Herzog & de Meuron [3rd edition 2021 (revised and extended new edition)] 9783955535629

Architecture and construction details The internationally renowned architecture firm Herzog & de Meuron has experi

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German Pages 192 [208] Year 2021

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Herzog & de Meuron [3rd edition 2021 (revised and extended new edition)]
 9783955535629

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Architektur und Baudetails / Architecture and Construction Details

Herzog & de Meuron

Edition

Architektur und Baudetails / Architecture and Construction Details Herzog & de Meuron

Diese Veröffentlichung basiert auf Beiträgen, die in den Jahren 2000 bis 2019 in der Fachzeitschrift Detail erschienen sind. / This publication is based on articles published in the journal Detail between 2000 and 2019. Herausgeberin / Editor: Dr. Sandra Hofmeister Autorinnen und Autoren / Authors: Hubertus Adam, Yvonne Bruderrek, Sabine Drey, Rudolf Findeiß, Burkhard Franke, Claudia Fuchs, Richard Fuchs, Stefan Goeddertz, Ulrich Grenz, Frank Kaltenbach, Florian Köhler, Emilia Margaretha, Ascan Mergenthaler, Karsten Moritz, Jay Parrish, Johann Pravida, Karl-Fritz Roll, Florian Schenk, Christian Schittich, Jakob Schoof, Kurt Stepan, Kai Strehlke, Daniel A. Walser, Heide Wessely, Walther Zettlitzer Projektleitung / Project Manager: Steffi Lenzen Englischübersetzungen / Translation into English: Peter Green, Mark Kammerbauer, Elise Feiersinger, Raymond Peat, Stefan Widdess Lektorat deutsch / Proofreading (German): Dr. Ilka Backmeister-Collacott, Freiburg DE, Sandra Leitte, Valley City US Lektorat englisch / Proofreading (English): Stefan Widdess, Berlin DE Gestaltung / Design: strobo B M, München / Munich DE Zeichnungen / Drawings: Detail Business Information GmbH München­/ Munich DE Redaktionelle Mitarbeit / Editorial team: Duy Mac, Charlotte Petereit Druck und Bindung / Printing and binding: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, Calbe DE

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio­grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Bibliographic information published by the German National Library. The German National Library lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed ­bibliographic data is available on the Internet at http://dnb.d-nb.de. © 2021, dritte, korrigierte und erweiterte Auflage / third, corrected and expanded Edition Detail Business Information GmbH, München­/ Munich DE detail.de detail-online.com Papier / Paper: Profibulk 135 g/m2 (Innenteil / Inside) Caribic 120g/m2 (Einband / Cover) Dieses Werk ist urheberrechtlich ge­ schützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Über­ setzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbil­dungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikro­ verfilmung oder der Verviel­fältigung auf anderen Wegen und der Speiche­ rung in Datenverar­beitungs­anlagen, bleiben, auch bei nur auszugs­weiser Verwertung, vorbehalten. Eine Verviel­ fältigung dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der ­gesetz­ lichen Bestimmungen des Urheber­ rechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grund­sätzlich vergütungs­pflichtig. Zuwider­handlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. / This work is subject to copyright. All rights reserved, whether the whole or part of the material is ­concerned, speci­ fically the rights of translation, reprinting, citation, reuse of illustrations and tables, broadcasting, reproduction on micro­ film or in other ways and storage in data processing systems. ­Reproduction of any part of this work in individual cases, too, is only permitted within the limits of‑the provisions of the valid ­edition of the copyright law. A charge will be levied. Infringements will be subject to the penalty clauses of the copyright law. ISBN 978-3-95553-561-2 (Print) ISBN 978-3-95553-562-9 (E-Book)

Impressum / Imprint

007 Vorwort / Preface 008 Tai Kwun Centre for Heritage & Arts, Hongkong /  Hong Kong, HK 018 Elbphilharmonie, Hamburg, DE 036 Blavatnik School of Government, Oxford, GB 042 Chäserrugg, Toggenburg, CH 048 Tate Modern, London, GB 062 Musée Unterlinden, Colmar, FR 066 Nouveau Stade de Bordeaux, Bordeaux, FR

Inhalt  / Table of Contents

074 Südpark Baufeld D, Basel, CH

174 Prada Aoyama, Tokio / Tokyo, JP

080 Ricola Kräuter­ zentrum, Laufen, CH

184 Fünf Höfe, München / Munich, DE

096 Museu Blau, Museu de Ciències Naturals de Barcelona, Barcelona, ES

190 Schaulager, Laurenz Foundation, Basel /Münchenstein, CH

100 VitraHaus, Vitra Campus, Weil am Rhein, DE 104 National Stadium, Peking / Beijing, CN 114 CaixaForum, Madrid, ES

194 Laban Dance Centre, London, GB 202 Projektbeteiligte / Persons and Organisations Involved in the Planning 208 Bildnachweis / Picture Credits

120 Allianz Arena, München / Munich, DE 166 IKMZ BTU Information, Communications and Media Centre, Cottbus, DE

005

Mit Leuchtturmprojekten, Umbauten und den unterschiedlichsten Interventionen haben die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron die Architektur unserer Zeit weltweit geprägt. Seit der Gründung des Büros 1978 in Basel entstanden viele wegweisende Gebäude, die maßgeblichen Einfluss auf die Identität unserer Städte in Europa, Asien oder in den USA haben. Durch die jeweils prägnante architektonische Sprache ihrer Entwürfe haben die Pritzker-Preisträger von 2001 auch unser heutiges Verständnis von Architektur gelenkt und die Bedeutung der Disziplin als Leitkultur beflügelt. Diese Monografie dokumentiert 19 gebaute Projekte von Herzog & de Meuron, die in der Zeitschrift Detail veröffentlicht wurden. Von der Elbphilharmonie in Hamburg bis zum Ricola-Kräuterzentrum in Laufen oder dem Prada-Shop in Tokio werden die Entwurfsgedanken der Architekten, ihr Umgang mit traditionellen und neuartigen Mate­ ria­lien sowie die ent­sprechenden konstruktiven und techni­schen Herausforderungen aufgedeckt. Unsere Berichte, Interviews sowie Projektbeschreibungen und Zeich­nungen machen Prozesse und konstruktive Baudetails verständlich. Die vorliegende Monogra­fie blickt hinter die Kulissen der Weltmarke Herzog & de Meuron. Mit selektiven Beispielen aus dem umfangreichen Portfolio der Architek­ ten skizziert sie einen Über­blick, der ihre Architektur im Detail zeigt Die Redaktion und dem Erfolg auf diese Weise auf den Grund geht.

Lighthouse projects, conversions and various interventions by the Swiss architects Herzog & de Meuron have influenced the architecture of our time around the world. Since founding their studio in Basel in 1978, they have developed many ground-breaking buildings that have significantly affected the identity of our cities in Europe, Asia or in the US. Through the distinctive architectural language of each of their designs, the Pritzker Prize winners of 2001 have also guided our current understanding of architecture and underlined the discipline’s importance as a core cultural element. This monograph documents 19 buildings by Herzog & de Meuron that were published in Detail magazine. From the Elbphilharmonie in Hamburg to the Ricola Kräuterzentrum in Laufen or the Prada Shop in Tokyo, the archi­tect’s design ideas, their handling of traditional and novel materials as well as the corresponding constructive and technical challenges are revealed. Our reports, interviews, project descriptions and drawings make the processes and constructive building details easy to under­stand. The present monograph looks behind the scenes of the global brand of Herzog & de Meuron. With selected examples from the architects’ extensive portfolio, it provides a detailed overview of The Editors their architecture and explains its success. Vorwort / Preface

007

Tai Kwun Centre for Heritage & Arts, Hongkong / Hong Kong, HK aa

Schnitt, Maßstab 1:1000 / Section, scale 1:1,000

009

Kunst- und Kulturzentrum Tai Kwun in Hongkong In eines der wenigen verbleibenden Altbau­ ensembles in Hongkong fügten Herzog & de Meuron und Rocco Design zwei Neubauten ein, die sich mit ihren schimmernden Alumini­ umfassaden wohltuend homogen vom Umfeld abheben. Die plastische Struktur der Hülle bricht den Glanz des Metalls und macht deren modularen Charakter erkennbar. Da sich Alu­ minium gut recyceln lässt, verwendeten die Architekten eine Aluminiumlegierung aus alten Autofelgen für die Fassadenmodule. Die leich­ ten Hohlformen entstanden im Niederdruck­ gussverfahren mit einer Elementgröße von 120 × 40 Zentimetern. Diese orientiert sich in Proportion und Dimension an der Granitstein­ mauer, die den gesamten Komplex umgibt. Die vier Modulgeometrien mit unterschiedlichem Öffnungsanteil lassen sich abhängig von den Anforderungen an Belichtung, Sonnenschutz und Lüftung variabel kombinieren. Die beiden Neubauten mit Ausstellungsräu­ men und Auditorium sind Teil des Tai Kwun Centre for Heritage & Arts. In den renovierten Altbauten ist eine vielfältige Nutzungs­ mischung mit Läden, Gastronomie, Galerien und Räumen für Kunst und Kultur unterge­ bracht. Ursprünglich handelte es sich um einen für die Öffentlichkeit unzugänglichen Komplex mit Polizeipräsidium, Gefängnis und Gericht, den die Briten gleich zu Beginn ihrer Kolonialherrschaft im Jahr 1841 auf einem unbebauten Hügel von Hongkong Island er­ richten. Inzwischen haben sich die Verhältnis­ se umgekehrt und die Gebäude verschwinden in einem Meer aus Hochhäusern. Der seit

2006 ungenutzte Komplex steht wegen seiner wertvollen historischen Bausubstanz unter Denkmalschutz. Zwei große Höfe, der Parade­ platz und der Gefängnishof, bieten als rare Freiflächen in der dicht bebauten Stadt einen hohen Erholungswert für die Anwohner. Die beiden Neubauten bilden die markanten End­ punkte im Südosten und -westen der Anlage. Sie kragen im Sockelbereich über die Umfas­ sungsmauern, sodass auch der schattige, re­ gengeschützte Bereich darunter genutzt wer­ den kann. Unter dem Kubus im Westen liegen der offene Eingangsbereich und das Foyer für die Ausstellungsgeschosse und das Restau­ rant im zweiten Geschoss, das mit der umlau­

Text: Sabine Drey

fenden Terrasse eine horizontale Zäsur in die Fassade schneidet. Im Osten schiebt sich eine breite Freitreppe unter den acht Meter hohen Mehrzweckraum. Sie dient als Zuschauertribü­ ne für Freiluftveranstaltungen, wird aber auch von den Besuchern des Kulturzentrums als in­ formeller Treffpunkt genutzt. 

Das ehemalige Gefängnis blieb als Besucher­ zentrum weitgehend erhalten. Daneben bietet eine großzügige Frei­ treppe Sitzgelegen­heiten unter dem Auditorium.

Tai Kwun Centre for Heritage & Arts in Hong Kong In one of the few remaining ensembles of old buildings in Hong Kong, Herzog & de Meuron and Rocco Design have inserted two new buildings which, through their shimmering ­aluminium facades, differ from their surround­ ings in a pleasantly homogeneous way. The sculptured structure of the building envelope modifies the metal’s sheen and reveals the modular character. As aluminium is easily re­ cycled, for the facade modules the architects used an aluminium alloy made from old car wheel rims. A low-pressure casting process was used for the lightweight hollow units, based on elem­ ents measuring 120 × 40 cm. Their propor­ tions and dimensions reference the granite wall that surrounds the entire complex. Open to different extents, the four module geom­ etries can be combined in a variety of ways to meet different demands with regard to light, sun protection, and ventilation. The two new buildings, which contain exhibition spaces and

an auditorium, are part of the Tai Kwun Centre for Heritage & Arts. The renovated old build­ ings house a mix of functions including shops, restaurants, galleries and spaces for art and culture. Originally not accessible to the public, this complex made up of the police headquar­ ters, prison and magistracy was erected by the British at the start of colonial rule in 1841 on an undeveloped hill on Hong Kong Island. In the meantime, the situation has been reversed and now the old buildings disappear amidst a forest of high-rise towers. Decommissioned in 2006, the complex is now under a preserva­ tion order as an important historic monument. Two large courtyards, the parade ground and the prison yard, are outdoor spaces of a kind extremely rare in this densely built-up city and important recreation areas for local residents. The two new buildings form the striking end­ points at the south-east and south-west of the complex. At plinth level they project beyond the surrounding walls, creating a useful

Most of the former ­prison has been ­retained as a visitor centre. Beside it an open staircase under the auditorium offers a sheltered place to sit.

Text: Sabine Drey

shaded area that is protected from the rain. Below the cube in the west are the open en­ trance area and the foyer for the exhibition levels, while on the second floor the restaur­ ant slices a horizontal ­caesura across the fa­ cade with its continuous terrace. In the build­ ing to the east, wide flights of steps were in­ serted beneath the eight-metre-high, ­multipurpose space. Used as a spectator stand for open-air events, they are also an in­ formal meeting place for visitors to the culture centre.

1

2

1

ehemaliges Polizeipräsidium

Former Central Police Station

2

Paradeplatz

Parade ground

3

Gefängnishof

Prison yard

4

ehemaliges Gericht

Former Central Magistracy

5

ehemaliges Gefängnis

Former Victoria Prison

6

JC Contemporary

JC Contemporary

7

JC Cube

JC Cube

010

4

Lageplan,  Maßstab 1:2500 / Site plan, scale 1:2,500 6 5 3

7

DETAIL 1–2/2019

9 9 Grundrisse, Maßstab 1:1000 / Floor plans, scale 1:1,000

9

9 9 9

9 9

12 13 12 12 12 13 13 13

3. OG / Third floor

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10 11 11 11

11 10 10 10 11 11 11

2. OG / Second floor Eine monolithische Betontreppe verbindet den Freibereich mit dem Auditorium für 200 Besucher.

A monolithic, concrete staircase connects the ­outdoor area with the auditorium for 200 ­visitors.

9

9

9 9

9 9

9

9 9 9 9

9

1

Gefängnishof

Prison yard

2

ehem. Druckerei / Veranstaltungssaal

Former printing house / events hall

3

Empfang JC Contemporary

Reception JC Contemporary

4

ehem. Gefängnis / Büro / Gastronomie / Ausstellung

Former prison /  office / restaurant / exhibition

5

ehem. Gefängnis / Bar /Lounge/ Garderobe

Former prison / bar / lounge /  cloakrooms

6

Zuschauertribüne

Spectator stand

7

Foyer

Foyer

8

JC Cube / Mehrzwecksaal

JC Cube /  multipurpose hall

Ausstellungssaal

Exhibition space

9 10

Restaurant

Restaurant

11

Terrasse

Terrace

12

Technikgeschoss

Services floor

13

Luftraum

Void

9 9

7

8

8

9 9

7

8 8

7 7

1. OG / First floor

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3 a

a a

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4

4 4

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2 2

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6

5 6 6 a

EG / Ground floor

Tai Kwun, Hongkong / Hong Kong

5

5 5

011

a a

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DETAIL 1–2/2019

Tai Kwun, Hongkong / Hong Kong

013

Vertikalschnitt, Maßstab 1:20 / Vertical section, scale 1:20

A

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DETAIL 1–2/2019

16

 iele Eiche 20 mm D Akustikdämmung Polyester 12 mm Filzmatte, PU-Folie Sperrholzplatte 12 mm Ausgleichestrich 50 mm Stahlbetonverbunddecke 150 mm

20 mm oak boards acoustic ­insulation 12 mm polyester; felt mat PU film; 12 mm plywood 50 mm levelling screed 150 mm steel-concrete ­composite slab

10

Aluminiumblech 1,5 mm Dämmung Steinwolle 75 mm

1.5 mm sheet aluminium 75 mm rock wool insulation

11

Stahlrohr s 300/750 mm

300/750 mm RHS

12

Stahlrohr s 100/200 mm

100/200 mm RHS

13

Fachwerk Untergurt Stahlprofil g 250/1200 mm

truss bottom chord steel G-beam 250/1200 mm

14

Aluminiumblech 3 mm Aluminiumschiene j 55/64 mm

3 mm aluminium sheet aluminium track 55/64 mm

15

Verglasung: VSG 10 mm + 1,5 PVB + 10 mm in Rahmen Stahlprofil l 75/50 mm

glazing: laminated safety glass 10 mm + 1.5 PVB + 10 mm in steel angle frame 75/50 mm

16

Pfosten Stahlprofil h 100/160 mm

 osts steel “T” sections p 100/160 mm

1

Formteil Aluminium recycelt, gegossen (50 kg) 1200/400/170–250 mm befestigt an Tragwerk mit Aluminiumprofilen

moulded part, recycled 9 aluminium, cast (50 kg) 1,200/400/170–250 mm fixed to structure

2

Wartungssystem

maintenance system

3

Randprofil Aluminiumrohr s 75/150 mm mit Aluminiumrohr R 75/75 mm

65 mm aluminium grille edge profile rectangular ­aluminium tube 75/150 mm with square aluminium tube 75/75 mm

4

Estrich 65 mm Dämmung Mineralwolle 50 mm Gefälleestrich mind. 25 mm Dichtungsbahn Stahlbetonverbunddecke 150 mm

65 mm screed 50 mm mineral wool thermal ­insulation screed to falls, at least 25 mm sealing membrane 150 mm steel-concrete composite floor slab

5

Fachwerk Obergurt Stahlprofil g 250/950 mm

t russ top chord steel G-beam 250/950 mm

6

Stahlprofil j 230/800 mm 230/800 mm steel channel

7

Pfosten Fachwerk Stahlprofil g 230/360 mm

truss posts steel G-beam 230/360 mm

8

 aserzementplatte F 12,5 mm Wassersperre Ständerwerk Stahl 185/75 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 75 mm Faserzementplatte 12,5 mm Gipskartonplatte 12,7 mm

2.5 mm fibre cement plane water barrier stud frame steel 185/75 mm with 75 mineral wool insulation between 12.5 mm fibre cement panels 12.7 mm plasterboard panel

Tai Kwun, Hongkong / Hong Kong

015

1

Handlauf Teak 200/90 mm

200/90 mm teak handrail

2

Maschendraht eingehängt in Edelstahlseil t 20 mm Pfosten Flachstahl Edelstahl 100/30 mm

wire mesh hung in stainless steel cable diam. 9 20 mm posts 100/30 mm stainless steel flat steel 10

Diele Lapacho 20 mm Stahlrohr R 50/50 mm Ständer Polypropylen 128 mm Estrich 50 mm Dichtungsbahn Stahlbetonverbunddecke 150 mm

20 mm lapacho boards 50/50 mm square steel tube 128 mm polypropylene supports 50 mm screed waterproofing membrane 150 mm steel-concrete composite floor slab

3

Fachwerk Obergurt Stahlprofil g 250/1100 mm

truss top chord steel G-beam 250/1,100 mm

Stahlprofil j 230/800 mm 230/800 mm steel channel Pfosten Fachwerk

truss posts steel G-beam 230/360 mm

11

Aluminiumblech 3 mm

3 mm aluminium sheet

12

Isolierverglasung VSG 8 mm + 1,5 PVB + 8 mm + 12 mm SZR + ESG 12 mm

opening casement insulating glazing laminated ­safety glass 8  mm + 1.5 PVB + 8  mm + 12 mm cavity + 12 mm toughened glass

Aluminiumblech 3 mm Aluminiumprofil 64/32 mm

3 mm aluminium sheet 64/32 mm aluminium section screwed to steel angles

Stahlrohr s 60/100 mm

3 mm aluminium sheet aluminium track 55/64 mm

15

Stahlprofil g 127/305 mm

127/305 mm steel G-beam

16

Fachwerk Untergurt Stahlprofil g 250/950 mm

truss bottom chord steel G-beam 250/950 mm

4

Verglasung: VSG 10 mm + 1,5 PVB + 10 mm in Rahmen Stahlprofil j 76/38 mm

13 glazing: laminated safety glass 10 mm + 1.5 PVB + 10 mm in steel ­channel frame 14 76/38 mm

5

Pfosten Stahlprofil h 100/160 mm

posts steel T-sections 100/160 mm

6

Diele Eiche 20 mm Akustikdämmung Polyester 12 mm Filzmatte, PU-Folie Sperrholzplatte 12 mm Ausgleichsestrich 50 mm Stahlbetonverbunddecke 150 mm

20 mm oak boards 12 mm polyester acoustic insulation felt mat, PU film 12 mm plywood panel 50 mm levelling screed

Formteil Aluminium recycelt, gegossen (50 kg) 1200/400/170–250 mm befestigt an Tragwerk mit Aluminiumprofilen

moulded part recycled aluminium, cast (50 kg) 1200/400/170–250 mm fixed to structure with aluminium sections

7

016

8

DETAIL 1–2/2019

Vertikalschnitt, Horizontalschnitt, Maßstab 1:20

1

Vertical section, Horizontal section, scale 1:20

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5 6

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6

16 6

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15

14

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15

15

13

13

Tai Kwun, Hongkong / Hong Kong

017

018

Elbphilharmonie, Hamburg, DE

aa

Schnitt, Maßstab 1:1500 / Section, scale 1:1,500

019

Eleganz ohne Prunk – Die Elbphilharmonie Mit dem Eröffnungskonzert am 10. Januar 2017 begann die erste Spielzeit eines der groß­artigsten und gleichzeitig umstrittensten Konzert­häuser, die je gebaut wurden. Bereits seit der Veröffentlichung des ersten Konzepts 2003 ist die Elbphilharmonie das neue Wahr­ zeichen Hamburgs. Nicht nur ihre Zeichenhaf­ tigkeit erinnert an das Opernhaus in Sydney aus dem Jahr 1973. Auch dort gab es ekla­ tante Kostensteigerungen und einen mehr­ jährigen Zeit­verzug bei der Realisierung bis hin zur grundsätzlichen Infragestellung der

Machbarkeit des ambitionierten Projekts. In Hamburg erhöhten sich die 2007 bewilligten Baukosten von 272 auf 789 Mio. Euro, die die Stadt jetzt aufbringen muss; die Eröffnung hat sich um fünf Jahre verzögert. Ein Vergleich der beiden Architekturikonen auf gestalterischer Ebene ist jedoch nicht legitim. Das Opernhaus in Sydney thematisiert seine zwei Säle als ex­ pressive, deutlich ablesbare Konstruktion. Die Qualität der Elbphilharmonie besteht darin, drei Konzertsäle, ein Hotel mit 244 Betten und 45 Apartments in einen homogenen Glaskörper

Text: Frank Kaltenbach

zu packen, der wie ein Eisberg über dem beste­ henden Ziegelbau des ehemaligen Kakaospei­ chers aus den 1960er-Jahren zu schweben scheint. Dazwischen liegt auf 37 m Höhe die 4000 m² große öffentlich zugäng­liche Plaza, die als Verteiler­ebene und Balkon der Stadt einen atemberaubenden Rundblick bietet. Während die je nach Witterung und Lichtver­ hältnissen changierende Wirkung der Fassaden seit Jahren das Stadtbild prägen, geben die In­ nenräume erst jetzt ihr Geheimnis preis: Sie sind bei Weitem nicht so glamourös, wie viele

beleuchtetes Foyer über dem Kaispeicher A von Werner Kallmorgen, 1966 / Illuminated foyer above the quay ­warehouse, design: W. Kallmorgen, 1966

Elegance without Pomp – The Elbphilharmonie The opening concert on 10 January 2017 marked the start of the first season of one of the greatest and, at the same time, most con­ troversial concert halls ever built. From the moment the first design was presented (2003), it became Hamburg’s newest land­ mark. Not only its symbolic character is remi­ niscent of the Opera in Sydney (1973). Both ventures were plagued by glaring cost over­ runs and a delay of several years – calling the projects’ feasibility into question. Instead of €272 million (the budget approved in 2007), Großer Saal / Large hall

020

the City of Hamburg had to come up with €789 million, and delays pushed the opening back 5 years. Nonetheless, there is no point in comparing the two iconic buildings architec­ turally. In Sydney, the two large spaces within the building are legible structurally, while in Hamburg, three concert halls, a hotel, and 45 apartments are contained within a unified glazed volume that hovers like an iceberg above a brick structure that was once a cocoa warehouse. Between the two, at 37 m above grade, lies the publicly accessible plaza, which

Text: Frank Kaltenbach

serves as circulation hub and “city balcony”, with breath-taking views all around. The fa­ cades, whose appearance changes with the weather and type of light, have had a com­ manding presence in the city for years. Now the moment of truth has arrived, and it turns out that the interiors are not nearly as glamor­ ous as many of the critics expected. The result: a democratic building – for all citizens. Ele­ gant, yet without sleight of hand or pomp – in keeping with the Hanseatic culture of mercan­ tilism. And, as stipulated in the 2013 agree­ ment between the architects and the general contractor that restructured the project after the construction freeze, the level of detailing is indeed very high. The entrance at the edge of the dark multimedia wall on the ground floor seems unspectacular until the bright tube holding the world’s longest curved escalator, at 82 m length, appears and makes the visitors decelerate, in a manner of speaking. It takes a full two minutes until the first daylight reflec­ tions emitted from the glass sequins at its end begin to shimmer through, and another seem­ ingly endless minute until visitors stand right in front of the storey-high pane of glass that of­ fers a first spectacular view down the Elbe. The visitor is still within the warehouse and must turn 180° and take another, albeit short­ er, escalator before rising high enough to ex­ perience the widening of the brick stair, and, with it, the horizon. Now the curved underside of the concert hall comes into view; the undu­ lations of the ceiling pull the visitor, who is now on the plaza 37 metres above street level,

DETAIL 1–2/2017

Dachterrasse Hotel / Roof terrace of hotel

Schnitte, Maßstab 1:1500 / Sections, scale 1:1,500 16 15

14

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11 12 11 11 8

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4

2 1

aa

1

Haupteingang

Main entrance

2

Rolltreppen

Escalators

3

Parken

Parking

4

Kaistudios

Quay studios

5

Konferenzbereich

Conference area

6

Restaurant

Restaurant

7

Aussichtsfenster

Panorama window

8

Plaza

Plaza

9

Void Plaza

Void above plaza

10

Kleiner Saal

Small concert hall

11

Foyer

Foyer

12

Großer Saal

Large concert hall

13

Hotel

Hotel

14

Luftraum Hotel

Void above hotel

15

Apartments

Apartments

16

Luftraum Apartments

Void above apartments

17

Technik

Building services

Elbphilharmonie, Hamburg

7 17

17

11

11 12

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8

2

bb

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Kritiker erwartet hatten. Ein demokratischer Bau ist es geworden – für alle Bürger. Elegant, aber ohne Blendwerk und Prunk – ganz in der Tradition hanseatischer Kaufmannskultur. Und: Die Qualität der Detaillierung wurde tatsächlich auf erstaunlich hohem Niveau durchgehalten, wie es die Beteiligten nach dem einjährigen Baustopp 2013 im Rahmen der Neuordnung des Projekts untereinander vereinbart hatten. Der Eingang auf Straßenniveau am Rand der dunklen, multimedial bespielbaren Wand des zurückgesetzten Erdgeschosses scheint auf den ersten Blick unspektakulär. Dann öffnet sich die helle Röhre, in der die mit 82 m längste gebogene Rolltreppe der Welt die Besucher regelrecht entschleunigt. Ganze zwei Minuten dauert es, bis erste ­Reflexe des Tageslichts auf den runden Glaspailletten am Ende dieses Tun­ nels aufschimmern, und eine weitere endlos scheinende Minute, bis man direkt an der ge­ schosshohen Glasscheibe steht, die einen ers­ ten spektakulären Blick flussabwärts über die Elbe erlaubt. Noch befindet man sich im engen Inneren des ehemaligen Kaispeichers, und man muss nach einer Kehrtwende eine weitere, je­ doch viel kürzere Rolltreppe benutzen, bevor sich der Horizont beim Hinaufsteigen auf der immer breiter werdenden Backsteintreppe trichterförmig aufweitet. So rückt zunächst die geschwungene Untersicht des Konzertsaals in den Blickpunkt, die Deckenbewegungen füh­ ren den Besucher, der jetzt 37 m über Straßen­ niveau auf der Plaza angekommen ist, jedoch unweigerlich ins Licht: nach links, wo sich die Decke über fünf Geschosse steil zu einer Para­ bel aufwölbt und den Blick auf die Türme der Stadt lenkt, oder nach rechts, wo eine weit

sanftere Wölbung die Horizontale des Hafens mit seinen Kränen und Containerstapeln be­ tont. Besonders bei Nacht wirkt die windge­ schützte, aber unbeheizte Plaza wie eine offene Plattform: Dann bilden die fernen Lichter der Stadt einen gemeinsamen durchgehenden Ho­ rizont mit den Leuchtschriften auf den schwar­ zen Glasbekleidungen, hinter denen Aufzüge und Treppenhäuser verborgen sind. Dann scheint die helle Decke tatsächlich auf den we­ nigen schräg gestellten Stützen zu schweben. Wie zwei Korkenzieher schrauben sich die von innen leuchteten Wendeltreppen des Großen und Kleinen Saals von oben in den Sockelbau aus Backstein und ziehen den Besucher in eine jeweils unterschiedliche Welt: Zum Kleinen Saal mit 550 Sitzplätzen bildet ein in die Horizontale gestrecktes, mit dunklem Holz ausgekleidetes Foyer den Auftakt, während der Große Saal über eine piranesihafte vertikale Schichtung von Treppen und Brüstungen erschlossen wird, entlang seiner 25 m hohen schallgeschützten Hülle. Mit 2100 Sitzplätzen fasst er nur 340 Personen weniger als Scharouns Berliner ­Philharmonie, vermittelt durch die steil bis zur Decke aufragenden Reihen aber eher die wohn­liche Intimität eines Barocktheaters, nur eben ohne Logen. Kein Platz ist weiter als 30 m vom Mittelpunkt der Bühne entfernt. Das schafft eine unmittelbare Nähe zu den Künst­ lern, akustisch wie visuell. Der wie ein Lüster über dem Zentrum schwebende pilzförmige Akustikreflektor setzt sich vom Parkett aus ge­ sehen nur subtil von der Saal­decke ab. Erst beim Höhersteigen offenbart er von den Rän­ gen seine ganze Dimension und seine Form, die nach Berechnungen und Modellversuchen des

Akustikers Yasuhisa Toyota auf jedem Platz opti­male Klangverhältnisse garantieren soll. Akustisch hochwirksam sind auch die Ober­ flächen aus CNC-­gefrästen Gipsfaserplatten. Sie ­erinnern an Eierkartons, die Schülerbands einst im Proben­keller an Wand und Decke klebten. Laut Schopenhauer ist Architektur ­gefrorene Musik. Wenn Architektur auch gefro­ rene Politik ist, erscheint die Elbphilharmonie frisch wie aus dem Tiefkühlfach. Der Entwurf ist so mutig, visionär und ein kleines bisschen de­ kadent wie einst bei der ersten Entwurfsprä­ sentation. Und dennoch: Durch ihren Entste­ hungsprozess steht die Elbphilharmonie auch als mahnendes Zeichen für die Baukultur in der Demokratie – wie ein Schiff, das nach einem heftigen Sturm unversehrt aus dem Nebel auf­ taucht. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz forderte, in Zukunft erst mit dem Bau großer Vorhaben zu beginnen, wenn die Rahmendaten feststehen. »Dazu muss unsere Gesellschaft aber auch bereit sein, Millionen für die Planung im Vorfeld auszugeben, auch wenn der Bau dann gar nicht begonnen wird.« Die Folgen können in zwei Richtungen gehen: Entweder künftige Groß­projekte werden endlich kalku­ lierbar oder die Elbphilharmonie wird für l­ange Zeit die letzte wirklich große Architekturikone Europas sein.

toward the light: to the left where the ceiling cambers steeply, becoming a parabola and drawing one’s eyes to the city’s towers, or to the right, where a gentler vault emphasises the harbour’s horizontality, with its cranes and stacked containers. At night, the sheltered but unheated plaza is like an open platform: the city lights converge with neon signs on the black glass cladding – which conceals the core holding emergency exits and freight ele­ vators – to form a common horizon. Then the bright ceiling does indeed seem to float above a small number of oblique columns. Two stair­ cases to the large and small halls spiral down

from above to the brick plaza and draw visitors up into two different worlds: the long, horizon­ tal foyer clad in dark wood adjoins the small hall (550 seats), while the large hall is ac­ cessed via a Piranesi-like vertical layering of stairs and parapets along the 25-metre-high, acoustically insulated envelope. Its 2,100-ca­ pacity is only 340 smaller than Scharoun’s Berlin Philharmonic, but the steeply rising tiers up to the ceiling make it feel more like a cosy, intimate baroque theatre, albeit without box­ es. No seat is farther than 30 m from the stage’s centre. The result is an immediate proximity to the artists, both acoustically and

visually. Seen from the orchestra seating, the mushroom-like acoustic reflector contrasts subtly with the hall’s ceiling. But its true size and form – the result of acoustic designer Y. Toyota’s calculations and study models – can only be gauged from the upper tiers. The sur­ faces of CNC-milled plasterboard are also acoustically highly effective, they bring to mind the egg cartons that student bands used to glue to the walls and ceilings of their prac­ tice rooms. According to Schopenhauer, ar­ chitecture is frozen music. If architecture is frozen politics, then the Elbe Philharmonic Hall seems as fresh as frozen food. Though the design is as visionary as when it was first presented and even slightly decadent, the story of its realisation serves as a warning re­ garding building in a democracy – like a ship emerging nearly unscathed from the fog after a storm. Olaf Scholz, Hamburg’s mayor, advis­ es that in future, construction of large projects shouldn’t begin until the underlying data have been ascertained. “But to that end our society must be willing to spend millions, in advance, for the planning, even if nothing is ever built.” This concept could take two different paths: either future large projects will finally be cal­ culable, or the Elbe Philharmonic Hall will be Europe’s last great architectural icon for years to come.

Plaza auf Ebene 8 mit Durchblick unter Foyer und Sälen / Plaza on level 8 with view beneath the foyer and halls

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DETAIL 1–2/2017

Apartments mit Loggien am »Bug« des Glas­ kubus / Apartments with loggias at the “bow” of the glazed volume

b Grundrisse, Maßstab 1:1000 / Layout plans, scale 1:1,000

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7 2 5

3 1

4

a

7 b

Plaza Ebene +8 / Plaza, level 8

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12

9

12 8 1

Abgang Rolltreppe

Descending escalator

2

Aufgang Großer Saal

Ascent to large hall

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Aufgang Kleiner Saal

Ascent to small hall

4

Foyer Hotel

Hotel foyer

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Café

Café

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Shop

Shop

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Terrasse

Terrace

8

Großer Saal

Large concert hall

9

Foyer

Foyer

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Hotel

Hotel

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Luftraum Hotel

Void in hotel

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Apartments

Apartments

Elbphilharmonie, Hamburg

12 11 9

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Ebene +16 / Level 16

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DETAIL 1–2/2017

Elbphilharmonie, Hamburg

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Ein Kristall im Hafen – Die Glasfassade der Elbphilharmonie Die Elbphilharmonie auf dem Kaispeicher in­ mitten der Hamburger HafenCity prägt einen Ort in der Stadt, welcher bisher zwar bekannt war, jedoch nicht wirklich erlebt werden konn­ te. In Zukunft wird dieser Ort für Hamburger und Besucher aus aller Welt zu einem neuen Zentrum des gesellschaftlichen, kulturellen und alltäglichen Lebens werden. Der Kaispei­ cher A, nach einem Entwurf von Werner Kall­ morgen von 1963 bis 1966 erbaut, wurde bis Ende des letzten Jahrhunderts als Lagerhaus für Kakaobohnen genutzt. Der Neubau wird passgenau und mit identischer Grundfläche aus der Form dieses Backsteinblocks extru­ diert und auf ihn aufgesetzt. Seine Dachsil­ houette und Untersicht unterscheiden sich je­ doch grundlegend von der ruhigen, archai­ schen Form des Speichers: In weiten Schwün­ gen vermittelt die Dachform zwischen dem höchsten Teil des Gebäudes an der Kaispitze mit 110 m Gesamthöhe und der bis zu 30 m tiefer liegenden Traufkante der Ostfassade. Dementsprechend ist auch die Untersicht des aufgesetzten Neubaus bewegt – großzügige, flache und steile Gewölbe definieren spezifi­ sche Raumzonen. Im Gegensatz zu der stoi­ schen Backsteinfassade des Kaispeichers verwandelt die Glasfassade den aufgesetzten Baukörper der Philharmonie in einen riesigen Kristall mit immer wieder neuem Erschei­ nungsbild. Mit seinen in Teilbereichen ge­ krümmten und eingeschnittenen Glaspaneelen fängt er die Reflexionen des Himmels, des

Wassers und der Stadt ein und fügt sie zu einem Vexierbild der Umgebung zusammen. Der Haupteingang liegt auf der Ostseite des Gebäudes. Von hier führt eine langgezogene Rolltreppe auf das Dach des Kaispeichers. Ihr Verlauf ist leicht gekrümmt, sodass vom Aus­ gangspunkt der Endpunkt nicht eingesehen werden kann. Die Fahrt wird zum überra­ schenden räumlichen Erlebnis durch die ge­ samte Tiefe des ehemaligen Speichergebäu­ des hindurch, vorbei an einem großen Aus­ sichtsfenster. Oben angekommen, erstreckt sich eine weitläufige Terrasse als neuer Platz über der Stadt – die Plaza. Hier auf dem Kai­ speicher und unter dem Neubau – gleichsam als große Fuge zwischen den Gebäudeteilen – entsteht ein öffentlicher Raum mit einzigarti­ gem Panorama. Gewölbeartige Aufweitungen sind aus der horizontalen Kante des Decken­ rands ausgeschnitten, öffnen den Blick in den Himmel und schaffen spektakuläre, theatrali­ sche Prospekte über die Elbe und die Ham­ burger Innenstadt. Im Inneren der Plaza gibt eine schmale, aus dem Volumen geschnittene Halle Blickbeziehungen zu den darüberliegen­ den Foyerebenen frei. An der Plaza liegen ­Restaurant, Bar, Café und die Hotellobby, von hier aus gelangt man in die Foyers der Kon­ zertsäle. Die Elbphilharmonie ist nicht nur ein Haus für die Musik, sondern umfasst einen ganzen Wohn- und Kulturkomplex: eine Kon­ zerthalle für 2100 und einen Kammermusik­ saal für 550 Besucher. Als Kernstücke sind

A Crystal in the Harbour – The Glass Facade of the Elbphilharmonie

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The Elbphilharmonie is located on a site that occupies a stoic presence in the con­ sciousness of the residents of Hamburg, yet they rarely if ever visit it. But this will change and soon the new building will welcome vis­ itors from around the globe and become a landmark and a new vibrant centre for the city. The Kaispeicher A, designed by Werner Kallmorgen and constructed from 1963 to 1966, was used until the late twentieth centu­ ry as a warehouse for cocoa beans. The new building has been extruded from the shape of the Kaispeicher A; it is perfectly congruent with the older building upon which it has been placed. The top and bottom, however, contrast sharply: the quiet, plain shape of the ware­ house sits below a lifted crystalline shape characterised by an undulating roof. The ample curves mediate between the highest point (110 m on the narrow facade at the tip of the quay) and the parapet on the east side (80 m). Correspondingly, the underside of the new structure is also animated – generous vaults, both shallow and steep, articulate the spatial zones. In contrast to the brick facade, the new building above has a glass facade, consisting in part of curved panels, some of them cut open. The glass facade transforms the new building into a gigantic, iridescent crystal whose textured appearance changes as the glass panels catch the reflections of the sky, water and city, causing them to coalesce. From the main entrance on the east side, an

elongated escalator leads to a spacious plaza located on top of the Kaispeicher. The curve in the escalator’s path provides visitors with a sense of discovery – its culmination is not visi­ ble from the starting point – and a spatial ex­ perience through the entire Kaispeicher and past a large panorama window. Upon reaching the top, visitors encounter a new public plaza above the city, located at the junction between the old and new and furnishing views in all di­ rections. The vault-like spaces cut out of the new structure’s lower edge offer views of the sky and create spectacular theatrical vistas of the Elbe and Hamburg’s historic centre. Fur­ ther inside, a deep vertical opening provides views between the plaza and the foyer of the philharmonic hall above. Here one finds the restaurant, bar, café, and the hotel lobby, as well as the access to the lobby serving the concert halls. The Elbphilharmonie is not only a music venue, but also a residential and cultural complex for a wide range of activities. At its heart is the philharmonic concert hall seating 2,100, and a chamber music hall for 550 lis­ teners. The music halls are surrounded by lux­ ury flats and a 5-star hotel with services such as restaurants, a spa, and conference facilities. It is a twenty-first-century design and would previously have been inconceivable. The prin­ ciple design idea of the philharmonic hall situ­ ating the orchestra and director in the centre of the audience does not constitute a new ty­ pology. And the fact that the space as a whole

Text:  Ascan Mergenthaler, Stefan Goeddertz, Ulrich Grenz, Kai Strehlke

sie von einem 5-Sterne-Hotel, zugehörigen Einrichtungen wie Restaurants, Wellness- und Konferenzräumen sowie von Luxuswohnun­ gen ummantelt. Der Entwurf der neuen Phil­ harmonie ist ein Projekt des 21. Jahrhunderts, das in dieser Art früher nicht denkbar war. Zwar ist die Grundidee eines Raums, in dem sich Orchester und Dirigent inmitten des Pub­ likums befinden, nicht neu. Auch die Tatsache, dass die Architektur und die Anordnung der Ränge sich aus der Logik von akustischer und visueller Wahrnehmung ableiten, gehört zum Stand der Technik. Hier führt diese Logik je­ doch zu einem anderen Schluss: Die Ränge reichen hoch in den Gesamtraum hinein und bilden mit Wand und Decke eine räumliche Einheit. Dieser neue Raum, vertikal aufragend, beinahe wie ein Zelt, wird nicht primär von der Architektur bestimmt, sondern von den 2100 Musikern und Zuschauern, die sich ge­ meinsam versammeln, um Musik zu machen und Musik zu hören. Die aufragende Geste des Großen Saals ist die formgebende stati­ sche Struktur für den gesamten Baukörper und zeichnet sich dementsprechend in der ­Silhouette des Gebäudes ab.

Text:  Ascan Mergenthaler, Stefan Goeddertz, Ulrich Grenz, Kai Strehlke

and the arrangement of the tiers are designed based on the acoustic and visual experience of the music from the perspective of both the au­ dience and the musicians corresponds to cur­ rent standards. Yet in this case, the logic ap­ plied yields a unique resolution: the tiers ex­ tend high up into the space and are unified spatially with wall and ceiling. This new space, extending vertically – reminiscent of a tent – is not defined primarily by architectural elem­ ents but by the musicians and members of the audience who gather to make and appreciate music. The towering shape of the hall influenc­ es the structure of the entire building and is correspondingly reflected in the silhouette.

DETAIL 5/2010

Digital Technology Group Das Anwachsen der Bürogröße von Herzog & de Meuron auf inzwischen mehr als 340 Mit­ arbeiter und der zunehmende Umfang an Auf­ trägen haben in den vergangenen Jahren eine Anpassung der Bürostruktur erforderlich ge­ macht. Bei einigen Projekten nehmen die Komplexität und das Volumen der erforderli­ chen Daten exponentiell zu, zugleich werden die Entwurfszyklen immer kürzer. Um die pro­ jektspezifischen, jeweils unterschiedlichen Herausforderungen unseres konzeptionellen Entwurfsansatzes erfolgreich angehen zu kön­ nen, haben wir eine in die Entwurfsteams inte­ grierte Digital Technology Group eingerichtet. Diese Gruppe, die ausnahmslos aus Architek­ ten besteht, begleitet den Entwurfsprozess und hilft bei komplexen Geometrien und An­

fordungen, flexible, auf das Entwurfskonzept angepasste digitale Werkzeuge zu entwickeln. Dabei sehen wir Rechner als leistungsfähige Hilfsmittel, um komplexe räumliche Beziehun­ gen zeichnerisch darzustellen oder zu parame­ trisieren. Sie sind äußerst hilfreich, um in einer kontinuierlichen Prozesskette Daten vom Ent­ wurf in die Produktion zu überführen. Selbst­ verständlich verwenden wir den digitalen Da­ tenaustausch zur Förderung des effizienten Gedankenaustauschs mit Ingenieuren und Be­ ratern. Niemals aber setzen wir digitale Werk­ zeuge ein, um Formen zu finden oder gar um den kreativen Entwurfsprozess des Dialogs und gegenseitigen Austauschs im Projektteam zu ersetzen. Konzeptionelles Denken oder in­ tuitive Visionen können selbst von den besten Computersystemen niemals ersetzt werden.

In unserer Arbeit dienen Computerprogramme lediglich als zusätzliche Werkzeuge der großen Palette an analogen Werkzeugen (Modelle, Handzeichnungen, Diagramme, Fotos ...) für den Entwurf und die Entwicklung unserer ­Projekte. Um dem dynamischen Entwurfsprozess ge­ recht zu werden, muss ein Programm einer­ seits modular und flexibel aufgebaut werden, andererseits müssen die Entwurfsparameter einfach anpassbar sein. Die wesentliche ­Herausforderung besteht darin, ein architek­ tonisches Entwurfskonzept zu einer para­ metrisierbaren Datenstruktur zu abstrahieren und Algorithmen zu entwickeln, die dieses ­abbilden.

tool to facilitate an efficient exchange of our ideas with engineers and consultants. It is a powerful tool to draw and control complex spatial conditions, or to parametrise, and streamlines the process from design to pro­ duction. But we never use the computer as a tool to generate the design, nor to replace the creative process of dialogue and exchange within the design team. The computer is no substitute for conceptual thinking or intuitive vision; it is merely an addition to the broader set of tools (including models, sketches, dia­ grams and photos) we use in our design pro­ cess. The process of developing digital tools for design is one of developing programmed strategies that are focused to a specific con­ ceptual idea. Typically the output has to be parametric and to adapt to the different cases

and situations. Parametric tools must be cre­ ated appropriately so as to ensure they can communicate the design intent. The main tasks are to create an abstraction of the de­ sign concept in order to map it into a digital data structure and create algorithms to pro­ cess data.

Fassadenmontage 9. –12. OG, März 2010 / Facade installation on levels 9 to 12, March 2010

Digital Technology Group The growth of Herzog & de Meuron – which now has more than 340 employees – and the increasing size and complexity of the projects in recent years made it necessary to adapt the office structure. The complexity and the amount of required data in some projects is increasing exponentially, while the design cyc­les tend to become shorter and faster. To be able to manage unique and different con­ ceptual design approaches, we have created a digital technology group within the office – made up exclusively of architects – which is integrated with the design teams to provide support and create tools that assist in achiev­ ing the design goals. The group’s aim is to deal with complex geometries in a very flexible and adaptive manner. We use the computer as a Ausblick, März 2010 / View outside, March 2010

Elbphilharmonie, Hamburg

Fassadenkonzeption Neben der Erfüllung der vielfältigen techni­ schen Anforderungen definiert die Fassade des Neubaus als »gläsernes Volumen« das di­ alektische Zusammenspiel mit der massiven Backsteinarchitektur des Speichergebäudes. Durch den Einsatz einer übergeordneten Ma­ terialität und Architektursprache vereint diese Hülle so unterschiedliche Nutzungen wie Ho­ telzimmer, Büros, Umkleiden, Stimmräume, Proberäume, Bars, Wohnungen sowie Tech­ nikbereiche und Foyerflächen zu einem ein­ heitlichen und dennoch differenzierten Er­ scheinungsbild. Den unterschiedlichen Anfor­ derungen wird je nach Einbauort durch Variati­ onen weniger Grundtypen Rechnung getra­ gen. Geome­trisch verformte Scheiben setzen durch die sich ergebenden Oberflächenrefle­ xionen den Glaskörper in ein lebendiges, sich je nach Standort, Witterung und Blickwinkel

Facade concept The new building is wrapped in a glass facade composed of modular units. Apart from fulfilling technical requirements, the volume of the glass facade contrasts with the monolithic brick warehouse upon which it sits and unifies a var­ ied spectrum of uses including hotel rooms, ­office space, changing rooms, ­rehearsal rooms, bars, apartments, as well as building services rooms and foyers, while also provid­ ing differentiation. By varying the use of two basic modular glass types, the architectural language reflects the different requirements depending on the location in the building. The formal deformation of the glass creates open­ ings in the facade and generates a rich play of reflections that transform according to the lo­ cation, weather and perspective. At the same time the contoured glass calls attention to the positions in which openings were situated in an otherwise closed crystalline volume. To create a relationship between the interior and exterior, we sliced, shaped and opened the massive glass skin. The primary motivation was to provide natural ventila­tion, as well as to draw in the life of the harbour. The basic prin­ ciples of the facade concept were conceived in early 2006. Two modular types are used in varying designs:

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A Diagramm Gesamt­ abwicklung der Fassade mit Foyerflächen der Philhar­monie, Backstage, ­Technikbereich, Wohnen und Hotel / Diagrammatic unfolded elevation of all four facades showing foyer, backstage, technical service, luxury apartments and hotel B Nachtansicht der Fassa­ den­­abwicklung: Die Bedruck­ung schafft fließende Über­gänge zwischen­ den unter­ schiedlich beleuchteten Bereichen. / Night view of the unfolded elevations. The glass ­pattern allows for a blurring of functions and ties the entire building together.

C Typ 1 Isolierfassade: Regelgeometrie mit je einer gebogenen und ­einer planen Scheibe / Type 1 double-glazed facade: basic geometry composed of both curved and planar surfaces

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D Computersimulation der Isolierfassade, 2006 / Rendering of the double-­ glazed facade, 2006 E Typ 2 Monofassade Loggia: Regelgeometrie mit U-förmigem Glass­ auschnitt / Type 2 single-glazed facade with loggia: basic geometry with U-shaped glass cut-out F Computersimulation der Monofassade, 2006 / Rendering of single-­glazed facade, 2006

B

G Glasform / Glass-forming mould H Glasscheibe nach der Schwerkraftverformung / Shaped glass after the gravitational forming I Fassadenmuster der Mach­ barkeitsstudie, 2006 / Facade mock-up for feasibility study, August 2006 J Fassadenmuster beider Regelelemente, März 2009 / Facade mock-up of both glass types, March 2009

Type 1: Double glazing Apart from the backstage areas, this type is used primarily in the hotel area to allow for an opening in the otherwise air-conditioned guest rooms. Type 1 glazing is made by raising an edge of the glass as if to lift it away from the frame. A black aluminium reveal is formed and an oval window is inserted, allowing for direct ventilation. The type 1 unit is located in the fa­ cade in different ways: varying grid widths; in concave and convex forms; and in each case by means of rotation or mirror-inverted geometry with the curved glass on alternating sides. Vari­ ation in the facade is thereby created simply by using a single type in different ways. Type 2: Single glazing The building’s exterior skin is interrupted in varying intervals by loggias that are accessible from the building interior through storey-high glazed sliding doors. The facade of the loggia is open to the outside through a U-shaped glass section extending over two panes of glass. The type 2 single glazing unit works as a windprotecting parapet and frames the view with its convex glass geometry and Y-shaped parapet element made of fibreglass reinforced plastic. With its asymmetrical opening, the type 2 unit blurs the rigidity of the orthogonal grid. Its dif­ fering grid widths and mirrored arrangement further contribute to the multifaceted nature of the facades.

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Variations of the basic modules In the facades of the foyer area, additional oneand-a-half-storey elements of type 1 glazing are used as air supply for smoke extraction, but can also be used for cross-ventilation and, when necessary, for night-time cooling. Here, single glazing loggia elements are used similarly to type 2, having an opening extending over 3 panes of glass and an element height of 5.025 metres. Through their distribution, these differ­ ent modular types allow for variation in the fa­ cade, despite the fact that there are only two types to choose from. Positioning the glass types relative to the functional areas behind them produces a rhythmic animation of the fa­ cade, yet maintains a singular overall appear­ ance. Shaping the glazing units The curved glass was manufactured by utilising gravitational bending. This manufacturing tech­ nique is generally based on the production of a mould the size of a single modular unit. A flat pane of glass is placed into the mould and sent to the furnace; it then sinks due to its own weight and takes the form of the mould. The panes are initially produced in the shape that will – once the forming process is complete – be rectangular in elevation. In its final geometry, the outline of the element must correspond to the facade grid within the allowable tolerances of glass. In addition, to ensure the intactness of the different glass coatings (in this case double glazing), it is of prime importance to have accur­ ate control of the specific furnace tempera­ tures, as the rate at which the glass is heated and cooled affects the integrity of the glass unit.

Glass composition The type 1 double glazing unit consists of two layers of laminated glass; each of the layers is composed of two single panes (outer panes: 8 mm thick, inner: 6 mm). In the type 2 single glazing unit, a laminated glass unit consisting of three panes of glass is used. Apart from the sun-protection and heat-insulation coating, there are two layers of coating that develop as a gradient of grey and chrome-mirror dots on different panels of the glass buildup. From a technical perspective, the printed dots initially act as a sunscreen, improving the g-values of the glass by about 25 %. Moreover, due to the electrically conductive characteristics of the chrome coating, the dot gradient along with the glass width fulfils the requirements of the radar attenuation of the west and south-west facades necessary due to the passing ships. This avoided the use of typical technical mea­ sures such as embedded wires in the glass. The printed pattern responds to the contexts and the use of space behind them, which cre­ ates an intimacy relative to each room and ex­ presses the arrangement of the spaces in the facade. The contiguous printed patterns run over two to five glass units and thereby set themselves apart from the superior profile grid of the facade elements. Each glass unit has a gradient dot pattern applied to different layers of the glass: the pattern fades from the densely printed edge towards the transparent glass centre. The view is framed by the printed pat­ tern, but due to the translucency of the dot printing and coating in the densely printed ­border areas, the view is filtered but never completely interrupted. Through the use of

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wandelndes Wechselspiel zur Umgebung. Gleichzeitig betonen die Verformungen die Positionen, an denen Öffnungen in das sonst geschlossene, kristalline Volumen integriert wurden. Um die dahinter liegenden Nutzungen in Kontakt zum Außenraum zu bringen – neben der natürlichen Belüftung spielt dabei die Be­ ziehung zu den lagespezifischen Geräuschen und Gerüchen der umgebenden Hafenberei­ che und der Elbe eine entscheidende Rolle –, wird die Glashaut geschlitzt, modelliert und aufgeschnitten. Die Fassade wurde Anfang 2006 als einschalige Glasfassade in Element­ bauweise konzipiert; in variierenden Ausbil­ dungen kommen hierbei zwei Basistypen zur Anwendung: Typ 1: Isolierverglasung Neben den Backstage-Bereichen wird dieser Typ vorrangig in den Zimmern des sonst kli­ matisierten Hotelbereichs eingesetzt. Durch eine aus der Verglasungsebene »herausgezo­ gene« Seitenkante entsteht an der Schnitt­ kante zur benachbarten planen Scheibe eine bogenförmige Leibungsfläche. Diese Schnitt­ fläche senkrecht zur Fassade in der Materiali­ tät der schwarzen Aluminiumprofile der Ele­ mentrahmen ermöglicht die direkte ­Belüftung über einen eingelassenen ovalen Wende­flügel. Typ 1 erlaubt in den Ansichten einen variieren­ den Rhythmus durch unterschiedliche Raster­ breiten, konkave und konvexe Ausbildung sowie jeweils gespiegelte Anordnung.

Typ 2: »Monoverglasung« Die an der Gebäudeaußenkante durchlaufen­ de Fassadenebene wird stellenweise durch eingeschnittene Loggien unterbrochen, deren Zugang von innen über raumhohe Glasschie­ betüren erfolgt. Die konvex gewölbten Gläser der Fassade öffnen sich hier mit einem über jeweils zwei Scheiben verlaufenden U-förmi­ gen Ausschnitt zur ­Umgebung und rahmen im Zusammenspiel mit dem umlaufenden abge­ rundet Y-förmigen GFK-Element als Brüstung und Windschutz den Ausblick dieser ex­po­ nierten klimatischen Zwischenbereiche. Typ 2 löst sich mit seiner asymmetrischen gerunde­ ten Öffnung vom kartesischen System der Elementrahmen und trägt durch unterschiedli­ che Rasterbreiten sowie gespiegelte Anord­ nung zur weiteren Vielfalt der Fassade bei. Variationen der Grundtypen In den Foyerbereichen mit eineinhalbgeschos­ siger Höhe werden als Nachströmöffnungen für die Entrauchung eineinhalbgeschossige Elemente in der unter Typ 1 beschriebenen Ausbildung vorgesehen, die darüber hinaus auch zur Querlüftung sowie ggf. zur Nachtaus­ kühlung herangezogen werden können. Dort kommen auch analog zu Typ 2 Loggiaelemen­ te zum Einsatz, die eine über drei Scheiben verlaufende Öffnung sowie eine Elementhöhe von 5,025 m aufweisen. Der Einsatz der weni­ gen Grundtypen erlaubt durch deren variieren­ de Verteilung eine rhythmische Belebung der ansonsten mit planen Isoliergläsern ausge­ führten Fassade und akzentuiert die unter­ schiedlichen Nutzungsbereiche, ohne diese als Brüche im Gesamtbild abzubilden.

the g-value, the radar requirements for har­ bour traffic, the different widths and heights of the glass units, – for the 2,200 panes, each printed on two panes of glass, 4,400 screen prints would be required. A system was devel­ oped through which the implementation of the design could be achieved with only 200 screen prints. The formal singularity here is not achieved by the uniqueness of the individual elements but by the distribution, variation and Printing: Room images and screens The architectural concept of the overall design combination of repetitive elements. The com­ of printing makes almost every glass unit plexity of this task can no longer be solved us­ unique. Due to the different parameters – such ing drawings, but requires a series of different yet related parametric tools. The design of the as the differing sizes and uses of the rooms, varying patterns, hard breaks due to structural transitions are avoided and the graphic net­ work optically unifies the different areas. Be­ cause the grey and chrome mirror dots are ar­ ranged on different layers of the glass, when viewed from close range and depending on the angle of view there appears to be an in­ creased perception of depth.

A Detailansicht der gebo­ genen Verglasung / Close-up of the curved glass B Innenansicht der gebogenen Isolierfassade mit geöffne­tem Wendeflügel / Internal view of a type 1 double glazing unit showing operable pivoting window

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B

Verformung der Gläser Die Herstellung der gewölbten Gläser erfolgt durch Schwerkraftverformung. Diese Technik basiert auf der Anfertigung einer Vollform, in die eine zunächst plane Scheibe im Verfor­ mungsofen durch ihr Eigengewicht hineinsinkt. Die Scheiben sind hierbei vorab so zu konfek­ tionieren, dass nach der Verformung eine an den planen Kanten rechteckige Scheibe inner­ halb der zulässigen Glastoleranzen entsteht. Bei der Isolierverglasung spielt darüber hinaus eine entsprechende Ausstattung des Ofens, die richtige Temperatur sowie eine entspre­ chende Abkühlung im Hinblick auf die Unver­ sehrtheit der Beschichtungen eine maßgebli­ che Rolle. Glasaufbau Die Isolierverglasung Typ 1 besteht aus zwei VSG-Scheibeneinheiten mit einer Stärke von jeweils 8 bzw. 6 mm pro Einzelscheibe. Bei der »Monoverglasung« Typ 2 im Bereich der Loggien kommt eine VSG-Einheit aus drei Ein­ zelscheiben mit je 8 mm Stärke zum Einsatz. Zusätzlich zur Sonnenschutz- und der Wärme­ schutzbeschichtung weist die Verglasung eine graue Punktbedruckung und ein Punktraster aus Chromspiegelbeschichtung zur Optimie­ rung der g-Werte der Verglasung um ca. 25 % auf. Um den unmittelbar an der West- und Südwestfassade vorbeifahrenden Binnen­ schifffahrtsverkehr nicht zu beeinträchtigen, ist eine Dämpfung der an den Glasscheiben reflektierten Radarwellen der Hafenanlage er­ forderlich. Aufgrund der elektrischen Leitfä­ higkeit der Chromspiegelbeschichtung im Zu­ sammenspiel mit dem Glasaufbau kann die er­

various images, spread over several glass units, is generated by a parametric drawing. For the production of the screens, the complete pro­ duction data is calculated in collaboration with the company carrying out the work. To support the production process installation, a system was established to locate the different screens in the facade. In each screen we included a discrete graphic code to be able to verify that the right glass unit is installed in the right place. Finally for quality control we wrote a program to recalculate and redraw the facade from the submitted production data. 1. Systematics The interface between the script and the archi­tecture was done with a single drawing which indicated the uses behind the glass. Each room consists of a width of two to five glass units; they are combined into a single room image. Additional parameters allow these images in the facade to be moved and rotated in order to loosen the rigid grid system in very repetitive areas. Uniqueness of almost every glass unit is achieved with a limit­ ed number of screens distributed throughout the facade. The variation is achieved by print­ ing screens larger than each glass unit, using horizontal and vertical displacement, rotating the screens 180 degrees, and different com­ binations of chrome mirror coating and grey dot printing. 2. Room images The room images defined in the system are scripted with just a few parametric control points and control curves. The inner

DETAIL 5/2010

Detail Verglasung Regelgeschoss, Horizontalschnitt, Maßstab 1:5 – Glasaufbau Typ 1 von außen: VSG 2x 8 mm Extra Clear, mit Chrom­spiegel-Punkt­ dekor, grauer Punktbedruckung, Sonnen­schutzbeschich­ tung + SZR 16 mm + VSG 2x 6 mm Extra Clear mit Wärme­schutz­ beschichtung – Glasaufbau Typ 2: VSGx  8 mm Extra Clear mit Chromspiegel-­ Punktdekor, grauer Punktbedruckung und Sonnenschutz­ beschichtung

Typ 1/ Type 1

Glass frame detail, typical floor, horizontal section, scale 1:5 – glass assembly for type 1 beginning outside: laminated safety glass 2x 8 mm, with decorative chrome-mirror-coated dots, grey printed dots, sun-protection coating + 16 mm cavity + white laminated­­ safety glass 2x 6 mm extra-clear with thermal-protection coating – glass assembly for type 2: laminated safety glass 3x 8 mm, extra-­clear with decorative chrome-­mirrorcoated dots, grey printed dots and sun-protection coating

Typ 2/ Type 2

Elbphilharmonie, Hamburg

forderliche Radardämpfung durch Interferen­ zen mit einer spezifischen und je nach Aus­ richtung unterschiedlichen Konfiguration der Verlaufsbilder erreicht werden. Die Verlaufsbilder reagieren lokal auf die zu­ sätzlichen Anforderungen und erübrigen sonst übliche technische Maßnahmen wie Drahtein­ lagen. In der Außenansicht wandelt sich die Chromspiegelbeschichtung in Intensität und Farbton, abhängig von der Witterung und dem Blickwinkel. Die mit den Punktrastern erzeugten Druckbil­ der reagieren auf die jeweiligen dahinter lie­ genden Raumzusammenhänge und Nutzun­ gen, verlaufen dementsprechend über zwei bis fünf Scheiben und lösen sich damit von dem übergeordneten Profilraster der Element­ fassade. Die Orientierung an der jeweiligen Raumgröße erzeugt eine Intimität des Innen­ raums, der sich in der Fassade abbildet. Die Bedruckung bildet einen Verlauf im Hinblick auf die Größe der Punkte sowie auf deren ­Verteilung – vom stark bedruckten Randbe­ reich zur transparenten Mitte des jeweiligen Verglasungsbereichs. Der Ausblick wird durch das jeweilige Druckbild gerahmt. Aufgrund der Transluzenz der raumbezogenen Bedru­ ckungsverläufe wird die Durchsicht jedoch selbst in den dicht bedruckten Randbereichen lediglich gefiltert, nie vollständig unterbrochen. Variierende Verlaufsbilder überspielen die har­ ten Brüche von einer Nutzung zur anderen und fassen die unterschiedlichen Bereiche durch das fassadenübergreifende Maschennetz der Bedruckung optisch zusammen. Da die graue Punktbedruckung und die Chrom­ spiegelbeschichtung im Punktdekor auf unter­

transparent area is defined as an elliptical shape. The transition of the gradient to the edge of the image can be set individually for each printed screen. The chrome dots in­ crease in density as they reach the edge of the glass unit, while the grey dots have a gradient that decreases as it reaches the edge. Depend­ ing on the g-value required, as well as the re­ quired density in areas where radar attenuation is necessary, resulting overall printing can be configured by adjusting the corresponding curves. The parametric images are converted to grey scale images and form the basis for the calculation of the screens.

schiedlichen Glasebenen angeordnet sind, er­ scheinen diese bei Betrachtung aus naher Di­ stanz je nach Blickwinkel in variierender Über­ lagerung und führen zu einer verstärkten Tie­ fenwahrnehmung der Ver­glasung. Bedruckung: Bedruckungsverläufe und Siebe Das architektonische Gestaltungskonzept der Bedruckung als Gesamtbild führt zu einer Einzigartigkeit fast jeder Scheibe. Durch die unterschiedlichen Randparameter wie Zuord­ nung der Raumgrößen und Raumnutzungen, des g-Werts, der Radaranforderungen und der unterschiedlichen Scheibenhöhen und -breiten sind bei 2200 Scheiben und sich ­unterscheidenden Bedruckungen auf zwei Glasebenen theoretisch 4400 Drucksiebe ­erforderlich. Die Entwicklung einer Systema­ tik hilft jedoch dabei, diese hohe Anzahl bei der Umsetzung des architektonischen Ent­ wurfs auf ca. 200 Siebe zu reduzieren. Die for­ male Einzigartigkeit wird hierbei nicht durch die ­Einzigartigkeit der einzelnen Elemente, sondern durch Verteilung, Variation und Kom­ bination sich wiederholender Elemente er­ reicht. Rein zeichnerisch ist die Komplexität dieser Aufgabe nicht mehr lösbar, sondern er­ fordert eine Parametrisierung auf mehreren Ebenen. 1. Systematik: So wird zum Beispiel die Gestaltung der ver­ schiedenen raumbezogenen Bedruckungsver­ läufe, die sich über mehrere Scheiben erstre­ cken, mit einer parametrisierten Zeichnung generiert. Mit einer typisierten Fassadenab­ wicklung werden die Nutzungen hinter den

information. To cross-check the final glass units, a code is incorporated and printed into the dot pattern, making it possible to trace each screen.

4. Logistics Elevations were produced for each glass unit that indicated the two screen patterns to be ap­ plied and their respective clipping areas. For production a list of all glass specifications is au­ tomatically generated with the printing informa­ tion for each unit; this includes the allocated screen files, the screen clipping areas and the orientation. A document for each screen de­ scribes where in the facade it is to be applied. 3. Screens This document is provided to support the pro­ The print data is created in collaboration with duction process. Finally, we have developed a the production company. The required percent­ script as an internal cross-check, independent age of glass surface to be printed is calculated of the manufacturer’s check, which again incor­ and given to us as a starting point. The screen is porates all of the production data used for the calculated from the pixel information of the grey print screens in a complete facade elevation. scale images. The gradient of the dots is con­ trolled by the size of the dots and the probability of occurrence of individual dots, and applied with a random factor to avoid creating a moiré effect and to prevent the grid from becoming too strongly discernible. The dot grid is com­ posed of large dots with a diameter of up to eight millimetres followed by a small dot of up to one millimetre in diameter. Offsetting by half the grid dimension achieves a high density at the edges without the dots overlapping. This allows optimal transparency, even in very dense areas. With up to half a million dots per screen, these data sets can no longer be handled as a CAD drawing. The production-­ready print files for the screens are generated with all necessary

031

A Scheibenausschnitt, März 2010 / Glazing close-up, March 2010

A

B

B Siebausschnitt mit Siebcodierung / Screen detail with code C Siebverteilung / Screen distribution D Parametrisierung der Graustufenbilder, die als Grundlage der  Sieb­berechnung dienten. Die innere ­ Kurve definiert den unbe­druckten transpa­ renten Bereich, die äußere den Bereich der maximalen Be­ druckung. / Parametric definition of greyscale images for screen calculation. The inner curve defines the unprinted trans­ parent area. The outer curve defines­­ the maximum area of printing.

C

SP-059 RN-S2-T1-B2-22

E CAD-Zeichnung der Nutzungsverteilung / CAD drawing defining functions

A R C-FB-080430-SP-059-RN-S2-T1-B2-22-A S-A005-G10, R0, C6 S-A005-G13, R0, C6 S-A007-G11, R0, C7 S-A008-G08, R1, C6 S-A008-G18, R1, C5 S-A009-G02, R1, A7 S-A009-G11, R0, A5 S-A009-G17, R1, A6 S-A067-G10, R1, B5 S-A073-G01, R0, C4 S-A073-G05, R0, C6 S-A073-G06, R0, C6 S-A073-G08, R0, C5 S-A073-G10, R0, C6 S-A074-G04, R1, C5 S-A074-G07, R1, C6

F Rotations- und Ver­schie­bungs­­ parameter / Orientation and translatio­n parameters  G parametrisierter Fassaden­ausschnitt / Parametrically generated facade drawing

S-A074-G09, R1, C7 S-A075-G04, R0, C6 S-A075-G06, R0, C7 S-A075-G07, R0, C6 S-A075-G11, R0, C8 S-A076-G08, R1, C7 S-A076-G09, R1, C8 S-A077-G03, R0, C8 S-A077-G05, R0, C5 S-A077-G06, R0, C7 S-A077-G08, R0, C4 S-A077-G09, R0, C8 S-A077-G11, R0, C6 S-A078-G02, R1, C8 S-A078-G04, R1, C6 S-A078-G10, R1, C6

S-A079-G01, R0, C6 S-A079-G04, R0, C5 S-A079-G06, R0, C8 S-A079-G08, R0, C5 S-A080-G07, R1, C7 S-A080-G09, R1, C5 S-A080-G10, R1, C6 S-A081-G03, R0, C7 S-A081-G05, R0, C6 S-A081-G07, R0, C5 S-A081-G10, R0, C6 S-A081-G11, R0, C5 S-A082-G04, R1, C7 S-A082-G06, R1, C4 S-A082-G09, R1, C5 S-A083-G02, R0, C6

S-A083-G04, R0, C4 S-A083-G05, R0, C8 S-A083-G06, R0, C7 S-A083-G07, R0, C4 S-A083-G09, R0, C6 S-A083-G11, R0, C6 S-A083-G12, R0, C6 S-A084-G01, R1, C0 S-A084-G03, R1, C6 S-A084-G10, R1, C6 S-A085-G01, R0, C8 S-A085-G02, R0, C6 S-A085-G03, R0, C6 S-A085-G05, R0, C7 S-A085-G07, R0, C5 S-A085-G08, R0, C8

S-A085-G10, R0, C6 S-A085-G11, R0, C4 S-A086-G06, R1, C6 S-A087-G01, R0, C8 S-A087-G06, R0, C5 S-A087-G10, R0, C6 S-A087-G12, R0, C4 S-A088-G03, R1, C6 S-A088-G05, R1, C5 S-A088-G07, R1, C6 S-A089-G01, R0, C7 S-A089-G03, R0, C6 S-A089-G05, R0, C6 S-A089-G06, R0, C4 S-A089-G07, R0, C8 S-A090-G02, R1, C7

S-A090-G04, R1, C5 S-A090-G10, R1, C6 S-A090-G11, R1, C6 S-A091-G02, R0, C4 S-A091-G04, R0, C8 S-A091-G06, R0, C5 S-A091-G08, R0, C6 S-A091-G10, R0, C5 S-A092-G09, R1, C6 S-A092-G11, R1, C5 S-A093-G05, R0, C5 S-A093-G09, R0, C6 S-A093-G10, R0, C4 S-A093-G11, R0, C8 S-A094-G01, R1, C3 S-A094-G02, R1, C7

S-A094-G06, R1, C6 S-A094-G08, R1, C6 S-A095-G01, R0, C4 S-A095-G03, R0, C6 S-A095-G06, R0, C7 S-A095-G07, R0, C6 S-A095-G08, R0, C5 S-A095-G09, R0, C7 S-A097-G01, R0, C4

D

E

032

F

G

DETAIL 5/2010

Scheiben definiert. Jede Raumeinheit, beste­ hend aus zwei bis fünf Scheibenachsen, wird mit einem Druckbild zusammengefasst. Über zusätzliche Parameter können diese Bilder in der Fassade verschoben und rotiert werden, um die starre Rasterung in sich stark wieder­ holenden Bereichen aufzulockern. Da die Drucksiebe größer als die Scheibenformate sind, kann allein durch horizontales und verti­ kales Verschieben, die Rotation um 180 Grad sowie unterschiedliche Kombinationen von Chromspiegelbeschichtung und grauer Punkt­ bedruckung mit einer begrenzten Anzahl von Sieben ein individuelles Druckbild für nahezu jede Scheibe erreicht werden.

3. Siebe: Die erforderlichen Angaben der zu bedrucken­ den bzw. zu beschichtenden Glasflächen wer­ den uns als Vorgabe zur Verfügung gestellt. Für die Herstellung der Siebe werden in Ab­ stimmung mit den Firmen die Produktionsda­ ten errechnet, die mit allen notwendigen Infor­ mationen und Passmarken als Druckdatei ge­ neriert werden. Aus den Pixelinformationen der Druckbilder werden die Siebe berechnet. Der Punktverlauf wird über die Punktgrößen sowie die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einzelner Punkte gesteuert und durch einen Zufallsfaktor ergänzt, um eine zu starke Ras­ terung und einen Moiré-Effekt zu vermeiden. Das Punktraster setzt sich zusammen aus 2. Bedruckungsverläufe: »großen« Punkten mit einem Durchmesser von Die in der Systematik definierten raumbezoge­ bis zu acht Millimetern, die sich mit »kleinen« nen Bedruckungsverläufe werden mit wenigen Punkten von bis zu einem Millimeter Durch­ Kontrollpunkten und Kontrollkurven paramet­ messer abwechseln. Durch den Versatz um ein risiert. Der innere transparente Bereich ist als halbes Rasterfeld kann eine hohe Dichte im elliptische Form definiert. Der Gradientenver­ Randbereich erzielt werden, ohne dass sich lauf zum Randbereich des Bilds kann für jede einzelne Punkte überlagern. Dies ermöglicht Druckebene individuell eingestellt werden. auch in den sehr dicht bedruckten Bereichen Daraus ergibt sich die Möglichkeit, dass die eine optimale Transparenz. Die Daten­menge Bedruckungsdichte des Chromspiegels zum mit bis zu einer halben Million Punkten pro Randbereich zunimmt, während die Bedru­ Sieb kann nicht mehr als CAD-­Zeichnung ge­ ckungsdichte der grauen Bedruckung sich im handhabt werden. Randbereich wieder auflöst. Je nach erforder­ lichem relativen g-Wert bzw. erforderlicher 4. Logistik: Verlaufsdichte der Radardämpfung kann Um den Produktionsablauf und die Montage durch Anpassung der entsprechenden Kurven zu unterstützen, ist eine Logistik der Siebver­ die resultierende Gesamtbedruckung konfigu­ teilung in der Fassade errechnet worden. In riert werden. Die parametrisierten Bedruck­ den Sieben ist ein Code eingerechnet, mit dem ungsverläufe werden in Graustufenbilder um­ jedes für die Bedruckung bzw. Beschichtung gerechnet und bilden die Grundlage zur Be­ verwendete Sieb identifiziert werden kann, um rechnung der Siebe. die Kontrolle der Druckbilder auf der Baustelle

zu ermöglichen. Neben den Druckdateien der Punktraster sind für die Produktion eine zeich­ nerische Abwicklung mit allen Scheiben und den dazugehörenden Sieben sowie eine Liste aller Glaselemente mit den je Scheibe zuge­ ordneten Bedruckungsinformationen, den zu­ geordneten Siebdateien, Siebausschnitten und Rotationsangaben automatisch generiert worden. Für jedes Sieb beschreibt ein Doku­ ment, in welchen Bereichen der Fassade es angewendet wird. Letztlich haben wir zur Qua­ litätssicherung als interne Kontrolle der Daten, unabhängig von den Kontrollmaßnahmen der Hersteller, ein Programm entwickelt, welches die für die Produk­tion verwendeten Dateien der Drucksiebe wieder zu einer kompletten Fassadenabwicklung zusammenrechnet.

Foyer des Großen Saals mit Blick durch die punkte­bedruckte Sonnen­ schutzverglasung / Foyer of the large concert hall with view through the screen-printed dots on the solar-control glazing

Elbphilharmonie, Hamburg

033

Horizontalschnitte, Maßstab 1:50 / Horizontal sections, scale 1:50

Typ 1 / Type 1

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cc

Typ 2 / Type 2

f

1 dd

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5

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DETAIL 5/2010

Typ 1 / Type 1

Vertikalschnitte, Maßstab 1:20 / Vertical sections, scale 1:20

Typ 2 / Type 2

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c

c

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Typ 1 / Type 1

Isolierfassade, vorfabriziertes Fassaden­element

double-glazed facade unit, prefabricated

Typ 2 / Type 2

Monofassade Loggia, vorfabriziertes Fassaden­ element in der Halle der Firma Gartner in Gundelfingen

single-glazed loggia, pre­ lement fabricated facade e in the workshop of the facade contractor Gartner in Gundelfingen

1

Sonnenschutz-/Wärmeschutzverglasung warm verformt, eben oder Wölbung nach außen bzw. nach innen, h = 3350 mm, b = 2150/2500 mm: VSG 2 × 8 mm + SZR 16 mm + VSG 2 × 6 mm Ug= 1,1/1,3 W/m²K, g= < 25 %

solar-protection/thermal glazing, warm-formed, flat or swell facing outward or inward, h = 3,350 mm b = 2,150/2,500 mm (centre-to-centre): 2 × 8 mm lam. safety gl. + 16 mm cavity + 2 × 6 mm lam. safety gl., Ug= 1.1/1.3 W/m² K, g= < 25 %

2

Sandwichpaneel /Alumini- 80 mm aluminium/insuum, Dämmung 80 mm lated sandwich panel

3

Öffnungsflügel manuell

manually operated sash

4

Abdeckblech Mittelpfosten Edelstahl gebogen

stainless-steel cover plate centre post curved

5

Aluminiumprofil schwarz (RAL 9005)

aluminium profile, black (RAL 9005)

6

Sonnen-/BlendschutzVorhang, alubedampft

sun-control and anti-glare protection curtain

7

Monoverglasung warm verformt, Wölbung nach außen, Achsmaß h = 3350 mm b = 2150/2250/ 2500 mm: VSG 3 × 8 mm

single glazing warmformed, swell facing outward, h =3,350 mm b= 2,150/2,250/2,500 mm (centre-to-centre): lamin­ ated safety glass 3 × 8 mm

8

Brüstung mit integrierter Glashalteleiste, GFK-Fertigteil, Gel-­ Coat-­Beschichtung, weiß (RAL 9016)

railing with integrated groove to fasten glass, GRP prefab unit gelcoat, white (RAL 9016)

9

abgehängte Decke, organischer Feinstputz auf Putzträgerplatte

suspended ceiling organic finishing plaster on plaster baseboard

10

Bohlen Eiche gehobelt 30 mm

30 mm oak planks

11

Entwässerung Loggia

drainage loggia

Elbphilharmonie, Hamburg

d

7 10 5

5

11

ee

ff

035

036

Blavatnik School of Government, Oxford, GB aa

bb

Schnitte, Maßstab 1:750 / Sections, scale 1:750

037

Blavatnik School of Government in Oxford Die Blavatnik School of Government ist Teil der Universität Oxford und bereitet Studenten auf führende Posten in Politik und Wirtschaft vor. Der Neubau in einem städtebaulich hete­ rogenen Umfeld am Altstadtrand ermöglicht es der Eliteeinrichtung, ihre bisher auf ver­ schiedene Gebäude verteilten Einrichtungen in einem Haus zu konzentrieren. Mit der run­ den Form nehmen die Architekten als Gewin­ ner des vorausgegangenen internationalen Wettbewerbs Bezug auf verschiedene histori­ sche Bauwerke in Oxford, darunter auch das benachbarte Radcliffe Observatorium, sowie auf Regierungs- und Universitätsbauten welt­ weit. Vor allem aber entwickelten sie das Volu­ men vom innenräumlichen Konzept her. Im Mittelpunkt steht ein helles, von oben belich­ tetes Atrium, das als Forum dient und alle Ebe­ nen sowohl optisch als auch physisch über Treppen und offene Flure verbindet, um da­ durch spontane Begegnungen, den Austausch und die Zusammenarbeit unter Studenten und Lehrkräften zu fördern. Neben der Kooperation zählen insbesondere Offenheit und Transparenz zu den besonderen Werten der Schule. Baulich werden diese durch die Glasfassaden ausgedrückt sowie durch das über dem Eingang angebrachte »Fenster zur Welt« in Form einer 3,2 ≈ 10,5 m großen Isolierglasscheibe. Von innen ist diese ohne sichtbaren Rahmen eingebaut, während ihre markante Umrandung auf der Außenseite auf die typischen steinernen Portale der mit­ telalterlichen Colleges der Stadt anspielt. Den Bezug zu dem in Oxford häufig verwendeten

Naturstein stellen die in Höhe der Geschoss­ decken umlaufenden Bänder aus vorgehäng­ ten Sichtbetonelementen her, die die äußere Glashaut tragen. Die zweischalige Glasfassade ist auch ein wesentlicher Teil des Energie- und Nachhaltigkeitskonzepts, das z. B. die Versor­ gung mit Erdwärme, Strom aus Photovoltaik und begrünte Flachdächer umfasst. Der sehr sorgfältig gestaltete Innenausbau kommt mit wenigen, in allen Bereichen wiederkehrenden Details aus und basiert im Wesentlichen auf nur drei Materialien: Holz, Sichtbeton und Glas.

Blavatnik School of Government in Oxford

038

The Blavatnik School of Government at the University of Oxford is an elite institution that prepares its students for leading positions in politics and business. The new building is situ­ ated in heterogeneous fabric on the edge of the historic centre and concentrates depart­ ments that had previously been scattered around the campus in a single building. With their design, Herzog & de Meuron prevailed in the international architecture competition held by the university. Their decision to work with a round form is a nod to different historic build­ ings in Oxford, including the neighbouring Radcliffe Observatory, but also to governmen­ tal and university buildings worldwide. But most importantly, they developed the building form through the conception of its interior spaces. At the heart of the design is a bright atrium that receives light from above, serves as a forum, and links all levels both visually and – via open stairs and corridors – physically in order to promote chance encounters and in­ teraction and cooperation among students and teaching staff. In addition to fostering co­ operation, the school focusses especially on openness and transparency. These notions are expressed by the glazed facades and by the “Window to the World”, a double-glazed open­ ing above the entrance measuring 10.50 by 3.20 metres. It was installed in such manner that the frame is not visible inside, while from the exterior the striking border alludes to the stone portals typical of the city’s medieval col­ leges. Ribbons of exposed concrete units cor­ responding to the floor slabs – which support

Text: Christian Schittich

Text: Christian Schittich

the outer glass skin – set up a connection to the stone often used in Oxford. The doubleskin facade also plays an important role in the energy and sustainability concept, which in­ corporates – in addition to the gardens on the flat roofs – exploitation of geothermal energy and electricity generated by a photovoltaic system. The interiors were designed with great care, and the architects worked with just a small number of recurring details in all of the building’s different areas. These details are fashioned from just three materials: untreated wood, exposed concrete and glass.

Lageplan, Maßstab 1:3000 / Site plan, scale 1:3,000

DETAIL 11/2016

Grundrisse, Maßstab 1:750 / Floor plans, scale 1:750

2. OG / Second floor

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a 6

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1. OG / First floor

7 3

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EG / Ground floor

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4. OG / Fourth floor

10

10

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2 1

UG / Basement

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4

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6

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4

1

Haupteingang

Main entrance

2

Empfang

Reception

3

Forum

Forum

4

Hörsaal

Lecture theatre

5

Seminarraum

Seminar room

6

Restaurant

Restaurant

7

Forschungszentrum

Research centre

8

Rückzugsraum

Break-out room

9

Besprechungsraum

Meeting room

10

Büro

Office

11

Gemeinschaftsraum

Common room

12

Studienraum

Study room

13

Terrasse

External terrace

Blavatnik School of Government, Oxford

039

Vertikalschnitt, Maßstab 1:20 / Vertical section, scale 1:20

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1

Isolierverglasung ESG 8 mm + SZR 12 mm + VSG 2 × 4 mm in Aluminiumrahmen

double glazing 8 mm toughened glass + 12 mm cavity + 2 × 4 mm lam. safety glass in aluminium frame

2

Verglasung VSG 2 × 15 mm

glazing: 2 × 15 mm lam. safety glass

3

Stahlbetonfertigteil Unterkonstruktion Stahl thermisch getrennt

precast concrete unit steel supporting structure, thermally zoned

4

Betonplatte 65 mm Aufständerung 180 mm Trennlage Wärmedämmung 180 mm Abdichtung Bitumenbahn Stahlbetonplatte 200 mm

65 mm concrete slab 180 mm pedestals; sep­ arating layer 180 mm thermal insulation bituminous seal 200 mm reinforced concrete slab

5

Rollo textil

textile blind

6

Sonnenschutz textil ­elektrisch betrieben

textile solar control, electric. operated

7

Parkett Eiche matt klar­ lackiert 20 mm Sperrholzplatte 36 mm Aufständerung 440 mm Stahlbetonplatte 300 mm

20 mm oak parquet, clear lacquered, matt 36 mm plywood 440 mm pedestals 300 mm reinforced concrete slab

8

Parkett Eiche matt klar­ lackiert 20 mm Ausgleichsschicht 36 mm Stahlbetonplatte 300 mm Abhangdecke Gips­ karton 12,5 mm

20 mm oak parquet, clear lacquered, matt 36 mm levelling course 300 mm reinforced concrete slab suspended ceiling: 12.5 mm plasterboard

9

Parkett Eiche matt klar­ lackiert 20 mm Ausgleichsschicht 36 mm Stahlbetonplatte 300 mm Wärmedämmung 90 mm Abhangdecke Zement­ faserplatte fein verputzt 27 mm

20 mm oak parquet, clear lacquered, matt 36 mm levelling course 300 mm reinforced concrete slab 90 mm thermal insulation suspended ceiling: 27 mm fibre-cement board, finish plaster

040

8

9

DETAIL 11/2016

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3

5

Vertikalschnitt, Maßstab 1:20 / Vertical section, scale 1:20 6

1

Verglasung VSG 2 × 15 mm

glazing: 2 × 15 mm lam. safety glass

2

Isolierverglasung ESG 8 mm + SZR 12 mm + VSG 2 × 4 mm in Aluminium­rahmen

double glazing: 8 mm toughened gl. + 12 mm cavity + 2 × 4 mm lam. safety glass in aluminium frame

3

Stahlbetonfertigteil, Unter­konstruktion Stahl thermisch getrennt

precast concrete unit; steel supporting structure, thermally zoned

4

Parkett Eiche matt klar­ lackiert 20 mm, Sperrholzplatte 36 mm Aufständerung 100 mm, Stahlbetonplatte 200 mm, Wärmedämmung 90 mm, Zementfaserplatte fein verputzt 27 mm

20 mm oak parquet 36 mm plywood; 100 mm pedestals 200 mm reinforced concrete slab 90 mm thermal insulation 27 mm fibre-cement board, finish plaster

5

Holzrahmen Eiche gebeizt 120/310 mm oak frame, verdeckt befestigt stained, concealed 120/310 mm mounting

6

Isolierverglasung VSG 2 × 8,5 mm + SZR 17 mm + VSG 8,5 + 10 mm in Rahmen Stahl

double glazing: 2 × 8.5 mm lam. safety glass + 17 mm cavity + 8.5 + 10 mm lam. safety glass in steel frame

7

Holzschalung Eiche ­gebeizt 20 mm Lattung 24/48 mm, Unterkonstruktion Stahlprofil ¡ 75/50 mm

20 mm oak boarding, stained 24/48 mm battens supporting structure 75/50 mm steel RHS

8

Stahlprofil 125/65/5 mm steel fi 125/65/5 mm channel mounted on steel befestigt an Stahlkonsole bracket

9

Parkett Eiche matt klar­ lackiert 20 mm Sperrholzplatte 30 mm Wärmedämmung 160 mm Wärmedämmung 90 mm Gipskartonplatte 2 × 12,5 mm

20 mm oak parquet, clear lacquered 30 mm plywood 160 mm thermal insulation 90 mm thermal insulation 2 × 12.5 mm plasterboard

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Isolierverglasung ESG 12 mm + SZR 12 mm + ESG 12 mm in Holz­ rahmen Eiche gebeizt

double glazing: 12 mm toughened glass + 12 mm cavity + 12 mm toughened gl. in oak frame, stained

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China-Brown-Granit geflammt 70 mm, Bettungsmörtel 25 mm Ausgleichsschicht Stahlbetonplatte 200 mm Trennlage, Wärmedämmung 175 mm, Abdichtung Bitumenbahn zwei­ lagig Stahlbetonplatte 350 mm

70 mm China Brown granite, flame-scarfed; 25 mm bedding mortar; levelling course 200 mm reinforced concrete slab separating layer 175 mm thermal insulation two layers bituminous seal 350 mm reinforced concrete slab

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Sauberlaufmatte 24 mm

70 mm fitted doormat

Blavatnik School of Government, Oxford

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Chäserrugg, Toggenburg, CH

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Schnitte, Maßstab 1:1000 / Sections, scale 1:1,000

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Gipfelgebäude im Toggenburg Inmitten der eindrucksvollen Bergkulisse auf dem 2262 Meter hohen Chäserrugg im Toggenburg entstand ein Gipfelgebäude, das unter Einbeziehung lokaler Bautraditionen ein zeitgemäßes Zeichen für die Weiterentwick­ lung der Region setzt. Während das seit den 1970er-Jahren beste­ hende Gebäude für die Luftseilbahn, ein prag­ matischer Stahlbau auf einem Beton­sockel, von den Architekten neu verkleidet wurde, musste der ursprünglich als Unterkunft für die Bauarbeiter errichtete Anbau, der Jahrzehnte als Gasthaus diente, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Als verbinden­ des Element überspannt ein großzügiges Dach die Seilbahnstation sowie das über den aufge­ ständerten Betonsockel auskragende neue Bergrestaurant und schafft zudem eine geräu­ mige Ankunftshalle im Freien. Wie die restliche Hülle ist auch das Dach ­eine reine Holzkonstruktion aus unbehan­delter hei­ mischer Fichte, die, von lokalen Handwerkern im Tal vorfabriziert, ressourcenschonend bei laufendem Betrieb mit der Gondel transpor­ tiert wurde. Das tief heruntergezogene Dach auf eng gestellten Stützen ist das dominieren­ de Element des Gebäudes. Aufgrund der hohen Schneelasten wurden massive Pfetten und Stützen mit Querschnitten von 40 cm rea­ lisiert. Die ursprünglich geplanten Solar-Dach­ paneele konnten wegen der hohen Schnee­ lasten nicht ausgeführt werden. Als Antwort auf die extremen Windlasten sind alle Verbin­ dungen sowohl auf Druck als auch auf Zug ausgelegt. Das vollständig mit Fichtenholz

aus­gekleidete Restaurant ist flexibel bespiel­ bar und bietet zusammen mit der nach Süden ausgerichteten Terrasse bis zu 400 Gästen Platz. Der 53 Meter lange Gastraum ist drei­ seitig verglast, die vierte Seite bilden Nischen mit eingebauten Bänken und Tischen und kleineren Fenstern. Der Saal steht auch für Konzerte und andere größere Veranstaltungen zur Verfügung, während das Alp­zim­mer im ersten Stock privaten Anlässen oder Semina­ ren vorbehalten ist.

Summit Station in the Toggenburg ­Region

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Set in impressive mountain scenery on the 2,262-metre-high Chäserrugg in the Toggenburg region, a new summit station has been created. Based on local building traditions, it is nevertheless a modern symbol of the on-going development in that area. The existing cablecar station, a pragmatic steel structure on a concrete plinth erected in the 1970s, has been given a new face. On the other hand, the annex, which had originally been put up as a shelter for building workers and which had served for decades as an inn, was demolished and replaced by a new extension. Set at right angles to the line of the cable-car and facing south, this mountaintop restaurant is canti­ levered out over a raised concrete plinth. Drawn over the restaurant and the lift station as well as the terrace and a spacious arrivals hall is a large roof that unites the various sec­ tions of the station. Like the rest of the outer enclosure, the struc­ ture is entirely of timber, consisting of untreated native fir elements prefabricated by ­local craftsmen in the valley below. To mini­ mise the use of resources, it was also trans­ ported to the summit by the cable car during normal operations. Drawn far down on closely spaced columns, the roof is the dominant ­feature of the building. In view of the great snow loads to be expected here, it was not possible to create solar roof panels as origi­ nally planned, and stout purlins and columns had to be constructed with sections of up to 40 cm deep. In response to the extreme wind loads in this location, all connections were

Text: Emilia Margaretha

Text: Emilia Margaretha

­ esigned to resist both compression and ten­ d sion loading. Clad entirely in softwood internally, the new restau­rant can accommodate up to 500 guests and provides scope for various uses. The 53-metre-long hall-like space is exten­ sively glazed on three faces. Along the fourth side are alcoves with smaller windows and ­inbuilt benches and tables. The restaurant space can also be used for concerts and ­other large-scale events, whereas the alpine room on the first floor was designed to house pri­ vate functions and seminars.

DETAIL 10/2016

Grundrisse, Maßstab 1:1000 / Floor plans, scale 1:1,000

EG /  Ground floor

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Anlieferung (Bestand)

Deliveries (existing structure)

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Technik (Bestand)

Existing services

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Lagerraum (Bestand)

Existing store

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Lagerraum

Store

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Toiletten

WCs

6

Personalraum

Staff room

7

Haustechnik

Mechanical services

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Wasserspeicher

Water reservoir

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Perron (Bestand)

Existing platform

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Warteraum / Kasse ­(Bestand)

Existing waiting room/ Ticket office

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Eingang

Entrance

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Küche

Kitchen

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Restaurant

Restaurant

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Terrasse

Terrace

Chäserrugg, Toggenburg

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UG /  Basement

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Vertikalschnitt, Maßstab 1:20 / Vertical section, scale 1:20

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DETAIL 10/2016

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Randträger BSH 240/760 mm

240/760 mm edge beam

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Stehfalzdeckung Edelstahl verzinnt 0,5 mm Holzwerkstoffplatte 27 mm Dämmung Mineral­ wolle 240 mm Dämmung Mineral­ wolle 100 mm Dreischichtplatte 27 mm, Sparren 440 mm

0.5 mm tin-plated stainless-steel standing-seam roofing 27 mm composite wood boarding 240 mm mineral-wool insulation 100 mm mineral-wool insulation 27 mm three-ply lamin­ ated sheeting 440 mm rafters

3

Schneesicherung

snow guard

4

Rauchgasrohr mit F90Ummantelung Ø 350 mm

smoke extract with Ø 350 mm fire-resisting ­casing (90 mins).

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Stehfalzdeckung Edelstahl verzinnt 0,5 mm Holzwerkstoff­ platte 27 mm, Hinterlüftung 120 mm Unterdachbahn, Holz­ faserplatte 16 mm Dämmung Mineralwolle 2 × 100 mm Dampfbremse, OSB-Platte 25 mm Dämmung Mineral­ wolle 100 mm Dreischichtplatte Fichte 19 mm Sparren 320 mm

0.5 mm tin-plated stainless-steel standing seam roofing 27 mm composite wood boarding 120 mm ventilated cavity underlayer; 16 mm fibreboard 2 × 100 mm mineral-­wool insulation vapour-­ retarding layer; 25 mm OSB 100 mm mineral-wool insulation 19 mm 3-ply laminated softwood boarding 320 mm rafters

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Dreifach-Isolierverglasung triple glazing

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Schalung Fichte unbehandelt 27 mm Windpapier, Dämmung Mineral­wolle 2 × 60 mm Holzfaserplatte 16 mm, Holzständer 60/180 mm, dazwischen Dämmung Mineral­wolle OSB-Platte 15 mm, Lattung 40/60 mm Innenverkleidung Dreischichtplatte Fichte 19 mm

27 mm untreated softwood boarding windproof paper; 2 × 60 mm mineral wool 16 mm fibreboard; 60/180 mm wood bearers with mineral-wool insulation between 15 mm OSB; 40/60 mm battens with insulation 19 mm 3-ply lam. softwood internal lining

8

Diele 30 mm, Lattung 60/60 mm dazwischen Dämmung, Dampfbremse, OSB-Platte 15 mm Holzständer 60/160 mm dazwischen Glaswolle Kantholz 80/120 mm dazwischen­ Glaswolle Betondecke 300 mm

30 mm wood boarding; 60/60 mm battens with insulation; vapour-­ retarding layer; 15 mm OSB 60/160 mm wood bearers with glass wool 80/120 mm wood bearers with glass wool 300 mm concrete floor slab

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Träger Brettschichtholz 360/560 mm

360/560 mm laminated timber beam

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Trennwand Neubau/ Bestand­: Gipsfaserplatte 15 mm, Dampfbremse OSB-Platte 25 mm, Holzständer 80/240 mm dazwischen Dämmung Mineralwolle 240 mm Lattung 60/120 mm ­dazwischen Dämmung Mineralwolle 120 mm, Gipsfaserplatte 3 × 15 mm Dämmung 20 mm, Beton (Bestand) 300 mm

dividing wall between new and existing structures: 15 mm gypsum fibreboard vapour-retarding layer 25 mm OSB; 240/80 mm timber studs with mineral-wool insulation between 120/60 mm battens with mineral­wool insulation 3 × 15 mm gypsum fibreboard; 20 mm insulation 300 mm existing concrete wall

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Dachtragwerk Seilbahnraum (Bestand)

existing roof structure over cable-car space

Chäserrugg, Toggenburg

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Tate Modern, London, GB

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SECTION AA

scale scale1:1000 1:700

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Kettenhemd aus Ziegelstein – Tate Modern Switch House Die Londoner haben sich fast schon gewöhnt an ihren neuesten Museumsbau, laut dem neuen Bürgermeister Sadiq Kahn der »bedeutendste Kulturbau Großbritanniens der letzten zwei Jahrzehnte«. Denn obwohl er mit seinen schmalen Sehschlitzen und der vorgehängten perforierten Ziegelfassade etwas düster wirkt und entfernt an das Kettenhemd einer Ritterrüstung erinnert, haben die Architekten die wichtigste Zielvorgabe der Tate bravourös gemeistert: eine einzig­artige künstlerisch inspirierte Architektur­sprache zu erfinden und gleichzeitig ein Ensemble mit dem Altbau zu bilden, ohne ihn zu dominieren – und das trotz einer Gebäudehöhe von 64 Metern, die den bestehenden schlanken Kamin überragt. Viel Bewegung, wenig Kunst? Wer nun erwartet, auf den neu entstandenen 21 000 m² Nutzfläche ausschließlich Kunstwerke vorzufinden, wird enttäuscht sein. Denn abgesehen vom Untergeschoss sind nur das erste, zweite und dritte Obergeschoss für die insgesamt 3500 m² große Ausstellungsfläche bestimmt. Die Räume vom vierten bis zum siebten Obergeschoss sind den »Members«, der Personalkantine und Veranstaltungsräumen vorbehalten. Wie beim Zwinger einer Trutzburg schirmt eine kreisförmige Stützmauer aus Stampf­beton den Eingang von der Fußgängerzone ab und ermöglicht trotz leicht ansteigendem Gelände einen ebenen Vorplatz mit Ter­rassenstufen für das Café. Vor allem aber zwingt die Mauer den Besucher zu einer umkreisenden Bewegung,

hält ihn zunächst auf Distanz und macht ihm so die optischen Verschneidungen der scharfkantigen Hülle des Turms bewusst, auf der das Licht sekundenschnell wie auf einer kinetischen Leinwand spielt und sich bricht. Im ­Inneren wird es zum Abenteuer, weiter hinaufzusteigen – kein Grundriss gleicht dem anderen und auch die Geschosshöhen variieren. Durch das großzügige Foyer, das mit seinem schluchtartigen Luftraum dem Besucher noch einmal Atem verschafft, geht es über gewundene Treppen empor und immer enger am geräumigen Clubraum und der Bar für die Members vorbei bis zum öffentlichen Restaurant und auf die Dachterrasse. Mit fast 5000 m² beanspruchen diese Bewegungsräume fast ein Viertel der Gesamtfläche. Im Vergleich mit den teils niedrigen und eher intimen Ausstellungskabinetten und neutralen White-Box-­ Sälen dominieren sie den Gesamteindruck. Schaltzentrale des Tate Modern Project Als Erweiterung einer der erfolgreichsten Kulturinstitutionen der Welt hält sich der Baukörper überraschend im Hintergrund, schreibt die Architektursprache und Raumfolgen mit zeitgemäßen Mitteln fort und ist integraler Bestandteil eines langjährigen Prozesses – des Tate Modern Project. Bei ihrer Eröffnung im Jahr 2000 ist die Umgestaltung der ehemaligen Bankside Power Station aus den 1950erJahren zu einem Museum zeitgenössischer Kunst eine Sensation: Herzog & de Meuron entkernen die 200 Meter lange, fünf Geschosse hohe Turbinenhalle zu einem leeren Raum,

Text: Frank Kaltenbach

der selbst zum Exponat wird und als Foyer, Vortragssaal und Ausstellungsfläche genutzt werden kann. Und auch der Bau von Norman Fosters Millennium Bridge, die die Blick­achse von St Paul’s Cathedral zur Tate für Fußgänger begehbar macht, sorgt für weitere Besucherströme nicht nur entlang der Southbank Promenade, sondern direkt aus der City. Switch House versus Boiler House Nur wenige Jahre später liegt die Besucherzahl statt der geschätzten zwei Millionen bei fünf Millionen pro Jahr. Die Direktoren nehmen den erforderlichen Neubau zum Anlass, nicht nur die Ausstellungsfläche zu vergrößern, sondern auch das Profil der Tate durch die Fokussierung auf bisher im internationalen Kunstbetrieb unterrepräsentierte Themen zu schärfen: die Würdigung von Künstlerinnen, Performances, Fotografie und Video. Den Wettbewerb 2005 gewannen erneut Herzog & de Meuron mit einem Angebot unterschiedlichster Raumqualitäten, die das bereits Vorhandene synergetisch vervollkommnet. Wo einst das Umspannwerk war, ragt heute der Neubau auf, das Switch House. Und wie ein auf ­Torsion vorgespannter Drehschalter scheint sich die Gebäudegeometrie vom Erdgeschoss um 45 Grad zu drehen, bis die Dachterrasse parallel zum Altbau orientiert ist und so ihre optische Fixierung erhält. Die dynamische Vertikalität ist dialektisch den in sich ruhenden Enfiladen im Bestandsgebäude des Boiler House gegenübergestellt, wo einst der Dampf erzeugt wurde. Die große Turbinenhalle bildet den ver-

A Brick Coat of Mail for the Tate Modern Switch House Londoners have already become accustomed to their latest museum building, which, according to mayor Sadiq Khan, is the “most significant cultural building in Britain of the last two decades”. With its ­narrow horizontal viewing slits and perforated brick skin rem­iniscent of a coat of mail, this addition to the Tate Modern speaks an artistically inspired architectural language. Despite its 64-metre height, which is higher than the existing thin chimney, it forms an ­ensemble with the exi­sting structure without dominating it. Lots of movement, little art? Not only works of art are housed in the new building, however. Of the 21,000 m² floor area, only 3,500 m² are exhibition areas – in the basement and on the first to third floors. 1

Ausstellungsflächen im Boiler House

Exhibition areas in the former boiler house

2

Turbinenhalle mit Verbindungssteg im dritten Obergeschoss

Turbine hall with linking bridge at third-floor level

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Foyer mit Eingang aus der Foyer with entrance from Turbinenhalle turbine hall

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Performance und Video­ installation in den ehe­ maligen Öltanks

Performance art and video areas in former oiltank structure

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Foyer, Shop und Café

Foyer, shop and café

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Ausstellungsflächen im Switch House

Exhibition areas in Switch House

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Restaurant

Restaurant

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Dachterrasse

Roof terrace

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The sixth to eighth storeys are reserved for members, the staff canteen and special events. Like the outer walls of a castle, a circular tamped concrete retaining wall screens the entrance area from the pedestrian zone, ­allowing the creation of a level entrance forecourt with stepped terraces for a café. The wall also keeps visitors initially at a distance from the tower, so that they can perceive the intersections of the various planes of the angular outer skin and the interplay of light and shade on these. Ascending inside is almost like going on an adventure, no floor plan is alike, and the storey heights vary. From the generous foyer, with its chasm-like space providing air for a breather, the route leads up a winding sculptural staircase, past the club room and members’ bar, to a public restau-

Text: Frank Kaltenbach

rant and roof terrace. The circulation spaces, almost 5,000 m² in extent, occupy nearly a quarter of the overall area, forming the dominant impression in comparison with the often lower and more intimate exhibition cabinets and neutral white-box galleries. Switchboard of the Tate Modern project As an extension of one of the most successful cultural institutions in the world, the Switch House plays a surprisingly restrained role, continuing the design language and series of spaces with contemporary means and forming simply one further component of the longterm Tate Modern project. In 2000, Herzog & de Meuron’s conversion of the 1950s Bankside power station into a gallery for modern art caused a sensation. Herzog & de Meuron turned the 200-metre-long, five-storey Tur-

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bine Hall into an empty space that became its own exhibit and could be used as a foyer and as a space for talks and exhibitions. The creation of the Millennium Bridge by Norman Foster, forming a visual axis with St Paul’s Cathedral, opened a route for many more visitors not just along Southbank Promenade but also directly from the City. Switch House vs. Boiler House Just a few years later, visitor numbers have reached five million per year instead of the anticipated two million. The directors have taken the new building not just as an opportunity to extend the exhibition spaces but also to sharpen the Tate’s profile by shifting attention to areas of art hitherto underrepresented in the international art scene: the relevance of female artists, performance art, photography and video. Herzog & de Meuron’s successful competition entry in 2005 proposed a wide range of spatial qualities to complement the existing facilities. Where the former transformer station stood, the new structure rises with a geometry that seems to turn itself by 45° from the ground floor to the roof terrace, so that the latter is parallel to the first museum and enters a visual relationship with it. The dynamic verticality of the structure is dialectically juxtaposed with the restrained enfilades of the existing Boiler House, where the steam used to be produced, while the large Turbine Hall forms a linking element. At basement level and via a new bridge at third floor level, visitors have access through this “belly” of the New Tate from the Switch House to the former Boiler House.

Tate Modern, London

Oil tanks as foundation The conceptual starting point and foundation of the new structure are the more than threemetre-thick reinforced concrete walls of the underground oil tanks with their clover-leaf layout. Today, they form a “nether world” for videos and performance art. Newly installed concrete pillars can be clearly distinguished by their tilt. The originally planned opening date of the £260-million new building had to be moved by four years due to a lack of sponsorship during the financial crisis. Thus, during the Olympic Games in 2012, only the tanks with art installations were open to visitors. But even after construction of the Switch House, traces of the tanks are still visible. From the roof of the Switch House, one can still see the cloverleaf layout of the outer walls, which is traced by the line of the forecourt retaining wall.

vidual facade surfaces enhance the constantly changing play of light. But even on dark and rainy days, the surface creates a vivid impression. A “pixel” of the brick facade consists of two light and dark bricks mortared above each other. The different colour combinations are distributed in such a way that they create a ­homogenous blanket of 336,000 bricks. On the edges, the bricks are joined like hinges and appear randomly cracked. The perforations also have statistical benefits: consoles and anchors are open to the wind, resulting in less push-and-pull forces and less weight, and their dimensions can therefore be reduced.

Catalyst for the South Bank The Switch House helps reposition not just the Tate Modern but the whole area. The huge volume of the former power station no longer has its old rear face. At pedestrian level, it has been opened to the Thames and to the neighbourTransparent brick building? From across the Thames, the silhouette of the hood, with entrances and throughways from Switch House seems almost to merge with the three sides. Despite its relatively low height, the 9th-floor roof terrace of the Switch House neighbouring, similarly high and fully glazed housing scheme by Rogers Stirk Harbour. One offers a spectacular 360° view and many will can see why Herzog & de Meuron initially pro- choose this free view over the horrendous posed a glass skin for their new building. Only entry prices for the viewing platform on the in the revision phase was the glazed tower en- 72nd floor of the Shard. closed in a brick coat of mail, which engenders a greater sense of unity between the Switch House and Giles Gilbert Scott’s existing structure, as well as providing sunshading and retaining the monolithic overall character. At dusk, light shines through the brise-soleil brick skin, transforming the building into a lantern. By day, the strong facade texturing and the different inclinations and orientations of the indi-

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bindenden Raum. Über das Basement und über einen neu eingezogenen Steg im dritten Obergeschoss kann der Besucher durch diesen Bauch der New Tate zwischen Switch House und Boiler House wechseln. Öltanks als Fundament Konzeptioneller Ausgangspunkt und statisches Fundament des Neubaus sind die über drei Meter dicken Stahlbetonmauern der kleeblattförmigen unterirdischen Öltanks. Als möglichst unverändert belassene »Unterwelt« bilden sie einen unverwechselbaren Rahmen für Videos und Performances. Neu eingezogene Betonstützen sind durch ihre Schrägstellung deutlich abgesetzt. Der ursprüngliche Eröffnungstermin des 260 Millionen Pfund teuren Neubaus hat sich in der Finanzkrise mangels Spon­ sorengeldern um vier Jahre verzögert. So standen zu den Olympischen Spielen 2012 den Besuchern lediglich die mit Kunstinstallationen bespielten Tanks offen. Doch auch nach Errichtung des Switch House sind die Spuren der Tanks nicht zugeschüttet. Von der Dachterrasse aus erkennt man beim Blick nach unten die Kleeblattform ihrer Außenwände, die die Stützmauer des Vorplatzes an der Oberfläche nachzeichnet. Transparenter Ziegelbau? Blickt man von der gegenüberliegenden Seite der Themse auf die Tate, scheint die Silhouette des Switch House mit den benachbarten etwa gleich hohen, komplett verglasten Wohnscheiben von Rogers Stirk Harbour fast zu verschmelzen. Da ist es nachvollziehbar, dass die Architekten im Wettbewerbsentwurf auch

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für ihren Museumsbau eine Glashülle vorgesehen hatten. Erst in der Überarbeitungs­ phase wurde der Glasturm mit einem Kettenhemd aus Ziegeln überzogen: Die Materialität verleiht dem Neubau eine stärkere Kohärenz zum Bestandsbau von Sir Giles Gilbert Scott und bildet den erforderlichen Sonnenschutz, ohne den monolithischen Charakter zu beeinträchtigen. In der Dämmerung beginnt das Licht durch die Maschen der Ziegelhülle durchzuscheinen, und so verwandelt sich der Ziegelbau in eine Laterne. Bei Tag unterstützt die starke Texturierung in Verbindung mit den unterschiedlichen Neigungswinkeln und Orientierungen der einzelnen Fassadenflächen das sich ständig verändernde Spiel des Streiflichts. Doch auch an trüben, verregneten Tagen wirkt die große Fläche lebhaft. Ein »Pixel« der Ziegelfassade besteht aus zwei übereinander vermörtelten hellen bzw. dunkeln Steinen. Die möglichen Farbkombinationen sind über die Fläche zu einem homogenen Teppich aus 336 000 Steinen verteilt. An den Kanten greifen die Ziegelscheiben wie Scharniere ineinander und wirken wie zufällig ausgebrochen. Die Perforation hat auch statische Vorteile: Konsolen und Anker der »wind­offenen Konstruktion« können aufgrund geringerer Druck- und Sogkräfte und wegen des gering­eren Eigengewichts sparsamer dimensioniert werden. Katalysator für die South Bank Mit dem Switch House wird nicht nur die ­Tate Modern neu positioniert, sondern der gesamte Stadtteil. Der riesige Block der Bankside Power Station hat nun keine ­Rückseite mehr,

sondern öffnet sich auf Fußgängerebene sowohl zur Themse als auch zur dahinterliegenden Neighbourhood mit Eingängen und Durchgängen von drei Seiten. Für die vergleichsweise geringe Höhe ist die 360°-Aussicht von der Dachterrasse über die Londoner City spektakulär, und so mancher wird den kostenlosen Blick vom 9. Obergeschoss den horrenden Eintrittspreisen für die Aussichtsplattform auf der 72. Etage des Shard vorziehen.

Tate Modern, London

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Tate Modern in London Die ehemalige Bankside Powerstation, 1945 von Sir Giles Gilbert Scott erbaut, beherbergt seit Mai 2000 eine der größten Sammlungen für moderne Kunst. Vor seiner Verwandlung war der imposante Bau in drei parallel angeordneten Raumschichten organisiert, von denen jede eine spezifische Funk­tion hatte. Zur Themse hin war das Kesselhaus ein­ge­ richtet, in der Mitte standen große Turbinen und auf der Südseite das Switch House, in dem bis heute Transformatoren untergebracht sind. Diese werden seit der Stilllegung des Kraftwerks im Jahr 1982 mit Strom gespeist, der außerhalb Londons produziert wird. Die Dreiteiligkeit des Baus haben Herzog & de Meuron erhalten. Eine breite Rampe führt von der Westseite hinunter in die gigantische Eingangshalle, die auch heute noch Turbinenhalle genannt wird, obwohl außer einer alten Kranbahn nichts mehr an die frühere Nutzung erinnert. Wie eine Straße durchzieht die Halle das Gebäude in seiner gesamten Länge und Höhe. Zur Linken erhebt sich die neue Fassade des Museumstrakts mit den markanten Bay-Windows, die als schwebende Lichtkörper erscheinen oder als Vitrine mit Menschen, die sich ausruhen, auf Bänken ­sitzen oder gerade in eine der Galerien aufbrechen. An dieser Stelle stand früher ein­­offenes Stahlgestell ohne Decken und Böden, in dem unzählige Kessel und Maschinen installiert waren. Auf der gegen­überliegenden Seite präsentiert sich die Fassade undurchlässig – vorläufig, denn hinter ihr liegen Räume, die zu einem späteren Zeitpunkt dem Museum angegliedert werden

sollen. Das leise Summen der Ventilatoren, die derzeit die Transformatoren kühlen, wird dann verschwunden sein. Ein weiteres Relikt aus vergangener Zeit ist die Brücke, die über der Hauptebene liegt und an den Eingang auf der Nordseite angebunden ist. Sie ist der Rest einer Deckenplatte, die sich vor dem Umbau auf die gesamte Gebäudelänge ausdehnte. Das Entfernen der Decke erlaubt es jetzt, den Raum der Turbinenhalle in seiner ganzen Dimension zu erfahren. Von der Brücke aus kann der Besucher die Rampe und die Aktivitäten in der Halle überblicken und in den Museumstrakt gelangen. Dort erreicht er über eine Rolltreppe die oberen Geschosse mit den Galerien. Diese sind thematisch nach Landscape, Still Live, Nude und History unterteilt, eine nicht chronologische und daher eher unübliche Art, Kunst zu zeigen. Alle Galerieräume sind mindestens fünf Meter hoch, unterscheiden sich in Abmessung und Proportion, um den jeweiligen Kunstwerken den optimalen Rahmen zu bieten. Die Belichtung erfolgt zum Teil durch Tageslicht, das über Oberlichter oder die kathedralartigen Fenster in die Räume ­gelangt. Durch die Fenster bieten sich reizvolle Blicke auf die Stadt und sie helfen zudem, sich zu orientieren. In die Gipskartondecken eingelassene Lichtbänder erhellen die Räume zusätzlich mit fein regulierbarem Kunstlicht. Die Bänder unterscheiden sich in Gestaltung und Lichtintensität kaum von den Oberlichtern. Schon in den ersten Entwurfsüberlegungen existierte die Idee des großen Lichtkörpers,

der über dem schweren Backsteingebäude schwebt und Tageslicht in die Galeriegeschosse bringt, während er nachts das Kunst­licht in den Himmel Londons wirft. Der Leucht­­körper steht im Dialog mit dem 93 m ­hohen Turm und stellt heute das eindrucksvolle Schlüssel­ element des Museums dar.

– which extends over the entire length and height of the building like a broad concourse. To the left is the new facade of the gallery tract with its striking, illuminated bay windows that seem to float above the vast hall or act as a showcase for visitors taking a break, sitting on benches, or just about to enter one of the galleries. In this place, there used to be an open steel frame without ceilings or floors, in which a large number of boilers and machines were installed. The internal facade on the opposite side is closed at present, but behind it are spaces that will later be added to the gallery. The quiet hum of the ventilators that are still cooling the transformers will then have disappeared. A further relic of past times is the bridge that spans the main area and links up with the northern entrance. The bridge is all that remains of a floor slab,

which, prior to the conversion, extended over the whole length of the power station. The removal of this floor allowed the Turbine Hall to be opened up to its present ample dimensions. The bridge, from which visitors have a view over the acti­vities in the hall, leads into the gallery tract, where escalators ascend to the upper level exhibitions. The collection is laid out not chronologically, but thematically, with landscape, still life, nude and history sections. All gallery spaces are at least five metres high and of various dimensions and proportions, thereby affording ideal conditions for presenting the works of art. The lighting is partly natural and partly ­artificial. Daylight enters via roof lights and through the cathedral­like windows in the galleries, from where there are attractive views of the city. Lighting strips recessed in the soffits provide finely controllable artificial lighting of similar quality to that of the natural light from the roof lights. From the outset, the architects had a concept of a large illuminated volume that would seem to float above the solid existing brick structure, bringing daylight into the gallery levels and shining over London like a beacon at night. The dialogue established between this illuminated volume and the 93­-metre­ high tower is one of the most impressive ­features of the design.

bb

Tate Modern in London The former Bankside Power Station, built in 1945 by Sir Giles Gilbert Scott, has been converted to house the Tate Gallery’s collection of modern art. This imposing structure was originally laid out in three parallel tracts, of which each had a specific function: on the side facing the Thames was the Boiler House; in the middle was the space for the turbines; and on the south side was the Switch House, in which there still are transformers to this day. They were fed with power produced outside London since the power station was decommissioned in 1982. The architects Herzog & de Meuron have retained this tripartite division. A broad ramp leads down from the western end into the huge entrance space – still known as the “Turbine Hall” although there is nothing except the old gantry to remind you of its former use Lageplan, Maßstab 1:5000 / Site plan, scale 1:5,000

054

DETAIL 7/2000

Ebene 7 / level 7

Ebene 4 / level 4

14

12

8

12

11

Ebene 6 / level 6

13

Ebene 3 / level 3

13

13

13

12

12

11

Ebene 5 / level 5

Ebene 2 / level 2 8 12

9

12

10

7 11

11

b Ebene 1 / level 1

Grundrisse, Maßstab 1:2000 / Floor plans, scale 1:2,000

3

a

1

Westeingang mit Rampe

2

Eingangshalle (ehemalige Public concourse Turbinenhalle) (former Turbine Hall)

3

Bücherladen

Bookshop

4

Museumspädagogik

Educational facilities

5

Information und Tickets

Information and tickets

6

Öltanks (außer Betrieb)

Oil tanks (disused)

1

4

2

a

5

West entrance with ramp

7

Brücke

Bridge

8

Café

Café

9

Auditorium und Seminarräume

Auditorium and seminar rooms

10

Lagerräume

Store

11

Transformatoren

Switch House

12

Galerien

Galleries

13

Luftraum für Galerien

Void over galleries

14

Restaurant

Restaurant

Tate Modern, London

6

b

055

4

9 7

Halle / Hall

Schnitt, Maßstab 1:50 / Section, scale 1:50

A 5

20

6

2

1

Details, Maßstab 1:10 / Details, scale 1:10

11

3

8 4

9 9 10

5

10

11

7

6 11

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8

9 10

10

11

12

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15

16

15

16

17

18 13 14

10 1

VSG 22 mm, Außenseite sandgestrahlt Innenseite Epoxydharz beschichtet, opal

22 mm lam. safety glass with sandblasted outer face and opal epoxyresin-­coated inner face

2

Schiebeelement VSG 13 mm Außenseite sandgestrahlt

sliding element: 13 mm lam. safety glass with sandblasted outer face

3

Aluminiumrohr Ø 68 mm

68 mm dia. aluminium tube

4

Stahlfrästeil 75/50/46 mm

75/50/46 mm milled steel element

5

Stahlrohr | 50/50/6 mm 50/50/6 mm steel SHS mit angeschweißtem with 130/10 mm steel Flachstahl ¡ 130/10 mm plate welded on

6

Stahlrohr | 80/80/6 mm 80/80/6 mm steel SHS

7

Aluminiumpaneel wärmegedämmt, 34 mm

34 mm thermally insu­ lated aluminium panel

8

Stahlprofil ‰ 220 mm

220 mm steel channel section (RSC)

9

Leuchtröhre

fluorescent tube

10

Flachstahl ¡ 12 mm

12 mm steel plate

11

Stahlprofil ‰ 360 mm

360 mm steel channel section (UB)

12

Gipskarton auf Unter­ konstruktion

plasterboard on supporting structure

13

Gitterrost

metal grating

14

Heizrohr

heating pipe

15

Geländerpfosten Stahlrohr Ø 40 mm

40 mm dia. tubular steel balustrade post

16

Eiche unbehandelt 12 mm Sperrholzplatte 18 mm Zementestrich 50 mm Filigrandecke 110 mm

12 mm untreated oak on 18 mm plywood 50 mm screed; 110 mm filigree floor

17

Aluminiumpaneel 45 mm

45 mm aluminium panel

18

Stahlrohr | 200/100/5 mm

200/100/5 mm steel RHS

19

Stahlprofil ‰ 310 mm

310 mm steel channel section

20

Gipskartonplatte, grau gestrichen

plasterboard, painted grey

056

19 17

A

9 18

10

10 3

9

19

2 B

9

9

10 3 2

B

DETAIL 7/2000

Große Treppe / Grand staircase

Längsschnitt, Maßstab 1:50 / Longitudinal section, scale 1:50

3

2 1

Geländerdetail Querschnitt, Maßstab 1:10 / Balustrade detail cross section, scale 1:10

8

7

6

5

1

Holm, Å-Stahlträger

steel Å-section carriage

2

Fachwerk in Laufebene, ‰-Stahlträger

steel channel cross-­ members in plane of staircase flight

3

Stufen Stahlblech gekantet

sheet-steel treads and risers bent to shape

4

Stufenbelag Eiche unbe- 25 mm untreated handelt 25 mm auf Sperr- oak treads on 12 mm holzplatte 12 mm ­plywood

5

Fachwerk in Geländer­ ebene, ‰-Stahlträger

steel channel members in plane of balustrade

6

Verkleidung, Stahlblech, lackiert

sheet-steel lining, ­painted

7

Handlauf Hartholz

hardwood handrail

8

Leuchtröhre

fluorescent tube

Tate Modern, London

4

3

1

057

Schnitte, Maßstab 1:50 / Sections, scale 1:50 Details, Maßstab 1:10 / Details, scale 1:10

1

3

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5 4

8

e

9

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6

3

4

C

9 10

3 3 7 7 e

11

A

11

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DETAIL 7/2000

B

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2

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4

4

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4

2

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4 4

16 9 4 4

16

16

7

17

A

11

17

7

Aluminiumfassade mit Isolierverglasung ESG 18 mm + SZR 15 mm + VSG 12 mm

alum. facade with double glazing: 18 mm safety glass; 15 mm cavity; 12 mm lam. safety glass

2

Textilbespannung 2 mm

2 mm fabric lining

3

Leuchtröhre

fluorescent tube

4

Gipskarton auf Unter­ konstruktion

plasterboard on supporting structure

5

Leuchtschiene mit inte­ grierten Sprinklerköpfen

lighting rail with inte­ grated sprinkler heads

6

Obergaden für Galerie VSG 22 mm

22 mm lam. safety glass clerestory to gallery

7

Polycarbonatplatte sandgestrahlt

polycarbonate diffuser with sanded face

8

textiler Blendschutz

fabric anti-glare screen

9

Oberlicht ESG 8 mm + SZR 15 mm + VSG 12 mm mit PVB Zwischenlage, opal

roof light: 8 mm toughened glass; 15 mm cavity; 12 mm lam. safety glass; with opal PVB layer

10

motorbetriebener textiler Blendschutz

motor-operated fabric blind

11

VSG kugelgestrahlt mit PVB Zwischenlage, opal, 10 mm

10 mm bead-blasted lam. safety glass with opal PVB intermediate layer

12

Fenster in Stahlrahmen (Bestand)

existing steel window

13

Isolierverglasung G 30, 24 mm

24 mm double glazing (G 30)

14

Eiche unbehandelt 12 mm 12 mm untreated oak auf Sperrholzplatte 18 mm on 18 mm plywood

15

Zementestrich, anthrazit, 75 mm

75 mm anthracite-­ coloured­ screed

16

Luftauslass

air outlet

17

Leuchtschiene Aluminium aluminium lighting rail

18

Strangpressprofil Aluminium

extruded aluminium section­

Tate Modern, London

4 B

11

1

18

18

C

4

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Kathedralfenster / Cathedral window

Schnitte, Maßstab 1:50 / Sections, scale 1:50 Details, Maßstab 1:10 / Details, scale 1:10

d

1

2

D

8 d cc

2 1

5

3 bb

4 6

3 7

8 6

10 9

D

1

Mauerwerk (Bestand)

existing brickwork

2

Stahlfenster (Bestand)

existing steel window

3

Stahlblech gekantet 3 mm 3 mm sheet steel bent to shape

4

Stahlblech gekantet 2 mm 2 mm sheet steel bent to shape

5

Gitterrost Stahl

steel grating

6

Stahlblechpaneel wärmegedämmt 45 mm

45 mm insulated sheetsteel panel

7

Fensterrahmen und Flügel steel casement and frame Stahl

8

Isolierverglasung G30, 24 mm

24 mm double glazing (G30)

9

Gipskartonplatte G30

plasterboard (G30)

10

Stahlprofil ‰ 150

150 mm steel channel section (U-AP)

11

Mauerwerk vorgehängt 100 mm

100 mm suspended brick facing skin

12

Aluminiumblech gekantet 2 mm

2 mm sheet aluminium bent to shape

13

Stahlprofil fi 50/50/4 mm

50/50/4 mm steel channel section

14

Stahlprofil | 60/50/3 mm

60/50/3 mm steel RHS

15

Stahlprofil | 40/40/3 mm

40/40/3 mm steel SHS

16

Unterhängdecke Stahl­ blech

suspended sheet-steel soffit

17

Isolierglas 32 mm aus 2x VSG

32 mm double glazing: 2x lam. safety glass

18

Konvektor

convector heater

19

Stahlprofil ¡ 100/50/3 mm an Flachstahl ¡ 250/10 mm geschweißt

100/50/3 mm steel RHS welded to 250/10 mm steel plate

20

Fertigteilrinne mit Stahlrostabdeckung

prefabricated channel with steel cover grating

060

c

c

11

12 2

E

8 15

13 14 12

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17

E

5

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19

13

20 F

F

dd

DETAIL 7/2000

Tate Modern in London Der Gigant aus Ziegel, 1945 von Sir Giles Gilbert Scott als eines der größten Kraftwerke Englands erbaut, beherbergt heute eine der wertvollsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst. Nach den Plänen der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron wurde die Verwandlung der einstigen Bankside Power Station am ­Südufer der Themse in die Tate Modern vollzogen. Der imposante Bau hat dabei nichts von seiner industriellen Kraft eingebüßt. Die einzige von außen sichtbare Veränderung ist der aufgesetzte zweigeschossige Glasriegel, der über die gesamte Länge des Altbaus durchläuft und nachts, hell erleuchtet, die ­Blicke auf sich zieht. In dem Glasbau ist die Gebäudetechnik untergebracht sowie ein ­Panoramarestaurant mit atemberaubenden Ausblicken auf die City of London und die St. Paul’s Cathedral. Von dort kann der Kunst­interessierte über eine neue Brücke von Norman Foster und dem Künstler Anthony Caro auf den Nord­eingang des ­Monolithen zuschreiten können. Am Turm vorbei erreicht er die ehemalige Turbinenhalle, einen überwältigenden Raum von 160 m Länge und 30 m Höhe, in dem jetzt Ticketschalter, ein Café und eine Kunstbuchhandlung untergebracht sind. Nur ein mittig angeordneter Steg, von dem aus der Besucher auf die öffentliche Ebene hin­ unterblicken kann, durchschneidet den ­nahezu sakral anmutenden Raum. Durch das Dach fällt Licht in die Halle und auf die alte, genietete Stahlkonstruktion. Zwei

Text: Heide Wessely

Kranbahnen aus vergangener Zeit sind auch ­heute wieder im Einsatz, um schwere Kunstgegenstände in die angrenzenden Galerien ­einzubringen. Diese zeichnen sich durch kühl wirkende hinterleuchtete Glaseinbauten ab. Insgesamt gibt es vier separate Galerien mit unterschiedlichen Inhalten, die der Be­sucher über Rolltreppen im Inneren des ehemaligen

Tate Modern in London This brick giant, built in 1945 by Sir Giles Gilbert Scott to be one of the largest power stations in Europe, now houses one of the most precious collections of 20th-century art. The former Bankside Power Station on the South Bank of the Thames was converted into the Tate Modern by the Swiss architects Herzog & de Meuron. The imposing building lost none of its industrial prowess in the process. Externally, the only visible change is the two-storey glazed strip added on the roof and extending over the entire length of the building. Illuminated at night, this glass structure houses the mechanical services and a panorama restaurant with breath-taking views of the City of London and St Paul’s Cathedral. A new bridge designed by Norman Foster and the artist Anthony Caro provides visitors with a direct link from the City to the monolith’s northern entrance. The former Turbine Hall of the power station, a vast space 160 m long and 30 m high, now accommodates the ticket counter, a café and an art bookshop. This almost church-­like space is dissected only by an elevated central walkway, from which visitors can look down on the public concourse below. Light entering through the roof falls on the old riveted steel structure. Two former ­gantries have been put to service again to raise heavy works of art to the adjacent gal­ leries, which are distinguished by their cool, rear­-lighted glass structures. The four separate galleries with different contents are reached via escalators in the

DETAIL 4/2000

Kesselhauses erreicht. Die Kunstwerke – sie stammen aus der Zeit von 1900 bis heute – sind teils über das Dach oder die Fassade natürlich belichtet, teils mit Kunstlicht ausgeleuchtet. In einem zweiten Bauabschnitt sollen weitere Ausstellungsräume entstehen und der ­prägnante Turm mit einem Aussichtsplateau versehen werden.

Text: Heide Wessely

former Boiler House. The works of art within them, covering a period from 1900 to today, are lighted in part naturally, via the roof and facade, and in part artificially. The proposed second stage of construction includes the provision of further exhibition space and the refurbishment of the striking tower, which will incorporate a viewing platform.

061

062

DETAIL 3/2016

Musée Unterlinden, Colmar, FR

063

Sanierung und Erweiterung des Unterlinden-Museums in Colmar Colmar, mit knapp 70 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt des Elsass, birgt zwischen Weinstuben und Fachwerkromantik einen der größten Kunstschätze des Spätmittelalters. Der Isenheimer Altar, den Matthias Grünewald vor rund 500 Jahren für ein Antoniterkloster unweit südlich von Colmar malte, hängt seit 1853 im Unterlinden-Museum am Rande der Altstadt. Pünktlich zum 500. Geburtstag des dreiteiligen Tafelaltars wurde die dreijährige

Sanierung und Erweiterung des Museums abgeschlossen. Behutsam haben Herzog & de Meuron und ihre französischen Partnerarchitekten DeA und Richard Duplat das ehemalige Dominikanerinnenkonvent an moderne Erfordernisse angepasst und dabei, wo immer möglich, ­frühere Zeitschichten wieder freigelegt. Statt Gipskarton sind nun wieder dunkle Holzbalken zu sehen, die Kirchenfenster wuden

Refurbishment of and Addition to the Unterlinden Museum in Colmar With a population of nearly 70,000, Colmar is the third largest city in Alsace. It is home not only to picturesque taverns and timberframed structures, but also to one of the greatest treasures of the late Middle ages. The Isen­heim Altarpiece – which Matthias Grünewald painted exactly 500 years ago for a monastery of the Order of St. Anthony located just south of Colmar – has been on view since 1853 at the Unterlinden Museum. The refurbishment of and addition to the museum was completed in time for the jubilee. Herzog & de Meuron and their French partner architects DeA and Richard Duplat have carefully brought the Dominican convent up to contemporary standards – and, in the process, revealed layers of earlier periods. The plasterboard covering the dark beams has been removed, the church windows were refurbished, and a new wood floor was laid in the former convent church. The latter contains the altar. New wood doors grace the en-

1

Altbau (ehem. Dominikanerinnenkonvent)

Former convent

2

Place d’Unterlinden

Place d’Unterlinden

3

»Ackerhof«

“Ackerhof”

4

ehem. Jugendstilbad

Former art nouveau swimming pool

5

Verwaltungstrakt

Administration wing

6

»Pomarium«

“Pomarium”

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3

1 2

5 6

saniert und in der einstigen Konventskirche mit dem Isenheimer Altar ein neuer Holzfuß­ boden verlegt. Die Eingänge erhielten schlichte massive Eichentüren und das Dach eine neue Biberschwanz­deckung. Neben der Sanierung des Konventsgebäudes umfasste die 44 Millionen Euro (netto) teure Baumaßnahme zwei Neubauten und die Sanierung eines benachbarten Jugendstil­bads. Dadurch haben sich die öffentlich zugängli-

Text: Jakob Schoof

trances, and there is new beaver-tail tiling on the roof. In addition to the refurbishment of the convent, the scope of the €44-million project included the construction of two new buildings and the refurbishment of a former art nouveau swimming pool. These measures have nearly doubled the floor area accessible to the public: it is now 8,000 m². Above all the painting collection – which includes works by Monet, Dubuffet and Picasso – now has significantly more space. And there are two new halls for temporary exhibitions and events. Moreover, the citizens of Colmar have had a public space returned to them that had served as bus stop and parking lot. Place d’Unterlinden is now the heart of the museum complex; from here one also has access to the adjacent convent and the museum add­ ition. The architects reinterpreted the convent complex in an attempt to instil tranquillity. The idiosyncratic brick pavilion with hip roof symbolises this quest. Its form and volume make

4

Text: Jakob Schoof

reference to a mill that stood here centuries ago. Like a lantern hung from the eaves – but, in this case, on the ground – it supplies daylight to the underground passage connecting the museum to one of the additions. It has two windows, but no door. It is the public face of an otherwise hidden museum. Herzog & de Meuron used a similar symbol in 2003 at the entrance of the “Schaulager” in Basel. In both cases, a small structure draws attention to larger halls nearby that have the same palette of materials. In Colmar, the so-called “Ackerhof”, a 3-storey structure, makes up the larger part of the newly built massing. The lower two levels accommodate the museum’s department of modern art. The top floor, with a ceiling height of 11.50 metres, hosts temporary exhibitions. Its volume corresponds to that of the existing convent church. The facades are clad in hand-broken, small-format coring bricks: the raw edges are turned outward. The roof and the short end of the building are sheathed in standing-seam copper. These materials are new to the site, but harmonise with the convent’s yellow and rust-red sandstone. The open spaces between the additions to the museum remind us that monasteries and convents are not only places of contemplation, but were also dedicated to self-sufficient existence. With this in mind, the architects created a courtyard enclosed by brick walls and containing an apple orchard: the “pomarium”.

DETAIL 3/2016

chen Flächen im Museum auf 8000 m² fast verdoppelt. Vor allem für die Präsentation der Gemäldesammlung – unter anderem mit Werken von Schongauer, Monet, Dubuffet und Picasso – steht jetzt deutlich mehr Raum zur Verfügung; außerdem sind zwei große Säle für Sonderausstellungen und Veranstaltungen entstanden. Überdies hat die Stadt ihren Bürgern einen öffentlichen Raum wiedergeschenkt, der ­zuvor als Bushaltestelle und Parkplatz diente. Der Canal de la Sinn fließt hier nun wieder im offenen Bett, gesäumt von breiten Sitzstufen aus Buntsandstein. Die Place d’Unterlinden bildet das neue, öffentlich zugängliche Herz des Museumskomplexes, von dem aus der südlich angrenzende Konvent ebenso erschlossen wird wie die Museumserweiterung im Norden. Die neu geschaffene Beschaulichkeit entspricht dem Konzept der Architekten, das Bild der einstigen Klosteranlage in modifizierter Form wieder erstehen zu lassen. Sinnbild hierfür ist das eigenwillig geformte Backsteinhäuschen mit mächtigem Walmdach am nördlichen Kanalufer. In Form und Kubatur ist es an eine Mühle angelehnt, die in früheren Jahrhunderten hier stand. Gleich einer Dachlaterne zu ebener Erde versorgt der Neubau den unterirdischen Verbindungstrakt zwischen Museum und Erweiterungsbau mit Tageslicht. Dazu ist er mit zwei Fenstern versehen, die in tiefe Fassadeneinschnitte zurückversetzt sind. Eine Tür hat das Haus indessen nicht. Seine ­Rolle ist vor allem die eines Platzhalters, mit dem der − sonst sehr im Verborgen bleibende − Museumsumbau im öffentlichen Raum Präsenz zeigt.

Musée Unterlinden, Colmar

Schon einmal, 2003 beim Schaulager in Basel, haben Herzog & de Meuron ein ähnliches Haussymbol im Eingangsbereich eines Museums platziert. Ebenso wie dort verweist das Miniaturbauwerk auf ein unweit entferntes, deutlich größeres Ausstellungshaus mit identischer Materialpalette. Der sogenannte Ackerhof im nördlich anschließenden Block­ innenraum birgt auf drei Geschossen den ­Löwenanteil des Neubauvolumens. Seine beiden unteren Ebenen beherbergen die ­Moderne-Abteilung des Museums; darüber reicht ein 11,5 m hoher Wechselausstellungssaal unter das spitzgieblige Dach. Sein Volumen korrespondiert mit dem der Konventskirche im Altbau, und auch die wenigen Spitzbogenfenster in den tragenden Außenwänden sind Reminiszenzen an die Konventsarchitektur. An den Fassaden ließen die Architekten gebrochene, kleinformatige Lochziegel mit den rauen Bruchkanten nach außen anbringen. Das Dach und die Stirnseiten des Hauses erhielten eine Kupfer-Stehfalzdeckung. Beide Materialien sind im näheren Umfeld ohne Parallele und harmonieren doch gut mit dem gelben und rostroten Buntsandstein der Klosterbauten. Lediglich an seinem Westende stößt der Ackerhof etwas unsanft an seine Nachbarbauten − und das Konzept des Klosterzitats an seine Grenzen. Zu disparat sind die Volumina des hoch aufragenden Ziegelbaus und des davor stehenden Jugendstil-Stadtbades von 1906. Dieses Gebäude gab überhaupt erst den Anstoß zur Museumserweiterung: Es war obsolet geworden durch den nahen Neubau eines Hallen­bads. Jetzt dient die Schwimmhalle mit

ihrem glasüberdeckten Tonnendach als Saal für Sonderausstellungen und Veranstaltungen. In den Verwaltungstrakt gleich nebenan ist die Museumsdirektion eingezogen; außerdem hat in dem Altbau die Touristeninformation eine Zweigstelle eröffnet. Die Freifläche zwischen den Erweiterungsbauten schließlich erinnert daran, dass Klöster nicht nur Orte der Kontemplation, sondern auch der Selbstversorgung waren. Hier ließen die Architekten – gleichsam als Spiegelbild des Kreuzgangs im Altbau – einen von Backsteinmauern umsäumten Hof mit einem ­Apfelbaumhain anlegen. Vom Platz ist dieses »Pomarium« durch ein vergittertes Guck­ fenster einsehbar. Dennoch bildet es in seiner Introvertiertheit einen ruhigen Gegenpol zu der vor allem im Sommer und der Vorweihnachtszeit oft von Touristen überlaufenen Colmarer Altstadt.

065

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DETAIL structure 02/2016

Nouveau Stade de Bordeaux, Bordeaux, FR

aa

Schnitt, Maßstab 1:2000 / Section, scale 1:2,000

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Stadion in Bordeaux Das neue Stadion liegt am nördlichen Stadtrand von Bordeaux, direkt am Übergang zur offenen Landschaft. Die multifunktionale Arena für bis zu 42 000 Zuschauer ist für Fußballund Rugbyspiele ebenso wie für Konzerte und ­gesellschaftliche Veranstaltungen konzipiert. Die klare, orthogonale Geometrie des Baukörpers ist auch im Innenraum ablesbar, bis hin zur rechteckigen Öffnung über dem Spielfeld. Alle Funktions- und Veranstaltungsräume sind in einem das Spielfeld rahmenden Sockel untergebracht, der an der Innenseite die unteren Tribünen aufnimmt und als Basis für eine umlaufende Erschließungsebene dient. Ein vorund zurückschwingendes Band mit Neben­ räumen begrenzt diese Ebene nach außen. Die obere Tribüne bildet eine Einheit mit dem um 44 Meter auskragenden Dach, dessen neu­trale Untersicht nicht vom Geschehen auf dem Spielfeld ablenkt. So »aufgeräumt« der Innenraum ist, so ausdrucksstark zeigt sich der Baukörper außen: Der dünne Dachrand geht in die Unterseite der oberen Tribüne über, die mit einer die Sitzreihen nachbildenden weißen Blechverkleidung ablesbar wird. Diese komplex geformte, gestufte Fläche ruht auf einer dichten, teils wie zufällig arrangiert erscheinenden Schar aus dünnen, weißen Stützen. An den beiden Längsseiten begleiten sie die Zuschauer auf den breiten Freitreppen auf dem Weg in das Stadion. Diese Säulen vermitteln im Zusammenspiel mit der kubischen Gesamtform und dem ausgeprägten Sockel das Bild eines fili­ gra­nen, weißen Tempels.

Text: Burkhard Franke

Tragwerkselemente Der rechtwinklige Baukörper umfasst ein Volumen von 233 ≈ 210 ≈ 37 m Kantenlänge. Im Querschnitt unterteilt er sich in drei übergeordnete Baugruppen: den viergeschossigen Sockel, die oberen Tribünen und das Dach – dabei umfasst der Sockel auch die großen Freitreppen, die unteren Tribünen und die umlaufende »Schlange« mit den Nebenräumen. Im Grundriss ist die Konstruktion vom Sockel bis zum Dach in zwölf statisch eigenständige Abschnitte geteilt, die über Dehnungsfugen verbunden sind. An diesen Stellen übertragen konsolenartige Auflager mit Druckelementen aus Neopren nur vertikale Lasten an den benachbarten Träger, erlauben aber horizontale

Stadium in Bordeaux The new stadium stands on the northern edge of Bordeaux, bordering directly onto the open countryside. The multifunctional arena for up to 42,000 spectators can host football and rugby matches as well as concerts and social events. The clear, orthogonal geometry of the structure is also legible inside the arena, not least from the rectangular opening over the pitch. All functional and event rooms are located in the plinth surrounding the playing area, which supports the lower spectator stands on its inner side and provides the base for a continuous circulation level. An alternately stepped outer strip of auxiliary rooms defines the external limit of this level. The upper spectator stand forms a single unit with the 44-m cantilever

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Bewegungen von bis zu 5 cm als Reaktion auf Dilatation oder seismische Lasten. Mit Ausnahme der Sockelbauten aus Stahlbeton an den beiden Längsseiten ist das gesamte Tragwerk aus Stahl konstruiert.

Text: Burkhard Franke

roof, which has a neutral appearance from below so as not to distract from the action. The internal space is as reticent as the building’s exterior is expressive. The complex, stepped surface of the upper spectator stand’s bottom end on the two long sides is supported on a dense, in some places randomly arranged network of thin, white columns, through which spectators pass on their way up the steps into the stadium. The interplay of these columns with the cubic overall form and the prominent plinth evokes the image of a white, filigree temple.

Load-bearing elements The rectangular building has overall dimen ≈ 210 ≈   ≈ 37 m. Its cross section sions of 233 ≈  divides into three components: the four-storey plinth (with the extensive outdoor steps on the long sides, the lower spectator stands and the surrounding continuous “snake” with the auxiliary rooms), the upper spectator stands and the roof. In plan, the structure is divided into 12 structurally independent sections extending from the plinth to the roof and connected by expansion joints. At these points, bracket-like supports with neoprene compression elements transfer only vertical loads to the neighbouring beams, but allow horizontal movements of up to 5 cm resulting from expansion or seismic loads. Except for the plinth construction in reinforced concrete on the two long sides, the whole load-bearing structure is made from steel. Basic structure and stiffening The spectator stands are supported on columns, each roof truss rests on a robustly dimensioned main support at the top of the upper spectator stands above the highest row of seats. The moment from the cantilever on the inside of the stadium is resisted by a tension column at the outer edge of the roof. The system is balanced in such a way that the roof transmits only minimal compression to the outer supports, even in the case of uplift from strong winds. The supports on the foundation and on the concrete plinth construction generally have

DETAIL structure 02/2016

A Grundriss Gesamtstruktur mit Unterteilung in zwölf statisch unabhän­gige Abschnitte / Plan of whole structure showing division into 12 structurally independ­ ent sections

A

B Axonometrie Tragwerk West-Tribüne / Axonometric structure west stand C Axonometrie Tragwerk Nordwestecke / Axonometric structure north-west corner

B

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2

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7

D

D Perspektive digitales ­3DModell Unterteilung Gesamtstruktur / Perspective digital 3D model division of whole structure E statische Prinzipskizze Westtribüne / Structural principle west stand

E

a Grundriss Ebene 3, Maßstab 1:2000 / Floor plan level 3, scale 1:2,000

7

1

Freitreppe

Outdoor steps

2

umlaufende Erschließungs­ebene

Continuous circulation level

3

Zugang obere Tribüne

Access to upper stand

4

untere Tribüne

Lower stand

5

Kiosk

Kiosk

6

Toiletten

Toilets

7

Spielfeld (Ebene 0)

Playing field (level 0)

Nouveau Stade de Bordeaux, Bordeaux

4

2

3 5 6

1 a

069

Schnitt Dach Osttribüne, Maßstab 1:100 / Section east stand roof, scale 1:100

2 1

3

Schnitt Westtribüne, Maßstab 1:500 / Section west stand, scale 1:500

5

4 5

6

4450

1450

3700

Schnitt Südtribüne, Maßstab 1:500 / Section south stand, scale 1:500

070

DETAIL structure 02/2016

7

5

6

5

6

Nouveau Stade de Bordeaux, Bordeaux

1

Zugstütze Stahlrohr Ø 508  ×  8 mm

tension column, Ø 508  ×  8 mm circular ­section

2

Aussteifung für gelenki­ gen Anschluss Zugstütze Stahlblech geschweißt

stiffening for hinged con­ nection to tension column, welded steel plate

3

nichttragende Stütze ­Stahlrohr Ø 406  ×  6 mm mit ­Befestigungsdorn

non-structural column, Ø 406  ×  6 mm circular ­section with locating pin

4

Hauptstütze Stahlrohr Ø 711  ×  12 mm

main column, Ø 711  ×  12 mm circular section

5

biegesteifer Anschluss an Stahlträger obere Tribüne

moment connection to steel beam upper stand

6

Stütze obere Tribüne Stahlrohr Ø 610  ×  12 mm

column upper stand, Ø 610  ×  12 mm circular section

7

Aussteifung Spitze ­Fachwerkträger Stahlblech geschweißt

Vertical section scale 1:20

071

B

C

D

E

F

4000,0

0,63 Hz

Beschleunigung [mm/s2]

Beschleunigung [mm/s2]

A

3500,0 3000,0 2500,0 2000,0 1500,0

0,93 Hz

1000,0 0,0 0,53 0,68 0,83 0,98 1,13 1,28 1,43 Anregefrequenz [Hz]

072

600 500 400 300 200 100

500,0

G

700

0 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Anregefrequenz [Hz]

H

DETAIL structure 02/2016

Grundstruktur und Aussteifung Grundsätzlich lagern die Tribünen auf Stützen – diejenigen am oberen Rand der Sitzreihen tragen zusätzlich die Fachwerkbinder des Daches und sind besonders kräftig dimensioniert. Das Moment aus der Auskragung nach Innen wird über eine Zugstütze am äußeren Dachrand aufgenommen. Das System ist so ausbalanciert, dass das Dach auch bei abhebenden Windlasten nur minimale Druckkräfte auf die äußeren Stützen überträgt. Die Stützen sind auf der Fundamentplatte oder auf dem betonierten Sockelbau in der Regel gelenkig gelagert. Die Aussteifung geschieht über die biegsteife Verbindung mit den Deckenplatten bzw. den Trägern der Tribüne. Durch die hohe Anzahl der Stützen entsteht eine vielfache Rahmenwirkung. Im Dachbereich laufen die Stützen bis an den Obergurt der Fachwerkträger durch. Da die Träger in Stützenebene auch untereinander durch einen Fachwerkgurt verbunden sind, ergibt sich für jede Stütze eine Einspannung in beiden Richtungen. Zusätzlich wird ihre Knicklänge reduziert. So stehen Tribünen und Dach ähnlich wie ein ringförmiger »Tisch« auf den Sockelbauten.

A Montage der unteren Dachverkleidung aus gelochtem Akustikwell­ blech / Installation of perforated corrugated acoustic sheets as roof soffit ­cladding B Bekleidung der Tribün­ enunterseite mit Stahl­ blech / Steel-sheet cladding to stand soffit C Montage der Dachmodule mit Schwerlastkran / Installation of roof mod­ ules with heavy-lift crane D Dachmodule während der Montage / Roof modules during installation

dynamische Anregungen zeigte sich, dass die verti­kalen Schwingungen im zulässigen Bereich ­lagen. Zur Minimierung horizontaler Schwingungen wurden an 8 der 12 Bauwerksfugen Kolbendämpfer angeordnet. Diese werden mit einer maximalen Kraft von 60 kN belastet und um bis zu 10 cm ausgelenkt. Nichttragende Stützen Zusätzlich zu den tragenden Stützen wurden aus gestalterischen Gründen weitere Stützen eingefügt, die Entwässerungsrohre oder Elektroleitungen aufnehmen können.

Schwingungsdämpfung Untersuchungen zum Schwingungsverhalten bei Bewegungen der Zuschauer zeigen, dass deren Einfluss mittels einer periodischen, nicht harmonischen Funktion dargestellt ­werden kann. Diese lässt sich in eine Fourier-­ Reihe zerlegen, von der nur die ersten drei Oberschwingungen quantitativ relevant sind. Unter Ansatz eines Dämpfungsgrads von 1,3 % für vertikale und 0,4 % für horizontale

E horizontale Beschleu­ni­ gung der Nordtribüne ­ohne Schwingungs­dämpfer / Horizontal acceleration of north stand without ­vibration dampers

I Axonometrie Ecke Dach­ tragwerk mit ausstei­ fenden Längsträgern / Axonometric corner roof trusses with stiffening longitudinal beams

F horizontale Beschleun­ igung der Nordtribüne mit Schwingungsdämpfern / Horizontal acceleration of north stand with vibration dampers

J Seitenansicht Dachmodul mit 44,5 m Auskragung / Side elevation roof of module with 44.50 m cantilever

G Lage der Dämpfungs­ elemente / Damper locations H Querschnitt nichttragende Stütze mit Medien­führung / Cross section of non­struc­ tural column with media ducts I

hinged bearings. Stiffening is provided by moment connections of the columns with the roof slab and the spectator stand beams. The high number of columns creates a complex multiple-frame effect. In the roof area, the columns extend up to the underside of the top chord of the roof truss. Because these trusses are also connected to one another in the plane of the supports by a lattice girder stiffener, each column is restrained in both directions. Their buckling lengths are also reduced. The spectator stands and roof represent an annular “table” on the plinth structure.

of the spectators, whose influence can be modelled as a periodic, non-harmonic function. This can be expressed as a Fourier ser­ ies, of which only the first three harmonics are quantitatively relevant. Assuming a damping ratio of 1.3 % for vertical and 0.4 % for horizontal dynamic excitations, it was shown that vertical vibrations are within the permissible range. Piston dampers on 8 of the 12 move­ ment joints minimise horizontal vibrations. These dampers can accept loads of up to 60 kN and movements of up to 10 cm.

Non-structural columns As well as structural columns, a number of Vibration damping non-structural columns were introduced for Vibration analyses examined how the struc- architectural reasons. They also act as drainture responds dynamically to the movements age pipes and cable ducts.

Nouveau Stade de Bordeaux, Bordeaux

J

073

Schemata der para­ metrischen Program­ mierung der Fassade, farblich codiert: rot: Elementstoß; cyan: Wohnungs­ trennwand; grün: Raumtrennwand; gelb: Stütze; magenta: Loggia; blau: öffen­bares Fenster / Diagrams of parametric programming of facade by means of colour coding: red: junction between elements­; cyan: party wall; green: space-dividing wall; yellow: column; magenta: loggia; blue: openable window

074

DETAIL 4/2015

Südpark Baufeld D, Basel, CH

aa

Schnitt, Maßstab 1:1000 / Section, scale 1:1,000

1

a 2

3

075 9

2

Wohn- und Geschäftshaus mit Seniorenresidenz in Basel Mit dem Bau der Einkaufspassage, die den Bahnhof Basel SBB mit dem südlich der Gleise gelegenen Stadtviertel verbindet, begann 2003 die dynamische Entwicklung des Gundeldinger Quartiers. Der Gebäudekomplex »Südpark« von Herzog & de Meuron bildet einen weiteren wichtigen Baustein für das Areal, bestehend aus einem zehngeschossigen Hochhaus mit Laden- und Büroflächen sowie einer Seniorenresidenz. Scheinbar frei angeordnet sind die rechtwinklig mäandernden Fensteröffnungen der silbrig-matten Fassade. Differenziert reagiert der Baukörper zu Straße und Gleisbett mit unterschiedlichen Höhen. Zudem sind an den zurück­gesetzten Nord- und Westseiten des Blocks platzartige Orte mit Aufenthaltsqualitäten entstanden. Das komplett verglaste Erdgeschoss sowie die Büroräume auf der Süd- und Westseite bieten mit einem weiten Stützenraster beliebig einteilbare, flexibel nutzbare Flächen. Auf den Etagen 1 bis 9 befindet sich die »Seniorenresidenz Südpark« mit 103 altengerechten Wohnungen sowie einer Pflegeabteilung, die eine umfassende Betreuung in 26 Pflege­ zimmern ermöglicht. Die Erschließung erfolgt über den Haupteingang an der östlichen Ecke des Gebäudes. Über eine Treppe gelangt man in das erste Obergeschoss mit Empfang, Foyer, Restaurant und Cafeteria. Diese Räume gruppieren sich um den mit Bäumen bepflanzten Innenhof, der als Begegnungszone und auch als Rückzugsort konzipiert ist. Die

vorgehängten Fassadenfertigteile wurden in Stahl-Leichtbauweise realisiert. Während die straßen­seitigen Fronten mit einer hohen Dichte an kleinen Öffnungen ausgestattet wurden, ­gestalteten die Architekten die dem öffentlichen Raum abgewandten Seiten mit Fensterbändern und darin integrierten Loggien. Die Vielfältigkeit der Fensterformen soll die Fassaden umliegender Gründerzeitbauten wider­ spiegeln. In den Innenräumen erinnert diese Varietät und Quantität an Gemälde in Petersburger Hängung. Gleichzeitig ergeben sich neue Blickperspektiven nach außen. In aus­ gewählten Räumen wurde eine Vorbauwand eingezogen; die so entstandenen Laibungen können als Ablage- oder Sitzfläche genutzt werden. Die Vielzahl und Diversität der Fassadenelemente prägt das Erscheinungsbild des Gebäudes. Die scheinbar freie Anordnung von zwölf unterschiedlichen Fensterformaten ist das Ergebnis der parametrischen Programmierung der Fassade, die in Zusammen­arbeit von Herzog & de Meuron und dem CAAD-Lehrstuhl der ETH Zürich entwickelt wurde. Um der Komplexität der insgesamt 308 unterschiedlichen Fassadenelemente gerecht zu werden und die technischen Vorgaben wie Erdbebensicherheit, geringes Konstruktionsgewicht und Brandschutz zu erfüllen, wurden die 3,13 m hohen und maximal 8,37 m langen Elemente in Stahl-Leichtbauweise vorge­fertigt, inklusive Dämmung, Verglasung und Sonnenschutz. Die

Housing and Business Development with Senior Residence in Basel

076

In 2003, with the construction of a shopping mall that links Basel main station SBB with the urban district to the south of the railway line, the dynamic expansion of the Gundeldingen quarter began. The “Südpark” building complex by Herzog & de Meuron, which forms a further important ­element in the development of this area, comprises a ten-storey high-rise block with shops and offices plus a retirement home for senior citizens. The rectangular window openings seem to be scattered irregularly over the matt silvery facade, and the building volumes interact in various ways with the different levels of the road and the railway line. What’s more, along the set-back north and west faces of the ensemble, open spaces have been created with recreational uses. The wholly glazed ground floor as well as the office spaces along the south and west sides with their broad column grid offer freely div­ isible areas that can be flexibly used. Situated on the first to ninth floors is the Südpark residence for senior citizens, which contains 103 retirement dwellings for the elderly as well as a nursing unit that allows comprehensive care in 26 rooms. Access is via the main entrance at the eastern corner of the complex, from where a staircase rises to first floor level. Located here are the reception, a foyer, restaurant and cafeteria. These spaces are laid out about a courtyard planted with trees that was conceived as a place where people can meet but also as a zone to which one can retreat.

The prefabricated facade elements hung on the outside are in a lightweight form of steel construction. Whereas the street fronts were conceived by the architects with a high density of small openings, the faces not overlooking the public realm were designed with strips of fenestration and integrated loggias. The great diversity of window forms was also meant to reflect the facades of surrounding 19thcentury Gründerzeit buildings. Internally, this quantity of openings and their varied sizes is reminiscent of the salon style of hanging paintings. At the same time, new visual perspectives of the outside world are created. In certain rooms, a projecting curtain wall was inserted, the top edge of which can be used as a shelf or as a bench on which to sit. A distinguishing feature of the building is the diversity of facade elements and the seemingly free arrangement of 12 different window sizes – the outcome of parametric programming, which was developed in collaboration between Herzog & de Meuron and the CAAD department at the ETH Zurich. To cope with the complexity of 308 different facade elements – 3.13 m high and with a maximum length of 8.37 m – and to fulfil technical preconditions such as earthquake safety, low construction weight and fire protection, they were prefabricated in a lightweight steel-frame form of ­construction together with insulation, glazing and sunshading. The units are lined externally with cement particle board and internally with

Text: Florian Köhler

Elemente bestehen aus einer Rahmenkonstruktion aus Stahl-Leichtbauprofilen, die außenseitig mit Holzzementplatten und innenseitig mit Gipsfaser- und Gipskarton­platten be­ lemente auf plankt ist. Vor Ort wurden die E Konsolen – verstellbare Stahlblechformteile – montiert. Stahlwinkel am Fußpunkt und Bolzen am oberen Rahmen jedes Elements verhindern horizontale Verschiebungen. Die Bolzenverbindung nimmt auch vertikale Verformungen auf. Nach der Montage wurde eine zusätzliche Dämmschicht aufgebracht. Davor wurde eine Putzträgerplatte gesetzt und diese anschließend verputzt.

Lageplan, Maßstab 1:4000 / Site plan, scale 1:4,000

Text: Florian Köhler

gypsum fibreboard and plasterboard. Fixed on site to adjustable steel brackets, the elements are secured against horizontal movement, while vertical deformation is absorbed by bolts. Further insulation was applied after assembly, plus a final layer of rendering on the outside.

DETAIL 4/2015

Vorfertigung der Wand­­el­emente im Werk / Prefabrication of wall elements­at works

Anlieferung eines Fertig­ teils auf der Baustelle / Delivery of prefabricated element for carcass structure

Grundrisse, Maßstab 1:1000 / Sections, scale 1:1,000

1. OG / First floor

3. OG / Third floor a

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6 6

a 1

Foyer

Foyer

2

Apartment

Dwellings

3

Café

Café

4

Gymnastik

Gymnastics

5

Innenhof

Courtyard

6

Büro

Offices

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Küche

Kitchen

2

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Restaurant

Restaurant

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Verwaltung

Administration

6

a

Südpark Baufeld D, Basel

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Horizontal- und Vertikalschnitt, Maßstab 1:20 / Horizontal and vertical section, scale 1:20

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Farbanstrich PUR-Acryl­ basis, Feinputz Kunst­ stoff 3 mm, mit Besen­ strich abgezogen, organi­ sche Armierungsspachtel mit Glas­fasergewebe, Träger­platte Blähglasgra­ nulat 12 mm, Hinter­ lüftung, Unterkonstrukti­ on Aluminium, Dämmung 80 mm Fassadenelement: Dich­ tungsbahn, Holzzement­ platte 15 mm, Rahmen / Ständer Stahl­ profil verzinkt fi 160/80 mm, dazwi­ schen Dämmung 8 Mineralwolle 150 mm, Dampfsperre, Gipsfaserplatte 15 mm, Gipskarton 12,5 mm

polyurethane-acrylicbased paint finish 3 mm plastic skim coat with brush finish, organic stopping coat with glass-fibre fabric 12 mm foamed-glass sheeting; rear cavity alum. supporting con­ struction; 80 mm insula­ tion facade element: sealing layer; 15 mm cement-­ wood fibre particle board; 160/80 mm galv. steel channel frame / vertical sections with 150 mm ­mineral-wool insulation between; vapour barrier 15 mm gypsum fibre­ board; 12.5 mm plasterboard

3

Spachtelung Q3, Gips­ karton 2  ×  12,5 mm, Unterkonstruktion Alumi­ niumprofil, ‰ 50/50 mm, 50/75 mm

stopping coat (Q3); 2  ×  12.5 mm plasterboard; 50/50 mm + 50/75 mm alum. channel-section supporting structure

4

Konsole Formteil Stahl verzinkt 60 mm

60 mm galvanised steel bracket

5

Zargenprofil gepresstes Formteil, Aluminium ­eloxiert EV1 / E6

natural anodised alumin­ ium pressed section ­window casing

6

Stoffrollo, Seilführung Edelstahl

textile roller-blind with stainless-steel cable guide

7

Wärmeschutzverglasung 6 + SZR 16 + VSG 2  ×  6 mm in Holz-Alu­ miniumrahmen

6 mm low-E glazing + 16 mm cavity + 2  ×  6 mm lam. safety glass in wood and alum. frame

8

Parkett Eiche verklebt 10 mm, Zementestrich 80 mm, Trennlage, Trittschall­ dämmung 60 mm, Stahlbetondecke 300 mm, Gipskartondecke ­abgehängt 2  ×  12,5 mm

10 mm oak parquet, ad­ hesive fixed; 80 mm screed; separating layer; 60 mm impact-sound ­insulation; 300 mm reinf. conc. floor; 2  ×  12.5 mm gypsum plasterboard sus­ pended soffit

9

Stütze Stahlbeton � 300 mm

Ø 300 mm reinforced concrete column

10

Brüstung VSG 2  ×  4 mm

2  ×  4 mm lam. safety glass balustrade

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Bodenaufbau Loggia: Diele Lärche 30 mm, ­Unterkonstruktion Träger­ rost/Distanzhalter, ­Abdichtung, Gefälledäm­ mung 70 –110 mm, Stahlbetondecke 240 mm, Dämmung 60 mm, Putzträgerplatte witte­ rungsbeständig, organi­ sche Armierungsspachtel mit Glasfasergewebe, Feinputz Kunststoff 3 mm, glatt abgezogen

loggia floor construction: 30 mm larch boarding battens/distance pieces­ sealing layer; 70 –110 mm insulation to falls 240 mm reinf. conc. floor; 60 mm insulation weatherproof plaster baseboard; organic stop­ ping coat with glass-fibre fabric reinforcement 3 mm plastic-finish skim coat with smooth finish

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b

b

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DETAIL 4/2015

10

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Südpark Baufeld D, Basel

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Detail

Ricola Kräuterzentrum, Laufen, CH aa

bb

cc

dd

Schnitt, Maßstab 1:1000 / Section, scale 1:1,000

081

Lehmbau in neuer Dimension Der Bonbonhersteller Ricola und das Architekturbüro Herzog & de Meuron zählen, j­eder in seinem Segment, zu den exportstärksten Schweizer Marken. Sechsmal ­haben sie in der Vergangenheit bereits ­gemeinsam gebaut, zumeist am Stammsitz des Kräuterwarenherstellers in dem 5000-Einwohner-Städtchen Laufen südlich von Basel. Das siebte Gebäude ist zugleich das bislang größte: 111 m lang, 29 m breit und 11 m hoch, ein monolithisch und zugleich maßstabslos wirkender Stampflehmquader am Rande eines Gewerbegebiets rund einen Kilometer südöstlich des Ortszentrums. 2006 hatte Ricola seine Produktionsanlagen aus dem Ortskern hierher verlagert. Deren von einem Ingenieurbüro geplanter, technizistischer Ästhetik setzen Herzog & de Meuron auf dem Nachbargrundstück nun einen Ausdruck von Erdenschwere und Naturverbundenheit entgegen. Die Fassaden des neuen Kräuterzentrums gleichen flächigen Kompositionen aus wenigen, übergangslos nebeneinandergesetzten Materialien. Den Grundton bildet dabei der Stampflehm mit seiner charakteristischen Schichtstruktur, der im Umkreis von zehn Kilometern rund um die Baustelle abgebaut und in einer leer stehenden Fabrikhalle im Nachbarort Zwingen zu großformatigen Fertigteilen weiterverarbeitet wurde. Im denkbar größten Kontrast hierzu – und zur Rechteckform des Neubaus insgesamt – stehen vier große Bullaugenfenster mit geklebter Stufenfalz-Verglasung, die die leicht aus der Fassadenfläche hervortreten­ üren den Rahmen komplett überdeckt. Die T

Text: Jakob Schoof

und Tore sind ebenfalls als rahmenlose Flächen aus Lärchenholz konstruiert und werden von kleinen Vordächern vor dem an der Fassade herabrinnenden Lehmwasser geschützt. Am oberen Fassadenabschluss dient eine minimale Dachauskragung aus Wellblech als Wetterschutz – dem einzigen Material, das unmittelbar Assozia­tionen an Industriebauten hervorruft. In seinem Inneren beherbergt der Lehmbau die Lagerflächen, Häcksler und Mischanlagen für jene 13 Kräuter, aus denen der Bauherr seit 1940 seine »Schweizer Kräuterzucker« herstellt. Die Rohstoffe werden von mehr als 100 Vertragslandwirten in der ganzen Schweiz angepflanzt und nach der Ernte zur Hauptanlieferung im Untergeschoss des Neubaus transportiert. Von hier gelangen sie über zwei Förderbänder in das große Lager an dessen Nordostende, das rund 40 % der Gebäudefläche einnimmt, sowie in ein Quarantänelager am entgegengesetzten Ende des Hallenbaus. In der Gebäudemitte sind die Maschinen für das Zerkleinern und Mischen der Kräuter samt Neben- und Technikräumen untergebracht. Ein relativ kleiner, zweigeschossiger Gebäudeteil beherbergt im Obergeschoss ein multifunktionelles »Forum«, das auch als Besucherzentrum für ausgewählte Gäste dient. Tageslicht fällt zum einen durch Dachoberlichter in die Innenräume und zum anderen durch die großen, kreisrunden Fenster, von denen die Architekten je eines in jeder Fassade platzierten. Die beiden Bullaugen in den Längswänden sind den Räumen für die Pro-

A New Dimension for Earth Construction

082

Six times in the past, the confectionery manufacturer Ricola and the architects Herzog & de Meuron have collaborated to build, most frequently at the sweetmaker’s headquarters in Laufen south of Basel. The present structure, the seventh, is the largest to date, with a length of 111 m, a width of 29 m and a height of 11 m. In 2006, Ricola moved its production plant from the heart of Laufen to the periphery. The planar facades of this new herbal centre consist basically of rammed earth, excavated within a radius of 10 km and worked nearby to create large prefabricated elements. The interior is naturally lit by roof lights and four large circular windows – one in each facade. The 5.50 m diameter of these openings accounts for their unusual form. Since earth cannot resist tension or bending stresses, concrete lintels would have been necessary over windows of this width. With circular openings, however, almost exclusively compression loads occur along the jambs, and the compacted earth is perfectly capable of bearing these. Only the entrance gates were designed with lintels, but these are not visible from the outside. The windows themselves are anchored in the prefabricated earth elements. Nearly 670 of these large-scale units – on average 3.36 m long, 1.30 m high, 45 cm thick and weighing up to five tonnes – were required for the 3,060 m² facade area. In the production and erection of the external walls, Herzog & de Meuron worked closely with the Vorarlberg earth construction ­specialist Martin Rauch. The facades are

self-supporting, but are anchored at the back to a concrete skeleton frame. With its 55 ≈ ≈ 55 cm columns, this transmits wind and roof loads to the ground as well as providing earthquake resistance. Centrally behind each of the circular windows stands such a concrete column, where the external walls are least stable. After being erected, the rammed earth elements were jointed by hand with loam mortar, so that the prefabricated form of construction of the outer walls is practically no longer evident. More clearly visible are the fine, white horizontal layers of trass-lime mortar that run through the earth construction at 65 cm centres. These were tamped into the elements to

duktion zugeordnet und gewähren mit 80 cm Brüstungshöhe Ausblicke ins Freie, die anderen beiden sind dicht unter dem Dach angebracht und belichten die Lagerflächen. Jedes von ihnen misst stattliche 5,50 m im Durchmesser, und hieraus begründet sich auch die ungewöhnliche Fensterform: Da Lehm keinerlei Zug- oder Biegekräfte aufnehmen kann, wäre bei einem rechtwinkligen Fenster dieser Breite ein Betonsturz erforderlich ­gewesen. Bei den Kreisfenstern hingegen entstehen entlang der Laibungen fast ausschließlich Druckkräfte, mit denen das verdichtete Erdmate­rial ohne Weiteres fertig wird. Lediglich die Eingangstore des Kräuterzentrums erhielten betonierte Stürze, die ­freilich von außen unsichtbar in die Wände ­integriert sind. Die Fenster sind mithilfe stählerner Laschen zwischen den Stampflehm-Fertigteilen verankert. Knapp 670 dieser großformatigen Elemente – sie sind durchschnittlich 1,30 m hoch, 3,36 m lang und 45 cm stark und wiegen bis zu fünf Tonnen – waren für die insgesamt 3060 m2 große Fassadenfläche erforderlich. Bei der Konstruktion und Herstellung der Außenwände arbeiteten Herzog & de Meuron eng mit dem Vorarlberger Lehm­bau­ spezialisten Martin Rauch zusammen. Die ­Fassaden sind selbsttragend, aber zwecks Abtragung der Windlasten an einem mäch­ tigen Stahlbetonskelett rückverankert. Letzteres gewährleistet mit seinen 55 ≈ 55 cm starken Stützen überdies die Erdbebensicherheit des Neubaus und trägt die Dachlasten ab. Die

Text: Jakob Schoof

minimise erosion caused by rainwater running down the facade. Rammed earth was an ­ideal material for the building, since it guarantees a fairly constant indoor climate with roughly 50 per cent relative humidity. In the middle section of the building, where there is more heating, an additional 20 cm brick skin was erected internally in front of the earth walls, and the cavity was filled with 20 cm of insu­lation. To achieve an agreeable internal temperature, the 35 cm concrete floor slab and the roof were thermally activated. Waste heat from the nearby production plant is used as heating energy free of CO2 in the new structure.

Lageplan, Maßstab 1:4000 / Site plan, scale 1:4,000

DETAIL 3/2015

Betonpfeiler stehen jeweils mittig hinter den großen Rundfenstern, was insofern sinnvoll ist, als die Außenwände an dieser Stelle am wenigsten stabil sind. Nach ihrer Montage am Rohbau wurden die Stampflehmelemente von Hand mit Lehmmörtel verfugt, sodass die Fertigbauweise der Fassaden heute praktisch nicht mehr zu erkennen ist. Weitaus deutlicher treten hingegen die feinen weißen Zwischenlagen aus Trasskalkzement zutage, die den Lehmbau im Abstand von 65 cm durchziehen. Sie wurden in die Fertigteile eingestampft, um die Erosion der Fassaden durch herablaufendes Regenwasser zu minimieren. Eine gewisse Auswaschung steht dennoch zu erwarten, da der Regen die fein­körnigen Lehmpartikel aus den oberflächennahen Fassadenschichten abtragen dürfte. Die Lehmwände werden so nach und nach eine an Waschbeton erinnernde Struktur ­annehmen. Für die Funktion des Gebäudes ist der Werkstoff Lehm ideal, gewährleistet er doch ganzjährig ein relativ konstantes Innenraumklima mit etwa 50 % Luftfeuchtigkeit. Während die Außenwände in den Lager­flächen keine weitere Dämmung erhielten, ließen die Architekten im stärker beheizten mittleren Gebäudeteil eine zusätzliche, 20 cm starke Ziegel­ rrichten schale innen vor den Lehmwänden e und den Fassadenhohlraum mit 20 cm Dämmung füllen. Zur Temperierung der Räume dient eine Beton­kernaktivierung der 35 cm starken Bodenplatte sowie des Betondaches. Die CO2-neutrale Heizenergie für den Neubau stammt aus der Abwärme der benachbarten Produktionsanlagen.

Produkte /  Products manufactured: Kräutermischung für Bonbons­, Pastillen und Tees/ Herbal mixture for bonbons, pastilles and teas Fläche Verarbeitung /  Processing area: ca. 1300 m² Fläche Lager /  Store area: ca. 1428 m² Fläche Büro /  Office area: ca. 28 m² Fläche gesamt /  Overall area: 4800 m² Bruttorauminhalt /  Gross volume: 41 350 m³ Geschosshöhe Produktion / Storey height (production): 11 m Außenmaße /  External dimensions: 111  ×  29 m Spannweite Tragwerk / Structural span: 14 m Konstruktionsraster /  Construction grid: 6m Gesamtkosten / Overall construction costs: 16 Mio. CHF/ CHF 16 million

Ricola Kräuterzentrum, Laufen

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2 3

Anlieferung

Deliveries

2

Technik

Services

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Förderband

Conveyor

4

Trocknen

Drying

5

Quarantänelager

Quarantine storage

6

Schneiden

Cutting

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Mischen und Dosieren

Mixing and apportioning

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Lager

Storage

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Forum

Forum

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Luftraum

Void

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DETAIL 3/2015

Horizontalschnitt, Maßstab 1:20 / Horizontal section, scale 1:20

Vertikalschnitt, Maßstab 1:20 / Vertical section, scale 1:20

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17

1

9

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Aluminium Wellblech SP 42/120, Trennlage Betonfertigteil, Bitumen­ bahn

42/120 mm corrugated aluminium sheeting separating layer precast concrete element; bituminous layer

Kies 30 mm, Drainage­ matte 15 mm Abdichtung Bitumen zwei­ lagig, Dämmung PUR 170 –270 mm, Dampf­ bremse, Decke Stahl­ beton (Filigrandecke) 250 mm, mit Bauteil­ aktivierung

30 mm bed of gravel; 15 mm drainage mat; two-layer bituminous seal; 170 –270 mm polyureth­ ane insulation; vapour-­ retarding layer; 250 mm filigree reinf. concrete roof with thermal activa­ tion

3

Notüberlauf Kupferrohr

copper overflow pipe

4

Unterzug Stahlbeton (Fertigteil) 600/550 mm

550/600 mm precast concrete downstand beam

5

Elementstoß/Ausgleichs­ schicht Ringanker Trasskalk­ mörtel, armiert, Rück­ bindung an SB-Skelett

joint between elem­ ents / levelling layer reinforced concrete ring beam reinforced trasslime mortar

6

Außenwand Stampflehm (Fertigteil) 450 mm Lagerfugen Lehm­ mörtel 15 mm Wärmedämmung Mineral­ wolle 80 mm

450 mm prefabricated rammed earth external wall elements; 15 mm trass-lime mortar bedding joints 80 mm mineralwool thermal insulation

7

Erosionsbremse Trasskalk­mörtel

trass-cement erosion-­ resistant layer

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Edelstahlprofil mit auf­ gesetzten Dichtungen

stainless-steel section with sealing layer

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Stütze Stahlbeton (Fertig­ 550/550 mm precast teil) 550/550 mm concrete column

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Rundfenster Isolierver­ glasung Ug= 1,0 W/m²K in Rahmen Stahlrohr 80/60 mm VSG 2  ×  10 mm + SZR 16 mm + VSG 2  ×  8 mm

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Zug-/Druckstab Edelstahl Ø 35 mm stainless-steel tension/compression rod Ø 35 mm

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circular window with double glazing (Ug = 1.0 W/m²K): 2  ×  10 mm + 2  ×  8 mm lam. ­safety glass + 16 mm cavity on 80/60 mm RHS steel frame

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Fensterleibung CNSBlech 5 mm

3 mm sheet chrome-­ nickel-steel reveal

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Flachstahl ¡ 5/180 mm mit Stahlprofil L 90/90 mm

180/5 mm steel flat

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Eichenholz 250/160/160 mm dazwischen XPS 160 mm

160/250/160 mm oak members with 160 mm extruded poly­ styrene between

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Sockel Dämm­ beton 450 mm

450 mm insulating con­ crete plinth

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Kunstharz-Zement­ mörtel 20 mm Bodenplatte Stahl­ beton 350 mm PE-Folie, Wärme­ dämmung 200 mm Sauberkeits­ schicht 50 mm

20 mm synthetic resin cement mortar 350 mm reinforced con­ crete floor; polythene foil, 200 mm thermal insulation; 50 mm blinding layer

Ricola Kräuterzentrum, Laufen

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DETAIL 3/2015

Ricola Kräuterzentrum, Laufen

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DETAIL 3/2015

»Mit Lehm stimmte plötzlich alles« – Interview mit Pierre de Meuron DETAIL: Das Kräuterzentrum in Laufen ist das neueste einer Reihe von Projekten, die Herzog & de Meuron für Ricola geplant hat. Was ist die Grundidee? Pierre de Meuron: Zum einen spielt bei diesem Projekt die langjährige Zusammenarbeit zwi­ euron eine schen Ricola und Herzog & de M große Rolle – der Dialog mit dem Bauherrn, seine Ansprüche, die technischen und funktionalen Erwartungen an das Projekt und auch der Ort, an dem das Gebäude errichtet werden sollte. Zum anderen haben wir das Thema Kräuter und das Baumaterial Lehm, die zwei anderen wichtigen »Eckpfeiler« für das Projekt.

Pierre de Meuron: Exakt. Nicht auffällig, nicht expressiv. Zum einen liegt das Grundstück ­inmitten von Feldern, zum anderen ähnelt auch die Aufgabe der eines landwirtschaftlichen Baus. Eine Scheune aus Holz war daher die erste Idee, und somit ergab sich eine klare Formgebung mit einem rechteckigen Grundriss, anfangs mit einem Sattel- oder Pultdach. Doch die Holzhülle hätte eine geringere Masse und somit zusätzliche Lüftungsund Klimaanlagen im Inneren erforderlich ­gemacht. Holz als Material hätte auch zu Problemen mit der Hygieneverordnung für die Lebensmittelverarbeitung geführt. Dann kam der Gedanke, den Bau aus Lehm zu machen und plötzlich stimmte alles. Die für Lehm ­typische Feuchtigkeitsregulierung wirkt sich im Betrieb der Kräuterverarbeitung und -lagerung positiv und energetisch nachhaltig auf das gesamte Raumklima aus. Durch die Massivität der Mauern werden Temperaturspitzen gebrochen und so wird der energetische Aufwand der Gebäudetechnik reduziert. Hinzu kam noch, dass im Laufental seit Jahrhunderten Lehm abgebaut wird. Das Haus ist aus dem Standort, aus dem Boden entstanden. Es war ein Aha-Erlebnis, die einzig richtige Lösung für uns.

DETAIL: Welche Anforderungen wurden vom Bauherrn für den Neubau formuliert? Pierre de Meuron: Zunächst waren Prozesse vorgegeben – das Einbringen, Trocknen, Mischen, Schneiden und Lagern der Kräuter. Dieses Programm ist linear aufgebaut. Doch als Architekt hat man nicht nur das Programm als Vorgabe, sondern auch den Ort. Wir hatten von Anfang an die gleichen Vorstellungen wie der Bauherr. Klar war auch, dass es ein großes Bauwerk sein muss, um auf das Hightechgebäude nebenan zu reagieren. Das neue Kräuterzentrum soll die Bedeutung der Kräuter für Ricola und für den ­Herstellungsprozess der DETAIL: Das Projekt hat eine lange EntsteKräuterbonbons verdeutlichen. hungsgeschichte und einen sehr schnellen DETAIL: Es sollte ein prägnantes, aber nicht Realisierungsprozess. Mussten Sie sich an das unbedingt spektakuläres Gebäude werden? Material, die neue Bauweise erst herantasten?

“Suddenly, with Earth, Everything Fell ­into Place” – Interview with Pierre de Meuron DETAIL: The Kräuterzentrum (herbal centre) in Laufen is the latest in a series of projects that Herzog & de Meuron have planned for Ricola. What is the underlying concept? Pierre de Meuron: On the one hand, there’s the long-standing collaboration with the client plus the location where the building was to be erected. On the other hand, there’s the theme of herbs and the construction material, rammed earth. The various processes were laid down: harvesting, drying, mixing, cutting and storing the herbs. The programme had a linear form, but for the architect, the location also has to be taken into account. The first idea was a timber barn-like structure, but that would have had a smaller mass, and timber as a material would have resulted in legislative problems in terms of food processing hygiene. Then we had the idea of constructing the building with earth, and suddenly everything fell into place. The typical moisture ­regulation for earth works positively in relation to the processing and storage of herbs; and in terms of energy, it has a sustainable ­effect on the entire indoor climate. The ­density of the walls modifies temperature ­extremes, reducing the energy consumed for services. What’s more, earth has been excavated in the Laufental a­ rea for centuries. The development of the project took a long time, while the process of implementation was extremely brief.

It was a completely new form of production and construction for us. At first, we didn’t know whether it would work. A lot of things had to be clarified – not least the costs. From the outset, though, the clients were aware that additional costs for the building skin ­represented greater value for the company. Martin Rauch was a great help in that respect, too. From the outset, we needed a specialist, and fortunately, he is only a short distance away – in Vorarlberg. We developed the building jointly. Martin Rauch is one of the leading earth construction specialists in the world. To clarify crucial questions – what the

Ricola Kräuterzentrum, Laufen

Interview: Emilia Margeretha

Es war eine völlig neue Produktions- und Konstruktionsweise. Anfänglich wussten auch wir nicht, wie und ob es überhaupt funktionieren würde. Wir mussten vieles abklären, nicht zuletzt auch die Kosten. Wir hätten auch eine ganz einfache Gebäudehülle aus Wellblech vorsehen können. Die Bauherrnschaft war ­ inen Mehrpreis zu aber von Anfang an bereit, e bezahlen und war sich, ähnlich wie beim Hochregallager in den frühen 1980er-Jahren, bewusst, dass Zusatzkosten bei der Gestaltung von Gebäudehüllen einen Mehrwert für die Firma darstellen. DETAIL: Wie funktionierte das, einerseits der Wunsch zu experimentieren und andererseits streng auf die Kosten achten zu müssen? Pierre de Meuron: Da hat uns Martin Rauch sehr geholfen, ­ohne ihn wäre dies nicht möglich gewesen. Wir brauchten von Beginn an einen Spe­zialisten und zum Glück haben wir Martin Rauch in der Nähe, in Vorarlberg. DETAIL: Welchen Einfluss hatte Martin Rauch auf die Entwicklung des Projekts? Pierre de Meuron: Wir haben das Gebäude gemeinsam entwickelt. Martin Rauch ist einer der führenden Lehmbauspezialisten weltweit. Zur Klärung entscheidender Fragen – wie sollte die ­Zusammensetzung des Lehms sein? Wie groß können die Elemente sein? – arbeiteten wir an einem Mock-up im Maßstab 1:1. Die Gefahr beim Lehmbau ist, dass Wasser

Interview: Emilia Margeretha

composition of the earth should be or how large the elements could be – we worked on a full-size mock-up. The danger with earth construction is that water can erode the material. Strips of trass-lime mortar were, therefore, tamped into the wall elements to retard erosion. In this way, the water can be made to flow along the wall more slowly or to drip off. The 40-cm roof projection is an additional form of protection.

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das Material erodiert. Es ging daher vor a­ llem auch um die Frage, wie man verhindert, dass das Haus bei Regen weggeschwemmt wird. Bei den Dimensionen des Kräuterzentrums war das Thema natürlich fundamental.

Kräuterzentrums sind gigantisch. Traditionel­ frika oder im Südwesten le Lehmbauten in A der USA sind viel kleiner und das Dach wird meistens als Gewölbe ausgeführt. Lehmbauten sind wie auch Steinbauten nicht auf Zug belastbar, sondern auf Druck. Beim KräuterDETAIL: Wie haben Sie das Problem gelöst? zentrum können wir die Fassade als eine Pierre de Meuron: In die Wandelemente sind Hülle definieren. Es ist eine Ummauerung aus Trassen aus Kalkmörtel eingestampft, die als Lehm, und darin steht das Produktions- und Lagergebäude. Erosionsbremsen fungieren. Dadurch kann das ­Wasser verlangsamt an der Wand entlangfließen bzw. abtropfen. Zudem gibt es DETAIL: Verleiht die Handarbeit, die darin einen zusätzlichen Schutz, das 40 cm auskra- steckt, dem Haus einen besonderen Wert? gende Vordach. Pierre de Meuron: Ich finde, ja. Bei der ­Herstellung des Gebäudes waren viele DETAIL: Wie sah die Zusammenarbeit mit den ­Menschen beteiligt. anderen Projektbeteiligten aus, besonders Besonders bei der Produktion der Lehm­ aufgrund der Ausgangslage, dass so ein Ge- elemente, dem »Setzen« der Elemente vor Ort bäude hier noch nie gebaut worden war? sowie den finalen Arbeiten an der Fassade Pierre de Meuron: Die Aufgabe war ankann man wirklich von Handarbeit sprechen, spruchsvoll und herausfordernd. Und es ähnlich wie bei der Dominus ­Winery in Napa funktioniert natürlich nur, wenn jeder Respekt Valley in Kalifornien, die wir 1990 bauten. vor dem anderen hat und wenn klargestellt Auch dort gibt es eine massive Wand aus Nawird, was wessen Aufgabe ist. Erst wenn das turmaterialien. Die beiden Gebäude sind miteinander verwandt. In Napa Valley wird Wein so ist, kann ein Resultat wie das Kräuter­ hergestellt und gelagert und in Laufen sind es zentrum in Laufen entstehen. Zeit und Geld Kräutermischungen. Vergleichbar ist auch die spielten eine große Rolle. Zuerst sollten die Form. Beides sind längliche Prismen mit Lehmelemente in Vorarlberg fabriziert werden, doch dann mieteten wir eine leerstehen- rechteckigen Grundrissen und einer Mauer de Halle im Nachbarort und setzten die neu drumherum. entwickelte Technik zum ersten Mal um, ­direkt vor Ort. DETAIL: Spielt die Tatsache, dass Ricola ein Familienunternehmen ist, eine Rolle? DETAIL: Wäre es nicht möglich gewesen, Pierre de Meuron: Ich denke schon. Die Famiauch die Tragkonstruktion aus Lehm zu ma- lie Richterich lebt in der Gegend, ist dort verchen? wurzelt, zieht daraus ihre Identität und die Pierre de Meuron: Die Dimensionen des Identität der Firma. Die Inhaber wollen natür-

DETAIL: How was your collaboration with the others involved in the project? Pierre de Meuron: It could only work with mutual respect between all the parties involved and if the main goals were made clear. Time and money both played a major role, too. Initially, the loam elements were to be fabricated in Vorarlberg, but then we rented an empty hall not far away and implemented the newly developed technology close to the site. DETAIL: Does the fact that so much manual labour was invested give the centre a special value? Pierre de Meuron: In my opinion, yes. A lot of people were involved in its creation, especially in the production of the rammed earth elements and in setting them on site. And in making the finishing touches to the facade, of course, one can ­truly speak of handwork – rather like the ­Dominus Winery in Napa Valley, California, which we built in 1990. DETAIL: Does it matter that Ricola is a family concern? Pierre de Meuron: I think so. The Richterich family has its roots in the area, and the firm derives its identity from that part of the world. The owners want to run an econom­ ically successful concern, of course, but they also have a cultural understanding of architecture. All their buildings have an important role to play. They show the development of Ricola as well as our own.

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DETAIL: Does the Kräuterzentrum give fresh impulses as far as the material is concerned?

lich ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen führen, sie haben darüber hinaus jedoch noch ein kulturelles Verständnis von Architektur. DETAIL: Können Sie ein Gebäude für Ricola nennen, das für Sie von besonderer Bedeutung ist? Pierre de Meuron: Alle Gebäude spielen eine wichtige Rolle, sie zeigen den Werdegang Ricolas und auch unseren eigenen, weil wir mit diesem Unternehmen ein Stück des Weges gemeinsam gehen dürfen. DETAIL: Für die bedruckten Fassaden des Ricola-Gebäudes in Mulhouse nutzten Sie neue Techniken. Haben Sie das Gefühl, dass das Kräuterzentrum neue Impulse gibt, was das Material angeht? Pierre de Meuron: Dieses Material sollte in alltäglichen Gebäuden einen festen Platz erhalten. Uns interessiert der Lehm, die Lehmbautechnik und wie man sie, auch in anderen Breitengraden, verwenden kann, zum Beispiel im Nahen Osten. Auch wie man mit Sand bauen könnte. Wir haben andere laufende Projekte, für die wir Mischformen zwischen Beton und ­Erde einsetzen wollen.

Pierre de Meuron: This material should have a firm place in ev­eryday construction. We’re interested in earth building technology: how to use it in different parts of the world, how to build with sand, for example. And we have other projects where we want to use mixed forms of construction between concrete and earth.

Baumaterialien für die Stampflehmfassade / Materials used in the construction of the rammed-earth facade

Zwingen

Produktion Fassade/ Facade production site

Liesberg

Steinbruch/Stone pit Mergel /Marl

Laufen

Ricola Kräuterzentrum

Laufen

Lehmgrube/ Loam pit

Büsserach Kiesgrube/ Gravel pit

DETAIL 3/2015

Sieben Bauten für dreizehn Kräuter. Ricola und Herzog & de Meuron Die Zusammenarbeit zwischen Ricola und Herzog & de Meuron begann unspektakulär. 1983 betraute das Unternehmen die beiden jungen Basler Architekten mit dem Umbau der eigenen, bis heute genutzten Verwaltungszentrale. Die einstige Notkirche an der Hauptstraße Richtung Basel ist bezeichnend für die bescheidenen Anfänge der Firma: In den Nachkriegsjahren waren hier nicht nur die Büros, sondern auch die Fabrikation, das Lager und das Wohnhaus der Gründerfamilie untergebracht. Ausgestattet mit einem Minimalbudget von 600 000 Schweizer Franken gaben die Architekten dem Haus eine neue, innere Struktur, fügten ihm eine zweigeschossige Eingangshalle hinzu und ­öffneten es zum Garten hin. 2013 erhielten die Architekten hier die seltene Gelegenheit, eines ihrer eigenen Werke behutsam zu restaurieren. Auch der zweite Bauauftrag führte Herzog & de Meuron 1985 zurück zu den Wurzeln ihres Auftraggebers: Es galt, das Wohnhaus mit Café im Ortszentrum umzubauen, in dem der Bäckermeister Emil Richterich 1930 die Confiseriefabrik »Richterich & Compagnie« gegründet hatte. Die Architekten ordneten den Bestandsbau neu und ergänzten ihn durch ein angebautes, zweigeschossiges Ladengeschäft. Heute dürften nur noch Kenner der Materie das Gebäude als eines ihrer Frühwerke identifizieren. Wenig deutete darauf hin, dass die Basler Archi­ tekten mit ihrem dritten Gebäude für Ricola

schlagartig international bekannt werden würden. Zu alltäglich schien die Aufgabenstellung: Für ein neues Hochregallager im Hof der Firma galt es eine Hülle zu entwerfen. Die Abmessungen des – mit 17 Metern Höhe durchaus stattlichen – Neubaus waren ebenso vorgegeben wie dessen Tragkonstruktion und voll mechanisiertes »Innenleben«. Doch mit der Hüllstruktur gelang Herzog & de Meuron ein Meisterwerk, das den Bezug zum Ort ebenso herstellt wie zum menschlichen Maßstab, die Zweckbestimmung des Bauwerks versinnbildlicht und überdies die Schutzfunk­tion erfüllt, die von einer Gebäudehülle zu erwarten ist. Auf Betonkonsolen, die von der Bodenplatte des Gebäudes auskragen, stehen Holz­pfosten. Daran sind kurze horizontale Kragarme aus Holz befestigt, auf die – teils in schräger und teils in horizontaler Anordnung – Faserzementplatten geschraubt sind. Die Höhe der Fassadenbänder steigt nach oben hin schrittweise an, was der optischen Verkürzung entgegenwirkt. Ganz oben schließt der Bau mit einem ­horizontalen Gesims aus Faserzementplatten ab. Das Lagern der ­Ware im Gebäudeinneren wird so schon am Außenbau symbolhaft ab­ lesbar. In der Nahansicht gibt die offene Fassadenver­kleidung den Blick frei auf die dahinter liegende Dämmschicht und schützt diese ­zugleich vor Regen. Lediglich im obersten Teil der Fassade entfällt die Faserzementverkleidung und die metallverkleideten Dämm­ paneele treten offen zutage.

Seven Buildings for Thirteen Herbs. Ricola and Herzog & de Meuron The collaboration between Ricola and Herzog & de Meuron began quite unspectacularly in 1983, when the confectionery company entrusted the two young architects from Basel with the conversion of its administrative centre. For a minimal budget of CHF 600,000, Herzog & de Meuron gave the building a new internal structure, inserting a two-storey entrance hall and opening the building to the garden. In 2013, the architects were afforded the rare opportunity of restoring their own development to something like its original state. Herzog & de Meuron’s second commission from Ricola, in 1985, involved the conversion of the dwelling house with café in the muni­ cipal centre, where the master baker Emil Richterich had founded the confectionery factory Richterich & Compagnie in 1930. Here, the architects reorganised the existing building and added a two-storey shop. With their third structure for Ricola, the outer enclosure of a new high-bay warehouse in the courtyard of the company, Herzog & de Meuron pulled off a masterpiece that not only fulfils the protective function one would expect, but that establishes a relationship to the location and the human scale. Timber posts were erected with short, cantilevered brackets to which fibre-cement strips were bolted in an open form. The height of these increases upwards, thereby counteracting any sense of visual foreshortening.

In 1991, Herzog & de Meuron made a similarly striking statement with their modular concept for increasing the height of a neighbouring factory. Using huge steel frames set flush with the facades, and without intermediate columns, they spanned the width of the existing two-storey structure and added a further two floors on top. On the courtyard side, the steel structure merges with a cantilevered girder, on top of which is a glazed roof, and on the street front to the south is a large sunscreen construction. The facades are articulated with horizontal sheet-metal cladding and windows that can be removed if the need arises. After the 1992 referendum, in which Switzerland decided not to enter the European Economic Community, it became necessary for Ricola to erect a new sales building for the EEC countries. The structure that Herzog & de Meuron designed for this purpose in Mulhouse, Alsace, resembles a concrete box with two lids tipped up on the long sides. Here, the visual medium and bearer of significance is the facade rather than the structure. The long faces of the building and the undersides of the roof projections consist of three-layer polycarbonate web panels up to eight metres wide. A photo of a yarrow leaf by Karl Blossfeldt was applied to the inside of the facades. The tattoo-like image achieves its full effect when the artificial lighting is turned on in the evening. The solid end faces of the hall form a bold contrast to these walls. Here, rainwater can

Ricola Kräuterzentrum, Laufen

Text: Jakob Schoof

Ein ähnlich prägnanter Kommentar zum Thema Tragen und Lasten gelang den ­Architekten 1991 mit ihrer modular konzipierten Aufsto­ abrikgebäudes. Mit ckung des benachbarten F gewaltigen, fassadenbündigen Stahlrahmen überspannten sie den zweigeschossigen, nicht weiter belastbaren Bestandsbau stützenfrei und stockten ihn so um zwei weitere Geschosse auf. Zum Hof hin mündet die Stahlkonstruktion in einen weit ausholenden Kragträger, auf dem ein Glasdach aufliegt. Zur Straße im Süden hin tragen kleinere Auskragungen einen überdimensionierten Sonnenschutz aus Doppel-TTrägern. Die Fassaden sind mit horizontalen Bändern aus Blechverkleidungen und Fenstern ausgefacht, die sich bei Umbauten jederzeit auswechseln lassen. Nach dem Volksentscheid, mit dem sich die Schweiz 1992 gegen einen Beitritt zum europäischen Wirtschaftsraum entschieden hatte, wurde für Ricola der Neubau eines Vertriebsgebäudes für die EU-Länder erforderlich. Das Haus, das Herzog & de Meuron daraufhin im ­elsässischen Mulhouse entwarfen, gleicht einer Betonbox mit zwei längsseitig aufgeklappten Deckeln. Anstelle der Konstruktion wird in ­Mulhouse die Fassade zum Bild- und Bedeutungsträger. Die Längsseiten des Gebäudes und die Unterseiten der Vordächer bestehen aus bis zu acht Meter hohen, dreischichtigen Polycarbonat-Stegplatten. Das Bildmotiv (ein Foto von Karl Blossfeldt, das ein Blatt der Doldigen Schafgarbe zeigt) ist auf der Fassaden­

Text: Jakob Schoof

run down the outside unimpeded, forming the ideal ground for a gradual, yet intended, growth of algae, fungi and lichen. The Ricola marketing structure erected in Laufen in 1999 stands in the garden behind the company headquarters that were refurbished in 1983. It was conceived as a glazed pavilion in which the boundaries between built structure and natural environment dissolve. Projecting out from the top of the inwardly folded entrance facade, for example, is a canopy roof. Over the years, this will gradually be overgrown with climbing plants. Looking back, Jacques Herzog describes the high-bay warehouse, the packaging and sales building and the office structure of the marketing department as “milestones” in the work of the practice. According to Pierre de Meuron, their quality was founded on the similar working philosophies of client and architects. What Herzog & de Meuron and Ricola have been practising in Laufen for 35 years is an ongoing development of the company headquarters and the municipal image – something that is scarcely complete with the herbal centre.

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innen­seite aufgebracht, sodass die Gebäudehülle tags meist einheitlich grau wirkt. Erst bei abendlicher künstlicher Beleuchtung – und im Innenraum ganztags – kommt die »Tätowierung« der Fassadenhaut voll zur Geltung. Den denkbar größten Kontrast hierzu bilden die massiven Stirnseiten des Hallenbaus, an denen bei Regen ungehindert das Wasser herunterrinnt. Gemeinsam mit den Sporen, die der Wind aus den Bäumen ringsum heranträgt, bildet dies den idealen Nährboden für einen allmählichen, durchaus beabsichtigten Bewuchs mit Algen, Pilzen und Flechten. Mit dem Ricola-Marketinggebäude in Laufen wandte sich das Basler Architekturbüro 1999 erneut einem Topos zu, der Schule machen sollte. Der Bürobau steht im Garten hinter der 1983 umgebauten Firmenzentrale und ist als gläserner Pavillon konzipiert, bei dem die Grenzen zwischen Gebautem und Natur verschwimmen. Über der einwärts geknickten Eingangsfassade kragt ein Vordach aus horizontalen Stangen und dazwischen gespannten

Netzen aus, das über die Jahre sukzessive von Rankpflanzen bewachsen wird. Der maximalen Öffnung des Hauses nach außen entspricht die Offenheit im Inneren: Im Zentrum des Gebäudes liegt eine zweigeschossige Treppenhalle, zu der sich die umliegenden Büroräume mit Glaswänden öffnen. Rückblickend bezeichnet Jacques Herzog das Hochregallager, das Verpackungs- und Vertriebsgebäude sowie das Bürohaus der Marketingabteilung als »Wegmarken« der eigenen Arbeit. Laut Pierre de Meuron war diese Qualität nicht zuletzt in den ähnlichen Arbeitsphilosophien des Auftraggebers und der Architekten begründet: »Ricola ist in dritter Generation im Besitz der Familie und wird sehr direkt von ihr geführt. Derjenige, der entscheidet, sitzt immer am Tisch. Deswegen sind auch wir sehr nahe bei diesen Projekten. Sie erfahren im Detail eine große Sorgfalt.« Das Unternehmen hat zwischenzeitlich auch immer wieder Neubauten ohne die Basler ­Architekten realisiert; so zuletzt 2006, als die

Fabrikationsanlagen auf das Nachbargrundstück des heutigen Kräuterzentrums am Ortsrand verlegt wurden. Die Entscheidung, ein Bauvorhaben mit Herzog & de Meuron zu realisieren oder nicht, war jedes Mal strategisch bedingt: Markierte das jeweilige Gebäude einen wichtigen Entwicklungsschritt oder war es in besonderem Maß identitätsstiftend für das ­Unternehmen? Als reine Marketinginstrumente will Lukas Richterich die Neubauten der Basler Architekten freilich nicht verstanden wissen: Sie dienten eher der Befriedigung des eigenen Qualitätsbewusstseins. Weder will Ricola mit den Gebäuden Architekturliebhaber auf das ­eigene Werksgelände locken wie Vitra in Weil am Rhein noch hat das Unternehmen in Laufen einen hermetisch abgeschotteten Campus ­errichtet wie Novartis in Basel. Vielmehr praktizieren Herzog & de Meuron in Laufen seit 35 Jahren ein sukzessives »Weiterbauen« des Unternehmens­sitzes und des Ortsbildes, das auch mit dem Kräuterzentrum noch nicht abgeschlossen sein dürfte.

1 ohne Abbildung / no illustration: Firmensitz, Umbau 1983 / Renovation of head office, 1983

Lageplan RicolaFirmengebäude Maßstab 1:2500 / Site plan of Ricola company buildings, scale 1:2,500 61

43

2

Laufen

Mulhouse

2 Bäckerei, Umbau / Renovierung 1986 / Bakery renovation 1986 4 ohne Abbildung / no illustration: Reitergebäude, 1991 / Vertical factory addition, 1991

7

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3 Lagerhaus, 1987 / Storage building, 1987

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DETAIL 3/2015

5 Verpackungs- und Vertriebsgebäude RicolaEurope, 1993 / Packing and distribution building, 1993

6 Marketinggebäude, 1999 / Marketing building, 1999

7 Kräuterzentrum, 2014 / Kräuterzentrum (herbal centre), 2014

Ricola Kräuterzentrum, Laufen

093

Haptisches Fabrikgebäude als ­erra­tischer Block Die Dimensionen sind eindrucksvoll: 111 m lang, 28,9 m breit und 10,8 m hoch. Das neue, kürzlich eröffnete Ricola-Kräuterzentrum in der 5000-Einwohner-Gemeinde Laufen ist der wohl größte Lehmbau Europas und das mittlerweile siebte Gebäude, das Herzog & de Meuron für den Schweizer Bonbonhersteller errichteten. Die Fassade entstand in enger Zusammenarbeit mit dem führenden Lehmbauexperten Martin Rauch und seiner Firma Lehm Ton Erde. Geschichte, Entwurfsprozess Alle von Ricola hergestellten Bonbons basieren auf einer spezifischen Mixtur aus 13 Kräutern, die seit über 30 Jahren biologisch angebaut werden. Das lokal verwurzelte Unternehmen beschloss, die bislang auf mehrere Produktionsstätten verstreute Kräuter­ verarbeitung in einem Gebäude zu konzen­ trieren. Dazu gehören Anlieferung, Trocknung und Lagerung sowie das Schneiden und Mischen der Kräuter. Im Zentrum des Entwurfsprozesses stand dabei von Anfang an der Ort mit seiner freien Sicht auf die benachbarten Felder, Wiesen und landwirtschaftlich genutzten Gebäude. Der ursprüngliche Entwurf war eine Art große, aus Holz konstruierte Scheune mit Giebeldach. Hieraus entwickelte sich, auch aufgrund hygienischer und funktionaler Anforderungen, der Flachbau mit einer Tragstruktur aus Beton. Für die Fassade griffen die Architekten auf das Baumaterial Lehm zurück. Durch die Betonstruktur wird sie gegen Erd-

beben stabilisiert. In der Gemeinde Laufen wird Lehm bereits seit Jahrhunderten abgebaut, er ist Teil der Landschaft. Folgerichtig entstand mit dem neuen Kräuterzentrum ein industrialisierter Landwirtschaftsbetrieb, der genau wie die verarbeiteten Kräuter aus dem örtlichen Boden stammt. Das Material für die Fassade kommt aus einem Umkreis von weniger als zehn Kilometern Entfernung zum Bauplatz.

Auch die Dimensionen des Kräuterzentrums machten es unmöglich, den Bau über den Winter im vorgegebenen Zeitrahmen und bei gleichbleibender Qualität vor Ort mit Stampf­ lehm herzustellen. Daher wurde im benachbarten Zwingen eigens eine Produktion für die halbindustrielle Herstellung der Fassadenelemente eingerichtet. Insgesamt wurden dort 670 Module mit einem Gewicht von je vier Tonnen vorfabriziert. Auf der Baustelle wurden die einzelnen Konstruieren aus dem Experiment Stampflehmelemente untereinander direkt Was in den 1970er-Jahren mit gebrannter mit Lehm verbunden. Horizontal eingefügte Keramik versuchsweise begann, entwickelBänder aus Trasskalk sorgen dafür, dass dieser bei Regen nicht aus der Fassade gewate Martin Rauch über künstlerische und schen wird. Da der natürliche Baustoff keine räumlich-architektonische Experimente zur Meisterschaft. Heute gelten er und sein Zugkräfte aufnehmen kann und über ÖffnunTeam europaweit als die Spezialisten für das gen mit einer Breite von mehr als 5 m keine ­Bauen mit Lehm. Die Zusammenarbeit mit Stürze eingefügt werden sollten, entschieden sich die Architekten für runde Fenster. Das dem Architekturbüro Herzog & de Meuron geht auf das im Jahr 2003 eröffnete Schau- Gewicht der Wand kann dadurch seitlich ablager in Basel zurück. Bereits für dieses geleitet werden. Lediglich die großen Tore er­Gebäude wurde das Material Stampflehm hielten aus architektonischen Gründen einen in Erwägung gezogen. Seine Verwendung unsichtbaren Betonsturz. Je ein Fenster scheiterte damals an den materialbedingten haben die Architekten auf jeder Seite des Gebäudes platziert. Von außen wirken diese Unsicherheiten für den Bauherrn, dem wohl gesetzt und sind Teile der Wand. Im In­Termindruck und den Dimensionen der neren dienen sie der natürlichen Belichtung, ­Vorfabrikation. sind aber weniger spezifisch positioniert. Einzig aus dem Besucherzentrum im ObergeVorfertigung als Chance für Nachhaltigkeit Die Vorfabrikation von Stampflehmelementen schoss bieten sich in alle Richtungen intereswar für Martin Rauch kein Novum. Seit 1997 sante Durchblicke. Durch die jeweils mittige Platzierung der runden Fenster hinter einer experimentiert er an etlichen Gebäuden mit Stütze entstehen im Inneren annähernd sakverschiedenen Verfahren und Methoden, rale Raumstimmungen. Die Fassade wurde in diese halbindustriell herzustellen.

Haptic Factory Building Resembling an Erratic Block Its dimensions are impressive: 111 m long, 28.90 m wide and 10.80 m high. Situated in the Swiss municipality of Laufen, with a population of 5,000, this new centre for the Ricola company is the seventh structure Herzog & de Meuron have designed for this manufacturer of herbal lozenges and probably the largest earth building in Europe. The facade was created in close collaboration with leading earthconstruction experts Martin Rauch and his Lehm Ton Erde firm.

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Text: Daniel A. Walser

new factory is thus an industrialised agricultural plant that springs – like the herbs themselves – from the local soil. The facade ma­ terial came from an area less than ten kilo­ metres from the building site.

Constructing by experiment Beginning with burned ceramics in the 1970s, Martin Rauch used artistic and spatial-architectonic experiments to develop his technique. Today, he and his team are regarded in Europe as the leading specialists for earth History, design process construction. Their collaboration with the arAll Ricola sweets consist of a specific mixture chitects Herzog & de Meuron dates to the of 13 herbs, which have been organically cul- Schaulager museum in Basel, opened in tivated for over 30 years now. The company, 2003. The use of compacted clay was already considered for that building, too, but the muwhich has its roots in the area, decided to unite its scattered production plants in a sin- seum was ultimately implemented in another gle building that would accommodate delivery, material because of material-­based insecuridrying, storage and the cutting and mixing of ties, deadline pressure and the necessary dithe herbs. mensions of prefabrication. A central aspect of the scheme was the rural location with its open view of the surrounding Prefabrication as sustainable option fields, meadows and agricultural buildings. Manufacturing compacted-clay elements is The original design resembled a large, timber nothing new for Martin Rauch. Since 1997, he barn with a gable roof. The present low-rise has been experimenting in numerous projects factory, with a concrete load-bearing strucand with different procedures and methods to produce prefabricated units. ture and a flat roof, was developed from this The dimensions of the herb factory meant that initial concept to take account of functional it would not have been possible to construct it and hygienic constraints. As the facade ma­ during the winter months within the time budterial, the architects opted for clay, which is stabilised against seismic activity by a congeted nor to maintain a constant quality level crete structure. Clay is a geological feature of in the compacted clay. A production plant was the landscape in Laufen and has been exploit- therefore set up in the nearby municipality of Zwingen, where the facade elements were ed for centuries as a building material. The

Text: Daniel A. Walser

manufactured on a semi-industrial basis. Some 670 prefabricated units were made there with a weight of four tonnes each. The elements were joined together on site ­also using clay. Horizontal strips of trass lime were inserted to ensure that the jointing is not washed out by rain. Since clay cannot absorb tensile forces and lintels were not to be used over the openings – some with widths of more than 5 m – the architects designed circular windows so that the loads from the walls could be transmitted around the sides. Nonvisible concrete lintels were used only over the large gateways, for structural reasons. There is one window in each side wall. Externally, these appear to be well placed and part of the design. Internally, they serve the purpose of natural lighting, but do not seem to be so specifically located. Only the visitor centre on the top floor offers interesting views in all directions. The central placing of the round windows behind a pillar creates an almost church-like atmosphere on the inside. The facade was constructed by hand, resulting in a cost of CHF 16 million – an increase of nearly 10 per cent compared to a conventional facade. In its operation and demolition, however, the building will prove more economical than a conventional structure. The excellent thermal storage capacity of clay made it possible to dispense with air conditioning and mechanical humidity control. The erratic block of clay growing from the landscape is intended to unite all its functions under one roof. The fact that the actual delivery of

DETAIL 9/2014

einem Team von Hand gefertigt, wodurch sich der finanzielle Aufwand gegenüber einer konventionellen Fabrikfassade um knapp 10 % auf letztlich 16 Millionen Schweizer Franken erhöhte. Im Betrieb, aber auch im Rückbau, wird das Gebäude allerdings kostengünstiger ausfallen als ein konventioneller Bau. Durch die hervorragenden Speicher­ eigenschaften des Lehms konnte auf eine Klimatisierung und mechanische Regelung der Luftfeuchtigkeit verzichtet werden. Der erratische, aus der Landschaft wachsende Lehmblock soll alle Funktionen unter einem Dach vereinen. Einen leichten Widerspruch dazu bildet die Tatsache, dass der eigentliche An- und Abtransport der Kräuter mehrheitlich unterirdisch und damit im Verborgenen stattfindet.

nicht ­formale Experimente, die dem Bau seine Kraft geben, sondern die gekonnt eingesetzten handwerklichen und haptischen Qualitäten des Baumaterials. Das Kräuterzentrum wird dazu beitragen, dass der ­Lehmbau seinen Platz in der Gegenwarts­ architektur findet.

Mut zum architektonischen Experiment Jacques Herzog und Pierre de Meuron arbeiten seit 1980 für Ricola. Hierbei entstanden wichtige Werke der neueren Schweizer Architektur. Das Familienunternehmen förderte Architektur gezielt. Dabei ging es nie um kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern um die bewusste, langfristige Entwicklung und Positionierung der Firma. Bereits mit dem durch Eternitplatten geschützten Lagerhaus in Laufen gelang den Architekten ein minimalistisches Manifest. Mit dem Kräuterzentrum finden sie nun zu ihren Wurzeln zurück. Auch wenn sich im Inneren eine technische Produktionshalle befindet, bleibt der Bau nicht abstrakt, sondern schafft Bezüge zwischen Inhalt und reduzierter architektonischer Form. Sowieso sind es

herbs takes place mostly underground and is thus hidden, may be perceived as a contradiction here. The guts for an architectural experiment Jacques Herzog and Pierre de Meuron have been working with Ricola since 1980, in the process of which they have designed some leading examples of modern Swiss architecture. The family-run company supports architectural design, Ricola’s aim is not the shortterm maximisation of profits but ongoing development and the advancement of the company’s standing. With the construction of the Eternit-clad store in Laufen, the architects created a minimalist manifesto. Now, with the herbal centre, they have returned to their roots. Even if it is a technical production hall internally, the building’s design is not abstract, there are links between the content and the concise architectural form. The strength of the development lies not in formal experimentation, but in its haptic, craft qualities. This structure has catapulted earth construction from its ­alternative corner into the realm of avantgarde architecture.

Ricola Kräuterzentrum, Laufen

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Museu Blau, Museu de Ciències Naturals de Barcelona Barcelona, ES

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Passgenaue neue Nutzung: das Naturwissenschaftliche »Museu Blau« im Forum Barcelona Sphärisch gedämpfte Klänge mischen sich mit Tierstimmen, ein dunkles, tiefes Blau umhülllt Silhouetten, diffuse Lichtstreifen kreuzen den Raum: Visuell abgeschirmt von der Außenwelt in einer Atmosphäre wie auf dem Grund des Meers präsentiert das naturwissenschaftliche Museum in Barcelona die Geschichte des blauen Planeten und erinnert damit an den Ursprung des Lebens. Das 2004 im Zuge des »Universal Forum of Cultures« von Jacques Herzog und Pierre de Meuron errichtete Konferenz- und Ausstellungsgebäude fand damit einen neuen Nutzer: An nunmehr vier Orten innerhalb der Stadt zeigt das Museum einen Teil seiner umfangreichen Sammlung. Obgleich die Architekten das Gebäude als flexibel nutzbare Einheit geplant hatten, scheint es wie maßgeschneidert für die Exponate. Das flache, vom Boden abgehobene Volumen mit dreieckiger Grundfläche am Endpunkt der Avenida Diagonal an der Küste basiert strukturell auf einer Kreuzung zwischen dem quadratischen Stadtraster mit der Diagonalen. Polygonale Einschnitte bringen Licht in und unter das Gebäude, wo auch der gläserne Eingangsbereich liegt. Über der breiten Treppe des Foyers schwebend, empfängt ein Walskelett die Besucher. Auf einer linsenförmig gewölbten Scheibe bildet sich die Evolution der Erde wieder und wieder in bewegten Bildern ab. Wie hypnotisiert halten vor allem Kinder – die größte Besuchergruppe – vor der blauen Fläche inne. Die Architekten ergänzten den mu-

sealen ­Innenraum um neun eingestellte »Zellen«, die spezielle Aspekte näher erläutern sollen. Gleichzeitig zonieren sie den Raum und ­bilden ein Leitsystem. Die vereinfachte Darstellung der Erdgeschichte setzt sich mit ­Filmen und Exponaten unter gläsernen Glocken fort. Den Höhepunkt stellen linear angeordnete Vitrinen dar, in denen sich dicht an dicht Tierpräparate reihen, abgelöst ­zuletzt von einer auch ästhetisch beeindruckenden Sammlung von Steinen und Mineralien. Draußen bringt gleißendes Licht die Besucher zurück in die reale Welt – mit Blick auf die blau glitzernde Fläche des Meers.

A Perfect Fit: The Natural Science Museum “Museu Blau” at the Forum Barcelona

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Spherical, dampened sounds with animal voices, silhouettes cloaked in a dark deep blue, diffuse strips of light cutting through the space: visually hidden from the outside world, in an atmosphere like at the bottom of the sea, the Natural Science Museum in Barcelona presents the history of the blue planet and celebrates the origin of life. Built as part of the “Universal Forum of Cultures” in 2004, the conference and exhibition centre by Jacques Herzog und Pierre de Meuron has thus found a new user: parts of the museum’s extensive collection are now on show in four different places inside the city. Although the architects had conceived the building as a flexibly usable unit, it appears almost tailor-made for the exhibits. The flat, elevated triangular volume at the coastal end of the Avenida Diagonal is structurally based on a cross between the square city grid with a diagonal. Polygonal incisions bring light into and beneath the building, where the glazed entrance area is located. Visitors are welcomed by a whale’s skeleton suspended above the wide stairs of the foyer. On a lens-like domed sphere, the evolution of Earth is depicted in moving pictures over and over again. This blue expanse has an almost hypnotising effect particularly on children, the largest group of visitors. The architects supplemented the museum’s interior with nine inserted “cells” that explain certain aspects in more detail but also divide the space into different zones and act as a guide system. The

Text: Sabine Drey

Text: Sabine Drey

simplified depiction of Earth’s history is continued with films and exhibits underneath glass domes. The exhibition’s apex is formed by cabinets arranged in a linear manner, in which a whole series of stuffed animals are presented, finally making way to an also aesthetically impressive collection of stones and minerals. On the outside, bright light welcomes the visitors back into the real world, with a view of the sea’s glittering blue surface.

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Museu Blau, Museu de Ciències Naturals de Barcelona

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VitraHaus, Vitra Campus, Weil am Rhein, DE

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Schnitte, Maßstab 1:1000 / Sections, scale 1:1,000

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Raumskulptur oder Möbelmarkt? Das VitraHaus spielt mit Simplifizierung und Komplexität »Wer Künstler beauftragt, muss sich im Klaren sein, dass sie zunächst für ihr eigenes Werk arbeiten und nicht für den Auftraggeber. Man muss also versuchen, ihre Ideen für die eigene Sache zu nutzen«. Rolf Fehlbaum weiß, wovon er spricht. Der Möbelfabrikant sammelt nicht nur Stühle, sondern auch Raumkunst. Begonnen hat der »Architekturzoo«, wie der Leiter von Vitra sein Werksgelände in Weil am Rhein selbstironisch nennt, 1989 mit dem Designmuseum von Frank Gehry. Besonders stolz ist Fehlbaum auf den ersten Bau, den Zaha Hadid überhaupt realisiert hat – ein Gebilde aus schrägen, spitzen Betonscheiben für die damalige Werksfeuerwehr, das heute für Veranstaltungen genutzt wird. Hallen von Nicholas Grimshaw, Alvaro Siza und ein Konferenz­ pavillon von Tadao Ando komplettieren diese Sammlung von Pritzker-Preisträgern; ein Logistikzentrum von SANAA folgte. Die Künstler­ ateliers von Alejandro Aravena wurden wegen der Finanzkrise zurückgestellt. Ein Starbüro aus der Nachbarstadt Basel hatte der Sammlung bisher noch gefehlt. Und so schmunzeln Jacques Herzog und Pierre de Meuron zufrieden bei der Pressekonferenz im ersten Obergeschoss ihres am 22. Februar eröffneten Vitra­Hauses. Wohl kaum einer der aus aller Welt angereisten Journalisten bemerkt, dass die schräg ansteigenden Ränge des Auditoriums der Dachneigung des darunterliegenden Gebäude­riegels folgen. Denn Herzog & de Meuron ist ein frappierendes Spiel gelungen

aus archetypischen bildhaften Formen und einer Raumstruktur, die sich dem Besucher auch bei mehrmaligem Durchschreiten nicht vollkommen erschließt. »Das VitraHaus ist ein paradoxes Gebäude«, so Jacques Herzog, »die simplifizierte Form und Symbolik des ­Satteldaches wirkt einfach und für jedermann verständlich. Verschneidungen und Durchdringungen dieses gestapelten Typus erzeugen dagegen eine Abfolge von sehr komplexen Räumen«. In respektvollem Abstand zu Gehrys weiß verputzten, sich durchdringenden Kuben türmen sich die bis zu 45 m langen, 9 m breiten »stranggepressten« Einfamilenhausstangen des VitraHauses auf eine Höhe von 21 m auf mit Auskragungen von bis zu 15 m. Im ­Gegensatz zum introvertierten Gestus des von der Straße zurück­gesetzten Museums präsentiert sich das VitraHaus – ganz seiner Funktion als Showroom für die »Home Collection« der Möbelfirma entsprechend – nach allen Seiten mit den abgeschnittenen und vollflächig verglasten Stirnseiten, die bei Dunkelheit wie hell erleuchtete Wohnzimmer zum Voyeurismus verführen. Die monolithisch abstrakten Körper aus anthrazitfarben gewolkten Putzfassaden und Blechdächern schlucken das Licht und ­reduzieren die plastische Skulptur aus der Ferne auf eine zweidimensionale geheim­nis­volle Silhouette. Zufällig sind die zwölf »­ Häuser« nicht verteilt. Als Schau­ fenster zum Parkplatz orientiert empfängt die  »Vitrine« mit dem legendären Design­

klassiker-Stuhlregal den Besucher. Im Gegensatz zu den unnahbar kalten und scharfkantigen Putzriegeln sind hier die Längsseiten mit hölzernen Sitzbänken beplankt und weich nach innen gewölbt wie vom Abdruck sich anlehnender Besucher. Die Dramaturgie des Rundgangs setzt sich im zentralen Hof fort. Von hier hat man unter den Balken hindurch direkte Blickbeziehungen zu Museum und Werkstor. Der Blick wandert jedoch steil nach oben zur zentralen Öffnung, die den Himmel freigibt. Das Innere ist als Entdeckungsparcours durch verschiedene Wohnwelten konzipiert: Wird der Besucher zunächst mit dem Aufzug in das vierte Ober­ geschoss katapultiert, windet er sich dann über »wurmartige« Treppen zurück zum Ausgangspunkt. Den Hintergrund bilden verschiedene Ausblicke, wie im Einfamilienhaus vom Satteldach gerahmt: die badischen Weinberge, die Schornsteine von Basel oder die Rheinebene bis hinüber zum Elsass. Die Frage, ob diese Architektur als Parodie gedacht sei, als Überzeichnung des Banalen, weisen Jacques Herzog und Rolf Fehlbaum schroff zurück. Eines ist Fehlbaum in jedem Fall gelungen: die Raumskulptur von Herzog & de Meuron für seine Zwecke als ­atmosphärischen Premium-Möbelmarkt ­optimal zu nutzen.

Spatial Sculpture or Furniture Market? The Vitra Building Plays with Simplicity and Complexity

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Rolf Fehlbaum, the furniture manufacturer and head of Vitra in Weil on the Rhine, says that when commissioning artists, one should be aware that they work in the first instance for their own oeuvre and not for the client. The best approach, therefore, is to exploit their ideas for one’s own purposes. Fehlbaum, who collects spatial art, describes the Vitra works site in Weil am Rhein ironically as an “architectural zoo”. It all began in 1989 with the design museum by Frank Gehry. Fehlbaum is particularly proud of Zaha Hadid’s first ever realised building, a structure of oblique pointed concrete slabs originally built for the factory fire brigade, which is now used for events. Factory halls by Nicholas Grimshaw, Álvaro Siza and a conference pavilion by Tadao Ando complete this collection of Pritzker Prize winners; a logistics centre by SANAA was opened in 2012, but the artists’ studios designed by Alejandro Aravena were postponed because of the financial crisis. The collection was still missing a superstar studio from the neighbouring city of Basel. And so, Jacques Herzog and Pierre de Meuron smiled contentedly during the press conference on the first floor of their VitraHaus, which opened in February 2010. Few of the journalists who attended the press conference on that occasion realised that the sloping rows of seats in the auditorium followed the roof line of the building tract below. The architects have succeeded in creating a striking play of archetypal images and a spatial structure that

doesn’t fully reveal its secrets, even after passing through it several times. Herzog describes the development as “a paradoxical building. The simplified shape and symbolism of the saddle roof appears straightforward and easy to understand. Intersections and penetrations of this stacked type, however, produce a sequence of very complex spaces.” Set back a respectful distance from Gehry’s whiteplastered, penetrating cubes, the VitraHaus’s stacked “extruded” house-like volumes, up to 45 m in length and 9 m wide, rise to a height of 21 m, with sections cantilevered out by up to 15 m. In contrast with the museum’s set-back and more introverted bearing, this structure has no scruples about performing its role as a showroom for the company’s “Home Collection”. The open, glazed end faces appear like brightly illuminated living rooms at night and make you want to look inside; yet when the anthracite-coloured rendered facades and sheet-metal roofs are viewed from a distance, the monolithic abstract volumes are reduced to a mysterious two-dimensional silhouette. The twelve “houses” were not distributed by chance. The “glass cabinet” with the shelf of legendary chair design classics acts as a show window towards the car park. In contrast to the unapproachably cool and sharp-edged, long and plastered buildings, the longitudinal sides here are lined with wooden benches and softly arched inward as if visitors had just stood up and left their impression behind. This

Text: Frank Kaltenbach

Text: Frank Kaltenbach

dramaturgy is continued in the central courtyard, from where visitors have a view of the design museum and the works gate, but the eye is drawn up to the sky through the opening between the structures. The route through the various living realms is a tour of discovery. After the visitors have been catapulted to the fourth floor by the elevator, they slowly wind their way back to the starting point via “wormlike” stairs. The background is made up of various views, framed by the saddle roof as in a single-family house: the vineyards of Baden, the chimneys of Basel or the Rhine Valley of the Alsace. Herzog and Fehlbaum bluntly reject any suggestion that the architecture might be a parody, an exaggeration of banality. At all events, the client has succeeded in optimally exploiting this spatial sculpture by Herzog & de Meuron for his own purposes – as an atmospheric premium furniture market.

DETAIL 4/2010

Grundrisse, Maßstab 1:1500 / Floor plans, scale 1:1,500

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Haupteingang

Main entrance

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Foyer

Foyer

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Café, Terrasse

Café, Terrace

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Design-Museum-Shop

Design-museum shop

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Ausstellung

Exhibition space

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Veranstaltung

Hall for various events

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Auditorium

Auditorium

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Showroom »Home Collection«

Showroom for “Home Collection”

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VitraHaus, Vitra Campus, Weil am Rhein

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National Stadium, Peking / Beijing, CN aa

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Schnitte, Maßstab 1:2500 / Sections, scale 1:2,500

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Nationalstadion in Peking

Lageplan, Maßstab 1:10 000 / Site plan, scale 1:10,000

National Stadium in Beijing

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The National Stadium, nicknamed the “Bird’s Nest”, is located on a slight rise in the centre of the Olympic complex in the north of Beijing. This spot was designated for the stadium in the master plan. In tackling the project, the ­architects’ greatest concern was to create an architectural design that would be functional beyond the 2008 Games. They wanted to build a new style of urban location that would attract and generate public life. From a dis­ tance the stadium looks like a vessel with a wavy rim, this impression being created by the spectator ramps, painted in the national colour of red, behind the grid structure of the sta­ dium’s load-bearing frame, which is also highly visible from afar. This structure not only envel­ ops the building volume, it also seems to pen­ etrate it, too. As the observer approaches, the clear lines seen from afar dissolve into a series of large, individual components, forming what seems to be a chaotic thicket of columns, beams and staircases. This Piranesian space is a place for encounter, a place for people to meet up in restaurants, bars, hotels and shops, on platforms and on the horizontal, diagonal and vertical circulation routes. The grid encloses the stadium interior, but it is also structure, ornament and a link ­between the city and the arena. Both autono­ mous and urban, the place seeks to be more than an Olympic venue for a single, unique ­occasion. Because the ground rises gently at this loca­ tion, it forms a natural base. The entrance is therefore slightly raised and from it, visitors can

Zwischen­räume der Gitterstruktur mit einer lichtdurchlässigen Membran gefüllt. Da alle Einrichtungen – Restaurants, Geschäftsräu­ me, Läden und Toiletten – in sich geschlos­ sene Einheiten sind, kann weitgehend auf eine geschlossene Fassade verzichtet wer­ den. Dies wiederum erlaubt eine natürliche Belüftung des Stadions. Die gleichmäßige kesselartige Gestaltung des Stadioninneren mit 91 000 Zuschauerplätzen soll die Stimmung der Massen anheizen und die Athleten ­anspornen. Um eine homogene Wirkung zu erreichen, sind die Zuschauertribünen mit möglichst wenig Lücken gestaltet, und die akustische Decke verbirgt die Trägerstruktur, damit die Aufmerksamkeit sich voll und ganz auf die Zuschauer und die Ereignisse auf dem Spielfeld richten kann. Die Menschenmas­ sen sind Teil der Architektur und prägen ihre Form. 50

deshalb leicht erhöht und gewährt einen Rundblick über das gesamte Olympia­ gelände. Die Geometrie des Sockels ver­ schmilzt mit der des Stadions wie ein Baum mit seinen Wurzeln. Ein ausgedehntes Netz aus flachen, mit Schiefer belegten Wegen rund um den Stadionbau nimmt die Fuß­ gängerströme auf. Zwischen den Gehwegen liegen abgesenkte Gärten, Steinquader, Bambushaine, Hügellandschaften und ­Öffnungen, die in die untere Ebene des ­Stadions führen. Die Raumwirkung des Stadions ist unge­ wöhnlich, aber dennoch einfach und von bei­ nahe archaischer Unmittelbarkeit. Hülle und Struktur sind identisch. Die einzelnen Ele­ mente stützen sich gegenseitig und verbin­ den sich zu einem räumlichen, gitter­artigen Gebilde, welches Fassade, Treppen, Sta­ dionkessel und Dach in sich aufnimmt. Um das Dach wetterfest zu machen, werden die

0

Das Nationalstadion, genannt »Bird’s Nest«, liegt auf einer leichten Anhöhe im Zentrum des olympischen Komplexes im Norden Pekings. Diese Lage war durch den Master­ ­ ür die Architekten war plan vorgegeben. F es wichtig, eine Architektur zu entwickeln, die über die Spiele von 2008 hinaus funktio­ niert. Sie wollten einen neuartigen urbanen Ort schaffen, der öffentliches Leben anzieht. Aus der Ferne wirkt das Stadion wie ein ­Gefäß mit wellenartigem Rand – der Eindruck entsteht durch die in der Nationalfarbe Rot gehaltenen Zuschauerrampen hinter der ­Gitterstruktur des Tragwerks. Auch diese ist weithin erkennbar. Sie umhüllt den Bau­ körper nicht nur, sie durchdringt ihn gleich­ sam. Was von Weitem als klare Linienfüh­ rung erkennbar ist, verflüch­tigt sich, je näher man kommt, und verwandelt sich in einzelne, mächtige ­Bestandteile, die ein scheinbar ­chaotisches Dickicht von Stützen, Balken und Treppen formen. In diesem Piranesi’schen Raum können sich Menschen in Restaurants, Bars, Hotels, Ge­ schäften, auf den Plattformen oder den sich kreuzenden horizontalen, diagonalen und ver­ tikalen Erschließungswegen begegnen. Das Gitter umhüllt das Stadioninnere, ist gleich­ zeitig Struktur, Ornament und Bindeglied ­zwischen Stadt und Arena. Dieser gleichsam auto­nome und urbane Ort hat den Anspruch mehr zu sein als eine olympische Sportstätte für einen einzigen ein­maligen Anlass. Weil das Gelände hier sanft ansteigt, bildet es einen natürlichen Sockel. Der Eingang ist

Text: Karsten Moritz

Text: Karsten Moritz

enjoy a view across the entire Olympic site. The geometries of the plinth and stadium merge ­into a single element, like a tree and its roots. An extensive network of flat, slate walkways are arranged around the stadium for pedestrian traffic. Between the paths are sunken gardens, stone blocks, bamboo thickets, mineral hill­ scapes and openings that lead down to the lower level of the stadium. The spatial effect of the stadium is radically different, but nevertheless simple and of an al­ most archaic immediacy. The envelope and the frame are one and the same. The indi­vidual el­ ements support each other and join toge­ther to form a three-dimensional grid-like entity in­ to which the facades, staircases, stadium bowl and roof are integrated. At roof level the spac­ es in the grid structure are filled with a lightpermeable membrane, to protect the areas below from the elements. As all the facilities – restaurants, offices, shops and toilets – are built as separate, self-enclosed volumes, it was largely possible to do away with a solid, enclosed facade. This in turn provides natural ventilation for the stadium. The even, bowl-like design of the stadium’s ­interior, with seating for a total of 91,000 spectators, is designed to promote an exciting atmosphere which will spur athletes on to ­deliver top performances. To preserve a ­homogeneous impression, the tiered seating is arranged with as few gaps as possible. Also, the distinctive lines of the underside of the roof are concealed behind acoustic panelling, which enables the spectators to concentrate

entirely on the track and field events taking place down in the centre. This aspect of crowds of people flowed into the architectural concept for the stadium and helped to shape its final form.

DETAIL 7–8/2008

Grundrisse, Maßstab 1:2500 / Floor plans, scale 1:2,500

Ebene 0 / Level 0 a

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Ebene 5 / Level 5

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VIP-Eingang

VIP entrance

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Läden, Restaurants

Commercial area

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Hotel Lobby

Hotel lobby

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Aufwärmraum

Indoor warm-up

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Tiefgarage

Parking

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Dopingkontrolle

Post-competition control

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medizin. Betreuung

Medical centre

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Gebäudetechnik

Venue operation

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Pressezentrum

Press centre

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Athleten / Presse

Athletes / Press

National Stadium, Peking / Beijing

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Schnitt Dachrand Innenraum Maßstab 1:50 / Section through edge of roof, interior, scale 1:50

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Obergurt Dachtragwerk Stahlprofil | 1000/1000/20 mm

Upper chord of roof frame, 1,000 × 1,000 steel RHS

2

Entwässerungsrinne Stahlblech

drainage gutter, steel sheet

3

Witterungsschutz ETFE-Folie 250 µm

weather-proofing, 250 µm ­ETFE membrane

4

Unterspannung ETFE-­ Folie Stahlseil Ø 10 mm

tensioning for ETFE ­membrane, Ø 10 mm steel ­cable

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Diagonalstab Dachtragwerk Stahlprofil | 600/600/20 mm

diagonal strut in roof frame, 600/600/20 mm steel SHS

6

Abhängung Rahmen für PTFE-Membran Stahlrohr Ø 180 mm

suspender for Teflon ­membrane frame Ø 180 mm steel tube

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Rahmen für PTFE-Membran Stahlrohr Ø 160 mm

frame for Teflon membrane, Ø 160 mm steel tube

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Stadionscheinwerfer

stadium spotlight

9

Sicht- und Witterungsschutz vertikal: Glasfasergewebe PTFE-beschichtet schlag­regenfest

roof edge cover, vertical: visual screening, weather-proofing, Teflon-coated glass-­fibre textile, resistant to pelting rain

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Untergurt Stahlprofil | 800/800/20 mm

lower chord, 800/800/20 mm steel SHS

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Sichtschutz und Akustikmembran Glasfasergewebe PTFEbeschichtet offenporig

visual screen and acoustic membrane glass-fibre textile, open-pored, Teflon-­ coated

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Spannvorrichtung PTFEMembran Aluminiumklemmschiene über Gewindestab M 10 an Lasche auf Stahlrohr Ø 89 mm geschraubt

tensioning for Teflon ­membrane, aluminium clamp screwed to plate on Ø 89 mm steel tube via M 10 bolt

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National Stadium, Peking / Beijing

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Anschluss Tragwerk, Membran: Schnitt, Untersicht, Maßstab 1:10 / Connection roof frame, membrane: Section, Bottom view, scale 1:10

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A Axonometrie Primär­ konstruktion mit Portalträgern / Axonometric projection primary structure with portal girders B Axonometrie Primär- und Sekundärkonstruktion / Axonometric projection primary and secondary structure

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Absturzsicherung ­Stahlseil Ø 10 mm

safety railing, Ø 10 mm steel cable

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Stahlträger | 1200/1200 3mm

steel frame, 1,200 × 1,200 8 mm SHS

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Regenrinne Stahlblech

rain gutter, steel sheet

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Klemmleiste Aluminium Strangpressprofil 60 mm

clamping strip, 60 mm extruded alumin­ ium profile

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ETFE-Folie mit Punkt­ raster bedruckt 250 µm

250 µm ETFE membrane printed with dot pattern

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Aufdopplung ETFE-­ Streifen b = 160 mm

second ETFE strip, b = 160 mm

7

Unterspannung Spiralseil Edelstahl Ø 10 mm

tensioning for ETFE ­membrane, Ø 10 mm stainless steel cable

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Verankerung Spannseil, an Rinne geschweißt

anchoring for tension cable, welded to gutter

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Traverse Stahlprofil | 150/150 mm mit ­Seilklemme

cross beam, 150 × 150 mm steel SHS with cable clamp

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DETAIL 7–8/2008

Tragwerk Das Tragwerk wirkt wie ein ungerichtetes ­hierarchieloses Gitter. Doch der Eindruck täuscht. Vielmehr handelt es sich um ein ­System mit Primärträgern, deren Anord­ nung einer regelmäßigen Geometrie folgen. 24 Portalträger liegen tangential auf dem 12 m hohen Ringträger, der die Dachöffnung ­umschreibt, an. Das Primärtragwerk wird durch Sekundärträger unregelmäßig unter­ teilt und ausgesteift. Alle Träger mit Außen­ ≈ 1,20 m liegen in der selben maßen von 1,20 ≈  Ebene. Unterschiedliche Be­lastungen wer­ den durch unterschiedliche Blechstärken aufgenommen. In die Primärstruktur hinein sind flach ansteigende Balken integriert, auf denen die Treppen liegen. In diese immer noch regelmäßige Anordnung sind Sekundär­ träger eingefügt, deren Lage – unter Berück­ sichtung einiger technischer Aspekte wie z. B. der notwendigen Fluchtwegbreiten und Kopfhöhen – nach gestalterischen Gesichts­ ­ lle Träger sind punkten angeordnet ist. A nötig, keiner ist rein dekorativ. Die sich auf diesem Prinzip ergebende Gesamtgeometrie erscheint chaotisch, sie ist es aber nicht. Die gesamte Stahlstruktur von Fassade und Dach ist fest in einem Stück verschweißt. Es gibt keine Bewegungsfugen zwischen einzelnen Gliedern der Stahlkonstruktion. Daher füh­ ren thermische Änderungen zu Zwängungs­ kräften in der Stahlstruktur. Außerdem be­ rührt die Stahlstruktur, auf Pfahlfundamenten ge­grün­­det, die Betonschüssel der Tribünen und Galerien nicht. Beide Konstruktionen sind komplett unabhängig voneinander, um die Erdbebensicherheit des Stadions zu

gewährleisten. An Anschlusspunkten, wie z. B. Durchstoßpunkten der Stahlstützen durch die Betondecken oder an den Trep­ penpodesten, sind Bewegungsfugen aus­ geführt, die in den oberen Etagen bis zu ca. 30 cm breit sind. Die Stadionschüssel ist in sechs Segmente geteilt. Decken, Wände und Zahnbalken sind in Ortbeton, die Stufen der Tribünen als Stahlbetonfer­ tigteile ausgeführt.

gerecht vor Beginn der Vorbereitungen zur Olympiade fertiggestellt. Der Stahlbau des Primärtragwerks (mit ge­ schätzten 45 000 t) steht im Kontrast zu der transparenten und leichten Eindeckung der Dach- und Schulterfelder aus seilgestützten ETFE-Folien, welche 880 Felder zwischen den »Zweigen« des Vogelnests schließen. Weitere Felder wurden als Ausstiege ausge­ führt und mit anderen Materialien geschlos­ sen. Die seilgestützten ETFE-Folien (Asahi Fluon NJ 250 µm) bilden eine transparente Eindeckung mit ETFE-Folie Fläche von ca. 38 000 m². Die Folie wurde Die Ziffer 8 gilt vielen Chinesen als Glücks­ zahl. Daher beginnen die olympischen Som­ zur Reduktion des Lichteinfalls mit einem merspiele am 8.8.2008 um 8 Uhr abends. ­silbergrauen Punktmuster bedruckt. Eine Die Eröffnungs- und Abschlusszeremonie, ­Innenmembran aus technischem Gewebe das Fußball-Finale sowie etliche Leicht­ 12 m unterhalb der ­ETFE-­Folien verhindert athletikwettkämpfe fanden in dem neu er­ den Blick ins Stadion­dach und sorgt für eine richteten Nationalstadion in Peking statt. bessere Akustik. Da die von den beteiligten Nach den Spielen wird es nicht nur für sport­ Stahlbauunternehmen erreichbaren Toleran­ zen im Vorfeld schwer abschätzbar waren, liche Wettkämpfe, sondern auch für kultu­ hat sich das mit der Fertig­stellung der seil­ relle Großveranstaltungen zur Verfügung gestützten ETFE-Folienkonstruktion beauf­ ­stehen. Die Zuschauerplätze werden dann tragte Unternehmen covertex frühzeitig ent­ von 91 000 auf 80 000 reduziert. schieden, die Konfektion der Fo­lien nach Das von Herzog & de Meuron entworfene Stadion wird »Vogelnest« genannt, weil seine dem Aufmaß der tatsächlichen Stahlbaugeo­ metrie durchzuführen. Es ergab sich somit für Tragstruktur unregelmäßig und geflochten erscheint. Die Dachform ist aber keine Frei­ jedes der 880 Felder eine eigene 3D-System­ formfläche, sondern der Ausschnitt eines geometrie. Die Stadionsymmetrien konnten Torus und daher mathematisch beschreib­ damit nicht zur Reduktion der Anzahl der Folien­ bar. Das Dach ist flächensymmetrisch zu zuschnitte genutzt werden. Jedes Folien­ den beiden imaginären senkrechten Schnitt­ feld ist umlaufend mittels Alu­miniumklemm­ ebenen in den Mittelachsen (Drehsymmetrie profilen (Gesamtlänge ca. 23,5 km) an breiten Entwässerungsrinnen aus Stahl befestigt. um 180°). Die mit einem eingeschlossenen Die geneigten Folien entwässern in diese Volumen von ca. 3 Mio m3 und Achsmaßen ≈ 297 ≈ 69,2 m (ü. GOK von etwa 320 ≈ Rinnen, deren Abläufe in den Tiefpunkten in ­Spielfeld) große Stadionhülle wurde termin­ ein Regenwasser-Sammelsystem münden.

Load-bearing frame The load-bearing frame for the stadium looks like an entangled grid without any hierarchy of structure. However, there is indeed a very rigorous organisation behind it. Basically it is a system of primary girders aligned in a very regular pattern. 24 portal girders run tangen­ tially from a 12-m high ring girder (which forms the opening in the roof). This primary structure is divided at irregular intervals by secondary girders and braced. All girders with outer dimensions of 1.20 ≈  ≈ 1.20 m lie in the same plane. The different loadings are taken up by different sheet thicknesses. Integrated into the primary structure are gen­ tly rising beams on which the flights of stairs rest. Added into this still regular arrangement are secondary girders, the position of which – taking into account various technical aspects such as the need for sufficiently wide emer­ gency escape routes and head heights – is determined according to aesthetic consider­ ations. All the girders are necessary, none of them is purely decorative. The overall geome­ try generated by this principle seems chaotic, but that impression is deceptive. The overall steel structure of the facade and roof is welded firmly to form a single entity. There are no movement joints between the ­individual members in the steel frame. Thermal changes therefore give rise to concordant forces in the whole structure. In addition the steel frame, which rises on pile foundations, does not touch the concrete seating bowl. Both structures are completely independent of each other, to ensure the building is earth­ quake-resistant. At connection points, such

as where the steel columns penetrate the con­ crete decks, or at staircase landings, there are movement joints, in the upper levels up to 30 cm wide. The bowl of the stadium is divided into six segments. The concrete floors, walls and indented beams were poured on site, the steps of the seating tiers are made up of pre­ fabricated reinforced-concrete components. ETFE-membrane roof cover Eight is regarded by many Chinese as a lucky number. It is no coincidence that the Summer Olympics 2008 began on 8 August at 8 o’clock in the evening. The opening and closing cere­ monies, the final of the football competition, and a wide range of athletics and field events will be held in the new National Stadium in the Chinese capital Beijing. After the Games it will be used as a venue not only for sporting fix­ tures, but also for large-scale cultural events. The overall number of seats will then be re­ duced from 91,000 to 80,000. The stadium, designed by Herzog & de Meu­ ron, has been dubbed the “Bird’s Nest” be­ cause of the irregular, interwoven look of its load-bearing frame. Its roof, however, is not a free-form area, but has the shape of a torus, and can therefore be described mathematical­ ly. It is symmetrical in area to the two imaginary vertical cutting planes in the central axes of the stadium (rotational symmetry around 180°). The stadium envelope, enclosing a ­volume of approximately three million square metres and with axial dimensions of around 330 m ≈ 220 m ≈ 69.20 m (above the play­ ing field), was completed on time before the start of preparations for the Olympics.

National Stadium, Peking / Beijing

The steel components in the primary load-­ bearing frame (weighing an estimated 45,000 tonnes) contrast with the transpar­ ent, lightweight covering on the roof and shoulder areas. Here cable-supported ETFE membrane panels fill in the 880 spaces be­ tween the “twigs” of the bird’s nest. Other gaps were designed as exits and closed off with other materials. The cable-supported ETFE panels (Asahi Fluon NJ 250 μm) form a transparent surface of about 38,000 square metres. In some areas, to reduce light pene­ tration, a pattern of silver-grey dots was printed on the panels. An inner membrane of high-tech textile below the ETFE membrane covers up the view of the stadium roof from underneath and improves the acoustics in­ side the stadium. As it was difficult to estimate in advance the tolerances that would be achieved by the steel-construction firms involved in the pro­ ject, the company commissioned with the ­cable-supported ETFE panel construction – covertex – decided early on to make up the panels in accordance with the actual finished geometry of the steel construction. Thus for each of the 880 bays, there was a separate, unique 3D system geometry. The symmetries in the stadium could thus not be used to re­ duce the number of templates for the panels. Around the edges of each panel are alumin­ ium clamping profiles (total length: approx. 23.5 km), used to fix the panels to broad steel drainage gutters. The angled panels drain into these gutters which feed at the lowest points into a rainwater collection ­system.

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DETAIL 7–8/2008

A Montagerichtung der ETFE-Eindeckung, über  den Achsen der 24  Portal­träger / Assembly direction of ETFE covering, above the  axes of the 24 portal girders B Höhen­linien der Dach­ fläche / Height lines of roof surface C Übersicht der Seilunter­ spannungen / Cable tensioning on under­side D Übersicht der Sekundär­ träger (Auflager der Seil­ klemmen) / Secondary girders (support­ for cable champs) E gekrümmtes Feld im Schulterbereich / Curved bay in shoulder area F flach geneigtes Feld Stahltragwerk: | 1200/1200/20 mm angeschnitten (grün), Entwässerungsrinne (gelb), ETFE-Folie 250 µm (grau), Konsolen für Spannseil (rot), Sekundärträger für Seilklemmen (blau) / Gently sloping bay 1,200/1,200/20 mm steel frame, cut plane (green), drainage gutter (yellow), ETFE membrane 250 µm (grey), brackets for tension ­cable (red), secondary girder for cable champs (blue)

Unterstützung durch Spannseile Die Tragfähigkeit der ETFE-Folien ist – wie auch ihre im Breitschlitz-Extrusionsverfahren herstellbare Dicke – begrenzt. Bei gewöhn­ lichen äußeren Einwirkungen durch Wind und Schnee erlauben sie bei mechanischer Vor­ spannung eine realisierbare Spannweite bis etwa 1,5 m. Größere Membranfelder sind daher nur mit ETFE-Folie ausbildbar, wenn sie durch Seile oder andere Bauteile gestützt werden. Beim Nationalstadion werden die maximal 300 m² großen Folienfelder von insgesamt 4690 Edelstahlseilen (Gesamtlänge ca. 30 km) gestützt. Der Seilabstand beträgt zwischen 0,8 und 1,4 m, der Seildurchmesser 10 mm. Die näherungs­weise parallelen Seile verlaufen in transparenten Folientaschen auf der Folien­ unter­seite. Die Taschen enden einige Zenti­ meter vor den Seilköpfen, die mit Gabelfittings und in zwei Richtungen gelenkigen Klammern etwas tiefer als die Folien­klemmlinie an den Stahlrinnen befestigt sind. Um die Verformungen der Membranfelder zu begrenzen, werden die Seile von Einfeldträgern aus Rechteck-Hohlprofilen gestützt. Die maxi­ ­ iesen Unter­ male Seilspannweite zwischen d stützungen beträgt etwa 4 m. Der ursprüngliche Entwurf sah die Ausbildung antiklastischer, also doppelt gegen­sinnig ge­ krümmter, Folienflächen vor. Die Krüm­mungen sollten durch aufgestellte Stahlbögen erzeugt werden. Letztlich entschied man sich aber für eine einfachere Lösung: Im ebenen Dach­ bereich wurden die Folienflächen annähernd eben, im gekrümmten Schulterbereich annä­ hernd einachsig gekrümmt ausgeführt. Nach

Cable supports The load-carrying capacity of the ETFE panels is limited as is also the thickness that can be manufactured using the broad-slot extrusion process. Given normal external influences from wind and snow, a panel span width of up to around 1.50 m is achievable, with mechanical pretensioning. Larger membrane spans can thus only be completed with ETFE panels if they are supported by cables or other compo­ nents. In the case of the National Stadium the mem­ brane panels (max. 300 square metres in area) are supported by a total of 4,690 stainlesssteel cables with a total length of approx. 30 km. The cable spacing is between 0.80 and 1.40 m, the cable diameter 10 mm. The almost parallel cables run in transparent membrane pockets on the underside of the membrane. The pockets end a few centimetres from the cable heads, which are attached to the steel gutters a little lower than the membrane clamping line, using forked fittings and hinged brackets. In order to limit deformation in the membrane bays, the cables are supported by single-span girders made of RHS steel profiles. The maxi­ mum cable span width between these supports is around 4 metres. The original design envisaged an anticlastic shape, i.e. the membrane surfaces having op­ posite curvatures. The curvature was supposed to have been achieved with raised steel arches. The solution finally chosen was simpler: In the level area of the stadium roof the membrane surfaces became more or less flat, and on the curved shoulder areas, they were almost all curved in one axis.

National Stadium, Peking / Beijing

einer Montagezeit von etwa 40 Wochen war die Dachfläche eingedeckt. Mechanisch und pneumatisch vorgespannte Stadiondächer aus ETFE-Folie Herzog & de Meuron haben bereits mit der ­Allianz Arena gezeigt, dass die Kombination aus Stahl und ETFE-Folie ungewöhn­liche ­architektonische Strukturen ermöglicht. Die Architekten entschieden sich damals für pneu­ matisch vorgespannte ETFE-Folienpneus, welche zu der markanten Hüllstruktur führten. Beim Nationalstadion in Peking fiel die Wahl auf mechanisch vorgespannte ETFE-Folien. ­Diese einlagige Membranlösung bedeutet zwar einen geringeren Folienverbrauch, steht aber einer Pneulösung im Hinblick auf den konstruktiven Schwierigkeitsgrad in nichts nach. Bereits beim Bau der 10 000 m2 großen transparenten Tribünenüberdachung der AWD-Arena in Hannover im Jahr 2004 hatte covertex ein derartiges, nahezu ebenes ETFEFoliensystem ausgeführt (Architekten: Schulitz & Partner). 

Mechanically and pneumatically tensioned stadium roofs of ETFE membrane Herzog & de Meuron have already shown, in the Allianz Arena, that a combination of steel and ETFE membrane can give rise to unusual architectural structures. In that project they opted for pneumatically prestressed ­ETFE “tyres” which led to the creation of the distinc­ tive envelope structure. With the ­National ­Stadium in Beijing, the ­decision fell in favour of mechanically prestressed ETFE panels. This single-layer membrane solution means less material is needed, but it is very much a match to the pneumatic solution in terms of construction difficulty. In 2004, for the AWD Arena in Hanover, covertex completed a simi­ lar, almost flat ETFE panel system for the transparent, 10,000 square-metre roof over the seating (architects: Schulitz & Partner).

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DETAIL 4/2008

CaixaForum, Madrid, ES aa

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Schnitt, Maßstab 1:1500 / Section, scale 1:1,500

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CaixaForum in Madrid Für kulturell und architektonisch interessierte Besucher Madrids verbindet der Paseo del Prado die drei wichtigsten Kunstsammlungen der Stadt: das Museum Thyssen-­Bornemisza, den von Rafael Moneo ergänzten Prado und das von Jean Nouvel erweiterte Museum Reina Sofía. Nun ist eine vierte kulturelle Insti­ tution an die Kulturmeile gezogen: das Caixa­ Forum der katalanischen La Caixa. Die größte Sparkasse Spaniens, die 1980 die im sozia­ len und kulturellen Bereich tätige Fundación La Caixa ins Leben gerufen hat, unterhält Ausstellungsinstitutionen in verschiedenen spanischen Städten. Untergebracht ist der hauptstädtische Ab­leger nun im seit Langem stillgelegten Kraftwerk Mediodía, das einst den Süden Madrids mit Strom versorgte. 2002 konnten sich Herzog & de Meuron mit ihrer Idee für den Umbau des denkmalgeschützten Baus aus dem Jahr 1901 durchsetzen. Das Vorgehen der Architekten war durchaus radi­ kal – und von dem Zwang bestimmt, in, auf und unter dem Volumen des Kraftwerks das Fünffache der bestehenden Bruttogeschoss­ fläche zu realisieren. Die erste Entscheidung betraf die städtebau­liche Situa­tion. Herzog & de Meuron eliminierten die zum Paseo del Prado hin bestehende Tankstelle und schu­ fen eine nach Westen hin anstei­gende öffent­ liche Plaza. Diese ist unter dem einstigen Kraftwerk weiter­geführt – auf zwei Treppen­ kernen ruhend­, schwebt das Volumen des CaixaForums in der Luft. Erhalten vom Altbau – und das ist die zweite Entscheidung – blieb allein die Ziegelsteinhülle

Text: Hubertus Adam

mit ihren jeweils zwei Giebeln an den Stirn­ seiten. Die Fenster des Kraftwerks waren seit jeher zugemauert; wo nötig, frästen die Archi­ tekten neue Öffnungen in den Mauerstein­ kranz, welche auf die neue innere Struktur verweisen. Von der Plaza unter dem Gebäude gelangt man über eine expressiv ausgebilde­ te, von Dreiecken aus Stahlblech begrenzte Treppe zur Verteilerebene im ersten Ober­ geschoss. Hier befindet sich die Lobby des CaixaForums mit Shop, Empfang und Lounge. Auf der Südseite gelangt man zum Schacht des Haupttreppenhauses, das organisch in Weißbeton um einen zentralen viereckigen Schacht ausgebildet ist und sämtliche Ebe­ nen miteinander verbindet. In den beiden Eta­ gen über der Lobby befinden sich die beiden Hauptausstellungsflächen – zwei hohe, je nach Bedürfnissen unterteilbare Räume mit insgesamt 1700 m2 Fläche. Weitere für Aus­ stellung nutzbare Ebenen liegen im Unter­ geschoss, zu dem man durch das die Plaza durchstoßende Haupttreppenhaus gelangt – der zweigeschossige Multifunktionssaal mit eingebauter Galerie kann ebenfalls für Prä­ sentationen genutzt werden. Die dreidimen­ sional verformten Metallgitter, mit denen die Wände verkleidet sind, finden sich auch im ­benachbarten Auditorium. Die oberste Etage schließlich teilen sich Verwaltung und Restau­ rant. Das Café-Restaurant gilt als eine der Hauptattraktionen des CaixaForums: Die Fas­ sade besteht hier aus Gusseisen­platten, die auf Basis eines Pixelrasters durchbrochen sind. So fungiert die korrodierte Haut einer­

CaixaForum in Madrid

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The busy Paseo del Prado traffic artery in ­Madrid links the city’s three most important art collections: in the Thyssen-Bornemisza Museum, in the Prado itself (recently extended by Rafael Moneo) and in the Reina Sofia ­Museum with an extension by Jean Nouvel. Now a fourth cultural institution has joined them on the arts strip: the CaixaForum of the Catalan savings bank La Caixa. As the largest savings bank in Spain, it estab­ lished the Fundación La Caixa as a social and cultural institution in 1980 and provides exhi­ bition venues in various Spanish cities. The branch in Madrid is housed in the former Mediodía power station, which was shut down long ago. It dates from 1901 and once sup­ plied the south of the city with electricity. In 2002, Herzog & de Meuron’s concept for the conversion of this listed building was accept­ ed. The architects’ quite radical approach was driven by the need to create five times the gross floor area of the old building – within, beneath and on top of the existing volume. The first decision to be taken involved the urban situation. Herzog & de Meuron removed an ­existing petrol station on the Paseo del Prado and formed a public square that slopes up to the west. The square extends beneath the old power plant, with the volume of the Caixa­ Forum raised above it on two staircase cores. The second decision determined those parts of the existing building that were to be pre­ served. Ultimately, only the brick enclosing walls with a pair of gables at each end were retained. The windows had been bricked up

seits als Sonnenschutz und erlaubt anderer­ seits Ausblicke über die Stadt. Gewissermaßen stellt das CaixaForum eine Synthese von Ideen dar, die sich auch bei an­ deren Bauten von Herzog & de Meuron finden. Dass das architektonische Konzept dennoch nicht überfrachtet wirkt, hat mit den starken Grundgedanken zu tun, die den Rahmen für die Detailgestaltungen ­bieten: der horizonta­ len Ausdehnung der Plaza und der diese über­ greifenden vertikalen Staffelung der Funktio­ nen. Mit der Überlagerung der schwebenden Ziegelsteinhülle durch ein Volumen aus Guss­ eisen, das nach oben hin plastisch diffe­renziert und überdies perforiert ist, gelang den Archi­ tekten ein harmonischer Kontrast, zu dem die Gestaltung der benachbarten Brandwand als »Green Wall« als weiteres bestimmendes Ele­ ment des öffentlichen Raums tritt. Wie schon am Musée du Quai Branly hat der Künstler und Biologe Patrick Blanc die Mauer mit einer Substratschicht überzogen, aus deren »Ta­ schen« unterschiedliche Pflanzen wachsen.

Text: Hubertus Adam

for as long as one could remember. Where ­appropriate, therefore, the architects cut new openings related to the present internal struc­ ture. From the square beneath the building, one has access to the distribution level on the first floor via an expressively designed stair­ case with triangulated sheet-steel cladding. Situated on the first floor is the lobby to the CaixaForum with a shop, reception area and lounge. Access to the main staircase – an or­ ganically designed structure laid out about a white, rectangular concrete shaft – is from the south side. This staircase links all levels of the building. The two floors above the lobby con­ tain the main exhibition facilities – two spaces of greater height with a total area of 1,700 m2 that can be divided according to need. Further exhibition areas are located in the basement, where a two-storey multifunctional hall with an integral gallery can also be used for presenta­ tion purposes. These spaces can be reached via the main staircase that cuts through the public square. The top storey of the building is divided between the administration and a cafe-restaurant, the latter being one of the main attractions of the forum. The three-dimensional metal gratings that form the cladding to the walls recur in the neighbouring lecture hall, which provides seat­ ing for 333 people. At the top of the building, the facade consists of oxidised cast-iron sheeting perforated on the basis of a pixel raster. The skin thus forms a sunscreen, while at the same time allowing a view over the city.

In some respects, the CaixaForum is a synthe­ sis of ideas one can find in other buildings by Herzog & de Meuron. Nevertheless, the archi­ tectural concept does not seem overloaded. That has to do with the bold ideas that form the basis of the detailed planning, namely the horizontal extension of the plaza and the verti­ cal stacking of functions. The brick outer walls seem to float in the air, and by crowning them with a cast-iron facade, three-dimensionally differentiated in height and perforated as well, the architects managed to achieve a harmoni­ ous contrast. The adjoining firewall – designed as a “green wall” – adds a further dominant element to the public space. As in the Musée du Quai Branly in Paris, the artist and biologist Patrick Blanc covered this wall with a layer of substrate with “pockets” from which various plants grow. Visitors and inhabitants of Madrid alike have stormed the new gallery, to which entry is free of charge. One can go up to the exhibition sto­ reys or settle down on one of the violet seats in the lounge on the lobby level. Alternatively, one can visit the moderately priced restaurant at the top of the building. A lot of people, of course, come simply to be enthralled by the architecture.

DETAIL 4/2008

Grundrisse, Maßstab 1:1500 / Floor plans scale 1:1,500

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Gesamtkonzept / Overall concept

Bestandsgebäude Elektrizitätswerk / Existing building Power station

Plaza anstelle des ­Erdgeschosses / Plaza instead of ground floor

neuer Dachaufbau als Stahlkonstruktion / New roof as steel structure

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4. OG / Fourth floor

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b EG / Ground floor

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UG / Basement

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oberes Foyer

Upper foyer

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Auditorium

Auditorium

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Haupttreppe

Main stair case

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Mehrzwecksaal

Multifunctional hall

5

unteres Foyer

Lower foyer

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Haupteingang

Main entrance

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Plaza

Plaza

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Verwaltung

Administration

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Café und Restaurant

Café and Restaurant

CaixaForum, Madrid

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Fassade und Dach Horizontalschnitt, Vertikalschnitt Maßstab 1:10 / Facade and roof, Horizontal and vertical sections, scale 1:10

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DETAIL 4/2008

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Verkleidung Gusseisenplatten perforiert, voroxidiert 1000/1000/9 –11 mm Hinterlüftung Stahlblech gefalzt schwarz 0,8 mm Abdichtung Wärmedämmung Mineralwolle 40 mm Akustikpaneel Stahlblech mit Dämmung, Mineralwolle 80 mm Rahmen Stahlrohr | 30/30 mm Gipskarton 15 mm

cladding 9/11 mm ­perforated cast iron panels with 1,000 x 1,000 mm airspace black corrugated metal sheet 12 mm water-proofing membrane 50 mm insulation mineral wool 100 mm acoustic panel of steel sheet with insulation mineral wool frame of 30/30 mm steel SHS 15 mm gypsum board

2

Stahlprofil ∑ 30/60 mm

30/60 mm steel angle

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Unterkonstruktion Stahlprofil fi 130/55 mm

130/55 mm steel channel

4

Stahlrohr | 40/40 mm

40/40 mm steel SHS

5

Stahlprofil ∑ 50/60 mm

50/60 mm steel angle

6

Punkthalter Aluminiumprofil

aluminium profile point fastener

7

Stütze Stahlprofil Å 300 mm

steel Å-beam 300 mm deep

8

Träger Stahlprofil Å 300 mm

steel Å-beam 300 mm deep

9

Träger Stahlrohr ¡ 160/80/6 mm

160/80/6 mm boxshaped steel beam

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Flachstahl 160/50/40 mm

160/50/40 mm steel block

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Regenrinne Stahlblech

steel flashing

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Verbindungsplatte und Auflager Flachstahl 8 mm mit Versteifung 12 mm

connecting steel plate

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Stahlrohr ¡ 100/60/5 mm

100/60/5 mm steel RHS

CaixaForum, Madrid

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Allianz Arena, München /  Munich, DE

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Schnitt, Maßstab 1:2500 / Section, scale 1:2,500

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Vom Olympiastadion zur Allianz Arena Umbaupläne für das Olympiastadion Überraschungen waren eigentlich nicht vor­ gesehen, als sich am 6. Dezember 2000 eine Expertenrunde zu einem öffentlichen Hearing im Münchner Rathaus versammelte. Obwohl sich die Stadt, der Freistaat Bayern und die Bundesligisten FC Bayern München und TSV 1860 München schon längst auf den Groß­ umbau des weltbekannten Olym­pia­stadions in einen Fußball-Hexenkessel geeinigt hatten – er hätte die Anforderungen der FIFA an einen Austragungsort für die WM 2006 erfüllt –, sollte das Thema noch einmal ausführlich dis­ kutiert werden. Die Veranstaltung endete mit einem Pauken­ schlag. Die Architekten aus dem Büro Günter Behnisch – dem Schöpfer der Münchner Olympiabauten – erklärten dem höchst er­ staunten Publikum, dass sich bei Abwägung aller Fakten aus dem Zeltdachstadion niemals eine ideal funktionierende Fußballarena ma­ chen lasse. Eine sehr bemerkenswerte Aussa­ ge, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich sämtliche am Urheberrecht beteiligten Archi­ tekturbüros für einen Umbau ausgesprochen. Die Umbaugegner formieren sich Andererseits hatte sich gegen die baulichen Veränderungen des Olympiastadions eine massive Front aufgebaut. Vertreter des Denk­ malschutzes, der Architektenschaft, der be­ troffenen Anwohner und der Leicht­athletik wollten lediglich eine maßvolle ­Modernisierung akzeptieren. Sogar ein Anti-­Umbau-­Bürger­ begehren war in Vor­bereitung. Zu dieser Ini­

tiative gehörte auch der Münchner Architekt Uwe Kiessler. Hauptsächlich seine Analyse der Umbau­pläne führte in dem Stadtrat-Hea­ ring zu der ernüchternden Erkenntnis, dass man unter dem Zeltdach des Olympiastadions keine steilen Ränge, die die Entfernung zum Spielgeschehen möglichst gering halten, ein­ bauen könne, selbst wenn man sie tief in den Untergrund eingrabe. Das alte Zeltdach sei bei der Überdachung der Gegentri­büne nur noch Staffage. Dabei bringe dieser Radikal­ umbau für die Zuschauer nur Nachteile. Die künftigen Entfernungen zum Spielfeld würden nur geringfügig besser, die Sichtbeziehungen verschlechtert. Forderungen nach einer neuen Arena Die Planungen für ein neues Stadion mussten von vorn beginnen. Bereits Mitte der 1990erJahre hatten die Funktionäre der Fußballver­ eine nur eines im Sinn – eine neue Arena. Das Olympiastadion, das auch für Leichtathletik­ veranstaltungen gebaut worden war, sei längst nicht mehr zeit­gemäß. Ende 1997 stimmte der Verwaltungsbeirat des FC Bayern München für ­einen Neubau. Die Frage nach dem Standort Wie überhaupt kann man in einem Stadt­ gebiet einen Ort für ein neues Stadion finden? Gedacht war an ein Grundstück am östlichen Stadtrand bei der Messe in Riem. Im Rathaus zeigte man sich überhaupt nicht begeistert für solche Pläne. Auch an möglichen ­anderen Standorten fand die Stadt immer etwas auszu­

From the Olympic Stadium to the Allianz Arena Conversion plans for the Olympic Stadium No one expected any surprises when experts were invited to a public hearing in Munich on 6 December 2000 to discuss the future of the stadium built by Günter Behnisch for the 1972 Olympic Games. The Free State of Bavaria, the City of Munich and the two football clubs, Bay­ ern Munich and TSV 1860 Munich, had already agreed on a large-scale reconstruction to con­ vert it into an enclosed football arena – in part, to meet the requirements of the FIFA for stag­ ing the World Cup in 2006. Öffnung zum Landschafts­ park: Olympiastadion München 1972, Architekten: Behnisch und Partner / Arena opening to the surrounding landscape park: Olympic Stadium, Munich, 1972; architects: Behnisch und Partner

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Text: Alfred Dürr

setzen. Der Fußball sollte im Olympiastadion bleiben. Nicht nur aus finan­ziellen Gründen – rund fünf Millionen Euro Pacht nahm die Stadt jährlich ein. Befürchtet wurde auch ein Attraktivitätsverlust für den gesamten Olym­ piapark, wenn der Fußball aus dem Stadion ausziehen würde. Finanzierung von Stadion und Infrastruktur Auf verschiedenen sogenannten Stadion­ gipfeln mit Spitzenvertretern der Stadt, des Freistaats und der Vereine gab man sich alle Mühe, eine konsensfähige Umbaulösung zu finden. Andere Probleme kamen hinzu: Was wäre, wenn Nachbarn langwierige Prozesse anstrengen und damit einen Strich durch alle WM-Pläne machen? Wie finanziert die Stadt teure Verkehrsanbindungen für den Neubau? Aber zu diesem Neubau gab es nach dem ­Debakel mit dem Stadtrat-Hearing keine Alter­ native mehr, wenn man nicht riskieren wollte, dass München bei der WM 2006 leer ausging. Es war keine Frage, dass die Infrastruktur­ kosten von ca. 210 Millionen Euro schmerzen würden. Andere Verkehrsprojekte mussten aufgeschoben werden. Die Stadt übernimmt mit 107 Millionen Euro ungefähr die Hälfte der Kosten für den ­U-Bahn-Ausbau und die Straßen­anbin­dung. Das meiste Geld kommt von Bund und Land, lautete damals das Haupt­ argument im Rathaus. Stadion und Parkhäuser mit 340 Millionen Euro werden ausschließlich von den Vereinen und ihren Sponsoren finan­ ziert. So ermöglicht die Stadt München mit

Text: Alfred Dürr

The meeting ended with a bombshell, how­ ever: the architects from the Behnisch office, the creators of the Munich Olympic Stadium, explained to an astonished audience that, ­considering all possible factors, the existing tent-roof structure could not be converted into an ideally functioning football stadium. This was all the more surprising, since up to that point, the design offices involved in the earlier scheme had been in favour of the proposed measures.

Demand for a new arena Planning for a new stadium had to start from scratch. A new arena was precisely what the officials of the two football clubs had had in mind in the mid-1990s. The old stadium, built to accommodate athletic track events as well as football and other field sports, was no lon­ ger in keeping with the times, they argued; and at the end of 1997, the administrative council of Bayern Munich had come out in ­favour of a new structure.

Opponents of conversion join forces A solid front had also developed that opposed any major changes to the listed structure, however. Representatives of monument pro­ tection, the architects, the affected residents and the athletics were only prepared to accept moderate modernisation. Even an anti-conver­ sion initiative was started, one of its protago­ nists Munich architect Uwe Kiessler, whose analysis of the conversion plans at the hearing came to the sobering conclusion that it would be impossible to insert steep stands beneath the tent roof of the Olympic Stadium while guaranteeing a minimum distance from the playing field – not even by lowering the level of the pitch. Furthermore, erecting a covering to the stands on the side opposite the tent roof would make a sham of the existing struc­ ture, while the radical changes that were pro­ posed would bring only disadvantages for spectators. The future distances to the pitch would only be slightly better, visibility would deteriorate.

A question of location How exactly do you find a site for a new stadi­ um in the city area? The idea was to use a plot on the eastern outskirts of the city near the trade fair in Riem. The city council was not en­ thusiastic about the plans and always found something to complain about the venues pro­ posed. It wanted football to remain in the Olympic Stadium, and not only because of the €5 million annual income from the lease. The City feared that the entire Olympic Park would lose much of its attraction if football were to move out. Stadium and infrastructure funding At various so-called stadium summits with top representatives of the City, Free State and clubs, a lot of effort was made to find a conver­ sion solution everyone could agree on. Other problems arose: the possibility of protracted lawsuits with neighbours, which would end any hopes of hosting the World Cup in 2006. In addition, the City would have to finance the

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einem realtiv kleinen E ­ igenbetrag ein riesiges Konjunkturprogramm. Dafür hat sie ein neues Aushängeschild, mit dem sie werben kann.

sollten. Bis November 2001 wurden die Ent­ würfe von Auer + Weber, Eckard Gerber, GMP, KSP, Murphy /Jahn, ­Herzog & de Meu­ ron, Peter Eisenman und Norman Foster er­ Die Entscheidung für Fröttmaning wartet. Die Bayerische Architektenkammer Nachdem der Neubau unmittelbar neben dem kritisierte das Generalübernehmerverfahren Olympiastadion an Anwohnerprotesten ge­ ­heftig und verlangte die Ausschreibung eines scheitert war, wurde ein Gründstück im Nor­ Architektenwettbewerbs. Dieser war aber den, in Fröttmaning, schließlich als der einzig aus Zeitgründen kaum zu schaffen. Die Ergeb­ denkbare Standort für ein neues Stadion aus­ nisse waren dennoch von erstaunlich hoher erkoren. Die Stadt verzichtete auf ein Gewer­ Qualität.Nach einer ersten Phase wurden begebiet und sie griff in ­einen Landschafts­ zwei Bietergemeinschaften mit einem ersten schutzbereich ein. Der enorme Zeitdruck er­ Preis aus­gezeichnet: GMP und Max Bögl Bau­ möglichte ein ungewohnt rasches Verwal­ unternehmung GmbH & Co. KG schlugen eine tungshandeln. Das Areal wurde blitzschnell 36-zackige »Dornenkrone« vor, von deren freigemacht und in Rekordzeit überplant. Ende nach außen auskragenden Pylonen ein trans­ 2001 sollten bereits die Bewerbungsunter­ parentes Dach zum Spielfeld hin abgehängt lagen für den Austragungsort der Fußball-WM war. Beim Entwurf von Herzog & de Meuron eingereicht sein. wurden dagegen sämtliche strukturellen Ele­ mente an Dach und Fassade von einer Kunst­ Der Bürgerentscheid stoffhülle verdeckt. Zuvor sicherte sich das Rathaus bei der Ein­ wohnerschaft noch mit einem Bürgerent­ Die Entscheidung für Herzog & de Meuron  scheid über den Stadionbau ab. Eine deutli­ Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte che Mehrheit von 65,7 % sprach sich am des neuen Stadions war der 8. Februar 2002, 21. Oktober 2001 dafür aus. Bedingung als sich die Bauherrn nach einer Überarbei­ für die Zustimmung zum Neubau war die Be­ tung und Kostenreduzierung der zwei Sieger­ schränkung der Nutzung auf Fußballspiele – projekte für das von den Medienvertretern kulturelle Events sollten auch künftig im Olym­ spontan als »Schwimmreifen« bezeichnete piastadion bleiben. Modell der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron in Bietergemein­schaft mit der Der Bauträgerwettbewerb ­Alpine Bau Deutschland GmbH entschieden. Im August hatten die Vereine bereits acht Im Oktober 2002 war die Grundsteinlegung ­Planungsgemeinschaften von nationalen und für den Neubau, der nunmehr nach einem internationalen Bauunternehmen und Archi­ der Marketingpartner der Vereine den Namen tektenbüros vorgestellt, die Vorschläge zur ­Allianz Arena trug. Der Startschuss für das Realisierung des Neubauprojekts unterbreiten modernste Stadion Europas war gefallen. In

expensive transport infrastructure needed to reach the new stadium. After the public hear­ ing, however, there was no other alternative if Munich didn’t want to be left in the cold con­ cerning the 2006 World cup. There was no question that the estimated costs for the infrastructure of roughly €210 million were going to be painful. The City agreed to put up €107 million for the underground and road links. Most of the money, however, was to come from the federal and Bavarian state governments, it was stated at the time. The €340 million for the stadium and parking facili­ ties were to be paid entirely by the clubs them­ selves and their sponsors. The City of Munich was thus able to create a huge economic stim­ ulus based on a relatively small contribution. In exchange, it got a new flagship that it could use for its advertising.

einem geradezu atemberaubenden Tempo wuchs es aus der Fröttmaninger Brachfläche empor. Selbst ein großer Korruptionsskandal konnte die termingerechte Fertigstellung ­dieses hochgelobten Leuchtkörpers mit dem futuristischen Aus­sehen nicht verhindern. Bei den ersten Testspielen Ende Mai 2005 jubel­ ten die Fans. Manch wehmütige Erinnerung an das Olympiastadion mit seiner großar­tigen Architektur, die sich durch Leichtigkeit und Offenheit auszeichnet, oder an das nostalgi­ sche Grün­walder Stadion schienen im neuen, engen Hexenkessel der Allianz Arena schnell verflogen. Wie lange diese Anfangsbegeiste­ rung anhält, muss sich jedoch noch zeigen.

cent on 21 October 2001. One of the condi­ tions imposed was that the arena should be used solely for football and not for cultural events, which would continue to be staged in the Olympic Stadium.

the media, in conjunction with a tender by the Alpine Bau Deutschland construction firm. The foundation stone was laid in October 2002, and from that point onward, the project was known as the Allianz Arena, the name of one of the clubs’ marketing partners. The starting signal for the most modern stadium Developer competition Eight planning consortiums of national and in­ in Europe had been given. It grew out of the ternational building companies and architec­ Fröttmaning ground at an almost breath-­ taking pace. Even a large corruption scandal tural practices were presented by the clubs could not prevent the timely completion of this in August and invited to submit proposals. ­Designs from Auer + Weber, Eckard Gerber, highly praised luminous body with the futuris­ GMP, KSP, Murphy/Jahn, Herzog & de Meuron, tic appearance. At the first trial games at the Peter Eisenmann and Norman Foster were end of May 2005, the fans rejoiced. Many expected by November 2001. The Bavarian a wistful reminder of the Olympic Stadium, Chamber of Architects criticised the general- with its splendid architecture characterised by contractor process severely, calling for a lightness and openness, or of the nostalgic proper competition, but this was scarcely pos­ Grünwalder Stadium seemed to quickly vanish in the closely spaced, new “seething cauldron” sible in the remaining time. The results were of the Allianz Arena. Just how long this initial nevertheless of astonishingly high quality. euphoria will last remains to be seen. ­After a first stage, two bidder groups were Decision for Fröttmaning After a venue immediately next to the existing awarded first prize: GMP and Max Bögl Bau­ stadium was ruled out due to protests by neigh­ unternehmung GmbH & Co. KG proposed a bours, a site in Fröttmaning in the north of the 36-pronged “crown of thorns” from whose city was picked as the only possible place for outward-projecting pylons a transparent roof a new stadium. The City gave up a commercial was suspended towards the pitch. In Herzog area and encroached on a landscape protec­ & de Meuron’s design, on the other hand, all tion area. The enormous time pressure resulted the structural elements of the roof and facade in unusually swift administrative measures and were hidden by a synthetic envelope. the clearance of the site. Applications for host­ ing the World Cup had to be submitted by the Decision for Herzog & de Meuron It was an important milestone in the history of end of 2001. the new stadium when, on 8 February 2002, after the two winning projects had been revis­ A referendum A public ballot on the issue was promised by ed and their cost reduced, the clients decid­ed in favour of Herzog & de Meuron’s “swimming the City Hall in Munich, and the proposals were approved by a clear majority of 65.7 per belt” solution, as it was nicknamed by

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Das Stadion im Betrieb

Text: Frank Kaltenbach

Der Münchner Norden ist eine vergessene Gegend. An spielfreien Tagen liegt das Sta­ dionrund wie ein Landart-Objekt am Klee­ blatt der mehrspurigen Straßenstränge und wird gerne vom gegenüber­liegenden Hügel bestaunt. Schon Stunden vor Spielbeginn steigert sich die Betriebsamkeit im gesam­ ten Bezirk: Der Run auf das Stadion beginnt. Verkehrsdurchsagen im Radio raten den ­Autofahrern, das Gebiet wegen Staugefahr weiträumig zu meiden, die neu ausgebaute ­U-Bahn-Strecke wird im Dreieindrittel-Minu­ ten-Takt befahren und schafft pro Stunde 26 000 Fußballfans heran. Hier, am neuen Bahnhof beginnt der 900 m lange Aufmarsch der Fans in einem »prozessionsartig gestalte­ ten Landschaftsraum«.

bleiben durch die Krüm­mung des Geländes so lange verborgen, bis sich nach acht Meter Aufstieg die Esplanade kurz vor dem Stadion leicht nach unten neigt und die Fassade erst­ mals über ihre gesamte Höhe sichtbar wird. Das Plateau umschließt das Gebäude wie ein weit gezogener Kreis und schiebt sich unter den oberen zwei Rängen bis ins Innere hinein. Hier am oberen Rand des Unterrangs, wo 200 Plätze für Rollstuhlfahrer ebenerdig erreichbar sind, befindet sich die große Pro­ menade mit 18 der insgesamt 28 Kioske. Von dieser Verteilerebene sticht man durch schmale, radial angelegte Treppenröhren nach oben ins Innere der Stadionschüssel oder man schreitet hinab zu den Plätzen des Unterrangs. Der eigentliche Aufmarsch fin­ det jedoch über die am äußeren Rand liegen­ Esplanade und Erschließung den Kaskadentreppen seine Fortsetzung, Die gewundenen Wege, die soeben noch die in einer Flucht vier Geschosse nach oben ­wenigen Spaziergängern zum Promenieren führen, bis auch der höchste der insgesamt zwischen ortstypischen Heidegräsern dien­ 66 000 Sitzplätze eingenommen ist. Selbst ten, werden von den Massen geflutet, der An­ hier in 45 m Höhe fühlt man sich dem Spiel­ sturm verteilt sich auf mehrere Ströme. Unter feld nahe. In den Fankurven – im Süden FC Bayern, im Norden 1860 München – können dem sanften Rücken der 600 m langen und 133 m breiten Esplanade befindet sich – nur je 10 000 Sitze durch Hochklappen zu Steh­ plätzen verwandelt werden, um den »Hexen­ durch die offenen Seiten und die Lichthöfe kessel« auch wirklich zum Kochen zu bringen. sichtbar – das größte Parkhaus Europas für 10 000 mobilisierte Fußball­fans, die aus den Der gesamte Zahlungsverkehr im Parkhaus Treppen emporsteigend den Besucherstrom und im Stadion verläuft bargeldlos über sta­ dioneigene Geldkarten, die an den Schaltern noch verstärken. Die Wegeführung meidet und bei Verkäufern gekauft und aufgeladen jede Axialität, nichts behindert jedoch den freien Blick auf das Stadion. Die vorgelager­ werden können. Ein Strichcode auf der Ein­ ten Ticket-Schalter sind als Kassencanyons in trittskarte regelt den Zutritt zu den einzelnen die Esplanade abgesenkt, Abschrankungen Bereichen.

The Stadium in Operation The north of Munich is a quiet part of the city. On days without matches, the new stadium looks like an art object in the landscape beside the autobahn loops. Visitors on the hill oppo­ site, which is used as a recreational area, mar­ vel at the structure. Hours before a football match begins, though, this mood of tranquillity gives way to one of bustle and activity. Radio announcements advise drivers to bypass the area to avoid traffic jams, and the newly extended underground line operates at 31/3-minute intervals, transporting 26,000 fans an hour to the arena. The 900-metre ­approach route from the new underground station is “a landscape space designed in the nature of a processional way”.

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Esplanade and circulation The winding paths, which just a moment ago were used only by a few leisurely walkers be­ tween the typical local heath grasses, are now flooded by the masses, the onslaught spread­ ing into several currents. Beneath the gentle hump of the 600-metre-long and 133-metrewide esplanade lie the most extensive parking facilities in Europe, accommodating the vehi­ cles of some 10,000 visitors. Ascending the steps from the garage space, the fans swell the streams of people advancing along the processional way. There is nothing to obstruct the view of the stadium ahead. The turnstiles in front are sunk in defiles into the esplanade. The barriers remain concealed by the curve of the land until, after an 8-metre rise, the route dips slightly just before the stadium, and the

Der VIP-Bereich Sogenannte »Welcome-Zones« mit Em­p­ fangspersonal bilden auf verschiedenen Ebe­ nen die Zugänge in den vom restlichen Publi­ kum abgegrenzten VIP-Bereich. An­stelle der mühsamen Kaskadentreppen schwebt der Gast hier auf Rolltreppen oder im Aufzug nach oben. Während die Brüs­tungen, Wände und Stützen sonst in nüch­ternem Silbergrau ge­ halten sind, ziert hier vornehmes Gold die Oberflächen. Für die Sponsoren der Vereine sind 1200 Sitz­plätze auf dem Unterrang der Haupttribüne reserviert. Um während des Spiels mit ausgewählten Gästen »unter sich« zu sein, steht ihnen unter dem Mittelrang ein eigener Loungebereich zur Verfügung. Der Blickkontakt zum Spielfeld ist von hier aus nicht gegeben, beim Weg vom Sitzplatz zu einer der sechs Lounges muss die für alle ­Zuschauer zugängliche große Promenade ­gequert werden. Fährt der VIP-Gast auf den Rolltreppen ein Geschoss höher, erreicht er den Businessclub. Auch hier versorgen meh­ rere Bars und Buffets die Gäste. Eine durch­ gehende Decke aus goldfarbenen Aluminium­ ringen unterstreicht die Kontinuität des Raums von der äußeren Kunststofffassade bis zur ­geschosshohen Verglasung mit Panorama­ blick auf das Spielfeld. Die direkt vorgelager­ ten 2200 Business-Seats werden von beiden Vereinen getrennt voneinander vermietet, beim FC Bayern für 6000 bis 10 000 Euro pro Saison. Ein weiteres Geschoss höher bilden die Aussichtsfenster der 106 Logen mit ins­ gesamt 1400 Sitzplätzen ein umlaufendes

Text: Frank Kaltenbach

facade becomes visible in its full height. The structure is surrounded by a broad plateau, which extends beneath the upper two tiers of stands into the stadium bowl. Here, at the top of the lowest tier of seating, there is level access to 200 positions for wheelchair users. Here, too, is the grand promenade where 18 of the 28 kiosks are located. From this distri­ bution level, narrow, radial staircase tunnels lead up into the stadium bowl; or one de­ scends to the seats in the bottom tier. The ­ascent proper to the upper tiers of stands, however, is via cascades of stairs around the outer edge of the arena. The stairs rise over four levels to the top row of the 66,000 seats, where, at a height of 45 m, one still has a sense of proximity to the playing field. In each of the curves – at the southern end for Bayern Munich fans, at the northern end for 1860 Munich fans – 10,000 seats can be tipped up to allow spectators to stand and bring the cauldron to the boil. All payments in the parking area and within the stadium are cashless and are carried out with stadium money cards, which can be purchased at the ticket offices or from special staff. A bar code on the entrance ticket regulates access to the different areas.

The VIP area Situated on various levels are so-called “wel­ come zones” with reception staff. These areas serve as foyers for the VIP spaces, from which the general public is excluded. Here, guests are conveyed by escalators or lifts; and while the walls, balustrades and columns in the gen­ eral areas are in a sober silver-­grey, in the VIP areas, they are in a noble golden tone. Some 1,200 seats in the lowest tier of the main stand are reserved for club sponsors. To be in like company during the game and to be able to invite guests, there is a special lounge area – without a view of the field – beneath the middle tier. The route from the seating to the six lounges crosses the grand promenade. VIPs can reach the business club on the floor above by escalator. Here, too, there are a number of bars and buffets. A continuous sof­ fit of golden aluminium rings creates a spatial continuum that extends from the outer syn­ thetic facade to the storey-height glazing, through which one has a panoramic view over the playing field. The 2,200 business seats di­ rectly in front of this are leased out separately by the two home clubs. Supporters of Bayern Munich pay €6,000–€10,000 per season. One floor higher, the viewing windows of the 106 boxes, containing a total of 1,400 seats, form a continuous strip between the middle and the upper tiers. The boxes, leased for be­ tween €90,000 and €240,000 a year and for a minimum of five years, form the most exclu­ sive part of the VIP area. The boxes are avail­ able for use 365 days a year and provide a

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Band zwischen dem Mittel- und dem Ober­ rang. Mit Mieten zwischen 90 000 und 240 000 Euro pro Jahr bilden sie den exklu­ sivsten Teil des VIP-Bereichs. Der Mietver­ trag läuft über mindestens fünf Jahre, dafür steht die Loge den Mietern an 365 Tagen im Jahr als repräsentativer externer Veran­ staltungsraum zur Verfügung. Im Vergleich zum regulären Kartenverkauf erwirtschaftet der VIP-Bereich trotz der relativ wenigen Plätze einen wesentlichen Teil der Einnah­ men. Die Vergabe des Namensrechts schlägt mit 90 Millionen Euro zu Buche, die der Spon­ sor bezahlt, damit die Arena 15 Jahre lang seinen Namen trägt; eine Verlängerung ist bereits beschlossen.

À-la-carte-Restaurant mit 400 Plätzen sind auch an spielfreien Tagen für die ca. 1000 Teilnehmer der täglichen Stadion­ führungen ­geöffnet.

Gastronomie und Markenwelt Für jeden der Vereine steht ein Fanrestau­ rant mit je 1300 Plätzen zur Verfü­gung. Drei Stunden vor dem Spiel werden die Satelliten­ küchen beliefert, um die Gäste in den Logen und Bars mit Essen zu versorgen. Zusätzli­ che Veranstaltungen wie After-Game-Partys sollen eine möglichst lange Verweildauer vor und nach dem Spiel gewährleisten, um die bis zu zweistündige Wartezeit bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus abwechslungs­ ­ estalten und für hohe Umsätze zu reich zu g sorgen. Neben den Fanartikel-Megastores beider Vereine sind einige der Sponsoren mit Ausstellungs- und Verkaufsflächen prä­ sent. Diese »Markenwelt«, ein Kiosk und das Lageplan, Maßstab 1:7500 / Site plan, scale 1:7,500

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U-Bahn-Station

Underground station

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Busparkplatz

Bus parking

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Esplanade

Esplanade

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Lichthof Parkhaus

Light well to parking space

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Ein- und Ausfahrt ­Parkhaus

Parking entrance /  exit

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Fluchttreppenhaus ­Parkhaus

Escape stairs from ­parking area

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Kassen»canyon«

Ticket “canyon”

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Zugangskontrollen

Entrance barrier

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Rampe West

Western ramp

prestigious external venue for entertaining guests or staging various activities. Despite the limited amount of accommodation the boxes offer, they account for a major part of the overall receipts. The greatest income, however, was earned from naming the stadi­ um: the sponsoring firm paid €90 million to ensure that the arena would bear its name for 15 years. An extension of the contract has al­ ready been agreed. Gastronomy and brand world Each of the two clubs has its own supporters’ restaurant with space for 1,300 people. Three hours before a match, the satellite kitchens receive supplies to provide the guests in the boxes and the bars with buffets. Additional events like after-match parties

Allianz Arena, München / Munich

encourage people to stay longer and provide an alternative to the two-hour wait to get one’s car out of the parking area. Not least, though, these events are designed to increase turn­ over. In addition to the mega-stores, which sell articles for fans of the two home clubs, some of the sponsors have display or sales areas. This “brand world”, plus a kiosk and restaurant with seating for 400 persons, are also open for the roughly 1,000 visitors of conducted tours on days without matches.

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Grundrisse, Maßstab 1:3000 / Floor plans, scale 1:3,000

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Medien

Media facilities

 IP-Foyer, Welcome-­ V Zone, Businessclub

VIP foyer, welcome zone, business club

VIP-Bereich, Logen, Lounges

VIP area, ­lounges, boxes

Esplanade, Promenade

Esplanade, promenade

Kiosk, Fanshop, Marken­welt

Kiosk, fan shop, “brand world”

Restaurants, Küche, Buffet

Restaurants, ­kitchen, buffet

Parken

Parking

Büro, Mischnutzung

Offices, mixed use

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Ebene 4 / Level 4

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Parkhaus

Parking space

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Parkhaus VIP

VIP parking

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Eingang Medien

Media entrance

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Eingang Spieler

Players’ entrance

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»Gladiatorenklappe«

“Gladiators’ gate”

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Eingang VIP-Bereich

VIP entrance

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Esplanade

Esplanade

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Kassen»canyon«

Ticket “canyon”

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Eingang Zuschauer

Spectators’ entrance

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Kiosk

Kiosk

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Sponsorenlounges

Sponsors’ lounges

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Fan-Restaurant

Fan restaurant

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À-la-carte-Restaurant

À la carte restaurant

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Markenwelt

Brand world

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Businessclub

Business club

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Büro, Mischnutzung

Office, mixed use

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Logen

Boxes

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Die Geometrie der Stadionschüssel In einem Leichtathletikstadion Fußball zu spie­ len, ist immer ein Kompromiss. Fußball­vereine wie der FC Bayern München, der bisher im Olympiastadion gespielt hatte, kennen inzwi­ schen die Vorteile, die ein reines Fußballsta­ dion bietet. Mit seiner ungewöhnlichen Hülle ist die Allianz Arena bereits zu einer Münch­ ner Landmark geworden. Bei Nacht ist die ­Erscheinung mit der farbigen Beleuchtung noch dramatischer. Die Allianz Arena hat damit das erste Ziel eines guten Sportbaus erreicht: Sie ist auf den ersten Blick als das Heimsta­

dion des FC Bayern München und dem TSV 1860 erkennbar.

der Allianz Arena ist das beste Beispiel dafür. Um aber langfristig finanziell erfolgreich zu sein, muss ein Stadion auch funktional nach­ Die Schüssel als Herz des Stadions haltig geplant werden. Die Konkurrenz durch Spektakuläre Architektur erhöht den Erlebnis­ andere Freizeitveranstaltungen ist groß und wert für die Nutzer und wird gezielt als Teil des Einnahmen durch die Übertragungsrechte Corporate Designs für die Außen­wirkung ein­ für das Fernsehen sind, wie einige Clubs in gesetzt. In der heutigen Zeit, in der das Bild­ England erfahren mussten, ohne zusätzliche hafte zunehmend an Bedeutung gewinnt, kann Anstrengungen nicht immer so verlässlich, wie Architektur auch den Markenwert eines Sta­ man lange Zeit glaubte. Deshalb investieren dions und einer Fußball­mannschaft beträcht­ vorausschauende Vereine in die Optimierung lich steigern. Das äußere Erscheinungsbild ihrer Sportbauten, um das Gesamterlebnis

The Geometry of the Stadium Bowl Playing football in an athletics stadium always involves a compromise. Football clubs like FC Bayern Munich, which used to play at the Olympic Stadium, have come to recognise the advantages of an arena designed purely for their sport. With its unusual form and outer skin, the Allianz Arena has already become a landmark in Munich. At night, the appearance of the stadium illuminated in the home team’s colours is even more dramatic. The Allianz Arena has thus achieved the first goal of a good sports building: it is immediately recog­ nisable as the home stadium of Bayern Mu­ nich and TSV 1860.

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Text: Jay Parrish

television at home. Modern stadiums are com­ plex, sophisticated structures that offer a wide range of facilities for spectators and the media, participants and operators alike. Un­ doubtedly it is possible to increase the value of the experience with all these additional us­ es. The heart of the development, however – the bowl with its grandstands for spectators – remains the key to success.

Specialists for sports venues Structures of this kind require specialist de­ signers. ArupSport’s architects and structural engineers build arenas, such as the City of Manchester Stadium in the UK, or contribute their specialist knowledge to the designs of The bowl as heart of the stadium Spectacular architecture enhances the expe­ other architects. At the competition stage rience for its users and is used as part of the of the Munich project, we joined forces with corporate design for image purposes. Nowa­ ­Herzog & de Meuron to create the winning scheme and to develop it in the subsequent days, as image is becoming increasingly im­ service phases. Arup’s responsibility was to portant, architecture can also significantly design the stadium bowl with the rows of ­increase the brand value of a stadium and a football team. The Allianz Arena’s external ap­ seating, to determine the structural concept pearance is a good example here. But to en­ of the entire building, and to carry out the de­ sure long-term financial success, a stadium tailed planning of the concrete substructure also must be designed in a functionally sus­ and superstructure. tainable way. Competition from other recre­ ational events is great and income through TV Contradictory requirements broadcasting rights is, as some clubs in Eng­ The brief was clear, it required a capacity land have come to experience, not always as of 66,000; the stadium was to be designed exclusively for football; and all seats had to reliable, without additional efforts, as was thought for a long time. That is why far-sighted be covered by a roof. Neither a multifunction­ clubs invest in improving the overall experi­ al arena nor a racetrack. It was important to ­create a bowl that would conjure an intimate, ence for spectators, both within the arena exciting atmosphere. This required the right and for the all-important viewers watching

Text: Jay Parrish

balance between a wide range of factors, ­including seating comfort, quality of view and the distance from the action. Many of these aspects, however, are diametrically opposed to each other. A good view over the person in the row in front, for example, can be achieved only at the expense of spatial standards or by increasing the distance from the playing field. One has to set priorities, but finding the right mixture is both a science and an art. Special features of the Allianz Arena In the Allianz Arena, there are three tiers of seating, each of which accommodates an ­almost equal number of spectators, which is quite typical for a stadium of this size. The middle tier consists of more rows than usual, though, as a result of which it was possible to insert three levels below it (instead of two) for uses that generate income. To improve the viewing standard (C-value) in the lowest tier, which is usually at a disadvantage, the first row of seating was raised slightly, and the angle of slope was increased to 24°. Ele­ vating the seating in this way, even by a few centimetres, is good for spectators, but it has an incredible effect on the overall size and cost of a large stadium like this. The main box level, with its flexible layout of suites and ex­ clusive viewing balconies, is situated at the top of the middle tier. Below this are the pre­ mium seating areas, with business-club mem­ bers, who enjoy more comfortable and spa­ cious seating, in the west tier. A storey-height incision in the tier offers the additional luxury

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sowohl für den Zuschauer im Stadion als auch den Fan zu Hause vor dem Bildschirm noch ­intensiver zu gestalten. Daher sind ­moderne Stadien zu anspruchsvollen Gebäuden gewor­ den, die viele zusätzliche Einrichtungen ent­ halten, um den unterschiedlichen Ansprüchen der Zuschauer, Medien, Spieler und Stadion­ betreiber entgegenzukommen. Zweifellos ­gelingt es, mit all diesen Zusatznutzungen den Erlebniswert zu steigern; der eigentliche Schlüssel zum Erfolg ist jedoch nach wie vor das Herz des Stadions, die Zuschauerschüssel mit den Tribünen. Fachplaner für Sportbauten Komplexe anspruchsvolle Gebäude erfordern Spezialisten in der Planung. ArupSport über­ nimmt beim Bau von Sportstätten, wie im Falle des Manchester Stadion, die Leistungen von Architekten und Ingenieuren oder bringt sein spezialisiertes Fachwissen in die Entwürfe an­ derer Architekten mit ein. Bereits in der Wett­ bewerbsphase stießen wir zum Entwurfsteam von Herzog & de Meuron, um das letztlich siegreiche Projekt mitzuentwerfen und in den anschließenden Leistungsphasen weiterzu­ entwickeln. Die Aufgabe von Arup umfasste die Festlegung der Geometrie der Stadions­ chüssel mit der Anordnung der Sitzplätze, das Tragwerkskonzept des gesamten Gebäudes und die Detailplanung des Stahlbetonbaus. Widersprüchliche Anforderungen Die Anforderungen des Ausschreibungstextes waren klar. Die Kapazität sollte 66 000 Zu­ schauer betragen, das Dach alle Sitzplätze be­ decken, wobei das Stadion nur für Fußball aus­ zulegen war – nicht als Multifunktionsarena

Projekt XYZ

und ohne Aschenbahn für Leichtathletik. Von größter Bedeutung war die Vorgabe, eine Sta­ dionschüssel mit intimer und aufregender At­ mosphäre zu schaffen. Das erforderte ein ständiges Abwägen, da sich die unterschiedli­ chen Anforderungen an den Sitzkomfort, die Sichtqualität oder die Nähe zum Spielgesche­ hen gegenseitig widersprechen. Zum Beispiel kann eine gute Sicht über den Vordermann hinweg nur erreicht werden, indem der Sitz­ komfort verschlechtert wird oder alle Zu­ schauer weiter vom Spielfeld entfernt sitzen. Es ist wichtig Prioritäten zu setzen, aber die richtige Mischung zu finden, ist sowohl eine Wissenschaft als auch eine Kunst.

Maß­nah­me wie das Anheben der ­ersten Reihe um nur wenige Zentimeter hat bei einem gro­ ßen Stadion einen beträchtlichen Einfluss auf die Gesamtgröße und die Kosten. Die Ebene für die Logen mit den fle­xibel aufteilbaren ­Suiten und exklusiven Balkonen zum Spielfeld befindet sich über dem Mittelrang. Auf der Westseite liegen darunter die Premiumplätze des Businessclubs, die sich durch bequem ­gepolsterte Sitze, breite Reihen, großzügige Sitzbreiten und weniger Sitze pro Durchgang auszeichnen. Ein geschosshoher Einschnitt im Rang bietet zusätzlich den Luxus des direkten Blickkontaktes von den Bars und Restaurants des Businessclubs auf das Spielfeld.

Besonderheiten der Allianz Arena Die Schüssel der Allianz Arena besteht aus drei Tribünenrängen, was typisch ist für ein Stadion dieser Größe. Unter dem Mittelrang befinden sich jedoch drei anstelle von übli­ cherweise zwei Ebenen für hochwertige Nut­ zungen wie Sponsorenlounges, um eine Erhö­ hung der teuer vermietbaren Flächen zu errei­ chen. Daraus resultiert die Erhöhung des Mit­ telrangs und ein homogener Raumeindruck im Stadion mit einer annähernd gleichen Anzahl an Sitzplätzen auf allen drei Rängen. Zuschau­ er auf dem Unterrang sind normaler­weise be­ nachteiligt, da gute Sichtverhältnisse der obe­ ren Ränge meistens zu einer schlechten Sicht aufs Spielfeld für die Plätze nahe der Tor- und Seitenlinien führen. Dies haben wir vermieden, indem wir die erste Sitzreihe leicht anhoben und die Sichtlinien oder C-Werte für den ­Unterrang durch die Erhöhung der Neigung auf 24° verbesserten. Selbst eine so kleine

Flexibilität Die Ausschreibung besagte, dass das Stadion für unterschiedliche Kategorien von Spielen von der Bundesliga bis zum Eröffnungsspiel der WM 2006 ausgelegt sein sollte. Für die voneinander abweichenden Anforderungen haben wir zwei Konzepte für die Einrichtungen und die Verteilung der Sitzplätze erarbeitet. Jeder Presse- oder Fernsehkommentator ­belegt mindestens doppelt so viel Platz wie ein Standardsitz. Da die Anzahl an vorzuhal­ tenden Medienplätzen bei der WM erheblich größer ist als bei Bundesligaspielen, ergibt sich daraus auch ein anderer Raumeindruck. Auch die Einrichtungen für die Fernsehauf­ zeichnungen, wie die Verteilung der Kameras, unterscheiden sich, was schon in der frühen Entwurfsphase zu berücksichtigen war. Die Verteilung der Plätze bestimmt die Form Ausgangspunkt für den Entwurf der Stadion­

131

schüssel waren die Richtlinien der UEFA und der FIFA für das Spielfeld, den Spielfeldrand und die obligatorische Bandenwerbung. Dem Zuschauer wird nicht bewusst sein, dass die Form der Stadion­schüssel und die Verteilung der Sitzplätze beinahe ­jeden Aspekt eines ­Stadions bestimmen oder beeinflussen: die Form und Konstruktion des Daches, die Ebe­ nen für die Umgänge und die VIP-Bereiche, die Position der Anzeigetafeln bis zu dem Maß an Sonneneinstrahlung, Tageslicht und Wind, die den Rasen erreichen. Sogar die Anzahl, Größe und Verteilung der Treppen, Rolltrep­ pen und Aufzüge wurde durch die Geometrie der Schüssel vorgegeben. Die Entscheidung, die meisten Zuschauer von der Esplanade am oberen Rand des Unterrangs ins Stadion zu führen, reduziert die Entfernungen der vertika­ len Wege erheblich und hilft dabei, die Fans von den Spieler-, Medien- und Funktionsbe­ reichen zu trennen. Diese Hauptverteilerebene ist so offen wie möglich gehalten, damit der Wind quer durchs Stadion strömen kann, um den Rasen zu be­lüf­ten. Dieser niedrige hori­ zontale Sichtschlitz unter dem Mittelrang hin­ durch steigert das Raumerlebnis beim Eintre­ ten in die Arena.

gesamte Planungsteam von der ersten Ent­ wurfsphase an von diesem Designtool. Mithilfe der leistungsfähigen parametrischen Software sind wir wesentlich schneller als mit konven­ tioneller CAD. Insgesamt wurden 33 leicht ­unterschiedliche Varianten der Schüssel für Komplexe Aufgaben erfordern komplexe die Allianz Arena erstellt, bevor die endgülti­ Werkzeuge ge Form festgelegt wurde. Das Ergebnis war Auch die Einrichtungen für Betreiber, Spieler ein wesentlich besseres Stadion als es mit und Medien sind größer und komplexer ge­ konventionellen Entwurfswerkzeugen möglich worden. Der wachsende Wohlstand, immer gewesen wäre. raffiniertere technische Möglichkeiten der Die Allianz Arena erntete schon nach den ers­ Medien und die zunehmende Kommerziali­ ten Spielen den Beifall vieler Kritiker – nicht sierung durch die Stadionbetreiber beschleu­ nur wegen der bildhaften äußeren Erschei­ nigen diese rasante Entwicklung der Sport­ nung, sondern auch wegen der hervorragen­ bauten. Steigende Anforderungen machen den Sicht aufs Spielfeld und der Atmosphäre die Aufgabe für Stadionarchitekten und -inge­ im Stadioninnenraum. nieure zu einer immer größer werdenden Her­ ausforderung. Andererseits profitieren auch sie durch verbesserte Entwurfswerkzeuge von den Fortschritten der digitalen Revolution. Vieles beim Entwurf der Allianz Arena wurde mit der von ArupSport entwickelten parame­ trischen Spezialsoftware bewältigt oder mit Programmen, die ursprünglich für die Luft­ fahrtindustrie entwickelt worden waren. Ohne sie wären auch andere in Planung befindliche Sportbauten unseres Büros wie das neue Zusatzangebote durch Gastronomie ­Nationalstadion und die Olympia-Schwimm­ In den letzten Jahrzehnten haben sich die halle in Peking oder das Fünf-Sterne-UEFA­Stadien weltweit verändert. Mit zusätzlichen Stadion des ukrainischen Clubs FC Shaktar Angeboten wird versucht, die Aufenthalts­ nicht möglich gewesen. Wir arbeiten mit dem dauer zu erhöhen und die Nutzung auf Zeiten »Live«-3-D-Computermodell eines Stadions, außerhalb des Spielbetriebs auszudehnen. das einfach angepasst und abgeändert wer­ Während in den Umgängen die übli­chen Kios­ den kann, um den Entwurf zu optimieren oder ke und Fanrestaurants für das leibliche Wohl Alternativen zu untersuchen. Sobald das Grund­ gerüst des Modells einmal steht, profitiert das des Großteils der Stadion­besucher sorgen,

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stehen für ein exklusives Publikum Logen, Lounges und Businessclubs zur Verfügung, von denen aus ­eine wesentlich geringere Zahl an Zuschauern bei exzellenter Bewirtung das Spiel betrachten kann.

of a direct vista from the bars and restaurants rate spectators from participant, media and of the business club to the pitch. operational areas. This main distribution level was designed in an open form to allow air to flow through the stadium and benefit the turf. Flexibility The brief required the stadium to be designed The low horizontal viewing slit beneath the middle tier heightens the spatial experience for games ranging from the national league to the opening match of the 2006 World Cup. on entering the arena. Two concepts for the layout of seating and Additional gastronomical offers ­facilities were developed, therefore, to take In recent decades, stadiums worldwide have account of the different scale of the media presence and other needs. Since the number changed. Additional offers aim to increase of media spots to be provided at the World how long spectators stay and to extend the Cup is much greater than in the Bundesliga, use to outside game times. While the usual the ­result is a different impression of space. ­kiosks and fan restaurants provide for the The facilities for TV coverage, such as the physical well-being of most stadium visitors, ­distribution of cameras, also differ, which had an exclusive audience is provided with boxes, lounges and business clubs, from which a to be considered already at an early design stage. much smaller number of spectators can watch the game while enjoying excellent catering. Distribution of seats makes the shape The design of the stadium bowl for the Allianz Complex tasks require complex tools Arena was based on FIFA and UEFA require­ Facilities for operators, players and the ­media have also become larger and more ments for the pitch, the margins and the ad­ vertising strip around the sides. Most people complex. Growing wealth, the media’s ever more refined technical possibilities and the are probably not aware that the form of the stadium operators’ increasing commerciali­ bowl and the distribution of seating types largely determine all other aspects of a stadi­ sation have led to the rapid evolution of um, from the shape and structure of the roof ­modern sporting stadiums. The demands of the age are making the task for stadium and the levels and areas of the concourses and premium facilities to the positions of the architects and engineers an ever-increasing giant screens, the amount of natural light and challenge. Fortunately, the digital revolution has also provided architects and engineers wind that reaches the pitch, and even the number and size of stairs, escalators and lifts. with better design tools. Much of the Allianz Arena was developed The decision to bring the bulk of spectators with ArupSport’s special parametric stadium into the stadium from the top of the lowest ­tier significantly reduces the vertical distances design software and with software originally used in the aerospace industry. Key features that have to be covered and serves to sepa­

of other ArupSport projects, such as the new Beijing National Stadium and the pool for the 2008 Olympic Games in that city, or the 50,000-seat UEFA five-star stadium for the Ukrainian club FC Shakhtar, would not have been feasible without these sophis­ ticated new tools. ArupSport now works with “live” computer stadium models, which can be adapted and modified to optimise the design and invest­ ment alternatives. Parametric computer ­software allowed accurate 3D models of the stadium to be created in considerably less time than with conventional CAD. Altogether some 33 subtly different designs were pre­ pared for the Allianz Arena bowl before the final form was determined. The result was a much better stadium than would have been possible with conventional design tools. The new stadium opened to critical acclaim not just for its innovative, iconic appearance, but also for the excellent viewing conditions and atmosphere within the bowl.

DETAIL 9/2005

Schnitt Westtribüne, Maßstab 1:1000 / Section through west stand, scale 1:1,000

1 2 3 4 5 6 7 8

1

Technik

Services

2

Promenade klein

Small promenade

3

Logen

Boxes

4

Businessclub

Business club

5

Sponsoren-Lounges

Sponsors’ ­lounges

6

Promenade groß

Grand promenade

7

Parken VIP

VIP parking

8

Spielertunnel und Mixed Zone

Players’ tunnel and mixed zone

Allianz Arena, München / Munich

133

Die Betonkonstruktion der Stadionschüssel Bauweise Das Tragwerk der Stadion­schüssel ist das ­Ergebnis der Optimierung architektonischer und tragwerksplanerischer Anforderungen: Es trägt die Fertigteil-Sitzstufen der Tribü­ nenränge, die Stahlkon­struktion für das Dach und die außen liegende Fassade. Im Innen­ raum ergeben die Decken über acht Ebenen eine Nutzfläche von ca. 160 000 m2. Schon während des Wettbewerbs sowie in der darauffolgenden Konzeptphase wurden, in  Absprache mit der ausführenden Baufirma, die Bauweisen festgelegt. Die Hauptkonstruk­ tion besteht aus Ortbeton unter Verwendung von Elementdecken, kombiniert mit Fertig­ teilen für die Sitzstufen auf den Rangträgern. Für die meisten Bauteile wurde Beton B45 verwendet, hochbelastete Bereiche wurden in der Güte B55 gefertigt. Die vertikal tragende Struktur besteht aus einer Kombination aus Stützen und Ebenen bzw. räumlichen Stahl­ beton-Geschossrahmen (Abb. A, B). Diese sind in einem Achsabstand von ca. 8 m kon­ zentrisch entlang der Ringachsen R1 bis R6 auf 96 Radialachsen um das Spielfeld ange­ ordnet. Die Rahmen­stützen auf R5 und R6 haben einen veränderlichen Achsabstand ­zwischen 8,50 und 12,50 m. Die Gründung besteht aus Einzelfundamenten mit variabler Größe und Dicken bis zu 1,60 m. Deckenbalken b/d = 1,25/0,90 m auf den Radialachsen bil­ den die Rahmenriegel und dienen als Auflager der Decken­platten. Sie beginnen am Tribünen­ träger und münden in den umlaufenden, äuße­ ren Fassadenrandbalken in Achse R7. Die

Deckenbalken wurden bis Unterkante Decke betoniert, danach 60 mm starke Filigrande­ ckenelemente aufgelegt, bewehrt und bis zu einer Deckenstärke von 250 mm aufbeto­ niert. Pro Geschoss entstehen durch diese An­ ordnung im Grundriss ovale Deckenringe als Scheiben mit unterschiedlicher Ringbreite. Ihr Rohbauumfang variiert von 750 m auf Ebene E0 und E1 bis zu 805 m auf E7, die Ringbreite von 12 bis 44 m. Diese Scheibenringe, die auf exzentrischen Schwerlinien zueinander liegen, bilden gemeinsam mit den Rahmen sowie zu­ sätzlichen acht Treppenhauskernen das aus­ steifende System des Stadionrundes.

134

optimierten Einsatz von Baumaterial, Baustel­ leneinrichtung und Arbeitskräften.

Kaskadentreppen Ein Kennzeichen des Stadions beginnt in Ebene E2 und führt in die Ebene E6: die soge­ nannten »Kaskadentreppen«. Diese Treppen winden sich, doppelt gekrümmt, 16 Mal an der äußeren Fassadenlinie entlang und bilden die vertikale Erschließung für den Oberrang auf Ebene E6. Eine Treppe zwischen zwei Ebenen besteht jeweils aus zwei geraden Läufen mit einem trapezförmigen Zwischenpodest. Die Treppenlänge entspricht etwa der anderthalb­ fachen Spannweite eines Rasterfelds. Für die Tragstruktur bedeutet dies, dass die gleich­ Unterteilung in Bauabschnitte mäßige Anordnung der radialen Deckenbalken Zwängungskräfte in den Scheiben aufgrund von der Treppe fortlaufend durchdrungen und von Temperaturänderungen, Kriechen und gestört wird. Die radialen Deckenunterzüge Schwinden hätten zu unwirtschaftlichen Be­ müssen dafür über Wechselträger zu den be­ wehrungsmengen und Bauteilabmessungen nachbarten Unterzügen abgefangen werden. geführt. Der Baukörper wurde aus diesem Die Kaskadentreppen liefen dem allgemeinen Grund in acht Bauabschnitte aufgeteilt mit Baufortschritt ebenfalls mit einer eigenen einer Länge von 80 m (Geraden) bis 120 m Mannschaft um ca. zwei bis drei Geschosse (Ecken) und durch Fugen vom Dach bis zu hinterher. Die sehr komplexe Schalungsgeo­ den Fundamenten getrennt. Die maxima­ metrie sowie die Lage im Raum erforderte ein len Fugenspiele liegen in der Ebene E7 bei eigenes Tempo und Fachwissen. Die Läufe +36/-21 mm parallel und +41/-16 mm senkrecht zu den Fugen. Diese Bewegungen der Treppen wurden mit den Stufen abschnitts­ sind beim Ausbau bei der Fassadenkonstruk­ weise in die offene Schalung betoniert. Die tion sowie den Tribünenstufen zu berücksich­ oberen Deckel zu den Treppen binden in die Geschossdecken bzw. Wechselbalken der dar­ tigen. Als erster Bauabschnitt wurde mit der überliegenden Geschosse ein. Infolge der gro­ Gerade im Süden begonnen; etwa zehn Wo­ ßen Neigung der Deckel von bis zu 42° muss­ chen zeitversetzt wurden die angrenzenden ten sie mit Konterschalung durch vorgesehene Bauabschnitte hochgezogen. Dies führte zu Öffnungen im Balken gegossen werden. einem gestaffelten Baufortschritt und dem

The Concrete Structure of the Stadium Bowl Construction The structure of the stadium bowl is the result of the optimisation of architectural and struc­ tural planning requirements: it supports the precast stepped tiers of seating, the steel roof construction and the outer facade. Internally, the eight levels provide a floor area of roughly 160,000 m2. The construction methods were agreed on ­already during the competition and the subse­ quent concept phase, in consultation with the implementing construction company. The main structure consists of in-situ concrete in combination with floor slab elements and pre­ cast concrete step units laid on raking stand beams. Concrete B45 was used for most of the components, while high-load areas were produced in quality B55. The vertical loadbearing system consists of a combination of columns that support the various levels or ­spatial storey frames (p. 119). The columns are laid out concentrically at roughly 8 m cen­ tres on the ring axes (R1–R6) and on 96 radial axes. The foundation consists of pad founda­ tions of variable sizes and with thicknesses up to 1.60 m. The frame bars are formed by 1.25/0.90 m beams on the radial axes, which serve as supports of the ceiling slabs. They start at the stand support beams and end in the surrounding outer facade edge beams in axis R7. The ceiling beams were concreted to the lower edge of the ceiling, then 0.60 m slab elements were placed, reinforced and topped off with in-situ concrete (up to 0.25 m overall thickness). On every floor, this arrangement in

Text: Florian Schenk

the layout produces oval floor plates with dif­ ferent ring widths. Their sizes vary from 750 m on level E0 and E1 up to 805 m on E7, the ring widths from 12 to 44 m. Together with the frames and eight staircase cores, the rings, which are located on eccentric focal lines to each other, form the bracing system for the stadium curves. Subdivision into construction sections Indirect constraining forces in the slabs due to temperature changes, creep and shrinkage would have meant uneconomical dimensions and reinforcement. The structure was, there­ fore, divided into eight constructional sections varying in length from 80 m (straight sides) to 120 m (curves), with joints extending from the roof to the foundations. Maximum spacing ­between joints on level E7 is +36/-21 mm parallel and +41/-16 mm vertically to the joints. These movements had to be taken into account during the fit-out, facade construction and for the stairs. The first stage of construc­ tion started with the long side in the south, the adjoining sections were pulled up about 10 weeks later. The result was a graduated construction progress and an optimised use of construction materials, construction site equipment and labour. Cascading stairs The distinctive cascades of double-curved stairs to the tiers of seating begin at level E2 and extend up to level E6. These stairs wind 16 times along the outer facade, forming the

Text: Florian Schenk

vertical access for the upper tier on level E6. A staircase between two levels consists of two straight runs with a trapezoidal intermediate landing. The staircase length corresponds ap­ proximately to one and a half of a grid field. For the supporting structure this means that the uniform arrangement of the radial ceiling beams is constantly penetrated and disturbed by the stairs. The radial ceiling beams there­ fore had to be received by trimmer joists to the adjacent beams. The cascading stairs were erected by an independent team about two to three storeys after the main structure because the very complex formwork geometry as well as their location in the design required its own speed and expertise. The stair runs with the steps were concreted into the open formwork in sections. The upper lids to the stairs bind ­into the floor slabs and/or trimmer joists of the floors above. As a result of the large inclination of the lids of up to 42°, they had to be poured in counter-formwork through special openings in the beams. Facade columns Level +35 m marks the point where the com­ pression loads from the roof (5 MN) are trans­ mitted to the concrete structure via spherical bearings. The equilibrium for the force couple from the moment of the 60-metre-long canti­ levered roof girders is achieved by transmit­ ting related tension loads (up to -3 MN) into the outer facade columns. While vertical storey loads balance out the tension loads up to level E2, wind pressure on the underside of the roof

DETAIL 9/2005

Schnitt, Maßstab 1:1000 / Section through concrete construction, scale 1:1,000

1 2 3 4 6

5

3

R1

R2

R3

R4

R5

R6 R7

1

Kalottenauflager Stahlbau Spherical bearings for steel structure

2

Auflager Stahlbau Druck /Zug

Bearings for steel ­structure (compression / tension)

3

Stahl-StahlbetonVerbund­stütze

Composite column

4

Randträger

Edge beam

5

Schleuderbetonstütze

Spun-concrete column

6

Stahlbetonrahmen

Reinforced-concrete frame

Allianz Arena, München / Munich

135

136

Stützen in der Fassade Auf Ebene +35 m, am Endpunkt des Ober­ rangs, leitet die Stahlkonstruktion des Daches seine Druckkräfte von 5 MN über Kalotten­ lager in die Betonkonstruktion ein. Das Gleich­ gewicht für das Kräftepaar aus dem Moment des 60 m langen, auskragenden Dachfach­ werkträgers wird durch die Einleitung der ­zugehörigen Zugkraft von bis zu ­3 MN in die außen liegende Fassadenstütze hergestellt. Während vertikale Geschosslastanteile die Zugkraft kontinuierlich bis zur Ebene E2 aus­ gleichen, kann Winddruck auf die Unterseite des Daches als möglicher Lastfall im Zugauf­ lager auf Ebene E7 sogar Druckkräfte erzeu­ gen, die sich bis zur Last­einleitung in die Fun­ damente mit den vertikalen Geschosslasten auf bis zu 8 MN addieren können. Diese Stüt­ zen sind somit hoch ausgenutzt und wechsel­ belastet (Zug- und Druck), weshalb sie im obersten Geschoss sowie in Ebene E1 als be­ tonummanteltes Stahlprofil ausgebildet sind, in den Ebenen dazwischen als Stahlbeton­ querschnitte. Die Neigung der Stützen an der Fassaden­linie beträgt ca. 63° und stellte die Schalungs-, Betonier- und Vermessungstech­ nik vor eine besondere Herausforderung. Bei ­einer mittleren Geschosshöhe von 4,45 m ­erzeugt dies eine Ausladung von insgesamt ca. 2,6 m, was die Stützen­bauteile mit einer Auskragung von 0,65 m pro Geschoss für eine Ortbetonlösung schwierig und zeitaufwendig machte. Man entschied sich für eine Fertig­ teillösung in den Ebenen E2 bis E5 und wählte Rotations- bzw. Schleuder­beton­stützen, die am Kopf- und Fußpunkt über ­einen StahlRingkranz in der Deckenebene miteinander

verschraubt sind. Für den weiteren Baupro­ zess ergaben sich dadurch gleichzeitig präzise und tragfähige Auflager für das darüberlie­ gende Geschoss.

could result in compression loads on the ten­ sion bearings at level E7, which, together with the vertical storey loads, could result in a total of 8 MN being transferred to the foundations. The columns experience high levels of both tension and pressure and were, therefore, constructed as steel sections encased in con­ crete on the top level and level E1 and in rein­ forced concrete in between. Following the fa­ cade line, the columns are inclined at an angle of about 63°, which presented a particular challenge in terms of formwork, concreting and surveying technology. With an ­average storey height of 4.45 m, this means an over­ hang of roughly 2.60 m, posing problems for the construction of in-situ concrete columns. A precast concrete solution was, therefore, implemented from levels E2 to E5, with rotary or centrifugal concrete supports, which are bolted together at the top and bottom by an annular steel ring in the floor level. This result­ ed in both precise and load-bearing supports for the storeys above, for the further construc­ tion process.

Formwork technology At the edges of the slabs on levels E2–E7 are continuous beams 95 cm wide, which are tied to the columns on axis R7. The facade struc­ ture is welded to steel elements built into the outer edge of the beams. For the casing, sup­ port and pouring of these beams, the form­ work engineering required solid, projecting structures similar to those of a bridge support structure in the cantilever method. Steel ­formwork girders of 0.40 m height as used in tunnel construction created a safe and lowdeformation platform.

Schalungstechnik Den Deckenrand der Ebenen E2 bis E7 bildet ein umlaufender, 95 cm breiter Balken, der in die Stützen der Achse R7 einbindet und an seiner Außenseite Stahleinbauteile für das ­Anschweißen der Fassadenkonstruktion trägt. Die Schalungstechnik erforderte für das Ein­ schalen, Unterstützen und Vergießen dieser Balken massive, auskragende Konstruktionen, die denjenigen eines Brückentragwerks in freiem Vorbau ähneln. 40 cm hohe Schalungsträger aus Stahl aus dem Tunnelbau bildeten dabei eine sichere und verformungsarme Plattform. Tribünen Die Tribünenträger variieren in ihren Abmes­ sungen von ca. b/d = 0,80/1,20 bis 1,00/ 1,40 m und einer Neigung zwischen 24 und 34°. Sie wurden mit einer eigenen Mannschaft zeitverzögert nach dem allgemeinen Baupro­ zess betoniert. Die Träger bilden in den De­ cken über Ebene E2 und E5 bis zu 4 m aus­ kragende Balkone. Diese Stummel sowie die Anschlüsse zu den Deckenbalken und Rahmen mussten gebaut werden, bevor mit dem Beto­ nieren der Zahnbalken begonnen wurde. Er­ höhte Maßanforderungen infolge der Schnitt­ stelle zu den Fertigteil-Stufenplatten, die steile Neigung sowie enorme Betonierdrücke und -gewichte erzwangen besondere Schalungs­ konstruktionen für das Gießen der Träger.

Stands The beams supporting the stands vary in cross section from 80/120 cm to 100/140 cm and are inclined at an angle of 24°–34°. They were concreted by their own team after the general construction process. In the floors over levels E2 and E5, they cantilever out by up to 4 m. These stubs, as well as the joints to the ceiling beams and frames, had to be built before the concreting of the stepped beams could start. Increased dimensional precision requirements due to the interface with the precast step plates, the steep inclination as well as enormous concreting pressures and weights made special formwork structures necessary for the casting of the beams.

DETAIL 9/2005

Der Stahlbau – Dachtragwerk und Vertikalfassade Hinter dem nach außen einheitlichen Erschei­ nungsbild des Daches verbergen sich aus tragwerksplanerischer Sicht drei unterschied­ liche Tragsysteme. Weit auskragende Stahl­ fachwerkbinder mit parabelförmig verlaufen­ den Ober- und Untergurten bilden die Primär­ konstruktion des Stadiondaches. Insgesamt 48 radial angeordnete Fachwerke tragen die Lasten aus dem Dach der Sekundärkonstruk­ tion nach außen hin zum Stadionrand, wo sie über Lagerkonstruktionen in den Massivbau eingeleitet werden. Dach- und Fassadenhaut werden von luftgefüllten ETFE-Kissen gebil­ det, deren Unterkonstruktion sowohl für die Dachfassade wie auch für die direkt anschlie­ ßende, aber baulich getrennte Vertikalfassade aus einem rautenförmigen Trägerrost besteht.

die Fachwerkträger. Die Primärkon­struktion kragt bis zu 62 m aus, wobei der Abstand ­zwischen Ober- und Untergurt an den Druck­ auflagern zwischen 8 m und 12 m beträgt. Diese unterschiedliche Höhe ergibt sich aus einer Optimierung der Sichtverhältnisse in den Eckbereichen und steht in Korrelation zum geschwungenen Verlauf der oberen Ränge des Stadions. Zur Einleitung der Druckkräfte in den Massivbau am vorderen Auflager fun­ gieren hoch gleitfähige Kalottenlager, die Druckkräfte von bis zu 5000 kN übertragen. Die Zugkräfte von maximal 3300 kN aus dem Einspannmoment werden am hinteren Lager­ punkt über Verbundeinbauteile in die Außen­ stützen geleitet. Als aussteifende Elemente stehen konzentrische Ringpfetten, liegende Windverbände und schließlich ein umlaufen­ Dach mit Scheibenwirkung des Ringfachwerk über den Druckauflagern Die 2016 ETFE-Membrankissen der Dach­ zur Verfügung, das die aus dem Knick der haut stehen unter einem ständigen Innen­ Fachwerkträger im Grundriss resultierenden druck und überdecken eine Fläche von ca. Umlenkkräfte innerhalb eines Dehnfugenab­ schnitts verteilt und somit die Auflagerkräfte 40 000 m2. Sie sind auf den Sprossen der ­Sekundärkonstruktion befestigt, die nach vergleichmäßigt. Die Dachkonstruktion wurde genauso wie ­ihrem Verlauf in Umfangs- und Diagonal­ sprossen unterschieden werden. Sie werden der Massivbau in acht Dehnfugenabschnitte durch Rechteck-Hohlprofile mit 180 mm unterteilt, um die Zwängungen aus Tempe­ ­Seitenlänge und variablen Wanddicken gebil­ raturänderungen gering zu halten. Um den­ det und sind in den Knotenpunkten durch noch die architektonische Vorgabe einer ­geschraubte bzw. verschweißte Anschlüsse fugen­losen Kissenebene zu verwirklichen, biegesteif miteinander verbunden. Über kurze schlugen wir vor, die räumlich gekrümmte, im Pendelstützen mit Kugelgelenken erfolgt die Grundriss rautenförmige Träger­rost­struktur Lastabtragung der Sekundärkonstruktion auf auf vollständig gelenkig gelagerte, vertikale

The Steel Construction – the Roof Structure and Vertical Facade Behind the homogeneous external appear­ ance of the stadium are three different loadbearing systems. The so-called “primary” structure of the roof consists of 48 cantile­ vered steel lattice radial girders with parabol­ ic upper and lower chords. They transfer the loads from the roof of the secondary struc­ ture down to the stadium edge, where they are introduced into the solid structure via bearing constructions. The roof and facade skin are formed by air-filled ETFE cushions, the substructure of which is composed of a diamond-shaped support grate, both for the roof facade and for the directly adjacent but structurally separate vertical facade. Roof like a plate The 2016 ETFE membrane cushions of the roof skin are under constant internal pres­ sure and cover an area of approximately 40,000 m2. They are attached to the rungs of the secondary structure, which are distin­ guished in circumferential and diagonal rungs according to their course. They are formed by rectangular hollow profiles with a 180mm side length and variable wall thicknesses, and are connected to each other in a bendresistant manner by screwed or welded con­ nections at the node points. The load transfer of the secondary structure to the truss beams is carried out by means of short pen­ dulum supports with ball joints. The primary structure cantilevers out by up to 62 m, the

distance between the upper and lower girder at the pressure supports being 8 to 12 m. These different heights result from an opti­ misation of the viewing conditions in the cor­ ner areas and are correlated to the curvature of the stadium’s upper ranks. Compression loads (up to 5,000 kN) are transmitted to the front of the solid construction via sliding ball bearings. Tension loads (max. 3,300 kN) are transmitted via the rear bearing points to the outer columns. Stiffening is provided by con­ centric ring beams, horizontal wind-bracing elements and a lattice ring girder, which dis­ tributes the deflection forces resulting from the bend of the articulated beams in the lay­ out within an expansion joint section and thus homogenises the bearing forces. Like the concrete structure, the roof con­ struction is divided into eight sections for ex­ pansion purposes. To ensure that the pneu­ matic skin could be assembled without joints, however, proposals were made to support the three-dimensionally curved, rhomboidgrid bearing structure on hinged vertical ­columns and to link it at its zenith with the primary construction by four tangential tie members. In this way, the entire structure is horizontally braced. As a result of the balland-socket mounted pendulum supports, ­reciprocal movements of the two structural parts are largely unconstrained. Temperature expansions of the secondary structure or the primary structure merely lead to a tilting of

Allianz Arena, München / Munich

Text: Rudolf Findeiß, Johann Pravida, Kurt Stepan

Pendelstützen zu stellen und diese Struktur im Zenit im Bereich der Geraden und Kurven über vier tangentiale Verbände mit der Pri­ märkonstruktion zu verbinden. Dadurch wird die gesamte Struktur horizontal festgehalten. Durch die kugelgelenkartig gelagerten Pen­ delstützen sind gegenseitige Bewegungen beider Konstruktionsteile weitgehend zwang­ frei möglich. Temperaturausdehnungen der Sekundärkonstruktion bzw. der Primärkon­ struktion führen lediglich zu einem Verkip­ pen der tangentialen Verbände, sodass die Zwangsbeanspruchungen bei Temperatur­ einwirkungen für diese Art der Lagerung ­äußerst gering bleiben. Um die Relativver­ formung zwischen Sekundär- und Primärkon­ struktion zu beschränken, wurden in 3 Um­ fangsreihen jeweils 96 diagonale Feder­ elemente in radialer Richtung zwischen den Fachwerken und der Kissenebene angeord­ net. Die Steifigkeit der Federelemente ist so abgestimmt, dass einerseits eine ausrei­ chende Stützwirkung erzielt wird, andererseits die entstehenden Zwangs­beanspruchungen nicht zu groß werden. Für den Zeitraum der Montagezustände ­wurden eigene Berechnungen angestellt, die durch ein Messprogramm unterstützt wurden, das die Schiefstellung der Pendel­stützen und die Kräfte in den Federelementen miteinbe­ zog. Im Endzustand stellt die Sekundärkon­ struktion im Grundriss eine Scheibe mit Loch dar. Die Steifigkeit dieses Zustands wird

Text: Rudolf Findeiß, Johann Pravida, Kurt Stepan

the tangential bandages so that the con­ straints imposed by temperature effects re­ main extremely small for this type of bearing. To restrict relative deformation between the primary and secondary structure, three rows of 96 diagonal spring elements each were ­inserted between the lattice girders and the skin. The stiffness of the spring elements was calibrated in such a way that, on the one hand, a sufficient support effect was achieved, and one the other hand, the result­ ing force loads do not become too great. For the period of the assembly conditions, calculations were carried out which were supported by a measuring program that in­ cluded the skew of the pendulum supports and the forces in the spring elements. In its final state, the secondary structure’s layout represents a disc with a hole. However, the stiffness of this condition is only reached with the last step of construction. The stability of the structure at all times was ensured only by the very precisely planned installation and removal of temporary bracings. Vertical facade with articulated knots The vertical facade is structurally discrete from the roof, but the support for the pneu­ matic pillows is the same: namely, a grid of horizontal and diagonal 120 x 220 mm RHS bars fixed to the solid structure behind. Connec­tion to the solid structure is made via super­imposed parts and short cantilevers at

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Diagonalsprosse/ Diagonal bars

Umfangssprosse/ Peripheral bars

768 rautenförmige Membrankissen 768 rhomboid pneumatic membrane elements

Schema Dachtragwerk, Maßstab 1:1000, 1:400 / Diagram of roof structure, scale 1:1,000, 1:400

2

P

5

2

P

4

3

1

7 1

4

3

2

1 5

5 6

2

8 5 6

7

9

1 8 9

1

Primärkonstruktion

2

Sekundärkonstruktion Secondary structure: Stahlrohr | 180/180 mm 180/180 mm steel RHSs

3

Federstab

4

tangentialer Verband Tangential connection: Sekun­där-/Primärstruktur secondary /primary ­structure

5

Pendelstütze

Hinged column

6

Ringaussteifung ­Stahlfachwerk

Ring bracing: steel truss

7

Fuge zwischen Dach und Vertikalfassade

Joint between roof and vertical facade

8

Kalottenauflager

Ball bearing

9

Auflager Druck /Zug

Compression / tension bearing

138

Primary structure

Spring torsion bar

DETAIL 9/2005

jedoch erst mit dem letzten Montageschritt erreicht. Nur durch den sehr genau geplan­ ten Ein- und Ausbau von Montageverbänden war die Stabilität des Bauwerks zu jedem Zeitpunkt sichergestellt.

materiell nichtlinear unter Berücksich­ti­gung eines Anschlagens der Normalkraftgelenke bei wachsender Beanspruchung. Zusätzliche Einbauten wie umlaufende Schein­werfer, zwei ca. 13 t schwere Videowände, Wartungsund Befahranlagen sowie eine textile Unter­ Vertikalfassade mit gelenkigen Knoten decke erforderten das uneingeschränkte Die Vertikalfassade ist baulich von der Dach­ ­Engagement aller Planungsbeteiligter, um die konstruktion getrennt. Analog zur Dach­ Planungsaufgabe in dem ehrgeizigen Zeitrah­ men zu realisieren. fassade besteht die Kissenebene aus Hori­ zontal- und Diagonalsprossen in Form von Rechteck-Hohlprofilen mit Abmessungen von 120 ≈ 220 mm und variablen Wand­ stärken. Über Einbauteile und kurze Krag­ arme in den Schnittpunkten erfolgt die Anbin­ dung an den Massivbau. An verschiedenen Punkten der Kaskadentreppen wurde ein lastverteilender torsionssteifer Ringträger angeordnet, um die Öffnungen im Massivbau zu überbrücken. Auch bei der Vertikalfassade war die archi­ tektonische Vorgabe zu erfüllen, die Bau­ werksfugen im Massivbau nicht optisch er­ kennbar werden zu lassen. Eine fugenlose Konstruktion schied jedoch aufgrund der temperaturbedingten Längenänderungen in Umfangsrichtung aus. Stattdessen wurde eine Lösung weiterverfolgt, die in jeder hori­ zontalen Sprossenebene zwischen jedem Rautenkissen ein Normalkraftgelenk vorsieht. Die Verschiebemöglichkeit der Gelenke wurde in Absprache mit den Herstellern der ETFE-Membrankissen auf ±13 mm festge­ legt. Damit konnte zum einen die Tempera­ turdehnung kompensiert werden, zum ande­ ren wird ein Faltenwurf der Kissen wirksam verhindert. Die statische Berechnung erfolgte

the intersection points. A load-distributing, torsion-resistant ring carrier was arranged at different points of the cascading stairs in order to bridge the openings in the solid structure. In the case of the vertical facade, the archi­ tectural objective that the structural joints in the solid structure should not be visible ­also had to be met. A jointless form of con­ struction was not possible in view of thermal movement, but to avoid visible expansion joints in the pneumatic facade, an axial-force hinge was incorporated in the plane of all horizontal bars between the pneumatic elem­ ents. The possible displacement of the joints was set to ±13 mm in consultation with the manufacturers of the ETFE membranes. The bars absorb expansion and also prevent folds occurring in the membrane. Static cal­ culation was materially non-linear, taking into account the impact of the normal-force joints with increasing stress. Additional installations such as rotating floodlights, two approxi­ mately 13 t heavy video walls, maintenance and access systems as well as a textile sus­ pended ceiling required the unrestricted commitment of all planning participants to make the planning task happen in the ambi­ tious time frame.

Allianz Arena, München / Munich

139

Planung, Fertigung und Montage der Kissenhülle Im modernen Sportstättenbau sticht die Allianz Arena mit ihrer ungewöhnlichen Außen­haut hervor – glänzend und durchscheinend prä­ sentiert sich die Hülle. 2874 Rauten formen ihre Struktur und bilden mit einer Kunststoff­ haut aus ETFE eine Ober­fläche von rund 65 000 m2. Die Diagonalen der einzelnen Rau­ × 17 m. ten variieren von ca. 2 ×   7 bis ca. 5 ×  Nahezu unsichtbar für den Betrachter sind 24 Rauten mit Abluftgittern und anderen tech­ nischen Anlagen geschlossen. Im Dachbereich sind in rund 50 m Höhe 19 ETFE-Rauten als Hubelemente ausgebildet, die zur Belüftung nach oben fahren. Das Foliendach endet im Sta­dion­inneren in einem 370 m langen um­ laufenden Traufpneu, der über der SpielfeldBegrenzungslinie liegt. Befestigt werden die Pneus mit Aluminiumprofilen, die den Keder­ rand in einem EPDM-Gummiprofil an die Stahl­ unterkonstruktion klemmen. Die erforderlichen Rinnen zwischen den Pneus sind mit flexiblen, stranggezogenen Kunststoffprofilen aus ther­ moplastischem Polyolefin (TPO) abgedichtet und an den Knotenpunkten mit tiefgezogenen Knotenformteilen verschweißt. Während sich das Dach bei Temperaturdeh­ nungen der Hülle als Gesamtkörper ausdehnen kann, werden die Bewegungen der Fassade in einer Vielzahl von punktuellen Dehnfugen abgebaut. Eine von Covertex entwickelte neu­ artige Detaillösung ermöglichte dabei den Verzicht auf durchgehende Dehnfugen in der Kissen­hülle. Die Federbleche in den Kissen­ ecken sind in der Lage, Bewegungen von meh­ reren Zentimetern in den Fassadenknoten

durch Verformung aufzunehmen. Auch die Knoten der Rinnendichtung in der Fassade können aufgrund ihrer Struktur Verformungen aufnehmen. Eine speziell entwickelte Pneu­ entwässerung schließt eine Überlastung der Dachpneus im unwahrscheinlichen Fall einer Wassersackbildung aus. Sie ist in der Lage, das Regenwasser im Notfall ins Gebäudeinne­ re abzuleiten. Beschädigungen der 0,2 mm dünnen Folie durch Vandalismus werden er­ schwert, da sich der untere Abschluss der ­Folienfassade in einer Höhe von rund vier ­Metern über dem Boden befindet. Treten ­dennoch kleinere Beschä­digungen der Folie auf, können diese mittels Baustellenschwei­ ßung oder selbstklebender Reparaturfolie aus­ gebessert werden. Für die Kissenhülle wurden rund 80 t des wie­ ­ TFE verbaut. derverwertbaren Fluorpolymers E Neben dem deutlichen Gewichtsvorteil ermög­ lichte das Folienmaterial auf wirtschaftliche Weise die Umsetzung des Entwurfs von Her­ zog & de Meuron. Die Vielzahl der unterschied­ lich gekrümmten Rautenkissen hätte bei Ein­ satz von harten Materialien aufwendige Ferti­ gungsprozesse erforderlich gemacht. Im Ge­ gensatz zu vielen anderen Kunststoffen ist ETFE resistent gegen den materialschädigen­ den UV-Anteil des Sonnenlichts. Wichtiger ist, dass UV-Licht von der Folie beinahe vollstän­ dig durchgelassen wird, wo­von man sich eine erhebliche Kostensenkung durch längere Halt­ barkeit des Spielfeldrasens verspricht. Einge­ hende Brandschutzgutachten bestätigen die hervorragende Eignung des B1-Materials, das

Text: Walter Zettlitzer

im Brandfall nichtbrennend und nichtabtrop­ fend lokal aufschmilzt und den Rauch- und Wärme­abzug dadurch unterstützt. Eine weiße Punktbedruckung mit verlaufender Intensität verleiht dem unteren Fassadenbe­ reich ein halbtransparentes Erscheinungsbild. Im oberen Bereich wurde die Kissenhülle aus weißer ETFE-Folie konfektioniert. Um den Spielfeldrasen nicht zu verschatten, sind die Dachpneus im südlichen Bereich des Stadions mit transparenter Folie ausgeführt. Über den Tribünen wird die Stahlkonstruktion des Daches von einer Unterhängdecke ver­ deckt, die zudem die Akustik im Stadion ver­ bessert. Die Intention der Architekten war es, den durch die steilen Ränge erzeugten Hexen­ kessel-Effekt noch zu unterstreichen, der Zu­ schauer soll vom Spielgeschehen nicht abge­ lenkt werden. Um dennoch das UV-Licht auf den Spielfeldrasen durchzulassen, werden die Unterhängmembranen im südlichen Dach­ bereich unter den transparenten Kissen in den spielfreien Zeiten aufgefahren. Zwölf Gebläseeinheiten halten den Betriebs­ druck der Pneus konstant bei ca. 300 Pa (3,0 mbar bzw. 0,3 kN/m²) und erhöhen ihn in Abhängigkeit von Wind- und Schneelasten auf maximal 800 Pa. Je Gebläsestation sind drei Gebläseeinheiten für drei Pneubereiche zusammengefasst. Bei Ausfall einer Einheit können sie untereinander verbunden werden. Eine abgesicherte Stromversorgung garantiert eine permanente Versorgung. Pro Gebläse­ einheit ist jeweils das am weitesten entfernte Pneu mit einem Fühler für den Innendruck

Planning, Prefabrication and Assembly of the Pneumatic Membrane Skin In modern sports facility construction, the Allianz Arena stands out with its unusual outer skin that presents itself so brilliantly and trans­ lucently. 2,874 diamond-shaped elements with diagonal dimensions between 2 × 7 m and 5 × 17 m form its structure and, with the synthetic skin of ETFE, create a surface area of roughly 65,000 m2. Virtually invisible to the observer are the 24 rhombi closed by exhaust air grids and other technical installations. The roof terminates internally around the pitch in a 370-metre-long pneumatic eaves section. The membrane elements are clamped to the steel supporting structure with aluminium fix­ ings. The necessary drains between the cush­ ions are sealed with flexible, extruded thermo­ plastic polyolefin (TPO) profiles and welded to the joints with deep-drawn knot mouldings.

140

The roof covering, as a single entity, can ab­ sorb thermal expansion, whereas for the fa­ cade, a large number of local expansion joints were necessary. Continuous joints in the skin were not required, though, thanks to a new sheet-metal spring fitting developed by cover­ tex. The spring plates in the corner caps are able to absorb movements of several centime­ tres in the facade nodes by deformation. The knots of the drain seals in the facade can ab­ sorb deformation due to their structure. A spe­ cial drainage system prevents excessive load­ ing on the membrane in the event of rainwater being trapped in hollows. In an emergency, it

is able to channel the rainwater off into the building interior (see p. 135). Vandalism to the 0.2 mm skin is unlikely as the bottom edge of the membrane facade is four metres above the ground. Minor damage to the membrane can however be repaired by in-situ welding or self-adhesive repair film. Some 80 tonnes of recyclable ETFE (fluoro­ polymer) were used for the skin. In addition to minimising the weight, the material made it possible to implement the design by Herzog & de Meuron in an economical manner. The high number of differently curved, diamond-shaped cushions would have required complicated manufacturing processes when using hard materials. Contrary to many other synthetic materials, ETFE sheeting is also resistant to damage from UV-radiation, whereby nearly all wavelengths can penetrate it and reach the pitch, thus helping to maintain the grass. Indepth fire protection reports confirm the ex­ cellent suitability of the B1 material that, in the event of fire, doesn’t burn or drip, but melts lo­ cally and thus supports smoke and heat ex­ traction. By printing the lower part of the facade skin with a grid of dots of varying intensity, a trans­ lucent appearance was achieved. In the upper area, the cushion cover was made of white ­ETFE film. In order not to cast shadows on the pitch, the roof cushions in the southern part of the stadium are made of transparent foil. Over the stands, the steel roof structure was

Text: Walter Zettlitzer

covered on the underside with a suspended soffit, which also improves the stadium acous­ tics. The architects’ intention was to empha­ sise the “cauldron” effect created by the steep stands, spectators should not be distracted from the game. However, in order to allow the UV light to pass through onto the pitch, the suspended membranes under the transparent cushions in the southern roof area are opened on non-match days. Twelve air pumps maintain the operating ­pressure at roughly 300 Pa (3.0 mbar or 0.3 kN/m2). This can be increased to a maxi­ mum of 800 Pa to resist wind or snow loads. Each pump station contains three pump units for three areas; if one unit fails, they can be connected with each other. A secured power supply guarantees a permanent supply. In each unit, the most distant cushion is equipped with a sensor for the internal pressure. DN200 spiral pipes circulate air around the building from the pump stations and DN100 stubs dis­ tribute the air into the individual sections. The cushions themselves are supplied with air via DN50 tubes (p. 125). Since of the 2,874 rhombuses of the cushion envelope only the two opposing cushions are identical in geometry, computer routines were developed to reduce the planning effort. They reduced the work to parametric functions; for example, finite element networks had to be defined for the upper and lower surfaces of the cushions. The shape-finding process could

DETAIL 9/2005

A Montage: Fixieren der spitzen Ecke einer schlaffen Pneuhülle vor dem Befüllen mit Luft / Fixing the acute-angled corners of an uninflated ­element before filling with air

A

B Luftzufuhr Stichkanal zu  je drei bis vier Pneus / Air supply to 3–4 pneumatic elements C Luftzufuhr schwer erreichbarer Pneus / Air supply to inaccessible pneumatic elements D Luftverteilung in der ETFE-­Hülle, Maßstab 1:1000 / Air distribution in ETFE pneumatic skin, scale 1:1000

B

C

D

4

1

3

1

Gebläsestation

Air-supply plant

2

Wickelfalzrohr DN200

Folded spiral-seam tube (nom. Ø 200 mm)

3

Stichkanal DN100

Branch air supply to pneumatic­ elements (nom. Ø 100 mm)

4

Anschluss Pneu Kunst­ stoffschlauch DN50

Connection of pneumatic element to plastic tube (nom. Ø 50 mm)

Allianz Arena, München / Munich

2

3 2

141

Schnitt Dach Westtribüne Maßstab 1:50 / Section through roof over western stand, scale 1:50 10

8 14 9

3 7

11 1 15

13 12 11 2

4

5

142

6

DETAIL 9/2005

18

19

20

4 17

3 21 7

16

1

Pneu ETFE-Folie weiß 0,2 mm

pneumatic element with 0.2 mm white ETFE

2

Polyolefin-Dichtung auf Stahlrohr ¡ 120/220 mm

polyolefin seal on 120/220 mm steel RHS

3

Regenrinne

rainwater gutter

4

Stichleitung Luftzufuhr für Pneu Ø 100 mm

Ø 100 mm air-supply tube to pneumatic ­element

5

Absperrgitter Stahl verzinkt

galvanised steel protect­ive grating

6

Stahl-StahlbetonVerbundstütze Ø variabel

reinf. conc. composite column of variable diam­eter

7

Federstab Ø 140 mm

Ø 140 mm tubular spring unit

8

Polyolefin-Dichtung auf polyolefin seal on Stahlrohr | 180/180 mm 180/180 mm steel SHS

9

Fassadenbeleuchtung dreifarbig

three-colour facade lighting

10

Entlüftung Hubelement mit ETFE-Pneu

raisable ETFE pneumatic ventilation element

11

Diagonalverband StahlStahlbeton-Verbund

tubular reinf. conc. com­ posite diagonal bracing

12

Kalottenlager

ball bearing

13

Leuchtstoffröhre

fluorescent tube

14

Obergurt Stahlrohr ¡ 600/600 bis 300/200 mm

600/600–300/200 mm welded steel box girder

15

Untergurt Stahlrohr ¡ 600/460 bis 300/200 mm

600/460–300/200 mm welded steel box girder

16

Unterdecke auffahrbar, PU/Glasfaser-Gewebe

polyurethane and glass-­ fibre-mesh travelling soffit

17

Pendelstütze Stahlrohr Ø variabel

tubular steel hinged column of various diam­ eters

18

Entwässerungsrohr bei Betriebsstörung

emergency drainage tube

19

Absturzsicherung Edelstahl

stainless-steel belaying point

20

Pneu ETFE-Folie transparent 0,2 mm

pneumatic element with 0.2 mm transparent ETFE

21

Traufpneu ETFE-Folie weiß 0,2 mm

pneumatic eaves element with 0.2 mm white ETFE

16

Allianz Arena, München / Munich

143

144

versehen. Die Luft wird mit Wickelfalzrohren DN200 von den Gebläsestationen ringför­ mig um das Bauwerk geführt. Stichleitungen DN100 verteilen die Luft in die einzelnen ­Abschnitte, die Pneus selbst werden über Schläuche DN50 mit Luft versorgt. Da von den 2874 Rauten der Kissenhülle nur jeweils die beiden gegenüberliegenden Rau­ ten eine identische Geometrie aufweisen, wur­ den zur Reduzierung des Planungsaufwands EDV-Routinen entwickelt. Diese reduzierten die Arbeitsschritte auf parame­trische Funktio­ nen. So mussten bei der Planung eines Pneus zunächst für Ober- und Unterlage Finite-Ele­ mente-Netze definiert werden. Anschließend wurde der Formfindungsprozess durchge­ führt. Nach der Einteilung der Schweißnähte wurden dann die einzelnen 3D-Flächen mit Näherungsmethoden in zweidimensionale Zu­ schnittsflächen verebnet. Nachdem die Quer­ schnittsdetails der Klemmbefestigung und damit die Schnittstelle zwischen Kissen- und Stahlbauplanung genau definiert waren, er­ stellte Covertex basierend auf dem 3D-Sys­ temlinienmodell der Architekten eine zentrale Datenbank. Mehr als 700 000 Informationen zu ­Geometrie, Nahtbild, Luftversorgung und Dachentwässerung ermöglichten ein auto­ matisiertes Ableiten der 3D-Pneus und der Zuschnittszeichnungen – vollkommen unab­ hängig von der Stahlbauplanung für die Rah­ menkonstruktion. Die Zuschnittszeichnungen wurden digital an die Fertigung übermittelt und konnten dort unmittelbar übernommen werden. Ein digitaler Cutter rollte das Folien­ material automatisch ab und schnitt die be­ nötigten Pneusegmente aus der Folie aus.

Jede so geschnittene Bahn wurde automa­ tisch beschriftet und mit allen notwendigen Einschnitten und Stanzungen für spätere Luft­ anschlüsse und Pneuent­wässerungen ver­ sehen. Die Schneidetoleranz lag bei weniger als ±1 mm. Das Ver­schweißen der ETFE-­ Folie erfolgte anschließ­end mit thermischen Schweißverfahren. Von jeder Foliencharge wurde eine nummerierte Materialprobe archi­ viert. Dadurch können bei eventuellen Feh­ lern im Material die gefährdeten Pneus exakt bestimmt werden. Vor der Endkontrolle und dem Verpacken in spezielle Transportcontai­ ner wurde in einem letzten Arbeitsschritt das EPDM-Randprofil vormontiert. Auf der Bau­ stelle wurden die Pneus mitsamt Transport­ container von einem Raupen­groß­kran auf temporäre Montageplattformen gehoben. ­Industriekletterer montierten die Pneus im Dachbereich von begehbaren Doppelnetzen aus, im Fassadenbereich ­erfolgte die Mon­ tage mit Hub­bühnen. Zunächst wurden die spitzen Ecken fixiert und die Pneus dann in Richtung der stumpfen Ecken gespannt. Bis zu 40 Kissen konnten so pro Tag an den Fas­ saden be­festigt werden, die gesamte Montage der Kissenhülle dauerte nur ca. elf Monate.

then be performed. After arranging the weld­ ing seams, the individual 3D surfaces were then perfected into two-dimensional cutting surfaces with the help of approximation meth­ ods. After the cross-sectional details of the clamping fixture and thus the interface be­ tween the cushion and steel construction planning were precisely defined, Covertex ­developed a central database based on the ar­ chitects’ 3D analytical model. Over 700,000 bits of information on geometry, seam pattern, air supply and roof drainage made it possible to derive the 3D cushions and cut-out draw­ ings in an automated manner, completely in­ dependently of the steelwork planning for the frame construction. The cut-out drawings were transmitted digitally to the manufacturer and put to immediate use there. A digital cutter automatically unrolled the film material and cut the required segments from the film. Each segment was automatically labelled and pro­ vided with all necessary incisions and punch­ ings for later air connections and water drains. The segments were cut to a tolerance of less than 1 mm and then thermally welded togeth­ er. A numbered material sample was archived from each film batch. In case of possible faults in the material, this can be used to determine the endangered cushion accurately. Prior to ­final inspection and packaging in special trans­ port containers the EPDM edge profile was preassembled in one last step. On the con­ struction site, the transport containers with the cushions were lifted to a temporary assembly platform by a large crawler crane. Industrial climbers installed the cushions in the roof area from walkable double netting, the facade ele­

ments were assembled from lifting platforms. The acute corners were fixed first and the cushions then tensioned in the direction of the obtuse corners. With up to 40 cushions being attached to the facade per day, the ­assembly of the entire outer skin took only about 11 months.

DETAIL 9/2005

Blau Weiß Rot – Licht als wandelbare Farbe Den spektakulärsten Anblick bietet die Allianz Arena bei Nacht, wenn die Hülle in der Farbe des jeweils gastgebenden Vereins erstrahlt. Von den insgesamt 2874 Kissen sind die un­ teren elf Reihen, also 1058 Kissen, beleuch­ tet. Außer einer monochromen Beleuchtung können zweifarbige Streifen- und Rauten­ muster erzeugt werden. Das Be­leuchtungs­ konzept erscheint auf den ersten Blick einfach, bei der Umsetzung gab es im Detail jedoch viele Aspekte, die berücksichtigt werden mussten. Farbeffekte Ursprünglich war geplant, für die Hinter­ leuchtung der ETFE-Kissen spezielle bunte Leuchtstoffröhren zu verwenden. Diese Idee wurde verworfen, da deren Farbtöne von den gewünschten Vereinsfarben abweichen und deshalb zusätzliche Farbfilter, Folien und Rohre für jede einzelne der 25 500 Lam­ pen notwendig gewesen wären. Alternativ wurde die Herstellung von Sonderleuchten mit den exakten Farbtönen untersucht. Diese Lösung hätte nicht nur zu hohen Kosten ge­ führt, sondern einen Ersatz der Lampen nach vielen Jahren schwierig gemacht. Unsere Firma konzipierte letztlich eine Leuchte mit standardmäßigen Dreiband-Leuchtstofflam­ pen in Verbindung mit einer eigens entwickel­ ten Abdeckscheibe aus Acrylglas als Farb­ filter. Durch ein speziell angefertigtes Extru­ sionswerkzeug war es möglich, die Scheibe partiell mit roten, blauen und transparenten Streifen durchzufärben. Die Wirkung unter­

Text: Karl-Fritz Roll

schiedlicher Blau- und Rottöne im Zusam­ menspiel mit dem Kissenmaterial wurde so lange vor Ort untersucht, bis die Vereins­ farben durch Mischung verschiedenfarbiger Acrylglas-Granulate exakt getroffen wurden. Die Verwendung von bewährten Granulaten ermöglichte die Gewährleistungszusage hin­ sichtlich der UV-Stabilität über einen länge­ ren Zeitraum. Mit dieser teilweise eingefärb­ ten Abdeckscheibe wird die Farberzeugung ohne wesentliche Mehrkosten erfüllt; das ­Facility-Management kann beim Lampen­ wechsel auch nach J­ ahren auf standardmä­ ßig ver­fügbare 58-Watt-Leuchtstofflampen zugreifen.

Lichttechnik Speziell entwickelte Hochleistungsreflektoren und eine spezielle Anordnung der Leuchten lenken das Licht gleichmäßig auf die äußere Membran des ETFE-Kissens, sodass eine äu­ ßerst gleichmäßige Ausleuchtung gewährleistet ist, obwohl ein Teil der Kissen zur Durchsicht von innen nach außen nur teilweise bedruckt ist. Schwierig war dabei die untere Leuchten­ reihe, die so positioniert werden musste, dass der direkte Einblick in die Röhren vermieden wird. Zum Schutz vor Blendung der vorbeifah­ renden Fahrzeuge wurde die Leuchtdichte der Membran auf Werte kleiner/gleich 50 cd/m² (bei Weiß) und kleiner/gleich 10 cd/m² (bei Rot und Blau) begrenzt.

Blue, White and Red – Light as Variable Colour The most spectacular views of the Allianz ­Arena are at night when the outer enclosure radiates the colour of whichever club is ­hosting the evening’s match. The bottom 11 rows of inflated membrane cushions – 1,058 elem­ents out of a total of 2,874 – are illuminated. In addition to monochrome lighting, alternating strips and a chequered diamond pattern can be created in two co­ lours. The lighting concept seems simple at first glance, but there were many detailed

Text: Karl-Fritz Roll

aspects that had to be taken into account in the implementation. Colour effects Originally, specially coloured fluorescent tubes were proposed as a form of rear lighting to the ETFE inflated elements. This idea was aban­ doned, however, because the coloration devi­ ated from the required club colours, which would have meant the use of additional colour filters, plastic sheeting and tubes for each of

Fassadenfeld mit Beleuchtung, Maßstab 1:150 / Facade bay with ­illumination, scale 1:150

zweilängige Leuchte 3500/300/60 mm mit 6 Leuchtstoffröhren und 3 elektronischen Vorschaltgeräten

double-unit light fitting 3,500/300/60 mm with 6 fluorescent tubes and 3≈ ≈ electrical control gear

2

Revisionsöffnung

inspection opening

3

Stirnplatte abnehmbar für Verkabelung

removable end plate for laying cables

4

Befestigung Flachstahl verzinkt 50/3 mm

50/3 mm galvanised steel flat fixings

5

Sekundärkonstruktion Stahlrohr verzinkt ¡ 120/220 mm

secondary construction: 120/220 mm galvanised steel RHS

6

Abdeckplatte Acrylglas 350/30/3 mm transparent, rot, blau gestreift

350/30/3 mm transpar­ ent perspex cover sheet with red and blue stripes

7

Clipverschluss

clip fixing

8

Leuchtstoffröhre T26 58 W

fluorescent tube (T26, 58W)

9

Reflektor Aluminium

aluminium reflector

10

elektronisches Vorschalt­ gerät

electronic control gear

11

Gehäuse Stahlblech v­ erzinkt 0,7 mm

0.7 mm galvanised ­sheet-steel casing

1

1

5

2 3 4

6

Schnitt Leuchte, Maßstab 1:5 / Section through light fitting, scale 1:5

8

9

7

Allianz Arena, München / Munich

10

11

the 25,500 light fittings. As an alternative, the production of special lighting elements with exactly the desired coloration was investi­ gated. This solution would not only have been too costly, however; the replacement of the fittings after a number of years would have been problematic. Finally, our company came up with the idea of a standard three-strip fluo­ rescent light in conjunction with a perspex cover panel that would function as a colour ­filter. With the use of a specially developed

145

Dehnfuge Knoten Sekundärkonstruktion Fassade, Maßstab 1:20 / Expansion joint at node of secondary facade construction, scale 1:20 2

5

6 3

1

4

9 10

36

15

8

7

11

1

Sekundärkonstruktion Stahlrohr ¡ 120/220 mm

2

Montagestoß mit Toleranz­ abutment, with sheet­metal tolerance piece ausgleich Futterblech

3

Druckbegrenzung Stell­ schraube M 20

Ø 20 mm screw for redu­cing compression

4

Flachstahl 250/30 mm

250/30 mm steel flat

5

Zugbegrenzung Gewinde­ Ø 20/140 mm threaded stab M 20/140 mm rod for reducing tension

6

Stahlbolzen

steel bolt

7

Rinnenrand Flachstahl in stumpfen Ecken als ­Federblech zur Bewe­ gungsaufnahme

steel flat edge to gutter as spring piece at joint

8

Rinnendichtung Polyole­ fin-Profil im Bereich der Fuge mit Profilierung zur Bewegungsaufnahme

polyolefin section gutter seal in area of joint with moulded cross sec­ tion to absorb movement

9

ETFE-Folie 0,2 mm

0.2 mm ETFE sheeting

10

Leuchte 3500/300/60 mm dreifarbig

3,500/300/60 mm lighting unit (three colours)

11

Zange Flachstahl 2 ≈   ≈ 250/30 mm

≈ 250/30 mm steel 2 ≈ flat ties

146

120/220 mm steel RHS secondary construction

extrusion tool, it was possible to produce a panel with red, blue and transparent strips. The effect of different blue and red tones in conjunction with the membrane material was investigated on site until the clubs’ colours could be accurately reproduced with a mixture of perspex granules of different tones. The use of well-tried granulates made it possible to guarantee resistance to UV-radiation over a long period of time. The partially coloured cover panels allowed the requisite coloration to be achieved without greatly increased costs; and even many years later, it will still be possible to replace the lighting elements with standard 58W fluorescent tubes. Lighting technology Specially developed high-performance reflec­ tors and a distinct arrangement of the lamps allow a very even distribution of light over the outer ETFE membrane, even though the sur­ face of some of the inflated cushions is only partially printed in order to allow a view out from inside the stadium. The bottom row of lights had to be positioned in such a way as to avoid a direct view of the tubes. To prevent any danger of dazzle for passing vehicles, the luminance of the membrane skin was ­restricted to max. 50 cd/m2 (for white) and max. 10 cd/m² (for red and blue).

Efficient assembly Instead of the usual single-unit tubes, doubleunit fittings with six fluorescent lamps were used. Although these elements are 3.5 m long, two fixings are adequate, thereby halving the assembly costs. Another advantage is that ­only half the usual amount of electrical control gear is needed, since it was possible to use two-lamp components for the double-unit ­fittings. The control gear facilitates rapid switching (on and off) without flickering. Re­ movable end plates to the lighting elements facilitate simple and rapid connections (incl. feed-through wiring). This means the lumi­ naires can be easily wired without opening the covers or reflectors. Simple maintenance At both the top and bottom edges of the ­diamond-shaped bays are two lighting units, which, in the vertical facade areas, are acces­ sible from the travelling plant in the facade ­intermediate space. Many of the lights in the upper rows can be reached only by industrial climbing personnel, however, revision work such as lamp replacement must be particu­ larly service-friendly. The fittings can be re­ placed quite simply by opening three fixing clips on the cover panel. A ballast change can be made without opening the luminaire cov­ ers or without the usual removal of the reflec­ tors. For this purpose, an inspection opening was foreseen in the middle of the lighting fit­ ting, which allows direct access to the control gear and clamping block so that they can be easily exchanged.

DETAIL 9/2005

Allianz Arena, München / Munich

147

Rationelle Montage Anstelle einer üblichen 1-längigen Leuchte kommt eine 2-längige Leuchte mit sechs Leucht­stofflampen zum Einsatz. Sie ist 3,5 m lang und kommt mit nur zwei Befestigungs­ punkten aus. Dadurch konnte der Monta­ geaufwand halbiert werden. Ein weiterer Vor­ teil besteht darin, dass nur halb so viele elek­ tronische Vorschaltgeräte (EVG) nötig sind, da für die 2-längige Leuchte 2-lampige EVGs benutzt werden können. Durch die EVGs ist ein schnelles An- und Ausschalten ohne Fla­ ckern gewährleistet. Um dem Installateur eine bequeme und schnelle Anschlussmöglichkeit (inkl. Durchgangsverdrahtung) zu ermögli­ chen, wurden die Leuchten mit abnehmbaren Stirnplatten ausgestattet. Somit ist eine kom­ fortable Verdrahtung der Leuchten ohne Öff­ nen der Abdeckungen/Reflek­toren möglich. Einfache Wartung Die Rautenfelder sind am oberen und am un­ teren Rand mit je zwei Leuchten ausgestattet, die im Bereich der Vertikalfassade mit der ­Befahranlage im Fassadenzwischenraum ­erreicht werden können. Viele der Leuchten der oberen Reihen sind so positioniert, dass sie nur von Industriekletterern erreicht wer­ den können. Revisionsarbeiten wie Lampen­ wechsel müssen jedoch besonders service­ freundlich auszuführen sein. Die Lampen kön­ nen durch einfaches Öffnen von drei Befesti­ gungsclips der Abdeckscheibe gewechselt werden. Ein Vorschaltgerätewechsel kann ohne Öffnen der Leuchten­abdeckungen oder ohne das sonst übliche Entfernen der

Reflektoren getätigt werden. Zu diesem Zweck wurde in der Mitte der Leuchte eine Revi­sionsöffnung eingebaut, die den direkten ­Zugang zu den EVGs und den Klemmblöcken erlaubt und somit einen komfortablen Wech­ sel ermöglicht.

­ ealisierung des Beleuchtungskonzepts R konnte ein relativ einfaches Endergebnis er­ zielt werden, das nicht nur den funktionalen und wirtschaftlichen Anforderungen gerecht wird, sondern vor allem den Zuschauer mit Magie begeistert.

Niedrige Brandlast Fassade und Beleuchtung bestehen aus Komponenten mit im Vergleich zu üblichen Ausführungen niedriger Brandlast. Anstelle der ursprünglich konzipierten Kunststoff­ leuchte ist das Gehäuse aus verzinktem Stahl­ blech und vielen anderen Bestandteilen mit extrem geringer Brandlast. Bestätigt wurde dies durch das Gutachten der MFPA sowie durch einen abschließenden Brandversuch an einem Fassadenelement mit montierter Beleuchtung. Die Kombination aus Fassade und Beleuchtung wurde mit dem Deutschen Brandschutzpreis ausgezeichnet. Optische Integration in die Fassade Die farbige Lichtwirkung ist sowohl von außen als auch teilweise von innen, z. B. im Business­ club, sichtbar. Allerdings sind die Leuchten so an den Stahlträgern angebracht, dass diese auch von innen – etwa aus Blickrichtung des Businessclubs oder der außen liegenden Logen – kaum wahr­genommen werden. Das Leuchtengehäuse integriert sich harmonisch in die gleichfarbige Stahlkonstruktion. Von außen gesehen verdeckt die zum Rand hin dichter werdende Bedruckung der Kissen der unteren Reihen die Durchsicht auf die Leuch­ ten und streut das Licht. Durch viele Entwicklungsschritte bei der

Low fire load Components with a relatively low fire load were used for the facade and its lighting ­system. The casings to the lamps consist of galvanised steel sheeting (instead of the plastic originally planned) and other compo­ nents of extremely low combustibility. This has been confirmed by an MFPA study and a sub­sequent trial fire on a facade element with mounted lighting. The combination of facade construction and lighting was awarded the German FireProtec­tion Prize. Optical integration in the facade The colour effect achieved through the illu­ mination is visible externally and, in part, intern­ally, e.g. in the business club. However, the luminaires are attached to the steel beams in such a way that they are hardly perceptible from within, for example from the business club or the exterior boxes. The luminaire cas­ ing integrates harmoniously into the same-­ colour steel structure. From the outside, the increasingly dense printing on the lower rows of inflated cushions obscures a direct view of the lamps and also disperses the light. The many stages of development that the sys­ tem underwent ensured a relatively simple final solution that is not only functionally efficient and economical, but has a magical effect on spectators.

148

DETAIL 9/2005

Schnitt, Maßstab 1:50 / Section, scale 1:50

3 2 1

4

5

6

7 10 11

8

13

12 9

14

7 1

Gussasphalt 60 mm, Filigran­decke 250 mm, Deckenbalken Stahl­beton1250/900 mm

2

Stahlbeton-Verbundstütze reinforced concrete composite column

3

Leuchte 3500/300/60 mm

3,500/300/60 mm ­lighting unit

4

Rauchklappe Stahl­ blech 4 mm

4 mm sheet-steel smoke flap

5

Sonnenschutzrollo

roller sunblind

6

Isolierverglasung auf Pfosten- /Riegelfassade

post-and-rail facade with double glazing

7

Fertigteil Schleuderbe­ tonstütze Ø variabel

precast spun concrete column (Ø Ø variable)

8

Verschraubung Schleuder­ bolt fixing of precast betonstütze concrete column

9

Faserzementplatte 2 ≈   ≈ 12,5 mm gespachtelt gestrichen, Mineral­ wolle 100 mm, Randträger Stahlbeton

10

Stahlrohr ¡ 200/300 mm 300/200 mm steel RHS mit Schiene Befahranlage with transp. rail

11

Fassadenkonsole Flach­ stahl 2 ≈   ≈ 100/80 mm

 ≈ 100/80 mm galv. 2 ≈  steel brackets

12

Druckluft Fassadenpneu Ø 100 mm

Ø 100 mm air supply to facade

13

Druckluft PE-Schlauch Ø 50 mm

Ø 50 mm polythene air tube

14

Fassadenpneu ETFE-Folie ETFE pneumatic facade 0,2 mm element

15

Leiter-Befahranlage

travelling system

16

Stahlrohr ¡ 120/220 mm

120/220 mm steel RHS

17

Regenrinne Stahlblech verzinkt 6 mm

6 mm galvanised sheetsteel rainwater gutter

15 16

15

3

7 17

Allianz Arena, München / Munich

16

60 mm mastic asphalt 250 mm concrete filigree beam floor, 900/1,250 mm re­ inforced concrete floor beams

2  ≈ 12.5 mm fibre-cement sheeting; 100 mm mineral wool reinforced concrete edge beam

149

Die Stadionhülle der Allianz Arena – Bauweise der ETFE-Folienpneus Einleitung Der realisierte Wettbewerbsentwurf der Bie­ tergemeinschaft Herzog & de Meuron und der Alpine Bau Deutschland GmbH wurde auch und vor allem deshalb ausgewählt, weil hier ein innovativer Weg beschritten wird, der das Thema Fußballstadion in einer neuen Form in­ terpretiert. Seine Architektur ist in besonderer Weise geprägt durch die transluzente und in unterschiedlichen Farben leuchtende Hülle mit ihrer rautenförmigen Struktur. Alleine diese Hülle macht den Bau einmalig. Sie besteht aus einer Folie aus dem Hochleistungskunststoff ETFE. Sie hätte mit keinem anderen Material realisiert werden können.

Dachelemente für botanische Gärten, später auch für Schwimmbäder. Eines der ersten Projekte war die heute noch intakte Mangro­ venhalle im Zoo Arnheim (1982). Heute gibt es etwa 200 Gebäude – vornehmlich im euro­ päischen Raum – bei denen ETFE-Folie als tragendes Element im Dach- oder Wandbe­ reich verwendet wurde. Etwa zeitgleich mit der Allianz Arena entstand mit der AWD Arena (heute HDI Arena) in Hannover ein weiteres WM-Stadion mit einem transparenten Tribü­ nendach aus demselben Material. Derzeit wächst die Anzahl der ETFE-An­wendungen jährlich um etwa zehn bis zwanzig nennens­ werte Projekte. Auch auf anderen Kontinenten etabliert sich die Folie ­allmählich: In China ent­ Entwicklung stehen beispielsweise derzeit zwei weitere ETFE, besser E/TFE, ist die chemische Kurz­ Großstadien mit ­ETFE-Hüllen. Das Schwimm­ bezeichnung für den thermoplastisch verar­ stadion und das Olympiastadion (National Sta­ beitbaren Werkstoff Ethylen/Tetrafluorethy­ dium) in Peking werden zur Olympiade 2008 len-Copolymer. Die hieraus hergestellte Folie fertig gestellt sein. wurde erstmalig im Jahr 1970 von ­DupontTM Die Anzahl kompetenter Fachfirmen auf die­ unter dem Handelsnahmen Tefzel® auf dem sem Gebiet lässt sich an einer Hand abzählen, Markt eingeführt. Nach der Polymerisation die Anzahl geeigneter Folienproduzenten wird das pulverförmige ETFE zu Granulat ebenfalls. Das auf den Membran- und Folien­ ­verarbeitet und anschließend zur Folie extru­ bau spezialisierte Unternehmen Covertex diert. Nach der Nutzung ist ETFE-Folie nahe­ aus Obing am Chiemsee hat die ETFE-Hülle zu vollständig in den Stoffkreislauf rückführ­ der Allianz Arena und das transparente Folien­ bar. Im Bauwesen wurde sie wegen ihrer dach der AWD Arena in Hannover ausgeführt. hohen Licht- und UV-Transmission zunächst Bei beiden Projekten wurde das Produkt zur Eindeckung von Gewächs­häusern ver­ Fluon® ETFE Film der Firma Asahi einge­ wendet. Anfang der 1980er-Jahre entstan­ setzt Das Inge­nieurbüro Engineering + Design, den erste dauerhafte großflächige ETFE­Rosenheim, hat im Auftrag von Covertex die

The Outer Enclosure of the Allianz ­Arena – Construction of the ETFE ­Pneumatic Skin Introduction The competition design by the bidding consor­ tium of Herzog & de Meuron and Alpine Bau Deutschland GmbH was chosen above all be­ cause it had an innovative approach to inter­ preting the task of a football stadium. Its archi­ tecture is distinguished above all by the translu­ cent enclosure illuminated in different colours. Consisting of high-performance ethylene-­ tetrafluoroethylene (ETFE) sheeting, this unique skin with its rhomboid structure could not have been realised in any other material.

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HDI Arena) was erected in Hanover – another World Cup stadium with a transparent ETFE roof. At present, the number of ETFE applica­ tions is growing by about ten to twenty notable projects annually. On other continents, too, the film is gradually establishing itself: in China, the swimming pool and National Stadium for the 2008 Olympic Games in Beijing were also built with this material. The number of competent specialist firms in this field can be counted on the fingers of one hand, the number of suitable film producers as well. The ETFE skin of the Allianz Arena and the transparent roof of the AWD Arena were Development executed by the covertex company from Obing ETFE, or actually E/TFE, is the chemical ab­ am Chiemsee, which specialises in membrane breviation for the thermoplastically process­ and synthetic sheet construction. In both cas­ able material ethylene/tetrafluoroethylene ­copolymer. The film produced from it was intro­ es, the material used was Fluon®, manufac­ duced to the market in 1970 by Dupont™ un­ tured by the Asahi concern. Covertex commis­ der the trade name of Tefzel®. After polymeri­ sioned Engineering and Design in Rosenheim, sation, the pulverulent ETFE is processed into Germany, to undertake the structural planning granules and the extruded to film. The extrud­ for the sheet coverings. ed sheeting is virtually 100 per cent recyclable. In view of its light­and UV transmission proper­ Construction method ties, the material was initially used for covering The above-mentioned stadiums illustrate the greenhouses. One of the earliest architectural two principal forms of plastic-skin construc­ projects of note in which it was used was the tion. The outer enclosures of the Allianz Arena Mangrove Hall in Arnheim Zoo (1982), which is in Munich and the swimming hall in Beijing are still intact. Today, there are about 200 build­ multilayer, pneumatic structures. The transpar­ ings, predominantly in Europe, where ETFE foil ent covering to the stands in Hanover and the Olympic Stadium in Beijing are single-layer, has been used as a load-bearing element in the roof or wall area. At roughly the same time mechanically tensioned membranes. Both in as the Allianz Arena, the AWD Arena (today their appearance as well as in the load-bearing

Text: Karsten Moritz

Tragwerksplanung für beide Folien­systeme durchgeführt. Bauweise Die Stadien veranschaulichen zwei prinzi­piell im Membranbau zu differenzierende Bau­ weisen. Die Folienhüllen der Allianz ­Arena in München und des Schwimmstadions in Peking bestehen aus mehrlagigen, luftgestütz­ten Pneus. Die transparenten Tribünenüberda­ chungen der AWD Arena in Hannover und des Olympiastadions in Peking zeigen das Prinzip der einlagigen, mechanisch vorgespannten Membran. ­Sowohl im Erscheinungsbild als auch im Tragverhalten bestehen deutliche ­Unterschiede zwischen beiden Bauweisen: Die aus mindestens zwei Lagen gebildeten Pneus ­werden durch einen Überdruck des eingeschlossenen Luftvolumens vorgespannt und stabilisiert. Hierdurch entsteht in weiten Bereichen eine synklastische – ­also in beiden Hauptkrümmungsrichtungen gleichsinnig ­gekrümmte – Oberfläche. Nur in den Ecken können lokal antiklastische – also gegen­ sinnig gekrümmte – Bereiche auftreten, ähn­ lich einem Kissen. Hingegen gehören die ­mechanisch vorgespannten Membranen zu den rein antiklastischen Flächen. Sie werden durch ihren verkürzten Einbau in eine feste Um­randung nicht ­pneumatisch, sondern me­ chanisch vorgespannt. Die nahezu ebenen ­Folienflächen der AWD Arena bilden durch ihre fehlen­de Krümmung einen Grenzfall dieser

Text: Karsten Moritz

behaviour there are clear differences between the two construction methods: the cushions formed from at least two layers are pre-ten­ sioned and stabilised by an overpressure of the enclosed air volume. This results in a synclastic surface, which has the same curvature in both main directions. Only in the corners can locally anticlastic, i.e. opposed curvatures occur, as in a pillow. On the other hand, the mechanically prestressed membranes belong to the purely anticlastic surfaces. They are not pneumatically but mechanically pre-tensioned by their short­ ened installation in a fixed border. Due to their lack of curvature, the almost flat foil surfaces of the AWD Arena form a border case of this type of construction. In contrast to the me­ chanically prestressed membranes, pneumatic elements have a prestress adjustable by the in­ ternal pressure. At every corner of the Allianz Arena, a pumping station maintains the internal air pressure with­ in the pneumatic elements. Each unit serves a quarter of the facade and an eighth of the roof area (450 Pa for the facade; 300 Pa for the roof) via a multi-branched air-line system. In the case of a snow load, the pressure is in­ creased as required. The two fans of a unit ­automatically take weekly turns. The perfor­ mance of each fan is designed for the air re­ quirements of a stadium quarter, so that, in the event of a unit failure, the support pressure can be maintained by means of connecting lines. In

DETAIL 9/2005

A Montage Dachkissen / Assembly of roof elements

A

B Pneuschnitt: Verformung und Auflagerreaktionen unter Windsog / Section through pneumatic “pillow”: deformation and reactions at points of bearing­caused by wind suction C Funktion der Pneu­ entwässerung (A) Pneu mit regulärem Innen­druck (B) Betriebsstörung, Entleerung des Was­ sersackes durch Entwässerungs­rohr / Drainage of pneumatic element: (A) “Pillow” with normal internal air pressure (B) Breakdown of operations: sack of water drained by tube D Schneeverteilung auf dem Dach / Distribution of snow on roof E Entwässerungsrohr / Drainage tube

B

C

Δp, obere Lage Δp, upper layer

H1

H2

V1

V2

Δp, obere Lage Δp, upper layer

Luftdruck poben air pressure p above

Stich obere Lage bei Windsog depth above with wind suction

Innendruck p i internal pressure pi

Luftdruck p unten air pressure p below

H1

H2

V1

V2

Stich untere Lage bei Windsog depth below with wind suction

Sehnenlänge (Pneuspannweite)

A

chord length (span of pneumatic element)

D

Allianz Arena, München / Munich

B

E

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Bauweise. Im Gegensatz zu den mechanisch vorgespannten Membranen besitzen Pneus eine durch den Innendruck justierbare Vor­ spannung.

Über Änderungen des Innendrucks werden die Lasten aus Eigengewicht, Wind und Schnee von der Folie in die Unterkonstruk­tion (Sekun­ därsystem Stahl) eingeleitet. ­Diese gibt der Pneuhülle ihre einzigartige Rautenstruktur. Sie besteht aus 96 spiral- und 29 ringförmigen Stahlträgern, welche die Dachlasten zumeist über Pendelstäbe in das Haupttragwerk (Pri­ märsystem Stahl) einleitet.

zug über einem Brandherd ermöglicht. Die Schmelze erstarrt schnell, sodass die Folie als nicht brennend abfallend (abtropfend) nach DIN 4102 eingestuft wird. Ihre Brandlast ist aufgrund des geringen Flä­chen­gewichts ext­ rem klein. Da die ETFE-Hülle der Allianz Arena Zur Erzeugung des Innendrucks gibt es in sowohl das Dach als auch die äußere Schicht jeder Stadionecke der Allianz Arena einen der Doppelfassade für den achtgeschossi­ ­Gebläseraum (Station) mit je drei Gebläse­ gen Massivbau bildet, waren die nach Brand­ boxen (Einheiten) zu je zwei Gebläsen (Venti­ schutzkonzept [3] in Abstimmung mit den atoren). Jede Einheit versorgt über ein ver­ Zustimmung im Einzelfall ­zuständigen Behörden aufgestellten Anfor­ zweigtes Luftleitungssystem ein Viertel der derungen relativ hoch. An der MFPA Leipzig Fassaden- bzw. ein Achtel der Dachpneus mit Eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung, durchgeführte Brandversuche an Dach- und einem Nenninnendruck von 300 Pa (Dach) bis aus der die Verwendbarkeit der ETFE-Folie Fassadenelementen ergaben ein für die An­ 450 Pa (Fassade). Bei Schneelasten wird der für die Anwendung im Rahmen der Allianz Arena hervorging, lag nicht vor. Das aus Folien, wendung geeignetes Brandverhalten [4]. Druck nach Bedarf hochgefahren. Die zwei Rand- und Teilflächenverbindungen beste­ Ventilatoren einer Einheit wechseln sich wö­ chentlich automatisch ab. Die Leistung jedes hende System war damit den nicht geregelten Tragsicherheit Für Membranen aus Gewebe oder Folien Ventilators ist für den Luftbedarf eines Stadi­ Bauprodukten bzw. Bauarten zuzuordnen. ­existieren bislang nur wenige allgemein aner­ onviertels ausgelegt, sodass bei Ausfall einer Dies bedeutet, dass ihre Verwendbarkeit kannte Regeln der Technik in Form spezieller Einheit der Stütz­druck dennoch über Verbin­ durch das bauordnungsrechtliche Verfahren Richtlinien, Bemessungs- oder Prüf­normen. der Zustimmung im Einzelfall nachzuweisen dungsleitungen aufrechterhalten wird. Bei Daher wurde das projektbezogene Nachweis­ war. Die zuständige Oberste Baubehörde in Ausfall des Stromnetzes gewährleistet eine konzept (Einwirkungen, Materialeigenschaf­ München hat die nach Bayerischer Bauord­ Notstromversorgung den Betrieb. Wesentli­ ten, Rechenmodell, Sicherheiten etc.) früh­ che Elemente der Luftversorgung sind damit nung prinzipiell definierten Anforderungen projektbezogen spezifiziert und auf der Grund­ zeitig mit dem Prüfingenieur, Prof. Albrecht, redundant ausgebildet. München, abgestimmt. lage der vorgelegten Gutachten, rechneri­ schen Nachweise und Materialtests ihre Die ca. 66 500 m2 große Hülle der Allianz Arena wird aus 2784 Rautenfeldern gebil­ Eigengewicht ­Zustimmung ­erteilt. Die Schwerpunkte des det. 2760 dieser Felder sind mit zweilagigen Verfahrenslagen im Brandschutz und in der Aus der geringen Foliendicke folgt ein extrem ETFE-Folienpneus geschlossen (Sekundär­ niedriges Eigengewicht, das bei der Bemes­ Tragsicherheit. ≈ 17 m sung i. d. R. vernachlässigt werden kann. Mit system Membran). Aus den bis zu 4,6 ≈  ­großen rautenförmigen Pneus resultieren einer Wichte von 1,75 kN/m3 ergibt sich für Brandschutz  ≈ 250 µm) eine maximale Feldgröße von ­etwa 40 m2 und Die verwendete ETFE-Folie ist entsprechend zwei Folienlagen eines Pneus (2 ≈  ein eingeschlossenes Pneuvolumen bis ca. ein Flächengewicht unter 1,0 kg/m2. Eine Prüfzeugnissen [1, 2] ein schwer entflamm­ 25 m3. Verebnet man die räumlich gekrümm­ barer Baustoff B1 (DIN 4102-1). Bei direkter 4 mm dicke Verglasung hat beispielsweise ten Pneus, so ergibt sich eine gesamte Folien­ Beflammung beginnt sie ab etwa 275 °C zu ein Flächengewicht von etwa 10 kg/m², eine fläche von rund 147 000 m2. 25 mm dicke Doppelstegplatte aus Poly­ schmelzen, was den Rauch- und Wärmeab­

the event of a power failure, an emergency power supply ensures operations. Essential ­elements of the air supply are thus redundant.

process was on fire protection and structural safety.

Fire protection The ETFE film used is a flame-retardant ­building material B1 (DIN 4102-1) accord­ ing to test certificates [1, 2]. In the event of fire, ETFE sheeting begins to melt at around 275 °C. This, however, facilitates the escape of smoke and heat over the seat of a fire. The melted matter quickly solidifies and does not drip in a molten state on spectators below. Its fire load is extremely small due to the low sur­ By changing the internal pressure, the loads face weight. Since the material is used as a from dead weight, wind and snow are trans­ covering for both the roof and the outer skin of ferred from the film to the (secondary) steel supporting structure. This gives the pneumatic the eight-storey building’s facade, the require­ envelope its unique rhomboid structure. It con­ ments the responsible authorities made for sists of 96 spiral and 29 annular steel beams, the fire-protection concept [3] were relatively stringent. Fire tests by the MFPA Leipzig on which mostly transfer the roof loads into the roof and facade elements resulted in a suitable main steel supporting structure (primary sys­ fire behaviour [4]. tem) via hinged bars.

The roughly 66,500 m2 outer skin of the Allianz Arena consists of 2,784 diamond-shaped bays up to 4.60 ≈  ≈ 17 m in size. Of these, 2,760 are closed elements with two-layer ETFE skins and with a pneumatic volume of up to 25 m3. Laid flat, the curved elements would amount to a sheet area of around 147,000 m2.

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Approval in individual cases There are no generally recognised technical regulations covering the use of ETFE sheeting in building that could have been applied to the Allianz Arena. The system consisting of films, edge and partial surface connections was therefore treated as a non-regulated construc­ tion product or construction type. This meant that approval had to be obtained for each spe­ cific project. The responsible supreme building authority in Munich specified the requirements defined in principle according to the Bavarian Building Regulations and gave its approval on the basis of submitted reports, computational evidence and material tests. The focus of the

(2 ≈   ≈ 250 µm) will weigh less than 1 kg/m². In comparison, a 4-mm glazing construction would weigh 10 kg/m2, a 25 mm thick doublewebbed slab made of polycarbonate approx. 3.5 kg/m2. This means a pneumatic element weighs ca. 90 % less than glazing and 70 % less than a double-webbed slab, just in the covering. Further­more, spans of 4–5 m ­(depending on loading, without ropes) can be achieved with pneumatic elements, so that savings are also possible in the supporting structure. (Note: As a result of preload and ex­ ternal effects, membranes, in contrast to fixed covers, also result in loads in the membrane plane that reduce these savings.) Since the in­ trinsic weights of the roofing and substructure, together with the external loads of wind pres­ sure and snow, are passed on to the founda­ tions, the cross sections and the weight of the entire load-bearing structure are thus reduced. In the case of the Allianz Arena, many of the stadium cover’s boundary conditions must be fulfilled by the primary support structure. Therefore, ultimately a light load-bearing structure was not used and the material sav­ ings by the pneumatic elements were of sec­ ondary importance.

Structural safety For membranes made of fabric or films, only a few generally accepted rules of technology exist in the form of specific guidelines, meas­ uring or test standards. Therefore, a projectrelated verification concept (effects, materi­al properties, calculation model, collateral etc.) Pre-tensioning was coordinated at an early stage with the test The pre-tensioning of the skin as a result of the engineer, Prof. Albrecht from Munich. internal pneumatic pressure serves mainly to stabilise the elements when they are exposed to wind. It prevents the foil from flapping in Dead weight wind blasts and reduces its deformations. The The thinness of the sheeting means that it has a very low dead weight, which can usually magnitude of the pre-tension is dependent on the curvature and the pneumatic pressure. be neglected. With a material density of In the Munich arena, a nominal pressure of 1.75 kN/m3, a two-skin pneumatic element

DETAIL 9/2005

carbonat von ca. 3,5 kg/m². Das bedeutet ­gegenüber der Glasscheibe eine Gewichts­ einsparung des Pneus von ca. 90 % und ge­ genüber der Doppelstegplatte von ca. 70 % – alleine in der Eindeckung. Berücksichtigt man die mit Pneus realisierbare Spannweite von etwa 4 bis 5 m (je nach Belastung, ohne Seilunterstützung), ergibt sich ein weiteres Einsparpotenzial in der Unterkonstruktion. (Anm.: Infolge Vorspannung und äußeren ­Einwirkungen entstehen bei Membrankon­ struktionen im Gegensatz zu festen Einde­ ckungen auch Lasten in der Membranebe­ ne, welche diese Einsparungen reduzieren.) Da die Eigengewichte aus Eindeckung und Unterkonstruk­tion zusammen mit den äuße­ ren Lasten aus Winddruck und Schnee bis in die Fundamente weitergeleitet werden, redu­ zieren sich somit die Querschnitte und Eigen­ gewichte der gesamten Tragkonstruktion. Im Fall der Allianz Arena sind durch das Pri­ märtragwerk viele Randbedingungen der Sta­ dionhülle zu erfüllen. Dies führte dazu, dass letztlich kein leichtes Flächentragwerk einge­ setzt wurde und der Materialeinsparung durch die Folienpneus hier eine untergeordnete ­Bedeutung zukommt.

300 Pa eine durchschnittliche Folienvorspan­ Pneuinnendruck fällt ab. Somit wird die untere nung von etwa 1,0 kN/m. Folie entlastet und ihr Stich nimmt ab. Sind die Windsoglasten auf der Oberseite so hoch, Windlasten dass die untere Folie völlig entspannt wird, Windkanaltests an Stadionmodellen im Bau- entspricht der Pneuinnendruck dem Luft­ und Endausbauzustand sowie hierauf basie­ druck unterhalb des Pneus. In diesem Fall rende Windgutachten [5] des Büros Wacker ist der Pneuinnendruck nicht mehr mit dem Ingenieure, Birkenfeld, lieferten die Bemes­ Windsog zu überlagern. Die Druckdifferenz an sungswindlasten für die Pneuhülle. Sie wur­ der oberen Folie ergibt sich dann als Differenz den mit den weiteren, ungünstig wirkenden zwischen den beiden Luftdrücken oberhalb Lasten überlagert. und unterhalb des Pneus.

Überlagerung von Windlasten und Pneu­innendruck Die Windlast auf einen Pneu ergibt sich aus der Differenz der oberhalb und unterhalb auf­ tretenden Luftdrücke. Jede der beiden Foli­ ­ irkende enlagen wird indes durch die an ihr w Druckdifferenz zwischen dem angrenzenden Luftdruck und dem sich unter Windlast ein­ ­ eansprucht. Bei stellenden Pneuinnendruck b Windsog auf der Oberseite wird der Luftdruck oberhalb des Pneus – also die Stützkraft der Luft – kleiner. Dadurch verformt sich die obere Folie nach oben und wird gedehnt. Ihr Stich nimmt – in Relation zum Vorspannungs­ zustand unter Nenninnendruck – zu. Da das ­Gebläse nicht in der Lage ist, bei den kurzen Vorspannung Windböen eine größere Luftmenge über die Die durch den Pneuinnendruck erzeugte kleinen Luftleitungsquerschnitte (ca. 20 cm2) nachzufördern, bleibt die Anzahl der im Pneu ­Folienvorspannung dient in erster Linie der eingeschlossenen Luft­moleküle nahezu kons­ Stabilisierung der Pneus bei Wind. Sie ver­ hindert ein Schlagen der Folie bei Windböen tant. Unter der Annahme einer konstanten und vermindert ihre Verformungen. Die Größe Temperatur während der Böe entspannt sich der Vorspannung ist abhängig von der Krüm­ die eingeschlossene Luft nach dem thermo­  ≈ v = konstant), mung und dem Pneuinnendruck. Bei der Alli­ dynamischen Gasgesetz (p ≈  d. h. das Pneuvolumen nimmt zu und der anz Arena bewirkt der Nenninnendruck von

Bei Winddruck auf die Oberseite verhält es sich nach dem gleichen Gesetz: Das einge­ schlossene Luftvolumen wird komprimiert, der Druck im Pneu steigt – in Relation zum Nenninnendruck – an, und die untere Folie wird gedehnt, d. h. ihr Stich und ihre Bean­ spruchung nehmen zu. Dies ist das Last­über­ tragungsprinzip der Pneus. Um den Pneuinnendruck unter Windlasten zu ermitteln, wurde vom Ingenieurbüro Engi­ neering + Design eine Rechenroutine ent­ wickelt, die sowohl das Gasgesetz als auch die in den Folien gespeicherte Vorspannung berück­sichtigt.

300 Pa achieves an average tensioning of roughly 1.0 kN/m2.

its arch decreases. If the wind suction on the upper side is so high that the lower foil is com­ pletely relaxed, the pneumatic pressure corre­ sponds to the air pressure below the pneumat­ ic element. In this case, the pneumatic element pressure is no longer superimposed with the wind suction. The pressure difference on the upper film then results as the difference be­ tween the two air pressures above and below the pneumatic element.

roof had to bear great snow loads for several days. It turned out that the snow was never evenly distributed over the roof, but drifted from the high points into the valleys in a favour­ able manner. Therefore, it was not necessary to increase the internal air pressure, since most of the loads were transmitted to the gutters. During calculations, snow and wind loads were superimposed according to the coordinated verification concept.

In the case of wind pressure on the upper side, the same law applies: the enclosed air volume is compressed, the pressure in the pneumatic element increases in relation to the nominal in­ ternal pressure, and the lower film is stretched, i.e. its arch and its tension increases. This is the load transfer principle of the pneumatic ­element.

Water loads Rainwater and melting snow run into the val­ leys between the skin units and from there into three peripheral main drainage gutters. In the case of horizontally installed pneumatic ele­ ments, the possibility of water collecting in the event of a malfunction, e.g. when the air supply fails, was also investigated. In contrast to fab­ rics, films have a significantly lower breaking strength, so that they often represent the “breaking point” of the entire system. Due to the extremely soft film material in the malle­ able area – the breaking elongation can be several 100 per cent depending on the stress state – water loads could grow in a once formed trough without the water flowing out over the edge. It is then difficult to determine a computational maximum load that could be taken as a basis for stress-­proofing the film. To prevent water gathering in the flatter areas of the Allianz Arena’s roof, 1,900 of the pneu­ matic elements were fitted with an automatic drainage device. This consists of a tube ex­ tending through the two skins which allows water to flow out of any hollow that may form. This drainage is only used if the air supply

Wind loads Wind-tunnel tests on stadium models in the construction and final development stage as well as wind observations [5] by the Wacker ­Ingenieure office from Birkenfeld provided a calculation of wind loads for the pneumatic ­envelope. They were superimposed with the other, unfavourable loads. Interaction of wind loads and internal pressure of the pneumatic elements The wind load on a pneumatic element results from the difference between the air pressures above and below. However, each of the two film layers is stressed by pressure difference acting on it between the adjacent air pressure and the pneumatic element pressure influ­ enced by the wind load. With wind suction on the top, the air pressure above the pneumatic element, i.e. the supporting force of the air, de­ creases. As a result, the upper film deforms upward and is stretched. Its arch, in relation to the preload state under nominal pressure, increases. Since the pump is not capable of delivering a larger quantity of air through the small air-line cross sections (about 20 cm2) in the case of short wind blasts, the number of air molecules enclosed in the pneumatic element remains almost constant. Assuming a constant temperature during the breeze, the enclosed air relaxes according to the thermodynamic gas law (p ≈   ≈ v = constant), i.e. the volume of the pneumatic element increases and the pres­ sure drops. Thus, the lower film is relieved and

To determine the internal pressure, Engineer­ ing and Design developed a calculating system that took account of the gas laws as well as the pre-tensioning in the skins. Snow loads Over a period of more than 50 years, the Ger­ man Weather Office has calculated the water equivalent of the layer of snow on the ground. According to experience, the values measured on the ground are greater than on an elevated roof surface exposed to the wind. In coordina­ tion with the project participants, the authori­ ties and the test engineer, the snow load as­ sumptions to be applied were determined based on the measured data. In the winter of 2004–05, when it was almost complete, the

Allianz Arena, München / Munich

Schneelasten Der Deutsche Wetterdienst hat zwischen 1952 und 2003 am Standort München-Nord dreimal wöchentlich das Wasseräquivalent der Schneedecke am Boden gemessen. Erfah­ rungsgemäß sind die am Boden gemessenen Werte größer als auf einer erhöhten und dem Wind ausgesetzten Dach­flä­che. In Abstim­ mung mit den Projektbeteiligten, den Behör­ den und dem Prüfingenieur wurden die

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anzusetzenden Schneelastannahmen auf der Grundlage der Messdaten festgelegt. Im Win­ ter 2004/05 waren bereits Schneelasten auf dem fast fertiggestellten Dach zu ver­ zeichnen. Es zeigte sich, dass der Schnee un­ gleichmäßig, aber in günstiger Weise auf den Pneus verteilt war. Auf den Pneukuppen war der Schnee vollständig abgeweht und ein Teil in den Rinnen angeweht. Der eingestellte Pneuinnendruck musste daher nicht, wie vor­ gesehen, hochgefahren werden, da ein Groß­ teil der Last direkt in die Rinnen eingeleitet wurde. Bei der Bemessung wurden Schneeund Windlastannahmen entsprechend dem ab­ gestimmten Bemessungskonzept überlagert. Wasserlasten Im Betriebszustand fließen Schmelz- und Re­ genwasser aufgrund der Pneuwölbung in die Sprossenrinnen des Daches und von dort in drei umlaufende Hauptentwässerungsrinnen ab. Bei horizontal eingebauten Pneus wird prinzipiell auch die Möglichkeit von Wasser­ säcken im Fall einer Betriebsstörung – z. B. bei Ausfall der Luftversorgung – untersucht. Im Gegensatz zu Geweben weisen Folien zwar eine deutlich geringere Bruchfestigkeit auf, sodass sie häufig die »Sollbruchstelle« des Gesamtsystems darstellen. Aufgrund des im plastischen Bereich extrem weichen Folien­ materials – die Bruchdehnung kann je nach Spannungszustand mehrere Hundert Prozent betragen – könnten Wasserlasten aber in einer einmal entstandenen Mulde anwachsen, ohne dass das Wasser über den Rand abfließt. Es lässt sich dann nur schwer eine rechneri­ sche Maximallast bestimmen, die man einem

fails despite the system redundancy while there is strong or long-lasting precipitation at the same time. Since the lowering of the pneumatic element pressure below the set minimum value triggers an automatic alarm in the stadium’s technical centre, pressure loss­ es can be detected and repaired quickly, so that drainage should be very rarely necessary.

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Spannungsnachweis der Folie zugrunde legen könnte. Um im flachen Dachbereich der Allianz Arena eine Wasseransammlung bei Betriebs­ störung auszuschließen, wurden 1900 Dach­ elemente mit einer selbsttätigen Pneuentwäs­ serung ausgerüstet: Durch ein Rohr, das an der oberen Folie befestigt ist und das einen Dichtring in der Unterlage durch­stößt, kann Wasser aus der Mulde abfließen. Die Pneu­ entwässerung dient nur für den Fall, dass trotz der System-Redundanz die Luftversorgung ausfällt und gleichzeitig ein starker bzw. lang anhaltender Niederschlag niedergeht. Da das Absinken des Pneuinnendrucks unter den eingestellten Mindestwert einen automa­ tischen Alarm in der Technikzentrale des Sta­ dions auslöst, können Druckverluste schnell erkannt und behoben werden, sodass die Pneuentwässerung extrem selten in Anspruch genommen werden sollte. Bemessung Durch die vertikale Symmetrieebene in Sta­ dion­mitte ergeben sich 1392 unterschiedliche Rautengeometrien. In Verbindung mit den ver­ schiedenen Lastsituationen wird damit jede Folie anders beansprucht. In Ringrichtung, d. h. über den Umfang des Stadions, sind diese Unterschiede deutlich geringer als über den Stadionschnitt, also von der Traufe bis zum Dachinnenrand. Die Bemessung konnte daher für den am stärksten beanspruchten Pneu eines Rings durch­geführt werden, ohne dass daraus deutliche wirtschaftliche Einbußen ­resultierten. Die Foliendicke wurde entspre­ chend der jeweiligen Beanspruchung der 29 untersuchten Pneus in 50-µm-Schritten

dependent on the load-bearing capacity of the film itself. The partial-surface and edge connections must also be able to transmit the film forces.

Partial-surface connections The manufacturing method of broad-slit extru­ sion allows a maximum sheet width of 1.60 m for Fluon®. To manufacture the three-dimen­ sionally curved surfaces, the rolls of sheeting Calculations The layout of the stadium resulted in 1,392 have to be cut to form and welded together by the manufacturer according to the pattern. different geometric forms for the rhomboid elements. In addition, every element is sub­ The welding joint, thermally produced as a flat ject to different loading. In ring direction, i.e. seam, is approximately 10 mm wide and about as thick as the sum of the welded layers. In over the circumference of the stadium, the contrast to the fabrics in which normally only differences are significantly lower than in the coating but not the fabric is welded, in the the stadium section, i.e. from the eaves to case of sealing seams, a homogenous con­ the roof edge. Calculations could therefore nection of the two cross sections conveying be made for those elements subject to the greatest loading in each ring, without result­ the load occurs. Adequate load-bearing ca­ ing in significant economic losses. The sheet pacity of the seams was ensured for the Allianz thickness was increased in 50 μ stages ac­ Arena by the self-monitoring and quality as­ surance of the executing company. In addition, cording to the loads on the 29 surveyed a third-party monitoring was carried out by the pneumatic elements. The thickness of the Blum laboratory from Stuttgart, as a testing, outer skin is 200–250 μ and of the inner skin 150–250 μ. Within certain limits, the re­ monitoring and certification body approved for sulting membrane forces could be influenced membranes6. by a modification of the pneumatic element arches. These were defined by the intended Edge connections appearance and the prevention of collisions In the Allianz Arena, a specially developed, new with the steel structure. The film was dimen­ patented clamp connection was used. Here, the two skins, which are welded together to sioned based on existing material data. form a pocket, together with the EPDM keder Long-term tests under simulated weather conditions (irrigation and xenon arc radiation profile (th = 6 mm, EPDM = synthetic rubber), according to DIN 53 387) were used to as­ are already drawn into a specially extruded sess long-term behaviour [6]. The structural ­EPDM profile at the factory. The whole subas­ safety of the pneumatic elements is not only sembly is placed on the flanges of the spokes

gestaffelt. Die Dicke der äußeren Folie variiert zwischen 200 und 250 µm, der inneren ­Folie zwischen 150 und 250 µm. Die resultierenden Mem­brankräfte konnten durch ­eine Modifi­ zierung der Pneustiche in gewissen Grenzen beeinflusst werden. Diese ­wurden durch das angestrebte Erscheinungsbild und durch die Vermeidung von Kollisionen mit dem Stahlbau definiert. Die Bemessung der Folie erfolgte auf der Basis vorliegender Materialkenndaten. Langzeitversuche unter simulierten Witte­ rungsbedingungen (Bewässerung und Xenon­ bogenstrahlung nach DIN 53 387) dienten der Be­urteilung des Langzeitverhaltens [6]. Die Tragsicherheit der Pneus hängt aber nicht nur von der Tragfähigkeit der Folie selbst ab. Auch die Teilflächen- und Randverbindungen müssen die Folienkräfte übertragen können. Teilflächenverbindungen Das Herstellungsverfahren der Breitschlitz­ extrusion ermöglicht derzeit eine maxima­ le Folien­breite von 1,60 m (Fluon® ETFEFilm). Zur Herstellung der räumlich gekrümm­ ten Flächen müssen also die im Werk als Rol­ lenware angelieferten Bahnen vom Konfek­ tionär entsprechend Zuschnittsmuster mitei­ nander verschweißt werden. Die als Flachnaht thermisch hergestellte Schweiß­verbindung ist ca. 10 mm breit und etwa so dick wie die Summe der zusammengeschweißten Lagen. Im Gegensatz zu den Geweben, bei denen ­normalerweise nur die Beschichtung – nicht aber das ­Gewebe – verschweißt wird, entsteht bei Folien­schweißnähten eine homogene Ver­ bindung der beiden die Last weiterleitenden Querschnitte. Eine ausreichende Tragfähigkeit

and channels on the construction site and screwed in place by means of aluminium brackets. This connection offers several ad­ vantages over the previously used rigid clamp­ ing profiles: on the one hand, assembly time on site is saved thanks to the preassembly at the factory. It also protects the foil bag and avoids tension peaks, since the film is completely sur­ rounded by EPDM. However, the decisive rea­ son for the use of this system lies in its design advantages with respect to the expected shifts of the steel substructure. The spokes’ ends can be displaced up to +/- 13 mm from build­ ing settlements and through temperature strain. As a result, damage to the pneumatic ­elements would have been unavoidable with conventional clamping profiles. The segmentwise attachment of the soft EPDM profile to standing, bent spring plates in the rhombic corners allowed the spoke shifts to be convert­ ed into changes in the spring radius, which can easily bear the pneumatic elements. With conventional rigid clamping profiles this prob­ lem would not have been solvable. The proof of sufficient load-bearing capacity of the edge connection was made on the basis of pull-out tests. Conclusion and outlook ETFE sheeting has been used for load­bear­ing building elements for two decades now. Today, as in the case of fabric, there are two basic types of construction: the multilayer pneumati­ cally supported membranes, as well as the ­single-layer mechanically prestressed mem­ branes. The Allianz Arena impressively shows the current state of development of the pneu­

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der Schweißnähte wurde im Rahmen der ­Allianz Arena durch die Eigenüber­wachung und Qualitätssicherung des aus­führenden ­Unternehmens gewährleistet. ­Zusätzlich ­erfolgte eine Fremdüberwachung des Ferti­ gungsprozesses durch das Labor Blum, Stutt­ gart, als für Membranen zugelassene Prüf-, Überwachungs- und Zertifizie­rungs­stelle [6]. Randverbindungen Für die Allianz Arena wurde eine völlig neu­ artige, patentierte Klemmverbindung ein­ gesetzt. Hier werden die beiden zu einer ­Tasche verschweißten Folien samt eingeleg­ A Modell im Windkanal / Model in wind tunnel

tem EPDM-Kederprofil (d = 6 mm, EPDM = synthetischer Kautschuk) bereits im Werk in ein speziell extrudiertes EPDM-Profil einge­ zogen. Die ganze Baugruppe wird auf der Baustelle auf die Flansche der Sprossen und Rinnen aufgesetzt und mittels AluminiumKlammerprofilen formschlüssig verschraubt. Die Verbindung bringt mehrere Vorteile ge­ genüber den bislang eingesetzten starren Klemmprofilen: Zum einen spart man durch die Vorfertigung im Werk auf der Baustelle Montagezeit. Des Weiteren schont sie die ­Folientasche und vermeidet Spannungsspit­ zen, da die Folie vollständig von EPDM umge­

ben ist. Der ­entscheidende Grund für die Ver­ wendung dieses Systems liegt aber in seinen konstruktiven Vorteilen in Bezug auf die zu ­erwartenden Verschiebungen der Stahl-Unter­ konstruktion. Aus Gebäudesetzungen und durch Temperaturdehnungen können sich die Sprossenenden bis zu +/-13 mm ver­ schieben. Hierdurch wären mit herkömmlichen Klemmprofilen Schäden in den Pneu­ecken ­unvermeidbar gewesen. Die segmentweise Befestigung des weichen EPDM-Profils auf stehende, gebogene Federbleche in den ­Rautenecken ermöglichte, dass die Sprossen­ verschiebungen in Änderungen des Feder­

A

B Querschnitt durch Rinne und Randprofil. Rinnenprofil Fassade, Maßstab 1:5 / Cross section through gutter with edge sections. Gutter section facade, scale 1:5 C stumpfe Rautenecken: Randprofil mit Feder­ blech zur Aufnahme der Bewegung aus der Sekundärkonstruktion / Obtuse angles of rhombus: edge section with sheet-metal spring to absorb move­ment from secondary construction D Sprossenknoten Fassade  / Node between facade bearing members

C

B

1

2

5

3 4 6 7

D

1

ETFE-Pneu luftgefüllt äußere Membran 0,2 mm

ETFE pneumatic element; 0.2 mm outer membrane

2

EPDM-Keder Ø 6 mm

Ø 6 mm EPDM fixing bead

3

EPDM-Dichtprofil schwarz, im Werk vormontiert

black EPDM sealing section­, preassembled

4

Abdichtung Rinne thermo­ thermoplastic polyolefin plastisches Polyolefin sealing strip

5

Klemmprofil Aluminium eloxiert

anodised aluminium clamping strip

6

Flachstahl ¡ 60/5 mm, in stumpfen Ecken Feder­ blech zur Bewegungs­ aufnahme im Knoten

60/5 mm steel flat: metal spring in obtuse angles to absorb movement in nodes

7

Sekundärkonstruktion secondary construction: Stahlprofil ¡120/220 mm 120/220 mm RHS

Allianz Arena, München / Munich

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blechradius überführt werden, welche die ­Folienpneus problemlos ertragen. Mit her­ kömmlichen starren Klemmprofilen wäre die­ ses Problem nicht lösbar gewesen. Der Nach­ weis ausreichender Tragfähigkeit der Rand­ verbindung wurde auf der Basis von Auszugs­ versuchen geführt. Fazit und Ausblick ETFE-Folien werden seit etwa zwei Jahrzehn­ ten als tragendes Bauteil der Gebäu­dehülle eingesetzt. Man unterscheidet heute – wie auch bei Geweben – zwei prinzipielle Bauwei­ sen: die mehrlagigen pneumatisch gestützten sowie die einlagigen ­mechanisch vorgespann­ ten Membranen. Die Allianz Arena zeigt ein­ drucksvoll den derzeitigen Stand der Entwick­ lung in der Pneubauweise. Die beiden im Bau befindlichen Stadien in China verdeutlichen, dass sich dem leistungs­ fähigen Material derzeit ein weltweiter Markt öffnet. Die positiven Eigenschaften der Folie, und insbesondere ihre Recyclingfähigkeit, las­ sen eine zunehmende Bedeutung im Architek­ tursektor erwarten [7]. Zukünftige Entwicklun­ gen, wie beispielsweise mit Folien laminierte LCD-Schichten, die bei Anlegung einer Span­ nung ihre Lichtdurchlässigkeit verändern, Foli­ enbeschichtungen, die bei Bestrahlung zum Leuchten angeregt werden, oder auch die Lichteinleitung an Folienschnittkanten könn­ ten neue Anwendungsmöglichkeiten der Folie erschließen und Architekten und Bauherrn in­ teressante Perspektiven bieten.

matic method. The two projects planned for China demonstrate that this efficient material is finding worldwide acceptance. The positive properties of the film, and in particular its recy­ clability, allow for an increasing importance in the architectural sector [7]. Potential future ­developments such as, for example, laminated LCD sheeting that changes its light penetration upon application of a voltage, foil coatings that are made to light up under irradiation, or light introduction at film cut edges could open up new appli­cation possibilities and offer archi­ tects and builders interesting perspectives.

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Literatur: 1 Prüfzeugnis PZ-Hoch­03093, Fladungen 2 Prüfzeugnis Nr. PZ III/ B-04-072, MFPA Leipzig 3 Brandschutzkonzept 02 B 459-G2-A zum Bauvorhaben Allianz Arena München, HHP, Berlin 4 Bewertung des Brand­ verhaltens der am ­Bauvorhaben Allianz Arena in München-­ Fröttmaning ­geplanten Doppelfassade aus einer inneren Glas­fassade und einer äuße­ren Folien­ membranfassade, Nr. GU III/B-01-101-A, MFPA Leipzig 5 Fußballstadion Allianz Arena München: Wind­ kanalversuche zur Ermittlung der Bemes­ sungswindlasten für die Haupttragstruktur des Daches und die Dach­ eindeckung (pneumati­ sche Kissen) für den Endausbauzustand / Bau­zustand, Wacker Ingenieure, Birkenfeld 6 Bericht über die Über­ wachung der Produktion der Kissen in der Fa. KfM, Edersleben, und über die Lang­zeitversuche im Labor Blum, 626-12, Stuttgart 7 K. Moritz, R. Barthel, Transparente Architektur – Bauen mit ETFE-Folien, in Detail 12/02, S. 1616ff.

References: 1 Test certificate: Prüfzeugnis PZ-Hoch03093, Fladungen 2 Test certificate: Prüfzeugnis Nr. PZ III/ B-04-072, MFPA Leipzig 3 Fire protection concept: Brandschutzkonzept 02 B 459-G2-A zum Bauvor­ haben Allianz Arena München, HHP, Berlin 4 Fire behaviour assessment for double facade: Bewer­ tung des Brandverhaltens der am Bau­vorhaben ­Allianz Arena in MünchenFröttmaning ­geplanten Doppelfassade aus einer inneren Glas­fassade und einer äußeren Folienmem­ branfassade, Nr. GU III/ B-01-101-A, MFPA Leipzig 5 Wind channel trial for roof structure Fußballstadion Allianz Arena München: Windkanalversuche zur ­Ermittlung der Bemes­ sungswindlasten für die Haupttragstruktur des Daches und die Dachein­ deckung (pneumatische Kissen) für den Endaus­ bauzustand /Bauzustand, Wacker Ingenieure, ­Birkenfeld 6 Production monitorin for cushions: Bericht über die Überwachung der Produk­ tion der Kissen in der Fa. KfM, Edersleben, und über die Lang­zeitversuche im Labor Blum, 626-12, Stuttgart 7 K. Moritz, R. Barthel, Transparente Architektur – Bauen mit ETFE-Folien, Detail 12/02, S. 1616ff.

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»... unsere Stadien sind Wahrnehmungsmaschinen zwischen Zuschauer und Spielfeld« – Ein Gespräch mit Herzog & de Meuron DETAIL: Wie kommt ein so renommiertes Büro wie Herzog & de Meuron, das in den letzten Jahren weltweit zahlreiche spekta­ kuläre ­Kulturbauten verwirklicht hat, dazu, sich an ­einem Bauträgerwettbewerb zu betei­ ligen – noch dazu unter enormem Zeit- und Kostendruck? H&deM: Das hatte zwei Gründe. Zum einen unsere intime und intensive Beziehung zum Fußball und die Erkenntnis, dass dieses Stadi­ onprojekt eine Ausnahmeaufgabe in Deutsch­ land darstellt, ein Stadion gleich für zwei Bun­

desligavereine, das zugleich Eröff­nungsort der Fußball-WM 2006 sein wird. Zum ande­ ren unsere besondere Beziehung zu München über viele Jahre hinweg mit so wichtigen Pro­ jekten wie der Sammlung Goetz als frühes ­internationales Schlüsselprojekt und den Fünf Höfen als ein großes öffentliches Projekt von städtebaulicher Relevanz. Wir hatten also schon einige Jahre ein Büro in München, als dieser Wettbewerb ausgeschrieben wurde.

Interview: Frank Kaltenbach, Christian Schittich

DETAIL: Jacques Herzog, können Sie ihre per­ sönliche Beziehung zum Fußball näher be­ schreiben? H&deM: Ich liebe Fußball. Ich bin unmittelbar neben dem damaligen Fußballplatz aufge­ wachsen, quasi im Hinterhof des FC Basel, und habe lange selbst gespielt. Und auch heute noch schaue ich mir leidenschaftlich gerne Spiele im Stadion an. Daher ist mir das Thema auch aus der Sicht des Zuschauers bestens vertraut. DETAIL: Welche Bedeutung kommt dem ­Fußball in unserer heutigen Gesellschaft zu? H&deM: Fußball ist kein reiner Arbeitersport mehr, sondern ein Sport, mit dem sich große Teile der Bevölkerung beschäftigen. Fußball hat sich in dieser postindustriellen Gesell­ schaft erfolgreich behauptet. Das ist eine Art gesellschaftliche Oper im großen Maßstab ge­ worden, ohne die klassische Oper zu verdrän­ gen. Einzelne Stars werden wie Filmstars ge­ handelt und unglaublich hoch bezahlt wie David Beckham zum Beispiel, der eine Art Popstar geworden ist. Vor einigen Jahren war das völlig undenkbar.

Allianz Arena, München / Munich, 2005

DETAIL: Hat diese Entwicklung Auswirkungen auf die Architektur der Stadien? H&deM: Bis jetzt hat dieser Bedeutungswan­ del nie eine Rolle gespielt, weil Stadien meist

“...Our Stadiums Are Perceptual ­Mechanisms Between Spectators and the Playing Field” – An Interview with Herzog & de Meuron DETAIL: How does a renowned practice like yours, which has constructed many spec­ tacular cultural buildings all over the world in recent years, come to participate in a compe­ tition with a developer-construction firm ­under conditions where it is subject to such time and cost pressures? Herzog & de Meuron: There were basically two reasons for this. The first was an intense relationship to football and an awareness that this stadium project was an exception in Germany, a stadium for two Bundesliga clubs and the opening venue for the football world championship in 2006. Equally important, though, were the special links we have had with Munich over so many years, with major projects such as the Goetz Collection as an early international project for us and the Five Courts scheme with its great urban planning relevance. We had already had an office in Munich for several years when this competi­ tion was tendered.

DETAIL: What significance does football have in modern society? H&deM: Football is no longer a sport purely for the working classes but for large parts of the population. It has successfully asserted ­itself in post-industrial society and become a kind of public opera on a grand scale, without displacing classic opera. Some of the players are treated like film stars and paid incredible sums, like David Beckham, for example, who has turned into a kind of popstar. Just a few years ago this would have been unthinkable.

DETAIL: Has this had any effect on stadium architecture? H&deM: Until recently, this change in percep­ tion did not have much impact, because stadi­ ums were mostly planned by engineers or spe­ cialised companies and only very few were de­ signed by architects. The Olympic Stadium here in Munich is an exception, until our project in Basel there were not many stadiums with a spe­ cific architectural design. As far as I know, the DETAIL: Jacques Herzog, can you describe Basel stadium was one of the first where genu­ inely architectural considerations were more your personal relationship to football? H&deM: I love football. I grew up next to a foot­ important than populist devices like large span ball stadium – in the backyard of FC Basel, so widths or gigantic sliding roofs. to speak. I also played for a long time myself, and today I am a passionate spectator in the DETAIL: Is the introverted Allianz Arena the stadium. That is why I am well-acquainted with antithesis of the Olympic Stadium in Munich, the topic also from the viewpoint of a spectator. which opens onto a landscape park?

Allianz Arena, München / Munich

Interview: Frank Kaltenbach, Christian Schittich

H&deM: The Olympic Stadium is a terrific structure, but it has nothing to do with our pro­ ject. We didn’t try to create analogies; that rarely works. I think it’s marvellous that Munich now has two quite different examples of sta­ dium architecture based on entirely different concepts. As an athletics arena with a variety of disciplines that take place simultaneously and where competition is more friendly, the Olympic Stadium conveys a more relaxed feeling; and that’s expressed in the architecture. Football, in contrast, involves the direct confrontation of two teams. This means aggressive fighting, the stadium is a little bit like a stronghold, the pitch like a battlefield, in a sense. DETAIL: Wasn’t that a problem for you, Mr Herzog, designing a “seething cauldron” at the wish of the clubs? Can’t the heated emotions lead to outbreaks of violence? H&deM: The interior of the stadium is not a cauldron; it’s a mechanism for perception. ­Interaction and the reinforcing emotions are the most important aspects in all our projects. Hooliganism has nothing to do with the archi­ tecture. Architecture can emphasise emo­ tions, but hooliganism can neither be caused nor hemmed in by architecture. We can’t make boring architecture just because of uncontrol­ lable emotions – whether it’s an opera house, a museum or a football stadium.

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von Ingenieuren oder von spezialisierten ­Firmen geplant und nur die wenigsten von Archi­tekten gestaltet wurden; das ist beim Olympiastadion hier in München der Fall. Sonst gab es bisher kaum ein Stadion, das ­architektonisch besonders geprägt war, bis zu unserem Projekt in Basel. Das war, soviel ich weiß, der erste Stadionbau der neuen ­Generation, bei dem Architektur wirklich im Vordergrund der Überlegung stand und nicht möglichst große Spannweiten, ein großes ­verschiebbares Dach oder sonstige populis­ tische Kühnheiten. DETAIL: Sie haben das Olympiastadion in ­München angesprochen, das sich zum Land­ schaftspark hin öffnet. Ist die introvertierte ­Allianz Arena die Gegenthese dazu? H&deM: Das Olympiastadion ist ein groß­ artiges Gebäude, hat aber mit unserem ­Projekt nichts zu tun. Wir haben auch nicht versucht Analogien einzubringen, das funk­ tioniert selten. Ich finde es toll, wenn Mün­ chen jetzt zwei unterschiedliche Architek­ turen hat, die von völlig unterschiedlichen Konzepten ausgehen. Beim Olympiastadion als Leichtathletikstadion ist eine viel größere Offenheit und Gelassenheit angesagt, die Wettkämpfe sind freundlicher, es sind meh­ rere Disziplinen auf dem Feld. Das drückt sich natürlich in der Architektur aus. Fußball bedeutet dagegen immer die direkte Kon­ frontation einer Mannschaft gegen die andere. Das sind beinahe feindselige Kämpfe, und das Stadion gleicht schon fast einer Burg, das Spielfeld einem Schlachtfeld – überspitzt ausgedrückt.

Stadion St. Jakob-Park, Basel, 2002 / St Jacob’s Park Stadium, Basel, 2002

DETAIL: Herr Herzog, haben Sie damit keine Probleme? Sie entwarfen auf Wunsch der Vereine einen Hexenkessel, der die Stim­ mung zusätzlich aufheizt. Kann das nicht auch zu Gewaltausbrü­chen führen? H&deM: Ich nenne das Innere des Stadions nicht Hexenkessel, sondern Wahrnehmungs­ maschine. Die Interaktivität, das totale Ver­ stärken der Emotionen, ist das Wichtigste bei allen unseren Projekten. Hooliganismus hat mit Architektur nichts zu tun. Architektur kann Emotionen verstärken, aber Hooliganismus kann weder durch Architektur ausgelöst noch eingedämmt werden. Wir können nicht wegen radikaler unkontrollierbarer Emotionen lang­ weilige Architektur machen – weder für eine Oper oder ein Museum noch für ein Fußball­ stadion. DETAIL: Können Sie kurz das Konzept der ­Allianz Arena vorstellen? H&deM: Das ist wie bei einer Kinderzeich­ nung mit Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Angesicht. Es sind drei, vier Aspekte, die radikal auf den Punkt gebracht worden sind. Sehr spezifisch ist die Esplanade, dieser fast zeremonielle Weg zwischen U-Bahn-Sta­ tion und Stadion, wo die Stadionbesucher in Mäandern auf das Stadion zugehen, das hinter dem sanften Hügel liegt und sich erst beim Herunterschreiten offenbart. Die Zuschauer bewegen sich in einer umarmenden Geste um das Stadion herum. Die ­Kaskadentreppen setzen dieses Einlaufritual ins Gebäude fort. Der andere Aspekt ist natürlich das Gebäude als Zeichen, das seine Farbe von Weiß nach Rot und Blau wandelt, wie eine Membran die

Energie von innen nach außen trägt und dort als Lichtkörper wahrgenommen wird. Und ­drittens die Radikalisierung des Raums im ­Inneren, der, wie gesagt, einer interaktiven Wahrnehmungsmaschine gleicht, fast wie eine klassische Arena. DETAIL: Die Besonderheit war ja, ein Stadion für zwei Vereine zu planen. Gab es zu Beginn des Entwurfs Alternativen, wie diese Anforde­ rung zu erfüllen wäre? H&deM: Nein, man wusste, dass sich zwei ­Vereine mit dem gleichen Stadion identifizie­ ren sollten und auch das Nationalteam dort spielt. Das Lichtkonzept, mit der Veränderbar­ keit der Farbe, war von Anfang an ein wichti­ ger Bestandteil des Entwurfs. DETAIL: Ist das Lichtkonzept eine Weitere­ ntwicklung Ihres St. Jakob-Stadions, wo die Fassade in Rot aufleuchtet, wenn der FC Basel ein Tor schießt? H&deM: Ja, die Hinterleuchtung in den ­Vereinsfarben schien uns an beiden räum­ lich unterschiedlichen Situationen eine ­Möglichkeit. In München, wo der Baukör­ per frei auf dem offenen Feld steht, ist der ­Effekt wegen der Fernwirkung deutlich ­interessanter, während das Basler Stadion in einem schon bebauten Umfeld integriert ist. In technischer Hinsicht machen wir uns für die Aufstockung des Basler Stadions für die EM 2008, die ja schon im Gang ist, die Erfahrung aus München zunutze und ­werden ­ETFE-Kissen einsetzen, statt der ­damals verwendeten Lichtkuppeln aus Poly­ carbonat.

DETAIL: Could you briefly describe the con­ cept for the Allianz Arena? H&deM: It’s like in a kid’s drawing, a dot here, a dot there, a comma, a dash, and there it is. There are several key aspects to it, essentially. Starting with the very specific esplanade, an almost ceremonial route from the station to the stadium, where the spectators meander towards the stadium, which is behind the soft mound of a hill and only gradually comes in to view. The spectators approach the stadium like in an embracing gesture. The ritual of ap­ proach is continued by the cascade of stairs. A further aspect is the stadium as an icon, which can change colour from white to red or blue like a membrane that transfers energy from the inside to the outside and is then perceived as a body of light. Finally, there is the radicali­ sation of the space inside, as an interactive mechanism for perception, almost like a clas­ sical arena. DETAIL: Were there initially alternative ways of planning a stadium to meet the needs of two clubs? H&deM: No. We knew that two clubs had to identify with one and the same stadium, and that the national team would also play there. The lighting concept with changing colours was an important part of the design from the very beginning.

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DETAIL: Is the lighting concept a development of your St Jacob Stadium, where the facade lights up red when FC Basel scores a goal? H&deM: Yes, the lighting in the club’s colours seemed an opportunity to us in both spatially

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DETAIL: In Ihrem Buch »Naturgeschichte« ­zeigen Sie den Einfluss von Natur und die Kunst als Inspirationsquellen für Ihre Entwürfe. Gab es bei der Formfindung der Stadionhülle solche Vorbilder? H&deM: Nein. Wir wollten verschiedene For­ men zur Individualisierung der Oberfläche. Das Alternativkonzept wäre eine glatte Hülle über das gesamte Gebäude hinweg gewesen, ohne Unterteilungen. Aber diese Differenziertheit schien uns wichtig, um das Innere des Stadi­ ons nach außen zu reflektieren, also konkret die Maßstäblichkeit des einzelnen Zuschauers.

H&deM: Wir lassen uns da nicht festlegen. Uns interessiert Architektur als Möglichkeit, sich heute auszudrücken. Bevor wir mit den Minimalarchitekturen begonnen hatten, hat kein anderer Architekt so etwas gemacht. Wir waren die ersten, weil wir einen Weg ­suchten, uns in einer Welt des aufkommen­ den Dekonstruktivismus und der Postmoder­ ne zu behaupten – das ist uns auch gelungen. Gegen den damals üblichen Überfluss an ­Formen war diese totale Vereinfachung die einzige wirksame Waffe. Aber jetzt hat sich die Welt erneut verändert und Architektur hat viele Gesichter. Je nach Projekt fällt das DETAIL: Die Hülle ist in Rauten aufgeteilt. War Ergebnis bei uns dekorativ oder weniger diese Geometrie rein technisch bedingt oder ­dekorativ aus. dient sie der Dynamisierung des Baukörpers? H&deM: Das hatte nicht zuletzt folkloristische DETAIL: Wo ist das Verbindende, der rote Gründe. Bei entsprechender Beleuchtung mit Faden in Ihrem Werk? weiß-blauen Karos mutet das Muster wie die H&deM: Ein Gebäude ist entweder besser bayerische Flagge an. Die Raute hat aber auch oder weniger gut, richtig oder weniger richtig, weitere Vorteile konstruktiver und gestalteri­ angemessen oder weniger angemessen – das scher Art. Sie nimmt z. B. die ansteigende Be­ sind unsere Kriterien. Ob die Formensprache wegung der umlaufenden Kaskadentreppen minimal oder maximal ist, manieriert oder we­ niger manieriert, ist uns weniger wichtig. Da auf. Eine rein vertikale Fassade hätte banal ausgesehen, wie die Plastikversion einer neo­ haben wir keine Vorliebe, das hängt von jeder klassischen Architektur. Wir untersuchen einzelnen Bauaufgabe ab. immer unterschiedliche Strukturen, die dann DETAIL: Moderne Stadien sind meist mit konstruktive und ikonografische Elemente ­zusätzlichen Nutzungen überfrachtet, wie verbinden. ­Fanbereichen, Businessclubs, Restaurants. DETAIL: Wie lässt sich das Münchner Stadion Im St. Jakob-Stadion ist sogar ein Altenheim in Ihr Gesamtwerk einordnen? Mit der klaren integriert ... ­Geometrie und monochromen Mate­rialität H&deM: Damit haben wir keine Probleme. ­erinnert es eher an Ihre früheren minimalisti­ ­Früher waren Stadien wie Kirchen in die Quar­ schen Projekte als an die jüngsten oftmals tiere eingebunden und die Geschäfte wurden sehr dekorativen Entwürfe. direkt angebaut, es waren wirkliche Stadtteil­

zentren. Heute ist das um­gekehrt, die Stadt wächst zu den Stadien ­hinaus wie in Basel. In München ist das noch nicht der Fall. Auch hier wird sich aber in absehbarer Zeit zeigen – mit oder ohne Masterplan –, dass diese städtische Entwicklung unvermeidlich sein wird, weil das Stadion ein starker Attraktor und ein städte­ bauliches Zeichen ist. Welche zusätzlichen Nutzungen unter den Tribünen und unter dem Spielfeld untergebracht sind oder ob sie als separate Gebäude neben dem Stadion errich­ tet werden, spielt viel weniger eine Rolle. Ent­ scheidend ist die Art und Weise, wie es ge­ macht wird.

different situations. In Munich, where the structure stands in an open space, the effect is much more interesting because it can be seen over a greater distance, while the Basel stadi­ um is integrated in a built-up area. In raising the height of the Basel stadium for the Euro­ pean championship 2008, we are, in turn, ex­ ploiting the experiences we gained in Munich, and we shall use inflated ETFE elements in­ stead of the polycarbonate light domes.

H&deM: We have no problem with that. Stadiums used to be integrated into urban neighbourhoods like churches, with shops ­directly attached to them, they were real com­ munity centres. Today, things are quite differ­ ent: the cities grow out towards the stadiums, as in Basel. In Munich that hasn’t happened yet, but it will in the foreseeable future, and with or without a master plan, because the sta­ dium exerts a strong attraction and is an urban symbol. The important thing is not the addi­ tional functions accommodated beneath the stands or the pitch or in separate buildings near the stadium, but the way it’s done.

DETAIL: Where would you place the Munich stadium in your overall work? With its clear ­geometry and monochrome materiality, it is more reminiscent of your early minimalist ­pro­jects than of your recent more decorative ­designs. H&deM: We won’t be pinned down to that. We are interested in architecture as a means of expression in this present day. Before we started with minimalist architecture no ­other architect was doing anything like it. We were the first because we were looking for a DETAIL: In your book “Natural History”, you show nature and art as sources of inspiration way to hold our ground in a developing world for your designs. Was the stadium skin based of deconstructivism and postmodernism, which we have succeeded in. This total simpli­ on such models? fication was the only effective weapon to H&deM: No. We needed different shapes to counter the typical overflow of shapes back make the surface individual. The alternative would have been a smooth envelope over the then. But now the world has changed once whole building, without subdivisions. A certain again and architecture has many faces. Our differentiation seemed important to us so as to ­results are decorative or less decorative ac­ reflect the interior of the stadium on the out­ cording to the project. side: in other words, the scale of the individual spectator. DETAIL: Where is the link, the central theme in your work? DETAIL: The envelope consists of rhombi. Was H&deM: A building is either well done or less this geometry a technical result or did it serve well done, correct or less correct, appropriate to make the building volume more dynamic? or less appropriate – these are our criteria. We couldn’t care less if the language of shapes is H&deM: This was also done for folkloric rea­ sons. The skin can be illuminated in a blue-­and- minimal or maximal, artificial or less artificial. We don’t have any predilections there, it de­ white chequer pattern like the Bavarian flag. The rhombus form of the elements also has ad­ pends on the individual building task. vantages in terms of the construction and de­ sign. A smooth vertical facade with no subdivi­ DETAIL: Modern stadiums are usually over­ sions would have appeared banal, a plastic ver­ loaded with ancillary functions, like fan facili­ sion of neoclassical architecture. We always ex­ ties, business clubs or restaurants. In the plore different structures, which then bring to­ St Jacob Stadium, there is even a home for gether constructive and iconographic elements. the aged.

Allianz Arena, München / Munich

DETAIL: Welche architektonischen Mittel schaffen für ein Stadion eine gute Atmosphäre? H&deM: Eine falsche Entwicklung der letzten Jahre waren die transparenten Glasdächer, die eine spezifische Räumlichkeit im Inneren nicht ermöglichen. Die Energie entweicht nach oben. Die Allianz Arena hat zwar auch ein transparentes Dach, um Licht auf den Rasen zu lassen, aber während des Spiels wird eine Membran zugezogen. In Basel ist das Dach von vornherein geschlossen. Die Kompaktheit, eine räumliche Fassung nach oben, ist für die Atmosphäre extrem wichtig. DETAIL: Dämpft der Anblick der abgegrenz­ ten  VIP-Bereiche nicht die Stimmung und das Gemeinschaftsgefühl angesichts dieser Zweiklassengesellschaft? H&deM: Wenn Sie ins Innere des Stadions schauen, erkennen Sie die Logen und den Businessclub nur an einem schmalen Schlitz, sie fallen kaum auf. Unser architektonisches

DETAIL: What architectural elements help to create a good atmosphere in a stadium? H&deM: The transparent glass roofs built in recent years have been a development in the wrong direction. They are not conducive to the creation of a specific internal spatial quality. The energy that is generated escapes at the top. Munich has a transparent roof to allow light to reach the pitch, but during matches, a membrane is drawn forward. In Basel, the roof is closed anyway. Compactness, closing off the interior at the top, is extremely important for the atmosphere. DETAIL: Doesn’t the sight of separate VIP ­areas, of class divisions, put a damper on the atmosphere and the whole sense of community? H&deM: If you look inside the stadium, the boxes and the business club are barely notice­able; they’re just a narrow slit in the ­stadium. Our architectural concept calls for

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Konzept ist das des homogenen Raums und nicht das des hierarchisierenden Raums. ­Unsere Stadien sind wie interaktive Geräte, zwischen Publikum und Spielern auf dem Spielfeld. Diese Intensität wirkt bis in die obersten Reihen. Das ist viel entscheiden­ der als die Tatsache, dass die ­VIP-Bereiche mit weicheren Stühlen ausgestattet sind oder eine sozial anders definierte Räumlich­ keit haben. DETAIL: Diese Homogenität wirkt beinahe nüchtern oder karg. H&deM: Das trifft nur zu, wenn man das ­Stadion leer sieht. Die neutrale Farbgebung ist eine logische Fortsetzung der Fassade. Die Hülle kann zwar blau oder rot leuchten, an sich aber ist sie farblos. Bei unseren ­Stadien in Basel und Peking ist das anders. Dort bestimmt eine starke Farbigkeit den ­Innenraum. Ein Fußballspiel ist sehr geprägt durch die Heimmannschaft, die versucht, die auswärtige Mannschaft über eine enorme Fanpräsenz an die Wand zu drücken. Diese Präsenz kann unter anderem über die Ver­ einsfarbe im Gebäude ausgespielt werden. In dieser Hinsicht waren uns in München die Hände gebunden, weil der ­Innenraum ein neutrales Gefäß für beide ­Vereine sein muss. So entstand die Idee, für die öffentli­ chen Bereiche eine reflektierende Farbe zu wählen, in diesem Fall ­Graumetallic. Die Fans, die die Vereinsfarben mit Fahnen und Kleidung ins Stadion ­hineintragen, geben diese Farbigkeit durch Reflexion auf den Wän­ den temporär an das Gebäude ab.

a homogeneous not a hierarchical space. The intense interaction between spectators and the playing field goes all the way up to the top rows of the stands. That is much more impor­ tant than the fact that the VIPs have softer seating or a socially differently defined space.

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DETAIL: Ein wichtiger Aspekt bei Ihren Sta­ dionprojekten ist, dass sich die Fans mit dem Bauwerk identifizieren. Glauben Sie nicht, dass dies durch die zunehmende Kommerzialisie­ rung erschwert wird, z. B. durch die freie Ver­ gabe von Namensrechten? H&deM: Nein. »Allianz Arena« ist natürlich nicht der Name, den wir uns gewünscht hät­ ten. Wir hätten einen Namen bevorzugt, der einen Bezug zur Stadt oder zum Fußball hat. Das Phänomen der Umbenennung gilt ja auch für Flughäfen. Die Gebäude selbst haben aber eine erstaunliche Resistenz gegen solch auf­ gesetzte Namen. Die Leute lieben das Gebäu­ de, weil sie den Club lieben. Entweder diese emotionale Bindung funktioniert oder sie funktioniert nicht. Das spürt man meist von Anfang an. Wir haben das bei der Tate Modern erlebt und beim Basel-Stadion und auch beim Münchner Stadion, dass die große Masse – the Big Public, und nicht nur wenige Lieb­haber von guter Architektur die Gebäude vom ersten Tag an akzeptiert. Das ist das Wichtigste bei so großer und öffentlicher ­Architektur. Diese Identität und diese Beziehung sind viel stärker als irgendwelche ­Namen.

weitgehende Abklärungen zu treffen. Die Machbarkeit muss wirklich sichergestellt sein, da alle Vorschläge, die man als Archi­ tekt entwickelt, seriös bepreist werden müs­ sen – hinter jeder Entscheidung steht ein ­verbindliches Angebot. Das war zwar die ­Aufgabe des Generalunternehmers Alpine, trotzdem wird auch vom Architekten auf ­diesem Gebiet mehr gefordert als in einem klassischen Wettbewerb. DETAIL: Wie schafft man es, in nur sechs ­Wochen unter diesen Voraussetzungen ein Stadion zu planen? H&deM: Dabei hat uns die Erfahrung aus dem Stadionprojekt in Basel geholfen. Das Bewusstsein, dass man vor allem ein klares und robustes Konzept braucht und die Um­ setzung nicht so fein sein muss wie in anderen Projekten.

DETAIL: Welche Auswirkungen hatte der ­Kostendruck auf Ihre Entwurfsarbeit? H&deM: Natürlich ist es in jedem Wettbewerb wichtig, dass das Konzept und die Idee auch wirtschaftlich tragfähig sind. Es macht keinen Sinn, sich nur auf das Faszinosum einer Idee zu verlassen. Aber in diesem speziellen Ver­ DETAIL: Zurück zur Planung. Herr Hösl, fahren wurde wirklich bis weit in akribische was war der Unterschied zu anderen Wett­ Details die konkrete Umsetzbarkeit abgeklärt. bewerben? H&deM: Zum einen die formale Konstruktion. Auch wenn es sich später noch ändert, ist man trotzdem gezwungen, zumindest eine mögli­ Es gab sicher einen gewissen Vorbehalt, in che Ausführungsart abzustimmen. Der Wett­ einem Bauträgerwettbewerb als Architekt nachgeordnet zu arbeiten, und nicht als unab­ bewerb war somit eine Vorwegnahme viel ­späterer Planungsphasen. Ein weiterer Unter­ hängiger Planer. Auf der anderen Seite ist schied zu einem normalen Wettbewerb war diese Art von Wettbewerb professioneller ­anzugehen. Es sind trotz der kurzen Zeit sehr die zweite Phase, als aus den zehn Bewerbern

phenomenon can be observed with airports; but the buildings have an astonishing resis­ tance to such applied names. People love the stadium because they love their club. An emo­ tional link of this kind either works or it doesn’t. You can feel it right away. We experienced the same thing with the Tate Modern in London and with the Basel and Munich stadiums, which DETAIL: This homogeneity has an almost the “big public” and not just a few architecture ­sober, frugal quality about it. H&deM: Only when the stadium is empty. The aficionados embraced from day one. This is the neutral colouring is a logical extension of the most important thing with such large-scale and facade, which is basically colourless, though it public architecture. This sense of identity and can also be illuminated in blue or red. Our sta­ relationship is far stronger than any name. diums in Basel and Beijing are different, they have strong colours inside. A football match is DETAIL: How did the planning differ from that dominated by the home team, which tries to in other competitions? H&deM: First of all, in the formal construction. dominate the visiting side with its enormous fan presence. This presence can, among other There was a certain reservation to working as an architect dependent on a contractor and things, be emphasised by using the club’s not as an independent planner. But one needs ­colour inside the building. But in Munich, our a more professional approach to this type of hands were tied because the interior of the competition. Major questions have to be re­ stadium had to be a neutral vessel for two clubs. That’s why the public areas are in a me­ solved in the short time available, and the con­ tallic-grey reflecting colour. The fans bring co­ cept has to be really feasible, since every de­ lour into the stadium – at least temporarily – cision the architect makes leads to a firm ten­ through the reflections of their flags and club der figure, even though that was the responsi­ clothing on the walls. bility of the general contractor, Alpine. The ar­ chitect has to deliver more in this area than in DETAIL: An important aspect of your stadium a classical competition. projects is that fans should identify with the stadium. Isn’t that difficult with increasing DETAIL: How can one plan a stadium in only six weeks under such conditions? commercialisation, like the naming of this H&deM: The experience gained with the arena? H&deM: No. Admittedly, “Allianz Arena” is not ­Basel stadium helped us in that respect. We a name we would have wished for. We would knew that a clear and robust concept was have chosen one that reflects the relationship needed, the implementation of which didn’t have to be as fine as in other schemes. between football and the city. A similar

DETAIL: What effects did cost constraints have on your design work? H&deM: As in any competition, the design had to be economically viable. It makes no sense to rely only on the power of a fascinating idea. In this special case the practical feasibility was agreed on in every small detail. Even if chang­ es are made later on, you are still forced to at least agree on a possible way of implementa­ tion. The later planning phases were thus really determined at the competition stage. The sec­ ond phase was also different from normal competitions: from the ten submissions, two were selected for the concrete negotiating phase. Having to overcome the reservations of the clients and intensify certain aspects of the scheme – without knowing where the rival practice stood – was an exciting experience. DETAIL: How do you approach such a project, who does what in the office? H&deM: All our projects are developed in the early stages in the parent office in Basel, but after winning the competition, this one was quickly brought to Munich. We don’t have separate competition teams like other offices, there are no specialised departments. Basi­ cally, everyone does everything. DETAIL: Were you able to turn to specialist engineers during the competition? H&deM: When we decided to apply to partici­ pate, we formed a core team with the Alpine company and with the HypoVereinsbank (HVB), our client for the Five Courts city cen­ tre development in Munich with whom we’ve enjoyed a relationship of trust for many years.

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zwei für das konkrete Verhandlungsverfahren ausgewählt wurden. Gemeinsam mit den Bau­ herren das Projekt weiterzuentwickeln, deren Vorbehalte zu entkräften und bestimmte As­ pekte zu vertiefen, ohne zu wissen, wo das konkurrierende Büro steht, war sehr aufre­ gend.

Alpine verantwortet als Generalübernehmer sowohl die Planung als auch die Erstellung des Projekts gegenüber den Bauherren. Die HVB hat mit der Alpine einen Generalpla­ nungsvertrag abgeschlossen und wiederum uns und die anderen Planungsbeteiligten ­beauftragt. Diese verschachtelte Struktur ist ziemlich komplex und hat kompliziertere Abstimmungsabläufe zur Folge als bei einem direkten Auftragsverhältnis zwischen Bau­ herrn und Architekten. Inhaltlich musste die Kommunikation dagegen sehr direkt laufen. Wir als Architekten hatten, obwohl formal nachgeordnet, eine sehr zentrale Rolle in der ganzen Projektentwicklung.

DETAIL: Wie geht man so ein Projekt an, wie war die Arbeitsteilung im Büro? H&deM: Das Projekt ist zwar nach dem Wett­ bewerbsgewinn sehr schnell nach München gekommen, aber der Wettbewerb wurde da­ mals in Basel bearbeitet, wie alle Projekte in den frühen Phasen stets im Mutterhaus ­entwickelt werden. Wir haben nicht wie einige DETAIL: Jacques Herzog, Herzog & de andere Büros feste Wettbewerbsteams, es gibt keine spezialisierten Abteilungen. Im Prin­ ­Meuron hat zwei Partner, die den Büro­ namen prägen. Wer von Ihnen macht die zip macht jeder alles. ­ersten Skizzen? H&deM: Pierre und ich haben schon als DETAIL: Konnten Sie schon im Wettbewerb ­Kinder zusammen gespielt und gemeinsam auf Sonderingenieure zurückgreifen, die Sie als Architekten ins Team eingebracht haben? entworfen. Natürlich macht jeder bei einem Projekt ein bisschen mehr oder weniger als H&deM: Als wir beschlossen mitzumachen, der andere. Wir haben auch sehr unterschied­ haben wir ein Kernteam zusammen mit der Hypo-Vereinsbank (HVB) und der Alpine ge­ liche Qualitäten und Talente. Die Besonder­ heit liegt darin, dass wir gemeinsam das Pro­ bildet. Im Team haben wir die Auswahl der dukt Herzog & de Meuron bilden. Es ist nicht Fachplaner gemeinsam getroffen. Zur HVB so, dass Jacques Herzog über seine eige­ Immobilien AG, der Bauherrin der Fünf Höfe, gab es ein langjähriges Vertrauensverhältnis. nen Projekte bestimmt und Pierre de Meuron Auch die Alpine hatte bei den Fünf Höfen mit­ über andere, oder dass Entwürfe von einem unserer vier jüngeren Partner stammen. Kei­ gebaut. Im Wettbewerb waren die wesentlichen Pla­ ner von uns hat je ein Gebäude allein entwor­ ner wie Arup, Kling Consult für die Verkehrs­ fen, bei sämtlichen Projekten treffen Pierre planung im Parkhaus und TGA Consulting für und ich gemeinsam die Entscheidungen. ­Obwohl wir fast 200 Mitarbeiter haben, ist die Haustechnik bereits mit beteiligt, Fuchs war als Fassadenplaner im Team. Herzog & de Meuron nicht irgendein Büro, in

Alpine had also participated in the Five Courts project. The specialist planners were chosen jointly by this team of three. Other major planners during the competition stage were Arup, Kling Consult for the traffic planning in the parking areas, and TGA Con­ sulting for mechanical services. Fuchs was ­involved as the facade planner. Alpine was responsible for the project as gen­ eral contractor both for the planning and reali­ sation of the project. The HVB made a con­ tract with Alpine for the general planning and commissioned us and the others as partici­ pants. This structure was quite complex and resulted in more complicated voting arrange­ ments than in a direct commissioning of an ­architect by a client. Communication concern­ ing the design had to be very direct on the other hand. We as architects, despite our low­ er position in the formal hierarchy, had a cen­ tral role in the whole project development. DETAIL: Herzog and de Meuron are the names of two partners in the practice. Who makes the initial sketches? H&deM: Pierre de Meuron and I played to­ gether as children and made joint designs. In each project, of course, one of us does a bit more and one a bit less. We have quite differ­ ent qualities and talents, and neither of us ­determines his own projects. The vital thing is that we jointly create the product Herzog & de Meuron. There are also four younger partners, but none of us has ever designed a building alone. Pierre and me make the decisions on all our projects together. Even though we have a staff of 200, Herzog & de Meuron is not just

any office in which corporate architecture is created, the results of which can be ascribed to different project architects. We always have the same authors, with differently organ­ ised teams that give a project its additional in­ dividual mark. The differences from project to project are perhaps a typical feature of our of­ fice, namely an avoidance of any trademark. DETAIL: Were you able to achieve all your ­design concepts, or did you have to make compromises in your working relationship with ­Alpine that you would not normally accept? H&deM: It was very important for the concept to be sufficiently robust and also to reach agreement with Alpine on the core aspects. These included the unified gesture of the roof and facade as a pneumatic structure; the form of construction and the lighting; and the need for a soffit membrane internally, so that the roof structure would not be directly visible. Having a firm statement for the construction costs was of advantage to us. It created a kind of corset and a certain security. DETAIL: But there will have been discussions on individual details? H&deM: For us it was an interesting experi­ ence to work together closely with Alpine, who implemented the carcass structure them­ selves and have a lot of know-how in this area. Thus we were able to gain specialist knowl­ edge that is usually not available to architects. The disadvantage resulting from the pressure of deadlines and this contractual constellation was that we had less time to consider the ma­ terials and components. It is important to us to

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dem eine Corporate Architecture entsteht, bei der die Ergebnisse jeweils unterschiedlichen Projektarchitekten zugeschrieben werden ­können. Bei uns handelt es sich immer um die gleiche Autorenschaft, mit unterschiedlichen Teamzusammensetzungen, die dem Projekt eine gewisse zusätzliche Unterschiedlichkeit geben. Das Unterschiedliche von Projekt zu Projekt ist vielleicht das typischste Marken­ zeichen von uns, nämlich ein Verzicht auf Marken­zeichen. DETAIL: Konnten Sie gestalterisch alle Ihre Vorstellungen durchsetzen? Oder mussten Sie aufgrund der Konstellation mit der Alpine Kompromisse eingehen und manchmal Detail­ lösungen akzeptieren, die sie sonst nicht so akzeptiert hätten? H&deM: Es war extrem wichtig, dass das ­Konzept robust genug ist und wir uns mit der Alpine grundsätzlich über die wesent­lichen Kernelemente des Konzepts einig waren: über die gemeinsame Geste von Dach und Fassade in der Kissenstruktur, über deren Konstruktion und die Beleuchtung oder über die Notwendigkeit einer Unter­decke im Sta­ dioninnenraum, sodass man nicht direkt in die Dachkonstruktion sieht. Dabei hat uns gehol­ fen, dass es ein verbindliches Angebot für die Baukosten gab. Das ergibt ein Korsett und eine gewisse Sicherheit. DETAIL: Trotzdem wird es Diskussionen an einzelnen Details gegeben haben? H&deM: Für uns war es eine interessante ­Erfahrung, gemeinsam mit der Alpine, die als Unter­nehmer die Rohbauarbeiten selbst

choose them and decide on their combination as early as possible. If you don’t work with standard solutions – which we never do – mock-ups are important to test different ­effects at an early stage of the planning. And then to discard solutions or improve them. DETAIL: Could you make an example? H&deM: The staircases leading from the car park to the esplanade: we would design them more simply now, maybe completely in concrete. On the other hand, the collaboration allowed us to improve certain elements. The ascend­ ing esplanade was an idea that existed from the outset, with a normal parking area below. The possibility of laying out the parking levels on the slope, however, and having the whole structure slowly rise and fall was developed with Alpine, and it even proved to be more economical. This made the basic concept even stronger and it was technically more ­intelligent. DETAIL: How important are constructional details for your office? H&deM: Details are always very important. The construction planning for the stadium was done entirely in our office, as with almost all our projects. There were two categories of details. The planning for the carcass struc­ ture was implemented one to one, it followed the architects’ plan. For the finishings, the fa­ cade and the metalwork, the respective firms drew up workshop and assembly plans based on the details we had prepared. We didn’t al­ ways get to see these plans. Still, we tried to

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ausführte und auf diesem Gebiet viel Knowhow im Haus hat, eng zusammenzuarbeiten. Dadurch stand uns Spezialistenwissen über Bautechnik zur Verfügung, das man als Archi­ tekt in der Regel nicht hat. Der Nachteil aus dem Termindruck, aber vor allen Dingen aus der Vertragskonstella­ tion war, dass wir viel weniger bemustern konnten. Für uns ist es sehr wichtig, mög­ lichst früh Materialien und Bauteile und deren Zusammenspiel überprüfen zu kön­ nen. Gerade wenn man nicht auf Standard­ lösungen abzielt – und das machen wir nie –, ist es sehr wichtig, mit Mock-ups unterschied­ liche Wirkungen schon in frühen Planungs­ phasen auszutesten und dann Lösungen ­verwerfen oder noch weiter verbessern zu können.

DETAIL: Wie wichtig ist dem Büro Herzog & de Meuron das Konstruktionsdetail? Bis zu welchem Stadium waren sie bei den Details ­involviert? H&deM: Details sind uns sehr wichtig. Die Ausführungsplanung für das Stadion wurde – wie bei nahezu allen unseren Projekten – komplett in unserem Büro erstellt. Bei der ­Allianz Arena gab es faktisch zwei Kategorien von Detailplanung: Die Rohbauplanung wurde auch wirklich 1:1 umgesetzt, da nach den ­Architektenplänen gebaut wurde. Im Bereich Ausbau, Fassaden und Schlosserarbeiten wur­ den nach unseren Vorgaben Werkstatt- und Montagepläne von den Firmen erarbeitet, die wir nicht immer vorgelegt bekamen. Trotzdem haben wir versucht, diese Details über die ­Widerstände der vertraglichen Konstellation hinaus zu beeinflussen. Es war sozusagen unser »Penetranzfaktor«, der dann letzten Endes entscheidend war für eine erfolgreiche und konzeptgetreue Umsetzung.

DETAIL: Uns überrascht, dass Sie daran kein ­Interesse hatten ... H&deM: Es ist unrealistisch zu glauben, man könnte so ein Bauwerk komplett bestimmen. Es ergibt wenig Sinn, sich in den Bereichen wie Markenwelt oder Logen zu engagieren und zu meinen, man könnte durch Vorgaben eine Qualitätssteigerung erzielen, wenn man nicht auch die Ausführung selbst übernimmt. Wir haben unsere Kräfte auf die Atmosphäre der öffentlichen Bereiche konzentriert, wie den Businessclub und den Tribünenin­nen­ raum. Es war schwierig genug, die Unter­decke unter der Dachkonstruktion durchzusetzen und sicherzustellen, dass die unterschiedli­ chen Sitzkategorien der Stadion­stühle eine Familie ergeben. Die Beleuchtung auf der Es­ planade war uns wichtiger als uns um ein Fan­ restaurant zu kümmern, das dann im Wesentli­ chen ein gastronomischer Betreiber bestimmt.

influence these details against the contractu­ al constellation. This was our “penetrative factor”, so to speak, which turned out to be decisive for a successful and true-to-­ concept realisation.

and the finishings required by the leasehold­ ers. Inside, we were responsible only for the business club and the welcoming zones. We didn’t have a vote on the rest, but we weren’t interested either.

DETAIL: Were you more intensely involved with the details of the outer skin than with the internal finishings and fittings? H&deM: We had nothing to do with the de­ sign of the fan restaurants or the shops for “brand goods”. A modern stadium is a bit like a shopping centre. There is always a divi­ding line between the overall architectural design

DETAIL: We are surprised that you weren’t interested… H&deM: It’s unrealistic to imagine one can determine everything in a development of this kind. There is little sense in getting ­involved with brand worlds or VIP boxes and to believe that you can achieve better quality when you don’t take care of the

implementation yourself. We concentrated our efforts on the atmosphere of the public areas such as the business club and the stands. It was already hard enough to push through the suspended ceiling of the roof structure and to ensure that the various seats of the different seating categories created a family. It was more important for us to take care of the esplanade lighting than to try to design a fan restaurant where the catering firm will anyway have the major say.

DETAIL: Können Sie Beispiele nennen? H&deM: Die Treppenhäuser, die aus dem Parkhaus auf die Esplanade führen, würden wir heute einfacher gestalten, etwa komplett aus Beton. Es gab aber auch Elemente, die wir durch die Zusammenarbeit verbessern konnten. Die an­ steigende Bewegung der Esplanade war von Anfang an da, jedoch mit einem gewöhnlichen Parkhaus darunter. Die Möglichkeit, alle Par­ kebenen mit Gefälle auszubilden, das ganze Gebäude also langsam ansteigen und dann wieder absinken zu lassen, wurde erst in der weiteren Überarbeitung mit Alpine entwickelt und war sogar eine kos­ten­günstigere Bau­ weise. Dadurch wurde das Grundkonzept noch viel stärker, gleichzeitig war es bautechnisch intelligenter.

Nationalstadion Peking Fertigstellung 2008 / National Stadium, Beijing; completion date: 2008

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DETAIL: Bei den Eröffnungsspielen hat sich das Stadion anscheinend gut bewährt. DETAIL: Täuscht der Eindruck, dass Sie sich Besteht Bedarf an Nachrüstung für die WM mit den Details der Hülle intensiver auseinan­ oder für die nächste Saison? dergesetzt haben als mit dem Innenausbau? H&deM: Für die WM gelten andere Anforde­ H&deM: Sie meinen die Markenwelt und die rungen, so ist z. B. viel mehr Kapazität für Fanrestaurants? Mit der Gestaltung dort die Presse vorzuhalten. Im weiteren Umfeld haben wir nichts zu tun. Ein modernes Sta­dion wird es ­Sicherheitsvorkehrungen geben, die ist in gewisser Weise mit einem Einkaufszent­ temporäre Umbauten erfordern. Aber das rum zu vergleichen. Im Prinzip haben Sie bei ist die Aufgabe des Betreibers. Ein Problem, solchen Komplexen immer eine Schnittstelle in dessen Lösung wir involviert sind, ist das zwischen Leitarchitekt und Mieterausbau. Im Thema der Zugerscheinung im Unterrang und Innenausbau haben wir nur den Businessclub auf der Promenade. Hier haben wir ein Para­ und die Welcome-Zones gestaltet. Am übrigen doxon zu lösen: Wir haben bewusst ein offe­ Ausbau hatten wir kein Mitspracherecht, aber nes Stadion gebaut, um sicherzustellen, dass auch kein Interesse. der Rasen auf dem Spielfeld gut belüftet wird.

DETAIL: The stadium seems to have stood the test of the inaugural matches very well. Do you need to implement additional measures for the World Cup or for the next season? H&deM: The World Cup imposes different de­ mands. More facilities for the press will be needed, for example. Security aspects will also require temporary changes. Things like that are the responsibility of the operator, though. One thing that does concern us is the question of draughts that are felt in the bottom tier of stands and on the promenade. We have to find a solution to a paradox here, we deliberately built an open stadium to make sure that the playing field would benefit from the air circula­ tion. On the other hand, spectators have a right to comfort. We are trying to meet these some­ times conflicting needs by inserting movable windbreaks, but that requires consultations with the fire authorities. The open construction is good for smoke extract. DETAIL: Concerning events lately, are there additional requirements for protection against terrorism?

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Auf der anderen Seite haben die Zuschauer einen Anspruch auf Komfort. Wir versuchen diese gegensätzlichen Anforderungen mit be­ weglichen Windschotts zu lösen. Das erfordert jedoch die Zustimmung der Brand­direktion, da für eine gute Entrauchung im Brandfall eine gute Durchlüftung wichtig ist.

natürlich im Laufe der Jahre vor allem aus Fehlern gelernt. In gewisser Hinsicht finde ich das Basler Stadion besser als das Münchner, das Münchner besser als Peking und umge­ kehrt. München ist sicher in seiner Erschei­ nung ein perfektes Stadion für Fußball, weil es als reiner Körper freisteht. Aber ich werte nie unsere Projekte unter­einander.

logistisch und konstruktiv schwierig ist, auch wenn im Westen zwar die Technologie dazu vorhanden wäre, aber im Kopf sind die Chine­ sen viel freier für so etwas. Das ist letztlich ent­ scheidend. DETAIL: Wir bedanken uns für das Gespräch.

DETAIL: Für Peking planen Sie im Moment ­wieder ein spektakuläres Stadion. Inwieweit greifen Sie dafür auf Ihre Erfahrungen aus München zurück? H&deM: Das Nationalstadion in Peking ist ein völlig anderes Projekt, da es für Leichtathletik­ wettkämpfe konzipiert ist. Bautypologisch könnte man den Unterschied so formulieren: In München besteht die Fassade aus einer von der Gebäudestruktur unabhängigen Hülle – auch wenn die Rauten das Innere des Stadions in einem gewissen Maß ­reflektieren. In Peking dagegen sind Struktur, Raum und Fassade eine Einheit. Ähnlich wie bei unserem Flag­ shipstore für Prada in Tokio. Das ist eine ideale Architektur.

Das Gespräch mit Jacques Herzog und Robert Hösl führten Frank Kaltenbach und Christian DETAIL: In China funktioniert vieles anders. Schittich ­Ende Juli 2005. Angefangen bei den politischen Entschei­ dungsprozessen bis hin zur Technologie auf der Baustelle. Welchen Einfluss hat das auf die Planung? H&deM: Da fehlt uns noch Erfahrung, weil wir noch nicht so viel ausführen konnten. Wir haben ja sehr viel geplant, und China ist na­ türlich schon tough, weil sich so viel bewegt und die unglaubliche Tabulosigkeit auch eine Chance darstellt. Andererseits bleibt vieles stecken – und das ist auch frustrierend. und so hat alles, wie immer, seine Vor- und Nach­ teile. Es ist beeindruckend, wie sich die Städ­ te verändern und erneuern wollen, verglichen mit der Trägheit, mit der die Entwicklung un­ serer Städte verstanden wird oder mit deren Unveränderbarkeit, das sind riesige Unter­ schiede. Für einen Architekten ist das natür­ lich immer spannend, an verschiedenen Orten auf der Welt tätig zu sein, so wie wir das jetzt können.

DETAIL: Kann man das Olympiastadion in ­Peking als Weiterentwicklung der Allianz Arena sehen? H&deM: Wir haben keine Entwicklung zum Besseren oder zum Schlechteren. Wir haben

DETAIL: Können Sie in Peking auch alles auf ähnliche Art umsetzen wie hier in München? H&deM: Eher umgekehrt! Ich weiß nicht, ob man so eine komplexe Struktur irgendwo sonst bauen könnte außer in China – auch wenn es

H&deM: We haven’t encountered any yet, there is no need yet to discuss these things with architects apparently.

H&deM: Although we’ve done a lot of planning there, we haven’t implemented very much yet. A lot of things are moving, and there’s an astonishing lack of taboos, which is also an opportunity. But China is tough. Many things get stuck along the way, and that’s frustrating. ­Everything has its advantages and disadvan­ tages, as always. What is impressive is how ­receptive the cities are to change and renewal, unlike the sluggishness that marks develop­ ment concepts in Western cities, with their ­resistance to change. That’s a massive differ­ ence. For an architect, it is always exciting to be working in different areas of the world, like we are able to now.

DETAIL: Gibt es zum Schutz gegen Terror ­zusätzliche Anforderungen angesichts der jüngsten Vorkommnisse? H&deM: An uns ist noch nichts herangetragen worden. Es gab offensichtlich noch ­keinen Be­ darf, das mit dem Architekten zu besprechen.

DETAIL: You are now planning your third spectacular stadium – for Beijing. To what extent can you draw on the experi­ ence of Munich? H&deM: The National Stadium in Beijing is a completely different project. It’s conceived for athletics contests. In terms of building typolo­ gy, it could be described as follows: in Munich, the facade is independent of the building structure, even though the rhomboid divisions reflect the interior to some extent. In Beijing, structure, space and facade form a unity. Sim­ DETAIL: Are you able to implement your ideas ilar to our flagship store for Prada in Tokyo. in Beijing just like in Munich? That is ideal architecture. H&deM: Rather the other way round! I’m not DETAIL: Could the Olympic Stadium in Beijing sure one could build such a complex structure as this stadium anywhere else but in China, be seen as a further development of the even if it is difficult logistically and in terms ­Munich stadium? of the construction. The technology may be H&deM: There are no positive or negative available in the West, but the Chinese are much ­developments. We have obviously learned freer in their thinking, and that is ultimately from mistakes over the years though. In a ­decisive. ­certain sense, I prefer the Basel stadium to the one in Munich, the one in Munich to the Jacques Herzog and Robert Hösl were inter­ Beijing stadium and vice versa. Munich is viewed by Frank Kaltenbach and Christian ­surely a perfect football stadium in terms of appearance because of its pure freestanding Schittich end of July 2005. shape. But I never value one of our projects over the other. DETAIL: Conditions in China are fundamentally different – from the political decision-­making process to the site technology. How does that affect your planning?

Allianz Arena, München / Munich

163

Neues Fußballstadion München – Eine Haut aus Kunststoff Der außergewöhnliche Entwurf des Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron für das neue Münchner Fußballstadion nimmt awege für die konstruktiven und sicherheitstechni­ schen Anforderungen ­entwickelt, die vor allem in Bezug auf die Außenhülle aus Kunststoff ­innovative Details verlangen und ungewohnte Materialanfor­derungen stellen. Auf ein Gitterwerk aus verzinkten Stahl-­ Hohlprofilen soll nach derzeitigem Planungs­ stand mit stranggepressten Aluminiumprofilen die lichtdurchlässige Außenhaut angebracht werden: Diese rautenförmigen Membranele­ mente aus ETFE-Folien sind zu 100 % wie­ derverwertbar und können zu ­neuen Folien, Spritzgusselementen etc. ­verarbeitet werden. Aufgrund ihrer geringen Stärke ist der Mate­ rialverbrauch extrem ­gering. Für eine Hüll­ fläche von beispiels­weise 500 m2 aus zwei­ lagigen ETFE-Kissen ist ­lediglich ein Mate­ rialvolumen von ca. 0,15 m3 notwendig. Die Gebäudehülle aus Luftkissen gewährleistet in den offenen Zuschauerbereichen den erfor­ derlichen Schutz gegen Wind und Regen. In den beheizbaren Zonen (VIP-Bereich, Büros etc.) befindet sich die thermische Trennung als geschosshohe ­Isolierverglasung hinter den Kissen. Der Zwischenraum ist wie bei doppel­ schaligen Fas­saden hinterlüftet und zu War­ tungs- und Reinigungszwecken zugänglich. Für die Ent­wärmung und Entrauchung werden öffen­bare Kissen geplant, die über hydraulische Zylinder angehoben werden können. Für die Außenhülle sind mehr als 1000 rautenförmige Folienkissen nötig, mit einer ­Kantenlänge von

ca. 8 m und ­Diagonalen von ca. 4 m und 15 m. Sie ­werden mit vorkonditionierter (getrockne­ ter) Luft aufgeblasen und passen sich wech­ selnden Lastfällen, wie z. B. unterschied­lichen Windlasten, automatisch durch Druckregulie­ rung an. Das Basismaterial der Membranfolien ist Fluor­polymer, eine der stabilsten Verbindun­ gen der organischen Chemie, was die Memb­ ranen gegenüber allen Umwelteinflüssen enorm widerstandsfähig macht. Die Folien werden unterschiedlich ausgeführt – im Dach ganzflächig transparent, in der Fassade über­ wiegend transluzent-weiß und zum Teil trans­ parent. Die weiß schimmernden Kissen kön­ nen durch jeweils acht auf der Stadioninnen­

New Football Stadium in Munich – A Plastic Skin Solutions are now being developed to meet constructional and safety requirements, espe­ cially in respect of the outer skin. The present proposals foresee a structure consisting of a lattice grid of galvanised steel hollow sections, with an enclosing skin of rhombus-shaped in­ flated ETFE membrane elements on extruded aluminium sections. In view of the thinness of the membrane, only a small quantity of the material is required (for an area of 500 m2, for example, using two-layer elements, only about 0.15 m3 would be needed). In the open areas of the stadium, the inflated “cushions” provide protection against wind and rain for the 60,000 spectators. The thermal separation between the general areas and the ­heated spaces – for VIPs, offices, etc. – is in the form of storey-height double glazing. Openable cushion elements are planned for ventilation and smoke extract. More than 1,000 rhom­ boid inflated cushions, with an edge length of approximately 8 m, are required for the outer skin. These will be filled with conditioned (dried) air and can adapt automatically to changing loads from wind and other sources by means of a pressure regulation facility. Over the roof and to some areas of the fa­ cade, the membrane is transparent, but the main areas are translucent white. The skin can be illuminated with various football club co­ lours – in red, white and blue. With a thickness of 0.2 mm, the transparent membrane would have a light transmittance of about 95 per cent. Beneath the roof construction, a partially

164

Text: Richard Fuchs

seite angeordnete dreiflammige Leuchten pro Kissen in den entsprechenden Vereins­ farben rot, weiß und blau an­gestrahlt werden. Unter den vorgegebenen Nutzungsbedin­ gungen besitzen die Be­leuch­tungsmittel eine wartungsfreie Lebens­dauer von ca. 15 Jah­ ren. Die Lichtdurchlässigkeit der transparen­ ten Mem­bran bei ­einer Dicke von 0,2 mm – die Dickenberechnung ist noch nicht abge­ schlossen – liegt im Bereich zwischen 400 und 600 nm bei ca. 95 %, wobei der Anteil an Streulicht 12 % und der des geradlinigen Lichtdurchgangs 88 % beträgt. Der Licht­ verlust liegt bei 5 %. Als Sonnenschutz ist ­unterhalb der Dachkonstruktion ein teilweise raffbares Unterdach geplant, das gleichzeitig

Text: Richard Fuchs

retractable sunshading system is planned with reflecting and also sound-­absorbing qualities. Important questions were raised in respect of the behaviour of the membrane if exposed to fire or vandalism. The material is fireproof and subject to damage only in the area of direct projectile attack. It is also self-cleaning. Ex­ cluding vandalism, the anticipated mainte­ nance should be very small in comparison with conventional forms of construction. With an estimated membrane area of 65,000 m2, the stadium will be the largest structure in Germany covered with ETFE.

DETAIL 12/2002

A Längsschnitt, Maßstab 1:500 / Longitudinal section, scale 1:500 B Membrananschluss Fassade und Dach, Maßstab 1:10 / Facade and roof mem­brane fixings, scale 1:10

schallabsorbierende bzw. -reflektierende Eigen­schaften aufweist. Außerhalb der Spiel­ zeiten kann das Unterdach mittels Elektro­ motoren gerafft werden. So werden der natür­ liche ­Sonnen­lichteinfall zur notwendigen Be­ lichtung und die Belüftung des Rasens ermög­ licht. Vor allem bei der vorliegenden Nutzung mit ca. 60   000 überdachten Sitzplätzen stel­ len sich dringende Fragen nach dem Material­ verhalten im Brandfall und bei ­Vandalismus. Die bereits bei der MFPA ­(Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen) in ­Leipzig durchgeführten vier ≈ 9 m großen Prüfobjekten Versuche mit 4,30 ≈ haben gezeigt, dass die nach DIN 4102 als schwer entflammbar eingestufte Membran bei Brand oder Raketenbeschuss nur in der Größe des Flammenbogens des Stützfeuers zerstört werden. Der Brand verbreitet sich nicht weiter. Beschädigte Kis­sen fallen nicht ­zusammen, da die Luftversorgung bis zur ­Reparatur weiterläuft. Die Kissen sind weitgehend selbstreinigend. Die ETFE-Membran hat durch ihre anti­adhäsive Oberflächenbeschaffenheit eine dauerhaft hohe Lichtdurchlässigkeit. Anfal­ lender Schmutz wird durch Regen wegge­ spült, für zusätzliche Reinigung können öko­ logisch abbaubare, nicht agressive ­Mittel ­eingesetzt werden. Erfahrungen aus der Pra­

xis zeigen, dass eine Reinigung in Be­reichen, die vom Regen ausreichend ­ab­gespült wer­ den, nicht notwendig ist. Mit Ausnahme der Beschädigungen durch Vandalismus, deren Häufigkeit schwer ­abzuschätzen ist, ist die Wartungsintensität bei diesem Material gegenüber konven­ tionellen Dächern sehr gering. Die Wartung der selbstreinigenden Folienkissen erfolgt im Fassadenbereich durch auf der Innen­seite angeordnete, fahrbare Wartungs­wagen und außen über Hubfahrzeuge. Auf dem begeh­ baren Dach sind für das Wartungs­personal ­Sicherungsösen zum ­Anseilen vorgesehen. Mit einer Membranfläche von derzeit ge­ schätzten 65 000 m2 wird das Stadion das größte Bauwerk in Deutschland mit Anwen­ dung von ETFE-Folie im Bauwesen sein.

A

B

Allianz Arena, München / Munich

165

166

DETAIL 6/2005

IKMZ BTU Information, Communications and Media Centre, Cottbus, DE aa

Schnitt, Maßstab 1:1000 / Section, scale 1:1,000

167

Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum in Cottbus Die neue Bibliothek der Technischen Univer­ sität Cottbus überrascht in vielerlei Hinsicht. So erscheint ihr offenbar homogenes Volumen aus jeder Perspektive anders, einmal zeigt sie sich als schlanker Turm, ein andermal als massige Festung. Das achtgeschossige gläserne Gebäude nimmt den Buchbestand der TU Cottbus auf, der zuvor auf zahlreiche Lagerflächen sowie den wesentlich kleineren Vorgängerbau verteilt war. Der kurvenreiche neue Kubus steht leicht erhöht auf einem kahlen Hügel, das Grundstück soll jedoch in naher Zukunft in eine dicht mit Bäumen bestückte Parklandschaft verwandelt werden. Sie wird der Erscheinung viel von seiner Dominanz nehmen und den Kontrast zur umliegenden Bebauung mildern. Im ­Inneren der Bibliothek erstaunt die Komplexität des Raums, und es handelt sich tatsächlich um eine einzige Raumeinheit vom ersten Untergeschoss bis zum sechsten Obergeschoss. Diese Durchgängigkeit ist jedoch kaum wahrnehmbar, da die Lufträume, die die vertikale Verbindung herstellen, in jedem Geschoss versetzt angeordnet und unterschiedlich hoch sind, sich aber immer direkt an die Fassade anlehnen. In den Ausbuchtungen entstehen farbneutrale Leseräume unterschiedlicher Größe, die nur vom einfallenden Tageslicht geprägt sind. Die farbig gestaltete niedrigere Mittelzone nimmt dagegen die Bücherregale auf. Zwei massive vertikale Kerne, mit Versorgung, Treppe und Aufzug verbinden alle Geschosse miteinander und tragen zu einer leichten Orientierung bei.

Eine Reihe von energetischen Maßnahmen machte es möglich, die Bedingungen des Förder­programms SolarBau, trotz des acht­ geschossigen Raums und des hohen Verglasungsanteils der Fassade, zu erfüllen. Das Energiekonzept für Heizung und Kühlung ­berücksichtigt die vertikale Temperaturschichtung, den Kälteabfall an den Glasflächen und die großen Raumtiefen. Zwei Blockheizkraftwerke, ein Spitzenkessel, eine Absorptions­ kältemaschine, eine Wärmepumpe und vier Erdsondenfelder ermöglichen die Balance ­zwischen regenerativer Energieversorgung und der Gewährleistung eines komfortablen

Raumklimas. Die doppelte Fassade aus einer vorgehängten Einfachverglasung und einer ­inneren Isolierverglasung ist nur in den Büroräumen im siebten Obergeschoss mit Lüftungsflügeln versehen. Den Sonnenschutz bilden ein textiler Screen im Fassadenzwischenraum und die Siebbedruckung der Gläser mit über­ lagerten arabischen, lateinischen und kyrillischen Schriftzügen, die zum reinen Ornament verwischen. Doch auch hier täuscht die scheinbare Willkür: Die unterschiedliche Dichte der Bedruckung reagiert exakt auf den je nach Himmelsrichtung variierenden erforderlichen ­g-Wert der Fassade.

Information, Communication and Media Centre in Cottbus

168

Seemingly homogeneous in its form, the new library of the University of Technology in Cottbus is nevertheless full of surprises. From one side, it has the appearance of a slender tower-like structure; viewed from another side, it resembles a massive fortification. The eight-storey building accommodates the university book collection, which was previously scattered over a number of locations. The new sinuous, glazed volume stands somewhat elevated on a bare hill. Plans exist, however, to transform the site i­nto a park-like landscape with dense tree plantings, which will make the new structure less dominant and soften the contrast to the surrounding developments. Internally, the library space reveals an astonishing complexity. It is indeed a single space that extends from the first basement level to the sixth floor, but its continuity is scarcely perceptible. Although the vertical linking voids are all located next to the facade, they are of different heights and are offset to each other from floor to floor. The rounded protrusions of various sizes contain neutrally coloured reading areas, the character of which is largely determined by the ingress of daylight. The bookshelves are housed in the lower-height, more colourful central zone. This layout helps to create a good sense of orientation within the building. The various storeys are linked by two solid vertical cores, which contain services, staircases and lifts.

Thanks to a series of energy measures that have been implemented, the building complies with the conditions laid down in the German “Solar Construction” support programme, despite the eight-storey-high internal space and the large proportion of facade glazing. The energy concept for the heating and cooling takes account of vertical temperature layering, the drop in temperature along the areas of glazing and the great depth of the internal spaces. Two combined heat-andpower units, a peak-load boiler, an absorption cooling plant, a heat pump and four areas with ­geothermal bores help to reconcile demands for a regenerable energy supply with the need for an agreeable indoor ­climate. The double-skin facade consists of a curtain wall of single glazing and an inner layer of double glazing. Opening casements for ventilation are confined to the seventh-floor administration tract. Sunshading is provided by fabric blinds in the space between the facade skins and by screen-printing on the glazing in the form of superimposed Arabic, Latin and Cyrillic handwriting. The layers of writing merge to form purely ornamental ­patterns. The seemingly random changes of density in the printing are a precise response to the different g-values required of the facade, ­according to aspect.

Text: Sabine Drey

Text: Sabine Drey

Lageplan, Maßstab 1:3000 / Site plan, scale 1:3,000

DETAIL 6/2005

Grundrisse, Maßstab 1:1000 / Floor plans, scale 1:1,000

a 6 11 3

2 10 1

5

4

7 8

9 EG /  Ground floor

a

11 10

3 3 2. OG /  Second floor

12 3

12 12 7. OG /  Seventh floor

1

Eingang

Entrance

2

Cafeteria

Cafeteria

3

Luftraum

Void

4

Leihtheke

Lending counter

5

Katalogarbeitsplätze

Catalogue ­workplaces

6

Zeitungen

Newspapers

7

Arbeitsraum

Workroom

8

Personaleingang

Staff entrance

9

Garderobe

Cloakroom

10

Freihandbereich

Open-shelf area

11

Leseplätze

Reading places

12

Besprechung

Discussion space

IKMZ BTU – Information, Communications and Media Centre, Cottbus 169

1

Vertikalschnitt 7. Obergeschoss, Erd­ geschoss, Maßstab 1:20 / Vertical section seventh floor, ground floor, scale 1:20

2

3

4

5

1

Glasabdeckung VSG 10 mm

10 mm laminated safety glass covering

2

Kies 16/32 50 mm, im Randbereich verklebt Dachdichtung Polymer­ bitumen Wärmedämmung Mineralfaser 200 mm Dampfsperre, Stahlbeton 250 – 300 mm

50 mm layer of gravel (16 –32 mm); adhesive fixing at edge; polymer-bitumen roof sealing layer 200 mm mineral-fibre thermal insulation vapour barrier; 250 – 300 mm reinf. ­concrete (B35)

3

vorgehängte Fassade: ESG 8/1000/1000 mm Siebdruck weiß 40 %, offene Fugen

curtain-wall facade: 8 mm toughened glass 1.00 × 1.00 m, white screen-printed (40 %), with open joints

4

Putz gestrichen 20 mm Wärmedämmung Mineralfaser 120 mm Stahlbeton 250 mm

20 mm rendering, painted 120 mm mineral-fibre thermal insulation 250 mm reinforced concrete (B35)

5

Isolierverglasung double-glazed opening Öffnungsflügel (nur 7. OG) light (7th floor only)

6

Abhängdecke Streck­ 20 mm suspended soffit metallgitter 20 mm, with expanded metal 74 % Lüftungsquerschnitt mesh (74 % ventilation area)

7

Isolierfassade: Float 6 + SZR 16 + ESG 8 mm, Innenscheibe als structural glazing Elemente 1500/3500 mm, Siebdruck 30 – 40 %, U = 1,46 W/m2K, Pfosten-/ Riegelfassade Aluminium

double glazed facade: 6 mm float glass + 16 mm cavity + 8 mm toughened glass; inner layer as structural glazing; elements 1.50 × 3.50 m, ­screen-printed (30 – 40 %); (U = 1.46 W/m2K); ­aluminium post-and-rail facade

8

Glashalter Aluminium­ spider mit SenkkopfPunkthaltern Edelstahl

glass fixing with aluminium spider

9

Stahlrohr verzinkt Ø 127 mm

Ø 127 mm galvanised steel tubular column

10

Stahlrohr verzinkt Ø 70 mm

Ø 70 mm galvanised steel tube

170

8

9

b

6 7

b

10

DETAIL 6/2005

Voraussetzungen Dem Energiekonzept liegen die Anforderungen des Förderprogramms SolarBau des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit z­ugrunde, das sich seit 1995 mit energiesparenden Gebäuden außerhalb des Wohnungs­ eschäftigt. In diesem Programm wird baus b der Jahresheizwärmebedarf auf 40 kWh/m2a begrenzt, der Gesamt-Endenergiebedarf (Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Beleuchtung) auf 70 kWh/m²a und der Primärenergiebedarf auf 100 kWh/m²a, wobei der CO2-Ausstoß ­berücksichtigt wird. Auch durch die Gebäudeform selbst ergaben sich einige notwendige Maßnahmen: Der großzügige vertikale Raumverbund der Bibliothek vom ersten Untergeschoss bis zum sechsten Obergeschoss führt zu einer erheblichen vertikalen Temperaturschichtung, die kompensiert werden musste. Die großen Raumtiefen, das Fehlen von Öffnungsflügeln und der mit 62 % sehr hohe Glasflächenanteil der Fassade machen eine Klimatisierung erforderlich. Zudem ergeben sich hohe Wärmelasten durch Benutzer, Computer und künstliche Beleuchtung. Heizung Die Energieversorgung wird über zwei gas­ betriebene Blockheizkraftwerke (Pel = 30 kW und Ptherm = 65 kW) gesichert, die je nach ­Wärmebedarf in vier Staffeln arbeiten, wobei immer zunächst direkt die erzeugte Wärme und dann der Strom zum Antrieb der Wär­ mepumpe genutzt wird. Diese bezieht die benötigte Wärme über vier Erdsondenfelder (Pumpe + Sonden: Ptherm = 220 kW). Die 50 U-förmigen Sonden von 50 Metern

Constraints The energy concept meets the requirements of the “Solar Construction” support programme of the Federal German Ministry for Economics and Labour (non-housing ­developments). The programme limits annual thermal-heating needs to 40 kWh/m2a total supply-energy needs (for heating, ­ventilation, air conditioning and lighting) to 70 kWh/m2a and primary energy needs to 100 kWh/m2a. CO2 emissions are also taken into account. Certain measures were dic­tated by the form of the building; for example, the vertical spatial links, extending from the first basement level to the sixth floor, result in a considerable stratification of temperatures. Similarly, the great depth of the spaces, the absence of opening lights and the large proportion of glazing (62 per cent of the facade area) necessitated some form of indoor-climate control. In addition, significant heat loads are caused by users, computers and the artificial lighting.

Länge sind in 2 ≈ 2 Gruppen nördlich und ­südlich des Baus aufgeteilt (Ptherm = 160 kW). Um die Spitzen der Heizphase zu bewältigen, wird ein Kessel (Ptherm = 70 kW) zugeschaltet. Die Wärmeverteilung auf Hochtemperatur­ niveau (90 °C Vorlauf, 70 °C Rücklauf) übernehmen die Blockheizkraftwerke und der ­Kessel, während die Wärmepumpe auf Niedertemperaturniveau (45 °C Vorlauf, 35 °C Rücklauf) läuft. In der Bibliothek (EG – 6. OG) verteilt eine Flächenheizung (Heiz-, Kühldecken) mit hohem Strahlungsanteil die Wärme im Raum. Um den Kaltluftabfall an den Glasfassaden zu verringern, sind Bodenkanalkonvektoren, zum Teil mit Quellluftanschluss, ­angebracht. Zur Verminderung der vertikalen Temperaturschichtung wird die Zuluft der ­Lüftungsanlage geschossweise nacherhitzt. Im ersten Untergeschoss gibt es keine raumhohe Verglasung, daher wurden hier Nischenkonvektoren in die Buchregale integriert. Das siebte Obergeschoss bildet eine Ausnahme, da sich hier die Arbeitsplätze der Verwaltung befinden. Die Räume werden dort über Bodenkanalkonvektoren und Heizkörper an den Innenwänden beheizt.

zugeschaltet; diese versorgen die Absorptionskältemaschine mit Wärme und die Wärmepumpe zur Erzeugung von Kompressionskälte mit Strom. In der Bibliothek sind Kühldecken mit hohem konvektiven Anteil über Arbeits- und Lese­ bereichen angebracht. Die Lüftungsanlage senkt die thermischen Lasten. Zur Abführung der Abwärme aus der Kälteerzeugung (Kompressions-, Absorptionskältemaschine) und zur Notkühlung der Blockheizkraftwerke kommt ein Verdunstungskühler (Kühlturm, 607 kW) zum Einsatz. Der spezifische Endenergiebedarf für ­Heizung und Kühlung beläuft sich auf 33,79 kWh/m2a, mit einem regenerativen ­Anteil von 35 % für Heizung und 58 % für Kühlung. Der Primärenergiebedarf für Heizung und Kühlung, unter Berücksichtigung des CO2-Anfalls beträgt 31,79 kWh/m2a. ­Erdgas wird hierbei mit dem Faktor fP = 1,1 und Strom mit fP = 3 bewertet, während ­Erdwärme nicht in die Rechnung eingeht.

Lüftung In den Lesegeschossen ermöglicht eine zentrale Teilklimaanlage Luftfilterung, WärmerückKühlung Die Erdsondenfelder ermöglichen eine passive gewinnung, Lufterhitzung, Luftkühlung und Kühlung, die durch einen Wärmeeintrag in das Umluftbetrieb. Die Luftführung verläuft in den Erdreich die Grundlast an Kühlenergie abde- Doppelböden und Abhangdecken. Das Magacken soll (Kühlleistung 100 kW). In der Nacht zin im zweiten Untergeschoss benötigt eine können die niedrigen Temperaturen zur Küh- Vollklimaanlage. Im Verwaltungsbereich des lung des Gebäudes genutzt werden. Die Kühl- siebten Obergeschosses erfolgt die Belüftung decken und eine Lüftungsanlage verteilen die über die Öffnungsflügel der Fenster. Die Fukältere Luft in den Räumen. Zur Deckung der genspaltmaße der äußeren Fassade sind dort entsprechend erhöht worden (opake Bauteile: Gesamtlast werden die Blockheizkraftwerke

can be switched on to meet peak heating needs. Thermal energy is distributed at a hightemperature level (90 °C flow; 70 °C return) by the cogenerating units and the boiler. The heat pump ­operates at a low-temperature level (45 °C flow; 35 °C return). Thermal energy is distributed in the library space (ground to sixth floor) by a panel heating system (heating/cooling soffits) with a high proportion of radiant heat. To reduce the drop in temperature along the glazed facades, convectors were installed in floor ducts, some of which have a fresh-air intake connection. To reduce the vertical layering of temperatures within the high spaces, fresh air drawn into the ventilation system is heated on every floor. There is no room-height glazing in the basement, so that it was possible to integrate convector heaters in recesses ­between the bookshelves. The administration spaces on the seventh floor are heated by convectors located in floor ducts and by radiators along the internal walls.

working and reading areas of the library operate with a large proportion of convection. Thermal loads are reduced by the ventilation plant. An evaporation cooling plant (a 607 kW cooling tower) removes waste heat generated during the cooling process (compression and absorption refrigeration plant) and provides emergency cooling for the cogenerating units. The specific total energy needs for heating and cooling amount to 33.79 kW/m2a. The proportion of regenerable energy is 35 per cent for the heating, and 58 per cent for the cooling. Primary-energy needs for heating and cooling (also taking account of CO2 emissions) amount to 31.79 kWh/m2a. In this context, a factor of fP = 1.1 can be attributed to natural gas and fP = 3 to electricity. Geothermal energy is not taken into account in this calculation.

Ventilation On the reading levels, a central plant for partial air conditioning allows air filtering, heat recovCooling Heating ery, air heating and cooling, as well as the reThe energy supply for the building is pro­vided The geothermal areas, with earth bores and circulation of air. Air is fed through the doubletubes for heat transfer, allow a passive form of floor construction and the suspended soffits. by two gas-fired combined heat-and-power units (Pel = 30 kW; Ptherm = 65 kW). Depend- cooling. The geothermal energy covers basic The store on the second basement level requires full air conditioning. In the administraing on the heating needs, the units work in four cooling loads (cooling capacity = 100 kW). Low night-time temperatures can be exploited tion areas on the seventh floor, the fresh-air relays. The thermal energy generated in this to cool the building. Colder air is circulated supply is obtained via opening casements. way is applied directly first of all. Only then is electricity used to drive the heat pump, which through the internal spaces by means of cool- To take account of this, the dimensions of the ing soffits and a ventilation plant. To meet open joints in the outer facade skin were indraws thermal energy from four areas with the full load, the cogenerating units can be geothermal borings (pump + earth bores: creased in these areas (between opaque elebrought into action. These supply the absorp- ments: 8 mm; transparent elements: 25 mm; Ptherm = 220 kW). The 50 U-shaped units 50 metres long are laid out in four groups, two tion cooling plant with heat and provide the casements: 121 mm). To ensure that the supto the north and two to the south of the building heat pump with electricity for compression ply of fresh air is not thermally affected by cooling. The cooling soffits installed over the spaces at a lower level, a dividing construction (Ptherm = 160 kW). A boiler (Ptherm = 70 kW)

IKMZ BTU – Information, Communications and Media Centre, Cottbus 171

Energieschema Heizung /  Heating-energy diagram

Energieschema Kühlung /  Cooling-energy diagram

Erdsonden Geothermal borings

Endenergie Gas Supply ­energy: gas

Blockheizkraftwerke Cogenerating units

Spitzenkessel Peak-load boiler

Erdsonden Geothermal borings

Wärme Thermal energy Strom Electricity

Wärmepumpe Heat pump

Wärme Thermal energy

Wärme Thermal energy

Wärme Thermal energy

Nutzenergie Heizung Effective (functional) energy: heating

Wärme Thermal energy

Parameter der opaken thermischen Hülle / Parameters affecting opaque thermal skin

Blockheizkraftwerke Cogenerating units Endenergie Gas Supply energy: gas

Spitzenkessel Peak-load boiler

Strom Electricity Wärme Thermal energy

Wärme Thermal energy

Wärmepumpe/ Kompressionskältemaschine Heat pump/ compression cooling plant

Wärme Thermal energy Wärme Thermal energy

Absorptionskältemaschine Wärme Thermal Absorption cooling plant energy

Nutzenergie Kühlung Effective (functional) energy: cooling

Parameter der transparenten thermischen Hülle / Parameters affecting transparent thermal skin

Flächen /Areas of outer skin

A U-Wert / U-value [m²] [W/m²K]

Flächen /Areas of outer skin A U-Wert  /  U-value [m²] [W/m²K]

Grundfläche /Building footprint

1584

0,37

Fenster / Windows 3048 1,46

Außenwand Erdbereich External wall below ground

1206

0,34

Oberlicht /Roof light   56

Trennwand Technikzentrale   229 Partition to services centre

0,53

Deckenfläche Unterbau   260 Roof over basement extension

0,30

Fassade opak /Opaque facade

0,28

1947

134 1,46 Eingang / Entrance   Summe / Total 3238

Eingangsbereich opak   49 Opaque entrance area

0,28

Dachfläche Oberbau Roof over superstructure

0,20

1378

2,25

Summe / Total 6653

Schemaschnitt, Maßstab 1:200 / Sectional diagram, scale 1:200

Endenergie Nutzenergie Supply energy [kWh/a] Effective energy [kWh/a]



5

Gas Gas

konventionell regenerativ Strom Conventional Regenerable Electricity

Heizung 305 771 Heating

248 297 (65 %)

161 356 (35 %)

17 948

Kühlung   65 152   34 297   79 943   1 758 Cooling (42 %) (58 %) 4

3 6

2

Summe Total

370 933

282 594

241 299

19 701

1

1

Erdsonden

Geothermal bores

2

Wärmepumpe

Heat pump

3

Blockheizkraftwerk

Cogenerating unit

4

Gasanschluss

Gas connection

5

Heiz- /Kühldecke

Heating /Cooling soffit

6

Konvektor

Convector heater

172

DETAIL 6/2005

8 mm, transparente Bauteile: 25 mm, Fenster: 121 mm). Damit die Zuluft nicht schon durch die darunterliegenden Räume thermisch vorbelastet ist, grenzt eine Schottkonstruktion den Fassadenzwischenraum ab.

Die Ergebnisse des Energieverbrauchs werden in einem zweijährigen Messzeitraum ­analysiert. Das Projekt ist in das Forschungs­ programm SolarBau des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit integriert.

Fassade Eine Doppelfassade umhüllt das gesamte Gebäude, lediglich der Eingangsbereich ist einschalig ausgeführt. Die Einfachverglasung der äußeren Fassade ist mittels vertikaler und ho≈ 1 Meter rizontaler Fugen zwischen den ca. 1 ≈  großen Glaselementen durchlüftet. Die innen liegende Isolierfassade ist als Pfosten-/Riegelkonstruktion gestaltet. Aus den Anforderungen des Förderprogramms ergibt sich ein Wärmeschutzisolierglas mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten von UW < 1,46 W/m2K. Durch die großflächige Verglasung wird die Begrenzung des Gesamtenergiedurchlassgrads g und eine außen liegende Verschattung mittels eines textilen Screens im Fassadenzwischenraum und einer Siebbedruckung des Glases erforderlich, um eine sommerliche Überhitzung zu vermeiden. Da der Durchlassgrad aber auch den erwünschten solaren Wärmegewinn während der Heizperiode bestimmt, ist ein genau abgestimmter Wert notwendig. Der Durchlassgrad wurde daher wie folgt festgelegt: Nord: 0,52, Ost: 0,49, Süd: 0,46, West: 0,49. Das eingebaute Isolierglas der inneren Fassade besitzt einen g-Wert von 0,52. Die unterschiedlichen Werte werden durch den Bedruckungsgrad der äußeren Fassade reali­ siert. Die Lichtdurchlässigkeit der inneren Verglasung liegt bei TI = 79 %.

Horizontalschnitt, Maßstab 1:20 / Horizontal section, scale 1:20

8

10

9

11

7

12

bb

7

ESG 8/1000/1000 mm, Siebdruck weiß 40 %, offene Fugen

8 mm toughened glass 1.00 ≈  ≈ 1.00 m, white screen-printed (40 %) with open joints

8

Isolierfassade: Float 6 + SZR 16 + ESG 8 mm, Innenscheibe als geklebtes Stufenglas (structural glazing), Öffnungsflügel zu Reinigungszwecken Elemente 1500/3500 mm, ­Siebdruck 30 – 40 %, U = 1,46 W/m2K, Pfosten-/Riegelfassade Aluminium

double glazed facade: 6 mm float glass + 16 mm cavity + 8 mm toughened glass; inner layer stepped jointed, adhesive fixed ­(structural glazing); opening lights for cleaning; ­elements 1.50 ≈ 3.50 m, screen printed (30 – 40 %) (U = 1.46 W/m2K; aluminium post-and-rail facade

9

Stütze Stahlrohr verzinkt Ø 127 mm

Ø 127 mm galvanised steel tubular column

10

Stahlrohr verzinkt Ø 70 mm

Ø 70 mm galvanised steel tube

11

Glashalter Aluminium aluminium glass fixing mit Senkkopf-Punkthalter with stainless-steel counEdelstahl tersunk point fixings

12

Trennung Glas-/Punkt­ halter: Aluminiumscheibe

aluminium disc between glass and point fixing

closes off individual sections of the facade in- desired thermal gains through insolation during the heating period, a precisely calculated termediate space. value was necessary. The transmission rate was determined as follows: north: 0.52; east: Facade 0.49; south: 0.46; and west: 0.49. The differThe entire building is enclosed in a doubleskin facade. Only the entrance area has a sin- ent values are achieved through the degree gle-skin construction. The single-glazed outer of printing on the outer skin. The light transskin allows ventilating air to pass through the mission (TI) of the inner skin is 79 per cent. joints between the glazing ­elements. The double-glazed inner skin (­ g-value = 0.52) is in a Energy consumption will be analysed on the post-and-rail form of construction. To comply basis of measurements taken over a two-year period. This project forms part of the Solar with the government support programme, Construction research programme of the low-E double glazing with a coefficient of Federal German Ministry for Economics and thermal transmission of Uw < 1.46 W/m2K was used. In view of the large areas of glazing, Labour. a restriction of the total energy transmission rate ­(g-value) is necessary as well as an external means of shading to avoid overheating in summer. This is achieved by a fabric screen in the facade intermediate space and by screenprinting on the surface of the glass. Since the thermal transmission rate also affects the

IKMZ BTU – Information, Communications and Media Centre, Cottbus 173

174

Prada Aoyama, Tokio /  Tokyo, JP

aa

Schnitt, Maßstab 1:400 / Section, scale 1:400

175

Prada Flagshipstore in Tokio Der Flagshipstore an der Fashionmeile ­ motesandō in Tokio ist neben dem Laden O in New York von Rem Koolhaas das bisher zweite realisierte »Epicenter« der italienischen Modefirma Prada. Um sich von den benachbarten Geschäften deutlich abzusetzen, wurde das Raumprogramm vertikal geschichtet, die Baumasse an der Straßenecke konzentriert. Der so entstandene Freiraum dient als öffentlicher Vorplatz, der von einem künstlichen Wall aus bemoostem Tuffstein ­begrenzt wird – für japanische Innenstädte ein seltener Luxus. Die zeichenhafte Architektur macht das Gebäude zum Wahrzeichen der Marke. Die freie Form des Baukörpers resultiert aus der maximalen Ausnutzung der zulässigen Höhen unter Einhaltung der Abstandsflächen. Der Eindruck der sich je nach Standort verändernden äußeren Form wird durch die plastische Gestaltung der Oberflä­chen­struk­tur noch verstärkt. Das rhombenförmige Fassadengitter ist mit konvexen, konkaven oder planen Glas­ scheiben verkleidet. Die Aus- und Einwölbungen dieser »Membran« sollen die Trennung zwischen innen und außen weitgehend aufheben. Strukturelle Elemente bestimmen auch das Innere des Gebäudes. Das Fassadengitter trägt zusammen mit drei vertikalen Stahlkernen die Decken, horizontale Stahlschächte steifen die Konstruktion zusätzlich aus. Inmitten der allseitigen Trans­parenz bieten sie abgeschlossene Kojen für Umkleiden und Kassen. Lufträume im Bereich der Treppen und entlang der Fassade verbinden die einzelnen Geschosse zu einem «Einraumhaus». Während

Text: Yvonne Bruderrek

die Waren im Erdgeschoss dicht ausgelegt sind, wird die Präsentation in den Obergeschossen weitläufiger. Die vertikale Wege­ führung spielt mit dem Über­raschungs­effekt und der Neugier der Besucher. Der spannungsreiche Wechsel von engen Kojen mit mattierten Fenstern und weiten Verkaufs­ flächen mit Rundumblick auf die Stadt zieht die ­Kunden nach oben. In der 5. und 6. Etage befinden sich Büros. Das Motiv der abgerundeten Rhomben prägt Fassa­den und Innenausbau gleichermaßen. Die durchgängige Farbgebung in changierenden Weiß- und Beigetönen verstärkt die Einheit von Wänden, Böden und Möbeln als homogener Hintergrund für die Präsentation der Waren. Als zusätzlicher Blickfang wirken von den Architekten gestaltete Auslagen und schnorchelförmige Videobildschirme. Na­tür­liche Materialien wie Leder, Moos oder Holz stehen im Kontrast zu Kunst­harz, Silikon und Fiberglas, Leuchten sind organisch in das fugenlos verlegte Lochblech der Decke integriert. Lager- und Nebenräume liegen im Untergeschoss. Hier findet auch ein Café Platz, das sowohl intern als auch über eine Außen­trep­pe erreichbar ist.

Prada Flagship Store in Tokyo

176

The flagship store on fashion mile Omotesandō in Tokyo is Prada’s second so-called Epicenter, besides the New York store by Rem Koolhaas. In order to set it apart from the neighbouring shops, spaces were stacked vertically and the building volume was concentrated at the corner of its site. The open space thus created serves as a public forecourt bounded by an artificial wall of mossy tufa, a rare luxury for an inner city in Japan. With its striking architecture, the building acts as a landmark for the brand. The free form of the structure resulted from an exploitation of the maximum permissible height and the observance of the requisite building lines and spacings. Emphasised by the sculptural design of the surface structure, the outer shape appears to change depending from where it is viewed. The rhomboid facade framework is clad with convex, concave and flat sheets of glass. The curves of this “membrane” are intended to largely eliminate the separation between interior and exterior. Structural elements also dominate the interior appearance. The floors are supported by the facade framing and three vertical steel cores, with additional bracing provided by horizontal hollow ­steel sections. In the midst of this allaround transparency, they provide space for closed booths for changing rooms and cash desks. Airspaces in the area of the stairs and along the facade connect the individual floors to create a “single-room building”. While the goods are laid out quite densely on the ground floor, their presentation becomes more lavish on the upper floors. The vertical circulation

concept plays with the element of surprise and the curiosity of customers. The stimulating interplay of narrow booths with frosted glazing and wide sales areas with an all-around view of the city attracts customers upstairs. On the 5th and 6th floors there are offices. The motif of the rounded rhombi is present both in the facade and the interior finishings. The unifying coloration of the walls, floors and furnishings in white and beige tones provides a homogeneous background for the presentation of fashion articles. Displays and snorkel-shaped video screens specially designed by the architects act as additional eye-catchers. Natural materials such as leather, moss and wood are juxtaposed with artificial products like ­synthetic resins, silicone and fibreglass, and ­luminaires are integrated organically into the seamless, perforated ceiling plate. All storage and ancillary spaces are located in the basement, where there is also a café that can be reached both internally and via an exterior staircase.

Text: Yvonne Bruderrek

Lageplan, Maßstab 1:4000 / Site plan, scale 1:4,000

DETAIL 10/2004

Schnitt, Grundrisse Maßstab 1:400 / Section, floor plans,  scale 1:400 1

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2

3

4

aa aa

7

2

3 7

4. OG / Fourth floor

5. OG / Fifth floor

a

8

9 1

Technik

Mechanical services

2

Büro

Office

3

»Tube«

“Tube”

4

Café /Lager

Café /Store

5

Erdbebendämpfer ­Fundament

Earthquake-absorbing foundations

6

Eingang

Entrance

7

Luftraum

Void

8

Plaza

Plaza

9

grüne Wand aus ­bemoostem Tuffstein

Green wall: tufa stone with moss

10

öffentlicher Zugang zum Café

External access to café

Prada Aoyama, Tokio / Tokyo

6

7 10 a EG / Ground floor

177

Schnitt, Maßstab 1:50 / Section, scale 1:50 1

Regenrinne

rainwater gutter

2

Lochblech Aluminium Stöße verzahnt

perforated sheet alumin­ ium with interlocking abutments

3

Stahlprofil H 350/175 mm 175/350 mm steel Å-section

4

Bodenstreifen entlang Fassade: Epoxidharz cremefarben 2 mm, Estrich 18 mm, Beton­ verbunddecke 150 mm

floor strip: 2 mm cream epoxy-resin coating 18 mm screed; 150 mm concrete composite slab

5

Auflager Decke und Zug- 600/400 mm peripheral band der diagonalen Fas- steel bearer and tie sadenträger 600/400 mm member between diag­ onal facade beams

6

Teppich 12 mm Estrich 10 mm Betonverbunddecke 150 mm

12 mm carpeting; 10 mm screed 150 mm concrete composite slab

7

Rauchschürze Aluminium- aluminium smoke-stop paneel zum Schließen spandrel to close des unteren Rautenfelds lower part of rhombus

8

Gasdruckfeder Öffnungs- pneumatic spring to flügel opening flap

9

Rauchvorhang ausfahrbar extendible smoke curtain

10

Regale Stahlblech ­cremefarben lackiert

sheet-steel shelving, cream acrylic painted

11

tragende Fassade Stahlprofil Å 250/180 mm auf Baustelle verschweißt, Blechstärke je nach Beanspruchung an Gebäudekanten mit massiven Gussteilen verstärkt

load-bearing facade: 180/250 mm steel Å-sections welded on site; thicknesses according to loading; reinforced at corners of building with solid cast-steel members

12

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2 3

4

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2

8

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3

Verglasung rautenförmig 3.20/2.00 m rhomboid eben, konvex bzw. konkav glazing elements, 3200/2000 mm flat, convex and concave diagonale Pfosten-/ Riegel­konstruktion Aluminium

diagonal aluminium postand-rail construction

»Tube«: Bekleidung innen und außen Brandschutz Calziumsilikat, cremefarben matt lackiert 25 mm Stahlblech 6 mm mit ­Verstärkungsrippen

“tube”: 25 mm calcium silicate fire-resisting layer, cream matt painted 6 mm sheet steel with ­reinforcing ribs 25 mm calcium silicate fire-resisting layer, cream matt painted

15

»Snorkel«: Bildschirm an Schwanenhals

“snorkel” with viewing screen

16

Glastrennwand Umkleide 2 × Float 6 mm laminiert mit Flüssig­ kristall­einlage

2 × 6 mm laminated float glass partition to chan­ ging cabin with liquidcrystal intermediate layer

17

»Snorkel«: Soundsystem an Schwanenhals

“snorkel” with sound system

18

Calziumsilikat lackiert mind. 25 mm

25 mm (min.) calcium ­silicate fire-resisting ­layer, acrylic painted

19

Bodenklappe mit Tuffsteinbelag als Fuge für Bauwerksbewegungen bei Erdbeben

floor flap with tufa stone finish as joint for ­seismic structural movement

14

1

10

11

14

12 4 15

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2

DETAIL 10/2004

Prada Aoyama Epicenter in Tokio Der Kristall des Prada-»Epicenter« an der ­Fashionmeile Omotesandō ist wie ein drei­ dimensionales Schaufenster ausgebildet. Die von einem bemoosten Wall eingefasste »Plaza« unterstreicht die Besonderheit des Orts. Die prismatische Form des Baukörpers respektiert die Winkel der Abstandsrichtlinien und wird durch konvex und konkav gewölbte Gläser zu einer sinnlichen Erscheinung. Die optischen Effekte der verformten Gläser verführen zum Betreten dieser Raumskulptur, deren rautenförmige Fassade gemeinsam mit den horizontalen aussteifenden »Tubes« der Umkleiden und den Geschossdecken einen starren Käfig bilden, der selbst Erdbeben standhält. Die Stahlprofile der tragenden Fassade konnten nur wegen der Neoprenlager der Fundamente so filigran dimensioniert werden. Die Unterkonstruktion der Verglasung ist als diagonale Pfosten-/Riegelfassade ausgeführt. Damit die Dichtigkeit trotz der durch die Rautenform bedingten Schrägstellung der Pfosten gewährleistet werden kann, wurden die Innenseiten zusätzlich mit Silikon nassversiegelt. Eine Elementfassade hätte breitere Fugen erfordert und wäre bei den vielen unterschiedlichen Feldern unwirtschaftlich gewesen. Die Anforderungen an schmale Fugen ohne Pressleisten und die Elastizität der Konstruktion führte zu einer Halterung mit je zwei in den Randverbund eingreifenden Klammern an zwei gegenüberliegenden Seiten einer Scheibe. Im Falle eines Erdbebens bleiben die Scheiben in ihrer Lage, die Unterkonstruktion gleitet im Randverbund der Scheiben. In die

Nut im Rand der äußeren Scheibe ist ein Edelstahlblech eingeklinkt, um sie mechanisch zu sichern. Die Wölbung verleiht den Gläsern eine erhöhte Steifigkeit, weshalb die Klammern nicht zu fest angezogen werden dürfen, um einen Glasbruch bei der Montage zu vermeiden. Bei der Herstellung werden ebene Scheiben auf einem trapezförmigen 150 mm breiten Rahmen erwärmt, bis sich der Innenbereich durch das Eigengewicht absenkt. Um die Toleranzen von 30 mm bei einem Stich von 150 mm einhalten zu können, war ein acht Stunden dauernder Prozess nötig, mit exakt gesteuerten Aufheiz-, Verformungs- und Abkühl­phasen. Wichtig war den Architekten ein optisch einwandfreier Übergang von der Wölbung zu den ebenen Randbereichen. Um leichte Unregelmäßigkeiten der Oberfläche aus­zuschließen, erfolgte die Abnahme durch die Architekten für jede einzelne Scheibe ­bereits in Barcelona, wo die Gläser gebogen wurden, noch bevor die Gläser aufwendig in einem österreichischen Werk zu Isolierglas verklebt wurden. In Japan werden im Gegensatz zu Deutschland Floatglasscheiben als ­äußere Lage für sicherer erachtet als vorgespanntes Glas (ESG). So sind die Scheiben als Floatglas konzipiert; durch die Erwärmung bei der Verformung kann bedingt von einer Teilvorspannung ausgegangen werden. Da kein Sonnenschutz vorgesehen ist, sind dort, wo die Auslagen der Sonne ausgesetzt sind, laminierte Scheiben mit einge­schweißter UV-­Filter­ folie eingebaut, um ein Ausbleichen der Waren zu verhindern. Im Bereich eines möglichen

Prada Aoyama Epicentre in Tokyo Prada’s crystalline “Epicentre” store in the Omotesandō fashion area of Tokyo is designed like a three-dimensional display window. The prismatic form of the structure r­epresents the maximum volume obtainable, taking into account the requisite distances from other buildings. The convex and concave curves of the glazing add a sensuous note that attracts people to this spatial sculpture. In conjunction with the horizontal floor slabs and the tubular cross-sections of the chan­ ging cabins, the rhomboid facade framework forms a rigid cage-like structure that can withstand even earthquakes. The aluminium supporting construction for the glazing consists of a diagonal post-and-rail system. In ­order to ensure an effective seal (despite the raking position of the members that results from the rhomboid articulation), the inner ­faces were additionally wet-sealed with silicone. The curvature of the glass was achieved by heating the flat panes on a trapezoidal­shaped frame 150 mm wide until the inner area began to sink beneath its own weight. In order to observe maximum tolerances of 30 mm with a depth of curvature of 150 mm, an eight-hour process was necessary with precise control of the heating, deformation and cooling phases. To avoid any irregularities in the surface, the architects approved every single pane of glass in Barcelona – where the curvature was applied – before the units were sent to Austria to undergo an elaborate process of adhesive fixing to form sealed, double-­glazed units.

Prada Aoyama, Tokio / Tokyo

Text: Karl-Fritz Roll

Brand­­über­schlags zur Nachbarbebauung wurde Brandschutzglas verwendet. Mit Gasdruck­federn versehene Einstiegsflügel für die Feuer­wehr können beim Anleitern von außen entriegelt werden. In den Umkleiden sind die Glastrennwände mit elektrochromen Folien ausgestattet, die bei Anlegen von elektrischer Spannung klar sind und sich bei Unterbrechung des Stroms als Sichtschutz matt eintrüben.

Text: Karl-Fritz Roll

In Japan, float glass is regarded as safer than toughened glass for the outer layer, and the panes were designed accordingly. One may ­assume, though, that the heat-moulding process results in a partial pre-tensioning. Since there is no sunshading installation, laminated glass with a UV-filter was used to prevent the fading of goods in those areas where they are exposed to sunlight. Where the spread of fire to a neighbouring building is conceivable, fireresisting glazing was installed. Electrochromic film in the glass walls of the changing cabins ­allows them to be switched from a transparent to an obscured state.

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Details, Maßstab 1:5 / Details, scale 1:5

Regeldetail Glashal­ terung / Standard glass fixing details

RWA-Öffnungsflügel & Notausstieg / Smoke-extract flap & emergency exit

1 1

6 2

2 3 4

1

6

3

2

4

3

7

7 4 7

1

5 6

5 5

9

8 9

1

rautenförmige Glas­ elemente eben, konvex oder konkav gebogen 3200/2000 mm: Float 12 mm Rand punktuell mit diamantgefräster Nut + SZR 16 mm Luft­ füllung + VSG 2 × 6 mm mit einlaminierter UVFilter­folie U = 2,6 W/m2K

3.20/2.00 m rhomboid glazing elements, flat, convex and concave: 12 mm float glass with diamond-cut grooves in edges for fixing + 16 mm air-filled cavity + 2 × 6 mm lam. safety glass with UV-filter film between laminations (U = 2.6 W/m2K)

2

Gleitschiene Edelstahl fi-Profil

stainless-steel sliding track

3

mechanische Sicherung der äußeren Scheibe Halte­klammer Edelstahl

stainless-steel mechan­ ical fixing of outer pane

11 11

Halteklammer Verglasung aluminium fixing clamp 34 mm long Aluminium l = 34 mm

5

Anpressprofil Silikon

6

diagonale Pfosten-/Riegel- aluminium diagonal konstruktion Aluminium ­post-and-rail facade 11

10

7

tragende Fassade Stahlprofile HEA 250/180 mm

11

Brandschutzverkleidung 25 mm (min.) calcium Calziumsilikat ­silicate fire-resisting cremefarben matt lackiert ­cladding mind. 25 mm

9

RWA-Flügel /Notausstieg Aluminium

aluminium smoke-extract flap /emergency exit

10

Fugenprofil Silikon

silicone jointing strip

11

Nassversiegelung Silikon

silicone wet seal

12

Kantenprofil Silikon

silicone arris strip

13

Klemmprofil Aluminium

aluminium fixing piece

14

Unterkonstruktion Schweißprofil Stahlblech 8–20 mm

8–20 mm welded sheetsteel supporting sections

15

Aluminiumgleitschiene

aluminium guide track

180

7

silicone compression strip 10

8

8

11

4

180/250 mm steel Å-section structural facade member

8

7

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10 11

7 6

6 8

8 8

DETAIL 10/2004

Vertikalschnitt Firstpunkt. Scharfkantige Ecken durch Silikonprofil / Vertical section through ridge; sharp-­arris through use of silicone sections

13

Horizontalschnitt Gebäude­ecke. Minimale Fugen durch überstehende Gehrung der äußeren Scheibe / Horizontal section through corner of building; ­ minimal joints through mitre cutting­of external panes

12

1

5 11

1

6

15

11

14 8

14 8

6

Abwicklung Fassade, Maßstab 1:400 / Resolution of facade, scale 1:400

flache Scheibe

Flat glass

konkave Scheibe

Concave glass

konvexe Scheibe

Convex glass

RWA-Flügel flach

Flat glass: smoke extract

RWA-Flügel gewölbt

Curved glass: smoke extract

flache Scheibe Notausstieg

Flat glass: emergency exit

Fortluft Klimaanlage

Air-extract opening: recooling

Frischluft Klimaanlage

Fresh-air intake: recooling

Brandschutzglas

Fire-resisting glass

90 cm Wand

90 cm wall

Prada Aoyama, Tokio / Tokyo

181

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DETAIL 3/2004

Fünf Höfe, München /  Munich, DE aa

bb

Schnitte, Maßstab 1:2000 / Sections, scale 1:2,000

185

Ladenpassage Fünf Höfe in München Die Hypovereinsbank, der frühere Eigentü­mer des innerstädtischen Gebäudeblocks, entschloss sich, die langjährige aus­schließ­liche Nutzung durch die Bank aufzuheben und mit einem Wettbewerb zu klären, wie das Areal für das urbane Leben geöffnet werden kann. Die Architekten Herzog & de Meuron nahmen in ihrem Entwurf die Typologien der angrenzenden Bebauung auf und verbanden die Parzellenstruktur der Altstadt mit dem größeren Maßstab der benachbarten Residenz mit ihren charakteristischen Innenhöfen. Diese nach oben offenen Höfe bilden das Leitmotiv für ihre Neuinterpretation der Ladenpassage. Eine abwechslungsreiche Folge unterschiedlichster Raumqualitäten öffnet nun netzartig die kompakte Blockstruktur. Die Fuß­gänger bewegen sich in einem ruhigen Einkaufsbereich, dessen urbaner Charakter durch Cafés, Kultureinrichtungen und Erholungsräume intensiviert wird. Die Gesamtfläche des Areals umfasst rund 24 000 m2, davon entfallen 5000 m2 auf öffentliche Passagen und Höfe. Im Erdgeschoss dominieren Läden und gastronomische Einrichtungen, während in den Obergeschossen haupt­sächlich Büros und Wohnungen untergebracht sind: insgesamt 16 600 m² Einzelhandelsflächen, 55 000 m2 Büro­flächen inklusive Banknutzung sowie 49 Wohnungen auf etwa 6 000 m2. Ausschlaggebend für den Gewinn des Wettbewerbs war, dass trotz der Größe des Projekts 60 % des Altbaubestands und ein Großteil der Fassaden erhalten werden konnte. Der visuell markanteste von der Straße sichtbare Eingriff erfolgte

an der historischen Ladenfront zur Theatinerstraße, wo auf Wunsch des Bauherrn eine neue Fassade mit gelochten Faltläden aus einer Bronzelegierung eingeschnitten wurde. Die Erschlie­ßung erfolgt über zwei sich kreuzende Passagen. Enge und weite, über­deckte und nach oben offene Räume wechseln sich ab – die »Außen­welt« mit Niederschlag oder Sonnenschein bleibt immer erfahrbar. Die Läden weisen teilweise einen durchgesteckten Grundriss auf und sind sowohl von den ­angrenzenden Straßen als auch von den Passagen im Inneren des ­Gebäudeblocks zu­ gänglich. Abgehängte Pflanzen und sinnliche Materialien schaffen ein gehobenes, in jedem Hof aber unterschiedliches Ambiente: Im ­Perusahof irritieren raffinierte Spiegel­effekte beim Blick nach oben, nur der nasse Boden bei Regen verdeutlicht, dass ein Streifen der Decke ausgespart ist. Die Prannerpassage nimmt mit ihrem mit Glaspailletten ausgekleideten Gewölbe Bezug zum barocken Altbau, die krude Fassade im Spritzbetonlook des ­Viscardihofs wirkt dagegen als Kontrapunkt anarchisch unfertig. Das Nutzungskonzept berücksichtigt neben den von der Stadt geforderten Wohnungen in den Obergeschossen ein ausgewogenes Verhältnis von Büroflächen, Einzelhandel, Gastronomie und Kultur. Die Verwaltung der Fünf Höfe obliegt einer Betreibergesellschaft, die über die Auswahl der einzelnen Läden und ­Gestaltungsfragen entscheidet. Sogenannte »Ankerstores« an exponierten Stellen sollen die Kaufkraft binden, weitere Flächen sind für

Five-Courts Shopping Arcade in Munich

186

The HypoVereinsbank, as the former owner of this inner-city building block, decided to end the long-term exclusive use by the bank and to hold a competition to explore how the premises could be opened up for urban life. The architects Herzog & de Meuron sought to combine the small-plot, inner-city property structure with the large-scale forms and courtyards of the nearby palace. These open courtyards form the leitmotif for their reinterpretation of the arcade. A varied series of different spatial qualities now opens the compact block structure in a network-like fashion. The pedestrians move along a quiet shopping area, whose urban character is emphasised by cafes, cultural amenities and recreation areas. The site covers an area of roughly 24,000 m2, of which the arcades and courtyards account for 5,000 m². The ground floor is occupied largely by shops, cafés and bistros, with offices and housing on the upper storeys. Of the overall floor area, 16,600 m2 are taken up by retail outlets, 55,000 m2 by offices (including those of the bank), and roughly 6,000 m2 by the 49 dwellings. The main reason why Herzog & de Meuron’s design won the competition was that, despite the size of the project, it retained 60 % of the existing fabric and a large part of the outer street facades. The most striking intervention visible from the street took place on the historic shop front on Theatinerstraße, where a new facade with perforated folding shutters made of a bronze alloy was cut at the client’s request. Access to the ensemble is via two main arcades that intersect in the middle of the block. Some of the shops

are accessible both from the surrounding streets and the interior arcades. The circulation routes broaden into courtyard spaces and are partly open, partly closed or covered with overhead “hanging gardens”, so that one ­always has a sense of the outside world, with rain and sunshine filtering through the planted canopies. The courtyards, which accommodate themselves to the existing structure, are of irregular shape and thematically varied. In the Perusa Courtyard, refined mirror effects create a confusing effect when looking upwards and only the wet ground in the rain makes it clear that a strip of the ceiling was omitted. The Pranner Arcade, with its vaulted ceiling with glass sequins, refers to the bar­ oque old building, while the crude shotcrete facade in the Viscardi Courtyard appears anarchically unfinished as a counterpoint. In addition to the apartments required by the City in the upper floors, the utilisation concept also ensures a balanced relationship between office, retail, gastronomy and cultural spaces. The company responsible for operating the five courtyards selects the individual shops and decides on design issues. So-called ­“anchor stores” were placed at strategic points to attract shoppers, allowing other ­areas to be devoted to more marginal uses, including spaces for designers and small culinary establishments. The rents are linked to turnover and thus provide an opportunity for new undertakings to establish themselves in prestigious surroundings. Not only upmarket brands were picked. The spectrum ranges

Text: Yvonne Bruderrek

Nischensortimente freigehalten, die von Designern oder kleinen Gastronomiebetrieben ­besetzt wurden. Die Mietpreise sind umsatzabhängig und ermöglichen damit auch jungen Unternehmern exklusive Verkaufsflächen. Bei der Auswahl wurde nicht nur auf gehobene Marken gesetzt. Das Spektrum reicht von einem Minimal-Supermarkt im Untergeschoss über Buchhandlungen bis hin zu Designer­ läden und Galerien. In der Gastronomie sind haupt­sächlich Cafés und Bistros vertreten. Das Konzept setzt auf ein »To go«-Konsumverhalten, auf hohe Frequenz und relativ kurze Verweildauer. Integrierter Bestandteil des Gesamtkonzeptes ist die Kunst: Die hängende Edelstahl­kugel von Olafur Eliasson, fotografische Drucke von Thomas Ruff auf den Boden­platten aus Beton und die Farbgestaltung der Wände von Rémy Zaugg. Herzstück ist die Hypo-Kunsthalle im zweiten Ober­geschoss mit 2560 m2 Ausstellungsfläche, die auch Kunden für die Geschäfte anzieht. Mehr als 200 000 Besucher jährlich beleben das Quartier nicht nur tagsüber, sondern auch außerhalb der Ladenzeiten.

Text: Yvonne Bruderrek

from a mini-supermarket in the basement to bookshops, designer shops and galleries. The culinary branch is mainly represented by cafés and bistros. The concept relies on “to go” consumer habits, high frequenting and ­relatively short stays. An integral part of the overall concept is the art: Ólafur Elíasson’s suspended stainlesssteel ball, photographic prints by Thomas Ruff on the concrete floors and a colour scheme by Rémy Zaugg for the walls. The centrepiece is the Hypo Art Gallery on the second floor with 2,560 m2 of exhibition space, which also attracts visitors for the shops. More than 200,000 visitors annually have a reviving ­effect on the neighbourhood not only in the daytime but also outside opening times.

DETAIL 3/2004

Lageplan, Maßstab 1:10 000 / Site plan, scale 1:10,000 10

11 12

C=0; M=0; Y=0 K=15Büros

K=31Gastro

Nutzungsverteilung: Erdgeschoss, 1. OG / Distribution of functions: ground floor, first floor

K=47Wohnungen

9 7 2 6

4 3

1

9 5

C=0; M=0; Y=0

8

K=15Büros

K=31Gastro

K=47Wohnungen

K=63Ladengeschäfte

K=79Kunst

9 7 2 1

Perusahof

Perusa Court

2

Viscardihof

Viscardi Court

3

Portiahof

Portia Court

4

Prannerpassage

Pranner Arcade

5

Eingang Perusahof / Theatinerstraße

Entrance to Perusa Court from Theatinerstraße

6

Salvatorpassage

Salvator Arcade

7

Amirahof

Amira Court

8

Maffeihof, Arch.: Ivano Gianola

Maffei Court arch.: Ivano Gianola

9

Bauabschnitt Arch.: Hilmer & Sattler und ­Albrecht

Separate contract architects: Hilmer & Sattler and Albrecht

10

Residenz

Royal palace

11

Frauenkirche

Church of Our Lady

12

Rathaus

City hall

Fünf Höfe, München /Munich

6

4 3

1

9 5

8

Büros

Offices

Gastronomie

Gastronomy

Läden

Shops

Wohnungen

Dwellings

Kunsthalle/Galerien

Art galleries

187

Fünf Höfe in München München gerät nicht oft wegen moderner ­Architektur in die Schlagzeilen. Doch es gibt Ausnahmen: die Fünf Höfe von Herzog und de Meuron, deren erster Bauabschnitt kürzlich eröffnet wurde. 1994 schrieb die HypoVereinsbank einen Wettbewerb für die Neugestaltung des gesamten Stadtblocks der Fünf Höfe aus. Die Basler Architekten ­gewannen mit einem Entwurf, der den Abriss aller nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten Gebäude vorsah – ein Konzept, das in der weiteren Überarbeitung über Bord geworfen wurde. So bekam lediglich die der Fuß­gängerzone zugewandte Fassade ein neues Gesicht, während alle anderen Außenwände erhalten blieben. Im Inneren jedoch erinnert nichts mehr an die alte Zeit. Ein von Passagen und Höfen durchzogenes Erschlie­ ßungs­netz, flankiert von kühl gestalteten Läden aus Stahl und Glas, bestimmt die Architektur. Zentrales Element ist die großzügige Salvatorpassage, ein 14 Meter hoher Innenraum, den verschiedenste, von der Decke wachsende Schlingpflanzen schon bald in einen hängenden Garten verwandeln sollen. ­Bemerkenswert sind zwei offene Höfe, der ­Portiahof und der Perusahof, durch die f­ rische Luft in die Einkaufs­ passagen strömt und die den Ausblick in den Himmel freigeben. Charakteristisches Gestaltungselement sind mehrfach gekantete Lochbleche, die vor beleuchteten Glasfas­saden ein interessantes Spiel von Licht und Schatten bewirken. ­Optisch scheinen sich die steifen Bleche aufzulösen. Sie wirken fast wie gewachsene Lianen, durch die das Sonnenlicht fällt und die sich im Wind zu bewegen scheinen.

Text: Heide Wessely

Die gleiche Wirkung erzielten Herzog und de Meuron auch bei der neu errichteten Fassade, die der Theatinerstraße zugewandt ist. Dort hängen geschosshohe bronze­farbene Bleche im Abstand von ca. einem Meter vor einer voll verglasten Fläche. Sie können wie Läden aufgeklappt und ver­schoben werden, wodurch sich das Kleid des Hauses, je nach Laune der Nutzer, ­immer wieder ver­ändert. Durch die Kombination der modern gestalteten Fassade mit der altertümlich ­wirkenden Farbe des Metalls ist der Bau e­ inerseits auffälliger Blickfang, fügt sich aber andererseits hervorragend in die benach­barte Bebauung ein. Diese Kombinationskunst ist den Architekten auch an anderer Stelle gelungen. Ein organisch geformter Gang, der die Ost-West-­Achse bildet, korrespondiert auf raffinierte Weise mit der west­seitigen neo­barocken ­Fassade. Der tunnel­artige Schlund ist mit ­einem ungeord­ neten Muster kleiner, ­runder Spiegel gestaltet, die in den Putz eingelegt sind, wodurch auf ­spielerische Weise die Brücke zu der reich ­verzierten Fassade des Altbaus geschlagen wird. Am Ende verzweigt sich der Gang in zwei Schächte. ­Einer ­davon endet in einem Fenster des Altbaus, durch das kühles ­vio­lettes Licht in den ­Straßenraum dringt und den Passanten ­ahnen lässt, dass sich hinter der Fassade ­anspruchsvolle, ­zeit­genössische Architektur befindet.

Five Courtyards in Munich

188

Munich doesn’t tend to make headlines with modern architecture. But there are exceptions: the Five Courts by Herzog & de Meuron, which was finished in 2003. In 1994, the HypoVereinsbank held a competition for the redesign of an entire street block in the centre of the city. The winning scheme, by the architects Herzog and de Meuron, originally proposed the demolition of all post-war buildings, a concept that was subsequently abandoned. In the end, only one facade – overlooking the pedestrian zone – was redesigned, while all other ­facades were retained. Internally, however, this urban complex has assumed a completely new form. It is now dissected by a sequence of courtyards and linking access routes lined by shops and cafés. The central element is the 14-metre-high Salvator Arcade, over which creepers are suspended to form a hanging garden. The Portia and Perusa Courtyards allow fresh air to stream through the shopping arcades and also afford a view out to the sky above. Folded, perforated sheet-metal screens drawn over the illuminated facades result in a fascinating interplay between light and shadow. Visually, the stiff sheet-metal seems to dissolve, they appear almost like ­organically grown vines, with sunlight falling through them and moving in the wind. Herzog & de Meuron created the same effect­with the newly built facade towards Theatiners­traße). There, storey-height, bronze-­coloured sheetmetal is suspended approx. one metre in front of a fully glazed facade. It can be opened and moved like shutters, always changing the

Text: Heide Wessely

building’s envelope as the user wishes. The combination of the modern facade design with the vintage appearance of the metal makes the building a striking eye-catcher, but also makes it fit in with the neighbourhood perfectly. The architects succeeded with their art of combination in other places, too. An organically shaped corridor along the east-west axis subtly complements the neo-baroque facade to the west. An irregular pattern of tiny circular mirrors ­embedded in the rendering along the tunnellike exit from this route creates a playful ­transition to the ornate facade of the existing building. At its end, the tunnel divides in two. One of the branches terminates in a window through which cool violet light radiates out into the street, providing passers-by with a hint of the qualitative, modern architecture behind this facade.

DETAIL 3/2001

A

A Prannerpassage / Pranner Arcade B Perusahof / Perusa Court C Portiahof / Portia Court D Viscardihof / Viscardi Court

B

C

D

Grundriss Ergeschoss, Maßstab 1:2000 / Ground floor plan, scale 1:2,000

b

2 a

3

1

4

5

a

b

1

Maffeihof

Maffei Court

2

Portiahof

Portia Court

3

Amirahof

Amira Court

4

Viscardihof

Viscardi Court

5

Eingang Perusahof

Entrance to Perusa Court

Fünf Höfe, München /Munich

189

190

Detail

Schaulager, Laurenz Foundation, Basel / Münchenstein, CH aa

Schnitt, Maßstab 1:1500 / Section, scale 1:1,500

191

Schaulager in Basel In Museen werden Kunstwerke zur Schau gestellt, in Depots werden sie gelagert. Was aber ist ein »Schaulager«? Die Antwort ist denkbar einfach. Ein Ort für das Ausstellen und Lagern von Kunst im selben Gebäude. Dieser neue hybride Typus bringt wesentliche Vorteile gegenüber der strikten Trennung zwischen immer weiteren Museumsbauten – bei denen unter hohem Flächen- und Energieverbrauch nur wenige Werke ausgestellt werden können – und der Lagerung wertvoller Kunstwerke in Kisten, die oftmals weder fachgerecht konserviert, geschweige denn zur Restauration oder Forschung leicht zugänglich sind. Auf den drei Obergeschossen des Schaulagers sind bis zu 650 Werke der Emanuel Hoffmann-Stiftung unter idealen Raumbedingungen kompakt für Wissenschaftler zugänglich untergebracht, die abwechselnd im Museum für Gegenwarts­ kunst und im Basler Kunstmuseum gezeigt werden. Im Eingangs- und Tiefgeschoss des Schaulagers findet nur einmal im Jahr eine größere Ausstellung für die Öffentlichkeit statt. Die Eröffnung des Ende Mai 2003 ­fertig gestellten Gebäudes ist Dieter Roth ­gewidmet, dessen Collagen, Gemälde und Alltagsobjekte die 28 Meter hohe Eingangshalle zum Atelier des Künstlers werden ­lassen – Werkstatt­atmosphäre statt muse­ aler Distanziertheit. Auch der Standort in der ehemaligen Freihandelszone Dreispitz / Münchenstein an der südlichen Peripherie Basels inmitten von Bahnanlagen und Gewerbehallen macht den unprätentiösen Anspruch

Text: Frank Kaltenbach

dieser neuartigen Institution deutlich. Hier ten »intelligente« Fassaden zu bauen. Schließsollen in naher Zukunft weitere Kultureinrich- lich entschieden sie sich dafür, den Aushub mit tungen angesiedelt werden. seinem hohen Anteil an Kies für eine sechzig Zentimeter dicke, völlig neu­artige Betonfas­ Vorne Billboard, hinten Kashba sade zu verwenden, deren Oberfläche nach Mindestens so ungewöhnlich wie das Nutdem Ausschalen mit dem Hammer abgeklopft zungskonzept ist die Architektur. »Wir wollten wurde, um einen lehmähnlichen natürlichen ein ganz pragmatisches Gebäude schaffen« Ausdruck zu erzielen. Ebenso ungewöhnlich ist erläuterte Jacques Herzog bei der Eröffnung. die Gestaltung der horizontalen FensterschlitDer Baukörper auf dem Grundriss eines Fünf- ze. Diese be­lichten im Erdgeschoss Seminareckes ergab sich aus den Abstandsflächen räume, im Obergeschoss die Büros. Da das und dem Raumprogramm. Irritierend sind zu- umliegende Gewer­begebiet wenig attraktiv ist, nächst die Fassaden, die mit ihren großmaßhaben die Architekten, anstelle den Ausblick stäblichen geschlossenen Flächen das Umzu betonen, die Tiefe der Fensterlaibungen feld der Gewerbehallen neu interpretieren selbst als künstliche Landschaften gestaltet. und Probleme der Sonneneinstrahlung auf Im Gegensatz zu diesen »fake windows« der die Kunstwerke a priori ausschließen. Für die Betonfassaden sollen die LED-Anzeigen – Schauseite des »Schaulagers« dienten den symmetrisch auf der Straßenfassade ange­ ­Architekten die Leinwände von Autokinos als ordnet – als »Augen der Welt« den Inhalt des Inspiration. Anstelle einer Projektion werden Hauses nach außen tragen. zwei LED-Bildschirmwände von Künst­lern bespielt, die durch die schräg gestellten Fassa- Offene Räume für einen offenen Diskurs den auch für Passanten deutlich zu sehen sind. Ginge es nach Jacques Herzog , so könnte das Der Aspekt des Lagerns und Schichtens sollte Schaulager für vielfältige öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Räumliche Angeauf den vier anderen Seiten des Gebäudes bote gibt es genug. Das Eingangshäus­chen zum Ausdruck gebracht werden, die eher an Speicherburgen der Sahara-Region erinnern. des umzäunten Grundstücks könnte auch unabhängig vom eigentlichen Gebäude bespielt Ursprünglich waren massive Wände aus gewerden. Der durch den Rücksprung der Einstampftem Lehm vorgesehen, dem nachhaltigsten Material für eine gleichmäßige Tempe- gangsfassade gebildete überdachte Vorplatz ratur von 21 °C bei einer Luftfeuchtigkeit von lädt zu Freiluftkonzerten ein, und die räumlich spannungsvolle Eingangshalle bietet ein 50 % im Inneren. Dies hätte jedoch längere dreidimensionales Erlebnis über mehrere GeBauzeiten und höhere Kosten zur Folge geschosse. Die Anlieferung wird nicht auf die habt. Entscheidend war für die Architekten, unter der Verwen­dung massiver Wandaufbau- Rückseite verbannt, sondern – nomen est

Schaulager in Basel

192

In museums art is displayed, in depots it is stored. But what is a “Schaulager” or display store? The answer is rather straightforward. It is a building where art can be exhibited and stored in one and the same location. This new hybrid type offers several benefits as opposed to the strict separation between more and more museum buildings – where a lot of space and energy is used to exhibit only a few works – and the storage of precious artworks in boxes that are often neither preserved properly expertly nor easily accessible for restoration and research purposes. On the three upper floors, as many as 650 works of the Emanuel Hoffmann Foundation, which are on show by turns at the Museum for Contemporary Art and the Basel Art Museum, can be stored compactly, yet under ideal spatial conditions, while remaining accessible to ­scientists. A big public exhibition is now held in the entrance and basement floor of the Schaulager once a year. The building was completed at the end of May 2003, and the opening exhibition, devoted to the collages, paintings and everyday objects of Dieter Roth, was viewable in the 28-metre-high ­entrance hall, offering a studio-like experience instead of the aloofness of a museum. The location in the former free-trade zone Dreispitz/Münchenstein on the southern periphery of Basel and amid railway tracks and warehouses clearly shows the unpretentious attitude of this new type of institution. Several other cultural institutions are going to settle here soon.

Text: Frank Kaltenbach

Billboard in front, Kasbah behind Just as unusual as the building’s concept of use is its design. “We wanted to create a pragmatic building”, said Jacques Herzog during the opening. The pentagonal plan form of the structure was the outcome of the spatial brief and site constraints. The irritatingly large, closed facade areas – a new interpretation of the neighbouring commercial halls – exclude the problem of insolation in conjunction with works of art right from the start. For the show face of this “display store”, the architects drew their inspiration from the screens of drive-in cinemas, placing two LED wall screens at the disposal of artists. The raking facades also mean that the images will be ­visible to passing pedestrians. The aspect of storing and layering is supposed to be visible on the four other sides of the building, which are somewhat reminiscent of storage castles in the Sahara region. In search of an “intelligent” solid form of wall construction to maintain an even internal temperature of 21 °C and a ­humidity level of 50 per cent, the architects originally planned to use massive walls of the highly sustainable material of compacted clay. However, this would have resulted in longer construction times and higher costs. Finally, they decided to use the excavated material, with its high gravel content, for a new type of 60-cm outer concrete wall. After removing the shuttering, the surface was struck off to achieve a natural clay-like appearance. The design of the horizontal window slits is just as unusual. These bring light to the seminar

rooms on the ground floor and to the offices upstairs. Since the views out of the building are not particularly attractive or worth emphasising, the architects treated the deep openings as artificial landscapes instead. Contrary to the “fake windows” of the concrete facade, the LED displays (the “eyes of the world”), which are arranged symmetrically on the street facade, are meant to reveal the contents of this institution on the outside. Open spaces for an open debate If it were up to Jacques Herzog, the Schaulager and its various spaces could be used for many different public events. The entrance building of the fenced off site could also be used independently of the actual building. The roofed front courtyard formed by the ­recess in the entrance facade lends itself to open-air concerts and the spatially exciting entrance hall offers a three-dimensional experience across several storeys. Deliveries are not banished to the rear, but are displayed, in keeping with the character of the structure. The delivery area, the cafeteria and the foyer are separated only by storey-height glazing and could be used for special events. Special areas have been embedded in the ­rational steel concrete structure as artificial grottos with sculpturally shaped walls and ceilings. Roughly rippling, shining white ­plastic accents the cafeteria, rippling finely meshed expanded-metal grids mysteriously reflect the softly lighted auditorium. The same materi­al was also used for doors and

DETAIL 7–8/2003

omen – zur Schau gestellt. Nur durch eine ­geschosshohe Glasscheibe von der Cafeteria getrennt ergibt sich so nicht nur eine optische Erweiterung der Halle, sondern auch die Möglichkeit, diese Flächen bei Veranstaltungen zu nutzen. Sonderbereiche sind durch plastisch geformte Wände und Decken als künstliche Grotten in die rationale Stahlbetonstruktur eingebettet. Grob gewellter, weiß glänzender Kunststoff akzentuiert die Cafeteria, gewelltes feinmaschiges Streckmetallgitter reflektiert geheimnisvoll das gedämpft beleuchtete Auditorium. Das selbe Material wurde auch für Türen und Tore verwendet. Von außen bilden die silbergrauen Gitter die metallische Transformation der rauen Textur des Betons, von innen sind die Tore trans-luzent und ergeben je nach Blickwinkel überraschende Moiré-Effekte. Hergestellt werden diese metallischen Ober­flä­chen als Abdruck einer Form, die als Abguss der Betonfassade im Maßstab 2:1 ­erzeugt wurde. So wird das äußere des Gebäudes selbst zum Kunstwerk, das viele Assoziationen hervorruft. Es erweckt den Eindruck des natürlich Fragilen, das droht, mit dem Re­ gen ausgeschwemmt oder von Spontanvegetation überwuchert zu werden. Die errodiert wirkende Fassade erinnert an die Überreste vergangener Monumente wie die Pyramide in Medum oder die Zikurrat in Ur – besonders wenn die warmen Strahlen der tief stehenden Abendsonne über die sorgsam ungestaltete weite Kies­fläche streichen, die dem Bau erst den nötigen Freiraum gibt. Subjektive Interpretationen überlässt ­Jacques Herzog jedoch anderen, das Ziel der Architekten war ein ganz pragmatischer Bau.

Grundriss Erdgeschoss Maßstab 1:1500 / Ground floor plan scale 1:1,500

6 5

7

4

2

3

a

a 1

8

1

Eingangshäuschen

Entrance Cabin

2

Eingang Schaulager

Schaulager entrance

3

Luftraum Halle

Airspace hall

4

Kasse /Café

Tickets /Café

5

Anlieferung

Deliveries

6

Seminarraum

Seminar room

7

Auditorium

Auditorium

8

Ausstellung

Exhibition

gates. From the outside, the silver-­grey grids form the metallic transformation of the concrete’s rough texture, from the inside the gates are translucent and create surprising Moiré effects depending on your point of view. These metallic surfaces were produced as impress of a form that was created as cast of the concrete facade in 2:1 scale. Thus, the building’s outside has become a work of art in its own right, evoking many associations. It creates the impression of something naturally frangible that threatens to be swept away with the rain or to be overgrown by spontaneous vegetation. The eroded impression the facade creates is reminiscent of the remains of ancient monuments such as the pyramid in Meidum or the ziggurat in Ur, particularly when the rays of the low evening sun stroke the care­fully non-designed gravel area that lends the building its necessary freedom. But Jacques Herzog leaves subjective interpretations of this kind to others, claiming that the architects’ aim was to create a wholly pragmatic building.

Schaulager, Laurenz Foundation, Basel /Münchenstein

193

194

DETAIL 7–8/2003

Laban Dance Centre, London, GB aa

bb

Schnitte, Maßstab 1:1000 / Sections, scale 1:1,000

195

Laban Centre in London Das Laban Centre, benannt nach Rudolf Laban, Tanztheoretiker und Pionier des modernen Tanzes, ist eine der größten dem zeitgenössischen Tanz gewidmeten Institutionen Europas. Umgeben von Lagerhäusern und Werkhallen, liegt das Gebäude in Deptford im Südosten Londons an einem Seitenarm der Themse. Der große Baukörper gliedert sich mit seiner Kubatur unaufdringlich ein, die schimmernde Fassade hebt sich jedoch wie unwirklich schwebend von der Nachbarbebauung ab. Als äußere durchscheinende Hülle umgeben klare bzw. farbige Polycarbonatplatten das ­Gebäude. Nur die Rückseite der inneren Plattenschicht ist eingefärbt, was der Hülle einen pastellartigen und dreidimensionalen Effekt verleiht. Mit 60 Zentimetern Abstand befindet sich hinter den auch als Blend- und Wärmeschutz dienenden Platten die innere Hülle der zweischaligen, hinter­lüfteten Fassade aus transluzenter Isolierverglasung. Bewegung und Kommunikation – die beiden Hauptziele des Tanzzentrums – thematisiert auch das Gebäude selbst. Die konkav geschwungene Eingangsfassade bezieht in einer umarmenden Geste die Außenanlagen ein. Auch das Innere des Hauses scheint in Bewegung versetzt. Zwischen dem komplexen Gefüge der Räume führen Rampen und Wege hindurch, die sich vor den Lichthöfen zu Plätzen weiten. Die Lichthöfe versorgen das tiefe Gebäudevolumen mit Tageslicht und ermög­ lichen Sichtverbindungen durch das Haus. Transparente und transluzente Wände gliedern mehr als sie abtrennen. In dieser offenen

Text: Claudia Fuchs

»Stadtlandschaft« erleichtern Farben die Orientierung. Wände und Einbauten der Flure sind in leuchtendes Türkis, Grün oder Magenta getaucht. Dagegen sind die Tanzräume ruhiger gestaltet. Hier filtern die mattierten Glasscheiben das Licht, nur ein raumhohes Fenster in jedem Studio bietet Ausblick auf die Umgebung. Durch die Doppelfassade entsteht eine subtile Wechselwirkung zwischen innen und außen: Nach innen schimmern die Farben der Fassadenpaneele durch, außen zeichnen sich am Abend die Schattenbilder der Tänzer schemenhaft ab.

Lageplan, Maßstab 1:10 000 / Site plan, scale 1:10,000

Laban Centre in London

196

The Laban Centre is one of the largest institutions for modern dance in Europe. Named a­ fter Rudolf Laban, the famous choreographer and pioneer of dance, it is situated among warehouses and workshops on a t­ ributary of the Thames in Deptford, south-east London. The large volume of the building is well integrated into its surroundings, although the somewhat unreal, floating quality lent by the shimmering facades distinguishes the centre from the neighbouring developments. The structure is enclosed in a double-skin facade with a 60 cm ventilated cavity ­between the two layers. The outer skin, which provides thermal insulation and acts as a ­visual screen, consists of poly­ carbonate sheeting – either transparent or in different colour tones. The coloured coating was applied to the rear face of the inner layer of sheeting, which lends this skin a pastellike, three-dimensional effect. The ­inner skin consists largely of translucent ­double glazing. Movement and communication, two central aspects of the dance centre, are also themes of the architecture. The concave, curved entrance facade seems to embrace the external space in a sweeping gesture. Internally, too, the building suggests a state of movement. Ramps and ­circulation routes lead between the complex layout of rooms and broaden ­into open spaces. Light wells allow daylight to penetrate into the deep volume of the building and establish visual links through the centre. The transparent and translucent walls have more of an articulating than a separating function. Within this open “cityscape”, the colours form a visual aid

Text: Claudia Fuchs

to orientation. Walls and inbuilt fittings in the corridors are coloured bright turquoise, green and magenta. In contrast, the dance studios have a more restrained design. Here, the panes of obscured glass filter the incoming light. A single room-height window in each studio space allows a view out to the surroundings. The double-skin facade creates a subtle re­ ciprocity between inside and outside: the colours of the facade panels shimmer internally, while externally, one sees the shadowy forms of the dancers in the evening.

DETAIL 7–8/2003

b

Grundrisse, Maßstab 1:1000 / Floor plans, scale 1:1,000

1 3

5

5 6

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a 7

c

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5 7

7

7

e

15

7 5 7

8 9 7

7

1

Eingang

Entrance

2

Foyer

Foyer

3

Café

Café

4

Therapie

Therapy

5

Büro

Office

6

Personal

Staff room

7

Studio

Studio

8

Theater

Theatre

9

Lichthof

Light well

10

Werkraum

Workshop

11

Vorlesungssaal

Lecture hall

12

Bibliothek

Library

13

Bar

Bar

14

Lehrer

Teachers’ room

15

Studiotheater

Studio theatre

Laban Dance Centre, London

7

7

7

197

Horizontalschnitte, Vertikalschnitte Südfassade, Innenhoffassade Maßstab 1:20 / Horizontal sections, vertical sections South facade, courtyard facade, scale 1:20

1

3

5 6 2 4

8 1

Abdichtung Kunststoff­ bahn Wärmedämmung Polyurethan 50 mm

plastic roof sealing layer 50 mm polyurethane ­insulation

2

Lüftungslamellen Alumi­ nium eloxiert

anodised-aluminium ­ventilation louvres

3

Aluminiumblech ­eloxiert 2 mm

2 mm anodised-alu. sheeting

4

3-fach-Stegplatte Poly­ carbonat, 40/500 mm, transparent, rückseitig farbig koextrudiert

triple-layer transparent polycarbonate hollow cel­ lular slabs (40/500 mm) with coextruded coloured rear face

5

Rahmen für Polycarbonat­ 55/80 mm anodised ­aluminium frame for 4 stegplatte: Aluminium eloxiert 55/80 mm

6

Halterung Soganker Aluminiumrohr | 50/50/4 mm

7

Stahlprofil L 60/60/4 mm 60/60/4 mm steel angle

8

Wärmedämmung Stein­ wolle,100 mm, grau ­beschichtet

100 mm rock-wool ­thermal ­insulation, grey coated

9

Riegel Stahlrohr verzinkt | 80/80/4 mm

80/80/4 mm galvanised steel SHS rail

10

Pfosten Stahlrohr verzinkt 80/80/4 mm galvanised | 80/80/4 mm steel SHS post

11

Pfosten Aluminiumrohr ¡ 50/120 mm

50/120 mm aluminium RHS post

12

Aluminiumrohr | 50/60 mm

60/60 mm aluminium SHS

13

Isolierverglasung ESG 10 + SZR 16 + VSG 2 ≈   ≈ 6  mm mit Folie matt

double glazing: 10 mm toughened glass + 16 mm cavity + lam. safety glass (2 ≈   ≈ 6 mm) with matt film

14

Klemmteller Aluminium Ø 60 mm

Ø 60 mm alum. clamping plate

15

Gitterrost verzinkt 40 mm 40 mm galvanized steel grating

16

Aluminiumpaneel 100 mm 100 mm insulated alum. panel

17

Aluminiumblech perfo­ riert 2 mm

2 mm perforated alumin­ ium sheeting

18

textile Bespannung

fabric wall lining

19

Sperrholzplatte 20 mm

20 mm plywood

20

Akustikdämmung 50 mm

50 mm sound insulation

21

Bodenaufbau Studio: Vinylbelag 5 mm Sperrholzplatten 2 ≈   ≈ 9 mm elastisches Auf­ lager 20 mm Heizestrich 77 mm Trittschall­ dämmung 40 mm

studio floor construction: 5 mm vinyl flooring 2 ≈   ≈ 9 mm plywood ­sheeting 20 mm elastic bearers 77 mm screed around under­floor heating 40 mm impact-sound ­insulation

22

Bodenaufbau Bibliothek: Teppichboden 10 mm Sperrholzplatte 18 mm

library floor construction: 10 mm carpeting 18 mm plywood sheeting

23

Bodenaufbau Büro: Teppichboden 10 mm Zementestrich 85 mm Trennlage Dämmung Poly­ styrol 25 mm Abdichtung

office floor construction: 10 mm carpeting 85 mm cement-and-sand screed separating layer 25 mm polystyrene ­insulation sealing layer

24

Pfosten Aluminiumrohr ¡ 50/165 mm

50/165 mm alum. RHS post

25

Regenrinne

rainwater channel

198

20 18 9 12 14 4

11

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10

50/50/4 mm aluminium SHS suction anchor 7

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5

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d

d

4

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13

23

cc

17

DETAIL 7–8/2003

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f

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Laban Dance Centre, London

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Horizontalschnitte Maßstab 1:5 / Horizontal sections scale 1:5

2

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12 16

1

Isolierverglasung ESG 10 + SZR 16 + VSG 2 ≈   ≈ 6 mm mit Folie matt

double glazing: 10 mm toughened glass + 16 cavity + lam. safety glass (2 ≈   ≈ 6 mm) with matt film

10

Acrylglasplatte gebogen, transparent 3 mm

3 mm transparent per­ spex sheet, bent to shape

11

3-fach-Stegplatte ­Polycarbonat, 40/500 mm, transparent, rückseitig farbig koextru­ diert

triple-layer transparent polycarbonate ­hollow cel­ lular slabs (40/500 mm) with ­coextruded colour­ed rear face

2

Klemmteller Aluminium Ø 60 mm

Ø 60 mm aluminium clamping plate

3

Pfosten Aluminiumrohr ¡ 50/120 mm

50/120 mm aluminium RHS post

12

Stahlprofil } 80/40/7 mm

80/40/7 mm steel T-section

4

Stahlrohr verzinkt | 80/80/5 mm

80/80/5 mm galvanised steel SHS

13

Stahlblech 5 mm

5 mm sheet steel

14

Verkleidung Aluminium­ blech eloxiert 2 mm

2 mm anodised aluminium sheeting

15

Aluminiumprofil, verstärkt aluminium section mit Stahlprofil ­re­inforced with 2 ≈   ≈ 23/172 mm 2 ≈   ≈ 23/172 mm steel ­sections

16

Isolierverglasung ESG 10 + double glazing: 10 mm SZR 16 + VSG 2 ≈  toughened glass + 16 mm  ≈ 6 mm, cavity + lam. safety glass silikonverklebt (2 ≈   ≈ 6 mm) adhesive fixed with silicone

5

Gitterrost verzinkt 40 mm 40 mm galvanised steel grating

6

Stahlseil Ø 6 mm

7

Halterung Soganker Alumi­ 50/50/4 mm aluminium niumrohr | 50/50/4 mm SHS suction anchor

8

Pfosten Stahlrohr verzinkt 80/80/5 mm galvanised | 80/80/5 mm steel SHS post

9

Acrylglasplatte gebogen, transparent 5 mm verklebt mit (10)

200

Ø 6 mm steel cable

5 mm transparent per­ spex  sheet, bent to shape and adhesive fixed to (10)

DETAIL 7–8/2003

15

201

Anhang / Appendix

203

008 018 Tai Kwun Elbphilharmonie, Centre for Hamburg, DE Heritage & Arts, Hongkong /  Hong Kong, HK Bauherr / Client: Freie und Hansestadt Hamburg vertreten durch / represented by: ReGe Hamburg Projekt-Realisierungs­ gesellschaft mbH, Hamburg

Bauherr / Client: The Hong Kong Jockey Club, HK-Hong Kong Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Ascan Mergenthaler (Partner in Charge)

Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Ascan Mergenthaler (Partner in Charge), David Koch (Partner in Charge Project Management)

Project team: Jan-Christoph Lindert (Associate, Project Director), Nicholas Lyons (Associate, Project Architect), Stefan Goeddertz Project team: (Associate, Project Architect), Christian Vladimir Pajkic (Associate, Project Riemenschneider (Associate, Project Director), Edman Choy (Associate, Project Manager), Henning Severmann (Project Director), Chi-Yan Chan (Project Manager), Manager), Stephan Wedrich (Associate, Project Director until 2012), Carsten Raymond Jr. Gaëtan (Associate) Happel (Associate, Project Manager) Abdulfatah Adan, Roman Aebi, Maximilian Beckenbauer, Aurélie Blanchard, Emi Jean Birgit Föllmer (Project Manager Main Bryan, Alexander Bürgi, Soohyun Chang, Concert Hall), Kai Zang (Project Manager Julien Combes, Massimo Corradi, Duarte Detailing New Building and Small Hall), De Azevedo Coutinho Lobo Antunes, Peter Scherz (Project Manager Granary, Dorothee Dietz, Peter Dougherty, Piotr Kaistudio), Jan Per Grosch (Project Fortuna, Luis Gisler, Carl Kristoffer Manager Envelope) Hägerström, Kelvin Ho, Justin Hui, Kentaro Ishida, Anna Jach, Sara Jardim Manteigas, Christiane Anding, Thomas Arnhardt, Petra Hauke Jungjohann, Anssi Kankkunen, Rina Arnold, Christian Baumgarten, Tobias Ko, Johannes Rudolf Kohnle, Dannes Kok, Becker, Johannes Beinhauer, Uta Beissert, Pawel Krzeminski, Jin Tack Lim, Mark Lina Mareike Belling, Andreas Benischke, Loughnan, Jaroslav Mach, Donald Mak, Inga Benkendorf, Christine Binswanger James Albert Martin, José Ramón Mayoral (Partner), Johannes Bregel, Francesco Moratilla, Olivier Meystre, Lukas Brenta, Jehann Brunk, Julia Katrin Buse, Nordström, Cristian Oprea, Leonardo Ignacio Cabezas, Jean-Claude Cadalbert, Pérez-Alonso, Thomas Polster, Maki Maria Christou, Sergio Cobos Álvarez, Portilla Kawamura, Tom Powell, Günter Massimo Corradi (Digital Technologies), Schwob, Oana Stanescu, Kai Strehlke, Guillaume Delemazure, Annika Delorette, Fumiko Takahama, Zachary Vourlas, Fabian Dieterle, Annette Donat, Philipp Kenneth Wong, Sung Goo Yang, Daniela Doukakis, Patrick Ehrhardt, Carmen Zimmer Eichenberger, Stephanie Eickelmann, Magdalena Agata Falska, Daniel Fernández, Stefan Flore, Hans Focketyn, Bernhard Ausführungsplanung / Forthaus, Andreas Fries, Asko Fromm, Executive architects: Florian Gast, Catherine Gay Menzel, Marco Rocco Design Architects, HK-Hong Kong Gelsomini, Ulrich Grenz, Jana Grundmann, Hendrik Gruss, Luis Guzmán Grossberger, Denkmalschutz / Christian Hahn, Yvonne Hahn, Naghmeh Conservation architects: Hajibeik, David Hammer, Michael Purcell, GB-London Hansmeyer, Nikolai Happ, Bernd Heidlindemann, Anne-Kathrin Hellermann, Tragwerksplanung, Lichtplanung / Magdalena Hellmann, Lars Höffgen, Structural engineering, Lighting design: Philip Hogrebe, Ulrike Horn, Robert Hösl Arup, HK-Hong Kong / GB-London (Partner), Michael Iking, Ina Jansen, Nils Jarre, Damun Jawanrudi, Jürgen Johner Bauingenieure, Fassaden- und (Associate), Leweni Kalentzi, Andreas Sicherheitsplanung, Brandschutz, Kimmel, Anja Klein, Frank Klimek, Julia Geotechnik / Civil engineering, Facade engineering and Security consultants, Fire Kniess, Alexander Kolbinger, Benjamin Koren, Tomas Kraus, Jonas Kreis, Nicole engineering, Geotechnical engineering: Lambrich, Jana Lasorik, Matthias Lehmann, Arup, HK-Hong Kong Monika Lietz, Julian Löffler, Philipp Loeper, Thomas Lorenz, Christina Loweg, Florian Akustik, Medientechnik / Loweg, Xiaojing Lu, Femke Lübcke, Tim Acoustics engineering, AV consultant: Lüdtke, Lilian Lyons, Jan Maasjosthusmann, Shen Milsom & Wilke, HK-Hong Kong Janos Magyar, Klaus Marten, Petrina Meier, Götz Menzel, Alexander Meyer, Simone BEAM + Nachhaltigkeitsberatung / Meyer, Henning Michelsen, Alexander BEAM + Sustainability consultant: Montero Herberth, Felix Morczinek, Jana Hyder Consulting, HK-Hong Kong Münster­teicher, Christiane Netz, Andreas Niessen, Monika Niggemeyer, Mònica Umweltberatung, Archäologie / Environmental and archaeology consultant: Ors Roma­gosa, Argel Padilla Figueroa, ERM, HK-Hong Kong Benedikt Pedde, Sebastian Pellatz, Malte Petersen, Jorge Manuel Picas de Carvalho, Philipp Poppe, Alrun Porkert, Yanbin Qian, Landschaftsplanung / Robin Quaas, Julian Raffetseder, Holger Landscape consultant: Rasch (Digital Technologies), Leila Reese, AECOM, HK-Hong Kong Chantal Reichenbach, Leonard Reichert, Thorge Reinke, Ina Riemann, Nina TGA-Planung / Rittmeier, Dimitra Riza, Miguel Rodríguez MEP engineering: Martínez, Guido Roth, Christoph Röttinger, J. Roger Preston, HK-Hong Kong Patrick Sandner, Philipp Schaerer (Digital Technologies), Chasper Schmidlin, Stadtplanung / Alexandra Schmitz, Martin Schneider, Planning consultant: Townland Consultants, HK-Hong Kong Leo Schneidewind, Malte Schoemaker, Katharina Schommer, Helene Schüler, Kostenplanung / Katrin Schwarz, Gerrit Christopher Sell, Quantity surveyor: Heeri Song, Nadine Stecklina, Markus Rider Levett Bucknall, HK-Hong Kong Stern, Sebastian Stich, Sophie Stöbe, Stephanie Stratmann, Kai Strehlke Bauphysik / (Digital Technologies), Ulf Sturm, Stefano Building physics: Tagliacarne, Anke Thestorf, Henning Transsolar, DE-Stuttgart Többen, Kerstin Treiber, Florian Tschacher, Chih-Bin Tseng, Jan Ulbricht, Inga van Husen, Florian Voigt, Jonathan Volk, Maximilian Vomhof, Constance von Rège, Christof Weber, Ruth Maria Weber, Catharina Weis, Philipp Wetzel, Douwe Wieërs, Julius Wienholt, Julia Wildfeuer, Boris Wolf, Patrick Yong, Xiang Zhou, Bettina Zimmer­mann, Marco Zürn Die Nennung der Projektbeteiligten erfolgt nach Angabe Herzog & de Meuron / Generalplanung / Details of design teams are based General designer: on information provided by Herzog & de Meuron

204

Joint Venture Arbeitsgemeinschaft Planung Elbphilharmonie: Herzog & de Meuron GmbH, Hamburg H+P Planungsgesellschaft mbH & Co. KG, DE-Aachen Hochtief Solutions AG ARGE Generalplaner Elbphilharmonie, Hamburg (2005–2013): Herzog & de Meuron AG, Basel Höhler + Partner Architekten und Ingenieure, DE-Aachen

Bauherr / Client: Toggenburg Bergbahnen TBB AG, CH-Unterwasser

Tragwerksplanung / Structural engineering: Hochtief Solutions AG 2005–2013: WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG, CH-Basel Rohwer Ingenieure VBI GmbH, Jarplund-Weding Brick Facade 2005–2013: Jäger Ingenieure, DE-Radebeul Akustik / Acoustics: Nagata Acoustics Inc., US-Los Angeles / JP-Tokyo

036 Blavatnik School of Government, Oxford, GB Bauherr / Client: The University of Oxford Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Ascan Mergenthaler (Partner in Charge) Project team: John O’Mara (Associate, Project Director), Marinke Boehm (Project Manager), Ben Duckworth (Associate), Simon Demeuse (Associate) Farhad Ahmad, Maximilian Beckenbauer, Frederik Bojesen, Blanca Bravo Reyes, Thomas Cardew, Oliver Cooke, Shane McCamley, Massimo Corradi, Joseph Dejardin, Martin Eriksson, Francis Fawcett, Elizabeth Ferguson, Andrew Gibbs, Stefan Goeddertz (Associate), Jennifer Gutteridge, Shusuke Inoue, Sara Jiménez Núñez, Yuichi Kodai, Áron Lőrincz, Martin Nässén, Tyler Noblin, Julian Oggier, Kristian Pedersen, Holger Rasch, Martha Rawlinson, Nina Andrea Renner, Steffen Riegas, Rebecca Roberts, Raúl Torres Martín, Yves Wanger, Mika Zacharias

Elektro-, Haustechnik-, Akustik- und Lichtplanung / Electrical, mechanical, plumbing and HVAC engineering, lighting consulting and acoustics, vertical transportation: Hoare Lea, GB-Oxford

Project team: Michael Fischer (Associate, Project Director) Bergstation: Beatus Kopp (Project Manager), Hendrik Steinigeweg (Project Manager) Konzeptstudie: Salomé Gutscher (Project Architect), Roman Aebi (Workshop), Michael Bär (Associate), Frederik Bo Bojesen, Leif Buchmann, Yannick Claessens, Santiago EspitiaBerndt, Alexander Franz, Alen Guberinic, Justin Hui, Maria Krasteva, Victor Lefebvre (Workshop), Severin Odermatt, Philipp Schaefle, Kaspar Stöbe, Christoph Wassmann, Freya Winkelmann Bauleitung / Construction management: Ghisleni Partner AG CH-Rapperswil Tragwerksplanung / Structural engineering: Schnetzer Puskas Ingenieure, CH-Basel mit / with: Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau CH-Sargans Schällibaum Ingenieure & Planer CH-Herisau Haustechnik / HVAC engineering: Amstein + Walthert, CH-St. Gallen Bauphysik / Building physics: Zimmermann & Leuthe, CH-Aetigkofen Brandschutz / Fire protection: Brandschutz Amstein + Walthert CH-St. Gallen Beratung Catering / Catering consulting: Gastro-Fachplanungen Ruedi Menet CH-Walzenhausen Beratung Inneneinrichtung / Interior consulting: Rondelli Consulting, CH-Zürich

(1) Tate Modern (Extension) Bauherr / Client: Tate, GB-London

Landschaftsplanung / Landscape design: Townshend Landscape Architects, GB-London

Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Ascan Mergenthaler (Partner in Charge), Harry Gugger (until 2009)

Kostenplanung / Cost consulting: EC Harris, GB-London Nachhaltigkeit / Sustainability consulting: AECOM, GB-Bristol

Project team: John O’Mara (Associate, Project Director), Kwamina Monney (Project Manager), Ben Duckworth (Associate), Christoph Zeller

General­unternehmer / General contractor: Laing O’Rourke, GB-Dartford Fassadenberatung, Fassadenplanung / Facade consulting, Facade engineering: Murphy Facade Studio, IE-Dublin

Bauleitung / Project management: Oxford University Estates Services GB-Oxford, Gardiner & Theobald, GB-London

Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Christine Binswanger (Partner in Charge)

048 Tate Modern, London, GB

Tragwerksplanung / Structural engineering: Pell Frischmann, GB-London

Detailplanung / Planning consulting: Montagu Evans, GB-London

042 Chäserrugg, Toggenburg, CH

Abdulfatah Adan, Roman Aebi (Workshop), Marta Alonso Yebra, Israel Alvarez Matamoros, Renata Arpagaus, Shayan Bahluli Zamani, Jayne Barlow, Peter Karl Becher, Michael Bekker, Alexander Berger, Ann Bertholdt, Abel Blancas, Marinke Boehm, Frederik Bojesen, Vincent Bowman, Blanca Bravo Reyes, Emi Jean Bryan, Catriona Cantwell, Michael Casey (Associate), Mark Chan, Edman Choy, David Connor, Oliver Cooke, Massimo Corradi (Digital Technologies), Corinne Curk, Duarte De Azevedo Coutinho Lobo Antunes, Francisco de Freitas, Joseph Dejardin, Miguel del Rio Sanin, Dorothee Dietz, Stefan Dobnig, Gemma Douglas, Corina Ebeling, Samir

Anhang / Appendix

Tarek El Kordy, Martin Eriksson, Joris Jakob Fach, Francis Fawcett, Elizabeth Ferguson, Alexander Franz, Mario Gasser, Giuseppe Giacoppo, Andrew Gibbs, Luis Gisler, Stefan Goeddertz (Associate), James Grainger, Jennifer Gutteridge, Volker Helm, Arnaldo Hernandez, Pasqual Herrero, Iela Herrling, Johannes Hilfenhaus, Daisuke Hirabayashi, Fabienne Hoelzel, Dara Huang, Kasia Jackowska, Sofia Chinita Janeiro, Sara Jardim Manteigas, Simon Johnson, Jihoon Kim, Yuichi Kodai, Pawel Krzeminski, Tomoyuki Kurokawa, Lorenz Selim Lachauer, David Leech, Kenan Liu, Áron Lőrincz (Visualisations), Johnny Lui, Alexandre Massé, Donald Matheson, Olivier Meystre, Cynthia Morales Castillo, Ingrid Moye Verduzco, Martin Nässén, Dominik Nüssen, Julian Oggier, Benjamin Olschner, Mònica Ors Romagosa, Chi Won Park, Dirk Peters, Callum John Pirie, James Pockson, Maki Portilla Kawamura, Catherine Preiswerk, Georg Rafailidis, Tanya Rainsley, Holger Rasch, Andreas Reeg, Steffen Riegas (Digital Technologies), Kathrin Riemenschnitter, Rebecca Roberts, Jeannine Roschi, Philipp Schaerer, Chasper Schmidlin, Harald Schmidt, Günter Schwob (Workshop), Mónica Sedano Peralta, Jad Silvester, Karolina Slawecka, Iva Smrke Kröger, Heeri Song, Henriette Spoerl, Peter Stec, Tom Stevens, Kai Strehlke (Digital Technologies), David Tatxé, Sanja Tiedemann, Raúl Torres Martín (Visualisations), Paul Vantieghem, Fabio Verardo, Thomas von Girsewald, Christian Voss, Wim Walschap (Associate), Camia Young, Mika Zacharias (Visualisations), Claudia Zipperle, Christian Zöllner

Project team: Michael Casey (Associate, Project Architect)

Cap Vert Ingénierie, FR-Grenoble August Künzel Landschaftsarchitekten, CH-Basel (Tree Consultant)

Thomas Baldauf, Ed Burton, Victoria Castro, Emanuel Christ, Peter Cookson, Irina Davidovici, Liam Dewar, Catherine Fierens, Hernan Fierro, Adam Firth, Matthias Gnehm, Nik Graber, Konstantin Karagiannis, Angelika Krestas, Patrik Linggi, José Ojeda Martos, Mario Meier, Filipa Mourao, Yvonne Rudolf, Juan Salgado, Vicky Thornton, Kristen Whittle, Camillo Zanardini

Kostenplanung / Cost consulting: C2Bi, FR-Strasbourg

Partnerarchitekten / Associate Architects: Sheppard Robson + Partners, GB-London Tragwerksplaner / Structural engineering: OAP Ove Arup Partner, GB-London Fassadenplanung / Facade engineering: Emmer + Pfenninger AG, CH-Münchenstein Kostenplanung / Cost consulting: Davis Langdon & Everest, GB-London

Generalplanung / General planning: Herzog & de Meuron SARL, France

066 Nouveau Stade de Bordeaux, Bordeaux, FR Bauherr / Client: ADIM Sud-Ouest (Vinci Construction), FR-Mérignac CPI SOFIMA (Fayat Group), FR-Floirac

GTM Bâtiment Aquitaine (Contractor Group Representative), FR-Merignac GTM TP GC, FR-Merignac Razel-Bec, FR-Orsay SEG Fayat, FR-Floirac

074 Südpark Baufeld D, Basel, CH Bauherr / Client: SBB Schweizerische Bundesbahnen Immobilien, CH-Bern Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Harry Gugger, Robert Hösl (Partner in Charge) Project team: Martin Fröhlich (Associate, Project Director), Philippe Fürstenberger (Associate), Patrick Holl, Gabriella Bertozzi Werner, Mark Bähr

Bauherrenvertreter / Client representative: Haustechnik / François Vittori, Direction CPI SOFIMA – Farhad Ahmad, Thomas Arnhardt, Enzo HVAC engineering: ADIM Sud Ouest Augello, Edyta Augustynowicz (Digital OAP Ove Arup Partner, GB-London Technology Group), Ida Basic, Lukas Baumann, Béla Berec, Benito Blanco Herzog & de Meuron team: Innenarchitektur / Avellano, Nils Büchel, Ufuk Celik, Massimo Partner / Interior design: Corradi, Dorothee Dietz, Carmen Partners: Herzog & de Meuron in Zusammen­ Eichenberger, Moritz Till Einselen, Jacques Herzog, Pierre de Meuron, arbeit mit / in collaboration with Office Gustavo Espinoza, Lisa Kathrin Euler, Stefan Marbach (Partner in Charge) Nicolas Feldmeyer, Lucas Fernandezfor design, Lumsen Design Partnership Trapa Chias, Michael Fischer, Judith (Retail consultant), GB-London Project team: Funke, Mario Gasser, Luis Gisler, Yann Tobias Winkelmann (Associate, Bauleitung / Gramegna, Salomé Gutscher, Markus Project Director), Paul Vantieghem Project management: Haberstroh, Norman Peter Hack, Yuki (Associate, Project Manager), Thomas Gardiner & Theobald Management Hamura, Nikolai Happ, Volker Helm de Vries (Associate, Project Manager) Services, GB-London (Digital Technology Group), Yuko Himeno, Daniela Hofer, Ines Huber, Anna Jach, Farhad Ahmad (Visualisations), Tragwerksplaner / Alexandria Algard, Edyta Augustynowicz Ondrej Janku, Hauke Jungjohann, Martin Structural engineering: Krapp, Benjamin Krüger, Lorenz Selim (Digital Technologies), Florian Becker, Arup, GB-London (2005–2007) Lachauer, Kevin Harvey Lawson, Enrico Aurélie Blanchard, Claire Clément, Ramboll, GB-London (from 2008) Manzanell, Ulrik Mathiasson, Jolanda Arianna Conca, Corina Ebeling, Martin Erlandsson, Billy Guidoni, YukoHimeno, Meyer, Olivier Meystre, Argel Padilla Landschaftsplanung / Figueroa, Kamilla Paetzold, Alejo Paillard, Elisabeth Hinz, Marc Hölscher, Julia Landscape design: Valentina Patrono, Cornel Pfister, Daniel Jamrozik, Hamit Kaplan, Thorsten Vogt Landschaftsarchitekten, CH-Zürich Bauherr / Pokora, Catherine Preiswerk, Salome Kemper, Evert Klinkenberg, Solène Rätz, Steffen Riegas (Digital Technology Le Gallo, Christina Liao (Animations), Client: Kostenplanung / Group), Chasper Schmidlin, Marc Aron Lorincz (Visualisations), Donald City of Colmar, FR-Colmar Cost consulting: Schmidt, Mónica Sedano Peralta, Lara Mak (Associate), David Palussiere, Aecom, GB-London Semler, Guobin Shen, Basil Spiess, Kevin Peter, Yann Petter, Louis Putot, Herzog & de Meuron team: Susanna Rahm, Steffen Riegas (Digital Simon Stolze, Stephanie Stratmann, Partner / Fassadenplanung / Thomas Strebel, Kai Strehlke (Digital Technologies), Christoph Röttinger Partners: Facade engineering: Technology Group), Katinka Temme, (Associate), Amanda Hope Sachs Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Billings Design Associates, IE-Dublin Andreas Thoma, Adrien Verschuere, Dag Christine Bindwanger (Partner in Charge) Mangold, Katharina Schwiete, Günter (Construction management advice) Vierfuss, Isabel Volkmar, Christian Voss, Schwob (Workshop), Jan Skuratowski, Ramboll, GB-London Thomas Wyssen, Camillo Zanardini, Johannes Staudt, Ida Sze, Masato Project team: Daniel Zielinski, Martin Zimmerli Christoph Röttinger (Associate, Project Takahashi, Raha Talebi, Miriam Waltz, Lichtplanung / Shuo Susan Wang, Romy Weber, Director), Christophe Leblond (Project Lighting consulting: Tragwerksplaner / Manager), Marco Zürn (Project Manager) Claudia Winkelmann, Mika Zacharias Arup Lighting, GB-London Structural engineering: (Visualisations), Christian Zerreis ZPF Ingenieure AG, CH-Basel Edyta Augustynowicz (Digital Techno­­l­ Ladendesign / ogies), Farhad Ahmad (Digital Technol­ Ausführende Architekten / Retail design: Fassadenplanung (Konzeptphase) / Executive architects: ogies), Aurélien Caetano, Delphine Uxus, NL-Amsterdam Facade planning (concept phase): Groupe 6, FR-Grenoble Camus, Arnaud Delugeard, Carlos Emmer Pfenninger Partner AG, Higinio Esteban, Judith Funke, Daniel Haustechnik / CH-Münchenstein Tragwerksplaner  / Graignic Ramiro, Yann Gramegna, Service engineering: Structural engineering: Wolfgang Hardt (Partner), Thorsten Max Fordham Consulting Engineers, Fassadenplanung (Ausführung) / Kemper, Aron Lorincz (Digital Technol­ Cabinet Jaillet-Rouby, FR-Orléans GB-London ogies), Donald Mak (Associate), Severin Structures Ile de France, FR-Monrouge Facade planning (realisation): Arup, GB-London (2005–2007) Neuschwander + Morf AG, CH-Basel Odermatt, Valentin Ott, Alejo Paillard, Landschaftsplanung / Nathalie Rinne, Jordan Soriot, Raul Umweltverträglichkeitsprüfung / Parametrisches Entwerfen (Konzept) / Landscape design: Torres Martin (Digital Technol­ogies), Environmental impact assessment Parametric designing (concept): Guy Turin, Paul Vantieghem, Maria Vega Michel Desvigne Paysagiste, FR-Paris consulting: ETH Zürich, Lehrstuhl für Lopez, Caesar Zumthor URS, GB-London Computer-Aided Architectural Design Bauphysik, Haustechnik / Prof. Dr. Ludger Hovestadt, CH-Zürich Building physics, HVAC engineering: Partnerarchitekten / Möbel / Egis Bâtiments Sud-Ouest, FR-Toulouse Partner architects: Furniture consulting: Parametrisches Entwerfen (Ausführung) / DeA Architectes, FR-Mulhouse Jasper Morrison, GB-London Parametric designing (realisation): Ausführung / Herzog & de Meuron, Digital Technology Civil engineering: Tragwerksplaner / Orientierungssystem, Signaletik / Group, CH-Basel Ingerop, FR-Courbevoie Structural engineers: Wayfinding and Signage: ARTELIA, FR-Oberhausbergen Cartlidge Levene wit Morag Myerscough, Innenausbau Seniorenresidenz / Unterhalt /  GB-London Fitting out senior residence: Maintenance: Fassadenplaner / Atlas Stiftung, CH-Zürich Vinci Facilities, FR-Rueil Malmaison Facade engineering: Akustik / PPEngineering, CH-Basel Acoustics: Akustik / Akustik / Prof. Jäger, DE-Dresden Mott McDonald, GB-Brighton Acoustics: Acoustics: Lienhard Bau- und Raumakustik, IdB Acoustique, FR-Pessac Lichtplaner / Visualisierungen / CH-Langenbruck Lighting design: Visualisations: Lichtplanung /  Arup, GB-London Hayes Davidson Onespace Design, Haustechnik / Lighting consulting: GB-London HVAC engineering: Agence ON, FR-Paris Akustik/ Stokar + Partner AG, CH-Basel Acoustics: (2) Tate Modern Bestand / Signaletik / Echologos, FR-Livry-Louvercy Existing Building Bauphysik / Signage: Building physics: Agence Franck Tallon, FR-Bordeaux Museumskunde / Bauherr / Zimmermann + Leuthe GmbH, Museography: Client: CH-Aetikofen Brandschutz /  Jean-François Chevrier, art historian, Tate Gallery, GB-London Fire protection assisted by Élia Pijollet, FR-Paris Landschaftsplanung / SSI Coor, FR-Cestas Landscape design: Signaletik / Herzog & de Meuron team: Vogt Landschaftsarchitekten, CH-Zürich Generalunternehmer / Signage: Partner / General contractor: NEWID, CH-Basel Partners: Generalunternehmer / SOGEA Sud-Ouest Hydraulique, Jacques Herzog, Pierre de Meuron, General contractor: FR-Pessac Landschaftsplanung / Harry Gugger (Partner in Charge), priora, CH-Basel Castel & Fromaget, FR-Fleurance Landscape consulting: Christine Binswanger

062 Musée Unterlinden, Colmar, FR

Projektbeteiligte / Persons and Organizations Involved in the Planning 205

080 Ricola Kräuter­ zentrum, Laufen, CH

Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Ascan Mergenthaler (Partner in Charge), David Koch

Bauherr / Client: Ricola AG, CH-Laufen

Miquel del Río, Amparo Casaní Arazo, Silvia Gil, Stephen Hodgson, Dulcinea Santos

Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Stefan Marbach (Partner in Charge) Project team: Michael Fischer (Associate, Project Director), Nina Renner (Project manager) Zdeněk Chmel, Wolfgang Hardt, Harald Schmidt, Hendrik Steinigeweg, Luca Ugolini, Freya Winkelmann Tragwerksplaner / Structural engineering: Schnetzer Puskas AG, CH-Basel Stampflehmfassade / Rammed earth facade: Lehm Ton Erde Baukunst GmbH, AT-Schlins Martin Rauch (Head) Project team: Thomas Honermann (Project manager), Hanno Burtscher (Site manager), Laura Marcheggiano Generalplanung / General planning: Kundert Planer AG, CH-Schlieren Haustechnik / HVAC engineering: Cofely AG, CH-Basel Kundert Planer AG, CH-Schlieren Akustik / Acoustics: Martin Lienhard, CH-Langenbruck Bauphysik / Building physics: Zimmermann + Leuthe GmbH, CH-Aetigkofen Transsolar Energietechnik GmbH, DE-Stuttgart Tiefbau / Civil engineering: Schnetzer Puskas Ing., CH-Basel Fassadenplanung / Facade engineering: Emmer Pfenninger Partner AG, CH-Münchenstein Lehm Ton Erde Baukunst GmbH, AT-Schlins Vermessung / Geometricity: Peter Jäckle AG, CH-Laufen Geotechnische Beratung / Geotechnical consultant: Kiefer & Studer AG, CH-Reinach Nachhaltigkeit / Sustainability consulting: PE CEE GmbH, AT-Wien

096 Museu de Ciències Naturals, Barcelona (Museu Blau), ES Bauherr / Client: Instituto de Cultura de Barcelona, ES-Barcelona Bauherrenvertreter / Client representative: Marc Aureli Santos, Ana Omedes

206

Project team: Tomislav Dushanov (Associate, Project Architect)

Bauleitung / Architect construction: RdL, Roure / de León Arquitectos, ES-Barcelona Tragwerksplanung / Structural engineering: BOMA, ES-Barcelona Baumanagement, Kostenplanung / Construction management, Cost consulting: J / T Ardevol i Associats, ES-Barcelona Haustechnik, Elektrik / HVAC engineering, Plumbing, Mechanical, Electrical engineering: Estudio PVI, Ingeneria, ES-Barcelona Brandschutzkonzept / Fire protection: Estudi GL, ES-Barcelona Lichtplanung / Lighting: Estudio PVI, Ingeneria, ES-Barcelona Akustik / Acoustics: Arau Acustica, ES-Barcelona Museumskunde / Museography: Angli Folch & Associats, ES-Barcelona Grafische Gestaltung / Graphic design: Pati Núñes Associats, ES-Barcelona

100 VitraHaus, Vitra Campus, Weil am Rhein, DE Bauherr / Client: Vitra Verwaltungs GmbH, DE-Weil am Rhein Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Wolfgang Hardt (Partner in Charge) Project team: Guillaume Delemazure (Associate, Project Architect), Thomasine Wolfensberger (Associate, Project Architect), Charlotte von Moos (Project Architect) Katharina Rasshofer, Harald Schmidt, Sara Secci, Nicolas Venzin, Isabel Volkmar, Thomas Wyssen Bauleitung / Architect construction: Mayer Baehrle Freie Architekten BDA, DE-Lörrach Tragwerksplanung / Structural engineering: ZPF Ingenieure, CH-Basel Landschaftsplanung / Landscape design: August Künzel Landschaftsarchitekten, CH-Basel

Küchenplanung / Kitchen design: Edgar Fuchs, DE-Kirchentellinsfurt

Signaletik / Signage: New Identity, CH-Basel

Bauphysik, Akustik / Building physics, Acoustics: Horstmann und Berger, Ingenieurbüro für Bauphysik, DE-Altensteig

Bauleitung / Supervision: CIECC Engineering & Construction Project Management Corp., CN-Bejing

Brandschutz / Fire protection: IBB Grefrath Ingenieurbüro, DE-Sallneck (Lörrach)

114 CaixaForum, Madrid, ES

Lichtplanung / Lighting: Ansorg, DE-Mülheim /Ruhr Grafik und Signaletik / Graphic design and signage: Graphic Thought Facility, GB-London

104 National Stadium Beijing, CN Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Stefan Marbach

Heitor Garcia Lantaron, Estelle Grosberg, Pedro Guedes, Michel Kehl, Miguel Marcelino, Gabi Mazza, Beatrice Noves Salto, Margarita Salmeron, Stefano Tagliacarne

Project team: Linxi Dong (Associate), Mia Hägg (Associate), Tobias Winkelmann (Associate), Thomas Polster Peter Karl Becher, Alexander Berger, Felix Beyreuther, Marcos Carreno, Xudong Chen, Simon Chessex, Massimo Corradi, Yichun He, Volker Helm, Claudia von Hessert, Yong Huang, Kasia Jackowska, Uta Kamps, Hiroshi Kikuchi, Martin Krapp, Hemans Lai, Emily Liang, Kenan Liu, Donald Mak, Carolina Mojto, Christoph Röttinger, Roland Rossmaier, Luciano Rotoli, Mehrdad Safa, Roman Sokalski, Heeri Song, Christoph Weber, Thomasine Wolfensberger, Pim van Wylick, Camillo Zanardini, Xiaolei Zhang Wettbewerb / Competition: Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Harry Gugger, Stefan Marbach Jean Paul Jaccaud (Project Architect), Béla Berec, Antonio Branco, Simon Chessex, Massimo Corradi, Gustavo Espinoza, Hans Focketyn, Andreas Fries, Patric Heuberger, Mia Hägg, Daniel Pokora, Christopher Pannett, Mehrdad Safa, Philipp Schaerer, Heeri Song, Adrien Verschuere, Antje Voigt Planungsgemeinschaft Wettbewerb / Competition Design Consortium: Herzog & de Meuron, CH-Basel Ove Arup & Partners China Architecural Design & Research Group, CN-Bejing mit / with: Ai Weiwei, CN-Beijing Tragwerksplanung / Structural engineering: Ove Arup & Partners, HK-Hong Kong Kowloon, HK-Hong Kong, China China Architectural Design & Research Group, CN-Beijing Haustechnik, Bauphysik, Brandschutz, Lichtplanung, Akustik / Mechanical services, Building physics, HVAC engineering, Fire protection, Lighting, Acoustics: Ove Arup & Partners, HK-Hongkong China Architectural Design & Research Group, CN-Beijing

Beratung Sporteinrichtungen / Sports consulting: Arup Sport, GB-London

Haustechnik / HVAC engineering: Beratung Fassadengestaltung / Krebser und Freyler Planungsbüro Cladding design consulting: GmbH, DE-Teningen Stahl + Weiss, Büro für Sonnen Energie, R + R Fuchs, DE-München DE-Freiburg Geologie / Baumanagement, Haustechnik, Elektrik / Geology: Bejing Survey Design and Research Construction management, Plumbing, Institute, CN-Beijing Mechanical, Electrical engineering: Krebser und Freyler Planungsbüro, DE-Teningen

Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Harry Gugger Project team: Peter Ferretto, (Associate), Carlos Gerhard (Associate), Stefan Marbach (Associate), Benito Blanco

Bauherr / Client: National Stadium, CN-Beijing

Signaletik / Signage: New Identity, CH-Basel

Bauherr / Client: Obra Social Fundación »LaCaixa«, ES-Madrid Caixa d’Estalvis i Pensions de Barcelona, ES-Barcelona

Tragwerksplanung / Structural engineering: WGG Schnetzer Puskas Ingenieure, CH-Basel NB35, ES-Madrid Partnerarchitekten / Associate architects: Mateu i Bausells Arquitectura, ES-Madrid Projektmanagement / Project management: Servihabitat, ES-Barcelona; Construcción i Control, ES-Barcelona Generalunternehmer / General contractor: Ferrovial Agroman, ES-Madrid Haustechnik / MEP engineering: Urculo Ingenieros, ES-Madrid Fassadenberatung / Facade consulting: Emmer Pfenninger Partner AG, CH-Basel ENAR, ES-Madrid Lichtplanung / Lighting: Arup Lighting, GB-London Akustik / Acoustics: Audioscan, ES-Barcelona Wandgarten / Green Wall: Herzog & de Meuron in collaboration with Patrick Blanc, F-Paris Wandgartenberatung / Green Wall consultant: Benavides & Lapèrche, ES-Madrid

120 Allianz Arena, München /   Munich, DE Bauherr / Client: Allianz Arena München-Stadion GmbH Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Robert Hösl Project team: Tim Hupe (Project Architect), Andreas Beier, Felix Beyreuther, Sven Bietau, Jean-Claude Cadalbert, Georgios Chaitidis, Gregor Dietrich,

Anhang / Appendix

Alex Fhtenakis, Katja Fiebrandt, Eric Frisch, Martin Fröhlich, Hans Gruber, Nikolai Happ, Roman Harbaum, Claudia von Hessert, Uta Kamps, Sebastian Koch, Sebastian Massmann, Christoph Mauz, Kai Merkert, Beatriz Noves Salto, Matthias Pektor, Daniel Reisch, Roland Rossmaier, Christoph Röttinger, Christoph Schuchardt, Christian Schühle, Beate Semprich, Elia Spandri, Tobias Winkelmann, Christian Zerreis Wettbewerb / Competition: Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Harry Gugger Tim Hupe (Project Architect), Patrick Ambrosetti, Nicolas Feldmeyer, Maria Flaccavento, Christian Grou, Markus Haberstroh, Wolfgang Hardt, Philipp Kim, Matei Manaila, Gabriela Mazza, Jan-Frederik Peters, Daniel Pokora, Catherine Preiswerk, Philipp Schaerer, Tapio Snellmann, Daniel Tobler, Adrien Verschuere, Tobias Winkelmann Tragwerksplaner / Structural engineering: Arup, GB-Manchester Sailer Stepan Partner, DE-München Kling Consult, DE-Krumbach Walter Mory Maier, CH-Basel IB Haringer, DE-München  Fassadenplaner / Facade planning: R + R Fuchs, DE-München Brandschutz / Fire protection: hhpberlin, DE-Berlin Gebäudetechnik / Mechanical engineering: TGA Consulting, DE-München Verkehrsplanung / Traffic planning: Kling Consult, DE-Krumbach Lichtplaner / Lighting: Werning Tropp Schmidt, DE-München  Landschaftsplanung / Landscape planning: Vogt Landschaftsarchitekten, CH-Zürich Generalplanung / General planning: HypoVereinsbank Immobilien AG, DE-München 

166 IKMZ BTU Information, Communi­ cations and Media Centre, Cottbus, DE

Tragwerksplanung / Structural engineering: Pahn Ingenieure, DE-Groß-Gaglow

Brandschutz / Fire protection: Prof. E. Achilles, DE-Frankfurt /Main Jürgen Endress, DE-Frankfurt /Main

Sascha Arnold, Konstanze Beelitz, Andrea Bernhard, Rolf Berninger, Silvia Beyer, Jean-Claude Cadalbert, Enrica Ferrucci, Agnes Förster, Eric Frisch, Martin Fröhlich, Susanne Kleinlein, Susanna Knopp, Milena Kondoferska, Katharina Kovarbasic, Martin Krapp, Jan Kurz, Julia Lingenfelder, Dietrich Lohmann, Ursula Müller, Fabian Ochs, Matthias Pektor, Jan Frederik Peters, Heiner Reimers, Peter Reinhardt, Daniel Reisch, Christoph Röttinger, Florian Schmidhuber, Christian Schühle, Korinna Thielen, Markus Wassmer

Akustik / Acoustics: GWJ Ingenieurgesellschaft für Bauphysik, DE-Cottbus

Wettbewerb / Competition Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Christine Binswanger

Fassadenberatung / Facade consulting: AMP Albrecht Memmert + Partner, DE-Neuss

Dieter Dietz (Project Architect), Richard Wickli (Project Architect), Andrea Bernhard, Silvia Beyer, Christopher Bruckmann, Emanuel Christ, Stephan Derendinger, Stefan Giers, Robert Hösl, Ines Huber, Konstantin Karagiannis, Hans Ulrich Matter, Ascan Mergenthaler, Ursula Schneider, Ivo Sollberger, Christoph Steiger, Marco Trombetta, Peter Zimmerli

Haustechnik / Mechanical engineering: IKL + Partner, DE-Leipzig Prof. Dr. Klaus Hänel, DE-Cottbus Elektroplaner / Electrical engineering: Kügler + Wallstein, DE-Cottbus

Landschaftsplanung / Landscape design: Gisela Altmann, DE-Cottbus Bauleitung / Construction management: Höhler + Partner Architekten und Ingenieure, DE-Aachen

174 Prada Aoyama, Tokio / Tokyo, JP Bauherr / Client: Prada Japan Co., JP-Tokio /Tokyo Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron

Fassadenberatung / Facade consulting: Memmert & Partner, DE-Neuss

Akustik / Acoustics: Möhler & Partner, DE-München

Partnerarchitekten / Associate architects: Takenaka Corporation, JP-Tokio /Tokyo

Brandschutz / Fire protection: Kersken + Kirchner, DE-München 

Tragwerksplanung / Structural engineering: Takenaka Corporation, JP-Tokio /Tokyo WGG Schnetzer Puskas, CH-Basel

Kunst am Bau / Artists: Rémy Zaugg, CH-Basel Thomas Ruff, DE-Düsseldorf Olafur Eliasson, DE-Berlin

Haustechnik, Elektroplanung / Mechanical and Electrical engineering: Takenaka Corporation, JP-Tokio /Tokyo Fassadenplanung/ Facade consulting: Emmer Pfenninger Partner AG, CH-Basel Lichtplanung / Lighting design: Arup Lighting, GB-London

Brandschutz / Fire protection: Takenaka Corporation, JP-Tokio /Tokyo

Yvonne Rudolf (Project Architect), Andrea Bernhard, Robert Hösl, Ascan Mergenthaler

Haustechnik / HVAC engineering: Kuehn Bauer Partner, DE-München

Hiroshi Kikuchi, Yuko Himeno, Shinya Okuda, Daniel Pokora, Mathis Tinner, Luca Andrisani, Andreas Fries, Georg Schmid

Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Christine Binswanger (Partner in Charge)

Wettbewerb / Competition Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Harry Gugger

Tragwerksplanung, Elektroplanung / Structural and Electrical engineering: Obermeyer Planen + Beraten, DE-München

Lichtplanung / Lighting design: Peter Andres, DE-Hamburg

Landschaftsplanung / Landscape design: Herzog & de Meuron, CH-Basel

Sarosh Anklesaria, Jens Bonnessen, Massimo Corradi, Jacqueline Gäbel, Diana Garay, Ana Inacio, Carla Leitão, Yves Macquat, Matei Manaila, Ascan Mergenthaler, Laura McQuary, Kathrin Reichert, Miquel Rodríguez, Heeri Song, Marco Volpato

Partnerarchitekten / Associated architects: Hilmer & Sattler, DE-München Obermeyer Planen + Beraten, DE-München  Studio Gianola, CH-Mendrisio

Project team: Stefan Marbach (Associate), Reto Pedrocchi, Wolfgang Hardt

Bauherr / Client: Liegenschafts- und Bauamt Cottbus

Project team: Jürgen Johner (Associate), Florian Marti (Project Architect)

Project team: Robert Hösl (Associate), Tim Hupe

184 Fünf Höfe, München / Munich, DE Bauherr / Client: Fünf Höfe GmbH & Co. KG, vertreten durch / represented by HVB Immobilien AG, DE-München  Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron

Landschaftsplanung / Landscape planning: Burger Landschaftsarchitekten, DE-München Bauleitung / Construction management: Cronauer Beratung Planung, DE-München

190 Schaulager, Laurenz Foundation, Basel / Münchenstein, CH Bauherr / Client: Laurenz Foundation, CH-Basel Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Harry Gugger (Partner in Charge) Project team: Philippe Fürstenberger (Associate, Project Architect), Cornel Pfister

(Project Architect) Senta Adolf, Nicole Hatz, Ines Huber, Jürgen Johner, Carmen Müller, Katja Ritz, Marc Schmidt, Florian Stirnemann, Lukas Weber, Martin Zimmerli Bauleitung / Construction management: GSG Projekt Partner AG, CH-Basel Tragwerkplanung / Structural engineering: Zachmann + Pauli Bauingenieure, CH-Basel Elektroplanung / Electrical engineering: Selmoni AG, CH-Basel Lichtplanung / Lighting: Amstein & Walthert AG, CH-Zürich Fassadenberatung / Facade consulting: Emmer, Pfenniger + Partner, CH-Basel Haustechnik / Mechanical engineering: Amstein & Walthert AG, CH-Zürich Verkehrsplanung / Traffic planning: Rapp Ingenieure + Planer AG, CH-Basel Akustik / Acoustics: Martin Lienhard, CH-Langenbruck

194 Laban Dance Centre, London, GB Bauherr / Client: Laban Centre, GB-London Herzog & de Meuron team: Partner / Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Harry Gugger Project team: Michael Casey (Associate, Project Architect), Jean-Paul Jaccaud (Project Architect) Jayne Barlow, Nandita Boger, Fun Budimann, Peter Cookson, Irina Davidovici, Hernan Fierro-Castro, Alice Foxley, Christoph Mauz, Christopher Pannett, Kristen Whittle Wettbewerb / Competition Partners: Jacques Herzog, Pierre de Meuron, Harry Gugger, Christine Binswanger Konstanze Beelitz, Rita Maria Diniz, Detlef Horisberger Tragwerksplanung / Structural engineers: Whitby Bird & Partners, GB-London Haustechnik / HVAC engineering: Waldhauser Haustechnik AG, CH-Basel Fassadenberatung / Facade consulting: Emmer Pfenniger Partner AG, CH-Basel Rodeca, DE-Mülheim an der Ruhr IT-Planer / IT engineering: Arup Communications, GB-London Landschaftsplaner / Landscape planning: Vogt Landschaftsarchitekten, CHZürich Whitby Bird & Partners, GB-London Akustik / Acoustics: Arup Acoustics, GB-Winchester Kunst am Bau / Artists: Michael Craig-Martin, GB-London

Projektbeteiligte / Persons and Organizations Involved in the Planning 207

Bildnachweis / Picture Credits

008: Iwan Baan

086–087: Iwan Baan

010: Iwan Baan

088 (alle drei Bilder /all three pictures) Markus Bühler-Rasom /© Ricola AG

012–013: Iwan Baan 014: Iwan Baan 015: Iwan Baan 016: Iwan Baan 017: Iwan Baan 018: Frank Kaltenbach 020 (beide /both): Iwan Baan 021: Iwan Baan 022: Iwan Baan 023: Frank Kaltenbach

089: Markus Bühler-Rasom /© Ricola AG 092 oben /top: David Aebi 092 unten /bottom: Margherita Spiluttini /© Architekturzentrum Wien, Sammlung 093 oben links /top left: Margherita Spiluttini /© Architekturzentrum Wien, Sammlung 093 oben rechts /top right: Margherita Spiluttini /© Architekturzentrum Wien, Sammlung 093 Mitte links /middle left: Margherita Spiluttini /© Architekturzentrum Wien, Sammlung 093 Mitte rechts /middle right: Christian Schittich 093 unten /bottom: Markus BühlerRasom /© Ricola AG

169 oben / top (beide / both): Duccio Malagamba 169 unten /bottom: Werner Huthmacher 170: Duccio Malagamba 174: Nacása & Partners Inc. 176: Nacása & Partners Inc. 179: Nacása & Partners Inc. 182: Nacása & Partners Inc. 183: Christian Richters 184: Frank Kaltenbach 187 oben links /top left: Frank Kaltenbach

028 (beide /both): Herzog & de Meuron

095 (alle drei Bilder /all three pictures): Markus Bühler-Rasom /© Ricola AG

189 oben /top: Frank Kaltenbach, 189 unten links /bottom left: Frank Kaltenbach 189 unten Mitte, unten rechts /bottom middle, bottom right: Margherita Spiluttini /© Architektur­zentrum Wien, Sammlung

029 (alle /all): Herzog & de Meuron

096: Duccio Malagamba

190: Frank Kaltenbach

030 (beide /both): Herzog & de Meuron

099: Duccio Malagamba

193 (beide / both): Frank Kaltenbach

032 (alle /all)): Herzog & de Meuron

100 oben /top: Frank Kaltenbach 100 unten /bottom (links und rechts / left and right): Iwan Baan /© Vitra

194 (beide /both): Christian Richters

103: Iwan Baan /© Vitra

199 links /left: Christian Schittich 199 rechts /right: Christian Richters

024–025: Iwan Baan 027 (beide /both): Herzog & de Meuron

033: Iwan Baan 034 links /left: Herzog & de Meuron 034 rechts /right: Christian Schittich 036 (beide /both): Iwan Baan 038 links /left: Christian Schittich 038 rechts /right: Iwan Baan 040: Christian Schittich 041: Christian Schittich 042 (beide /both): Katalin Deér, chaeserrugg.ch 044 (beide /both): Katalin Deér, chaeserrugg.ch

104 oben /top: Iwan Baan 104 unten /bottom: Julia Jungfer

201: Christian Richters

108: Iwan Baan 114 (beide / both): Duccio Malagamba 117 (beide / both): Christian Richters 118 (beide /both): Duccio Malagamba 119: Duccio Malagamba 120: Frank Kaltenbach

045: Katalin Deér, chaeserrugg.ch

122: Bayerische Staatsbibliothek München / Bildarchiv / Max Prugger

047: Katalin Deér, chaeserrugg.ch

124–125: Gerhard Hagen

048: Frank Kaltenbach

130: Allianz Arena / B. Ducke

051: Frank Kaltenbach

131: Klaus Leidorf

052: Frank Kaltenbach 053 oben /top: Margherita Spiluttini / © Architekturzentrum Wien, Sammlung 053 unten /bottom: Christian Schittich

133 oben links /top left: Frank Kaltenbach 133 oben rechts /top right: Allianz Arena / B. Ducke 133 unten /bottom: Frank Kaltenbach

056: Christian Richters

135 (alle / all): Frank Kaltenbach

057: Peter Cook / View

139 oben /top: Christian Schittich 139 unten /bottom: Frank Kaltenbach

058: Christian Schittich 059: Dennis Gilbert/View 060 (beide /both): Christian Richters 061 oben /top: Marcus Leith 061 unten /bottom: Jean-Michel Landecy 062: Jakob Schoof 064: Jakob Schoof 065 (beide /both): Ruedi Walti 066 (alle /all): Iwan Baan 068 (beide /both): Iwan Baan 073 rechts /right: James Sanders / Herzog & de Meuron 074: Duccio Malagamba 076: Herzog & de Meuron 077 (beide / both): Herzog & de Meuron

196: Christian Schittich

Fotos, zu denen kein Fotograf genannt ist, sind Architektenaufnahmen, Werkfotos oder stammen aus dem Archiv DETAIL. Trotz intensiven Bemühens konnten wir einige Urheber der Abbildungen nicht ermitteln, die Urheberrechte sind jedoch gewahrt. Wir bitten in diesen Fällen um entsprechende Nachricht. / Photographs not specially credited were taken by the architects or are works photographs or were supplied from the DETAIL archives. Despite intensive endeavours we were unable to establish copyright ownership in just a few cases; however, copyright is assured. Please notify us accordingly in such instances.

141 oben /top: Allianz Arena / B. Ducke 141 unten /bottom (links und rechts / left and right): Frank Kaltenbach 143: Hubertus Hamm 145: Allianz Arena / B. Ducke 146: Frank Kaltenbach 147 oben /top (links und rechts / left and right): Allianz Arena / B. Ducke 147 Mitte /middle: Allianz Arena /  B. Ducke 147 unten /bottom: Frank Kaltenbach 151 oben /top: Allianz Arena / B. Ducke 151 unten links /bottom left: covertex 151 unten rechts /bottom right: Frank Kaltenbach 155 oben /top: Wacker Ingenieure 155 Mitte /middle: covertex 155 unten /bottom: covertex 157: Gerhard Hagen

158: Margita Jocham 079 oben /top: Duccio Malagamba 079 Mitte oben /middle top: Daniel Erne 162: Herzog & de Meuron Photography 079 Mitte unten /middle bottom: 164 (beide /both): Herzog & de Meuron Duccio Malagamba 079 unten /bottom: Adriano A. Biondo 166 oben links /top left: Duccio Malagamba 080 oben /top: Iwan Baan 166 oben rechts /top right: Werner 080 Mitte /middle: Markus BühlerHuthmacher Rasom /© Ricola AG 166 unten /bottom: Werner 080 unten /bottom: Iwan Baan Huthmacher

208

083 (alle / all): Markus Bühler-Rasom / © Ricola AG

168: Duccio Malagamba

Anhang / Appendix