Hilfe und Selbsthilfe nach einem Trauma: Ein Ratgeber für seelisch schwer belastete Menschen und ihre Angehörigen 9783666462504, 9783525462508, 9783647462509


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Hilfe und Selbsthilfe nach einem Trauma: Ein Ratgeber für seelisch schwer belastete Menschen und ihre Angehörigen
 9783666462504, 9783525462508, 9783647462509

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© 2014, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525462508 — ISBN E-Book: 9783647462509

Gewidmet in Dankbarkeit Herrn Prof. Dr. med. Ulrich Venzlaff

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Ulrike Schäfer Eckart Rüther Ulrich Sachsse

Hilfe und Selbsthilfe nach einem Trauma Ein Ratgeber für seelisch schwer belastete Menschen und ihre Angehörigen Mit 6 Abbildungen

2. Auflage

Vandenhoeck & Ruprecht © 2014, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen ISBN Print: 9783525462508 — ISBN E-Book: 9783647462509

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN 987- 3-525-46250-8

Umschlagfoto: © Emily Matyas Fotos im Textteil: © Dr. med. Ulrike Schäfer, Göttingen

© 2009, 2006, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen. Internet: www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne vorherige schriftliche Einwilligung des Verlages öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung für Lehr- und Unterrichtszwecke. Printed in Germany. Satz: Text & Form, Garbsen. Druck und Bindung: Hubert & Co. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.

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■ Inhalt

Warum dieses Buch? .................................................

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Was ist unter einem Trauma zu verstehen?............

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Ziele für die Traumabewältigung ............................

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Reaktionen auf ein Trauma (Symptome) ............... Nachhallerinnerungen .......................................... Schlafstörungen ...................................................... Betäubungsreaktion ............................................... Vermeidungsverhalten .......................................... Gesteigerte Erregung und Schreckhaftigkeit ..... Gesteigerte Wachsamkeit ...................................... Konzentrationsstörungen ..................................... Mögliche körperliche Reaktionen ....................... Depressionen .......................................................... Trauerreaktionen ................................................... Schuldgefühle ......................................................... Posttraumatische Belastungsstörung .................. Selbstverletzendes Verhalten ................................

19 19 21 22 23 24 26 26 28 29 29 30 31 31

Wie kann das Trauma überwunden werden? ........ Zur Sprache zurückfinden .................................... Sich Sicherheit und Beruhigung verschaffen ..... Umgang mit der Angst .......................................... Umgang mit Vermeidungsreaktionen ................. Umgang mit Erinnerungsbildern ........................

34 35 37 39 40 41

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Inhalt

Umgang mit Schlafproblemen ............................. Umgang mit sexuellen Störungen ....................... Umgang mit Alkohol- und Drogenproblemen .. Umgang mit vermehrter Reizbarkeit und Ärgerreaktionen ..................................................... Weitere Tipps .......................................................... Verhindern Sie, dass der Täter Ihr weiteres Leben bestimmt ..................................................... Umgang mit Verantwortung und Schuldgefühlen ....................................................... Vertrauen in Selbstheilungskräfte .......................

42 45 46 48 49 50 50 51

Psychotraumatherapie ............................................... Stabilisierungsphase .............................................. Traumaexposition .................................................. Integrationsphase ...................................................

53 56 66 69

Medikamentöse Behandlung ...................................

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Auswirkungen des Traumas auf die Familie und den Partner ......................................................... Wenn Kinder vom Trauma betroffen sind ......... Wie kann dem Kind nach einem Trauma geholfen werden? ................................................... Sexueller Missbrauch ............................................

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Ein Wort zu Selbsthilfegruppen ...............................

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Literatur .......................................................................

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Informationen aus dem Internet .............................

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Die Autoren ................................................................

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■ Warum dieses Buch?

Dieses Buch ist entstanden, um Menschen, die ein Trauma erleben mussten, Hilfestellungen zu geben, mit dem schweren Schicksalsschlag fertig zu werden. Es gibt Tipps und Hinweise, kann aber kein Ersatz für eine Traumapsychotherapie sein. Dieses Buch richtet sich besonders an die Menschen, die von einem plötzlichen und spezifischen Trauma betroffen sind. Das können Unglücke oder Katastrophen sein, beispielsweise ein Verkehrsunfall, ein Überfall, der plötzliche Verlust eines geliebten Menschen. Für Angehörige kann dieses Buch ebenfalls wichtige Informationen im Umgang mit dem Betroffenen geben. Für Menschen, die wiederholt oder anhaltend Traumata erlebt haben, so beispielsweise bei andauernden Misshandlungen oder Traumata durch sexualisierte oder körperliche Gewalt in der Kindheit, kann dieses Buch in einigen Teilen informativ und hilfreich sein. Meist ist es jedoch bei dieser Art von Traumata nicht umfassend genug. Es sind dann professionelle traumatherapeutische Hilfen notwendig. Wenn Sie gerade vor kurzem ein Trauma erlitten haben, so sind Ihnen vielleicht viele Ihrer jetzigen Reaktionen unverständlich. Sie haben möglicherweise sogar Angst, »verrückt« zu werden. Sie erleben, dass Sie keine Kontrolle mehr über sich und Ihr Leben haben. Sowohl für viele Betroffene selbst als auch für ihre Angehörigen sind die Traumareaktionen unbegreiflich. Umso wichtiger ist

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Warum dieses Buch?

es zu erkennen, dass dies völlig normale Reaktionen sind. Dieser Ratgeber soll Sie dabei unterstützen, Ihre Reaktionen und Gefühle nach einem Trauma zu erkennen und zu verstehen. Vielleicht kommen Sie auch nach der Lektüre dieses Buches zu dem Ergebnis, eine spezifische Traumatherapie zu beginnen. Auch hierbei kann Ihnen dieser Ratgeber eine erste Informationsquelle sein. Er kann Ihnen helfen, die Entscheidung zu treffen, das Trauma zu verarbeiten und sich einem Heilungsprozess zu unterziehen. Sie können diesen Ratgeber abschnittsweise lesen, Sie können überlesen, was Sie nicht interessiert oder was für Sie nicht zutrifft. Vielleicht sind Sie noch so sehr in Ihrem Trauma gefangen, dass es Ihnen nicht möglich ist, dieses Buch allein zu lesen. Dann bitten Sie einen Ihrer Nahestehenden, Ihnen dieses Buch vorzulesen. Es sollte jemand sein, dem Sie vertrauen und mit dem Sie sich austauschen können. Alternativ können Sie sich auch selbst dieses Buch absatzweise zum Beispiel auf eine Kassette aufnehmen. Grundsätzlich ist Vorsicht geboten. Es kann Ihnen schwer fallen, dieses Buch über Traumata und die Traumareaktionen zu lesen. Es kann sein, dass Ihre schrecklichen Erlebnisse hochkommen. Bitte hören Sie mit dem Lesen auf, wenn Sie merken, dass Ihr Schmerz zu unangenehm ist oder Sie überwältigt und Sie die Kontrolle über Ihre Gefühle verlieren. Legen Sie das Buch zur Seite, wenden Sie sich an Ihren Arzt* oder Psychotherapeuten. Legen Sie das Buch auch dann zur Seite, wenn Sie das * Zur besseren Lesbarkeit werden nur die männlichen Formen (der Patient, der Betroffene, der Therapeut etc.) verwendet. Die weiblichen sind selbstverständlich mitgemeint.

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Warum dieses Buch?

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Gefühl haben, dass Sie durch das Lesen erneut das traumatische Geschehen intensiv erleben, Flashbacks bekommen, so dass Sie sich von Ihrer realen Umgebung lösen. Beenden Sie auch dann die Lektüre, wenn Sie sehr starke Angstreaktionen entwickeln oder Sie extreme körperliche Reaktionen empfinden wie ausgeprägte Kälte- oder Hitzewellen. Sie sollten das Buch unbedingt zur Seite legen, wenn Sie an eine Selbsttötung denken, wenn Gedanken aufkommen, sich oder anderen weh zu tun, oder wenn unkontrollierbare, nicht mehr steuerbare Wutausbrüche auftreten. Wann immer Sie derartige Reaktionen erleben, sollten Sie mit dem Lesen aufhören und sich an einen Arzt oder Therapeuten wenden. Vorrangig vor behandelnden Maßnahmen ist zum einen eine gute medizinische Versorgung nach einem Trauma und zum anderen das Sorgen für eine äußerlich sichere Situation. Das kann beispielsweise bedeuten, nicht allein zu sein, sondern den Schutz von Partner, Familie oder Freunden zu suchen. Wichtig ist zunächst, zur Ruhe zu kommen, aus der Angstspirale herauszufinden. Seien Sie sicher, dass Sie sich selbst helfen können und dass Sie Hilfe bekommen können. Sie werden erfahren, wo Ihre Selbstheilungskräfte sind und welche Ressourcen Ihnen zur Verfügung stehen. »Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch« (Hölderlin).

Ulrike Schäfer Eckart Rüther Ulrich Sachsse

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■ Was ist unter einem Trauma zu verstehen?

Das Wort Trauma entstammt der griechischen Sprache und heißt Wunde oder Verletzung. Die Mehrzahl von Trauma heißt Traumata. Bei einem Trauma wird ein Mensch konfrontiert mit der Möglichkeit des eigenen Todes oder mit der Möglichkeit oder auch dem tatsächlichen Eintreten des Todes anderer, mit einer schweren Verletzung der eigenen Person oder Verletzungen anderer, mit einer Bedrohung der körperlichen und/oder seelischen Integrität, der eigenen oder der anderer. Dies kann dadurch geschehen, dass der Betroffene selbst in ein Ereignis verwickelt ist beziehungsweise war oder Zeuge davon geworden ist. Ein Trauma ruft Gefühle von absoluter Hilflosigkeit, extremer Angst, eigener Wirkungslosigkeit und Ohnmacht hervor. Diese Ohnmachtgefühle, die unkontrollierbare Angst, die Hilflosigkeit bewirken Traumareaktionen, so dass Sie das Gefühl haben, dass nichts mehr so ist, wie es vor dem Trauma war. Es ist eine Kluft zwischen dem Leben vor und nach dem Trauma entstanden. Es gilt, die paradoxe Situation auszuhalten: Nichts ist mehr so, wie es war, und trotzdem geht alles so weiter, als sei nichts geschehen. Das führt verständlicherweise zu Wahrnehmungsverwirrungen, denn beide Wahrnehmungen sind richtig: Alles ist wie bisher und nichts ist mehr wie es war. Oft gehen mit diesen Wahrnehmungsverwirrungen Gefühle des Unwirklichen einher. Auch kann es sein, dass Ihr Gefühl von Sicherheit verloren gegangen ist.

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12 Was ist unter einem Trauma zu verstehen? Erschwerend kann hinzukommen, dass Helfer, Menschen, die am Unfallort waren oder sich im weiteren Verlauf um Sie gekümmert haben, unbedachte Äußerungen gemacht haben und so die Traumatisierung verschlimmert haben. Das gilt auch für wenig einfühlsames Verhalten und unwissenden Umgang der Behörden mit traumatisierten Menschen. Es kann sogar sein, dass die Erfahrungen, die Sie nach dem Trauma machten, unter Umständen traumatisierender sind als das ursprüngliche Trauma selbst. Beispiele von traumatisierenden Ereignissen • Verkehrsunfälle, Unfälle oder Katastrophen, die durch menschliche Fehler oder menschliches Versagen verursacht werden (zum Beispiel Eisenbahnunglücke, Schiffs- und Fährunglücke, Flugzeugabstürze, Brandkatastrophen, Explosionen, Reaktorunglück). • Naturkatastrophen, beispielsweise Flutkatastrophen, Lawinenunglücke, Sturmkatastrophen, Unwetterfolgen durch Hagel oder Blitzeinschläge, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Waldbrände. • Traumata, die durch menschliche Gewalt, Terror, Krieg oder Kriminalität verursacht werden, wie Körperverletzungen, Vergewaltigung, andere Sexualverbrechen, Raub, Geiselnahme, Terrorakte, Menschenrechtsverletzungen, Folter, Bombenattentate, Krieg, Amoklauf. Das alles sind lediglich Beispiele für Ereignisse, die als traumatisch erlebt werden und Traumareaktionen verursachen können. Aber auch andere Ereignisse des Alltags können traumatisierend wirken, beispielsweise eine Trennung, der unerwartete oder plötzliche Tod eines nahe stehenden Menschen, eine Fehl- oder Totgeburt. Ferner

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Was ist unter einem Trauma zu verstehen?

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können Arbeitslosigkeit, Mobbing am Arbeitsplatz oder politische Verfolgung zum Trauma werden. Es ist nachvollziehbar, dass bereits Kinder traumatisiert werden können. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Kinder eine zu lange Trennung von der vertrauten Bezugsperson erleben müssen. Dies löst bei Kindern heftige Ängste aus. Beispiele sind Krankenhausaufenthalte ohne Aufnahme eines Elternteils oder der frühe Tod einer Bezugsperson. Die Konfrontation mit der Möglichkeit des eigenen oder des Todes anderer Menschen gehört zu den schlimmsten Erfahrungen im Leben eines jeden Menschen. Das gilt umso mehr, je plötzlicher dies geschieht, da dann keine Zeit für eine Vorbereitung geblieben ist. Gefühle extremer Angst und Verzweiflung sind die Folge. Durch die Verarbeitung Ihrer seelischen Verletzungen können Sie dem traumatischen Erleben im Nachhinein einen Sinn geben und Ihr Leben entsprechend neu gestalten. Es wird darum gehen, dass Sie einen Weg finden, die schreckliche Erfahrung in Ihr Leben zu integrieren, eine Möglichkeit zu suchen, Ihr Leben trotz des Traumas weiter zu leben. Es ist wichtig, dass Sie wieder die Kontrolle über Ihr Leben bekommen trotz der schrecklichen Ereignisse und der daraus resultierenden Veränderungen. Oft ist dieser Prozess mit Gefühlen des Kontrollverlusts, des Verstörtseins, der Ruhelosigkeit verbunden. Die Folgeerscheinungen eines Traumas sind auf den ersten Blick schwer zu verstehen. Dennoch werden Sie erkennen, dass sie ein natürlich ablaufender Bestandteil der im Menschen vorgegebenen Reaktionsmöglichkeiten sind. Im Grunde gehören diese Symptome sogar zum Überlebenssystem. Jeder Mensch ist mit einem Furcht- und Paniksystem ausgestattet, das in Situationen, in denen er sich in Le-

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14 Was ist unter einem Trauma zu verstehen? bensgefahr befindet oder wähnt, aktiviert wird. Die Regulation unseres Furcht- und Paniksystems findet über bestimmte Stresshormone, zum Beispiel Kortisol, statt. Das geschieht in bestimmten Abschnitten unseres Gehirns. Während dieses Stresssystem eingeschaltet ist, sind andere Hirnstrukturen weniger aktiv. Das erklärt auch, warum uns während der traumatischen Situationen die Sprache wenig zur Verfügung steht. Nicht umsonst sagt der Volksmund, dass es einem in Situationen großer Angst »die Sprache verschlägt«. So scheinen traumatische Erfahrungen einen direkten Zugang zu bestimmten Hirnstrukturen, beispielsweise zum limbischen System, zu haben und dort abgespeichert zu werden, ohne dass sie parallel vom Großhirn (Kortex) überprüft oder abgeglichen werden. Diese Abspeicherungen traumatischer Erfahrungen sind Grundlage von so genannten Intrusionen oder Flashbacks, bei denen die wichtigsten traumatischen Erfahrungen ungefiltert immer wieder hochkommen. Intrusion kommt vom lateinischen intrudere = sich aufdrängen, eindringen. »Ich muss da immer daran denken – ob ich will oder nicht«, klagen Betroffene. Gedanken, Bilder oder Wortfetzen drängen sich den Betreffenden auf, obwohl sie es nicht wollen. Das bedeutet, dass die Vergangenheit sich gegen unseren Willen aktualisiert und über uns hereinbricht, ohne dass wir Kontrolle darüber hätten. Diese intensiven und sich wiederholenden Traumaerinnerungen werden als ausgesprochen qualvoll erlebt. Sie geben das Gefühl, außer Kontrolle zu geraten. An sich ist das eigentlich sinnvoll: Sie waren in Lebensgefahr, und das hat sich Ihnen zutiefst »eingeprägt«. Jede Kleinigkeit aktiviert jetzt bei Ihnen: Achtung! Gefahr! Das ist eine gesunde Reaktion, meist aber eine Überreaktion. Es ist natürlich extrem belastend, auf jede Kleinigkeit mit einer Überreaktion zu

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Was ist unter einem Trauma zu verstehen?

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antworten. Von anderen bekommen Sie zu hören: »Du bist so dünnhäutig geworden; du reagierst als ginge es immer gleich ums Ganze; sei nicht so empfindlich!« Viele Menschen entwickeln Verhaltensweisen, um das zu vermeiden. Vermeidungsverhalten ist ein wichtiger Bewältigungsversuch, um Auslösern für Übererregung und Flashbacks, so genannten Triggern, aus dem Weg zu gehen. Aber die Angst kann sich ausbreiten, verselbständigen, generalisieren. Damit kann eine zunächst sinnvolle Bewältigung wie die Vermeidung selbst wiederum zum Problem werden. Ähnliches gilt für Alkohol oder Medikamente. Andere mögliche Reaktionen auf ein Trauma können Situationen sein, in denen Sie sich abwesend, gefühllos oder innerlich leer fühlen. Auch diese Reaktion ist biologisch zu erklären. Sie könnte eine »Notbremse« sein, ein »Abschalten«, um innerlich so wenig wie möglich von einer Traumatisierung zu spüren. Eine weitere Reaktion sind Symptome einer gesteigerten inneren Erregung (Hyperarousal). Darunter werden eine vermehrte Reizbarkeit verstanden, »Dünnhäutigkeit«, äußerste Wachsamkeit, hochgradiges Misstrauen, übertriebene Schreckreaktionen und Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Alles, was geschieht, ist für den Betreffenden ein Gefahrensignal, eine sich wiederholende traumatische Erfahrung. Diese Möglichkeiten der Reaktionsweisen auf ein Trauma sind als »normale Reaktion« zu betrachten. Sie sind sozusagen biologisch programmiert. Aus ihnen heraus können unterschiedliche Reaktionen resultieren, beispielsweise Panikstörungen, Kontrollverlust, Vermeidungsverhalten, Medikamenten- und Drogenmissbrauch, körperliche Störungen. Auf die möglichen Reaktionen und Symptome eines

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16 Was ist unter einem Trauma zu verstehen? Traumas wird detailliert im Kapitel »Reaktionen auf ein Trauma (Symptome)« eingegangen.

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■ Ziele für die Traumabewältigung

Nach dem Trauma müssen Sie Ihr Leben neu sortieren, Sie schaffen sich einen veränderten Lebensplan. Eine neue Sicht des eigenen Lebens und der Welt muss entwickelt werden. Ziel ist, das Trauma in Ihr Leben zu integrieren. Sie müssen lernen, das Trauma gesteuert erinnern zu können, ohne davon Symptome zu bekommen oder überwältigt zu werden. Gefühle, die mit dem Trauma verbunden sind, Erinnerungen oder Trigger sollen steuerbar werden. Die Angstreduktion steht im Vordergrund. Sie müssen wieder lernen, die Kontrolle über sich und Ihr Leben zu gewinnen. Es ist wichtig, dass Sie die Zuversicht entwickeln, eine eigene Handlungskompetenz zurückzugewinnen. Nicht das Trauma darf Sie länger bestimmen, sondern Sie sollen wieder über sich selbst bestimmen lernen. Das Trauma muss als ein Teil der individuellen Geschichte erlebbar werden, als Teil des eigenen Lebens, aber als ein Teil, der zur Vergangenheit gehört. Das Trauma wird ein Teil Ihrer Lebensgeschichte. Dieser Prozess der Heilung braucht Zeit. Es gilt, nichts zu überstürzen. Gönnen Sie sich die Zeit!

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■ Reaktionen auf ein Trauma (Symptome)

Grundsätzlich ist festzustellen, dass die häufigsten Reaktionen auf ein Trauma, wie beispielsweise Nachhallerinnerungen, Loslösung von der Realität (so genannte Dissoziationen), Alpträume und andere Träume, Schlafstörungen, Flashbacks, vermehrte Reizbarkeit, gesteigerte Erregbarkeit und Schreckhaftigkeit, einen Selbstheilungsversuch darstellen. Vielleicht glauben Sie, »verrückt« zu werden. All diese Symptome sind jedoch eine verständliche und sinnvolle Reaktion auf ein erlebtes Trauma. Es sind Warnungen: Das darf nicht wieder passieren! Die möglichen Reaktionen treten individuell zu unterschiedlichen Zeiten auf. Ein möglicher Ablauf wäre: Nach einer ersten Reaktion des Erschreckens und anschließender Verleugnung (»es nicht wahrhaben wollen«) folgt die Auseinandersetzung mit der Realität, die ungünstigstenfalls zur Resignation und beim günstigsten Verlauf zur Verarbeitung des Traumas mit möglichen Gefühlen der Trauer führt.

■ Nachhallerinnerungen Am häufigsten treten als Folgereaktion auf ein Trauma sich von selbst einstellende, sich wiederholende quälende Erinnerungen an das gesamte Erlebnis ein. Auch nur

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20 Reaktionen auf ein Trauma (Symptome) einzelne Aspekte des Traumas können wie von selbst immer wieder in Erinnerungen aufkommen. Das geschieht, weil die Traumaerfahrung im Alarmgedächtnis des Gehirns gespeichert wurde. Es hat insofern eine Schutzfunktion, nämlich Sie zukünftig vor ähnlicher Gefahr zu bewahren. Diese Schutzfunktion ist aber nicht mehr nötig, wenn die Gefahr gebannt ist. Dennoch behält unser Gehirn seine Alarmreaktion oft bei. Im Rahmen der Wiedererinnerungen sind Gefühle, Gedanken, Gerüche, Geräusche, Geschmack oder auch Schmerzen so präsent, als geschähe das Trauma erneut. Angst, Wut, Panik, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Schrecken und Traurigkeit werden dann ähnlich wie in der Traumasituation selbst erneut durchlebt. Sie erleben sich von diesen Gefühlen überflutet. Oft werden nicht alle Erinnerungen zusammenhängend erlebt, sondern aufgeteilt, so als würden Bruchstücke eines Films immer wieder ablaufen. Das kann dann dazu führen, dass Sie den Eindruck haben, das Trauma beherrscht Sie völlig, Sie fühlen sich nirgendwo mehr sicher und haben Ihren Glauben an eine verlässliche und gerechte Welt verloren. Häufig gehen mit solchen Situationen Gedanken einher, was Sie hätten anders machen können, während das Trauma passierte. Schuldgefühle oder auch Wut können sich einstellen. Sie sind oft Ausdruck dessen, dass Sie sich wünschen, dass das Trauma anders hätte verlaufen können oder sollen. Sie zeigen an, dass Sie das Traumaereignis noch nicht in Ihr Leben integrieren konnten. Diese quälenden, sich wiederholenden Erinnerungen werden Intrusionen oder Flashbacks (s. a. Seite 14) genannt. Unter einem Flashback versteht man ein plötzliches Wiedererleben des Traumas, das von heftigen Gefühlen begleitet wird, so dass Sie den Eindruck haben, als

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Schlafstörungen

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würde sich das Trauma wirklich wiederholen. Körperliche Reaktionen, die zum Zeitpunkt des Traumas vorhanden waren, werden erneut erlebt. Sie nehmen Gerüche oder Geräusche wahr, die während des Traumaereignisses vorhanden waren, als wären sie jetzt wieder real da. Im Gegensatz zu den sich wiederholenden Erinnerungen dauern die Flashbacks meistens nur einige Sekunden oder bis zu mehreren Minuten. Es kann vorkommen, dass Sie die Wirklichkeit nicht mehr wahrnehmen und sich von Ihrer Umgebung innerlich lösen. Dieser Zustand wird als Dissoziation oder Derealisation bezeichnet. Wenn Sie sich hinterher nicht mehr erinnern können, was Sie während dieser Flashbacks gemacht haben, können Sie vermehrte Angst bekommen, die Kontrolle völlig zu verlieren. Flashbacks sind ausgesprochen belastend. Zudem führen Sie zu Ängsten, »verrückt« zu werden. Auch die Flashbacks sind Ausdruck dafür, dass das Trauma noch nicht verarbeitet ist. Im Umgang mit Flashbacks oder immer wiederkehrenden Erinnerungen sind Atemübungen oder Übungen zur Sicherheit und Beruhigung hilfreich, auf die wir im nächsten Kapitel eingehen werden.

■ Schlafstörungen Oft klagen Menschen, die ein Trauma erlebt haben, über immer wiederkehrende quälende Alpträume mit der nächtlichen Wiederholung des Traumaereignisses. Wenn Sie von diesen quälenden Träumen betroffen sind, kann es sein, dass Sie vor dem Schlafengehen eine Angst entwickeln, die Sie letztlich am Einschlafen hindert.

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22 Reaktionen auf ein Trauma (Symptome) Träume und Alpträume sind jedoch oft hilfreich bei der Verarbeitung Ihres Traumas. Unter Umständen ist es möglich, langfristig auf die Gefühle, die Sie während des Traums erleben, Einfluss zu nehmen (im Kapitel über Psychotherapie werden wir noch näher darauf eingehen). Schlafstörungen können auch dann auftreten, wenn das Trauma passierte, während Sie im Bett lagen. Sie dienen dann dazu, Sie wach zu halten und wachsam sein zu lassen, um sich vor erneuten Gefahren zu schützen. Im Abschnitt »Umgang mit Schlafproblemen« (Seite 42ff.) geben wir Ihnen einige Tipps.

■ Betäubungsreaktion Einige Menschen, die ein Trauma erlebt haben, reagieren darauf, indem sie alle Gefühle »abschalten«. Sie wirken nach außen hin stark und mutig, merken jedoch selbst, dass sie nichts mehr empfinden. Es fühlt sich fast wie Gleichgültigkeit oder Kälte an, was die Betroffenen zusätzlich als belastend erleben. Auch diese Reaktion ist eine Schutzfunktion vor extremen emotionalen Belastungen. Sie kann sowohl während als auch nach dem Trauma auftreten. Oft führt es dazu, dass Ihnen Ihr Trauma als unreal, unwirklich erscheint, fast als sei es ein Traum. Diese Gefühlstaubheit kann vorhanden sein während des Traumas, aber auch noch Tage bis Wochen danach andauern. Für die Umgebung wird sie oft als Zeichen der Stärke fehlinterpretiert. Sie kann Ihnen aber auch als »Herzlosigkeit« oder »Kälte« vorgeworfen werden. Von Ihren nahen Angehörigen kann diese Gefühlstaubheit als unverständliche Veränderung Ihrer Person wahrgenommen werden. Vielleicht versuchen Ihre Partner oder

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Vermeidungsverhalten

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Freunde, besonders verständnisvoll mit Ihnen umzugehen, worauf Sie nur mit Abweisung reagieren können, weil Sie derzeit Nähe nicht aushalten. Es ist für Sie und für Ihre Angehörigen daher wichtig zu wissen, dass Ihre derzeitige Gefühlstaubheit Sie vor den überflutenden Emotionen, die Sie während des Traumas erlebt haben, schützen will. Bleibt diese Gefühlstaubheit über längere Zeit bestehen, so sollten Sie sich unbedingt fachliche Hilfe suchen.

■ Vermeidungsverhalten Menschen, die ein Trauma erfahren haben, vermeiden häufig eine Situation, die an das Trauma erinnert. So vermeiden sie beispielsweise nach einem Autounfall, wieder Auto zu fahren, oder Orte, die an das Trauma erinnern, wieder aufzusuchen: Zum Beispiel geht jemand, der bei einem Banküberfall traumatisiert wurde, nicht mehr in die Bank. Das Vermeidungsverhalten stellt zunächst ebenfalls eine sinnvolle schützende Reaktion dar. Unser Gehirn hat im Rahmen der Evolution gelernt, sich instinktiv vor Situationen und Orten zu schützen, die einst gefährlich waren. Für das Überleben der Menschheit ist dies eine sinnvolle, schützende Funktion gewesen, sie wird jedoch dann hinderlich, wenn sie weiter besteht, obwohl die Bedrohung nicht mehr vorhanden ist, oder wenn die Angst sich auf alle möglichen Situationen ausweitet, generalisiert, und ein normales Leben nicht mehr zulässt. Vermeidungsreaktionen können auch in ein »Sicherheitsverhalten« münden. So kann es sein, dass Sie nach einem Verkehrsunfall zwar weiter Auto fahren, jedoch

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24 Reaktionen auf ein Trauma (Symptome) wesentlich langsamer und unsicherer, sie fahren extra vorsichtig, schauen viel in den Rückspiegel, bremsen frühzeitiger ab, alles geschieht in der Hoffnung, einen erneuten Unfall zu vermeiden. Dieses Sicherheitsverhalten ist einerseits verständlich, andererseits birgt ein unsicherer Autofahrer letztlich eine größere Unfallgefahr. Ein anderes Sicherheitsverhalten wäre beispielsweise, dass Sie nach dem Erleben einer Naturkatastrophe ständig den Wetterdienst anrufen, um zu verhindern, dass eine Katastrophe Sie nochmals überraschen könnte. Oder es geht um das Vermeiden, bestimmte Dinge zu benutzen, die an das Trauma erinnern. Wenn Sie beispielsweise einen Brand erlebt haben, meiden Sie das Kochen auf einem Gasherd oder das Anzünden von Kerzen. Vermeidungsreaktionen sind verständliche Reaktionen auf ein Trauma. Sie meiden Situationen, die Sie zu sehr an das Trauma erinnern könnten. Langfristig sind solche Vermeidungsreaktionen nicht hilfreich. Sie schränken Ihr Leben ein, denn Sie können dadurch bestimmte Dinge nicht mehr tun oder nicht mehr lassen, Sie sind in Ihrer Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Im Abschnitt »Umgang mit Vermeidungsreaktionen« (Seite 40f.) gehen wir darauf ein, wie mit solchem Verhalten umzugehen ist.

■ Gesteigerte Erregung und Schreckhaftigkeit Eine mögliche Form der Reaktion auf ein Trauma ist eine gesteigerte Erregung. Sie ist mit den körperlichen Reaktionen verbunden, die Sie während des Traumas erlebt haben und die sich wiederholen, wenn Sie an Ihr Trauma erinnert werden. Sie können jedoch auch in Situationen

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Gesteigerte Erregung und Schreckhaftigkeit

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auftreten, die nicht an das Trauma erinnern. Auch hier ist die Alarmreaktion Ihres Gehirns – eigentlich ein Schutzmechanismus – noch aktiv, obwohl die Gefahr vorüber ist. Adrenalin und andere Substanzen werden ausgeschüttet, so als sei noch Gefahr vorhanden. Mögliche Folgen dieser gesteigerten Erregung sind beispielsweise Einschlafstörungen, auf die wir schon eingegangen sind. Ferner kann es sein, dass Sie vermehrt gereizt sind und schnell zornig werden. Diese Ärgerreaktionen treten plötzlich auf, ohne dass Ihnen oder Ihrer Umgebung ein Auslöser bewusst wird. Ursprünglich ein wichtiger Mechanismus, um sich in einer gefährlichen Situation zu verteidigen, wird er jetzt zur lästigen, für die Umwelt und für Sie selbst unverständlichen Reaktion. Es kann gefährlich werden, wenn Selbstverletzung oder die Verletzung anderer damit einhergehen. Auch kann es sein, dass Sie nach einem Zornesausbruch zusätzliche Schuldgefühle wegen Ihres ungesteuerten Verhaltens haben. Sollten solche Ausbrüche häufiger bestehen, so ist es sicherlich sinnvoll, sich an einen Traumatherapeuten zu wenden. Viele Menschen, die ein Trauma erlebt haben, sind empfindsamer gegenüber Geräuschen geworden, sie sind schreckhafter als vorher. Vielleicht schrecken Sie bei einer plötzlichen unerwarteten Bewegung eines anderen zusammen und sind völlig verängstigt, zum Beispiel wenn jemand Sie von hinten berührt oder in Situationen, in denen plötzlich eine Tür geöffnet wird oder ein lautes Geräusch auftritt. Auch diese vermehrte Schreckhaftigkeit ist eigentlich ein Mechanismus, um Sie vor weiteren Gefahren zu schützen. Erst wenn Sie das Trauma verarbeitet haben und erkennen, dass dieses Schutzsystem nicht mehr nötig ist, wird die Schreckhaftigkeit wieder zurückgehen.

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26 Reaktionen auf ein Trauma (Symptome) ■ Gesteigerte Wachsamkeit So lange Sie sich noch in Gefahr einer Wiederholung des Traumas sehen, sind Sie gesteigert wachsam. Sie sind besonders aufmerksam, sehen potentielle Gefahren eher und fühlen sich veranlasst, Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, auch dann, wenn es hierfür eigentlich keinen Grund gibt. Vermehrtes Kontrollieren, sich um sich selbst oder andere Sorgen machen (beispielsweise wenn diese mit einer kurzen Verspätung nach Hause kommen), vermehrte Einschränkungen oder eine diffuse Angst, es könnte etwas Schlimmes passieren, sind Reaktionen in Folge einer gesteigerten Erregung. Das führt häufig zur völligen Erschöpfung, da Sie sich fortlaufend vermehrt anstrengen müssen, um die für Sie notwendige Sicherheit zu erreichen. Sie befinden sich in einem »Dauerstress«, Sie erleben sich immer noch in akuter Gefahr. Auch dies ist ein Zeichen, dass das Trauma noch nicht verarbeitet ist. Sie haben noch nicht verinnerlicht, dass das Trauma geschehen ist und der Vergangenheit angehört.

■ Konzentrationsstörungen Vielleicht haben Sie beobachtet, dass es Ihnen schwer fällt, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, Sie sind vermehrt abgelenkt. Vielleicht können Sie nicht mehr wie vorher lesen oder sich im Gespräch auf das Gegenüber konzentrieren. Auch kann es vorkommen, dass Sie vergesslicher geworden sind. Das alles kann Folge dessen sein, dass sich Ihr Gehirn mit dem Trauma noch so sehr beschäftigt, dass kein Platz für andere Gedanken oder Aufgaben vorhanden ist. Wenn wir in Alarmbereitschaft sind, können

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28 Reaktionen auf ein Trauma (Symptome) wir schlechter denken. Das ist eine von der Natur aus durchaus sinnvolle Einrichtung, denn wenn wir in wirklicher Gefahr sind, sollten wir nicht philosophieren, sondern flüchten oder angreifen.

■ Mögliche körperliche Reaktionen Symptome wie beschleunigter Herzschlag, vermehrtes Atmen (Hyperventilation), Übelkeit, Durchfall, Schwindel, Schwitzen, Schmerzen und anderes mehr können auftreten und sind oft auf körperliche Beschwerden, die Sie während des Traumas erlebt haben, zurückzuführen. Wir sprechen auch von »Körpererinnerungen«. Chronische Schmerzen können dann entstehen, wenn in Folge von Verletzungen im Rahmen eines Traumas heftige Schmerzen aufgetreten sind. Auch dann, wenn die Verletzungen verheilt sind, kann der Schmerz überdauern. Mit professioneller Hilfe durch einen Traumatherapeuten kann unter Umständen ein Schmerzmanagementprogramm hilfreich sein. Nach einem Trauma kann es sein, dass Sie Nähe zu Ihrem Partner nicht tolerieren können. Um Sexualität genießen zu können, bedarf es einer entspannten Atmosphäre. So lange die Traumareaktionen bestehen, ist dies nicht möglich, besonders nach einem Trauma durch körperliche oder sexuelle Gewalttätigkeiten können sexuelle Störungen auftreten. Infolgedessen kann es zu Schuldgefühlen und Ängsten kommen, zumal dann, wenn Ihr Partner Ihnen die Schuld und Verantwortung für die derzeitigen Probleme gibt.

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Trauerreaktionen

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■ Depressionen Häufig kommt es nach einem Trauma vor, dass Menschen an Depressionen leiden. Eine Depression ist gekennzeichnet dadurch, dass der Mensch sich hoffnungslos fühlt, wenig Interesse und Antrieb hat, keine Freude mehr erleben kann, Dinge aufgibt, die er vor dem Trauma gern unternommen hat. Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und Libidoverlust gehen häufig damit einher. Wenn das Trauma verarbeitet ist, können die Depressionen wieder verschwinden. Manchmal sind sie jedoch so schwer, dass dadurch die Verarbeitung des Traumas behindert wird und dass unter Umständen zunächst eine medikamentöse Behandlung der Depressionen durchgeführt werden muss.

■ Trauerreaktionen Ist Ihnen ein nahe stehender Mensch beim Trauma verloren gegangen, so hatten Sie keine Zeit, sich darauf vorzubereiten, der Tod ist für Sie ein Schock gewesen. Die Trauer ist ein schmerzhafter Prozess, den Sie zunächst vielleicht vermeiden möchten. Jedoch kann nicht verarbeitete Trauer zu Angstzuständen, Depressionen, körperlichen Krankheiten, verminderter Immunabwehr führen. Es ist deshalb notwendig, dass Sie sich auf den schmerzhaften Trauerprozess einlassen. Hierbei kann Ihnen Psychotherapie eine wichtige Hilfe sein.

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30 Reaktionen auf ein Trauma (Symptome) ■ Schuldgefühle Überlebende eines Traumas fühlen sich oft schuldig, wenn andere Menschen während des Traumas gestorben sind. Sie grübeln darüber nach, ob sie deren Tod hätten verhindern können. Jedes kleinste Detail wird abgewogen und daraufhin untersucht, ob sie sich hätten anders verhalten können, um den Tod zu verhindern. Dabei ist es wichtig, sich klar zu machen, dass wir uns in Traumasituationen anders verhalten, als wir es unter normalen Bedingungen tun würden. Während des Traumageschehens ist das eigene Überlebenssystem biologisch bedingt die steuernde Instanz. Die Schuldgefühle von Traumaüberlebenden gegenüber den Getöteten können so stark sein, dass die Betroffenen meinen, kein Recht mehr auf ein Weiterleben zu haben, und alles, was an Leben erinnert, wird vermieden, so dass sie – obwohl sie nicht tot sind – so leben, als würden sie gar nicht mehr leben. Manchmal geschieht dies, als könnte man dadurch die Menschen, die wirklich gestorben sind, ins Leben zurückbringen, als wollte man das Geschehene ungeschehen machen. Es ist dann wichtig, dass Sie akzeptieren, dass ein Rückgängigmachen nicht möglich ist und dass es Ihre Aufgabe ist, weiter zu leben und sich nicht unnötig zu bestrafen für etwas, das Sie nicht ändern können. Dieser Prozess ist extrem schmerzhaft. Eine Neugestaltung des Lebens trotz dieser Traumaerfahrung ist notwendig. Auch hier kann eine Psychotherapie hilfreich sein.

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Selbstverletzendes Verhalten

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■ Posttraumatische Belastungsstörung Unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) ist eine psychiatrische Diagnose zu verstehen, die dann gestellt wird, wenn über einen gewissen Zeitraum in einer bestimmten Anzahl und Kombination verschiedene traumatische Folgereaktionen festzustellen sind. Wenn die beschriebenen Traumareaktionen länger als einen Monat bestehen, sie in ihrer Ausprägung häufig und intensiv sind, wird von einer posttraumatischen Belastungsstörung gesprochen. Nicht immer treten diese Reaktionen gleich nach einem Trauma auf, es kann sein, dass nach mehreren Monaten, seltener nach Jahren, diese Folgereaktionen nach einem Trauma verzögert auftreten können. Bei länger bestehenden Reaktionen auf ein Trauma ist es hilfreich, sich an einen Traumatherapeuten zu wenden. Grundsätzlich gilt: Je eher Sie mit der Aufarbeitung Ihres Traumas beginnen können, desto schneller haben Sie die Chance der Heilung.

■ Selbstverletzendes Verhalten Bei ausgeprägten Flashbacks oder dissoziativen Zuständen (s. Seite 20f.), die Folge eines Traumas sein können, kann es zu selbstverletzendem Verhalten kommen. Es gilt als wirksamste Möglichkeit, dissoziative Zustände zu beenden. Es dient somit als Mittel gegen Kontrollverluste und trägt dazu bei, die Selbstkontrolle wiederzuerlangen. Auch kann das selbstverletzende Verhalten Ausdruck einer Befindlichkeit sein, die der Betreffende noch nicht in Worte fassen kann. Häufig findet sich selbstverletzen-

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32 Reaktionen auf ein Trauma (Symptome) des Verhalten bei Menschen, die in der Kindheit über längere Zeit Traumasituationen ausgesetzt waren, und geht oft mit einer Persönlichkeitsstörung wie dem Borderline-Syndrom einher. Eine umfassende Psychotherapie ist in diesem Fall grundsätzlich erforderlich. Alle diese Symptome können durch ein Trauma ausgelöst werden. Sie sind aber nicht nur oder nicht immer auf ein Trauma zurückzuführen. Wenn Sie ein oder mehrere Symptome haben, dann beweist das nicht, dass es ein Trauma gegeben haben muss. Viele dieser Symptome finden sich zum Beispiel bei einer Depression (zum Beispiel »Tagebuch meiner Depression« von Ulrike Schäfer und Eckart Rüther, 2003) oder einer Angsterkrankung (zum Beispiel »Ängste – Schutz oder Qual?«, Ulrike Schäfer und Eckart Rüther, 2005; s. Literaturverzeichnis). Reaktionen auf ein Trauma – – – – – – – – – – – – – – – – –

Nachhallerinnerungen Flashbacks Dissoziationen Ängste Schlafstörungen Alpträume Gefühlstaubheit Vermeidungsreaktionen gesteigerte Erregbarkeit vermehrte Schreckhaftigkeit Konzentrationsstörungen Körperliche Reaktionen (Schmerzen) Sexuelle Störungen Depressionen Schuldgefühle Selbstverletzungen Kontrollverlust

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■ Wie kann das Trauma überwunden werden?

Auch wenn dieser Ratgeber keine Psychotherapie ersetzen kann, kann er Ihnen gleichwohl einige Tipps geben, wie Sie mit Ihren Reaktionen auf das Trauma besser umgehen können. Es wird davon abhängig sein, welche Reaktionen Sie entwickelt haben, ob Sie das eine oder das andere für sich nutzen können. Es treten verschiedene Stadien nach einem Trauma auf. So ist zunächst oft eine Schockphase festzustellen, dann die Phase des Nichtwahrhaben-Wollens, anschließend Aufbegehren und Wut, schließlich ein Akzeptieren, dass das Trauma stattgefunden hat. Erst dann kommt es zur Phase des eigentlichen Trauerns. Nun treten aber diese Phasen nicht immer so klar nacheinander auf, sondern mischen sich oft auch.

Phasen nach einem Trauma – – – – –

Schock Nicht-wahrhaben-Wollen Wut Akzeptieren Trauer

Wir werden nun die verschiedenen möglichen Reaktionen noch einmal aufgreifen und jeweilige mögliche Hil-

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Zur Sprache zurückfinden

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festellungen dazu erläutern. Sollte das eine oder andere für Sie nicht zutreffend sein, so überspringen Sie den Abschnitt beim Lesen. Grundsätzlich müssen individuelle Lösungen gefunden werden, Verallgemeinerungen sind nicht möglich. Wichtig ist, dass Sie sich Zeit lassen, denn der Heilungsprozess eines Traumas braucht Zeit und verläuft individuell unterschiedlich. Wir haben im vorangegangenen Kapitel die verschiedenen Reaktionen auf ein Trauma beschrieben und hoffen, dass Sie dabei festgestellt haben, dass Ihre Reaktionen nicht unnatürlich oder gar »verrückt« sind. Gleichwohl können die Reaktionen oft emotional überwältigend und sehr beängstigend sein.

■ Zur Sprache zurückfinden Ein erster Schritt, um sich von dem Trauma zu befreien, ist, dass Sie zur Sprache zurückkommen. Viele Menschen, die ein Trauma erleiden mussten, können das, was sie erlebt haben, nicht in Worte fassen. Der Volksmund sagt: »Es hat mir die Sprache verschlagen.« Das hat möglicherweise damit zu tun, dass bestimmte Gehirnabschnitte während des Traumas »abgeschaltet« waren, insbesondere die Hirnregionen, die Erfahrungen und Erlebnisse in Sprache umsetzen. Diese Hirnfunktion ist zwar insgesamt wichtig, sichert jedoch in einer akuten Bedrohung nicht das Überleben und ist deshalb nicht lebensnotwendig, so dass sie in solchen lebensbedrohenden Situationen »abgeschaltet« werden kann. Da kann es sogar sinnvoll sein, keinen Laut von sich zu geben. In lebensbedrohlichen Situationen brauchen wir kein langes Nach-

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36 Wie kann das Trauma überwunden werden? denken und keine sprachliche Ausformulierung. Um das Trauma jedoch zu verarbeiten, ist es wichtig, wieder zur Sprache zurückzufinden, dem Trauma eine Sprache zu geben. Das kann so geschehen, indem Sie Ihrer Partnerin, Ihrem Freund oder einem nahe stehenden Menschen, zu dem Sie Vertrauen haben, Ihre Traumaerfahrung mitteilen. Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie versuchen, Ihre Traumaerfahrung aufzuschreiben, um dies dann vielleicht später mit einem Ihnen nahe stehenden Menschen oder Ihrem Therapeuten durchzusprechen. Eine Alternative kann sein, Ihre Traumaerfahrung auf Kassette zu sprechen oder auf einer CD abzuspeichern. Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie versuchen, Ihr Trauma oder einige Details davon aufzumalen. Hierbei geht es nicht um künstlerisch wertvolle Arbeiten, sondern darum, Ihre Empfindungen während des Traumas auszudrücken. Vorsicht ist dann geboten, wenn Sie merken, dass Ihre Gefühle außer Kontrolle geraten, sobald Sie über das Trauma sprechen. Sie sollten sich dann unbedingt an einen Traumatherapeuten wenden. Brechen Sie dann zunächst Ihre eigene Bearbeitung ab oder legen Sie wenigstens eine Pause ein. Bei der Auswahl Ihres Gesprächpartners sollten Sie darauf achten, dass dieser zum einen nicht selbst traumatisiert ist und zum andern Ihnen gut zuhören und auf Ihre Gefühle eingehen kann. Günstig wäre es, er informiert sich über mögliche Traumareaktionen, zum Beispiel anhand dieses Ratgebers. Manche Menschen, die von einem Trauma betroffen sind, haben einen großen Drang, immer wieder von dem Trauma zu berichten. Das kann für die Umgebung unverständlich erscheinen und anstrengend sein; umso wichtiger sind Informationen, damit es nicht durch ablehnende Verhaltensweisen durch

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Sich Sicherheit und Beruhigung verschaffen

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den Gesprächspartner zu einer weiteren seelischen Verletzung kommt.

■ Sich Sicherheit und Beruhigung verschaffen Wichtig ist, dass Sie nach einem Trauma Orte aufsuchen oder sich in Situationen begeben, die Ihnen Sicherheit bieten, so dass Sie Möglichkeiten finden, zur Ruhe zu kommen. Sie werden aus Ihrer Lebenserfahrung wissen, was Ihnen früher in belastenden Situationen gut getan hat, womit Sie sich beruhigen konnten. Unternehmen Sie das, was Ihnen bisher geholfen hat, sich zu beruhigen und auszuruhen. Vielleicht kann es Ihnen helfen, in einer Ihnen bekannten Umgebung spazieren zu gehen, Ihren gewohnten Sport (sofern es Ihre körperliche Verfassung zulässt) zu treiben, Ihre Lieblingsmusik zu hören, mit Menschen zusammen zu sein, die Ihnen nahe stehen und die mit Verständnis reagieren. Manchmal hilft es, um sich zu beruhigen, sich an Situationen zu erinnern, in denen es Ihnen gut ging, sich vorzustellen, wie Sie zum Beispiel im vergangenen Urlaub am Strand spazieren gegangen sind, an das Rauschen des Meeres, an den Wind auf Ihrer Haut. Vielleicht erinnern Sie sich an Menschen, die Ihnen früher Trost gespendet oder Sie beschützt haben. Sprechen Sie zu sich selbst, als wenn Sie ein Kind trösten wollten. Eine Übung kann sein, sich an einen »sicheren Ort« in der Vorstellung zu begeben. Überlegen Sie, wo dieser Ort sein könnte, versuchen Sie sich die Landschaft vorzustellen, und verändern Sie diese in Ihrer Vorstellung so, dass für Sie alles schön und sicher ist. In Ihrer Vorstellung können Sie alles bestimmen, damit es Ihnen angenehm ist.

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38 Wie kann das Trauma überwunden werden? Dieser Ort kann ein Ort sein, den Sie kennen, er kann aber auch nur in Ihrer Vorstellung existieren, alles ist möglich. Bestimmen Sie, wer oder was dort anzutreffen ist. Vielleicht ist es hilfreich, dort keine weiteren Menschen zu haben, aber liebevolle Helfer, Feen, Wesen, auf deren Unterstützung und Liebe Sie hoffen können. Alle Sinne sollten einbezogen werden. Prüfen Sie, ob das, was Sie sich an diesem phantasierten Ort vorstellen, angenehm ist für Ihre Augen. Hören Sie, ob es für Ihre Ohren gut ist. Ist die Temperatur Ihnen so recht? Verändern Sie alle Bedingungen so, dass es Ihnen angenehm ist. Ziel ist es, dass Sie sich an diesem vorgestellten Ort völlig sicher und wohl fühlen. Stellen Sie sich vor, dass Ihnen an diesem sicheren Ort innere hilfreiche Wesen zur Verfügung stehen, die Sie unterstützen, die Ihnen gute Ratgeber sind. Vielleicht kommt Ihnen diese Übung etwas abstrakt vor, aber versuchen Sie es einfach einmal. Sie werden, sofern Sie sich entschieden haben, eine Traumatherapie zu machen, diese Übung, sich an einen sicheren inneren Ort zu begeben und innere Helfer zu finden, noch intensivieren. Eine andere Hilfe kann sein, dass Sie an frühere positive Erlebnisse denken. Gerade, wenn Sie das Trauma als ein persönliches Versagen erleben, was objektiv gar nicht zutrifft, kann es für Sie hilfreich sein, wenn Sie sich an Ihre früheren Erfolge erinnern. Sie können dann merken, dass das Trauma nicht alles ist, sondern dass Sie auch andere Erfahrungen in Ihrem Leben gemacht haben und diese auch zukünftig wieder machen werden.

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Umgang mit der Angst

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■ Umgang mit der Angst Viele Menschen, die ein Trauma durchgestanden haben, leiden an extremer Angst, an gesteigerten Erregungsreaktionen und an Panik. Oft wird die Angst durch körperliche Anspannung begleitet, gelegentlich kommt es auch zur vermehrten Atmung (Hyperventilation). Aus diesem Grund ist es hilfreich, eine Atemübung zu erlernen, die die Angst lösen kann und beruhigend wirkt. Versuchen Sie, bewusst Ihren Atem wahrzunehmen. Atmen Sie eine Zeit lang einfach ein und aus und spüren Sie Ihren Atem. Beobachten Sie Ihren Atemrhythmus und bemerken Sie, ob Sie schnell oder langsam atmen. Versuchen Sie, Ihren Atem zu verlangsamen, legen Sie Ihre Hand auf den Bauch und atmen tief und ruhig ein. Beobachten Sie, wie sich Ihre Hand beim Einatmen auf und beim Ausatmen wieder ab bewegt. Sie können sich bei dieser Atemübung auch eine Ihnen angenehme Farbe vor das innere Auge holen. Stellen Sie sich vor, dass Ihr Atem die für Sie beruhigende Farbe annimmt und in Ihren Körper einströmt. Sie können die Übung jederzeit beenden, vielleicht spannen Sie dabei einmal die Hände zu Fäusten und strecken und räkeln sich; Sie können diese Atemübung jederzeit wiederholen. Vielleicht praktizieren Sie diese Atemübung zunächst dann, wenn Ihre Angst nicht allzu groß ist, damit Sie sie bei stärkeren Angstzuständen einsetzen können. Es ist hilfreich, diese Atemübung regelmäßig durchzuführen, da sie angstlösend und beruhigend wirkt. Andere Entspannungsübungen können ebenfalls zur Angstbewältigung eingesetzt werden, beispielsweise Yoga, Tai-Chi, Muskelrelaxation nach Jacobson oder Autogenes Training. Es kann nützlich sein, dass Sie die Übun-

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40 Wie kann das Trauma überwunden werden? gen Ihrer Wahl auf Kassette aufnehmen (bzw. auf CD brennen).

■ Umgang mit Vermeidungsreaktionen Menschen, die ein Trauma erlitten haben, versuchen Situationen zu meiden, in denen das Trauma aufgetreten ist. Das führt oft zu sehr einschränkenden Lebensbedingungen. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass Sie in kleinen Schritten wieder lernen, sich diesen gemiedenen Aktivitäten und Situationen zu stellen. Sollten Sie Aktivitäten oder Situationen meiden, so versuchen Sie, diese in einer Reihenfolge zu ordnen. Beginnen Sie mit der leichtesten Stufe bis hin zur schwersten Stufe und notieren Sie es sich. Beginnen Sie immer zuerst mit der für Sie leichtesten Übung einer Aktivität beziehungsweise Situation und gehen dann erst zur nächstschwierigen Stufe weiter. Üben Sie dies jeweils so lange, bis sich keine größere Angst mehr einstellt. Das kann etwa nach einem Autounfall bedeuten, dass Sie sich zunächst nur in das Auto hineinsetzen und noch nicht fahren. Im zweiten Schritt starten Sie vielleicht das Auto einmal und bleiben bei gestartetem Motor weiter sitzen, fahren aber noch nicht. In einem weiteren Schritt legen Sie den Gang ein und fahren in einer abgelegenen Straße ein paar Meter. Schrittweise steigern Sie die Fahrzeit dem Schwierigkeitsgrad entsprechend immer weiter. Lassen Sie sich dabei Zeit, nehmen Sie die nächste Stufe erst dann in Angriff, wenn die vorangegangene ohne größere Angst von Ihnen bewerkstelligt werden kann. Es ist in einer solchen Situation auch in Ordnung, noch einmal einige Fahrstunden mit einem Fahrlehrer zu nehmen, der Si-

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Umgang mit Erinnerungsbildern

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cherheit gibt. Durch diese Übungen werden Sie merken, dass Ihre Angst kleiner wird und Sie wieder die Kontrolle über Ihre Aktivitäten bekommen. Sollte das nicht der Fall sein, so wenden Sie sich unbedingt an einen Traumatherapeuten. Neben dem Vermeidungsverhalten kommt es bei traumatisierten Menschen häufig zu einem Sicherheitsverhalten, zum Beispiel zu einem vermehrten Kontrollieren und Beobachten. Gehen Sie hier ähnlich schrittweise vor, um das Sicherheitsverhalten zu verringern oder abzubauen.

■ Umgang mit Erinnerungsbildern Nach einem erlittenen Trauma treten immer wieder ungewollte Erinnerungen daran auf. Es geht darum, dass Sie lernen, diesen »Film« zu stoppen. Sie sollen zukünftig derjenige sein, der entscheidet, ob und welche Teile des Traumafilms Sie sich ansehen wollen. Hierbei kann folgende Übung für Sie hilfreich sein. Versuchen Sie sich zunächst – vielleicht mit Hilfe der Atemübung (s. Seite 39) – zu entspannen. Dann stellen Sie sich den Bildschirm eines Fernsehgeräts vor, die dazugehörige Fernbedienung halten Sie in Ihrer Vorstellung in der Hand; Sie können das Programm wählen, Sie können das Gerät an- oder abschalten, Sie können vor- und zurückspulen. Stellen Sie sich jetzt das belastende Erlebnis vor, versuchen Sie zunächst, auf Einzelheiten zu verzichten. Kommen Ihre beängstigenden und schrecklichen Gefühle, die mit dem Trauma verbunden sind, wieder, so versuchen Sie mit Hilfe der Fernbedienung, Farbe und Form einzustellen. Konzentrieren Sie sich anschließend auf den Rand des Bildschirms, versuchen Sie das Bild kleiner werden zu

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42 Wie kann das Trauma überwunden werden? lassen. Stellen Sie dann mit Hilfe der Fernbedienung das Bild ab. Den Film, den Sie sich innerlich mit einem Videorecorder aufgenommen haben, können Sie herausnehmen und in einem Tresor verschließen. Stellen Sie sich vor, der Film ist jetzt verschlossen. Sie haben den Schlüssel. Häufig gelingt diese Übung nach mehrmaligem Praktizieren. In der Traumatherapie kann man sie intensivieren. Eine Variante dieser Übung ist, den Traumafilm anzuhalten. Üben Sie zunächst mit einer Szene, die Ihnen keine überwältigenden Ängste bereitet. Drücken Sie, nachdem die Szene kurz auf dem Bildschirm erscheint, auf die Stopptaste. Wieder nehmen Sie die Kassette heraus und verschließen Sie sie in einem Tresor. Auf diese Art und Weise können Sie weitere Abschnitte aus Ihrem Traumafilm stückweise ansehen. Bis Sie die Bilder vom eigentlichen Katastrophengeschehen betrachten, sollten Sie zunächst Bilder von der Zeit davor oder danach auswählen, um das Stoppen zu üben. Gelingt Ihnen dies nicht ohne Anleitung, so sollten Sie diese Übung nicht machen, um nicht von überwältigenden Gefühlen überflutet zu werden. Mit Hilfe eines Traumatherapeuten wird Ihnen diese Übung später gelingen.

■ Umgang mit Schlafproblemen Schlafstörungen sind ein weit verbreitetes Problem, auch bei Menschen, die kein Trauma erlitten haben. Bei traumatisierten Menschen treten aber häufig Schlafprobleme auf. Sei es, dass sie Angst haben, dass ihre nächtlichen Alpträume wiederkehren, und sie diese Angst schon am

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Umgang mit Schlafproblemen

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Einschlafen hindert, sei es, dass sie aus den nächtlichen schrecklichen Alpträumen erwachen und heftige Angst verspüren. Die Schlafprobleme werden geringer in dem Maß, wie das Trauma verarbeitet wird. Dennoch können Sie einiges tun, um Ihre Schlafprobleme zu mindern. Für viele Menschen ist es hilfreich, wenn sie sich abends ein Einschlafritual angewöhnen, beispielsweise einen kleinen Spaziergang unternehmen, ein warmes Bad nehmen, eine Lieblings-CD hören, Märchen lesen. Jeder Mensch muss für sich wissen, was ihm angenehm ist. Günstig ist es, wenn Sie sich angewöhnen, abends immer zur selben Zeit ins Bett zu gehen und am anderen Morgen – unabhängig davon, wie Sie geschlafen haben – zur selben Zeit aufzustehen. Tagsüber sollten Sie schlafen vermeiden. Ein Mittagsschlaf, der länger als 30 Minuten dauert, verkürzt den Nachtschlaf (das ist bei allen Menschen so). Wenn Sie feststellen, dass Sie, sobald sie im Bett liegen, vermehrt grübeln müssen, so kann es hilfreich sein, wenn Sie sich angewöhnen, ein Tagebuch zu führen. Schreiben Sie am Abend, zum Beispiel nach dem Abendessen, in dieses Tagebuch all Ihre Gedanken und Grübeleien. Das Bett ist der Ort des Schlafs, nicht des Grübelns. Wenn Sie merken, dass Sie im Bett wieder anfangen zu grübeln, so verlassen Sie das Bett und gehen in ein anderes Zimmer. Hören Sie noch einmal Musik oder blättern Sie in einer Illustrierten. Wenn Sie meinen, müde genug zu sein, um einzuschlafen, versuchen Sie es erneut. Gelingt es Ihnen dann wiederum nicht, so verlassen Sie wieder das Bett und beschäftigen Sie sich mit leichten, angenehmen Tätigkeiten. Hilfreich kann das Führen eines Schlaftagebuchs sein, in dem Sie eintragen, wie lange Sie geschlafen haben, wie die Schlafqualität war und ob Sie geträumt haben. Ge-

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44 Wie kann das Trauma überwunden werden? gebenenfalls ist es auch hilfreich, ein Traumtagebuch zu führen, in dem Sie Ihre Träume, insbesondere die Gefühle während des Traums, notieren. Tagebuch Bitte am Abend ausfüllen. Beurteilen Sie den abgelaufenen Tag. Datum

Haben Sie etwas erlebt, was Sie seelisch belastet? (nein – wenig – viel – sehr viel)

Waren Sie geistigen Anforderungen ausgesetzt? (nein – wenig – viel – sehr viel)

Hatten Sie körperliche Anstrengungen? (nein – wenig – viel – sehr viel)

Wie fühlen Sie sich gesundheitlich? (schlecht – eher schlecht – gut – sehr gut)

Sind Sie mit dem Tag zufrieden? (nein – teilweise – ja – voll und ganz)

Aus: Ulrike Schäfer und Eckart Rüther: Gut schlafen – fit am Tag: – ein Traum? ABW Wissenschaftsverlag, 2004

Nützlich kann es sein, vor dem Schlafengehen Entspannungsübungen durchzuführen, beispielsweise Atemübungen oder Muskelrelaxation nach Jacobson. Bei anhaltenden Schlafproblemen kann der Einsatz von Medikamenten helfen. Diese können pflanzlicher Natur sein (z. B. Baldrian oder Hopfenpräparate). Sollte dies nicht ausreichend sein, ist zu überlegen, kurzfristig auch

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Umgang mit sexuellen Störungen

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beruhigende Antidepressiva einzusetzen (z. B. Trimipramin). Es muss aber darauf geachtet werden, dass beim Einsatz von Medikamenten diese nicht zur Abhängigkeit führen und dass sie ferner den Traumschlaf (REM-Phase) nicht unterdrücken. In jedem Fall sollte eine medikamentöse Behandlung der Schlafstörungen einem Fachmann /einer Fachfrau überlassen werden, der oder die sich sowohl mit Traumatherapie als auch mit Schlafbehandlung auskennt. Wie bei allen anderen Menschen, die Schlafprobleme haben, sollte auf Kaffee, Tee, Nikotin oder Alkohol ab den Nachmittagsstunden verzichtet werden. Bei anhaltenden Schlafproblemen sollten Sie sich unbedingt an Ihren Therapeuten oder an Ihren behandelnden Arzt wenden.

■ Umgang mit sexuellen Störungen Besonders nach Traumata, die mit sexuellen Übergriffen verbunden waren, kann es zu sexuellen Problemen kommen. Aber auch bei anderen Traumata können sexuelle Störungen dadurch auftreten, dass Sie derzeit unzureichend entspannen können oder die Nähe Ihres Partners nicht aushalten können. Wichtig ist, dass Sie Ihrem Partner dies erklären. Gegebenenfalls kann er sich selbst informieren darüber, dass sexuelle Probleme mögliche Traumafolgeerscheinungen sein können. Entscheidend ist, dass Sie keine Schuldgefühle deswegen haben und Ihr Partner verständnisvoll damit umgehen kann. Versuchen Sie gemeinsam mit Ihrem Partner, sich in entspannte Stimmungen zu bringen, beispielsweise durch

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46 Wie kann das Trauma überwunden werden? Hören von beruhigender Musik, Durchführen von Atemübungen oder andere Beschäftigungen, von denen Sie wissen, dass Sie dabei entspannen können. Streicheln, Austauschen von Zärtlichkeiten, gegenseitige Massagen können andere Formen erotischer Kontakte sein, sofern Geschlechtsverkehr noch nicht wieder möglich ist. An dem Ort, an dem Sie sexuell aktiv sein möchten, sollten keine Dinge sein, die Sie an das Trauma erinnern oder Erinnerungen auslösen könnten. Auch können Sie versuchen, sich über Vorstellungen zu stimulieren und sich abzulenken, insbesondere dann, wenn quälende Erinnerungen stören. Bei anhaltenden sexuellen Problemen sollten Sie traumatherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

■ Umgang mit Alkohol- und Drogenproblemen Menschen, die an den Folgen eines Traumas leiden, neigen manchmal dazu, sich mit Alkohol oder Drogen zu betäuben, um den qualvollen Schmerz nicht zu erleben. Vorübergehend scheint dies auch zu wirken, jedoch beginnt damit häufig ein Teufelskreis, denn der Körper gewöhnt sich an den Alkohol oder an die Drogen, so dass immer größere Mengen notwendig werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Es besteht die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung. Zusätzlich kann Alkohol zu Schlafstörungen führen. Alkohol- und/oder Drogeneinfluss verhindern eine erfolgreiche Verarbeitung Ihres Traumas. Es ist deshalb oft erforderlich, dass Sie dann, wenn ein übermäßiger Gebrauch

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48 Wie kann das Trauma überwunden werden? von Alkohol und/oder Drogen besteht, vor Beginn einer Traumatherapie eine Entzugsbehandlung machen beziehungsweise auf den Alkohol- und/oder Drogenkonsum verzichten sollten. Wenn Sie dies nicht von sich aus schaffen, so sollten Sie sich an eine Alkohol- oder Drogenberatungsstelle wenden.

■ Umgang mit vermehrter Reizbarkeit und Ärgerreaktionen Als Folge eines Traumas kann es zu einer gesteigerten Erregbarkeit mit vermehrter Ärgerreaktion und Reizbarkeit kommen. Die Frustrationstoleranz ist deutlich herabgesetzt, Sie werden schnell zornig, vielleicht auch gerade den Menschen gegenüber verbal-aggressiv, die Ihnen am nächsten stehen. Es kann hilfreich sein, mit Ihrem Partner darüber zu sprechen und eine Vereinbarung zu treffen, dass Sie in solchen Situationen allein gelassen werden, um Abstand zu bekommen, oder dass Sie vielleicht gemeinsam einen Spaziergang machen, um sich körperlich abzureagieren. Hilfreich kann auch sein, Entspannungsübungen durchzuführen, wenn Sie spüren, dass Zorn in Ihnen aufkommt. Wenn Sie jedoch merken, dass Sie zunehmend den Drang haben, sich oder anderen weh zu tun, so sollten Sie sich unbedingt an einen Traumatherapeuten wenden.

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Weitere Tipps

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■ Weitere Tipps Für manche Menschen ist es hilfreich, sich unmittelbar nach dem Trauma ein Tagesritual zu schaffen, indem festgelegt wird, wann welche Aktivitäten unternommen werden. So können Ruhephasen, Spaziergänge, Unternehmungen mit Freunden, Fahrradfahren, Joggen, andere sportliche Aktivitäten und regelmäßige Entspannungsübungen genau geplant werden. Manchen Menschen fällt es leichter, sich in schwierigen Lebenssituationen einen genauen Plan zu machen, um nicht immer wieder neu entscheiden zu müssen. Hilfreich kann es sein, unmittelbar nach einem Trauma für einige Zeit nur stundenweise zu arbeiten, damit für die anderen Aktivitäten ausreichend Zeit bleibt. Nützlich wird es in jedem Fall sein, sich durch Joggen, Walking oder strammes Spazierengehen zu beruhigen. Durch die rhythmische Aktivität rechts-links, rechts-links, wird das gesamte Gehirn angeregt, und körperliche Anspannungen werden abgebaut. Bei diesen Bewegungsübungen sollten Sie jedoch keinen Hochleistungssport betreiben, denn dieser führt nicht zur Entspannung. Versuchen Sie täglich 20 bis 30 Minuten zu joggen, walken, radzufahren oder zu schwimmen – was Ihnen am meisten Spaß macht (denken Sie dabei an adäquate Sport- beziehungsweise Wanderkleidung).

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50 Wie kann das Trauma überwunden werden? ■ Verhindern Sie, dass der Täter Ihr weiteres Leben bestimmt Immer wieder neigen Menschen, die ein Trauma erlebt haben, zu grübelhaftem Nachdenken: »Wer oder was hat das Trauma verursacht?« »Hätte ich es verhindern können?« »Was wäre, wenn ich ...?« Wenn es einen Täter gibt, kommt es häufig zu vermehrtem Nachdenken über ihn. Manche Menschen, die Opfer von Gewalttaten wurden, hegen Überlegungen, wie sie dem Täter helfen könnten. Negative Gedanken in Form von Rache können genauso auftreten. Es ist wichtig, dem Täter keinen festen Platz in Ihrem Leben einzuräumen, trennen Sie zwischen dem Täter und Ihnen!

■ Umgang mit Verantwortung und Schuldgefühlen Leiden Sie an überzogenen Selbstvorwürfen, so laufen Sie Gefahr, an einer Depression zu erkranken. Lernen Sie zu unterscheiden zwischen dem, was absehbar gewesen wäre und was hätte getan werden können, und Ihrem Gefühl der Verantwortlichkeit. Machen Sie sich klar, dass Sie für viele Begebenheiten nicht verantwortlich sind. Versuchen Sie, Ihre unrealistischen und irrationalen Überzeugungen zu erkennen. Oft ist es schwierig, wenn ein Verlust erlitten wird, Schuldgefühle und Selbstvorwürfe zu akzeptieren. Andererseits kann es auch leichter sein, sich schuldig zu fühlen, statt Ohnmacht und Hilflosigkeit zu spüren. Die Erkenntnis »mehr konnte ich nicht machen« ist oft noch schwerer auszuhalten. Das ist jedoch unabdingbarer Bestandteil der Trauerarbeit. Erst danach kann wieder etwas Neues entstehen.

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Vertrauen in Selbstheilungskräfte

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Und noch ein Tipp zum besseren Umgang mit sich selbst: Gehen Sie liebevoll mit sich um, kritisieren Sie sich nicht, wenn Ihnen das eine oder andere Verhalten, das Sie derzeit zeigen, selbst nicht gefällt. Das jeweilige Verhalten stellt im Moment für Sie die beste Wahlmöglichkeit dar. Wenn Sie es anders machen könnten, so würden Sie es tun. Sie handeln in bester positiver Absicht.

■ Vertrauen in Selbstheilungskräfte Seien Sie sicher, dass Sie in sich Ressourcen haben, die Sie für Ihren Heilungsprozess und Ihre weitere Entwicklung benötigen. Vielleicht können Sie diese zurzeit nicht erkennen oder nicht richtig einsetzen. Vertrauen Sie darauf, dass Sie Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln und erlernen können, die Ihnen den Umgang mit dem Trauma ermöglichen. Wichtig ist, dass Sie Geduld haben und in kleinen Schritten vorgehen. Alle Aufgaben können vollbracht werden, wenn sie nur ausreichend in kleine, überschaubare Schritte zerlegt werden. Seien Sie gewiss, dass jeder Mensch Selbstheilungskräfte in sich trägt, so auch Sie. Jeder Mensch hat individuelle gesundheitsfördernde und gesundmachende Faktoren in sich. In Zeiten großer Not, wie beispielsweise nach einem Trauma, ist die Aktivierung von Selbstheilungskräften notwendig. Gelingt Ihnen diese Aktivierung nicht allein, so seien Sie es sich wert, sich fachliche Unterstützung zu holen. Haben Sie keine Angst vor der Therapie; sie bedeutet nicht, dass Sie zu schwach oder zu hilflos sind, sondern dass Sie mutig sind, sich bei Ihrem Heilungsprozess Hilfe zu holen. Achten Sie darauf, dass Sie sich an einen Therapeuten wenden, der mit Traumatherapie Erfahrung hat und darin ausgebildet ist.

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52 Wie kann das Trauma überwunden werden? Seien Sie sicher, dass Sie nach der Bewältigung des Traumas emotional reicher und gefestigter sein werden als zuvor. Machen Sie sich immer wieder klar, dass das, was Sie jetzt als schrecklich und furchtbar erleben, zur Vergangenheit wird. Jetzt ist es noch zu gegenwärtig, das Trauma überlagert die Gegenwart noch zu sehr, aber es wird Ihnen gelingen, in Zukunft die Vergangenheit zur Vergangenheit werden zu lassen. Ganz wichtig ist, Zukunftspläne zu erstellen, die unabhängig von dem Trauma andere Perspektiven aufzeigen. Hilfreich können dabei Aktivitäten sein, die zu Zeiten vor dem Trauma stabilisierend und lustvoll erlebt wurden. Im nächsten Kapitel werden wir einiges, was in einer möglichen Psychotraumatherapie erfolgen kann, erläutern, um Sie einerseits darüber zu informieren und Ihnen dann – hoffentlich – Angst davor zu nehmen. Bewältigung der Traumareaktionen – – – – – – – – – –

über das Trauma sprechen (schreiben, malen) für Sicherheit und Ruhe sorgen Imaginationsübungen Atemübungen, Entspannungsübungen Traumafilm stoppen Schlafrituale Vermeiden von Alkohol und/oder Drogen Aktivitätsaufbau Sport Abbau von Selbstvorwürfen, Schuldgefühlen und Ohnmachtsgefühlen – Ressourcen und Selbstheilungskräfte aufspüren – Zukunftsplanung

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■ Psychotraumatherapie

Nicht jeder Mensch, der von einem Trauma betroffen ist, bedarf einer fachspezifischen Hilfe, jedoch ist es notwendig, Grenzen der Selbsthilfe zu erkennen. Ziel einer Traumaverarbeitung ist es, dass der traumatisierte Mensch im Alltag wieder zurechtkommt, seine Erfahrung mit dem Trauma so verarbeiten kann, dass er es in sein Leben integrieren kann. Es sollte Ziel sein, dass Sie ohne überflutende und überwältigende Gefühle über Ihre Traumaerfahrung sprechen können und sie als einen Teil Ihres Lebens sehen können, welcher der Vergangenheit angehört. Wir hatten bereits an bestimmten Stellen darauf hingewiesen, wann es für Sie sinnvoll erscheint, eine spezifische Traumatherapie zu beginnen. Ob für Sie individuell eine Traumatherapie notwendig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst stellt sich die Frage, wie gravierend Ihre Traumaerfahrung war und ob die Folgeerscheinungen weiterhin anhalten. Sollten Sie bereits mehrere Monate oder gar Jahre an den beschriebenen Traumafolgereaktionen leiden oder von einer posttraumatischen Belastungsstörung betroffen sein, dann ist es für Sie sicherlich sinnvoll, eine Traumapsychotherapie zu beginnen. Auch wenn Sie merken, dass nach einem Trauma in den ersten Wochen keine relative Beruhigung eintritt, sondern Sie weiterhin in panischer Angst leben, sollten Sie sich an einen Traumatherapeuten wenden.

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54 Psychotraumatherapie Grundsätzlich gilt: Je früher nach einem Trauma die Traumatherapie begonnen wird, desto kürzere Zeit wird sie in Anspruch nehmen. Aber selbst, wenn Sie schon seit Jahren an Traumafolgeerscheinungen leiden, können diese in einer speziellen Traumatherapie zu beheben sein. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass es verschiedene erfolgreiche Formen der Psychotraumatherapie gibt. Zum einen gibt es überwiegend verhaltenstherapeutische, zum anderen psychodynamisch ausgerichtete Traumapsychotherapien, wobei ihnen gemeinsam ist, dass sie jeweils mehrere verschiedene Elemente der Traumaverarbeitung benutzen. Es würde den Rahmen dieses Ratgebers sprengen, Ihnen alle Traumapsychotherapieformen im Detail vorzustellen. Wir werden uns auf die gängigsten und am besten untersuchten beschränken. Für Sie ist es wichtig, sich einen erfahrenen Traumatherapeuten zu suchen. Am Ende des Buches finden Sie einige Kontaktadressen, an die Sie sich wenden können, die Ihnen in Ihrer Wohnortnähe möglicherweise Traumatherapeuten nennen können. Grundsätzlich gilt, dass die Therapie individuell sein muss und wie bei jeder anderen Form der Psychotherapie eine tragfähige Beziehung zwischen Therapeut und Betroffenem vorhanden sein muss. Die therapeutische Beziehung ist ein wichtiger Wirkfaktor jeder Psychotherapie. Ziel der Psychotraumatherapie ist es, dass Sie Ihre Traumaerfahrungen durcharbeiten und eine Integration sowohl körperlicher als auch gefühlsmäßiger Anteile erreichen. Es reicht nicht aus, über das Trauma nur zu sprechen. Eine reine Gesprächspsychotherapie ist für die Heilung von Traumafolgen in der Regel nicht ausreichend.

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56 Psychotraumatherapie Ein Trauma wirkt sich auf allen Ebenen aus: auf der körperlichen, auf der seelischen und auf der mentalen (geistigen). In der Traumatherapie wird ein Wiederbeleben der eigenen Traumaerfahrung unter Anleitung eines erfahrenen Psychotraumatherapeuten durchgeführt, so dass langfristig eine Auflösung des Traumaschmerzes auf allen Ebenen stattfinden kann und eine Heilung oder mindestens eine Besserung möglich ist. In der Traumatherapie ist es von entscheidender Bedeutung, dass Ihre gesunden und erwachsenen Anteile unterstützt werden, um sich gemeinsam mit dem Therapeuten um die belastenden, quälenden und kranken Anteile zu kümmern. Es wird in der Therapie darum gehen, Sie darin zu fördern, mit den Anteilen, die für Sie schwierig und belastend sind, gut umgehen zu können. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, dass Sie als Patient stets die Kontrolle in der Therapie besitzen. Der Therapeut ist lediglich Fachmann und hilft Ihnen als Coach, als Trainer im Umgang mit sich selbst, er unterstützt Sie in Ihrem Selbstmanagement. In der Therapie sind verschiedene Phasen zu unterscheiden, die jetzt näher beschrieben werden.

■ Stabilisiserungsphase Zu Beginn ist zunächst eine Stabilisierungsphase notwendig. Sie beinhaltet, dass der betreffende Patient neben einer äußeren Sicherheit auch eine innere Sicherheit erlangen muss, bevor eine Traumaexposition (Konfrontation mit dem erlebten Trauma) stattfinden kann. Es sind Fragen zu klären wie: Wo lebt der Patient/die Patientin? In welcher Wohngegend? Mit wem? Wie ist die

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Stabilisierungsphase

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Partnerschaft? Gibt es soziale Unsicherheiten? Bestehen gar Täterkontakte? So lange keine äußere Sicherheit besteht, kann eine Traumatherapie nicht begonnen werden. Ziel der traumazentrierten Psychotherapie ist es, Vergangenheit vergangen werden zu lassen. Das bedeutet aber auch, dass langwierige Gerichtsprozesse und Gutachten möglichst abgeschlossen sein sollten. Das äußere Leben sollte durch Ruhe und Sicherheit gekennzeichnet sein, damit die Traumatherapie erfolgreich durchgeführt werden kann. Sind diese äußeren Bedingungen gegeben, so kann eine Stabilisierungsphase für die innere Ruhe einsetzen. Hier sind verschiedene Übungen möglich, die wir bereits in den vorangegangen Kapiteln vorgestellt haben. Im Vordergrund steht neben der spezifischen Beziehungserfahrung (nämlich dass der Patient merkt, dass der Therapeut zu ihm steht, ihm etwas zutraut) die Suche nach Ressourcen. Das heißt, der Therapeut und die gesunden und kraftvollen Anteile des Patienten verbünden sich und spüren die Ressourcen auf, die der Patient hat. Die Situationen, die gut für den Betroffenen waren, sollen wieder hervorgerufen werden. Es geht in dieser Phase nicht darum, die problematischen Zeiten zu betonen. Es geht zunächst um Unterstützungsmöglichkeiten im sozialen Netz, positive Inseln, um Körpererleben und Fähigkeiten zu entwickeln, Selbstberuhigungsstrategien anzuwenden. Der Patient erlebt dann: »Mein Leben ist nicht nur mein Trauma«. Verschiedene Übungen stehen zur Verfügung, damit Sie Ihre Ressourcen erkennen. Beispielsweise können Sie notieren, was Sie alles können und inwieweit Ihre Fähigkeiten Ihnen bei der Bearbeitung Ihres Traumas dienlich sein können. Im Weiteren ist es hilfreich, alles aufzuschreiben, was Ihnen bisher in Ihrem Leben geholfen hat,

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58 Psychotraumatherapie wenn es Ihnen schlecht ging. Packen Sie all dies in einen imaginierten oder realen »Notfallkoffer«, den Sie bei sich tragen können. Das können Bilder sein, die Ihnen Freude machen, zum Beispiel von Freunden, oder Düfte, die Ihnen gut tun, Musik, die Ihnen Spaß macht und Sie tröstet, Bewegung, die Sie erfreut, wie Joggen, Walken, Wandern, Tanzen, ein Gedicht oder eine Geschichte oder ein Gebet, eine Vorstellungsübung (Imaginationsübung), die auf Sie eine positive Wirkung hat. In dieser Stabilisierungsphase geht es darum, Ihr Ich zu stärken. Sie finden heraus, was Ihnen Freude macht oder gemacht hat, was Ihnen gelingt oder früher gelungen ist, welche Ressourcen Sie haben. Viele der betroffenen Menschen denken, dass nach einem Trauma nichts mehr davon geblieben ist. Wenn Sie jedoch genau hinschauen und in sich hineinspüren, so werden Situationen und Fähigkeiten zu Tage treten, die Ihnen bei Ihrem Selbstheilungsprozess hilfreich sind. Ein Trauma kann Ihre langjährig erworbenen Fähigkeiten und Ressourcen nicht völlig zerstören. Es kann nicht genug betont werden, wie wichtig diese Stabilisierungsphase ist. Sie sorgt dafür, eine Balance zwischen den traumatischen Erfahrungen und den guten Bildern aufrechtzuerhalten. Hilfreich kann auch sein, ein Freudetagebuch zu führen oder eine Freudebiographie zu schreiben, sich Dinge in Erinnerung zu rufen, die Ihnen gut getan haben. Eine Voraussetzung dafür ist, dass Sie diese Dinge wieder wahrnehmen, dass Sie achtsam gegenüber solchen Situationen werden. Hierzu gibt es verschiedene Übungen zur Achtsamkeit. Beispielsweise versuchen Sie achtsam zu sein, welche Körperhaltung für Sie angenehm ist, wie sich diese in Ihrem Körper anfühlt und anderes mehr.

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Das Praktizieren von Yoga, Thai-Chi oder Qigong unterstreicht diese Achtsamkeitsübungen und wird im Rahmen der Traumapsychotherapie angewandt. Sie lernen, dass Sie die Fähigkeit haben, sich zu beobachten. Das ist wichtig, denn alles, was Sie beobachten können, können Sie besser nutzen für sich und Ihren Heilungsprozess. So werden auch spezielle Übungen zur Beobachtung durchgeführt. Ferner können durch Imaginationsübungen (Vorstellungsübungen) Orte aufgesucht werden, die Ihnen Sicherheit und Ruhe geben. Eine Übung dazu ist die des »Sicheren Inneren Ortes«. Sie lernen, dass Sie in Ihren Gedanken oder Vorstellungen oder auch in gemalten Bildern sich an einen Ort begeben können, an dem Sie sich wohl und geborgen fühlen. Sie selbst erschaffen diesen Ort, alles wird so eingerichtet, dass Sie sich darin wohl fühlen. Zu diesem »Sicheren Inneren Ort« können Sie sich in einer weiteren Übung »innere hilfreiche Wesen« imaginieren. Sie sind Ihre Unterstützer und Helfer. Das sind unter Umständen Ihre Fähigkeiten, die Sie in der Vergangenheit hatten, das sind aber auch zukünftige Fertigkeiten, die Sie nach der Therapie haben werden. Es kann hilfreich sein, sich nicht reale Menschen für diese »inneren Helfer« vorzustellen, sondern Fabelwesen oder Märchenfiguren. Eine andere Möglichkeit ist, sich selbst als Person vorzustellen, die Sie einmal waren, und die, die Sie einmal sein werden. Eine weitere Übung zur Stabilisierung ist die Baumübung. Sie können sich dabei vorstellen, entweder selbst ein Baum zu sein, oder Sie stellen sich einen Baum vor in einer Ihnen angenehmen Landschaft, zu dem Sie gern hingehen möchten, an den Sie sich anlehnen, den Sie berühren möchten. Erleben Sie, wie dieser Baum genährt wird, wie die Erde und die Sonne ihn nähren. Von allem

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60 Psychotraumatherapie ist genug da: Erde, Luft, Wasser, Sonne. Nehmen Sie Kontakt mit diesem Baum auf, nehmen Sie seinen Geruch wahr, die Verzweigung des Stammes, die Blätter. Stellen Sie sich vor, dass Sie sich an diesen Baum lehnen und ihn spüren. Werden Sie eins mit dem Baum, erleben Sie, was es bedeutet, Wurzeln zu haben, die sich in der Erde befinden und dort verzweigen und ihre Nahrung aufnehmen. Fühlen Sie, Blätter zu haben, die das Sonnenlicht aufnehmen und Energie tanken. Wenn es Ihnen gedanklich nicht möglich ist, mit dem Baum zu verschmelzen, dann beobachten beziehungsweise betrachten Sie ihn einfach. Fragen Sie sich, womit Sie selbst genährt werden möchten, versorgt werden möchten. Es kann körperliche Nahrung sein, Gefühlsnahrung oder Nahrung für den Geist. Stellen Sie sich vor, dass Sie diese Nahrung von der Erde und von der Sonne erhalten. Sie bekommen das, was Sie von der Sonne und Erde möchten. Sie wachsen dadurch. Lösen Sie sich anschließend wieder von dem Baum. Sie können so oft, wie Sie wollen, zu Ihrem Baum zurückkehren und erfahren, was Sie haben möchten, um genährt zu werden. Verabschieden Sie sich dann von Ihrem Baum und bedanken Sie sich bei ihm für seine Unterstützung. Dann kehren sie wieder in den realen Raum zurück. Eine weitere Übung ist die »Tresorübung«. Es geht darum, dass Sie Belastendes, das Sie in sich tragen, zunächst an einem sicheren Ort verschließen. In der Vorstellung ist das ein Tresor: Dort können Sie Bilder, Filme, alles Unangenehme, das Sie im Moment nicht haben wollen, deponieren. In einer späteren Therapiephase, zum Beispiel bei der Traumexposition, können Sie das dort Verschlossene wieder herausholen, wenn es notwendig ist. Es ist eine hilfreiche Erfahrung, wenn Sie merken, dass es Ihnen

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gelingt, vielleicht für einen kleinen Zeitraum, belastende Dinge wegzupacken. Sie können die Übung wiederholen, Sie können sich auch viele Tresore vorstellen, wenn einer nicht reichen sollte. Eine andere Imaginationsübung ist, sich an eine Situation zu erinnern, in der Sie sich glücklich gefühlt haben. Versuchen Sie sich an viele Details zu erinnern, stellen Sie dieses Empfinden nach, versuchen Sie auf allen Sinneskanälen das Glücksempfinden, das Sie einst verspürten, nachzuempfinden. Es kann sein, dass Sie im Anschluss an diese Übung traurig sind, das Glück verloren zu haben. Aber es kann Sie auch zum Nachdenken darüber anregen, dass Ihnen weiterhin eine Glücksfähigkeit zur Verfügung steht, die Ihnen niemand nehmen kann. Diese Übungen sind nur beispielhaft erwähnt, es gibt eine Reihe anderer Übungen, die Sie in der Therapie erlernen können. Sie werden vielleicht selbst Übungen für sich finden, die Ihnen am angenehmsten sind und individuell auf Ihre Situation zugeschnitten sind. Die Imaginationsübungen sollten in Ruhe geübt und trainiert werden, damit sie in Stresssituationen stabil und sicher zur Verfügung stehen. Wenn Sie merken, Sie kommen in einen heftigen Erregungszustand, dann können Sie auf den Sicheren Inneren Ort umschalten. Sie haben so die Möglichkeit, sich ein inneres Erleben von Sicherheit, Schutz und Trost verfügbar zu machen. Es gilt nämlich: Wenn schlechte Bilder (Erinnerungen an das Trauma) wirksam sind, dann sind es gute Bilder auch. Aber wie bei allen anderen Dingen im Leben, so ist es auch bei der Vorstellung der guten Bilder, dass sie nicht automatisch kommen, sondern wir müssen etwas aktiv dafür tun. Seien Sie deshalb aktiv, haben Sie Einfluss auf Ihre Vorstellungswelt. Sagen Sie sich: »Ich will mir eine Vorstellung machen, wo ich mich hundertprozentig sicher fühle, wo

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62 Psychotraumatherapie alles für mich gut ist, und die will ich wenigsten 5 Minuten aufrechterhalten.« Übungen zur Imagination (zitiert aus: Sachsse 2004): »Wir haben als Säugetier ein Sicherheitssystem. Das ist uns angeboren, ist Teil unserer Biologie. Wenn Sie eine Maus oder einen Hund hier in den Raum bringen, dann bekommen sie im Gehirn eine Novelty-Reaktion, eine Reaktion, die ihnen signalisiert: Hier war ich noch nicht, das kenne ich noch nicht, das ist neu; also muss ich erst mal prüfen, ob es hier sicher ist. Dann würden beide in ihrer je artspezifischen Weise beginnen, sich in diesem Raum zu sichern. Die Maus würde eine dunkle, höhlenartige Ecke aufsuchen, der Hund würde überall herumschnüffeln. Auch wir Menschen haben ein angeborenes Sicherheitsempfinden, das sehr aus dem Bauch herauskommt. Dies kann uns gestört oder vielleicht sogar zerstört werden. Es kann passieren, dass man uns sagt: ›Hier ist es ganz sicher‹. Aber das stimmt gar nicht. Das ist natürlich sehr schlecht, und es ist wichtig, zu diesem Gefühl der Sicherheit wieder Zugang zu finden. Manchmal muss man sich das sogar ganz von vorne neu aufbauen, wenn man es kaum oder viel zu selten erfahren hat. Darüber hinaus ist es gut, ein Sicherheitsgefühl unabhängig von anderen Menschen zu haben. Menschen sind nämlich nie so völlig sicher, bergend und verlässlich, wie wir uns das wünschen und auch brauchen könnten. Menschen sind immer auch mal unsicher, egoistisch, unberechenbar, launisch, unkonzentriert oder unzuverlässig. Der Sichere Innere Ort kann von keinem anderen menschlichen Lebewesen erreicht werden, nur von Ihnen selbst. Sie können dort tröstende und bergende Fabelwesen hinholen, sollten aber keine real existierenden Menschen am Inneren Ort haben, weil sich die alle plötzlich verändern können. Das gilt auch für Menschen, die bereits gestorben sind, die Sie aber in nur guter Erinnerung haben. Dann erfahren Sie plötzlich etwas über denjenigen, ärgern sich, sind empört oder erschrocken, und dann ist der Sichere Innere Ort plötzlich kontaminiert, ist nicht mehr sicher und bergend. Am Sicheren Inneren Ort geht es auch darum, ganz genau zu spüren, was für Sie gut ist, und sich das aktiv vorzustellen. Der Auftrag ist: Gestalten Sie den Sicheren Inneren Ort so, dass er für Sie nur gut ist. Wenn Sie zum Beispiel spüren, dass eine Regenwolke kommt, dann müssen Sie sich überlegen, ob das jetzt gut für Sie ist.

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Dann lassen Sie sie regnen. Und wenn das nicht gut für Sie ist, dann stellen Sie sich vor, die Regenwolke wäre nicht da. Gestalten Sie bitte Ihre Vorstellung und nehmen Sie aktiv Einfluss auf Ihre Vorstellungswelt! Lassen Sie die sich nicht einfach entwickeln und geschehen, sondern sagen Sie: ›Ich will mir eine Vorstellung machen, wo ich mich hunderprozentig sicher fühle und wo alles für mich nur gut ist‹. Das ist die Aufgabe!«

Einleitung einer Imagination (aus: Sachsse 2004): »Ich lade Sie ein, für einige Minuten Ihre Aufmerksamkeit nach innen zu lenken und Ihren Sicheren Inneren Ort aufzusuchen. Jenen Ort in Ihrer inneren Welt, den nur Sie allein erreichen können und an dem Sie sich völlig sicher und geborgen wissen, an dem alles nur gut für Sie ist. Für manche ist dieser Ort eine einsame Insel, eine Höhle, ein Ort unter dem Meeresspiegel, eine ferner Berggipfel, ein anderer Planet oder ein Märchenreich. Sie können auch einen Ort nehmen, den es gibt, den Sie kennen. Dann schützen Sie diesen Ort bitte durch eine Tarnkappe, sodass kein anderer Mensch ihn mehr sehen kann. Erreichen können Sie diesen Ort mit allen Mitteln des Zaubers, der Vorstellung und der Magie, die uns zur Verfügung stehen. Sie können sich dorthin zaubern und sind einfach da. Ein fliegender Teppich kann Sie dort hinbringen oder ein großer Vogel, ein Delfin oder eine Rakete. Sie können sich auch einfach dorthin zaubern und sind dann plötzlich da. Wenn Sie dort sind, prüfen Sie zunächst, ob die Grenzen dieses Ortes wirklich sicher sind. Manche stellen sich eine hohe Mauer vor, einen ganz dichten Wald oder einen riesige Meeresfläche. Vielleicht muss der Planet noch weiter von der Erde entfernt sein oder aber das Märchenreich noch deutlicher abgegrenzt werden. Prüfen Sie, ob die Grenzen wirklich stabil und sicher sind. Wenn Sie den Eindruck haben, die Grenzen seien nicht wirklich sicher, dann verändern Sie bitte Ihre Vorstellungen, bis die Grenzen völlig sicher sind. Danach prüfen Sie, ob alles, was dort ist, für Sie nur gut ist. Schauen Sie sich um. Wenn Sie etwas sehen, was für Sie nicht nur gut ist, dann verändern Sie bitte Ihre Vorstellung, bis alles, was Sie sehen, nur gut für Sie ist. – Dann hören Sie, ob alles, was Sie hören, für Sie nur gut ist. Vielleicht müssen Sie innerlich auch noch das eine oder andere verändern, was Sie hören, bis es für Sie nur

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64 Psychotraumatherapie gut ist. – Prüfen Sie, ob alles, was Sie riechen und schmecken, für Sie gut ist; eventuell verändern Sie es. – Dann spüren Sie bitte in sich hinein, ob Sie sich an diesem Ort körperlich völlig sicher und geborgen fühlen und ob jetzt alles für Sie nur gut ist. – Wenn Sie sich wirklich völlig sicher und geborgen fühlen, dann können Sie diesen Zustand auch verankern. Sie können irgendeine Körperhaltung einnehmen oder Ihre Hand in einer Form halten, die Ihren Körper an diesen Zustand erinnert, sodass Sie ihn das nächste Mal leichter herstellen können. Spüren Sie, wie es ist, sich völlig sicher und geborgen zu fühlen. Es ist gut zu spüren, wie es ist, wenn man sich völlig sicher und geborgen weiß. In dem Wissen, dass Sie Ihren Sicheren Inneren Ort jederzeit und überall aufsuchen können, wo und wann Sie es beschließen, bitte ich Sie, sich für jetzt von dort zu verabschieden und in Ihrer Zeit hierher in diesen Raum zurückzukehren. Wer wieder hier ist, beschließt, die Aufmerksamkeit nach außen zu lenken. Sie hören die Geräusche von außerhalb, hören die anderen im Raum, spüren den eigenen Körper und bringen Spannung in den Körper. Sie holen tief Luft und machen die Augen auf.« Einleitung der Imagination zur Tresorübung: »Jetzt schauen Sie mal in Ihrem Inneren, ob es Dinge gibt, die Sie gerade bedrängen, ablenken, sich Ihnen immer wieder aufdrängen und die Sie momentan einfach nur stören. – Wenn es Bilder sind, können Sie sich vorstellen, diese zu Fotos zu machen. – Wenn es Erinnerungssequenzen sind, können Sie diese auf einem Video festhalten. – Wenn es Worte und Stimmen sind, können Sie diese auf einem Tonbandgerät oder einer Kassette speichern. – Wenn es Gefühle sind, können Sie denen eine Gestalt geben. Jetzt überlegen Sie einmal, wie ein Tresor beschaffen sein müsste, in den Sie diese Dinge packen könnten. Er sollte ganz sicher sein, groß genug, und den Schlüssel haben nur Sie allein. Manche brauchen auch einen ganzen Raum mit verschiedenen Regalen. Das gibt es ja: Tresorräume mit vielen Regalen und Schubladen. Manche stellen sich eine einsame, abgelegene Höhle mit einer ganz festen Tür vor. Und jetzt packen Sie bitte die Dinge, die Sie stören, in diesen inneren Tresor und schließen Sie den sicher ab. Wichtige Dinge werden wir im Rahmen der Therapie gemeinsam hervorholen und gemeinsam in einem sicheren Rahmen betrachten und würdigen.

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Bis dahin sollen diese Dinge gesichert sein. Sie sollen sicher sein, dass die Ihnen bleiben, aber Sie sollen auch vor denen sicher sein. Wenn Sie auch schöne Dinge aufbewahren und sichern wollen, dann schaffen Sie sich dafür bitte einen anderen Tresor oder Raum, damit schlimme und schöne Dinge innerlich getrennt und an unterschiedlichen Orten gesichert sind. Und jetzt prüfen Sie noch einmal, ob der Tresor wirklich sicher verschlossen ist. Dann kommen Sie bitte aus Ihrer inneren Welt langsam wieder hierher in diesen Raum zurück ...« Einleitung zur Imaginationsübung der Baumübung: »Ich lade Sie ein, für einige Minuten die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken und zunächst eine gute innere Landschaft aufzusuchen. – Schauen Sie, ob dort ein Baum ist, zu dem Sie in Beziehung treten möchten. Mit diesem Baum nehmen Sie mit allen Ihren Sinnen Kontakt auf. Sie betrachten ihn. Sie hören den Wind in den Ästen und Zweigen. Sie riechen und schmecken Holz, Harz, Rinde, Erde. Sie spüren den Baumstamm und die Rinde. – Wenn das für Sie in Ordnung ist, können Sie sich jetzt vorstellen, sich an den Baum zu lehnen und mit ihm zu verschmelzen. Sie spüren Ihre Wurzeln in der Erde. – Sie spüren Ihren Baumstamm. – Sie spüren die Äste und Zweige im Licht und in der Luft. Jetzt spüren Sie in sich hinein, welche Nahrung Sie jetzt brauchen, was Ihnen fehlt, was Sie auftanken möchten. – Das, was Sie brauchen, nehmen Sie auf als Nahrung der Erde über die Wurzeln. Sie spüren, wie die Nahrung der Erde über die Wurzeln in Sie hineinströmt. – Sie spüren, wie Sie die Nahrung der Luft und des Lichtes aufnehmen, wie die Nahrung des Lichtes und der Luft über die Blätter, Nadeln, Zweige und Äste in Sie hineinströmt. – Sie tanken auf. – Es ist gut zu spüren, wie Sie auftanken, ohne etwas geben zu sollen oder zu müssen. – Wenn Sie spüren, dass Sie das bekommen haben, was Sie brauchen und genug davon bekommen haben, treten Sie aus dem Baum wieder heraus. – Sie nehmen von außen Kontakt mit diesem Baum auf. Sie sehen ihn, hören ihn und riechen und schmecken. Sie spüren, wie es Ihnen jetzt geht. Wer mag, kann sich bei dem Baum bedanken. – Dann wenden Sie sich mit allen ihren Sinnen noch einmal der inneren Landschaft zu, wenden Sie sich von dem Baum ab und kommen in Ihrer Zeit hierher in diesen Raum zurück. Wer wieder hier ist beschließt, die Aufmerksamkeit nach außen zu lenken …«

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66 Psychotraumatherapie Dies alles sind Beispiele für mögliche Imaginationsübungen. Ergänzt werden können sie im Rahmen der Stabilisierung durch Qigong-Übungen. Bei diesen Körperübungen aus der chinesischen Heilkunde kommt es zu einem ständigen Wechsel zwischen sich öffnenden und schließenden, steigenden und sinkenden Bewegungen, so dass sich ein Wechsel zwischen Ruhe und Bewegung, Ein- und Ausatmen, Konzentration und Abschweifen einstellt. Ist es zu einer ausreichenden Stabilität und Sicherheit gekommen und existiert eine tragfähige therapeutische Beziehung, so kann mit der nächsten Therapiephase begonnen werden.

■ Traumaexposition Die Traumaexposition dient der Traumasynthese und Integration. Es soll eine Synthese aus Wort, Bild, Affekt und Körperempfindungen entstehen, so dass ein Gesamtgeschehen erlebbar wird. Das bedeutet, dass die während des Traumageschehens getrennten Worte und Bilder (Kognitionen), Gefühle und Körperwahrnehmungen wieder zusammengeführt werden zu einem ganzheitlichen Erleben. Dies ist während des Traumas nicht möglich gewesen, weil es unerträglich gewesen wäre. Zur Integration der traumatischen Erfahrung ist die Sprache notwendig. »In vielen Märchen und Legenden spielt es eine Rolle, dass ein Wort nicht gefunden oder ausgesprochen werden darf, das Namenlose hat Macht. Wörter, Begriffe und das Aussprechen können einem Tabu unterliegen, sie werden als namenloses Grauen besonders erschreckend wirksam. Wenn der Fluch gebrochen ist, dem namenlosen Grauen

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68 Psychotraumatherapie ein Name gegeben wurde und etwas in Worte gefasst ist, dann ist es nicht mehr unsagbar, unaussprechlich, dann ist es mitteilbar und dem verbalen Bewusstsein zugänglich« (Sachsse 2004). Ziel ist es in der Phase der Traumaexposition, dass Sie während der Begegnung mit dem traumatischen Inhalt nicht die Kontrolle verlieren. Sie lernen, ein Stoppsignal zu setzen, wenn es Ihnen zu viel wird. In der traumazentrierten Behandlung arbeiten Sie daran, dass das Vergangene zur Vergangenheit wird, dass spürbar und zweifelsfrei erfahrbar wird: »Es war dort und damals und ist nicht hier und jetzt.« Verschiedene therapeutische Techniken können während der Traumaexposition eingesetzt werden. Zum einen ist die Beobachtertechnik, zum anderen die Bildschirmtechnik und das EMDR zu nennen. Bei der Beobachtertechnik werden Sie angehalten, zunächst in Form eines Kurzberichts wie bei einer Zeitungsnotiz die traumatische Szene zu berichten. Sie sind also in der Beobachterposition. Dann macht eine Gestalt, Ihr »innerer Beobachter«, eine Zeitreise und schildert das Traumaereignis wie ein Reporter. Das traumatische Geschehen wird beobachtet als Teil der individuellen Geschichte, als Vergangenes in Form einer langen Zeitreise. Damals, dort, nicht hier, nicht jetzt. Bei der Bildschirmtechnik wird die traumatische Erinnerung wie ein alter Film von Ihnen und dem Therapeuten gemeinsam betrachtet. Das hat den Vorteil, dass das traumatische Geschehen gut dosierbar ist. Einzelne Szenen können abgespeichert werden, hervorgerufen werden, ausgeblendet werden. Mit der Technik des EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) wird besonders häufig gearbeitet. Diese Methode wurde speziell für Traumapatien-

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Integrationsphase

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ten entwickelt. Belastende Gedanken sind leichter zu verarbeiten, wenn sich gleichzeitig die Augen hin und her bewegen. Das bedeutet, dass die Patienten während der Traumaerinnerung schnelle Augenbewegungen durchführen müssen. Meist folgen Sie den Fingern des Therapeuten mit den Augen. Mit Hilfe dieser Technik ist es möglich, Traumaerfahrungen auf körperlicher, gefühlsmäßiger und geistiger Ebene zu durchleben. EMDR gilt derzeit als die am besten untersuchte Methode und ist eine sehr wirksame Therapiemethode bei traumatischen Erkrankungen. Sie wird eingebettet in einen Gesamtbehandlungsplan. Die Traumaexpositionsphase beinhaltet meist mehrere Sitzungen und leitet dann über in die Integrationsphase.

■ Integrationsphase In dieser Phase geht es um Integration des Traumas in die bisherigen Lebenserfahrungen und um Akzeptanz der unabänderlichen Tatsachen. Sie lernen zu akzeptieren, dass Verluste das ganze Leben begleiten, sie gehören zum menschlichen Leben dazu. Verlust und Trauer sind aber Situationen, in denen Menschen nicht nur etwas verlieren, sondern gleichzeitig auch etwas gewinnen können. Der gesamte Lebensweg ist gleichzeitig Geburt und Tod. Von klein auf müssen wir uns auch an Verluste und Trennungen gewöhnen. Menschen mit Traumaerfahrungen sind jedoch auf sehr unsanfte Weise mit Verlusten konfrontiert worden. Trennungen, der Verlust von Träumen, Wünschen und Sehnsüchten, das Aufgeben von Hoffnungen und lieb gewonnenen Vorstellungen sind Lebenser-

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70 Psychotraumatherapie fahrungen. Traumata sind Extremerfahrungen: Verlust von Vertrauen, und zwar von Vertrauen in das eigene Vermögen, in das Selbst, in das Schicksal, in die Hoffnung, in Sicherheit und Geborgenheit, Gerechtigkeit und Sinn. Oft aktivieren Verlustsituationen Erinnerungen an frühere Verluste. Trauerprozesse brauchen Zeit, viele sprechen von dem Trauerjahr. Jedes Trauern konfrontiert uns letztlich mit der Endlichkeit und dem Tod. Oft entsteht die Sinnfrage des Warum. Warum ich? »Es dauert lange, bis Sie akzeptieren können, dass es auf diese Fragen letztlich nur die paradoxe Antwort gibt, die ein taoistischer Meister so ausgedrückt hat: ›Wenn Du die Dinge verstehst, sind sie, wie sie sind. Wenn Du die Dinge nicht verstehst, sind sie, wie sie sind.‹« (zitiert nach Reddemann in Sachsse 2004). In dieser Phase geht es darum zu akzeptieren, dass die Dinge stattgefunden haben, wie sie stattgefunden haben; aber auch zu sehen, dass Kummer und Freude unzertrennlich sind, dass nach Verlust wieder etwas Neues entstehen kann. Der Trauerprozess gelingt, wenn eine Bereitschaft da ist, durch die Hölle der Verzweiflung und der Einsamkeit zu gehen. Verschiedene Techniken können die Trauerarbeit unterstützen. Hilfreich kann das Schreiben von Briefen sein, die an die Menschen gerichtet werden, von denen Sie verletzt worden sind. Schreiben Sie alles auf, was Sie diesem Menschen mitteilen wollten! Wichtig ist: Schicken Sie die Briefe nicht ab. Auch Rituale sind hilfreich, Meditationen über Vergänglichkeit und Tod, darüber nachdenken, was wäre in zehn, fünf Jahren oder in einem Jahr wichtig, wenn man sterben müsste. Es entwickelt sich dann ein Gespür dafür, was wirklich im Leben zählt, was wesentlich ist. Das führt zu einer Intensivierung des Lebensgefühls.

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Gleichwohl: Eine traumatische Geschichte zu akzeptieren ist nicht leicht. Manchmal können Märchen helfen, damit die Gefühle der Verzweiflung und der Trauer Gestalt annehmen können. Nach der Phase der Trauer wird deutlich, wie sehr das Traumageschehen das zurückliegende Leben beeinträchtigt hat. Es gilt jetzt, einen Neubeginn zu machen. Meist spüren Sie dies selbst. Endlich: zu beginnen zu leben. Die hier skizzierten Therapieabschnitte können nur eine grobe Orientierung sein, immer sind individuelle Formen nötig. Die Darstellung sollte Ihnen aber eine Hilfe sein zu sehen, dass Sie es sind, die die Therapie machen, begleitet von einem fachkundigen Therapeuten. Sie verlieren nicht die Kontrolle, sondern im Gegenteil, Sie gewinnen sie wieder. Oft ist es gerade zu Beginn der Therapie schwierig, diesen zum Teil sehr schmerzhaften und qualvollen Prozess durchzuhalten. Andererseits ist aus diesem Grund die Stabilisierung, die Suche nach Ihren Ressourcen, nach Ihren Selbstheilungskräften so notwendig, damit Sie diesen Therapieprozess durchhalten. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, die Therapie fortzuführen, so sollten Sie das mit Ihrem Therapeuten unbedingt besprechen. Es kann Gründe geben, warum es Ihnen derzeit zu viel ist, warum Sie zurzeit keine Fortschritte sehen. Gemeinsam mit ihm können Sie Lösungswege suchen und finden, die es Ihnen erleichtern werden, Ihre Traumatherapieziele zu erreichen. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie zuvor einen qualifizierten Traumatherapeuten gefunden haben. Eine andere Psychotherapieform ist die Verhaltenstherapie, bei der es um Erlernen geht im Umgang mit Gefühlen, zwischenmenschlichen Fertigkeiten, Stresstoleranz und Achtsamkeit. Auch hier sind spezifische Therapie-

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72 Psychotraumatherapie programme für traumatisierte Patienten erarbeitet worden, zum Beispiel die so genannte prolongierte Exposition. Oft werden verschiedene Methoden miteinander verbunden. So sind kunsttherapeutische Elemente in der Traumatherapie zu finden, Gestaltung, Malen, Ausdrucksmöglichkeiten für Gefühle stehen im Vordergrund. Aber auch beruhigendes Mandala-Malen oder Malen von Träumen können hilfreich sein. Mögliche positive Beeinflussung der Träume im Rahmen einer Traumbeeinflussungstherapie kann hilfreich sein, mit den belastenden quälenden Alpträumen umzugehen. Eingebettet in die sonstige Traumapsychotherapie wird der Patient angeleitet, Einfluss zu nehmen auf das Traumgeschehen, in dem er sich einen anderen Ausgang des Traums imaginiert und somit langfristig Einfluss auf sein Traumgeschehen hat. Ausführlicher wird in dem Buch »Tagebuch meiner Depression« (Schäfer u. Rüther 2003) und in dem Ratgeber für Schlafstörungen »Gut schlafen – fit am Tag: Ein Traum« (Schäfer u. Rüther 2004) auf die Beeinflussung der Träume eingegangen. In den Träumen spiegeln sich die Erlebnisse des Tages wider und die damit einhergehenden Gefühlen (zum Beispiel Ängste). Die Gefühle im Traum werden in Beziehung zu den Gefühlen in der Realität, im Alltag gesetzt. Es geht nicht um die Deutung der Trauminhalte, sondern um die Gefühle im Traum. In Träumen treten Gefühle zu Tage, die ohne Traum verborgen blieben. In der Therapie wird versucht, die Gefühle während des Traums, beim Aufwachen und während des Nacherzählens zu erfassen und sie in Beziehung zur Realität zu setzen. In der Therapie kann versucht werden, Einfluss auf die Gefühle im Traum zu nehmen.

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Traumatherapiephasen – Stabilisierungsphase • äußere Sicherheit • innere Sicherheit • Ressourcen • Selbstberuhigungsstrategien • Imaginationsübungen • Achtsamkeitsübungen

– Traumaexposition • Beobachtertechnik • Bildschirmtechnik • EMDR • Prolongierte Exposition • Traumbeeinflussungstherapie – Traumasynthese und Integration • Akzeptanz • Trauer • Neubeginn

Mögliche Empfehlungen für die Einflussnahme sind: – Nehmen Sie das besondere Ereignis des Tages in Ihre Erinnerung auf! – Versetzen Sie sich in die Lage dieses Ereignisses! – Fühlen Sie, was Sie zum Zeitpunkt des Ereignisses gefühlt haben! – Versuchen Sie, den ganzen Zeitablauf zu fühlen! – Fühlen Sie auch die widerstrebenden Gefühle! – Versuchen Sie, für diese Situation andere Gefühle zu empfinden! – Finden Sie noch andere Möglichkeiten der Gefühle? Noch andere Gefühle? ... – Dieses Spiel wird in der Nacht fortgesetzt ... – Machen Sie sich klar, dass dies ein Spiel ist ...

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74 Psychotraumatherapie Diese Übungen sollten unter Anleitung eines Psychotherapeuten erfolgen. Es geht um eine spielerische Verarbeitung von Gefühlen, die in der Nacht fortgesetzt wird. Es kann bei belastenden Träumen längere Zeit dauern, bis eine Veränderung möglich ist.

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■ Medikamentöse Behandlung

Vorab ist zu sagen, dass es bisher kein Medikament gibt, das gegen ein Trauma im Sinne eines Antistressivums wirkt. Dennoch können einige Medikamente eingesetzt werden, die gegen bestimmte Traumafolgereaktionen wirken. Liegen ausgeprägte depressive Beschwerden vor, so können Antidepressiva eingesetzt werden. Hier haben sich die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (z. B. Paroxetin, Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Sertralin) bewährt. Das ist eine bestimmte AntidepressivaSubstanzklasse, die zu einer Erhöhung der Serotoninspiegel führt. Wann immer diese spezifischen Medikamente eingesetzt werden, bedarf es fachärztlicher Untersuchung und Behandlung. Auch sollten Sie sich über mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen informieren, damit Sie nicht zusätzlich beunruhigt werden. Zu den häufigsten Nebenwirkungen, die jedoch meist nur in den ersten zwei bis drei Wochen auftreten und dann allmählich verschwinden, gehören Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Bei hartnäckigen Schlafstörungen können eher beruhigende (sedierende) Antidepressiva eingesetzt werden. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass diese Antidepressiva nicht den REM-Schlaf (Traumschlafphasen) unterdrücken. Bewährt hat sich Trimipramin. Hier kann

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76 Medikamentöse Behandlung es als unerwünschte Arzneimittelwirkung zu Beginn der Behandlung zu Mundtrockenheit, Blutdruckabfall und vermehrter Müdigkeit kommen. Alternativen bei Schlafstörungen können die Gabe von so genannten Antipsychotika der zweiten Generation (früher atypische Neuroleptika genannt) sein. Je nach Präparat können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten, beispielsweise Gewichtszunahme. Bei Schlafstörungen kann auch Melatonin eingesetzt werden. Diese natürliche Substanz ist in Deutschland nicht erhältlich, aber über die internationale Apotheke aus der USA zu beziehen. Der Einsatz von Tranquilizern (Benzodiazepinen, z. B. Diazepam) sollte nur Ausnahmesituationen vorbehalten sein, da bei längerfristiger Gabe die Gefahr der Abhängigkeitsentwicklung gegeben ist. Bei Patienten, bei denen es zu selbstverletzendem Verhalten gekommen ist, kann das Medikament Naltrexon versucht werden, alternativ Methylphenidat. Letztlich stellen diese Situationen jedoch große Ausnahmen dar. Es sind so genannte individuelle Heilversuche erfahrener Fachärzte, die diese Medikation gut kennen. Wenn Sie überlegen, Medikamente einzunehmen, ist wichtig, dass Sie sich an einen geeigneten, qualifizierten Arzt wenden, etwa einen Psychiater, der mit der Behandlung von Traumapatienten Erfahrung hat. Eine Reihe von Patienten haben gute Erfahrungen mit homöopathischen Heilmitteln, Bachblütenheilmitteln und dem Einnehmen von pflanzlichen Beruhigungsmitteln gemacht.

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Medikamentöse Behandlung Medikamentöse Behandlung bei Traumata – bei depressiven Beschwerden • Antidepressiva (zum Beispiel SSRI) – bei Schlafstörungen • sedierende Antidepressiva (zum Beispiel Trimipramin) • Antipsychotika der zweiten Generation • Melatonin (• Tranquilizer)

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■ Auswirkungen des Traumas auf die Familie und den Partner

Wir hatten bereits an verschiedenen Stellen in diesem Ratgeber auf mögliche Auswirkungen der Traumareaktionen auf Ihren Partner und Ihre gesamte Familie hingewiesen. Für Ihre Familie oder Partner können Ihre Reaktionen auf das Trauma sehr unverständlich und beängstigend wirken. Von daher ist es wichtig, dass auch die Familie oder der Partner sich bemüht, sich über mögliche Traumareaktionen zu informieren und eventuell auch gemeinsame Gespräche mit dem Traumatherapeuten zu führen. Andererseits ist es für die Angehörigen wichtig zu wissen, dass sie nicht Schuld haben und nicht verantwortlich sind für Ihre Traumafolgereaktionen. Gleichwohl können sie Sie unterstützen, indem sie Verständnis und Geduld aufbringen, auch dann, wenn Sie möglicherweise häufig gereizt, verbal aggressiv oder missmutig sind. Hilfreich ist es für Sie, wenn Ihr Partner oder Ihre Familienangehörigen Ihre Bemühungen unterstützen, das Trauma zu bewältigen.

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Wenn Kinder vom Trauma betroffen sind

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■ Wenn Kinder vom Trauma betroffen sind Wir können im Rahmen dieses Ratgebers nicht ausführlich auf die spezielle Situation eingehen, wenn Kinder Opfer von Traumata werden. Dennoch möchten wir Eltern, deren Kinder belastende Ereignisse erfahren mussten, einige Informationen geben. Sicherlich wird in den meisten Situationen fachliche, professionelle Hilfe notwendig sein. Eine Traumatisierung im Kindesalter kann schwerwiegende Folgen sowohl kurzfristiger als auch langfristiger Art nach sich ziehen. Auch Kinder erleben wiederkehrende quälende Erinnerungen. Sie wiederholen oft im Spiel das traumatische Ereignis. Häufig reagieren Kinder auf ein Trauma mit Ängsten. Die Angst verstärkt sich, wenn es Situationen gibt, die an das Trauma erinnern. Auch bei Kindern kann man feststellen, dass sie sich nach dem Trauma mit dem Leben und der Zukunft auseinander setzen und in ihrem Vertrauen erschüttert sind. Es kann zu Verhaltensweisen bei Kindern kommen, die vor dem Trauma nicht zu beobachten waren. Viele Kinder wirken deprimiert, ziehen sich zurück und verlieren ihr alterstypisches Interesse. Es gibt aber auch Kinder, die dann übertrieben aktiv und wütend-jähzornig werden. Es ist wichtig, diese Verhaltensweisen als Folge des Traumas zu sehen, um die Kinder nicht noch weiter in Konflikte kommen zu lassen. Ereignisse, die für Kinder traumatisierend wirken, sind ähnlich wie bei Erwachsenen auch. Es können Unfälle, Kriegserfahrungen, Gewalterfahrungen, sexualisierte Gewalt, der plötzliche Tod von nahen Angehörigen oder Umweltkatastrophen sein. Auch Trennungen von nahen Bezugspersonen, in aller Regel den Eltern, sind für Kinder traumatisierend. Dazu gehören sicherlich auch unver-

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80 Auswirkungen des Traumas auf die Familie meidbare Situationen wie beispielsweise ein Klinikaufenthalt des Kindes. Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Krankenhausbedingungen kindgerecht sind, das heißt zum Beispiel Mitaufnahme eines Elternteils oder altersentsprechende Vorbereitung auf medizinische Behandlungen. Das kann je nach Alter des Kindes durch Spielen, später durch Sprechen möglich sein. Zum Beispiel kann mit dem Kind unter Zuhilfenahme von Teddys, Puppen und Spielzeugarztkoffer ein vorgesehener operativer Eingriff spielerisch vorbereitet werden. Auch entsprechende Kinderbücher können vorbereitend hilfreich sein. Ausführliche Informationen für die Eltern über den geplanten medizinischen Eingriff sind nötig, denn je weniger besorgt sie selbst sind, desto beruhigender können sie auf das Kind einwirken. Auch auf andere Trennungen, beispielsweise wenn ein Elternteil ins Krankenhaus oder für längere Zeit geschäftlich verreisen muss, können die Kinder darauf vorbereitet werden. Das ist bei einer plötzlichen, unvorhergesehenen Trennung nicht möglich. Häufig sind die Kinder sehr beunruhigt oder geraten in Panik. Je nach Alter des Kindes reagiert es bei einer Trennung sehr sensibel, was aufgrund seiner Hilflosigkeit und des absoluten Angewiesenseins auf Bezugspersonen verständlich ist. Die Vermeidung von kindlichen Trennungsschäden ist vorrangiges Ziel. Günstig ist, wenn das Kind von vornherein nicht nur eine vertraute Person in seiner Umgebung hat, sondern neben der Mutter mehrere, wenigstens aber auch den Vater. Im ersten Lebensjahr sollte eine Fremdbetreuung des Kleinkindes sehr individuell erfolgen, wenn möglich durch eine vertraute Person. Das kann eine liebevolle

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Wie kann dem Kind geholfen werden?

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Kinderfrau oder Tagesmutter sein. Auf einen Wechsel der Bezugspersonen sollte, wenn möglich, verzichtet werden. Muss ein Kind in ein Kinderheim oder eine sonstige stationäre Einrichtung, so ist darauf zu achten, dass dort dem Kind nahe stehende Personen mit Kontinuität zur Verfügung stehen. Beim Tod einer Bezugsperson sollte das Kind vorsichtig und einfühlsam auf die Todesnachricht vorbereitet werden.

■ Wie kann dem Kind nach einem Trauma geholfen werden? Nach einem Trauma kann dem Kind in ähnlicher Weise geholfen werden, wie wir es bereits für Erwachsene beschrieben haben. Alles, was dem Kind das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben kann, sollte ermöglicht werden. Seine Reaktionen auf das Trauma sollten nicht verboten oder kritisiert werden. Das Kind sollte Möglichkeiten haben, seine Gefühle und die damit verbundenen Verhaltensweisen äußern zu dürfen, beispielsweise zu weinen, aber auch wütend oder ängstlich zu sein. Kinder versuchen, die traumatische Situation immer wieder zu spielen. Lassen Sie das Kind diese Situationen und Szenen – auch wenn sie sich stereotyp wiederholen – durchspielen, unterbrechen Sie es dabei nicht. Nach vielen Spieldurchgängen wird das Kind, sofern es sich bei Ihnen sicher und geborgen fühlt, die Szene anders spielen können.

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82 Auswirkungen des Traumas auf die Familie ■ Sexueller Missbrauch Eine besondere Situation ist sexueller Kindesmissbrauch. Hier ist zunächst vorrangiges Ziel, das Kind vor weiterem sexuellem Missbrauch zu schützen. Das ist verständlicherweise umso schwieriger, wenn der sexuelle Missbrauch innerhalb der Familie stattgefunden hat, wenn beispielsweise der Vater der Täter war. Es ist oberstes Gebot, dem sexuell missbrauchten Kind einen Schutzraum zu gewährleisten, um es vor weiterem sexuellem Missbrauch zu bewahren. Zu der belastenden traumatischen Situation entstehen beim Kind zusätzlich Schuldgefühle und Angst, die Familie auseinander gebracht zu haben, oder aber im Fall, dass die Mutter zum Vater steht, selbst von der Familie getrennt zu werden. Reaktionen nach einem sexuellem Missbrauch bei Kindern können sein, dass sie sich – nicht altersentsprechend – häufig mit Sexualität beschäftigen. Das kann zu vorzeitigem sexuellem Verhalten führen, zu Promiskuität, aber auch zur Vermeidung von Sexualität. Es kommt zu einer zusätzlichen Traumatisierung, wenn sexuell missbrauchte Kinder um ihre Glaubwürdigkeit kämpfen müssen. Oft sind diese Kinder von dem Täter beschimpft und bedroht worden und dadurch eingeschüchtert. Sie reagieren mit depressiven Verhaltensweisen, aber auch mit Misstrauen, schließlich ist ihr Vertrauen erheblich erschüttert. Fachliche professionelle Hilfe ist in solchen Situationen immer erforderlich. Vorbeugend ist es günstig, dass Kinder altersentspre-

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Sexueller Missbrauch

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chend aufgeklärt werden und es lernen, offen über sexuelle Dinge zu sprechen. Dann besteht die Hoffnung, dass sie sich den Eltern oder nahen Bezugspersonen zuwenden, wenn sie von jemandem sexuell belästigt wurden. Eins ist unbedingt klar und deutlich zu sagen: Das minderjährige Kind beziehungsweise der oder die Jugendliche ist niemals für einen sexuellen Übergriff zur Verantwortung zu ziehen, die Verantwortung hat immer der Erwachsene. Aussagen wie beispielsweise: Das Kind habe sich »verführerisch« verhalten oder es gar selbst so gewollt, sind Schutzbehauptungen – meist von den Tätern. Argumente, dass das Kind selbst sexuelle Wünsche habe, sind eine zusätzliche Zwickmühle für das Kind. Natürlich haben Kinder sexuelle oder erotische Wünsche. Es ist Aufgabe der erwachsenen Bezugspersonen, sich davon abzugrenzen und das Kind in seiner Entwicklung, zwischen Liebe und Sexualität zu trennen, zu unterstützen. Auch das häufige Argument der Täter, das betreffende Kind oder der Jugendliche habe mit einer sexuellen Erregung reagiert, ist zu entkräftigen. Die Stimulation der Geschlechtszone führt entsprechend einer körperlichen Gesetzmäßigkeit zur Erregung. Kinder dürfen nicht für ihre angeborenen, biologischen Reaktionsmuster zur Verantwortung gezogen werden. Nach einem erfolgten sexuellen Missbrauch sollte dem Kind eine Psychotraumatherapie angeboten werden, damit es das Trauma adäquat verarbeiten kann. Lernen Grenzen zu setzen, nein zu sagen und eigene sexuelle Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und altersgerecht zu verwirklichen, sind die Ziele.

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84 Auswirkungen des Traumas auf die Familie Noch ein kurzes Wort zur Vorsicht: Nicht alle unverständlichen Verhaltensweisen eines Kindes sind auf einen sexuellen Missbrauch zurückzuführen. In Scheidungskriegen kommt es vor, dass von einem Elternteil zu Unrecht dem anderen sexueller Missbrauch vorgeworfen wird. Das belastet das Kind erheblich in einem zusätzlichen Ausmaß, meist hat es unter der Trennung der Eltern schon genug zu leiden. Es ist zu betonen, dass sämtliche Reaktionen auf einen sexuellen Missbrauch unspezifisch sind und auch in anderen belastenden Situationen der Kindheit und Jugendzeit auftreten können. Es ist aber auch darauf hinzuweisen, dass viele Kinder und Jugendliche sich scheuen, über den sexuellen Missbrauch zu sprechen, sei es aus Scham, aus Angst, aus Ekel oder aus Schuldgefühlen. Vielen Kindern oder Jugendlichen wird es erst möglich sein, in einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung über die sie belastenden Ereignisse zu sprechen, so dass erst im Rahmen der Therapie das Ausmaß des Traumas überhaupt zu Tage tritt. Wer und wann immer mit dem Verdacht eines sexuellen Missbrauchs bei einem Kind oder Jugendlichen konfrontiert ist, sollte sich kompetente fachliche Unterstützung holen, um einer weiteren Traumatisierung des Kindes durch wohlgemeintes Fehlverhalten vorzubeugen. Das gilt insbesondere dann, wenn gerichtliche Verfahren anstehen.

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■ Ein Wort zu Selbsthilfegruppen

Ob für Sie eine Selbsthilfegruppe hilfreich sein wird, ist auch von Ihrer eigenen Entscheidung dafür abhängig. Zu warnen ist jedoch davor, sich mit weiteren belastenden Lebensgeschichten anderer Menschen auseinander setzen zu müssen, etwa nach dem Motto »Wer hat das Schlimmste durchgemacht?«. Eine Heilung vom Trauma durch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe ist nicht zu erwarten. Seien Sie deshalb vorsichtig! Selbsthilfegruppen können bei fortgeschrittener Einzeltherapie ergänzend hilfreich sein.

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■ Literatur

Gottfried Fischer (2003): Neue Wege aus dem Trauma. 2. Auflage. Düsseldorf. Claudia Herbert (2002): Traumareaktionen verstehen und Hilfe finden. Oxford. Martin Herbert (1999): Posttraumatische Belastung. Bern. Lueger-Schuster; Katharina Pal-Handl; Regina Lackner (2005): Wie Pippa wieder lachen lernte. Ein Bilderbuch für Kinder. Wien. Ibrahim Özkan; Annette Streeck-Fischer; Ulrich Sachsse (Hg.) (2002): Trauma und Gesellschaft. Göttingen. Luise Reddemann (2003): Imagination als heilsame Kraft. 9. Auflage. Stuttgart. Luise Reddemann (2004): Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Freiburg. Ulrich Sachsse (Hg.) (2004): Traumazentrierte Psychotherapie. Stuttgart. Ulrich Sachsse; Ibrahim Özkan; Annette Streeck-Fischer (Hg.) (2002): Traumatherapie – Was ist erfolgreich? Göttingen. Annette Streeck-Fischer; Ulrich Sachsse; Ibrahim Özkan (2001): Körper – Seele – Trauma. Göttingen.

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Literatur

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Bei Depressionen Ulrike Schäfer (1999): Depressionen im Kindes- und Jugendalter. Bern. Ulrike Schäfer (2003): Depressionen im Erwachsenenalter. Bern. Ulrike Schäfer; Eckart Rüther (2003): Tagebuch meiner Depression. Bern.

Bei Schlafstörungen Ulrike Schäfer; Eckart Rüther (2004): Gut schlafen – fit am Tag: Ein Traum? Berlin.

Bei Angststörungen Ulrike Schäfer; Eckart Rüther (2005): Ängste – Schutz oder Qual? Angststörungen. Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige. Berlin.

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■ Informationen aus dem Internet

www.degpt.de www.emdria.de www.psychotraumatherapie.info.de www.prometheus-trauma.de www.traumanetzwerk.de

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■ Die Autoren

Dr. med. Ulrike Schäfer arbeitet als Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie in eigener Praxis in Göttingen. Prof. Dr. med. Eckart Rüther, Nervenarzt, ist Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Göttingen. Prof. Dr. Ulrich Sachsse, Arzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse, ist Oberarzt der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Niedersächsischen Landeskrankenhaus Göttingen und Honorarprofessor an der Universität Kassel.

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Wenn Sie weiterlesen möchten ... Jo Eckardt Kinder und Trauma Was Kinder brauchen, die einen Unfall, einen Todesfall, eine Katastrophe, Trennung, Missbrauch oder Mobbing erlebt haben Kinder, die ein traumatisches Erlebnis hatten, sind in ihrem Grundvertrauen in sich und in die Welt erschüttert. Ob Kinder einen Unfall erlebt oder einen Elternteil verloren haben, ob sie sexuell missbraucht oder in der Schule gemobbt werden, ob sie mit Gewalt oder einer Naturkatastrophe konfrontiert wurden – sie werden dieses Erlebnis nicht so einfach wegstecken können. Doch Eltern sind oft ratlos, wie sie ihren Kindern helfen können. Dieses Buch klärt Eltern darüber auf, was Trauma bedeutet, mit welchen Symptomen zu rechnen ist und wie man traumatisierte Kinder bei der Heilung unterstützen kann. Nicht jedes Kind reagiert gleich. Manche Kinder entwickeln Ängste, andere reagieren mit Rückzug und Verleugnung, wieder andere werden aggressiv oder verletzen sich selbst. Eltern und Erzieher müssen lernen, die Bedürfnisse der Kinder zu erkennen und auf sie einzugehen. Viele praktische Tipps zeigen, wie eine individuell abgestimmte Begleitung des traumatisierten Kindes aussehen und wie das Selbstvertrauen der Kinder gestärkt werden kann. Einige spezielle Situationen wie Verlust, sexuelle Gewalt, Mobbing, Trennung und Umzug werden gesondert behandelt.

Werner Hilweg / Elisabeth Ullmann (Hg.) Kindheit und Trauma Trennung, Mißbrauch, Krieg Kindern kann auf vielfältige Weise Gewalt angetan werden. Die Ursachenbündel treten dabei – leider – so häufig und immer wieder auf, dass sich eigene Gesetzmäßigkeiten und Strukturen der Traumatisierungen ausmachen lassen: Trennung von den Eltern (Trennung auch von einem Elternteil bei einer Scheidung), sexueller Missbrauch und das Erleben von Krieg. Experten aus acht Ländern, darunter Mitarbeiter von SOS-Kinderdorf, haben sich in diesem Band zusammengefunden, um die Ursachen und Wirkungen eines Traumas herauszuarbeiten und um zu zeigen, wie ein heilender Einfluss und methodisch überlegter Umgang diesen Kindern über ihre schrecklichen Erfahrungen hinweghelfen können.

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Erfolgreiche Traumatherapie Annette Streeck-Fischer / Ulrich Sachsse / Ibrahim Özkan (Hg.) Körper, Seele, Trauma Biologie, Klinik und Praxis 2., durchgesehene Auflage 2002. 238 Seiten mit 20 Abb. und 5 Tab., kartoniert. ISBN 3-525-45868-1 Die neuesten klinischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse sprechen für eine undogmatische, dennoch wissenschaftlich fundierte Therapiemethodenvielfalt zur Behandlung von Traumafolgen, die sorgfältig auf den Einzelfall abgestimmt ist.

Ulrich Sachsse / Ibrahim Özkan / Annette StreeckFischer (Hg.) Traumatherapie – Was ist erfolgreich? 2., durchgesehene Auflage 2004. 210 Seiten mit 7 Abb. und 6 Tab., kartoniert. ISBN 3-525-45892-4 Das Buch bietet einen reichhaltigen Einblick in verschiedenste Ansätze und Methoden der Traumatherapie: ambulante und stationäre Behandlung, Gestalttherapie, EMDR

(eine Kurzbehandlungstechnik mit Hilfe von Augenbewegungen), Gestalttherapie, Bioenergetik, Hypnotherapie, Neurolinguistisches Programmieren. Schulenübergreifend zeigt sich, dass stabilisierende Ressourcenorientierung und vorsichtig gesteuerte Begegnung mit den traumatischen Erfahrungen therapeutisch erfolgreich sind und den betroffenen Patienten eine neue Lebensqualität geben können.

Ibrahim Özkan / Annette Streeck-Fischer / Ulrich Sachsse (Hg.) Trauma und Gesellschaft Vergangenheit in der Gegenwart 2002. 252 Seiten mit 2 Abb. und 5 Tab., kartoniert ISBN 3-525-45893-2 Opfer von psychotraumatischen Belastungen geben Spuren erlittener Traumata an ihre Kinder weiter – auch und gerade dann, wenn sie darüber schweigen. Was haben Eltern, die Kriegsopfer, Naziverfolgte oder auch Mitläufer waren, an ihre Kinder weitergegeben?

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Neue Verfahren in der Traumatherapie Institut für Traumatherapie, Oliver Schubbe (Hg.) Traumatherapie mit EMDR

Christa Schmidt Das entsetzliche Erbe

Ein Handbuch für die Ausbildung

2003. 176 Seiten, kartoniert ISBN 3-525-46201-8

Unter Mitarbeit von Ines Püschel, Karsten Gebhardt und Monique Renssen. 2004. 267 Seiten mit 28 Abb. und 14 Tab., kartoniert ISBN 3-525-46214-X »So entstand ein gut lesbares Buch über ein viel diskutiertes Traumatherapieverfahren« Deutsches Ärzteblatt

Träume als Schlüssel zu Familiengeheimnissen

Ein Therapieansatz, der das Phänomen transgenerationaler Traumata einbezieht.

Ulrike Schmitz Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) zur Traumabewältigung

Oliver Schubbe EMDR – Der Lehrfilm des Instituts für Traumatherapie Berlin

Ein handlungsorientierter Ansatz

DVD zum Lehrbuch mit beiliegendem Booklet. 2005. Konzeption und Realisation: Ullrich Menges. ISBN 3-525-49080-1

Die vielfältigen Möglichkeiten der KBT als Traumatherapie.

Der Lehrfilm vertieft das Trainingsmanual und beantwortet grundlegende Fragen zur Traumaverarbeitungsmethode EMDR. Die spezielle Vorgehensweise wird anhand eines Fallbeispiels demonstriert. Handbuch und DVD zusammen zum Vorzugspreis ISBN 3-525-49082-8

Mit einem Nachwort von Ulrich Sachsse. 2004. 129 Seiten mit 6 Abb. und 2 Tab., kartoniert ISBN 3-525-46222-0

Ulrike Schäfer / Eckart Rüther / Ulrich Sachsse Borderline-Störungen Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige 2006. 118 Seiten, kartoniert ISBN 3-525-46249-2 Hilfestellungen für Betroffene gleichermaßen wie für ihre Angehörigen.

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