Praxis i.d.R.2 auch beim Umsatzkostenverfahren, um Abschlusskennzahlen wie die Bruttomarge nicht zu verzerren. Sofern der Goodwill zum Zweck des Impairment-Tests nicht den Funk1 Im brigen sind nach IAS 36.126a bei außerplanmßigen Abschreibungen die Posten in der Gewinn- und Verlustrechnung (formal: Gesamtergebnisrechnung) zu nennen, die den Aufwand aufnehmen. Gbe es eine klare Zuordnungsvorschrift, wre diese Angabepflicht jedoch obsolet. 2 So Linde, Finanzbericht 2005, 65. Bayer (Geschftsbericht 2007, 133) zeigt die (nicht wesentlichen) Abschreibungen als Bestandteil der sonstigen betrieblichen Aufwendungen.

1082

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Pawelzik/Theile

III. Gewinn- und Verlustrechnung (IAS 1)

tionsbereichen (Produktion, Verwaltung, Vertrieb) zugeordnet worden ist, halten wir dieses Vorgehen sogar fÅr geboten, um einen willkÅrlichen Ausweis im Umsatzkostenverfahren zu vermeiden. Eine unzulssige Vermischung von Umsatz- und Gesamtkostenverfahren (Rz. 7420) sehen wir darin nicht. Unklar ist die Erfassung der Aufwendungen und Ertrge aus Anlageim- 7435 mobilien (investment properties). Zugeflossene Miet- und Pachtertrge fallen als Nutzungsentgelte in den Anwendungsbereich des IAS 18 (Rz. 662). Handelt es sich um eine der Hauptumsatzttigkeiten des Unternehmens, sind diese Ertrge als UmsatzerlÇse auszuweisen. Soweit es sich um eine Nebenttigkeit handelt, ist vorgeschlagen worden, die Aufwendungen und Ertrge dem Finanzergebnis zuzuordnen.1 Wir halten dies wegen des Wortlauts in IAS 40.75f (direct operating expense) fÅr zu weitgehend. Bei einer Vermietung als Nebenttigkeit ist daher der Ertrag als sonstiger betrieblicher Ertrag auszuweisen, und die zugehÇrigen Aufwendungen (Reparaturen, Instandhaltungen, Abschreibungen im Falle der Wahl des Cost Modells usw.) sind immer den entsprechenden Posten der operativen Aufwendungen gem. GuV-Verfahren zuzuordnen. Bewertungsschwankungen aus erfolgswirksamer Fair Value-Bewertung der Anlageimmobilien (IAS 40.35, siehe ausfÅhrlich Rz. 1874 ff.) sind u.E. hingegen dem Finanzergebnis zuzuweisen. Von dem Wahlrecht der erfolgswirksamen Fair Value-Bewertung wird in Deutschland unterschiedlich Gebrauch gemacht (Rz. 1807). frei

7436 – 7439

3.3 Operatives Ergebnis (EBIT) 3.3.1 Zuordnung von Posten zum Betriebsergebnis oder zum Finanzergebnis Die in unsere Schemata aufgenommene Zwischensumme Betriebsergeb- 7440 nis (operatives Ergebnis) wird von IAS 1 nicht verlangt, ist aber auch nicht untersagt. Die Angabe entspricht Åblicher Praxis.2 Der IASB verlangt die Zwischenzeile nicht, weil er darauf verzichtet hat, ein Betriebsergebnis zu definieren (IAS 1.BC55). Falls die Zeile jedoch angegeben wird, mÅsse sichergestellt werden, dass innerhalb des Betriebsergebnisses smtliche Aufwendungen und Ertrge erfasst werden, die nach allgemeiner Auffassung als operativ zu bezeichnen sind. Dabei sind operative Aufwendungen auch solche, die unregelmßig anfallen (Vorratsabwertungen) oder nicht Cashflow-relevant sind (Wertminderungen, IAS 1.BC56). 1 Vgl. ZÅlch, Die Gewinn- und Verlustrechnung nach IFRS, 2005, 178. 2 In 2005 haben 94 von 100 Unternehmen eine Zwischensumme „Betriebsergebnis’’, „operatives Ergebnis’’, „EBIT’’ oder vergleichbare Bezeichnungen ausgewiesen, vgl. von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 190.

Pawelzik/Theile

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1083

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

7441

Tatschlich kommt dem Betriebsergebnis in der Terminologie EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) bei der Finanzmarktkommunikation mittlerweile Åberragende Bedeutung zu, gefolgt vom Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA, Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortisation) und anderen Earnings-before-Kennzahlen (wie EBT usw.).1 Allerdings besteht international keine Einigkeit Åber – die exakte Kennzahlen-Terminologie (so wird das EBIT auch als „Gewinn aus dem Kerngeschft’’ oder „nachhaltiges Betriebsergebnis’’ u.. bezeichnet), – den Ort der VerÇffentlichung; hufiger noch als in der Gewinn- und Verlustrechnung wird das EBIT im Lagebericht genannt. Die berprÅfung der einzelnen Bestandteile wird dann noch schwieriger, und – die exakte Abgrenzung (wo werden Ergebnisse aus Beteiligungen, Abschreibungen auf Beteiligungen u.. ausgewiesen?).2

7442

Hier soll allein der letzte Punkt, die Abgrenzungsfrage, erÇrtert werden. Diese ist nicht nur im Hinblick auf die Beteiligungen zu klren, sondern auch hinsichtlich der Zinseffekte aus der Aufzinsung von Pensionsverpflichtungen und aus langfristigen RÅckstellungen. Sind diese Zinseffekte aus der Bewertung operativer Kosten eher dem operativen Bereich oder dem Finanzergebnis zuzuordnen? Nach IAS 19.119 werden explizit keine Vorgaben gemacht, wo der aus der Altersversorgung resultierende Aufwand (laufender Dienstzeitaufwand, Zinsaufwand, Verzinsung des PlanvermÇgens usw.) auszuweisen ist. Es erscheint sachgerecht, die Aufzinsung der Pensionsverpflichtung unter Zinsaufwand (nach BerÅcksichtigung etwaiger Ertrge aus PlanvermÇgen) im brigen Finanzergebnis und die Summe der Åbrigen Komponenten des Altersversorgungsaufwandes als Personalaufwand (Gesamtkostenverfahren) bzw. innerhalb der Funktionsbereiche (Umsatzkostenverfahren) auszuweisen.3 Gem. IAS 37.60 ist der Zinsaufwand aus der Aufzinsung von zuvor zum Barwert angesetzten (langfristigen) RÅckstellungen als Fremdkapitalkosten und damit ebenfalls im Finanzergebnis zu erfassen (Rz. 3490).

7443

In unserem Gliederungsschema wird das Ergebnis aus at equity bewerteten Beteiligungen im Finanzergebnis ausgewiesen. Alternativ ist eine Zurechnung zum EBIT zulssig, wenn das Equity-Ergebnis als Maßstab fÅr die operative Unternehmensleistung des Mutterunternehmens betrachtet wird.4

1 Vgl. die empirischen Abschlussanalysen von Hillebrandt/Sellhorn, KoR 2002, 153 sowie KÅting/Heiden, StuB 2002, 1085 und DStR 2003, 1544. 2 Vgl. Heiden, Pro-forma-Berichterstattung, 2006, insbesondere 357 ff. 3 So auch SchlÅter in Beck IFRS-HB3, § 15 Rz. 77. 4 Vgl. Merck KGaA, Geschftsbericht 2010, GuV.

1084

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Pawelzik/Theile

III. Gewinn- und Verlustrechnung (IAS 1)

3.3.2 Praxishinweis: EBIT-/EBITDA-Steigerung Ü In der Praxis wird der Zinseffekt aus der Aufzinsung von Schulden zu- 7444 nehmend im Finanzergebnis ausgewiesen. Das ist leicht verstndlich, weil ceteris paribus so das Betriebsergebnis (EBIT) gesteigert werden kann. Isoliert man nur den Zinseffekt, ist das Betriebsergebnis nach IFRS damit dauerhaft hÇher als ein entsprechendes nach HGB a.F., weil zumindest Sachleistungsverpflichtungen nach HGB a.F. nicht abgezinst angesetzt werden dÅrfen. Durch die im BilMoG eingefÅhrte Abzinsungspflicht von RÅckstellungen mit Laufzeiten von lnger als einem Jahr kann eine Angleichung an IFRS dann erfolgen, wenn auch nach HGB nur der abgezinste Betrag im operativen Aufwand erfasst wird (sog. Nettomethode). Das war indes wegen des Wortlauts des § 277 Abs. 5 HGB i.d.F. BilMoG strittig; diskutiert wurde auch, den nominellen Betrag im operativen Aufwand und zugleich einen Abzinsungsertrag im Zinsergebnis auszuweisen (sog. Bruttomethode). In der Zwischenzeit scheint sich die Nettomethode argumentativ und in der Praxis durchzusetzen.1 Auch andere Kennziffern weisen bewertungsbedingt systematisch hÇhere 7445 Werte nach IFRS als nach HGB a.F. auf. Das gilt vor allem fÅr das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Da etwa selbsterstellte immaterielle VermÇgenswerte im Gegensatz zum HGB grundstzlich zu aktivieren sind, fllt das EBITDA, aber auch der kÅnftige Abschreibungsaufwand im Vergleich zur alternativen Nichtaktivierung im HGB hÇher aus. Durch das mit dem BilMoG eingefÅhrte Aktivierungswahlrecht fÅr selbst erstellte immaterielle VermÇgensgegenstnde des AnlagevermÇgens (Entwicklungskosten fÅr Produkt- und Verfahrens-neubzw. Weiterentwicklungen) steht es im Ermessen des Bilanzierenden, hier eine Angleichung an IFRS zu erreichen. Ein hnlicher Effekt der EBITDA-Steigerung im IFRS-Abschluss im Vergleich zum HGB-Abschluss ergibt sich aus der Hinzuaktivierung von als RÅckstellung angesetzten Entsorgungskosten zu Sachanlagen (Rz. 1247). Dieser Unterschied bleibt auch nach BilMoG bestehen. frei

7446

3.4 Finanzergebnis Gemß IAS 1.82b sind finance costs gesondert auszuweisen, definiert wird aber nicht, was darunter zu verstehen ist. Da in den Minimumangaben der denkbare Gegenposten finance revenues nicht genannt wird,

1 Vgl. Theile, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz3, § 277 Rz. 5.

Pawelzik/Theile

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1085

7447

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

kann finance costs als (Åbriges) Finanzergebnis1, d.h. als ein Saldo interpretiert werden, der aber im Anhang aufzugliedern ist. Ungeachtet dessen sind einzelne Finanzposten bei Wesentlichkeit anzugeben, so dass hufig eine tiefere Untergliederung des Finanzergebnisses erforderlich und zu empfehlen ist. Dementsprechend werden als Finanzergebnis meist das Ergebnis aus at equity bewerteten Beteiligungen, finanzielle Ertrge und finanzielle Aufwendungen ausgewiesen.2 Sehr ausfÅhrlich berichtet z.B. Metro3 Åber das Ergebnis aus assoziierten Unternehmen, sonstiges Beteiligungsergebnis, Zinsertrag, Zinsaufwand und Åbriges Finanzergebnis; diese fÅnf Posten bilden das Finanzergebnis. In den jeweiligen Anhngen werden die Posten weiter aufgeschlÅsselt. 7448

Folgender Zuordnungsvorschlag kann getroffen werden: Der Zinsaufwand nimmt die Kredit- und Anleihezinsen, ggf. unter Verteilung des Disagios und sonstiger Nebenkosten nach der Effektivzinsmethode (Rz. 3050) auf. Auch die Aufzinsung von Pensions- und anderen RÅckstellungen oder Verbindlichkeiten gehÇrt hierher.4 Korrespondierend enthalten Zinsertrge die Zinsen auf Forderungen und Ausleihungen sowie Aufzinsungsertrge aus un- oder unterverzinslichen Forderungen. Neben dem gesonderten Ausweis der at equity-Ergebnisse kÇnnen in einem sonstigen Beteiligungsergebnis Dividenden, Abschreibungen, ggf. Fair Value-nderungen und Verußerungserfolge erfasst werden. Einem Åbrigen Finanzergebnis kÇnnten schließlich Whrungsdifferenzen monetrer Posten, Wertnderungen an Derivaten u. . zugeordnet werden. 3.5 Ausweis von Sondereffekten/Abgrenzung zum außerordentlichen Ergebnis

7449

Der Ausweis eines außerordentlichen Ergebnisses ist unter dieser Bezeichnung sowohl in der GuV als auch im Anhang untersagt (IAS 1.87). Gleichwohl ist der Ausweis eines „Sonderergebnisses’’ wegen der Zulssigkeit von Postenerweiterungen (Rz. 7420) erlaubt. Das Gebot, innerhalb des operativen Ergebnisses alle dort allgemein erwarteten Ertrge und Aufwendungen einzubeziehen (Rz. 7440) lsst sich pragmatisch durch Ausweis von Zwischensummen lÇsen:

1 Vgl. auch SchlÅter in Beck IFRS-HB3, § 15 Rz. 98. A.A. mit Hinweis auf die allerdings nicht verbindliche IFRS 7.IG13 LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 2 Rz. 70. 2 Vgl. z.B. Bayer, Geschftsbericht 2010, 142. 3 Geschftsbericht 2010, GuV 4 Vgl. auch ADS International, Abschnitt 7, Rz. 177.

1086

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Pawelzik/Theile

III. Gewinn- und Verlustrechnung (IAS 1)

Beispiel (Merck KGaA, Geschftsbericht 2010, Ausschnitt aus Gewinnund Verlustrechnung): In Mio. Euro Operatives Ergebnis Sondermaßnahmen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)

2010

2009

...

...

1 113,5

648,9

– 0,8

-28,0

1 112,7

620,9

Bei den Sondermaßnahmen handelt es sich lt. Anhangangabe in 2010 im Wesentlichen um den Saldo aus einem Gewinn des Verkaufs des Unternehmens Thramex (68,6 Mio. Euro) abzgl. Kosten fÅr einen Rechtstreit in den USA (67,2 Mio. Euro). 3.6 Ergebnis vor Steuern/Ertragsteuern Betriebsergebnis und Finanzergebnis werden zu einer freiwillig angegebe- 7450 nen Zwischenzeile, die als Ergebnis vor Ertragsteuern bezeichnet werden kann, zusammengefasst. Gesondert ist der Posten tax expense aufzufÅhren. Im gesamten Kontext der internationalen Standards macht es nur Sinn, hierunter den Ertragsteueraufwand inkl. latentem Steueraufwand und -ertrag zu verstehen. Eine Aufgliederung erfolgt im Anhang (Rz. 4115). Im Gegensatz dazu sieht § 274 Abs. 2 Satz 3 HGB einen separaten Ausweis latenter Steuern auf GuV-Ebene unter dem Posten „Steuern vom Einkommen und vom Ertrag’’ vor. 3.7 Ergebnis aufgegebener Geschftsbereiche Falls der Sachverhalt vorliegt, ist als Nach-Steuer-Ergebnis in einer Summe auszuweisen – das Ergebnis der aufgegebenen Geschftsbereiche (also das Ergebnis der Geschftsttigkeit der aufgegebenen Bereiche) einschließlich – der Gewinne oder Verluste aus der Einstellung oder aus der vorherigen Bewertung der aufgegebenen Bereiche zum fair value less costs to sell. In der GuV oder im Anhang ist das Ergebnis aufgegebener Geschftsbereiche auf die Anteilseigner der Konzernmutter und Minderheiten aufzuteilen (IFRS 5.33d). Abweichend aber zum entsprechenden VermÇgens- und Schuldausweis (Rz. 7261) ist in der GuV die Vergleichsperiode des Vorjahres anzupassen (IFRS 5.34; zu Einzelheiten siehe Rz. 4250 ff.). Gewinne oder Verluste aus der Verußerung bzw. Bewertung gem. IFRS 5 von Åbrigen VermÇgenswerten und Schulden, klassifiziert als held for sale gem. IFRS 5 (langfristige VermÇgenswerte oder Verußerungsgruppen) zhlen hingegen zur operativen Geschftsttigkeit (IFRS 5.37).

Pawelzik/Theile

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1087

7451

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

3.8 Jahresergebnis 7452

Das Jahresergebnis (Periodenergebnis) bzw. Ergebnis nach Steuern ist aufzuteilen in (a) den Ergebnisanteil der Anteilseigner der Muttergesellschaft und (b) den Ergebnisanteil anderer Gesellschafter. Die frÅhere Bezeichnung „Konzernergebnis’’ fÅr die Komponente (a) ist nach dem neuen IAS 1 (2007), anzuwenden seit 1.1.2009, obsolet geworden. 3.9 Ergebnis je Aktie

7453

In der Gewinn- und Verlustrechnung sind außerdem die diversen Ergebnisse je Aktie anzugeben (IAS 33.66, siehe Rz. 8000). Das Ergebnis je Aktie aus aufgegebenen Geschftsbereichen darf wahlweise auch im Anhang angegeben werden (IAS 33.68). 3.10 Ergebnisverwendungsrechnung

7454

Eine Ergebnisverwendungsrechnung im Anschluss an die GuV ist nicht explizit vorgesehen: Die Ergebnisverwendung ergibt sich aus dem Eigenkapitalspiegel (Rz. 7634).

7455 – 7459 frei 4. Anhangangaben 7460

Bei der Anwendung des Umsatzkostenverfahrens sind zustzliche Informationen Åber die Aufwandsarten anzugeben. Explizit sind planmßige Abschreibungen, Personalaufwand (IAS 1.104) und Materialaufwand (IAS 2.36d) anzugeben.1

7461

Die einzelnen Standards enthalten eine FÅlle von Angabepflichten zu Aufwendungen und Ertrgen, die wir an den entsprechenden Stellen in Teil C erlutert haben. Siehe hierzu vor allem die Anhangcheckliste.

7462 – 7499 frei

1 Diese Informationen sind nach unserem Verstndnis nach dem Konzept des Gesamtkostenverfahrens (also Aufwand der Berichtsperiode) zu ermitteln.

1088

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Pawelzik/Theile

IV. Gesamtergebnisrechnung (IAS 1)

IV. Gesamtergebnisrechnung (IAS 1) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung nderungen des Eigenkapitals (ReinvermÇgens) ergeben sich grundstzlich aus zwei Quellen:

7500

– Aus erfolgsneutralen Transaktionen mit den Anteilseignern (Kapitaleinzahlungen und AusschÅttungen/RÅckzahlungen) und – aus dem Periodenergebnis (Unternehmenserfolg). Dieses klare Konzept (sog. Kongruenz-Prinzip1, wonach die Summe der Periodengewinne dem Totalgewinn entspricht), wird durchbrochen, wenn Aufwendungen und Ertrge außerhalb der GuV, also erfolgsneutral erfasst werden.2 Erfolgsneutral meint dabei, dass diese Sachverhalte unmittelbar im Eigenkapital gegengebucht werden. Gleichwohl ist Åber die einzelnen Sachverhalte – die Bestandteile des sog. other comprehensive income (OCI) – zu informieren. Dies geschieht nach IAS 1 in der Gesamtergebnisrechnung. Diese ist entweder mit der GuV zusammenzufassen oder als separater Abschlussbestandteil zu zeigen. Konzeptionell bleibt jedoch die Unterscheidung beider Ergebniskomponenten unklar. Auch fehlt ein Gesamtergebnis je Aktie. frei

7501

7502 – 7504

1.2 Standards und Anwendungsbereich Die Gesamtergebnisrechnung ist seit 1.1.2009 obligatorisch (IAS 1.81 ff.). Dabei kann die Gesamtergebnisrechnung mit der GuV integriert oder als separat im Anschluss an die GuV dargestellt werden. Letzteres ist die in Deutschland vorherrschende Methode (Rz. 7407).

7505

In Geschftsjahren ab 1.7.2012 (freiwillig auch frÅher) ist das „other com- 7506 prehensive income“ (OCI) in diejenigen Komponenten zu unterteilen, die (a) spter reklassifiziert, d.h. in die GuV umgebucht werden und (b) diejenigen ohne Reklassifizierung (IAS 1.139J). In Bezug auf (b) sind in Deutschland mangels Anwendung der Neubewertungsmethode nur die Schtzungsnderungen bei PensionsrÅckstellungen (versicherungsmathematische Gewinne und Verluste, Rz. 3650) relevant. frei

7507 – 7509

1 Nach der Schmalenbach’schen „Kongruenz’’-Lehre werden alle Eigenkapitalvernderungen, die nicht auf Einlagen der und AusschÅttungen an die Eigner beruhen, unmittelbar im Periodenerfolg (in der GuV) erfasst, vgl. Schmalenbach, Dynamische Bilanz4, 96 ff. 2 Vgl. Schildbach, DB 1999, 1813 sowie Busse von Colbe, FS Forster, 1992, 125 ff.; Busse von Colbe, BB 2000, 2405.

Pawelzik/Theile

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1089

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 7510

Das HGB kennt auch nach BilMoG keine Gesamtergebnisrechnung als separates Berichtsinstrument. Die ZusammenfÅhrung von Ergebnis lt. GuV und erfolgsneutralen Ergebniskomponenten (praktisch ausschließlich Whrungsumrechnungsdifferenzen) erfolgt im Eigenkapitalspiegel.

7511 – 7514 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 7515

Siehe zum Rz. 7015 f.

Projekt

„Financial

Statement

Presentation’’

bereits

7516 – 7519 frei 2. Erfolgsneutral zu erfassende Aufwendungen und Ertrge 2.1 Kategorien 7520

Zu den erfolgsneutral zu erfassenden Komponenten des other comprehensive income (OCI) gehÇren abschließend (IAS 1.7) Kategorie

Rz.

Vernderung der . . .

Reklassifizierung (Rz. 7522) Ja / nein

a)

. . . Umrechnungsdifferenzen aus der Whrungsumrechnung nach der Stichtagskursmethode

5440

Ja

b)

. . . Marktwerte finanzieller VermÇgenswerte der Kategorie available-for-sale

2488

Ja

c)

. . . Marktwerte derivativer Sicherungsinstrumente (Cashflow-Hedges)

3273

Ja

d)

. . . NeubewertungsrÅcklage bei SachanlagevermÇgen (Rz. 1290 ff.) und ggf. bei den immateriellen VerrmÇgenswerten

1290, 1100

Nein

e)

. . . Schtzungsnderungen (i.W. sog. versicherungsmathematische Gewinne und Verluste) im Zusammenhang mit Pensionsverpflichtungen und PlanvermÇgen

3645

Nein

f)

. . . des Anteil am OCI jener Unternehmen, die nach der Equity-Methode bewertet werden (IAS 1.82h)

6042

Ja/Nein

Bei der „Neubewertungsmethode’’ (d) besteht ein Bilanzierungswahlrecht, das aber in der deutschen IFRS-Praxis extrem selten und beschrnkt auf einzelne Arten der Sachanlagen angewendet wird (Rz. 1301); bei immateriellen VermÇgenswerten kommt sie gar nicht vor.

1090

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Pawelzik/Theile

IV. Gesamtergebnisrechnung (IAS 1)

Desgleichen existiert bis 31.12.2012 bei den „versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten’’ ein Bilanzierungswahlrecht, ab 1.1.2013 jedoch Ansatzpflicht (Rz. 3606). Eigenkapitaleffekte aus nderungen von Bilanzierungs- und Bewertungs- 7521 methoden sowie Berichtigungen wesentlicher Fehler nach der retrospektiven Methode (Rz. 946 ff.) gehÇren dagegen nicht zum Konzernergebnis und sind daher nicht in der Gesamtergebnisrechnung darzustellen. Sie werden vielmehr nur im Eigenkapitalspiegel aufgefÅhrt (Rz. 7620). 2.2 Ersetzen erfolgsneutraler durch erfolgswirksame Ergebnisse (Reklassifizierung) Als Reklassifizierung (in AbschlÅssen auch „Umgliederung in die Ergebnisrechnung“ genannt) bezeichnet man die Umbuchung zuvor erfolgsneutral im Eigenkapital erfasster Betrge in die Gewinn- und Verlustrechnung. Diese findet in folgenden Fllen der Rz. 7520 statt: Vorgang

Flle (Rz. 7520)

Entkonsolidierung

(a), (b), (c),

Ausbuchung (Abgang) oder außerplanmßige Abschreibung

(b)

7522

Erfassung des Grundgeschfts oder dessen Realisation bzw. Been- (c) digung der Hedge-Beziehung Beendigung der Equity-Bilanzierung des assoziierten oder Gemein- (f) im Hinblick schaftsunternehmens, soweit die erforderlichen Informationen vor- auf die Buchstaben (a), (b) liegen. und (c)

Dagegen ist die erfolgsneutrale Erfassung zu (d) und (e) endgÅltig; insoweit wird hier gegen das Kongruenzprinzip verstoßen. Wir zeigen ein ausfÅhrliches Beispiel zur Bilanzierung der einzelnen Ka- 7523 tegorien bei Entkonsolidierung in Rz. 5784. Wegen spezifischer Fragestellungen gehen wir auf die WhrungsumrechnungsrÅcklage in Rz. 5454 ein. Nachfolgend stellen wir die Reklassifizierung beim Verkauf eines Wertpapiers der Kategorie available-for-sale in 03 dar, wobei das Wertpapier zuvor in 01 i.H.v. + 100 erfolgsneutral zum Fair value bewertet wurde:

Pawelzik/Theile

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1091

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten Buchung

ErhÇhung Fair value Wertpapiere an RÅcklage erfolgsneutral in 01 available-for-sale Umbuchung in die Ergebnisrechnung 03

RÅcklage available-for-sale an Wertpapierertrag

RÅcklage availablefor-sale

Ergebnis lt. GuV

100

Gesamtergebnis kumuliert 100

– 100

100

0

0

100

100

31.12.03 kumuliert

Der Sinn der Reklassifizierung besteht darin, die zunchst erfolgsneutral gebuchte MarktwerterhÇhung bei Realisierung (Verkauf) erfolgswirksam auszuweisen. Hierzu wird die frÅhere erfolgsneutrale MarktwerterhÇhung (+ 100) bei Realisierung praktisch storniert (– 100, ausgewiesen als „Abnahme des Åbrigen Konzernergebnisses’’) und durch einen Ertrag (100) innerhalb des (erfolgswirksamen) Konzernergebnisses lt. GuV ersetzt. Das Gesamtergebnis ndert sich hierdurch in der Realisierungsperiode 03 jedoch nicht (– 100 + 100 = 0); es hat sich vielmehr bereits in der Periode der erfolgsneutralen Marktwertanpassung (hier 01) erhÇht. Zum Ausweis innerhalb der Gesamtergebnisrechnung siehe Rz. 7527. 2.3 Latente Steuern 7524

Es ist jeweils zu prÅfen, ob die Sachverhalte eine Steuerabgrenzung (latente Steuern) auslÇsen. Der Steuersatz hngt etwa bei Finanzinstrumenten der Kategorie available-for-sale davon ab, ob es sich um Fremd- oder Eigenkapitaltitel (§ 8b KStG) handelt. Regelmßig wird es bei den versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten zur Steuerabgrenzung kommen. Entscheidend ist: LÇst der Sachverhalt eine Steuerabgrenzung aus, ist diese ebenfalls erfolgsneutral zu bilden. Zum Ausweis innerhalb der Gesamtergebnisrechnung siehe Rz. 7527. 3. Darstellungsalternativen fÅr die Gesamtergebnisrechnung 3.1 Wahlrecht: Zusammenfassung mit GuV oder separates Statement

7525

Die Gesamtergebnisrechnung kann zusammen mit der GuV als ein Statement oder direkt im Anschluss an die GuV als separates Statement aufgestellt werden. Das Wahlrecht ist stetig anzuwenden. Das folgende Tableau berÅcksichtigt bereits die nach IAS 1 (2011) ab 1.1.2013 obligatorische Untergliederung des OCI in Betrge, die reklassifiziert werden und solche, bei denen die Reklassifizierung nicht erfolgt (Rz. 7506). Diese Unterteilung gilt auch fÅr die Betrge, die auf at equity bewertete Beteiligungen entfallen1: 1 Vgl. Sellhorn/Hahn/MÅller, WPg 2011, 1013 (1016).

1092

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Pawelzik/Theile

IV. Gesamtergebnisrechnung (IAS 1) Variante B: IAS 1.81b / IAS 1.81A a.E. Variante A: IAS 1.81a / IAS 1.81A (Ge(Gesamtergebnisrechnung als separates samtergebnisrechnung als ein Berichtsinstrument (inkl. GuV), „verlngerte GuV’’ Berichtsinstrument (direkt im Anschluss an die GuV, IAS 1.12 / 1.10A) UmsatzerlÇse . . . Ergebnis vor Ertragsteuern Ergebnis aus aufgegebenen Geschftsbereichen Jahresergebnis Davon auf Anteilseigner der Muttergesellschaft entfallend Davon auf andere Anteilseigner entfallend i)

Jahresergebnis lt. GuV (Die Aufteilung des Jahreserergebnisses ergibt sich bei dieser Variante bereits aus der GuV (Rz. 7421)

Vernderung der Whrungsumrech- i) nungsrÅcklage

Vernderung der WhrungsumrechnungsrÅcklage

ii) Wertnderungen von finanziellen Ver- ii) Wertnderungen von finanziellen VermÇgenswerten der Kategorie availamÇgenswerten der Kategorie available-for-sale ble-for-sale iii) Wertdifferenzen bei Cashflow-Hedges iii) Wertdifferenzen bei Cashflow-Hedges iv) Vernderung des Åbrigen Konzern- iv) Vernderung des Åbrigen Konzernergebnisses bei Bewertung at Equity ergebnisses bei Bewertung at Equity nach Steuern nach Steuern a) Åbriges Konzernergebnis mit Reklassifizierung

a) Åbriges Konzernergebnis mit Reklassifizierung

v) Vernderung der NeubewertungsrÅck- v) Vernderung der NeubewertungsrÅcklage lage vi) Schtzungsnderungen bei Pensions- vi) Schtzungsnderungen bei Pensionsverpflichtungen (i.W. versicherungsverpflichtungen (i.W. versicherungsmathematischen Gewinne und Vermathematische Gewinne und Verluste) luste) vii) Vernderung des other comprehen- iii) Vernderung des other comprehensive income bei Bewertung at Equity sive income bei Bewertung at Equity b) Åbriges Konzernergebnis ohne Reklassifizierung

b) Åbriges Konzernergebnis ohne Reklassifizierung

Summe Åbriges Konzernergebnis (a+b)

Summe Åbriges Konzernergebnis (a+b)

Gesamtergebnis Davon auf Anteilseigner der Muttergesellschaft entfallend Davon auf Minderheiten entfallend

Gesamtergebnis Davon auf Anteilseigner der Muttergesellschaft entfallend Davon auf Minderheiten entfallend

Bei Wahl der Variante A wird optisch deutlich, dass das Jahresergebnis nur ein Zwischenergebnis aller Eigenkapitalvernderungen (außerhalb der Transaktionen mit Anteilseignern) darstellt. Das Ergebnis aus aufgegebenen Geschftsbereichen ist nur fÅr die in der GuV zu erfassenden Aufwendungen und Ertrge gesondert auszuweisen. Pawelzik/Theile

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1093

7526

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

Eine Aufteilung von OCI-Komponenten dieser Geschftsbereiche in der Gesamtergebnisrechnung ist nicht erforderlich. 3.2 Ausweiswahlrechte zu den Vernderungen der einzelnen Komponenten des OCI 7527

Im Schema lt. Rz. 7525 wird die Nettovernderung des im Eigenkapital erfassten Betrags jeder Art des OCI dargestellt. Diese besteht jedoch aus den drei Komponenten (a) Bruttovernderung, (b) ggf. Reklassifizierung und (c) Latente Steuern. Nachfolgend ein Beispiel zur Marktbewertung der Wertpapiere „available-for-sale“:

Beispiel: a) Vernderung des beizulegenden Zeitwertes der zur Verußerung verfÅgbaren Wertpapiere b)

7528

900

Umbuchung in die Ergebnisrechnung (Reklassifizierung)

– 100

c) Latente Steuern

– 20

Vernderung des im Eigenkapital erfassten Betrages (Marktbewertung Wertpapiere)

780

IAS 1.90 ff. verlangt, die vorgenannte Aufgliederung im Abschluss darzustellen, und zwar entweder direkt in der Gesamtergebnisrechnung (GER) oder im Anhang. Daraus ergeben sich folgende Ausweisalternativen: Alternative GER

Anhang

Beispiel

Rz.

Bayer 2010



1

Aufgliederung der (a) entfllt Bruttovernderung, (b) latenter Steuern und (c) Reklassifizierung pro Kategorie des OCI in der GER

2

Darstellung der Nettovernderung aller Arten des OCI, unterteilt nach Betrgen, die a) reklassifiziert, b) nicht reklassifiziert werden (IAS 1.91a)

Zustzlich sind die auf die je- RWE weilige Komponente des OCI 2010 entfallenden a) Reklassifizierungen und b) latenten Steuern im Anhang aufzugliedern (IAS 1.90, 1.94).

3

Darstellung der einzelnen Arten des OCI jeweils brutto, d.h. vor latenten Steuern Dann ist die latente Steuer, die insgesamt

Zustzlich sind die auf die jeweilige Komponente des OCI entfallenden latenten Steuern im Anhang aufzugliedern (IAS 1.90).

1094

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Pawelzik/Theile

7525

IV. Gesamtergebnisrechnung (IAS 1)

jeweils auf die Kategorien (mit/ohne Klassifizierung) entfllt, in einem Betrag zu zeigen (IAS 1.91b). 3a

Kein Ausweis reklassifizierter Betrge in der GER (IAS 1.94)

Nennung der reklassifizierten BMW Betrge im Anhang 2010 (IAS 1.94)

3b

Pro Art des OCI wer- Entfllt den die reklassifizierten Betrge bereits in der GER ausgewiesen (IAS 1.94)

VW 2010

7530

frei

7529

3.3 Beispiel fÅr eine Gesamtergebnisrechnung Nachfolgend (Abb. 106) zeigen wir eine Gesamtergebnisrechnung, hier in der Version: – als separates Statement Variante B (Rz. 7525). – Zugleich werden die Reklassifizierungen bereits in der Gesamtergebnisrechnung gezeigt, nicht jedoch die Unterteilung der latenten Steuern auf die einzelnen Kategorien des OCI (Alternative 3b lt. Rz. 7528). Die Gesamtergebnisrechnung nimmt noch einmal das Jahresergebnis auf1, listet dann die in der Periode erfolgsneutral erfassten Betrge und endet mit der Summe Gesamtergebnis (total comprehensive income). Dieses ist aufzuteilen auf Betrge, die den Anteilseignern des Mutterunternehmens und den Minderheiten zustehen. Die eigentliche Gesamtergebnisrechnung besteht lediglich aus der rechten Spalte „Total 02’’ (nicht kursiv). Die in den linken Spalten gezeigte Aufgliederung der latenten Steuereffekte auf die einzelnen Komponenten des OCI wird Åblicherweise im Anhang gezeigt. Zwecks Abstimmung mit dem Eigenkapitalspiegel erfolgt außerdem eine Aufteilung der OCIKomponenten nach Mehrheits- und Minderheitsgesellschaftern.

1 Die Aufteilung des Jahresergebnisses in den Anteil der Anteilseigner der Konzernmutter und den Minderheitenanteil ist bei dieser Variante bereits in der GuV vollzogen (Rz. 7525).

Pawelzik/Theile

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1095

7530

1096

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Pawelzik/Theile 900

Abb. 106: Gesamtergebnisrechnung

– davon Minderheiten

– davon Anteilseigner der Muttergesellschaft

Gesamtergebnis

250

10 105

3 735

– 280

– 400

4 015

250

briges Ergebnis

– 400

250

250

– 95

50

200

– 100

900

2 810

6 370

Gesamtergebnis

120

175

175

– 75

50

200

At equity bewertete Anteile

– 280

780

780

– 20

– 100

Versicherungsmathematische Verluste

120

2 810

2 810

2 810

Cashflow hedges

– 280

6 370

Marktbewertung Wertpapiere

Auf Anteilseigner der Konzernmutter entfallend

Whrungsdifferenzen

briges Ergebnis ohne Reklassifizierung

Latente Steuern

Versicherungsmathematische Verluste

briges Ergebnis mit Reklassifizierung

Auf Equity Beteiligungen entfallendes Åbriges Konzernergebnis nach Steuern

Latente Steuern

– Umbuchung in GuV

– Marktbewertung

Cashflow hedges

– Umbuchung in GuV

– Marktbewertung

WP available-for-sale

Whrungsumrechnungsdifferenzen

JahresÅberschuss

JahresÅberschuss

200

– 4 300

0

300

300

Whrungsdifferenzen

500

300

0

0

300

200

Gesamtergebnis

auf Minderheiten entfallend JahresÅberschuss

500

10 105

10 605

4 035

– 280

120

– 400

4 315

250

-95

50

200

– 100

900

3 110

6 570

Total 02

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

V. Eigenkapitalspiegel (IAS 1)

Nicht explizit geregelt ist die Behandlung der auf at equity angesetzte Beteiligungen entfallenden Betrge (250). Da die Equity-Ergebnisse generell nach Steuern definiert sind, wird das darauf entfallende Åbrige Ergebnis auch dann nach Steuern ausgewiesen, wenn die Åbrigen Komponenten ansonsten brutto dargestellt werden1. Bei den Whrungsumrechnungsdifferenzen fallen im Beispiel keine latenten Steuern an, da die Konzernmutter keine AusschÅttungen aus den AuslandstÇchtern plant (Rz. 4054). 3.4 Beurteilung der Gesamtergebnisrechnung. Es fehlt: Das Gesamtergebnis je Aktie Mit der Gesamtergebnisrechnung soll das Gesamtergebnis eine strkere 7531 Betonung erfahren. Umso mehr wundert es, dass fÅr das Jahresergebnis als Zwischensumme nach wie vor auch kÅnftig diverse Ergebnisse je Aktie anzugeben sind, nicht jedoch fÅr das Gesamtergebnis. Im Zusammenhang mit der Neufassung des IAS 1 wurde nicht einmal diskutiert, ein Gesamtergebnis je Aktie verpflichtend vorzusehen. Darin liegt ein klarer Wertungswiderspruch: Wenn die NichtberÅcksichtigung des bisherigen OCI bei der Ermittlung des Ergebnisses je Aktie zutreffend ist, weil dem OCI beispielsweise keine besondere Signalkraft zur Abschtzung kÅnftiger Ertrge zukommt, dann ist es inkonsequent, das Ergebnis lt. Gewinnund Verlustrechnung mit dem OCI zu einem Gesamtergebnis zusammenzufassen. Dabei weichen die Gesamtergebnisse (je Aktie, also unter Einbeziehung der erfolgsneutral erfassten Betrge) in der Praxis erheblich von den berichteten Ergebnissen (je Aktie, im Zhler nur das Jahresergebnis lt. Gewinn- und Verlustrechnung) ab.2 Es besteht hohes bilanzpolitisches Potential insbesondere bei der Zuordnung von Finanzinstrumenten in die Kategorie available-for-sale (Rz. 2449) und bei den versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten im Zusammenhang mit Pensionsverpflichtungen und PlanvermÇgen (Rz. 3645). frei

7532 – 7599

V. Eigenkapitalspiegel (IAS 1) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Der Eigenkapitalspiegel zeigt, aus welchen Quellen sich die Vernderung des Eigenkapitals im Berichtszeitraum speist. Dabei wird zwischen folgenden Quellen differenziert: 1 Vgl. VW, Geschftsbericht 2010, 226. 2 S. die empirische Analyse bei Theile, PiR 2006, 97.

Pawelzik/Theile

|

1097

7600

V. Eigenkapitalspiegel (IAS 1)

Nicht explizit geregelt ist die Behandlung der auf at equity angesetzte Beteiligungen entfallenden Betrge (250). Da die Equity-Ergebnisse generell nach Steuern definiert sind, wird das darauf entfallende Åbrige Ergebnis auch dann nach Steuern ausgewiesen, wenn die Åbrigen Komponenten ansonsten brutto dargestellt werden1. Bei den Whrungsumrechnungsdifferenzen fallen im Beispiel keine latenten Steuern an, da die Konzernmutter keine AusschÅttungen aus den AuslandstÇchtern plant (Rz. 4054). 3.4 Beurteilung der Gesamtergebnisrechnung. Es fehlt: Das Gesamtergebnis je Aktie Mit der Gesamtergebnisrechnung soll das Gesamtergebnis eine strkere 7531 Betonung erfahren. Umso mehr wundert es, dass fÅr das Jahresergebnis als Zwischensumme nach wie vor auch kÅnftig diverse Ergebnisse je Aktie anzugeben sind, nicht jedoch fÅr das Gesamtergebnis. Im Zusammenhang mit der Neufassung des IAS 1 wurde nicht einmal diskutiert, ein Gesamtergebnis je Aktie verpflichtend vorzusehen. Darin liegt ein klarer Wertungswiderspruch: Wenn die NichtberÅcksichtigung des bisherigen OCI bei der Ermittlung des Ergebnisses je Aktie zutreffend ist, weil dem OCI beispielsweise keine besondere Signalkraft zur Abschtzung kÅnftiger Ertrge zukommt, dann ist es inkonsequent, das Ergebnis lt. Gewinnund Verlustrechnung mit dem OCI zu einem Gesamtergebnis zusammenzufassen. Dabei weichen die Gesamtergebnisse (je Aktie, also unter Einbeziehung der erfolgsneutral erfassten Betrge) in der Praxis erheblich von den berichteten Ergebnissen (je Aktie, im Zhler nur das Jahresergebnis lt. Gewinn- und Verlustrechnung) ab.2 Es besteht hohes bilanzpolitisches Potential insbesondere bei der Zuordnung von Finanzinstrumenten in die Kategorie available-for-sale (Rz. 2449) und bei den versicherungsmathematischen Gewinnen und Verlusten im Zusammenhang mit Pensionsverpflichtungen und PlanvermÇgen (Rz. 3645). frei

7532 – 7599

V. Eigenkapitalspiegel (IAS 1) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Der Eigenkapitalspiegel zeigt, aus welchen Quellen sich die Vernderung des Eigenkapitals im Berichtszeitraum speist. Dabei wird zwischen folgenden Quellen differenziert: 1 Vgl. VW, Geschftsbericht 2010, 226. 2 S. die empirische Analyse bei Theile, PiR 2006, 97.

Pawelzik/Theile

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1097

7600

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

– Vernderungen aus Transaktionen mit Anteilseignern (Dividendenzahlungen, KapitalerhÇhungen und -herabsetzungen). – Das erzielte Gesamtergebnis, bestehend aus a) Ergebnis lt. GuV, (b) direkt ins Eigenkapital gebuchte Ergebnisse (other comprehensive income, OCI). 7601

Im Eigenkapitalspiegel ist die Entwicklung smtlicher Eigenkapitalkategorien (z.B. Grundkapital, einzelnen Arten von GewinnrÅcklagen) im Zeitablauf, getrennt nach den o.g. Quellen zu zeigen. Der Spiegel enthlt daher nicht nur die Vernderungen der einzelnen Eigenkapitalkategorien, sondern auch die kumulierten Betrge. Außerdem ist zwischen dem auf die Anteilseigner der Konzernmutter und dem auf die Minderheiten (noncontrolling interests) entfallenden Anteil zu differenzieren.

7602 – 7604 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 7605

Die Regelungen zum Eigenkapitalspiegel finden sich in IAS 1.106 ff. (Rz. 7005). In Geschftsjahren ab 1.1.2011 (freiwillig auch frÅher) darf die Unterteilung jeder Eigenkapitalkomponente in das Ergebnis lt. GuV und in jede Komponente des sonstigen Ergebnisses (other comprehensive income, OCI) sowohl im Eigenkapitalspiegel als auch im Anhang erfolgen (IAS 1.106A). Zuvor musste diese Unterteilung im Eigenkapitalspiegel erfolgen (IAS 1.106dii)

7606 – 7609 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 7610

Der Eigenkapitalspiegel ist im HGB-Konzernabschluss obligatorisch. Ferner ist nach dem BilMoG ein Eigenkapitalspiegel auch fÅr den Jahresabschluss kapitalmarktorientierter Gesellschaften vorgeschrieben, sofern kein Konzernabschluss aufzustellen ist (§ 264 Abs. 1 HGB). Gliederungsvorschlge fÅr den Eigenkapitalspiegel enthlt DRS 7.

7611 – 7614 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 7615

Siehe zum Rz. 7015 f.

Projekt

7616 – 7619 frei

1098

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Pawelzik/Theile

„Financial

Statement

Presentation’’

bereits

V. Eigenkapitalspiegel (IAS 1)

2. Inhalt und Struktur Der Eigenkapitalspiegel hat folgenden Inhalt (IAS 1.106.):

7620

(1) Abbildung der Transaktionen mit Anteilseignern (getrennt nach KapitalerhÇhungen und -herabsetzungen sowie Dividenden). (2) Aufnahme des Gesamtergebnisses (getrennt nach Mehrheits- und Minderheitsgesellschaftern) (3) Darstellung der Entwicklung jeder Eigenkapitalkategorie im Geschftsjahr, getrennt nach (a) Ergebnis lt. GuV und (b) Åbrigem Konzernergebnis (OCI). (4) Darstellung der Eigenkapitalauswirkungen retrospektiver Bilanzierungs- und Bewertungsnderungen sowie Fehlerkorrekturen (Rz. 982). Folgende Angaben kÇnnen alternativ im Eigenkapitalspiegel oder im Anhang gemacht werden:

7621

– Die Aufteilung (3) in Rz. 7620 kann alternativ im Eigenkapitalspiegel oder im Anhang erfolgen (IAS 1.106A)1 – Zustzlich zur Angabe der Dividendenzahlungen im Berichtszeitraum ((1) in Rz. 7620) ist die Dividende pro Aktie im Anhang zu nennen. Bei der lt. IAS 1.107 mÇglichen Nennung „im Eigenkapitalspiegel“ kommt praktisch nur eine Fussnote zum Spiegel in Betracht. Sofern die Unterteilung der Entwicklung jeder Eigenkapitalkategorie (3) 7622 in Rz. 7620 im Eigenkapitalspiegel erfolgt, stellt sich die Frage, ob das Åbrige Ergebnis (OCI) nur nach Steuern ausgewiesen werden kann, oder ob auch die berleitung vom Bruttobetrag, ggf. mit Reklassifizierungen sowie unter Abzug latenter Steuern in den Eigenkapitalspiegel integriert werden darf. Letzteres wÅrde praktisch darauf hinauslaufen, die Gesamtergebnisrechnung (Rz. 7500 ff.) im Eigenkapitalspiegel zu wiederholen. IAS 1.90 lsst jedoch die Aufgliederung der latenten Steuern pro Kategorie des OCI nur in der Gesamtergebnisrechnung oder im Anhang zu (Rz. 7527). Desgleichen sind Reklassifizierungen entweder in der Gesamtergebnisrechnung oder im Anhang zu zeigen (IAS 1.94). Eine komplette Wiederholung der Gesamtergebnisrechnung im Eigenkapitalspiegel befreit daher nicht von der Verpflichtung, die vorgenannten Aufgliederungen an anderer Stelle zu wiederholen. Daher werden diese Aufgliederungen in der Praxis regelmßig in den Anhang verlagert2. frei

7623 – 7629

1 Das Beispiel in IAS 1.IG geht davon aus, dass die Unterteilung im Anhang erfolgt. 2 Vgl. z.B. VW, Merck KG aA, RWE, BMW, jeweils GB 2010.

Pawelzik/Theile

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1099

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

3. Beispiel fÅr einen Eigenkapitalspiegel 7630

Das nachfolgende Tableau (Abb. 107) zeigt ein Beispiel fÅr den Konzerneigenkapitalspiegel einer Kapitalgesellschaft als Konzernmutterunternehmen. Zu beachten ist, dass auch der Eigenkapitalspiegel die Vergleichsdaten der Vorperiode zeigen muss (IAS 1.39, siehe Rz. 7021). Wir haben exemplarisch nur das Berichtsjahr dargestellt.1 3.1 Unterteilung der RÅcklagen

7631

Der Eigenkapitalspiegel enthlt die kumulierten Werte (Spalten) jeder Eigenkapitalkategorie und stellt deren Entwicklung dar (IAS 1.106d). 3.2 Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste

7632

Bis 1.1.2013 ist die erfolgsneutrale Verrechnung von Schtzungsnderungen bei PensionsrÅckstellungen (i.W. versicherungsmathematische Gewinne und Verluste), mit dem Eigenkapital wahlweise mÇglich, in Geschftsjahren beginnend ab 1.1.2013 geschieht dies verpflichtend (Rz. 3606 f.). – Der aktuelle IAS 19.93D sieht eine Verrechnung dieser Betrge mit den retained earnings (GewinnrÅcklagen) vor, weil die erfolgsneutrale Verrechnung mit dem Eigenkapital insoweit endgÅltig ist2. DemgegenÅber sind diejenigen Komponenten des OCI, bei denen eine Reklassifizierung erfolgt (Rz. 7522) in separate Eigenkapitalkategorien einzustellen,. Da sich der kumulierte Betrag der verrechneten Betrge dann nicht mehr aus dem Eigenkapitalspiegel ergbe, aber genannt werden muss, wre eine separate Anhangangabe erforderlich (IAS 19.120Ai). In der Praxis erfolgt z.T. eine Verrechnung mit den „normalen GewinnrÅcklagen’’3 als auch der Ausweis einer separaten Eigenkapitalkategorie4 Wir halten beide Varianten fÅr zulssig, da sich auch eine separate Eigenkapitalkategorie als Teil der „retained earnings’’ i.S.v. IAS 19.93D interpretieren lsst.

1 Die im Beispiel ausgewiesene „nderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und Korrektur grundlegender Fehler’’ bezieht sich somit streng genommen auf den Beginn der Vorjahresvergleichsperiode 01. 2 Bei der Neubewertung, Rz. 7520 (d), erfolgt ebenfalls eine erfolgsneutrale Umbuchung in die GewinnrÅcklagen. 3 Vgl. z.B. Bayer, GB 2010, 146 f. 4 Vgl. z.B. VW, GB 2010, 229; BMW, GB 2010, 80.

1100

|

Pawelzik/Theile

-1 500

-1 500

Whrungsumrechnung

Abb. 107: Eigenkapitalspiegel

Stand 31.12.02

Vernderung Konsolidierungskreis

KapitalerhÇhung

8 000

1 000

7 000

3 000

18 170

4 000

-1 000

1 000

Umbuchung

1 310

2 810

-9 000

4 000

4 000

10 000

10 000

Dividenden

2 370

2 370

14 800

-200

15 000

Bilanzgewinn

Gesamtergebnis

0

4 000

4 000

GewinnrÅcklagen

2 810

0

7 000

7 000

KapitalrÅcklage

briges Ergebnis

Ergebnis lt. GuV

Stand 1.1.02 angepasst

+/– nderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie Korrektur grundlegender Fehler

Stand 1.1.02

Gezeichnetes Kapital

1 780

780

780

1 000

1 000

-245

175

175

-420

-420

CashflowHedges

-980

-280

-280

-700

-700

Versicherungsmathematische Verluste und Gewinne

Kumuliertes Åbriges Konzernergebnis Marktbewertung Wertpapiere

70

250

250

-180

-180

At Equity bewertete Anteile

39 105

0

4 000

0

-9 000

10 105

3 735

6 370

34 000

-200

34 200

Anteil der Anteilseigner der Obergesellschaft

2 700

400

50

-250

500

300

200

2 000

-50

2 050

Anteile anderer Gesellschafter

41 805

400

4 050

0

-9 250

10 605

4 035

6 570

36 000

-250

36 250

Konzerneigenkapital

V. Eigenkapitalspiegel (IAS 1)

Pawelzik/Theile

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1101

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

– Gemß IAS 19.122 Satz 2 (2011), gÅltig in Geschftsjahren ab 1.1.2013 (Rz. 3606 f.) ist die Umgliederung (nicht Reklassifizierung) der verrechneten Betrge „innerhalb des Eigenkapitals“ zulssig. Hiermit ist u.E. der Ausweis einer separaten Eigenkapitalkategorie gemeint1. Ein separater Ausweis ist auch sinnvoll, weil nach dem genderten IAS 19 keine Anhangangabe der kumulierten mit dem Eigenkapital verrechneten Betrge mehr zu erfolgen hat. Bei einer Verrechnung mit den GewinnrÅcklagen wren die kumulierten versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste (nach latenten Steuern) nicht mehr erkennbar, was u.E. einen erheblichen Informationsverlust bedeuten wÅrde.

3.3 Gesamtergebnis 7633

Im Beispiel ist das Gesamtergebnis in das Ergebnis lt. GuV und das OCI unterteilt (Rz. 7621 f.). Alternativ kann lediglich das Gesamtergebnis in einer Zeile gezeigt werden und die Aufgliederung im Anhang erfolgen2.

3.4 Ergebnisverwendung 7634

Die Unterteilung der thesaurierten Ergebnisse in GewinnrÅcklagen und Bilanzgewinn ist freiwillig, wobei es sich bei dem Bilanzgewinn typischerweise um den aus dem Jahresabschluss der Konzernmutter handelt. Er unterliegt auf der Hauptversammlung (Gesellschafterversammlung) der Verwendungsdisposition der Anteilseigner. Fehlt der separate Ausweis, sind beabsichtigte GewinnausschÅttungen ansonsten nur durch separate Anhangangabe zu erkennen (IAS 10.13; IAS 1.137a). Bei Tochtergesellschaften ausgewiesene Bilanzgewinne und Ergebnisvortrge fließen dagegen in die Konzern-GewinnrÅcklagen ein, soweit sie auf die Konzernmutter entfallen bzw. in die Minderheitenanteile, soweit sie Minderheiten zuzurechnen sind.

7635

Der Eigenkapitalspiegel erfÅllt damit zugleich die Funktion einer Ergebnisverwendungsrechnung3, da die Einstellung des Ergebnisses in einzelne Kategorien (Bilanzgewinn/Ergebnisvortrag, GewinnrÅcklagen) und die Verwendung (AusschÅttung) gezeigt werden. Die Umbuchung aus dem Bilanzgewinn (– 1 000) in die GewinnrÅcklagen beruht darauf, dass abweichend vom Gewinnverwendungsvorschlag, der eine AusschÅttung aus dem Vorjahresbilanzgewinn von 10 000 vorsah, nur 9 000 ausgeschÅttet wurden (bei Aktiengesellschaften z.B. auf Grund von § 58 Abs. 3

1 Vgl. Pawelzik, PiR 2011, 213 (217 f.). 2 Vgl. z.B. BMW, GB 2010, 80. 3 Vgl. Pawelzik, Die PrÅfung des Konzerneigenkapitals, 324.

1102

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Pawelzik/Theile

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

AktG). Zum 31.12.02 ist als Bilanzgewinn der in 03 fÅr 02 zur AusschÅttung an die Anteilseigner der Konzernmutter vorgesehene Betrag (4 000) ausgewiesen.

3.5 Sonstige Kapitalvernderungen Die bei der Konzernmutter ausgewiesene KapitalerhÇhung (4 000) betrifft 7636 nur Einlagen von ihren Anteilseignern in die Konzernobergesellschaft. Dagegen beruht die bei Fremdanteilen ausgewiesene KapitalerhÇhung (50) nicht auf KapitalerhÇhungen bei der Konzernmutter, sondern auf Einlagen der Fremdgesellschafter bei KonzerntÇchtern. Entsprechendes gilt fÅr Dividendenzahlungen. Bei der nderung des Konsolidierungskreises (+400) handelt es sich um 7637 den auf Minderheiten entfallenden Anteil am zum Fair Value bewerteten Eigenkapital erworbener Tochterunternehmen. Die ErhÇhung des Eigenkapitals beruht auf der Vollkonsolidierung, wonach das NettovermÇgen der Tochtergesellschaften vollstndig in die Konzernbilanz Åbernommen wird, auch wenn der Konzern mit weniger als 100 % beteiligt ist. Im Konzernabschluss wird daher mehr VermÇgen angesetzt, als der Konzernmutter (direkt oder indirekt) gehÇrt; die Minderheiten leisten bei Erstkonsolidierung in HÇhe ihres Anteils an den net assets praktisch eine (Sach)-Einlage in den Konzern (Rz. 5753). frei

7638 – 7699

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Kapitalflussrechung ist integraler Bestandteil eines Einzel- oder Kon- 7700 zernabschlusses nach IFRS. Sie stellt unter Informationsgesichtspunkten eine unverzichtbare Ergnzung zur Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung dar und zeigt die ZuflÅsse und AbflÅsse von Zahlungsmitteln und Zahlungsmittelquivalenten (Vernderung des Finanzmittelfonds). Der Finanzmittelfonds umfasst i.d.R. (nur) die liquiden Mittel. Die Einbeziehung kurzfristiger Kontokorrentschulden ist zulssig, aber nicht verbreitet.

Pawelzik/Theile

|

1103

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

AktG). Zum 31.12.02 ist als Bilanzgewinn der in 03 fÅr 02 zur AusschÅttung an die Anteilseigner der Konzernmutter vorgesehene Betrag (4 000) ausgewiesen.

3.5 Sonstige Kapitalvernderungen Die bei der Konzernmutter ausgewiesene KapitalerhÇhung (4 000) betrifft 7636 nur Einlagen von ihren Anteilseignern in die Konzernobergesellschaft. Dagegen beruht die bei Fremdanteilen ausgewiesene KapitalerhÇhung (50) nicht auf KapitalerhÇhungen bei der Konzernmutter, sondern auf Einlagen der Fremdgesellschafter bei KonzerntÇchtern. Entsprechendes gilt fÅr Dividendenzahlungen. Bei der nderung des Konsolidierungskreises (+400) handelt es sich um 7637 den auf Minderheiten entfallenden Anteil am zum Fair Value bewerteten Eigenkapital erworbener Tochterunternehmen. Die ErhÇhung des Eigenkapitals beruht auf der Vollkonsolidierung, wonach das NettovermÇgen der Tochtergesellschaften vollstndig in die Konzernbilanz Åbernommen wird, auch wenn der Konzern mit weniger als 100 % beteiligt ist. Im Konzernabschluss wird daher mehr VermÇgen angesetzt, als der Konzernmutter (direkt oder indirekt) gehÇrt; die Minderheiten leisten bei Erstkonsolidierung in HÇhe ihres Anteils an den net assets praktisch eine (Sach)-Einlage in den Konzern (Rz. 5753). frei

7638 – 7699

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Die Kapitalflussrechung ist integraler Bestandteil eines Einzel- oder Kon- 7700 zernabschlusses nach IFRS. Sie stellt unter Informationsgesichtspunkten eine unverzichtbare Ergnzung zur Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung dar und zeigt die ZuflÅsse und AbflÅsse von Zahlungsmitteln und Zahlungsmittelquivalenten (Vernderung des Finanzmittelfonds). Der Finanzmittelfonds umfasst i.d.R. (nur) die liquiden Mittel. Die Einbeziehung kurzfristiger Kontokorrentschulden ist zulssig, aber nicht verbreitet.

Pawelzik/Theile

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1103

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

Bei der Darstellung der Kapitalflussrechnung wird unterschieden zwischen Mittelzu- und -abflÅssen aus: – laufender Geschftsttigkeit (operativer Ttigkeit) – Investitionsttigkeit – Finanzierungsttigkeit International bestehen zwischen den Vorschriften zur Kapitalflussrechnung kaum Unterschiede.1 7701

Die Kapitalflussrechnung soll ein Indikator fÅr Betrag, Zeitpunkt und Wahrscheinlichkeit zukÅnftiger Cashflows sein (IAS 7.5) und die Vergleichbarkeit der Ertragskraft unterschiedlicher Unternehmen verbessern, da die Auswirkungen der Verwendung verschiedener Bilanzierungsund Bewertungsmethoden fÅr die gleichen Geschftsvorflle und Ereignisse eliminiert werden (IAS 7.4). Dabei ist jedoch zu beachten, dass eine Zukunftsprognose die Vorlage von Geschftsplnen voraussetzt, die von IAS 1.130 gerade nicht gefordert werden. Davon abgesehen sind auch GeldflÅsse zufllig (z.B. Geldeingnge auf Forderungen) oder gestaltbar, etwa durch das bewusste HinauszÇgern der Bezahlung flliger Lieferantenrechnungen bis kurz nach dem Bilanzstichtag oder durch Leasing statt Kauf. Eine Kapitalflussrechnung stellt daher im Wesentlichen den Zusammenhang zwischen Ergebnis und Zahlungsfluss des abgelaufenen Geschftsjahres her (IAS 7.5).

7702 – 7704 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 7705

Kapitalflussrechnungen sind in IAS 7 geregelt, der seit 1994 im Wesentlichen unverndert gÅltig ist.

7706 – 7709 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 7710

Nach dem BilMoG sind Kapitalflussrechnungen nun auch fÅr JahresabschlÅsse kapitalmarktorientierter Gesellschaften vorgeschrieben, sofern diese nicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses verpflichtet sind (§ 264 Abs. 1 HGB). FÅr den HGB-Konzernabschluss bleibt die Kapitalflussrechnung nach wie vor obligatorisch. BezÅglich deren Ausgestaltung ist DRS 2 zu beachten.

7711 – 7714 frei

1 Vgl. Pellens u.a., Internationale Rechnungslegung8, 206, 213 f.

1104

|

Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

1.4 Neuere Entwicklungen Im Rahmen des gemeinsam mit dem US-Standardsetter FASB durchgefÅhrten „Joint Financial Statement Presentation Projects“ ist die ZusammenfÅhrung des IAS 1 (Abschlussdarstellung) und IAS 7 (Kapitalflussrechnung) zu einem neuen IFRS geplant1, wobei das Projekt zurzeit pausiert und seine Umsetzung nicht abzusehen ist (Rz. 7015 f.)

7715

Materiell ist u.a. vorgesehen, den Finanzmittelfonds auf Zahlungsmittel zu begrenzen und den operativen Cashflow zwingend direkt darzustellen. Die indirekte Darstellung ist lediglich zustzlich innerhalb der Kapitalflussrechnung zu ergnzen. Zur Zeit sind sowohl die indirekte als auch die direkte Darstellung zulssig, wobei praktisch nur die indirekte Darstellung anzutreffen ist (Rz. 7730 ff.).

7716

frei

7717 – 7719

2. Darstellung und Aufbau 2.1 Gliederung Eine Kapitalflussrechnung nach IAS 7 ist, wie das kleine Zahlenbeispiel zeigt, aggregiert wie folgt aufgebaut: 1. Mittelfluss aus laufender Geschftsttigkeit 2. Mittelfluss aus Investitionsttigkeit 3. Mittelfluss aus Finanzierungsttigkeit

+ 2 000 – 1 400 – 400

1.–3. = Vernderung des Finanzmittelfonds Finanzmittelfonds am Geschftsjahresanfang

+ 200 50

Finanzmittelfonds am Geschftsjahresende

7720

250

Welche ZahlungsstrÇme den drei Bereichen zuzuordnen sind, ergibt sich einerseits aus der jeweiligen Geschftsttigkeit des Unternehmens und ist andererseits durch Vorgaben – aber auch Wahlrechte – in IAS 7 bestimmt. Generell gilt, dass die Zuordnung zu den drei Bereichen vom konkreten Unternehmen abhngt. Bei einem Finanzinstitut werden beispielsweise aufgenommene und ausgereichte Kredite im Regelfall dem betrieblichen Bereich zugeordnet, whrend sie bei einem Nichtfinanzinstitut dem Finanzierungsbereich zuzuordnen sind. Hinsichtlich der Gliederung innerhalb der drei Bereiche gibt es jedoch 7721 keine Vorgaben. Der Anhang zu IAS 7 enthlt lediglich nicht verbindli-

1 Vgl. Pawelzik, WPg 2011, 510.

Pawelzik

|

1105

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

che Gliederungsbeispiele. Trotz der fehlenden Vorgaben haben sich jedoch international einheitliche Vorgehensweisen herausgebildet. blicherweise wird die Kapitalflussrechnung in Staffelform mit Vorjahresvergleich aufgestellt. Das Beispiel in Rz. 7780, das wir in diesem Kapitel sukzessive entwickeln, zeigt eine gngige Konzernkapitalflussrechnung.

2.2 Abgrenzung des Finanzmittelfonds 7722

Die Kapitalflussrechnung stellt die Vernderung eines eng definierten zahlungsmittelnahen VermÇgens, des sog. Finanzmittelfonds, dar, der sich aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmittelquivalenten zusammensetzt: Zahlungsmittel

Kassenbestnde, Schecks sowie tglich fllige Guthaben bei Banken und Finanzinstituten.

Zahlungsmittela) Kurzfristige, ußerst liquide Finanzinvestitionen, die jederquivalente (IAS 7.6) zeit in Zahlungsmittel umgewandelt werden kÇnnen und nur unwesentlichen Wertschwankungen unterliegen. b) Dies gilt bei einer Restlaufzeit < drei Monate ab Erwerbszeitpunkt (nicht Bilanzstichtag) als erfÅllt. c) Z.B. Termineinlagen, Wertpapiere der Kategorie held-tomaturity oder available-for-sale, d) nicht jedoch at equity-Beteiligungen. Bankverbindlichkeiten (IAS 7.8).

a) Grundstzlich nicht Bestandteil des Finanzmittelfonds. b) Ihre Vernderungen sind vielmehr als Finanzierungsttigkeit zu zeigen. c) Ausnahme, aber unÅblich1 bei Kontokorrentkrediten, wenn „Bestandteil des Cash-Managements’’.

2.3 Nicht zahlungswirksame Transaktionen 7723

In der Kapitalflussrechnung sind nur tatschliche Zahlungen abzubilden, nicht dagegen Transaktionen, die sich nicht direkt auf den Finanzmittelfonds auswirken (IAS 7.43 f.), z.B.: – Erwerb von VermÇgen gegen bernahme von unmittelbar zugeordneten Schulden, – Finanzierungsleasing, – Erwerb eines Unternehmens gegen Ausgabe von Anteilen, – Tausch von Aktiva/Passiva, – Zielkauf, 1 Nur in 6 von 100 analysierten IFRS-AbschlÅssen des Jahres 2003 wurden Kontokorrentverbindlichkeiten im Finanzmittelfonds berÅcksichtigt, vgl. von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 177.

1106

|

Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

– Aufrechnung, – Sacheinlagen, – Ausgabe von Stock-Options an Mitarbeiter, – Umwandlung von Schulden in Eigenkapital, – Zu- und Abnahme von Minderheitenanteilen bei Erst- bzw. Entkonsolidierung (Rz. 7783). IAS 7.44 fordert die Erluterung solcher Transaktionen im Anhang. frei

7724 – 7729

2.4 Ermittlung und Darstellung der ZahlungsstrÇme Die Kapitalflussrechnung kann entweder originr aus den ZahlungsstrÇ- 7730 men der Buchhaltung (IAS 7.19a) oder derivativ durch eine Bereinigung der Erfolgsrechnungen und Bilanzen ermittelt werden (IAS 7.19b, 7.20). In der Praxis Åberwiegt die derivative Methode, da die Unternehmen nicht die fÅr die originre Methode erforderlichen Daten bereitstellen kÇnnen bzw. die erforderliche KonzernbuchfÅhrung Åberhaupt nicht vorliegt.1 Von der Ermittlung der ZahlungsstrÇme ist deren direkte oder indirekte Darstellung2 zu unterscheiden. Ein Darstellungswahlrecht (direkt oder indirekt) besteht nur beim Mittelfluss aus operativer Ttigkeit. Das folgende Tableau zeigt die in der Praxis anzutreffende Handhabung: Ermittlung Derivativ Indirekt Darstellung Direkt

Mittelfluss aus operativer Ttigkeit

originr nicht anzutreffen

Mittelfluss aus Investitions- Mittelfluss aus Finanziettigkeit rungsttigkeit

Abb. 108: Ermittlung und Darstellung der MittelflÅsse

2.4.1 Mittelfluss aus operativer Ttigkeit In Bezug auf die operative Ttigkeit wird der Geldfluss bei der derivativen Ermittlung und indirekten Darstellung durch RÅckrechnung zahlungsunwirksamer Posten (insbesondere Abschreibungen) und durch Korrektur der Bestandsnderungen der kurzfristigen VermÇgenswerte und Schulden (Vernderung des NettoumlaufvermÇgens, siehe Rz. 7743) ausgehend vom Periodenergebnis ermittelt (IAS 7.18b, 7.20). DemgegenÅber werden bei der praktisch nicht angewendeten direkten Darstellung einzelne Zahlungsarten abgebildet (IAS 7.18a). Das Ergebnis (Mittelzufluss

1 Vgl. v. Wysocki in Baetge-IFRS, IAS 7 Rz. 81. 2 Oft wird auch von direkter und indirekter Ermittlung gesprochen.

Pawelzik

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1107

7731

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

aus operativer Geschftsttigkeit) ist naturgemß bei beiden Vorgehensweisen identisch, wie folgendes Beispiel zeigt (Abb. 109): Darstellung

Indirekt

direkt

Verbreitung

Regelfall

selten

Ermittlung

Derivativ

derivativ

JahresÅberschuss Abschreibungen Sachanlagen

10 000 Umsatzeinnahmen 4 000 – Materialausgaben

90 000 – 44 000

Brutto-“Cashflow’’

14 000 – Personalausgaben

– 19 000

Zunahme Forderungen L+L

– 3 000 – sonstige operative Ausgaben

– 11 000

Abnahme Verbindlichkeiten Mittelzufluss aus operativer Ttigkeit

5 000 16 000 Mittelzufluss aus operativer Ttigkeit

16 000

Abb. 109: Indirekte und direkte Darstellung des Mittelflusses aus operativer Ttigkeit

7732

Hufig wird mit direkter Darstellung auch eine originre Ermittlung assoziiert, und zwar durch Ablesen einzelner Zahlungsarten aus Bankkonten (IAS 7.19a). Dem wÅrde es entsprechen, (a) smtliche Zahlungen zwecks Zuordnung mit Zahlungskennziffern zu versehen („Zahlung von Material“, Zahlung von Zinsen“ etc.) oder (b) smtliche Bilanzposten wie nachfolgend in Abb. 110 Form eines Spiegels aufzugliedern und die Cashflow-relevanten Bewegungen auszusondern (Zeilen 8-11):

1108

|

Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

1

1.1.

2

Investitionen

3

UmsatzerlÇse

4

Materialaufwand

5

Personalaufwand

6

s.b.A.

7

Abschreibungen

8

Umsatzeinnahmen

9

Materialausgaben

AnlagevermÇgen

Vorrte

Forderungen

Verb.

Eigenkapital

Bankguthaben

1

2

3

4

5

6

20 000

60 000

20 000

50 000

60 000

40 000

Kategorie

0 weder GuV noch Cashflow-wirksam

50 000 93 000

93 000

GuV-wirksam

- 50 000

GuV-wirksam

20 000

- 20 000

GuV-wirksam

9 000

- 9 000

GuV-wirksam

- 50 000

- 4 000

- 4 000 -90 000

GuV-wirksam 90 000 Cashflow-wirksam

- 44 000

- 44 000 Cashflow-wirksam

10 Personalausgaben

- 19 000

- 19 000 Cashflow-wirksam

sonstige operative 11 Ausgaben

- 11 000

- 11 000 Cashflow-wirksam

J/Operativer 12 Cashflow 13 31.12.

16 000

60 000

23 000

65 000

10 000

16 000 Cashflow-wirksam

50 000

16 000

Abb. 110: Bilanzpostenspiegel

Die Bewegungen smtlicher Bilanzposten lassen sich in drei Kategorien unterteilen: (1) Transaktionen, die nur die Bilanz, aber nicht die GuV und die Kapitalflussrechnung berÅhren (Zeile 2: „Investitionen“, hier nur Materialeinkufe, 50 000 lt. Spalte 2). Dies gilt jedenfalls, soweit Investitionen zunchst gegen Verbindlichkeiten gebucht werden, d.h. keine Barkufe vorliegen. (2) GuV-wirksame Transaktionen (Zeilen 3-7): Die Gegenbuchung erfolgt im Eigenkapital (Spalte 5). (3) Cashflow-wirksame Transaktionen (Zeile 8-11). Die Gegenbuchungen erfolgen bei Bankguthaben (Spalte 6). Die originre Ermittlung einzelner Ausgabenarten wÅrde in der Praxis jedoch die umfassende EinfÅhrung von Zahlungskennziffern und damit tiefgreifende Anpassungen von BuchfÅhrungsprogrammen voraussetzen. Da diese MÇglichkeiten tatschlich in aller Regel nicht vorliegen (in internationalen Konzernen Åberdies nicht konzernweit), hat die originre Ermittlung in der Praxis keine Bedeutung. Aus den vorerwhnten GrÅnden werden selbst bei indirekter Darstellung einzelne Zahlungsarten derivativ ermittelt (Abb. 111):

Pawelzik

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1109

7733

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten GuV

UmsatzerlÇse/-einnahmen

Abschreibungen

93 000

Materialaufwand/-ausgaben

-50 000

Personalaufwand/-ausgaben

Zunahme (–) Abnahme (+) Forderungen

Zunahme (+) Abnahme (–) Verbindlichkeiten

-3 000

Kapitalflussrechnung 90 000

6 000

-44 000

-20 000

1 000

-19 000

Sonstige betriebliche Aufwendungen/Ausgaben

-9 000

-2 000

-11 000

Abschreibungen Sachanlagen

-4 000

4 000

JahresÅberschuss (GuV)/ Mittelzufluss aus operativer Ttigkeit

10 000

4 000

0 -3 000

5 000

16 000

Abb. 111: berleitung von der GuV zur direkten Darstellung des Mittelflusses aus operativer Ttigkeit

Die Vorgehensweise besteht darin, einzelne GuV-Posten zu den korrespondierenden ZahlungsgrÇßen Åberzuleiten (IAS 7.19b. Der Korrekturmechanismus ist dabei wie folgt: – Die Zunahme von Aktivposten (z.B. Forderungen von 3 000) bedeutet einen im Vergleich zum Umsatz lt. GuV niedrigeren Geldzufluss und wird daher von den UmsatzerlÇsen abgezogen, um auf den Geldzufluss Åberzuleiten. In HÇhe der Zunahme der Forderungen hat Umsatz lt. GuV (93 000) noch nicht zu einem Geldzufluss gefÅhrt. Die Umsatzeinnahmen betragen somit lediglich 90 000 (93 000 – 3 000). – Eine Zunahme von Passiva (hier z.B. Verbindlichkeiten um 5 000) bedeutet dagegen einen im Vergleich zu den ErgebnisgrÇßen niedrigeren Geldabfluss: Materialaufwand, Personalaufwand bzw. sonstiger betrieblicher Aufwand lt. GuV ist i.H.d. Zunahme der Verbindlichkeiten noch nicht liquidittsmßig abgeflossen. 7734

Die vorigen AusfÅhrungen haben verdeutlicht, dass in der Praxis nicht nur bei indirekter Darstellung, sondern auch bei direkter Darstellung des operativen Cashflows eine derivative Ermittlung der Zahlungen erfolgt. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass bei der indirekten Darstellung vom JahresÅberschuss lt. GuV (10 000) ausgegangen wird und dieser um nicht zahlungswirksame Betrge korrigiert wird, whrend bei der direkten Darstellung einzelne GuV-Posten zum jeweiligen Zahlungsfluss Åbergeleitet werden.1 Die indirekte Darstellung wird – zumindest in Deutschland – in verÇffentlichten AbschlÅssen ausschließlich angewendet2 und ist uneinge-

1 Die derivative Ermittlung bei direkter Darstellung des operativen Mittelzuflusses wird in IAS 7.19b explizit angesprochen. 2 Vgl. von Keitz, Praxis der IASB-Rechnungslegung2, 224.

1110

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Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

schrnkt zu bevorzugen1, da sie den Zusammenhang zwischen Ergebnis und Cashflow zeigt und in Verbindung mit kÅnftigen Gewinnprognosen und Annahmen Åber die Vernderung des NettoumlaufvermÇgens die in IAS 7.19 geforderte bessere Abschtzung kÅnftiger Cashflows ermÇglicht. 2.4.2 Mittelfluss aus Investitionsttigkeit Investitionsausgaben sind immer direkt darzustellen (IAS 7.21). Man mÇchte vermuten, dass zumindest diese auch originr ermittelt werden. Das ist jedoch nicht der Fall.

Beispiel: Im Dezember 01 wird eine Maschine zu einem Preis von 1 190 (inkl. 19 % Umsatzsteuer) geliefert. 80 % davon werden noch im Dezember 01 gezahlt, der Rest in 02. Die Vorsteuer wird im Januar 02 geltend gemacht. Wie hoch sind die Investitionsausgaben fÅr diese Maschine in 01 und 02? Total

01

02

Zahlung an Lieferanten

1 190

952

238

Vorsteuererstattung

– 190

0

– 190

Tatschlicher Zahlungsabfluss, netto, originr ermittelt

1 000

952

48

Praxis: Anlagenzugang (Regelfall)

1 000

1 000

0

0

– 48

48

Abweichung

Die originre Ermittlung wre theoretisch mÇglich. Da die Verfolgung der Zahlung von Lieferantenrechnungen und insbesondere die Zuordnung von Vorsteuererstattungen aber praktisch undurchfÅhrbar ist, werden die Investitionsausgaben netto, d.h. ohne Vorsteuern angesetzt (Rz. 7752). Zudem werden hufig die Zugnge laut Anlagenspiegel2 als Investitionsausgabe angesetzt. Die hieraus resultierende Ungenauigkeit ist unter Kosten- und Nutzen- bzw. Wesentlichkeitsaspekten zu wÅrdigen. In folgenden Fllen ist jedoch eine Korrektur der Anlagenzugnge lt. Anlagenspiegel zwingend: (a) Nicht zahlungswirksame Transaktionen, z.B. Finanzierungsleasing, Tausch etc. (Rz. 7723) sind immer abzugrenzen.

1 Wie hier: LÇw, Kapitalflussrechnung, in LÇw (Hrsg.), Rechnungslegung fÅr Banken nach IFRS2, 239 ff.; die direkte Darstellung kann jedoch bei der kurzfristigen Liquidittsplanung sinnvoll sein, insbesondere in Sanierungsfllen, vgl. Pawelzik, WPg 2011, 510 (516). 2 Vgl. z.B. Merck KGaA, Geschftsbericht 2010: Die Investitionsausgaben fÅr immaterielle und materielle VermÇgenswerte stimmen dort mit den Anlagenzugngen Åberein.

Pawelzik

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1111

7735

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

(b) Wesentliche Zielkufe, insbesondere bei Beteiligungserwerben und umfangreichen Anlagenzugngen, sind zu berÅcksichtigen, indem die Anlagenzugnge um die Vernderung von Kaufpreisverbindlichkeiten korrigiert werden. Rz. 7781 zeigt ein Berechnungsbeispiel. 2.4.3 Mittelfluss aus Finanzierungsttigkeit 7736

Als Anwendungsbereich fÅr die direkte Ermittlung bleibt nur der Finanzierungsbereich, z.B. Dividendenzahlungen, Aufnahme langfristiger Darlehen etc. (IAS 7.21). Bei kurzfristigen Kontokorrentkrediten werden die ZahlungsflÅsse dagegen wiederum durch Vernderung der Kontostnde im Geschftsjahr ermittelt. Insoweit liegt eine Ausnahme vom grundstzlichen Saldierungsverbot vor. 2.5 Saldierung

7737

IAS 7.18, 7.21 postulieren zwar ein grundstzliches Saldierungsverbot von Mittelzu- und -abflÅssen (Bruttoprinzip). Tatschlich ist die Saldierung aber hufig die Regel: Die bedeutendste Ausnahme vom Saldierungsverbot ist die Anwendung der indirekten Methode bei der Ermittlung bzw. Darstellung des Zahlungsflusses aus laufender Geschftsttigkeit, die bereits eine umfassende Saldierung von korrespondierenden Ertrgen und Aufwendungen beinhaltet (Rz. 7731). Ein weiteres Beispiel ist die gngige Saldierung von Umsatz- und Vorsteuerzahlungen (Rz. 7752).

7738

Eine explizite Ausnahme vom Saldierungsverbot betrifft Ein- und Auszahlungen fÅr Posten mit großer Umschlaghufigkeit, großen Betrgen und kurzen Laufzeiten (IAS 7.22b). Hiermit ist bei Produktionsunternehmen insbesondere der Finanzierungsbereich angesprochen, etwa die Ausreichung und RÅckzahlung von Krediten mit einer Laufzeit von bis zu drei Monaten: Daher sind bei Kontokorrentkrediten oder Sichteinlagen die Vernderungen im Jahresvergleich und nicht etwa die Jahresverkehrszahlen anzugeben. Ein anderes Beispiel fÅr zulssige Saldierungen von Ausgaben und Einnahmen ist der Eigenhandel mit Finanzinvestitionen.

7739

frei 3. Inhalt der drei Bereiche der FinanzmittelflÅsse 3.1 Mittelfluss aus laufender Geschftsttigkeit

7740

Mit dem Mittelfluss aus laufender Geschftsttigkeit wird dargestellt, wie das Unternehmen im Geschftsjahr aus der erlÇsbezogenen Ttigkeit ZahlungsflÅsse erwirtschaftet hat (hnlich IAS 7.13 f.). Nach der derivativen Methode (Rz. 7731 f.) wird der Zahlungsfluss aus laufender Geschftsttigkeit wie folgt ermittelt und indirekt dargestellt:

1112

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Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7) Rz. Periodenergebnis (inkl. Minderheitenanteil) +/– nicht zahlungswirksame Aufwendungen/Ertrge +/– Vernderungen des NettoumlaufvermÇgens +/– Umgliederungen zu den Bereichen Investition oder Finanzierung

7741 7742 7743 7745

= Mittelvernderung aus laufender Geschftsttigkeit

Beim Periodenergebnis handelt es sich um das Gesamtergebnis nach Zin- 7741 sen und Steuern.1 Weil die Zins- und Steuerzahlungen jedoch separat anzugeben, bei dieser Variante aber nicht erkennbar sind, – mÅssen diese Betrge dann zustzlich im Anhang genannt werden (IAS 7.31, 7.35). – Alternativ sind nach dem Periodenergebnis die Zins- und Steueraufwendungen bzw. -ertrge als Korrektur aufzufÅhren, um sodann die Zins- und Steuerzahlungen angeben zu kÇnnen. – Einfacher als diese Alternative erscheint, von vornherein das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) als Startpunkt zugrunde zu legen. In diesem Fall kÇnnen die Zins- und Steuerzahlungen separat ausgewiesen werden. FÅr den Ort des Ausweis der Zins- und Steuerzahlungen – operativer Bereich, Investitions- oder Finanzierungsbereich – bestehen Wahlrechte (Rz. 7750 f.). Die Korrektur zahlungsunwirksamer Ertrge und Aufwendungen betrifft 7742 z.B. folgende Sachverhalte (IAS 7.20b): + Abschreibungen/– Zuschreibungen auf immaterielle und materielle VermÇgenswerte + Abschreibungen/– Zuschreibungen auf Finanzanlagen + Fair value-Abwertungen/– Fair value-Aufwertungen + latente Steueraufwendungen/– latente Steuerertrge + Zunahme/– Abnahme langfristiger RÅckstellungen (insb. PensionsrÅckstellungen) + Verluste (– Gewinne) + vereinnahmte Dividenden aus assoziierten Unternehmen (at equity) + Verluste (-Gewinne) aus Whrungsumrechnung, unrealisiert

Bei den Abschreibungen handelt es sich um planmßige und außerplanmßige Betrge auf materielle und immaterielle VermÇgenswerte inkl. Goodwill. Diese werden addiert, da sie nicht ausgabewirksam sind. Auch erfolgswirksam gebuchte Abschreibungen auf Finanzanlagen fallen darunter. Korrespondierend zu Abschreibungen sind erfolgswirksam gebuchte Zuschreibungen mit umgekehrtem Vorzeichen zu korrigieren, d.h. abzuziehen, da sie nicht zu Einzahlungen gefÅhrt haben. Die mangels Geldfluss zu korrigierenden erfolgswirksamen Fair Value-Bewertun-

1 Außerordentliche Zahlungen sind nach Streichung des IAS 7.29 nicht mehr separat zu zeigen.

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1113

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

gen betreffen z.B. Anlageimmobilien oder Wertpapiere der Kategorie held for trading. Bei latenten Steuerertrgen und -aufwendungen fehlt es naturgemß ebenfalls an einem Zahlungsfluss. PensionsrÅckstellungen werden separat ausgewiesen, weil sie nicht zum NettoumlaufvermÇgen gehÇren. Der Korrekturmechanismus ist jedoch identisch mit sonstigen RÅckstellungen (Rz. 7733). Zu der Bereinigung im Zusammenhang mit Equity-Ergebnissen siehe Rz. 7781 sowie zu unrealisierten Whrungsergebnissen Rz. 7767. 7743

Unter NettoumlaufvermÇgen werden Vorrte, Kundenforderungen, Lieferantenverbindlichkeiten, sonstige Forderungen und VermÇgenswerte und sonstige Verbindlichkeiten sowie (kurzfristige) RÅckstellungen subsumiert.1 Zur Ratio der Bereinigung siehe Rz. 7733.

7744

Bei der Korrektur um bestimmte erfolgswirksame Aufwendungen/Ertrge einerseits (Rz. 7742) und dem NettoumlaufvermÇgen (Rz. 7743) andererseits ergeben sich berschneidungen,

Beispiel: Der einzige Geschftsvorfall sei die Bildung einer Wertberichtigung auf Forderungen L+L i.H.v. 1 000. Dann betrgt das Jahresergebnis: - 1 000 und der Cashflow: 0, da es sich um einen nicht zahlungswirksamen Aufwand handelt. Zugleich nimmt aber auch das NettoumlaufvermÇgen (hier nur Foderungen L+L) um 1 000 ab. Der Sachverhalt kann in der Kapitalflussrechnung entweder (a) durch Korrektur der nicht zahlungswirksamen Wertberichtigung beim Brutto Cashflow oder (b) durch Erfassung der Zunahme der Forderungen beim NettoumlaufvermÇgen berÅcksichtigt werden (die zweifache BerÅcksichtigung lt. rechter Spalte wre hingegen unzutreffend): Alternative

(a)

(b) unzutreffend

- 1 000 - 1 000 1 000 -

- 1 000 1 000

Brutto-Cashflow Zuzgl. Abnahme Forderungen L+L

0 - 1 000 1 000

0 1 000

Vernderung (Zunahme) NettoumlaufvermÇgen

-

1 000

1 000

Mittelzufluss aus operativer Ttigkeit

0

0

1 000

Jahresergebnis ZufÅhrung zu Wertberichtigungen auf Forderungen

1 Zu beachten ist, dass in diesen Bilanzposten ggf. enthaltene nderungen von Finanzforderungen oder -schulden nicht hier, sondern im Investitions- oder Finanzierungshaushalt auszuweisen sind.

1114

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Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

Bei Alternative (a) werden um Bewertungseffekte bereinigte Vernderungen des NettoumlaufvermÇgens ausgewiesen. Da die Vernderung des NettoumlaufvermÇgens jedoch im weitesten Sinne ebenfalls eine Korrektur um nicht zahlungswirksame Ertrge/Aufwendungen darstellt und beide Vorgehensweisen zum selben Ergebnis (Mittelfluss aus laufender Geschftsttigkeit) fÅhren, wird eine derartige Korrektur in der Praxis nur bei wesentlichen Betrgen vorgenommen.

Umgliederungen betreffen insbesondere die im Gesamtergebnis enthaltenen Ergebnisse aus Anlagenabgngen, da die entsprechenden ErlÇse dem Investitionshaushalt zuzuordnen sind.

7745

3.2 Mittelfluss aus Investitionsttigkeit Zum Cashflow aus Investitionsttigkeit zhlen smtliche Auszahlungen 7746 fÅr die Beschaffung oder Herstellung langfristiger VermÇgenswerte einschließlich Beteiligungserwerbe und Darlehensvergabe (IAS 7.16). In der Investitionsttigkeit dÅrfen nur aktivierte Ausgaben abgebildet werden (also z.B. aktivierte Entwicklungsausgaben, IAS 7.16a), whrend nicht aktivierte Ausgaben (Investitionen in Mrkte, Werbung, Ausbildung etc.) innerhalb der operativen Geschftsttigkeit auszuweisen sind. Spiegelbildlich sind hier auch Einzahlungen aus der Verußerung von langfristigen VermÇgenswerten einschließlich der Tilgung von Darlehen zu erfassen. Bei Darlehen/Krediten handelt es sich nicht nur um die im langfristige VermÇgen ausgewiesenen Ausleihungen, sondern auch um kurzfristige Finanzaktiva (sonstige Finanzinvestitionen i.S.v. IAS 7.6), soweit diese nicht in den Finanzmittelfonds (Rz. 7722) einbezogen werden (IAS 7.6). Die vorgeschriebene Einbeziehung von Finanzaktiva in den Investitionshaushalt ist nicht ideal, wenn solche „Investitionen’’ eher Finanzanlagen als einen die Leistungserbringung fÇrdernden betrieblichen Zahlungsfluss darstellen, Letzteres z.B. bei Krediten zur StÅtzung von Kunden. IAS 7.14 a.E. stellt klar, dass Cashflows fÅr Leasinggegenstnde i.S.v. IAS 16.68A (Rz. 1621), die zunchst verleast und anschließend verußert werden, wie hufig in der Autoindustrie, nicht unter Investitionsttigkeit, sondern als MittelflÅsse aus laufender Geschftsttigkeit auszuweisen sind. Dies gilt nicht nur fÅr VerußerungserlÇse und die laufenden Miet- bzw. Leasingeinnahmen, sondern trotz Aktivierung als Sachanlagen in der Bilanz auch fÅr die „Investitionsausgaben“ (Herstellungskosten). Dies setzt voraus, dass die Vermietung bereits bei Erwerb oder Herstellung feststeht1. Investitionsausgaben und -einnahmen werden in der Praxis direkt dargestellt, aber derivativ ausgehend vom Anlagenspiegel ermittelt 1 Vgl. EY-iGAAP, 2799.

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1115

7747

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

(Rz. 7735). Investitionsausgaben und VerußerungserlÇse sind unsaldiert auszuweisen. 3.3 Mittelfluss aus Finanzierungsttigkeit 7748

Zum Cashflow aus Finanzierungsttigkeit gehÇren Zahlungen im Zusammenhang mit den Eigenkapitalpositionen, z.B. Dividendenzahlungen1, Entnahmen, KapitalerhÇhungen und RÅckkauf eigener Anteile sowie die Aufnahme und Tilgung von Fremdkapitalpositionen wie Anleihen, Schuldscheine, (Gesellschafter-)Darlehen u.. (IAS 7.17). Annuittendarlehen inkl. Zerobonds werden in einen Zinsanteil und einen Tilgungsanteil aufgeteilt und der Zinsanteil unter betrieblicher Ttigkeit ausgewiesen, soweit nicht von dem Wahlrecht Gebrauch gemacht wird, die Zinsausgaben unter der Finanzierungsttigkeit auszuweisen (siehe Rz. 7750). In diesem Fall wird die nicht aufgeteilte Zahlung ausgewiesen.

7749

frei 3.4 Einzelfragen 3.4.1 Zinsen, Dividenden, Ertragsteuern

7750

Gezahlte Zinsen sowie erhaltene Zinsen kÇnnen entweder unter der laufenden Geschftsttigkeit2 oder in dem Bereich Finanzierungs- bzw. Investitionsttigkeit ausgewiesen werden (IAS 7.33 f.). Die gewhlte Zuordnung ist stetig anzuwenden (IAS 7.31). Der Ausweis eines ZinsausgabenÅberhangs im Finanzierungsbereich kann aus abschlusspolitischen GrÅnden interessant sein, um einen entsprechend hÇheren Mittelzufluss aus operativer Ttigkeit auszuweisen. FÅr Dividendeneinnahmen gilt das gleiche Wahlrecht wie bei Zinszahlungen (IAS 7.33). berwiegend werden diese in der Praxis jedoch unter laufender Geschftsttigkeit ausgewiesen. Das ist insbesondere bei Ertrgen aus assoziierten Unternehmen sinnvoll, weil derartige Beteiligungserwerbe oft aus strategischen GrÅnden erfolgen und die Equity-Methode

1 Wahlweise ist ein Ausweis im betrieblichen Bereich mÇglich, „damit die Fhigkeit eines Unternehmens, Dividenden aus laufenden Cashflows zu zahlen, leichter beurteilt werden kann’’ (IAS 7.34). Dieses Wahlrecht ist verfehlt, da auch die Investitionsausgaben, die im Investitionshaushalt ausgewiesen werden, zu berÅcksichtigen sind und der separate Ausweis im Finanzierungshaushalt ausreichend ist. Die Vermengung von Cashentstehung und Cashverwendung wird jedenfalls von der Praxis nicht vorgenommen, dort erfolgt der Ausweis im Finanzierungshaushalt. Gemß DRS 2.37 mÅssen Dividendenzahlungen zutreffend stets dem Finanzierungsbereich zugeordnet werden. 2 Gezahlte Zinsen sowie erhaltene Zinsen und Dividenden werden in der Kapitalflussrechnung von Banken der betrieblichen Ttigkeit zugeordnet (IAS 7.33).

1116

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Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

der Konsolidierung nher steht als eine reine Geldanlage. Zu Dividendenzahlungen siehe Rz. 7748. Sofern die vorgenannten Zinseinnahmen und Zinsausgaben sowie Dividendeneinnahmen, die der „Mittelvernderung aus laufender Geschftsttigkeit’’ zugerechnet werden, nicht gesondert in der Kapitalflussrechnung gezeigt werden, sind sie in den Erluterungen zur Kapitalflussrechnung im Anhang offen zu legen. Bei einer Zuordnung in die Bereiche der Investitions- oder Finanzierungsttigkeit werden sie demgegenÅber hnlich wie gezahlte Dividenden gesondert in der Kapitalflussrechnung ausgewiesen. Ertragsteuerzahlungen sind gesondert anzugeben und regelmßig als Cashflows aus der laufenden Geschftsttigkeit zu klassifizieren. Sollte – das ist der Ausnahmefall – eine Zuordnung zu bestimmten Finanzierungs- und Investitionsaktivitten mÇglich sein, sind die entsprechenden Ertragsteuern in diesen Bereichen zu zeigen (IAS 7.35 f.). Wird vom Periodenergebnis nach Steuern ausgegangen (Rz. 7741), sind die Ertragsteuerzahlungen im Anhang anzugeben.

7751

3.4.2 Umsatz- und Vorsteuerzahlungen Die Behandlung von Umstazsteuer- und Vorsteuerzahlungen ist in IAS 7 nicht geregelt und auch von den IFRIC nicht aufgegriffen worden.1 Die Separierung derartiger Ein- und Auzahlungen wird zwar in der Literatur erwhnt2, ist jedoch in der Praxis nicht anzutreffen, weil die vorherrschende derivative Ermittlung (bzw. indirekte Darstellung) des operativer Cashflows von GuV-GrÇßen ohne Umsatzsteuer ausgeht. Die Umsatzund Vorsteuererstattungen sind dann zwangslufig mit der Vernderung des NettoumlaufvermÇgens saldiert (Rz. 7731 ff.), was unter Praktikabilittsgesichtspunkten hingenommen wird. Desgleichen ist in der Praxis nur der Ausweis des Nettobetrags der Investitionsausgaben anzutreffen (Rz. 7735).

7752

3.4.3 Derivate und Sicherungsgeschfte (Hedging) Einnahmen und Ausgaben aus Derivaten (Termin-, Options- und Swapgeschfte) kÇnnen wahlweise dem Investitions- oder Finanzierungshaushalt zugeordnet werden, es sei denn, sie dienen Handelszwecken (dann Ausweis im operativen Bereich (IAS 7.16g, h). Bei Sicherungsgeschften werden Zahlungen dem Bereich zugeordnet, in dem auch das Grundgeschft erfasst ist (IAS 7.16), so dass auch ohne Handelszweck ein Ausweis im betrieblichen Bereich erfolgen kann. Dies gilt selbst dann, wenn die (formalen) Voraussetzungen fÅr ein Hedge Accounting (Rz. 3254) nicht vorliegen. 1 Vgl. Update August 2005, 5. 2 Vgl. EY-iGAAP, 2802 f.

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1117

7753

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

Beispiel:1 Ein Unternehmen sichert Materialeinkufe (Grundgeschft) in US-$ (z.B. TUS-$ 1 000) durch einen Terminkauf zum Kurs von 1,25 US-$/Euro gegen Whrungsschwankungen ab. Hierduch wird der Materialverbrauch i.H.d. Terminkurses (TEuro 800) fixiert. Es erfolgt keine spezielle Designation, da sich die Effekte des Grundgeschfts und des Terminkaufs jeweils ohnehin in der GuV auswirken. Bei Flligkeit notiert der US-$ mit 1,15 US-$/Euro. Das Unternehmen zahlt rd. 860 TEuro (1 000/1,15) an den Warenlieferanten und erhlt TEuro 60 (TEuro 860-TEuro 800) aus dem Termingeschft. Der Cashflow aus dem Termingeschft kann (saldiert) mit dem Materialeinkauf) innerhalb des operativen Bereichs ausgewiesen werden. 3.4.4 InvesititionszuschÅsse 7754

Der Ausweis erhaltener InvesitionszuschÅsse ist nicht explizit geregelt: AufwandszuschÅsse (Rz. 1535) sind u.E. als operativer Mittelfluss auszuweisen, InvestitionszuschÅsse (Rz. 1531) im Invesitionshaushalt. Das grundstzliche Saldierungsverbot spricht gegen eine Saldierung mit den Investitionsausgaben. 3.4.5 Aufgegebene Geschftsbereiche (IFRS 5)

7755

In der Kapitalflussrechnung ist eine Separierung von Cashflows der aufgegebenen Geschftsbereiche vorzunehmen (Rz. 4254). Die Unterteilung kann wahlweise im Anhang oder durch EinfÅgung separater Zeilen (ggf. „davon-Vermerk’’) innerhalb der drei Ttigkeitsbereiche (laufende Geschftsttigkeit, Investitions- oder Finanzierungsttigkeit) erfolgen (IFRS 5.33c).2 Die Vorjahresbetrge sind anzupassen (IFRS 5.34).

7756 – 7759 frei 4. Besonderheiten im Konzernabschluss 4.1 bersicht 7760

Entsprechend der Einheitstheorie dÅrfen im Konzernabschluss lediglich die ZahlungsstrÇme mit Konzernfremden abgebildet werden, whrend konzerninterne ZahlungsstrÇme zu eliminieren sind. Im Einzelnen: – ZahlungsstrÇme zu nicht konsolidierten Beteiligungen (inkl. at equity angesetzter Unternehmen) sind dabei zu behandeln wie solche mit 1 In Anlehnung an EY-iGAAP, 2805. 2 Bayer geht noch einen Schritt weiter und weist nur noch den operativen Zahlungsfluss aus fortzufÅhrendem Geschft aus, vgl. Geschftsbericht 2008, 136. Unter BerÅcksichtigung des Zahlungsflusses aus eingestellter Ttigkeit ergibt sich dann der Gesamtzahlungsfluss.

1118

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Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

fremden Dritten (Leistungsaustausch, Dividenden, Kredite, Kapitaleinzahlungen und -rÅckzahlungen, IAS 7.37 f.). – Gemeinschaftsunternehmen (IAS 31) oder Joint Operations (IFRS 11), die quotal konsolidiert werden , sind mit ihrem konsolidierten Anteil als Teil des Konzern-Cashflows zu berÅcksichtigen; im brigen werden Cashflows wie mit Fremden unterstellt. – Aus Fair Value-Bewertungen resultierende zahlungsunwirksame Ertrge/Aufwendungen sowie Abweichungen zwischen einem ertragsmßig vereinnahmten Ergebnis und der zahlungsmßig geflossenen Dividende bei assoziierten Unternehmen sind als „sonstige zahlungsunwirksame Ertrge bzw. Aufwendungen’’ zu korrigieren (Rz. 7742). 4.2 Technik der Erstellung von Konzernkapitalflussrechnungen BezÅglich der Technik der Erstellung einer Konzernkapitalflussrechnung existieren die folgenden Alternativen:

7761

(1) Bei der sog. „originren Methode“ werden die Kapitalflussrechnungen jeder Konzerneinheit (Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen) (a) aufgestellt, (b) zu einer Summen-Kapitalflussrechnung addiert und anschließend (c) konsolidiert. Bei (c) mÅssen smtliche Transaktionen, die bei der Aufwands- und Ertragseliminierung sowie der Schuldenkonsolidierung betrachtet werden, zustzlich auch in Bezug auf die Kapitalflussrechnungen „angefasst“ werden, inklusive Bereinigung von dabei auftauchenden Abstimmungsdifferenzen. (2) Alternativ kann die Konzernkapitalflussrechnung aus der Konzernbilanz und der Konzern-GuV abgeleitet werden („derivative Methode“). Wir zeigen hierzu in Rz. 7780 ff. ein ausfÅhrliches Zahlenbeispiel. Unabhngig von der Erstellungstechnik ergeben sich einige Besonderheiten bei nderungen von Wechselkursen und des Konsolidierungskreises. 4.3 Fremdwhrungstransaktionen 4.3.1 Erfolgsneutrale Whrungsumrechnungsdifferenzen Die Erstellung einer Konzernkapitalflussrechung soll grundstzlich durch Umrechnung von Fremdwhrungs-Cashflows der einzelnen Konzerneinheiten in die Berichtswhrung mit den am Zahlungstag maßgebenden Umrechnungskursen erfolgen (IAS 7.25). Dabei folgt die Whrungsumrechnung in der Konzernkapitalflussrechnung den Grundprinzipien der Zeitbezugsmethode (Rz. 5460) und zwar auch dann, wenn die

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1119

7762

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

Bilanz einer Tochtergesellschaft, wie in der Praxis Åblich, nach der Stichtagskursmethode gemß IAS 21 (Rz. 5440 ff.) umgerechnet wird1.

Beispiel2: Die folgende Bilanz zeigt eine Tochter TU in den USA, deren funktionale Whrung (US-$) von der Berichtswhrung (Euro) abweicht („selbststndige Tochter“): Am 1.1.01 bestehe die Bilanz lediglich aus Forderungen (Zeile 1) sowie aus Eigenkapital (Zeile 14) von je 1 000 TUS-$. Im Laufe des Jahres 01 verndere sich der Kurs des US-$ stetig von 1,5 US-$/Euro (1.1.) auf 1,0 US-$/Euro (31.12). In 01 finden die folgenden Transaktionen statt: – Geldeingang auf Forderungen L+L i.H.v. TUS-$ 200 am 30.4. (Kurs 1,4 US-$/Euro). – Realisierung von UmsatzerlÇsen i.H.v. TUS-$ 300 am 31.8. (Kurs 1,3 US-$/Euro)3. – Dividendenzahlung an MU i.H.v. TUS-$ 200 am 30.11. (Kurs 1,1 US$/Euro). In Landeswhrung (US-$) hat TU somit ein Ergebnis i.H.d. UmsatzerlÇse von TUS-$ 300 erzielt (Zeilen 15, 16). Die Bankguthaben betragen unverndert „0“, weil sich der Geldeingang auf Forderungen und die Dividendenzahlung (jeweils 200 TUS-$) ausgleichen (Zeile 7-10): Bei der Umrechnung dieses Abschlusses in Euro ist nun folgendes zu beachten: – Smtliche Transaktionen in GuV (hier: Buchung der UmsatzerlÇse, Zeile 3) sowie Zahlungen (Geldeingang auf Forderungen, Zeile 2, Dividendenzahlung, Zeile 17) werden im 1. Schritt gemß der Zeitbezugsmethode mit ihren jeweiligen Transaktionskursen von US-$ in Euro umgerechnet. Unter Einbeziehung des jeweiligen Anfangsstands ergeben sich bei allen Bilanzposten Zwischenstnde vor erfolgsneutraler Whrungsdifferenz, bei Forderungen L+L z.B. ein Zwischenstand von TEuro 755 (Zeile 4). – Im 2. Schritt werden smtliche Bilanzposten mit dem Stichtagskurs (1,0 US-$/Euro) in Euro umgerechnet. Bei allen Bilanzposten resultieren daraus Whrungsdifferenzen aus dem so umgerechneten Endstand 31.12. abzgl. des vorlufigen Stands (Zeilen 5, 11, 19). Es Åberrascht, dass auch beim Bankguthaben eine Whrungsdifferenz ausgewiesen

1 Vgl. Meyer in T/vK/B, IAS 7 Rz. 167. 2 Das Beispiel ist entnommen aus Pawelzik, PiR 2011, 74 ff. 3 Aus VereinfachungsgrÅnden sei angenommen, dass hierfÅr keine Aufwendungen erforderlich sind (z.B. Verkauf von bisher nicht aktiviertem Know How o..). Außerdem wird von Umsatzsteuer abstrahiert.

1120

|

Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7) Bilanz TU TUS-$

Kurs

TEuro

1 Forderungen L+L 1.1.

1 000

1,5

667

2 Zahlungseingang 30.4.

-200

1,4

-143

300

1,3

231

3 UmsatzerlÇse 31.8. 4 Forderungen L+L 31.12.

1 100

755

5 Whrungsdifferenz, erfolgsneutral 6 Forderungen L+L 31.12. 7 Bankguthaben 1.1 8 Zahlungseingang Forderungen 30.4. 9 Dividende 30.11. 10 Bankguthaben 31.12.

345 1 100

1,0

1 100

0

1,5

0

200

1,4

143

-200

1,1

-182

0

-39

11 Whrungsdifferenz, erfolgsneutral 12 Bankguthaben 31.12.

39 0

1,0

0

13 Aktiva 31.12.

1 100

14 Eigenkapital 1.1.

1 000

1,5

667

300

1,3

231

1,1

-182

15 UmsatzerlÇse 31.8. 16 JahresÅberschuss lt. GuV 17 Dividende 30.11. 18 Eigenkapital 31.12.

1 100

300 -200

231

1 100

716

19 Whrungsdifferenz, erfolgsneutral 20 Eigenkapital 31.12. (= Passiva)

384 1 100

1,0

Pawelzik

1 100

|

1121

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

wird (+39, Zeile 11), obwohl am 1.1. und am 31.12. jeweils kein Bankguthaben vorhanden ist und wechselkursbedingte Wertnderungen insoweit unplausibel erscheinen. Diese Differenzen resultieren jedoch daraus, dass „Cashflows mit Transaktionskursen und nicht zum Stichtagskurs umgerechnet wurden“, so die przise Formulierung in IAS 7.28 a.E.: – Der zum Transaktionskurs (1,4) umgerechnete Geldzufluss bei Forderungen betrgt TEuro 143 (Zeile 2). Bei Umrechnung zum Stichtagskurs (1,0) htte sich hingegen ein Wert von TEuro 200 ergeben (TUS-$ 200 / 1,0). Der Unterschied betrgt somit TEuro 57. – Die zum Transaktionskurs (1,1) umgerechnete Dividendenzahlung betrgt – TEuro 182 (Zeile 17). Bei Umrechnung zum Stichtagskurs (1,0) htte sich hingegen ein Wert von TEuro 200 (TUS-$ 200/1,0) ergeben. Daraus resultiert eine Differenz von -TEuro 18. – Somit entsteht bei Bankguthaben „aufgrund der Umrechnung von Cashflows zum Transaktionskurs anstatt zum Stichtagskurs“ eine erfolgsneutrale Whrungsdifferenz von 39 (= 57-18), siehe Zeile 11.

7763

Damit wird zugleich die Verzahnung der Zeitbezugsmethode mit der Stichtagsmethode bei der Kapitalflussrechnung deutlich: Whrend GuV und Cashflow-GrÅßen zu Transaktionskosten umgerechnet in die GuV bzw. die Kapitalflussrechnung Åbernommen werden, bewerkstelligen die erfolgsneutralen Whrungsdifferenzen lediglich in der Bilanz den bergang der Bewertung von Transaktionskursen zum Stichtagskurs. Daraus folgt konsequenterweise, dass die erfolgsneutralen Whrungsdifferenzen keine Cashflows darstellen (IAS 7.28).

Beispiel (FortfÅhrung von Rz. 7762): Die Ziffern in der linken Spalte der nachfolgenden Kapitalflussrechnungen verweisen auf die Zeilen in der Bilanz lt. Rz. 7762: Die direkte Darstellung zeigt den Geldeingang auf Forderungen und die Dividendenzahlung, umgerechnet zu den tatschlichen Transaktionskursen (+TEuro 143 bzw. – TEuro 182). Der Mittelabfluss betrgt somit TEuro 39. Die kompensierende erfolgsneutrale Whrungsdifferenz des „Finanzmittelfonds“ (Bankguthaben) von + TEuro 39 ist dagegen separat von den Cashflows als „Effekt aus Wechselkursnderung des Bankguthabens“ auszuweisen (IAS 7.28). Sie leitet zugleich zum Endstand 31.12. von „0“ Åber.

1122

|

Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7) Kapitalflussrechnung (direkte Darstellung) 8

Umsatzeinnahmen (Geldeingang Forderungen)

0

Operativer Cashflow Dividendenzahlung

11

Mittelabfluss Wechselkursnderung Bankguthaben

12-7 Vernderung Bankguthaben

TUS-$

Kurs

TEuro

200

1,4

143

200 - 200

1,4 1,1

143 - 182

0

- 39 39

0

0

Kapitalflussrechnung (indirekte Darstellung) 16

a) JahresÅberschuss

6-1 Abnahme Forderungen L+L (mit *) 5

Kurs

TEuro

300

1,3

231

- 100

- 433

Wechselkursdifferenz Forderungen L+L * b) Abnahme Forderungen L+L (ohne *) Operativer Cashflow

9/17 Dividendenzahlung Mittelabfluss 11

TUS-$

345 -100

-88

200

1,4

143

- 200

1,1

- 182 - 39

0

Wechselkursnderung Bankguthaben

12-7 Vernderung Bankguthaben

39 0

0

Die derivative Ermittlung bzw. indirekte Darstellung fÅhrt zum selben Ergebnis. Das Jahresergebnis wird um die Zunahme der Forderungen L+L korrigiert. Dabei ist die Vernderung im Geschftsjahr (- TEuro 433 = - 1 100 + 667) um den darin erhaltenen erfolgsneutralen Whrungsgewinn (TEuro 345) zu bereinigen, weil dieser keinen Cashflow darstellt und die Zunahme insoweit Åberzeichnet.

Praktisch ist es jedoch ohne parallel gefÅhrte Whrungsbuchhaltung unmÇglich, jede Transaktion mit ihrem jeweiligen Transaktionskurs umzurechnen. Wegen der erheblichen praktischen Schwierigkeiten gewhrt der Standard daher Erleichterungen, indem er die Umrechnung von Cashflows zu durchschnittlichen Transaktionskursen zulsst (IAS 7.27). FÅr dessen Genauigkeitsgrad gelten die gleichen Grundstze wie bei der Whrungsumrechnung der GuV (Rz. 5441), d.h. bei starken Whrungsschwankungen bzw. saisonalem Anfall von Cashflows sind ggf. Gewichtungen vorzunehmen.

7764

In der Praxis werden die Whrungsdifferenzen oft nach folgender „Lehrbuchformel“ berechnet1 (hier fÅr Forderungen aus Lieferungen aus Leistungen).:

7765

1 Vgl. Mansch/Stolberg/v. Wysocki, WPg 1995, 185 (202).

Pawelzik

|

1123

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten Lehrbuchformel

Wechselkursdifferenz = Anfangsstand (1.1.) in Whrung x (Durchschnittkurs Anfangskurs) + Endstand (31.12.) x (Stichtagskurs 31.12. - Durchschnittskurs). Bei dieser Formel ist darauf zu achten, dass die Kurse nicht in der gewohnten Notierung („der US-$ notiert bei 1,25 Euro“), sondern mit dem Kehrwert ausgedrÅckt werden: 1 000 TUS-$ x (0,8-0,67) + 1 100 TUS-$ x (1,0-0,8) = 1 000 x 0,13 + 1 100 x 0,2 = TEuro 133 + TEuro 220 = TEuro 353

Die Lehrbuchformel impliziert, dass alle Vernderungen der jeweiligen Bilanzposten mit denselben Durchschnittskursen umgerechnet werden. Soweit dies nicht der Fall ist, weicht die nach der Lehrbuchformel ermittelte Whrungsumrechnungsdifferenz (353) von der tatschlichen ab (345 lt. Rz. 7762) ab. Die Lehrbuchformel wird meist im Kontext mit der Bestimmung der Wechselkursdifferenz des Finanzmittelfonds genannt. Tatschlich sind Wechselkursdifferenzen jedoch fÅr alle Bilanzposten zu ermitteln, um durch RÅckrechnung die zutreffenden ZahlungsflÅsse zu bestimmen. 4.3.2 Erfolgswirksame Whrungsumrechnungsdifferenzen 7766

In Bezug auf erfolgswirksame Whrungsdifferenzen haben realisierte Erfolge zu entsprechenden Cashzu- und -abflÅssen gefÅhrt (z.B. als Kursdifferenzen bei Zahlung von Forderungen und Verbindlichkeiten), so dass das Periodenergebnis bei der derivativen Ermittlung des Cashflow nicht zu korrigieren ist.

7767

Unrealisierte Erfolge, z.B. ergebniswirksame Anpassungen von Forderungen und Verbindlichkeiten bei der Stichtagsbewertung (Rz. 5440 ff.), haben dagegen nicht zu GeldflÅssen gefÅhrt. Dies kann in der Kapitalflussrechnung alternativ wie folgt berÅcksichtigt werden (Rz. 7744, 7768). – Korrektur des Jahresergebnisses um das darin enthaltene unrealisierte Whrungsergebnisse oder . – die notwendige Korrektur erfolgt indirekt durch BerÅcksichtigung der nderungen des NettoumlaufvermÇgens. Eine zweifache BerÅcksichtigung wre dagegen unzutreffend. 4.3.3 Behandlung von Whrungsumrechnungsdifferenzen auf Konzernforderungen

7768

Unabhngig von der Technik der Konzern-Kapitalflusserstellung (originr vs. derivativ, Rz. 7761) stellt sich die Frage, wie erfolgsneutrale Whrungsumrechnungsdifferenzen, die auf konzerninterne Forderungen und Verbindlichkeiten entfallen, zu behandeln sind. Z.T. wird die Ansicht

1124

|

Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

vertreten, dass lediglich die auf konzernfremde Salden entfallenden Whrungsdifferenzen zu berÅcksichtigen seien.1 Dagegen spricht jedoch, dass alle – auch die aus konzerninternen Salden resultierenden – Whrungsdifferenzen aus der Summenbilanz ungekÅrzt in das Konzerneigenkapital einfließen:

Beispiel: MU habe eine Euro-Forderung (TEuro 1 000) gegenÅber TU. TU bilanziert aus seiner Sicht somit eine Fremdwhrungsverbindlichkeit und passt diese erfolgswirksam an den jeweiligen Stichtagskurs an Bei einem Kurs von 1,5 US-$/Euro am 1.1. war die Verbindlichkeit bei TU i.H.v. 1 500 TUS-$ passiviert (Spalte 2, Zeile 6). Da der Kurs bis am 31.12. auf 1 US-$/Euro gesunken ist, wertet TU die Verbindlichkeit um TUS-$ 500 ab. Falls TU diesen Ertrag in ihrem Einzelabschluss nicht erfassen sollte, wre diese Buchung zumindest bei der Schuldenkonsolidierung nachzuholen. Der Ertrag wird trotz Eliminierung der zugehÇrigen Konzernsalden auch in der Konzern-GuV ausgewiesen, weil TU bei Bezahlung TUS-$ 500 weniger Cash Åberweisen muss als am 1.1. (Rz. 5440). Nach der Whrungsumrechnung wird die Verbindlichkeit bei TU unverndert mit TEuro 1 000 bewertet (Spalte 4). Da auch die Whrungsabwertung von TEuro 400 Åbernommen wird (Zeile 7) steht dieser mit umgekehrtem Vorzeichen eine vom Betrag her gleich hohe erfolgsneutrale Whrungsumrechnungsdifferenz gegenÅber (-TEuro 400, Zeile 8). Bei dieser Konstellation kann der zutreffende Mittelfluss gemß Rz. 7767 alternativ wie folgt ermittelt werden:

1 Vgl. ADS International, Abschn. 23 Rz. 106.

Pawelzik

|

1125

1126

|

Pawelzik 0 0 0

a) JahresÅberschuss = Brutto Cashflow

Abnahme Verbindlichkeiten lt. Bilanz

Abzgl. Wk-Differenz Verbindlichkeiten

b) Vernderung NettoumlaufvermÇgen

Mittelzufluss

3

9-6

8

0

3

0

1 000

1,0

1,25

- 500 0

1,5

1,0

1,25

1 500

- 1 000

500

5

0

1 000

400

- 400

1 000

0

- 400

- 500

0

- 400

- 400

0

0

- 400

0

0

0

400

500 - 500

0

Brutto Cashflow = Mittelzufluss

0 0

JahresÅberschuss

Korrektur um Whrungsergebnis

3

3/7

0

0

400 - 400

500 - 500

0

- 400

400

Alternative 2: Korrektur des erfolgswirksamen Whrungsergebnisses beim Brutto-Cashflow

0

400

1 000

1 000

400

- 400

1 000

0

- 400

- 400 - 1 000

400

0

1 000

(1+4)

~-Bilanz

400

0 - 1 000

1,5

TEuro

4

0

Kurs

TU

- 1 500

TUS-$

2

Alternative 1: Korrektur der Vernderung der Verbindlichkeit um Wk-Differenz

1 000

Passiva

Wk-Differenz

8

Verbindlichkeiten 31.12.

Abwertung

7

9

Verbindlichkeiten 1.1.

6

1 000

0

1 000

1 000

10

Wk-Differenz

EK 31.12.

Ergebnis

3

4

EK 1.1.

2

5

Forderungen 1.1. = 31.12. (= Aktiva)

1

1 MU

6

7

400

0

0

0

0

0

0

- 1 000

0

- 400

400

0

- 400

- 400

0

400

0

- 1 000

400

- 400

0 - 1 000

- 400

KA

0

- 1 000

Kons.

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

– Bei Alternative 1 wird (a) ein Brutto Cashflow i.H.d. Ergebnisses (+ 400 TEuro) ausgewiesen und dieser (b) durch die Zunahme des NettoumlaufvermÇgens von – 400 TEuro korrigiert. (b) ergibt sich aus der Vernderung des Bilanzpostens (hier nur Verbindlichkeiten: „0“ TEuro) unter Korrektur um die erfolgsneutrale Whrungsumrechnungsdifferenz (-TEuro 400). Dies fÅhrt zwar zum zutreffenden Mittelzufluss („0“), ist aber insofern uneben, als die Korrektur um die Whrungsumrechnungsdifferenz mangels konzerninterner Verbindlichkeiten nur bei Verbindlichkeiten gegenÅber Konzernfremden vorgenommen werden kann. – Sachgerecht ist hingegen Alternative 2: Hierbei wird das in der Konzern-GuV ausgewiesene Ergebnis bereits bei der Ermittlung des Brutto Cashflows um das Whrungsergebnis aus der Anpassung der Konzernsalden als nicht zahlungswirksamer Ertrag (Rz. 7742) korrigiert. Die erfolgsneutrale Whrungsdifferenz darf dann nicht noch einmal bei den Verbindlichkeiten korrigiert werden (Rz. 7767).

Variante: Bei der Konzernforderung bzw. -verbindlichkeit handele es sich um ein 7769 „net investment in a foreign operation“, weil sie langfristig und damit eigenkapitalhnlich zur VerfÅgung gestellt wird (Rz. 5441). Damit sind erfolgswirksame Anpassungen ausgeschlossen. In der umgerechneten HB II von TU bzw. sptestens bei der Schuldenkonsolidierung wre der Ertrag zu stornieren:

1

Forderungen 1.1. = 31.12. (= Aktiva)

2

EK 1.1.

3

Ergebnis

4

Wk-Differenz

5

EK 31.12.

6 7 8

Wk-Differenz

9

Verbindlichkeiten 31.12.

5

6a

7a

~-Bilanz

Kons.

KA

1 000

- 1 000

0

0

0

0

400

- 400

0

- 400

400

0

0

0

0

Verbindlichkeiten 1.1.

1 000

- 1 000

0

Abwertung

- 400

400

0

10 Passiva

400

- 400

0

1 000

- 1 000

0

1 000

- 1 000

0

Pawelzik

|

1127

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

Diese Stornierungsbuchung (Spalte 6a) gleicht die vorlufige Eigenkapitalbewegung (Zeilen 3 und 4 bzw. 7 und 8) vollstndig aus. Nach Eliminierung von Forderung und Verbindlichkeit hinterließe dieser konzerninterne Vorgang im Konzernabschluss keinerlei Spuren, so dass nichts weiteres zu veranlassen ist. 4.4 Erwerb und Verußerung von Tochtergesellschaften 7770

Bei der nderung des Konsolidierungskreises sind folgende Konstellationen zu unterscheiden (zu einer weiteren Rz. 7774): (1) Cashflows aus Unternehmenserwerben sind jeweils separat im Investitionshaushalt darzustellen (IAS 7.39 ff.) In Bezug auf Erwerbe von vollkonsolidierten Tochtergesellschaften gilt dabei die Besonderheit, dass das erworbene NettovermÇgen en bloc mit der im Geschftsjahr abgeflossenen Kaufpreiszahlung als Investitionsausgabe anzusetzen ist. Dies ist trotz Einzelerwerbsfiktion sachgerecht, da i.H.d. Åbernommenen Schulden eine nicht abzubildende zahlungsunwirksame Transaktion vorliegt (siehe Rz. 7723) und willkÅrliche Zuordnungen der verbleibenden Kaufpreiszahlung zu einzelnen VermÇgenswerten vermieden werden. (2) Bareinlagen bei NeugrÅndungen sind hingegen als konzerninterne Verlagerung flÅssiger Mittel zu eliminieren (IFRS 10.B86c/IAS 27.21 [2008]).1 (3) Bei sukzessivem Beteiligungserwerb (Rz. 6230 ff.) sind nur die Ausgaben fÅr die im Jahr der Erstkonsolidierung erworbenen Tranchen als Investitionsausgabe anzusetzen. Die in den Vorjahren fÅr die Alttranchen aufgewendeten Ausgaben haben zuvor bereits zu Invesitionsausgaben gefÅhrt und sind bei Erstkonsolidierung nicht mehr als Ausgabe anzusetzen. Konsequenterweise fÅhrt dann auch der im Anlagespiegel ausgewiesene Abgang der Alttranchen bei „Beteiligungen“ nicht zu Investitionseinnahmen. Ergebnisse aus einer Fair Value Bewertung der Alttranchen sind mangels Zahlungswirksamkeit zu korrigieren. (4) Bei vollstndiger Anteilsverußerung gelten die Grundstze gemß (1) mit umgekehrtem Vorzeichen, d.h. der erhaltene Kaufpreis ist als Einnahme im Investitionshaushalt anzusetzen. (5) Bei Entkonsolidierung aufgrund einer teilweisen Anteilsverußerung mit Kontrollverlust (Rz. 6240 ff.) gilt (4) entsprechend. Zustzlich sind Ergebnisse aus einer Fair Value-Bewertung der Restanteile mangels Zahlungswirksamkeit zu korrigieren. Bei der Erstellung der Kapitalflussrechnung ist außerdem darauf zu achten, dass der

1 Vgl. v. Wysocki in Baetge-IFRS, IAS 7 Rz. 125.

1128

|

Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

im Anlagespiegel ausgewiesene Zugang der Restanteile als Beteiligung oder assoziiertes Unternehmen nicht als Invesitionsausgabe erscheint. (6) Kaufpreiszahlungen an bzw. von Minderheiten an die Konzernmutter aus Ab- oder Aufstockungen von Mehrheitsbeteiligungen (Rz. 6250, 6255) gelten als Transaktionen zwischen Anteilseignern. Vom Konzern gezahlte bzw. erhaltene Kaufpreise sind daher jeweils innerhalb des Finanzierungshaushalts zu zeigen (IAS 7.42A,B). Das NettovermÇgen der betreffenden Tochtergesellschaft wird unverndert im Konzernabschluss ausgewiesen, so dass sich ansonsten keine Auswirkungen auf die Konzernkapitalflussrechnung ergeben. ZahlungsflÅsse aus Erwerb dÅrfen nicht mit solchen aus Verußerungen bzw. Kontrollverlust saldiert werden (IAS 7.41).

7771

Die nach Erstkonsolidierung bei der erworbenen Tochter/Einheit entstandenen Cashflows fließen wie diejenigen anderer Einheiten in die Konzernkapitalflussrechnung ein.

7772

Die Summe der im Geschftsjahr als Kauf- oder Verkaufspreis gezahlten 7773 oder erhaltenen Mittel wird in der Kapitalflussrechnung in allen Fllen der Rz. 7770 abzÅglich der erworbenen oder zuzÅglich der verußerten Zahlungsmittel oder Zahlungsmittelquivalente (Finanzmittelfonds) angesetzt (IAS 7.42). Diese Saldierung kommt in Betracht, wenn Akquisition und Kaufpreiszahlung in eine Periode fallen (Regelfall). Fallen Akquisition und Kaufpreiszahlung dagegen auseinander (Kauf- 7774 preisstundung, eine in Vorperioden unwesentliche Tochtergesellschaft wird erstmals konsolidiert), sind die „erstkonsolidierten’’ flÅssigen Mittel in die berleitung des Finanzmittelfonds am Ende der Kapitalflussrechnung (Rz. 7790) als „Zunahme von Zahlungsmitteln auf Grund von Konsolidierungskreisnderungen’’ aufzunehmen, da sonst innerhalb des Investitionshaushalts ein irrefÅhrender „Mittelzufluss durch erstmals konsolidierte Tochtergesellschaften’’ auszuweisen wre.1

1 Vgl. Busse v. Colbe u.a., KonzernabschlÅsse8, 596.

Pawelzik

|

1129

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

Beispiel: Eine Tochtergesellschaft wird in 01 erworben, aber (wegen Unwesentlichkeit) nicht konsolidiert. Der Finanzmittelfonds der Tochter ist dann keiner des Konzerns; eine Saldierung mit den Ausgaben fÅr die Tochter findet nicht statt. Die Auszahlung fÅr den Erwerb ist im Investitionsbereich zu zeigen. Wird die Tochter spter wesentlich und ist daher zu konsolidieren, fließt ihr Finanzmittelfonds dem Konzern zu. Dieser ist nicht als zahlungswirksame Vernderung zu zeigen, sondern als „Vernderung des Konsolidierungskreises“ nach den zahlungswirksamen Fondsvernderungen. VerfÅgt TU im Zeitpunkt der Erstkonsolidierung z.B. Åber einen Finanzmittelfonds von 30, gestaltet sich die Kapitalflussrechnung wie folgt: a. Cashflow aus operativer Ttigkeit

+ 2 000

b. Cashflow aus Investitionsttigkeit

- 1 400

c. Cashflow aus Finanzierungsttigkeit

- 400

d. Zahlungswirksame nderungen

+ 200

e. Vernderung Konsolidierungskreis

30

f. Finanzmittelfonds Jahresanfang

50

g. Finanzmittelfonds Jahresende

280

7775 – 7779 frei 4.5 Beispiel fÅr eine Konzernkapitalflussrechnung 7780

Im Folgenden prsentieren wir die derivative Ableitung einer Konzernkapitalflussrechnung (Rz. 7761) mit erstmaliger Vollkonsolidierung einer Tochtergesellschaft fÅr das Geschftsjahr 02. Zahlreiche erforderliche Angaben kÇnnen abgelesen werden bzw. basieren auf die ohnehin zu erstellenden Anlagenspiegel, z.B. ZahlungsabflÅsse fÅr Investitionen, Erwerb von Tochtergesellschaften oder dem Eigenkapitalspiegel, z.B. Jahresergebnis, Dividenden, KapitalerhÇhungen etc. sowie der Abstimmung latenter Steuern (Rz. 4100 ff.). 4.5.1 Angaben aus den Anlagenspiegeln

7781

Die folgenden Auswertungen sind abgeleitet aus den Anlagenspiegeln zu immateriellen VermÇgenswerten (Rz. 1150), zu Sachanlagen (Rz. 1330) und zu Finanzanlagen (Rz. 2612).

1130

|

Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7) Sach- Assoziierte Andere Total Good- Sonstige Finanzwill Immaterielle anla- Unteranlagen nehmen VermÇgens- gen „at equity’’ werte Zugnge konsolidierungspflichtiges Eigenkapital

1 000

600

4 500

600

6 700

600

600

Kaufpreis

1 600

– Åbernommene flÅssige Mittel (Rz. 7784)

– 150

600

4 500

– Zunahme Restkaufpreisverbindlichkeit

– 300

0

0

Geldabfluss im Geschftsjahr

600

7 300 – 150

0

– 300

1 150

600

4 500

600

6 850

Abgnge brutto

0

700

1 000

1 200

2 900

Abgnge kumulierte Abschreibungen

0

– 500

– 600

Abgnge, netto

0

+ Gewinne/– Verluste aus Anlagenabgngen ErlÇse aus Anlagenabgngen

0

0 – 1 100

200

400

1 200

1 800

– 200

150

100

50

0

550

1 300

1 850

600

7 600

Equity-Ergebnis (= Zugang)

– 200

Equity-Dividendeneinnahme (= Abgang)

300

Differenz (Zufluss > Ertrag)

100

Abschreibungen

0

1 000

6 000

0

Abb. 112: Angaben aus dem Anlagenspiegel

– Die Ermittlung der ZahlungsabflÅsse fÅr Investitionen erfolgt derivativ durch Korrektur der Anlagenzugnge um die Vernderung von Kaufpreisverbindlichkeiten (siehe Rz. 7735). Im Beispiel seien diese bei immateriellen VermÇgenswerten (außer Goodwill), Sachanlagen und Finanzanlagen unwesentlich, so dass als ZahlungsabflÅsse die Anlagenzugnge angesetzt werden kÇnnen. Wesentliche Kaufpreisverbindlichkeiten bestehen lediglich bei dem Erwerb einer Tochtergesellschaft: – In 02 sei eine Tochtergesellschaft hinzuerworben und vollkonsolidiert worden. Im Konzern ist hierfÅr en bloc der gezahlte Kaufpreis anzusetzen (siehe Rz. 7773).1 Dieser Kaufpreis setzt sich gedanklich aus dem zum Fair Value bewerteten konsolidierungspflichtigen Eigenkapital der Konzernmutter (hier 600, zu unterscheiden vom Anteil der Minderheiten i.H.v. 400 lt. Rz. 7784) und dem vom Konzern bezahlten

1 Somit sind nicht die „Vernderungen Konsolidierungskreis’’ aus den Anlagenspiegeln zu verwenden.

Pawelzik

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1131

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

Goodwill zusammen. Der Goodwill ist als Zugang im Anlagenspiegel ausgewiesen (1 000). – Der Kaufpreis1 betrgt somit 1 600 (= 1 000 + 600). In weiteren Schritten sind die Åbernommenen flÅssigen Mittel (150) (Rz. 7773) sowie der im Geschftsjahr nicht bezahlte Teil des Kaufpreises zu berÅcksichtigen (derivative Ermittlung des Geldabflusses). Es bestehe eine Restkaufpreisverbindlichkeit von 300. Damit betrgt der im Investitionshaushalt zu erfassende Geldabfluss des Geschftsjahres im Hinblick auf die erworbene Tochtergesellschaft nur 1 150 (= 1 600 – 150 – 300). – Die Ermittlung der Einnahmen aus Anlagenverkufen erfolgt ebenfalls derivativ, indem die Buchwerte der Abgnge um Ergebnisse aus Anlagenabgngen korrigiert werden. Im Beispiel sind Gewinne i.H.v. insgesamt 50 erzielt worden, so dass die ErlÇse (1 850) um 50 Åber den abgegangenen Restbuchwerten (1 800) liegen. Dabei wird unterstellt, dass die Vernderung einer mÇglichen Kaufpreisforderung unwesentlich ist und keine weitere Korrektur zur berleitung auf die Einzahlungen vorzunehmen ist. – Das in der GuV vereinnahmte Equity-Ergebnis aus assoziierten Unternehmen (200) wird als ErhÇhung des Beteiligungsbuchwertes gebucht und im Anlagenspiegel als Zugang ausgewiesen, die vom Unternehmen an den Konzern ausgezahlte Dividende (300) als Abgang. Letztere stellt den tatschlichen Mittelzufluss dar. Weil die Dividende den nicht cashwirksamen Ertrag um 100 (300 – 200) Åbersteigt, ist zwecks berleitung vom Konzernergebnis auf den Mittelzufluss eine Addition um 100 vorzunehmen2 (Rz. 7790). 4.5.2 Angaben aus der Bilanzvernderungsrechnung 7782

Die Bilanzvernderungsrechnung (Abb. 113) dient der Bestimmung von ZahlungsflÅssen auf Grund einer nderung des NettoumlaufvermÇgens und der Finanzforderungen und -verbindlichkeiten.

7783

Dabei sind die Bruttovernderungen im Geschftsjahr (Spalte 3 in Rz. 7784) um folgende Effekte zu bereinigen: – Der Stand am 31.12.02 und damit die Bruttovernderungen enthalten die aus Konsolidierungskreisnderungen (Erwerb und Verußerung von Tochtergesellschaften oder Gemeinschaftsunternehmen) resultierenden Zugnge. Diese spiegeln sich aber zum einen in dem von der Konzernmutter gezahlten Kaufpreis von 1 300 wieder. Dieser wird aber als Invesitionsausgabe im Invesitionshaushalt angesetzt 1 Evtl. Nebenkosten, die als Aufwand zu verrechnen sind (Rz. 5565) seien annahmegemß bereits im Rahmen der Kapitalkonsolidierung abgeschrieben worden. 2 Im Beispiel resultieren die Zu- und Abgnge bei assoziierten Unternehmen lt. Anlagenspiegel nur aus der Equity-Fortschreibung (Rz. 6042). Daneben kÇnnen jedoch auch „normale’’ Kufe und Verkufe (Zu- und Abgnge) vorliegen, die als ZahlungsflÅsse im Investitionshaushalt abzubilden sind.

1132

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Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

(Rz. 7773). Soweit das erworbene NettovermÇgen gedanklich Minderheiten zuzurechnen ist (400), liegt eine nicht zahlungswirksame Sacheinlage vor (Rz. 7723). Die aus Konsolidierungskreisnderungen resultierenden Vernderungen der Bilanzposten sind daher insgesamt zu bereinigen (Spalte 4). – Alle Arten von direkt ins Eigenkapital gebuchten „Ergebnissen’’, u.a. die erfolgsneutralen Whrungsumrechnungsdifferenzen sind zu bereinigen, da nur die BerÅcksichtigung der so gekÅrtzten Vernderungen der Bilanzposten zu den zutreffenden Cashflows fÅhrt (Rz. 7762 ff.). Dies geschieht in den Spalten 5-8. Diese Bereinigungen fÅhren dazu, dass die Vernderungen von Bilanzposten in der Kapitalflussrechnung bei entsprechendem Sachverhalt (AuslandstÇchter, Ent- und Erstkonsolidierungen) anders als im Einzelabschluss nicht mit den Vernderungen lt. Bilanz identisch sind bzw. sein dÅrfen. Wird dieser Grundsatz nicht beachtet, fllt die fehlerhafte Kapitalflussrechnung ansonsten bereits externen Adressaten negativ auf.1 Spalten „Konzernbilanz 31.12.02 bzw. 01’’: Die Erstellung der Kapitalflussrechnung erfordert zunchst eine saubere Trennung der Bilanzposten in Leistungsforderungen (Zeile 8) bzw. Leistungsverbindlichkeiten (Zeilen 21 und 22) einerseits und in Finanzforderungen (Zeile 9) und Finanzverbindlichkeiten (Zeilen 16 und 17) andererseits, damit ZahlungsstrÇme zutreffend der laufenden Geschftsttigkeit bzw. dem Investitions- oder Finanzierungshaushalt zugeordnet werden kÇnnen. – Spalte „Erweiterung Konsolidierungskreis 1.12.02’’: Zwecks Bereinigung der Konzernbilanzwerte 31.12.02 werden die hierin enthaltenen und auf Grund der Erstkonsolidierung einer Tochtergesellschaft am 1.12.02 Åbernommenen Bilanzposten (Spalte 4) von der Bruttovernderung der Bilanzposten (Spalte 3) abgezogen.

1 Vgl. Busse von Colbe u.a., KonzernabschlÅsse8, 600.

Pawelzik

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1133

7784

1134

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Pawelzik

Liefer- und sonst. Forderungen/ARAP

Finanzforderungen

FlÅssige Mittel

Zusammen

Eigenkapital – Konzernmutter

Eigenkapital – Minderheiten

PensionsrÅckstellungen

Latente Steuerverbindlichkeiten

Bankdarlehen

Kontokorrentverbindlichkeiten

Cashflow-Hedges

Kaufpreisverbindlichkeit

Andere RÅckstellungen

Lieferverbindlichkeiten

Sonstige Verbindlichkeiten

Zusammen

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

Abb. 113: Bilanzvernderungsrechnung

Latente Steuerforderungen

Finanzanlagen

5

Vorrte

Assoziierte Unternehmen

4

6

Sachanlagen

3

7

Goodwill

Immaterielle VermÇgenswerte

1

2

90 565

1 560

15 000

10 150

300

450

5 000

7 400

4 900

4 000

2 700

39 105

90 565

2 550

300

16 000

18 000

2 085

5 630

1 150

29 700

3 150

12 000

88 000

2 200

13 000

11 200

0

700

7 000

11 000

3 400

3 500

2 000

34 000

88 000

2 000

1 000

19 800

19 000

1 400

5 800

1 000

25 000

3 000

10 000

2 565

– 640

2 000

– 1 050

300

– 250

– 2 000

– 3 600

1 500

500

700

5 000

2 565

550

– 700

– 3 800

– 1 000

685

– 170

150

4 700

150

2 000

– 8 000

– 300

– 1 800

– 1 150

0

0

– 500

– 3 000

– 250

– 400

– 600

– 8 000

– 150

– 350

– 1 850

– 980

– 20

– 150

0

– 4 000

– 500

0

75

250

– 175

75

75

– 800

– 20

– 780

– 800

– 800

– 120

– 400

280

– 120

– 120

– 6 150

– 30

– 1 100

– 910

0

0

– 350

– 300

– 100

0

– 300

– 3 060

– 6 150

– 150

– 200

– 1 200

– 1 100

– 120

– 80

– 250

– 1 800

– 250

– 1 000

8 Whrungsumrechnung erfolgsneutral

7 Versicherungsmathematische Verluste

6 Beteiligungen availablefor-sale

5 CashflowHedges

4 Erweiterung Konsolidierungskreis 1.12.02

3 Bruttovernderung

2 Konzernbilanz 31.12.01

1

Konzernbilanz 31.12.02

9

– 12 430

– 970

– 900

– 3 110

300

0

– 2 850

– 6 900

1 130

100

0

770

– 12 430

250

– 1 250

– 6 850

– 3 080

500

– 1 200

– 100

– 1 100

– 600

1 000

Restvernderung

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

– Die erfolgsneutralen Marktwertanpassungen von Cashflow-Hedges (Spalte 5) sind mangels Geldfluss zu neutralisieren (175, netto, nach latenten Steuern, siehe Gesamtergebnisrechnung in Rz. 7530). – Spalte „Beteiligungen available-for-sale’’ (Spalte 6): Die aus der Gesamtergebnisrechnung (Rz. 7530) entnommene Vernderung von 780, netto, nach latenten Steuern, ist mangels Geldfluss zu korrigieren. – Die erfolgsneutrale Verrechnung versicherungsmathematischer Verluste (Spalte 7) ist mangels Geldfluss zu neutralisieren (280 nach latenten Steuern, siehe Gesamtergebnisrechnung lt. Rz. 7530). – Spalte „Whrungsumrechnung erfolgsneutral’’ (Spalte 8): Im Beispiel 7785 hat die Whrungskursentwicklung zu einer Eigenkapitalzunahme gefÅhrt, die in der Gesamtergebnisrechnung als Åbriges Konzernergebnis aus Whrungsumrechnung ausgewiesen wird (insgesamt 3 360, davon Anteil Konzernmutter: 3 0601 und Anteil Minderheiten: 300). Dieser Betrag reprsentiert den Saldo der erfolgsneutralen Whrungsdifferenzen bei allen anderen Bilanzposten. Da diese Differenzen keine Cashflows darstellen, sind sie zu korrigieren (Rz. 7762). Die Gesamtwhrungsdifferenz (3 360) ist daher auf alle Bilanzposten aufzuteilen: Dabei sind zunchst die bei den Jahresabschlussarbeiten bereits ermittelten Whrungsdifferenzen, also Anlagenspiegel (Zeilen 1-5) und RÅckstellungsspiegel (Zeilen 14 und 20) einzutragen, wobei die ausgewiesenen Werte im Beispiel ein negatives Vorzeichen haben, da positive Betrge (Whrungsgewinne) abgezogen werden. Bei latenten Steuern (Zeilen 6 und 15) ist abweichend von allen anderen Bilanzposten die Restvernderung (Spalte 9) auch ohne Aufstellung eines Spiegels lt. Rz. 4100 ff. bekannt, weil diese Restvernderung dem latenten Steueraufwand bzw. -ertrag lt. GuV entspricht, also (500 (Zeile 6) - 1 130 (Zeile 15) = 630 saldierter latenter Steueraufwand lt. Rz. 4103. Dieser latente Steueraufwand ist als nicht zahlungswirksamer Aufwand zum Periodenergebnis zu addieren (Rz. 7790). Damit ist die auf latente Steuern entfallende Whrungsumrechnungsdifferenz (Spalte 8) bekannt. Nach diesen Vorarbeiten sind nur noch die Whrungsdifferenzen auf die Åbrigen Bilanzposten zu bestimmen, also UmlaufvermÇgen (Zeilen 7-8), Finanzforderungen (Zeile 9), FlÅssige Mittel (Zeile 10) sowie Finanzschulden (Zeilen 16-19) und Leistungsverbindlichkeiten (Zeilen 21-22). Die Vorgehensweise haben wir ausfÅhrlich in Rz. 7762 ff. erlutert. Zur Behandlung von Whrungsumrechnungsdifferenzen, die auf konzerninterne, im Konzernabschluss eliminierte Forderungen entfallen, siehe Rz. 7768 f.

1 Vgl. Rz. 7530: Summe aus Whrungsumrechnungsdifferenz (2 810) und Åbrigem Ergebnis aus Equity-Beteiligungen (250), hier annahmegemß ebenfalls Whrungsumrechnungsdifferenz).

Pawelzik

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1135

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

Sofern zur Bestimmung der Whrungsumrechnungsdifferenzen die Lehrbuchformel (Rz. 7765) verwendet wird, handelt es sich um eine eine NherungslÇsung da die verwendeten durchschnittlichen Kurse von den tatschlichen Transaktionskursen abweichen werden unter Kosten-/Nutzengesichtspunkten sind daher auch Åberschlgige Berechnungen (z.B. beschrnkt auf die grÇßten Bilanzposten bei den Tochterunternehmen mit den grÇßten Whrungsdifferenzen) und qualifizierte Schtzungen unter BerÅcksichtigung von HÇhe und Richtung des Whrungstrends sowie der Whrungsstruktur der Bilanzposten ausreichend. Bei der Schtzung ist nur zu beachten, dass der Saldo der erfolgsneutralen Whrungsdifferenzen aller VermÇgenswerte und Schulden mit dem im Eigenkapitalspiegel ausgewiesenen Betrag (3 360, Rz. 7784) identisch sein muss. 7786

Spalte „Restvernderung’’ (Spalte 9): Nach Abzug der Whrungsdifferenzen verbleiben die in die Kapitalflussrechnung einfließenden nderungsbetrge.1 Dabei ist zu beachten, dass eine Abnahme/Zunahme bei Aktivposten (aktive latente Steuern, Vorrte, Liefer- und Finanzforderungen) einen im Vergleich zum Jahresergebnis hÇheren/niedrigeren Zahlungszufluss bedeutet (Rz. 7733). Sie geht daher mit umgekehrtem Vorzeichen in die Kapitalflussrechnung ein (Rz. 7790). Hingegen werden Vernderungen von Passivposten mit demselben Vorzeichen in die Kapitalflussrechnung Åbernommen. Die Abnahme der Bankdarlehen (– 6 900) ist wegen des Saldierungsverbots (Rz. 7737) noch in Tilgungen (hier: – 10 900) und Neuaufnahmen (hier: + 4 000) aufzuteilen. 4.5.3 Weitere Angaben

7787

Die Angaben stammen aus der Gesamtergebnisrechnung (Rz. 7530) und dem Eigenkapitalspiegel gemß Rz. 7630. – Jahresergebnis: Die derivative Ermittlung des Mittelflusses aus laufender Geschftsttigkeit beginnt mit dem Jahresergebnis lt. GuV, inkl. der Minderheiten (6 570), nach Zinsen und Ertragsteuern (Rz. 7741). – Die Dividendenzahlungen lt. Eigenkapitalspiegel (9 250 inkl. Minderheiten) sind im Finanzierungshaushalt als Auszahlung anzusetzen, vorausgesetzt, dass tatschlich ein Zahlungsabfluss erfolgt ist und die Dividende nicht nur auf Grund eines AusschÅttungsbeschlusses in Dividendenverbindlichkeiten umgebucht wurde. Ggf. wre die Dividende lt. Eigenkapitalspiegel um die Vernderung von Dividendenverbindlichkeiten zu korrigieren2 (derivative Ermittlung).

1 In Bezug auf das AnlagevermÇgen und das Eigenkapital werden allerdings die in Rz. 7781 und Rz. 7788 ermittelten ZahlungsflÅsse verwendet. 2 Dies wird insbesondere bei Personengesellschaften notwendig sein, bei denen das Ergebnis nach dem Regelstatut per Bilanzstichtag den Verrechnungskonten gutgeschrieben wird.

1136

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Pawelzik

VI. Kapitalflussrechnung (IAS 7)

– Von der KonzernkapitalerhÇhung (insgesamt 4 050) entfallen 4 000 auf Einzahlungen von Anteilseignern der Konzernmutter und 50 auf Einzahlungen von Minderheiten in Tochtergesellschaften. frei

7788-7789

4.5.4 Kapitalflussrechnung fÅr das Geschftsjahr 02 Nach diesen Vorarbeiten kann die Kapitalflussrechnung (Abb. 114) erstellt werden. In der Praxis werden die Vernderung latenter Steuerforderungen und -verbindlichkeiten, also die latenten Steuerertrge bzw. -aufwendungen (Rz. 7785), die Korrektur beim Equity-Ergebnis und die Ergebnisse aus Anlagenabgngen hufig auch zusammengefasst als „sonstige nicht zahlungswirksame Ertrge/Aufwendungen’’ ausgewiesen und im Anhang erlutert. Der unterste Teil der Kapitalflussrechnung zeigt die berleitung vom Anfangsstand des Finanzmittelfonds (hier als „flÅssige Mittel’’ bezeichnet) zum Endstand unter BerÅcksichtigung der Wechselkursnderungen (IAS 7.28) i.H.v. 150.

Pawelzik

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1137

7790

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

JahresÅberschuss Abschreibungen auf AnlagevermÇgen Zuschreibungen zum AnlagevermÇgen Zunahme/Abnahme (–) langfristiger RÅckstellungen Abnahme/Zunahme (–) latenter Steuerforderungen Zunahme/Abnahme (–) latenter Steuerverbindlichkeiten Differenz zwischen Equity-Ergebnis und Equity-Dividende Gewinne (–)/Verluste aus Anlagenabgngen Brutto-Cashflow Abnahme/Zunahme (–) der Vorrte Abnahme/Zunahme (–) der Forderungen/sonst. VermÇgenswerte Zunahme/Abnahme (–) kurzfristiger RÅckstellungen Zunahme/Abnahme (–) der Verbindlichkeiten aus L + L Zunahme/Abnahme (–) der sonstigen Verbindlichkeiten

Rz.

02

01

7787 7781 1330 7784 7784, 4103 7784, 4103 7781 7781

6 570 7 600 – 800 100 – 500 1 130 100 – 50

10 500 9 500 0 300 150 350 – 200 100

7784 7784

14 150 3 080 6 850

20 700 1 500 – 4 500

7784 7784 7784

– 3 110 – 900 – 970

4 000 – 2 500 – 1 000

Vernderung des NettoumlaufvermÇgens

4 950

– 2 500

19 100

18 200

7781 7781 7781 7781 7781

– 600 – 4 500 – 600 – 1 150 550

– 1 500 – 6 000 – 400 0 300

7781 7784

1 300 1 250

400 – 500

Mittelzufluss aus operativer Ttigkeit Investitionen in immaterielle VermÇgenswerte Investitionen in Sachanlagen Investitionen in Finanzanlagen Akquisitionen (Erweiterung des Konsolidierungskreises) ErlÇse aus dem Abgang von immateriellen VermÇgenswerten und Sachanlagen ErlÇse aus dem Abgang von Finanzanlagen Vernderung der Finanzforderungen Mittelabfluss aus investiver Ttigkeit

– 3 750

– 7 700

AusschÅttungen KapitalerhÇhung Tilgung von Bankkrediten

7787 – 9 250 7787 4 050 7786 – 10 900

– 8 100 0 – 7 000

Aufnahme von Bankkrediten Vernderung der Kontokorrentverbindlichkeiten

7786 7784

Mittelabfluss aus Finanzierungsttigkeit

4 000 – 2 850

3 600 1 900

– 14 950

– 9 600

Vernderung der flÅssigen Mittel Vernderung der flÅssigen Mittel durch Wechselkursnderung FlÅssige Mittel am 1. Januar

7784 7784 7784

4001 150 2 000

900 100 1 000

FlÅssige Mittel am 31. Dezember

7784

2 550

2 000

Abb. 114: Kapitalflussrechnung

7791 – 7794 frei

1 250 Restvernderung lt. Rz. 7784, Spalte 9, zzgl. 150 bei Erstkonsolidierung Åbernommene flÅssige Mittel (Rz. 7781).

1138

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Pawelzik

VII. Anhang (IAS 1)

5. Anhangangaben IAS 7.40 verlangt Angaben zu Kaufpreisen, Kaufpreisaufteilungen etc. bei Erwerb/Verußerung von Tochtergesellschaften und sonstigen Geschftseinheiten (Rz. 7770). Unter Einbeziehung der nach IFRS 3.B64i, 3.B67dii notwendigen Angaben kÇnnte die Anhangangabe wie folgt lauten: Goodwill (aus Konsolidierung) Sonstiges langfristiges VermÇgen Kurzfristiges VermÇgen (ohne flÅssige Mittel) Latente Steuern

7795

1 000 4 650 3 180 20

VermÇgenswerte Latente Steuerverbindlichkeiten Finanzverbindlichkeiten Andere Verbindlichkeiten

8 850 – 250 – 3 500 – 3 250

Verbindlichkeiten

– 7 000

Saldo davon auf Minderheiten entfallend davon Kaufpreis (1 600) abzgl. Åbernommene flÅssige Mittel (150) – in 02 abgeflossen – Kaufpreisverbindlichkeit 31.12.02

1 850 400 1 450 1 150 300

Zu weiteren Anhangangaben verweisen wir auf die Anhang-Checkliste. frei

7796

7797 – 7799

VII. Anhang (IAS 1) 1. bersicht und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Da der IFRS-Abschluss ausschließlich darauf abzielt, einen wertorientierten Einblick in die VermÇgens-, Finanz- und Ertragslage zu vermitteln und Vernderungen im Zeitablauf aufzuzeigen, kommt dem Anhang („notes’’) unter dem Aspekt der Informationsfunktion eine herausragende Bedeutung zu. Dem Abschlussadressaten soll ermÇglicht werden, durch die im Anhang genannten Grundlagen des Abschlusses und Einzelerluterungen allgemeine wirtschaftliche und speziell anlageorientierte Entscheidungen zu treffen und unternehmensÅbergreifende Vergleiche durchzufÅhren. Einer empirischen Analyse zufolge wird der Anhang jedoch selbst bei institutionellen Anlegern vergleichsweise selten genutzt; insgesamt sei die geringe Nutzungsintensitt des Anhangs „als dramatisch zu bezeichnen.’’1 1 Pellens u.a., Die Zukunft der Unternehmensberichterstattung, in BÇrsig/Wagenhofer (Hrsg.), IFRS in Rechnungswesen und Controlling, 19 (22).

Pawelzik/Theile

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1139

7800

VII. Anhang (IAS 1)

5. Anhangangaben IAS 7.40 verlangt Angaben zu Kaufpreisen, Kaufpreisaufteilungen etc. bei Erwerb/Verußerung von Tochtergesellschaften und sonstigen Geschftseinheiten (Rz. 7770). Unter Einbeziehung der nach IFRS 3.B64i, 3.B67dii notwendigen Angaben kÇnnte die Anhangangabe wie folgt lauten: Goodwill (aus Konsolidierung) Sonstiges langfristiges VermÇgen Kurzfristiges VermÇgen (ohne flÅssige Mittel) Latente Steuern

7795

1 000 4 650 3 180 20

VermÇgenswerte Latente Steuerverbindlichkeiten Finanzverbindlichkeiten Andere Verbindlichkeiten

8 850 – 250 – 3 500 – 3 250

Verbindlichkeiten

– 7 000

Saldo davon auf Minderheiten entfallend davon Kaufpreis (1 600) abzgl. Åbernommene flÅssige Mittel (150) – in 02 abgeflossen – Kaufpreisverbindlichkeit 31.12.02

1 850 400 1 450 1 150 300

Zu weiteren Anhangangaben verweisen wir auf die Anhang-Checkliste. frei

7796

7797 – 7799

VII. Anhang (IAS 1) 1. bersicht und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Da der IFRS-Abschluss ausschließlich darauf abzielt, einen wertorientierten Einblick in die VermÇgens-, Finanz- und Ertragslage zu vermitteln und Vernderungen im Zeitablauf aufzuzeigen, kommt dem Anhang („notes’’) unter dem Aspekt der Informationsfunktion eine herausragende Bedeutung zu. Dem Abschlussadressaten soll ermÇglicht werden, durch die im Anhang genannten Grundlagen des Abschlusses und Einzelerluterungen allgemeine wirtschaftliche und speziell anlageorientierte Entscheidungen zu treffen und unternehmensÅbergreifende Vergleiche durchzufÅhren. Einer empirischen Analyse zufolge wird der Anhang jedoch selbst bei institutionellen Anlegern vergleichsweise selten genutzt; insgesamt sei die geringe Nutzungsintensitt des Anhangs „als dramatisch zu bezeichnen.’’1 1 Pellens u.a., Die Zukunft der Unternehmensberichterstattung, in BÇrsig/Wagenhofer (Hrsg.), IFRS in Rechnungswesen und Controlling, 19 (22).

Pawelzik/Theile

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1139

7800

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

7801 – 7804 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 7805

Die formalen Anforderungen an den Anhang enthlt IAS 1.12. DarÅber hinaus bestimmen die einzelnen Standards unter dem Vorbehalt der Wesentlichkeit der Information, welche Angaben jeweils in den Anhang aufzunehmen sind (IAS 1.31). In IAS 1 werden allerdings einige Mindestangaben verlangt und eine Grobstruktur empfohlen.

7806

Die Gesamtergebnisrechnung (Rz. 7500 ff.), der Eigenkapitalspiegel (Rz. 7600 ff.) und die Kapitalflussrechnung (Rz. 7700), sind nicht Bestandteile des Anhangs, sondern stellen eigenstndige Berichtsinstrumente (Pflichtbestandteile des IFRS-Abschlusses) dar. DemgegenÅber gehÇrt die Segmentberichterstattung (Rz. 7900) zum Anhang, wird aber gelegentlich wie ein eigenstndiges Berichtsinstrument vor dem Anhang dargestellt.

7807 – 7809 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 7810

Durch das BilMoG sind die Anhangvorschriften sowohl fÅr den HGB Jahres- als auch den HGB-Konzernabschluss deutlich erweitert worden. Trotzdem erreicht ein HGB-Anhang nicht den Umfang eines IFRS-Anhangs.

7811 – 7814 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 7815

Sobald Standards und Interpretationen gendert werden oder neue hinzukommen, ndern sich hufig auch die Angabepflichten. Die Einzelheiten sind der aktuellen Checkliste zu entnehmen.

7816

Im Konzernabschluss werden die Angaben zum Beteiligungsbesitz durch IFRS 12 erheblich erweitert. Der Standard ist voraussichtlich anzuwenden in Geschftsjahren, die am oder nach dem 1.1.2013 beginnen. Die dann zustzlichen Angabepflichten haben wir in einem gesonderten Kapitel kommentiert (Rz. 6600).

7817 – 7819 frei 2. Inhalt und Aufbau des Anhangs 7820

IAS 1.114 empfiehlt fÅr den Anhang folgenden Aufbau: – Angabe der bereinstimmungserklrung (statement of compliance), – Zusammenfassung der wesentlichen legungsmethoden (accounting policies), 1140

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Pawelzik/Theile

angewendeten

Rechnungs-

VII. Anhang (IAS 1)

– Einzelerluterungen zu den Posten der Bilanz, GuV/Gesamtergebnisrechnung, Eigenkapitalspiegel und Kapitalflussrechnung. Die Erluterungen mÅssen sich Åber Verweise in den Berichtsinstrumenten zum Anhang auffinden lassen (cross-reference, IAS 1.113) und sollen mÇglichst systematisch dargestellt werden und – andere Angaben. Außerdem sind in einem IFRS-Abschluss auch einige HGB-Angaben aus § 315a HGB erforderlich. Die einzelnen Punkte werden nachfolgend erlutert. frei

7821 – 7824

3. Erklrung, dass der Abschluss mit den EU-IFRS Åbereinstimmt 3.1 Generalnorm In vergleichbaren Formulierungen der unterschiedlichen Standardsetter bzw. Rechtsetzungsorgane und Normen (IASB, FASB, DRSC, EG-Richtlinien, HGB) findet sich jeweils eine Generalnorm, wonach AbschlÅsse die VermÇgens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Mittelzu- und -abflÅsse eines Unternehmens den tatschlichen Verhltnissen entsprechend darzustellen haben („True and fair view-Grundsatz’’ bzw. nach IASB „fair presentation’’). Gem. IAS 1.15 dominiert die Vermutung, dass ein Abschluss unter BerÅcksichtigung der Definitionen und Ansatzkriterien fÅr VermÇgen, Schulden, Aufwendungen und Ertrge im Rahmenkonzept und bei korrekter Anwendung der IFRS auch zur fair presentation fÅhrt. Die Generalnorm ist aus dieser Perspektive kein overriding principle; zur Einschrnkung siehe aber Rz. 7830.

7825

3.2 bereinstimmungserklrung Um fair presentation zum Ausdruck zu bringen, hat das Management 7826 (der nach nationalem Recht fÅr die Abschlussaufstellung Verantwortliche, also z.B. Vorstand oder GeschftsfÅhrung) in einem IFRS-Abschluss im Anhang anzugeben, dass der Abschluss uneingeschrnkt mit den IFRS im Einklang steht („bereinstimmungserklrung’’, IAS 1.16). Innerhalb der EU bezieht sich die bereinstimmungserklrung freilich nur auf jene IFRS, die von der EU-Kommission freigeschaltet worden sind (Rz. 55, 62). Daher kÇnnte eine Formulierung lauten: „Der Abschluss steht in bereinstimmung mit allen International Financial Reporting Standards, die von der EU-Kommission genehmigt worden sind und im Berichtszeitraum anzuwenden waren.’’ Ein Abschluss darf umgekehrt nicht als mit den IFRS Åbereinstimmend bezeichnet werden, solange er nicht smtliche Anforderungen jedes einzelnen (Åbernommenen) Standards und jeder anzuwendenden (und Åbernommenen) Interpretation des SIC/IFRIC erfÅllt (IAS 1.16). Auch diese

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

Aussage steht unter dem Vorbehalt der Wesentlichkeit; bei unwesentlichen Auswirkungen – etwa bei Verzicht auf Erluterungen im Anhang bei unwesentlichen Sachverhalten (IAS 1.31) – darf demnach von den Standards abgewichen werden, ohne dass dies ein Verstoß gegen IAS 1 und den Grundsatz der fair presentation bedeuten wÅrde. 7827

Die bereinstimmungserklrung hat auch vor dem Hintergrund des IFRS 1 zur erstmaligen Anwendung der Standards große praktische Bedeutung: Ein Abschluss, der die bereinstimmungserklrung erstmals enthlt, gilt als erster IFRS-Abschluss mit der Folge, dass auf diesen Abschluss IFRS 1 anzuwenden ist (IFRS 1.3). Zu Einzelheiten zu diesem Problemkreis siehe Rz. 8520 ff. 3.3 Zustzlich: Nennung neuer Standards und deren Auswirkungen

7828

In Bezug auf die Auswirkungen neuer Standards ist zu unterscheiden: Es sind die erstmalig (verpflichtend oder freiwillig vorzeitig) angewendeten EU-IFRS-Standards zu nennen (IAS 8.28). In 2005 bspw. wurde der genderte IAS 1 mit nderungen im Ausweis verpflichtend und die erst ab 2006 obligatorischen nderungen des IAS 19 zu PensionsrÅckstellungen von vielen Unternehmen bereits freiwillig angewendet. Erfolgt die Anwendung rÅckwirkend (Regelfall), sind zahlenmßige Anpassungen der Vorjahresbetrge zu erlutern.

7829

IAS 8.30 f. fordert eine Angabe Åber die Nichtanwendung schon verÇffentlichter, aber noch nicht pflichtgemß anzuwendender Standards und Interpretationen. Die Angabe kann sich aus EU-Perspektive nur auf solche Standards und Interpretationen beziehen, die von der EU-Kommission bereits genehmigt worden sind, aber erst spter in Kraft treten.1 Indes verfhrt die Praxis regelmßig so, dass die vom IASB herausgegebenen Standards genannt werden, hufig ungeachtet dessen, ob sie schon in EU-Recht Åbernommen worden sind oder nicht. Zustzlich soll die potenzielle Auswirkung angegeben werden, wenn der jeweils neue Standard angewendet worden wre, wobei gemß IAS 8.31eii meist eine Negativerklrung erfolgt (keine oder unwesentliche Auswirkungen2 bzw.: Auswirkungen ... noch nicht abschließend ermittelt). 3.4 Ausnahmeflle 3.4.1 Ausnahmefall 1: bereinstimmungserklrung bei Abweichen von einzelnen Standards unter Berufung auf die Generalnorm

7830

Der IASB schließt allerdings in extrem seltenen Fllen nicht aus, dass die Beachtung der Regelungen in den IFRS zu einem Konflikt mit der Zielsetzung im Conceptual Framework, nmlich der Bereitstellung entschei1 Zur vorzeitigen Anwendung noch nicht genehmigter Standards s. Rz. 7835. 2 Vgl. BMW GB 2010, 79.

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VII. Anhang (IAS 1)

dungsnÅtzlicher Informationen, fÅhren kÇnnte. In diesem Fall ist zu prÅfen, ob der (nationale oder internationale) Rechtsrahmen, in dem das Unternehmen ttig ist und der die Anwendung der IFRS vorschreibt bzw. zulsst, eine Abweichung von einer bestimmten, in den IFRS vorgesehenen Vorgehensweise (Generalnorm als overriding principle) ermÇglicht (IAS 1.19). Mit dieser Regelung erkennt der IASB an, dass es Rechtsrahmen geben mag, die in die Interpretation der IFRS-Generalnorm eingreifen. Da die in IAS 1 enthaltene Generalnorm einer fair presentation in keiner Weise von EU-Recht eingeschrnkt wird1 und die Generalnorm nach den EG-Richtlinien selbst als overriding principle2 formuliert ist, ist ein Abweichen von Einzelregelungen jedenfalls grundstzlich mÇglich. Abschlussaufsteller von IFRS anwendenden EU-Unternehmen dÅrfen daher bei festgestellten Konflikten der IFRS-Regelungen mit dem Ziel einer fair presentation die Abweichung von den IFRS-Standards vornehmen. Dies setzt aber voraus, dass zustzlich die Angaben gem. IAS 1.20 erfÅllt werden. Zu diesen Angaben gehÇrt insbesondere, im Anhang darzustellen, welche zahlenmßigen Konsequenzen sich ergeben htten, wenn die offensichtlich nicht zu entscheidungsnÅtzlichen Informationen fÅhrenden IFRS-Standards beachtet worden wren. Die Abweichung wird also nach IAS 1.20 unmittelbar im Abschluss vorgenommen unter Angabe der entsprechenden alternativen Behandlung gem. IFRS im Anhang.3 (Nur) unter der Bedingung, dass diese Anhangangaben erfolgen, besteht demnach bereinstimmung zwischen EU-Recht und den IFRS, so dass die bereinstimmenserklrung wie im Normalfall erfolgen kÇnnte.

7831

IAS 1 gibt keine Hinweise, in welchen konkreten Fllen ein Durchbre- 7832 chen von Detailvorschriften (sog. principle override) zu Gunsten der Generalnorm (als overriding principle) mÇglich und zu begrÅnden wre. Zur Beurteilung, ob eine Abweichung von einer Detailvorschrift der Standards angezeigt ist, muss man die Zielsetzung der Vermittlung entscheidungsnÅtzlicher Informationen und die dazu erforderlichen qualitativen Bilanzierungsgrundstze im Blick haben (Rz. 270 ff.). Da aber auch alle 1 Speziell aus der IAS-Verordnung von 2002 lsst sich keine Einschrnkung entnehmen. 2 Vgl. Abs. 5 der 4. EG-Richtlinie. 3 Hiervon zu unterscheiden ist der Fall, dass das (nationale oder internationale) Recht eine Abweichung von den Detailvorschriften nicht erlaubt, also mÇglicherweise fÅr Nicht-EU-Anwender. Dann mÅsste, die IFRS-Erfordernisse beachtend, der Abschluss also gemß den Standards aufgestellt werden. Da sich in diesem Fall jedoch ein Konflikt mit dem Rahmenkonzept ergeben wÅrde – eine fair presentation wird nach Ansicht des Abschlussaufstellers nicht erzielt –, fordert IAS 1.23 zahlenmßige Anpassungen im Anhang betreffend jene Posten, die bei Anwendung der vom Abschlussaufsteller eigentlich bevorzugten, d.h. von den IFRS abweichenden Vorgehensweise vorgenommen worden wren. Im oben dargestellten Fall ist es genau umgekehrt (Abschluss abweichend vom Standard mit Anhangangabe der den Standards entsprechenden Bilanzierung).

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

Standardnormen qua Verabschiedung durch den Board die Vermutung in sich tragen, mit den qualitativen Bilanzierungsgrundstzen Åbereinzustimmen, dÅrfte es nicht leicht fallen, hier eine tragfhige, den Detailnormen der Standards widersprechende Argumentation aufzubauen. 7833

Ein principle override wurde in Deutschland im Zusammenhang mit den Vorschriften des IAS 32 zur Eigenkapitalabgrenzung bei Personengesellschaften diskutiert (Rz. 2853). In der Literatur wird weiterhin in den Angaben zur Abbildung von Sicherungszusammenhngen bei Kreditinstituten ein mÇglicher Anwendungsfall gesehen.1

7834

Insgesamt kann in praktischer Hinsicht von einem sehr restriktiven overriding principle gesprochen werden.2 Einer missbruchlichen Verwendung der fair presentation bei Abweichungen von Detailnormen wird durch die dann erforderlichen Anhangangaben „ein relativ stabiler Riegel vorgeschoben.’’3 3.4.2 Ausnahmefall 2: bereinstimmungserklrung bei Anwendung von durch die EU-Kommission nicht genehmigten Standards

7835

In seltenen Fllen, zur AusfÅllung von RegelungslÅcken, dÅrfen auch IFRS angewendet werden, obwohl sie (noch) nicht von der EU-Kommission freigeschaltet worden sind (Rz. 65 ff.). Dann scheint eine Ergnzung der bereinstimmungserklrung erforderlich, die inhaltlich etwa Folgendes ausdrÅckt: „Obwohl IFRS xy von der EU-Kommission nicht genehmigt worden ist, haben wir den Standard inhaltlich angewandt, da er aus unserer Sicht mit den Åbrigen von der EU-Kommission genehmigten Standards in bereinstimmung steht und den Anforderungen des IAS 8.10 [ggf. sprachlich ausfÅhren] genÅgt.’’

7836 – 7839 frei 4. Wesentliche Rechnungslegungsmethoden 4.1 Angabe der Rechnungslegungsmethoden 7840

Zu den Rechnungslegungsmethoden (accounting policies), die in der Zusammenfassung anzugeben sind, zhlen gem. IAS 1.117 die Bewertungsgrundlagen und die sonstigen Rechnungslegungsmethoden. Der Abschlussadressat soll mit den Angaben in der Zusammenfassung verstehen kÇnnen, auf welche Art und Weise wesentliche Geschftsvorflle und Ereignisse im Abschluss wiedergegeben werden. Dabei kann eine Rechnungslegungsmethode auch dann bedeutsam sein, wenn die ausgewiesenen Betrge nicht wesentlich sind, beispielsweise wenn eine ver1 Vgl. Bellavite-HÇvermann/Barckow in Baetge-IFRS, IAS 39 Rz. 187. 2 Vgl. FÇrschle/Kroner in Beck Bil-Komm8, § 264 HGB Rz. 215 f. 3 LÅdenbach/Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 1 Rz. 71.

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VII. Anhang (IAS 1)

mietete Gewerbeimmobilie nach den Vorschriften zu Anlageimmobilien bilanziert wird. Außerdem soll auch Åber solche Methoden berichtet werden, die das Unternehmen anwendet, weil nach den Standards noch eine RegelungslÅcke besteht (IAS 1.121 i.V.m. IAS 8.10, siehe Rz. 935). 4.2 WahlrechtsausÅbung Zu den Bewertungsgrundlagen gehÇren die Anschaffungs- und Herstellungskosten, Fair Values, Nettoverußerungswert usw. Es muss deutlich werden, welcher Bilanzposten wie bewertet worden ist. Bei den sonstigen Rechnungslegungsmethoden ist insbesondere auf die Frage der WahlrechtsausÅbung einzugehen, z.B., ob die Full Goodwill-Methode angewandt wurde oder ob (voraussichtlich noch bis 2012 mÇglich) Gemeinschaftsunternehmen quotal konsolidiert oder nach der Equity-Methode bewertet werden (IAS 1.119; zur WahlrechtsausÅbung bei den Rechnungslegungsmethoden siehe Rz. 940 ff.).

7841

Im Einzelfall kann ein Hinweis auf Unwesentlichkeit angebracht sein: 7842 „Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien . . . haben fÅr die Merck Gruppe nur eine untergeordnete Bedeutung. Sie werden zu Anschaffungskosten bilanziert.1’’ IFRS kennen nur wenige explizite Bewertungswahlrechte (siehe die Liste 7843 in Rz. 943). In vielen Fllen setzt aber eine bestimmte Bilanzierungsweise die ErfÅllung von Bedingungen voraus, die einer Einschtzung (judgement, IAS 1.123) des Abschlusserstellers bedarf (verdeckte Wahlrechte). Dies betrifft etwa – die Klassifizierung der finanziellen VermÇgenswerte, – die Beurteilung von Leasingvertrgen (finance versus operate lease) oder – Ermessen bei der Aktivierung von Entwicklungskosten. ber solche Einschtzungen ist zwingend in der Zusammenfassung der Rechnungslegungsmethoden zu berichten (IAS 1.122).

Beispiel: „ Forschungs- und Entwicklungskosten wurden vollstndig als Periodenaufwand gebucht. Die Aktivierung von Entwicklungskosten des Unternehmensbereichs Pharma ist nicht mÇglich, da auf Grund der hohen Risiken bis zur MarkteinfÅhrung pharmazeutischer Produkte die Voraussetzungen von IAS 38 nicht vollstndig erfÅllt sind. Die nach der

1 Merck KGaA, Anhang 2010, Bilanzierungs- und Bewertungsgrundstze. Wegen des Wahlrechts zur Fair Value-Bilanzierung bezieht sich diese Aussage nur auf die unterlassene Anhangangabe der Fair Values bei zulssiger Anschaffungskostenbilanzierung, s. Rz. 1870.

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

Zulassung durch die zustndigen BehÇrden anfallenden Kosten sind unwesentlich. Auch im Unternehmensbereich Chemie liegen aktivierungspflichtige Entwicklungskosten aufgrund der bestehenden Risiken bis zur MarkteinfÅhrung nicht vor.’’1 4.3 Diskussion zu Schtzungsunsicherheiten 7844

Von den vorgenannten Erluterungen zu den verdeckten Wahlrechten zu unterscheiden2 sind Angaben zu SchlÅsselannahmen und wesentliche Unsicherheitsfaktoren in Schtzungen zur Bestimmung der Buchwerte der bilanzierten VermÇgenswerte und Schulden, wenn und soweit durch die getroffenen Schtzungen – ein Risiko der Buchwertanpassung fÅr die VermÇgenswerte und Schulden – innerhalb des nchsten Geschftsjahres besteht (IAS 1.125). Hiervon kÇnnen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Forderungsausflle), das AnlagevermÇgen (außerplanmßige Abschreibungen) oder etwa auch RÅckstellungen betroffen sein.

7845

Nicht anzugeben sind Unsicherheiten Åber VermÇgenswerte und Schulden, die zum Fair Value bewertet werden, wenn die Bewertung auf beobachtbaren Marktpreisen fußt (IAS 1.128). Auch die Beschrnkung des Zeithorizonts auf ein Jahr verringert die Angabepflichten und dient der Praktikabilitt (IAS 1 BC79).

7846

IAS 1.129 Åber diverse Annahmen und Einschtzungen komplettiert entsprechende Vorschriften, die bereits in den Einzelstandards bestehen, bspw. Angaben nach IAS 36 zum Goodwill-Impairment-Test oder zu bilanzierten oder mangels wahrscheinlicher Inanspruchnahme nicht bilanzierten RÅckstellungen (IAS 37.86 bzw. IAS 37.89). Die Vorschrift kann somit relevant werden, wenn Einzelstandards keine entsprechenden Vorschriften enthalten.

7847

Die Angabepflicht soll wie folgt erfÅllt werden: – Nicht notwendig ist die VerÇffentlichung von Prognoserechnungen (IAS 1.130). Stattdessen sollen die Angaben letztlich in der Art einer Sensitivittsanalyse Åber die Schtzungsinputs erfolgen (IAS 1.129). Dies geschieht in der Praxis punktuell abhngig von Sachverhalt und Wesentlichkeit, etwa bei Bayer zum Goodwill-Impairment-Test (Geschftsbericht 2005, 105): „Falls der Barwert der kÅnftigen Zahlungen . . . um 10 % kleiner wre als der erwartete Barwert, wre im Segment Crop Protection . . . der Restbuchwert des Geschfts- und Firmenwerts um 48 Mio. Euro zu verringern.’’ 1 Merck KGaA, Anhang 2010, Bilanzierungs- und Bewertungsgrundstze. 2 Den Zusammenhang zwischen den Angabepflichten nach IAS 1.113 und IAS 1.116 diskutiert Kirsch, StuB 2004, 481.

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VII. Anhang (IAS 1)

– berwiegend dÅrften Sensitivittsanalysen unpraktikabel sein. Dann genÅgt ein Hinweis, dass die realisierten Werte von den Buchwerten abweichen kÇnnen (IAS 1.131). Dabei sind bei unterschiedlichen Unsicherheitsgraden die jeweiligen Buchwerte anzugeben. Es dÅrfte aber ausreichen, die wesentlichen Unsicherheitsbereiche anzugeben. BMW z.B. nennt die konzerneinheitliche Festlegung von Nutzungsdauern, die Bewertung des Vorratsbestands, die Bilanzierung und Bewertung von RÅckstellungen sowie die Realisierbarkeit spterer Steuerentlastungen.1 Die zugehÇrigen Buchwerte werden an dieser Stelle nicht angegeben, weil sie sich aus der Bilanz bzw. den Aufgliederungen im Anhang ergeben. ber die Risiken kann in der Zusammenfassung der Bilanzierungs- und Bewertungsgrundstze berichtet werden; ebenso zulssig ist die Nennung bei den Einzelerluterungen (IAS 1.132).2

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frei

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5. Einzelerluterungen Hierbei handelt es sich um die ergnzenden Informationen zu den in den 7850 Abschlussbestandteilen dargestellten Posten, und zwar in der Reihenfolge, in der jeder Posten und jeder Abschlussbestandteil dargestellt wird. Auch die Aufgliederungen zu den in den Berichtsinstrumenten genannten Posten sind hier vorzunehmen, also jene Angaben, die wahlweise auch im Anhang gemacht werden kÇnnen. Welche ergnzenden Informationen das jeweils sind, ergibt sich aus den einzelnen Standards. Dabei ist es ausdrÅcklich zulssig, zusammengehÇrige Angaben etwa zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung zusammenzufassen (IAS 1.115). Siehe im Einzelnen unsere Anhang-Checkliste in Abschnitt H. 6. Andere Angaben Zu den anderen Angaben gehÇren nach IAS 1.138 ausdrÅcklich die folgenden, falls sie nicht an anderer Stelle zusammen mit dem Abschluss verÇffentlicht werden. Bei der „anderen Stelle’’ kann es sich wegen der Befreiungswirkung u.E. nur um den Lagebericht handeln (z.B. beim Risikobericht, Rz. 3300). Der Geschftsbericht reicht nicht aus, da er nicht Abschlussbestandteil ist. (a) Sitz und Rechtsform des Mutterunternehmens einschließlich Adresse, (b) Beschreibung der Art der Geschftsttigkeit des Konzerns und seiner Hauptaktivitten, 1 Vgl. BMW, GB 2010, 88. 2 So auch LÅdenbach in Haufe IFRS-Komm9, § 5 Rz. 60.

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

(c) ggf. Name des Mutterunternehmens und des obersten Mutterunternehmens des Konzerns (im Falle von TeilkonzernabschlÅssen). 7852

Die Abschlussbestandteile sind eindeutig zu bezeichnen (IAS 1.51), und insgesamt muss der Abschluss von anderen Informationen des Geschftsberichts unterschieden werden kÇnnen (IAS 1.49). Neben dem Namen des berichtenden Unternehmens ist gem. IAS 1.51 anzugeben, ob es sich um den Einzel- oder Konzernabschluss handelt. Anzugeben sind ferner Bilanzstichtag bzw. Berichtsperiode sowie die Berichtswhrung in ihrem jeweiligen Przisionsgrad (z.B. Mio. Euro oder TEuro).

7853

Ferner ist der Gewinnverwendungsvorschlag oder -beschluss anzugeben und bei Aktiengesellschaften zustzlich der Betrag der Dividende je Aktie. Im Fall von rÅckstndigen Dividendenzahlungen an Vorzugsaktionre ist der kumulierte Betrag anzugeben (IAS 1.137).

7854

Daneben sehen manche Standards Angabepflichten vor, die an dieser Stelle erfÅllt werden kÇnnen, etwa die Angaben zu Eventualforderungen oder -verbindlichkeiten und Angaben zur Risikopolitik des Unternehmens. Denkbar ist aber auch, diese Angaben bei den Einzelerluterungen vorzunehmen.

7855 – 7859 frei 7. HGB-Angaben im IFRS-Abschluss 7.1 Konzernabschluss 7860

Es bleiben wegen § 315a Abs. 1 HGB auch bei Aufstellung eines Konzernabschlusses nach IFRS folgende nationalen Vorschriften anwendbar:1 – § 244 HGB: Aufstellung in deutscher Sprache und in Euro. – § 245 HGB: Unterzeichnung. – § 264 Abs. 3 Nr. 4 und Abs. 4 HGB sowie § 264b Nr. 3 HGB: Angabe der ggf. von bestimmten Aufstellungspflichten, PrÅfung und Offenlegung befreiten Tochtergesellschaften. – § 294 Abs. 3 HGB: Mitwirkungspflichten der Tochtergesellschaften bei der Aufstellung des Konzernabschlusses. – § 297 Abs. 2 Satz 4 HGB: Bilanzeid (nur bei kapitalmarktorientierten Mutterunternehmen). – § 313 Abs. 2 bis 3 HGB: Angabepflichten zum Beteiligungsbesitz. Die Angabepflicht ergnzt die Standards, weil diese selbst keine entsprechende Angabe vorsehen. Es bleibt ferner dabei, dass kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen von der Ausnahmeregelung des § 313 1 Zur europarechtlichen Zulssigkeit dieser Vorschriften s. RegierungsbegrÅndung zum Gesetzentwurf des Bilanzrechtsreformgesetzes, BR-Drs. 326/04 v. 30.4.2004, 71 ff.

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VII. Anhang (IAS 1)

Abs. 3 Satz 1 HGB keinen Gebrauch machen dÅrfen (§ 313 Abs. 3 HGB). – § 314 Abs. 1 Nr. 4 HGB: durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer, Personalaufwand. – § 314 Abs. 1 Nr. 6 HGB: OrganbezÅge; hier ergeben sich berschneidungen nach IAS 24.16 (Rz. 8134). Auf die an sich bei bÇrsennotierten Aktiengesellschaften obligatorische Angabe der BezÅge jedes einzelnen Vorstandsmitglieds kann jedoch nach einem entsprechenden HV Beschluss verzichtet werden (§ 314 Abs. 2 Satz 2 i.V.m. § 286 Abs. 5 HGB). – § 314 Abs. 1 Nr. 8 HGB: Entsprechenserklrung zum Corporate Governance Kodex gem. § 161 AktG. – § 314 Abs. 1 Nr. 9 HGB: Honorar fÅr den AbschlussprÅfer. – § 315 HGB: Aufstellung eines Konzernlageberichtes. 7.2 Einzelabschluss Nach § 325 Abs. 2a Satz 3 HGB sind auch in einem IFRS-Einzelabschluss einige nationale Vorschriften nach wie vor zu beachten: – § 243 Abs. 2 HGB: Grundsatz der Klarheit und bersichtlichkeit. Tatschlich finden sich diese Grundstze so nicht explizit in den IFRS, sind aber fÅr einen der Information verpflichteten Abschluss unerlsslich. – § 244 HGB: Aufstellung in deutscher Sprache und in Euro. – § 245 HGB: Unterzeichnung. – § 257 HGB: Aufbewahrung von Unterlagen, Aufbewahrungsfristen; hier: Aufbewahrung des Einzelabschlusses. – § 264 Abs. 2 Satz 3 HGB: Bilanzeid (nur bei kapitalmarktorientierten Unternehmen). – § 285 Satz 1 Nr. 7 HGB: Zahl der beschftigten Arbeitnehmer. – § 285 Satz 1 Nr. 8 Buchstabe b) HGB: Personalaufwand des Geschftsjahrs. – § 285 Satz 1 Nr. 9 und 10 HGB: Angaben zu den Organmitgliedern, zu deren BezÅgen und zu diesen gewhrten VorschÅssen und Krediten. Diese Angaben werden teilweise auch nach IAS 24.16 verlangt. Auf die an sich bei bÇrsennotierten Aktiengesellschaften obligatorische Angabe der BezÅge jedes einzelnen Vorstandsmitglieds kann jedoch nach einem entsprechenden HV Beschluss verzichtet werden (§ 325a Abs. 2a Satz 3 i.V.m. § 286 Abs. 5 HGB). – § 285 Satz 1 Nr. 11 und 11a HGB: Angaben Åber Unternehmen, an denen das bilanzierende Unternehmen zu 20 % oder mehr beteiligt oder deren unbeschrnkt haftender Gesellschafter es ist. Bei diesen Anga-

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

ben zum Beteiligungsbesitz ergeben sich teilweise berschneidungen mit den Angabepflichten nach IAS 27.42. – § 285 Satz 1 Nr. 14 HGB: Angaben zu einem Konzern, dem das bilanzierende Unternehmen angehÇrt. Die Angabepflichten gehen Åber jene nach IAS 1.126c hinaus. – § 285 Satz 1 Nr. 15 HGB: Angaben zu den persÇnlich haftenden Gesellschaftern bei Gesellschaften i.S.d. § 264a Abs. 1 HGB. – § 285 Satz 1 Nr. 16 HGB: Entsprechenserklrung zum Corporate Governance Kodex gem. § 161 AktG. – § 285 Satz 1 Nr. 17 HGB: Angaben zum Honorar des AbschlussprÅfers (soweit nicht in einem Konzernabschluss enthalten). – § 286 Abs. 1 HGB: Unterlassung von Angaben, als es fÅr das Wohl der Bundesrepublik Deutschland erforderlich ist. Unter dieser Bedingung kann nur auf solche Angaben verzichtet werden, die nach HGB, also die in dieser Liste genannten, erforderlich sind. Angaben, die sich (unter Beachtung des Wesentlichkeitsgrundsatzes) verpflichtend aus den EU-IFRS ergeben, dÅrfen nicht weggelassen werden, soweit dann die Vollstndigkeit der Anwendung der EU-IFRS nicht mehr gegeben ist. In diesem Fall nmlich entfllt das Wahlrecht der befreienden Offenlegung des Einzelabschlusses (§ 325 Abs. 2a Satz 6 HGB; Rz. 130). Es muss dann wieder ein HGB-Jahresabschluss publiziert werden. – § 286 Abs. 3 HGB: Einschrnkung der Angabepflichten zum Anteilsbesitz und zur Beteiligung als persÇnlich haftender Gesellschafter. Problematisch ist die Einschrnkung in dem Fall, dass der Kapitalgesellschaft oder dem anderen Unternehmen sonst ein erheblicher Nachteil zugefÅgt werden kÇnnte, soweit Angabepflichten berÅhrt sind, die sich auch aus IAS 27.42 ergeben: IAS 27 kennt keine Schutzklausel analog HGB. Insoweit wre, analog zum vorangegangenen Punkt, ggf. die Vollstndigkeit der Anwendung der EU-IFRS fraglich. 8. Anhang-Checkliste 7862

IFRS Anhnge gelten als respekteinflÇßend. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich der Umfang von Anhangangaben nach dem konkreten Sachverhalt richtet (IAS 1.120). BÇrsennotierte Unternehmen verfÅgen zudem Åber ein umfangreicheres MengengerÅst als Mittelstndler, etwa bei Finanzinstrumenten. Welche Angaben im Einzelfall relevant sind, ergibt sich aus der Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012). Bei der Reihenfolge haben wir uns an einer sinnvollen Gliederung fÅr Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen orientiert. Die Abarbeitung der Checkliste ist unentbehrlich. Unabhngig davon ist es unverfnglich, sich bei den notwendigen Textbausteinen und dem Aufbau an verÇffentlichten AbschlÅssen zu orientieren.

7863 – 7899 frei

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VIII. Segmentberichterstattung (IFRS 8)

VIII. Segmentberichterstattung (IFRS 8) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung IFRS 8 verpflichtet Unternehmen, deren Wertpapiere an einer BÇrse ge- 7900 handelt werden oder die den Handel beantragt haben, zur Segmentberichterstattung nach dem sog. management approach. Danach ist Åber solche Geschaftseinheiten zu berichten, die Ertrge erwirtschaften und Aufwendungen verursachen und deren Ergebnis Grundlage der regelmßigen Geschftssteuerung durch das Management ist (Geschftssegmente). Unter bestimmten Voraussetzungen kÇnnen Geschftssegmente zusammengefasst werden. Auch der Inhalt der Segmentberichterstattung wird durch die unterneh- 7901 mensinterne Berichterstattung an das Management bestimmt. Die anzugebenden GrÇßen – im Wesentlichen Ergebnis und dessen Bestandteile, ggf. auch VermÇgen und Schulden – mÅssen daher nicht nach IFRS ermittelt werden. Die Bewertungsmaßstbe sind aber im Anhang zu erlutern und die Daten der Segmentberichterstattung auf die entsprechenden GrÇßen des IFRS-AbschlÅsses Åberzuleiten. Ergnzende Angaben sind fÅr geografische Segmente sowie fÅr Kundengruppen gefordert. Diese Angaben mÅssen nach IFRS ermittelt werden. frei

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1.2 Standard und Anwendungsbereich Mit der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung wird eine hochaggregierte Darstellung der VermÇgens- und Ertragslage des Gesamtunternehmens (Konzern oder Einzelunternehmen) geboten. Diese Art der Darstellung lsst nicht mehr erkennen, in welchen Bereichen das Unternehmen seine Strken und Schwchen hat und wo Risiken und Chancen bestehen. Abhilfe schafft hier die Segmentberichterstattung.1 Durch die Disaggregation ausgewhlter Abschlussdaten nach Geschftssegmenten sowie zustzliche Angaben fÅr geographische Segmente soll der Abschlussadressat in die Lage versetzt werden, die finanziellen Auswirkungen der verschiedenen Geschftsttigkeiten eines Unternehmens sowie das Çkonomische Umfeld, in dem das Unternehmen operiert, zu erkennen (IFRS 8.1).2 Die entsprechenden Regelungen hierzu enthlt IFRS 8.

1 Zur Bedeutung der Segmentberichterstattung im Rahmen kapitalmarktorientierter Rechnungslegung vgl. Haller, Segmentberichterstattung, in Haller/Raffournier/Walton, Unternehmenspublizitt im internationalen Wettbewerb, 755 (757 ff.); Grottke/Krammer, KoR 2008, 670 (670 f.). 2 Vgl. auch Haller in Baetge-IFRS, IFRS 8 Rz. 2.

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

7906

Zentrales Prinzip des IFRS 8 ist der sog. management approach. Danach werden die in der externen Berichterstattung dargestellten Informationen Åber Segmente unmittelbar dem internen Rechnungswesen des Unternehmens entnommen, um die Steuerungs- und Entscheidungsstrukturen eines Unternehmens extern transparent zu machen.1 Das bedeutet zum einen, dass Angaben Åber jene Segmente zu machen sind, die das Unternehmen zu internen Berichts- und Steuerungszwecken eingerichtet hat. Zum anderen sind fÅr die Segmentangaben nicht zwingend die auf den Jahres- oder Konzernabschluss angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsregeln maßgebend; vielmehr sind davon abweichende Methoden anzuwenden, wenn diese fÅr die interne Steuerung verwendet werden (IFRS 8.25), etwa ErgebnisgrÇßen unter Erfassung kalkulatorischer Kosten2 oder auch HGB-Zahlen.3 In diesem Fall ist die BrÅcke zum Jahresoder Konzernabschluss durch berleitungsrechnungen zu schlagen (IFRS 8.28b). Der management approach bestimmt daher nicht nur die Abgrenzung der Segmente, sondern auch die anzugebenden Segmentdaten. Bei der Erstanwendung von IFRS 8 sind Vorjahreszahlen anzupassen, soweit mit vertretbarem Aufwand mÇglich (IFRS 8.36).

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Die Segmentberichterstattung ist – rechtsformunabhngig – fÅr Unternehmen vorgeschrieben, deren Aktien oder schuldrechtliche Wertpapiere an einer WertpapierbÇrse (einschließlich OTC-Markt) gehandelt werden oder die den Handel in die Wege geleitet (beantragt) haben und fÅr diese Zwecke einen IFRS-konformen Abschluss einreichen mÅssen (IFRS 8.2).4 Dies ist i.d.R. der Konzernabschluss.5 Sollte im brigen ein nach IFRS bilanzierendes Unternehmen in seinen Abschluss freiwillig eine Segmentberichterstattung aufnehmen, so hat diese den Anforderungen des IFRS 8 zu entsprechen; ansonsten dÅrfen die Informationen nicht als „Segmentinformationen’’ bezeichnet werden (IFRS 8.3). Hiervon unberÅhrt bleiben segmentierte Zusatzinformationen im sonstigen Teil eines Geschftsberichts.

1 2 3 4

Vgl. Haller in Baetge-IFRS, IFRS 8 Rz. 5 ff. Vgl. Alvarez/BÅttner, KoR 2006, 307 (313). Vgl. IFRS 8.BC9. Zum Anwendungsbereich des IFRS 8 vgl. auch Alvarez in T/vK/B, IFRS 8 Rz. 106 ff.; Haller in Baetge-IFRS, IFRS 8 Rz. 21 ff. 5 IFRS 8.2 ist allerdings auch fÅr die EinzelabschlÅsse solcher Unternehmen relevant, deren Anteile im Prime Standard der Frankfurter WertpapierbÇrse gehandelt werden und die nicht zur Konzernrechnungslegung verpflichtet sind, vgl. Fink/Ulbrich, KoR 2006, 233 (235) m.w.N. Der Nutzen einer Segmentberichterstattung fÅr EinzelabschlÅsse dÅrfte jedoch Åberschaubar sein. Als Erleichterung sieht IFRS 8.4 vor, dass sich die Segmentberichterstattung bei einer gemeinsamen VerÇffentlichung von Einzel- und Konzernabschluss auf die konsolidierte Segmentberichterstattung beschrnken darf.

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VIII. Segmentberichterstattung (IFRS 8)

Die Segmentberichterstattung ist kein eigener IFRS-Berichtsbestandteil und daher Teil des Anhangs;1 sie wird in der Praxis jedoch gelegentlich wie ein eigenes Statement behandelt.2 IFRS 8 regelt nicht die Segmentberichterstattung in Zwischenberichten. Die Notwendigkeit hierzu ergibt sich aus IAS 34.16A(g), der auf IFRS 8 verweist (Rz. 8250).

7908

Die Vorschriften zur Segmentberichterstattung haben darÅber hinaus eine erhebliche Bedeutung fÅr die Goodwillzuordnung im Rahmen des Impairment-Tests: Ein Goodwill darf maximal einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit (cash generating unit, CGU) oder einer Gruppe von CGU zugeordnet werden, die nicht grÇßer als ein Geschftssegment i.S.v. IFRS 8 ist (IAS 36.80, Rz. 2031).

7909

1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB Nach HGB besteht keine Verpflichtung zur Segmentberichterstattung. FÅr Aufsteller von HGB-KonzerabschlÅssen empfiehlt § 297 Abs. 1 Satz 2 HGB, den Konzernabschluss um eine Segmentberichterstattung zu erweitern. Gleiches gilt fÅr den Jahresabschluss kapitalmarktorientierter Unternehmen, die nicht zur Erstellung eines Konzernabschlusses verpflichtet sind (§ 264 Abs. 1 Satz 2 HGB), sowie fÅr Unternehmen, die in den Geltungsbereich des PublG fallen und nach § 264d HGB kapitalmarktorientiert sind (§ 5 Abs. 2a PublG). frei

7910

7911 – 7914

1.4 Neuere Entwicklungen Derzeit sind keine nderungen an IFRS 8 geplant. IFRS 8 wird allerdings einer der ersten Standards sein, den das IASB einem sog. post-implementation review unterziehen will. Dabei sollen Probleme, die bei der Anwendung des Standards aufgetreten sind, beseitigt werden. Dies kÇnnte zu nderungen an IFRS 8 fÅhren. frei

7915

7916 – 7919

2. Segmentabgrenzung 2.1 Grundsatz Nach IFRS 8 erfolgt die Segmentabgrenzung in zwei Schritten: Zuerst ist zu prÅfen, welche Einheiten eines Unternehmens die Definition eines Geschftssegments nach IFRS 8.5 erfÅllen. Anschließend ist festzulegen,

1 Vgl. Haller in Baetge-IFRS, IFRS 8, Rz. 18. 2 Vgl. z.B. Merck KGaA, Geschftsbericht 2010, 136 f.

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

welche der Geschftssegmente berichtspflichtige Segmente darstellen (IFRS 8.12 ff.).1 2.2 Definition der Geschftssegmente 7921

IFRS 8 kennt ausschließlich Geschftssegmente (operating segments). Diese sind definiert als Unternehmensteile (IFRS 8.5) – deren Geschftsaktivitten zu konzerninternen oder konzernexternen Aufwendungen und Ertrgen fÅhren, – deren operatives Ergebnis vom Hauptentscheidungstrger des Unternehmens (chief operating decision maker [CODM]) regelmßig zur Erfolgsbeurteilung und zur Ressourcenallokation herangezogen wird und – fÅr die Finanzinformationen verfÅgbar sind. IFRS 8 gibt wegen des Vorrangs der Managemententscheidung nur punktuelle Hinweise zur Abgrenzung der Segmente. Gemß IFRS 8.5 kÇnnen z.B. auch start-ups mit erst in der Zukunft anfallenden Ertrgen und Aufwendungen Geschftssegmente sein, wobei eine Berichtspflicht in diesem Fall aufgrund von Unwesentlichkeit (Rz. 7929) hufig nicht gegeben sein dÅrfte.2 Unternehmenszentralen erfÅllen die Voraussetzungen fÅr Geschftssegmente dagegen hufig nicht. Auch Pensionsfonds sind keine Geschftssegmente (IFRS 8.6). Vertikal integrierte Segmente, die ihre Leistungen (fast) ausschließlich an andere Segmente des Unternehmens abgeben, sind unter den allgemeinen Voraussetzungen des IFRS 8.5 ff. Geschftssegmente (IFRS 8.IN12); sie genießen demnach keine Sonderbehandlung.

7922

Der Begriff „Hauptentscheidungstrger’’ (CODM) bezeichnet eine Funktion, die ein Manager innerhalb des Unternehmens ausÅbt, unabhngig von der Bezeichnung der Funktion des Managers im Unternehmen. Entscheidend ist die Verantwortlichkeit des Managers fÅr die Ressourcenallokation und die Beurteilung der Ertragskraft der Segmente.3 Dabei kann es sich um eine einzelne Person (z.B. CEO, COO) oder um ein Gremium (Vorstand, GeschftsfÅhrung) handeln (IFRS 8.7).4 In einem Konzern ist der Hauptentscheidungstrger ein Manager oder das Leitungsgremium des Mutterunternehmens, bei deutschen Aktiengesellschaften z.B. der Vorstandsvorsitzende oder Vorstand.5

7923

FÅr Unternehmen, die zu Steuerungszwecken relativ stark in Verantwortungsbereiche untergliedert sind, bis etwa hinab zu Maschinenkosten1 2 3 4

Vgl. Grottke/Krammer, KoR 2008, 670 (671). Vgl. HÅtten/Fink in Haufe IFRS-Komm, § 36 Rz. 20. Vgl. PwC, IFRS Manual of Accounting, Rz. 1031. Vgl. auch Heintges/Urbanczik/Wulbrand, DB 2008, 2773 (2773 f.); Wenk/Jagosch, KoR 2008, 661 (662). 5 Vgl. Haller in Baetge-IFRS, IFRS 8, Rz. 41; HÅtten/Fink in Haufe IFRS-Komm9, § 36 Rz. 23.

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VIII. Segmentberichterstattung (IFRS 8)

stellen, kÇnnen sich aus den Regelungen des IFRS 8 zahlreiche Geschftssegmente ergeben (vgl. aber die Empfehlung des IFRS 8.19 zur Beschrnkung der Anzahl der Segmente, Rz. 7925):

Beispiel: Eine Einzelhandelskette habe fÅr jedes Geschft einen fÅr PersonalfÅhrung, Werbung etc. und damit fÅr die Ergebnisse verantwortlichen lokalen Manager. Die Unternehmensleitung lsst sich zur berwachung dieser Manager monatlich die Ergebnisse jedes einzelnen Geschfts berichten und entscheidet daraufhin Åber Schließung/Erweiterung/Investitionen etc. Jedes Geschft erfÅllt die Merkmale eines Geschftssegments i.S.v. IFRS 8.5 (IFRS 8BC.A73). Gleiches gilt, wenn sich die Unternehmensleitung die Ergebnisse von rechtlichen Einheiten berichten lsst, um die Leistung der jeweiligen GeschftsfÅhrung zu messen und die Konzernressourcen in Form von Investitionen und KapitalzufÅhrungen aufzuteilen. Dann handelt es sich bei jeder rechtlichen Einheit um ein Geschftssegment i.S.v. IFRS 8.1

Bei einer Matrixorganisation, z.B. unternehmensinterne Segmentierung 7924 nach (a) Produkten und Regionen oder (b) drei Produktgeschftsfeldern und 50 rechtlichen Einheiten, wird nach dem core principle (IFRS 8.1) beurteilt, was fÅr Zwecke des IFRS 8 als Geschftssegment angesehen wird, d.h. es ist die Segmentabgrenzung zu whlen, welche die externe Informationsvermittlung am besten gewhrleistet (IFRS 8.10). Insoweit liegt faktisch ein Wahlrecht fÅr die Segmentabgrenzung vor.2 2.3 Berichtspflichtige Segmente 2.3.1 MÇglichkeiten zur Zusammenfassung von Geschftssegmenten Sind Geschftssegmente identifiziert, heißt dies noch nicht, dass auch Åber jedes einzelne Segment zu berichten ist. Vielmehr dÅrfen Geschftssegmente zu berichtspflichtigen Segmenten zusammengefasst werden, wenn sie – nach den Kriterien des IFRS 8.12 hnlich sind oder – die Wesentlichkeitsgrenzen des IFRS 8.13 nicht Åberschreiten. Diesen MÇglichkeiten zur Zusammenfassung von Geschftssegmenten liegt die Idee zugrunde, dass eine atomisierte Segmentberichterstattung

1 Vgl. Fink/Ulbrich, KoR 2006, 233 (236). 2 Vgl. auch Grottke/Krammer, KoR 2008, 670 (671); Wenk/Jagosch, KoR 2008, 661 (662 f.).

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7925

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

gerade keine entscheidungsnÅtzlichen Informationen liefert.1 IFRS 8.19 empfiehlt eine praktische HÇchstanzahl von zehn Berichtssegmenten. Diese Zahl ist zwar nur eine unverbindliche Vorgabe; eine berschreitung sollte aber Anlass sein, eine Zusammenfassung von Geschftssegmenten nach IFRS 8.12 oder IFRS 8.13 zu prÅfen. 2.3.2 Zusammenfassung hnlicher Segmente 7926

Geschftssegmente dÅrfen zusammengefasst werden, wenn sie vergleichbare wirtschaftliche Merkmale aufweisen, die Zusammenfassung mit dem Grundprinzip des IFRS 8.1 Åbereinstimmt, nmlich Informationen Åber die spezifischen Geschftsaktivitten des Unternehmens zu geben (similar economic characteristics) und in smtlichen der folgenden Merkmale hnlich sind (IFRS 8.12): Kriterien nach IFRS 8.12

Wesentliche Aspekte

(a) Art der Produkte und Dienstleistungen

– hnlichkeit des Bestimmungszwecks – Substitute/KomplementrgÅter

(b) Art der Produktionsprozesse

– Gemeinsame Nutzung von Produktionsanlagen – hnliche Qualifikation der Arbeitskrfte – Einsatz gleicher/hnlicher Rohstoffe

(c) Kundengruppen

– Privatkunden, gewerbliche Kunden, staatliche Institutionen – Abhngigkeit von Großkunden

(d) Vertriebsmethoden

– hnlichkeit der Vertriebsmethoden – Gemeinsame Vertriebsorganisation – Gemeinsame Vertriebskanle

(e) Art des regulatorischen Regelungsumfeldes (regulatory environment)

– hnliche zivilrechtliche Bestimmungen (z.B. fÅr bestimmte Branchen) – hnliche steuerliche Rahmenbedingungen

Abb. 115: hnliche wirtschaftliche Kriterien

Entscheidend ist die hnlichkeit hinsichtlich aller Merkmale. Nicht ausreichend ist eine identische wirtschaftliche Entwicklung (z.B. Margentrend, Umsatzrendite) bei unterschiedlichen Merkmalen (IFRS 8.BCA4). 7927

Andererseits schließt IFRS 8.12 von der hnlichkeit der vorgenannten Merkmale auf eine hnliche langfristige wirtschaftliche Entwicklung (Margen) und nicht umgekehrt. Daraus folgt, dass eine gegenwrtig identische Profitabilitt nicht gegeben sein muss, um Geschftssegmente, z.B. verschiedene rechtliche Einheiten eines Bereichs, zusammenfassen zu kÇnnen.2

1 Ein information overload soll verhindert werden, vgl. BÇcking/Benecke, WPg 1999, 839 (842). 2 So auch Alvarez/BÅttner, KoR 2006, 307 (311, dort Fn. 39).

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VIII. Segmentberichterstattung (IFRS 8)

Im brigen ist die genaue Abgrenzung vor dem Hintergrund des Hauptprinzips (core principle) des IFRS 8.1 zu wÅrdigen. Dieses ist bewusst global ausgestaltet, „getreu dem Motto: Im Grundsatz gilt das als relevant fÅr den Abschlussnutzer, was das Management selbst fÅr seine Entscheidungsfundierung, die Abgrenzung der Geschftsttigkeit im Rahmen der Segmentierung und die inhaltliche Ausgestaltung der Segmentberichte zugrunde legt’’.1

7928

Beispiel: Ein mittelstndischer Konzern mit einer Kernkompetenz habe seine Funktionen in jeweils verschiedene rechtlichen Einheiten aufgeteilt (Entwicklung, Produktion mit verschiedenen Fertigungsstufen und Standorten, Vertriebsgesellschaften in verschiedenen Regionen), ohne dass eine Matrixorganisation vorliegt (Rz. 7924). Weil das Management sich die Ergebnisse jeder rechtlichen Einheit berichten lsst und Investitionen entsprechend steuert, liegen Geschftssegmente i.S.v. IFRS 8.5 vor. Die Aufrechterhaltung jeder Funktion und damit jeder rechtlichen Einheit wird vom Management zur ErfÅllung der Kernkompetenz als notwendig angesehen. In diesem Fall liegt u.E. bereits außerhalb der Wesentlichkeitskriterien (Rz. 7929) eine hnlichkeit der Merkmale i.S.v. IFRS 8.12 vor. Die hnlichkeit i.S.v. IFRS beruht auf dem Åbergeordneten gemeinsamen Geschftszweck, dem alle Einheiten trotz der Funktionenteilung dienen. Ein wirtschaftlich vergleichbares Regelungsumfeld (Kriterium (e) in Rz. 7926) ergibt sich selbst bei Ttigkeit in mehreren Regionen aus der globalen Vernetzung der Weltwirtschaft. Das Hauptprinzip (core principle) des IFRS 8.1 hat u.E. Vorrang vor einer engen Auslegung des IFRS 8.12. Berichtssegmente i.S.v. IFRS 8.5 i.V.m. IFRS 8.11a beziehen sich daher u.E. auf Kernkompetenzen. 2.3.3 Zusammenfassung unwesentlicher Segmente Ein Segment ist nur dann berichtspflichtig, wenn seine UmsatzerlÇse oder sein Ergebnis oder sein VermÇgen jeweils mehr als 10 % der entsprechenden Gesamtwerte aller Segmente ausmachen (IFRS 8.13): – Die Werte sind somit nicht kumulativ zu erfÅllen, es reicht die berschreitung bereits eines Merkmals, um Berichtspflicht auszulÇsen. – Bei den UmsatzerlÇsen handelt es sich um Innen- und Außenumstze. – Die Vergleichsgesamtwerte umfassen auch die Beitrge der nicht einzeln berichteten Segmente.2

1 Alvarez/BÅttner, KoR 2006, 307 (311, dort Fn. 39). 2 Vgl. Alvarez/BÅttner, KoR 2006, 307 (311).

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7929

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

– Beim Wesentlichkeitstest fÅr das Ergebnis sind jeweils die positiven und negativen Ergebnisse aller Segmente zu addieren. Der grÇßere der beiden Betrge dient als Maßstab fÅr die 10 %-Grenze.

Beispiel: Es bestehen 10 Segmente, davon sieben mit positiven Ergebnissen (Summe 75), drei mit Verlusten (Summe – 20). Segmente mit einem Ergebnis > 7,5 (10 % des grÇßeren Betrags, hier 75) sind berichtspflichtig, unabhngig davon, ob ein Segmentverlust oder ein Segmentgewinn vorliegt.

7930

FÅr Geschftssegmente, welche die Kriterien des IFRS 8.13 nicht Åberschreiten, bestehende drei MÇglichkeiten der Darstellung: – Sie kÇnnen freiwillig berichtet werden, wenn dadurch nÅtzliche Informationen vermittelt werden (IFRS 8.13). – Sie kÇnnen mit anderen unwesentlichen Segmenten zusammengefasst werden, wenn die Geschftssegmente hinsichtlich der meisten Kriterien des IFRS 8.12 hnlich sind (IFRS 8.14). Sollen wesentliche und unwesentliche Segmente zusammengefasst werden, mÅssen smtliche Kriterien des IFRS 8.12 erfÅllt sein.1 – Sie kÇnnen zusammen mit Geschftsttigkeiten, die keine Geschftssegmente darstellen, in einer Kategorie „Sonstige Segmente’’ zusammenzufassen, die getrennt von der berleitung der Daten der berichtspflichtigen Segmente zu den Konzerndaten darzustellen ist (IFRS 8.16).

7931

Um zu verhindern, dass die als unwesentlich eingestuften Segmente zusammen einen wesentlichen Teil des Unternehmens ausmachen, ist geregelt, dass die AußenerlÇse der berichtspflichtigen Segmente zusammen mindestens 75 % der (konsolidierten) GesamterlÇse ausmachen mÅssen (IFRS 8.15). Ggf. sind weitere, zunchst als unwesentlich eingestufte Segmente ebenfalls in die Berichterstattung aufzunehmen, bis die 75 %-Grenze Åberschritten wird. Vorrangig sollten die grÇßten der kleinen Segmente zustzlich ausgewiesen werden.

7932

Die GrÇßenkriterien sind in jeder Periode neu zu berechnen. Allerdings kann es vorkommen, dass ein in der laufenden Periode unwesentliches Segment in der Vorperiode noch wesentlich war. In diesem Fall darf das nun unwesentliche Segment jedoch weiterhin gesondert ausgewiesen werden, wenn ihm vom Management eine andauernde Bedeutung beigemessen wird (IFRS 8.17), z.B. bei einem voraussichtlich nur vorÅbergehenden Absinken unter die 10 %-Grenzen aus konjunkturellen oder wechselkursbedingten GrÅnden. 1 Vgl. Haller in Baetge-IFRS, IFRS 8 Rz. 65.

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VIII. Segmentberichterstattung (IFRS 8)

Im umgekehrten Fall (erstmaliges berschreiten der Wesentlichkeitsgrenze in der laufenden Periode) sind die Vorjahreswerte anzupassen, es sei denn, die Anpassung ist, z.B. mangels entsprechender interner Berichterstattung, nicht durchfÅhrbar (IFRS 8.18). frei

7933 – 7939

3. Segmentangaben 3.1 Anzuwendende Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Entsprechend dem management approach sind grundstzlich nicht die im IFRS-Abschluss angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundstze maßgebend, sondern die im internen Berichtswesen verwendeten Methoden (IFRS 8.25). Somit kÇnnen bei entsprechendem Berichtswesen z.B. auch kalkulatorische oder gar HGB-Zahlen verwendet werden. Abweichungen von den IFRS-Methoden sind dann in die berleitung aufzunehmen und zu erlutern (IFRS 8.27b, c). FÅr einzelne Segmente kÇnnen unterschiedliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zur Anwendung kommen.1 Eine Ausnahme gilt, wenn ggf. auf unterschiedlichen Methoden beruhende Werte berichtet werden. Dann ist die Methode zu verwenden, die den IFRS am nchsten kommt (IFRS 8.26).

7940

In welchem Umfang in der Praxis tatschlich Abweichungen zwischen dem internen Berichtswesen und IFRS bestehen2, ist fraglich, haben doch gerade kapitalmarktorientierte Unternehmen in den letzten Jahren eine Angleichung des internen an das externe Rechnungswesen vorgenommen. frei

7941 – 7944

3.2 Zuordnungskriterien Nach IFRS 8 sind mÇgliche Zuordnungen von Komponenten, die mehrere Segmente betreffen, zu Ergebnis und VermÇgen, etwa bei Zentralbereichen, sachgerecht vorzunehmen (IFRS 8.25). Eine explizite Vorgabe zur Allokation direkt zuordenbarer Ertrge und Aufwendungen hielt das IASB fÅr entbehrlich, weil es davon ausgeht, dass eine sachgerechte Zuordnung ohnehin getroffen wird (IFRS 8.BCA89). Damit sind auch asymmetrische Zuordnungen zugelassen (z.B. Zuordnung von Abschreibungen zu einem anderen Segment als die zugehÇrigen VermÇgenswerte). Diese mÅssen aber erlutert werden (IFRS 8.27f). Alternativ kann auf eine Zuordnung gemeinschaftlicher Komponenten ver-

1 Vgl. Grottke/Krammer, KoR 2008, 670 (672). 2 Das IASB vermutete geringe Abweichungen, vgl. EB 8BC.9 f.; anders EFRAG, Commentary letter zum IFRS 8 an das IASB vom 15.6.2006, 2 f.

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7945

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

zichtet werden; in diesem Fall werden die Komponenten im Rahmen der berleitungsrechnungen berÅcksichtigt.1 3.3 Ergebnis, VermÇgen und Schulden 7946

IFRS 8 enthlt wegen des Vorrangs des management approach nur wenige Vorgaben zur genauen Ausgestaltung der Segmentberichterstattung. Es sind grundstzlich die dem Hauptentscheidungstrger zur VerfÅgung gestellten Daten anzugeben. Grundstzlich anzugeben ist eine ErgebnisgrÇße (IFRS 8.23 f.). Eine VermÇgensgrÇße ist nur dann anzugeben ist, wenn sie unternehmensintern an den Hauptentscheidungstrger berichtet wird. Gleiches gilt fÅr Segmentschulden (IFRS 8.23). 3.3.1 Ergebnis

7947

Nach IFRS 8.23 sind die intern berichteten ErgebnisgrÇßen anzugeben, ohne dass eine ErgebnisgrÇße selbst definiert wird. In der Praxis werden das (ggf. bereinigte) Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA), Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), seltener das Ergebnis vor Steuern (EBT) oder das Jahresergebnis verwendet. In Betracht kommen auch cashnahe „ErgebnisgrÇßen’’2, etwa ein Netto-Cashflow (Ergebnis inkl. Vernderung NettoumlaufvermÇgen) oder ein Cashflow nach Investitionen3 (Free Cashflow). Ein Segment-Cashflow ist aber nicht anzugeben (IFRS 8.BCA94). Dabei sind die folgenden Ergebniskomponenten anzugeben, wenn sie in der jeweiligen ErgebnisgrÇße enthalten sind oder dem Hauptentscheidungstrger zustzlich zur ErgebnisgrÇße mitgeteilt werden (IFRS 8.23): (a) Außenumstze4 (b) Innenumstze (c) Zinsertrge und -aufwendungen (saldiert, falls unternehmensintern saldiert berichtet) (d) Planmßige Abschreibungen (e) Wesentliche Ertrags- und Aufwandspositionen i.S.v. IAS 1.97, z.B. Restrukturierungen, Rechtsstreitigkeiten RÅckstellungsauflÇsungen etc. 1 Zu den Zuordnungskriterien vgl. auch HÅtten/Fink in Haufe IFRS-Komm, § 36, Tz. 63 ff. 2 Vgl. Alvarez/BÅttner, KoR 2006, 307 (315). 3 Vgl. Siemens, Geschftsbericht 2010, 169; Siemens berichtet den Free Cashflow zustzlich zu einer ErgebnisgrÇße. 4 IFRS 8.23 spricht allgemein von revenues, also Ertrgen aus gewÇhnlicher Ttigkeit (im Unterschied zu aperiodischen oder außergewÇhnlichen gains, wie Ertrge aus Anlagenabgngen, RÅckstellungsauflÇsungen etc., vgl. im Einzelnen Rz. 601). Die Praxis subsumiert unter revenues ausschließlich UmsatzerlÇse, nicht dagegen sonstige betriebliche Ertrge und Zinsertrge. Letzteres zhlt allenfalls bei Finanzsegmenten (z.B. Konzernfinanzierung, Absatzfinanzierung) zu revenues, vgl. IFRS 8.IG3.

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VIII. Segmentberichterstattung (IFRS 8)

(f) Equity-Ergebnis (g) Ertragsteuern (h) Wesentliche zahlungsunwirksame Posten (außer planmßigen Abschreibungen) und sofern nicht bereits unter (e) genannt Je enger die ErgebnisgrÇße, umso geringer ist grundstzlich der Berichtsumfang. Wird bspw. das EBITDA berichtet, entfallen insoweit Angaben zu (c), (d), (g), es sei denn, dass diese dem Management zustzlich zum EBITDA mitgeteilt werden. Davon unabhngig sind wesentliche Komponenten bei der berleitung zum Gesamtkonzernwert (Rz. 7950) zu erlutern. Nach IAS 36.129 sind zustzlich außerplanmßige Abschreibungen und Zuschreibungen fÅr jedes berichtspflichtige Segment anzugeben. 3.3.2 VermÇgen Eine VermÇgensgrÇße ist ebenso wenig vorgegeben und nur angabepflich- 7948 tig, wenn auch intern berichtet. In der Praxis werden BruttovermÇgensgrÇßen (mit und ohne Goodwill, mit und ohne UmlaufvermÇgen), aber auch NettovermÇgensgrÇßen (capital employed) verwendet.1 Dabei sind die folgenden VermÇgenskomponenten anzugeben, wenn sie in der jeweiligen VermÇgensgrÇße enthalten sind oder dem Hauptentscheidungstrger zustzlich zur VermÇgensgrÇße mitgeteilt werden (IFRS 8.24): – Equity-Beteiligungen – Investitionen in langfristige VermÇgenswerte2 3.3.3 Schulden Die Angabe von Schulden ist nur vorgeschrieben, wenn sie der Unterneh- 7949 mensleitung regelmßig zur VerfÅgung gestellt werden (IFRS 8.23). Werden bestimmte Schulden in eine NettovermÇgensgrÇße einbezogen, also mit VermÇgen saldiert (Rz. 7948), sind u.E. die verbleibenden, d.h. nicht saldierten Schulden anzugeben, soweit unternehmensintern berichtet. 3.4 berleitung zu Konzerngesamtwerten Die folgenden Segmentangaben sind zu den Konzerngesamtwerten Åberzuleiten (IFRS 8.28), wobei die berleitung nur fÅr die Summe der Daten aller Segmente, nicht fÅr die einzelnen Segmente erfolgen muss: (a) UmsatzerlÇse

1 Vgl. Haller in Baetge-IFRS, IFRS 8, Rz. 87. 2 Außer Finanzinstrumente, latente Steuern, VermÇgenswerte aus Pensionsplnen, bestimmte VermÇgenswerte aus Versicherungen (IFRS 8.24).

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7950

E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

(b) Segmentergebnisse zum Konzernergebnis vor Steuern1 und Ergebnis eingestellter Geschftsbereiche (c) VermÇgen, soweit angabepflichtig (d) Schulden, soweit angabepflichtig (e) Jede andere angabepflichtige, weil im Segmentergebnis bzw. SegmentvermÇgen enthaltene GrÇße Die berleitung geschieht unter BerÅcksichtigung der nicht separat, z.B. wegen Unwesentlichkeit berichteten Sammelsegmente (Rz. 7929 ff.) und unter Erfassung von Konsolidierungsmaßnahmen sowie abweichenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (Rz. 7940). 7951 – 7952 frei 3.5 Beispiel 7953

Das folgende Tableau zeigt eine beispielhafte Darstellung der Segmentangaben (in grober Anlehnung an IFRS 8.IG3 ff.) inklusive der nach IFRS 8.27 f. im Anhang vorzunehmenden Erluterungen:

Beispiel: (1) Das Ergebnis der operativen Bereiche umfasst das Ergebnis vor Finanzierungszinsen und Ertragsteuern. (2) Sonstige Segmente betreffen im Wesentlichen die Konstruktionsabteilung sowie bestimmte Equity-Beteiligungen, die von der Konzernzentrale gehalten werden. (3) Abschreibungen beinhalten alle planmßigen Abschreibungen auf immaterielle VermÇgenswerte und Sachanlagen. (4) Investitionen umfassen Investitionen in immaterielle VermÇgenswerte und Sachanlagen. (5) Das VermÇgen der operativen Bereiche ist definiert als GesamtvermÇgen abzÅglich Steuerforderungen, RÅckstellungen und zinsloser Verbindlichkeiten (ohne Steuerverbindlichkeiten). DemgegenÅber entspricht das KonzernvermÇgen der Summe aller Aktiva, d.h. der Bilanzsumme. Bei der berleitung vom NettovermÇgen der Bereiche zum Konzernwert waren daher die bei den Bereichen abgezogenen unverzinslichen Schulden zu addieren (6) und außerdem konzerninterne Salden zu konsolidieren (7). (8) Die Effekte aus abweichenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden betreffen beim Ergebnis im Wesentlichen die im Gesamt-

1 Es sei denn, dass das Segmentergebnis Ertragsteuern umfasst. Dann wird zum Nach-Steuer-Ergebnis Åbergeleitet (IFRS 8.27b).

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VIII. Segmentberichterstattung (IFRS 8)

abschluss erfolgsneutrale Behandlung von versicherungsmathematischen Verlusten bei PensionsrÅckstellungen und beim VermÇgen im Wesentlichen die erfolgsneutrale Bewertung von Finanzinstrumenten. (9) Von der außerplanmßigen Wertminderung nach IAS 36 (insgesamt 1 000) entfallen 300 auf das operative Segment „Baumaschinen’’ und 700 auf das Segment „Druckmaschinen’’.1 Außen- Innenumumstze satz

Abschreibungen(3)

Ergebnis(1)

Investitionen(4)

VermÇgen(5)

Baumaschinen

25 000

2 000

1 000

2 000

1 300

1 000

Landmaschinen

20 000

3 000

1 500

1 400

1 100

8 000

Druckmaschinen

15 000

1 000

1 200

300

1 500

7 000

Holzbearbeitungsmaschinen

35 000

500

3 000

3 500

4 000

15 000

3 000

4 000

200

150

100

1 000

98 000

10 500

6 900

7 350

8 000

32 000

Sonstige Segmente(2) Summe Geschftssegmente Storno der Saldierung von unverzinslichen Verbindlichkeiten(6)

58 000

Konsolidierung(7)

– 10 500

Zentrale Finanzabteilung Konzernleitung

100

– 550 – 1 500

50

7 000

120

– 1 500

200

5 000

Abweichende Bilanzierungsmethoden(8)

300

2 000

– 1 000

Wertminderung nach IAS 36(9) Konzernwerte

– 4 000

30

98 100

0

7 050

3 100

8 250

100 000

1 Es handelt sich um die Angabe wesentlicher zahlungsunwirksamer Posten nach IFRS 8.23i, die auch von IAS 36.129 gefordert wird.

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E. Berichtsinstrumente und Angabepflichten

3.6 Sonstige Angaben 7954

IFRS 8.31–34 verlangt eine Reihe von Informationen, die unabhngig von der internen Berichtsstruktur anzugeben sind (sog. entity-wide disclosures), auch von Unternehmen, die lediglich Åber ein Segment verfÅgen (Ein-Segment-Unternehmen1): (a) AußenumsatzerlÇse (Rz. 7947) nach Produktgruppen (IFRS 8.32), (b) AußenumsatzerlÇse und langfristiges VermÇgen2 nach Regionen, mindestens Inland (= Herkunftsland des Unternehmens) und Ausland mit Unterteilung nach wesentlichen Lndern.. Dabei sind – anders als bei den Angaben fÅr die Geschftssegmente und abweichend vom management approach – die im Jahres- oder Konzernabschluss verwendeten Daten anzugeben, d.h. es sind die gleichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wie in der externen Rechnungslegung zugrunde zu legen (IFRS 8.33). Die vorgenannten Angaben sind naturgemß nur dann anzugeben, wenn sie sich nicht bereits aus den normalen Berichtspflichten ergeben, die regionale Untergliederung somit bei Segmentierung nach Produkten und Dienstleistungen (IFRS 8.31). Auf die Angabe kann bei unverhltnismßigem Ermittlungsaufwand verzichtet werden, wobei diese Tatsache anzugeben ist (IFRS 8.32 f.).

7955

(c) Angabe der Außenumstze mit Kunden, die 10 % der (konsolidierten3) UmsatzerlÇse Åberschreiten, inklusive Angabe der betreffenden Geschftssegmente (IFRS 8.34). Die Identitt der Kunden muss nicht genannt werden. Nach IFRS 8.27a sind die Bilanzierungs- und Bewertungsgrundlagen von Transaktionen, die zwischen den Segmenten stattfinden, anzugeben, insbesondere die vom Konzern verwendete Verrechnungspreisfindung. Eine verbale Beschreibung (cost-plus, Marktpreise) reicht.

7956

IFRS 8.27e verlangt Angaben Åber Art und Ergebnisauswirkung im Falle der nderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.

7957

Schließlich sind die Kriterien fÅr die Zusammensetzung der Segmente inklusive Organisationsstruktur sowie Produkte und Dienstleistungen der Segmente zu beschreiben (IFRS 8.22).

7958 – 7999 frei

1 Vorausgesetzt, dass kapitalmarktorientiert, Rz. 7907. 2 Außer Finanzinstrumente, latente Steuern, VermÇgenswerte aus Pensionsplnen, bestimmte VermÇgenswerte aus Versicherungen. (IFRS 8.33b). 3 Vgl. Fink/Ulbrich, KoR 2006, 233 (238).

1164

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IX. Ergebnis je Aktie (IAS 33)

IX. Ergebnis je Aktie (IAS 33) 1. berblick und Wegweiser 1.1. Management Zusammenfassung Unternehmen, deren Eigenkapitalinstrumente Çffentlich gehandelt werden oder die eine diesbezÅgliche Zulassung zu einem Çffentlichen Markt beantragt haben, sind verpflichtet, die nach Maßgabe von IAS 33 ermittelten Ergebnisse je Aktie (earnings per share, EPS) anzugeben.

8000

Das EPS ist die einzige finanzwirtschaftliche Kennzahl, die durch die IFRS reguliert wird. Dem Ergebnis je Aktie wird eine hohe Signalkraft fÅr den Kapitalmarkt zugeschrieben. Dem Adressaten soll die Beurteilung der Ertragskraft des Unternehmens im Zeitablauf sowie im Vergleich zu anderen Unternehmen ermÇglicht werden (IAS 33.1). Kritisch anzumerken ist dabei, dass bei der Ermittlung der EPS eine Be- 8001 reinigung um außerordentliche und einmalige Ergebnisse nicht stattfindet. Eine Ausnahme besteht nur bei aufgegebenen Bereichen (IFRS 5). Das Ergebnis kann aber auch durch eine Vielzahl anderer SondereinflÅsse verzerrt sein, die die Aussagekraft der Angabe erheblich einschrnken. Auf der anderen Seite wird das direkt ins Eigenkapital gebuchte other comprehensive income (OCI), z.B. versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus Erwartungsnderungen im Zusammenhang mit PensionsrÅckstellungen und vor allem Fair Value-nderungen von Finanzinstrumenten der Kategorie available-for-sale, wie selbstverstndlich nicht einbezogen; es ist auch keine EPS-Ziffer inklusive des other comprehensive income zustzlich anzugeben. Hierin kann ein Wertungswiderspruch gesehen werden (Rz. 7531). frei

8002 – 8004

1.2 Standards und Anwendungsbereich Das Ergebnis je Aktie ist Gegenstand des IAS 33, der bereits in 1997 he- 8005 rausgegeben und seitdem zumeist als Folgenderung anderer Standards angepasst wurde. IAS 33 ist dabei fÅr Unternehmen relevant, deren Eigenkapitalinstrumente Çffentlich gehandelt werden oder eine diesbezÅgliche Zulassung zu einem Çffentlichen Markt beantragt haben (IAS 33.2). Die Angabe eines „Ergebnisses je Anteilsschein“ oder „je Geschftsanteil“ bei einer GmbH ist nicht erforderlich.1

1 Wird aber – selten – freiwillig vorgenommen, zu einem Beispiel s. RENA 2010, 20.

DÇrschell

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1165

8006

E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

8007

Stellt ein Unternehmen sowohl den Konzernabschluss als auch einen Einzelabschluss nach den IFRS auf, fordert IAS 33 allein die Angabe der EPS nur auf Basis der konsolidierten Zahlen (IAS 33.4). Gefordert ist darÅber hinaus auch die Angabe der EPS in ZwischenabschlÅssen (IAS 34.11). Unternehmen, die nicht im vorgenannten Sinne am Kapitalmarkt notiert sind, fallen nicht in den Anwendungsbereich von IAS 33. Sollten solche Unternehmen, die einen Abschluss nach IFRS aufstellen, freiwillig ein Ergebnis je Aktie verÇffentlichen, so ist IAS 33 analog anzuwenden (IAS 33.3).

8008 – 8009 frei 1.3 Wesentliche Abweichungen zum HGB 8010

Mangels gesetzlicher Verpflichtung zur VerÇffentlichung eines Ergebnisses je Aktie hatte sich die Praxis an den Grundstzen der Deutschen Vereinigung fÅr Finanzanalyse (DVFA) orientiert. Diese waren bis auf Bereinigungen des Periodenergebnisses mit IAS 33 vergleichbar. Mit IFRSPflichtanwendung fÅr kapitalmarktorientierte Unternehmen ist deren Anwendungsbereich praktisch weggefallen.

8011 – 8014 frei 1.4 Neuere Entwicklungen 8015

Im Rahmen des Konvergenzprojekts mit US-GAAP (Rz. 46) hat der IASB im August 2008 den Entwurf einer nderung des IAS 33 „Simplifying Earnings per Share’’ herausgegeben. Der Entwurf lsst die Berechnungsmethodik des IAS 33 unberÅhrt. Als wensentlichste Neureung erscheint der Vorschlag, kÅnftig die potentiellen Aktien aus Finanzinstrumenten, die ganz oder teilweise erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, von der Berechnung des verwsserten EPS auszuschließen.1 Ein Gesamtergebnis je Aktie wird auch weiterhin nicht gefordert. Die Verabschiedung der endgÅltigen Fassung war fÅr das Jahr 2009 vorgesehen. Angesichts dringenderer Projekte wurde die weitere Beratung auf unbestimmte Zeit verschoben.

8016 – 8019 frei

1 Zur detaillierteren Darstellung der Regelungen des ED IAS 33 vgl. etwa Pellens/ Gronewold/Strzyz, WPg 2010, 145, (145 ff.).

1166

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DÇrschell

IX. Ergebnis je Aktie (IAS 33)

2. Definition des Ergebnisses je Aktie 2.1 berblick IAS 33 unterscheidet zwischen einem

8020

– unverwsserten Ergebnis je emittierter Aktie (basic earnings per share) und – einem verwsserten Ergebnis je Aktie (diluted earnings per share). Das bverwsserte Ergebnis je Aktie ist relevant, wenn Finanzinstrumente ausgegeben werden, die potenziell zu einer Ausgabe neuer Stammaktien fÅhren (z.B. Aktienoptionen oder Wandelschuldverschreibungen). In diesem Fall ist es auszuweisen. FÅr das Ergebnis je Aktie sind allein Stammaktien (ordinary shares) zu 8021 berÅcksichtigen. Stammaktien sind Eigenkapitalinstrumente, die zu allen anderen Eigenkapitalinstrumenten nachrangig sind (IAS 33.5). Stimmrechtslose Vorzugsaktien gem. § 139 AktG sind keine Stammaktien i.S.v. IAS 33.5 f., da die geforderte Nachrangigkeit gegenÅber allen anderen Eigenkapitalinstrumenten in Bezug auf die AusschÅttung des Bilanzgewinns nicht gegeben ist. Es ist insoweit unerheblich, dass Vorzugsaktien bei der Verteilung des VermÇgens nach § 271 AktG gleichberechtigt sind. Somit besteht kein Unterschied zu preference shares im USamerikanischen Recht (siehe auch IAS 32.18), die ebenfalls keine Stammaktien i.S.v. IAS 33.5 sind. Anders zu beurteilen ist der Fall, wenn der Vorzug lediglich in einem Zuschlag auf die Dividende und nicht in einem Vorrang bei der Auszahlung besteht: Hier liegt eine eigene Klasse von Stammaktien i.S.v. IAS 33.5 vor.1 FÅr unterschiedliche Klassen von Stammaktien ist jeweils das Ergebnis je Aktie zu bestimmen (IAS 33.66). Im Einzelnen sieht IAS 33 die Angabe der EPS-Kennzahlen wie folgt vor:

8022

– Das EPS ist einschließlich Vorjahreszahlen fÅr das Ergebnis aus fortzufÅhrenden Geschftsbereichen (profit or loss from continuing operations) und fÅr das Periodenergebnis (profit or loss for the period) anzugeben (IAS 33.66). – Auch ein negativer Wert ist auszuweisen (IAS 33.69). – DarÅber hinaus sind die Kennzahlen im Falle der Aufgabe eines Geschftsbereiches fÅr diesen aufgegebenen Bereich zu machen (IAS 33.68). Nicht gefordert ist dagegen eine Angabe, die auch das other comprehensive income einbezieht. Das EPS wird grundstzlich in der Gesamtergebnisrechnung fÅr jede Aktiengattung mit unterschiedlichem Recht auf Teilnahme am Ergebnis differenziert ausgewiesen (IAS 33.68). Werden dabei die Ergebnisbestandteile in einer GuV im Rahmen des sog. two statements approach nach IAS 1.81 dargestellt, so muss das EPS in der GuV angegeben werden (IAS 1 Vgl. IDW ERS HFA 2 n.F., Rz. 26, IDW-FN 2011, 679.

DÇrschell

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8023

E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

33.67A). FÅr aufgegebene Geschftsbereiche erfolgt die Angabe entweder in der Gesamtergebnisrechnung (GER) bzw. GuV oder im Anhang (IAS 33.68A). Die nachfolgende Tabelle fasst die Angabepflichten zusammen: Ergebniskategorie (je Aktie)

unverwssert

verwssert

Ort

Ergebnis aus fortzufÅhrender Ttigkeit

X (ggf.)

X (ggf.)

GuV bzw. GER

Ergebnis aus aufgegebenen Geschftsbereichen

X (ggf.)

X (ggf.)

GuV bzw. GER oder Anhang

X

X

GuV bzw. GER

nicht verlangt

nicht verlangt

entfllt

(Jahres)-Ergebnis Gesamtergebnis inklusive other comprehensive income

Abb. 116: Ausweis des EPS 8024

Stellt ein Unternehmen sowohl den Konzernabschluss als auch einen Einzelabschluss nach nach den IFRS auf, fordert IAS 33 allein die Angabe der EPS nur auf Basis der konsolidierten Zahlen (IAS 33.4). Gefordert ist darÅber hinaus auch die Angabe der EPS in ZwischenabschlÅssen (IAS 34.11). Unternehmen, die nicht im vorgenannten Sinne am Kapitalmarkt notiert sind, fallen nicht in den Anwendungsbereich von IAS 33. Sollten solche Unternehmen, die einen Abschluss nach IFRS aufstellen, freiwillig ein Ergebnis je Aktie verÇffentlichen, so ist IAS 33 analog anzuwenden (IAS 33.3).

8025

Das Ergebnis je Aktie bezieht sich allein auf den Anteil der Konzernmutter (IAS 33.9, 33.66). Hierin liegt kein Widerspruch zur Einheitstheorie, da die Anteilseigner der Konzernmutter ansonsten nicht „ihr’’ Ergebnis je Aktie erfahren wÅrden.1 2.2 Unverwssertes Ergebnis je Aktie 2.2.1 Berechnungsschema

8026

Die Kennzahl fÅr das unverwsserte Ergebnis je Aktie (basic earnings per share) ergibt sich wie folgt (IAS 33.10): Ergebnis je Aktie (Earnings per share, EPS) = den Stammaktionren zustehendes Periodenergebnis Gewichteter Durchschnitt der Anzahl umlaufender Stammaktien

1 Vgl. Pawelzik, WPg 2004, 677 (680).

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DÇrschell

IX. Ergebnis je Aktie (IAS 33)

2.2.2 Ermittlung des Periodenergebnisses Der Ermittlung des den Stammaktionren zustehenden Periodenergebnisses ist der in der Gesamtergebnisrechnung ausgewiesene JahresÅberschuss bzw. Jahresfehlbetrag – nach Abzug des auf Minderheitsgesellschafter in Tochterunternehmen entfallenden Ergebnisses – zugrunde zu legen. Eine Bereinigung um Steuern, Zinsen oder außerordentliche Ergebnisbestandteile kommt nicht in Betracht.

8027

Abzusetzen sind jedoch Nachsteuerbetrge von Vorzugsdividenden, Differenzen bei der ErfÅllung bzw. Tilgung von Vorzugsaktien sowie hnliche Auswirkungen von als Eigenkapital klassifizierten Vorzugsaktien (IAS 32.12). Zu unterscheiden ist jedoch wie folgt: – Wenn fÅr die Dividendenzahlungen auf Vorzugsaktien ein Beschluss der Gesellschafter erforderlich ist, erfolgt der Abzug von Jahresergebnis in der Periode der entsprechenden Beschlussfassung. – Entsteht der Dividendenanspruch der Vorzugsaktionre ohne einen derartigen Beschluss, z.B. bei kumulierenden Vorzugsdividenden, wird der Abzug der Dividendenzahlungen unmittelbar in der betreffenden Periode vorgenommen (IAS 33.14). Bei Vorzugsaktien mit steigender Gewinnberechtigung, die entweder – mit einer niedrigen Ausgangsdividende ausgestattet sind, um das Unternehmen fÅr die Verußerung der Vorzugsaktien mit einem Disagio zu entschdigen oder – die mit einer hohen Dividende fÅr bestimmte Folgeperioden ausgestattet sind, um den Aktionr fÅr den Erwerb der Vorzugsaktien mit einem Agio zu entschdigen, wird das Disagio bzw. Agio nach der Effektivzinsmethode fortgeschrieben (IAS 33.15). Im Einzelnen wird der Aufschlag bzw. Abschlag bei Erstemission unter Anwendung der Effektivzinsmethode den GewinnrÅcklagen zugefÅhrt. 2.2.3 Ermittlung der Aktienanzahl FÅr jede Klasse von Aktien ist die gewichtete durchschnittliche Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien zu bestimmen. Als eigene Aktien gehaltene StÅcke sind nicht in die Berechnung einzubeziehen. Vom Periodenbeginn an sind Vernderungen durch Emission, AktienrÅck- und Aktienverkauf zu berÅcksichtigen. Die Anzahl der bis zur nchsten Vernderung ausstehenden Aktien ist mit der entsprechenden Anzahl der Tage zu multiplizieren; das Ergebnis ist durch die Gesamttage der betrachteten Periode (= 365 Tage im Jahr bzw. 91 oder 92 Tage im Quartal) zu dividieren. NherungslÇsungen sind zulssig (IAS 33.20). Die folgende Tabelle enthlt ein Beispiel zur Berechnung:

DÇrschell

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1169

8028

E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten Datum

Ausgegebene Eigene Umlaufende Aktien Aktien Aktien

1.1.01

2 500 000

Tage

Gewichteter Durchschnitt



2 500 000

151/365

1 034 247

1.6.01

AktienrÅckkauf

90 000

2 410 000

107/365

706 493

15.9.01

Aktienverkauf

30 000

2 440 000

107/365

715 288

2 440 000

2 456 028

Abb. 117: Beispiel zur Ermittlung des gewichteten Durchschnitts ausstehender Aktien

8029

Junge Aktien aus einer KapitalerhÇhung gegen Bareinlage sind fÅr die Berechnung ab dem Zeitpunkt zu berÅcksichtigen, zu dem die Gegenleistung eingefordert werden kann (IAS 33.21a). Im Fall einer KapitalerhÇhung gegen Sacheinlage ist der Tag des Zugangs des VermÇgenswertes maßgeblich (IAS 33.21 f). Sollte bei der Ausgabe junger Aktien das Bezugsrecht nicht ausgeschlossen sein (§ 186 Abs. 1 und 3 AktG) und der Ausgabekurs der jungen Aktien unter dem Marktwert der alten Aktien liegen, so weist das Bezugsrecht einen positiven Wert auf. Unterstellt man eine Konstanz der Eigenkapitalrendite vor und nach der KapitalerhÇhung, so kann mit dem geringeren EmissionserlÇs die EPS-GrÇße des Vorjahres nicht erreicht werden.1 Daher ist die Anzahl der alten Aktien mit dem Quotienten aus Marktwert je Aktie vor KapitalerhÇhung und rechnerischer Marktwert je Aktie nach KapitalerhÇhung zu multiplizieren. Das entsprechende korrigierte Ergebnis je Aktie ist fÅr alle dargestellten Perioden anzugeben (IAS 33.A2, 33.IE4, dort auch mit Berechnungsbeispiel). Werden zur Finanzierung eines Unternehmenserwerbs neue Aktien ausgegeben, zhlen diese ab dem Erwerbszeitpunkt (IAS 33.22). Nicht voll eingezahlte Aktien sind anteilig gemß ihrer Dividendenberechnung zu erfassen (IAS 33.A15). Soweit Åberhaupt keine Dividendenberechnung besteht, werden diese Anteile erst bei der Ermittlung des verwsserten Ergebnisses je Aktie berÅcksichtigt (IAS 33.A16).

8030

Da bei einer KapitalerhÇhung aus Gesellschaftsmitteln dem Unternehmen keine neuen Mittel zufließen, ist die neue Aktienzahl fÅr jede im Abschluss dargestellte Periode zu Vergleichszwecken maßgeblich (IAS 33.26; 33.28). KapitalerhÇhungen aus Gesellschaftsmitteln, Aktiensplits und hnliche „unechte’’ Kapitalmaßnahmen sind rÅckwirkend auch dann zu berÅcksichtigen, wenn sich die Maßnahme erst nach dem Bilanzstichtag ereignet hat (IAS 33.64).

1 Vgl. Pellens/Gassen/Strzyz in Baetge-IFRS, IAS 33 Rz. 20 mit Beispiel.

1170

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DÇrschell

IX. Ergebnis je Aktie (IAS 33)

Als ErgebnisgrÇße ist das den Gesellschaftern des Mutterunternehmens zustehende Jahres- bzw. Periodenergebnis zu verwenden (IAS 33.12). Sollten mehrere Klassen von Stammaktien vorhanden sein – etwa die oben in Rz. 8027 genannten Vorzugsaktien –, ist die entsprechende Mehrdividende vorab vom Konzernergebnis zu kÅrzen und nur den Vorzugsaktien zuzuordnen.1 Das verbleibende Ergebnis ist Åber alle Aktien – Stammund Vorzugsaktien – zu verteilen.

8031

Gem. IAS 33.66 ist neben dem Ergebnis je Aktie zustzlich das Ergebnis je Aktie aus fortzufÅhrender Geschftsttigkeit anzugeben. Das zu bereinigende Ergebnis aus aufgegebenen Geschftsbereichen entspricht dem gem. IFRS 5 auszuweisenden Ergebnis (Rz. 4251). Auch fÅr das Ergebnis aus aufgegebenen Geschftsbereichen ist ein Ergebnis je Aktie anzugeben (IAS 33.68); vgl. Rz. 8022.

8032

frei

8033 – 8039

2.3 Verwssertes Ergebnis je Aktie 2.3.1 Berechnungsschema Bei Vorliegen potentieller Stammaktien hat das Unternehmen auch ein verwssertes Ergebnis je Aktie (diluted earnings per share) anzugeben. Dies ist der Fall, wenn Finanzinstrumente ausgegeben oder sonstige Vereinbarungen getroffen wurden, die zur Ausgabe neuer Stammaktien fÅhren kÇnnen. Typische Beispiele sind Wandelschuldverschreibungen oder Aktienoptionen, nicht aber eine genehmigte KapitalerhÇhung (genehmigtes Kapital), da sich daraus noch keine Rechte Dritter auf Aktienbezug ergeben.2 Durch einseitige Willenserklrung der Optionsberechtigten kann sich die Anzahl der ausgegebenen Aktien erhÇhen und der VermÇgenanspruch der bisherigen Stammaktionre verwssert werden. Die Kennzahl fÅr das verwsserte Ergebnis je Aktie ergibt sich durch folgende Division (IAS 33.30): Verwssertes Ergebnis je Aktie (diluted Earnings per share, dEPS) = den Stammaktionren zustehendes Periodenergebnis + Dividenden und Zinsen potentieller Stammaktien Gewichteter Durchschnitt der Anzahl umlaufender sowie potentieller Stammaktien

1 Vgl. IDW ERS HFA 2, Rz. 28, IDW-FN 2011, 680. 2 Vgl. IDW ERS HFA 2, Rz. 32, IDW-FN 2011, 680.

DÇrschell

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1171

8040

E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

2.3.2 Ermittlung des Periodenergebnisses 8041

Das den Stammaktionren zustehende Periodenergebnis ist auch maßgebliche AusgangsgrÇße fÅr das verwsserte Ergebnis je Aktie. Das Periodenergebnis wird ergnzend um solche Effekte modifiziert, die aus einer mÇglichen Umwandlung potentieller Aktien in Stammaktien folgen wÅrden. Dies betrifft beispielsweise wegfallenden Zinsaufwand unter BerÅcksichtigung vom Unternehmen zu tragender Steuereffekte (IAS 33.33). Generell sind auch indirekte Ergebniseffekte zu berÅcksichtigen (IAS 33.35). Beispiel Wandelanleihe: Wandelanleihen

Nominalwert

Zinssatz

Steuersatz

40 000 StÅck

100,00 Euro

6,00 %

30,00 %

JahresÅberschuss

450 000

Zinsersparnis bei Umwandelung der Wandelanleihen

240 000

Steuerbelastung auf Zinsersparnis

- 72 000

Nettoeffekt bei Wandelung

168 000

verwsserte Jahresergebnis

618 000

Abb. 118: Beispiel verwssertes Jahresergebnis bei Wandelanleihe

2.3.3 Ermittlung der Aktienanzahl 8042

Aufbauend auf der gewichteten Anzahl umlaufender Stammaktien werden fÅr die Ermittlung des verwsserten Ergebnisses je Aktie die Auswirkungen aus der hypothetischen Umwandlung der potentiellen Aktien in umlaufende Stammaktien berÅcksichtigt (IAS 33.36). Die Berechnungsgrundstze des verwsserten Ergebnisses je Aktie folgen insoweit jenen fÅr das unverwsserte Ergebnis je Aktie (IAS 33.31). Auch fÅr potenzielle Stammaktien ist somit der gewichtete Durchschnitt des Jahres zu ermitteln. Standen die Instrumente, aus denen die potentiellen Stammaktien resultieren, bereits zu Beginn des Geschftsjahres aus, wird die sich hiernach ergebende potentielle Anzahl zustzlicher umlaufender Stammaktien fÅr das ganze Geschftsjahr einbezogen. Bei Ausgabe der Instrumente innerhalb des Geschfstjahres erfolgt eine zeitanteilige BerÅcksichtigung. Falls im Geschftsjahr potenzielle Stammaktien verfallen sind erfolgt eine Einbeziehung zeitanteilig bis zum Zeitpunkt des Verfalls. Wurden whrend des Geschftsjahres potentielle Stammaktien tatschlich in Stammaktien gewandelt, ist eine gewichtete BerÅcksichtigung bis zum Zeitpunkt der Wandlung geboten (IAS 33.38). Sollte das Umtauschrecht von bestimmten Bedingungen abhngig sein (z.B. Erreichen eines bestimmten Jahresergebnisses), so tritt der Verwsserungseffekt ab Bedingungseintritt ein (IAS 33.52, vgl. zur Anwendung auf Mitarbeiteroptionen Rz. 8045). 1172

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DÇrschell

IX. Ergebnis je Aktie (IAS 33)

Die Anzahl der in die Ermittlung des verwsserten Ergebnisses je Aktie eigehenden potenziellen Stammaktien hngt von der Art des Instruments ab, das der Entstehung potentieller Stammaktien zugrunde liegt. Bei mehreren Arten potenzieller Stammaktien (z.B. bei Emission mehrerer Wandel- und Optionsanleihen) ist der maximale Verwsserungseffekt zu ermitteln (IAS 33.41).1 WÅrde eine Umwandlung der Verwsserung entgegenwirken, ist sie demnach nicht zu berÅcksichtigen. Der Eintritt eines Verwsserungseffekts wird nicht angenommen, wenn 8043 bei einem Umtausch dem Unternehmen Mittel zufließen, die dem durchschnittlichen Fair Value der Stammaktien entsprechen (IAS 33.46a). Dies ist z.B. der Fall, wenn der Basispreis von Optionen Åber dem durchschnittlichen BÇrsenkurs liegt. Hier unterstellt der Standard, dass aus der Verwendung der Mittel im Unternehmen ein Ergebnis erzielt werden kann, das dem bisherigen Ergebnis je Aktie entspricht.2 Diese berlegungen spiegeln sich auch in den Anforderungen des IAS 33.45 ff. fÅr die Berechnung im Falle nicht ausgeÅbter Optionen. Hier unterstellt der Standard zunchst die AusÅbung smtlicher Optionen. Ein Verwsserungseffekt liegt aber nicht nur dann vor, wenn der AusÅbungspreis unter dem Marktwert der Aktien (Wochen,- Monats- oder Jahresdurchschnitt der BÇrsenschlusskurse) liegt. Die Anzahl zu berÅcksichtigender potentieller Stammaktien berechnet sich wie folgt: Durchschnittskurs der Aktie – Ausübungskurs der Optionen Durchschnittskurs der Aktie

x

Anzahl der Optionen

Die berlegungen seien an nachfolgendem zusammenfassendem Zahlenbeispiel dargestellt: Im Geschftsjahr befanden sich ganzjhrig 100 000 StÅck Stammaktien in Umlauf. In den Vorjahren wurden insgesamt 4 000 StÅck Optionen ausgegeben, die das Recht auf den Erwerb je einer Aktie mit einem AusÅbungspreis von Euro 9,00 je Option verbriefen. Der durchschnittliche BÇrsenkurs betrug Euro 15,00. Der JahresÅberschuss beluft sich auf Euro 500 000. unverwsserte Ergebnis je Euro 500 000/100 000 StÅck Aktie:

= 5,00 Euro/Aktie

Der AusÅbungspreis der Optionen liegt unter dem Marktpreis der Aktien. Die AusÅbung der Option wre vorteilhaft. Es kommt es zu einer Verwsserung durch die potenzielle OptionsausÅbung. Anzahl der zu berÅcksichtigenden Aktien verwsserte Ergebnis je Aktie

((Euro 15,00 - Euro 9,00) / Euro 15,00) * 4 000 StÅck = 1 600 StÅck

Euro 500 000/ (100 000 StÅck + 1 600 StÅck)

= 4,92 Euro/ Aktie

Abb. 119: Beispiel Ermittlung des verwsserten Ergebnisses je Aktie

1 Vgl. Wiechmann/Scharfenberg in Beck IFRS-HB3, § 16 Rz. 33 ff. 2 Vgl. Pellens/Gassen/Strzyz in Baetge-IFRS, IAS 33 Rz. 27.

DÇrschell

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1173

E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

8044

Gem. IAS 33.58 sind Vertrge, die vom Unternehmen sowohl durch die Lieferung von Stammaktien als auch von Zahlungsmitteln erfÅllt werden kÇnnen, als verwssernd zu berÅcksichtigen, da insoweit eine ErfÅllung in Aktien unterstellt wird. Steht das Wahlrecht dem Inhaber zu, ist der grÇßere Verwsserungseffekt der beiden Alternativen zu erfassen (IAS 33.60). Ferner kÇnnen geschriebene Verkaufsoptionen auf eigene Aktien verwssernd wirken (IAS 33.63).

8045

Bei Mitarbeiteroptionsprogrammen (Rz. 3800 ff.) ist zu unterscheiden: Zu einem Verwsserungseffekt kann es nur kommen, wenn der vom Management zu zahlende Basispreis unter dem durchschnittlichen Aktienkurs liegt (IAS 33.46b, 33.47 f.; Rz. 8042). Außerdem sind die AusÅbungsbedingungen daraufhin zu wÅrdigen, ob die Voraussetzungen fÅr eine Einbeziehung (Rz. 8043) erfÅllt sind. In Bezug auf die Wartefrist wird unterstellt, dass diese am Stichtag bereits abgelaufen sei (IAS 33.56). Sind außerdem auch performance conditions (siehe zum Begriff Rz. 3827) vereinbart worden, etwa eine durchschnittliche Gewinnsteigerung von 15 % p.a., kann diese Bedingung am Stichtag u.U. noch nicht vollstndig erfÅllt sein. FÅr Zwecke der EPS-Berechnung wird aber die bis zum Stichtag erzielte Einhaltung oder Nichteinhaltung fortgeschrieben (IAS 33.53 f.): Ist bspw. bei einer dreijhrigen Wartefrist das Ergebnis im ersten Jahr um 17 % gestiegen, wird die ErfÅllung auch whrend der restlichen zwei Jahre angenommen. Die potenziellen Stammaktien, sind (sofern Åberhaupt verwssernd, d.h. Basispreis (Durchschnittskurs) in die Berechnung eines verwsserten EPS einzubeziehen.1 Werden die Bedingungen spter tatschlich verfehlt, erfolgt keine rÅckwirkende Anpassung des Vorjahres EPS-Wertes (IAS 33.52 a.E.).

8046 – 8049 frei 3. Ausweis 8050

Unverwsserte und verwsserte Ergebnisse je Aktie (ggf. inkl. Ergebnis je Aktie aus weiterzufÅhrender Ttigkeit) sind fÅr jede Klasse von Aktien in der Gewinn- und Verlustrechung anzugeben, sofern diese separat von der Gesamtergebnisrechnung dargestellt wird, bei VerÇffentlichung einer „verlngerten GuV’’ nur in dieser. Die Angabepflicht gilt auch, wenn das Ergebnis negativ sein sollte (IAS 33.69). Mindestens im Anhang ist auch das Ergebnis je Aktie aus einzustellenden Geschftsbereichen anzugeben (IAS 33.68), siehe Rz. 8022.

8051 – 8059 frei 1 Wie hier Freiberg/Christian in Haufe IFRS-Komm9, § 35 Rz. 43 und im Ergebnis Wiechmann/Scharfenberg in Beck IFRS-HB3, § 16 Rz. 32 sowie IDW ERS HFA 2, Rz. 31, IDW-FN 2011, 680.

1174

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DÇrschell

X. Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

4. Anhangangaben FÅr die ErgebnisgrÇße im Zhler ist jeweils eine berleitungsrechnung zum Periodenergebnis erforderlich, und es ist die jeweilige durchschnittliche Anzahl von Stammaktien anzugeben nebst einer berleitungsrechnung von der unverwsserten zur verwsserten Anzahl (IAS 33.70a, b).

8060

Ferner ist anzugeben, ob potenzielle Stammaktien bestehen, die aber bis- 8061 lang nicht verwssernd wirkten, deren Verwsserungseffekt jedoch in der Zukunft nicht ausgeschlossen werden kann (IAS 33.70c). Da auch „contingently issuable shares’’ dazu zhlen, wird man auch genehmigte KapitalerhÇhungen i.S.d. §§ 202 ff. AktG dazu rechnen mÅssen. Schließlich ist Åber wesentliche „echte’’ Kapitalvernderungsmaßnahmen nach dem Bilanzstichtag zu berichten (IAS 33.70d). frei

8062 – 8099

X. Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen (IAS 24) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Nach IAS 24 sind im IFRS-Konzern- und Einzelabschluss Angaben zu Be- 8100 ziehungen und Geschften mit nahe stehenden Unternehmen und Personen zu machen. Solche Geschfte sind gngige Praxis, kÇnnen aber Einfluss auf die VermÇgens-, Finanz- und Ertragslage habe, da sie mit fremden Dritten ggf. nicht oder zu anderen Konditionen abgeschlossen werden. Der Umfang solcher Geschfte soll daher durch Anhangangaben transparent gemacht werden. Nahe stehende Unternehmen und Personen sind solche, die das Bericht erstattende Unternehmen beherrschen, gemeinsam mit anderen Unternehmen beherrschen oder Åber dieses maßgeblichen Einfluss ausÅben. Ebenso gelten Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierte Unternehmen als nahe stehend zum Bericht erstattenden Unternehmen sowie – bei Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen – auch im Verhltnis zueinander. Nahe stehend ist darÅber hinaus das Management in SchlÅsselpositionen, dessen nahe FamilienangehÇrige sowie Unternehmen, die von dieser Personengruppe beherrscht, gemeinsam beherrscht oder maßgeblich beeinflusst werden.

8101

Anzugeben sind Beziehungen des Bericht erstattenden Unternehmens mit nahe stehenden Unternehmen und Personen, Geschftsvorflle sowie Forderungen, Verbindlichkeiten und sonstige Verpflichtungen zwischen diesen Unternehmen und Personen, soweit sie nicht bei der Aufstellung des Konzernabschlusses eliminiert werden. Außerdem schreibt

8102

Leippe/Theile

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X. Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

4. Anhangangaben FÅr die ErgebnisgrÇße im Zhler ist jeweils eine berleitungsrechnung zum Periodenergebnis erforderlich, und es ist die jeweilige durchschnittliche Anzahl von Stammaktien anzugeben nebst einer berleitungsrechnung von der unverwsserten zur verwsserten Anzahl (IAS 33.70a, b).

8060

Ferner ist anzugeben, ob potenzielle Stammaktien bestehen, die aber bis- 8061 lang nicht verwssernd wirkten, deren Verwsserungseffekt jedoch in der Zukunft nicht ausgeschlossen werden kann (IAS 33.70c). Da auch „contingently issuable shares’’ dazu zhlen, wird man auch genehmigte KapitalerhÇhungen i.S.d. §§ 202 ff. AktG dazu rechnen mÅssen. Schließlich ist Åber wesentliche „echte’’ Kapitalvernderungsmaßnahmen nach dem Bilanzstichtag zu berichten (IAS 33.70d). frei

8062 – 8099

X. Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen (IAS 24) 1. berblick und Wegweiser 1.1 Management Zusammenfassung Nach IAS 24 sind im IFRS-Konzern- und Einzelabschluss Angaben zu Be- 8100 ziehungen und Geschften mit nahe stehenden Unternehmen und Personen zu machen. Solche Geschfte sind gngige Praxis, kÇnnen aber Einfluss auf die VermÇgens-, Finanz- und Ertragslage habe, da sie mit fremden Dritten ggf. nicht oder zu anderen Konditionen abgeschlossen werden. Der Umfang solcher Geschfte soll daher durch Anhangangaben transparent gemacht werden. Nahe stehende Unternehmen und Personen sind solche, die das Bericht erstattende Unternehmen beherrschen, gemeinsam mit anderen Unternehmen beherrschen oder Åber dieses maßgeblichen Einfluss ausÅben. Ebenso gelten Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierte Unternehmen als nahe stehend zum Bericht erstattenden Unternehmen sowie – bei Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen – auch im Verhltnis zueinander. Nahe stehend ist darÅber hinaus das Management in SchlÅsselpositionen, dessen nahe FamilienangehÇrige sowie Unternehmen, die von dieser Personengruppe beherrscht, gemeinsam beherrscht oder maßgeblich beeinflusst werden.

8101

Anzugeben sind Beziehungen des Bericht erstattenden Unternehmens mit nahe stehenden Unternehmen und Personen, Geschftsvorflle sowie Forderungen, Verbindlichkeiten und sonstige Verpflichtungen zwischen diesen Unternehmen und Personen, soweit sie nicht bei der Aufstellung des Konzernabschlusses eliminiert werden. Außerdem schreibt

8102

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E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

IAS 24 Angaben zur VergÅtung des Managements in SchlÅsselpositionen vor. 8103 – 8104 frei 1.2 Standards und Anwendungsbereich 8105

Regelungen zur Identifikation nahe stehender Unternehmen und Personen sowie Åber erforderliche Angaben Åber die Geschftsbeziehungen zu solchen Unternehmen und Personen enthlt IAS 24. Der Standard ist grundstzlich auf den Einzel- und Konzernabschluss anzuwenden. Wir stellen in unseren Erluterungen, wenn nicht anders vermerkt, auf den Konzernabschluss ab. IAS 24 ist 2003 grundlegend Åberarbeitet und seitdem geringfÅgig punktuell gendert worden. Eine Neufassung ist per 1.1.2011 in Kraft getreten (Rz. 8117).

8106

Bei der Anwendung von IAS 24 sollte wie folgt vorgegangen werden: (1) Wer ist Bericht erstattendes Unternehmen (Einzelunternehmen/Konzern)? Die Frage ist u.a. deshalb von Belang, weil konzerninterne Transaktionen sachlogisch keine Berichtspflicht auslÇsen kÇnnen. (2) Wer gehÇrt aus Sicht des Bericht erstattenden Unternehmens zu den nahe stehenden Unternehmen und Personen? (3) Bestanden und bestehen Geschftsbeziehungen zwischen (1) und (2)? (4) Welche Angabepflichten sind im Hinblick auf die Geschftsbeziehungen (3) zu beachten?

8107 – 8109 frei 1.3 Wesentliche Unterschiede zum HGB 1.3.1 Angabepflichten im Jahres- und Konzernabschluss 8110

Im Jahresabschluss nach HGB sind in der Bilanz und GuV verschiedene Salden gegenÅber verbundenen Unternehmen und Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhltnis besteht, anzugeben. Ferner bestehen Angabepflichten Åber OrganbezÅge (§ 285 Nr. 9 HGB) und Åber den Beteiligungsbesitz (§ 285 Nr. 11 HGB); diese gehen weit Åber IAS 24 hinaus, sind aber wegen § 325 Abs. 2a HGB auch fÅr den IFRS-Einzelabschluss einschlgig, siehe Rz. 7861. Im Jahresabschluss von großen Kapitalgesellschaften sowie (leicht eingeschrnkt, § 288 Abs. 2 HGB) von mittelgroßen AG sind zudem zumindest die wesentlichen, nicht zu marktÅblichen Bedingungen zu Stande gekommenen Geschfte mit nahe stehenden Unternehmen und Personen anzugeben; ausgenommen sind Geschfte mit und zwischen mittel- oder unmittelbar in hundertprozentigem Anteilsbesitz stehenden in einen 1176

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X. Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen (§ 285 Nr. 21 i.V.m. 288 Abs. 1 HGB). Diese Freistellung bewirkt fÅr Muttergesellschaften von hochintegrierten Konzernen mit umfangreichem internen Leistungsverkehr eine erhebliche Entlastung von sonst wahrscheinlich umfangreichen Angabepflichten.1 Die Freistellung ist auch insoweit begrÅndbar, da es bei hundertprozentigem Anteilsbesitz ein mÇglicherweise schutzwÅrdiges Interesse von Minderheitsgesellschaftern der Tochterunternehmen gar nicht gibt. Statt nur die marktunÅblichen Geschfte anzugeben kann auch Åber alle Geschfte mit diesem Personenkreis berichtet werden. Im Konzernabschluss nach HGB sind ebenfalls Angaben Åber den Betei- 8111 ligungsbesitz erforderlich (§ 313 Abs. 2 HGB), ebenso wie die Angabe der OrganbezÅge (§ 314 Abs. 1 Nr. 6 HGB). ber den Verweis des § 315a Abs. 1 HGB sind diese Angabepflichten auch fÅr den IFRS-Konzernabschluss maßgeblich, siehe Rz. 7860. Die Angabepflichten zu den OrganbezÅgen werden durch DRS 17 konkretisiert. Die Angabepflicht zu wesentlichen, nicht zu marktÅblichen Bedingun- 8112 gen zu Stande gekommenen Geschften mit nahe stehenden Unternehmen und Personen (Rz. 8110) gilt auch fÅr den Konzernabschluss. Allerdings hat der deutsche Gesetzgeber die zugrunde liegende EU-Richtlinie (Abnderungsrichtlinie2) durch das BilMoG nicht genau umgesetzt: Die Abnderungsrichtlinie schreibt fÅr den Konzernabschluss vor, dass Geschfte des Mutterunternehmens oder der einbezogenen Unternehmen mit nahe stehenden Unternehmen und Personen anzugeben sind. – Zu den einbezogenen Unternehmen, also zum Konsolidierungskreis, gehÇren das Mutterunternehmen, alle vollkonsolidierten Tochterunternehmen und die nach der Quotenkonsolidierung einbezogenen Gemeinschaftsunternehmen, – Unternehmen, die nach der Equity-Methode konsolidiert bzw. bewertet werden, gehÇren nicht dazu (Art. 33 Abs. 1 der 7. EG-Richtlinie). Diese Abgrenzung des berichtspflichtigen Unternehmens, hier des Konzerns, stimmt mit der nach IAS 24 Åberein (Rz. 8120 ff.). Klar ist, dass Åber Geschfte von Unternehmen innerhalb des Konsolidierungskreises wegen der Einheitstheorie nicht berichtet werden kann. FÅr den Konzern kann sich aber beispielsweise Berichtspflicht ergeben bei Geschften mit assoziierten Unternehmen.

1 Vgl. BegrÅndung Regierungsentwurf zum BilMoG (§ 285 Nr. 21 HGB i.d.F. BilMoG), 159. 2 Richtlinie 2006/46/EG des Europischen Parlaments und des Rates v. 14.6.2006, ABl. Nr. L 224 v. 16.8.2006, 1–7.

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E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

Die Umsetzung der Abnderungsrichtlinie durch § 314 Abs. 1 Nr. 13 HGB ist jedoch problematisch: – Die Vorschrift spricht nur die Geschfte des Mutterunternehmens und seiner Tochterunternehmen mit nahe stehenden Unternehmen und Personen an. Nach dem Wortlaut mÅsste sich eine Berichtspflicht des Konzerns auch dann ergeben, wenn ein nicht konsolidiertes Tochterunternehmen Geschfte mit seinen nahe stehenden Unternehmen und Personen ttigt. – Die Vorschrift enthlt eine LÅcke im Hinblick auf quotal konsolidierte Gemeinschaftsunternehmen. Nach dem Wortlaut der Vorschrift wren diese aus Sicht des Konzerns nahe stehende Unternehmen (und nicht einbezogene Unternehmen gem. Art. 33 Abs. 1 der 7. EG-Richtlinie). – Schließlich werden von der Berichtspflicht nur Geschfte ausgenommen mit und zwischen mittel- oder unmittelbar in hundertprozentigem Anteilsbesitz stehenden, in einen Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen. Nur im Falle von hundertprozentigen Konzerngesellschaften entfiele damit die Angabepflicht. Nach dem Wortlaut der Vorschrift wre aus Sicht des Konzerns ein Tochterunternehmen, das beispielsweise in achtzigprozentigem Anteilsbesitz der Konzernmutter steht, ein nahe stehendes Unternehmen, so dass Åber Geschfte mit diesem Unternehmen berichtet werden mÅsste, obwohl diese Geschfte bekanntlich konsolidiert werden. Wir meinen, dass eine gesetzgeberische Klarstellung in diesen drei Punkten erforderlich ist. Bis zu dieser Klarstellung ist § 313 Abs. 1 Nr. 13 HGB nicht nach dem Wortlaut, sondern nach dem zugrunde liegenden Text der Abnderungsrichtlinie auszulegen. 8114

Weil die §§ 285 Nr. 21, 314 Abs.1 Nr. 13 HGB auf EU-Recht basieren und dieses wiederum fÅr den Begriff der nahe stehenden Unternehmen und Personen explizit auf IAS 24 verweist (Rz. 8120), ist auch nach HGB so vorzugehen. Damit wird explizit festgelegt, dass nationales Recht unter RÅckgriff auf die IFRS auszulegen ist.

8115

Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Berichtspflicht Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen enthlt folgende Tabelle:

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X. Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen HGB

IFRS IAS 24

Vorschriften

Allgemein: § 285 Nr. 21, § 288 Abs. 1, 2 § 314 Abs. 1 Nr. 13 Auslegung: Abnderungsrichtlinie, IAS 24 Zustzlich wenn bÇrsennotiert: § 161 AktG (DCGK), DRS 11

Abgrenzung Personenkreis

verbundene Unterneh- nahe stehende Unter- nahe stehende Unmen (§ 271 Abs. 2) nehmen und Perternehmen und Personen (IAS 24.9) sonen (IAS 24.9)

Angaben

Beziehungen zu verbundenen Unternehmen – Gliederungsvorschriften (§§ 266, 268, 275) – finanzielle Verpflichtungen (§ 285 Nr. 3) – Konzernabschluss Mutterunternehmen (§ 285 Nr. 14) – Mitglieder GeschftsfÅhrung und Aufsichtsrat (§ 285 Nr. 9, Nr. 10) – Anteilsbesitz (§ 285 Nr. 11) – Einbezogene Konzernunternehmen (§§ 313, 314 HGB)

Geschfte (IAS 24.21) weite Auslegung: auch Maßnahmen z.B.

Geschfte (§ 285 Nr. 21, § 314 Abs. 1 Nr. 13) weite Auslegung: auch Maßnahmen z.B. – Stilllegung von Betriebsteilen – Produktionsverlagerungen – NutzungsÅberlassung von VG – Finanzierungen Pflicht: nicht zu marktÅblichen Bedingungen abgeschlossene Geschfte Freiwillig: zu marktÅblichen Bedingungen abgeschlossene Geschfte

– Stilllegung von Betriebsteilen – Produktionsverlagerungen – NutzungsÅberlassung von VG – Finanzierungen Pflicht: alle Geschfte Hinweis auf zu marktÅblichen Bedingungen abgeschlossene Geschfte nur bei Nachweis (IAS 24.23)

Ausnahmen von Berichtspflichten im Konzern: Geschfte mit

– und zwischen (in – konsolidierten Tochterunternehden Konzernmen und nach abschluss einder Quotenkonbezogenen) solidierung kon100 %igen Tochsolidierte Geterunternehmen meinschaftsunsind nicht beternehmen sind richtspflichtig (benicht berichtsachte Rz. 8113) pflichtig – Gemeinschaftsun(IAS 24.4) ternehmen (be– Gemeinschaftsachte Rz. 8113) unternehmen und assoziierte und assoziierte Unternehmen sind Unternehmen (at berichtspflichtig im equity bilanziert) Konzernabschluss sind berichtspflichtig im Konzernabschluss

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E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

1.3.2 Angabepflichten im Zwischenabschluss 8116

Durch das TUG sind Angabepflichten Åber Geschfte mit nahe stehenden Personen fÅr Unternehmen, die als Inlandsemittenten Aktien begeben und konzernrechnungslegungspflichtig sind, auch fÅr den Halbjahresfinanzbericht eingefÅhrt worden. Diese Angaben kÇnnen wahlweise im Zwischenlagebericht oder im Anhang gemacht werden (§ 37w WpHG). Dabei sind die fÅr den Jahresabschluss geltenden Rechnungslegungsgrundstze anzuwenden (§ 37w WpHG), d.h. ein nach IFRS bilanzierendes Unternehmen muss im Halbjahresfinanzbericht Angaben nach IAS 24 machen. Gleiches gilt auch fÅr den Fall, dass ein Quartalsfinanzbericht erstellt wird (§ 37x Abs. 3 WpHG). Die Regelungen des WpHG werden durch DRS 16 ergnzt, wobei zu beachten ist, dass nach DRS 16.8 die Unternehmen, die einen IFRS-Konzernabschluss erstellen (§ 37y Nr. 2 WpHG), statt der Regeln des DRS 16.15-16-33 die Regeln des IAS 34 (Zwischenberichterstattung) einzuhalten haben.1 Unternehmen, die zwar als Inlandsemittenten Aktien begeben, aber nicht zur Aufstellung eines Konzernabschlusses und Konzernlageberichts verpflichtet sind, mÅssen gemß TranspRLDV im Zwischenlagebericht zumindest Angaben zu Geschften mit nahe stehenden Unternehmen und Personen machen, wenn im Berichtszeitraum wesentliche Geschfte zu marktunÅblichen Bedingungen abgeschlossen wurden (§ 37w Abs. 4 Satz 2 WpHG). 1.4 Neuere Entwicklungen

8117

Zum 1.1.2011 ist eine Åberarbeitete Fassung von IAS 24 in Kraft getreten. Mit der berarbeitung sind zwei nderungen verbunden: (a) Es wird die Definition der nahe stehenden Unternehmen und Personen klargestellt. Die wesentlichen nderungen werden anhand folgender Beispiele erlutert: – Ein Investor hat ein Tochterunternehmen T und ein assoziiertes Unternehmen AU. Sowohl T als auch AU stellen EinzelabschlÅsse nach IFRS auf. Im Einzelabschluss von AU galten bereits bisher sowohl der Investor als auch dessen Tochterunternehmen T als nahe stehend in Bezug auf AU. Im Einzelabschluss von T galt AU jedoch nicht als nahe stehendes Unternehmen von T. Dies ist seit der berarbeitung von IAS 24 der Fall (IAS 24.BC21 ff.). – Ein Investor hat zwei assoziierte Unternehmen A und B. Sofern der Investor ein Unternehmen ist, gelten A und B nicht als nahe stehend zueinander. Ist der Investor jedoch eine natÅrliche Person, wurden A und B bisher als nahe stehend zueinander angesehen. Nach neuer Regelung gelten assoziierte Unternehmen im Verhltnis zueinander nicht mehr als nahe stehend, unabhngig davon, ob 1 Vgl. auch Zimmermann in Fuchs, WpHG-Kommentar, § 37w WpHG Rz. 14.

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X. Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

der Investor ein Unternehmen oder eine natÅrliche Person ist (IAS 24.BC19 (d), 25). – Ein Manager in einer SchlÅsselposition des berichtenden Unternehmens U hlt eine Beteiligung mit mindestens maßgeblichem Einfluss an einem Unternehmen B. Aus Sicht des berichtenden Unternehmens U war B nahe stehend. Umgekehrt jedoch wurde im Abschluss von B das U bisher nicht als nahe stehendes Unternehmen angesehen. Nach der Neufassung von IAS 24 ist dies zukÅnftig der Fall, so dass die U und B wechselseitig nahe stehen (IAS 24.BC26). – Ein Investor (Unternehmen oder natÅrliche Person) hat gemeinsame Beherrschung Åber ein Unternehmen A und gemeinsame Beherrschung Åber oder maßgeblichen Einfluss auf ein Unternehmen B. A und B gelten als nahe stehend zueinander. Dieser Fall war im bisherigen Standard nicht (klar) geregelt (IAS 24.BC27 ff.). (b) Es wurden Erleichterungen fÅr Unternehmen eingefÅhrt, die Tochter-, Gemeinschafts- oder assoziierte Unternehmen der Çffentlichen Hand sind (Rz 8140). Zur Definition der nahe stehenden Unternehmen und Personen verwendet IAS 24 die Definitionen von Beherrschung, gemeinsamer Beherrschung und maßgeblichem Einfluss gemß IAS 27, IAS 31 und IAS 28. Ab 2013 gelten hierfÅr die Definitionen aus IFRS 10, IFRS 11 und der Åberarbeiteten Fassung von IAS 28. Zudem ergeben sich durch die Abschaffung der Quotenkonsolidierung weitergehende Angabepflichten fÅr bisher quotal konsolidierte Gemeinschaftsunternehmen (Rz. 8123). Weitere nderungen an IAS 24 sind derzeit nicht geplant.

8118

frei

8119

2. Abgrenzung nahe stehender Unternehmen und Personen zum Konzern 2.1 Nahe stehend: Begriff Unternehmen und Personen gelten in Bezug auf das Bericht erstattende Unternehmen nur dann als nahe stehend, wenn zwischen dem Bericht erstattenden Unternehmen und den anderen Unternehmen und Personen – ein Beherrschungsverhltnis, – gemeinsame Beherrschung oder – maßgeblicher Einfluss besteht. Die Begriffsbestimmungen von Beherrschung, gemeinsamer Beherrschung und maßgeblichem Einfluss entsprechen jenen aus IAS 27, IAS 28 und IAS 31 bzw. – voraussichtlich ab 2013 – jenen aus IFRS 10, 11 und IAS 28 (IAS 24.9 i.d.F. IFRS 10), siehe Rz. 5000 ff.

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E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

2.2 Nahe stehende Unternehmen und Konzern 2.2.1 Unternehmen aus dem Konsolidierungskreis 8121

Damit zhlen Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen sowie assoziierte Unternehmen zu den nahe stehenden Unternehmen einer den Konzernabschluss aufstellenden Muttergesellschaft. Sofern freilich IAS 24 auf den Konzernabschluss angewendet wird, sind Angabepflichten Åber die Geschftsbeziehungen zwischen voll und quotal konsolidierten Gesellschaften entbehrlich („Intragroup related party transactions and outstanding balances are eliminated’’, IAS 24.4).

8122

Im Konzernabschluss verbleiben daher mÇgliche Angabepflichten zu nichtkonsolidierten Gesellschaften (keine Anwendung der Voll- und Quotenkonsolidierung bei Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen) sowie assoziierten Unternehmen und Joint Ventures, auf die die Equity-Methode angewendet wird (Unternehmen (3) in Abb. 120). Indes ist die Nichtkonsolidierung nur mÇglich bei – Unwesentlichkeit des Tochter- oder Gemeinschaftsunternehmens oder – wenn Åber diese Einheiten Weiterverußerungsabsicht besteht (Anwendung von IFRS 5, siehe Rz. 4271, 4273). Im Falle einer Nichtkonsolidierung wegen Unwesentlichkeit wird man allerdings auch davon ausgehen kÇnnen, dass die Geschftsbeziehungen dieser Gesellschaft zum Konzern insgesamt sich nur unwesentlich auf die Lage des Konzerns auswirken kÇnnen, so dass nach IAS 24 nicht zu berichten ist. Lediglich also bei der Nichtkonsolidierung wegen Weiterverußerungsabsicht sind Angaben im Hinblick auf Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen in einem Konzernabschluss in Betracht zu ziehen.

8123

Die Abb. 120 fasst in den Ziffern (3) bis (9) die mÇglichen weiteren nahe stehenden Unternehmen und Personen zusammen. In der Abbildung ist das Bericht erstattende Unternehmen der Konzern, der aus dem Mutterunternehmen sowie dem vollkonsolidierten Tochterunternehmen (1) und dem quotal konsolidierten Gemeinschaftsunternehmen (2) besteht. Transaktionen zwischen diesen Unternehmen lÇsen keine Berichtspflichten nach IAS 24 aus, da sie im Konzernabschluss konsolidiert sind.

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X. Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

(4) Unternehmen (falls Mutterunternehmen: auch Ziff. (7) des Mutterunternehmens)

(5) Natürliche Personen und deren jeweilige Familienangehörige Beherrschung, gemeinsame Leitung (maßgeblicher Einfluss, Rz 8126)

Beherrschung, gemeinsame Leitung oder maßgeblicher Einfluss

(6) Unternehmen

Mutterunternehmen stellt Konzernabschluss auf (1) Tochterunternehmen

(2) Gemeinschaftsunternehmen (quotal)*)

*)

(7) Aufsichtsorgan, Geschäftsführung, ggf. leitende Angestellte des berichtenden Unternehmens und deren jeweilige Familienangehörige Beherrschung, gemeinsame Leitung oder maßgeblicher Einfluss

Bis 31.12.2012

(8) Unternehmen

(3) Assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen (Equity-Methode)

(9) Ausfinanzierter Pensionsplan

Abb. 120: Abgrenzung nahe stehender Unternehmen und Personen zum Konzern

Mit der EinfÅhrung des IFRS 11 voraussichtlich ab 2013 (Rz. 5208) entfllt allerdings der Fall (2); es sind dann alle Gemeinschaftsunternehmen nach der Equity-Methode zu bilanzieren. Transaktionen des Konzerns mit seinen at equity-bilanzierten Unternehmen – Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen – sind aber schon nach geltendem Recht berichtspflichtig (3). FÅr manche Konzerne wird daher der Umfang der Berichtspflicht zunehmen, und zwar in folgenden Fllen: – Der Konzern hat Gemeinschaftsunternehmen bislang quotal konsolidiert. Nunmehr ist die Equity-Methode anzuwenden. – Es bestehen Geschftsbeziehungen und Transaktionen des Konzerns (Mutter- und vollkonsolidierte Tochterunternehmen) mit dem Gemeinschaftsunternehmen. Assoziierte Unternehmen des Konzerns untereinander gelten nicht als nahe stehend. Sofern von diesen Unternehmen auch der Einzelabschluss nach IFRS aufgestellt wird, ergibt sich zu den jeweiligen assoziierten Unternehmen keine Berichtspflicht. 2.2.2 Andere Unternehmen Andere Unternehmen (4), die die MÇglichkeit der AusÅbung beherrschenden oder maßgeblichen Einflusses haben bzw. das Mutterunterneh-

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E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

men gemeinsam mit anderen Unternehmen beherrschen, gelten als zum Konzern nahe stehend. Solange das Bericht erstattende Mutterunternehmen einen Abschluss aufstellt (der aus der Perspektive des anderen Unternehmens (4) ggf. ein Teilkonzernabschluss ist), kommt es fÅr die Angabepflichten in diesem Abschluss nicht darauf an, ob der Konzern selbst in den Abschluss des anderen Unternehmens einbezogen wird. Falls es sich beim anderen Unternehmen (4) um das Mutterunternehmen des (Teil-)Konzerns handelt, gehÇren auch das oberste Management und die jeweiligen nahen FamilienangehÇrigen (7) zu den nahe stehenden Personen (IAS 24.9aiii). 8125

frei 2.3 NatÅrliche Personen und Konzern

8126

Die vorstehenden AusfÅhrungen gelten auch, wenn natÅrliche Personen (5) einen mindestens maßgeblichen Einfluss auf den Konzern ausÅben. DarÅber hinaus zhlen auch nahe FamilienangehÇrige dieser natÅrlichen Personen zu den nahe stehenden Personen des Bericht erstattenden Mutterunternehmens. Sollten diese natÅrlichen Personen und/oder deren nahe FamilienangehÇrige ihrerseits andere Unternehmen beherrschen, gemeinsam fÅhren oder maßgeblich beeinflussen, so gelten diese Unternehmen (6) ebenfalls als nahe stehende Unternehmen des Konzerns. Haben dagegen die natÅrlichen Personen (5) nur maßgeblichen Einfluss sowohl auf den Konzern als auch auf die andere Unternehmen (6), handelt es sich wechselseitig zwischen dem Konzern und den Unternehmen (6) nicht mehr um nahe stehende Unternehmen (Rz. 8117). Niehus hat schon sehr frÅh auf die Informationsprobleme hingewiesen, die sich aus den Angabepflichten zu vorstehend genannten natÅrlichen Personen ergeben, da dem Konzern die Namen der FamilienangehÇrigen und damit auch die (mÇglichen) Transaktionen mit diesen hufig unbekannt sein dÅrften.1

Beispiel: Eine EigentÅmerfamilie (5) Åbt auf das Mutterunternehmen eines Konzerns einen beherrschenden Einfluss aus. Die Familie hlt darÅber hinaus alle Anteile an einer Leasinggesellschaft (6), die mit dem Konzern eine Sale and lease back-Transaktion durchfÅhrt. Der Leasingvertrag ist so ausgestaltet, dass das Ziel einer Off-balance-sheet-Darstellung erreicht wird und die Leasinggesellschaft nicht als Zweckgesellschaft aus Sicht 1 Vgl. Niehus, „Related Party Transactions’’, in Forster u.a. (Hrsg.), FS Kropff, 1997, 533 (550 f.).

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X. Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

des Konzerns zu wÅrdigen ist. Gleichwohl gilt die Leasinggesellschaft als nahe stehendes Unternehmen des Konzerns. Neben ggf. der Beachtung der Sondervorschriften zur Gewinn- oder Verlusterfassung wegen des Leasingvertrags (Rz. 1683 ff.) sind Angaben nach IAS 24.18 f. erforderlich (Rz. 8132 ff.).

Die Mitglieder des Aufsichtsrats, des Vorstands bzw. der GeschftsfÅh- 8127 rung sowie ggf. leitende Angestellte des berichtenden Unternehmens (Personen mit SchlÅsselfunktionen im Management1) und die jeweiligen nahen FamilienangehÇrigen (7) dieser Personen (IAS 24.9aiii) sowie andere Unternehmen (8), die von diesen natÅrlichen Personen beherrscht oder gemeinschaftlich gefÅhrt werden (IAS 24.9bvi), sind nahe stehende Unternehmen und Personen aus der Perspektive des Bericht erstattenden Mutterunternehmens. Schließlich gehÇren auch ausfinanzierte Pensionsplne (9) zu den nahe stehenden Unternehmen (IAS 24.9bv). KlrungsbedÅrftig ist der Begriff der nahen FamilienangehÇrigen (close members of the family) einer dem Bericht erstattenden Unternehmen nahe stehenden Person. Es soll sich um FamilienangehÇrige handeln, die diese Person in ihren Geschftsbeziehungen zum Unternehmen beeinflussen kÇnnen, oder umgekehrt von dieser Person beeinflusst werden. Der Begriff der Familie selbst wird nicht definiert, sondern umschrieben als Ehegatten, Lebenspartner und Kinder sowie abhngige AngehÇrige der nahe stehenden Person oder des Ehegatten oder Lebenspartners (IAS 24.9).

8128

2.4 Negativabgrenzung: Nicht nahe stehende Unternehmen und Personen Nicht nahe stehende Unternehmen und Personen sind Åblicherweise die in IAS 24.11 genannten Unternehmen und Personen, also z.B. ein anderes Unternehmen, in dessen Aufsichtsrat ein Mitglied des Vorstands oder Aufsichtsrats des Bericht erstattenden Unternehmens sitzt, Kapitalgeber, Gewerkschaften, das andere Partnerunternehmen eines Joint Ventures, Kunden und Lieferanten mit wesentlichem Geschftsvolumen mit dem Bericht erstattenden Unternehmen usw.

1 Die Abgrenzung der FÅhrungsebene unterhalb von Vorstand/GeschftsfÅhrung und Aufsichtsrat in den Kreis der Personen mit SchlÅsselfunktionen im Management ist unklar und bietet Ermessensspielrume, vgl. auch Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 30 Rz. 28.

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E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

3. Anhangangaben 3.1 Beteiligungsverhltnis, Nahestehen 8130

Nachfolgende Angaben sind im Anhang eines Konzernabschlusses erforderlich, unabhngig davon, ob sich Geschftsvorflle ereignet haben: – Beziehung zwischen dem Mutter- und seinen Tochterunternehmen (nicht: Gemeinschaftsunternehmen oder assoziierte Unternehmen). U.E. ist nicht Gegenstand der Angabe, welcher Art die Beziehung ist, was also zur Qualifikation als Tochterunternehmen gefÅhrt hat. Die reine Namensnennung ist ausreichend.1 – Im Falle des Teilkonzernabschlusses (oder eines Einzelabschlusses) ist der Name des Mutterunternehmens und, falls davon abweichend, der Name des obersten Mutterunternehmens anzugeben. Diese Angabepflicht ergibt sich sowohl aus IAS 24.13 als auch aus IAS 1.138c. IAS 24.13 ergnzt: Sollte das jeweilige Mutterunternehmen nicht abschlusspflichtig sein, ist zustzlich der Name der nchsten Gesellschaft aus dem Gesamtkonzern anzugeben, die einen Abschluss erstellt, der den Teilkonzernabschluss (Einzelabschluss) umfasst. Indes reicht diese Angabe nicht aus: Deutsche Unternehmen, die EUIFRS-KonzernabschlÅsse aufstellen mÅssen oder dies freiwillig tun, mÅssen auch die Angabepflicht des § 313 Abs. 2 und 3 HGB erfÅllen (Rz. 7860). Diese gehen weit Åber IAS 24.12 hinaus. Zustzlich sind die Angabepflichten des IAS 27, 28 und 31 zu beachten, die voraussichtlich ab 2013 ersetzt und wesentlich erweitert werden durch IFRS 12 (Rz. 6600). Hier ergeben sich auch bewusst in Kauf genommene berschneidungen mit IAS 24 (Rz. 6640).

8131

frei 3.2 Geschftsvorflle

8132

Falls sich Geschftsvorflle zwischen dem Konzern (Mutterunternehmen einschließlich vollkonsolidierte Tochterunternehmen und quotal konsolidierte Gemeinschaftsunternehmen) und nahe stehenden Unternehmen und Personen ereignet haben, ist die Art der Beziehung zu den nahe stehenden Unternehmen und Personen offen zu legen und zu beschreiben. Ferner sind die Geschftsvorflle und ausstehende Betrge in einer Art zu nennen und zu beschreiben, dass der Effekt der Geschftsbeziehung auf den Abschluss nachvollzogen werden kann. Bei der Beschreibung der Geschftsvorflle darf die Gesellschaft nur dann die Formulierung verwenden, dass diese unter marktÅblichen Bedingungen stattgefunden haben (Arm’s length-Prinzip), wenn diese Bedingungen nachgewiesen werden kÇnnen (IAS 24.23). Andernfalls bleibt es bei der

1 Vgl. auch BÇmelburg/Luce in T/vK/B, IAS 24 Rz. 161.

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X. Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

rein deskriptiven Berichterstattung Åber die Geschftsvorflle, ohne Wertung durch die Gesellschaft.1 Die eher allgemeine Anforderung des IAS 24.18 wird weiter konkretisiert durch geforderte Minimumangaben Åber

8133

– den Betrag der Transaktion, – die Angabe ausstehender Betrge von Forderungen und Verbindlichkeiten sowie von sonstigen Verpflichtungen (commitments) inklusive einer Angabe Åber die (Zahlungs-)Bedingungen, Besicherung, gegebene oder erhaltene Garantien und – getroffene Vorkehrungen fÅr zweifelhafte Forderungen, insbesondere Angabe des Abschreibungsbetrages. Diese Angaben sind in einem Konzernabschluss separat fÅr folgende Gruppen von nahe stehenden Unternehmen und Personen zu machen (IAS 24.19):

8134

– Im Falle der Aufstellung eines Teilkonzernabschlusses die Angaben Åber Transaktionen mit dem Mutterunternehmen oder ggf. den Partnerunternehmen, falls der Teilkonzern gemeinschaftlich gefÅhrt wird, – Unternehmen mit maßgeblichen Einfluss auf den Konzern, – assoziierte Unternehmen des Konzerns, – Gemeinschaftsunternehmen des Konzerns, auf die die Equity-Methode angewendet wird, – Personen mit SchlÅsselfunktionen im Management des Konzerns oder seines Mutterunternehmens (im Falle des Teilkonzernabschlusses) und – andere nahe stehende Unternehmen und Personen. Angaben zu Forderungen, Verbindlichkeiten und sonstigen Verpflichtungen sind nicht erforderlich fÅr Unternehmen und Personen, die zwar whrend des Geschftsjahres als nahe stehend zu klassifizieren waren, dies aber am Abschlussstichtag nicht mehr sind. Angaben zu Transaktionen sind dagegen fÅr den Zeitraum erforderlich, in dem das Unternehmen oder die Person als nahe stehend zu klassifizieren war.2 Die jeweils gesonderte Angabe ausstehender Betrge von Forderungen 8135 und Verbindlichkeiten gegenÅber vorgenannten Gruppen kann in Erweiterung der Grundgliederung entweder unmittelbar in der Bilanz oder im Anhang vorgenommen werden (IAS 24.20). Das ist aus dem HGB vertraut, z.B. Forderungen gegenÅber verbundenen Unternehmen (im Einzelabschluss). blich ist allein die Anhangangabe.

1 So auch Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 30 Rz. 6. 2 Vgl. BÇmelburg/Luce in T/vK/B, IAS 24 Rz. 176 f.; PwC, IFRS Manual of Accounting, Rz. 29A.183 ff.

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E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

3.3 ManagementvergÅtung 8136

Es sind smtliche BezÅge der Personen in SchlÅsselfunktionen im Management anzugeben, und zwar getrennt nach folgender Aufstellung (IAS 24.17): – kurzfristige BezÅge, – Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhltnisses, – andere langfristige Leistungen, – Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhltnisses, z.B. Abfindungen, – Kapitalbeteiligungsleistungen (Aktienoptionsprogramme). Die Angaben mÅssen nach IAS 24 nur fÅr das Management in Summe, nicht individualisiert gemacht werden.1 FÅr Manager mit SchlÅsselfunktionen, die whrend des Geschftsjahres aus dem Unternehmen ausgeschieden sind, besteht zum Bilanzstichtag keine Berichtspflicht mehr.2

8137

Angaben Åber OrganbezÅge sind auch nach § 314 Abs. 1 Nr. 6 HGB erforderlich, der auch fÅr den IFRS-Konzernabschluss einschlgig ist (Rz. 7860). Dabei verlangt § 314 Abs. 1 Nr. 6 HGB grundstzlich nur die Angabe von GesamtbezÅgen der genannten Personengruppen. Auf Grund des VorstandsvergÅtungs-Offenlegungsgesetzes3 ist im Falle von bÇrsennotierten Mutterunternehmen zustzlich die TtigkeitsvergÅtung personen-individuell offen zu legen (§ 314 Abs. 1 Nr. 6a Satz 5–9 HGB). Diese Angabepflichten werden weiter durch DRS 17 konkretisiert. Zudem enthlt der Deutsche Corporate Governance Kodex fÅr bÇrsennotierte Unternehmen Vorgaben fÅr Angaben zur VergÅtung von Vorstand und Aufsichtsrat. Die nach deutschem Recht erforderlichen Angaben gehen Åber IAS 24 hinaus, insbesondere durch das Erfordernis einer individualisierten Angabe (vgl. Ziff. 4.2.4, 5.4.6 DCGK) der TtigkeitsvergÅtung des Vorstandes bÇrsennotierter Aktiengesellschaften. Die von der IFRS-Rechnungslegung unabhngige individualisierte Angabe der BezÅge kann unterbleiben, wenn die Hauptversammlung dies mit 3/4-Mehrheit des vertretenen Grundkapitals beschließt (§§ 314 Abs. 2 Satz 2 i.V.m. 286 Abs. 5 HGB).

8138 – 8139 frei 3.4 Erleichterungen fÅr Unternehmen der Çffentlichen Hand 8140

Unternehmen, auf die die Çffentliche Hand (a government) einen mindestens maßgeblichen Einfluss hat, sind untereinander zwar nahe ste1 Vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 30 Rz. 27. 2 Vgl. Hoffmann, in Haufe IFRS-Komm9, § 30 Rz. 26. 3 V. 3.8.2005, BGBl. I 2005, 2267.

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X. Angaben Åber Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

hend, aber von der Angabepflicht des IAS 24.18 (Rz. 8133) befreit. Solche Unternehmen mÅssen nur ihre Beziehung zur Çffentlichen Hand sowie wesentliche Transaktionen mit der Çffentlichen Hand und anderen Unternehmen unter der (gemeinschaftlichen) Kontrolle oder dem maßgeblichen Einfluss der Çffentlichen Hand angeben (IAS 24.25 ff.). In der deutschen bersetzung von a government heißt es Çffentliche Stelle; wir haben den gngigeren Ausdruck Çffentliche Hand verwendet. Wichtig: Es ist eine „bestimmte“ Çffentliche Hand – die Stadt Bochum ist etwas anderes als die Stadt DÅsseldorf. Im brigen ist nach dem Willen des IASB der Begriff der Çffentlichen Hand in IAS 24 genauso abzugrenzen wie nach IAS 20 (IAS 24.BC41). Zur Abgrenzung siehe daher Rz. 1506.

Beispiel: Die GebietskÇrperschaft S kontrolliert Unternehmen 1 mit den Tochterunternehmen A und B sowie Unternehmen 2 mit den Tochterunternehmen C und D. S sowie alle direkten und indirekten Tochterunternehmen gelten zwar als nahe stehend, Unternehmen A muss aber Åber Transaktionen mit S sowie Unternehmen 1, 2, B, C und D nur eingeschrnkt berichten. Beziehungen zu anderen nahe stehenden Unternehmen und Personen, z.B. dem Management in SchlÅsselpositionen, sind aber vollumfnglich anzugeben.

frei

8141 – 8149

4. Praxishinweise Die Praxis verfhrt im Umgang mit dem bisherigen IAS 24 uneinheitlich. Zumeist findet sich im Anhang zwar ein separater Abschnitt, der hufig mit „Beziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen’’ Åberschrieben ist. Die hier zu findenden Angaben differieren aber stark in der Art der Darstellung und im Detaillierungsgrad. Aufgrund der Erfordernisse des HGB und des Deutschen Corporate Governance Kodex stellen deutsche bÇrsennotierte Unternehmen umfangreiche Angaben zur ManagementvergÅtung hufig in einem gesonderten VergÅtungsbericht (vgl. Ziff. 4.2.5 DCGK) dar, der Bestandteil des Lageberichts ist. Im Anhang findet sich dann eine Kurzfassung zur ErfÅllung der Angabepflichten nach IAS 24 mit Verweis auf die umfangreichen Angaben im VergÅtungsbericht.1

1 Vgl. z.B. E.ON Geschftsbericht 2010, 168 ff., 145; RWE Geschftsbericht 2010, 143 ff., 224; ThyssenKrupp Geschftsbericht 2009/2010, 67 ff., 242 f.; Siemens Finanzbericht 2010, 34 ff., 262.

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8150

E. Berichtsinstrumente und weitere Angabepflichten

8151

IAS 24 beschreibt einen weit gezogenen Kreis nahe stehender Unternehmen und Personen und fordert fÅr diese umfangreiche Angaben im Hinblick auf vorhandene Geschftsbeziehungen. Insbesondere, soweit es sich um Beziehungen zu natÅrlichen Personen handelt, die nicht Mitglieder in SchlÅsselpositionen des Managements sind, waren solche Angaben der Rechnungslegung nach HGB vor Verabschiedung des BilMoG praktisch unbekannt.

8152

Die grÇßten Probleme in der praktischen Anwendung des IAS 24 im Hinblick auf die Beziehungen des Unternehmens zu nahe stehenden natÅrlichen Personen dÅrfte darin liegen zu erfahren, ob es solche Beziehungen Åberhaupt gibt und wie diese ausgestaltet sind.

8153

DarÅber hinaus bestehen im deutschen Steuerrecht – in § 1 AStG – gewisse hnlichkeiten zu den Angabepflichten nach IAS 24, wenn mit nahe stehenden natÅrlichen Personen Geschfte unter Bedingungen gettigt werden, die mit fremden Dritten nicht unter diesen Bedingungen gettigt worden wren. Zwar haben die IFRS keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Besteuerung, und doch mag bei der Anwendung des IAS 24 ein steuerliches Problem erwachsen, wie Niehus formuliert: „Bewusst verallgemeinernd lsst sich sagen, dass ,nahe AngehÇrige von Mehrheitsgesellschaftern immer im Visier einer verdeckten GewinnausschÅttung stehen ... Man wird sagen dÅrfen, dass die Angabe des Bestehens von Related-party-Beziehungen geradezu eine Einladung an den BetriebsprÅfer darstellt, sich dieses Umstands besonders anzunehmen (wenn diese im Ausland angesiedelt sind). Die IAS-Regel wird schon aus diesem Grund nicht auf eine hohe Aufgeschlossenheit bei den Aufstellern stoßen.’’1

8154

Im Hinblick auf den Aussagegehalt der Angaben nach IAS 24 fÅr den Abschlussadressaten ist zu beachten: IAS 24 verlangt keine Angaben darÅber, wie der Abschluss ausgesehen htte, wenn es ggf. verzerrende Geschftsbeziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen nicht gegeben htte, wenn sie also zu Bedingungen abgeschlossen worden wren, wie sie unter fremden Dritten Åblich sind.

8155 – 8199 frei

1 Niehus, WPg 2003, 521 (530).

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F. Zwischenberichterstattung (IAS 34) I. berblick und Wegweiser 1. Management Zusammenfassung IAS 34 regelt den Mindestinhalt und die Bilanzierungsgrundstze fÅr 8200 Zwischenberichte, aber keine Aufstellungspflichten. Diese ergeben sich aus gesetzlichen Vorschriften – fÅr kapitalmarktorientierte Unternehmen in Deutschland ist insbesondere das WpHG relevant – und Vorgaben der BÇrsen oder BÇrsenaufsichtsbehÇrden. IFRS-Anwender haben auch die Zwischenberichte nach IFRS aufzustellen. Die Aufstellungspflicht bezieht sich grundstzlich auf den Einzel- und Konzernabschluss; konzernabschlusspflichtige Mutterunternehmen erstellen Zwischenberichte aber nur auf Konzernebene. Eine PrÅfungspflicht besteht nicht. Zwischenberichte enthalten die gleichen Berichtsinstrumente wie Einzel- bzw. KonzernabschlÅsse; sie kÇnnen jedoch durch Zusammenfassung von Posten verkÅrzt werden. FÅr Unternehmen, die unter das WpHG fallen, umfasst der Zwischenbericht neben dem Zwischenabschluss einen Zwischenlagebericht sowie im Halbjahresfinanzbericht die Versicherung der gesetzlichen Vertreter (sog. „Bilanzeid“).

8201

Der Zwischenabschluss ist nach den gleichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wie der Einzel- bzw. Konzernabschluss aufzustellen. Er soll eine Teilperiode des Geschftsjahres darstellen, dabei aber nicht Hochrechnungen auf das Jahresergebnis ermÇglichen. Ergebnisglttungen sind daher nicht zulssig, es sei denn, sie werden in IAS 34 ausdrÅcklich erlaubt oder vorgeschrieben. IAS 34 schreibt zudem Anhangangaben vor, mit denen insbesondere wesentliche Vernderungen zum letzten Jahresabschluss erlutert werden sollen.

8202

frei

8203 – 8204

2. Standards und Anwendungsbereich IAS 34 regelt den Mindestinhalt von Zwischenberichten sowie die in Zwischenberichten anzuwendenden Ansatz- und Bewertungsgrundstze. Die Verpflichtung zur Aufstellung von Zwischenberichten wird vom IASB nicht geregelt. Sie ergibt sich vielmehr aus gesetzlichen Vorschrif-

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F. Zwischenberichterstattung (IAS 34)

ten sowie Vorgaben der BÇrsen oder BÇrsenaufsichtsbehÇrden.1 Die gesetzlichen Regelungen in Deutschland setzen die von der EU verabschiedete Transparenzrichtlinie2 um; dies erfolgte 2007 durch das Transparenzrichtlinie-Umsetzungsgesetz.3 Seitdem finden sich die Vorschriften zur Zwischenberichterstattung fÅr Unternehmen, die in Deutschland Wertpapiere begeben (kapitalmarktorientierte Unternehmen), im Wertpapierhandelsgesetz (WpHG). FÅr nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen besteht in Deutschland keine gesetzliche oder sonstige Verpflichtung zur Zwischenberichterstattung.4 Neben der Verpflichtung zur Aufstellung von Zwischenberichten regelt das WpHG Mindestanforderungen an den Inhalt der Berichte. DarÅber hinaus verweist § 37w Abs. 3 WpHG auf die fÅr den Jahresabschluss geltenden Rechnungslegungsgrundstze. IFRS-Anwender haben daher auch die Zwischenberichte nach IFRS aufzustellen und IAS 34 zu beachten. 8206

Nach WpHG besteht die Pflicht zur Aufstellung von Zwischenberichten in folgenden Fllen: (a) Inlandsemittenten von Aktien oder Schuldtiteln haben einen Halbjahresfinanzbericht, bestehend aus verkÅrztem Abschluss, Zwischenlagebericht und Versicherung der gesetzlichen Vertreter (Rz. 8220), aufzustellen (§ 37w Abs. 1 WpHG). §§ 37w Abs. 1, 37z Abs. 1–3 WpHG befreien Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen von der Aufstellungspflicht. (b) Inlandsemittenten von Aktien haben zustzlich sog. Zwischenmitteilungen der GeschftsfÅhrung Åber Drei-Monats-Zeitrume innerhalb der ersten und zweiten Jahreshlfte zu erstellen (§ 37x Abs. 1 WpHG; zu ihrem Inhalt s. § 37x Abs. 2 WpHG).5 Diese Pflicht entfllt, wenn ein Quartalsfinanzbericht analog dem Halbjahresfinanzbericht aufgestellt und verÇffentlicht wird, also inklusive Zwischenlagebericht (§ 37w Abs. 3 WpHG). Ist der zur Halbjahresberichterstattung verpflichtete Inlandsemittent als Mutterunternehmen konzernabschlusspflichtig (= kapitalmarktorientiertes Mutterunternehmen), so ist statt auf Einzelabschlussebene ein Halbjahresfinanzbericht auf konsolidierter Basis nach IFRS aufzustellen und zu verÇffentlichen (§ 37y Nr. 2 WpHG). In diesem Fall hat sich auch die 1 Die Deutsche BÇrse AG koppelt die Verpflichtung zur Zwischenberichterstattung an die Segment- oder IndexzugehÇrigkeit. Demnach sind Quartalsfinanzberichte nur im Segment „Prime Standard“ erforderlich; vgl. BÇrsenordnung fÅr die Frankfurter Wertpapiere BÇrse, Stand: 1.4.2011, § 66. Im Segment „General Standard“ muss dagegen nur die gesetzliche Mindestanforderung des Halbjahresfinanzberichts und der Zwischenmitteilung erfÅllt werden. 2 Richtlinie 2004/109/EG des Europischen Parlaments und des Rates v. 15.12.2004, ABl. L 390/38 v. 31.12.2004. 3 Zum TUG s. Beiersdorf/Rahe, BB 2007, 99. 4 Zu den Aufstellungspflichten s. Henkel/Schmidt/Ott, KoR 2008, 36 ff. 5 Zu den Anforderungen an Zwischenmitteilungen s. KajÅter/Reisloh, KoR 2007, 620 ff.

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I. berblick und Wegweiser

Zwischenmitteilung auf den Konzern zu beziehen (§ 37y Nr. 3 WpHG); sie entfllt u.E., wenn auf Konzernebene ein Quartalsfinanzbericht aufgestellt wird. Der verkÅrzte Abschluss und der Zwischenlagebericht kÇnnen, mÅssen 8207 aber nicht einer prÅferischen Durchsicht durch einen AbschlussprÅfer unterzogen werden. Erfolgt eine solche Durchsicht, hat der AbschlussprÅfer das Ergebnis der prÅferischen Durchsicht in einer Bescheinigung zum Halbjahresfinanzbericht zusammenzufassen, die mit dem Halbjahresfinanzbericht zu verÇffentlichen ist. Auch eine VollprÅfung nach § 317 HGB ist zulssig mit entsprechenden Offenlegungsfolgen fÅr den dann erforderlichen Besttigungs- bzw. Versagungsvermerk (§ 37w Abs. 5 WpHG). Der zuletzt verÇffentlichte verkÅrzte Abschluss und der zugehÇrige Zwischenlagebericht kÇnnen gem. § 342b Abs. 2 HGB Gegenstand einer PrÅfung durch die Deutsche PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung sein (Rz. 147), allerdings nicht im Wege der stichprobenartigen PrÅfung. FÅr die VerÇffentlichungsfrist des Zwischenberichts ist § 37w Abs. 1 8208 WpHG maßgebend (sptestens 2 Monate nach Abschluss der Zwischenberichtsperiode). Dies entspricht der (rechtlich nicht bindenden) Frist von 60 Tagen nach IAS 34.1. FÅr bÇrsennotierte Unternehmen empfiehlt der DCGK eine VerÇffentlichung innerhalb von 45 Tagen nach Ende des Berichtszeitraums.1 Die VerÇffentlichung kann durch Einstellung auf einer Çffentlich zugnglichen Unternehmenshomepage erfolgen.2 Vor VerÇffentlichung des Zwischenberichts ist ein Hinweis zu verÇffentlichen, ab wann und unter welcher Internetadresse der Bericht vefÅgbar ist. Dieser Hinweis ist auch der BaFin und dem Unternehmensregister zu Åbermitteln (§ 37w Abs. 1 Satz 2 f.). Außerdem ist der Zwischenbericht dem elektronischen Unternehmensregister zu Åbermitteln (§ 37w Abs. 1 Satz 4 WpHG). IAS 34 wird durch IFRIC 10 Zwischenberichterstattung und Wertminderung ergnzt. Hiernach dÅrfen in einem Zwischenbericht vorgenommene außerplanmßige Abschreibungen, insbesondere auf Goodwill und bestimmte Eigenkapitalinstrumente, im nchsten Jahresabschluss nicht rÅckgngig gemacht werden (Rz. 8263). FÅr deutsche Unternehmen, die nach WpHG zur Zwischenberichterstattung verpflichtet sind, werden die Vorschriften des WpHG durch DRS 16 „Zwischenberichterstattung“ konkretisiert. FÅr konzernabschlusspflichtige IFRS-Anwender sind dabei nur die Vorschriften zum Zwischenlagebericht relevant (DRS 16.8, 14). Da kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen gemß EU-Verordnung ihren Konzernabschluss nach IFRS aufstellen mÅssen, kommen die sonstigen Vorschriften des DRS 16 nur

1 Vgl. Deutscher Corporate Governance Kodex v. 26.5.2010, Abs. 7.1.2. 2 Vgl. HÇnsch in Assmann/Schneider, WpHG5, § 37w Rz. 10.

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F. Zwischenberichterstattung (IAS 34)

dann zur Anwendung, wenn ein kapitalmarktorientiertes Unternehmen nicht konzernabschlusspflichtig ist.1 3. Wesentliche Abweichungen zum HGB 8210

Das HGB enthlt keine Vorschriften zur Zwischenberichterstattung. Daran hat sich auch durch das BilMoG nichts gendert.

8211 – 8214 frei 4. Neuere Entwicklungen 8215

Zuletzt ist IAS 34 durch das Annual Improvement 2010 gendert worden. Die nderungen sind am 18.2.2011 in europisches Recht Åbernommen worden2 und bereits fÅr die Zwischenberichte 2011 einschlgig. Gendert wurden im Wesentlichen nur redaktionell die Vorschriften zu den Anhangangaben in Zwischenberichten (Rz. 8240 ff.)

8216

nderungen fÅr die Zwischenberichterstattung ergeben sich aber kÅnftig aus IFRS 13, der bestimmte Anhangangaben zur Fair Value-Bewertung von Finanzinstrumenten ab 2013 auch fÅr Zwischenberichte vorschreibt. Zum Stand der Umsetzung von IFRS 13 siehe Rz. 415. Die im Juni 2011 verÇffentlichte Åberarbeitete Fassung von IAS 1 enthlt einige Folgenderungen zu IAS 34, durch die lediglich die neuen Bezeichnungen fÅr die Gesamtergebnisrechnung Åbernommen werden. Im Exposure Draft zum Annual Improvement 2011 (ED/2011/2) ist eine Klarstellung in IAS 34.16Ag(iv) vorgesehen, ohne materielle Bedeutung.

8217

Im brigen ist eine berarbeitung des IAS 34 derzeit nicht geplant. Mittelfristig kÇnnen sich aber aus dem Projekt „Financial Statement Presentation’’ (Rz. 7015 ff.) ggf. grÇßere Auswirkungen auf die Zwischenberichterstattung ergeben.

8218 – 8219 frei

II. Berichtsinstrumente im Zwischenbericht 1. berblick 8220

FÅr IFRS-Anwender gelten hinsichtlich des Berichtsinstrumente die Mindestanforderungen des WpHG sowie die Vorschriften von IAS 34. Der Halbjahresfinanzbericht umfasst mindestens (§ 37w Abs. 2 WpHG)

1 Vgl. HÇnsch in Assmann/Schneider, WpHG5, § 37 w Rz. 23. 2 Durch VO (EU) 149/2011, ABl. L 46/1 v. 19.2.2011.

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F. Zwischenberichterstattung (IAS 34)

dann zur Anwendung, wenn ein kapitalmarktorientiertes Unternehmen nicht konzernabschlusspflichtig ist.1 3. Wesentliche Abweichungen zum HGB 8210

Das HGB enthlt keine Vorschriften zur Zwischenberichterstattung. Daran hat sich auch durch das BilMoG nichts gendert.

8211 – 8214 frei 4. Neuere Entwicklungen 8215

Zuletzt ist IAS 34 durch das Annual Improvement 2010 gendert worden. Die nderungen sind am 18.2.2011 in europisches Recht Åbernommen worden2 und bereits fÅr die Zwischenberichte 2011 einschlgig. Gendert wurden im Wesentlichen nur redaktionell die Vorschriften zu den Anhangangaben in Zwischenberichten (Rz. 8240 ff.)

8216

nderungen fÅr die Zwischenberichterstattung ergeben sich aber kÅnftig aus IFRS 13, der bestimmte Anhangangaben zur Fair Value-Bewertung von Finanzinstrumenten ab 2013 auch fÅr Zwischenberichte vorschreibt. Zum Stand der Umsetzung von IFRS 13 siehe Rz. 415. Die im Juni 2011 verÇffentlichte Åberarbeitete Fassung von IAS 1 enthlt einige Folgenderungen zu IAS 34, durch die lediglich die neuen Bezeichnungen fÅr die Gesamtergebnisrechnung Åbernommen werden. Im Exposure Draft zum Annual Improvement 2011 (ED/2011/2) ist eine Klarstellung in IAS 34.16Ag(iv) vorgesehen, ohne materielle Bedeutung.

8217

Im brigen ist eine berarbeitung des IAS 34 derzeit nicht geplant. Mittelfristig kÇnnen sich aber aus dem Projekt „Financial Statement Presentation’’ (Rz. 7015 ff.) ggf. grÇßere Auswirkungen auf die Zwischenberichterstattung ergeben.

8218 – 8219 frei

II. Berichtsinstrumente im Zwischenbericht 1. berblick 8220

FÅr IFRS-Anwender gelten hinsichtlich des Berichtsinstrumente die Mindestanforderungen des WpHG sowie die Vorschriften von IAS 34. Der Halbjahresfinanzbericht umfasst mindestens (§ 37w Abs. 2 WpHG)

1 Vgl. HÇnsch in Assmann/Schneider, WpHG5, § 37 w Rz. 23. 2 Durch VO (EU) 149/2011, ABl. L 46/1 v. 19.2.2011.

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II. Berichtsinstrumente im Zwischenbericht

– einen verkÅrzten Abschluss, der mindestens aus jeweils verkÅrzter Bilanz, GuV und Anhang bestehen muss (§ 37w Abs. 3 Satz 1 WpHG), – einen Zwischenlagebericht mit Angaben nach § 37w Abs. 4 WpHG, u.a. (beschrnkt auf Aktienemittenten) die wesentlichen Geschfte mit nahe stehenden Unternehmen (wahlweise auch im Anhang, Rz. 8116) und – fÅr den verkÅrzten Abschluss und den Zwischenlagebericht den sog. Bilanzeid nach § 264 Abs. 2 Satz 3 und § 289 Abs. 1 Satz 5 HGB. FÅr Quartalsfinanzberichte gelten die gleichen Anforderungen. Der Quartalsfinanzbericht braucht allerdings den Bilanzeid nicht zu enthalten (§ 37x Abs. 3 WpHG). Ein Zwischenbericht enthlt gem. IAS 34.8 mindestens – eine verkÅrzte Bilanz, – eine verkÅrzte Gesamtergebnisrechnung, entweder als eine GesamtRechnung oder als gesonderte Gewinn- und Verlustrechnung und zustzliche Gesamtergebnisrechnung (Rz. 7500 ff.), – einen verkÅrzten Eigenkapitalspiegel, – eine verkÅrzte Kapitalflussrechnung und – ausgewhlte erluternde Anhangangaben. Diese Anforderungen gelten gem. §§ 37w Abs. 3 und 37y Abs. 2 WpHG fÅr Einzel- und KonzernabschlÅsse nach IFRS. Die vorgenannten Berichtsinstrumente (statt eines vollstndigen Abschlusses) mÅssen mindestens die im letzten jhrlichen Abschluss aufgenommenen berschriften und Zwischensummen enthalten (IAS 34.10). IAS 34 verlangt damit nicht den Ausweis aller nach IAS 1 geforderten Posten in ZwischenabschlÅssen mit verkÅrzten Berichtselementen. In der Praxis ist es aber Åblich, (mindestens) diese Posten in den Berichtsinstrumenten zu zeigen.1 In den Rz. 8225 ff. finden sich Vorschlge fÅr den jeweiligen Mindestinhalt der Berichtsinstrumente. Wird statt eines verkÅrzten Zwischenberichts ein vollstndiger Abschluss erstellt, muss dieser hinsichtlich Form und Inhalt alle Anforderungen des IAS 1 an vollstndige AbschlÅsse erfÅllen (IAS 34.9). Das bedeutet auch, dass ein vollstndiger Anhang zu erstellen ist.2 Im Zwischenbericht ist anzugeben, dass er in bereinstimmung mit IAS 34 aufgestellt worden ist (IAS 34.19). Ein Zwischenbericht darf als mit dem IFRS Åbereinstimmend bezeichnet werden, wenn er den Anforderungen aller anzuwendenden Standards und Interpretationen entspricht (IAS 34.3, 19). frei

8221

8222 – 8224

1 Vgl. PwC, IFRS Manual of Accounting, Rz. 31.86. 2 Vgl. Rahe in T/vK/B, IAS 34 Rz. 115, 132.

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F. Zwischenberichterstattung (IAS 34)

2. VerkÅrzte Bilanz 8225

FÅr den Stichtag der aktuellen Zwischenberichtsperiode sind die entsprechenden Vergleichswerte des letzten Geschftsjahres anzugeben. Vergleichszahlen fÅr den jeweiligen Quartalsstichtag des Vorjahres sind nicht erforderlich. Bei rÅckwirkenden nderungen von Bilanzierungsund Bewertungsmethoden oder rÅckwirkenden Umgliederungen von Abschlussposten muss im Jahresabschluss gemß IAS 1.39 zustzlich die ErÇffnungsbilanz der Vorperiode dargestellt werden. In verkÅrzten ZwischenabschlÅssen ist dies nicht erforderlich (IAS 1.BC 33).1 Aufbauend auf unseren Vorschlag zur Gliederung der Konzernbilanz in Rz. 7241, kÇnnte der Inhalt der verkÅrzten Bilanz gemß IAS 34.10 auf folgende Posten beschrnkt werden (im Beispiel fÅr die Zwischenberichtsperiode 1.1. bis 30.9.02):2 Aktiva

30.9.02

Langfristige VermÇgenswerte Kurzfristige VermÇgenswerte

31.12.01 Passiva

30.9.02

31.12.01

Eigenkapital Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden

Bilanzsumme

Bilanzsumme

Abb. 121: Inhalt verkÅrzte Bilanz

8226

Es ist aber zu empfehlen, die Gliederung mindestens um die nach IAS 1.54 geforderten Posten zu erweitern, insbesondere im Eigenkapital die nicht beherrschenden Anteile („Minderheiten“) gesondert auszuweisen. Eine Erweiterung des Gliederungsschemas ist in der Praxis – bei im Einzelnen sehr unterschiedlichen Vorgehensweisen – Åblich bis hin zur vollstndig aufgegliederten Bilanz, wie sie sich auch im Jahresgeschftsbericht findet.3 Sollten unterjhrig Bereichseinstellungen beschlossen werden und die Bedingungen des IFRS 5 erfÅllt sein, so ist mindestens zu empfehlen, die Kategorie held for sale gesondert zu zeigen (Rz. 4256). 3. VerkÅrzte Gesamtergebnisrechnung

8227

FÅr die Gesamtergebnisrechnung (in einem oder zwei Statements, Rz. 7525) sind die kumulierten Werte seit Beginn des neuen Geschftsjahres sowie die Quartalswerte darzustellen, jeweils mit den entsprechenden Vergleichsangaben aus der Vorperiode (IAS 34.20b). FÅr einen

1 Bei ZwischenabschlÅssen mit vollstndigen Berichtsinstrumenten gilt diese Erleichterung nach h.M. nicht; vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 37 Rz. 9; PwC, IFRS Manual of Accounting, Rz. 31.86.2. 2 Vgl. PwC, IFRS Manual of Accounting, Rz. 31.86. 3 Vgl. z.B. E.ON, Zwischenbericht III 2010.

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II. Berichtsinstrumente im Zwischenbericht

Zwischenbericht zum 30.9.02 (Geschftsjahr = Kalenderjahr) ergibt sich, aufbauend auf unseren Vorschlag in Rz. 7421, folgender Mindestinhalt: 9 Monate 02

9 Monate 01

3. Quartal 3. Quartal 02 01

UmsatzerlÇse Betriebsergebnis (operatives Ergebnis) Finanzergebnis Ergebnis vor Ertragsteuern Ertragsteuern Periodenergebnis Anderen Gesellschaftern zustehendes Ergebnis Konzernergebnis Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis Ergebnis je Aktie/unverwssert Ergebnis je Aktie/verwssert Abb. 122: Inhalt verkÅrzte Gesamtergebnisrechnung (eine Rechnung), Gesamtkostenverfahren 9 Monate 02

9 Monate 01

3. Quartal 3. Quartal 02 01

UmsatzerlÇse Umsatzkosten Bruttoergebnis Betriebsergebnis (operatives Ergebnis) Finanzergebnis Ergebnis vor Ertragsteuern Ertragsteuern Periodenergebnis Anderen Gesellschaftern zustehendes Ergebnis Konzernergebnis Sonstiges Ergebnis Gesamtergebnis Ergebnis je Aktie/unverwssert Ergebnis je Aktie/verwssert Abb. 123: Inhalt verkÅrzte Gesamtergebnisrechnung (eine Rechnung), Umsatzkostenverfahren

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F. Zwischenberichterstattung (IAS 34)

8228

Wie fÅr den Jahresabschluss vorgeschrieben (IAS 1.12), sollte u.E. auch im Zwischenabschluss bei Aufstellung von zwei Rechnungen die Gesamtergebnisrechnung unmittelbar nach der Gewinn- und Verlustrechnung abgedruckt werden. Eine so stark verkÅrzte Gesamtergebnisrechnung wie vorstehend angegeben ist in der Praxis nicht der Regelfall. Hufig – das ist aus unserer Sicht zu begrÅßen – findet sich die Angabe wichtiger Aufwandskategorien bis hin zur vollstndigen Gesamtergebnisrechnung. Zu empfehlen ist mindestens die Aufnahme der nach IAS 1.82 f. geforderten Posten. 4. Ergebnis je Aktie

8229

Unternehmen, die in den Anwendungsbereich von IAS 33, Ergebnis je Aktie, fallen (Rz. 8006), haben das unverwsserte und das verwsserte Ergebnis je Aktie in der Gesamtergebnisrechnung auch fÅr die Zwischenberichtsperiode anzugeben (IAS 34.11). Wird die Gesamtergebnisrechnung in zwei einzelnen Rechnungen dargestellt, ist das Ergebnis je Aktie in der Gewinn- und Verlustrechnung anzugeben (IAS 34.11A). Eine Differenzierung nach fortgefÅhrten und nicht fortgefÅhrten Geschftsbereichen ist – anders als im Jahresabschluss – nicht erforderlich. 5. VerkÅrzter Eigenkapitalspiegel

8230

Die Eigenkapitalvernderungsrechnung wird regelmßig in der Form des Eigenkapitalspiegels dargestellt. Er hat die Daten vom Ende des letzten Geschftsjahres bis zum Stichtag der Zwischenberichtsperiode zu enthalten, mit den entsprechenden Vergleichsangaben des Vorjahreszeitraums (IAS 34.20c). Im verkÅrzten Eigenkapitalspiegel sind nach IAS 34.8c i.V.m. IAS 1.106 neben dem Gesamtergebnis alle Vernderungen des Eigenkapitals aufzunehmen, die aus Kapitaltransaktionen mit den Gesellschaftern resultieren. Zustzlich ist nach IAS 34.16e Åber Emissionen, RÅckkufe und RÅckzahlungen von Eigenkapitaltiteln und nach IAS 34.16f Åber gezahlte Dividenden ohnehin zu berichten. Diese Informationen kÇnnen problemlos in den Eigenkapitalspiegel integriert werden, so dass nicht noch zustzlich im Anhang hierÅber berichtet werden muss. Damit verringern sich aber auch die MÇglichkeiten einer VerkÅrzung.1 Ein verkÅrzter Eigenkapitalspiegel kÇnnte daher, in Anlehnung an unseren Vorschlag in Rz. 7631, fÅr die Zwischenberichtsperiode vom 1.1. bis 30.9.02 (die Vergleichsangaben fÅr die entsprechende Vorjahresperiode wren analog darzustellen) wie folgt aussehen:

1 Ammedick/Strieder, Zwischenberichterstattung, 53, sprechen sich fÅr einen vollstndigen Eigenkapitalspiegel aus.

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II. Berichtsinstrumente im Zwischenbericht Gezeich- KapitalrÅcklage netes Kapital

GewinnrÅcklage

Sonstiges Ergebnis

FremdBilanzge- Anteil winn der Kon- anteile zernmutter

Gesamt

Stand 1.1.02 Dividendenzahlungen Gesamtergebnis KapitalerhÇhung/ Verminderung Stand 30.9.02

Abb. 124: VerkÅrzter Eigenkapitalspiegel

Zur Erweiterung des Eigenkapitalspiegels bei nderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden siehe Rz. 8248.

8231

6. VerkÅrzte Kapitalflussrechnung Die verkÅrzte Kapitalflussrechnung hat die Daten vom Ende des letzten Geschftsjahres bis zum Stichtag der Zwischenberichtsperiode zu enthalten, mit den entsprechenden Vergleichsangaben des Vorjahreszeitraums (IAS 34.20d). Die Minimalanforderung an die verkÅrzte Kapitalflussrechnung wre dann, ausgehend von unserem Vorschlag in Rz. 7790, fÅr die Berichtsperiode 1.1.–30.9.02 wie folgt: 1.1.–30.9.02

1.1.–30.9.01

Brutto-Cashflow Vernderung Netto-UmlaufvermÇgen Mittelvernderung aus laufender Geschftsttigkeit Mittelvernderung aus der Investitionsttigkeit Mittelvernderung aus der Finanzierungsttigkeit Laufende Vernderung der liquiden Mittel Wechselkurs- und konzernkreisbedingte nderungen Vernderung der liquiden Mittel gesamt Liquide Mittel Jahresanfang Liquide Mittel 30.9. Abb. 125: VerkÅrzte Kapitalflussrechnung

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8232

F. Zwischenberichterstattung (IAS 34)

8233

In der Praxis findet sich eine solchermaßen verkÅrzte Kapitalflussrechnung regelmßig nicht. Stattdessen werden, im Vergleich zur ausfÅhrlichen Kapitalflussrechnung im Geschftsbericht, kaum Informationen zusammengefasst. Ein solches Vorgehen ist sehr zu begrÅßen.

8234 – 8239 frei

III. Angabepflichten 1. Wesentliche Ereignisse und Transaktionen 8240

IAS 34.15 ff. fordern Angaben zu Ereignissen und Transaktionen sowie andere Mindestanhangangaben, wenn diese Informationen fÅr den Adressaten wesentlich sind und nicht bereits an anderer Stelle des Zwischenberichts gegeben werden. Der Fokus liegt dabei auf wesentliche (erhebliche) Vernderungen zum letzten Jahresabschluss. Informationen aus dem letzten Jahres- oder Konzernabschluss brauchen, soweit sie sich nicht verndert haben, nicht noch einmal aufgenommen zu werden. IAS 34.15B enthlt eine (nicht abschließende) und beispielhafte Liste von Transaktionen, die berichtspflichtig sein kÇnnten, etwa An- und Verkauf von Sachanlagen, Beendigung von Rechtsstreitigkeiten usw. In der Praxis fallen diese Anhangangaben regelmßig sehr kurz aus. Eine Fehlanzeige bei den einzelnen Angabepflichten ist nicht erforderlich, wird aber gelegentlich freiwillig vorgenommen.

8241

Die Liste verweist auch auf Geschfte mit nahe stehenden Personen und Unternehmen (IAS 34.15Bj, Rz. 8100). Inlandsemittenten von Aktien haben in diesem Zusammenhang auch § 37w Abs. 4 WpHG zu beachten. Danach sind im Anhang oder Lagebericht zum Halbjahresfinanzbericht wesentliche Geschfte mit nahe stehenden Personen zu erlutern; gleiches gilt fÅr Quartalsfinanzberichte (§ 37x Abs. 3 WpHG). Der Umfang dieser Angaben wird weder in IAS 34 noch im WpHG weiter konkretisiert. Quantitative Angaben scheinen aber nicht erforderlich zu sein, sofern sich keine wesentlichen Vernderungen gegenÅber dem letzten Jahresabschluss ergeben haben.1 2. Sonstige Angaben 2.1 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

8242

Anzugeben ist eine Erklrung, dass dieselben Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie Berechnungsmethoden im Zwischenabschluss befolgt werden wie im letzten jhrlichen Abschluss oder, wenn die Methoden gendert worden sind, eine Beschreibung der Art und Auswirkung 1 Vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 37 Rz. 38; Rahe in T/vK/B, IAS 34 Rz. 146.

1200

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F. Zwischenberichterstattung (IAS 34)

8233

In der Praxis findet sich eine solchermaßen verkÅrzte Kapitalflussrechnung regelmßig nicht. Stattdessen werden, im Vergleich zur ausfÅhrlichen Kapitalflussrechnung im Geschftsbericht, kaum Informationen zusammengefasst. Ein solches Vorgehen ist sehr zu begrÅßen.

8234 – 8239 frei

III. Angabepflichten 1. Wesentliche Ereignisse und Transaktionen 8240

IAS 34.15 ff. fordern Angaben zu Ereignissen und Transaktionen sowie andere Mindestanhangangaben, wenn diese Informationen fÅr den Adressaten wesentlich sind und nicht bereits an anderer Stelle des Zwischenberichts gegeben werden. Der Fokus liegt dabei auf wesentliche (erhebliche) Vernderungen zum letzten Jahresabschluss. Informationen aus dem letzten Jahres- oder Konzernabschluss brauchen, soweit sie sich nicht verndert haben, nicht noch einmal aufgenommen zu werden. IAS 34.15B enthlt eine (nicht abschließende) und beispielhafte Liste von Transaktionen, die berichtspflichtig sein kÇnnten, etwa An- und Verkauf von Sachanlagen, Beendigung von Rechtsstreitigkeiten usw. In der Praxis fallen diese Anhangangaben regelmßig sehr kurz aus. Eine Fehlanzeige bei den einzelnen Angabepflichten ist nicht erforderlich, wird aber gelegentlich freiwillig vorgenommen.

8241

Die Liste verweist auch auf Geschfte mit nahe stehenden Personen und Unternehmen (IAS 34.15Bj, Rz. 8100). Inlandsemittenten von Aktien haben in diesem Zusammenhang auch § 37w Abs. 4 WpHG zu beachten. Danach sind im Anhang oder Lagebericht zum Halbjahresfinanzbericht wesentliche Geschfte mit nahe stehenden Personen zu erlutern; gleiches gilt fÅr Quartalsfinanzberichte (§ 37x Abs. 3 WpHG). Der Umfang dieser Angaben wird weder in IAS 34 noch im WpHG weiter konkretisiert. Quantitative Angaben scheinen aber nicht erforderlich zu sein, sofern sich keine wesentlichen Vernderungen gegenÅber dem letzten Jahresabschluss ergeben haben.1 2. Sonstige Angaben 2.1 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

8242

Anzugeben ist eine Erklrung, dass dieselben Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie Berechnungsmethoden im Zwischenabschluss befolgt werden wie im letzten jhrlichen Abschluss oder, wenn die Methoden gendert worden sind, eine Beschreibung der Art und Auswirkung 1 Vgl. Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 37 Rz. 38; Rahe in T/vK/B, IAS 34 Rz. 146.

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III. Angabepflichten

der nderung (IAS 34.16Aa). Auf diese Methoden sind explizit die Bilanzierungsgrundstze des IAS 1 (Rz. 250 ff.) anzuwenden (IAS 1.2).

Beispiel (Volkswagen AG, Konzern-Zwischenabschluss 31.3.2011, 27): „Im brigen werden bei der Aufstellung des Zwischenberichts und der Ermittlung der Vergleichszahlen fÅr das Vorjahr grundstzlich dieselben Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wie im Konzernabschluss 2010 angewandt. Eine detaillierte Beschreibung dieser Methoden ist im Anhang des Konzernabschlusses des Geschftsjahres 2010 verÇffentlicht. Dieser ist auch im Internet unter www.volkswagenag.com/ir abrufbar.’’

Werden im Verlaufe eines Jahres die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden gendert, so ist die nderung gem. IAS 34.43 retrospektiv vorzunehmen und

8243

(a) entweder so durchzufÅhren, als sei schon immer nach den neuen Methoden bilanziert worden oder, (b) falls (a) nicht mÇglich ist (weil die Daten z.B. nicht vorliegen), jener Zeitpunkt zu bestimmen, bis zu dem rÅckwirkende Anpassung mÇglich ist, sodann prospektive Anpassung. Die rÅckwirkende Anpassung hat aber auf jeden Fall fÅr alle vergangenen Quartalsberichte des aktuellen Berichtsjahrs zu erfolgen. Das Vorgehen entspricht der Regelung des IAS 8; siehe hierzu ausfÅhrlich Rz. 946 ff. Bei rÅckwirkender nderung sind sowohl smtliche ZwischenabschlÅsse des laufenden Geschftsjahres als auch die des Vorjahres anzupassen. Die Darstellung einer ErÇffnungsbilanz fÅr das Vorjahr ist i.d.R. nicht erforderlich (Rz. 8225). Die im Falle einer nderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ggf. erforderliche Anpassung der GewinnrÅcklagen sollte im Eigenkapitalspiegel des Zwischenberichts transparent gemacht werden. Der Eigenkapitalspiegel wÅrde sich dann gegenÅber unserem Vorschlag in Rz. 8230 um eine bzw. – mit Zwischensumme – zwei weitere Zeilen erweitern.

8244

Sollte whrend einer Zwischenberichtsperiode ein neuer oder Åberarbeiteter IFRS angewendet werden, der keine bergangsvorschriften im Hinblick auf eine nur prospektive Anwendung enthlt, so erfolgt die Anpassung ebenfalls gem. Rz. 8243. Nicht geregelt ist, wie mit in der Zwischenberichtsperiode entdeckten wesentlichen Fehlern zu verfahren ist (Rz. 980). Auch hier schlagen wir vor, die Korrektur unmittelbar vorzunehmen und gem. Rz. 8243 zu verfahren.

8245

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F. Zwischenberichterstattung (IAS 34)

2.2 Saison- oder KonjunktureinflÅsse 8246

Die nach IAS 34.16Ab geforderten Angaben Åber Saison- oder KonjunktureinflÅsse auf die Geschftsttigkeit werden Åblicherweise nicht in den Anhang, sondern im gesonderten Berichtsteil des Zwischenberichts Åber die allgemeine Geschftsentwicklung aufgenommen. Sie sollen zum Verstndnis der Zahlen der einzelnen Zwischenberichtsperioden im Verhltnis zum Jahresergebnis beitragen, da IAS 34 i.d.R. eine Glttung von Ertrgen und Aufwendungen Åber die Quartale verbietet (Rz. 8261 f.).

Beispiel (Lufthansa AG, Konzern-Zwischenbericht 30.9.2010, 40): „Die Geschftsttigkeit des Konzerns ist vor allem durch das Geschftssegment Passage Airline Gruppe saisonalen EinflÅssen ausgesetzt. So sind die Umstze im ersten und vierten Quartal wegen des schwcheren Reiseverkehrs in der Regel niedriger, whrend im zweiten und dritten Quartal regelmßig hÇhere UmsatzerlÇse und operative Gewinne erzielt werden.“ 2.3 UngewÇhnliche Ereignisse 8247

Art und Umfang von Sachverhalten, die VermÇgenswerte, Schulden, Eigenkapital, Periodenergebnis oder Cashflow beeinflussen und auf Grund ihrer Art, ihres Ausmaßes oder ihrer Hufigkeit ungewÇhnlich sind, sind anzugeben (IAS 34.16Ac). Hierunter kann beispielsweise eine bedeutende KapitalerhÇhung oder eine hohe außerplanmßige Goodwillabschreibung fallen. 2.4 nderungen von Schtzungen

8248

FÅr viele Abschlussposten sind auch bei unterjhriger Berichterstattung Schtzungen erforderlich (IAS 34.23). Auswirkungen der nderungen von Schtzungen werden in der Periode der nderung, d.h. prospektiv, erfolgswirksam erfasst (Rz. 971). Sollten sich Schtzungen im Vergleich zum vorangegangenen Zwischenabschluss oder zum Jahresabschluss verndert haben, ist bei wesentlichen Auswirkungen hierÅber zu berichten (IAS 34.16Ad). 2.5 Kapitalvernderungen

8249

Smtliche Eigenkapitalvernderungen – Emissionen, Erwerb eigener Anteile, gezahlte Dividenden usw. – werden zweckmßigerweise in den Eigenkapitalspiegel aufgenommen (Rz. 8230), so dass gesonderte Anhangangaben nicht erforderlich sind. Zu berichten ist jedoch Åber Emissionen oder RÅckzahlungen von Schuldverschreibungen (IAS 34.16Ae).

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III. Angabepflichten

2.6 Segmentangaben Sofern ein Unternehmen im jhrlichen Abschluss zur Segmentberichterstattung verpflichtet ist (Rz. 7907), sind fÅr die Geschftssegmente

8250

– Außen- und Innenumstze (sofern Bestandteil des Segmentergebnisses oder der Berichterstattung an den Hauptentscheidungstrger) sowie – das Segmentergebnis anzugeben. SegmentvermÇgenswerte sind nur anzugeben, wenn sich wesentliche nderungen im Vergleich zum letzten Jahresabschluss ergeben haben; gleiches gilt fÅr nderungen in der Zusammensetzung der Segmente oder der Ermittlung des Segmentergebnisses. Zustzlich ist das Segmentergebnis auf das Konzernergebnis vor Steuern und aufgegebenen Geschftsbereichen Åberzuleiten (IAS 34.16Ag). In der Praxis werden Åber diese Mindestangaben hinaus regelmßig deutlich mehr Angaben zu den Segmenten gemacht. 2.7 nderungen der Unternehmensstruktur ber nderungen in der Zusammensetzung eines Unternehmens und de- 8251 ren Auswirkungen ist zu berichten. Hierzu zhlen UnternehmenszusammenschlÅsse, Erwerb oder Verußerung von Tochtergesellschaften mit und ohne Statuswechsel (Rz. 5500 ff.) oder langfristigen Finanzinvestitionen, Restrukturierungsmaßnahmen und Aufgabe von Geschftsbereichen (IAS 34.16Ai). FÅr UnternehmenszusammenschlÅsse verweist IAS 34.16Ai explizit auf IFRS 3, d.h. die dort vorgeschriebenen Anhangangaben sind auch in Zwischenberichten vollstndig zu machen.1 2.8 Wesentliche Ereignisse nach Ende der Zwischenberichtsperiode Es ist Åber wesentliche Ereignisse nach dem Stichtag der Zwischenberichtsperiode zu berichten (IAS 34.16Ah). Anhaltspunkte hierfÅr bietet IAS 10.22: Zu solchen wesentlichen Ereignissen gehÇren UnternehmenszusammenschlÅsse oder die geplante Einstellung von Unternehmensbereichen.

8252

Im Gegensatz zum Geschftsjahresabschluss (IAS 10.17) ist fÅr den Zwischenbericht nicht explizit die Angabe des Datums der Freigabe zur VerÇffentlichung gefordert. Da Ereignisse nach diesem Zeitpunkt nicht mehr im Abschluss berÅcksichtigt oder erlutert werden, ist u.E. die Angabe des Datums auch fÅr Zwischenberichte empfehlenswert.2 frei

8253 – 8259

1 Ein Beispiel fÅr diese Angaben findet sich im Halbjahresfinanzbericht 2011 der EnBW AG, 36 ff. 2 Gl.A. Rahe in T/vK/B, IAS 34 Rz. 161.

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F. Zwischenberichterstattung (IAS 34)

IV. Bilanzierung und Bewertung 8260

Die Aufstellung von Zwischenberichten fÅhrt im Hinblick auf Ansatzund Bewertungsfragen zu einer FÅlle von Abgrenzungsproblemen. Zu deren LÇsung werden in der Literatur drei Anstze diskutiert: – der sog. integrative Ansatz: Aufgabe des Zwischenabschlusses ist es, eine Hochrechnung auf das Jahresergebnis zu ermÇglichen; zu diesem Zweck werden die Ergebnisse Åber die Zwischenberichtsperioden geglttet; – der eigenstndige Ansatz: Aufgabe des Zwischenabschlusses ist die Darstellung einer Teilperiode des Geschftsjahres; auf Glttungen wird verzichtet mit der Folge (im Vergleich zum integrativen Ansatz) hÇherer Ergebnisvolatilitt; – eine Kombination aus beiden Anstzen.1

8261

IAS 34 folgt im Wesentlichen dem eigenstndigen Ansatz (IAS 34.28). Danach wird der Zwischenabschluss als „eigenstndiger’’ Abschluss angesehen, auf den dieselben Periodisierungs- und Abgrenzungsgrundstze wie fÅr den Geschftsjahresabschluss stetig anzuwenden sind. IAS 34 lsst als Ausnahme hiervon nur die nderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zu, die wir in Rz. 8243 erlutert haben (IAS 34.28), sowie die Ermittlung des Ertragsteueraufwands (Rz. 8264). Eine Glttung der Ergebnisse der Zwischenberichte durch die Bildung von Abgrenzungsposten ist nach diesem Ansatz nicht mÇglich: Fllt im ersten Quartal ein Verlust an, ist dieser auch als solcher auszuweisen, selbst wenn fÅr die Åbrigen Quartale und fÅr das gesamte Geschftsjahr Gewinne erwartet werden.

8262

Der eigenstndige Ansatz impliziert auch: – Saisonalen Schwankungen oder konjunkturellen EinflÅssen unterliegende Ertrge dÅrfen im Zwischenabschluss nicht vorgezogen oder abgegrenzt werden, es sei denn, derartige Abgrenzungen sind auch am Ende des Geschftsjahres angemessen (IAS 34.37). – Unregelmßig whrend des Geschftsjahres anfallende Aufwendungen dÅrfen nicht abgegrenzt werden, es sei denn, diese Abgrenzungen wren auch am Ende des Geschftsjahres angemessen (IAS 34.39 und IAS 34.32). FÅr Zwischenberichtsperioden gelten daher die gleichen Ansatz- und Bewertungsregeln wie fÅr den Geschftsjahresabschluss. Das bedeutet z.B., dass – Kosten fÅr umfangreiche Instandhaltungs- oder Wartungsarbeiten, die im letzten Quartal des Jahres erwartet werden, nicht vorzeitig oder 1 Vgl. Schindler/Schurbohm/BÇckem, KoR 2002, 88 (92); Alvarez/Wotschofsky, Zwischenberichterstattung 2000, 65–84; Busse von Colbe/Reinhard (Hrsg.), Zwischenberichterstattung 1989, 3 f.

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IV. Bilanzierung und Bewertung

Åber das Jahr verteilt als Aufwand erfasst werden dÅrfen. Ein Ansatz ist erst dann geboten, wenn eine rechtliche oder faktische Verpflichtung zur DurchfÅhrung dieser Arbeiten besteht, die zum Ansatz einer RÅckstellung fÅhrt (IAS 34.B2). Gleiches gilt fÅr andere Ausgaben, die fÅr einen bestimmten Zeitpunkt whrend des Geschftsjahres geplant sind (IAS 34.B11), – Bonuszahlungen an Mitarbeiter nicht Åber das Jahr verteilt als Aufwand erfasst werden dÅrfen und ein vorzeitiger Ansatz nur dann zulssig ist, wenn eine rechtliche oder faktische Verpflichtung zur Zahlung entstanden ist und diese auch verlsslich geschzt werden kann (IAS 34.B5 f.), – Ausgaben fÅr immaterielle VermÇgenswerte erst dann aktiviert werden dÅrfen, wenn die Ansatzkriterien erfÅllt sind. Dagegen ist es nicht zulssig, die Ausgaben in einer Zwischenberichtsperiode vorzeitig anzusetzen in der Erwartung, dass die Ansatzkritierien zu einem spteren Zeitpunkt im Geschftsjahr erfÅllt sein werden (IAS 34.B8); – die Regelungen zur Vornahme außerplanmßiger Abschreibungen grundstzlich auch fÅr Zwischenberichtsperioden gelten. Allerdings ist nicht zu jedem Stichtag eine detaillierte Rechnung durchzufÅhren; vielmehr ist zu prÅfen, ob Indikatoren fÅr eine Wertminderung vorliegen, die eine Kalkulation erforderlich machen (IAS 34.B34 f.). Weitere Anwendungshinweise zur Anwendung der Ansatz- und Bewertungsvorschriften enthlt Anhang B von IAS 34. In diesen Ansatz reiht sich IFRIC 10 (Rz. 8209) problemlos ein. Danach 8263 darf eine in einem Zwischenbericht vorgenommene außerplanmßige Abschreibung auf den Goodwill im nchsten Geschftsjahresabschluss nicht rÅckgngig gemacht werden. Dasselbe gilt fÅr außerplanmßige Abschreibungen auf Eigenkapitaltitel, die mangels zuverlssiger Fair ValueErmittlung zu Anschaffungskosten bewertet werden1 (Rz. 2481). Konsequenz dieser Regelung kann aber sein, dass ein Unternehmen, das Zwischenberichte erstellt und in diesen z.B. eine außerplanmßige Abschreibung auf Goodwill oder entsprechende Eigenkapitaltitel vornimmt, im Geschftsjahresabschluss ein anderes Ergebnis ausweist als ein Unternehmen, das keine Zwischenberichte aufstellt (und demnach auch – sofern sich der Wert eines Goodwill oder Eigenkapitaltitels bis zum Jahresende wieder erholt hat – keine Abschreibung vornimmt).2 Dies widerspricht allerdings der Regelung des IAS 34.28, dass die Hufigkeit der Berichterstattung die HÇhe des Jahresergebnisses nicht beeinflussen darf; diesen Konflikt konnte das IFRIC nicht lÇsen. Der Ertragsteueraufwand einer Zwischenperiode wird auf Basis des Steuersatzes abgegrenzt, der auf das gesamte Jahresergebnis angewendet wÅrde; d.h. der geschtzte jhrliche Effektivsteuersatz wird auf das Vorsteu1 Zu IFRIC 10 s. ZÅlch/Fischer, PiR 2006, 175. 2 Vgl. Riedel/Leippe in Wiley, IFRS-nderungskommentar, 80 f.

Leippe

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8264

F. Zwischenberichterstattung (IAS 34)

erergebnis der Zwischenberichtsperiode angewendet (IAS 34, Anhang B.12). Diese Regelung stellt eine Abweichung vom eigenstndigen Ansatz dar, der analog zum Jahresabschluss eine stichtagsorientierte Betrachtung erfordern wÅrde; sie ist vielmehr Ausfluss einer integrativen Sicht.1 8265

FÅr Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisfragen sowie fÅr die Anhangangaben gilt auch in ZwischenabschlÅssen der Wesentlichkeitsgrundsatz, wobei bei quantitativen Wesentlichkeitsbeurteilungen die BezugsgrÇßen der jeweiligen Zwischenperiode zu verwenden sind (IAS 34.23). Zugleich wird durch IAS 34.23 anerkannt, dass bei der Erstellung von ZwischenabschlÅssen dem Aspekt der Wesentlichkeit in zahlreichen Bewertungsfragen besondere Bedeutung zukommt (siehe Rz. 271 f.).

8266

hnliches gilt fÅr Schtzungen (IAS 34.41). Anhang C von IAS 34 enthlt Hinweise fÅr den Umgang mit Schtzungen in ZwischenabschlÅssen.2

8267 – 8499 frei

1 Vgl. Loitz, DB 2007, 2048 f. 2 Zu Einzelheiten s. Alvarez, PiR 2006, 220.

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G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1) I. berblick und Wegweiser 1. Management Zusammenfassung Die erstmalige Anwendung von IFRS bezeichnet den bergang von der nationalen Rechnungslegung (z.B. HGB) zur Rechnungslegung nach IFRS. Dieser bergang ist aus deutscher Sicht vor allem bedeutsam fÅr den Konzernabschluss, da seit 2005 alle kapitalmarktorientierten Unternehmen nach der EU-Verordnung ihren Konzernabschluss nach den IFRS aufzustellen haben. Betroffen sind dann aber nicht nur die Konzernmutter, sondern alle in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen im Rahmen der jeweils konzernintern zu erstellenden HB II. Wie der bergang zu vollziehen ist, fllt in den Regelungsbereich des IFRS 1.

8500

FÅr das erste Berichtsjahr nach IFRS sind entsprechende Vergleichsangaben des Vorjahres zu verÇffentlichen. Ist der erste IFRS-Stichtag der 31.12.2012, so ist nicht nur das Geschftsjahr 2012, sondern auch 2011 nach IFRS abzubilden. Damit fÅr 2011 eine Gewinn- und Verlustrechnung, eine Kapitalflussrechnung, ein Eigenkapitalspiegel usw. abgebildet werden kÇnnen, ist eine IFRS-ErÇffnungsbilanz zum 1.1.2011 unter retrospektiver Anwendung der IFRS erforderlich.

8501

Kernpunkt der Umstellung von nationalem Recht auf IFRS ist daher die 8502 Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz, gewissermaßen der Zeitpunkt des Eintritts in die IFRS-Welt. Wie die ErÇffnungsbilanz aufzustellen ist, ist Gegenstand des Regelungsbereichs des IFRS 1. Der Standard wird von einem Anwender also nur ein einziges Mal benÇtigt, und zwar bei Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz. Die Eckpunkte des IFRS 1 sind:

8503

– Es sind in der IFRS-ErÇffnungsbilanz grundstzlich alle Sachverhalte so abzubilden, als sei schon immer nach IFRS bilanziert worden (retrospektiver bergang). – Die hierfÅr einschlgigen Standards und Interpretationen sind jene, die am ersten IFRS-Stichtag (Reporting Date), im Beispiel lt. Rz. 8501 somit am 31.12.2012, in Kraft sind. Aus europischer Perspektive muss man ergnzen: und die von der EU-Kommission bereits genehmigt worden sind, siehe Rz. 55. Zur Beurteilung lnger zurÅckliegender Sachverhalte sind die damals gÅltigen Standards und Interpretationen fÅr den Erstanwender also irrelevant. – Weil ein vollstndiger retrospektiver bergang sehr komplex und kompliziert sein kann, legt IFRS 1 typisierend Ausnahmebereiche fest, die von den Unternehmen in Anspruch genommen werden kÇnnen,

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G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

aber nicht mÅssen. Zugleich legt IFRS 1 dann fest, wie statt des retrospektiven bergangs vorzugehen ist. – Ferner enthlt IFRS 1 einen knappen Katalog von Tatbestnden, bei denen der retrospektive bergang unzulssig ist. Tatschlich handelt es sich hierbei ebenfalls hufig um RÅckwirkungswahlrechte. Die nachfolgende Abbildung fasst die zeitlichen Rahmenvorgaben und Regelungen des IFRS 1 zusammen: 1.1.2011

31.12.2011

31.12.2012 Zeit

Übergangszeitpunkt (date of transition)

Bilanzstichtag erster IFRS-Abschluss (reporting date)

IFRSEröffnungsbilanz (opening IFRS balance sheet)

Grundsatz: rückwirkende Anwendung der am reporting date in Kraft befindlichen IFRS. Ausnahmen: Von genau spezifizierten Ausnahmen kann Gebrauch gemacht werden. Verbot: Genau spezifizierte Verbote der rückwirkenden Anwendung

Vergleichsvorjahr

Berichtsjahr

Abb. 126: Zeitliche Rahmenvorgaben der Umstellung und bersicht zu IFRS 1

8504

frei 2. Standards und Anwendungsbereich

8505

Unserer Kommentierung liegt die konsolidierte Neufassung des IFRS 1 (November 2008) zugrunde, die im November 2009 in europisches Recht Åbernommen wurde.1

8506

Allerdings ist IFRS 1 kein statischer Standard: Werden andere neue oder Åberarbeitete Standards verÇffentlicht, prÅft der IASB in jedem Einzelfall, ob der IFRS-Erstanwender diese rÅckwirkend anwenden soll, wie es der Grundnorm des IFRS 1 entspricht. Ist der IASB der Auffassung, dass Erleichterungen fÅr den IFRS-Erstanwender geschaffen werden sollen – also etwa nicht die retrospektive, sondern prospektive Anwendung eines Standards –, so werden diese Erleichterungen in den IFRS 1 eingepflegt. Daher finden sich smtliche Erleichterungen von der rÅckwirkenden Standardanwendung gebÅndelt in IFRS 1, und der Standard wird sehr oft gendert (Rz. 8515). bergangsvorschriften anderer Standards sind fÅr den IFRS-Erstanwender gegenstandslos, wenn sie nicht explizit in IFRS 1 aufgefÅhrt sind. Der Standard wird daher ergnzt um mehrere integrale Anhnge, die u.a. die Ausnahmen von der rÅckwirkenden Anwendung der IFRS enthalten: 1 VO (EG) Nr. 1136/2009 v. 25.11.2009 (ABl. EU 2009 L 311, 6).

1208

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I. berblick und Wegweiser

Anhang A Definitionen Anhang B Verbote rÅckwirkender IFRS-Anwendung (Pflichtausnahmen) Anhang C Wahlrechtsausnahmen fÅr UnternehmenszusammenschlÅsse Anhang D Sonstige Wahlrechtsausnahmen Anhang E Besondere kurzfristige Wahlrechtsausnahmen/bergangsvorschriften. frei

8507 – 8509

3. Wesentliche Abweichungen zum HGB Sind hier gegenstandslos.

8510

frei

8511 – 8514

4. Neuere Entwicklungen nderungen an IFRS 1, die sich seit seiner Neufassung (Rz. 8505) ergeben haben, sind in der folgenden bersicht aufgefÅhrt. Auf wesentliche nderungen gehen wir gesondert ein. Nr Gegenstand, Wirkung, Bedeutung

Nummerierung Anwendungszeitpunkt IFRS 1

Rz.

1

Bei der Bewertung von Tochter- Neu: 31, D14, D15 unternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen ist im ersten IFRSAbschluss auch der Ansatz der Anteile nach den bisher angewandten Rechnungslegungsvorschriften (somit auch HGB) als fortgefÅhrte Anschaffungskosten mÇglich. Relevant nur fÅr die Umstellung von EinzelabschlÅssen.

8710 Verabschiedung IASB im Mai 2008, Anwendung ab dem 1.7.2009 bernahme in EU-Recht im Januar 2009: VO (EG) Nr. 69/2009 v. 23.1.2009 (ABl. EU 2009 Nr. L 21, 10)

2

(Nur) Prospektiv mÅssen benderung: B7 stimmte Vorschriften des IAS 27 in Bezug auf Non Controlling Interests (Minderheiten) im bergangszeitpunkt angewendet werden: – die Ergebniszuordnung auf Minderheiten (IAS 27.28), – Auf- und Abstockungen von Mehrheitsbeteiligungen (IAS 27.30 f)., sowie – Entkonsolidierungen (IAS 27.34-37, IFRS 5.8A).

Verabschiedung IASB im Mai 2008, Anwendung ab 1.7.2009 bernahme in EU-Recht Im Januar 2009 VO (EG) Nr. 70/2009 v. 23.1.2009 (ABl. EU Nr. L 21 v. 24.1.2009, 19)

8560

Sollte IFRS 3 freiwillig frÅher angewendet werden (Rz. 8560), ist Vorstehendes ab diesem Zeitpunkt anzuwenden.

Theile

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8515

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

Nr Gegenstand, Wirkung, Bedeutung

Nummerierung Anwendungszeitpunkt IFRS 1

Rz.

3

Die bergangsvorschriften fÅr die Neu: D24 bertragung von VermÇgenswerten durch einen Kunden (IFRIC 18) dÅrfen auch von einem IFRS-Erstanwender angewandt werden. Relevant fÅr die Versorgungsindustrie (Rz. 672).

Verabschiedung IASB im Januar 8644 2009, Anwendung ab 1.7.2009 bernahme in EU-Recht im November 2009, VO (EG) Nr. 1164/2009 v. 27.11.2009 (ABl. EU Nr. L 314 v. 1.12.2009, 20)

4

Bei der erstmaligen Anwendung Neu: 31A, D8A der IFRS kÇnnen Unternehmen, die im ErdÇl- und Erdgasbereich ttig sind, fÅr die l- und Gasvorkommen auf die Neubewertung und somit auch auf die retrospektive Betrachtung nach den IFRS verzichten und stattdessen die bisherigen Buchwerte nach den jeweiligen local GAAP ansetzen.

Verabschiedung IASB Juli 2009, Anwendung ab 1.1.2010, bernahme in EU-Recht im Juni 2010, VO (EG) Nr. 550/2010 v. 23.6.2010 (ABl. EU Nr. L 157 v. 24.6.2010, 3)

-

5

Nach IFRIC 4 sind Vertragsbezie- Neu: D9A, hungen daraufhin zu untersuchen, ob sie eine verdeckte Leasingvereinbarung darstellen. Eine Neubeurteilung von Leasingvertrgen nach IFRIC 4 zum Zeitpunkt der Erstellung der ErÇffnungsbilanz – wie es eigentlich vorgesehen ist – braucht nicht vorgenommen zu werden, wenn die frÅher vorgenommene Zuordnung nach nationalem Recht zu denselben Ergebnissen gefÅhrt hat, wie sie auch nach IFRIC 4 erreicht worden wre.

Verabschiedung IASB Juli 2009, Anwendung nach dem 1.1.2010 bernahme in EU-Recht im Juni 2010 VO (EG) Nr. 550/2010 v. 23.6.2010 (ABl. EU Nr. L 157 v. 24.6.2010, 3)

8601

6

Umwandlung von Fremd- in Ei- Neu: D25 genkapital: Der Erstanwender kann IFRIC 19 „Tilgung finanzieller Verbindlichkeiten durch Eigenkapitalinstrumente“ fÅr Sachverhalte nach dem 30.6.2010 anwenden

Verabschiedung IASB im Novem- 3074 ber 2009 Anwendung ab 1.6.2010 bernahme in EU-Recht im Juni 2010 VO (EG) Nr. 662/2010 v. 23.6.2010 (ABl. EU Nr. L 193 v. 24.7.2010, 5)

7

Die Anpassung resultiert aus ei- Neu: E3 ner nderung an IFRS 7: Bei erstmaliger Anwendung der erweiterten Angabepflichten zur Fair-Value-Bewertung und zum Liquidittsrisiko im Zusammenhang mit Finanzinstrumenten kann auf entsprechende Vorjahresvergleichsangaben verzichtet werden. Die bergangsregelungen in 44G des IFRS 7 dÅrfen auch von IFRS-Erstanwendern ausgefÅhrt werden.

Verabschiedung IASB Januar 2010, Anwendung ab dem 1.6.2010 bernahme in europisches Recht im Juni 2010 VO (EG) Nr. 574/2010 v. 30.6.2010 (ABl. EU Nr. L 166 v. 1.7.2010, 6)

1210

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Theile

-

I. berblick und Wegweiser

Nr Gegenstand, Wirkung, Bedeutung

Nummerierung Anwendungszeitpunkt IFRS 1

Rz.

8

Hlt ein Unternehmen Sachanla- Neu: 31B, D8B gevermÇgen oder immaterielle VermÇgensgegenstnde, die im Zusammenhang mit preisgebundenen Mrkten stehen, dÅrfen vorherige Buchwerte angesetzt werden, selbst wenn diese Bestandteile enthalten, die nach den IFRS nicht aktivierbar wren (z.B. bernahme kalkulatorischer Kosten als Bestandteile der Anschaffungskosten). Bei der Erstanwendung der IFRS ist ein Impairment-Test durchzufÅhren.

Verabschiedung IASB Mai 2010, Anwendung nach dem 1.1.2011 bernahme in europisches Recht Februar 2011 VO (EG) Nr. 149/2011 v. 18.2.2011 (ABl. EU Nr. L 46 v. 19.2.2011, 5)

8645

9

Haben vor dem bergang zu den nderung: D8 IFRS Ereignisse (z.B. BÇrsengang) dazu gefÅhrt, dass statt der Anschaffungs- oder Herstellungskosten eine Bewertung zum Fair Value vorgenommen wurde, darf der Wert beibehalten werden, wenn dieser vor oder am Umstellungsstichtag ermittelt wurde. Dasselbe gilt auch fÅr Bewertungen in der Vergleichsperiode, wenn in dieser Periode das Ereignis eintritt. Eine Berichtigung wird dann gegen die GewinnrÅcklagen gebucht.

Verabschiedung IASB Mai 2010, Anwendung nach dem 1.1.2011 bernahme in europisches Recht Februar 2011 VO (EG) Nr. 149/2011 v. 18.2.2011 (ABl. EU Nr. L 46 v. 19.2.2011, 5)



VerÇffentlichung Mai 2010, Anwendung ab 1.1.2011 bernahme in europisches Recht Februar 2011 VO (EG) Nr. 149/2011 v. 18.2.2011 (ABl. EU Nr. L 46 v. 19.2.2011, 4)

8532

10 Angabe Åber nderungen der Bi- Neu: 27A nderung: 27, lanzierungs- und Bewertungs32 methoden oder die Inanspruchnahme von Befreiungen zwischen Zwischenberichten und dem ersten IFRS-Abschluss 11 Zahlreiche nderungen resultieren aus der AblÇsung des IAS 39 durch den IFRS 9, der ursprÅnglich zum 1.1.2013 in Kraft treten sollte. So wurden die BezÅge auf IAS 39 in IFRS 1 hin zum IFRS 9 verndert. Zustzlich wurden Regelungen zu finanziellen Verbindlichkeiten und Åber die Voraussetzungen fÅr die Bilanzierung von Finanzinstrumenten bei Erstanwendung aufgenommen. Ausnahmen im bergang zu IFRS 9 werden in Bezug auf Vorjahresergleichszahlen in Anhang E geregelt. Wegen der Verschiebung der Erstanwendung des IFRS 9 auf 2015 gehen wir auf diese nderungen nicht ein.

Verabschiedung IASB im Oktober – nderung: 29, 2010 B1-B5, D1j, D14, D15, D19, Anwendung ab 1.10.2010 D20 Neu 29A, B8, B9, D19A-D19D, E1, E2 Aufhebung: 39b

Theile

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1211

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

Nr Gegenstand, Wirkung, Bedeutung

Nummerierung Anwendungszeitpunkt IFRS 1

Rz.

12 Die Anpassung resultiert aus ei- Neu: E4 ner nderung an IFRS 7: Bei erstmaliger Anwendung der erweiterten Angabepflichten zur bertragung finanzieller VermÇgenswerte kann auf entsprechende Vorjahresvergleichsangaben verzichtet werden. Die bergangsregelungen in 44M des IFRS 7 dÅrfen auch von IFRS-Erstanwendern ausgefÅhrt werden.

Verabschiedung IASB im Oktober 2610 2010, Anwendung ab 1.7.2011, vorzeitige Anwendung mÇglich

13 Die Verweise auf den festen Um- nderung B2, D20 stellungszeitpunkt „1. Januar 2004“ wurden durch „Zeitpunkt des bergangs auf IFRS“ ersetzt. Dadurch mÅssen Erstanwender kÅnftig Ausbuchungstransaktionen, die vor dem Datum ihres bergangs auf IFRS stattgefunden haben, nicht nachtrglich nach den IFRS-Ausbuchungsvorschriften neu beurteilen.

Verabschiedung IASB im Dezem- 8572, 8612 ber 2010, Anwendung ab 1.7.2011, vorzeitige Anwendung mÇglich

14 Aufnahme der Vorgehensweise, Neu; 31C, wie bei der Darstellung von IFRS- D26-30 konformen AbschlÅssen vorzugehen ist, wenn eine Berichtseinheit fÅr einige Zeit die IFRS-Regelungen nicht einhalten konnte, weil die funktionale Whrung einer Hyperinflation unterlag. Demnach kann eine solche Berichtseinheit nach Beendigung der Hyperinflation die VermÇgenswerte und Schulden zum beizulegenden Zeitwert bewerten und diese Werte als angenommene Anschaffungskosten in die ErÇffnungsbilanz Åbernehmen. Unternehmen, die fÅr einige Zeit die IFRS nicht einhalten konnten, weil ihre funktionale Whrung einer Hyperinflation unterlag, gelten außerdem erst nach Wegfall der Hyperinflation als IFRS-Erstanwender. Sie kÇnnen ihre VermÇgenswerte und Schulden zum beizulegenden Zeitwert bewerten und diese Werte als angenommene Anschaffungskosten in die IFRS-ErÇffnungsbilanz Åbernehmen.

Verabschiedung IASB im Dezem- – ber 2010, Anwendung ab 1.7.2011, vorzeitige Anwendung mÇglich

1212

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Theile

II. Anwendungsbereich des IFRS 1

Nr Gegenstand, Wirkung, Bedeutung

Nummerierung Anwendungszeitpunkt IFRS 1

Rz. 8630

15 Abschaffung der Korridormetho- Aufhebung: D10 VerÇffentlicht im Juni 2011 Anwendung nach dem de, damit: Abschaffung der Er1.1.2013 leichterungswahlrechte bei Anwendung der Korridormethode im IFRS 1 16 Eine wiederholte Anwendung des IFRS 1 ist vorgesehen, wenn eine ausdrÅckliche und uneingeschrnkte Erklrung der bereinstimmung mit den IFRS im letzten Abschluss nicht vorlag, obwohl der IFRS 1 angewendet wurde.

VerÇffentlichung Exposure Draft 8522 im Juni 2011 (ED/2011/2: „Improvement to IFRSs“)

17 Kam es vor dem bergang zu den IFRS schon zu einer Aktivierung von Zinskosten fÅr qualifizierte VermÇgenswerte nach vorherigem Recht, dÅrfen diese Wertanstze beibehalten werden.

VerÇffentlichung Exposure Draft im Juni 2011 (ED/2011/2: „Improvement to IFRSs“)

18 Sind vor der IFRS-ErÇffnungsbilanz von der Çffentlichen Hand vergebene zinsgÅnstige Darlehen aufgenommen worde, mÅssen diese nicht auf ihren Çkonomischen Vorteil hin analysiert werden: Der Zuschuss braucht nicht abgegrenzt zu werden.

VerÇffentlichung Exposure Draft im Oktober 2011 (ED/2011/5 „Government Loans’’)

1538

frei

8516 – 8519

II. Anwendungsbereich des IFRS 1 1. PersÇnlicher Anwendungsbereich 1.1 bereinstimmungserklrung: Dokumentation des Erstanwenderstatus IFRS 1 ist anzuwenden von Unternehmen, die erstmals einen IFRS-Abschluss – unabhngig davon, ob Einzel- oder Konzernabschluss – publizieren. Der erste IFRS-Abschluss ist jener, in dem der Abschlussaufsteller erstmals eine ausdrÅckliche und uneingeschrnkte Erklrung der bereinstimmung mit den IFRS abgibt (IFRS 1.3), wie sie im brigen auch nach IAS 1.16 in jedem nachfolgenden IFRS-Abschluss erforderlich ist. Da die Unternehmen EU-IFRS anzuwenden haben, bezieht sich auch im Erstanwenderfall die bereinstimmungserklrung auf EU-IFRS. Wer also bisher HGB angewendet hat und nunmehr auf EU-IFRS umstellt, hat genau hierÅber eine ausdrÅckliche und uneingeschrnkte bereinstimmungserklrung abzugeben (Rz. 7826).

Theile

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1213

8520

II. Anwendungsbereich des IFRS 1

Nr Gegenstand, Wirkung, Bedeutung

Nummerierung Anwendungszeitpunkt IFRS 1

Rz. 8630

15 Abschaffung der Korridormetho- Aufhebung: D10 VerÇffentlicht im Juni 2011 Anwendung nach dem de, damit: Abschaffung der Er1.1.2013 leichterungswahlrechte bei Anwendung der Korridormethode im IFRS 1 16 Eine wiederholte Anwendung des IFRS 1 ist vorgesehen, wenn eine ausdrÅckliche und uneingeschrnkte Erklrung der bereinstimmung mit den IFRS im letzten Abschluss nicht vorlag, obwohl der IFRS 1 angewendet wurde.

VerÇffentlichung Exposure Draft 8522 im Juni 2011 (ED/2011/2: „Improvement to IFRSs“)

17 Kam es vor dem bergang zu den IFRS schon zu einer Aktivierung von Zinskosten fÅr qualifizierte VermÇgenswerte nach vorherigem Recht, dÅrfen diese Wertanstze beibehalten werden.

VerÇffentlichung Exposure Draft im Juni 2011 (ED/2011/2: „Improvement to IFRSs“)

18 Sind vor der IFRS-ErÇffnungsbilanz von der Çffentlichen Hand vergebene zinsgÅnstige Darlehen aufgenommen worde, mÅssen diese nicht auf ihren Çkonomischen Vorteil hin analysiert werden: Der Zuschuss braucht nicht abgegrenzt zu werden.

VerÇffentlichung Exposure Draft im Oktober 2011 (ED/2011/5 „Government Loans’’)

1538

frei

8516 – 8519

II. Anwendungsbereich des IFRS 1 1. PersÇnlicher Anwendungsbereich 1.1 bereinstimmungserklrung: Dokumentation des Erstanwenderstatus IFRS 1 ist anzuwenden von Unternehmen, die erstmals einen IFRS-Abschluss – unabhngig davon, ob Einzel- oder Konzernabschluss – publizieren. Der erste IFRS-Abschluss ist jener, in dem der Abschlussaufsteller erstmals eine ausdrÅckliche und uneingeschrnkte Erklrung der bereinstimmung mit den IFRS abgibt (IFRS 1.3), wie sie im brigen auch nach IAS 1.16 in jedem nachfolgenden IFRS-Abschluss erforderlich ist. Da die Unternehmen EU-IFRS anzuwenden haben, bezieht sich auch im Erstanwenderfall die bereinstimmungserklrung auf EU-IFRS. Wer also bisher HGB angewendet hat und nunmehr auf EU-IFRS umstellt, hat genau hierÅber eine ausdrÅckliche und uneingeschrnkte bereinstimmungserklrung abzugeben (Rz. 7826).

Theile

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1213

8520

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

1.2 Abgrenzung und Grenzflle 8521

FÅr einen bisherigen (reinen) HGB-Anwender ist die Frage, ob er nun bei der Umstellung auf IFRS Erstanwender der neuen Vorschriften ist, eindeutig zu beantworten und unproblematisch.

8522

Wurden die EU-IFRS in der Vergangenheit vollstndig angewendet, es fehlte jedoch die bereinstimmungserklrung, so gelten die bisherigen AbschlÅsse nicht als IFRS-AbschlÅsse. Jener Abschluss, der dann erstmals die bereinstimmungserklrung enthlt, ist folglich der erste IFRSAbschluss, auf den IFRS 1 anzuwenden ist. Ein Erstanwenderfall soll kÅnftig explizit auch dann vorliegen, wenn zwar IFRS 1 angewendet worden ist, die bereinstimmungserklrung aber fehlte. Mit anderen Worten: Die IFRS-Erstanwendung ist dann zu wiederholen (Rz. 8515 Nr. 16). Wurden die IFRS bislang nicht vollstndig angewendet (z.B. keine Segmentberichterstattung, keine Anwendung des IAS 39), so dÅrfte auch keine bereinstimmungsaussage vorliegen. Da die bereinstimmungserklrung fehlte, kommt (im nchsten Abschluss) IFRS 1 zur Anwendung.

8523

Anders ist jedoch der Fall zu sehen, in dem schon frÅher nach IFRS bilanziert worden ist. Nun mag es eine Periode geben, in der nicht smtliche IFRS vollstndig angewendet wurden, die bereinstimmungserklrung aber dennoch abgegeben worden ist: Es handelt sich nicht um einen Erstanwenderfall, im brigen unabhngig davon, ob der AbschlussprÅfer auf die Abweichung von den IFRS im Testat hingewiesen hat.1 In diesem Fall sind im nchsten IFRS-Abschluss Fehlerkorrekturen gem. IAS 8 notwendig. Deutlich ist hervorzuheben: Gibt die GeschftsfÅhrung eine bereinstimmungserklrung ab, stellt der AbschlussprÅfer jedoch eine Abweichung von den IFRS fest, die zur Testatseinschrnkung fÅhrt, liegt kein Erstanwenderfall vor.

8524

IFRS 1 ist auch dann anzuwenden, wenn bisher nur IFRS-AbschlÅsse fÅr interne Zwecke erstellt worden sind (IFRS 1.3b, c).

8525

hnlich ist der Fall zu wÅrdigen, wenn eine Tochtergesellschaft oder ein Teilkonzern bislang fÅr Konsolidierungszwecke an eine Muttergesellschaft nach IFRS berichtet hat durch bermittlung eines Reporting Package, ohne jedoch selbst AbschlÅsse nach IFRS zu publizieren. FÅr diesen Fall sieht IFRS 1 Erleichterungen vor (Rz. 8711)

8526

Erwirbt ein bisher nicht zur Konzernrechnungslegung verpflichtetes Unternehmen ein anderes Unternehmen und fllt auf Grund einer BÇrsennotierung in die Konzernrechnungslegungspflicht nach IFRS, liegt ein Erstanwendungsfall i.S.d. IFRS 1 vor. FÅr die Angabe der Vorjahreszahlen 1 Zu Einzelheiten und zur Kritik s. Theile, DB 2003, 1745 (1746).

1214

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Theile

III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

sind dabei lediglich die Werte des Mutterunternehmens nach IFRS zu berÅcksichtigen. frei

8527 – 8529

2. Zeitlicher Anwendungsbereich bei QuartalsabschlÅssen Wenn im ersten IFRS-Berichtsjahr bereits QuartalsabschlÅsse nach IAS 34 erstellt werden, ist auch auf die dann notwendige ErÇffnungsbilanz IFRS 1 anzuwenden (IFRS 1.2b). Das verkÅrzt fÅr jeden Umsteller die Umstellungsfrist: Der erste Quartalsabschluss eines Geschftsjahres (= Kalenderjahr) ist sptestens Ende Mai zu publizieren. Da er Vergleichsinformationen der Vorperiode enthlt, ist die IFRS-ErÇffnungsbilanz entsprechend frÅher aufzustellen.

8530

Dabei entsteht folgendes Problem: Sachlogisch kÇnnen zur Aufstellung 8531 der IFRS-ErÇffnungsbilanz fÅr Zwecke der Quartalsberichterstattung nur jene Standards und Interpretationen angewendet werden, die zum Zeitpunkt der Aufstellung des Quartalsabschlusses bekannt und zwingend anzuwenden sind. FÅr den ersten vollstndigen IFRS-Abschluss des Berichtsjahrs haben die Erstanwender jedoch jene Standards und Interpretationen auf die IFRS-ErÇffnungsbilanz anzuwenden, die am reporting date in Kraft sind. Werden in der Zwischenzeit neue Regelungen verÇffentlicht und von der EU-Kommission genehmigt, kann es noch einmal zu nderungen an der IFRS-ErÇffnungsbilanz, wie sie fÅr den Quartalsabschluss gebraucht worden ist, kommen. Mit Wirkung ab 1.1.2011 sind solche nderungen von Rechnungslegungsmethoden, wie sie auf Zwischenberichte angewendet worden sind, im Vergleich zur Anwendung im ersten IFRS-Jahresabschluss zu erlutern, ggf. mit Anpassung von berleitungsrechnungen (IFRS 1.27A, Rz. 8515 Nr. 10). frei

8532

8533 – 8539

III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz 1. Grundsatz der rÅckwirkenden Normanwendung 1.1 Verfahrensweise Als grundlegendes Umstellungsprinzip fordert IFRS 1.7 die rÅckwirkende 8540 Anwendung der am Bilanzstichtag des ersten IFRS-Abschlusses in Kraft befindlichen IFRS. Diese Standards und Interpretationen sind auf das Berichtsjahr, auf das Vergleichsvorjahr und auf die IFRS-ErÇffnungsbilanz anzuwenden (siehe Abb. 126 in Rz. 8503). bergangsvorschriften in diesen Standards haben fÅr den Erstanwender keine Bedeutung, es sei denn, dies ist ausdrÅcklich in IFRS 1 vermerkt (IFRS 1.9). Theile

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1215

III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

sind dabei lediglich die Werte des Mutterunternehmens nach IFRS zu berÅcksichtigen. frei

8527 – 8529

2. Zeitlicher Anwendungsbereich bei QuartalsabschlÅssen Wenn im ersten IFRS-Berichtsjahr bereits QuartalsabschlÅsse nach IAS 34 erstellt werden, ist auch auf die dann notwendige ErÇffnungsbilanz IFRS 1 anzuwenden (IFRS 1.2b). Das verkÅrzt fÅr jeden Umsteller die Umstellungsfrist: Der erste Quartalsabschluss eines Geschftsjahres (= Kalenderjahr) ist sptestens Ende Mai zu publizieren. Da er Vergleichsinformationen der Vorperiode enthlt, ist die IFRS-ErÇffnungsbilanz entsprechend frÅher aufzustellen.

8530

Dabei entsteht folgendes Problem: Sachlogisch kÇnnen zur Aufstellung 8531 der IFRS-ErÇffnungsbilanz fÅr Zwecke der Quartalsberichterstattung nur jene Standards und Interpretationen angewendet werden, die zum Zeitpunkt der Aufstellung des Quartalsabschlusses bekannt und zwingend anzuwenden sind. FÅr den ersten vollstndigen IFRS-Abschluss des Berichtsjahrs haben die Erstanwender jedoch jene Standards und Interpretationen auf die IFRS-ErÇffnungsbilanz anzuwenden, die am reporting date in Kraft sind. Werden in der Zwischenzeit neue Regelungen verÇffentlicht und von der EU-Kommission genehmigt, kann es noch einmal zu nderungen an der IFRS-ErÇffnungsbilanz, wie sie fÅr den Quartalsabschluss gebraucht worden ist, kommen. Mit Wirkung ab 1.1.2011 sind solche nderungen von Rechnungslegungsmethoden, wie sie auf Zwischenberichte angewendet worden sind, im Vergleich zur Anwendung im ersten IFRS-Jahresabschluss zu erlutern, ggf. mit Anpassung von berleitungsrechnungen (IFRS 1.27A, Rz. 8515 Nr. 10). frei

8532

8533 – 8539

III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz 1. Grundsatz der rÅckwirkenden Normanwendung 1.1 Verfahrensweise Als grundlegendes Umstellungsprinzip fordert IFRS 1.7 die rÅckwirkende 8540 Anwendung der am Bilanzstichtag des ersten IFRS-Abschlusses in Kraft befindlichen IFRS. Diese Standards und Interpretationen sind auf das Berichtsjahr, auf das Vergleichsvorjahr und auf die IFRS-ErÇffnungsbilanz anzuwenden (siehe Abb. 126 in Rz. 8503). bergangsvorschriften in diesen Standards haben fÅr den Erstanwender keine Bedeutung, es sei denn, dies ist ausdrÅcklich in IFRS 1 vermerkt (IFRS 1.9). Theile

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1215

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

8541

Materiell sind daher nach IFRS 1.10 in die ErÇffnungsbilanz alle VermÇgenswerte und Schulden so aufzunehmen, wie es nach den IFRS erforderlich ist, unabhngig davon, wie VermÇgenswerte und Schulden nach den bisherigen Rechnungslegungsnormen behandelt worden sind. Es ist auch die zutreffende Klassifikation von Eigen- und Fremdkapital zu prÅfen.

8542

Die rÅckwirkende Anwendung der Vorschriften endet aber nicht zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz. Tatschlich sind Åber die IFRS-ErÇffnungsbilanz hinaus fÅr Zwecke der Bewertung genau jene Sachverhalte noch weiter zurÅckzuverfolgen, die in der IFRS-ErÇffnungsbilanz abgebildet sind. FÅr alle IFRS-Buchwerte ist durch einen Vergleich mit ihrem jeweiligen Steuerwert (Steuerbilanz-Ansatz) der Ansatz latenter Steuern zu prÅfen (IFRS 1.IG5).

8543

Als ResidualgrÇße der so nach IFRS angesetzten und bewerteten VermÇgenswerte und Schulden ergibt sich in der ErÇffnungsbilanz das Eigenkapital nach IFRS. Dieses weicht vom Eigenkapital nach z.B. HGB ab. Will man aber gezeichnetes Kapital und KapitalrÅcklage unverndert lassen, bietet sich die – selbstverstndlich erfolgsneutrale – Verrechnung mit den GewinnrÅcklagen an. Dies entspricht auch der Empfehlung in IFRS 1.11. Eine gesonderte „UmstellungsrÅcklage’’ oder hnliches ist nicht erforderlich. Das nachfolgende Beispiel zeigt die rÅckwirkende Umstellung exemplarisch:

Beispiel: Am 1. 1.x1 geht eine fÅr 1 500 TEuro angeschaffte Maschine in Betrieb. Die Nutzungsdauer gem. AfA-Tabelle betrage 10 Jahre. Die Maschine wird degressiv (20 %) abgeschrieben. Tatschlich erwartet man fÅr die gleichmßig beanspruchte Maschine eine Nutzungsdauer von 15 Jahren. Der Ertragsteuersatz betrage 30 %. Der Konzern will zum 31.12.x7 auf IFRS umstellen und muss daher eine IFRS-ErÇffnungsbilanz zum 1.1.x6 aufstellen. Datum

Abschreibung HGB/ StB

1.1.x1

Buchwert HGB/StB

Buchwertdifferenz

1 500

Buchwert IFRS

Abschreibung IFRS

1 500

31.12.x1

300

1 200

1 400

100

31.12.x2

240

960

1 300

100

31.12.x3

192

768

1 200

100

31.12.x4

153,6

614,4

1 100

100

31.12.x5/1.1.x6

122,9

491,5

1 000

100

31.12.x6

122,9

368,6

900

100

31.12.x7

122,9

245,7

800

100

1216

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Theile

508,5

III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

Zum 1.1.x6 (31.12.x5) betrgt der Buchwert der Maschine nach HGB/StB 491,5 TEuro. Bei einer Umstellung auf IFRS ist die Maschine zum 1.1.x6 so zu bewerten, als sei schon immer IAS 16 in der am 31.12.x7 gÅltigen Fassung angewendet worden. Nach dem vorliegenden Sachverhalt erfordert dies eine lineare Abschreibung Åber 15 Jahre, so dass sich zum 1.1.x6 ein IFRS-Buchwert von 1 000 TEuro und damit eine Differenz zum HGB und zur Steuerbilanz von 508,5 TEuro ergibt. Da sich die Differenz zur Steuerbilanz in kÅnftigen Perioden umkehrt, sind latente Steuern – und zwar erfolgsneutral – anzusetzen. Die berleitungsbuchung zur ErÇffnungsbilanz nach IFRS lautet: kumulierte Abschreibungen

508,5 an GewinnrÅcklagen

356,0

passive latente Steuern

152,5

Durch die Stornierung der kumulierten Abschreibungen per 1.1.x6 um 508,5 erhÇht sich der Buchwert der Maschine um diesen Betrag auf 1 000 TEuro. 1.2 MengengerÅst in der IFRS-ErÇffnungsbilanz Zur Erstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz ist zu empfehlen, auf das Inventar nach HGB aufzusetzen. Im Allgemeinen ist das MengengerÅst der VermÇgensgegenstnde, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten nach HGB auch in einem IFRS-Abschluss als VermÇgenswerte und Schulden anzusetzen (Rz. 320 ff.). DarÅber hinaus sind folgende Besonderheiten zu beachten: – Die Eigenkapitaldefinition des HGB weicht von jener nach IAS 32 ab. Es ist nicht ausgeschlossen, dass nach HGB als Eigenkapital qualifizierte Sachverhalte (z.B. stille Beteiligung) im IFRS-Abschluss als Schulden ausgewiesen werden mÅssen (Rz. 2820 ff.). – Der Aktivierungsumfang der immateriellen VermÇgenswerte ist nach IAS 38 weiter gezogen als nach HGB, es mÅssen grundstzlich auch Entwicklungskosten aktiviert werden (Rz. 1046 ff.). Im HGB besteht seit BilMoG ein Aktivierungswahlrecht fÅr immaterielle VermÇgensgegenstnde des AnlagevermÇgens. Abhngig von der WahlrechtsausÅbung ist zu ermitteln, inwiefern es zu Unterschieden kommt (Rz. 164 f.). – Die Leasing-Zuordnung folgt nach HGB im Allgemeinen den steuerlichen Leasing-Erlassen. Hier kann es zu Abweichungen zu IAS 17 kommen (Rz. 1622 ff.). Daher sind alle Leasing-Vertrge zu prÅfen; zu Besonderheiten in der IFRS-Erstanwendung Rz. 8600. – Die Gliederungsvorschriften nach IAS 1 sind zu beachten. Insoweit kann es zu Umgliederungen der einzelnen VermÇgenswerte und Schulden kommen. – Auch sind einige Sachverhalte beim bergang zur IFRS-Rechnungslegung auszubuchen: Darunter fallen Posten, die aus den bergangsTheile

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1217

8544

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

vorschriften zum BilMoG, wie die AufwandrÅckstellungen oder Sonderposten mit RÅcklageanteil, resultieren. Hat ein Unternehmen die Beibehaltungswahlrechte in Anspruch genommen, sind diese im bergang zu den IFRS auszubuchen (zu den bergangsregelungen zum BilMoG siehe Rz. 160 ff. ). 1.3 Praktische Grenzen der RÅckwirkung 8545

Die Bilanzierung von UnternehmenszusammenschlÅssen nach IFRS 3 weicht erheblich von jener nach HGB (vor BilMoG) ab (Rz. 5510). Will man eine vollstndige rÅckwirkende Anwendung von IFRS 3 durchfÅhren, mÅsste die bilanzielle Abbildung aller vergangenen UnternehmenszusammenschlÅsse wieder aufgemacht werden.

8546

Eine vollstndige rÅckwirkende Anwendung der am ersten IFRS-Bilanzstichtag in Kraft befindlichen Standards und Interpretationen ist daher tatschlich kaum praktikabel. Rein technisch begrenzen bereits die Aufbewahrungsfristen von Abschlussunterlagen die MÇglichkeit der RÅckwirkung.

8547

Der IASB erkennt das Problem an und lsst Ausnahmen von rÅckwirkender Normanwendung zu oder verbietet diese sogar. Von den zugelassenen Durchbrechungen vollstndiger rÅckwirkender Umstellung kann, muss aber nicht Gebrauch gemacht werden (sog. optionale Ausnahmen). Die Durchbrechungen kÇnnen einzeln in Anspruch genommen werden. Die Durchbrechungen finden sich in den Anhngen zu IFRS 1 und werden im Folgenden erlutert.

8548 – 8549 frei 2. Ausnahmen von rÅckwirkender Normanwendung 2.1 Verbot der BerÅcksichtigung spter zugegangener Informationen 8550

Werden Sachverhalte in spteren Zeitpunkten rÅckwirkend beurteilt, ermÇglichen die in der Zwischenzeit zugegangenen Informationen in der Regel eine bessere WÅrdigung. Gleichwohl wÅrde eine rÅckwirkende BerÅcksichtigung spter zugegangener Informationen auf Sachverhalte, die in der IFRS-ErÇffnungsbilanz dargestellt werden, die Vergleichbarkeit von AbschlÅssen stÇren. Daher sind fÅr die ErÇffnungsbilanz nur jene Schtzungen heranzuziehen, die zum Zeitpunkt des jeweiligen Bilanzstichtags bzw. bis zum Ablauf des Wertaufhellungszeitraums bekannt waren (IFRS 1.14). Nach IFRS erforderliche zustzliche Schtzungen – z.B. Åber Zinsstze oder Gehaltstrends – sollen ebenfalls die Bedingungen widerspiegeln, die zu den jeweiligen Bilanzstichtagen gegolten haben (IFRS 1.16). Flapsig ausgedrÅckt: Man muss sich kÅnstlich dumm stellen.

1218

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Theile

III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

Beispiel (Fortsetzung von Rz. 8543): Im HGB-Abschluss per 31.12.x5 hat man auf einen Forderungsbestand von 100 Mio. Euro eine Einzelwertberichtigung von 5 Mio. Euro vorgenommen, weil man dies bei den verfÅgbaren Informationen als beste Schtzung angenommen hat. Ein Jahr spter stellt sich heraus, dass eine Abschreibung von 8 Mio. Euro erforderlich gewesen wre. Die bessere Information darf in der IFRS-ErÇffnungsbilanz per 1.1.x6 nicht berÅcksichtigt werden.

Das Verbot der BerÅcksichtigung spter zugegangener Informationen ist 8551 nicht auf die IFRS-ErÇffnungsbilanz beschrnkt. Es greift auch fÅr den Stichtag des Vergleichsvorjahres (IFRS 1.17) und fÅr Zeitpunkte vor der Erstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz (z.B. in IFRS 1.B3). frei

8552 – 8559

2.2 UnternehmenszusammenschlÅsse 2.2.1 Zeitpunkt rÅckwirkender Anwendung von IFRS 3/IAS 27 Beim Umstieg eines Konzerns auf IFRS dÅrfte die Frage der Bilanzierung 8560 vergangener UnternehmenszusammenschlÅsse die grÇßte Bedeutung einnehmen. Hier gewhrt IFRS 1.C1 ein umfangreiches Wahlrecht: Der Konzern bestimmt selbst, ob und wenn ja, ggf. ab wann IFRS 3 und IAS 27 (IFRS 1.B7) retrospektiv anzuwenden ist. Wird die IFRS-ErÇffnungsbilanz auf den 1.1.2011 aufgestellt, so kann auf die Anwendung von IFRS 3 auf alle UnternehmenszusammenschlÅsse vor diesem Datum verzichtet werden. Es kann aber auch ein beliebiges Datum herausgegriffen werden, beispielsweise der 1.1.2004. Dann kann vor diesem Datum auf die Anwendung von IFRS 3 verzichtet werden; nach diesem Datum wren jedoch alle Unternehmenserwerbe retrospektiv nach IFRS 3 zu beurteilen. Diese Regelung gilt nicht nur fÅr Tochterunternehmen, sondern auch fÅr assoziierte Unternehmen sowie Gemeinschaftsunternehmen einschlgig (IFRS 1.C5). Wird IFRS 3 nicht rÅckwirkend angewendet, bleibt die bisherige Bilanzie- 8561 rung von UnternehmenszusammenschlÅssen unverndert. Das schließt auch die Art der Bilanzierung des Goodwill – aktiviert oder mit den RÅcklagen verrechnet – ein. Ferner sind dann auch die Regelungen Åber – die Ergebniszuordnung auf Minderheiten (IAS 27.28, Rz. 5765), – Auf- und Abstockungen von Mehrheitsbeteiligungen (IAS 27.30 f., Rz. 6250) sowie – Entkonsolidierungen (IAS 27.34-37, IFRS 5.8A, Rz. 5780) prospektiv anzuwenden (IFRS 1.B7).

Theile

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1219

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

8562

Das Wahlrecht zur rÅckwirkenden Anwendung von IFRS 3 steht insbesondere unter dem Vorbehalt der Informationslage (Rz. 8550). Sollten beispielsweise die zur Neubewertung erforderlichen Informationen Åber Fair Values von vergangenen UnternehmenszusammenschlÅssen nicht erfasst worden sein oder nicht mehr vorliegen, ist die rÅckwirkende Anwendung des IFRS 3 unserer Ansicht nach von vornherein ausgeschlossen (IFRS 1.BC34).1

8563

Aus einer retrospektiven Anwendung von IFRS 3 folgt: – entstandene Goodwills werden nicht mehr planmßig abgeschrieben, – eine Goodwillzuordnung ist auf CGU vorzunehmen und – fÅr diese CGU sind jhrliche Impairment-Tests durchzufÅhren.

8564

Wie das Wahlrecht der rÅckwirkenden Anwendung des IFRS 3 zweckmßigerweise ausgeÅbt werden sollte, kann nur unter BerÅcksichtigung der Umstnde des Einzelfalls entschieden werden. Hierzu zwei Beispiele:

Beispiel 1: In den bisherigen HGB-KonzernabschlÅssen eines Konzerns sind bei Unternehmenserwerben entstandene Goodwills immer mit den RÅcklagen verrechnet worden. Das hat die Eigenkapitalquote empfindlich gemindert. Die rÅckwirkende Anwendung von IFRS 3 kann zum Anlass genommen werden, die Eigenkapitalquote wieder zu erhÇhen, freilich unter dem Vorbehalt, dass eine außerplanmßige Goodwill-Abschreibung weder in der Vergangenheit noch auf absehbare Zeit erforderlich war bzw. ist.

Beispiel 2: Ein Konzern habe in 2000 eine große Unternehmensakquisition gettigt. Der entstandene Goodwill ist nach HGB angesetzt worden und wird Åber 15 Jahre abgeschrieben. Die wirtschaftliche Situation des Konzerns verschlechtert sich in den Folgejahren, und die Aussichten fÅr 2008 sind dÅster. Tatschlich aber kommt es danach zu einer wirtschaftlichen Erholung, und der Ausblick fÅr 2011 ist geradezu rosig. Der Konzern erstellt zum 1.1.2011 eine IFRS-ErÇffnungsbilanz. Wie kann die Akquisition abgebildet werden? (a) bernahme des bisherigen HGB-Goodwills per 1.1.2011, danach Ende der planmßigen Abschreibung und jhrlicher Impairment-Test. (b) RÅckwirkende Anwendung des IFRS 3 auf die Akquisition. Der entstehende Goodwill ist niedriger als der HGB-Goodwill, weil deutlich 1 A.A. mÇglicherweise Hoffmann in Haufe IFRS-Komm9, § 6 Rz. 57.

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III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

mehr immaterielle VermÇgenswerte gesondert angesetzt werden (Rz. 5610). Der verbleibende Goodwill wird wegen der dÅsteren Aussichten in 2007 außerplanmßig abgeschrieben. Eine sptere Zuschreibung wegen verbesserter wirtschaftlicher Entwicklung ist verboten (Rz. 2162). Fall (a) ist die zunchst einfachere Variante. Allerdings ist bereits zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz und in allen kÅnftigen Perioden ein Impairment-Test erforderlich. Damit besteht auch grundstzlich die Gefahr kÅnftiger Ergebnisbelastungen. DemgegenÅber erfordert Variante (b) zum Umstellungszeitpunkt Mehrarbeit. Auf der anderen Seite ist – bis auf die weiteren planmßigen Abschreibungen der aktivierten immateriellen VermÇgenswerte – eine Åberraschende Goodwillabschreibung ausgeschlossen.

Alle folgenden AusfÅhrungen gelten fÅr den Fall, dass IFRS 3 nicht rÅckwirkend angewendet wird. Hierzu hlt IFRS 1.C4 umfangreiche Regelungen bereit.

8565

2.2.2 Klassifikation von UnternehmenszusammenschlÅssen Die nach vormaligem Recht durchgefÅhrte Einordnung des Unternehmenszusammenschlusses als Unternehmenserwerb (Rz. 5520), umgekehrter Unternehmenserwerb (Rz. 5860) oder Interessenzusammenschluss (Rz. 5875) bleibt unberÅhrt (IFRS 1.C4a).

8566

frei

8567

2.2.3 Goodwill § 309 Abs. 1 HGB i.d.F. vor BilMoG ermÇglicht (bis einschließlich 2009 8568 bei kalendergleichem Geschftsjahr), einen Goodwill entweder erfolgswirksam abzuschreiben oder erfolgsneutral mit den RÅcklagen zu verrechnen.1 In der IFRS-ErÇffnungsbilanz bleibt daher ein vormals offen mit den RÅcklagen verrechneter Goodwill verrechnet. Auch bei spterem Abgang des Tochterunternehmens vermindert der so verrechnete Goodwill nicht den Entkonsolidierungserfolg, eine sog. reclassification ist also nicht zulssig (Rz. 5785). Ggf. sind noch ausstehende bedingte Kaufpreiszahlungsverpflichtungen, falls ihr Betrag zuverlssig schtzbar ist, mit den RÅcklagen zu verrechnen (IFRS 1.C4i, ii). Sollte im bisherigen HGB-Konzernabschluss ein Goodwill aktiviert wor- 8569 den sein, kann dieser in der IFRS-ErÇffnungsbilanz grundstzlich unver-

1 Nach DRS 4.28 ist die erfolgsneutrale Verrechnung unzulssig.

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G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

ndert fortgefÅhrt werden. Anpassungen sind abschließend nur aus zwei GrÅnden erforderlich (IFRS 1.C4gi): – Vom Goodwill sind jene immateriellen VermÇgenswerte abzusetzen, die bereits im Einzelabschluss (HB II) des erworbenen Tochterunternehmens nach IAS 38 htten angesetzt werden mÅssen, ggf. unter BerÅcksichtigung latenter Steuern und Minderheitenanteile. Hier kommen in erster Linie bislang nicht aktivierte Entwicklungskosten oder selbst erstellte Software in Betracht. Irrelevant sind die (umfangreicheren) Aktivierungszwnge des IFRS 3 (z.B. gÅnstige schwebende Vertrge, Kundenlisten), da fÅr diese die Perspektive des hypothetischen Erwerbers eingenommen werden mÅsste (Rz. 5600). – Bisher einzeln aktivierte immaterielle VermÇgenswerte, die die Ansatzkriterien des IAS 38 nicht erfÅllen, sind dem Goodwill wieder hinzuzurechnen. Dieser Fall ist nicht praxisrelevant.1 8570

Ein insoweit aus dem HGB-Abschluss Åbernommener und ggf. angepasster Goodwill ist unter Anwendung des IAS 36 zum Zeitpunkt der IFRSErÇffnungsbilanz einem Impairment-Test zu unterziehen (IFRS 1.C4.gii). Daher ist eine Goodwillzuordnung zu den CGUs erforderlich (Rz. 2040 ff.)

8571

Zur Bilanzierung eines mÇglichen negativen Goodwill (bargain purchase) enthlt IFRS 1 keine Aussage. Mangels spezieller Vorschriften ist u.E. zu prÅfen, ob ein negativer Goodwill die IFRS-Ansatzkriterien einer RÅckstellung nach IAS 37 erfÅllt. Ist das nicht der Fall, kommt nur die erfolgsneutrale Verrechnung mit den GewinnrÅcklagen in Betracht.2 2.2.4 Ansatz der Åbrigen VermÇgenswerte und Schulden

8572

Alle Åbrigen VermÇgenswerte und Schulden aus einem Unternehmenserwerb sollen, unabhngig von ihrer Behandlung nach vormaligem Recht, nach IFRS-Kriterien angesetzt werden (IFRS 1.C4b). Hiervon gibt es zwei Ausnahmen: (a) Bestimmte Finanzinstrumente sind vor dem bergangsstichtag3 ausgebucht worden. Sie kÇnnen ausgebucht bleiben, selbst wenn sie nach IAS 39 nicht htten ausgebucht werden dÅrfen (Rz. 8612). (b) Im vormaligen Konzernabschluss wurden aus einem Unternehmenszusammenschluss stammende VermÇgenswerte und Schulden nicht angesetzt. Sie werden auch in der IFRS-ErÇffnungsbilanz nicht angesetzt, es sei denn, sie htten bereits im Einzelabschluss (HB II) des erworbenen Unternehmens (nach IFRS-Kriterien) angesetzt werden mÅssen.

1 Vgl. Theile, DB 2003, 1745 (1748); Hayn/BÇsser/PilhÇfer, BB 2003, 1607 (1611). 2 So auch ADS International, Abschn. 3a, Rz. 83. 3 Zur Rechtsentwicklung s. Rz. 8515 Nr. 13.

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III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

Die Anwendung von IFRS 1.C4b wird hufig bereits zu einer bernahme 8573 der vormals in der HGB-Konzernbilanz erfassten VermÇgensgegenstnde, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten in die IFRS-ErÇffnungsbilanz fÅhren. Gleichwohl ist eine Einzelanalyse der Ansatzkriterien nicht entbehrlich. Zwei Sachverhalte sind besonders praxisrelevant: – Immaterielle VermÇgenswerte htten angesetzt werden mÅssen (Rz. 8569). – Smtliche Leasingvertrge des Konzerns sind im Hinblick auf ihre Einordnung als Finanzierungs- oder Operating-Leasing zu prÅfen.1 Zu Ausnahmen bei IFRIC 4 s. 8600. Unabhngig davon, ob in einem Unternehmenserwerb erworben oder nicht, sind alle Sachverhalte, die den Ansatzkriterien der IFRS nicht genÅgen, nicht zu Åbernehmen (IFRS 1.C4c). Dies wird vor allem Aufwands-2, aber auch ggf. RestrukturierungsrÅckstellungen (Rz. 3424 und 3450 ff.) betreffen. Die nderungen sind ebenfalls mit den GewinnrÅcklagen zu verrechnen.

8574

2.2.5 Bewertung der Åbrigen VermÇgenswerte und Schulden Die Bewertung der im vormaligen HGB-Konzernabschluss nicht angesetzten Posten soll so erfolgen, wie es IFRS im Einzelabschluss des Tochterunternehmens erfordern wÅrden.3 Smtliche Anpassungen, die sich hieraus ergeben, sind – mit Ausnahme der Korrekturen im Verhltnis immaterieller VermÇgenswerte und Goodwill (Rz. 8569) – in der ErÇffnungsbilanz erfolgsneutral mit dem Eigenkapital zu verrechnen.

8575

Hinsichtlich der Bewertung der schon nach HGB angesetzten und auch nach IFRS anzusetzenden VermÇgenswerte und Schulden ist zwischen Fair Value-Ansatz und fortgefÅhrten Kosten zu unterscheiden. Bei Posten, die zu fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten anzusetzen sind, gelten die Werte unmittelbar nach dem jeweiligen Unternehmenszusammenschluss als Ausgangswerte nach IFRS (deemed cost, IFRS 1.C4e). Bei vormaliger Kapitalkonsolidierung nach der Neubewertungsmethode handelt es sich demzufolge um die HB II/HB III-Werte und bei der Buchwertmethode um die Werte nach Verteilung eines ggf. aktivischen Unterschiedsbetrags (Aufdeckung der stillen Reserven), jeweils zum Erstkonsolidierungszeitpunkt. Sachlogisch kÇnnen die folgenden Bewertungsgrundstze nur auf solche Sachverhalte angewendet werden, die sowohl zum Erstkonsolidierungszeitpunkt als auch zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz im Konzernbestand waren bzw. sind, da es fÅr

8576

1 Vgl. IFRS 1 C4f, IG 14 ff. 2 Nur noch bei unterlassener Instandhaltung bei Nachholung im ersten Quartal des Folgejahres oder infolge der Inanspruchnahme von BilMoG-bergangswahlrechten. 3 Vgl. IFRS 1 C4f; IFRS 1 BC37c.

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G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

Zugnge nach KonzernzugehÇrigkeit keine deemed cost auf den Zeitpunkt unmittelbar nach dem Unternehmenszusammenschluss gibt. Welche Konsequenzen sich hieraus ergeben, wird nachfolgend jeweils erÇrtert. 8577

Sachanlagen und immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens sind ab dem Erstkonsolidierungszeitpunkt um Abschreibungen nach IAS 16 und IAS 38 zu mindern. Sind die bisherigen Abschreibungen nach HGB mit jenen nach IAS 16 und IAS 38 kompatibel1, kÇnnen insoweit die letzten Buchwerte des SachanlagevermÇgens und der immateriellen VermÇgensgegenstnde des AnlagevermÇgens in die IFRS-ErÇffnungsbilanz unverndert Åbernommen werden. Bei Nichtkompatibilitt – z.B. bei Verwendung von (nur) nach Steuerrecht zulssigen Abschreibungen2 – ist eine Korrektur der kumulierten Abschreibungen zu Gunsten des Buchwertes der VermÇgenswerte in der ErÇffnungsbilanz erforderlich;3 zur Technik s. das Beispiel in Rz. 8543. Wurden in der Vergangenheit außerplanmßige Abschreibungen nach HGB vorgenommen, so ist auf den Stichtag der IFRS-ErÇffnungsbilanz (unter BerÅcksichtigung nur der Verhltnisse zu diesem Tag) zu prÅfen, ob auch nach IAS 36 eine Wertminderung existiert oder ggf. zurÅckgenommen werden muss. Diese PrÅfung ist im brigen fÅr alle VermÇgenswerte der IFRS-ErÇffnungsbilanz, die in den Anwendungsbereich von IAS 36 fallen, erforderlich.4 Sachanlagen und immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens des Mutterunternehmens und die Zugnge dieser Posten bei Tochterunternehmen kÇnnen wahlweise zum Fair Value angesetzt werden (Rz. 8594). Dies ist u.E. auch zulssig fÅr eben diese VermÇgenswerte, wenn sie im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben worden sind. Es kme ansonsten zu einer unsachgemßen und auch unpraktikablen Ungleichbehandlung. FÅr Anlageimmobilien (investment properties) gelten die obigen AusfÅhrungen bei Verwendung des Cost model entsprechend (IFRS 1.D7 a). Zu weiteren Anpassungen im Hinblick auf die Anwendung des component approach und der Aktivierung des Gegenwerts von Entsorgungsverpflichtungen siehe Rz. 8591.

8578

Auch fÅr Finanzinstrumente, die zu fortgefÅhrten Kosten zu bewerten sind, gelten die Werte unmittelbar nach dem Unternehmenszusammenschluss als Ausgangswerte (deemed cost) nach IFRS. Dabei ist es notwendig, unter den Bedingungen des IFRS-ErÇffnungsbilanzstichtages festzulegen, welche Finanzaktiva der Kategorie held-to-maturity zugeordnet wer-

1 2 3 4

Das ist eher die Ausnahme als die Regel. Im HGB i.d.F. BilMoG nicht mehr zulssig; § 254 HGB a.F. ist aufgehoben. So IFRS 1.IG7 (Sachanlagen) und IG51 (immaterielle VermÇgenswerte). Vgl. IFRS 1.IG39 ff.

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III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

den sollen (Rz. 2435 ff.).1 FÅr die Folgebewertung der zu fortgefÅhrten Kosten anzusetzenden Finanzinstrumente (das sind die Kategorien Kredite und Forderungen, Finanzaktiva der Kategorie held-to-maturity und die große Gruppe der Åbrigen Verbindlichkeiten) ist die Kenntnis des Effektivzinssatzes (interner Zinsfuß) erforderlich. Das gilt auch fÅr gehaltene Fremdkapitaltitel der Kategorie available-for-sale, obwohl diese zum Fair Value zu bewerten sind (Rz. 8582). Da die Folgebewertung der deemed cost zum Zeitpunkt unmittelbar nach dem jeweiligen Unternehmenszusammenschluss beginnt, ist eben dieser Zeitpunkt zur Festlegung des Effektivzinssatzes maßgeblich. Es ist also nicht etwa ein neuer Effektivzins zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz zu bestimmen.2 Insbesondere in Konzernen, in denen fÅr die Vorratsbewertung die Lifo- 8579 Methode angewendet wird, kÇnnen zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz noch Vorrte aus vergangenen UnternehmenszusammenschlÅssen im Bestand sein. Diese Werte gelten als deemed cost und kÇnnen, falls nicht in der Zwischenzeit Ab- oder Zuschreibungen nach IAS 2 erforderlich gewesen waren, unverndert in die ErÇffnungsbilanz Åbernommen werden. FÅr Zugnge bei den Vorrten nach dem Unternehmenszusammenschluss ist allerdings IAS 2 vollumfnglich rÅckwirkend anzuwenden. Wurden Vorrte bisher nur zu Einzelkosten angesetzt3, erfordert dies insoweit eine Anpassung zu Vollkosten. Die Trennung innerhalb der Vorrte erscheint jedoch unpraktikabel. Vor allem mit dem Standard-Grundsatz der rÅckwirkenden Umstellung dÅrfte der Vollkostenansatz aller Vorrte des Konzerns begrÅndet werden kÇnnen.4 Soweit die Verbrauchsfolge nicht nachgewiesen werden kann, ist die Lifo-Fiktion ab IFRS-ErÇffnungsbilanz nicht mehr zulssig. Vergleichbare Fragestellungen kÇnnen sich bei langfristigen RÅckstellun- 8580 gen, die bereits im Zeitpunkt des Unternehmenszusammenschlusses vorhanden waren, ergeben. Hier wre eine einheitliche Bewertung aller RÅckstellungen unabhngig vom Entstehungszeitpunkt nach den Kriterien des IAS 37 zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz die adquate Vorgehensweise. Da zur Diskontierung langfristiger RÅckstellungen aktuelle Marktzinsstze heranzuziehen sind, sind die Zinsstze zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz maßgeblich. Posten, die nach IAS 39 (nicht: IFRS 9, der erst ab 2015 anzuwenden ist) in der Folgebewertung zum Fair Value anzusetzen sind, mÅssen – unabhngig davon, ob sie im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlus1 Zur Zuordnungsentscheidung s. IFRS 1.IG56 und zu zeitlichen Aspekten von Zuordnungswahlrechten IFRS 1.29. 2 So wohl auch IFRS 1.IG57. Diese Sichtweise wird ferner gestÅtzt durch die Ablehnung einer Sonderregelung fÅr nach der Effektivzinsmethode zu verteilende Anschaffungsnebenkosten (transaction costs) durch den Board, vgl. IFRS 1.BC72 f. 3 Im HGB i.d.F. BilMoG nicht mehr zulssig. 4 So wohl auch das Beispiel in IG Example 11, Note 4.

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8581

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

ses erworben worden sind oder nicht – in der ErÇffnungsbilanz zum Fair Value angesetzt werden. Dies betrifft – Finanzinstrumente der Kategorie at fair value through profit or loss inkl. trading, – finanzielle VermÇgenswerte der Kategorie available-for-sale und – als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien, wenn das Fair ValueModell gewhlt worden ist.1 Der Unterschiedsbetrag zwischen bisheriger HGB-Bewertung und Fair Value von finanziellen VermÇgenswerten der Kategorie available-for-sale ist jedoch abweichend von den Åblichen Regelungen des IFRS 1 nicht mit den GewinnrÅcklagen zu verrechnen, sondern gesondert als ErÇffnungswert der NeubewertungsrÅcklage innerhalb des other comprehensive income aufzunehmen.2 Die NeubewertungsrÅcklage kann dann nach den Åblichen Bestimmungen des IAS 39 fortgefÅhrt werden, und bei Ausbuchung des finanziellen VermÇgenswerts ist sie in die Gewinn- und Verlustrechnung umzubuchen. 8582

Die vorbezeichnete Regelung ist jedoch insoweit unvollstndig, als sie keine Aussage Åber die Ermittlung der erfolgswirksamen Komponente von zinstragenden Finanzinstrumenten der Kategorie available-for-sale enthlt, die bekanntlich nach der Effektivzinsmethode (interner Zinsfuß) zu bestimmen ist.

Beispiel (in Anlehnung an Rz. 2500 ff., ohne Steuerabgrenzung): Im Rahmen eines Unternehmenserwerbs werde ein festverzinsliches Wertpapier erworben und nach HGB auch in den Folgeperioden mit 88,51 angesetzt. Der Effektivzins sei 8 %. Zwei Jahre spter werde die IFRS-ErÇffnungsbilanz erstellt. Wegen einer Marktzinsnderung betrage der Fair Value 110,48. Nach dem in Rz. 8581 beschriebenen Verfahren wre nun die Gesamtdifferenz von 110,48 abzÅglich 88,51 = 21,97 in der NeubewertungsrÅcklage zu erfassen. Das htte zur Folge, dass der Effektivzins aus den noch kÅnftig zu erwartenden Zahlungen, der Laufzeit und dem Fair Value von 110,48 bestimmt werden mÅsste (das wren im Beispiel in Rz. 2502 4 %), damit eine Folgebewertung entsprechend available-for-sale stattfinden kann. Wir meinen aber, dass es sachgerecht ist, auf den ursprÅnglichen Effektivzins von 8 % aufzusetzen. Die fortgefÅhrten Kosten des Wertpapiers wren zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz 90,76, so dass die Differenz von 90,76 und 88,51 = 2,25 mit den GewinnrÅcklagen zu verrechnen ist; die NeubewertungsrÅcklage betrÅge dann 19,72. Nur diese LÇsung entspricht im brigen dem Grundsatz der retrospektiven Umstellung, 1 Vgl. IFRS 1.IG61. Branchenabhngig wre auch IAS 41 Landwirtschaft in Betracht zu ziehen. 2 Vgl. IFRS 1.IG59.

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III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

harmoniert mit Rz. 8578 und ist vor allem auch nicht komplizierter als die andere Variante. 2.2.6 Kein vormaliger Konzernabschluss Falls die Erstanwendung von IFRS mit der erstmaligen Aufstellung eines 8583 Konzernabschlusses zusammenfllt1, haben unter Inanspruchnahme der Ausnahmeregelung in IFRS 1.C4j das oder die Tochterunternehmen auf den Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz eine HB II nach IFRS zu erstellen. Das auf dieser Basis ermittelte Eigenkapital ist mit dem Buchwert der Beteiligung zu konsolidieren, wobei jedoch weitere Anpassungen, wie sie nach IFRS 3 vorgesehen sind, unterbleiben: Ein im Rahmen dieser Erstkonsolidierung ermittelter Goodwill ist zu Åbernehmen. Das Verfahren ist einfach und hinsichtlich des Erstkonsolidierungszeitpunktes aus § 301 Abs. 2 HGB (auch i.d.F. BilMoG) bekannt (Rz. 6225), widerspricht jedoch IFRS 3 und somit den Grundprinzipien der Erwerbsmethode:2 Es erfolgt eine Verrechnung von Åblicherweise historischen Anschaffungskosten mit aktuellem (allerdings nicht neubewertetem) Eigenkapital auf Basis der HB II. Hat das Tochterunternehmen seit KonzernzugehÇrigkeit Gewinne thesauriert, so wird es bei dieser Methode oft nicht zum Ausweis eines Goodwill, sondern eines passiven Unterschiedsbetrages kommen (sog. unechter passiver Unterschiedsbetrag). Es ist u.E. sachgerecht, diesen auch unter IFRS unmittelbar mit den GewinnrÅcklagen zu verrechnen.3

Beispiel: Das bÇrsennotierte Unternehmen M hat in 2005 mit AK 100 das Tochterunternehmen T gegrÅndet und wegen Unwesentlichkeit nie konsolidiert. Wegen des GrÅndungsfalls konnte kein Goodwill oder pasiver Unterschiedsbetrag vorliegen. In 2011 wird T als wesentlich eingestuft, so dass M einen Konzernabschluss nach IFRS aufstellen muss. T ist auf Einzelabschlussebene so zu bewerten, als wre es schon immer nach IFRS bilanziert worden. Das fÅhre zu einem aktuell anteiligen Eigenkapital von 160. Bei der Konsolidierung entsteht nun ein „passiver Unterschiedsbetrag“. Wir halten es fÅr sachgerecht, diesen entgegen IFRS 3 nicht erfolgswirksam zu erfassen, sondern erfolgsneutral mit den GewinnrÅcklagen zu verrechnen.

frei

8584 – 8589

1 In Deutschland vor allem denkbar, wenn zum selben Zeitpunkt die Kapitalmarktinanspruchnahme beginnt oder ein IFRS wahlweise anwendender Konzern die GrÇßenkriterien des § 293 HGB erstmals Åberschreitet. 2 Vgl. Busse von Colbe u.a., KonzernabschlÅsse9, 325 f. 3 Vgl. Baetge, FS Kropff, 1997, 349 (358).

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G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

2.3 Sachanlagen, Anlageimmobilien und immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens 2.3.1 Korrekturen fortgefÅhrter Kosten 8590

Sind die bisher verwendeten Abschreibungsmethoden und -stze fÅr – Sachanlagen1, – Anlageimmobilien, fÅr die das Cost Modell angewendet wird2 und – immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens3 mit IFRS ausnahmsweise kompatibel, kÇnnen die bisherigen Buchwerte Åbernommen werden. Es kommt also auf eine gesonderte berprÅfung ursprÅnglicher Anschaffungs- und Herstellungskosten (mit Ausnahme von Entsorgungsverpflichtungen, siehe Rz. 8591) nicht an. Bei wesentlichen Abweichungen (Regelfall) sind die kumulierten Abschreibungen zu Gunsten der Buchwerte zu korrigieren. Das Verfahren entspricht der oben unter Rz. 8577 beschriebenen Vorgehensweise, so dass kein Unterschied besteht zwischen solchen VermÇgenswerten, die im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben worden sind oder spter von Tochtergesellschaften oder vom Mutterunternehmen angeschafft oder hergestellt werden.

8591

Anpassungen sind jedoch erforderlich im Hinblick auf die Anwendung des sog. Component Approach (Aufteilung von Sachanlagen, wenn deren wesentliche Komponenten unterschiedliche Nutzungsdauern haben; siehe hierzu ausfÅhrlich Rz. 1225 ff.)4 und fÅr Entsorgungsverpflichtungen, die nach IAS 37 als RÅckstellungen zu passivieren sind.5 FÅr die Passivierung und zugleich Aktivierung solcher Entsorgungsverpflichtungen gewhrt IFRS 1.D21 ein Wahlrecht: Entweder ist die Interpretation IFRIC 1, die den Umgang mit nderungen bei solchen Entsorgungsverpflichtungen zum Gegenstand hat (Rz. 1283), vollumfnglich retrospektiv anzuwenden, oder es kÇnnen die Erleichterungen in IFRS 1.D21 in Anspruch genommen werden. Bei Inanspruchnahme der Erleichterung ist wie folgt vorzugehen: Die RÅckstellung wird in der IFRS-ErÇffnungsbilanz nach IAS 37 angesetzt und bewertet. Zur Sachanlage hinzuaktiviert wird jedoch der Barwert dieser RÅckstellung. Dabei ist jener Diskontierungsfaktor zu verwenden, der fÅr die Perioden zwischen Ersteinbuchung der Anlage und IFRS-ErÇffnungsbilanz angemessen gewesen wre.

1 2 3 4 5

Vgl. IFRS 1.IG7. Vgl. IFRS 1.IG62. Vgl. IFRS 1.IG51. Vgl. IFRS 1.IG12. Zu einem ausfÅhrlichen Beispiel s. auch Focken/Schaefer, BB 2004, 2343.

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III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

Beispiel: FÅr eine Maschine, Anschaffungszeitpunkt 1.1.x4 und Nutzungsdauer zehn Jahre, besteht eine Entsorgungsverpflichtung. Zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz betrgt der fÅr 14 geschtzte Auszahlungsbetrag 30. Der Diskontierungsfaktor wird mit 6 % angenommen, so dass der Barwert der in der ErÇffnungsbilanz (1.1.x8) zu passivierenden Verpflichtung 21,1 betrgt. Dieser Barwert ist mit dem historischen Zins auf den 1.1.x4 zu diskontieren (der Zins hat sich annahmegemß nicht verndert). Der Barwert der Verpflichtung betrgt zum 1.1.x4 demnach 16,8, der zu den historischen Kosten der Maschine hinzuaktiviert werden muss. Sodann ist der Betrag von 16,8 bereits Åber 4 Perioden abgeschrieben worden (= 6,7 kumulierte Abschreibungen). In der IFRS-ErÇffnungsbilanz ist einzubuchen: per Maschine (historische AK) GewinnrÅcklage (fÅr AfA) GewinnrÅcklage (fÅr Zins)

16,8 6,7 4,3 an kumulierte Abschreibung Entsorgungsverpflichtung

6,7 21,1 27,8

27,8

Tatschlich weicht diese – sehr zu empfehlende – Vorgehensweise von 8592 der vollstndigen retrospektiven Anwendung des IFRIC 1 ab. WÅrde man retrospektiv umstellen, dÅrften nur die an den jeweils vergangenen Stichtagen bekannten Verhltnisse berÅcksichtigt werden. Zunchst dÅrfte nur der bei Ersteinbuchung der Sachanlage zugleich passivierte Betrag aktiviert werden. Sptere nderungen des Verpflichtungsumfangs oder nderungen der Zinsstze mÅssten sich dann auch bei der Sachanlage niederschlagen, was zu nderungen am Abschreibungsplan fÅhrt.

Beispiel (Fortsetzung aus Rz. 8591): Auf Basis der Erkenntnisse des Jahres x4 wird der in zehn Jahren fllige Entsorgungsbetrag mit 20 geschtzt, der, diskontiert mit 6 %, einen Barwert von 11,2 ergibt. Dieser Betrag wre zu passivieren und zugleich der Maschine hinzuzuaktivieren. In den Jahren x4 und x5 ergeben sich zustzliche kumulierte Abschreibungen von 2,2 sowie ein kumulierter Zinsaufwand von 1,4, der die Verpflichtung auf 12,6 erhÇht. Auf Grund besserer Erkenntnisse wird der kÅnftige Auszahlungsbetrag in x6 auf 30 geschtzt, der einen Barwert von 18,8 ergibt. Maschine und RÅckstellung sind in x6 um jeweils 6,2 zu erhÇhen. Die Maschine hat nun insgesamt einen zustzlichen Buchwert von 15,2, der noch Åber acht Jahre abzuschreiben ist, was per 1.1.x8 zu kumulierten Abschreibungen von 6,0

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G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

fÅhrt. Die Verpflichtung ist Åber zwei Perioden um 2,3 auf 21,1 aufzuzinsen. Das Ergebnis der Anpassungsbuchung per 1.1.x8 betrgt: per Maschine (historischer AK) GewinnrÅcklage (kum. AfA 6,0 und Zinsen 3,7)

17,4 9,7 an kumulierte Abschreibung Entsorgungsverpflichtung 27,1

8593

6,0 21,1 27,1

Die GesamthÇhe des zu verrechnenden Aufwands ist in beiden Fllen gleich, aber die Periodisierung ist anders: In Rz. 8591 kommt es im Vergleich zu Rz. 8592 zu einer hÇheren Eigenkapitalminderung bei Einbuchung, dafÅr zu einer geringeren Ergebnisbelastung durch Abschreibungen (1,68 im Vergleich zu 1,9 p.a.) in kÅnftigen Perioden. Jene Unternehmen, die schon lnger nach IFRS bilanzieren und nun erstmals IFRIC 1 anwenden mÅssen, werden die vorbezeichneten nderungen kaum vermeiden kÇnnen: Das Argument, die erforderlichen Informationen wren nicht vorhanden, dÅrfte selten durchschlagend sein, denn bereits in den vergangenen Jahren war die Entsorgungsverpflichtung zu passivieren und nach bestmÇglicher Schtzung weiterzubewerten. Es fehlte die Regelung, wie in diesem Zusammenhang mit der Aktivierung umgegangen werden sollte. Ein IFRS-Anwender wÅrde die Entsorgungsverpflichtung im Jahr x6 bereits auf 18,8 erhÇht, die Differenz (6,2) aber mÇglicherweise erfolgswirksam gebucht haben. Diese Informationslage hat der IFRS-Erstanwender fÅr rÅckwirkende Zeitrume mÇglicherweise nicht. Daher ist die Erleichterung fÅr den IFRS-Erstanwender in IFRS 1.D21 vernÅnftig. 2.3.2 Wahlrecht zur punktuellen Neubewertung

8594

FÅr die in Rz. 8590 genannten VermÇgenswerte (u.E. inklusive solcher, die aus UnternehmenszusammenschlÅssen stammen, siehe Rz. 8577) – fÅr immaterielle VermÇgenswerte des AnlagevermÇgens eingeschrnkt nur auf solche, fÅr die ein aktiver Markt besteht1 – ist jedoch auch eine Fair Value-Bewertung zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz zulssig (IFRS 1.D5 i.V.m. 1.D7). Die Fair Values kÇnnen dann wahlweise als Ausgangswerte (deemed cost) fÅr eine Folgebewertung zu fortgefÅhrten Anschaffungs- und Herstellungskosten dienen oder sie sind Grundlage zur Anwendung der Neubewertungsmethode nach IAS 16 bzw. IAS 38.2

1 Das ist selten und etwa zu beobachten bei Taxi- oder Fischereilizenzen oder bei handelbaren Verschmutzungszertifikaten. 2 Vgl. IFRS 1.IG9 f.

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III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

Das Wahlrecht der Fair Value-Bewertung kann einzeln fÅr verschiedene VermÇgenswerte ausgeÅbt werden. Der Erstanwender hat so (anders als bei der Neubewertung nach IAS 16) die MÇglichkeit, beispielsweise punktuell stille Reserven in eigenbetrieblich genutzten GrundstÅcken (Grund und Boden und Gebude) aufzudecken, ohne das Cost Model verlassen zu mÅssen.

8595

Sollte ein Teil oder alle der vorbezeichneten VermÇgenswerte zum Fair Value bewertet werden, so ist fÅr jede entsprechende Zeile der IFRS-ErÇffnungsbilanz die Summe der Fair Values und die Summe der Anpassungen zum bisherigen Buchwert nach altem Recht anzugeben (IFRS 1.30). Im Vergleich zur ohnehin erforderlichen berleitungsrechnung1 kÇnnen sich hier zustzliche – aber unproblematische – Offenlegungserfordernisse ergeben.

8596

frei

8597 – 8599

2.4 Leasing Im Konzern befindliche Leasingvertrge sind zum Zeitpunkt der IFRS-Er- 8600 Çffnungsbilanz nach den Kriterien des IAS 17 als Finanzierungsleasing oder Operating-Leasing zu beurteilen (Rz. 1622 ff.). Das kann dazu fÅhren, dass vormals nicht bilanzierte VermÇgenswerte qua Qualifizierung als Finanzierungsleasing nunmehr in die Bilanz aufzunehmen sind, mithin der gewÅnschte Effekt des off-balance-financing nicht mehr erreicht wird. Allerdings ist es zulssig, die Bedingungen des Leasingvertrages rÅckwirkend zu ndern (IFRS 1.IG14). Hierzu ist freilich die Bereitschaft des Leasinggebers erforderlich. Durch IFRIC 4 ist der Anwendungsbereich des IAS 17 erweitert worden: Es muss geprÅft werden, ob indirekte NutzungsÅberlassungen ggf. ein Leasingverhltnis darstellen (Rz. 1645 ff.). Diese PrÅfung kann prospektiv, erstmals bei Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz, erfolgen (IFRS 1.D9). Das ist eine bedeutende Erleichterung, da ltere Vertrge Åber indirekte NutzungsÅberlassungen nicht zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses geprÅft werden mÅssen.

8601

Eine weitere Erleichterung kann durch IFRS 1.D9A in Anspruch genommen werden. Erfolgt die Qualifikation eines Leasingverhltnisses nach dem vormaligen Recht in bereinstimmung mit IFRIC 4 und wurde diese Beurteilung zu einem anderen Zeitpunkt als dem der IFRS-ErÇffnungsbilanz vorgenommen, kÇnnen die Ergebnisse der vormaligen Zuordnung beibehalten werden. Es muss dann gar keine PrÅfung noch auf den Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz vorgenommen werden. frei

8602 – 8609

1 Vgl. IFRS 1.IG Example 11.

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1231

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

2.5 Finanzinstrumente 2.5.1 Kategorisierung 8610

FÅr die Folgebewertung finanzieller VermÇgenswerte ist deren Zuordnung in eine der vier Kategorien (Rz. 2430 ff.) entscheidend. Die Zuordnungsentscheidung und die mit ihr verbundenen Wahlrechte sind nach IAS 39 bei Ersteinbuchung des finanziellen VermÇgenswertes zu treffen, also ggf. auf einen Zeitpunkt weit vor Erstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz. Hiervon abweichend sieht IFRS 1.D19 vor, dass das Wahlrecht der Zuordnung in die Kategorie available-for-sale zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz ausgeÅbt werden kann, unabhngig davon, wie lange der entsprechende finanzielle VermÇgenswerte schon im Bestand war. DarÅber hinaus dÅrfen IFRS-Erstanwender die Fair Value-Option (Rz. 2444) rÅckwirkend auf die IFRS-ErÇffnungsbilanz anwenden.1

8611

Die subjektiven Bedingungen der Zuordnung bereits vorhandener Wertpapiere in die Kategorie held-to-maturity, nmlich Halteabsicht und -fhigkeit (Rz. 2435 ff.), mÅssen erstmals fÅr die IFRS-ErÇffnungsbilanz nachgewiesen werden (IFRS 1.IG56a). Das luft auf ein Zuordnungswahlrecht zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz hinaus. DemgegenÅber kÇnnen finanzielle VermÇgenswerte der Kategorie Kredite und Forderungen nur dann zugeordnet werden, wenn die entsprechenden Definitionsmerkmale bereits bei Ersteinbuchung vorlagen (IFRS 1.IG56b). 2.5.2 Ausbuchung

8612

FÅr nicht derivative finanzielle VermÇgenswerte und Schulden kÇnnen die Ausbuchungsregelungen des IAS 39 prospektiv ab dem Umstellungsstichtag angewendet werden (IFRS 1.B2). Damit kÇnnen beispielsweise finanzielle VermÇgenswerte beim Factoring oder bei Pensionsgeschften, die nach HGB ausgebucht worden sind, ausgebucht bleiben, obwohl sie nach den Regelungen des IAS 39 eigentlich htten weiter bilanziert werden mÅssen. Der IFRS-Erstanwender kann wahlweise auch einen beliebigen Zeitpunkt in der Vergangenheit bestimmen, ab dem er die Ausbuchungsregelungen des IAS 39 freiwillig anwendet, selbstverstndlich unter der Voraussetzung, dass die erforderlichen Informationen damals bekannt waren (IFRS 1.B3).

8613

Damit werden dem IFRS-Erstanwender dieselben bergangsregelungen des IAS 39 eingerumt, wie sie fÅr jene Unternehmen einschlgig sind, die bereits nach IFRS bilanzieren (IAS 39.106 f.).

1 Die nderungen im Hinblick auf IFRS 9 sind noch nicht relevant, s. Rz. 8515, Nr. 11.

1232

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III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

2.5.3 Strukturierte Produkte Finanzinstrumente, die sowohl Schuld- als auch Eigenkapitalelemente enthalten (z.B. Options- oder Wandelanleihen), sind auf Seiten des Emittenten zum Zeitpunkt der Emission in diese beiden Elemente aufzuteilen (Rz. 2860). Das Agio ist in die KapitalrÅcklage einzustellen. Zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz sind außerdem die kumulierten Zinseffekte (Wertunterschied zwischen Ersteinbuchung und Buchwert der Anleihe zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz infolge der Anwendung der Effektivzinsmethode) mit dem Eigenkapital zu verrechnen. IFRS 1.D18 stellt klar, dass jegliche berlegungen zur Aufteilung dieser beiden Eigenkapitalkomponenten entbehrlich sind, wenn die Anleihe bereits ausgebucht worden ist.

8614

2.5.4 Ersteinbuchung zum Fair Value Die Ersteinbuchung eines Finanzinstruments erfolgt nach IAS 39.43 zum 8615 Fair Value, ggf. korrigiert um Transaktionskosten. Der Ansatz zum Fair Value ist immer dann unproblematisch, soweit ein aktiver Markt besteht. Aber auch dann, wenn das Finanzinstrument nicht auf einem aktiven Markt gehandelt wird, gilt der Transaktionspreis, also die Anschaffungskosten, normalerweise als bester Hinweis fÅr den Fair Value. Ausnahmen sind mÇglich, etwa bei zinslosen Darlehen, bei denen Bewertungsmodelle, die mit marktÅblichen Konditionen ausgestattet werden, zu anderen Ergebnissen kommen. Dann weicht der Fair Value vom Transaktionspreis ab, und es kommt zur sofortigen erfolgswirksamen Erfassung der Differenz („one day gain or loss’’, siehe Rz. 2471). Die vorbezeichnete Regelung sollte ursprÅnglich rÅckwirkend angewendet werden. Dabei hatte der IASB offensichtlich Åbersehen, dass die analoge US-GAAP-Bestimmung prospektiv fÅr alle Zugnge ab 25.10.2002 anzuwenden war. Das erklrt folgendes Wahlrecht: Die Ersteinbuchung zum Fair Value darf prospektiv ab dem bergangszeitpunkt vorgenommen werden; es kann aber auch nach wie vor retrospektiv umgestellt werden (IFRS 1.D20).

8616

FÅr die Ersteinbuchung von Finanzinstrumenten gilt somit:

8617

– Ansatz zum Fair Value, wenn ein aktiver Markt besteht. Bei Abweichungen zwischen Transaktionspreis und Fair Value kann es zu unmittelbar erfolgswirksam zu erfassenden Betrgen kommen. – Ansatz zum auf Bewertungsmodellen beruhenden Wert, wenn kein aktiver Markt besteht, smtlicher Dateninput fÅr die Berechnungen (z.B. Laufzeiten, Zinsstze usw.) aber auf beobachtbaren Marktpreisen basiert (IAS 39.AG76 a.E.). Bei Abweichungen zwischen Transaktionspreis und dem berechneten Fair Value kann es zu unmittelbar erfolgswirksam zu erfassenden Betrgen kommen.

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G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

– Ansatz zum Transaktionspreis, wenn weder ein aktiver Markt besteht noch Berechnungen vorliegen, die auf beobachtbaren Marktdaten beruhen. In diesem Fall kann es nicht zu one day gains or losses kommen. IAS 39.AG76A klrt, dass sptere Gewinne oder Verluste mÇglich sind, falls beobachtbare Fair Values oder entsprechende Bewertungen mÇglich sind (siehe auch IAS 39.BC222vii). Dies gilt u.E. nur insoweit, als finanzielle VermÇgenswerte zum Fair Value bewertet werden, also in den Kategorien at fair value through profit or loss bzw. available-for-sale. 8618

Werden Transaktionen unter fremden Dritten zu fairen Bedingungen durchgefÅhrt, kommt es nicht zu sofort erfolgswirksam zu erfassenden Differenzen. Die vorstehenden Sachverhalte dÅrften daher seltene Ausnahmen darstellen. 2.5.5 Derivate und Hedging

8619

In der IFRS-ErÇffnungsbilanz sind alle Derivate zum Fair Value anzusetzen. Entsprechend dÅrfen gem. HGB abgegrenzte Ertrge oder Aufwendungen aus derivativen Finanzinstrumenten – hier dÅrfte vor allem die RÅckstellung fÅr drohende Verluste aus schwebenden Geschften in Betracht kommen – nicht als solche Åbernommen werden (IFRS 1.B4). Zu prÅfen wre jedoch, ob eine RÅckstellung dem Fair Value entspricht. Die Folge wre der betragsgleiche Ausweis des Derivats (mit negativem Marktwert), also ein Passivtausch (RÅckstellung in Verbindlichkeiten). Derivate mit positivem Marktwert wren abweichend vom HGB anzusetzen.

8620

Auf (nach HGB gebildete) Sicherungszusammenhnge, die nicht die Voraussetzungen des Hedge Accounting nach IAS 39 erfÅllen (Rz. 3254 ff.), dÅrfen die Bilanzierungsregeln fÅr Hedge Accounting nicht angewendet werden. Eine Ausnahme besteht nur fÅr gesicherte Nettopositionen, die als Grundgeschft zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz designiert werden kÇnnen (IFRS 1.B5). Im brigen dÅrfen neue Sicherungszusammenhnge erst nach der IFRSErÇffnungsbilanz wieder gebildet werden, freilich nach Maßgabe des IAS 39.

8621 – 8629 frei 2.6 Pensionsverpflichtungen 8630

Pensionsverpflichtungen aus leistungsorientierten Pensionsplnen sind nach IAS 19 zu bewerten. Bei der bis einschließlich 2012 mÇglichen Korridormethode mussten versicherungsmathematische Gewinne und Verluste im Vergleichsvorjahr und im ersten IFRS-Berichtsjahr festgestellt werden. Um diese jedoch ermitteln zu kÇnnen, musste IAS 19 zustzlich auf alle frÅheren Zeitpunkte rÅckwirkend angewendet werden. Um den 1234

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III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

erforderlichen hohen Aufwand fÅr die rÅckwirkende Anwendung zu vermeiden, durfte nach IFRS 1.D10 auf die Feststellung der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste zum Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz verzichtet und trotzdem in spteren Perioden der 10 %-Korridor angewendet werden (fresh start). Durch eine nderung des IAS 19 in 2011 ist die Korridormethode fÅr Geschftsjahre ab 2013 gestrichen worden. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste sind kÅnftig erfolgsneutral mit dem Eigenkapital zu verrechnen (Rz. 3606). frei

8631 – 8632

2.7 Anteilsbasierte VergÅtungen Grundstzlich wird die rÅckwirkende Anwendung von IFRS 2 empfohlen. Es bestehen aber einige Erleichterungen:

8633

Bei echten Eigenkapitalinstrumenten ist IFRS 2 nur dann auf nach dem 7.11.2002 zugesagte Programme zwingend anzuwenden, wenn diese entweder (a) nach dem IFRS-ErÇffnungsbilanzstichtag oder (b) nach dem 1.1.20051 (das sptere Datum entscheidet) ausÅbbar waren (Ende Sperrfrist). Eine freiwillige frÅhere Anwendung auf andere Plne ist nur dann erlaubt, wenn zuvor der Fair Value der Instrumente Çffentlich verlautbart wurde (IFRS 1.D2).2

Beispiel 1: Zusage am 1.1.2003, Ende Sperrfrist: 31.7.2004 IFRS-ErÇffnungsbilanzstichtag (Beginn der Vorperiode) 1.1.2005: IFRS 2 darf nur angewendet werden, wenn der Fair Value Çffentlich verlautbart wurde.

Beispiel 2: Abweichend von Beispiel 1 endet die Sperrfrist erst am 31.7.2005: IFRS 2 ist uneingeschrnkt anzuwenden.

Bei anteilsbasierten BarvergÅtungen ist IFRS 2 auf diejenigen Verbind- 8634 lichkeiten anzuwenden, die nach dem 1.1.2005 abgewickelt werden. Die vorherige Anwendung ist freiwillig (IFRS 1.D3). 1 Nicht: Geschftsjahresanfang. 2 In Betracht kommen kÇnnte die frÅhere VerÇffentlichung der Fair Values in Folge des Deutschen Corporate Governance Kodex 4.2.3, s. MÅller/Schieg in Pfitzer/Oser (Hrsg.), Deutscher Corporate Governance Kodex, 121 ff.

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G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

Beispiel 3: IFRS ErÇffnungsbilanzdatum (Beginn der Vorperiode) 1.1.2005 (erster Bilanzstichtag: 31.12.2006): In 2005 wurde ein Teil der Verbindlichkeiten erfÅllt. Diese mÅssen in der IFRS ErÇffnungsbilanz (1.1.2005) mit dem Fair Value bewertet werden (Rz. 3831).

8635 – 8639 frei 2.8 Whrungsdifferenzen 8640

Die Umrechnung von FremdwhrungsabschlÅssen selbstndiger auslndischer Teileinheiten in die Berichtswhrung fÅhrt regelmßig zu Whrungsdifferenzen, die erfolgsneutral im other comprehensive income auszuweisen und erst bei Realisation – z.B. dem Abgang des Tochterunternehmens – erfolgswirksam zu erfassen sind (Rz. 5454). Im Rahmen der IFRS-ErÇffnungsbilanz brauchen diese Differenzen jedoch nicht gesondert erfasst zu werden (fresh start, IFRS 1.D13), so dass im Ergebnis der Effekt aus der Umrechnung mit den GewinnrÅcklagen zu verrechnen ist. Folglich ist auch bei spterem Abgang der Tochtergesellschaften eine Realisation der – in der IFRS-ErÇffnungsbilanz gesondert nicht vorhandenen – Whrungsdifferenzen nicht mÇglich. Whrungsdifferenzen ab dem Zeitpunkt der IFRS-ErÇffnungsbilanz sind jedoch wieder gesondert zu erfassen und nach IAS 21 zu bilanzieren.

8641

IAS 21.47 sieht vor, dass Goodwill und Fair Value-Anpassungen (HB II/HB III) in der jeweiligen Whrung der auslndischen Tochterunternehmen gefÅhrt werden. Damit sind sie zum Stichtagskurs umzurechnen, wobei Whrungsdifferenzen entstehen kÇnnen. Nach IAS 21 (1993) bestand diesbezÅglich ein Wahlrecht; Goodwill und die Anpassungen konnten auch zum Kurs im Erwerbszeitpunkt eingefroren werden, so dass in Folgeperioden keine Umrechnungsdifferenzen entstanden. IAS 21.59 (2003) erlaubt die prospektive Anwendung des IAS 21.47 (2003), und IFRS 1.C2 gibt dieses Wahlrecht an den IFRS-Erstanwender weiter. Es ist aber auch erlaubt, IAS 21 (2003) retrospektiv anzuwenden (IFRS 1.C3). 2.9 Zinskosten

8642

Aufgrund der Abschaffung des Wahlrechts zur Aktivierung von Zinskosten fÅr qualifizierte VermÇgenswerte (Rz. 1405) sind Zinskosten dann zu aktivieren, wenn die Aktivierungsvoraussetzungen (IAS 23.17) nach dem 1.1.2009 vorliegen. Von dieser bergangsvorschrift kann auch der IFRSErstanwender Gebrauch machen: Die Zinskostenaktivierung beginnt ab dem 1.1.2009 oder dem ggf. spteren Datum der IFRS-ErÇffnungsbilanz. Wahlweise kann auch rÅckwirkend aktiviert werden (IFRS 1.D23).

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III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

2.10 Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen IFRIC 12 Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen ist im Mrz 2009 in 8643 europisches Recht Åbernommen worden.1 Die Interpretation regelt die Bilanzierung des Betriebs Çffentlicher Infrastruktur durch private Unternehmen als Lizenznehmer der Çffentlichen Hand. Die bergangsvorschriften des IFRIC 12 sehen neben der grundstzlich retrospektiven Betrachtung Erleichterungen fÅr den Anwender vor. Demnach dÅrfen die frÅheren Buchwerte der finanziellen und immateriellen VermÇgenswerte dieser Konzessionsvereinbarungen als aktuelle Buchwerte angesetzt werden, wenn sie sich als werthaltig erweisen (IFRIC 12.30). Diese bergangsvorschrift des IFRIC 12.29 f. kann auch der IFRS-Erstanwender in Anspruch nehmen (IFRS 1.D22). 2.11 bertragung von VermÇgenswerten durch einen Kunden Auch bezÅglich des IFRIC 18, der die bertragung von VermÇgenswerten 8644 durch einen Kunden regelt, dÅrfen IFRS-Erstanwender die bergangsvorschriften anwenden (IFRS 1.D24). Die Bilanzierung von VermÇgenswerten und Zahlungen zur Anschaffung von VermÇgenwerten, die von einem Kunden an seinen Lieferanten erbracht werden, um dauerhaft beliefert zu werden, dÅrfen demnach prospektiv behandelt werden. 2.12 Preisregulierte Mrkte Hlt ein Unternehmen SachanlagevermÇgen oder immaterielle Ver- 8645 mÇgensgegenstnde, die im Zusammenhang mit regulierten Mrkten stehen, dÅrfen sie ihre vorherigen Buchwerte beibehalten, selbst wenn diese Bestandteile enthalten, die nach den IFRS nicht aktivierbar wren. Diesen Vorgehen muss dabei nicht fÅr alle betroffen VermÇgenswerte einheitlich ausgeÅbt werden. Allerdings ist bei der Erstanwendung der IFRS ein Impairment-Test durchzufÅhren (IFRS 1.D8B). frei

8646 – 8699

3. Praxishinweise 3.1 Wesentliche Bilanzierungsentscheidungen Die vorstehend erluterten Sonderregelungen zu einzelnen Sachverhalten fÅhren regelmßig zu einer Abweichung vom Grundsatz der vollstndigen retrospektiven Umstellung. Hervorzuheben sind: – Die Abbildung der nach HGB bilanzierten UnternehmenszusammenschlÅsse muss i.d.R. nicht wieder aufgemacht werden. Es bestehen aber bei (freiwilliger) rÅckwirkender Anwendung des IFRS 3 im Einzelfall interessante bilanzpolitische GestaltungsmÇglichkeiten. 1 VO (EG) Nr. 254/2009 v. 25.3.2009 (ABl. EU Nr. L 80 v. 26.3.2009, 5).

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8700

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

– Es ist zu prÅfen, ob die bisherigen Buchwerte im SachanlagevermÇgen und bei immateriellen VermÇgenswerten Åbernommen werden kÇnnen. Sollten im vormaligen HGB-Abschluss noch nur steuerlich motivierte Abschreibungen enthalten sein, sind diese allerdings zurÅckzudrehen. Das gilt auch fÅr degressive Abschreibungen, soweit sich die Anlagen gleichmßig abnutzen (dann wre nach IFRS die lineare Abschreibung zwingend). – Leasingvertrge sind zu prÅfen und ggf. rÅckwirkend anzupassen. 8701

Da außerhalb der Ausnahmen unter Rz. 8560 ff. alle Åbrigen Sachverhalte nach den zum Bilanzstichtag des Berichtsjahrs der erstmaligen Anwendung von IFRS gÅltigen Standards retrospektiv zu beurteilen sind, und zwar ohne Beachtung etwaiger bergangsvorschriften in den Standards, sind vor allem folgende mÇgliche Maßnahmen fÅr die IFRS-ErÇffnungsbilanz in Betracht zu ziehen: – Aktivierung selbsterstellter immaterieller VermÇgenswerte. – PrÅfung des Aktivierungsumfangs bei fertigen und unfertigen Erzeugnissen; retrograde Ermittlung des beizulegenden Wertes. – Sollten Fertigungsauftrge vorliegen, ist zu prÅfen, ob die Anwendung der Percentage of Completion-Methode in Betracht kommt. – AufwandsrÅckstellungen dÅrfen nicht Åbernommen werden, wenn sie aus Beibehaltungswahlrechten des bergangs auf das BilMoG resultieren oder es sich um AufwandsrÅckstellungen i.S.d. § 249 Abs. 1 Nr. 1 HGB handelt. Bei Åbrigen RÅckstellungen sind Ansatz und Bewertung und insbesondere bei langfristigen RÅckstellungen ist die Abzinsung (Zinssatz!) zu prÅfen. – Der Ansatz latenter Steuern ist regelmßig zu prÅfen.

8702

Ü Die Umstellung auf IFRS sollte fÅr bilanzpolitische Weichenstellungen genutzt werden, die auch Åber den Tag hinaus Bestand haben. Sptere nderungen in der AusÅbung von Bilanzierungswahlrechten lÇsen Anpassungen nach IAS 8 aus. Auch Ermessensspielrume, etwa im Hinblick auf die Aktivierungskriterien selbsterstellter immaterieller VermÇgenswerte oder bei der Abzinsung langfristiger RÅckstellungen, sollten von vornherein festgelegt und im Konzern kommuniziert werden (Bilanzierungsrichtlinie).1

8703 – 8709 frei 3.2 Unterschiedliche Erstanwendungszeitpunkte von Mutter- und Tochterunternehmen 8710

§ 325 Abs. 2a HGB erÇffnet Kapitalgesellschaften die MÇglichkeit, statt eines HGB-Jahresabschlusses einen Einzelabschluss nach IFRS im Bun1 Hierzu im Einzelnen Theile, StuB 2003, 957.

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III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

desanzeiger bekannt zu machen (Rz. 130). Wird von diesem Wahlrecht zum selben Zeitpunkt der Umstellung des Konzernabschlusses Gebrauch gemacht, ergeben sich im Hinblick auf die erstmalige Erstellung des Einzelabschlusses keine von Rz. 8540 ff. abweichenden Besonderheiten; das Umstellungsprocedere gilt analog auch fÅr den Einzelabschluss. In der IFRS-ErÇffnungsbilanz eines Einzelabschlusses kÇnnen die Anteile an Tochter- und Gemeinschaftsunternehmen sowie assoziierten Unternehmen – zu Anschaffungskosten gem. IAS 27, – zum Fair Value in bereinstimmung mit IAS 39/IFRS 9 oder – zum bisherigen Buchwert angesetzt werden (IFRS 1.D14 f.). Praxisrelevant dÅrfte der Sachverhalt sein, dass Mutter- und/oder Tochterunternehmen fÅr ihren jeweiligen Einzelabschluss spter als der Konzern umstellen. Dann hat das Einzelunternehmen bereits in der Vergangenheit fÅr Konsolidierungszwecke eine HB II erstellt. IFRS 1.D16 lsst fÅr diese Flle ein Wahlrecht zu:

8711

– Aus den Daten der HB II wird ein IFRS-Einzelabschluss generiert oder – es werden die Regelungen des IFRS 1 angewendet, was zur Folge hat, dass das Einzelunternehmen von den entsprechenden Umstellungswahlrechten Gebrauch machen und auch eine andere Bilanzpolitik betreiben kann. Die gleiche Regelung gilt analog fÅr assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen. 3.3 Beurteilung Die Ausnahmen von der retrospektiven Anwendung, wie sie in IFRS 1 formuliert sind, fÅhren in der Praxis zu einer erheblichen Vereinfachung der Umstellung. Im Vergleich aber zur vollstndigen retrospektiven Anpassung ist nicht zu verkennen, dass die Vergleichbarkeit von AbschlÅssen, die nach IFRS 1 aufgestellt sind, mit solchen, die schon Åber einen lngeren Zeitraum nach IFRS aufgestellt worden sind, leiden wird. Der Board hat sich gleichwohl zu Lasten der zwischenbetrieblichen Vergleichbarkeit und zu Gunsten des einfacheren und praktikableren bergangs entschieden: Hinsichtlich des Framework-Grundsatzes der Vergleichbarkeit wurde die Sichtweise gendert; im Vordergrund steht nun die Herstellung der Vergleichbarkeit der i.d.R. zwei prsentierten Geschftsjahre des erstmaligen Anwenders. Die weitere Zielsetzung, nmlich die Vergleichbarkeit von AbschlÅssen jener Unternehmen, die zum selben Zeitpunkt umstellen (IFRS 1.BC10), dÅrfte jedoch angesichts der wahlweise zulssigen Abweichungen von

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8712

G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

der retrospektiven Umstellung ebenso verfehlt werden.1 Es steht zu befÅrchten, dass AbschlÅsse nach IFRS erst Åber einen lngeren Zeitraum wieder miteinander vergleichbar sind, unabhngig davon, wann die einzelnen Unternehmen auf IFRS umgestellt haben. 8713 – 8739 frei 4. Anhangangaben 4.1 Allgemeine Angaben 8740

Im ersten Abschluss nach IFRS ist zu erlutern, wie der bergang von HGB (oder anderen Rechnungslegungsnormen) auf IFRS, die Bilanz, GuV und Cashflows beeinflusst hat (IFRS 1.23). Eine Wirkung auf die ZahlungsstrÇme kann sich freilich nicht ergeben; sollte aber nach bisherigem Recht eine Kapitalflussrechnung verÇffentlicht worden sein, die in ihrer Entwicklung und in der Zusammensetzung des Finanzmittelfonds von IAS 7 abweicht, sollen die Abweichungen erlutert werden.2 Der Aufsteller muss zudem fÅr mindestens eine Periode Vergleichzahlen in bereinstimmung mit den IFRS darstellen. IFRS 1 enthlt keine Befreiungsvorschriften fÅr Anhangangaben. Smtliche nach den IFRS geforderten Anhangangaben mÅssen demnach im ersten IFRS-Abschluss enthalten sein. 4.2 berleitungsrechnungen

8741

Die Erluterungen der Abweichungen von Bilanz und GuV sind mit berleitungsrechnungen darzustellen (IFRS 1.24a,b). Damit ergeben sich fÅr den ersten IFRS-Abschluss beispielsweise zum 31.12.2012 folgende Berichtserfordernisse: 1.1.2011 Bilanz

X

31.12.2011

31.12.2012

X

X

GUV bzw. Gesamtergebnisrechnung

X

X

Kapitalflussrechnung

X

X

Eigenkapitalvernderungsrechnung

X

X

Anhang (inkl. ggf. Segmentberichterstattung, Ergebnis je Aktie)

X

X

berleitungsrechnung Eigenkapital

X

berleitungsrechnung Jahresergebnis

X X

Abb. 127: Berichtsumfang des ersten IFRS-Abschlusses 1 So auch Theile, DB 2003, 1745 (1752); Hayn/BÇsser/PilhÇfer, BB 2003, 1607 (1612 f.); Pellens/Detert, KoR 2003, 369 (376); Zeimes, WPg 2003, 982 (990). 2 So wohl muss IFRS 1.25 verstanden werden.

1240

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Theile

III. Aufstellung der IFRS-ErÇffnungsbilanz

Der bergang zur IFRS-Rechnungslegung erfordert die Erstellung einer IFRS-ErÇffnungsbilanz im bergangszeitpunkt zu den IFRS, welche zeitlich in das Vorjahr des Reporting Dates fllt. Damit die Werte der retrospektiven Anwendung und der durch die Anwendung der IFRS entstehenden Unterschiede zur Schlussbilanz nachvollzogen werden kÇnnen, ist dabei eine berleitungsrechnung zu erstellen. Die IFRS-ErÇffnungsbilanz ist zudem die Voraussetzung fÅr die Erstellung einer GuV fÅr das Vergleichsjahr und ist zwingend zu verÇffentlichen (Rz. 7021). Im Rahmen der berleitungsrechnung zum Eigenkapital werden außerdem die wesentlichen Bilanzposten gesondert dargestellt und im Anhang erlutert. Das gilt auch fÅr wesentliche GuV-Posten bei der berleitung des letzten HGB-Jahresergebnisses.1 Ist fÅr die IFRS-ErÇffnungsbilanz etwa wegen der bernahme bisher aktivierter Goodwills ein Impairment-Test durchgefÅhrt worden, der zu außerplanmßigen Abschreibungen gefÅhrt hat, so sind die Offenlegungserfordernisse des IAS 36 analog zu erfÅllen (IFRS 1.24c). frei

8742

8743 – 8999

1 Zu einem ausfÅhrlichen Beispiel s. IFRS 1.IG Example 11.

Theile

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G. Erstmalige Anwendung von IFRS (IFRS 1)

1241

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss Gegenstand dieses Teils des Buches sind die rechnungslegungsbezogenen Fragestellungen und Aspekte der steuerlichen Zinsschrankenregelung (§ 4h EStG).

9000

Die Zinsschrankenregelung ist als „beispiellose Steuerinnovation’’1 im Schrifttum bezeichnet worden. Sie fÅhrt zu einer „VerknÅpfung von Steuerrecht und IFRS’’2, die zahlreiche Zweifelsfragen bei der Anwendung der Vorschriften aufwirft. Die Steuerrechtswissenschaft sieht die Neuregelung Åberwiegend kritisch3. Ziel dieses Buchteils ist es, Hinweise zur praktischen DurchfÅhrung des sog. Eigenkapitaltests und zur zielgerichteten Anwendung des IFRS-Regelwerks i.S.d. Optimierung des Zinsabzugs fÅr steuerliche Zwecke zu geben.

I. Zusammenhnge zwischen Rechnungslegung nach IFRS und dem steuerlichen Konzept der Zinsschranke 1. Management Zusammenfassung Hinsichtlich der steuerlichen Zinsschrankenregelung (§ 4h EStG) ist zu 9001 beachten, dass die Rechnungslegung nach IFRS insoweit unmittelbar steuerliche Relevanz dadurch erhlt, dass der Umfang der Abzugsfhigkeit der Zinsaufwendungen von Eigen- Fremdkapitalrelationen abhngt, die primr auf IFRS-AbschlÅssen beruhen. Hierbei ist der Abzug von Zinsaufwendungen auf maximal 30 % des steuerlichen EBITDA (= verrechenbarer EBITDA) beschrnkt. Nichtabzugsfhige Zinsaufwendungen werden vorgetragen (sog. Zinsvortrag). bersteigt der verrechenbare EBITDA den Nettozinsaufwand, entsteht ein EBITDA-Vortrag, der ebenfalls in das nachfolgende Wirtschaftsjahr vorgetragen werden kann. Die Bedeutung des IFRS-Konzernabschlusses resultiert daraus, dass die Zinsschranke u.a. dann nicht zur Anwendung kommt, wenn die sog. Escape-Klausel nach § 4h Abs. 2 Buchst. c EStG greift. Dies ist dann der Fall, wenn das Unternehmen zu einem Konzern gehÇrt, und die Eigenkapitalquote der Gesellschaft am Schluss des vorangegangenen Abschlussstichtages gleich hoch oder hÇher ist als die Eigenkapitalquote des Konzerns (sog. Eigenkapitalvergleich).

1 Homburg, FR 2007, 717. 2 Stibi/Thiele, BB 2008, 2507. 3 Vgl. Hey in Tipke/Lang (Hrsg.), Steuerrecht20, § 11 Rz. 56 m.w.N.

Heuser/Pawelzik

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

2. Rechtsentwicklung 9002

Die Vorschriften zur Zinsschranke galten bei kalendergleichen Geschftsjahren erstmals fÅr den Veranlagungszeitraum 2008. Durch das BÅrgerentlastungsgesetz (BÅrgerEntlG) vom 16.7.2009 wurde die Freigrenze zunchst befristet von 1 Mio. Euro auf 3 Mio. Euro, durch das Wachstumsbeschleunigungsgesetz (WachstBeschlG) vom 22.12.2009 dauerhaft auf 3 Mio. Euro erhÇht (Rz. 9012). Durch das WachstBeschlG wurde auch der EBITDA-Vortrag (Rz. 9004) erstmals eingefÅhrt und die unschdliche Toleranzgrenze fÅr den Eigenkapitaltest von 1 auf 2 % heraufgesetzt (Rz. 9012). Die nderungen werden wirksam fÅr Wirtschaftsjahre, die nach dem 31. Dezember 2009 enden (§ 52 Abs. 12 d Satz 4 EStG). 3. Erluterung des Konzepts der Zinsschranke (§ 4h EStG)

9003

Nach § 4h Abs. 1 Satz 1 EStG ist der Abzug von Zinsaufwendungen auf die HÇhe des Zinsertrags und bei einem verbleibenden negativen Zinssaldo („Nettozinsaufwand“) grundstzlich auf maximal 30 % des steuerlichen EBITDA (= „verrechenbarer EBITDA“) beschrnkt. Dieser „verrechenbare EBITDA“ bezieht sich immer auf das laufende Wirtschaftsjahr und entspricht dem steuerpflichtigen („maßgeblichen“1) Gewinn (bei KÇrperschaften Einkommen nach § 8 Abs. 1 KStG2), erhÇht um die Abschreibungen und den negativen Zinssaldo.

9004

§ 4 h EStG definiert in Abs. 1 Satz 3 außerdem den „EBITDA-Vortrag“. Ein solcher Vortrag entsteht in einem Wirtschaftsjahr, in dem der verrechenbare EBITDA (30 % des aktuellen steuerlichen EBITDA) den Nettozinsaufwand Åbersteigt, also mehr Zinsaufwendungen htten abgezogen werden kÇnnen. Dieser EBITDA-Vortrag ist in die folgenden fÅnf Wirtschaftsjahre vorzutragen. Ein solcher Vortrag entsteht aber nicht in Wirtschaftsjahren, in denen die Zinsschranke nach § 4 h Abs. 2 nicht anwendbar ist (§ 4 h Abs. 1 Satz 3 EStG). Greift also eine Ausnahme von der Zinsschranke nach § 4 h Abs. 2 EStG (Freigrenze, Konzern-Klausel, Escape-Klausel), entsteht kein EBITDA-Vortrag. Ein bereits bestehender EBITDA-Vortrag geht jedoch auch nicht unter, vielmehr kann er weiter vorgetragen werden.3

9005

Nicht abziehbare Zinsaufwendungen sind in den nachfolgenden Wirtschaftsjahren bis zur HÇhe der EBITDA-Vortrge aus vorangegangenen Wirtschaftsjahren abzuziehen und mindern die EBITDA-Vortrge in ihrer 1 Vgl. § 4 h Abs. 1 Satz 2 EStG. 2 Der steuerliche EBITDA wird erhÇht durch verdeckte GewinnausschÅttungen, einen Verlustabzug und den Spendenabzug i.S.v. § 9 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 KStG, vermindert durch den steuerfreien Teil (95 %) von Dividenden und Verußerungsgewinnen an Kapitalgesellschaften (vgl. i.E. BMF, Schr. v. 4.7.2008 – IV C 7 - S 2742-a/07/10001 – DOK 2008/0336202, BStBl. I 2008, 218 Rz. 40 f.). 3 Vgl. Lenz/DÇrfler/Adrian, Ubg 2010, 1 (2).

1244

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Heuser/Pawelzik

I. Zusammenhnge

zeitlichen Reihenfolge (§ 4 h Abs. 1 Satz 4 EStG). Somit werden EBITDAVortrge nicht zum verrechenbaren EBITDA eines Wirtschaftsjahres hinzugerechnet. Der Nettozinsaufwand eines Wirtschaftsjahres ist vielmehr vorrangig i.H.d. verrechenbaren EBITDA (des jeweiligen Wirtschaftsjahres) abziehbar. Ergibt sich dabei ein nicht abziehbarer Nettozinsaufwand, erfolgt im nchsten Schritt dessen Verrechnung mit einem bestehenden EBITDA-Vortrag. Damit ergibt sich folgende PrÅfsystematik1:

9006

Schritte

Erluterung

Schritt 1

Zinsaufwendungen sind abziehbar i.H.d. Zinsertrge (Nettozinsaufwand)

Schritt 2

Nettozinsaufwendungen sind bis zur HÇhe des verrechenbaren EBITDA abzugsfhig

Schritt 3

Nach Schritt 2 verbleibende Zinsaufwendungen sind abziehbar i.H.v. EBITDA-Vortrgen (30%) vorangegangener Wirtschaftsjahre. Verbleibt ein Åbersteigender EBITDA, wird er in das nachfolgende Wirtschaftsjahr vorgetragen (EBITDA-Vortrag).

Schritt 4

Nicht abzugsfhige Zinsaufwendungen werden vorgetragen (Zinsvortrag)

Bei der Verrechnung nach Schritt 3 gilt die Fifo-Methode, d.h. der lteste Vortrag wird zuerst verbraucht. § 4 h Abs. 1 Satz 3 EStG sieht einen zeitlich begrenzten Vortrag auf fÅnf Wirtschaftsjahre vor. Der EBITDA-Vortrag bewirkt, dass ein nach § 4 h Abs. 1 Satz 1 EStG 9007 nicht abzugsfhiger Nettozinsaufwand bis zur HÇhe der EBITDA-Vortrge in den nachfolgenden Jahren abziehbar ist2. Ein auch nach Ausgleich des EBITDA-Vortrags verbleibender Saldo des Nettozinsaufwandes („verbleibende nichtabziehbare Zinsaufwendung“) ist in die folgenden Wirtschaftsjahre vorzutragen (Zinsvortrag nach § 4 h Abs. 1 Satz 5 EStG). Er erhÇht den Zinsaufwand der nachfolgenden Wirtschaftsjahre, nicht aber den maßgeblichen Gewinn (§ 4 h Abs. 1 Satz 6 EStG).

1 Vgl. hierzu ausfÅhrlich Lenz/DÇrfler/Adrian, Ubg 2010, 1 (2). 2 Vgl. zu weiteren steuerlichen Einzelheiten Heuermann in BlÅmich, EStG, § 4 h EStG, Rz. 45, EL. 106 Mai 2010.

Heuser/Pawelzik

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

Beispiel: Beschreibung

Jahr

Ermittlung des verrechenbaren EBITDA 02 Steuerlicher Verlust

./. 2 000 in 02

Abschreibungen

+ 1 000 in 02

Nettozinsaufwand

+ 6 000 in 02

EBITDA

5 000

Verrechenbarer EBITDA (30 % des steuerlichen EBITDA)

1 500 in 02

Ermittlung des Zinsvortrags 31.12.02 Nettozinsaufwand

6 000 in 02

Zinsvortrag 31.12.01

1 000 aus 01

Zwischensumme

7 000

Verrechenbarer EBITDA 02 Zinsvortrag (nicht abzugsfhig in 02)

./. 1 500 in 02 5 500 nach 03

davon: 1 000 aus 01 und 4 500 (6 000 – 4 500) aus 02 Ermitlung des zu versteuernden Einkommens 02 Steuerlicher Verlust

./. 2 000 02

Nicht abzugsfhige Zinsen (ohne Zinsvortrag 6 000 ./. 1 500)

+ 4 500 in 02

Steuerpflichtiges Ergebnis

9008

2 500 in 02

Zinsen sind im Wirtschaftsjahr 02 i.H.d. verrechenbaren EBITDA (1 500) abziehbar. Der nach 02 aus 01 vorgetragene Zinsvortrag i.H.v. 1 000 erhÇht den Nettozinsaufwand auf 7 000. Folglich sind in 02 Zinsen i.H.v. 5 500 nicht abzugsfhig (Zinsvortrag nach 03). Hiervon erhÇht jedoch der Zinsvortrag aus 01 (1 000) nicht das steuerpflichtige Ergebnis in 02, da der Betrag von 1 000 bereits das steuerpflichtige Ergebnis in 01 erhÇht hat. Im Beispielsfall hat sich damit der Zinsvortrag aus dem Vorjahr nicht ausgewirkt1. 4. Ermittlung des verrechenbaren EBITDA

9009

Der (steuerliche) verrechenbare EBITDA ist grundstzlich betriebsbezogen zu ermitteln, d.h.: – Anteile am Ergebnis einer Personengesellschaft finden beim Mitunternehmer (Muttergesellschaft) nicht nochmals BerÅcksichtigung.2

1 Vgl. im Einzelnen hierzu Heuermann in BlÅmich, EStG, § 4 h EStG, Rz. 51, EL. 106 Mai 2010. 2 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 42.

1246

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Heuser/Pawelzik

I. Zusammenhnge

– Der steuerfreie Teil von Dividenden (95 %) wird (bereits bei der Ermittlung des steuerpflichtigen Einkommens) gekÅrzt.

Beispiel: Der Korrekturmechanismus zur Ermittlung des (steuerlichen) verrechenbaren EBITDA bei einer GmbH wird nachfolgend exemplarisch gezeigt. Dabei sind zahlreiche praxisrelevante Sachverhalte (Beteiligung an Kapitalgesellschaften, Anteile am Ergebnis von Personengesellschaften, steuerfreie Investitionszulagen usw.) aufgefÅhrt: JahresÅberschuss lt. Steuerbilanz

920

+ Gewerbesteueraufwand und KÇrperschaftsteueraufwand (inkl. SolZ)

300

– 95 % von Dividenden aus Kapitalgesellschaften

– 95

– Beteiligungsergebnis aus Personengesellschaften

– 75

+ nicht abzugsfhige Betriebsausgaben

50

– steuerfreie Investitionszulage

– 100

Einkommen i.S.v. § 8 Abs. 1 KStG

1 000

+ Abschreibungen (Rz. 9011)

500

– Zinsertrge

– 200

+ Zinsaufwendungen

2 000

Zinssaldo (Rz. 9010)

1 800

1 800

EBITDA i.S.v. § 4h Abs. 1 S. 1 EStG

3 300

Zinssaldo

– 1 800

„verrechenbarer EBITDA’’ (30 % von 3 300)

990

Restbetrag

– 810

Von den gesamten Zinsaufwendungen (2 000) sind demnach zunchst 1 190 abzugsfhig, und zwar 200 i.H.d. Zinsertrge und 990 i.H.d. vererchenbaren EBITDA (= 30 % des EBITDA). Soweit der Restbetrag (810) nicht mit einem mÇglichen EBITDA-Vortrag verrechnet werden kann (Rz. 9007), ist er vorzutragen. Der Zinsvortrag unterliegt zusammen mit dem ggf. negativen Zinssaldo des Folgejahres dem „30 % Test’’ (§ 4h Abs. 1 Satz 6 EStG, Rz. 9007).

Der Zinssaldo richtet sich ausschließlich nach dem Inhalt von § 4h EStG 9010 in der Steuerbilanz. Unerheblich ist, ob der Zinsaufwand in dem Abschluss, der dem Eigenkapitaltest zugrunde liegt, davon u.U. abweicht (z.B. wegen anderer Zurechnung von Leasing nach IFRS). – Zinsaufwendungen sind VergÅtungen fÅr Fremdkapital (§ 4h Abs. 3 Satz 2 ff. EStG) inkl. Auf- und Abzinsung unverzinslicher oder niedrig verzinslicher Verbindlichkeiten, nicht jedoch Aufwand/Ertrag aus der Heuser/Pawelzik

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1247

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

Abzinsung langfristiger RÅckstellungen nach § 6 Abs. 1 Nr. 3a EStG.1 – Keine Zinseinnahmen oder Zinsaufwendungen sind Dividenden, Steuerzinsen nach § 233 ff. AO, Skonti und Boni, in Miet- oder Leasingzahlungen enthaltene Finanzierungsanteile (bei fehlender steuerlicher Zurechnung). Geht das wirtschaftliche Eigentum am Leasinggegenstand (Sachkapital) dagegen steuerlich auf den Leasingnehmer Åber, weist der Leasinggeber also eine Darlehensforderung und der Leasingnehmer eine Darlehensverbindlichkeit aus, fÅhren die Zinsanteile in Leasingraten zu Zinsaufwendungen und -ertrgen.2 9011

Zinsaufwendungen, die als steuerpflichtige SondervergÅtungen eines Mitunternehmers i.S.d. § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG zu qualifizieren sind, stellen weder Zinsaufwendungen der Mitunternehmerschaft noch Zinsertrge des Mitunternehmers (regelmßig die Muttergesellschaft) dar.3 Dies bedeutet weiterhin, dass Zinsen aus der Finanzierung des Erwerbs von Anteilen an inlndischen Personengesellschaften als Sonderbetriebsausgaben der Mitunternehmerschaft zugeordnet werden und den Zinssaldo der betreffenden Mitunternehmerschaft erhÇhen4 (Rz. 9015). Bei der Ermittlung des verrechenbaren EBITDA ist der maßgebliche Gewinn um Abschreibungen i.S.v. § 6 Abs. 2 Satz 1 sowie § 7 EStG sowie die nach § 6 Abs. 2 a Satz 2 EStG gewinnmindernd aufzulÇsenden Betrge zu erhÇhen. Dies bedeutet: (1) Planmßige Abschreibungen gemß § 7 EStG sind immer bei der Ermittlung des EBITDA hinzuzurechnen. (2) Teilwertabschreibungen i.S.d. § 6 Abs. 1 Nr. 2 Satz 2 EStG erhÇhen jedoch nicht den maßgeblichen Gewinn5. (3) Sofortabschreibungen auf GWG (< 410 Euro) oder (wahlweise) die Poolabschreibung gemß § 6 Abs. 2 a Satz 2 EStG auf Sammelposten aus WirtschaftsgÅtern, deren AHK 150 Euro (netto), nicht aber den Betrag von 1 000 Euro Åbersteigen, sind bei der Ermittlung des EBITDA hinzuzurechnen. Nach dem Gesetzeswortlaut (wegen des fehlenden Verweises auf § 6 Abs. 2 a Satz 4 EStG, der bei Anwendung der Sammelpostenmethode die Vollabschreibung auf Wirtschafts-

1 Diese stellen gemß BMF vom 26.5.2005 – IV B 2 – S2175 – 7/05, BStBl. I, 2005, 699, Tz. 41 in der Steuerbilanz außerordentliches Ergebnis dar, zhlen also steuerlich nicht zum Zinsergebnis, vgl. Kropp/Wirtz, DB 2011, 541 (542). 2 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218, Rz. 25. 3 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 19. 4 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 19. 5 Zur Kritik an dieser Regelung, vgl. Hick in HHR, § 4h EStG, Rz. 28 (EL April 2010).

1248

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Heuser/Pawelzik

I. Zusammenhnge

gÅter, deren AHK 150 Euro nicht Åbersteigen, regelt) sollen diese nicht dem maßgeblichen Gewinn hinzugerechnet werden1. Hierbei handelt es sich u.E. um ein Redaktionsversehen. 5. Ausnahmen von der Zinsschranke 5.1 berblick Die vorbezeichnete Zinsschranke kommt unter folgenden Bedingungen jedoch nicht zur Anwendung (sog. Ausnahmen): (1) Freigrenze § 4h Abs. 2 Buchst. a EStG oder

9012

a) Der negative Zinssaldo des Betriebs betrgt weniger als 3 Mio. Euro). b) Ein Organkreis gilt als ein Betrieb (Rz. 9024).

(2) Stand alone-Unterneh- Der Betrieb gehÇrt nicht oder nur anteilsmßig zu einem Konzern. men § 4h Abs. 2 Buchst. b EStG oder (3) Escape-Klausel § 4h Abs. 2 Buchst. c EStG

a) Der Betrieb gehÇrt zwar zu einem Konzern, seine Eigenkapitalquote ist aber besser oder genauso gut wie der Konzerndurchschnitt. b) Basis: Eigenkapitalquoten am Schluss des vorangegangenen Abschlussstichtags (Rz. 9033). c) Ein Unterschreiten der Eigenkapitalquote des Konzerns bis zu zwei Prozentpunkten ist unschdlich.

Zur Verdeutlichung sei folgendes Beispiel angefÅhrt:

9013

Beispiel: Das folgende Beispiel zieht sich in mehreren Facetten durch den gesamten Abschnitt: Es handelt sich um den Konzern X, dessen Mutterunternehmen (Rechtsform AG) in Deutschland ansssig ist. Zum Konzernkreis gehÇren diverse inlndische und auslndische Konzernunternehmen. Im Inland besteht eine ertragsteuerliche Organschaft, zu der smtliche inlndische Unternehmen mit Ausnahme einer inlndischen Tochterpersonengesellschaft (Mitunternehmerschaft) Y KG gehÇren (Betrge in T Euro). Es bestehe weder ein EBITDA- noch ein Zinsvortrag (Rz. 9004 ff.).

1 Vgl. Lenz/DÇrfler/Adrian, Ubg 2010, 1 (2) sowie Ortmann-Babel/Zipfel, Ubg 2009, 819.

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1249

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

Gesellschafter A 66 %

Gesellschafter B 34 %

Konzern X AG

Leasinggesellschaft L Zinssaldo: -4.000

Organkreis Inland: Zinssaldo -3.500 100 % Auslands-Teilkonzern (TK)

9014

100 %

100 % Y KG: Zinssaldo -800

Die PrÅfung der Abzugsfhigkeit des Zinsaufwands ist zweckmßigerweise in folgender Reihenfolge vorzunehmen: Fragen

Anwendung auf Beispiel

1.

Ist die Freigrenze von 3 Mio. Euro a) Der Organkreis Inland gilt als ein Betrieb. FÅr ihn gilt ebenfalls die Åberschritten? Falls nein, ist der Freigrenze von 3 Mio. Euro. Diese Zinsaufwand in voller HÇhe abwird Åberschritten. zugsfhig und es muss nichts Weiteres geprÅft werden. b) Die Y KG gehÇrt zum X Konzern, ist aber mangels ZugehÇrigkeit zum Organkreis Inland ein eigener Betrieb („Zinsschrankeninsel“1) und kann daher die Freigrenze von 3 Mio. Euro beanspruchen (dies gilt unabhngig von der Rechtsform, d.h. auch fÅr eine GmbH außerhalb des Organkreises). Der Zinssaldo ist in voller HÇhe abzugsfhig.

2.

a) Die Leasinggesellschaft kann den Falls Freigrenze Åberschritten: negativen Zinssaldo von 4 000 GehÇrt die Gesellschaft zu einem mangels KonzernzugehÇrigkeit Konzern? (stand alone, Rz. 9012) in voller Falls nein, ist der Zinsaufwand in HÇhe absetzen. voller HÇhe abzugsfhig* und es muss nicht geprÅft werden, ob b) Voraussetzung ist aber, dass keine 30 % Zinsschranke eingehalten Zweckgesellschaft (Rz. 9034) und wird (Stand alone-Unternehmen). kein Gleichordnungskonzern (Rz. 9025) vorliegen.

3.

Falls konzernzugehÇrig und Freigrenze Åberschritten: Wird die Zinsschranke (30 % des verrechenbaren EBITDA, Rz. 9003). eingehalten?

1 Vgl. Prinz, DB 2008, 368 (369).

1250

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a) FÅr den Organkreis Inland ist die Einhaltung der Zinsschranke zu prÅfen. b) Das EBITDA ist ohne Ergebniszurechnung aus der Y KG zu ermitteln (Rz. 9009).

I. Zusammenhnge 4.

Falls die 30 %-Zinsschranke Åber- a) Der Eigenkapitaltest wird durchgefÅhrt („Nachweis’’). schritten wird: Greift die EscapeKlausel?* b) EK-Quote entspricht mindestens der Konzern EK-Quote (– 2 % Toleranz) am vorangegangenen Abschlussstichtag (Rz. 9033).

5.

Falls die 30 %-Zinsschranke Åberschritten wird und die EscapeKlausel (a) entweder nicht greift oder (b) der Eigenkapitaltest nicht durchgefÅhrt wird („kein Nachweis“)

Besteht ein EBITDA-Vortrag, gegen den der verbleibende Zinsaufwandssaldo verrechnet werden kann? (Rz. 9004 ff.)

* Bedingung: Keine schdliche Gesellschafter-Fremdfinanzierung (Rz. 9017 ff.)

Variante: Im Zinsaufwand des Organkreises (netto 3 500) seien 2 300 Zin- 9015 sen aus der Akquisition der Y KG enthalten. Diese stellen Sonderbetriebsausgaben der X AG bei der Y KG dar und erhÇhen dort den Zinssaldo (Rz. 9011): Folglich kÇnnen alle Zinsaufwendungen der Organschaft (–1 200 = 3 500-2 300) abgesetzt werden, da die Freigrenze nicht erreicht wird. Allerdings Åberschreitet nunmehr die Y KG (3 100 = 800+2 300) die Freigrenze. Zur Zuordnung der Akquisitionsschulden als negatives SonderbetriebsvermÇgen zur Y KG beim Eigenkapitaltest siehe Rz. 9057. Die Zinsschrankenregelung fÅhrt damit zu einer bedeutsamen VerknÅp- 9016 fung von Steuerrecht und internationaler Rechnungslegung nach IFRS, da sowohl bei der Frage einer KonzernzugehÇrigkeit zwecks Abgrenzung der Stand alone-Unternehmen (§ 4h Abs. 2 Buchst. b EStG) als auch bei der Ermittlung der Eigenkapitalquote im Einzel- und Konzernabschluss (§ 4h Abs. 2 Buchst. c EStG) grundstzlich auf das IFRS-Regelwerk Bezug genommen wird (Rz. 9029). § 4h EStG verwendet den (steuerlichen) Terminus „Betrieb’’. Im Rahmen der Darstellung im Teil G werden die Begriffe „Unternehmen’’ und „Konzernunternehmen’’ synonym fÅr den Terminus „Betrieb’’ verwendet. 5.2 Konzernexterne (schdliche) Gesellschafterfremdfinanzierung Die Ausnahmen gem. § 4h Abs. 2 Buchst. c EStG („Eigenkapitaltest’’) und gem. § 4h Abs. 2 Buchst. b EStG (Stand alone-Klausel) kommen nicht in Betracht, wenn eine schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung vorliegt (RÅckausnahmen nach § 8a Abs. 2 und Abs. 3 KStG). Eine solche schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung ist gegeben, wenn mehr als 10 % des negativen Zinssaldos eines (Konzern-)Unternehmens an einen Gesellschafter (außerhalb des Konzerns) fließen. Diese 10 %-Grenze gilt fÅr smtliche in- und auslndische Konzernunternehmen.

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1251

9017

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

Schdlich ist die Finanzierung, wenn sie durch einen zu mehr als 25 % mittelbar oder unmittelbar an dem Konzernunternehmen beteiligten Gesellschafter oder durch eine diesem nahe stehende Person (i.S.v. § 8a Abs. 1 i.V.m. § 1 Abs. 2 AStG) erfolgt. Auch die Fremdfinanzierung des Konzerns bzw. der Gesellschaft durch einen Dritten fÅhrt zur schdlichen Fremdfinanzierung, wenn der Dritte durch entsprechende Sicherheitenstellung RÅckgriff auf VermÇgen des (konzern)externen Gesellschafters oder diesem nahe stehende Personen hat. Der RÅckgriff auf konsolidiertes VermÇgen – also auf das VermÇgen des Konzerns bzw. der Gesellschaft selbst – fÅhrt dagegen nicht zur schdlichen Gesellschafterfremdfinanzierung nach § 8a KStG. 9018

Liegt die vorstehend skizzierte schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung vor, ist der Zinsabzug auf 30 % des EBITDA sowie auf den EBITDAVortrag begrenzt (sofern nicht die Freigrenze von 3 Mio. Euro greift):

Beispiel 1: Gesellschafter B hat fÅr einen Teil der Finanzverbindlichkeiten der Leasinggesellschaft L gebÅrgt. Auf diesen Anteil entfallen 500 (12,5% > 10%) des negativen Zinssaldos (4 000). Es liegt eine schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung vor. Die Stand alone-Klausel nach § 4 h Abs. 2 Buchst. b EStG greift nicht. Da auch die Freigrenze von 3 Mio. Euro Åberschritten wird, ist der Zinsabzug auf 30 % des EBITDA sowie auf den EBITDA-Vortrag begrenzt.

Beispiel 2: Gesellschafter B hat einem auslndischen Konzernunternehmen Z des X-Konzerns ein geringfÅgiges Darlehen gegeben und erzielt daraus Zinsertrge i.H.v. 2. Der gesamte negative Zinssaldo von Z betrgt – 10. Da B mit mehr als 25 % am Konzern X und dadurch mittelbar an Z beteiligt ist und die auf ihn entfallenden Zinsaufwendungen mehr als 10 % des Zinssaldos von Z betragen, kommt fÅr kein Konzernunternehmen im Inland mehr die Escape-Klausel nach § 4h Abs. 2 Buchst. c EStG i.V.m. § 8a Abs. 2 KStG in Betracht (!). Unerheblich ist, dass (a) der Zinsaufwand im Ausland anfllt1 und dass (b) der absolute Betrag (2) verschwindend gering ist und etwa weit unterhalb des etwa fÅr den Organkreis schdlichen Betrags von 350 (10 % von 3 500) liegt.

1 Zur Kritik an der fehlenden Begrenzung auf inlndische Rechtstrger und der dadurch verursachten Åberschießenden Wirkung Prinz, § 8a KStG Anm. J 07/16, HHR EL Jahresband 2008, Februar 2008, K 36.

1252

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II. Steuerlicher Konzernkreis gem. § 4h Abs. 2 EStG

Variante: Das Darlehen an Z wird von einem konzernfremden Minderheitsgesellschafter der Z (Beteiligung 25,1 %) gewhrt. Auch in diesem Fall liegt eine schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung vor.

Als Folge des verwehrten Eigenkapitaltests nach § 4h Abs. 2 Buchst. c 9019 EStG i.V.m. § 8a Abs. 3 KStG ist der Zinsabzug im Organkreis Inland wegen berschreitens der Freigrenze auf 30 % des EBITDA bzw. den EBITDA-Vortrag begrenzt. Die Vorschriften zur schdlichen Gesellschafterfremdfinanzierung erfordern eine sorgfltige Planung und ggf. Umstellung der Konzernfinanzierung: Wre das Gesellschafterdarlehen etwa im Beispiel 2 an den Organkreis gegeben und von da aus an Z weitergeleitet worden, lge keine schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung vor (2 < 10 % des Zinssaldos) und die Escape-Klausel wre anwendbar (!). Als Faustformel gilt, dass die Finanzierung von KonzerntÇchtern grundstzlich Åber die Konzernmutter erfolgen sollte, es sei denn, Åber die „Atomisierung’’ der Unternehmensgruppe wird die Beanspruchung der Freigrenze von 3 Mio. Euro angestrebt.

II. Steuerlicher Konzernkreis gem. § 4h Abs. 2 EStG 1. Management Zusammenfassung Die Escape-Klausel kommt nur dann zur Anwendung, wenn ein Unternehmen konzernzugehÇrig ist. Dies ist dann der Fall, wenn das betreffende Unternehmen nach dem einschlgigen Rechnungslegungsstandard (HGB oder IFRS) voll konsolidiert wird oder zumindest werden kÇnnte. Bei einem Gleichordnungskonzern kommt es weder nach IFRS noch nach HGB zur Konzernrechnungslegung. Gleichwohl verlangt § 4h EStG auch die Anwendung der Zinsschrankenregelung im Falle des Gleichordnungskonzerns (sog. erweiterter steuerlicher Konzernbegriff nach § 4h Abs. 3 Satz 6 EStG).

9020

2. Unterordnungskonzern Der Eigenkapitalvergleich nach § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c EStG kommt 9021 nur in Betracht, wenn es sich um konzernzugehÇrige Betriebe handelt. Soweit es sich bei dem Unternehmen um ein Stand alone-Unternehmen handelt, greift die Stand alone-Klausel gem. § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. b EStG. Dann ist ein Eigenkapitaltest entbehrlich, da die Zinsschranke ohnehin nicht greift, sofern keine schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung nach § 8a KStG vorliegt (vgl. Rz. 9017 ff.).

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1253

II. Steuerlicher Konzernkreis gem. § 4h Abs. 2 EStG

Variante: Das Darlehen an Z wird von einem konzernfremden Minderheitsgesellschafter der Z (Beteiligung 25,1 %) gewhrt. Auch in diesem Fall liegt eine schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung vor.

Als Folge des verwehrten Eigenkapitaltests nach § 4h Abs. 2 Buchst. c 9019 EStG i.V.m. § 8a Abs. 3 KStG ist der Zinsabzug im Organkreis Inland wegen berschreitens der Freigrenze auf 30 % des EBITDA bzw. den EBITDA-Vortrag begrenzt. Die Vorschriften zur schdlichen Gesellschafterfremdfinanzierung erfordern eine sorgfltige Planung und ggf. Umstellung der Konzernfinanzierung: Wre das Gesellschafterdarlehen etwa im Beispiel 2 an den Organkreis gegeben und von da aus an Z weitergeleitet worden, lge keine schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung vor (2 < 10 % des Zinssaldos) und die Escape-Klausel wre anwendbar (!). Als Faustformel gilt, dass die Finanzierung von KonzerntÇchtern grundstzlich Åber die Konzernmutter erfolgen sollte, es sei denn, Åber die „Atomisierung’’ der Unternehmensgruppe wird die Beanspruchung der Freigrenze von 3 Mio. Euro angestrebt.

II. Steuerlicher Konzernkreis gem. § 4h Abs. 2 EStG 1. Management Zusammenfassung Die Escape-Klausel kommt nur dann zur Anwendung, wenn ein Unternehmen konzernzugehÇrig ist. Dies ist dann der Fall, wenn das betreffende Unternehmen nach dem einschlgigen Rechnungslegungsstandard (HGB oder IFRS) voll konsolidiert wird oder zumindest werden kÇnnte. Bei einem Gleichordnungskonzern kommt es weder nach IFRS noch nach HGB zur Konzernrechnungslegung. Gleichwohl verlangt § 4h EStG auch die Anwendung der Zinsschrankenregelung im Falle des Gleichordnungskonzerns (sog. erweiterter steuerlicher Konzernbegriff nach § 4h Abs. 3 Satz 6 EStG).

9020

2. Unterordnungskonzern Der Eigenkapitalvergleich nach § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c EStG kommt 9021 nur in Betracht, wenn es sich um konzernzugehÇrige Betriebe handelt. Soweit es sich bei dem Unternehmen um ein Stand alone-Unternehmen handelt, greift die Stand alone-Klausel gem. § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. b EStG. Dann ist ein Eigenkapitaltest entbehrlich, da die Zinsschranke ohnehin nicht greift, sofern keine schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung nach § 8a KStG vorliegt (vgl. Rz. 9017 ff.).

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1253

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

9022

Ob ein Unternehmen konzernzugehÇrig ist, bestimmt sich regelmßig nach § 4h Abs. 3 Satz 5 EStG.1 Ein Unternehmen gehÇrt danach zu einem Konzern, wenn es nach dem einschlgigen Rechnungslegungsstandard (HGB oder IFRS) voll konsolidiert wird oder zumindest werden kÇnnte (potenzielle Konsolidierungsfhigkeit). Bei dieser Abgrenzung ist der grÇßtmÇgliche Konsolidierungskreis maßgebend.2 Stand alone-Unternehmen (Gemeinschaftsunternehmen, assoziierte Unternehmen, einfache Beteiligungen nach IAS 39) unterliegen nicht der Regelung der Zinsschranke und sind deshalb nicht Gegenstand des Eigenkapitaltests. Gleichwohl sind sie aber als VermÇgensgegenstnde im Konzernabschluss enthalten. Abweichend von der Auffassung der Finanzverwaltung3 sind die Anteile an Stand alone-Unternehmen nicht aus dem Konzernabschluss herauszurechnen, da sich ein entsprechendes Korrespondenzprinzip und Eleminierungsgebot nicht aus dem Gesetz ergibt4. Ein solches Korrespondenzprinzip kann weder aus § 4 h Abs. 2 Satz 1 Buchstabe b noch aus Absatz 3 Stze 5 und 6 EStG abgeleitet werden mit der Folge, dass die Abgrenzung der KonzernzugehÇrigkeit eine korrespondierende Modifizierung des Inhalts des Konzernabschlusses auslÇst5. Die Zuordnung von Zweckgesellschaften und Verbriefungsgesellschaften ist ebenfalls unklar und auch umstritten:

1 2 3 4

Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 59. Vgl. RÇdder/Stangl, DB 2007, 479 (480); Hennrichs, DB 2007, 2101. Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 72. Vgl. IDW Steuerhinweis: Ermittlung der Eigenkapitalquote fÅr Zwecke der Zinsschranke i.S.d. § 4 h EStG (IDW Steuerhinweis 1/2010), FN-IDW Nr. 5/2010, 213 Rz. 9 (nachfolgend zitiert als „IDW Steuerhinweis 1/2010“). 5 Vgl. Hennrichs, DB 2007, 2101 (2104) sowie IDW Steuerhinweis 1/2010, FNIDW 5/2010, 213 Rz. 9.

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II. Steuerlicher Konzernkreis gem. § 4h Abs. 2 EStG

9023

Konzernunternehmen

Stand alone-Unternehmen

a) (Vollkonsolidierte) Tochterunternehmen, u.E. inkl. TU mit Verußerungsabsicht i.S.v. IFRS 5 (Rz. 4270 ff.) b) Tochterunternehmen, die wegen Unwesentlichkeit (§ 296 Abs. 2 HGB, IAS 8.8, vgl. Rz. 5104) nicht in den Konzernabschluss einbezogen werden, sind nichtsdestoweniger steuerlich als konzernzugehÇrig zu betrachten.1 Sie sind in den Eigenkapitalvergleich einzubeziehen, sofern die 30 %-Grenze nicht eingehalten wird (keine Stand-alone Klausel nach § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. b EStG). Der vorliegende Konzernabschluss muss jedoch nicht um diese Unternehmen erweitert werden2. c) Zweckgesellschaften (Rz. 5034) sind grundstzlich fÅr Zwecke der Zinsschranke als konzernangehÇrig zu betrachten, wenn nach dem jeweils zur Anwendung kommenden Rechnungslegungsstandard (wie z.B. IFRS) eine Konsolidierung in den Konzernabschluss zu erfolgen hat.3

a) Gemeinschaftsunternehmen nach § 310 HGB und IAS 31, die anteilsmßig konsolidiert werden (vgl. Rz. 5200) b) assoziierte Unternehmen nach § 311 HGB bzw. IAS 28, die at equity bilanziert werden (vgl. Rz. 5250) und c) Beteiligungsunternehmen, die zu Anschaffungskosten oder at Fair Value bilanziert werden (vgl. Rz. 2561 ff.).4 Bei Gemeinschaftsunternehmen und Quotenkonsolidierung verlangt die Finanzverwaltung eine Herausrechnung aus dem Konzernabschluss; sie verzichtet aber bei unwesentlichen Vernderungen der Konzerneigenkapitalquote auf eine Korrektur des Konzernabschlusses5. d) Dagegen gelten sog. Verbriefungsgesellschaften im Rahmen von Asset Backed Securities-Gestaltungen (Rz. 5034 ff.) fÅr Zwecke der Zinsschranke als nicht konzernangehÇrig6, selbst wenn eine Einbeziehung in den Konzernabschluss (allein) auf Grund einer wirtschaftlichen Betrachtungsweise unter BerÅcksichtigung der Nutzen- und Risikoverteilung erfolgt ist. Nach Ansicht der Finanzverwaltung sind Verbriefungsgesellschaften als nichtkonzernangehÇrige Unternehmen aus dem Konzernabschluss herauszurechnen7. Eine Korrektur des Konzernabschlusses um Verbriefungsgesellschaften kann jedoch nach Auffassung der Finanzverwaltung unterbleiben, sofern sich dadurch keine erheblichen Vernderungen der Konzerneigenkapitalquote ergeben8.

1 Vgl. Hennrichs, DB 2007, 2101 (2104); BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 72. 2 Vgl. IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW Nr. 5/2010, 213 Rz. 10. 3 BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 67. 4 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 61; Ganssauge/Mattern, DStR 2008, 213 (217 f.). 5 Vgl BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, S. 213 Rz. 72. 6 BT-Drs. 16/4841 50, kritisch zu dieser Auffassung Hennrichs, DB 2007, 2101; Die Finanzverwaltung besttigt diese Auffassung in dem BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 67. 7 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 72. 8 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 72.

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

Beispiel: Die Leasinggesellschaft L in Rz. 9013 sei identisch mit der in Rz. 5097: Da die wesentlichen Chancen und Risiken beim Gesellschafter von L und nicht beim Konzern X liegen, handelt es sich nicht um eine Zweckgesellschaft, so dass L nicht durch X zu konsolidieren ist. Damit ist L ein Stand alone-Unternehmen i.S.v. § 4h EStG.

3. Besonderheiten bei Organschaft 9024

Bei steuerlich wirksamer Organschaft im Inland ergeben sich in der Praxis erhebliche Auswirkungen fÅr die Anwendung der Zinsschrankenregelung und fÅr die DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests. So gelten smtliche Unternehmen des Organkreises als „ein Betrieb’’ i.S.d. § 4h EStG (§ 15 Satz 1 Nr. 3 Satz 2 KStG). Folge: – Besteht der gesamte Konzern nur aus einem inlndischen Organkreis, handelt es sich um ein „Stand alone-Unternehmen’’, fÅr das § 4h Abs. 2 Buchst. b EStG gilt. Bei nichtschdlicher Gesellschafterfremdfinanzierung nach § 8a Abs. 2 KStG (vgl. Rz. 9017 ff.) greift dann die Zinsschranke nach § 4h Abs. 1 EStG fÅr den Konzern nicht. – Falls die Stand alone-Ausnahme nicht greift, gilt die Freigrenze von 3 Mio. Euro fÅr den gesamten Organkreis (Rz. 9012). – Beim Eigenkapitaltest ist fÅr den Organkreis ein „Teilkonzernabschluss’’1 aufzustellen. Nur fÅr diesen konsolidierten Teilkonzernabschluss ist die Eigenkapitalquote des Unternehmens (Betriebs) zu ermitteln (vgl. Rz. 9053). 4. Gleichordnungskonzern

9025

In einem Gleichordnungskonzern kommt es weder nach HGB noch nach IFRS zur Konzernrechnungslegung. § 4h EStG verlangt jedoch die Anwendung der Zinsschrankenregelung auch im Falle des Gleichordnungskonzerns (erweiterter steuerlicher Konzernbegriff nach § 4h Abs. 3 Satz 6 EStG). Ein Konzern kann damit im steuerlichen Sinne auch dann vorliegen, wenn eine natÅrliche Person an der Spitze einer Unternehmensgruppe steht und die Beteiligungen an den beherrschten Rechtstrgern im PrivatvermÇgen gehalten werden, sofern die Finanz- und Geschftspolitik der Unternehmen einheitlich von der natÅrlichen Person als Konzernspitze bestimmt werden kann.2

1 Vgl. KÇhler, DStR 2007, 597 (602) sowie Ganssauge/Mattern, DStR 2008 (267). 2 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 60; die Anwendung der Konzernrechnungslegungsvorschriften im Zusammenhang mit der DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests wirft vielfltige Fragen auf, vgl. hierzu auch IDW-Schreiben vom 17.8.2008 an das BMF, abgedruckt in FN-IDW Nr. 4/2008, 135.

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II. Steuerlicher Konzernkreis gem. § 4h Abs. 2 EStG

Beispiel: Abweichend vom Beispiel in Rz. 9013 sei der Mehrheitsgesellschafter des Konzerns X (Gesellschafter A mit 66 %) an der Leasinggesellschaft L beteiligt. Als Folge liegt fÅr Zwecke der Zinsschranke ein Gleichordnungskonzern vor. Damit ist die Leasinggesellschaft kein Stand alone-Unternehmen mehr, so dass der Zinsabzug (vorbehaltlich des Eigenkapitaltests) auf 30 % des verrechenbaren EBITDA bzw. EBITDA-Vortrags begrenzt ist. Kein Gleichordnungskonzern liegt jedoch bei identischen Beteiligungsverhltnissen einer Gesellschaftergruppe (jeder Gesellschafter unter 50 %) bei mehreren Unternehmen vor.1

Bei Vorliegen eines Gleichordnungskonzerns wre ein entsprechender Konzernabschluss aufzustellen, d.h. Zusammenfassung der verschiedenen (Konzern)-AbschlÅsse (ohne Aufdeckung der vom beherrschenden Gesellschafter bezahlten Mehrwerte, aber insoweit auch ohne KÅrzung um Beteiligungsbuchwerte). Das Vorliegen eines Gleichordnungskonzerns und die damit verbundene additive Zusammenfassung lediglich der Konzerngesellschaften unterhalb der Konzernspitze kann erhebliche Auswirkungen fÅr die konzernexterne (schdliche) Gesellschafterfremdfinanzierung haben (vgl. Rz. 9017 ff.).

Beispiel: Konzernspitze in einer mittelstndischen Unternehmensgruppe (10 Unternehmen) ist der Mehrheitsgesellschafter V, der als Konzernspitze in dem Gleichordnungskonzern betrachtet wird. berlsst V den von ihm beherrschten Kapitalgesellschaften Fremdkapital, liegt keine unschdliche konzerninterne Gesellschafterfremdfinanzierung vor, da die Konzernspitze selbst nicht Teil des Konzernabschlusses ist. Vielmehr kann eine schdliche Fremdfinanzierung von Konzerngesellschaften gegeben sein, falls die Voraussetzungen des § 8a Abs. 3 KStG vorliegen.2

In einer solchen Konstellation ist zu prÅfen, ob die Umwandlung des Gleichordnungskonzerns in einen Unterordnungskonzern dazu fÅhrt, dass die schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung entfllt. Ob eine solche Maßnahme zielfÅhrend ist, hngt von den Umstnden des Einzelfalles ab. 1 Vgl. KÇster, BB 2007, 2278 (2279) unter Hinweis auf die GesetzesbegrÅndung BTDrs. 16/4841, 82. 2 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 80.

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

5. GmbH & Co. KGs 9027

Bei den klassischen GmbH & Co. KG-Strukturen liegt ein Konzern i.S.v. § 4h EStG nicht vor.1 Die Finanzverwaltung geht hierbei davon aus, dass nur ein Betrieb i.S.d. Zinsschranke vorliegt, wenn sich die Ttigkeit der Komplementr-GmbH neben ihrer Vertretungsbefugnis auf die bernahme der Haftung und GeschftsfÅhrung fÅr die KG beschrnkt und weder die KG noch die Komplementr GmbH anderweitig zu einem Konzern gehÇren.

III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests 1. Management Zusammenfassung 9028

Der Eigenkapitalvergleich setzt die Ermittlung der Eigenkapitalquote des Konzerns voraus. Grundstzlich ergibt sich die Eigenkapitalquote aus dem IFRS-Abschluss. Besonderheiten sind zu beachten im Falle von Gemeinschaftsunternehmen und Quotenkonsolidierung, die ggf. eine Korrektur des Konzernabschlusses fÅr steuerliche Zwecke verlangen. Entsprechend ergibt sich die Eigenkapitalquote des Unternehmens aus dem Verhltnis Eigenkapital zu Bilanzsumme. Hierbei ist in der Praxis ein Ermittlungsschema wegen der erforderlichen Modifikationen anzuwenden, das im Einzelnen nachfolgend entwickelt wird. Auch die Bilanzsumme des Unternehmens ist zum Teil korrespondierend mit der Entwicklung des Eigenkapitals des Unternehmens zu modifizieren, wofÅr sich in der Praxis auch ein bestimmtes Ermittlungsschema etabliert hat, auf das nachfolgend erluternd eingegangen wird. 2. Bestimmung der anzuwendenden Rechnungslegungsgrundstze 2.1 FÅr den Eigenkapitalquotenvergleich maßgeblicher Konzernabschluss

9029

Nach der GesetzesbegrÅndung2 ist der Ermittlung der Eigenkapitalquote der grÇßtmÇgliche Konsolidierungskreis mit dem sich fÅr diesen Konsolidierungskreis ergebenden obersten Rechtstrger zugrunde zu legen. hnlich wie nach dem IFRS-Regelwerk ist bei einem mehrstufigen Konzernaufbau auf die Konzernspitze abzustellen.3

1 Vgl. Hick in HHR, § 4 h EStG Anm. 89 (Lieferung 241, April 2010) sowie BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 66. 2 BT-Drs. 16/4841, 50. 3 Vgl. Hick, HHR, Lieferung Jahresband 2008, Februar 2008, § 4h Anm. J 07/28, E 43.

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

5. GmbH & Co. KGs 9027

Bei den klassischen GmbH & Co. KG-Strukturen liegt ein Konzern i.S.v. § 4h EStG nicht vor.1 Die Finanzverwaltung geht hierbei davon aus, dass nur ein Betrieb i.S.d. Zinsschranke vorliegt, wenn sich die Ttigkeit der Komplementr-GmbH neben ihrer Vertretungsbefugnis auf die bernahme der Haftung und GeschftsfÅhrung fÅr die KG beschrnkt und weder die KG noch die Komplementr GmbH anderweitig zu einem Konzern gehÇren.

III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests 1. Management Zusammenfassung 9028

Der Eigenkapitalvergleich setzt die Ermittlung der Eigenkapitalquote des Konzerns voraus. Grundstzlich ergibt sich die Eigenkapitalquote aus dem IFRS-Abschluss. Besonderheiten sind zu beachten im Falle von Gemeinschaftsunternehmen und Quotenkonsolidierung, die ggf. eine Korrektur des Konzernabschlusses fÅr steuerliche Zwecke verlangen. Entsprechend ergibt sich die Eigenkapitalquote des Unternehmens aus dem Verhltnis Eigenkapital zu Bilanzsumme. Hierbei ist in der Praxis ein Ermittlungsschema wegen der erforderlichen Modifikationen anzuwenden, das im Einzelnen nachfolgend entwickelt wird. Auch die Bilanzsumme des Unternehmens ist zum Teil korrespondierend mit der Entwicklung des Eigenkapitals des Unternehmens zu modifizieren, wofÅr sich in der Praxis auch ein bestimmtes Ermittlungsschema etabliert hat, auf das nachfolgend erluternd eingegangen wird. 2. Bestimmung der anzuwendenden Rechnungslegungsgrundstze 2.1 FÅr den Eigenkapitalquotenvergleich maßgeblicher Konzernabschluss

9029

Nach der GesetzesbegrÅndung2 ist der Ermittlung der Eigenkapitalquote der grÇßtmÇgliche Konsolidierungskreis mit dem sich fÅr diesen Konsolidierungskreis ergebenden obersten Rechtstrger zugrunde zu legen. hnlich wie nach dem IFRS-Regelwerk ist bei einem mehrstufigen Konzernaufbau auf die Konzernspitze abzustellen.3

1 Vgl. Hick in HHR, § 4 h EStG Anm. 89 (Lieferung 241, April 2010) sowie BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 66. 2 BT-Drs. 16/4841, 50. 3 Vgl. Hick, HHR, Lieferung Jahresband 2008, Februar 2008, § 4h Anm. J 07/28, E 43.

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III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests

FÅr die DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests im Konzern gilt somit das Prinzip der Maßgeblichkeit der obersten Ebene.1 frei 2.2 Maßgeblicher Rechnungslegungsstandard fÅr den Eigenkapitalvergleich Nach Festlegung der Konzernspitze, die dem Eigenkapitalvergleich zu- 9030 grunde zu legen ist, ist zu entscheiden, welcher Rechnungslegungsstandard dem Konzernabschluss (und damit auch dem Einzelabschluss des Unternehmens) zugrunde zu legen ist. Grundstze

a) Der Eigenkapitaltest basiert vorrangig auf IFRS-AbschlÅssen (§ 4h Abs. 2 Buchst. c Satz 8 EStG). b) Dies gilt auch dann, wenn bislang kein Konzernabschluss erstellt wurde (§ 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 8 EStG)2. c) U.E. sind (wie im IFRS-Konzernabschluss nach § 315a HGB) die nach dem Verfahren der IAS-Verordnung (vgl. Rz. 60) von der EU Åbernommenen IFRS3 („endorsed IFRS’’) maßgebend.

Ausnahmen:

a) Hiervon abweichend kÇnnen AbschlÅsse nach dem Handelsrecht eines Mitgliedsstaats der EU (z.B. nach HGB) verwendet werden (§ 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 9 EStG), wenn – kein Konzernabschluss nach den IFRS zu erstellen und offen zu legen ist und – fÅr keines der letzten fÅnf Wirtschaftsjahre ein Konzernabschluss nach den IFRS erstellt wurde. b) Bei Einbeziehung in einen befreienden US-GAAP Abschluss kann dieser verwendet werden, wenn weder ein IFRS Abschluss noch ein dem Handelsrecht der EU entsprechender Abschluss offen gelegt wurde4.

Hierzu folgende Beispiele:

9031

(1) Ein nicht bÇrsennotiertes europisches Mutterunternehmen5 stellt seinen Konzernabschluss auf der Grundlage der 7. EG-Richtlinie auf (vgl. Rz. 50 ff.). Der Eigenkapitaltest der deutschen Tochtergesellschaft(en) kann dann auf Basis des Handelsrechts der Konzernmutter erfolgen.

1 Hennrichs, DB 2007, 2101 (2103). 2 BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 77. 3 So auch Hennrichs mit Åberzeugender BegrÅndung, DB 2007, 2101 (2103); KÅting/Weber/Reuter, DStR 2007, 1602 (1604) sowie IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 14 mit Hinweis auf BegrÅndung des Gesetzentwurfes. 4 Vgl. § 4h Abs. 2 Satz 9 Halbs. 2 EStG; KÅting/Weber/Reuter, DStR 2008, 1602 (1603). 5 Vgl. Heuser/Theile in GmbH-Handbuch, Rz. II 2085 ff.

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

(2) Nach einem in 2007 erfolgten Delisting wird ab 31.12.2007 nur noch ein HGB Konzernabschluss aufgestellt (der letzte IFRS Konzernabschluss datiert somit vom 31.12.2006). Bis einschließlich 2011 muss der Eigenkapitaltest daher noch auf IFRS Basis erfolgen.1 (3) Ein mittelstndischer Konzern legt freiwillig gem. § 315a Abs. 3 HGB einen vom HGB-Konzernabschluss befreienden IFRS-Konzernabschluss offen. Damit muss der Eigenkapitaltest auf Basis dieses IFRS-Abschlusses erfolgen. (4) Mangels Konzernaufstellungspflicht fÅr einen Gleichordnungskonzern kann der Eigenkapitaltest sowohl nach IFRS als auch nach HGB erfolgen.2 (5) Ein mittelstndischer Konzern ist nach § 293 HGB von der Aufstellung eines Konzernabschlusses befreit. Der nach § 4h EStG erforderliche Konzernabschluss kann nach IFRS oder nach HGB aufgestellt werden. (6) In den Fllen, in denen das oberste Nicht-EU-Konzernmutterunternehmen seinen Konzernabschluss nach nationalen Rechnungslegungsvorschriften (Local GAAP) aufstellt, muss dieses Unternehmen nach Ansicht des IDW grundstzlich einen IFRS-Konzernabschluss aufstellen, um hinsichtlich der inlndischen Betriebe die Escape-Klausel in Anspruch nehmen zu kÇnnen. Das IDW empfiehlt die Abstimmung mit der Finanzverwaltung, ob es ausreichend ist, dass ein solcher Local GAAP-Konzernabschluss des Mutterunternehmens gemß § 4 h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 11 EStG lediglich auf IFRS Åbergeleitet wird3.

9032

Die ggf. mÇgliche Verwendung eines vom bisherigen Rechnungslegungssystem abweichenden Standards wird unter Kosten/Nutzen-Gesichtspunkten4 naturgemß nur dann in Betracht kommen, wenn anderenfalls der Eigenkapitaltest scheitert. Voraussetzung fÅr ein „Umbiegen’’ des Eigenkapitaltests sind aber abweichende Bilanzierungsregeln mit wesentlichen Eigenkapitaleffekten, etwa das auch nach BilMoG bestehende Passivierungswahlrecht fÅr Altpensionszusagen versus Passivierungspflicht nach IFRS (Rz. 3610), keine planmßige Goodwillabschreibung nach IFRS (Rz. 2000 ff.) oder die abweichende Zurechnung von Leasing (Rz. 1600 ff.).

1 Vgl. KÇster, BB 2007, 2278 (2280). 2 Gl.A. KÇster, BB 2007, 2278 (2280); dies gilt auch, wenn eines der Unternehmen wegen BÇrsennotierung nach IFRS bilanziert. 3 Vgl. IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 18. 4 Vgl. KÇster, BB 2007, 2278 (2280 f.).

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III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests

3. Zeitliche Aspekte Die auf Abzugsfhigkeit nach § 4h EStG zu prÅfenden Zinsaufwendun- 9033 gen fÅr einen Veranlagungszeitraum richten sich immer nach dem Geschftsjahr des Einzelabschlusses des Betriebs und nicht nach dem fÅr Konzernabschlusszwecke ggf. aufgestellten Zwischenabschluss, s. nachfolgend unter (2). (1) In Bezug auf den Eigenkapitaltest sind die Flle unproblematisch, in denen der Stichtag des Einzelabschlusses des zu testenden Betriebs und der Konzernabschlussstichtag Åbereinstimmen, und zwar unabhngig davon, ob (a) Geschftsjahr = Kalenderjahr oder (b) jeweils abweichendes Geschftsjahr (z.B. 30.4.): Im Fall (b) ist z.B. fÅr den Zinsabzug im Veranlagungszeitraum 02 die EK-Quote vom 30.4.01 maßgebend (Schluss des vorangegangenen Abschlussstichtages, § 4h Abs. 2 Buchst. c Satz 3 EStG, bei NeugrÅndungen Stichtag der ErÇffnungsbilanz1). (2) Weicht der Konzernstichtag (z.B. 31.12) dagegen von dem Stichtag des Einzelabschlusses (z.B. 30.4.) ab und wird das Unternehmen daher auf Basis eines Zwischenabschlusses in den Konzernabschluss einbezogen, ist fÅr den Zinsabzug z.B. des Veranlagungszeitraums 02 (Stichtag des Einzelabschlusses z.B. 30.4.02) die EK-Quote des (zurÅckliegenden) Abschlusses (Zwischenabschlusses) maßgebend, der in den Konzernabschluss eingegangen ist (31.12.012). 4. Ermittlung der Eigenkapitalquote des Konzerns Die Eigenkapitalquote des Konzerns ist das Verhltnis des (konsolidier- 9034 ten) Eigenkapitals zur Konzernbilanzsumme (§ 4h Abs. 2 Buchst. c Satz 3 EStG), inklusive Minderheitsanteilen. Dabei stellt sich die Frage, ob dieser Konzernabschluss um Konzerngesellschaften, die als Stand alone-Unternehmen und daher nicht (selbst) in den Eigenkapitaltest einbezogen werden (Rz. 9012), gleichwohl aber im Konzernabschluss enthalten sind, zu bereinigen ist. Der GesetzesbegrÅndung3 kÇnnte ein solches Korrespondenzprinzip entnommen werden. Dann wre die Bilanzsumme des Konzerns um dieses GesamtvermÇgen und das Eigenkapital des Konzerns um das NettovermÇgen der jeweiligen Gesellschaft zu kÅrzen. Der Wortlaut des Gesetzes gibt ein solches Prinzip jedoch nicht her.4 Im Einzelnen (s. zu den Kategorien jeweils Rz. 9012):

1 2 3 4

Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 70. Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 70. BT-Drs. 16/4841, 50, vgl. auch Heintges/Kamphaus/Loitz, DB 2007, 1261 (1263). Vgl. Hennrichs, DB 2007, 2101 (2104).

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss Stand alone-Unternehmen: a) U.E. keine Herausrechnung aus dem KA1, da sich (Gemeinschaftsunternehdas konsolidierte EK aus dem maßgeblichen Konmen, assoziierte Unternehzernabschluss ergibt (§ 4h Abs. 2 Buchst. c. Satz 3 men, einfache Beteiligung) i.V.m. Satz 8 EStG). b) Bei Gemeinschaftsunternehmen und Quotenkonsolidierung verlangt die Finanzverwaltung eine Herausrechnung aus dem Konzernabschluss; sie verzichtet aber bei unwesentlichen Vernderungen der Konzerneigenkapitalquote auf eine Korrektur des Konzernabschlusses.2 Dto. in Bezug auf wegen U.E. muss der vorliegende Konzernabschluss nicht um Unwesentlichkeit nicht in diese Unternehmen erweitert werden.3 KA einbezogene Unternehmen Verbriefungsgesellschaften a) Sind grundstzlich aus dem KA herauszurechnen, da sie in den KA einbezogen wurden, aber steuerlich als nichtkonzernangehÇrig betrachtet werden.4 b) Sofern sich hierdurch keine erheblichen Vernderungen der Konzerneigenkapitalquote ergeben wÅrden, verzichtet die Finanzverwaltung aber auf die Korrektur. Zweckgesellschaften

9035

Diese werden nach Ansicht der Finanzverwaltung dann als konzernangehÇrig betrachtet, wenn sie im KA enthalten sind. Eine Modifizierung ist dann entbehrlich.

Die vorbezeichneten Modifizierungen bzw. Korrekturen des IFRS-Konzernabschlusses sind außerhalb des Abschlusses in einer Nebenrechnung vorzunehmen5 (vgl. auch Rz. 9080). Zur Korrektur des (konsolidierten) Eigenkapitals hinsichtlich des stimmrechtslosen Kapitals Hinweis auf die AusfÅhrungen unter Rz. 9055.6 5. Ermittlung der Eigenkapitalquote des Betriebs

9036

Die Eigenkapitalquote des Unternehmens ermittelt sich aus dem Verhltnis „Eigenkapital zur Bilanzsumme’’.

1 So auch Ganssauge/Mattern, DStR 2008, 213 (218). 2 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 72. 3 Ebenso Hennrichs, DB 2007, 2101 (2104); Ganssauge/Mattern, DStR 2008, 213 (217 f.); BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 72. 4 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218,Rz. 72, ebenso nachfolgend zu b). 5 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 71. 6 Das Eigenkapital, das hinsichtlich der fehlenden Stimmrechte zu modifizieren ist, wird zwar in § 4h Abs. 2 Buchst. c Satz 5 EStG nur bei der Ermittlung der Eigenkapitalquote des Betriebs angesprochen, gilt aber fÅr die Ermittlung der Eigenkapitalquote des Konzerns entsprechend, vgl. insoweit KÇster, BB 2007, 2278 (2281).

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III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests

5.1 Grundsatz der Einheitlichkeit der anzuwendenden Rechnungslegungsstandards auf Konzern- und Unternehmensebene Zur DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests fÅr das in Deutschland steuer- 9037 pflichtige Unternehmen ist der Eigenkapitalquote des Konzerns die Eigenkapitalquote des Unternehmens gegenÅberzustellen. Hierbei ist der Einzelabschluss nach den gleichen Rechnungslegungsstandards wie der Konzernabschluss aufzustellen.1 Sofern ein IFRS-Konzernabschluss zugrunde gelegt wird (Rz. 9030), richtet sich somit auch die Bilanzierung des konzernangehÇrigen Betriebs fÅr Zwecke des Eigenkapitaltests nach IFRS. Hennrichs spricht insoweit von einer „steuerlich induzierten Obliegenheit’’, eine Wirkung, die in der Literatur als „ungewÇhnlich’’ bezeichnet wird.2 5.2 Tragweite der konzerneinheitlichen Bilanzierung und Bewertung Zur Anwendung dieses Prinzips der Einheitlichkeit der Bewertung im 9038 Einzel- und Konzernabschluss ist maßgebend, welche Bilanzregeln die oberste Konzernebene anwendet. Dies schlgt grundstzlich auf die EinzelabschlÅsse der Tochterunternehmen durch. Zur interessenbezogenen Auswahl bestehender Wahlrechte zwecks Optimierung der steuerlichen Abzugsfhigkeit der Zinsaufwendungen wird verwiesen auf Rz. 9099 ff. Die konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung bezieht sich zunchst einmal auf die Handelsbilanz II (Rz. 5330 ff.) und ist insoweit unproblematisch. DarÅber hinaus steht die konsistente Ermittlung einer mit der Eigenkapi- 9039 talquote des Konzerns vergleichbaren Eigenkapitalquote des Betriebs jedoch vor dem grundstzlichen Problem, dass konzernspezifische Konsolidierungsmaßnahmen, die in der Handelsbilanz III oder auf Konzernebene gebucht werden, zu einem unterschiedlichen Ansatz oder Bewertung im Konzernabschluss und Einzelabschluss fÅhren. Beispiele3: (1) Im Konzernabschluss werden ggf. ein Goodwill und stille Reserven / Lasten aufgedeckt. (2) Im Einzelabschluss enthaltene konzerninterne Forderungen und Verbindlichkeiten inkl. RÅckstellungen werden im Konzernabschluss eliminiert. (3) Bei Erwerb von VermÇgenswerten von Konzerunternehmen (Kauf oder Sacheinlage) werden im Konzernabschluss Zwischenergebnisse eliminiert.

1 Vgl. Hennrichs, DB 2007, 2101 (2105); KÇster, BB 2007, 2278 (2281). 2 Vgl. Hennrichs, DB 2007, 2101 (2105); Heintges/Kamphaus/Loitz, DB 2007, 1261. 3 Vgl. IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 36.

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

(4) Konzerninterne Dienstleistungen, die im Konzern zu nicht aktivierungsfhigen immateriellen VermÇgenswerten fÅhren, sind im Einzelabschluss als VermÇgenswerte zu aktivieren. Die zur Ermittlung der Eigenkapitalquote des Betriebs anzuwendende Vorgehensweise ist explizit nur bei (1), z.T. bei (2), nicht jedoch bei den Fallgruppen (3) und (4) geregelt. Insoweit bestehen hinsichtlich der Sicherstellung einer einheitlichen Bilanzierung und Bewertung die folgenden Alternativen. 5.2.1 Einheitliche Bewertung i.S.v. Rz. 73 Satz 1 des BMF-Schreibens 9040

Nach Rz. 73 des BMF-Schreibens1 sind bei der Ermittlung der Eigenkapitalquote des Betriebs VermÇgensgegenstnde und Schulden einschließlich RÅckstellungen, Bilanzierungshilfen, Rechnungsabgrenzungsposten u.., sofern sie im Konzernabschluss enthalten sind, mit den dort abgebildeten Werten anzusetzen. Dessen ungeachtet sind im Konzernabschluss eliminierte Forderungen und Verbindlichkeiten gegenÅber anderen Konzerngesellschaften gleichwohl im Einzelabschluss des Betriebes anzusetzen und nach den fÅr den Konzernabschluss relevanten Rechnungslegungsnormen zu bewerten (vgl. zur KÅrzung der Bilanzsumme jedoch Rz. 9075). Die Finanzverwaltung verlangt also grundstzlich eine formelle Maßgeblichkeit der Werte fÅr die Bilanzposten im Konzernabschluss fÅr den Jahres- oder Einzelabschluss des Betriebes (sog. Scheibentheorie)2. Aus dem Konzernabschluss wird der fÅr den Eigenkapitalvergleich nach § 4h EStG maßgebliche Einzelabschluss herausgeschnitten, Dies bedeutet z.B., dass smtliche in Rz. 9043 aufgefÅhrten Konsolidierungseffekte ggf. dem zu testenden Betrieb zugeordnet werden mÅssten. Die explizit vorgesehene Zuordnung von Goodwill und stillen Reserven (Rz. 9044) hat nach dieser Auffassung klarstellende Bedeutung. 5.2.2 Einheitliche AusÅbung von Wahlrechten

9041

Nach Ansicht des IDW ergibt sich die von der Finanzverwaltung in Rz. 73 Satz 1 des vorgenannten BMF-Schreibens vertretene Auffassung nicht zwingend aus dem Wortlaut des Gesetzes3 (§ 4 h Abs. 2 Satz 1 Buchstabe c Satz 4 Halbs. 1 EStG). Hiernach sind Wahlrechte im Konzernabschluss und im Jahres- oder Einzelabschluss einheitlich auszuÅben. Folgt man dieser Auffassung, so ist das Gebot der einheitlichen AusÅbung der Wahlrechte nur auf die Methodik hinsichtlich des Ansatzes und der Bewertung der nach dem relevanten Rechnungslegungstandard 1 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I, 2008, 218 Rz. 73. 2 Vgl. IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 29 sowie Huken, DB 2008, 544 (548); Fischer/Wagner, BB 2008, 1872; KÇhler/Hahne, DStR 2008, 1515; Schulz, DB 2008, 2050. 3 Vgl. IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213, Rz. 33.

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III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests

aktivierungs- bzw. passivierungspflichtigen/-fhigen Bilanzposten zu beziehen. Die Anwendung einer einheitlichen Methodik bedeutet nach Ansicht des IDW nicht, dass die Bilanzposten im Jahres- oder Einzelabschluss des Betriebs mit denselben (identischen) Werten abzubilden sind wie im Konzernabschluss. Demgemß sind z.B. Zwischenergebniseleminierungen im Einzelabschluss nicht zu berÅcksichtigen. Ü Das vom IDW postulierte Wahlrecht zur Zuordnung von Konsolidierungseffekten beseitigt die Schwierigkeit, Konsolidierungseffekte KonzerntÇchtern zuordnen zu mÅssen1 (z.B. aus Zwischengewinneliminierung, Rz. 9051). DarÅber hinaus wird, insbesondere bei KonzernmÅttern im Ausland, Nachforschungsaufwand hinsichtlich des Bestehens derartiger Sachverhalte vermieden. Im konkreten Einzelfall kann z.B. der Verzicht auf den Abzug von Zwischengewinnen auch zu einer besseren Eigenkapitalquote des Betriebs fÅhren. Die gewhlte Alternative steht jedoch unter dem Vorbehalt der Stetigkeit. Unabhngig davon ist die Zuordnung von Firmenwerten und stillen Reserven / Lasten zum Betrieb jedoch gesetzlich explizit vorgesehen.

9042

5.3 Ermittlung des Eigenkapitals 5.3.1 Ermittlungsschema Das Eigenkapital des Betriebs ist ausgehend vom Eigenkapital lt. Handelsbilanz I durch Modifikationen wie folgt zu ermitteln (§ 4h Abs. 2 Buchst. c Satz 5–7 EStG2); die Einzelheiten werden nachfolgend erlutert: Eigenkapital des Betriebs lt. Handelsbilanz I (HB I) +/- Anpassung an konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung (Rz. 9038) =

Eigenkapital des Betriebs lt. Handelsbilanz II (HB II) Bei Unternehmenserwerben aufgedeckte und im Einzelabschluss bisher nicht bilanzierte stille Reserven (insbesondere bei immateriellen VermÇgenswerten) und Lasten inklusive latenter Steuern mit ihren Konzernwerten (Rz. 9044)

=

Eigenkapital lt. Handelsbilanz III (HB III)

+

im Konzernabschluss enthaltener Firmenwert, soweit er auf das Unternehmen entfllt (Rz. 9045)

+/- Ggf. Konsolidierungseffekte (Zwischengewinneliminierung / Schuldenkonsolidierung), Rz. 9051 -

Anteile an anderen Konzerngesellschaften (Rz. 9052)

+

Die Hlfte des Sonderpostens mit RÅcklageanteil (§ 273 HGB a.F.), sofern nach Art. 67 Abs. 3 EGHGB fortgefÅhrt; nach BilMoG entfllt dieser Posten) (Rz. 9054)

1 Vgl. zur Zuordnung von Konzerneigenkapital zu Konzerneinheiten Pawelzik, WPg 2004, 677 (684 ff.) sowie Pawelzik, Die PrÅfung des Konzerneigenkapitals, DÅsseldorf 2003, 58 ff. 2 I.V.m. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 73 ff.

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9043

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

-

Eigenkapital, das keine Stimmrechte vermittelt (mit Ausnahme von Vorzugsaktien), Rz. 9055

-

Einlagen der letzten sechs Monate vor dem maßgeblichen Abschlussstichtag, soweit ihnen Entnahmen oder AusschÅttungen innerhalb der ersten sechs Monate nach dem maßgeblichen Abschlussstichtag gegenÅberstehen (Rz. 9056)

+/- SonderbetriebsvermÇgen im Falle einer Mitunternehmerschaft (Personengesellschaft), Rz. 9057 =

Eigenkapital des Betriebes i.S.v. § 4 h EStG

Die vorbezeichneten Modifikationen sind außerhalb des Abschlusses in einer Nebenrechnung1 vorzunehmen (Rz. 9080). 5.3.2 Stille Reserven/Lasten und Firmenwerte 9044

Nach der Ratio des Eigenkapitaltests ist der zu testende Betrieb ein Ausschnitt des Gesamtkonzerns. Bei dieser Betrachtungsweise, die auf dem Konzept der Konsolidierung nach der Erwerbsmethode (vgl. Rz. 5530) basiert, handelt es sich bei dem Einzelabschluss gem. § 4h EStG nicht um den Abschluss der rechtlichen Einheit, sondern um den Abschluss, der die auf diese rechtliche Einheit entfallenden VermÇgenswerte und Schulden abbildet.2 Dieser ist folglich das Ergebnis des sog. „push down accounting’’. Aus alledem folgt: – Ist der zu testende Betrieb ein Tochterunternehmen, umfasst sein Eigenkapital Åber das Eigenkapital der konzerneinheitlich aufgestellten Handelsbilanz II hinaus auch die beim Unternehmenserwerb durch die Mutter aufgedeckten und im Einzelabschluss bisher nicht bilanzierten immateriellen VermÇgenswerte und Schulden mit ihren (fortgefÅhrten) Konzernwerten inkl. latenter Steuern (vgl. im Einzelnen Rz. 5600 ff.) sowie die diesem Betrieb zurechenbaren Firmenwerte (Rz. 9045). – Ist der zu testende Betrieb ein Mutterunternehmen, sind Anteile an anderen Konzerngesellschaften abzuziehen (Rz. 9052), weil stattdessen das hinter diesen Beteiligungsbuchwerten stehende VermÇgen (HB II, stille Reserven und Firmenwert) angesetzt wird: Dabei werden das HB II Eigenkapital und die stillen Reserven immer dem Betrieb der Tochtergesellschaft zugeordnet; die Allokation des Firmenwerts hngt davon ab, wo die entsprechenden Ertrge anfallen: (a) erworbene Tochtergesellschaft (b) Erwerber (c) oder eine andere Konzerneinheit (siehe nachfolgend Rz. 9045 ff.).

1 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I, 2008, 218 Rz. 71. 2 Vgl. auch Stibi/Thiele, BB 2008, 2507 (2510), IDW Steuerhinweis 1/2010, FNIDW 5/2010, 213 Rz. 43.

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III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests

5.3.3 Zuordnung von Firmenwerten zu Betrieben Besondere Zuordnungsschwierigkeiten kÇnnen sich ergeben, wenn der Impairment-Test nicht pro Konzernunternehmen durchgefÅhrt wird, sondern nach IFRS auf der Grundlage der sog. „Cash Generating Units’’ erfolgt. Dies fÅhrt in IFRS-AbschlÅssen regelmßig dazu, dass die Zuordnung des Firmenwerts abweichend von rechtlichen Einheiten erfolgt (Rz. 2040 ff., z.B. wenn sich die aus dem Erwerb eines Unternehmens ergebenden Synergien (z.B. Einkaufspreisvorteile, ersparte Entwicklungskosten) auch bei anderen Konzerngesellschaften (z.B. beim Mutterunternehmen) verwirklichen.

9045

Folgendes Beispiel soll der Verdeutlichung dienen:

9046

Beispiel: Die X AG mit einem EK von 100 erwirbt eine Auslandsbeteiligung A zum Kaufpreis von 150. Nach Abzug des Beteiligungswerts verbleibt ein negatives Eigenkapital (SchuldenÅberhang von – 50 (100–150). Dann hngt es von der Zuordnung des Firmenwerts ab, ob dieser SchuldenÅberhang ausgeglichen werden kann oder nicht. In der Variante 1 entfllt der Firmenwert in voller HÇhe auf das Ausland, bei Variante 2 realisieren sich die Synergien dagegen nur im Inland: Dem Beteiligungsbuchwert von 150 stehe bei A ein HB II EK von 10, stille Reserven von 40 und ein Goodwill von 100 gegenÅber. In dem nachfolgenden Tableau werden die in Rz. 9043 beschriebenen Modifikationen (Spalte „Konsolidierung’’) den Konzerneinheiten (X AG und A) in den rechten Spalten direkt zugeordnet, d.h. (a) Abzug des Beteiligungsbuchwerts von 150 vom EK der X AG, (b) Zuordnung der stillen Reserven von 40 zu A und (c) Zuordnung des Firmenwerts zu A (Variante 1) bzw. X AG (Variante 2). Die maßgebenden EK-Quoten kÇnnen dann direkt abgelesen werden:

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss X AG vor Erwerb Beteiligung an A Firmenwert

Erwerb A

0

150

X AG nach Erwerb 150

A HB II

Konsolidierung

Konzern

Variante 1, davon

0

– 150

0

X AG

A

Variante 2, davon X AG

A

0

0

0

0

0

0

0

0

100

100

0

100

100

0

Sonstige Aktiva

150

0

150

200

40

390

150

240

150

240

Bilanzsumme

150

150

300

200

– 10

490

150

340

250

240 21 %

EK Quote

67 %

Eigenkapital Sonstige Schulden Akquisitionsschulden Bilanzsumme

33 %

5%

20 %

– 33 %

44 %

20 %

100

0

100

10

– 10

100

– 50

150

50

50

50

0

50

190

0

240

50

190

50

190

0

150

150

0

0

150

150

0

150

0

150

150

300

200

– 10

490

150

340

250

240

Variante 1: Da auch die Zinsaufwendungen, von Ausnahmen1 abgesehen, der Mutter zugeordnet bleiben, gert die X AG bei dieser Akquisitionsstruktur steuerlich doppelt „in die Zange’’: Der Eigenkapitaltest wird verfehlt (– 33 % < 20 % lt. Konzernabschluss), weil der SchuldenÅberhang im Inland (– 50) nicht durch Synergien (Firmenwert) ausgeglichen und das erworbene Eigenkapital inkl. stiller Reserven und Firmenwert dem Ausland zugeordnet wird. Außerdem droht bei nicht ausreichenden Inlandsgewinnen die Zinsschranke, da die erworbenen operativen Ertrge (EBITDA) entsprechend der Goodwillzuordnung im Ausland anfallen. Variante 2: Der SchuldenÅberhang wird durch den dem Inland zugeordneten Firmenwert ausgeglichen (– 50 + 100 = + 50); der Eigenkapitaltest wird mit 20 %, wenn auch knapp, bestanden.

9047

Das Beispiel verdeutlicht, wie wenig sachgerecht die Zuordnung des Firmenwerts zu den erworbenen Einheiten im Einzelfall sein kann. Wenn sich Synergien bei Erwerb von AuslandstÇchtern auch im Inland realisieren und dort zu hÇheren steuerlichen Ergebnissen fÅhren, ist es gerechtfertigt, auch insoweit den Zinsabzug zuzulassen.2 Dies erfordert aber (bei berschreiten der Zinsschranke) zwingend die Zuordnung des Firmenwerts zum Inland, und zwar unabhngig von IFRS oder HGB.

9048

Damit stellt sich die praktische Frage, wie vorhandene Firmenwerte auf Betriebe aufzuteilen sind.

1 Ausnahme Sonderbetriebsausgaben bei Erwerb von Personengesellschaften (Rz. 9011). 2 Vgl. Pawelzik, Ubg 2009, 50 (52) sowie wie hier auch IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 46.

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III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests

– Maßgebend sind zunchst die im IFRS Abschluss vorhandenen Obergrenzen (Rz. 2041). Ein dem Segment A zugeordneter Firmenwert kann somit nicht einem Betrieb des Segments B zugerechnet werden. Bei fehlender Kapitalmarktorientierung, wenn also die Segmentberichterstattung nach IFRS nicht erforderlich ist, bildet die Begrenzung durch Geschftssegmente ebenfalls die Obergrenze1. – In allen Fllen, in denen Firmenwerte im Konzernabschluss nicht ausschließlich dem von der Zinsschranke betroffenen Betrieb direkt zugerechnet werden kÇnnen, ist ein sachgerechter Maßstab fÅr die Zuteilung des Firmenwertes zu bestimmen. Als Zuordnungsmaßstab kommen die erwarteten Synergieeffekte aus dem Unternehmenserwerb in Betracht. Hierzu sind die erwarteten Synergieeffekte der betreffenden Unternehmen zu quantifizieren und als ZuordnungsschlÅssel zu verwenden. Auch andere Maßstbe sind in Betracht zu ziehen, sofern diese Synergieeffekte auf diese Weise im Einzelfall sachgerecht abgebildet werden. Als Beispiel fÅr einen solchen Maßstab kÇnnen die beizulegenden Zeitwerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten genannt werden2. Streng genommen wren die zum jeweiligen Erwerbszeitpunkt und nicht 9049 die bei erstmaliger DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests ab 2008 vorhandenen Aufteilungsmaßstbe (Unternehmenswerte, Ergebniserwartungen) zu berÅcksichtigen. Diese Vorgabe ist jedoch praktisch nicht durchfÅhrbar, da in der Vergangenheit keine Berechnungen angestellt werden mussten, so dass zwangslufig erhebliche bilanzpolitische Spielrume bestehen. Vor diesem Hintergrund ist es vertretbar, dass die bei erstmaliger DurchfÅhrung des Eigenkapitalvergleichs vorgefundenen Verhltnisse der Zuordnung des Firmenwerts zugrunde gelegt werden. Fraglich ist, inwieweit die Finanzverwaltung diese Zuordnung gem. IFRS infrage stellen darf. Weil die IFRS nicht direkt in Steuerrecht transformiert wurden, sondern lediglich fÅr steuerliche Dienste in Anspruch genommen werden, wird hier der Ansicht von Hennrichs gefolgt, dass die FinanzbehÇrden kein Recht zur eigenen IFRS Auslegung haben, sondern die IFRS so auszulegen und anzuwenden haben, wie sie vorgefunden werden.3 Die Grenze liegt jedoch bei sachlich nicht begrÅndbaren Zuordnungen (bspw. kann ein reiner Finanzinvestor, der singulre Beteiligungen ohne weitere Synergien erwirbt, die Firmenwerte nur den jeweiligen Betrieben zuordnen). Im brigen gilt fÅr das Stetigkeitsgebot: Sofern nicht Umstrukturierungen, Verkufe von Teilbetrieben (operations i.S.v. IAS 36.86 f.) eine Um1 Vgl. IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 49. 2 Vgl. IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: Bewertungen bei der Abbildung von Unternehmenserwerben und bei WerthaltigkeitsprÅfungen nach IFRS (IDW RS HFA 16), Tz. 94 sowie IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 47; Heintges/Kamphaus/Loitz, DB 2007, 1261 (1264). 3 Vgl. Hennrichs, DStR 2007, 1926 (1930).

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9050

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

gliederung erfordern, darf die Zuordnung nicht gendert werden.1 Die HÇhe des Firmenwerts ist darÅber hinaus naturgemß auch von Wertminderungen beeinflusst. Die vorgenannten Grundstze sind auch fÅr Zwecke des Eigenkapitaltests anzuwenden und zwar auch dann, wenn dieser nicht auf IFRS-AbschlÅssen beruht2 (Rz. 2040 ff.). Hinsichtlich der Frage der Zuordnung des Firmenwerts ergibt sich fÅr die Praxis Gestaltungsbedarf, auf den unter Rz. 9120 eingegangen wird. 5.3.4 Konsolidierungseffekte 9051

Die Zurechnung von Konsolidierungseffekten (Schuldenkonsolidierung oder Zwischengewinneliminierung) ist im Gesetz nicht explizit genannt. Ob eine Zurechnung erfolgt, ergibt sich aus der Anwendung des Grundsatzes der einheitlichen AusÅbung von Wahlrechten im Konzernabschluss und im Einzelabschluss (§ 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c. Satz 4 EStG), vgl. hierzu im Einzelnen Rz. 9038 ff. Falls Konsolidierungseffekte dem Betrieb zugeordnet werden, existieren Spielrume. Fraglich ist z.B., ob die Zwischenergebniseleminierung beim Lieferunternehmen oder beim Empfngerunternehmen zu erfolgen hat. U.E. muss dies beim Lieferunternehmen geschehen, da die Zwischengewinneliminierung dessen Ergebnis und Eigenkapital korrigiert.3 In der Literatur finden sich aber auch anders lautende Meinungen, die eine Korrektur des Eigenkapitals beim Empfngerunternehmen befÅrworten, so dass sich je nach steuerlicher Zweckmßigkeit auch in die andere Richtung argumentieren lsst (siehe zur Zuordnung Rz. 4074). Es gilt jedoch das Stetigkeitsgebot. 5.3.5 Anteile an anderen Konzerngesellschaften

9052

Die BeteiligungsbuchwertkÅrzung dient der Vermeidung von Doppelerfassungen4 und erstreckt sich auf Anteile an in- und auslndischen Kapital- und Personengesellschaften. Solche Doppelerfassungen entstÅnden dann, wenn das der anderen Konzerngesellschaften zur VerfÅgung gestellte Eigenkapital wirtschaftlich sowohl bei der Muttergesellschaft (Åber den Beteiligungsansatz) als auch bei der Tochtergesellschaft BerÅcksichtigung fnde. Beteiligungen an Personengesellschaften sind nur zu kÅrzen, sofern es sich bei diesen Unternehmen um Mitunternehmer1 Im Ergebnis wohl gl.A. Heintges/Kamphaus/Loitz, DB 2007, 1261 (1264). 2 Vgl. IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213, Rz. 44 ff., 52. 3 Der Vorratsansatz bei Empfngerunternehmen ist lediglich Maßstab fÅr die beim Lieferunternehmen aus Konzernsicht (noch) nicht realisierte Marge, vgl. Pawelzik, Die PrÅfung des Konzerneigenkapitals, DÅsseldorf 2003, 266 ff. 4 Vgl. hierzu MÇhlenbrock, Ubg 2008, 1 (10). Durch schlichte Zwischenschaltung von weiteren Konzerngesellschaften kÇnnte ansonsten kÅnstlich Eigenkapital geschaffen werden (= Kaskadeneffekt).

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III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests

schaften gem. §§ 13, 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2, Abs. 3, 18 Abs. 1 EStG handelt1. Betroffen von der KÅrzung sind nur die konzernzugehÇrigen (vollkonsolidierten) Gesellschaften i.S.v. § 4h Abs. 2 Buchst. c EStG. Damit sind folgende Anteile nicht von der KÅrzung betroffen2: – Anteile an nicht konzernzugehÇrigen Gesellschaften (z.B. Anteile an Gemeinschafts- oder assoziierten Unternehmen und sonstige Minderheitsbeteiligungen) – Eigene Anteile – Anteile an Organgesellschaften, da sie zusammen mit dem Organtrger einen Betrieb i.S.d. Zinsschranke bilden (§ 15 Satz 1 Nr. 3 Satz 2 KStG) – Anteile an vermÇgensverwaltenden Personengesellschaften – Anteile, die keine Stimmrechte vermitteln und die bei der Tochtergesellschaft zur KÅrzung des Eigenkapitals fÅhren. 3 5.3.6 Besonderheiten bei Organschaft Da Organtrger und Organgesellschaften als ein Betrieb (Unternehmen) i.S.d. § 4h EStG gelten (Rz. 9024), ist fÅr den Organkreis grundstzlich eine besondere Konsolidierung vorzunehmen. Da den Organtrger keine gesetzliche Verpflichtung zur Aufstellung eines Teilkonzernabschlusses trifft, ist ein vollstndiger, auch den relevanten Gliederungsvorschriften entsprechender Jahresabschluss nach Ansicht des IDW fÅr die Ermittlung der Eigenkapitalquote des Betriebs nicht erforderlich4. Eine vereinfachte, nach Maßgabe der einschlgigen Rechnungslegungsvorschriften erstellte Bilanz erscheint ausreichend. Bedeutsam ist damit fÅr die Flle der Unternehmens-Akquisition, dass auf Grund der bei dieser Konsolidierung erfolgenden Eliminierung der Beteiligungsbuchwerte die Zurechnung des bei der Akquisition erworbenen und bezahlten HB II Eigenkapitals, der stillen Reserven und ggf. des Firmenwerts gegenÅbersteht. Somit entfllt die einseitige KÅrzung um Beteiligungsbuchwerte, wie sie in Nicht-Organschaftsfllen auftritt. Nach dieser Konsolidierung betrifft die BeteiligungsbuchwertkÅrzung naturgemß nur die nicht zum Organkreis gehÇrenden Beteiligungen, im Beispiel aus Rz. 9013 somit die Beteiligungen an den AuslandstÇchtern und an der Y KG (siehe auch Fallstudie Rz. 9083).

1 2 3 4

Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 74. Vgl. IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 69. Vgl. KÇhler, DStR 2007, 597 (601); Ganssauge/Mattern, DStR 2008, 267 (269). Vgl. IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 26.

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9053

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

5.3.7 Sonderposten mit RÅcklageanteil 9054

Durch die Streichung der §§ 247 Abs. 3, 273 HGB a.F. aufgrund des BilMoG ist ein Neuansatz solcher Sonderposten mit RÅcklageanteil nicht mehr mÇglich. FÅr Altflle ist zu beachten, dass Art. 67 Abs. 3 EGHGB ein Beibehaltungswahlrecht fÅr nach altem Recht gebildete Sonderposten vorsieht. Wird von dem Beibehaltungswahlrecht Gebrauch gemacht, ist folglich der Eigenkapitalanteil typisiert mit 50 % des Sonderpostens als ErhÇhung des Eigenkapitals i.S.v. § 4 h EStG zu berÅcksichtigen. Wurde jedoch von diesem Wahlrecht kein Gebrauch gemacht und der Sonderposten entsprechend umgegliedert, ist eine Korrektur des Eigenkapitals nicht erforderlich. 5.3.8 Eigenkapital, das keine Stimmrechte vermittelt

9055

Eigenkapital des Unternehmens, das keine Stimmrechte vermittelt, ist bei der Ermittlung des Eigenkapitals des Unternehmens zu kÅrzen, es sei denn, es handelt sich um Vorzugsaktien. Diese Vorschrift zielt auf das sog. Mezzanine Kapital1, soweit es im IFRS oder HGB Abschluss als Eigenkapital qualifiziert wird, dessen VergÅtungen jedoch trotz des Eigenkapitalcharakters steuerlich abzugsfhig sind. In Betracht kommen insoweit: – Genussrechtskapital – Einlagen stiller Gesellschafter – Nachrangkapital – Wandel- und Optionsanleihen. 5.3.9 Einlagen vor dem Abschlussstichtag

9056

Durch die Regelung sollen kurzfristige ErhÇhungen des Eigenkapitals unter dem Aspekt des Missbrauchs vermieden werden.2 Das Eigenkapital ist folglich zu kÅrzen um Einlagen der letzten sechs Monate vor dem maßgeblichen Abschlussstichtag, soweit ihnen Entnahmen oder AusschÅttungen innerhalb der ersten sechs Monate nach dem maßgeblichen Abschlussstichtag gegenÅber stehen. Mit dieser Korrektur sollen sog. „Leg-ein-hol-zurÅck-Gestaltungen“ vermieden werden3.

1 Vgl. Stangl/HagebÇke in Schaumburg/RÇdder, Unternehmenssteuerreform 2008, MÅnchen 2007, 484; Ganssauge/Mattern, DStR 2008, 267 (268). 2 Vgl. Hick, § 4h EStG, HHR EL Jahresband 2008, Februar 2008, J 07-27, E 41. 3 Vgl. BegrÅndung des Regierungsentwurfs des UntStRefG 2008, BT-Drs. 16/4841, 49.

1272

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Heuser/Pawelzik

III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests

5.3.10 SonderbetriebsvermÇgen der Mitunternehmerschaft Die Einbeziehung des SonderbetriebsvermÇgens in den Eigenkapitaltest hat vor allem fÅr Tochterpersonengesellschaften Bedeutung, da nur das SonderbetriebsvermÇgen zu erfassen ist, das im Konzernabschluss enthalten ist (§ 4h Abs. 2 Buchst. c Satz 7 EStG). Daraus folgt, dass SonderbetriebsvermÇgen von konzernfremden Mitunternehmern nicht zu berÅcksichtigen ist1, ebensowenig SonderbetriebsvermÇgen von Gesellschaftern bei einem Personengesellschafts-Mutterunternehmen.

9057

Zu erfassen ist sowohl das positive als auch das negative SonderbetriebsvermÇgen. Durch positives SonderbetriebsvermÇgen (z.B. berlassung von VermÇgensgegenstnden auf Grund eines Miet- oder Pachtverhltnisses innerhalb des Konzerns) erhÇht sich das Eigenkapital der Tochterpersonengesellschaft, bei negativem SonderbetriebsvermÇgen (Darlehen eines Konzernunternehmens zur Finanzierung des Erwerbs der Mitunternehmerschaft) mindert sich das Eigenkapital des Tochterpersonenunternehmens (siehe auch Rz. 9011).

9058

Im Ergebnis kommt es zu einer Umschichtung von Konzerneigenkapital (bewertet zu Konzernwerten), da auch der in den Konzernabschluss einbezogene Mitunternehmer eine entsprechende Korrektur vornehmen muss.2 Zur Modifizierung der Bilanzsummen siehe Rz. 9071 f. 5.3.11 Gesellschaftsrechtliche KÅndigungsrechte Bei gesellschaftsrechtlichen KÅndigungsrechten ist nach § 4h Abs. 2 9059 Buchst. c Satz 4, Halbs. 2 EStG mindestens das Eigenkapital anzusetzen, das sich nach den Vorschriften des HGB ergeben wÅrde. Dies gilt (a) sowohl fÅr den zu testenden Betrieb als auch (b) fÅr das Kapital bei Personengesellschafts-Mutterunternehmen sowie (c) fÅr Minderheitenanteile an Personengesellschaften in KonzernabschlÅssen.3 Die Regelung ist nur verstndlich vor dem Hintergrund, dass nach der Eigenkapitalabgrenzung gem. IAS 32 im IFRS-Abschluss das Eigenkapital von Personengesellschaften (PHG) ggf. als Fremdkapital auszuweisen ist (dies gilt regelmßig fÅr Minderheiten im Konzernabschluss [Rz. 5820] und im Einzel- bzw. Konzernabschluss einer PHG, soweit nicht die Ausnahmeregelung des IAS 32.16A ff. greift [Rz. 2832 ff.]). frei

9060 – 9070

1 So Wagner/Fischer, BB 2007, 1811 (1815). 2 Vgl. Wagner/Fischer, BB 2007, 1811 (1815); Ganssauge/Mattern, DStR 2008, 267 (270); Hick, § 4h EStG, HHR, EL Jahresband 2008, Februar 2008, Anm. J 07/27, E 42. 3 Vgl. Hick in HHR, § 4h EStG Anm. 54 (EL 241, April 2010).

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1273

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

5.4 Ermittlung der Bilanzsumme 5.4.1 Ermittlungsschema 9071

Die Bilanzsumme des Unternehmens ergibt sich ausgehend von der Handelsbilanz I durch folgende Modifikationen:1 Bilanzsumme des Betriebs lt. Handelsbilanz I +/-

Anpassung an konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung (vgl. Rz. 9040 f.)

=

Bilanzsumme lt. Handelsbilanz II

+

Bei Unternehmenserwerb aufgedeckte und im Einzelabschluss bisher nicht bilanzierte stille Reserven (insbesondere bei immateriellen VermÇgenswerten) und Lasten inkl. latenter Steuern mit ihren Konzernwerten (vgl. Rz. 9044)

=

Bilanzsumme lt. Handelsbilanz III Im Konzernabschluss enthaltener Firmenwert, soweit er auf das Unternehmen entfllt (vgl. Rz. 9045)

+/-

Ggf. Konsolidierungseffekte (Rz. 9051)

-

Anteile an anderen Konzerngesellschaften (Rz. 9052)

-

Einlagen der letzten sechs Monate vor dem maßgeblichen Abschlussstichtag, soweit ihnen Entnahmen oder AusschÅttungen innerhalb der ersten sechs Monate nach dem maßgeblichen Abschlussstichtag gegenÅberstehen (Rz. 9056)

-

Kapitalforderungen, die nicht im Konzernabschluss ausgewiesen sind und denen im Konzernabschluss nicht ausgewiesene Verbindlichkeiten i.S.d. § 4h Abs. 3 EStG in mindestens gleicher HÇhe gegenÅberstehen (Rz. 9075)

+/-

SonderbetriebsvermÇgen im Falle einer Mitunternehmerschaft (Personengesellschaft), Rz. 9073

=

Bilanzsumme des Betriebs i.S.v. § 4h EStG

Zur Dokumentation der vorbezeichneten Nebenrechnung vgl. Rz. 9080. 5.4.2 Grundstzlich: Korrespondenzprinzip 9072

berwiegend ist eine Vernderung des im Quotienten auszuweisenden Eigenkapitals korrespondierend auch bei der Bilanzsumme zu berÅcksichtigen. Im Einzelnen: Hinsichtlich der Anteile an anderen Konzerngesellschaften sieht das Gesetz eine KÅrzung nur beim Eigenkapital des Betriebs vor. Aus GrÅnden des Gleichlauts muss die KÅrzung jedoch ebenso bei der Bilanzsumme stattfinden2 (Rz. 9052 ff.). Eigenkapital, das keine Stimmrechte vermittelt und der Sonderposten mit RÅcklageanteil berÅhren insoweit nicht die Bilanzsumme, so dass naturgemß eine Korrektur der Bilanzsumme entfllt. 1 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I 2008, 218 Rz. 76. 2 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008, BStBl. I, 2008, 218 Rz. 75 f.

1274

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III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests

5.4.3 Modifizierung der Bilanzsumme um SonderbetriebsvermÇgen Bei positivem SonderbetriebsvermÇgen (SBV), z.B. einem an eine andere 9073 Konzerneinheit vermieteten Gebude, folgt die korrespondierend zum Eigenkapital vorgenommene Bereinigung der Bilanzsumme einer klaren Ratio: Beim EigentÅmer wird die Entnahme eines VermÇgenswertes, also eine Eigenkapitalreduzierung mit gleichzeitiger BilanzverkÅrzung fingiert und bei der nutzenden Mitunternehmerschaft spiegelbildlich die entsprechende Einlage mit Bilanzverlngerung. Positives SonderbetriebsvermÇgen, dem eine korrespondierende Schuld bei der Personengesellschaft gegenÅbersteht (z.B. Darlehensgewhrung des Mitunternehmens an die Personengesellschaft), erhÇht nur das Eigenkapital, nicht aber die Bilanzsumme im Einzelabschluss der Personengesellschaft. Korrespondierend ist das Eigenkapital des Mitunternehmers zu mindern1. Bei negativem SonderbetriebsvermÇgen, insb. Akquisitionsdarlehen zur Finanzierung des Erwerbs einer Mitunternehmerschaft (KG), wre die Modifizierung der Bilanzsumme u.E. nicht sachgerecht2, denn die Ratio der Modifikation besteht in einer buchmßigen bertragung von Schulden von erwerbender Mutter zu erworbener Tochter-KG, also einem bloßen Passivtausch (Buchungssatz Mutter: per Schulden an EK; Buchungssatz Tochter: per EK an Schulden) ohne Vernderung der Bilanzsummen:

Beispiel: Die Muttergesellschaft X AG habe als einzigen VermÇgenswert eine Beteiligung an der Y KG (Buchwert 100). Diesem stehe Eigenkapital von 25 und ein Akquisitionsdarlehen von 75 gegenÅber. Durch die Vorschriften zur Modifizierung des Eigenkapitals wird das gesamte NettovermÇgen der X AG (Beteiligung bzw. dahinter stehendes HB II EK, stille Reserven, Firmenwert unter bernahme der Darlehen) fÅr Zwecke des Eigenkapitaltests der Y KG zugeordnet. Nach diesen Modifikationen mÅsste die X AG „leer’’ sein, d.h. ihr Eigenkapital und ihre Bilanzsumme „0’’ betragen. Die Modifizierung des Eigenkapitals ist auch zutreffend, nicht aber die ErhÇhung der Bilanzsumme: Eigenkapital X AG lt. EA

Bilanzsumme

25

100

– Beteiligung an Y KG

– 100

– 100

Zwischensumme

– 75

0

75

75

0

75

ErhÇhung um Wegfall der Akquisitionsschulden (negatives SBV) X AG fÅr Zwecke des Eigenkapitaltests

1 Vgl. IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 91. 2 Vgl. Pawelzik, Ubg 2009, 50 (54); IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 92.

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9074

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

Die ErhÇhung der Bilanzsumme um bzw. auf 75 impliziert, als seien VermÇgenswerte von 75 in die X AG eingelegt worden (hierdurch wird eigenkapitalmßig der nach Abzug des Beteiligungsbuchwerts vorhandene SchuldenÅberhang von – 75 ausgeglichen), diese Aktiva aber noch nicht zum Ausgleich der Akquisitionsschulden verwendet worden (!) (VermÇgenswerte 75/Akquisitionsschulden 75, kein EK). Hieraus folgt: Bei negativem SonderbetriebsvermÇgen muss u.E. nur das Eigenkapital modifiziert werden. HierfÅr spricht der Wortlaut im Gesetz (§ 4h Abs. 2 lit c. S. 7 EStG) und das BMF Schreiben1, „SonderbetriebsvermÇgen ist dem Betrieb der Mitunternehmerschaft zuzuordnen’’. Die Anpassungen auf Ebene der Personengesellschaft sind spiegelbildlich beim Mitunternehmer vorzunehmen. 5.4.4 Korrektur um „Kapitalforderungen’’ 9075

Die Bilanzsumme ist um (a) Kapitalforderungen zu kÅrzen, die (b) nicht im Konzernabschluss ausgewiesen sind und (c) denen Verbindlichkeiten in mindestens gleicher HÇhe gegenÅber stehen (§ 4h Abs. 2 Buchst. c Satz 6 EStG). Nach der GesetzesbegrÅndung soll die Bilanzverlngerung aus der Weiterreichung von Fremdkapital korrigiert werden und sich nicht negativ auf die Eigenkapitalquote auswirken.2 FÅr den Begriff der „Kapitalforderung“ i.S.v. § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchstabe c Satz 6 EStG sind folgende Tatbestandsmerkmale charakteristisch: – KapitalÅberlassung in Geld und keine SachkapitalÅberlassung – Ausleihungen und langfristige Darlehen gem. § 266 Abs. 2 A. III. 4. und 6. HGB – Korrespondierende Verbindlichkeit, die im Konzernabschluss eleminiert wird.

9076

In der Literatur wird „Kapitalforderung’’ z.T. sogar ausschließlich auf „Durchleitungsflle’’ bei Kapitalgesellschaften begrenzt.3 Wir halten diese Sichtweisen fÅr zu eng; das nachfolgende Beispiel illustriert die Problematik:

1 BMF, Schr. v. 4.7.2008 – IV C 7, BStBl. I 2008, 218 Rz. 75 f. 2 Vgl. BT Drs. 16/4841, 49. 3 Vgl. MÇhlenbrock, Ubg 2008, 1 (9 Fn. 96).

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III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests

Beispiel: Bei X handele es sich um einen internationalen Konzern mit vielfltigen Liefer- und Leistungsbeziehungen: Der Inlandsbereich bestehe aus einem steuerlichen Betrieb i.S.v. § 4h EStG (z.B. ein Organkreis):1 unbereinigt um Forderungen L+L Inland

Ausland Konsol.

Ford. L+L Konzern

50

50

Sonstige Aktiva

50

100

Bilanzsumme EK Quote

100

150

20,0 %

20,0 %

Eigenkapital

20

30

Verb. L+L Konzern

50

50

Sonstige Schulden

30

70

100

150

Bilanzsumme

– 100

– 100

bereinigt um Forderungen L+L

Konzern X

Inland vor

Bereinigung

– 100

vor

Bereinigung

nach

0

50

– 50

0

50

– 50

0

150

50

0

50

100

0

100

150

100

– 50

50

150

– 50

33,3 % 20,0 %

– 100

Ausland nach

40,0 % 20,0 %

100 30,0 %

50

20

0

20

30

0

0

50

– 50

0

50

– 50

30 0

100

30

0

30

70

0

70

150

100

– 50

50

150

– 50

100

Im Beispiel bestehen zwischen den beiden Konzerneinheiten keine Darlehensforderungen, sondern „normale’’ Lieferforderungen von 50; diese werden im Konzernabschluss eliminiert. Unbereinigt erfolgt keine KÅrzung der Bilanzsumme des Inlandsunternehmens um derartige Forderungen. Als Folge ist die EK-Quote im Inland, aber auch bei der anderen Konzerneinheit mit 20 % jeweils niedriger als die Konzernquote von 33,3 % (!). Dieses Ergebnis ist offensichtlich nicht sachgerecht.

Charakteristisch fÅr den Konzern ist, dass die Bilanzsummen der einzel- 9077 nen Unternehmen durch konzerninterne Forderungen und Verbindlichkeiten beeinflusst werden, im Konzernabschluss im Rahmen der Schuldenkonsolidierung jedoch diese Forderungen und Verbindlichkeiten eleminiert werden. Die additive Zusammenfassung der Bilanzsumme aller Konzernbetriebe ergibt daher einen hÇheren Betrag als die Konzernbilanzsumme als Folge der Schuldenkonsolidierung. Dies wirkt sich folglich auf die Eigenkapitalquote und damit auf den Eigenkapitalvergleich aus. Die gebotene Gleichnamigkeit und Vergleichbarkeit der Eigenkapitalquoten im Konzern und im Einzelabschluss lsst es daher nach Ansicht des IDW als sachgerecht erscheinen, dass die Bilanzsumme des Betriebes nicht nur um Kapitalforderungen, sondern um smtliche Konzernforderungen (z.B. auch kurzfristige Forderungen wie etwa Forderungen aus

1 Im nachfolgenden Tableau ist die in Rz. 9089 beschriebene KÅrzung des Eigenkapitals und der Bilanzsumme des Inlands um Beteiligungsbuchwerte der AuslandstÇchter bereits erfasst, ebenso die Zuordnung von Goodwill und stillen Reserven zu den betreffenden Konzerneinheiten; daher entfllt insoweit die Konsolidierungsspalte aus Rz. 9085.

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

Lieferungen und Leistungen im Konzern) zu kÅrzen ist1. Die weitergehende KÅrzung der Bilanzsumme lsst sich auch aus dem Grundgedanken des Eigenkapitaltests rechtfertigen, dass die jeweils betrachtete Einheit nmlich ein Ausschnitt des Gesamtkonzerns (vgl. Rz. 9040) sein soll. Wird entsprechend verfahren, betrgt die EK-Quote im Inland im Beispiel 40 % und liegt damit oberhalb der Konzernquote, so dass der Eigenkapitaltest u.E. bestanden wre. 9078

Dieser LÇsung kÇnnte sich die Finanzverwaltung de lege lata im Wege der teleologischen Extension2 des § 4 h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 6 EStG anschließen: Die teleologische Extension setzt eine Divergenz zwischen Gesetzeswortlaut und Gesetzeszweck voraus. Diese Voraussetzung ist hier gegeben, denn es entspricht der Systematik des Konzernabschlusses und dem gesetzgeberischen Willen, die Bilanzsumme des Betriebs und die Bilanzsumme des Konzerns gleichnamig zu machen. Damit ist aber die KÅrzung der Bilanzsumme des Betriebes zwingend erforderlich, um die gebotene Gleichnamigkeit und Vergleichbarkeit der Eigenkapitalquoten sicherzustellen.

9079

Zur Vermeidung von Auseinandersetzungen mit der Finanzverwaltung liegen im brigen folgende Sachverhaltsgestaltungen nahe: (1) Begleichung von Konzernsalden in hÇchstmÇglichem Umfang. (2) Novation von Lieferforderungen in „Kapitalforderungen’’, etwa Åber Einrichtung von (verzinslichen) Verrechnungskonten. (3) Abtretung aller Forderungen an die Konzernmutter als Clearingstelle mit Saldierung von Forderungen und Verbindlichkeiten. 5.5 berleitungsrechnung

9080

Wurde der Einzelabschluss nicht nach denselben Rechnungslegungsstandards wie der Konzernabschluss aufgestellt, ist die Eigenkapitalquote des Unternehmens in einer berleitungsrechnung nach den fÅr den Konzernabschluss geltenden Rechnungslegungsstandards zu ermitteln (§ 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 11 EStG). Diese ist einer prÅferischen Durchsicht zu unterziehen und auf Verlangen der FinanzbehÇrde sogar durch einen AbschlussprÅfer, der die Voraussetzungen des § 319 HGB erfÅllt, zu prÅfen (§ 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 12 f. EStG)

1 Vgl. Vgl. IDW Steuerhinweis 1/2010, FN-IDW 5/2010, 213 Rz. 86 sowie Pawelzik, DB 2008, 2439 (2441), außerdem zu Vorschlgen de lege ferenda (a) KÅrzung der Bilanzsummen um den hÇheren Betrag aus Konzernforderungen/-verbindlichkeiten, (b) Aufblhung der Konzernbilanzsumme um eliminierte Konzernsalden. 2 Zum Begriff der teleologischen Extension vgl. DrÅen in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 4 AO Tz. 340 ff. und 381 ff. (EL 111 Oktober 2006); BFH v. 7.3.1995 – VII R 84/94, BStBl. II 1995, 557; kritisch Herzberg, NJW 1990, 2526 ff.

1278

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Heuser/Pawelzik

III. DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests

Weil die berleitungsrechnung gem. § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 12 EStG einer prÅferischen Durchsicht zu unterziehen ist und gegebenenfalls sogar einer PrÅfung durch einen externen AbschlussprÅfer unterliegt, ist die Abgrenzung dieser berleitungsrechnung von der Nebenrechnung1 zur Dokumentation der steuerlichen Modifikationen i.S.d. § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 4–7 EStG – die nicht einer solchen Durchsicht bzw. PrÅfung unterliegt – bedeutsam. Wir vertreten die Auffassung, dass die im BMF-Schreiben2 angesprochenen Modifikationen des Eigenkapitals und der Bilanzsumme nicht Gegenstand der in § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 11 EStG angesprochenen berleitungsrechnung sind. Zu unterscheiden ist damit zwischen der „berleitungsrechnung i.e.S.’’ und der (außerbilanziellen) Nebenrechnung fÅr die steuerlichen Modifikationen. Die berleitungsrechnung erstreckt sich auf die in § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 4 Halbs. 1 angesprochenen Wahlrechte, die im Konzernabschluss und im Jahresabschluss einheitlich auszuÅben sind. PrÅfungsobjekt nach § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 11 EStG ist damit diese berleitungsrechnung und nicht die nach § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 5 erforderlichen steuerlichen Modifikationen, die in einer Nebenrechnung (vergleichbar § 60 EStDV) zu dokumentieren sind. Wurde der Jahresabschluss oder Einzelabschluss nicht nach denselben Rechnungslegungsstandards wie der Konzernabschluss aufgestellt, ist zur Ermittlung der Eigenkapitalquote des Betriebes im Rahmen der prÅferischen Durchsicht nach § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 12 EStG eine berleitung des Jahresabschlusses oder Einzelabschlusses auf die Rechnungslegungsstandards des Konzerns vorzunehmen.3 Ein Beispiel fÅr unterschiedliche Wertanstze im Konzernabschluss und im Einzelabschluss des Betriebs ist der Fall, dass Sachanlagen des Betriebes im Einzelabschluss mit fortgefÅhrten Anschaffungs- oder Herstellungskosten angesetzt werden, hingegen im Konzernabschluss mit dem beizulegenden Zeitwert (Rz. 9104). Eine berleitungsrechnung kommt auch dann in Betracht, wenn ein IFRS-Abschluss nicht nur den sog. „endorsed IFRS’’ (Rz. 60) entspricht, sondern darÅber hinaus auch die von IASB verabschiedeten IFRS („Original IFRS’’) berÅcksichtigt, z.B. im Fall eines Mutterbetriebs mit Sitz in einem Drittstaat, also außerhalb der EU, die nach Original IFRS bilanzieren.

1 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008 – IV C 7, BStBl. I 2008, 218 Rz. 71. 2 Vgl. BMF, Schr. v. 4.7.2008 – IV C 7, BStBl. I 2008, 218 Rz. 75 und Rz. 76. 3 Vgl. Hick, § 4h EStG, HHR, EL Jahresband 2008, Anm. J 07/30, E 46.

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

9081

Der Entwurf eines IDW PrÅfungsstandards zur prÅferischen Durchsicht von berleitungsrechnungen nach § 4h EStG liegt bereits vor.1 Dieser Standard gibt Hinweise zur DurchfÅhrung der prÅferischen Durchsicht nach § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 12 und 13 EStG. Der Gegenstand der prÅferischen Durchsicht ist – wie vorstehend ausgefÅhrt (vgl. Rz. 9080 – nicht die Nebenrechnung, sondern die berleitungsrechnung gem. § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 11 EStG. Hierbei geht es um die berleitung des Abschlusses des Betriebs auf die Rechnungslegungsstandards, nach denen der Konzernabschluss aufgestellt wurde (inkl. Erluterung der angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden)2. Die prÅferische Durchsicht erstreckt sich auf die Frage der einheitlichen AusÅbung der Wahlrechte (§ 4h Abs. 3 Satz 1 Buchst. c Satz 4 Halbs. 1 EStG) und hinsichtlich der AusÅbung der Wahlrechte darauf, dass im Jahresoder Einzelabschluss des Betriebs die Wahlrechte wie im Konzernabschluss ausgeÅbt werden (Rz. 9038). Entsprechendes gilt fÅr die Einheitlichkeit der Bewertung der im Åbergeleiteten Jahres- oder Einzelabschluss angesetzten VermÇgensposten und Schulden3.

IV. Zinsvortrag sowie EBITDA-Vortrag und latente SteueransprÅche 9082

Soweit ein negativer Zinssaldo nach § 4h EStG steuerlich nicht abzugsfhig ist, wird er nach § 4h Abs. 1 Satz 5 EStG in die folgenden Wirtschaftsjahre vorgetragen (Zinsvortrag nach § 4h Abs. 1 Satz 5 EStG). Auf die hieraus resultierende kÅnftige Steuerentlastung kommt die Aktivierung latenter Steuern im IFRS-Abschluss in Betracht, siehe Rz. 4031 f. Whrend es sachgerecht ist, auf den Zinsvortrag aktive latente Steuern zu bilden, berechtigt der EBITDA-Vortrag nicht zur Bilanzierung aktiver Steuerlatenzen4. Die BegrÅndung hierfÅr ist, dass der EBITDA-Vortrag lediglich die Bedingungen fÅr den steuerlichen Abzug kÅnftiger Zinsaufwendungen verbessert. Sie sind folglich in der Prognoserechnung zur Dokumentation der Werthaltigkeit aktiver latenter Steuern auf Zinsvortrge zu berÅcksichtigen5.

1 Ein Entwurf des IDW PrÅfungsstandards „Grundstze fÅr die prÅferische Durchsicht von berleitungsrechnungen nach § 4h EStG in Zusammenhang mit dem Betriebsausgabenabzug fÅr Zinsaufwendungen (Zinsschranke)’’ (IDW EPS 901), verabschiedet vom HFA am 6.3.2009, liegt abrufbar unter www.idw.de/Verlautbarungen/IDW PrÅfungsstandards vor. 2 Vgl. Entwurf PrÅfungsstandard: Grundstze fÅr die prÅferische Durchsicht von berleitungsrechnungen nach § 4h EStG in Zusammenhang mit dem Betriebsausgabenabzug fÅr Zinsaufwendungen (Zinsschranke) (IDW EPS 901), Stand v. 6.3.2009, in FN-IDW Nr. 4/2009, 169 Rz. 8 (nachfolgend zit. als IDW EPS 901). 3 Vgl. IDW EPS 901, in FN-IDW Nr. 4/2009, 169 Rz. 10. 4 Vgl. Herzig/Liekenbrock, DB 2010, 619, Bolik/Linzbach, DStR 2010, 1587 (1589), Lenze/DÇrfler/Adrian, Ubg 2010, 1 (5). 5 Vgl. Bolik/Linzbach, DStR 2010, 1587 (1590).

1280

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

9081

Der Entwurf eines IDW PrÅfungsstandards zur prÅferischen Durchsicht von berleitungsrechnungen nach § 4h EStG liegt bereits vor.1 Dieser Standard gibt Hinweise zur DurchfÅhrung der prÅferischen Durchsicht nach § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 12 und 13 EStG. Der Gegenstand der prÅferischen Durchsicht ist – wie vorstehend ausgefÅhrt (vgl. Rz. 9080 – nicht die Nebenrechnung, sondern die berleitungsrechnung gem. § 4h Abs. 2 Satz 1 Buchst. c Satz 11 EStG. Hierbei geht es um die berleitung des Abschlusses des Betriebs auf die Rechnungslegungsstandards, nach denen der Konzernabschluss aufgestellt wurde (inkl. Erluterung der angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden)2. Die prÅferische Durchsicht erstreckt sich auf die Frage der einheitlichen AusÅbung der Wahlrechte (§ 4h Abs. 3 Satz 1 Buchst. c Satz 4 Halbs. 1 EStG) und hinsichtlich der AusÅbung der Wahlrechte darauf, dass im Jahresoder Einzelabschluss des Betriebs die Wahlrechte wie im Konzernabschluss ausgeÅbt werden (Rz. 9038). Entsprechendes gilt fÅr die Einheitlichkeit der Bewertung der im Åbergeleiteten Jahres- oder Einzelabschluss angesetzten VermÇgensposten und Schulden3.

IV. Zinsvortrag sowie EBITDA-Vortrag und latente SteueransprÅche 9082

Soweit ein negativer Zinssaldo nach § 4h EStG steuerlich nicht abzugsfhig ist, wird er nach § 4h Abs. 1 Satz 5 EStG in die folgenden Wirtschaftsjahre vorgetragen (Zinsvortrag nach § 4h Abs. 1 Satz 5 EStG). Auf die hieraus resultierende kÅnftige Steuerentlastung kommt die Aktivierung latenter Steuern im IFRS-Abschluss in Betracht, siehe Rz. 4031 f. Whrend es sachgerecht ist, auf den Zinsvortrag aktive latente Steuern zu bilden, berechtigt der EBITDA-Vortrag nicht zur Bilanzierung aktiver Steuerlatenzen4. Die BegrÅndung hierfÅr ist, dass der EBITDA-Vortrag lediglich die Bedingungen fÅr den steuerlichen Abzug kÅnftiger Zinsaufwendungen verbessert. Sie sind folglich in der Prognoserechnung zur Dokumentation der Werthaltigkeit aktiver latenter Steuern auf Zinsvortrge zu berÅcksichtigen5.

1 Ein Entwurf des IDW PrÅfungsstandards „Grundstze fÅr die prÅferische Durchsicht von berleitungsrechnungen nach § 4h EStG in Zusammenhang mit dem Betriebsausgabenabzug fÅr Zinsaufwendungen (Zinsschranke)’’ (IDW EPS 901), verabschiedet vom HFA am 6.3.2009, liegt abrufbar unter www.idw.de/Verlautbarungen/IDW PrÅfungsstandards vor. 2 Vgl. Entwurf PrÅfungsstandard: Grundstze fÅr die prÅferische Durchsicht von berleitungsrechnungen nach § 4h EStG in Zusammenhang mit dem Betriebsausgabenabzug fÅr Zinsaufwendungen (Zinsschranke) (IDW EPS 901), Stand v. 6.3.2009, in FN-IDW Nr. 4/2009, 169 Rz. 8 (nachfolgend zit. als IDW EPS 901). 3 Vgl. IDW EPS 901, in FN-IDW Nr. 4/2009, 169 Rz. 10. 4 Vgl. Herzig/Liekenbrock, DB 2010, 619, Bolik/Linzbach, DStR 2010, 1587 (1589), Lenze/DÇrfler/Adrian, Ubg 2010, 1 (5). 5 Vgl. Bolik/Linzbach, DStR 2010, 1587 (1590).

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V. Zusammenfassende Fallstudie

V. Zusammenfassende Fallstudie 1. Management Zusammenfassung Die Fallstudie verdeutlicht anhand eines aus der Praxis gewonnenen Bei- 9083 spiels die angesprochenen Fragestellungen und arbeitet die Zusammenhnge zwischen IFRS-Konzernabschluss und den steuerlichen Regelungen heraus. 2. Annahmen Die Fallstudie knÅpft an das Beispiel in Rz. 9013 an (Organkreis Inland, Beteiligung an inlndischer Y KG, AuslandstÇchter): (1) Abweichend von Rz. 9013 Åberschreite der negative Zinssaldo bei der Y KG die Freigrenze von 3 Mio. Euro. Da sowohl im Organkreis Inland als auch bei der Y KG der negative Zinssaldo mehr als 30 % des verrechenbaren EBITDA inkl. EBITDA-Vortrag betrgt, ist jeweils der Eigenkapitaltest durchzufÅhren, und zwar auf Basis der IFRS AbschlÅsse (Rz. 9030). (2) Unternehmen, die aus WesentlichkeitsgrÅnden nicht in den Konzernabschluss einbezogen werden, liegen nicht vor (vgl. Rz. 9023). (3) Im inlndischen Organkreis werden Beteiligungen an assoziierten Unternehmen, NettovermÇgen von Gemeinschaftsunternehmen sowie „einfache’’ Beteiligungen (Beteiligungen an Stand alone-Unternehmen) mit einem Buchwert von zusammen 7 Mio. Euro ausgewiesen (werden unter diverse Aktiva ausgewiesen, vgl. Rz. 9085). (4) Die Leasinggesellschaft L erfÅllt nicht die Voraussetzung fÅr eine zu konsolidierende Zweckgesellschaft (Rz. 9023). (5) Abschlussstichtag des Mutterunternehmens und smtlicher Tochtergesellschaften ist der 31.12. (6) Zwecks Anwendung einheitlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden im Konzern sind Ansatz- und Bewertungsanpassungen erforderlich, die in der Handelsbilanz II der Konzerngesellschaften abgebildet werden. Auf den inlndischen Organkreis entfallen 10 Mio. Euro und auf die Y KG 1 Mio. Euro dieser Anpassungen. (7) Im inlndischen Organkreis resultiert aus der Fair Value-Bewertung immaterieller VermÇgensgegenstnde (bezahlte stille Reserven bei Erwerb der Beteiligungsgesellschaft) ein fortgeschriebener Aufstockungsbetrag von 3 Mio. Euro. Der im Konzernabschluss berÅcksichtigte Firmenwert hinsichtlich der Unternehmen des inlndischen Organkreises beluft sich auf 8 Mio. Euro. In der Summenbilanz des Organkreises sind stattdessen Beteiligungsbuchwerte von 17 Mio. Euro enthalten. (8) Im inlndischen Organkreis wird die Beteiligung an den auslndischen Konzerngesellschaften mit einem Buchwert von 29 Mio. Heuser/Pawelzik

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9084

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

Euro ausgewiesen. Dem stehen im Konzernabschluss ein nur dem Ausland zurechenbarer Goodwill von 15 Mio. Euro und fortgeschriebene stille Reserven von 4 Mio. Euro gegenÅber. (9) Außerdem enthlt der Konzernkreis Inland die Beteiligung an der Y KG mit einem Buchwert von 3 Mio. Euro. Die Y KG wurde vom Konzern vor vielen Jahren neu gegrÅndet (kein Goodwill, keine stillen Reserven). (10) Die EinzelabschlÅsse der Mitglieder des Organkreises und der Y KG (Handelsbilanz I) werden nach HGB erstellt. (11) Ein Unternehmen des inlndischen Organkreises hat eine Lagerhalle mit einem Buchwert (Konzernwert) von 2 Mio. Euro an die Y KG vermietet. (12) Der Organkreis Inland hat Darlehen an andere auslndische Konzerngesellschaften gewhrt, denen Verbindlichkeiten gegenÅber Dritten in gleicher HÇhe (mindestens) gegenÅberstehen (5 Mio. Euro). Weitere Konzernforderungen bestehen nicht. 3. Ermittlung der Eigenkapitalquoten 3.1 Eigenkapital des Organkreises und der Mitunternehmerschaft 9085

Das nachfolgende Tableau (Zahlen in Mio. Euro) zeigt zunchst die Zusammensetzung des Konzerneigenkapitals fÅr die relevanten Konzerneinheiten: Organschaft Inland Summenbilanz

Konsolidierung

Beteiligung an Y KG, Auslands-TK

32

Beteiligungen an TU im Organkreis

17

– 17

Goodwill

Y KG

32

Konsolidierung Auslands-TK – 29

Konzern

Y KG –3

0

0

8

8

Diverse Aktiva (einschl. Beteiligungen)

52

3

55

Kapitalforderungen an Auslands-TK

5

Bilanzsumme

AuslandsTeilkonzern

Teil-KA

0 0

30

388

5

15

23

4

477

– 5

0

106

– 6

100

30

388

– 15

–3

500

Eigenkapital lt. HB I

48

– 17

31

3

82

– 29

–3

84

Ansatz und Bewertungsanpassungen HB II

10

10

1

Ansatz und Bewertungsanpassungen HB III Eigenkapital lt. HB II/III

58

Kapitalschulden ggÅ. Organkreis Inland brige Schulden Bilanzsumme

1282

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11

11

– 6

52

0 48 106

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4

0

– 6

11 19

0

30

82

– 10

–3

125

5

– 5

48

26

301

100

30

388

0 375

– 15

–3

500

V. Zusammenfassende Fallstudie

Die verschiedenen Konzerneinheiten sind wie folgt zu berÅcksichtigen: – Da die Unternehmen des inlndischen Organkreises als ein Betrieb gelten (Rz. 9024), ist ein konsolidierter Abschluss („Teil-KA’’) fÅr die Organschaft zu erstellen (Rz. 9053).

9086

– Da die Y KG nicht in den inlndischen Organkreis einbezogen ist, ist fÅr sie gesondert der Eigenkapitaltest neben dem Organkreis durchzufÅhren. Die ggf. fehlende Eigenkapitaleigenschaft von KG-“Kapital’’ nach IFRS wird fÅr Zwecke des Eigenkapitaltests nach § 4h EStG ignoriert (Rz. 9059). – Die im Konzernabschluss enthaltenen nichtkonsolidierten Konzerngesellschaften mit Beteiligungsbuchwerten bzw. VermÇgen von zusammen 7 Mio. Euro sind sog. Stand alone-Unternehmen, die nicht in den Eigenkapitaltest einzubeziehen sind (Rz. 9023). Gleichwohl ist weder das Eigenkapital noch die Bilanzsumme des Konzerns um das GesamtvermÇgen der jeweiligen Gesellschaft zu kÅrzen (Annahme 3). – Da die Leasinggesellschaft L nicht konsolidiert wird, gilt sie (auch) steuerlich als nichtkonzernangehÇrig mit der Folge, dass sie nicht in den Eigenkapitalvergleich einzubeziehen ist (Annahme 4). Die erforderlichen Ansatz- und Bewertungsanpassungen zwecks einheit- 9087 licher Bilanzierung und Bewertung im Konzernabschluss (Rz. 9038 ff.) werden bereits in der Handelsbilanz II berÅcksichtigt, so dass eine gesonderte Modifizierung fÅr steuerliche Zwecke entfllt. Werden fÅr die Konzerngesellschaften Handelsbilanzen III erstellt, um- 9088 fasst ihr Eigenkapital auch die fortgeschriebenen stillen Reserven aus Unternehmenserwerben (z.B. beim Organkreis Inland i.H.v. 3 Mio. Euro). Gelegentlich wird der Firmenwert (8 Mio. Euro) wie im Beispiel bereits in der Handelsbilanz III abgebildet. Dann entfllt eine weitere Modifizierung des Eigenkapitals; andernfalls wren stille Reserven und Firmenwerte zu addieren (Annahme 7). Folgende Modifikationen des Eigenkapitals sind jedoch noch vorzunehmen: – Beim Organkreis sind die Buchwerte von Anteilen an anderen Konzerngesellschaften, die im Konzern konsolidiert werden (auslndische Tochterunternehmen: 29 Mio. Euro, Y KG: 3 Mio. Euro), zu kÅrzen, Rz. 9052. (Keine KÅrzung jedoch – wie beim Konzern-Eigenkapital – um Anteile bzw. VermÇgen von Stand alone-Unternehmen i.H.v. 7 Mio. Euro). – Das von einem Unternehmen des Organkreises der Y KG mietweise Åberlassene VermÇgen (vgl. Rz. 9057 f.) mindert das Eigenkapital des Organkreises und erhÇht das Eigenkapital der Mitunternehmerschaft (Annahme 11).

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9089

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss Organschaft Inland Teil-KA Eigenkapital lt. HB III

52

Y KG

Konzern 4

125

– Anteile an Auslands-TK

– 29



– Anteile an Y KG

– 3



+/– Umschichtung SBV-VermÇgen

– 2

2

18

6

125

(1) Modifiziertes Eigenkapital Eigenkapitalquote (1) : (2)

29,5 %

18,8 %

25,0 %

Bilanzsumme

100

30

500

– Anteile an Auslands-TK

– 29



– Anteile an Y KG

– 3



+/– Umschichtung SBV-VermÇgen

– 2

2

– Kapitalforderungen

– 5



61

32

(2) Modifizierte Bilanzsumme

500

3.2 Eigenkapital des Konzerns 9090

Das Eigenkapital des Konzerns ergibt sich unmittelbar aus dem Konzernabschluss (125). 3.3 Bilanzsumme des Organkreises und der Mitunternehmerschaft

9091

Modifizierungen der Bilanzsumme hinsichtlich stiller Reserven und Lasten sowie des Firmenwerts entfallen, wenn – wie hier im Beispiel – die Bilanz des Betriebs diese bereits enthlt (Handelsbilanz III zzgl. Firmenwert Rz. 9043). Anteile an anderen Konzerngesellschaften, die bei der Ermittlung des Eigenkapitals gekÅrzt werden, sind auch bei der Ermittlung der Bilanzsumme herauszurechnen (vgl. Rz. 9071 f.). Entsprechendes gilt fÅr die Modifizierung beim SonderbetriebsvermÇgen. Die Kapitalforderungen sind nur bei der Bilanzsumme zu kÅrzen (Rz. 9075). 3.4 Bilanzsumme des Konzernabschlusses

9092

Die Bilanzsumme ergibt sich unmittelbar aus dem Konzernabschluss (500). 4. Ergebnis des Eigenkapitaltests

9093

Unter Verwendung der modifizierten Werte errechnet sich folgende Eigenkapitalquote (Rz. 9089):

1284

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VI. Gestaltungsfragen

– Da die Eigenkapitalquote im Organkreis mit 29,5 % hÇher liegt als im Konzernabschluss (25,0 %), ist der Eigenkapitaltest fÅr den Organkreis bestanden und die Zinsen sind im Organkreis unbeschrnkt abzugsfhig. – Die Eigenkapitalquote der Y KG mit 18,8 % liegt unter der Eigenkapitalquote im Konzernabschluss (25,0 %), damit greift die Begrenzung der Zinsschrankenregelung. Hinsichtlich der Maßnahmen, die zur berwindung der HÅrde des beschrnkten Zinsausgabenabzugs in Betracht zu ziehen sind, wird auf die nachfolgenden AusfÅhrungen (vgl. Rz. 9099 ff.) verwiesen. frei

9094 – 9098

VI. Gestaltungsfragen 1. Management Zusammenfassung U.E. besteht folgende Rangfolge bei der Optimierung der Eigenkapitalstruktur:

9099

(1) Prioritt hat die Optimierung der Konzern- und Akquisitionsstruktur (Rz. 9100, 9119). Es dÅrfte z.B. nicht gelingen, eine fundamental falsche Akquisitionsstruktur durch bilanzpolitische Maßnahmen auszugleichen. (2) Zwecks dauerhafter Entlastung (Vermeidung jhrlicher Anpassungen) ist die langfristige Determinierung der notwendigen Eigenkapitalausstattung (Eigenkapital-Allokation, Rz. 9118) erforderlich. (3) EigenkapitalerhÇhung im Inland (bzw. bei einzelnen Betrieben) durch bilanzpolitische Maßnahmen. Da auch ermessensbedingte Spielrume wegen des Vorrangs der konzerneinheitlichen Bilanzierung (Rz. 9102) nicht Åberdehnt werden kÇnnen, ist Voraussetzung, dass sich Sachverhalte (nahezu) ausschließlich auf die zu „gestaltenden’’ Konzerneinheiten beschrnken, bspw.: – Neubewertung von Sachanlagen (Rz. 9103) – Aktivierung von Entwicklungskosten (Rz. 9110). Ein großer bilanzpolitischer Hebel dÅrfte darÅber hinaus in der Zuordnung von Firmenwerten liegen (Rz. 9045); insoweit ergeben sich berschneidungen zu (1). 2. Fragestellung Neben der technischen DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests und fÅr die Flle, in denen der Eigenkapitaltest nicht bestanden wird, stellt sich die Frage, welche gestaltungspolitischen Spielrume bestehen, um die HÅrde des beschrnkten Zinsausgabenabzugs zu Åberwinden. Einige ausschließlich steuerrechtlich motivierte MÇglichkeiten haben wir bereits in den vorangegangenen Kapiteln eingestreut und erlutert. Hierzu gehÇren: Heuser/Pawelzik

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1285

9100

VI. Gestaltungsfragen

– Da die Eigenkapitalquote im Organkreis mit 29,5 % hÇher liegt als im Konzernabschluss (25,0 %), ist der Eigenkapitaltest fÅr den Organkreis bestanden und die Zinsen sind im Organkreis unbeschrnkt abzugsfhig. – Die Eigenkapitalquote der Y KG mit 18,8 % liegt unter der Eigenkapitalquote im Konzernabschluss (25,0 %), damit greift die Begrenzung der Zinsschrankenregelung. Hinsichtlich der Maßnahmen, die zur berwindung der HÅrde des beschrnkten Zinsausgabenabzugs in Betracht zu ziehen sind, wird auf die nachfolgenden AusfÅhrungen (vgl. Rz. 9099 ff.) verwiesen. frei

9094 – 9098

VI. Gestaltungsfragen 1. Management Zusammenfassung U.E. besteht folgende Rangfolge bei der Optimierung der Eigenkapitalstruktur:

9099

(1) Prioritt hat die Optimierung der Konzern- und Akquisitionsstruktur (Rz. 9100, 9119). Es dÅrfte z.B. nicht gelingen, eine fundamental falsche Akquisitionsstruktur durch bilanzpolitische Maßnahmen auszugleichen. (2) Zwecks dauerhafter Entlastung (Vermeidung jhrlicher Anpassungen) ist die langfristige Determinierung der notwendigen Eigenkapitalausstattung (Eigenkapital-Allokation, Rz. 9118) erforderlich. (3) EigenkapitalerhÇhung im Inland (bzw. bei einzelnen Betrieben) durch bilanzpolitische Maßnahmen. Da auch ermessensbedingte Spielrume wegen des Vorrangs der konzerneinheitlichen Bilanzierung (Rz. 9102) nicht Åberdehnt werden kÇnnen, ist Voraussetzung, dass sich Sachverhalte (nahezu) ausschließlich auf die zu „gestaltenden’’ Konzerneinheiten beschrnken, bspw.: – Neubewertung von Sachanlagen (Rz. 9103) – Aktivierung von Entwicklungskosten (Rz. 9110). Ein großer bilanzpolitischer Hebel dÅrfte darÅber hinaus in der Zuordnung von Firmenwerten liegen (Rz. 9045); insoweit ergeben sich berschneidungen zu (1). 2. Fragestellung Neben der technischen DurchfÅhrung des Eigenkapitaltests und fÅr die Flle, in denen der Eigenkapitaltest nicht bestanden wird, stellt sich die Frage, welche gestaltungspolitischen Spielrume bestehen, um die HÅrde des beschrnkten Zinsausgabenabzugs zu Åberwinden. Einige ausschließlich steuerrechtlich motivierte MÇglichkeiten haben wir bereits in den vorangegangenen Kapiteln eingestreut und erlutert. Hierzu gehÇren: Heuser/Pawelzik

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1285

9100

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

– Gestaltung der Akquisitionsstruktur in Konzernen mittels Organschaft (vgl. Rz. 9024) und auslndischen Landesholdings (Rz. 9120) – Akquisitionsfinanzierung Åber Mitunternehmerschaften (Rz. 9058) – Einsatz der Freigrenzen i.H.v. 3 Mio. Euro nach § 4h Abs. 2 Buchst. a EStG im Rahmen der Aufbauorganisation einer Unternehmensgruppe (Rz. 9013) durch Zinsschrankeninseln außerhalb Organschaften (sog. „Atomisierungsstrategie“). – BegrÅndung einer Stammhausstruktur mit in- und auslndischen Betriebssttten statt Tochtergesellschaften1 – Umwandlung eines Gleichordnungskonzerns in einen Unterordnungskonzern (vgl. Rz. 9026) 9101

Der Schwerpunkt der nachfolgenden AusfÅhrungen liegt aber in den GestaltungsmÇglichkeiten bei ansonsten gegebener Konzernstruktur, damit ein Unternehmen den Eigenkapitaltest erfolgreich besteht. Dabei mÅssen Gestaltungen darauf ausgerichtet sein, dass die Eigenkapitalquote im Einzelabschluss des betreffenden Betriebs mÇglichst hoch und im Konzernabschluss mÇglichst niedrig ausfllt. 3. ErhÇhung der Eigenkapitalquote des Unternehmens („Betriebs’’) 3.1 Grundsatz der Stetigkeit

9102

Beim Einsatz des bilanzpolitischen Instrumentariums im IFRS-Jahresabschluss ist das umfangreiche Stetigkeitsgebot zu beachten hinsichtlich der Auswahl von Rechnungslegungsmethoden. Neben der Stetigkeit in zeitlicher Hinsicht (horizontale Stetigkeit, Rz. 920) ist auch die grundstzlich konzerneinheitliche Verwendung von Rechnungslegungsmethoden zu beachten (sog. vertikale Stetigkeit2 oder Fiktion der rechtlichen Einheit. Die HÅrde besteht weniger darin, dass ein Wechsel von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Åberhaupt zulssig ist (dies ist unter Berufung auf eine erhÇhte Aussagekraft i.d.R. mÇglich, vgl. Rz. 940); die Restriktion resultiert vielmehr daraus, dass Wahlrechte i.d.R. als Unternehmenswahlrechte ausgestaltet sind, also konzerneinheitlich auszuÅben sind. Daraus folgt, dass der Einsatz derjenigen eigenkapitalerhÇhenden Wahlrechte i.S.d. Zinsschranke dann optimal ist, wenn deren Auswirkung auf die ErhÇhung des Eigenkapitals im Einzelabschluss prozentual hÇher als im Konzernabschluss ist.3

1 Vgl. Prinz, DB 2008, 368 (369). 2 Vgl. KÇster, BB 2007, 2278 (2282). 3 Vgl. KÇster, BB 2007, 2278 (2282).

1286

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VI. Gestaltungsfragen

3.2 Unternehmenswahlrechte 3.2.1 Neubewertung von Sachanlagen Nach IAS 16 ist die Neubewertung von Sachanlagen zum Fair Value mÇg- 9103 lich (Rz. 1290 ff.). Die Neubewertungsmethode fÅhrt zu einer verbesserten Eigenkapitalquote, da die Åber die Anschaffungs- und Herstellungskosten hinausgehende Fair Value-Bewertung das Eigenkapital des Unternehmens erhÇht. Zu den Auswirkungen des Grundsatzes der Stetigkeit bei Anwendung der Neubewertungsmethode wird verwiesen auf Rz. 1291 hinsichtlich der Restriktion, dass nur Gruppen von Sachanlagen neu bewertet werden kÇnnen .Die Neubewertungsmethode lohnt sich also dann, wenn einzelne Gruppen (GrundstÅcke und Gebude oder Maschinen) schwerpunktmßig im Inland vorhanden sind. 3.2.2 Bewertung von Anlageimmobilien FÅr die sog. Anlageimmobilien besteht das Bewertungswahlrecht der erfolgswirksamen Fair Value-Bewertung nach IAS 40 statt der Bilanzierung zu fortgefÅhrten Kosten nach IAS 16 (vgl. Rz. 1870 ff.).

9104

3.2.3 Zuwendung der Çffentlichen Hand ffentliche Zuwendungen fÅr Investitionen sind in der Bilanz entweder als passivische Abgrenzung darzustellen oder vom Buchwert des VermÇgenswertes abzusetzen (vgl. Rz. 1531 ff.).

9105

Durch dieses Wahlrecht ndert sich zwar nicht das in der Bilanz auszuweisende Eigenkapital des Unternehmens, bei Anwendung der Bruttomethode erhÇht sich jedoch die Bilanzsumme und folglich reduziert sich bei gleich hohem Eigenkapital die Eigenkapitalquote. Die Nettomethode fÅhrt damit ceteris paribus zu einer verbesserten Eigenkapitalquote.1 3.2.4 Bilanzierung der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste Zur Bilanzierung der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste stehen bis 1.1.2013 drei Varianten zur VerfÅgung: Die Korridormethode, die „Mehrverrechnung’’ und die erfolgsneutrale Verrechnung. In bilanzpolitischer Hinsicht ist festzustellen: Bei versicherungsmathematischen Verlusten (Gewinnen) fÅhrt die Korridormethode zu der hÇchsten (niedrigsten) und die erfolgsneutrale Verrechnung mit dem Eigenkapital zu der niedrigsten (hÇchsten) Eigenkapitalquote.

1 Vgl. KÇster, BB 2007, 2278 (2283).

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9106

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

Ab 1.1.2013 ist jedoch nur noch die erfolgsneutrale Verrechnung mit dem Eigenkapital zulssig (Rz. 3645). 3.2.5 Erstmalige Anwendung von IFRS 9107

Ein erhebliches Gestaltungspotential im Hinblick auf die Bilanzsumme des Konzerns bietet IFRS 1 auf Grund des Wahlrechts zur Bestimmung des Zeitpunkts der rÅckwirkenden Anwendung von IFRS 3. Der Konzern kann selbst bestimmen, ob und wenn ja, ggf. ab wann IFRS 3 retrospektiv anzuwenden ist. Sind in dem Konzern bei Unternehmenserwerben entstandene Goodwills immer mit den RÅcklagen verrechnet worden, so wurde hierdurch die Eigenkapitalquote des Konzerns empfindlich gemindert. Daher kann es im Hinblick auf die Zinsschrankenregelung zielfÅhrend sein, durch rÅckwirkende Anwendung von IFRS 3 die Eigenkapitalquote im Konzern zu beeinflussen (vgl. hierzu im Einzelnen Rz. 8500 ff.). 3.3 Nicht unternehmenseinheitliche AusÅbung von Wahlrechten 3.3.1 Fair Value-Bewertung nach IAS 39

9108

Eine ErhÇhung der Eigenkapitalquote kann auch dadurch erreicht werden, finanzielle VermÇgenswerte per Option der Kategorie available for sale zuzuordnen. Betroffen kÇnnen solche Finanzinstrumente sein, die eigentlich den Kategorien loans and receivables oder held to maturity htten zugeordnet werden kÇnnen. Wenn von der Option Gebrauch gemacht wird, sind diese Finanzinstrumente nicht zu fortgefÅhrten Kosten, sondern zum fair value zu bewerten. Bei erwarteten Fair Value-Anstiegen wird das zu einer ErhÇhung des Eigenkapitals fÅhren. Diese Designierung kann bei jeder Anschaffung eines Finanzinstruments neu ausgeÅbt werden (vgl. Rz. 2449). Allerdings dÅrfte der Effekt eher gering sein, da die in Frage kommenden Finanzinstrumente – es kann sich nur um Fremdkapitaltitel handeln – kaum Fair Value-Steigerungen ausgesetzt sein werden. Investitionen in Eigenkapitaltitel hingegen sind nicht von dieser OptionsmÇglichkeit betroffen, weil diese ohnehin zum Fair Value zu bewerten sind (wenn sie nicht voll konsolidiert oder at equity bewertet sind). 3.3.2 Ermessensspielrume

9109

Die grundstzliche Verpflichtung zur konzerneinheitlichen Bilanzierung und Bewertung (Rz. 5330) findet ihre Grenze in den Beurteilungsspielrumen und Schtzmethoden, die das IFRS-Regelwerk beinhaltet und von deren Ausnutzen und Auswahl nicht verlangt werden kann, dass sie konzernweit gleich i.S.d. vertikalen Stetigkeit angewendet werden.

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VI. Gestaltungsfragen

(1) Aktivierung von Entwicklungskosten Kein formales, aber ein faktisches Aktivierungswahlrecht besteht bei der Beurteilung, ob Entwicklungskosten die Voraussetzungen fÅr eine Aktivierung erfÅllen oder nicht (Rz. 1040 ff.). Wenn zudem der Schwerpunkt der Entwicklungsaktivitten im Inland liegt, kann durch die Aktivierung von Entwicklungskosten die EK-Quote der entsprechenden inlndischen Betriebe merklich erhÇht werden.

9110

(2) Aktivierung von Fremdkapitalkosten bei Anschaffung und Herstellung (IAS 23) Das frÅhere Wahlrecht, Fremdkapitalkosten als laufenden Aufwand zu verrechnen oder als Anschaffungs- oder Herstellungskosten zu aktivieren, entfiel ab 2009. Nichtsdestoweniger bestehen weiterhin bilanzpolitische GestaltungsmÇglichkeiten z.B. bei der Bestimmung der sog. Qualifying Assets (Rz. 1420).

9111

(3) Langfristige Fertigung nach IAS 11 Als Gestaltungsparameter sind in Betracht zu ziehen:

9112

– Verlssliche Schtzung des Ergebnisses nach IAS 11.22 – Verfahren zur Ermittlung des Fertigstellungsgrads (Rz. 2347 ff.) – BerÅcksichtigung der Verluste nach IAS 11.36 (Rz. 2354) (4) Weitere Beispielsflle fÅr bilanzpolitische Ermessensspielrume – Abgrenzung Cash Generating Units („CGU’’) (Rz. 2030) und insbesondere Zuordnung von Firmenwerten zu Betrieben (Rz. 9045 ff.)

9113

– Ermittlung des erzielbaren Betrags bei Impairment-Tests (Rz. 2060) – Komponentenansatz bei den Sachanlagen (Rz. 1225) – Einbeziehung von Zweckgesellschaften (Rz. 5034)

3.4 Bilanzpolitik durch Sachverhaltsgestaltung Durch bilanzwirksame Entscheidungen vor dem Abschlussstichtag kann 9114 auch im IFRS-Jahresabschluss eine Bilanzpolitik betrieben werden, die zur Verwirklichung bestimmter Zielsetzungen fÅhrt.1 Die insoweit bestehenden MÇglichkeiten kÇnnen auch fÅr Zwecke der Optimierung des Zinsausgabenabzugs im Rahmen der steuerlichen Zinsschrankenregelung genutzt werden.

1 Vgl. auch Tanski, Bilanzpolitik und Bilanzanalyse nach IFRS, Instrumentarium, Spielrume, Gestaltung, MÅnchen 2006, 6 ff.

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H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

3.4.1 Leasing 9115

Ggf. ist die Substitution von Fremdkapital durch Sachkapital (Leasingbzw. Mietverhltnisse) in Betracht zu ziehen (vgl. Rz. 9010). DarÅber hinaus kÇnnen Leasingvertrge nach IAS 17 so gestaltet werden, dass der Leasinggegenstand entweder beim Leasinggeber oder beim Leasingnehmer bilanziert wird. Hierdurch wird die Eigenkapitalquote des Konzerns und des Einzelunternehmens beeinflusst. Die Zuordnung des Leasingobjekts nach IAS 17 ist auch dann fÅr den Eigenkapitaltest maßgebend, wenn steuerlich nach den Leasingerlassen eine davon abweichende Zurechnung erfolgt. DemgegenÅber umfasst der Zinssaldo auch Zinsanteile aus Leasingraten, wenn Leasing steuerlich dem Unternehmen zugerechnet wird (Rz. 9010). 3.4.2 RestrukturierungsrÅckstellung gemß IAS 37.72

9116

Ob eine RestrukturierungsrÅckstellung zulssig oder geboten ist, hngt davon ab, ob die Ansatzvoraussetzungen nach IAS 37.72 erfÅllt sind (vgl. hierzu Rz. 3450). Ob diese Voraussetzungen vorliegen oder nicht, ist gestaltbar und bietet damit MÇglichkeiten zur Beeinflussung der Eigenkapitalquote. 3.4.3 Verrechnungen und Saldierungen

9117

Hierbei bestehen folgende GestaltungsmÇglichkeiten: – Durch Verrechnungsvereinbarungen (z.B. Abtretung an eine Konzernclearingstelle, Rz. 9079, aber auch mit fremden Dritten) lassen sich Bilanzsummen „punktgenau’’, d.h. begrenzt auf bestimmte Betriebe, erhÇhen oder verringern. – Freie liquide Mittel kÇnnen vor Ende des Geschftsjahres zur Tilgung von Fremdverbindlichkeiten eingesetzt werden, wodurch sich die Bilanzsumme des Unternehmens verringert. – Schaffung von PlanvermÇgen i.S.v. IAS 19.7 (Rz. 3670 ff.) zwecks Saldierung mit PensionsrÅckstellungen. – Saldierung aktiver und passiver latenter Steuern (Rz. 113). 3.5 Allokation von Eigenkapital im Konzern

9118

Je nach Sachverhalt mag der gestalterische Wille zur Beeinflussung der EK-Quote von (inlndischen) Betrieben durch bilanzpolitische Werkzeuge an seine Grenzen stoßen, insbesondere wenn Wahlrechte unternehmenseinheitlich ausgeÅbt werden mÅssen und sich die EK-Quoten aller Konzerneinheiten gleichmßig verndern. Dann hilft letztlich nur eine Kapitulation vor dem gesetzgeberischen Willen, die „Besteuerungsbasis’’ im Inland zu vergrÇßern, sprich: das Eigenkapital zu erhÇhen bzw. vom Ausland ins Inland zu verlagern. In Betracht kommen folgende Maßnahmen: 1290

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VI. Gestaltungsfragen

– Verlagerung von Eigenkapital durch AusschÅttungen bzw. Einlagen, z.B. durch Umschichtung von Verbindlichkeiten der Tochterunternehmen in Eigenkapital, die die Eigenkapitalquote des Tochterunternehmens verbessert, die Eigenkapitalquote des Konzerns jedoch unberÅhrt lsst. – Dies kann auch durch Verkauf nicht betriebsnotwendigen BetriebsvermÇgens und RÅckfÅhrung von Darlehen geschehen. – Bei der Reduktion der Eigenkapitalquote des Mutterunternehmens durch AusschÅttung1 ist zu beachten, dass bei RÅckfluss derartiger Dividenden als Fremdkapital die Restriktion der schdlichen Gesellschafterfremdfinanzierung nach § 8a KStG in Betracht zu ziehen ist (vgl. insoweit Rz. 9017 ff.). Die Spielrume dÅrften daher regelmßig nur sehr begrenzt sein. 3.6 nderung des Konsolidierungskreises Nach § 4h Abs. 3 Satz 5 EStG gehÇrt ein Unternehmen nur dann zu einem Konzern, wenn es nach den IFRS-Regeln zum Konsolidierungskreis gehÇrt oder gehÇren kÇnnte (vgl. zum Konsolidierungskreis nach IFRS Rz. 5001 ff.). GehÇrt das Unternehmen nicht zu einem Konzern, handelt es sich also um ein sog. „Stand alone-Unternehmen’’, ist das Unternehmen folglich nicht in den Eigenkapitaltest einzubeziehen (Rz. 9023).

9119

Ggf. besteht die MÇglichkeit, ein bisheriges Tochterunternehmen durch Abschluss eines Entherrschungsvertrag ohne Verußerung quasi aus dem Konzern „herauszuwerfen’’ und zu einem Stand alone-Unternehmen zu machen. Diese LÇsung wird freilich nur in geeigneten Fllen in Betracht kommen, unter sorgfltiger Abwgung der damit verbundenen Nachteile, bspw. fehlender Verlustausgleich nach HerauslÇsen aus einem Organkreis. 3.7 Zuordnung von Akquisitionsschulden und Firmenwerten Der Gesetzgeber Åbt mit der Systematik der Zuordnung von Akquisitionsschulden und Firmenwerten letztlich Druck aus, die Finanzierung von Beteiligungserwerben so zu gestalten, dass Schulden, Zinsaufwendungen und „erworbene’’ operative Ertragsquellen zusammenfallen.2 Im Einzelnen: – Finanzierung des Erwerbs einer GmbH im Inland: Bei Organschaft (ein Betrieb, Rz. 9024) fallen Schulden, erworbenes Eigenkapital, Zinsaufwendungen und operative Ertrge zusammen, ohne Organschaft dagegen (vorbehaltlich der Zuordnung des Firmenwerts zum Erwerber, Rz. 9045 ff.) nicht.

1 Vgl. KrÅger/Thiere, KoR 2007, 470 (475). 2 Vgl. Pawelzik, Ubg 2009, 50 (53 f.).

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9120

H. Zinsschranke nach § 4h EStG und IFRS-Abschluss

– Finanzierung des Erwerbs einer Personengesellschaft (PHG) im Inland: Durch die Sondervorschrift des § 4h Abs. 2 Buchst. c Satz 7 EStG wird die Akquisitionsfinanzierung als negatives SonderbetriebsvermÇgen der PHG und damit dem erworbenen Betrieb zugeordnet (Rz. 9057).1 – Kann ein Firmenwert bei dem Erwerb von Auslandsgesellschaften nicht dem Inland zugeordnet werden, sollten Erwerb und Finanzierung der Beteiligung durch eine auslndische Landesholding erfolgen, der auslndische operative Ergebnisse zugerechnet werden.

1 Die Umschichtung des negativen SonderbetriebsvermÇgens verbessert den Eigenkapitaltest bei der Muttergesellschaft in Bezug auf die verbleibenden Zinsaufwendungen.

1292

|

Heuser/Pawelzik

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Hinweise: – Die nachfolgende Anhang-Checkliste stellt eine zweckmßige Gliederung des Anhangs von Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen dar. Rechtsstand: 1.1.2012. – Diese Checkliste ist auch online verfÅgbar unter: www.otto-schmidt.de/ifrs Passwort: IFRS-Anhang Zudem werden jhrliche Aktualisierungen online zur VerfÅgung gestellt. – Wir gehen nicht auf Branchenbesonderheiten von Banken, Versicherungsunternehmen (IFRS 4) sowie Landwirtschaft (IAS 41) ein. Inhalt

Alle IFRSAbschlÅsse

1. Allgemeine Angaben

X

1.1 Angabe des Unternehmens

X

1.2 Konzernabschluss

X

Ggf. im Nur bei Lagebericht Kapitalmarktorientierung (x) z.T.

1.3 Einzelabschluss 1.4 Stichtag und Berichtsperiode

X

1.5 Berichtswhrung

X

2. Anwendung der International Financial Reporting Standards (IFRS)

X

2.1 bereinstimmungserklrung mit EU-IFRS

X

2.2 Abweichen von einem EU-IFRS-Standard

X

2.3 Verpflichtende Erstanwendung neuer Standards oder Interpretationen

X

2.4 Freiwillige vorzeitige Anwendung neuer Standards und Interpretationen

X

2.5 Nichtanwendung freigeschalteter, aber noch nicht in Kraft getretener Standards und Interpretationen

X

2.6 Freiwillige nderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

X

2.7 nderung von Schtzungen

X

2.8 Korrektur von Fehlern

X

2.9 Erstmalige FRS-Anwendung (Umstellung von HGB)

X

3. Konsolidierungskreis

X

3.1 Tochterunternehmen

X

3.2 Assoziierte Unternehmen (Einzel- und Konzernabschluss)

X

(x) z.T.

Pawelzik

|

1293

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012)

Inhalt

Alle IFRSAbschlÅsse

3.3 Gemeinschaftsunternehmen (Einzel- und Konzernabschluss)

x

3.4 Unternehmenserwerbe

x

3.5 Unternehmensverkufe inkl. aufgegebene Bereiche und Verußerungsabsicht bei langfristigen VermÇgenswerten

x

4. Konsolidierungsmethoden

x

4.1 Konzerneinheitliche Bilanzierung

x

4.2 Konsolidierungsmaßnahmen

x

4.3 Gemeinschaftsunternehmen

x

4.4 Assoziierte Unternehmen

x

5. Whrungsumrechnung

x

5.1 Methode

x

5.2 Berichtswhrung und funktionale Whrung

x

5.3 Umrechnung von Goodwill

x

5.4 Angabe der Whrungsergebnisse

x

5.5 Angaben bei Hyperinflation

x

6. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

x

6.1 Zweifel an der UnternehmensfortfÅhrung

x

6.2 Wesentliche Ermessensentscheidungen des Managements bzgl. der Anwendung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

x

6.3 Angabe der wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sowie wesentliche Quellen von Schtzungsunsicherheiten

x

6.4 Angabe der angewandten wesentlichen Bilanzierungsund Bewertungsmethoden inklusive WahlrechtsausÅbung und Nennung von Bewertungsgrundlagen

x

7. Einzelangaben zur Bilanz

x

7.1 Immaterielle VermÇgenswerte (ohne Goodwill)

x

7.2 Mineralische Ressourcen

x

7.3 ffentliche Konzessionen (Dienstleistungslizenzen)

x

7.4 Goodwill (Geschfts- oder Firmenwert)

x

7.5 Sachanlagen

x

7.6 Anlageimmobilien

x

7.7 Zuwendungen der Çffentlichen Hand

x

7.8 Leasing

x

7.9 Wertminderungen und Wertaufholungen

x

7.10 Anteile an assoziierten Unternehmen

x

7.11 Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures)

x

1294

|

Pawelzik

Ggf. im Nur bei Lagebericht Kapitalmarktorientierung

x

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012)

Inhalt

7.12 Vorrte

Alle IFRSAbschlÅsse

Ggf. im Nur bei Lagebericht Kapitalmarktorientierung

x

7.13 Langfristige Fertigungsauftrge

x

7.14 FlÅssige Mittel

x

7.15 Finanzinstrumente

x

7.16 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

x

7.17 brige Forderungen und VermÇgenswerte

x

7.18 Eigenkapital

x

7.19 Anteilsbasierte VergÅtungen

x

7.20 Finanzschulden

x

7.21 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

x

7.22 brige Verbindlichkeiten

x

7.23 PensionsrÅckstellungen

x

7.24 Angaben bei externen Trgern von Altersversorgungsplnen

x

7.25 Sonstige RÅckstellungen

x

8. Einzelangaben zur Gewinn- und Verlustrechnung

x

8.1 UmsatzerlÇse

x

8.2 Separate Angabe bestimmter GuV-Posten

x

8.3 Angabe des GuV-Postens bestimmter Aufwendungen

x

8.4 Ertragsteuern (insb. latente Steuern)

x

8.5 Ergebnis je Aktie

x

9. Erluterungen zur Kapitalflussrechnung

x

9.1 Separater Ausweis bestimmter Zahlungen

x

9.2 Angaben zu Unternehmensakquisitionen und -verußerungen

x

9.3 Wesentliche zahlungsunwirksame Transaktionen

x

9.4 Finanzmittelfonds

x

9.5 ZahlungsstrÇme aus aufgegebenen Geschftsbereichen

x

9.6 Freiwillige Angaben

x

10. Erluterungen zur Segmentberichterstattung

x

10.1 Segmentbericht

x

10.2 Erluterung und Abgrenzung von Geschftssegmenten

x

10.3 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundlagen

x

10.4 nderung der Segmentzuordnung

x

10.5 Sonstige Angaben

x

11. Sicherungsbeziehungen (Hedge Accounting)

x

11.1 Allgemeine Angaben

x

Pawelzik

|

1295

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012)

Inhalt

Alle IFRSAbschlÅsse

Ggf. im Nur bei Lagebericht Kapitalmarktorientierung

11.2 Angaben zu Cashflow-Hedges

x

11.3 Sonstige Angaben

x

12. Risikoberichterstattung

x

x

12.1 Allgemeine Grundstze

x

x

12.2 Qualitative Angaben

x

x

12.3 Quantitative Angaben

x

x

12.4 Kreditrisiko

x

x

12.5 Liquidittsrisiko

x

x

12.6 Marktrisiko

x

x

13. Haftungsverhltnisse (Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen)

x

13.1 Eventualverbindlichkeiten

x

13.2 Eventualforderungen

x

13.3 Negativerklrung

x

14. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

x

14.1 Bestellobligo

x

14.2 Leasingobligo

x

15. Beziehungen zu nahe stehende Personen und Unternehmen

x

15.1 Angaben fÅr alle Unternehmen

x

15.2 Ausnahmen fÅr Regierungsunternehmen

x

16. Vom HGB geforderte Anhangangaben

x

16.1 Konzernabschluss

x

16.2 Einzelabschluss 17. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

X

17.1 Ergebnisverwendung

X

17.2 Aktualisierung von Anhangangaben bei wertaufhellenden Informationen

X

17.3 Nennung wesentlicher wertbegrÅndender Ereignisse nach dem Stichtag

X

17.4 Freigabe des Abschlusses

X

18. Angaben in Zwischenberichten

x

18.1 Ausgestaltung verkÅrzter Zwischenberichte

x

18.2 bereinstimmenserklrung mit den EU-IFRS

x

18.3 Angabe wesentlicher Ereignisse und Transaktionen

x

18.4 Sonstige Angaben

x

18.5 Zustzliche Angaben bei IFRS-Erstanwendung

x

1296

|

Pawelzik

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

1. Allgemeine Angaben 1.1 Angabe des Unternehmens

7851 f.

Name des Unternehmens, ggf. Hinweis auf Namensnderung

IAS 1.51a

Sitz, Rechtsform, Land, Anschrift (Hinweis: soweit nicht im Lagebericht genannt)

IAS 1.138a

Beschreibung der Art der Geschftsttigkeit (Hinweis: soweit nicht im Lagebericht genannt)

IAS 1.138b

Bei Unternehmen mit begrenzter Laufzeit: Angabe des Zeitraums

IAS 1.138d

1.2 Konzernabschluss

7851 f.

Angabe, dass ein Konzernabschluss vorliegt

IAS 1.51b

Name des Mutterunternehmens und des obersten Mutterunternehmens des Konzerns

IAS 1.138c

Bei TeilkonzernabschlÅssen: Name des Mutterunternehmens und des obersten Mutterunternehmens des Konzerns

IAS 1.138c

1.3 Einzelabschluss Angabe, dass ein Einzelabschluss vorliegt

2860

7852 IAS 1.51b, IAS 27.42a

Bei zustzlich zu KonzernabschlÅssen aufgestellten EinzelabschlÅssen:

– Angabe des Grunds fÅr den zustzlichen Einzel-

IAS 27.43a

abschluss (sofern dieser nicht gesetzlich vorgeschrieben ist)

– Angabe der AbschlÅsse, in die der Einzelabschluss IAS 27.43b/c. seinerseits in bereinstimmung mit IAS 27.9, IAS 28 und IAS 31 einbezogen wurde inkl. Bilanzierungsmethode (AK, Equity) IAS 27.42a Im Einzelabschluss des Mutterunternehmens, wenn ein befreiender (Teil)-Konzernabschluss dieses Unternehmens gemß IAS 27.10 nicht aufgestellt wird:

– Die Tatsache, dass von der Befreiung Gebrauch gemacht wurde

– Name und Sitzland des Unternehmens, welches einen Åbergeordneten Konzernabschluss i.S.v. IAS 27.10d nach IFRS verÇffentlicht, Ort der VerfÅgbarkeit dieses (befreienden) Konzernabschlusses

Pawelzik

|

1297

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

1.4 Stichtag und Berichtsperiode Stichtag bzw. Berichtsperiode

Rz. 7852

IAS 1.51c

Bei Berichtsperioden, die lnger oder kÅrzer als ein Jahr sind:

– Grund fÅr die Verwendung einer lngeren bzw. kÅrze- IAS 1.36a ren Periode

– Hinweis darauf, dass die Vergleichszahlen fÅr die GuV, IAS 1.36b die Vernderung des Eigenkapitals, der Kapitalflussrechnung, der Anhangangaben sowie ggf. der Segmentberichterstattung nicht vergleichbar sind 1.5 Berichtswhrung

7852

Berichtswhrung (Hinweis: gemß § 244 HGB i.V.m. § 298 I HGB ist der Abschluss in Euro aufzustellen)

IAS 1.51d

Angabe der Rundung (z.B. Tsd. oder Mio.)

IAS 1.51e, IAS 1.53

2. Anwendung der International Financial ReportingStandards (IFRS) 2.1 bereinstimmungserklrung mit EU-IFRS Erklrung, dass der Abschluss vollstndig mit den EU-IFRS Åbereinstimmt

7826 IAS 1.16, IAS 1.114a

2.2 Abweichen von einem EU-IFRS-Standard

7830 ff.

IAS 1.19, Weicht ein Unternehmen ausnahmsweise von einem Standard oder einer Interpretation ab, weil diese seines Er- IAS 1.24 achtens einer fair presentation widerspricht, sind anzugeben:

– Aussage, dass der Abschluss durch das Abweichen IAS 1.20a den tatschlichen Verhltnissen entspricht

– Aussage, dass der Abschluss im brigen vollstndig IAS 1.20b den EU-IFRS entspricht

– Angabe des Standards oder der Interpretation, von der IAS 1.20c das Unternehmen abweicht, Art und Grund der Abweichung sowie Angabe der Bilanzierungsweise, die der Standard oder die Interpretation fordert

– Auswirkungen des Abweichens auf alle Posten der

IAS 1.20d

Berichts- und Vergleichsperiode (erfolgsneutrales und erfolgswirksames Ergebnis, VermÇgenswerte und Schulden, Eigenkapital, Kapitalflussrechnung, ggf. Segmentberichterstattung, Ergebnis je Aktie) Hat eine Abweichung aus einer frÅheren Periode Auswirkungen auf die aktuelle Periode, sind die Angaben gemß 1.20c und d ebenfalls zu machen

IAS 1.21, IAS 1.22

7830 ff.

Verbieten gesetzliche Regelungen ein fÅr notwendig gehaltenes Abweichen von einem Standard oder einer Interpretation, ist daran festzuhalten, aber folgende Angaben zu machen:

IAS 1.23, IAS 1.24

7831

1298

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

– Angaben zur betreffenden fÅr irrefÅhrend gehaltenen IAS 1.23a Vorschrift, eine BegrÅndung fÅr den Konflikt sowie

– Angabe der aus Sicht des Managements notwendigen, IAS 1.23b aber unterlassenen Abweichungen von der Vorschrift fÅr Berichts- und Vorperiode 2.3 Verpflichtende Erstanwendung neuer Standards oder Interpretationen

7828

Angabe des Standards oder der Interpretation

IAS 8.28a

Ggf. Anwendung von bergangsvorschriften

IAS 8.28b

Art der nderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethode

IAS 8.28c

Ggf. eine Beschreibung der bergangsvorschriften

IAS 8.28d

Ggf. die bergangsvorschriften, die einen Effekt auf zukÅnftige Perioden haben kÇnnten

IAS 8.28e

Anpassungsbetrag fÅr jede dargestellte Periode und jeden Posten (soweit durchfÅhrbar)

IAS 8.28fi

Bei Anwendung des IAS 33 (Ziff. 8.5): Auswirkungen auf die anzugebenden Ergebnisse je Aktie fÅr jede Periode

IAS 8.28fii

Der Betrag der Anpassung, der sich auf frÅhere Perioden bezieht, die im Abschluss nicht dargestellt sind (soweit durchfÅhrbar)

IAS 8.28g

Falls die rÅckwirkende Anwendung fÅr frÅhere Perioden unpraktikabel ist, sind die Umstnde aufzuzeigen und es ist anzugeben, wie und ab wann die nderung angewendet wurde

IAS 8.28h

2.4 Freiwillige vorzeitige Anwendung neuer Standards und Interpretationen

7828

Angabe der vorzeitigen Anwendung

IFRS 7.43, IFRS 8.35

Die Angaben gem. Ziff. 2.3. sind ebenfalls zu machen

IAS 8.28

2.5 Nichtanwendung freigeschalteter, aber noch nicht in Kraft getretenen Standards und Interpretationen

7829

Angabe dieser Tatsache

IAS 8.30a

Titel des neuen Standards oder der neuen Interpretation

IAS 8.31a

Art der bevorstehenden nderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

IAS 8.31b

Zeitpunkt der zwingenden Anwendung des Standards bzw. der Interpretation

IAS 8.31c

Zeitpunkt, zu dem eine Anwendung des Standards bzw. der Interpretation erstmals beabsichtigt ist

IAS 8.31d

Entweder: Angabe der erwarteten Auswirkungen der erstmaligen Anwendung des Standards/Interpretation auf den Abschluss bei Erstanwendung

IAS 8.31ei, IAS 8.30b

Pawelzik

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1299

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Oder: eine Erklrung, dass diese Auswirkungen unbekannt oder nicht zuverlssig abzuschtzen sind

IAS 8.31eii

2.6 Freiwillige nderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

940

Art der nderung

IAS 8.29a

GrÅnde fÅr verlsslichere oder relevantere Informationen durch genderte Methode

IAS 8.29b

Anpassungsbetrag fÅr jede dargestellte Periode und jeden Posten (soweit durchfÅhrbar)

IAS 8.29ci

Bei Anwendung des IAS 33 (Ziff. 8.5): Auswirkungen auf die anzugebenden Ergebnisse je Aktie fÅr jede Periode

IAS 8.29cii

Der Betrag der Anpassung, der sich auf frÅhere Perioden bezieht, die im Abschluss nicht dargestellt sind (soweit durchfÅhrbar)

IAS 8.29d

Falls die rÅckwirkende Anwendung fÅr frÅhere Perioden nicht durchfÅhrbar ist, sind die Umstnde aufzuzeigen, und es ist darzulegen, wie und ab wann die nderung angewendet wurde

IAS 8.29e

2.7 nderung von Schtzungen

970

Art und Betrag der nderungen von Schtzungen mit Auswirkungen in der Berichtsperiode oder in einer zukÅnftigen Periode

IAS 8.39

Hinweis, wenn Angabe der Auswirkungen auf zukÅnftige Perioden unpraktikabel ist

IAS 8.40

Insbesondere: Schtzungsnderungen bei Sachanlagen und immateriellen VermÇgenswerten mit wesentlichen Auswirkungen (z.B. Nutzungsdauer, Abschreibungsmethode, Entsorgungskosten, Restwert)

IAS 16.76, IAS 38.121

2.8 Korrektur von Fehlern

982

Art des Fehlers

IAS 8.49a

Berichtigungsbetrag fÅr jede dargestellte frÅhere Periode und fÅr jeden betroffenen Posten

IAS 8.49bi

Wenn IAS 33 anwendbar: Auswirkungen auf die anzugebenden Ergebnisse je Aktie fÅr jede Periode

IAS 8.49bii

Betragsmßige Korrektur zu Beginn der frÅhesten dargestellten Periode (Beginn der Vergleichsperiode)

IAS 8.49c

Falls die rÅckwirkende Anpassung einzelner vergangener Perioden nicht durchfÅhrbar ist, sind die Umstnde aufzuzeigen, und es ist darzulegen, wie und ab wann der Fehler berichtigt wurde

IAS 8.49d

2.9 Erstmalige IFRS Anwendung (Umstellung von HGB) 2.9.1 Grundstze Der IFRS-Erstabschluss muss smtliche ansonsten nach anderen IFRS notwendigen Angaben enthalten

1300

|

Pawelzik

Rz.

IFRS 1.20

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich Der erstmalige Abschluss muss Vergleichsinformationen nach IFRS fÅr mindestens ein Jahr enthalten (zustzlich die IFRS ErÇffnungsbilanz)

Vorschrift IFRS 1.21

2.9.2 berleitungsrechnungen von HGB zu IFRS Darstellung des Einflusses der Umstellung von der bisherigen Rechnungslegung (z.B. HGB) zum IFRS-Abschluss auf VermÇgen, Ergebnis und Cashflow

Rz.

Ja

Nein Entfllt

8503

8741 ff. IFRS 1.23

Hierzu mÅssen folgende berleitungsrechnungen dargestellt werden:

– berleitung vom HGB-Eigenkapital zum IFRS-Eigenkapital zum ErÇffnungsbilanzstichtag und zum letzten HGB-Abschlussstichtag

IFRS 1.24ai, IFRS 1.24aii

– berleitung des letztes HGB-Geschftsjahresergebnis- IFRS 1.24b ses (JahresÅberschuss/-fehlbetrag) auf das IFRSErgebnis (Gesamtergebnis, inkl. erfolgsneutralem other comprehensive income) desselben Jahres Separate Angabe in den bergangsrechnungen gemß IFRS 1.24a/b, welche Anpassungen aufgrund von Korrekturen festgestellter Fehler i.S.v. IAS 8.41 f. vorgenommen wurden

IFRS 1.26

Im Gegensatz dazu sind Anpassungen aufgrund von freiwilligen nderungen von Rechnungslegungsmethoden bei IFRS-Erstanwendung nicht separat in den berleitungsrechnungen gemß IFRS 1.24a/b zu nennen.

IFRS 1.27

Nimmt ein Unternehmen im IFRS-Erstanwendungsjahr Bi- IFRS 1.27A lanzierungsnderungen vor oder macht es von Befreiungsregelungen (nachtrglich) keinen Gebrauch, sind Abweichungen zur IFRS ErÇffnungsbilanz zu erlutern und die berleitungsrechnung nach IFRS 1.24a/b anzupassen. Wurde nach HGB eine Kapitalflussrechnung aufgestellt, sind die wesentlichen Anpassungen der Kapitalflussrechnung von HGB nach IFRS fÅr das letzte HGBGeschftsjahr zu erlutern

IFRS 1.25

Angabe der Tatsache, dass das Unternehmen in vorangegangenen Berichtsperioden keine AbschlÅsse verÇffentlicht hat.

IFRS 1.28

2.9.3 Sonstige Angaben zur berleitung von HGB auf IFRS

8741 ff.

Enthlt ein Abschluss Daten nach vorherigen Rechnungslegungssystemen fÅr Zeitrume vor der IFRS-ErÇffnungsbilanz, sind diese

– als nicht IFRS-konform zu kennzeichnen und

IFRS 1.22a

– die wichtigsten Abweichungen fÅr eine bereinstim-

IFRS 1.22b

mung mit IFRS zu beschreiben (nicht notwendigerweise Quantifizierung)

Pawelzik

|

1301

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Angaben zu Wertminderungen oder Wertaufholungen in der IFRS-ErÇffnungsbilanz, die ansonsten nach IAS 36 fÅr im Geschftsjahr erfolgte Wertminderungen/-aufholungen vorgesehen sind

Rz.

IFRS 1.24c

IFRS 1.29 Hat ein Unternehmen von dem Wahlrecht nach IFRS 1.D19A Gebrauch gemacht, bestimmte finanzielle VermÇgenswerte erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten sind diese Tatsache, der zu diesem Zeitpunkt maßgebliche Fair Value sowie der vorherige Buchwert anzugeben. IFRS 1.29 Hat ein Unternehmen von dem Wahlrecht nach IFRS 1.D19 Gebrauch gemacht, bestimmte finanzielle Verbindlichkeiten erfolgswirksam zum Fair Value zu bewerten, sind diese Tatsache, der zu diesem Zeitpunkt maßgebliche Fair Value sowie der vorherige Buchwert anzugeben. Bei Verwendung des beizulegenden Zeitwerts als neue Anschaffungs- oder Herstellungskosten (deemed cost) bei immateriellen VermÇgenswerten, Sachanlagen oder Anlageimmobilien:

IFRS 1.30

– Summe der beizulegenden Zeitwerte und

IFRS 1.30a

– Differenz zu den bisherigen Buchwerten

IFRS 1.30b

In einem IFRS Einzelabschluss: Bei Verwendung des beizulegenden Werts oder des bisherigen HGB Buchwerts als neue Anschaffungskosten (deemed cost) fÅr Tochtergesellschaften, assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen:

IFRS 1.31

– Gesamtbetrag der zu bisherigen Buchwerte angesetz-

IFRS 1.31a

8577

ten Tochtergesellschaften etc.

– Summe der beizulegenden Zeitwerte und Differenz zu

IFRS 1.31b/c

den bisherigen Buchwerten IFRS 1.31A Werden Gas- und MineralÇlvorkommen in bereinstimmung mit IFRS 1.D8Ab wertmßig unverndert fortgefÅhrt und auf die nach IFRS Regeln definierten VermÇgenswerte unter BerÅcksichtigung der Reserven an Gas und l aufgeteilt, sind diese Tatsache und außerdem die Grundstze der nach altem Recht vorgenommenen Aufteilung anzugeben. Sind in preisregulierten Mrkten verwendete Sachanlagen oder immaterielle VermÇgenswerte in bereinstimmung mit IFRS 1.D8B zu bisherigen Buchwerten angesetzt worden, sind diese Tatsache sowie die Bewertungsmethoden anzugeben

IFRS 1.31B

Erluterung und BegrÅndung der Tatsache des bergangs IFRS 1.31C von Hyperinflation auf relativ stabile Whrung in Erstanwendungszeitraum. Hinweis: Vgl. Ziff. 18.5 zu weiteren Angaben bei Zwischenberichterstattung nach IAS 34 3. Konsolidierungskreis Hinweis: An dieser Stelle finden sich oft die nach HGB vorgeschriebenen Angaben zum Anteilsbesitz (Ziff. 16)

1302

|

Pawelzik

5020 ff./ 6630

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

3.1 Tochterunternehmen 3.1.1 Tochterunternehmen im Konzernabschluss Art der Beziehung zu Tochterunternehmen, wenn die Beherrschung nicht auf Stimmrechtsmehrheit beruht

IAS 27.41a

Ggf. Widerlegung des Beherrschungsverhltnisses trotz Stimmrechtsmehrheit

IAS 27.41b

Ggf. fÅr die Konsolidierung verwendete AbschlÅsse mit abweichenden Abschlussstichtagen von Tochterunternehmen mit BegrÅndung

IAS 27.41c

Art und Umfang erheblicher Beschrnkungen des Finanzmitteltransfers (z.B. Dividenden, DarlehensrÅckzahlungen) an das Mutterunternehmen

IAS 27.41d

3.1.2 Tochterunternehmen im Einzelabschluss Im Einzelabschluss des Mutterunternehmens, wenn ein (Teil)-Konzernabschluss dieses Unternehmens gemß IAS 27.10 nicht aufgestellt wird (vgl. Ziff. 1.3):

IAS 27.42

IAS 27.42b, Tochterunternehmen, Gemeinschafts- und assoziierten § 313, II–III Unternehmen unter Angabe des Namens, des Sitzlan- HGB des, der Beteiligungsquote und ggf. abweichender Stimmrechtsquote

– Liste Anteilsbesitz zu allen wesentlichen Anteilen an

– Eine Beschreibung der Bilanzierungsmethode dieser

IAS 27.42c

2563 ff.

Anteile Im Einzelabschluss des Mutterunternehmens in anderen Fllen als denen des IAS 27.41 (s. Ziff. 1.3), im Einzelabschluss des Partnerunternehmens eines Gemeinschaftsunternehmens oder des Anteilseigners eines assoziierten Unternehmens:

IAS 27.43

– Liste Anteilsbesitz zu allen wesentlichen Anteilen an

IAS 27.43b

Tochterunternehmen, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen unter Angabe des Namens, des Sitzlandes, der Beteiligungsquote und ggf. abweichender Stimmrechtsquote

– Eine Beschreibung der Bilanzierungsmethode fÅr diese IAS 27.43c

2563 ff.

Anteile 3.2 Assoziierte Unternehmen (Einzel- und Konzernabschluss) BegrÅndung, warum trotz Haltens von weniger als 20 % der Stimmrechte (direkt oder indirekt) an einem assoziierten Unternehmen doch ein maßgeblicher Einfluss vorliegt

6637 ff. IAS 28.37c

BegrÅndung, warum trotz Haltens von 20 % oder mehr der IAS 28.37d Stimmrechte (direkt oder indirekt) an einem assoziierten Unternehmen doch kein maßgeblicher Einfluss vorliegt Angabe und BegrÅndung eines evtl. vom Konzernabschlussstichtag abweichenden Stichtages des EquityAbschlusses Art und Umfang erheblicher Beschrnkungen des Finanzmitteltransfers an den Anteilseigner

IAS 28.37e

6637

Pawelzik

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1303

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Hinweis: Die Angabe ist auch von Beteiligungsgesellschaften u.. zu machen, die assoziierte Unternehmen wahlweise nach IAS 39 zum Fair Value bewerten

Rz.

IAS 28.37f i.V.m. IAS 28.1a.E.

3.3 Gemeinschaftsunternehmen (Einzel- und Konzernabschluss) Angabe und Beschreibung der wesentlichen Gemeinschaftsunternehmen mit Nennung der Beteiligungsquote

IAS 31.56

3.4 Unternehmenserwerbe

6637 ff. 5500 / 6660

3.4.1 Berichtsgrundstze Angaben Åber Art und finanzielle Auswirkungen von Unter- IFRS 3.59 nehmenszusammenschlÅssen

– der Berichtsperiode

IFRS 3.59a

– im Zeitraum zwischen Stichtag und Freigabe des Ab-

IFRS 3.59b/ 3.B66

schlusses zur VerÇffentlichung (s. auch Ziff. 17.3), sofern nicht unpraktikabel, dann Angabe dieser Tatsache Hinweis: Alle nachfolgenden Angaben mÅssen separat fÅr beide Flle erfolgen

IFRS 3.60

Bei unwesentlichen Unternehmenserwerben dÅrfen die Angaben des IFRS 3.B64e-q zusammengefasst werden

IFRS 3.B65

3.4.2 Beschreibung des Erwerbsgegenstands Name und Beschreibung des erworbenen Unternehmens

IFRS 3.B64a

Erwerbszeitpunkt

IFRS 3.B64b

Prozentsatz der erworbenen Stimmrechte

IFRS 3.B64c

5550 ff.

IFRS 3.B64d GrÅnde fÅr den Unternehmenserwerb und Angabe, auf welche Weise die Control erlangt wurde (sofern nicht durch Stimmrechtsmehrheit) 3.4.3 Abgrenzung des Unternehmenserwerbs von anderen Transaktionen

5525

– Beschreibung der Transaktion

IFRS 3.B64li

– Beschreibung der bilanziellen Behandlung, insb. bei

IFRS 3.B64lii/iv 5802 ff.

pre-existing relationships Methode, nach der der AblÇsebetrag ermittelt wurde.

– Angabe der Abschlussposten (inkl. Betrag), in denen sich die Transaktionen auswirken, insb. Angabe von Betrag und GuV Posten der als Aufwand behandelten Nebenkosten,

IFRS 3.B64liii/m

5565

3.4.4 Gegenleistung, erworbenes VermÇgen und Unterschiedsbetrge Gegenleistung einschließlich einer Beschreibung der Bestandteile (FlÅssige Mittel, bertragung von Aktiva, bernahmen von Schulden, Ausgabe von Anteilen)

IFRS 3.B64fi-iii 5560

Sofern Eigenkapitalinstrumente hingegeben wurden, Angabe der Anzahl und der beizulegenden Zeitwerte inklusive Methode der Wertermittlung

IFRS 3.B64fiv

1304

|

Pawelzik

5562

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Bei bedingten Gegenleistungen und Ausgleichsforderungen

– Beschreibung der Vereinbarung und Berechnungs-

Rz.

Ja

Nein Entfllt

5570 IFRS 3.B64gii

weise

– Beschreibung des im Erwerbszeitpunkt angesetzten

IFRS 3.B64gi

Betrags

– Bandbreite (undiskontiert) mÇglicher Zahlungen,

IFRS 3.B64giii

ggf. Angabe und BegrÅndung, warum der Betrag nicht geschtzt werden kann, bei unbegrenzten Betrgen Angabe dieser Tatsache Aufgliederung der erworbenen VermÇgenswerte und Schulden

IFRS 3.B64i

7795

Hinweis: Diese Angabe erfolgt zusammen mit dem Kaufpreis (Gegenleistung ) dem Goodwill oder bargain purchase und den zu Unternehmenserwerben nach IAS 7 (Kapitalflussrechnung, vgl. Ziff. 9.2) geforderten Angaben meist gebÅndelt an dieser Stelle des Anhangs (Rz. 4480) IFRS Unterteilt nach wesentlichen Klassen (z.B. Forderungen L+L, Darlehen, Finance lease): Angabe der Bruttoforderun- 3.B64hi-iii gen und bei der Kaufpreisallokation angesetzten Fair Values sowie einer Schtzung der voraussichtlich nicht erzielbaren Bruttoforderungen (u.E. identisch mit Differenz) Angaben zu Eventualschulden, die im Rahmen der Verteilung der Anschaffungskosten angesetzt bzw. ausnahmsweise nicht angesetzt wurden

IFRS 3.B64j/ B67ci. V. m. IAS 37.84 ff.

Positiver Goodwill:

– Erluterung der Faktoren, die zu einem positiven

5641f.

5710 ff. IFRS 3.B64e

Goodwill gefÅhrt haben (Synergien etc.)

– Angabe eines steuerlich absetzbaren Goodwill

IFRS 3.B64k

Negativer Goodwill (bargain purchase):

– Erluterung der Faktoren, die zu einem negativen

5712 ff. IFRS 3.B64nii

Goodwill (bargain purchase) gefÅhrt haben

– Der Betrag eines erfolgswirksam vereinnahmten nega- IFRS 3.B64ni tiven Goodwill (bargain purchase) und des Postens in der GuV, in dem der Ertrag erfasst wurde Bei Minderheiten:

– Betrag, Ansatzmethode (anteilige Buchwerte oder

IFRS 3.B64oi

5700

Full Goodwill)

– bei Full Goodwill: Ermittlungsmethode und Parameter

IFRS 3.B64oii

Bei sukzessivem Unternehmenserwerb

5720

– Fair Value der Altanteile

IFRS 3.B64pi

– Gewinns/verlusts aus der fair value Bewertung der

IFRS 3.B64pii

Altanteile inkl. GuV Posten

Pawelzik

|

1305

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

3.4.5 Bei vorlufiger Bilanzierung eines Unternehmenszusammenschlusses i.S.v. IFRS )

Rz. 5740

– whrend der Berichtsperiode ist diese Tatsache mit Be- IFRS 3.B67ai grÅndung anzugeben

– Angabe der VermÇgenswerte, Schulden, ausgegebe- IFRS 3.B67aii nen Anteile oder Bestandteile der Gegenleistung, deren Bilanzierung vorlufig ist.

– In der Folgeperiode nach IFRS (d.h. innerhalb des IFRS 3.B67aiii 12-Monats-Zeitraums) durchgefÅhrte Anpassungen einer zuvor vorlufigen Bilanzierung eines Unternehmenszusammenschlusses 3.4.6 Sonstige Angaben IFRS 3.B64qi Betrag des Umsatzes und Gewinns bzw. Verlusts des erworbenen Unternehmens seit dem Erwerbszeitpunkt, der im Periodenergebnis des erwerbenden Unternehmens enthalten ist, sofern nicht unpraktikabel; dann Angabe dieser Tatsache. FÅr alle UnternehmenszusammenschlÅsse in der Berichts- IFRS 3.B64qii periode: Angabe eines Pro forma Umsatzes sowie JahresÅberschusses /-verlustes jeweils unter der Annahme, dass der Erwerb zu Anfang der Berichtsperiode erfolgt wre, sofern die Ermittlung nicht unpraktikabel ist, dann Angabe dieser Tatsache

In Bezug auf Eventualforderungen und -verbindlichkeiten (in Folgeperioden bis zur Begleichung)

– Anpassungen der Buchwerte inkl. nderungen aus IFRS 3.B67bi endgÅltigen Vereinbarungen

– Vernderungen der Bandbreite mÇglicher Vereinbarun- IFRS 3.B67bii gen

– Angabe der Bewertungstechniken und Parameter

IFRS 3.B67biii

IFRS 3.B67e Angabe wesentlicher sonstiger Auswirkungen von UnternehmenszusammenschlÅssen in Berichts- oder Vorperioden, insbesondere wesentlicher Gewinne bzw. Verluste aus erworbenen VermÇgenswerten, Schulden oder Eventualschulden (soweit nicht eine Anpassung der vorlufigen Konsolidierung nach IFRS 3.45, s. Ziff. 3.4.3 a. E.) erfolgt. 4250 ff.

3.5 Unternehmensverkufe inkl. aufgegebener Bereiche und Verußerungsabsicht bei langfristigen VermÇgenswerten 3.5.1 Beschreibung des aufgegebenen Geschftsbereichs Wenn in der Berichtsperiode ein aufgegebener Geschftsbereich (oder langfristiger VermÇgenswert) als zur Verußerung gehalten klassifiziert oder verußert wurde:

IFRS 5.41

– Beschreibung des VermÇgenswerts bzw. des Unter-

IFRS 5.41a

nehmensbereichs

1306

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

– Umstnde und Zeitpunkt der erfolgten oder erwarteten

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

IFRS 5.41b

Verußerung

– Angabe eines bereits erfassten Gewinns oder Verlusts

IFRS 5.41c

inklusive zugehÇriger GuV-Position

– Ggf. Angabe des zugehÇrigen Segments

IFRS 5.41d

Bei Plannderung hinsichtlich der Verußerung oder Aufgabe eines Geschftsbereichs (oder langfristigen VermÇgenswerts):

IFRS 5.42

– Erluterung der Sachverhalte und Umstnde der Plannderung

– Auswirkung der Plannderung auf das Ergebnis der Berichtsperiode und Vorperiode

– Zustzlich ist ein im Vorjahr ausgewiesenes Ergebnis IFRS 5.36 aus aufgegebenen Geschftsbereichen in das laufende Ergebnis umzugliedern und der angepasste Betrag zu kennzeichnen Die Angaben gemß IFRS 5.33-36 sind auch in Bezug auf IFRS 5.36A Tochtergesellschaften zu machen, bei denen die Beteiligung aufgrund eines Verkaufsplans i.S.v. IFRS 5 unter die Vollkonsolidierungsschwelle (i.d.R. 50%) sinken wird. Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf 100% der Bilanz und GuV-Posten und nicht auf die nach Verußerung dem Konzern verbleibende Minderheitenquote (IFRS 5.BC24D) 3.5.2 Separierung von Ergebnis und VermÇgen des aufgegebenen Bereichs Soweit nicht in der GuV bzw. im GuV-Teil der Gesamtergebnisrechnung ausgewiesen:

IFRS 5.33/5.33A

– Aufgliederung der ErlÇse, Aufwendungen, des Ergeb- IFRS 5.33bi, nisses vor Steuern sowie des zugehÇrigen Ertragsteueraufwands

– Bewertungs- oder Verußerungsergebnis nach Steuern des aufgegebenen Geschftsbereichs sowie den zugehÇrigen Ertragsteueraufwand

IFRS 5.33bii IFRS 5.33biii, IFRS 5.33biv

Hinweis: Die Angaben entfallen bei in Weiterverußerungsabsicht erworbenen Tochtergesellschaften

IFRS 5.33b

Angabe der MittelflÅsse aus operativer, Investitions- und Finanzierungsttigkeit des aufgegebenen Geschftsbereichs (sofern nicht in der Kapitalflussrechnung separat ausgewiesen);

IFRS 5.33c

Angabe des auf die Muttergesellschaft entfallenden Ergeb- IFRS 5.33d nisses aus fortgesetzter und beendeter Ttigkeit (sofern nicht in der Gesamtergebnisrechnung erfolgt) Hinweis: Die Angaben entfallen bei in Weiterverußerungsabsicht erworbenen Tochtergesellschaften Anpassung der Angaben gem. IFRS 5.33 fÅr dargestellte Vorperioden

IFRS 5.34

Pawelzik

|

1307

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Soweit nicht in Bilanz oder Eigenkapitalspiegel vorgenommen:

Rz.

IFRS 5.38

– Aufgliederung der zur Verußerung gehaltenen VermÇgenswerte und Schulden nach Hauptgruppen (gilt nicht fÅr mit Verußerungsabsicht erworbenen Tochterunternehmen, vgl. IFRS 5.39). Hinweis: nach IFRS 5.40 ist die Umgliederung von Vorjahresbilanzzahlen (abweichend von GuV-Werten), nicht erforderlich.

– Angabe der kumulierten direkt im Eigenkapital erfassten Ergebnisse in Verbindung mit aufgegebenen Geschftsbereichen und langfristigen zur Verußerung gehaltenen VermÇgenswerten. Art und HÇhe der Anpassung von Betrgen fÅr in Vorperioden erfolgten Verußerungen aufgegebener Geschftsbereiche (soweit in Vorjahren berichtet), z.B.:

IFRS 5.35

– Nachtrgliche Kaufpreisanpassungen u. .

IFRS 5.35a

– Regelung verbliebener Unsicherheiten hinsichtlich

IFRS 5.35b

Kostentragung zwischen Verkufer und Kufer bei Umwelt- und Produkthaftung

– Abgeltung von Versorgungsleistungen an Arbeitneh-

IFRS 5.35c

mer Bei stillgelegten Bereichen kommt ein Ausweis als held for sale nicht in Betracht. Trotzdem sind die Angaben des IFRS 5.34 f. zu Ergebnis und Cashflow zu machen

IFRS 5.13

4. Konsolidierungsmethoden

IAS 1.117

4.1 Konzerneinheitliche Bilanzierung Hinweis auf einheitliche Bilanzierung- und Bewertungsmethoden

5330 ff. IAS 1.117, IAS 27.28

4.2 Konsolidierungsmaßnahmen Hinweis auf Erwerbsmethode, ZwischenabschlÅsse u. ., sonstige Konsolidierungsmaßnahmen wie Zwischengewinneliminierung, Schuldenkonsolidierung, Aufwandsund Ertragseliminierung

6500 ff. IAS 1.117i. V. m. IFRS 3, IAS 27

4.3 Gemeinschaftsunternehmen Auf die Anteile an Gemeinschaftsunternehmen angewendete Bilanzierungs- bzw. Konsolidierungsmethode

5200/ 6637 IAS 31.57

4.4 Assoziierte Unternehmen Angabe, dass Equity-Methode gem. IAS 28.13 (im Konzernabschluss held for sale) nicht angewendet wurde

5250/ 6637 IAS 28.37h

5. Whrungsumrechnung

5480 ff.

5.1 Methode Angabe, inwieweit eine Umrechnung nach der Stichtagskursmethode oder der Zeitbezugsmethode erfolgt

1308

|

Pawelzik

4281

IAS 1.117, IAS 21

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

5.2 Berichtswhrung und funktionale Whrung Ggf. Angabe und BegrÅndung, dass Berichtswhrung nicht mit der funktionalen Whrung der Konzernmutter Åbereinstimmt (s. Ziff. 1.5) inkl. Angabe der funktionalen Whrung

IAS 21.51, IAS 21.53

Hinweis: Wird der Abschluss in einer von der funktionalen Whrung der Konzernmutter abweichenden Berichtswhrung aufgestellt, darf der Abschluss nur dann als IFRSkonform bezeichnet werden (s. Ziff. 2.1), wenn bei der Umrechnung auch die Grundstze der Umrechnung bei Hyperinflation i.S.v. IAS 21.39, 21.42 beachtet wurden

IAS 21.55

Angabe und BegrÅndung fÅr einen Wechsel der funktionalen Whrung entweder der Konzernmutter oder wesentlicher Tochtergesellschaften

IAS 21.54

Erfolgen Angaben, insbesondere freiwillige Zusatzangaben in Whrungen, die von der Berichts- oder funktionaler Whrung abweichen:

IAS 21.56, IAS 21.57

– Kennzeichnung als zustzliche Informationen

IAS 21.57a

– Angabe der Whrung

IAS 21.57b

– Funktionale Whrung des Unternehmens sowie die auf IAS 21.57c die Zusatzinformationen angewendete Umrechnungsmethode 5.3 Umrechnung von Goodwill Angabe der Methode der Umrechnung von Goodwill bei Erwerben in Geschftsjahren, die vor dem 1.1.2005 beginnen

IAS 21.59, IAS 21.47

5443

5.4 Angabe der Whrungsergebnisse Betrag der erfolgswirksam verrechneten Umrechnungsdifferenzen (mit Ausnahmen der erfolgswirksamen Zeitwertbewertung nach IAS 39)

IAS 21.52a

Betrag der erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechneten Umrechnungsdifferenzen einschließlich der Entwicklung des Postens im Geschftsjahr (sofern kein Eigenkapitalspiegel aufgestellt wird)

IAS 21.52b

5.5 Angaben bei Hyperinflation

5470 ff.

Angabe der Rechnungslegungsgrundstze fÅr die Hyperinflation

IAS 1.117

Angabe des Gewinns oder Verlusts aus der Nettoposition monetrer Posten

IAS 29.9

Angabe, dass Abschlusszahlen aufgrund von Kaufkraftnderungen indexiert wurden

IAS 29.39a

Angabe, ob der Abschluss auf historischen AHK oder auf Wiederbeschaffungskosten basiert

IAS 29.39b

Angabe von Art und Vernderung des verwendeten Kaufkraftindices

IAS 29.39c

Pawelzik

|

1309

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

6. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden 6.1 Zweifel an der UnternehmensfortfÅhrung

290

Angabe von Zweifeln und BegrÅndung, wenn die FortfÅhrung des Unternehmen mindestens whrend der 12 Monate, die auf den Bilanzstichtag folgen, nicht gewhrleistet ist (sofern nicht im Lagebericht enthalten)

IAS 1.25, IAS 1.26

Angabe der Tatsache und BegrÅndung, dass bei der Bilanzierung und Bewertung nicht von der UnternehmensfortfÅhrung ausgegangen wird (sofern nicht im Lagebericht enthalten)

IAS 1.25, IAS 1.26

6.2 Wesentliche Ermessensentscheidungen des Managements bzgl. der Anwendung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

IAS 1.122

Hinweis: Diese Angabe erfolgt zwingend bei der Erluterung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (ggf. pro Bilanzposten lt. nachf. 6.4)

IAS 1.122

6.3 Angabe der wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sowie wesentliche Quellen von Schtzungsunsicherheiten

IAS 1.125– IAS 1.133

7844 ff.

IAS 1.114b, IAS 1.117b, IAS 1.119

7840 ff.

7841 ff.

Hinweis: Diese Angabe erfolgt entweder bei der Erluterung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden oder bei den einzelnen Bilanzposten (Ziff. 7) 6.4 Angabe der angewandten wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden inklusive WahlrechtsausÅbung und Nennung von Bewertungsgrundlagen 6.4.1 Grundstze der Realisierung von UmsatzerlÇsen und sonstigen Ertrgen

600 ff.

Umsatzrealisierung bei Warenverkufen

IAS 18.35a

Grundstze der Ertragsrealisierung bei Dienstleitungsauftrgen

IAS 18.35a

6.4.2 Grundstze der Ertragsrealisierung bei langfristiger Auftragsfertigung

2300

Methoden zur Ermittlung der AuftragserlÇse

IAS 11.39b

Methoden zur Ermittlung des Fertigstellungsgrads laufender Projekte

IAS 11.39c

6.4.3 Zuwendungen der Çffentlichen Hand Erluterung der Bilanzierungsprinzipien inkl. Darstellungsprinzipien

1560 IAS 20.39a

6.4.4 Immaterielle VermÇgenswerte

1150 ff.

Bewertung zu fortgefÅhrten AHK oder Anwendung der Neubewertungsmethode

IAS 1.117

Bestimmung der Anschaffungs- und Herstellungskosten

IAS 1.117, IAS 38.24

Einbeziehung von Fremdkapitalzinsen in die AHK

IAS 1.117

1310

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

FÅr jede Gruppe – getrennt fÅr selbst geschaffene und sonstige immaterielle VermÇgenswerte:

– Nutzungsdauern

IAS 38.118a

IAS 38.118a, einer unbestimmten Nutzungsdauer ausgegangen wird IAS 38.122a

– Insbesondere: Angabe und BegrÅndung, wenn von – Abschreibungsmethode

IAS 38.118b

Grundstze der Abgrenzung und Bilanzierung von Forschungs- und Entwicklungskosten

IAS 1.117, IAS 38.54 ff.

Einzelheiten der Fair Value-Ermittlung bei Anwendung der Neubewertungsmethode

1040 ff. 450

– Zeitpunkt der Neubewertungen

IAS 38.124ai

– Methoden und Parameter der Zeitwertschtzung

IAS 38.124c

Erluterung der Bilanzierungsprinzipien zu mineralischen Ressourcen

IFRS 6.24a

6.4.5 Sachanlagen

207 1330 ff.

Bewertung zu fortgefÅhrten AHK oder Anwendung der Neubewertungsmethode

IAS 1.117

Bestimmung der Anschaffungs- und Herstellungskosten

IAS 16.73a

Einbeziehung von Fremdkapitalzinsen in die AHK

IAS 1.117

Je Gruppe von Sachanlagen (hnlicher Art und Verwendung):

IAS 16.73

– Abschreibungsmethoden

IAS 16.73b

– Nutzungsdauern oder Abschreibungsstze

IAS 16.73c

Einzelheiten der Fair Value-Ermittlung bei Anwendung der Neubewertungsmethode

1290 ff.

– Zeitpunkt der Neubewertungen

IAS 16.77a

– Angabe der Hinzuziehung eines unabhngigen Gut-

IAS 16.77b

achters

– Methoden und Parameter der Zeitwertschtzung

IAS 16.77c

– Verwendung von Markt- und Transaktionspreisen bzw.

IAS 16.77d

anderer Bewertungsmethoden 6.4.6 Anlageimmobilien Bewertung zu fortgefÅhrten AHK oder zu Zeitwerten

1910 ff. IAS 40.75a

Bei Bewertung zu fortgefÅhrten AHK:

– Abschreibungsmethoden

IAS 40.79a

– Nutzungsdauern oder Abschreibungsstze

IAS 40.79b

Ob Anlageimmobilien, die im Wege eines Operating-Lease IAS 40.75b geleast wurden, aufgrund des Wahlrechts des IAS 40.6 in der Bilanz des Leasingnehmers als VermÇgenswert angesetzt und dort zum Fair Value bewertet werden

1641, 1825 ff.

Pawelzik

|

1311

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

ErÇrterung von Abgrenzungsschwierigkeiten zu selbst genutzten Immobilien

IAS 40.75c

Rz. 1821 ff.

Einzelheiten der Fair Value-Ermittlung:

– Methoden und Parameter der Zeitwertschtzung

IAS 40.75d

– Verwendung von Markt- und Transaktionspreisen bzw. IAS 40.75d anderer Bewertungsmethoden

– Angabe der Hinzuziehung eines unabhngigen Gut-

IAS 40.74e

achters mit einschlgigen Erfahrungen (ggf. explizite Fehlanzeige) 6.4.7 Leasing

IAS 1.117

6.4.8 Wertminderungen nach IAS 36

1600 ff. 2000 ff.

Hinweis: Einzelangaben bei festgestellter Wertminderung sind demgegenÅber in Ziff. 7.9 enthalten Abgrenzung von cash generating units (CGU) und Goodwillzuordnung Grundstze der Abgrenzung von CGU

IAS 1.117, IAS 36.66 ff.

2030 ff.

Grundstze der Zuordnung von Goodwill oder immateriellen VermÇgenswerten mit unbestimmter Nutzungsdauer

IAS 1.108, IAS 36.80 ff.

2030 ff.

Eine Beschreibung der CGU, inklusive etwaiger nderungen in der Zusammenfassung der VermÇgenswerte

IAS 1.117, IAS 36.130di

2030

Bei am Stichtag nicht abgeschlossener Zuordnung des Goodwill zu einer CGU (IAS 36.84): Angabe des noch nicht zugeordneten Betrags inkl. BegrÅndung

IAS 36.133

2044

Angaben zu CGU mit zugeordnetem wesentlichem Goodwill oder immateriellen VermÇgenswerten mit unbestimmter Nutzungsdauer Grundlage der Bestimmung des erzielbaren Werts der CGU oder Gruppen von CGU (Nutzungswert oder beizulegender Zeitwert abzÅglich Verußerungskosten)

IAS 36.134c

Sofern der erzielbare Betrag auf dem Nutzungswert basiert

2100

Wesentliche Prmissen bei der Ableitung der CashflowPrognosen

IAS 36.134di

Angabe, ob die Planung auf Erfahrungen aus der Vergangenheit oder auf externen Daten beruht; BegrÅndung fÅr eventuelle Abweichungen von Erfahrungswerten und externen Daten

IAS 36.134dii

Lnge des Detailplanungszeitraums; Ggf. BegrÅndung, warum der Detailplanungszeitraum den Zeitraum von 5 Jahren Åberschreitet

IAS 36.134diii

Wachstumsrate, die der Fortschreibung der Planung nach dem Detailplanungszeitraum zugrunde liegt, sowie eine BegrÅndung, falls die Wachstumsrate Åber dem langfristigen Durchschnitt fÅr die Produkte, Branche oder dem Land liegt, in dem die CGU ttig ist

IAS 36.134div

1312

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich Diskontierungsfaktor

Vorschrift

Ja

Nein Entfllt

IAS 36.134dv

Sofern der erzielbare Betrag auf dem beizulegenden Zeitwert abzÅglich Verußerungskosten basiert Angabe der Wertermittlungsmethode

Rz.

2120 IAS 36.134e

Falls der Wert nicht anhand eines beobachtbaren Marktpreises abgeleitet wurde:

– Angabe wesentlicher Bewertungsprmissen

IAS 36.134ei

– Angabe, ob die Planung auf Erfahrungen aus der Ver-

IAS 36.134eii

gangenheit oder externen Daten beruht und BegrÅndung fÅr eventuelle Abweichungen von Erfahrungswerten und externen Daten Falls der beizulegende Zeitwert abzgl. Verußerungskosten auf Barwertberechnungen (DCF) beruht:

– Planungszeitraum

IAS 36.134eiii

– Wachstumsrate nach Ende des Detailplanungszeit-

IAS 36.134eiv

raums

– Diskontierungszinssatz

IAS 36.134ev

Wird ein Wertminderungstest unter den Voraussetzungen des IAS 36.24 bzw. IAS 36.99 in spteren Perioden verwendet, beziehen sich die Angaben gemß IAS 36.134 auf diesen verwendeten Wertminderungstest

IAS 36.136

6.4.9 Vorrte Bewertungsmethoden, insbesondere Bestimmung von Anschaffungs- und Herstellungskosten und erzielbare Betrge

2262 IAS 2.36a

6.4.10 Finanzinstrumente Bilanzierungs- und Bewertungsprinzipien

2600 IFRS 7.21

2601 f.

Insb. Kriterien fÅr die Einordnung von Finanzinstrumenten zu Bewertungskategorien, z.B. „at fair value through profit and loss“, Anwendung der Fair Value-Option, availablefor-sale Angabe des Zugangszeitpunktes

IFRS 7.B5c

Ableitung von beizulegenden Zeitwerten

IFRS 7.27

– FÅr jede Kategorie von Finanzinstrumenten sind die Methoden und Annahmen zur Bestimmung von Fair Values anzugeben, z.B. verwendete Diskontierungszinsstze.

– Bei der nderung von Bewertungsmethoden ist diese Tatsache anzugeben und zu begrÅnden Angaben bei unterlassener Bilanzierung von beizulegenden Zeitwerten Hinweis: Angaben zum beizulegenden Zeitwert sind nicht erforderlich: Wenn der Buchwert nherungsweise dem beizulegenden Zeitwert entspricht, z.B. bei kurzfristigen Forderungen

IFRS 7.29a

Pawelzik

|

1313

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

aus Lieferungen und Leistungen sowie Verbindlichkeiten. In diesem Fall ist auf die bereinstimmung hinzuweisen Bei Eigenkapitalinstrumenten ohne aktive Mrkte (z.B. GmbH-Anteile), deren beizulegender Zeitwert nicht zuverlssig bestimmt werden kann

IFRS 7.29b

2481

IFRS 7.29c Bei einem Vertrag, der eine ermessenabhngige berschussbeteiligung enthlt (z.B. bei Versicherungsvertrgen nach IFRS 4), wenn ihr beizulegender Zeitwert nicht zuverlssig bestimmt werden kann In den Fllen des IFRS 7.29a, b sind folgende Angaben zu machen: Die Tatsache, dass der beizulegende Zeitwert nicht zuverlssig bestimmt werden kann samt BegrÅndung

IFRS 7.30a, b

Beschreibung der Finanzinstrumente sowie des Buchwerts

IFRS 7.30b

Angaben Åber einen ggf. bestehenden Markt

IFRS 7.30c

Angaben Åber eine evtl. Verußerungsabsicht in Bezug auf diese Finanzinstrumente

IFRS 7.30d

IFRS 7.30e Wenn diese Finanzinstrumente ausgebucht worden sind, Angabe des Buchwerts bei Ausbuchung und des erfassten Gewinns oder Verlusts 6.4.11 Leistungen an Arbeitnehmer Hinweis: betrifft insb. PensionsrÅckstellungen Anwendung Anwartschaftsbarwertverfahren

IAS 1.117, IAS 19.64 ff.

3630 ff.

Methode der Behandlung versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste (z.B. Korridor oder erfolgsneutrale Verrechnung)

IAS 19.120Aa

3645

6.4.12 Sonstige RÅckstellungen

IAS 1.117

3500

6.4.13 Latente Steuern

IAS 1.117

4120

7. Einzelangaben zur Bilanz

IAS 1.114c

7.1 Immaterielle VermÇgenswerte (ohne Goodwill) 7.1.1 Anlagenspiegel

1150 ff. IAS 38.118c, e

ber unser Beispiel in Rz. 1150 ff. hinaus kÇnnen ggf. folgende Komponenten zu berÅcksichtigen sein:

– Immaterielle VermÇgenswerte von Verußerungsein-

IAS 38.118eii

heiten i.S.v. IFRS 5

– Neubewertungen

IAS 38.118eiii

– Wertminderungen und Wertaufholungen nach IAS 36

IAS 38.118eiv, IAS 38.118ev

7.1.2 Allgemeine Angaben GuV-Posten, in dem/denen die Abschreibungen enthalten sind (sofern nicht aus GuV ersichtlich)

1314

|

Pawelzik

IAS 38.118d

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

Bei immateriellen VermÇgenswerten mit unbegrenzter Nutzungsdauer

– Angabe der Buchwerte

IAS 38.122a

– Aufgliederung nach CGU (s. Ziff. 6.4.8)

IAS 36.134b

Im Geschftsjahr aktivierte Fremdkapitalkosten inkl. Zinssatz

IAS 23.26a, b

Beschreibung wesentlicher einzelner VermÇgenswerte inkl.

IAS 38.122b

1448 f.

– Buchwert – Verbleibende Abschreibungsdauer Bei Erwerb mit Zuwendung der Çffentlichen Hand und Zugangsbewertung zum beizulegenden Zeitwert:

– Angabe des beizulegender Zeitwerts im Zugangszeit-

1091 IAS 38.122ci

punkt

– Buchwert

IAS 38.122cii

– Methode der Folgebewertung (fortgefÅhrte AHK oder

IAS 38.122ciii

Neubewertungsmethode) Sonstige Bilanzierung von Zuwendungen der Çffentlichen Hand (s. Ziff. 7.7)

IAS 20.39b, c

Bei Einschrnkung der Eigentumsrechte

IAS 38.122d

1560

– Art der Beschrnkung inkl. betroffener Buchwerte – Buchwerte der VermÇgenswerte, die als Sicherheiten fÅr Verbindlichkeiten gestellt wurden Periodenaufwand fÅr Forschung und Entwicklung

IAS 38.126

7.1.3 Angaben zu Wertminderungen (s. i. E. Ziff. 7.9)

IAS 38.120

7.1.4 Bei Anwendung der Neubewertungsmethode

IAS 38.124

FÅr jede Gruppe:

– Buchwerte neubewerteter VermÇgenswerte

IAS 38.124aii

– Fiktiver Buchwert bei Anschaffungskostenmethode

IAS 38.124aiii

Entwicklung der NeubewertungsrÅcklage (soweit nicht aus Eigenkapitalspiegel ersichtlich) inklusive Angabe mÇglicher AusschÅttungsbeschrnkungen

IAS 38.124b

7.1.5 Freiwillige Angaben

IAS 38.128

Beschreibung der VermÇgenswerte, die vollstndig abgeschrieben und noch im Gebrauch des Unternehmens sind

IAS 38.128a

Kurze Beschreibung von Ressourcen, die wegen NichterfÅllung der Aktivierungskriterien nicht als immaterielle VermÇgenswerte angesetzt wurden

IAS 38.128b

Pawelzik

|

1315

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

7.2 Mineralische Ressourcen

Rz. 207

Hinweis: soweit nicht in Bilanz separat ausgewiesen Aufgliederung von VermÇgenswerten und Verbindlichkeiten IFRS 6.24b im Zusammenhang mit mineralischen Ressourcen Beachtung der Anhangvorschriften des IAS 16 (Ziff. 7.5) und IAS 38 (Ziff. 7.1)

IFRS 6.25

7.3 ffentliche Konzessionen (Dienstleistungslizenzen) Hinweis: Betrifft z.B. Konzessionen zum Betrieb von Autobahnen, Versorgungseinrichtungen u. .

670 SIC-29.1

Angaben bei Lizenzgeber und -nehmer fÅr jede einzelne Vereinbarung oder fÅr Gruppen von Vereinbarungen:

– Beschreibung der Vereinbarung

SIC-29.6a

– Wesentliche Vertragskonditionen (Dauer, Preisanpas-

SIC-29.6b

sungen u. .) Art und Umfang von:

SIC-29.6c

– Rechten, bestimmte VermÇgenswerte zu nutzen – Zu erfÅllenden Verpflichtungen oder Rechten auf das Einbringen von Dienstleistungen

– Verpflichtungen, Sachanlagen zu erwerben oder zu errichten

– Verpflichtungen, bestimmte VermÇgenswerte am Ende der Laufzeit der Lizenz zu Åbergeben oder AnsprÅche, solche zu diesem Zeitpunkt zu erhalten

– Verlngerungs- und KÅndigungsoptionen – Anderen Rechten und Verpflichtungen (z.B. Großreparaturen) Vernderung der Vereinbarung in der Berichtsperiode

SIC-29.6d

7.4 Goodwill (Geschfts- oder Firmenwert) s. Ziff. 3.4 zu Unternehmenserwerben s. Ziff. 6.4.8 zur Goodwillzuordnung und Grundlagen des Wertminderungstests 7.4.1 Anlagenspiegel

1150 ff.

ber unser Beispiel in Rz. 1150 ff. hinaus sind ggf. folgende Komponenten zu berÅcksichtigen:

IFRS 3.B67d

– Anpassungen des Goodwill durch die nachtrgliche

IFRS 3.B67diii

Erfassung eines latenten steuerlichen VermÇgenswerts i.S.v. IFRS 3.67

– Goodwill von aufgegebenen Geschftsbereichen i.S.v. IFRS 5

1316

|

Pawelzik

IFRS 3.B67div

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

– Goodwill, der in der Berichtsperiode als Abgang

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

IFRS 3.B67div

behandelt wurde, ohne zuvor einem solchen aufgegebenen Geschftsbereich zugeordnet gewesen zu sein

– Wertminderungsaufwand nach IAS 36 (kumuliert Periodenanfang/-ende und in Periode)

IFRS 3.B67di, v, viii

7.4.2 Aufgliederung der Buchwerte nach CGU (s. Ziff. 6.4.8)

IAS 36.134a

7.4.3 Erluterungen zu Wertminderungen gemß IAS 36 (s. Ziff. 7.9).

IFRS 3.76

7.5 Sachanlagen 7.5.1 Anlagenspiegel

2000 1330 ff.

IAS 16,73d, e, IAS 16.75

ber unser Beispiel in Rz. 1330 hinaus sind ggf. zustzlich zu berÅcksichtigen:

– Sachanlagen von Verußerungseinheiten i.S.v. IFRS 5

IAS 16.73eii

– Neubewertungen

IAS 16.73eiiv

– Wertminderungen und Wertaufholungen nach IAS 36

IAS 16.73ev, IAS 16.73evi

7.5.2 Allgemeine Erluterungen Aufgliederung in GrundstÅcke, Maschinen, Betriebsausstattung etc. (sofern nicht in der Bilanz vorgenommen)

IAS 1.78a

Bei Einschrnkung der Eigentumsrechte:

IAS 16.74a

– Art der Beschrnkung inkl. betroffener Buchwerte – Buchwerte der VermÇgenswerte, die als Sicherheiten fÅr Verbindlichkeiten gestellt wurden Aktivierung von Fremdkapitalkosten inkl. Zinssatz

IAS 23.26a, b

Zuwendungen der Çffentlichen Hand in der Berichtsperiode (s. auch Ziff. 7.7)

IAS 20.36,20.39b,c

1448 ff.

7.5.3 Angaben zu Wertminderungen Erluterungen zu Wertminderungen nach IAS 36 (s. i. E. Ziff. 7.9)

IAS 16.78

Erhaltene Entschdigungen fÅr Wertminderungen

IAS 16.74d

2000

7.5.4 Bei Anwendung der Neuwertungsmethode Fiktiver Buchwert bei Anschaffungskostenmethode

IAS 16.77e

Entwicklung der NeubewertungsrÅcklage (soweit nicht aus Eigenkapitalspiegel ersichtlich) sowie Angabe evtl. AusschÅttungsbeschrnkungen

IAS 16.77f

7.5.5 Freiwillige Angaben Buchwert zeitweilig nicht genutzter Sachanlagen

IAS 16.79a

Historische AHK vollstndig abgeschriebener, aber noch genutzter Sachanlagen

IAS 16.79b

Pawelzik

|

1317

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Buchwert nicht genutzter und nicht als zum Verkauf nach IFRS 5 bestimmter Sachanlagen

IAS 16.79c

Bei Anschaffungskostenbilanzierung: Angabe des beizulegenden Zeitwerts bei wesentlichen Abweichungen vom Buchwert

IAS 16.79d

7.6 Anlageimmobilien

Rz.

1910 ff.

7.6.1 Angaben unabhngig von Bewertungsmethode Mietertrge

IAS 40.75fi

7435

Direkt zurechenbare betriebliche Aufwendungen (inkl. Reparaturen) fÅr vermietete Objekte

IAS 40.75fii

7435

Direkt zurechenbare betriebliche Aufwendungen (inkl. Reparaturen) fÅr nicht vermietete Objekte

IAS 40.75fiii

7435

Kumulierte nderung des ergebniswirksam erfassten beizulegenden Zeitwerts bei Verkauf von Anlageimmobilien aus einem Bestand, in dem das Anschaffungskostenmodell angewendet wird, in einen Bestand mit Anwendung beizulegender Zeitwerte

IAS 40.75fiv

1892 ff.

Beschrnkungen der Verußerbarkeit und des Zuflusses von Ertrgen und VerußerungserlÇsen

IAS 40.75g

Vertragliche Verpflichtungen zum Erwerb, zur Herstellung, IAS 40.75h Entwicklung, Reparatur, Instandhaltung oder Verbesserung 7.6.2 Angaben bei Anschaffungskostenbilanzierung Anlagenspiegel. ber unser Beispiel in Rz. 1330 hinaus sind ggf. zustzlich zu berÅcksichtigen:

IAS 40.79c, d

– Nachtrgliche AHK sind separat von anderen Zugn- IAS 40.79di, gen auszuweisen (auch bei UnternehmenszusammenschlÅssen)

– Anlageimmobilien von Verußerungseinheiten i.S.v.

IAS 40.79dii IAS 40.79diii

IFRS 5

– Wertminderungen und Wertaufholungen nach IAS 36

IAS 40.79dv

– Umgliederungen aus bzw. zu selbstgenutzten Immobi-

IAS 40.79dvii

lien oder Vorrten Beizulegender Zeitwert; wenn nicht bestimmbar, Beschreibung der Immobilien, Erklrung, warum der beizulegende Zeitwert nicht verlsslich bestimmt werden kann und Schtzungsbreite fÅr Zeitwert

IAS 40.79e

7.6.3 Angaben bei Bilanzierung zum beizulegenden Zeitwert Anlagenspiegel. ber unser Beispiel in Rz. 1330 hinaus sind ggf. zustzlich zu berÅcksichtigen:

IAS 40.76

– Nachtrgliche AHK sind separat von anderen Zugn-

IAS 40.76a

gen auszuweisen

– Anlageimmobilien von Verußerungseinheiten i.S.v. IFRS 5

1318

|

Pawelzik

IAS 40.76c

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

– Nettogewinne oder -verluste aus der Anpassung des

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

IAS 40.76d

beizulegenden Zeitwerts

– Umgliederungen aus bzw. zu selbstgenutzten Immobi-

IAS 40.76f

lien oder Vorrten Bei wesentlichen Wertanpassungen zur Stornierung von Doppelzhlungen i.S.v. IAS 40.50 (z.B. in einem Gutachtenwert berÅcksichtigte Betriebsvorrichtungen): berleitungsrechnung auf den neuen Buchwert

IAS 40.77

Bei ausnahmsweiser Anschaffungskostenmethode wegen nicht bestimmbarem Zeitwert:

– Gesonderter Anlagenspiegel gemß IAS 40.76 fÅr die IAS 40.78 entsprechenden Immobilien IAS 40.78a – Beschreibung der Immobilien – BegrÅndung, warum der beizulegende Zeitwert nicht IAS 40.78b verlsslich bestimmt werden kann

– Schtzungsbreite fÅr Zeitwert – bei Abgang: Angabe, dass der Verkauf einer aus-

IAS 40.78c IAS 40.78d

nahmsweise zu fortgefÅhrten AHK bilanzierten Anlagenimmobilie erfolgte, Buchwert bei Abgang sowie Verußerungsergebnis 7.7 Zuwendungen der Çffentlichen Hand

1560

Soweit nicht bei anderen Bilanzposten (insb. Sachanlagen, Ziff. 7.5) genannt:

– Art und Umfang der Zuwendungen

IAS 20.39b

– Angabe von Risiken aus unerfÅllten Zuwendungs-

IAS 20.39c

bedingungen bei erhaltenen Zuwendungen 7.8 Leasing

1690

Hinweis: Diese Angaben finden sich entweder bei den betreffenden Bilanzposten (insbesondere Sachanlagen, Ziff. 7.5), z.T. (Leasingobligo) auch bei den sonstigen finanziellen Verpflichtungen (Ziff. 14.2) 7.8.1 Anhangangaben des Leasingnehmers beim Operating Lease

1690

Summe der kÅnftigen Mindestleasingzahlungen der unkÅndbaren Operating-Leasingverhltnisse, gegliedert nach Flligkeit: – bis 1 Jahr – Åber 1 bis 5 Jahre – Åber 5 Jahre

IAS 17.35a

Ist in Fllen verdeckter Leasingverhltnisse i.S.v. IFRIC 4 eine Separierung von Zahlungen in Nutzungsentgelte und VergÅtung von Output nicht zuverlssig mÇglich, ist diese Tatsache anzugeben und die Gesamtzahlungen als Mindestleasingzahlungen zu nennen (aber getrennt von anderen Leasingzahlungen, die keine leasingfremden Elemente enthalten)

IFRIC 4.15b

Summe der kÅnftig erwarteten Mindestleasingzahlungen aufgrund unkÅndbarer Untermietverhltnisse

IAS 17.35b

1645 ff.

Pawelzik

|

1319

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Aufwendungen aus Leasingverhltnissen und Untermietverhltnissen, die erfolgswirksam in der GuV erfasst sind, getrennt nach Mindestleasingzahlungen, bedingten Mietzahlungen und Zahlungen aus Untermietverhltnissen

IAS 17.35c

Allgemeine Beschreibung der wesentlichen Leasingvereinbarungen insb.:

IAS 17.35d

Rz.

– Konditionen bedingter Mietzahlungen, – das Bestehen und die Konditionen von Verlngerungsoder Kaufpreisoptionen sowie Preisanpassungsklauseln und

– durch Leasingvereinbarungen auferlegte Beschrnkungen (z.B. Dividendenbeschrnkungen, weitere Verschuldung und zustzliches Leasing) 7.8.2 Anhangangaben des Leasingnehmers beim Finance Lease

1691

Buchwert fÅr jede Gruppe von VermÇgenswerten

IAS 17.31a

berleitung von der Summe der kÅnftigen Mindestleasingzahlungen zu deren Barwerten am Stichtag, untergliedert nach folgenden Flligkeiten:

IAS 17.31b

– bis 1 Jahr – Åber 1 bis 5 Jahre – Åber 5 Jahre Erfolgswirksam erfasste, bedingte Leasingzahlungen

IAS 17.31c

Summe der kÅnftig erwarteten Mindestleasingzahlungen aufgrund unkÅndbarer Untermietverhltnissen

IAS 17.31d

Allgemeine Beschreibung der wesentlichen Leasingvereinbarungen, insb.:

IAS 17.31e

– Konditionen bedingter Mietzahlungen, – das Bestehen und die Konditionen von Verlngerungsoder Kaufoptionen sowie Preisanpassungsklauseln und

– durch Leasingvereinbarungen auferlegte Beschrnkungen (z.B. Dividendenbeschrnkungen, weitere Verschuldung und zustzliches Leasing) Beachtung der Angabepflichten gem. IAS 16, 36, 38, 40, 41

IAS 17.32

7.8.3 Anhangangaben des Leasinggebers beim Operating Lease Summe der kÅnftigen Mindestleasingzahlungen der unkÅndbaren Operating-Leasingverhltnisse, gegliedert nach folgenden Flligkeiten: – bis 1 Jahr – Åber 1 bis 5 Jahre – Åber 5 Jahre

1320

|

Pawelzik

1691 1692

IAS 17.56a

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Summe der erfolgswirksam erfassten bedingten Mietzahlungen

IAS 17.56b

Allgemeine Beschreibung der Leasingvereinbarungen

IAS 17.56c

Beachtung der Angabepflichten der IAS 16, 36, 38, 40, 41

IAS 17.57

7.8.4 Anhangangaben des Leasinggebers bei Finanzierungsleasing

Rz.

Ja

Nein Entfllt

1692 1692

berleitung der Bruttoinvestitionen in das Leasingobjekt am Stichtag

– zum Barwert der Mindestleasingzahlungen,

IAS 17.47a

– zum unrealisierten Finanzertrag sowie

IAS 17.47b

– zu den vom Leasinggeber erwarteten nicht garantierten IAS 17.47c Restwerten Dabei sind die Bruttoinvestitionen sowie der Barwert der ausstehenden Mindestleasingzahlungen nach folgenden Flligkeiten zu gliedern:

IAS 17.47a

– bis 1 Jahr – Åber 1 bis 5 Jahre – Åber 5 Jahre Kumulierte Wertberichtigungen auf uneinbringliche Mindestleasingzahlungen

IAS 17.47d

Erfolgswirksam erfasste bedingte Mietzahlungen

IAS 17.47e

Allgemeine Beschreibung der wesentlichen Leasingvereinbarungen des Leasinggebers

IAS 17.47f

Freiwillig: Angabe eines Wachstumsindikators, ermittelt als: Bruttoinvestition abzgl. nicht realisierter Ertrge aus neuen Leasingobjekten abzgl. der entsprechenden Betrge gekÅndigter Leasingverhltnisse

IAS 17.48

7.8.5 Sale-and-lease-back-Transaktionen Bei Sale-and-lease-back-Transaktionen sind die Angabepflichten fÅr Leasingnehmer und -geber entsprechend anzuwenden, insb. sind die wesentlichen Leasingvereinbarungen anzugeben

1680 ff. IAS 17.65

7.8.6 Angaben bei Transaktionen ohne wirtschaftliche Substanz

1650

Beschreibung der Vereinbarung mit folgenden Angaben:

– Angabe des betreffenden VermÇgenswerts und etwai-

SIC-27.10ai

ger Nutzungsbeschrnkung

– Laufzeit und andere wichtige Bedingungen der Verein-

SIC-27.10aii

barung

– miteinander verbundene Transaktionen einschließlich

SIC-27.10aiii

aller Optionen Bilanzierungsmethode fÅr die erhaltenen Entgelte

SIC-27.10b

Pawelzik

|

1321

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Betrag, der in der Berichtsperiode als Ertrag erfasst wurde

SIC-27.10b

Posten in der GuV, in dem der Ertrag erfasst wurde

SIC-27.10b

7.9 Wertminderungen und Wertaufholungen

2000

Hinweis: s. Ziff. 6.4.8 zur Definition von Cash Generating Units (CGU) sowie zu den Bewertungsmethoden und Berechnungsgrundlagen des Wertminderungstests. Die nachfolgenden Einzelangaben sind zustzlich bei einer festgestellten Wertminderung zu machen und finden sich zumeist bei den betreffenden Bilanzposten, insb. Goodwill (Ziff. 7.4) und (sonstige) immaterielle VermÇgenswerte (Ziff. 7.1) 7.9.1 Wertminderungsaufwand/-ertrag Angabe der Wertminderungsaufwendungen sowie des GuV-Postens, in dem diese enthalten sind

IAS 36.126a

Wertaufholungen sowie GuV-Posten, in dem diese enthalten sind

IAS 36.126b

Unmittelbar im Eigenkapital erfasste Wertminderungen der Berichtsperiode

IAS 36.126c

Unmittelbar im Eigenkapital erfasste Wertaufholungen der Berichtsperiode

IAS 36.126d

Hinweis: Die vorgenannten Angaben des IAS 36.126 sind fÅr jede Gruppe von VermÇgenswerten zu machen und kÇnnen auch durch separaten Ausweis im Anlagenspiegel erfolgen.

IAS 36.127, IAS 36.128

Bei wesentlichen Wertminderungen oder Wertaufholungen eines einzelnen VermÇgenswertes, einer CGU oder einer CGU mit zugeordnetem Goodwill:

IAS 36.130

– Angabe der auslÇsenden Ereignisse bzw. Umstnde

IAS 36.130a

– Betrag der Wertminderung/-aufholung

IAS 36.130b

Bezieht sich die Wertminderung auf einen einzelnen VermÇgenswert, sind anzugeben:

– Art des VermÇgenswerts und

IAS 36.130ci

– Ggf. das betreffende Segment (primres Berichts-

IAS 36.130cii

format) Bezieht sich die Wertminderung auf eine CGU, sind anzugeben:

– Beschreibung der CGU

IAS 36.130di

– Aufgliederung des Wertminderungsaufwands oder der

IAS 36.130dii

Wertaufholung nach Gruppen von VermÇgenswerten

– Ggf. das betreffende Segment (primres Berichts-

IAS 36.130dii

format)

– Ggf. nderungen in der Zuordnung der VermÇgenswerte samt BegrÅndung

1322

|

Pawelzik

Rz.

IAS 36.130diii

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Angabe der Berechnungsgrundlage des erzielbaren Betrags (beizulegender Zeitwert abzÅglich Verußerungskosten oder Nutzungswert)

IAS 36.130e

Bei Verwendung des beizulegenden Zeitwerts abzÅglich Verußerungskosten: Basis fÅr die Ermittlung dieser GrÇße, insb., ob auf einen aktiven Markt abgestellt wurde

IAS 36.130f

Bei Verwendung des Nutzungswerts: Abzinsungssatz der Berichts- und der Vorperiode

IAS 36.130g

Sind einzelne Wertminderungen oder Wertaufholungen unwesentlich, sind folgende Angaben zu machen:

IAS 36.131

Rz.

Ja

Nein Entfllt

– Angabe der wichtigsten Gruppen von VermÇgenswer- IAS 36.131a ten, die von Wertminderungen/-aufholungen betroffen sind

– Die wichtigsten Ereignisse und Umstnde, die zu den

IAS 36.131b

Wertminderungen bzw. Wertaufholungen gefÅhrt haben 7.9.2 Sensitivittsanalyse Wenn die mÇgliche nderung eines wesentlichen Bewertungsparameters dazu fÅhren wÅrde, dass der erzielbare Betrag unter den Buchwert der CGU oder Gruppen von CGU sinkt, sind anzugeben:

– der Betrag, um den der erzielbare Betrag den Buch-

IAS 36.134fi

wert Åbersteigt

– der dieser wesentlichen Annahme zugewiesene Wert

IAS 36.134fii

– der Wert, den der betreffende Parameter erreichen

IAS 36.134fiii

darf, damit der erzielbare Betrag dem Buchwert entspricht, so dass es zu keiner Wertminderung kommt. 7.9.3 Besondere Angaben bei Zuordnung von Goodwill oder VermÇgenswerten mit unbestimmter Nutzungsdauer zu mehreren CGU Falls ein Teil oder der gesamte Buchwert eines Goodwill oder eines immateriellen VermÇgenswerts mit unbestimmter Nutzungsdauer in nicht unbedeutendem Umfang verschiedenen CGU oder Gruppen von CGU zugeordnet wurde und der auf diese Weise zugeordnete

IAS 36.135 S. 1

Buchwert unbedeutend zum Gesamtbuchwert des Goodwill oder der immateriellen VermÇgenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer ist:

– Angabe dieser Tatsache – Angabe der den CGU oder Gruppen von CGU zugeordneten Buchwerte des Goodwill und der immateriellen VermÇgenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer

Pawelzik

|

1323

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Wenn darÅber hinaus die erzielbaren Betrge irgendeiner dieser CGU (Gruppen von CGU) auf denselben wesentlichen Annahmen beruhen und die Summe der Buchwerte des Goodwill oder der immateriellen VermÇgenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer, die diesen Einheiten zugeordnet sind, signifikant ist im Vergleich zum Gesamtbuchwert des Goodwill oder der immateriellen VermÇgenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer, sind anzugeben:

IAS 36.135 S. 2

– Diese Tatsache

IAS 36.135 S. 2

– Summe der Buchwerte des diesen CGU (Gruppe von

IAS 36.135a

Rz.

CGU) zugeordneten Goodwill

– Summe der Buchwerte der diesen CGU (Gruppen von

IAS 36.135b

CGU) zugeordneten immateriellen VermÇgenswerten mit unbestimmter Nutzungsdauer

– Beschreibung wesentlicher Annahmen

IAS 36.135c

– Beschreibung des Managementansatzes zur Bestim-

IAS 36.135d

mung der wesentlichen Annahmen (Erfahrungen, externe Datenquellen) Wenn in dem vorgenannten Fall des IAS 36.135 S. 2 eine IAS 36.135e fÅr mÇglich gehaltene nderung wesentlicher Annahmen dazu fÅhren wÅrde, dass die Summe der Buchwerte dieser CGU (Gruppen von CGU) die Summe der erzielbare Betrge Åbersteigen wÅrde, sind anzugeben:

– Der Betrag, um den die Summe der erzielbaren Betr-

IAS 36.135ei

ge die Summe der Buchwerte Åbersteigt

– Der diesem wesentlichen Parameter zugewiesene Wert IAS 36.135eii – Der Wert, den der betreffende Parameter erreichen IAS 36.135eiii darf, damit der erzielbare Betrag dem Buchwert entspricht, so dass es zu keiner Wertminderung kommt Wird ein Wertminderungstest unter den Voraussetzungen des IAS 36.24 bzw. IAS 36.99 in spteren Perioden verwendet, beziehen sich die Angaben gemß IAS 36.134 und IAS 36.135 auf diesen verwendeten Wertminderungstest

IAS 36.136

7.10 Anteile an assoziierten Unternehmen

6637

Ausweis der Buchwerte und Ergebnisanteile assoziierter Unternehmen (sofern nicht in Bilanz oder GuV separat ausgewiesen)

IAS 28.38

Beizulegender Zeitwert der Anteile an assoziierten Unternehmen bei BÇrsennotierung

IAS 28.37a

Angabe des Gesamtbetrags der VermÇgenswerte, Schulden, UmsatzerlÇse und Jahresergebnisse der assoziierten Unternehmen

IAS 28.37b

Nicht erfasster Verlustanteil des Konzerns (Berichtsperiode und kumuliert)

IAS 28.37g

1324

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Angabe des Gesamtbetrags der VermÇgenswerte, Schulden, UmsatzerlÇse und Jahresergebnisse der assoziierten Unternehmen, die nicht nach der Equity-Methode bilanziert werden

IAS 28.37i

Gesonderte Angabe des Anteils an aufgegebenen Geschftsbereichen der assoziierten Unternehmen

IAS 28.38

Gesonderte Angabe erfolgsneutraler Eigenkapitalvernderungen der assoziierten Unternehmen (soweit nicht im Eigenkapitalspiegel genannt)

IAS 28.39

Angabe der folgenden Eventualschulden:

IAS 28.40

Rz.

Ja

Nein Entfllt

– Anteilig auf den Konzern entfallende Eventualschulden IAS 28.40a des assoziierten Unternehmens, fÅr die dieser zusammen mit anderen Anteilseigner haftet

– Angabe der Eventualschulden, die aus einer Haftung

IAS 28.40b

des Konzerns fÅr einzelne Schulden des assoziierten Unternehmens entstehen 7.11 Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures)

6637

Separate Angabe folgender Eventualverbindlichkeiten:

– Eventualschulden eines Partnerunternehmens auf

IAS 31.54a

Grund von gemeinschaftlich eingegangenen Verpflichtungen aller Partnerunternehmen zugunsten des Joint Ventures und seinen Anteil an gemeinschaftlich mit anderen Partnerunternehmen eingegangenen Eventualschulden

– Anteil an den Eventualschulden des Gemeinschafts-

IAS 31.54b

unternehmens, fÅr das das berichtende Unternehmen ggf. haftet

– Eventualschulden, die aus der Haftung des Partner-

IAS 31.54c

unternehmens fÅr die Schulden der anderen Partnerunternehmen des Joint Ventures entstehen Verpflichtungen in Bezug auf den Anteil am Gemeinschaftsunternehmen Hinweis: Die Angaben nach IAS 31.55-56 sind auch von Beteiligungsgesellschaften u.. zu machen, die Gemeinschaftsunternehmen wahlweise nach IAS 39 zum Fair Value bewerten

IAS 31.1a.E.

– Alle Kapitalverpflichtungen des Partnerunternehmens

IAS 31.55a

6641

in Bezug auf seine Anteile an Joint Ventures sowie den eigenen Anteil an allen gemeinschaftlich eingegangenen Kapitalverpflichtungen

– Seinen Anteil an den Kapitalverpflichtungen des Joint

IAS 31.55b

Ventures selbst Angabe des Gesamtbetrags der kurz- und langfristigen VermÇgenswerte sowie Schulden, Ertrge und Aufwendungen der Gemeinschaftsunternehmen

IAS 31.56

7.12 Vorrte Aufgliederung des Gesamtbuchwerts der Vorrte nach einer unternehmensspezifischen Untergliederung, z.B.:

2262 IAS 1.78c, IAS 2.36b, IAS 2.37

Pawelzik

|

1325

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

– Roh- und Betriebsstoffe – Handelswaren – Unfertige Erzeugnisse – Fertige Erzeugnisse Buchwert der zum beizulegenden Zeitwert abzÅglich Vertriebsaufwendungen angesetzten Vorrte

IAS 2.36c

Wertminderungsaufwand der Periode gemß IAS 2.34

IAS 2.36e

Ertrge aus Wertaufholungen der Periode gemß IAS 2.34 IAS 2.36f Umstnde oder Ereignisse fÅr Wertaufholungen

IAS 2.36g

Buchwert der als Sicherheit verpfndeten Vorrte

IAS 2.36h

Angabe der ggf. aktivierten Fremdkapitalkosten unter Angabe des angewendeten Fremdkapitalzinssatzes

IAS 23.29

7.13 Langfristige Fertigungsauftrge AuftragserlÇse der Berichtsperiode

1910 ff. IAS 11.39a

Zu laufenden Projekten:

– Summe der angefallenen Kosten und ausgewiesenen

IAS 11.40a

Gewinne (abzÅglich etwaiger ausgewiesener Verluste)

– Betrag erhaltener Anzahlungen

IAS 11.40b

– Betrag von Einbehalten

IAS 11.40c

Angabe der aktivierten Fremdkapitalkosten unter Angabe des Zinssatzes

IAS 23.29

1448 ff.

Angabe (sofern nicht in Bilanz separat ausgewiesen)

– Auftrge mit aktivischem Saldo gegenÅber Kunden als

IAS 11.42a

VermÇgenswert

– Auftrge mit passivischem Saldo gegenÅber Kunden

IAS 11.42b

als Schulden RÅckstellungen, Eventualforderungen und Eventualschulden im Kontext mit Fertigungsauftrgen

IAS 11.45

7.14 FlÅssige Mittel Gesonderte Angaben von:

– Schecks, Kassenbestnden und Guthaben bei Kredit-

IAS 1.78

instituten

– Kurzfristigen Geldanlagen 7.15 Finanzinstrumente

2600 ff.

Hinweis: Die nachfolgenden Angaben werden ggf. bei einzelnen Arten von Finanzinstrumenten gemacht (z.B. Finanzanlagen, Forderungen, Finanzschulden etc.) Hinweis: Die Angaben nach IFRS 7 sind auch zu machen, wenn Beteiligungsgesellschaften u.. Tochtergesellschaften (im Einzelabschluss), assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen wahlweise zum Fair Value nach IAS 39 bewerten

1326

|

Pawelzik

IFRS 7.3a

6006, 6106

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Hinweis: IFRS 7 ist nicht anwendbar auf Anteile an Personengesellschaften (puttable instruments), die nach der Sonderregelung des IAS 32.16A ff. als Eigenkapital auszuweisen sind.

IFRS 7.3f.

7.15.1 berleitung von Bilanzposten zu den Bewertungskategorien des IAS 39

IFRS 7.8

Rz.

Ja

Nein Entfllt

2832

fÅr finanzielle VermÇgenswerte

2603

fÅr finanzielle Verbindlichkeiten

3092

Hinweis: Betrifft meist Finanzanlagen. Die berleitung ist entbehrlich, wenn klar ist, dass ein Bilanzposten nur aus einer Bewertungskategorie besteht (z.B. Forderungen = Kredite und Ausleihungen („loans and receivables“) = fortgefÅhrte Anschaffungskosten) und dies bereits bei den Rechnungslegungsmethoden (Ziff. 6.4.10.) erwhnt wurde 7.15.2 Angaben zum Fair Value Sofern IFRS 7.29 nicht etwas anderes besagt (vgl. Ziff. 6.4.10), hat ein Unternehmen den beizulegenden Zeitwert fÅr jede Klasse von finanziellen VermÇgenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten so anzugeben, dass ein Vergleich mit den entsprechenden Buchwerten mÇglich ist

IFRS 7.25

Bei der Angabe der beizulegenden Zeitwerte sind die finanziellen VermÇgenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten in Klassen einzuteilen, wobei eine Saldierung zwischen den verschiedenen Klassen nur in dem Maße zulssig ist, wie die zugehÇrigen Buchwerte in der Bilanz saldiert werden

IFRS 7.26

Die Bewertungsmethoden (Abschn. 6.4.10) sind nach der Fair-Value-Hierarchie zu untergliedern, also:

IFRS 7.27A

2604

2604

2606

– Level 1: Preis an aktiven Mrkten – Level 2: Ableitung einzelner Bewertungsparameter anhand von Marktdaten (z.B. Diskontierungszinsstze)

– Level 3: Nicht aus Marktdaten abgeleitete Bewertungsparameter (z.B. Cashflow-Schtzungen) Unterteilung der Arten von Finanzinstrumenten (IFRS 7.27) nach Fair Value-Levels (IFRS 7.27B)

IFRS 7.27Ba

IFRS 7.27Bb Verschiebungen von Finanzinstrumenten von Level 1 zu Level 2 und umgekehrt. Diese sind (separat) auszuweisen und zu begrÅnden. Dabei ist das Wesentlichkeitsprinzip zu beachten, wobei sich die Wesentlichkeit nach den Auswirkungen auf Gewinn und Verlust und nach dem Betrag der VermÇgenswerte und Schulden richtet. Bei Level 3 Bewertungen ein Postenspiegel, der separat folgende Komponenten ausweist:

IFRS 7.27Bc

Gewinne und Verluste lt. GuV (inkl. GuV-Posten)

IFRS 7.27Bci

Gesamtergebnis (inkl. OCI)

IFRS 7.27Bcii

Kufe, Verkufe, Tilgungen u.. (je separat)

IFRS 7.27Bciii

2607

Pawelzik

|

1327

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Umbuchungen von Level 3 in Level 1 / 2 bzw. von Level 1 / 2 in Level 3 inkl. BegrÅndung

IFRS 7.27Bciv

Der Anteil an den Gewinnen und Verlusten gemß IFRS 7.27Bci. der auf am Bilanzstichtag noch bilanzierte VermÇgenswerte und Schulden entfllt inkl. Posten innerhalb der Gesamtergebnisrechnung

IFRS 7.27Bd

Rz.

FÅr Level 3-Bewertungen: Sensitivittsanalyse hinsichtlich IFRS 7.27Be wesentlicher Auswirkungen von Parameternderungen auf den Fair Value. Die Wesentlichkeit richtet sich nach der Auswirkung auf das Ergebnis lt. GuV, das Gesamtergebnis (inkl. OCI) oder die HÇhe der VermÇgenswerte und Schulden. 7.15.3 Erfolgswirksame Fair Value-Bewertung von Forderungen und Ausleihungen Maximales Kreditrisiko i.S.v. IFRS 7.36a am Bilanzstichtag

IFRS 7.9a

Betrag, um den dieses maximale Risiko durch ein Kreditderivat oder hnliches Instrument ausgeglichen wird

IFRS 7.9b

Die auf Schwankungen des Kreditrisikos (also nicht auf Zinssatz-, Whrungsschwankungen etc.) beruhende Vernderung des beizulegenden Zeitwerts whrend der Periode und kumulativ

IFRS 7.9c

Angabe der hierzu verwendeten Ermittlungsmethode sowie evtl. Bewertungsunsicherheiten

IFRS 7.11a, b

Vernderung des beizulegenden Zeitwerts eines verbundenen Kreditderivats oder hnlichen Instruments whrend der Periode und kumulativ

IFRS 7.9d

7.15.4 Wechsel der Bewertungskategorien finanzieller VermÇgenswerte von available-for-sale zu held-to-maturity und umgekehrt:

IFRS 7.12

2452, 2493

– Umklassifizierungsbetrag bei jeder Kategorie und – Grund fÅr die Umklassifizierung (vgl. IAS 39.51–54) 7.15.5 Gewhrte Sicherheiten

2610

Buchwert der als Sicherheit fÅr Verbindlichkeiten inkl. Eventualschulden verpfndeten finanziellen VermÇgenswerte

IFRS 7.14a

Details der Sicherungsvereinbarungen

IFRS 7.14b

7.15.6 Erhaltene Sicherheiten

2610

Hinweis: Gemeint sind Sicherheiten fÅr finanzielle oder nichtfinanzielle VermÇgenswerte, die der Inhaber jederzeit verkaufen oder verpfnden kann Beizulegender Zeitwert gehaltener Sicherheiten

IFRS 7.15a

Beizulegender Zeitwert von verkauften oder weiter verpfndeten Sicherheiten und ob das Unternehmen zur RÅckgabe verpflichtet ist

IFRS 7.15b

Details der Nutzugsvereinbarung

IFRS 7.15c

1328

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

7.15.7 Wertberichtigungen finanzieller VermÇgenswerte Betrifft brutto gebuchte Wertberichtigungen (d.h. keine direkten Abwertungen): Wertberichtigungsspiegel fÅr jede Kategorie von finanziellen VermÇgenswerten, mindestens Wertberichtigungsaufwand der Periode und Stand am Jahresende

Rz.

Ja

Nein Entfllt

2602 IFRS 7.16 2515

Hinweis: Die nachfolgenden GuV-Erluterungen kÇnnen gemß IAS 1.106 mit den vorgenannten Erluterungen zu Bilanzposten zusammengefasst, aber auch in Abschnitt 8. („Einzelangaben zur GuV“) erfolgen. Im letztgenannten Fall erfolgt der Ausweis in den verschiedenen GuV-Posten des Zins- und Beteiligungsergebnisses 7.15.8 Nettogewinn oder Nettoverlust pro (erfolgswirksamer) Bewertungskategorie Finanzielle VermÇgenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert angesetzt werden, getrennt nach folgenden Kategorien:

IFRS 7.20ai

2609, 3095

– zu Handelszwecken gehalten – aufgrund der Fair Value-Option klassifiziert Bis zur Endflligkeit gehaltene Finanzinstrumente

IFRS 7.20aiii

2609

Kredite und Forderungen

IFRS 7.20aiv

2609

Finanziellen Verbindlichkeiten, die zu fortgefÅhrten Anschaffungskosten bewertet werden

IFRS 7.20av

7.15.9 Erfolgsneutrale Bewertungsergebnisse Betrifft zur Verußerung verfÅgbare finanzielle VermÇgenswerte (soweit nicht aus Eigenkapitalspiegel ersichtlich)

3095 2609

IFRS 7.20aii

– In der Periode erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechneter Gewinn oder Verlust

– Betrag, der aus dem Eigenkapital in die GuV umgebucht wurde (recycling) 7.15.10 Zinsertrge und gesamte Zinsaufwendungen (berechnet nach der Effektivzinsmethode) fÅr finanzielle VermÇgenswerte und finanzielle Verbindlichkeiten, die nicht erfolgswirksam zu beizulegendem Zeitwert bewertet werden Zinsertrge aus der (spteren) Aufzinsung von im Wert geminderten finanziellen VermÇgenswerten

IFRS 7.20b 2608, 3094

IFRS 7.20d

2522

7.15.11 Ertrge und Aufwendungen aus GebÅhren (soweit nicht bei der Bestimmung des effektiven Zinssatzes berÅcksichtigt) bei:

IFRS 7.20c

– finanziellen VermÇgenswerten oder finanziellen Ver-

IFRS 7.20ci

bindlichkeiten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden

Pawelzik

|

1329

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

– treuhnderischen Ttigkeiten aus dem Halten oder

Rz.

IFRS 7.20cii

Investieren von VermÇgenswerten 7.15.12 Wertminderungen fÅr jede Kategorie der finanziellen VermÇgenswerte

2609 IFRS 7.20e

– erfolgswirksam (s. Kategorien in Ziff. 7.15.9) – erfolgsneutral (s. Ziff. 7.15.10) 7.15.13 Angaben zu sog. „one-day gains or losses“ Hinweis: Bei Abweichung des Transaktionspreises vom anzusetzenden Fair Value im Zugangszeitpunkt ist fÅr jede Bewertungskategorie (Klasse i.S.v. IFRS 7) anzugeben:

2471 IFRS 7.28a, IFRS 7.28b

– Methode zur Behandlung dieser Differenz – die Entwicklung der ggf. kumulierten (noch) nicht erfolgswirksam angesetzten Differenz im Geschftsjahr 7.15.14 bertragung finanzieller VermÇgenswerte ohne

2530

Hinweis: Betrifft bertragungen, ohne dass finanzielle Ver- IFRS 7.42A, B mÇgenswerte (ggf. Teile davon) die Voraussetzungen einer Ausbuchung i.S.v. IAS 39.15–37 erfÅllen bzw. mit einem fortbestehenden continuing involvement bertragung beudeutet in diesem Zusammenhang entweder a) bertragung von Rechten gegen Erhalt von Cashflows oder b) Eingehen einer Verpflichtung zur bertragung der Cashflows aus diesem VermÇgenswert auf einen Dritten Die Anhangangaben mÅssen dem Leser ermÇglichen, die Beziehungen zwischen Åbertragenen, ggf. nicht vollstndig ausgebuchten finanziellen VermÇgenswerten und dazugehÇrigen Verbindlichkeiten zu verstehen sowie die HÇhe des ggf. bestehenden continuing involvement des Unternehmens zu erfassen. Die Angaben des IFRS 7.42B-42H sind an einer Stelle im Anhang zusammenzufassen. a) bertragene, aber nicht vollstndig ausgebuchte finanzielle VermÇgenswerte Angabe der Art der VermÇgenswerte

IFRS 7.42Da

Art der Risiken und Chancen, denen das Unternehmen weiterhin ausgesetzt ist

IFRS 7.42Db

Beschreibung der Beziehung zwischen Åbertragenem Ver- IFRS 7.42Dc mÇgenswert und korrespondierender Verbindlichkeit sowie Nennung ggf. bestehender VerfÅgungsbeschrnkungen hinsichtlich des VermÇgenswertes Falls die Vertragspartner der korrespondierenden Verbind- IFRS 7.42Dd lichkeiten nur RÅckgriff auf den finanziellen VermÇgenswert haben, Angabe des (i) Fair Value des Åbertragenen finan-

1330

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

ziellen VermÇgenswertes, (ii) des Fair Value der korrespondierenden Verbindlichkeit und (ii) der Nettoposition Wenn das Unternehmen weiterhin die VermÇgenswerte vollstndig ansetzt: Buchwerte der VermÇgenswerte und der ggf. damit verbundenen Verbindlichkeiten

IFRS 7.42De

IFRS 7.42Df Wenn das Unternehmen die VermÇgenswerte im Umfang seines anhaltenden Engagements (continuing involvement) ansetzt: UrsprÅnglicher Buchwert sowie weiterhin angesetzter Buchwert des VermÇgenswerts sowie evtl. damit verbundene Verbindlichkeiten b) bertragene und vollstndig ausgebuchte finanzielle VermÇgenswerte (mit continuing involvement)

IFRS 7.42C

Hinweis: Ein continuing involvement liegt vor, wenn trotz bertragung vertragliche Rechte oder Verpflichtungen bestehen bleiben oder anlsslich der bertragung erlangt oder Åbernommen werden. In folgenden Fllen liegt jedoch kein continuing involvement vor: a) Åbliche Werthaltigkeitsgarantien b) Termin, Options- und RÅckkaufvertrge zum Fair Value c)

Vereinbarungen, bei denen die Rechte an den VermÇgenswerten nicht Åbertragen, aber eine Verpflichtung eingegangen wird, die daraus resultierenden Cashflows auf Dritte i.S.v. IFRS 9.3.2.5a-c zu Åbertragen.

ber die nachfolgenden Angaben hinaus sind ggf. weitere Angaben zu machen, soweit dies zur ErfÅllung der Anforderungen des IFRS 7.42B erforderlich erscheint.

IFRS 7.42H

FÅr jede Art des continuing involvement sind (zusammengefasst) folgende Angaben zu machen

IFRS 7.42E, F

– Buchwert der VermÇgenswerte und Schulden, die das IFRS 7.42Ea continuing involvement verkÇrpern inkl. Angabe des Bilanzpostens

– Fair Value der betreffenden VermÇgenswerte und IFRS 7.42Eb Schulden

– BestmÇgliche Schtzung des maximal aus dem conti- IFRS 7.42Ec nuing involvement drohenden Verlustes inkl. Erluterung der Ermittlung dieses Betrags

– Undiskontierte Cashflows aus einem mÇglichen RÅck- IFRS 7.42Ed kauf der finanziellen VermÇgenswerte (z.B. Terminoder Optionspreis). Bei variablen Preisparametern sind die Stichtagsverhltnise maßgebend

– Flligkeitsstruktur der vorgenannten mÇglichen Zahlun- IFRS 7.42Ee gen

– Zustzliche verbale („qualitative“) Erluterungen, die IFRS 7.42Ef zum Verstndnis der vorstehenden Erluterungen a-e ggf. erforderlich erscheinen.

Pawelzik

|

1331

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Zustzlich sind fÅr jede Art eines continuing involvement die folgenden Angaben zu machen:

Rz.

IFRS 7.42G

– Bei der Ausbuchung entstandener Gewinn oder Verlust IFRS 7.42Ga lt. GuV

– Gesamtergebnis (lfd. Periode und kumuliert) aus dem IFRS 7.42Gb continuing involvement (z.B. inkl. Fair Value nderungen von Derivativen)

– Falls die Vereinnahmung der ErlÇse aus der bertra- IFRS 7.42Gc gung der finanziellen VermÇgenswerte nicht gleichmßig in der Berichtsperiode erfolgte (sondern geballt kurz vor dem Bilanzstichtag):

– Wann der Großteil der ErlÇse vereinnahmt wurde (z.B. IFRS 7.42Gci 5 Tage vor Bilanzstichtag)

– der darauf entfallende Gewinn oder Verlust

IFRS 7.42Gcii

– der Gesamtbetrag der geballt vereinnahmten ErlÇse

IFRS 7.42Gciii

7.16 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Hinweis: Betrifft Åber Ziff. 7.15 hinausgehende Angaben Gesonderte Angabe von:

– Forderungen an Handelskunden

7282 IAS 1.78b

– Forderungen an nahe stehende Unternehmen und Per- IAS 24.18b sonen, z.B. assoziierte Unternehmen Betrge, die bis bzw. nach mehr als 12 Monaten nach Bilanzstichtag fllig werden

IAS 1.61a/b

8130 7230

7.17 brige Forderungen und VermÇgenswerte Hinweis: Betrifft Åber Ziff. 7.15 hinausgehende Angaben Gesonderte Angabe von:

– geleisteten Vorauszahlungen

7280 IAS 1.78b

– Forderungen an nahe stehende Unternehmen und Per- IAS 24.18b

8130

Betrge, die bis bzw. nach mehr als 12 Monaten nach Bilanzstichtag fllig werden

7230

sonen, z.B. assoziierte Unternehmen

IAS 1.61a/b

7.18 Eigenkapital

2870

7.18.1 Aufgliederung des Eigenkapitals (soweit nicht in der Bilanz vorgenommen)

2870

Gezeichnetes Kapital, Kommanditkapital etc.

IAS 1.78e

KapitalrÅcklage

IAS 1.78e

Andere RÅcklagen

IAS 1.78e

7.18.2 Angaben zum gezeichneten Kapital Hinweis: FÅr Personengesellschaften sind vergleichbare Angaben zu machen

IAS 1.80

Anzahl der genehmigten Anteile

IAS 1.79ai

1332

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich Anzahl der ausgegebenen und

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

IAS 1.79aii

– voll eingezahlten Anteile bzw. – nicht voll eingezahlten Anteile Nennwert der Anteile oder Angabe, dass die Anteile keinen Nennwert haben

IAS 1.79aiii

berleitungsrechnung der Anzahl der ausgegebenen Anteile am Anfang und am Ende der Berichtsperiode

IAS 1.79aiv

Rechte, Vorzugsrechte und Beschrnkungen fÅr die jeweilige Kategorie von Anteilen einschließlich Beschrnkungen bei der DividendenausschÅttung und der KapitalrÅckzahlung

IAS 1.79av

Eigene Anteile, die das Unternehmen selbst, seine Tochterunternehmen oder assoziierte Unternehmen halten

IAS 1.79avi

Anteile, die fÅr eine Ausgabe aufgrund von Optionen und Verkaufsvertrgen vorgehalten wurden unter Angabe der Bedingungen und Betrge

IAS 1.79avii

7.18.3 Angaben zu RÅcklagen Beschreibung von Art und Zweck jeder RÅcklage innerhalb des Eigenkapitals

2870 IAS 1.79b

Hinweis: Nur soweit dies nicht bereits aus der Bezeichnung, insb. beim kumulierten erfolgsneutralen Ergebnis deutlich wird 7.18.4 Angaben zu Auf- und Abstockungen von Mehrheitsbeteiligungen bzw. Statusverlust Darstellung der Auswirkungen einer Ab- bzw. Aufstockung von Mehrheitsbeteiligungen (ohne Kontrollverlust) auf das Eigenkapital (und die einzelnen Eigenkapitalkategorien) der Konzernmutter

IAS 27.41e

Bei Statusverlust: Betrag des Gewinns/Verlusts aus einer Fair Value-Bewertung der Restanteile inkl. Nennung des GuV Postens

IAS 27.41fi/ii

7.18.5 Angaben zu puttable instruments

6250/ 6632

2840

Angabe der puttable instruments, die aufgrund der Ausnahmeregelung des IAS 32.16Aff. als Eigenkapital ausgewiesen sind

IAS 1.136Aa

„Management“ der Abfindungsverpflichtung inkl. nderung ggÅ. dem Vorjahr (Hinweis: hiermit sind insbesondere sich abzeichnende KÅndigungen von Gesellschaftern gemeint)

IAS 1.136Ab

Betrag der mÇglichen Abfindungszahlung

IAS 1.136Ac

Darstellung der Abfindungsklausel

IAS 1.136Ad

Umgliederung von Eigen- in Fremdkapital und umgekehrt, wenn eine nderung von RÅckforderungsrechten zur Umklassifizierung nach den Eigenkapitalmerkmalen des IAS 32 fÅhrt (Tatsache der Umgliederung, Zeitpunkt und GrÅnde)

IAS 1.80A/ IFRICv 2.13

2838

Pawelzik

|

1333

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

7.18.6 Kapitalmanagement

Rz. 2890

Beschreibung der Ziele, Strategie und Maßnahmen des (Eigen)-Kapitalmanagements, z.B.

IAS 1.134

– Angabe des vom Management verwendeten Kapital-

IAS 1.135ai

begriffs (ggf. weiter als das bilanzielle Eigenkapital nach IAS 32)

– Nennung von extern (gesetzlich) vorgegebenen Eigen- IAS 1.135aii kapitalanforderungen und Beschreibung von deren Handhabung

– Aussage Åber die Zielerreichung des Kapitalmanage- IAS 1.135aiii ments Quantitative Angabe des vom Management definierten „Kapitals“ (z.B. inkl. Gesellschafterdarlehen, Mezzanine etc.)

IAS 1.135b

nderungen des Kapitalmanagements (IAS 1.135a) und des Kapitals (IAS 1.135b) ggÅ. dem Vorjahr

IAS 1.135c

ob die externen Kapitalvorschriften eingehalten wurden

IAS 1.135d

Falls nicht, Angabe der Konsequenzen der Nichteinhaltung

IAS 1.135e

Bei konglomeraten Konzernen (Banken, Versicherungen), die verschiedenen aufsichtsrechtlichen Vorschriften unterliegen, sind ggf. separate Teilangaben zu machen

IAS 1.136

7.18.6 Ergebnisverwendung

7634

AusschÅttungen des laufenden Geschftsjahres (soweit kein Eigenkapitalspiegel erstellt wird) und Betrag je Aktie

IAS 1.107

Vor der Abschlussfreigabe vorgeschlagene oder beschlossene Dividende (Insgesamt und je Aktie)

IAS 1.137a

Betrag der aufgelaufenen, noch nicht bilanzierten Vorzugsdividenden

IAS 1.137b

7.18.7 Sonstige Angaben Hinweis: Nur soweit sich diese nicht bereits aus einem Eigenkapitalspiegel ergeben Betrag der vom Eigenkapital abgesetzten eigenen Anteile

IAS 32.34

2871

Vom Eigenkapital erfolgsneutral abgesetzte Eigenkapitalbeschaffungskosten

IAS 32.39

2872

7.19 Anteilsbasierte VergÅtungen

IFRS 2.50

3800

Hinweis: Diese Angaben erfolgen meist innerhalb der Erluterungen zum Eigenkapital (Ziff. 7.18) 7.19.1 Beschreibung der zugrunde liegenden vertraglichen Vereinbarungen Art des Programms (z.B. BarvergÅtung oder Optionsplne) IFRS 2.45a

3800

AusÅbungsbedingungen

IFRS 2.45a

3827

Maximale Anzahl gewhrter Optionen

IFRS 2.45a

1334

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich Die Angaben kÇnnen fÅr hnliche Programme zusammengefasst werden

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

IFRS 2.45a

7.19.2 Optionenspiegel Entwicklung von Anzahl und gewichtetem AusÅbungspreis der ausstehenden Optionen in der Berichtsperiode unter BerÅcksichtigung der gewhrten, der verfallenen und der ausgeÅbten Optionen

IFRS 2.45b

Bei ausgeÅbten Optionen: Angabe des bei AusÅbung bestehenden Aktienpreises (ggf. gewichteter Jahresdurchschnittskurs)

IFRS 2.45c

In Bezug auf die am Ende der Berichtsperiode ausstehenden Optionen:

IFRS 2.45d

– Angabe, wie viel davon noch ausÅbbar sind – Angaben der AusÅbungspreisspanne – durchschnittlich verbleibende AusÅbungsfrist 7.19.3 Angaben zur Fair Value-Ermittlung bei Aktienoptionen und gewhrten Eigenkapitalinstrumenten

IFRS 2.46

Wurde der beizulegende Zeitwert indirekt unter Bezugnahme auf den beizulegenden Zeitwert der Eigenkapitalinstrumente bemessen, sind mindestens folgende Angaben zu machen: FÅr gewhrte Aktienoptionen

– Angabe des Optionspreismodells (z.B. Black &

3840 IFRS 2.47ai

Scholes, Monte Carlo, Binomialmodelle)

– Modellparameter (z.B. Basispreis, erwarteter Aktien-

IFRS 2.47ai

kurs, Volatilitt, risikofreier Zinssatz, erwartete Dividenden, erwarteter AusÅbungszeitpunkt u. .)

– Angabe, wie die erwartete Volatilitt bestimmt wurde

IFRS 2.47aii

und inwieweit sie auf der historischen Volatilitt beruht

– Erluterung weiterer herangezogener Merkmale, ins-

IFRS 2.47aiii

besondere verwendeter Marktpreise FÅr andere gewhrte Eigenkapitalinstrumente Angabe der Anzahl und des durchschnittlichen beizulegende Zeitwerts bei Ausgabe inkl.

IFRS 2.47b

– Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts, falls nicht aus IFRS 2.47bi beobachtbaren Marktpreisen abgeleitet

– BerÅcksichtigung erwarteter Dividenden bei der Ermitt- IFRS 2.47bii lung des beizulegenden Zeitwerts

– Einfluss anderer Ausstattungsmerkmale der gewhrten IFRS 2.47biii Eigenkapitalinstrumente auf die Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts 3854

Bei nderung von Vereinbarungen (Aktienoptionsprogramme bzw. andere gewhrte Eigenkapitalinstrumente)

– Erluterung der Plannderung

IFRS 2.47ci

Pawelzik

|

1335

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

– Zustzlich gewhrter beizulegender Zeitwert

Rz.

IFRS 2.47cii

(incremental fair value)

– Ermittlung des zustzlichen beizulegenden Zeitwerts

IFRS 2.47ciii

entsprechend IFRS 2.47a, b Wurden die in der Berichtsperiode erhaltenen GÅter oder Dienstleistungen direkt zum beizulegenden Zeitwert angesetzt, ist die Art der Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts anzugeben

IFRS 2.48

Angabe, falls der beizulegende Zeitwert erhaltener GÅter und Dienstleistungen (anderer als Arbeitsleistungen) indirekt durch den beizulegenden Zeitwert des gewhrten Eigenkapitalinstruments bestimmt wurde, einschließlich BegrÅndung

IFRS 2.49

7.19.4 Anteilsbasierte BarvergÅtungen

3808

3830

Gesamtaufwand der Berichtsperiode (ohne die ggf. als AHK fÅr erhaltene GÅter und Dienstleistungen aktivierten Betrge)

IFRS 2.51a

Anteil am Gesamtaufwand, der auf aktienorientierte BarvergÅtungen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente entfllt

IFRS 2.51a

Gesamtbuchwert der Schulden aus aktienorientierten VergÅtungen am Ende der Berichtsperiode

IFRS 2.51bi

Gesamter innerer Wert der Schulden am Ende der Berichtsperiode, bei denen das Recht der Gegenpartei auf Erhalt von flÅssigen Mitteln oder anderen VermÇgenswerten zum Ende der Berichtsperiode ausÅbbar war

IFRS 2.51bii

7.20 Finanzschulden Hinweis: Betrifft Åber Ziff. 7.15 hinausgehende Angaben 7.20.1 Gesonderte Angaben Verbindlichkeiten gegenÅber nahe stehenden Unternehmen und Personen, z.B. assoziierten Unternehmen

7282 IAS 24.17b

7.20.2 Erfolgswirksame Fair Value-Bewertung von finanziellen Verbindlichkeiten

3032

Die auf Schwankungen des Kreditrisikos (also nicht auf Zinssatz-, Whrungsschwankungen etc.) beruhende Vernderung des beizulegenden Zeitwerts whrend der Periode und kumulativ

IFRS 7.10a

Angabe der hierzu verwendeten Ermittlungsmethode sowie evtl. Bewertungsunsicherheiten

IFRS 7.11a, b

Unterschied zwischen dem Buchwert der finanziellen Verbindlichkeit und vertragsgemß bei Flligkeit zu zahlenden Betrag

IFRS 7.10b

7.20.3 Zusammengesetze Instrumente (compound vinstruments) Enthalten emittierte Instrumente mit Fremdkapital- und Eigenkapitalkomponenten i.S.v. IAS 32.28 mehrere eingebettete Derivate, deren Werte voneinander abhngig sind

1336

|

Pawelzik

2860 IFRS 7.17

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

(wie z.B. bei einem kÅndbaren wandelbaren Schuldinstrument), ist die Existenz dieser Merkmale anzugeben 3096

7.20.4 Nichteinhaltung von Kredit- u. . Vertrgen Hinweis: Betrifft loans payable, d.h. nicht: Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Details zu ZahlungsstÇrungen oder sonstiger Vertragsverletzungen in Bezug auf Tilgung, Zinszahlungen etc. whrend der Periode

IFRS 7.18a

Buchwert der betroffenen Darlehensverbindlichkeiten am Bilanzstichtag

IFRS 7.18b

Ob vor Freigabe des Abschlusses zur VerÇffentlichung die Zahlungen nachgeholt oder die Bedingungen der Darlehensverbindlichkeiten neu verhandelt worden sind

IFRS 7.18c

Auffangklausel: Bei anderen als in IFRS 7.18 beschriebenen Verletzungen des Darlehensvertrags sind dieselben Angaben zu machen, falls diese Verletzungen den Darlehensgeber zur vorzeitigen RÅckzahlung berechtigen (es sei denn, dass die LeistungsstÇrung bis zum Bilanzstichtag beseitigt oder die Darlehensbedingungen neu verhandelt wurden)

IFRS 7.19

7.21 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Hinweis: Betrifft Åber Ziff. 7.15 hinausgehende Angaben Gesonderte Angaben von:

7282

– Verbindlichkeiten gegenÅber Handelskunden

IAS 1.78b analog

– Verbindlichkeiten gegenÅber nahe stehenden Unter-

IAS 24.18b

8130

IAS 1.61a/b

7230

Gesonderte Angaben von Verbindlichkeiten gegenÅber nahe stehenden Unternehmen und Personen, z.B. assoziierten Unternehmen

IAS 24.17b

7282, 8130

Betrge, die bis bzw. nach mehr als 12 Monaten nach Bilanzstichtag fllig werden

IAS 1.61a/b

7230

IAS 19.46

3628

nehmen und Personen, z.B. assoziierten Unternehmen Betrge, die bis bzw. nach mehr als 12 Monaten nach Bilanzstichtag fllig werden 7.22 brige Verbindlichkeiten Hinweis: Betrifft Åber Ziff. 7.15 hinausgehende Angaben

7.23 PensionsrÅckstellungen Hinweis: Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf sog. leistungsorientierte Versorgungsplne (Rz. 3630.) Bei beitragsorientierten Versorgungsplnen (Rz. 3628) ist lediglich der Periodenaufwand anzugeben

3690

Pawelzik

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1337

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

7.23.1 Zusammenfassung von Anhangangaben Bei mehreren Plnen ist eine sachgerechte Zusammenfassung zulssig

IAS 19.122

– z.B. bestimmte Regionen oder hnliche Risikomerkmale

– nicht aber: Zusammenfassung von Pensions- mit Krankheitskostenplnen

– Bei Zusammenfassung von Angaben sind bzgl. Einzelangaben Bandbreiten oder Durchschnittswerte zulssig 7.23.2 Allgemeine Beschreibung der Versorgungsplne

3620

Z. B. Regionen

IAS 19.120Ab

Betroffene Mitarbeitergruppen

IAS 19.121

Pensionsleistungen und/oder Krankheitskosten 7.23.3 Versicherungsmathematische Parameter

3633

Hinweis: Jede versicherungsmathematische Annahme ist (vorbehaltlich der Zusammenfassung mehrerer Plne lt. Ziff. 7.23.1) in absoluten Werten anzugeben (z.B. als gewichteter Prozentsatz) und nicht nur als Bandbreite

IAS 19.120An (a. E.)

Diskontierungsstze

IAS 19.120Ani

Erwartete Renditen des PlanvermÇgens fÅr die dargestellten Berichtsperioden

IAS 19.120Anii

Erwartete Ertrge aus aktivierten ErstattungsansprÅchen i.S.v. IAS 19.104A fÅr die dargestellten Berichtsperioden

IAS 19.120 Aniii

Erwartete Lohn- und Gehalts- sowie Pensionssteigerungen

IAS 19.120 Aniv

Kostentrend der medizinischen Versorgung

IAS 19.120Anv

Alle anderen verwendeten wesentlichen versicherungsmathematischen Annahmen

IAS 19.120 Anvi

7.23.4 Sensitivittsanalyse bei wesentlichen Kosten der medizinischen Versorgung

3690

Angabe der Auswirkungen einer um einen Prozentpunkt hÇheren oder niedrigeren Trendannahme auf den

– Aufwand und

IAS 19.120Aoi

– den Wert der Verpflichtung

IAS 19.120Aoii

7.23.5 Einzelheiten zum PlanvermÇgen Aufgliederung des PlanvermÇgens nach wesentlichen VermÇgenswertarten

3670 IAS 19.120Aj

Angabe, inwieweit das PlanvermÇgen

– eigene Finanzinstrumente des Unternehmens sowie

IAS 19.120Aki

– selbstgenutzte Immobilien oder andere VermÇgens-

IAS 19.120Akii

werte umfasst

1338

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Verbale Beschreibung der Ermittlungsmethode von erwarteten Planertrgen (insgesamt und unterteilt nach Arten von VermÇgenswerten)

IAS 19.120Al

Tatschliche Ertrge aus PlanvermÇgen und aus aktivierten ErstattungsansprÅchen (IAS 19.104A (soweit nicht aus dem Pensionenspiegel gem. Ziff. 7.23.6 ersichtlich)

IAS 19.120Am

Voraussichtlich im Folgejahr fllige Beitrge zum PlanvermÇgen, soweit ermittelbar

IAS 19.120Aq

7.23.6 Aufgliederungen des Bilanzpostens PensionsrÅckstellungen

Rz.

Ja

Nein Entfllt

3645

Entwicklung der Sollwerte der Pensionsverpflichtung

IAS 19.120Ac

Entwicklung des PlanvermÇgens

IAS 19.120 Ae

berleitung zur bilanzierten Nettoverpflichtung (sog. Finanzierungsstatus) sowie

IAS 19.120Af

Zusammensetzung des Pensionsaufwands (mit Angabe des GuV-Postens, soweit nicht bei den Erluterungen zu GuV-Posten genannt)

IAS 19.120Ag

ber die in unserem Pensionsspiegel gem. Rz. 3645 enthaltenen Komponenten hinaus kÇnnen im Einzelfall folgende Bewegungen zu berÅcksichtigen sein:

IAS 19.120Ac, e, f

– Beitragszahlungen der Berechtigten – Whrungskurseffekte – Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand (Rz. 3660 ff.) – Auswirkungen von UnternehmenszusammenschlÅssen – PlankÅrzungen oder -abgeltungen – Begrenzung eines VermÇgenswertÅberhangs (asset ceiling, s. Rz. 3677 ff.) 7.23.7 Zustzlich bei erfolgsneutraler Verrechnung versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste Kumulierte erfolgsneutral verrechnete versicherungsmathematische Gewinne und Verluste (soweit nicht aus dem Eigenkapitalspiegel ersichtlich)

3645

IAS 19.120Ai

7.23.8 Deckungsanteil der Pensionsverpflichtungen Aufteilung des Sollwerts der Pensionsverpflichtung auf solche, die ganz oder teilweise durch PlanvermÇgen und solche, die nicht gedeckt sind

IAS 19.120Ad

7.23.9 Von Dritten zu leistenden Erstattungen i.S.v. IAS 19.104A, die außerhalb des PlanvermÇgens als separater VermÇgenswert aktiviert werden

3675

Angabe des Buchwerts

IAS 19.120Afiv

Angabe eines erfolgswirksam vereinnahmten Ertrags

IAS 19.120 Agiv

Pawelzik

|

1339

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

7.23.10 5-Jahres-Trendanalyse FÅr die letzten 5 Jahre vor dem Abschlussstichtag: Angabe der erwarteten und tatschlichen Werte von Pensionsverpflichtung und PlanvermÇgen inklusive Angabe von Erwartungsabweichungen (versicherungsmathematische Gewinne und Verluste)

3690 IAS 19.120Ap

7.23.11 Gemeinschaftliche Plne mehrerer Arbeitgeber Falls ein solcher Plan mangels Informationen nicht als leistungsorientierter Plan bilanziert wird:

IAS 19.30

– Angabe der Tatsache, dass der Plan ein leistungs-

IAS 19.30bi

orientierter Plan ist

– BegrÅndung, warum keine ausreichenden Informatio-

IAS 19.30bii

nen zur VerfÅgung stehen Soweit eine VermÇgensÅber- oder -unterdeckung Auswirkungen auf die HÇhe der kÅnftigen Beitragszahlungen hat:

– alle verfÅgbaren Informationen Åber die VermÇgens-

IAS 19.30ci

Åber- oder -unterdeckung

– die zur Bestimmung der VermÇgensÅber- oder -unter-

IAS 19.30cii

deckung verwendeten Grundlagen

– etwaige Auswirkungen fÅr das Unternehmen

IAS 19.30ciii

7.24 Angaben bei externen Trgern von Altersversorgungsplnen Hinweis: Diese Angaben sind nur fÅr die Trger (z.B. Pensionskassen), nicht aber fÅr die Arbeitgeber selbst relevant 7.24.1 Aufstellung des fÅr Leistungen zur VerfÅgung stehenden NettovermÇgens Aufgliederung der VermÇgenswerte am Ende der Berichtsperiode

IAS 26.35ai

Bewertungsgrundlagen

IAS 26.35aii

BegrÅndung, wenn eine Schtzung des beizulegenden Zeitwerts von Kapitalanlagen des Altersversorgungsplans ggf. nicht mÇglich ist

IAS 26.32

Einzelheiten zu jeder einzelnen Kapitalanlage, die entweder 5 % des fÅr Leistungen zur VerfÅgung stehenden NettovermÇgens oder 5 % einer Wertpapiergattung oder -art Åbersteigt

IAS 26.35aiii

Einzelheiten jeder Beteiligung am Arbeitgeber

IAS 26.35aiv

andere Schulden als den versicherungsmathematischen Barwert der zugesagten Versorgungsleistung

IAS 26.35av

7.24.2 Bewegungsbilanz des fÅr Leistungen zur VerfÅgung stehenden NettovermÇgens

IAS 26.34a

Arbeitgeberbeitrge

IAS 26.35bi

Arbeitnehmerbeitrge

IAS 26.35bii

1340

|

Pawelzik

Rz.

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Anlageertrge wie Zinsen und Dividenden

IAS 26.35biii

sonstige Ertrge

IAS 26.35biv

gezahlte oder zu zahlende Leistungen

IAS 26.35bv

Verwaltungsaufwand

IAS 26.35bvi

andere Aufwendungen

IAS 26.35bvii

Ertragsteuern

IAS 26.35bviii

Gewinne und Verluste aus der Verußerung von Kapitalanlagen und Wertnderungen der Kapitalanlagen

IAS 26.35bix

VermÇgensÅbertragungen von und an andere Plne

IAS 26.35bx

7.24.3 Beschreibung der Grundstze der Fondsfinanzierung

IAS 26.35c

Rz.

Ja

Nein Entfllt

7.24.4 Bei leistungsorientierten Plnen Angabe des versicherungsmathematischen Barwerts der zugesagten Versorgungsleistungen

IAS 26.35d

Beschreibung der maßgeblichen versicherungsmathematischen Annahmen und Methoden (s. auch Ziff. 7.23.3)

IAS 26.35e

7.24.5 Beschreibung des Altersversorgungsplans

IAS 26.34c

Die Namen der Arbeitgeber und der vom Plan erfassten Arbeitnehmergruppen

IAS 26.36a

Die Anzahl der BegÅnstigten, welche Leistungen erhalten, und die Anzahl der anderen BegÅnstigten, in geeigneter Gruppierung

IAS 26.36b

Die Art des Plan – beitrags- oder leistungsorientiert

IAS 26.36c

Eine Angabe dazu, ob BegÅnstigte an den Plan Beitrge leisten

IAS 26.36d

Eine Beschreibung der den BegÅnstigten zugesagten Versorgungsleistungen

IAS 26.36e

Eine Beschreibung aller Regelungen hinsichtlich einer Schließung des Plans sowie

IAS 26.36f

Vernderungen in den Posten (a) bis (f) whrend der Berichtsperiode

IAS 26.36g

7.25 Sonstige RÅckstellungen

3500

Hinweis: Die Angaben nach IAS 37 werden Åblicherweise mit den Angaben nach IAS 19 fÅr RÅckstellungen in Bezug auf sonstige Leistungen an Arbeitnehmer (außer PensionsrÅckstellungen) an dieser Stelle zusammengefasst 7.25.1 RÅckstellungsspiegel

IAS 37.84, IAS 19.131, IAS 19.142

3500

Sachgerechte Unterteilung nach RÅckstellungsarten RÅckstellungen fÅr Leistungen an Arbeitnehmer sind getrennt von anderen RÅckstellungen auszuweisen

IAS 1.78d

Hinweis: Ausnahmsweise sind Vorjahreswerte nicht anzugeben; in der Praxis ist die Angabe jedoch Åblich

IAS 37.84 a. E.

Pawelzik

|

1341

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

7.25.2 Erluterungen von RÅckstellungen

IAS 37.85, IAS 19.131, IAS 19.142

Beschreibung der Art der Verpflichtung

IAS 37.85a

Erwarteter Zeitpunkt des Geld- bzw. Nutzenabflusses

IAS 37.85a

Betragsmßige Angaben je Gruppe von RÅckstellungen bei Realisierung bis bzw. nach 12 Monaten

IAS 1.61a/b

Erluterung von Unsicherheiten in Bezug auf HÇhe und Zeitpunkt des Geld- bzw. Nutzenabflusses

IAS 37.85b

HÇhe mÇglicher RÅckgriffsansprÅche unter Nennung aktivierter Betrge

IAS 37.85c

Querverweis zu Eventualverbindlichkeiten (Haftungsverhltnisse lt. Ziff. 13.)

IAS 37.88

Schutzklausel: Falls die Angaben des IAS 37.84–89 zu einer schwerwiegenden Beeintrchtigung des Unternehmens fÅhren (insb. in laufenden Rechtsstreitigkeiten), kann ihre Angabe unterbleiben. Dann ist jedoch auf die Inanspruchnahme der Schutzklausel hinzuweisen

IAS 37.92

RÅckstellungen in Bezug auf Aufgabe von Geschftsbereichen

IFRS 5.30

Rz.

7230

3465

3502

7.25.3 Angaben zu Entsorgungsfonds Hinweis: betrifft z.B. Anteile am grÅnen Punkt u. . Art der Beteiligung und Angabe etwaiger VerfÅgungsbeschrnkungen

IFRIC 5.11

Hinweis: Die nachfolgenden Angaben werden ggf. alternativ in Ziff. 13. „Haftungsverhltnisse“ gemacht MÇgliche Nachschusspflichten an Entsorgungsfonds i.S.v. IFRIC 5

IFRIC 5.12

MÇgliche RÅckerstattung aus Entsorgungsfonds i.S.v. IFRIC 5

IFRIC 5.13

8. Einzelangaben zur Gewinn- und Verlustrechnung

IAS 1.114c

8.1 UmsatzerlÇse

600

Aufgliederung wesentlicher ErlÇse

– Warenverkauf

IAS 18.35bi

– Dienstleistungen

IAS 18.35bii

– Lizenzertrge

IAS 18.35biv

– Angabe wesentlicher Arten von WarenerlÇsen und

IAS 18.35c

Dienstleistungen 8.2 Separate Angabe bestimmter GuV-Posten

7431

Hinweis: Die nachfolgenden Angaben sind nicht abschließende Beispiele und nur insoweit zu machen, wie sie nicht in der GuV separat ausgewiesen, gleichwohl aber wesentlich sind:

IAS 1.97

Vorratsabwertungen und -wertaufholungen

IAS 1.98a

1342

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Wertminderungen und Wertaufholungen bei Sachanlagen)

IAS 1.98a

Restrukturierungsaufwendungen inklusive RÅckstellungsauflÇsungen

IAS 1.98b

Verußerungsergebnisse von Sachanlagen

IAS 1.98c

Rz.

Verußerungsergebnisse von Finanzanlagen

IAS 1.98d

Ergebnisse aus aufgegebenen Geschftsbereichen

IAS 1.98e

Aufwendungen und Ertrge aus Rechtsstreitigkeiten

IAS 1.98f

RÅckstellungsauflÇsungen

IAS 1.98g

Abschreibungsaufwand

IAS 1.102

7460

Personalaufwand

IAS 1.102

7460

Materialaufwand („Betrag der Vorrte, die als Aufwand der Berichtsperiode erfasst worden sind“)

IAS 2.36d

7431

– bei UKV separater Ausweis, da in den Herstellungs-

IAS 2.38

Ja

Nein Entfllt

4250

kosten auch andere Betrge enthalten sind

– bei GKV separate Angabe der Bestandsvernderung

IAS 2.39

Gesonderter Ausweis eines wesentlichen Gewinns oder Verlusts aus der Neubewertung eines nach IAS 32 als finanzielle Verbindlichkeit auszuweisenden „Kapitals“, auch wenn dies ResidualansprÅche verkÇrpert

IAS 32.41

2846

Ggf. gesonderter Ausweis eines erfolgswirksam vereinnahmten bargain purchase

IFRS 3.B64ni

5712

Angabe der Ertrge, Aufwendungen im Zusammenhang mit mineralischen Ressourcen

IFRS 6.24b

207

Erfolgswirksam vereinnahmter bargain purchase

IFRS 3.B64ni

5712

Angabe eines (vor Verußerung) bereits erfassten Bewertungsverlustes oder einer Wertaufholung i.Z.m. aufgegebenen Bereichen

IFRS 5.41c

4259

Der in der Berichtsperiode vom Eigenkapital in die GuV umgebuchte Betrag (recycling) eines Cashflow-Hedges (Ziff. 11.2)

IFRS 7.23d

Wertminderungen oder Wertaufholungen nach IAS 36

IAS 36.126a, b

Bestandteile der Pensionsaufwendungen (Dienstzeitkosten u. . in Personalkosten bei GKV bzw. in Funktionsbereichen bei UKV und Zinskosten bzw. erwartete Ertrge aus PlanvermÇgen in Zinsergebnis)

IAS 19.120Ag

Planmßige Abschreibungen auf immaterielle VermÇgenswerte

IAS 38.118d

8.3 Angabe des GuV-Postens bestimmter Aufwendungen Hinweis: Sofern nicht separat in GuV oder bereits bei den entsprechenden Bilanzposten ausgewiesen

7442

Pawelzik

|

1343

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

8.4 Ertragsteuern (insb. latente Steuern)

Rz. 4110

Hinweis: Diese Angaben erfolgen zumeist gem. IAS 1.106 zu Bilanz und GuV gebÅndelt unter „Einzelangaben zur GuV“ 8.4.1 Aufgliederung der wesentlichen Komponenten des Steueraufwands/Steuerertrags

IAS 12.79

4103

Tatschlicher Steueraufwand Angabe des tatschlichen Steueraufwands bzw. Steuerertrags

IAS 12.80a

Periodenfremde tatschliche Ertragsteuern

IAS 12.80b

Betrag der Minderung des tatschlichen Steueraufwands aufgrund der Nutzung bisher nicht berÅcksichtigter steuerlicher Verluste, aufgrund von Steuergutschriften oder bisher nicht berÅcksichtigter temporrer Differenzen

IAS 12.80e

Latenter Steueraufwand/-ertrag Latenter Steueraufwand bzw. -ertrag, der auf der Entstehung bzw. der Umkehrung temporrer Unterschiede beruht

IAS 12.80c

Latenter Steueraufwand bzw. -ertrag, der auf nderungen der Steuerstze oder der EinfÅhrung neuer Steuergesetze beruht

IAS 12.80d

Betrag der Minderung des latenten Steueraufwands aufgrund bisher nicht berÅcksichtigter steuerlicher Verluste, aufgrund von Steuergutschriften oder bisher nicht berÅcksichtigter temporrer Differenzen

IAS 12.80f

Latenter Steueraufwand bzw. -ertrag aus einer Abwertung oder Wertaufholung in Bezug auf latente SteueransprÅche

IAS 12.80g

Auswirkungen des IAS 8 Betrag des Ertragsteueraufwands bzw. -ertrags, der aus nderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und Fehlerberichtigung resultiert, die erfolgswirksam gem. IAS 8 erfasst wurden, weil sie nicht rÅckwirkend berÅcksichtigt werden kÇnnen

IAS 12.80h

8.4.2 Erfolgsneutral entstandene Steuern

4101 f.

Summe tatschlicher und latenter Steuern, die direkt mit dem Eigenkapital verrechnet wurden

IAS 12.81a

Betrag latenter Steuern (kumuliert), der auf jede Kategorie des „other comprehensive income“ entfllt

IAS 12.81ab

8.4.3 SteuersatzÅberleitung Erluterung der Relation zwischen Steueraufwand/-ertrag und dem ausgewiesenen Vor-Steuer-Ergebnis

– inklusive Angabe der Grundlage fÅr die verwendeten IAS 12.81c Steuerstze

– Erluterung der nderungen des oder der anzuwen- IAS 12.81d denden Steuerstze im Vergleich zum Vorjahr

1344

|

Pawelzik

7527 4121

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

8.4.4 Aufgliederung latenter Steuern

Rz.

Ja

Nein Entfllt

4128

FÅr jede Art von temporren Unterschieden und jeder Art noch nicht genutzter steuerlicher Verluste bzw. noch nicht genutzter Steuergutschriften:

IAS 12.81g

– Betrag der in der Bilanz angesetzten aktiven und pas-

IAS 12.81gi

siven latenten Steuern, sowie

– Betrag des in der GuV erfassten latenten Steuerertrags IAS 12.81gii oder -aufwands, sofern dies nicht bereits aus den nderungen der in der Bilanz angesetzten Betrge hervorgeht. 8.4.5 Sonstige Angaben Der Betrag und ggf. das Verfallsdatum von temporren Differenzen, nicht genutzten steuerlichen Verlustvortrgen und nicht genutzten Steuergutschriften, fÅr die in der Bilanz keine aktiven latenten Steuern angesetzt wurden

IAS 12.81e

4031

Der Gesamtbetrag der temporren Differenzen im Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen, Zweigniederlassungen, assoziierten Unternehmen sowie Anteilen an Joint Ventures, fÅr die keine latenten Steuern angesetzt wurden.

IAS 12.81f

4032

Der auf eingestellte Geschftsbereiche entfallende Steueraufwand fÅr:

4252

– den auf die Aufgabe entfallenden Gewinn oder Verlust

IAS 12.81hi

– das Periodenergebnis aus der gewÇhnlichen

IAS 12.81hii

Geschftsttigkeit, das auf den aufgegebenen Geschftsbereich entfllt Die ertragsteuerlichen Konsequenzen von Dividendenzahlungen an die Anteilseigner des Unternehmens,

– die vor Freigabe des Abschlusses vorgeschlagen oder IAS 12.81i, beschlossen wurden, aber nicht als Verbindlichkeit passiviert sind

IAS 10.13

– die sich (darÅber hinaus) in Bezug auf bisher thesau- IAS 12.82A, rierte Gewinne ergeben inkl. Beschreibung des Steuer- IAS 12.87A systems, das zu solchen Konsequenzen fÅhrt IAS 12.81j nderung latenter SteuererstattungsansprÅche aufgrund eines Unternehmenserwerbs beim Erwerber bzw. Restkonzern

5607

Latente SteuererstattungsansprÅche des erworbenen Unternehmens, die erst nachtrglich aktiviert werden

IAS 12.81k

5606

IAS 12.82a

4022

Der Betrag eines latenten Steueranspruchs und die substanziellen Hinweise fÅr seinen Ansatz, wenn

– die Realisierung des latenten Steueranspruchs von zukÅnftigen zu versteuernden Ergebnissen abhngt, die hÇher als die Ergebniseffekte aus der Umkehrung bestehender zu versteuernder temporrer Differenzen, und

Pawelzik

|

1345

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

– wenn das Unternehmen in der lfd. Periode oder der

Rz.

IAS 12.82b

4031

IAS 1.61

4128

Vorperiode im selben Steuerrechtskreis, auf den sich der latente Steueranspruch bezieht, Verluste erlitten hat Der Betrag an aktiven und passiven latenten Steuern, der erwartungsgemß innerhalb von 12 Monaten nach dem Abschlussstichtag realisiert wird 8.5 Ergebnis je Aktie

8060

Hinweis: Nur bei kapitalmarktorientierten Aktiengesellschaften 8.5.1 Anpassung von Vorjahreswerten Die Vergleichszahlen fÅr alle verÇffentlichten Vorjahre sind anzupassen, wenn sich die Aktienzahl gendert hat

IAS 33.64

8.5.2 Erluterung der Berechnung Hinweis: Jeweils grundstzlich fÅr das unverwsserte und verwsserte Ergebnis je Aktie Berechnung der als Zhler verwendeten Ergebnisse und berleitung zum auf die Konzernmutter entfallenden Anteil am Periodenergebnis

IAS 33.70a

Erluterung der als Nenner verwendeten durchschnittlichen Anzahl von Stammaktien und berleitung dieser Nenner zueinander

IAS 33.70b

Angabe der Instrumente (inkl. bedingtes Kapital), die das unverwsserte Ergebnis in Zukunft potenziell verwssern kÇnnen, die jedoch nicht in die Berechnung des verwsserten Ergebnisses je Aktie eingeflossen sind, weil sie fÅr die dargestellten Perioden einer Verwsserung entgegenwirken

IAS 33.70c

8061

Beschreibung aller Vernderungen von Stammaktien oder potenziellen Stammaktien nach dem Bilanzstichtag, die sich noch nicht auf das Ergebnis je Aktie in der abgelaufenen Periode ausgewirkt haben. Hinweis: Dies gilt nicht bei Neuemissionen, Emission von Gratisaktien, Aktiensplits oder Aktienzusammenlegungen i.S.v. IAS 33.64, die bereits zu einer rÅckwirkenden nderung des Ergebnisses je Aktie fÅhren

IAS 33.70d

8040, 8061

(Freiwillig): Angabe besonderer Bedingungen, die sich potentiell verwssernd auswirken kÇnnten bzw. bei der PrÅfung, ob eine Verwsserung vorliegt, zu wÅrdigen sind.

IAS 33.72

IAS 33.73/73A Bei (freiwilliger) Angabe weiterer EPS-GrÇßen (z.B. EBIT je Aktie), Angabe der verwendeten ErgebnisgrÇße und (falls nicht als Zeile in der GuV/GER ausgewiesen), berleitung zur entsprechenden GrÇße. Als Nenner kommt hierbei nur die zur Berechnung der obligatorischen EPS-GrÇße verwendete Aktienanzahl in Betracht.

1346

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich 8.5.3 Beschreibung der Konditionen potenzieller Stammaktien

Vorschrift

Ja

Nein Entfllt

IAS 33.72

8.5.4 Ergebnis je Aktie fÅr aufgegebene Geschftsbereiche Angabe des unverwsserten und verwsserten Ergebnisses je Aktie, das auf aufgegebene Geschftsbereiche i.S.v. IFRS 5 entfllt (soweit nicht in der GuV angegeben)

Rz.

8022 IAS 33.68

8.5.5 Ergebnis je Aktie bei Verwendung anderer ErgebnisgrÇßen Werden freiwillig Ergebnisse je Aktie berichtet, die auf Teilen von Periodengesamtergebnissen beruhen (z.B. EBIT), ist die Berechnung gemß IAS 33 durchzufÅhren; außerdem ist die verwendete ErgebnisgrÇße zum Periodenergebnis Åberzuleiten

IAS 33.73/A

9. Erluterungen zur Kapitalflussrechnung

IAS 1.114c

7700

9.1 Separater Ausweis bestimmter Zahlungen Hinweis: Soweit nicht in der Kapitalflussrechnung ausgewiesen Zinseinnahmen und Zinsausgaben

IAS 7.31

Dividendeneinnahmen

IAS 7.31

Dividendenausgaben

IAS 7.34

Ertragsteuerzahlungen

IAS 7.35

Cashflows (operativ und aus Investitionen) im Zusammenhang mit mineralischen Ressourcen

IFRS 6.24b

9.2 Angaben zu Unternehmensakquisitionen und -verußerungen 7795

Hinweis: Diese Angabe wird meist zusammen mit den Angaben gemß IFRS 3.67 f. im Abschnitt „Konsolidierungskreis“, Ziff. 3.4 (Unternehmenserwerbe) bzw. Ziff. 3.5 (Unternehmensverkufe) gemacht Der gesamte Kaufpreis bzw. VerußerungserlÇs

IAS 7.40a

Der Anteil des Kaufpreises bzw. VerußerungserlÇses, der durch Zahlungsmittel- bzw. Zahlungsmittelquivalente beglichen wurde

IAS 7.40b

Betrag der mit der Akquisition Åbernommenen bzw. mit Verußerung abgegebenen Zahlungsmittel und Zahlungsmittelquivalente des betreffenden Unternehmens bzw. der Geschftseinheit

IAS 7.40c

Die Betrge der nach Hauptgruppen gegliederten VermÇgenswerte und Schulden – mit Ausnahme der Zahlungsmittel und Zahlungsmittelquivalente – des Unternehmens, welches erworben bzw. verußert wurde

IAS 7.40d

9.3 Wesentliche zahlungsunwirksame Transaktionen

IAS 7.43

Beispiele:

IAS 7.44

Erwerb von VermÇgen gegen bernahme von unmittelbar zugeordneten Schulden

Pawelzik

|

1347

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Erwerb von VermÇgen gegen Ausgabe von Anteilen Tausch von Aktiva/Passiva Sacheinlagen Ausgabe von Stock Options an Mitarbeiter Finanzierungsleasing Umwandlung von Schulden in Eigenkapital 9.4 Finanzmittelfonds Erluterung der Zusammensetzung des Finanzmittelfonds inkl. berleitung zu Bilanzposten

IAS 7.45

Erluterung der Definition des Finanzmittelfonds (insb. kurzfristige Finanzschulden, die Teil des Cashmanagements i.S.v. IAS 7.8 sind)

IAS 7.46

Erluterung von nderungen der Zusammensetzung im Vergleich zur Vorperiode

IAS 7.47

Angabe wesentlicher VerfÅgungsbeschrnkungen

IAS 7.48, IAS 7.49

9.5 ZahlungsstrÇme aus aufgegebenen Geschftsbereichen Soweit nicht in der Kapitalflussrechnung bereits separat ausgewiesen

7712

4254 IFRS 5.33c

– Aus laufender Geschftsttigkeit – Aus Investitionsttigkeit – Aus Finanzierungsttigkeit Hinweis: Die Angabe ist nicht notwendig fÅr in Verußerungsabsicht erworbene Tochterunternehmen 9.6 Freiwillige Angaben Nicht ausgenutzte Kreditlinien inkl. etwaige Beschrnkungen (z.B. Verwendungsauflagen)

IAS 7.50a

Auf Gemeinschaftsunternehmen entfallende ZahlungsstrÇme (getrennt nach lfd. Geschftsttigkeit, Investitionsund Finanzierungsttigkeit)

IAS 7.50b

Gesamtbetrag der ZahlungsflÅsse, die die Erweiterung der betrieblichen Kapazitt betreffen im Unterschied zu ZahlungsflÅssen, die zur Erhaltung der Kapazitten erforderlich sind

IAS 7.50c

Aufgliederung der ZahlungsflÅsse aus lfd. Geschftsttigkeit, Investitions- und Finanzierungsttigkeit nach Geschftssegmenten

IAS 7.50d

10. Erluterungen zur Segmentberichterstattung

7940

Hinweis: Nur bei kapitalmarktorientierten Unternehmen 10.1 Segmentbericht Hinweis: Der „eigentliche“ Segmentbericht ist zwar Anhangbestandteil, wird aber oft wie ein eigenes Statement im Anschluss an die GuV gezeigt

1348

|

Pawelzik

7953

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

10.1.1 Angabe folgender GrÇßen pro Segment: Segmentergebnisse (inkl. Untergliederung in bestimmte GuV-Posten gem. IFRS 8.23a-i)

IFRS 8.21b, IFRS 8.23

7947

Angaben zum Wertminderungsaufwand und zu Wertaufholungen, unterteilt nach erfolgswirksam und erfolgsneutral behandelten Betrgen

IAS 36.129

7947

IFRS 8.21b, SegmentvermÇgen (inkl. Angabe at equity bewerteter asIFRS 8.24 soziierter und Gemeinschaftsunternehmen sowie der Zugnge zu langfristigen Sachanlagen und immateriellen VermÇgenswerten)

7948

Segmentschulden (nur, wenn intern an Management berichtet)

IFRS 8.21b

7949

10.1.2 berleitung folgender GrÇßen zu den jeweiligen Konzerngesamtwerten

IFRS 8.21c

7950

Segmentumsatz

IFRS 8.28a

Segmentergebnis

IFRS 8.28b

SegmentvermÇgen

IFRS 8.28c

Ggf. (wenn Teil der internen Berichterstattung) Segmentschulden

IFRS 8.28d

Jeder andere berichtete wesentliche Posten

IFRS 8.28e

10.2 Erluterung und Abgrenzung von Geschftssegmenten

7957

Beschreibung der Unternehmensorganisation (im Hinblick auf Produkte und Dienstleistungen, Regionen etc.)

IFRS 8.22a

Erluterung der Zusammenfassung von Geschftssegmenten nach IFRS 8.12 ff.

IFRS 8.22a

Erluterung der Produkte und Dienstleistungen pro Geschftssegment

IFRS 8.22b

10.3 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundlagen Erluterung der verwendeten Bewertungsmethoden (z.B. IFRS, HGB, kalkulatorische GrÇßen etc.)

IFRS 8.27a

Erluterung der Bilanzierung konzerninterner Transaktionen zwischen den Segmenten

IFRS 8.27a

Erluterung der Unterschiede zwischen den fÅr die Segmentberichterstattung und den im Konzernabschluss angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (soweit nicht aus der berleitung gem. Ziff. 10.1.2 ersichtlich)

IFRS 8.27b, c, d

Erluterung von Art und Ergebnisauswirkung einer nderung von Bewertungsmethoden gegenÅber dem Vorjahr

IFRS 8.27e

Erluterung der Art und Auswirkung sog. asymmetrischer Zuordnungen (z.B. Einbeziehung von Abschreibungsaufwand in Segmentergebnis ohne Zuordnung des betreffenden VermÇgenswerts zum SegmentvermÇgen)

IFRS 8.28f

Pawelzik

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1349

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

10.4 nderung der Segmentzuordnung

Rz. 7957

Angabe der Anpassung von Segmentwerten bei nderung der Segmentzuordnung

IFRS 8.29

Wenn trotz nderung des Segmentzuschnitts keine Anpassung der Vorjahreswerte erfolgte, sind im Jahr der Anpassung die Werte nach altem und neuem Zuschnitt zu berichten, es sei denn, dass dies nicht oder nicht mit vertretbarem Aufwand mÇglich ist

IFRS 8.30

10.5 Sonstige Angaben Hinweis: Diese Angaben sind auch bei Ein-SegmentUnternehmen zu machen (Voraussetzung Kapitalmarktorientierung)

IFRS 8.31

Hinweis: Bei den Angaben gem. Ziff. 10.5.1 und 10.5.2 sind die im Konzernabschluss angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundstze anzuwenden

IFRS 8.32, IFRS 8.33

10.5.1 Aufgliederung der AußenumsatzerlÇse

7954

Aufgliederung nach Arten von Waren oder Dienstleistungen

IFRS 8.32

Falls nicht oder nur mit unvertretbarem Aufwand durchfÅhrbar, dann Angabe dieser Tatsache

IFRS 8.32

10.5.2 Aufgliederung nach Regionen

7954

Aufgliederung der AußenumsatzerlÇse nach wesentlichen Regionen, mindestens In- und Ausland

IFRS 8.33a

Aufgliederung langfristiger VermÇgenswerte nach wesentlichen Lndern, mindestens In- und Ausland (außer Finanzinstrumente, latente Steuern, PlanvermÇgen bei Versorgungsleistungen und VermÇgenswerte aus Versicherungsvertrgen)

IFRS 8.33b

Falls nicht oder nur mit unvertretbarem Aufwand durchfÅhrbar, dann Angabe dieser Tatsache

IFRS 8.33

10.5.3 Umstze mit Großkunden

7955

Angabe des Umsatzes mit Kunden, die 10 % der AußenumsatzerlÇse Åbersteigen sowie Angabe des zugehÇrigen Segments (Hinweis: keine Namensnennung erforderlich)

IFRS 8.34

Kunden, die in gewisser Weise verbunden sind (Unternehmen, Landes- und Bundesregierungsstellen unter common control) gelten insoweit als ein Kunde

IFRS 8.34

Nennung des/der betroffenen Geschftssegmente

IFRS 8.34

11. Sicherungsbeziehungen (Hedge Accounting)

3280

11.1 Allgemeine Angaben Hinweis: Getrennt fÅr jede Art von Sicherungsgeschft (Fair Value-Hedge, Cashflow-Hedge, Hedges of net investments in foreign operations): Beschreibung der Art jeder Sicherungsbeziehung

IFRS 7.22a

Angabe der zum Bilanzstichtag als Sicherungsinstrument eingesetzten Finanzinstrumente inkl. deren beizulegenden Zeitwerte

IFRS 7.22b

1350

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich Art der abgesicherten Risiken

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

IFRS 7.22c

11.2 Angaben zu Cashflow-Hedges

3280

Die Perioden, in denen die Cashflows erwartungsgemß auftreten und wann diese sich voraussichtlich in der GuV niederschlagen

IFRS 7.23a

Eine Beschreibung aller ursprÅnglich erwarteten, aber nicht lnger verfolgten Transaktionen, fÅr die zuvor eine Absicherungsbilanzierung erfolgte

IFRS 7.23b

Der whrend der Berichtsperiode erfolgsneutral mit dem Eigenkapital verrechnete Betrag (soweit nicht aus dem Eigenkapitalspiegel ersichtlich)

IFRS 7.23c

Der in der Berichtsperiode vom Eigenkapital in die GuV umgebuchte Betrag (recycling), (sofern nicht aus dem Eigenkapitalspiegel ersichtlich) inklusive Angabe des GuV-Postens

IFRS 7.23d

Betrag aus der Absicherung einer hÇchstwahrscheinlich eintretenden erwarteten Transaktion, der whrend der Berichtsperiode aus dem Eigenkapital in die Anschaffungskosten oder einen anderen Buchwert eines nicht finanziellen VermÇgenswerts oder einer nicht finanziellen Verbindlichkeit umgebucht wurde

IFRS 7.23e

Der in der GuV erfasste ineffiziente Teil von CashflowHedges

IFRS 7.24b

11.3 Sonstige Angaben Bei Fair Value-Hedges, Gewinne und Verluste

3272

– aus dem Sicherungsinstrument

IFRS 7.24ai

– aus dem gesicherten Grundgeschft

IFRS 7.24aii

Der in der GuV erfolgswirksam erfasste ineffiziente Teil von Hedges of „net investments in foreign operations“

IFRS 7.24c

12. Risikoberichterstattung

3300

Hinweis: Soweit nicht in den Lagebericht integriert 12.1 Allgemeine Grundstze Auffangklausel: Ein Unternehmen hat alle Angaben zu machen, die dem Abschlussadressaten eine Beurteilung der Art und des Ausmaßes der sich aus den Finanzinstrumenten ergebenden Risiken ermÇglichen, denen das Unternehmen am Bilanzstichtag ausgesetzt ist

IFRS 7.31

Hinweis: Die nachfolgenden Angaben des IFRS 7.33–42 konzentrieren sich auf die sich aus den Finanzinstrumenten ergebenden Risiken und deren Management. Typischerweise (jedoch ohne darauf beschrnkt zu sein) handelt es sich um das Kreditrisiko (Ausfallrisiko), Liquidittsrisiko und Marktrisiko

IFRS 7.32

Quantitative Angaben sind in geeigneter Form durch quali- IFRS 7.32A tative Erluterungen zu ergnzen, um Bilanzlesern einen aussagefhigen und umfassenden berblick zu verschaffen.

Pawelzik

|

1351

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

12.2 Qualitative Angaben FÅr jede aus Finanzinstrumenten resultierende Risikoart: Ausmaß und Entstehen von Risiken

IFRS 7.33a

Ziele, Struktur und Prozesse zur Beurteilung und Steuerung der Risiken

IFRS 7.33b

Alle nderungen der beiden vorgenannten Punkte gegenÅber dem Vorjahr

IFRS 7.33c

12.3 Quantitative Angaben FÅr jede aus Finanzinstrumenten resultierende Risikoart: Zusammengefasste quantitative Angaben Åber das Risiko am Bilanzstichtag. Hinweis: Diese Angaben sollen auf den intern den obersten Leistungsebenen i.S.v. IAS 24 (z.B. Aufsichtsrat oder Vorstand) zur VerfÅgung gestellten Informationen beruhen

IFRS 7.34a

DarÅber hinaus bei wesentlichen Risiken die nachfolgend aufgefÅhrten Angaben gemß IFRS 36–42 geforderten Angaben

IFRS 7.34b

Risikokonzentrationen (Klumpenrisiken), wenn sie nicht aus den Angaben gemß IFRS 7.34a, b ersichtlich sind

IFRS 7.34c

Wenn die zum Bilanzstichtag verÇffentlichten quantitativen Angaben nicht reprsentativ fÅr das Ausmaß des Risikos whrend der Berichtsperiode sind, hat das Unternehmen darÅber hinausgehende Angaben zu machen, um Reprsentativitt zu erreichen.

IFRS 7.35

12.4 Kreditrisiko 12.4.1 Angaben zum Ausfallrisiko FÅr jede Klasse von Finanzinstrumenten: IFRS 7.36a Maximales (realistisches) Ausfallrisiko am Bilanzstichtag ohne BerÅcksichtigung von Sicherheiten oder anderen Bonittsverbesserungen (z.B. AufrechnungsmÇglichkeiten). Die Angabe kann entfallen, wenn der Buchwert das maximale Ausfallrisiko verkÇrpert. Betrag und Beschreibung mÇglicher gehaltener Sicherheiten und anderer Bonittsverbesserungen

IFRS 7.36b

Angaben Åber die Bonitt finanzieller VermÇgenswerte, die weder Åberfllig noch wertgemindert sind

IFRS 7.36c

12.4.2 Angaben zu finanziellen VermÇgenswerten, die Åberfllig oder wertgemindert sind FÅr jede Klasse von finanziellen VermÇgenswerten: Altersanalyse der finanziellen VermÇgenswerte, die am Bilanzstichtag Åberfllig, aber nicht wertgemindert sind

IFRS 7.37a

Analyse finanzieller VermÇgenswerte, die am Bilanzstichtag wertberichtigt wurden einschließlich der Wertminderungsfaktoren

IFRS 7.37b

1352

|

Pawelzik

Rz.

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

12.4.3 Verwertung erhaltener Sicherheiten und anderer Bonittsverbesserungen Art und Buchwert erhaltener und aktivierter VermÇgenswerte

IFRS 7.38a

Wenn diese VermÇgenswerte nicht leicht liquidiert werden kÇnnen, sind die Grundstze fÅr den Verkauf oder deren Nutzung zu beschreiben

IFRS 7.38b

12.5 Liquidittsrisiko Aufgliederung der finanziellen Verbindlichkeiten nach vertraglichen Restlaufzeiten

IFRS 7.39a

Hinweis: Gemeint ist eine Åber die Aufgliederung in der Bilanz in kurz- und langfristig hinausgehende feinere Untergliederung

IFRS 7.B11

Beschreibung des Managements des Liquidittsrisikos

IFRS 7.39b

12.6 Marktrisiko Falls das Unternehmen zur Risikosteuerung bereits Sensitivittsanalysen einsetzt (z.B. Value-at-risk, die gegenseitige Abhngigkeiten zwischen Risikovariablen, z.B. Zinsstze und Whrungskurse berÅcksichtigen):

– Beschreibung der dabei verwendeten Methoden sowie IFRS 7.41a der Hauptparameter und Annahmen

– Beschreibung des Ziels der verwendeten Methode und IFRS 7.41b der Grenzen, die daraus entstehen kÇnnen, dass die Parameter den beizulegenden Zeitwert der einbezogenen VermÇgenswerte und Verbindlichkeiten nicht angemessen reflektieren Sofern zur Risikosteuerung bisher keine Sensitivittsanalysen i.S.v. IFRS 7.41 erstellt wurden, ist eine solche fÅr Zwecke der Risikoberichterstattung anzufertigen:

– Sensitivittsanalyse fÅr jede Marktrisikoart, der das

IFRS 7.40a

Unternehmen am Bilanzstichtag ausgesetzt ist inkl. Auswirkung mÇglicher Vernderungen der relevanten Risikovariablen auf Gewinn oder Verlust und Eigenkapital

– Beschreibung der dabei angewendeten Methoden und IFRS 7.40b verwendeten Annahmen

– nderung von Methoden und Annahmen gegenÅber IFRS 7.40c der Vorperiode unter Angabe der GrÅnde IFRS 7.42 Wenn die gemß IFRS 7.40 oder IFRS 7.41 verÇffentlichte Sensitivittsanalyse das Risiko eines Finanzinstruments nicht adquat widerspiegelt (z.B. weil das Risiko am Jahresende von dem whrend des Geschftsjahres bestehenden Risiko abweicht), hat das Unternehmen diese Tatsache und den Grund fÅr diese Wertung anzugeben

Pawelzik

|

1353

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

13. Haftungsverhltnisse (Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen) 13.1 Eventualverbindlichkeiten

3501

Beschreibung der Art und Auswirkungen von Eventualverbindlichkeiten (z.B. BÅrgschaften, Garantievertrge, Rechtsstreitigkeiten, ggf. im Kontext mit Arbeitnehmern etc.)

IAS 37.86a

3440

Erluterung von Unsicherheiten in Bezug auf HÇhe und Zeitpunkt des Geld- bzw. Nutzenabflusses

IAS 37.86b

3440

Insbesondere: Eventualschulden (oder -forderungen) im Kontext mit Steuerstreitigkeiten

IAS 12.88

Insbesondere: Eventualschulden im Zusammenhang mit Garantien, AnsprÅchen seitens Kunden etc.

IAS 18.36

Insbesondere: Angabe einer Eventualschuld aus Versorgungsleistungen an Arbeitnehmer

IAS 19.125

3730

Insbesondere: Angabe einer Eventualschuld fÅr ein Angebot auf Abfindungen an Arbeitnehmer, bei dem die Anzahl der Arbeitnehmer, die dem Angebot zustimmen, ungewiss ist

IAS 19.141

3730

Insbesondere: MÇgliche Nachschusspflichten an Entsorgungsfonds i.S.v. IFRIC 5

IFRIC 5.12

HÇhe mÇglicher RÅckgriffsansprÅche

IAS 37.85c

Querverweis auf mÇgliche gebildete RÅckstellungen (Ziff. 7.25.2)

IAS 37.88

3465

13.2 Eventualforderungen Beschreibung der Art und Auswirkung der Eventualforderung

IAS 37.89 f.

Insbesondere: MÇgliche RÅckerstattung aus Entsorgungsfonds i.S.v. IFRIC 5

IFRIC 5.13

13.3 Negativerklrung Eine evtl. Nichtangabe der Informationen gem. IAS 37.86 bzw. 37.89 ist anzugeben

IAS 37.91

14. Sonstige finanzielle Verpflichtungen 14.1 Bestellobligo Zum Erwerb von Sachanlagen

IAS 16.74c

Zum Erwerb immaterieller VermÇgenswerte

IAS 38.122e

14.2 Leasingobligo des Leasingnehmers beim Operating Lease Hinweis: Sofern nicht bei Bilanzposten, Ziff. 7.8.1 angegeben

1354

|

Pawelzik

IAS 17.35a

3409

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

15. Beziehungen zu nahe stehende Personen und Unternehmen

Rz.

Ja

Nein Entfllt

8100.

15.1 Angaben fÅr alle Unternehmen Hinweis: Die Angaben erfolgen zustzlich zu den ggf. nach IAS 24.15 IAS 27 (2008), IAS 28 bzw. IAS 31 erforderlichen Angaben) 15.1.1 Angaben zum Mutterunternehmen

8130

Name des direkten Mutterunternehmens

IAS 24.13

Name des obersten beherrschenden Unternehmens

IAS 24.13

Falls keines der vorgenannten Unternehmen AbschlÅsse verÇffentlicht, Name des nchst hÇheren Mutterunternehmens, das AbschlÅsse verÇffentlicht

IAS 24.13, IAS 24.16

15.1.2 VergÅtungen fÅr Mitglieder des Managements in SchlÅsselpositionen

8136

Insgesamt und je Kategorie: kurzfristig fllige Leistungen

IAS 24.17a

Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhltnisses

IAS 24.17b, IAS 19.124b

andere langfristig fllige Leistungen

IAS 24.17c

Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhltnisses

IAS 24.17d, IAS 19.143

Aktienorientierte VergÅtungen

IAS 24.17e

15.1.3 Geschfte mit nahe stehenden Unternehmen und Personen a) Die nachfolgenden Angaben mÅssen gesondert fÅrfolgende Gruppen erfolgen

8132

Das Mutterunternehmen

IAS 24.19a

Unternehmen mit gemeinsamer FÅhrung oder maßgeblichem Einfluss auf das Unternehmen

IAS 24.19b

Tochterunternehmen

IAS 24.19c

Assoziierte Unternehmen

IAS 24.19d

Gemeinschaftsunternehmen

IAS 24.19e

Mitglieder des Managements in SchlÅsselpositionen

IAS 24.19f

Sonstige nahe stehende Unternehmen und Personen

IAS 24.19g

b) Beschreibung der Beziehungen

8130

Hinweis: Bei Vorliegen von Beherrschung unabhngig davon, ob Geschfte stattgefunden haben

IAS 24.14

– Art der Beziehung

IAS 24.18

– Information Åber das Geschft

IAS 24.18

Beispiele fÅr Geschftsvorflle: Hinweis: Sachgerechte Aggregierungen sind zulssig

IAS 24.24

Warenkufe und -verkufe

IAS 24.21a

Pawelzik

|

1355

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Kufe und Verkufe von GrundstÅcken, Bauten und anderen VermÇgenswerten

IAS 24.21b

Geleistete oder bezogene Dienstleistungen

IAS 24.21c

Leasingverhltnisse/Mietverhltnisse

IAS 24.21d

Transfers im Bereich Forschung und Entwicklung

IAS 24.21e

Lizenzvereinbarungen

IAS 24.21f

Finanzierungen

IAS 24.21g

Gewhrung von BÅrgschaften und Sicherheiten

IAS 24.21h

ErfÅllung von Verbindlichkeiten fÅr Rechnung des Unternehmens oder durch das Unternehmen fÅr Rechnung Dritter

IAS 24.21i

Rz.

Beteiligung als Mutter- oder Tochtergesellschaft (Åber Kon- IAS 24.22 zerngrenze hinweg) an leistungsorientiertem Pensionsplan Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhltnisses

IAS 19.124a

Eine evtl. explizite Aussage, dass die Geschftsbeziehungen dem Fremdvergleich standhalten, darf nur gemacht werden, wenn dies substantiiert nachgewiesen werden kann

IAS 24.23

c) Einzelangaben

8132

Hinweis: Es handelt sich um Mindestangaben

IAS 24.18

Betrag des Geschftsvorfalls

IAS 24.18a

Ausstehende Salden (soweit nicht bei jeweiligen Bilanzposten genannt, z.B. Ziff. 7.16 ff.), inkl.

IAS 24.20

– Bedingungen und Konditionen einschließlich einer IAS 24.18bi mÇglichen Besicherung sowie die Art der LeistungserfÅllung

– Einzelheiten gewhrter und erhaltener Garantien

IAS 24.18bii

Wertberichtigungen auf offene Forderungen

IAS 24.18c

Periodenaufwand fÅr Forderungsabschreibungen u. .

IAS 24.18d

15.2 Ausnahmen fÅr Regierungsunternehmen Regierungsunternehmen (zum Begriff Rz. 8140) sind nicht verpflichtet, die Angaben nach IAS 24.18 in Bezug auf folgende nahestehende Personen zu machen:

8140 IAS 24.25

– Regierung, die die alleinige oder gemeinschaftliche Kontrolle oder einen maßgeblichen Einfluss auf das Unternehmen ausÅbt.

– andere nahestehende Unternehmen, auf die die Regierung ebenfalls die alleinige oder gemeinschaftliche Kontrolle oder einen maßgeblichen Einfluss ausÅbt. Falls von dieser Ausnahmeregelung Gebrauch gemacht wird, sind die folgenden Angaben zu machen

IAS 24.26

– Name der Regierung und Art der Beherrschung (allein, IAS 24.26a gemeinschaftlich) oder des maßgeblichen Einflusses

1356

|

Pawelzik

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

– Art der Beziehung und Betrag jeder wesentlichen IAS 24.16ai Transaktion

– fÅr andere Transaktionen (i.S.v. IAS 24.21), die nicht IAS 24.26aii / 24.27 einzeln, aber zusammengenommen wesentlich sind, eine qualitative oder quantitative Indikation ihres Umfangs. Bei der Beurteilung der Wesentlichkeit sind Faktoren wie HÇhe der Transaktion, Einhaltung von Marktbedingungen, Nicht-Routine-Vorgnge oder die Information bzw. Genehmigung von berwachungsbehÇrden (der Regierung) bzw. des Managements oder des berwachungsgremiums des Unternehmens in Betracht zu ziehen 16. Vom HGB geforderte zustzliche Anhangangaben 16.1 Konzernabschluss

7860

Unterzeichnung

§ 245 HGB

Nennung der von Offenlegung befreiten Tochtergesellschaften

§ 264 III Nr. 4, § 264b Nr. 3 HGB

Bilanzeid

§ 297 II S. 4 HGB

Angabepflichten zum Beteiligungsbesitz

§ 313, II–III HGB

Durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer, Personalaufwand

§ 314, I Nr. 4 HGB

OrganbezÅge; hier ergeben sich berschneidungen nach IAS 24.16 (Ziff. 15.2)

§ 314, I Nr. 6 HGB

Entsprechenserklrung zum Corporate Governance Kodex gem. § 161 AktG

§ 314, I Nr. 8 HGB

Honorar fÅr den AbschlussprÅfer (nur bei kapitalmarktorientierten Mutterunternehmen).

§ 314, I Nr. 9 HGB

16.2 Einzelabschluss

7861

Unterzeichnung

§ 245 HGB

Bilanzeid

§ 264 II S. 3 HGB

Zahl der beschftigten Arbeitnehmer

§ 285 S. 1 Nr. 7 HGB

Personalaufwand des Geschftsjahrs

§ 285 S. 1 Nr. 8b HGB

Angaben zu den Organmitgliedern, zu deren BezÅgen und zu diesen gewhrten VorschÅssen und Krediten (teilweise auch nach IAS 24.16 verlangt, Ziff. 15.2)

§ 285 S. 1 Nr. 9 und 10 HGB

Angaben Åber Unternehmen, an denen das bilanzierende Unternehmen zu 20 % oder mehr beteiligt oder deren unbeschrnkt haftender Gesellschafter es ist. Bei diesen Angaben zum Beteiligungsbesitz ergeben sich teilweise berschneidungen mit den Angabepflichten nach IAS 27.42 (Ziff. 3.1.2)

§ 285 S. 1 Nr. 11 und 11a HGB

Pawelzik

|

1357

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

Angaben zu einem Konzern, dem das bilanzierende Unternehmen angehÇrt. Die Angabepflichten gehen Åber jene nach IAS 1.138c hinaus (Ziff. 1.2 f.)

§ 285 S. 1 Nr. 14 HGB

Angaben zu den persÇnlich haftenden Gesellschaftern bei Gesellschaften i.S.d. § 264a Abs. 1 HGB

§ 285 S. 1 Nr. 15 HGB

Entsprechenserklrung zum Corporate Governance Kodex gem. § 161 AktG

§ 285 S. 1 Nr. 16 HGB

Angaben zum Honorar des AbschlussprÅfers (nur bei kapitalmarktorientierten Unternehmen)

§ 285 S. 1 Nr. 17 HGB

Unterlassung von Angaben, soweit es fÅr das Wohl der Bundesrepublik Deutschland erforderlich ist

§ 286 I HGB

Einschrnkung der Angabepflichten zum Anteilsbesitz und zur Beteiligung als persÇnlich haftender Gesellschafter

§ 286 I HGB

Rz.

17. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag 17.1 Ergebnisverwendung Hinweis: Soweit nicht in Ziff. 7.18.6 (Eigenkapital) und Ziff. 8.4.5 (Latente Steuern) genannt Vor der VerÇffentlichungsfreigabe vorgeschlagene oder beschlossene Dividende (insgesamt und je Aktie)

IAS 1.137a, IAS 10.13

Ertragsteuerliche Konsequenzen

IAS 12.81i

17.2 Aktualisierung von Anhangangaben bei wertaufhellenden Informationen

IAS 10.19

17.3 Nennung wesentlicher wertbegrÅndender Ereignisse nach dem Stichtag Erluterung der Art und finanziellen Auswirkung wesentlicher im Abschluss nicht berÅcksichtigter wertbegrÅndender Ereignisse (bei UnmÇglichkeit der Angabe finanzieller Auswirkungen ist dies anzugeben).

840 IAS 10.21a, b

Beispiele: Unternehmenserwerbe. Hinweis: Diesbzgl. Einzelangaben nach IFRS 3 finden sich meist auch in Ziff. 3.4

IAS 10.22a

Einstellung von Geschftsbereichen

IAS 10.22b, c

Wesentliche Anlagenzugnge bzw. Verkufe und Enteignungen

IAS 10.22c

ZerstÇrung wesentlicher Anlagen durch Feuer oder Naturkatastrophen

IAS 10.22d

AnkÅndigung oder Beginn wesentlicher Umstrukturierungsmaßnahmen

IAS 10.22e, IAS 37.75

Wesentliche Eigenkapitaltransaktionen

IAS 10.22f, IAS 33.70d

UngewÇhnlich hohe Preis- oder Whrungsnderungen

IAS 10.22g

Steuersatznderungen mit wesentlichen Auswirkungen auf laufende oder latente Steuern

IAS 10.22h, IAS 12.88

Eingehen wesentlicher Verpflichtungen inkl. Eventualverpflichtungen (z.B. BÅrgschaften)

IAS 10.22i

1358

|

Pawelzik

7853

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich Beginn von Rechtstreitigkeiten, die ihre Ursache nach dem Stichtag haben

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

IAS 10.22j

17.4 Freigabe des Abschlusses Hinweis: blicherweise erfolgen diese Angaben mit Unterzeichnung am Schluss des Anhangs Zeitpunkt der Freigabe

IAS 10.17

820

Nennung des fÅr die Freigabe Verantwortlichen

IAS 10.17

820

18. Angaben in Zwischenberichten Hinweis: Nur bei kapitalmarktorientierten Unternehmen; zum Anwendungsbereich im Einzelnen §§ 37w ff. WpHG Hinweis: Wird der Zwischenbericht als vollstndiger Abschluss verÇffentlicht, hat der Anhang alle fÅr einen vollstndigen Abschluss geforderten Angaben zu enthalten

8206

IAS 34.9

Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf die Åblicherweise verkÅrzten Zwischenberichte

8220

18.1 Ausgestaltung verkÅrzter Zwischenberichte Vollstndige Angabe aller berschriften und Zwischensummen des letzten Geschftsjahresabschlusses

IAS 34.10

Zustzliche Angaben, wenn ihr Weglassen irrefÅhrend wre

IAS 34.10

Generalklausel: Angabe aller fÅr das Verstndnis der Vernderungen der VermÇgens-, Finanz- und Ertragslage seit dem Abschlussstichtag erforderlichen Angaben

IAS 34.10

18.2 bereinstimmungserklrung mit EU-IFRS Erklrung, dass der Zwischenabschluss vollstndig mit den EU-IFRS Åbereinstimmt Bilanzeid (nur bei Halbjahresberichten)

8221 IAS 34.19 §§ 37w II Nr. 3, 37y Nr. 1 WpHG

18.3 Angabe wesentlicher Ereignisse und Transaktionen

8240

Hinweis: Es handelt sich um Beispiele fÅr berichtspflichtige IAS 34.15B Sachverhalte im Falle von Wesentlichkeit. Die Auflistung ist nicht abschließend. Abschreibungen und Wertaufholungen von Vorrten

IAS 34.15Ba

Wertminderungen und Wertaufholungen bei Sachanlagen, IAS 34.15Bb immateriellen, finanziellen und anderen VermÇgenswerten AuflÇsung von RestrukturierungsrÅckstellungen

IAS 34.15Bc

Anschaffung und Verkauf von Sachanlagen

IAS 34.15Bd

Bestellobligo fÅr Sachanlagen

IAS 34.15Ba

Beendigung von Rechtsstreitigkeiten

IAS 34.15Bf

Fehlerkorrekturen frÅherer Perioden

IAS 34.15Bg

Pawelzik

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1359

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich

Vorschrift

nderungen im Çkonomischen Umfeld, die den Fair Value von VermÇgenswerten oder Schulden beeinflusst haben, unabhngig davon, ob diese zum Fair Value oder zu fortgefÅhrten AHK bilanziert werden.

IAS 24.15Bh

Kreditausflle und -vertragsbrÅche, die nicht bis zum Bilanzdatum beseitigt wurden

IAS 34.15Bi

Geschftsvorflle mit nahe stehenden Unternehmen und Personen

IAS 34.15Bj

Umgliederungen zwischen Fair Value-Levels bei der Fair Value-Ermittlung

IAS 34.15Bk

Klassifizierungsnderungen bei finanziellen VermÇgenswerten als Folge einer vernderten Verwendungsabsicht

IAS 34.15Bl

nderungen bei Eventualforderungen und -schulden

IAS 34.15Bm

Update aller Sachverhalte, die im Vorjahresabschluss als wesentlich identifiziert wurden

IAS 34.15C

18.4. Sonstige Angaben Erklrung, dass die gleichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wie im letzten Geschftsjahresabschluss angewendet wurden bzw. Angabe von Art und Auswirkung von nderungen Erluterung von Saison- oder KonjunktureinflÅssen

8242 IAS 34.16Aa

IAS 34.16Ab, IAS 34.21

Erluterung ungewÇhnlicher Sachverhalte mit wesentlichen Auswirkungen auf den Zwischenabschluss

IAS 34.16Ac

Wesentliche Schtzungsnderungen

IAS 34.16Ad

Emissionen, RÅckkufe und RÅckzahlungen von Schuldverschreibungen oder Eigenkapitaltiteln

IAS 34.16Ae

Dividendenzahlungen (zusammengefasst oder je Aktie) fÅr jede Aktiengattung

IAS 34.16Af

Segmentergebnis lt. GuV inklusive berleitung zum Konzernergebnis lt. GuV (ggf. vor Steuern bzw. aufgegebenen Geschftsbereichen, wenn das Segmentergebnis dort endet) inkl. Erluterung wesentlicher berleitungsposten

IAS 34.16giii/vi

Angabe von Außen- und InnenumsatzerlÇsen pro Segment (nur, wenn an den CODM berichtet, Regelfall)

IAS 34.16gi/ii

Wesentliche VermÇgensnderungen (pro Segment) im Vergleich zum letzten Geschftsjahresabschluss

IAS 34.16giv

Erluterung mÇglicher nderungen in der Segmentzuordnung oder den angewandten Bilanzierungsprinzipien gegenÅber dem letzten Geschftsjahresabschluss

IAS 34.16gv

(Wesentliche) Ereignisse nach dem Stichtag des Zwischenabschlusses

IAS 34.16h

1360

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Pawelzik

Rz.

Ja

Nein Entfllt

I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012) Bereich Auswirkungen wesentlicher Unternehmensnderungen (insb. Konsolidierungskreisnderungen, Statusverlust bei Tochtergesellschaften, Restrukturierungen, Aufgabe von Geschftsbereichen auf den Zwischenabschluss)

Vorschrift

Rz.

Ja

Nein Entfllt

IAS 34.16i

Hinweis: Bei UnternehmenszusammenschlÅssen sind die in IFRS 3.59ff. geforderten Angaben zu machen (s. Ziff. 3.4) 18.5 Zustzliche Angaben bei IFRS Erstanwendung Zustzlich sind bei der IFRS Erstanwendung (i, 1. IFRSBerichtsjahr) folgende berleitungen erforderlich, falls das Unternehmen auch im Vorjahr Zwischenberichte nach bisherigen Rechnungslegungsmethoden erstellt hat:

IFRS 1.32

– berleitung des HGB-Eigenkapitals zum IFRS-Eigen- IFRS 1.32ai kapital zum Ende jeder Zwischenberichtsperiode

– berleitung des HGB-Ergebnisses (JahresÅberschuss/ IFRS 1.32aii -fehlbetrag) auf das IFRS-Ergebnis (Gesamtergebnis) fÅr den entsprechenden Zwischenberichtszeitraum und fÅr den Zeitraum vom Anfang des Geschftsjahres bis zum Ende des entsprechenden Zwischenberichtszeitraums

– berleitung von Eigenkapital und Ergebnis gem. IFRS 1.32b IFRS 1.24a/b (s. Ziff. 2.9.2), (nur im 1. Zwischenabschluss)

– Bei Vornahme von Bilanzierungsnderungen oder IFRS 1.32c (nachtrglichem) Verzicht auf Befreiungsregelungen, sind Abweichungen zur IFRS ErÇffnungsbilanz zu erlutern und die berleitungsrechnung nach IFRS 1.24a/b anzupassen.

– Auch wenn der vormalige HGB-Zwischenbericht keine IFRS 1.33 erluternden Angaben des IAS 34.15 ff. enthielt, sind diese in den IFRS-ZwischenabschlÅssen zu machen

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I. Anhang-Checkliste (Rechtsstand 1.1.2012)

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Stichwortverzeichnis Die Zahlen verweisen auf die Randziffern. Abnderungsrichtlinie 153 Abbaurecht 1008 AbfertigungsrÅckstellung 3721 Abfindung – Arbeitnehmer 3451, 3721 – bei Personengesellschaften 2830, 2840 Abfindungsklausel 2840, 2860 Abschluss – Befreiung von Offenlegung 140 – Bestandteile 212, 7000 – Gliederungsgrundstze 7020 – grÇßenabhngige Erleichterungen 203 – Grundstze 250 – Konzernabschluss, Stichtag 5320 – Offenlegung 142 – PrÅfung 141 – Rechtswirkung 143 f. – Tag der Freigabe zur VerÇffentlichung 820 – bereinstimmungserklrung 213, 7826 Abschlussfunktion – Information 7, 201, 260 – Zahlungsbemessung 5 AbschlussprÅferrichtlinie 153 AbschlussprÅfung 141 Abschreibungen, außerplanmßige 2000 – Anhangangaben 2170 – Ausweis 7433 f., 7448 – BilMoG 183 – Finanzanlagen 2510 – finanzielle VermÇgenswerte 2510 – Goodwill 2001, 2040 – HGB Abweichungen 2010 – immaterielle VermÇgenswerte 1111 – bei Neubewertung 1299 – Sachanlagen 1270, 2025 – Wertaufhellung 830 – Wertpapiere des UmlaufvermÇgens 2510 – s. auch Wertminderung Abschreibungen, planmßige – Anhangangaben 1330 – immaterielle VermÇgenswerte 1106

– keine bei aufgegebenen Bereichen 4207, 4241 – Sachanlagen 1273 Abwrtskonsolidierung 6200 Accounting Regulatory Committee 60 – Working Group 29, 41 Accruals 3408, 7241 Akquisitionsmethode 5502, 5530 Aktienorientierte VergÅtungen 3800 – Aktienoptionen, echte 3840 – Aktionre des Mutterunternehmens, Leistung durch 3807 – Altaktionre 3800 – Anhangangaben 3890 – Aufwandsbuchung 3840, 3851 – Aufwandsbuchung, Stornierung 3845, 3857 – AusÅbungsbedingungen 3827 f. – AusÅbungserfolg 3822, 3843 – AusÅbungsfrist 3821 – Ausweis 3880 – BarvergÅtungen, aktienorientierte 3830 – Basispreis 3821 – bedingte KapitalerhÇhung 3842 – Belegschaftsaktien 3865 – Binomialmodelle 3823 – Black & Scholes Modell 3823 – Cash settled 3806, 3830 – DurchfÅhrungswege 3800 – eigene Aktien 3806, 3851 – Eigenkapitalvernderung durch Aktienoptionen 3840 – Equity settled 3800, 3840 – ErsatzansprÅche (replacement awards) 5580 – Erstanwendung, IFRS 1 8633 – Erwerber der neuen Aktien 3800 – Fluktuationsabschlag 3832, 3842 – grant date 3820, 3842 – HGB-Abweichungen 3810 – Kombinationsmodelle 3860 – Konzernverbund 3866 – latente Steuern 3870 – market based measure 5580 – market condition 3827 – modified grant date method 3846 – Monte Carlo Modelle 3823

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Stichwortverzeichnis – New Economy 3800 – Optionen, Gesamtwert (Fair Value) 3822, 3831, 3842 – Optionen, innerer Wert (intrinsic value) 3822, 3850 – Optionen, Laufzeit 3825 – Optionen, Volatilitt 3826 – Optionen, Zeitwert 3822 – Optionspreismodelle 3823 – performance condition 3827 – Phantom stocks 3800, 3830 – Plannderungen 3854 – Principal-Agent-Problem 3800 – Rechtsform 3808 – replacement awards 5580 – repricing 3855 – service condition 3845 – Sperrfrist 3821, 2523, 3842 – Sperrfrist, variable 3848 – Stock Appreciation Rights (SAR’s) 3800, 3830 – Stock options 3800, 3840 – Unternehmenswertsteigerungstantieme 3830 – vesting conditions 3827 – vesting period (Wartefrist) 3820 – Volatilitt 3822 – Widerruf von Optionen 3858 Aktiva 7250 Aktiver Markt – Begriff 470 – Finanzinstrumente 2481 – immaterielle VermÇgenswerte 1100 – Zahlungsmittelgenerierende Einheiten (CGU) 2036 Aktivierung 320 ff., s. auch Bilanzansatz All-or-nothing approach, Leasing 1615 Altersteilzeit 3723 Amtlicher Handel s. geregelter Markt Anerkennungsprmie (EXIT fee) 5579 Anhangangaben – Abschlussbestandteil 212 – Abschreibungen, außerplanmßige 2170 – Abweichung von IFRS-Erfordernissen 7830 – aktienorientierte VergÅtungen 3890 – nderung Konsolidierungskreis 6660 – Anlageimmobilien 1910 – Anteilsbesitz 6630, 7860 – Assoziierte Unternehmen 6637

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– Aufgabe von Geschftsbereichen 4250 – AusschÅttung 7853 – Berichtsperiode 7852 – Berichtswhrung 7852 – Beteiligungsbesitz 7860 f. – Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, nderung 991 – Dividende je Aktie 7853 – Eigenkapital 2880 – Equity-Bewertung 6637 – erstmalige Anwendung IFRS 8740 – Eventualforderungen 3502 – Eventualverbindlichkeiten 3502 – Fehlerkorrektur 993 – Fertigungsauftrge 2370 – Finanzergebnis 7447 – Finanzinstrumente 2600 – Geschftsttigkeit 7851 – Gewinnverwendungsvorschlag 7853 – Goodwill 1151, 2170, 6634, 6660 – Hedge Accounting 3280 – HGB Angaben 7860 – immaterielle VermÇgenswerte 1150 – Investment Property s. Anlageimmobilien – Kapitalflussrechnung 7795 – Konsolidierungskreis 6630 – latente Steuern 4120 – Leasing 1690 – Leistungen an Arbeitnehmer 3730 – nahe stehende Unternehmen und Personen 8130 – Pensionsplne, beitragsorientierte 3622 – Pensionsplne, leistungsorientierte 3610, 3721 – Prognoserechnung 7847 – Quotenkonsolidierung 6130 – Rechnungslegungsmethoden 990, 7840 – Risikoberichterstattung 3300 – RÅckstellungen 3500 – Sachanlagen 1330 – Schtzung, nderung 992 – Segmentberichterstattung 7940 – Sitz und Rechtsform 7851 – Stetigkeit, Durchbrechung 991, 7828, 7841 – Stock options 3890 – strukturierte Gesellschaften 6636, 6650

Stichwortverzeichnis – Tag der Freigabe zur VerÇffentlichung 840 – bereinstimmung mit IFRS 7825 – UnternehmensfortfÅhrungsannahme, Widerlegung 290 – Unternehmenszusammenschluss 6660 – Vorjahr, Vergleichswerte 7021 – Vorrte 2200 – Whrungsumrechnung 590, 5480 – wertbegrÅndende Tatsachen 850 – Wertminderungen 2170 – Wesentlichkeit 271 – Zinsnderungsrisiken 3301 – Zuschreibungen 2170 – Zweckgesellschaften 6636, 6650 Anhanggliederung – Aufbau 7820 – Bestandteile 7800 – Einzelerluterungen 7850 – Rechnungslegungsmethoden 7840 – Schtzungen 7844 – bereinstimmungserklrung 7826 Anlageimmobilie 1800 – Abgrenzung zu anderen GrundstÅcken 1821 – Anhangangaben 1910 – Anlagenspiegel 1911 – Ansatzkriterien 1820 – Anschaffungskosten 1854 – Ausstattungsgegenstnde 1834 – Ausweis 1900 – Bauphase 1828, 1850, 1874 – Begriff 1822 – Betreiberrisiko 1831 – Bewertungsverfahren 1876 – Bewertungswahlrecht 1807, 1870 – Cost Modell 1807, 1880 – Definitionsmerkmale 1821 – Dokumentation 1835 – Dokumentation in Konzernrichtlinie 1829 – Eigenstndige Cashflow-Erzielung 1822 – Fair Value-Ermittlung 1875 – Fair Value-Modell 1874 ff. – Finanzierungsleasing 1825 – Folgebewertung, Wahlrecht 1870 – Folgebewertung, Wahlrechtaufhebung 1871 – fortgefÅhrte Anschaffungs- und Herstellungskosten 1873

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Gutachten 1874 Herstellungskosten 1854, 447 HGB Abweichungen 1810 Immobilien in Bau 1828 Immobilienbegriff 1822 Immobilienfonds 1872 Immobiliengesellschaft 1807 Komponentenansatz 1858 Leasing 1825 Methodenwechsel 1883 Mischnutzung 1829 neuere Entwicklungen 1815 Nutzungsnderung 1892 Operating-Leasing 1641, 1825 qualifizierte VermÇgenswerte 1420 REITG 1808 Selbstnutzung 1829 Tausch 1852 unbestimmte Nutzung 1835 Unternehmenserwerb 1853, 5656, 6550 – Verußerung 1890 – Wechsel der Bilanzierungsmethode 1883 – wirtschaftliches Eigentum 1825 – Zugangsarten 1850 – Zugangsbewertung 1850 Anlagengitter 1330, s. auch Anlagenspiegel Anlagenspiegel – Abgnge 1153 – nderung Konsolidierungskreis 1152 – deutsche Praxis 1150 – direkte Nettomethode 1150 – Finanzanlagen 2611 – immaterielle VermÇgenswerte 1150 – Kapitalflussrechnung 7770 – Sachanlagen1330 AnlagevermÇgen – Abgrenzung UmlaufvermÇgen 7221 – Angaben zum ~, 1150, 1330, 2611 – Saldierung bei Abgang von 7025 – Unternehmenserwerb 5656 – Verußerungsabsicht 4230 – Wertminderungen 2000 – Zusammensetzung 7250 Anlaufkosten 1070 AnsammlungsrÅckstellung 1250, 3480, 3810 Ansatz- und Bewertungswahlrechte 943, 5330

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Stichwortverzeichnis Anschaffungskosten 441 – beim Tausch 1260 – Bestandteile 443 – Definition 441 – Entsorgungs- und Beseitigungsverpflichtungen 443 – finanzielle Verbindlichkeiten 3031 – finanzielle VermÇgenswerte 2470 – Fremdkapitalkosten 443, 1425 – Gemeinkosten 443 – immaterielle VermÇgenswerte 1081 – InvestitionszuschÅsse 443 – Sachanlagen 1241 – Umfang 443 – Unternehmenserwerb 5560, 5590 – Vorrte 2230 Anschaffungsnebenkosten 443 – Fair Value 456 – Unternehmenserwerb 5565 Anteile anderer Gesellschafter 7266, s. auch Minderheitenanteile Antizipierter Erwerb (von Minderheitenanteilen) 5823 Anwartschaftsbarwertverfahren 3600, 3630 Anwendungsleitlinien 36, 59, 932 Anzahlungen – Anwendungsbereich von IAS 39 2424 – ~ auf Vorrte, Ausweis 7258 Arbeitsgemeinschaft 5200 Arbeitsvertrge – Unternehmenserwerb 5627 Arm’s length’s transaction 450 Asset Backed Securities – Begriff 5035 – Factoring 2551 – Pensionsverpflichtungen 3673 – Zweckgesellschaften 5035 Asset Deal – Kapitalkonsolidierung 5507, 5523, 5530 – latente Steuern bei Kapitalkonsolidierung 4042 Assets held for sale 4240, s. auch Aufgabe von Geschftsbereichen Assoziierte Unternehmen – Abgrenzung 5270 – Ausweis 7443 – Begriff 5250 – Equity-Methode s. auch dort 6000 – finanzieller VermÇgenswert 2561

1410

– – – –

HGB 5260 Konsolidierungsverbot 5278 Konzernabschluss 5005 konzerneinheitliche Bilanzierung 6020 – maßgeblicher Einfluss 5272 – nahe stehendes Unternehmen 8132 – Weiterverußerung 5281 – Zwischenergebniseliminierung 6546 Aufgabe von Geschftsbereichen 4200 – Anhangangaben 4250 – AnlagevermÇgen 4225 – Anwendungsbereich 4242 – assets held for sale 4240 – Ausweis 4250 – Bewertung 4207 – Bilanz 4256 – Ergebnis je Aktie 4258 – Ergebnis nach Steuern 4251 – Gesamtergebnisrechnung 4250, 7525 – Geschftsbereich, Begriff 4221 – GuV 4250, 7525 – HGB 4210 – Kapitalflussrechnung 4254 – Klassifizierung 4230 – Offenlegungspflicht, Zeitpunkt 4233 – RÅckklassifizierung 4262 – Segmentberichterstattung 4259 – Statusverlust von Tochterunternehmen 4276 – Stilllegung 4280 – Tochterunternehmen etc. mit Verußerungsabsicht 4270 – Verkauf von Tochterunternehmen etc. 4276 – Verkaufsabsicht 4230 – Weiterverußerungsabsicht von Anteilen 4270 – Wertminderung 4244 – Zuschreibung 4246 – Zwischenabschluss 8245 Aufsichtsrat – Controlkonzept 5032 – nahe stehende Person 8122 – OrganbezÅge 7860 f., 8136 Aufstockungen von Mehrheitsbeteiligungen 6250 Auftragsbestand 5601, 5618 Auftragsfertigung 2300, s. auch Fertigungsauftrge Aufwand – Begriffe 600

Stichwortverzeichnis – Definition 600 – fÅr die Beschaffung von Eigenkapital 2872 – fÅr Reorganisation 1070 Aufwands- und Ertragskonsolidierung 6530 AufwandsrÅckstellungen – BilMoG 170 – Komponentenansatz 1230 – Passivierungsverbot 349, 3424 Aufwrtskonsolidierung 6200 Ausbildungskosten 1070 Ausbuchung – finanzielle Verbindlichkeiten 2530 – finanzielle VermÇgenswerte 3060 AusgrÅndungen 6270 Auslegung – IFRS 80 – Rahmenkonzept 32 – Standards und Interpretationen 33 f. Ausleihungen 2434 AusschÅttung – Anhangangabe 7853 – Begrenzung durch Kapitalerhaltung 11 AusschÅttungsbeschluss – Anhangangabe 7853 – Dividendenverbindlichkeit 2821, 2860 AusschÅttungssperre 4010 Außenverpflichtungen 349, 3424 Außerordentliche Posten – Gewinn- und Verlustrechnung 7449 – Kapitalflussrechnung 7741 Ausweisnderungen – Finanzinstrumente (Umgliederungen) 2452 – Unternehmenserwerb 5680 Available-for-sale – Begriff 2448 – s. auch Finanzinstrumente Banken, Sondervorschriften fÅr 209 Bargain purchase – Ansatz, Begriff 5710 – Equity-Bilanzierung 6030 – Full Goodwill 5724 – Latente Steuern 4044 – Reassessment 5713 Basis for conclusions 34 Basisannahmen 290 Bedingte Kaufpreiszahlung 5570

Befreiungen, grÇßenabhngige 203 Beherrschung 5020, s. auch Konsolidierungskreis Beizulegender Zeitwert 450, s. auch Fair Value Belegschaftsaktien 3865 Berichtendes Unternehmen 7851 Berichtsinstrumente 212, 7000 Berichtswesen, internes – Abgrenzung zahlungsmittelgenerierender Einheiten (CGU’s) 2042 – Segmentberichterstattung 4906 Besserungsschein, Forderungsverzicht 3073 Besttigungsvermerk – Datum der Erteilung 821 BestmÇgliche Verwendung 460 Beteiligungen 2561 – Kapitalflussrechnung 7760 BetriebsprÅfung 4095 Betriebssystem, Computer 1070 Bewertung 400 – Anschaffungskosten 441 – Bewertungseinheiten 420 – Einzelbewertung 420 – Entwicklungen 415 – Fair Value 450 – Gruppenbewertung 420 – Herstellungskosten 444 – HGB Abweichungen 410 – IFRS 13 415 – Vorschriften 405 Bewertungseinheiten 177, 420, 3200 Bewertungswahlrechte 433 Bilanz 212, 7200 Bilanzansatz – Schulden 340 – VermÇgenswerte 320 Bilanzgarantien 5577 Bilanzgliederung 7220 – Fristigkeit 7220 – Gliederungsschemata 7240 – Konto- oder Staffelform 7240 – Zwischenbericht 8225 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – Abgrenzung von Schtzungen 922 – nderungen 940 – Angabe 7840 – Auswahl 930 – Begriff 930 – Darstellung bei nderungen 946

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Stichwortverzeichnis – neue Standards 941, 7828 – RegelungslÅcken 935 – Segmentberichterstattung 7940 – Stetigkeit 920 – Zwischenbericht 8242 Bilanzierungsgrundstze 250 – Einzelbewertung 420 – Entscheidungsrelevanz 271 – fair presentation 260, 7825 – faithful representation 273 – glaubwÅrdige Darstellung 273 – Going Concern 290 – Matching principle 292 – NachprÅfbarkeit 280 – Neutralitt 275 – Periodisierungsprinzip 292 – Relevanz 271 – Saldierungsverbot 7025 – Stetigkeit, Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden 281, 920 – Stetigkeit, Darstellung und Ausweis 281, 920, 7020 – Stichtagsprinzip 800 – substance over form 278 – Timeliness 283 – UnternehmensfortfÅhrung 290 – Vergleich zum HGB 255 – Vergleichbarkeit 281 – Verlsslichkeit 273 – vernÅnftige kaufmnnische Beurteilung 286 – Verstndlichkeit 280 – Vollstndigkeit 274 – Vorsichtsprinzip 276 – Wertaufhellung 820 – Wesentlichkeit 201, 271 – WillkÅrfreiheit 275 – wirtschaftliche Betrachtungsweise 278 – Zeitnhe 283 – Zielkonflikte 284 Bilanzierungshandbuch s. Konzernrichtlinie Bilanzkontinuitt 940, s. auch Kongruenz BilMoG s. HGB Binomialmodelle 485, 3823 Black & Scholes Modell 485, 3823 Branchenspezifische Sonderregelungen 206 BÅrgschaften 3073 – Çffentliche Hand 1507

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Business/~ combination 5500, 5520 Case Law 4 Cash Generating Unit – Abgrenzung 2030 – Begriff 2025 – Goodwillzuordnung 2040 – Impairment 2000 ff. – Segmentberichterstattung 2031, 2041, 7909 – Wertminderungstest 2060 Cash settled 3806, 3830, s. auch aktienorientierte VergÅtungen Cashflow 7720 – aus Finanzierungsttigkeit 7748 – aus Investitionsttigkeit 7736 – aus laufender Geschftsttigkeit 7740 – Unternehmenserwerb 5662, 5677 Cashflow-Hedge, net investment in a foreign operation 5452 Cashflow-Hedges 3275, s. auch Hedge Accounting Chapter 11: 5091 Code Law 3 Common control 5507, 5840 Comparability 281 Completed Contract Methode 2330 Completeness 274 Component Approach 1225 – Abschreibung 1278 – Finanzinstrumente 2571 Conceptual Framework s. Rahmenkonzept Consistency 281 Contingent assets 3409, 5635 Contingent liabilities 3404, 3435, 5641 Continuing involvement 2539 Control 5020, s. auch Konsolidierungskreis Cost Approach 484 Cost of Conversion s. Herstellungskosten Cost of Purchase s. Anschaffungskosten Cost to Cost 2348, 2351, s. auch Fertigungsauftrge Current asset 7221 Current liability 7221 Darlehen 2433, s. auch finanzielle VermÇgenswerte DCF s. Discouted Cashflow

Stichwortverzeichnis Decision Usefulness 7, 260 Dept-Equity-Swap 3074 Derivate 2425, s. auch Finanzinstrumente Deutsche PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung 147 – share deal 5523 Dienstleistungen – Ertragserfassung 640 Dienstleistungskonzessionen 670, 8643 Disagio 2484 Discounted Cashflow (DCF) – Anlageimmobilien1877 – Fair Value 485 – Kapitalkonsolidierung 5660 – Nutzungswert 2071 – Wertminderung 2065 Dissenting opinions 34 Dividende je Aktie 7853 Dividenden – Angabe nach dem Stichtag beschlossener Dividenden 7853 – Kapitalflussrechnung 7750 – Verbindlichkeit 2821, 2860 – Vereinnahmung, phasengleiche 665, 830 Dollar-Offset-Methode 3260 Domain 1070 Downstream-Transaktion 6546 DPR s. Deutsche PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung Drohende Verluste aus schwebenden Geschften 3445 Drucktitel 1070 Dualistisches FÅhrungssystem 5032 Due process 40 Earn-out-Klausel 5506, 5570 E-Bilanz 150 EBIT – Ausweis in GuV 7440 – Goodwillaufteilung 2040 – Pensionsaufwand 3685 – Segmentberichterstattung 7947 EBITDA – immaterielle VermÇgenswerte 1130 E-Book 1070 Effektivitt des Sicherungszusammenhangs 3259, s. auch Hedge Accounting

Effektivzinsmethode – finanzielle Verbindlichkeiten 3050 – finanzielle VermÇgenswerte 2484 EFRAG 60 EG-Richtlinie s. Richtlinien der EG/EU Eigene Anteile 181,2871 Eigenkapital – aktienorientierte VergÅtungen 3840 – Anhangangaben 2890 – Anhangangaben bei Personengesellschaften 2840 – Aufwendungen fÅr Beschaffung 2872 – ausstehende Einlagen 2873 – Ausweis 2870, 7265 – eigene Anteile 181, 2871 – Ergebnisverwendungsrechnung 7634 – erstmalige Anwendung IFRS 8543 – KapitalerhÇhung 2875 – Kapitalmanagement 2890 – LeistungsbezÅge gegen Anteilsgewhrung 2876 – Minderheitenanteile 5765, 7266 – Minderheitenanteile an Tochterpersonengesellschaften 5820 – other comprehensive income 7520, s. auch dort – Sacheinlage 2877 Eigenkapitalabgrenzung 2820 – ABC des Eigenkapitals 2860 – Abfindungsanspruch von Gesellschaftern 2830, 2837 – Abfindungsklausel 2837, 2840 – Auszahlungsverpflichtung 2821 – ewige Rente 2860 – Genossenschaften 2860 – Genussrechte 2860 – Gesellschafterverrechnungskonten 2860 – individuelles Entnahmerecht 2821, 2830 – Kapitalgesellschaften 2821, 2860 – Kapitalkonsolidierung bei Fremdkapitalklassifizierung 5820 ff. – Kredite mit unbestimmter oder (10-jhriger Laufzeit 2860 – KÅndigungsrecht von Gesellschaftern 2830 – LiquidationserlÇs 2860 – Mezzaninekapital 2860 – nach HGB 2806 – Optionsanleihe 2860

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Stichwortverzeichnis – Personengesellschaften 2832 – Principle override 2853 – puttable instrument (RÅckgabemÇglichkeit) 2830, 2860 – REIT 2860 – RIC 3: 2832 – Satzungsnderung zur ErfÅllung der IFRS Definition 2851 – schuldrechtliche Vertrge 2806 – stille Gesellschaft 2860 – Substance-over-form 2852 – Verkehrswert der Anteile 2845 – Wandelanleihe 2860 – Zinsschranke 9034 Eigenkapitalgarantie 5576 Eigenkapitalinstrumente 2420, s. auch Finanzinstrumente Eigenkapitalspiegel 7600 – Abschlussbestandteil 212 – nderung Konsolidierungskreis 7637 – Aufbau 7620 – Bilanzgewinn 7634 – BilMoG 7610 – Ergebnisverwendungsrechnung 7634 – Fehlerkorrektur 7620 – Gesamtergebnis 7605, 7633 – GewinnausschÅttungen 7635 – GewinnrÅcklagen 7620 – Inhalt 7620 – KapitalerhÇhung 7636 – other comprehensive income 7605 – Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste 7632 – Zwischenbericht 8230 Eigenkapitaltest 9028, s. auch Zinsschranke Eigenkapitaltitel 2420, s. auch Finanzinstrumente Einheitliche Leitung 191, 5010, s. auch Konsolierungskreis Einheitlichkeit der Bewertung – Konzernabschluss 5330 – Zinsschranke 9037 Einheitstheorie 5037, 5300 Einstellung von Bereichen 4200, s. auch Aufgabe von Geschftsbereichen Einzelabschluss – HGB-Vorschriften 7861 – nach IFRS 130 ff. – Whrungsumrechnung 550 Einzelbewertung 420

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Einzelkosten 448 Einzelverwertbarkeit 327 Einzelwertberichtigung, pauschalierte 2514, s. auch Finanzinstrumente Elektronischer Bundesanzeiger 130 Elektroschrott 3480 Emissionsrechte 1017, 1070 Endorsement 55 f. Enforcement 147 Entherrschungsvertrge 5054, 9119 Entkonsolidierung 5780 – Equitybilanzierung 6060 – Quotenkonsolidierung 6120 Entlassungsentschdigung 3620 Entscheidungsrelevante Informationen 201, 260, 271 Entsorgungsverpflichtung – Aktivierung 1247 – Anpassung 1283 – Passivierung 3480 Entwicklungskosten – Abgrenzung zu Forschung 1040 – Aktivierungsvoraussetzungen 1046 – Begriff 1043 – HGB 164, 1010 Equity-Methode 6000 – Abschlussstichtag 6021 – Abstockung 6044, 6259 – Anhangangaben 6600, 6637 – Anlagenspiegel 2611 – anteilsbasierte VergÅtungssysteme 6043 – Anwendungsbereich 5250 – Aufstockung 6044 – Ausweis 6070 – Bargain purchase 6030 – Entkonsolidierung 6060 – Erstkonsolidierung 6030 – excess 6030 – Folgekonsolidierung 6040 – Goodwill 6030 – Kapitalflussrechnung 7771 – Konzernabschluss des assoziierten Unternehmens 6022 – konzerneinheitliche Bewertung 6020 – latente Steuern 6031, 6042 – negativer Equity-Buchwert 6055 – negatives Equity-Ergebnis 6042 – other comprehensive income 6042 – Segmentberichterstattung 7947 f. – bergangskonsolidierung 6207, 6232, 6237, 6240

Stichwortverzeichnis – Verluste 6042 – Whrungsumrechnung 6023, 6042 – Wechsel zur anteiligen Konsolidierung 5244 – Wertaufholung 6053 – Wertminderung 6050 – Zwischenabschluss 6021 – Zwischenergebniseliminierung 6042, 6546 Equity settled 3806, 3840, s. auch aktienorientierte VergÅtungen Erfindungen 1070 Erfolgsbeteiligungen 720, 3830 Ergebnis je Aktie 8000 – Abschlussbestandteil 212 – Aktiensplit 8030 – Anhangangaben 8060 – Anwendungsbereich 8005 – Aussagekraft 8000 – basic earnings per share 8010 – Bereinigtes Ergebnis 8001 – Bezugsrecht 8029 – Definition 8020 – diluted earnings per share 8020 – Durchschnitt, Ermittlung 8028 – HGB 8010 – KapitalerhÇhung 8029 – KapitalerhÇhung aus Gesellschaftsmitteln 8030 – Konzernergebnis 8031 – Mitarbeiteroptionsprogramme 8045 – Optionanleihe 8042 – other comprehensive income 7621, 8001 – Stammaktien 8021 – Stammaktien, potenzielle 8020 – unverwssertes 8026 – verwssertes 8040 – Vorzugsaktien 8027 – Wandelanleihe 8040 – weitergefÅhrte Geschftsttigkeit 8032 – Zwischenabschluss 8007 Ergebnisverwendung 7853 Ergebnisverwendungsrechnung 7635 Erhaltene Anzahlungen 7256 Erhaltungsaufwand 1233, 2069 Erleichterungen, grÇßenabhngige 203 ErlÇsschmlerungen 682 Ermessen – Abgrenzung cash generating units (CGU) 2039, 2051

– aktienorientierte VergÅtungen 3826, 3829, 3845 – erstmalige Anwendung IFRS 8700 – Komponentenansatz bei Sachanlagen 1225, 1282 – Konsolidierung von Zweckgesellschaften 5034 – konzerneinheitliche Bilanzierung und Bewertung 5334 – Leasing 1622 – Nutzungswertermittlung 2065 – Realisierungszeitpunkt 5465 – RÅckstellungsbildung 3461 – Segmentabgrenzung 7925 – verdeckte Wahlrechte 944 – Whrungsumrechnung, Einteilung von Konzernunternehmen bei 5431 – Zuordnung gemeinschaftlicher VermÇgenswerte zu CGU 2142 ErsatzansprÅche 5580 ErstattungsansprÅche – aus PlanvermÇgen 3455, 3723 – Bilanzgarantien beim Unternehmenserwerb 5577 – Saldierung mit RÅckstellungen 3465 Erstkonsolidierungszeitpunkt 5550, 6220, 6225 – Fallstudie 5790 Erstmalige Anwendung IFRS 8000 – Abschreibungen 8577 – Abstockung 8515, 8561 – aktienorientierte VergÅtungen 8633 – nderungen IFRS 1 8515 – Anhangangaben 8740 – Anlageimmobilien 8574, 8590 – Anwendungsbereich 8520, 8530 – Aufstockung 8515, 8561 – AufwandsrÅckstellung 8574 – Ausnahmen rÅckwirkender Normanwendung 8550 – Bewertung 8576 – Component Approach 8591 – deemed cost 8594 – Dienstleistungskonzessionen 8643 – Eigenkapitalabgrenzung 8543 – Entkonsolidierung 8515, 8561 – Entsorgungsverpflichtungen 8591 – Entwicklungen IFRS 1 8515 – Entwicklungskosten 8544 – ErÇffnungsbilanz 8501 – Erstanwenderstatus 8520 – Fair Value-Ansatz 8581, 8594

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Stichwortverzeichnis – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Fertigungsauftrge 8701 Finanzinstrumente 8578, 8610 GewinnrÅcklagen 8543 Goodwill 8563, 8568 Hedge Accounting 8619 Hyperinflation 8515 IFRS-ErÇffnungsbilanz 8503, 8540 immaterielle VermÇgenswerte 8569, 8573, 8590 Impairment-Test 8563, 8570 InteressenzusammenfÅhrungsmethode 8566 Inventar 8544 Kapitalkonsolidierung 8560 Komponentenansatz 8591 Korridormethode 8515 latente Steuern 8542 Leasing 8515, 8660 Minderheiten 8515, 8561 NeubewertungsrÅcklage 8581, 8594 l- und Gasvorkommen 8515 Pensionsverpflichtungen 8630 preisgebundene Mrkte 8515, 8645 qualifizierter VermÇgenswert 8515, 8642 QuartalsabschlÅsse 8530 reporting date 8503 RestrukturierungsrÅckstellung 8574 retrospektive Umstellung 8540, 8550 RÅckstellungen 8574, 8580 rÅckwirkende Normanwendung 8540 Sachanlagen 8590 Schtzungen 8550 strukturierte Produkte 8614 Testatseinschrnkung 8523 bereinstimmungserklrung 8515, 8520 berleitungsrechnungen 8741 bertragung von VermÇgenswerten durch einen Kunden 8515, 8644 Umwandlung von Fremd- in Eigenkapital 8515 UnternehmenszusammenschlÅsse 8560 Vergleichsvorjahr 8503 Vorrte 8579 Whrungsdifferenzen 8640 Wertaufhellung 8550 Zinskosten 8515, 8642

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– Zuwendungen aus Çffentlicher Hand 8515 – Zwischenbericht 8515 Ertrag – Begriff 600 – Matching Principle 292 – neuere Entwicklungen 615 – Realisierung 620, s. auch Realisationszeitpunkt Ertragsteuerzahlungen – Kapitalflussrechnung 7788 Ertragswert s. auch Nutzungswert Erweiterungsaufwand 1045 Erwerber – NeugrÅndung von Holdings 5870 – Reverse Acquisition 5860 – True Merger 5875 – Unternehmenserwerb 5540 Erwerbsmethode 5520, s. auch Kapitalkonsolidierung Erzielbarer Betrag 2020, s. auch Wertminderung EuGH 80 EU-IFRS 62 – Anwendung in Deutschland 100 – rÅckwirkende Anwendung 64 – Verhltnis zu Original-IFRS 62 – vorzeitige Anwendung 65 EU-Recht – Endorsement 55 f. – EuGH 80 – IAS-Verordnung 50 – IFRS for SMEs 192 – IFRS-Anwendung 51 – neue EG-Richtlinie 193 – Perspektive 192 EU-Verordnung s. IAS-Verordnung Eventualforderungen – Ansatz 3405 – Anhang 3502 – Unternehmenserwerb 5635, 5806 – Wertaufhellung 830, 3405 Eventualschulden – Anhang 3502 – Ansatz 3405, 3435 – Unternehmenserwerb 5641, 5806 Ewige Rente 2860 Excess, s. auch bargain purchase – Ansatz, Begriff 5710 – Equity-Bilanzierung 6030 Expenses 600

Stichwortverzeichnis Factoring 2551 Fair Value – Abgrenzung Nutzungswert/value in use 464, 2065 – Aktienoptionen 3822 – aktiver Markt 471 – Anlageimmobilien 1875 – Anwendungsbereich 450, 500 – bestmÇgliche Verwendung 460 – Bewertung, erfolgsneutral 432 – Bewertung, erfolgswirksam 432 – Bewertungshierarchie 470 – Bewertungsobjekt 455 – Bewertungsverfahren 480 – Cost Approach 484 – Definition 450 – Ermittlungsgrundstze 453 – Ermittlungsverfahren (Checkliste) 495 – Exit Preis 451 – finanzielle VermÇgenswerte 2441 – Finanzplan 2063 – IFRS 13 415 – im Mittelstand 510 – in Finanzkrise 2497, 2515 – in internationaler Rechnungslegung 13 – inaktive Mrkte 2497 – Income Approach 485 – Inputfaktoren 475 – kapitalwertorientierte Verfahren 485 – kostenorientierte Verfahren 484 – Level 1 470, 476 – Level 2 477 – Level 3 478 – liquidester Markt 456 – Market Approach 481 – Markt 456 – Nettoverußerungspreis 2073 – Neubewertung Sachanlagen 1290, 8594 – Optionspreismodelle 3823 – sinkende Marktaktivitt 490 – Stetigkeit 488 – Synergieeffekte 463, 2061 – Tausch 1260 – theoretische Konzeption 450 – Transaktionskosten 457 – Transportkosten 457 – bertragungsfall 452 – Unternehmenserwerb 5650 – Verbindlichkeit 452

– Vergleich mit anderen Bewertungskategorien 520 – Vermutungen, Checkliste 5656 – vorteilhaftester Markt 456 Fair Value-Option – Anhangangaben 2602, 3091 – Bedingungen 2444 – finanzielle Verbindlichkeiten 3032 – finanzielle VermÇgenswerte 2444, 2576 – Sicherungsgeschfte 3230 Faktische Beherrschung 5070 Fehler – Abbildung entdeckter 982 – Begriff 980 – BetriebsprÅfung 4095 – Beurteilung der Wesentlichkeit 981 – Darstellung der Korrektur im Eigenkapitalspiegel 7620 Fertigungsauftrge 2300 – Abgrenzung zu Vorrten 2306 – Anhangangaben 2370 – Ansatz 2320 – AuftragserlÇse 2342 – Auftragskosten 2344 – Ausweis und Erluterungen 2360 – Ausweis von Forderungen 2360 – Bewertung 2330 – Completed Contract Methode 2330 – Cost to Cost-Methode 2348, 2351 – Cost-plus-Vertrag 2340 – Dienstleistungen 2309 – Effort Expended-Methode 2348 – Einzelfertigung 2306 – erhaltene Anzahlungen 2363 – Festpreisvertrag 2340 – Fremdkapitalzinsen 1420, 2345 – Grad der Fertigstellung 2347, 2351 – HGB-Abweichung 2310 – Imparitt 2334 – Kundenspezifische Fertigung 2306 – Labour Hours-Methode 2348, 2351 – Percentage of completion-Methode, Anwendungsvoraussetzungen 2340 – Percentage of completion-Methode, Begriff 2330 – Physical Observation-Methode 2348, 2351 – qualifizierter VermÇgenswert 1420, 2345 – Stetigkeit 2349 – Teilgewinnrealisierung 2330

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Stichwortverzeichnis – Teilleistungen, erhaltene Anzahlungen 2363 – UmsatzerlÇse 2360 – Verluste 2334, 2354 – Vertragsnderungen 2353 Festwertansatz – Sachanlagen 1287 – Vorrte 2246 Fiktion der rechtlichen Einheit 5037, 5330 Filmlizenz 1009 – Ertragserfassung 663 Finance Costs 7447 Financial component approach 1615 Financial Statement Presentation 7215 Finanzanlagen s. finanzielle VermÇgenswerte Finanzanlagen in Immobilien 1800, s. auch Anlageimmobilien Finanzanlagenspiegel 2611 Finanzdienstleistungen – Ertragserfassung 644 Finanzielle Verbindlichkeiten 3000 – Anhangangaben 3090 – Anschaffungskosten 3040 – Ausbuchung 3060 – Begriff 2420, 3001 – Bilanzansatz 3020 – Bilanzausweis 3080 – BÅrgschaft 3073 – Disagio 3040 – Effektivzinsmethode 3050 – Fair Value-Option 3032, 3230 – Folgebewertung 3050 – Fristigkeit, Bilanzgliederung 3080 – Hedge Accounting s. auch dort, 3000 – HGB-Abweichungen 3010 – Kategorien 3030 – Prolongation, Ausweis 7227 – RÅckzahlungsbetrag 3052 – Saldierung 7025 – Tilgung 3060 – Umschuldung 3060, 3072 – Unternehmenserwerb 5656 – Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3070 – Verbindlichkeitenspiegel 3093 – Wandelanleihe, Ergebnis je Aktie 3074 Finanzielle VermÇgenswerte 2400 – aktiver Markt 470 – Anhangangaben 2600

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– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Anleihen 2434 Anschaffungskosten 2470 Anschaffungsnebenkosten 2472 Anteile an Investmentfonds 2433 Asset Backed Securities 2556 assoziiertes Unternehmen 2561 at fair value through profit or loss 2441 Ausbuchung 2530 Ausleihungen 2434 außerplanmßige Abschreibungen 2510 Ausweis als lang- oder kurzfristig 2590, 7231 available-for-sale, Begriff 2448 Begriff 2420 Bilanzansatz 2423 bis zur Endflligkeit zu haltende ~ 2435 Continuing involvement approach 2539 Darlehen 2433 Dauerhaftigkeit von Wertminderungen 2517 Derivat 2425 Effektivzinsmethode 2484 Einzelwertberichtigung, pauschalierte 2514 embedded Derivatives 2569 erfolgswirksames Fair value-FinanzvermÇgen 2441 ErfÅllungstag 2460 Factoring 2551 Fair Value-Option 2444, 2576 festverzinsliche Wertpapiere 2435 Finanzanlagenspiegel 2611 Finanzkrise 2419, 2497, 2515 Folgebewertung 2594, 2480 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2550 Forderungen, kurzfristige 2550 Forderungspool 2433 Gemeinschaftsunternehmen 2561 GmbH-Anteile 2481 Handelstag 2460 Hedge Accounting 3200, s. auch dort held for trading, Ausweis 7231 held for trading, Begriff 2441 held-to-maturity, Begriff 2435 held-to-maturity, Verußerung 2439 HGB-Abweichung 2411 inaktive Mrkte 2497, 2515

Stichwortverzeichnis – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Incurred-Loss-Modell 2511 interner Zinsfuß 2484 Kassageschft 2460 Kategorien 2430 Kategorien, Wechsel 2452 Konsortialkredite 2434 Kredite und Forderungen 2433 latente Steuern 1342 loans and receivables 2433 NeubewertungsrÅcklage 2488, 7522 neuere Entwicklungen 2412 Optionsanleihe 2570 Optionspreismodelle 485 Paketzu- oder -abschlge 470 pass-trough-arrangement 2534 Pensionsgeschfte 2536, 2557 Reclassification 2496, 2532 2615 Saldierung 7025 Sanktionen bei held-to-maturity 2453 – Sperrfrist 2455 – Stetigkeit Kategorisierung 2452 – strukturierte Produkte 2569 – StÅckzinsen 2567 – Termingeschfte 2426 – Tochtergesellschaft 2561 – Transaktionskosten 2472 – Transaktionspreis 2470 f. – Umgliederungen zwischen den Kategorien 2452 – Unternehmenserwerb 5656 – Whrungsumrechnung 2489, 2492 – Wandelanleihe 2569, 2642, 5732 – Warentermingeschfte 2426 – Wechsel zwischen den Kategorien 2452 – Wertminderungen 2510 – Zinsertrag 2484 ff. – Zugangsbewertung 2470 ff. – Zuordnungsentscheidung 2451 – zur Verußerung verfÅgbar 2439 – Zuschreibung 2523 Finanzierungsleasing s. Leasing Finanzinstrumente – Anhangangaben 2600, 3090, 3280 – Anwendungsbereich IAS 32/IAS 39/IFRS 7 2405 – available-for-sale 2448 – Begriff 2400, 2420 – Darlehen, besichertes 2642 – Derivate, Begriff 2425 – Derivate, Kategorisierung 2441

– Eigenkapitalinstrument, Begriff 2422, 2481 – erstmalige Anwendung IFRS 8578, 8610 – Fair Value-Option 2444, 2576 – Finanzaktiva nach IFRS 9 2627 – Geschftsmodell nach IFRS 9 2633 – GmbH-Anteile 2481 – one-day-profit-or-loss 2971 – Rechtsentwicklung 2412 – Rechtslage 2412 – Saldierung 7025 – Stetigkeit Kategorisierung 2452, 3035 – strukturierte Produkte 2569 – berleitungsrechnung 2591, 2603 – bertragung 2534 – Unternehmenserwerb 5656 – unwinding 2522 – s. auch finanzielle Verbindlichkeiten – s. auch finanzielle VermÇgenswerte Finanzkrise 1506, 2419, 2497, 2515 Finanzmittelfonds – Beschrnkungen 7771 – Bestandteile 7722 Finanzplan – Entwicklungskosten 1048 – keine VerÇffentlichung 8, 266 – Nutzungswertbestimmung 2106 Firm Commitment 3272 Firmenwert – derivativer 1070 – Konzernabschluss 5710 – originrer 1070 – s. auch Goodwill Folgebewertung 430 Folgekonsolidierung 5760, 5770 Forderungen an Unternehmen mit Beteiligungsverhltnis 8132 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – Ausweis 7257 – Bewertung 2550 – Klassifizierung 2433 – s. auch finanzielle VermÇgenswerte Forderungen gegen verbundene Unternehmen 8132 Forderungen, sonstige 673 Forderungsverzicht mit Besserungsschein 3073

1419

Stichwortverzeichnis Forschungskosten 1040 – Unternehmenszusammenschluss 5615, 5761 Framework 251, s. Rahmenkonzept FranchisegebÅhren 1075 – Ertragserfassung 645 Freigabe des Abschlusses zur VerÇffentlichung 820 Freigrenze bei Zinsschranke 9004 Freiverkehr 116 Fremdkapitalkosten, Aktivierung von 1400, 1420, s. auch qualifizierter VermÇgenswert Fremdwhrungsumrechnung – BilMoG 168 – Einzelabschluss 550 – Konzernabschluss 5400 – s. auch Whrungsumrechnung 5400 Full Goodwill-Methode 5700 – Impairment-Test nach IAS 36: 2048, 2161 – Kapitalkonsolidierung 5503, 5700, 5720 Gains 600 Gebrauchsmusterrecht 1070 Gegenleistung – Unternehmenserwerb 5560, 5590 Geleistete Anzahlungen – auf Sachanlagen 1330 – auf Vorrte 2208 – Ausweis 7258 Gemeinkosten – Anschaffungs- und Herstellungskosten 448 – RÅckstellungen 3465 – Sachanlagen 1245 – Vorrte 2230 Gemeinschaftsunternehmen 5200 – Arbeitsgemeinschaft 5205 – Definition 5220 – Einbeziehungsverbote 5235 – Einbeziehungswahlrechte 5235 – Equity-Bilanzierung 5202, 5240 – Erstanwendung IFRS 11 5240 – finanzieller VermÇgenswert 2561, 2563 – gemeinsame Beherrschung 5222 – HGB 5210 – Joint Arrangements 5205 – Joint Operations 5225 – Joint Ventures 5225

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– – – – –

Konsolidierungsmethoden 5235 Konsolidierungsverbot 5236 Konsolidierungswahlrecht 5203 nahe stehendes Unternehmen 8132 Quotenkonsolidierung s. auch dort, 5240, 6100 – seperate vehicle 5227 – Weiterverußerungsabsicht 4271 – Zwischenergebniseleminierung 6546 Genehmigungsvorbehalte – Unternehmenserwerbe 5552 – Wertaufhellung 830 Generalnorm – Abweichung von IFRS/Interpretationen 7830 – Beachtung aller IFRS 7826 – fair presentation 7825 – overriding principle 7830 GeneralÅberholung 1230 Geographisches Segment 7905 Geregelter Markt – Begriff 114 – Schuldtitel 117 – Zulassung zum Handel am ~ 117 Geringwertige WirtschaftsgÅter 1224 Gesamtergebnisrechnung – Abgrenzung zur GuV 7500 – Abschlussbestandteil 212 – Ausweiswahlrechte 7528 – Darstellungsalternativen 7525 – erfolgsneutrale Ergebnisse 7520 – Ergebnis je Aktie 7531, 8000 – latente Steuern 7524 – other comprehensive income 7520 – Reclassification 7522 – sonstiges (Konzern-)Ergebnis 7520 Gesamtkostenverfahren 7420 Geschftsbereich – Angaben 7940 – Berichtspflichtige 7926 – Definition 7920 – Impairment-Test 7909 – Matrixorganisation 7922 – Stetigkeit der Abgrenzung 7932 – vertikal integrierte Geschftsbereiche 7921 – Zusammenfassung 7927 GeschftsfÅhrung – nahe stehende Person 8122 – OrganbezÅge 7860, 7861, 8136 Geschftsgeheimnisse 5622

Stichwortverzeichnis Geschftssegmente 7920, s. auch Segmentberichterstattung Geschftswert – BilMoG 183, 1037, 2010 – derivativer 1070 – im Konzernabschluss 5700 – originrer 1070 – Wertminderung 2001, 2022 – s. auch Goodwill Geschmacksmusterrecht 1070 Gewerbliche Schutzrechte 1070 Gewinn- und Verlustrechnung s. Gesamtergebnisrechnung, GuV-Ausweis/Gliederung Gewinnermittlung, periodengerechte 12 Gewinnrealisierung 620, s. auch Realisierungszeitpunkt GewinnrÅcklagen – erstmalige Anwendung IFRS 8543 – Unterteilung im Eigenkapitalspiegel 7620 – Verrechnung versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste 2445, 7632 Gewinnvereinnahmung, phasengleiche 665, 830 Gewinnverwendungsvorschlag 7853 Glubigerschutz 14, 152 GlaubwÅrdige Darstellung 273 Gleichordnungskonzern 5841, 9025 GmbH & Co. KG – Anwendung IFRS 100 – Eigenkapital 2830 – Zinsschranke 9027 GmbH-Anteile 2481 Going Concern 290, s. auch UnternehmensfortfÅhrung Goodwill – Abschreibung, außerplanmßige 2000, s. auch Wertminderung – Abschreibung, planmßige 2001, 5711 – Anhangangaben 2170, 6634 – Anlagenspiegel 1150 – Anpassung, nachtrgliche 5740 – Ansatzpflicht 1037, 1070, 5711 – BilMoG 183, 1037, 2010 – Entkonsolidierung 5785 – Equity-Methode, Ausweis 6030 – Ermittlungsschema 5710, 5724

– erstmalige Anwendung IFRS 8563, 8568 – Folgekonsolidierung 5764 – immaterielle VermÇgenswerte, Abgrenzung 8569 – Impairment 2000, s. auch Wertminderung – Impairment-only-approach 2000, 5510, 5711 – Impairment-Test 2001, 2157 – Kapitalflussrechnung 7781 – latente Steuern 4041 – nach US-GAAP 5700 – Quotenkonsolidierung 6120 – Reclassification 5785 – Segmentberichterstattung 7948 – Whrungsumrechnung 5443, 5764 – Wertminderung 2002, 2157 – Zinsschranke 9045, 9120 GrÇßenabhngige Erleichterungen 203 Grundlegende Fehler 980 Grundstze ordnungsmßiger BuchfÅhrung 255, s. Bilanzierungsgrundstze GrÅndungskosten 1070 Gruppenbewertung 420 GuV-Ausweis/Gliederung – Abschreibungen 7433 – Altersversorgungsaufwand 7442, 3601, 3645 – andere aktivierte Eigenleistungen 7432 – Aufgabe von Geschftsbereichen 7451 – Aufwandsarten 7431 – Aufwendungen von besonderer Bedeutung 7449 – außerordentliches Ergebnis 7449 – Beteiligungsergebnis 7447 – Betriebsergebnis 7440 – EBIT 7440 – Ergebnis aus Equity-Bewertung 7443 – Ergebnis der betrieblichen Ttigkeit 7440 – Ertrge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des FinanzanlagevermÇgens 7447 – Ertrge von besonderer Bedeutung 7449 – Finanzergebnis 7447 – Gesamtkostenverfahren 7420 – Gliederungsschemata 7420 – Goodwill 7434

1421

Stichwortverzeichnis – – – – – – – – – – – – – – – – –

HGB 7410 Jahresergebnis 7453 Kontoform 7420 Konzernergebnis 7452 Miet- und Pachtertrge 7435 operatives Ergebnis 7440 Pensionsaufwand 7442, 3710 Personalaufwand 7431 Produktionsaufwendungen 7432 reporting comprehensive income 7520 Staffelform 7420 UmsatzerlÇse 7430 Umsatzkostenverfahren 7420 Verkauf zuvor vermieteter Sachanlagen 1311 zustzliche Posten 7420 Zwischenbericht 8227 Zwischensummen 7420, 7449

Haftungsverhltnisse 3435, 3502 Handelsbilanz II/III – Einheitliche Bewertung 5333 – Erstellung 150 – Kapitalkonsolidierung 5532, 5602 – Zinsschranke 9037, 9087 Handelsvertreterabfindung 3480 Hedge Accounting 3240 – Anhangangaben 3280 – Basis Adjustment 3266 – BilMoG 177, 5010 – Cashflow-Hedge 3261, 3272 – Cashflow-Hedge-RÅcklage 3273 – Derivat, strukturiertes Produkt 3247 – Dokumentation 3255 – Dollar-Offset-Methode 3261 – Effektivitt 3259 – Eigenkapitalspiegel 7520 – Eligible Hedged Items 3215 – erstmalige Anwendung IFRS 8620 – Fair Value-Hedge 3265 – firm commitment 3241 – forecast transaction 3241 – Funktionentrennung 3256 – Grundgeschfte 3241 – Kapitalflussrechnung 7752 – Kreditrisiko 3304 – Nettoinvestition in Tochtergesellschaft 5454 – over hedge 3275 – Risiken 3220

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– Risikomanagementzielsetzungen 3255 – Sicherungsbeziehung, Arten 3240 – Sicherungsinstrumente 3246 – under hedge 3275 – Voraussetzungen 3254 – Zinsswap 3269, 3274 Hedging – Begriff 3200 – s. auch Hedge-Accounting 3240 Held for trading – Begriff 2441 – s. auch finanzielle VermÇgenswerte Held-to-maturity – Begriff 2435 – s. auch finanzielle VermÇgenswerte Herstellungskosten – Aktivierungsverbote 446 – anschaffungsnahe ~ 1233 – Begriff 444 – BilMoG 166 – Entsorgungs- und Beseitigungsverpflichtungen 445 – Fremdkapitalkosten 445 – Gemeinkosten 448 – HGB 166 – immaterielle VermÇgenswerte 1093 – InvestitionszuschÅsse 445 – Sachanlagen 1255 – bersicht 444 – Umfang 445 – Vollkostenansatz 445 – Vorrte 2235 HGB – AbschlussprÅferrichtlinie 153 – Aktivierungswahlrechte 331 – Annherung an IFRS 17, 160 – Ansatzstetigkeit 183 – assoziierte Unternehmen 5260, 6010 – AufwandsrÅckstellungen 170, 1230 – Aufwendungen fÅr die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschftsbetriebs 183 – Auslegung HGB 154 – Ausscheiden von Tochterunternehmen 6240 – außerplanmßige Abschreibungen 183, 2010 – Beherrschung (Control) 5020 – Bewertungseinheiten 177, 3211 – Bewertungsregeln 410 – Bewertungsstetigkeit 183

Stichwortverzeichnis – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Bewertungsvereinfachungen 183 eigene Anteile 181 Eigenkapitalabgrenzung 184 Einheitliche Leitung 186, 5010 Entwicklungskosten 164, 1040 Equitybilanzierung 6010 Ergebnis vor Ertragsteuern 184 Erstkonsolidierungszeitpunkt 186, 5510, 6225 Fair Value-Richtlinie 153 GeneralÅberholung 1230 Geschfts- oder Firmenwert 183, 185, 5510 Herstellungskosten 166, 2215, 2235 immaterielle VermÇgensgegenstnde 164, 1010 Ingangsetzungs- und Erweiterungsaufwendungen 183 InstandhaltungsrÅckstellung 170 InteressenzusammenfÅhrungsmethode 186 Kapitalkonsolidierung 5510, 6225 Konsolidierung mit vorlufigen Werten 186 Konzernabschluss 185 kÅnftige Wertschwankungen 183 langfristige Auftragsfertigung 184, 2310 latente Steuern 179, 4010 Leasing 1610 Micro entities 192 Modernisierungsrichtlinie 153 modifizierte Stichtagskursmethode 186 nahe stehende Unternehmen 182 Neubewertungsmethode 186, 5510 Paradigmenwechsel 187 Passivierungswahlrechte 350 PensionsrÅckstellungen 173, 3600 Quotenkonsolidierung 6110 Rechnungslegungsmethoden, Schtzungen und Fehler 910 RÅckstellungen 170 Sachanlagen 1230 Sonderposten mit RÅcklageanteil 162 sonstige RÅckstellungen 170, 3410 Statusverlust Tochterunternehmen 6240 sukzessiver Beteiligungserwerb 6225 bergangskonsolidierung 6210 bergangsregelungen 162

– – – – – – –

umgekehrte Maßgeblichkeit 160 Umsetzung von EG Richtlinien 153 Unterschiede zu IFRS 184 Verbrauchsfolgefiktion 183, 2244 Verhltnis von IFRS zu HGB 150 Vorrte 171, 2205, 2215 Whrungsumrechnung im Jahresabschluss 168 – Whrungsumrechnung im Konzernabschluss 1, 5410 – Wertaufhellung 810 – Wertminderung 2010 – Wirtschaftliches Eigentum 184, 1610 – Zeitwertbilanzierung von Finanzinstrumenten 14, 184, 2411 – Zuschreibungsgebot 183 – Zweckgesellschaften 186, 5010 HGB-Jahresabschluss 100, s. auch Abschluss bzw. BilMoG HGB-Vorschriften – im IFRS-Einzelabschluss 7861 – im IFRS-Konzernabschluss 7860 – neuere Entwicklungen 151 – Wirkung der IFRS auf ~155 ff. – Zielsetzung 152 Hochinflation 5470 Holding – Aufstellung Konzernabschluss 5001 – Unternehmenserwerb bei NeugrÅndung von ~ 5870 Horizontale Integration, CGU 2035 Hyperinflation 5470, s. auch Whrungsumrechnung – Anhangangaben 5480 – Indexierung 5472 – Kriterien fÅr Hochinflation 5471 – Methodenwechsel 5473 – Vorgehensweise 5472 Hypothetischer Erwerber 5600, 5650 Hypothetischer Marktteilnehmer 460 IAS – Standards 33 IAS-Abschluss s. Abschluss IASB – Aufgaben, Begriff 26 – Homepage 45

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Stichwortverzeichnis – Regelungswerk 30 – Zielsetzung 24 IASC – GrÅndung 23 – Organisationsstruktur 25 IASC Foundation s. IFRS Foundation IAS-Verordnung 50 – Endorsement 55 – Mitgliedstaatenwahlrechte 52 – Pflichtanwendung fÅr Kapitalmarktkonzerne 51 IFRIC s. IFRS Interpretations Committee IFRS – Abweichung vom EU-Recht 68 – Anwendung auf amerikanischem Kapitalmarkt 90 – Anwendung innerhalb EU 100 – Anwendungsleitlinien 36 – Begriff 33 – ErÇffnungsbilanz 8501 – EU-Recht 50 – Interpretationen 35 – Konvergenz mit US-GAAP 46 – Rahmenkonzept 32 – Standards 33 – Verhltnis zu EU-IFRS 62 – Vorwort 31 – Zustandekommen (due process) 40 IFRS-Abschluss s. Abschluss IFRS Advisory Council 28 IFRS-Anwendung – Einzelabschluss 130 – erstmalige Anwendung von IFRS 8000, s. auch dort – fÅr KMU 203 – IAS-Verordnung 50 – Kapitalmarktkonzern 110 – nicht freigeschaltete IFRS 65, 67 – Pflicht im Konzernabschluss 110 – bereinstimmungserklrung 213 – Wahlrecht im Konzernabschluss 120 IFRS-ErÇffnungsbilanz 8540, s. auch erstmalige Anwendung von IFRS IFRS Foundation – Begriff 23 – Zielsetzungen 24 IFRS Interpretations Committee – Aufgaben, Begriff 27 – s. auch Interpretationen IFRS preface s. Vorwort

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Immaterielle VermÇgenswerte 1000 – ABC 1070 – Abgang 1121 – Abgrenzung zum Goodwill 1022 – Abschreibung, außerplanmßige 1111, 2000 – Abschreibung, planmßige 1106, 1122 – Abschreibungsmethode 1109 – Aktivierungsverbote 1053, 1061 – Anhangangaben 1150 – Anlagenspiegel 1150 – Anschaffungskosten 1034,1081 – Anwendungsbereich Standards 1001 – Ausbuchung 1120 – Ausweis 1140 – Begriff 1021 – Bilanzansatz 1020 – Bilanzierungsrichtlinie 1045 – BilMoG 164, 1010 – Checkliste Unternehmenserwerb 5656 – Definition 1021 – Drucktitel 1056 – Einzelerwerb 1035 – Entwicklungsausgaben 1041, 1093 – Ergebniskennzahlen 1130 – Erstbewertung 1080 – erstmalige IFRS-Anwendung 8569 – erworbene Forschungsprojekte 1035 – Fair Value 1090 – Fertigungsauftrge 1008 – Firmenwert (Goodwill) 1024, 1037 – Folgebewertung 1100 – Forschungsausgaben 1041 – Goodwill 1024, 1037, – Greifbarkeit 1023 – Herstellungskosten 1034,1084, 1093 – HGB-Abweichungen 164, 1010 – Identifizierbarkeit 1022 – Investitionszuschuss 1052, 1531 – Kundenbeziehungen 1070, 5618 – Kundenliste 1058 – Leasingvereinbarungen 1009 – Lizenzpreisanalogie 5663 – Lizenzvereinbarungen 1009 – Marke 1055, 1070 – Neubewertungsmethode 1100 – neuere Entwicklung 1015 – Nutzenzufluss 1032 – Nutzungsdauer 1101, 1108 – physische Substanz 1025

Stichwortverzeichnis – – – – – – – – – – –

Profisport 1029 Prototypen 1027 Rate-regulated Activities 1016 selbstgeschaffene 1040 Separierbarkeit 1022 Software 1026 Stilllegung 1120 Tausch 1092 berlassungsverhltnisse 1009 Umbuchung 1120 Unternehmenserwerb 1035, 5610, 5615, 5656 – Unternehmenszusammenschluss 1090 – VerfÅgungsmacht 1028 – Verlagswert 1057 – Vorrte 1008 – Weiterentwicklungskosten 1044 – Werbeleistungen 1062 – Werthaltigkeit 1032 – Wertminderungstest 1048, 1111 – Wesentlichkeit 1026 – Zugangsbewertung 1080 – Zuschreibung 1111 – Zuwendungen der Çffentlichen Hand 1091 Immobilienbauprojekte – Ertragserfassung 671 – Fremdkapitalzinsen 1420 Immobiliengesellschaften 210, 1807 Impairment losses 2150 Impairment-only-Approach 2001, 5500, 5610 Impairment-Test 2000, s. auch Wertminderungstest Imparitt – Fertigungsauftrge 2334 – Vorsichtsprinzip 276 Implementation Guidance 36, 59, 832 Inaktive Mrkte 490, 2497 Income Approach 485 Informationsadressaten 261 Informationsfunktion 5, 201, 260 Ingangsetzungs- und Erweiterungsaufwand 1070 InteressenzusammenfÅhrung 5875 InteressenzusammenfÅhrungsmethode 5500, 5843, 8566 International Accounting Standards Board s. IASB International Accounting Standards Committee s. IASC

International Financial Reporting Standards s. IFRS International Financial Reporting Standards Committee s. IFRS Interpretations Committee Interner Zinsfuß s. auch Effektivzinsmethode – finanzielle Schulden 3040 – finanzielle VermÇgenswerte 2484 – Leasing 1630 Internes Berichtswesen – Abgrenzung zahlungsmittelgenerierender Einheiten (CGU) 2042 – Segmentabgrenzung 7906, 7920 Internetauftritt 1070 Internet-Domain 1070 Interpretationen – Begriff 35 – IFRIC 27 – IFRS Interpretations Committee 27 – SIC 27 – Verpflichtungsgrad 35 – Zustandekommen (due process) 44 Investitionszulagen/-zuschÅsse auch Zuwendungen der Çffentlichen Hand – Anhangangabe 1560 – Ansatz 1520 – latente Steuern 1550, 4045 Investment Property 1800, s. auch Anlageimmobilien Investmentgesellschaften 5015 Jahresabschluss s. Abschluss Joint Arrangements 5220 Joint Financial Statement Presentation Project 7015 Joint Operation 5200, 5225 Joint Venture 5200, 5225, s. auch Gemeinschaftsunternehmen JubilumsrÅckstellungen 3710 Junk bonds 2436 Kapitalbeteiligungsleistungen 3800, s. auch aktienorientierte VergÅtungen KapitalerhÇhung – Aufwendungen fÅr ~ 2872 – disproportionale ~ 6260 – Eigenkapitalspiegel 7636 – Ergebnis je Aktie 8029, 8040 – Kapitalflussrechnung 7748, 7780

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Stichwortverzeichnis Kapitalflussrechnung 7700 – Abschlussbestandteil 212, 7701 – nderung Konsolidierungskreis 7770, 7783 – Anhangangaben 7795 – Anlagenspiegel, Abstimmung mit 7785 – aufgegebene Geschftsbereiche 7755 – Bankverbindlichkeiten 7723 – Bilanzvernderungsrechnung 7783 – BilMoG 7710 – Cashflow aus Finanzierungsttigkeit 7736 – Cashflow aus Investitionsttigkeit 7735 – Cashflow aus laufender Geschftsttigkeit 7730 – Darlehensaufnahme 7746 – Darlehensvergabe 7746 – Derivate 7753 – derivative Ermittlung einer Konzernkapitalflussrechnung 7762, 7783 – derivative Ermittlung von ZahlungsflÅssen 7730, 7735 – direkte Darstellung 7730 – Dividendeneinzahlungen 7750 – Dividendenzahlungen 7750 – EBIT 7741 – Eigenkapitalspiegel, Abstimmung mit ~ 7780 – einzustellende Bereiche (IFRS 5) 7753 – Equity-Ergebnisse 7760, 7783 – Ermittlungsmethoden 7730 – Erstellungstechnik 7761 – Ertragsteuerzahlungen 7751 – finanzielle VermÇgenswerte 2594 – Finanzmittelfonds 7722 – Fremdwhrungstransaktionen 7762 – Gemeinschaftsunternehmen 7760 – Gliederung 7720 – Hedging 7753 – indirekte Darstellung 7730 – InvestitionszuschÅsse 7754 – Kontokorrentverbindlichkeiten 7784 – Kontrollverlust bei Tochtergesellschaften 7770 – nach HGB/DRS 2 7710 – NettoumlaufvermÇgen 7743 – Nutzen 7735 – originre Ermittlung 7730, 7736 – Periodenergebnis 7741

1426

– – – – – –

Sachanlagen 7735, 7783 Sacheinlage 7723, 7783 Saldierung 7737 Sicherungsgeschfte 7753 Staffelform 7721 Tochtergesellschaften, Erwerb/Verußerung, Statuswechsel 7770, 7783 – Umsatzsteuernachzahlung 7752 – Verkauf zuvor vermieteter Sachanlagen 7746 – Vorsteuernachzahlung 7752 – Whrungsumrechnungsdifferenzen 7762, 7783 – zahlungsunwirksame Transaktionen 7723, 7783 – Zinsen 7750 – Zwischenbericht 8232 Kapitalgesellschaften – Eigenkapital bei ~ 2821, 2860 – Einzel- und Konzernabschluss 100 Kapitalkonsolidierung 5500 – Abgrenzung Business von einzelnen VermÇgenswerten 5521 – Abgrenzung immaterieller VermÇgenswerte von Goodwill 5610, 5625 – Abwicklung gÅnstiger/ungÅnstiger Vertrge 5802 – acquisition method 5502, 5530 – Anerkennungsprmie 5579 – Anhangangaben 3590 – Anschaffungskosten 5560, 5590 – Anschaffungsnebenkosten 5565 – anteilsbasierte VergÅtungen 5580, 5733 – Arbeitsvertrge 5627 – asset deal 5507, 5523, 5530 – AusgleichsansprÅche 5630 – Ausweisnderungen 5680 – bargain purchase (passiver Unterschiedsbetrag) 5710 – bedingte Kaufpreiszahlung 5570 – bei Fremdkapitalklassifizierung von Tochtergesellschaften 5822 ff. – Bewertung 5650 – Bilanzgarantie 5577 – BilMoG 5510, 6225 – business 5520 – business combinations Phase II 5505 – Cashflow-Prognose, Methode der unmittelbaren 5662 – common control 5840

Stichwortverzeichnis – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Earn-out-Klausel 5570 Eigenkapitalgarantie 5576 Einzelerwerbsfiktion 5530 Entkonsolidierung 5780 Entkonsolidierungserfolg 5782 ErsatzansprÅche 5580 ErstattungsansprÅche 5630 Erstkonsolidierungszeitpunkt 5550, 6225 Erwerber 5540, 5860, 5870, 6280 Erwerbsmethode 5530 Erwerbszeitpunkt 5550 Eventualforderungen 5635 Eventualschulden 5635, 5641, 5713, 5763 excess (passiver Unterschiedsbetrag) 5710 Exit fee 5579 Fair Values 5650 Fallstudie zur ~ 5750 Fehlerkorrektur 5741 Finanzinstrumente, Klassifikation 5680 Folgekonsolidierung 5760 Forschungs- und Entwicklungsprojekte 5615, 5761 Full Goodwill-Methode 5500, 5700, 5720 Gegenleistung 5560, 5590 Genehmigungsvorbehalte 5552 Geschftsgeheimnisse 5622 Gewinnaufteilungsabreden 5551 Gleichordnungskonzern 5841 Goodwill 5530, 5610, 5700, 5710 HB II/HB III 5532, 5600 HGB 5510 hypothetischer Erwerber 5600 immaterielle VermÇgenswerte, Ansatz 5610, 5615 immaterielle VermÇgenswerte, Bewertung 5660 immaterielle VermÇgenswerte, Checkliste 5616 InteressenzusammenfÅhrung 5875 InteressenzusammenfÅhrungsmethode 5500, 8566 Kaufpreisallokation 5530 Klassifizierungsnderung 5680 Konsolidierungsschritte 5531 Kundenlisten 5618 latente Steuern 5605, 5751 Leasingvertrge 5628, 5681

– LeistungsvergÅtungen an Verkufer 5578 – Lizenzpreisanalogie 5663 – Markenrechte 5617, 5625 – Mehrgewinnmethode 5664 – Mehrkomponentengeschft 5525 – mehrstufiger Konzern 5830 – Mietvertrge 5628 – Minderheiten 5700, 5765, 5820 – Neubewertungsmethode 5502, 5700 – Optionsprogramme 5736 – other comprehensive income 5765, 5784 – pre-existing relationship 5800 ff. – purchase method 5502, 5530 – reclassification 5784 – replacement awards 5580 – Residualwertmethode 5665 – RestrukturierungsrÅckstellungen 5643, 5714 – Reverse acquisition 5860 – RÅckwirkungsvereinbarungen 5551 – Sacheinlage der Minderheiten 5720, 5753 – Schtzungsnderung 5741 – Schulden 5640 – schwebende Geschfte, Bewertung 5627, 5635 – share deal 5507, 5523, 5530 – Steuervorteil 5675 – stille Reserven, Aufdeckung 5530, 5600 – sukzessiver Beteiligungserwerb 6220 – Synergieeffekte 5530 – tax amortisation benefit 5675 – Teilkonzern 5835 – Transaktionen vor KonzernzugehÇrigkeit 5800 – true merger 5875 – bergangskonsolidierung 6200 – umgekehrter Unternehmenserwerb 5860 – Urheberrechte 5620 – Verußerungserfolg 5782 – Verußerungszeitpunkt 5781 – Verlustvortrge, aktive latente Steuern 5605 – Versicherungsvertrge 5681 – Vollkonsolidierung 5751 – vorlufige ~ 5740 – Whrungsumrechnungsdifferenz 5784

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Stichwortverzeichnis – Wertberichtigungen auf Forderungen 5808 – Wertsicherungsklausel 5575 – Zahlungen an Verkufer nach Akquisition 5578 – zurÅckerworbene Rechte 5805 – Zwischenabschluss 5553, 8242 – s. auch Minderheitenanteile Kapitalmarkt – amtlicher Handel/geregelter Markt 114 – Freiverkehr 116 – IFRS Anwendung auf dem amerikanischen ~ 90 Kapitalmarktkonzerne 51, 102 Kapitalverkehrsbeschrnkung Klassifizierungsnderung – Finanzinstrumente 2452 – Unternehmenserwerb 5680 Kleine und mittelgroße Unternehmen – Spezial-IFRS fÅr ~ 203 KMU-IFRS 192, 203 Komitologieverfahren 60 Kommissionsgeschfte 630 Komponentenansatz 1225, s. auch Component approach Kongruenzprinzip 947, 7501 Konsolidierung 5108 Konsolidierungskreis – abweichende Ttigkeit 5101 – Abweichung zum HGB 5010 – Angabe Anteilsbesitz 7860 f. – Anhangangaben 6630, 6660 – Anlagenspiegel 1150, 1330, 2611 – Arbeitsgemeinschaften 5200 – assoziierte Unternehmen 5250 – Beherrschung 5020 – Beteiligungsgesellschaften 5109 – BilMoG 5010 – Chapter 11 5091 – Control-Konzept 5020 – Eigenkapitalspiegel 7600 – Einbeziehungsverbote 5101 – Einbeziehungswahlrechte 5101 – einheitliche Leitung 5010 – Entherrschungsvertrge 5054, 9119 – faktische Beherrschung 5070 – Gemeinschaftsunternehmen 5200 – IFRS 10 5005 – Kapitalflussrechnung 7764, 7780 – Kapitalverkehrsrestriktion 5108 – Lenkungsmacht 5050

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– Power 5050 – Stimmrechte (auch potenzielle) 5054, 5073 – Tochterunternehmen 5002 – Unternehmenszusammenschluss, Angaben 6660 – Unwesentlichkeit 5104 – Verzicht auf Einbeziehung 5107 – Weiterverußerungsabsicht 5102 – Weltabschlussprinzip 5005 – Zweckgesellschaft s. auch dort, 5034 Konsolidierungsmaßnahmen – Aufwands- und Ertragseliminierung 6530 – Bewertungskategorien, Auswirkungen von ~ 6550 – Kapitalkonsolidierung s. auch dort, 5500 – Minderheitenanteile, Auswirkungen auf ~ 5765, 6560 – Schuldenkonsolidierung 5450, 6520 – Zwischengewinneliminierung 6540 Konsolidierungsverbot 5101 Konsolidierungswahlrecht 5101 Konsortialkredit 2434 Konzern – Kapitalmarkt 110 – Mittelstand 120 Konzernabschluss s. auch Abschluss – assoziierte Unternehmen 5250 – Aufstellungspflicht 102, 110, 5005 – Befreiungen, grÇßenabhngige 121 – Beherrschungshierarchie 5002 – Bewertung, einheitliche 5330 – Bilanzansatz, einheitlicher 5330 – Billigung 143 – BilMoG 185 – Gemeinschaftsunternehmen 5200, 6100 – Handelsbilanz II 5333, 5532, 6222 – HGB-Vorschriften im IFRS-Konzernabschluss 7860 – Konsolidierungskreis 5200, s. dort – Konsolidierungsmethoden 5126 – Konzernabschlussstichtag 5320 – konzerneinheitliche Bilanzierung 5330, s. dort – Lenkungsmacht 5050 – Power 5050 – PrÅfung 141 – Publizitt 142

Stichwortverzeichnis – Teilkonzernabschluss 115 – Weltabschlussprinzip 5005 Konzernergebnis – Ergebnis je Aktie 8031 – GuV 7452 Konzerninterne Transaktionen 5850, 6270, 6500 Konzernlagebericht 214 Konzernrichtlinie – Entwicklungskosten 1045 – erstmalige Anwendung IFRS 8702 – Finanzinstrumente 2431 – immaterielle VermÇgenswerte, selbsterstellte 1045 – Komponentenansatz 1235 Konzession 1070 Kreditzusagen 2408 KulanzrÅckstellung 3428, 3480 Kundenbeziehungen 1070, 5618 Kundenbonusprogramme – Ertragserfassung 656 Kundengewinnungskosten 1070 Kundenlisten 1070, 5618 Kuppelproduktion – Vorratsbewertung 2247 – zahlungsmittelgenerierende Einheiten (CGU) 2033 Kurzfristige Schulden 7271 Kurzfristige VermÇgenswerte 7256 Lagebericht 214, 3302, 7851 Landwirtschaftliche Erzeugnisse 2210 Langfristige Fertigung 2300, s. auch Fertigungsauftrge Langfristige Schulden 7270 Langfristige VermÇgenswerte 7250 Latente Steuern 4005 – Abschreibung auf Beteiligungen 4061 – Abstimmung 4100, 4121 – Abzinsung 4076 – aktienorientierte VergÅtungen 3870 – aktive, Ansatz 4022 – Anhangangaben 4120 – Ansatzverbote 4040 – Anteile an Tochter-, Gemeinschaftsund assoziierten Unternehmen 4050 – asset deal 4042 – Aufgliederung temporrer Differenzen 4128 – auslndische Steuerstze 4124 – AusschÅttungen 4032

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Ausweis in Bilanz 4110, 4128 Ausweis in GuV 4115 available-for-sale 4067, 4102 Bewertung 4068, 4087 BilMoG 179, 4010 Business i.S.v. IFRS 3: 4045 Cashflow-Hedges 4066, 4101 DrohverlustrÅckstellungen 4002 eigene Anteile 4091 Eigenkapital von Tochterpersonengesellschaften nach IAS 32: 4090 Einlagen 4045 Equity-Methode 4034, 6042 erfolgsneutraler Erstansatz 4066 erfolgswirksamer Erstansatz 4065 Ergnzungsbilanzen 4086 Ergebnisthesaurierungen 4050, 4075 excess 4044 Gemeinschaftsunternehmen 4051, 4056 Goodwill 4041 HGB 179 Impairment-Test 4043 Inside differences 4051 Investitionszulagen 1531, 4049, 4124 InvestitionszuschÅsse 1532 Kapitalkonsolidierung 4041 Leasingvertrge 4049 Liability-Methode 4011 Maßgeblichkeitsprinzip 4010 Nachaktivierung 4083, 4127 Neubewertungsmethode 4066 nicht abzugsfhige Ausgaben 4024, 4124 Organschaft 4085, 4111 outside differences 4051 passive latente Steuern, Ansatz 4021 periodenfremde Steuern 4125 permanente Differenzen 4023 Personengesellschaften 4042, 4084, 4086 quasi-permanente Differenzen 4011, 4054 Rechtsformwechsel 4084 Saldierung 4111, 4128 share deal 4041 Sonderbilanzen 4089 Sonderposten mit RÅcklageanteil 162, 4045 Steueraufwand, tatschlicher 4103 4124 Steueraufwand, theoretischer, 4124

1429

Stichwortverzeichnis – – – – – – – – –

steuerfreie Ertrge 4023, 4124 steuerliche BetriebsprÅfung 4095 Steuersatz 4068, 4087 Steuersatznderung 4069, 4080, 4125 tax base 4020 Teilwertabschreibung 4023, 4124 temporre Differenzen 4020 Temporary-Konzept 4011 Thesaurierung bei Personengesellschaften 4088 – Thesaurierungssatz 4075 – Timing-Konzept 4011 – berleitungsrechnung 4121 – Unternehmenserwerb 5605, 5751 – valuation allowance 4012 – VerlustrÅcktrge 4030 – Verlustvortrge 4031, 4126 – Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste 4101 – Whrungsumrechnung 4061, 5455 – Wertaufhellung 840, 4069 – Wertberichtigung 4083, 4127 – Zinsvortrag § 4h EStG 4032 – Zwischengewinneliminierung 4074, 4101 Leasing 1601 – Abweichungen HGB 1610 – all-or-nothing-approach 1615 – Andienungsrecht 1628 – Anhangangaben 1690 – Anlageimmobilien 1606, 1641, 1825 – bargain purchase option test 1625 – Barwerttest 1628 – bedingte Zahlungen 1629 – Bilanzierung 1660 – BilMoG 1610 – Cross-border-Leasingvereinbarungen 1650 – economic life test 1627 – EigentumsÅbergang 1624, 1636 – ERP Software 1631 – Erstkonsolidierung 4035, 5628 – erstmalige Bewertung 1660 – Filme 1606 – financial component approach 1611 – Finanzierungs-Leasing 1601, 1660 – First-loss-Garantie 1632 – Folgebewertung 1661, 1667, 1671 – Gebude 1626 – Grenzfremdkapitalzinssatz 1630 – Grund und Boden 1612, 1636 – Grundmietzeit 1627, 1632

1430

– Hersteller- oder Hndler-Leasing 1666 – immaterielle VermÇgenswerte 1005, 1606 – indirekte Nutzungsrechte 1607, 1645, 1675 – interner Zinsfuß 1630 – Kaufoption 1625, 1631 – KÇrperschaftsteuererhÇhungen und -minderungen 4075 – Leasing-Erlasse 1625 – Leasingobjektgesellschaften 1608, 1652 – Lizenzen 1009, 1606 – Mieterdarlehen 1628, 1632, 1653 – Mietkaufvertrag 1624 – Mietverlngerungsoption 1625, 1627 – Mindestleasingzahlungen, Barwert 1628 – nahe stehende Personen 1655 – Nettoinvestitionswert 1665 – Nutzungsdauerkriterium 1627 – Nutzungsrecht i.S.v. IFRIC 4 1647 – Operating-Leasing 1601, 1683 – Opportunittskosten 1626 – Output i.S.v. IFRIC 4 1647 – Outsourcing 1607 – Patente 1606 – pay-on-production 1607 – recovery of investment test 1628 – related parties 1655 – Restwert 1630 – sale and lease back 1680 – Spezial-Leasing 1635 – Spezifizierter VermÇgenswert 1646 – substance over form 1622 – take-or-pay 1607, 1645 – transfer of ownership test 1624 – Untermietverhltnisse 1651 – Unternehmenserwerb 5628, 5681 – verdecktes Leasing 1607, 1645 – VermÇgenswert, spezifizierter i.S.v. IFRIC 4 1641 – Vertragsnderungen 1621 – Vertragsanreiz, Leasingnehmer 1670 – Vertragsbeginn 1620 – Vertragskosten 1666 – Vollamortisation 1628 – wirtschaftliche Betrachtungsweise 1622 – wirtschaftliches Eigentum 1601 – Zinsstaffelmethode 1662

Stichwortverzeichnis – Zuordnung 1622 – Zweckgesellschaft 1652 Legal reframing 5851 Leistungen – Ertragserfassung 640 Leistungsschutzrechte 1070 Lenkungsmacht 5050 LiFo-Methode – Vorratsbewertung 2215 – Zeitbezugsmethode 5465 Lizenz 1009, 1070 Lizenzpreisanalogie 5663 LÇhne und Gehlter, rÅckstndige 3628, 3723 Management Commentary 215 Markennamen und -rechte 1056, 1070 Market Approach 481 market based measure 5580 Marktanteile 1070 Marktwert des Eigenkapitals 8, 2052 Maßgeblichkeitsprinzip 160, 4010 Matching principle – Begriff 293 – Wirkungsweise 295 – Zeitpunkt der Ertragsrealisation 606 Materiality s. Wesentlichkeit Mehrgewinnmethode 5664 Mehrkomponentengeschft – Ertragsrealisierung 650 – neuere Entwicklungen 617 – Unternehmenserwerbe 5525, 5800 Mehrstufige Kapitalkonsolidierung 5830 Memorandum of Understanding 46 Micro Entities 194 Mietkaufvertrag 1624 Mietvertrge 5627 Minderheitenanteile 5700 – antizipierter Erwerb 5823 – Ausweis 7266, 7620 – Business 5524 – Entkonsolidierung 5793 – Folgekonsolidierung 5765 – Full Goodwill-Methode 5720, 6256 – Goodwill 5710 – Kaufoptionen Åber ~ 6282 – Konsolidierungsmaßnahmen, erfolgswirksame 5765 – konzerninterne Umstrukturierungen 6270

– mehrstufige Kapitalkonsolidierung 5830 – negativer Wert 5765, 5820 – Neubewertungsmethode 5710 – nicht quotale AnsprÅche 5730 – other comprehensive income 5765, 5784 – Putoptionen Åber ~ 5826 – Quotenkonsolidierung 6120 – reclassification 5454, 5784 – Sacheinlage bei Erstkonsolidierung 5720, 5753 – Tochterpersonengesellschaften 5820 ff. – bergangskonsolidierung 6231, 6250, 6255, 6260 – Verkaufsoptionen Åber ~ 5826 – Verluste 5765, 5820 – Zwischenergebniseliminierung 6560 – s. auch Kapitalkonsolidierung Mitarbeiter-Know-how 1070, 5622, 5625 Mittelstand – Fair Value, Bedeutung des im ~ 510 – Freiwillige IFRS Anwendung 120 – IFRS fÅr KMU (SME) 203 – Impairment-Test im ~ 2052 – Konzernabschluss 120 Mobilfunkleistungen – Ertragserfassung 653 Modernisierungsrichtlinie 153 Monetre Posten 571, 5461, s. auch Whrungsumrechnung Monistisches FÅhrungssystem 5032 Monitoring Board 22, 25 NachprÅfbarkeit 280 Nahe stehende Unternehmen und Personen 8105 – Abgrenzung zum Konzern 8114 – andere Unternehmen 8124 – Anhangangaben 8130 – assoziierte Unternehmen 8115 – Aufsichtsrat 8122 – Begriff 8120 – Beteiligungsbesitz, Angaben 7860, 8130 – BilMoG 183 – FamilienangehÇrige 8128 – Gemeinschaftsunternehmen 8115 – GeschftsfÅhrung 8122 – Geschftsvorflle 8132

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Stichwortverzeichnis – – – – – – – – – – – – –

HGB 8110 Konsolidierungskreis 8121 Leasing 1654 ManagementvergÅtung 8136 Minimumangaben 8133 natÅrliche Personen 8126 Negativabgrenzung 8129 neuere Entwicklungen 8117 OrganbezÅge 7860 f., 8137 Pensionsplan 8128 Praxishinweise 8150 Tochterunternehmen 8115 Unternehmen Çffentlicher Hand 8140 – Zweckgesellschaft 5034 – Zwischenabschluss 8116 – Vorstand 8122 Negativer Goodwill 5712, s. bargain purchase Net investment in a foreign operation 5451 Nettoverußerungspreis – Begriff 2015, 2020 – Bewertungsmethoden 2072 – Ermittlung 2061 – kostenorientierte Verfahren 2072 – Methodenhierarchie 2073 Nettoverußerungswert – Absatzmarkt 2254 – Begriff 2251 – Ermittlung 2252 – Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 2253 – Wertaufhellung 826, 2251 Neubewertungsmethode 5700 – available-for-sale 2450 – immaterielle VermÇgenswerte 1100 – Kapitalkonsolidierung 5710 – Sachanlagen 1290 NeubewertungsrÅcklage – Ausbuchung Sachanlagen 1297 – available-for-sale 2448 – Gesamtergebnisrechnung 7520 – reclassification 5784, 7522 – bergangskonsolidierung 6231 Neutralitt 275 Nicht beherrschende Gesellschafter 5502, 5700, s. auch Minderheiten Nichtmonetre Posten 571, 5461, s. auch Whrungsumrechnung Niederstwertbestimmungen 433 Niederstwerttest nach Zeitbezugsmethode 575, 5463

1432

NON IFRIC 932 Non-controlling interests 5502, 5700, s. auch Minderheiten Norwalk Agreement 46 Notes s. Anhangangaben Nutzen und Kosten der Informationsbereitstellung 285 Nutzenabfluss – Aufwand 600 – Passivierungskriterium 345 – Wahrscheinlichkeit 345 Nutzenzufluss – Aktivierungskriterium 323 – Ertrag 600 – Wahrscheinlichkeit 323 Nutzungsentgelt 662 Nutzungswert – Begriff 2020 – Bewertungsmethoden 2071 – DCF-Verfahren 2071 – Ermittlung 2065 – Erweiterungsinvestitionen 2067 – Multiplikatorverfahren 2138 Off-balance-sheet-Finanzierung – Asset backed securities 2551 – Leasing 1652 – Zweckgesellschaft 5037 Offenlegung – Befreiung von ~ gemß § 264b HGB 140 – von AbschlÅssen 130, 142 ffnungsklauseln 160 One-day-profit-or-loss 521, 2471 Operating Leasing auch Leasing Operatives Ergebnis – GuV 7440 – Pensionsaufwand 2473, 7442 – Segmentberichterstattung 7947 Optionsanleihe 2860, 3060 Optionspreismodelle 485 OrganbezÅge 7860 f., 8136 Organschaft – latente Steuern 4085 – Zinsschranke 9024, 9053 Other comprehensive income – Ausweis 7525, 7605 – Bestandteile 7520 – Cashflow-Hedge 7520 – Eigenkapitalspiegel 7605, 7620 – Entkonsolidierung 5784 – Equity-Methode 6042

Stichwortverzeichnis – Ergebnis je Aktie 7621 – Gesamtergebnisrechnung 7520 – Minderheitenanteile 5765 – reclassification 5784, 7522 Over-hedge 3275 Passiva 7265 Passiver Unterschiedsbetrag 5710, s. auch bargain purchase Passivierung 340, s. auch Bilanzansatz Patentrechte 1070 PauschalgarantierÅckstellung 3480 Pauschalwertberichtigung 2514 Pensionsgeschfte 2557 Pensionskassen – IAS 19, s. Pensionsverpflichtungen – IAS 26 (Vorschriften fÅr externe Trger) 3607 PensionsrÅckstellungsspiegel 3650 Pensionsverpflichtungen 3600 – Abgeltung 3665 – Anhangangaben 3690 – Anwartschaftsbarwertverfahren 3611, 3630 – asset ceiling 3677 – Ausweis 3685 – backloading 3624, 3632 – beitragsorientierter Plan 3622 – Bewertungsparameter 3633 – Bilanzierungsalternativen 3648 – BilMoG 173, 3610 – defined benefit liability 3650 – defined benefit obligation (DBO) 3600, 3630, 3650 – defined benefit plan 3622 – defined contribution plan 3622 – Dienstzeitaufwand 3631, 3653 – Dienstzeitaufwand, nachzuverrechnender 3660 – Direktversicherung 3622 – Diskontierungszinssatz 3633 – Entlassungsentschdigung 3620 – erfolgsneutrale Verrechnung versicherungsmathematischer Gewinne und Verluste 3640, 3661 – Fluktuation von Mitarbeitern 3633 – fondsfinanzierte ~ 3600, 3670 – frontloading 3632 – Gehaltstrend 3610, 3632 – gemeinschaftliche Versorgungsplne 3827

– Gesamtergebnisrechnung 3652, 7500, 7520 – Group administration plans 3827 – HGB 173, 3610 – IFRS Erstanwendung 3610, 8630 – Invalidenleistungen 3620 – Karrieretrend 3632 – kongruent gedeckte Plne 3624, 3634 – Konsolidierung von Pensionskassen u.. 3680 – Korridormethode 3610, 3645 – Krankheitskosten, (Gesundheitskosten) 3620 – leistungsorientierter Plan 3622 – mittelbare Versorgungsverpflichtungen 3610, 3624 – Multi-employer plans 3627 – NettorÅckstellung 3666 – past service cost 3722 – Pensionsaufwand 3640, 3651, 3675 – Pensionsgutachten 3653 – Pensionskassen 3624, 3627 – Pensionsplne 3620 – PensionsrÅckstellungsspiegel 3650 – Planabgeltungen 3655, 3665 – Plannderungen 3656 – Planertrge 2426, 3642, 3660, 3675 – PlankÅrzung 3666 – PlanvermÇgen 3611, 3636, 3666, 3670 – projected unit credit method 3610, 3630 – Rententrend 3610, 3632 – RÅckdeckungsversicherungen 3672 – RÅckstellung 3676, 3685 – rÅckstellungsfinanzierte ~ 3605 – Saldierung 3611, 3639, 3670 – Sensitivittsanalyse 3692 – Staatsplne 3827 – Sterbetafel 3610, 3632 – Teilwertverfahren 3610 – Treuhandgestaltungen 3673 – berdotierungen 3676 – bertragung von ~ 3663 – Unmittelbare Versorgungsverpflichtungen 3610, 3624 – Unternehmenserwerb 3647, 5656 – Unternehmensverkufe 3663 – UnterstÅtzungskassen 3672, 3680 – Unverfallbarkeit 3623, 3660 – US-GAAP 3612

1433

Stichwortverzeichnis – versicherungsfÇrmige DurchfÅhrungswege 3623, 3634 – versicherungsmathematische Gewinne und Verluste 3645, 3662, 3692 – Versicherungspolice 3637, 3674 – Versorgungsplne 3620 – Wahlrechte 3645 – Zinsaufwand 3640, 3685 – Zusammenfassung von Pensionsplnen 3639 Pensionszusagen – beitragsorientiert, Begriff 3622 – beitragsorientiert, Bilanzierung 3628 – leistungsorientiert, Begriff 3623 – leistungsorientiert, Bilanzierung 3630 – s. auch Pensionsverpflichtungen Percentage of Completion-Methode – Dienstleistungsgeschfte 640 – Fertigungsauftrge 2340 – Systemgeschfte 650 – s. auch Fertigungsauftrge Periodisierung 292 Personengesellschaften – Abfindungsklausel 2860 – Eigenkapitalausweis 2830 – IFRS-Anwendung 100 – Unternehmenserwerb 5820 – Zinsschranke 9013 Phasengleiche Gewinnvereinnahmung 665, 830 Pooling of Interests 5500, 5843 Post-employment benefits 3620, s. auch Pensionsverpflichtungen Prsenzmehrheit 5070 Predecesor accounting 5852 Pre-existing relationships 5800 Principle Override 2863, 7830 ff. Prinzipal-Agent-Problem 264, 3800 Prinzipienbasierte Rechnungslegung 22, 24 Professional judgement 286 Projected unit credit method 3600, 3630 Provision 3405, s. auch RÅckstellungen Prudence 276 PrÅfstelle fÅr Rechnungslegung 147, 984 Public-private-partnerships 670 Publizitt 142 Purchase-Methode 5502, 5530, s. Kapitalkonsolidierung

1434

Qualifizierte VermÇgenswerte 1420, 2236, 2345 – Abgrenzung der Fremdkapitalkosten 1430 – Aktivierungsbeginn 1442 – Aktivierungsende 1446 – Aktivierungsunterbrechung 1444 – Aktivierungswahlrecht 1426 – Anhangangaben 1448 – Bemessungsgrundlage 1443 – Definition 1420 – Effektivzinsmethode 1430 – Eigenkapitalkosten 1434 – Erwerbsfall 1425 – Fertigungsauftrge 2345 – Finanzierungsleasing 1430 – immaterielle VermÇgenswerte 1424 – Konzern 1441 – Leerkosten 1444 – selbsterstellte VermÇgenswerte 1424 – Sicherungsgeschfte 1432 – Umfang der Aktivierung 1440 – Vorflligkeitsentschdigung 1433 – Vorfinanzierung 1425 – Zeitraum 1421 – Zurechnung 1440 Qualitative Abschluss-Anforderungen – Fehlerfreiheit 277 – glaubwÅrdige Darstellung 273 – NachprÅfbarkeit 280 – Neutralitt 275 – Relevanz und Wesentlichkeit 271 – substance over form 278 – Vergleichbarkeit und Stetigkeitsgrundsatz 281 – Verstndlichkeit 280 – Vollstndigkeit 274 – Vorsichtsprinzip 276 – Zeitnhe 283 – Zielkonflikt 284 Quartalsabschluss 8200, s. auch Zwischenbericht – IFRS-Erstanwendung 8530 Quotenkonsolidierung 6100 – Anwendungsbereich 5203, 5240 – Ausweis 6130 – Entkonsolidierung 6120 – Erstkonsolidierung 6120 – Folgekonsolidierung 6120 – Konzernabschluss 6120 – Minderheitenanteile 6120 – Unterschiedsbetrag 6120

Stichwortverzeichnis – Wechsel zur Equity-Methode 5240 – Zwischenergebniseliminierung 6120, 6546 Rahmenkonzept – Basisannahmen 290 – Bedeutung 251 – Begriff, Aufgaben 32 – Ertrge 600 – qualitative Anforderungen/Merkmale 270 – Reform des ~ 257 – Regelwerk 30 Ratenkaufvertrag – Leasing-Zuordnung 1624 Rauchgasentschwefelungsanlage, RÅckstellung 3422 Realisationsprinzip 610 Realisationszeitpunkt – Ausnahmen von IAS 18: 607 – Bruttomethode 655 – Dienstleistungen 640 – Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen 670 – Dividenden 665 – Eigentumsvorbehalt 625 – erfolgsabhngige VergÅtung 663 – ErlÇsschmlerungen 682 – Ertragserfassung 620 – Fertigungsauftrge 2300 – Filmlizenzen 663 – Finanzdienstleistungen 644 – FranchisegebÅhren 645 – HGB 610 – Immobilienbauprojekte 671 – Kommissionsgeschft 630 – Kundenbonusprogramme 656 – Leistungen 640 – Lieferungen 620 – MaklergebÅhren 643 – Matching Principle 606 – Mehrkomponentengeschft 617, 650 – Mobilfunkleistungen 653 – Nettomethode 655 – Nutzungsentgelte 662 – RÅcktritt 625 – Softwarelizenzen 664 – sonstige Forderungen 673 – Systemgeschft 617, 650 – Tausch 631 – Teilzahlungskufe 628 – Telekommunikationsindustrie 653

– bertragung von VermÇgenswerten von Kunden 672 – VermittlungsgebÅhren 643 – Versicherungsprovisionen 643 – Werkvertrge 626 – Zinsen 661 Rechnungsabgrenzungsposten – Ausweis 7260 – Schuld 348 – VermÇgenswert 330 Rechnungslegung – Funktionen 10 – funktionsabhngige 191 – Gesellschaftsrecht 3 – Harmonisierung 17 – HGB 152 – kapitalmarktorientierte 7, 264 – Ziele 5 Rechnungslegungsgrundstze 260, s. auch Bilanzierungsgrundstze Rechnungslegungsmethoden 900 – Abgrenzung von Schtzungen 922 – nderungen 940 – Anhangangaben 990 – Auswahl 930 – Begriff 900, 922 – Darstellungswahlrechte 960 – Fehlerkorrektur 980 – neue Geschftsvorflle 944 – neue Standards 941 – NON IFRIC 932 – prospektive nderung 949 – RegelungslÅcken 935 – retrospektive nderung 946 – Schtzungsnderung 929 – Stetigkeit von Bilanzansatz und -bewertung 943 – Stetigkeit der Darstellung 960 – Stetigkeitsprinzip 920 – Verfahrenswahlrechte 927 – Wahlrechte, offene 943 – Wahlrechte, verdeckte 944 Rechnungslegungsphilosophie 1 Rechnungslegungswahlrechte – offene 943, 960 – verdeckte 944 Reclassification – Anlagenspiegel 2614 – available-for-sale Finanzinstrumente 2516 – Begriff 7522 – bei Minderheitenanteilen 5786

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Stichwortverzeichnis – Entkonsolidierung 5784 – erfolgsneutral verrechneter Goodwill 5785 – Gesamtergebnisrechnung 7522 – Umgliederung von Finanzinstrumenten 2452 – Whrungsumrechnungsdifferenzen 5454 Recoverable Amount 2020 Recycling, s. auch reclassification RegelungslÅcken 252, 835 REITG 1808, 2860, Related parties 8100, s. auch nahe stehende Unternehmen und Personen Relevanz von Abschlussinformationen 271 Reliability 273 Replacement awards 5580 Residualwertmethode 5665 Restrukturierungskosten – RÅckstellung 3450 – Unternehmenserwerb 5643, 5714 Retrospektive Anwendung 8540 Revenue Recognition 615, s. auch Realisationszeitpunkt Revenues 605 Reverse Acquisition 5860 Richterlicher berprÅfung – Anwendung der EU IFRS 80 Richtlinien der EG/EU – Auslegung der IFRS 80 – Auslegung des HGB 153 ff. – Komitologieverfahren 60 – Konzernrechnungslegungspflicht 110 – Micro Entities 194 – Modernisierungsrichtlinie 17 – Transparenzrichtlinie 193, 8205 – Weiterentwicklung 17, 192 Risks & Reward approach – Zweckgesellschaften 1652, 5034 RÅckdeckungsversicherung 3674 RÅckstellungen 3405 – ABC 3480 – Abzinsung 3467 – Accruals 3408 – Anhangangaben 3500 – Anlagenabgnge, ErlÇse 3466 – Anpassungsverpflichtung 3422, 3480 – AnsammlungsrÅckstellung 1135, 3480, 2521 – Aufbewahrungspflicht 3480

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– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

AuflÇsung 3470 AufwandsrÅckstellungen 170, 3424 Außenverpflichtung 3424 Ausweis 242, 244, 3408, 3490 Begrenzung der RÅckstellungsbildung 3451 Beseitigungsverpflichtung 3423 bester Schtzwert 3460 Bewertung 3460 Bewertungsanpassung 3470 Bewertungseinheit 3465 BilMoG 170, 3410 Drohverluste 3415, 3445, 3454 Eintrittswahrscheinlichkeit 3461 Elektroschrott 3480 Entsorgungsverpflichtung 1247, 3423 ErfÅllungsbetrag 3460 ErfÅllungszeitpunkt 3463 Erluterungen 3500 ErstattungsansprÅche 3465 Erwartungswert 3415, 3462 Eventualforderungen 830, 3409, 3415, 3502 Eventualschulden 3409, 3415, 3435, 3502 Eventualschulden, Ansatz bei Kapitalkonsolidierung 5641, 5713, 5763 faktische Verpflichtung 3420, 3428 Finanzierungsaufwand 3470 Folgebewertung 3470 Gemeinkosten 3464 Greifbarkeit 3430 Haftungsverhltnisse 3435, 3502 HGB-Abweichung 170, 1610, 3410 Inanspruchnahme 3431 Instandhaltungsaufwand 3425 Konkretisierung 3430 Kulanz 3428, 3480 kÅnftiges Kostenniveau 3463 latente Steuern 1550 Mietereinbauten 3480 neuere Entwicklung 3415 Passivierungspflicht 3407, 3431 Patentverletzung 3480 PauschalrÅckstellung 3480 Pensionsverpflichtungen s. dort, 3600 Preis- und Kostensteigerungen 3410, 3463 rechtliche Verpflichtung 3420 Rekultivierung 3480

Stichwortverzeichnis – Restrukturierung 3415, 3450 – Restrukturierung, Ansatz bei Kapitalkonsolidierung 5643, 5714 – RÅckgriffansprÅche 3465 – RÅckstellungsspiegel 3500 – Saldierungsbereich 3465 – SammelrÅckstellungen 3480 – Schtzung, zuverlssige 3440 – Schutzklausel bei Erluterung 3440, 3503 – Stand-Ready-Verpflichtung 3415 – Umweltschden 3423 – Unentziehbarkeit 3421, 3428 – ungÅnstige Vertrge 5627 – Unternehmenserwerb 5641 – VerpflichtungsÅberhang 3445 – Wahrscheinlichkeit, bei Ansatz 3430 – Wahrscheinlichkeit, bei Bewertung 3461 – wertaufhellende Tatsachen 3480 – Wertminderungen, Vorrang 3446 – Zinssatz 3468 – Zinssatznderung 3470 RÅcktrittsrecht – bei Lieferungen 625 RÅckwirkung – Unternehmenserwerbe 5551 – Wertaufhellung 830 Sachanlagen 1200 – Abgang 1310 – Abgrenzung zu Anlageimmobilien 1200, 1829 – Abschreibung, außerplanmßige 2025, 2150 – Abschreibung, Beginn 1294 – Abschreibung, Komponentenansatz 1278 – Abschreibung, planmßige 1273 – Abschreibungsmethode 1275 – Abschreibungsplan, berprÅfung 1277, 1295, 2057 – Abschreibungsvolumen 1273 – Anhangangaben 1330 – Anlageimmobilien s. auch dort, 1800 – Anlagenspiegel s. auch dort, 1330 – Ansatz 1220 – Anschaffungskosten 1241 – Anschaffungsnebenkosten 1245 – Anwendungsbereich Standards 1200 – Barpreisquivalent 1243

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Beginn der Abschreibung 1295 Bilanzansatz 1220 BilMoG 1210 component approach 1225, 1279 Definition 1220 einheitlicher Nutzungs- und Funktionszusammenhang 1225 Entsorgungsverpflichtung 1247, 1283 Erhaltungsaufwand 1227 Ersatzteile 1223 Festwertansatz 1287 Folgebewertung, Methodenwechsel 1297 Folgebewertung, Wahlrecht 1270 Fremdkapitalkosten, Aktivierung 1400 Fremdkapitalkosten, Methodennderung 1426 GeneralÅberholung bzw. -inspektion 1230 geringwertige WirtschaftsgÅter 1224 Herstellungskosten 1255 HGB-Abweichungen 1210 InvestitionszuschÅsse 1271 Komponentenansatz 1225, 1279 nachtrgliche Anschaffungs- oder Herstellungskosten 1232 Neubewertung, latente Steuern 1293 Neubewertung, Wertfindung 1294 Neubewertungsbetrag, Abschreibung 1296 Neubewertungsmethode 1290 Neubewertungsmethode, praktische Bedeutung 1301 NeubewertungsrÅcklage, AuflÇsung 1297 neuere Entwicklung 1215 Nutzungsdauer 1274 qualifizierter VermÇgenswert 1420 Restwert 1273 Stilllegung 1310 Tausch 1260 Umgliederung asset held for sale 1200 Umweltschutzanlagen 1222 Unternehmenserwerb 5656 Verkauf zuvor vermieteter ~ 1311 Wertaufholung 2162 Wertminderungen 2000 Wesentlichkeitsgrundsatz 1224 Zinskosten 1400

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Stichwortverzeichnis – Zugangsformen 1240 – Zuschreibung 2162 – Zwischengewinneleminierung 6544 Sacheinlage – Bilanzierung 2877 – von Minderheiten bei Erstkonsolidierung 5720, 5753 Saldierungsverbot 7025, 7738 Sale- and- Lease-Back auch Leasing Sanierungsmaßnahmen 830 SARG 60 Schadenersatzforderung 673, 830, 3405 Schtzungen – nderung von 970, 4096 – Anhang 7844 – erstmalige Anwendung von IAS/ IFRS 8550 – Zwischenbericht 8248 Schenkungen 323 Schulden – Bewertung 434 – Definition 340 – erstmalige Bewertung 434 – finanzielle Verbindlichkeiten s. dort 3005 – Folgebewertung 437 – HGB 312 – Nutzenabfluss 345 – PrÅfschema 351 Schuldenkonsolidierung – Aufrechnungsdifferenzen 6520 – im Zusammenhang mit Whrungsumrechnung 5450 – net investment in a foreign operation 5451 Schulungskosten 1070 Schwebende Geschfte – Drohverluste 3445 – Finanzinstrumente 2423 – Passivierung 343 – Unternehmenserwerb 5601, 5627, 5802 SEC 90 Securitization 2556 Segmentberichterstattung 7900 – Abschlussbestandteil 212 – Abschreibungen 7947 – nderung der Bilanzierungs- und Bewertungsgrundstze 7956 – Anhangangaben außer Segmentbericht 7954 – AußenumsatzerlÇse 7954

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– Beispiel zu Segmentbericht 7953 – berichtspflichtige Segmente 7926 – Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden 7940 – chief operating decision maker 7920 – Ein-Segment-Unternehmen 7954 – Entity wide disclosures 7954 – Equity-Buchwert 7948 – Equity-Ergebnis 7947 – Ermessensspielrume 7920, 7926 – geographisches Segment 7905 – Geschftssegmente nach IFRS 8 7920 – Impairment-Test 2041, 7909 – information overload 7926 – internes Berichtswesen 4607, 7940 – management approach 4607, 7940 – Matrixstruktur 7922 – nach HGB 7910 – nach US-GAAP 4607 – rechtliche Einheiten 7921, 7927 – Sammelsegment 7931, 7950 – Segmentabgrenzung 7920 – Segmentangaben 7954 – Segmentcashflow 7947 – Segmentergebnis 7947 – Segmentinvestitionen 7948 – Segmentschulden 7949 – Segmentumsatz 7947 – SegmentvermÇgen 7948 – Segmentzusammenfassung 7957 – start up 7920 – Stetigkeit der Segmentierung 7932 – berleitungsrechnung 7950 – Verrechnungspreisfindung 7955 – vertikal integrierte Segmente 7921 – Wertminderung 7953 – Wesentlichkeit 7929 – Ziele 7900 – Zuordnungsgrundstze 7945 – Zusammenfassung hnlicher Geschftssegmente 7927 – Zusammenfassung unwesentlicher Geschftssegmente 7929 – Zwischenbericht 4839 Separate entity approach 5851 Share Based Payments 3800, s. auch aktienorientierte VergÅtungen Share Deal – bei Kapitalkonsolidierung 5507, 5523, 5530

Stichwortverzeichnis – latente Steuern bei Kapitalkonsolidierung 4041 SIC s. Interpretationen Sicherungsgeschfte – Funktionsweise 3305 – Risiken 3220 – s. auch Fair value-Option – s. auch Hedge Accounting SME (small and medium sized entities)-IFRS 192, 203 Software 1070 Softwarelizenz 664, 1070 Sonderposten mit RÅcklageanteil 4128 Sonstige Forderungen 673 Sozialbeitrge 3700 Sozialplan 3720, 3730 Special Purpose Entities 5034, s. auch Zweckgesellschaft Sperrfrist – aktienkursorientierte VergÅtungen 3821 – Finanzinstrumente 2455 Staffelform – Bilanz 7240 – Gewinn- und Verlustrechung 7420 – Kapitalflussrechnung 7721 Standards – Allgemeines 33 – Aufbau, typischer 34 – Endorsement 55 – Entwurf (exposure draft) 42 – erstmalige Anwendung eines neuen 941 – EU Freischaltung 55 ff. – EU-IFRS 55 – rÅckwirkende Anwendung 64, 946 – Verpflichtungsgrad 30 – verweigerte Freischaltung 68 – vorzeitige Anwendung 65 – Zustandekommen (due process) 40 Standards Advisory Council s. IFRS Advisory Council Stetigkeit – Abgrenzung zahlungsmittelgenerierende Einheit 2038 – Bilanzierungsgrundsatz 281 – Darstellung 282 – Fertigungsauftrge 2349 – Goodwillzuordnung 2045 – Kategorien Finanzinstrumente 2431, 3035 – Rechnungslegungsmethoden 920

– Segmentabgrenzung 7932 – Whrungsumrechnung 5469 Steuerabgrenzung 4000, s. auch latente Steuern Steueraufwand 7450 Steuerforderungen – Ausweis 4110, 4113 – Saldierung 4111, 4113 Steuerrecht 146, 160, 9000 Steuersatznderungen 830 Steuerschulden – Ausweis 4110, 4113, 7255 – Saldierung 4111, 4113 Steuerzahlungen in Kapitalflussrechnung 7751 Stichtagsprinzip 800 Stille Reserven – Aufdeckung bei Kapitalkonsolidierung 5540 – HGB-Rechnungslegung 11 – Vorrte 2255 Stock Options 3800, s. auch aktienorientierte VergÅtungen Strafrecht 143 Strukturierte Gesellschaften s. Zweckgesellschaften Strukturierte Produkte 2569 StÅckzinsen 2567 Substance over form – Eigenkapitalbegriff 2862 – Grundsatz 278 – Leasing 1622 Subventionen – Agrarsubventionen 1509 – Zuwendungen der Çffentlichen Hand 1505 Sukzessiver Beteiligungserwerb 6200, 6220, s. auch bergangskonsolidierung Synergieeffekte 2040, 5530 Systemgeschfte, Ertragsrealisation bei ~ 650 Tantiemen 3700 Tausch 1260, 2878 Tax amortisation benefit 5675 Tax expense 7450 Teilbetrieb 5520 Teilgewinnrealisierung 2300, s. auch Percentage of completion-Methode

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Stichwortverzeichnis Teilkonzern – ~abschluss 115 – ~abschluss als Basis der Einbeziehung in KA 6120, 6022 – Erwerb eines ~ 5835 – Zinsschranke 9024, 9053 Teilzahlungskufe 628 Telekommunikationsindustrie – Ertragserfassung 653 Temporary-Konzept 179 Termination benefits 3723 Timeliness 283 Timing-Konzept 179 Tochtergesellschaft – Controlkriterium 5020 – eingegliederte bei Whrungsumrechnung 5430 – Konsolidierungsverbot 5101 – Konsolidierungswahlrecht 5101 – Personengesellschaft 5820 – selbstndig operierende bei Whrungsumrechnung 5430 – Vollkonsolidierung 5751 – Weiterverußerungsabsicht 4270, 5102 Tochterunternehmen s. Tochtergesellschaft Transaktionskosten 456, 520, 2470, 5565 Transparenzrichtlinie 193, 8205 True merger 5875 Trustees 25 bereinstimmungserklrung – Beachtung IFRS 7825 – bei Abweichen von IFRS 7830 – bei nicht genehmigten Standards 7835 – Erstanwendung IFRS 8520 – Zwischenbericht 8221 bergang HGB – IFRS 8000, s. auch erstmalige Anwendung IFRS bergangskonsolidierungen 6200 – Abspaltung 6270 – Abstocken einer Equity-Beteiligung 6259 – Abstocken einer Mehrheitsbeteiligung 6255 – Abwrtskonsolidierung 6200 – Aufstocken einer Mehrheitsbeteiligung 6250 – Aufwrtskonsolidierung 6200

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– AusgrÅndung 6270 – BilMoG 6225 – disproportionle KapitalerhÇhung 6260 – Fair Value der Altanteile 6221, 6240 – Fair Value der net assets 6221 – Gesamtplan 6280 – Goodwillabgang 6244 – Goodwilldeterminierung 6221 – Kontrollerlangung ohne zustzliche Anteile 6236 – konzerninterne Umstrukturierungen 6270 – Minderheiten 6231 – NeubewertungsrÅcklage nach IFRS 3 (2004) 6231 – reclassification 6231, 6240 – Schuldenkonsolidierung 6246 – Split von Anteilskufen 6282 – Split von Anteilsverkufen 6280 – Statuswechsel 6240 – sukzessiver Beteiligungserwerb bis Equity/Quote 6237 – sukzessiver Beteiligungserwerb bis zur Vollkonsolidierung 6220, 6230 – Tochtergesellschaften, defizitre 6247 – tranchenweise Konsolidierung nach HGB/IAS 22 6222 – Unternehmenswertvergleich 6244 – Verschmelzung 6241, 6270 – Whrungsumrechnung 6233 – Zwischengewinneleminierung 6246 berlassungsverhltnis – bei immateriellen VermÇgenswerten 1009 bertragung von VermÇgenswerten von Kunden 672 Umgekehrte Maßgeblichkeit 15, 160 Umgekehrter Unternehmenserwerb 5860 Umgliederung – erfolgsneutraler Ergebnisse (reclassification) 7522 – von Finanzinstrumenten 2452 UmsatzerlÇse – Bestandteile 7430 – Fertigungsauftrge 2360 Umsatzkostenverfahren 7420 Umschuldung 3072

Stichwortverzeichnis Umweltschden – Beseitigungsverpflichtung 3423, 3480 Unabhngigkeit von ZahlungsflÅssen 2024, 2030 – s. auch cash generating unit – s. auch Wertminderung – s. auch zahlungsmittelgenerierende Einheiten Under hedge 3275 Unrealisierte Gewinne und Verluste – erfolgswirksame Erfassung 432, 1874, 2502 – other comprehensive income 7520 Unternehmenserwerb 5500 – Kapitalkonsolidierung s. auch dort, 5530 – s. auch Unternehmenszusammenschluss UnternehmensfortfÅhrung 290 Unternehmenswert 2052 Unternehmenswertvergleich 2051, 6244 Unternehmenszusammenschluss 5000 – Anhangangaben 6600 – Anschaffungskosten 5560, 5590 – Anschaffungsnebenkosten 5565 – Begriff 5520 – bei IFRS-Erstanwendung 8560 – Common control 5840 – Erwerber 5540, 5860 ff. – gegen Ausgabe von Anteilen 5562 – im Einzelabschluss 5507 – Kapitalkonsolidierung s. auch dort, 5500 – Kaufpreisallokation 5530 – Konsolidierungskreis s. auch dort, 5020 – umgekehrter Unternehmenserwerb 5860 – Vergleich zum HGB 5510 UnterstÅtzungskassen – Konsolidierung 3680 – Pensionsverpflichtungen s. auch dort, 3609 – PlanvermÇgen 3650, 3680 Upstream-Transaktion, 6546 Urheber- und Leistungsschutzrechte 1070, 5620 Urlaubsverpflichtungen 3403

US-GAAP – Finanzinstrumente, one day gains or losses 8616 – Goodwill aus Kapitalkonsolidierung 5500 – Konvergenz mit IFRS 46 – Leasing 1627, 1630 – RÅckstellungen 3415, 3615 – Unternehmenszusammenschluss 5500 Valuation allowance 4012 Value in use 2020, 2065 Verbrauchsfolgeverfahren 2243 VerfÅgungsmacht 321 Vergleichbarkeit 281 Verkehrswert – von Personengesellschaftsanteilen 2840 Verlagstitel 1070 Verlsslichkeit – der Abschlussinformationen 273 Verlegungsausgaben 1070 Verlustpufferfunktion – von Eigenkapital 2810 VerlustrÅcktrag – Aktivierung von Steuererstattungen aus ~ 4030 Verlustvortrag – BilMoG 179 – Latente Steuern 4031 – Unternehmenserwerb 5605 VermittlungsgebÅhren – Ertragserfassung 643 VermÇgensgegenstand 311 VermÇgenswert – Ansatzkriterien 320 – component approach 1225 – Definition 320 – erstmalige Bewertung 431 – Folgebewertung 432 – HGB 311 – Nutzenzufluss 323 – PrÅfschema 332 – qualifizierter ~ 1420 – VerfÅgungsmacht 321 VernÅnftige kaufmnnische Beurteilung 286, s. auch Ermessen Verschmelzung 6270 Versicherungen 209 Versicherungsprovisionen – Ertragserfassung 643

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Stichwortverzeichnis Versicherungsvertrge – Abgrenzung zu Finanzinstrumenten 2407 – Aufwendungen fÅr Abschluss von 1070 – Derivate 2428 – RÅckdeckungsversicherung fÅr Pensionen 3602, 3674 – Unternehmenserwerb 5681 Verstndlichkeit – der Abschlussinformationen 280 Vertikale Integration – Abgrenzung zahlungsmittelgenerierender Einheiten (CGU’s) 2036 – Segmentzuordnung 7921 Vertrge – schwebende ~, Drohverlust 3445 – Unternehmenserwerb 5601, 5627, 5802 Verwaltungskosten – Anschaffungsnebenkosten 1245, 2232 – Herstellungskosten 2235 Volatilitt des Ergebnisses – außerplanmßige Goodwillabschreibung 2051 – Fair Value-Bewertung von Finanzinstrumenten 2502 – Pensionsverpflichtungen 3645 Vollkonsolidierung s. Kapitalkonsolidierung, 5500 Vollkostenansatz 445 Vollstndigkeit 274 Vorrte 2200 – Abgrenzung zu Fertigungsauftrgen 2306 – Anhangangaben 2262 – Anschaffungskosten 2230 – Anwendungsbereich Standards 2200 – Ausbuchung 2260 – Ausweis 2261, 2256 – Barpreisquivalent 2233 – Bilanzansatz 2220 – BilMoG 2205, 2215 – Divisionskalkulation 2241 – Durchschnittsmethode 2244 – erhaltene Anzahlungen, Saldierung mit ~ 7256 – Festwertansatz 2246 – FiFo 2244 – fixe Gemeinkosten 2242 – Fremdkapitalkosten 2236

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– – – – – – – –

geleistete Anzahlungen 2208 Gemeinkostenumfang 2238 Gliederung 2261 Herstellungskosten 2230, 2236 HGB-Abweichungen 2215 KiFo 2245 Kuppelprodukte 2247 landwirtschaftliche Erzeugnisse 2210 – Leerkosten 2241 – LiFo 2245 – Nettoverußerungswert 2251 – Niederstwertprinzip 2250, 2255 – Normalbeschftigung 2241 – qualifizierter VermÇgenswert 1420, 2236 – retrograde Wertermittlung 2242 – Saldierung bei Wertaufholung 7026 – Standardkostenrechnung 2242 – tatschliche Verbrauchsfolge 2243 – Tausch 2234 – Unternehmenserwerb 5656 – Verbrauchsfolge 2243 – Vereinfachungsverfahren 2244 – Zugangsbewertung 2230 – Zuordnungsverfahren 2262 – Zuschreibungspflicht 2256 – Zwischengewinneleminierung 6542 Vorsichtsprinzip 276 Vorstandsmitglied – nahe stehende Person 8122 – OrganbezÅge 7860 f., 8136 Vorwort – zu IAS, IFRS 31 – zu IFRIC 31 Wahlrechte, verdeckte 944 – s. auch Ermessen – s. auch Rechnungslegungswahlrechte Whrungsumrechnung im Einzelabschluss 550 – Abweichung HGB 560 – Anhangangaben 590 – Ausnahmen 556 – Ausweis 580 – BilMoG 168 – erstmalige Erfassung 570 – Fair Value-Bewertung 576 – Folgebewertung 571 – HGB 168 – monetre Posten 571

Stichwortverzeichnis – nicht monetre Posten 571 – Niederstwert 575 – Umrechnungsdifferenzen 577 – Zeitbezugsmethode 575 Whrungsumrechnung im Konzernabschluss 5400 – Anhangangaben 5480 – quivalenzprinzip 5463 – assoziierte Unternehmen 5432, 6042 – Berichtswhrung 5420 – BilMoG 5410 – Cashflow-Hedge eines net investment 5452 – Eigenkapitalspiegel 5452 – erfolgsneutral 5453 – erfolgswirksam 5460 – funktionale Whrung, Bestimmung der 5430 – funktionale Whrung, Konzept 5420 – Gemeinschaftsunternehmen 5432, 6120 – Gesamtergebnisrechnung 7530 – Goodwill 5443 – Hyperinflation 5470, s. auch dort – latente Steuern 5455, 4058 – Methodenwechsel 5469 – modifizierte Stichtagskursmethode 5440 – monetre Posten 5461 – net investment in a foreign operation 5451 – Niederstwerttest 5463 – presentation currency 5420 – reclassification 5454 – Schuldenkonsolidierung 5450 – Stetigkeit 5469 – Tochterunternehmen, Einteilung 5421, 5430 – Umrechnungsdifferenzen, Stichtagskursmethode 5453 – Umrechnungsdifferenzen, Zeitbezugsmethode 5460 – Umrechnungskurse 5441, 5461 – Vereinfachungen 5462 – Zeitbezugsmethode 5460 Wandelanleihe 2860, 3074, 5732, 7234 Warentermingeschft 2424, 2426 Warenzeichen 1070 Web-Page 1070 Weiterbildungskosten 70 Weiterverußerungsabsicht von Tochtergesellschaften 4270, 5102

Werbung 1070 Werkvertrge 626 Wertaufhellende Tatsachen – Beispiele 830 – BilMoG 810 – Grundsatz 825 – RÅckstellungen 3480 – Vorrte 826 – Wertaufhellungszeitraum 820 Wertaufholung – Anhaltspunkte 2162 – finanzielle VermÇgenswerte 2523 – Goodwill 2162 – HÇchstgrenze 2163 – Reihenfolge 2163 WertbegrÅndende Tatsachen – Aufgabe von Geschftsbereichen 4235 – BerÅcksichtigung 840 – Grundsatz 825 – Zwischenbericht 8245 Wertberichtigung auf Forderungen 2514, 5808 Wertminderungen 2000 – Abgang von Goodwill 2046 – Abschreibungsplan 2057 – aktiver Markt 2037 – Anhaltspunkte 2055, 2058 – Anhangangaben 1590 – Anwendungsbereich 2005 – assoziierte Unternehmen 6050 – Aufgaben von Geschftsbereichen 4244 – Berichtswesen 2042 – Bewertungsmethoden 2070 – BilMoG 184 – cash generating unit s. auch dort, 2025 – Definition 2020 – Detailplanungszeitraum 2101 – Discounted Cashflow-Methode 2065 – drohende Verluste aus schwebenden Geschften 3446 – Erfassung 2153 – erzielbarer Betrag 2015 – Fair Value 2015 – finanzielle VermÇgenswerte 2510 ff. – Full Goodwill-Methode 2048, 2161 – gemeinschaftliche VermÇgenswerte 2142 – Goodwill im Konzernabschluss 2040, 2141, 5711

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Stichwortverzeichnis – horizontale Integration 2035 – IFRS 13 2015 – Impairment-only-approach 2001, 5501 – Indikatoren 2055, 2058 – Konzeption 2020 – Konzernabschluss 2006 – Minderheitenanteile 2158 – Multiplikatorverfahren 2138 – Nettoverußerungspreis s. auch dort, 2015, 2061 – neubewertete VermÇgenswerte 2151 – neuere Entwicklungen 2015 – Nutzungswert s. auch dort, 2065 – Segment 2031, 2041, 7909 – Stetigkeit der CGU Abgrenzung 2038 – Stetigkeit der Goodwillzuordnung 2045 – Synergieeffekte 2040 – Unternehmenswert 2052 – Verteilung Aufwand 2153, 2157 – vertikale Integration 2036 – zahlungsmittelgenerierende Einheit, Abgrenzung 2030 – zahlungsmittelgenerierende Einheit, Begriff 2025 – Zeitpunkt der Goodwillzuordnung 2044 – s. auch Abschreibungen, außerplanmßige Wertminderungstest – Anhaltspunkte, Checklisten 2055, 2058 – DurchfÅhrung 2060 – finanzielle VermÇgenswerte 2514 – immaterielle VermÇgenswerte 1111 – Konzernabschluss 2006 – Turnus 2055, 2058 – Zeitpunkt 2055, 2058 – s. auch Wertminderung Wertpapiere des UmlaufvermÇgens s. finanzielle VermÇgenswerte Wertpapieremittenten 114 f Wertpapierleerverkufe 3031 Wertsicherungsklausel 5575 Wesentlichkeit – Abschlussposten 7022 – Angaben zu Finanzinstrumenten 2600, 3090 – Fehler 982 – Festwertansatz 1287

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– – – – –

geringwertige WirtschaftsgÅter 1224 Grundsatz 271 Komponentenansatz 1235 Konzernkapitalflussrechnung 7735 latente Steuern auf outside differences 4057 – Steuersatz bei latenten Steuern 4070 – bereinstimmungserklrung 7826 – Wertaufholung 2162 – Wertminderungen 2056 – Zwischenbericht 8245 Wetterderivate 2428 WillkÅrfreiheit 275 WirtschaftsgÅter, gering- und geringstwertige 1224 Zahlungsbemessungsfunktion 5 Zahlungsmittel 7722 Zahlungsmittelquivalente 7722 Zahlungsmittelgenerierende Einheit 2015, s. auch cash generating unit (CGU) Zahlungsziele 628 Zeitkonten 3700 Zeitnhe der Abschlusserstellung 283 Zeitungs- und Verlagstitel 1070 Zielsetzung – IFRS-Rechnungslegung 5 ff. – Standards 34 Zinsen – Kapitalflussrechnung 7750 – Realisation 661 – StÅckzinsen 2567 Zinsertrag – Finanzinstrumente 2485 – zinsgÅnstige Darlehen – Zuwendungen Çffentlicher Hand 1538 Zinskosten s. auch Fremdkapitalkosten 1400 – Aktivierungsumfang 1440 f. – Aktivierungswahlrecht 1411 – Anschaffungsnebenkosten 1411 – Anwendungsbereich 1405 – Anzahlungen 1411 – Aufwand 1420 – Fremdkapitalkosten 1400 – HGB 1410 – Konvergenz US-GAAP 1406 – make-or-buy 1400 – Opportunittskosten 1441

Stichwortverzeichnis – qualifizierter VermÇgenswert s. dort 1420 – Zeitraum 1421 Zinsschranke 9000 – Akquisitionsstruktur 9120 – Anteile an anderen Konzerngesellschaften 9022, 9052 – assoziierte Unternehmen 9022 – Ausnahmen 9012 – BeteiligungsbuchwertkÅrzung 9052 – Beteiligungsunternehmen 9022 – betriebsbezogene Ermittlung des EBITDA 9003 – Bilanzpolitik 9099 – Bilanzsumme 9071 – Eigenkapital ohne Stimmrechte 9055 – Eigenkapitalallokation im Konzern 9118 – Eigenkapitalermittlung 9043 – Eigenkapitalquote 9034, 9036 – Eigenkapitaltest 9014, 9028, 9084 – einheitliche AusÅbung von Wahlrechten 9041 – Einheitlichkeit der Bewertung 9037, 9087, 9102 – Einlagen vor dem Stichtag 9056 – Entherrschungsvertrag 5054, 9119 – Ermessensspielrume beim Eigenkapitaltest 9109 – Ermittlungsschema 9043 – Escape-Klausel 9012 – Fallstudie 9084 – Firmenwertzuordnung 9045, 9120 – Freigrenze 9012, 9084 – Gemeinschaftsunternehmen 9022 – gesellschaftsrechtliche KÅndigungsrechte 9059 – Gleichordnungskonzern 9025, 9123 – GmbH & Co KG 9027 – Kapitalforderungen, konzerninterne 9075 – Konsolidierungseffekte 9051 – Konzept 9003 – Konzernkreis nach § 4h EStG 9021 – Konzernspitze 9029 – Korrespondenzprinzip 9072 – Leasing 9115 – Mitunternehmerschaft 9014 – Modifikationen der Bilanzsumme 9071

– Modifikationen des Eigenkapitals 9043 – Organkreis/Organschaft 9014, 9024, 9053 – PrÅfschema 9014 – Rechnungslegungsstandard bei Eigenkapitaltest 9029 – Sachverhaltsgestaltung 9114 – schdliche Gesellschafterfremdfinanzierung 9017 – SonderbetriebsvermÇgen 9014, 9058, 9073 – SonderbetriebsvermÇgen, negatives 9074 – Sonderposten mit RÅcklageanteil 9054 – Stand alone-Unternehmen 9012, 9023 – Stetigkeitsprinzip 9102 – steuerlicher EBITDA 9003 – Stichtag fÅr Eigenkapitaltest 9033 – stille Reserven/Lasten 9044 – Teilkonzernabschluss 9053, 9084 – Tochterunternehmen, unwesentliche 9022 – Tochterunternehmen, vollkonsolidierte 9022 – berleitungsrechnung 9080 – Verbriefungsgesellschaften 9022, 9023 – Wahlrechte nach IFRS 9103 – zeitlicher Aspekt Eigenkapitaltest 9033 – Zinssaldo 9003 – Zinsschrankeninsel 9014 – Zinsvortrag 2622, 9003, 9059, 9082 – Zweckgesellschaft 9022 Zugangsbewertung 430 ZurÅckerworbene Rechte 5805 Zuschreibung s. Wertaufholung Zuwendungen der Çffentlichen Hand 1505 – Agrarsubventionen 1509 – Anhangangaben 1560 – Ansatz 1520 – Aufwands- und ErtragszuschÅsse 2045 – Ausweis 2040 – Bedingungen 1521 – Bewertung 2040 – BÅrgschaften 1507 – Conceptual Framework 1532

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Stichwortverzeichnis – Darlehen, erlassbare 1537 – Darlehen, zinslose oder niedrig verzinsliche 1538 – Forschung und Entwicklung 2045 – Gewhrung 1522 – Grundsatz 2040 – HGB 1510 – Investitionen in VermÇgenswerte 1531 – InvestitionszuschÅsse und -zulagen 1531 – latente Steuern 1550, 4045 – Çffentliche Hand 1506 – private ZuschÅsse 1506 – RÅckzahlungsverpflichtungen 1545 – SoFFin 1503 – steuerfreie Investitionszulage 1550 – Subventionen 1509 – Zinsvorteil 1505 Zweckgesellschaft – Asset Backed Securities 1928, 5034 – Autopilot 5054 – BilMoG 186, 5010 – EigentÅmerspezifische Risiken 1653, 5037 – Einbeziehung in Konzernabschluss 5034 – Leasing 1652, 5035 – Multi-Seller-Programm 5044 – Pensionsgeschft 2557 – risk & reward approach 5037 – Silostruktur 5043 – wirtschaftliche Betrachtungsweise 5040 – zellularer Aufbau 5044 Zwischenabschluss/-bericht 8205 – amtlicher Handel 8205 – Aufgabe von Geschftsbereichen 8252

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– Bestandteile 8220 – Bilanz 8225 – Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden 8242 – Eigenkapitalspiegel 8230 – Eigenkapitalspiegel verkÅrzt 8230 – eigenstndiger Ansatz 8261 – Ergebnis je Aktie 8229 – erstmalige Anwendung IFRS 8000 – erstmalige Anwendung neuer Standards 8244 – Ertragsteueraufwand 8262 – Gesamtergebnisrechnung 8222 – Gesamtergebnisrechnung verkÅrzt 8227 – Goodwillabschreibungen 8209, 8261 – GuV 8227 – Kapitalflussrechnung 8232 – Kapitalvernderung 8249 – KonjunktureinflÅsse 8246, 8261 – Mindestinhalt 8227 – SaisoneinflÅsse 8246, 8262 – Schtzungen 8248 – Segmentangaben 8250 – Transparenzrichtlinie 8205 – TUG 8205 – bereinstimmungserklrung 8221 – ungewÇhnliche Ereignisse 8247 – Unternehmenserwerb 5553 – Unternehmensstruktur 8251 – VerÇffentlichungsfrist 8208 – Vorlagefrist 8223 – wertbeeinflussende Tatsachen 8262 – Wesentlichkeit 8265 Zwischenergebniseliminierung 4101, 6540 ZwÇlf-Monats-Regel 7226