Historische Bestände der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek zu Weimar: Beiträge zu ihrer Geschichte und Erschließung ; mit Bibliographie [Reprint 2014 ed.] 9783111699318, 9783598220852


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German Pages 364 [368] Year 1992

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Table of contents :
Altdeutsche Handschriften in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Flugblätter und Flugschriften im Bestand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
„Niemand wird läugnen, daß ein Real-Catalog das Fundament einer jeden Bibliotheks-Anstalt sey“. Bemerkungen zum historischen Realkatalog der Weimarer Bibliothek
Revolutionsschriften in Weimar
Die Leserschaft der Herzoglichen Bibliothek und ihre Lektüre in den Jahren 1792-1800. Nach den Ausleihjournalen
Bekannte und unbekannte Stiche Chodowieckis zur Französischen Revolution. Im Anschluß an eine Notiz im „Journal des Luxus und der Moden“ (1792)
Literarische Zeitschriften des 18. Jahrhunderts in der Weimarer Bibliothek. Bemerkungen zu ihrer Erschließung
Bärwinkel, Roland: „Lernt Ihr erst fühlen in diesem Frühling ...“ Die Heidelberger Romantiker und ihre Fehde mit Johann Heinrich Voß und dem Stuttgarter „Morgenblatt für gebildete Stände“ (1806–1810)
Zur Bestandsentwicklung der Weimarer Bibliothek im 19. Jahrhundert und zum Anfang des 20. Jahrhunderts
Dreihundert Jahre Weimarer Bibliothek. Eine Bibliographie zur Geschichte der Bibliothek der deutschen Klassik und ihrer Bestände
Namen- und Sachregister zur Bibliographie
Namenregister zu den Beiträgen
Daten zur Bibliotheksgeschichte
Abbildungen
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Historische Bestände der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek zu Weimar: Beiträge zu ihrer Geschichte und Erschließung ; mit Bibliographie [Reprint 2014 ed.]
 9783111699318, 9783598220852

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zy saur

Literatur und Archiv Band 6

Reihenherausgeber Dr. Thomas Feitknecht Schweizerisches Literaturarchiv in Bern Prof. Dr. Georg Jäger Institut für Deutsche Philologie der Universität München Dr. Christoph König Deutsches Literaturarchiv Marbach am Neckar Prof. Dr. Walter Methlagl Forschungsinstitut »Brenner-Archiv« der Universität Innsbruck Dr. Siegfried Seifert Stiftung Weimarer Klassik in Weimar

Historische Bestände der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu Weimar Beiträge zu ihrer Geschichte und Erschließung Mit Bibliographie Zusammenstellung und wissenschaftliche Redaktion: Konrad Kratzsch und Siegfried Seifert

K G · Saur München · London · New York · Paris 1992

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Historische Bestände der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek zu Weimar : Beiträge zu ihrer Geschichte und Erschliessung ; mit Bibliographie / Zsstellung und wiss. Red.: Konrad Kratzsch und Siegfried Seifert. - München ; London ; New York ; Paris : Saur, 1992 (Literatur und Archiv ; Bd. 6) ISBN 3-598-22085-5 NE: Kratzsch, Konrad [Hrsg.]; GT © Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed on acid-free paper Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved Κ. G. Saur Verlag, München 1992 A Reed Reference Publishing Company Printed in the Federal Republic of Germany Druck/Printed by Strauss Offsetdruck, Hirschberg Binden/Bound by Buchbinderei Schaumann, Darmstadt ISBN 3-598-22085-5

Vorbemerkung

Als vor einigen Jahren die ersten Überlegungen zu diesem Studienband angestellt wurden, lautete der Name der Institution, um deren historische Bestände es gehen sollte, „Zentralbibliothek der deutschen Klassik". Als die Texte geschrieben wurden, hieß sie - bescheidener - „Bibliothek der deutschen Klassik". Als die ersten Beiträge komplett vorlagen, hatte sich die Benennung noch einmal gewandelt: „Herzogin Anna Amalia Bibliothek" lautet nun der hoffentlich endgültige Name. Daraus läßt sich nicht ableiten, daß die Herstellung dieses Aufsatzbandes ungebührlich lange Zeit in Anspruch genommen hätte. Eine kleine Verspätung des Erscheinens ist bei Projekten mit mehreren Verfassern normal. Vielmehr spiegelt der Vorgang die stürmische innere Entwicklung der Bibliothek in der Zeit ab 1989 - im Einklang mit der äußeren Entwicklung der politischen Verhältnisse. Der letzte Namenswechsel, der sich am 18. September 1991, dem Tag der Feier des dreihundertjährigen Bibliotheksjubiläums, vollzog,hat wie der vorliegende Studienband eine besondere programmatische Bedeutung. Mit der neuen Bezeichnung ehrt die Bibliothek zunächst ihre größte Förderin Herzogin Anna Amalia, die vor mehr als 225 Jahren für die fürstliche Büchersammlung das sogenannte „Grüne Schloß" mit seinem berühmten Rokokosaal hatte herrichten lassen. Die Übersiedlung aus dem unmittelbaren Umkreis des Hofes in ein besonderes Gebäude gab der Bibliothek erst ihre eigene Existenz. Auch im Hinblick auf einen erhöhten regelmäßigen Erwerbungsetat oder das Vermächtnis ihrer eigenen Bücher- und Musikaliensammlung haben die Weimarer Bibliothekare und Leser der Herzogin viel zu verdanken. Die Namensänderung des Jahres 1991 versteht sich andererseits als Kurskorrektur: Sie soll zum Ausdruck bringen, daß die Weimarer Bibliothek mit ihren reichhaltigen Beständen aus tausend Jahren europäischer Kultur- und Literaturgeschichte mehr ist als eine Spezialbibliothek für eine einzelne Epoche der deutschen Literatur. Diese Beschränkung war der Einrichtung erst 1969 auferlegt worden, als die damalige Thüringische Landesbibliothek mit der viel kleineren Institutsbibliothek der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten vereinigt wurde und deren Namen übernahm, nämlich Zentralbibliothek der deutschen Klassik. Mit dem neuen Namen soll die damals eingetretene Verengung des Profils aufgebrochen und die Chance eröffnet werden, daß sich die Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu einer Forschungsbibliothek besonderen Zuschnitts entwickelt, einer Forschungsbibliothek für europäische Literatur- und Kulturgeschichte mit Schwerpunkt auf der deutschen Literatur der Periode 1750 bis 1850. In diesem Haus soll an den Handschriften des Mittelalters, den Flugschriften des 16. Jahrhunderts, der

V

Privatbibliothek Nietzsches oder mit der neuesten Ausgabe der Germanie Review genauso gut gearbeitet werden können wie an den Almanachen der Goethe-Zeit. Ich freue mich, mit diesem Sammelband ein Buch vorstellen zu können, das die weitverzweigten Traditionslinien der Bibliothek nachzeichnet und ihren großen Reichtum über den Klassikbestand hinaus anschaulich macht. Michael Knoche, Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, im Januar 1992

VI

Inhaltsverzeichnis

Verzeichnis der Abbildungen Pensei, Franzjosef: Altdeutsche Handschriften in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

IX

1

Kratzsch, Konrad: Flugblätter und Flugschriften im Bestand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

25

Seifert, Siegfried: „Niemand wird läugnen, daß ein Real-Catalog das Fundament einer jeden Bibliotheks-Anstalt sey". Bemerkungen zum historischen Realkatalog der Weimarer Bibliothek

55

Raabe, Paul: Revolutionsschriften in Weimar

93

Kratzsch, Konrad: Die Leserschaft der Herzoglichen Bibliothek und ihre Lektüre in den Jahren 1792-1800. Nach den Ausleihjournalen

99

Henning, Hans: Bekannte und unbekannte Stiche Chodowieckis zur Französischen Revolution. Im Anschluß an eine Notiz im „Journal des Luxus und der Moden" (1792)

115

Kühles, Doris: Literarische Zeitschriften des 18. Jahrhunderts in der Weimarer Bibliothek. Bemerkungen zu ihrer Erschließung

123

Berthel, Klaus; Bärwinkel, Roland: „Lernt Ihr erst fühlen in diesem Frühling ..." Die Heidelberger Romantiker und ihre Fehde mit Johann Heinrich Voß und dem Stuttgarter „Morgenblatt für gebildete Stände" (1806-1810)

139

Kother, Hatto: Zur Bestandsentwicklung der Weimarer Bibliothek im 19. Jahrhundert und zum Anfang des 20. Jahrhunderts

169

Wilamowitz-Moellendorff, Erdmann von: Dreihundert Jahre Weimarer Bibliothek. Eine Bibliographie zur Geschichte der Bibliothek der deutschen Klassik und ihrer Bestände

183

Namen-und Sachregister zur Bibliographie

311

Namenregister zu den Beiträgen

329

Daten zur Bibliotheksgeschichte

335

Abbildungen

339

VII

Verzeichnis der Abbildungen

Abb. 1-4: Rudolf von Ems: Weltchronik. Fragment

341

Abb. 5: Klägliches Beylager Der Magdeburgischen Dame ... Flugblatt. 1631

345

Abb. 6: Der Tyllischen Sauffparcket beym Nachessen zu Aschenburg ... Flugblatt. 1631

346

Abb. 7: Beispiel aus der Klassifikation des Realkatalogs, „Bibliotheca histórica", Vol. XXV

347

Abb. 8: Candorin: Deutscher Zimber Swan. Lübeck 1667. (Eintragung im Realkatalog, „Bibliotheca histórica", Vol. XXVI)

348

Abb. 9: Eintragungen im Realkatalog „Bibliotheca histórica", Vol. I

349

Abb. 10: Seite aus dem Ausleihjournal

350

Abb. 11 u. 12: Kupferstiche D.N. Chodowieckis im „Göttinger Taschen-Calender", 1792

351

Abb. 13: Kupferstich D.N. Chodowieckis im „Göttinger Taschen-Calender", 1793

353

Abb. 14 u. 15: Kupferstiche D.N. Chodowieckis aus „Zur neueren französischen Geschichte", 1794

354

IX

FRANZJOSEF PENSEL

Altdeutsche Handschriften in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Eine Übersicht über die Codices der Foliogruppe sowie Näheres zu den Handschriften Fol 11 und Fol 439a (7) Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) in Weimar hieß bis zum Jahre 1969 Thüringische Landesbibliothek; sie wurde im Jahre 1691 als Großherzogliche Bibliothek gegründet und führte bis zum Jahre 1918 diesen Namen. Von 1969 bis 1991 hieß sie Zentralbibliothek der deutschen Klassik. Neben einem großen wertvollen Bestand gedruckter Bücher (über 800 000 Bände) besitzt die Bibliothek auch eine umfangreiche und kostbare Handschriftensammlung. Der Bestand beläuft sich auf2935 Handschriften1, darunter befinden sich eine größere Anzahl altdeutscher Manuskripte2. Weder von diesen noch von den anderen abendländischen und orientalischen Handschriften in der HAAB sind bisher vollständige Kataloge erschienen. Für das von der damaligen Deutschen Kommission bei der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften im Jahre 1904 gegründete Handschriftenarchiv3 gingen bis zum Jahre 1945 rund 200 Beschreibungen von altdeutschen Handschriften aus dem Bestand der Weimarer Bibliothek ein, die meist von Kurt Vogtherr in den 30er Jahren, aber auch von anderen angefertigt wurden. Die Signaturengebung der Weimarer Handschriften setzt sich zusammen aus der Formatangabe (Fol max für Großfolio; Fol für Folio; Q für Quart und Oct für Octav) und einer arabischen Zahl (jeweils bei 1 beginnend und dann mit numerus currens fortgesetzt) sowie mitunter mit Zahlen- bzw. Buchstabenuntergliederungen. Im Laufe der Zeit hat es verschiedentlich Umsignierungen gegeben. Dies wird deutlich an dem dreibändigen handschriftlichen Verzeichnis von Ludwig Preller4, das dieser als Oberbibliothekar der Bibliothek von 1846-1861 angelegt hat und in dem offenbar zum erstenmal die Signaturen der Handschriften verzeichnet und häufig vorgenommene Signaturenänderungen festzustellen sind. Die drei Bände im Folioformat von Preller, die heute nur noch als ein historisches Hilfsmittel für eine erste, oft 1 2 3

4

Angabe im .Jahrbuch der Bibliotheken, Archive und Informationseinrichtungen der DDR', Jg. 13 (1983/85), Leipzig 1987, S. 310: ,2935 Handschriften und 477 Inkunabeln'. Aus technischen Gründen wird in diesem Aufsatz die in den altdeutschen Manuskripten gebräuchliche Schreibweise kleines „e" über „a" usw. durch Ligaturen ersetzt. Vgl. zu der Gründung des Handschriftenarchivs SB Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. 1904, S. 241; der Generalbericht über Gründung, bisherige Tätigkeit und weitere Pläne der Deutschen Kommission ebd. 1905, S. 697-707, bes. S. 703. Zu Ludwig Preller (15.9.1809-21.6.1861) vgl. ADB 26, Leipzig 1888, S. 561-566 (mit weiteren Lit.-angaben); S. 564 heißt es: ,Durch Ordnung und Repertorisierung der Bücher, durch erstmalige genaue eigenhändige Verzeichnung der vielen werthvollen Handschriften der Bibliothek erwarb er sich ein Verdienst um dieselbe, das man von dem genialen Manne wol kaum erwartet hatte'.

1

ungenaue und unvollständige Inhaltsübersicht der einzelnen Handschriften anzusehen sind, haben folgende Aufschriften: Band I: Catalog der Handschriften. Erste Abtheilung: Litteratur, Poesie und Kunst; 1 Bl. Inhaltsverzeichnis und 142 gez. S. Band II: Zweite Abtheilung Geschichte; 2 Bll. Inhaltsverzeichnis und 411 gez. S. Band III: Dritte Abtheilung Wissenschaftliches; 1 Bl. Inhaltsverzeichnis und 519 gez. S., bis S. 487 beschrieben. Aus diesen Katalogangaben ersieht man, daß Preller in seinem Verzeichnis vom Inhalt der einzelnen Handschriften ausgegangen ist und diese nach thematischen Gesichtspunkten und Zusammenhängen verzeichnet hat, folglich keine systematische Aufnahme der einzelnen Signaturengruppen erfolgte. Diese Lücke schließt ein von Konrad Kratzsch in neuerer Zeit angelegtes, mehrere Hefte umfassendes kurzes Inventarverzeichnis, das alle Handschriften mit kurzer äußerer und inhaltlicher Beschreibung nach den Signaturengruppen verzeichnet. Die vier Folio-Hefte umfassen im einzelnen: Heft 1: Bestandsverzeichnis der Buchhandschriften der Zentralbibliothek der deutschen Klassik: Folio-Handschriften'; Stand 1. Juni 1972. - Enthält: Fol max l-30c; Fol 1-511 Heft 2: .Bestandsverzeichnis der Buchhandschriften der Zentralbibliothek der deutschen Klassik': Quart-Handschriften, T. 1. Q1-Q377 Heft 3: Quarthandschriften. T. 2. Q 378 - Q 729 Heft 4: Die Oktav-Handschriften der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - Enthält Oct 1 - Oct 368. Bei den angegebenen Signaturen sind verschiedentlich Nummern vakant geblieben. Im folgenden wird ein kurzer inhaltlich-thematischer Überblick über die altdeutschen Handschriften der Foliogruppe gegeben, lateinische und andere abendländische Manuskripte bleiben hierbei unberücksichtigt, Vollständigkeit wird nicht angestrebt5. Im Anschluß daran erfolgen ausführliche Beschreibungen der Hs Fol 11, einer Sammelhandschrift mit Erbauungstexten, sowie des Fragments Fol 439a (7), das ein bisher unbekanntes Bruchstück der ,Weltchronik' Rudolfs von Ems enthält.

1. Ubersicht über die altdeutschen

Handschriften

der

Foliogruppe

Versucht man zu einer thematischen Übersicht über die mittelalterlichen deutschsprachigen und jüngeren Buchhandschriften der Foliogruppe zu kommen, so heben sich bestimmte inhaltliche Schwerpunkte in der Signaturenab-

5

2

Eine vollständige Übersicht mit entsprechenden Beschreibungen über die altdt. Hss wird das z.Z. von mir in Erarbeitung befindliche ,Verzeichnis der altdt. Hss in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar' geben, das hoffentlich in den nächsten Jahren abgeschlossen werden kann und analog den von mir bearbeiteten Bänden von Dessau (Berlin 1977) und Jena (Berlin 1986) angelegt ist.

folge ab. Bei der folgenden Übersicht wird auf nähere inhaltliche Angaben sowie auf Literaturangaben in der Regel verzichtet, da dies den Rahmen dieser Arbeit übersteigen würde. Das in Erarbeitung befindliche Weimarer Handschriftenverzeichnis wird die erforderlichen Literaturangaben enthalten. A. Religiöse Handschriften Fol 3 bis Fol 10: Pap.hss aus dem 15. Jh., Bibelhss, enthalten sowohl das AT (Fol 3-7 und Fol 9) als auch das NT (Fol 8 und Fol 10). Fol 11: wird im zweiten Abschnitt näher beschrieben. Fol 12: Pap.hs aus dem 15. Jh., enthält Perikopen: Episteln und Evangelien für die Zeit von Ostern bis zum 24. Sonntag nach Dreifaltigkeit mit eingelegten Glossen. Fol 35: Perg.hs um 1500, enthält Psalmen in lat.-mnd. Interlinearversion und biblische Lobgesänge. B. Medizinische Handschrift Fol 63a: Medizinische Sammelhs aus dem 15. Jh., enthält den,Macer', Arzneibücher von Meister Bartholomäus und Ortolf von Baierlant, Meister Alexanders Monatsregeln, verschiedene Rezepte und die Reisebeschreibung Johanns von Mandeville in der Verdeutschung Ottos von Diemerungen. C. Rechtshandschriften Fol 72: Pap.hs aus dem 15./16. Jh.; rechtlich-naturwissenschaftlicher Inhalt, mit .Forma Proscriptionis', dt.; Abecedarium über den Sachsenspiegel (sog. ,Erlanger Promptuarium'); Von den Eigenschaften (Temperamenten) des Menschen; Von den Planeten u.a. astrologische Notizen; .Ratschläge für die Rechtspraxis' (bei G. Homeyer, Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre Handschriften, neu bearb. von C. Borchling, K.A. Eckhardt und J.v. Gierke, Weimar 1931/34, S. 253, Nr. 1134). Fol 72b: Eike von Repgow, Sachsenspiegel: Fragment des Lehnrechts (G.Homeyer, ebd., S. 253 f., Nr. 1135). Fol 72c: Eike von Repgow, Fragmente des Sachs. Landrechts mit Glosse (G.Homeyer, ebd., S. 254, Nr. 1136). Fol 73: Pap.hs des 15. Jh.s, enthält u.a. Reformatio Friderici' (.Frankfurter Landfrieden König Friedrichs III.'); .Goldene Bulle' Kaiser Karls IV. ; .Reformatio Sigismundi' (.Reformation Kaiser Sigismunds'). D. Chronikhandschriften Fol 78: Pap.hs des 15. Jh.s: Hans Ebran von Wildenberg .Bayerische Chronik', vermutlich vom Verf. eigenhändig korrigiertes Exemplar, vgl. 2Verf.-Lex. 2, Sp. 307-312, bes. Sp. 308 f. Fol 79: Pap.hs 16. Jh., enthält u.a. eine .Chronik von Freising'. Fol 81: Pap.hs 16./17. Jh., Bayerische und Württembergische Genealogie und Chronik, u.a. von Wiguleus Hund, Genealogie der Grafen zu Ortenburg u.a. historische Texte. Fol 82: Pap.hs 17. Jh., Johannes Herolts .Chronik der Stadt Schwäbisch Hall', vervollständigt von Leo Blintzig. 3

Fol 83a: Pap.hs 17. Jh., Chronik der Stadt Ulm. Fol 83b: Pap.hs 16./17. Jh., .Chronik der Stadt Augsburg', u.a. Fol 84: Pap.hs 18. Jh., Chroniken von Augsburg und Nördlingen; Beschreibung der Kirchen in der Stadt Frankfurt an der Oder. Fol 85: Pap.hs 16. Jh., Chronik und Wappenbuch der Stadt Augsburg. Fol 86: Pap.hs 15. Jh., enthält u.a. von Anton Tucher (Erasmus Schürstab der Ältere?), Chronik der Stadt Nürnberg bis zum Ende des 15. Jh.s; Tuchersches Memorialbuch 1386-1454; Hans Rosenplüt, ,Der Spruch von Nürnberg' und ,Die Sag von Nürnberg*; Bericht über ein Turnier. Fol 87 - Fol 97: Pap.Hss des 16. und 17. Jh.s: Chroniken und andere Schriften betreffend die Stadt Nürnberg. Fol 98: Pap.hs der Mitte des 16. Jh.s: Wilhelm Werner Freiherr von Zimmern, .Chronik von dem Erzstifte Mainz und dessen Suffraganbistümern', 1. Buch (A): Erzstift Mainz (dazu Fol 99, neuere Abschrift von Fol 98). Fol 103: Pap.hs vom Ende des 16. Jh.s, Inhalt: Stanislaus (Stenzel) Bornbach, Buch vom Aufruhr in der Stadt Danzig 1522-1526. Fol 104: Pap.hs 17. Jh.: Chronik des deutschen Ordens. Fol 105: Pap.hs 17. Jh.: Sammelhs Breslau betr. Fol 106: Pap.hs 17. Jh.: Adam Tratziger, Chronik der Stadt Hamburg. Fol 129: Pap.hs 15. Jh.: Johannes Rothe, Thüringische Chronik. Fol 130 und Fol 131: Pap.hss des 16./17. Jh.s: Chroniken von Erfurt. Fol 150: Pap.hs 16. Jh.: Melchior von Osse, .Testament' (eine die gesamte Staatsverwaltung berücksichtigende Denkschrift). Fol 154: Pap.hs 17./18. Jh., Chronik der Stadt Coburg (Coburgische Jahrbücher von 1149 bis 1723). Fol 155: Pap.hs 17. Jh.: (Melchior Rauffuß?), Chronik der Stadt Pirna (,Chronicon Pirnense'). Fol 156: Pap.hs 16. Jh.: David Passeck, Chronik der Stadt Zwickau bis zum Jahre 1600. Fol 161: Pap.hs 18. Jh.: Paul Götz, Historie der Grafen von und zu Gleichen, hrsg. von Christian Franz Paullini. Fol 162: Pap.hs 17. Jh.: Sigismund Strophius, Chronik der Grafen von Schwarzburg u.a. Bei den Chronikhss fällt hinsichtlich der Signaturengebung auf, daß diese geographisch im wesentlichen von Süden nach Norden vorgenommen wurde. E. Reisehandschrift Fol 219: Pap.hs 16./17. Jh.: Georg Spalatin, Stamm und Wappenbuch der untereinander verwandten Familien von Hirschfeld und von Ber(e)nstein (Bärenstein) mit dem Bericht des Ritters Bernhard von Hirschfeld über eine Reise ins hl. Land im Jahre 1517, begonnen von Georg Spalatin, fortgesetzt von Reiner Reineccius, zu Ende geführt von Hans Sigismund von Bernstein, u.a. - Siehe auch unter H. F. Wappenbücherhandschriften Fol 219b: Pap.hs 17. Jh.: Stamm und Wappenbuch der .Fruchtbringenden Gesellschaft'. 4

Fol 220: Pap.hs 16. Jh.: Vigil Raber, Wappenbuch der Arlberg Bruderschaft 1548 (auch genannt: Wappenbuch der St. Christophs-Bruderschaft am Arlberg); vgl. Verf.-Lex. 3, Berlin 1943, Sp. 951-992, bes. Sp. 962; 2Verf.-Lex. 7, Sp. 945-958, bes. Sp. 946 (die dortige Angabe .Weimar, Staatsarch.' ist in Weimar, HAAB: Fol 220 zu ändern). Fol 221: Pap.hs 15./16. Jh.: Wappenbuch. Fol 222: Pap.hs 16./17. Jh.: Wappenbuch; daneben Sammlung von eingeklebten Zeichnungen, Kupferstichen, Holzstichen, Gemälden von sehr verschiedener Ausführung; fürstliche sowie ritterliche und bürgerliche Wappen. Fol 222a: Pap.hs 15./16. Jh.: Wappenbuch; bruchstückhafte Sammlung von Wappen Augsburger Familien des 16. Jh.s. Fol 223: Pap.hs 16. Jh.: Wappenbuch. Fol 224: Pap.hs 17. Jh.: (Christoff Löffelholz von Colbey), Wappenbuch. Fol 224b: Pap.hs um 1600: Wappenbuch des Nürnbergers Eberhardt von Kößler und seiner Nachkommen. Fol 224c: Pap.hs der Mitte des 17. Jh.s: Wappenbuch sämtlicher Gesandter des Westfälischen Friedens. Fol 224d: 19. Jh., Wappenbuch: Wappen der Hochmeister des deutschen Ordens u.a. Fol 228: Pap.hs 17. Jh.: Wilhelm Bernhard von Friedensheim und Paul Sixt Freiherr von Trautson, Wappenbuch der kaiserlichen niederösterreichischen Räte (1529-1660). G. Varia Fol 229: Pap.hs 17. Jh.: Formularbuch aus der Zeit des Kurfürsten Christian II. von Sachsen (1591-1611) und später; enthält Anreden (Entwürfe) an fürstliche Personen für die verschiedensten Anlässe des fürstlichen und Hoflebens (protokollarische Reden, Hochzeit, Morgengabe, Taufe, Begräbnis usw.). Fol 230: 16. Jh.: Handschriftliche, in Briefform versendete Zeitungen 15821591 (sowohl Originale als auch von Briefen vorgenommene Abschriften); vgl. hierzu: Zeitungen und Wochenblätter, zus. gestellt u. bearb. von Felicitas Marwinski, Weimar 1968, S. 140, Nr. 681. Fol 231:17./18. Jh., insgesamt 10 verschiedene meist handschriftliche Stücke, die von Fol 231,1 bis Fol 231,10 gezählt sind. Beim Inhalt überwiegen hsl. Zeitungen. Nähere Einzelheiten bei F. Marwinski, s.u. Fol 230, S. 88, Nr. 426; S. 141, Nr. 682; S. 140 f., Nr. 681*; S. 141, Nr. 682*; S. 93, Nr. 441*; S. 49, Nr. 240; S. 39, Nr. 182; S. 88, Nr. 425. H. Reisehandschriften Fol 318: Pap.hs 16. Jh.; Reisebeschreibungen: 1. Ulrich Schmidt aus Straubingen, Reise nach Indien (1534); 2. Graf Albrecht von Löwenstein, Reise nach Jerusalem und ins hl. Land (1561/1562); 3. Johann Fuchs (Fux) und Michael von Lichtenstein, Reise ins hl. Land (1551). Fol 319: Pap.hs 16. Jh.; Reisebeschreibung einer Reise um das Kap der Guten Hoffnung und nach Indien; Brief aus der ,Neuen Welt' von Fernando Cortez an Kaiser Karl V. (1522). 5

Fol 321: Pap.hs 17. Jh., Prinz Wilhelm von Nassau-Dillenburg (1670-1724), Ausführliche Reisebeschreibung (1694) durch Deutschland, Holland, England, Dänemark, Schweden und Italien. Fol 322: Pap.hs 17. Jh., Johann Christoph Lorber, Ostindische Reisebeschreibung (1674-1681). I. Ingenieur-/Kriegswesen Fol 328: Perg.hs des 15. Jh.s: .Ingenieur-, Kunst- und Wunderbuch'; Inhalt: etwa 650 Zeichnungen zur Mechanik, Baukunst, Fortifikation, Zauberkunst, Geschütz- und Waffenkunde, Belagerungsmaschinen, Brückenbau etc. Lit. (Auswahl) hierzu: Verf.-Lex. 2 (1936), Sp. 548 f.; 2Verf.-Lex. 4, Sp. 380 f.; Konrad Kratzsch, Das ,Weimarische Ingenieurkunst- und Wunderbuch' und seine kulturgeschichtlichen Zeichnungen, in: Marginalien 1979, H. 73, S. 30-38; d.s., Das Weimarische Ingenieurkunst- und Wunderbuch, Codex Wimariensis Fol. 328, in: Studien zum Buch- und Bibliothekswesen, Bd. 1, Leipzig 1981, S. 54-60 (mit 4 Tafeln); d.s., Kostbarkeiten aus den Beständen der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. Folge 7: Von der Kunst der Büchsenmeisterei; Artilleriebücher, in: Impulse 7 (1984), S. 331-346, bes. 341 f. Fol 329: Pap.hs 16. Jh.: Artilleriebuch vom Jahre 1561 (vgl. Kratzsch, Impulse 7 (1984), S. 344 f.). Fol 330: Pap.hs 16. Jh.: Franz Helm, Büchsenmeister und Feuerwerkbuch (Artilleriebuch), entstanden 1536, Kopie 1566 (vgl. Kratzsch, Impulse 7 (1984), S. 342-344). Fol 331: Pap.hs 16. Jh.: Artilleriebuch: Büchsenmeisterei oder Zeughaus (vgl. Kratzsch, Impulse 7 (1984), S. 345). Fol 344b: Pap.hs 17. Jh.: Peribologiae (Festungsbau). Fol 345/1: Pap.hs 17. Jh.: Artilleriewesen betr. Fol 352: Pap.hs 16. Jh.: Allgemeiner Unterricht in der Kriegswissenschaft. J. Landwirtschaft/Tierhaltung Fol 369: Pap.hs 16. Jh.: Hausbuch: Anweisung zur Haltung eines Vorwerks und ländliche Ökonomie aus der Praxis des kurfürstlich-sächsischen Vorwerks zu Dresden unter Kurfürst August von Sachsen (1526-1585). Fol 371b: Pap.hs 16. Jh.: Aufbau, Einrichtung und Haltung eines Gestüts. K. Magie/Geisterbeschwörung Fol 374/4: Pap.hs 16. Jh.: ,Splendor solis' oder Sonnenglanz. Fol 374/5: Pap.hs 16./17. Jh.: Mirakel und Wunderbuch aus D. Faustens Schriften genannt der Höllenzwang (Abschrift eines Druckes). Fol 374/7: Pap.hs 18. Jh.: ,Des Teufels Peitsche'. Fol 374/8: Pap.hs 17./18. Jh.: Sammelhs vermischten Inhalts: Magie, Beschwörung u.a. betr. Fol 374/10: Pap.hs 17./18. Jh.: Höllenzwang und Geisterbeschwörung.

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L. Literarisch-chronikalische Handschrift Fol 416: Pap.hs 14./15. Jh.: Rudolf von Ems .Weltchronik'; vgl. hierzu: Konrad Kratzsch, Alte Handschriften aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik, Weimar, Tradition und Gegenwart, Heft 34 (o.J.), S. 52, 58 (Abb. von Bl. 2rb), 61 und 62. M. Meistersingerhandschriften Fol 418: Pap.hs Ende 16./Anfang 17. Jh. Fol 419: Pap.hs Anf. 17. Jh. Fol 420/1-16: 17. Jh. (1. Drittel). Fol 420a: 17. Jh. (2. Hälfte). Fol 421/1-34: 17,/Anf. 18. Jh. Weitere Meistersingerhss unter den Q-Signaturen (Q 564, Q 566, Q 567, Q 568, Q 569, Q 570, Q 571, Q 572, Q 573, Q 574. Q 576/1 und 2. Q 577/1-3) und den Oct-Signaturen (Oct 147, Oct 148, Oct 149 und Oct 150). Zu den Meistersingerhss vgl. Konrad Kratzsch, Kostbarkeiten aus den Beständen der Zentralbibliothek der deutschen Klassik, Folge 11: „Von der Meister-Singer Holdseliger Kunst", Meistersingerhandschriften und -drucke, in: Impulse, Bd. 11, Berlin, Weimar 1988, S. 322-352. Vgl. auch RSM = Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder des 12. bis 18. Jahrhunderts, bisher erschienen Bd. 3-6, 8-13. N. Fragmente Fol 349: Fragmentensammlung, s. hierzu weitere Ausführungen unter 3.

2. Die Handschrift Fol 11 Die kodikologischen Angaben dieser Hs sind folgende: Papierhandschrift aus dem 15. Jh., 9 + 217 gez. Bll., Format 31 χ 21 cm. Nach dem Vorsatzblatt sind 9 Bll. mit neuerer Bleistiftzählung von 01-09 gezählt. Es folgt dann eine alte römische Zählung der Blätter von j bis CCvii, wobei die Zahlen Clvi, Clxxi und CCiij zweimal gesetzt sind. Darauf folgen die Bll. 208 bis 214 mit neuerer Bleistiftzählung. Die Hs ist gut erhalten, sie wurde im Jahre 1958 restauriert; der ,Instandsetzungs-Bericht' von Hans Heiland aus Gera ist auf den Spiegel des Rückendeckels angeklebt. Bei der Restaurierung wurden wichtige Eintragungen auf dem Spiegel des Vorderdeckels - (wovon unten weiter mehr) entfernt. Zwar ist auf dem Spiegel des Rückendeckels ein Umschlag aufgeklebt, in dem beschriftete Innenspiegel aus Pergament aufbewahrt werden, die bei der Restaurierung von den Buchdeckeln abgelöst wurden. Es handelt sich dabei um ein Doppelblatt Pergament (aufgeschlagen im Format 19,5 χ 28,2 cm), auf dem in romanischer Minuskel lateinischer theologischer Text mit über dem Text versehener Mensuralnotierung (ohne Notenlinien) steht. Das Doppelblatt, das durch Wurmfraßlöcher beschädigt ist, stammt vermutlich aus einer Hs zur Meßliturgie; es enthält u.a. auf dem Innenblatt die rote Überschrift ,FR VI in parase', d.h. Feria VI in Parasceve (Karfreitag) und den Abschnitt aus Habac. 3,2-3 (homine audiui auditum tuam et tenui ... bis ... et 7

laudis eius plena est terra). Die weiteren Eintragungen, von denen noch die Rede sein wird, finden sich nicht auf diesem Doppelblatt und auch nicht abgelöst in dem aufgeklebten Umschlag. Lagenformel: (V-l) (09) + 8 V (80) + (V-l) (89) + 4 V (129) + (V-l) (138) + V (148) + V (157!) + V (167) + V (176!) + 2 V (196) + V (205!) + (V-l) (214). Am Ende der Lagen - alles Quinternionen - stehen fast immer Reklamanten; die ersten 5 Bll. einer Lage sind häufig auf dem unteren Rand im rechten Eck arabisch von 1-5 gezählt. Sowohl die Reklamanten als auch diese Lagenzählung ist verschiedentlich beschnitten. Der Schriftraum wird durch 4 durchgehende senkrechte und 2 durchgehende waagerechte Linien begrenzt und beträgt 21 χ 14,5 cm; die Texte sind zweispaltig geschrieben; 35 Zeilen stehen auf vorgezogenen Linien. Die Hs ist in einer sauberen Bastarda (Buchschrift) des 15. Jh.s geschrieben. Der entscheidende Schreibervermerk wurde bei der Restaurierung, ebenso wie die zwei Vorbesitzervermerke im Vorder- und Rückendeckel, unverständlicherweise entfernt. Von der Hs existiert aber eine ausführliche, zehn Blätter umfassende handschriftliche Beschreibung, die Kurt Vogtherr im Jahre 1935 für das erwähnte Handschriftenarchiv der damaligen Preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin angefertigt hat. Laut dieser Beschreibung stand im Vorderdeckel von Fol 11 folgender Schreibervermerk: J)iß puch hat geschriben swester Adelheit stroßerin der got genedig sey mit eine Requie Anno dru M cccc Ixxij.' Zur Jahreszahlangabe 1472 der Schreiberin Adelheid Strosser(in) ist zu bemerken, daß auf Bl. 132vb die Jahreszahl 1473 steht. Die gesamte Hs ist höchstwahrscheinlich von einer Hand geschrieben, wenn auch die Schrift von Bl. 168r an einige Eigenheiten aufweist, so daß immerhin die Möglichkeit besteht, daß hier eine zweite Hand beginnt. Die Texte sind mit roten Uberschriften versehen und haben meist rote, mitunter auch grüne Eingangs- bzw. Abschnittsinitialen, meist drei Zeilen hoch. Die Initiale H auf Bl. 0 l r ist rot und mit einer Zierleiste am linken Rand versehen, die einfach grün verziert ist. Der Text weist mitunter rote Strichelung bestimmter Buchstaben und auch rote Unterstreichungen auf. Die Mundart ist obd. (oberfränk.-nordbair.: nürnbergisch), wofür als ein Kriterium fast konsequentes anlautendes ρ statt b zu nennen wäre. Der Einband der Hs besteht aus Holzdeckeln, die mit dunkelbraunem verziertem Leder überzogen sind. Die Hs ist auf 5 Doppelbünde geheftet. Der Vorderdeckel ist mit Streicheisenlinien und Einzelstempeln versehen; meist handelt es sich um stilisierte Blumenmotive (Tulpen) und Drachen, die in dem 24 χ 14 cm umfassenden Innenfeld diagonal angeordnet sind. Die zwei Schließen sind abgenommen. Auf dem Rücken ist oben ein älterer Titelzettel aufgeklebt mit der Aufschrift: Deutsche Uber / Setzung verschie / dner Bücher / des A. Testam. IS. XV, im zweiten Feld steht die Angabe: 1.26, im 3. Feld von unten ist das Signaturenschild mit der jetzigen Signatur aufgeklebt: fol. 11. Die Signatur Fol 11 steht mit Bleistift gleichfalls auf dem Spiegel des Vorderdekkels. Dort findet sich auch ein Hinweis auf den Katalog von Preller, wo die Hs. in Bd. III (Wissenschaftliches) auf den Seiten 10 und 12 aufgenommen ist. Über die Provenienz der Hs lassen sich aus dieser selbst nach der Restaurierung keine Angaben mehr gewinnen. Ebenso enthält Preller keinen Hin8

weis auf die Herkunft der Hs. Aber laut der erwähnten Beschreibung von K. Vogtherr stand im Vorderdeckel folgender Eintrag: ,Gen sant clarn in nürmberg'. Die Hs gehörte also einst dem St. Klara-Kloster in Nürnberg. Im Rückendeckel stand: ,iliargret stromery leipding'. Dieser Eintrag bedeutet vermutlich soviel, daß die Hs vorher der Margret Stromer(in) als ein ihr ,auf Lebenszeit zur Nutzung übertragenes Gut* gehörte, also ihr Eigentum war. Beide Vorbesitzereintragungen und der Schreibervermerk sind bei der Restaurierung der Hs unverantwortlicherweise entfernt worden Aber auf Grund ihrer Bezeugung in K. Vogtherrs Beschreibung läßt sich konstatieren, daß die Hs Fol 11 identisch ist mit einer von B.D. Haage/L. Kurras im Artikel ,Kuttenmann' in: 2Verf.-Lex. 5, Sp. 472-474 als .verschollen' genannten Hs. Es heißt dort Sp. 472: „Ms. fol. 77 der Slg. Ebner, Nürnberg 1472 von Adelheid Strosserin im Nürnberger Klarakloster geschrieben, 1813 versteigert, jetzt verschollen". Nach dem hier gegebenen Hinweis auf Ch.Th. De Murr, Memorabilia bibliothecarum publicarum Norimbergensium et universitatis Altdorfianae, 3 Bde, Nürnberg 1786-91, wurde die Hs bereits in Bd. 2, S. 70 verzeichnet (der Katalog von Murr war mir nicht zugänglich). Die Hs wird aber, wie auch einige andere der Weimarer Bibliothek, in dem Auktionskatalog von Ranner 6 aufgeführt, den dieser für die Ebnersche Familienbibliothek zusammengestellt hat, die auf den Nürnberger Politiker und Büchersammler Hieronymus Wilhelm Ebner von Eschenbach (1673-1752) zurückgeht. In dieser Bibliothek befanden sich auch etwa 400 Handschriften, die in den Jahren nach 1813 versteigert und in alle Winde zerstreut wurden. Die damals unter der Oberleitung Goethes stehende Weimarer Bibliothek hat bei der Versteigerung der Ebnerschen Bibliothek etliche Handschriften erworben, aus der Foliogruppe neben Fol 11 auch die Hss Fol 73, Fol 220, Fol 221, Fol 222 und Fol 318; ferner auch Q 1277. In dem Weimarer Exemplar (Signatur: M,5:239a) des Katalogs von Ranner sind 13 Handschriften mit Bleistift angestrichen, darunter auch die meisten der eben aufgeführten Hss.8 Zu dem Vorbesitzernamen .Margret Stromerin' ist zu bemerken, daß die Familie Stromer sich in Nürnberg nachweisen läßt. Ein Georg Stromer (13801472), vermutlich ein Verwandter, wird in der Hs Nürnberg, Cent VII 80 als Schreiber und Schenker genannt9. Wie und durch wen die Hs schließlich nach der Versteigerung im Jahre 1813 von Nürnberg nach Weimar kam, bleibt unklar. Aber daß sie in Nürnberg ersteigert wurde, steht auch dadurch eindeutig fest, daß im Exemplar des

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Godofredus Christopherus R a n n e r u s , Catalogu Bibliothecae numerosae ab incluti nominis viro Hieronymo Guilielmo Ebnero ab Eschenbach rei. olim conlectae, nunc Norimbergae a die II. mensis Augusti Ann. MDCCCXIII publicae Auctionis lege diuendendae. Vol. I, Norimbergae MDCCCXII, S. 14, Nr. 129. a)-d). Vgl. hierzu: Klaus G r a f , Die Weimarer Handschrift Q 127 als Überlieferung historiographischer, prophetischer und erbaulicher Texte, in: ZfdA 118 (1989), S. 203-216. Weitere Einzelheiten s. hierzu bei Kl. G r a f , a.a.O., S. 214 Anm. 55 und 56. Vgl. hierzu Karin S c h n e i d e r , Die deutschen mittelalterlichen Handschriften (= Die Handschriften der Stadtbibl. Nürnberg, Bd. 1), Wiesbaden 1965, S. 395 f., das. weitere Lit.-angaben zu Georg Stromer.

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Auktionskatalogs von Ranner in der HAAB diese Position mit Bleistift angestrichen ist. Den Inhalt dieser theologisch-religiösen Sammelhandschrift hat Ranner in seinem Katalog, Bd. 1, S. 14 unter der Nr. 129, wie folgt angegeben: „a) Das hohe Lied Salomons in drey Büchern erklärt; b) Der Kuttenmann von drey Wegen, durch die man zur Vollkommenheit kommt; c) Das Buch der Liebkosung St. Augustin; d) Ein gar gute Beicht von verporgen Sunden. Scr. Ydelheit Strosserin bey St. Ciaren in Nürnb. 1472". Wie sich zeigen wird, hat Ranner nur das erste und die drei letzten Stücke der Hs aufgeführt, wobei er - bis auf die letzte Angabe - das Register der Hs auf den ursprünglich ungezählten ersten Blättern (jetzt Bl. 0 lr -0 9v ) heranzog; bei der Angabe unter d) hat er die auf Bl. 202rb stehende Überschrift unter Fortlassung der stereotypen vier Eingangsworte in nhd. Form verwendet. Nur sieben Jahre nach der Versteigerung behandelt bereits Christian August Vulpius unsere Handschrift in den von ihm herausgegebenen ,Curiositäten der physisch - literarisch - artistisch - historischen Vor- und Mitwelt; zur angenehmen Unterhaltung für gebildete Leser' im 8. Band, Weimar 1820, S. 179 f. Hier steht Vulpius' zweiter Beitrag unter der Überschrift .Beschreibung seltener Bücher und merkwürdiger Handschriften, die sich auf der Großherzoglichen Bibliothek zu Weimar befinden' (S. 171 ff.). Vulpius gibt leider keinen Hinweis auf die Herkunft der vorgestellten Bücher und Handschriften und auch bei unserer Hs unverständlicherweise keinen Literaturhinweis auf den Katalog von Ranner, der ihm doch hätte bekannt sein müssen. Denn er war ab 1797 Bibliothekssekretär und ab 1805 Bibliothekar und Münzinspektor der Großherzoglichen Bibliothek. Aber in seinem ersten Beitrag unter dem gleichen Titel im 7. Band, Weimar 1818, S. 255-268, in dem nur Bücher vorgestellt werden, heißt es auf S. 255 u.a., daß die Großherzogliche Bibliothek,jetzt mit 122 000 Bänden dasteht. Seit jenen Zeiten" - (gemeint sind damit die Veröffentlichungen über die Bibliothek von H.L. Schurzfleisch, Notitia Bibliothecae Principalis Vinariensis Vittenb. 1712. Curae posteriores Ien. 1714, und von I.M. Gessner, Notitia Bibliothecae Schurzfleischianae. Vinar. 1723) - „sind nicht nur viele seltene Bücher, sondern auch (durch Zeitereignisse begünstigt,) mehrere sehr schätzbare und merkwürdige Handschriften gekauft worden". Unter diesen,begünstigten Zeitereignissen' dürften auch die Handschriftenkäufe bei der Auktion der Ebnerschen Bibliothek zu verstehen sein. Auf den S. 179 f. im 8. Band seiner ,Curiositäten' stellt Vulpius unsere Hs, bezeichnenderweise noch ohne Angabe einer Signatur, an zweiter Stelle unter der Überschrift ,Das hohe Lied' vor. Als erstes folgt der jetzt aus der Hs entfernte Schreibervermerk ,Diß puch hat geschriben Schwester Adelheit Stroßerin, der got gnedig sey mit einem requiem. Anno Domini 1472. Bey sant Clare in Nuernberg'. Nachdem er Nürnberger Nonnen als ,fleißige Abschreiberinnen' von Handschriften und die Schwester Adelheit für ihr hohes Lied im besonderen gewürdigt hatt, bringt Vulpius aus der Hs den Anfang der ,Hoheliedauslegung' auf Bl. l r , den ersten lat. Passus ,Meliora sunt ubera tua 10

vino' mit der dt. Entsprechung und verweist darauf, daß dieses Stück in drei Bücher abgeteilt ist. Vom weiteren Inhalt der Hs führt Vulpius nur noch an: „1) Ein Gespraech zwischen Christo und dem Menschen; 2) Von den drei Wegen zur Vollkommenheit; 3) Das Buch der Liebkosungen Augustine; (ein Fragment)". Mit diesen Angaben beschließt Vulpius seine Ausführungen zum Inhalt der Handschrift, die anfangs beim hohen Lied über die Ranner'schen Bemerkungen hinausgehen, bei der weiteren Inhaltsangabe aber ebenso unpräzise bleiben wie die Auflistung bei Ranner. Im einzelnen enthält die theologisch-religiöse Sammelhs Fol 11 folgende Stücke: 1. 0 lr -0 9v : Inhaltsverzeichnis des gesamten Sammelbandes; beginnend: Hie hebt sich an das reygister vber das erst puch des lobsangs Salomonis das man czu latein heyst Cantica canticorum dar ynnen eytel gute nücze lere stet, dy eynem ytlichen menschen nottu(r)ftig sein czu der selikeit ...; endend: Kutten man. Von drey wegen durch die kumpt czu volkumenheit (Bl.) Cxxxvj; Das puechlein von Sant Augustin lieb kosung (Bl.) CLxviij. 2. l ra -132 vb : Auslegung des Hohen Liedes mit geistlichen Betrachtungen in Prosa:,Hoheliedauslegung Meliora sunt ubera tua vino'. Vgl. hierzu Verf.Lex. 2, Sp. 577 und 4, Sp. 88-90 (ohne diese Hs). Einteilung des Textes in drei Bücher mit einzelnen Abschnitten; Buch 2 von den Tugenden und Buch 3 von den Sünden. Anf.: Hie hebt sich an das puch der lieb. Das Salomon hat gemacht von seiner lieben freundin der Meerin die er lieb hat. vnd sie hat gelobt vber alle frawen. vnd ist genant In lateyn Cantica Canticorum vnd haist czu tewtzsche Das Puch des lobsangs. ... (Überschrift:) Meliora sunt vbera tua vino Canticorum. (Text:) Wissen sullen alle seligen, die dyß puch lesen oder hören, das vil schrift vnd leer sein geseezt vnd geschrieben czu notturftigkeit den. die sie sullen lesen vnd darnach leben ...; Bl. 65rb beginnt das zweite und Bl. 112va das dritte Buch. Schi.: ... Hye hot ein ent das drytt puch. vnd ist von mangerley sunden. vnd vil ander guten leer, got sey lob vnd eerymmer vnd ewigclichen. Amen. 1473. 3. 132vb-134ra: Das Dialoggedicht ,Die innige Seele', das eine md. Bearbeitung von ,Kreuztragende Minne' ist; vgl. hierzu 2Verf.-Lex. 5, Sp. 376-379, bes. Sp. 377, Nr. 3 (ohne diese Hs). Anf. (Überschrift:) Jhesus spricht czu dem menschen (Text:) HEb auff dein creucz vnd gee mir noch (in Anlehnung an Mark. 8,34) Syh wy man mich mit dem creucz czoch vnd lern von mir demut vnd gedultikeit (Überschrift:) Der mensch antuiort. (Text:) Herr ich pin sutách vnd mag nicht tragen ... ; Schi.:... Das ich meynem gut mueg dyenen yn dyßer czeit. Vnd yn dort mueg sehen In seiner ewigen clarheit. Vnd yn loben vnd eren mit allen engein czu ewiger czeit Amen. 4. 134ra-134rb: Verse über ,Gesundheit und langes Leben'. Anf.: Alle menschen suchen ge=(134Tb)suntheit vnd längs leben vnd wellen mit den wercken nit dornoch streben ...; Schi.: ... Aber das czukunfftig leben ist ewigs gesicht. 5. 134rb-134va: Verse über die ,ewige Fröhlichkeit mit Gott'. Anf. (gereimte Überschrift:) Wil du ewigclichen mit got frölichen sein. So besleuß dy stuecklein In das hercz deyn. - O mensch wil du albeg wolgemut vnd frolich seyn sopeicht offt vnd reynig dich von den sunden deyn ...; insgesamt 16 11

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Langverse. Schi.: ... Das wir unser sei selikeit suchen vor allen dingen wenn wir sterben das wir sicher varn von hynnen. 134va-136rb: .Zwiegespräch in Versform zwischen Körper und Seele über den verdammten Menschen'; die Verse sind nicht abgesetzt. Anf. (Überschrift:) Der leychnam clagt hefticlichen vber dy sei (Text:) O du arme vnd elende thcerete sel meyn. Wye erschrœckenlichen wirt das scheyden seyn ... ; Schi. :... Jhesu cristi sey lob vnd eer czu ewigen czeiten. Vnd der kiinigin Ju[n]ckfrawen Maria, an seyner sey ten. Amen amen. 136rb-136va: Aussprüche von Gregorius, Augustinus und Idisor über die Nächstenliebe. (Überschrift:)Merck wol mit fleyß: (Anf.:) Gregorius. Pewerung der heylikeyt lygt nicht an dem. das man wunder werck thut. sunder. das man eynyttlichen menschen lyeb hab ... ; Schi.:... Isydorus. Es istpesser das man fleysch esß. vnd weyn trynck. Denn myt wasser. vnd prot. vasten vnd do pey seynen nechsten menschen neyden vnd haßen. vnd verlygen vnd betrygen. 136va-152rb: .Kuttenmann': Dreistufentraktat zur Vollkommenheit (,Reuer, Wirker und Schauer'). Vgl. hierzu Bernhard H a a g e , Der Traktat ,Von dreierlei Wesen der Menschen', Diss. Heidelberg 1968, S. 184 Anm. 4; 2 Verf.-Lex. 5, Sp. 472-474 (Hs dort Sp. 472 ,Verschollen' bezeichnet, s.o.). Weitere Überl.: München, SB: Cgm 452, Bl. 41r-82r; s. hierzu K. S c h n e i d e r , Die dt. Hss der Bayer. Staatsbibl. München. Cgm 351-500, Wiesbaden 1973, S. 304 (mit Lit.-angaben und weiterer Überl.). Anf. (Überschrift:) Kutten man. Von drey wegen durch dy man kumpt czu volkumenheit. Die vor red. (Text:) SEyt das ist das got den menschen In der zeit also yn freyheit geseczt hat. das er maggryffen unter sich oder vber sich ...; Schi.: ... Ain solcher wirt ein gen In das haus der freuden. da man singen wirt auf der hochtzeit das gesang der vnvermuschten lustperkeit. 152rb-161rb: Mystischer Traktat: ,Eine gute Einkehr'. Weitere Überl.: München, UB: 4° Cod. Ms. 482, Bl. 76v-88v, s. hierzu G. K r o n r u m p f / P . G . V ö l k e r , Die dt. Hss in der Univ. Bibl. München, Wiesbaden 1968, S. 137 (mit Lit.-hinweis); München, SB: Cgm 452, Bl. 83r-116v, s. hierzu K. S c h n e i d e r , s.u. Nr. 8, S. 304, mit Hinweis auf eine weitere Münchener und drei Nürnberger Hss. Anf. (Überschrift:) Eyn guten einker. (Text:) In dem namen gottes. Als du czu mir kumen pist vnd hast mir geclagt dein ynrowendigesgetwanck vnd die smerczen deinerynnwendikeit...; Schi.: ... vnd gerecht fertigt In allem deynem leben Got sey mit vns nach seynem lob Amen. 161rb-162rb: Paraphrase der Worte Seuses: ,Halt dich innerlich, luterlich, affgezogenlich'. - Weitere Überl.: München, SB: Cgm 452, Bl. 117r-119r, s. hierzuK. S c h n e i d e r , s.u. Nr. 8, S. 304, mit Hinweis auf eine weitere Hs (Cgm 4715, Bl. 193r-196r), die auch das Zusatzkapitel ,Halt dich ordenlich ...' enthält; Dessau, Stadtbibl.: Hs Georg. 33. 8°, Bl. 253v-255r, s. hierzu DTM Bd. 70,1, Berlin 1977, S. 49; zu den Worten Seuses vgl. Karl Bihlm e y e r , Heinrich Seuse, Deutsche Schriften, Stuttgart 1907, S. 290,1 u. 2. - Anf. (Überschrift:) Eyn haltnus. (Text:) Halt dich abgescheidenlich So ist das nach der warheit czu reden eyn rechtes abgeschaidens leben ...; die Ermahnungen sind jeweils rot unterstrichen; Sp. 161va Halt dich ynner-

lieh; Sp. 161vb Halt dich lauterlich; Sp. 162™ Halt dich aufgeczogenlich\ Sp. 162rb Halt dich ordenlich. - Schi.:... Wann geschech eyn ding wie recht es wcelle und wie gut esymmer scheynet. ist denn suend da bey so ist es doch ungeordnet. 162v-167v leer. 11. 168ra-202rb: [Pesudo-]Augustinus, ,Buch der Liebkosung1, dt. von Johann von Neumarkt. - Übersetzung des pseudoaugustinischen,Liber soliloquiorum animae ad deum'. Die Hs ist in J. Klappers Ausgabe nicht benutzt; vgl. Verf.-Lex. II, Sp. 615-630 und 2Verf.-Lex. 4, Sp. 687 (ohne Nennung dieser Hs). Anf. (Überschrift:) Das ist das puch der lib koßung Sant Augustin. (Text:) Alleine der aller durchleuhtigester fürst, vndherre. herr karl. der vierd von götlicherr gunst senftigkeit Romischer kayser ... so vil vernuft hat Vnd sich auch so fleissiglich gecebt hat. In den heiligen Schriften. Das er des großen ahtpern lerers Sant Augustin Der lieb kosung Dor ynnen er sich In got ... het erliistet ...; 168rb: Das ist das erst Capitel. Wie man got sol erkennen. Nv müß ich dich erkennen mein erkenner Nu müß ich dich erkennen tugent meiner sei ...; Schi.: ... vnd mein hercz frolich machst mit deiner parmherezikeit. vnd erleühtest mein Jugent, vnd machest frewdenreich alle mein gelider vnd gepein. vnd iungst meine grabe har. vnd gleich dem adeller Amen. Hie hat das puch ein end. got vns allen kummer wend + waz es sey den nie got aller sorgen frey. 12. 202rb-204vb: ,Eine gute Beichte'. - (Überschrift:) Hye hebt sych an ein gar gute beiht von verporgen sunden. Anf.: IChgib mich schuldigdaz ichgesunt han. wenn ich mein dz peiht gethet. mich niht vor sunden gehütet han alz ich pillich solt gethan han vnd ich han vnßeren herren got niht gemynnet. von allem meynem herezen ... ; Sehl. : ...vnd mit allen sunden wie sy sosint genant, der gib ich mich aller schuldig Als sy mich got schuldig wais ... Hier bricht das Stück mitten auf der Spalte ab und bleibt somit fragmentarisch. Die Bll. 205-214 sind leer. Die zwölf Stücke der Hs sind in der Mehrzahl im 15. Jahrhundert häufiger überlieferte religiöse Texte, die hier für die Nonnen des Klarissenklosters in Nürnberg, wie man annehmen darf, von der Schreiberin Adelheit Stroßer(in) zum Zwecke der inneren Erbauung, vielleicht auch als VorlesungsstofTfür die tägliche Tischlektüre bei den gemeinsamen Mahlzeiten aufgezeichnet wurden. Die umfangreichsten Stücke sind die .Hoheliedauslegung', der ,Kuttenmann' und das ,Buch der Liebkosung', die alle mehrmals tradiert sind. Bei der ,Hoheliedauslegung' sind neben den in 2Verf.-Lex. 2, Sp. 577; 4, Sp. 88-90, genannten Hss noch nachzutragen Dessau, StB: Hs. Georg. 3.4°, 2ra-210vb, Hs Georg. 43.4°, 6r-133ra; s. zu den Dessauer Hss DTM Bd. 70,1, Berlin 1977, S. 9 (mit weiteren Hinweisen) und S. 37. Der ,Kuttenmann' ist gleichfalls in einer weiteren Dessauer Hs überliefert, und zwar in der Hs Georg. 44. 8°, 86r-112v; vgl. hierzu DTM Bd. 70,1, Berlin 1977, S. 41, Nr. 7 (hier nicht korrekt bezeichnet als ,Predigt über das vollkommene Leben'). Die drei Stücke Nr. 8-10 sind, was als Indiz für eine komplexe Parallelüberlieferung zu werten ist, in gleicher Reihenfolge auch in der Münchener Hs Cgm 452, Bl. 41r-119r tradiert; s. hierzu K. Schneider, s.u. Nr. 8, S. 304. Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch die kleinen religiösen Stücke wie das Dialoggedicht ,Die innige Seele' (Nr. 3) und die in Versform abgefaßten Stücke 4-6, die im Register auf Bl. 09r 13

wie folgt angegeben sind: Item drey gut vormanung. sten noch ein ander von dem das der mensch sucht gesuntheit. und längs leben, und was der mensch thun schol der albeg wol gemut. und frœlich wœll seyn. und von der falschen werlt sueßigkeit. vnd wie sy dy betreägt dy sy lyeb haben: Cxxxiiij. Für diese Stücke sind vorerst keine Parallelüberlieferungen anzugeben, aber thematisch passen sie gut in das Bild der als Erbauungslektüre anzusprechenden Texte; die Versform mag dabei die Eindringlichkeit des Inhalts, die Abkehr von dieser Welt und die Hinkehr zu Gott, verstärkt haben.

3. Das Fragment Fol 439a (7): ein neues Bruchstück der, Weltchronik'Rudolfs von Ems (Abb. 1-4) Unter der Signatur Fol 439 wird in der HAAB eine umfangreiche Fragmentensammlung aufbewahrt, die unterteilt ist in Fol 439a, Nr. 1-39 und Fol 439b, Nr. 40-59. Unter den Fragmenten, in der Mehrzahl lateinische, befinden sich auch etliche deutsche10. Eine vollständige Übersicht über alle dt. Fragmente dieser Sammlung wird das z.Z. in Erarbeitung befindliche Verzeichnis der altdeutschen Handschriften in Weimar bringen. Unter der Signatur Fol 439a (7) wird ein Pergamentdoppelblatt aufbewahrt, das sich bei genauerer Untersuchung als ein Fragment der .Weltchronik' Rudolfs von Ems herausstellte. Äußere Beschreibung: Das Fragment besteht aus einem Pergamentdoppelblatt, das mit Bleistift mit 1 und 2 gezählt ist. Die Höhe beträgt 33,5 cm, die Breite 30 cm. Das Doppelblatt ist nur mäßig gut erhalten; das Pergament ist stellenweise durch Wurmfraßlöcher zerstört und dadurch Textverlust eingetreten, besonders Sp. Ira, l vb , 2ra und 2vb. Das Pergament ist stark gebräunt. Der Schriftspiegel, der durch vier durchgehende senkrechte Linien begrenzt ist, beträgt 28,5 x 23,5 cm. Der obere Rand und dadurch bedingte Teile der obersten Verszeilen fehlen. Der Text ist zweispaltig geschrieben, pro Spalte stehen 28 bzw. 27 Zeilen auf vorgezogenen Linien; die Verse sind abgesetzt. Das Fragment ist in einer großen Textura vom Ende des 13./Anf. des 14. Jahrhunderts von einer Hd geschrieben. Rote bzw. blaue zwei Zeilen hohe Lombarden stehen auf Bl. I ra (D; V. 19112), l v a (D; V. 19174), 2ra (I; V. 20100), 2rb (Ο; V. 20134) und 2vb (S; V. 20176). Die Anfangsbuchstaben aller übrigen Verse sind rot gestrichelt. Herkunft: Das Fragment diente offenbar zu Einbandzwecken. Auf Bl. l v bzw. 2r steht oben in der Mitte als Rückenaufschrift mit Tinte von älterer Hd: MISCELL. /TOM. II ¡143.·, unten steht gleichfalls in der Mitte mit Tinte: I. 143. Näheres über die Herkunft des Fragments ist unbekannt. Auch hat Kurt Vogtherr, der in den Jahren 1934/35 eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Weimarer Handschriften und auch andere Bruchstücke aus der Fragmen10

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Zu einigen dt. Fragmenten vgl. F.P., Ein neuentdecktes Fragment des,Willehalm' Wolframs von Eschenbach, in: Studien zu Wolfram von Eschenbach. Festschrift für Werner Schröder zur 75. Geburtstag. Hrsg. von Kurt Gärtner und Joachim Heinzle , Tübingen 1989, S. 381-397, bes. S. 381 f.

tensammlung Fol 439 für das Handschriftenarchiv der damaligen Preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin beschrieben hat, von diesem Fragment keine Beschreibung angefertigt, obwohl es bestimmt schon zu der damaligen Zeit und bereits z.Z. der Großherzogl. Bibliothek zum Bestand der Fragmentensammlung gehörte. Denn das Fragment selbst und auch sein Papierschutzumschlag sind mit dem Stempel der Großherzogl. Bibliothek versehen. Der Umschlag trägt mit Tinte die Aufschrift: ,7. Ein Folio Blatt. H.S. / 8 Spalten. / Deutsch'. Inhalt: Nach der Ausgabe .Rudolfs von Ems Weltchronik. Aus der Wernigeroder Hs hrsg. von Gustav E h r i s m a n n , Berlin 1915 (= DTM Bd. 20) überliefert das Fragment folgende Verse: V. 19102-19129 (I ra ), V. 19130-19157 (l rb ), V. 19158-19185 (l va ), V. 19186-19213 (l vb ), darunter V. 19206 und 19207 nachgetragen; V. 20093-20119 (2ra), V. 20120-20147 (2rb), V. 20148-20175 (2va) darunter V. 20156 nachgetragen, V. 20176-20203 (2vb). Zwischen Bl. 1 und 2 fehlen insgesamt 880 Verse, die vermutlich auf 8 Bll. (= 4 Doppelbll.?) gestanden haben, wenn die Zeilenzahl der Spalten nicht immer 28 Zeilen betragen hat. Das Fragment war bisher m.W. unbekannt. Diplomatischer Abdruck (Verszahlen und in [ ] gesetzte Ergänzungen nach der erwähnten Ausgabe von Gustav E h r i s m a n n ) : 19102

19105

19110

19115

19120

19125

Von [sinir] kranchin dirnen ist Was das ie zu cheiner vrist Recht gut vn wol getan 50 mustez uch zu gute ergan Werez icht andirs sa zu hant werde uf uch ein vurgesant Von im das vch vsbrinne vn in Diz m[erchin]t wol durch den gewin Das [iuwir sin das] vor gesehe daz uch von im als icht gesche Do das gesprach der selbe man Ds vloch czu hant vn entran Di wisen ppheten do di wort Di er gesprochin hatte dort Die [tumbjen achtens nicht ein har Dor [n]ach vbs dri iar Di [von Sicjhem worden gevech Vñ ir herre abymalech 51 [satztjen sich mit allir kraft Da wider sine herrschaft Vn [vertrijben in von dan Do grif si mit urlouge an Abymalech der wise degen Er began urlouges mit in phlege Des half im sin notige diet Die [er] mit solde do beriet Vñ tet in mit roube vil 15

l

rb

19129

Schadin vn leides alle zìi

19130

Mit sinen schalch geverten Die das lant mit im herten Vñ machten vientliche mal Nu qua bi der zit galaal In sychem mit den brudirn sin Diz was die zit do man den win Do las vn da solde lesen Er wolde ir heifer ¿ne wesen Vñ ir schirmer zallir not Do er in sich zu heifer bot Si vreuten sich der helfe sin Vñ vuren uz durch lesen win Nu sazin si mit schalkes kraft In vil grozir werschaft Vor baale irm abgote vn vluchten mit manige spotte Abymalech durch das Wan si trüge steten has Vñ widir in waren sere geuech Sagt an wer ist abymalech Sprach galaal mit valscheit Das wir im sullin sin bereit Dinstes nach dem willin sin hey stunde in dem gewalde min Das lut vn dinte miner hant Were mir di Seligkeit benant Schire wurde hin getan Abymalech daz ist ane wan

19135

19140

19145

19150

19155 19157 l

va

19158

19160

19165

19170

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[Ez muoste im] nicht zu gute kom ι Die rede hat aida vsnomen Zebul. den hat er in der stat Zeinem vurstin gesät Abymalech der wigant Ds intbot im vn tet im irkant Di mere vn al di selbi wort Die galaal hatte gesprochl dort Vñ warnit in der mere Das er gewarnit were Vñ sich besehe deste baz Abymalech nicht vunde daz Er leitte mit alle siner macht Vil lange vmme di stat di nacht vn ver lac in die wege gar Mit mangs grozir haischar Des morgens do ds tac irschein

19175

19180

19185 ,vb

19186

19190

19195

19200

19205 19208 19210

19213 19206 19207 20093 20095

vn di trübe nacht vsswein Galaal was als ich han vsnome Des morges zu phorten kome Vñ zebul stunt bi im da Abymalech der zogte sa Dort her von dem gebirge dar Gein der stat mit grozir schar Als das galaal ir sach 1rs komens wudirt in er sprach Hie kumit ein lut mit grozi scharn Von de bergen gevarn Do sprach zebul des ist nicht Din ouge hie nicht ands [siht] Wan das Schate vo de bsge [nu] Daz trugit dich nu wenistu Wan iz din wan gloubit Daz iz si lutes houbit Das du hast alhie gesehi Baiaal [!] ich muz izgefhinj Vur war vn dunkfit mih] dabi Das diz lut wachse[n]de sie Vf der erden an dirre stunt Do sprach sebul nu tu mir kut Wa sint di drolichl wort Di du hüte spreche dort Vnvruntliche [über die Zeile: von] abymale[ch] Dem din mut vruntschaft [vir] zech Nu strit mi in ι dirre v[rist] Sich wa er nu [zu] dir kom in ist Das geschach der seibin [zi]t Bereite sich uf einen st[rit] Da von er grozin schade gewan Abymalech der gesegt in [an] Vñ entschupfirt in gar Da wart galaal vn sin sch[ar] An werlichin krefte mat Galaal intran hin in di st[at] Galaal als er wart bereit Mitymalech [!] er streit Vn der wise latinus Di vunfe richten vor war Vunzic vn hundert iar Biz daz di riche vnd di lant Sind er greif eyn andir hant Von der vrucht mit hoer crafft Vorzilte romiche herschaft 17

20100

20105

20110

20115

20119 -.rb

20120

20125

20130

20135

20140

18

IN den [ziten] iaren vn in den ziten do [der] israheliten Phlac Gedeon als ez las Egeus der in athene was Gewaldic kunig das ist alsus In sy[cion]e Bachus In [Egipjte minoes A[treus] vn thyestes Di g[ebruo]der zwene Rich[sete]n in micene Sosarmus in assyria Was ouch gewaldic kunig da Bi de[s ejdiln gedeonis zit Di schrift vrkunde git D[as najch der zit theseus Des vater hiz egeus Zu athene gewaldicliche krone in dem kunigriche Mitreus in assyria was ouch gewaldic kunig da Ouch lebte der wise orpheus Vñ des iunger musen Emolphys son ds wart ouch sit Ein buch meister bi siner zit Linus vo kunst ein meist" hoch Der den wisen degen zoch Vo den vns mare vil ist irkant Das was hercules der wigant Di lebeten beide bi den tagen ydram hatte hercules irslage In disen selben stunden Vñ mit strite vbir wundin Eynen degen wite irkant Der was antheus genant Ouch hatten in disen ziten Centhauren vn die laphyte Vrlouge vnde grozin strit Eyn meister vns vrkunde git Der hiz palephatus Vñ seit von den laphyten s[us] In were inglichir wis bereit also drete snelleheit So den besten rossen di ieman Bi den ziten do gewan Da von waren si mit kraft

20145 20147 20148 20150

20155 20157

20160

20165

20170

20175 20156 -)Vb

10176

20180

20185

Vorchtsam vn sigehaft Wan sie den vienden alle zìi Mit snelleheit vugte ley des vil Ouch lebte ein list vorchte do Von dem die fabil seit also Das er alle stunde vil wol gemache künde Von holze swaz er wolde Odir machin yman solde Der was dedalus genant Im waren suiche list irkant Daz er machte abgot -b di sich seibin wegeten Von eigen creften regeten Eyn hus hiz laborintus Das worchte der selbe dedalus Mit also grozir liste craft Vñ mit solcher meisterschaft Das niman als ich han vsnome Drin noch druz wol mochte korru Wan mit vil wiser lere Dar in besloz er sere Mit listen al besundir Ein engestlich merwundir Das hiz minothaurus Von dem die fabele seit alsus Ez were halb [über der Zeile: man] vn halb ein rint Der selbe tuvil vn sin kint was so stare vn so engistlich Daz im nicht künde irwere sich Daz ist ein warheit arie spot a Swer ubir al daz lant sin leben Ver vorchte der wart im gege / ben Zu verterbene. der ver slant vn vraz vil gar. der selbe valant Disen selben tuvil sluc Theseus, des ich .e. gewuc Der in athene krone phlac Vñ sich des strites bewac Den er mit disem wundir tet Durch einer werden vrouwen bet Die hiz adriana Si wirt im zu loue da 1rs libes vnde ir minne Noch dinstlichim gewinne

19

20190

20195

20200

20203

Minuete in do das schone wib Das er dem tuvil nam de[n] lib Diz was alliz in den tagten] als ich di warheit horte [sag]en Do abymalech irstarb Vn in israhel vertarb Als ich uch tet hi vor befkant] Inoz ein wiser vigant Von erst ouch bi den ziten [g]ab E. vnde einunge vrhab Zu Crite dem riche Vnde lerte sie wisliche wie sie sich solden haldin Recht vn eynunge waldin

Der paläographische Befund des Fragments deutet daraufhin, daß es aus dem Ende des 13./Anfang des 14. Jahrhunderts stammt. So sind u.a. als Kriterien anzuführen: - das α ist stets zweistöckig; - die Verteilung von Lang-J und Rund-s; an- und inlautend steht immer L a n g ( s i n e r 19102; sa 19106,gesant 19107,gesehe 19110 u.ö.) am Wortende stets nur rundes s (andirs 19106; Das 19110; als 19111 u.ö.); - beim r überwiegt das normale r (siner kranchin dirnen 19102 u.ö.), das runde r wird verwendet nach o in deror-Ligatur {wort 19114,19164,19198; dort 19115, 19165, 19180, 19199; worden 19118, morgens 19174, 19177; phorten 19177; Vorzilte 20099, orpheus 20120; Vorchtsam 20145; vorchte 20148, 20177; laborintus 20160; worchte 20161; horte 20193), aber auch nach ν (vrist 19103; Vnvruntliche 19200; vruntschaft 19201, vrucht 20098, Urkunde 20113, 20137; vrlouge 20136, vrouwen 20185, vrhab 20100), nach ρ (gesprach 19112\gesprochin 19115, 19165; Sprach 19150,19183,19186, 19197, spreche 19199), nach b (brudirn 19134), nach d {droliche 19198; ydram 20129; drete 20141; adriana 20186) und nach y (assyria 20118, dagegen mit normalem r im gleichen Wort V. 20110). Die Bogenverbindungen und -berührungen, die für die gotischen Schriftarten charakteristisch sind, finden sich bei de (19109, 19112 u.ö.), do (19114,19115 u.ö.), wo (19118), vo (19122), da (19122, 19131 u.ö.; aber nicht konsequent durchgeführt), bo (19139, 19163), be (19155, 19175, 19206, 20142; aber nicht konsequent durchgeführt) und po (20156). Abbreviaturen werden in einem geringen Umfang verwendet; so steht der Nasalstrich über η bei vn (= vnd) und über den Vokalen e (19125 u.ö.), α (19133), i (19158, 19164, 19165 u.ö.), u (19183 u.ö.) und o (19188, 20126). Als weitere Abbreviatur wird nur das Zeichens = er verwendet, so V. 19108 {verbrinne), 19113, 19174, 20122 (Der), 19177 (vber), 19137 (gerne), 19159, 19176, 20164 (vernomen), 19173 (manger), 19175 (verswein), 19187 (ander), 19188 (berge), 20124 (meister). Aber häufig wird auch er geschrieben, so V. 19103, 19107, 19121, 19130, 19138 u.ö.

20

Die Zusammenziehung der beiden ρ in propheten (V. 19114) ist bei diesem Wort allgemein in Hss üblich, wobei beim ersten ρ der durch den Schaft geführte Schrägstrich die verbindliche Abbreviatur für lat pro ist. Von den bei Karin Schneider, Gotische Schriften in deutscher Sprache. I. Vom späten 12. Jahrhundert bis um 1300, Tafelband, Wiesbaden 1987, veröffentlichten Schrifttafeln zeigt unser Fragment die größte Ähnlichkeit mit der Abbildung 139 (Heidelberg cpg 350). Im Textband, Wiesbaden 1987, wird zu Abb. 139, S. 240 f. festgestellt, daß ,fast durchgehend ... die Bogenverbindungen mit Ausnahme von h-Kombinationen' durchgeführt sind. Das trifft auch für das Weimarer Fragment zu. Ebenfalls ist wie in cpg 350 auch in unserem Fragment das zweistöckige a gelegentlich leicht überhöht, was eine Bestätigung für den Datierungsansatz Ende 13./Anf. 14. Jh. bedeutet. Freilich sind beim genaueren Betrachten Unterschiede festzustellen. Hervorzuheben ist aber auch, daß in der Schreibsprache dieser in die Zeit um 1300 datierten Heidelberger Handschrift cpg 350, die Lieder Reinmars von Zweter überliefert, .alemannische und einige mitteldeutsche Formen verquickt* sind; im Weimarer Fragment dominieren die mitteldeutschen Formen, wie der dialektale Befund zeigen wird. Zu einigen Besonderheiten des Schreibers ist zu bemerken, daß offensichtliche Verschreibung in V. 20121 vorliegt, wo das Reimwort zu Orpheus nicht musen, sondern museus hätte heißen müssen (wie auch in anderen Hss). Der Schreiber schrieb aber musen, weil ihm dieses Wort wohl vertrauter als der Name museus war. Auffällig ist auch das Reimwort zu dem biblischen Namen Abymalech, das zweimal gevech (V. 19118, 19148) und einmal virzech (V. 19201) lautet. Der Name wird sonst immer Abymalech geschrieben; nur einmal, beim nachgetragenen V. 19207, steht ymalech, wobei hier der Schreiber den Anfang des Wortes Ab- übersprungen hat. Vgl. zu V. 19102-19213 einen Abschnitt der biblischen Erzählung über den Brudermörder Abimelech im Buch Richter, Kap. 9, etwa ab V. 20 (= V. 19107) bis V. 39 (V. 19211-213) mit teilweise deutlichen verbalen Anklängen zu der biblischen Vorlage. Ein weiterer Schreibfehler ist in diesem Teil der ,Weltchronik' bei dem häufiger vorkommenden Namen Galaal festzustellen. Richtig geschrieben steht er in V. 19133, 19150, 19165, 19176, 19182, 19206, 19211 und 19213; einmal aber (V. 19193) findet sich die verschriebene Form Baiaal, wobei möglicherweise der Schreiber eine Assoziation an den Vers 19144 (Vor baale irm abgote) hatte; der Abgott Baal entstammt hier nicht der biblischen Vorlage. Unterschiedliche Schreibweise findet sich auch bei dem Namen Zebul, so geschrieben V. 19160, 19178, 19186; dagegen einmal auch sebul (V. 19197). Daß der Schreiber seiner Vorlage nicht immer korrekt gefolgt ist, erhellt auch aus der Tatsache, daß er auf beiden Blättern jeweils beim Abschreiben ausgelassene bzw. übersprungene Verse unten auf der jeweiligen Spalte nachtragen mußte, und zwar auf Bl. l v b am Ende der Spalte die beiden Vv. 19206 und 19207 und auf Bl. 2 va in gleicher Spalte den ausgelassenen V. 20156. Während im ersten Fall im Text keinerlei Markierung festzustellen ist, an welcher Stelle das ausgelassene Reimpaar einzufügen ist, hat der Schreiber im zweiten Fall die beiden Verse in der Weise gekennzeichnet, daß am Ende des nachzutragenden Verses der Buchstabe α steht, der vor den mit b markier21

ten V. 20157 gehört. Hingewiesen sei noch, daß zu in V. 19203 ausgelassen, daß das erte ziten in V. 20100 interpungiert und daher zu streichen ist und daß bei V. 20177 die letzte Silbe von gegeben aus Platzmangel am Ende von V. 20178 steht. Bei der dialektalen Bestimmung des Fragments ist auf Grund nachfolgend aufgeführter Kriterien zu konstatieren, daß es hauptsächlich md. Merkmale aufweist. Im einzelnen sind festzustellen: - die normalmhd. Verbpräfixe ent- und er- erscheinen als int- (intbot 19163; intran 19213) und ir- (irkant 19163, 20126, 20132, 20155; irschein 19174; irslagen 20129; irwere 20175; irstarb 20194); - auslautend steht in schwachtonigen Silben überwiegend -in statt -en, -ir statt -er, -it statt -et, -ic statt -ec, -il statt -el, -iz statt -ez: - -in statt -en (kranchin 19102,gesprochin 19115,19165; Schadin 19129; sazin 19142; sulin 19151; willin 19152, komin 19158, 20165; grozin 19184,19208, 20136; gesehin 19192; drolichin 19198; werlichin 19212; machin 20153; haldin 20202; waldin 20203; -im statt -em (dinstlichim 20189); - -ir statt -er (allir 19120, zallir 19138; brudirn 19134; grozir 19143, 19173, 19181, 20162; widir 19148; wundirt 19183; andir 20097; vbir 20131, ubir 20176; inglichir 20140; odir 20153; besundir 20168; merwundir 20169; wundir 20184); - -it statt -et (warnit 19166; gewarnit 19167; trugit 19189\gloubit 19190; houbit 19191); - -ic statt -ec (gewaldic 20104, 20111, 20119\ gewaldicliche 20116); - -il statt -el (fabil 20149, aber auch fabele 20171; tumi 20173, 20180, 20191); - -iz statt -ez (alliz 20192); - die Präteritalform quam V. 19133 kommt namentlich im Md. vor; - die Form hey V. 19153 ist md. (ripuar. und thüring.) Nebenform für er; daneben aber häufig er belegt (V. 19125, 19137, 19139, 19160, 19167, 19170, 19183, 19203, 19206, 19207, 19208, 20097, 20150, 20152, 20157, 20167, 20184, 20191); - zu (V. 19103, 19105), czu (V. 19113) steht im Md. für obd. ze; - di/die (V. 19114,19115,19116,19118,19127,19131, 19155, 19164, 19165, 19171, 19172, 19175, 19198, 19199, 19213, 20094, 20096, 20108, 20113, 20128,20135,20142,20149,20158,20171, 20186,20193) für dm erscheint im Md. frühzeitig; - lut (V. 19154, 19184, 19191, 19195) ist md. Form für normalmhd. liut; - die Form uch/vch (V. 19105,19107,19111, 20196) ist offenbar Nebenform zu iuch/iu, die seit der zweiten Hälfte des 13. Jh.s im Md. begegnet. Hierzu stellt sich auch die Form hüte (V. 19199), bei der, wie im Md. nachweisbar, der alte Diphtong iu teilweise mit û zusammengefallen ist; ebenfalls ist in vurV. 19107 iu zu u geworden, wie im Md. nachweisbar; - neben ez (V. 20102, 20172) kommt dreimal die Form iz (V. 19190, 19191, 19193) vor, die bereits frühmhd. ist und sich auch sonst im Md. findet; - die Form kumit (V. 19184) läßt sich ebenfalls für das Md. belegen.

22

Für eine evtl. obd. Vorlage spricht anlautend nur einmal belegtes ch für k in cheiner (V. 19103), inlautend ebenfalls nur einmal belegtes -ch für -k in kranchin (V. 19102) und auslautend für k in schalch (V. 19130); dagegen aber in- und anlautend k (schalkes kraft V. 19142); inlautend k auch in selikeit (V. 19155), dunkit (V. 19194), vrkunde (V. 20113, 20137), irkant (V. 20126, 20155); anlautend überwiegt k (kraft 19120, 19142, 20144, komin 19203, 20165, kunig 20104, 20111, 20119, krone 20117, 20182, kunst 20124, künde 20151, kint 20173), allerdings im Wechsel mit c (craft 20098,20162); dazu die Eigennamen Centhauren 20135, Crite 20200 und c inlautend bei dem Namen hercules V. 20129. Auffallig ist ferner das Suffix -heit in snelleheit (V. 20141, 20147), wo man -keit bzw. -cheit erwartet hätte. Abschließend bleibt zu erörtern, in welchem Zusammenhang der ,Weltchronik'-Uberlieferung das neue Weimarer Fragment einzuordnen wäre. In seiner Ausgabe der ,Weltchronik' Rudolfs von Ems hat G. Ehrismann als Leithandschrift die Hs Ζ aus der ehem. Fürstlich Stolbergischen Bibliothek zu Wernigerode Zb 34 4° (jetzt: München, SB: Cgm 8345) zugrundegelegt und den Text unter Heranziehung der beiden Heidelberger Handschriften Ρ (= Cpg 327; s. Ehrismann S. XXV-XXX) und ρ (= Cpg 146; s. Ehrismann S. XXX-XXXV) konstituiert. Die wenigen Lesarten, die Ehrismann gibt und die von dem Weimarer Fragment abweichen, sind folgende: V. V. V. V.

19110 19111 19114 19119

V. 19130 V. 19142 V.19143 V. 19169 V. 19170 V. 19177 V. 19185 V. 19188 V. V. V. V. V.

19190 19191 19194 19196 19199

V. 19203 V. V. V. V.

19209 20094 20097 20098

gesehe ] besehe gesche ] beschehe ppheten ] pruoften abymalech ] Abimelech\ so der Name auch V. 19146, 19149,19157, 19162, 19169, 19179, 19209 schalch geverten ] schach geverten schalkes ] schallis werschaft ] Wirtschaft vunde ] sumde lange ] läge zu phorten komen ] zu der porte komen her ] har das schate ] schaten berge ] bergen wan ] wand lutes ] luten Baiaal (Verschreibung) ] Galaal Vf der erden ] uf uz der erde hüte ] hint·, hier h in unbetonter Silbe ausgefallen: hinêt, hînte, hînt < hînaht,heute Nacht' Sich wa er ] sich war er; bei war ,woher' ist das r im Auslaut erhalten Abymalech der gesegt in [an] ] Abimelech gesigtim an richten vor war ] rihseten für war Sind er greif ] Sit irgreif hoer ] hohir 23

V. 20099 V. 20102 V. 20104 V. 20105 V. V. V. V. V. V. V. V. V. V. V.

20119 20121 20141 20161 20165 20169 20174 20181 20186 20187 20197

Vorzilte ] wurzete als ez las ] als ich ez las; das ich offenbar vom Schreiber des Fragments ausgelassen das ist alsus ] dest alsus; bei dest ist Umlaut durch enklitisches ist erfolgt, das jünger ist Bachus ] im Text bei Ehrismann: Inachus; Übernahme aus Hieron. Sp. 243; Tachvs Z(P)p da ] da Pp, fehlt Ζ musen ] Museus also drete s. ] aise dretu s. worchte ] wurhte Wan ] wand engestlich ] egeslih vnd so engistlich ] und alse egeslich des ich .e. gewuc ] des ih ê wuog\ la.: 1. gewuoch Ρ (ρ) adriana ] Adriagna·, Adriagne ZP, Adrianna ρ loue ] lone Inoz ] Minoz\ Inoz Z, Ynos P, Minos p.

Auffallig bleibt, daß der Schreiber des Weimarer Fragments offensichtlich Schwierigkeiten mit den Eigennamen hat. Hingewiesen wurde schon auf das Reimwort zu orpheus (V. 20120), das eigentlich Museus statt musen hätte lauten müssen. Ebenso hat er V. 20105 den vermutlich ihm geläufigen Namen Bachus eingesetzt, weil ihm der Name Tachvs, so in den Hss Z(P)p, unverständlich war. Bei adriana in V. 20186 besteht eine gewisse Übereinstimmung mit der Form Adrianna in der Hs p. Welchem Uberlieferungszweig das Weimarer Fragment der ,Weltchronik' letztlich zuzuordnen wäre, müßten noch weitere Untersuchungen auf größerer Handschriftenbasis ergeben. Die Frage, ob das neue Weimarer Fragment zu einer illustrierten Hs der ,Weltchronik' gehörte oder nicht, muß offen bleiben; der fortlaufend geschriebene Text auf dem Doppelblatt ist dafür kein ausreichendes Kriterium. Unter der Signatur Fol 416 besitzt die HAAB Weimar aber eine z.T. bebilderte ,Weltchronik'-Handschrift aus dem 14./15. Jahrhundert. Insgesamt enthält diese Hs zwölf ausgeführte Federzeichnungen; an vielen Stellen der Hs ist aber Raum für weitere Bilder ausgespart. Auch der Text ist in der Hs Fol 416 nicht vollständig, wie ein Vergleich mit dem Fragment ergab. Der erste Teil des Fragments, Bl. 1 ra -l vb , V. 19102-19213, steht in Fol 416 Bl. 99rb bis 99vb; der zweite Teil aber des Fragments, Bl. 2ra-2vb, V. 20093-20203, fehlt in der Hs Fol 416, weil der Text auf Bl. 102rb nach V. 19655 (alz ich ew nu tet bêchant) gleich mit V. 20382 (Nu sundet aber ser an got) fortgesetzt wird. Für diese Textlücke in Fol 416 bietet nun das neue Weimarer ,Weltchronik'-Fragment einen kleinen Ersatz, das im übrigen in die Liste der Überlieferungsträger in der Einleitung der Ausgabe von G. Ehrismann an entsprechender Stelle S. DC nach Nr. 57 einzuordnen wäre.

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KONRAD KRATZSCH

Flugblätter und Flugschriften im Bestand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

In historischen Bibliotheksbeständen Flugblätter und Flugschriften aufzufinden, ist keine leichte Aufgabe. Nach der allgemeinen Erfahrung müßten solche Druckschriften vorhanden sein, der Nachweis aber ist nur mit Mühe zu erbringen, sieht doch die bibliothekarische Erschließung der Bestände eine Katalogisierung unter literarischen Gesichtspunkten nicht vor, so sehr sie auch von Literaturwissenschaftlern und Literaturhistorikern erwünscht ist. Über die Schwierigkeiten, Flugblätter, wenn sie nicht in besonderen Sammlungen wie in Kupferstichkabinetten oder ähnlichen Einrichtungen betreut werden, zu ermitteln, berichtete Wolfgang Harms bereits 1983. Betrachtet man den Bestand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek unter einem solchen Gesichtspunkt, so wird bereits aus der Bestandsentwicklung, so fragmentarisch sie auch überliefert ist, deutlich, daß sich hier ein reicher Bestand an Flugblättern und Flugschriften befinden muß. 1691, im Jahr der Öffnung der Herzoglichen Bibliothek in Weimar für die wissenschaftliche Nutzung, umfaßte der Bestand etwa 1500 Bände. In den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts wird dieser Bestand durch den Ankauf beachtlicher privater Bibliotheken wesentlich erweitert: 1701 mit dem Kauf der Bibliothek des Kanzlers Moritz von Lilienheim um etwa 1500 Bände, 1704 mit der Bibliothek des schlesischen Juristen Balthasar Friedrich von Logau um 6627 Bände, 1706 mit der Erwerbung von Teilen der Bibliothek des dänischen Staatsrates und Polyhistors Marquard Gude um 1048 Bände, 1722 kamen mit der Bibliothek des Wittenberger Professors für Rhetorik und ehemaligen Bibliotheksdirektor Konrad Samuel Schurzfleisch noch einmal etwa 8400 Bände hinzu. Nach damaligem Brauch wurden bei der Übernahme der Bibliotheken die Dubletten ausgesondert, so daß sich die ursprünglichen Zahlenangaben wieder verschieben, sich reduzieren. Dennoch ist so für das erste Viertel des 18. Jahrhunderts ein Bestand von etwa 15.000 bis 17.000 Drucken aus dem 16. und 17. Jahrhundert anzusetzen. In diesem Bestand müssen mit Sicherheit zahlreiche Flugblätter und Flugschriften enthalten sein. Im Verlaufe des 18. Jahrhunderts erworbene Sammlungen erhöhen diese Zahl noch. Der Katalog der Luther-Drucke der Bibliothek (Konrad Kratzsch. Verzeichnis der Luther-Drucke 1517-1546. Aus den Beständen der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - Weimar 1986. = Veröffentlichungen der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. 1.) weist genau 1000 Flugschriften und Drucke aus der Feder Martin Luthers nach. Wohl ebenfalls soviele Drucke stammen von den Zeitgenossen Luthers, wenn auch hier genaue Zahlen fehlen, wir nur auf Erfahrungswerte angewiesen sind. Fest steht auf jeden Fall, daß hier ein großer Fundus an solcher Literatur vorhanden ist. Flugblätter freilich sind 25

seltener, sie sind auch schwerer nachweisbar, zumal sie nur in seltenen Fällen einzeln gebunden sind. Meist sind sie in Konvoluten enthalten, in denen sie dann nur beim Durchblättern aufgefunden werden können. Umfassende Darstellungen zur Flugschriften-Literatur gibt es vorerst in geringer Zahl, wenn sich auch eine große Anzahl von Einzeluntersuchungen mit Teilaspekten befaßt hat. Hervorzuheben ist hier Wolfgang Harms mit seiner Sammlung „Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts". Bd. 1 ff. - Tübingen: Niemeyer 1985 ff. Dazu Hans-Joachim Köhler mit seinem Aufsatz „Die Flugschriften der frühen Neuzeit. Ein Überblick." - in der Paul Raabe gewidmeten Schrift „Die Erforschung der Buch- und Bibliotheksgeschichte in Deutschland. Hrsg. von Werner Arnold, Wolfgang Dittrich und Bernhard Zeller. - Wiesbaden: Harassowitz 1987", - in dem Köhler Grundsätzliches über die Flugschriften des 16. Jahrhunderts aussagt und auf dessen Literaturhinweise, die in die Anmerkungen eingearbeitet sind, hier nachdrücklich hingewiesen sei. Auch ist hier noch heranzuziehen die alte, aber keineswegs überholte Darstellung von Karl Schlottenloher „Flugblatt und Zeitung. Ein Wegweiser durch das gedruckte Tagesschrifttum. - Berlin: R.C. Schmidt 1922. = Bibliothek für Kunst- und Antiquitäten-Sammler. Bd. 21., auch wenn hier von Schottenloher die Zeitung stärker in den Blickpunkt gerückt wurde. - Wir berücksichtigen hier nicht den von Johann Binkowski 1985 bearbeiteten 2. Band der erweiterten Reprint-Ausgabe. - Wie zu zeigen sein wird, haben die Flugschriften auch im 18. Jahrhundert noch eine große Rolle gespielt. Wir benutzen die genannten Arbeiten nur, um aus ihnen definitorisches Material zu gewinnen. Schon ein Referieren des hier beschriebenen Forschungsstandes würde den Rahmen unserer Darstellung sprengen. So soll es nicht Aufgabe des Folgenden sein, einen Überblick über die Entwicklung des Flugblattes und der Flugschrift zu geben, es soll auch kein Katalog der in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek vorhandenen Flugblätter und Flugschriften geliefert werden. Wir wollen hier nur an einigen signifikanten Beispielen zeigen, welche Vielfalt von literarischen Quellen in den Beständen der Weimarischen Bibliothek zu finden ist. Zunächst sei hier auf einige Flugblätter hingewiesen. Flugblatt bezeichnet vom technischen Gesichtspunkt ausgehend einen nur einseitig bedruckten Einblattdruck. In unserem Falle gesellt sich zum Text stets ein Holzschnitt oder Kupferstich, der die Textaussage durch seine Darstellung unterstützt. Die Bezeichnungen, die auf den Flugblättern selbst zu finden sind, können für eine Definition nicht herangezogen werden, die Zeitgenossen waren in ihren Bezeichnungen recht großzügig, so daß zunächst nur das äußere Kriterium bestimmend sein kann. Im Mai 1908 war es Wilhelm Fröhner, dem Chefkonservator des Louvre, gelungen, bei dem Buchhändler und Antiquar Karl W. Hiersemann in Leipzig aus dem Auktionskatalog Breslauer III unter anderem ein Flugblatt zu kaufen: „108. Lied von dem Hertzog von Wirttenberg" und die sorgsam dem Blatte beigefügte Rechnung weist den Preis aus: „200,- Mark". Das ist ein besonderer Glücksumstand: ein sehr frühes Flugblatt, wir setzen, vorn Inhalt ausgehend, das Jahr 1519 als Entstehungsjahr an, wird mit Herkunft und Kaufpreis, also mit einer Wertangabe überliefert, die im Verhältnis zu den Lebenshaltungs26

kosten zu Beginn des 20. Jahrhunderts doch von beachtlicher Höhe ist übrigens kaufte Fröhner insgesamt für 664,35 Mark auf dieser Breslauer Auktion. Das Blatt, in Folio, ist gut erhalten, dank der konservatorischen Sorgfalt Fröhners, der solche Blätter sogleich einzeln binden ließ und dazu die Rechnung auf den vorderen Innendeckel klebte. Der Titel des Flugblattes lautet: „Ein news lied von dem Hertzog von Wirttemberg. In dem thon Wolauff ir Reüters knaben." Dem Text ist eine narrative Initiale vorangestellt, 17 Zeilen hoch; 74 mm hoch, 87 mm breit, damit mehr als die Hälfte des Schriftsatzes einnehmend. Dargestellt wird der Kampf von zwei Landsknechtshaufen, deren Fahnenbilder nicht zu identifizieren sind. Das Lied bezieht sich auf den Überfall des Herzogs Ulrich von Württemberg am 28. Januar 1519 auf die Freie Reichsstadt Reutlingen. Der Schwäbische Bund, im Lied durch den bayrischen Löwen, Herzog Wilhelm von Bayern, vertreten, vertrieb den Herzog wieder. Zuvor hatte die diplomatische Geschicklichkeit des niederländischen Rates Maximilien von Zevenberghen die von Ulrich angeworbenen schweizer Reisläufer dazu bewogen, den Vertrag aufzukündigen und den Württemberger zu verlassen. Außerdem hatte der bereits die Stadt Göppingen verloren. In bilderreicher Sprache vermahnt der ungenannte Autor den Württemberger. Das Lied, mit der Angabe des Tons, der Melodie, nach der es gesungen werden soll, ist stilistisch in die Nähe der Meistersingerlieder zu rücken und in die der im „Weimarer Liederbuch" (Original Signatur 14,6:60c, Faksimiledruck Leipzig 1976) zufällig vereinigten kleinen Flugschriften aus etwa der gleichen Zeit. Während hier in Liedform von einem kriegerischen Handel die Rede ist, der den Südwesten des Reiches bewegt hat - später sollte sich ja Ulrich von Hutten noch wegen des durch Ulrich von Württemberg ermordeten Verwandten mit diesem in Flugschriften auseinandersetzen - behandelt ein nun bestimmbares Flugblatt - ebenfalls aus Fröhners Besitz - ein wunderbarliches Naturereignis, einen Vulkanausbruch, der im Breisgau in der Herrschaft Badenweiler, eine halbe Meile von Neuburg am Rhein vom Pfarrherren Abraham Wag aus Bollrecht im Jahre 1562 beobachtet und beschrieben wurde. Hier fehlt leider die erste Zeile des Kopftitels, dafür steht zwischen Titel und Text ein freilich etwas naiver und keineswegs kunstfertiger, dafür aber kolorierter Holzschnitt, der den aufbrechenden Berg zeigt, aus dem die Flammen lodern und aus dem Gestein herausgeschleudert wird. Über die gesamte Schriftbreite hinweggehend nimmt er fast die Hälfte des gesamten Flugblattes ein. Das Ereignis muß wohl von solcher Wirkung gewesen sein, daß sich der am Geyersberg in Nürnberg wohnende Drucker Nikolaus Knorr dazu entschloß, dieses Flugblatt nach dem Bericht des Pfarrers zu drucken. Bei den Flugblättern ist bei unterschiedlicher Thematik und sprachlicher Form - Verse das eine, Prosa das andere - gemeinsam, daß eine bildliche Darstellung den Text verdeutlichen und so den Zeitgenossen zum Kauf anreizen soll, und die Vermahnung des Adressaten. Bei Herzog Ulrich heißt es: „Darumb würt dir vergolten dein hochmut vn der neyd /... den du daïï hast getriben mit grossene Übermut I... du wirsts nit künnen wenden / dein sach nit also endñ vnd nit dahyn lenden / als du dan hast gemaint / deinn sach hat sich vernaint." 27

Der Wunderbericht, der sich an die Gläubigen wendete, die dieses Wunderzeichen erlebten, schließt mit der christlichen Ermahnung: „Der Allmechtig / gütig vnd barmhertzig Gott / verleyhe vns seinen heyligen vnd guten Geist / die ermanung seines Gottlichen worts mit gläubigem hertzen zuempfahen / zu besserung vnsers lebens / vnd zu ehren seines Gotlichen Namens / Amen." Die Flugblätter aus dem 17. Jahrhundert, die in verschiedene Sammelbände eingebunden sind, behandeln vorwiegend Ereignisse aus dem Kriegsgeschehen in Europa. Aus dem Jahr 1624 stammt ein Flugblatt, das detailliert den Versuch eines Handstreichs niederländischer Truppen gegen die Befestigungen von Antorff beschreibt, der am 13. Oktober 1624 unternommen wurde und scheiterte. Zu beachten ist dabei, daß während des „Großen Krieges in Deutschland" Berichte vom Freiheitskampf der Niederländer gegen die spanischen Unterdrücker, der seit 1568 andauerte und erst 1648 im Westfälischen Frieden mit der Anerkennung der Unabhängigkeit der Republik der Niederlande beendet wurde, solch Interesse fand. Das Flugblatt, in dem Sammelband 7,2:54 als Nr. 8 enthalten, berichtet in Bild und Wort von dem Ereignis, wobei neben der in Kavaliersperspektive dargebotenen Ansicht vom „Castel" von Antorf auch noch eine Detaildarstellung solches Kriegsgerät zeigt, wie es zum Sturm auf die Mauern der Befestigung eingesetzt worden war. Der Titel des Blattes gibt schon Aufschluß über die Absicht: „Warhafftige Abbildung / sampt eigentlichem Bericht / von dem vergeblichen Anschlag / So die Holländer vnder dem Commando des Gubernators von Bergen Ob Soom / haben vermeint außzurichten gegen das Castel zu Antorff. den 13. Octobris / Anno 1624." Der Wechsel der politischen Machtkonstellation in den ersten Jahren des Dreißigjährigen Krieges verdeutlicht das Flugblatt „Deß Adlers vnd Loewen Kampff' aus dem gleichen Band 7,2:54 (Nr. 10). Hier stellt der Kupferstich in symbolischer Darstellung eine gekrönte Säule dar, zu der von beiden Seiten Stufen hinauf führen, die von einem Adler auf der einen, von einem Löwen auf der anderen Seite erklommen werden. Den Adler jagen der Mansfelder, Jägerndorff, Bethlen und Bucquoj, den Löwen der Kurfürst Friedrich von Sachsen, Spinola und der Herzog Maximilian von Bayern. Den Bildhintergrund füllt eine Schlachtdarstellung aus, davor, im Mittelgrund rennen Maximilianus Torquatus und der Mansfelder mit Speeren im Tjost gegeneinander an. Die Schlußfolgerung aus der unentschiedenen Situation im Reich, in dem die kaiserliche Gewalt noch an der Macht ist, ziehen die Schlußverse: „Drumb diese Cron vmd Scepter gut // Auff starcker Saeul noch ruhen thut: // Wer nun weißlich ersteigt dieß Cron / // Scepter / Ehr vnd Ruhm traegt davon." War in dem Flugblattbericht von dem Vulkanausbruch von 1562 nur eine allgemeine christliche Verwarnung enthalten gewesen, so wird in einem aus dem Jahre 1628 eine unmittelbare Verbindung zwischen Naturerscheinungen und den Kriegsereignissen hergestellt, wobei der Krieg als eine Auseinandersetzung der Kirchen apostrophiert wird. Auch dieses Blatt befindet sich in 7,2:54 als Nr. 15. Sein Titel lautet: „Kurtze / jedoch warhafftige Beschreibung / Was sich den 24. Augusti / dieses 1628. Jahres / bey der Stadt Tangermünde gegend / in der Alten Marek Brandenburg / etc. am Firmament deß Himmels / begeben / Welches von vielen glaubhafften personen gesehen worden." Der 28

Bericht setzt mit einer exakten Zeit- und Ortsbestimmung ein: „Am Sonntage / war der 24. Augusti, kurtz vor 9.Vhren / Abendszeit / hat man in der Gegend bey Tangermünde / gegen Mittag (West Südwest) zu rechnen / das Firmament liecht helle gesehen." Dann folgt die Beschreibung der atmosphärischen Erscheinung: zwei Monde, dazwischen eine schwarze Wolke, umgeben von grossen feurigen Strahlen, die wie Drachen aussahen. Tiererscheinungen wie Schlangen und Gewürm, Ochse, Löwe und Pferd, die sich bewegten, wurden ebenfalls wahrgenommen. Als Gewährsleute für den Drucker, der das Blatt herstellte, werden vornehme und bekannte Personen benannt. Die Ausdeutung der Erscheinungen wäre wohl erst „im eventu" recht zu erkennen, aber so weit wagt der anonyme Verfasser in seiner Interpretation dann doch zu gehen, daß er den Text mit folgendem Absatz beschließt: „Gott gebe vns ja gedult der Heiligen / das wir durch die ebenthewerliche Aspecten, so sich in der streitenden Kirche erregen / nicht mehr betrübet / Sondern getrost vnd in wahrer Geduld gestercket / auch endtlichen zum bestendigen Himlischen frewdenwesen versetzt werden / Amen." Der gleiche Sammelband enthält noch neun weitere Flugblätter, die sich mit Auswirkungen und Ereignissen des Krieges in Bild und Text auseinandersetzen: „Eigentlicher Abriß / Der Jetzigen KriegesLeute / wie sie mit der allmodo auffgezogen kommen. - Gedruckt Im Jahr / 1629." (Nr. 21); „Waarhafftige Abbildung vnd Beschreibung / deß grossen vnnd gewaltigen Treffens / welches vor der Chur-Sachsischen Statt Leiptzig/ zwischen der Catholischen Liga Generain/ Graf Johann von Tylli / an einem / von der Konigl. Majest. zu Schweden / auch Churfiirstl. Durchl. zu Sachsen / andern Theils / den 7.(17.) September 1631. vnd hernach vergangen." (Nr. 32); „Klaegliches Beylager Der Magdeburgischen Dame / so sie den 10. Maij dieses 1631. Jahres / mit jhrem Blutdürstigen Gemahl / dem Tilly gehalten ... Geschrieben vnd in Druck gegeben durch Wolffgangum B... Gedruckt im Jahr 1631." (Nr. 28); „Tyllisch-Glücke / Darinnen dem Tylly aus seiner Handt Wahr=gesaget wird / was seine Sachen für einen Außgang gewinnen werden." (Nr. 28b). Auf die Schlacht bei Breitenfeld bezieht sich die Allegorie „Sächsisch Confect. Jm Jahr 1631." Es ist dies ein Dankgebet auf die Rettung vor Tilly. (Nr. 33) An dieses Bild schließt sich das Blatt Nr. 36 an: „Der Tyllischen Sauffparket beym Nach=Essen / zu Aschenburg mit einem ReyhTrunck / auf den Leipziger Confect vnd wie er umb selbige Gegent wiederumb zu vnterschiedenen Malen geklopfft worden / da er viel tausend Mann verlohren. - Gedruckt Jm Jahr / MDCXXXj." Im Jahr 1632 behandeln folgende Flugblätter die Not und das Kriegsgeschick in Mitteldeutschland: „Die fressende Rotte / Welche durch eine glückselige Cur eines erfahrenen Artztes vnd trewen Pflegern vom kranckgewesenen Sachsen Lande abgetrieben. - Gedruckt im Jahr MDCXXXII." (Nr. 39); „Nun folgen nach dem Leipzigischen Confect etliche Schaw Essen / so der Edle Low von Mitternacht / die Königliche Mayestätt in Schweden / etc. Item Chur-Fürstliche Durchleucht: in Sachsen / vnnd dann Jhr Fürstlich Gnaden in Hessen / den Herrn Gaesten praesentierten / wie folgt. - Gedruckt Jm Jahr Christi /1632." (Nr. 34); „Der zornige Frantzösische Schneider. - Gedruckt im Jahr MDCXXXII." (Nr. 28d). Dieser Dialog zwischen Schneider und dem General Tilly gipfelt darin, daß der französische Schneider dem Feldherren ein Sterbegewand anpassen will. 29

Diese Flugblätter gehen alle von konkreten Situationen aus, die sie als einfachen Bericht mit Nutzanwendungen darstellen. Alle sind sie mit Illustrationen versehen, erläuternden Kupferstichen oder Holzschnitten, die in ihren teilweise realistisch erzählenden Darstellungen den Text optisch verdeutlichen wollen oder aber in der allegorischen Art der Ausdeutung der Lehre, die das Flugblatt transportieren soll, die Quintessenz des Blattes dem Betrachter näher bringen. Eben diese Flugblätter sind in Sammelbände von Flugschriften eingebunden, wie sie im Bestand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in großer Zahl vorhanden sind. Flugschriften sind Kleindrucke, jedoch von größerem Umfange als die Flugblätter, die schnelle Informationen über jeweils aktuelle Ereignisse vermitteln wollen. Sie erschienen oft anonym oder unter einem Pseudonym, sie waren teilweise auch illustriert. Nur in der sogenannten Autographensammlung sind die Flugschriften als Einzeldrucke in Kapseln aufbewahrt. Es handelt sich dabei um etwa 2000 Drucke, die zu einem Teil vorher einmal zusammengebunden waren, wie handschriftliche Zählungen vermuten lassen. Diese Drucke sind in einem zweibändigen handgeschriebenen Katalog verzeichnet, der den irreführenden Gesamttitel „Catalogue Autographorum" trägt. Der erste Teil enthält nur Schriften Luthers und ist inzwischen durch das obengenannte „Verzeichnis der Luther-Drucke" ersetzt, der zweite Band, „Catalogue Autographorum Lutheri coaevorum aliorumque" verzeichnet in neun Gruppen Schriften von Zeitgenossen Luthers und anderes Schrifttum: Das Inhaltsverzeichnis weist diese Gruppen aus: „1. Autographa benannter Autorum nach Alphabetischer Ordnung. - 2. (Autographa) unbenannter Autorum. - 3. Päbstl. Kayserl. Königl. Churfürstl. Fürstl. u. andere Religionsschriften. - 4. Schweizer Schriften, allerley Ordnungen u. vom Concilio. - 5. Satyrische und Pasquillantische Schriften zur Zeit der Reformation. - 6. Jnterimistische und Adiaphoristische Schriften. - 7. Crypto- und Anticalvinistische Schriften et alia Polemica. - 8. Zur Märtyrer Historie gehörige Schriften. - 9. Prophezeyungen, Praktiken, Zeitungen, wunderliche Geschichten und Traumbüchel." Dieser Katalogband umfaßt mehr als 950 Seiten und ist, wie diese Gruppen zeigen, nicht leicht zu benutzen. Hier ist ein Ansatz zu einer weiteren Erschließung dieses Bestandes gegeben. Von den in diesen Katalogen verzeichneten Einzeldrucken soll nicht weiter die Rede sein, wir richten unser Augenmerk auf drei Sammelbände von Flugschriften, die Drucke aus drei Jahrhunderten enthalten. Sie wollen wir pars pro toto erschließen, um an drei Beispielen den thematischen Umfang des Flugschriftenbestandes zu verdeutlichen. Da ist zunächst unter der Signatur Inc. 397 ein Band, der dem Pfalzgrafen und Herzog von Bayern, Otto Heinrich gehörte. Auf dem Einbanddeckel sind sein Wappen, seine Initialen Ο Η Ρ und das Jahr 1543 in Gold geprägt. Oberhalb der Initialen wurde über den Plattenstempelverzierungen später noch in Gold ein M + D + Ζ geschrieben, das aber nur noch schwer zu erkenne ist. Am 9. Oktober 1702 dedizierte Christian Schlegel aus Arnstadt den Band dem Sachsen-Weimarischen Herzog Wilhelm Ernst. In der lateinischen Widmung weist Schlegel besonders daraufhin, daß D. Eck, der scharfe Luther-Antagonist, drei Drucke dieses Sammelbandes mit handschriftlichen Notizen 30

versehen habe. Der Band enthält 26 Drucke, die zwischen 1529 und 1543 entstanden sind. Behandelt werden kleine und große Weltereignisse, über die zu berichten wichtig erschien, weil sie entweder so geartet waren, daß ein Interesse bei der Bevölkerung - soweit sie als Nutznießer in Frage kam erwartet werden konnte, oder aber es gab seitens der Verfasser ein Interesse daran, eine breite Öffentlichkeit mit neuen Entwicklungen in der Politik bekannt zu machen und für das eigene Lager im weiten Feld des Widerstreites zu gewinnen. Es waren durchaus existentielle Fragen, die dabei erörtert wurden. Die Ordnung der Drucke in dem Band erscheint ganz willkürlich zu sein. Behandelt werden Konstantinopel und die türkischen Geschichte, Ermordung von Priestern und Rechtsgelehrten durch die Türken, die Auseinandersetzungen mit den bis Wien vorgerückten Türken. Der Streit zwischen dem deutschen Kaiser und Franz I. von Frankreich, Klagen vor dem Reichstag zu Regensburg über den Einfall in Brabant, Bericht von den Kriegen mit den Mohammedanern in Tunis, die Religionsstreitigkeiten in Niederösterreich, Reichstagsverhandlungen in Klage und Widerrede werden ebenso dargestellt wie die Steuerveranlagung für Wien oder das Sächsische Münzgebot, der Streit mit den Reformierten in der Schweiz und Ecks Entgegnung auf eine Schrift Luthers anläßlich der Hinrichtung des Leonhard Kaiser und schließlich finden wir hier auch Ulrich von Huttens Angriff auf die deutschen Romanisten beim Papst und wiederum einen Erdbebenbericht. Diese thematische Vielfalt spricht für sich, eine eingehende Betrachtung der Texte, so reizvoll sie auch wäre, würden den Rahmen sprengen. So bleibt nur die Auswahl. Bereits die erste Flugschrift zeigt das enzyklopädische Interesse, das latent vorhanden ist, an der Wunderstadt Konstantinopel und den Türken. Die Stadt war durch die Kreuzzüge durchaus im Bewußtsein der Bevölkerung, Interesse an Reisen, an fremden und fernen Ländern, von denen man wenigsten auf diese Weise etwas erfahren wollte, und die ständig drohende Türkengefahr, mit der sich zahlreiche andere Flugschriften befaßten, kommen hier zusammen. Was wunder, wenn man nun eine italienische Darstellung ins Deutsche übersetzt und so Kenntnis von Land und Leuten vermittelt. 4 Bogen, 16 Blatt umfaßt die Darstellung. Sie erstreckt sich von der Lokalbeschreibung über die Herrschergeschichte, vom Regierungsaufbau bis hin zu den Finanzen des Staates. So beginnt die Darstellung: „Constantinopel / ist vonn alter Bisantium genannt worden: darnach New Rom: nachfolgende vom Kaiser Constantino dem ersten Constantinopel / Biaszanza (wie man sagt) was auf der Seiten / da nun Pera ligt / vnnd het den namen vom fluss Biansancio / welcher nachfolgende durch ain Erdbidem (deren an selben ortten vil vnd gewöndlich seind) seinen lauff auf anndere ort gewendet: ..." Am Ende heißt es dann von den Staatsfinanzen summarisch: „... vnd ist zu gelauben / daß das gantz Einkomen sein mag / bis in Funffzehen Million Golds: Von den / komen Fünfe in Schatz / die anndern Zahne / beleiben den Kriegsverwaltern / etc." Huttens Klage über die Rolle der deutschen Kleriker in Rom, die Romanisten, ist nicht nur eine autobiographische Quelle, er berichtet dort, wie ihn Freunde warnten, nicht nach Brabant an den Hof Kaiser Karls V. zu gehen, wenn er am Leben bleiben wolle - diese Drohungen sind auch andernorts laut geworden - die Gefahr ginge vom Papst und seinen Gefolgsleuten aus: „... ich 31

hab mich vor denen / so des bapstes geschäften die aussen pflegen / vnd einem yeden Curtisanen / er sey wer er wolle zu hüten." Hutten faßt in dieser Schrift noch einmal zusammen, was er zuvor in anderen Schriften, die er an verschiedene Vertreter des deutschen Adels gerichtet hatte, zu sagen hatte. Er wendet sich nun „an alle stend Deütscher nation" und erklärt im Epilog, daß er sich nunmehr in seinen Streitschriften nur noch der deutschen Sprache bedienen wolle, um damit einen weitaus größeren Kreis von Menschen zu erreichen, als es in der Sprache der Gelehrten, dem Lateinischen, möglich war. So schreibt er: „Seitmal ich auch verstände hab / wie das etliche mir zu nachteil / meine bûcher vnd geschrifft / bey den vnuerstendigen übel außlegen. vnd anders / dann die an jn selbs verstanden werde mögen / verteütsche / domit ich mich dann bey jederman alles Verdachts erledige vn auch gemeinem man / wie billich oder vnbillich ich gehandelt / vnd ob ich dem Bapst oder seinen Romaniste ye vrsach geben hab / mich obe angezeigter weiß zuverfolgen / erkentlich sey / so hab ich mir fürgenomen / Alle meine Bücher / die ich bißher in latin geschriben / vnd drucken hab lassen / darinnë dann (als ich nuon erst sieh) dem Bapst seines gefallOes nit vor mir gelebt / in teutsche sprach / so best ich jmer mag / vnd sich das schicken will / zu tranßferiere vnd außlege ... So zweifei ich nit / wo die selbige meine gschrift ins teütsch komme ... man werd erfinden / das ich anders nit / daen erbarlich / eerlich / vnd als eine frummë vom Adel nit vnbürgerlich geschriben ..." Damit begründete Hutten eine neue Entwicklung innerhalb der Flugschriftenliteratur, indem er sie der Volkssprache öffnete. Das bedeutete, daß er die großen Streitfragen seiner Zeit aus der stillen Gelehrtenstube herausnahm, um sie in der breiten Öffentlichkeit auszutragen, indem der „gemeine Mann" unmittelbar mit einbezogen werden konnte, dessen Sache ja eigentlich zur Diskussion stand. Wie sehr hier Flugschrift gegen Flugschrift stand, wird an der Entgegnung des D. Johann Eck deutlich, der die wirklichen Zusammenhänge, die zur Aburteilung des Leonhard Kaiser geführt hatten, darzustellen versucht, „Wider ain falsch / er dicht vnnd erlogen büchlin". Nach einer handschriftlichen Notiz auf dem Titelblatt des Druckes, den Eck dem Otto Heinrich widmete, bezieht er sich auf einen Druck „Historie oder das wahrhaftige Geschehen des Leidens und Sterbens Lenhard Keiser selig, des früheren Pfarrers zu Waitzenkirchen, der um des heiligen Evangeliums und göttlicher Wahrheit willen zu Passau verurteilt und zu Scherding verbrannt wurde", dem ein Trostbrief Luthers an den inhaftierten Delinquenten beigedruckt war. Durch diese Notizen gewinnt dieser Druck seine besondere Bedeutung als Zeitzeuge. Politische und historisch-geographische Meldungen, die in dieser bewegten und bewegenden Zeit immer auch im Raum der kirchlichen Auseinandersetzungen angesiedelt sind, finden ihre Ergänzung durch die Beschreibungen und Berichte, den „Neuen Zeitungen" von erstaunlichen Ereignissen, deren Auswirkungen verbunden werden mit dem Hinweis auf die Gnade und Liebe Gottes. In der in diesem Band enthaltenen „erschrockenlichen Newen Zeyttung" aus dem Jahre 1542 wird über zwei Erdbeben in Briefen berichtet. Kennzeichnend ist dabei der Beginn des ersten Briefberichtes, der zweite war wohl mehr als „Füller" zu betrachten. „Ersamer lieber Herr / Jämerliche 32

zeyttung hab ich gesehen / den ersten tag Junij / kam ich mit sampt meinen zwen geferten Jn ain Stätlin 16. Welsch meyl von Florentz / ... Das hayß Schgarbaria / Da lag mit über nacht / Auff den 13 tag Junij ain stundt vor tags / hatt vnns der Allmächtig Gott ganntz Vaetterlich vor allem übel vnnd layd behiitt vnnd erhalten / des wir jhm nymmer genuogsam Erdancken kinden / Derwöll vns auch fürter erhalte." Auf die Art und Weise, wie solche Berichte entstehen, verweist der Schlußsatz des ersten Berichtes: „Das hab Jch euch inn Eyl müssen anzaygn / die bost will weck." Mehr kann hier über den Inhalt der in diesem Band vereinten Schriften nicht gesagt werden, auf andere Sammelbände dieser Art sei nur verwiesen. Eine andere geschichtliche Situation bestimmt die Flugschriftenliteratur zumindest in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, der „Große Krieg in Deutschland", wie Ricarda Huch den Dreißigjährigen Krieg zutreffend nannte. Unser Sammelband 7,2:40 enthält 62 Drucke; 12 Flugblätter, auf die wir eingangs bereits eingegangen sind und 50 Flugschriften, die zwischen 1629 und 1634 gedruckt wurden. In ihnen spiegeln sich die großen Ereignisse dieses Jahrfünfts wider, das wesentlich vom Eingreifen Schwedens unter Gustav Adolf bestimmt wurde. Die Belagerung Magdeburgs, die Schlacht bei Breitenfeld und Gustav Adolfs Tod in der Schlacht bei Lützen sind die Eckpunkte. Die Verhandlungen der Kontrahenten werden in Sendschreiben, Missiven, das sind Zeitungen oder Handschreiben in Form einer an eine abwesende Person gerichteten privaten Mitteilung, Berichten behandelt. Sie dienen der Agitation, der Rechtfertigung, der Berichterstattung, wir finden aber dazwischengeschoben auch Wunderberichte, die Ereignisse voraussagend, diese zu interpretieren suchen. Ohne auch hier auf Einzelheiten eingehen zu können, wird deutlich, welche Fülle von historischen Quellen hier versteckt ist und der Erschließung durch Sonderverzeichnisse harrt. Damit würde ein wichtiger Abschnitt aus der europäischen Geschichte des 17. Jahrhunderts aus den Quellen heraus lebendig gemacht werden können, zumal neben den bereits genannten Schwerpunkten als Einleitung eine Medizin, ein Kuriermittel, vorgestellt wird, das die Krankheit, an der das Heilige Römische Reich leidet, heilen soll: 1. sollte der Kaiser Generalpardon für alle erteilen; 2. sollten alle Truppen vom Boden des Reichs entfernt werden, damit die Kontributionen wegfallen, die allen schaden und 3. sollte eine Regelung der Religionsstreitigkeiten stattfinden. „Dieses wehre auch ein Mittel die Protestirende auff jhrer M. Seiten zu ziehen / auch dieselbe dabey bestendig zu erhalten." Erstaunliche Gedanken, die dann weiter ausgeführt werden. Der einleitende Gedanke, der nach Ausgleich und Frieden sucht, steht wohl nicht ganz grundlos am Beginn des Bandes, denn was dann folgt, sind eben die Kriegsberichte, die Schlimmes darstellen, das Schlimme, das, wie es scheint, vermeidbar gewesen wäre, hätte man sich des genannten Kuriermittels bedient. Diese hier vereinigten Flugblätter und Flugschriften stehen am Ende der aus dem 16. Jahrhundert erwachsenen Flugschriftentradition. Im 17. Jahrhundert werden sie in ihrer Bedeutung durch das sich herausbildende Pressewesen zurückgedrängt, das im 18. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dennoch spielen Flugschriften auch in diesem Saeculum eine nicht zu unterschätzende Rolle. Auch jetzt dienen sie der Meinungsbildung, der Mani33

pulierung, auch der Denunziation fremder anderer Ansichten, die Praedominanz kirchlicher Auseinandersetzungen tritt freilich zurück. Anders als die Presseorgane vermögen die Flugschriften sich auf ein Thema zu beschränken und können das dann aber auch umfassender darstellen. Der 37 Drucke umfassende Sammelband 40.4:157 belegt das. Die hier vereinigten Flugschriften behandeln unter unterschiedlichen Gesichtspunkten die Ereignisse des Dritten Schlesischen Krieges, des Siebenjährigen Krieges (1756-1763). Die Sammlung selbst kann nicht als eine pro- oder antipreußische Bekundung gewertet werden, sie zeigt die Meinung aller Lager und ermöglicht so einen guten Einblick in die politischen und geistigen Auseinandersetzungen. Zum besseren Verständnis sollten hier einige historische Zusammenhänge vorab dargestellt und ein grober Umriß des Kriegsverlaufes dargestellt werden. Nach dem 2. Schlesischen Krieg 1744-1745 erhielt Friedrich II. von Preußen Schlesien von Österreich zuerkannt. Dafür gab er seine Zustimmung zur Kaiserwahl von Franz I., dem Gemahl von Maria Theresia. Dennoch befürchtete Österreich einen neuen Angriff Preußens und strebte danach, Schlesien wieder zurückzugewinnen. Der Kolonialkrieg zwischen England und Frankreich in Nordamerika sollte in Europa entschieden werden. Deshalb schloß England mit Preußen einen Pakt zum Schutze Hannovers, das zu England gehörte. Daraufhin verbündete sich Österreich mit Frankreich und Rußland. Auch Sachsen sollte dem Bündnis beitreten, wie Geheimverhandlungen belegten. Angesichts dieser neuen Machtkonstellationen und der österreichischen Truppenkonzentrationen fragte Friedrich II. in Wien an, ob von dort aus in absehbarer Zeit eine Angriff zu erwarten sei. Als er nur ausweichende Antworten erhält, beschließt er durch einen Präventivschlag seine Basis zu sichern und bessere Operationsmöglichkeiten für den Kriegsfall zu erringen. So greift er zunächst ohne Kriegserklärung 1756 das zwar mit Österreich verbündete, aber neutrale Sachsen an, um sich zunächst der sächsischen Armee und der sächsischen Einkünfte zu versichern. Die bei Pirna eingeschlossene Sächsische Armee kapituliert und wird auf Preußen vereidigt (16. Okt. 1756), nachdem zuvor ein Entsatzversuch der Österreicher bei Lobositz zurückgeschlagen wurde (1. Okt. 1756). Der Plan, Österreich niederzuzwingen, scheitert, denn nach dem Sieg bei Prag (6. Mai 1757), erleiden die Preußen bei Kolin eine entscheidende Niederlage (18. Juni 1757). Wegen des an Sachsen begangenen Neutralitätsbruches wurde Friedrich II. angeklagt, rechtfertigt sich aber durch die Veröffentlichung von in Dresden sichergestellten Geheimakten, die ihm bereits vorher in Abschriften zugänglich gewesen waren. Franz Kugler berichtet in seiner bekannten „Geschichte Friedrichs des Großen" darüber: „Indes hatte diese plötzliche Besitznahme von Sachsen alle Welt aufmerksam gemacht; Friedrichs Gegner waren aufs eifrigste bemüht, sein Unternehmen als einen Landfriedensbruch hinzustellen. Der Kaiser erließ an Friedrich ein Abmahnungsschreiben, in welchem er ihn väterlichst aufforderte, von seiner unerhörten, höchst frevelhaften und sträflichen Empörung abzulassen, dem Könige von Polen alle Kosten zu erstatten und still und ruhig nach Hause zu gehen. Zugleich war allen preußischen Generalen und Kriegsobersten vom Kaiser anbefohlen, ihren gottlosen Herrn zu verlassen und seine entsetzlichen Verbrechen nicht zu teilen, sofern sie sich nicht der Ahndung 34

des Reichsoberhauptes bloßstellen wollten. Sich gegen solche Vorwürfe, die er bereits vorausgesehen, zu rechtfertigen, hatte Friedrich beschlossen, die ganze Reihenfolge der zu seinem Verderben angesponnenen Verhandlungen, die er in Abschriften aus dem Dresdener Archiv in Händen hatte, durch den Druck zu veröffentlichen. Damit man aber nicht imstande sei, die Echtheit dieser Verhandlungen zu leugnen, so sah er sich genötigt, sich der Originalhandschriften zu bemächtigen. Doch hatte man sich auch sächsischerseits auf einen solchen Fall bereits gefaßt gemacht. Das Archiv sollte nach Polen geschickt werden; bei der Nähe der Gefahr hatte man dasselbe einstweilen in die Gemächer der Königin gebracht, und sie, die eine ebenso erklärte Feindin Friedrichs war wie Brühl, bewahrte selbst die Schlüssel. Sie sah sich indessen genötigt, die Schlüssel herauszugeben; ihr Zaudern, ihre Bitten waren umsonst; die Schränke wurden geöffnet und das Archiv wanderte unverzüglich nach Berlin. In wenigen Tagen erschien eine ausführliche, mit allen Urkunden belegte Darstellung jener Verhandlungen im Drucke. Von Seiten der Gegner erfolgte hierauf eine Menge von Gegenschriften, die indes nicht die Echtheit der Urkunden, sondern nur die Schlußfolgerungen, die Friedrich aus ihnen ziehen mußte, angriffen." (Franz Kugler. Geschichte Friedrichs des Großen. Neue ungekürzte Fassung der Originalausgabe. - Leipzig: Seemann o.J. S. 259.) In der Folgezeit aber schlugen in Ostpreußen, am Pregel bei Großjägerdorf, am 30. August 1757 die Russen unter Apraxia das preußische Korps Lehwald, das die Ostgrenze sichern sollte. Vorher hatten die Franzosen bei Hastenbeck den Herzog von Cumberland geschlagen (26. Juli 1757), der durch seine Kapitulation zu Zeven den westlichen Flügel lahmgelegt hatte. Das zwingt Friedrich II. zum Verlassen Schlesiens, er wendet sich gegen die Franzosen und die Reichsarmee, die er am 5. November 1757 bei Roßbach schlägt. Inzwischen waren die Österreicher wieder gegen die in Schlesien verbliebenen preußischen Truppen siegreich gewesen. So wendet sich Friedrich abermals nach Osten und schlägt bei Leuthen am 5. Dezember 1757 die Österreicher. Inzwischen konnten im Westen die Franzosen durch den Sieg Ferdinands von Braunschweig bei Krefeld am 23. Juni 1758 über den Rhein zurückgedrängt werden und Friedrich selbst schlug mit seinen Truppen die Russen bei Zorndorf, am 25. August 1758, unterlag aber bald darauf am 14. Oktober 1758 bei Hochkirch den Österreichern unter Daun. Die wieder vorgerückten Franzosen konnten an der Weser bei Minden, am 31. Juli 1759, wieder gestoppt werden. Am 12. August 1759 schlagen die vereinigten österreichischen und russischen Truppen bei Kunersdorf die Preußen und verzichten nur wegen Uneinigkeit in der Führung auf einen Marsch nach Berlin. Durch Siege über Laudon bei Liegnitz, 15. August 1760, und über Daun bei Torgau am 3. November 1760 können sich die Preußen aus der größten Not befreien, müssen sich aber einen Stellungskrieg aufzwingen lassen. So befindet sich 1761 die preußische Hauptmacht im Lager zu Bunzelwitz. Wiederum verhelfen Streitigkeiten in der gegnerischen Führung Friedrich zum Überleben. Nach dem Tod der Zarin Elisabeth von Rußland am 5. Januar 1762 ändern sich die Machtverhältnisse in Europa: Zar Peter III., ein Verehrer Friedrichs II., beendet den Krieg gegen Preußen, verzichtet auf alle Gebietsansprüche und schließt sogar ein Bündnis 35

mit Preußen. Am 18. Juli 1762 wird der Zar ermordet. Seine Nachfolgerin, Katharina II. löst zwar das Bündnis mit Preußen und beordert die russischen Hilfstruppen zurück, greift aber nicht mehr in die kriegerischen Auseinandersetzungen ein. Am 21. Juli 1762 siegt Friedrich bei Burkersdorf über Daun und seine Österreicher, Prinz Heinrich siegt am 29. Oktober 1762 bei Freiburg über die Reichsarmee. Damit aber war Schlesien und Sachsen für Preußen gesichert. Die Kämpfe im Westen waren ebenfalls günstig verlaufen. Österreich war am Ende seiner Kraft. Frankreich und England hatten sich im Frieden von Paris 1763 über die Kolonialfragen verständigt. So ist Österreich allein gelassen und schließt mit Preußen den Frieden von Hubertusburg am 15. Februar 1763. In dessen Ergebnis erhält Preußen Schlesien und Glatz und gibt dafür Joseph, dem Sohn Maria Theresias, die Stimme zur Kaiserwahl. Innenpolitisch hatte Friedrich II. seine Finanzen während des gesamten Krieges durch Währungsmanipulationen gestützt, indem er den Münzjuden Veitel Ephraim durch Münzverschlechterung die Finanzsituation regulieren ließ. „Bald gab er Anweisung, unter Verschlechterung des Edelmetallgehaltes mit der Ausprägung sächsischer Münzen fortzufahren. Vollwertige Münzen wanderten in die Prägestätten, von wo aus sie umgeschmolzen und mit geringerem Silbergehalt wieder in Umlauf gebracht wurden. Der preußische König deckte auf diese Weise einen erheblichen Teil seiner Kriegskosten. Da sich der sächsische Unternehmer der Münzstätten zu solchen betrügerischen Manipulationen nicht bereit erklärte, sah sich der König nach geeigneten Pächtern um. Er vergab die Leipziger Münze an die Firma Ephraim & Söhne, die ihm laut Vertrag dafür einen enorm hohen Schlagsatz zu garantieren hatte. Insgesamt nahm Friedrich II. etwa 25 Millionen Taler auf diese Weise ein.", beschreibt Ingrid Mittenzwei in „Friedrich II. von Preußen. Eine Biographie" (Berlin: Dt. Verlag d. Wissenschaften 1987) diese Vorgänge (S. 118). Die Erfolge Friedrichs hatten in einem Teil des deutschen Volkes hohe Anerkennung gefunden. Das Nationalgefühl hatte sich besonders gegenüber Frankreich herausgebildet. Dabei gehen Anerkennung und Ablehnung oft mitten durch die Familien, wie Goethe in „Dichtung und Wahrheit" erzählt. Die Glorifizierung Friedrichs findet sich auch in der Tagesliteratur wieder. Die unterschiedlichen Interessensphären und Machtkonstellationen, die während der kriegerischen Auseinandersetzungen zutage getreten waren, forderten die Betroffenen zur Stellungnahme heraus. Entscheidungen waren aber oft schwer zu treffen, einfache Polarisierungen in klar bestimmbare ideologische Positionen, wie sie zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges die Fronten zunächst bestimmt hatten, waren nicht möglich. Nationales Hochgefühl, das sich am Beginn des Krieges vor allem gegen Frankreich gewendet hatte, war der französische Absolutismus doch seit dem Westfälischen Frieden in mehreren blutigen Kriegen als Unterdrücker, als „Gendarm des Reiches" aufgetreten, bestand bereits, bevor sich eine deutsche Nation als politische Organisation gebildet hatte. Für alle diese hier nur in groben Zügen angedeuteten Vorgänge bietet dieser Sammelband von Flugschriften Belege dar. Nicht ohne Grund steht die Erklärung zur „Kriegsschuldfrage" gleich am Beginn des Konvoluts. Diese Rechtfertigung korrespondiert dann mit den Fragen des Kriegsrechts, die einleitend so formuliert wurden: „Die uns oblie36

gende Pflichten kommen oft und niemahl mehr in ein Collision, einen Widerspruch, eine Zusammenstoßung, als bey allgemeinen Verwirrungen, die die Glieder eines Staates unter sich und mit denen Feinden desselben verwikkeln. Hier streiten sich oft die Pflichten der Selbsterhaltung mit denen, die ich meinem Beherrscher, meinen Mitgliedern u.s.w. schuldig bin miteinander; ja es ist möglich, daß das Recht, so dem Fürsten übertragen, ihn zu meinem Beherrscher macht, auf mich zurück falle, das ist, daß ich in den natürlichen Stand gerathe, mein eigener Richter und Beschüzzer werde, und von mir abhange, die meinem Beherrscher schuldige Pflicht mit dessen Recht mir zu befehlen, erlösche, so bald er solches aufgiebt, oder an dessen Ausübung und Geltendmachung der Gewalt, mich zu schüzzen, und mir Recht zu schaffen, so seine Obliegenheit in sich fasset, gänzlich und zwar entweder auf ewig, oder aber auf einige Zeit durch eine größere Macht behindert wird." Der Autor stellt dann Fragen: „Sind die Waffen deines Fürsten gerecht? - Ob ein Gefangener sich seinem Ueberwinder zur Treue, zum Gehorsam und Beystand mit gutem Gewissen eydlich verpflichten könne?" Das bezieht sich deutlich auf den Brauch, gefangene Truppen auf die eigene Fahne zu vereidigen und somit unter den Befehl des Gegners gegen das eigene Land kämpfen zu lassen, so wie es Friedrich II. zu Kriegsbeginn mit dem sächsischen Heer getan hatte. „Was der Gefangene zu wählen, wenn ihm der Ueberwinder die Freyheit schenket, bey ihm zu bleiben, oder unter gewissen Bedingungen zu seinem vorigen Herrn wieder zurück zu kehren?" Hier werden kritische Fragen gestellt und Antworten gesucht, die moralisch vertretbar sein sollen. Fragen dieser Art wurden nicht erst im 18. Jahrhundert aufgeworfen, bei Luther finden wir bereits eine Flugschrift aus dem Jahre 1526, als er sich mit einer ähnlichen Frage konfrontiert sieht: „Ob kriegsleutte auch ynn seligem stände seyn künden" (Wittenberg: Hans Barth 1526). Mit der Gendarmenrolle Frankreichs und Schwedens befaßt sich eine weitere Schrift, die die Frage nach der Rechtmäßigkeit der französischen und schwedischen Einmischung in die Auseinandersetzung stellt. Auch hier sind die Aspekte so vielfältig, daß jede einzelne Schrift zur gesonderten Behandlung anregt. Die letzte große Begebenheit, über die berichtet wird, ist die Schlacht bei Zorndorf. Es bleibt nur, überblickend festzustellen, daß hier die Aufgabe besteht, dieses Kleinschrifttum genauer zu erfassen und zu erschließen. Für das 16. und 17. Jahrhundert wird dazu mit den Vorarbeiten begonnen. Vorerst in der Form der Ermittlung und Erfassung. Eine Aufarbeitung in besonderen Katalogen wird der nächste Schritt sein müssen, um der Forschung zuzuarbeiten, die dann ihrerseits mit dem vorhandenen Material arbeiten und so manche Zusammenhänge aus den Quellen verdeutlichen könnte. Hiermit mündet die Arbeit der Bibliothek in den großen europäischen Forschungsrahmen ein, der aus dem Blick in die Geschichte zurück, den Weg in die Zukunft leichter gestalten soll. Die Bestände der Bibliothek legen aber damit ein beredtes Zeugnis ab von langer und kontinuierlicher Sammeltätigkeit, an die sich die bibliothekarische Erschließung anfügen muß als Basis für grenzüberschreitende Forschungen.

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Sammelband Ine 397 Dieser Band hat dem Pfalzgrafen und Herzog von Bayern Otto Heinrich gehört, dessen Wappen und Anfangsbuchstaben dem Einbände eingepreßt sind und dem Johann Eck, der Gegner Luthers, mehrere seiner darin enthaltenen Schriften mit eigener Zuschrift geschickt hat. Serenissimo Principi Ac Domino, Domino Wilhelmo Ernesto, Duci Saxoniae ... Domino suo Clementissima - Librum hunc D. Eckij, acerrimi Lutheri antagonista, manu tribus vieibus insionem instruetis simae Serenissima Ejusdem Celsitudinis Bibliothecae Gratiosae memoriae ac subjectissimae sua devotionis ergo sacrat. Arnstadii, die 9. Octob. MDCCII Lumillime subdictus Christianus Schlegelius. 1. Beschreibung der Kaiserlichen Statt Constantinopel / Derselben gegendt / gelegenhait / Erbawung vnd bewonung: Dergleichñ der Türcken vrsprung / anfang / jr Regierung: Wie das Hauß Ottomani darzu kommen / vnd von ainem auf den anndern erwachsen ist: Auch aines yeden besonnder begangne fürnemlichste thaten / bis auf den yetzt regierenden Solyman / Des selben Hofhaltung / Frawenzimer / Räten / Dienern / Amptleiiten / Prouisionern / Krieggsleüten / vñ derselben aller Besoldung / vom minsten bis zum maisten: Besatzung vnnd Regierung aller seiner Reich vnd Land / wie die sein vnd grenitzen: Seine Einkommen / vnnd was darauf geet / etc. Auß Italienischem verteiitscht. M.D.XLIII. Zu Augspurg / truckts Melcher Kriesstein. 2. Deß aller Durchleüchtigsten Großmächtigsten vnd vnüberwindtlichsten Fürsten vnd Herren / Herrn Caroli V. Römischen Keysers / zu allen zeyten Merer deß Reichs etc. Eröffnung vnnd außrüffung des Kriegs wider Franckreich / auff XXV. Augusti / M.D.XLII. außgangen / vnnd auß Hispanischer Spraach jnns Teütsch Transferiert. 3. Der Durchleuchtigsten / Hochgebornen / Fürstin vnnd Frawen / Frawen Maria zu Hungern vnd Behem ... grundtlicher bericht... (Belangend den Vberzug vnd einfal / durch Martin von Roßheym / vnd andere des Hertzogen von Cleue Diener / Amptleut / vnd vnterthanen / mit desselben Hertzogen vorwissen / fürschub vnd hilff / verschinen Sommer des 1542. Jars. In der Rom. Key. May. Fürstenthumb Brabant / vnd andern Erblanden geübt) sambt rechtmessigen vrsachen / der getrungenen not vnd gegenwehr / hochgedachter Königlicher Wirde. Wider denselben Hertzogen / durch jr Königkliche Wirde gesandte / Am letzten tag Januarij / in yetz lauffendem Dreyvnduiertzigisten Jar / Auff dem Reychstag zu Nürnberg fürgetragen worden. 1543. 4. Vmb den grossen sig Kaiserlicher Maiestat / in Thunis verlihen / Got zu dancken / zwu predig. Hierin findestu / wie die teutschen kayser / künig / vnd fürsten / auch ander potentate / vil meerfart wider die vnglaubigê gethon habe. Johan von Eck Doctor, etc. MD.XXXVI. „Illmo principi ac diño D. Ottoni Henrico Comitj Palatino Rhenj, Inferioris ac supiores Bavaria duri est año suo dementiss.:" Getruckt jn der Kayserlichen stat/Augspurg durch Alexander weyssenhorn M.D.XXXVI. 38

5. Ordnung / Statuten vnd Edict / Keiser Carols des fünfften / publicirt in der namhafften Stat Brüssel / in beysein irer Mayestet Schwester vnd Königin / Gubernant vñ Regent seiner Niderland / den 4. Octobris / anno Christi 1540. In Brabandischer sprach erstlich außgangen. 6. Ein Sendbrieff / vñ vermanung zum fride / Pabst Pauli des dritten / Römischer Keys. Maiestat / durch J. H. Legaten den Cardinal von Visen vberantwort. Darauff Römischer Keys. Maiest. Antwort. Newlich aus dem Latin verteutscht. Anno M.D.xliij. 7. Sumarium auß einem Brieffe von Rom /den xvij. Nouembris / dariñen vermeldt / was auß Hispanien den xxviij. Octobris / geschriben worden sey. Auß Frantzösischer Spraach inn das Latein / vnd fürtter inn das Teütsch gepracht. M.D.XLIII. 8. Römisch Kaiserlicher Maiestat Caroli des V. Antwort / auff Bapst Pauli des III. jüngstes ausschreiben / ein Gemain Conciliü / so zu Trient solt gehalten werden / belangend. Aus dem Latin verteuütscht / Anno 1543. 9. Deß Durchleüchtigen vnnd Hochgepornen Fürsten vñ Herrn / herrn Alphonso / D'auoli / Marggrauen zu Vasti / etc. Defensionschrift / oder Ablainung: An die Stennd des hailigen Römischen Reichs: Wider die falsche Anklagung / Frantzösischer Botschafft: Auf dem Reichstag / jüngst zu Nürenberg / gehalten. M.D.XLII. 10 Ein Clagschrift des Hochberümten vnd Eernuestë herrn Virichs vö Hutten gekröneten Poeten vñ Orator an alle stend Deütscher nation / Wie vnformlicher weise vñ gätz geschwind / vnersucht oder erfordert einiges rechtes. Er mit eignem tyrannische gewalt / vö dem Romaniste / an leib / eer / vnd gut / beschwert vñ benötiget werde. 11. Zuuermercken die Außschreyben / ainer angemaßten verpündtnus halben / vnd wie darauff / durch Künigliche Maiestat zu Vngern vñ Böhem Ertzhertzogen zu Osterreych etc. der Kayserlichen Maiestat Stathalter im heyligen Reyche / Auch ander Churfürsten vnd Fürsten Geistlich vnd weltlich / meyn Gnädigest vnnd gnedige Herren / Verantwortung vnd entschuldigung / dargethon vnd beschehen als dann solche alle inn nachuolgendem Drucke begriffenn sein. Anno M.D. XXVIII. 12. Ayn Kurtzer bericht / So wir Georg von gotes gnaden Hertzog zu Sachssen ... Auff etlich New rasend luginen / die Martin Luther in ainem truck wider vnser Entschuldigung / der gedichten Bündtnüs halben / hat lassen außgeen / zuthun verursachet. M.D. XXIX. 13. WElcher gestalt wir Georg von gottes gnade Hertzog zu Sachssen .../ von Martino Luther / der gedichten Bündtnüs halben inn schrifften vnerfindtlich angegeben. Vnd darauff vnsere antwort. 14. BUrgermaister Richter vnd Raths der Statt Wienn Anlag / vnd Stewrn / souil Sy jhre Mitbürger Briesterschafften / vnd Benefficiaten betrifft. Durch der Niderösterreichischen Lannde vnnd GraffschafFt Görtz verordent Außschuß zu Prag bewilligt. Jm 1542. 15. Grundige vnd warhafftige bericht der geschichten vnnd kriegshandlung so sich / neben vnd vsser der Stat Wien belegerung hervß / vff dem Lande / von des heyligen Rö. Reichs Obersten Veldhaubtman meinem genedigen Fürsten vnnd herrn Hertzogen Friderichen Pfalzgrauen etc. bederseyts 39

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gegen vnd mit den vheinden / den Türckhen gepraucht zu getragen / begirlich zuhören. 1530. Gedrückt in der Kayserlichen Stat Regenspurg durch Paulum Khol jm 1530. Der Niderösterreichischer Lannd Außschuß vnnd Gesandten / an Rom. Kön. Ma. Ferdinandum / Christliche Religion Sach belangend / ernnstliche Supplication. Dagegen Eö. (!) Kün. Ma. Antwort / auf der Außschuß fürbrachte Supplication. Vnd folgende derselbigen Außschuß hinwider an Rom. Kön. Ma. Beschlußred. M.D.XLII. Abschlifft eines brieffs / von Constantinopel / auß wellichem man zuuernemen hat / welcher gestalt der Groß Türck / seine Priester vnd Doctores hat lassen vmbbringen / auß vrsachen / das sie bestendiger weyß bekant / vnd mit vrsachen bekrefitiget haben / Das Christliche Gesetz vnd Glaube warhafftig / Das Machometisch aber falsch sey / Vnd was für große zeychen erschynen sein in den selbigen Stellen / des geübten Todtschlags / J m Jar do man zalt M.D.XXXIX. Müntzgebott vnnd Ordnung. Wellicher gestalt die Chur / vnd Fürsten zu Sachssen / etc. inn jren Fürstenthumben vnd Landen / sich von wegen der grossen vnrichtigkait / so ain zeyther der Müntz halben fürgestanden / verglichen vnd verainiget haben / vnd öffentlich im druck haben außgehen vnd verkündigen lassen. M.D.LXI. COpey eynes brieffes / so miser Johann Baptista de Grimaldo / seinen vettern Ansaldo de Grimaldo vnd andern Edlen von Genua auß Hispanien zugeschrieben hat. XXIX. Vnsers herrn Keysers Kriegßhandlung in SofToien im monat Junij. 1536. warhafftige handlung / wie es mit herr Lenhart Käser zu Schäding verbrent / ergangen ist: Wider ain falsch / erdicht vnnd erlogen büchlin vormals dar von / on namen des dichters außgangen Durch Johan Ecken Doctor etc. zu Jngolstat in Bairn. Handschriftlich: Histori oder das Warhaftig geschieht des leydens und sterbens Lienhart Keisers seligen etwann Pfarrers Zu Waytzenkirchen von des heiligen Evangelij vnd gütlicher Warheit Wegen Zu Passaw verurteilt vnnd Zu Scharding verbrennt am freytag nach Laurentij im Jar 1527. Item ein trostbrief D. Martin Luthers gemelten Lienhart Keyser seligen in seinen gefenchnus zugeschickt. Mattheo: Fürchtet euch nicht vor ... H. Ottheinrich pfalzgraue etc. eck. [Die beiden Zusätze sind von unterschiedlichen Händen.] wider die disputatz von Bern. Rö. Kay. M. Mandat wider die ketzerische disputatz zu Bern. Der acht Christenlichen ort in Eydtgnossen Sandtbrieff an die von Bern. Handschriftlich: H. OttHeinrich pfalzgraue etc. D. Eck. Summari etlicher schreiben aus Barzelona / Meyland / Genua / Neapls / Barri vnd Monopoli / Kayserlicher Maiestat vnd derselben großgewaltigen Armata vnd kriegßrüstung wider die ungläubigen / gelegenheit / anzug vnd ankunfft in Sardinien etc. betreffend. 26. Junij. 1535. Copey eines Brieffs Königklicher Maiestat zu Polen / an den Durchleuchtigsten Fürsten Hertzogen in Preussen / etc. vmb hilff wider die Türcken.

25. Des allerchristlichesten Khvnigs zv Franckrich Francisci des ersten dises namens brief / an die gemeinen stende des hieligen reichs in Teutschland / darinne er verantwurdt die calünien oder lester worde / szo etliche in Teutshlandt ausgebe / damit sie seine Maiestat verunehereten. 26. Ain erschrockenliche Newe Zeyttung / So geschehen ist den 12 tag Junij / Jn dem 1542 Jar/in ainem Stättlin hayßt Schgarbaria leyt 16 Wälsch Meyl wegs von Florentz / Da haben sich grausammer Erdtbidem Siben Jnn ainer stundt erhöbt / wie es dazu ist ganngen / werdt jr hyrinn begriffen finden. - Ein andere Newe Zeyttung / So geschehen ist / in des Türcken Land / Da ist ain Statt Versuncken / Das nit ain Mensch daruon ist komen / die ist von Solonichio ain Tagrayß da der Tyrckisch Safira wechßt auff der ebne etc.

Sammelband

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1. Diseurs Vom Zustande des Heiligen Römischen Reichs / desselben Kranckheit / vnnd Curir-Mitteln. Gedruckt im Jahr Christi / 1630. 2. Copey Aller Unterthenigsten Schreibens Herrns Hans Albrechten Hertzogen zu Mecklenburgk An Die Römische Kayserliche Majestät. Unterm Dato Den 20. Octobris Anno 1629. Gedruckt im Jahr Christi /1630. 3. Die andere Belägerung der Stadt Magdeburg / Oder Warhafftige beschreibung / warumb vnd aus was vrsachen / die Hänse-Stadt Magdeburg / von der Keyserl. Armee blocquiret / wie lange selbige Blocquirung geweret / vnd was Interim beydes / so wol in / als vor der Stadt / an allerhand Händeln / Scharmützeln vnd Außfallen täglich sich begeben / vnd nun gemeldte Blocquirung / wiederumb Cassiret, auffgehaben / vnd der Paß eröffnet worden / Hierneben ist ein Verzeichnüß zudefmden / wie hoch die Victualvnd Essenwahren im Preiß gewesen / vnd auffs thewerste / zeitwehrender Blocquirung dieselbe verkaufft seynd. Durch Eine beglaubte Person / so dieser Belägerung vff der Stadtseiten / beygewohnet / von Tage zu Tage auffgesetzt / vnd Continuiret. Gedruckt im Jahr 1629. 4. Ein Schön Lied. Von des Durchlauchtigen Printz Heinrich Friedrichs von Uranien Werbung / an die Vornehme vnd feste Stadt Hertzogenpusch. Im Thon: Wilhelmus von Naßaw bin ich von Deutschem Blut. Gedruckt im Jahr /1630. 5. Vertrawliches Missiv Schreiben / Eines guten Freundes auß Lübeck an N.N. zu Hamburg / Von jetziger Beschaffenheit vnd Zustandt der Stadt Magdeburg / vnd der beyden Ertz- vnd Stiffter Magdeburg / Zur Information der Einfältigen in öffentlichen Druck außgelassen. Gedruckt im Jahr / 1630. 6. Glaubwürdiger vnd Warhafftiger Bericht Der Schrecklichen Fewrigen Himmels Zeichen / So am Firmament den Montag / Dienstag vnd Mittwoch Abends vnd Früh / nach Mariae Lichtmeß war der 4. 5. vnd 6. Febr. lauffenden 1630. Jahres / von einem Exulirenden Pfarrer vnnd seinen 41

zweyen bey sich habenden Geferten sind mit grosser Furcht vnd Verwunderung gesehen worden. Neben zweyen andern Zeichen vnd Wunderwerken / so sich gleichsfalls am Firmament des Himmels vnd dem Monden ereignet vnd begeben. Im Jahr: Ein IeDer / W e r beharren thVt bleß an sein EnDe / soL seLig Werden. Matth. 10. V. 22. Tob. 12. V. 7. ... Gedruckt im Jahr /1630 7. Kurtzer vnd Warhafftiger Bericht / Welcher gestalt von der Strallsundischen Guarnison die Insul Rügen durch Göttliche Verleihung vnd Beystandt / occupiret vnd liberiret. Item: Memorial etlicher Haupt Beschwerungen / welche I.F.G. der Hertzog zu Stättin in Pommern / etc. an den Herrn General Commissarium S. Julian zu bringen / nicht vmbgang haben können. Deßgleichen / Protestation vnd Apellation Schrifit an Rom: Käyserliche Mayestät. Sambt einem Extract Eines Schreibens Auß Alten Stättin / vom 25. Julij / worinnen grundtlich vnd vmbständlich berichtet wird, was jhre Königl: Maytt: auß Schweden bewogen habe / sich selbiger Stadt zu bemächtigen vnd vnter seinen Schutz zu nehmen. Item / Von Eroberung Stargart an der Ihna / wie es damit zugangen / vnd was dabey vorgelauffen. Erstlich Gedruckt zu Stettin / Im Jahr / 1630. 8. Auß dem Latin ins Teutsche vbersetztes Antwort Schreiben / Dero Königlichen Majestät in Schweden / An Die Römische Käyserliche Majestät Auff Ein sub dato Regenspurgk am 18. Augusti nechsthin an höchstbesagte Königl. Majestât / vmb Einstellung der Waffen / vnd Quitirung deren in Pommern eingenommenen Plätzen / etc. abgelassenes vnd den 5. Octobris darnach eingeliefertes Schreiben. Gedruckt im Jahr 1630. 9. Laniena Paswalcensis Das ist / Missive Von der zu Pasewalck in Pomern verübten vnmenschlichen Tyranney vnd Verstörung: An einem guten Freund / nacher Penckun / von einem so auß Pasewalck / der verübten vngleublichen Boßheit entrunnen / vnd allen Teufflischen muthwillen der vnchristlichen Käyserlichen Soldaten / selbst Schmertzlich ansehen müssen. Anno 1630. den 12. Septemb: abgesandt. Caesarei perdunt Pasewalcum Caesaris urbem: Crudelis facti Götzius autor erat. Stralsund / Gedruckt bey Augustin Ferbern. 10. Ursachen / Warumb der der Durchläuchtigste vnd Großmächtigste Fürst vnd Herr / Herr Gustavus Adolphvs Der Schweden / Gothen / vnd Wenden König / Großfürst in Finland / Hertzog zu Estonien vnd Carelien / Herr des Ingermanlandes / Endtlich genötiget ist / Mit einem Kriegs Heer auff den Deutschen Boden sich zu begeben. Erstlich zu Strallsund in Lateinischer Sprach gedruckt / Im Jahr 1630. 11. Copia des Mandati, Oder Ermahnungs Befehlig / Des Durchläuchtigsten vnd Großmächtigsten Fürsten vnd Herren / Herren Gustavi Adolphi, Der Schweden / Gothen / vnd Wenden König / Großfürst in Finlandt / Hertzog zu Estonien vnd Carelien / Herr des Ingermanlandes. An alle Hohe vnd Niedrige StandsPersonen in den Fürstenthumbn Mecklenburg publiciret vnd in Genere insinuiret, etc. Sub dato Im Königlichen Hauptquartier Rübnitz den 28. Septemb. Anno 1630. 42

12. Apologia deren Auff der Rom: Käyserl: Mayest allergnädigste Verordnung vnd Befehlich / etc. Von einem Ehrnvesten Rath der Ertz-Stifftischen Magdeburgischen Stadt Halla / den Maij / Anno 1630. geleisteten Huldigung. Gedruckt im Jahr 1630. 13. Copia Oder Inhalt zweyer Patenten / So jhre Königl. Mayt: in Schweden publiciren lassen: Eines So in dero Königreiche vnd Lande von allen Cantzeln gelesen worden. Das ander So den 12. October zue Rübnitz in dem Königl. Schwedischen Hauptquartier zue Menniglichs Nachrichtung in Mechelburg publiciret worden. Gedruckt im Jahr 1630. 14. Auß dem Latin ins Teutsche vbersetztes Antwort Schreiben / Dero Königl. Majestät in Schweden an Die Römische Käyserliche Majestät Auff Ein sub dato Regenspurgk am 18. Augusti nechsthin an höchstbesagte Königl. Majestät / vmb Einstellung der Waffen / vnd Quitirung deren in Pommern eingenommenen Plätzen / etc. abgelassenes vnnd den 6. Octobris darnach eingeliefertes Schreiben. Gedruckt im Jahr 1630. 15. Copia Ihrer Rom. Kayserl. May. Schreiben an Gustavum Adolphum König zu Schweden. Item Jhrer Königl. May. in Franckreich Schreiben an alle Fürsten der Christenheit. Vnd Dann Warhaffter Bericht Was sich Anno 1630. den 9. Augusti gegen Abend vmb 7. Vhr zu Steußdorffauff dem hohen Priedel Berge nicht weit von Schmiedeberg bey Hirschberg gelegen / mit George Rischern zu Glaußnitz wohnhafftig / so weder schreiben noch lesen kan / ohne gefehr im Viertzigsten Jahr seines Alters begeben vnd zugetragen. Jteem Anßführlicher Bericht / was sich mit dem Administrator zu Halle vom 28. Sept. biß dato vor Scharmützel begeben vnd zugetragen haben /zu Kalbe / Saltze / Schönberg vnd andern Oruen mehr. Gedruckt im Jahr / 1630. 16. Copia monitorii et avocatorii Caesarei. Ad Concregatos Lipsiae nuper Electores, Principes Statusque, etc. Milites Eorum. Ad Fidem Exemplaris Germanici. Anno 1631. 17. Copia Aller Unterthenigsten Schreibens Herren Hans Albrechten Hertzogen zuMecklenburgk An Die Rom: Kays: May: vnterm Dato den 20. Octobr: 1629. Item Kayserliches Manifestum Oder Wolgegründete Deduction, der Vrsachen / warumb beede Gebrüdere / Hertzog Adolph Friderich vnd Hannß Albrecht von Meckelburg / Ihrer Fürstenthumben vnnd Landen / privirt vnnd entsetzt worden Erstlich Gedruckt zu Wien in Osterreich / bey Gregor Helbhaar ... 1630. 18. Copia Deß Allervnterthänigsten Memorials / Was bey der Römischen Kayserlichen / auch zu Hungarn vnd Böhaimb Königl. Mayt. Deß Durchleuchtigsten / Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Johanns Georgen / Hertzogen zu Sachsen / Gülich / Cleve vnd Berg / deß Heyligen Römischen Reichs Ertzmarschalln vnd Churfürstens / etc. Abgesandten in ereyligkeit allervnterthänigst vor = vnnd anzubringen gnädigst instruiret vnnd Befehlicht gewesen. Sambt beygefugter Allerhöchstgedachter Ihrer Kays. 43

Maytt. hierauffertheyleter Allergnädigsten Resolution. Ingleichem: Copia Schreibens Ihrer Fürstl. Durchl. Bogißlai in Pommern / an Ihre Kays. Maytt. wegen deß Königs in Schweden Einfall / in dero Haupt Residentz Alten Stättin / auch andern mehr Orthen selbigen Fürstenthumbs / etc. Darinnen Ihre Fürstliche Gn. Motiven einwenden / warumb sie es eingehen vnd consentiren müssen / Ihre Königl. Maytt. mit dero Armada wider dero willen einzulassen / De Dato Stättin / den 14. Julij. Gedruckt im Jahr / 1630. 19. Illustre Semper Augusti Speculum Memorial, Was bey der Römischen Kayserlichen Mayestat/Allezeit Mehrern deß Reichs etc. Deß Durchläuchtigsten Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Johans Georgen / Hertzogen zu Sachsen / Gülich / Cleve / vnd Berg / deß Heiligen Römischen Reichs Ertzmarschallen / vnd Churfürsten etc. Burggraffen zu Magdeburg etc. Hochansehenliche Abgesandten / Graff Philips Ernst zu Manßfeld / Hauptman zu Leiptzig vnd Eulenburg / Nickol Gebhard von Miltitz / Herr Gabriel Tüntzel / beyder Rechten Doctor, vnd Johan von Blansdorff / geheimbte vnd HoffRähte zu Dreßden / am 13. Maij, dieses lauffenden 1630. Jahrs zu Wien allervnderthänigst für vnd anzubringen Instruiret, vnd befehlicht gewesen. So dann / was daraufFvon Allerhöchsterwehnter Römischen Kayserlichen Mayestat am 26. gedachtes Monats Maij, für Resolution vnd Antwort erfolget. Omnia probate, es quod bonum est, retínete. Gedruckt Im Jahr nach Christi JEsu vnsers allein Seligmachers / vnd Heilands Geburt 1630. Da vor Einhundert Jahren / GOtt sey ewig Lob / Ehr / vnd Preiß / die Evangelische Confession zu Augspurg / vffm grossen ReichsTage mit sonderbahren Geistlichen HeldenMuth vbergeben / öffentlich abgelesen / zu männiglichs Wissenschafft in viel Sprachen vbersetzt / verschickt / vnd dessen Geschichte Gedächtnüß diß Jahr hochfeyerlich gehalten worden. 20. Copia Ihr Rom. Käyserlich. Mäyst. Schreibens An Ihr Churf. Durchl. zu Sachsen / Betreffend 1. Deß Schweden Fürbruchs abstellung / 2. Der Kriegsbeschwerung abhelffung / 3. Auffhebung deß Käyserl. Edicts, Vnterm dato Regenspurg / den 23. Augusti 1630. Wie auch Copia Churf. Sächsischen Schreibens An Die Herrn Churfürsten / Meintz / etc. Tryer / etc. Cölln / etc. vnd Bayern / etc. de dato 24. Augusti 1630. Item Ihr Rom. Kays. Mayt.: Patent / so zue Augspurg wegen fernerer Reformation publiciret. Gedruckt im Jahr / 1630. 21. Drey beglaubte Abdrück. Der Erste. Des Churfl. Sächs. vnterm dato Dreßden den 29. Decemb. Anno 1630 an die Evangelisch Protestirende Chur: Fürsten / Stände / vnnd Städte ergangenen Schreibens / darinnen sie zu einem Convent nach Leipzig vffm 6. Febr. 1631. zuerscheinen gebührlich beschrieben vnd erfordert worden. Der Ander. Der am 10. Februarij 1630 vffm Rathauß zu Leipzig in Höchst: Hoch: vnd Wohl Ansehnlicher Vorsamblung abgelesenen Chur Sächß: Proposition, vnd Der Dritte. Deß vnterm Acto den 2. Aprilis bey Endig: vnd Schliessung deß Convents publicirten, vnd hernach der Rom. Käys. May. Ferdinando dem 44

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2. von dem Durchlauchtigsten Churfürsten / Herzog Johann Georgen dem andern / zu Sachsen etc. Burggraffen zu Magdeburg etc. vntern dato den 4. Aprilis notificirten Christlich Evangelisch Brüderlichen Abschieds. Concordia. I I Gleich wie an einer festen Ketten, I I Die Ring fein in einander tretten /11 Daß einer den andern zeucht vnd helt /11 Vnd keiner von dem andern entfeit /11 So ist ein Stand deß andern Schutz /11 Vnd bleibt allen Feinden zu Trutz 11 Gedruckt im Jahr / 1631. Propositio Churf. Durchl. zu Sachsen / geschehen zu Dreßden am 18. Junij. Anno 1631. hör. 2. pomer. Copia Der dapffern wolgegründeten Resolution vnd Antwort / welche die Churfürstliche Durchleuchtigkeit zu Sachsen / etc. dem Keyserlichen Herrn Abgesandten ertheilet / den 20. Maij, Anno 1631. Gedruckt im 1631. Jahr. Richtiger Abdruck des Schreibens / So von Chur = Fürsten / Graffen / FreyHerren vnnd Ständen den Protestirenden / bey dem hochansehnlichen Fürsten gehaltenen Convent in Leypzig / an Käyserliche Mayestät abgangen. Allen trewhertzigen Patrioten zu gut in Druck verfertiget. Gedruckt Jm Jahr Christi 1631. Eygentlicher Abriß vnd Beschreibung Deß grossen Erdbebens / vnd erschröcklichen brennenden Bergs im Königreich Neapolis (Monte Vesuvio, auch Monte Soma genannt) welcher über 30 welscher Meilwegs vmbfangen / was in selbiger Gegend zu Wasser vnd Land / für überauß grosser schaden an viel 1000. Menschen vnd Vieh geschehen / auch etliche Oerter selbigen Königreichs gantz versuncken vnd vntergangen. Deß Mitternächtigen Post-Reuters Adeliches vnd Vntadeliches dreyfaches Paszport / Darinnen seine bißher vnterschiedliche abgelegte Frewdenposten Mit mehr als hundert vnd zwantzig / Theils vhralten vber drey tausend Jährigen: Theils alten etlich hundert Jährigen: Theils aber gantz spannewen / vnd fast Weltkündigen Göttlichen Weissagungen vnnd WunderZeichen außführlich beglaubet vnd bestärcket werden. Gedruckt in der erlöseten Magdeburg / Anno quo Leo SeptentrlonaLIs Verltatls VInDeX, IJbtrIVMpat! = 1632. Copia Des Accords / welchen J.F.G. Hertzog Hans Albrecht Hertzog zu Meckelnburg / etc. neben dem Schwedischen General / mit dem Käyserlichen Volck in Rostock getroffen / So geschehen den 15. Octobris. Item Gewissensangst Eines fürnehmen Catholischen Politici, welcher bey diesem wandelbahren Glück fast Lutherisch werden will. Entdecket Einem fürnehmen Catholischen Geistlichen zu Stade. Gedruckt zu Halberstadt / durch Peter Langen. Im Jahr HeVr W i r d MagDenbVrg VnVerhofft geroChen. - 1631. Desz Mitternächtigen Post Reutters Wunden Paßport / Darauß zuvernehmen / Daß alle Mitternacht Weissagungen auff diese vnsere jetzige / vnd keine andere Kriege Zeitten / ja auch auff die jetzige Königl. Mayest in Schweden vnwidersprechlich gehen. - Gedruckt zu Augspurg / Jm Jahr / 1632. Relation Oder Bericht ausz Pommern desz Newesten Verlauffs. Sonderlich was vor vnd bey Eroberung Franckfurt an der Oder Vorgangen / wie esz 45

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von den Schwedischen mit stürmender hand occupiret / vnnd der Kays: in die 4000 nieder gemacht vnd gefangen worden / auch waß vor große beute sie bekommen / vnd wie mit plündern verfahren / vnd was vor Obersten geblieben vnd gefangen worden sind. Auch ein Extract-Schreibens des Obersten Hallen auß Franckfurt vom 13. Aprilis. Jtem ist hierin begrieffen: Continuatio ausz Pommern / Ν. XXXIV. vnd XXXV. Darinnen bericht wird / welcher maßen an vnterschiedl: Orten zu 2/3. vnd mehr Compag: Kayserl.: Crabathen von den Schwedischen vberraschet vnd geschlagen / auch was sonsten mehres hin vnd wieder vorgangen. - Gedruckt im Jahr 1631. Ein Wolmeinendes Bedencken/Eines getrew: eifferigen Patrioten, welches er einer hohen Standes Persohnen ertheilet: Darin enthalten / welcher gestalt das Primat: vnd Ertz = Bischoffthumb Magdeburgk Nunmehr in einen andern Wolstand gebracht / alles ordentlicher bestellt / vnd dasselbe auff allerley arth / weit besser als zuvor könne administriret werden. Gedrucket im Jahr Christi 1630. Ursachen Warumb der Durchlauchtigste vnd Großmächtigste Fürst vnd Herr / Herr Gustavus Adolphus Der Schweden / Gothen / vnd Wenden König / Großfürst in Finlandt / Hertzog zu Estonien vnd Carelien / Herr des Ingermanlandes / Endtlich genötiget ist / Mit einem Kriegs Heer auff den Deutschen Boden sich zubegeben. Erstlich zu Stralsundt in Lateinischer Sprach gedruckt / J m Jahr / 1630. Gründliche vnd Warhafftige Relation, Was massen die Vhralte / Christliche vñ vornembste Ansee Stadt Magdeburg in Nieder Sachsen an der Elbe gelegen / von Graff Tylli Kays: Armee General angefallen / den 10. May erobert / im anfang alles darnieder geschlagen / außgeplündert / vnd bey nahe die gantze Stadt in die Aschen geleget: Auch wie man mit den vberbliebenen Gefangenen grawsamblich procedire. Jtem: Magdeburgisch KlagLied / vber den erbärmlichen Todeßfall vieler 1000. Christen in Magdeburg / nach anleitung der KlagLieder Jeremiae. So wol auch / Copia Zweyer Schrebien / eines so der Chur-Fürst von Sachsen an Herrn General Tylli / wegen Niederbrennung der Vhralten Ansee Stadt Magdeburg gethan hat. Das ander begreifft in sich: Die Außschreibung an die Sächsischen Landt-Stände vnd Ritterschafft / welche auff den 12. Junij / ist der 1. Sonntag nach Trinitatis / neher Dreßden ingesambt erscheinen sollen. Jtem: Extractt deß LandTag Schlusses / Was nemlichen die Land Stände im Königreich Böhmen / Jhrer Kay. May. auffjüngst gehaltenem Landtage / zu defendirung des Königreichs / vor eine ansehliche Geldt-Contribution zu geben bewilliget habe. - Gedruckt im Jahr / 1631. Klägliches Beylager Der Magdeburgischen Dame / so sie den 10. Maij dieses 1631. Jahrs / mit jhrem Blutdürstigen Gemahl / dem Tilly gehalten. - Gedruckt im Jahr 1631. [Abb. 5] Copia Viererley vnterschiedlicher Vornehmer Schreiben darinnen zu befinden / Der Warhafftige Bericht welcher gestaldt Die Weltberühmte Vestung / vnd Annsee Stadt Magdeburg / Von der Kayserl. Armee vnterm Herrn General Tylli belägert / vnd weil sie sich zu Jhrer Rom: Kayserl: May: gehorsamb nicht erklären wollen / endlich den 10. Mai Alten Calenders / des 1631. Jahres durch Sturm eingenommen / vnd meistentheils

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durch große erschreckliche Fewersbrunst in die Aschen geleget / vnd in grund verterbet worden. Item Extract ausz einem schreiben dariñen der Stadt Magdeburg Jämmerlichen vnnd Kläglicher vntergang von einem Magdeburgischer Burger / so gefangen worden / erzehlet wird an seinen gutten Freundt geschrieben de dato Saltza den May 1631. - Gedruckt im Jahr/1631. Tyllisch Glücke/Darinnen dem Tylly aus seiner Handt Wahr-gesaget wird / was seine Sachen für einen Außgang gewinnen werden. Grab der Jungfräwlichen Stadt Magdeburg / Das ist: Auszführliche vñ warhafftige Beschreibung / was sich Anfangs der Belägerung der Stadt Magdeburg / wie auch zuvor vnd biß zum End derselben denckwürdiges verloffen vnnd zugetragen / Hysterischer weiß an Tag geben. - Gedruckt / Im Jahr/1631. Der zornige Frantzösische Schneider. - Gedruckt im Jahr 1632. Kurtze / jedoch gründliche / vnd warhaffte Relation, Aus was Vrsachen / wie / vnd welcher gestalt Graff Johan von Tylli / der Catholischen Ligae General, die weitberühmbte Stadt Leipzig den 6. Septembris, dieses lauffenden Jahrs / vber Verhoffen / mit accord erobert / Des Tags hernach aber Von Ihrer Königlichen Majestät zu Schweden / etc. vnd Churfürstl. Durchlauchtigkeit zu Sachsen / etc. durch GOttes Hülffe / vor jetztgedachter Stadt / außm Felde geschlagen / vnd mehrbesagter Platz den 13. ejusdem wiederumb eingenommen worden. Worbey zugleich befindlichen / was sich sonsten vorhero begeben / vnd zugetragen. - Leipzig / gedruckt bey Gregorio Ritzschen / im Jahr 1631. Trewhertzige Erinnerung vnd Anreitzung Zum Suppliciren, Fürbitten vnd Befördern Daß Die Stadt Magdeburgk / In vorigen Standt gesetzt / Erbawet / Verbessert / vnd Erhoben werden möge. - Gedruckt / Im Jahr / 1632 Victoria Bleussenburgica, Das ist: Leipziger Sieg vnnd Triumph Welchen (vermittelst Göttlicher Hülffe) Königlich Majestät in Schweden etc. vnnd Churfl. Durchleuchtigkeit zu Sachsen etc. am 7. Septembris dieses Jahres / wieder die Käyserl. Tyllische Armee erhalten. Beschrieben / durch Theophilum Lampertum Magdeburgensem Theologiae Studiosum. Im Jahr Infinita IehoVa DeXtra feCIt VIrtVteM - 1631. Waarhafftige Abbildung vnd Beschreibung / deß grossen vnnd gewaltigen Treffens / welches vor der Chur-Sächsischen Statt Leiptzig / zwischen der Catholischen Liga Generain / Graf Johann von Tylli / an einem / vnd der Königl. Majest. zu Schweden / auch Churfürstl. Durchl. zu Sachsen / andern Theils / den 7.(17.) September 1631. vnd hernach vorgegangen. [Abb. 6] Sächsisch Confect. Im Jahr / 1631. Nun folgen nach dem Leipzigischen Confect Etliche Schaw Essen / so der Edle Low von Mitternacht / die Königliche Majestätt in Schweden / etc. Item Chur-Fürstliche Durchleucht: in Sachsen / vnnd dann Ihr Fürstlich Gnaden in Hessen / den Herrn Gästen praesentierten / wie folgt. - Gedruckt / Im Jahr Christi / 1632. Mars Victoriam Lipsiacam Serenißimorum, Invictißimorum, Gloriosißimorum Principum ac Dominorum, Dn. Gustavi Adolphi Suecorum, etc. 47

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Regis: et Dn. Johannis Georgii Saxoniae. Electoris, S.R.I. Archimareschalli, etc. Panegyri In incluto ad Plisn-Elistrum Tilieto celebrane. Eaqui ipsa Ligistarum Cladem, Evangelicorum vero Successimi, nec non Lipsiani obsessam liberatamque poeticé breviterq; enarrane. Lipsiae: Gregorius Ritzsch/Anno 1631. Der Tyllischen Sauffparcket beym Nach = Essen / zu Aschenburg mit einem Reyh-Trunck / au[f] den Leipziger Confect vnd wie er vmb selbige Gegent wiederumb zu vnter[sc]hiedenen Malen geklopfft worden / da er viel tause[n]d Mann verlohren. - Gedruckt Im Jahr 1631. [Abb. 7] Christliche Dancksagung/So im gantzen Churfürstenthumb Sachsen/von Churfürstlicher Durchlauchtigkeit / wegen der herrlichen Victori, wider Graff Johann Tilly / gnädigst angeordnet worden. - Im Jahr / 1631. Christschüldiges Gebet Für Königl. Majest. zu Schweden / bey jetzt gefährlichen Kriegszeiten ... G.R. - Leipzig / Gedruckt bey Gregorio Ritzsch Die fressende Rotte / Welche durch eine glückselige Cur eines erfahrenen Artztes vnd trewen Pflegern vom kranckgewesenen Sachsen=Lande abgetrieben. - Gedruckt im Jahr 1632. Das gewitzigte Leipzig Mit seinen reiffen Vhrsachen zur Busse ! ... G.R. Gedruckt bei Gregorio Ritzsch. 1631. G.feorg] G.[loger] Decas Latino-Germanicorum Epigrammatum. Zehen Lateinische vnd Deutsche Epigrammata. 1631. Der XCI. Psalm / Des Hebreischen Könniglichen Propheten vnd Poeten Davids / neben etlichen Schutz- vnd Lobsprüchen / Dem Durchleuchtigsten / Grosmächtigsten / Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Gvstav Adolphen / Der Schweden / Gothen vnd Wenden Könnige / Grosfürsten in Finnland, Hertzogen zu Ehsten / vnd Carelen / Herrn zu Ingermanland etc. Gottes bedrängter Christenheit außerwehltem Rüstzeug / Meinem Gnedigsten Könnig vnd Herrn. Auß vnterthänigst schuldiger Danckbarkeit / wegen der vielen Gunsten vnd Wohltaten / so mir in dero Könn: M. getrewen Könnigreichen / bereit vor 10. Jahren heuffig widerfahren / Vornemblich auch jhrer Königl: M. wie gantz vnverhofften / so all zuerfrewlichen Beysprungs / in vnserer grösten Bedrangniß / vnd annahenden Seelen Gefängnis / Vnterthänigst zugeschrieben / Von Dero Könnigl: M. vnterthänigsten / M. Josepho Cörbero, P.L. der Schulen zum Hof Collegen /Im Jahr ... 1631. Eyferiger Ernst Der geduppelten Ehre GOttes / So er für die Christen sein I I An den Feinden leget ein. I I Wenn Gott sich auffmacht zu richten / daß er helffe allen Elenden auff Erden / Ps. 76. Zum Dancklied / Daß Gott nach der andern Schlacht die Stadt Leipzig abermals von jhren todtgeschwornen Feinden wieder erlöset hat. Auß schuldiger Andacht gestellet von Gregorio Ritzsch. - Gedruckt im Jahr 1632. Der Stadt Leipzig Gelobtes Danckopffer / Vor die abermalige wunderherrliche GottesRettung / aus der Hand vnd Gewalt deß Antichristischen Heeres / Nach der anderwertigen gewaltigen Niederlage / so die Ligistische Armee zwey Meil weges von Leipzig / zwischen Lützen vnd Ranstadt / Von der Christ-Königlichen Maj. zu Schweden / am 6. Novemb. 1632. Auß Gottes Krafït vnd Rache mit Schrecken erlitten / Der himmlischen All-

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macht zu schuldigem Preisz / vnd denn zu Erweckung Christlicher Hertzen inbrünstigen Danck- vnd Bet-Eyfer / In ein andächtig Gesänglein verfasset. Im Thon: Herr Gott dich loben alle wir / etc. Oder anderer Lieder von vier Reimen. - Gedruckt bey Gregorio Ritzsch / Im Jahr 1632. [Patent Franz Albrechts von Sachsen vom (20.)30. Dezember 1632] GOttes vnd deß Heyligen Römischen Reichs Liecht-Butzer / Das ist / Kurtze Erklärung / wie das Geist- vnnd Weltliche Liecht im Heyligen Römischen Reich / nemblich die Augspurgische Confession vnnd ReligionFried / von den Papisten wollen versteckt vnd gelescht werden / vnd was Gestalt diese Liechter von Ihr Königlichen Majestät in Schweden wider herfür gezogen vnd gebutzet worden / daß sie dem gantzen Reich zu gutem wider hell vnd klar leuchten. Allen vnpassionirten Teutschen Hertzen zur Gedächtnüß vnd Nachrichtung. - Gedruckt im Jahr / 1632. Eigentliche vnd Warhaffte Beschreibung der Siegreichen Victori Welche Kön. Mäyt. zu Schweden zum andernmal / bey Lützen / zwey Meill weges von Leipzig / wider die Ligistische Armee / mit grosser Verwunderung vnd darsetzung Ihr Kön. Mäy. Leibes vnnd Lebens erhalten. Geschehen den 6 Novembris / Im Jahr 1632. Mehrere Particularia Von der jüngsten bey Lützen mit Sieg erhaltenen Feldschlacht. Wie 57., nur Bogen A Königisches Klaglied / Oder Auffgerichtete Ehrenport / Vber den vns gar frühzeitigen / jedoch seeligen Abschied. Deß Durchläuchtigsten / Großmächtigsten Fürsten vnd Herrn / Herrn Gustavi Adolphi / Der Schweden / Gothen vnd Wenden Königs / Großfürstens in Finland / Hertzogens zu Ehesten vnd Carelen / Herrns zu Ingermanland / etc. Vnd wie Ihre Königliche Majestät durch Ihr Ritterliches vnnd Siegreiches Fechten / in dem harten Treffen bey Lützen / zwei Meilweges von Leipzig / vmb deß Worts GOttes willen / Ihr Königliches Blut vergossen / vnd Ihren Geist in Gottes heilige Hände auffgegeben haben / den 6 November / Anno 1632. Ihres Alters 37 Jahr / II Monden vnd 3 Tage. - Leipzig / Gedruckt bey Gregorio Ritzschen / Im Jahr 1633. [Patent Heinrich Matthias Grafs von Thum vom 11. März 1633] Außführlicher Bericht / Von der Jüngsthin gehaltenen vnd vollendeten Execution in Praag. In gleicher auch / Was sich darauff zur Böhmischen Leipe begeben vnd zugetragen. Gedruckt zu Wien in Oesterreich / bey Gregor Gelbhaar [1633] Accord Zwischen Königl: Majest: in Hungarn vnd Böheimb / etc. anstatt Kays: Majest: So wol Churfürstl: Durchl: in Bayren an einem theile / Dann auch Königl: Majest: zu Schweden / etc. vnd Evangelischen Bundsständen bestelten General Major Herrn Lars Kaggen, vnd anderen Officieren: So wohl Der Stadt Regenspurg Cämmer / Rath vnd Bürgerschafft anderntheils / wegen Vbergebung bemelter Stadt den 14. 24 Julii Anno 1634. getroffen / auch bey Königl: vnd Churf: So wohl Cavaliers Würden stets fest vnd Vnverbrüchlich zuhalten versprochen worden. Nebst beygefügter Copia Königl: Majest: Schutzes / Begnadigung vnd Perdons, gedachter Stadt Regenspurg ertheilet. Wie dann auch Abdruck des herrlichen / Lob49

vnd Denckwürdigen Testimonii, welches die Stadt Regenspurg Ihr Excell: General Majorn H. Lars Kagge neben seinen OfRcierern vnd Vnterhabenden Soldaten ertheilet. - Gedruckt im Jahr 1634. Sammelband

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1. Kurtze Abfertigung der sogenannten Beantwortung des Wienerischen Hofes auf das Königlich Preußische Manifest. Berlin 1756. [4 Bll.] 2. Gegründete Anzeige des unrechtmäßigen Betragens und der gefahrlichen Anschläge und Absichten des Wienerischen und Sächsischen Hofes gegen Se. Königl. Majestät von Preußen mit schriftlichen Urkunden erwiesen. Berlin 1756. [24 S. 9 Bll.] 3. Antwort des Königl. Preußl. Cabinets-Ministerii, auf das von dem Römisch-Kayserl. und Königl. Ungar- und Böhmischen General-Feldmarschall-Lieutenant und bevollmächtigten Minister, Grafen von Puebla, unterm 15. Junii eingereichtes Pro Memoria, die Ausfündigmachung, Inhaftierung und Auslieferung des von der Kayserl. Königlichen Gesandschaft entwichenen Secretarli von Weingarten des jüngern betreffend, d.d. Berlin, den 24ten Junii 1756. [4 Bll.] 4. Beantwortung des, unter dem Titul: Ursachen, welche Se. Königl. Majestät in Preussen bewogen, sich wider die Absichten des Wienerischen Hofes zu setzen, und deren Ausführung vorzukommen, kund gewordenen KriegsManifests. Wien und Prag 1756 [4 Bll] 5. Das Verhalten derer Soldaten und Unterthanen eines in Krieg verwikkelten Staats in denen gewöhnlichen Fällen bestimmet von P[urus] L[asemius] ab Imagine mentis noto. Dresden, 1756. [24 S] 6. Dank-Rede welche bey Gelegenheit des am lsten Oktober 1756. von Sr. Königl. Majestät in Preusen Friedrich II. über die doppelt stärkere Oesterreichische Macht bey Arwositz in Böhmen höchstrühmlich erfochtenen Sieges und des im Lager bey Gros-Sedlitz Tages darauf gehaltenen Freudenschiesens gehalten worden von M. Johann Christoph Decker, Feldprobst der Königl. Preuß. Armee, und Feldprediger der Königl. Garde. Gedruckt nach dem Dreßdner Exemplar. [8 S.] 7. Zweytes Stück. Wahrhafter Nachrichten gegenwärtiger Zeit. Copia des allergnädigsten Rescripts, welches an die Kayserlich-Königlichen Minister vom 24sten Julii dieses Jahres nach Regenspurg ergangen ist. [4 Bll.] 8. Unpartheyische Prüfung der Schrifft, unter dem Titul: Erweiß, daß die Cronen Franckreich und Schweden auf das vollkommenste berechtiget sind, in dem gegenwärtigen teutschen Kriege die übernommene Garantie des Westphälischen Friedens in Wirklichkeit zu setzen. Im Jahr 1757. [32 S.] 9. Kurzer doch Gründlicher Beweis, daß das Königreich Böhmen Sr. Königl. Majest. in Preussen zustehe. [8 S.] 50

10. Das Buch von dem Kriege in Thüringen, welchen geführet haben die Preusen mit den Franzosen und in einer Schlacht überwunden am 5. November 1757. In Jüdischer Art zu schreiben verfasset von Habacuc Repphuni, Herrenhuthischen Hoflieferanten. Beuthen, gedrukt bey Malchus Halpaggl. [23 S.] 11. Beleuchtung der Betrachtungen über das von der Republic Pohlen bey gegenwärtigen Zeit-Läuften zuhaltende Betragen. 1757. [12 S.] 12. Unbilliges Verfahren des Erz-Hauses Oesterreich gegen die Evangelische. Gedruckt 1757. [72 S.] 13. Ein ganz besonderes vertrautes Gespräch zwischen einem Sibylsker und Ulanen in welchem beeder Eifer, Treue und Liebe zu ihrem theuresten Könige Augusto aller Welt aufs deutlichste vor Augen gelegt wird aus dem Polnischen ins Deutsche übersezt. Altona, 1757. [24 S.] 14. Die Wahrheit der Unternehmungen, ein Brief von M. an M.N. [12 S.] 15. Authentique Relation von dem Siege, welchen Se. Königl. Majest. von Preussen den 5. Nov. 1757. bei Rosbach in Sachsen über die vereinigte Französische, Oesterreichische und sogenannte Reichs-Trouppen, unter Commando der Prinzen von Hildburghausen und Soubise erhalten. [3 Β11.] 16. Sieges-Lied der Preußen nach der Schlacht bei Roßbach. 1757. [6 Bll.] 17. Das politische Ma- und Microscopium des gegenwärtigen Krieges und das allgemeine System des römischen Reichs betreffend. 1758. [32 S.] 18. Entdeckte Verdrehung des Westphälischen Friedens-Schlusses Art. V. § 31 und Art. XVII. § 4. 5. 6. 7. Franckfurt und Leipzig 1758. [50 S.] 19. Die geheime Unternehmung. Ein Lustspiel von zween besondern Aufzügen wie es mit sehr vielem Beyfall auf dem politischen Schauplaz Europens vorgestellet worden. Aus dem Englischen. 1758. [20 S.] 20. Erstlich: Vertrauliche Unterredung zwischen denen Hohen Alliirten und Ihren Gegnern. Zweytens: Gedanken über den heftigen und blutigen Krieg zwischen Ungarn und Preußen. Drittens: Ausführliche Beschreibung der großen Helden-Thaten, der Reichs- und Französischen Hülfs-Armee. Berlin 1758. [4 Bll.] 21. Der gezüchtigte Ephraim Oder: Beantwortung der Schrift, welche unter dem Titul: der gerechtfertigte Ephraim etc. neulich im Druck erschienen. 1758 [48 S.] 22. Schreiben des Königl. Preußischen Secretaire Herrn Benoit an denjenigen Kaufmann in Berlin, der durch ein selbsterdichtetes Schreiben und Antwort, die Menzelische Verrätherey betreffend, den Namen Sr. Excellenz des Königl. Pohlnischen Churfürstl. Sächsischen Herrn Premier-Ministre Grafens von Brühl zu mißbrauchen sich unterfangen hat. Warschau, 1758. [20 S.] 51

23. Der Lästerung entgegengesezte Zeugnisse der Warheit nebst einigen Gedanken wie sich inskünftige Deutschland eines ewigen Friedens erfreuen möge. 1758. [30 S.] 24. Accurates Portrait Friderichs des Grösten Königs in Preußen. Oder Beantwortung der Frage: Was der König in Preußen vor ein Herr sey? 1758. [44 S.] 25. Lobgedichte auf den König von Preußen, aus dem Englischen. London 1758. [16 S.] 26. Dem Größten Könige sey Dieses Lied geweiht: Der Als ein Weiser denkt, und Und als ein Held gebeut. Nach der Schlacht bey Zorndorf in Cassel aufgesetzt von G. Gedruckt in Cassel 1759. [4 BU.] 27. Circular - Rescript So Ihro Römisch-Kaiserliche, zu Hungarn und Böheim Königlich-Apostolische Majestät an Dero Ministros an auswärtigen Höfen wegen denen Von den Königlich-Preußischen Kriegs-Völkern in dem Königreich Böhmen, und dazu gehörigen Landen, wider alle Kriegs-Regeln ausgeübten Gewaltthaten ergehen lassen. Wien, gedruckt bey Johann Thomas Trattnern ... 1759. [27 S.] 28. Beschreibung von der blutigen Schlacht welche zwischen den Kayserl. Königl. Truppen und zwischen denen Königl. Preußischen Truppen ohnweit Maxen in Sachsen zum Nachtheil letzterer vorgefallen, nebst den allerneuesten Kriegs-Nachrichten aus Petersburg, Warschau, England und Franckreich den jetzigen Krieg und Frieden betreffend. Leipzig, gedruckt 1759. [4 Bll.] 29. Poetisches Sendschreiben an Ihro Königl. Majestät von Preussen und an den Heldenmüthigen Erbprinzen von Braunschweig, benebst einen herzlichen Friedenswunsch an beyderseits hohe kriegende Mächte und Deren hohen Alliirten, abgelassen von einem Chursächsischen Schuldiener. Gedruckt in Magdeburg 1760. [2 Bll.] 30. Die Jüdische Schaumünze, worauf gepräget die merckwürdigsten Begebenheiten Friedrichs des Großen Königs in Preussen etc. etc. geschlagen auf dem Stempel der Wahrheit von Levin Schmuel, Münz-Juden der besten Sorten im jetzigen Kriege in Teutschland. Erstes Gepräge. Amsterdam, 1762. [24 S.] 31. Vollständige Beschreibung der Spanischen Handlung welche zwischen der Stadt Manila auf der philippinischen Insel Lucon und dem Hafen Acapulco auf der mexikanischen Küste getrieben wird nebst einer umständlichen Nachricht von der Beschaffenheit dieser beyden Städte und dem Reichthume welchen das zwischen ihnen hin und hergehende Schiff gemeiniglich bey sich führt, mit einigen nöthigen Anmerkungen versehen von J.C.S. Im Jahr 1763. [32 S.] 32. Die Bücher Salomo aus Mitternacht, welche enthalten die Thaten Friederichs des Grösten, Königs in Preussen etc. wider die Oesterreicher und Franzosen von Anfang des Krieges bis auf den Tag, an welchem seine Widersacher fur ihn flohen; Treulich und ohne Falsch aufgeschrieben von Ruben Berechja, Juden zu Stambal und Sohn des alten Berechja von Aleppo. 52

33. 34.

35. 36. 37.

Amsterdam, gedruckt durch Nathan Raphael im Jahr der Zeit 5707 (1757). [56 S.] Traum Von einem musicalischen Concert der vornehmsten Prinzen und Prinzeßinnen in Europa. [2 Bll.] Der vollkommene Sieg Sr. Maj. des Königs von Preußen über die Rußische Armee in der am 25sten August dieses 1758sten Jahres bey Zorndorf ohnweit Cüstrin vorgefallenen Schlacht [2 Bll.] Gespräche zwischen zwey hannöverischen Bauern. Gedruckt in Berlin 1758. [2 Bll.] Das gerechtfertigte Betragen Sr. Königl. Majestät in Preussen gegen die falschen Beschuldigungen des Dresdenschen Hofes. [2 Bll.] Ursachen, welche Se. Königl. Majest. in Preussen bewogen, sich wider die Absichten des Wienerischen Hofes zu setzen, und deren Ausführung vorzukommen. [4 Bll.]

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SIEGFRIED SEIFERT

Niemand, wird läugnen, daß ein Real-Catalog das Fundament einer jeden Bibliotheks-Anstalt sey" Bemerkungen zum historischen Realkatalog der Weimarer Bibliothek Er ist schon äußerlich ein eindrucksvolles Zeugnis von Gelehrsamkeit und bibliothekarischem Fleiß, der Weimarer historische Realkatalog mit seinen 60 opulenten Lederbänden in Großfolio. Aber vor allem die bibliotheks- und kulturgeschichtliche Stellung dieses Katalogs rechtfertigt in mehrfacher Hinsicht eine nähere Beschäftigung mit ihm. Er ist das wissenschaftliche Dokument einer Mitte des 18. Jahrhunderts einsetzenden bedeutenden Aufstiegsphase der Bibliothek. Dies alles unterstreicht, daß Bemerkungen zum historischen Realkatalog in einem Studienband, der den historischen Beständen der Bibliothek und deren Erschließung gewidmet ist, am rechten Platz sind.

Zur Entstehung des Katalogs Der historische Realkatalog ist nicht denkbar ohne den kulturellen Aufschwung, den Weimar als Residenz des Herzogtums und späteren Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach unter der Regierung der Herzogin Anna Amalia und ihres Sohnes Carl August erlebte. Die Jahresdaten, die diese Periode begrenzen - die Regentschaft Anna Amalias seit dem Jahr 1759 und Carl Augusts Tod 1828 - bezeichnen auch die Zeit, in der entscheidende Entwicklungsetappen der Bibliothek liegen. Verständlicherweise standen bisher die dreieinhalb Jahrzehnte der unmittelbaren Verantwortung Goethes für die Belange der Bibliothek seit 1797 (zunächst gemeinsam mit Christian Gottlob Voigt bis zu dessen Tod 1819) im Sinne einer „Oberaufsicht", zuerst in der traditionellen Form der „Bibliothekskommission" und seit Ende 1815 als ministerielle Behörde in Gestalt der „Oberaufsicht über die immittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Weimar und Jena", im Mittelpunkt des Interesses. Dennoch weist gerade die Entstehung des historischen Realkatalogs darauf hin, daß auch in den fünf Jahrzehnten, die dem Beginn der Goetheschen „Oberaufsicht" vorangingen, grundlegende bibliothekarische Aufgaben bewältigt worden sind. Die Entstehung des Realkatalogs ist mit dem Wirken von Johann Christian Bartholomäi (1708-1778) verknüpft und auf die Zeit von 1758 bis 1776 zu datieren. Die intensivste Arbeitsphase liegt in dem Jahrzehnt nach dem Einzug in das neue Bibliotheksgebäude im Jahr 1766.1 Der Realkatalog war 1

Eine ausführliche Darstellung zum Leben und zu den Arbeiten Johann Christian Bartholomäis, die auch wichtige Hinweise zur Erarbeitung und Datierung des Realkatalogs enthält,

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also neben dem nach 1776 erneuerten Nominalkatalog zur Zeit der Goetheschen „Oberaufsicht" bereits eine Hauptsäule der Arbeit der Bibliothek und ihres Aufstiegs zu einer wissenschaftlichen Institution mit Gebrauchsöffentlichkeit. Er wurde zugleich ein wichtiger Bezugspunkt in den bibliotheksmethodischen Erörterungen Goethes und seiner Mitarbeiter, so beispielsweise im Zusammenhang mit dem komplizierten Reorganisationsprozeß der Jenaer akademischen Bibliothek in den Jahren 1817 bis 1824. Darauf wird noch zurückzukommen sein. Ohne Zweifel ist die Entwicklung des Katalogsystems einer Bibliothek ein aussagekräftiger Spiegel der Gesamtentwicklung und der jeweiligen Rahmenbedingungen für die Büchersammlungen und deren Erschließung und deshalb in diesen Zusammenhängen darzustellen und zu bewerten. Da jedoch innerhalb dieses Beitrags ein umfassenderes bibliotheksgeschichtliches Koordinatensystem nicht hergestellt werden kann, muß ich mich auf einige spezielle Hinweise am jeweiligen Bezugspunkt beschränken und im übrigen auf die in der Bibliographie zur Geschichte der Weimarer Bibliothek umfassend nachgewiesene Literatur verweisen.2 Wie auch immer das Interesse der Weimarer Fürsten an ihren Büchersammlungen seit der Zeit um 1700 motiviert war, Forderungen, Kataloge anzufertigen, tauchen in den Instruktionen und Ordern für die mit der Bibliothek befaßten Personen in ziemlicher Kontinuität auf.3 Es dürften aber eigentlich zunächst Bestandslisten der noch völlig als fürstliches Eigentum geltenden Bücher gewesen sein, die Herzog Wilhelm Ernst im Auge hatte, als er 1721 seinen Räten den Auftrag erteilte, „was sowohl aus Unserer Fürstlichen Handais auch der Lilienheimischen und Logauischen Bibliotheken besage der Katalogen [Hervorhebung von mir. S.S.] nach und nach dazugekommen" sei.4 Konnten 1721 für die genannten 1701 bzw. 1706 angekauften Bibliotheken an Hand der Verkaufslisten und -akten genaue Bestandszahlen genannt werden, so nicht für die „Handbibliothek", da „kein Catalogue vorhanden, woraus man sehen könnte, was sich gleichsam vor ein Hauptstamm von Büchern befunden, ehe die Lilienheimische dazugekommen oder andere vor 1713 nach und nach

2

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liegt in Form eines Nekrologs des Weimarer Oberkonsistorialrats Schneider vor: [Schneider,Christian Wilhelm]: Leben und Charakter des seligen Herrn Bibliothekars Johann Christian Bartholomäi zu Weimar. - Weimar: K.L. Hoffmann, 1778. - 52 S. (Signatur 16,9 : 280e*"'5'1 der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar). - Der Artikel „J.C. Bartholomäi" im zweiten Band der „Allgemeinen Deutschen Biographie" (Leipzig 1875), S. 108-109, beruht offensichtlich auf Schneiders Nekrolog, bringt aber ein falsches Todesjahr (1776 statt 1778), das seitdem in der Literatur kolportiert wird. - Die Fertigstellung des Realkatalogs unmittelbar vor Beginn der durch mehrere Schlaganfalle und Stürze bewirkten Lähmung Bartholomäis im Februar 1776 wird von Schneider ausdrücklich bezeugt, a.a.O., S. 29. Wilamowitz-Moellendorff, Erdmann von: 300 Jahre Weimarer Bibliothek. Eine Bibliographie zur Geschichte der Bibliothek der deutschen Klassik und ihrer Bestände. - Weimar: Verlag der Klassikerstatten, 1991.-152 S.: 16 III.-Wiederabdruck in diesem Band, S. 183-310. Vgl. hierzu: Aus der Geschichte der Landesbibliothek zu Weimar und ihrer Sammlungen. Festschrift zur Feier ihres 250-jährigen Bestehens ... Hrsg. von Hermann Blumenthal. Jena 1941. (Beiträge von Willy Flach, Hermann Blumenthal und Werner Deetjen, S. 46-101 passim.) Flach, Willy: Beiträge zur Vorgeschichte der Landesbibliothek Weimar. - In: Aus der Geschichte der Landesbibliothek zu Weimar und ihrer Sammlungen. Festschrift ... Jena 1941. S. 33-45 (Zitat S. 34).

angeschafft worden".5 Abgesehen von der damaligen Mehrdeutigkeit des Begriffs „Catalogue" wird deutlich, daß keine Registrierung des Bestandszuwachses existierte, ganz zu schweigen von einem Katalogangebot für Bibliotheksbenutzer, die es allerdings im eigentlichen Sinn dieses Wortes noch gar nicht gab. Doch die wachsenden und nicht zuletzt durch die Vereinnahmung der Schurzfleischischen Bibliothek wissenschaftlich bedeutsamen Bestände Deetjen spricht sogar davon, daß die Bibliothek um 1725 die drittgrößte in den deutschen Ländern gewesen sei 6 - verlangten nachdrücklich ein adäquates Katalogsystem, das die Übersicht über die verschiedenen Teile ermöglichte und das heterogen Gewachsene erst zu einer eigentlichen Bibliothek machen konnte. Als Johann Matthias Gesner 1723 die Verantwortung für die herzoglichen Büchersammlungen als Nachfolger Henrich Leonhard Schurzfleischs übertragen wurde, hatte man einen Gelehrten gewonnen, der besondere Neigungen und Fähigkeiten zur bibliothekarischen Arbeit mitbrachte, - sein späteres Wirken als erster Direktor der berühmten Göttinger Universitätsbibliothek ist bekannt. Gesner war Conrektor am Weimarer Gymnasium, die bibliothekarische Aufgabe also für ihn ein Nebenamt, das er aber sehr ernst nahm. Ein alphabetischer Nominalkatalog für alle Bestände entstand, und zwar auf dem damals üblichen Weg der Erfassung auf Zetteln, die dann in einem Bandkatalog von neun Foliobänden zusammengeschrieben wurden. Diese Zettel sollten auch die Grundlage für einen Realkatalog bilden.7 Doch 1728, kurz nach dem Regierungsantritt des Herzogs Ernst August, wurde Gesner entlassen; er war unfreiwillig in das Räderwerk der Intrigen während des fürstlichen Machtwechsels geraten. Ernst August besaß nicht das geistige Format seines Vorgängers Wilhelm Ernst, sein vordergründiges Interesse galt der Jagd und der Errichtung von Schloß- und Prunkbauten. Die Entwicklung der Bibliothek und damit auch das Projekt eines Realkatalogs stagnierten über zwei Jahrzehnte. Erst nach Ernst Augusts Tod 1748 konnte man in der Zeit der Vormundschaftsregierung für den jungen Ernst August Constantin an die Ansätze und Absichten Gesners anknüpfen. Der Weimarer Hofprediger und Assessor am Oberkonsistorium Wilhelm Ernst Bartholomäi wurde 1750 mit der Aufsicht über die herzogliche Bibliothek beauftragt und sein Bruder Johann Christian als Bibliothekar angestellt. Nach dem Tod Wilhelm Ernst Bartholomäis trug der jüngere Bruder die alleinige Verantwortung für die Bibliothek. Er wurde auf diese Weise 1753 zum ersten hauptamtlichen Bibliothekar in Weimar.8 Die dadurch mögliche Konzentration auf die bibliothekarischen Pflichten und die zunehmend günstigeren Rahmenbedingungen wie vor allem ein erhöhter fester Etat von 400 Talern seit 1758 und die Übersiedlung der Bibliothek in das umgebaute Grüne Schloß 1766 beflügelten Johann Christian 5 6 7

8

W. Flach, a.a.O., S. 35. Deetjen, Werner: Die Anfange der Weimarer Bibliothek. - In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte. N. F. Bd. 28. Jena 1929. H. 2, S. 482-502 (s. S. 502). Vgl. hierzu: Deetjen, Werner: Johann Matthias Gesner und die Weimarer Bibliothek.In: Festschrift. Armin Tille zum 60. Geburtstag. Weimar 1930. S. 234-251 (s. besonders S. 248). Vgl. hierzu: C.W. Schneider (s. Anmerkung 1), S. 17 und 22.

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Bartholomäi zu einer durchgreifenden Reorganisation des Katalogsystems. Die Instruktion beim Dienstantritt der Brüder Bartholomäi 1750 hatte zu Recht als erstes die Erneuerung des Nominalkatalogs verlangt.9 Seit Gesners Weggang waren die Neuzugänge so gut wie nicht in den Katalog nachgetragen worden. Bis 1755 brachte Bartholomäi den Nominalkatalog auf einen aktuellen Stand und sonderte zugleich Dubletten aus, die nach dem damaligen Brauch 1757 auf der Grundlage eines von Bartholomäi angefertigten gedruckten Dublettenkatalogs („Catalogue omnis generis librorum quorum uno pluribus exemplis instructa fuit Bibliotheca Ducalis Vinariensis", 296 S. ) in Weimar versteigert wurden. Nun konnte Bartholomäi endlich an das Projekt eines großen Realkatalogs gehen, das ihm am meisten am Herzen lag. Diese Haltung entsprach den damaligen Intentionen der „Gelehrtenrepublik". War noch das Interesse der wissenschaftlichen Öffentlichkeit für diesen Aspekt, Bibliotheksbestände zu erschließen, Mitte des 18. Jahrhunderts deutlich gewachsen. Die zunehmenden Bestände der Bibliotheken erforderten eine räumliche und ideelle Ordnung, die nach dem Wissensverständnis der Zeit vor allem in einer systematischen Ordnung der Bücher als Spiegel des traditionell überkommenen und zeitgenössischen Wissens gesehen wurde. Es gehört zu den bedeutendsten wissenschaftsgeschichtlichen Leistungen der frühen und mittleren Aufklärung, ausgehend von einer universellen Einheit der Wissenschaften das Gebäude der gelehrten Disziplinen und Fächer nach rationalen Gesichtspunkten zu ordnen und zu gliedern. Und nichts schien mehr geeignet für solche polyhistorischen Klassifizierungsversuche als die Bücherschätze einer großen Bibliothek, ja das Renommé einer Bibliothek konnte in zunehmendem Maße auf den Realkatalog gegründet werden, wie es vor allem das Beispiel Göttingens demonstriert. Die Erarbeitung der 60 Bände des Realkatalogs durch Bartholomäi in nicht einmal zwei Jahrzehnten ist eine bemerkenswerte Leistung. Mitte der sechziger Jahre wurde die Arbeit unterbrochen durch die Vorbereitung und Durchführung des Umzugs von ca. 40 000 Bänden in das umgebaute Grüne Schloß, wodurch übrigens die Bücher dem verheerenden Schloßbrand von 1774 entgingen. Bartholomäi hat sorgsam darauf geachtet, daß die Bücher im neuen Bibliothekssaal wieder genau nach den Gruppen der bisherigen Schloßbibliothek aufgestellt wurden. Zwar wird damit die Chance nicht genutzt, eine neue Aufstellung gemäß der Klassifikation des neuen Katalogs einzuführen, aber die riesige Arbeit der Umstellung und Neusignierung, die ja auch eine Redaktion des Nominalkatalogs mit sich gebracht hätte, überstieg Bartholomäis Kräfte, die er nun nach 1766 voll auf die Erarbeitung des Realkatalogs konzentrierte. Die spärlichen Nachrichten über Bartholomäis Arbeitsweise besagen, daß er die seit Gesner überlieferten und von ihm bei der Revision und Ergänzung des Nominalkatalogs überprüften Bücherzettel sowie die bereits erwähnten neu anzufertigenden Zettel zu den liegengebliebenen Büchern zum 9

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Blumenthal, Hermann: Älteste Verwaltungsgeschichte der Landesbibliothek Weimar (1691-1750). - In: Aus der Geschichte der Landesbibliothek zu Weimar und ihrer Sammlungen. Festschrift ... Jena 1941. S. 46-86 (s. besonders S. 74).

Ausgangspunkt der Katalogarbeit machte. Auch die Katalogisierung der mehrere tausend Bände umfassenden Privatbibliothek des Herzogs Ernst August Constantin, die dieser noch kurz vor seinem frühen Tod 1758 der Bibliothek übergeben hatte, sowie die laufende Katalogisierung der dank des erhöhten Etats wachsenden Neuzugänge gehörten zu den Voraussetzungen für die Arbeit am Realkatalog.10 Während dieser Zeit kann man einen jährlichen Zuwachs von ca. 1500 Bänden annehmen, so daß die Bibliothek um 1770 einen Umfang zwischen 40 000 und 50 000 Bänden erreichte. Dieser Bestand lag also dem neuen Realkatalog zugrunde, wobei auch das künftige Wachstum im Auge behalten werden mußte. Ob Bartholomäi für die neu zu schreibenden Zettel Hilfskräfte beschäftigte, ist nicht nachweisbar. Wenn er die Arbeiten allein erledigte, konnten fehlerhafte Aufnahmen wie zur Zeit Gesners, der als Bibliothekar im Nebenamt seine Schüler vom Weimarer Gymnasium heranziehen mußte, vermieden werden. Der revidierte und ergänzte Zettelfundus war alsdann zu ordnen, auf die Fächer der wissenschaftlichen Klassifikation zu verteilen und in den Bandkatalog zu übertragen. Die einheitliche Handschrift der älteren Teile des Katalogs lassen den Schluß zu, daß Bartholomäi auch diese Arbeit weitgehend selbst leistete, wenn auch die Mitarbeit der sogenannten ,Akzessisten", wie die Handschriften einiger anderer Eintragungen vermuten lassen, nicht völlig auszuschließen ist. Bartholomäis Biograph Schneider läßt diese Frage offen, wobei er natürlich die Leistungen seines Schützlings möglichst hoch herausstellen möchte. Als „Akzessisten", d.h. auf der unteren Stufe der Ausbildung zum höheren Staatsbeamten befindliche junge Leute, waren 1767-1770 Christian Gottlob Voigt, der spätere Minister und Mitstreiter Goethes in der „Oberaufsicht", danach bis 1775 Johann Gottlob Samuel Schwabe und seit 1776 Johann Christoph Spilcker, der spätere Nachfolger Bartholomäis im Amt des Bibliothekars, tätig. Die Oberaufsicht seitens der herzoglichen Behörde lag 1757-1773 bzw. 1773-1797 bei den Geheimen Räten J.P. Greiner und C.F. Schnauß. Ganz im Gegensatz zur späteren Praxis Goethes griffen die Räte in die Lenkung und Durchführung der Arbeiten in der Bibliothek kaum ein, sorgten aber im Sinne der kulturellen Bestrebungen Anna Amalias und später Carl Augusts für ein günstiges Klima und die Gesamtbedingungen, unter denen sich solche langfristigen Aufgaben wie die Erarbeitung des Realkatalogs verwirklichen ließen. Der Weimarer Realkatalog ist insgesamt ein Zeugnis für eine veränderte Haltung zu den Problemen der inneren sachgerechten und spezifischen Organisation und Ausprägung der Bibliothek als kulturell-wissenschaftlicher Institution. Er entspricht einem neuen Verständnis für die Aufgaben einer wissenschaftlichen Bibliothek in der Öffentlichkeit. Ein solcher Katalog wurde in erster Linie für den Leser und Benutzer erarbeitet, nicht mehr nur als Mittel, den Reichtum der Bestände und damit die Aufwendungen des Fürsten für seine Sammlungen im Sinne einer Repräsentation des Hofes nachzuweisen. Daß er zugleich auch weiterhin den Bibliothekaren und in der Bibliothek 10

Zur Revision des Nominalkatalogs 1750-1755 sowie zur Vorbereitung des Realkatalogs und der ersten Arbeitsphase s. C.W. S c h n e i d e r (Anmerkung 1), S. 21-27.

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arbeitenden Gelehrten bei der Erschließung der Schätze der Bibliothek diente, soll dabei nicht vergessen werden. Aber die Gesamtfunktion der Kataloge, insbesondere des Realkatalogs, hatte eine größere, auf künftige breitere Nutzung gerichtete Dimension erhalten. Mit dem funktionalen Aspekt begann sich auch die Haltung der Bibliothekare zur Arbeitsaufgabe Katalog zu verändern. Für den Gelehrtenbibliothekar alter Prägung des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts - in Weimar verkörpert durch die Brüder Schurzfleisch - stand die wissenschaftliche Präsentation, die Veröffentlichung ungehobener Schätze zum Ruhme der Bibliothek und ihres Fürsten, im Mittelpunkt. (Wir wissen, daß eine solche Haltung auch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durchaus noch anzutreffen war, man denke nur an Lessings Tätigkeit in Wolfenbüttel bis 1781.) Die Registrierung und Erschließung der Bücherschätze mit spezifischen bibliothekarischen Methoden spielte noch eine untergeordnete Rolle. Man begnügte sich mit der wissenschaftlichen Aufsicht und Lenkung; Katalogarbeiten galten als etwas Zusätzliches, ja als private Sonderleistung, die oft extra bezahlt wurde. 11 Da das Katalogisieren nicht zu den laufenden Dienstgeschäften des gelehrten Bibliothekars gerechnet wurde, befand sich das Katalogsystem der meisten deutschen Bibliotheken im 18. Jahrhundert noch in den Anfangen. Die Situation besserte sich erst in den siebziger Jahren, nicht zuletzt durch das Vorbild der 1737 neu gegründeten Universitätsbibliothek Göttingen, für die Georg Matthiae unter der wissenschaftlichen Oberleitung des einstigen Weimarer Bibliothekars Johann Matthias Gesner bereits 1743 einen zehnbändigen alphabetischen Nominalkatalog und dann bis 1755 einen Realkatalog von 83 Bänden erarbeitet hatte. Auch der Arbeit, die tüchtige Bibliothekare in Weimar in den Jahrzehnten vor 1800 leisteten, kann durchaus Vorbildwirkung zugesprochen werden. Die zügige Erarbeitung des Weimarer Realkatalogs durch Bartholomäi demonstriert das veränderte Verhältnis des nunmehr hauptamtlich tätigen Bibliothekars zur Katalogarbeit. Dabei soll allerdings hervorgehoben werden, daß das persönliche Engagement Bartholomäis einen für diese Zeit noch keineswegs allgemein gegebenen Glücksfall darstellt. So nimmt der Weimarer historische Realkatalog sowohl in der Art und Weise seines Zustandekommens als auch in seinem Umfang und inhaltlichen Anspruch einen Platz in der vorderen Reihe bedeutender deutscher Bibliothekskataloge aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein.

Zur Klassifikation

und Struktur des Katalogs

Ein prägendes Merkmal des im 17. Jahrhundert einsetzenden und im 18. Jahrhundert dominierenden neuen wissenschaftlichen Denkens waren die Versuche, das menschliche Wissen, das Gebäude der wissenschaftlichen Disziplinen zu ordnen und zu gliedern. Die Hauptimpulse gingen von den in den Naturwissenschaften und im philosophischen Rationalismus führenden Län11

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S. hierzu: Handbuch der Bibliothekswissenschaft. 2. verm. u. verb. Aufl. Hrsg. von Georg Leyh. Bd. 3, Hälfte 2. Wiesbaden 1957. S. 125-126.

dern England und Frankreich aus. Doch Gelehrte wie Leibniz oder Daniel Georg Morhof leisteten einen originären deutschen Beitrag zum „enzyklopädischen" Jahrhundert und zu seinen Wissenschafts- und Klassifikationstheorien. Besonders bei der akademischen propädeutischen Darstellung wissenschaftsgeschichtlicher Kenntnisse in Gestalt der später als Literärgeschichte bezeichneten „Historia literaria" erwarb sich die deutsche Wissenschaftspflege der Jahrzehnte an der Wende vom Barock zur Frühaufklärung um und nach 1700 besondere Verdienste. Durch Männer wie Morhof, dessen „Polyhistor" schon im Namen eine ganze Periode der Wissenschaftsentwicklung anklingen läßt, Burkhard Gotthelf Struve, Christoph August Heumann, später Johann Georg Meusel u.a. wurden Wissenschaftsgeschichte, Bücherkenntnis und die Methodik des wissenschaftlichen Arbeitens zur akademischen Disziplin, d.h. sie wurden systematisch auf der Grundlage der literärhistorischen Einführungen à la „Polyhistor" gelehrt, praktisch betrieben und geübt.12 In den dickleibigen Kompendien und Lehrbüchern spielten Bibliotheksorganisation und -benutzung eine besondere Rolle. Die Formen der Ordnung und Erschließung von Bücherschätzen wurden unter dem Blickwinkel eines in sich geschlossenen Systems erörtert, die Bibliothek gewissermaßen als Spiegel des wissenschaftlichen Weltgebäudes betrachtet. Kein Wunder, daß die systematische Aufstellung der Bücher nach Disziplinen und Fächern und die Wiedergabe durch adäquate Realkataloge den Vorrang vor mechanisch-alphabetischen Ordnungen und Katalogen hatte. Nun ist aber die praktische Aufgabe, einen Buchbestand zu ordnen und katalogmäßig zu beschreiben, doch noch etwas anderes als diejenige, ein ausgeklügeltes philosophisches Klassifikationssystem darzustellen und mit Inhalt zu füllen. So kam es, daß die Ordnungssysteme in den anwachsenden Bibliotheken sich nicht zuletzt unter dem Aspekt der praktischen Benutzbarkeit und beeinflußt von dem französischen Vorbild auch in Deutschland vorrangig der relativ gut überschaubaren Ordnung nach den akademischen Fakultäten anschlossen. Die Linie der theoretischen Begründung und Darstellung des „Fakultätssystems" geht von dem französischen Bibliothekstheoretiker Gabriel Naudé („Advis pour dresser une bibliothèque", 1627) über Leibniz, der ebenfalls dieses System akzeptierte und empfahl, nach Deutschland.13 Das Grundschema der Ordnung nach den vier Fakultäten lautet in dieser Reihenfolge: Theologie, Jurisprudenz, Medizin, Philosophie. Aus dem Eingangsmonolog des Faust im ersten Teil der Goetheschen Dichtung kennen wir die kritische Umstülpung dieser Reihenfolge, die zum scho12

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Vgl. hierzu: Seifert, Siegfried: „Historia literaria" an der Wende zur Aufklärung. Barocktradition u. Neuansatz in Morhofs „Polyhistor". - In: Europäische Barock-Rezeption. Vorträge der 6. Arbeitstagung des Internat. Arbeitskreises für Barockliteratur, Wolfenbüttel 1988. Wiesbaden 1991. S. 215-228. 1706 schrieb Leibniz mit deutlicher Anknüpfung an Naudé und angeregt durch seine eigenen Katalogarbeiten in Mainz („Bibliotheca Boineburgica"), Wolfenbüttel und Hannover seine Gedanken zur Organisation und Ordnung einer Bibliothek nieder: „Idea Leibnitiana bibliotecae publicae secundum classes scientiarum ordinandae fusior et contractior". - Zu Naudé, Leibniz und dem „Fakultätssystem" vgl.: Samurin, E.I.: Geschichte der bibliothekarisch-bibliographischen Klassifikation. Übers, aus dem Russ. Bd. 1. Leipzig 1964. S. 139-159.

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lastischen Dogma zu erstarren drohte. Die Philosophie blieb im Universitätsbetrieb noch bis weit in das 19. Jahrhundert hinein eine Sammeldisziplin, die neben philosophischen und literarischen Disziplinen im engeren Sinne auch die Naturwissenschaften und Mathematik bis zur Geographie und Ökonomie einschloß. Die in diesen Fächern anzutreffende Fülle der Bücher zwang bald zu Differenzierungen und Untergliederungen der Hauptdisziplin Philosophie. So folgt bei Leibniz nach der Theologia, Jurisprudentia und Medicina eine breite Aufiacherung in: Philosophia intellectualis (Logik, Metaphysik, Ethik, Politik usw.), Philosophia rerum imaginations, seu Mathematica (neben der Mathematik auch Astronomie, Mechanik u.a.), Philosophia rerum sensibilum, seu Physica (hier auch u.a. Chemie, Anatomie, Ökonomie), schließlich Philologica, seu res linguarum (mit Grammatik, Poetik, Kritik u.a.) und Historia civilis, d.h. politische Geschichte. Den Abschluß bildet die allgemeine Gruppe „Historia literaria", also Wissenschaftsgeschichte, zu der auch die „Res bibliothecaria generalia" und „Miscellanea" gehören.14 Auch ein halbes Jahrhundert später hält Georg Matthiae in Göttingen dieses Schema ein, seine Abfolge lautet: Theologie - Jurisprudenz - Medizin - Philosophie, Mathematik, Naturwissenschaften, Politik, Wirtschaft, Kunst, Geographie, Geschichte, Philologie.15 Als Bartholomäi in Weimar Mitte der fünfziger Jahre seine Klassifikation festlegen mußte, war ihm der eben fertiggestellte, von den Zeitgenossen gerühmte Göttinger Realkatalog gewiß nicht unbekannt geblieben. Matthiae hatte sein System Anfang 1756 veröffentlicht.16 Wenn auch diese Publikation heute in der Weimarer Bibliothek nicht nachzuweisen ist, kann nicht ausgeschlossen werden, daß Bartholomäi das Göttinger Katalogschema am Anfang seiner eigenen Arbeit gekannt hat. Betrachten wir die sieben Hauptgruppen des Weimarer Realkatalogs, die Bartholomäi jeweils „Bibliotheca" nennt, so ist die Anwendung des „Fakultätssystems" evident; lediglich im großräumigen philosophischen Fach (Bibliotheca histórica if.) gibt es geringfügige Verschiebungen in der Reihenfolge im Vergleich zu Leibniz oder Matthiae: Bibliotheca theologica (Klassen I-XL des Katalogwerkes, 6 Bände) Bibliotheca iuridica (Klassen XLI-LXXXII, 12 Bände) Bibliotheca physico-medica (Klassen LXXXIII-C, 5 Bände) Bibliotheca histórica (Klassen CI-CLXII, 29 Bände) Bibliotheca philosophica (Klassen CLXIII-CLXX, 2 Bände) Bibliotheca philologico-critica (Klassen CLXXI-CXCII, 4 Bände) Bibliotheca technica et opificiaria (Klassen CXCIII-CC, 2 Bände) Diese sieben Hauptgruppen sind nicht nur durch die genau 200 sogenannten „Classes" der zweiten Klassifikationsebene, sondern auch durch weitere Differenzierungen untergliedert. Bei Fächern, zu denen viel Material vorliegt, reicht die Tiefenklassifikation teilweise bis in die fünfte Gliederungsebene. 14 15

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S. E.I. Samurin, a.a.O. S. 347-348. Vgl. hierzu: Kind-Doerne, Christiane: Die Niedersächsische Staats-und Universitätsbibliothek Göttingen. Ihre Bestände u. Einrichtungen in Geschichte u. Gegenwart. Wiesbaden 1986. S. 61-62. Matthiae, Georg: Project, wie eine öffentliche Bibliothec in die bequemste gemeinnützige Ordnung zu bringen. - In: Nützliche Sammlungen vom Jahre 1755. Th. 1. Hannover 1756. Sp. 785-864.

(Vgl. hierzu ein Beispiel aus Vol. XXV der „ B i b l i o t h e c a histórica", Klasse CLVIII „Historia scientiarum et artium et methodi studiorum", s. Abb. 7) Wie schon aus dem Beispiel deutlich wird, sind alle Überschriften, auch die der kleinsten Gruppen, in lateinischer Sprache abgefaßt. Die auffallend stark voneinander abweichende Zahl der Katalogbände zu den verschiedenen Fächern demonstriert erneut, daß es um die Ordnung konkreter Büchermassen und nicht um die Ausfüllung eines theoretischen Modells ging. Den weitaus größten Umfang nimmt die „Bibliotheca histórica" mit 29 Bänden ein, gefolgt von der juristischen (12 Bände) und theologischen Bibliothek (6 Bände). Das spiegelt die Bestandsstruktur um 1770 wider; die historische, vor allem auf die ernestinisch-sächsischen Fürstentümer bezogene regionalhistorische Literatur, aber auch die für die feudalstaatliche Verwaltungs- und Rechtspraxis sowie für die theologische Ausbildung und Amtsausübung erforderlichen Werke standen seit der Existenz einer eigenen Bibliothek nach 1691 im Mittelpunkt des Interesses des herzoglichen Hofes und seiner Berater und höheren Beamten. Das absolute Übergewicht der „Bibliotheca histórica" erklärt sich zum anderen auch daraus, daß Bartholomäi ein ausgesprochen historisches Prinzip verfolgt und die geschichtlichen Darstellungen zu allen denkbaren Fächern in das weiträumige System der „Bibliotheca histórica" einordnet. Für den historisch interessierten Nutzer entstehen auf diese Weise große, in ihrem Informationswert nahezu unerschöpfliche Themenkomplexe, so beispielsweise eine konzentrierte Übersicht über die Wissenschaftsgeschichte und die geschichtliche Entwicklung aller wissenschaftlichen Disziplinen in den Bänden XXV bis XXIX der „Bibliotheca histórica". Bei all dem soll der Informationswert der anderen Hauptfächer, z.B. der „Bibliotheca philologico-critica", keineswegs unterschätzt werden. Der gesamte Realkatalog ist trotz seines beachtlichen Umfangs gut überschaubar und von Bartholomäi durch eine Reihe gelungener methodischer Hilfen übersichtlich angelegt. Schon die Dreiteilung aller Katalogblätter in eine breite Mittelspalte und zwei flankierende kleinere Spalten (links für Namen, rechts für die Signaturen) verschafft dem vielbändigen Katalogwerk Akuratesse und Übersichtlichkeit. Das wichtigste Hilfsmittel, um die Gesamtund Detailübersicht zu gewinnen und die gewünschte Katalogstelle schnell zu finden, sind die in separate Beibände eingetragenen zusammenfassenden Übersichten, „Conspecti" genannt, zu jeder „Bibliotheca". Sie gliedern sich jeweils in zwei Teile.Der „Conspectus ordinis totius bibliothecae theologicae" (bzw bibliothecae iuridicae" usw.) gibt die Hauptgliederung des betreffenden Faches bis in die zweite Ebene wieder, wobei auf die Seitenzahlen der als zweite Übersicht angefügten ausführlichen Feingliederung, „Conspectus ordinis bibliothecae distinctior" genannt, verwiesen wird. Dieser „Conspectus distinctior" wiederum nennt die genauen Seitenzahlen aller Gliederungseinheiten bis zur kleinsten im entsprechenden Katalogband. Diese Feingliederungen findet man mit wenigen Ausnahmen nochmals am Anfang eines jeden einzelnen Katalogbandes selbst. Hin und wieder wird sogar ein alphabetisches Schlagwortregister dem „Conspectus distinctior" beigegeben, wie beispielsweise in der „Bibliotheca iuridica". Insgesamt wird also ein Höchstmaß an Orientierung und Zugänglichkeit zu den Sachgruppen erreicht! 63

Eine spätere Bibliotheksgeneration hat im 19. Jahrhundert ein übriges getan und ein Stich- und Schlagwortregister zum Realkatalog erarbeitet, das der sich verändernden Terminologie Rechnung trägt. Es enthält Sachbegriffe, auch Fürstennamen. (Ein Nachtrag bringt Begriffe, die in den engen Kolumnen des Hauptalphabets nicht mehr eingeschoben werden konnten.) Ein zweites Register enthält vor allem geographische Begriffe. Das weist schon auf die mehr oder weniger sporadische Entstehung des Registers hin. Ein Konzept ist nicht erkennbar; es macht den Eindruck eines zufalligen, aus dem Tag heraus entstandenen Hilfsmittels für die Hand des Bibliothekars. Für die aufgenommenen Begriffe ist das Register aber brauchbar, wie überhaupt der Gedanke eines Generalregisters völlig berechtigt war. Es wäre gewiß interessant, würde aber den Rahmen dieser Studie sprengen, die hierarchische Struktur und Feingliederung der von Bartholomäi ausgearbeiteten und angewandten Klassifikation genauer zu untersuchen und sie mit den führenden Klassifikationen des „Fakultätssystems" im einzelnen zu vergleichen. Auffallig ist die starke Verwandtschaft mit dem oben kurz wiedergegebenen Leibnizschen System. Dessen „Historia civilis" beispielsweise besitzt alle Untergruppen der Bartholomäischen „Bibliotheca histórica": Historia universalis - Geographie - Genealogie und Heraldik - Geschichte der Griechen und Römer - Mittelalter - Neuere Geschichte - Geschichte der Völker Verschiedenes. In der Reihenfolge gibt es jedoch bei Bartholomäi eine auf den ersten Blick befremdende Änderung, die „Historia universalis" wird von ihm erst an fünfter Stelle nach der Geographie, Genealogie, den Altertumswissenschaften und der Numismatik direkt vor der antiken Geschichte eingeordnet. Erneut bestätigt sich die Bindung an den vorhandenen Buchbestand; zum anderen hatten aus der Sicht eines kleinen Fürstenhauses Geographie und Genealogie offensichtlich den Vorrang vor der Allgemeinen Geschichte. Das wird auch unterstrichen durch die quantitative Dominanz der „Historia gentium", die in neun voluminösen Bänden die Staaten- und Völkergeschichte der europäischen und deutschen Länder behandelt und begreiflicherweise einen ganzen Band (Vol. XI) den obersächsischen Fürstentümern der Wettiner und ihrer albertinischen und ernestinischen Nachfolgelinien widmet. (Als Sonderfall wurden übrigens beim weimarisch-ernestinischen Herrscherhaus auch die Neuzugänge bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts im Katalog nachgetragen.) Was die Anordnung der Titel innerhalb der kleinsten Gliederungsgruppen betrifft, die entweder durch ihren sachlichen Inhalt oder durch den Bezug auf einen topographischen Begriff (Land oder Ort), einen Namen usw. gebildet werden, so ist Bartholomäi bestrebt, die chronologische Abfolge nach Erscheinungsjahren als Hauptmethode einzuhalten, wenn auch nicht streng. So werden die Schriften eines Autors zum gleichen Sachbezug an einer Stelle zusammengefaßt und erst dann chronologisch geordnet. Es gibt auch Nachlässigkeiten in der Einhaltung der Chronologie, die allerdings von späteren Ergänzungen herrühren können, wie ja überhaupt bei vielen später hinzukommenden Titeln eine vorgefaßte Ordnung nicht mehr eingehalten werden kann, das Schicksal jeden Bandkatalogs. Drei Beobachtungen zur Struktur des Katalogs seien noch mitgeteilt. Es ist deutlich zu sehen, wie Bartholomäi das Prinzip des Fortschreitens vom Allge64

meinen zum Besonderen zu beachten bemüht ist, und zwar zunächst in der generellen Abfolge der „Classes" innerhalb der sieben „Bibliothecae". Aber auch in der Binnenstruktur der dritten und vierten Gliederungsebene wendet er oft in pragmatischer Weise, d.h. nicht sklavisch einem hierarchischen Klassifikationsmuster untergeordnet, sondern vom realen Buchbestand ausgehend, diese Rangfolge an, die zu einer besseren Unterscheidung und zum schnelleren Zugriff auf die gewünschte Literatur beiträgt. In den Kapitel- und Sachgruppenüberschriften finden sich dementsprechend oft die Adjektiva „generalis" und „specialis" (vgl. Abb. 7). Dieses nutzerfreundliche inhaltlichmethodische Prinzip wird übrigens auch von Matthiae in seinem „Project" für den Göttinger Realkatalog verfochten; daß „das Algemeine dem Besonderen vorgehen muß"17, wird von ihm ausdrücklich hervorgehoben. Mit der gleichen Absicht, zur Übersichtlichkeit beizutragen, nimmt Bartholomäi auch oft eine Zweiteilung in ältere, d.h. die Antike und das Mittelalter betreffende, und neuere Literatur vor. Hierfür werden in den Überschriften die Begriffe „Opera veterum" und „Opera recentiorum" bzw. „Scriptores veteres" und „Scriptores recentiores" gebraucht. Außerdem wird dieses chronologische Prinzip in dafür geeigneten Kapiteln des Katalogs auch als direktes internes Gliederungsprinzip für das gesamte Material angewandt. So - um ein besonders gravierendes Beispiel zu nennen - in der Classe CXVII („Historia Imperii Occidentalis s. Romano Germanici") innerhalb der „Bibliotheca histórica", Vol. IX, in der die Geschichte des Römischen Kaiserreichs und des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nach den Dynastien und Kaisern gegliedert wird. Dem Abschnitt über die deutschen Kaiser von Karl dem Großen bis Franz II., der 1806 die Kaiserkrone niederlegte (S. 120-383), wird noch zusätzlich ein alphabetisches Register der Kaisernamen hinzugefügt (S. 384-388). Eine Reihe ähnlicher Beispiele ließe sich nennen. Das chronologische Prinzip wird auch noch in einer weiteren methodischen Variante, nämlich in der alternativen Erschließungsform des Registers, angewandt. Innerhalb der Classe CIX („Historia universalis") wird das umfangreiche Material der Gruppe 2 (Geschichtsschreiber der Antike und des Mittelalters) durch ein chronologisches Register zusätzlich aufbereitet, das in seinen drei Spalten außer der betreffenden Katalogstelle den Beginn und das Ende der in dem jeweiligen, verkürzt nochmals aufgeführten Werk behandelten Zeitepoche vermerkt („Bibliotheca histórica", Vol. VI, S. 228-240). Das hohe methodische Niveau des Registermachens in wissenschaftlichen Büchern und Zeitschriften des 18. Jahrhunderts, dessen Traditionen in unserem Jahrhundert leider nahezu verschüttet sind, wirkt sich also auch hier außerordentlich positiv aus. Dabei ist die bewußte Anwendung der Registermethodik in den Bibliothekskatalogen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durchaus nicht selbstverständlich, sondern ein besonderes Merkmal und Gütezeichen des Weimarer Realkatalogs. Auf ein drittes methodisches Element sei schließlich noch hingewiesen. An vielen Stellen setzt Bartholomäi zielgerichtet formal alphabetische Teile als Strukturelemente innerhalb der hierarchischen Klassifikation ein. Besonders häufig ist das im umfangreichsten Fach, der 29bän17

G. Matthiae, a.a.O., zitiert nach C. Kind-Doerne (S. Anmerkung 15), S. 62.

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digen „Bibliotheca histórica", zu beobachten. Da durch die Fülle des Materials hier oft ein großer Literaturbestand zu gleichartigen Gegenständen (z.B. geographischen Begriffen, Personen usw.) zusammenkommt, bieten sich hier alphabetische Ordnungsprinzipien an. So findet man beispielsweise im Vol. XI „Historia Circuii Saxoniae Superioris" eine Untergruppe, die Literatur über mitteldeutsche Städte von Allstedt bis Zittau verzeichnet (S. 500-673). Im Vol. XXVIII „Historia eruditorum specialis" wird auf den Seiten 301-712 eine riesige Literaturmenge von und zu ca. 3500 alphabetisch geordneten Gelehrten zusammengetragen. Im Vol. XXIX „Historia librorum, bibliothecarum, archivorum ..." findet man u.a. Literatur über die Büchersammlungen und Archive einzelner Orte alphabetisch von der Ambrosiana zu Mailand bis zur Zwickauer Ratsbibliothek (S. 186-215), sodann (S. 226-255) Literatur über mehr als 200 Privatbibliotheken von Alberti bis Zollikofer. Das sind nur drei markante Beispiele dafür, wie alphabetische „Inseln" aufgebaut werden, um innerhalb eines größeren klassifikatorisch-thematischen Rahmens einen übersichtlichen Zugang zu großen Materialpartien zu erreichen. Daß solche Teile des Katalogs für die wissenschafts- und bibliotheksgeschichtliche Forschung nach wie vor, ja in zunehmendem Maße, eine unerschöpfliche Fundgrube darstellen, muß nicht besonders erläutert werden. Das alphabetische Prinzip wird aber nicht nur bei der Ordnung der zu verzeichnenden Titel angewandt, sondern - wie bei dem oben dargestellten Beispiel zum chronologischen Prinzip - auch als alternative Erschließung in Form zusätzlicher, in den Katalog eingestreuter Stich- und Schlagwortregister. Zu der gleichen Gruppe der „Historia universalis" beispielsweise, bei der wir das chronologische Register fanden, gibt es auch ein alphabetisches Stichund Schlagwortregister („Bibliotheca histórica", Vol. VI, S. 200-227). Nehmen wir das alphabetische und chronologische Register zu dieser Gruppe als Komplex, so liegt hier eine Spitzenleistung des Katalogbearbeiters vor, ein Optimum an inhaltlicher Erschließung.

Zur Methodik und Technik der

Katalogarbeit

Mehrfach wie soeben bei der Beschreibung des chronologischen bzw. alphabetischen Verfahrens konnte bereits auf das methodische Geschick hingewiesen werden, das Bartholomäi bei der Konzipierung und Erarbeitung des Realkatalogs bewiesen hat. Schon äußerlich, in der Gestaltung der Katalogbände und ihrer Kolumnen und durch die einheitliche Schrift in den ältesten, offensichtlich von Bartholomäi selbst stammenden Teilen, macht der Katalog einen geschlossenen Eindruck. Man kann dem Bearbeiter eine Sorgfalt bescheinigen, die im Verlauf der Arbeit an den 60 Katalogbänden nicht erlahmte. Die jedem Band vorangestellten ausführlichen Inhaltsverzeichnisse, die Zwischenüberschriften bis zur kleinsten Gliederungseinheit, die lebenden Kolumnentitel und anderes mehr verraten eine auf den Nutzer bezogene methodische Handschrift. Die Intention einer gründlichen und leicht überschaubaren inhaltlichen Information wird adäquat methodisch umgesetzt. 66

Als ein besonderes Mittel, inhaltliche Zusammenhänge herzustellen, wird die Methode der Verweisungen genutzt. Zum einen gibt es generelle Verweisungen von einer der „Classes" zu einer anderen, meist kleineren Sachgruppe. So findet man z.B. in der „Bibliotheca technica et opificiaria", Vol. I, S. 36 (Classe CXCIV: Ars graphica et typographica. A. Ars graphica. 3. Alphabeta et variae litterarum figurae et comparatio) die Generalverweisung auf die „Bibliotheca iuridica, Vol. VIII, S. 284". Gemeint ist die Untergruppe 26 des Kapitels „Scriptores iuris practici", die die Überschrift trägt „Der probatione per instrumenta, eorum recognitione, comparatione etc." und die gesellschaftliche Aspekte der Druckkunst in ihrer juristischen Form betrifft. Auch generelle Verweisungen innerhalb einer „Bibliotheca" sind nicht selten; so beispielsweise in der „Bibliotheca philologico-critica". Im Vol. IV, S. 252, wurden in der thematischen Gruppe „Satirae" folgende Verweisungen eingetragen: Les Satyres Franc, de Boileau, Theophile, Regnier... et la Cabinet Satyrique vid. int. Poet Gall. Les Satyres d'Ariosto vid. int. Poet. Ital. Die genauen Titelaufnahmen der betreffenden Satirenbände der einzelnen Autoren findet man im Vol. III der „Bibliotheca philologico-critica" in den genannten nationalliterarischen Gruppen (S. 562-588 bzw. 606-625). Die methodischen Varianten gehen bis zur Verweisung von einem Einzeltitel auf einen anderen in derselben Sachgruppe. So steht im Vol. I der „Bibliotheca theologica" innerhalb des Kapitels III („Commentarli Biblici") folgende Eintragung (S. 538): Pe Thaw von Eißfeld Lustgarten Gottes oder Erklärung des Hohenliedes Salomonis. Schweinf. 1606. 8. A,6:10 c. Thalmani Erklärung des Hohenliedes Salomo Zwei Seiten weiter findet man: Jo. Thalmani Erklärung des Hohenliedes Salomonis. Leipz. 1629 8. A,6:10 c. al. Wir haben hier zugleich ein Beispiel, wie durch Verweisungen beigebundene Werke eines Sammelbandes im Katalog zusammengeführt werden, denn das c[um] (= mit) bei Pe Thaw von Eißfeld bedeutet, daß dieses Werk dem von Thalmann, das in dem Sammelband an erster Stelle steht, beigebunden ist. Ebenso weist das c[um] a[liis] (= mit anderen) bei Thalmann darauf hin, daß dessen Werk mit weiteren beigebundenen Werken in einem Sammelband vereint ist. Hier berühren wir schon ein Element der analytischen Katalogisierung, auf die im folgenden noch ausführlicher zurückzukommen ist. Generell können wir von einem dichten Netz von Verweisungen zwischen den unterschiedlichen Ebenen der Klassifikation sprechen. Es stammt gewiß in seiner Grundlage, aber nicht in jedem Fall von Bartholomäi selbst, sondern wurde von seinen Nachfolgern ergänzt und ausgebaut. Aufschiuß im einzelnen können die Handschrift bzw. bei Einzelverweisungen die Erscheinungsjahre der betreffenden Publikation geben. Wie die angeführten einzelnen Beispiele schon zeigen, legte Bartholomäi auf relativ ausführliche Titelaufnahmen besonderen Wert. In den Sachtiteln fin67

det man bei den Haupteintragungen so gut wie keine Abkürzungen. Die Angabe des Buchformats fehlt niemals, denn sie war für das Auffinden des Buches im Magazin bei der Aufstellung nach Formaten unerläßlich. Die Erscheinungsjahre werden übrigens stets in arabischen Zahlen angegeben, selbst wenn im Original römische Zahlen stehen. Daß die Autorennamen noch nicht im Nominativ vor den Sachtitel gesetzt, sondern meist mit der lateinischen oder deutschen Genitivrektion in die Titelformulierung eingefügt werden, entspricht dem Gebrauch der Zeit. Auch die fehlenden Angaben der Drucker bzw. Verlage, des Umfangs und der Beigaben werden erst etwas später, um 1800, und zwar zunächst in den gedruckten Verzeichnissen und Bibliographien, allmählich Usus; im Weimarer Realkatalog bleibt man aber auch im 19. Jahrhundert bei dem von Bartholomäi vorgeprägten Muster. Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß es auch noch andere zeitbedingte Besonderheiten und Einschränkungen gibt, die besonders bei der Wiedergabe des Sachtitels auftreten. Hierzu ein Beispiel aus der „Bibliotheca histórica", Vol. XXV, Classe CLVIII, Gruppe I E a, S. 132: Jo. Henr. Heideggeri Opuscula variorum aurea de ratione studiorum. Tiguri 1670. 12. 15,7:53 c. Morhof. de disciplina argutiarum Das ist zunächst ein weiteres Beispiel für das bereits skizzierte Schema der Behandlung beigebundener Schriften und für eine Verweisung innerhalb einer Sachgruppe. Doch diesmal soll uns die Titelformulierung interessieren. Sie lautet in ihrer exakten Form: „De ratione studiorum. Opuscula aurea Virorum de Ecclesia Christiana & República literaria meritissimorum, ... Accurante Joh. Henrico Heideggero" bzw. „Danielis Georgi Morhofi Commentatio de disciplina argutiarum". Die Abweichungen der Katalogeintragungen zur Originalquelle sind beträchtlich. Zunächst fallt auf, daß J.H. Heidegger völlig wie ein Autor behandelt wird, obwohl er der Herausgeber des Werkes ist. Der Sachtitel erscheint im Katalog in einer vom Bibliothekar hergestellten, veränderten Form, woraus Irrtümer entstehen können. Bei Morhofs Buch wird das substantivum regens unterschlagen; das wäre nach heutiger Katalogpraxis ein Kardinalfehler, fiel aber im 18. Jahrhundert offensichtlich nicht so ins Gewicht. (Ein kurzer Vergleich mit dem nach 1776 entstandenen historischen Weimarer Nominalkatalog zeigt bei Heidegger einen ebenfalls „konstruierten", wiederum anders formulierten Titel, der Heidegger aber als Herausgeber erkennen läßt: „Heideggeri Jo. Henr. cura de studiorum ratione libelli editi".) Andererseits zeigt Bartholomäi besonderen Eifer bei der Entschlüsselung von Anonyma, zumindest bei zeitgenössischer Literatur („Bibliotheca theologica", Vol. I, S. 533): Der Prediger Salomo mit einer kurzen Erklärung von dem Verfasser des Phädon*. Aus dem Hebr. übers, von dem Uebersetzer der Mischnah** Anspach 1771. 4. III, 45b * i. Moses Mendelssohn ** i. Joh. Jac. Rabe Rabes Name findet sich im Buch selbst unter der „Vorrede des Uebersetzers"; Mendelssohns Name mußte indirekt durch den Hinweis auf den „Phädon" ermittelt werden. 68

Fazit: In der Grundform der Titelaufnahme geht Bartholomäi nicht über den teilweise unzureichenden zeitgenössischen Stand, der noch keiner normierenden Regel unterliegt, hinaus. Das hat Folgen für bibliographische Anmerkungen in wissenschaftlichen Werken und für die bibliographische Beschreibung in Verzeichnissen, Bibliographien und Katalogen, es sei denn, der Autor arbeitet per Autopsie und legt auf quellengetreue Titelwiedergaben Wert. Erst allmählich hat sich im 19. Jahrhundert eine Form der bibliographischen Beschreibung durchgesetzt, die das Originaltitelblatt in seiner Formulierung respektiert. Sieht man aber von den zeitbedingten Eigenheiten ab, so kann man Bartholomäis Titelaufnahmen Akribie und Streben nach inhaltlicher Qualität bescheinigen. Die Identifizierung der gewünschten Publikation und damit das Bestellen durch den Leser sind gewährleistet.

Die analytische

Katalogisierung

Ein besonders wichtiger Gesichtspunkt bei der Bewertung des Weimarer historischen Realkatalogs und seiner kataloggeschichtlichen Bedeutung ist sein eminent analytischer Charakter. Was bedeutet das? Burghard Burgemeister hat 1980 in seiner Spezialuntersuchung .Analytische Erschließung von Zeitschriften und monographischen Sammelwerken in Bibliotheken. Geschichte und Prinzipien"18 überzeugend nachgewiesen, daß die Aufnahme einzelner Beiträge aus Sammelwerken in die Kataloge bereits im 17. Jahrhundert üblich war und im 18. Jahrhundert auf die neuen periodischen Publikationsformen, vor allem die Zeitschriften, ausgedehnt wurde. Burgemeister nennt die Katalogpraxis von Leibniz in Wolfenbüttel und von Caspar Sagittarius in Jena als markante Beispiele für diese Vefahrensweise in den Jahrzehnten vor 1700 und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Als bedeutende gedruckte Kataloge mit intensiver analytischer Erschließung hebt Burgemeister Johann Michael Franckes unvollendeten dreibändigen Katalog der Bibliothek des Grafen von Bünau (Leipzig 1750-1756)19 und Johann Carl Dähnerts dreibändigen Katalog der Universitätsbibliothek Greifswald20 hervor. Dähnert führt im „Vorbericht" zum ersten Band (1775) an, daß in seinem Katalog enthalten seien „alle einzelnen Abhandlungen, die in großen Werken und Sammlungen versteckt liegen, und besonders jede kleine Schrift in den großen Werken der Akademien der Wissenschaften ... und vieler, vieler andren Periodischen Schriften, auf gleiche Art unter ihre Verfasser und Materien geordnet, so daß man hier über diese angelegene Werke eine allgemeine Nachweisung der speciellsten Materien beysammen findet"21. Die Intensität der analytischen Erschließung wird daran erkennbar, daß Dähnerts Katalogwerk in seinen ersten beiden, nach Autoren und Anonyma geordneten 18 19 20 21

Leipzig: Bibliographisches Institut, 1980. - 132 S. - (Zentralblatt für Bibliothekswesen: Beih.; 92) Catalogue Bibliothecae Bunavianae. Vol. 1-3. Lipsia 1750-1756. Daehnert, Johann Carl: Academiae Grypeswaldensis bibliotheca. Catalogo auctorum et repertorio reali universali. T. 1-3. Grypeswaldia 1775-1776. J.C. Daehnert, a.a.O. T. 1. 1775. S. 6-7.

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Bänden (Bd. 3 ist ein Sachregister) nahezu 53 000 bibliographische Eintragungen bei einem Buchbestand von ca. 20 000 Bänden aufweist. Der wissenschaftspädagogische Impetus solchen Bemühens wird von Dähnert deutlich formuliert: „Der Zweck einer öffentlichen, und insonderheit Akademischen Bibliothek, erfordert nothwendig, daß der ganze aus allen und jeden Wissenschaften und Disciplinen gesammlete und vorhandene Vorrath ohne große Mühe zu übersehen, leicht zu finden, und auch kein einzelnes Stück für der Lehrenden und Lernenden mannigfaltigen Gebrauch unbekannt und versteckt sey."22 Der übergreifende wissenschaftsgeschichtliche Gedanke der Aufklärung, den universellen Einblick in den Kosmos der Wissenschaften zu erlangen, wird also deutlich mit dem pragmatisch bibliothekarischen einer umfassenden nutzerfreundlichen Erschließung der Bücherschätze verknüpft. Aus diesen beiden Quellen wird die analytische Methode der Katalogarbeit gespeist, die das Greifswalder wie das Weimarer Realkatalogprojekt, die übrigens im gleichen Jahr publiziert bzw. abgeschlossen wurden, auszeichnet. Auch in den folgenden Jahren bekennt man sich zum analytischen Prinzip, vor allem hinsichtlich der Zeitschriftenerschließung im Bibliothekskatalog. So beispielsweise 1777 Michael Denis23, bis diese Aufgabe schließlich im vierten, 1829 erscheinenden Heft des „Versuchs eines vollständigen Lehrbuchs der Bibliothekswissenschaft" von Martin Schrettinger ihre theoretische Verallgemeinerung erfahrt. Der Anspruch, „daß nicht nur jedes Werk, sondern auch jede darin enthaltende Abhandlung insbesondere zu finden ist", wird auch von Schrettinger mit den Bedürfnissen des Lesers gerechtfertigt. Dähnerts „Lehrende und Lernende" kehren bei ihm als „nicht nur wirkliche Gelehrte, sondern auch diejenigen, die es werden wollen", wieder.24 Bartholomäi reiht sich also in die fortschrittliche aufklärerische Strömung ein, wenn er bei seiner Arbeit am Weimarer Realkatalog der analytischen Erschließung von Sammelbänden, Sammelwerken und Periodica besonders hohe Aufmerksamkeit widmet. Dies sei an einigen Beispielen, die für die verschiedenen Ebenen der analytischen Arbeit stehen können, dargestellt. 1. Analytische Katalogisierung von Sammelbänden Beginnen wir mit Beispielen, bei denen beigebundene, bibliographisch selbständige Schriften eines Sammelbandes einzeln in die Klassifikationsgruppen eingeordnet werden. Beispiel la. Erschließung des Sammelbandes eines Verfassers: B.G. Struvii Introductio ad notitiam rei literariae, Jen. 1704. 8. XXXVI, 155 c. Struvii Bibl. Philos. [Bibliotheca histórica, Vol. XXV, S. 2]

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J.C. Daehnert, a.a.O. S. 2. Vgl. hierzu: B. Burgemeister (s. Anmerkung 18), S. 21-23 und S. 101, Anmerkung 75. Zitiert nach B. Burgemeister (s. Anmerkung 18), S. 38.

Mit dem uns schon von einem vorangegangenen Beispiel (s.S. 67) bekannten c[um] wird auch hier auf das im betreffenden Sammelband an erster Stelle stehende Buch, also hier Struves „Bibliotheca philosophica" (Jena 1704), das im gleichen Katalogband auf S. 26 eingetragen ist, verwiesen. Ebenso findet sich bei der Haupteintragung dieses Struveschen Buches der Vermerk c[um] a[liis]. In anderen Fällen lauten die Formulierungen auch c[um] ei[usdem]... (= mit desselben ...), c[um] ei[usdem] diss[ertatione] ... (= mit desselben Dissertation bzw. Abhandlung ...) oder bei mehreren Ausgaben desselben Werkes auch it[em] c[um] ... (= dasselbe mit ...). Doch zurück zu unserem Beispiel. Auch ein zweites Werk des Jenaer Polyhistors Burkhard Gotthelf Struve, die „Acta literaria ex manuscriptis eruta" (Jena 1703) sowie eine unter Struve als Praeses verteidigte „Dissertacio historico-litteraria" unter dem Titel „De doctis impostoribus" von J.C. Dorn (Jena 1703) sind in diesem Sammelband beigebunden; sie werden ebenfalls mit dem Hinweis auf die „Bibliotheca philosophica" Struves in den Katalog einzeln eingeordnet. Für die Bestellung jedes der vier Bücher braucht man zwar den Hinweis auf den Sammelband eigentlich nicht, da bei jeder Einzeleintragung auch die gemeinsame Signatur 8. XXXVI, 155 angegeben ist. Dennoch erfüllt die Erschließung dieses Sammelbandes gleich drei Aufgaben: Zum einen speist sie alle beigebundenen Werke in den Katalog ein. (Es gibt Kataloge, die sich auf das zuerst stehende Werk bei Sammelbänden sowohl im alphabetischen wie im Sachkatalog beschränken.) Zum anderen weist sie den Leser auf die komplexen wissenschaftlichen Arbeitsfelder des betreffenden Autors, hier also Struves, hin. Schließlich - und das ergibt sich logisch aus dem eben Gesagten - informiert sie über Werke verwandten Inhalts, die in unserem Falle durch ihren heuristischen Aspekt (Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten, die Literärgeschichte und deren Bücherkunde) verbunden sind. Beispiel lb. Erschließung eines Sammelbandes mehrerer Verfasser: Wir können hier nochmals das bereits im Zusammenhang mit der Bewertung der Titelaufnahme genannte Beispiel der Bücher von Morhof und Heidegger (s. S. 68) heranziehen. Auch hier erfolgt die Verknüpfung der beiden beigebundenen Werke mit c[um] bzw. c[um] a[liis]; auch hier wird inhaltlich Verwandtes, eine Einführung in die Rhetorik (Morhof) und eine Textsammlung zu sieben bedeutenden Vorläufern der Heuristik des akademischen Studiums aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die Heidegger zusammengestellt und herausgibt, zusammengeführt. Doch damit nicht genug. Bartholomäi führt die inhaltliche Erschließung noch eine Stufe weiter, indem er vier der in Heideggers Textsammlung abgedruckten Werke, und zwar die von Erasmus von Rotterdam, J.J. Breitinger und zwei von H. Bullinger in der gleichen Gruppe nochmals einzeln mit der Seitenzahl ihres Abdrucks innerhalb der Textsammlung nachweist. Also eine Tiefenerschließung von bibliographisch unselbständigen Beiträgen, und zwar in wertender Auswahl. Interessant sind auch die hierfür verwendeten Formen der Titelaufnahme: Henr. Bullingeri Studiorum ratio s. institutio hominis studiis addiecti in Heideggeri opuse, de stud. rat. 1670. p. 1. 12. c. Morhof de discipl. argut. 15,7:53

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Auch hier ist der Sachtitel teilweise verändert und verkürzt, jedoch so gehalten, daß der Katalogbenutzer ihn verstehen und seine Auswahl treffen kann. Zahllose weitere Beispiele zur analytischen Katalogisierung von Sammelbänden könnten genannt werden. Es wird eine Dichte der Erschließung erreicht, die den zitierten zeitgenössischen wissenschafts- und bibliothekspädagogischen Vorstellungen Dähnerts, Schrettingers u.a. voll gerecht wird. Noch heute ist der Weimarer Realkatalog in dieser Hinsicht ein unentbehrliches Hilfsmittel für die älteren Bestände, nicht zuletzt deshalb, weil die nach 1970 durchgeführte Rekatalogisierung dieser Bestände trotz gegenteiliger Beteuerungen und Absichtserklärungen der damaligen Verantwortlichen anfangs gerade bei der Erschließung der Sammelbände anfangs nicht die erforderliche Gründlichkeit erreicht hat. 2. Analytische Katalogisierung von einzelnen Werken Schon bei der Darstellung der von Bartholomäi verwendeten Form der Titelaufnahme wurde auf die Seriosität und Akribie der Titelbeschreibung aufmerksam gemacht, ohne die zeitbedingten Grenzen und Unzulänglichkeiten, etwa bei der Behandlung der Sachtitel, zu verschweigen. Hinzugefügt werden kann nun, daß der Katalogbearbeiter bei ihm bedeutsam erscheinenden Autorenschriften die Formalbeschreibung um analytische Elemente erweitert und damit eine noch gründlichere, nutzerfreundliche Information über das betreffende Werk ermöglicht. Eine Methode dabei ist die umfangreiche Aufnahme von Bandtiteln, ja sogar Überschriften von einzelnen Teilen der Bände bei mehrbändigen Werken. Hierzu ein Beispiel aus der Classe CXVII („Historia Imperii Occidentalis s. Romano-Germanici") der „Bibliotheca histórica", Vol. IX, Sachgruppe II. G a („Systemata"), S. 94: Herrn Heinrichs von Bünau Teutsche Kayser- und Reich-Historie Erster Th.

Andere Th. Dritter Th.

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1. Buch von den Cimbrischen bis zum Marcomanischen Kriege A. P. C. 650 - A. P. N. C. 160. 2. - von dem Marcomañischen Kriege A.P.C. 160511. 3. - von der teutschen Könige, Fürsten und berühmten Männer Thaten vom Anfang des teutschen Volks bis A.C. 511. 1. - von Kön. Chlodwigs Tode bis auf Pipin. Kön. der Franken. 2. - von Kays. Carl dem Grosen. 1. - unter Kays. Ludwig des Fromen Regierung von 813-840. _ 2. - von Ludwig des Fromen bis auf Ludwig des Teutschen Ableben von 840-876. 3. — von den Königen der Langobarden und Herzogen von Friaul, Spoleto und Benevent.

Vierter Th.

1. - von Kön. Ludovici Germanici Tode bis zu Ludovici Infantis Ableben 876-918. 2. - unter König Conrad I. von 911 bis 918. * Abriß der Wanderungen der teutschen Völcker, der von ihnen errichteten Königreiche, sonderl. aber des Wachsthums u. Verfalls der Franken. 3. - dariñen die genealog. Tabellen der merowingischen Könige der Franken und der Herzoge von Bayern Leipzig 1728 = 1743. 4 l IV Voll. Aa, 4:19-22

Wie man sieht, wird die Bandtitelangabe zu einer umfangreichen Inhaltsannotation erweitert und damit der Überblick, der für ein solches vielbändiges Werk geboten erscheint, hergestellt. Bei einem Werk wie dem von Bünau, das in der Historiographie des 18. Jahrhunderts als eines der letzten markanten Beispiele der „Kaiser- und Reichshistorie" alten Stils auftrat, sind die genauen Angaben über die in den verschiedenen Teilen und Kapiteln behandelten Zeitepochen für den zeitgenössischen Katalogbenutzer besonders dienlich gewesen. (Dazu paßt allerdings wenig, daß der Hauptsachtitel des Werkes, der im Original „Genaue und umständliche teutsche Kayser- und Reichs-Historie" lautet, um zwei sinntragende Adjektiva verkürzt wird. Aber hier zollt Bartholomäi dem damaligen Brauch, der uns schon mehrfach begegnet ist, erneut Tribut.) Dennoch, in der Ausführlichkeit der gesamten Titelaufnahme ist Bartholomäi vorbildlich, ja sie wird ihm geradezu zum Prinzip. Wir finden besonders in der „Bibliotheca histórica" des Realkatalogs zahllose Beispiele dafür, so etwa in deren Vol. VI, S. 233, 288-290 u.ö. Bei Werken, denen Bartholomäi - aus welchen Gründen auch immer exzeptionelle Bedeutung beimaß, geht er in der inhaltlichen Tiefenerschließung noch einen Schritt weiter. Hierzu ein Beispiel aus der Classe CLIX „Historia Universitatum, Academiarum et Scholarum" („Bibliotheca histórica", Vol. XXVI, S. 185), das Buch „Deutscher Zimber Swan" von Candorin (s. Abb. 8). Die Titelaufnahme wird als erstes ergänzt durch die Entschlüsselung des Anagrams „Candorin" aus dem Vornamen des Autors „Conrad", wobei auch die Quelle, nämlich Vincent Placcius' „Theatrum anonymorum et pseudonymorum", Hamburg 1708, S. 158, genau angegeben wird. Sodann fügt der Katalogbearbeiter eine Liste von Stich- und Schlagwörtern bei, ein Register gleichsam, das in nicht streng eingehaltener alphabetischer Reihenfolge wichtige Sachbezüge des Buches erschließt. Durch zusätzliche „räsonnierende" Annotationen drückt der Bearbeiter sein Mißtrauen gegenüber dem ihm dubios erscheinenden „Swan-Orden", einer elitären nordwestdeutschen Dichter· und Sprachgesellschaft, und ihrem Chronisten Candorin aus. Hierfür wird mit einem längeren lateinischen Zitat das Urteil Johannes Möllers aus dessen „Cimbria literata sive Scriptorum Ducatus utriusque Slesvicensis et Holsatici histórica" (1744), T. 1, S. 262, bemüht, der dem „Scribax" Candorin Eigensucht zuschreibt und ihn als „Verderber der Poesie", der „epischen Sprache der Deutschen" und der „Orthographie" anprangert. Mit einer abschließenden ironischen Bemerkung wird dann die Lektüre des Buches zu dem Zweck 73

empfohlen, die Grobheit des Autors zu erkennen, der - Anspielung auf den wahren Namen Conrad von Hövelen - „allenthalben sehr grob hövelt". Der Impuls zu einer solch merkwürdig strukturierten und ungewöhnlich angereicherten Titelbeschreibung scheint offensichtlich die negative Haltung zu diesem Buch gewesen zu sein. Sicher ist dies auch ein besonders exzeptionelles Beispiel, das aber demonstriert, wie über die bloße bibliographische Information hinaus Wertungen in den Realkatalog eingebracht werden konnten. Bartholomäis Biograph Schneider hebt ausdrücklich hervor, daß Bartholomäi „wo er es nöthig fand, hin und wieder kurze litterarische Anmerkungen beiygefügt und dem Realkatalogen alle nur mögliche Vollkommenheit gegeben" habe. Auch im Vorwort zum Versteigerungskatalog der von Bartholomäi hinterlassenen Privatbibliothek findet sich die interessante Bemerkung, daß die Brüder Bartholomäi „zu vielen Büchern gelehrte litterarische Anmerkungen auf besondern Blättern beygeschrieben haben, die man den Käufern zugleich mit den Büchern aushändigen wird".25 Das zusätzliche Annotieren und Kommentieren, ob wertend oder nur ergänzend, entsprang also einem Prinzip, in unserem Falle sogar einer persönlichen Leidenschaft, und wurde von den Zeitgenossen als ein Kriterium für „mögliche Vollkommenheit" in der gelehrten Welt betrachtet. In der Tat, vorzüglich das kritische Räsonnement bestimmte seit der Frühaufklärung das Verhältnis zur überlieferten Literatur, in der sich Bartholomäi nach dem Zeugnis seines Biographen und des Reichtums seiner hinterlassenen Bibliothek vorzüglich auskannte. Besonders in den Zeitschriften, den „kritischen Journalen", aber auch in den literärgeschichtlichen Einführungen und Kompendien wurde dafür ein ganzes methodisches Repertoire entwickelt, das von der Annotation über die Rezension bis zum Literaturbericht und zur bücherkundlichen Gesamtschau reicht.26 Es ist also begreiflich, daß Elemente der „kritischen Literaturinformation" auch zum methodischen Rüstzeug des katalogisierenden Bibliothekars gehörten. 3. Analytische Katalogisierung von Sammelwerken Als Sammelwerke sollen — im Gegensatz zu den durch den Buchbinder vereinten Sammelòarcden eigenständiger Veröffentlichungen - einheitlich konzipierte mehrbändige Werke verschiedener Verfasser bezeichnet werden. Da deren einzelne Beiträge bibliographisch unselbständig sind, besitzt ihre analytische Erschließung einen anderen Charakter als die beigebundener Werke und hat dadurch für die Bewertung des Grades und der Methodik der analytischen Katalogisierung einen noch höheren Stellenwert. 25

26

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C.W. Schneider (s. Anmerkung 1), S. 30 sowie: Catalogue omnis generis librorum rarissimorum et utilissimorum a beato loan. Christiano Bartholomaei... bibliotheca collectorum ..., Jena 1778, Bl. 2. - Interessant ist auch, daß das von Bartholomäi zitierte Werk „Cimbria literata" von J. Möller im Versteigerungskatalog auf Seite 248 als Nrs. 82-84 der Gruppe „Scriptores historiae litterariae" verzeichnet ist, im Katalog der herzoglichen Bibliothek jedoch fehlt. Zielgerichtet hatte sich der Polyhistor Bartholomäi seine wertvolle Handbibliothek aufgebaut. Vgl. hierzu: Seifert, Siegfried: Die Entwicklung der kritischen Literaturinformation im 18. Jahrhundert in Deutschland. Diss. Α. Berlin: Humboldt-Univ., 1981. - 198 S.

Beispiel 3a. Erschließung eines mehrbändigen Sammelwerkes: 1744 begann bei Gebauer in Halle ein Geschichtswerk zur „Allgemeinen Welthistorie" zu erscheinen, das über Jahrzehnte (der 66. und letzte Band erschien 1803) führende Historiker von Siegmund Jacob Baumgarten über Johann Christoph Gatterer und August Ludwig Schlözer bis zu Johann Georg Meusel als Autoren und Herausgeber beschäftigte.27 Die ersten 30 Teile waren eine Übersetzung des seit 1730 erscheinenden englischen Werkes „An universal history", die anschließenden Teile von deutschen Autoren geschrieben. Durch die übersichtliche Gliederung in einzelne selbständige Teile und „Hauptstücke", sein repräsentatives Druckbild, durch Abbildungen, Karten und Tabellen wurde es beim gebildeten bürgerlichen Publikum sehr populär. Die Weimarer Bibliothek schaffte außer dieser deutschen Ausgabe und deren „pragmatischem Auszug", einer Sonderausgabe in 10 Bänden (Halle 17671772), auch eine Neuausgabe des englischen Originals in 65 Bänden (London 1747-1766) sowie eine 14bändige französische Übersetzung (La Haye, Amsterdam und Leipzig 1732-1753) an. Im Realkatalog wurde das Sammelwerk in seiner deutschen und französischen Gesamtausgabe intensiv analytisch erschlossen und seine vielen Teile in den jeweiligen Sachgruppen nachgewiesen. So findet man zum Beispiel in der Classe CDC („Historia universalis") der „Bibliotheca histórica", Vol. VI, S. 243, in der Sachgruppe 3 A a („ad Christum natum") folgende Eintragung: Historie der Welt von Erschaffung der Menschen bis auf die allgemeine Sündfluth. Allgem. Welthist. 1. Th. p. 117. 4° XVII, p / - - Franz. Uebers. T. 1. p. 87 z. ib. p. 199 4° Aa, 4:3 In der folgenden Gruppe 3 A b („post Christum natum") begnügt man sich angesichts der Fülle der Teile, die hier zu nennen wären, mit der Pauschalangabe (S. 259): Allgemeine Welthistorie 19.-39. Theil. In anderen Sachgruppen werden jedoch die entsprechenden Teile der Riesenwerkes wieder genau nachgewiesen, so zum Beispiel in der Classe CX („Historia rerum et gentium antiquissimarum") der „Bibliotheca histórica", Vol. VII, Sachgruppe 5 A ß („Historia Judaica. Scriptores universalis. Recentiores"), S. 34: Gesch. der Völker mit welchen die Israeliten vor u. bey ihrer Besitznehmung des Landes Canaan zu thun gehabt. Der Ammoniter, Moabiter, Midianiter, Edomiter, Amalekiter, Cananiter u. Philister. Allgem. Welthist. 2. Th. p. 1. 4° XVIII, prA Franz. Uebers. T. 1. p. 506. 4° Aa,4:3 Ein weiterer Teil des Werkes wird, um noch ein letztes Beispiel von vielen anderen möglichen zu geben, im Vol. I der „Bibliotheca histórica", der der

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Uebersetzung der Allgemeinen Welthistorie, die in Engeland durch eine Gesellschaft von Gelehrten ausgefertiget worden [Th. 31 ff. u.d.T.:] Fortsetzung der Algemeinen Welthistorie ... Hrsg. von Siegmund Jacob Baumgarten, [Th. 18 ff.] von Johann Salomon Semler, [Th. 31:] Verf. von August Ludwig Schlözer, [Th. 32-35:] Mit e. Vorrede von Johann Christoph Gatterer, [Th. 36-39:] Verf. von Johann Georg Meusel ... - Th. 1-66. - Halle: Gebauer 1744-1803. Supplement: Sammlung von Erläuterungsschriften und Zusätzen. - Th. 1-16. Halle: Gebauer, 1747-1765.

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Geographie und Chronologie gewidmet ist, ausgewertet. Dort heißt es in der Sachgruppe la („Geographi antiqui in usum collecti", S. 3, s. Abb. 9): Gerh. Schönings Abhandl. von der Unwissenheit der alten Griechen u. Römer in der Erde u. Geschichtkunde des Nordens Allgem. Welthist. 31 Th. 41 XVIII, pr. Bb Da der 1771 erscheinende Teil 31 (Nordische Geschichte, von Schlözer herausgegeben) der erste ist, der als Fortsetzung des englischen Vorbilds ganz neu geschrieben wird, entfallt hier der Hinweis auf die französische Fassung. Alle in diesen Beispielen verwendeten Sachtitelformulierungen weichen etwas vom Original ab, sind vom Bibliothekar verändert. So heißt der zitierte Teil zur Geschichte der Juden im Original nüchterner „Die Geschichte der Moabiter, Ammoniter, Midianiter ...". Der Katalogbearbeiter findet nicht nur eine gefälligere Formulierung, sondern erläutert zugleich mit derselben besser den größeren historischen Zusammenhang, um den es hier geht. Die im Originaltitel genannten Völker werden dabei keineswegs verschwiegen, sondern einfach hinzugefügt. (Daß er dabei die historische Reihenfolge der Ammoniter und Moabiter aus Versehen umdreht, deutet auf Zeitdruck hin.) Beispiel 3b. Erschließung eines periodisch erscheinenden Sammelwerkes: Der Typ des periodisch erscheinenden wissenschaftlichen Sammelwerks nahm in der Aufklärung einen besonderen Rang ein. Am deutlichsten wurde er in den periodischen Schriften der um 1700 neu entstehenden Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften, die unter Titeln wie Acta, Miscellanea u.a. erschienen, ausgeprägt. Bei der analytischen Aufbereitung solcher meist lateinisch abgefaßter Akademieschriften übte Bartholomäi Zurückhaltung, obwohl sie in der Weimarer Bibliothek reichlich vorhanden waren. Intensiver erschließt er die seit Mitte des 18. Jahrhunderts verstärkt auftretenden, meist von einem einzelnen Gelehrten herausgegebenen deutschsprachigen Werke dieses Typs wie etwa den hier als Beispiel herausgegriffenen „Geographischen Büchersaal" (Chemnitz 1764-1778). Er wurde von Johann Georg Hager nicht nur herausgegeben, sondern auch zu einem hohen Anteil als Autor abgefaßt und erschien mit unregelmäßiger Periodizität, wobei je 10 durchgehend paginierte „Stücke" in Bänden zusammengefaßt wurden (Bd. 1. 1764-1766. - Bd. 2.1766-1774. - Bd. 3.1775-1778). Das inhaltliche Profil ist sehr vielseitig und reicht von Rezensionen, Literaturberichten und Informationen bis zu Ubersetzungen und Originalaufsätzen. Jeder Band besitzt ein Register der geographischen und Personennamen sowie Sachbegriffe. Insgesamt also ein fundiertes Sammelwerk, dessen analytische Erschließung Bartholomäi offensichtlich lohnenswert erschien. In einer ganzen Reihe von Klassifikationsgruppen finden sich entsprechende Eintragungen, so z.B. innerhalb der „Bibliotheca histórica", deren erster Vol. wie bereits erwähnt die Geographie und Chronologie (Classes CI und CH) betrifft in der Sachgruppe la („Geographi antiqui in usum collecti", S. 3; s. Abb. 9). Unter dem vom Katalogbearbeiter künstlich gebildeten Sammeltitel „Nachrichten von den alten Geographis" werden hier Veröffentlichungen von und zu acht antiken Geographen aus den ersten beiden Bänden des „Geographischen Büchersaals" sowie ein eigenes Werk Hagers „De primis geographiae scripto76

ribus" (Chemnitz 1768-69) registriert. Der Katalogbearbeiter differenziert sogar äußerlich im Schriftbild zwischen dem in deutscher Schrift (trotz seines lateinischen Titels) wiedergegebenen Werk Hagers und den in lateinischer Schrift eingetragenen Namen der alten Geographen. Ganz vollständig ist die analytische Auswertung jedoch nicht. Es fehlen beispielsweise aus dem ersten Band weitere Belegstellen zu Hanno (S. 639 ff.) ebenso wie aus dem zweiten Band zu Ptolemäus (S. 563 ff.) und der erste Teil zu Hagers eigenem Beitrag über die „allerersten Erdbeschreiber" (S. 243 ff.). Ob man sie absichtlich, gewissermaßen unter dem Gesichtspunkt einer kritischen Auswahl, oder aus Nachlässigkeit oder Zeitdruck vergessen hat, muß offen bleiben. Andererseits scheute der Bearbeiter den Aufwand nicht, in den folgenden Sachgruppen, in denen die einzelnen griechischen bzw. römischen Geographen Platz fanden, die Belegstellen zu Hanno, Ptolemäus, Pomponius Mela und Cajus Julius Solinus nochmals einzutragen (a.a.O., S. 7, 21, 35 und 45). Auch in anderen Sachgruppen der Classe CI werden weitere Beiträge aus dem „Geographischen Büchersaal" verzeichnet: J.G. Hagers Nachrichten von den Schriftstellern der biblisch. Geographie in Eitusdem] Geograph. Büchersaal 1. B. p. 479.8°XXXVI, 286(1) (a.a.O., S. 84) Nachr. von der Homannischen Geograph. Officin in Nürnberg in Hagers Geograph. Büchersaal 1. B. p. 371. 663. 8° XXXVI, 286(1) (a.a.O., S. 128) Es fällt auf, daß der Inhalt des dritten Bandes, dessen Erscheinungsjahr 1775-78 mit dem Ende von Bartholomäis Arbeit am Realkatalog zusammenfallen, nicht mehr ausgewertet wird. Bartholomäi läßt übrigens das Erscheinungsjahr der einzelnen Bände aller ausgewerteten Werke generell und so auch bei unserem konkreten Beispiel weg; dies deutet darauf hin, daß er Katalogarbeit in erster Linie noch als retrospektive historische Aufgabe sieht, nicht als ein Medium der aktuellen Wissenschaftsinformation. Allgemein zeigt das Beispiel des „Geographischen Büchersaals" und weitere Stichproben im Katalog, daß bei der analytischen Katalogisierung periodischer Sammelwerke ein relativ enges Auswahlprinzip angewandt wurde. Sind schon die Originalaufsätze bei weitem nicht alle berücksichtigt, so werden die Rezensionen und die - teilweise recht interessanten und umfangreichen, durchaus thematischfixierbaren- Berichte aus dem wissenschaftlichen Leben generell beiseite gelassen. Ob diese Auswahl auf inhaltlichen Kriterien oder nur auf vom Arbeitsablauf diktiertem Zeitmangel beruht, läßt sich mit unseren wenigen ausgewählten Beispielen nicht schlüssig beantworten, sondern erfordert eine umfassendere, computergestützte Kataloganalyse. Instruktionen für die Katalogarbeit, die hier Klarheit schaffen könnten, sind nicht überliefert. Dennoch, das sei abschließend unterstrichen, bleibt bei der Erschließung der Sammelwerke der Eindruck eines ernsthaften Herangehens und methodisch variablen Bemühens um eine versierte Information für den Leser und Katalogbenutzer. Sicher hatte Bartholomäis Biograph vor allem diese Sammelwerke im Auge, wenn er schreibt, daß „auch die in großen Sammlungen zusammengedruckten kleineren Abhandlungen" besondere Aufmerksamkeit bei der Arbeit am Realkatalog fanden.28 28

C.W. Schneider (s. Anmerkung 1), S. 29.

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4. Analytische Erschließung von Zeitschriften Schon mit Hagers „Geographischem Büchersaal" hatten wir ein Beispiel gewählt, das mit seiner periodischen Erscheinungsweise zur Zeitschrift tendierte, ohne schon deren strengen Rhythmus aufzuweisen. Diese Regelmäßigkeit im Erscheinen hat die von Johann Christoph Gatterer herausgegebene „Allgemeine historische Bibliothek", die von 1767 bis 1771 mit vier Bänden jährlich erschien. Sie war gewissermaßen die „Hauszeitschrift" des ersten Historischen Instituts an einer deutschen Universität, des „Kgl. Instituts der historischen Wissenschaften zu Göttingen", und insofern auf ihrem Gebiet eine der ersten bedeutenden deutschen Fachzeitschriften. Dies zeigt sich auch in ihrem inhaltlichen Profil, das die schon bekannte Dreiteilung von Originalbeiträgen, Rezensionen und Nachrichten aus dem wissenschaftlichen Leben aufweist. Diese Struktur ist symptomatisch für den neuen Zeitschriftentyp, der sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts herausbildete, nachdem vorher die „kritischen Journale", d.h. die Rezensionsorgane, dominiert hatten. Die Zeitschrift wurde im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts mit ihrer inhaltlichen Vielfalt und dank ihrer Aktualität zum Forum des wissenschaftlichen Fortschritts und Meinungsdisputs. So mußte sie auch in den Überlegungen zur analytischen Erschließung im Realkatalog eine besondere Rolle spielen. Der Weimarer Realkatalog trägt dem Rechnung, wie die nachfolgenden Beispiele aus der „Allgemeinen historischen Bibliothek" zeigen. Im Vol. VI („Historia universalis") der „Bibliotheca histórica" finden sich in der Sachgruppe 11 („Variorum auctorum dissertaciones et observationes ex omni historia"), S. 459, folgende Aufsätze Gatterers verzeichnet: J.C. Gatterer Vergleichung der alten u. neuen Geschichtschreiber in Ansehimg der Freymüthigkeit. (in dessen histor. Bibl. 3. B. S. 3). 8° XXXVI, 2572 Vom Plan des Trogus u. seines Abkürzers des Justins. (Ebendas. S. 18) 8° XXXVI, 2572 Ueber den Standpunkt des Geschichtschreibers. (5. B. S. 3.) 8° XXXVI, 2573 Vom historischen Plan. (Ebendas. 1. Th. S. 15.) 8° XXXVI, 2571 Kriterien, weshalb die vier Beiträge so angeordnet wurden, lassen sich nicht erkennen; der zuerst erschienene Aufsatz steht im Katalog als letzter. Vielleicht spiegelt sich hier die zufallige zeitliche Abfolge der Arbeiten wider. Die Sachtitel sind - wie bereits mehrfach festgestellt - geringfügig geändert, wobei bei dem dritten Aufsatz die Originalformulierung .Abhandlung vom Standort und Gesichtspunct des Geschichtschreibers oder der teutsche Livius" mit ziemlicher Flüchtigkeit zu „Standpunkt des Geschichtschreibers" zusammengezogen wird. Auffallig ist die Verwendung deutscher Bezeichnungen wie „in dessen" und „Ebendas." statt der lateinischen „eiusdem" und „item"; hier kündigt sich eine generelle Wendung zur Muttersprache im Katalog an, zunächst zumindest bei der Katalogisierung deutschsprachiger Quellen. Nach dem schon bekannten Prinzip werden auch weitere von Gatterer oder anderen verfaßte Beiträge aus der .Allgemeinen historischen Bibliothek" in den jewei78

ligen Sachgruppen verzeichnet. So - um noch einige Beispiele zu nennen Beiträge von J.N. Eyring bzw. J.C.F. Springer über Diodor von Sizilien bzw. Tacitus in den Vol. VI (S. 7) bzw. Vol. IX (S. 21) der „Bibliotheca histórica". Bei diesen beiden Beiträgen fallt auf, daß nicht wie bei den anderen Beispielen nur die Seitenzahl, mit der der Beitrag beginnt, sondern auch die, bei der er endet, genannt wird, also die nicht unwichtige Information über den Umfang der Aufsätze gegeben wird. Das bleibt jedoch Ausnahme. Ein letztes Beispiel zu dieser Zeitschrift sei zitiert, um zu demonstrieren, wie schwierig es ist, die inhaltlichen Auswahlkriterien für die analytische Katalogisierung festzustellen: J.C. Gatterer Beurtheilung einiger fremden Methoden die Wappen historisch zu beschreiben. (in dessen Histor. Bibl. 2. Th. S. 39 ) 8° XXXVI, 2571 [„Bibliotheca histórica", Vol. II, S. 765] Ein anderer, diesem Aufsatz unmittelbar vorangehender Beitrag Gatterers mit dem Titel „Methode ein gegebenes Wappen historisch zu beschreiben" (ebendas. S. 34-37) wird dagegen nicht berücksichtigt. Ob der Katalogbearbeiter die beiden inhaltlich verwandten Beiträge in der Eile nicht unterschieden und deshalb auch die falsche Seitenzahl 39 (statt richtigerweise 38) eingetragen hat, oder ob er bewußt auf den einen Aufsatz verzichtet hat, ist auch aus der Lektüre der beiden Originalaufsätze nicht zu klären. Insgesamt ist zur analytischen Erschließung von Zeitschriften zu sagen, daß Bartholomäi nicht so viele Periodica dieses neuen Typs in die Auswertung einbezieht wie bei den traditionellen periodischen Sammelwerken. Aber selbst innerhalb einer Zeitschrift trifft er - wie wir am Beispiel von Gatterers „Allgemeiner historischer Bibliothek" feststellen konnten - eine ziemlich strenge Auswahl, die wiederum die Rezensionen und die Berichte aus dem wissenschaftlichen Leben von vornherein ausklammert. Sicher spielt dabei die persönliche Haltung Bartholomäis, der letztlich noch ein Mann „alter Schule", d.h. der Wissenschaftsvorstellungen der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts war, zu den neuesten wissenschaftlichen Strömungen und Publikationsformen eine Rolle. Zum anderen sollte nicht vergessen werden, daß der in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts anschwellenden Flut der Periodica mit einem Bibliothekskatalog immer weniger beizukommen war. Nicht ohne Grund wurden die Forderungen nach einer eigenen, mit spezifischen bibliographischen Methoden unabhängig vom Zeitschriftenbestand einer Bibliothek betriebenen analytischen Zeitschriftenerschließung in den achtziger Jahren immer lauter und führten schließlich um 1790 zur Entstehung der ersten deutschen analytischen Zeitschriftenbibliographien von Beutler/GutsMuths und Ersch.29 An dieser Stelle sei jedoch schon erwähnt, daß die Nachfolger Bartholomäis angesichts der wachsenden Bedeutung der Zeitschriftenliteratur deren Auswertung im Weimarer Realkatalog eine gewisse Zeit lang im Vergleich zu Bartholomäis Praxis intensivierten. 29

Vgl. hierzu: Seifert, Siegfried: „Journal-Repertorien", Zu den histor. Grundlagen einer aktuellen bibliograph. Aufgabe. - In: Impulse. Aufsätze, Quellen, Berichte zur dt. Klassik u. Romantik. Folge 7. Berlin; Weimar 1984. S. 307-330.

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Ein abschließendes Wort zur analytischen Katalogisierung insgesamt. Schon der im Rahmen dieser Studie begrenzte erste Versuch eines Überblicks und einer Differenzierung der verschiedenen angewandten Methoden bestätigt den besonderen Stellenwert, den Bartholomäi dieser Seite der Sachkatalogisierung beimaß. Es zeigte sich auch, daß Burghard Burgemeisters verdienstvolle, auf die analytische Erschließung von Zeitschriften und monographischen Sammelwerken gerichtete Untersuchung30 noch um die analytische Katalogisierung „einfacher" und mehrbändiger monographischer Buchliteratur erweitert werden muß, ja daß man von einer allgemeinen analytischen Methodik mit einem spezifischen, differenzierten methodischen und katalogtechnischen Repertoire im Realkatalog des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts sprechen kann. Natürlich muß diese These noch durch weitere Analysen führender deutscher Bibliothekskataloge aus dieser Zeit erhärtet und vertieft werden. Ohne Zweifel hat der hohe Anteil analytischer Eintragungen - schätzungsweise 20-25 Prozent des Gesamtvolumens des Katalogs - den Informationswert des Weimarer Realkatalogs enorm erhöht. Damit nimmt er selbst in einer Periode, in der die analytische Katalogisierung noch zu den allgemein anerkannten und praktizierten Grundlinien der bibliothekarischen Arbeit gehörte, einen vorderen Platz ein. Und diese Informationsqualität hat für die heutige wissenschaftliche Benutzung des Katalogs unverminderte Bedeutung. Die analytische Erschließung der Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts und der Wende zum „bürgerlichen" Zeitalter im 19. Jahrhundert ist noch nicht in dem Maße vorangekommen, wie es für heutige wissenschaftliche Fragestellungen auf historisch-literarischem Gebiet, die in allen wissenschaftlichen Fächern einschließlich der naturwissenschaftlichen auf der Tagesordnung stehen, erforderlich wäre. Ja eine solche intensive Erschließung wird möglicherweise niemals in ausreichendem Maße bewältigt werden können. So können Bibliothekskataloge von der Art und Güte des Weimarer historischen Realkatalogs im Verbund mit anderen älteren und neueren bibliographischen Verzeichnissen und Nachschlagewerken eine vorzügliche Basis für die quellenorientierte Erforschung der Literatur- und Kulturgeschichte des Barockzeitalters, der Aufklärung und der klassischen deutschen Literatur sein.

Das weitere Schicksal des Katalogs Auch unter Bartholomäis Amtsnachfolgern Johann Christoph Spil(c)ker (1746-1805), Ernst August Schmid (1746-1809) und Christina August Vulpius (1762-1827), deren Arbeitsjahre sich zeitlich überschnitten und ergänzten, konnten die bibliothekarischen Arbeiten auf bewährtem Niveau weitergeführt werden. Nicht zuletzt während der „Oberaufsicht" durch Goethe und Voigt seit 1797 bekamen die Arbeitsvorgänge, darunter auch die Katalogisierung, sichere Grundlagen und zusätzliche Impulse. 1827 trat mit Friedrich Wilhelm Riemer (1774-1845), der bereits 1814-1820 und 1825-1827 als 2. Bibliothekar 30

80

S. Anmerkung 18.

tätig gewesen war, der letzte aus den Generationen, die unmittelbar mit Goethe zusammengearbeitet hatten und von seinen bibliothekarischen Intentionen geprägt worden waren, das Amt des Oberbibliothekars an. Zu fragen ist, wie die Jahrzehnte nach 1776 aus der Sicht der weiteren Bearbeitung und laufenden Ergänzung des Realkatalogs zu bewerten sind und welche Stellung der Realkatalog in dem sich entfaltenden Katalogsystem der Bibliothek einnahm. Ein besonderes Desiderat war in den siebziger Jahren ein zu erneuernder alphabetischer Gesamtkatalog. Bartholomäis Arbeiten am Nominalkatalog in der ersten Hälfte der fünfziger Jahre können in erster Linie als notwendige Vorleistung für das Riesenprojekt des Realkatalogs gelten, das dann Bartholomäis Arbeitskraft bis zum Schluß voll in Anspruch nahm. Ein neuer Nominalkatalog wurde ab 1776 unter der Amtsführung Spilckers ernsthaft ins Auge gefaßt; die Arbeiten selbst begannen erst 1782. Bei seiner Fertigstellung um die Jahrhundertwende umfaßte er schließlich 37 Foliobände.31 Ein Vergleich mit dem älteren Realkatalog ergibt, daß die gleichen Formen der Titelaufnahme mit den erwähnten Vorzügen und Grenzen auch im Nominalkatalog verwendet wurden. Der Realkatalog wird überhaupt als einziger damals den gesamten Bestand erfassender Katalog in vielerlei Hinsicht neben den vorhandenen überlieferten Zetteln zu den einzelnen Büchern der Bezugspunkt auch für die alphabetischen Katalogbände gewesen sein. Parallel zum Nominalkatalog entstand ein besonderer 19bändiger alphabetischer Katalog für Anonyma, also Schriften, die nicht unter einen Autor gestellt werden konnten. Damit wird schon das Problem der Zersplitterung des Katalogsystems sichtbar, dem leider auch in den folgenden Jahrzehnten nicht entgegengewirkt wurde. Im Gegenteil, es entstanden - teilweise auf direkte Forderung des Herzogs - eine Reihe weiterer Teil- und Sonderkataloge. So für biographische Literatur bzw. für Karten seit etwa 1790 (27 bzw. 4 Bände). So der zweibändige Katalog der Revolutionsschriften zwischen 1797 und 1800 , zwischen 1825 und 1835 die insgesamt sechs Bände zu den Militaria-Sammlungen usw. 33 Eine komplizierte Katalogsituation war die Folge dieser vielen Teilprojekte. Ein den gesamten Bestand umfassender alphabetischer Hauptkatalog existierte über viele Jahrzehnte nicht mehr; erst 1928 begann man, einen modernen Zettelkatalog für die Neuerwerbungen zu führen. Für die Periode davor wird die Aufsplitterung der Kataloge erst in jüngster Zeit durch die Rekatalogisierung der älteren Bestände allmählich behoben. Welche Auswirkungen hatte dieser Gang der Dinge auf den historischen Realkatalog? Er wurde nach 1776 zunächst traditions- und verantwortungsbewußt weitergeführt, sicher auch deshalb, weil er innerhalb des sich aufspaltenden Katalogsystems der Bibliothek eine integrative Funktion ausübte. OO

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32 33

Vgl. hierzu: Kiel, Rainer-Maria: Goethe und das Bibliothekswesen in Jena und Weimar. - In: Bibliothek und Wissenschaft. Bd. 15. Wiesbaden 1981. S. 11-82 (zum Weimarer Nominalkatalog s.S. 59-60). Vgl. hierzu den Beitrag von Paul Raabe im vorliegenden Band, S. 93-98. Zur Katalogentwicklung zur Zeit der Goetheschen „Oberaufsicht" s. Otto Lerche : Goethe und die Weimarer Bibliothek, Leipzig 1929, S. 17-18; einen guten Überblick gibt auch R.-M. Kiel (s. Anmerkung 31), S. 25-26.

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Sorgfaltig wurden die Eintragungen vorgenommen, j a in der Systematik an einigen Stellen neueren wissenschaftlichen Entwicklungen Rechnung getragen und beispielsweise im Vol. XXV der „Bibliotheca histórica" im Kapitel über die Geschichte der Philosophie (Sachgruppe V. 4 „Historia sectarum philosophicarum"), S. 344, eine neue Untergruppe n. „Historia philosophiae Kantianae" hinzugefügt, in die Kants seit 1781 erscheinende große kritische Schriften sowie die Literatur über sie eingetragen wurden. Durch Goethes zielstrebige Erwerbungspolitik und die Besitzumschichtungen auf dem Handschriftenund Büchermarkt im Zusammenhang mit den politischen Veränderungen und Säkularisierungen nach 1800 kamen neue Handschriften, Inkunabeln und seltene Drucke in die Bibliothek, die auch im Realkatalog registriert wurden. Bei Inkunabeln beispielsweise tat man dies mit besonderer Sorgfalt, wie die Eintragungen zu einer 1470 bei Mentelin in Straßburg gedruckten Bibelkonkordanz (s. „Bibliotheca theologica", Vol. I, S. 293) bezeugt. Entgegen der bisherigen Praxis bei gedruckten Büchern wird auch der Drucker und der Umfang des Werkes mit Blatt- und Kolumnenzählung mitgeteilt sowie die bibliographischen Lexika von Jocher, Ebert und Brunet mit genauem Nachweis als Quellen angegeben. Da z.B. der zitierte erste Band von Friedrich Adolf Eberts .Allgemeinem bibliographischen Lexikon" 1821 erschienen ist, kann diese Inkunabel erst danach katalogisiert worden sein. (Diese der Titelaufnahme beigefügten Quellenangaben sind - ähnlich wie bei dem oben S. 73 behandelten Beispiel des Buches von Candorin - quasi die Vorform eines „Citation index"; in dem bedeutenden Darmstädter Realkatalog, der zwischen 1811 und 1830 von Andreas Schleiermacher angelegt wurde, wird diese Methode häufig verwendet.) Aber nicht nur die Methodik der Titelaufnahme wird beibehalten und teilweise verfeinert, sondern auch die Formen der analytischen Katalogisierung werden bewahrt und z.T. noch erweitert. So verzeichnet man z.B. aus Gotthold Ephraim Lessings „Vermischten Schriften", der ab 1784 erscheinenden ersten nennenswerten Sammelausgabe, auch die einzelnen Werke und Aufsätze (s. „Bibliotheca philologico-critica", Vol. III, S. 510 ff.). Auch die Auswertung führender Fachzeitschriften wird im Vergleich zu Bartholomäi noch intensiviert und beispielsweise das „Göttingische historische Magazin" (1787-1791), das „Repertorium für biblische und morgenländische Litteratur" (1777-1785) u.a. umfassend erschlossen. Häufiger wendet man auch bei mehrfachen Eintragungen multivalenter Publikationen das Prinzip der Einheitseintragung, also einer wiederholten vollständigen Aufnahme, an. Die für die Sachtitel gebrauchten Formulierungen weichen immer weniger von den Originalen ab. Die Entwicklung der Methodik der bibliographischen Beschreibung drückt der weiteren Arbeit am Realkatalog also deutlich ihren Stempel auf. Auch Sonderkategorien wie Kupferstiche oder Münzen, die eigentlich nicht zum Gegenstand eines Bibliothekskatalogs gehören, wenn sie auch in Weimar wie in vielen anderen fürstlichen Bibliotheken noch innerhalb der Bibliothek gesammelt und betreut werden, erscheinen mit eigenen Verzeichnismethoden im Realkatalog (vgl. u.a. „Bibliotheca histórica", Vol. II, Classe CIX „Heraldica", S. 764 ff.). In welchem Maße der Realkatalog ein Instrument der praktischen Bibliotheksbenutzung geworden war, beschreibt ein berühmter Benutzer der Biblio82

thek und des Katalogs, Friedrich Schiller. Am. 18.8.1787 schreibt er an Christian Gottfried Körner: „Die hiesige Bibliothec ist ansehnlich und in musterhafter Ordnung erhalten. Hier ist ein Realcataloge, daß jedes Buch in seinem Fache in wenigen Minuten zu finden ist. Die Geschichte und die Classischen Autoren sind vortrefflich besetzt... Man ist sehr gefallig, einem Bücher nach Hause verabfolgen zu lassen."34 Der Realkatalog galt, wie auch dieses Lob aus Schillers Feder bezeugt, in den Jahrzehnten um 1800 dank seiner Mustergültigkeit, aber auch wegen der Unzulänglichkeiten der alphabetischen Katalogisierung als der Katalog der herzoglichen Bibliothek schlechthin. Er wurde dadurch auch ein wesentliches Element der Goetheschen Bibliothekskonzeption, die in der liberalen Gebrauchsöffentlichkeit, im großzügigen, durch den Bibliothekar und seine Arbeit geebneten Zugang zu den literarischen und wissenschaftlichen Schätzen, ihren ideellen Kern fand. Je mehr es jedoch auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zuging, desto rückläufiger war die Zahl der Eintragungen in den Realkatalog, desto mehr schmolz das Spektrum der dabei berücksichtigten Publikationsgattungen zusammen. Dies hat eine Reihe von Gründen. Es war gar nicht so sehr jener äußerliche Umstand, der das Schicksal so manchen Bandkatalogs überschattet, nämlich der Platzmangel auf den immer dichter zu beschreibenden Katalogblättern. Zwar gab es solche Fälle auch in Weimar, beispielsweise bei den Kapiteln über die ernestinischen Fürstenhäuser, vor allem natürlich beim Großherzogtum Sachsen-Weimar („Bibliotheca histórica", Vol. XI, S. 560 ff.), wo man als Ausnahme noch bis in die dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts Nachträge vornahm. Hier wie an einigen anderen Stellen half man sich mit zusätzlichen eingeschossenen Katalogblättern. Sie sind z.B. auch zu finden bei der relativ aktuell gehaltenen Sachgruppe zu Friedrich dem Großen („Bibliotheca histórica", Vol. XII, S. 66 ff.) oder bei einer Gruppe mit freimaurerischer Literatur („Bibliotheca histórica", Vol. XXI, S. 210 ff.), in die zu einem nicht mehr fixierbaren Zeitpunkt eine zusätzliche umfangreiche Sammlung mit der Signatur 8° 39,8 hinzukam, übrigens heute eine kulturhistorische Seltenheit ersten Ranges! Aber insgesamt litt der Weimarer Realkatalog nicht unter Platzmangel. Bartholomäi hatte sehr weitsichtig geplant und meist nur das linke von zwei gegenüberliegenden Blättern beschrieben, so daß noch heute, lange nach Abschluß des Katalogs, viele rechte Seiten leer sind. Nein, es war kein äußerliches Problem, das den Stern des Realkatalogs sinken ließ. Es waren Gründe inhaltlicher Natur, die ihren Ausgangspunkt sowohl in allgemeinen Entwicklungstendenzen als auch in spezifisch weimarischen Vorgängen hatten. Die wissenschaftliche Entwicklung erhielt im Verlauf des 19. Jahrhunderts einen starken Auftrieb. Neue Disziplinen profilierten sich, vor allem die technischen und Naturwissenschaften waren auf dem Vormarsch. Das gesamte Kommunikationsgefüge der Gesellschaft erreichte neue Maßstäbe, bewirkt vor allem durch die Massenpresse und die mit einschneidenden technischen Neuerungen (Friedrich Königs Schnellpresse, Holzschliffpapier u.a.) verbundene Steigerung der Buch- und Zeitschriftenproduk34

Schiller, Friedrich: Werke. Nationalausg. Bd. 24. Briefwechsel. Schillers Briefe 17.4.178531.12.1787. Weimar 1989. S. 134.

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tion. Der Informationsflut konnte nur durch differenziertere Methoden der Literaturinformation abgeholfen werden, die immer stärker auf einen fachlich orientierten Überblick gerichtet sein mußten, der von einer einzelnen Bibliothek und ihrem Sachkatalog nicht mehr geleistet werden konnte. Neben die bestandsgebundene Kataloginformation trat gleichberechtigt und bald dominierend die bibliographische Information durch gedruckte Verzeichnisse, die sich besonders auf dem Feld der Fach- und Spezialbibliographien immer vielschichtiger darbot. So hatte - um einen Publikationstyp zu nehmen, der bei der analytischen Sachkatalogisierung eine nicht unwichtige Stelle einnahm - Jeremias David Reuß gleich zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit seinem umfassenden „Repertorium commentationum a societatibus literariis editarum" (Göttingen 1801-1821, 16 Bände) die periodischen Schriften der Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften vorzüglich bibliographisch erschlossen. Reuß (1750-1837) und Männer wie Johann Samuel Ersch (17661828) und Friedrich Adolf Ebert (1791-1834) leisteten um und nach 1800 Bahnbrechendes in Praxis und Theorie der bibliographischen Literaturinformation35, andere wie Julius Petzholdt (1812-1891) führten Mitte des 19. Jahrhunderts diese Aufgabe weiter.36 Dank solcher Arbeitsteilung zwischen Bibliothekar und Bibliograph konnte der Anteil der analytischen Erschließung zunächst der periodischen Literatur aller Art und schließlich auch der Sammelwerke und Monographien im Realkatalog ohne ernsthafte Gewissensbisse reduziert, ja schließlich nahezu eliminiert werden. Übrig blieb die Registrierung der monographischen, bibliographisch selbständigen Werke, also die Form, in der wir heute in der Regel den Sachkatalog in einer wissenschaftlichen Bibliothek vorfinden. (Damit sollen die Versuche, die gerade zur Erschließung der Zeitschriftenliteratur in speziellen Katalogen immer wieder gestartet worden sind, keineswegs vergessen werden.) Hinzu kam das generelle Problem der Alterung einer Systematik, die vom Wissenschaftsmodell des frühen 18. Jahrhunderts geprägt worden war und grundlegend neuen Entwicklungslinien kaum Raum bot. Nicht von ungefähr machten die neuen großen Sachkatalogprojekte des deutschen Bibliothekswesens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wie z.B. der bereits erwähnte Darmstädter Realkatalog von A. Schleiermacher oder der Systematische Katalog der Kgl. Preußischen Bibliothek zu Berlin, dann in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts der Hallenser Sachkatalog von Otto Hartwig, in dem Maße Schule wie es ihnen gelang, in inhaltlich-klassifikatorischer wie katalogmethodischer Hinsicht neue Akzente zu setzen. In Weimar, wo man aus verschiedenen Gründen den Anschluß verlor, sah das so aus, daß man erst 1935 zaghaft und nach 1945 gezielt eine neue ernstzunehmende Sachkatalogisierung (in Form 35

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Vgl. hierzu: Seifert, Siegfried: Johann Samuel Ersch (1766-1828). Ein Bibliograph u. Enzyklopädist an der Wende zum bürgerl. Zeitalter. - In: Studien zum Buch- und Bibliothekswesen. Bd. 7. Leipzig 1989. S. 40-53. - Nestler, Friedrich: Friedrich Adolf Ebert und seine Stellung im nationalen Erbe der Bibliothekswissenschaft. - Leipzig: Bibliographisches Institut 1969. - 206 S. - (Zentralblatt für Bibliothekswesen: Beih.; 84) Vgl.hierzu: Mühlner, Manfred: Julius Petzholdt. Wegbereiter für Bibliographie u. Bibliothekswesen im 19. Jh. - Leipzig: Bibliographisches Institut, 1987. - 127 S. - (Zentralblatt für Bibliothekswesen: Beih.; 95)

des noch heute weitergeführten Schlagwortkatalogs) wieder betrieben hat. Ausgangs des 19. Jahrhunderts war der historische Weimarer Realkatalaog zu einem imposanten Torso geworden, bei dem man lediglich bestimmten, bereits genannten Teilen mehr aus nostalgischen Beweggründen hin und wieder noch einmal frisches Blut zuführte. Seine integrative Funktion im komplizierten Katalogsystem der großherzoglichen und späteren Thüringischen Landesbibliothek hatte er längst eingebüßt. Neben diesen aus den allgemeinen Entwicklungen hervorgehenden Gründen für das allmähliche Erlöschen der Aktualität des Realkatalogs gab es weitere, aus der spezifischen Weimarer Situation stammende. Außer der starken Zersplitterung des Katalogsystems überhaupt, wirkte sich auf die Dauer nachteilig aus, daß der Weimarer Realkatalog von Anfang an als standortfreier Sachkatalog geführt worden war, d.h. daß seine Systematikgruppen nicht mit den Signaturgruppen, also auch der Magazinaufstellung, identisch waren. In diesem Fall war man also aus den schon angedeuteten Gründen nicht dem Göttinger Vorbild gefolgt; dort hatte sich in den Jahren nach 1790 durch Jeremias David Reuß der Realkatalog zu einem streng standortgebundenen Katalog entwickelt, der zugleich als Akzessionskatalog mit Signaturenvergabe diente, den also jedes neuerworbene Buch passieren mußte.37 Dieses Göttinger Modell hat noch bis weit in das 19. Jahrhundert gewirkt; der bereits erwähnte Berliner Systematische Katalog hatte sich ebenfalls die Bindung von Aufstellung und Katalogklassiiikation zu eigen gemacht und seinerseits wiederum auf die Realkataloge anderer wissenschaftlicher Bibliotheken, vor allem in Preußen, ausgestrahlt. Die Beweglichkeit des standortfreien Realkatalogs in Weimar konnte in gewisser Hinsicht vielleicht sogar als Vorteil gelten, der fehlende Zwang zur Eintragung jedes neuen Buches bedeutete aber letztlich das Aus für den Weimarer Katalog.

Goethe und die Idee des Realkatalogs Wie vieles aber an den „klassischen" Jahrzehnten der Weimarer Bibliothek groß war, so kann man auch die Endzeit des historischen Realkatalogs ein Sterben in Würde nennen. Sie wurde begleitet von einem heroischen Aufbäumen der Idee des universellen Realkatalogs, das mit dem Namen Goethes verbunden ist und das wir abschließend kurz darstellen wollen. Zu den bleibenden Verdiensten Goethes auf wissenschaftlichem und kulturellem Gebiet, bei denen amtliche Pflichten und persönliche Neigungen zusammenwirkten, gehörten seine Leistungen für die Universität Jena und einzelne ihrer Institute. Durch die Bildung der „Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Weimar und Jena" als ministerielle Behörde seit Ende 1815 fanden mancherlei Bemühungen aus den vorangegangenen Jahrzehnten eine feste administrative Form. (Der Begriff „unmittelbar" bezeichnete Einrichtungen, die das direkte Interesse des Großherzogs und eine entsprechende Zuordnung und Förderung fanden.) Im April 37

S. C. Kind-Doerne (Anmerkung 15), S. 62 ff.

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1817 fand in Jena eine Universitätsinspektion im Auftrag der „Nutritoren"(„Erhalter"-)Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Gotha statt, die eine Verbesserung der Arbeitsweise der Universität zum Ziel hatte und auch Aufgabenbereiche der „Oberaufsicht" berührte. Goethe legte aus diesem Anlaß einen Uberblick „Museen zu Jena" vor, der zugleich ein Tableau der Probleme und Aufgaben enthält. Der bestimmende Ansatzpunkt dabei ist die „Art ihrer Benutzung", d.h. die wissenschaftliche, akademische und kulturelle Funktion der Jenaer Institute, die Goethe differenziert und abgestuft darstellt. Zur Universitätsbibliothek formuliert er, durchaus ins Prinzipielle zielend: „Die Bibliothek ist ihrer Natur nach zur allgemeinsten Benutzung bestimmt".38 Speziell zu unserem Thema ist einer der folgenden Sätze von Belang, in dem Goethe vorschlägt, daß „Rath Vulpius", also der Bibliothekar Christian August Vulpius, nach Jena gehen solle, um u.a. „auch einen Real-Catalog vorzubereiten".39 Den übergreifenden Zusammenhang solcher Vorschläge bildet das aufwendige Projekt einer durchgehenden Reorganisation der Büchersammlungen der Universität und ihre Vereinigung mit der herzoglichen Schloßbibliothek in Jena. Die „Oberaufsicht" (und damit de facto in erster Linie Goethe) wurde per großherzoglichem Rescript vom 7.10.1817 mit der Durchführung beauftragt und ihr dazu Sondervollmachten erteilt, die den Senat der Universität weitgehend ausschalteten. Das war eine unmittelbare Folge des Goetheschen Hinweises, daß es darum gehen müsse, „wie mit dieser bedeutenden Büchersammlung überhaupt verfahren werde".40 Nach anfanglichem Zögern angesichts des Umfangs der Aufgabe geht Goethe energisch an das neue Projekt. In einem Votum vom 30.10.1817 werden die wichtigsten Details erörtert. Goethe spricht davon, daß bei den zu vereinigenden Jenaer Bibliotheken „schon längst alles vorbereitet ist, einen Real-Catalog, nach dem Beispiel des hiesigen [weimarischen], zu fertigen" und fügt die gleichsam klassischen Sätze an, die auch als Titel unseres Aufsatzes gewählt wurden: „Niemand wird läugnen, daß ein Real-Catalog das Fundament einer jeden Bibliotheks-Anstalt sey, er gibt die Übersicht des Reichthums und der Lücken und setzt sowohl den Oberbibliothekar als andre Theilnehmende in den Stand, zweckmäßig zu vermehren."41 Und in direktem Bezug auf die in Jena bevorstehenden Aufgaben fahrt er fort: „Tritt nun der günstige Umstand ein, daß eine Umsetzung der Bibliothek sich nöthig macht, ... so würde es unverantwortlich seyn, die Bücher ohne Rücksicht auf ihre wissenschaftliche Haupt- und Nebenabtheilungen und ohne Erwägung künftigen Vermehrens aufzustellen, und dieses gilt von der gegenwärtigen neuen Jenaischen Einrichtung vollkommen."42

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Goethe, Johann Wolfgang: Museen zu Jena. Übersicht des Bisherigen und Gegenwärtigen, nebst Vorschlägen für die nächste Zeit. Michael. 1817. - In: J.W. Goethe: Werke. (Sophienausg.) [Abt. I], Bd. 53. Weimar 1914. S. 291-304 (Zitat S. 300). Ebenda, S. 301. Ebenda, S. 301. Zitiert nach Carl Vogel: Goethe in amtlichen Verhältnissen. Jena 1834. S. 74.-Allgemein zur Reorganisation der Universitätsbibliothek Jena vgl. vor allem: Geschichte der Universitätsbibliothek Jena 1549-1945. Weimar 1958. S. 390-433 sowie R.-M. Kiel (s. Anmerkung 31), S. 36-57. C. Vogel, a.a.O. S. 74.

Kein Zweifel, es ist das vollständige Göttinger Modell des zentralen standortgebundenen und damit für Erwerbungsrecherchen und als signaturgebender Akzessionskatalog dienenden Realkatalogs, das Goethe für Jena anstrebt. Gewiß hatte er dieses Modell bei seinem Göttinger Aufenthalt 1801 studieren können. Und obwohl man zwischen den Zeilen das Bedauern spürt, daß das Göttinger Vorbild in Weimar nicht vollständig funktional eingeführt werden konnte, so ist es doch das Schema des Weimarer Realkatalogs, das dem Jenaer Projekt direkt zugrunde gelegt werden sollte. Hierfür wurde eine Abschrift des Weimarer Schemas angefertigt, gewissermaßen als Gesprächsgrundlage. Die Weimarer Systematik stieß jedoch in Jena auf Widerspruch, vor allem bei dem Zweiten Bibliothekar Professor Georg Gottlieb Güldenapfel, der die Bestände gut kannte und gemeinsam mit dem aus Weimar beorderten Christian August Vulpius die Last der Reorganisation tragen sollte. Schon nach wenigen Tagen korrigiert sich Goethe, und zwar aus Einsicht und sachlicher Prüfung, wahrlich ein beherzigenswertes Verhalten für einen Vorgesetzten! In einer Niederschrift vom 10.11.1817 läßt er notieren: „Ein Umstand, der mir nicht ganz unerwartet kommt, macht das Geschäft um vieles schwieriger. Unser Weimarischer Real-Catalog hat große Verdienste und leistet verhältnismäßig so viel, daß man das bisher für ihn gehegte Vorurtheil wohl entschuldigen darf. Ich selbst war verleitet zu glauben, man könne nach demselben auch den neuen academischen Catalog anlegen. Jedoch eine aufmerksame Betrachtung der ersten Schematen, die man mir abschriftlich herüberschickte, belehrten mich eines andern. Ich hatte im Lauf des Lebens und der Studien mich nur solcher Fächer des gedachten Catalogs bedient, wo der Entwerfer desselben, Bartholomäi, völlig zu Hause war. Nun bemerkt man aber, daß nicht in allen Fächern seine Anordnung glücklich sey."43 Goethe entschied sich für einen Kompromiß: Systematische Aufstellung (und damit mögliche Option für einen späteren adäquaten Sachkatalog), aber zunächst Erarbeitung eines alphabetischen Nominalkatalogs, um die Benutzbarkeit der vereinigten Bibliothek schnellstens herzustellen. Auf ein geistiges Ordnungsprinzip für die Bücherschätze wurde keineswegs verzichtet, wohl aber auf eine Systematik, die in einer universell orientierten Bibliothek wie der Weimarer für einen längeren Zeitraum paßte, nicht aber in einer Universitätsbibliothek, die dem Profil des akademischen Unterrichts und damit beispielsweise auch mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern stärker verpflichtet sein mußte. Eine für Jena günstigere Systematik wurde nunmehr unter der Federführung Güldenapfels entworfen und einige Fachwissenschaftler beratend hinzugezogen. Das neue Schema bietet in 32 Hauptklassen ein modifiziertes „Fakultätssystem", in dem die Theologie ihre Spitzenstellung an die „Historia Literaturae" abtreten mußte und die naturwissenschaftlichen Disziplinen stark ausgebaut und demonstrativ vor die philologischen und historischen Fächer gesetzt wurden, - hierfür war in der Tat die Klassifikation Bartholomäis wenig geeignet. Wie Goethe dieses Vorgehen, hinter dem letztlich auch Ansätze eines sich wandelnden moderneren wissenschaftlichen Denkens standen, nicht nur akzeptierte, sondern sofort verstand und bewußt 43

C. Vogel, a.a.O. S. 84.

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förderte, stellt der geistigen Universalität und Souveränität des fast Siebzigjährigen ein schönes Zeugnis aus: „Hier kommt denn aber billig in Betracht, daß die Wissenschaft nicht allein an Ausdehnung gewachsen, sondern auch die Methode, sie zu behandeln, durchaus consequenter geworden. Hierauf ist nun zu denken, dahin zu arbeiten ... Glücklicherweise beginnen wir unser Unternehmen auf einer frisch belebten Academie, wo so viele kenntnisreiche junge Männer sich befinden; sollten die nicht eingreifen und jeder in seinem Fach mitwirken?"44 Nach erfolgter Neuaufstellung wurden die einzelnen Bücherzettel, die inzwischen für die Anfertigung des Nominalkatalogs verwendet worden waren, nach den vergebenen Individualsignaturen geordnet und als systematischer Standortkatalog aufbewahrt. Ein Realkatalog mit dem Anspruch des Weimarer kam nie zustande! Güldenapfels früher Tod 1826 mag allerdings dazu beigetragen haben. Goethe hat dies gewiß bedauert; ein erneuter Einsatz für einen Realkatalog schien ihm, dem die Reorganisation der Jenaer Universitätsbibliothek enorm viel Kraft und Zeit gekostet hatte, wohl nicht mehr vorrangig. Aber war der Verzicht auf den Realkatalog im Stil des 18. Jahrhunderts nicht auch ein Anzeichen für eine veränderte Bibliotheksidee, die von der traditionellen enzyklopädischen Gelehrtenbibliothek zur moderneren, dem Lehrbetrieb und den Bedürfnissen der Masse der Studierenden angepaßten akademischen Gebrauchsbibliothek wechselte? Andererseits hatten wir gesehen, daß in einer fürstlichen Bibliothek wie der Weimarer der systematische Realkatalog alter Provenienz in den Jahrzehnten nach 1800 durchaus noch ernstgenommen wurde. So sollten wir noch einen Augenblick bei der Frage verweilen, weshalb Goethe zunächst am traditionellen Realkatalog des 18. Jahrhunderts festhielt, ja die Dominanz des Realkatalogs nach Göttinger Muster auch im neuen Jahrhundert für richtig hielt. Das berührt das Verhältnis Goethes zu den wissenschaftsgeschichtlichen Traditionen der Aufklärung mit ihrer enzyklopädisch determinierten Wissenschaftslehre. Eine gute Kenntnis der entsprechenden Standardwerke verband sich bei ihm zumindest im Alter mit einer gewissen ironischen Distanz. In dem 1811/12 entstandenen sechsten Buch der Autobiographie „Dichtung und Wahrheit" schreibt Goethe: „Ich geriet in die Geschichte der alten Literatur und von da in einen Enzyclopädismus, indem ich Gesners „Isagoge" und Morhofs „Polyhistor" durchlief und mir dadurch einen allgemeinen Begriff erwarb, wie manches Wunderliche in Lehr und Leben mochte vorgekommen sein."45 Es fällt auf, daß Goethe in der Zeit der Formierung der klassischen Kunst- und Bildungsidee im Verein mit Schiller und auch nach dessen Tod und in seinen Schriften gegen die romantische Bewegung betont an die Wissenschaftstraditionen der Aufklärung anknüpfte. Gefördert wurde eine solche Haltung nicht zuletzt von einer generellen Besinnung auf das 18. Jahrhundert angesichts der seit der Französischen Revolution andauernden Umwälzungen, die Goethe auch als existentielle Krise empfinden mußte. 1806 stellte er in einer Rezension in der „Jenaischen Allgemeinen Literaturzeitung" 44 45

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C. Vogel, a.a.O. S. 84. Goethe, Johann Wolfgang: Werke (Sophienausg.) [Abt. I], Bd. 27. Weimar 1889. S. 38-39.

fest, „daß die Jugend und das mittlere Alter ... kaum einen Begriff hat von dem, was vor dreißig oder vierzig Jahren eigentlich da gewesen ist. Alles, was sich also in eines Menschen Leben dorther schreibt oder dorthin bezieht, muß aufs neue gegeben werden."46 Die nicht zuletzt in den Schätzen der Bibliotheken transparente literärgeschichtliche Tradition klingt in einem Brief Goethes an Friedrich Schiller vom 19.1.1802 an, wenn Goethe von der „ungeheuren Empirie des Litterarwesens" spricht, „wo einem denn doch, wenn man auch die Forderungen noch so hoch spannt, manches respectable Streben und Leisten entgegen kommt".47 Es sind in diesem Brief die damals noch nicht vereinigten Jenaer Bücherschätze, die Goethe eine solche „Erfahrung" aufdrängten! In dem um den Jahreswechsel 1804 zu 1805 entstandenen „Skizzen zu einer Schilderung Winckelmanns" findet sich bei der Erwähnung der Tätigkeit Winckelmanns als Bibliothekar des Grafen Bünau in den Jahren 1748-1854 der nicht imbekannte Satz: „Die Bibliotheken waren wirklich Schatzkammern, anstatt daß man sie jetzt, bei dem schnellen Fortschreiten der Wissenschaften, bei dem zweckmäßigen und zwecklosen Anhäufen der Druckschriften, mehr als nützliche Vorrathskammern und zugleich als unnütze Gerümpelkammern anzusehen hat, so daß ein Bibliothekar, weit mehr als sonst, sich von dem Gange der Wissenschaft, von dem Werth und Unwerth der Schriften zu unterrichten Ursache hat.. .".48 Es ist aufschlußreich, daß Goethe den wissenschaftsgeschichtlichen Ansatz der frühen und mittleren Aufklärung, Literärund Wissenschaftsgeschichte aus einem kritisch-rationalistischem Grundsatz heraus zu betreiben, als das wichtigste Mittel empfiehlt, dem Abgleiten der Bibliotheken zu „unnützen Gerümpelkammern" zu entgehen. Das Abwägen von „zweckmäßigen" und „zwecklosem Anhäufen der Druckschriften" deutet auf ein grundsätzliches Nachdenken Goethes in dieser frühen Phase seiner Verantwortung für die Weimarer Bibliothek hin. Das Ziel konnte nur der Weg zur „nützlichen Vorrathskammer", zur wissenschaftlichen Gebrauchsbibliothek, sein. Im Weimarer Realkatalog fand Goethe nicht nur die von ihm favorisierte universelle Wissenschaftsklassifikation, sondern auch - wie wir mit einer Reihe von Beispielen deutlich machen konnten - die kritische Haltung des Bibliothekars zur literarischen Überlieferung deutlich ausgeprägt. Es lag auf der Hand, daß er bei seinen Konzeptionen für die Jenaer Bibliothek als Grundlage für eine „zweckmäßige Anhäufung" der Bücher den in seinen Augen bewährten Weimarer Katalog heranzuziehen trachtete. Daß das „schnelle Fortschreiten der Wissenschaften" dieses Dokument der Gelehrsamkeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts in Frage stellte, gehörte zu einer neuen Phase der „Empirie" mehr als ein Jahrzehnt nach dem Brief an Schiller und der „Winckelmann"-Schrift von 1805. Seine generelle Vorliebe für das organische (systematische) ordnende im Vergleich zum mechanisch (alphabetisch) aufreihenden Prinzip war damit allerdings nicht ernsthaft beschädigt. 46 47 48

Goethe, Johann Wolfgang: Werke (Sophienausg.) [Abt. I], Bd. 40. Weimar 1901. S. 361-362. Goethe, Johann Wolfgang: Werke (Sophienausg.) Abt. IV (Briefe), Bd. 16. Weimar 1894. S. 12. Goethe, Johann Wolfgang: Werke (Sophienausg.) [Abt. I], Bd. 46. Weimar 1891. S. 46.

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Ein weiteres Zeugnis aus diesen Jahren bestätigt, daß Goethe mit diesen Ansichten im Weimarer Kreis nicht allein stand. Irmtraut Schmid hat in einer Studie über die im Goethe- und Schiller-Archiv aufbewahrten „Acta Die Geschäfte eines Bibliothekars betr. 1814" verdeutlicht, daß sich Goethe seit den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts kontinuierlich mit den neuesten Entwicklungen auf bibliothekarischem Gebiet befaßt hat und dabei auch den Gedankenaustausch mit seinen Mitarbeitern, vor allem Christian August Vulpius, suchte. Insofern war er auf das Jenaer Unternehmen gut vorbereitet. Die Akten umfassen eine Niederschrift von Vulpius und eine früher fälschlicherweise Goethe selbst zugeschriebene Abschrift eines Aufsatzes von Martin Schrettinger aus dem Jahr 1809. I. Schmid weist nach, daß der Kernpunkt dieser gegensätzlichen Papiere der Widerstreit zwischen der traditionellen philosophisch-enzyklopädischen Systematik für die Ordnung einer Bibliothek und einer pragmatischeren bibliothekarischen Ordnung ohne ausgeklügelte Wissenschaftshierarchie ist. Für Vulpius ist „die Methode Bücher aufzustellen, ... die natürlichste von der Welt, wenn sie nach deren Inhalte geschieht ... Soll aber die Bibliothek von grösseren Nutzen seyn, so wird ein zweiter Catalog [neben dem alphabetischen - S.S.] gefertiget, in welchen die Bücher nach den Materien, Wissenschaften, die Geschichtswerke nach den Ländern u.s.w. eingetragen werden; dieses ist der sogenannte RealCatalog, eine Zierde nur weniger Bibliotheken, jedoch der unserigen".49 So ist der Gedanke, der Jenaer Bibliotheksordnung den Weimarer Realkatalog zugrunde zu legen, nicht zuletzt von den allgemein in der Weimarer Bibliothek damals herrschenden Auffassungen getragen worden, für die Vulpius' Aufzeichnungen Zeugnis ablegen. Vulpius mußte im übrigen ein ganz persönliches Interesse daran haben, das Weimarer Modell anzuwenden. Hatte er doch bei seiner Neuordnung der im Jenaer Schloß befindlichen Büttnerschen Bibliothek in den Jahren 1802-1808 die Bücher in den Untergruppen nach der Systematik des Weimarer Realkatalogs von Bartholomäi aufgestellt. Verständlicherweise hätte er es gern gesehen, daß die Universitätsbibliothek, in die nunmehr die Büttnersche Bibliothek integriert wurde, nach dieser Systematik aufgestellt würde und daraus ein standortgebundener Realkatalog entwickelt worden wäre. Alles in allem zeigen die Erörterungen um das Problem des Realkatalogs in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts künftige Wandlungen an. Neue Standpunkte gingen letztlich von veränderten Funktionen in dem sich differenzierenden wissenschaftlichen Bibliothekswesen aus. Dabei muß hervorgehoben werden, daß der Gedanke der Nützlichkeit bibliothekarischer Arbeit wie eine ideelle Klammer die Reflexionen zu diesem Thema in den Jahrzehnten um 1800 verbindet. Als das Hauptverdienst Johann Christian Bartholomäis um die herzogliche Bibliothek hebt dessen Biograph Schneider mit ausdrücklichem Bezug auf die Schaffung des Realkatalogs hervor, daß Bartholomäi „ihr 49

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Schmid, Irmtraud: Goethe als Begründer der Bibliothekswissenschaft? Zu e. mißverstandenen Quelle. - In: Impulse. Aufsätze, Quellen, Berichte zur dt. Klassik u. Romantik. Folge 9. Berlin; Weimar 1986. S. 339-354. (Darin auch Abdruck der Originaltexte, S. 344-349, Zitat S. 345.)

einen Vorzug der Brauchbarkeit gegeben habe, der den meisten öffentlichen Bibliotheken mangelt".50 Öffentlichkeit, Brauchbarkeit, Nutzen prägten, wie wir gesehen haben, ebenso Dähnerts, Goethes, Vulpius' und mancher Zeitgenossen Intentionen. Sie bestimmten als „obersten Grundsatz" auch Schrettingers in der Weimarer Abschrift vorliegenden Aufsatz über „einen vollständigen Begriff der Bibliothekswissenschaft" von 1809: „Die Einrichtung einer Bibliothek muß so beschaffen seyn, daß sie das schnelle Auffinden der zur Befriedigung eines jeden literärischen Bedürfnisses nöthigen Bücher möglichst befördere."51 Dieser bibliothekarische Impetus war ein wertvolles Erbe aufklärerisch praktischen Denkens. Er wird im 19. Jahrhundert weitergetragen, die Methoden seiner Verwirklichung jedoch ändern sich. Die Bibliothek als Ort und Mittel einer besonderen literarischen Kommunikation wandelt sich und bildet spezifische Richtungen aus, die auf die sich verfeinernden Ansprüche antworten. Wenn wir uns heute mit dem historischen Weimarer Realkatalog beschäftigen und die Frage seines Wertes beantworten wollen, so müssen wir ihn zu diesem geschichtlichen Wandlungsprozeß in Beziehung setzen. Der Katalog ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Wissenschafts- und Bibliotheksgeschichte des 18. Jahrhunderts, die er dem folgenden Jahrhundert vermittelt und mitgibt. Dies konnte er nicht zuletzt deshalb, weil er - im prinzipiellen seiner Systematik und Struktur von den Wissenschafts Vorstellungen der Aufklärung bestimmt - zugleich bemerkenswerte Innovationen aufweist, die ihm einen besonderen Rang in der deutschen Bibliotheks- und Kataloggeschichte sichern. Hier spüren wir auch Impulse, die für die Lösung neuerer Aufgaben auf diesem Gebiet unser Interesse verdienen. Denn neben dem historischen Aspekt stellt sich die Frage, ob jene „allgemeine Nachweisung der speziellsten Materien" (Dähnert), die „Uebersicht des Reichthums und der Lücken" (Goethe), verbunden mit dem „schnellen Auffinden der nöthigen Bücher" (Schrettinger) nicht auch dem wissenschaftlich Arbeitenden unserer Zeit unvermindert wichtig, ja entscheidend für die Qualität und Effizienz des wissenschaftlichen Arbeitsprozesses sein muß. Diese Frage ist eindeutig mit Ja zu beantworten, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität des praktischen Ansatzpunktes. Ohne Zweifel hat ein Realkatalog wie der Weimarer für uns heute große Aussagekraft zu allen in irgendeiner Weise historisch bestimmten Themen, aber auch für spezielle aktuelle Problemfelder und Fragen der Kultur-, Literatur- und Kunstgeschichte. Die Informationsdichte des Weimarer Katalogs ist auf diesen Gebieten im Detail beeindruckend, aber auch strukturell aufschlußreich als Einführung in das Denkmodell der historischen Wissenschaften im Umbruch vom 18. zum 19. Jahrhundert. Insofern wird ein solcher Katalog nie veralten, da er selbst inzwischen zur historischen Quelle geworden ist. Das Verdienst, Bleibendes in diesem Sinne geschaffen zu haben, kommt vor allem dem Hauptschöpfer des Realkatalogs, Johann Christian Bartholomäi, zu. Daran am Schluß unserer Studie nochmals zu erinnern, soll uns mehr als 50 51

C.W. Schneider (s. Anmerkung 1), S. 30. I. Schmid, a.a.O. S. 346.

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eine Pflicht sein. In seiner Person verbanden sich umfassende Kenntnis der Literatur- und Wissenschaftsentwicklung mit Engagement, ja Besessenheit für die Bibliotheks- und Katalogarbeit. Zeitgenossen rühmen Bartholomäis große Ernsthaftigkeit und Bescheidenheit. Der Auktionskatalog seiner persönlichen Bibliothek52, die bedauerlicherweise nicht wie die seiner Vorgänger Schurzfleisch erhalten geblieben ist und nicht in die Bibliotheksbestände aufgenommen wurde, demonstriert eine imponierende Breite der Interessen auf theologischem, historischem und philologisch-literarischem Gebiet, die ihn als Polyhistor des Jahrhunderts der Aufklärung ausweist und den Nährboden für ein solches anspruchsvolles Werk wie den Weimarer Realkatalog bildete. Uns heute erinnern die 60 Bände des Katalogs stets aufs neue an Männer wie Bartholomäi und die ihm nachfolgenden Bibliothekare, die Grundlagen dafür schufen, daß die Weimarer Bibliothek den Weg in ihr viertes Säkulum als bedeutende Stätte historischer Quellenforschung und Quellenerschließung antreten kann.

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S. Anmerkung 25.

PAULRAABE

Revolutionsschriften

in Weimar

Die Frage, wie die Nachrichten über die Ereignisse der Französischen Revolution vom Sturm auf die Bastille über die Hinrichtung Ludwigs XVI. bis zur Errichtung des Direktoriums nach dem Ende der Schreckensherrschaft über Europa verbreitet wurden, ist nicht schwer zu beantworten. Schon in der Reformationszeit hatte das gedruckte Wort eine breitere Öffentlichkeit erreichen können, die im Zeitalter der Aufklärung zum Träger eines bürgerlichen Emanzipationsprozesses wurde, der sich am Ende des 18. Jahrhunderts auch die Ideen der Französischen Revolution zu eigen machte. Die Buchdruckerpresse wurde in Frankreich ein unentbehrliches Mittel zur Verbreitung von Nachrichten, Vorstellungen und Entscheidungen. Die Lektüre der Bücher, Zeitschriften, Zeitungen und Dekrete ermöglichte es, daß die Franzosen über die rasante Entwicklung informiert waren. „Livre et révolution"1 war ein politisches Junktim und ist heute ein literarisches Phänomen, das auch an die Macht des Gedruckten erinnert. Über die Grenzen Frankreichs hinaus wurden Nachrichten und Ideen der Französischen Revolution schnell den interessierten, die Ereignisse verfolgenden bürgerlichen und adligen Schichten auf eben diese Weise bekannt; die deutschen Berichte in Zeitungen und Zeitschriften waren oft Nachrichten aus erster Hand, wie die schon Ende 1789 einsetzenden Übersetzungen französischer Schriften zur Revolution. Außerdem waren Reiseberichte und Memoirenwerke gefragte Quellen, die über die Lage in Frankreich zur Zeit der Revolution berichteten, und schließlich wurden die atemberaubenden Neuigkeiten aus Frankreich mündlich überliefert: sie waren Gesprächsthema an den Feierabenden, auf dem Lande, im Dorf, in den Gasthäusern und Familienstuben, den Clubs und Lesegesellschaften in den Städten. Die Schriftsteller, Übersetzer und Journalisten, die sich gründlicher informieren wollten, beschafften sich die Broschüren und Flugschriften, Bücher und Blätter aus erster Hand. Pamphlete und Zeitungen wurden über Straßburg und über linksrheinische Buchhändler importiert, auch brachten die Reisenden die neuesten Publikationen über die Grenze mit. Die Flut der neuen Schriften in Frankreich wie auch der Übersetzungen ins Deutsche, Englische, Italienische und Holländische war Legion: die maßgebliche Bibliographie von André Monglond „La France révolutionnaire et impériale" (T. 1-10. Grenoble 1930; Repr. 1976)2 zählt für die Jahre 1799 rund 20 000 Titel.

1 2

Livre et Révolution. Paris 1989. André Monglond, La France révolutionnaire et impériale. Annales de bibliographie méthodique. T. 1-10. Grenoble 1930 (Repr. 1976).

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Die Bibliotheken dieser deutschen Autoren sind selten überliefert: die Bücher des Oldenburger Revolutionsschriftstellers Gerhard Anton von Halem beispielsweise findet man in der Eutiner Landesbibliothek.3 Eine Sichtung dieser Überlieferung wäre eine lohnende Aufgabe. Als Quellen wären auch die gedruckten Auktionskataloge heranzuziehen. Hilfreich ist die Sichtung der Angebote französischer Neuerscheinungen in den Buchhändlerverzeichnissen; auch die Literaturberichte in den Zeitschriften und Büchern geben über die Rezeption französischer Revolutionsschriften Auskunft. Reizvoll ist z.B. das „Verzeichniß französischer Piecen", das der weimarische Schriftsteller Christian August Vulpius dem ersten Teil seiner anonym erschienenen „Neuen Scenen in Paris und Versailles" (Leipzig 1792) 4 voransetzte: die Liste nennt 130 Titel meist kleiner, möglicherweise heute teilweise verschollener Pamphlete zwischen einem halben und einem Bogen Umfang, es ist eine Sammlung seltener Traktate und Schriftchen zur Französischen Revolution zwischen 1789 und 1791. Die Zeitgenossen im 18. Jahrhundert hatten durchaus den Wunsch, die Schriften über die die Menschen jahrelang bewegenden Ereignisse im benachbarten Frankreich zu sammeln und aufzuheben. In vielen Bibliotheken kann man den Spuren dieser Sammeltätigkeit nachgehen: an einem Beispiel aus Weimar soll die Verknüpfung von Revolution und Aufklärung - hier im praktischen Sinne gemeint - erläutert werden als ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte französischer Revolutionsschriften in Deutschland. Goethe hatte als Geheimer Rat im Dienste des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach Ende Dezember 1797 gemeinsam mit seinem Kollegen Christian Gottlob Voigt die Oberaufsicht über die weimarische Bibliothek nach dem Tode des Geheimrats Christian Friedrich Schnauß übernommen; kurz vorher war der erwähnte Christian August Vulpius, der spätere Schwager Goethes, als Bibliothekssekretär dem ungeliebten Bibliothekar Johann Christoph Ferdinand Spilcker an die Seite gesetzt worden. Ihm erteilte Goethe in einem bisher versteckt edierten Schreiben vom 2. Juni 1798 den Auftrag, „eine Anzahl Bücher, welche Serenissimo zugehören, und bisher in dem weilandischen Quartier gestanden, zu übernehmen, den vorhandenen Catalog zu berichtigen, die Bücher selbst aber auf Fürstl. Bibliothek zu schaffen, und auf das neue Repositorium, linkerhand am Eingange, aufzustellen. Sodann die davon ausgeliehenen Bücher beyzubringen und solange für diese Sammlung besonders zu repondiren, bis sie der Fürstl. Bibliothek völlig einverleibt seyn wird".5 Schon am gleichen Tag übernahm Vulpius „die Bücher, welche bisher bei Legations Rat Weyland gestanden hatten", wie es in einem Vermerk in der im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar überlieferten „Acta, die Französische Büchersammlung betreffend"6 heißt, für die Fürstliche Bibliothek, die sich wie 3 4 5 6

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Vgl. Georg Eilers, Katalog der Großherzoglichen Bibliothek Eutin. Eutin 1911. passim. [Christian August Vulpius] Neue Szenen in Paris und Versailles. Th. 1-3. Leipzig, Gräffsche Buchhandlung 1792-1793. Goethe, Briefe. Nachträge zur IV. Abteilung der Weimarer Ausgabe. Hrsg. von Paul Raabe. Bd. 51. München 1990. S. 135 f. Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv (Abt. III Lb Weimar: A 369).

noch heute in dem reizvollen Gebäude nahe dem Schloß befand. Der Kriegsassessor Philipp Christian Weyland ( 1765-1843),7 der die Weimarer Regierung auf dem Rastatter Kongreß vertrat, hatte im Auftrage Carl Augusts französische Bücher erworben, die er für seine Zusätze zur Übersetzung von Antoine Fantin-Desodoards „Philosophische Geschichte der Französischen Revolution" (Th. 1-2. Züllichau 1797) benutzt hatte.8 Diese anonymen „Berichtigungen eines Augenzeugen" lassen die Kompetenz Weylands erkennen: die Beamten in Weimar und Jena waren über die Vorgänge in Frankreich aus eigener Anschauung, wie dies ja auch bei Carl August und Goethe der Fall war, informiert. Schon 1790 hatte z.B. der Jenaer Jurist und Professor Gottlieb Hufeland Mouniers „Betrachtungen über die Staatsverfassungen; vorzüglich über diejenige, welche dem französischen Staate angemessen ist" übersetzt und mit Anmerkungen versehen.9 Der handschriftliche „Catalogue des livres français, appartenants à Monsieur le Duc", den Weyland angelegt hatte und den Vulpius ergänzte, zählt 290 Nummern mit ca. 450 Bänden10 zum größten Teil zwischen 1795 und 1797 erschienener Bücher zur Französischen Revolution von La Harpe und Rivarol, Condorcet und Constant, von Chateaubriand, Raynal, Burke etc., Darstellungen von Dumouriez, Necker, Montjoye, Pagès und vielen anderen. Es sind Denkschriften, Reden, Streitschriften für und gegen die Revolution, Memoiren, biographische Abrisse, Almanache und Zeitschriften, fast ausnahmslos in französischer Sprache, dazu die Darstellungen des Kriegsgeschehens und der politischen Verhältnisse in Europa im Zeitalter der Revolution. Zu dieser französischen Büchersammlung gehören aber auch literarische Werke von Chamfort, Jean-Baptiste Rousseau und Nivernois, zahlreiche Romane, Theaterstücke und Gedichtbücher, darüberhinaus einige Reisebeschreibungen und philosophische Schriften, so z.B. Immanuel Kants „Zum ewigen Frieden" in französischer Übersetzung, Duponts „Philosophie de l'Univers", Jean-Baptiste Lafonds „Philosophie médicale", P.S. Laplaces „Exposition du Système du Monde", Dimitri Gallitzins „Esprit des Oeconomistes". Sie alle erschienen im Jahr 1796. Die Übernahme dieser Sammlung veranlaßte Goethe und Voigt, den Bibliothekar zur Anfertigung eines Katalogs sämtlicher Revolutionsschriften der Fürstlichen Bibliothek aufzufordern. Am 18. April 1799 wurde der Bibliothekssekretär Ernst August Schmid, von Goethe sehr geschätzt, „zur Fertigung eines Chronologischen Verzeichnisses der Revolutionsschriften0 eingesetzt.1 7 8

9

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Über Philipp Christian Weyland vgl. Goethe, Briefe. Nachträge (Anm. 5). Bd. 52. S. 129. Antoine Fantin-Desodoard, Philosophische Geschichte der Französischen Revolution und mit einigen Berichtigungen eines Augenzeugen [d.i. Philipp Christian Weyland]. Th. 1-2. Züllichau 1797 (Angaben ermittelt in dem Exemplar der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar: Aa 6: 3276). Jean Joseph Mounier, Betrachtungen über die Staatsverfassungen; vorzüglich über diejenige, welche dem französischen Staate angemessen ist. Aus dem Französischen übersetzt, mit einer Einleitung, Anmerkung und Zusätzen von Gottlieb Hufeland. Jena 1791. In der in Anmerkung 6 zitierten Akte im Goethe- und Schiller-Archiv. Weimar, Staatsarchiv: A 11.619 g, Bl. 244: Resolution der Fürstlichen Bibliothekskommission vom 18.4.1799.

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Schon neun Monate später konnte Goethe an Voigt berichten: „Bey der Bibliothek ist der Revolutionscatalogus fertig geworden, der hier beiliegt. Schmidt hat ihn recht sauber geschrieben" (14.1.1800).12 Dieser handschriftliche, 400 Seiten in folio umfassende „Catalogus scriptorum de Revolutione Gallica" umfaßte bei seiner Fertigstellung 1800 rund 900 Titel: 745 in französischer, 154 in deutscher, 7 in englischer und italienischer Sprache. Der von dem Kriegsrat Weyland übernommene Bestand, der unter Abzug der Titel anderer Fächer etwa 200 Schriften zur Französischen Revolution enthielt, war also mit ca. 22% nur der kleinere Teil einer Sammlung, die die Bibliothekare offenkundig auf Wunsch Carl Augusts planmäßig seit 1789 angelegt hatten. Am Anfang des Katalogs werden die allgemeinen, meist mehrbändigen Werke verzeichnet, allein aus dem Jahre 1790 folgen dann 220 Titel. Die Sammlung wurde bis 1806 fortgeführt, jedoch der Zugang im neuen Jahrhundert mit 33 Titeln ist kaum nennenswert. Im großen und ganzen war also die Sammlung der Revolutionsschriften 1800 abgeschlossen. Der weimarische Bestand, noch heute geschlossen aufgestellt, enthält viele Pamphlete und Flugschriften, einige auch mit Widmungen an den Herzog, viele broschiert, manche leider nach dem letzten Krieg in wenig schöne Pappbände gebunden. Einige Bücher tragen das Exlibris von Herzog Friedrich August von Braunschweig-Oels, dem Bruder der Herzoginmutter Anna Amalia, sie stammen also aus dem 1906 übernommenen Bestand. Im großen und ganzen aber bilden die weimarischen Revolutionsschriften eine eindrucksvolle zeitgenössische Dokumentation zu einem Weltereignis, die das Für und Wider der Meinungen und Ansichten spiegelt. Die Sammlung weist auch auf das Interesse hin, das ein kleinerer deutscher Fürstenhof, an dem politisch aufgeschlossene Adlige und Bürgerliche wirkten, an den Ereignissen in Frankreich nahm. Daß die Sammlung freilich mehr die gemäßigten und auch gegen die Revolution gerichtete Schriften enthält, wird bei einer fürstlichen Sammlung nicht verwundern: dennoch ist die politische Toleranz bemerkenswert, die hinter dem Auftrag steht, die Schriften zur Französischen Revolution konsequent in einer reichen Auswahl zu sammeln und in einem Revolutionskatalog zusammenzufassen. Es ist das historische Interesse des Herzogs, der Bibliothekare und nicht zuletzt Goethes, das eine Sammlung förderte, die für uns heute eine beachtliche Quelle zur Rezeption der Revolution in Deutschland darstellt, die, wie ich glaube, auch im Jubiläumsjahr 1989 noch nicht ausgeschöpft worden ist. Allerdings ist kürzlich eine reizvolle Publikation aus dem Bestand hervorgegangen: der Reprint einer höchst seltenen Revolutionsschrift: „Neuer Calender vom dritten Jahr der Fränkischen Republik" 1794/5. Der Herausgeber, Siegfried Seifert, hat in einem höchst bemerkenswerten Beiheft die Bedeutung des französischen Revolutionskalenders und seine Aufnahme in Deutschland dargestellt.13 Das Exemplar ist eines von drei Kalenderstücken aus der hier 12 13

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Weimar, Staatsarchiv: A 11.619 g, Bl. 236: Goethe an die Oberaufsicht über die Fürstliche Bibliothek. 14.1.1800. Seifert, Siegfried: Die Zeit schlägt ein neues Buch in der Geschichte auf. Zum französischen Revolutionskalender und zu seiner Aufnahme in Deutschland. Weimar. 1989. Mit

beschriebenen Sammlung, die heute zur Herzogin Anna Amalia Bibliothek gehört. Das Interesse an den Revolutionsschriften war verständlicherweise bei den Zeitgenossen groß. Dennoch muß man feststellen, daß in dem Bestand, den Vulpius 1798 aus der Wohnung Weylands abholte, vor allem einige beliebte Romane und Reisebeschreibungen nach den Listen fehlten und von einigen Hofangehörigen und Emigranten vorher ausgeliehen worden waren. Der in Weimar lebende frühere Präsident der französischen Nationalversammlung, Jean Joseph Mounier, und sein Freund Mellet hatten auch einige Werke zur Französischen Revolution entliehen und Mademoiselle Gore, möglicherweise für ihren Vater, eine Pariser Schrift über die Interessen der Kontinentalmächte geborgt. Auch als die Sammlung mit den übrigen Revolutionsschriften zusammengefaßt worden war, fanden die Romane und Reisebeschreibungen, die Weyland für den Herzog erworben hatte, die meisten Leser: so der vierbändige Roman „L'Emigré" (1797), Jean Baptiste Louvets „Emilie de Varmont" (1792), Radcliffes „Eleonore de Rosalba" (1797) etc. Aber es gab auch manche Weimarer Leser, die sich mit der Geschichte der Französischen Revolution am Ende des Jahrhunderts 1799/1800 - für diese Zeit wurden die in Weimar überlieferten Ausleihjournale durchgesehen auseinandersetzten: der Kammerherr von Wolzogen, der Informator König, Herr Krako, Geheimrat Schmidt, die Frau des Kammerherrn von Wedel beispielsweise. Daß die in dem Erziehungsinstitut Belvedere bei Weimar tätigen Emigranten wie Mounier, Fouquet und Mellet ein besonderes Interesse an Büchern zur Französischen Revolution hatten, ist verständlich. Im übrigen gab es zahlreiche Leser, zu denen auch Goethe, Schiller und Jean Paul gehörten, die die Werke von Voltaire, Diderot, Jean Jacques Rousseau, Montesquieu, Marmontel usw. entliehen: Offiziere, Frauen, Sprachmeister, Beamte. Die Lektüre französischer Werke war im klassischen Weimar, in den bürgerlichen Clubs und den adligen Zirkeln weiterhin beliebt. Französische Bildung war selbstverständlich, und so ist es auch leicht erklärlich, daß nicht nur die französischen Emigranten, sondern auch die deutschen Leser Bücher zur Französischen Revolution in französischer Sprache studierten. Weimar um 1800 war also einer der Orte, an dem man sich auch noch zehn Jahre nach dem Beginn der Französischen Revolution mit diesem Weltereignis beschäftigte. Der Aufbau einer Sammlung von Revolutionsschriften und ihre Erschließung in einem umfangreichen Katalog erleichterte den Zugang zu den Quellen. Die Instrumente praktischer Aufklärung - die Bücher, Almanache, Zeitschriften und Pamphlete - eröffneten auch in der Stadt der deutschen Klassik den Zugang zu den Ideen und Ereignissen der Revolution: ihre kriegerischen Folgen unter Napoleon allerdings sollten die Weimaraner in wenigen Jahren aufs härteste nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt treffen. Mit dem Wiener Kongreß und der Neuordnung der europäischen Staaten war einer Beilage: Neuer Calender vom 3. Jahr der Fränkischen Republik, welcher anfangt den 22 Herbstmonat 1794. und endet den 21 Herbstmonat 1795. Basel, bey Johann Jakob Flick [1794],

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auch das Ende der Dominanz französischer Lektüre verbunden: die Bücher in deutscher Sprache bestimmen seither das Angebot des Buchmarkts im Deutschen Reich. Die Büchersammlungen zur Französischen Revolution wurden historische Quellen zu ihrer Erforschung, doch die in ihnen tradierten, rezipierten und weiterentwickelten Ideen blieben bis heute in der Diskussion und gehören weitgehend zu unserem Bildungsgut.

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KONRAD KRATZSCH

Die Leserschaft der Herzoglichen Bibliothek und ihre Lektüre in den Jahren 1792 bis 1800. Nach den Ausleihbüchern (Abb. 10) Möglichkeiten, in alten Bibliotheken leserkundliche Untersuchungen anstellen zu können, sind relativ selten. Dabei wäre es doch rezeptionsgeschichtlich schon interessant, Antworten auf die Fragen nach der Zusammensetzung der Leserschaft einer Bibliothek zu erhalten und zu erfahren, was denn wohl von diesen Benutzern der Bibliothek gelesen wurde. Dort, wo Erkenntnisse solcher Art gewonnen werden können, und seien sie noch so sparsam, öffnet sich der Forschung ein weites Feld. In der Herzogin Anna Amalia Bibliothek befinden sich heute noch, wie in manchen anderen alten Bibliotheken auch, Ausleihbücher, in denen seit 1792 die Entleihungen vermerkt wurden. Bis zum Jahre 1855 werden in etwa 35 Bänden hunderte von Bibliotheksbenutzern in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt, ihr Beruf, soweit er bemerkenswert ist, notiert und tausende von Ausleihen registriert. Ein reicher Fundus, der in Gänze nur mit Hilfe von modernen Techniken aufbereitet werden kann und dabei schwierige bibliographische Recherchen abverlangt, so wie es Mechthild und Paul Raabe für die Jahre 1714-1799 nach den Ausleihbüchern der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel getan haben. Sie haben damit ein vorbildhaftes und nur schwer nachahmbares Vorbild für künftige andere Untersuchungen geschaffen. Für die Herzogin Anna Amalia Bibliothek ist hier noch ein weites Feld bibliothekarischer Forschungsmöglichkeiten zu bestellen. Ein erster, bescheidener Anfang wurde dazu 1989 auf dem Anna Amalia gewidmeten Symposion in Wolfenbüttel gemacht mit der Darstellung „Die Leserinnen der Herzoglichen Bibliothek in Weimar und ihre Lektüre. Bemerkungen zu dem ersten Ausleihbuch der Bibliothek aus den Jahren 1792 bis 1797". Auch die vorliegende Darstellung soll nur als ein Ansatz verstanden werden, der an einigen Beispielen Fragen stellt und Antworten sucht. Sie sei damit Anregung und Paradigma in gleicher Weise. Die beiden Männer, die am 9. Dezember 1797 mit der Oberaufsicht über die Herzogliche Bibliothek in Weimar betraut wurden, der Minister Goethe und der Minister Voigt, haben bei ihrer Amtsübernahme als eine ihrer vordringlichsten Aufgaben die Festlegung für den Arbeitsablauf der Bibliotheks-Geschäfte betrachtet. Am 26. Februar 1798 wurde im „Expeditionszimmer" der Bibliothek die „Vorschrift, nach welcher man sich bey hiesiger Fürstl. Bibliothek, wenn Bücher ausgeliehen werden, zu richten hat" ausgehängt. Im 3. Punkt heißt es dort: „Der Registrator führt das Buch und entfernt sich in diesen Stunden so wenig als möglich von dem selben." Mit den „Stunden" ist die Zeit von 9 bis 13 Uhr mittwochs und sonnabends gemeint, mit dem „Buch" das Ausleihjournal, das zusätzlich zu den in Kapseln deponierten Leihscheinen geführt wurde. Punkt vier der „Vorschrift" legt auch noch das fest: „Die übrigen Personen, wenn ihnen ein Zettel präsentiert wird, signieren denselben u. 99

übergeben ihn dem Registrator, welcher ihn einträgt und in Kapseln reponiert, indeßen das Buch abgegeben wird." Dieser doch recht eindeutigen Bestimmung verdanken wir eine Vorstellung vom Ausleihbetrieb und können nachvollziehen, wie diese doppelte Ausleihverbuchung gedacht war. Der Vollständigkeit halber seien noch die Punkt 5 und 6 angeführt, um die Ausleihverbuchung und den gesamten Ausleihvorgang in den Worten der „Vorschrift" zu beschreiben: „5. Für jedes Buch ist ein besonderer Zettel einzureichen. Kein Buch ist ohne erhaltenen Zettel weder an einen Einheimischen noch Fremden abzugeben, und Commission wird von Zeit revidiren, ob das Buch mit den Kapseln übereinstimme. 6. Bey Rückgabe der Bücher haben die überbringenden Personen die Zettel sorgfaltig abzufordern."1 Wie das Ausleihbuch, das als bleibender Nachweis in der Bibliothek aufbewahrt wurde, zu führen war„ steht in der „Vorschrift" nicht, kann aber leicht aus den Ausleihbüchern selbst abgeleitet werden. Von 1792 bis 1855 wurden die Eintragungen nach den Namen der Entleiher vorgenommen, die nach dem Alphabet geordnet wurden, wobei Familiennamen, Titel oder Beruf, Geschlecht, ggf. der Wohnort eingetragen wurden. Vornamen wurden nur dann hinzugesetzt, wenn sie zur Unterscheidung notwendig waren. Allein schon aus diesen Angaben sind interessante Ergebnisse zu gewinnen, beweisen sie doch hinreichend, daß in dieser Fürstenbibliothek, die in dem Jahre, in dem die Ausleihbücher offiziell begonnen wurden, bereits 101 Jahre für eine wissenschaftliche Benutzung zugänglich war, keineswegs nur die zum engeren Kreise um den Herzog und den Hof gehörenden Adligen der Stadt und des Weimarer Landesteiles des Herzogtums lesen durften, sondern daß hier einem breiten Interesse Raum gegeben werden sollte. Allein für die ersten fünf Jahre, also von 1792 bis 1797 hatte man die Namen von 466 Benutzern notiert, für 1798 bis 1801 475 Namen. 1791 zählte Weimar 6561 Einwohner, die Leser des ersten benannten Jahrfünfts machen, wenn wir die wenigen Auswärtigen vernachlässigen, 7% der Einwohnerschaft aus. 168 Leser gehörten in irgendeiner Weise zum Hof - in der Hofstadt Weimar ist das kaum verwunderlich, das ist mehr als ein Drittel, 36%. Dieser Anteil erhöht sich noch, wenn man die lesenden Ofifziere, 11 an der Zahl, hinzunimmt, auf 38%. 38 Gymnasiasten benutzten die Bibliothek, 8%, 19 Studenten und Kandidaten lasen in der Weimarer Bibliothek, 4%, zu ihnen gesellen sich 38 Angehörige akademischer Berufe, die Hälfte davon sind Theologen, das sind weitere 8%, fast ebenso viele Schauspieler wie Theologen sind im Ausleihbuch genannt, 15, das sind 3%. Hinzu kommen die 26 Angehörigen verschiedener Handwerksberufe, 5,6%, und 34, also 7% sind Benutzer, die nach ihren angegebenen Professionen nicht so recht einzuordnen sind. Für den Rest von 119 Lesern, also 25%, sind keine Berufsbezeichnungen angegeben. Von den zum Hofe gehörenden Lesern werden folgende Berufe ausgeübt: Kapellmeister, Jagdlakei, Bienenmeister, Kapelldiener, Koch, Silberdiener, Hoffourier, Hofgärtner, Bedienter, Tafeidecker, Faktor, Jäger, Kellereiverwalter, Regierungsbote, Archivar, Falkner. Hinzu kommen noch 10 Pagen, 2 1

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Vgl. dazu: Die Benutzungsordnung der Weimarer Bibliothek von 1798. Mit einer Einführung von Konrad K r a t z s c h . Faksimile. Weimar: Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur 1990. 14 S.

Majore, 2 Hauptleute, 5 Leutnante, 1 Fähnrich und 1 Wachtmeister. Unter den Handwerkern finden wir folgende Berufe: Gürtler, Seiler, Kupferstecher, Pitschierstecher (das sind Graveure von Petschaften), Buchdrucker, Papiermacher, Schneider, Goldschmied, Maurermeister, Zimmermeister, Schieferdecker, Maler, Glaser, Baumeister, Feldscher, Büchsenmeister und Konditor. Unter den sonstigen Berufen ist Herders Bediensteter Weise zu finden, der Hausknecht der Familie Schwarz, der Jude Hirsch, der Postmeister, der Universitätsbuchhändler Keyser aus Erfurt sowie der Stadtkantor mit den Organisten und vier Musiker. Für die Jahre 1798 bis zum 9. Februar 1801 wurde ein neues Ausleihjournal angelegt. Dieses verzeichnet für die reichlich zwei Jahre umfassende Verbuchungszeit 475 Benutzer, die die Bibliothek ganz unterschiedlich lang besucht haben. Im neuen Buch ist nun auch notiert, was von der herzoglichen Familie entliehen wurde. So beginnt es mit der Auflistung jener Bücher, die Karl August der Bibliothek nicht nur entliehen hatte, sondern auch für eine anderweitige Benutzung entnommen hatte: „Ihro des Herrn Herzogs CARL AUGUST Hochfürstl. Durchlaucht haben aus Fürstl. Bibliothek erhalten", dann wird für die Zeit „Ante Annum 1775" vermerkt: Paracelsis gemahltes Portrait etwa ein Paris. Fuß hoch. - Messelreuters Masquensaal fol. Sub 34,2:17. - Die Haasiche Bibel in 8° - A. Dürers Kupferstiche. 2 Vole. Sub. Cc,2:10b,c". Für das Jahr 1777 werden 4 Fernrohre (Tubus) als Abgaben vermerkt, 1780 ein Mikroskop, das dann an Loder in Jena weitergegeben wurde, und Abraham a Santa Claras „Weltgalerie". 1781 werden Kupfersammlungen abgegeben, dazu Stahls Forst-Magazin in 10 Bänden und 1784 an den damaligen Jagdlakaien ein Astrolabium mit Stativ und eine Bussole in einem hölzernen Futterale. Trotz Spilckers Bemühungen ist damals schon der weitere Verbleib dieser Geräte nicht mehr zu eruieren gewesen. In den Folgejahren werden neben militärischer Literatur und Landkarten, die 1792 „aus dem Felde" nicht mehr zurückgekommen sind, auch Goethes Werke in vier Bänden in der 2. Auflage vom Herzog entnommen. Während diese Angaben alle dem eigentlichen Ausleihbuch vorangestellt wurden, weisen sie doch auf eine weitere wichtige Aussage des „Buches" hin: Es gibt nicht nur über die Namen der Bibliotheksbenutzer und ihren Stand Auskunft, sondern durch die Aufführung der ausgeliehenen Bücher lassen sich auch Informationen über die Leserinteressen ableiten. Doch hier stößt der heutige Benutzer auf eine Reihe von Schwierigkeiten. Es ist nicht nur die zum Teil sehr flüchtige Schrift derer, die als Registratoren das Buch zu führen hatten, es sind in gleichem Maße auch die wenig genauen, heutigen Vorstellungen keineswegs mehr entsprechenden und genügenden Verfasser- und Titelangaben. Schließlich waren die Eintragungen für den Tag gemacht, ohne daran zu denken, daß sehr viel später diesen Eintragungen ein hoher Stellenwert für leserkundliche Untersuchungen zuerkannt werden könnte. So finden wir bei bekannter Literatur keine Verfasser angegeben - daß der ,Agathon" von Wieland ist, wußte man einfach, die Reihe läßt sich unschwer verlängern. Es werden aber auch Originalwerke unter dem Namen des Übersetzers eingetragen, so bei Shakespeare zum Beispiel, wo man dann auch beachtet, ob die Übersetzung von Eschenburg oder von Schlegel stammt. Besonders schlimm 101

ist der Umgang mit Werken, die in Verlegerreihen erschienen sind. Oft wird hier nicht der Stücktitel, also der des einzelnen Werkes genannt, sondern nur die Verlegerreihe mit der Bandzahl des Titels. Hier gibt es dann viel Verwirrung bei der Identifizierung des einzelnen Titels, der unter unterschiedlichen Ansetzungen zu finden ist. Aber diese Auflistung der entliehenen Bücher ist von hohem Interesse, zeigt sie uns doch bereits beim einfachen Durchblättern der Ausleihbücher die Mannigfaltigkeit der Interessen und des Bestandes. Jede Ausleihe ist mit dem Ausgabetag notiert, die Rückgabe wird ebenfalls mit dem Datum vermerkt, aber auch leider noch durch ein Ausstreichen der Titeleintragung mit Rötel oder Tinte gekennzeichnet, was die Lesbarkeit der Eintragung in vielen Fällen noch verschlechtert. Dieser Rückgabevermerke findet man auch bei der herzoglichen Familie. So gab Carl August 1797 Shakespeare in der Übersetzung von Eschenburg und Schlegel zurück, wie auch den Himmelsglobus von Klinger, 1798 Schriften von und über Vitruv und Palladio, Gartenliteratur und Landkarten sowie Johann Heinrich Voß' Übersetzung von Ovids „Metamorphosen". Die Beschäftigung mit Landkarten und militärischer Literatur ist für die gesamte Zeit belegt, dazwischen stehen etwas verloren die Werke Racines und Crébillons. Die Entleihungen der Herzogin Louise und des Erbprinzen Carl Friedrich folgen, wobei dem Erbprinzen eine rege Lektüre bescheinigt werden kann, die ein universelles Interesse erkennen läßt. Auch die Prinzessin Caroline Luise ist als Leserin genannt, ebenso wie Prinz Bernhard und die Herzogin Mutter Anna Amalia. Sie, die ja selbst eine beachtliche Privatbibliothek besaß, die nach ihrem Tod sogleich der herzoglichen Bibliothek zugeordnet wurde, hatte entliehen „A. 1786 Die Lateinische Trauer-Cantate vom Hrn. Capellmeister Reichardt auf das Ableben K. Friedrichs von Preußen. Mens. Okt. - A. 1791: Hemsterhuis Gar la Sculpture. 4°. Mens Juns. - Α. 1795: Correspondance du Roi Frederic avec le Baron de Guhm. 2 Vole. 8° 22. Sept. - 1798: Lebensbeschreibung Götzens von Berlichingen, von ihm selbst geschrieben. - Sammlung merkwürdiger Lebensbeschreibungen. VII. Band. 14. Dez." - Zurückgegeben am 8. Jan. 1799. - „1800: Bouille Mémoires. T. 1-2. 5. Febr. - 5. Mart. - Correspondance de offlet. T. 1-2. 12. Febr. - 5. Mart. - Hamilton. Schola Pictur. Ital. - Fr. Piranesi. Raccolte de Tempj antichi. - Gio. Bat. Piranesi. Opere Varie di Architettura. - Fr. Piranesi. Statue Teatro di Ercolano. - Monumento degli Scipioni. - Raccolte di alcuni Disegni del Barberi da Cento detto il Gusino (?) 11. Aprii - 10. Mai. - Supplement à la Bibliotheca de Campagne. T. I-III et VI-VII. 24. Dee. - 7. Feb. 1801." Worüber das Ausleihbuch aber auch Auskunft zu geben vermag, das ist die Strukturveränderung in der Residenzstadt Weimar nach der Französischen Revolution. Eine Reihe französischer Emigranten, die sich vorübergehend in Weimar niedergelassen hatten, benutzten die herzogliche Bibliothek, unter ihnen Mr. Mounier a Belvedere, wie er besonders ausgewiesen wurde,2 des 2

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Jean Joseph Mounier (1758-1806) war einer der ersten Führer der französischen Revolution und Präsident der Nationalversammlung. Er mußte jedoch wie viele emigrieren. 1793 bis 1801 lebte er in Weimar. In Belvedere stellte ihm Carl August die Kavaliershäuser als Unterbringungsmöglichkeit für eine Erziehungsanstalt zur Verfügung.

weiteren die gesamte Familie de Fouquet, Fayard, James Laurence Lustrac, Mellet, Malet und andere Namen findet man hier. Eine Reihe von Benutzern hat die Bibliothek rege benutzt, nicht alle können hier um der Statistik willen angeführt werden, ihre Entleihungen verdienten ohnehin eine Detailuntersuchung, die aber in diesem Rahmen nicht angestellt werden kann. Einer der schwierigen Benutzer war zweifellos Johann Gottfried Herder, der sehr viele Bücher entlieh, aber nicht leicht zu bewegen war, diese auch wieder zurückzugeben. So wurden 168 Titel aus dem ersten Ausleihbuch in das zweite übernommen, bis Januar 1801 hat er dazu weitere 214 Titel ausgeliehen. Der Bibliotheksangestellte Christian August Vulpius hat zwischen Januar 1798 und Februar 1801 381 Titel ausgeliehen. Das ist mit seiner von der herzoglichen Kommission erfüllten Bitte zusammen zu sehen, im Sommer über die Dienstzeit hinaus in der Bibliothek arbeiten zu dürfen, wofür er eigens einen Schlüssel für das Haus erhalten hatte, sein Benutzungsspielraum war also noch um vieles größer. Aber auch andere Dinge erschließt das Ausleihbuch, in das von 1798 werden für den Hofrat Christoph Martin Wieland 13 Titel aus dem vorigen Buch übertragen. Dazu wird dann aber vermerkt, ohne daß neue Entleihungen notiert wurden: ,Anstatt der I. II. III. IV. welche sich nicht nach langem Warten vorfinden wollen, hat Hr. Hofr. Wieland durch Hrn. Ob. C.A. Böttger, der Fürstl Bibliothek Antonio de Solis Historia de la Conquista de Mexico Bruss. 1704 fol offerieren lassen, welche auch auf Befehl des Herrn Geh. Raths von Goethe als Aequivalent angenommen worden. So geschehen Weimar d. 28. November 1799." Die Bibliotheksverwaltung scheute also nicht, auch höher gestellten Personen die Kosten für von ihnen verursachte Verluste aufzuerlegen. Aber auch eine Verlängerung der ohnehin auf ein Vierteljahr angesetzten Leihfrist war nach entsprechender Rückfrage möglich. So hatte der Universitätsbuchhändler Keyser aus Erfurt für seine Ausleihen vom Februar bis April 1794 um eine solche Erweiterung gebeten, was dann auch im „Buch" vermerkt wurde: „NB. Noch erbeten bis zum Frühjahr dieses (1798ten) Jahres." Bereits durch solche Eintragungen erweist sich das „Buch" als eine willkommene Quelle für die Aufarbeitung einer Bibliotheksgeschichte, die auch den Alltag einbezieht. Aber die Frage danach, was von den unterschiedlichsten Benutzern gelesen wurde, ist zweifellos von weiterführendem Aussagewert. Wir wollen uns dieser Frage unter zwei Aspekten nähern. Zunächst fragen wir vom soziologischen Gesichtspunkt aus, was haben die unterschiedlich vorgebildeten Benutzer gelesen in einer Zeit, die nicht von besonders herausragenden Vorgängen geprägt wurde. Willkürlich herausgegriffene Angaben über die Ausleihen verschiedener Benutzer, die zugleich die Breite der Benutzung deutlich machen sollen, zeigen, wie weit der Bestand der Fürstlichen Bibliothek in Weimar die Wissensgebiete ihrer Zeit erfaßt. Wir verzichten dabei auf eine vollständige bibliographische Beschreibung der Titel, die allein durch den Umfang die vorgegebenen Möglichkeiten sprengen würde. So belegen die Ausleihbücher nicht nur die Vielfalt der Bibliotheksbenutzer, ihre unterschiedliche soziale Stellung und ihre jeweiligen Interessen, sie geben auch einen Einblick in 103

die zu verschiedenen Zeiten gelesenen Literaturbereiche, die aber ihrerseits nur einen Teil des Gesamtbestandes ausmachen, aber freilich den lebendigen. Der Gesamtbestand setzt ein mit Inkunabeln, also mit den Drucken, die bereits im 15. Jahrhundert erschienen sind. So sind beachtliche Ausgaben aus dieser Zeit wie auch aus dem 16. Jahrhundert vorhanden, wobei die Flugschriften aus der Reformationszeit einen besonderen Raum einnehmen - wer würde in dieser Bibliothek wohl 1000 der zu Luthers Lebzeiten gedruckten, also zwischen 1517 und 1546 erschienenen Schriften des Reformators und noch einmal ebensoviele von dessen Zeitgenossen vermuten? Die Lehrkräfte des Gymnasiums, wie die Gymnasiasten selbst leihen für ihre klassischen Studien die verschiedenen Ausgaben der antiken Literatur aus und können dabei auf die vorzüglichsten Ausgaben der frühen Zeit zurückgreifen, vor allem aus der Bibliothek Conrad Samuel Schurzfleischs und des Balthasar Friedrich von Logau sind hier Bestände aufgefüllt worden. Kenntnis der eigenen Länder und über deren Geschichte, aber auch Wissen über fremde Erdteile und deren Bevölkerung, deren Flora und Fauna, Beschäftigung mit deren geographischer Struktur sind durch viele Entleihungen belegt, Interesse für die Realien steht neben dem Versuch, auch die fremde Kultur und deren Geistesgeschichte zu erkunden. Große Tafelwerke, hervorragende Drucke, handkoloriert, finden ihre interessierten Leser. Reisebeschreibungen und biographische Darstellungen erfüllen so manchen Wunsch nach weiterführender Information, nach dem Leseerlebnis, wo das durch Reisen vermittelte unmittelbare Erleben nicht möglich ist. Gegenwartsgeschichte wie Landes-, Völker- und Weltgeschichte fließen zusammen mit literarisch aufgebauten, künstlerisch gestalteten Auseinandersetzungen mit der Gegenwart. So finden die Ideen anderer Völker und Gegenden Eingang in die Gedankenwelt des kleinen Weimar, in dem so Einflüsse aus aller Welt sich zusammenfinden, um dann vor einem solcherart geformten und geprägten geistigen Horizont nun wiederum von Weimar aus in alle Welt hinaus zu wirken. Bereits in Darstellungen über die Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert wurde der Reichtum der Bibliothek gepriesen, die am Rande der großen Zentren lag. Als Beispiel sei hier der Page Arnswald angeführt, der in den Jahren 1791 und 1782 sieben Bücher entlieh, zwei Reisebeschreibungen, eine durch Frankreich und Bourbon und Saussures „Reise durch die Alpen", letzteres war ein begehrtes Buch, es taucht im Ausleihbuch immer wieder auf. Dann las er Wielands „Don Sylvio von Rosalvas Abentheuer" und vier weitere Romane aus Bertuchs „Blauer Bibliothek". Zu bedenken ist dabei, daß die Leihfrist für ein Buch auf ein Vierteljahr angesetzt war, eine Zeitspanne, die nach allgemeinen Erfahrungen auch voll ausgeschöpft wurde, das gilt auch heute noch, wo die Leihfristen weitaus kürzer sind. Der Professor Batsch aus Jena schwankt sehr in seinen Interessen, wenigstens soweit er sich der Weimarer Bibliothek bediente: so sind es bei ihm zunächst größere herbarische Werke, die er aus der Herzoglichen Bibliothek entleiht, die er sicher nicht in der Akademischen Bibliothek in Jena vorgefunden hat, aber auch Lavaters „Physiognomische Fragmente" und Schröters „Selenotopographische Fragmente". Wie bei vielen anderen Lesern findet aber auch die Reiseliteratur 104

Batschs Interesse, er entleiht die „Neuen Beiträge zur Länder- und Völkerkunde. Band 1-4". Erstaunlich aber ist, welch großes Interesse die Gedichte Ossians noch finden, die in den siebziger Jahren von besonderer Bedeutung gewesen sind. Vielleicht wirkt hier die 2. Auflage von Goethes „Die Leiden des jungen Werthers" 1787 nach. Das Ausleihbuch verzeichnet mehrere Ossian-Entleihungen in dieser Zeit. Während sich der Tafeidecker Beylschmidt 1795 Hermes „Handbuch der Religion" entleiht und damit ganz zielgerichtet nach Information strebt, zeigen die Entleihungen des Legationsrats Bertuch aus den Jahren zwischen 1775 und 1797 ein ganz anderes Bild. 96 Entleihungen weist das Ausleihbuch nach. Dabei reichen die Leihfristen über Jahre hinweg. Da die Eintragungen rückwirkend bis 1775 eingetragen sind, ist der Überblick recht aufschlußreich. 20 Jahre Leihzeit ist für Bertuch nichts Absonderliches, wenn auch für die allgemeine Bibliotheksnutzung keineswegs gebräuchlich. Hier kann aber gefolgert werden, daß Bertuch die Dinge für seine Verlagsarbeit oder Herausgebertätigkeit sich so lange entliehen hatte. Eine willkürliche Auswahl aus den fast 100 Titeln zeigt die Interessen Vielfalt Bertuchs wie auch die erstaunliche Breite des Bibliotheksbestandes, der einem der Wissenschaft Beflissenen durchaus gerecht zu werden vermochte. Antonius, Nicolaus: Hispania vetus et Nova complectens scriptores qui ab Octavianni Augusti imp. usque ad 1500. Opus posthumum. Romae 1696: de Rubeis. Enseñanca I entretenida, I y I Donairosa Moralidad, I Comprehendida I En el Archiuo ingenioso de las Obras I escritas en Prosa, I De D. Francisco de Qvevedo Villegas, I Cavallero de la Orden de Santiago, I i Señor de la Villa de la Torre de Ivan Abad. I Madrid: Diego Diaz 1648. Vitae Germanorum Theologorum qui superiori seculo ecclesiam christi voce scriptisque popagarunt, congestae. A Melchiore Adamo. Frankfurt: Jonas Rosaeviduae 1653. Decades duae continentes vitas theologorum exterorum principum qui Ecclesiam Christi superiori seculo propagarunt et propunarunt: Coactae a Melchiore Adamo Silesio. Frankfurt: Jonae Rosaeviduae 1653. Vitae germanorum philosophorum: qui Seculo superiori, et quod excurrit, philosphicis ac humanni oribus Uteris clari fiotuerunt. Collectae a Melchiore Adamo. Heidelberg: Jonae Rosae 1665. Adparatvs Litterarivs vbi libri partim antiqvi partim rari recensentvr. Collectvs a Fridr. Gotthilf Freytag. I.C. T. 1-3. Lipsiae: Weidmann 1752-55. Das gedechtniß der ehren eines derer vollkomesten künstler seiner und aller nachfolgenden Zeiten, Albrecht Dürers I um eben die zeit, als er vor 200.jahren die weit verlaßen, aus besonderer Verehrung vor deßen verdinste ans licht gestellet von Henrich Conrad Arend, Prediger der freien comunion bergstat Grund. -

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Schottelius descript. Germ. p. 1164. Diser teutscher Mann, Albrecht Dürer, hat in vielen stücken seine Übertreffer oder seines gleichen niemals, in diser Welt, soviel man gelesen und gehöret, gehabt, sondern wie er gewesen, also bleibt er wol hirin der unvergleichligste. Goslar: Joh. Christ. König 1728. Basedow, Johann Bernhard: Des Elementarbuchs für die Jugend und für ihre Lehrer und Freunde in gesitteten Ständen 1.-3. Stück nebst Kupfertafeln. Altona, Bremen 1770. Mit den dazugehörigen Kupfertafeln. -: Das Methodenbuch für Väter und Mütter der Familien und Völker. Leipzig: Fritsch; Altona, Bremen: Cramer 1770-71. Reichart, Christian: Land- und Gartenschtz. T. 1-6. - Erfurt: Nonne 1755. Hirschfeld, Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Leipzig: Weidmann & Reich 1775. Nicolai, Friedrich: Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781. Nebst Bemerkungen über Gelehrsamkeit, Industrie, Religion und Sitten. Bd. 1-12. Mit Kupferstichen. - Berlin, Stettin 1783-1796. Buffon, Georges Louis Leclerc comte de: Histoire naturelle des oiseaux. Texte und Tafeln. Paris: Imp. Royale 1770-86. Vermehrtes und verbessertes Blackwellisches Kräuter=Buch das ist Elisabeth Blackwell Sammlung der Gewächse die zum Arzney=Gebrauch in den Apotheken aufbehalten werden deren Beschreibung und Kr äfften aus dem Englischen übersetzt angezeiget die Abbildungen grossen Theils nach der Natur verbessert mit Beyfügung der Theile der Blume und Frucht vermehret wie auch mit bewährten Namen der Kräuter=Lehrer erläutert werden. Erstes Hundert. - Fünftes und letztes Hundert. Mit einer Vorrede Herrn D. Christoph Jacob Trews. Verlegt gemahlet und in Kupfer gestochen von Nicolaus Friedrich Eisenberger. - Nürnberg: Christian de Lavnoy 1757-1765. Plench, Joseph Jacob: Icones Plantarum officinalium. Cent. 1-5. Cent. 6 et ultima. - Vienna 1788-1794. Selsmann, Johann Michael: Sammlung verschiedener ausländischer und seltener Vögel worinnen ein jeder derselben nicht nur auf das genaueste beschrieben, sondern auch in einer richtigen und sauber illuminierten Abbildung vorgestellet wird. Th. 2, 5 und 6. - Nürnberg: Fleischmann 1751,1759, 1764. Theil 7 u. 8: als eine Nachlese zu Georg Edwards Werken. Ausgefertigt, heraus gegeben und verlegt von J.M. Seligmanns seel. Erben - Nürnberg: Seligmann 1770. Merian, Maria Sybilla: Insectorum Surinamensium. - Arnsfeld 1705. „Eines von den wenigen Exemplaren, welche die talentvolle Verfasserin selbst coloriert hat." So charakterisiert der alte Bibliothekskatalog den an die Herzoglichen Kunstsammlungen abgegebenen Band. Knorr, Georg Wolfgang: Vergnügen der Augen und des Gemüths in Vorstellung einer allgemeinen Sammlung von Muscheln und anderen Geschöpfen welche im Meer gefunden werden. - Nürnberg: Knorr 1757-1772. Natur=Geschichte der Bäume darin von der Zergliederung der Pflanzen und der Einrichtung ihres Wachsens gehandelt wird; als einer Einleitung zur vollständigen Abhandlung von Wäldern und Hölzern. Nebst einer Abhandlung über den Nutzen der Botanischen Lehr=Arten; Und einer Erklärung derer in 106

dieser Wissenschaft, und bey dem Forst=Wesen gebräuchlichen Kunst=Wörter. Von Herrn Du Hamel Du Monceau. Mit vielen Kupfer=Stichen. T. 1-2. aus dem Französischen übersetzt von Carl Christoph Oelhafen von Schöllenbach, der Reichs=Stadt Nürnberg Wald=Amtmann. Verlegt und in Kupfer gebracht von Adam Wolfgang Winterschmidt in Nürnberg. Gedruckt auf Kosten des Verlegers, bey Christ, de Launoy seel. Erben 1764-65. Erklärung von Kunst=Wörtern aus der Botanic und von dem Landbau; besonders auch dererjenigen, welche bey Niederschlagung der Wäler vorkommen. Von Herrn DuHamel du Monceau. - Nürnberg: Adam Wolfgang Winterschmidt 1765. Wahreste und neueste I Abbildung I Des I Türckischen I Hofes /1 welche I nach denen Gemählden/I so I der Königliche Französische Ambassdadeur, I Monsr, de Ferriol, I Zeit seiner Gesandtschaft in Constantinopel im Jahr I 1707. und 1708. I Durch einen geschickten Mahler nach dem Leben hat ver= I FERTIGEN LASSEN /I In fünffund sechzig Kupffer=Blatten I gebracht worden. I Nebst einer aus dem Französischen ins Teutsche I übersetzten Beschreibung. - Nürnberg: Christoph Weigel 1719. Der I wahrest= und neuesten I Abbildung I des I Türkischen I Hofes /1 Fortsetzung I worinnen die übrige I dem Königlichen Französischen Ambassadeur I Herrn de Ferriol, I Zeit seiner Gesandtschaft in Constantinopel im Jahr I 1707 und 1708 I von einem geschickten Mahler nach I dem Leben verfertigte Gemähide mit einem I beglaubten Zusatz I in sechs und fünfzig Kupfer=Blatten I gebracht worden. Nebst einer aus den bewährtesten Lateinisch= und Französischen Scribenten verfaßten Beschreibung. - Nürnberg: Christoph Weigel 1721. Hawkesworth, John J.: See-Reisen und Entdeckungen im Süd-Meer welche von Byron, Wallis, Carteret und Cook nach einander ausgeführt worden sind. Aus den Tagebüchern der verschiedenen Befehlshaber und den Handschriften Joseph Banks' verfaßt. Aus d. Engl, von Johann Friedrich Schiller. Mit Kupfern und Land-Charten. Bd. 1-3. - Berlin: Haude & Spener 1774. = Geschichte der See-Reisen und Entdeckungen im Süd-Meer. Bd. 1-3. Ridinger, Johann Elias: Abbildungen der jagtbaren Thiere mit deren Fährten und Spuhren. - Augsburg 1740. Böttiger entlieh in den Jahren 1791 bis 1794 vorwiegend Ausgaben antiker Klassiker: Catull, Cicero, Euripides, Homer, Horaz, Pindar, Plautus, Terenz, Theokrit, Vergil, die sich sowohl in hervorragenden Drucken des 16. Jahrhunderts im Bibliotheksbestand befinden, als auch in Neuausgaben des 18. Jahrhunderts. Hinzu kommen aber auch Darstellungen, die auf den Anfangen archäologischer Bemühungen in Italien basieren, so befaßte er sich mit den „Inscriptiones" ebenso wie mit „Castell on the villas of the Ancients" und Montfaulcons „Antiquita explique". Neben dem Studium der Antike steht dann die Lektüre der „Göttinger gelehrten Anzeigen", sicher um auch einen Überblick über die neuesten wissenschaftlichen Arbeiten zu erhalten: antiquarisches Interesse fließt mit bibliographisch-kritischem zusammen.3 3

Karl August Böttiger (1760-1835) war auf Veranlassung Herders als Direktor des Gymnasiums und Oberkonsistorialrat für Schulangelegenheiten 1791 nach Weimar berufen worden.

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Wie sehr aber auch Beruf und wissenschaftliches Interesse auseinander klaffen können, der Interessent aber dennoch von der Herzoglichen Bibliothek wohl bedient wird, zeigt das Beispiel des Regierungsboten Große, der in den Jahren 1794 bis 1796 ausschließlich medizinische Schriften entlieh: Bernstein, Johann Gottlob: Praktisches Handbuch für Wundärzte und Geburtshelfer in 3 Theilen. - Leipzig: Schwickert 1790. Loder, Justus Christian: Chirurgisch-medizinische Beobachtungen mehrentheils in der Herzoglich Sachsen-Weimarischen medizinisch-chirurgischen Krancken-Anstalt zu Jena gesammelt. - Weimar: Industrie-Comptoir 1794. Anfangsgründe der physiologischen Anthropologie und der Stats-Arzneykunde. - Weimar: Industrie-Comptoir 17 Anatomisches Handbuch. Bd. 1. - Jena: Akademische Buchh. 1788. Vogel, Zacharias: Anatomische chirurgische und medicinische Beobachtungen und Untersuchungen. - Rostock: Koppe 1759. In gleicher Weise stand den Gymnasiasten die Bibliothek offen, ja, die Benutzung muß so intensiv gewesen sein, daß in einigen Benutzungsordnungen besonders darauf hingewiesen werden mußte, daß es bei Strafe des Ausschlusses von der weiteren Bibliotheksbenutzung verboten sei, Bibliotheksbücher mit in das Gymnasium zu nehmen. Wie unterschiedlich aber auch hier die Interessen waren, zeigen die Entleihungen des Sekundaners Lüders, der von 1793 bis 1796 die Bibliothek benutzte: Nachrichten von dem Leben und den Seereisen des berühmten Capitain Cook. - Reval, Leipzig: Albrecht 1780. Cervantes Saavedra, Miguel de: Leben und Thaten des weisen Junkers Don Quixote von Mancha. - Weimar, Leipzig: Fröbsch 1775. Richardson, Samuel: Pamela oder die belohnte Tugend. Aus der 6., verm. Engl. Aufl. in das Teutsche übersetzt. Mit Kupfern verziert. Th. 1-4. Leipzig: Schuster 1750. Chandler, Richard: Reisen in Griechenland. - Leipzig: Weidmann 1777. Holberg, Ludwig: Lustspiele, so anfanglich in dänischer Sprache geschrieben, anitzo ins Deutsche übersetzt. Bd. 1-4. - Copenhagen, Leipzig: Rothe 1746-50. Hawkesworth, John J.: Seereisen und Entdeckungen im Süd-Meer, welche von Byron, Wallis, Carteret und Cook nacheinander ausgeführt worden sind. Aus den Tagebüchern der verschiedenen Befehlshaber und den Handschriften Joseph Banks' verfaßt. Aus d. Engl, von Johann Friedrich Schiller. Mit Kupfern u. Land-Charten. Bd. 1-3. - Berlin: Haude & Spener 1774. = Geschichte der See-Reisen und Entdeckungen im Süd-Meer. Bd. 1-3. Saussure, Horatius Benedictus von: Reisen durch die Alpen, nebst einem Versuche über die Naturgeschichte der Gegenden von Genf. Aus dem Französischen übersetzt und mit Anmerkungen bereichert. Mit Kupfern. T. 1-4. Leipzig: Johann Friedrich Junius 1871-1788. Sammlung der besten und neuesten Reisebeschreibungen in einem ausführlichen Auszuge, worinnen eine genaue Nachricht von der Religion, Regierungsverfassung, Handlung, Sitten, natürlichen Geschichten und anderen merkwürdigen Dingen verschiedener Länder und Völker gegeben wird. Aus dem Engl. Mit vielen nützlichen Kupfern. - Berlin: Mylius 1753. 108

Außerdem eine nicht zu bestimmende Ausgabe von Ovids „Metamorphosen" in einer deutschen Übersetzung. Der Kölledaer Gymnasiast Schmidt entlieh 1796/97 hingegen: Die Gedichte I Ossian's I eines alten celtischen Helden I und Barden. I Band 1-3 ... - Düsseldorf 1775 1. Cathloda; Cómala; Carric=Thura; Carthon; Oina=Morul; Colnadona; Oithona; Croma; Calthon und Colmai; Der Krieg von Caros; Cathlin von Clutha; Sul=Malla von Lumon. 2. Der Krieg von Inis=Thona; Die Lieder von Selma; Fingal; Lathmon; Darthula; Der Tod Cuthullins; Die Schlacht von Lora; Der Tod Oscars. 3. Temora; Conlath und Cuthona; Berrathon; Anhang einiger neu aufgefundener Gedichte: Bosmina; Ossians letztes Lied; Ossians Lied nach der Niederlage der Römer. Homers „Illias", die Komödien des Aristophanes sowie Plutarchs „Lebensbeschreibungen" und die Tragödien des Sophokles. Auch hier können aus der Vielzahl der Ausgaben die wirklich ausgeliehenen Exemplare nicht mehr festgestellt werden. Außerdem ist noch als Entleihung vermerkt: Berr, Heinrich Wolfgang von: Biographien der Sachsen. Theil 1-2. - Dresden: Hilscher 1775-1776. 1799 entlieh der Gymnasiast Hoefer ganz andere Bücher: Herder, Johann Gottfried: Vom Geist der Ebräischen Poesie. Eine Anleitung für die Liebhaber derselben und der ältesten Geschichte des menschlichen Geistes. Th. 1-2. - Dessau: Buchh. der Gelehrten 1782-83. Vermischte Predigten von Johann Caspar Lavater. Zweite unveränderte Auflage. - Frankfurt, Leipzig: Heinrich Ludwig Brönner 1778. Interessant die Häufung der Ossian-Ausleihen für den Zeitraum zwischen Oktober 1796 und Juli 1797. So erlauben die Ausleihbücher gute Einblicke in die Interessengebiete der einzelnen Benutzer, lassen bevorzugte Themengebiete erkennen und belegen auch die Bestandsbreite, die hier zur Verfügung steht. Betrachtet man die Entleihungen des Baumeisters Steiner aus den Jahren 1792 bis 1797, wird deutlich, wie weitgespannt sein fachliches Interesse war, andererseits aber auch, wie wohlbestückt die Herzogliche Bibliothek bereits damals war, so daß sie diesen Forderungen gerecht zu werden vermochte, wobei, wie aus der Titelliste hervorgeht, es keineswegs nur deutsche Autoren sind, die hier gesammelt wurden, sondern auch Übersetzungen und fremdsprachige Originalwerke: Schauplatz der Künste und Handwerke, oder vollständige Beschreibung derselben ... In dieser deutschen Übersetzung mit Anmerkungen hrsg. von Daniel Gottfried Schreber. - Leipzig, Königsberg: Kanter 1772 ff. Dapper, Oliver: Asia, oder genaue und gründliche Beschreibung des gantzen Syrien und Paestins oder Gelobten Landes. Aus verschiedenen alten und neuen Scribenten. Mit Landcharten und Kupfern. - Nürnberg: Hofmann 1688-89. Wood, Robert: Les ruines de Balbec, autrement dite Heliopolis dans la Coelosyrie. - Londres: 1757. Les ruines de Palmyre, autrement dite Tedmor, audebert. - Londres: Millar 1753. 109

Major, Thomas: Les ruines de Paestum, ou de Posidonis, dans le Grande Grece. - Londres: Millar 1768. Palladio, Andrea Le Fabbriche e i disegni di Andrea Palladio, raccolti ed ili. da Ottavio Bertotti Scamozzi... T. 1. - Vicenza: Modena 1776. Burke, Edmund: Betrachtungen über die Französische Revolution. Nach dem Englischen neu bearbeitet mit einer Einleitung, Anmerkungen, politischen Abhandlungen und einem critischen Verzeichnis der in England über diese Revolution erschienen Schriften. T. 1-2. Berlin: 1793. Murr, Christoph Gottlieb: Abbildungen der Gemälde und Alterthümer welche seit 1738 sowohl in der verschütteten Stadt Herkulanum, als auch in den umliegenden Gegenden an das Licht gebracht worden, nebst ihrer Erklärung. Nach den Original-Kupferstichen in Contorni verfaßt und herausgegeben von Georg Christoph Kilian. Mit Kupfertaf. Th. 1-8,2. - Augsburg 1772-1779. Sandrart, Johann Jakob von: Anderer Theil des grossen Schau-Platzes, von dem alten und neuen Rom, oder eigentliche und zuverlässige Abbildung der fürnehmsten so wohl alten als auch neuen Kirchen-Gebäuden, bestehend in ihren Facciaten oder Förder-Bibel, Grundriß, Durchschnitt und Profilen, zusamt dem dazugehörigen Maaß-Stab; alles nach der Baukunst auserlesener Regeln in 35 großen Kupfern: O.O. u. Verl. 1694. Hinzu kommt auch hier wiederum eine nicht genau zu bestimmende Ausgabe von J.J. Rousseaus Roman „Nouvelle Heloise". Schübler, Johann Jakob: Synopsis architecturae civilis eclecticae, oder kurtzer Entwurff von denen nöthigen Partial-Begriffen, welche in der antiquen Geometria elementar, durch das nützliche Diagramma quadrangulare den ganzen Umfang der Civil-Bau-Kunst vorstellig machen, vornehmlich aber in gegenwärtigen 12 Tabellen ... die regulären Maximen anzeigen, die bey Verfertigimg ... eines adeligen Wohn-Haußes erfordert werden ... In möglichster Deutlichkeit verf., invensiert u. gezeichnet von -. Bd. 1-5. - Nürnberg: Weigel 1732-35. Sturm, Leonhard Christoph: Der auserleßneste und nach den Regeln der antiquen Bau-Kunst sowohl, als nach dem heutigen Gusto verneuerte Goldmann, als der rechtschaffenste Bau-Meister, oder die gantze Civil-Bau-Kunst, in unterschiedlichen vollständigen Anweisungen ... abgehandelt. - Augspurg: Wolff 1721 (1716-45). Sammlung von Maschinen und Instrumenten aus den wichtigsten frantz. und engl. Wercken in das Teutsche übers. In Kupfer gebracht und veri, von Veit Balthasar Henning. - Nürnberg: Stein 1766. Aberli, Johann Ludwig: Landschaftsgärtlein. T. 1-3 - Augsburg: Boffrand, Germaine: Livre d'architecture, contenant les principes généraux de les art, et les plans, elevations et profils de quelques - uns des batimens faits en France & dans les pays changers, par Boffrand. Ouvrage francois etlatin, enrichi de pl. en tailledouce. Paris: Cavelier 1745. Schramm, Karl Christian: Historischer Schauplatz, in welchem die merkwürdigsten Brücken aus allen vier Theilen der Welt, insbesonderheit aber die in den vollkommensten Stand versetzte Dreßdener Elbbrücke, in säubern Prospecten, Münzen und andern Kupferstichen vorgestellet und beschrieben werden; durch brauchbare Anmerk. u. besondere Urkunden, eri. — Leipzig: Breitkopf 1735. 110

Barozzi da Vignola: Regola delli cinque d'architettura. - Bologna: Longhi um 1650. Ein kursorischer Überblick über die willkürlich ausgewählten Entleihungen von Benutzern unterschiedlichster Profession zeigt noch einmal die Spannweite der Erwartungen, die an die Bibliothek gestellt wurden, und den Reichtum des Bestandes, mit dem diese Bibliothek diese Erwartungen zu erfüllen vermochte. Der Maler Horny entlieh 1798/99: Rüssel, Alexander: Naturgeschichte von Aleppo, enthaltend eine Beschreibung der Stadt und vornehmsteen Naturerzeugnisse in ihrer Nachbarschaft. 2. Ausg., durchges., verm. u. mit Anmerk. Übers, mit einigen Anmerkungen von Johann Friedrich Gmelin. T. 1-2. - Göttingen: Rosenbusch 1797-1799. Charnois, Jean Charles Lelvacher de: Costumes et annales des grands theatres de Paris, en figure au lavis et coloriées; ouvrage destiné e représenter le costume exact de nos comediens ... Année 1.1786 - 4.1789. - Paris: Janinet 1786-89. Die Liebhaberei des Pastors Bernstein aus Dorna bei Gera führte dazu, daß er 1799 bis 1800 allein sechs verschiedene Titel entlieh, die sich mit Japan befaßten, davon ein Teil aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Wer hätte solche Literatur in der Bibliothek in dem kleinen Residenzstädtchen Weimar vermutet? Caron, Francois: Francois Carons und Jodocus Schouten Wahrhaftige Beschreibungen zweyer mächtiger Königreiche Jappan und Siam. - Nürnberg: Endler 1663. Kämpfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Aus den Original-Handschriften des Verf. hrsg. von Christian Wilhelm Dohm. Mit Kupfern u. Ktn. - Lemgo: Meyer 1777-1779. Descriptio I Regni Iaponiae I Cum quisbusdam I affinis materiae, I Ex variis auctoribus collecta I et in ordinem redacta per I Bernhardvm Varenivm I Med. D. I Amstelodami, I Apud Ludovicvm Elzevirim. I Anno M.DC.XLIX. Tractatus I In quos agitur. I De Iaponiorum religione. I De Christianae religionis introductione in ea loca. I De ejusdem exstirpatione. I Adjuncta est de diversa diversarum I gentium totius telluris Religio= I ne brevis informati. I Auetore I Bernhardo Varenio, I Med. D. I Amstelodami, I Apud Ludovicum Elzevirium, I M DC XLIX. I Wahrhafftiger Bericht I Von den New= I erundnen Japponischen I Inseln vnd Königreichen I auch von anderen zuvor vnbekandten Indianischen Landen. Darin der I heilig Christliche Glaub wunderbarlich zu= I nimpt vnd auffwächst. I Allen frommen Christen I ganzt lustig vnd nutzlich zulesen. I Durch I Renwardvm Cysatvm, I Burgeren zu Lucern I auß dem Italienischen I in das Teutsche gebracht I vnd jetzt zum ersten= I mal in Truck außgangen. I getruckt zu Freyburg I in Vchtlandt I bey Abraham I Gamperlin 1586. Daß es dann wohl auch Fehlentleihungen gab, zeigen die zwischen 1791 und 1796 verbuchten Werke, die der Gürtler Straube ausgeliehen hatte: Unter den acht Reisebeschreibungen, worunter sich eine 15 bändige Ausgabe befand, ist dann auch Schnabels „Insel Felsenburg" zu entdecken, die er in der Originalausgabe gelesen haben muß. Ob freilich alle Bände, das steht dahin. Wie weit 111

aber seine Reiseinteressen gehen, zeigt die Titelliste: Er befaßte sich zunächst mit allgemeiner Weltgeschichte, entlieh dann Neue Sammlung der merkwürdigsten Reisegeschichten, insonderheit der bewährtesten Nachrichten von den Ländern und Völkern des ganzen Erdkreises ... in einen geographischen u. historischen Zusammenhang gebracht. Mit Kupferstichen u. Landkarten vers. - Frankfurt u. Leipzig: Van Dürer 1749 ff. Debes, Lucas Jacobsen: Natürliche und politische Historie der Inseln Färöe, worinn die Luft, Grund und Boden, Gewässer, Thiere, Vögel, Fische, u.w.s.d. Naturel, d. Gewohnheiten, Lebensart d. Einwohner dieser Inseln u. ihre Verfassung beschrieben werden. Mit Kupf. Kopenhagen, Leipzig: Pelt 1757. Die blaue Bibliothek aller Nationen. Bd. 1-12. - Gotha: Ettinger, Weimar: Landes Industriecomptoir 1790-1800. 1. Perrault, Ch, Lintont, Rousseau, J.J.: Feenmärchen 2. Hamilton, Α.: Feenmärchen 3./4. Aulnoy: Feenmärchen 5./8. Erzählungen aus 1000 u. 1. Nacht 9. Aulnoy: Feenmärchen 10. Aulnoy: Feenmärchen 11. Neue Arabische und persische Märchen 12. Indische Märchen 1800 befaßte sich der Schuhmacher Haußknecht mit allerlei Nützlichem. Den „Schauplatz der Künste und Handwerke" benutzte er eifrig: Bd. 3 und 4, den 5. gleich wiederholt, dazu noch Band 6 und 10. Das „Natur und Kunst Cabinet" beschäftigt ihn ebenso wie Schlottweins „Nützliche Wissenschaften" Bd. 1-4. und 4 Bände von Hallers „Werkstätten". Der Schieferdecker Reichenbecker interessierte sich 1798 für das begehrte Werk von Seligmann „Merkwürdige Vögel", ein Titel, auf den man in den Ausleihbüchern immer wieder stößt. Genast, der Schauspieler, liest außer den sechs Bänden einer deutschen „Don Quichote"-Ausgabe von 1797 bis 1801 Darstellungen zur deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte. Der Legationsrat Jean Paul Friedrich Richter nutzte die Zeit seines Weimarer Aufenthalts natürlich, um die Bibliothek ausgiebig zu nutzen. Von 1799 bis 1800 entlieh er die verschiedensten Dinge, Zeitschriften wie den „Moniteur", die Biographie des englischen Theatermannes Garrik, zeitgenössische Werke der Weltliteratur (Shakespeare, Gozzi, Destouches, Scarron, Leibniz, Pope, Montesquieu und Voltaire), aber auch Bechsteins „Anleitung Vögel zu fangen" und die Astronomischen Jahrbücher von 1799 und 1800. Aufschluß auch über die in Weimar vorhandenen privaten Bibliotheken mag schließlich eine über fast drei Jahre währende Entleihung geben. Der Sohn des Herrn Hofrats Wieland, Mr. Wieland, hatte vom 5. Mai 1795 bis zum 24. Januar 1798 aus der Herzoglichen Bibliothek den ersten Teil vom „Don Sylvio de Rosalva", einen doch recht bekannten und vielgelesenen Roman seines Vaters entliehen. Bücherbesitz war demnach wohl nur in begrenztem Rahmen gegeben. Die Aufzählungen ließen sich noch beliebig fortführen. Genaue bibliographische Beschreibungen der angeführten Titel könnten zwar der Rezep112

tionsforschung dienen, würden den hier gesteckten Rahmen aber weit überschreiten und ihre Grenzen auch dort finden, wo zwar laut Ausleihbuch und nach den alten Katalogen das Buch zu belegen ist, eine Autopsie aber nicht mehr möglich ist, weil sich das Buch nicht mehr im Bibliotheksbesitz befindet, es kann inzwischen im 19. Jahrhundert an die Universitätsbibliothek Jena abgegeben worden sein, oder an die Herzoglichen Kunstsammlungen - wie der genannte Merian-Druck - oder er kann auch im Laufe der Jahrzehnte verlorengegangen sein. Der kursorische Ein- und Überblick in und über die vielfaltigen reichen Bestände der Herzoglichen Bibliothek in Weimar soll hier zunächst nur einmal andeuten, welche Schätze hier vorhanden sind, die darauf warten, noch gehoben zu werden, indem sie in großen Katalogunternehmen detailliert beschrieben werden. Im Zusammenhang mit den Ausleihbüchern können unter Einsatz moderner technischer Verfahren hochinteressante Beiträge zur Erforschung der Lesekultur am Ausgang des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts und zur Rezeptionsgeschichte nicht nur der schönen, sondern in weitaus weiterem Rahmen auch der wissenschaftlichen Literatur geleistet werden. Gerade die hier ausgewiesene Beziehung zwischen Leser und Literatur bietet bedeutsame Ansätze. Die Quellen sind zugänglich, die Erarbeitung, die Erschließung kann beginnen, hochinteressante Ergebnisse sind zu erwarten, besonders im Hinblick auf die Umwelt- und Alltagserforschung, die auch auf dem Gebiet der Literaturgeschichtsforschung immer mehr Raum greift.

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HANS HENNING

Bekannte und unbekannte Stiche Chodowieckis zur Französischen Revolution Im Anschluß an eine Notiz im „Journal des Luxus und der Moden" (1792) Chodowiecki kennen wir als den genauen und präzisen Schilderer des vorwiegend bürgerlichen - Lebens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Viele Arbeiten verraten einen Blick für gesellschaftliche wie intime Bereiche. Zumeist empfinden wir den Berliner Künstler als idyllisch-liebevollen Zeichner, der eine teils kritische, teils behagliche Sicht auf die Verhältnisse in Preußen, Deutschland und Europa verrät. Mit Stichen, oft in Serien zu 12 oder 16 Blättern angelegt, reagiert Chodowiecki auf zeitgenössische Ereignisse. Das gilt, obwohl weniger bekannt, auch für die Französische Revolution und ihre Wirkungen auf Deutschland. Der Vorwurf sind in der Regel „Begebenheiten ...", „Vorfalle ...". Besonderes aufschlußreich können Darstellungen zu 1789/1790, zu Pariser Ereignissen oder damit im Zusammenhang stehenden Vorgängen sein. Bei Nachforschungen zu Chodowiecki und in Zeitschriften zu anderen Themen bin ich auf eine „Kunstanzeige" im „Journal des Luxus und der Moden" gestoßen, die Gerhard Wagner zu seinem Beitrag „Von der galanten zur eleganten Welt. Das .Journal des Luxus und der Moden' im Einflußfeld der englischen industriellen Revolution und der Französischen Revolution" entgangen zu sein scheint.1 Dies hängt wohl damit zusammen, daß der Verfasser kaum das „Intelligenzblatt" berücksichtigt und das Gebiet der Bildenden Kunst weitgehend ausgeklammert hat. Die Notiz, auf die es hier ankommt, ist in der Nummer vom 9. September 1792 (S. CXXX/CXXXI) abgedruckt; sie lautet: „X. Kunst=Anzeige. Herr D. Chodowiecky, dessen Nähme sein Lob ist, hat auf 12 Blättern in Oktav merkwürdige Vorfalle aus dem Jahre 1790. (mit Ausnahme eines einzigen Blattes, welches sich auf den in diesen Jahre verstorbenen großen Franklin bezieht) in der vortreflichen und ausdrucksvollen Manier gezeichnet, die ganz Europa längst an ihm kennt und bewundert. Wie natürlich wählte er zu diesen Vorstellungen Gegenstände, die einer malerischen Darstellung auf einem kleinen Blatte fähiger waren, als andere; und diese Rücksicht wird die Wahl rechtfertigen. Alle zwölf Blätter sind unter der Aufsicht des berühmten Herrn D. Berger von einem geschickten jungen Künstler, Herrn Ringk, gestochen, und die Platten vor der Vollendung von Herrn Chodowiecky selbst revidirt 1

Abgedruckt in: Weimarer Beiträge. Jg. 35. Berlin, Weimar 1989. H. 5, S. 795-811.

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worden. Wir führen, da den Blättern eine besondere Erklärung beygelegt werden soll, hier nur die Unterschriften an: I. Der Engländer Nesham empfangt die Französische Bürgerkrone. II. Kaiser Joseph II. erfahrt den Tod der Erzherzogin Elisabeth auf seinem Sterbebett. III. Scheinbare Vereinigung der Partheyen in Brabant. IV. Der Philosoph von Ferney segnet den jungen Groß=Sohn Franklins. V. Gustav III. hält eine Rede nach dem Siege seiner Scheerenflotte. VI. Friedrich Wilhelm der Zweyte, bey dem Brande in Breslau. VII. Französischer Enthusiasmus auf dem März= oder Föderations=Felde. VIII. Desilles patriotischer Tod in Nancy. IX. Menschenfreundliche Handlung eines Teutschen Fürsten. X. Ritterschlag bey der Kaiserkrönung in Frankfurt. XI. Krönungsfeyer des Ungarischen Königs. XII. Dämpfung des Sächsischen Bauernaufstandes. Ausser diesen zwölf Blättern hat die unterzeichnete Handlung auch 12 Bildnisse von Personen stechen lassen, die im Jahre 1790. vorzüglich merkwürdig geworden, oder darin gestorben sind; nehmlich folgende: Joseph II. und Leopold II. (von den berühmten Herrn Kohl in Wien gestochen); Franklin, Howard, Laudon, Potemkin, Mirabeau und van der Noot, (sämtlich von Herrn D. Berger); Katharina II., Gustav III., Graf Herzberg und Pitt (von Herrn Bolt.) Alle diese Bildnisse sind nach den besten vorhandenen Originalen kopirt, und werden sich eben so sehr durch sprechende Aehnlichkeit, als durch den äusserst säubern Stich empfehlen. Auch ihnen werden historische Nachrichten beygelegt. Die unterzeichnete Handlung wird, wenn diese Blätter und Bildnisse, wie sie sich schmeichelt, Beyfall finden, jährlich auf ähnliche Art fortfahren, und so nicht nur den Kunstliebhabern einen angenehmen Beytrag für ihre Kabinette und Sammlungen, sondern auch den Jugendlehrern ein nützliches Hülfsmittel zum Erzählen der neueren Geschichte liefern, daß im Verhältniß der Jahre an Werth zunehmen muß. Der Preis der angekündigten historischen Vorstellungen und Bildnisse vom Jahre 1790, die in der bevorstehenden Leipziger Michaelismesse ausgeliefert werden können, wird 2. Thlr. seyn. Man kann in allen bekannten Buch= und Kunsthandlungen darauf subscribiren. Die Subscribenten bekommen die ausgesuchtesten Abdrücke auf vorzüglich schönem Schweizerpapier. Alle Buch= und Kunsthandlungen, welche Subscription annehmen, und von unterzeichneter Handlung Exemplare verschreiben, erhalten einen ansehnlichen Rabatt. Liebhaber die sechs Exemplare baar bezahlen, bekommen das siebente unentgeldlich. Berlin, den 12ten August 1792. Die Vossische Buchhandlung." Nach der Anzeige der Vossischen Buchhandlung in Berlin, die Bertuch in das „Journal..." übernommen hat, sollte es um „... merkwürdige Vorfalle aus dem Jahre 1790" gehen, das heißt um Ereignisse 1789/90, gesehen schon im unmittelbar zeitbezogenen Rückblick aus dem Jahre 1792. Europäische Vor116

gänge wären dargestellt worden, wobei die Blätter 1 = „Der Engländer Nesham empfängt die Französische Bürgerkrone", 8 = „Desilles patriotischer Tod in Nancy" und vor allem die Blätter 7 und 12 Bezug zur Französischen Revolution gehabt hätten: 7. „Französischer Enthusiasmus auf dem März- oder Föderations-Felde" und 12. „Dämpfung des Sächsischen Bauernaufstandes"; sie würden einen Zusammenhang mit Französischer Revolution und deren Wirkungen auf Deutschland in Gestalt des Bauernaufstandes in Sachsen aufweisen. Besonders die Beziehung zwischen französischen Ereignissen und sächsischen Folgen ist überraschend - auch für uns: nach 200 Jahren könnte Ursache und Wirkung in einer Folge angelegt gewesen sein. Es ist hinzuzufügen, daß die Serie von normalerweise 12 Motiven auf eine Kupferplatte übertragen und auf einem einzigen Blatt gedruckt worden wäre. Eine Nachsuche nach der Kupferstichfolge ist zunächst ergebnislos gewesen; in Weimar, Dresden, Berlin blieben die Recherchen ohne positive Resultate. Alle Standardwerke zu Chodowiecki, vor allem die Dokumentation zu dem druckgraphischen Werk von Jens-Heiner Bauer2, enthielten keinerlei Angaben zu der in Frage stehenden Serie oder zu den Motiven über die Revolutionsereignisse. Die weiteren Bemühungen zur Auffindung der Serie mußten also andere Wege gehen. Geprüft wurden neuere und neueste Textsammlungen zur Französischen Revolution, Zeitschriften mit Rezensionsteilen und Bibliographien. Es ging um Berichte über das Jahr 1790 mit einem eventuellen Bezug zu den Motiven Chodowieckis. Georg Forster tauchte schließlich wiederholt auf; der Griff zur Akademie-Ausgabe und der Blick in den Alphabetischen Katalog der Bibliothek rückte die Schrift von Georg Forster mit dem Titel „Erinnerungen aus dem Jahr 1790 in historischen Gemälden und Bildnissen von D. Chodowiecki, D. Berger, Cl. Kohl, J.F. Bolt und J.S. Ringck" (Berlin: Voss 1793. 238 Seiten mit 12 Kupferstichblättern) in den Mittelpunkt. Es hat sich ergeben, daß dies die gesuchte Schrift mit einer Sammlung von Stichen ist, an der nicht nur Chodowiecki, sondern auch andere Künstler beteiligt wurden. Forster hat die Motive bestimmt und dazu einen erläuternden, oft den großen Zusammenhang beschreibenden Text geliefert. Die Reihenfolge und die Motive sind so angelegt wie in der „Kunst-Anzeige" im „Journal..." vom 9. September 1792 mitgeteilt. Der Forster-Text ist - mit den 12 Blättern - in die Akademie-Ausgabe der Werke Forsters aufgenommen worden, und zwar in den achten Band3. Nur: dies blieb wenig beachtet; und auch mir wäre der Bezug Forster - Chodowiecki fast entgangen. Die Originalausgabe von 1793 befindet sich in unserer Bibliothek. Das Vorwort, wohl von Forster selbst formuliert, erklärt dann den Zusammenhang und das Anliegen mit folgenden Worten (S. 3-8): „Man könnte uns einer Verwegenheit zeihen, daß wir den Kunstwerken eines großen Meisters, 2 3

Bauer, Jens-Heiner: Daniel Nikolaus Chodowiecki. Das Druckgraphische Werk. 2. Aufl. Hannover: J.H. Bauer 1982. XIII, 352 S. 2°. Band 8: Kleine Schriften zu Philosophie und Zeitgeschichte. Bearb. von Siegfried Scheibe. Berlin: Akademie-Verl. 1974. S. 263-352; Anmerkungen hierzu S. 477 u. 517-533.

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die sich von selbst erklären, eine Erklärung beizulegen versprachen; es ist also zu männiglicher Befriedigung nöthig, hier im voraus zu versichern, daß wir dieses Versprechen wohlbedächtig gethan und nichts von dem dabei gewagt haben, was uns Schriftstellerchen nicht zu wagen ziemt. Zuvörderst also, geben wir es mit aller gebührenden Ehrfurcht dem höchsten Urtheile des Publikums anheim, ob man, seiner genügsamen und zureichenden Weisheit unbeschadet, nicht eine gewisse Anzahl Leser voraussetzen dürfe, deren ästhetisches Gefühl oder deren Kunstsinn die Fertigkeit noch nicht erlangt hat, womit man, bei der Beurtheilung eines Meisterwerks der Zeichenkunst, jeder Anleitung und Erklärung überhoben seyn kann? Das gesammte heilige Publikum erkennen wir allerdings für eben so unfehlbar wie eine heilige Kirchenversammlung. Sein Ausspruch über den Werth unserer Geisteskindlein, sey er Beifall oder Verdammniß, steht in einem so direkten Verhältnisse mit der Leere oder Fülle unserer Schüsseln und Flaschen, daß es uns nimmermehr in den Sinn kommen kann, an seiner Unfehlbarkeit zu zweifeln. Wir protestiren daher feierlichst, daß der gegenwärtige schwache Versuch, die beigefügten Kupferstiche zu erklären, lediglich unsere unanmaßliche und unvorgreifliche Gedanken enthalten wird, womit wir keinem anderweitigen Urtheile zu nahe treten, vielmehr uns dem kritischen Spruche des Herren Aristarchen unbedingt unterwerfen wollen, wenn ihm die allgemeine Zustimmung jene von uns stets anzuerkennende Sanktion ertheilt. Zweitens aber, hoffen wir, falls unsere wirklich des Erröthens noch fähige Bescheidenheit sich nur in seltenen Fällen getrauen sollte, das Recht, welches sie so eben einem jeden zugestanden hat, für uns selbst zu behaupten, und ein Wörtlein über das künstlerische Verdienst der vorliegenden Blätter fallen zu lassen, daß sodann eine zweite Art von Erklärungen, die in jeder Rücksicht anspruchloser und daher vielleicht auch gerade desto brauchbarer ist, einer noch ungleich größeren Menge von Lesern willkommen seyn dürfte. Wenn wir zum Beispiel, um gleich bei Nro. I. stehen zu bleiben, über die Anordnung dieses Blattes, die Zeichnung und Stellung der Figuren, den Ausdruck der Gesichter, den Effekt des Ganzen gesprochen - oder geschwiegen hätten, und wenn dann ein Blick auf die Unterschrift jeden Kunstliebhaber belehrt hätte, daß der junge Mann, der hier einen Degen empfangt, ein Engländer war und Nesharn hieß, imgleichen daß der Kranz über seinem Haupte die Französische Bürgerkrone bedeutet; so würde es uns fürwahr um unsere Landsmänninnen leid seyn, falls sie sogar nichts darum geben möchten, zu wissen, womit der feine junge Mann ein solches Ehrenzeichen wohl verdient haben könne, wer die edlen Menschen waren, die es ihm zuerkannten, und welcher wackre Mann die Freude genoß, eine gute That im Namen eines dankbaren Volkes zu krönen? Eine dritte Bemerkung, und wir wünschen sehr, daß man sie nicht für die unwichtigste halten möge, betrifft die Freiheit, die wir uns ausbedingen müssen, diesen Erklärungen hier und da einen zufälligen Gedanken einzuverweben, den der Anblick der Chodowieckischen Blätter in uns erweckt. Es ist das große Vorrecht der Kunst, im edelsten Theil unseres Wesens wirksam zu werden, unser Gefühl und unseren Verstand anzuregen und gleichsam neue Schöpfungen, Empfindungen, die wir noch nicht kannten, Gedankenreihen 118

und Ideenverbindungen, die sonst nie wirklich geworden wären, hervorzubringen. Hierin liegt eigentlich das Göttliche der Kirnst und ihr unschätzbarer Werth; denn giebt es auch etwas Vortrefflicheres, als dasjenige, was uns sanft und innig zugleich zur Entwicklung und Übung der Kräfte veranlaßt, in denen wir uns der Vorzüge unserer menschlichen Natur ausschließend bewußt sind? Die Werke der Kunst, als Denkmäler mechanischer Fertigkeit betrachtet, wären kaum der Zeit und Mühe werth, die der Meister daran wendet; als historische Bezeichnungen können sie selten oder nie der Geschichte den Rang abgewinnen; aber als Ausströmungen einer denkenden und empfindenden Seele, die anderen ihres Geschlechtes zum Denken und Empfinden Anlaß giebt und das zweifüßige Thier zum sittlichen Menschen ausbilden hilft, stehen sie auf der obersten Stufe des menschlichen Hervorbringens. Unsere Einfalle wollen wir hiermit für nichts Besseres ausgeben, als was sie sind; allein sie werden ihren Endzweck vollkommen erreichen, wenn sie bei unsern Lesern wieder Einfalle wecken, und sie könnten uns selbst sogar eine zweite, eine größere Freude, als die im Augenblick ihrer Entstehung geben, wenn sie zuweilen eine zarte Saite der Empfänglichkeit berührten." Forster zeigt sich als Berichterstatter über zeitgenössische Ereignisse und als Kommentator der Künstler Chodowiecki, Berger, Kohl, Bolt und Ringk. Der Unterton ist nicht zu überhören, daß keine völlige Übereinstimmung mit den künstlerischen Ergebnissen existiert; und tatsächlich hat Forster gegenüber dem Verleger Bedenken angemeldet, insbesondere gegenüber den Stichen Chodowieckis.4 Die Blätter zur Revolution und ihren Folgen werden an dieser Stelle der Eindeutigkeit halber genannt mit Anmerkungen zum Vorgang von 1790 nach Forsters Beschreibung: 1. Der Engländer Nesham empfangt die Französische Bürgerkrone (gezeichnet von Chodowiecki, gestochen von Berger, Forsters Text S. 9-17): Der junge Nesham rettete in dem Städtchen Vernon bei Tumulten Herrn Planter, dem Verwalter der Kornmagazine, das Leben. Der Inhalt der Magazine war für Paris bestimmt, Bürger von Vernon veranlaßten, daß Nesham in Paris die Bürgerkrone zuerkannt und einen Degen überreicht bekam; 7. Französischer Enthusiasmus auf dem Mars- und Förderations-Felde (gezeichnet von Chodowiecki, gestochen von Ringck, Forsters Text S. 44-68). Forster hat mit Alexander von Humboldt die Vorbereitungen für die Feiern zum 14. Juli 1790 miterlebt; der König hatte sich bei Erdarbeiten zu beteiligen; das Motiv erinnert übrigens an Joseph II. und das Ziehen der ersten Ackerfurche bei Beginn der Feldarbeiten (Fürst als Bauer); 8. Desilles patriotischer Tod in Nancy (gezeichnet von Chodowiecki, gestochen von Ringk, Forsters Text S. 69-75): Im Widerstreit der monarchistischen und republikanischen Partei ging es um die Stellung der Armee; der Befehlshaber von Metz versuchte die Truppen für den Kampf zu formieren; der Offizier Desilles stellte sich vor 4

Als Forster die Kupfer sah, erschrak er über die Qualität; s. Brief an den Verleger Voss vom 15. Mai 1792 (Akademie-Ausgabe, Band 8, S. 517).

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ein Kanonenrohr, um das Feuer gegen die Revolutionäre zu verhindern; schließlich wurde er niedergeschossen; 12. Dämpfung des Sächsischen Bauernaufstandes (gezeichnet von Chodowiekki, gestochen von Ringk, Forsters Text S. 86-96): In der Gegend von Meissen, Torgau und Würzen suchten Bauern die Vorrechte des Adels zu bekämpfen und somit die eigenen Wünsche für soziale Befreiung durchzusetzen; der sächsische Kurfürst setzte Truppen zur Niederschlagung des Aufruhrs ein; sie handelten aber unblutig, wie Forster meint; der Kurfürst prüfte dann die Klagen der Bauern - was als weise verstanden wird. Die Länge der Textbeiträge (25 und 11 Seiten) heben das 7. und 12. Motiv hervor, zugleich die Pariser Veränderungen - der König als Bürger bzw. Handwerker - und die sächsischen Bauern, die die Zeichen der Zeit begriffen haben - Bauern als Revolutionäre - deutlich betonend. Hier ist auch Forsters Sympathie zu erkennen! Zum sächsischen Bauernaufstand zitiere ich hierfür als Beleg folgende Stelle (S. 88/89): „Zu allen Versuchen der Nationen, in den vollen Besitz ihres Erbes und ihrer Rechte als Menschen einzutreten, haben die Vormünder jederzeit scheel gesehen, und wenn sich solche verderbliche Folgen der Volkseigenmacht, wie die zuletzt erwähnten, irgendwo zeigten, war niemand lauter als sie, um damit das Unschickliche, das Unanständige, ja das Unmögliche einer Volksmündigkeit zu erweisen. Es scheint ihnen hierbei gänzlich entgangen zu seyn, daß ein Vormund allemal für das Vermögen und zugleich für die Bildung seines Mündels verantwortlich bleibt, mithin, daß jene Dummheit, jene Verschrobenheit, jene Ausschweifungen, die eine Nation zur fortwährenden Minderjährigkeit qualificiren, die unverantwortliche Schuld solcher Vormünder selbst gewesen seyn könnten, die in der beruhigenden Gewißheit, vor keinem Pupillencollegium Rechenschaft geben zu müssen, absichtlich den Verstand und die Sittlichkeit intellektueller Wesen untergruben und sich das feindselige Geschäft wählten, sie zu entmenschen." In Ergänzung von Darstellung und Zitat ist der Umstand bemerkenswert, daß die Forster-Chodowiecki-Schrift von 1793 in den Jahren 1792/93 entsteht, zu einer Zeit also, da Forster als aktiv handelnder Jakobiner an der Spitze der Mainzer Republik und im revolutionären Paris als Abgesandter des rheinisch-deutschen Nationalkonvents tätig gewesen ist. Das Unternehmen des Berliner Verlegers Voss darf man füglich als erstaunlich und mutig bezeichnen. Es ist noch anzufügen, daß im zweiten Teil des Buches Doppelportraits beschrieben werden: Joseph II. und Leopold II., Benjamin Franklin und Howard, Gideon Laudon und Potemkin, Gabriel Mirabeau und van der Noot, Katharina II. und Gustav III., Fr. E. von Hertzberg und Pitt. Im Weimarer Exemplar der Forster-Schrift „Erinnerungen aus dem Jahr 1790" fehlen die Porträtstiche; die Akademie-Ausgabe von Forsters Werken kennt sie selbstverständlich; die Serie selbst ist wohl auch als Kupferstichfolge von sechs Tafeln überliefert; an ihr war - soweit ich feststellen konnte - Chodowiecki nicht beteiligt. Meine Nachforschungen haben zugleich auf einige Motive geführt, die als weitere Darstellungen Chodowiecki zur Französischen Revolution zu verstehen sind; es genügt vielleicht eine einfache Aufzählung, zumal ich die Stiche nicht vorlegen, das heißt eigentlich vorzeigen kann: 120

1. Göttinger Taschen-Calender 1792 (Göttingen): mit zwei Motiven „Signaturen des Zeitalters" mit den Themen „Aufklärung) (Abb. 11) und „Toleranz" (Abb. 12) (zugehöriger Text S. 212/213 und 213) und einem Motiv zur Französischen Revolution „Die neue Französische Constitution" (Text S. 212); bezieht sich auf die 1791 in Kraft getretene Verfassung: niedergeworfen ist der König; im Hintergrund die zerstörte Bastille. 2. Göttinger Taschen-Calender 1793 (Göttingen): mit einem Motiv zur Französischen Revolution in kritischer Sicht „Die Kinder Frankreichs drohen ihrer Mutter (Abb. 13) (Text S. 199/200) mit dem Hinweis auf die Gewalt der Revolutionsumwälzungen; im losen Kontext zum Gegenstand steht „Empörung der Neger" auf St. Domingo, auch als Beleuchtung des Umbruchs in Paris zu verstehen (Text S. 200). 3. Historisch-genealogischer Almanach = „Geschichte der französischen Staatsumwälzung" 1793 (Altona): mit zwei Motiven zu dem Beitrag „Geschichte der großen Revolution in Frankreich" zur Flucht des Königs nach Varenne 1791 („Ich bin euer König ...") und zur neuen Verfassung von 1791 („Ich nehme die Constitution an ..."); Porträts von Robespierre usw. gehören in diesem Zusammenhang, sie stammen allerdings nicht von Chodowiecki. 4. zwei isolierte Blätter, die möglicherweise einmal zu einer Revolutionsserie gehören sollten; sie verraten ebenfalls eine kritische Haltung zu den Ideen der Revolution a. „Freiheit, Gleichheit ohne Hosen", 1793 ein Sansculotte erlaubt sich, eine Schöne zu „karessieren" b. Petion, Marat und das Fischweib, 1793 Jérôme Pétion war Girondist; als Bürgermeister von Paris seit 1792 hatte er die Klagen des Volkes anzuhören; das Blatt scheint wohl gegen Robespierre gerichtet zu sein. 5. Serie mit sechs Blättern „Zur neueren französischen Geschichte", 1794, mit einer fast „objektiven" Note der Darstellung a. Einzug in Valenciennes während des 1. Koalitionskrieges (1792-1797) nehmen am 28. Juli 1794 österreichische Truppen - mit dem Herzog von York und dem General Feraris an der Spitze - diese französische Stadt b. Brissot und seine 21 Gefährten vor dem Revolutions-Tribunal zu Paris (Abb. 14) Brissot und andere Girondisten trennen sich von den Jakobinern; sie werden 1793 verurteilt c. Marie Antoinettes letzte Trennung im „Tempel-Turm" verabschiedet sich die Königin von ihrer Tochter (1793) d. Prinz Adolph und der F.M. von Freytag vom General von Walmoden aus der Gefangenschaft errettet bei Kämpfen erfolgt eine Gefangenenbefreiung durch General Ludwig Grafv. Wallmoden 1793 im 1. Koalitionskrieg gegen Frankreich (17921797) 121

e. Hinrichtung des Ex-Maire Bailly in Paris (Abb. 15) Jean Sylvain Bailly, Deputierter und Präsident der Generalstände, von 1789 an Pariser Bürgermeister, wurde 1793 verurteilt f. Ich habe Sie nicht rufen lassen ... bezieht sich auf das Erscheinen eines Priesters und die Ablehnung der Beichte vor der Hinrichtung von Marie Antoinette 1793. Die Auseinandersetzung über die Französische Revolution im graphischen Schaffen Chodowieckis ist als ein Beispiel des Reagierens der Kunst auf das Ereignis „1789" zu verstehen, was in diesem Falle sozusagen in der „kleinen Form" des Kupferstichs geschah. Ob in den genannten Motiven eine deutliche Parteinahme für die Revolution aufzuspüren ist, kann nicht vordergründig entschieden werden; es handelt sich um Bilder zur zeitgenössischen Geschichte. Das Geschehen von 1789-1794 steht im Vordergrund, wobei oft eine Sympathie für bürgerliche Forderungen bemerkt werden kann. Hauptsächlich geht es aber um eine kritische Sicht und sogar in dem einen oder anderen Punkt um eine gegenrevolutionäre Tendenz. Deutlich wird die Auf- und Abnahme der Revolution begleitet, vor allem in den Jahren um 1790/92. Es ließe sich also - ähnlich literarischen Äußerungen - ein vergleichbares Verhalten in der Kunst konstatieren; ob Chodowiecki dennoch allgemeingültig in diesem Betracht sein kann, wäre noch zu prüfen. Um ein möglichst vollständiges Spektrum von den Wirkungen der Französischen Revolution zu erhalten, bedarf es auch des Einbeziehens von Chodowiecki, von dessen Auseinandersetzung mit dem Jahre 1789 und mit den von hier ausgehenden Folgen.

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DORIS KÜHLES

Literarische Zeitschriften des 18. Jahrhunderts in der Weimarer Bibliothek. Bemerkungen zu ihrer Erschließung Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek wird sich in den kommenden Jahren in besonderer Weise der Erschließung ihrer wertvollen Bestände und Sammlungen deutscher literarischer Zeitschriften des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts widmen. Mit diesen Vorhaben wird das Spektrum der bibliographischen Tätigkeit erweitert und die bislang vorrangige Konzentration auf die laufende literaturwissenschaftliche Fachbibliographie („Internationale Bibliographie zur deutschen Klassik 1750-1850"), auf thematische Spezialbibliographien („Faust-Bibliographie") sowie auf Personalbibliographien zu führenden Schriftstellerpersönlichkeiten (Lessing, Wieland, Herder, Schiller und Heine) um ein neues Arbeitsfeld ergänzt. Dringende bibliographische Bedürfnisse der literatur- und kulturgschichtlichen Forschung haben uns zu dieser Aufgabe geführt. Ihre Realisierung kann nur langfristig in Form eine Stufenprogramms vorgenommen werden. In einer ersten Etappe wird zunächst die kritische Literatur über die deutschen literarischen Zeitschriften von der Aufklärung bis zur Romantik erarbeitet. Damit soll eine gute Basis für alle weiteren analytischen Arbeiten geschaffen und ein entsprechender Überblick über die Forschung und Erschließung gewonnen werden. Die bisherige Bearbeitung des Materials ermöglichte auch interessante Einblicke in historische Details der Zeitschriftenentwicklung und ihrer Implikationen, so beispielsweise der Zeitschriftenlektüre und des Lesepublikums.

1. Die Zeitschrift und ihre Lektüre im. 18. Jahrhundert Das 18. Jahrhundert ist als Säkulum der Journale in die europäische Kulturund Wissenschaftsgeschichte eingegangen. Im Zuge der bürgerlichen Aufklärungsbewegung um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert bildete sich mit geringfügiger zeitlicher Differenzierung in den einzelnen Ländern die Zeitschrift als neue Publikations- und Kommunikationsart heraus. Ihre Bedeutung für das bürgerliche Lesepublikum rechtfertigt Bezeichnungen wie „Medium der Aufklärung" (Paul Raabe), „Kulturwerkzeug der Aufklärung" (Otto Groth) u.ä. Diese Entwicklung begann zunächst nach westeuropäischem Vorbild mit den Moralischen Wochenschriften, die ihre Aufgabe primär in der „Botschaft der Tugend" (Wolfgang Martens) sahen, und setzte sich dann über die gelehrten und kritischen Journale bis hin zu den bedeutenden literarischen Zeitschriften am Beginn des 19. Jahrhunderts fort. Bereits im Jahre 1715 wußte Marcus Paulus Huhold um die Beliebtheit der Periodika, wenn er ihnen ein Werk widmete mit dem Titel „Curieuse Nachricht von denen heute zu Tage 123

mode gewordenen Journal-, Quartal- und Annualschrifften"1 und in dessen Vorwort vermerkte, „daß viele Buchläden nicht Buchläden, sondern Journalläden heißen möchten". Die Überlegenheit des neuen Mediums gegenüber früheren Kommunikationsformen, vor allem den Buchveröffentlichungen, wurde schnell spürbar. Die außergewöhnlich gewachsene Aktualität und die Fähigkeit, den Zeitgeist widerzuspiegeln, neues politisches und literarisch-ästhetisches Gedankengut an ein breites Publikum zu vermitteln, waren Vorzüge der Zeitschrift. Beutler und GutsMuths charakterisierten in ihrem bekannten „Allgemeinen Sachregister über die wichtigsten deutschen Zeit- und Wochenschriften" 1790 Zeitschriften als „Vorratskammern des menschlichen Verstandes, in denen die größten Schätze des menschlichen Geistes zum allgemeinen Gebrauch lieit 2 gen . Aber gegen Ende des Jahrhunderts begegnen uns nicht ausschließlich positive Bewertungen; zahlreiche zeitgenössische Quellen belegen ebenso abwertende Meinungen. Es entbrennt geradezu ein Streit über Für und Wider, Sinn und Unsinn der Journale. Ein Beispiel hierfür ist der amüsante Diskurs zwischen Joachim Heinrich Campe, Herausgeber des „Braunschweigischen Journals" (1788 bis 1791), und Christian Garve, Professor der Philosophie zu Leipzig.3 In seinem „Einwurf wider die Nützlichkeit periodischer Schriften" bezweifelt Garve den Nutzen der Periodika für die gelehrte Arbeit, findet sie gänzlich überflüssig, ja sogar schädlich und wirft ihren Beiträgern Oberflächlichkeit vor, die jeder Wissenschaft nur schade. Campe entgegnet mit deutlichen Argumenten, indem er mit der Einführung des ersten Jahrgangs seines Journals sehr geschickt die Gründung dieser neuen Zeitschrift rechtfertigt. Nach seiner Meinung haben Zeitschriften eine weitaus größere Wirkung als jedes Buch mit den schönsten Ideen, das wegen seines Umfangs nicht gelesen werde und als Foliant die Öffentlichkeit nur erschrecke. Auch bei den Klassikern finden sich kritische Bemerkungen zur Journalliteratur. Zwar selbst Beiträger und Herausgeber bedeutender literarischer Zeitschriften, zogen sie vor allem gegen die Flut der Wochenschriften zu Felde, so beispielsweise Lessing und Herder. Die Kritik gipfelt bei Franz Grillparzer in dem Wunsch „Der Henker hole die Journale .. ."4, mit dem er eines seiner Gedichte betitelte. In Verbindung mit bibliographischen Darstellungen und Urteilen über periodische Schriften erschienen im 18. Jahrhundert auch erste Anleitungen zur Journal-Lektüre. Bemerkenswert scheint die 1716 anonym herausgegebene „Kurtze und gründliche Anleitung, wie man die Journal- Quartal- und 1

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Huhold, Marcus Paulus: Curieuse Nachrichten von denen heute zu Tage grande mode gewordenen Journal-, Quartal- und Annualschrifften. - Leipzig, 1715 (Freiburg, 1716; Jena, 1717). - Ders. : Gründliche Nachricht von den französischen, lateinischen und deutschen Journalen. - Leipzig; Gardelegen, 1717-1720. Beutler, Johann Heinrich Christoph; Johann Christoph Friedrich GutsMuths: Allgemeines Sachregister über die wichtigsten deutschen Zeit- und Wochenschriften: Vorrede. Leipzig, 1790. - S. V. Vergi. Salzmann, Karl H.: Über Wert und Unwert der Zeitschriften: e. Streit zwischen J.H. Campe und Chr. Garve. - In: Forum. Jg. 1. Berlin 1947. H. 4, S. 15-16. Grillparzer, Franz: Sämtliche Werke: vollst. Ausg. in 16 Bdn. Bd. 2. - Leipzig, 1902. S. 26.

Aniiual-Schrifften ohne Versäumung seiner Studiorum zu bequemer Zeit und mit großen Nutzen lesen kan ...". Übersichtlich geordnet nach einzelnen Paragraphen wird hier besonders der Nutzen der Journale für die studierende Jugend dargelegt. Ausgehend von den beiden Extremen „Schaden" und „Nutzen" im Ergebnis der Journal-Lektüre möchte der Verfasser in seiner Darstellung die „Mittelstrasse erwehlen". Im ersten Kapitel „De Subiecto" geht es um die Beschaffenheit des Lesers, der des rechten Gebrauchs der Journale fähig ist, denn nicht jeder könne diese mit Nutzen lesen. Das zweite Kapitel „De Objecto" ist auf die Journale selbst gerichtet, und zwar auf jene, die man mit Nutzen lesen kann. Eine strikte Selektion wird empfohlen, ohne daß bestimmte konkrete Titel genannt werden. Der Verfasser appelliert an das eigene Urteil des Lesers und verweist auf bereits vorhandene Verzeichnisse. Die beiden folgenden Kapitel widmen sich ausführlich dem „Endzweck, den man beym Gebrauch der Journale haben soll" und schließlich ihrem „rechten Gebrauch". Die falschen Endzwecke werden auf jene Personen bezogen, die wegen ihres Temperaments ein „gar unbeständiges Gemüthe" haben, keine Ausdauer besitzen, ständig neue flüchtige Ideen entwickeln und ohne gründliches Wissen in Diskussionen mit anderen protzen. Auch eine Lektüre aus bloßer „Neugierigkeit und Wollust" wird negiert. Vielmehr bestehe der Sinn der Journal-Lektüre darin, „daß man überhaupt in der Gelehrsamkeit zunehme", und zwar in der des eigenen Faches als auch anderer Gebiete. Ferner soll das Studium der Monatsschriften allgemeine menschliche Eigenschaften und Tugenden fördern, zur Verbesserung des Willens, der Demut, des Fleißes, der Vorsichtigkeit und Klugheit beitragen, was an zahlreichen Beispielen erläutert wird. Der „rechte Gebrauch" der Journale ist nach Meinung des Verfassers abhängig vom richtigen Maß der Lektüre (1-2 Stunden pro Tag werden empfohlen). Ein weiteres Kriterium sei eine „gute Ordnung". Nicht unter dem Aspekt des Vergnügens solle der Leser entscheiden, sondern den Nutzen für sich selbst prüfen und jene Blätter bevorzugen, die seine „Hauptdisciplin" betreffen. Auch für die richtige Tageszeit der Lektüre werden Ratschläge gegeben. Schließlich ist zu erfahren, daß jeder, der aus dem Journal-Lesen Nutzen schöpfen will, die rechten Mittel zu gebrauchen habe. Dazu gehören ein aufmerksames Gemüt, die Fähigkeit des Meditierens über das Gelesene, die Kommunikation mit anderen gelehrten Personen und anderes mehr. Trotz Pro und Contra kommt der Verfasser zu dem Fazit, daß „die meisten, ja wohl alle Journale von einem gelehrten und verständigen Subjecto mit Nutzen gelesen werden" können. Die etwa 40 Seiten umfassende Schrift ist eine in vieler Hinsicht bemerkenswerte zeitgenössische Äußerung, in der die Lektüre der Journale mannigfach beleuchtet wird. Parallelen in der Beurteilung der Journal-Lektüre finden sich im 18. Jahrhundert auch in anderen Schriften. Johann Andreas Fabricius schreibt 1752 in seinem „Abriß einer allgemeinen Historie der Gelehrsamkeit" nicht nur über

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Kurtze und gründliche Anleitung, wie man die Journal-, Quartal- und Annualschrifften ohne Versäumung seiner Studiorum zu bequemer Zeit und mit großem Nutzen lesen kan ... 1 7 1 6 . - 3 6 S.

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die „Historie der Journale", sondern auch über ihren „rechten Gebrauch"6. 1799 widmet Johann Adam Bergk in seinem Werk „Die Kunst, Bücher zu lesen" ein gesondertes Kapitel der Frage „Warum liest man periodische Schriften, und wie muß man sie lesen?"7 Bergk konstatiert zunächst ebenfalls Schuldzuweisungen gegen die periodische Literatur, um diese dann mit unterschiedlichsten Argumenten zu entkräften und ihre Vorzüge zu rühmen. Nach seiner Meinung wird der Genius eines Zeitalters weit mehr in den periodischen, als in anderen Schriften offenbart. Auch hier erfahrt der Leser, wie die Lektüre am besten vorzunehmen sei. Bergk resümiert: „Der mannigfaltige Inhalt der periodischen Schriften gewährt uns Nahrung für alle unsere Anlagen und Kräfte; sie können daher als eine Schule unserer vollständigen Bildung angesehen werden." Weitere Beispiele dieser Art ließen sich nennen. Nicht selten wurden Gedanken zur Journal-Lektüre auch in den Zeitschriften selbst publiziert.8 Wollte man eine Wertung dieser Zeitschriftendebatte, die bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts in moralisierenden Diskussionen über Nützlichkeit und Gefährlichkeit der Journalliteratur anhielt, vornehmen, sind trotz vielfacher Gemeinsamkeiten in den Urteilen auch Differenzierungen zu bemerken, die sich vor allem aus der historischen Entwicklung und Wandlung der Zeitschrift ergeben. Vom Typ des gelehrten Journals hatte sie sich in der Blütezeit der Aufklärung zum kritisch-literarischen Periodikum entwickelt. Dies vollzog sich im Kontext mit der Entstehung des literarischen Marktes und einer literarischen Öffentlichkeit. Die Zeitschriften lieferten als Rezensionsorgane mit modifizierten Methoden die wichtigsten Informationen über die zeitgenössische Literatur. Im Laufe der weiteren Ausprägung der Aufklärung und mit dem quantitativen Anwachsen der wissenschaftlichen Publikationen wurden die Informationsbedürfnisse insgesamt differenzierter und die Anforderungen an die Literaturkritik und -information breiter. Analog dazu vollzog sich ein Wandel in der Beurteilung der Rolle der Journalliteratur, die den neuen Erwartungen nun nicht mehr oder nicht umfassend genug standhielt. Ein lebhafter Meinungsstreit entbrannte, der in den oben zitierten Beispielen auf drastische Weise Ausdruck fand. Dabei sind die Aussagen J.A. Bergks 1799 bereits konkreter als die in der aus dem Jahre 1716 zitierten Quelle, in der sich der Verfasser vor allem in moralisierender Weise an den Journalleser wendet. Resümierend überwiegt letztlich die positive Tendenz, und die generelle Bedeutung der Journalliteratur für das literarische Leben im 18. Jahrhundert bleibt unumstritten. Nahezu fünfzig Jahre später nimmt Robert E. Prutz in seiner bekannten „Geschichte des deutschen Journalismus" (1845) eine literarische Wertung der Zeitschriften vor: „Dasselbe nun, was Tagebü-

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Fabricius, Johann Andreas: Abriß einer allgemeinen Historie der Gelehrsamkeit. Bd. 1. - Leipzig, 1752. - S. 940-944. Bergk, J.A.: Warum liest man periodische Schriften und wie muß man sie lesen? - In: Bergk, J.A.: Die Kunst, Bücher zu lesen. - Jena, 1799. - S. 383-389. Archenholtz, J.W.v.: Gedanken über die Journallectüre. - In: Neue Literatur und Völkerkunde. Dessau; Leipzig 1788. S. 3-9. - Anonym: Ueber die Schädlichkeit der Journallectüre besonders für Studirende. - In: Neues Hannoversches Magazin. Jg. 8. Hannover 1798. S. 1085-1108 u.a.

cher, Briefwechsel, Memoiren für einzelne Zeitabschnitte, Personen und Bücher leisten, dasselbe leisten uns die Journale für die Gesamtheit unserer modernen Zustände, insbesondere unsrer schönen Literatur, als des hauptsächlichsten Stoffes ...". Weniger ergiebig sind die Quellen über das Zeitschriften-Lesepublikum, seine quantitative Zusammensetzung, soziale Gegebenheiten u.ä. Exakte Aussagen dürften ohnehin problematisch sein, da nur ein geringer Prozentsatz der deutschen Bevölkerung im 18. Jahrhundert lesen konnte. Neuere Untersuchungen liegen von Kiesel/Münch (München: Beck, 1977) und Schenda (München: Dt. Taschenbuchverlag, 1977 sowie Frankfurt a.M.: Klostermann, 1988) vor. Danach werden für den Ausgang des 18. Jahrhunderts etwa 15 Prozent der Gesamtbevölkerung als potentielle Zeitschriften-Leser angegeben. Dabei bleibt zu berücksichtigen, daß die Frage, wer und wieviele Leser von den Zeitschriften erreicht wurden, auch von den einzelnen Arten und Typen der Periodika abhängig war. In diesem Zusammenhang muß auf die Rolle des geselligen Lesen hingewiesen werden, das mit den Lesegesellschaften und deren verschiedenen Vorstufen im 18. Jahrhundert begann und vor allem auch die Periodika-Lektüre integrierte. Sogar gesonderte „Journalgesellschaften" sind in einigen deutschen Städten nachweisbar.9 Einer Untersuchung von M. Prüsener über die Lesegesellschaften im 18. Jahrhundert10 sind ferner einzelne bevorzugte Zeitschriftengruppen und inhaltliche Kriterien zu entnehmen, die für die Journal-Lektüre von Bedeutung waren. Recherchen in der Weimarer Bibliothek belegen ebenfalls die Beliebtheit der Zeitschriftenlektüre und die Wertigkeit einzelner Journal-Titel. Die erhaltenen Ausleih-Journale der ehemaligen Herzoglichen Bibliothek für die Jahre um 1800 liefern dazu aufschlußreiches Material. Hinsichtlich der Häufigkeit der Entleihungen stand im Zeitraum von 1792-1801 Wielands „Teutscher Merkur" mit Abstand an erster Stelle, gefolgt von Lichtenbergs und Forsters Zeitschrift „Göttingisches Magazin" und den „Göttingischen gelehrten Zeitungen". Auch die „Allgemeine Literaturzeitung", die Zeitschriften des Weimarer Verlegers Bertuch („Journal des Luxus und der Moden", „London und Paris") sowie eine Reihe politisch-literarischer Blätter von Schlözer, Archenholtz und Goeckingk erfreuten sich lebhafter Nachfrage. Beachtlich scheint auch die Zusammensetzung der Benutzerschaft. Nicht allein Angehörige des Hofes und im damaligen Weimar ansässige bekannte Literaten zählten zu den Journallesern, sondern auch Vertreter bürgerlicher Schichten, vor allem Beamte und Handwerker waren häufige Entleiher. So beweist auch diese Seite der Nutzung der Bestände die liberale Großzügigkeit der Ausleihpraxis, wie sie zur Goethezeit für die Weimarer Bibliothek charakteristisch war.

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Köhne, Roland: Die Lesegesellschaften des Rektors A.C. Borheck. - In: Jahresbericht des Histor. Vereins für die Grafschaft Ravensburg. Jg. 75. Bielefeld 1985. S. 101-109. Prüsener, Marlies: Lesegesellschaften im 18. Jahrhundert: e. Beitrag zur Lesergeschichte. - Frankfurt a.M.: Buchhändler-Vereinigung, 1972. - Sp. 369-594. - (Sonderdr. aus: Archiv für Geschichte des Buchwesens).

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2. Zum Stand der bibliographischen Erschließung der literarischen Zeitschriften des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts „Die Bibliographie ist gewiß nicht der geistige Teil einer Wissenschaft. Jedoch spielt sie in ihrer Physiologie eine zentrale Rolle, ist nicht ihr Nervengeflecht, aber das System ihrer Gefäße. Mit Bibliographie ist die Wissenschaft groß geworden ...". n Diese bildhafte und sicher subjektive Darstellung war die Sichtweise des Literaturwissenschaftlers und Publizisten Walter Benjamin. Sein Urteil dürfte für die bibliographische Aufarbeitung der periodischen Literatur in besonderem Maße zutreffen. Bislang waren Zeitschriften relativ selten Quelle oder Gegenstand wissenschaftlicher und literarischer Forschungen. 12 Die Ursachen dafür mögen mannigfach gewesen sein, resultieren aber mit Sicherheit auch aus der Unkenntnis der Titel und Inhalte. Mißt man der Zeitschrift die ihr zukommende und oben beschriebene Bedeutung bei, erwächst daraus analog die Notwendigkeit ihrer bibliographischen Erschließung. In den letzten Jahren wurde diesem Bereich der bibliographischen Information mehr Aufmerksamkeit gewidmet, dennoch entsprechen die vorliegenden Ergebnisse nicht den bestehenden Bedürfnissen. Dies trifft besonders für die analytische Erschließung zu. Die inzwischen vorhandenen bibliographischen Arbeiten lassen sich im wesentlichen in 3 Arten gliedern, von denen im folgenden jeweils einige markante Beispiele charakterisiert werden, ohne dabei Vollständigkeit anzustreben. 2.1. Bibliographische Verzeichnisse von Zeitschriftentiteln Ihre Spannweite reicht von einfachen bibliographischen Beschreibungen des Materials bis zu annotierten und kommentierten Verzeichnissen. Als frühestes Beispiel dieser Art ist eine Reihe von Überblickslisten von Periodikatiteln anzusehen, die bereits im 18. Jahrhundert literärgeschichtlichen Werken oder kritischen Literatureinführungen beigegeben waren. Qualität und Quantität derartiger Arbeiten verbesserten sich im Laufe der Entwicklung zunehmend. 13 Dazu zählen beispielsweise die in der letzten, 1747 erschienenen Ausgabe des berühmten Morhofschen „Polyhistor" verzeichneten 800 Periodika-Titel, die mit Annotationen versehen sind. Auch der bekannte Historiker und Lexikograph Johann Georg Meusel bietet in seinem „Leitfaden zur Geschichte der Gelehrsamkeit", Bd. 1-3, Leipzig 1799-1800, einen speziellen Teil „Journale und Zeitungen", der eine wertvolle Spezialbibliographie zum zeitgenössischen Zeitschriftenwesen darstellt. Eine weitere, häufig praktizierte Methode war 11 12

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Benjamin, Walter: Gesammelte Schriften. Bd. 3. - Frankfurt a.M., 1972. - S. 121. Vergi, hierzu: Gerlach, Peter: Zeitschriftenforschung. - Wiesbaden, 1988. - S. 7 ff. hiernach wird die Zeitschrift als ein „Stiefkind der internationalen Kommunikationswissenschaft" bezeichnet. Verfasser weist am Beispiel des amerikanischen „Journalism Quarterly" nach, daß dieses Forschungsdefizit international gilt. Vergi, hierzu: Seifert, Siegfried: „Journal-Repertorien": zu den historischen Grundlagen e. aktuellen bibliographischen Aufgabe. - In: Impulse. Folge 7. Berlin; Weimar 1984. S. 307-330.

die Verzeichnung der periodischen Literatur in den wissenschaftlichen Zeitschriften selbst, die oft in Fortsetzungen vorgenommen wurde. Wenngleich diese Verzeichnisse meist allgemeinen Charakter hatten, war der Anteil der dort verzeichneten literarischen Blätter beachtlich.14 Auch selbständig erschienene Übersichten und Verzeichnisse sind bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nachweisbar. In den Jahren 1747-1754 erschien in Erlangen eine dreibändige „Vollständige Einleitung in die Monatsschriften der Deutschen". Die Autoren Johann Friedrich Klett und Georg Besenbeck vermitteln eine systematisch gegliederte und mit ausführlichen Wertungen und Rezensionen versehene Übersicht über die zeitgenössischen Periodika. Namen- und Zeitschriftenregister vervollständigen die Arbeit. In der Zeitschriftenliteratur des 18. Jahrhunderts ist häufig eine Verbindung von bibliographischem Nachweis und theoretisch-methodischer Einführung in das Studium der Journale zu beobachten. Ein treffendes Beispiel lieferte der bereits zitierte Marcus Paulus Huhold.15 Diese Arbeiten sind nicht allein für den Bibliographiehistoriker interessant, sondern sind für den Wissenschaftshistoriker Beispiele der in der Frühaufklärung entwickelten wissenschaftlichen Hodegetik. Auch unter regionalen Aspekten wurde die bibliographische Erarbeitung der periodischen Literatur vorgenommen. Zwei Beispiele sollen stellvertretend genannt werden. Johann Hortzschansky verzeichnete referierend in Fortsetzungen von 1773-1779 die Journale der Oberlausitz; Willy Klawitter legte in neuerer Zeit (1930) mit den „Zeitungen und Zeitschriften Schlesiens: von den Anfängen bis 1930" ein etwa 1000 Titel umfassendes Verzeichnis vor. Die bibliographischen Beschreibungen wurden durch Besitznachweise und Signaturen ergänzt. Im 19. und 20. Jahrhundert ist die Verzeichnung der periodischen Literatur ebenfalls Teil oder Gegenstand fachspezifischer Bibliographien und Nachschlagewerke. In Goedekes „Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung" (2. Aufl. 1884 ff.) werden vom ersten Band an kontiuierlich in gesonderten Abschnitten und Kapitels Zeitschriften nachgewiesen. Robert F. Arnolds »Allgemeine Bücherkunde zur neueren deutschen Literaturgeschichte" (4. Aufl. 1966) erfaßt ebenfalls Zeitschriften, nach systematischen und chronologischen Prinzipien gegliedert und mit Annotationen versehen. Die Verzeichnung der deutschsprachigen Periodika des Auslands wäre eine eigene Darstellung wert. Besonders die Zeitschriften der Schweiz und Österreichs waren vielfach Gegenstand bibliographischer Arbeiten. Ein Meilenstein in der Geschichte der Bibliographie der periodischen Literatur war die „Bibliographie der germanistischen Zeitschriften" von Carl Diesch (1927, Reprint 1970), in der auf der Grundlage eines weiten Literaturbegriffs die Zeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts umfassend einbezogen werden. Die Ordnung erfolgt systematisch und chronologisch. Diesch arbeitet mit Besitz14

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Übersicht der inländischen Wochenblätter im Jahre 1808. - In: Beiträge zur Belehrung und Unterhaltung (Beil. zum „Dresdner Anzeiger"). Jg. 1808. Dresden 1808. Stück 41, S. 248-251; Stück 45, S. 253-266; Stück 47, S. 277-280 und Stück 55, S. 326-327. - Rotermund, Heinrich, Wilhelm: Ubersicht der vorzüglichsten seit hundert Jahren in den jetzigen Königlichen Hannoverschen Landen erschienenen periodischen Blätter, mit Litteraturnotizen. In: Neues Vaterländisches Archiv. Bd. 5. Lüneburg 1824. H. 2, S. 297-323 u. H. 3, S. 55-84. Vergi. Anm. 1.

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vermerken. Einen ähnlichen Stellenwert für den Benutzer, wenn auch allgemeineren Charakter, besitzt die dreibändige „Bibliographie der Zeitschriften des deutschen Sprachgebietes" von Joachim Kirchner, deren erster Band (1969) auch die literarischen Zeitschriften bis 1830 enthält. Beide Titel wurden zu Standardwerken der bibliographischen Zeitschriftenverzeichnung. 2.2. Analytische bibliographische Verzeichnisse der Zeitschrifteninhalte Es entsprach dem Charakter der Literaturinformation der Aufklärung, immer umfassendere Formen zur Befriedigung der Wissensbedürfnisse zu suchen. So mußten der ersten Stufe der bibliographischen Bewältigung der neuen Publikationsart Zeitschrift Bestrebungen folgen, die Inhalte der vor allem in den Rezensionszeitschriften erfaßten Druckproduktion zu erschließen. Das wichtigste und adäquate Mittel hierzu wurde das Register. Es ist daher als eine der ersten inhaltlichen Erschließungsmethoden und als Vorform einer analytischen bibliographischen Verzeichnung anzusehen. Die Register führender Zeitschriften haben für heutige historische Fragestellungen verschiedenster Art ihren unverminderten Wert. Neben die laufenden Register in den Zeitschriften selbst traten bald auch eigenständige Publikationen, die als retrospektive Mehrjahresregister einen neuen Grad von Effizienz erreichten wie beispielsweise das „Allgemeine Register über die Göttingischen gelehrten Anzeigen von 1753-1782" von Friedrich Ekkard in drei Bänden (1784-1785). Sein besonderer Wert und Nutzen werden von Christian Gottlob Heyne hervorgehoben, der es in der Vorrede als ein „Handlexicon von der Litteratur der dreysig Jahre" bezeichnet. Bedeutung erlangten ferner die Register des gleichen Verfassers zu den Schlözerschen Zeitschriften „Briefwechsel meist historischen und politischen Inhalts" (1782) und „Stats-Anzeigen" (1785-1795) sowie zu Mosers „Patriotischem Archiv für Deutschland" (1792). Inzwischen liegen derartige Zeitschriftenregister auch in Mikroformen und als Reprints vor wie beispielsweise das „Allgemeine Register über die Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste" (1767, Reprint 1979). Einen Höhepunkt der zeitgenössischen Arbeiten bildete das eingangs schon erwähnte „Allgemeine Sachregister über die wichtigsten deutschen Zeit- und Wochenschriften", das 1790 (Nachdruck 1976) in Leipzig von Johann Heinrich Christoph Beutler und Johann Christoph Friedrich GutsMuths herausgegeben wurde. Es stellte in mehrfacher Hinsicht eine Weiterentwicklung der bisherigen Registerpraxis dar, gingen die Autoren doch erstmals über die Erschließung einer einzelnen Zeitschrift hinaus. Dem eigentlichen Sachregister ist ein „Räsonnirendes litterarisches Verzeichniß aller in diesem Jahrhundert bis jetzt erschienenen periodischen Blätter, nach Dezennien gearbeitet" vorangestellt, das eigentlich der ersten hier behandelten Gruppe der Titellisten zuzuordnen ist. Eine höhere Stufe der analytischen Erschließung und Methodik der bibliographischen Aufbereitung erreichte Johann Samuel Ersch 1790-1792 mit seinem „Repertorium über die allgemeinern deutschen Journale..." (Nachdruck 1969-1970). Zwar nicht auf den engeren Bereich von Literatur und Dichtung beschränkt, bietet das Repertorium dank seiner weiträumigen inhaltlichen Konzeption und methodischen Reife umfassende Informationsmög130

lichkeiten über die Zeitschrifteninhalte. Ersch stand mit diesem Werk, das sich auch von der Benennung her schon von den bisherigen „Registern" unterschied, an der Schwelle einer neuen Richtung der bibliographischen Literaturinformation, der analytischen Zeitschrifteninhaltsbibliographie. Dreißig Jahre später unternahmen Friedrich Raßmann und J.C.A. Rese erstmals den interessanten Versuch einer laufenden Erschließung der in den Literaturzeitungen und Zeitschriften enthaltenen Rezensionen. Ihr „KritiIfi

sches Gesamtregister" erschien allerdings lediglich als Jahrgang 1.1818. Heinrich Hubert Houben begründete die analytische Erschließung literarischer Zeitschriften zum 19. Jahrhundert. 1904 erschien sein Repertorium „Zeitschriften der Romantik" (Nachdruck 1969), in dem er den Inhalt von 25 Zeitschriften wiedergab. Ein detaillierter Register-Apparat ergänzt die Inhaltsangaben der einzelnen Hefte und Stücke aller bearbeiteten Zeitschriften. In gleicher Weise nahm Houben 1906 die analytische Aufbereitung der „Zeitschriften des Jungen Deutschland" vor. Letzterem widmete sich auch Alfred Estermann mit einem 1975 erschienen zweibändigen Index. Acht Zeitschriften des Jungen Deutschland wurden hier analytisch erschlossen. 1979 erschien der dreibändige „Index zu deutschen Zeitschriften der Jahre 1773-1830". Paul Hocks und Peter Schmidt erarbeiteten die Inhalte von 14 Zeitschriften der Berliner Spätaufklärung durch Wiedergabe der einzelnen Beiträge mit vollständigen bibliographischen Angaben. Der Zugriff zu jedem Beitrag wird durch Stichwort-, Namen- und Gattungsregister ermöglicht. Die Bibliographen der ehemaligen DDR haben diese Methode durch die Reihe „Analytische Bibliographien deutschsprachiger literarischer Zeitschriften" der früheren Akademie der Künste der DDR in Berlin weiterentwickelt.17 Als neueste, verdienstvolle Arbeit entstand in Göttingen ein „Index deutschsprachiger Zeitschriften 1750-1815", erstellt durch eine Arbeitsgruppe der Göttinger Akademie der Wissenschaften unter Leitung von Klaus Schmidt (Hildesheim: Olms, 1990). Das Material liegt in Form von 28 Mikrofiches vor und umfaßt rund 240 000 Registereinträge, die etwa 100 000 Artikel erschliessen. Der gesamte Index ist in fünf umfassende Register gegliedert (Autoren und Mitarbeiter, Schlagwörter nach Personen, Schlagwörter nach geographischen Bezügen, Schlagwörter nach Sachbezügen und Rezensionen). Anhand eines separaten Textheftes erhält der Benutzer notwendige Informationen, darunter auch einen Überblick über die 195 erschlossenen Zeitschriften in Form eines bibliographischen Verzeichnisses. Durch diese spezifische Art der bibliographischen Aufbereitung gewinnt der Index einen hohen Informationswert. Ein Buchausdruck der vorliegenden Mikroform wäre wünschenswert und würde die Benutzerfreundlichkeit optimieren. 16

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Raßmann, Friedrich: Kritisches Gesamtregister oder Nachweisung aller in den deutschen Literatur-Zeitungen und den gelesensten Zeitschriften enthaltenen Rezensionen, mit Andeutung ihres Inhalts / mit e. Vorrede begleitet von J.C.A. Rese. - Leipzig. - Jg. 1. 1818. 1820. - XVI, 398 S. [mehr nicht ersch.] Vergi. Seidel, Gerhard: Zur fachbibliographischen Arbeit in der DDR auf den Gebieten Literatur-, Kunst-, Theater- und Filmwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Arbeit der Akademie der Künste der DDR. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 90. Leipzig 1976. S. 507-514.

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2.3. Kombinierte Formen Weil die Praxis immer vielgestaltiger ist als die beste Klassifizierung und Theorie, sei abschließend auf einige Verzeichnisse hingewiesen, die sich in die beiden genannten Gruppen nur schwerlich einordnen lassen, da sie eine Kombination von deskriptiven und analytischen Elementen aufweisen. Hier ist vor allem die Form der Realienbücher zu nennen, wie sie innerhalb der Sammlung Metzler erschienen sind. Paul Hocks und Peter Schmidt veröffentlichten 1975 ihre Arbeit „Literarische und politische Zeitschriften 1789-1805". Nach chronologischer Gliederung werden 41 Zeitschriften im einzelnen vorgestellt und kommentiert. Neben den bibliographischen Beschreibungen und Editoriais erhält der Benutzer Informationen über Geschichte und Stellung des jeweiligen Blattes in seinem historisch-literarischen Umfeld sowie zu den Autoren und der vorhandenen Sekundärliteratur. In gleicher Form präsentierte Jürgen Wilke 1978 die „Literarischen Zeitschriften des 18. Jahrhunderts". Im Teil 1 (Grundlegung) werden Forschungsgeschichte, Begriff und Merkmale der Zeitschrift und spezifische Erscheinungsmerkmale der literarischen Zeitschrift im 18. Jahrhundert dargelegt. Im 2. Teil (Repertorium) erfolgt die bibliographische Beschreibung und Kommentierung von 67 Zeitschriften nach den gleichen methodischen Prinzipien wie bei Hocks/Schmidt. Namen- und Zeitschriftenregister erhöhen die Benutzerfreundlichkeit beider Arbeiten. Die umfassendste bibliographische Dokumentation gelang Alfred Estermann mit den „Deutschen Literaturzeitschriften 1815-1850: Bibliographien, Programme, Autoren". In dem zwischen 1977 und 1981 erschienenen zehnbändigen Repertorium (davon 2 Registerbände) werden über 2000 Zeitschriften nach einem standardisierten Schema wissenschaftlich exakt beschrieben. Den formalen Angaben folgt die Auflistung der behandelten Schriftsteller beziehungsweise der als Autoren festgestellten Mitarbeiter. Ferner werden in Auswahl programmatische Erklärungen, Vorworte und wichtige zeitgenössische Rezensionen zu den betreffenden Zeitschriften wiedergegeben. (2., erweiterte Aufl. in 11 Bänden, 1991.) Dieses einmalige Kompendium wurde inzwischen für die Literaturzeitschriften des Zeitraumes 1850-1880 fortgeführt.

3. „Deutsche literarische Zeitschriften von der Aufklärung bis zur Romantik" Die im folgenden charakterisierte Bibliographie der kritischen Literatur zu den deutschen literarischen Zeitschriften von den Anfangen bis 1990 ist das erste Vorhaben zum Zeitschriften-Projekt der Herzogin Anna Amalie Bibliothek. Die Materialsammlung liegt nahezu vollständig vor und umfaßt etwa 3000 Titelbeschreibungen. Die Drucklegung ist für 1992 vorgesehen. 3.1. Konzeption und Struktur der Bibliographie Zunächst galt es, den Begriff der literarischen Zeitschrift für den zu bearbeitenden Berichtszeitraum zu bestimmen. Das entscheidende Kriterium in diesem Zusammenhang war, generell von einem weiten Literaturbegriff aus132

zugehen, wie er dem Verständnis des 18. Jahrhunderts entsprach. Dies hatte zur Folge, daß über die poetische Literatur und Literaturkritik im engeren Sinne hinaus auch historisch-politische und allgemein kulturgeschichtliche Aspekte berücksichtigt wurden. Für den Bearbeiter ergaben sich daraus ständig Entscheidungen, die nicht immer unproblematisch waren, da es eine Vielzahl von Grenzfallen und Überschneidungen gibt. Als ein weiterer Problemfaktor erwies sich die Trennung von Zeitschrift und Zeitung. Im 18. Jahrhundert waren die Grenzen zwischen beiden oft fließend; terminologisch - wenn man überhaupt über die traditionellen Bezeichnungen wie „Bibliothek", „Magazin", „Beiträge", „Monatsschrift" usw. hinaus zu einer einheitlichen gattungsgemäßen Benennung strebte - überwog noch die Bezeichnung „Zeitung". Exakte Definitionen, die zwischen „Zeitung" und „Zeitschrift" unterschieden, entstammen erst späterer Zeit. D'Ester bezeichnete 1928 die Zeitschrift als wichtigste publizistische Form des 18. Jahrhunderts, stellte jedoch zugleich fest, daß beide Gattungen - Zeitung und Zeitschrift - oft so stark ineinander greifen, daß eine Trennung für jene Zeit fast unmöglich ist. 18 Die Zeitschrift begegnet uns in vielfaltigen Erscheinungsformen; eine Reihe literarischer Zeitschriften waren bis ins 19. Jahrhundert - nicht zuletzt bedingt durch ihre Erscheinungsweise - als Zeitung ausgewiesen („Jenaische Allgemeine Literaturzeitung", „Oberdeutsche Allgemeine Literaturzeitung", „Wiener Zeitung"). Zum anderen existierten Zeitungen mit eindeutig literarischer Prägung (Kleists „ A b e n d b l ä t t e r " ) , mit literarischen Beilagen oder vielfachen poetischen und literarischen Beiträgen. Hinzu kommt, daß ein großer Teil der Sekundärliteratur der Presse und Publizistik gewidmet ist, also sowohl Zeitschrift als auch Zeitung zum Gegenstand hat. Alle diese Fälle wurden (soweit inhaltlich vertretbar) im Sinne der Nutzerfreundlichkeit und Informationsbreite entschieden. Als zeitlicher Rahmen für die Erarbeitung des Materials galt die Entwicklung vom Beginn des 18. Jahrhunderts bis etwa 1830; auf eine durch Jahreszahlen begrenzte Zäsur wurde im Titel bewußt verzichtet. Hinsichtlich der unteren Grenze der Berichtszeit war die Praxis der bereits zitierten Arbeit von Wilke „Literarische Zeitschriften des 18. Jahrhunderts" beispielgebend: die „Monatsgespräche" des Christian Thomasius (Nachdruck 1972), mit denen 1688 die erste literarisch-kritische Zeitschrift in deutscher Sprache ins Leben gerufen wurde. Robert E. Prutz hielt Thomasius für den „eigentlichen Stifter und Vater des literarischen Journalismus".19 Für die Zeit von 1688 bis etwa 1830 wurde die zeitgenössische kritische Literatur zu den Zeitschriften auf der Grundlage des heutigen Standes ihrer bibliographischen Erfassung und Erschließung aufgearbeitet. Für die Sekundärliteratur danach bis zur Gegenwart wurde Vollständigkeit der wesentlichen Veröffentlichungen angestrebt. Dabei fanden auch jene Publikationen Berücksichtigung, die die Integration der Zeitschrift in die allgemein-kulturellen literarischen Verhältnisse der damaligen Zeit widerspiegeln. Die festgelegte Struktur der Bibliographie folgt dem bewährten Prinzip des 18 19

Vergi. d'Ester, Karl: Zeitungswesen. - Breslau, 1928. - S. 30-48. Prutz, Robert Eduard: Geschichte des deutschen Journalismus. - Hannover, 1845. S. 268.

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Fortschreitens vom Allgemeinen zum Detail. In der ersten Hauptgruppe der Systematik wurden bibliographische Verzeichnisse, Überblickswerke und andere Hilfsmittel zusammengefaßt, darunter auch jene Teile größerer Handbücher und Standardwerke zur deutschen Literatur, in denen Zeitschriftenverzeichnisse oder Zeitschriftenliteratur in gesonderten Komplexen nachgewiesen sind sowie Veröffentlichungen, die grundlegende theoretische Bedeutung für die Zeitschriftenforschung erlangten, wie beispielsweise die oben zitierte erste „Geschichte des deutschen Journalismus" von Robert E. Prutz. Die zweite Hauptgruppe ist nach entsprechender Untergliederung allgemeinen Fragen, historischen und methodischen Darstellungen, topographischen Zentren, Fragen der Lektüre, Zensur und einzelnen Arten von Zeitschriften sowie den in ihnen enthaltenen Themen gewidmet. Ebenso wurden in dieser quantitativ umfangreichsten Literaturgruppe bedeutende Persönlichkeiten (Herausgeber, Beiträger, Rezensenten u.ä.) berücksichtigt. Die Literatur zu den oft geschmähten Moralischen Wochenschriften wird ebenfalls als geschlossene Gruppe behandelt. Die Wochenschriften hatten nicht allein wegen ihrer großen Anzahl in der kritischen Literatur besondere Aufmerksamkeit gefunden, sondern weil sie sich durch ihre spezifischen Merkmale als eigenständige Gattung im 18. Jahrhundert auszeichneten. Eine Vielzahl von Veröffentlichungen über andere Zeitschriftenarten kamen hinzu, darunter bedeutende Monographien zu deutschen Frauenzeitschriften20, Theaterzeitschriften21 u.a. Im dritten Komplex der Bibliographie findet der Nutzer schließlich die Literatur zu einzelnen Zeitschriften. Bei der Zuordnung des Materials genoß diese Gruppe absoluten Vorrang. Im Mittelpunkt der Darstellungen stehen bekannte Literaturzeitschriften wie Wielands „Teutscher Merkur", die Jenaer „Allgemeine Literaturzeitung", Schillers „Hören", Schlegels „Athenäum" usw. Daneben finden sich eine Vielzahl von Abhandlungen und Spezialuntersuchungen zu weniger bekannten Blättern, die auf diese Weise wieder in das Bewußtsein unserer Zeit gebracht werden können. Besondere Sorgfalt wurde darauf gerichtet, alle Neudrucke und Reprints der Zeitschriften zu erfassen. Ihre Bedeutung ist für die gegenwärtige Forschung nicht wegen der oft gehaltvollen Begleittexte (Vorworte, Nachworte, Kommentare) unumstritten; wichtige Zeitschriften des 18. Jahrhunderts, die mitunter nur noch in wenigen Exemplaren in den Bibliotheken vorhanden sind, werden so wieder bekannt und verfügbar. 3.2. Bibliographische Quellen und Methoden Die Vielfalt und Breite der auszuwertenden Quellen erforderte aufwendige Recherchen. Eine intensive Durchsicht der Nachschlagewerke, Bibliographien und wissenschaftliche Arbeiten des 18. Jahrhunderts, aber auch der seitdem 20 21

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L a c h m a n s k i , Hugo: Die deutschen Frauenzeitschriften des 18. Jahrhunderts. - Berlin, 1900. - 76 S. H i l l , Wilhelm: Die deutschen Theaterzeitschriften des 18. Jahrhunderts. - Nachdr. der Ausg. Berlin, 1903. - Hildesheim, 1979. - 154 S. - (Forschungen zur neueren deutschen Literaturgeschichte; 49).

erschienenen allgemeinen und speziellen bibliographischen Verzeichnisse, Nachschlagewerke, Bücher und Abhandlungen bildeten die Basis der Arbeit. Hierbei wurden die Arbeitserfahrungen an den bisher in Weimar erarbeiteten retrospektiven Personalbibliographien mit eingebracht und eine entsprechende Quellenkartei genutzt. Die relevante Literatur wurde in allen Formen wissenschaftlicher Publikationstätigkeit verzeichnet von Übersichtsdarstellungen, Monographien, Dissertationen bis zu Beiträgen aus Sammelwerken, Jahrbüchern und Zeitschriften. Ausgeschlossen blieben Rezensionen und mit wenigen Ausnahmen Beiträge aus Tageszeitungen. Alle berücksichtigten Veröffentlichungen, die nicht im Bestand der Weimarer Bibliothek selbst sind, wurden nach Möglichkeit als Fotokopie oder Mikrofilm gespeichert, um sie nach ihrer bibliographischen Auswertung jederzeit für die wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung zu haben. Hinsichtlich der bibliographischen Methodik wurde die formale bibliographische Beschreibung der derzeitigen Praxis unserer literaturwissenschaftlichen Fachbibliographien angepaßt, d.h. im wesentlichen den gültigen Regelungen der ISBD und weiteren Standards entsprochen. Bei der sachlichen Erschließung hingegen werden gemäß der Spezifik der Bibliographie neue Wege beschritten, die über bisherige Verfahren hinausreichen. So wurden neben der generell angewandten Methode der Annotierung die wichtigen Buchveröffentlichungen und ausgewählten Aufsätze mit einem detaillierten Kommentar versehen, der entweder in Form eines verbalen Textes oder der Wiedergabe der Hauptteile des Inhaltsverzeichnisses der jeweiligen Publikation bzw. einer Kombination von beiden dargeboten wird. Ferner erhielten alle verzeichneten Titel eine Kette von Stich- und Schlagwörtern, die auch Eingang in das Sachregister fanden. Diese Arbeitsmethode setzte bei der Durchsicht der Quellen Autopsie voraus. Anfängliche Schwierigkeiten, die sich in diesem Zusammenhang vor allem bei der Beschaffung der in der ehemaligen DDR nicht vorhandenen Literatur ergaben, konnten unter den neuen politischen Gegebenheiten seit 1989 ausgeräumt werden. Umfassende Recherchen in anderen großen Bibliotheken wurden möglich, und mit der spürbaren Verbesserung des Leihverkehrs konnten zahlreiche Bestellungen realisiert werden. Vielfache Verweisungen innerhalb der Bibliographie stellen den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Gruppen der Systematik her und sind daher für die Infrastruktur des Verzeichnisses unentbehrlich. Der Registerapparat setzt sich aus einem Register der Zeitschriftentitel sowie dem kombinierten Namen- und Sachregister zusammen. 3.3. Die Bibliographie als Grundlage analytischer bibliographischer Erschließung literarischer Zeitschriften Die bisherigen Darlegungen sollten veranschaulichen, daß unsere Arbeit darauf gerichtet war, ein effektives und vielseitig nutzbares Verzeichnis vorzulegen, das den Rang eines komplexen Nachschlagewerkes für viele Fragen literatur- und kulturhistorischer Forschung und Publikationstätigkeit zum 18. Jahrhundert erhält. Vor allem drei methodische Maximen dienten diesem Ziel: 135

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die Einheit der Verzeichnung von übergreifender und allgemeiner Literatur zum literarischen Zeitschriftenwesen und der Literatur über einzelne Zeitschriften, - die Tiefenerschließung durch die besondere Methode der Kommentare und Schlagwortketten, die den einzelnen bibliographischen Beschreibungen hinzugefügt wurden, - der Registerapparat als zusätzliches alternatives Erschließungsmittel. Die Erarbeitung der Bibliographie ist eine wichtige Vorleistung, Basis Ausgangsposition für alle weiteren Arbeiten auf diesem Gebiet, besonders der analytischen Erschließung literarischer Zeitschriften. Der entstandene Überblick über die vorhandene Spezialliteratur sowohl zu allgemeinen Fragen als auch zu einzelnen Zeitschriften ermöglicht es - entsprechend den vorhandenen Bedingungen - konkrete Festlegungen zu treffen. Um Doppelarbeiten zu vermeiden, wurden bereits laufende Projekte zur Zeitschrifteninhaltserschließung22 berücksichtigt und Konsultationen mit derartigen Arbeitsstellen aufgenommen. Das betraf in erster Linie die bereits genannte Arbeitsgruppe der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Alle an den Gesprächen beteiligten Fachkollegen stimmten darin überein, daß für die künftigen Weimarer Vorhaben vor allem die Zeitschriften des Weimarer-Jenaer Literatur- und Kulturkreises um 1800 und ihre analytische Aufbereitung Priorität haben sollten. Hierzu zählen nicht allein die bekannten Zeitschriften Wielands, Herders, Goethes und Schillers, sondern auch die im Bertuchschen Verlag erschienenen Journale, darunter das „Journal des Luxus und der Moden", die Zeitschriften „London und Paris", „Zeiten oder Archiv für die neueste Staatengeschichte" sowie eine Reihe weniger bekannter, in den reichen Beständen der Weimarer Bibliothek vorhandener Titel. Dazu gehören die Wochenschriften „Weimarisches Magazin" (1786-87) und „Weimarisches Allerlei" (1805), die von Christian August Vulpius 1800-1801 herausgegebene Zeitschrift „Janus" und die Zeitung für Poesie, Kunst und neuere Zeitgeschichte von Johann Daniel Falk, 1806 unter dem Titel „Elysium und Tartarus" erschienen. Als lokale Kostbarkeiten stellen sie jedoch lediglich einen Teil des wertvollen Gesamtbestandes der Zeitschriftenliteratur dar. Überregionale Popularität und Wirksamkeit erreichten August von Kotzebues „Literarisches Wochenblatt" (1818-1820) und die Periodika bedeutender Jenenser Gelehrter und Persönlichkeiten, so beispielsweise das „Philosophische Journal" von Friedrich Immanuel Niethammer und Johann Gottlieb Fichte (1795-1800) und die Zeitschriften „Nemesis" und „Isis" von Heinrich Luden und Lorenz Oken, deren Erscheinungszeit bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts hineinreichte. Weitere Überlegungen hinsichtlich künftiger analytischer Erschließungsarbeiten betreffen auch kulturhistorisch wichtige Weimarer Zeitungen des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, die teilweise ebenfalls im Bertuchschen „Industrie-Comptoir" verlegt wurden und als Zeitzeugen besonderer Art zu den 22

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Schenkel, Martin: Dokumentation literarischer Quellen in Bibliotheken: drei Modellprojekte zur Zeitschrifteninhaltserschließung in Göttingen, Frankfurt und Marbach. - München; New York; London, 1988. - 179 S. - (Literatur und Archiv; 2).

Schätzen der Bibliothek zählen. In die engere Wahl gezogen wurden die von Christian Joseph Jagemann in italienischer Sprache herausgegebene „Gazetta di Weimar (1787-1789), die 1734 erschienenen „Weimarischen Nachrichten", die „Weimarischen Anzeigen" (1755 ff., ab 1801 ff. „Weimarisches Wochenblatt", für die Johann Heinrich Meyer verantwortlich zeichnete). Gleichermassen reges Interesse dürfte das 1817-1820 erschienene „Oppositionsblatt" oder „Weimarische Zeitung" finden, das von Bertuch begründet und von Ludwig Wieland herausgegeben worden war. Diese Beispiele verdeutlichen, in welcher Breite und Vielfalt speziell die periodische Literatur einer kultur- und literaturhistorisch bedeutsamen Epoche hier in Weimar konzentriert ist. Auch unter diesem Aspekt ist die nimmehr dreihundertjährige Weimarer Bibliothek als wertvolle Fundgrube zu schätzen. Unabhängig von künftigen Detailentscheidungen über inhaltliche und methodische Verfahrensweisen der bibliographischen Erschließung werden wir unsere Bemühungen auch weiterhin auf die literarische Zeitschrift und deren Umfeld konzentrieren, die in Vergangenheit und Gegenwart immer das „wirkungsvollste Bindeglied zwischen Aussage und Rezipient war" und ist.23

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Steinbach, Christian: Die periodische Publizistik des ,Jungen Wien". - Wien, 1978. 214 S. - Diss.

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KLAUS BERTHEL/ROLAND BÄRWINKEL

„Lernt ihr erst fühlen in diesem Frühling ..." Die Heidelberger Romantiker und ihre Fehde mit Johann Heinrich Voß und dem Stuttgarter „Morgenblatt für gebildete Stände" (1806-1810) Romantische und antiromantische Manifeste, Satiren und Zeitschriften im Bestand der Weimarer Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek1 I.

Mit gutem Grund ist die zweite Periode der deutschen Romantik nach dem Ort ihrer eigentlichen Entfaltung benannt worden. Mit seiner malerischen Umgebung, der Verbindung von historischer Architektur und Landschaft, konnte das seit 1803 dem Herzogtum Baden zugehörige Heidelberg geradezu als Symbol empfunden werden von denjenigen, die eine neue Sensibilität für die Natur artikulierten und sich der Bewahrung, Erneuerung und Propagierung volkspoetischer Traditionsbereiche sowie, in romantischem Verständnis, „altdeutscher" Dichtung zuwandten. Zu den Repräsentanten der jüngeren oder „Heidelberger Romantik" zählen vornehmlich Clemens Brentano, der im August 1804 in der Neckarstadt Quartier nahm, Ludwig Achim von Arnim, der auf Drängen des Freundes im Mai 1805 folgte, schließlich - im Oktober 1806 hinzugekommen - Joseph Görres. Enge Beziehungen bestanden zu den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm in Kassel. Datiert wird diese Phase der romantischen Bewegung gewöhnlich in die Zeit von 1805 bis 1808, wenngleich es nur im ersten und letzten der angegebenen Jahre zu ortsgebundenem Zusammenwirken kam. Ende 1808 hatte sich der Heidelberger Kreis bereits aufgelöst. Zu den direkt an die Neckarstadt geknüpften Leistungen gehören, neben einer sprachgewaltigen Schrift von Görres über „Die teutschen Volksbücher" (1807) [Sign. Dd,3:48c], die schnell berühmt gewordene Anthologie „Des Knaben Wunderhorn" [Sign. Dd,3:44a"°]2 sowie eine von Arnim im Jahre 1808 herausgegebene „Zeitung für Einsiedler" [Sign. Dd,2:105]3. 1

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Die Weimarer Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek beherbergt in ihren umfangreichen Sammlungen selten gewordene, schwer auffindbare und kaum mehr zugängliche Zeugnisse literarischer und publizistischer Satire, der Tagespresse und des Zeitschriftenwesens aus dem ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Zur Orientierung des Bibliotheksbenutzers sind die in dieser Abhandlung erwähnten Publikationen, soweit sie in Erstausgaben oder zumindest in Reprint vorhanden sind, mit Signaturen angegeben. Des Knaben Wunderhorn. Alte deutsche Lieder. Gesammelt von Ludwig Achim von Arnim und Clemens Brentano. Band 1-3. Heidelberg: Mohr und Zimmer 1806-1808. Die Einsiedlerzeitung existiert in einem Exemplar unter dem Titel „Trost Einsamkeit, alte und neue Sagen und Wahrsagungen, Geschichten und Gedichte", mit 10 Kupfertafeln, ebenfalls bei Mohr und Zimmer herausgegeben. In diesem Zusammenhang muß auch die

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Diese dichtungspraktischen und sammlerischen Bemühungen müssen zugleich in einem größeren Kontext gesehen werden. Mit bemerkenswerter Intensität hatten sich bereits um die Jahrhundertwende die Frühromantiker in die „altdeutsche Zeit" eingearbeitet. Friedrich Schlegel forderte 1800 in seinem „Gespräch über die Poesie" [Sing. 69576-A] dazu auf, die „Urkunden der vaterländischen Vorzeit"4 zu erforschen, August Wilhelm widmete den dritten Teil seiner Berliner Vorlesungen [Sign. Dd,4:227l n] der Literatur des Mittelalters. Vor allem aber galt Ludwig Tieck als der große Anreger und Erneuerer, der die jüngere Romantikergeneration nachhaltig beeinflußte. Seine „Minnelieder aus dem schwäbischen Zeitalter" (1803) [Sign. DL 1:161], ein Pionierwerk romantischer Übertragungstechnik, hatten Brentano inspiriert und auch die Brüder Grimm zu lebenslanger Beschäftigung mit der alten Literatur veranlaßt. Daß dem sich eigentümlich verdichtenden Interesse an der nationalen Überlieferung, wie vielschichtig die Motive dafür im einzelnen auch sein mochten, insgesamt ein zunehmendes Unbehagen an der eigenen Gegenwart zugrundelag, ist leicht zu folgern. Erscheint doch die erste Dekade des neuen Jahrhunderts reich an politischen und sozialen Krisen und Umwälzungen, die Deutschland und darüber hinaus Europa erschütterten. Als ein Ergebnis von einschneidender Bedeutung galt die fortschreitende Besetzung deutscher Territorien durch die Truppen des imperial gewordenen Frankreichs und der dadurch bewirkte Zerfall des alten Reichsverbandes. Napoleon, Interessenvertreter der französischen Großbourgeoisie, veränderte die Machtverhältnisse im zentralen Europa von Grund auf. Trug die Franzosenherrschaft einerseits zur schnelleren Durchsetzung bürgerlicher Reformen bei, von denen besonders die Rheinbundstaaten profitierten, so wurden andererseits die besetzten Gebiete rücksichtslos ausgeplündert. Vor allem das geschlagene Preußen trug an nahezu unaufbringbaren Kriegskontributionen, zumal es im Frieden von Tilsit (1807) halbiert worden war. Zugleich markiert das Jahr 1807 den Beginn der preußischen Reformbewegungen, welche die Voraussetzungen schufen für die antinapoleonische Volksbewegung. Auf die deutsche Literatur mußten diese Vorgänge tiefgreifende Auswirkungen haben und herkömmliche Haltungen und Werturteile in Frage stellen. Die Zerstückelung und Okkupation des Landes wurde von vielen Zeitgenossen als Demütigung empfunden und rief ein sich verstärkendes Nationalbewußtsein hervor. In den Bestrebungen der jüngeren Romantikergeneration, die ursprüngliche Anregungen aufnahm und weiterführte, machten sich daher patriotische Tendenzen stärker geltend. Sie forcierte ihre Bemühungen, mittels

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Neuherausgabe der „Trost Einsamkeit" von Friedrich Pfaff (Sign. Koe III. 131) erwähnt werden, der die gegen Ende des 19. Jahrhunderts schon selten gewordene Zeitschrift editorisch aufarbeitete und mit einem umfangreichen Vorwort versah, in dem die polemischen Verstrickungen der Romantiker mit Voß und dem „Morgenblatt" eingehend geschildert sind. Schlegel, Friedrich: Gespräch über die Poesie. Mit einem Nachwort von Hans Eichner. In: Athenäum. Eine Zeitschrift von August Wilhelm Schlegel und Friedrich Schlegel. 3. Band, 1. Stück. Berlin 1908 [Faksimiledruck der Seiten 284-362 aus Band II der „Kritischen Friedrich Schlegel-Ausgabe" (1967)], S. 303.

der Literatur einen Beitrag zur Lösung der nationalen Probleme zu leisten. Zunehmend verband sich so die Hinwendung zu den Überlieferungen nationaler Vergangenheit mit der Hoffnung, man könne aus ihr Leitlinien ersichtlich machen und so der Zukunft eine Perspektive geben. Nicht durch agitatorische Tendenz jedoch sollten - und konnten - die Lieder, Sagen und Märchen auf die Nation wirken, sondern durch „die Ausstellung, nötigenfalls Verstärkung des in ihnen gespeicherten Lebensgefühls"5, mit der man der zeitgenössischen Niedergedrücktheit und Verkümmerung entgegenzuwirken hoffte. Ein qualitativ neues Element, das die Heidelberger in die romantische Gesamtbewegung einbrachten, ist auch darin zu sehen, daß ihre Kunstauffassung einem idealisierten Volksganzen verpflichtet war. Aus dieser, romantisch verstandenen, Volksverbundenheit resultiert nicht zuletzt die Abneigung, zum Teil auch das Unvermögen ihrer Vertreter, die eigenen Auffassungen theoretisch zu formulieren und argumentativ abzusichern. Die geschliffen-pointierten kunsttheoretischen Erörterungen, mit denen die Herausgeber des „Athenäums" [Sing. ZA 752] ihr Programm gestützt und gegen alle Angriffe hieb- und stichfest gemacht hatten, erschienen ihnen nun, in einer bedrängten Zeit, als ein müßiges Unterfangen. Dies bedeutet freilich nicht, daß es an in sich kohärenten Vorstellungen gefehlt hätte. Namentlich bei Arnim lassen sich die mit der Hochschätzung der Volkspoesie verbundenen ideologischen und poetisch-konzeptionellen Zielsetzungen ziemlich genau rekonstruieren. Er faßte sie in seinem Aufsatz „Von Volksliedern" [Sign. Ν 37464] zusammen, der zuerst in der von Johann Friedrich Reichardt herausgegebenen „Musikalischen Zeitung" verkürzt abgedruckt und dann in voller Länge dem ersten Teil des „Wunderhorns" als Anhang beigegeben wurde. Darin suchte er zu beweisen, daß zwischen den „frischen Einfallen des Volkes"6 und dem „tiefsten Streben des Geistes"7 ein inniger Zusammenhang bestehe. Poesie und namentlich Volkspoesie erscheint hier als das alle Klassen und Schichten verbindende Element, „das Einzige und Höchste zugleich durch Stadt und Land".8 Immer wieder werden Urwüchsigkeit, Vitalität und „volle, thateneigene Gewalt"9 der Lieder gerühmt, aus ihnen allein lasse sich noch „ein wahrer Ton, wie im derben Lachen aus Herzensgrund"10 vernehmen. Damit verband sich in hohem Maße Opposition gegen gesellschaftliche Entwicklungstendenzen, die Arnim zunehmend als bedrohlich empfand. Scharf wurde gegen einen etablierten Kulturbetrieb Stellung bezogen, der sich von den volksverbundenen Traditionen abgesetzt habe, gegen die Fesselung 5 6

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Härtl, Heinz: Arnim und Goethe. Zum Goethe-Verhältnis der Romantik im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Diss. Halle 1971, S. 112. Arnim an Brentano, 9. Juli 1801; zitiert nach: Achim von Arnim und Clemens Brentano. Bearbeitet von Reinhold Steig, Stuttgart 1894 (= Achim von Arnim und die ihm nahe standen). Hrsg. von Reinhold Steig und Herman Grimm. 1. Band), S. 38. Ebenda. Arnim: Von Volksliedern. (Anhang zum Band 1 des „Wunderhorns"). Zitiert nach: Clemens Brentano, Sämtliche Werke u. Briefe. Kritische Ausgabe. Hrsg. von Jürgen Behrens, Wolfgang Frühwald u. Detlef Lüders. Stuttgart 1975 (FBA), Teil I (Hrsg. von Heinz Rölleke), S. 429. Ebenda, S. 407. Ebenda, S. 429.

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der Phantasie, gegen eine entnervte, auf immer neue Reizungen erpichte städtische Zivilisation.11 Und wie auf kulturelle und geistige Erneuerung zielten die Heidelberger auf nationalen Zusammenschluß. Eine Presseanzeige Arnims für das „Wunderhorn" vom November 1805 macht das deutlich. Es heißt dort: „Wären die deutschen Völker in einem einigen Geiste verbunden, sie bedürften dieser gedruckten Sammlungen nicht, die mündliche Überlieferung machte sie überflüssig; aber eben jetzt, wo der Rhein einen schönen Theil unsres alten Landes los löst vom alten Stamme, andere Gegenden in kurzsichtiger Klugheit sich vereinzeln, da wird es nothwendig, das zu bewahren und aufmunternd auf das zu würken, was noch übrig ist, es in Lebenslust zu erhalten und zu verbinden."12

II

Ein wesentlicher Umstand, Heidelberg zu einer Hochburg romantischer Bestrebungen zu machen, ist die Existenz der reformierten Universität der Stadt, die im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts einen beträchtlichen Aufschwung nahm und das Interesse gebildeter Kreise Deutschlands auf sich zog. Es gelang der badischen Regierung, eine Reihe bedeutender Gelehrter zu gewinnen. Einige Dozenten - vor allem solche der philosophisch-theologischen Fakultät - nahmen Impulse der älteren Romantik auf, vor allem der Philosophie Schellings, die sie dann in ihren Fachgebieten anzuwenden und selbständig weiterzuentwickeln suchten.13 Zu ihnen gehörte Georg Friedrich Creuzer, der im April 1805 als Professor der klassischen Philologie nach Heidelberg berufen worden war. Creuzer hatte schon früh literarische Interessen entwickelt und fühlte sich zur altdeutschen Literatur und zur Volkspoesie hingezogen. In Marburg war er durch Karl Friedrich von Savigny mit Brentano bekannt geworden. Mit Görres, der als akademischer Außenseiter vielbesuchte Vorlesungen zu literarischen und naturphilosophischen Themen hielt, verband sich Creuzer bald zu mythologischen Studien. Görres „Mythengeschichte der asiatischen Welt" (1810) [Sing. 14,9:119a b] sowie das Hauptwerk Creuzers, die vielbändige „Symbolik und Mythologie der alten Völker" (1810-1812) [Sign.

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Auch in Görres' zwei Jahre später erschienener Volksbücher-Abhandlung wurde der Verlust der alten Volksbuchpoesie in einer zunehmend durch bürgerlich-kapitalistische Rationalität bedingten „Prosa" des Alltags mit der schwindenden Lebenskraft der Nation in Verbindung gebracht. Arnim: Auffordernd zur Mitarbeit am „Wunderhorn". In: Kaiserlich-privilegierter ReichsAnzeiger. Nr. 339. Hrsg. von R.Z. Becker. Zitiert nach: Der romantische Rückfall in der Kritik der Zeit. Die wesentlichen und die umstrittenen Rezensionen aus der periodischen Literatur von 1806 bis 1815, begleitet von den Stimmen der Umwelt. In Einzeldarstellungen. Von Oscar Fambach. Berlin 1963. (= Ein Jahrhundert deutscher Literaturkritik. 1750-1850.) Ein Lesebuch und Studienwerk. Band 5, S. 13. - Die wichtigsten Dokumente vor allem zum „Wunderhorn"-Streit sind hier aufgeführt und werden ergänzend - oder wenn die Quelle nicht zugänglich ist - mit lfd. Seitenzahlen zitiert. Im folg.: Fambach. Näheres vgl. Lewin, Herbert: Die Heidelberger Romantik. Preisschrift der Corps=Suevia=Stiftung der Universität Heidelberg, München 1922, S. 12 ff. (Im folg.: Lewin).

8o XXXIX, 166a d]14 sind in der Zeit des Heidelberger Zusammenwirkens konzipiert worden. Der Koblenzer Görres hatte bereits seine hinreißende Beredsamkeit und eminente Begabung unter Beweis gestellt. Zunächst ein leidenschaftlicher Befürworter der Französischen Revolution, zog er 1797 in seinen Monatsschriften „Rübezahl" und „Das Rothe Blatt" gegen Priesterherrschaft und feudalen Despotismus zu Felde. Ein Aufenthalt in Paris und die Bekanntschaft mit der politischen Praxis des Konsulats, die mit seinen Revolutionsidealen nicht mehr in Ubereinstimmung zu bringen war, hatte eine weltanschauliche Krise zur Folge. Görres wandte sich von der Tagespolitik ab, um in Kunst und Wissenschaft wirksam zu werden: Philosophie, Medizin, Literatur und Naturwissenschaft gehörten nun zu seinen bevorzugten Interessengebieten. Jean Paul und die wenigen bekannt gewordenen Schriften von Novalis wurden bewundert, in der Hochschätzung Tiecks stimmte er mit Arnim und Brentano überein. Mit den Herausgebern des „Wunderhorn" gab es bald genügend Berührungspunkte, so daß man in Heidelberg zusammen wirken und sich auch zu gemeinsamer Polemik vereinen konnte. So bildete sich durch die Verbindung Arnims und Brentanos mit Görres sowie dem der Romantik nahestehenden Teil der Dozentenschaft eine Gruppierung heraus, die sich zunehmend profilierte und - da man sich auch fortlaufend publizistisch betätigte - an Einfluß gewann. Görres' Haus wurde zu einem Mittelpunkt ungezwungener Geselligkeit, in der Brentano selbstkomponierte Lieder zur Gitarre sang und mit bizarren Einfallen die Besucher verblüffte: ein Gegenbild zum etablierten und reglementierten Universitätsbetrieb. Zu erwähnen ist noch, daß mit Johann Georg Zimmer ein hochgebildeter und mit der Literatur eng vertrauter Verleger gewonnen wurde, der den romantischen Bestrebungen Sympathie entgegenbrachte. Er war eng mit Brentano befreundet, der ihm Autoren wie Tieck und Savigny zu vermitteln suchte. Zimmer war nach Heidelberg gekommen, um die der Universität zugehörende „Akademische Buchhandlung von Mohr und Zimmer" zu leiten, der bald ein Verlag und eine „Lesegesellschaft" angegliedert wurde, deren Mitglieder größtenteils aus Universitätslehrern und Studierenden bestanden. Der „Verlag Mohr und Zimmer" hat zahlreiche Schriften Heidelberger Professoren verlegt und ist eng mit der Geschichte der Universität verknüpft. Mit der Zeit ist er zum eigentlichen Verlag der Heidelberger Romantik avanciert, ein Engagement, das für Zimmer Folgen haben sollte.15 Das erste Werk der Romantiker, das hier erschien, war „Des Knaben Wunderhorn" [Sign. Dd,3:55a-C]16.

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Creuzer, Friedrich: Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen. Band 1-4. Leipzig u. Darmstadt 1810-1812. Zu Zimmers vielfältigem Engagement für die Heidelberger Bestrebungen, auf das hier nicht in extenso eingegangen werden kann, vgl. Zimmer, Heinrich W.B. : Johann Georg Zimmer und die Romantiker, Frankfurt am Main 1888. Siehe Anm. 2.

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III Von allen Hervorbringungen der Heidelberger ist diese Sammlung mit dem einprägsamen Titel zweifellos die bedeutendste, sie zählt zu den herausragenden Leistungen der deutschen Romantik überhaupt. Das Projekt eines Volksliederbuches, das Brentanos Intention zufolge „sehr zwischen dem Romanti17 sehen und Alltäglichen schweben" sollte, war seit 1802 zwischen den Freunden im Gespräch, zwei Jahre später ist es in Berlin präzisiert worden. Im Mai 1805 traf Arnim in Heidelberg ein, um mit Brentano zusammen die erforderliche Auswahl aus den gedruckten und ungedruckten Materialien zu treffen, die beide mit unermüdlichem Fleiß zusammengetragen hatten. Hinzu kommt, daß die Lieder bearbeitet wurden. Die Herausgeber haben dabei beachtliches Geschick sowie ein tiefes Verständnis für deren Wesen und Eigenart bewiesen, wenn zuweilen auch recht willkürlich mit den oft fragmentarisch überlieferten Texten umgegangen wurde. Während Arnim fehlende Strophen ergänzte und zum Teil erhebliche Umarbeitungen vornahm, besaß Brentano die nicht unbedenkliche Begabung, durch vorsichtige Archaisierungen den Liedern eine künstliche Patina zu geben und sie dadurch „alt" erscheinen zu lassen. Der erste Band erschien schließlich zur Michaelismesse 1805 (mit dem Impressum 1806). Die Arbeit mußte unterbrochen werden, als im Spätsommer 1806 der Krieg zwischen Preußen und Frankreich ausbrach, ein vor allem für Arnim einschneidendes Ereignis. Nach der katastrophalen Niederlage von Jena und Auerstedt folgte er dem preußischen Hof auf der Flucht nach Königsberg. So konnte erst 1807/08 in Kassel, in enger Zusammenarbeit mit den Grimms, an die Zusammenstellung der beiden Folgebände gegangen werden. Zahlreiche Rundschreiben und Presseanzeigen, in denen die Herausgeber ihr Anliegen erläuterten und die Bevölkerung um Mitarbeit ersuchten, verweisen auf den eminent öffentlichen Charakter des Unternehmens bereits in seiner Entstehungsphase. Der Reichtum des nationalen Liedgutes werde „einen mannichfaltigen volleren Ton in der Poesie"18 bewirken und „dadurch manches unbestimmte Verlangen befreyen, was sich im Viellesen unberuhigt fühlt"19. Nebenher wurde auch das Sammeln von Sagen und Märchen angekündigt mit dem Ziel, „recht viele Fäden dem großen Gewebe wieder anzuknüpfen, worin unsre Geschichte sich darstellt, und an dem wir wacker 9Π fortzuarbeiten angestellt sind" . Es ist nicht Aufgabe dieser Abhandlung, auf Inhalt und Quellen der Sammlung, mit der Germanistik und Volkskunde seit91mehr als einem Jahrhundert befaßt sind, noch einmal detailliert einzugehen. Einige Angaben mögen hier genügen. Das „Wunderhorn" (der Titel stammt von einer altfranzösischen Romanze, die den ersten Teil einleitet) umfaßt insgesamt 723 Lieder, die 17 18 19 20 21

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Brentano an Arnim, 12. Mai 1805; Steig 1, S. 132. Arnim: Anzeige des „Wunderhorn" im Intell-Blatt der Jenaischen Allgemeinen Literatur Zeitung Nr. 106; Fambach, S. 11. Ebenda. Ebenda. An dieser Stelle soll auf die verdienstvolle „Wunderhorn"-Edition von Heinz Rölleke verwiesen werden, der vor allem die Quellenforschung maßgeblich beeinflußte.

freilich nur zu einem geringen Teil genuine Volkslieder sind. Die meisten gehen auf sogenannte „Fliegende Blätter" zurück, billige Einzelblattdrucke des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Daneben finden sich „Kunstlieder" von Spee, Opitz, Grimmelshausen, Claudius und anderen. Die Herausgeber haben zeitgenössische Volksliederausgaben, Kirchengesangbücher und selbst Nicolais „Feynen kleinen Almanach" [Sign. Dd,3:63pr (Faksimile)] verwendet. Eine unerschöpfliche Fundgrube bildeten darüber hinaus Musikbücher des ausgehenden Mittelalters, von denen sich viele in Brentanos Privatbibliothek befanden. Der Vielfalt der Quellen entspricht die thematische Mannigfaltigkeit des Eingebrachten. Scherz- und Spottlieder des Landvolkes, Meistergesänge, Ritterballaden und höfische Hochzeitscarmina sollten die Idealität vor- und frühbürgerlicher Seinszustände und die gedachte Harmonie aller Klassen und Stände vor Augen führen. Nicht zu übersehen ist andererseits eine Vorliebe Arnims und Brentanos für Außenseiter und soziale Randgruppen der Gesellschaft, für Vagabundierende und Deklassierte, die als fahrende Spielleute, Bettler oder Kriegsknechte ein Dasein außerhalb konventioneller Zwänge führen - ein deutlicher Affront gegen Monotonie und zivilisatorische Einengung im eigenen Zeitalter. Den ersten Band des „Wunderhorns" widmeten die Herausgeber Goethe, und dieser wurde nicht ohne Grund als Protektor der Sammlung in Anspruch genommen. Die Hinwendung Arnims und Brentanos zum Volkslied und zum volksliedhaften Kunstlied stand - abgesehen von dem Einfluß Herders, Tiecks oder Reichardts - auch in engem Zusammenhang mit ihrem Goetheverständnis und Goetheverhältnis. Sie begeisterten sich für Goethes Romanzen, Balladen und gesellige Lieder. Volkspoesie und volksnahe Goethesche Lyrik schienen demselben „Urquell der Poesie" entsprungen und wurden zusammen genannt. Aus Weimar war dann auch Ermutigendes zu hören. Goethe bedankte sich nicht nur mündlich und schriftlich für das ihm zugesandte Werk, er kam auch den Wünschen der Herausgeber mit einer wohlwollenden Besprechung in der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung entgegen, in der er sämtliche Lieder des ersten Bandes einfühlsam charakterisierte. Allerdings brachte Goethe auch die für ihn problematischen Seiten der Ausgabe zur Sprache. Unter anderem wünschte er, daß sich die Herausgeber bei der Fortsetzung ihrer Sammlung „vor dem Singsang der Minnesinger, vor der bänkelsängerischen Gemeinheit und vor der Plattheit der Meistersänger, so wie vor allem Pfaffischen und Pedantischen höchlich hüten mögen."22. Im übrigen wurde der Vorwurf willkürlicher Restauration von Goethe nicht erhoben, ja er hielt den Herausgebern ihr Verfahren zugute. „Wer weiß nicht, was ein Lied auszustehen hat, wenn es durch den Mund des Volkes, und nicht etwa nur des ungebildeten, eine Weile durchgeht! Warum soll der, der es in letzter Instanz aufzeichnet, mit andern zusammenstellt, nicht auch ein gewisses Recht daran haben?"23 Ganz im Sinne der Herausgeber mußte auch Goethes Vorschlag sein, 22 23

Goethe, Werke, Weimarer Ausgabe (= WA) I, Bd. 40, S. 357. Ebenda, S. 358.

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durch Vertonung den Liedern größtmögliche Popularität zu sichern, denn „kehrten sie allmählich belebt und verherrlicht zum Volker zurück [...] so könnte man sagen, das Büchlein habe seine Bestimmung erfüllt und könne nun wieder als geschrieben und gedruckt verloren gehen, weil es in Leben und Bildung der Nation übergegangen"24. Volkspoesie war als ein kritisches Regulativ zur gelehrten Kunstpoesie und als Erweiterung des Reservoirs poetischer Ausdrucksmöglichkeiten durchaus anerkannt, so daß eine Volksliedersammlung um 1806 an sich keiner Legitimation mehr bedurfte. Bei den Dichtern des Göttinger Hains, bei Herder und dem jungen Goethe hatte es erste Anläufe gegeben, ebenso bei Elwert und Nicolai, wobei letztere freilich über das Pedantisch-Philologische oder Parodistische nicht hinausgekommen waren. Ein solches Unternehmen war also an der Zeit und konnte mit dem Beifall nicht nur der Kenner rechnen. Und doch dürfen die eigentlich günstigen Rezeptionsbedingungen den Umstand nicht vergessen machen, daß das „Wunderhorn" in seiner Art ein Novum war, an nichts Bekanntes sich anschließend. Nicht nur die bis dahin kaum für möglich gehaltene Fülle des Materials mochte Erstaunen hervorrufen; auch die äußere Aufmachung des Werkes war geeignet, die Geister zu scheiden. „Was konnte wohl der ästhetische Kritiker jener Zeit mit dem Knaben auf dem galoppierenden Rosse [...] anfangen? [...] Und gar das Titelbild zum zweiten Bande, das Wunderhorn mit der Aufschrift o mater dei in der Reben- und Epheulaube, das mußte den Aufklärungsphilistern wie alles Phantastische gründlich mißfallen."25

IV Es wird im folgenden zu zeigen sein, welche Umstände dazu beitrugen, die den romantischen Bestrebungen feindlich gesinnten Gruppierungen zusammenzuführen und zu formieren. Johann Heinrich Voß war im Juli 1805 auf eine direkte Einladung des Herzogs von Baden nach Heidelberg gekommen, um der pfalzischen Universität als Berater für Altphilologie zur Seite zu stehen. Ohne Lehrauftrag und somit vom Zwang zum Kolleglesen befreit, wollte er sich hier seinen Studien widmen. Bereits in einer heftigen Auseinandersetzung mit Christian Gottlob Heyne, dem ehemaligen Lehrer in Göttingen, hatte sich Voß als ein kompromißloser Polemiker zu erkennen gegeben, der vor allem das Bild, das er sich von der Antike gemacht hatte, erbittert verteidigte. Unter anderem hatte die allegorisierende Mythenauslegung des Nestors der Altphilologie sein Mißtrauen hervorgerufen. Um „dem einreißenden Deutungsgeiste zu steuern, den der ungründliche Heyne hat ausfliegen lassen"26, verfaßte Voß in den neunziger

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Ebenda, S. 338. Arnims Tröst Einsamkeit. Hrsg. von Friedrich Pfaff. Freiburg i.B. u. Tübingen 1883, Einleitung, S. IX f. (im folg: Pfaff). Voß, Johann Heinrich: Briefe» nebst erläuternden Beilagen. Hrsg. von Abraham Voß. 3 Bände. Halberstadt 1829-33. Band 2, S. 334. (im folg. als Briefe zitiert).

Jahren einige Abhandlungen zu mythologischen Fragen27, mit denen er den Kontrahenten durch ebenso scharfe wie detaillierte Kritik empfindlich traf. In dieser Zeit hatte sich Voß, nach einer relativ kurzen Phase des Klopstocktaumels und der Sturm- und Drang-Begeisterung schon unbeirrbar auf eine Position begeben, die als streng klassizistisch definiert werden kann; in der Übersetzung und Auslegung antiker Autoren erkannte er seine Lebensaufgabe. Homer begriff und propagierte er als unerreichtes Vorbild für alle Zeiten und Völker; im Dichter der „Odyssee" und der „Illias" erblickte er eine Orientierungsgestalt für die neuere Kultur und Kunst. An Gleim schrieb er Anfang 1787: „Homer ist, wie in der Erfindung [...] so in der Darstellung das höchste Ideal, bis auf die feinsten Grazien des Ausdrucks, wie der Wortfolge, des Periodenbaus, des Klangs und der Bewegung.28 Die Hinwendung zur Antike war verbunden mit einer konsequenten Annäherung an popularaufklärerische Ideologeme und zugleich mit der Ausbildung einer starken Aversion gegen jede Art von religiösem Mystizismus. 1800 kam es daher zum Bruch mit dem Jugendfreund und Hainbundbruder Stolberg, da dieser zum Katholizismus konvertiert war. Voß verstand sich als Streiter für ein rationalistisches, die Bibel entmythologisierendes protestantisches Christentum, und er wurde nicht müde, vor um sich greifenden religiösem Dunkelmännertum zu warnen. Nachdem die philologischen Interessen in den Vordergrund getreten waren, versiegte die poetische Produktion weitgehend; nach 1800 ist Voß kaum noch mit eigenen Dichtungen hervorgetreten. Seine Urteile über die Literaturentwicklung verengten sich, Maßstab der Kritik blieben zumeist Modelle der siebziger und achtziger Jahre, einer Epoche, die sich Voß im nachhinein nostalgisch verklärte. 1802 klagte er: „Das Singen selbst verhallt in dem dumpfigen Deutschland, wie Hagedorns und Lessings Begeisterungen."29 Daß ihm auch die Bestrebungen der Frühromantik suspekt sein mußten, versteht sich nach alledem von selbst. In Jena, wo er sich, aus Eutin kommend, zunächst niederzulassen gedacht hatte, sprach Voß von einer „flüchtigen Modesucht"30 und äußerte angesichts der Auflösung des Schlegelkreises die Uberzeugung, daß diese nun endlich im Schwinden begriffen sei. Solche Prophezeiung sollte sich freilich als vorschnell erweisen. Die Romantik begleitete ihn sozusagen von Jena nach Heidelberg; als die Familie Voß in der Neckarstadt eine Mietwohnung bezog, waren Arnim und Brentano gerade dabei, den ersten Band ihrer Liedersammlung zum Druck vorzubereitèn. Zunächst hatten die „Wunderhornisten", ebenso Görres und Creuzer, Zugang zum Hause Voß; man pflegte freundschaftlichen Umgang miteinander. Zum ersten Band des „Wunderhorn" ist kein Wort der Kritik von Voß überliefert, er hatte sogar mit Arnim über die Materialien für die Sammlung gesprochen und seine Hilfe angeboten. Bald kam es jedoch zu allerhand Reibereien. 27 28 29 30

Vgl. Voß, Johann Heinrich: Mythologische Briefe, von Johann Heinrich Voß. Band L2. Königsberg 1794 (Koe I. 11£). Voß, Johann Heinrich: Briefe. Band 2, S. 282. Ebenda, Band 3, S. 216. Voß, Johann Heinrich: Wie war Fritz Stolberg ein Unfreier? Zitiert nach: Streitschriften über Stolbergs Konversion. Vorw. von J. Behrens. Bern, Frankfurt 1973, S. 3.

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Brentano, der Voß bei einem Hauskauf zu übervorteilen versuchte, führte den ersten Eklat herbei, worauf Voß jede Beziehung abbrach. Mit Creuzer geriet er wegen der Aufstellung des neuen Studienplans, in dem er seine Verdienste um die Altphilologie vernachlässigt sah, aneinander, dazu auch gleich mit Görres, der nicht eindeutig gegen Creuzer Stellung beziehen wollte. Sein Mißtrauen gegen den Mythologen, in dessen Studien er Heynes Einfluß und zugleich einen Affront gegen die eigene Lehrmeinung zu entdecken glaubte, war ohnehin latent. Unter diesen Umständen hielt Voß nach Verbündeten Ausschau. Etliche Anhänger rationalistischer Strömungen, die es innerhalb der philosophischtheologischen Fakultät gab, wünschten freilich mit dem Neuankömmling, dessen Rechthaberei sie fürchteten, nicht in nähere Verbindung zu treten. Einen mächtigen Partner fand Voß jedoch in dem Kurator der Universität, dem auch als Schriftsteller bekannten Grafen zu Bentzel-Sternau. Von 1806 bis 1811 gab dieser seine Zeitschrift „Jason" [Sign. 16,6:95 19 ] heraus, in der Napoleon und die Segnungen des Rheinbundes geprießen wurden. Darin arbeitete der Graf, wie später das „Morgenblatt" ihm nachrühmte, „dem Schwindelgeiste in unserer neuesten Literatur mit beyspielloser Thätigkeit"31 entgegen. Vor allem die ältere Romantik wurde darin angegriffen. Die Verbindung mit Bentzel-Sternau nutzte Voß, seinen Einfluß auszubauen und Gesinnungsgenossen an die Universität zu ziehen. 1807 gelang es ihm, seinen Sohn Heinrich Voß als außerordentlichen Professor in Heidelberg unterzubringen. Als getreues Sprachrohr der Ansichten seines Vaters hat sich Heinrich Voß an den antiromantischen Polemiken mit anonymen Schmähschriften beteiligt. Und noch drei Männer sind zu nennen, die Voß in dieser Polemik zur Seite standen: Heinrich Salomon Michaelis, Aloys Wilhelm Schreiber und Johann Daniel Martens. Michaelis, ehemals Buchhändler in Neustrelitz und mit Voß seit zehn Jahren bekannt, hielt Vorlesungen über französische Literatur und habilitierte sich im Mai 1808. Mit Michaelis eng befreundet war Schreiber, dem die zunächst Ludwig Tieck zugedachte Professur für Ästhetik zugefallen war und der auch als Verfasser von Romanen und Gedichten hervortrat. Der noch jugendliche Martens schließlich war in Eutin ein Schüler von Voß gewesen. 1809 erlangte er dank der Fürsprache seines Gönners und einstigen Lehrers eine Anstellung als Professor am Gymnasium. Mancherlei Rücksichten und Abhängigkeiten hielten die Voßsche Anhängerschaft zusammen und dürften deren Stellungnahme in der zu schildernden Fehde mitbestimmt haben. Die Spannungen verstärkten sich, als im Sommer 1807 Brentano und Görres eine Satire veröffentlichten, die „Wunderbare Geschichte von Bogs dem Uhrmacher" [Sign. V 541]. Voß bezog die Schrift, in der sich romantischer Selbstspott und Spießerschelte verbinden, sogleich auf sich. Erzählt werden die Erlebnisse eines aufgeklärten Uhrmachermeisters und seine Aufnahme in eine bürgerliche Schützengesellschaft. Den Menschen mit unbrauchbaren Phantasien, so heißt es im „Bogs", ist die Erde aufgekündigt, der Philister hat sie in Pacht genommen. Was aber an losen Vögeln und sonstigem Getier aus 31

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Mgbl. Nr. 24, 28. Januar 1808, S. 93. - Zur Zitierweise siehe Anm. 36.

der finsteren Vorzeit des Menschen noch immer umherschwirrt, das will jene Schützengesellschaft abschießen, der Bogs beizutreten beabsichtigt. Der Uhrmacher, der mit seinen schnurrenden und tickenden Rädchen die Zeit meßbar machen will, hat im Prinzip auch gute Chancen, in die Gesellschaft aufgenommen zu werden. Nur seine unbegreifliche Liebe zur Musik steht im Wege; zu ihr fühlt sich Bogs dämonisch hingezogen; immer wieder reißt sie ihn aus der Welt des Vernünftig-Verständigen in das Reich unkontrollierbarer Phantastereien. Und da man ihn zur Probe in ein Konzert führt, bestätigt sich die Diagnose des Wahnsinns: Ein medizinisches Gutachten ergibt, daß sich die Vorstellungen aus dem Konzert als lebende Fabelwesen im Gehirn des Patienten eingenistet haben. Zum Glück freilich kann ein ärztlicher Eingriff das Getier beseitigen, Bogs wird ein „stiller, gesetzter, sedater Mensch"32; und Ende gut - alles gut. Der Philisterklub öffnet sich ihm. Im Februar 1808 erschien nun gleich noch ein Pasquill, das Voß unversehens auf sich bezog. Es handelte sich um Görres' „Schriftproben von Peter Hammer" [Sign. Β 2 586]33, ein heute schwer lesbares kleines Opus mit zahlreichen Anspielungen auf die Franzosenherrschaft und die Schlafmützigkeit und Feigheit der Deutschen. Auch die leere Geschwätzigkeit der Journale, tote Bücherweisheit, zänkische Gelehrte und Gelehrtenpoesie wurden von Görres gegeißelt. Eben das sah Voß speziell an sich adressiert, seine Verbitterung und Gereiztheit nahm zu.

V Johann Heinrich Voß war nicht der einzige, der sich schon bald zum offenen Kampf gegen die Heidelberger Romantiker rüstete. Denn zeitgleich unternahm es auch der sogenannte Stuttgarter Literatenkreis34, sich den nationalromantischen Bemühung entschieden zu konfrontieren. Und das Medium, das sich hierzu anbot, war das von Johann Friedrich Cotta 1807 ins Leben gerufene „Morgenblatt für gebildete Stände" [Sign. ZB1013]35, eine Tageszeitung neuen Typs, die nicht nur - bei ästhetisch konservativer Orientierung - einem gefalligen, auf ein großes Publikum sich beziehendes Kulturjournalismus zuneigte, sondern auch eine deutliche Paris-Freundlichkeit an den Tag legte, sich ausführlich dem Code Napoleon widmete und sich den großfranzösischen Bestrebungen zumindest nicht distanziert gegenüberstellte. Hauptredakteure des Blattes waren zu dieser Zeit die miteinander befreundeten Schriftsteller 32

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Görres, Joseph u. B r e n t a n o , Clemens: Entweder wunderbare Geschichte von BOGS dem Uhrmacher ... oder die über die Ufer der badischen Wochenschrift als Beilage ausgetretene Konzert Anzeige. o.O. 1807, S. 50. Der Name Peter Hammer fungierte als ein damals geläufiger Deckname, unter dem Verleger bei Büchern, die der Zensur zum Anstoß werden konnten, ihre Firma tarnten. Vgl. hierzu K e r l e n , Dietrich: Cotta und das „Morgenblatt". In: „O Fürstin der Heimath! glückliches Stutgard". Politik, Kultur und Gesellschaft im deutschen Südwesten um 1800. Hrsg. von Christoph Jamme und Otto Pöggeler. Stuttgart 1988, S. 353-381. Das „Morgenblatt für gebildete Stände" [Hrsg. von Johann Friedrich Cotta, Tübingen 1807-09, ab 1810 Stuttgart] wird mit Nummer, Datum u. lfd. Seitenzahl zitiert., im folg.: Mgbl.

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Friedrich Christoph Weißer und Johann Christoph Friedrich Haug. Haug, der mit Schiller die Karlsschule absolviert und in freundschaftlichem Verkehr mit dem Dichter gestanden hatte, entfaltete eine umfangreiche publizistische Tätigkeit. Darüber hinaus versuchte er sich in allen Gattungen der Literatur, wobei er sich, vor allem in der Lyrik, den Vorbildern Hagedorns, Gellerts und Klopstocks verpflichtet fühlte. Auch Weißer war erstaunlich vielseitig. Er schrieb soziale und historische Studien, Fabeln, Satiren, Humoresken meist belehrenden und moralisierenden Inhalts. Als ein ständiger Mitarbeiter des Blattes muß weiterhin der mit Voß befreundete, als Novellist und Verfasser von Reisebeschreibungen bekannte Stuttgarter Schriftsteller Georg Reinbeck erwähnt werden. Cotta, der seine Erfahrungen und Verbindungen einbrachte, war der Spiritus rector des Ganzen, gestand aber, von grundsätzlichen Entscheidungen über das Profil des Blattes abgesehen, den Redakteuren hinsichtlich der Auswahl und Bearbeitung der Beiträge offenbar weitgehende FreiheiX

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ten zu. Den Stuttgartern muß durchweg eine gründliche literarische Bildung bescheinigt werden. In Schiller wurde der große Landsmann verehrt. Voßsche, Wielandtsche und Klopstocksche Sentenzen und „Lebensmaximen" wurden gelegentlich als eine Art Losung fur den Tag im Kopfteil des Blattes abgedruckt. In literarischer Hinsicht gewann das „Morgenblatt" auch dadurch an Bedeutung, daß es Erstdrucke - zum Beispiel Szenen aus Goethes „Faust" - veröffentlichte sowie alle fur wichtig gehaltenen Neuerscheinungen anzeigte und besprach. Stellt man die Tendenz der Zeitung in Rechnung, so kann es keinesfalls überraschen, daß diese zu den nationalromantischen Ambitionen der Heidelberger schon bald in scharfen Gegensatz geriet. Bereits im ersten Jahrgang der Zeitschriftfindensich vereinzelt mißgünstige Äußerungen; es sind Anwürfe, die freilich kleinlich und unentschlossen wirken und zuweilen auch durch positive Stellungnahmen aufgehoben werden. Wohl wetterte man gegen das Überhandnehmen des Sonetts als eine epidemieartig sich ausbreitende romantische Modegattung, bei der Ideenarmut sich in Formexperimente flüchte, aber noch durfte Heinrich Joseph von Collin eine Apologie dieser Strophenform vortragen.37 Und neben ironischen Anspielungen auf Görres' Vorlesungen und dessen verstiegene Spekulationen brachte Nr. 49 eine Korrespondenz über die Lesegesellschaft Zimmers unter dem Titel „Der Winter 1807 in Heidelberg", in der es heißt: „Hier findet man am Abend die besten Heidelberger Köpfe. Professoren und Studenten. Ich kann Sie versichern, daß hier oft Ideen gewechselt werden, bedeutender als die in manchen Büchern, die auf Velinpapier gedruckt sind".38 Auch durchaus sachliche Urteile über das „Wunderhorn" wurden publiziert. Unter anderem kam der Altgermanist Bernhard Joseph Docen zu Wort, der in einer Rezension von Herders „Stimmen der Völker in Liedern" nachdrücklich auch auf die Bedeutung der Arnim/Brentanoschen Sammlung hinwies. 36 37 38

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Zu den Verhältnissen in der Redaktion bei Gründung des Blattes vgl. wiederum Kerlen, Dietrich: Cotta und das „Morgenblatt". a.a.O., bes. S. 360 ff. Mgbl. Nr. 40, 12. Januar 1807, S. 62. Mgbl. Nr. 49, 26. Februar 1807, S. 105.

Dann trat jedoch ein Ereignis ein, das die Situation plötzlich verschärfte und zum eigentlichen „Auslöser" des Kampfes mit den Heidelbergern wurde. Reinbeck hatte unter dem Titel „Bruchstücke einer Reise durch Deutschland, die nächstens im Drucke erscheinen wird" anonym allerhand Indiskretionen über Heidelberg und die dortigen Verhältnisse im „Morgenblatt" verbreitet, die selbst im Voßkreise als peinlich und abgeschmackt empfunden wurden, so über ein Erziehungsinstitut der den Romantikern nahestehenden Karoline Rudolphi sowie über die 1806 verstorbene Sophie Brentano. Dagegen erschien nun in dem lokalen „Rheinischen Bundesblatt" (Nr. 98) eine von Görres initiierte „Erklärung", unterzeichnet von achtzehn Heidelberger Gelehrten, die - „ergriffen von dem Gefühle der höchsten Indignation über die immer mehr zunehmende Klatscherei in den deutschen Journalen"39 - alles über die Heidelberger Verhältnisse Gesagte als boshaftes Geschwätz verurteilten. Speziell an die Adresse des „Morgenblatts" gerichtet, hieß es, man habe „zu allen Ehrenmännern unter den deutschen Schriftstellern das Vertrauen, daß sie nicht länger durch ihre Theilnahme Institute unterstützen werden, die, allein berechnet auf den schlechten Grundzug im Charakter der Nation jeglicher Gemeinheit frönend, auch allein die Herbergen des literarischen Pöbels seyn und bleiben sollten".40 Die Angegriffenen setzten sich wütend zur Wehr.41 Reinbeck verfaßte eine Gegenerklärung, in der er nun seinerseits die Heidelberger Professoren der „unverschämtesten Verleumdung"42 bezichtigte. Auch Cotta gab sich zutiefst empört und drohte mit einem Injurienprozeß. Stets habe er mit seinen verlegerischen Unternehmungen auf „etwas Schönes und Edles"43 hingearbeitet, deshalb könne „ein solches Benehmen gegen das Heiligste der Menschheit"44 nicht hingenommen werden. Diese Entschlossenheit verfehlte ihre Wirkung nicht. Teils aus dem Gefühl, daß die „Erklärung" das Maß einer energischen Zurückweisung doch weit überschritten hatte, teils aus Respekt vor der Stärke der Reinbeckschen Partei und der Macht des „Morgenblatts", waren die meisten der Unterzeichner bereit einzulenken. Offenbar war man sich auch bewußt geworden, daß man nicht zu dem Kreis um Görres gehörte. Der aber blieb unversöhnlich: Reinbeck, so ließ er wissen, sei „eine totgeknickte Laus, so auch das Morgenblatt, und man müsse von beiden den leeren Balg in die Luft blasen".45 Hier hatte Görres die Gegner unterschätzt. In Nr. 309 des „Morgenblattes" erschien nunmehr eine Fortsetzung der „Reise durch Deutschland" mit Reinbecks Namen46, zudem war dieser Mitglied der Redaktion geworden. Und nun eröffneten die Stuttgarter, die sich bald darauf mit Voß und dessen Anhang liierten, gegen die 39 40 41 42 43 44 45 46

Mgbl. Nr. 306, 23. Dezember 1807, S. 1223. Ebenda, S. 1224. Ausführlich hierzu auch Lewin, S. 67 f. Mgbl. Nr. 306, 31. Dezember 1807, S. 1223. Ebenda, S. 1224. Ebenda. Heinrich Voß über Görres in einem Brief an Charlotte von Schiller, 23. Dez. 1807. Zitiert nach: Charlotte von Schiller u. ihre Freunde. Band III, S. 235 f. Reinbeck, Georg: Heidelberg und seine Umgebung im Sommer 1807. In Briefen von Georg Reinbeck. Tübingen 1808.

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jüngere Romantik und deren Bestrebungen eine lärmende Kampagne, die hartnäckig geführt wurde und sich über Jahre hinzog.

VI Da das „Morgenblatt" nun entschieden Kurs auf Konfrontation genommen hatte, kann die schroffe Wendung in der Einschätzung der romantischen Bemühungen um das Volkslied nicht überraschen. Die Ressentiments der Aufklärungspädagogik gegen eine übertriebene Wertschätzung der von ihr zumeist als Gassenhauer und „Pöbellieder" abqualifizierten Gesänge kamen hier wieder zum Tragen. In den Nummern 308 und 310 des Jahrgangs 1807 liest sich das in einem Brief „Über Herders Stimmen der Völker in Liedern und die neuere Volkspoesie" so: „Hat man nicht seit einigen Jahren aufs neue wieder von Volksliedern, Volks- und Natur-Poesie zu schwatzen angefangen, als ob nur in ihr alles Heil der Dichtkunst zu finden wäre? Hört man nicht von Machwerken in dieser Art, liest man nicht Romanzen und Balladen, gegen die jene, worüber Herder eifert, wahrlich noch golden gewesen seyn mögen? Sammelt man nicht alles zu Häuf, was je nur auf den groben schmutzigen Blättern der fahrenden Hausirer, oder aus Spinnstuben, Wachstuben, Ställen, Straßen und Märkten, und wo immer gesungen wird, bis in die Zirkel der herrlichen Studenten hinauf aufzubringen ist, und entblödet sich nicht, damit der Poesie eines Ramlers, Uz u.a. Hohn zu bieten?"47 Zu beginn des Jahres 1808 wurden die Angriffe schärfer und gezielter. Unter anderem brachte das Cottasche Blatt eine kleine Parodie unter dem Titel „Es gehen zwey Butzemänner im Reich herum", mit der Friedrich Schlegel das „Wunderhorn" zu ironisieren suchte.48 Es sollten damit nicht nur die Herausgeber verhöhnt werden,, sondern auch die von ihnen Schlegels Meinung zufolge ohne sorgfaltige Auswahl vorschnell in die Öffentlichkeit gebrachte „wunderhürnine Poesie"49. Schon 1805, kurz nach Erscheinen des ersten Bandes, hatte er in einem Brief an August Wilhelm seine Entrüstung geäußert: „... Aus Deutschland hab' ich [...] nichts neues erhalten, außer einen dicken Band von Arnim (und Brentano) sogenannte Alte deutsche Lieder, was man sonst Volkslieder nannte; sehr viel bekannte und oft gedruckte aus Herder pp, dann einige gute alte die ich noch nicht kannte, vorzüglich aber eine grosse Menge Schund, Kropzeug, Crethi und Plethi, mit vielen eignen Brentanereien die wenn sie nicht unverständlich wären pöbelhaft heißen würden. Die meisten dieser Lieder schweben zwischen Kuckuck und Galgen; dieses sind die Lieblingsgedanken oder Factoren dieser Art. Man könnte das Buch in dieser Rücksicht auch Gassenjungiana nennen. Es ist aber eigentlich zum Erbarmen 47 48 49

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Mgbl. Nr. 10,18. September 1807, S. 198 [Sgin. Αβ,β^ΐδ5*]. Mgbl. Nr. 10, 12. Januar 1808, S. 37 f. Das offenbar aus diversen Volkslied-Strophen des „Wunderhorns" zusammengesetzte Gedicht erschien als eine von mehreren „Proben der neuesten Poesie" unter der (ironisierenden) Rubrik „Altdeutsch". Fr. Schiegen an A.W. Schlegel, 13.3.1811. Zitiert nach: Kriseryahre der Frühromantik. Briefe aus dem Schlegelkreis. 3. Bände. Hrsg. v. Josef Körner. Brünn-Leipzig-Wien 1936 u. 1937 u. Bern 1958. Band 2, S. 198.

wie jeder gute Gedanke, noch eh er ganz reif ist, von dieser Compagnie breit geschlagen wird!.. ,"50 Kein Zweifel, Schlegel sah vor allem einen „unsauberen Geist" im „Wunderhorn" walten. Im übrigen aber stammte auch schon das 1807 im „Morgenblatt" abgedruckte Gedicht „Die Zwerge"51 von ihm: eine Abqualifizierung der Vertreter der jüngeren Romantik, die er hier nun schlechthin als Nachläufer und Epigonen kennzeichnete. Derartige Einschätzungen hinderten Schlegel indes nicht daran, später der „Zeitung für Einsiedler" Beiträge zu liefern. Kaum waren jedoch die „Butzemänner" erschienen, konnte man im „Morgenblatt" auch schon einer weiteren Attacke begegnen: Am 14. Januar 1808 meldete sich Voß zu Wort. Er legte ein Pamphlet „Für die Romantiker" vor sowie eine erschreckend niveaulose Parodie auf die von A.W. Schlegel verdeutschte lateinische Hymne „Dies Irae" unter dem Titel „Bußlied eines Romantikers". Darin überantwortet der reumütige Sünder sich und sein Tun, nämlich eine jämmerliche Pseudokunst erzeugt und verbreitet zu haben, freiwillig dem göttlichen Urteilsspruch. Die sechste Strophe lautet: „Ohn' Erbarmen wird gerichtet, / Was wir, gleich als wärs gedichtet, / Firlefanzisch aufgeschichtet"5 . Im Pamphlet aber rief Voß die Zeit nach der Jahrhundertwende ins Gedächtnis, da „ein Schwärm junger Kräftlinge, wozu ein paar Männer sich herabließen, nicht nur unsere edelsten Dichter, sondern sogar die großen, seit Jahrtausenden bewunderten Klassiker, mit Verkleinerung und Hohn zu behandeln sich unterfing, und jeden, wer Gnade wünschte, öffentlich zur Theilnahme des Bundes einlud. Den reinen Naturformen, in welchen des Althertums freyer Genius sich verklärt darstellt, wurden die unförmigen Vermummungen des dumpfen, von Hierarchen und Damen abhängigen Rittergeistes, - der beseelten Gestalt des Urschönen, des zur Göttlichkeit gesteigerten Menschlichen ward ihres Ideals düsteres Fantom, dem Klassischen das wilde Romantische, dem Antiken das Moderne, ja wenn sie noch schamloser sich aussprechen, dem Irdischen Ihr Geistiges, dem Heidnischen Ihr Christkatholisches vorgezogen, und in den klingelnden Tonweisen der Fidelare und Meistersinger erhöht".53 Dieses polemische Resümee enthält alle Punkte, die Voß in seiner Romantikschelte immer wieder aufgegriffen und variiert hat: die angebliche Respektlosigkeit gegenüber den Großen, die Abkehr von den antiken Mustern, die Hinwendung zu Mittelalterlichem, zum vermeintlich Primitiv-Mechanischen der „Tonweisen der Fidelare und Meistersinger", zu einem widerwärtigen Geist der Hierarchie. Und schließlich ist auch von den Umtrieben jenes „Bundes"54 die Rede, zu dem die Romantiker öffentlich einluden womit sie Voß als sinistre Parteigänger der von Rom und den Jesuiten gesteuerten großangelegten Verschwörung gegen die Prinzipien der Vernunft und protestantische Denkfreiheit verschrie. Eben diese Auflistung ihrer „Sünden" aber müsse er, Voß, deswegen vornehmen, da „das seltsame Bundesfie-

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Fr. Schlegel an A.W. Schlegel, 11.11.1805. Ebenda. Band 1, S. 62. Mgbl. Nr. 57, 7. Marz 1807, S. 227. Voß, Johann Heinrich: Für die Romantiker. Mgbl. Nr. 12, [14. Januar] 1808, S. 45. Ebenda. Ebenda.

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ber"55 noch ansteckender als je um sich greife und immer wieder „einen feinsinnigen Jüngling in den Tanz"56 fortraffe. Und die bereits vor sieben Jahren hervorgebrachte Parodie, damals unpubliziert geblieben, habe also zur Zeit eine Aktualität wie noch nie. Im übrigen gelte sie gar nicht etwa A.W. Schlegel selbst, sondern den „erkünstelten Verzückungen jener abenteuerlichen Romantiker"57, vor denen der „geistreiche Verdeutscher des Mönchsliedes"58 nicht minder Ekel empfinde als der Parodist. Das Voßsche Manifest ist von seinen Adressaten mit Kopfschütteln quittiert worden. Görres veranlaßte es zu der Äußerung: „... Voß ist nun vollends toll geworden, er hat jetzt den Vogel Greif [eine große Kanone der Festung Ehrenbreitstein] der seit sechs Jahre geladen war, im Morgenblatt gegen die Romantiker losgeschossen, und jedermänniglich hat geglaubt, nun werde die Welt ihren jüngsten Tag sehen. Indessen ist doch alles fest stehen geblieben «59

Blieben Voß' Invektiven ohne öffentliche Reaktion der Heidelberger, so ließ eine Antwort auf sein Pamphlet von anderer Seite nicht lange auf sich warten. Sie erschien im Heft 3 der 1808 gegründeten, von dem Landshuter Kunstkritiker und Altphilologen Friedrich Ast herausgegebenen „Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst" [Sing. 16,6:9510,11]. Dieses Blatt kann als das wichtigste Organ der Romantik in Bayern angesehen werden. Es brachte neben vermischten Notizen und Rezensionen Schlegelschen Gedanken verpflichtete kunsttheoretische Aufsätze, die freilich eine Verengung der frühromantischen Ideen erkennen lassen. Unterzeichnet war der Artikel gegen Voß von dem ebenfalls in Landshut beamteten Philosophiedozenten Karl Rottmanner, der die Vorliebe für die „altdeutsche Zeit" und das Volkslied mit den Heidelbergern teilte. Rottmanner wie auch Ast hatten durchaus persönliche Gründe, sich einzumischen, was ihren prinzipiellen Standpunkt nicht in Frage stellen muß. Die Anzeige von Asts Zeitschrift hatten die Stuttgarter bewitzelt60, und beide wiederum waren in Voß' Beitrag ausdrücklich als Vertreter der neuen Bewegung verhöhnt worden.61 Der Ton der Gegenerklärung ist dann auch scharf und voll beißender Ironie: Die Ausfalle des Hofrats Voß seien borniert und bezeugten dessen völlige Unfähigkeit zu tieferer philosophischer Untersuchung. Seine Naivität zeige sich schon darin, daß er glaube, „es bedürfe von ihm nur ein Paar Zeilen faden Witzes, um Einem Streben Einhalt zu thun, das aus der innersten Wesenheit des Geistes und der Geschichte entsprungen"62 sei. Energisch zurückgewiesen wurde der Vorwurf, die Bemühungen um die altdeutsche Literatur seien ein Affront gegen die traditionelle Wertschätzung

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Ebenda. Ebenda, S. 46. Ebenda. Ebenda. Görres an seine Schwiegermutter Christine v. Lassaux, Januar 1808. Zitiert nach: Joseph v. Görres. Gesammelte Briefe. Hrsg. von Marte Görres. Band 1. München 1858, S. 480. Vgl. Mgbl. Nr. 142, 16. Februar 1808, S. 1216. Vgl.Lewin, S. 111. Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst. Hrsg. von Friedrich Ast. 1. Jahrg. 1808. Heft 3, S. 11. - Fambach, S. 22.

der antiken Überlieferung. Überhaupt hege Voß eine maßlos übertriebene Meinung von seinem Ansehen und seiner Bedeutung als Gelehrter wie als Schriftsteller. Es folgt eine Einschätzung des Kontrahenten, die geradezu vernichtend ausfallt: „... als Philosophen kennen wir ihn gar nicht, als Dichter nur von einer sehr mittelmäßigen Seite. Seine so hoch geprießene Luise ist am Ende doch nichts mehr, als eine gelungene Darstellung des abgemeßnen, ärmlichen, phantasielosen Pastorlebens, zwar hie und da gefallig durch das Alterthümliche der Form und Sprache, aber durchaus ohne die edle Anmuth der früheren griechischen oder die kräftige Naturpoesie einiger Theokritischer Idyllen. Noch weniger Recht auf Unsterblichkeit aber möchten Hrn. Voß seine übrigen Idyllen geben, wo märkische Bauern [...] ihr armseliges Leben und dessen entsprechende Freuden in hochdeutschen oder gar plattdeutschen Hexametern besingen".63 Im übrigen lasse sich dem von Voß beschworenen Bild der Jungen Kräftlinge" ohne langes Suchen eines von „alten Schwächlingen" entgegensetzen.64 Voß replizierte darauf nicht selbst. Das „Morgenblatt" brachte eine von Martens verfaßte, inhaltlich belanglose Abfertigung, in der sich nicht mehr als hilflose Wut zu erkennen gab.65 Ast und Rottmanner wurden fortan zu Görres' Komplizen gerechnet und einige antiromantische Artikel in der Folgezeit ironisch mit dem Pseudonym „N.T. Görrastro" unterzeichnet.66 Schon in der nächsten Nummer des „Morgenblattes" meldeten sich die Stuttgarter erneut zu Wort. Von nun an legte man sich keinerlei Beschränkungen in der Wahl der Mittel mehr auf und zog alle Register der Satire und Polemik. Selbst der auf Mäßigung bedachte Cotta konnte offenbar den Stein, der einmal ins Rollen gekommen war, nicht mehr aufhalten. Es sind freilich immer wieder bestimmte Klischeevorstellungen von der gegnerischen Seite, die bis zum Überdruß strapaziert wurden, vornehmlich von dem, was man als „romantisch" in Verruf zu bringen gedachte. Einige Beispiele sollen Stil und Tonfall dieser zahlreichen Schmähartikel sowie deren Variationsbreite vor Augen führen.67 In der bereits erwähnten Nr. 13 ließ ein mit „G" zeichnender Autor68 den„Geist" und den „gesunden Menschenverstand" in einen Disput treten. Letzterer bietet dem „Geist", der sich den Prinzipien der Vernunft 63 64 65 66 67

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Ebenda. Ebenda. Mgbl. Nr. 143, 18. Februar 1808, S. 1228. Vgl. Mgbl. 145,12. März 1808, S. 1267. NT mag für „Neues Testament" stehen. Hier ist eine Auswahl getroffen worden, weil eine größere Quantität keine neuen Einsichten vermittelt. Ausführliche Darstellungen, in denen die romantische und antiromantische Polemik breiten Raum einnimmt, finden sich vor allem in Lewins Monographie, ebenso in Pfaffs Einleitungskapitel zur „Trost Einsamkeit". Speziell zur Position des „Morgenblatts" und dessen gegen die Romantik gerichteten Invektiven vgl. Höfle, Frieda: Cottas Morgenblatt für gebildete Stände und seine Stellung zur Literatur und zur literarischen Kritik. Diss. Münster 1937. Ein Teil der Mgbl.-Artikel, soweit sie die Auseinandersetzung um das „Wunderhorn" und das Sonett tangieren, sind in Fambachs Sammlung zugänglich. Lewin hat bereits darauf verwiesen (S. 107), daß es kaum mehr möglich ist zu ermitteln, von wem die Beiträge im einzelnen stammen, da viele von ihnen kollektiven Ursprungs sind und zudem mit einer Chiffre versehen wurden, die selbst wieder Parodie auf die Gegner ist. Im folgenden soll nur dann der Verfasser angegeben werden, wenn dieser eindeutig ermittelt werden konnte.

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entfremdet hat, Wiederaussöhnung an, der „Geist" jedoch lehnt hochmütig ab und begibt sich „auf eine berühmte hohe Schule"69 in Heidelberg, wo ihm jene „alberne Trauergestalt"70 des „gesunden Menschenverstands" sicher nicht begegnen werde. Zur Zeit wohne er bei einem jungen Poeten, dem er zu Inspirationen verhelfe, die einer prosaischen Natur ohnehin nicht faßbar seien. Sein Kontrahent freilich zeigt sich davon unbeeindruckt; er begebe sich demnächst zu einem Landmanne und lehre ihn, seine zahlreiche Familie zu ernähren. Nach einem längeren Wortwechsel wird schließlich dem GesundVernünftigen nicht das letzte, aber das entscheidende Wort zugebilligt: „Du schaffst die Oberfläche, ich den Grund der Dinge, und dieser allein trotzt der Verwüstung der Zeit."71 Und in einer „Randglosse" in der Nr. 18 (21.1.1808) wird das Genie sodann als das in sich Ruhende mit dem bloßen Talent als das sich Bewegende verglichen. Allerdings gebe es darüber hinaus auch noch „Nomadenseelen"72, und dieses vielfach anzutreffende „intellektuelle Zigeunerwesen" werde mitunter mit Genialität verwechselt. Eine solche Fehleinschätzung sei indes verzeihlich, zeige sich doch darin „die Virtuosität der Flachheit".74 Neben solch allgemeiner gehaltenen glossierenden Texten stehen ausgesprochene, dabei auch personell bezogene Heidelberg-Satiren. So brachte die Nr. 61 vom 11. März ein fingiertes „Schreiben eines Studirenden auf der Universität an seinen Vater, den Baudirektor R zu Β " - ein Text, der auf Görres zielte und ihn als Scharlatan und „Verführer der Jugend" zu desavouieren suchte. Der Studiosus teilt zunächst dem Vater mit, daß er schon „der Aesthetik allein halber"75 die Auswanderung aus Halle (nach Heidelberg) segne. Denn er habe zwar diese Wissenschaft in Halle schon vortragen gehört, aber gerade deshalb begreife er seinen Jetzigen Lehrer, den hier angesiedelten Professor , was er darunter versteht, wenn er versichert: die Aesthetik sey bis jetzt in Deutschland als Noth- und Hülfswissenschaft betrieben worden wie alle Philosophie. Ich wagte, ihm die Bemerkung zu entgegnen: daß ich die Noth wohl begreife, keineswegs aber die Hülfe; denn was hätte es mir geholfen, mich mit Engels Theorie der Dichtungsarten zu quälen, von der mir mein Rektor so viel Wesens gemacht? - Lieber Vater! der göttliche Mann drückte mir - mir, ihrem Sohne, geliebter Vater! - mit Innigkeit die Hand".76 Als Beweis dafür, daß er im Ästhetischen übrigens auch die Praxis nicht vernachlässige, legt der junge Adept dem Vater noch ein Sonett vor. Es folgt das Probestück, in dem parodistisch das romantische Metapherninventar durch die Zeilen geistert. Die erste Strophe lautet: „Hört ihr des Posthorns Wunderklänge blühen/ Das Göttliche wohnt nur in ihm allein, / Es weht der Nord, und wie die Töne fliehen, / Gefrieren sie zu lichten Säulenreihn".77 ITO

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Mgbl. Nr. 13, 15. Januar 1808, S. 51. Ebenda. Ebenda. Mgbl. Nr. 18, 21. Januar 1808, S. 24. Ebenda. Ebenda. Mgbl. Nr. 61, 11. März 1808, S. 241. Ebenda.

Noch ein eigenes Thema gab die angebliche Vorliebe der Romantiker für „barbarische Zeitläufe" ab. Gern ließ das „Morgenblatt" einen größeren Personenkreis zu Wort kommen, um sich als Sprachrohr der gebildeten Welt auszugeben. In Nr. 95 vom 20. April unterbreitet der Altphilologe Ernst August Zinserling den ironischen Vorschlag, eine Exekutionskommission ins Leben zu rufen, die keine Kosten scheuen sollte, einige Schriftsteller ihre Phantasien in praxi vollziehen zu lassen: „Wie erwünscht wäre z.B. die Anlegung eines Parks für die Liebhaber des Mittelalters. Ein Stück Lands, von wenigen Meilen, verwüstet, ein metallnes Menschengeschlecht erlesen aus Karrenschiebern, damit es saftvoll und kräftig sey, einige romantische Bänkelsänger - gibt es etwas reizenderes für einen modernen Herold des Mittelalters?"78 Zugleich wurde aber auch gefragt, ob es überhaupt richtig sei, von allen Narrheiten, die sich in der neueren Literatur verbreiteten, Notiz zu nehmen. Als Antwort der Redaktion war direkt unter Zinserlings Artikel ein Epigramm Haugs piaziert, das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ und den publizistischen Kampf gegen die Heidelberger gleichsam zur Pflicht erklärte: „Die Feinde zu verachten, / Ist nur erlaubt in Schlachten."79

VII Gerade in diese Zeit - April 1808 - fallt nun das Erscheinen der „Zeitung für Einsiedler", deren Herausgeber Arnim wurde. Im Grunde verfolgte dieser mit dem Blatt die gleichen Ziele wie mit dem „Wunderhorn". Görres schrieb später darüber: „Das Wesen alter Zeit, wie es in den Dichtungen der Vergangenheit fortlebte, schien mit Recht Arnim am tauglichsten, um die erstarrte Gegenwart wieder einigermaßen zu erwärmen und zu beleben, und die Volkspoesie, wie sie keinem der früheren Jahrhunderte noch ihren Dienst versagt, schien auch hier willfahrig sich zu bieten, um das Volk wieder zu sich selbst zu bringen." Zweifellos darf die Zeitung als genuiner Ausdruck Heidelberger Bestrebungen verstanden werden. Das von Philipp Otto Runge in pommerscher Mundart wiedergegebene Märchen vom Machandelboom erschien in ihren Spalten; Jacob Grimm veröffentlichte zwei Sagen und die Geschichte des Golem. Die Schlegels, Jean Paul, Uhland und Zacharias Werner lieferten Beiträge. An theoretischen Arbeiten brachte die Zeitung Jacob Grimms „Gedanken, wie sich die Sagen zu Poesie und Geschichte verhalten" und einen Aufsatz von Görres über das Nibelungenlied. Alles in allem Versuche, durch historische Reminiszenzen und Vermittlung „volksnaher" Poesie dem Nationalgefühl zuzuarbeiten und es zu kräftigen. ΟΛ

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Ebenda. Zinserling, Emst August: Vorschläge. Mgbl. Nr. 95, 20. April 1808, S. 377. Ebenda. Arnim, Achim von: Ankündigung der allgemeinsten Zeitung. - Die Beiträge in der „Zeitung für Einsiedler" [Hrsg. von Ludwig Achim von Arnim, Heidelberg, Mohr und Zimmer 1808, Nr. 1 bis 37] werden mit Nummer und Seitenzahl zitiert nach: Arnims Trost Einsamkeit. Hrsg. von Friedrich Pfaff. Freiburg i.B. u. Tübingen 1883, im folg.: ZfE/Pfaff., S. 3.

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Zugleich sollte das Blatt sich von dem üblichen Journalwesen abheben und dadurch eine Sonderstellung einnehmen, daß man auf die Mitteilung von Tagesneuigkeiten, vor allem aber auf literarische Kritik verzichtete, da diese dem höchsten Ziel Arnims, der „Erweckung und Erfrischung des unschuldigen poetischen Sinnes, dessen unsre Zeit noch iahig ist"81, entgegenzustehen schien. Polemik - so der Herausgeber - sei nur erlaubt als „Anerkennen, Scherz, Erläuterung des von uns durch Sprache und Zeit Getrennten".82 Daran versuchten sich die Heidelberger zu halten, obwohl das Blatt sogleich zum Objekt rüder Angriffe der Gegner wurde. Bereits die Ankündigung der Zeitung durch den Verlag Mohr und Zimmer im Anzeigenteil des „Morgenblatts" wurde zum Anlaß hämischer Bemerkungen genutzt.83 In der Tat bot dann auch die erste Nummer des Blattes genügend Stoff, an dem man sich reiben konnte. So mußte ein von Arnim verfaßter Prolog den Stuttgartern auffallen; die Romantiker waren offenbar darauf aus, die Leser zu irritieren, und sie ironisierten zugleich sich selbst. Es heißt dort: „Auf Befehl der großen Langeweile vieler sonst unnütz beschäftigter Leute, welche die Veränderungen der letzten Jahre aus ihrem Amte, Familien-Kreise, Ueberflusse herausgerissen, erscheint wöchentlich diese wunderliche Zeitung. Die Lese-Cabinette als wahre Sammelplätze dieser neuen Einsiedler, welche die strenge Buße des Müßiggangs treiben, müssen sie schon kaufen, aber auch andre Leute werden wohl daran thun, welche an den Begebenheiten der wirklichen Welt gar zu persönlich Antheil nehmen [...] Kauft ihr lieben Einsiedler, Ihr Gelehrten, ferner ihr Landprediger und Förster, Nachtwächter und Krankenwärter, wir versprechen euch im voraus Eulenspiegels Nachtblat ,.."84 Eine Seite weiter ist zu lesen: „Diese Anzeige sollte eigentlich nur dienen, die ganz ernsthaften Leute stutzig zu machen, die Argwöhnischen wegen geheimer Verbindungen in Verlegenheit zu setzen, die Aesthetiker aber zweifelhaft zu lassen zu welcher Schule wir uns bekennen, über alle geht das Pflichtgebot des Absatzes, auf den wir allein mit Sicherheit treten und fortgehen können."85 Der burleske Tonfall ist sicher nicht einer bloßen Laune des Herausgebers zuzuschreiben, die Ursachen dafür liegen tiefer. In die Hoffnung, mit der Einsiedlerzeitung einen (wenn auch bescheidenen) Beitrag zu leisten, das politische ebenso wie das literarische Elend überwinden zu helfen, mischte sich das Wissen um die Gleichgültigkeit und Verständnislosigkeit derer, auf die man sich dabei letztlich verwiesen sah: auf das durchschnittliche Lesepublikum. Der Titel des Blattes charakterisiert die Situation zur Genüge, er deutet auch Resignation an.86 Und so konnte Arnims Witz nicht überzeugen, wie ihm ohnehin die Fähigkeit zu geistreicher Satire nur in Maßen eigen war. Gleich nach Erscheinen der ersten Ausgabe der Einsiedlerzeitung höhnte das „Morgenblatt", nun habe die neueste Poesie der alten endgültig den Garaus 81 82 83 84 85 86

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Ebenda. Ebenda. Vgl. Mgbl. Nr. 102, 28. April 1808, S. 407. Arnim, Achim von: Ankündigung der allgemeinsten Zeitung. Pfaff, S. 3. Ebenda, S. 4. Das Einsiedlermotiv, seit dem 18. Jahrh. ein gängiger Topos, implizierte stets auch Gesellschaftsflucht.

gemacht: „Man höre nur einige von den jubelnden Stimmen, die sich hier erheben, und denke dabey noch, wenn man kann, an die verschollenen Namen von Haller, Kleist, Klopstock, Ramler, Hölty, Bürger, Wieland, Voß und Goethe, mit dem es doch nun auch auf die Neige geht. - Es lebe das Reich der neuen Dichterfreiheit."87 Ironisch angespielt ist auf das wiederum von Arnim verfaßte programmatische Poem „Der freye Dichtergarten", mit dem die Zeitschrift eingeleitet wurde.88 Darin wird in stimmungsträchtigen Bildern ein verlorenes - und wiederzugewinnendes - Paradies beschrieben. Beherrscht von einem imaginären „kranken König"89, bleibt es dem Volk verschlossen. In den folgenden Strophen wird dargestellt, wie der „Garten der Poesie" durch vier feurige Rosse - offenbar eine Allegorie der Romantik - aufgesprengt, der König, Sinnbild eines sterilen Kunstrichtertums, niedergetreten wird, da er als angemaßter „Besitzer" des Gartens das Tor nicht freiwillig öffnen wollte. Den Schluß des Textes bildet die Verszeile „Frey ist nun das ganze Reich".90 Das Volk ergießt sich jubelnd im Garten, das Recht jedes Einzelnen auf poetische Existenz hat sich erfüllt. 91 Wie nicht anders zu erwarten, fühlte sich Voß vom „Freyen Dichtergarten" wieder persönlich angegriffen. Als Görres später Rückschau hielt auf die Heidelberger Ereignisse, bestritt er die Absicht der Personalsatire, räumte aber ein, daß Voß der Prototyp derer war, die der Verfasser meinte: „Als Arnim die Zeitung mit dem freyen Dichtergarten eröffnete, indem er ohne eine Beziehung auf ihn [Voß] oder irgend eine andere Persönlichkeit, blos nach seiner Weise die Befreiung der freigeborenen Kunst von der Hörigkeit, in der die erstarrte Regel sie zurückzuhalten sich bemühte, angekündet, da beredeten sie ihn, oder er beredete auch sich selbst, er sei der kranke König, dem sie mit wilden Rossen das eiserne Gitterthor vor dem Garten weggefahren, und bildete sich ein, es sey darauf abgesehen, seine im Taxus geschnittenen Zwerge, Pfauen und Truthähne zu zerstören und die holländischen Tulpenbeete und Erbsenfelder zu zertreten."92 Arnim sah in dem verengenden Bezug auf Voß eher eine ärgerliche Mißdeutung: „Was ich darin wünschte, fröhliche Erzeugnisse eines jugendlichen Lebens, befreyt von dem Schulbanne einiger veralteten Männer, die ihre Jugend vergessen haben, das ist mir geworden, und so ließ ich schon zutraulich, nachdem das eiserne Thor harter Seelen gesprengt war, allerlei Lieder eingehen, allerlei Stimmungen und Verstim87 88 89 90 91

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Mgbl. Nr. 104, 2. Mai 1808, S. 453. Arnim, Achim von: Der freye Dichtergarten. Pfaff, S. 16 ff. Ebenda, S. 17. Ebenda, S. 18. Thomas Sternberg, der eine ausführliche Interpretation des „Feyen Dichtergartens" vorgelegt hat [vgl. Sternberg, Thomas: Die Lyrik Achim von Arnims. Bilder der Wirklichkeit - Wirklichkeit der Bilder. Bonn 1983, S. 111 ff.] verweist darauf, daß das Arnimsche Poem durchaus als „antinapoleonische Kampfschrift" (S. 115) zu lesen sei, ebenso wie die abschließende Verszeile in einem deutlich politischen Kontext gesehen werden müsse. Eine solche unmittelbar agitatorische Intentionist schwer zu beweisen und widerspricht m.E. dem Anliegen des Herausgebers der Zeitung. Vornehmlich dürfte mit „Frey ist nun das ganze Reich" wiederum dasJReich der Poesie" gemeint sein, das in der Eingangsstrophe metaphorisch umschrieben wird. Görres, Joseph: Nachruf an Arnim. In: Menzelns Literatur-Blatt 1831, Nr. 27, S. 107.

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mungen vom Guten und Schlimmen der Zeit, Sehnsucht nach dem Alten, und ihr endliches Hinführen zu einer gemeinschaftlichen Jugend, die wir Andacht und Religion nennen."93 Er wandte sich gegen eine starre, die Vielzahl poetischer Ausdrucksmöglichkeiten einengende Ästhetik überhaupt, und nicht gegen einen einzelnen. In diesem Sinne hatte Arnim in Nr. 33 der Einsiedlerzeitung eine Anzahl unausgereifter, aber frisch-fröhlicher und „leidenschaftlicher" Gedichte von Landshuter Studenten abgedruckt und zu einem „Rundgesang gegen die Unterdrücker des Werdenden in der Literatur"94 zusammengefaßt. Unterdessen setzte das „Morgenblatt" seine Anfeindungen unverdrossen fort, wobei natürlich die Einsiedlerzeitung vorrangiges Ziel aller Attacken blieb und den Stoff für nicht enden wollende Witzeleien abgab. Nachdem mehrere Versuche Arnims, die Stuttgarter zur Zurückhaltung zu bewegen95, nichts gefruchtet hatten, entschlossen sich die „Einsiedler", die Herausforderung anzunehmen und Gleiches mit Gleichem zu vergelten. In den nun folgenden Monaten, bis Ende 1808 etwa, erreichte die Fehde ihre Kulminationszeit; Schlag und Gegenschlag lösten in rascher Folge einander ab. VIII Die Einsiedlerzeitung öffnete sich nun - zum Verdruß Arnims - zunehmend der Satire. Ein noch recht harmloser Beitrag ist Brentanos „Geschichte des ersten Bärnhäuters". Im Ton der Volksbücher werden darin die Irrfahrten eines Landsknechts erzählt, der schließlich einen siebenjährigen Vertrag mit dem Teufel schließt. Mit dem Auftreten des „edlen Herrn Messalinus Cotta"96 und seiner drei Töchter Kuzbutzia, Dykia Merkelia und Eudoxia Rinbeckia (gemeint sind Kotzebue, Merkel und Reinbeck) beginnt dann eine Satire voll burlesken Humors. Unter anderem gründet Cotta darin eine Zeitung, genannt „Der süße breite Gänsefuß"97, mit der unzweideutig auf die seichte Geschwätzigkeit des „Morgenblatts" angespielt wird. Eine naive Lust am Fabulieren macht sich hier geltend. Es ging Brentano offenbar einfach darum, die Gegner in allerhand phantastische Erlebnisse zu verstricken und so zum Besten zu haben. Wesentlich direkter ging Görres vor mit seinen „Correspondenznachrichten aus Bädern und Brunnenorten". Der Titel verweist auf ähnlich überschriebene Berichte im „Morgenblatt", die das Publikum regelmäßig mit dem neuesten 93 94 95

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Arnim, Achim von: Vorwort zur Buchausgabe der ZfE. Pfaff, S. 9. Arnim, Achim von: Rundgesang gegen die Unterdrücker des Werdenden in der Literatur. ZfE Nr. 33, 23. Juli 1808. Pfaff, S. 314 u. 316. Die erste provozierende Reaktion der Stuttgarter auf die Ankündigung der ZfE hatte Arnim ausweichend in der „Zeitung für die elegante Welt" beantwortet. Und Bezug nehmend auf einen im ersten Heft seines Blattes abgedruckten Auszug aus Jean Pauls „Friedenspredigt" heißt es geradezu beschwörend: „... möge diese Friedenspredigt wie das Oelblatt der Taube ihr [der ZfE] auch Frieden bringen vor dem Morgenblatte und anderen Blättern, von denen sie angefochten worden, noch ehe ihre Zeit kommen". (Pfaff, S. 27.) B r e n t a n o , Clemens: Geschichte des ersten Bärnhäuters. Pfaff, S. 238. Ebenda.

Klatsch versorgten. Zuerst wird Reinbeck und mit ihm die ganze „kläffende Meute"98 der Zeitungsschreiber von Görres gebrandmarkt: „... die plumpen Metzgerhunde, die mit zugebundenem Maul als Recensenten die Literatur abhetzen, die [...] giftigen Spitze, die unaufhörlich in den Journalen jaulen, und wenn man ihnen nicht auf die Mäuler schlägt, in die Waden sich verbeißen; das ganze Volk, das ein tüchtiger Peitschenknall in die Löcher zurückjagt, ist hervorgestürzt".99 Voß ist als anmaßlicher und griesgrämiger Pedant dargestellt, der sich in seinem Größenwahn einbilde, „das Erdbeben entstünde durch sein zorniges Stampfen".100 Schließlich griff Görres den romantischen Topos von der „gefrorenen Musik" auf, der offenbar die Vernünftler besonders entsetzt hatte, und spann das Thema fort, indem er nun über eine halbe Seite hinweg Heidelberg als Produkt erstarrter Musik vor Augen führte: „Neben dem Schlosse, aus allen erdenklichen Opern und Operetten gebaut, steht eine große Kirche aus nichts als geistlichen Modetten und Liedern zusammenmusiziert; der Kirchturm eine einzige schöne, himmelansteigende Hymne, und was mit Glocken darin geläutet wird, muß wieder zu Hagel werden, und der fallt den horchenden Leuten auf die Köpfe und weckt sie mit Gewalt zur Andacht."101 Hier wie andernorts zeigt sich eine charakteristische Haltung der Heidelberger gegenüber ihren Widersachern: deren kleinlich-bornierte Invektiven, auf die man nicht einzugehen gedenkt, werden durch Übertreibung und Übersteigerung ad absurdum geführt. Dieser geistigen Haltung verpflichtet war auch der geharnischte Artikel, den Görres Ende Juli in der Einsiedlerzeitung veröffentlichte und in dem er auf die Verdammung des Sonnetts durch Voß in einem Beitrag der JALZ Bezug nahm. Voß hatte darin Bürgers Gedichte besprochen, dessen Sonette als ein Anzeichen nachlassender poetischer Kraft des Dichters gedeutet und zugleich der verhaßten Strophenform einen erbitterten Kampf angesagt. Görres nannte die Voßsche Kritik ironisch eine Schlacht, und den Namen des JALZ-Redakteurs verwendend, wohl auch auf die militärischen Ereignisse von Jena und Auerstedt anspielend, schrieb er seine „Sonettenschlacht bei Eichstädt", die mit den Worten beginnt: „Entsetzlichkeiten sind vorgefallen, haaransträubende, herzzerreißende, bluterstarrende, kannibalenwürdige, menschenwürgende, tränenverlockende, abscheuliche Begebenheiten haben sich ereignet."102 Dann wird, ins Groteske getrieben, der heroische Kampf der kleinen Sonette mit den Legionen geschildert, die Voß ins Feld führt: „... ein erschreckend großes Heer von Hexametern und Pentametern, von Jamben, Trochäen und Anapästen, saphischen und alcaischen Oden, anakreontischen abgedankten Liedern und großen jonisch epischen Schweinkopfphalanxen".103 Auch hier kein Versuch einer Apologie des Sonetts, nur eine Persiflage auf Voß' fürchterlichen polemischen Kraftaufwand im Kampf gegen diese Strophenform. 98 99 100 101 102 103

Ebenda. Ebenda. Ebenda. Ebenda, S. 93. Görres, Joseph: Die Sonettenschlacht bei Eichstädt. Pfaff, S. 253. Ebenda.

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Nach diesem mit Witz und Laune geführten literarischen Gegenschlag erschien es zunächst, als würde Görres das letzte Wort behalten. Ein weiteres Kräftemessen stand jedoch bevor. Aus dem Voßkreis erschien im August 1808 anonym ein Oktavbändchen von hundert Seiten Umfang mit dem Titel „Comoedia divina" [Sign. 75 398-A], enthaltend eine kräftige Romantikparodie. Es wird heute Aloys Wilhelm Schreiber zugesprochen.104 Als Prototyp des romantischen Poeten in der „Comoedia"figuriertder Dichter Novalis Oktavianus Hornwunder, der, inspiriert vom „göttlichen Wahnsinn", in seiner Einsiedlerzelle Manuskripte obskuren Inhalts verfaßt, bis ihn die Götter mitleidig in eine Gans verwandeln, um ihn vor der Einlieferung in eine Irrenanstalt zu bewahren. In einem Anhang, „Des Dichters Küchengarten" überschrieben, finden sich schließlich authentische wie auch geschickt abgeänderte (und verballhornte) Gedichte von Arnim, den Schlegels, Ast, Tieck und anderen. Auch hierauf antworteten nun die Heidelberger; Arnim und Görres unternahmen es, sich und die Mitstreiter zu rächen. Als Inspirator der „Comoedia" wurde jedoch irrtümlicherweise Voß selbst angesehen, gegen ihn richtete sich demzufolge die Satire. So nahm Arnim Voß' Verfolgung des Sonetts in seiner „Geschichte des Herrn Sonet und des Fräulein Sonete" aufs Korn, einem romanzenartigen Reimgedicht, das allerdings ohne gedankliche Prägnanz ist und durch seine Überlänge ermüdend wirkt. Görres aber replizierte und lieferte, im Anhang der Einsiedlerzeitung, die satirische Schlußabrechnung mit seinem Stück „Des Dichters Krönung. Eine dramatische Idylle". Den Inhalt bildet die vergebliche Beschießung des romantischen Karfunkelberges durch eine Tiergesellschaft, in der Voß und die übrigen Gegner der Heidelberger karikiert sind.105 Am Schluß seines Stückes sprach Görres, in der Maske Peter Hammers, den Anlaß für die satirischen Beiträge aus. Er habe niemals Streit gesucht: „Wollen sie aber mit Gewalt den Krieg, wohl, er kann ihn geben, sie mögen sich versichert halten, daß er gute, scharfe Schneide führt, zu Wehr und Ausfall gleich geschickt; er ist zerreißend und erbarmungslos, wenn ihn frecher Angriff reizt." 06 Das Alter solle sich würdig zeigen und Toleranz beweisen, „wills aber die schlaffen Sehnen unbesonnen noch zum Kampfe gürten, hohneckts raschere Jugend unverständig, dann nehms auch was abfallt ruhig hin [...] man wird achten wieder dann an euch, was achtbar, jetzt belacht man was belachbar"107. Mit diesem Resümee endete die Einsiedlerzeitung mit der Nummer 37, am 30. August 1808.

104 Von der „Comcedia divina" existiert ein Nachdruck in der Reihe „Deutsche Litteratur-Pasquille", hrsg. von Franz Blei, der sich der Verfasserfrage widmete und Aloys Wilhelm Schreiber vermutet. 105 Zudem suchte Görres Voß dadurch zu treffen, daß er in die Dialoge Strophen aus dessen „ländlichen Liedern" einflocht und obendrein die verhöhnten Stellen jedesmal gewissenhaft nach der Ausgabe der sämtlichen Werke von 1808 mit Band und Seitenzahl zitierte. Es ist verständlich, daß Görres mit seinem ausgeprägten Sinn für das authentisch Uberlieferte die Künstlichkeit und Maniriertheit der Voßschen „dem Volkslied angeähnelten Musterverse" [Pfaff: Einleitung zur „Trost Einsamkeit", S. LXX] besonders empfand. 106 Görres, Joseph: Des Dichters Krönung. Eine dramatische Idylle. Pfaff, S. 408. 107 Ebenda.

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Das Gefühl der Überlegenheit im romantischen „Lager" konnte freilich nicht den Umstand vergessen machen, daß die Einsiedlerzeitung nicht weiter geführt wurde und die Stuttgarter wiederum in Form von versifizierten „Todesanzeigen" ihre Glossen auf das Ende des Blattes machen konnten. Die Polemik allein hat dieses Ende jedoch nicht verursacht, dafür kommen noch andere Momente in Betracht. Die Zeitung war ursprünglich als Ergebnis der Zusammenarbeit eines Freundeskreises gedacht. Doch im August waren Görres und Brentano bereits dabei, die Neckarstadt zu verlassen. Görres, der sich an der Universität Anfeindungen ausgesetzt sah und mit einer festen Anstellung nicht rechnen konnte, kehrte in sein ihm offengehaltenes Koblenzer Lehramt zurück. Brentano floh vor den Mißhelligkeiten seiner zweiten Ehe (und sicher auch vor den Heidelberger Querelen) zu seinem Schwager Savigny nach Landshut, von wo aus er sich später nach Berlin begab. Arnim, der zunächst allein in Heidelberg zurückgeblieben war, konnte sich unter diesen Umständen nicht zur Fortsetzung der Redaktion entschließen, zumal eine Menge Kleinarbeit zu bewältigen war. An Goethe schrieb er rückblickend: „Die Korrektur nahm meine Zeit und spickte mich in einer schönen Gregend fest, in der ich nach der Abreise meiner Freunde wie in einem aussterbenden Kloster hause. So laufe ich denn lieber in die Welt und sehe, was da Gutes passiert, und lasse das Vossische Haus mit seiner großen schreibseligen Anhängerschaft noch zehn divina Comoedia schreiben."108 Ganz ohne den Versuch einer Bilanzierung und Rechtfertigung wollte Arnim jedoch nicht abtreten. Er gab die Nummern seiner Zeitschrift unter dem Titel „Trost Einsamkeit" gesammelt und in Buchform heraus und leitete sie mit einer Vorrede ein, in der er es unternahm, dem Leser „die Geschichte dieser Maskerade, dieses Buchs und aller darin erlebten und gemachten Spässe"109 zu erzählen. Hier ergab sich nun auch die Gelegenheit, das Publikum, das die Zeitung kaum beachtet hatte, ein wenig aufs Korn zu nehmen. Gleichsam als Inkarnation desselben ist dem Band ein von Ludwig Emil Grimm gestochenes Bild des deutschen Michels beigegeben, der die Nachtmütze über die Ohren gezogen hat: Inbegriff der Philistrosität, Ignoranz und Borniertheit vieler Zeitgenossen angesichts von Fremdherrschaft und nationaler Unterdrückung. Arnim kam in der Vorrede auch auf das „trockne altkluge Morgenblättlein"1 0 zu sprechen, das unter seinen „Füssen anrauscht" 111 und mit dem man sich gar nicht hätte anlegen sollen: „Lernt ihr erst fühlen in diesem Frühling, und statt ihm Regeln und Gesetze vorzuschreiben, statt ihm zu rathen, werft euch vor ihm nieder und reinigt euch in seinem Anschaun."112 Man solle endlich erkennen, „daß Dichter nicht darum geboren werden, damit wir sie in Compendien abzählen und gegen Ausländer damit prahlen."113 Auch auf Voß nahm Arnim Bezug, indem er ihn einen Mann nannte, „der mit hämischer Beson108 Arnim an Goethe, 29. September 1808. Zitiert nach: Goethe und die Romantik. Hrsg. von C. Schüddekopf u. O. Walzel. Weimar 1898. Band 2, S. 131. 109 Arnim, Achim von: An das gelehrte Publikum. Pfaff„ S. 6. 110 Ebenda, S. 10. 111 Ebenda. 112 Ebenda. 113 Ebenda.

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nenheit auf alles Werdende und Wachsende den plumpen starren Fels seines literarischen Rufes stürzt, um es durch den Staub den Augen der Welt zu entziehen."114 IX Man sollte annehmen,, daß nach dem Weggang der Romantiker aus Heidelberg auch die antiromantischen Ausfalle abnehmen und so die Konfrontation ihr natürliches Ende gefunden haben müßte. Diese dauerte jedoch an. Die hier zu schildernden Ereignisse gehören sozusagen zum Epilog dieser Fehde und können daher nur sehr verkürzt referiert werden.115 Zunächst: Das „Morgenblatt" machte noch über Jahre hinweg Front gegen die romantischen Umtriebe mit spöttischen, öfter noch mit simpel-bösartigen Beiträgen. Neue Werke Arnims und Brentanos fanden scharfe Kritik, und mit den feindlichen Äußerungen gegen Mystik, Indienstudien und dergleichen zielte man auf Görres, dessen „Mythengeschichte der asiatischen Welt" in Gelehrtenkreisen Aufsehen erregt hatte. Doch bereits um 1811 wurde von der strikt antiromantischen Position des Blattes abgegangen. Abermals nach zwei Jahren stellten die Stuttgarter ihre Angriffe ganz ein. Von 1813 an erschienen Gedichte von Justinus Kerner im „Morgenblatt"116, 1815 verlegte Cotta Ludwig Uhlands Gedichtsammlung. Diese für ihn unerfreulichen Tendenzen hatten Weißer, der sich nunmehr allein und in die Defensive gedrängt sah, noch einmal zu einem „Geistesfreyheitslied" inspiriert, in dem er sein ästhetisches Credo formulierte: „Wohl mag des Knaben Wunderhorn,/ Wer Lust hat gar verschlingen/ Mich laßt ein Lied von Hagedorn, von Voß und Bürger singen".117 Die Gründe für diesen Kurswechsel liegen auf der Hand. Etwa um 1810 wurde der literarische Markt von einer wahren Flut von Almanachen, Taschenbüchern und Anthologien überschwemmt, in denen trivialromantische Tendenzen und Bestrebungen gewissermaßen in Mode gekommen, in die „gute Gesellschaft" Eingang fanden und schließlich einen großen Leserkreis erreichten. Cottas Geschäftssinn war die veränderte Situation nicht entgangen, und auch weiterblickende Redakteure wie Haug erkannten, daß man sich der neuen Richtung öffnen müsse, da man sonst der Konkurrenz zu erliegen und hoffnungslos ins Hintertreffen zu geraten drohe. Und so mußte auch Weißer erfahren, daß die unlängst noch von der gesamten Redaktion lauthals verkündeten aufklärerischen Überzeugungen nur so lange maßgebend blieben, als sie mit dem Geschmack der Mehrheit des Lesepublikums übereinstimmten und kommerziellen Interessen auf die Dauer nicht im Wege standen. Als ein

114 Ebenda. 115 Erwähnt sei hier, daß Voß noch einmal mit einem „Beitrag zum Wunderhorn" im Mgbl. (25. u. 26. November 1808) literarischen Skandal machte, Arnim der Verfälschung und Einstreuung eigener Lieder bezichtigte. Sein Ziel erreichte er insofern, als den „Wunderhornisten" endgültig jede Lust zum Weiterarbeiten verleidet war. 116 Vgl. Mgbl. Nr. 19, 12. u. 13. Mai 1813, S. 1014. 117 Weißer, Friedrich: Geistesfreyheitslied. Mgbl. Nr. 246, 14. Oktober 1813, S. (981) f.

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angesehenes bürgerliches Familienblatt hat sich Cottas Zeitung unter wechselnder Regie bis 1865 behaupten können. Entbehrten das konformistische Einlenken der Stuttgarter und Weißers hilfloses Aufbegehren nicht der komischen Züge, so nahmen die Dinge in Heidelberg einen anderen Verlauf und einen weniger „friedlichen" Ausgang. Zunächst muß der mit Voß befreundete deutsch-dänische Dichter Jens Immanuel Baggesen genannt werden, der sich nachträglich zur Geltung brachte mit einem „Karfunkel- oder Klingklingel-Almanach" [Sign. Dd,13:18h ].118 Das bei Cotta verlegte seltsame Pasquill, das in der Hauptsache aus 142 Sonetten besteht, war in enger Zusammenarbeit mit Schreiber, Martens und Heinrich Voß entstanden. In den Jahren 1808 und 1809 hatte sich Baggesen wiederholt in Heidelberg aufgehalten und dort die romantischen Bestrebungen unter dem Blickwinkel Voßscher Anschauungen kennengelernt. Dagegen wandte er sich, wozu sich wieder einmal am besten das Sonett zu eignen schien, das als leeres Klanggebildet weidlich verspottet wurde. In dem Almanach tritt eine fingierte Gesellschaft auf, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Sonette in großen Mengen fabrikmäßig herzustellen. Die Mitglieder beherrschen bald virtuos die Technik, bei der es nur aufklingende Endreime ankommt, denen ein beliebiger Inhalt hinzugefügt werden kann. Ein dankbarer Inhalt ist natürlich die Verunglimpfung der Romantiker selbst. Bei den Adressaten hat Baggesens ebenso aufwendiges wie banales Geisteserzeugnis die verdiente Verachtung gefunden. Mit einem Anflug von Resignation schrieb Görres später rückblickend: „Als wir längst aus Heidelberg schon weggewesen, hat das erboste Geschrei in Klingklingelalmanachen und allen Versmaßen uns nachgetönt."119 Im übrigen blieben in Heidelberg die Spannungen zwischen aufklärerischrationalistischen und romantischen Strömungen und Tendenzen, oft auf komplizierte Weise mit konfessionellen Gegensätzen verquickt, noch lange Jahre bestehen. Sie entluden sich schließlich in dem von Voß mit äußerster Erbitterung geführten Kampf gegen den angeblich in Politik und Wissenschaft um sich greifenden romantisch-klerikalen Obskurantismus, gemeint sind die Streitschriften gegen den Konvertiten Stolberg (1819). Es folgte eine großangelegte Abrechnung mit Creuzers romantischer Mythendeutung in den beiden Bänden der Voßschen ,Antisymbolik" (1824/26) [Sign. 8° XXXIXa], Beide Polemiken, deren letzte zum Teil in den Fachbereich der Altphilologie fallt, gehören bereits in ein verändertes gesellschaftliches Umfeld und bleiben einer eigenen Untersuchung vorbehalten.120 118 Karfunkel oder Klingklingel-Almanach. Ein Taschenbuch für vollendete Romantiker und angehende Mystiker. Auf das Jahr der Gnade 1810. Herausgegeben von Jens Baggesen. - Eine ausfuhrliche Beschreibung findet sich bei Pfaff. 119 Görres, Joseph: Nachruf an Arnim. a.a.O., S. 100. 120 Der Tenor ist im Grunde der gleichen wie in dem „Morgenblatf-Artikel von 1808, wenngleich diese späten Polemiken, in der Epoche der Restauration und der Karlsbader Beschlüsse entstanden, eine nicht unerhebliche Rolle im politischen Tageskampf spielten und daher anders gewichtet werden müssen. In seinen Stolberg-Streitschriften, in denen er die Symbiose von Mittelalterverehrung, politischem Katholizismus und den Sonderinteressen des Feudaladels anprangerte, traf der einstige Hainbündler noch einmal den Nerv der Zeit. Voß führte hier spätaufklärerische Kritik an der Romantik sozusagen nahtlos in die des Vormärz

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χ An dieser Stelle sollen einige resümierende Gedanken stehen. Die literarische Fehde der Heidelberger Romantiker, eingeschlossen deren Verbündete und Sympathisanten, mit Johann Heinrich Voß und den Redakteuren von Cottas „Morgenblatt für gebildeten Stände" hat in der Literaturgeschichtsschreibung zwar häufig verbal Erwähnung gefunden, ist aber insgesamt wenig beachtet worden.121 Und wo sie zur Kenntnis genommen wurde, fehlt selten ein Hinweis darauf, daß ihre Heftigkeit und Turbulenz in keinem rechten Verhältnis stehe zu ihrem geistigen Ertrag. Zuviel Persönliches spielte überdies hinein, so daß schon dadurch eine auch nur halbwegs sachbezogene Argumentation kaum aufkommen konnte. Wurde den romantischen Bestrebungen von ihren Gegnern jede Substanz abgesprochen, so sahen sich diese wiederum mit Philisterei, kritischem Geschwätz, der Unfähigkeit zu genießen, starren Normen und überhaupt faden Aufkläricht konfrontiert, mit dem gar nicht lohne sich auseinanderzusetzen. Neu war diese Entgegensetzung um 1808 freilich nicht mehr. Das Philisterthema war schon bei Novalis, Friedrich Schlegel oder in Tiecks Literaturkomödien virtuos abgehandelt worden; Brentano selbst hatte in seiner in die Jenaer Zeit zurückgehenden „Naturgeschichte des Philisters" die Valeurs gegeben, einiges davon ist in den „Bogs" eingegangen, der wohl als einzige von den Heidelberger Satiren bleibende Bedeutung behält, losgelöst von den konkreten Ereignissen in der Neckarstadt. Auch der Kampf gegen das Sonett und den Mißbrauch des Volksliedes ist nichts weniger als originell.122 Mitunter scheint es freilich, als seien die Gegenstände der antiromantischen Polemik nur vorgeschoben; sie wurden aufgegriffen, weil sie nun einmal von den verhaßten Gegnern ausgingen. Man darf jedoch nicht die dahinterliegenden tieferen Gegensätze aus den Augen verlieren. Sie waren sowohl bei Arnim und Görres wie auch bei Voß und Cottas Redakteuren von prinzipieller Natur, wenngleich bei letzteren die Motive und Beweggründe für den Konflikt mit der jüngeren Romantik nicht ohne weiteres auf gleicher Ebene liegen. Voß' Kampfstellung ergab sich nicht zuletzt aus den spezifischen Voraussetzungen der von ihm verfochtenen klassizistischen Doktrin. Die antike Überlieferung war ihm eine Bildungswirklichkeit; zugleich Gegenstand eines mit enormen Fleiß betriebenen Aneignungsprozesses. Voß hat den eigenen Bildungsgang zunehmend gleichgesetzt mit seinem Aufstieg aus engen, kleinbürüber. (Wie sich überhaupt zeigte, daß gewisse religiöse und transzendente Tendenzen der Romantik ihm zu Recht suspekt gewesen waren). Dagegen hat Voß in dem Kampf gegen Creuzer, den er als seinen wichtigsten ansah und mit größter innerer Anteilnahme durchflocht, lediglich einen Pyrrhussieg errungen. So versetzte er dem modisch gewordenen Allegorisieren wohl berechtigterweise den Todesstoß, würgte aber durch seine gnadenlose Kritik des Creuzerschen Hauptwerkes auch die darin enthaltenen entwicklungsfähigen Ansätze ab. Vgl. hierzu Fröschle, Hartmut: Johann Heinrich Voß als Kritiker der deutschen Romantik. In: Carleton Germanie Papers. Carleton University, Ottawa, S. 1-19. 121 Pfaff nennt die Auseinandersetzungen „durchaus possenhaft" (S. XXI); vgl. auch Lewins Einschätzung (S. 109 f.). 122 Die überhandnehmende Sonettenflut hatten schon Bürger und A.W. Schlegel vorausgeahnt und sich unmißverständlich gegen den Mißbrauch dieser Strophenform ausgesprochen.

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gerlich-ländlichen Verhältnissen, und diesen wiederum identifiziert mit dem Fortschritt des bürgerlichen Standes schlechthin. Insofern bedeutete ihm die Verteidigung des Gelehrtenstatuses wie auch eines geringfügigen philologischen Details geradezu die Verteidigung von Vernunft und Humanität und war somit in hohem Grade existentiell verankert. Der korrekte Hexameterbau gehört ebenso ins Bild wie die Gattungsadaption von Idylle und Epos. Daraus erhellt schon, daß er sich allen formalen, verstechnischen Neuerungen der Romantik entgegenstellen mußte. Voß' persönliche Integrität wird dabei nicht in Zweifel zu ziehen sein. Der Kampf gegen die Romantik - so global und undifferenziert er ihn auffaßte war ihm bitter ernst. Auffallend ist dabei ein spürbarer Mangel an Witz, der alle seine Invektiven gleichsam wie mit schweren Säbel geführt erscheinen läßt. Es gibt Anzeichen dafür, daß die Heidelberger diesem Kontrahenten ungeachtet der rüden Art, in der er ihnen zusetzte, den Respekt nicht ganz versagten. Allenfalls nahmen sie diese Gegnerschaft nicht ganz ernst und waren geneigt, in Voß' grimmigem Gebaren eine Alterstorheit zu sehen. Görres' Schlußwort in der Einsiedlerzeitung („man wird achten wieder dann an euch, was achtbar, jetzt belacht man was belachbar") ist ein Indiz dafür. Die publikumsopportune Vielschreiberei der Haug oder Reinbeck aber haßten sie wirklich, wie denn auch Äußerungen des Unmuts über die ins Kraut schießenden Journale Legion sind. Hier konnte es keine Versöhnung geben, schon deshalb nicht, weil diese Art Journalismus nachgerade den politischen und gesellschaftlichen Status quo bediente, gegen den die jüngere Romantik mit dem Ziel einer nationalen Erneuerung ankämpfte. Gerade dem seichten Kulturbetrieb hatten sie die transzendente Macht „wahrer" Poesie, die Kraft der Begeisterung und die Wärme des Gefühls entgegenzusetzen versucht, dem franzosenfreundlichen Kosmopolitismus des „Morgenblatts" vaterländische Gesinnung und nationale Tradition, um durch das „ruhige Anschließen an die Gegenwart [...] zur Zukunft zu gelangen".123 Die von den Heidelbergern ausgetragene Fehde hat indes vor Augen geführt, daß die projektiven Vorstellungen von nationaler Harmonie und kollektiver Volksidentität illusionär waren. Die von Arnim 1805 in seinem „Wunderhorn"Aufsatz formulierten Hoffnungen, eine von der „Stubenpoesie" befreite neue Kunst werde die Zeitgenossen vereinen und die Volkspoesie den „großen Riß der Welt" heilen, mußten, im Lärmen des von den Gegnern entfesselten „literarischen Krieges", eine zunehmende Enttäuschung erfahren. „Die Welt" hatte sich nachhaltig zur Geltung gebracht, indem sie vor Augen führte, daß die Disparatheit und Widersprüchlichkeit der sozialen und politischen Situa123 Görres, Joseph: Was soll geschehen im Glücke. In: Jahrb. der dt. Schillergesellschaft. 5. Jahrg. Stuttgart 1961, S. 199. An dieser Stelle soll noch darauf hingewiesen werden, daß sich die Bibliothek der Arnims seit 1955 im Besitz der Stiftung Weimarer Klassik (zuvor Nationale Forschungs- und Gedenkstätte) und von der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek (zuvor Bibliothek der deutschen Klassik) betreut wird. Die Sammlung wurde nach ihrer ursprünglichen Aufstellung angeordnet und nach Bestandsaufnahme mit ihren ungefähr 5300 Bänden der Forschung zur Verfügung gestellt.

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tion im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts einen Konsensus in ästhetischen Grundüberzeugungen weniger denn je zustande kommen ließ. Dennoch: Die von Heidelberg ausgehenden Impulse zeitigten auf andere Weise Wirkung. Sie sind ablesbar an dem Siegeszug, den das nunmehr romantisch erneuerte Volkslied in der deutschen Lyrik, bis in unser Jahrhundert hinein, antrat.

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HATTO KOTHER

Zur Bestandsentwicklung der Weimarer Bibliothek im 19. und zum Anfang des 20. Jahrhunderts Die Weimarer Bibliothek, die ihre Entwicklung seit dem Ende des 17. Jahrhunderts wesentlich fürstlichem Repräsentationsstreben mit verdankte, wurde auch nach dem Tode von Carl August (1828) und dem bis zu seinem Tode für die Bibliothek in der Oberaufsicht tätigen Staatsminister Goethe, von dem Herrscherhaus unterstützt und vornehmlich von den Frauen gefördert. Carl Friedrich (1783-1853), der Carl August in der Regierung nachfolgte und vornehmlich seine Frau, die russische Zarentochter Maria Pawlowna (17861859) beförderten unter anderem ihre Bibliothek. Ihr Sohn, Carl Alexander (1818-1901), setzte das Werk der Eltern engagiert fort und leitete durch seine tatkräftige Unterstützung des wissenschaftlichen und künstlerischen Lebens das sogenannte Silberne Zeitalter Weimars ein. Seine Frau, die niederländische Prinzessin Sophie (1824-1900) unterstützte ihn dabei tatkräftig, nicht umsonst setzten die Enkel Goethes die Großherzogin als Erbin des handschriftlichen Nachlasses ihres Großvaters ein. So wurde der Großherzoglichen Bibliothek stets Interesse geschenkt und die im Rahmen des begrenzten Etats des kleinen Landes beschränkten Möglichkeiten zur Unterstützung der Bibliothek genutzt. Nach der Regierungsübernahme von Wilhelm Ernst (1876-1923) geht die Zeit der kulturellen Blüte ihrem Ende entgegen. Es waren im Verlaufe des 19. Jahrhunderts der Bibliothek doch immer so viele Mittel zugewiesen worden, daß bis zur Übernahme der Großherzoglichen Bibliothek durch das Land Thüringen, 1919, der Bestand kontinuierlich ergänzt werden konnte. Das gilt vor allem für die traditionellen Sammelgebiete Geschichte und Literatur, wobei besonders der klassischen deutschen Literatur besondere Beachtung geschenkt wurde. Dabei haben die unterschiedlichen Spezialinteressen der jeweiligen Bibliotheksdirektoren bei der Bestandsentwicklung noch zusätzliche Akzente gesetzt. Friedrich Wilhelm Riemer, der seit 1814 als zweiter Bibliothekar in der Bibliothek tätig war, leitete diese dann von 1827 bis 1845. Er hatte sich in klassischer Philologie habilitiert und war eng mit Goethe verbunden, den er unterstützte und dessen Nachlaß er herausgab. So ist klar, daß er auch die Bibliothek in dieser Hinsicht förderte. Nachfolger Riemers wurde 1847-1861 Ludwig Preller. Er hatte Theologie, Philologie und klassische Altertumswissenschaft studiert, und beschäftigte sich vor allem mit Landesgeschichte und Goethephilologie. Durch eine gründliche Verzeichnung und Ordnung der Handschriftenbestände hat er sich besonders verdient gemacht. Der nächste Bibliotheksdirektor war Gustav Adolf Schöll (1862 bis 1880). Er hatte ebenfalls Theologie, Philosophie, griechische Literatur und Mythologie studiert und pflegte vor allem die klassischen Traditionen. Auch er war ein 169

Goetheenthusiast. Von 1882-1892 war Reinhold Köhler Leiter der Großherzoglichen Bibliothek. Er hatte Philologie studiert, sein ganz besonderes Interesse galt aber der Volkskunde, vor allem der Märchenforschung sowie der vergleichenden Literaturgeschichte des Mittelalters. 1893-1915 wurde dann Paul von Bojanowski Leiter der Bibliothek. Er hatte Jura und Staatswissenschaft studiert und war später vor allem als Journalist tätig gewesen. Er interessierte sich besonders für die Lokalgeschichte. 1916 schließlich wurde der Germanist Werner Deetjen Bibliotheksdirektor. Eine gewisse Kontinuität in der Tätigkeit der Direktoren läßt sich schon feststellen trotz speziell gepflegter Gebiete. In Riemers Tagebüchern ist ein Gespräch zwischen ihm und Goethe vom 7.10.1828 über die Bibliothek enthalten, das zeigt, welches Augenmerk die Großherzogin Maria Pawlowna auf die Bibliotheksdinge richtete. Riemer berichtet von dem Auftrag der Großfürstin, die Großherzogliche Bibliothek stärker zu vermehren und vom Zustand der Bibliothek, wo viele Bücher fehlen würden. In dem Gespräch widerlegte er Goethes Ansicht, „daß die Bibliothek nicht das Neueste, sondern alte Sachen haben müßte", indem er nachwies, „wie gerade epochemachende Werke darin fehlten."1 In einem Bericht vom 24.1.1834 führt Riemer 5 Quellen der Vermehrung des Bibliotheksbestandes auf: 1. Ankauf ganz neuer Bücher, soweit es der geringe Fonds gestattet, durch die Buchhandlung Frommann in Jena und den Kommissionsverlag Hoffmann in Weimar sowie durch Aufträge an verschiedene Auktionen 2. Freiexemplare 3. Geschenke des Großherzogs und der Großherzogin 4. „durch milde Verehrung dankbarer Benutzer der Bibliothek" 5. durch das Lesemuseum, welches seine Zeitschriften und andere Werke nach Jahresfrist... an die Bibliothek abliefert.2 Die Neuzugänge wurden täglich in das Vermehrungsbuch eingetragen. Wichtig waren die Geschenke, vor allem die der Großherzogin. Sie kaufte z.B. ein Manuskript über weimarische Geschichte von der Frau von Burchardi und das Autograph Goethes der „Karlsbader Elegien". Nach ihrer Meinung mangelte es an einer Kontrolle über die wirkliche Ablieferung der Pflichtexemplare an die Bibliothek. Aber nicht nur vorteilhaften Kauf, auch auf günstigen Tausch war die Bibliothek bedacht. Preller faßte zu seinem Amtsantritt die Anschaffungsgrundsätze in einem Schreiben vom 30.5.1847 an die „Oberaufsicht der unmittelbaren Anstalten für Kunst und Wissenschaft" so zusammen: 1. Die Anschaffungen ergeben sich durch die frühere Geschichte der Bibliothek und ihren Bestand, z.B. ist sie reich an Reformations- und Revolutionsgeschichte. 2. Sie ist großherzogliche Hofbibliothek und besitzt dadurch besonders prächtige Ausgaben, er bittet um weitere solche Geschenke. 1 2

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Goethes Gespräche. Erg. u. hrsg. von Wolfgang Herwig. Bd. 3. T. 2. 1823-1825. - Zürich, Stuttgart: Artemis 1972. 6249, S. 369. GSALBA1B1. b-f.

3. Die Behörden des Staates sind auf die Bibliothek angewiesen. Deshalb müsse aus den Gebieten Staat, Recht, Technologie und Forstwesen die wichtigste Literatur angeschafft werden. 4. Es muß Rücksicht genommen werden auf das Unterhaltung suchende Publikum der Stadt, das die neuere Literatur des In- und Auslands zu verfolgen gewohnt sei. 5. Er empfiehlt eine enge Verbindung mit der Universitätsbibliothek Jena zur Ergänzung und zum Austausch der Dubletten. Für die Anschaffung rät er die besten Gelegenheiten abzuwarten, z.B. Auktionen und Kauf bei Antiquaren zu herabgesetzten Preisen. Man solle 2-3 Jahre warten, um von beliebten Schriftstellern die Sammelausgaben ihrer Werke, statt der Einzelwerke zu kaufen und Lücken auszufüllen. Bei der Information der Großherzogin über die Neuerscheinungen will er gleich Vorschläge zur Anschaffung machen. Alle geeigneten Neuheiten möchte er dem Publikum im Expeditionszimmer zur Ansicht auslegen. Zur Anschaffung aus dem eigenen Etat wünscht er sich freie Hand. Die „Oberaufsicht der unmittelbaren Anstalten für Kunst und Wissenschaft" fordert später die Vorlage des Vermehrungsbuches mit dem Jahresbericht und empfiehlt dringend, den Dublettentausch mit Jena zu beenden. 1845 stellte Sckell ein Verzeichnis der nicht kompletten Kupferwerke der Bibliothek auf und bat um eine außerordentliche Unterstützung zur Vervollständigung der wichtigsten Werke. Die Gesamtvermehrung betrug vom 1.4.1848-1.4.1849 1262 Bände, davon a) 508 durch Kauf und Geschenke (großherzogliche Familie 13, Private 18) b) 231 Zeitungen und Journale aus dem Lesemuseum c) 500 Bände aus der großherzoglichen Geheimen Kanzlei d) 23 Bände für die Militärbibliothek sowie Abgaben der Landesdruckereien in Weimar, Jena und Neustadt/O. Die Weimarer Druckerei und der Verlag Wagner in Neustadt lieferten bereitwillig, die Jenaer Verlage aber wollten ihre Verpflichtungen nicht mehr erfüllen. Über die Quantität und Qualität des Zuwachses in dieser schwierigen Zeit der Revolution macht Preller eine interessante Bemerkung: „Ist von der Militärbibliothek nur zu melden, daß ihre Jahresvermehrung... geringer ausgefallen als in vielen vorhergehenden Jahren, so mochte die Ursache davon lediglich in denen, den Musen unholden, politischen Bewegungen der Gegenwart zu suchen seyn. Wäre doch auch die Vermehrung der großen Bibliothek, die sonst um 1000 Bände jährlich herumgespielt, eine dürftige, wenn man die von der Geheim-Canzlei anher abgegebenen 500 Bände Staats-Handbücher und Landtags-Akten, leider Bücher von sehr untergeordneter Bedeutung, davon in Abzug bringen wollte."3 Schöll schreibt 1847, daß die Bibliothek 143.000 Bände habe, die Militärbibliothek über 6000 Bände. Die Kartensammlung hätte trotz des Verlustes von 700 Stück im Jahre 1806 durch die Franzosen, 7000-8000 Karten, darunter sehr seltene (z.B. zwei spanische Weltkarten). Es gibt 400 Stammbücher und viele seltene Inkunabeln, Handschriften und Bücher.

3

GSA LBA 1 Bl. 17-18.

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Für die Zeit zwischen 1849/50 und 1866/67 sind wir über die Entwicklung des Buchbestandes der Bibliothek gut orientiert, da die jährlichen Gesamtzuwachszahlen erhalten geblieben sind. 1849/50 1850/51 1851/52 1852/53 1853/54 1854/55 1855/56 1856/57 1857/58

924 Bände 1195 Bände 988 Bände 965 Bände 910 Bände 899 Bände 1154 Bände 1173 Bände 1011 Bände

1858/59 1859/60 1860/61 1861/62 1862/63 1863/64 1864/65 1865/66 1866/67

1629 1610 1139 1279 1290 1212 1300 1108 1376

Bände Bände Bände Bände Bände Bände Bände Bände Bände

Was davon aus den eigenen Mitteln der Bibliothek gekauft wurde, läßt sich nicht von dem übrigen trennen, auch wenn die Anzahl der Bücher, die aus dem großherzoglichen Haus kamen, nur gelegentlich genau gezählt wurden. Es waren z.B. 1852/53 56 Bände, 1856/57 179 Bände, 1857/58 42 Bände. Der hohe Zugang 1858/60 läßt sich durch die vom Großherzog gekaufte und dem Bestand einverleibte Bibliothek aus Madelungen mit 1864 Bänden, wovon 300 Dubletten waren, erklären. Die Militärbibliothek hatte nur geringe Zugänge, z.B. 1849/50 21 Bände, 1850/5133 Bände, 1857/58 22 Bände, 1858/59 30 Bände und 1865/66 19 Bände. Im allgemeinen setzte sich der Zugang aus folgenden Quellen zusammen: a) Geschenke von Herrschenden b) Geschenke von Korporationen und Privaten (1856/57 wurde deren Zahl z.B. mit 181 Bänden angegeben) c) Pflichtexemplare d) Bibliotheksmittel e) Lesemuseum f) Abgaben der großherzoglichen Geheimkanzlei (amtliche Schriften). Nicht gering war die Anzahl der Zeitschriften und Journale, die die Großherzogliche Bibliothek hielt und dem Lesemuseum zur Verfügung stellte, von wo sie nach Jahresschluß zur Bibliothek zurückkamen. 1849/50 waren das 60 Stück mit 210 Bänden. Andererseits wurde auch eine ganze Reihe von Zeitungen aus Lesemuseumsmitteln gehalten und später der Bibliothek zur Verfügung gestellt. So erklärt sich der sehr gute und vollständige Periodicabestand des 19. Jahrhunderts, den die Bibliothek heute besitzt. Angekauft wurden vor allem Werke aus den Gebieten Kunst, Altertum, Geschichte, Archäologie, Geographie und später unter dem Einfluß Köhlers auch Werke aus allen Gebieten der Volkskunde. 1850 erfolgte die Einverleibung der Landesdirektionsbibliothek. 1851 wurden 7 Stammbücher aus dem Nachlaß Ernst Webers in Bremen sowie eine Sammlung von 500 Originalbriefen von Gelehrten und Schriftstellern an J.S.G. Schwabe gekauft. 1853 konnte sich Preller ihm wichtig erscheinende Bücher aus der Sammlung Schmid in Jena aussuchen. 1854 äußerte Kräuter den Wunsch, das italienische Werk „Corografia dell'Italia e delle sue isole", von dem der Bibliothek 11 Teile von 76 fehlten, zu vervollständigen. Die Kaufsumme betrug nur 36 Reichsthaler 172

und wurde genehmigt. Dietrichs „Flora universalis" wurde nur vervollständigt, weil der Buchhändler die der Bibliothek fehlenden 69 Hefte verbilligt für 100 statt 161 Reichsthaler liefern wollte. 1864 wurde der Nachlaß Hase in Paris für 129 Fr. angekauft. Besondere Beachtung schenkte die Großherzogliche Bibliothek der Erwerbung von Stammbüchern. Bereits Großherzog Carl August hatte eine große Sammlung von ihnen gekauft. So fanden auch später, z.B. 1849, buchhändlerische Offerten von Stammbüchern ebenso großes Interesse wie private Angebote. Es wurde die Sammlung Meusebach, das waren 45 Stammbücher des 16. bis 18. Jahrhunderts und eine Sammlung genealogischer Werke und Wappenbücher vieler Familien des sächsisch-thüringischen Kreises, gekauft. Diese Anschaffimg war nicht aus den laufenden Mitteln zu bestreiten und Preller verhandelte, um den Preis, der 150 Reichsthaler betragen sollte, herabzusetzen. Der Wunsch, ihre Sammlung würdig aufbewahrt zu wissen, veranlaßte dann die Präsidentin Meusebach, ihre Sammlung für 100 Reichsthaler an die Bibliothek zu verkaufen. Am 11.7.1853 erfolgte eine Versteigerung von 4319 Dubletten der Großherzoglichen Bibliothek durch Frommann in Jena, eine reiche Auswahl an Geschichte und Numismatik. 1854 wurden mit Professor Böcking in Bonn und 1867 mit den Kunstsammlungen Dubletten getauscht. Mit der Lieferung der Pflichtexemplare gab es seit Anbeginn große Schwierigkeiten, schon 1750 hatten die Brüder Bartholomäi darüber Klage geführt. 1850 hielten die meisten Druckereien in Jena infolge der politischen Bewegungen ihre Verpflichtungen für erloschen, während Voigt in Ilmenau sämtliche Verlagswerke vorbildlich ablieferte. 1852 wurde ein Verzeichnis von 83 aus Jena fehlenden Titeln aufgestellt und 1852 bis 1860 gingen nur 55 Pflichtexemplare aus Jenaer Druckereien ein. 1858 wurden die Jenaer Verleger und Drucker an die Abgabe der Pflichtexemplare erinnert. Den Eingang derselben hatte Preller zu überwachen. Dabei stellte sich später heraus, daß zum Teil die Weitergabe durch die Universitätsbibliothek Jena nicht erfolgt war. Bis 1870 gab es dann keine Beanstandungen mehr. Das Hoftheater hatte ab 1862 alle Theaterzettel und der Landtag alle Verhandlungsprotokolle an die Bibliothek zu liefern. Die Regierungsblätter aber mußten aus dem Etat bezahlt werden. In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Buchbestand vor allem auf Auktionen und durch Antiquariatskäufe vermehrt, eine wichtige Quelle bleiben Dublettentausch und -verkauf. Immer noch tritt der Hof als Mäzen auf und schenkt der Bibliothek besondere Prachtausgaben. Private Spenden und Pflichtexemplare spielen auch weiterhin eine große Rolle bei der Erwerbung. Die Zuwachszahlen zwischen 1849 und 1866 schwankten zwischen 900 und 1600 Bänden jährlich. Im Durchschnitt waren es zwischen 1000 und 1200 Bände, die jährlich dazukamen. Das Jahr 1848 fiel dabei, bedingt durch die bürgerliche Revolution, mit nur der Hälfte der sonstigen Erwerbungen deutlich heraus. Insgesamt waren 1847 ca. 150.000 Bände im Bestand. In dieser Zeit hatte Gotha genau soviel Bände, Wolfenbüttel und Darmstadt hatten je 200.000 Bände, aber viele Bibliotheken lagen weit darunter: Kassel 69.000, Oldenburg 65.000, Altenburg, Meiningen und Dessau zwischen 20.000 und 30.000 Bände. 173

1913 war der Bestand der Weimarer Bibliothek auf 300.000 Bände angewachsen. Das ist zum Teil auf die große Zunahme des Bestandes ab 1901, als zahlreiche Bücher durch den Fideikommiß in die Bibliothek kamen, zurückzuführen. Hannover hatte um diese Zeit 211.000, Kassel 248.000, Gotha 206.000, Wolfenbüttel 300.000, Darmstadt 565.000, Oldenburg 132.000, Wiesbaden 172.000, Detmold 120.000, Dessau 85.000, Meiningen 51.000 und Altenburg 69.000 Bände. Weimar lag also mit Wolfenbüttel, das es eingeholt hatte, fast an der Spitze. Alle anderen Bibliotheken, mit Ausnahme Darmstadts, das von seiner Verbindung mit der Hochschule profitierte, blieben zurück. Die Mittel für Erwerbungen waren recht gering. Waren Preller schon 1851 die Mittel für die breiten Interessen der Bibliothek als zu gering erschienen, so wurde diese Summe später immer weniger. Zwar wurden ab 1849 jährlich 500 Reichsthaler, zusätzlich zu den 1000 Reichsthalern aus dem Etat, für Buchankäufe aus der Separatkasse verwendet. Doch war der Betrag um 500 Reichsthaler geringer als in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit hatten alle mittleren fürstlichen Bibliotheken mit den für ihre Ansprüche zu geringen Finanzmitteln zu kämpfen. Gemessen an den Etats anderer Bibliotheken um 1850 stand Weimar dank der Zuwendungen der Großherzogin Maria Pawlowna noch verhältnismäßig gut da. So hatten Kassel und Gotha je 1300, Meiningen 1000, Altenburg 630 und Wolfenbüttel gar nur 400 Reichsthaler, während Oldenburg 2200 Reichsthaler ausgeben konnte und Darmstadt wiederum mit 10.000 Gulden die Spitze unter den fürstlichen Bibliotheken hielt. Allerdings hatten 1867 Kassel bereits 2450 Reichsthaler und 1868 Gießen 2483 Reichsthaler, Wiesbaden 2305 Reichsthaler. Von 1872-1913 wurden von der Bibliothek gedruckte Zuwachsverzeichnisse der neu angeschafften Bücher herausgegeben. Mit diesen Katalogen kam die Bibliothek anfangs sehr in Verzug und hielt die vorgeschriebenen Fristen von 2 Jahren nicht ein. Die Bibliothekare scheuten die zusätzliche Arbeit, doch wollte der Landtag eine öffentliche Kontrolle des Zuwachses. Diese Zuwachsverzeichnisse erschienen in einfachster Form, zum Teil ohne Inhaltsverzeichnisse und immer ohne Titelzählung. Aufgeführt sind die einzelnen Sachgebiete im Inhaltsverzeichnis, die von den Bibliographien über die verschiedenen Literaturen, von der deutschen bis zur orientalischen Geschichte, Länder- und Völkerkunde, Kunst, Philosophie, Recht, Naturwissenschaften bis zur Kriegswissenschaft reichen. Die Herkunft der Bücher und die einzelnen Spender, von den Herrschern bis zu Privatleuten wurde angegeben. So kann man aus ihnen ohne genaue und spezielle Untersuchungen nur einige Schwerpunkte und die allgemeine Tendenz der Zunahme der Erwerbungen in dieser Zeit ablesen. Im Mittelpunkt blieben in dieser Zeit die traditionellen Sammelgebiete, vor allem Geschichte, deutsche Literatur und Literaturgeschichte, besonders die Klassik. Nach der Erwerbung der Sammlung Köhler wurden auch Volkskunde sowie Länder- und Völkerkunde gefördert. Nach 1905 wurden auch bisher mehr am Rande liegende Gebiete wie Staat und Gesellschaft u.a. mehr gepflegt. 1880 beauftragte das Großherzoglich-Sächsische Staatsministerium, Departement des Kultus, den Oberschulrat Rassow, ein Gutachten für eine Instruktion über das Verfahren bei Neuanschaffungen abzugeben. Es wurde 174

vor allem gefragt, ob der Zweck und die Aufgabe der Bibliothek eine wissenschaftliche oder eine allgemeine sei, da ein Bibliotheksstatut nicht existierte. Rassow schlug vor, die Großherzogliche Bibliothek sollte sich im Gegensatz zu Jena auf einzelne Gebiete beschränken lind möglichst Vollständigkeit anstreben. Andere Fächer könnten nur sporadisch gepflegt, aber die Wünsche der Universitätsbibliothek Jena, des Gymnasiums und einzelner wissenschaftlich strebender Personen sollen berücksichtigt werden. Im Mittelpunkt der Bibliotheksbestände stehen Geschichte und Geographie, wovon schon viel vorhanden ist und die sich schnell vervollständigen ließen. Rassow schlägt also zur Anschaffung vor: 1. Politische Geschichte (mit Memoiren) 2. Kulturgeschichte 3. Geschichte alter und neuer Kunst 4. Mythologie 5. Geschichte der alten und neuen Literatur 6. Kirchengeschichte 7. Geschichte der Philosophie und Pädagogik 8. Geographie und Ethnologie (wertvolle Reisebeschreibungen) sowie aus Recht, Staatswissenschaft und Nationalökonomie hervorragende geschichtliche Werke. Für die Zeit der Klassik und Reformation ist Vollständigkeit anzustreben. Außer diesen Hauptaufgaben hat die Bibliothek bevorzugt der allgemeinen Bildung förderliche Schriften anzuschaffen, auch auf naturwissenschaftlichem Gebiet. Aufgabe der Bibliothek sei es auch, Werke über Skulpturen und Architektur anzuschaffen (nicht über Musik und Malerei). Das gilt ebenso für hervorragende Werke aller Literaturen in den besten Texten und Übersetzungen, dabei sei für die Zeit der Weimarer Literaturepoche Vollständigkeit anzustreben. Auch die namhaften Schriftsteller der Gegenwart seien zu berücksichtigen. Das Erbe der Goethezeit in Klassik und Architektur ist weiter zu pflegen, aber die Anzahl teurer archäologischer Zeitschriften zu verringern. Anhand des Akzessionskataloges kritisiert Rassow folgendes: 1. Die Zahl der Zeitschriften ist zu hoch (mehr als V4 der Mittel). 2. Die meisten aber weniger gebrauchten Bücher gibt es auf dem Gebiet der Sprachwissenschaft und nicht auf dem der Geschichte. 3. Altdeutsche und altfranzösische Literatur ist gegenüber der modernen Literatur ungebührlich bevorzugt. 4. Der private Buchbesitz hier lebender Personen darf sich nicht auf die Anschaffungspolitik der Bibliothek auswirken. Diese Kritik richtete sich gegen Köhler, der sich dann auch am 15.11.1881 gegen sie verteidigte, da alle angeführten Geschichtsfacher gepflegt und berücksichtigt würden. Hervorragende Dichter aller Literatviren zu erwerben, sei mit den beschränkten Mitteln unvereinbar. Die Nachfrage nach neuesten Dichtungen ist schwach, daher würden diese nur sehr sparsam angeschafft und dafür aber Lücken von früher geschlossen. Der Kauf neuer Romane für das Publikum wird wegen der geringen Mittel abgelehnt. Bibliotheksbücher sollen nicht „gratis" zerlesen werden. Sprachwissenschaft würde wie üblich gekauft und nicht bevorzugt. Kostbare Kupferwerke wären oft Geschenke der 175

Großherzogin. Ihr Tod sei deshalb ein unersetzlicher Verlust. Für bestimmte, selten gebrauchte Bücher genügt seiner Ansicht nach der Privatbesitz. Die Haltung der Zeitschriften endlich verteidigte er mit auch heute noch gültigen Argumenten. Sie würden alle benutzt oder es könne jederzeit Nachfrage entstehen, denn keine sei wertlos. Für jede wissenschaftliche Bibliothek ist es ein schwerer Entschluß, sie plötzlich abzubrechen, da sie unentbehrlich für wissenschaftliche Arbeit, aber unerschwinglich für Privatpersonen sind. Auch andere Bibliotheken verwendeten große Summen des Etats für Zeitschriften, z.B. Dresden 25 Prozent und Gotha 20 Prozent des Fonds. Wenn dennoch eine Reduzierung nötig ist, soll das Großherzoglich-Sächsische Staatsministerium, Departement des Kultus, ein Maximum, je höher desto besser, festsetzen und ihm als Kenner der Zeitschriften und ihrer Benutzer die Auswahl überlassen. In den daraufhin erlassenen Instruktionen vom 23.12.1881 folgte das Großherzoglich-Sächsische Staatsministerium, Departement des Kultus, der Auffassung Rassows über die Aufgaben der Bibliothek, ohne auf die zwischen ihm und Köhler kontroversen Urteile über die Anschaffungspolitik einzugehen. Es legte aber im Paragraphen 5 den Höchstaufwand für Zeitschriften auf 1200 Mark ab 1.1.1882 fest, da die Mittel für Neuanschaffung von Büchern mehr als zulässig beschränkt würden. Im Paragraphen 7 hieß es, daß moderne Literatur ebenfalls anzuschaffen sei, Romane aber nicht verliehen werden sollten, solange Leihbibliotheken dafür sorgten. Köhler faßt seine Erwerbungsgrundsätze, die dieselben geblieben sind wie bisher unter Preller und Schöll, wo er auch schon einen bedeutenden Einfluß auf sie gehabt habe, dahingehend zusammen, „daß die Großherzogliche Bibliothek der Förderung wissenschaftlicher Studien und höherer Bildung, nicht der Unterhaltung dienen soll".4 Gepflegt werden, wie von altersher, allgemeine Litterärgeschichte, griechische und römische Literatur und Philologie, Sprachwissenschaft, besonders die vergleichende indogermanische Geschichte und deren Hilfswissenschaften, Geographie und Ethnologie, Mythologie, Kunstgeschichte und Archäologie, Philosophie. Er war bestrebt, von den Hauptwerten der antiken, mittelalterlichen und modernen germanischen und romanischen Literatur nicht nur Originale, sondern auch gute Übersetzungen, von den übrigen Literaturen wenigstens gute Übersetzungen zu erwerben. Die Literatur sollte nicht nur für Gelehrte, sondern auch für das breite Publikum von allgemeinem Interesse sein. Für dieses Programm ist der Etat bei weitem nicht ausreichend, zumal er ihn zum Ankauf älterer noch fehlender Bücher verwenden muß. So galt es auf vieles zu verzichten und nur wenig literarische Neuheiten zu kaufen. Diese sollten auch nur für die ernsthaften, wissenschaftlichen Benutzer der Bibliothek gedacht sein. Einige Gebiete näherten sich schon der Vollständigkeit: klassische deutsche, altdeutsche und altfranzösische Literatur. Bei den Neuanschaffungen berücksichtigt er ebenfalls seine eigenen wissenschaftlichen Bedürfnisse, gerechtfertigt durch sein kärgliches Gehalt. Bestimmte Werke, die nur dank des Absatzes in Bibliotheken erscheinen können mit kleinen Auflagen und zu erwartenden höheren Preisen würden 4

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GSA LBA 350a.

ebenfalls gekauft. Privat kaufe er sich schon viele Bücher und verleihe sie auch. Nicht gekauft werden zu kostspielige Werke, die bald antiquarisch billiger zu erwerben wären und Bücher, die als Geschenke zu erwarten sind. Die Bibliothek habe auch wegen ihrer Neuerwerbungen auswärts einen guten Ruf. 1887 wollte das Großherzoglich-Sächsische Staatsministerium, Departement des Kultus, wissen, welche Richtschnur zur Anschaffung von schöner Literatur diene. Köhler antwortete, daß er hervorragende Lyrik und Dramatik angeschafft habe (wobei er den Satz strich, daß er bei bedeutenderen Mitteln noch mehr davon angeschafft hätte!), aber nach Instruktion Paragraph 7 keine Romane. Die Mittel reichen nicht einmal für alle gepflegten Fächer. Romane sind teuer und dabei nicht einmal verleihbar. Er würde höchstens solche Romane ankaufen, die von ausgezeichneten Kritikern als hervorragend anerkannt sind. Das Staatsministerium war im allgemeinen damit einverstanden, fand es aber doch nicht gerechtfertigt, daß lange Zeit überhaupt keine Romane angeschafft wurden und empfahl daher, diesen Zweig der Literatur stärker zu berücksichtigen. Seit dem Jahr 1908 wurde ein neuer Zug in der Bibliotheksarbeit immer deutlicher sichtbar. Bojanowski machte sich Gedanken, wie die Bibliothek modernisiert und der neuen Zeit angepaßt werden könnte. Dazu entwickelte er auch neue Pläne zum Bestandsaufbau. Zwar bliebe die Hauptaufgabe der Weimarer Bibliothek, wie sie geschichtlich gewachsen sei, die Pflege der klassischen Literatur und daran anschließend der neueren deutschen Literatur, Philosophie und Geschichte mit ihren Nebengebieten Biographie und Geographie, doch müssen den durch die Umgestaltung der politischen Verhältnisse Deutschlands in den letzten Jahrzehnten bedingten Zustände Rechnung getragen werden, vor allem natürlich durch Aufbesserung des unzureichenden Etats. Er fordert deshalb, daß auch wichtige und grundlegende Werke aus folgenden Gebieten im Bestand vertreten sein sollen: Staatsrecht, Nationalökonomie, Sozialpolitik, Geographie und Reiseliteratur, Archäologie und Volkskunde. Alle diese Gebiete hätten in letzter Zeit großen Aufschwung genommen und seien wesentlich erweitert worden. Aus der technischen und fachwissenschaftlichen Literatur sollten nur Grundlagenwerke vorhanden sein. Der Buchbestand muß zu einem Spiegelbild der allgemeinen Bildung der Zeit werden. Er formuliert seine Auffassung von den Aufgaben der Bibliothek so, „daß sie in der Lage sein muß, das Wissens- und Bildungsbedürfniß weiter Kreise zu befriedigen, insonderheit aber das Material zu besitzen, das erforderlich ist zur Fortbildung des höheren Beamten und der Teilnehmer am politisch-wirtschaftlichen Leben der Nation, kurz, daß eine Bibliothek auch wie die unsrige nicht mehr wie früher nur eine Rüstkammer der gelehrten Berufe sein darf, sondern dem gesammten öffentlichen Leben dienstbar sein muß."5 Unter der Umgestaltung der Verhältnisse verstand er die Veränderungen im geistigen und nationalen Leben, z.B. den Aufschwung der neusprachlichen Philologie, die steigende Anzahl der Schulen, das Aufblühen des Frauenstudiums, die zunehmende Bedeutung des öffentlichen Dienstes als Beam5

GSA LBA 2 Bl. 68-76.

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ter oder Volksvertreter. „Wenigstens einige wegweisende Werke auf wirtschaftspolitischem und vor allem auf socialpolitischem Gebiete müssen geboten werden können"6, forderte er. Kurz vor seinem Tod gibt Bojanowski noch einmal einen Bericht über die Bibliothek und ihre Aufgaben. Er resümiert, daß die Bibliothek in beschränktem Rahmen den Bedürfnissen der Zeit gerecht geworden sei, wenn auch nicht alle Disziplinen gleichmäßig vertreten gewesen wären. Gepflegt worden sind nur Literatur, Geschichte, Geographie, Philosophie und Naturwissenschaft. Große Opfer zur Erhaltung der Bibliothek seien nötig, da sie eine wichtige Bildungsstätte im Land ist. Das Interesse des Landes fordere die Erhaltung der Bibliothek wie sie gewesen sei als unersetzliche Bildungsstätte. Trotz dieses Bekenntnisses zum universellen Charakter der Bibliothek stellte Bojanowski doch Überlegungen an, wie die Bibliothek eine ganz andere Rolle spielen könnte, da das Anwachsen des Stoffes auf allen Gebieten geistiger Arbeit zur Spezialisierung führe. Dabei könnte Weimar eine sehr bedeutende Stelle in Deutschland einnehmen, wenn die Bibliothek nur die deutsche Literatur von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts berücksichtigte. Unter Abgabe ansehnlicher Bestände könnte sie sich dann „ausschließlich mit der Pflege des Goethezeitalters beschäftigen und ihre Mittel auf die Ausfüllung aller Lücken verwenden und die Neuerscheinungen nur insoweit berücksichtigen, als sie mit jenem in Zusammenhang stehen", bei der „... Vereinigung von Werken der Tonkunst und der bildenden Kunst in ihrem Zusammenhang mit der Literatur von 1750-1850 würde sich ihr ein bedeutsames Arbeitsfeld bieten und so die Vielseitigkeit in den Werken dieses Zeitalters erst vollständig hervortreten."7 Vorgeschlagen wird also eine Sammlung der Zeugnisse der klassischen Zeit im weitesten Sinne. Sammlungen, die in diesem Zeitabschnitt in die Bibliothek kamen, waren 1883/84 400 Bände ältere juristische Werke aus dem Vermächtnis August Reißig. 1886 wurde eine „Walther von Goethe-Sammlung" von Schriften und Drucksachen übernommen und gesondert aufgestellt. 1889 die Kirchenbibliothek von Neustadt/Orla, die dort schlecht untergebracht und unbenutzt war für 2253 Mark. Große Opfer erforderte auch die Anschaffung des Werkes „Olympia" aus Etatmitteln. Trotz 40 Prozent Rabatt kostete es noch 720 Mark, und man konnte es nur in mehreren Jahresraten bezahlen. 1894 wurde der Bestand der Bibliothek mit fehlenden alten „Weimarer Wochenblättern" aus den Beständen des Rechnungsamtes ergänzt. 1903 bekam die Bibliothek Bücher des landwirtschaftlichen Instituts der Universität Jena geschenkt. 1896/97 überwies die Stadtkirche Weimar ihre theologischen Bücher aus den Gebieten Recht und Philosophie an die Bibliothek. 1899/1901 wurde die „Herzog-Bernhard-Bibliothek" als Ganzes erworben und aufgestellt. Es war ein Geschenk von 2500 Bänden, die besonders Naturwissenschaften, Reiseliteratur und Militaría enthielten. Die bedeutendste Erwerbung der Bibliothek vor der Jahrhundertwende war aber die „Sammlung Köhler" mit 2100 Bänden zur germanischen Literatur, zur Volkskunde, sowie der Sagen- und Märchen6 7

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GSA Nachl. Deetjen 132,10. GSA LBA 4 Bl. 249-57.

forschung. Sie ist von einmaliger wissenschaftlicher Bedeutung, ein unschätzbares Hilfsmittel für Philologen, Kultur- und Literaturhistoriker. Bojanowski schlug den Ankauf dieser Sammlung vor, da sie das Ansehen der Bibliothek sehr hebe. Nach längeren Verhandlungen mit den Erbinnen, den Schwestern Köhler, wurde in einem Vertrag vom 26.6.1893 der Preis auf 2800 Mark, zahlbar in 7 Jahresraten von 400 Mark, festgelegt. Die Bibliothek wurde mit Exlibris versehen und geschlossen aufgestellt. Ein Stiftung ermöglichte auch später noch ihre Ergänzung. Seit dem Jahre 1901 erfuhr der Bestand der Großherzoglichen Bibliothek eine starke Erweiterung, da die großen Privatbibliotheken der verstorbenen Mitglieder des großherzoglichen Hauses als Fideikommisse hinzukamen. Zunächst wurden die Bücher der Großherzogin Sophie mit den Büchern aus ihren holländischen Schlössern zu einer Bibliothek der Sekundogenitur vereinigt. Zu dieser kamen noch die Bibliotheken Carl Alexanders und Prinz Bernhards. 1904 wurde der Nachlaß der Herzogin Pauline von Sachsen, Bücher, Zeitschriften und Zeitungen, an die Bibliothek abgegeben und bildete dort zusammen mit den Büchern der Maria Pawlowna den Hauptfideikommis. Alle Bücher sollten in sachgemäßer Ordnung und mit Exlibris versehen gesondert aufbewahrt werden. 1904 wurden auf einer Münchner Auktion für die Weimarer Bibliothek wichtige Werke angeboten, so z.B. ein Manuskript von Hans Foltz mit 100 Meisterliedern. Erforderlich waren ca. 700 Mark, wofür der Etat nicht ausreichte, so daß Bojanowski Sondermittel beantragen mußte. 1909 schenkte der Landtag Teile der Büchersammlung Dr. Hugo Müllers mit verwaltungsrechtlichen und juristischen Büchern der Bibliothek sowie 1912 die Bibliothek des Landtagspräsidenten Möller. Außerdem gelang der Ankauf einer Sammlung von Briefen und Handschriften aus der Zeit der Befreiungskriege aus dem Nachlaß Ferdinand Heinckes „Weimar 1813/14" auf einer Auktion in Berlin für 265,20 Mark, gezahlt aus dem Reservefonds der Reinhold Köhler-Stiftung. 1910 wird der Ankauf des Faksimile-Neudrucks der 42-zeiligen Gutenbergbibel wegen zu hoher Kosten (850 Mark) abgelehnt, obwohl Weimar eine bedeutende Bibelsammlung besitzt. 1914 wünscht das Großherzoglich-Sächsische Staatsministerium, Departement des Kultus, aus Ersparnisgründen wissenschaftliche Zeitschriften abzubestellen. 1915 kann ein teures Werk „Die ältesten Karten von Amerika", wichtig als Nachschlagewerk, nicht gekauft werden, da keine Mittel dafür vorhanden sind. Die Mittel der Bibliothek sind durch die Berücksichtigung der Kriegsliteratur sehr in Anspruch genommen. Bojanowski bittet deshalb erneut um einen Zuschuß. Trotz der ungünstigen Finanzlage war das Pflichtexemplargesetz für die Drucker 1883 seit einer Reihe von Jahren aufgehoben worden. Das Großherzoglich-Sächsische Staatsministerium, Department des Kultus, wollte es wieder einführen. Köhler antwortet, daß die Bibliothek kein wesentliches Interesse am Pflichtexemplar habe, da sie nur gewisse Zweige der Literatur pflege, die aber die hiesigen Verlage nicht herausgäben. Er äußerte Bedenken wegen der Raumnot und meint, manches bekäme die Bibliothek ohnehin von den Verlagen geschenkt. Am 23.12.1886 wurde die Anordnimg erlassen, daß alle Dissertationen der Universität Jena an die Großherzogliche Bibliothek zu senden sind.

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Verschiedentlich wurden Bücher und Handzeitschriften auch abgegeben, sehr viele Dubletten an Eisenach, aber auch Bücher, hs. Copialbücher, Akten und Urkunden mehrere Male an das Haupt- und Staatsarchiv, Handschriften und Briefe an das Goethe- und Schiller-Archiv 1890 und 1893, anderes an das Goethe-Nationalmuseum, Bruchstücke alter Handschriften an die Universitätsbibliothek Jena. Bücherspenden gingen 1898 an die neugegründete Kaiser-Wilhelm-Bibliothek in Posen und 1916 an die Deutsche Bücherei Leipzig. Der Gesamtbestand der Bibliothek betrug laut „Jahrbuch der deutschen Bibliotheken":8 1893 1902 1905 1908 1910 1911 1913

225.000 240.000 260.000 263.000 270.000 280.000 300.000

Bände Bände Bände Bände Bände Bände Bände

Lange Jahre, 1875-1901, hatte die Bibliothek für die Erwerbungen nur den sehr geringen Betrag von 3900 Mark zur Verfügung. Das war wiederum ein Rückgang, denn diese Summe entsprach nur 1300 Reichsthalern, während die Buchproduktion in Deutschland ständig angestiegen war. Erst ab 1901 wurden die Mittel angehoben und stiegen bis 1914 auf9000 Mark. Dieser Anstieg konnte aber die ständig steigenden Kosten und die stets größer werdende Zahl der Bücher nicht auffangen. Nach den Zahlen Roquettes und Weißenborns über den Gesamtwert der deutschen Buchproduktion von 1880-19139 erreichten die der Großherzoglichen Bibliothek zur Anschaffung von Büchern bewilligten Mittel 1880 6 Prozent, 1890 4,4 Prozent, 1900 5,7 Prozent und 1913 4,1 Prozent der zum Ankauf aller in Deutschland erschienenen Bücher nötigen Summe. Diese Zahlen zeigen, wie gering der Etat trotz der Erhöhungen nach der Jahrhundertwende tatsächlich war und trotzdem prozentual noch weiter absank. Auch mit anderen Bibliotheken konnte Weimar in keinem Fall Schritt halten. So bekam Gotha 1880 9000 Mark, Kassel 1892 11000 Mark, Hannover 6000 Mark, Wiesbaden 7250 Mark, Oldenburg 9000 Mark und Karlsruhe 11.500 Mark. Trotz der Erhöhung 1911 war auch zu dieser Zeit der Etat für den Bücherkauf wesentlich geringer. Wiesbaden gab z.B. 12.274 Mark, Hannover 9459 Mark, Kassel 9484 Mark für den Kauf neuer Bücher aus. Dazu kam, daß diese Beträge nicht einmal mehr nur für Bucherwerbungen zur Verfügung standen, sondern dafür auch noch Münzen und Medaillen erworben werden mußten. Für Fehlbeträge wurden daher öfters Mittel aus der Reinhold-Köhler-Stiftung herangezogen. 8 9

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Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken. Hrsg. vom Verein Deutscher Bibliothekare. Leipzig: Harrassowitz. Jg. 1. 1902 bis 11.1913. Roquette, Adalbert: Die Finanzlage der deutschen Bibliotheken. Leipzig 1902 = Sammlung bibliothekswissenschaftlicher Arbeiten, H. 16. Weißenborn, B.: Der Bücheretat der größeren deutschen Bibliotheken im Jahr 1913, historisch und kritisch gesehen = ZfB 40.1923, S. 280-292.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß während der ganzen Zeit die Kontinuität des Bestandsaufbaus in den traditionellen Sammelgebieten, vor allem in Geschichte und Literatur erhalten blieb. Der Geldmangel allerdings machte sich bei den Buchanschaffungen empfindlich bemerkbar. Trotz allem wuchs der Buchbestand in dieser Zeit auf 300.000 Bände an und damit auf eine Zahl, die kaum von vergleichbaren Bibliotheken erreicht wurde.

181

ERDMANN VON WILLAMOWITZ-MOELLENDORFF

Dreihundert

Jahre Weimarer

Bibliothek

Eine Bibliographie zur Geschichte der Bibliothek der deutschen Klassik und ihrer Bestände

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung zur Bibliographie Abkürzungen 1. 1.1. 1.2.

1.3.

1.4. 1.5. 1.6. 2. 2.1. 2.2. 3.

3.1. 3.2. 3.2.1.

3.2.2.

3.2.3. 3.2.4. 3.2.5.

3.2.6.

....

Geschichte der Bibliothek der Deutschen Klassik* Gesamtdarstellungen zur Geschichte der Bibliothek . . . . Vorgeschichte, Geschichte der Bibliothek in den Jahren 1691-1797 Geschichte der Bibliothek in den Jahren 1797-1832 (Oberaufsicht Goethes) Geschichte der Bibliothek in den Jahren 1832-1945 . . . . Geschichte der Bibliothek seit 1945 Baugeschichte der Bibliothek . .

185 186

187

188

190 196 200 214

zur

Bibliographie

3.2.7.

3.2.8. 3.2.9. 3.2.10. 3.2.11. 3.2.12. 3.2.13. 3.2.14. 3.2.15. 3.2.16. 3.2.17. 3.2.18. 3.2.19. 3.2.20. 3.2.21. 3.2.22.

Personengeschichte der Bibliothek der Deutschen Klassik Mitarbeiter der Bibliothek . . . . 217 Bedeutende Benutzer der Bibliothek 235 Bestände und Sammlungen der Bibliothek der Deutschen Klassik Allgemeines zu den Beständen . Einzelne Sammlungen Mittelalterliche deutsche und lateinische Handschriften (10.-16. Jh.) [Theologische und liturgische Hs.; Literarische Hs. (u.a. Meistersinger-Hs.); Historische Hs.; Naturwissenschaftliche und technische Hs.] Neuzeitliche deutsche und lateinische Handschriften (17.-19. Jh.) Griechische Handschriften . . . Orientalische Handschriften . . Drucke des 15. (Inkunabeln) und 16. J h [Sammlung der Reformationsflugschriften; Weimarer Liederbücher] Drucke des 17. J h

3.2.23.

239 240

4.

240

4.1. 4.2. 4.3. 4.4.

268 270 271 272

277

Drucke des 18. und 19. J h 278 [Sammlung zur deutschen Literatur 1750-1850] Almanach-Sammlung 279 Bibel-Sammlung 280 Faust-Sammlung 280 Musikalien-Sammlung 285 Stammbuch-Sammlung 285 Karten-und Globensammlung . 287 Leichenpredigten-Sammlung . . 290 Zeitschriften 291 Arnim-Bibliothek 291 Gottschedsche Sammlung . . . . 292 Sammlung Haar 292 Reinhold-Köhler-Bibliothek . . . 293 Nietzsche-Bibliothek 293 Shakespeare-Bibliothek 293 Sonstige Sammlungen 294 [Sinica, WappenkalenderSammlung; Fröhner-Bibliothek; Gerhart-Hauptmann-Sammlung; K.C.F.-Krause-Sammlung; Bibliothek der deutschen Schillerstiftung; SeumeSammlung; Hesse-WarteggBibliothek; Streitschriften zum „heiligen Rock"] Fotothek 295 Veröffentlichungen der Bibliothek der Deutschen Klassik Materialien für Benutzer . . . . Kataloge und Bestandsverzeichnisse Bibliographien Faksimiledrucke und Reprints .

296 297 299 304

Die Bibliothek der deutschen Klassik erhielt am 18.9.1991 den Namen Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Die vorliegende Bibliographie erschien auch selbständig unter dem Titel „Dreihundert Jahre Weimarer Bibliothek. Eine Bibliographie zur Geschichte der Bibliothek der deutschen Klassik und ihrer Bestände" 1991 als Publikation der Klassikerstätten zu Weimar (heute Stiftung Weimarer Klassik).

Vorbemerkung

Diese Bibliographie stellt den ersten Versuch dar, das Schrifttum zur Geschichte sowie zu den Beständen und Sammlungen der Bibliothek der deutschen Klassik bzw. ihrer Namensvorgänger seit der Begründung als Herzogliche Bibliothek zu sammeln und mit bibliographischen Mitteln aufzubereiten. Sie ist in vier Kapitel gegliedert: 1. Geschichte der Bibliothek [Vorgeschichte. Von der Begründung 1691 bis auf die heutige Zeit] 2. Personengeschichte der Bibliothek [Mitarbeiter. Bedeutende Benutzer] 3. Bestände und Sammlungen der Bibliothek 4. Veröffentlichungen der Bibliothek Die beiden ersten Kapitel sind als die im engeren Sinne historischen Bereiche der Bibliographie im Zusammenhang zu betrachten. Weitere bibliotheksgeschichtliche Einzelheiten zu den Beständen lassen sich zudem aus dem dritten Kapitel erschließen. Im Kapitel 3 wurde versucht, die Literatur über die Bestände, Sammlungen und Einzelstücke weitgehend zusammenzutragen. Daß gerade in diesem Kapitel jedoch Lücken vorhanden sind, ist dem Bearbeiter voll bewußt. Solange die Bestandsverzeichnisse, vor allem für die Handschriften und Inkunabeln, noch nicht neu erarbeitet sind, werden sich diese Lücken nur schwer schließen lassen. Ausgeschlossen von der bibliographischen Verzeichnung wurde die Literatur über zahlreiche jüngere Handschriften (18.-20. Jh.), die an das Goethe- und Schiller-Archiv Weimar abgegeben wurden. Daher wurden u.a. mehrere Aufsätze aus W. Deetjens Veröffentlichungsreihe „Spenden aus der Großherzoglichen Bibliothek Weimar" nicht aufgenommen, da sie solche Handschriften zum Gegenstand haben. Dieses betrifft auch einige Handschriften aus der Beformationszeit, die an das Staatsarchiv Weimar abgegeben wurden. Ebenso wurde die Literatur über die Kunstbestände der Bibliothek ausgeschlossen. Teile dieser Sammlungen wurden im Laufe der letzten 80 Jahre an die Kunstsammlungen zu Weimar abgegeben. Die anderen noch im Hause vorhandenen Kunstbestände stehen heute unter Obhut des Goethe-Nationalmuseums Weimar. Die Bibliographie versucht, alle wesentliche Literatur (bis zum Sommer 1990) zu erfassen, so wurden auch einige Fach- und Hochschulabschlußarbeiten aufgenommen. Zudem sind in Auswahl auch Zeitungsaufsätze verzeichnet, die vor allem ein Bild von der regionalen Wirksamkeit der Bibliothek vermitteln. Am Ende der meisten Titelaufnahmen sind in Kursivschrift die Signaturen der Bibliothek der deutschen Klassik (Leihverkehrssigel: 32) angegeben. Die Bibliographie wird durch ein Namen- und Sachregister erschlossen, das auf die laufenden Nummern verweist. In der Bibliographie wurde die nunmehr überholte Bezeichnung „Zentralbibliothek der deutschen Klassik/ZB" beibehalten, mit Ausnahme in den Kapitelüberschriften. Eine allgemeine Umbezeichnung im fertigen Manuskript wäre zu aufwendig gewesen, auch ist der Name „Bibliothek der deutschen Klassik/BdK" erst mit Wirkung vom 1. 1. 1991 eingeführt worden. Erdmann v. Wilamowitz-Moellendorff

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Abkürzungen (ohne Duden-übliche Abkürzungen) BdK = Bibliothek der deutschen Klassik (seit 1991) Bibl. = Bibliothek Beil. = Beilage (n) Bl. = Blatt, Blätter flg. = folgende Großhzgl. Bibl. = GroBherzogliche Bibliothek (1815-1919) Hs. = Handschrift(en) Hzgl. Bibl. = Herzogliche Bibliothek (1691-1815) III. = Illustrationen Jh. = Jahrhundert NFG = Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar Perg. = Pergament Rez. = Rezension S. = Seite (n) sogen. = sogenannt Taf. = Tafel (η) Thür. LB. = Thüringische Landesbibliothek (1919-1968) ZB = Zentralbibliothek der deutschen Klassik Weimar (1954-1990)

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1. GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK DER DEUTSCHEN KLASSIK 1.1. Gesamtdarstellungen zur Geschichte der Bibliothek 1 Aus der Geschichte der Landesbibliothek zu Weimar und ihrer Sammlungen : Festschrift zur Feier ihres 250jährigen Bestehens und zur 175jährigen Wiederkehr ihres Einzuges ins Grüne Schloß/hrsg. von Hermann Blumenthal. - Jena : G. Fischer, 1941. - XII, 210 S. : 2 III., 16 Taf. 111. - (Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde ; Beiheft 23) 23 94-A Darin: Hermann Blumenthal: Vorwort, S. VII-X. - Walther Scheidig. Zur Baugeschichte der Weimarischen Bibliothek, S. 1-32, 8 Taf. 111. - WillyFlach: Beiträge zur Vorgeschichte der Landesbibliothek Weimar, S. 33-45. - Hermann Blumenthal. Alteste Verwaltungsgeschichte der Landesbibliothek Weimar (1691-1750), S. 4 6 - 8 6 . - Werner Deetjen: Die Weimarische Bibliothek unter Ernst August und Ernst August Constantin, S. 87-101. - Karl Bulling. Zur Jenaer Tätigkeit des Weimarer Bibliothekars Christian August Vulpius während der Jahre 1802-1817, S. 102-116. - Eberhard Schenk zu Schwänsberg. Margarete von Rodemachern, eine deutsche Bücherfreundin in Lothringen, S. 117-152, 2 Abb., 5 Taf. : 111. - Eduard Sträbing. Zwei Einbände Jakob Krauses in der Weimarer Landesbibliothek, S. 153-157, 1 Taf. : 111. - Hans Wahl Die Weimarische Bibliothek als Erbin der Herzogin Anna Amalia, S. 158-167. - Richard Miinnich: Aus der Musikaliensammlung der Weimarer Landesbibliothek, besonders dem Nachlaß der Anna Amalia, S. 168-184. - Max Hecker. Ein „Weimarischer Kunstfreund" in der Gemäldesammlung der Brüder Boisserée : zwei Briefe Heinrich Meyers an die Erbgroßherzogin Maria Pawlowna ; mitgeteilt aus den Handschriften der Weimarischen Landesbibliothek, S. 185-210. Rez.: Georg Leyh in: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 60. Leipzig 1943/44, S. 284-285.

2 H e n n i n g , Hans: Die Bibliothek der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten in Weimar: Vergangenheit und Gegenwart der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - Weimar, 1974. - 45 S. : zahlr. III. - (Weimar : Tradition und Gegenwart, 26) 90235-A 2., erw. Aufl. - 1981. - 72 S. : III.

3 Boj an ow ski, P[aul] v.: Die Großherzogliche Bibliothek in Weimar. - In: Reclams Universum. Jg. 15. Leipzig 1898/99. Sp. 1105-1126 und 1215-1240. Aa,6 :113m 4 D e e t j e n , Werner: Die Landesbibliothek in Weimar : Vortrag, gehalten bei der Tagung des Vereins Deutscher Bibliothekare am 26. Mai 1920 in Weimar. - In: Zeitschrift für Bücherfreunde. N. F. Jg. 13. Leipzig 1921. H. 1, S. 1-11,10 III. 2021

5 D e e t j e n , Werner: Die Landesbibliothek in Weimar. - In: Festbuch zum 40. Bundestag des Bundes Deutscher Buchbinder-Innungen 6.-9. August 1921 in Weimar. - Weimar, 1921. - S. 37-45. 15043-A 6 D e e t j e n , Werner: Die Weimarer Landesbibliothek. - In: Thüringer Jahrbuch. Jg. 1. Leipzig 1926. S. 122-126. Aa,6 :119°" 7 Handbuch der Bibliothekswissenschaft/begr. von Fritz Milkau. - 2., verm. und verb. Aufl. / hrsg. von Georg Leyh. - Wiesbaden : Harrassowitz. 11 702-B Bd. 3: Geschichte der Bibliotheken / bearb. von Aloys Börner. . . 1. Hälfte. - 1955. - XVI, 830 S. - 2. H ä l f t e . - 1 9 5 7 . - X I I I , 928 S. Darin zur Geschichte der Weimarer Bibliothek von ihren Anfängen und ihre Entwicklung im 18. Jh., in der Zeit der Klassik und im 19./20. Jh., vgl. u.a. Bd. 3 / 1 , S. 627-628 u. Bd. 3/2, S. 5 4 - 5 5 , 117, 203-212 (z.T. passim), 287, 387-388 u. 474. Vgl. auch Registerbd. (1965), S. 253.

8 S c h m i d t , Werner: Thüringische Landesbibliothek. - Weimar, 1964.-48 S. : III. (Weimar : Tradition und Gegenwart ; 3/1964) 57 083 -A 9 Geschichte der Stadt Weimar / . . . hrsg. von Gitta Günther und Lothar Wallraf. Weimar: Böhlau, 1975. -XVI, 909 S. : 111. Ν37105 187

2. Aufl. - 1976. Zur Geschichte der Bibliothek (Gründung, Zeit der Klassik, 20. Jh.), S. 222, 249-295 u. 787.

10 H e n n i n g , Hans: Die Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Der Österreichische Bibliothekartag 1980 : Vorträge und Rommissionssitzungen / hrsg. von der Österr. Vereinigung der Bibliothekar e . - W i e n , 1981. - S. 120-128. Z534 Kurzer Abriß der Geschichte u. Aufgaben der ZB.

11 H e n n i n g , Hans: Einst hatte Goethe die Oberaufsicht : die Zentralbibliothek der deutschen Klassik in Weimar. - In: Die Waage. Bd. 27. Stolberg/Rheinland 1988. H. 2, S. 67-71. TS51501 1.2. Vorgeschichte, Geschichte der Bibliothek in den Jahren 1691-1797 Vgl. auch Nr. 241, 272, 273, 279-286, 374-376, 378-380, 384-395. 12 J u n c k e r , Christian: Discours von den in den Chur- und Fiirstl. Sachs. Landen Zeithero befindlichen und bekandten öffentlichen Bibliothequen . . . - Eisenach: M. Urban, 1709. - 24 S. M, 5 : 61 Darin Vorschlag zur Schaffung eines gemeinsamen alphabetischen Kataloges für alle kursächs. u. fürstl. sächs. Bibliotheken, S. 3 - 4 , u. kurze Beschreibung der Entwicklung der Weimarer Bibliothek in den Jahren 1691-1709, S. 18-19.

13 P ö l l n i t z , Karl Ludwig v.: Memoires de Charles-Louis Baron de Pöllnitz, contenant les observations qu'il a faites dans ses voyages, et le caractere des personnes qui composent les principales cours de l'Europe. Tom. 1. - Nouvelle ed. corrigée. - Liege : J. Demen, 1734. - VIII, 436 S. 34,3 : 43 Darin kurze Bemerkung zur Bibliothek unter Herzog Ernst August, S. 202.

Dass. [dt. u. d. T.]: Brieffe, welche das merckwiirdigste von seinen Reisen und die Eigenschaften derjenigen Personen, woraus die vornehmsten Höfe von Europa bestehen, in sich enthalten. Th. 1. - Aus der . . . franz. Aufl. ins dt. übers. Frankfurt a. M., 1738. - 5 Bl., 463 S. Vgl. hier S. 202.

14 W e t t e , Gottfried Albin: Historische Nachrichten von der berühmten ResidentzStadt W e i m a r , . . . [Bd. 1], - Weimar : Hoffmann, 1737. - XXX, 456 S. [Bd. 2], - Jena : Marggraf, 1739. - XII, 452 S.

V1256 a,b In Bd. 2 über die Fürstliche Bibliothek im Schloß, v. a. über die Erwerbung der Logauschen Bibliothek 1704 u. der Schurzileisch-Bibliothek, S. 12 u. S. 24-27.

15 Catalogue omnis generis . . . librorum quorum uno pluribus exemplis instructa fuit Bibliotheca Ducalis Vinariensis. - [Weimar], 1757. Fol. 196c Katalog zur Auktion der Dubletten der Hzgl. Bibliothek unter Bartholomäi, 1757. Das durchschossene Exemplar der ZB (Fol. 196') beinhaltet noch eine Käuferliste. Von dem Katalog existiert heute nur noch ein zweites Exemplar in Wolfenbüttel.

16 W e t t e , Gottfried Albin de: Kurzgefaßte Lebensgeschichte der Herzoge zu Sachsen, welche vom Churfürst Johann Friedrich an, bis auf den Herzog Ernst August Constantin, zu Weimar regieret haben. - Weimar : Hoffmann, 1770. - 11 Bl., 586 S., 4 Bl. (Tab.), 7 Bl. 8°XXV, 32"

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Darin zu den durch Herzog Wilhelm Ernst v. Sachsen-Weimar veranlaßten Erwerbungen des Haugwitzschen Münzkabinetts u. der Lilienheimschen, der Gudeschen, der Logauschen u. der Schurzfleischischen Bibliotheken, S. 429-430.

17 H i r s c h i n g , Friedrich Karl Gottlob: Versuch einer Beschreibung sehenswürdiger Bibliotheken Teutschlands nach alphabetischer Ordnung der Städte. - Erlangen : Palm. L, 7 : 35'·6 Bd. 1 . - 1 7 8 6 . - 8 B 1 . , 3 0 2 S. Bd. 3 / 3 (= Fortsetzung der ersten Abt. des 3. Bd.). - 1788. - 180 S. In Bd. 1: Weimar. Von der Herzoglichen Bibliothek, S. 198-224. - Die Bibliothek der verwittibten Frau Herzogin von Weimar, Anna Amalia, S. 224-231. In Bd. 3 / 3 Ergänzungen zu Bd. 1, S. 167-173.

18 Kurze Beschreibung der herzoglichen öffentlichen Bibliothek zu Weimar. - In: Journal von und für Deutschland. Jg. 4. S. 1. 1787. Stück 9, S. 184-186. ZA 1027 19 R r o n f e l d , C[onstantin]: Landeskunde des Großherzogthums Sachsen-Weimar-Eisenach. - Weimar : Böhlau. 6669 a T. 1: Thüringisch-Sachsen-Weimarische Geschichte. - 1878. - XVI, 504 S. Zur Entwicklung der Bibliothek unter Herzog Wilhelm Ernst [Erwerbung der Bibliotheken von Kanzler Moritz Gerhard v. Lilienheim (1701), Marquard Gude (1706), Balthasar Friedrich v. Logau (1704) u. Conrad Samuel Schurzfleisch (1708)], S. 380-381.

20 Dem Andenken der Herzogin Anna Amalia die Großherzogliche Bibliothek : Katalog der Ausstellung vom 7. bis 10. April 1907 / Paul v. Bojanowski (Einl.), Paul Ortlepp (Kat.). - Weimar : Böhlau, 1907. - 43 S., 1 Bl. Ν 8590 Darin: Paul v. Bojanowski·. Anna Amalia u n d die Weimarische Bibliothek, S. 5-20. Katalog zur Gedenkausstellung anläßlich des 100. Todestages Anna Amaliens: Bildnisse, Büsten, Vimaria, Handschriften, Zeichnungen, Bücher u. a. Druckschriften, Münzen und Medaillen.

21 B o d e , Wilhelm: Amalie, Herzogin von Weimar. Bd. 1: Das vorgoethische Weimar. - Berlin : Mittler, 1908. - VII, 160 S., 1 Taf. 1094/1 D a s s . - 2 . Aufl.- 1909. Darin zu Anna Amaliens fördernder Tätigkeit für die Bibliothek, S. 100-101.

22 D e e t j e η, Werner: Eine Bibliothekarprüfung des achtzehnten Jahrhunderts. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 45. Leipzig 1928. S. 302-305. ZA 345 Über die nicht bestandene Prüfung eines Conrad Brodkorb aus Arnstadt für das Bibliothekariat an der Hzgl. Bibliothek Weimar im J a h r e 1747.

23 D e e t j e n , Werner: Die Anfänge der Weimarer Bibliothek. - In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte. N. F. Bd. 28. Jena 1929. H. 2, S. 482-502. 2394-A 24 F r a u e n f e l d e r , Reinhard: Bibliothekar Johann Georg Müller zu Schaffhausen (1759-1819). - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 56. Leipzig 1939. H. 3, S. 107-120. ZA 345 Darin Teilabdruck eines Briefes (vermutlich um 1785) von einem unbekannten Schreiber aus Weimar an Müller mit einer Beschreibung der Weimarer Kataloge, S. 111-112.

25 B l u m e n t h a l , Hermann: Älteste Verwaltungsgeschichte der Landesbibliothek Weimar (1691-1750). - In: Aus der Geschichte der Landesbibliothek zu Weimar und ihrer Sammlungen : Festschrift zur Feier ihres 250jährigen Bestehens . . . / hrsg. von Hermann Blumenthal. - Jena, 1941. - S. 46 - 86. 2394-A 26 F l a c h , Willy: Beiträge zur Vorgeschichte der Landesbibliothek Weimar. - In: Aus der Geschichte der Landesbibliothek zu Weimar und ihrer Sammlungen : 189

Festschrift zur Feier ihres 250jährigen Bestehens . . . / hrsg. von Hermann Blumenthal. - Jena, 1941. - S. 33-45. 2394-A 27 D e e t j e n , Werner: Die Weimarische Bibliothek unter Ernst August und Ernst August Constantin. - In: Aus der Geschichte der Landesbibliothek zu Weimar und ihrer Sammlungen : Festschrift zur Feier ihres 250jährigen Bestehens . . . / hrsg. von Hermann Blumenthal. - Jena, 1941. - S. 87-101. 2394-A 28 P f l a u m e , Heinz: Zur Geschichte des Pflichtexemplars in Thüringen. - In: Bibliothek - Bibliothekar - Bibliothekswissenschaft: Festschrift Joris Vorstius zum 60. Geburtstag dargebracht / . . . hrsg. von Heinrich Roloff. - Leipzig, 1954. S. 225-231. Ν 2298 Darin auch zur Geschichte der Pflichtexemplarabgabe an die Weimarer Bibliothek 1744-1953.

29 K r e t s c h m e r , Georg: Georg Neumark, ein Weimarer Bibliothekar und Dichter des 17. Jahrhunderts. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 91. Leipzig 1977. S. 91-101. Z6Ó7 Neumark (1621-1681) war 1652-1662 herzoglicher Privatbibliothekar Wilhelms III. von SachsenWeimar-Eisenach u. Sekretär der Fruchtbringenden Gesellschaft.

1.3. Geschichte der Bibliothek in den Jahren 1797-1832 (Oberaufsicht Goethes) Vgl. auch Nr. 287-330, 332-334, 355, 356, 366-376, 393-421. 30 Klebe, Friedrich Albrecht: Historisch-statistische Nachrichten von der berühmten Besidenzstadt Weimar. - Elberfeld : Mannsius, 1800. - VI, 159 S. Dass. - Fotomech. Neudr. - Leipzig : Zentralantiquariat der DDB, 1975. - 5 Bl., VI, 159 S. im Spaltendr. ; 20 Taf. (z.T. färb.) Ν37047 Darin: Die Bibliothek und das Münz- und Medaillenkabinet, S. 36-41.

31 R ü c k e r t , Joseph: Bemerkungen über Weimar 1799. - In: Der Genius der Zeit. [Jg. 7], Altona 1800. Mai-Heft, Juli-Heft, Sept.-Heft. Dass. / hrsg. u. mit e. Nachw. vers, von Eberhard Haufe. - Weimar : Kiepenheuer, 1969. - 209 S. 74 453-A Darin: Bibliothek, S. 5 7 - 5 8

32 Verzeichnis einer Anzahl Bücher, welche als Doubletten der Herzogl. S[achsen ] Weimarischen Bibliotheken den 12 ten Mai 1806 . . . zu Jena öffentlich verteigert werden sollen. 1. Abt. - Jena : Göpferdt, 1806. - 238 S. M,J : 602 S Dass. - 2. Abt. [für Versteigerung am 21. Mai 1807], - 1807. - 156 S. Dass. - 3. Abt. [für Versteigerung am 18. Juni 1810]. - 1810 - 178 S. Dass. [u. d. T.]: Verzeichnis einer Anzahl Bücher, Landcharten und Kupferstiche, welche . . . 4. Abt. für Versteigerung am 6. (tatsächlich am 10.) Juni 1811. 1811.-60 S. Dass. - 5. Abt. [für Versteigerung am 10. Mai 1813], - 1813. - 57 S. Dass. - 6. Abt. [für Versteigerung am 10. Mai (tatsächlich am 18. Juli) 1815]. 1815.-35 S. Kataloge der gemeinsam von Herzoglicher Bibliothek Weimar und Universitätsbibliothek Jena veranstalteten Auktionen. Die Katalogexemplare der ZB sind durchschossen u. mit handschriftlichen Eintragungen über Käufer u. Preise versehen (Signatur : M,5 : 602"8).

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33 Weimarisches Volks-Fest. - In: Journal für Literatur, Kunst, Luxus und Mode. Bd. 29. Weimar 1814. Okt.-Heft, S. 627-651 u. Rupfertafeln Nr. 28-30. ZA 2011 (KD) Bericht über das Volksfest anläßlich der Rückkehr von Carl August mit den weimarischen Truppen aus dem Befreiungskrieg 1813/14. Über die Schmückung der Bibliothek mit Symbolen der Fruchtbingenden Gesellschaft, S. 638-641.

34 Die Stimmen der Steine ; am Tage des Jubiläums des Herrn Bergrath und Professors Dr. J[ohann] G[eorg] Lenz . . . Im Namen der Großherzoglichen Bibliothek in Weimar. Im Oktober 1822. - Weimar, 1822 . - [4] S. Bb,6 :18e2 Gratulationsgedicht. Verfasser könnte Chr. A. Vulpius gewesen sein.

35 G r ä b n e r , Karl: Die Großherzogliche Haupt- und Residenzstadt Weimar, nach ihrer Geschichte und ihren gegenwärtigen gesammten Verhältnissen dargestellt: ein Handbuch für Einheimische und Fremde. - Erfurt : Andreä, 1830. XXVIII, 304 S. Koel : 834° Dass. - Reprint / mit Nachw. hrsg. u. durch Abb. u. Pläne erg. von Hans Henning. - Leipzig : Zentralantiquariat der DDR, 1987. - XXVIII, 304 S., 23 BL, XIV S. : III. & Pläne (3 Bl. gef.) Darin: Anstalten für Wissenschaften und allgemeine Bildung, S. 98-109 (über die Bibliothek hier S. 100-103 u. Kupferstich nach S. 100)

36 Bei Aufstellung der colossalen Marmorbüste Goethe's von David zu Paris, in Großherzoglicher Bibliothek zu Weimar, am 28. August 1831. - Weimar, 1831. 12 Bl. = [19] S. Goe 4466 Sammlung von 9 lose gedruckten Liedern u. Gedichten zur Feier : Huldigungslied für Chor / von [Kanzler Friedrich] v. Müller. - Huldigung / von [Carl G e o r g ] Hase, in Musik gesetzt von [Franz Carl Adalbert] Eberwàn. - Des Tages Feier / von [Heinrich Carl Friedrich] Peucer, Melodie von Moltke. - Lied [In Tausend Formen magst du dich verstecken] / von Goethe, Melodie von Eberwein. - Den Frauen / von [Johann Peter] Eckermann, in Musik gesetzt von Carl Eberwàn. - Das Meisterwort / von Hase. - Festesvereinigung / von [Johann] Stfephan] Schütze, in Musik gesetzt von [Johann Nepomuk] Hummel. - Sonett / von Schmidt. - Zweigesang/von Peucer. - Stimme aus Frankfurt am Main / von Conrad Kirchner.

37 G o e t h e , Johann Wolfgang v.: Über die verschiedenen Zweige der hiesigen Thätigkeit : ein Vortrag (Fragment, 1795) / hrsg. [mit Kommentar] von Eduard von der Hellen. - In: Goethe-Jahrbuch. Bd. 14. Frankfurt a.M. 1893. S. 3-26. LS VIII, 5 Darin entwickelte Goethe einen Plan für einen Gesamtkatalog der Bestände der Herzogl. Bibliothek Weimar und der Universitätsbibliothek, der Buderischen Bibliothek u. der Büttnerischen Bibliothek in Jena, vgl. S. 11-12. Dieser Plan wurde j e d o c h nie ausgeführt.

Dass. - In: Goethe, J. W. v.: Werke / hrsg. im Auftr. der Großherzogin Sophie von Sachsen. Bd. 53. - Weimar, 1914. - S. 175-192. LS II, 1 Dass. - Fotomech. Nachdr. der Ausg. von 1914. - Tokyo ; Tübingen, 1975. Vgl. hier S. 187-188.

Dass. - In: Goethe, J. W. v.: Gedenkausgabe der Werke, Briefe und Gespräche / hrsg von Ernst Beutler. Bd. 12 / Einf. u. Textüberwachung von Josef Kunz. Zürich, 1949. - S. 672-684. Ν39649 :12 Dass. - München, 1977. - (Artemis-Gedenkausgabe ; dtv-Dünndruck) Vgl. hier S. 680-681. Vgl. auch Nr. 302.

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38 G e i g e r , Ludwig: Aus Alt-Weimar : Mittheilungen von Zeitgenossen nebst Skizzen u. Ausführungen. - Berlin : Paetel, 1897. - XVI, 369 S. Ν14 073 Darin Mitteilung eines Briefes von Ch. G. ν. Voigt an Κ. Α. Böttiger vom 2. 12. 1809, u.a. die Neubesetzung des Bibliothekariats nach dem Tode Ε. A. Schmid's und Vulpius' Katalogisierungsarbeit betreffend, S. 267-268.

39 Boj a n o w s k i , Paul v.: Aus der ersten Zeit der Leitung der Großherzoglichen Bibliothek durch Goethe (1797-1800). - Weimar : Hof-Buchdruckerei, 1899.-29 S. Aa, 6:113h Sonderdruck aus der „Weimarischen Zeitung". Über Goethes u. Voigts erste Bemühungen um die Verbesserung der Arbeit der Bibliothek (genaue Reglementierung, Bestandserweiterungen u.a. durch Dublettenauktionen, Einforderung von ausgeliehenen Büchern u.a.). Abdruck der „Vorschrift, nach welcher man sich bei hiesiger Fürstlicher Bibliothek, wenn Bücher ausgeliehen werden, zu richten hat" vom 26. 2. 1798, S. 10-11, eines Briefes von Graf Tilly v. Blain an Goethe vom 19. 9. 1800 zwecks Bitte um Benutzungserlaubnis für die Bibliothek, S. 12-13 sowie mehrerer amtlicher Schreiben Goethes zu Bibliotheksangelegenheiten.

40 B o j a n o w s k i , Paul v.: Herzog Carl August und der Pariser Buchhändler Pougens : ein Beitrag zu Geschichte der internationalen Beziehungen Weimars. Weimar : Böhlau, 1903. - 26 S. 1229 Darin Abdruck des in den Bibliotheksakten (Folio G. 7.) überlieferten Briefwechsels (1802-1804) zwischen dem Pariser Buchhändler Graf Charles Pougens, Wilhelm v. Wolzogen u. Carl August sowie weiterer Aktenstücke, u.a. von Goethe, die Errichtung einer Buchhändlerniederlassung in Weimar u. die Stiftung französischer Bücher für die Bibliothek betreffend.

41 B o j a n o w s k i , Paul v.: Die Weimarische Bibliothek während und nach den Oktobertagen 1806. - Sonderdr. aus der Weimarischen Zeitung, Jg. 1906 [Oktober]. - W e i m a r , 1 9 0 6 . - 8 S. Aa,6:113nl Zur Lage der Bibliothek während der französischen Besetzung Weimars.

42 Unbekannte Briefe und Urkunden aus dem Goethekreis : aus dem Nachlaß Johann Michael Färbers / hrsg. von Hinrich Knittermeyer. - Bremen : A. Geist, 1935. - XVI, 152 S. ; 4 Taf. (Faks.). - (Abhandlungen und Vorträge von der Bremer Wissenschaftlichen Gesellschaft ; Jg. 7, H. 3/4) ZA 365 Darin Mitteilung zahlreicher Briefe in Weimarischen u. Jenaischen Bibliotheksangelegenheiten von u. an Goethe, C. A. Vulpius, J. M. Färber u. an die „Oberaufsicht über alle unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst" aus den Jahren 1807-1832, vgl. Verzeichnisse der Absender u. Empfänger, S. 150-152.

43 B u l l i n g , Karl: Aus der Jenaer bibliothekarischen Tätigkeit Johann Samuel Erschs : ein Beitrag zu Goethes Plan eines Gesamtkatalogs der Weimarischen Bibliotheken. - In: Bibliothek - Bibliothekar - Bibliothekswissenschaft : Festschrift Joris Vorstius zum 60. Geburtstag dargebracht / . . . hrsg. von Heinrich Rolo/f. - Leipzig, 1954. - S. 296-315. Ν2298 Vgl. Nr. 37.

44 G o e t h e , Johann Wolfgang v.: [Über die Vereinigung von Kupferstichsammlung und Gemäldegalerie in Weimar : Handschriftliches Promemoria für den Großherzog Karl August]. - In: Goethe, J. W. v.: Gedenkausgabe der Werke, Briefe und Gespräche / hrsg. von Ernst Beutler. Bd. 13. - Zürich, 1954. S. 959-962. * Ν39649: 13 Dass. - München, 1977. - (Artemis-Gedenkausgabe ; dtv-Dünndruck ; 5958, Bd. 13) Dass. - In: Goethe, J. W. v.: Berliner Ausgabe. Bd. 20 : Schriften zur bildenden Kunst II. - Berlin ; Weimar, 1974. - S. 351-354 192

Erstdruck in: Goethe's Briefe in den Jahren 1768 bis 1832 / hrsg. von Heinrich Döring. - Leipzig, 1837. S. 358-360. In der Weimarer Ausgabe abgedruckt in den Lesarten zu Abüg. IV (Briefe), Bd. 38, S. 295-298. LS 11,1 Promemoria vom Januar 1824, worin sich Goethe für das Verbleiben der Kupferstichsammlung in der Bibliothek aussprach. Die Sammlung wurde dann jedoch auf Geheiß von Carl August mit der Gemäldesammlung im Jägerhause vereinigt (1824).

45 Vulp i us, Wolfgang: Goethe in Thüringen : Stätten seines Lebens und Wirkens. - Rudolstadt : Greifenverlag, 1955. - 250 S. ; 20 Taf. (Ill) ; 1 Stammtaf. Ν32670 Dass. - 2., verb. Aufl. -1962. - 254 S. ; 20 Taf. ; 1 Stammtaf. - 3., verb. Aufl. -1968. - 255 S. ; 20 Taf. ; 1 Stammtaf. Darin: Die Bibliothek (ν.a. zu David d'Angers Goethe-Büste), S. 77-79.

46 K e r n , Gabriele: Die Weimarer Bibliothek von 1797 bis 1832: Goethes Einfluß auf die Bibliotheksentwicklung. - Leipzig, 1977. - 28, VI Bl. (Maschinenschr.) Leipzig, Fachschule für wiss. Bibliothekswesen, Abschlußarbeit, 1977. Standort: Bibliothek der Fachschule.

Aus der Kirche von Heilsberg bei Rudolstadt, wahrscheinlich aus dem 12. Jh., 1816 Heilsberger auf Veranlassung von Carl August im Zwischenbau der Bibliothek angebracht Inschrift47 S c h i l t e r , Johann: Thesaurus antiquitatum Teutonicarum, ecclesiasticarum, tafel civilium, literariarum : tomus secundus . . . / [hrsg. von Johann Georg Scherz u. Johannes Frick(e).] - Ulm : d. Bartholomäus, 1727. - (mehrfach gebrochene Seitenzählung) L, 10:5 (T.2) Darin: Epinikion Rhythmo Teutonico Ludovico Regi acclamatum . . . : Ex Codice Manuscripto Monasterii Elnonesis ... per Domnum Johannem Mabillon . . . , 19 S. (darin S. 2 u. Kupfertafel zu Heilsberger Inschrift).

48 V u l p i u s , Christian August: Eine sehr alte Steinschrift. - In: Curiositäten der physisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt. Bd. 5. Weimar 1816. Stück 6, S. 507-509 und Rupfertafel Nr. 20. 89 969-A : 6 49 H a m m e r [ - P u r g s t a l l ] , Jos[eph] v.: Die Inschrift von Heilsberg. - Weimar, 1818.-8 S. 11,3:36d Entzifferungsversuch. Nachwort stammt von Goethe, vgl. auch Nr. 51.

50 D a h l , Johann Ronrad: Miscellen. - In: Curiositäten der physisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt. Bd. 8. Weimar 1819. Stück 2, S. 198-201. 89969-A.-8 Versuch der Entzifferung von 2 Worten der Heilsberger Tafel nach der Tafel Nr. 20 im 5. Bande der „Curiositäten", S. 199. Vgl. Nr. 48.

51 Entzifferung der uralten Steinschrift von Heilsberg; durch Herrn Hofrath v. Hammer zu Wien. - In: Curiositäten der physikalisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt. Bd. 7. Weimar 1819. St. 6, S. 483-492 : 1 Taf. 89969-A : 7 Abdruck des Entzifferungsversuches von J. v. Hammer-Purgstall, S. 485-492, vgl. auch Nr. 49.

52 R a l l i n i c h , . . . : Noch eine Bemerkung über die Heilsberger Inschrift. - In: Curiositäten der physisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt. Bd. 8. Weimar 1819. Stück 4, S. 368. 89969-A : 8 193

53 K o p p , Ulrich Friedrich: Die Inschrift von Heilsberg. Weimar 1818. - In: U. F. Kopp·. Bilder und Schriften der Vorzeit. - Mannheim, 1819. - S. 275-280. Bh 332' Zurückweisung von Hammers Interpretation, vgl. Nr. 49 und 51. Anzeige u.d.T.: Die Vorzeit in Bildern und Schriften. - In: Die Vorzeit, oder Geschichte, Dichtung, Kunst und Literatur des Vor- und Mittel-Alters. Bd. 4. Erfurt 1821. Stück 2, S. 150-162.

54 E b e r t , [Friedrich Adolf): Die Heilsberger Inschrift. - In: Literarisches Conversations-Blatt. Leipzig 1821. Bd. 1, Nr. 121, S. 484 und 1 Beil. ZB 1027 Entzifferungsversuch.

55 D o r o w , Wilhelm: S. Excellenz dem Herrn Geheimen Bath von Göthe, über die Heilsberger Inschrift. - In: Denkmäler alter Sprache und Kunst / hrsg. von Wilhelm Dorow. Bd. 2 (= Museum für Geschichte, Sprache, Kunst und Geographie). Berlin 1827. S. 93-97. 16,6 :87b Gegen Joseph v. Hammers u. für Andreas Kretschmers Erklärungsversuch, vgl. Nr. 49, 51 u. 56.

56 K r e t s c h m e r , A[ndreas]: Über die Heilsberger Steinschrift : ein Versuch zur Erklärung derselben. - In: Denkmäler alter Sprache und Kunst / hrsg. von Wilhelm Dorow. Bd. 2 (= Museum für Geschichte, Sprache, Kunst und Geographie). Berlin 1827. S. 97-115 und 1 Kupfertaf. 16,6 :87b 57 G r o t e f e n d , [Georg Friedrich]: Heilsberg. - In: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste / . . . hrsg. von J. S. Ersch und J. G. Gruber. 2. Section (H-N), 4. Th. (Hecabona-Heinrich). - Leipzig, 1828. - S. 170-174; Abb. (= Kupfertaf. Nr. 4) Ν29396 Gründlicher Deutungsversuch der Heilsberger Tafel mit bildlicher Rekonstruktion.

58 H e ß , H[einrich]: Über die noch erhaltenen mittelalterlichen Bauwerke im Weimarischen Kreise des Großherzogtums S. Weimar-Eisenach. - In: Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Alterthumskunde. Bd. 6. Jena 1865. S. 149-234. 2394-A Über Heilsberger Tafel, S. 174-175.

59 Goethe und Österreich: Briefe mit Erläuterungen / hrsg. von August Sauer. Th. 1. - Weimar: Verl. der Goethe-Gesellschaft, 1902. - CXXV, 368 S. - (Schriften der Goethe-Gesellschaft ; 17) LS VIII15: 7 Darin Abdruck der Briefe des Fürsten v. Metternich an Goethe vom 19. 8. 1818 u. Goethes an Metternich vom 12. 9. 1818, Joseph v. Hammer-Purgstalls Interpretationsversuch der Heilsberger Inschrift betreffend, S. 198-200 ; vgl. auch S. 355, Anm. 6 u. 7 u. S. XCIV-XCV u. Bd. 2 (= Schriften der Goethe-Gesellschaft ; 18), S. 412.

60 P [ a y e r v o n T h u m , Rudolf]: Goethes Brief an Metternich vom 30. Juli 1817. In: Chronik des Wiener Goethe-Vereins. Bd. 16. Wien 1902. Nr. 11/12, S. 55-56 u. 4 S. Faks. Ζ 102 Mitteilung des Briefes im Faksimiledruck u. Erläuterung seines Zusammenhanges mit der von Joseph v. Hammer durch Vermittlung von Fürst Metternich versuchten Deutung der Heilsberger Tafel, vgl. Nr. 49 und 51.

61 G o e t h e , Johann Wolfgang v.: Die Inschrift von Heilsberg 1818. - In: J. W. v. Goethe: Werke / hrsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. Bd. 42/1. - Weimar, 1904. - S. 75-76. LS II, 1 Nachwort zu Hammers Interpretationsversuch, vgl. Nr. 49. Vgl. auch S. 411-415: Kommentar und Abdruck des Paralipomenons zu einem Nachtrag zur Heilsberg-Interpretation anläßlich der Deutung durch Grotefend, vgl. dazu auch Nr. 57.

194

Dass. - In: J. W. v. Goethe: Berliner Ausgabe : Kunsttheoretische Schriften u. Übersetzungen. Bd. 17 = Schriften zur Literatur I. - Berlin ; Weimar, 1970. S. 515-516. LS II, 30 Hier Abdruck des Paralipomenons, S. 516-518.

Dass. - In: J. W. Goethe: Schriften zur Literatur : histor.-krit. Ausgabe / hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Bd. 1. - Berlin, 1970. S. 217. LS II, 36 Hier Abdruck des Paralipomenons u.d.T.: G. F. Grotefends Deutung der Heilsberger Inschrift, S. 218-219. Vgl. auch Bd. 4 (1976), S. 322-325: Kommentar.

Dass. - In: J. W. Goethe: Sämmtlich Werke: Artemis-Gedenkausgabe. - München, 1977. Bd. 14 = Schriften zur Literatur. - S. 271-272. - (dtv-Dünndruck-Ausgabe; 5958 : 14 Ν39649:14 Hier Abdruck des Paralipomenons, S. 272-275.

62 S o l b r i g , Ingeborg H.: Briefwechsel zwischen Christian August Vulpius und Joseph von Hammer-Purgstall aus dem Jahre 1820. - In Gête-nenkan (= GoetheJahrbuch / Goethe-Gesellschaft in Japan). Bd. 22. Tòkyo 1980. S. 35-39. Ζ1076 Erstveröffentlichung von 2 Briefen : Vulpius an Hammer, Weimar, 4. Jan. 1820, u. H a m m e r an Vulpius, Wien, 15. Jan. 1820, Kopps Interpretation der Heilsberger Tafel betreffend, vgl. Nr. 53.

63 [ M ü l l e r , (Kanzler) Friedrich v.]: Bericht über die Niederlegung von Schillers Schillers Schädel auf der Weimarer Bibliothek. - In: Berlinische Nachrichten von Staats- Schädel, und gelehrten Sachen. Berlin 1826. Nr. 223 (23. Sept.) ZD 124 Niederlegung Der Schädel Schillers wurde am 17. Sept. 1826 im Beisein von Ernst v. Schiller, Kanzler Friedrich von Müller, Friedrich Wilhelm Riemer u. a. im Postament der Danneckerschen Schiller-Büste niedergelegt. Am 16. Dez. 1827 wurde der Schädel dann mit anderen aufgefundenen Knochen Schillers in der Weimarer Fürstengruft beigesetzt.

64 S c h w a b e , Julius: Schiller's Beerdigung und die Aufsuchung und Beisetzung seiner Gebeine (1805, 1826, 1827) : nach Actenstücken u. authentischen Mittheilungen aus dem Nachlasse . . . Carl Leberecht Schwabe. - Leipzig : Brockhaus, 1852. - XII, 155 S. Κ 995 Darin: Niederlegung von Schiller's Schädel auf der Großherzoglichen Bibliothek zu Weimar, S. 76-102. - Aufsuchung der übrigen Gebeine Schiller's u n d Beisetzung derselben mit dem Schädel in die Großherzogl. Gruft zu Weimar, S. 103-130. In beiden Abschnitten Abdruck von verschiedenen Dokumenten aus der heute nicht mehr existierenden Akte der Bibliothek, betreffend die Niederlegung des Schädels: u.a. die Reden von Ernst v. Schiller, August v. Goethe u. Kanzler Friedrich v. Müller.

Dass. - Leipzig : Kummer, 1932. - 176 S. : 111., Taf. Dass. - 3. Neudr. - Leipzig : Kummer, 1936. - 192 S. : 111., Taf. 65 G o e t h e , August v.: Rede bei der Niederlegung des Schiller'schen Schädels auf der Großherzoglichen Bibliothek in Weimar / (hrsg. von) Max Hecker. - In: Goethe-Jahrbuch. Bd. 25. Frankfurt a.M. 1904. S. 46-52. LS VIII, 5 Dass. - In: Goethe, Johann Wolfgang v.: Werke / hrsg. im Auftrag der Großherzogin Sophie von Sachsen. Bd. 42, Abt. 2. - Weimar, 1907. - S. 75-77. LS 11,1 Vgl. hier auch S. 294-297, der Text der Rede wurde von Goethe durchgesehen.

Dass. - In: Goethe, J. W. v.: Gedenkausgabe der Werke, Briefe und Gespräche / hrsg. von Ernst Beutler. Bd. 14. - Zürich, 1950. - S. 365-367. Ν 39649: 14 195

1826

Dass. - München, 1977. - (Artemis-Gedenkausgabe; dtv-Dünndruck; 5958, Bd. 14) 66 B o j a n o w s k i , P[aul] v.: Schiller und die Weimarische Bibliothek : Teile I—III. In: Weimarische Zeitung. Jg. 95. Weimar 1905. Nr. 85 (9. April) ; Nr. 89 (14. April), Beilage ; Nr. 90 (15. April) ; Nr. 91 (16. April), Beilage ; Nr. 94 (20. April) ; Nr. 96 (23. April), Beilage. Aa, 6 :113nh Über die Niederlegung des Schiller-Schädels 1826 in der Bibliothek, in Teil II.

67 L e r c h e , Otto: Schillers Reliquie : ein Gedenkblatt zum 16. Dezember (1827/1927). - In: Dresdener Neueste Nachrichten. Jg. 35. Dresden 1927. Nr. 294, S. 2. Anläßlich des 100. Jahrestages der Uberführung der sterblichen Reste Schillers aus der Bibliothek in die Großherzogliche Familiengruft.

68 H i l d e b r a n d t , Fritz L.: Die zwei Schiller-Schädel zu Weimar im Urteil neuer Forschungen über Schillers Zähne und Zahnerkrankungen. - Berlin : Hildebrandt-Verl., 1950. - 276 S. : 68 III., 8 Taf. Κ 1894 Darin: Die Aufbewahrung des Schädels auf der Großherzoglichen Bibliothek, S. 44-53, mit Abdruck von Dokumenten.

1.4. Geschichte der Bibliothek in den Jahren 1832-1945 Vgl. auch Nr. 274-278, 335-370, 381-384. 69 G r o ß e , Karl: Zur Erinnerung an die Großherzogliche Bibliothek zu Weimar. Weimar : Tantz, o. J. [um 1840], - 2 Bl. Dd, 3 :540b Dass. - Neudr. - Weimar : Tantz, o. J. - 2 Bl. Dass. - Neudr. - Weimar : Kühn, 1859. - 8 S. Panegyrisches Gedicht. Karl Große f f 1885) war ein weimarischer Handwerksmeister und Dichter, zuletzt Mitarbeiter an der Weimarer Bibliothek (1851-1885)

Dass. - Fotomech. Neudr. - In: Paul Raabe zum 21. Februar 1977 / von Freunden und Mitarbeitern. - Hamburg, 1977. - S. 105-108 Scherzhafterweise auf die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel angewendet, vgl. S. 104. Zudem existiert unter der Signatur 95 524-A noch eine Fotokopie des Gedichtes aus dem Notizbuch A 18 von T h e o d o r Fontane (Fontane-Archiv Potsdam).

70 B i e d e n f e l d , Ferdinand] v.: Weimar : Ein Führer für Fremde und Einheimische durch die Stadt u. ihre Umgebungen. - Weimar : W. Hoffmann, 1841. - XVI. 384, 4 S .: 1 Kt. F3197 Zur Bibliothek, S. 73-75 u. S. 121-122.

71 Cantate aufgeführt am 28. August 1849 zugleich zur Einweihung des neuen Anbaues der Großherzoglichen Bibliothek zu Weimar. - Weimar, 1849. - 4 S. Dass. - Anderer Druck. - 3 S. Anläßlich der Einweihung des Coudrayschen Anbaues am 28. 8. 1849. Vgl. auch Nr. 291.

72 Zur Erinnerung an die Feier des 28. August 1849 auf der Großherzoglichen Bibliothek zu Weimar. - Weimar, 1849. - 5 Bl. Faksimiles. Anläßlich der Einweihung des Coudrayschen Anbaues, vgl. Nr. 71.

73 Verzeichnis von Büchern aus allen Fächern der Literatur, welche vom

196

11. Julius 1853 . . . an durch . . . Friedrich Frommann . . . versteigert werden sollen. - Jena: Frommann, 1853. - 157 S. M, 5:60 8 Nebentitel: Bücherauktion in Jena. Doubletten der Großh. Bibliothek in Weimar, zum großen Teil dt. u. sächs. Geschichte, Numismatik, Goetheliteratur, S. 1-104.

74 Schöll, A[dolf]: Weimar's Merkwürdigkeiten einst und jetzt : ein Führer für Fremde und Einheimische ; mit einem Plan von Weimar. - Weimar : Landes-Industrie-Comptoir, 1857. - IV, 363 S. Aa, 6 :113i2 Darin: Das grüne Schloß oder Bibliotheksgebäude [Baugeschichte, Mitarbeiter u. fürstliche Personen, Bestände: (ehemaliges) Archiv, Bücher, Handschriften, Inkunabeln, Stammbücher, Militärbibliothek, Kartensammlung, Kunstwerke], S. 135-190.

75 H u m b e r t , Edouard: Les villes de Thuringe : Weimar, Erfurt, Jéna . . . - Paris : Didier, 1869. - X, 569 S. 8,5:164 Darin kurze Bemerkung zur Weimarer Bibliothek, S. 312-313.

76 Catalog der zum 10. November 1884 veranstalteten Schiller-Ausstellung im Großherzoglichen Museum zu Weimar / [Bearb.: Carl Ruland\. - Weimar, 1884. Sch 1913 Verzeichnung zahlreicher Schilleriana der Bibliothek: Zeichnungen, Gemälde, Kupferstiche, Büsten, Totenmaske Schillers, Medaillen, Handschriften, Erstdrucke.

77 G r o ß e , Karl: Kindliche Bitte der beim Abhänge der Großherzoglichen Bibliothek Schlitten fahrenden Jugend. Dank der Kinder. - In: K. Große: Gedichte. Weimar, 1887. - S. 150-151 und 151-152. Dd, 3 : 540°' Gedichte gegen das Schlittenfahrverbot am Hang des Ilmparkes neben der Bibliothek.

78 G r o ß e , Karl: Die Jubilarin im Großherzoglichen Bibliotheksturm zu Weimar : Am 13. Juli 1871. - In: K. Große: Gedichte. - Weimar, 1887. - S. 153-154 Dd, 3 :540a' Gedicht auf die Treppe im Turm anläßlich des 200. Jahrestages der Fertigstellung des Treppenschaftes durch einen Sträfling auf der Burg Weida.

79 F r a n k e , Hermann: Weimar : nach der neuesten u. besten Quellen. - Weimar : Huschke, 1891. - 121 S. - (A. Huschke's illustrierte Städte-Führer von Thüringen ; 1) Aa, 6 :113ka Darin: Die Großherzogliche Bibliothek, S. 85-88.

80 B o j a n o w s k i , P[aul] v.: Zur Gutenberg-Ausstellung (1460-1660) in der Großherzoglichen Bibliothek. - Sonderdruck aus: Weimarische Zeitung. - Weimar, 1900. - 7 Bl. Aa, 6 :113n" 81 [Notitz über die Gutenberg-Ausstellung der Großherzoglichen Bibliothek Weimar im Jahre 1900]. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 17. Leipzig 1900. H. 8, S. 379. Z4 345 82 Fortschritte des Leihverkehrs. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 22. Leipzig 1905. H. 2, S. 98. ZA 345 U. a. über die Einrichtung eines regelmäßigen Leihverkehrs zwischen den Landesbibliotheken Weimar u. Gotha u. der Universitätsbibliothek Jena seit November 1904.

83 Dem Andenken der Herzogin Anna Amalia die Großherzogliche Bibliothek: [Katalog der Ausstellung vom 7. bis 10. April 1907] / [Paul v. Bojanowski (Einl.), Paul Ortlepp (Kat.)]. - Weimar : Böhlau, 1907. - 43 S., 1 Bl. Ν 8590 197

Gedenkausstellung anläßlich des 100. Todestages Anna Amaliens

84 [Notiz über die „Anna-Amalia-Ausstellung" der Großherzogl. Bibliothek Weimar, 7 . - 1 1 . April 1907], - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 24. Leipzig 1907. H. 7, S. 330. ZA 345 85 G r ä f , Hans Gerhard: Gedanken über ein Carl-August-Museum in Weimar. Leipzig : Insel-Verlag, 1907. - 60 S. 4108 Darin Entwicklung einer Vorstellung der Herausnahme der Carl August darstellenden Gemälde u. Büsten u.a. auf Carl August bezüglicher Dinge (Landkarten u.s.w.) aus der Bibliothek, z.T. unter dem Vorwand ihrer ungünstigen u n d platzraubenden Aufbewahrung in der Bibliothek, u.a. S. 27-35.

86 B o j a n o w s k i , P[aul] v.: Weimar und die Kaiserin Augusta / Im Anh.: Katalog der Kaiserin Augusta-Ausstellung in der Großherzoglichen Bibliothek 30. Sept. bis 8. Okt. 1911 / von [Paul] Ortlepp u. [Walter] Heuschkel. - Weimar : Böhlau, 1911.-66 S., IBI. gef. 1232 Katalog, S. 5 3 - 6 6 .

87 B o j a n o w s k i , P[aul] v.: Die freiwillige Schar des Herzogs Carl August : Weimarische Kämpfer im Lützower Freikorps; ein Beitrag zur Weimarischen Geschichte 1813/14. - Weimar : Wagner, 1913. - 32 S., 4 Bl. (Katalog). Aa, 8:125a' Darin: Katalog der Ausstellung zur Erinnerung an 1 8 0 6 - 1 5 , 4 Bl. nach S. 32.

Dass. [Separatdr. des Kataloges]: Großherzogliche Bibliothek Weimar : Katalog der Ausstellung . . . - Weimar, 1913. - 4 Bl. Ausstellung von Büsten, Stichen u. Gemälden, Medaillen, Handschriften u. Büchern sowie Gegenständen, z.T. aus d e m Besitz der Bibliothek.

88 [Notizen über Arbeit der Bibliothek im Kriegsjahr 1914, Publikation des „Zuwachses der Großherzogl. Bibliothek 1911-13" u. den Tod von P. v. Bojanowski]. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 32. Leipzig 1915. S. 60, 238 u. 248. ZA 345 89 [Notiz über Ausstellung der Großherzogl. Bibliothek anläßlich des 200jährigen Jubiläums des Weimarischen Gymnasiums, 1916]. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 33. Leipzig 1916. H. 11/12, S. 384-385. ZA 345 90 Mitteilung der Landesbibliothek zu Weimar: II. Schopenhauer-Ausstellung in der Landesbibliothek zu Weimar bei der zehnten Generalversammlung der Schopenhauer-Gesellschaftim Oktober 1924. - In: Jahrbuch der SchopenhauerGesellschaft. Bd. 12. Heidelberg 1925. S. 108-111. Cc, 4:209h Katalog der ausgestellten Gemälde, Graphiken, Fotos, Büsten, Medaillen, Handschriften und Bücher.

91 Weimars klassische Kulturstätten : ein Helfer zu besinnlichem Schauen / hrsg. von Albert Mollberg. - Weimar : Panse, 1925. - 116 S. Dass. - 2 . Aufl. - [1930] -VIII, 115 S. - Sonderausg. zur Goethe-Jahrhundertfeier. - 1 9 3 2 . - 6 , 115 S. Darin: Werner Deetjerr. Die Landesbibliothek, S. 5 0 - 5 6 .

92 D e e t j e n , Werner: Die Weimarer Landesbibliothek im Jahre 1925. - In: Allgemeine Thüringische Landeszeitung Deutschland. Weimar 5. 9. 1926. 21 734-C Dass, für 1926. - In: Allg. Thür. Landeszeitung Deutschland. Weimar 18. 8. 1927.

198

Dass, für 1927. - In: Weimarische Tageszeitung. Weimar 14. 3. 1928. Dass, für 1928/29. - In: Allg. Thür. Landeszeitung Deutschland. Weimar 29. 4. 1929. Dass, für 1930/31. - In: Allg. Thür. Landeszeitung Deutschland. Weimar 10. 6. 1931. Dass, für 1931/32. - In: Weimarische Zeitung. Weimar 31. 5. 1932. Dass. [u.d.T.]: Die Landesbibliothek Weimar: im Jahre 1932/33. - In: Allg. Thür. Landeszeitung Deutschland. Weimar 9. 6. 1933. Dass, für 1933/34. - In: Weimarische Zeitung. Weimar 25. 5. 1934. Dass. [u.d.T.]: Weimars Bücherzuwachs im Grünen Schloß : Jahresbericht der Landesbibliothek 1934/35 . . . - In: Thüringische Staatszeitung. Weimar 27. 5. 1935. Dass. [u.d.T.]: Ein Jahreszuwachs von 1958 Werken in 2358 Bänden : erfreulicher Jahresbericht der Weimarer Landesbibliothek für 1935/36; wichtige bauliche Veränderungen. - In: Thüringer Gauzeitung. Weimar 19. 6. 1936. Dass. [u.d.T.]: Die Landesbibliothek in Weimar 1936/37... - In: Allg. Thür. Landeszeitung Deutschland. Weimar 6. 6. 1937. Dass, für 1937/38 . . . - In: Allg. Thür. Landeszeitung Deutschland. Weimar 2. 6. 1938. Dass. [u.d.T.]: Die Landesbibliothek im Jahre 1938/39: die großen Verdienste Professor Deetjens . . . - In: Allg. Thür. Landeszeitung Deutschland. Weimar 11. 6. 1939. Dass, [gekürzt]. - In: Thüringer Gauzeitung. Weimar, 10. 6. 1939 (= Nr. 133). Dass. [u.d.T.]: Die Landesbibliothek Weimar im Jahre 1939/40. - In: Allg. Thür. Landeszeitung Deutschland. Weimar 26. 5.1940. 93 D e e t j e η, Werner: Wilhelm Fröhner, ein deutscher Altertumsforscher in Paris. - In: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung. Jg. 4. Leipzig, Berlin 1928. H. 6. S. 722-729. 2050 Fröhner (1834-1925, Philologe und Kunsthistoriker, Privatgelehrter) stiftete testamentarisch seine Bibliothek der Weimarer Bibliothek, wohin sie 1927 überführt wurde.

94 M i n d e - P o u e t , Georg: Lessing-Ausstellungen deutscher Bibliotheken [anläßlich des Lessing-Jahres 1929]. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 46. Leipzig 1929. S. 262-266. ZA 345 Darin auch zur Ausstellung der Thür. LB, S. 266.

95 T r e b s t , Hans: Die Kataloge der größeren Bibliotheken des deutschen Sprachgebietes : Ergebnisse einer Umfrage des „Ausschusses für Sachkatalogisierung" vom 1. 9. [19]33. - Berlin : Schloß-Verl., 1935. - XV, 187 S., 1 Doppeibl. 31989-B Darin tabellarische Ubersicht der Kataloge der Landesbibliothek Weimar.

96 D e e t j e n , Werner: [Notiz über Wieland-Ausstellung und Luther-Ausstellung der Thüringischen Landesbibliothek, 1933, sowie über Gedenkfeier zum 100. Geburtstag von P. v. Bojanowski, 1934], - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 51. Leipzig 1934, S. 233. Z4 345 97 Bernhard von Weimar und der Dreißigjährige Krieg: Katalog der GedächtnisAusstellung im Schloßmuseum zu Weimar Juli/August 1939 / berab. von Hildegard Marchand und Walther Scheidig. - Weimar, 1939. - 61 S.: 16 Taf. Abb. Ν 3715 199

Verzeichnung zahlreicher Leihgaben der Thür. LB: Büsten, Gemälde, Graphiken, Handschriften (Büchsenmeister- und Fortifikationsbücher), Flugblätter, Bücher, Landkarten, Stammbücher u. Schriften aus dem Kreis der Fruchtbringenden Gesellschaft, Münzen, Medaillen, Kleidungsstücke.

98 S t r ü b i n g , Eduard: Der Registerkatalog der Landesbibliothek Weimar. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 57. Leipzig 1940. S. 356-358. Aa, 6:113mSa 99 M a r w i n s k i , Felicitas: Die Weimarer Lesegesellschaft „Museum" (1830-1950). - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 83. Leipzig 1969. H. 5, S. 283-300. ZA 345 Darin auch zu den Beziehungen zwischen der Bibliothek u. der Lesegesellschaft (Zeitschriftenleihe u. Bestandsübernahmen).

100 R o t h e r , Hatto: Zur Geschichte der Weimarer Bibliothek : Beiträge zur Geschichte ihrer Entwicklung im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. - 1977. - 86 S. (Maschinenschr.) Berlin, Humboldt-Univ., Inst, für Bibliothekswissenschaft u. wiss. Information, Diplomarbeit, 1977.

1.5. Geschichte der Bibliothek seit 1945 101 Leyh, Georg: Die deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken nach dem Krieg. - Tübingen : Mohr, 1947. - 222 S. Darin über Schäden u. Verluste, Bestandsrückführung von den Auslagerungsorten und Wiedereröffnung der Thür. LB nach dem 2. Weltkrieg, S. 192-193.

102 Schiller-Ausstellungen der wissenschaftlichen Bibliotheken der DDR. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 69. Leipzig 1955. H. 9/10, S. 364-376. Ζ 667 Darin Bericht über die Ausstellung der Thür. LB unter den Themen „Schiller als Benutzer der Weimarer Bibliothek" und „Schiller und sein Werk im zeitgenössischen Bild" (1955), S. 374-376.

103 Weimar als Mittelpunkt der Forschung über die klassische Literatur: Aus der Arbeit des Instituts für klassische deutsche Literatur und der Zentralbibliothek der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 5.11. 1955. gr. 2° Zs 4 104 Zentralbibliothek für deutsche Klassik : ein neues Institut der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten. - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Weimar 25.11.1955. ZD 42 105 H e n n i n g , Hans: Die Bibliothek der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar : Überblick über ihre Geschichte, ihren gegenwärtigen Zustand u. ihre künftigen Aufgaben. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 70. Leipzig 1956. S. 333-353. ZA 345 106 Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar : Jahresbericht 1954/55 (Helmut Holtzhauer). - Weimar, 1956. 12 S. Ν 6180 Darin über die ZB, S. 8 - 9 .

Dass. - 1956. - Weimar, 1957. - 21 S. Darin über die ZB, S. 14-17.

Dass. - 1957. - Weimar, 1958. - 28 S.

200

Darin über die ZB, S. 18-23.

Dass. - 1958-1963: Gesamtbericht. - Weimar, 1967. - 59 S. Darin über die ZB, S. 41-50.

107 [Iwan, Walter]: Thüringische Landesbibliothek Weimar. - Weimar, 1956. Faltbl. 32 256-A 108 Thüringische Landesbibliothek, Weimar : [Notitz über Zugänge u. Benutzung im Jahre 1955.] - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 70. Leipzig 1956. S. 381-382. ZA 345 109 Im Dienst von Wissenschaft und Bildung : Gespräch mit dem Leiter der Landesbibliothek Weimar über die Entwicklung der Bibliothek. - In: Das Volk. Erfurt 22. 2. 1956. gr. 2° Zs 7 110 V u l p i u s , Wolfgang: Die ganze Welt fragt in Weimar an : Auskunftsdienst der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur. - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Weimar 2. 2. 1956. ZD 42 Dass. [u.d.T.]: Hielt Goethe sich im März 1797 in Jena auf? Der Auskunftsdienst der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar. - In: Thüringische Tageszeitung. Weimar 4. 2. 1956. Dass. [u.d.T.]: Jede Frage wird auf die zweckdienlichste Art beantwortet : Der Auskunftsdienst der Nationalen Forschung- und Gedänkstätten der klassischen deutschen Literatur. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 11. 2. 1956. 111 H e n n i n g , Hans: Die Zentralbibliothek der deutschen Klassik in Weimar. - In: Der Bibliothekar. Jg. 11. Leipzig 1957. H. 1, S. 2-7 : Abb. 112 H e n n i n g , Hans: Goethes „Götz" in estnischer Sprache : Die Zentralbibliothek der deutschen Klassik im Jahre 1956. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 5. 3. 1957. gr. 2° Zs 4 Dass. [u.d.T.]: Schiller albanisch - Goethe estnisch : Erfolgreiche Arbeit der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Thüringische Neueste Nachrichten. Weimar 5. 3.1957. Dass. [u.d.T.]: Ein Katalog von Goethes Bibliothek : Ausbau der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 14.3.1957. gr. 2° Zs 6 113 V u l p i u s , Wolfgang: Vom Auskunftsdienst der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Die Goethe-Institute für deutsche Literatur : Denkschrift über Arbeit u. Aufgaben der Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar. - Weimar, 1959. - S. 81-85. Ν14 693 114 L a n g e r , Rose-Marie: Die Thüringische Landesbibliothek Weimar. - In: Weimar : ein Kulturspiegel für Stadt und Land. Jg. 4. Weimar 1960. H. 9, S. 16. ZA 1388 115 D i e t z e , Joachim: Die Richtlinien für die Bearbeitung des Schlagwortkataloges der Thüringischen Landesbibliothek Weimar. - In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig. Gesell.- u. sprachwiss. Reihe. Jg. 10. Leipzig 1961. H. 4, S. 669-673. ZB 406 201

116 H e n n i n g , Hans: Die Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Das Volk. Weimar 11.2 1961. Beilage. gr. 2° Zs 7 117 V u l p i u s , Wolfgang: Wo steht das geschrieben ...? Wissenschaftliche Auskünfte für alle Welt. - In: Das Volk. Weimar 30. 9. 1961. Beilage. gr 2° Zs 7 Uber den Auskunfsdienst der Bibl.

118 V u l p i u s , Wolfgang: Einladung ins Schloß. - In: Das Volk. Weimar 24.10 1962. gr. 2° Zs 7 119 V u l p i u s , Wolfgang: Führung durch die Zentralbibliothek der deutschen Klassik für die Wohnbezirke 19,14 und 15. - In: Weimar : Kulturspiegel. Jg. 7. Weimar 1963. H. 6, S. 18-19. ZA 1388 120 H e n n i n g , Hans: Die Tätigkeit der Forschungs- und Gedenkstätten und die Bedeutung der Klassik für das Bibliothekswesen. - In: Vom Werden und Wachsen der Weimarer Goethe-Institute : Ansprachen zur Festsitzung u. Vorträge der wissenschaftlichen Konferenzen anläßlich der Feier des zehnjährigen Bestehens der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur . . . - Weimar, 1965. - S. 36-40. Ν27201 121 H e n n i n g , Hans: Über 120000 Bände in Weimar ; die Bibliothek der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten - Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Leipziger Ausg. Jg. 132. Leipzig 1965. Nr. 41, S. 830-833. ZA 345 122 K o c h , Artur: Tätigkeitsbericht der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten 1964. - In: Goethe-Almanach auf das Jahr 1967. Berlin, Weimar 1967. S. 323-356. Ζ 1481:1 Darin über die ZB, S. 348-352.

Dass. - 1965/66. - In: Goethe-Almanach auf das Jahr 1968. Berlin, Weimar 1968. S. 293-340. Darin über die ZB, S. 332-340.

Dass. - 1967. - In: Goethe-Almanach auf das Jahr 1969. Berlin, Weimar 1969. S. 341-372. Darin über die ZB, S. 368-372.

Dass. - 1968. - In: Goethe-Almanach auf das Jahr 1970. Berlin, Weimar 1970. S. 331-363. Darin über die ZB, S. 357-363.

Dass. - 1969. - In: Goethe-Almanach auf das Jahr 1971. Berlin, Weimar 1971. S. 363-410. Darin über die Eingliederung der Thür. LB in die ZB 1969 u. Tätigkeitsbericht der ZB, S. 363, 376 u n d 395-402.

123 [ H e n n i n g , Hans]: Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - Weimar : NFG, 1968. - Faltbl. 29184-A:71 124 V i c t o r , Walther: Bücher und Bilder - Leben, nicht Feuertod : Gedanken bei der Erinnerung an den 10. Mai 1933 ; gesprochen am Sonntag, 12. Mai 1968, in Weimar. - Weimar, 1968. - 15 S. - (Jahresgabe der Thüringischen Landesbibliothek; 1968) 71039-B 202

Rede bei einer Feierstunde im Rokoko-Saal der Bibliothek zum Gedenken an die faschistische Bücherverbrennung.

125 [ H o l t z h a u e r , Helmut]: Z[entral-] B[ibliothek] der deutschen Klassik. - Weimar : NFG, 1969. - 4 Bl. : 1 Abb. - (Jahresgabe der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar ; 1969) Ν 33682 Uber die Fusion von Thüringischer Landesbibliothek u. der Zentralbibliothek.

126 S c h a c h i , Johanna: Der gegenwärtige Stand der germanistischen Fachbibliographie unter besonderer Berücksichtigung der bibliographischen Arbeiten der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - Weimar, 1969. - 96 Bl. (Maschinenschr.) Leipzig, Fachschule f ü r wiss. Bibliothekswesen, Abschlußarbeit, 1969.

74

092-A

127 Tafelrunde im Rokokosaal der Zentralbibliothek der deutschen Klassik Programm 1969. - Weimar : NFG, 1969. - 2 Bl. Die Tafelrunde im Lesesaal der Zentralbibliothek der deutschen Klassik Programm 1973. - 1972. - Faltbl. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass. Dass.

1974. - 1973. - Faltbl. 1975. - 1974. - Faltbl. 1975/76 / [Einf.: Walter Dietze.] - 1975. - Faltbl. 1976/77 / [Einf.: W. Dietze.] - 1976. - Faltbl. 1977/78 / [Einf.: W. Dietze.] - 1977. - Faltbl. 1978/79 / [Einf.: W. Dietze.] - 1978. - Faltbl. 1979/80 / [Einf.: W. Dietze.j - 1979. - Faltbl. 1980/81 / [Einf.: W. Dietze.) - 1980. - Faltbl. 1981/82 / [Einf.: Herbert Krebs.] - 1981. - Faltbl. 1982/83 / [Einf.: Werner Schubert.) - 1982. - Faltbl.

128 eo.: In Weimar entsteht : Eine Bibliothek der deutschen Literatur. - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 16. 1. 1969. ZD 42 Dass. [u.d.T.]: Neue Bibliothek entsteht : . . . aus der Fusion von Thüringischer Landesbibliothek und Zentralbibliothek deutscher Klassik. - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 16. 1. 1969. 129 S e i f e r t , [Siegfried]: Schwerpunkt deutsche Klassik : Thüringische Landesbibliothek - Teil der Forschungsstätten. - In: Das Volk. Erfurt 16. 1. 1969. gr. 2° Zs 7 130 Wissensspeicher von 790000 Bänden : Thüringische Landesbibliothek in die Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätten eingegliedert. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 16. 1. 1969. gr. 2° Zs 4 131 Neue Zentralbibliothek der deutschen Klassik : weiterhin öffentliche wissenschaftliche Bibliothek. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 17. 1. 1969. gr. 2° Zs 4 132 M e n c h é n , Georg: Abschied von der Tradition? Zur Fusion der Thüringischen Landesbibliothek mit den Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 21. 1. 1969. gr. 2° Zs 6 Dass. [u.d.T.]: Pflanzschule vielseitiger Bildung: die neue Zentralbibliothek deutscher Klassik in Weimar. - In: Der Morgen. Berlin 5. 2. 1969.

203

133 Geglückte Ankunft in der Tradition : Über Aufgaben u. Ziele der Weimarer Zentralbibliothek der deutschen Klassik . . . [Interview von H. Henning durch Dietmar Müller]. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 21. 3. 1969. gr. 2° Zs 6 134 Ein Zentrum der Klassik-Pflege am Ufer der Ilm : Bibliotheksleiter Dr. Hans Henning über die Vereinigung der beiden größten Weimarer Büchereien [Interview]. - In: Neue Zeit. Berlin. 29. 3. 1969. 135 Dr. Hans Henning über die Ziele der Zentralbibliothek deutscher Klassik in Weimar : Verfasser u. Sachgebiet auf einen Griff ; 500000 Bände müssen neu erschlossen werden . . . - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 25. 5. 1969. ZD 42 136 Der Schatz im Grünen Schloß : Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (I). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 13. 6. 1969. ZD 42 Zur Geschichte der ZB u. ihrer Kataloge.

137 Kre. [tschmer, Georg]: Ein aufrichtiger Freund unserer Republik : „Tafelrunde" im Rokokosaal des Grünen Schlosses zum 100. Geburtstag M. A. Nexös. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 2. 7. 1969. gr. 2° Zs 4 138 „ . . . mit bereitwilligster Mitteilungsfreude" : Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (II). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 11. 7.1969. ZD 42 Über Publikationen u. „Tafelrunde" der ZB.

139 Kre. [tschmer, Georg]: Ε. M. Arndt zum Gedenken : letzter Abend der „Tafelrunde" in diesem Jahr. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 9. 9. 1969. gr. 2° Zs 4 140 Weltbekannte Leser : Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (VI). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 27. 11. 1969. ZD 42 141 Zurückgerechnet - vorausgedacht : Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (IX). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 10. 4. 1970. ZD 42 Über den Beginn der Rekatalogisierung des Altbestandes u. über Bausanierungspläne am Grünen Schloß.

142 Shakespeare im Lande Lenins : Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (X). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 21.4.1970. ZD 42 Über die Ausstellung zur russischen und sowjetischen Shakespeare-Rezeption, 23. - 2 6 . April 1970 im Rokoko-Saal, anläßlich der Jahrestagung der Shakespeare-Gesellschaft.

143 Henning, Hans: Profilierung im Bibliothekswesen. - In: Das Volk. Erfurt 19.8. 1970. gr. 2° Zs 7 Über die Neuprofilierung der ZB nach der Eingliederung der ehem. Thür. LB als literaturwissenschaftliche Fachbibliothek mit erweitertem Aufgabenkreis (u.a. Regionalfunktion), Replik auf : Roßbach·. Profilierung auf Kosten der Weiterbildung. - In: Das Volk. Erfurt 3. 3. 1970.

204

144 Erfolg bleibt nicht aus : Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (XI). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 25. 8. 1970. ZD 42 Über die Bestandsaufbauziele.

145 Bei der IFLA-Session 1970 in Moskau : Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (XII). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 15.10. 1970. ZD 42 Die ZB ist assoziiertes Mitglied der IFLA.

146 A c k e r m a n n , [Walter]: Wenn immer es sich ermöglichen läßt, sollte man das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. - In: Offset-Rolle : Mitteilungsblatt der Druckerei Fortschritt Erfurt. Juni 1971. Nr. 5. 78595-B Erlebnisbericht über einen Arbeitseinsatz einer Brigade der Druckerei in der ZB.

147 Chronik [für 1971], - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 85. Leipzig 1971. H. 12, S. 754-759. ZA 345 Darin Notiz über den Beginn der Neukatalogisierung der Altbestände der ZB und ihre Erfassung im Thüringer Zentralkatalog, S. 755.

148 H e n n i n g , Hans: Ausstellung Dürer und Goethe : Rokoko-Saal der Zentralbibliothek der deutschen Klassik 7. Mai-30. Okt. 1971. - Weimar : NFG, 1971. Faltbl. : 111. 79365-A 149 H e n n i n g , Hans: Dürer und Goethe - eine Ausstellung in Weimar. - In: Marginalien. H. 44. Berlin, Weimar 1971. S. 11-15. ZA 1754 150 K r a t z s c h , Konrad: Literarisch-musikalische Tafelrunde im Rokokosaal der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Informationen für die Museen in der DDR. Jg. 5. Berlin 1971. Nr. 2, S. 69-71. ZA 3147 151 S e i f e r t , Siegfried: Gedanken zur retrospektiven literaturwissenschaftlichen Bibliographie. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 85. Leipzig 1971. H.8, S. 462-469. ZA 345 Darin auch zur bibliographischen Arbeit der ZB.

152 „Selbstverständlich auch Satire und Humor . . . " : Informationen aus der Zentralbibliothek deutscher Klassik (XIII). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 3. 2. 1971. ZD 42 Zu den Arbeitsergebnissen des Jahres 1970 u. zu satirisch-humoristischen Beständen.

153 H. W.: Schatzkammer des Wissens wird erschlossen : Direktor Dr. Henning sprach über Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft der Bibliothek. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 13. 2.1971. gr. 2° Zs 4 Uber einen Donnerstag-Vortrag im Febr. 1971.

154 K. P. H.: Alte Stätte mit neuem Standort : traditionsreiche Bibliothek im Wandel der Zeit - ein Weimarer Donnerstagvortrag. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 16. 2. 1971. gr. 2° Zs 6 Vgl. Nr. 153.

155 Auf neuen Wegen : Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (XIV). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 20. 3. 1971. ZD 42 205

Zur weiteren Entwicklung der Arbeiten in der ZB (Bibliographie, Rekatalogisierung der Altbestände).

156 Goethe/Dürer : interessanter Aspekt : Ausstellung im Rokokosaal der Zentralbibliothek. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 2. 6. 1971. gr. 2° Zs 4 157 Im Rokokosaal des Grünen Schlosses : Ausstellung „Goethe und Dürer". - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 3. 6. 1971 ZD 42 158 H e n n i n g , Hans: Dürer und Goethe : Ausstellung der Nationalen Forschungsu. Gedenkstätten in Weimar. - In: Lausitzer Rundschau. Görlitz 25. 6. 1971. Dass, [leicht gekürzt u.d.T.]: Blick und Maß für unsere Zeit. - In: Das Volk. Erfurt 3. 7. 1971. gr. 2° Zs 7 Dass. [u.d.T.]: Wahlverwandte Künstler : Weimarer Ausstellung zeigt Dürer aus Goethes Sicht. - In: Neue Zeit. Berlin 15. 8.1971. 159 H e n n i n g , Hans: Deine holzgeschnitzte Gestalt ist mir willkommen . . . : Die Weimarer Ausstellung „Dürer und Goethe". - In: Das Volk. Erfurt 23. 7. 1971. Wochenendbeilage. gr. 2° Zs 7 160 Kein Spitzweg-Idyll: Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (XV). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 29. 7. 1971. ZD 42 Uber verschiedene Ausstellungsbeteiligungen (Dürer-, Kepler-Ausstellungen) u. über Fortgang der Arbeiten zur Altbestandsrekatalogisierung.

161 H e n n i n g , Hans: Aus der Arbeit des deutschen Bibliotheksverbandes. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 86. Leipzig 1972. H. 5. S. 303-304. ZA 345 Bericht über die von der ZB ausgerichtete Gründungsversammlung der „Untersektion Literatur, Sprache und Kunst" des Bibliotheksverbandes.

162 [ H e n n i n g , Hans] : Zentralbibliothek der deutschen Klassik / Fotos: Sigrid Gesto. - W e i m a r : NFG, 1972. -Faltbl. : 111. Ν 34 929 Dass. - 1975. - 1978. 163 Bis Nowosibirsk und Chikago: Der Fernleihverkehr der Weimarer Zentralbibliothek. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 14. 3. 1972. gr. 2° Zs 6 Dass. [u.d.T.]: Bücher gehen in alle Welt. - In: Das Volk. Erfurt 14. 3. 1972. Dass. [u.d.T.]: Bücher aus aller Welt - in alle Welt. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 25. 3. 1972. 164 M a y e r , Manfred: Ein Haus, das „geräuschlos unberechenbare Zinsen spendet" : Zu Besuch in der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Das Volk. Jg. 27. Erfurt 1972. Nr. 89, Wochendendbeil., S. 4. gr. 2° Zs 7 165 Antonio Canova stellt sich vor : Aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik berichtet (XIX). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 11.8. 1972. ZD 42 166 Für gute Freunde: Aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (XXI). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 27. 10. 1972. ZD 42 Uber einen Vortrag von H. Henning im Rahmen der „Tafelrunde" zur Stammbuchsammlung der ZB.

206

167 H e n n i n g , Hans: Knihovna goethovskych ústavú ve Vymaru : minulost a soucasnost Ústredni knihovny némecké klasiky [Die Bibliothek der Goethe-Institute in Weimar : Vergangenheit und Gegenwart der Zentralbibliothek der deutschen Klassik, tschech.] / prel. Vladimir Závodsky. - In: Strahovská knihovna. Jahrbuch des Museums des tschechischen Schrifttums. Roc. 8. Praha 1973. S. 119-130. 168 Der gleiche geistige Motor : Aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (XXII). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 3. 2. 1973. ZD 42 Über „Tafelrunde" u. Thüringen-Bibliographie.

169 „Verehrter Herr Oberbibliothekar" : Aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (XXIII). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 1. 3. 1973. ZD 42 Uber die Rekatalogisierung der Altbestände und dabei gemachte Funde.

170 H e n n i n g , Hans: Entdeckungen im Copernicus-Jahr : Neues aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (XXIV). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 11. 5. 1973. ZD 42 171 S e i f e r t , Siegfried: Einmalige Bücherschätze beherbergt die Zentralbibliothek am Platz der Demokratie. - In: Das Volk. Erfurt 22. 9. 1973. gr. 2° Zs 7 172 K r a t z s c h , Konrad: Aus dem Wirken der NFG : Fortsetzung progressiver Tendenz : Tafelrunden vereinigen kulturgeschichtlich Interessierte. - In: Das Volk. Erfurt 17. 11. 1973. gr. 2° Zs 7 173 A r n h o l d , Ingrid: Erschließungsmöglichkeiten für Sondersammlungen: dargestellt an der Öffentlichkeitsarbeit der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - Leipzig, 1974. - 28 S. (Maschinenschr.) Leipzig, Fachschule f ü r wiss. Bibliothekswesen, Abschlußarbeit, 1974.

SoSa

Im Anhang Bibliographie der Reprints aus den Beständen der ZB.

174 L ö s c h b u r g , Winfried: Alte Bibliotheken in Europa. - Leipzig : Edition Leipzig, 1974. - 140 S. - (Europa-Querschnitte). 87210-A Dass. [engl. u.d.T.]: Historie libraries of Europe. - Leipzig, 1974. Darin: Weimar, Zentralbibliothek der deutschen Klassik, S. 110-112 mit 3 Abb.

175 O s o l s , Mara: Geschichte der Katalogisierung in der Zentralbibliothek der deutschen Klassik in Weimar. - Weimar, 1974. - 32 S. (Maschinenschr.) Leipzig, Fachschule für wiss. Bibliothekswesen, Abschlußarbeit, 1974. Standort: Bibliothek der Fachschule.

176 S e i [ f e r t ] , Siegfried]: Die „Tafelrunden" haben Anziehungskraft und haben im geistig-kulturellen Leben einen festen Platz. - In: Das Volk. Erfurt 20. 2. 1974. gr. 2° Zs 7 177 S e i f e r t , Siegfried: Aus der Arbeit der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten : 3000 Titel mit einem G r i f f . . . - In: Das Volk. Erfurt 3. 7. 1974. gr. 2° Zs 7 Uber die Arbeitsgruppe „Bibliographie".

207

178 Kratzsch, Ronrad: Die „Tafelrunde" - eine Veranstaltungsreihe der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Der Bibliothekar. Jg. 29. Leipzig 1975. H. 6, S. 71-76. 8°Zs92 179 Martini, Gabriele: Die „Thüringen-Bibliographie" : Aufgaben und Bedeutung regionalkundlicher Bibliographien u. Methoden der Erarbeitimg. - Weimar, 1975. - 52 Bl. (Maschinenschr.) Leipzig, Fachschule für wiss. Bibliothekswesen, Abschlußarbeit, 1975. Standort: Bibliothek der Fachschule.

180 Tafelrunden in der Bibliothek: Neuer Zyklus der traditionellen Veranstaltungen begann. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 14.10.1975. gr.2°Zs6 Über den Zyklus 1975/76.

181 S [ e i f e r t ] , Siegfried]: [Mitteilung über eine Arbeitsvereinbarung zwischen der ZB und der Staatlichen Öffentlichen Saltykov-Scedrin-Bibliothek Leningrad]. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 90. Leipzig 1976. S. 432. Ζ 345 182 Seifert, Siegfried: Zum Stand und zu den Aufgaben der fachbibliographischen Arbeit der Zentralbibliothek der deutschen Klassik Weimar. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 90. Leipzig 1976. S. 514-516. ZA 345 183 Kre[tschmer, Georg]: Von Hans Sachs bis zu C. A. Vulpius : NFG laden zur Tafelrunde in die Zentralbibliothek der deutschen Klassik ein. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 26. 8. 1976. Gr. 2° Zs 4 Über den Zyklus 1976/77.

184 Chronik [für 1977]. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 91. Leipzig 1977. H. 10, S. 490-492. ZA 345 Darin Notiz über in der ZB gezeigte Ausstellungen „Werke Goethes und Schillers in den Sprachen der Völker der UdSSR" und „Michail Scholochow in ausländischen Ubersetzungen" sowie über die Ausstellung der ZB in der Leningrader Saltykov-Scedrin-Bibliothek über „Flugschriften und seltene Drucke der Reformation und des Deutschen Bauernkrieges", S. 491.

185 Eckardt, Volker: Die literaturwissenschaftlichen Kataloge der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 91. Leipzig 1977. H. 6, S. 273-275. ZA 345 186 Kratzsch, Konrad: Alte Bestände in der Öffentlichkeitsarbeit der Bibliotheken. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 91. Leipzig 1977. H. 2, S. 71-76. ZA 345 Darstellung am Beispiel der ZB.

187 Kretschmer, Georg: Das Katalogsystem der Zentralbibliothek der deutschen Klassik : Thesen zur Struktur und weiteren Arbeitskonzeption. - Weimar, 1977. - 4 Bl. (Maschinenschr.). 93 965-B 188 Kretschmer, Georg: Das Projekt der Rekatalogisierung in der Zentralbibliothek der deutschen Klassik, Weimar. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 91. Leipzig 1977. H. 6, S. 270-273. ZA 345 Zur Rekatalogisierung des Altbestandes der ZB nach den Preuß. Instruktionen seit 1969.

208

189 Das Moskauer Seminar zu Problemen der retrospektiven Bibliographie: [Referate und Thesen zu Referaten], - In: Bibliographie aktuell. Leipzig 1977. H. 2, S. 12-100. ZB 1570 Materialien des ersten bilateralen bibliographiewissenschaftlichen Seminars, veranstaltet von der Staatlichen Unionsbibliothek für ausländische Literatur Moskau, der Deutschen Bücherei Leipzig u. der ZB, 1 . - 4 . 3. 1977. Darin: Α. M. Denisov. Arbeitserfahrungen der Staatlichen Unionsbibliothek für ausländische Literatur bei der Herstellung retrospektiver politisch-gesellschaftlicher Fachbibliographien, S. 12-33. - Doris Kühles·. Neue Aufgaben und Fragen der politisch-gesellschaftlichen bibliographischen Informationsarbeit bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR (unter Berücksichtigung der Regionalbibliographie) : Thesen zum Referat, S. 34-35. - Siegfried Seifert Zu einigen theoretischen Fragen der retrospektiven gesellschaftswissenschaftlichen Bibliographie : Thesen zum Referat, S. 36-37. - I. I. Frolova: Uber die Methodik der Erstellung von Verzeichnissen ausländischer Nachschlagewerke und Bibliographien zur Geschichte des Auslandes, S. 38-51. - Lutz Noack: Die bibliographische Arbeit zur Geschichtswissenschaft in der Deutschen Demokratischen Republik und die Mitarbeit der Deutschen Bücherei : Thesen zum Referat, S. 52-56. - Gottfried Rost. Das bibliographische Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Bücherei und der Akademie der Künste der DDR über humanistische deutsche Schriftsteller des 20. Jahrhunderts : Thesen zum Referat, S. 57-58. - E. V. Pereslegina: Die bibliographische Tätigkeit der Staatlichen Unionsbibliothek f ü r ausländische Literatur auf dem Gebiet der schönen Literatur, S. 59-75. - B. L. Kandel': Einige methodische Probleme der Erarbeitung des Verzeichnisses ausländischer Nachschlagewerke und Bibliographien für schöngeistige Literatur und Literaturwissenschaft, S. 76-86. - J . G. Kondrat'eva: Erfahrungen auf dem Gebiet der Aufstellung des Literaturnachweises „Wechselbeziehungen zwischen den russischen und deutschen Literaturen" : Thesen zum Vortrag, S. 87-88. - I. A. Schmel'kova: Zur Methodik der Ausarbeitung von Bibliographien auf dem Gebiet der schönen Literatur des Auslandes : (Arbeitserfahrungen der Staatlichen Allunionsbibliothek für ausländische Literatur) ; Zsfassung des Referates, S. 8 9 - 9 1 . - Gerhard Seidel: Das Nachschlagewerk „Bibliographie Bertolt Brecht" als Hilfsmittel der literaturwissenschaftlichen Forschung : Thesen zum Referat, S. 92-94. - Siegfried Seifert. Zur Diskussion auf dem Seminar, S. 95-100.

190 P o s c h n e r , Margret: Die Zeitschriftenstelle der Zentralbibliothek der deutschen Klassik in Weimar : Aufgaben - Struktur - neue Ordnung. - 1977. - 26 S. (Maschinenschr.) Leipzig, Fachschule für wiss. Bibliothekswesen, Abschlußarbeit, 1977. Standort: Bibliothek der Fachschule.

191 S e i f e r t , Siegfried: Zu einigen Fragen der literaturwissenschaftlichen Personalbibliographie : (Referat, gehalten auf der Arbeitstagung zu Fragen der gesellschaftswissenschaftlichen Personalbibliographie 1976 in Gotha). - In: Bibliographie aktuell. Leipzig 1977. Nr. 1, S. 41-51. ZB 1570 Referat geht teilweise von Arbeitserfahrungen der bibliographischen Arbeit der ZB aus.

192 In den Sprachen der Völker der UdSSR : bedeutsame Moskauer [richtig: Leningrader] Ausstellung in Weimar informiert über Übersetzung der Werke Goethes und Schillers . . . - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 27. 7. 1977. gr. 2° Zs 6 Ausstellung der Saltykov-Schtschedrin-Bibliothek Leningrad.

193 Leningrader Ausstellung im Rokokosaal... - In: Das Volk. Erfurt 30. 7. 1977. gr. 2° Zs 7 Über die Ausstellung „Werke Goethes und Schillers in den Sprachen der Völker der UdSSR".

194 Wie ein einziges Buch : Scholochow-Ausstellung in Weimar . . . - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 3. 9. 1977. gr. 2° Zs 6 Über die Ausstellung „M. Scholochow in ausländischen Übersetzungen".

209

195 - e r : Vom „Abenteuer der Interpretation" : Ein Abend im Rokokosaal der deutschen Klassik [sie!] mit Professor Ingeborg Herkomer. - In: Das Volk. Erfurt 22.9.1977. gr. 2° Zs 7 Uber eine musikalische Tafelrunde mit Beethovens „Mondschein-Sonate".

196 Hu s c h k e , Wolfram: Für das Abenteuer der Interpretation : Eine musikalische Tafelrunde ; Prof. Ingeborg Herkomer erläuterte und spielte Beethoven-Sonate. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 27. 9.1977 gr. 2° Zs 6 Vgl. Nr. 195.

197 Kostbarkeiten für jedermann : eine der Bibliotheken unseres Landes. - In: Für Dich. Berlin 1978. Nr. 50, S. 24-25. ZB1366 Über die ZB.

198 S e i f e r t , Siegfried: Bibliographie und Literaturwissenschaft : zur Erschließung der klassischen deutschen Literatur. - In: Impulse : Aufsätze, Quellen, Berichte zur deutschen Klassik und Romantik. Folge 1. Berlin ; Weimar 1978. S. 293-313. ZA 3590:1 Darin u. a. auch zur bibliographischen Arbeit der ZB (Internationale Bibliographie zu deutschen Klassik, Lessing-Bibliographie, Heine-Bibliographie, Schiller-Bibliographie, Winckelmann-Bibliographie, Faust-Bibliographie).

199 Deutsche Klassik in der UdSSR : Zur Ausstellung der Leningrader SaltykowSchtschedrin-Bibliothek in Weimar. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 26. 10. 1978. gr. 2° Zs 6 Über die Ausstellung „Sowjetische Forschungen zur klassischen deutschen Literatur".

200 H e n n i n g , Hans: Mit einzigartiger Faust-Sammlung : Teil der Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätten der klass. deutschen Literatur in Weimar ; Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Jg. 146. Leipzig 1979. Nr. 42, S. 796-798 : III. 4° Zs 38 Dass, [gekürzt u.d.T.]: 12500 Bände „Faust" . . . - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 2. 11.1979. Dass. [u.d.T.]: Die Zentralbibliothek der deutschen Klassik in Weimar. - In: Marginalien. H. 76. Berlin, Weimar 1979. S. 18-20. 201 Die Bibliographie der Bibliographien und ihr Platz im System der gesellschaftswissenschaftlichen Literaturinformation : Materialien des in Weimar vom 27. bis 29. November 1979 veranstalteten bilateralen Seminars. - Leipzig : Deutsche Bücherei, 1980. - 58 S. - (Bibliographie aktuell ; Jg. 1980/H. 3). ZB 1570 Darin: Gottfried Rost Die Bibliographie der Bibliographien im System der Allgemeinbibliographie, S. 5-13. - Hans Henning. Plan einer Bibliographie der Bibliographien zur deutschen Aufklärung, Klassik und Romantik, S. 14-25. - Irina I. Frolova: Die Bibliographie der Bibliographien zur Geschichte in der UdSSR, S. 26-33. - Boris L. Kandel': Die Bibliographie der Bibliographien zur Belletristik und Literaturwissenschaft in der UdSSR, S. 34-43. - Hans-Stephan Bralher. Entwicklung und Probleme der Bibliographie der Bibliographien in der Gesellschaftswissenschaft der DDR, S. 44-53. - Zilija I. Grin·. Die Bibliographie der Bibliographien und ihre Rolle bei der Gestaltung der bibliographischen Repertoires : Thesen zum Referat, S. 53-54. - Friedrich Nestler. Die Bibliographie der Bibliographien in der bibliothekarischen Hochschulausbildung in der DDR : Thesen zum Referat, S. 5 5 - 5 6 . - Siegfried Seifert. Bibliographie der Personalbibliographen : Entwicklungsstand und Perspektiven am Beispiel der germanistischen literaturgeschichtlichen Personalbibliographie ; Thesen zum Referat, S. 5 6 - 5 7 .

210

202 K ü h l e s , Doris: Die Entwicklung der Regionalbibliographie im Gebiet des ehemaligen Landes Thüringen. - 1980. - 106, 38 Bl., 4 Ani. (Maschinenschr.). Berlin, Humboldt-Universität, Inst, für Bibliothekswissenschaft und wiss. Information, Diplomarbeit, 1980.

101611-B U.a. über die „Thüringen-Bibliographie".

203 L'vov, S [ergej L'vovic]: V biblioteke druzej. - In: Bibliothekar', Moskva 1980. Nr. 10, S. 60-62 : III. [In einer Bibliothek von Freunden], Über die ZB.

204 S e i f e r t , Siegfried: Bibliographie der Personalbibliographien : Entwicklungsstand und Perspektiven am Beispiel der germanistischen literaturgeschichtlichen Personalbibliographie. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 94. Leipzig 1980. H. 2, S. 65-75. ZA 345 Darin auch zur personalbibliographischen Arbeit der ZB.

205 S e i f e r t , Siegfried: Internationales bilaterales Seminar „Die Bibliographie der Bibliographien und ihr Platz im System der gesellschaftswissenschaftlichen Literaturinformation", Weimar, 27.-29. November 1979. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 94. Leipzig 1980. H. 3, S. 142-145. ZA 345 Tagungsbericht zu dem von der ZB veranstalteten Seminar mit Teilnehmern aus der DDR und der UdSSR.

206 F r o l o v a , 1.1.: Seminar bibliotecnych rabotnikov SSSRi GDR na temu „Bibliografija bibliografii i ee mesto ν sisteme informacii po obscestvennym naukam". - In: Bibliotekovedenie i bibliografija za rubezom. God 85. Moskva 1981. S. 63-72. [Seminar zur bibliothekar. Arbeit in der UdSSR und in der DDR zum Thema „Die Bibliographie der Bibliographien u. ihr Platz im System der gesellschaftswissenschaftlichen Information (Tagungsbericht)]. 207 H a h n , Karl-Heinz: Die Aufgaben der Goethe-Gesellschaft und ihr Zusammenwirken mit den Bibliotheken. - In: Die Verantwortung der Bibliotheken bei der Wahrung, Pflege und Verbreitung des kulturellen Erbes : Materialien der Fachtagung, Berlin . . . 7.-9. Jan. 1981 / Bibliotheksverband der Deutschen Demokratischen Republik. - Berlin, 1981. - S. 124-130. SoSa Darin auch zur Zusammenarbeit mit der ZB. 1954 bildete die Bibliothek der Goethe-Gesellschaft einen Grundstock für den Aufbau des Bestandes der ZB.

208 K r a t z s c h , Konrad: Zu den Aufgaben der Zentralbibliothek der deutschen Klassik und zur Öffentlichkeitsarbeit. - In: Die Verantwortung der Bibliotheken bei der Wahrung, Pflege und Verbreitung des kulturellen Erbes : Materialien der Fachtagung, Berlin . . . 7. -9. Jan. 1981 / Bibliotheksverband der Deutschen Demokratischen Republik. - Berlin, 1981. - S. 184-189. SoSa 209 Katalog der Sonderausstellung „Johann Wolfgang Goethe" / Internat. Buchkunst-Ausstellung Leipzig 1982. (Verantw. für die Sonderausstellung . . . u. Kat.: Hans Henning). - Leipzig : Insel-Verlag, 1982. - 234 S. : zahlr. III. SoSa Die Ausstellung wurde größtenteils aus Beständen der ZB arrangiert.

210 S e i f e r t , Siegfried: Die bibliographische Zusammenarbeit zwischen der Weimarer Zentralbibliothek der deutschen Klassik und der Moskauer Allunionsbibliothek für ausländische Literatur : Ergebnisse und Erfahrungen. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 96. Leipzig 1982. H. 12, S. 554-560. ZA 345 211

211 C a s p a r , H.: Dem Erbe verpflichtet : Die Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Neue Zeit. Berlin 13. 8. 1982. 212 Goethe-Buchausstellung in Budapest eröffnet. - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 5. 11. 1982. ZD 42 Über die von der ZB arrangierte IBA-Sonderausstellung, die im Nov. 1982 nochmals in Budapest gezeigt wurde, vgl. auch Nr. 209.

213 - e r : „Nicht wahr, Sie bleiben noch?" : Interessante griechische Nachrichten standen im Mittelpunkt der jüngsten Tafelrunde. - In: Das Volk. Erfurt 25.11.1982. gr. 2° Zs 7 Über Tafelrunde „Erbe der Antike und die Literatur der deutschen Klassik" (Nov. 1982).

214 H e n n i n g , Hans: Literarische Abende an traditionsreichem Ort. - In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Jg. 150. Leipzig 1983. Nr. 2, S. 32-33 : III. 4° Zs 38 Über die Veranstaltungsreihe „Tafelrunde" der ZB.

215 S e i f e r t , Siegfried: Internationales bibliographiewissenschaftliches Seminar in Dornburg. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 97. Leipzig 1983. H. 12, S. 535-537. ZA 345 Bericht über das von der ZB am 15. u n d 16. 9. 1983 veranstaltete Seminar „Das bibliographische Verzeichnis als System".

216 - a h a - : Erst Luther übersetzte aus dem Urtext : deutschsprachige Bibeln in der Weimarer Zentralbibliothek zur 81. Tafelrunde. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 29. 3. 1983. gr. 2°Zs 4 217 H e n n i n g , Hans: Der Abschluß des Weimarer Ratalogisierungsprojektes. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 98. Leipzig 1984. H. 12, S. 551-553. ZA 345 Zur Rekatalogisierung des Altbestandes der ZB.

218 R r a t z s c h , Konrad: Öffentlichkeitsarbeit in der Zentralbibliothek. - In: Öffentlichkeitsarbeit an den NFG : Materialien eines Erfahrungsaustausches / hrsg. von Herbert Krebs. - [Weimar] : Nat. Forschungs- u. Gedenkstätten d. klass. dt. Literatur, 1984. - S. 22-27. 219 K ü h l e s , Doris: Struktur und Systematik als konstruktive Elemente regionalbibliographischer Verzeichnisse. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 98. Leipzig 1984. H. 4, S. 164-168. Z4 345 Am Beispiel der Thüringen-Bibliographie.

220 K ü h l e s , Doris: Zur Entwicklung der Regionalbibliographie am Beispiel Thüringens. - In: Bibliographie aktuell. Leipzig 1984. H. 2, S. 32-49. ZB 1570 U.a. zur „Thüringen-Bibliographie".

221 K ü h l e s , Doris: Bibliografen-Seminar in Leningrad. - In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Jg. 152. Leipzig 1985. H. 36, S. 703-704. 4° Zs 38 Bericht über das Seminar „Die Bedeutung der bibliographischen Erschließung des literarischen Erbes. Bibliographische Nachschlagewerke und ihre Rolle bei der Erhöhung der Effektivität der literaturwissenschaftlichen Forschung", 11./12. 6. 1985, ausgerichtet von der Saltykov-ScedrinBibliothek Leningrad u. der ZB.

212

222 S e i f e r t , Siegfried: Bilaterales bibliographiewissenschaftliches Seminar in Leningrad. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 99. Leipzig 1985. Nr. 11, S. 494-496. ZA 345 Bericht über das Seminar „Die Bedeutung der bibliographischen Erschließung des literarischen Erbes. Bibliographische Nachschlagewerke und ihre Rolle bei der Erhöhung der Effektivität der literarischen Forschung", 11./12. 6.1985, ausgerichtet von der Saltykov-Sc edrin-Bibliothek Leningrad u. der ZB.

223 [Zejfert, Zigfrid] S e i f e r t , Siegfried: Sotrudniœstvo u oblasti bibliografii Central'noj biblioteki nemeckoj klassiceskoj literatury ν Vejmare i Vseojuznoj gosudarstvenoj biblioteki inostrannoj literatury ν Moskve : rezul'taty i opyt. - In: Mezdunarodnoe sotrudnicestvo ν oblasti bibliografii : sbornik naucnych trudov. - Moskva, 1985. - S. 58-68. [Die bibliogr. Zusammenarbeit zwischen der ZB der dt. Klassik in Weimar u. der Staatl. Allunionsbibliothek für ausländ. Literatur in Moskau]. 224 K [ r a t z s c h ] , K[onrad]: Dankbares Publikum der Tafelrunden. - In: Das Volk. Erfurt 13. 2. 1985. gr. 2° Zs 7 Über „Brüder Grimm "-Tafelrunde (Jan. 1985).

225 K [ r a t z s c h ] , K[onrad]: August von Rotzebue und das „Literarische Wochenblatt" : 94. „Tafelrunde" in der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Das Volk. Erfurt 2. 3. 1985. gr. 2° Zs 7 226 Hundertjährige Schätze in altem Gemäuer : TNN-Interview mit Dr. Hans Henning, Leiter der Zentralbibliothek der deutschen Klassik . . . - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 11.5.1985. ZD 42 227 Aus der Tätigkeit der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: NFG-Informationen. Weimar 1986. Nr. 4. Kurze Darstellung der Sondersammlungen, der Arbeiten in den Abteilungen Katalogisierung u. Bibliographie, der Fotothek u. der Publikationstätigkeit.

228 K ü h l e s , Doris: Zur Konzeption einer Bibliographie zu den deutschen literarischen Zeitschriften des 18. Jahrhunderts. - In: Bibliographie aktuell. Leipzig 1986. H. 3, S. 184-193. ZB 1570 229 Literarische Beziehungen UdSSR-DDR : Das Erbe Maxim Gorkis in der DDR / (Ausstellung der Staatl. Allunionsbibliothek für ausländ. Literatur Moskau u. der Zentralbibliothek der deutschen Klassik Weimar. - Weimar, [1986]. - 1 Bl. (gef·)· Ausstellungsprospekt.

230 M ü [ h l p f o r d t ] , R[enate]: Bücher anschaulich präsentiert : 100. Tafelrunde in der Zentralbibliothek. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 28. 1.1986. gr. 20 Zs 4 Tafelrunde über Buchmalerei u. Buchholzschnitt.

231 K r a t z s c h , Konrad: Der Lügenbaron saß mit am Tisch : Mit Münchhausen trat die NFG-Tafelrunde in ihr zweites Hundert ein. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 1. 3. 1986. gr. 2° Zs 6 Dass. [u.d.T.]: Schnurrpfeifereien und Seitenhiebe : 101. Tafelrunde der NFG : Die Abenteuer des Baron Münchhausen. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 1.3.1986. gr. 2° Zs 4 213

232 M ü h l p f o r d t , R[enate]: Die Almanache des Herrn Kotzebue : . . . waren Thema der jüngsten Tafelrunde - Vortrag von Dr. Ronrad Kratzsch. In: Thüringer Tageblatt. Weimar 5. 4. 1986. gr. 2° Zs 4 233 40 let GDR - 40 let literaturovedceskich issledovanij epochi prosvescenija, klassiceskoj literatury i romantizma / vystavka Nacional'novo Instituta issledovanija i sochranenija nemeckoj klassiki ν Vejmare - Zentral'naja Biblioteka nemeckoj klassiki - 1989. - Leningrad : Gosudarstvennaja Publicnaja biblioteka im. Μ. E. Saltykova-Scedrina, 1989. - 4 Bl. [40 Jahre DDR - 40 Jahre Literaturforschung zur Epoche der Aufklärung, Klassik u. Romantik]. 233aKuhles, Doris: Die bibliographische Erschließung deutscher literarischer Zeitschriften des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts : Stand und Perspektiven. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 104. Leipzig 1990. H. 7, S. 302-309. ZA 345 Darin zum Projekt der ZB einer „Bibliographie der kritischen Literatur zu den deutschen literarischen Zeitschriften von der Aufklärung bis zur Romantik", S. 305-309.

233b Skandal im Gelben Schloß ! Unbekannter sorgte für Überschwemmung. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 24. 8. 1990. gr. 2° Zs 4 Uber einen schweren Wassereinbruch im Zeitschriftenmagazin der ZB im Gelben Schloß, verusacht durch die Nachlässigkeit eines Mitarbeiters des Rates der Stadt Weimar.

1.6. Baugeschichte der Bibliothek Vgl. auch Nr. 74, 78, 356. Grünes 234 S c h w a b e , Johann Samuel Gottlob: Nachrichten zu der Geschichte des franSchloß zösischen Schlosses in Weimar. - In: Allgmeine Thüringische Vaterlandskunde : Wochenschrift der Geschichte, Natur- u. Landeskunde . . . Erfurt 1824. Stück 20, S. 158-159 u. Stück 21, S. 161-165. ZA 1009 235 Die Bibliothek in Weimar : [Rupferstich] / nach e. Zeichnung von Carl August Schwerdgeburth. - um 1830. - Quer-160. SoSa 236 Großherzogliche Bibliothek : [Rupferstich] / gez. n. d. Ν. A. Glaeser, gestochen von A. Glaeser. - um 1830. - Quer-8°. SoSa 237 Weimar : Bibliothek und Fürstenhaus ; [Lithographie] / von Eduard Lobe. Weimar, nach 1849. - Quer-Rl.-4°. SoSa 238 Weimar : die Bibliothek ; [Rupferstich] / von Eduard Lobe. - Weimar, nach 1849. - Quer-8°. SoSa 239 Bau- und Runst-Denkmäler Thüringens / im Auftr. der Regierungen von Sachsen-Weimar-Eisenach . . . bearb. ν. P. Lehfeldt. - Jena : G. Fischer. LS IV50 H. 18: Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach: Amtsgerichtsbezirk Weimar. - 1893. - VI S., 201-444. Darin: Bibliothek Baugeschichte, Kunstwerke, Handschriften u. a. Bestände , S. 381-396.

240 D e e t j e n , Werner: Goethe und das Weimarer Bibliotheksgebäude. - In: Allgemeine Thüringische Landeszeitung Deutschland. Jg. 84. Weimar 1932. 22. März (= Goethe-Gedächtnis-Nr.), S. 10. ZD 130 Dass. - Sonderdruck. - Weimar : Panse, 1932. - 8 S. 214

Über den unter Goethes Oberaufsicht 1805-08 geschaffenen Erweiterungsbau zwischen Bibliotheksgebäude u. Turm.

241 Bechstein, K[arl]: Schlösser und Gärten in Altweimar. - Weimar : Fink, 1936. 94 S. - (Neue Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar ; Bd. 1, H. 4) 511 Zur Bau- u. Nutzungsgeschichte des Grünen Schlosses, S. 43-45.

242 D e e t j e n , Werner: [Mitteilung über die Einrichtung des neuen Lesesaals der Thür. LB]. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 54. Leipzig 1937. S. 577-578. ZA 345 243 K r a h m e r , Alix: Die Bibliothek in Weimar am Fürstenplatz. - o.O., 1939. 11 Fotos. Λα, 6:113mS (SoSa) 244 S c h e i d i g , Walther: Zur Baugeschichte der Weimarischen Bibliothek. - In: Aus der Geschichte der Landesbibliothek zu Weimar und ihrer Sammlungen : Festschrift zur Feier ihres 250jährigen Bestehens . . . / hrsg. von Hermann Blumenthal. - Jena, 1941. - S. 1-32 ; 8 Taf. : 111. 2394-A 245 Das Gebäude der Thüringischen Landesbibliothek Weimar : (Bauaufnahme). - In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar. Jg. 1. Weimar 1953/54. H. 3, S. 93-97 , Abb. ZB 766 246 A. Gr.: Legenden um eine Treppe : Wendeltreppe der Bibliothek kam von Weida nach Weimar. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 3. 3. 1971. gr. 2° Zs 6 247 B a u r - H e i n h o l d , Margarete: Schöne alte Bibliotheken : ein Buch vom Zauber ihrer Räume / Einf. Karl Bosl. Aufn. Helga Schmidt-Glassner. - München : Callwey, 1972.-295 S. Dass. - 2. Aufl. - 1974. Darin 2 Photographien [Rokokosaal, Turmtreppe der ZB], S. 170.

248 Fassadeninstandsetzung an der Zentralbibliothek. - In: NFG-Informationen. Nr. 101. Weimar 1975. Ζ1456 249 Verbesserte Benutzungsmöglichkeiten für die Leser. - In: NFG-Informationen. Nr. 99. Weimar 1975. Ζ 1456 Uber den Umbau der Ausleihstelle u. der Katalogräume.

250 Einen Schritt näher an den Wissensspeicher gerückt : Baumaßnahmen in der Zentralbibliothek. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 9. 4. 1975. gr. 2° Zs 4 251 S e i f e r t , J[ürgen]: In originaler Farbigkeit. . . präsentiert sich die Zentralbibliothek. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 3. 10. 1975. Beil. gr. 2° Zs 6 Dass. - [u.d.T.]: Ganz im Sinn und Geschmack der Erbauungszeit : Instandsetzungsarbeiten an der Zentralbibliothek . . . - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 6. 9. 1975. Uber die Neugestaltung der Fassade, 1975.

252 S e i f e r t , Jürgen: Zentralbibliothek und Wittumspalais in leuchtenden Farben : denkmalpflegerische Arbeiten an den Weimarer Gedenkstätten. - In: Das Volk. Jg. 32. Erfurt 1976. Nr. 309, S. 5. gr. 2° Zs 7 215

253 Bei den NFG notiert : zur Geschichte des Fassadenbildes : Untersuchungen an der Zentralbibliothek . . . - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 5. 11.1976. gr. 2° Zs 6 254 Alte Baudetails blieben erhalten : Fassadengestaltung an Zentralbibliothek ist abgeschlossen. In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 6.11. 1976. ZD 42 255 K ä s t n e r , Dieter: Gitterbeschläge geben Auskunft : Rekonstruktion an den Fenstergittern der Zentralbibliothek. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 28.10.1978. gr. 2° Zs 4 256 Zentralbibliothek der deutschen Klassik : 5 Original-Postkarten. - Weimar : NFG, 1979. - 5 Postkt. in Umschlag. 53 775-A:22 Paralleltitel in russ., engl. u. franz. Sprache. Inhalt: 1 Außenaufnahme, 3 Innenaufnahmen u. Repro des Aquarells „Tafelrunde" von G. M. Kraus.

Stadt-

257 S c h e i d i g , Walther: Das Schloß in Weimar. - Weimar : Thür. Volksverlag,

Schloß

1949. _ 22 S . , 10 Bl. Abb.

Ν 3 736

Dass. - 2. Aufl. - Erfurt : Richters, 1951. - 48 S., 1 Grundriß. Zum Neubauflügel von 1914 des Schlosses u. zum ehemaligen Bachsaal (Schloßkapelle), heutigen Räumen der ZB, S. 20-23.

Dass. - 3. Auflage. - Weimar : Böhlau, 1955. - 19 S., 10 Bl. Abb., 1 Grundriß. (Weimarer Beiträge zur Kunst ; 1). Vgl. hierS. 17-19.

258 L i [ d k e , Wolfgang]: War es das letzte Bachsaalkonzert? Ein Schatten lag über dem jüngsten Orgelabend Prof. Köhlers : Nach zehn Jahren plötzlich Schluß ? In: Thüringer Neueste Nachrichten. Weimar 30. 9.1961. ZD 42 Uber das letzte Orgelkonzert im Bachsaal, der ehemaligen Schloßkapelle. Uber den vorgesehenen u. dann auch ausgeführten Umbau des Saales in ein Magazin für die ZB entstand eine im folgenden dokumentierte Diskussion.

259 Dr. H. D.: Nochmals Bachsaal-Sorgen. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 5.10. 1961. gr. 2° Zs 6 260 Raumsorgen : Nochmals der Bachsaal : Eine Entscheidung noch nicht gefallen . . . - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 17. 10. 1961. gr. 2° Zs 6 261 Nochmals : Der Bachsaal ; Eine Erklärung der Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätten. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 31. 10. 1961. gr. 2° Zs 6 262 [Entfällt], 263 Der Bachsaal wird Büchermagazin : Eine Stellungsnahme zu unserer Wochenplauderei „Bachsaalsorgen" u. zu einer Leserzuschrift. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 8. 11. 1961. gr. 2° Zs 6 264 ( H e n n i n g , Hans): Der Bachsaal als Büchermagazin ? Eine Stellungnahme des Leiters der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 10. 11.1961. gr.2°Zs4 Dass. [u.d.T.]: Sorgen um den Bachsaal : diesmal von den Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur aus gesehen. -

216

In: Thüringer Neueste Nachrichten. Weimar 14. 11. 1961.

ZD 42

265 [ L i d k e , Wolfgang]: Keine Auseinandersetzung Literatur kontra Musik : ein Beitrag unseres Dr. W. L.-Mitarbeiters zur Diskussion : Ronzertstätte oder Büchermagazin. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 22. 12. 1961. gr. 2° Zs 4 266 R ö h l e r , Johannes-Ernst: Stätte der Weimarer Bach-Pflege : Nachfolgeraum der historischen Bachkapelle. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 4. 1. 1962. gr. 2° Zs 6 267 [ R ö h l e r , Johannes-Ernst]: Hat Weimar wirklich keine Beziehungen zu J. S. Bach ? Noch einmal : Es geht um den Bachsaal . . . - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Weimar 9. 1. 1962. ZD 42 268 L i d k e , Wolfgang: Noch einmal Weimarer Bachsaal : diese Ronzerte sind nicht nur lokale Ereignisse. - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Weimar 6.2.1962. ZD 42 269 Bachsaal wird Bibliothek : endgültige Entscheidung über die Zunkunft der Schloßkapelle . . . - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 7. 11. 1962. gr. 2° Zs 6 270 Einig über Bachsaalbenutzung. - In: Das Volk. Weimar 27. 11. 1962. gr. 2° Zs 7

2. PEBSONENGESCHICHTE DER BIBLIOTHER DER DEUTSCHEN KLASSIK 2.1. Mitarbeiter der Bibliothek 271 B a d e r , Karl: Lexikon deutscher Bibliothekare im Haupt- und Nebenamt bei Fürsten, Staaten und Städten. - Leipzig : Harrassowitz, 1925. - VII, 295 S. - (Beiheft zum Zentralblatt für Bibliothekswesen ; 55) TV 17337 Dass. - Reprint. - Neudeln : Kraus ; Wiesbaden : Harrassowitz, 1968. Darin Kurzbiographien zu folgenden Bibliothekaren der Großherzoglichen Bibliothek: J o h a n n Christian Barholomäi, Paul v. Bojanowski, Justus Heinrich Foeckkr, J o h a n n Georg Kml, Reinhold Köhler, Friedrich T h e o d o r Kräuter, Ludwig Preller, Friedrich Wilhelm Riemer, Ernst August Schmid, Gustav Adolf Schöll, Conrad Samuel Schurzßeisch, Heinrich Leonhard Schurzfieisch, J o h a n n Christoph Spilker, Christian Gottlob v. Voigt u.Christian August Vulpius.

* Johann Christian

Bartholomäi

(1708-1776, Theologe, 1750-1776 Bibliothekar u n d Leiter der Bibliothek)

272 [ S c h n e i d e r , Christian Wilhelm]: Leben und Charakter des seligen Herrn Bibliothekars Johann Christian Bartholomäi zu Weimar. - Weimar : Hoffmann, 1778.-52 S. 16,9:280rín '" 273 B u r k h a r d t , [Karl August Hugo]: Johann Christian Bartholomäi. - In: Allgemeine Deutsche Biographie / hrsg. durch die hist. Comm. bei der König]. Bayrischen Akad. der Wissenschaften. Bd. 2 (Balde-Bode). - Leipzig, 1875. S. 108-109. LS 1,45

217

Hermann

Blumenthal

(1903-1941, Germanist, Dr. phil., seit 1938 Bibliothekar, seit 1939 kommissarischer Leiter der Bibliothek)

274 G a s s e n , Kurt: Hermann Blumenthal zum Gedächtnis. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 60. Leipzig 1943/44. H. 8, S. 367-370. ZA 345 Paul v. Bojanowski (1834-1915, Jurist u. Diplomat, Redakteur der „Weimarer Zeitung", Direktor der Bibliothek 1893-1915)

Vgl. auch Nr. 88, 96. 275 Acht Weimarische Briefe aus der Franzosenzeit für den Geheimen Hofrat Herrn Paul von Bojanowski, Direktor der Großherzoglichen Bibliothek als Festgabe zu seinem achtzigsten Geburtstage / in Druck gegeben vom Goetheund Schiller-Archiv. - Weimar : [Bühlau], 1914. - 14 S. 10246 Zum 24. Januar 1914. 8 Briefe von Herzog Carl August v. Sachsen-Weimar, davon 6 an Napoleon (1806/07),je einer an Talleyrand (1807) u. Goethe (16. 1. 1815).

276 F r a n c k e , Otto: Zum Andenken an Paul von Bojanowski. - In: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Jg. 52. Berlin 1916. S. 141-149. ZA 529 Werner Deetj en (1877-1939, Germanist, Prof., Direktor der Bibliothek 1916-1939)

Vgl. auch Nr. 92. 277 B l u m e n t h a l , Hermann: Werner Deetjen zum Gedächtnis. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 56. Leipzig 1939. H. 9/10, S. 461-466. ZA 345 278 K e l l e r , Werner: Werner Deetjen 3. 4. 1877-21. 5. 1939. - In: ShakespeareJahrbuch. Bd. 75 = N. F. Bd. 16. Weimar 1939. S. 139-141 u. Porträt (Frontispiz). ZA 529 Johann Matthias

Gesner

(1691-1761, Altphilologe u. Schulmann, 1723-1728 Bibliothekar u. Aufseher der Bibliothek)

279 Götte, Gabriel Wilhelm: Das jetzt-lebende gelehrte Europa oder Nachrichten von den vornehmsten Lebens umständen und Schrifften jetzt-lebender europäischen Gelehrten. [Teil 1]. - Braunschweig : Schröder, 1735. - 24 Bl. , 836 S. 8° XXXVI:23 Ia Darin: M.Johannes Matthias Gesner, S. 557-574.

280 A d e l u n g , Johann Christoph: Fortsetzung und Ergänzung zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinen Gelehrten-Lexikon . . . Bd. 2 (C-J). Leipzig : Gleditsch, 1787. LSI, 60 Darin: J. M. Gesner, Sp. 1435-1437.

281 S a u p p e , Hermann: Johann Matthias Gesner. In: Jahresbericht über das Wilhelm-Ernstische Gymnasium zu Weimar von Ostern 1853 bis Ostern 1856. Weimar 1856. S. 3-15. 16,9:2120 218

282 E c k s t e i n , [Fr. A] : Johann Matthias Gesner. - In: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste / hrsg. von J. S. Gruber. 1. Sektion, 64. Theil. Leipzig, 1857. S. 271-279. Ν29396 283 E c k s t e i n , Fr. Α.: Johann Matthias Gesner. - In: Allgemeine Deutsche Biographie / hrsg. durch die hist. Comm. bei der Rönigl. Bayerischen Akad. der Wissenschaften. Bd. 9 (Geringswald-Gruber). - Leipzig, 1879. - S. 97-103. LSI, 45 284 F r a n k e , Johannes: Ein Gutachten Johann Matthias Gesners über die Anforderungen des bibliothekarischen Berufs. - In: Beiträge zur Theorie und Praxis des Buch- und Bibliothekswesens : II. / hrsg. von Karl Dziatzko. - Leipzig, 1895. - S. 98-104. - (Sammlung bibliothekswissenschaftlicher Arbeiten ; H. 8) 16,6:84e Mit Abdruck des Gutachtens „Wie ein Bibliothecarius beschaffen seyn müsse" aus dem Jahre 1748.

285 D e e t j e η, Werner: Johann Matthias Gesner und die Weimarer Bibliothek. - In: Festschrift Armin Tille zum 60. Geburtstag. - Weimar, 1930. - S. 234-251. Ν 3162 286 S c h i n d e l , Ulrich: Johann Matthias Gesner. - In: Neue Deutsche Biographie / hrsg. von der Histor. Komm, bei der Bayerischen Akad. der Wissenschaften. Bd. 6. - Berlin, 1964 - S. 348-349. LS I, 47 Johann Wolfgang v. Goethe (1749-1832, Oberaufsicht über die Bibliothek 1797-1832 zusammen mit Chr. G. Voigt)

Vgl. auch Nr. 37,43, 240. 287 Goethe's Eltern an ihren Freund Schönborn, Königl. Dänischen Consul zu Algier, wenige Tage nach ihres Sohnes Anstellung in Weimar : geweiht der Großherzoglichen Bibliothek ; zur Feyer von Goethe's Jubeltag VII. November 1825 von dessen Schwesterenkel Alfred Nicolovius und dem Canzler Friedrich von Müller. - Weimar, 1825 . - 1 Bl. Gedrucktes Widmungsblatt zu den gleichzeitig im Original von A. Nicolovius der Bibliothek übergebenen Briefe. Die Briefe befinden sich heute im Goethe-Schiller-Archiv.

288 [Müller, Kanzler Friedrich v.]: Zur Feyer des Siebenten Novembers 1825 auf der Großherzoglichen Bibliothek zu Weimar : Chor : Grüßt den herrlichen, den hohen . . . - Weimar, 1825 . - 4 ungez. S. Grußgesang zu Goethes 50jährigem Sachsen-Weimarischem Dienstjubiläum.

289 [Müller, Kanzler Friedrich v.]: Goethen zum goldenen Jubeltage VII. November 1825 . Eine Denkmünze geweiht von der Huld Seines Fürsten. - Weimar, 1825. - 4 ungez. S. Rede v. Müllers auf der Bibliothek zur Feier von Goethes 50jährigem Dienstjubiläum.

290 Vogel, C[ari]: Goethe in amtlichen Verhältnissen : aus den Acten, besonders durch Correspondenzen zwischen ihm u. dem Großherzoge Carl August, Geh. Rath v. Voigt u. A. dargestellt. - Jena : Frommann, 1834. - VII, 423 S. Goe 9138° Darin zahlreiche Ausführungen zu Goethes Tätigkeit als Leiter der Weimarer Bibliothek, mit Abdruck von Dokumenten.

219

291 P r e l l e r , L[udwig]: Festrede am Säcularfeste Goethe's dem 28. August 1849 : Bei der Einweihung des neuen Anbaues der Großherzoglichen Bibliothek zu Weimar. - Jena : Frommann, 1849. - 17 S. 9215 Würdigung Goethes, auch unter Bezugnahrae auf Goethes Verhältnis zur Bibliothek.

292 Briefwechsel des Großherzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach mit Goethe in den Jahren von 1775 bis 1828 / hrsg. von Carl Vogel. - Weimar : Landesindustrie-Comptoir, 1863. V324a·0 Bd. l.VlII, 320 S . - B d . 2. 335 S.

Dass. - Neuausg. - 1873. In den Briefen werden öfters Weimarer u . J e n a e r Bibliotheksangelegenheiten besprochen. Vgl. auch Nr. 299.

293 G o e t h e , Johann Wolfgang: Briefe an Christian Gottlob von Voigt / hrsg. von Otto Jahn. - Leipzig : Hirzel, 1868. - IX, 583 S V 368 Darin zahlreiche Briefe, die sich mit der Oberaufsicht Goethes u. Voigts über die Bibliothek befassen. Vgl. auch Nr. 314.

294 D ü n t z e r , Heinrich: Goethe und die Bibliotheken zu Weimar und Jena. - In: Centralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 1. Leipzig 1884. H. 3, S. 89-105. ZA 345 295 B o j a n o w s k i , Paul v.: Aus der ersten Zeit der Leitung der Großherzoglichen Bibliothek durch Goethe (1797-1800). - Weimar : Hof-Buchdruckerei, 1899. 29. S. Aa, 6:113n Sonderdruck aus der „Weimarischen Zeitung".

296 B o j a n o w s k i , Paul v.: Aus dem Archiv der Großherzoglichen Bibliothek : ein Brief Goethes über Oken. - In: Freundesgaben für Carl August Hugo Burkhardt zum siebenzigsten Geburtstag 6. Juli 1900 / von P. v. Bojanowski... - Weimar, 1900.-S. 1-19. Ν23 491 Abdruck u. Erklärung des Briefes Goethes an Chr. G. Voigt vom 3. 3. 1810 betreffend Benutzungseinschränkungen für Lorenz Oken in der J e n a e r Bibliothek. Der Brief war als Kopie in den Bibliotheksakten erhalten geblieben u. befindet sich heute im Goethe-Schiller-Archiv.

297 H e i n z , H.: Goethe als Bibliothekar. - In: Frankfurter Zeitung. Frankfurt 1903. Nr. 231 (21. Aug.). 298 P a s z k o w s k i , Wilhelm: Goethes Verhältnis zum Bibliothekswesen. - In: Beiträge zur Bücherkunde und Philologie : August Wilmann zum 25. März 1903 gewidmet. - Leipzig, 1903. - S. 159-172. 8951 299 Briefwechsel des Herzogs-Großherzogs Carl August mit Goethe / hrsg. von Hans Wahl. - Berlin : Mittler. N36469a c Bd. 1. 1 7 7 5 - 1 8 0 6 . - 1 9 1 5 . - X V I I I , 476 S . - B d . 2. 1 8 0 7 - 1 8 2 0 . - 1 9 1 6 . - 4 7 8 S . - ß d . 3. 1821-1828. - 1 9 1 8 . - 4 9 0 S.

Dass.- Nachdr. der Ausg. Berlin 1915-1918. - Bern : H. Lang, 1971. In den Briefen werden öfters Weimarer u.Jenaer Bibliotheksangelegenheiten besprochen.

300 H ä r t u n g , Fritz: Neue Goethe-Briefe. - In: Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft. Bd. 12. Weimar 1926. S. 24-42. LS VIII, 10 Darin Mitteilung von 8 Briefen Goethes aus verschiedenen Jahren zu Bibliotheksangelegenheiten sowie 6 Briefe aus den Jahren 1817 bis 1820, die Pflichtexemplarregelung betreffend, S. 27-33 u. S. 3 6 - 4 2 .

220

301 Simons, Henny de: Goethe y las bibliothecas. - In: Phoenix. Vol. 12. Buenos Aires 1926. S. 234-238. 302 B r a n d i s , Karl Georg: Goethes Plan eines Gesamtkatalogs der Weimarischen Bibliotheken. - In: Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft. Bd. 14. Weimar 1928. S. 152-165. LS VIII, 10 Goethe entwickelte 1795 in seinem Vortragsmanuskript „Uber die verschiedenen Zweige der hiesigen Tätigkeit" den nie ausgeführten Plan eines Gesamtkataloges der Herzogl. Bibliothek in Weimar, der Jenaischen Universitätsbibliothek und der Buderischen und der Büttnerischen Bibliotheken in Jena.

303 J. W. von Goethe, Bibliotheks-Direktor zu Weimar und Jena, wollte bei der 24. Versammlung Deutscher Bibliothekare zu Göttingen vom 29. Mai bis 2. Juni 1928 nicht fehlen und entbietet mit einem kleinen Beitrage zur Ausleihpraxis den Rollegen seinen Gruß / durch die Grätzel-Gesellschaft zu Göttingen. - Güttingen, 1928. Faksimile eines Einblattdruckes: „Es ist ungern wahrzunehmen gewesen . . . " . Unterz.: Weimar, d. 13. Okt. 1813. Herzogl. Bibliotheks-Commission. J. W. v. Goethe, Christian Gottlob v. Voigt, vgl. Nr. 882.

304 L e r c h e , Otto: Goethe und die Weimarer Bibliothek. - Leipzig : Harrassowitz, 1929. XI, 138 S. ; 12 Taf. (111.) - (Zentralblatt für Bibliothekswesen , Beiheft 62). 16,6:84" Dass. - Reprint. - Nendeln/Liechtenstein : Kraus ; Wiesbaden : Harrassowitz, 1968. Die bisher ausführlichste zusammenfassende Darstellung der Weimarer Bibliotheksverhältnisse (Verwaltung, Benutzung, Bestände, Beamtenkörper) unter Goethes Oberaufsicht. Beilagen: Denkschrift betreffend einen Gesamtkatalog für Weimar und Jena vom Jahre 1785 (von Christian Friedrich Schnauß), S. 5 6 - 5 9 . - Goethe über die Büttnerische Bibliothek in Jena (Erstdruck von 2 Briefen Goethes an Voigt, 12. 2. 1802 u. 23. 8. 1802), S. 5 9 - 6 4 . - Pia Desideria die Akademische Bibliothek zu Jena betreffend (Niederschrift von Vulpius in den Weimarer Bibliotheksakten), S. 6 4 - 6 5 . - 55 Amtsbriefe, Denkschriften u. schriftliche Anweisungen Goethes, die Bibliothek betreffend im Erstdruck, S. 66-91. - Aus Vulpius' Briefen an Goethe (Regesten), S. 92-106. - Zum deutschen Gil Blas (über Goethes Verhältnis zum Bibliotheksdiener Johann Christoph Sachse (1740-1822) u. Abdruck des Entwurfschemas einer von Goethe geplanten Sachse-Biographie), S. 106-109. Rez.: Käthe Iwand in: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 48. Leipzig 1931. S. 251-252. - Ernst Beutler'm·. Deutsche Literaturzeitung. Jg. 51 (= 3. F. 1). Berlin 1930. Sp. 1759-1760. - Hanns Martin Elster in: Die Hören. Jg. 6. Berlin 1930. S. 724-725. - F. Kossmann in: Het Boek. Vol. 20. Den Haag 1931. S. 38-39. - Zofja Ciechanowska in: Przeglad Biblioteczny. Rocz. 5. Warszawa 1931. S. 7 9 - 8 1 .

305 F i s c h e r , Otokar: Goethe und die Bibliothekswissenschaft. - In: Dichtung und Welt (Prager Presse). Prag 1931. H. 35, S. 1-2. 306 B e u t l e r , Ernst: Ein unbekannter Brief Goethes an Christian August Vulpius Weimar, den 3. 12. 1813 . - In: Goethe-Kalender. Jg. 25. Leipzig 1932. S. 202-206. Ζ 28926 Betreffend die Sammlung von Flugschriften u. Zeitungen aus der Zeit der Befreiungskriege 1813 u. einen Besuch des Herausgebers der .Allgemeinen Musikalischen Zeitung", Johann Friedrich Rochlitz, in der Bibliothek im Dezember 1813. Abdruck des Briefes, S. 205.

307 Bulling, Karl: Goethe als Erneuerer und Benutzer der jenaischen Bibliotheken : Gedenkgabe der Universitätsbibliothek Jena zu Goethes hundertstem Todestag. - Jena : Frommann, 1932. - XI, 67 S., 4 Bl. III. - (Claves Jenenses ; 2) Ν 43 04)

221

Dass. - Reprint. - Leipzig : Zentralantiquariat der DDR, 1982. Die Reprint-Ausg. ist zusammengebunden mit: Keudell, Elise v.: Goethe als Benutzer der Weimarer Bibliothek. - Reprint der Ausg. Weimar 1932. In der Einleitung zu Goethes Bemühungen um die Jenaer Bibliotheken u. um einen Gesamtkatalog für die Weimarer u.Jenaer Bibliotheken, u. a. S. 4 - 7 . Zu Vulpius' Tätigkeiten in der Akademischen Bibliothek, vgl. S. 7.

308 D e e t j e n , Werner: Goethe und das Bibliothekswesen. - In: Forschungen und Fortschritte. Jg. 8. Leipzig 1932. Nr. 7-9, S. 34-35. Ζ 129 309 D e e t j e n , Werner: Goethe und das Weimarer Münzkabinett. - In: Weimarische Zeitung. Weimar 1932. Nr. 67 (19. 3.). 2025 Das Münzkabinett gehörte bis in die 20er Jahre des 20. Jh. zur Bibliothek.

310 G o s n e l l , Charles F. ; Géza S c h ü t z : Goethe the librarian. - In: The Library Quaterly. Vol. 2. Chicago 1932. No. 4, S. 367-374. Goe 7129 Dass, in: American-German Review. Vol. 7. Philadelphia 1940/41. H. 2, S. 32-33 u. 38. 311 C h a v k i n a , L. B.: Gete kak bibliotekar' [Goethe als Bibliothekar.] - In: Sovetskaja bibliografija. Moskva 1936. Nr. 2, S. 93-110. 312 W a h l , Gustav: Hamburger Staats- und Universitäts-Bibliothek : 2. Bericht umfassend die Zeit vom 1. April 1927 bis zum 31. März 1932 ; mit 8 Tafeln u. einem Brief Goethes an Vulpius. - Hamburg, 1936. - 101 S. G 1803 Abdruck des Briefes Goethes an Vulpius [Teplitz, den 10. 7. 1813] betreffend die Vermittlung einer Bücherausleihe aus der Weimarer Bibliothek durch den kaiserlichen Bibliothekar Franz Posselt in Prag im Auftrage Kaiser Franz II., S. 93.

313 B r a d i s h , Joseph A. v.: Goethes Beamtenlaufbahn. - New York : B. Westermann, 1937. - 380 S. - (Veröffentlichungen des Verbandes deutscher Schriftsteller und Literaturfreunde in New York : Wissenschaftliche Folge ; 4). 1336 (GSA) Darin: Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst, S. 116-138. Vgl. auch die Abdrucke von Aktenstücken (Reskripte, Berichte u. Instruktionen) im Anhang (Nr. 45, 46, 61, 62-64, 68, 91), die Bibliothek betreffend.

314 Goethes Briefwechsel mit Christian Gottlob Voigt / bearb. u. hrsg. von Hans Tümmler [Bd. 3 u. 4 : unter Mitarb. von Wolfgang Huschke]. - Weimar : Böhlau. - (Schriften der Goethe-Gesellschaft ; 53, 54, 55, 56) LS VIII, 15 Bd. 1. - 1949. - 548 S. - Bd. 2. - 1951. - 509 S. - Bd. 3. - 1955. - 525 S. - Bd. 4. - 1962. - 745 S. Darin zahlreiche Briefe, die sich mit der Oberaufsicht Voigts u. Goethes über die Bibliothek befassen, vgl. Register im Bd. 4, S. 735-736.

315 P a u n e l , Eugen: Goethe als Bibliothekar : (Vortrag gehalten in der Öffentlichen Wissenschaftlichen Bibliothek Berlin). - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 63. Leipzig 1949. H. 7/8, S. 235-269. Z4 345 Zur Tätigkeit in Weimar und Jena.

316 P f l a u m e , Heinz: Goethe und die Weimarer Bibliothek. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 1949. Nr. 109. 1633-C 317 E r n s t , Fritz: Goethe und das Buch : Aussprache zur Eröffnung einer GoetheAusstellung in Zürich. - In: F. Ernst: Aus Goethes Freundeskreis und andere 222

Essays. - Berlin ; Frankfurt a. M., (1955). - S. 75-85. - (Bibliothek Suhrkamp ; 30). 25 9 76-A Darin über Goethes Oberaufsicht über die Weimarer Bibliothek u. über Goethe als Benutzer dieser, S. 8 1 - 8 4 .

318 Bulling, Karl: Die Erneuerung der Universitätsbibliothek unter Goethes Leitung 1817-1824. - In: Geschichte der Universitätsbibliothek Jena 1549-1945. Weimar, 1952. - S. 390-433. - (Claves Jenensis ; 7). U. a. wird auch die Mitarbeit von Chr. A. Vulpius bei der Reorganisation behandelt.

319 Goethe-Handbuch : Goethe, seine Welt u. Zeit in Werk u. Wirkung / unter Mitw. zahlr. Fachgelehrter hrgs. von Alfred Zastrau. - 2., vollkommen neugestaltete Aufl. - Stuttgart : Metzler. LS III, 322 Bd. 1. Aachen-Farbenlehre. - 1961. - XIX S., 2280 Sp. Darin Artikel von Wieland Schmidt „Bibliothek/Öffentliche Bibliotheken" über Goethe als Leiter u. Benutzer der Weimarer u. Jenaer Bibliotheken, Sp. 1 1 9 0 - 1 1 9 2 .

320 György, József: Goethe mint könyvtäros [Goethe als Bibliotheksleiter.] - In: Magyar tudomány. Évf. 8. Budapest 1963. S. 839-843. 321 György, József: Goethe kéziratgyújteménye [Goethe als Bibliothekar.] - In: Filológiai Rözlöny. Évf. 10. Budapest 1964. Sz. 1/2, S. 135-141. 322 T ü m m l e r , Hans: Goethe der Kollege : sein Leben u. Wirken mit Christian Gottlob von Voigt. - Köln ; Wien : Böhlau, 1970. - 261 S. 75645-A Darin: Zusammenwirken in der „Oberaufsicht", S. 1 6 0 - 1 7 1 .

323 S a m m o n s , Christa Α.: Goethe as a librarian. - In: Yale University Library Gazette. Vol. 53. New Haven 1978. S. 26-28. 324 Kiel, Rainer-Maria: Goethe und das Bibliothekswesen in Jena und Weimar. In: Bibliothek und Wissenschaft. Bd. 15. Wiesbaden 1981. S. 11-82. ZA 2658 Ausführliche, d e n bisherigen Forschungsstand zusammenfassende Studie.

325 K ä m p f , Günther: Von einer Büchersammlung zur modernen Gebrauchsbibliothek : die Reorganisation der UB [Jena] unter Goethes Leitung in den Jahren 1817 bis 1824. - In: Sozialistische Universität. Jg. 1980/81. Jena 1980/81. Nr. 1-8 u. 10. ZC 113 U.a. zur Tätigkeit Goethes, Chr. G. Voigts u. Chr. A. Vulpius' bei der Reorganisation der UB Jena.

326 Fir so ν, Georgij Gavrilovic: Bibliotecnaja dejatel'nost' Gete : Gete i biblioteki Vejmara i Jeny. - In: Bibliotekovedenie i bibliografija za rubezom : sbornik / Gosud. Biblioteka SSSR im. V. I. Lenina. Vyp. 94. Moskva 1983. - S. 3-11. Dass. [u.d.T.]: Die bibliothekarische Tätigkeit Goethes : Goethe u. die Bibliotheken von Weimar u. Jena. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 97. Leipzig 1983. H. 12, S. 523-529. 327 Volodin, Boris Fedorovic: Formy i metody analiza raboty bibliotek Vejmara i Jeny ν period rukovodstva I. V. Gete. - In: Problemy optimizacii funcionirovanija bibliotecnych sistem : sbornik naucnych trudov. Vyp. 3. Obscee i speciñceskoe ν informacionnych potrebnostjach i uslovijach ich udovletvorenija. - Leningrad, 1983. - S. 23-37. [Formen u. Methoden der Analyse der Arbeit der Bibliotheken in Weimar u. Jena in der Periode unter Goethes Leitung], 223

328 R r a t z s c h , Ronrad: Staatsbeauftragter für die Weimarer Bibliothek. - In: Goethe in Weimar : ein Kapitel deutscher Kulturgeschichte / hrsg. von KarlHeinz Hahn. Fotografiert von Jürgen Karpinski. - Leipzig, 1986. - S. 159-177 : 111. 113013-B Dass. - München ; Zürich, 1986. 329 S c h m i d , Irmtraut: Goethe als Begründer der Bibliothekswissenschaft ? Zu einer mißverstandenen Quelle. - In: Impulse : Aufsätze, Quellen, Berichte zur deutschen Klassik u. Romantik. Folge 9. Berlin , Weimar 1986. S. 339-354. Ζ 1644 Nachweis, daß die von W. Deetjen in seiner Studie „Goethe und das Bibliothekswesen" (in: Forschungen und Fortschritte. Nr. 8/1932, S. 35) zitierten vermeintlichen Goethe-Texte aus den ,Acta Die Geschäfte eines Bibliothekars betr. 1814" (Bestand Landesbibliothek Nr. A 305 im Goethe-Schiller-Archiv Weimar) nicht von Goethe stammen, sondern daß es sich um eine wortgetreue Abschrift von Martin Schrettingers „Plan des Versuches eines vollständigen Lehrbuches der Bibliothekswissenschaft" (aus: Neuer literarischer Anzeiger : e. Zeitschrift aus dem Gebiete der Literatur u. Kunst. 1807, Nr. 48, Sp. 759-762) sowie um eine dagegen gerichtete Äußerung von Chr. A. Vulpius handelt. Im Anhang werden beide Dokumente wortgetreu mitgeteilt.

330 K r a t z s c h , Konrad: Bibliotheksalltag : aus dem Briefwechsel zwischen Wolfgang Goethe u. Christian Gottlob Voigt. - In: Studien zum Buchbliothekswesen / . . . hrsg. von Friedhilde Krause u. Hans-Erich Teitge. Leipzig, 1987. - S. 21-30. Ζ Hans

Johann und BiBd. 5. 1661:5

Henning

(* 1927, Bibliothekar, Germanist, Dr. phil., Prof., Direktor der ZB 1954-1990)

331 L e h n e r t , Martin: Zum 50. Geburtstag Hans Hennings. - In: ShakespeareJahrbuch. Bd. 115. Weimar 1979. S. 186-187. ZA 529 a Johann Georg Keil (1781-1857, Philologe u. Kunsthistoriker, 1809-1814 an der Bibliothek, 1811 Akzeß, 1813 Subbibliothekar)

332 Johann Georg Keil. - In: Das gelehrte Teutschland im neunzehnten Jahrhundert / von Johann Georg Meusel. Bd. 6 / . . . hrsg. von Johann Samuel Ersch. Lemgo, 1821. S. 318-319. LS I, 55 333 W o l f f , 0[skar] L[udwig] B[ernhard]: Encyklopädie der deutschen Nationalliteratur oder biographisch-kritisches Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten . . . Bd. 8. - Leipzig : Wiegand, 1847. - 468 S. Bh 82 8 Darin: J o h a n n Georg Keil [mit Abdruck einiger Gedichte], S. 261-2G5.

334 S c h u m a n n , Α.: Johann Georg Keil. - In: Allgemeine Deutsche Biographie / hrsg. durch die Histor. Commission bei der Königl. Bayerischen Akad. der Wissenschaften. Bd. 17. Leipzig, 1883. - S. 451-452. LS I, 45 Reinhold

Köhler

(1830-1892, Literaturhistoriker, Märchenforscher, seit 1856 Bibliothekar, 1881-1892 Direktor der Bibliothek, Oberbibliothekar)

335 Für Reinhold Köhler zum 24. Juni 1890 gedruckt : Ein Mundvoll kurzweiliger Schimpf- und Glimpfreden : Observiert anno 1651-1652 / hrsg. von Jakob Bächtold. - Zürich, 1890. - 14 S. 224

Das Exemplar 16,9:1514 a(u 3) trägt die eigenhändige Gratulation Bächtolds für Köhler zu seinem 60. Geburtstag.

336 S [ c h l e n t h e r ] , P[aul]: Ein Nutritor Spiritus. - In: Vossische Zeitung. Berlin, 29.6.1890. 16,9 : IS 14, Bl 8 Würdigung Köhler's anläßlich seines 60. Geburtstages.

337 B o n y h á d y , Benjamin: Reinhold Röhler t· - In: Litterarischer Merkur : krit. u. bibliograph. Wochenblatt. Jg. 12. Weimar 1892. Nr. 35. 16,9:1514, Bl. 21 338 Ja cobi, H.: Zum Begräbnis des Herrn Oberbibliothekars Dr. Reinhold Röhler 17. August 1892. - Weimar : Hof-Buchdruckerei Böhlau, 1892. - 4 S. 16,9 :1514, Bl 9 Druck der Leichenpredigt.

339 R ö l b i n g , E.: Reinhold Röhler f. - In: Englische Studien. Bd. 16. Leipzig 1892. S. 471-472. 16,9:1514, Bl. 6 340 R r a u s s , [Friedrich S.]: Reinhold Röhler. - In: Am Ur-Quell : Monatsschr. für Volkskunde. Bd. 3. Wien 1892. H. 9, S. 280. 16,9:1514, Bl 7 341 M o l i n a r o , Gaetano: Reinhold Roehler. - In: Giambattista Basile : Archivio di letteratura popolare. Voi. 8. Neapel 1892. Nr. 10. 342 M o n s e u r , E.: Reinhold Röhler. - In: Bulletin de Folklore. Vol. II. Liège 1892. S. 186. 343 P i t r è , G.: Reinhold Roehler. - In: Archivio per le tradizione popolari. Voi. 11. Palermo 1892. S. 304. 344 Reinhold Röhler f. - In: Weimarische Zeitung. Weimar 1892. Nr. 191 (16. Aug.). ZA 1971 Vermutlicher Verfasser des Nachrufes ist Paul v. Bojanowski.

345 Reinhold Röhler : ein Typus deutschen Gelehrtentums. - In: Frankfurter Zeitung. Jg. 37. Frankfurt a. M. 1892. Nr. 272,1. Morgenblatt vom 28. 9. 346 t Reinhold Röhler. - In: Centralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 9. Leipzig 1892. H. 9, S. 422-424. ZA 345 Nachdruck des Nachrufes der „Weimarischen Zeitung".

347 S c h m i d t , Erich: Nachruf auf Reinhold Röhler. - In: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde. Berlin 1892. S. 418-437. 16,6 :192 Mit Schriftenverzeichnis.

Dass. - In: R. Köhler: Aufsätze über Märchen und Volkslieder / hrsg. von Johannes Bolte u. Erich Schmidt. - Berlin, 1894. - S. 1-12. Schriftenverzeichnis hier S. 136-152.

348 R l u g e , Friedrich]: Reinhold Röhler, geb. den 24. Juni 1830, gest. den 15. August 1892 zu Weimar. - In: Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Jg. 28. Weimar 1893, S. 342-344. Ζ 1399/6 349 S c h m i d t , Erich: Nekrolog Reinhold Röhler's. - In: Goethe-Jahrbuch. Bd. 14. Frankfurt a. M. 1893. S. 297-304. LS VIII, 10 225

350 E l l i n g e r , Georg: Reinhold Röhlers letzte Gabe. - In: Die Nation : Wochenschrift für Politik, Volkswirtschaft u. Litteratur. Berlin 1894. Nr. 40, S. 602-604. Würdigung Köhlers anläßlich des Erscheinens seiner .Aufsätze über Märchen und Volkslieder", Berlin 1894.

351 F r ä n k e l , Ludwig: Reinhold Röhler : Aufsätze über Märchen und Volkslieder ... B e r l i n , . . . 1894 [Besprech.] - In: Zeitschrift für vergleichende Litteraturgeschichte. N. F. Bd. 9. Weimar 1896. S. 251-269. Würdigung Köhlers.

352 S c h m i d t , Erich: Reinhold Röhler. - In: Allgemeine Deutsche Biographie / hrsg. durch die Histor. Comm. bei der Rönigl. Bayerischen Akad. der Wissenschaften. Bd. 51 (Rálnoky-Lindner). - Leipzig, 1906. - S. 317-318. LS I, 45 353 R e i f f e n s t e i n , Ingo: Reinhold Röhler. - In: Neue Deutsche Biographie / hrsg. von der Histor. Romm. bei der Bayerischen Akad. der Wissenschaften. Bd. 12. Berlin, 1980.-S. 311-312. LS 1,47 354 H e c k e r , Jutta: Rudolf Steiner in Weimar. - Dornach : Verlag am Goetheanum, 1988. - 90 S. Darin zur Begegnung Steiners mit Köhler u. zu Köhlers Bibliotheksunfall, der seinen Tod forderte, S. 51-52.

Friedrich Theodor

Kräuter

(1790-1856, seit 1805 Skribent, seit 1816 Sekretär, seit 1841 Rat u. Bibliothekar an der Weimarer Bibliothek, zeitweilig Privatsekretär Goethes)

355 G r o ß e , Rari: Bei der Bestattung des Großherzogl. Bibliothekars Dr. Theodor Rräuter. - In: R. Große: Gedichte. - Weimar, 1887. - S. 111-112. Dd, 3:540al 356 H e c k e r , Max: Die Briefe Theodor Rräuters an Eckermann / nach den Handschriften des Goethe- u. Schiller-Archivs mitget. von M. Hecker. - In: Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft. Bd. 12. Weimar 1926. S. 264-306. LS VIII, 10 In den Briefen Nr. 3 (6. 4. 1845), Nr. 4 (Pfingsten 1845), Nr. 5 (20. 7. 1845) Berichte über den nördlichen Bibliotheksanbau (eingeweiht 1849), im Brief Nr. 7 (25. 1. 1846) über Friedrich Wilhelm Riemers Ableben. Biographische Bemerkungen zu Kräuter von Hecker, S. 284-291.

Ludwig

Preller

(1809-1861, Altertumswissenschaftler, 1847-1861 Oberbibliothekar u. Direktor der Bibliothek)

357 P r e l l e r , Ludwig: Beiläufige Gedanken eines Bibliothekars : Vortrag gehalten den 6. Januar 1848 . . . in Weimar. - In: Serapeum : Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, Handschriftenkunde u. ältere Literatur. Jg. 10. Leipzig 1849. No. 23, S. 353-363 u. No. 24, S. 369-377. Dass. - In: L. Preller: Ausgewählte Aufsätze aus dem Gebiete der classischen Alterthumswissenschaft / hrsg. von Reinhold Köhler. - Berlin, 1864. - S. 523 bis 543. Koe 1:877 Darin auch zum bibliothekarischem Selbstverständnis Prellers.

358 [Nekrolog auf L. Preller]. - In: Deutsches Museum : Zeitschrift für Literatur, Runst u. öffentliches Leben. Jg. 11. Leipzig 1861. Nr. 27, S. 42-44. ZA 509 359 Ludwig Preller : Nekrolog. - In: Allgemeine Zeitung. Augsburg 27. Juni 1861 = Nr. 178, Beilage, S. 2905-2906. ZB 1127

226

360 Ludwig Preller : geb. den 15. Sept. 1809 in Hamburg, gest. den 21. Juni 1861 in Weimar. - In: Weimarer Zeitung. Weimar 9. Juli 1861 = Nr. 158, S. 629-630 u. 10. Juli 1861 = Nr. 159, S. 633. ZA 1971 361 S t i c h l i n g , Gottfried Theodor: Ludwig Preller : eine Gedächtnisrede ; in der Freimaurerloge Amalia zu Weimar gehalten. - Weimar : Böhlau, 1863. - 26 S. 16,9:1980 362 G r o ß e , Karl: Einen Kranz auf das Grab des Oberbibliothekars Hofrat Dr. Preller : Am 24. Juni 1866. - In: R. Große: Gedichte. - Weimar, 1887. - S. 111. Od, 3:540at 363 B a u m e i s t e r , Α.: Ludwig Preller. - In: Allgemeine Deutsche Biographie / hrsg. von der Histor. Commission bei der Königl. Bayerischen Akad. der Wissenschaften. Bd. 26 (Philipp III. von Hessen-Pyrker). - Leipzig, 1888. S. 561-566. LS 1,45 364 Das Tagebuch des Professors Ludwig Preller in Dorpat / hrsg. u. eri. von Wilhelm] Stieda. - In: Baltische Monatsschrift. Jg. 58. Riga 1927. H. 9, S. 305-330 u. H. 10, S. 369-400. 16,9:1980a Mitteilung der Tagebuchaufzeichnungen von J a n u a r 1842 bis Februar 1843, nach der Handschrift in der ZB.

365 M o m m e r , Edith: Ein Hamburger Gelehrter war Weimarer Bürger : Aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik XVIII. - In: Thüringer Neueste Nachrichten 7. 7. 1972. ZD 42 Über Preller.

Friedrich

Wilhelm,Riemer

(1774-1845, Altphilologe, Hauslehrer bei W. von Humboldt u. Goethe, Sekretär Goethes, seit 1814 Bibliothekar, 1837-1845 Oberbibliothekar)

Vgl. auch Nr. 356. 366 Friedrich Wilhelm Riemer. - In: K. G. Nowack: Schlesisches Schriftsteller-Lexikon. H. 3. - Breslau, 1838. - S. 125-130. LS: C29 Artikel offenbar von Riemer selbst verfaßt.

Dass, [leicht veränd. u.d.T.] : Dr. phil. Friedrich Wilhelm Riemer : Professor, Hofrath und Oberbibliothekar in Weimar ; geb. 19. April 1774, gest. den 19. Dec. 1845. - In: Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 23 (= 1845). Weimar 1847. Th. 2, S. 972-977. 367 B i e d e n f e l d , Ferdinand] v.: Weimar : Ein Führer für Fremde und Einheimische durch die Stadt u. ihre Umgebungen. - Weimar : W. Hoffmann, 1841. XVI, 384, 4 S. : 1 Kt. V 5197 Über Riemer, S. 291-297.

368 W a h l e , Julius: Friedrich Wilhelm Riemer. - In: Allgemeine Deutsche Biographie / hrsg. durch die Histor. Commission bei der Königl. Bayerischen Akad. der Wissenschaften. Bd. 28 (Reinbeck-Rodbertus). - Leipzig, 1889. - S. 559 bis 564. LS I, 45 369 F r i e d r i c h s , Axel: Friedrich Wilhelm Riemer. - In: Schlesische Lebensbilder. Bd. 4. - Breslau, 1931. - S. 251-257.

227

370 Rüh ni e η ζ, Fritz: Friedrich Wilhelm Riemer. - In: F. Kühnlenz: Weimarer Porträts : Männer u. Frauen um Goethe. - Rudolstadt, 1961. - S. 148-160, 1 Taf. (Porträt). 50 672-A:2 2. Aull. - 1963. - 3. Aufl. - 1967. - 4. Aufl. - 1970. Johann Christoph

Sachse

( 1 7 6 2 - 1 8 2 2 , Bibliotheksdiener seit 1800, Memoirenverfasser)

371 G o e t h e , Johann Wolfgang v.: Nekrolog des deutschen Gil-Blas. - In: Über Kunst und Altertum. Bd. 4. Stuttgart 1824. H. 3, S. 86-90. Ζ120 Dass, in: Goethe, J. W. v.: Werke / hrsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. Bd. 41/ 2. Abt. - Weimar, 1903. - S. 81-83. LS II, 1 Dass, in: Goethe, J. W. v.: Gedenkausgabe der Werke, Briefe und Gespräche / hrsg. von Ernst Beutler. Bd. 14 / Einf. u. Textüberwachung von Fritz Strich. Zürich, 1949. - S. 501-503. Dass. - München, 1977. - (Artemis-Gedenkausgabe ; dtv-Dünndruck). Dass, in: Goethe, J. W. v.: Schriften zur Literatur : historisch-kritische Ausgabe / hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Bd. 2. Berlin, 1971. - S. 132-133. LS II, 36 Vgl. hierzu auch Bd. 5, Berlin 1980, S. 1 4 8 - 1 5 0 .

372 S a c h s e , Johann Christoph: Der deutsche Gil Blas oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers von ihm selbst verfaßt / eingef. von (J. W. v.) Goethe. Hrsg. von Jochen Golz. - Berlin : Rütten & Loening, 1977. - 343 S. Ν 50222 Dass. - Nördlingen : Franz Greno, 1987. - 343 S. - (Greno ; 49). Darin: Dokumente zum Leben und Autobiographie Johann Christoph Sachses, S. 2 4 3 - 2 8 8 , darunter zahlreiche Dokumente mit Bezug auf Sachses Stellung als Bibliotheksdiener. Erstdruck: Stuttgart, Cotta 1822. Weitere Drucke: Frankfurt a. M., 1925 (hrsg. von Martin Sommerfeld) ; Eisenach, 1951 ; München, 1964 (hrsg. von Wulf Segebrecht, mit Bezügen zur Bibliothekstätigkeit im Nachwort).

Ernst August

Schmid

(1746-1809, Philologe, Übersetzer, seit 1783 Akzessist, seit 1805 Bibliothekar an der Bibliothek)

Vgl. auch Nr. 38. 373 Ernst August Schmid. - In: Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller / . . . von Georg Christoph Hamberger, fortgesetzt von Johann Georg Meusel. Bd. 7.-5.,... Aufl. - Lemgo, 1798. - S. 199-200. LS I, 55 Bibliographie Schmids, vergi, auch die Ergänzungen in: Das gelehrte Teutschland . . . — Bd. 15. — Lemgo, 1 8 1 1 . - S . 3 2 7 - 3 2 8 .

374 - s.: Nekrolog Ernst August Schmid. - In: Neuer Teutscher Merkur. Bd. 68. Weimar 1810. Stück 1, S. 73-81. Z527:82 Vermutlicher Verfasser: Chr. A. Vulpius.

375 D e e t j e n , Werner: Ernst August Schmid : ein Original aus dem klassischen Weimar. - In: Heimat und Bildung. - Erfurt, 1935. - S. 89-100. - (Sonderschriften der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt ; H. 6). 2037 Mit Auszügen aus Briefen Schmids an Johann Samuel Gottlob Schwabe.

228

Werner

Schmidt

(1910-1982, Direktor der Landesbibliothek 1961-1968)

376 Brückmann, Kurt: Nachruf für Bibliotheksrat Werner Schmidt. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 96. Leipzig 1982. H. 9, S. 437. ZA 345 Christian Friedrich

Schnauß

(1722-1797, Geheimer Rat, Oberaufsicht der Bibliothek u. des Münzkabinetts 1776-1797)

377 B e a u l i e u - M a r c o n n a y , Carl: Ein Weimarischer Beamter des achtzehnten Jahrhunderts. - In: Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte. N. F. Jg. 4. Hannover 1875. S. 648-702. ZA 654 Mitteilung der autobiographischen Erinnerungen von Schnauß, jedoch ohne direkte Bezugnahmen auf seine Tätigkeit in der Oberaufsicht.

378 R u l a n d , Karl: Christian Friedrich Schnauß. - In: Allgemeine Deutsche Biographie / hrsg. durch die Histor. Commission bei der Rönigl. Bayerischen Akad. der Wissenschaften. Bd. 32. Leipzig, 1891. - S. 84. LS I, 45 379 H u s c h k e , Wolfgang: Ministerkollegen Goethes : Genealogisches über Jakob Friedrich Freiherrn von Fritsch, Christian Friedrich Schnauß, Johann Christoph Schmidt und Christian Gottlob von Voigt. - In: Genealogie und Heraldik. Jg. 1. Berchtesgaden 1949. S. 100-104, 134-137,153-155, 179-185. 1687-B Über Schnauß, S. 134-137.

Adolf

Schöll

(1805-1882, Altphilologe, Literaturhistoriker, 1861-1881 Direktor der Bibliothek)

380 Gustav Adolf Schöll. - In: Männer der Zeit : biographisches Lexikon der Gegenwart ; mit Supplement : Frauen der Zeit. - Leipzig, 1862, - II. Serie, Sp. 270-272. L, 10:603 Zur Biographie Schölls vor Übernahme des Direktorats der Bibliothek.

381 Adolfo Schoellio patri optimo diem II. mensis septembris anni MDCCCLXXV natalem septuagesimum / pie gratulantur Rudolfus et Fridericus Schoellii. Ienae [Jena] : H. Dufft, 1875. - 66 S. Ee, 3:6m Gratulationsschrift zum 70. Geburtstag von seinen Söhnen.

382 Schöll, Fritz: Adolf Schöll : geb. 2. September 1805, gest. 26. Mai 1882. - In: Biographisches Jahrbuch für Alterthumskunde. Jg. 5. Berlin 1883. S. 63-99. 8° Zs 186 383 Schöll, Rudolf: Gustav Adolf Schöll. - In: Allgemeine Deutsche Biographie / hrsg. durch die Histor. Commission bei der Rönigl. Bayerischen Akad. dei Wissenschaften. Bd. 32 (Karl v. Schmidt - G. E. Schulze). - Leipzig, 1891. - S. 218-224. LS 1,45 229

Heinrich Leonhard

Schurzfleisch

(* ?, t 1722, Historiker, Professor in Wittenberg, Direktor der Weimarer Bibliothek 1 7 0 8 - 1 7 2 2 )

Vgl. auch Nr. 391. 384 Heinrich Leonhard Schurtzfleisch. - In: Allgemeines Gelehrten-Lexikon / hrsg. von Christian Gottlieb Jöcher. Th. 4. - Leipzig, 1751. - Sp. 396-397. LS I, 60 Conrad Samuel

Schurzfleisch

(1641-1708, Polyhistor, Professor in Wittenberg, Direktor der Weimarer Bibliothek 1 7 0 6 - 1 7 0 8 )

385 L ö s c h e r , Karl: Die größte Weißheit der Welt, wie sie voll I. Fleiß II. Mühe und III. Verdruß stecket, bey ansehnlicher und volckreicher Beerdigung S. T. Herrn Conrad Samuel Schurtzfleischens . . . - Wittenberg : Kreusig, 1708. - 152 S. 0, 1:21 Darin neben Löschers Leichenpredigt, S. 1 - 2 6 , n o c h flg. weitere Beiträge: Lebenslauf, S. 2 7 - 3 2 , Nachrufe von Gottlieb Wernsdorf, S. 3 3 - 4 4 , von Georg Wilhelm Kirchmaier, S. 4 5 - 6 2 , u. Epicedien (Leichengedichte) auf Schurzfleisch, S. 6 3 - 1 4 4 , sowie Nachruf von Georg Beyer, S. 145-151, Trauer-Aria, S. 151, u. Grabinschrift, S. 152.

386 C l a r m u n d , Adolph [d.i. Johann Christoph R ü d i g e r ] : Lebens-Beschreibung des Welt-berühmten Poiyhistoris S. T. Herrn Ronrad Samuel Schurtzfleischens . . . - Dresden ; Leipzig : Richter, 1710. - 187 S. 8° XXXVI, 157(nJ) 387 B e r g e r , Johann Wilhelm: Memoria Conr. Samuelis Schvrzfleischii, in exeqviis illivs nomine totivs academiae renovata / a Io. Gvilelmo Bergero. - In: C. S. Schurzfleisch : Epistolae selectiores. - (Neue Ausg.) - Vitembergae Wittenberg , 1712. - Anhang S. 1-50 19 A 226 Frontispiz-Kupferstich von C. S. Schurzfleisch.

388 Conrad Samuel Schurtzfleisch. - In: Allgemeines Gelehrten-Lexicon / hrsg. von Christian Gottlieb Jöcher. Th. 4. - Leipzig, 1751. - Sp. 393-396. LS I, 60 389 [Vulpius, Christian August]: Conrad Samuel Schurzfleisch : Beiträge zu seinem Leben, nebst einem Verzeichnis von seinen hinterlassenen Manuskripten. - In: Curiositäten der physisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt. Bd. 4. Weimar 1815. Stück 1, S. 33-50 u. Frontispiz (Porträt). 89969-A:4 (SoSa) Handschriftenverzeichnis, S. 4 4 - 4 8 .

390 C u r t z e , [Karl Wilhelm Heinrich]: De vita et ingenio Conr. Sam. Schurzfleischii . . . / scripsit Carolus Guilielmus Henricus Curtze. - Mengeringhusah : Weigel, 1837. - 24 S. 16,9:1061 391 B u r s i a n , Conrad: Geschichte der classischen Philologie in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart. 1. Hälfte. - München ; Leipzig : Oldenbourg, 1883. - VIII, 664 S. - (Geschichte der Wissenschaften in Deutschland ; 19/1). 16,6:116''"'·'' Zu C. S. u. H. L. Schurzfleisch, S. 3 5 2 - 3 5 3 .

392 W e g e l e , [Franz Xaver v.]: Ronrad Samuel Schurtzfleisch. - In: Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 33. - Leipzig, 1891. - S. 97-99. LS I, 45 Darin auch zu seinem Direktorat der Weimarer Bibliothek.

230

Johann Samuel Gottlob

Schwabe

(1746-1835, Philologe u. Schulmann, 1770-1774 Akzessist an der Bibliothek)

393 S c h w a b e , Johann Samuel Gottlob: Selbstbiografie. Weimar : Albrecht, [1820]. - 28 S. 16,9:237 394 Dr. Joh. Sam. Gottlob Schwabe, großherzoglicher Schulrath und Conrector am Gymnasium zu Weimar; geb. am 27. Nov. 1746, gest. am 20. Sept. 1835. - In: Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 13 (auf 1835). Weimar 1837. - S. 781-788. LS: C 29 395 Hoche, R.: Johann Samuel Gottlob Schwabe. - In: Allgemeine Deutsche Biographie / hrsg. durch die histor. Commission bei der Königl. Bayerischen Akad. der Wissenschaften. Bd. 33. - Leipzig, 1891. - S. 172. LS I, 45 Christian Gottlob v. Voigt (1743-1819, sachsen-weimarischer Staatsminister, seit 1797 zusammen mit Goethe Oberaufsicht über die Bibliothek)

Vgl. auch Nr. 39, 303, 322, 325, 330. 396 Der Feier des fünfzigsten Dienstjahrs Sr. Excellenz Herrn Christian Gottlob von Voigt, Präsident des Staatsministerii, auch Ober-Rammerpräsident, Großkreuz des weißen Falken- und des Russisch Kaiserlichen St. Annen-Ordens etc. gewidmet von den Großherzoglichen Bibliotheken zu Weimar u. Jena. Weimar, den 27. September 1816 : [Gedicht/von C. A. Vulpius]. - Weimar, 1816. 4 ungez. S. 397 [ M ü l l e r , (Kanzler) Friedrich v.]: Denkrede auf Christian Gottlob von Voigt, Großherzoglich Sachsen-Weimar-Eisenachischen wirklichen Geheimen Rat. . . , geboren den 23. December 1743, verstorben den 22. März 1819, gehalten zu Weimar am 16. April 1819 [in der Trauerloge]. - Gedruckt als Manuscript für Freunde. - [Weimar, 1819], - 26 S. 2091 Darin auch zu seiner Tätigkeit an der Bibliothek.

398 L ä m m e r h i r t , G.: Christian Gottlob v. Voigt. - In: Allgemeine Deutsche Biographie / hrsg. durch die histor. Commission bei der Königl. Bayerischen Akad. der Wissenschaften. Bd. 54. Leipzig, 1908. - S. 752-755. LS I, 45 399 Goethes Briefwechsel mit Christian Gottlob Voigt / bearb. u. hrsg. von Hans Tümmler [Bd. 3 u. 4: unter Mitarb. von Wolfgang Huschke}. - Weimar : Böhlau. - (Schriften der Goethe-Gesellschaft ; 53, 54, 55, 56) LS VIII, 15 Bd. 1. - 1949. - 548 S. - Bd. 2. - 1951. - 509 S. - Bd. 3. - 1955. - 525 S. - Bd. 4. - 1962. - 745 S. Darin zahlreiche Briefe, die sich mit der Oberaufsicht Voigts u. Goethes über die Bibliothek befassen, vgl. Register in Bd. 4, S. 735-736.

400 H u s c h k e , Wolfgang: Ministerkollegen Goethes : Genealogisches über Jakob Friedrich Freiherrn von Fritsch, Christian Friedrich Schnauß, Johann Christoph Schmidt und Christian Gottlob von Voigt. - In: Genealogie und Heraldik. Jg. 1. Berchtesgaden 1949. S. 100-104, 134-137, 153-155, 179-185. 1687-B Über Voigt, S. 180-185.

231

Christian August

Vulpius

(1761-1827, Registrator u. Bibliothekar an der Weimarer Bibliothek, Schriftsteller)

Vgl. auch Nr. 38, 307, 318, 325, 329. 401 Neue allgemeine deutsche Bibliothek. Bd. 32. Kiel 1797. Intelligenzblatt No. 32, S. 250. Ζ10 Notitz zur Anstellung Vulpius' als Registrator in der Weimarer Bibliothek.

402 Neue allgemeine deutsche Bibliothek. Bd. 33. Kiel 1797. Intelligenzblatt No. 36, S. 281. Ζ 10 Notiz zur Anstellung Vulpius' als Registrator in der Weimarer Bibliothek.

403 Gothaische gelehrte Zeitungen. Gotha 1803. 72. Stück, S. 616. Notitz über die Jenaer Promotion von Vulpius.

404 Neue allgemeine deutsche Bibliothek. Bd. 82. Berlin , Stettin 1803. S. 486. Z10 Notiz über die Jenaer Promotion von Vulpius.

405 Christ. Aug. Vulpius. - In: Das gelehrte Teutschland im neunzehnten Jahrhundert / von Johann Georg Meusel. Bd. 9 / bearb. von Johann Wilhelm Sigismund Lindner u. hrsg. von Samuel Johann Ersch. Lemgo, 1827. S. 279-281. LS I, 55 406 A. W. R.: Christian August Vulpius. - In: Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 5. Ilmenau 1829. Th. 2, S. 645-652. LS: C 29 Mit Bibliographie.

407 Appell, Johann Wilhelm: Christian August Vulpius und sein Rinaldo Rinaldini. - In: J. W. Appell: Die Ritter-, Räuber- und Schauerromantik : zur Geschichte der deutschen Unterhaltungs-Literatur. - Leipzig, 1859. - S. 42-52. 408 Christian August Vulpius. - In: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen / von Karl Goedeke. - 2., neu bearb. Aufl. - Bd. 5 , 2. Abt. : Vom siebenjährigen bis zum Weltkriege. - Dresden, 1893. - S. 511-514. LS III, 20 Kurzbiographie u. Bibliographie.

409 M e n d h e i m , Max: Christian August Vulpius. - In: Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 40 (Vinstingen - Walram). - Leipzig, 1896. - S. 379-381. LS I, 45 Darin auch zur Bibliothekarstätigkeit.

410 Briefe von Christian August Vulpius an Nikolaus Meyer / hrsg. u. eri. von Albert Leitzmann. - In: Jahrbuch der Sammlung Kippenberg. Bd. 5. Leipzig 1925. S. 101-186. Goe 7595 In einigen Briefen zu Bibliotheksangelegenheiten: Brief Nr. 13 (15. 6. 1803) u. Nr. 15 (2. 11. 1803) über Vulpius' Hoffnungen auf eine Bibliothekarsstelle in Bremen ; Nr 19 (20. 3. 1804), Nr. 21 (13. 9. 1804) , Nr. 25 (19. 4. 1805), Nr. 28 (4. 7. 1805) u. Nr. 29 (30. 8. 1805) zu verschiedenen Bibliotheksbelangen wie Bücherauktionen u. Bibliotheksanbau ; Nr. 30 (6. 12. 1805) u. Nr. 34 (21. 6. 1806) über die Berufung Vulpius' zum Bibliothekar u. zur Eingliederung der Bibliothek u. Kupfersammlung des Herzogs von Braunschweig-Oels ; Nr. 33 (3. 3. 1806) über den Kaufeiner Meistersingerhandschrift ; Nr. 36 (10. 11. 1806) über die Bibliothek und die Plünderung Weimars in den Oktober-Tagen 1806 nach der Schlacht von Jena u. Auerstedt.

411 L e r c h e , Otto: Der Schwager : eine Säkularerinnerung zum 25. Juni 1927. Leipzig, 1927. - 20 S. Dd, 4:361}6 232

Kurzes Lebensbild Chr. A. Vulpius'

412 V u l p i u s , Wolfgang: Bibliographie der selbständig erschienenen Werke von Christian August Vulpius (1762-1827). - In: Jahrbuch der Sammlung Rippenberg. Bd. 6. Leipzig 1926. S. 65-127. Ζ1329 413 V u l p i u s , Wolfgang: Christian August Vulpius : zu seinem 100. Todestage. - In: Thüringen : e. Monatsschr. für alte u. neue Kultur. Jg. 3. Neustadt/Orla 1927. H. 3, S. 39-44. 414 B u l l i n g , Karl: Zur Jenaer Tätigkeit des Weimarer Bibliothekars Christian August Vulpius während der Jahre 1802 bis 1817. - In: Aus der Geschichte der Landesbibliothek zu Weimar und ihrer Sammlungen : Festschrift zur Feier ihres 250jährigen Bestehens . . . / hrsg. von Hermann Blumenthal. - Jena, 1941. S. 102-116. 2394-A Mit Abdruck eines Briefes von Vulpius, vermutlich an Heinrich August Ottokar Reichard [Jena den 9. Aug. 1803] über seine Arbeit an der Ordnung der Bibliothek von Christian Wilhelm Büttner in der ehemaligen Jenaer Schloßbibliothek, S. 105-106.

415 V u l p i u s , Wolfgang: Goethes Schwager und Schriftstellerkollege Christian August Vulpius. - In: Festschrift für Alfred Jericke zu seinem 60. Geburtstag am 28. September 1958. - Weimar, 1958. - S. 114-141. Ν26 047 Dass. - In: Goethe-Almanach auf das Jahr 1967. Berlin, Weimar 1967. S. 219-242. Darin auch zum Bibliothekariat von Vulpius.

416 K ü h n l e n z , Fritz: Der Romanschriftsteller - Christian August Vulpius. - In: F. Kühnlenz: Weimarer Porträts : Männer u. Frauen um Goethe. - Rudolstadt, 1961. - S. 256-266 ; 1 Taf. (Porträt). 50672-A 2. Aufl.- 1963. - 3. Aufl. - 1967. - 4. Aufl. - 1970. 417 Koch, Barbara: Christian August Vulpius : eine Personalbibliographie. - Leipzig, 1968. - 32 Bl. (Maschinenschr.). 69 603-B Leipzig, Fachschule für wiss. Bibliothekswesen, Abschlußarbeit, 1968.

418 Christian August Vulpius : 150. Todestag des deutschen Schriftstellers [Lebensdaten u. Bibliographie]. - In: Bibliographische Kalenderblätter. Jg. 19. Berlin 1977. H. 6, S. 38-42. ZA 1941 419 E c k a r d t , V[olker]:... und Urheber des „Rinaldini" : vor 150 Jahren starb der Autor, Bibliothekar und Schwager Goethes, C. A. Vulpius. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 1977. Nr. 151, S. 5. gr. 2° ZS 4 420 E c k a r d t , Volker: Christian August Vulpius - Schriftsteller, Bibliothekar und Schwager Goethes. - In: Der Bibliothekar. Jg. 32. Leipzig 1978. Η. 1, S. 80-82. 8° Zs 92 421 Büch, Gabriele: Die Bibliotlieca Büttneriana : ein Beitrag zur Geschichte der Universitätsbibliothek Jena. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 100. Leipzig 1986. H. 7, S. 293-299. ZA 345 Darin zu Vulpius' Ordungsarbeiten 1802 u. zu seinen Auseinandersetzungen mit Lorenz Oken 1809/10 um die Benutzung der Büttnerschen Bibliothek.

233

Wolfgang

Vulpius

(1897-1978, Pädagoge u. Philologe, Stellv. Direktor der ZB 1953 bis 1962)

422 Festschrift für Wolfgang Vulpius zu seinem 60. Geburtstag am 27. November 1957. - Weimar : NFG, 1957. - 103 S. Ν 9309 Darin Willy Flach: Ein Polizeiagent Metternichs bei Goethe, S. 7-35. - Karl-Heinz Hahn·. Zur Geschichte des Goethe-Schiller-Archivs, S. 37-51. - Hans Henning. Zur Geschichte eines Faust-Motivs, S. 53-62. - Helmut Hollzhauer. Welche Bücher soll man lesen?, S. 63-70. - Alfred Jericke. Goethes Gedanken über museale Sammlungen, S. 71-83. - Hans-Ulrich Schnuchel: Die Behandlung bürgerlicher Problematik in den Romanen von Karl Philipp Moritz, S. 85-99. - Hans Henning. Veröffentlichungen von Dr. Wolfgang Vulpius, S. 101-103.

423 S e i f e r t , Siegfried: Kunstpreis der Stadt Weimar 1962. - In: Weimar : ein Kulturspiegel für Stadt u. Land. Jg. 6. Weimar 1962. H. 10, S. 1-5. ZA 1388 Darin über W. Vulpius, S. 3 - 5 .

424 V i c t o r , Walther: Vom Mythos zum erworbenen Besitz : Wolfgang Vulpius zum 65. Geburtstag. - In: Thüringer Tageblatt. Weimar 27. 11. 1962. gr. 20 Zs 4 Dass. - In: Der Morgen. Berlin 27. 11. 1962. Dass. [u.d.T.]: Goethe - das ist das Leben! Wolfgang Vulpius, vom Mythos zum erworbenen Besitz. - In: W. Victor. Goethe - gestern und morgen. - Berlin ; Weimar, 1965. - S. 177-179. 84579-A Dass. - 2. Aufl. - 1970. 425 Dem Humanismus verpflichtet : Parteifreund Dr. Wolfgang Vulpius heute 75 Jahre alt. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 27. 11. 1972. gr. 2° Zs 6 426 Dr. Wolfgang Vulpius 75 Jahre. - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 28.11.1972. ZD 42 427 M e n c h é n , Georg: Rückblick auf die Zukunft : ein Porträt eines der ältesten Mitglieder der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands zum 30. Jahrestag der Parteigründung : Dr. Wolfgang Vulpius. - In: Thüringische Landeszeitung. Jg. 31. Weimar 1975. Nr. 156, Wochendbeil. gr. 2° Zs 6 428 Seifert, Siegfried: Wolfang Vulpius, Weimar. - In: Die Weltbühne. Jg. 32. Berlin 1977. H. 47, S. 1494-1495. 8° Zs 304 Dass. [u.d.T.]: . . . die Klassik den heutigen Lesern nahebringen : zum 80. Geburtstag von Wolfgang Vulpius. - In: Thüringische Landeszeitung. Jg. 33. Weimar 1977. Nr. 280, S. 4. 429 In Memoriam Wolfgang Vulpius. - In: Thüringische Landeszeitung. Jg. 34. Weimar 1978. Nr. 165, S. 4. gr. 2° Zs 6 430 H e c k e r , Jutta: Dr. Wolfgang Vulpius t. - In: Goethe-Jahrbuch. Bd. 97. Weimar 1980. S. 262-263. LS VIII, 11 234

2.2. Bedeutende Benutzer der Bibliothek Johann Wolfgang v.

Goethe

(1749-1832)

Vgl. auch Nr. 317, 319. 431 L o e p e r , G[ustav] v.: Zu Goethes gereimten Sprüchen. - In: Goethe-Jahrbuch. Bd. 5. Frankfurt a. M. 1884. S. 288-297. LS VIII, 5 Darin Hinweise auf den Quellenwert der Ausleihbücher der Großherzogl. Bibliothek für die literaturgeschichtliche Forschung v. a. zu Herder, Wieland, Schiller u. Goethe; Feststellung der von Goethe ausgeliehenen Spruchsammlungen, S. 290-293.

432 K e u d e l l , Elise v.: Goethe als Benutzer der Weimarer Bibliothek : ein Verzeichnis der von ihm entliehenen Werke / hrsg. mit e. Vorw. von Werner Deetjen. - Weimar : Böhlau, 1931. - XIII, 391 S. LS III, 315 Dass. - Reprint. - Leipzig : Zentralantiquariat der DDR, 1982. Die Reprintausg. ist zusammengebunden mit: Bulling, Karl: Goethe als Erneuerer und Benutzer der Jenaischen Bibliotheken : Gedenkgabe der Universitätsbibliothek J e n a zu Goethes hundertstem Todestag. - Reprint der Ausg. Jena 1932. Verzeichnung vom 2276 durch die Ausleihregister der Weimarer Bibliothek nachgewiesenen Ausleihen aus den Jahren 1778 bis 1832. Rez. von Willy Krogmann in: Zeitschrift für deutsche Philologie. Jg. 57. Stuttgart 1932. S. 401-402; von Otto Lerche in: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 49. Leipzig 1932. S. 156-157; von Ernst Beutler in: Deutsche Literatur-Zeitung. Jg. 55 (= 3. F., 5. Jg.) Leipzig 1934. Sp. 22-23; von Günter Burgmann (für den Reprint) in: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 97. Leipzig 1983. H. 4. S. 181-182.

433 Der einzige erhaltene Leihschein Goethes. - Weimar : Böhlau, 1932. - 1 Bl. Faks. im Umschlag. 22816-A Faksimile des Leihscheines vom 15. 12. 1828 für 2 botanische Werke von Nicolaus Joseph Jacqin, vgl.: E. v. Keudell, Goethe als Benutzer der Weimarer Bibliothek, 1931, Nr. 1962 u. 1963.

Jakob u. Wilhelm.

Grimm

(1785-1863 u. 1786-1859, Begründer der Germanistik)

434 Grimm, Jakob ; Wilhelm Grimm : Briefwechsel zwischen Jacob und Wilhelm Grimm aus der Jugendzeit / hrsg. von Hermann Grimm u. Gustav Hinrichs. - Weimar : Böhlau, 1881. - VI, 542 S. V5921 Darin: Brief W. Grimms an J. Grimm vom 13. 12. 1809, auch über seinen Besuch der Weimarer Bibliothek im Dez. 1809, wo er sich Meistersinger-Handschriften ansah, S. 202-205.

Dass. - 2., verm. Aufl. / besorgt von Wilhelm Schoo/. - Weimar : Böhlau, 1963. - 543 S. 435 Grimm, Wilhelm: 5 Briefe Wilhelm Grimms an Goethe . - In: Goethe-Jahrbuch. Bd. 9. Frankfurt a.M. 1888. S. 22-34. LS VIII, 10 Darin: Brief vom 8. 6. 1810 über die Rückgabe der durch Vermittlung Goethes nach Kassel ausgeliehenen Weimarer Meistersinger-Handschriften Quart. 564 u. Oct. 145, S. 22-23. Wiederabdruck bei R. Steig, vgl. Nr. 436.

436 S t e i g , Reinhold: Goethe und die Brüder Grimm. - Berlin : Hertz, 1892.-269 S. H 2010 Dass. - Verm. Neudr. der Ausg. 1892. / erg. u. mit e. Vorw. von Ludwig Denecke. - Kassel : Hamecher, 1972. - XI, 269 S. Darin Kap. 5: Die Weimarer Handschriften, S. 61-69, vgl. auch S. 56-58. Uber die Ausleihe zwei-

235

er Meistersinger-Handschriften. Quart. 564 (= „Weimarer Liederhandschrift") u. Oct. 145, nach Kassel im Jahre 1810, die W. Grimm 1809 in der Bibliothek einsah; mit Abdruck der Briefe J . u. W. Grimms, Goethes u. Christian Gottlob Voigts.

437 Goethe und die Romantik : Briefe mit Erläuterungen / hrsg. von Carl Schiiddekopfu. Oskar Walzel. - Th. 2. - Weimar : Verl. der Goethe-Ges., 1899. - LH, 399 S. - (Schriften der Goethe-Gesellschaft ; 14) LS VIII, 15 Dass. - Reprint. - Leipzig : Zentralantiquariat, 1984. Darin Briefwechsel zwischen Goethe u. den Brüdern Grimm aus den Jahren 1810-1824, S. 198-232; vgl. hier Goethes Brief vom 19. Jan. 1810 u. W. Grimms Brief vom 8. Juni 1810 über die Ausleihe der Meistersinger-Handschriften Oct. 145 u. Quart. 564 (Weimarer Liederhandschrift) nach Kassel im Jahre 1810.

438 Steig, Reinhold: Die Brüder Grimm und die Weimarische Bibliothek. - In: Zeitschrift für Bücherfreunde. N. F. Jg. 4. Leipzig 1912/13. H. 1, S. 25-30. ZB567

Zur Benutzung der Bibliothek durch die Brüder Grimm u. zu Plänen, sie nach 1845 als Bibliothekare nach Weimar zu berufen.

439 Deetjen, Werner: Goethe und die Brüder Grimm. - In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen. Bd. 161. Braunschweig 1932. H. 1/2, S. 83-84. 2026 Mitteilung des Briefes von Jacob Grimm an Goethe vom 11. 1. 1810 mit der Bitte um Ermöglichung der Ausleihe der Meistersinger-Handschriften Quart. 564 u. Oct. 145 nach Kassel. Der Brief fehlte bei R. Steig „Goethe und die Brüder Grimm", 1892.

440 Schoof, Wilhelm: Zur Berufung der Brüder Grimm nach Weimar. - In: Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 43 (= N. F. Bd. 35). Jena 1941. S. 255-258. 2394-A Zur versuchten Berufung der Brüder Grimm an die Weimarer Bibliothek 1840 u. 1845, mit Abdruck von mehreren Briefen.

441 Grimm, Jakob ; Wilhelm Grimm: Unbekannte Briefe der Brüder Grimm / . . . in Verbindung mit Jörn Göres hrsg. von Wilhelm Schoof. - Bonn : Athenäum, 1960. - 479 S. Ν16195 Darin: Briefe J. Grimms an W. Grimm vom 5. 6. 1811, S. 72-74 u. nach dem 21. 6. 1812, S. 91-92; auch über J . Grimms Besuch in der Weimarer Bibliothek 1811, wobei er die Handschrift von Giambattista Basiles Märchensammlung „Lo cunto de Ii cunti" [= Pentamerone] entdeckte.

442 Hübner, Rolf: Unbekannte Briefe der Brüder Grimm an die Weimarer Buchhändler Friedrich Justin und Karl Bertuch : [mit Abdruck von 7 Briefen]. - In: Forschen und Bilden : Mitteilungen aus den Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätten der klass. deutschen Literatur in Weimar. H. 2. Weimar 1966. S. 33-39. Ζ 1434/2 Darin auch zu W. Grimms Besuch der Weimarer Bibliothek 1809 u. zu J. Grimms Besuch 1811 [Entdeckung der Pentamerone-Handschrift u. ihre Entleihung], vgl. dazu hier auch W. Grimms Brief vom 21. 6. 1812, S. 38.

Friedrich Heinrich von der

Hagen

(1780-1856, Germanist)

443 Aus der Frühzeit der Germanistik : die Briefe Johann Gustav Büschings u. Friedrich Heinrich von der Hagens an Goethe / hrsg. von Max Hecker. - In: Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft. Bd. 15. Weimar 1929. S. 100-179. LS VIII, 10 Darin Hagens Briefe vom 9. Okt. 1807 mit der Bitte um Zugang zur Weimarer Bibliothek, vom

236

17. Mai 1827 u. 10. J u n i 1827 betreffend die Ausleihe der Meistersinger-Handschriften Oct. 145 u. Quart. 564 (Weimarer Liederhandschrift), vgl. Nr. 545.

Ludwig Friedrich Theodor Hain (1781-1836, Philologe u. Inkunabel-Bibliograph, 1802-1805 in Weimar)

444 S c h n o r r v. C a r o Isfeld, Hans: Zur Geschichte der Inkunabel-Bibliographie. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 27. Leipzig 1910. H. 12, S. 557-558. ZA 345 Abdruck eines Briefes an die Königl. Bibliothek München von Ludwig Hain, aus dem hervorgeht, daß Hain für seine Arbeit am „Repertorium bibliographicum" auch die Inkunabelbestände der Weimarer Bibliothek ausgewertet hat.

Friedrich

Hebbel

(1813-1863)

445 D e e t j e n , Werner: Spenden aus der Weimarer Landesbibliothek : X. Hebbel als Entleiher. - In: Zeitschrift für Bücherfreunde. N. F. Jg. 15. Leipzig 1921. H. 2, S. 54. 2022 Darin Mitteilung eines Briefes von Hebbel an Reinhold Köhler, die Rückgabe von 7 Büchern an die Bibliothek betreffend und Nachweis der Titel.

Johann Gottfried

Herder

(1744-1803)

Vgl. auch Nr. 431. 446 R ö h l e r , Reinhold: Herders Legenden „Die ewge Weisheit" und „Der Friedensstifter" und ihre Quellen. - In: Berichte der Königl. Sachs. Gesellschaft der Wissenschaften. Leipzig 1887. S. 105-124. Κ 229 Dass. - Separatdruck. - Leipzig , 1887. Nachweis der Quelle, welche Herder aus der Weimarer Bibliothek entlieh: Heinrich Murer. Helvetica Sancta . . . , Luzern 1648.

447 G ü n t h e r , Gottfried: Herder als Benutzer der Weimarer Bibliothek. - In: Herder-Rolloquium 1978 : Referate u. Diskussionsbeiträge / im Auftrage der Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar hrsg. von Walter Dietze . . . - Weimar, 1980. - S. 410-415. Ν 41542 Jean Paul eigentl. J o h a n n Paul Friedrich Richter (1763-1825)

448 J e a n Paul: Das Rampaner Thal oder über die Unsterblichkeit der Seele : nebst einer Erklärung der Holzschnitte unter den 10 Geboten des Katechismus. - Erfurt : Wilhelm Hennings, 1797. - VI, 148, 212 S. Ν 785 7 In der „Historischen Einleitung" zur Erklärung der Holzschnitte des lutherischen Katechismus für die Fürstentümer Bayreuth u. Anspach gibt J e a n Paul vor, aus einem Exemplar der Weimarer Bibliothek 1796 ein Blatt mit Zeichnung entwendet zu haben. Die Bibliothek besitzt 2 Bayreuther Katechismen: Bayreuther Kinderleh [r] er: Das ist Catechismus D. Martini Lutheri. Mit nützlichen Fragstücken . . . H o f : Mintzel, 1653 (= Cat. XVI, 305). - Kleiner Catechismus samt einer Frage in und Antwort abgefaßten Ordnung des Heyls und ausführlicher Erläuterung . . . 2. Aufl. - Bayreuth : Riedel, 1735 (Cat. XVI, 306 b ).

237

Dass. - In: Jean Paul: Sämtliche Werke : Historisch-kritische Ausgabe. Erste Abt., Bd. 7 / hrsg. von Eduard Berend. - Weimar, 1931. - S. 1-150. LS II, 89 Vgl. hier S. 71-74. Vgl. auch Berends Einleitung, S. XIV-XV.

Dass. - In: Werke / hrsg. von Norbert Miller u. Gustav Lohmann, Nachw. von Walter Höllerer. Bd. 4. München, 1962. - S. 561-716. Dass. - In: Werke in zwölf Bänden / hrsg. von N. Miller, Nachw. von W. Höllerer. Bd. 8. München, 1975. - S. 561-716. - (Reihe Hanser Werkausgabe ; 200/8). Ν 38042h Vgl. hier S. 633-636.

Friedrich

Schiller

(1795-1805)

Vgl. auch Nr. 102, 431. 449 B o x b e r g e r , Robert: Schillers Leetüre : erster Artikel [mehr nicht ersch.] - Archiv für Litteraturgeschichte. Bd. 2. Leipzig 1872. S. 198-216. Ζ 70 Darin Verzeichnung von Quellenwerken, die Schiller für seine historischen u. dichterischen Arbeiten aus der Weimarer Bibliothek entlieh, S. 210-216.

450 B o j a n o w s k i , P[aul] v.: Schiller und die Weimarische Bibliothek : [Teile I—III]. - In: Weimarische Zeitung. Jg. 95. Weimar 1905. Nr. 85 (9. April) ; Nr. 89 (14. April), Beilage ; Nr. 90 (15. April) ; Nr. 91 (16. April), Beilage ; Nr. 94 (20 April) ; Nr. 96 (23. April), Beilage. Aa, 6:113nn Über Schiller als Benutzer der Bibliothek, in Teil I.

451 O r t l e p p , Paul: Schillers Bibliothek : eine kurze geschichtliche Zusammenstellung der Werke, die der Dichter besaß oder benutzte. - In: Zuwachs der Großherzoglichen Bibliothek zu Weimar in den Jahren 1911 bis 1913. Weimar 1914. S. IX-LXXVI. Ν 21630 Versuch einer Zusammenstellung der von Schiller aus der Weimarer Bibliothek entliehenen Bücher, S. XXVII-XLIX.

452 H e n n i n g , Hans: Schiller und die Weimarer Bibliothek. - In: Friedrich Schiller 1759-1805 : Ausstellung zum 225. Geburtstag des Dichters der deutschen Klassik ; 27. Mai bis 15. Juli 1984, Helmhaus Zürich ; Katalog / Ausstellung der Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätten der klass. deutschen Literatur in Weimar in Zs.arbeit mit der Präsidialabt. der Stadt Zürich u. der Österr. Nationalbibliothek Wien. - Zürich, 1984. - S. 19-21. Ν45 952 Dass.-Wien, 1984. Über Schiller als Benutzer der Bibliothek, über die Schilleriana der ZB.

453 H e n n i n g , Hans: Schiller und die Zentralbibliothek der deutschen Klassik in Weimar. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 98. Leipzig 1984. H. 10, S.445-448. Ν 46663 Über Schiller als Benutzer der Weimarer Bibliothek sowie zur Sammlung u. bibliographischen Erschließung der Schiller-Literatur.

238

Arthur

Schopenhauer

(1788-1860)

454 Mitteilungen der Landesbibliothek zu Weimar : I. Arthur Schopenhauers Entleihungen aus der „Herzoglichen Bibliothek" in Weimar. - In: Jahrbuch der Schopenhauer-Gesellschaft. Bd. 12. Heidelberg 1925. S. 103-105. Cc, 4:209h Verzeichnis der Entleihungen aus den Jahren 1808-1814.

Jean-Baptiste-Gaspard

d'Ansse de FH lo is ο η

(1753-1805, klassischer Philologe, Prof. am College de France, 1782 für 10 Monate zu Gastin Weimar)

455 D ' A n s s e de V i l l o i s o n , Jo[hann] Bapt[ist] Casp[ar] [d.h. Jean-Baptiste-Gaspard]: Epistolae Vimarienses in quibus multa graecorum sciptorum loca emendantur ope librorum ducalis bibliotecae. - Turici [Zürich] : Aureli [Orell] Gessner Fuessli, 1783. - 120 S. M,5:60e Philologische Kommentare zu griechischen Schriftstellern nach seltenen Ausgaben der Weimarer Bibliothek (Nonnos, Odyssee, Hesiod) sowie Bemerkungen zu handschriftlichen Eintragungen Scaligere in griechischen Büchern, welche die Bibliothek heute besitzt. Mit Widmungen an Anna Amalia, Wieland, Carl August u. Herzogin Luise.

3. BESTANDE UND SAMMLUNGEN DER BIBLIOTHEK DER DEUTSCHEN KLASSIK ).i. Allgemeines zu den Beständen u.

Sammlungen

456 G r y p h i u s , Christian: Apparatus sive dissertatio isagogica de scriptoribus historiam seculi XVII illustrantibus. - Lipsiae [Leipzig] : Fritsch, 1710. - 5 BL, 599., [39] S. 8°XXXVI, 15 Eine literarische Quellenkunde des 17. Jahrhunderts auf der Grundlage der Bibliothek Barons Balthasar Friedrich von Logau, die 1704 der Weimarer Bibliothek einverleibt wurde

457 G e s n e r , Johann Matthias: Serenissimo principi ac domino Wilhelmo Ernesto, duci Saxoniae . . . natalem sexagesimum s e c u n d u m . . . pie gratulatus des commissa fidei suae bibliotheca ducali praesertim qua fuit Schurzfleischiana . . . : . . . in appendice, notitia bibliothecae Schurzfleischianae. - Vinariae [Weimar] : Mumbach, 1723. - 92 S. 4°XXV:129 Dass, in: J. M. Gesner. Opuscula minores. Tom. 5.-Vratislavia, 1745. Dedikationsschrift an Herzog Wilhelm Ernst v. Sachsen-Weimar zum 62. Geburtstag. Mitteilungen aus der 1722/23 ü b e r n o m m e n e n Bibliothek der Brüder Schurzfleisch über Handschriften (mit Auszugspublikationen), ein nach Druckjahren geordneter Katalog der Inkunabeln u. ein Verzeichnis von Drucken bedeutender Druckerein des 16. J h . (Aldinen, Juntinen u. Stephan usdrucke).

458 W a h l , Hans: Die Weimarische Bibliothek als Erbin der Herzogin Anna Amalia. - In: Aus der Geschichte der Landesbibliothek zu Weimar und ihrer Sammlungen : Festschrift zur Feier ihres 250jährigen Bestehens... / hrsg. von Hermann Blumenthal. - Jena, 1941. - S. 158-167. 2394-A Der Nachlaß Anna Amalias (Bibliothek, Antiken, Münzen, Kupferstiche, Handzeichnungen, Büsten, Musikalien, Mineralien) wurde 1807 in die Bibliothek überführt, heute befinden sich jedoch nur noch ihre Bücher, Musikalien u. einige Kunstwerke hier.

459 M a r w i n s k i , Konrad: Die Schätze der Thüringischen Landesbibliothek. - In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. Leipziger Ausg. Jg. 133. Leipzig 1966. Nr. 27. S. 472 - 474 : III. 4° Zs 38

239

Übersicht über die Sammlungen der Bibliothek.

460 Ein wahrer Strom von Titeln : Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (III). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 12. 8. 1969. ZD 42 Uber die Historica-Sammlungen.

461 Thüringenliteratur : Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (IV). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 23. 9. 1969. ZD 42 462 Über Erde, Völker, Länder, Reisen : Informationen aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik (V). - In: Thüringer Neueste Nachrichten. Erfurt 28. 10. 1969. ZD 42 Uber die Geographica-Sammlungen.

463 Sondersammlungen in Bibliotheken der DDR : ein Verzeichnis / (Bearb. von Helmut Roob). - Berlin : Method. Zentrum für wiss. Bibliotheken, 1975. - I I I S . LSI, 18 Verzeichnung der Sondersammlungen der ZB in den einzelnen Sachgruppen, vgl. hier die lfd. Nr. 42, 67, 71, 164, 186, 312, 363, 369, 372, 379, 389, 395, 396, 401, 411, 413, 434, 526, 545, 566, 620, 623, 676 u. 686.

464 - m y : Schätze, die unaufhörlich Zinsen spenden : Kuriosa u. Bücherschicksale in der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Thüringische Landeszeitung. Weimar 11.5. 1979. gr. 2° Zs 6 3.2.

Einzelne Sammlungen

3.2.1. Mittelalterliche deutsche u. lateinische Handschriften (10.-16. Jh.) Allge- 465 Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz / hrsg. von meines der Bayerischen Akad. der Wissenschaften in München. Bd. 2 : Bistum Mainz Erfurt / bearb. von Paul Lehmann. - München : Beck, 1928. - VI, 812 S. Kst. Kb III, 233(SoSa) Verzeichnung der Handschriften der ZB aus den ehemaligen Erfurter Bibliotheken : Bibliotheca Amplonica, S. 5 ; Bibliothek des Universitätskollegs, S. 106-107 ; Bibliothek der Karthause Salvatorberg, S. 231-232 u. 237-239.

466 Rothe, Edith: Buchmalerei aus zwölf Jahrhunderten : die schönsten illuminierten Handschriften in den Bibliotheken u. Archiven der Deutschen Demokratischen Republik / Bildaufnahmen von Klaus G. Beyer. - Berlin : Union-Verlag, 1966. - 306 S : 160 111. 63 902-B (KD) Dass. - Berlin West : Rembrandt-Verl., 1967. Darin j e eine Abbildung u. Kurzbeschreibung zu folgenden Handschriften der ZB: Evangelienfragment mit Matthäus- u. Markus-Evangelium (spätes 9. od. frühes 10. Jh., Pergament, Fol. 1), Taf. 9 u. S. 237-238 ; Brevier (14. Jh., Erfurt?, Pergament, Quart. 56), Taf. 53 u. S. 250 ; Bibliapauperum und Apocalypse (um 1340, mitteldt., Pergament, Fol. max. 4), Taf. 60/61 u. S. 252 ; Psalter in latein. u. niederdt. Sprache (Anfang 15. Jh., Pergament, Fol. 35), Taf. 72 u. S. 255-256 ; Decretalium libri 6 (Ende 14. Jh., italien., Pergament, Fol. max. 10), Taf. 91 u. S. 260 ; Breviarium romanum (1470-1480, Lüttich, Pergament, Oct. 83), Taf. 107 u. S. 264 ; Brevier (2. Hälfte 15. Jh., Herzogtum Bar, Obere Maas, Pergament, Quart. 57), Taf. 1 1 6 u . S . 2 6 7 ; Gebetsbuch der Margarete von Rodemachern (Ende 15. Jh., westdt., Pergament, Quart. 59), Taf. 117 u. S. 267 ; Breviarium romanum (15. Jh., niederländ., Pergament, Oct. 82), Taf. 123 u. S. 268 ; Missale (Anfang 16. Jh., niederländ., Pergament, Fol. max. 6), Taf. 132 u. S. 271 ; Ingenieurkunst- und Wunderbuch (2. Hälfte 15. Jh., vollendet um 1520, Pergament, Fol. 328), Taf. 143 u. S. 274 ; Bibel (Fragment, Abschrift der Eberler-Ubersetzung, um 1475, alemann., hier als westthüring. Anfang 16. J h . bezeichnet, Fol. 10), Taf. 148 u. S. 275 ; Brevarium romanum (Anfang 16. Jh., niedersächs., Pergament, Oct. 81), Taf. 149 u. S. 276.

240

467 K r a t z s c h , Ronrad: Alte Handschriften aus der Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - Weimar, (1980). - 77 S. : zahlr. III. - (Weimar : Tradition u. Gegenwart ; 34) 101266-A Vorstellung einiger interessanter Handschriften des 10. bis 17. J h . Rez.: Renate Schipke in: Zentralblatt f ü r Bibliothekswesen. Jg. 95. Leipzig 1981. H. 7, S. 324-326.

468 K r i s t e l l e r , Paul Oskar: Iter Italicum : accedunt alia itinera ; a finding list of uncatalogued or incompletely catalogued humanistic manuscripts of the renaissance in Italian and other libraries. - London : Warburg Inst. ; Leiden : Brill. Vol. Ill (Alia itinera I) Australia to Germany. - 1983. - XXXVIII, 747 S. Verzeichnis von humanistischen Handschriften der ZB, S. 432-435.

Theologische und liturgische Handschriften 469 Theele, Joseph: Die Handschriften des Benediktinerklosters St. Petri zu Erfurt. - 1916. - 48 S. (Teildruck). 8,5:39e' Halle/Wittenberg, Univ., Phil. Diss., 1916.

Dass. (Teildruck) - In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige. N. F. Jg. 6. Salzburg 1916. H. 3 u. 4. Dass. [u.d.T.]: Die Handschriften des Benediktinerklosters St. Petri zu Erfurt : ein bibliotheksgeschichtlicher Rekonstruktionsversuch / mit einem Beitrag „Die Buchbinderei des Petersklosters" von Paul Schwenke. - Leipzig : Harrassowitz, 1920. - XI, 220. - (Beiheft zum Zentralblatt für Bibliothekswesen ; 48). 16,6:84" (SoSa) Kurze Beschreibungen von 24 Weimarer St. Petri-Handschriften, S. 182-191 [= Nr. 234-257] : Fol. max. 4 (Biblia p a u p e r u m u n d Apocalypse ; Perg., 1. Hälfte 14. Jh.) ; Fol. max. 5 (Cronica noua colonie facta [Chronik aus Köln] ; Perg., 15. Jh. , nach 1474) ; Fol. 12 (Perikopenbuch mit eingelegten deutschen Glossen ; Papier, Mitte 15. Jh.) ; Fol. 28 (Evangelia Dominicalia, Schreiber : Nicolaus Edonis ; Papier, 1438) ; Fol. 29 (Jakob von Jiilerbogk, Sammlung latein. theol. Traktate ; Papier, 2. Hälfte 15. Jh., Erfurt) ; Fol. 32 (Missale der Benediktiner [Lektionar] ; Perg., 2. Hälfte 12. Jh.) ; Fol. 33 (Epistolar ; Perg., 15. Jh.) ; Fol. 51 (Henricus Boeck : Distinctiones super secundo et tertio libris decretalium [kirchenrechtl. Schriften] ; Papier, 15. Jh.) ; Fol. 70 (Series SS. Patrum [= Weltgeschichte von Adam bis Christus in Stammtafeln] ; Perg., Mitte 13. J h ) ; Fol 243 (Verhandlungen unter und nach dem Tode Urbans VIII, Innocenz X, zur Papstgeschichte, italien. ; Papier, 17. Jh.) ; Quart. 35 (Ordo missarum [Gebetbuch] ; Papier, 14. Jh.) ; Quart. 39 (theolog. Sammelhandschrift : Exposito Rabani Ep. super cantica ferialia ; Sermo Sci. Augustini de Proverbis Salomonis ; Werke des hl. Hieronymus ; Oratio de lapsa virginitatis ; Werke des Johannes Chrysostomus ; Excerptum de libro scintillarum ; De natura d e m o n u m et divinatione ; De symonia et quit sit ; Questiones quedam sacre scripture de diversis materiis ; Perg., erstes Viertel 13. J h . und Fragmentstreifen eines Breviers ; Perg., zweites Drittel 13. Jh.) ; Quart. 45 (theolog. Sammelhandschrift, 26 latein. Traktate, u. a. von Papst Martin, Hugo von St. Victor, Heinrich vonFriemar, Francesco de Perusio, Bernhard von Clairvaux, Thomas von Aquino, Felix Hemmerleyn·, V&pier, 15. Jh.) ; Quart. 49 (theolog. Sammelhandschrift, 21 latein. Texte, u.a. von Heinrich von Hessen, Johann Mühlbach u. eine Vita des Abtes Wilhelm von Hirsau ; Papier, 15. Jh. 1464) ; Quart. 56 (Brevier ; Perg., mit Initialen und Randverzierungen aus Gold, 14./15. Jh.) ; Quart. 60 (Raymundus de Rennaforie : Summa iuris canonici [mit Kommentar] ; Papier, 15. Jh.) ; Quart. 108 (rhetor.-theolog. Sammelhandschrift, 40 latein. u. 2 deutsche Texte u. a. Cicero, Heinrich von Meilerstadt, Jacobus Publicus und Bulle Papst innocenz VIH vom 28. Juli 1490 betr. die Butterpfennige für die Torgauer Elbbrücke [latein. u. dt.] ; Papier, 15. J h . 1470) ; Oct. 53 (Excerptum libri Sententiarum [theolog. Handschrift] ; Perg., 15.Jh.) ; Oct. 54 (Psalterium defunctorum. Orationes de Beata Virgine Maria. Precationes ; Papier u. Perg., 15. Jh.) ; Oct. 55 (theolog. Sammelhandschrift, asketische Texte ; Papier, 15. Jh.) ; Oct. 60 (Augustini Euchiridion ; Papier, 15. Jh.) ; Oct. 61 (theolog. Sammelhandschrift : Speculum Monachorum ; Ex vita sti Jeronimi ; De imperatore ; Fragmente verschiedenen Inhalts ; liber de arte moriendi ; Papier, 15. Jh.) ; Oct. 70 (theolog. Sammelhandschrift, deutsche Texte : In dem Vater unser haben wir . . . ; Josef Stark·. Von der großen Nutzbarkeit der gerechten Liebe Gottes ; Eyn Spiegel des kranken und sterbenden Menschen ; Johannes Gerson: Von den Geboten des Gesetzes, von der Beichte und Bekenntnisse zu sterben ; Papier, 16. J h . [1510-1514]) ; Oct. 87 (theolog. Sammelhandschrift: Sermones et oraciones ; latein. Heiligenle-

241

genden ; Summe Raymundi de Pennaforte cum glossis ; Summa de j u r e brevis et utilis secundum tytulos decretalium ; Perg., 15. Jh.). Zur Erwerbung der St. Petri-Handschriften durch die Weimarer Bibliothek, S. 57-58.

470 L e h m a n n , Paul: Handschriften des Erfurter Benediktinerklosters St. Petri. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens. Bd. 43 = N. F. 12. München 1925. S. 14-31 u. Bd. 44 = N. F. 13. 1926. S. 89-91. Darin auch Verzeichnung der St. Petri-Handschriften in der ZB.

471 W i r t g e n , Bernhard: Die Handschriften des Klosters St. Peter und Paul zu Erfurt bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. - Gräfenhainichen, 1936. - 139 S. : 14 BI. III. 8,9:39e2 (SoSa) Berlin, Univ., Phil. Diss., 1936. Darin kurze Beschreibungen flg. ZB-Handschriften: Fol. 1 (Evangelienfragment ; Perg., 10. Jh.), S. 72 u. 114-115; Fol. 32 (Missale der Benediktiner [Lektionar] ; Perg., 2. Hälfte 12. Jh. und Fragm e n t eines Missale ; Perg., um 1200), S. 25-26, 33, 50-51 u. 115-116 ; Fol. 70 (Series SS. Patrum [= Weltgeschichte von Adam bis Christus] ; Perg., Mitte 13. Jh.), S. 67, 81-82 u. 116 ; Quart. 39 (theolog. Sammelhandschrift: Expósito RabaniEp.super cantica ferialia ; Sermo Sci. Augustini de Proverbis Salomonis ; Werke des hl. Hieronymus ; Oratio de Lapsu Virginitatis ; Werke des hl. Johannes Chrysostamus, Perg., 10. Jh.) S. 72 u. 116-117 ; Quart. 46 (theolog. Sammelhandschrift: Werke des hl. Auguslinius ; Werke des Johannes Chrysostomus ; Excerptum de libro scintillarum ; De natura d e m o n u m et divinatione ; De symonia et quid sit ; Questiones quedam sacre scripture de diversis materiis ; Perg., erstes Viertel des 13. Jh. und Fragmentstreifen eines Breviers ; Perg., zweites Drittel des 13. Jh.), S. 46, 52 u. 117 ; Quart. 51 b (Werke des Bernhard v. Clairaux, Perg., erste Hälfte des 13. Jh. und Fragment eines Hymnenbandes ; Perg., erstes Drittel des 13. Jh.), S. 52-53, 79 u. 117-118.

472 Religiöse deutsche Dichtung des Mittelalters / hrsg. u. eri. von Hans Joachim Gernentz. - Berlin : Union-Verl., 1964. - 458 S. : 16 Taf. 111. Dass. - Heidelberg : L. Schneider, 1965. Darin Abbildungen von Buchmalereien aus der Biblia pauperum u. Apocalypse (mitteldt., Pergament, um 1340, Fol. max. 4), Taf. 10/11 ; aus Brevianum Romanum (westdt., 2. Hälfte 15. Jh., Quart. 57), Taf.13/14 ; aus Brevianum Romanum (niederdt., um 1475, Oct. 83), Taf. 15 ; aus Gebetbuch der Margarete von Rodemachern (westdt., Ende 15. Jh., Quart. 59), Taf. 16. Vgl. dazu auch die Erläuterungen, S. 442-453.

473 R r a t z s c h , Konrad: Kostbarkeiten aus den Beständen der Zentralbibliothek der deutschen Klassik : Folge 1. - In: Impulse - Aufsätze, Quellen, Berichte zur deutschen Klassik und Romantik. Folge 1. Berlin , Weimar 1978. S. 377-390 : 8 Taf. (färb.). Z4 3590-1 Beschreibung dreier Buchhandschriften : Evangeliar (Bruchstück, Pergament, 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, Fol. 1) ; Psalterium (Pergament, Anfang des 15. Jahrhunderts, Fol. 35) ; Breviarium (Lothringen, 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, Pergament, Quart. 57).

474 L ü l f i n g , Hans; Hans-Erich Te it g e : Handschriften und alte Drucke : Kostbarkeiten aus Bibliotheken der DDR / Aufnahmen von Joachim Petri. - Leipzig : Edition Leipzig, 1981. - 275 S. : III. 103 435-B(SoSa) Darin über: Evangeliar (Fragment, Perg., 10. Jh., Fol. 1), S. 112 ; Breviarium (Perg., 14. Jh., Quart. 56), S. 167 ; Biblia pauperum u. Apocalypse (Perg., 1330-1340, Fol. max 4),S. 170; Gebetbuch der Margarete von Rodemachern (Perg., mittelrhein., um 1470, Quart. 59), S. 185.

Fol.

Biblia pauperum

ιχ

(thüringische Herkunft ; Perg., 1340-1350)

·

4

u. Apocalypse

475 S c h r e i b e r , W[ilhelm] L[udwig]: Die Entstehung und Entwicklung der Biblia pauperum unter besonderer Berücksichtigung der uns erhaltenen Handschriften. - Straßburg : Heitz, 1906. - 45 S. : 29 Abb., 1 Taf. Th, Ml:47c(SoSa) 242

Sonderdruck der Einleitung aus: Biblia pauperum : nach dem einzigen Exemplare in 50 Darstellungen / hrsg. von Paul Heitz. - Straßburg, 1903. Zu Fol. max. 4, S. 28-29.

476 Kur ζ welly, Johannes: Fragment aus der ältesten deutschen ArmenbibelHandschrift. - In: Zeitschrift für bildende Kunst. N. F. 20 = Jg. 44. Leipzig 1908. Η. 1 (Okt.), S. 22-28. Th, Ml : 47e(SoSa) Darin auch zu Fol. max. 4.

477 Die biblia pauperum und Apocalypse der Großherzogl. Bibliothek zu Weimar / hrsg. von Hans von der Gabelentz. - Straßburg : Heitz, 1912. - 57 S. ; 42 Taf. (Faks.). Th, Ml:47pr'(SoSa) Ausführliche Beschreibung u. schwarz-weiße Faksimilierung. Rez.: Hans Vollmer in: Deutsche Literaturzeitung. Jg. 34. Berlin 1913. Sp. 3226-3230.

478 C o r n e l l , Henrik: Biblia pauperum. - Stockholm, 1925. - XV, 372 S. ; 8 u. 72 Taf. (111.). 77ι, Ml:47pr Darin zu Fol. max. 4 ν. a. S. 89-91, vgl. auch Register S. 358.

479 S t a n g e , Alfred: Deutsche Malerei der Gotik. - Berlin : Deutscher Kunstverlag. Bd. 1: die Zeit vom 1250 bis 1350. - 1934. - XI, 235 S. : 225 III. auf Taf. Darin zur Weimarer .Apocalypse", Vergleich der Malerei mit der der Nürnberger .Apocalypse" (Kupferstichkabinett des Germanischen Nationalmuseums ; Collectio Weigeliana, 1865 Nr. 252), S. 83-85 u. S. 90, Abb. Nr. 82.

480 Hatto, A. T.: Eine deutsche Apocalypse des 14. Jahrhunderts. - In: Neue Texte zur Bibelverdeutschung des Mittelalters / hrsg von Hans Vollmer. - Potsdam, 1936. - S. 175-199. - (Bibel und deutsche Kultur; 6). Darin Hinweis auf die Verwandtschaft der Illustrationen der .Apocalypsen" Weimar Fol. max. 4 und London Brit. Mus. Add. 15 243, (beide thüringisch, zwischen 1340 und 1350 bzw. 1350 und 1370 entstanden), S. 175-176.

481 S c h m i d t , Gerhard: Die Armenbibeln des XIV. Jahrhunderts. - Graz ; Köln : Böhlau, 1959. - XII, 163 S. ; 44 Taf. 111. 42 364-B(SoSa) Zu Fol. max. 4, S. 39, vgl. auch Register S. 148.

482 Biblia pauperum. Apocalypsis : Die Weimarer Handschriii / mit Beiträgen von Rainer Behrends, Konrad Kratzsch u. Heinz Mettke. - Einmalige limit. Weltaufl. - Leipzig : Edition Leipzig, 1977. - 22 Bl. (Faks.), S. 49-91 (Beitr.) (SoSa) Dass. - Frankfurt a. M. : Insel-Verlag, 1977. Zum Verkauf gelangten 1000 arab. numerierte Exemplare. Faksimilierung in Originalgröße der Handschrift. Darin außerdem: Konrad Kratzsch: Biblia pauperum - Geschichte und Aufbau, S. 4 9 - 5 1 . - Rainer Behrends: Versuch zur Datierung und Lokalisierung der Weimarer Handschrift, S. 52-65. - Heinz Mettke. Zur Sprache der Biblia pauperum, S. 66-69. Diese 3 Beiträge folgen auf S. 7 3 - 8 9 nochmals in engl. Übersetzung.

483 Biblia pauperum, Apocalypsis : eine kostbare Handschrift aus der Weimarer Zentralbibliothek der deutschen Klassik. - In: Thüringische Landeszeitung. Jg. 34. Weimar 1978. Nr. 305 (28. 12.), S. 6. gr2° Zs 6 484 Copie ou fac-similé? Catalogue descriptif de 90 éditions fac-similées et de réunpressions remarquables conservées à la Bibliothèque nationale de Lux243

embourg / par Emile van der Vekene. - Luxembourg: Bibliothèque nationale, 1 9 8 8 . - 1 6 3 S. Darin: Biblia pauperum, Apocalypsis. Die Weimarer Handschrift, S. 61-62.

Fol. 1 Evangeliar-Fragment : Matthäus- u. Markus-Evangelium (Perg., 10. Jh. (um 910), St. Gallen?)

485 D o b s c h ü t z , Ernst v.: Studien zur Textkritik der Vulgata. - Leipzig : Hinrichs, 1894.-VIII, 139 S. Beschreibung von Fol. 1, S. 120-122.

486 M e r t o n , Adolf: Die Buchmalerei in St. Gallen vom neunten bis zum elften Jahrhundert. - 2. Aufl. - Leipzig : Hiersemann, 1923. - VII, 111 S. : 104 Taf. Abb. 37,1:2122e Zu Fol. 1,S. 8 8 - 9 2 u. Taf. 99.

487 Deutsche Buchmalerei des Mittelalters : Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek / [Vorw.: Albert Hartmann.] - München, 1938. - 104 S. : 12 Taf. 111. Hinweis auf Handschrift Fol. 1, deren andere Hälfte (Lukas- u.Johannes-Evangelium) in München liegt (Cod. lat. mon. 11 019), S. 14, Nr. 12.

Fol. 3-8

Bibelhandschrift:, Abschrift der Augsburger Bibel (1458, vermutlich aus dem Pforzheimer Nonnenkloster St. Magdalenen)

Fol. 9-10 Bibelhandschrift, Abschrift der Eberler-Bibel (um 1475, alemannisch)

488 Schob er, David Gottfried: Ausführlicher Bericht von alten deutschen geschriebenen Bibeln, vor Erfindung der Buchdruckerey, nebst einem alt deutschen Bibl. Wort-Register . . . - Schleiz : Goderitsch, 1763. - 104 S. Cl, i:i49b(n S) Zu Fol. 9-10, S. 42-43.

489 W a l t h e r , Wilhelm: Die deutsche Bibelübersetzung des Mittelalters. - Braunschweig : Wollermann. T. 1: Der 1. Ùbersetzungskreis. - 1889. -VIII S., 208 Sp. : 3 Taf. T. 2: 2.-14. Übersetzungszweig. - 1891. - III S., Sp. 209-432 : 6 Taf. T. 3: [15.-40. Zweig, Psalterien]. - Sp. 433-766 : 9 Taf.

Dass. - Nachdr. [in einem Bd.]. - Nieuwkoop : de Graaf, 1966. Zu Fol. 3-8, Bd. 2, Sp. 313-316, vgl. auch Bd. 1, Sp. 88 u. 94. Zu Fol. 9-10, Bd. 2, Sp. 403-406. Vgl. auch Register, Sp. 756.

490 S c h ö n d o r f , Kurt Erich: Die Tradition der deutschen Psalmenübersetzung : Untersuchungen zur Verwandtschaft u. Übersetzungstradition der Psalmenverdeutschung zwischen Notker u. Luther. - Köln ; Graz : Böhlau, 1967. - XI, 278 S. ; 2 Kt.-Beil. - (Mitteldeutsche Forschungen ; 10) 78 051-A Zu Fol. 3-8, S. 128 ; zu Fol. 9-10, S. 132 ; zu Fol. 35 (Psalmenhandschrift, lat.-mndt. Interlinearversion, um 1500), S. 114. Vgl. auch Register, S. 274.

491 I s i n g , Gerhard: Zur Wortgeographie spätmittelalterlicher Schriftdialekte : eine Darstellung auf der Grundlage der Wortwahl von Bibelübersetzungen u. Glossaren. - Berlin : Akademie-Verlag, 1968. - (Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Sprache und Literatur / Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin ; 38/1, II). 70 177-ΑΛ 244

T. 1. Untersuchungen. - 147 S. -T. 2. Karten. - 67 S. Darin zur Herkunft u. zu den lautlichen Kriterien von Fol. 3 - 8 u. Fol. 9-10, S. 43-46, zahlreiche weitere Bemerkungen passim. Ising sieht keinen Zusammenhang zwischen Fol. 3 - 7 u. Fol. 8!

492 das hymelreich ist gleich einem verporgen schätz in einem acker . . . : Die hochdeutschen Übersetzungen von Matthäus 15, 44-52 in mittelalterlichen Handschriften / unter Mitarb. von Elke Donalies ... hrsg. von Jochen Splett. Göppingen : Kümmerle, 1987. - 57 S., 220 S. Abb. - (Litterae ; 108). 115 344-A Zu Fol. 8, S. 27*, Nr. 50 u. Abb. S. 7 5 / 7 6 ; zu Fol. 10, S. 37*, Nr. 96 u. Abb. S. 149.

Theolog. Sammelhandschrift : glossiertes Hohelied Salomonis u.a. Texte (darunterHieronymus, Augustin, Bernhard v. Clairaux)

Fol. 11

(dt., aus Kloster St. Clara in Nürnberg, Schreiberin: Adelheid Stroßer ; Papier, 1472)

493 [Vulpius, Christian August]: Fleiß der Nonnen, Betriebsamkeit und Gutes der Mönche, und Nutzen der Klöster zur Kulturgeschichte und Gelehrsamkeit in der Vorzeit. - In: Die Vorzeit, oder Geschichte, Dichtung, Kunst und Literatur des Vor- und Mittel-Alters. Bd. 3. Erfurt 1819. Stück 3, S. 211-236. Dd,4:361HSoSa) Über Fol. 11, S. 215-216.

Theolog. Sammelhandschrift : Predigten u. Darstellungen zur Ketzergeschichte

Fol. 20

(latein., aus Karthäuserkloster Salvatorberg in Erfurt ; Papier, 14./15. Jh.)

494 E r b s t ö ß e r , Martin: Ein neues Inquisitionsprotokoll zu den sozial-religiösen Bewegungen in Thüringen Mitte des 14. Jahrhunderts. - In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig : Gesellschafts- u. sprachwiss. Reihe. Jg. 14. Leipzig 1965. H. 3, S. 379-388. 60 567-B Mit Abdruck des „Inquisitionsprotokolls über das Verhör des Häretikers Konstantin aus Arnheim, Diözese Utrecht, vor den Generalrichtern des Erzbischofs von Mainz in Erfurt. 2. August 1350" aus Fol. 20, Bl. 321v-323v, S. 386-388.

Theolog. Sammelhandschrift

Fol. 25

(latein. aus Karthäuserkloster Salvatorberg in Erfurt Papier, 15. Jh.)

Jacob von Jüterbogk: Sammlung latein. theolog. Traktate

Fol 29

(Papier, 2. Hälfte 15. Jh., Erfurt)

495 M e i e r , Ludger: Die Werke des Erfurter Kartäusers Jakob von Jüterbog in ihrer handschriftlichen Überlieferung. - Münster : Aschendorff, 1955. - XI, 94 S. - (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters ; Bd. 37, H. 5). Darin auch Verzeichnung der Uberlieferung in Fol. 29 u. Fol. 25.

496 M e r t e n s , Dieter: Iacobus Carthusiensis : Untersuchungen zur Rezeption der Werke des Kartäusers Jakob von Paradies (1381-1465). - Göttingen : Vaudenhoeck & Ruprecht, 1976. - 316 S. - (Veröffentlichungen des Max-Planck-Institutes für Geschichte ; 50 = Studien zur Germania Sacra ; 13) Zugl.: Freiburg/Br., Univ., Phil. Diss. Darin zur Uberlieferung von Schriften Jacob von Jüterbogks (=J. v. Paradies) in Fol. 29, v.a. S. 278-281, 283, 284, vgl. auch Register, S. 296. Weiterhin Bemerkungen zur Überlieferung in Fol. 25.

245

Fol. 35

Psalmenhandschrtft

(lat. -mittelniederdt. Interlinearversion ; um 1500)

Siehe Nr. 490. Quart. 48 Theolog. Sammelhandschrift, asketische Texte u. Predigten (Erfurt, 15. Jh.)

497 „Der welsche Herzog im Paradiese" / (mitget. von Chr. A. Vulpius). - In: Curiositäten der physisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt. Bd. 1. Weimar 1811. S. 179-189. 89 969-ΑΛ Modernisierter Abdruck der Legende „Eyn hobische historie von dem irdischen paradise in welschen landen gescheen" nach Quart. 48.

498 R ö h l e r , Reinhold: Zur Legende vom italienischen jungen Herzog im Paradiese. - In: Zeitschrift für deutsche Philologie. Bd. 14. Halle 1882. S. 96-98. Dass. [erw. Fassg.] - In: R. Köhler. Kleinere Schriften. Bd. 2. - Berlin, 1900. S. 224-241. 16,6:192" Uber die Legende „Eyn hobische historie von dem irdischen paradise in welschen landen gescheen" in Quart. 48, mit Abdruck des Textes nach den Weimarer, Münchener u. Berliner Vorlagen.

Quart. 51 Theolog. Sammelhandschrift, latein. u. dt. asketische Texte (aus Karthäuserkloster Salvatorberg in Erfurt ; Papier, 15. Jh.)

499 So er, G. B. de: The relationship of the Latin versions of Ruysbroek's „De geestelike Brulocht" to „The chastising of God's children". - In: Mediaeval studies. Vol. 21. Toronto 1959. S. 129-146. 41003-A Hinweis auf die in Quart. 51 enthaltene Schrift „De ornatus spiritualis desponsationes" von Johannes von Ruysbroek, S. 139 u. 140.

Quart. 59 Gebetbuch der Margarete von Rodemachern (Perg., 3. Quartal 15. Jh.)

500 S c h e n k zu S c h w e i n s b e r g , Eberhard: Margarete von Rodemachern, eine deutsche Bücherfreundin in Lothringen. - In: Aus der Geschichte der Landesbibliothek zu Weimar und ihrer Sammlungen : Festschrift zur Feier ihres 250jährigen Bestehens . . . / hrsg. von Hermann Blumenthal. - Jena, 1941. - S. 117-152 : 2 III. ; 5 Taf. 23 94-A Zu 2 Gebetbüchern aus dem Besitz der Margarete von Rodemachern [Gotha, Chart. B. 237 ; Weimar, Quart. 59].

501 Das Gebetbuch der Margarete von Rodemachern : eine Bildfolge aus der Pergamenthandschrift Q 59 in der Zentralbibliothek der deutschen Klassik zu Weimar / hrsg. von mit e. Nachw. Konrad Kratzsch ; Fotos von Klaus G. Beyer. - Berlin : Union Verlag, 1973. - 66 S. : 26 Taf. (Faks.). 85 646-A Dass.-2. Aufl.-1978. Dass. - Wien : Tusch, 1974. Teilweise Faksimilierung des Bildteiles der Handschrift (Marienleben, Passionsgeschichte).

Quart. 108 Rhetor.-theolog.

Sammelhandschrift

(aus Kloster St. Peter in Erfurt ; Papier, 15. Jh. (1470))

502 K ö h l e r , Reinhold: Ein Gedicht von der Gerechtigkeit. - In: Germania : Vierteljahrsschrift für deutsche Alterthumskunde. Jg. 18. Wien 1873. S. 460. 246

Dass. - In: R. Köhlen Kleinere Schriften. Bd. 2. - Berlin, 1900. - S. 73-79. 16,6:192" Über das in Quart. 108 überlieferte Gedicht „Frawe, ist uch icht bekand, / Wie es sey vmb die gerechtikeyt gewand?" (aufBl. 334).

503 R ö h l e r , Reinhold: Mittelalterliche Ansichten über die Träger des Namens Petrus. - In: Germania : Vierteljahresschrift für deutsche Alterthumskunde. Jg. 19. Wien 1874. S. 426-428. Dass. - In: R. Köhler: Kleinere Schriften. Bd. 2. - Berlin, 1900. - S. 105-108. 16,2 :192 " Zu dem in Oct. 108 aufBl. 333 b überlieferten Gedicht „Sunt omnes Petri mirabiles

504 W a t t e n b a c h , W[ilhelm]: Der grosse Brand in Erfurt am 19. Juni 1472. - In: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. N. F. Jg. 26. Nürnberg, 1879. Nr. 5, Sp. 129-132. ZB315 Abdruck der latein. Verse von Heinrich von Melierstadt über den Erfurter Brand aus Quart. 108, nicht wie angegeben aus Quart. 103.

505 W a t t e n b a c h , W[ilhelm]: Samuel Karoch. - In: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. N. F. Jg. 27. Nürnberg 1880. Nr. 6, Sp. 184-188. ZB 315 Abdruck der Verse „Hora vespertina vicina transibam . . ." (von Bl. 287), die Samuel Karoch zugeschrieben werden, sowie der .Arenga petitoria" (von Bl. 345ff.) aus Quart. 108.

Theolog. Sammelhandschrift,

v. a. geistl. Lieder u. Sprüche

Oct. 67

(Papier, 16. Jh.)

506 K ö h l e r , Reinhold: Mich wundert, dass ich fröhlich bin. - In: Germania : Viertel] ahrsschrift für deutsche Alterthumskunde. Jg. 33. Wien 1888. S. 313-332. Dass. - In: R. Köhler·. Kleinere Schriften. Bd. 3. - Berlin, 1900. - S. 426-452. 16,2:192b Mitteilung des Spruches „Ich lebe, und weis nicht wie lang ..." mit einer Änderung nach Luther in Oct. 67 (Bl. 110 b ) u. einer Umarbeitung des Spruches (Bl. I I I a ) , S. 317 bzw. S. 431-432 u. S. 325 bzw. S. 441.

Gebetbüchlein aus einem Nürnberger Nonnenkloster

Oct. 69

(Schreiberin u. Besitzerin: Margaretha Rieter, dt. ; Papier, 15. Jh.)

507 ( V u l p i u s , Christian August]: Fleiß der Nonnen, Betriebsamkeit und Gutes der Mönche, und Nutzen der Klöster zur Kulturgeschichte und Gelehrsamkeit in der Vorzeit. - In: Die Vorzeit, oder Geschichte, Dichtung, Kunst und Literatur des Vor- und Mittel-Alters. Bd. 3. Erfurt 1819. Stück 3, S. 211-236. Dd, 4:361} (SoSa) Über Oct. 69, S. 216-217.

Literarische

Handschriften

Ulrich von Türheim : Rennewart,

Fragmente

ohne Signatur

(Perg., 13./14. Jh.)

508 B e c k e r s , Hartmut: Unbeachtete „Rennewart"-Fragmente. - In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Bd. 107. Wiesbaden 1978. H. 2, S. 103-113. ZA 1360 Darin über die 10 (z.Zt. nicht auffindbaren) „Rennewart"-Fragmente, S. 107-110.

247

Fol 439a0) Fol. 439b(52)

Enikel: Weltchronik, Fragment (Verse 13489-13559 u. 13668-13 732) " 14 Jh )

(Perg

509 E n i k e l , Jansen: Werke / hrsg. von Philipp Strauch. - Hannover , Leipzig : Hahn. - (Monumenta Germaniae Histórica = Deutsche Chroniken und andere Geschichtsbücher des Mittelalters / hrsg. von der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde ; Bd. 3, Abt. 1 u. 2). Abt. 1: Die Weltchronik. - 1891. - VIII, 596 S. Abt. 2: Das Fürstenbuch. - 1900. - C S. S. 597-819. Zu Fol. 439 b (52) = Verse 13 668-13 732 in Abt. 1, S. VII u. Abt. 2, S. XX u. passim bis S. LX. Abdruck der Varianten im Text, Abt. 1, S. 259-260. Das Fragment Fol. 439 a (3) ist nicht berücksichtigt worden.

Fol. 439 a(8) Wolfram von Eschenbach: Willehalm, Fragment (Perg. 14. Jh.)

510 P e n s e i , Franzjosef: Ein neuentdecktes Fragment des „Willehalm" Wolframs von Eschenbach. - In: Studien zu Wolfram von Eschenbach : Festschrift für Werner Schröder zum 75. Geburtstag / hrsg. von Kurt Gärtner u. Joachim Heinzle. - Tübingen, 1989. - S. 381-397 ; 4 Abb. 119 456-A Mit Textabdruck u. Faksimile. Das Fragment umfasst die Verse 411, 29-422, 20.

Fol. 439a(12) Wolfram von Eschenbach : Parzival, Fragment, d-Handschrift (Perg., Ende 13./Anfang 14. Jh.)

511 L i c h t e n s t e i n , F[ranz]: Weimarer Bruchstücke von Wolframs Parzival. - In: Zeitschrift für deutsches Alterthum und deutsche Litteratur. N. F. Bd. 10 = Bd. 22. Berlin 1878. S. 366-374. ZA 1360 Beschreibung und Edition.

512 Wolfram von Eschenbach / bearb. von Paul Piper. - Stuttgart : Union Deutsche Verl.gesell. - (Deutsche National-Litteratur : historisch kritische Ausgabe / hrsg. von Joseph Kürschner ; 5) Ν 788411 T. 1: Einleitung : Leben und Werke. - 1890. - 376 S. Hinweis auf die Weimarer Parzivalbruchstücke mit Versangabe, S. 34.

513 W o l f r a m von E s c h e n b a c h : Parzival und Titurel / hrsg. u. erkl. von Ernst Martin. - Halle a.S. : Verl. der Buchhandlung des Waisenhauses. - (Germanistische Handbibliothek ; 9). DL 1:146er T. 1: Text. - 1900. - LH, 315 S. T. 2: Kommentar. - 1903 - C, 630 S. In T. 1 kurze Inhaltsangabe der Weimarer Bruchstücke, S. XIX und Verzeichnung einzelner Lesearten, S. XXXVIII-XL.

514 Wolfram von Eschenbach / von Karl Lachmann. - 6. Ausg. / hrsg. von Eduard Hartl. - Berlin ; Leipzig : de Gruyter, 1926. - LXXII, 640 S. Darin zu Fol. 439, S. XLVIII.

Dass. - 7. Aufl. / neu b e a r b . . . . von Eduard Hartl. - Berlin : de Gruyter. Bd. 1: Lieder, Parzival und Titurel. - 1952. - LXVII, 462 S. : Taf. Darin zu Fol. 439, S. XLVI.

248

515 B o n a t h , Gesa ; Helmut L o m n i t z e r : Verzeichnis der Fragment-Überlieferung von Wolframs Parzival. - In: Studien zu Wolfram von Eschenbach : Festschrift für Werner Schröder zum 75. Geburtstag / hrsg. von Kurt Gärtner u. Joachim Heinzle. - Tübingen, 1989. - S. 87-149. Darin auch zu Fol. 439a(12), S. 94-95.

Liederhandschrift, niederländ. u. niederdt.

Oct. 146

(aus Zutphen/Gelderland, 1537)

Vgl. auch Nr. 692. 516 H [ o f f m a n n ] v. F a l l e r s l e b e n ] , H[einrich]: Weimarische Liederhandschrift vom Jahre 1537. - In: Weimarisches Jahrbuch für deutsche Sprache, Literatur und Kunst. Bd. 1. Weimar, Hannover, Amsterdam 1854. S. 100-132. V IS 87 Mit Inhaltsangabe u. Text von 34 Liedern u. Sprüchen.

517 Niederländische Volkslieder / ges. u. eri. von Heinrich Hoffmann von Fallersleben. - 2. Ausg. - Hannover : Rümpler, 1856. - LH, 368 S. - (Horae belgicae ; 2). Dol, 3:646 Darin Edition des größten Teils der niederländischen Lieder aus Oct. 146, vgl. auch S. XVI.

518 M a r r i a g e M i n k o f f , Elizabeth: Unveröffentlichtes aus der Weimarer Liederhandschrift v. j. 1537. - In: Tijdschrift voor Nederlandsche Taal- en Letterkunde. D. 38. Leiden 1919. Afl. 2, S. 1-32. DL I,163' Mit Abdruck von 15 niederländischen Liedern u. einigen Berichtigungen zu Hoffmann v. Fallerslebens Publikation von 1854, vgl. Nr. 516.

Meistersinger-Handschriften 519 Einige Meistersänger-Lieder / mitgeteilt von Christian August Vulpius. - In: Die Vorzeit, oder Geschichte, Dichtimg, Kunst und Literatur des Vor- und Mittel-Alters. Bd. 3. Erfurt 1819. Stück 3, S. 292-301. Dd, 4:36l'(SoSa) Mitteilung folgender Lieder aus verschiedenen Weimarer Handschriften: Das Liebchen („Wie schön blüht uns der Maien . . ."), Das Frauen-Haar („Mich wundert's gar . . ."), Die Spinnerin („die höchste Freud', die ich gewann ..."), Das Lied vom alten Hildebrand („Ich will zu Land ausreiten . . ."), Der Abschied („Ich scheid' dahin ...").

520 [Vulpius, Christian August]: Von den Benennungen der Meistersänger-Weisen, ihren Gesängen und Reimen. - In: Die Vorzeit, oder Geschichte, Dichtung, Kunst und Literatur des Vor- und Mittel-Alters. Bd. 3. Erfurt 1819. Stück 3, S. 301-304. Dd, 4:361} Mitteilung von 60 Ton-Namen aus den Weimarer Meistersinger-Handschriften.

521 [Vulpius, Christian August]: Die Meistersänger. - In: Die Vorzeit, oder Geschichte, Dichtung, Kunst und Literatur des Vor- und Mittel-Alters. Bd. 4. Erfurt 1821. Stück 3, S. 165-169. Dd, 4:3614 Abdruck (in moderner Orthographie) des Liedes „Wer seine Hoffnung auf Gott gesetzt..." nach einer der Weimarer Meistersinger-Handschriften.

522 G o e d e k e , Karl: Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. - 2., ganz neu bearb. Aufl. - Dresden : Ehlermann. LS III, 20 Bd. 1: Das Mittelalter. - 1884. -VIII, 500 S. Darin: § 91: Meistergesang, S. 307-319.

249

Bd. 2: Das Reformationszeitalter. - 1886. - IV, 600 S. Darin: § 139: Meistergesang, S. 247-264. Beide Paragraphen enthalten vielfache Hinweise auf Weimarer Meistersinger-Handschriften u. auf die Weimarer Sammelbände von Lieder-Drucken (vgl. Nr. 682-699).

523 Keller, Heinrich Adelbert v.: Verzeichnis altdeutscher Handschriften / hrsg. von Eduard Sievers. - Tübingen : Laupp, 1890. - V, 178 S. DL 1:320a Darin Verzeichnung der Handschriften Quart. 564 (= Nr. 56), Quart. 566 (= Nr. 57), Quart. 565 (= Nr. 58), S. 86 und Quart. 570 (= Nr. 105), Quart 569 (= Nr. 106), S. 160-161.

524 G o e t z e , Edmund: Die Handschriften des Hans Sachs. - In: Hans Sachs-Forschungen : Festschrift zur vierhundertsten Geburtstagsfeier des Dichters / im Auftr. der Stadt Nürnberg hrsg. von A. L. Stiefel. - Nürnberg, 1894. - S. 193-208. DL II, 22° Hinweis auf Sachs-Lieder in den Handschriften Fol. 418 [Nürnberg, 17. J a h r h u n d e r t ] , Fol. 419 [Nürnberg, 16. J a h r h u n d e r t ] , Quart. 568, Quart 569, Quart. 570, Quart. 571 [alle Nürnberg, 16. J a h r h u n d e r t ] , Quart. 572 [Wörth, 17. J a h r h u n d e r t ] sowie auf die von Sachs eigenhändige Handschrift Oct. 151, die j e d o c h nicht Werke von Sachs enthält, S. 201 u. 202.

525 Nürnberger Meistersinger-Protokolle von 1575-1689 / hrsg. von Karl Drescher. - Tübingen ; Stuttgart : Litterarischer Verein, 1897. - (Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart ; 213, 214) DL 11:2) d·e Bd. 1. - 327 S. - Bd. 2. - XII, 334 S. Abdruck der Singschulprotokolle nach den Handschriften Oct. 152 (für die J a h r e 1575-1583), Quart. 577 b (1606-1619), Quart. 575 (1620-1639), Quart. 578 (1641-1652) u. Quart. 579 (1652-1689). Rez. von A. L. Stiefel in: Zeitschrift für deutsche Philologie. Bd. 32. Halle 1900. S. 554-556.

526 F i s c h e r , Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung. - Tübingen : Niemeyer, 1968. - XII, 497 S. Dass. - 2. Aufl. 1983. Darin Verzeichnung von Mären (mit Regesten) aus den Handschriften Oct. 145, Quart. 565 u. Quart. 566, vgl. Handschriftenverzeichnis S. 288.

527 Kugler, Hartmut: Handwerk und Meistergesang : Ambrosius Metzgers Metamorphosen-Dichtung u. die Nürnberger Singschule im frühen 17. Jahrhundert. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1977. - 292 S. - (Palaestra ; 265). 96282-A Darin Bemerkungen zu den Handschriften Fol. 418 [Nürnberg, um 1626], S. 221, 230, 238, 248; Fol. 420 (Hefte 1-16) [Nürnberg, 16. u. 17.Jahrhundert], S. 61, 235, 237-238; Fol. 420a [Nürnberg, 17. J a h r h u n d e r t ] , S. 242; Fol. 421 (Hefte 1 - 3 3 ) [Nürnberg, 16. u. 17. J a h r h u n d e r t ] , S. 61, 235, 238, 242 und Quart. 573 [Nürnberg, 16. u. 17. J a h r h u n d e r t ] , S. 67; Textabdrucke nach Fol. 420a [Hans Steinlein: Cyparissus (1659)], S. 209-210 und Fol. 421 [Hans Winter: Leucothoe (1615)], S. 211-212; Verzeichnung der T ö n e A. Metzgers unter Verwendung der Handschriften Fol. 420, Fol. 421 und Quart. 5761 [Nürnberg, Anfang 17. J a h r h u n d e r t ] , S. 181-201.

528 M e t z g e r , Ambrosius: Metamorphosis Ovidij in Meisterthöne gebracht / hrsg. von Hartmut Kugler. - Berlin : E. Schmidt, 1981. - 748 S. - (Texte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit ; 31) 106 778-A Beschreibung der Handschriften Oct. 147 [Nürnberg, Anfang 18. J a h r h u n d e r t ] , S. 47-62; Fol. 420 3 [Nürnberg, 17. J a h r h u n d e r t ] , S. 62-69; Fol. 421 22 [Nürnberg, 17. J a h r h u n d e r t ] , S. 70-71 und Oct. 148 [Nürnberg, 1683], S. 74-78. Zahlreiche weitere Bemerkungen zu diesen u.a. Weimarer Meistersinger-Handschriften, vgl. Register S. 729. Text- bzw. Lesartenabdruck unter Verwendung der vier genannten Handschriften, S. 163-691 u. Verzeichnis in der Konkordanz, S. 743-748.

250

529 S c h a n z e , Frieder: Meisterliche Liedkunst zwischen Heinrich von Mügeln und Hans Sachs. - München ; Zürich : Artemis. - (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters ; 82, 83). Bd. 1: Untersuchungen. - 1983. - XI, 430 S. Bd. 2: Verzeichnisse. - 1984. - V I I I , 357 S. In Bd. 1 zur Handschrift Quart. 566 (älteste Hans Folz-Überlieferung), v. a. S. 301-307 u. S. 312-314 ; vereinzelte Bemerkungen zu den Handschriften Fol. 418, Fol. 421, Q 5 6 4 , vgl. Handschriftenregister, S. 414. In Bd. 2 Verzeichnung der Folz-Überlieferung in Quart. 564, 3 - 8 ; der Frauenlob-Uberlieferung in Quart. 564, S. 4 0 - 4 4 ; Kurzbeschreibung der Handschriften Fol. 418, Fol. 421/32, Quart. 564, Quart. 566, Quart. 570, Quart. 573, Quart. 576/1, S. 239-241 u n d Verzeichnung der Meisterlied-Drucke in den Weimarer Liederbücher 14,6:60 d t e , S. 258-288.

530 Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder des 12. bis 13. Jahrhunderts / hrsg. von Horst Brunner u. Burghart fVachinger... - Tübingen : Niemeyer. 113 444-A:9 (SoSa) Bd. 9: Katalog der Texte : j ü n g e r e r Teil ; Hans Sachs 1-1700 / bearb. von H. Brunner, Eva Klesatschke... - 1986. - VII, 572 S. Darin Verzeichnung der umfangreichen Sachs-Uberlieferung in den Handschriften Fol. 418, Fol.419, Quart. 567, Quart. 568, Quart. 570-572 sowie der vereinzelten Überlieferung in Fol. 420, Quart. 569, Quart. 573. Quart. 574, Quart. 576, Quart. 577, Oct. 148 u. Oct. 149. An dieser Stelle sei, nach Redaktionsschluß der Bibliographie, allgemein auf die weiteren Bände des „Repertoriums der Sangsprüche u n d Meisterlieder" hingewiesen, die alle zahlreiche Hinweise auf die Meistersingerhandschriften der ZB enthalten: Bd. 3 enthält u. a. die Frauenlob-Überlieferung in Quart. 564 (siehe Nr. 600), weiterhin sind bis 1990 die Bände 4, 6 - 8 u. 10-13 erschienen. Bd. 1 (noch nicht erschienen) soll ein genaues Handschriftenverzeichnis enthalten.

531 M e r z b a c h e r , Dieter: Meistergesang in Nürnberg um 1600 : Untersuchungen zu den Texten und Sammlungen des Benedict von Watt (1569-1616). - Nürnberg, 1987. - 7 BL, 518 S. - (Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte : Schriftenreihe des Stadtarchivs Nürnberg ; 39) 114502-A Textabdrucke von Watt-Liedern nach Fol. 418, S. 57, 121-122 u. 163 ; Quart. 569, S. 128 ; Quart. 571, S. 126-127 ; Quart. 572, S. 81. Zahlreiche Überlieferungshinweise auf Weimarer Handschriften, passim, vgl. auch „Verzeichnis der Lieder des Benedict von Watt", S. 427-466 u. „Verzeichnis der Handschriften, in denen Watt als Schreiber bezeugt ist", S. 476 (Fol. 420 u. 421 ; Quart. 571, 572, 574 u. 576/2).

532 R r a t z s c h , Ronrad: Kostbarkeiten aus den Beständen der Zentralbibliothek der deutschen Klassik : Folge 11: „Von der Meister-Singer Holdseligen Kunst" ; Meistersingerhandschriften u. -drucke. - In: Impulse : Aufsätze, Quellen, Berichte zur deutschen Klassik u. Romantik. Folge 11. Berlin, Weimar 1988. S. 322-352 : 8 111. Ζ 1644:11 Meistersingerhandschrift,

Schreiber Wolff Bauttner

Fol. 418

(Nürnberg, um 1626)

Vgl. auch Nr. 524, 527, 529, 530, 531, 542, 604. 533 S a c h s , Hans: Dichtungen / hrsg. von Karl Goedeke u. Julius Tittmann. - Leipzig : Brockhaus. DL 111:40,4 Τ. 1: Geistliche und weltliche Lieder / hrsg. von Karl Goedeke. - 1870. - L , 322 S. - (Deutsche Dichter des sechzehnten Jahrhunderts ; 4). Darin 32 Lieder nach Fol. 418, vgl. Quellenverzeichnis, S. XLV.

534 G o e t z e , Edmund: Monographie über den Meistersänger Adam Puschmann von Görlitz : nebst Beiträgen zur Geschichte des deutschen Meistergesanges. In: Neues Lausitzisches Magazin. Bd. 53. Görlitz 1877. S. 59-157.

251

Dass. - Separatabdr. - Görlitz : Jungandreas, 1877. - 99 S.

Koe III, 148

Beschreibung von Fol. 418, S. 4 4 - 4 7 .

535 Goedeke, K[arl]: Meisterlieder. - In: Germania : Vierteljahrsschrift für deutsche Alterthumskunde. Jg. 28. Wien 1883. H. 1, S. 38-45. Dd, 3:24iS8:2S Darin Mitteilung von 3 Liedern (Bare) aus Fol. 418: Im langen ton Conrats Axspitz bürgers von Würzburg : Von wem er das singen gelernet hab [Konrad von Würzburg vorgeblicher Dichter], S. 42 ; Von wem Fridrich Stoll das singen gelernt hab und von wann er sei : Im langen ton Stollen [Stolle vorgeblicher Dichter], S. 4 3 - 4 4 ; Frau Venusin wie hastu mich : Im langen ton Danheusers [Tannhäuser vorgeblicher Dichter], S. 4 4 - 4 5 .

536 Re in ζ, Friedrich: Hans Sachsen Zeitgenossen und Nachfolger : Verzeichnis der bis jetzt bekannten Meistersinger des XVI. Jahrhunderts. - In: Hans SachsForschungen : Festschrift zur vierhundertsten Geburtstagsfeier des Dichters / im Auftr. der Stadt Nürnberg hrsg. von A. L. Stiefel. - Nürnberg, 1894. - S. 320-351. DL 11:22° Mit Hinweisen auf in Fol. 418 enthaltene Meistersinger.

537 E l l e n b e c k , Hans: Die Sage vom Ursprung des Deutschen Meistergesangs. Bonn, 1911.-62. S. Bonn, Univ., Phil. Fak., Diss., 1911. 14,6:9ff Darin zu Fol. 418 u. der in ihr enthaltenen Schulkunst „In der Chorweisz wolff herold Isin" von 1597, S. 20-21, 2 6 - 2 8 , 3 9 - 4 0 u. 62.

538 W a c h i n g e r , Burghart: Sängerkrieg : Untersuchungen zur Spruchdichtung des 13. Jahrhunderts. - München : Beck, 1973. - XIV, 346 S. - (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters ; 42). 83669-A Darin: Regenbogens Selbstrühmung (Abdruck des Spruches „Im grauen thon Regenbogen ein raizer wider den Frauenlob" aus Fol. 418, S. 230-232), S. 2 9 6 - 2 9 8 .

Fol. 419

Meistersingerhandschrift (Nürnberg, 1530-1590)

Vgl. auch Nr. 524, 530. 539 S a c h s , Hans: Dichtungen / hrsg. von Karl Goedeke u. Julius Tittmann. - Leipzig : Brockhaus. DL 111:40,4 T. 1: Geistliche und weltliche Lieder / hrsg. von Karl Goedeke. - 1870. - L, 322 S. - (Deutsche Dichter des sechzehnten Jahrhunderts ; 4). Darin 45 Lieder nach Fol. 419, vgl. Quellenverzeichnis, S. XLV.

Fol. 421

Meistersingerhandschrift (Nürnberg, 17.-18. Jh.)

Vgl. auch Nr. 527-529, 531, 607. 540 M e i s s n e r , Johannes: Die englischen Komödianten in Österreich. - In: Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Jg. 19. Weimar 1884. S. 113-154. Sh, K, 3, 19 Darin zu Fol. 421, H. 3, S. 142-144 u. Abdruck des darin enthaltenen Nürnberger Komödien-Verzeichnisses (um 1710), S. 145-154.

541 S t a i g e r , Robert: Benedict von Watt : ein Beitrag zur Kenntnis des bürgerlichen Meistergesangs um die Wende des XVI. Jahrhunderts. - Leipzig : Breit252

köpf & Härtel, 1914. - 114 S. - (Publikationen der Internationalen Musikgesellschaft : Beihefte ; Folge 2 ; H. 13). 113 79-A Darin zu Fol. 421, S. 18-19, 42 u. S. 70-72 (zur Notation).

542 B r u n n e r , Horst: Die alten Meister : Studien zu Überlieferung u. Rezeption der mittelhochdeutschen Sangspruchdichter im Spätmittelalter u. in der frühen Neuzeit. - München : Beck, 1975. - XV, 333 S. ; 5 Taf. Noten. - (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters ; 54). Darin zu Fol. 421, S. 84-106 u. passim S. 261-289, vgl. auch Register S. 317. Weitere Bemerkungen zu Fol. 418, Fol. 420, Quart. 566 u. Quart. 569 vgl. Register S. 319.

543 Walther von der Vogelweide : die gesamte Überlieferung der Texte u. Melodien ; Abbildungen, Materialien, Melodietranskriptionen / hrsg. von Horst Brunner, Ulrich Müller, Franz Victor Spechtler . . . - Göppingen : Rümmerle, 1977. - 358 S. : Faks. - (Litterae ; 7). 94879-B (SoSa) Darin zu Fol. 421. Heft 32, die Melodie des Wiener Hof-Tones Walthers zu einem nicht von Walther stammenden Marienliedes enthaltend, S. 62 (Beschreibung), S. 8 6 - 8 7 (Melodietranskription) u. S. 344 (Faksimile).

Weimarer Liederhandschrift

Quat. 564

(auch Liederhandschrift F genannt, 2. Hälfte 15. Jh., nürnbergisch)

Vgl. auch Nr. 523, 529. 544 G r i m m , Jacob: Ueber den altdeutschen Meistergesang. - Göttingen : Heinrich Dieterich, 1811. - 196 S. Koe III, 144 Darin über die Weimarer Liederhandschrift F in Zusammenhang mit Frauenlobs Liedern u. Leiche, S. 32, 47, 6 5 - 6 6 , 8 1 , 1 2 5 .

545 H a g e n , Friedrich Heinrich v. der; Johann Gustav B ü s c h i n g : Literarischer Grundriß zur Geschichte der Deutschen Poesie von der ältesten Zeit bis in das sechzehnte Jahrhundert. - Berlin : Duncker u. Humblot, 1812. - XXXII, 576 S. Dd, 3:43 Darin über Texte von Frauenlob u. Konrad v. Würzburg in Quart. 564, S. 503.

546 W a l t h e r von der Vogelweide: Die Gedichte / hrsg. von Karl Lachmann. - Berlin : Reimer, 1827. - XIII, 228 S. DL 1164pr(n2) Darin zu Handschrift F, S. VI u. S. VIII-X (u. a. zu unsicheren Walther-Stellen in F) u. Verzeichnung der F-Lesarten in den Anmerkungen.

2. Ausg. - 1843. 3. Ausg. / besorgt von Moritz Haupt. - 1853. 4. Ausg. - 1864. 5. Ausg. / besorgt von Karl Müllenhof/. - 1875. 6. Ausg. - 1891. 7. Ausg. / besorgt von Carl v. Kraus. - 1907. 8. Ausg. - Berlin : de Gruyter, 1923. 9. Ausg. -1930. 10. Ausg. / mit Bezeichung der Abweichungen von Lachmann u. mit seinen Anmerkungen neu hrsg. von Carl v. Kraus. - 1936. - XXXII, 243 S. 11. Ausg.-1950. 12. Ausg. - 1959. 13. Ausg. / aufgrund der 10. Aufl. neu hrsg. von Hugo Kuhn. - 1965. Vgl. in der 13. Ausg. S. XXIV.

253

547 Minnesinger : Deutsche Liederdichter des zwölften, dreizehnten u. vierzehnten Jahrhunderts, aus allen bekannten Handschriften u. früheren Drucken / g e s . . . . von Friedrich Heinrich von der Hagen. - Leipzig : Barth, 1838. 19 Β 95:1-5 Bd. 1: Manessische Sammlung . . . - XLV1II, 377 S. Bd. 2: Manessische Sammlung . . . 2. Theil. - 399 S. Bd. 3: Aus den Jenaer, Heidelberger u. Weingarter Sammlungen u. den übrigen Handschriften u. früheren Drucken . . . - 844 S. Bd. 4: Geschichte der Dichter u. ihrer Werke . . . - 936, 8 S.

Dass. - Reprint. - Aalen : Zeller, 1963.

Hinweise auf Quart. 564, Bd. 1, S. X I X u. X X . Abdruck zahlreicher Lieder u. Lesarten in Bd. 3, vgl. dazu die Stellenangaben in der Kurzbeschreibung der Handschrift, Bd. 4, S. 906 (Sigle: Wm) sowie bei F. Hacker: Untersuchungen zur Weimarer Liederhandschrift F [siehe Nr. 564].

548 H e i n r i c h von Meissen, gen. Frauenlob: Leiche, Sprüche, Streitgedichte und Lieder / eri. u. hrsg. von Ludwig Ettmiiller. - Quedlinburg ; Leipzig : G. Basse, 1843. - XLV, 420 S. - (Bibliothek der gesamten deutschen National-Literatur von der ältesten bis auf die neuere Zeit ; 16). DL I; 169a Dass. - Fotomech. Nach dr. - Amsterdam : Rodopi, 1966. Darin Abdruck von Texten u. Lesarten der drei Leichs (Marien-, Kreuz-, Minne-Leich) u. von Liedern u. Sprüchen nach Quart. 564, hier als Handschrift Ρ bezeichnet.

549 H a u p t , [Moritz]: Über die böhmische Übersetzung eines der Lieder König Wenzels von Böhmen. - In: Berichte über die Verhandlungen der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig. Bd. 1 = (aus den Jahren 1846 u. 1847). Leipzig 1848. S. 257-265. 19 A 596 Darin Vergleichung von „Uz höher âventiure ein sueze werdekeit" aus der Weimarer Liederhandschrift F u. aus der großen Heidelberger (ehemals Pariser) Handschrift mit C mit einer Ubersetzung in einer Prager Handschrift, mit Abdruck der Texte.

550 H a g e n , [Friedrich Heinrich] v. d.: Zwei Fastnachtspiele. - In: Germania = Neues Jahrbuch der Berlinischen Gesellschaft für Deutsche Sprache und Alterthumskunde. Bd. 9. Berlin 1850. S. 281-283. F3i24p Uber die Fastnachtspiele „Ein hübsch vasnachtspil von zweien eleuten" und „Das ist die eefrau, wie sie ihren man verklagt vor hofgericht" in Quart. 564.

551 Fastnachtspiele aus dem fünfzehnten Jahrhundert / [hrsg. von Heinrich Adelbert v. Keller.] - Stuttgart : Litterarischer Verein. - (Bibliothek des Litterarischen Vereins ; Bde. 28, 29, 30, 46). 18502-A:28-30, 46 T. 1 . - 1 8 5 3 . - 4 9 6 S. T. 2 . - 1 8 5 3 . - S . 497-1074. T. 3. - 1853. - S. 1075-1621. [T. 4.] : Nachlese. - 1858. - 370 S.

Dass. - Unveränd. reprogr. Nachdr. [T. 1-3]. - Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1965. - 1621 S. Darin Beschreibung von Quart. 564, S. 1 4 4 0 - 1 4 4 3 u. Abdruck der Lesarten nach Quart. 564 zu .Aber ein hübsch vasnachtspil von zweien eleuten", S. 160-168 u. „Das ist die eefrau, wie sie ihren man verklagt vor hofgericht", S. 3 0 5 - 3 1 3 .

552 Erzählungen aus altdeutschen Handschriften / ges. durch Adelbert v. Keller. Stuttgart, 1855. - 712 S. - (Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart ; 35). 18 527-A Abdruck der Maere ,Λίη hofïïich spruch von einem ritter" aus Quart. 564 (Bl. 131 b -146 b ), S. 70-79.

254

553 Des Minnesangs Frühling / hrsg. von Carl Lachmann u. Moritz Haupt. - Leipzig : Hirzel, 1857. - VIII, 340 S. 2. Aull. - 1858 Dass. - 2. Ausg. / besorgt von W[ilhelm] Wilmanns. - Leipzig, 1875. - VIII, 340 S. Dass. - 3. Ausg. / besorgt von Friedrich] Vogt. - Leipzig, 1882. - VIII, 342 S. Dass. - 4. Ausg. / besorgt von F. Vogt. - Leipzig, 1888. - VIII, 343 S. Dass. / mit Bezeichnung der Abweichungen von Lachmann u. Haupt u. unter Beifügung ihrer Anm. neu bearb. von F. Vogt. - 1. Ausg. - Leipzig, 1911. - XV, 459 S. 2. Ausg. - 1914. - 3. Ausg. - 1920. - XVI, 468 S. - 4. Ausg. - 1923. - 5. Aufl. - 1930. Dass. / nach Karl Lachmann, Moritz Haupt u. Friedrich Vogt neu bearb. von Carl v. Kraus. - Leipzig, 1940. - XVIII, 541 S. Dass. - 30. Auflage. - Leipzig u. Zürich, 1950. - 32. Aufl. (Textausg.) - Leipzig u. Stuttgart, 1959. - XVIII, 309 S. - 35. Aufl. (Textausg.) - Stuttgart, 1970. Mit Texten von Friedrich von Hausen u. Rudolf von Fenis nach der Handschrift F.

Dass. / unter Benutzung der Ausg. von Karl Lachmann u. Moritz Haupt, Friedrich Vogt u. Carl v. Kraus bearb. von Hugo Moser u. Helmut Tervooren. - Stuttgart : Hirzel. 95367-A:l,2 Bd. 1: Texte. - 36., neugestaltete u. erw. Aufl. - 1977. - 459 S. : 1 Faks.

37., rev. Aufl. - 1982. Bd. 2: Editionsprinzipien, Melodien, Handschriften, Erläuterungen. - 36 Aufl. - 1977. 176 S. : 4 Notenbeisp., 28 Faks. Bd. 3: Kommentare. Carl v. Kraus: Des Minnesangs Frühling : Untersuchungen (Leipzig, 1939) / durch Reg. erschlossen u. um e. Literaturschlüssel erg. hrsg. von H. Tervooren u. H. Moser. - 1981. - Χ, XII, 475 S. Mit Angaben über die Handschrift F, Bd. 1, S. 12 u. Bd. 2, 5 0 - 5 1 sowie 3 Faks. in Bd. 2, S. 149-151 u. Texten nach Handschrift F von Friedrich von Hausen u. Rudolf von Fenis in Bd. 1.

554 B a r t s c h , Karl: Deutsche Liederdichter des zwölften bis vierzehnten Jahrhunderts : e. Auswahl. - Leipzig : Göschen, 1864. - LXVI, 390 S. Dass. - 2., verm. u. verb. Aufl. - Stuttgart : Göschen, 1879. - LXXIV, 407 S. Dass. - 3. Aufl. / besorgt von Wolfgang Golther. - Stuttgart, 1893. - LXXXVI, 407 S. Dass. - 4. Aufl. - Berlin : Behr, 1901. - XCIV, 414 S. - 7. Aufl. - 1914. - 8. Aufl. 1928. Dass. - Unveränd. Nachdr. der 4., von Wolfgang Golther besorgt. Aufl., Berlin 1901. - Darmstadt : wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1966. Mit Lesarten der Handschrift F für Walther von der Vogelweide, König Wenzel von Böhmen u. Frauenlob.

555 R u b i n : Gedichte / kritisch berab. von Julius Zupitza. - Oppeln : Reisewitz, 1867. - XII, 36 S. DLI:157h Zur Rubin-Uberlieferung in Handschrift F, S. VII u. Mitteilung der F-Lesarten zu den Liedern Nr. 3, 13 u. 14.

255

556 W a l t h e r von der Vogelweide / hrsg. u. erkl. von W[ilhelm] Wilmanns. - Halle : Verl. der Buchhandlung des Waisenhauses, 1869. - X, 402 S. - (Germanistische Handbibliothek ; 1). Ν 23 084 Zur Handschrift F, S. 6 3 - 6 4 u. Mitteilung der F-Lesarten in den Anmerkungen, S. 66-112.

557 R o n r a d von W ü r z b u r g : Partonopier und Meliur. Turnei von Nantheiz. Sant Nicolaus. Lieder und Sprüche / aus dem Nachlass von Franz Pfeiffer u. Franz Roth hrsg. von Karl Bartsch. - Wien : Braumüller, 1871. - XVI, 434 S. DL 1:173s Darin Hinweis auf die Strophe Konrads v. Würzburg in Quart. 564, S. XV, u. Abdruck dieser in Lied 32, Verse 166-180, S. 394.

558 Bech, Fedor: Zu Heinrich Frauenlob. - In: Germania. Jg. 26. Wien 1881. H. 3, S. 257-278 u. Jg. 29. 1884. Η. 1, S. 1-30. Dd, 3:24tS8:26·29 Darin mehrfach Bemerkungen zur Textüberlieferung Frauenlobs in Handschrift F.

559 W a l t h e r von der Vogelweide: Die Gedichte / hrsg. von Hermann Paul. - Halle : Niemeyer, 1882. - 199 S. - (Altdeutsche Textbibliothek ; 1). Koe 111:1160 Zur Handschrift F, S. 22 u. Verzeichnung der F-Lesarten in den Anmerkungen.

2. Aufl. - 1895. - 5. Aufl. -1921. - 6. Aufl. / besorgt von Albert Leitzmann. - 1945. - 7. Aufl. - 1950. - 8. Aufl. - Tübingen : Niemeyer, 1953. - 9., durchges. Aufl. / besorgt von Hugo Kuhn. - Tübingen, 1959. - 10. Aufl. - 1965. - XXXIX, 183 S. 560 R e i n m a r von Zweter: Die Gedichte / hrsg. von Gustav Roethe. Mit e. Notenbeilage. - Leipzig : Hirzel, 1887. - VIII, 643 S., 8 Bl. (Noten). DL 1:160a2 Dass. - Fotomech. Nachdr. - Amsterdam : Rodopi, 1967. Zur Reinmar-Uberlieferung in Handschrift F, S. 153-154 u. Mitteilung der F-Lesarten zu den Strophen Nr. 123, 243 u. 244.

561 M i c h e l s , Victor: Studien über die ältesten deutschen Fastnachtspiele. - Straßburg : Trübner, 1896. - XI, 248 S. - (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker ; 77). 18437-A:77 Darin zur Verteilung der Schreiberhände in Quart. 564, S. 108-109, sowie zu den beiden Fastnachtspielen „Aber ein hübsch Vasnachtspil von zweien eleuten" u. „Das ist die eefrau, wie sie iren man verklagt vor hofgericht" aus Quart. 564, S. 192-193.

562 P f a n n m ü l l e r , Ludwig: Frauenlobs Marienieich. - Straßburg : Trübner, 1913. - XI, 133 S. (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker ; 120) 18480-A Zur Überlieferung des Marienleiches in Quart. 564 (hier als Handschrift f bezeichnet), v. a. S. 30, 40-45, sowie Textherstellung unter Berücksichtigung von f, S. 49-73.

563 R o n r a d von W ü r z b u r g : Rleinere Dichtungen / hrsg. von Edward Schröder. - Berlin : Weidmann. DL 1:173h2 Bd. 3: Die Klage der Kunst. Leiche, Lieder und Sprüche. - 1926. - XII, 72 S. Darin Hinweis auf die Strophe Konrads v. Würzburg in Quart. 564, S. IX, u. Abdruck dieser in Lied 32, Verse 166-180, S. 61.

564 H a c k e r , Franz: Untersuchungen zur Weimarer Liederhandschrift F. - In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB). Bd. 50. Halle a.S. 1927. S. 351-393. ZA 346 Gründliche Beschreibung der Handschrift F (Geschichte, Datierung, Lokalisierung, Inhalt).

565 R i r s c h , Walter Friedrich: Frauenlobs Rreuzleich. - 1930. - 53 S.

256

Bonn, Univ., Phil. Diss., 1928. Darin zur Überlieferung des Kreuzriehes in Quart. 564 (hier als f bezeichnet), S. 17-18 ; Darstellung des Verhältnisses der 3 Kreuzleich-Handschriften Wien Cod. 2701, München egm 4997 u. Weimar Quart. 564, S. 18-21; Text des Leiches nach den 3 Handschriften, S. 22-33.

566 N i e w ö h n e r , H[einrich]: Des Teichners Gedichte : [T. 1 u. 2]. - In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Litteratur. Bd. 68. Berlin 1931. S. 137-151 u. Bd. 69. 1932. S.145-208. 7Λ 1360 Hinweis auf Quart. 564, den Teichner-Spruch „Mich wundert gar oft war u m b das sey" enthaltend, S. 151.

567 T h o m a s , Helmuth: Untersuchungen zur Überlieferung der Spruchdichtung Frauenlobs. - Leipzig : Akadem. Verlagsges., 1939. - XIX, 231 S. - (Palaestra ; 217). Darin ausführliche Beschreibung der Uberlieferung in Quart. 564, S. 91-123, vgl. auch das Stellenregister, S. 228-231.

568 B ü t z l e r , Carl: Die Strophenanordnung in m[ittel] h[och] d(eutschen) Liederhandschriften. - In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Litteratur. Bd. 77. Berlin 1940. S. 143-174. 7A 1360 Untersuchungen an Hand der Walter-von-der-Vogelweide-Handschriften, zur Handschrift F, S. 161 u. 164-165.

569 W a l t h e r von der Vogelweide: Sprüche und Lieder : Gesamtausgabe / hrsg. von Helmut Protze. - Halle/S. : Niemeyer, 1963. - 330 S. - (Literarisches Erbe ; 3). Dass. - hrsg. u. eingel. von Helmut Protze. - Leipzig : Bibliographisches Institut, 1983. - 335 S. - (BI-Textausgaben). Darin zur Handschrift F, S. 27 u. Verzeichnung der F-Lesarten in den Anmerkungen.

570 H a l b a c h , Kurt Herbert: Walther von der Vogelweide. - Stuttgart : Metzler, 1965. - XVI, 123 S. - (Sammlung Metzler ; M 40). 108 631-A 2. Aufl. - 1968. - 3. Aufl. - 1973. Dass. - 4., durchges. u. erg. Aufl. /bearb. von Manfred Günter Scholz. - 1983. X, 151 S. Zur Handschrift F, S. 39-40.

571 W a c h i n g e r , Burghart: Sängerkrieg : Untersuchungen zur Spruchdichtung des 13. Jahrhunderts. - München : Beck, 1973. - XIV, 346 S. - (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters ; 42). 83 669-A Darin: Der Wip-Vrowe-Streit : Zur O r d n u n g der Polemik in Frauenlobs Langem Ton, S. 188-193 (zur Handschrift Quart. 564, S. 191-193).

572 B r u n n e r , Horst: Die alten Meister : Studien zu Überlieferung u. Rezeption der mittelhochdeutschen Sangspruchdichter im Spätmittelalter u. in der frühen Neuzeit. - München : Beck, 1975. - XV, 333 S. ; 5 Taf. Noten . - (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters ; 54). Darin zur Frauenlob-Überlieferung in Quart. 564, S. 262-265, vgl. auch Register S. 316.

573 S t a c k m a n n , Karl: Probleme der Frauenlob-Überlieferung. - In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB). Jg. 98. Tübingen 1976. S. 203-230. Darin zur Problematik der Textüberlieferung in Quart. 564 als Haupthandschrift für Frauenlobs Werküberlieferung, S. 210-217 u. 228.

257

574 Walther von der Vogelweide : die gesamte Überlieferung der Texte u. Melodien ; Abbildungen, Materialien, Melodietranskriptionen / hrsg. von Horst Brunner, Ulrich Müller, Franz Viktor Spechtler... - Göppingen : Kümmerle, 1977. - 358 S. : Faks. - (Litterae ; 7). 94 8 79-B (SoSa) Darin zur Handschrift F, S. 3 3 - 3 4 (Konkordanz der 49 Walther-Strophen zu den Handschriften A, B, C, E u.a.u. zu Lachmanns Walther-Ausgabe, Kurzbeschreibung) sowie S. 2 3 9 - 2 4 5 (13 Faksimiles) .

575 F r a u e n l o b , (Heinrich von Meissen): Leichs, Sangsprüche, Lieder / auf Grund der Vorarbeiten von Helmuth Thomas hrsg. von Karl Stackmann u. Karl Bertau. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1981. - (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen : philol.-hist. Kl. ; 3. Folge, Nr. 119). 102571-A:1,2 T. 1. Einleitungen , Texte. - 578 S. ; 1 Faltbl. (Tab.). - T. 2. Apparate, Erläuterungen. - VI, S. 581-1112. In Bd. 1 Beschreibung von Quart. 564, S. 37-48. Abdruck von Texten u. Lesarten der drei Leichs (Marien-, Kreuz-, Minne-Leich) u. von Liedern u. Sprüchen nach Quart. 564, vgl. Tabelle S. 4 3 - 4 6 . Zahlreiche weitere Ausführungen zu Quart. 564, u. a. zur Uberlieferungslage, S. 162-168.

576 Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder des 12. bis 18. Jahrhunderts / hrsg. von Horst Brunner u. Burghart fVachinger... - Tübingen : Niemeyer. 113 444-A:3 (SoSa) Bd. 3: Katalog der Texte : älterer Teil ; A - F / bearb. von Frieder Schanze u. B. Wachinger. - 1986. - XVI, 538 S. Darin Verzeichnung der Frauenlob-Uberlieferung u.a. in Quart. 564, S. 320-518, vgl. das Stellenregister S. 321.

577 W e r n e r , Elisabeth: F : Die Weimarer Liederhandschrift Q 564 ; Transkription, Beschreibung u. Kommentar. - 1986. - (Maschinenschr.). Salzburg, Univ., Diss., 1986. Bd. 1 . - 1 7 0 Bl. Bd. 2 : Text. - 250 Bl.

578 Codex Manesse : Katalog zur Ausstellung vom 12. Juni bis 4. Sept. 1988 Universitätsbibliothek Heidelberg / hrsg. von Elmar Mittler u. Wilfried Werner. Heidelberg : Braus, 1988. - XII, 688 S. : zahlr. III. (SoSa) Darin: Weimarer Liederhandschrift (F), S. 2 6 1 - 2 6 3 u. Abb. S. 574.

579 K o r n r u m p f , Gisela: Konturen der Frauenlob-Überlieferung. - In: WolframStudien. Bd. 10 = Cambridger Frauenlob-Kolloquium / hrsg. von Werner Schröder. Berlin 1988. S. 26-50. V. a. zur Überlieferung in F u. Vermutungen über die Quelle von F (= *F).

Quart. 565

Meistersingerhandschrift (Nürnberg, 15.-17. Jh., 1483-1629)

Vgl. auch Nr. 523, 526, 599. 580 Fastnachtspiele aus dem fünfzehnten Jahrhundert / [hrsg. von Heinrich Adelbert v. Keller.] - Stuttgart : Litterarischer Verein. - (Bibliothek des Litterarischen Vereins ; Bde. 28, 29, 30, 46). 18 502-A:28-30, 46 258

T. 1 . T. 2 . T. 3 . [T. 4.]

1 8 5 3 . - 4 9 6 S. 1 8 5 3 . - S . 497-1074. 1 8 5 3 . - S . 1075-1621. : Nachlese. - 1858. - 370 S.

Dass. - Unveränd. reprogr. Nachdr. T. 1-3. - Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1965. - 1621 S. Darin Beschreibung von Quart. 565, S. 1453-1463 u. Textabdruck zu „Von babst, Cardinal und von bischoffen" nach Quart. 565, S. 642-647.

581 Erzählungen aus altdeutschen Handschriften / ges. durch Adelbert v. Keller. Stuttgart, 1855. - 712 S. - (Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart ; 35). 18 527-A Abdruck folgender Maeren aus Quart. 565: „Vonn einem pfarrer" (Bl. 2-8, = Hans Rosenplüt : Der fünfmal getötete Pfarrer), S. 111-119 ; „Vonn der wolffsgruben" (Bl. 22 b -26, = Hans Rosenplüt : Die Wolfsgrube), S. 365-371 ; „Item, Rat, was Ist das?" (Bl. 33-36 b u. 42, 8 Ràtsel), S. 482-484 ; „Vonn dem zwatzler" (Bl. 38-39), S. 407-408.

582 S c h a d e , Oskar: „Klopfan" : e. Beitrag zur Geschichte der Neujahrsfeier. - In: Weimarisches Jahrbuch für deutsche Sprache, Litteratur und Kunst. Bd. 2. Hannover, Weimar, Amsterdam 1855. S. 74-147. Ζ 22 Darin Abdruck von 7 Klopfan aus Quart. 565, S. 98-109.

583 S c h a d e , Oskar: Über das Volkslied vom Bettler. - In: Weimarisches Jahrbuch für deutsche Sprache, Litteratur und Kunst. Bd. 3, Hannover, Weimar, Amsterdam 1855. H. 2, S. 465-469. Ζ 22 Kommentierter Abdruck des Liedes „Wöll wir aber heben an / und singen von einem reichen kargen man . . ." aus Quart. 565,jüngere Fassung bei Uhland, Volkslieder (1844), Nr. 285.

584 K ö h l e r , Reinhold: Zwei und vierzig alte Rätsel und Fragen. - In: Weimarisches Jahrbuch für deutsche Sprache, Litteratur und Kunst. Bd. 5. Hannover 1856. H. 2, S. 329-356. Ζ 22 Kommentierter Abdruck nach der Handschrift Quart. 565 in Auswahl.

Dass. - In: R. Köhler. Kleinere Schriften. Bd. 2. - Berlin, 1900. - S. 499-538. / 6,2:192b Hier um 18 Rätsel erweiterte Mitteilung.

585 K ö h l e r , Reinhold: Um Städte werben : in der deutschen volkstümlichen Poesie besonders des siebzehnten Jahrhunderts. - In: Archiv für Literaturgeschichte. Bd. 1. Leipzig 1869/70. S. 228-251. Darin Mitteilung des Gedichtes „Werbung Herzogen Albertj von Friedtland an Jungkfrau Magdeburg zusambt der abschlägigen antwort vnd zugestellter Corbeto, resolvirt den 15. September. A. 1929" aus Quart. 565, Bl. 56*·, S. 230-232.

Dass. - In: R. Köhler. Kleinere Schriften. Bd. 3 - Berlin, 1900. - S. 371-413. 16,2:192° Vgl. hier S. 373-378.

586 M i c h e l s , Victor: Studien über die ältesten deutschen Fastnachtspiele. - Straßburg : Trübner, 1896. - XI, 248 S. - (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker ; 77). 1843 7-A:77 Darin zu den Schreiberhänden u. zur Datierung von Quart. 565, S. 109, sowie zu dem Fastnachtspiel „Vom babst, cardinal und von bischoffen" aus Quart. 565, S. 188-192.

587 Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts / hrsg. von Hanns Fischer. München : Beck, 1966. - XXVI, 561 S. : 8 Taf. - (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters ; 12). 63 259-A 259

Darin Abdruck von 5 Mären nach Quart. 565: Der verklagte Zwetzler (Nr. 5b) ; Hans Rosenpliit. Der fahrende Schüler (Nr. 21a) ; Hans Rosenplüt Die Wolfsgrube (Nr. 22) ; Hans Rosenplüt. Der fünfmal getötete Pfarrer (Nr. 24) ; Der gefundene Ring (Nr. A l ) . Vgl. auch S. XXIV u. die Anmerkungen.

588 Codex Weimar Q 565 / bearb. von Elisabeth Kully. - Bern ; München : Francke, 1982. - 206 S. - (Deutsche Sammelhandschriften des späten Mittelalters) (Bibliotheca Germanica ; 25). 110404-A Ausführliche Beschreibung u. Untersuchung der Handschrift sowie Textedition.

Quart. 566 Meistersingerhandschrift,

teilweise autographisch von Hans Folz

(Nürnberg, 2. Hälfte 15. Jh.)

Vgl. auch Nr. 523, 526, 529, 542. 589 Fastnachtspiele aus dem fünfzehnten Jahrhundert / [hrsg. von Heinrich Adelbert v. Keller.] - Stuttgart : Litterarischer Verein. - (Bibliothek des Litterarischen Vereins ; Bde. 28, 29, 30, 46). 18502-A:28-30, 46 T. 1 . - 1 8 5 3 . - 4 9 6 S. T. 2 . - 1 8 5 3 . - S . 497-1621. T. 3 . - 1 8 5 3 . - S . 1075-1621. [T. 4.] : Nachlese. - 1858. - 370 S.

Dass. - Unveränd. reprogr. Nachdr. T. 1-3 . - Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1965. - 1621 S. Darin Beschreibung der Handschrift Quart. 566, S. 1443-1453 u. Textabdruck von „Ein spil" nach Quart. 566, S. 789-795.

590 Erzählungen aus altdeutschen Handschriften / ges. durch Adelbert v. Keller. Stuttgart, 1855. - 712 S. - (Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart ; 35). 18 521-A Abdruck folgender Maeren aus Quart. 566: „Die Wiedervergeltung" (Bl. 14-15), S. 387-389 ; „Der Windbeutel" (Bl. 61-63 b ), S. 490-494 ; „Plinten lit im Muscat Blut" (Bl. 76 b -77 b ), S. 393-395 ; „Hye vor an gut krefftenreicher mane" (Bl. 8 0 - 8 0 ), S. 662-664 ; „Ich reit eins auß spaciren" (Bl. 169 b -170),S. 485-486.

591 M i c h e l s , Victor: Studien über die ältesten deutschen Fastnachtspiele. - Straßburg : Trübner, 1896. - XI, 284 S. - (Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker ; 77). 18437-A:77 Darin zu den Schreiberhänden u. zur Datierung von Quart. 566, S. 109, sowie zu dem Fastnachtspiel „Ein spil" aus Quart. 566, S. 208.

592 F o l z , Hans: Meisterlieder des Hans Folz aus der Münchener Originalhandschrift und der Weimarer Handschrift Q. 566 mit Ergänzungen aus anderen Quellen / hrsg. von August L. Mayer. - Berlin : Weidmann, 1908. - XXII, 438 S. ; 2. Taf. (Faks.) - (Deutsche Texte des Mittelalters ; 12). DL I, 338 (SoSa) Beschreibung der Handschrift Quart. 566, S. VIII-XVI, Textabdruck, S. 193-256 u. S. 367-401 (andere Gedichte u. Skizzen von Folz) sowie ein Faksimile, Taf. II.

593 N i e w ö h n e r , H[einrich]: Suchenwirt-Handschriften. - In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Litteratur. Bd. 68. Berlin 1931. S. 273-274 ZA 1360 Hinweis auf die Handschrift Quart. 566, Peter Suchenwirts Lied „das Widertail" enthaltend.

594 H e n ß , Rudolf: Studien zu Hans Folz. - Berlin : Ebering, 1934. - 221 S. - (Germanische Studien ; 156). Darin zur Uberlieferung und zu Fragen der Echtheit von Folzens Werken, u. a. auch in Quart. 566 (hier als Hs X bezeichnet), vgl. S. 216-220.

260

595 Mittelhochdeutsche Minnereden II : Die Heidelberger Handschriften 313 u. 355 ; die Berliner Handschrift Ms. Germ. Fol. 922 / auf Grund der Vorarb. von Wilhelm Brauns hrsg. von Gerhard Thiele. - Berlin : Weidmann, 1938. - XXVIII, 249 S., 4 Taf. Abb. - (Deutsche Texte des Mittelalters ; 41). DL I, 338(41) Darin Abdruck der Lesarten zu Hans Zukunft „Das goldene Jahr" nach Quart. 566, S. 75-79. Weitere Hinweise auf Parallelüberlieferungen von Liedern aus den Heidelberger Handschriften 313 u. 355 in Quart. 566 u. Oct. 145, vgl. S. XI, XIV, XVI, XVII u. XXI.

596 Folz, Hans: Die Reimpaarsprüche / hrsg. von Hanns Fischer. - München : Beck, 1961. - LXXI, 471 S. : 7 Taf. 111. - (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters ; 1). 53631-A(SoSa) Hinweise auf Quart. 566, S. LVIII, LXIV, LXV u. Druck von Folzens „Die Wiedervergeltung", S. 1 - 3 u. „Der arme Bäcker", S. 4 - 6 .

597 F i s c h e r , Hanns: Hans Folz : Altes und Neues zur Geschichte seines Lebens und seiner Schriften. - In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Bd. 95. Wiesbaden 1966. S. 212-236. Ζ 657 Darin zahlreiche Bemerkungen zur Folz-Uberlieferung in Quart. 566 u. Versuch der Datierung der Handschrift (1475-1480, vgl. S. 230.).

598 F i s c h e r , Hanns: „Der Stein der Weisen" : ein unveröffentlichter Gedichtentwurf von Hans Folz. - In: Zeitschrift für deutsche Philologie. Bd. 86. Berlin, Bielefeld, München 1967. Sonderh., S. 99-119 : 1 Taf. (111.). Ζ 661/78 Zu einem in Quart. 566 fragmentarisch überlieferten eigenhändigen alchemistischen Gedichtentwurf (Initium: „plut, harm, har und menstruum") mit Textabdruck u. Erläuterungen.

599 M i h m, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter. - Heidelberg : Winter, 1967. - 163 S. - (Germanische Bibliothek ; R. 3). Darin zu den 2 autographisch überlieferten Mären des Hans Folz in Quart. 566, S. 30-31, sowie Hinweise auf Oct. 145 (enthält 3 Mären) u. Quart. 565 (enthält u.a. Schwankmären, S. 115 bzw. 120).

600 Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder des 12. bis 18. Jahrhunderts / hrsg. von Horst Brunner u. Burghart Wachinger... - Tübingen : Niemeyer. 113 444-A:3(SoSa) Bd. 3: Katalog der Texte : älterer Teil ; A-F / bearb. von Frieder Schanze u. B. Wachinger. - 1986. - XVI, 538 S. Darin Verzeichnung der Hans-Folz-Uberlieferung u.a. in Quart. 566, S. 280-317, vgl. das Stellenregister S. 280.

Meistersingerhandschrift

Quart. 567

(Nürnberg, 16. Jh.)

Vgl., auch Nr. 530. 601 R ö h l e r , Reinhold: Johannessegen. Zauberstück eines Mönches. - In: Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde. Bd. 3. Göttingen 1855. S. 300-302. 17,5:5 7 q5 Zur Uberlieferung zweier Meisterlieder „in der glasweiß Hans Vogels vrsprung S. Johannes segens" u. „Der münich mit dem sewhertz" in Quart. 567.

Meistersingerhandschrift

Quart. 571

(Nürnberg, 1. Hälfte 17. Jh. = 11. Liederbuch des Georg Hager)

Vgl. auch Nr. 524, 530, 531. 261

602 Zwei Meister-Sänger Lieder aus dem XVII. Jahrhundert / [hrsg. von Chr. A. Vulpius]. - In: Curiositäten der physisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt. Bd. 2. Weimar 1812. S. 286-288. 89969-A:2 Modernisierter Abdruck zweier Lieder Georg Hagers aus Quart. 571: Ein Bullied („Ich weiß ein schön Jungfräulein zart. . .")· Ein Liedlein („Grüß dich Gott du Vater mein!").

603 S a c h s , Hans: Dichtungen / hrsg. von Karl Goedeke u. Julius Tittmann. - Leipzig : Brockhaus. DL 111:40,4 T. 1: Geisdiche u n d weldiche Lieder / hrsg. von Karl Goedeke. - 1870. - L, 322 S. - (Deutsche Dichter des sechzehnten Jahrhunderts ; 4). Darin 23 Lieder nach Quart. 571, vgl. Quellenverzeichnis, S. XLV.

604 Bell, Clair Hayden: Georg Hager : a Meistersinger of Nürnberg ; 1552-1634. Berkeley ; Los Angeles : Univ. of California Press, 1947. - (University of California Publication in Modern Philology ; 29-32). 960-ΑΛ-4 P a r t i . - X V I I I , 431 S. - Part. 2 . - 5 4 4 S. - Part. 3 . - S . 5 4 5 - 1 1 1 4 . - Part. 4. - S. 1 1 1 5 - 1 6 4 5 . Darin zahlreiche Bezugnahmen auf Quart. 571 sowie Textabdrucke. In Bd. 1 auch Bezugnahmen auf Fol. 418 u. Quart. 576.

Quart. 573 Meistersingerhandschrift, Schreiber Heinrich f f o l f f (Nürnberg, 1. Hälfte 17. Jh.)

Vgl. auch Nr. 527, 529, 530. 605 K u g l e r , Hartmut: Meisterlieder zum Dreißigjährigen Krieg. - In: Hans Sachs und Nürnberg : Bedingungen u. Probleme reichsstädtischer Literatur ; Hans Sachs zum 400. Todestag am 19. Januar, 1976. / ... hrsg. von Horst Brunner ... - Nürnberg, 1976. - S. 289-310. - (Nürnberger Forschungen ; 19). 93 826-A Darin zu Ambrosius Metzgers Liederzyklus „Die Gantze histoij deß Königs Jn Schweden was Er für herrliche thatten In den Teutschland gevbet hat" in Quart. 573, S. 2 9 6 - 3 0 7 .

Quart. 576 Meistersingerhandschrift mit 135 Melodien, ζ. T. autographisch von Benedict v. Watt (Nürnberg, nach 1616)

Vgl. auch Nr. 527, 529-531, 604. 606 S t a i g e r , Robert: Benedict von Watt : ein Beitrag zur Kenntnis des bürgerlichen Meistergesangs um die Wende des XVI. Jahrhunderts. - Leipzig : Breitkopf & Härtel, 1914. -114 S. - (Publikationen der Internationalen Musikgesellschaft : Beihefte ; Folge 2 ; H. 13). 11379-A Darin Beschreibung von Quart. 5 7 6 / 1 , S. 3 6 - 3 9 sowie zur Notation in Quart. 5 7 6 / 1 , S. 6 4 - 7 2 .

607 S t a u b er, Burkhard: Überlieferung und Echtheit der alten Töne bei den Meistersingern unter besonderer Berücksichtigung der Walther von der Vogelweide zugeschriebenen Melodien. - 1974. - 336, XLVI S. Erlangen-Nürnberg, Univ., Phil. Diss., 1974.

103

231-A

Darin passim zur Handschrift Quart. 576, einige Bemerkungen auch zu den Handschriften Fol. 420, H e f t 2 [Meistersingerhandschrift mit 2 Melodien, Nürnberg, 1. Hälfte des 17. Jh.] u. Fol. 421, Hefte 3 2 - 3 4 [Meistersingerhandschrift mit 28 Melodien, Nürnberg, 1. Hälfte des 17. Jh.], vgl. S. 30. Abbildung der Hofweise Walthers von der Vogelweide nach Fol. 421, H e f t 32 auf S. XLV.

608 B r u n n e r , Horst: die alten Meister : Studien zu Überlieferung u. Rezeption der mittelhochdeutschen Sangspruchdichter im Spätmittelalter u. in der frühen 262

Neuzeit. - München : Beck, 1975. - XV, 333 S. ; 5 Taf. Noten. - (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters ; 54). Darin zahlreiche Bemerkungen zu Quart. 576/1, passim S. 199-261, vgl. auch Register S. 316.

609 Walther von der Vogelweide : die gesamte Überlieferung der Texte u. Melodien ; Abbildungen, Materialien, Melodietranskriptionen / hrsg. von Horst Brunner, Ulrich Müller, Franz Viktor Spechtler . . . - Göppingen : Rümmerle, 1977. - 358 S. : Faks. - (Litterae ; 7). 94879-B(SoSa) Darin zur Handschrift Quart. 576/1, die Melodie des Kreuz-Tones Walthers zu einem Liede des Hans Sachs enthaltend, S. 61-62 (Kurzbeschreibung), S. 92 (Melodietranskription) u. S. 343 (2 Faksimiles).

Meistersingerhandschrifi: Jilterer Meistergesang"

Oct. 145

(2. Hälfte 15. Jh.)

Vgl. auch Nr. 526, 595, 599. 610 Catalogue Bibliothecae a clarissimi, dum viveret nominis theologo domino Theophilo Spizelio [Theophil Gottlieb Spitzel] / ed. Gabriele Spizelio [Gabriel Spitzel], - Augustae Vind. [Augsburg], 1705. - 229 S., 1 Bl. Fol. 0,2:71 Auf dem Blatt nach S. 229 wird als Nr. 252 u.d.T. „Allerley alt Teutsche Reimen / deren Anfang: Ein Spruch von dem Eigen-Nutz" die Handschrift Oct. 145 zum Verkauf angeboten.

611 H a g e n , Friedrich Heinrich v. der ; Johann Gustav Büsching : Literarischer Grundriß zur Geschichte der Deutschen Poesie von der ältesten Zeit bis in das sechzehnte Jahrhundert. - Berlin : Duncker u. Humblot, 1812. - XXXII, 576 S. Od, 3:43 Darin Bemerkungen zur Handschrift Oct. 145, S. 365 [Hans ν. Rosenplüt], S. 396-397 [Sittensprüche des deutschen Cato], S. 411-412 [Peter der Schmiecher, Heinrich der Teichner, Konrad Suchendank, Hans Zukunft].

612 Der Traum. - In: Jacob u. Wilhelm Grimm: Altdeutsche Wälder. Bd. 2. Frankfurt 18f5. H. 9, S. 135-144. Β 1244f Edition des Gedichtes nach Oct. 145, Bl. 72r-82v.

613 Z a r n c k e , Friedrich]: Der Deutsche Cato : Geschichte der deutschen Übersetzungen der im Mittelalter unter dem Namen Cato bekannten Distichen bis zur Verdrängung derselben durch die Übersetzung Seb. Brants am Ende des 15. Jahrh. - Leipzig : G. Wigand, 1852. - VI, 198 S. DL, 11:215 Darin Kurzbeschreibung von Oct. 145, S. 17, Text des „Cato" mit den Lesarten nach Oct. 145, S. 26-58, sowie zu den in Oct. 145 eingeschobenen Gedichten (Parodie des „Cato"), mit Textabdruck, S. 21-22 u. S. 113-153.

614 Mittelhochdeutsche Minnereden : I : Die Heidelberger Handschriften 344, 358, 376 u. 393/ hrsg. von Kurt Matthaei. - Berlin : Weidmann, 1913. - XVI, 182 S. ; 3 Taf. - (Deutsche Texte des Mittelalters ; 24). DL, 1:33824 Darin Hinweis auf Oct. 145 u. Abdruck der Textergänzungen zu „Bestrafte Untreue" nach Oct. 145 (Bl. 60 v -72 r ). S. 113-119.

615 N i e w ö h n e r , H[einrich]: Zwei „Ermahnungen wider die Türken" und das Gedicht „Vom Eigennutz". - In: Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Bd. 71. Berlin 1934. S. 49-64. ZA 1360 Darin zur Datierung von Oct. 145, S. 57-58 u. Mitteilung des Spruchgedichtes „Vom Eigennutz" aus Oct. 145, S. 58-64.

263

616 Folz, Hans: Die Reimpaarsprüche / hrsg. von Hanns Fischer. - München : Beck, 1961. - LXXI, 471 S. : 7 Taf. 111. - (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters ; 1). 53 631-ACSoSa) Ausführliche Beschreibung von Oct. 145, S. XLVI - LVIII, u. Mitteilung der Lesarten von Folzens „Drei listige Frauen" (1. Fassung), S. 7 4 - 8 7 .

Oct. 151 Gemerk-Buch des Hans Sachs (1555-1561)

Vgl. auch Nr. 524. 617 G o e t z e , Edmund: Hans Sachsens Gemerk-Büchlein. - In: Zeitschrift für vergleichende Litteraturgeschichte. N. F. Bd. 7. Weimar, Berlin 1894. S. 439-448. Ζ 784:13 Mitteilung über die Wiederentdeckung von Sachsens Gemerk-Buch zu den Nürnberger Singschulen 1555-1561 in der Weimarer Bibliothek, mit auszugsweisen Abdruck.

618 S a c h s , Hans: Das Gemerk-Büchlein des Hans Sachs (1555-1561) ; nebst einem Anhange : Die Nürnberger Meistersinger-Protocolle von 1595-1605 / hrsg. von Karl Drescher. - Halle a.S. : Niemeyer, 1898. - VIII, 239 S. - (Neudrucke deutscher Litteraturwerke des XVI. u. XVII. Jahrhunderts ; 149-152). DL 11:23* Vollständiger Abdruck der Handschrift Oct. 151, S. 1 - 9 2 . Rez. von A. L. Stiefel in: Zeitschrift für deutsche Philologie. Bd. 32. Halle 1900. S. 5 5 4 - 5 5 6 .

Historische Handschriften 619 Handschriften der Großherzoglichen Bibliothek zu Weimar. - In: Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesamtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichte des Mittelalters (Pertz' Archiv). Bd. 8. Hannover 1843. S. 685-693. 16,6:848/l2(SoSa) Verzeichnis historischer Handschriften der ZB.

Fol. 156 Zwickauer Chronik von David Passeck (bis 1600) (um 1600)

620 L u t h e r , Martin: Sämtliche Schriften / hrsg. von Johann Georg Walch. Bd. 21 : Briefe. - Halle : Gebauer, 1749. - 15 Bl. 1597 Sp., 895 Sp. Β 2007 u In der Vorrede Hinweis auf die 6 abschriftliche Luther-Briefe enthaltende Zwickauer Chronik von D. Passeck, Bl. c b , § XIV.

621 H e r z o g , Emil: Chronik der Kreisstadt Zwickau. Th. 1. : Topographie u. Statistik. - Zwickau : Zückler, 1839. - 286 S. ; 1 Plan , 8 Taf. 111. Aa, 8:38h Beschreibung von Fol. 156, S. 3 6 - 3 8 .

622 Volz, Hans ; Eike Wolgast : Beschreibendes Handschriftenverzeichnis zur Korrespondenz D. Martin Luthers und seiner Zeitgenossen. - Weimar : Bühlau, 1970. - VII, 332 S. (SoSa) Sonderdruck aus: D. Martin Luthers Werke, Briefwechsel, Bd. 14, 1970. Darin Beschreibung von Fol. 156 sowie der heute zum Staatsarchiv Weimar gehörigen Handschriften ibi. 42b (Autographen-Sammelband des Cyriakus Lindemann (1568) u. Quart. 15, 16, 17 (von Georg Spalatin angelegte Sammlung ur- u. abschriftlicher Dokumente zur Reformationszeit), S. 141-143. Alle 5 Handschriftensammlungen enthalten ur- o. abschriftlich Briefe von u. an Luther.

264

Vigilius Raber:

Fol. 220

Wappenbuch

(1548)

623 F i s c h n a l e r , C.: Vigil Rabers „Wappenbuch der Arlberg-Bruderschaft" in Weimar. - In: Der deutsche Herold : Zeitschrift für Wappen-, Siegel- u. Familienkunde. Jg. 14. Berlin 1909. Nr. 8, S. 153-176 ; 2 Taf. (111.). Aa 10:fin40 Sammelhandschrift, u.a. Schwäbische Chronik des Thomas Lirer, Weltgeschichte Quart. 127 von Nimrod bis Marcus Antonius, Deutsche Kaiserchronik = sogen. Gmünder Kaiserchronik, sowie astrolog. u. theolog. Texte (spätes 15. Jh.)

624 Graf, Klaus: Exemplarische Geschichten : Thomas Lirers „Schwäbische Chronik" u. die „Gmünder Raiserchronik". - München : Fink, 1987. - 287 S. - (Forschungen zur Geschichte der älteren deutschen Literatur ; 7). 117 344-A Beschreibung von Quart. 127, S. 189-191.

Hans Puch ler: Chronik der Markgrafen von Meißen

Quart. 206

(1488)

625 M e n c k e , Johann Burkhard: Scriptores rerum Germanicarum praecipue Saxonicarum . . . Tomus II. - Leipzig : Martin, 1728. - 11 Bl., 2186 Sp. 2°XXV, 80" Darin: Res Misnicae ab a MCCCCXXVI. ad a. MCCCCLXXXVIII. versioni Germanicae chronici Vetero-Cellensis additae et Johanni Puchelero adscriptae a C. S. Schurtzfleischio (Chronik der Markgrafen von Meißen, geschrieben von Hans Puchler, dt., 1488, mit Randbemerkungen von C. S. Schurzfleisch), Abdruck des Textes, Sp. 417-434.

Juristische Handschriften Sachsenspiegel-Fragmente

Fol. 72, 72b, 72c

(13.-16. Jh.)

626 B[öhlau], H[ugo]: [Fragmente einer Sachsenspiegel-Hds.] - In: Zeitschrift für Rechtsgeschichte. Bd. 9. Weimar 1870. S. 476. 28,8:1649 Mitteilung über den Fund der Fragmente (Fol. 72 c ) in einem Buchumschlag.

627 S t e f f e n h a g e n , Emil: Die Entwickung der Landrechtsglosse des Sachsenspiegels : VIII. ; Verzeichnis der Handschriften u. Drucke. - In: Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Phil.-histor. Kl. Bd. 114. Wien 1887. H. 2, S. 309-370. Verzeichnung der Sachsenspiegel-Bruchstücke Fol. 72 e , S. 356, Nr. 104.

628 H o m e y e r , G[ustav]: Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre Handschriften / . . . neubearb. von Conrad Borchling, Karl August Eckhardt u. Julius v. Gierke. - Weimar : Böhlau, 1931/1934. - *XIII, *61, 323 S. 26,7:33"'(SoSa) Verzeichnung von Fol. 72 (Abecedarium über den Sachsenspiegel ; Papier, 16. Jh.) ; Fol. 72 b (Bruchstück des Sachs. Lehnrechts Art. 57 § 3a - Art. 59 § 4 ; Perg., Ende 13. Jh.) ; Fol. 72 c (6 Bruchstücke des Sachs. Landrechts mit Glosse, mitteldt. ; Papier, 14./15. Jh.), S. 253-254.

Sammelhandschrift: sogenannte Reformation Kaiser Friedrich III., Goldene Bulle Fol. 73 Karls IV. ; Treueid des Pfalzgrafen Ludwig II. bei Rhein, Reformation Kaiser Siegmunds (Papier, 15. Jh.)

265

629 R o l l e r , Heinrich: Eine neue Fassung der „Reformation Kaiser Siegmunds". In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 60. Graz, Köln 1952, S. 143-154. 9027-A(SoSa) Zur sogenannten Fassung Ν in Fol. 73.

650 Reformation Kaiser Siegmunds / hrsg. von Heinrich Koller. - Stuttgart : Hiersemann, 1964. - 416 S. - (Monumenta Germaniae Histórica 500-1500 : Staatsschriften des späteren Mittelalters ; Bd. 6). 54387-B(SoSa) Kurzbeschreibung von Fol. 73, S. 38. Bewertung der Fassung Ν der „Reformation Kaiser Siegmnunds" in Fol. 73, S. 11-12 und Abdruck des Textes in der Spalte N.

Naturwissenschaftliche und technische Handschriften 631 Kratzsch, Konrad: Kostbarkeiten aus den Beständen der Zentralbibliothek der deutschen Klassik : Folge 7 ; von der Kunst der Büchsenmeisterei ; Artilleriebücher. - In: Impulse : Aufsätze, Quellen, Berichte zur deutschen Klassik u. Romantik. Folge 7. Berlin, Weimar 1984. S. 331-346 : 8 Taf. Ζ 1644:7 Über: Rùst- und Büchsenmeisterbuch des Hanns Henntz von Nürmberg . . . (Pergamenthandschrift, Anfang 15. J h . , das „Feuerwerksbuch" enthaltend, welches auf die Ambraser Codices zurückgeht, Signatur Quart. 342) ; Robertus Valturius: De Rei Militari Libri Duodecim, Verona 1472 u. Paris 1532 ; „Skanderbegsches oder Weimarisches Ingenieurkunst- und Wunderbuch" (Pergamentcodex, um 1475, Signatur Fol. 328) ; Frantz Helm: Ain schönes Kunstbuech, die pychsenmaisterey, auch feuerwerch Betreffend . . . (Papierhandschrift, Kopie von 1565 od. 1566, Signatur Fol. 330) ; Frantz Helm: Buch von den probierten Künsten (Papierhandschrift, Kopie von 1561, Signatur Fol. 329 ; Papierhandschrift von 1587, Signatur Quart. 344 ; Papierhandschrift um 1560, Signatur Fol. 331).

Fol. max.

29

Georg Hartmann: (Perg

Composiciones horologionum et alionum

instrumentorum...

., i527)

632 Zinn er, Ernst: Deutsche und niederländische astronomische Instrumente des 11.-18. Jahrhunderts. - München : Beck, 1956. - 678 S. : 80 Taf. (Abb.). 368Í4-A Darin zu Darstellungen von astronomischen Geräten in Fol. max. 29, S. 133, 165 u. 3 5 9 - 3 6 0 .

Fol. 323

Codex Kentmanus: Sammelband von 7 botan., zoolog. u. geograph. Schriften von Johannes u. TheophilusRentmann (teilweise mit aquarellierten Zeichnungen von Pflanzen, Fischen u. Vögeln, latein., griech. u. dt. Texte ; Papier, 1 5 4 9 - 1 5 8 4 )

633 Helm, Johannes: Theophilus Kentmann (1552-1610) : sein Leben u. Werk, vor allem seine bisher unbekannten botanischen Schriften. - In: Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Bd. 42. Berlin 1966. H. 1, S. 1-112 : 31 Abb. 82653-A Darin zur Überlieferungsgeschichte von Fol. 323, S. 3 - 9 sowie ausführliche Beschreibung der drei botanischen Abhandlungen von Theophilus Kentmann: Icones stirpium [grünfarbige Naturselbstdrucke] , 1583, S. 3 8 - 4 2 ; Botanatomia, sive Rhizotomia [botanische Morphologie], 1583 S. 4 2 - 8 3 ; Locus et tempus [botanische Phänologie], 1584 , S. 8 3 - 8 7 .

643 Helm, Johannes: Johannes Kentmann 1518-1574 : ein sächsischer Arzt u. Naturforscher. - Wiesbaden : Franz Steiner, 1971. - 214 S. : 29 Taf. (Abb.) - (Sudhoffs Archiv : Beihefte ; 13). Ν 34851 Bibliographische Beschreibung der Schriften von Johannes Kentmann im „Codex Kentmanus", S. 6 9 - 7 3 .

266

635 H e r t e l , Rolf: Über die „Ichthyographie der Elbe" des Johannes Kentmann : eine Studie über die ältesten sächsischen Fischfaunen (Pisces). - In: Zoologische Abhandlungen / Staatliches Museum für Tierkunde in Dresden. Bd. 35. Leipzig 1978. S. 75-100 ; 3 Abb., 13 Farbtaf. 97215-A Mit Abdruck des Textes u. Reproduktion der Zeichnungen aus Fol. 323.

636 P r e s c h e r , Hans: Johannes Rentmanns Mineralienkatalog aus dem Jahre 1565 / . . . unter Mitarbeit von Johannes Helm u. Georg Fraustadt. - In: Abhandlungen des Staatlichen Museums für Mineralogie und Geologie zu Dresden. Bd. 30. Leipzig 1980. S. 5-152 : 3 III., 3 Tab. Zu Geschichte u. Inhalt von Fol. 323, S. 13-18 u. 19-20.

Weimarisches Ingenieurkunst- und Wunderbuch

Fol. 328

(Bilderhandschrift, 2. Hälfte 16. Jh.)

637 [Vulpius, Christian August]: Sogenanntes Scanderbegisches Ingenieur Kunst und Wunderbuch : ein, in seiner Art, ganz sonderbares Manuscript. - In: Curiositäten der physisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt. Bd. 10. Weimar 1824. Stück 4, S. 289-308 u. Kupfertafel Nr. 6. 89969-A:10(SoSa) 638 F e l d h a u s , F[ranz] M[aria]: Die Technik der Vorzeit, der geschichtlichen Zeit und der Naturvölker : ein Handbuch . . . - Leipzig ; Berlin : Engelmann, 1914. XV S., 1400 Sp. : 873 III. Cc, 5:495pr Darin: Anonymi der großen Weimarer Handschrift Fol. 328, Sp. 22. Abbildungen Nr. 447 u. 555.

639 Marx, E.: Bericht über ein Dokument mittelalterlicher Technik. - In: Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie. Bd. 16. Berlin 1926. S. 317-321 u. Abb. Nr. 3-15. Kst. Kb. III/29 Über Fol. 328.

640 Technischer Fortschritt 1621 : Das „Weimarische Ingenieurkunst- und Wunderbuch". - In: Thüringer Tageblatt. Jg. 27. Weimar 1972. Nr. 287 (2.12.). gr. 2° Zs 4 641 K r a t z s c h , Konrad: Das „Weimarische Ingenieurkunst- und Wunderbuch" und seine kulturgeschichtlichen Zeichnungen : ein Beitrag zur Erschließung einer weitgehend unbekannten Quelle aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. - In: Marginalien. H. 73. Berlin, Weimar 1979. S. 30-38 : 8 Taf. 111. ZA 1754 642 K r a t z s c h , Konrad: Das Weimarische Ingenieurkunst- und Wunderbuch : Codex Wimariensis Fol. 328. - In: Studien zum Buch- und Bibliothekswesen. Bd. 1. Leipzig 1981. S. 54-60 : 4 Taf. 111. ZB 1661 Biichsenmeisterbuch des Hans Hentz

Quart. 342

(fränkisch ; Perg., 15. Jh. (1430-1480))

643 P e t z s c h , Christoph: Ungewöhnlicher Nachweis von Lochamer-Liederbuch Nr. 20, dreistimmig. - In: Musik in Bayern. Bd. 15. Tutzing 1977. S. 31-44. 96002-A(SoSa) Zur Hans-Hentz-Zeichnung mit der Noten-Zeile „ich pin pey ir sy weiß nit (darumb) " [= Lied Nr. 20 des Lochamer-Liederbuchs] im Büchsenmeisterbuch des Hans Hentz.

267

3.2.2. Neuzeitliche deutsche u. lateinische Handschriften (17.-19. Jh.) 644 F r e l s , Wilhelm: Deutsche Dichterhandschriften von 1400 bis 1900 : Gesamtkatalog der eigenhändigen Handschriften deutscher Dichter in den Bibliotheken u. Archiven Deutschlands, Österreichs, der Schweiz u. der CSR. - Leipzig : Hiersemann, 1934. - XIV, 382 S. - (Bibliopublications / Germanie Section, Modern Language Association of America ; 2). LS II, 5 Dass. - Neudr. - Stuttgart - Hiersemann, 1970. Darin Verzeichnung der Nachlässe u. Einzelhandschriften der ZB (Thür. Landesbibliothek), vgl. Register, S. 369. Ein Großteil der Handschriften befindet sich heute im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar.

645 D e e t j en, Werner: Deutsche Dichterhandschriften von 1400-1900. Gesamtkatalog der eigenhändigen Handschriften deutscher Dichter . . . Von Wilhelm Frels. Leipzig . . . 1934 . . . Rezension. - In: Zentralblatt für Bibliothekswesen. Jg. 53. Leipzig 1936. S. 703-704. ZA 345 Darin Hinweis auf zahlreiche nicht bei Frels aufgeführte Nachlässe u. Teilnachlässe im Bestand der Thür. LB, die Handschriften befinden sich heute z. T. im Goethe-Schiller-Archiv.

646 Gelehrten- und Schriftstellernachlässe in den Bibliotheken der Deutschen Demokratischen Republik / Institut für Bibliothekswissenschaft der HumboldtUniversität zu Berlin. - Berlin : [Deutsche Staatsbibliothek]. LS I, 67 T. 1: Die Nachlässe in den wissenschaftlichen Allgemeinbibliotheken : Stand vom 1. 8. 1959. 1 9 5 9 . - 103 S. T. 3: Nachträge, Ergänzungen, Register / hrsg. von Hans Lülfing u. Horst Wolf. - 1971. - 248 S. Darin Verzeichnung der Nachlässe in der ZB, vgl. die Register S. 100 bzw. S. 192. Ein Großteil der Nachlässe befindet sich heute im Goethe-Schiller-Archiv.

Manuskripte von Conrad Samuel

Schurzfleisch

647 [Vulpius, Christian August]: Conrad Samuel Schurzfleisch : Beiträge zu seinem Leben, nebst einem Verzeichnis von seinen hinterlassenen Manuskripten. - In: Curiositäten der physisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt. Bd. 4. Weimar 1815. Stück 1, S. 30-50 u. Frontispiz (Porträt). 89969-A.-4 (SoSa) Verzeichniß der auf Herzoglicher Bibliothek zu Weimar befindlichen Manuscripte Conrad Samuel Schurzfleischs, S. 44-48.

L, 1 : Eusebius-Edition von J. J. Scaliger, 1606, 17,18 mit handschriftlichen Marginalien von Claudius Salmasius 648 S c h u r z f l e i s c h , Heinrich Leonhard: Notitia bibliothecae principalis Vinariensis iussi ducis serenissimi Wilhelmi Ernesti conscripta : accedunt Claudi Salmasi in chronicum Hieronymi Latinum variae lectiones et emendationes e IUI palatinis codicibus olim erutae et nunc primum cum eruditis ex Vinariensi bibliotheca communicatae . . . - Vitembergae [Wittenberg] : Schroeder, 1712. 6 Bl., 295 [5] S. M, 5:6(f(n.l) Dedikationsschrift an Herzog Wilhelm Ernst v. Sachsen-Weimar. Edition der handschriftlichen Marginalien des Leidener Philologen Claudius Salmasius zur Eusebius-Ausgabe des Joseph J. Scaliger von 1606, nach dem ehemals Salmasius gehörigem Exemplar aus der ehemaligen Gudeschen Bibliothek (Signatur L, 1 : 17, 18).

649 S c h u r z f l e i s c h , Heinrich Leonhard: Curae posteriores ad notitiam principalis bibliothecae Vinariensis . . . et ad chronicum Hieronymi Latinum et chronicum Eusebii Graecum . . . - Ienae [Jena] : Krebs, 1714. - 4 Bl., 32 S. M, 5:60c(n.2) 268

Dedikationsschrift an Herzog Wilhelm Ernst v. Sachsen-Weimar. Nachträge zur Edition der Marginalien des Claudius Salmasius in Scaligers Eusebius-Edition von 1606, vgl. Nr. 648.

Historische Manuskripte der Brüder Heydenreich

^ ^

650 Betrachtungen über die neuesten historischen Schriften / hrsg. von Johann Georg Meusel. Th. 4. Altenburg 1772. S. 486-502. 8°XXXV1, 25) Mitteilung über den Verkauf historischer Manuskripte aus der Bibliothek des Weimarischen Hofrates und Archivars Gottlieb Adolf Heinrich Heydenreich. Von den angezeigten Manuskripten befinden sich heute flg. in der ZB: C. Α. H. Heydenreich: Chronologia Saxonica (hier Nr. 2 = Fol. 112) L. W. H. Heydenreich: Supplementum historiae Schwarzburgicae, 1745 (hier Nr. 12 = Quart.

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Quart. 268-2 70 _ Quart. ¿84 Quart. 483

211)

C. Α. H. Heydenreich: Origines illustres domus Kefernburgo-Schwarzburgicae, 1754 (hier Nr. 14 = Fol. 163) C. A. H. Heydenreich: Historia marchionum misnensium et serenissimae Saxoniae . . . (hier Nr. 37 = Quart. 269) C. A. H. Heydenreich: Historia Saxonum a gentis origine vsque a Wittekindum M. (hier Nr 38 = Quart. 268) L. W. H. Heydenreich: Historia ordinis elephantini. . ., 1734 (hier Nr. 57 = Quart. 483).

651 Bibliotheca viri quondam illustris D. Gotti. Ad. Henr. Heydenreichii... - Vinariae Weimar : Glüsing , 1772. - 8 Bl., 370 S. M, 5:143c(SoSa) Das Exemplar M, 5 : 143b(SoSa) des Auktionskataloges in der ZB verzeichnet am Rande die erzielten Preise. Verzeichnis der Manuskripte zur vorwiegend sächsisch-thüringischen Geschichte aus der Hand der 3 Brüder Lebrecht Wilhelm Heinrich Heydenreich (schwarzburgischer Hofrat, t 1747), Gottlieb Adolf Heinrich Heydenreich (weimarischer Hofrat u. Archivar, f 1771) und Christian Ausgust Heinrich Heydenreich (mecklenburgisch-schweriner Hofrat, f vor 1760) sowie von Heinrich Ernst Seebach (Jurist, Prof. in Wittenberg), S. 334-370. Flg. Manuskripte befinden sich heute in der ZB: C. A. H. Heydenreich: Chronologia Saxonia (Kat. S. 335, Nr. 4 = Fol. 112) L. W. H. Heydenreich: Supplementum Historiae Schwarz burgicae, 1745 (Kat. S. 349, Nr. 48 = Quart. 211) C. A. H. Heydenreich: Origines illustres domus Kefernburgo-Schwarzburgicae (Kat. S. 349-350, Nr. 50 = Fol. 163) C. A. H. Heydenreich: Historia marchionum misnensium et Serenissimae Ducum Saxoniae (Kat. S. 357, Nr. 69 = Quart. 269) C. A. H. Heydenreich: Historia Saxonum a gentis origine usque ad Wittekindum M. (Kat. S. 360, Nr. 97 = Quart. 268) C. A. H. Heydenreich: Entwurf einer Historie der Pfalzgrafen zu Sachsen. Erfurt 1740 (Kat. S. 360, Nr. 99 = Quart. 270, mit handschriftlichen Ergänzungen durchschossenes Druckexemplar) L. W. H. Heydenreich: Historia ordinis Elephantini. . ., 1734 (Kat. 368, Nr. 151 = Quart. 483) G. A. H. Heydenreich: Collectanea quaedam histórica (Kat. S. 368, Nr. 151 = Quart. 267). G. A. H. Heydenreich: Collectanea Kirchbergensia et Gleibergensia (Kat. S. 368, Nr. 154 = Quart. 212) L. W. H. Heydenreich: Excercitatio iuris publici . . . (Kat. S. 369, Nr. 156 = Quart. 284).

Geschlecht- und Wappenbuch der Furchtbringenden

Fol. 219b

Gesellschaft

652 N e u m a r k , Georg: Der Neu=Sprossende Teutsche Palmbaum. Oder Ausführlicher Bericht Von der Hochlöblichen Fruchtbringenden Gesellschaft Anfang, Satzungen, Eigenschaft und deroselben Fortpflantzung, mit schönen Kupfern ausgeziehret samt einem vollkommenen Verzeichnüß aller dieses Palmen=Ordens Mitglieder Derer Nahmen, Gewächsen und Worten / hervorgegeben von dem Sprossenden. - Nürnberg ; Weimar : Hoffmann ; Schmid, 1668. - 24 Bl., 480 S., 40 Bl. Dd, 6:18a Im „Nohtwendigen Vorbericht" über Fol. 2191', die Handschrift Fol. 219b ist eine Grundlage für Neumarks Bericht.

653 H e i n z e , Johann Michael: Erzehlung von der Fruchtbringenden Gesellschaft

269

oder dem Palmorden. - Weimar : Glüsing, 1780. - 6 Bl. Weimar, Fürstl. Gymnasium, Sept.-Programm 1780.

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