Handbuch des Schachspiels [8. Aufl. Reprint 2020] 9783112359822, 9783112359815


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German Pages 1051 [1060] Year 2023

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Table of contents :
Aus dem Vorwort zur fünften Auflage
Vorwort zur achten Auflage
Inhalt
Einleitung
Kurze Geschichte des Schachspiels
Erster Teil. Das Schachspiel im Mittelalter
Zweiter Teil. Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit
Erstes Buch. Analytische Behandlung der verschiedenen Spieleröffnungen nebst erläuternden Partien
Einleitende Bemerkungen
Erste Gruppe. Part I
Erste Gruppe. Part II
Erste Gruppe. Part III
Zweite Gruppe
Dritte Gruppe
Zweites Buch. Das Endspiel
Abkürzungen, welche im zweiten Buche vorkommen
Einleitende Bemerkungen
Erster Abschnitt. König und verschiedene Steine gegen den entblößten König
Zweiter Abschnitt. Die Dame gegen verschiedene Figuren
Dritter Abschnitt. Der Turm gegen verschiedene Figuren
Vierter Abschnitt. Der Läufer gegen verschiedene Figuren
Fünfter Abschnitt. Der Springer gegen verschiedene Figuren
Sechster Abschnitt. Bauern gegeneinander
Zusätze
Nachträge und Berichtigungen
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Handbuch des Schachspiels [8. Aufl. Reprint 2020]
 9783112359822, 9783112359815

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Handbuch

des Schachspiels von

P. R. von Bilguer (v. d. Lasa) A c h t e , von Carl S c h l e c h t e r unter.Mitwirkung fachmännischer Autoritäten neubearbeitete Auflage

Mit dem Bildnis von P. R. v. Bilguer und mit vielen Diagrammen

Leipzig o Verlag von Veit & Comp, o 1916

Druck TOH Metzger & Wittig in Leipzig

Aus dem Vorwort zur fünften Auflage. I n den letzten Jahrzehnten hat die Schachliteratur so beträchtlich an Umfang zugenommen, daß es kaum noch möglich ist, sie bis Einzelne zu übersehen und einen jeden irgendwo erwähnten Zug zu beachten. Allein die verschiedenen, ausschließlich dem Schach gewidmeten Monatsschriften, welche in deutscher, holländischer, französischer, englischer, dänischer, italienischer, spanischer und russischer Sprache veröffentlicht sind, bilden für sich schon eine ansehnliche Sammlung. Wir finden darin wohl über 10000 gespielte Partien mit den mannigfachsten Kombinationen, die für den Theoretiker um so mehr der Berücksichtigung wert sind, als dieselben überwiegend aus der Praxis der stärksten Spieler herrühren. Diese Journale sind, neben anderen periodischen Erzeugnissen, namentlich den illustrierten Zeitungen und sonstigen bis nach China und Australien erscheinenden Blättern, welche das Schach in ihre Spalten regelmäßig aufnehmen, die Ergebnisse eines erfreulichen Aufschwunges und bekunden, daß die Teilnahme für unser Spiel in allen Gegenden unausgesetzt zunimmt. Als Erklärung für die bedeutende Steigerung des Interesses darf man wohl hauptsächlich auf die gründlichere und faßlichere Behandlung des Schachs in den neuesten Lehrbüchern hinweisen. Wenigstens können wir für Deutschland die Wahrnehmung aussprechen, daß die Beteiligung am Schach, die hier bis ins zweite Drittel unseres Jahrhunderts verhältnismäßig gering war, aus keinem anderen Grunde um 1830 und 1840 merklich gegen die Tätigkeit anderer Länder zurückstand, als weil die älteren, zu jener Zeit noch sehr gewichtigen Schätze •der Literatur den deutschen Schachfreunden nicht leicht erreichbar und übrigens unbequem für das Studium eingerichtet waren, während auch die einheimischen Arbeiten dem deutschen Bedürfnis weniger entsprachen, als z. B. die „Lessons" von Lewis dies in England taten. Erst durch spätere, systematisch und besser geordnete deutsche Schriften wurde diesen Übelständen abgeholfen, worauf sich dann mit den verbesserten Lehrbüchern und, wie wir glauben, als Erfolg derselben auch für Deutschland, bei sichtlich zunehmender Kenntnis das praktische Spiel hob und stellenweise die höchste Stufe erreichte. Übrigens scheint sich diese gesteigerte Ausbildung noch ferner, infolge der großen Schachvereinigungen, welche auch bei unf, nach dem Vorgange Englands, seit einigen Jahren häufiger werden, schnell weiter zu verbreiten. Zuerst hatte sich C. F. W. Koch das Verdienst erworben, einen Teil der älteren Literatur in Deutschland allgemeiner bekannt zu machen. Derselbe gab 1801 und 1803 die Spiele des Selenus (Lopez), P h i l i d o r , Greco, der Amateurs und die Aufgaben des S t a m m a in einem Bande heraus. Koch und nach ihm mehrere andere hegten aber damals, indem ihnen die italienischen Autoren noch fremd waren, die unrichtige Meinung, daß die zusammengestellten fünf Bücher alles Wesentliche und Ausgezeichnete enthielten. Erst zehn Jahre später wurden durch "eine neue Auflage der Kochschen Sammlung, den „Codex der Schachspielkunst", die Spiele eines der italienischen Klassiker in Deutschland eingeführt, wo sie indes vor der Hand dennoch ziemlich unbeachtet blieben. Nach Koch sind noch einige Schriftsteller mit ähnlichen Kompilationen ohne wesentliche eigene Zugabe gefolgt, haben indes weiter keine besonders günstige Aufnahme gefunden. Das einzige Originalwerk, welches bei uns früh einen bedeutenden Ruf erlangte und von 1795 bis 1841 öfters aufgelegt wurde, war J o h a n n Allgaiers „Anweisung zum Schachspiel". Dieses an sich verdienstvolle Buch, welches einst wohl das vorzüglichste seiner Zeit

IY

Vorwort.

war, konnte jedoch zuletzt ebensowenig wie S i l b e r s c h m i d t s frühere Arbeiten von 1826 und 1829 den mit Recht gesteigerten Anforderungen Genüge leisten. Daher faßte der als Schachspieler ausgezeichnete R u d o l p h v o n B i l g u e r 1839 den Plan, ein neues, sowohl alle älteren wie jüngeren Erfahrungen in sich vereinendes Handbuch zu veröffentlichen. In diesem Sinne entwarf und begann er das vorliegende Werk, welches 1843 in Berlin gedruckt und 1852 revidiert wurde, 1858 vermehrt zum dritten Male herauskam und wiederum, durchgehends verbessert, 1864 in Leipzig aufgelegt wurde, sowie gegenwärtig von neuem beträchtlich erweitert erscheint. — — — P a u l R u d o l p h v o n B i l g u e r war der Sohn eines mecklenburgischen Obersten und Kommandanten von Güstrow, A. Lr v o n B i l g u e r , und dessen Gemahlin L u i s e , geb. v o n H a h n - C h a r l o t t e n t h a l (Neuer Nekrolog der Deutschen. Weimar 1842, II, S. 997). Geboren wurde er am 21. September 1815 zu Ludwigslust, wo sein Vater damals als Hauptmann in Garnison stand; er war unter fünf Geschwistern der jüngere von zwei Brüdern, die einander stets, namentlich auch während schwerer, in ihren reiferen Jahren eingetretener häuslicher Verhältnisse, anhänglich zugetan blieben. Seine Erziehung erhielt Paul oder, wie er selbst sich lieber nannte, R u d o l p h v o n B i l g u e r seit 1829 in dem Pageninstitut zu Schwerin. Dort zeichnete er sich unter der Leitung des Obersten S c h e f f e r vorzüglich in der Mathematik aus und bekundete auch bei den anderen Disziplinen eine mehr als gewöhnliche Begabung und starke Willenskraft. Die Stunden der Erholung pflegte er gern und mit gutem Erfolg der Musik und dem Schach zu widmen, welches letztere er sehr jung von seinem Vater mit Leichtigkeit erlernt hatte, aber noch nicht eingehend erforschte. Erst bei seinem späteren Aufenthalte in Neu-Ruppin machte f r das Schach zum Gegenstande eines gründlichen Studiums, für welches A n g e r s t e i n in Brandenburg und B l e d o w in Berlin hauptsächlich anregend wirkten. Seiner Neigung nach würde B i l g u e r sich den juristischen Studien zugewendet haben; zwingende Umstände machten aber die Ergreifung der militärischen Laufbahn wünschenswert, für die er sich indes wohl weniger eignete. Auf Begehren seiner Familie t r a t er 1833 beim preußischen 24. Infanterieregiment ein, das zu der Zeit in Neu-Ruppin, später in Lübben und dann wieder in Ruppin stand, und dessen Chef der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin war. Im August des folgenden Jahres wurde B i l g u e r überzähliger Leutnant, hatte aber, zum öfteren Verdruß seines strengen Bataillonschefs C h l e b u s , an Interesse für den praktischen Dienst bis dahin nichts gewonnen. Auch seine äußere Haltung war nicht immer ganz militärisch, und es begegnete ihm wohl, den dreieckigen Federhut bei der Parade mit der Kokarde nach der falschen Seite aufzusetzen. Hingegen fühlte er fortwährend das lebhafte Bedürfnis nach einer mehr wissenschaftlichen Tätigkeit und ließ sich, um diesem zu genügen, im Herbst 1837 zum Besuch der Kriegsakademie nach Berlin kommandieren. Bald nötigte ihn jedoch zunehmende Kränklichkeit, nach seiner Garnison zurückzukehren und um den Abschied nachzusuchen, der ihm unter dem 10. April 1839, natürlich wegen seiner kurzen Dienstzeit ohne Pension, bewilligt wurde. Sogleich kam er, fortan allein auf sich selbst angewiesen, wieder nach Berlin und beschäftigte sich ausschließlich mit schöner Literatur und dem Schachspiel. Als Ergebnis seiner nunmehrigen Muße erschien 1839 das Zweispringerspiel, sowie Kritiken neuerer Werke verschiedenen Inhalts und größere belletristische Artikel, die er anonym in Journalen veröffentlichte, deren Ertrag ihm jedoch nicht mehr als ein sehr bescheidenes Auskommen gewährte. Aber wie von Brustleidenden nicht selten geschieht, hatte auch er seine K r ä f t e überschätzt, seiner von Natur zwar starken jedoch schon durch Krankheit geschwächten Konstitution, gegen die Mahnungen der Ärzte und seiner Bekannten, zuviel zugemutet und dadurch die Fortschritte des Übels beschleunigt, das ihn in Berlin im jugendlichen Alter von 25 Jahren dahinraffte. Eine getreue und ergreifende Schilderung seiner letzten Lebenstage hat J . L e h f e l d t in der Schachzeitung von 1852 geliefert, — Bei B i l g u e r s Tode (1840) war das vorliegende Handbuch noch nicht im Druck begriffen, sondern erst in einzelnen Teilen vorbereitet. Einem ausdrücklichen Wunsche des Autors gemäß hat aber der Herausgeber das Werk, unter strenger Beobachtung des ursprünglichen Planes, fortgeführt. Es konnte dies um so leichter geschehen, als er schon bei dem Entwürfe um seine Meinung befragt war und mit dem Autor, infolge langer, gemeinschaftlich angestellter Untersuchungen, in den wesentlichen Punkten der Theorie übereinstimmte.

V

Aus diesem Grunde ist d u r c h g ä n g i g im Werk bei allen Äußerungen das Wort „wir" gebraucht, indem dieselben gewöhnlich die Urteile beider Verfasser, sowohl ¡ i l g u e r s als des Herausgebers, enthalten. Die dem Ganzen zugrunde liegende Idee war, für das praktische Spiel eine möglichst vollkommene Anleitung darzubieten, die sich in zwei Büchern über alles verbreitet, was die Theorie bei den Anfängen und E n d s p i e l e n zu lehren vermag. Dabei ist die größte Aufmerksamkeit den sehr verschiedenartigen Eröffnungen zugewendet worden. Die Kenntnis der gebräuchlichen Anfänge ist für das gute Spiel unerläßlich; denn eine Partie mit schlechter Eröffnung gleicht einem Bau, welchen der Meister ohne Fundament auf den losen Sand setzt, oder wie L o l l i , S. 14, mit den Worten des E r c o l e del R i o sagt: „II cominicare un giuoco senza la bvon' aperlwra e un edificare senza il fundamento, dove V opera non r iesce fabrica, ma rovina." Aber nicht weniger wichtig als das Studium der Anfänge ist die Kenntnis der Spielendungen. Auch für diese geben wir durch zahlreiche erläuternde Beispiele eine genügende Anleitung. Zwischen den analysierten Anfängen und den bekannten Endspielen liegt indes, noch unerörtert, die Mitte der Partie. Hier muß die Tätigkeit der Spieler am meisten selbständig wirken; denn für diese Mitte des Spieles, deren sichere Leitung allein durch Übung mit erfahrenen Gegnern oder durch aufmerksames Nachspielen ihrer Partien zu erlernen ist, konnten wir nur eine Anzahl Spiele als Muster beifügen. Letztere bilden eine Auswahl der Leistungen älterer und neuerer Muster und schließen sich an alle Abschnitte an. Wir haben das Handbuch so auszuführen versucht, daß es sich für das Studium der Anfänger eignet und zugleich dem Bedürfnis geübterer Spieler entspricht, welche vielleicht nur über die eine oder die andere Eröffnung oder Endung eine Aufklärung suchen. Dabei bemühten wir uns aber, weder zu elementar und oberflächlich, noch zu breit zu sein, oder einzelnes ungebührend zu bevorzugen. Bei unserem Streben nach möglichster Vollständigkeit hat uns die kompendiöse Einrichtung der Tabellen in den Stand gesetzt, die Zusammenstellung der Spiele besonders reichhaltig und doch übersichtlich zu machen. /ir haben übrigens die besten, bis auf die neueste Zeit reichenden Autoritäten sorgsam benutzt, ihre abweichenden Ansichten reiflich geprüft und immer mit der jetzigen Praxis ausgezeichneter Spieler verglichen. Seit den Tagen, in denen B i l g u e r das Handbuch entwarf, ist ein volles Menschenalter dahingegangen. In diesem langen Zeitabschnitte hat die Kenntnis der einzelnen Spiele erstaunliche Fortschritte gemacht, und sind auch wichtige allgemeine Umwandlungen in der Theorie vorgegangen. Es ist der Unterschied der Schulen, namentlich die Verschiedenheit einer italienischen und einer Philidorischen Spielweise, deren letzte Wirkungen um 1840 noch von Einfluß auf die Entwicklung mancher Partien sein konnten, jetzt gänzlich verschwunden. Jedes Spiel muß in der für dasselbe passendsten Art, ohne Vorliebe für die Bewegung der Figuren oder der Bauern, nach seinem wahren Charakter behandelt werden, und es kommt dabei auf frühere Autoritäten nicht weiter an. Diese werden in den* neuesten Schriften auch kaum noch genannt. Unter solchen Umständen haben auch wir uns fragen müssen, ob die häufige Anführung von theoretischen Schriften noch für das Handbuch zweckmäßig erscheint, und ob es nicht überflüssig ist, die Urheber einzelner Züge namhaft zu machen oder dasjenige hervorzuheben, was früher einmal üblich war. Mehrfache Rücksichten haben uns indes veranlaßt, bei unserem bisherigen System der Zitate sowohl wegen eines allgemeinen schachgeschichtlichen Interesses, als namentlich deshalb stehen zu bleiben, weil wir nicht stillschweigend Entdeckungen auf uns übertragen möchten, die anderen zugehören. Wir fügen dem Texte also häufig Berufungen auf lebende Meister sowie auf andere Werke bei und beziehen uns bei den Buchzitaten gewöhnlich auf die gangbarsten Ausgaben. Zugleich geben wir aber, so oft Stellen in fremder Sprache aufgenommen werden, wenigstens den Sinn derselben daneben deutsch an. Endlich weisen wir bei den wichtigsten, aus früheren Schriften entlehnten Zügen, als historische Notiz, auf den Autor hin, bei dem, soviel wir glauben, die Spielart zuerst vorkommt. Auf die verschiedenen Abweichungen der neuen Auflage von den früheren machen wir aber bei den einzelnen Änderungen und Erweiterungen nicht aufmerksam. Der Leser jedoch, welcher sich die Mühe gibt, die ursprüngliche Arbeit von 1843 mit der heutigen Ausgabe speziell zu vergleichen, wird sich überzeugen, daß die

Vorwort.

VI

Unterschiede nicht bloß in untergeordneten Berichtigungen und kleinen Nachträgen bestehen, sondern viel weiter eingreifend sind. Leider ist aber der Kaum, der uns zur Verfügung steht, ein den Umständen nach beschränkter und genügt nicht für manche sonst wünschenswerte Ausdehnung, zumal er bei jedem neuen Druck durch unerläßliche Zusätze in steigendem Maße in Anspruch g e n o m m e n wird. Eine wesentliche Erleichterung fände sich hier nur in der Fortlassung solcher älterer Varianten, die heutzutage weniger leicht am Brette vorkommen. Zu diesem Auskunftsmittel, welches in seinen Konsequenzen wohl zu einer durchgreifenden Änderung führen würde, die nur jüngere Hände unternehmen könnten, vermochten wir uns aber nicht zu entschließen. Wir'haben deshalb lieber den Versuch gemacht, einigen Platz durch eine abgekürzte Bezeichnung der Züge in den Noten zu gewinnen. Daneben haben wir uns übrigens noch genötigt gesehen, manche kurze Varianten und selbst zuweilen die besten Züge, wenn wenig sonst hinzuzufügen war, in die Anmerkungen zu verweisen. In Betracht jedoch, daß unser Wer k nicht allein zum Nachschlagen einzelner Züge bestimmt ist, sondern auch dem Studium im ganzen dienen soll, schien uns diese schon bei den früheren Ausgaben angewendete Freiheit wiederum nicht unzulässig zu sein. Sollten unsere Bestrebungen, wie wir hoffen, den Schachfreunden fortwährend willkommen sein, und dürften wir deshalb einigen Dank von ihnen erwarten, so teilen wir denselben im voraus mit den Freunden, welche uns auch bei dieser neuen Auflage ausdauernd unterstützt haben. K o p e n h a g e n , im November 1873.

v. d. Lasa.

Vorwort zur achten Auflage. V o n der Verlagsbuchhandlung eingeladen, das bereits in sieben Auflagen weit verbreitete und geschätzte „Handbuch des Schachspiels" behufs der Neuauflage einer Durchsicht zu unterziehen, übernahm der Unterzeichnete, obwohl er wußte, welche Arbeitslast ihm bevorstand, diese schwierige Aufgabe um so lieber, als er überzeugt war, der Schachwelt einen großen Dienst zu leisten; denn es unterliegt keinem Zweifel, daß durch die Herausgabe der achten Auflage dieses Werkes eine Lücke in der Schachliteratur ausgefüllt wird. Seit dem Erscheinen der siebenten Auflage sind nahezu zweieinhalb Jahrzehnte verflossen. In diesem Zeitraum hat das edle Schachspiel einen enormen Aufschwung genommen. Jahrhunderte, die vorangegangen sind, waren für die Entwicklung des Schachspiels nicht so bedeutungsvoll wie gerade diese kurze Spanne Zeit! Seit 1891 haben mehr als vierzig internationale und unzählige kleinere Turniere stattgefunden. Zahllos sind die Wettkämpfe, die gespielt worden sind, darunter fünf Wettkämpfe um die Weltmeisterschaft. Jede dieser Veranstaltungen brachte wichtige theoretische Neuerungen, die wohl in den Turnierbüchern und Schachzeitung besprochen und zergliedert wurden, indessen bei weitem nicht das immer mehr sich geltend machende Bedürfnis nach theoretischer Belehrung befriedigten und zu einer so gründlichen Kenntnis der Theorie der Eröffnungen führten, ohne welche eine höhere Stufe der Spielstärke nicht erreicht werden kann. Es bedeutete daher einen empfindlichen Mangel, daß das den in den Turnierbüchern und Schachzeitungen enthaltenen theoretischen Stoff der Glanzperiode der letzten Jahrzehnte umfassende Buch fehlte. Bei Übernahme der Arbeit war sich der Herausgeber bewußt, daß die Durchsicht des Werkes eine gründliche sein, ja daß vielfach eine vollständige Neubearbeitung erfolgen müßte. Auch die Gesichtspunkte waren klar, die ihn bei dieser Arbeit leiten sollten, nämlich: Beibehaltung der bewährten Anlage und Einrichtung unter strengster Beobachtung des ursprünglichen Planes. Insbesondere mußten die für die Behandlung der Spieleröffnungen im Hauptteil des Werkes (erstes Buch) angewandten Tabellenserien bestehen bleiben, da nur so der gewaltige Stoff auf engstem Raum untergebracht werden konnte. Der Herausgeber und seine Mitarbeiter haben nicht nur die in den Turnieren und Wettkämpfen gespielten Eröffnungsvarianten gesammelt, sondern es werden auch erschöpfende Analysen geboten. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, die vorzugsweise als praktisch beliebten Eröffnungen (Italienisch, Spanisch, Damengambit usw.) eingehend zu behandeln. Wenn man sich die äußere Entwicklung des Schachspiels in den letzten Jahrzehnten recht drastisch veranschaulichen will, so halte man z. B. den § 6 der Italienischen Partie in der vorliegenden Auflage und den entsprechenden Paragraphen der siebenten Auflage nebeneinander und vergleiche sie hinsichtlich des Umfangs und der Zahl der Varianten! Die Mehrzahl der Eröffnungsspiele ist der Turnier-Praxis entnommen, denn die Partien der Meister bilden die Grundlagen der sogenannten „ T h e o r i e " . Jeder Eröffnung geht eine kurze geschichtliche Einleitung voraus. Hauptvarianten erscheinen im Text, Nebenspiele in den Fußnoten. Auch die schwächeren Züge werden gewöhnlich in den Fußnoten erledigt. Nur in Fällen, wo der bessere Zug so einfach ist, daß eine weitere Ausführung überflüssig ist, während die schwächere Spielart eine längere Analyse erfordert, war die Ausführung dieses Grundsatzes wegen Baumrücksichten nicht möglich. Um den sonst etwas trockenen Stoff flüssiger zu gestalten, werden

Vorwort.

VIII

in den Anmerkungen aus den Eröffnungszügen sich herleitende Kombinationen gegeben. Den gleichen Zweck verfolgen die erläuternden Partien, die das Beste darstellen, was auf dem Gebiete des praktischen Spiels geleistet worden ist. Eine sorgfältigere Glossierung ah in früheren Auflagen dürfte beifällig aufgenommen werden. Die zahlreichen Veränderungen und Vermehrungen, die die vorliegende Auflage erfahren hat, sind nicht allein durch die neueste Theorie und Praxis veranlaßt worden, sondern auch durch eine Fülle von Besserungsvorschlägen, die dem Herausgeber auf dem Wege privater Mitteilung zugegangen sind. Allen, die sich in dieser Weise um die Vervollkommnung des Werkes verdient gemacht haben, sei hier der herzlichste Dank ausgesprochen. Wenn manche dieser Mitteilungen nicht verwertet worden sind, so hat das seinen Grund in der Erwägung, daß der Umfang des Buches nicht gar zu sehr anschwellen dürfe. Aus diesem Grunde entschloß sich der Herausgeber auch den in Aussicht genommenen „Anhang zum ersten Buche'', der das Vorgabespiel und die Schachstrategie behandeln sollte, fortzulassen. Der Leser wird im analytischen Teil reichlich entschädigt. Als Mitarbeiter waren von der Verlagsbuchhandlung gewonnen worden: Herr Pastor O. K o c h in Tröchtelborn für die E i n l e i t u n g und den zweiten Teil der K u r z e n G e s c h i c h t e des Schachspiels (mit Ausnahme des I V . Kapitels, das von Herrn J. K o h t z bearbeitet wurde). Herr J. K o h t z in Dresden für den ersten Teil der K u r z e n G e s c h i c h t e des Schachspiels. Herr R. T e i c h m a n n in Berlin für §§ 1 und 2, 4 bis 14 der Spanischen P a r t i e , für §§ 1 bis 3 des D r e i - und V i e r s p r i n g e r s p i e l s , für §§ 1 bis 4 des D a m e n g a m b i t s und für §§ 1 und 2 des D a m e n b a u e r s p i e l s . Herr R. S p i e l m a n n in Wien für §§ 1 und 2 des ersten Abschnitts des K ö n i g s l ä u f e r s p i e l s , für §§ 1 und 2 des ersten Abschnitts des K ö n i g s s p r i n g e r g a m b i t s und für §§ 1 bis 6 und Nr. 1—16 von § 7 des K i e s e r i t z k y - G a m b i t s . Herr Dr. S. T a r r a s c h in München für §§ 5 und 6 des D a m e n g a m b i t s . Herr Regierungsrat J. B e r g e r in Graz für das zweite Buch, welches das Endspiel behandelt. Alles übrige hat der Unterzeichnete bearbeitet. Herr Pastor K o c h hat bei der mühevollen Arbeit der Korrektur des analytischen Teils mitgewirkt. Ihm verdankt der Herausgeber manche wertvolle Anregung. Und so ist mit vereinten Kräften ein, wie der Unterzeichnete hofft, recht gutes Buch entstanden. Möge die mühevolle Arbeit in reicher Verbreitung ihren Lohn finden. Brunn a.G., im Mai 1916.

Carl Schlechter.

IX

I n h a l t .

Seite

Einleitung

1

Kurze Geschichte des Schachspiels.

I. II. III. IV. V.

Erster T e i l . Das Schachspiel im Mittelalter. Von J. Kohtz. Von der Erfindung des Schachspiels und seiner Verbreitung im Orient . Das Schachspiel der Araber (Schatrandsch) Das indische Tschaturanga. (Eine Hypothese) Der Übergang des Schatrandschspieles nach Europa, seine Verbreitung und sein Verfall. Der Übergang von der alten zur modernen Spielweise

17 23 35 38 56

Zweiter Teil. Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit. Von O. Koch. Einleitendes G2 I. Die Zeit der „ersten Liebe" . . . 63 II. Stillstand . . 68 III. Cunningham und B e r t i n . . . . 74 IV. StammaundseineNachfolgcr. (Bearbeitet von J. Kohtz) 77 V. Philidor und seine Zeit 85 VI. Die großen Theoretiker Englands im ersten Drittel des XIX. Jahrhunderts, S a r r a t t , Lewis und Walker 93 VII. Neue Triebe 99 VIII. Das Eintreten Deutschlands und anderer Länder in die schachliche Bewegung 106 IX. Landschaftliche u. nationale Schachverbände. Internationale Turniere 113 X. Paul Morphy und die Weltmeisterschaft 127

E r s t e s Buch.

Seite

Analytische Behandlung der verschiedenen Spieleröffnungen nebst erläuternden Partien. Bearbeitet von C. S c h l c c h t c r , mit Beiträgen von R. S p i e l m a n n , Dr. S. T a r r a s c h und R. Teichmann. Einleitende Bemerkungen Erste Gruppe. D o p p e l s c h r i t t des K ö n i g s b a u e r n (1. e2—e4) Erste Verteidigung (1 e7—e5). . E r s t e E r ö f f n u n g . Das Königsspringerspiel Übersicht der Abschnitte, in die die erste Eröffnung zerfällt Erster Abschnitt. Unregelmäßige Verteidigungszüge im Königsspringerspiel . . . Erläuternde Partien Zweiter Abschnitt. Philidors oder französische Verteidigung des Königsspringcrspiels Erläuternde Partien Dritter Abschnitt. Russische Verteidigung des Königsspringerspiels . . . . . . . Erläuternde Partien Vierter Abschnitt. Zweispringerspiel im Nachzuge Erläuternde Partien Fünfter Abschnitt. Italienische Partie . . Erläuternde Partien Sechster Abschnitt. Evansgambit . . . . Erläuternde Partien . . . . . . . . . Siebenter Abschnitt. Spanische Partie . Erläuternde Partien Achter Abschnitt. Schottisches Gambit Schottische Partie Erläuternde Partien Neunter Abschnitt. Drei- und Vierspringerspiel Erläuternde Partien

136 138 139 140 141 142 152 156 184 189 225 233 282 295 353 360 414 422 524 532 551 554 578

Inhalt.

X

Seilo

Zehnter Abschnitt. Englisches Springerspiel 581 Erläuternde Partien 588 Anhang zum Königsspringerspiel . . . .

590

Z w e i t e E r ö f f n u n g . Das Königsläuferspiel 594 Erster Abschnitt. Unregelmäßige Verteidigung im Königsläuferspiel 595 Erläuternde Partien 597 Zweiter Abschnitt. Gambit in der Bäckhand Erläuternde Partien

598 601

Dritter Abschnitt. Verschiedene Angriffe im Königsläuferspiel 602 Erläuternde Partien 607 Vierter Abschnitt. Klassischer Angriff im Königsläuferspiel Erläuternde Partien

609 613

Fünfter Abschnitt. Königsspringer gegen Königsläufer oder Berliner Partie . . . Erläuternde Partien

615 619

Sechster Abschnitt. M u z i o - ( P o l e r i o - ) Gambit Erläuternde Partien

Setc

7J3 7J5

Siebenter Abschnitt. Gambit des Calab r e s e n und des P h i l i d o r 757 Erläuternde Partien 742 Achter Abschnitt. Gambitangriff ohne den Zug 5. h2—h4 Erläuternde_ Partien

743 748

Neunter Abschnitt. Unregelmäßige Verteidigungen im vierten Zuge des Königsspringergambits Anhang zum Königsspringergambit . . .

750 751

B. Das Königsläufergambit

754

Zehnter Abschnitt. Verschiedene Verteidigungen im. Königsläufergambit . . . . 755 Erläuternde Partien 7(8 Elfter Abschnitt. Altere Verteidigung des Königsläufergambits 769 Erläuternde Partien 774

D r i t t e E r ö f f n u n g . Das Damenspringerspiel oder die Wiener Partie 622

Zwölfter Abschnitt. Eingeschränktes und überschreitendes Läufergambit . . . . Erläuternde Partien

775 777

Erster Abschnitt. Verschiedene Verteidigungen der Wiener Partie 623 Erläuternde Partien 634

C. und D. Unregelmäßiges und abgelehntes Königsgambit

778

Dreizehnter Abschnitt. Königsgambit

778

Zweiter Abschnitt. Die Gambits P i e r c e und H a m p p e - A l l g a i e r 636 Erläuternde Partien 641 Dritter Abschnitt. S t e i n i t z - G a m b i t . . Erläuternde Partien

642 647

V i e r t e E r ö f f n u n g . Das Mittelgambit und die minder üblichen Fortsetzungen nach 1 e7—e5 649 Erläuternde Partien 659 F ü n f t e E r ö f f n u n g . Das Königsgambit 662 Übersicht der Abschnitte, in welche die fünfte Eröffnung zerfällt 663 A. Das Königsspringergambit

664

Erster Abschnitt. Unregelmäßige Verteidigungszüge im Königsspringergambit . . 665 Erläuternde Partien 670 Zweiter Abschnitt. Cunningham-Gambit Erläuternde Partien

672 675

Dritter Abschnitt. K i e s e r i t z k y Allgaier-Gambit Erläuternde Partien

676 709

und

Vierter Abschnitt. S a l v i o - u. C o c h r a n e Gambit 713 Erläuternde Partien 718 Fünfter Abschnitt. Opfer des Königsläufers 719 Erläuternde Partien 722

Unregelmäßiges

Vierzehnter Abschnitt. Abgelehntes Königsgambit Erläuternde Partien

780 790

Zweite V e r t e i d i g u n g (1 Die Französische Partie Erläuternde Partien

c7—e6).

793 804

Dritte V e r t e i d i g u n g (1 Sizilianische Partie Erläuternde Partien

c7—c5).

Vierte Verteidigung Fünfte Verteidigung Partie

Caro-Kann

808 815 818

Skandinavische

820

Sechste V e r t e i d i g u n g Sonstige Gegenzüge gegen 1. e2—e4 Erläuternde Partien

822 823

Zweite Gruppe. D o p p e l s c h r i t t D a m e n b a u e r n 1. d2—d4

827

Erster Abschnitt. Damengambit Erläuternde Partien

des

. . . .

828 860

Zweiter Abschnitt. Sonstige Fortsetzungen der Damenbauerneröffnung Erläuternde Partien

863 872

Dritte Gruppe. V e r m i s c h t e anfänge Erläuternde Partien

876 884

Spiel-

Inhalt.

Zweites Buch.

Seite

Das Endspiel. Bearbeitet von J . B e r g e r . Abkürzungen, welche im zweiten Buche vorkommen Einleitende Bemerkungen Erster Abschnitt. König und verschiedene Steine gegen den entblößten König . . § 1. Mat mittels der Dame § 2. Mat mittels eines Turmes . . . . § 3. Mat mittels zweier Läufer . . . . § 4. Mat mittels eines Läufers und eines Springers § 5. Mat mittels zweier Springer . . . § 6. Vordringen eines ununterstützten Bauern § 7. Ein Bauer, geführt vom Könige. Opposition § 8. Ein Bauer, unterstützt von einem zweiten Bauern § 9. Ein Bauer, unterstützt von Läufer oder Springer Zweiter Abschnitt. Die Dame gegen verschiedene Figuren § 1. Die Dame und ein Offizier gegen die Dame mit einem Offizier oder ohne einen solchen § 2. Die Dame mit oder ohne Bauern gegen die Dame mit oder ohne Bauern § 3. Die Dame gegen drei kleinere Offiziere § 4. Die Dame gegen zwei Türme . . § 5. Die Dame gegen Turm und Läufer oder Turm und Springer § 6. Die Dame gegen beide Läufer . . § 7. König und Dame gegen König und beide Springer § 8. König und Dame gegen König, Läufer und Springer § 9. Die Dame gegen einen Turm mit oder ohne Bauern § 10. Die Dame gegen einen leichten Offizier m i t oder ohne Bauern . . . § 11. Die Dame gegen Bauern . . . .

888 889 891 891 891 892 892 894 894 896 898 899 901 901 904 907 909 912 914 915 919 925 932 933

Dritter Abschnitt. Der Turm gegen verschiedene Figuren 938 § 1. Zwei Türme mit oder ohne Beihilfe gegen verschiedene Steine . . . . 938 § 2. Der Turm und ein leichter Offizier gegen zwei leichte Offiziere . . . 940 § 3. Turm und Läufer gegen Turm . . 941 § 4. Turm und Springer gegen Turm . 949

XI

§ 5. Turm mit zwei Bauern gegen zwei leichte Offiziere § 6. Turm und ein oder zwei Bauern gegen den Turm § 7. Turm und Bauer gegen einen Läufer § 8 . Turm und Bauer gegen den Springer § 9. Der Turm allein gegen eine Übermacht von Offizieren § 10. Der Turm gegen einen Läufer mit oder ohne Bauern § 11. Der Turm gegen einen Springer mit oder ohne Bauern § 12. Der Turm gegen Bauern . . . . Vierter Abschnitt. Der Läufer gegen verschiedene Figuren § 1. Zwei leichte Figuren gegen einen Springer oder Läufer § 2. Zwei leichte Offiziere gegen Bauern (allein) § 3. Läufer von gleicher Farbe gegeneinander § 4. Läufer von verschiedener Farbe gegeneinander § 5. Läufer gegen Springer § 6. Läufer und Bauern gegen Bauern § 7. Der Läufer gegen Bauern . . . . Fünfter Abschnitt. Der Springer gegen verschiedene Figuren § 1. Beide Springer gegen König und Bauern § 2. Springer und Bauern gegen Springer und Bauern § 3. Springer und Bauern gegen Bauern § 4. Der Springer gegen Bauern . . . Sechster Abschnitt. Bauern gegeneinander § 1. König und Bauer gegen König und einen Bauern § 2. König und zwei Bauern gegen König und einen Bauern . . . . § 3. König und zwei Bauern gegen König und zwei Bauern § 4. König und zwei Bauern gegen König und drei Bauern § 5. Drei freie Bauern gegen den König auf der einen und auf der anderen Seite § 6. König und drei Bauern, welche nicht alle frei sind, gegen König und Bauern § 7. Beispiele, in denen beiderseitig vier

Seite 953 954 961 967 968 970 971 973 978 978 981 982 985 986 989 991 993 993 996 998 1000 1003 1003 1004 1015 1018 1020 1024

oder mehr Bauern vorkommen . . 1026 Zusätze Nachträge und Berichtigungen

1032 . . 1033

Einleitung. Das Schachbrett und die Schachsteine. Das Schachbrett bildet ein Viereck aus 64 gleichen kleinen Quadraten, welche bei uns abwechselnd schwarz und weiß zu sein pflegen. Die Unterscheidung der Felder durch die Farbe wäre nicht nötig, und die bloße Abteilung durch Linien, wie sie früher im Orient üblich war, könnte genügen. Zwischen die beiden Spielenden wird das Brett so gelegt, daß jeder ein weißes Eckfeld zu seiner Rechten hat. Dies ist eine alt hergebrachte, aber ebenfalls für das Spiel selbst nicht wesentliche Sitte. Wann sie zur allgemeinen Geltung gelangte, ist unbestimmt. Ströbeck ist der einzige schachspielende Ort, wo man das Brett aufstellt mit einem schwarzen Eckfeld zur Rechten (vgl. S. 53f.). Jeder Spieler erhält 16 Schachsteine, die sich durch helle und dunkle, von uns stets weiß und s c h w a r z genannte Farbe unterscheiden. Diese Steine sind 8 Offiziere oder Figuren auf der äußersten horizontalen Felderreihe und 8 Bauern auf der zweiten Reihe und zwar: ein König, eine Dame, auch Königin, zwei Türme,, auch Rochen, zwei Springer, Rössel,

auch Pferde oder

zwei Läufer, früher Schützen oder Ratsherren, und acht Bauern. Man stellt diese Steine folgendermaßen auf. Auf jedes Eckfeld der dem Spieler zunächst Hegenden Horizontalreihe kommt ein Turm, auf die benachbarten Felder ein Springer, dann ein Läufer zu stehen; die beiden Mittelfelder werden von dem Königspaare besetzt, und zwar so, daß die weiße Dame ein weißes, die schwarze aber ein schwarzes Feld einnimmt. Aus H a m i l t o n s Aegyptiaca, London 1860, S. 258, ersieht man, daß in Ägypten die Dame dem feindlichen König gegenüber steht. Gleiches findet auch anderwärts statt, nämlich in Persien (Chron. 1846, S. 212) und in Indien (Sch. Z. 1855, S. 222), sowie häufig in Afrika und bei den Türken, sofern dort die neuen Regeln noch nicht Eingang gefunden haben. Bei uns stehen sich aber beide Damen, sowie beide Könige gerade gegenüber; die weiße Dame steht links, die schwarze rechts von ihrem Könige. — Die acht Bauern nehmen die zweite Horizontalreihe ein, so daß jeder der genannten Offiziere einen Bauern unmittelbar vor sich stehen hat, der auch häufig nach ihm benannt wird; man sagt z. B.: der Bauer des Damenläufers (oder der c-Bauer).

Bezeichnung des Brettes nnd der Züge, nebst Erklärung der Zeichen nnd Abkürzungen. Die Felderreihen des Schachbretts, welche schwarzen auf den Reihen 8 und 7 stehen. wagerecht von der Linken zur Rechten gehen Auf jedem Felde treffen sich Buchstabe und (Reihen im engeren Sinne), sind mit den Zahl und bilden so die Bezeichnung des Feldes. Ziffern 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 bezeichnet. Die Es heißt also das siebente Feld des weißen senkrechten Linien heißen a, b, c, d, e, f, g, h. Damenspringers b7, das vierte Feld des Hierbei ist durchgängig angenommen, daß die schwarzen Königsläufers f5. Der Anfänger wird wohl tun, den Rand weißen Steine auf den Reihen 1 und 2, die 1 T. B i l g u e r . Handb. d. Schachspiels. VIII. Aufl.

Einleitung.

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dea Schachbretts, wie bei der hier gegebenen Darstellung, mit den Buchstaben und Zahlen zu bezeichnen. Nach kurzer Übung wird ihm a 8 1 7

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aber die Methode so geläufig sein, daß er auch dieser Hilfe nicht mehr bedarf. Man merke sich als Anhalt für das Gedächtnis, daß beide Damen auf die d-Linie gestellt werden. Folgende Abkürzungen sind für die Bezeichnung der Schachsteine und ihrer Züge üblich und werden von uns in dem vorliegenden Werke angewandt: K bedeutet König, D Dame, T Turm, L Läufer,1 S Springer, B Bauer, 0—0 Rochade mit dem Königsturm (in der sogenannten abgekürzten Notation findet sich auch, nach Max Langes Vorgang, die kürzere Bezeichnung Rg=Rochade nach gl oder g8), 0-0-0 Rochade mit dem Damenturm (dafür auch Rc), ! „ gut oder bester Zug, 1 Die bildliche Bezeichnung des Läufers ist im Gegensatz zu der der übrigen Steine in der Schachliteratur schwankend. Entweder man bezeichnet ihn, wie es die Engländer tun, durch eine Bischofsmütze (bishop nennen j a die Engländer diese Figur), oder nach französischem Gebrauch durch die Form eines Kopfes, der ursprünglich (bo P a l a m i d e 1843IT.) die Figur des Narrenkopfes (fou) wiedergeben sollte, heutzutage aber in der jetzt gebräuchlichen abgeschwächten Form auch einen Mann darstellen könnte, der die Funktion eines Läufers bat. In den deutschen Schachwerken fiberwiegt der Gebrauch der Bischofsmütze bei weitem, die zweite Figur ist unsere Wissens zuerst durch die im Verlag von J . J . Weber erschienenen Schachwerke, namentlich durch die Schachspalte der „Illustrierten Zeitung" und durch die Hirschbach sehe Schachzeitung (1816—1848), eingeführt worden.

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bedeutet schwach od. schlechter Zug zieht beliebig, schlägt oder nimmt, 1 „ Schach „ nimmt und bietet Schach, 4= „ Mat,2 „ nimmt und setzt mat. Ein Zug wird ausgedrückt, indem der Anfangsbuchstabe des ziehenden Steines (nur bei den Bauern läßt man ihn weg), dann das Feld, von welchem der Stein kommt, und endlich das, auf welches er hingeht, angegeben wird. In den Anmerkungen und zuweilen auch anderwärts ist der Kürze wegen die Bezeichnung des Abgangfelds weggelassen, und nur das Feld genannt, auf welches der Stein gestellt wird. Es bedeutet dann Lc4, daß der Läufer nach c4 gezogen wird, und a5, daß ein Bauer nach a5 geht. Allen Zweifeln aber, welche bei dieser abgekürzten Bezeichnung für Springer und Turmzüge, sowie beim Nehmen der Bauern zuweilen vorkommen könnten, ist durch entsprechende Hinzufügungen sorgfältig vorgebeugt. Jede Horizontalreihe in den Tabellen enthält eine Spielart, der Zug von Weiß steht über, der von Schwarz unter dem Striche; e2-e4 z. B. bedeutet, daß erst Weiß und e7-e5 dann Schwarz, jeder den Königsbauern zwei Schritte zieht. In den Anmerkungen, in den Partien am Schluß jedes Abschnittes und bei den Endspielen stehen Zug und Gegenzug nebeneinander. Wir bemerken übrigens noch, daß wir im ersten Buche des vorliegenden Werkes durchweg und auch im zweiten, sofern nicht etwas anderes bemerkt ist, Weiß den ersten Zug tun lassen. Es ist dies nicht etwa eine Notwendigkeit, die aus der gewählten Bezeichnung folgt, es geschieht vielmehr aus Rücksicht auf die Gleichförmigkeit. 1 Für das Schlagen oder Nehmen ist seit einigen Jahren das Zeichen X eingeführt worden, welches z w i s c h e n die beiden den Zug darstellenden Felder gesetzt wird (das Zeichen: steht allemal am Schluß'. Im vorliegenden Werke geben wir aus mancherlei praktischen GrÜDden dem Zeichen: den Vorzug. * Mat ist ein arabisches Wort, das mit dem deutschen „Matt" nur durch Unkenntnis des Arabischen in Verbindung gebracht wird. Vgl. hierzu: Ew. Eiserhardts Inauguraldissertation „Die mittelalterliche Schachterminologie des Deutschen".

3 Gang und Anwendung der Steine. 1. Der König-, Der König zieht nach jeder Richtung, aber nur immer einen Schritt, also jemalig ins nächste Feld. Eine Ausnahme hiervon findet bei der Rochade statt. Dies ist eine besondere Bewegung von Turm und König zugleich, die nur für einen Zug gerechnet wird. Der Turm zieht dabei dicht an den König heran, und dieser stellt sich auf die andre Seite unmittelbar neben den Turm; z. B. der Turm h l geht nach f l und der König von el nach gl, oder der Turm von a8 wird nach d8 und der König auf c8 gestellt. Die Rochade ist nur zulässig, wenn die Felder zwischen dem König und dem betreffenden Turm völlig unbesetzt sind, und unterliegt außerdem einigen Beschränkungen. Die Rochade ist nämlich n i c h t gestattet: 1. wenn der König oder der Turm, mit dem er rochieren will, schon gezogen hat; 2. wenn der König gerade im Schach steht, andrerseits ist es gleichgültig, ob schon früher dem König einmal Schach geboten war, sofern dies, ohne daß der König sich bewegte, durch Vorsetzen oder Schlagen beseitigt worden; 3. solange dasFeld, über welches derKönig gehen muß, oder dasjenige, auf welches er gestellt werden soll, von einem feindlichen Steine angegriffen ist. Zulässig hingegen ist die Rochade, wenn der Turm sich eben im Angriff befindet, oder, wie es auf der Seite der Dame vorkommen kann, allein der Turm über ein vom Feinde angegriffenes Springerfeld zu ziehen hat. Einige Schriftsteller geben den Rat: „Bereite dich früh zum Rochieren vor, laß aber den Gegner nicht merken, nach welcher Seite du es tun willst. Dadurch wird er bei Anlegung seines Hauptplans ungewiß. Warte erst die Richtung seines Hauptangriffs ab, rochiere dann auf die andre Seite und mache ihm so einen Strich durch die Rechnung." — Diese Regel erweist sich aber im Spiel als unpraktisch, da man bei der Verteidigung selten die Zeit des Abwartens behält, beim Angriff dagegen sich noch nicht auf die kommenden Pläne des Gegners vorzubereiten braucht und den Turm bald nötig hat. In

den meisten Fällen ist es ratsam, die Rochade früh zu besorgen, um sowohl den König in Sicherheit als den Turm in Tätigkeit zu bringen. Auch ist es gewöhnlich besser, aber nicht gerade immer, nach der kurzen, als nach der langen Seite hin zu rochieren, da der König im ersten Falle weniger Terrain zu decken hat und nicht, wie auf der Damenseite, einen Eckbauern unbeschützt läßt. Eine Ausnahme von dieser Regel würde unter anderm dann zu machen sein, wenn der Gegner schon nach der kurzen Seite rochiert hat, und die Lage des Spiels es als zweckmäßig erscheinen läßt, ihn mit den von Offizieren unterstützten Bauern dieser Seite anzugreifen. In diesem Falle würde man gern nach der langen Seite hin rochieren, um auch den Damenturm mit zum Angriff verwenden zu können und nicht durch die Stellung des eigenen Königs behindert zu werden. — Zuweilen, jedoch nur in seltenen Fällen, gibt man die Rochade freiwillig auf und geht mit dem König auf die zweite Linie, um so eine Verbindung beider Türme zu bewirken. Das zweite Feld des Königsläufers (f2 bzw. f7) eignet sich hierfür besonders gut. Kann man im Anfang die Rochade des Gegners stören, so ist dies in der Regel gut, vörzüglioh wenn der König durch sein Ausweichen dem Königsturm oder einer andern Figur die Entwicklung erschwert. Im Anfange des Spiels hüte man sich, König und Dame auf dieselbe gerade oder schräge Linie zu stellen, selbst wenn noch Steine dazwischen stehen. Man möge sich folgendes Beispiel, das öfters vorkommt, merken (es werden hier nur die notwendigen Steine aufgestellt): Weiß: Kel, Df3, Bc2; Schwarz: Sc6, Lf8. Schwarz zieht Sc6-d4 und greift die Dame und den Bauern c2 a n ; die Dame geht deshalb nach c3, worauf Schwarz sie mit dem u n g e d e c k t e n Läufer f8-b4 angreift. Aus der Läuferrichtung darf die Dame | wegen des dahinterstehenden Königs nicht ziehen; nimmt sie aber den Läufer, so spielt Schwarz Sd4-c2 ^ und erobert die Dame für den preisgegebenen Läufer. Solange die Dame und die beiden feind1*

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Einleitung.

liehen Läufer noch im Spiele sind, ist es nur ausnahmsweise ratsam, den König von seinen Bauern zu entblößen oder ihn selbst ins Feld zu führen. Nach dem Abtausch der Damen ist es aber in der Regel vorteilhaft, den König zur Unterstützung seiner Bauern herbeizubringen, wozu er sich auch sehr geschickt erweist. Es ist deshalb richtig, den König auf der Seite, wo man seine Bauernstärke hat, zu postieren. Findet man es zweckmäßig, bei einem vom Gregner gebotenen Schach einen Stein zwischenzusetzen, so wählt man hierzu gern eine Figur, welche die schachbietende zugleich angreift, also gegen ein Schach in schräger Richtung einen Läufer oder die Dame. Sonst würde die vorgesetzte Figur auf längere Zeit untätig gesperrt bleiben und, von noch andern angegriffen, vielleicht als Opfer fallen. Nicht selten ist aber auch bei solcher Sperrung kein Nachteil zu gewärtigen. Es ist mitunter besser, einen feindlichen Bauern auf einer dem Feinde zugänglichen Linie oder vor dem Köllig zu dessen Schutz stehen zu lassen, als diesen Bauern zu nehmen; denn er deckt in manchen Fällen besser als ein eigener, vielleicht vom Gegner zu erobernder Bauer. Da der König sich nicht selbst ins Schach stellen darf, kann er niemals den andern oder die feindliche Dame angreifen. Für einen mehrfach angegriffenen Stein kann also der König nur dann als Deckung mitgerechnet werden, wenn er bei eintretendem Tausche zuletzt nimmt. Auch ist der Angriff oder die Deckung durch einen Stein illusorisch, wenn dieser, sobald er nähme, ein Schach gegen den eigenen König aufdecken würde. Man muß auf diesen Umstand bei der Berechnung wohl achthaben.

2. Die Dame. Die Dame vereinigt den Gang des Turmes und Läufers und zieht in senkrechter, wagerechter und diagonaler Richtung vorwärts, seitwärts und rückwärts über eine beliebige Anzahl unbesetzter Felder. Sie darf aber nicht während eines Zuges zwei verschiedene Richtungen vereinigen, z. B. nicht von d l über d4 in e i n e m Zuge nach a7 gehen. Sie ist der mächtigste Stein im Spiel. Sie soll, wenn es nicht einen entscheidenden Angriff

gilt, nicht zu früh ins Spiel geführt werden, weil sie jedem Angriff eines schwachen Steines ausweichen muß, und sich der Gegner durch stetes Angreifen der Dame nicht allein entwickelt, sondern sie auch zuweilen so in die Enge treibt, daß sie entweder gar nicht oder nur durch ein Opfer gerettet werden kann. Sie geht im Anfang oft am besten auf ihr ursprüngliches Feld zurück. Man überlege sehr wohl die Folgen, wenn man mit der Dame in das feindliche Spiel einbrechen will, und berechne zugleich, wie man die Königin zurückführen könne. Der Gregner möchte sie sonst vielleicht so lange eingegeschlossen halten, bis er seinen Angriff entwickelt hat. Hiervon werden in den Eröffnungen und den wirklich gespielten Partien mehrfach Beispiele vorkommen. Die Dame hat in der Regel bei dem Angriff auf den König oder einen Stein die Wahl zwischen mehreren Feldern, und sie ist deshalb auch besonders geschickt, mehrere Steine auf einmal anzugreifen; jedoch ist es oft schwer, das beste Feld für die Dame aufzufinden. Gegen das Schach der feindlichen Dame setzt man gewöhnlich einen geringen Stein vor, der sie zugleich angreift; wenn dies aber nicht angeht, zieht man gern die igene Dame dazwischen. Bei dem möglichen Umtausch der Dame gegen geringere Offiziere muß auf die Stellung des Spiels nach dem Tausch besonders Rücksicht genommen werden. Steht das eigene Spiel völlig gedeckt, der König in Sicherheit, und haben namentlich die Türme eine günstige oder eine solche Stellung, daß sie sich leicht vereinigen können, so ist die Hingabe der Dame für zwei Türme oder drei leichte Offiziere vorteilhaft, da man mit den Figuren die feindliche Dame sehr belästigen und namentlich bestimmte Punkte und Steine öfter angreifen und gewinnen kann. Bei unentwickeltem oder nicht festem Spiele hüte man sich aber vor dem Tausche, da die feindliche Dame in der Regel noch etwas erobert, ehe man frei wird. Einen Funkt, den man durch einen niederen Stein verteidigen kann, soll man nicht, ohne besondere Gründe, mit der Dame decken, um für diese freies Spiel zu behalten.

Einleitung. Im Anfang eines sich regelmäßig entwickelnden Spiels steht die Barne oft am besten auf dem zweiten Felde ihres Läufers oder dem dritten Felde ihres Springers. Befindet man sich in einer Stellung, an der man nichts ändern möchte, so ist es oft ratsam, mit der Dame einen unwesentlichen Zug zu tun. 3. Der Turin. Der Turm geht in horizontaler und vertikaler Richtung über beliebig viele leere Felder. Beim Beginn des Spiels stehen die Türme bewegungslos und sind am schwierigsten in Wirksamkeit zu bringen. Gewöhnlich setzt man die Türme dadurch in Tätigkeit und führt ihre Verbindung hevbei, daß man rochiert oder mit dem König auf die zweite Reihe geht. Man stellt die Türme dann entweder hinter Bauern auf, mit denen man das feindliche Spiel sprengen will, oder wenn dies nicht angeht, setze man sie auf offene Linien, d. h. solche, auf denen man keine eigenen Bauern mehr hat. Stellt sich dann ein Turm zum Tausche entgegen, so spiele man so, daß der Gegner nicht im Besitz der offenen Linie bleibt. Dies erreicht man gewöhnlich dadurch, daß man ihm den Tausch überläßt. Ist des Gegners Turm also von seinem andern Turm gedeckt, so wird man nicht nehmen, sondern nehmen lassen und mit dem eigenen zweiten Turme wiedernehmen, Ist des Gegners Turm jedoch von einer leichten Figur oder dem König gedeckt, so wird man häufig mit Vorteil selbst schlagen und, wenn jener wieder genommen hat, die offene Linie durch den andern Turm behaupten. Ist eine offene Linie zu besetzen, so untersuche man wohl, mit welchem Turme man es tue, damit, zur Besetzung von noch andern Linien, der zweite Turm zur Hand bleibe. H a t man z. B. nach der Königsseite rochiert und will die d-Linie mit einem Turme besetzen, so wird man, wenn später noch die e-Linie besetzt werden soll, hierfür den Königsturm reservieren, also den Turm a l nach d l ziehen; wäre aber die spätere Besetzung der e-Linie minder wichtig als die der c-Linie, so würde man den Turm f l nach d l bringen. Scheint es jedoch gleichgültig,

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mit welchem Turme man eine Linie besetzt, so behalte man die von a bis d für den Damenturm, die von h bis e für den Königsturm. Hierdurch wird dem andern Turme ein möglichst großer Spielraum gelassen. Die Türme eignen sich weit besser dazu, in die Dame gehende Bauern zu unterstützen, als dieselben in ihrem Gange aufzuhalten. Zu letzterem erweisen sich in der Regel die Läufer geschickter. Hat man demnach starke Bauern, so tausche man vorzüglich Dame und Läufer und führe die von den Türmen und dem König unterstützten Bauern in die Dame. Hat aber der Gegner starke Bauern, so tue man das Gegenteil, d. h. man suche die Türme zu tauschen und vermeide den Tausch von Dame und Läufern. Wenn das Spiel gut geordnet steht, man aber aus Gründen noch nichts Entscheidendes unternehmen will oder kann, so wird man oft durch richtiges Aufstellen der Türme seine Stellung noch verbessern und zu nachhaltigem Angriff vorbereiten können. Gegen Ende des Spiels steht ein Turm sehr wirksam auf der Bauernreihe des Gegners. Dort schneidet er durch Beherrschung der zweiten Linie den feindlichen König vom übrigen Spiel ab und nötigt die feindlichen Türme zur Deckung der angegriffenen Bauern. Kann man beide Türme auf diese Linie brin gen, so ist dies in der Regel von entschei denden Folgen. — Der Turm eignet sich bei Spielendungen vorzüglich dazu, den feind liehen König von einem Teile des Bretts abzuschneiden; ferner ist er außer der Dame der einzige Offizier, der mit Hilfe des Königs allein mat machen kann. 4. Oer Läufer. Der Läufer zieht schräg über eine beliebige Anzahl leerer Felder. Daraus folgt, daß er nie die Farbe des Feldes wechselt, sondern immer entweder nur auf schwarzen oder nur auf weißen Feldern zieht. Den Königsläufer nennen wir auch den Angriffsläufer, weil er auf Feldern der Farbe läuft, auf denen der feindliche König vor und nach der Rochade steht, und weil er, von f l nach c4 gezogen, den schwachen Funkt f7 angreift. Kann der Gegner diese Richtung nioht durch Bauern unterbrechen, so tut er oft gut

Einleitung.

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seinen Damenläufer entgegenzusetzen und den Feind zum Abtausch oder zum Bückzug zu nötigen. Auf der andern Seite sei man aber nicht zu ängstlich in der Erhaltung des Angriffsläufers, zumal wenn man sonst Züge verlöre. Oft kann man den Läufer einen Schritt zurückziehen (von c4 nach b3) und, wenn der Gegner tauscht, mit dem Turmbauern wiedernehmen. Hierdurch bekommt der Turm sogleich eine freie Linie. Die Läufer stehen im Spiel sehr gut auf der der Rochade des feindlichen Königs entgegengesetzten Seite, da sie diesen so aufs wirksamste bedrohen. Beide Läufer (sowie auch beide Springer) sind gewöhnlich stärker als ein Läufer mit einem Springer. Ist man an Bauern schwächer, so suche man seine Läufer zu erhalten. Bleiben zwei entgegengesetzte Läufer, der eine auf den weißen Feldern, der andre für den Gegner auf den schwarzen Feldern, übrig, so ist, auch bei einem auf einer Seite etwa vorhandenen Mehrbesitz an Bauern, viel Aussicht auf Remis vorhanden. Der Läufer kann das Vordringen der Bauern auf ein Feld andrer Farbe nicht, wie dies dem Springer möglich ist, unterstützen. Deshalb erweist sich in gewissen Endstellungen der Springer geschickter als der Läufer.

6. Der Springer. Der Springer wechselt mit jedem Zuge die Farbe des Feldes und geht also von einem weißen Felde auf ein schwarzes und umgekehrt. Er zieht aber nicht auf ein unmittelbar anstoßendes, sondern auf ein dem anstoßenden benachbarten andersfarbiges Feld, also gewissermaßen in den zweiten Rayon. Von d3 aus z. B. geht er nicht nach c3, d2, e3 oder d4, sondern nach b4 oder b2, cl oder el, 12 oder f4, e5 oder c5. Dabei ist es gleichgültig, ob die zwischenliegenden Felder frei oder von andern Steinen besetzt sind, wenn nur auf dem Felde, auf welches der Springer gestellt werden soll, kein Stein derjenigen Partei, welcher er selber angehört, sich befindet. Die Springer scheinen beim Beginn des Spieles etwas stärker zu sein, als wenn das Brett schon von den meisten Figuren entblößt ist. Bleiben aber am Ende mehrere Bauern

auf jeder Seite, und hat der eine Spieler einen Springer, der andre hingegen einen Liufer, so erweist sich der Springer, obgleich ei, der Natur seines Ganges nach, schwerer zu fiihren ist, doch mitunter wirksamer als der Liufer, da er alle Felder, letzterer hingegen nur die Felder seiner Farbe bedrohen kann. Im allgemeinen sind aber die Läufer und Springer für gleich starke Offiziere zu halten. Ist ein Springer von Bauern gedeckt und kann nicht von Bauern des Gegners angegriffen werden, so belästigt er das feindliche Spiel sehr und nötigt oft zum Opfer sines Turmes gegen den Springer. Beim Spielen mit verschränkten Bauern steigt der Weit des Springers, und dieser ist dann dem Liufer vorzuziehen, der gewöhnlich in solcher Lage gar nichts unternehmen kann, während der Springer noch am leichtesten einen Weg ins feindliche Spiel findet. Gegen vorrückende Bauern sind aber die Springer schwach, da jeder selbst ungedeckte Bauer sie wirksam angreifen kann. Die Springer eignen sich daher besser zum Angriff als zur Verteidigung. Die von einigen Schriftstellern aufgestellte Regel, die Springer nicht früher über die Felder f3 und c3 ins Spiel zu bringen, als bis man die Läuferbauern zwei Schritte vorgerückt hat, um diese nicht im Gange aufzuhalten, kann eigentlich mehr als eine Ausnahme betrachtet werden; denn es ist im allgemeinen bedenklicher, mit den Springern, als mit den Läuferbauern zurückzubleiben. Die Springer sind überdies nicht dazu bestimmt, auf den Feldern, wo sie die Läuferbauern am Vorgehen hindern, stehen zu bleiben. Befindet sich der Springer auf einem Eckfelde, so kann er von dem zwei Schritte schräg vor ihm stehenden König gefesselt und demnächst erobert werden. Ein Springer am Rande kann immer von einem feindlichen, im dritten Felde vor ihm stehenden Läufer gefesselt werden. Oft braucht der Springer, obwohl er ganz in der Nähe des feindlichen Königs steht, mehrere Züge, um demselben Schach zu geben, wie z. B. in folgenden Stellungen: Kd4 und Sd3; Ke6 und Sc4. Hat die feindliche Dame dem König vom zweiten in gerader Richtung belegenen Felde aus Schach geboten, so kann, wenn man das

Einleitung. zwischenliegende Feld mit einem Springer besetzt (also z. B. Ke5, Se4; feindliche Dame auf e3), die Dame im nächsten Zuge kein Schach geben. In der Partie ist ein Springer auf dem sechsten Felde der Dame besonders günstig postiert, wenn der feindliche Damenbauer noch nicht aufgezogen ist und man den eigenen Springer womöglich durch einen Bauern decken kann. Um diese Stellung zu erlangen, muß man den Königsbauern auf sein fünftes Feld vorrücken und den Damenspringer von b l über c3, e4 oder bö nach d6 zu bringen suchen. Alle Figuren (von 1—5) schlagen einen Stein des Gegners in der Richtung, in welcher sie ziehen, indem sie sich nach Entfernung des feindlichen Steines auf das von diesem bisher besetzte Feld stellen. Die Bauern allein schlagen anders, als sie ziehen.

6. Der Bauer. Der Bauer geht nur geradeaus vorwärts, beim ersten Zuge nach der Wahl des Spielers ein oder zwei Felder, dann stets nur ein Feld; er ist der einzige Stein, welcher nicht rückwärts ziehen darf. Außerdem unterscheidet er sich auch dadurch von den Offizieren, daß seine Schlagweise von seiner Gangart abweicht. Er schlägt nämlich schräg, ein Feld vorwärts, nach rechts oder links, so daß z. B. ein auf d4 stehender weißer Bauer einen feindlichen Stein, welcher auf c5 oder e5 steht, schlagen kann; alsdann setzt der Bauer auf der c- oder e-Linie, wohin er durch das Schlagen gekommen ist, seinen Weg fort. Gelangt er auf die letzte Reihe des Bretts, auf welcher anfangs die Offiziere des Gegners stehen, so muß der Besitzer ihn augenblicklich umwandeln und zu einem beliebigen Offizier machen. Hierbei kann man eine zweite Dame, einen dritten Springer usw. wählen; nur versteht es sich, daß der Bauer nicht in einen zweiten König verwandelt werden darf. Diese Regel, den Bauern zur Dame zu machen, auch wenn dieselbe noch im Spiele ist, galt auch schon früher in Deutschland. Zum Beweise dessen wollen wir aus der darüber sprechenden Stelle des S e l e n u s , S. 88, 89 und 90, einige Worte hier aufnehmen: Ferner

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können diese Soldaten | sich nicht ehe | dan wan sie | in ihres Feindes | eußerste Felder kommen | und daselbsten der Königin tugende und gang | an sich nehmen | hinwider zu rücke w e n d e n . . . . Daß aber die Soldaten I zu einer Königin werden | wollen etliche I nur so weit verstehn und nachgeben | wan die rechte Königin | albereit verloren . . . . Es ist aber I von guten Spielern | für Alters und noch an itzo | dieses ohne unterscheid [ von allen | so wol des Königs- alsz der KöniginSoldaten | J a auch | wann gleich | die erste Königin [ noch vorhanden (davon in folgenden Büchern | unterschiedene Exempel | zu befinden) also verstanden worden. Weiteres über die Bauernumwandlungsfrage findet sich in dem historischen Überblick S. 56 f. Die Frage des „Schlagens im Vorübergehen" (en passant) ebenda S. 57. Die Führung der Bauern ist sehr schwierig und sehr wichtig: schwierig deshalb, weil die Bauern nie wieder zurückgezogen werden dürfen; wichtig, weil der zur 8. Linie vordringende Bauer zur stärksten Figur werden kann. Beim Beginn des Spiels ist es vorteilhaft, die Bauern des Königs und der Dame zwei Schritte so vorzuziehen, daß der Gegner sie nicht abtauschen kann. In dieser Stellung sind sie in der Regel stärker, als wenn sie noch weiter vorziehen, da sie auf e4 oder d4 das Eindringen der feindlichen Figuren in das Spiel am besten verhindern. Man ziehe sie, insofern man ihre Erhaltung bezweckt, womöglich nicht früher weiter, als bis sie durch Bauern des Gegners angegriffen werden. Sind sie dann vorgedrungen, so unterstütze man sie mit den Läuferbauern. Den Bauern des Königsläufers gegen den feindlichen Königsbauern umzutauschen, ist vorteilhaft, denn man setzt sich so leichter in den Besitz der Mitte, und der Königsturm bekommt durch die Rochade sogleich eine offene Linie. Beim Ziehen des Königsläuferbauern berücksichtige man aber wohl, ob der feindliche Angriffsläufer jetzt nicht die Rochade hindere. In diesem Falle ist es besser, erst zu rochieren und dann den König in die Ecke zu ziehen, um später erst mit dem f-Bauern vorzugehen und denselben gegen den Königsbauern abzutauschen.

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Anfänger sind geneigt, die Turmbauern dringenden Offizier des Gegners mit Gewinn beim Beginn des Spiels ohne Unterschied eines Tempos durch h2—h3 bzw. h7—h6 zuso bald als möglich und namentlich gleich rückzuweisen. nach der Rochade einen Schritt vorzuziehen, Gegen Ende des Spiels gewinnen die indem sie sich dadurch gegen das Eindringen Bauern entschieden an Bedeutung, da sie nach der Springer und Läufer vorzüglich geschützt dem Abtausch der hauptsächlichsten Figuren glauben. Häufig geht aber bei dem verfrühten | nun ungefährdeter vorrücken können. NamentAufziehen der Bauern ein besser zu verwen- ] lieh ist dann auch der König geeignet, sie dendes Tempo verloren, oder sie bilden eine tätig zu unterstützen. Endspiele dieser Art Marke für den Angriff des Gegners, weshalb \ haben einen eigentümlichen Charakter und der Zug h7—h6 und h2—h3 erst dann zu emp- müssen, da sie im praktischen Spiel oft vorfehlen ist, wenn wirklich ein Schutz nottut, was kommen, genau studiert werden. Der Leser keineswegs immer der Fall ist. Nicht selten wird die nötigen Grundsätze an Stellungen ist auch das Abwarten vorteilhaft, indem es im letzten Abschnitt dieses Werkes ausführwohl Gelegenheit gewährt, einen zu früh vor- lich erörtert finden.

Erklärung der beim Spiel vorkommenden Kunstausdrücke. Abtauschen oder tauschen heißt: gegen einen eigenen Stein (z. B. einen Springer), den man sich nehmen läßt, einen feindlichen Stein von gleichem Werte (z. B. einen Läufer schlagen. Anzug heißt der erste Zug des ersten Spielers, Nachzug hingegen der erste Zug des zweiten Spielers. Den Anzug hat im vorliegenden Werke stets Weiß, den Nachzug Schwarz. Doppelbauer nennt man zwei der nämlichen Partei angehörige Bauern auf einer und derselben Vertikallinie. Eine solche Stellung kann nur durch Schlagen seitens eines von ihnen oder seitens beider entstehen. Auch ein dreifacher oder Triplebauer kommt, wenngleich seltener, vor. Freibauer ist ein solcher, welcher bei seinem Gange zum ersten Felde des Gregners bei keinem feindlichen Bauern mehr vorbei zu gehen hat. Mittelbauern nennt man die Bauern des Königs und der Dame, denen sich die Bauern der Läufer anschließen. Verbundene Bauern heißen diejenigen, welche miteinander unmittelbar in Berührung stehen oder erforderlichenfalls noch in Berührung gesetzt werden können. Vereinzelt oder isoliert heißt derjenige Bauer, welcher von keiner von beiden Seiten her von einem andern Bauern unterstützt werden kann. Rückständig heißt ein Bauer, welcher

zwar nicht isoliert, aber doch hinter seinen beiden Nachbarbauern zurückgeblieben ist und durch den Gegner aufgehalten werden kann. Auf die Erhaltung eines Freibauern muß man besondere Sorgfalt verwenden, da hiervon öfters die Entscheidung der Partie abhängt. Am vorteilhaftesten ist es, wenn man ihn durch Bauern deckt, weil ein isolierter Bauer, der zu weit vordringt, häufig nicht genügend geschützt werden kann, wenn ihn der Gegner mit allen Figuren angreift. Doppelt schädlich ist ein isolierter Doppelbauer. Sonst sei man in bezug auf Doppelbauern aber nicht zu ängstlich; denn schlagen die Bauern dem Zentrum zu, z. B. von der bnach der c-Linie, und stehen sie mit andern Bauern in Verbindung, so schadet die Verdopplung in der Regel nichts. Die Doppelbauern auf f und c leisten sehr oft, bei Durchbrechung des feindlichen Zentrums oder bei der Erhaltung des eigenen, wichtige Dienste. Man vermeide aber die Verdopplung, wenn sich die Bauern aus der Mitte entfernen würden. Namentlich sind Doppelbauern auf der Turmlinie, da sie fast ausnahmslos isoliert sind, schädlich. „Schlagen en passant" ist soviel wie Schlagen im Vorübergehen. Näheres vgl. S. 57. En prise heißt ein Stein, der so gestellt ist, daß er von einem feindlichen Stein geschlagen werden kann. Entgegenstellung oder Opposition

Einleitung. ist ein Ausdruck, welchen man gewöhnlich von gewissen Positionen der Könige gebraucht. So sagt man, wenn am Ende eines Spiels noch Bauern übrig geblieben sind, es habe derjenige König die Entgegenstellung, welcher sich dem andern so weit nähert oder nähern kann, daß nur noch ein Feld in vertikaler, horizontaler oder diagonaler Richtung zwischen ihnen frei bleibt. Ein solcher König kann, wenn sich der andere in der Lage befindet, ausweichen zu müssen, stets wieder eine der vorigen ähnliche Stellung erlangen; er behauptet also die Entgegenstellung und kann übrigens in den meisten Fällen noch weiter vordringen. In den Endspielen, bei denen nur noch Bauern auf jeder Seite übrig sind, ist es von großer Wichtigkeit, die Entgcgenstellung zu rechter Zeit zu gewinnen. G a b e l nennt man den Angriff eines Bauern auf zwei Offiziere zugleich. Einer der Offiziere pflegt dabei verloren zu gehen. G a m b i t heißt im engern Sinne des Wortes diejenige Spielart, in welcher im z w e i t e n Zuge, nachdem beiderseits der Bauer des Königs oder der Dame zwei Schritte gezogen ist, der erste Spieler den Bauern des Läufers des Königs oder der Dame ebenfalls zwei Schritte zieht und ihn dem Gegner scheinbar ohne Ersatz anbietet. Ersteres heißt K ö n i g s g a m b i t und zerfällt in viele Unterabteilungen, über welche bei Ausführung dieses Spiels das Nähere angegeben ist; letzteres heißt D a m e n g a m b i t . Ferner entsteht nach 1) e2—e4 e7—e5 durch 2) d2—d4 e5—d4: das „Mittelgambit". — In der erweiterten Bedeutung versteht man aber unter Gambit überhaupt Spielarten, bei denen in d e n e r s t e n Zügen etwas preisgegeben oder angeboten wird; so z. B. im schottischen Gambit, im Gambit E v a n s , L o p e z usw. Dies ist aber nicht immer ein Bauer, sondern, wie im sogenannten Gambit des D a m i a n o , auch bisweilen ein Offizier. A n g e n o m m e n e s G a m b i t nennt man das Spiel, welches entsteht, wenn der Gegner den angebotenen Bauern, den G a m b i t b a u e r n , schlägt. Dadurch pflegen gewöhnlich interessante Partien veranlaßt zu werden, in welchen der Anziehende für das gemachte Opfer einen heftigen Angriff erlangt, der Verteidigende aber nur schwer den erlangten

9

Vorteil behauptet. Ja, im Damengambit hält man es überhaupt gar nicht für ratsam, den angebotenen Bauern zu nehmen. N i c h t a n g e n o m m e n e s oder a b g e l e h n t e s G a m b i t nennt man das Spiel, in welchem der angebotene Bauer nicht genommen wird. G a m b i t im N a c h z u g e oder in d e r R ü c k h a n d wird dasjenige Spiel genannt, in welchem der N a c h z i e h e n d e einen Gambitbauern preisgibt. K l e i n e r oder l e i c h t e r O f f i z i e r heißt der Springer oder Läufer. Der Ausdruck „Farbe des Läufers" bezieht sich auf die Farbe des Feldes, auf welchem der Läufer steht. O p f e r eines S t e i n e s . Hier gibt man einen Offizier oder Bauern entweder ganz ohne Ersatz, oder eine höhere Figur gegen eine niedere, z. B. einen Turm gegen einen Springer oder Läufer, hin. Die Q u a l i t ä t g e w i n n e n heißt: beim Abtausch von Figuren für eine schwächere eine stärkere, z. B. für einen Springer oder Läufer einen Turm, eintauschen. R o c h a d e ist eine besondere Bewegung von König und Turm, die nur für einen Zug gerechnet wird. Näheres darüber in dem historischen Überblick S. 55, sowie in der Einleitung S. 3. R ö s s e l s p r u n g nennt man den fortlaufenden Gang des Springers, bei welchem er jedes Feld des Bretts nur einmal betritt und wohl auch von dem letzten Felde auf das Anfangsfeld zurückkehren kann. Man hat diesen Rösselsprung, der schon in alten orientalischen Handschriften vorkommt, lange als ein schwer auszuführendes Kunststück angesehen. Große Mathematiker, namentlich E u l e r und V a n d e r m o n d e , haben sich mit der Lösung beschäftigt. Nach folgender von H. C. v o n W a r n s d o r f in seinem Werke „Des Rösselsprunges einfachste und allgemeinste Lösung, Schmalkalden 1823", S. 40 aufgestellten Regel: „Man setze den Springer jedesmal auf dasjenige Feld, von welchem die wenigsten Ausgänge auf noch unbesetzte Felder übrig sind" kann man sich verschiedene, in sich zurückkehrende oder mit andern Bedingungen erschwerte Rösselsprünge ohne große Mühe machen. Noch einfacher als die W a r n s dorf sehe Regel und mehr geometrisch ist für die gewöhnlichsten Fälle die Methode*

Einleitung.

welche Co Iii ni in einem kleinen Werke entwickelt hat: Solution du Problème du Cavalier au jeu des Échecs, •par Mr. C Mannheim. 1773. Dieselbe teilt das Schachbrett in einen äußern Bing und ein inneres Quadrat. Sie ist in der Régence 1856, S. 366, erweitert worden. Eingehend ist der Rösselsprung in der Sch. Z. 1847 bis 1850 behandelt. In dem 1862 erschienenen zweiten Bande von J a e n i s c h s Traité des applications de Vanalyse mathématique au jeu des échecs findet sich eine systematische und leicht verständliche Erläuterung aller einschlagenden Fragen. Ebenso beschäftigen sich damit die Études sur le problème de la marche du Cavalier par A. Cretaine, Paris 1865, die Soluzione compléta e generale.... del problema relativo alla corse del cavallo di P. VolpiceUi, Borna 1872, sowie das deutsche Schriftchen: L a u b e r , AufNach E u l e r . 25 22 59 64 55

58 61 24 19 28 45 51 54 48 3

23 18 11 60 5 34 41 30

Nach C o l l i n i .

12 17 14 15 10 7 8 13 16 33 6 9 44 37 32 29 40 43 38 31 36 35 42 39

Nach W a r n s d o r f .

58111 30121¡561 1 32119 29122 57|60|31|20 551 2 10159 12141 64|45 18133 23 28 61144 13 42 3 154 481 9 40|27|46{63 34117 39124 47|62¡43|14 531 4 8 49 26|37| 6 |51|16|35 251 38 7 |50|15|36| 5 |52

14 35 30 41 16 37 2 CO

21 62 26 57 C3 20 56 27 1 46 52 49 47 2 50 53

klärung von Schachgeheimnissen,^Ratibor 1678. Von den folgenden in sich zurückkehrenden fünf Rösselsprüngen ist der erste nach E u l s r s Methode, der zweite nach Collini, der dr.tte nach W a r n s d o r f von uns gemacht. Der nächstfolgende Rösselsprung, von Carl Wenzelides in Nikolsburg herrührend, ist höchst merkwürdig; denn die Summe der Ziffern ist wagerecht und senkrecht dieselbe, und stellt man die Züge durch Linien dar, wie bei ähnlichen Beispielen in der Sch. Z. 1858, S. 174 geschehen ist, so erhält man eine vollkommen symmetrische und in sich abgeschlossene Figur. Den letzten Rösselsprung entnehmen wir aus J a e n i s c h s Werk; derselbe besitzt die Eigentümlichkeit, daß er nicht allein mit dem Anfang auf d3 gleichsummig ist, sondern daß er auch so bleibt, wenn man die Ziffern von einem der Felder c2, c7; d6; el, e8; f2 und f7 beginnen läßt.

29 56 15 36 31 42 17 38

34 55 12 27 13 28 33 50 11 54 51 58 25 48 57 32 61 52 63 40|53|64|59 22 1 60 19 621 9 44 39 4 7 46 3 18 45 20 5

4i» 28 23 10 41 6 21 8

*

10

Schachzeitung 1847, S. 85. Schachzeitung 1849, S. 95. 2 I n 58 51 59150 3 12 101 1 52 57 49|60 9 64| 5 23 j 48 6 163 47122

24 61 46 7

45 8 21 62

30 53 40 13 36 25 44 19

39 14 29 56 41 20 35 26

54 31 16 37 28 33 18 43

15 38 55 32 17 42 27 34

jaenisch 1862, II. S. 236. 260 260 260 260 260 260 260 260

260 260 260 260 260 260 260 260

In ähnlicher Weise, wie bei dem Rösselsprung die Figur des Springers die einzelnen Felder des Bretts nach einem bestimmten Plane abläuft, kann man auch den Brettablauf durch andre Figuren, z. B. Dame oder König, erfolgen lassen. Die hieraus

31 46 5 56 43 58 3

54 7 30 45 4 19 42 18 59

47 32 55 6 57 44 17 2

33|10|27|50 28|49|34|11 9 |36¡51|26 52|25|12¡35 61|14|37|24 1 40{2H|62113 60 211641 15 ! 38 41 16¡39¡22¡63 8 53 48 29 20

260 260 260 260 260 260 260 260

260 260 260 260 260 260 260 260

entspringenden Aufgaben des sogenannten Damentanzes und Königsmarsches haben wegen des ebenfalls möglichen Reichtums an verschiedenartigen Wendungen nicht minderes Interesse als der Rösselsprung hervogerufen und gleichfalls in vielfachen Proben

Einleitung. in illustrierten Wochenschriften Eingang gefunden. Man benutzt jene Arten des Brettablaufs, um nach dem dabei beobachteten Gesetz über die 64 Felder des Schachbretts gewisse Wörter oder Sätze zu verteilen, deren richtige Auffindung und Zusammensetzung nicht selten als Preisaufgabe gestellt wird. Außer bei J a e n i s c h finden sich darüber ausführliche Aufsätze von M. L a n g e Sch. Z. 1864, 42ff., 136ff., 188ff. Eine andre, dem Rösselsprung ähnliche Aufgabe, auch insofern sie auf eine richtige Verteilung (von Zügen oder Steinen) über das Brett hinausläuft, ist das Problem der Aufstellung von acht Damen, deren keine eine andre angreifen darf. J a e n i s c h , 1862, I. S. 122—135, bestimmt die Zahl der hier überhaupt möglichen Fälle auf 92 und lehrt, indem er das Problem mathematisch reguliert, die einzelnen Stellungen finden, deren einige schon in der Sch. Z. 1854, S. 446, angegeben sind. Folgende Stellung entnehmen wir dem Traité von J a e n i s c h , I. S. 135:

Übertragen auf ein Brett von x Feldern hat das Problem E. P a u l s in Cornelimünster gelöst in einem Aufsatz (Sch. Z. 1874 S. 129ff. und 257ff.): Das Maximalproblem der Dame auf dem Schachbrette. Man hat sich auch die Frage gestellt, mit wie wenigen Damen alle nicht besetzten Felder bestrichen werden können. Es gehören dazu mindestens fünf Damen, z. B. auf b3, c6, d4, e2 und f5. J a e n i s c h bespricht (1863) diese, mathematisch noch gar nicht zu behandelnde Aufgabe im dritten Teile seines Traite. S t e i n bedeutet, ohne Unterschied, jedes Stück, sowohl Offizier als Bauer. F i g u r ist gleichbedeutend mit O f f i z i e r und wird dem Ausdruck B a u e r entgegengesetzt.

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S c h a c h ist der Angriff einer Figur oder eines Bauern auf den feindlichen König. Man ruft als Warnung dem Gegner dabei das Wort „Schach" zu. Nötig für das Spiel ist dies jedoch nicht. Manche Spieler erwarten, daß nicht bloß der König, sondern daß auch ihre Dame bei einem Angriff gewarnt werde, und daß man derselben gardezl zurufe. Ein solcher Gebrauch ist aber durch kein Reglement bestätigt und auch aus praktischen Gründen durchaus nicht zu empfehlen. E i n f a c h e s S c h a c h ist dasjenige, welches den König nur durch einen Stein bedroht. D o p p e l s c h a c h oder d o p p e l t e s S c h a c h heißt jenes, bei welchem zwei Steine zugleich durch einen Zug dem König Schach bieten. — Ein dreifaches Schach ist nicht möglich. A u f g e d e c k t e s oder A b z u g s c h a c h ist dasjenige, welches den König beim Wegziehen eines Steines durch eine hinter letzterem stehende Figur angreift. Z. B. der König stehe auf h8, ein feindlicher Turm auf h3 und ein Springer auf h4; zieht nun dieser Springer, so gibt der hinter ihm stehende Turm, indem er aufgedeckt wird, Schach ; geht der Springer aber nach g6, so gibt auch er Schach, und es entsteht ein Doppelschach welches immer den König zum Zuge nötigt. In einem besonderen Falle könnte Doppelschach eintreten, ohne daß eine der beiden Schach bietenden Figuren gezogen wird. Es gehört dazu, daß ein Läufer- oder Damenschach durch den Doppelschritt eines Bauern gedeckt worden ist, und daß dieser en passant, unter gleichzeitiger Aufdeckung eines Turmschachs, genommen wird. Praktische Beispiele findet man z. B. bei A. C. W h i t e , Running the gauntlet, Kr. 6 ff. I m m e r w ä h r e n d e s S c h a c h (échec perpétuel). Kann man dem feindlichen König ununterbrochen Schach bieten und geht man von diesen Zügen nicht ab, so bleibt das Spiel durch i m m e r w ä h r e n d e s S c h a c h unentschieden. Dasselbe Ergebnis würde auch ohne Schach durch eine Reihe von Zügen herbeigeführt werden, wenn diese sich von beiden Seiten fortdauernd wiederholten. S c h a c h m a t , richtiger M a t . Wird der König so angegriffen, daß er weder aus dem Schach ziehen noch den angreifenden Stein selbst nehmen, noch auch das Schach durch

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Einleitung.

Vorsetzen eines andern Steines decken kann, so ist er mat. Das Spiel ist dann beendigt, und der matsetzende Spieler hat gewonnen. B l i n d e s M a t nennt man dasjenige, welches ein Spieler gibt, ohne es selbst zu wissen, und ohne es also durch den Zuruf „Mat" anzuzeigen. Die Partie bleibt aber dennoch für denjenigen gewonnen, welcher das Mat gibt. E r s t i c k t e s M a t (mat étouffé) wird dem feindlichen König, der von seinen eigenen Steinen so eingeschlossen ist, daß er gar nicht ziehen kann, von dem Springer gegeben. Z. B. es stehen Kh8, Tg8, Bauer g7, h7, so bewirkt ein Springer auf f7 das erstickte Mat. S c h ä f e r m a t heißt ein Mat, das in folgender Weise, aber freilich nur bei großer Unachtsamkeit des Nachziehenden eintritt: 1. e2—e4 e7—e5 2. Lfl—c4 Lf8—c5 3. Ddl —f3 d7—d6 4. Df3—f7 fj=. Dieses Mat ist übrigens noch nicht das allerkürzeste, welches sieh herstellen läßt; denn bei 1. e2—«4 f7—f6 2. Lf 1—e2 g7—g5 3. Le2—ho =)= wird ein Zug weniger gebraucht, und der Nachziehende kann nach 1. f2—f3 e7—e5 2. g2—g4 sogar im zweiten Zuge mit Dd8—h4 matsetzen (Narrenmat). ist S e l b s t m a t , oder qui perd gagne, ein Ausdruck, der bei gewissen künstlichen Endspielen vorkommt, in denen eine Partei den Gegner zwingt, unter Beobachtung der gewöhnlichen Spielregeln, so zu ziehen, daß sie selbst matgesetzt wird. P a t 1 ist ein König, welcher ohne im Schach zu stehen nicht ziehen kann, während seine am Zuge befindliche Partei auch keinen ihrer andern Steine regelrecht bewegen kann. In einem solchen Faüe gilt das Spiel für unentschieden. Roi dépouillé nennt man den von allen Steinen entblößten einzelnen König. R e m i s heißt ein Spiel, in welchem keiner der beiden Spieler den Gegner matsetzen kann. Es gibt verschiedene Arten von Remisspielen: 1. wenn die übrig bleibenden Kräfte eines Spielers nicht ausreichen, um den Gegner mat zu machen, wenn z. B. ein Spieler 1 Wenn man „Mat" schreibt, so fordert die Konsequenz auch die gleiche Schreibweise des "Wortes „ F a t " ; doch soll nicht verschwiegen werden t daß die Schreibweisen „Matt" uud „Patt" vielleicht ebenso häufig, wenn nicht häufiger sind als die des „Mat" und„Pat".

einen Läufer oder einen Springer übrig behält, oder ein Spieler patgesetzt ist; 2. wenn beide Spieler gleiche Figuren übrig behalten, die jeder sich zu erhalten imstande ist, z. B. jeder Spieler behält Dame und Turm oder zwei Türme oder Springer und Läufer übrig; 3. wenn ein Spieler hinreichende Kräfte hat, um Mat zu geben, es aber in 50 Zügen nicht auszuführen vermag (vgl. S. 14 § 6). Diese Regel ist ziemlich allgemein angenommen und genügt auch für die Praxis. Manche Reglements rücken mit L a b o u r d o n n a i s die Grenze auf 60 Züge hinaus; indes würde auch diese Bestimmung, genau genommen, noch nicht für alle Fälle einem Zweifel vorbeugen, da einige Endspiele von Turm und Läufer gegen Turm und von zwei Springern gegen einen Bauern bekannt sind, in denen das erzwingbare Mat bis über den sechzigsten beiderseitigen Zug hinaus von der schwächeren Partei verzögert werden kann; 4. wenn ein Spieler ein immerwährendes Schach gibt, oder wenn dieselben Züge resp. dieselbe Zugreihe von beiden Spielern dreimal wiederholt werden, und keiner davon abweichen will. E i n T e m p o oder einen Zug verl i e r e n bedeutet, daß man den Vorteil, am Zuge zu sein, nicht zu eigenem Zweck benutzt, sondern einen nutzlosen oder vorbereitenden Zug tut. S e h r o f t gehen Züge d u r c h z w e c k l o s e s S c h a c h b i e t e n oder d u r c h A b t a u s c h t ä t i g e r F i g u r e n gegen weniger g ü n s t i g g e s t e l l t e des Gegners v e r l o r e n . Zwingt man den Gegner zu einem verlorenen Zuge, so sagt man, daß ein Tempo gewonnen sei. Einen Zug, von dem man bestimmt sieht, daß er gemacht werden muß, nennt man f o r c i e r t oder einen | g e z w u n g e n e n Zug. V o r g e b e n . Ist der eine Spieler dem andern bedeutend überlegen, so pflegt er seinem Gegner einen Offizier oder Bauern vorzugeben, der dann gleich bei der Aufstellung der Figuren vom Brett entfernt bleibt. Die geringste Vorgabe besteht in Bauer und Zug oder in Bauer und zwei Zügen, in welchem Falle alle-

Einleitung. mal der Königsläuferbauer des Vorgebenden vom Brette genommen wird. Wenig üblich ist das Vorgeben einer größeren Anzahl Züge, in welchem Falle der Vorgebende in der Entwicklung zurückbleibt und ein mühsames, gedrücktes Spiel zu führen hat. Auch kann die Vorgabe darin bestehen, daß der stärkere Spieler sich verpflichtet, das Mat mit einem bestimmten Stein — Bauer oder Offizier — zu geben. Soll es ein Bauer sein, so wird hierfür gewöhnlich ein Springerbauer gewählt. Ob ein solcher Bauer das Mat geben muß,

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ehe er das äußerste Feld erreicht, oder ob er, ohne besonders darüber getroffene Abrede, die Bedingung auch dann noch gültig erfüllen kann, wenn er zum Offizier geworden ist, darüber haben A c c i u s und S a l v i o Bemerkungen gemacht. Gegenwärtig muß der Bauer in einem solchen Falle immer als Bauer, also bevor er das letzte Feld erreicht hat, mat machen. — Da in Deutschland gewöhnlich nicht Schach um Geld gespielt wird, findet hier das Vorgeben seltener statt als in Frankreich und England, wo es sehr üblich ist.

Regeln und Gesetze des Spiels. Nachstehend stellen wir die wesentlichen Spielgesetze, wie sie sich durch Herkommen gebildet haben, und wie sie von uns selbst befolgt werden, zusammen. In Frankreich, England und Nordamerika sind diese Regeln, an deren Fassung seit dem ersten Erscheinen des Handbuchs nur in § 6 eine Änderung erfolgt ist, allgemein üblich; auch in Deutschland werden sie jetzt an allen Orten anerkannt und ebenso fast überall in Italien. Manchem Leser mögen einige der Bestimmungen zu streng erscheinen; doch bemerken wir, daß man, um ein guter Spieler zu werden, gegen sich selbst nie zu streng sein kann, und daß es jedem freisteht, den Gegner, sobald dieser es wünscht, nicht die ganze Strenge des Gesetzes fühlen zu lassen, wenngleich eine geübte Nachsicht keinen Anspruch auf gleiche Schonung für eigenes späteres Versehen begründet. Die Strenge der Regeln ist notwendig, um möglichen Streit zwischen den Spielenden zu vermeiden. Da nun aber doch zwei Spieler nicht an die in einem Schachbuche aufgestellten Regeln, als seien sie veröffentlichte Gesetze, gebunden sind, so ratem wir jedem, bevor er mit einem Fremden eine Partie beginnt, sich über die etwa streitigen Punkte, namentlich das passar battaglia und die Umwandlung des Bauern auf den äußersten Feldern, genau zu verständigen. i Ausführliche Arbeiten über die Gesetze, von v. d. L a s a und J a e n i s c h , findet der Leser in der Sch. Z. 1854, S. 31 und 265, und 1855, S. 137, sowie in dem Jahrgang 1856. Auch manche Artikel in andern Jahrgängen

des Blatts beschäftigen sich mit den Spielregeln. Ein Entwurf von S t a u n t o n ist in dessen Chess Praxis S. 1—63 und in den Illustrateci London News vom 11. Febr. 1860 erschienen; ein andrer von R i v i è r e steht im Kongreßbuch 1868, S. 470, und ein russisches Reglement von J a e n i s c h wurde 1858 gedruckt. Eine Unterscheidung zwischen Regeln, welche die Ausübung des praktischen Spiels, und Gesetzen, die das Wesen des Schach selbst betreffen, wie sie in einigen Reglements versucht worden ist, machen wir nicht. § 1. Das Schachbrett pflegt man so zu stellen, daß jeder Spieler ein weißes Eckfeld zu seiner Rechten hat. Bemerkt ein Spieler, ehe der vierte Zug von beiden Seiten getan ist, daß in der Aufstellung des Bretts oder der Steine etwas unrichtig ist, so darf er verlangen, daß das Spiel von neuem angefangen werde; nach dem vierten Zuge bedarf es aber hierzu der Einwilligung des Gegners. § 2. Vor der ersten Partie wird der Anzug, der in Partien ohne Vorgabe immer nur mit einem Stein geschieht, und auf Verlangen eines Spielers auch die Farbe der Steine durch das Los bestimmt. Die zugeteilten Steine bleiben für die ganze Sitzung, der Anzug wechselt aber mit jedem Spiel, es mag gewonnen werden oder unentschieden durch Pat oder Remis bleiben. 1 1 Unter theoretisch gebildeten Spielern ist jetzt meist ein anderer, ebenfalls guter Gebrauch Qblich, der darin besteht, yor dem Beginn der ersten Partie Ober die Farbe der Steine zu losen und immer Weiß anziehen zu lassen. Bei jedem folgenden Spiel wechselt dann unter den Geg-

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Einleitung.

§ 3. Berührt der Spieler einen Stein, so ist er verpflichtet, ihn zu ziehen oder, wenn es ein Stein des Gegners ist, ihn zu schlagen: pièce touchée—pièce jouée? es sei denn, daß der Spieler vorher ausdrücklich gesagt habe, daß er den Stein nur zurechtrücke (französisch: f adoube). Kann der berührte Stein nicht gezogen werden, so muß zur Strafe der König ziehen, der aber in diesem Falle nicht rochieren darf. Kann der König aber auch nicht ziehen, ohne sich einem Schach auszusetzen, so hat das Berühren des Steines keine Folgen. Auf die Strafe darf der Gegner so lange dringen, als er selbst noch keinen Stein zu seinem nächsten Zuge berührt hat. § 4. Zieht man einen gegen die Kegeln über den Gang der Steine verstoßenden Zug oder einen Stein des Gegners, so hat dieser, bis er selbst einen Stein angerührt, die Wahl, den Zug als richtig gelten zu lassen, ihn einfach zurückzugeben oder das Ziehen des Königs zur Strafe zu verlangen. § 5. Dem König allein, nicht auch der Dame oder andern Stücken, bietet man laut Schach ! jedoch ist der Zuruf auch beim König nicht notwendig; nur kann nicht weiter gespielt werden, wenn ein Spieler seinen König im Schach stehen ließe. § 6. Wer den feindlichen König matsetzt, hat gewonnen; es kommt aber nicht darauf an, ob dieser König sich allein oder noch mit andern seiner Steine auf dem Brette befindet. Gibt ein Spieler die Partie, noch ehe er matgesetzt ist, auf, so liegt in dieser Erklärung das Zugeständnis, daß er beim Fortspielen matgesetzt werden würde: er hat hiernach das Spiel ebenfalls verloren. Wenn ein Spieler aber in einem Endspiele innerhalb 50, f ü r jeden der beiden Teile, dann vom Gegner abzuzählenden Zügen das Mat nicht ausführt, wird das Spiel als unentschieden aufgehoben. 8 In Turnieren gilt jetzt ferner nera der Anzug und damit zugleich die Farbe der von jedem zu fahrenden Steine. 1 „Gerührt — geführt!" 8. Schach?. 1ST8, S. 97fg. 1 Die obige Regel ist jedoch dahin zu verstehen, daß, sobald eine Änderung im Bestand der Steine des einen oder anderen Spielers eintritt — also ein Stein geschlagen, oder ein Bauer in einen Offizier verwandelt wird — wiederum von eins ab zu zählen begonnen wird. Damit erledigt sich auch die Frage, w a n n einem Spieler das Recht zustehe, die Abzahlung der 60 ZQge zu verlangen: man kann ihm dieses Recht, ohne Schaden für den anderen, i n j e d e m M o m e n t einräumen.

allgemein die Regel, daß nach dreimaliger beiderseitiger Wiederholung derselben Zügereihe jeder der beiden Gegner das Recht hat, die Partie für remis zu erklären. § 7. Nur die beschränkte Rochade ist gestattet und zwar unter den bekannten Bedingungen, jedoch ist es dabei gleichgültig, welchen der beiden Steine man zuerst berührt. 1 Der König darf dabei über das Feld der Dame oder seines Läufers, während es von einem feindlichen Stück angegriffen ist, nicht rochieren; der Damenturm kann hingegen das Feld des Springers, auch wenn dieses angegriffen ist, bei der Rochade überschreiten. Der König rochiert nicht aus dem Schach, der Turm dürfte aber angegriffen sein. § 8. Ein Bauer, der bei seinem ersten Vorrücken einen Doppelschritt t u t und damit dicht an einem feindlichen Bauern vorübergeht, kann von diesem (en passant) im nächsten Zuge, aber nicht auch später, genommen werden, als hätte der vorgerückte Bauer nur einen Schritt getan. § 9. Jeder Bauer, der bis auf die erste Felderreihe des Gegners vordringt, muß daselbst sogleich umgewandelt und, nach freier Wahl des Spielenden, ohne Rücksicht auf die noch im Spiel vorhandenen Offiziere, zu einer Dame, einem Turm, Läufer oder Springer gemacht werden. Derselbe wirkt dann sofort in seiner neuen Eigenschaft mit. Ohne Umwandlung darf kein Bauer auf dem äußersten Felde stehen. Die aufgestellten Regeln finden nicht allein auf Spiele ohne Vorgaben, sondern auch, unter ungleich starken Gegnern, auf Partien (vgl. den Anhang zum ersten Buch) Anwendung, in denen der überlegene Spieler den Bauern seines Königsläufers entfernt und den Gegner überdies, bei der Vorgabe e i n e s Zuges, stets den einfachen Anzug, bei der Vorgabe mehrerer Züge aber eine entsprechende Anzahl von Zügen, welche die Mitte des Bretts jedoch 1 In Frankreich wird aber nicht selten verlangt, daß bei der Rochade immer zunächst der König berührt werde, und daß. wenn der Turm zuerst bewegt wQrde, auch nur dieser allein und nicht zugleich der König ziehe. H i s t o r i s c h ist es dagegen nur gerechtfertigt, den Turm an den König heranzuziehen und den König sodann springen zu lassen. Die beiden Züge 1. Th8—18 und 2. Ke8—g8 werden in eins zusammengezogen; der König springt, nie aber der Turm.

Einleitung. nicht überschreiten dürfen, beliebig in allen Partien vorweg tun läßt. Bei größerer Verschiedenheit der beiderseitigen Kräfte, welche niemals unausgeglichen bleiben sollte, pflegt der Springer oder der Turm der Dame der einen Partei entfernt zu werden. In diesen, übrigens auch nach den allgemeinen Regeln zu führenden Spielen beginnt, ohne Wechsel

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des Anzugs, immer derjenige Spieler die Partie, welcher die Vorgabe des Offiziers macht. Sollte sich ein hier nicht erwähnter Fall ereignen, oder wären die Spieler über die Auslegung eines der Gesetze verschiedener Meinung, so würden sie am besten tun, wenn sie die Entscheidung einem unparteiischen und im Spiele erfahrenen Zuschauer übertrügen.

Über den Wert der Steine. Den richtigen Maßstab zur Abschätzung des Wertes der verschiedenen Steine gibt die Beurteilung der Stellung, welche sie einnehmen. Es kann vorkommen, daß ein Springer oder Läufer zuweilen mehr wert ist als die Dame, und ein andermal, daß ein Bauer bessere Dienste leistet als ein Turm. Diesen Maßstab überall anzulegen, ist aber für uns unmöglich, da die Anzahl der Stellungen unendlich ist. Hier kann es nur versucht werden, den Wert der Steine anzugeben, den sie z. B. bei der Aufstellung oder gegen das Ende der Partie im allgemeinen haben. Den Wert des Königs kann man am wenigsten genau bemessen, da der König nicht genommen wird, aber oft noch eine besondere Deckung verlangt. Wenn jedoch die Damen getauscht sind, so nimmt, gegen das Ende des Spiels, die Tätigkeit des Königs merklich zu, und er äußert besonders dann eine bedeutende Wirksamkeit, wenn es sich darum handelt, Bauern vorrücken zu lassen oder zurückzuhalten. In diesen Fällen kann man den Wert des Königs dem einer kleinen Figur mehr als gleich setzen. Unter allen Steinen hat die Dame die größte Kraft, die aber von den älteren Autoren zuweilen überschätzt wird. Zwei sich gegenseitig unterstützende Türme oder drei leichte Offiziere erweisen sich mitunter stärker als die Dame; jedoch kommt hier viel auf die jedesmalige Stellung des Spiels an. Die Dame für einen Turm und einen leichten Offizier hinzugeben, ist meistenteils nicht ratsam. Der Turm ist nächst der Dame der stärkste Stein; denn man rechnet ihn gleich einem leichten Offizier und zwei Bauern, oder einen Turm und zwei Bauern gleich zwei leichten Offizieren. Beide Türme zusammen sind ungefähr so stark wie drei kleine Figuren.

Der Läufer ist an Wert gleich dem Springer; die Stellung allein entscheidet darüber, welchem von beiden der Vorzug gebührt. Die älteren Autoren haben zwar mitunter behauptet, der Läufer sei stärker als der Springer; hingegen hielten in neuerer Zeit wieder einige die Kraft des Springers für größer. Besondere Unterschiede in dem Wertverhältnis beider Steine zeigen sich hauptsächlich im Endspiel: man sehe die praktischen Ausführungen im zweiten Buche dieses Werkes über die Spielendungen. Im gewöhnlichen Verlaufe einer Partie, insbesondere während der Eröffnung, sowie im Mittelspiel, wird aber in der Regel Läufer gegen Springer ohne Kachteil ausgetauscht. Die Bauern, obgleich von großer Wichtigkeit, sind doch, einzeln betrachtet, die schwächsten Steine, und unter ihnen haben wieder die vom Zentrum am weitesten entfernten, vor den Springern und Türmen stehenden Bauern die geringste Wirksamkeit. Im allgemeinen rechnet man drei Bauern gleich einem Läufer oder Springer; wenn sie aber verbunden und zum Teil frei sind, mögen sie wohl etwas stärker als ein leichter Offizier sein. 1

1 Die hier aufgestellten Wertbestimmungen Bind nur ungefähr zutreffend und nicht absolut genau, wie sich dies unter anderem an folgendem Beispiel erkennen läßt. Weiß opfert einen Läufer für zwei schwarze Bauern und erleidet dadurch einen Verlust von ungefähr einem Bauern, während darauf, wie wir annehmen wollen, Schwarz einen Turm für einen weißen Springer und nur einen Bauern hingibt, wodurch nun auch Schwarz eine gleiche Einbuße erfährt. Die Kräfte sollten sich nun auf beiden Seiten mit dem Tausch ausgleichen, was aber nicht der Fall ist, indem Weiß im ganzen zwei kleine Offiziere gegen Turm und einen Bauern verloren hat und Bich also, wenn ihm die Stellung sonst keine Entschädigung böte, im Nachteil befinden müßte.

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Einleitung.

Einige Autoren, namentlich P r a t t 1825 und J a e n i s c h im Palamède 1845 und am gründlichsten in seinem mathematischen Schachwerke, Traité des applications de l'analyse etc., haben die Wertbestimmungen in Zahlen auszudrücken gesucht und deshalb Berechnungen vorgenommen, welchen die Anzahl der von jedem Steine zu beherrschenden Felder als Grundlage diente. Mit Benutzung der älteren Arbeiten hat O p p e n in der Sch. Z. 1847, S. 143, die folgenden, auch durch die Praxis

bewährten Verhältnisse annähernd festgestellt. Läufer und Springer sind danach gleich 3 1 / 2 (nach anderer Ansicht näher an 3 3 / 5 ), der Turm öVj (oder 5 2 / 5 ), und die Dame gleich 10. Hierbei ist der durchschnittliche Wert eines einzelnen Bauern als Einheit angenommen, jedoch für die Bauern selbst noch zu beachten, daß die Vereinigung mehrerer Bauern die Kraft eines jeden erhöht, und die mittleren Bauern mehr als die Eckbauern wert sind.

Kurze Geschichte des Schachspiels E r s t e r Teil.

Das Schachspiel im Mittelalter von

J. Kohtz.

I. Von der Erfindung des Schachspiels und seiner Verbreitung im Orient. Über die Erfindung des Schachspiels sind viele Fabeln im Umlauf. Geschichtlich feststehende Tatsachen besitzen wir nicht. Nicht einmal das Land, wo seine Wiege stand, oder die Zeit, wann es erfunden ward, können wir mit voller Sicherheit nennen. Und nicht das geringste wissen wir von seiner ursprünglichen Beschaffenheit und von der Person seines Erfinders. Wir besitzen nur eine Anzahl von Anzeichen, die ziemlich übereinstimmend darauf hinweisen, daß unser Spiel im 6. Jahrhundert in Indien erfunden worden ist. Wenn wir dann die Nachrichten, die dies glaubhaft machen, weiter verfolgen, dürfen wir noch hinzusetzen, daß es von Anfang an auf einem Brett von 8 x 8 Feldern und mit verschiedenartigen Figuren gespielt worden ist, deren Aufstellung mit der jetzt üblichen übereinstimmt. Aber nur die Namen von Brett und Figuren nennen uns die alt-indischen Schriften. Von der Gangart der Figuren und von den Regeln des Spieles sagen sie uns nichts. Erst eine viel spätere Zeit, als unser Spiel schon ein Alter von etwa 400 Jahren erreicht hatte, gibt uns hiervon die erste Kunde. Ob das, was diese späte Zeit uns überliefert hat, mit dem Ur-Schach des Erfinders übereinstimmt oder nicht, ist noch inmer in tiefes Dunkel gehüllt. Es hat an Versuchen nicht gefehlt, die Erfindung des Schachspiels manchen andern Ländern zuzuweisen und ihr Alter nach Jahrtausenden zu zählen. Insbesondere hat man Ä g y p t e n genannt.- Aber auch das k l a s s i s c h e A l t e r t u m und C h i n a hat man in den Kreis der Vermutungen hineingezogen. y. B i l g u e r , Handb. d. Schachspiels. VIII. Aufl.

Je eingehender diese Versuche geprüft worden sind, als desto haltloser haben sie sich erwiesen. Für Ä g y p t e n werden noch in neuester Zeit jene uralten plastischen und bildlichen Darstellungen geltend gemacht, in denen zwei Personen brettspielend einander gegenüber sitzen. Diese Darstellungen berechtigen jedoch, wie v. d. L a s a einwendet, in keiner Weise zu der Annahme, daß sie grade vom Schachspiel handeln. Von den Brettern ist weiter nichts als der Band zu sehen, so daß eine Einteilung in Felder nur vermutet werden kann. Die Figuren aber, die dicht aneinander gedrängt über den Rand hervorragen, sind, nach v. d. L i n d e , von gleicher Größe und Gestalt, lassen also den Glauben, daß es Schachfiguren sein sollen, erst recht nicht aufkommen. Neuere Ausgrabungen in Cypern (Alasia), von denen Dr. M a x O h n e f a l s c h - R i c h t e r am 24. Oktober 1908 in der Gegenwart berichtet, bestätigen dieses negative Resultat. Sie haben u. a. eine reich verzierte oblonge Spielschachtel aus Elfenbein zutage gefördert, auf deren oberer Seite ein „Damenbrett" angebracht ist. „Runde flache Damensteine aus Elfenbein" werden als Spielmaterial genannt. Alle Merkmale verweisen dieses Kunstwerk „mitten in die Homerische Heldenzeit um 1200 v. Chr." und deuten zugleich auf Ägypten hin, das damals mit Cypern und Griechenland in regem Verkehr gestanden habe. Es ist ein Zeugnis für das hohe Alter der Brettspiele überhaupt, aber nicht des Schachspiels. Ganz ebenso verhält es sich mit dem k l a s 2

18 sischen A l t e r t u m . Auch hier sind Brettspiele im Gebrauch gewesen, und man hat sehr ernsthafte Versuche gemacht, das eine oder andre mit dem Schach zu identifizieren. Die von mehreren griechischen Schriftstellern namhaft gemachte p e t t e i a , besonders aber die römischen l a t r u n c u l i , sowie die duodecim s c r i p t a sind hier und da mit „Schachspiel" übersetzt worden. Vollständige Beschreibungen besitzen wir von diesen drei Spielen nicht. Aber aus beschreibenden Andeutungen geht doch mit Sicherheit hervor, daß sie etwas andres gewesen sind als Schach, v. d. Linde widmet in seiner Geschichte I S. 39 ff. den zahlreichen Brettspielen, die kein Schach sind, aber eine Zeitlang dafür gehalten wurden, ein ganzes Kapitel. Dort werden auch diese drei -Spiele ausführlich abgehandelt. Das Schachspiel der Chinesen ist neuerdings auch in Deutschland eingeführt worden, so daß die vielen Funkte, in denen es sich von dem unsrigen unterscheidet, nicht mehr so unbekannt wie früher sind. Schon das chinesische Schachbrett ist ein andres. Es wird durch einen mitten hindurchgehenden „Strom", der nicht von allen Figuren überschritten werden darf, in zwei gleiche Teile zerlegt, und die Figuren stehen nicht auf der Mitte, sondern auf den Ecken der Felder. Auch die Aufstellung der Figuren ist anders als bei uns, und ihre Gangart ist mancherlei eigentümlichen Einschränkungen unterworfen. Indem v. d. L a s a diese Unterschiede zusammenfaßt, gibt er zu erkennen, daß er an eine nahe Verwandtschaft der beiden Spiele nicht glaubt. Ein zweiter Geschichtsforscher, der leider auch schon verstorbene Prof. D. W. Fiske, hat sich weniger an die Verschiedenheit, als an die Übereinstimmungen in beiden Spielen gehalten. Und aus ihnen hat er auf ihren gemeinschaftlichen Ursprung den Schluß gezogen. Sein wichtigstes Argument ist, daß in beiden Spielen der Springer vorkommt. „Ihre Verschiedenheit mag noch so groß sein," sagte er, als ich ihm im Jahre 1901 die erste Skizze zu dieser Arbeit vorgelegt hatte, „der charakteristische Gang des Springers deutet entschieden auf ihren gemeinsamen Ursprung hin." Und er ermächtigte mich ausdrücklich, diesen seinen Einwand gegen v. d. Lasa hier einzufügen.

Auch H. J. R. Murray ist von dem gemeinsamen Ursprung der beiden Spiele überzeugt, aber er erklärt unser Ur-Schach mit Bestimmtheit für das ältere. „Nach dem Zeugnis chinesischer Schriftsteller, — so schrieb er mir vor 3 Jahren — habe ihr Schachspiel noch in historischer Zeit Änderungen erfahren, durch die es seiner ursprünglichen Gestalt entfremdet worden ist. Welcher Art die Änderungen sind, sagen diese Zeugnisse freilich nicht. Aber es trete die Tatsache hinzu, daß mehrere andre Spiele von Indien aus nach China gekommen sind. Und darum sei es sehr wahrscheinlich, daß die Chinesen auch ihr Schachspiel nicht selbst erfunden, sondern gleichfalls aus Indien erhalten haben." Am entschiedensten spricht sichv. d. Linde aus. Nach ihm ist das chinesische Schach nichts andres als „eine entgeistete Abart" des indischen und aus diesem hervorgegangen. Dagegen wird in der alt-indischen Literatur unter dem Namen T s c h a t u r a n g a ein Spiel erwähnt, das in der Bretteinteilung und in der Aufstellung der Figuren mit unserm Schachspiel vollständig übereinstimmt. Allerdings handelt keine dieser alten Schriften von dem Spiele selbst, sondern nur gelegentlich und ganz vorübergehend ist von ihm die Rede. Stets aber geschieht dies in einer Weise, als werde dem Leser ein wohlbekanntes genannt, und dies berechtigt zu der Annahme, daß das Tschaturanga-Spiel zu Lebzeiten der betreffenden Schriftsteller schon weit verbreitet gewesen sein muß. Daraus darf man freilich nicht folgern, daß es schon damals seit Jahrhunderten existiert habe. Es wäre dies, wie D. W. Fiske bemerkt, ein ähnlicher Trugschluß, wie wenn man nach 1000 Jahren aus dem häufigen Vorkommen des Telephons im Jahre 1900 auf dessen hohes Alter schließen und seine Erfindung um Jahrhunderte zurückverlegen wollte. Auf ein so hohes Alter, wie man es dem Schachspiel nicht selten zugeschrieben hat, haben die Nachforschungen in der Sanskritliteratur nicht geführt. Als die älteste indische Urkunde, in der vom Schachspiel die Rede ist, nennt v. d. Linde eine Schrift von Halayudha, die allem Anschein nach gegen Ende des 10. Jahrhunderts entstanden ist. In dieser Schrift, dem Kommentar eines Werkes über Metrik, hat Prof.

Von der Erfindung des Schachspiels und seiner Verbreitung im Orient. A. W e b e r in Berlin eine Stelle entdeckt, in der von den 64 Kornkammern (Feldern) 1 beim Tschaturanga die Rede ist. Seit dem Erscheinen von v. d. Lindes letztem Werk, den Quellenstudien (1881), sind jedoch mehrere Schachstellen entdeckt worden, die einer wesentlich älteren Zeit angehören. Mit zweien hat uns noch v. d. Lasa in seinen Forschungen bekannt machen können; sie waren im Jahre 1896 von Prof. H. J a c o b i i n Bonn entdeckt worden. Die ältere gehört der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts an und rührt von dem Kaschmirer Rotnakara her. Hier werden als Bestandteile des Spieles F u ß g ä n g e r (Padäti), P f e r d e (A$va), W a g e n (Ratha) und E l e f a n t e n (Hastin) aufgezählt, K ö n i g (Rädschan) und R a t (Mantrin) dagegen nicht genannt. Von einer noch erheblich älteren Erwähnung des Schachspiels hat im November 1900 H. J . R. M u r r a y Bericht erstattet. Seine schöne Abhandlung im Srit. Ch. Mag. macht uns mit einer Entdeckung des Prof. A. A. M a c d o n e l l (1898) bekannt, die dieser in einer Dichtung von Bana, die dem Ende des 7. Jahrhunderts angehört, gemacht hat. Hier wird dem König Sriharscha (618—650) von Kaniakubdscha eine außerordentliche Friedensliebe nachgerühmt. Unter seiner Regierung habe kein andrer Streit stattgefunden, als der zwischen honigsammelnden Bienen, keine andern Füße habe man abgeschnitten, als Versfüße und keine andern Heere ( T s c h a t u r a n g a ) habe man unterhalten, als auf dem Brett von 8 x 8 Feldern ( A s c h t a p a d a ) . Auf Grund dieser vorläufig ältesten Schachstelle der Sanskritliteratur dürfen wir also sagen, daß in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts das Tschaturanga-Spiel ein in Indien wohlbekanntes gewesen ist. Seine Erfindung einer erheblich früheren Zeit zuzuweisen, sind wir nach d i e s e n Zeugnissen nicht berechtigt. Im Vergleich mit solch dürftigen Notizen aus der alt-indischen Literatur sind die Nachrichten, die wir der p e r s i s c h e n Literatur verdanken, sehr reichhaltig zu nennen. Die wert1 Wem die Bezeichnung „ K o r n k a m m e r " befremdlich klingen sollte, der sei daran erinnert, daß die Araber die Felder auf dem Schachbrett „HSuBer" nannten und daß Spanier, Italiener und Franzosen sie nooh heute so nennen (casa, case). Auch unser deutsches „ F e l d " hat ursprünglich eine ganz andre Bedeutung.

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vollsten sind in dem S c h a h n a m e h (Buch der Könige), dem berühmten Heldengedicht F i r d u s i s (940—1021), enthalten. Allerdings darf man den Angaben dieses großen Dichters keinen allzu hohen geschichtlichen Wert beilegen, gewiß keinen höheren, als den Gesängen des Homer. Dennoch sind sie für die Geschichte des Schachspiels von großer Bedeutung. Das Schahnameh enthält zwei Schachstellen, und in diesen nicht nur die älteste bisher bekannt gewordene Beschreibung unsers Spieles, sondern auch vollständige Angaben über die Bewegungen der einzelnen Figuren, v.d. L i n d e teilt die beiden Schacherzählungen im II. Bande seiner Geschichte auf S. 245—256 vollständig mit, allerdings nur in der französischen Übersetzung von J u l i u s Mohl, da eine deutsche leider nicht existiert. Für diesen kurzen Abriß genügt ein kurzer Auszug. Die erste Schacherzählung des Firdusi schildert, wie der persische König Chosroes I. (532—578), mit dem Beinamen Nuschirwan (der Gerechte), eine i n d i s c h e Gesandtschaft empfängt. Sie bringt ihm außer einer Fülle der kostbarsten Geschenke ein wundervolles Schachbrett nebst den zugehörigen Figuren, und ihr Führer überreicht ihm dieses mit der Aufforderung, es den Weisesten seines Hofes vorzulegen. Wenn es ihnen gelingt, sagt er, die Regeln dieses schönen Spieles zu ergründen und die Aufstellung der Figuren sowie ihre Gangart anzugeben, so haben sie in der ganzen Welt an Weisheit nicht ihres Gleichen und der indische König sei dann bereit, jeden ihm auferlegten Tribut zu zahlen. Sollten aber die Weisen von Iran dazu nicht imstande sein, dann seien sie den Weisen des indischen Reiches nicht ebenbürtig; dann solle der persische König dem indischen tributpflichtig werden. Denn die Weisheit stehe höher als jedes andre Gut der Menschheit. Nachdem der Gesandte noch die Namen der Figuren genannt und erläuternd hinzugefügt hat, d a s S p i e l sei e i n B i l d d e s K r i e g e s , verlangt Chosroes sieben Tage Bedenkzeit. Am achten solle die Entscheidung fallen. Das Gedicht schildert nun ausführlich, wie der König sich mit seinen Weisen berät, wie sie hin und her versuchen, und wie es ihnen mißlingt. Bis endlich sein vertrauter Rat sich vermißt, er ganz allein wolle das Geheimnis er2«

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Erster Teil. Das Schachspiel im Mittelalter.

gründen. Und wie es ihm gelingt. Zunächst entdeckt er die richtige Aufstellung der Figuren, dann aber errät er auch noch ihre Gangart und glückstrahlend weist er alles dem Königvor. Esist„das g e t r e u e Abbild eines S c h l a c h t f e l d e s " , was er vor ihm enthüllt. Der Hof versammelt sich, der Gesandte erscheint, und der König läßt ihn die Botschaft wiederholen, die sein Herrscher ihm aufgetragen hat. Nun bringt der glückliche Rat das Spiel herbei und ordnet die Figuren auf dem Brett. In der Mitte der Schlachtordnung stellt er den König auf; rechts und links von ihm die beiden Teile der Armee und vor ihnen die Fußgänger. Den weisen B a t , der während der Schlacht den König geleiten soll, stellt er neben diesen, zu ihren beiden Seiten die K r i e g s - E l e f a n t e n , alsdann die beiden Schlachtrosse mit ihren Reitern und endlich zu deren Seiten die beiden Rochen. Der bestürzte Gesandte kann sich nicht erklären, wie solche Leistung einem Menschen hat gelingen können. „Nie hat dieser Mann ein Schachbrett gesehen," ruft er aus, „keinen der Weisen Indiens hat er gesprochen, ich selber habe ihm weder etwas angedeutet noch seine Aufgabe irgendwie erleichtert; wie hat er das erraten können!" — Wir erkennen in der hier wörtlich wiedergegebenen Anordnung der Figuren die Aufstellung unsers Schachspiels auf einem Brett von 8 x 8 Feldern, obgleich das letztere nicht ausdrücklich gesagt wird- Nur die Gangart der Figuren, die der persische Weise doch gleichfalls entdeckt hat, wird in dieser Erzählung nicht erläutert. v. d. Lasa nennt diese Geschichte eine poetische Fiktion. Nur für die Zeit, in der sie erzählt wird, also für das Ende des 10. Jahrhunderts, läßt er sie gelten als einen Beweis, daß das Schachspiel damals weit verbreitet gewesen ist. Er tadelt, daß man aus ihr den geschichtlichen Schluß gezogen hat, das Spiel sei im 6. Jahrhundert erfunden worden. Die Möglichkeit bestreitet er nicht. Er gibt sogar zv, daß die Erfindung um das Jahr 500 geschehen sein kann. Aber den Firdusi will er als Gewährsmann nicht gelten lassen. Und dies um so weniger, als dessen zweite Schacherzählung, die grade von der Erfindung des Spieles handelt, zu ganz andern Schlüssen verleiten könnte.

In dieser zweiten Erzählung läßt Firdusi das Schachspiel zur Tröstung einer indischen Königin, deren verstorbener Gemahl berühmter als Porus (326 v. Chr.) gewesen sei, erfunden werden. Gau und Thalhend, ihre beiden Söhne, haben einander den Besitz des Thrones streitig gemacht. Thalhend, der jüngere, ist in der Schlacht gefallen und die Mutter beschuldigt den älteren Sohn, daß er den Bruder erschlagen habe. Gau leugnet, aber die Mutter glaubt ihm nicht. „Zeige mir, wie Thalhend gestorben ist!" ruft sie ihm zu. „Kannst du mir dies nicht überzeugend nachweisen, so verzehrt sich meine liebevolle Seele vor Schmerz." Die Weisen des Landes werden zusammengerufen. Sie bilden aus Ebenholz das Schlachtfeld nach, und formen dazu zwei Armeen aus Teakholz und Elfenbein. In hundert Felder teilen sie das Brett und in zwei Reihen stellen sie die beiden Armeen auf. In der Mitte steht „erhobenen Hauptes, majestätisch und mit der Krone geschmückt", der König; ihm zur Seite sein getreuer Rat. Rechts und links von ihnen zunächst zwei E l e f a n t e n , dann zwei D r o m e d a r e , zwei B e r i t t e n e und endlich auf den Flügeln „zwei mutige Rochen, blutigen Schaum auf den Lippen".1 Vor und hinter ihnen die F u ß g ä n g e r . „Wer von diesen ans andre Ende des Schlachtfeldes gelangt, tritt seinem König als Rat zur Seite." Niemals entfernt sich der Rat von seinem König weiter als einen Schritt. Der Elefant durchläuft schräg drei Felder, das Dromedar geht drei Felder gradaus, 2 der Berittene geht gleichfalls drei Felder weit, aber davon einen 1 Nach den Worten des M o h I s c h e n Textes „deux Taillants rocs, aux 1 8 m s pleines d'ëcume de sang" sollte man glauben, daß unter roc ein Tier zu verstellen sei. Indessen erklärt Prof. G i l ' d e m e i s t e r das Wort Bukh dabin, daß es einen Menseben bedeute. Ober die Rolle aber, weiche dieser Mensch in der Schlacht zu spielen hatte, spricht er nur Vermutungen aus. Eine zuverlässige Deutung des Wortes Bukh scheint noch nicht gefundeu zu sein. 2 Von dem Elefanten sagt die Mo h l sehe Übersetzung: i l p a r c o u r a i t t r o i s c a s e s , und von dem Dromedar: i l s ' a v a n ç a i t d e t r o i s e a s e s . Der Gang beider Figuren soll also verschieden sein. Da es för die Zweiscbrittigkeit auf dem Schachbrett nur drei Bewegungsarten gibt, so muß unter parcourir die s c h r ä g e Bewegung und unter s'avancer die g r a d e verstanden werden. Die dritte Bewegungsart hat der Springer. Ich komme späterbin auf diese drei Arten der Zweiscbrittigkeit ausführlicher zu sprechen.

Von der Erfindung des Schachspiels und seiner Verbreitung im Orient. zur Seite. Dem Rochen endlich kann in grader Richtung nichts widerstehen, er kann das ganze Schlachtfeld durcheilen. Daß die trauernde Königin durch dieses Spiel zwar Trost, aber auch ihren Tod findet, bildet den Schluß der Erzählung. Nur noch an ihren toten Sohn denkend und jede Nahrung verschmähend, sitzt sie Tag und Nacht vor dem geliebten Schach. Julius Mohl, der Übersetzer des gewaltigen Heldengedichts, sagt von diesen beiden Erzählungen, daß Firdusi sie ohne Zweifel zwei voneinander unabhängigen Quellen entnommen und beide nach seiner guten Gewohnheit ungeändert benutzt habe. Sonst hätte er wohl an dem hundertfeldrigen Brette mit seinem Dromedarenpaar Anstoß genommen. Dies ist um so wahrscheinlicher, als H. J. R. M u r r a y die erste Erzählung wirklich in einer älteren persischen Quelle, dem Roman Tschatrang Namak, wiedergefunden hat. Außerdem aber wissen wir von dem arabischen Geschichtsschreiber M a s u d i , daß im 10. Jahrhundert, also zur Zeit Firdusis, verschiedene Abarten des Schachspiels tatsächlich im Gebrauch gewesen sind, darunter auch ein hundertfeldriges. Es ist wohl allgemein bekannt, daß von Zeit zu Zeit solche Abarten immer wieder aufgetaucht, aber auch immer wieder untergegangen sind. Noch im 19. Jahrhundert ist dies wiederholt geschehen. Das, was nach Abzug der Ausschmückung und des Abgearteten von diesen beiden Erzählungen übrig -bleibt, ist unsre älteste Urkunde, die das Schachspiel einigermaßen vollständig beschreibt. Über den Zeitpunkt seiner Erfindung würde sie uns aber völlig im Stich lassen, wenn nicht eine andre persische Schrift uns nahelegte, die erste Erzählung Firdusis nicht für ganz so unglaubwürdig zu halten, wie v. d. Lasa es getan hat. Es ist der kleine historische Roman Karmanak, der nach der Sohätzung der Orientalisten während der Regierungszeit Chosroes II. (590—628) entstanden ist. In diesem Roman, der die sagenhafte Geschichte Ardeschirs, des ersten Fürsten aus dem berühmten Geschlecht der Sassaniden, behandelt, wird gesagt, daß Ardeschir „in seiner Jugend im Ballspiel, im Reiten, im Schach ( T s c h a t r a n g ) , im Jagen und in den andern (ritterlichen) Künsten geschickter ge-

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wesen sei, als alle seine Gespielen". Für einen Beweis, daß das Schach dem jugendlichen Ardeschir wirklich bekannt gewesen sei, darf man diesen Satz nicht halten, es müßte dann schon im 3. Jahrhundert existiert haben. Wohl aber muß es dem Verfasser des Romans und in seiner persischen Heimat spätestens zu Anfang des 7. Jahrhunderts bekannt gewesen sein. Danach erscheint die Angabe Firdusis, daß das Spiel unter Chosroes I., also in der Zeit zwischen 532—578, an den persischen Hof gelangt und kurz vorher in Indien erfunden sei, keineswegs unglaubwürdig; wir haben nur seine poetischen Ausschmückungen wegzulassen. Keine der hier angeführten Nachrichten widerspricht seiner Angabe; sie bilden vielmehr eine Kette, deren Ende sich dem 6. Jahrhundert immer mehr nähert. H. J. R. Murray hat daher als die wahrscheinlichste Zeit der Erfindung d i e z w e i t e H ä l f t e des 6. J a h r h u n d e r t s angenommen. Ich glaube, daß wir uns dieser vorsichtigen Annahme unbedenklich anschließen dürfen. Wir haben gesehen, daß die beiden Schacherzählungen Firdusis die Erfindung des Spieles nach I n d i e n verlegen. Auch die alt-arab i s c h e Literatur nennt I n d i e n als die Wiege des Schachspiels. Es ist unerläßlich, wenigstens einige dieser Zeugnisse kennen zu lernen. Einer der wichtigsten Autoren in dieser Beziehung ist der bereits genannte Geschichtsschreiber M a s u d i (geb. in Bagdad, gest. 958 in Kairo). Sein Werk, Die goldenen, Wiesen, enthält u. a. eine Reihenfolge von i n d i s c h e n Königen und sagt, daß unter einem derselben, Balhit, der 120 Jahre nach dem Tode von Porus auf den Thron kam, das Schachspiel erfunden worden sei. An einer andern Stelle sagt er, daß die I n d e r aus der bekannten Addition von 1, 2, 4, 8, 16 Weizenkörnern eine Zahl berechneten, die er dann richtig angibt (ich erinnere an die S. 19 erwähnten „Kornkammern"). Von den Abarten des Schachspiels, die sein Werk beschreibt, ist schon vorhin die Rede gewesen. Eine wörtliche Übersetzung dieses Kapitels von Prof. J. Gildemeister hat v. d. Linde auf S. 251—255 seiner Quellenstudien veröffentlicht. Ein zweiter Geschichtsschreiber, B i r u n i (970—1038), erwähnt das Schachspiel in seinem

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Erster Teil.

Das Schachspiel im Mittelalter.

Werk über I n d i e n an mehreren Stellen und auch die Kömerberechnung kommt bei ihm vor. Ihr Resultat gibt er nicht nur in Ziffern, sondern auch algebraisch mit 16lB—1 an. Zwei von ihm beschriebene Abarten unsers Spieles sind in Prof. Sachaus wörtlicher Übersetzung gleichfalls in den Quellenstudien S. 256 ff. enthalten. Jene Körnerberechnung kehrt auch bei einem dritten Araber, Ibn Khallikan (1211— 1282) wieder, der sie mit einem i n d i s c h e n Weisen, Sissa ibn Dahir, dem erdichteten Erfinder des Schachspiels, in oft nacherzählten Zusammenhang bringt. Tatsächlich hat diese Berechnung, wie v. d. Linde in seiner Geschichte I S. 6 ff. ausführt, mit dem Schachspiel nichts zu schaffen; sie rührt „von einem Spielbrett von 64 Feldern" her, das den Indern zu Bechenzwecken diente. Der überall wiederkehrende Hinweis auf I n d i e n als Wiege des Schachspiels verleiht dieser Angabe einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit. Die näheren Umstände aber, unter denen die Erfindung gemacht worden ist, bleiben, da sie überall anders und nirgends mit geschichtlicher Glaubwürdigkeit erzählt werden, in tiefes Dunkel gehüllt. Den stärksten Beweis für den indisohen Ursprung des Spieles liefern uns seine orientalischen Namen. Nur im Indischen hat sein Name T s c h a t u r a n g a einen Sinn. Der persische Name T s c h a t r a n g und das arabische S c h a t r a n d s c h bezeichnen weiter nichts als das Schachspiel. Das Sanskritwort T s c h a t u r - a n g a bedeutet wörtlich das V i e r t e i l i g e . Aber auoh das i n d i s c h e H e e r wurde so genannt. Wir haben daher unter dem Tschaturanga ein Heeres- oder K r i e g s s p i e l zu verstehen. Schon aus den beiden Erzählungen Firdusis haben wir es als das Abbild einer Schlacht kennen gelernt. Unter spezieller Beziehung auf die E l e f a n t e n , W a g e n , B o s s e und das F u ß v o l k , als die vier Hauptbestandteile des indischen Heeres, wird das Wort Tschaturanga häufig gebraucht. Es ist, nach Prof. A. Webers Ausspruch „gradezu der solenne epische Ausdruck für Heer". Er könne sich nicht denken, setzt dieser Gelehrte hinzu, daß man ein Spiel so benannt habe, ohne dabei die Bedeutung von H e e r im Auge zu haben.

Dagegen bedeutet, wie gesagt, das persische Wort T s c h a t r a n g nur Schachspiel und weiter nichts. Seine Abstammung von dem indischen Tschaturanga ist deutlich zu erkennen. Aber nur dieses eine Wort verrät uns, daß die Perser das Spiel aus Indien erhalten haben. Die persischen Namen der Schachfiguren weisen solche Beziehungen nicht auf. Man hat allerdings versucht, den persischen Namen der Eckfigur, des Bukh, von dem Sanskritworte Batha (Wagen) abzuleiten, v. d. Lasa jedoch steht diesem Versuch sehr zweifelnd gegenüber, und H. J . B. Murray bestreitet seine Gültigkeit ganz und gar. Viel zahlreicher sind die Beziehungen zwischen den persischen und arabischen Schachbenennungen. Schon der arabische Name des Spiels, S c h a t r a n d s c h , weicht von dem persischen nur wenig ab, und die Worte S c h a h (König) und B u k h haben die Araber sogar unverändert übernommen. Die für ihre Zunge unbequemen persischen Worte F a r z i n (Rat), P i l (Elefant) und P i y a d a h (Fußgänger) haben sie in F e r s ä n , F i l und B a i d a q umgebildet und nur die Benennung des Rosses (persisoh Asp) durch Übersetzung in F a r a s ihrer eigenen Sprache entnommen. Wir dürfen es hiernach als erwiesen ansehen, daß das Schachspiel von den Indern zu den Persern und von diesen zu den Arabern gewandert ist. Den ungefähren Zeitpunkt, wann das Spiel nach Persien gekommen ist, kennen wir bereits. Die Zeit, zu welcher es die Araber erhalten haben, läßt sich gleichfalls annähernd bestimmen. Da es sehr wahrscheinlich ist, daß die Araber zu Lebzeiten Mohammeds das Schach noch nicht gekannt haben, — er starb im Jahre 632 — und andrerseits feststeht, daß sie es im Anfange des 8. Jahrhunderts bereits gespielt haben, dürfen wir die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts als die Zeit des Überganges bezeichnen. Daß Mohammed das Spiel nicht gekannt habe, war schon früh eine Annahme der arabischen Bechtsgelehrten. Er hatte eine Anzahl von Spielen, besonders alle Wettspiele, verboten und unter diesen das Nerd, eine Art Triktrak, genannt, das Schach aber nicht. Nun galten Spieler vor Gericht nicht als unbescholtene Zeugen und es entstand die Frage,

Das Schachspiel der Araber. ob der Schachspieler ihnen zuzuzählen sei oder nicht. Leider gibt v. d. Linde nicht an, wie diese Frage entschieden worden ist. Dieser negative Beweis, daß die Araber das Spiel erst nach dem Jahre 632 kennen gelernt haben, wird duroh ein Zeugnis ergänzt, nach welchem es ihnen vor dem Jahre 714 schon sehr vertraut gewesen sein muß. v. d. Linde sagt in den Quellenstudien S. 6, daß nach einem Bericht von Shafii (gest. 820) „Said ibn Dschubair, der eine Zeitlang in Ispahan lebte und im Jahre 714 gestorben ist, ohne das Brett zu sehen Schach gespielt habe." Wer aber dieses Zeugnis, weil es erst dem 9. Jahrhundert angehört, anzweifeln möchte, dem sei ein Vers des satirischen Dichters Farazdaq(gest. 728/9) entgegengehalten: „Von meinem Arm gehindert, bleibst Du ein Fußgänger (Baidaq) unter den Fußgängern." Da das Wort Baidaq, wie wir gesehen haben, eine Korruption des persischen Piyadah ist und keine andere Bedeutung hat als die des Fußgängers (Bauer) im Schach, so geht aus dem Vers hervor, daß dieses Wort und mit ihm auch das Spiel selbst den Arabern zu Lebzeiten des Dichters geläufig gewesen ist. Denn der Vers ist eine offenbare Anspielung auf die Umwandlung des in die 8. Reihe gelangten SchachBauern. Eine noch viel stärkere Stütze für die Annahme, daß die Araber das Schach in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts erhalten haben, liefert uns die Tatsache der Eroberung

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Persiens durch die Araber im Jahre 642. Der gesteigerte Verkehr, der von da ab zwischen den beiden Völkern stattgefunden hat, wird die Araber bald genug mit dem Schachspiel bekannt gemaoht haben. In seinen Quellenstudien teilt v. d. Linde noch mehrere andre Zeugnisse aus der arabischen Literatur mit, die wir hier entbehren können. Nach dem Jahre 1000 werden sie zahlreich. In seinem Fihrist (987/8) nennt I b n a l N a d i m bereits eine Anzahl von Schachautoren, deren Originalwerke wir zwar nicht besitzen, aus denen uns aber manche Einzelheit durch Kompilationen aus späterer Zeit zugänglich geworden ist. Bis zum Jahre 1881 galt eine Handschrift vom Jahre 1257, die in der reichen Bibliothek des British Museum zu London steht, als unsre Hauptquelle. In jenem Jahre aber ist unsre Kenntnis der arabischen Schachliteratur durch v. d. Linde ganz außerordentlich bereichert worden. Es war seinem zähen Eifer gelungen, den damaligen Dolmetscher an der deutschen Botschaft zu Konstantinopel, Dr. P a u l S o h r ö d e r , für sein Urkundenwerk zu interessieren, und mit dessen Hilfe hat er uns in seinen Quellenstudien eine große Zahl von orientalischen Sohachwerken erschlossen, die sonst gewiß noch lange, möglicherweise sogar immer, unbekannt geblieben wären. Im Besitz dieser Sehätze ist es uns möglich, das Schach der Araber so genau kennen zu lernen, daß wir es spielen können, sobald wir wollen.

II. Das Schachspiel der Araber (Schatrandsch). Das Schatrandsch-Spiel zu erlernen, ist für ! bisher nicht Beachtetes auszusprechen, werde den Schachspieler ziemlich leicht; es g u t zu ! es daher zu beweisen haben. spielen, recht schwer. Im Anfang verwirrt es Der S c h a h (König), der F a r a s (Roß, ihn, daß ein Teil der Figuren eine andre Springer) und der R u k h (Roch, Turm) zogen Gangart hat als die ihm geläufige, aber dies im Schatrandsch ebenso wie im Schach; nur überwindet er bald. Die Schwierigkeit besteht die Rochade kannten die Araber nioht. Fersän darin, daß im Schatrandsch das Ziel ein andres (Rat, Dame) und Fil (Elefant, Läufer) daist als im Schach. Der Schachspieler kennt gegen zogen ganz anders. Der F e r s ä n konnte nur eine Form des Sieges, das Mat. Der nur sohräg ziehen bis aufs nächste Feld. Auch Schatrandschspieler kennt deren d r e i , und von der F i l bewegte sich nur schräg, aber diesen ist die wiohtigste nicht die Gefangenspringend und zwar bis aufs übernächste Feld. nahme des Königs (das Mat), sondern dessen Der Baidaq (Fußgänger, Bauer) endlich zog Beraubung. Ich bin mir bewußt, mit diesem und schlug zwar wie im Schach, aber der Satz etwas Neues, von der Geschichtsforschung Zweischritt war ihm nicht erlaubt und auf der

24

Erster Teil.

Das Schachspiel im Mittelalter.

8. Reihe wurde er Fersan. Die Verschiedenheit zwischen dem Schatrandsch und unserm Schach ist demnach auf die Hälfte der Figuren beschränkt, aber immerhin sehr groß. Man vergleiche nur den schwachen, gleichsam kriechenden Fersan mit unsrer gewaltigen Dame; man untersuche einmal, wie wenig Felder der springende Fil erreichen kann im Vergleich mit unserm langschrittigen Läufer. Und endlich der Baidaq! Wie wenig gewinnt er an Macht, wenn er sich auf der 8. Reihe in einen Fersan verwandelt, während der Schach-Bauer eine gewaltige Dame werden darf. Die ganze Schatrandsch-Armee hat nur einen einzigen langsohrittigen Offizier, den Rukh. Die überwiegende Kurzschrittigkeit der alten Offiziere brachte es mit sich, daß die Heere nur langsam aneinander gerieten, woraus sich zunächst ein Positionsspiel ergab. Auch das moderne Schach ist seit einigen Dezennien ein Positionsspiel geworden. Ist es Zufall, daß die beiden Spiele einander näher gerückt sind ? Zweifelnd fragt v. d. Lasa auf S. 170 seiner Forschungen, ob man da noch sagen dürfe, daß das Schatrandsch durch die Umwandlung zum modernen Schach an Kombinationswert gewonnen habe. Der größte jetzt lebende Schachmeister hat sich sehr pessimistisch über die Lebensdauer unsers Schachspiels ausgesprochen. Wie wär's, wenn das Schatrandsch wieder in Aufnahme käme ? Der Versuch wäre vielleicht der Mühe wert! Die arabischen Schachmeister haben den großen Wert eines umsichtigen Positionsspiels sehr wohl erkannt. Ganz so wie heute war es vor 1000 Jahren ihre Sorge, die Figuren gleich geschickt für Angriff und Verteidigung zu ordnen. Sie haben auch, ganz so wie es heute geschieht, ihre Eröffnungsmethoden schriftlich niedergelegt. Jedoch auf andre Art und Weise. Sie haben nur die Stellungen notiert, die sich aus einer beiderseits gleichen Anzahl von Zügen (etwa 12) ergeben, deren Reihenfolge aber der Einsicht der Spieler überlassen. Eine solche Stellung hieß T a b i j a . So mag wohl jeder der alten Meister sich seine besondere Tabija ausgedacht haben, die, ganz ebenso wie bei uns die Eröffnungen, ihren besonderen Namen führte. Leider sind nicht viele Tabijen äuf uns gekommen und nicht selten sind sie in den Handschriften durch Schreibfehler ent-

stellt. Erst v. d. Linde hat hier Klarheit geschaffen. Wie die Schatrandsch-Partie sich weiterhin gestalten könne, war bis zum Jahre 1881 völlig unbekannt. Man glaubte allgemein, daß mit den Tabijen die Aufzeichnungen der alten Meister zu Ende seien. Auch dies hat v. d. Linde richtiggestellt. Unter den Handschriften, die Dr. Paul Schröder ihm zugänglich gemacht hatte, befand sich eine, die das Spiel über die Eröffnungen hinaus weiter führt, ganz so wie dies in unsern Lehrbüchern geschieht. Ihr Verfasser hieß L a d s c h l a d s c h . Leider hat v. d. Linde diesen „Ladschladsch" so spät kennen gelernt, daß er ihn in seinen Quellenstudien nur kurz beschreiben und ein paar Stellungen daraus hat anführen können. Eine zweite, viel vollständigere p e r s i s c h e Ausgabe dieses Ladschladsch war ihm vollständig entgangen, weil ein türkischer Gelehrter, der Dr. Paul Schröder bei seinen Nachforschungen unterstützte, erklärt hatte, „sie habe keinen Wert". So konnte v. d. Linde von ihr nur die Nr. und den Titel angeben. Zum Glück hat jenes abschreckende Urteil (Qudlenst. S. 333) den Besitzer der größten aller Schachbibliotheken, J o h n G. W h i t e in Cleveland (U.S.A.) nicht gehindert, sich eine Abschrift zu verschaffen, die dann von H. J. R. Murray ins Englische übersetzt worden ist. Ich nenne diese, Handschrift nach ihrem verdienstvollen Übersetzer da« Pers. M. S. M u r r a y . Einige Kapitel hat er bereits im Nov. 1903 im B r i t . Ch. Mag. veröffentlicht. Wir dürfen hoffen, daß er es in seiner großen Geschichte des Schachspiels, an der er schon seit Jahren arbeitet, vollständig herausgeben werde. Die beiden folgenden Tabijen geben von dem arabischen Schachbrett kein richtiges Bild. Bei diesem waren alle Felder gleichfarbig und durch Linien voneinander getrennt. Wie es scheint, hat stets die weiße Partei den Anzug gehabt (bei uns erst seit etwa 40 Jahren) und ihr Fersan, unserm Brauch entgegen, auf der r e c h t e n Seite des Schah gestanden. In dem Lehrbuch des Ladschladsch findet man dies überall. Die erste Tabija zeigt den wahrscheinlich häufigen Fall, daß beide Spieler das gleiche Entwicklungssystem gewählt haben, während in der zweiten zwei verschiedene Systeme

Das Schachspiel der Araber. einander bekämpfen.

D i e v o n W e i ß beidemal

Patsieg.

angewandte Eröffnung hieß Mudschannah (die

25

Indessen bedeutete das Schlagen

des letzten feindlichen Steines nur dann den

mit Flügeln versehene) und wird von Ladsch- ; Sieg, wenn man nicht durch den

nächsten

Gegenzug gleichfalls seines letzten Steines bev. d. L i n d e , Qst. S. 386.

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sehr schwer ist, sich in den Beraubungssieg i hineinzufinden.

i M a t zu entgehen.

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spiel anders wird.

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Aber grade

liegt die Schwierigkeit.

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trandsch ist der P a t s i e g die seltenste.

den

drei

Siegesformen

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| vor, bedeutet aber nicht den Sieg, sondern

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macht die Partie unentschieden.

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| in unserm Schach k o m m t das P a t nur selten Uber

die

I A r t und Weise, wie die Araber das P a t behandelt haben, sind

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im Endspiel

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Schach geschieht und gewöhnlich erst im End2

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Diese Gewohnheit muß er

wendet mir vielleicht ein, daß dies j a auch im

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und

! das eigentliche Ziel im A u g e behält.

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! legentlich denkt, und stets die Beraubung als

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ans

\ so gründlich ablegen, daß er ans M a t nur ge-

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v. d. L i n d e , Qst. S. 387.

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nur

tauscht freudig seinen letzten Stein, um dem

SpieleröfFoung nach dem 12. Zuge.

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E r denkt, besonders im End-

spiel, gewohnheitsmäßig

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raubt wurde. I c h habe schon zu A n f a n g dieses Kapitels gesagt, daß es für den Schachspieler

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die

Geschichtsforscher

lange Zeit im Zweifel gewesen. I m Jahre 1874 (Oesch, I S. 204) glaubte

Spieleröffnung nach dem 14. Zuge.

v. d. L i n d e ,

daß

der Patgesetzte verloren habe, aber im Jahre ladsch sehr gelobt. Er rühmt (Quellenst. S. 385)

1881 (Quellenst. S. 35) verwarf er diese Ansicht

von ihr, „ d a ß sie die entsprechendsten und

und sprach mit Bestimmtheit aus, daß

richtigsten Anzüge habe und daß ihr Bau sich

remis gemacht habe.

Erst in

Pat

allerneuester

rechtwinklig erhebt, wie sich denn auch sämt- j Zeit ist es H . J. R . Murray gelungen, Klarheit liche Spieler f ü r ihren Vorzug ausgesprochen ; zu schaffen: v . d. Lindes erste Ansicht war haben. Auch sei sie die einzige, in der sich doch die richtige gewesen. Ich führe v o n den alle Figuren in 12 Zügen bewegen". Eine Beweisstücken Mr. Murrays nur eines, das einrecht schwülstige

Anpreisung!



In

einer

Reihe v o n Schatrandsch-Partien, die ich im Winter

1910/11 mit J a m e s F . M a g e e

fachste a n ; es ist völlig überzeugend.

Ich

habe in dieser Mansube, um eine Nebenlösung

aus

Philadelphia gespielt habe, sind wir stets v o n dieser Eröffnung ausgegangen, die uns sehr

v. d. L i n d e , Gesch. II, S. 229.

3

gut gefallen hat. Einen viel größeren Raum als die T a b i j e n nimmt in der orientalischen

Schachliteratur

das Endspiel (Manmba)

A u s den Man-

ein.

suben und ihren Lösungen haben wir gelernt, daß sich das alte Spiel in der A r t , wie der Sieg zu erringen war, v o n unserm

Schach

sehr bedeutend unterscheidet.

kennen

Wir

nur eine einzige Siegesform, das Mat. Schatrandsch

gab es deren drei:

raubungssieg,

den

Matsieg

Im

den

Be-

und

den

Weiß zieht an und gewinnt. 1. Td3 Tc5 2. Fild7 Te5 3.Tdlnebst 4. Tal4=. 1 Td3: 2. Fild3: und Schwarz hat verloren.

26

Erster Teil.

Das Sohachspiel im Mittelalter.

zu beseitigen, auf b3 an Stelle des Fersän einen Baidaq gestellt; er ändert an der Lösung nicht das geringste. Dieselbe lautet nach der mir von Mr. Murray mitgeteilten wörtlichen Übersetzung des arabischen Originals so: Er (Weiß) setzt seinen Rukh auf d3 in den Schutz seines Fil. Wenn er (Schwarz) nioht abtauschen will, zieht er den Rukh am besten 2 Felder zurück Tauscht er aber den Rukh ab, so nimmt er (Weiß) ihn mit seinem Fil und es i s t s a i d u n d er g e w i n n t . " Dieses „ u n d er g e w i n n t " beweist klar, daß der saüd(Pat)-Gesetzte verloren- hatte. Gleichfalls selten, aber doch häufiger als der Patsieg, ist im Schatrandsch der M a t sieg gewesen. So selten hat er sich ereignet, daß wir ihn nur als einen Schmuck, nicht aber als eine Lebensbedingung des alten Spieles betrachten dürfen. Da ich mich mit diesem Satz zu der bisherigen Geschichtsforschung in starken Widerspruch setze und zugleich der geheiligten Tradition, daß Schach und Mat untrennbare Begriffe seien, entgegentrete, muß ich in diesem Punkte ausführlich sein. Jeder gute Schachspieler weiß, wie schwer es ist, gegen einen ebenbürtigen Gegner auch nur einen Bauern zu gewinnen. In unserm Schach ist dieser Gewinn der Mühe wert, denn dem Bauern winkt auf der 8. Reihe die Krone der matgewaltigen Königin. Im Schatrandsch dagegen bedeutet der Gewinn eines Baidaq fürs Matsetzen sehr wenig. Nicht einmal 3 Baidaqs reichen zum Matsetzen aus, wenn sie nicht bei der Umwandlung zum Fersän auf Feldern von ungleicher Farbe zu stehen kommen. Der Schachspieler weiß ferner, daß eine große Offiziersmacht zum Matsetzen des vereinzelten Königs nötig ist. Bekanntlich sind zwei Springer dazu nicht imstande. Allerdings besitzt unter den Offizieren unsers Schachspiels der Springer die geringste Matkraft. Im Schatrandsch dagegen ist er einer der stärksten Offiziere und dem Fersän sowie dem Fil bedeutend überlegen. Drei, manchmal sogar vier von diesen Schwächlingen sind zum Matsetzen des beraubten Königs ganz unentbehrlich. Um eine so große Übermacht zu erlangen, ist eine große Überlegenheit erforderlich. Ein

Kampf zwischen ebenbürtigen Schatrandschspielern konnte, wenn der Sieg nur durchs Mat zu erringen war, schwerlich anders als mit Remis endigen. Man wende mir nicht ein, daß der Kampf ja nicht bis zum Endspiel zu dauern braucht, daß das Mat schon im Mittelspiel, also bei gefülltem Brett erfolgen könne. Das komme ja auch im Schachspiel vor. Gewiß, es kommt vor, aber wie selten! So selten, daß es Aufsehen erregt und manchmal sogar die Partie notiert und veröffentlicht wird. Unsre berühmteste Schachpartie, die sog. „unsterbliche", schließt im 23. Zuge mit Mat. Auch die Schatrandschspieler haben kurze Partien gekannt, wo das Mat auf gefülltem Brett erfolgte und auch sie haben das aufbewahrt. Nur haben sie nicht die ganze Partie, sondern bloß die Matführung aufgeschrieben. Ein Teil der uns überlieferten Matmansuben besteht aus solchen Matführungen bei gefülltem Brett. Derartige Partien sind so berühmt gewesen, daß sie sogar in arabischen Schriften erwähnt werden, die gar nicht vom Schachspiel handeln. „Durch S c h a c h m a t g e w o n n e n " heißt es von allen diesen Partien. H. J. R. Murray, dem wir diese wertvolle Beobachtung verdanken, entsinnt sich keiner einzigen Erwähnung des Beraubungssieges in diesen Schriften. Es wäre ein großer Irrtum, hieraus zu schließen, daß das Matsetzen etwas Häufiges gewesen sei und im Schatrandsch keine Schwierigkeit bereitet habe. Es ist ungefähr ebenso schwer wie die Eroberung einer modernen Festung mittels der Belagerungswerkzeuge des Mittelalters. Sie gelingt vielleicht durch Überrumpelung, sonst aber nie. v. d. Linde, der die Unzulänglichkeit des Matsieges wohl erkannt hatte, meint, daß um ihr abzuhelfen, der Beraubungssieg eingeführt worden sei. Das ist schlechterdings unmöglich. Der Beraubungssieg muß dem Schachspiel von seiner Geburt an angehört haben, sonst wäre es nicht lebensfähig gewesen. „Ein Brettspiel, das auf der Geschicklichkeit der Spielführung beruht, ist nur lebensfähig, wenn schon ein k l e i n e r Fehler hinreicht, um denVerlust der Partie herbeizuführen. Dagegen ist es unrettbar dem Untergange ge-

Das Schachspiel der Araber.

27

weiht, ivenn eine große Mehrheit der Partien gezeichneter Meister gerühmt. Bis ins 18. Jahrhundert hinein reichen die Kompilationen, die ohne Ergebnis, also mit Remis endet." Dieser Satz, dessen Richtigkeit sofort einleuchtet, : man mit ihren Mansuben gefüllt hat. Ihre wenn man erwägt, daß der Zweck jedes i Original-Manuskripte kennen wir leider nicht, sie scheinen unwiederbringlich verloren zu sein. Kampfes im Siege besteht, rührt von dem Was wir besitzen, sind Abschriften aus viel Freiherrn W.v. H o l z h a u s e n her. Er beweist, späterer Zeit, für deren Vollständigkeit wir daß das Mat niemals die einzige Siegesform im keine Sicherheit haben. Wahrscheinlich sind es alten Schach gewesen sein kann. Nur der BeAnthologien nach dem Geschmack ihrer Komraubungssieg gewährte die Aussicht, auch einen kleinen Fehler des Gegners zum Gewinn pilatoren. Die meisten sind arabisch geschrieben, aber auch mehrere persische sind darunter auszunützen. Das Mat kann bei ebenbürtigen und sogar von einer türkischen hat v. d. Linde Gegnern nur ausnahmsweise und infolge von < uns Auszüge mitgeteilt. groben Fehlern vorgekommen sein. Freiherr v. Holzhausen hat sich nicht damit begnügt, mir den eben zitierten Satz zur Verfügung zu stellen. Er hat auch Schatrandschpartien gespielt. Seine Gegner waren E. Brunner und O. Dehler, die miteinander berieten. Alle drei sind ausgezeichnete Problemkomponisten, die sich die Gelegenheit zum Matsetzen gewiß nicht hätten entgehen lassen. Als Resultat dieser Partien schrieb er mir, daß ich recht habe mit der Behauptung, der Beraubungssieg sei fürs Schatrandsch eine Notwendigkeit. In den auf S. 25 erwähnten Schatrandschpartien, die ich selbst gespielt habe, ist nur ein einziges Mal ans Mat zu denken gewesen. Dazu gekommen ist es nicht. Stets handelte es sich um den Beraubungssieg. Wenn also der Beraubungssieg die Regel, das Mat die seltene Ausnahme gebildet hat, so kann dieses dem alten Spiel nicht von seiner Geburt ab angehört haben. Es muß später hineingekommen sein, denn es dient ihm nur als Schmuck, nicht als Lebensbedingung. Das Schatrandsch ist nicht, wie man bisher geglaubt hat, ein Matspiel gewesen, sondern ein r e i n e s B e r a u b u n g s s p i e l . Da uns alle geschichtlichen Nachrichten fehlen, sind wir über die Art und Weise, wie der Matsieg entstanden sein mag, auf Vermutungen angewiesen. Wir werden uns mit dieser Frage noch zu beschäftigen haben.

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Die nun folgenden Mansuben sind allen , drei Sprachgebieten entnommen. Bei den arabischen gebe ich an, wo sie in v. d. L i n d e s Quellenstudien zu finden sind. Bei den türkischen setze ich außerdem noch den Namen des Kompilators, des türkischen Dichters F i r d e w s i , hinzu. Die persischen stammen aus der von H. J . R. M u r r a y übersetzten Handschrift und stehen in den Quettenstudieii nicht. Ich habe schon auf S. 24 gesagt, daß ich diese Handschrift nach ihrem Übersetzer benenne und hoffe, daß dies allgemein geschehen werde. Wer, wie dieser Forscher, die orientalischen Sprachen studiert hat, nur um die Geschichte des Schachspiels bis zu ihren Quellen verfolgen zu können, darf nicht anders als mit Auszeichnung genannt werden.

Mit den Problemen von heutzutage dürfen wir die Mansuben nicht vergleichen. Sie sind, mit wenigen Ausnahmen, unsem Endspielen verwandt, denn, wie bei diesen, gilt es hier stets d e m Siege a n sich. Fast überall lautet die Forderung: „Weiß zieht an und gewinnt (macht remis)", läßt also die Frage offen, welche der 3 Siegesarten z w Anwendung kommen werde. Im allgemeinen ist es nicht schwer, die richtige Art zu erkennen, weil schon die Anzahl der Figuren sowie ihre Qualität einen guten Anhaltspunkt bieten. Sind beide gering, so darf man auf den BeraubungsDas 10. Jahrhundert ist die Glanzzeit des arabischen Schachspiels gewesen. Jahrhun- I sieg, vielleicht auch auf den Patsieg schließen. Hat man es aber mit den stärkeren Offizieren dertelang nennen die orientalischen Schachund einem gefüllten Brett zu tun, so weist das werke immer wieder den großen Meister S u l i auf den Matsieg hin. Der größere Teil der als das unübertreffliche, ja unerreichte Voruns überlieferten Mansuben ist von dieser bild. „Er spielt so gut wie al Suli" war das letzteren Art. Daß hier der Anziehende gehöchste Lob, das einem Schachspieler zuteil winnen kann, geht nur aus der Unterschrift, werden konnte. Auch al Ad Ii wird als aus-

Erster Teil.

28

Das Schachspiel im Mittelalter.

fast nie aus dem Verhältnis der beiderseitigen K r ä f t e hervor, da diese meistens sorgfältig ausgeglichen sind. Auch die Stellungen verraten es nicht ohne weiteres, und oft ist der Anziehende sogar von unmittelbarem Mat bedroht. Besonders eindrucksvoll wirkt diese Gefahr, wenn der Nachziehende auch noch die größere Macht besitzt. Dann besteht der einzige Vorteil des Anziehenden in dem Besitz des ersten Zuges, und diesen in Gewinn umzusetzen, ist die manchmal recht schwierige Aufgabe.

Fernwirkimg der langschrittigen Offiziere verstecken muß; er ist ein starker Offizier, der frühzeitig in den Kampf eingreift und sich vor ein paar Schachs nicht zu fürchten braucht. In dieser Stellung freilich hat der schwarze König die Gefahren unterschätzt, die hinter

Bei den Matmansuben lassen sich mit ziemlicher Sicherheit zwei Arten unterscheiden, die künstlich komponierten und die aus der Spielpraxis hervorgegangenen. Unter diesen letzteren befindet sich manch langweiliges Stück, das sich durch weiter nichts als durch seine Länge auszeichnet. Auch dies ist ein Zeugnis für die Seltenheit des Matsieges. Die bloße Tatsache, daß eine Partie mit Mat geendet hatte, war wichtig genug, um die Stellung aufzubewahren.

Ich führe unter Nr. 5 noch eine zweite Spielstellung an, die der Aufzeichnung schon eher wert gewesen ist. Allerdings dürfte die Matgefahr des weißen Königs erst nachträglich hineingebracht worden sein, um den Eindruck zu verstärken. Aber das Turmopfer im

1. Tg7f lauern, und er geht daran zugrunde. — Ist es nicht merkwürdig, daß diese nüchterne Matführung in 6 orientalischen Handschriften vorkommt und sogar in einer europäischen Aufnahme gefunden hat ? Solch ein Ereignis ist sie gewesen!

2. Zuge muß dem Schatrandschspieler doch sehr imponiert haben, denn der Rukh war sein stärkster Offizier, Von diesem Opfer abgesehen, ist die Matführung hier ganz ebenso nüchtern wie in der vorigen Stellung.

Das Diagramm Nr. 4 zeigt eine solche Matführung. 1 Die weite, allerdings unfreiwillige Reise des schwarzen Königs, die ihn Pers. M. S. M u r r a y 27.

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Weiß zieht an und gewinnt. 1. Te8f Af8 2. Tg7f Kg7: 3. Sce6f Kf6! 4. Tf8f, Ke7 5. Tf7f Ke8! 6. Sg7'r, KdS 7. S5e6t, Kc8 8. Tc7=|=.

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Weiß zieht an und gewinnt. 1. Tg7f Ke6 2. f5f Ke5 3. Ff4f Ke4 4. 8c3t Kf3 5. Tg3+ Kf2 6. S d l f , tief ins feindliche Lager hineinführt, kann im Schatrandsch nichts Seltenes gewesen sein. Denn hier ist der König kein Schwächling wie in unserm Schach, wo er sich vor der i 1 Ich nenne von jetzt ab den Fersän abgekürzt Fers, und den Fll, der Notation zuliebe, in Verbindung mit seinem arabischen Artikel, Alfil. Wir werden diese Benennungen im europäischen Schach wiederfinden. Im übrigen bezeichne ich in den Lösungen den Schah mit K, den Rukh mit T und den Faras mit S, so wie wir es im Schach gewohnt sind. Die Gangart dieser drei Offiziere ist ja unverändert geblieben.

5

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Viel schöner als solche Spielendungen sind die k ü n s t l i c h e n M a t f u h r u n g e n , deren uns die Araber eine stattliche Zahl hinterlassen haben. Ich habe bei der kleinen Auslese, die ich hier folgen lasse, den Neigungen unsrer Problemfreunde Rechnung getragen: die meisten Kombinationen werden ihnen geläufig sein. Es ist bekannt, daß gar manche Mansube das Jahrtausend seit ihrer Erfindung überlebt hat und wenigstens in ihrer Kombination auf uns gekommen ist. Bei mancher läßt sich sogar der Weg verfolgen, den sie dabei eingeschlagen hat. Es ist nicht die Auf-

Das Schachspiel der Araber.

29

gäbe dieser kurzen Geschichtsübersicht, hierin | Ag4 Bf5 g6 und h5, die vielleicht entbehrlich Ausführliches zu bieten. Ich muß mich damit | sind. Nach Europa scheint diese Stellung nicht begnügen, ein paar charakteristische Fälle herv. d. L i n d e , Qst. S. 41. 7 vorzuheben, lasse aber die uns durch S t a m m a | übermittelten Stellungen absichtlich weg. i Ebenso das schöne „ M a t d e r D i l a r a m " , m i ü das bereits in früheren Auflagen des Bilguer i m 5H i ¡ u gestanden hat. Alle diese Sachen sind ohnei i i dies bekannt genug. 1 ü Gleich diese erste künstliche Matführung 18

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(Diagr. 6) ist früh nach Europa gekommen, fH y. d. L i n d e , Qst. S. 352.

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Weiß zieht an und gewinnt. 1. Tc7f Fc7: 2. Fc6f Ka8! 3. Ka6 Tb8 4. b7f 5. Fb7$.

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Ii! Weiß zieht an und gewinnt. 1. Tg6-'r 2. TfSf 3. Th6+ 4. Ff6+ Kf8: ih6:1 5. T h 8 f .

gekommen zu sein. Aber ihre Kombination ist hier in vielerlei Gestalt, z. B. A l f o n s o Nr. 48 (Quellenst. S. 106) eingeführt worden. Viel feiner und pikanter ist die Kombination, die in den beiden ersten Zügen der Mansube Nr. 8 enthalten ist. Sie ist völlig modernen Geistes. Schon die Araber sind für ihren Reiz v. d. L i n d e , Qst. S. 407 (Firdewsi).

aber bald verunstaltet worden. Zunächst ließ man die 5 Offiziere des linken Flügels sowie den ersten Zug weg und fügte die Bedingung hinzu, daß Weiß mit jedem Zuge Schach bieten müsse. Nach der Umwandlung des alten Spieles in unser modernes wurde der Fers durch einen Läufer ersetzt und die weitere Bedingung hinzugefügt, daß es g e n a u 4 Züge sein müssen. I n dieser Verunstaltung ist das Problem bis ins 19. Jahrhundert hineingeschleppt worden, bis endlich Mendheim (1832 Nr. 51) sich des Ärmsten annahm. Er beseitigte die Bedingungen und stellte den alten MansubenCharakter wieder her. Wenn ich mich recht entsinne, ist die hübsche Schlußwendung erst in den 70 er Jahren des vorigen Jahrhunderts von R o b e r t B r a u n e sehr schön und in moderner Auffassung bearbeitet worden. I Die Mansube Nr. 7 legt Zeugnis ab für ' Seine j das hohe Alter des Sperrungsopfers. älteste Darstellung ist sie wahrscheinlich nicht; I ich glaube, daß eine zweizügige (Quellenst. S. 39 u. 346) ihr vorangegangen ist. Aber j diese hier ist viel schöner. I n dem persischen ! M. S. Murray fehlen 5 schwarze Steine: Se2 1

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Weiß zieht an und gewinnt. 1. Tb7f 2. Td7f 3. c6f 4. c7f 5. Ab54=. sehr empfänglich gewesen und haben sie wiederholt, wenngleich nirgends so schön wie hier dargestellt. I n den Quellenst. findet man noch mehrere andre Mansuben dieser Art. Unsre nächste Mansube, Nr. 9, hat v.d.Linde nicht gekannt. Ich verdanke sie dem Pers. M. S. Murray, das mir vor einigen Jahren von seinem Übersetzer zur Abschrift geliehen worden war. Sie erklärt, wie so rasch, nachdem Fers und Alfil in Dame und Läufer verwandelt worden waren, das „Erstickte Mat" hat erfunden werden können. Zug für Zug wiederholt es den Gedankengang dieser Mansube.

Erster Teil.

30

Das Schachspiel im Mittelalter.

Sonderbarerweise ist grade diese Stellung in den europäischen Handschriften nicht zu Persisches M. S. Murray 49.

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Weiß zieht an und gewinnt. 1. Te5f 2. Sf5f 3. Sg3+f 4. Th5f 5. S f ö f . linden. Dafür enthalten sie mehrere andre, allerdings minder schöne Darstellungen dieser Idee, die gleichfalls arabischen Ursprunges sind. Auch die Mansube Nr. 10 hat v. d. Linde nicht gekannt; sie beweist das hohe Alter des hübschen Mathildes, das ich vor meiner Bekanntschaft mit dem Pers. M. S. Murray für eine spanische Erfindung (Alfonso-Codex Pers. M. S. Murray 39.

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nicht seltenen Schreibfehler in den alten Handschriften zunächst auch hier eine fehlerhafte Aufstellung vermutete. Ich möchte dem Leser empfehlen, sie gleichfalls selber zu



Weiß zieht an und gewinnt. 1. Th7+ 2. Sf6j 3. e7+ 4. Tf7f 5. Se6=t=. Nr. 65) gehalten hatte. Ich werde späterhin, wenn vom europäischen Schach die Bede sein wird, auf diese Mansube und ihre zahlreichen Verunstaltungen ausführlich zu sprechen kommen. Daß ihr Matbild in der modernen Problemkomposition eine nicht unbedeutende Rolle spielt, darf ich bei den Problemfreunden als bekannt voraussetzen. Unter allen Mansuben, deren Lösung ich nicht durch Nachlesen kennen gelernt habe, ist Nr. 11 mir am schwersten geworden. Vielleicht deshalb, weil ich angesichts der

s§ü Ü m 1 Itm £ iS 1 11 * i li i Iii ggl i jSl 1: V 1 P . I Weiß zieht an und gewinnt. lösen. Er wird es besser haben als ich, denn an der Richtigkeit der Stellung braucht er nicht zu zweifeln. Wer die Mühe scheut, möge weiter blättern, bis dahin, wo von dem Alfonso-Codex die Rede ist. Da findet er die Lösung. Ich glaube aber, daß die selbstgefundene ihm weit mehr Freude bereiten wird. Als letzte Matführung lege ich eine Mansube vor, die in den Quellenst. dreimal zu finden ist, aber nirgends in richtiger Stellung, und deshalb kaum richtig verstanden werden konnte. Vielleicht hätte v. d. Linde sie verstanden, wenn er den Text des Ladschladsch Pers. M. S. Murray 182.

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(Quettenst.

S. 388f.) auf das Diagramm Nr. 52 S. 47 angewandt hätte. Dieser Text lautet : „Diese Mansube ist unter dem Namen eldulabijje (das sich Drehende) bekannt und so benannt, weil der König durch die weißen Pferde

Das Schachspiel der Araber. dreimal 1 in Drehung versetzt und in seinem 2 Felde besiegt wird. Auch kann der Herr dieser Pferde den König in alle Ewigkeit in Drehung erhalten wenn er will. Diese Aufgabe ist von wunderbarer Art und der König unterliegt auf seinemursprünglichen Felde in 71 3 Zügen." Man versteht diesen Text sehr bald, wenn man ihn mit der Lösung vergleicht, und diese ist so einfach, daß sie sich leicht beschreiben läßt. Wenn nämlich Tc5 fehlte, so könnte man durch 1. Sa4f 2. Sa5f 3. Sb6t 4. Sc6f in 4 Zügen Mat setzen. Es handelt sich also darum, den Tcö loszuwerden und, da er durch Fd4 gedeckt ist, zunächst diesen Fers zu schlagen. Wie bei dem „Zirkusreiten mit den beiden Pferden" der Fers im 14. und der Turm im 18. Zuge erbeutet wird, gibt v. d. Linde auf S. 53 der Qudlenst. ganz richig an. Nur das vorhin erwähnte vierzügige Mat hat er nicht gesehen und sich damit begnügt, den König fortwährend in die Kunde zu treiben. — Das Pers. M. S. Murray gibt gleichfalls eine fehlerhafte Stellung, dafür aber eine ganz richtige Lösung an, so daß ich ohne Mühe die fehlenden Steine ergänzen und die überflüssigen beseitigen konnte. — Dies Problem ist gleichfalls nach Europa gekommen, wovon später noch die Rede sein wird.

wenngleich minder häufig, auch in den ältesten Handschriften zu finden sind, halte ich diese Schlußfolgerung doch für gewagt. In der modernen Problemkunst liegt die Sache bekanntlich umgekehrt. Da kommen die meisten Bedingungsprobleme grade in ihrer Frühzeit vor. I n den Bedingungs-Mansuben wird die Siegesform gewöhnlich vorgeschrieben. Es wird ein M a t verlangt, und zwar mit einer bestimmten Figur oder auf einem bestimmten Felde. Von der Zügezahl ist auch bei ihnen nicht die Bede. Was durch solche Bedingungen die Steine an K r a f t verlieren — namentlich die Kraft zum Matsetzen —, muß ihnen durch ihre Anzahl ersetzt werden. So sehen wir die Weißen gewöhnlich in der Übermacht. Und damit hört auch jenes Schachtreiben auf, das wir in den bisher vorgeführten Beispielen beobachten konnten. Sehen wir von den Bedingungen ab, die ja bei uns erst seit ein paar Pers. M. S. M u r r a y 140. MS' m

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Ist Ht HP pmIÜ §¡1m IUP Ji/kllllIUP ft iö mß. W; »» Wege. Auch dieses Problem ist ein Beispiel für den Charakter der Wettspiele. „Wenn du willst, daß nicht Mat gemacht] werden könne," heißt es im Civ. Bon., „so stelle die Türme auf die Felder mit den Punkten (auf d2 und e3). Dann können die Schwarzen sich verteidigen. Ir Dann bleibt der Turm, der den Alfinus schlagen kann, stehen." Man beachte die unscheinbare Mat in 2 Zügen. Änderung, die die Unlösbarkeit herbeiführt: 1. Te7f Se7: 2. S d 6 f . d2 und e3 statt d3 und e2! Sieht es nicht so aus, als wäre sie gerade für den des Problems Stellung, prägt sich jedem Gedächtnis ein. Kundigen zurecht gemacht, um ihn auf den Sobald einer die 4 Springer in schräger Reihe Leim zu Iocken ? Sollte es sich etwa bei den dastehen sah, wußte er alles. Schachwetten nicht so sehr um die GeschickDaß man nicht viel mehr zu behalten lichkeit im Lösen, als vielmehr um das Raffi- braucht als diese charakteristische Springernement, einander hineinzulegen, gehandelt stellung, um das Problem fehlerlos aufzuhaben? stellen, zeigt das Diagramm Nr. 26. Es steht Wir sind hier an einem Punkte angelangt, als Nr. 25 in dem bereits erwähnten altfranwo sich das Schachtreiben jener Zeit in seltDresdner M. S. Nr. 25. 26 samem Lichte zeigt. Es ging bei den Wettspielen tatsächlich nicht immer ehrlich zu. * Nicht selten stellte man dem Partner Pro2. * bleme auf, die alle Welt kannte — aber mit a n einer kleinen unscheinbaren Änderung. Wer 1141 I I nicht genau zusah, erkannte die Änderung erst §U ¡¡j daran, daß die Lösung, die er vollkommen zu beherrschen glaubte, auf einmal versagte, und er seinen Einsatz verlor. Dieser Vorwurf ist so belastend, daß er ausführlich begründet werden muß. Zu diesem Zweck will ich verMat in 2 Zügen. suchen, eine schöne Mansube in ihren zahlreichen Wandlungen bis zum Ende des 15. Jahr- zösischen M. S. der Königl. Bibliothek zu hunderts zu verfolgen. Der Leser kennt sie Dresden. Die beiden schwarzen Türme sind bereits. Ich habe sie dem Pers. M. S. Murray weggelassen, und der zur Matführung ententnommen und auf S. 30 als Nr. 10 abgebildet. behrliche König steht, wo es der Zufall geDie Stellung, in der wir sie im Alfonso- wollt hat: auf f4. Codex wiederfinden, zeigt, daß die Neigung, Auch auf viele andre Felder mag ihn der „das Spiel abzukürzen", sich auch bei den Zufall gestellt haben, so daß es nicht auffallen Mat-Mansuben geltend gemacht hat. Von konnte, als ein Wettender ihn (Diagr. 27) auf den 5 Zügen des arabischen Komponisten g5 postierte. Natürlich hat der Partner jenes hatte man ihr nur die beiden letzten übrig ge- Wettenden die Weißen übernommen und sich lassen. Als ein Mat in zwei Zügen, so wie es auf das ihm wohlbekannte Mat in 2 Zügen verhier abgebildet ist, steht das Problem unter pflichtet. Er mag nicht wenig erschrocken geNr. 65 im Alfonso-Codex. Zum Wetten kann wesen sein, als ihm der auf f7 schachbietende

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Der Übergang des Schatrandschspieles nach Europa, seine Verbreitung und sein Verfall. Turm mit Schach! geschlagen wurde. Das harmlose Problem war auf einmal ein Wettspiel geworden. Civ. Bon. 1.

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Das eben Gesagte ist dem erläuternden Text des Civ. Bon. entnommen, wo in dieser Stellung der weiße König fehlt. „Wenn der weiße König auf g5 steht," heißt es in diesem Text, „so geht es nicht, denn du sagst Schach, indem du den Turm nimmst, und im 2. Zuge kann nicht Mat gesetzt werden." Natürlich hat der Kniff mit dem Schachbieten mit der Zeit versagt. Man wird, bevor man sich aufs Wetten einließ, genau zugesehen haben, ob der weiße König von f7 aus Schach bekommen konnte oder nicht. War dies möglich, so wählte man natürlich die Verteidigung. Civ. Bon. 1.

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Pfiffikus, der diesen neuen Kniff ausfindig machte, seine Leute gut gekannt hat. Auf h6 erhält der König dasselbe Springerschach wie auf g5. Mit 1. Tf7f geht es also nicht. Der zum Wetten Aufgeforderte wählte daher die schwarze Partei und — verlor. Es liegt nahe, daß man nun bemüht gewesen ist, auch die zu überlisten, die alle diese Witzchen bereits kannten. Zunächst glaubte man, daß ein schwarzer Bg6 dazu dienen könne. Wenigstens sagt unser Civ. Bon.: „nach 1. Tg7: ziehst du diesen Bauern und er (Weiß) kann dich nicht Mat setzen, weder mit dem Turm noch mit dem Springer." Ohne Zweifel hat man bald eingesehen, daß dies ein Irrtum ist, denn man setzt mit Se5-d7 sehr bequem Mat. Man mußte daher etwas Besseres erfinden und das ist auch geschehen. Ich überschlage hier einige ZwischenStationen, in denen die charakteristische Springerstellung gelitten hat und wende mich gleich der Stellung zu, in der das greuliche 1. Tg7: wirklich beseitigt ist. Sie steht im Bon. Soc. als Nr. 2 und ist durch einen Schreibfehler verunstaltet, auch im Civ. Bon. zu finden. Die neue Änderung verrät eine Art von Taschenspieler-Geschicklichkeit, da sie das, worauf es ankommt, durch Dekorationsstücke zu verbergen sucht. Der Alfin auf h8 und die Bauern auf f5 und g5 sind die Dekorationsstücke. Der eigentliche Better ist der Alfin auf f3 durch seinen Sprung nach d5. Und nun Bon. Soc. 2.

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Aber auch diesen vorsichtigen Leuten wurde auf einmal eine Überraschung zuteil. „Wenn jedoch der König, statt auf g5, auf h6 stünde" — so belehrt der Civ. Bon. seinen Leser —, so würde es Mat werden. Aber nicht dadurch, daß du auf f7 Schach sagst, sondern indem du im 1. Zuge mit dem Turm den Springer schlägst. Dann ist es auf f7 Matt". Man sieht aus der obigen Stellung, daß der

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die Bestimmung, daß Bg5 in der gleichen Richtung zieht wie Bf5! Mußte sie nicht in erster Linie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen? „Darum prüfe alle Züge," heißt es schließlich im Civ. Bon., „du wirst immer finden, daß es eine Verteidigung gibt. Willst 4*

52

Erster Teil.

Das Schachspiel im Mittelalter.

du ihn aber Mat machen, so setze deinen König auf das Kreuz (es steht auf a5), wie ich zuvor gesagt habe." Die Geschichte unsrer Mansube ist noch immer nicht zu Ende. Die Unlösbarkeit, in die sie nun zum zweitenmal hineingeraten war, mußte doch wieder beseitigt werden! Es ist auf eine gradezu köstliche Art und Weise gelungen. Der schlaue Verbesser kehrte zu einer ganz einfachen, längst bekannten Stellung Luceiia 6.

30

Mat in g e n a u 2 Zügen. Alle Springer sind gefriedet nnd der weiße König darf nicht ziehen.1 zurück; nur stattete er sie mit ein paar Bedingungen aus. Ganz harmlos sehen diese Bedingungen aus. Alle vier Springer sollten gefriedet (unverletzlich) sein und der weiße König nicht gezogen werden. Natürlich in g e n a u 2 Zügen, sonst gäbe ja der unverletzliche Sd5 sofort auf f6 Mat. D a das boshafte Springerschach auf e7 noch immer vorhanden ist, werden sich die Wettenden mit Eifer an die Verteidigung herangedrängt haben. Wie groß mag ihre Bestürzung aber gewesen sein, als sich ihnen in der Lösung 1. Sdc7f Ke7 2. S e 8 ^ die Bedeutung der Unverletzlichkeit fürchterlich enthüllte! Mit den eben genannten Bedingungen ist uns die unter Nr. 30 abgebildete Stellung durch die Schachwerke von L u c e n a und D a m i a n o aufbewahrt worden. Solange man ihre Entstehungsgeschichte nicht kennt, mag man sie f ü r „eine geschmacklose Verkünstelung" erklären (v. d. Linde Gesch. I S. 325). Aber als abschließendes Glied einer 1 Man vergleiche hierzu die Bearbeitung Ton M a x L a n g e in seinem Bandbuch der Schachaufgaben S. 160, Pos. 160. Trotz seines Böhmens, „die Idee leicht und sicher dargestellt zu haben", ist es ihm gründlich mißglückt: Weiß gibt nach Th8—h2 sofort Mat durch Se3—g2!

Kette, die sich durch 5 Jahrhunderte hindurchzieht, ist sie sehr interessant und lehrreich. Untersuchungen wie die vorstehende sind nicht mühelos und wohl aus diesem Grunde noch nicht versucht worden. Ich finde, daß sie das Studium der mittelalterlichen Schachliteratur erst interessant machen. Massenhaft sind die Beziehungen zwischen Wettspielen und korrekten Problemen, aber nur selten stehen diese nebeneinander. Man muß sie aus den verschiedenen M. S. S. mühsam zusammensuchen. Indessen gewähren dabei die Gruppierungen bestimmter Figuren, die immer wiederkehren, einen guten Anhalt. I n der Darlegung der Motive, aus denen die vielfachen Veränderungen der hier behandelten Mansube hervorgegangen sind, ist keine Übertreibung enthalten. Die Einleitung einer Problemsammlung aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, die v. d. Lasa auf S. 154/5 seiner Forschungen im lateinischen Original, auf S. 39/40 der selten gewordenen Festschrift des A. S. C. München von 1896 in wörtlicher Übersetzung veröffentlicht hat, enthüllt viel schlimmere Dinge. Entrüstet setzt v. d. Lasa hinzu, daß es wirklich a n der Zeit gewesen sei, mit der mittelalterlichen Gepflogenheit des Schachspiels zu brechen. Der Leser wird an dem Diagramm Nr. 29 auf S. 51 schon erkannt haben, daß die mittelalterlichen Probleme mit dem eigentlichen Spielschach sehr wenig gemein haben. Je weiter man sich von den Mansuben entfernte, desto größer wurde die Willkür. Im AlfonsoCodex zeigt sich der arabische Einfluß noch recht stark, da haben wir es zum größten Teil mit wirklichen Mansuben (Endspielen) zu tun. Aber dieses Festhalten am guten Alten scheint auf Spanien beschränkt geblieben zu sein. Fast alles, was wir sonst a n Schachhandschriften besitzen, verrät eine greuliche Korruption. Da findet man, außer den Stellungen ohne weißen König, weiße Bauern auf der untersten Reihe und schwarze auf der obersten, Bauern, die im eigenen Heerlager zur Königin geworden sind, Bauern, die rückwärts marschieren und schlagen, Alfine auf Feldern, die für sie unbetretbar sein sollten, massenhaft weiße und schwarze Alfine auf Feldern gleicher F a r b e ; und außerdem gar nicht selten Bedingungen,

Der Übergang des Schatrandschspieles nach Europa, seine Verbreitung und sein Verfall. daß einem die Haare zu Berge stehen. Von der Schönheit der alten Mansuben ist dabei bitterwenig, meistens nicht einmal eine Spur übrig geblieben. Ich habe schon auf S. 45 angedeutet, daß mit den Mansuben, indem man ihre Forderung „Weiß zieht an und gewinnt" in „Mat in n Zügen" änderte, eine nicht bloß äußerliche Änderung vorgegangen war. Zunächst freilich war sie bloß äußerlich, denn die Angabe der Zügezahl ist weiter nichts, als eine Erläuterung. „Weiß gewinnt, denn er kann in n Zügen Mat setzen," sagt sie. v. d. Linde hat kein Bedenken getragen, sowohl in seiner Geschickte als auch im ersten Kapitel seiner Quellenstudien, das arabische „Weiß zieht an und gewinnt" durch ein „Mat in n Zügen" zu ersetzen. Vermutlich glaubte er, seinen Lesern diese Erläuterung schuldig zu sein. Er hat aber schwerlich geahnt, wie sehr er sie dadurch irre geführt hat. Daß alle diese Stellungen Endspiele sind, bei denen es sich darum handelt, den einzigen Weg zum Gewinn zu finden, wird der Leser erst spät und nicht ohne Mühe gewahr. Solange man es mit den unveränderten Matmansuben zu tun hatte, haben die Löser in der Angabe der Zügezahl weiter nichts als eine Erleichterung finden können. Je mehr man aber die Zügezahl betonte — und wir haben gesehen, wie stark sie durch die Spielsucht betont worden war — desto mehr vergaß man, daß diese Mansuben den einzigen Weg zum Gewinn enthielten. Man änderte an ihnen herum. Und schließlich, weil sich dabei der Wege zum Gewinn eine ganze Menge einfinden mußte, schloß man nicht nur jede Überschreitung, sondern auch jede Verminderung der Zügezahl aus. Das Spielschach kennt dergleichen nicht, es kennt nur die Frage nach dem Gewinn. Daher sieht man diesen mittelalterlichen Problemen auf den ersten Blick an, daß sie kein Spielschach sind. Sobald man die Zügezahl ausstreicht und einfach den Gewinn verlangt, sind sie in Unsinn verwandelt. Die Schachspieler des Mittelalters haben sehr gut gewußt, daß ihre partita mit dem Spielschach nichts zu tun haben, und dies durch die Willkür in deren Stellungen deutlich zu erkennen gegeben. Nur sind sie darin weiter gegangen, als man heutzutage für zulässig halten würde.

53.

Ich habe soeben angeführt, was für Ungeheuerlichkeiten sie sich haben zuschulden kommen lassen. Sie haben aber auch Probleme komponiert, die die Genauigkeit nicht verlangen und nur die Zügezahl nennen. Statt eines „Mat in g e n a u n Zügen" fordern sie also ein „Mat in s p ä t e s t e n s n Zügen". In vielen Fällen (vergl. Diagr. 21 auf S. 48) wird dies durch ein „vel pauciores" besonders hervorgehoben. Wir haben diesen Problemen sehr viel zu verdanken, denn sie sind die Vorläufer unsrer modernen Problemkunst. Indessen dürfen wir uns nicht der Täuschung hingeben, daß unsre Probleme dem Spielschach irgendwie näher stünden als die Genauigkeitsprobleme. Das „ s p ä t e s t e n s " ist ebensogut eine Bedingung wie das „ g e n a u " ; beides ist im Spielschach als Vorgabe nicht nur unbekannt, sondern schlechterdings unmöglich, Wir müssen darüber im klaren sein, daß b e i d e Bedingungen die Probleme ganz außerhalb des Schachspiels stellen. Nur das Brett und die Figuren haben sie mit ihm gemeinschaftlich. Darum ist die Existenzberechtigung des Problems nicht die geringere. Auch das Schachspiel beruht auf willkürlicher Grundlage und es ist ganz gleichgültig, woran der Mensch seinen Scharfsinn üben will: ob an einem Schachproblem oder an einer Schachpartie. Es ist seltsam, daß noch heutzutage viele sich den Kopf zerbrechen über den Unterschied zwischen Endspiel und Problem. Und doch ist grade heutzutage die Sache so einfach. Das Endspiel (Mansube) verlangt den e i n z i g e n Weg zum Gewinn; es ist Spielschach. Das Problem (partitum) verlangt den k ü r z e s t e n Weg zum Gewinn; es ist Kunstschach. Daß man den Sinn dieser Forderung beim Problem so oft verkennt, liegt daran, daß er durch das „Mat in n Zügen" verhüllt wird. So unzweckmäßig diese Formel auch ist, so wenig wird es möglich sein, sie zu beseitigen und durch die viel richtigere „Kürzestes Mat durch Weiß am Zuge" zu ersetzen. Durch ihr 600jähriges Alter hat sie ein Gewohnheitsrecht erlangt, das stärker ist als alle Vernunftgründe. Als im Jahre 1737 die berühmten Endspiele des Arabers P h i l i p p S t a m m a den Versuch machten, das morgenländische „Weiß zieht an und gewinnt" wieder

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Erster Teil. Das Schachspiel im Mittelalter.

einzuführen, erwies sich die Gewohnheit doch als die stärkere Macht. Obgleich alle seine Stellungen richtige Mansuben sind und obgleich damals das alte Schachproblem so gut wie verschollen war, dauerte es doch nicht lange, bis das „Mat in n Zügen" sich ihrer bemächtigt hatte. Bereits im Jahre 1763 hatte der Italiener 6. Lolli viele Stellungen, in denen er die Züge bis zum Matt bequem nachzählen konnte, mit dem geliebten „Mat in n Zügen" und der Überschrift „partito" versehen. Natürlich waren sie dadurch keine partita geworden, aber man nannte sie so. Ganz ebenso wie im Mittelalter wurde nun, was eine bequem und sicher nachzählbare Matführung enthielt, Problem (partito, Aufgabe usw.) genannt und mit der Forderung „Mat in n Zügen" versehen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein konnten fast alle diese Stellungen, wenn sie n i c h t an besondere Bedingungen g e k n ü p f t waren oder aus dem M i t t e l a l t e r h e r r ü h r t e n , ebenso gut die Forderung „Weiß zieht an und gewinnt" vertragen, denn der Mansuben-Charakter herrscht in ihnen vor. Das, was jene mittelalterlichen Mat-in-n-Zügen-Probleme gelehrt hatten, war so gut wie vergessen. Erst im zweiten Viertel des vorigen Jahrhunderts wagte es sich wieder hervor. Zunächst schüchtern und langsam, dann aber stürmte es vorwärts mit ungeheurer Schnelligkeit. Schon um die Mitte des Jahrhunderts ergoß sich in das Schachspiel hinein ein breiter Strom von Erfindung, der nicht mehr auf den „Gewinn an sich", sondern auf den „kürzesten Weg zum Gewinn" hinauslief; ein Strom, der wohl hier und da eingedämmt, aber nicht mehr gehemmt werden konnte. Alles was wir unter modemer Problemkunst verstehen, ist aus jenem mittelalterlichen „Mat in n Zügen" hervorgegangen, aus der darin verborgenen Frage nach dem kürzesten Wege zum Mat. Heute läßt es sich nicht mehr, wie noch vor 75 Jahren, durch das arabische „Weiß zieht an und gewinnt" ersetzen. Es käme der Vernichtung unsrer Problemkunst gleich, wenn es geschähe. Ich habe ein paar Vorboten dieser Kunst aus den mittelalterlichen Handschriften herausgegriffen, um sie hier vorzulegen. Sie sind recht- bescheiden, aber doch solcher Art, daß

sie auch jetzt noch sich zeigen dürfen. Große Meister der Gegenwart haben sie, wenngleich unbewußt, aus vielhundertjährigem Schlummer geweckt und der heutigen Problemwelt näher gerückt. Zum Glück ist der alte Gedanke dadurch nicht verändert worden. Ich habe die modernen Formen unter die alten gestellt. Bon. Soc. 10.

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Mat in 2 Zügen. 1. Thg7 bei. 2. T a f e ) 8 f . W. S h i n k m a n .

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Der Zweizüger Nr. 31 brauchte eine Umarbeitung eigentlich nioht; in all seiner Einfachheit ist er mir sogar lieber als manohes moderne variantenbeladene Problem. Indessen gebe ich gerne zu, daß er durch die ideegemäße Erweiterung Shinkmans schmackhafter geworden ist. • Dagegen war bei dem Dreizüger Nr. 23 die Umarbeitung geboten. Mit der bloßen Umwandlung des Alfin in einen Läufer würde eine ganze Schar von Nebenlösungen hineingeraten sein. Ob' aber die Idee dieses Problems so ganz und gar dem Abendlande angehört, wie ich zunächst geglaubt hatte, ist doch zweifelhaft. Ich neige zu der Annahme, daß ihr ein gutes Teil arabischer Erfindung zugrunde liegt. Jene Bedingungsmansube, die ich auf S. 31 als Nr. 14 vorgelegt

Der Übergang des Schatrandschspieles nach Europa, seine Verbreitung und sein Verfall.

Spielereien behandelt zu haben, deren es damals nicht wenige gab. Auch jetzt noch wird es von vielen als Spielerei angesehen, obgleich es sicherlich ganz dieselbe Existenzberechtigung hat wie das direkte Matproblem und wie das Schachspiel selbst. Auch ist es wahrscheinlich einer ganz ähnlichen Ausbildung fähig, wie das direkte Problem. Die Freunde des Selbstmats werden dem hier abgebildeten Beispiel aus der Kinderzeit dieser Problemgattung ihr Interesse nicht versagen, wie sehr auch der erste Zug geeignet ist, ein Kopfschütteln hervorzurufen. Vielleicht soll der König, statt auf f3 auf f l stehen. Ich glaube aber, daß auf f2 ein weißer Springer ausgelassen ist, der freilich in a l l e n M. S. S. fehlt. Ein Zeichen, wie gedankenlos einer vom andern

habe, enthält nicht nur die Matstellung dieses Problems, sondern auch die Züge, die zu ihr hinführen, und sie läßt sich in den europäischen Bon. Soc. 56. ü >Jüi IMwjr*

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Selbstmat in 8 Zügen. 1. Fd3 2. Fc4 3. Fd5 4. Fe6 5. Ff5. 6. Fg4 Handschriften gleichfalls nachweisen. Die j 7. Ff3 8. Fg2 hg2f. europäische Erfindung besteht höchst wahrscheinlich nur in der Potenzierung des Geabgeschrieben hat. Mit diesem Sf2 oder auch dankens durch die Einführung der Doppelbei der Stellung des Königs auf f l besäße das wendung nach dem 1. Zuge, und selbst hierin kleine Problem immerhin eine kleine Pointe, könnten arabische Vorbilder von Einfluß gedenn der Löser wüßte nicht gleich, ob die wesen sein. Das Verdienst der abendländischen regina nova zu springen oder zu ziehen hat. Leistung soll dadurch nicht verkleinert werden. Daß diese regina nova im eigenen Heerlager Sie kann nur aus einem für Problemschönheit entstanden, also ein Unding ist, wird nach empfänglichen Sinn hervorgegangen sein. meinen Erörterungen auf S. 52 nicht befremden können. Noch ein Zweites haben wir dem Mittelalter zu verdanken: D a s Selbstmat. v. d. Linde hatte sich zunächst verleiten lassen, es als eine Erfindung des Morgenlandes anzusprechen; ich habe in der Anmerkung auf S. 8 u. 9 unsers Indischen Problems die Fehlerreihe aufgezählt, die ihn dazu verführt hat. Späterhin (Qst. S. 127) scheint er von diesem Irrtum zurückgekommen zu sein. Die alten Manuskripte enthalten nur wenig Beispiele dieser Art; man scheint sie als eine jener

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Ich stelle dem alten Selbstmat in Nr. 36 ein modernes gegenüber, meines Wissens das einzige Problem von L u d w i g B l e d o w . Bei der außerordentlichen Literaturkenntnis dieses großen Meisters ist nicht zu bezweifeln, daß er das Problem Nr. 35 gekannt hat. Ebenso wenig aber ist zu bezweifeln, daß er die Absicht gehabt hat, in seiner eben begründeten Schachzeitung bei Gelegenheit der Lösung auf das alte Vorbild hinzuweisen. Sein überraschender

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Erster Teil. Das Schachspiel im Mittelalter.

Tod (6. August 1846) hat das verhindert. Wahrscheinlich hat er sein Problem nicht einmal im Druck zu sehen bekommen. L. Bledow (Schachztg. Aug. 1846).

36

Selbstmat in 6 Zügen. 1. Te3 2. Te4 3. Lc2 4. Ldl 5. Lf3 6. Lg2 hg2Sj=. Es ist seltsam, daß jene Jahrhunderte, in denen das Schachspiel so beliebt und verbreitet gewesen ist wie zu keiner andern Zeit, uns außer dem „Mat in n Zügen" und dem Selbstmat so wenig hinterlassen haben. Nicht eine einzige wertvolle Kombination, die man nicht versucht wäre, auf die arabische Glanzzeit

zurückzuführen! Zwar meint v. d. Linde, daß wir „sämtliche Spiele gegen den vereinzelten König als entschieden abendländisch anerkennen dürfen" (Qst. S. 127). Aber dieser leidenschaftliche Gelehrte hat in seiner Forscherfreude nicht selten über das Ziel hinausgeschossen, und das ist ihm auch hier widerfahren. Ich habe schon auf S. 32 darauf hingewiesen, daß die Bedingungs-Mansuben Nr. 13 und 14 in der europäischen Schachliteratur zu finden seien. Man kann sie auf S. 140 und 151 der Qst. als roi-d6pouill6-ProbIeme wiedersehen. Noch von vielen andern Problemen könnte ich den arabischen Ursprung nachweisen. In einer kurzen Geschichtsübersicht ist dazu kein Raum. Schon hat die Erwähnung der Namen L u c e n a und D a m i a n o darauf hingewiesen, daß wir bei dem Zeitpunkte angekommen sind, wo jene Umwandlung von r e g i n a und a l f i n u s in D a m e und L ä u f e r sich ereignete, die den Ursprung unsers modernen Schachspiels bedeutet. Diesem Wendepunkt in der Geschichte des Schachspiels haben wir jetzt unsre Aufmerksamkeit zuzuwenden.

V. Der Übergang von der alten zur modernen Spielweise. Wann und wo die eben erwähnte Neuerung entstanden ist, weiß man nicht. Noch um die Mitte des 15. Jahrhunderts ist von ihr nichts zu spüren. Gegen dessen Ende war sie da. v. d. Lasa nimmt an, daß sie um das J a h r 1475 in Spanien entstanden sei. Da die ersten Lebenszeichen, von denen wir Kenntnis haben, aus Südfrankreich, besonders aber aus Spanien stammen, mag er wohl das Rechte getroffen haben. Die Neuerung bestand, wie ich am Schluß des vorigen Kapitels bemerkt habe, in der Änderung der Gangart von regina und alfinus in die dem Schachspieler so wohlbekannte von Dame und Läufer. Nirgends findet sich eine Andeutung, daß sie notwendig oder auch nur erwünscht gewesen sei. Im Gegenteil! Grade um die Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden neue Abschriften und Bearbeitungen des Civ. Bon., ein Zeichen, daß man da, wo diese Schriftstücke angefertigt wurden, an keine Neuerung gedacht hat. Wir wissen jedoch, daß

es eine Zeit war, wo gewaltige Neuerungen aller Art vor sich gingen. „An allen Ecken und Enden wurde der Druck des Bestehenden als unleidlich empfunden; überall gärte u n d kochte es revolutionär." Diese Worte, mit denen Johannes Scherr das Ende des 15. Jahrhunderts charakterisiert, dürfen wir auch aufa Schach beziehen. Sie machen es begreiflich, daß die umstürzende Neuerung im Schach so bereitwillig aufgenommen ward und so rasch sich verbreitete, daß sie sich schon um das J a h r 1500 auch in Italien volles Bürgerrecht erworben hatte. Natürlich war dadurch die alte Spielweise nicht gleich verdrängt. Sie blieb sogar noch eine ganze Reihe von J a h r e n in der Übermacht und hat sich bis weit i m 16. Jahrhundert hinein neben der neuen behauptet. Schon die Lust an den Problemen ließ sie nicht untergehen. Denn diese paßten in die neue Spielweise nicht ohne weiteres hinein. Man hätte sie umändern oder neue erfinden müssen, und in beidem erwies man sich

Der Übergang von der alten zur modernen Spielweise.

Neuerung hatte man sie in Spanien alferza genannt und Lucena nennt sie in einigen Problemen del viejo immer noch alferezza. Sonst überall d a m a ! Dem alfil hatte man seinen Namen gelassen, nur schreibt ihn Lucena, der von der Bedeutung des arabischen Wortes nichts mehr gewußt hat, a r fil. Ihr Hauptmerkmal hatte die neue Spielweise offenbar durch die dama erhalten und nach ihr nennt sie Lucena: d e l a d a m a . Als Name der Figur hat das Wort dama sich erhalten, aber als Bezeichnung der neuen Spielweise ist es längst außer Gebrauch gekommen. Nachdem die alte ausgestorben war, brauchte man es nicht mehr. Von da ab hieß das Spiel wieder wie vordem bloß S c h a c h .

zunächst recht ungeschickt. Nur da, wo von handelnden Offizieren weiter nichts als Turm und Springer auf dem Brette stand, ging es bequem; da war eine Änderung überhaupt nicht nötig. Wollte also die neue Spielweise sich Anhänger gewinnen, so mußte es durchs Partienspiel geschehen, und hier hat sie in der Tat höchst überraschende Wirkungen hervorgerufen. War doch die Langsamkeit, mit der früher die Heere aneinandergerieten, wie mit einem Schlage verschwunden! Das früher von so vielen als langweilig verachtete Partienspiel war plötzlich höchst interessant geworden. Ein halbes Jahrtausend europäischen Schachlebens war nicht imstande gewesen, uns auch nur die kleinste Probe aus der Spielpraxis zu überliefern. Das neue Schach, u n s e r Schach, war noch nicht 25 Jahre alt geworden, als man bereits mancherlei Spielerfahrung des Aufschreibens wert erachtet hatte. Die älteste Kundgebung vom neuen Schach ist, nach der Annahme aller Autoritäten, ein dünner lateinischer Pergamentcodex der Universitätsbibliothek zu Göttingen, auf dessen südfranzösischen Ursprung die auf den Diagrammen angewandten Bezeichnungen hindeuten. Er wird allgemein die G ö t t i n g e r H a n d s c h r i f t genannt. Weder Name noch Jahreszahl ist darin angegeben; ihr Alter ließ sich nur aus den Schriftzügen bestimmen. Wiederholte Prüfungen haben ihre Entstehung auf das Ende des 15. Jahrhunderts festgelegt. Auf eine noch genauere Bestimmung kann es hier nicht ankommen, denn es ist ziemlich gleichgültig, ob unter den Urkunden des neuen Schachspiels die Göttinger Handschrift tatsächlich die älteste ist, oder ob unser ältestes g e d r u c k t e s Schachwerk, das des Spaniers L u c e n a (1497), ihr um ein paar Jahre vorangeht. Beide handeln vom neuen Schach. Die Göttinger Handschrift aber nur von diesem allein, während Lucena daneben auch die alte Spielweise berücksichtigt. Diese nennt er d e l v i e j o , die neue d e l a d a m a . Von Lucena erfahren wir zugleich, warum die neue Spielweise so benannt wurde. Die gewaltige Macht, mit der die regina ausgerüstet worden war, hatte dazu geführt, ihr einen neuen Namen zu geben. Fortan wurde sie d a m a genannt (vergl. S. 41). Vor der

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Die Göttinger Handschrift und der Lucena haben jahrhundertelang im Verborgenen geschlummert. Erst um die Mitte des vorigen Jahrhunderts sind sie durch v. d. Lasa der Schachwelt zugänglich geworden. Bis dahin galt als ältestes Zeugnis des modernen Spieles das kleine Werk des Portugiesen D a m i a n o . Es erschien im Jahre 1512 in Rom und hat durch zahlreiche Auflagen, Nachdrucke und Übersetzungen weite Verbreitung gefunden. Seine Anlage ist dieselbe wie bei den vorhin genannten: es enthält Beiträge zu den Eröffnungen der neuen Spielweise (darunter auch Anleitungen zum Spiel mit Vorgabe) und Probleme nach alter und neuer Art. Außerdem noch 16 Endspiele und eine Anleitung zum Blindlingsspiel. Die Lösungen der Probleme gibt .Damiano in italienischer und spanischer Sprache; alles übrige ist italienisch geschrieben. Den Namen des neuep Spieles nennt er in beiden Sprachen. Im Italienischen heißt es a l l a r a b i o s a (auf stürmische Art); auf spanisch nennt auch er es d e l a d a m a . | ! J j 1

Es hat nichts auffallendes, daß alle drei Schriften, obgleich in drei verschiedenen Sprachen geschrieben, doch in einigen Punkten völlig übereinstimmen. Daß alle drei das stürmische G a m b i t D a m i a n o (das dieser aber nicht erfunden hat) enthalten, ist eigentlich selbstverständlich; das muß ja Furore gemacht haben. Bedenklicher könnte es scheinen daß von den 30 Problemen der Göttinger Handschrift 29 im Damiano stehen, und daß von den 72 des Damiano wiederum 70 im Lucena enthalten sind. Wer also die 150 Probleme des

Erster Teil.

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Das Schachspiel im Mittelalter.

Lucena kennt, der kennt fast alle die andern auch. Offenbar wollten die drei Autoren recht viel Beispiele „dela d a m a " sammeln. Sehr zahlreich waren diese nicht, sie nahmen daher auch manches „del viejo" in ihre Sammlungen auf. Lucena natürlich die meisten. Sie durften dabei ohne jede Rücksicht verfahren, denn die Probleme waren namenlos, gewissermaßen Gemeingut. Und als richtige Kompilatoren griffen alle drei nach dem Nächstliegenden zuerst.

gleich zwei Probleme herauskommen. Man mag unter den alt-europäischen Problemen herausgreifen was man will: immer muß man gewärtig sein, auf einen arabischen Kern zu stoßen. L u c e n a 103. 38

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Ich habe bereits auf S. 31 und dann bei jeder Gelegenheit darauf hingewiesen, daß sehr viele dieser alten Probleme arabischen Ursprungs sind. Zwei interessante Fälle solcher Lucena 110.

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Mat in 5 Zügen mit Bg6. 1. Th7f 2. Sföf 3. e7t 4. Tf7+ 5. g 7 f . Art verdienen noch an dieser späten Stelle Erwähnung. Die hier abgebildete Nr. 37 steht sowohl im Lucena als auch im Damiano und ist mehrmals, zuletzt wohl von Alexandre (1846) reproduziert worden. Da keiner der neuen Offiziere darin vorkommt, konnte sie ohne weiteres als „dela d a m a " Verwendung finden. I n den alt-europäischen Handschriften kann ich sie zwar nicht nachweisen, wohl aber in den arabischen. Ein Vergleich ihrer Lösung mit der von Diagr. 10 auf S. 30 läßt erkennen, daß sie mit dieser Mansube die 4 e r s t e n Züge gemeinschaftlich hat. Nur der Matzug ist anders. Auf S. 50 Diagr. 25 haben wir gesehen, wie von dieser Mansube die beiden l e t z t e n Züge losgelöst und als Problem verwendet worden waren. Man sollte eigentlich glauben, daß Probleme nur durch Zusammensetzen (Komponieren) entstehen können. Hier haben wir den merkwürdigen Fall, daß es auch mittels Entzweischneidens geht. Das Entzweischneiden ist sogar ergiebiger, wenn dabei, wie hier,

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Mat in 5 Zügen. 2. Sf7f 3. 8h6ff- 4. Dg8f 5. S f 7 f .

I Das zweite Problem, die Nr. 38, ist wirklich | „dela d a m a " ; die jugendliche Dame enthüllt 1 darin einen ihrer schönsten Reize. Es ist die älteste Darstellung des E r s t i c k t e n M a t s . Dennoch ist auch diese Kombination, vom ersten bis zum letzten Zuge, rein arabisch. Man kann nicht einmal sagen, daß es großer Kunst bedurft hat, um die Turmzüge der Mansube Nr. 9 auf S. 30 in Damenzüge umzuwandeln. Immerhin besitzt das Problem einen hohen Wert. Die Kombination des „Erstickten Mats" kehrt späterhin nicht nur in manchem schönen Problem wieder, sie hat auch mancher Schachpartie einen glänzenden Abschluß verliehen.

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Den drei besprochenen Werken sind zu Anfang des 16. Jahrhunderts noch manche andre gefolgt. Auf die Entwicklung des Spieles sind sie ohne Einfluß gewesen. Die meisten handeln sogar vom alten Schach allein. Erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts endet der Kampf zwischen alt und neu. Und da sehen wir, daß mit dem alten Spiel auch die Lust an den Problemen so gut wie verloren gegangen ist. Die Schachwerke berücksichtigen sie von da ab entweder gar nicht oder ganz deutlich als Nebensache. Und eine geringfügige Nebensache bleiben sie dann fast 2 Jahrhunderte lang. An den Spielregeln scheinen die Gangarten „ a l l a r a b i o s a " zunächst wenig geändert zuhaben. Der F o r m nach war es nicht einmal eine Änderung, daß der Bauer auf der 8. Reihe

Der Übergang von der alten zur modernen Spielweise.

Kampf beschleunigen. Jetzt wurde ihm in vielen Fällen die Bestimmung, den König a u s d e m S p i e l herauszubringen, damit dieser dem Kampfe fern bleibe. Durch die neue Spielweise sehen wir den ehemals so mächtigen Herrscher in einen Schwächling verwandelt, den die Furcht vor der Gefangennahme nach gl, hinter die Schutzwehr seines getreuen Fußvolkes, vertreibt. Nur gegen das Ende des Kampfes, wenn von den fernwirkenden Offizieren die meisten schon gefallen sind, verläßt er freiwillig sein Asyl. Dann rufen ihm seine alten TschaturangaTruppen, die den Kampf fast allein weiterführen, das Bewußtsein der alten Herrlichkeit wieder wach. Wieder wie vor 1000 Jahren schreitet er dann, bald schützend, baldVerderben bringend, auf dem Kampfplatz einher, um in alter Weise die Seinen zum Siege zu führen.

D a m e wurde, da er ja früher F e r s geworden war. Dem W e s e n nach war die Änderung eine ungeheure! Der Bauer erhielt dadurch einen ganz andern Wert und das Endspiel einen ganz andern Charakter. Stellungen wie die von Diagramm 15—17 (S. 32 und 33) waren jetzt nicht mehr feine Beraubungsspiele, sondern ordinäre Matführungen. Ein Freibauer, der früher einen schwer zu erringenden Beraubungssieg in Aussicht gestellt hatte, verhieß jetzt einen leichten Matsieg. Der Matsieg, bis dahin aufs Mittelspiel verwiesen, wo er in der Überlistung des Gegners seine seltenen Triumphe feierte, hatte die Kraft erhalten, jetzt das Endspiel vollständig zu beherrschen. Mehr und mehr sah sich der Beraubungssieg beiseite geschoben. Alles ging schneller ohne ihn. Zu Lucenas Zeit war sein Ansehen noch groß, da war er noch die Einheit, nach der man bei der Bezahlung rechnete: Das Mat (xaque y mate) wurde d o p p e l t so hoch, das Pat (mate ahogado) gleich hoch bezahlt (S. 46). In dieser Beziehung war alles beim alten geblieben. Aber im Jahre 1561, als Ruy Lopez sein Lehrbuch schrieb, war nur noch das Zahlenverhältnis vorhanden, die Einheit war der Matsieg geworden: Das Pat und die Beraubung (rubado) wurden h a l b so hoch bezahlt als das Mat. Auch hörte mit dem rubado die Partie nicht auf, sondern man rechnete „das Spiel als halb gewonnen, wenn man den beraubten König nicht matt setzen konnte" (S. 46). So ging es bergab mit dem Beraubungssiege, bis er schließlich aufhörte, ein Sieg zu sein. Was aber sollte man anfangen mit dem r o i d é p o u i l l é , wie man den rex aolus späterhin allgemein nannte ? Jahrhundertelang hat diese Frage die Gemüter beunruhigt, bis tief ins 19. Jahrhundert hinein. Ich selbst habe in meiner Jugendzeit von einem alten Herrn des Kölner Schachklubs zu hören bekommen, daß ich seinen vereinzelten König nicht matsetzen dürfe. Noch in andrer Beziehung machten die neuen mattgewaltigen Offiziere sich geltend. Der Sprung des Königs, den wir schon durch Cessolis (S. 42f.) kennen gelernt hatten, war bestehen geblieben, aber er änderte nun seine Tendenz. Bis dahin hatte er dazu gedient, den König rascher i n s S p i e l h i n e i n z u bringen , er sollte dessen Teilnahme am

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Der Schachspieler kennt diese Doppelnatur seines Schachkönigs sehr genau. Fast in jeder bis ins Endspiel hinein währenden Partie sieht er ihn zuerst als Schwächling, dann als Held. Sie ist, in umgekehrter Reihenfolge, eine kurze Wiederholung seiner vierzehnhundertjährigen Lebensgeschichte. Ontogenie und Phylogenie! Aus dem Sprunge des Königs nach gl (cl) ist um die Mitte des 16. Jahrhunderts die Rochade hervorgegangen. Schon in den Spielanfängen der Göttinger Handschrift geschieht dieser Sprung wiederholt unmittelbar nach Thl-fl, über den T f l hinweg. Mit der Zeit sind diese beiden Züge zu einem einzigen, der Rochade, vereinigt worden, v. d. Linde hat dies in seinem interessanten Werk: Das Schachspiel des XVI. Jahrhunderts ausführlich nachgewiesen.

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Ob das sog. en-passant-Schlagen (im D. Wochenschach wird es recht passend „ K r e u z e n " genannt) mit dem Doppelsohritt des Bauern zusammen eingeführt worden war, oder ob es gleichfalls erst durchs neue Schach entstanden ist, wissen wie nicht. Lucena ist der älteste Autor, der darüber berichtet. Da der Doppelschritt schon im 13. Jahrhundert bestand (S. 43), hätte die Frage, ob der Bauer en paasant geschlagen werden darf, schon damals aufgeworfen werden können. Die alten Handschriften geben darüber keine Auskunft. Allerdings war, solange der Bauer nur Fers werden konnte, die Frage nicht sonderlich

60 wichtig. Sie wurde es erst, als er sich auf der 8. Reihe in eine mächtige Dame verwandelte. So ist es nicht unwahrscheinlich, daß auch das en-passant-Schlagen eine Folge der neuen Rabiosa-Gangarten gewesen ist. Keine der vorhin genannten Neuerungen hat sich als beständig erwiesen. Der Bauer auf der 8. Reihe, die Rochade, das en-passantSchlagen, sind in den verschiedenen Ländern und zu verschiedenen Zeiten sehr verschieden behandelt worden. Auch mit der Bewertung des Pats und] dies roi dépouillé hat es sich wiederholt geändert. Denn mit dem Beraubungssiege verlor auch der Patsieg seine frühere Geltung und es hat sehr lange gedauert, bis die jetzt übliche Behandlungsweise des Patts allgemeine Gültigkeit erlangt hatte. Daß das Schach in ganz Europa so gespielt wird wie wir es jetzt spielen, ist noch nicht einmal ein halbes Jahrhundert her. Wird der jetzige Zustand von Dauer sein? Es ist ein seltsames Zusammentreffen, daß fast um dieselbe Zeit, wo zu der R o c h a d e der Keim gelegt ward, der Pate dieses eigentümlichen Zuges, der Roch, seinen Namen verlor und fortan Turm genannt wurde. Die Ursache war, wie v. d. Linde überzeugend nachgewiesen hat, ein Gedicht. Der italienische Bischof H i e r o n y m u s Vida (1490—1660) hatte es in seinen Jugendjahren verfaßt und im Jahre 1627, nachdem er viel daran geändert, dem Druck übergeben. Dieses Gedicht, das in klassischem Latein geschriebene Epos Scacchia ludus, fand alsbald die weiteste Verbreitung. Da es mittelbar zugleich die Ursache gewesen ist, daß das Schachspiel seine Muse, erhielt, sollen diese Mitteilungen über das alte Schach durch ein kurze Erzählung des ganzen Herganges ihren Abschluß erhalten. Zum Teil reicht er schon tief ins moderne Schach hinein. Der Inhalt der Vidaschen Dichtung (1527) ist folgender: Oceanus, aller Götter Urvater, hat diese bei festlicher Gelegenheit um sich versammelt und legt ihnen das von ihm erschaffene Schachspiel vor. Er stellt die Figuren auf, beschreibt ihre Gangart und erklärt die Regeln des Spiels. Es ist n e u e r e s Schach. Und nun müssen Apollo und Merkur sofort ans Brett heran, um miteinander zu kämpfen. Die andern Götter sitzen als Zu-

schauer ringsumher. Diese olympische Partie, die Vida höchst lebendig beschreibt, bildet den Hauptinhalt seines Gedichts. So lebendig beschreibt er sie, daß die Figuren Leben erhalten und miteinander kämpfen wie vor Troja die Homerischen Helden. Lang und wechselvoll ist der Kampf; endlich siegt der listige Merkur. Die Dichtung endet damit, daß Jupiter die schöne Nymphe Sacchis, nachdem er ihr ein prächtiges Schachspiel geschenkt, zu den Menschen entsendet, um dessen Kenntnis unter ihnen zu verbreiten. Indem Vida die Schachfiguren handelnd auftreten ließ, hatte er dieselben Schwierigkeiten zu überwinden wie 250 Jahre vorher der moralisierende Frater Jacobus de Cessolis. Ebenso wenig wie dieser konnte er den roccus und den alfinus gebrauchen, denn diese Worte nannten ihm nur Schachnamen. Darum stellte er zu beiden Seiten des königlichen Ehepaares b o g e n b e w a f f n e t e J ü n g l i n g e auf und auf den Eckfeldern t u r m t r a g e n d e E l e f a n t e n . Durch die weite Verbreitung der Vidaschen Dichtung wurden diese beiden Benennungen populär. G u s t a v u s Selenus nennt zwar in seinem Schach werk (1616) die Eckfigur noch Roch, stellt sie jedoch im Bilde als turmtragenden Elefanten dar. Vom Alfin aber, oder vom Alten spricht er überhaupt nicht, sondern nur vom Schützen. Der Name Schütz, so hübsch er ist, hat sich für die Schachfigur nicht erhalten. Aber von dem turmtragenden Elefanten ist ein Teil, der T u r m , ins Schachspiel übergegangen. Und dieser Turm hat den Roch fast vollständig verdrängt (S. 41). Daß man auf den ihn tragenden Elefanten verzichtet hat, liegt wohl daran, daß es mühsam, also teuer war, ihn als Schachfigur herzustellen. Den Turm fertigte jeder Drechsler um ein Billiges an. Vielleicht würde das Gedicht des Vida dem Schachspiel auch seine Muse geschenkt haben, wenn nicht der geringe Wohlklang, des Namens Sacchis dies verhindert hätte. Erst einer Nachahmung des Vidaschen Gedichts ist das gelungen. In dieser Nachahmung — sie ist ein Jugendwerk des berühmten englischen Orientalisten Sir William J o n e s (1746—1794) — führt die Nymphe den wohlklingenden Namen Caissa, und diese ist von den Schachspielern zur Muse, gelegentlich

Der Übergang von der alten zur modernen Spielweise. sogar zur Göttin erhoben worden. Übrigens ist bei Jones die Handlung ganz anders als bei Vida. Nur ein einziger Gott, der finstre Mars, kommt bei ihm vor. Außerdem noch eine Anzahl von Nymphen und schönen Jünglingen. In die schönste dieser Nymphen -— schön sind sie alle — hat Mars sich verliebt; natürlich ist es unsre Caissa. Da sie ihn zurückweist, sucht er sie durch ein Geschenk zu gewinnen und läßt zu diesem Zweck das Schachspiel erfinden. Das Epos ist zwar schon im Jahre 1772 gedruckt worden, aber erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts in die Schachkreise gedrungen; die Muse des Schachspiels ist daher kaum älter als 100 Jahre. Mit der Vidaschen Dichtung sind die bemerkenswerten Erscheinungen aus der Übergangszeit vom alten zum neuen Schach er-

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schöpft. Die Geschichte des alten Spieles ist damit zu Ende. Ich habe sie wesentlich anders dargestellt als alle meine Vorgänger. Die geschichtlichen Nachrichten, die wir den Forschungen dieser Männer verdanken, habe ich weder verändern noch vermehren können; ich habe sie nur mit andern Augen angesehen. Das Unbefriedigende ihrer bisherigen Auslegung kann dem, der sich ins alte Schach vertieft, nicht verborgen bleiben. Als ein Lebloses, mit dem man, ohne es zu schädigen, machen kann, was man will, wird es da behandelt. Ich habe mich bemüht, es als Organismus darzustellen, der jeden Eingriff mit einer Veränderung seiner Lebenserscheinungen beantwortet. Ich würde meine Aufgabe als erfüllt ansehen, wenn einige Leser dies erkennen und das alte Spiel lieb gewinnen würden.

Literatur. A n t o n i u s v a n d e r L i n d e , Geschichte und Literatur des Schachspiels. Forschungen. Literatur des Schachspiels. 2 Bände. Berlin Leipzig 1897. 1874. ( R o b e r t E m d e n ) , Der Akademische Schachklub München. Festschrift. München 1896. — Das Schachspiel des XVI. Jahrhunderts. H a r o l d J. R. M u r r a y , British Chess MagaBerlin 1874. zine. Verschiedene Aufsätze. London 1900ff. — Quellenstudien zur Geschichte des Schach— Deutsches Wochenschach. Verschiedene spiels. Berlin 1881. Aufsätze. Potsdam 1911. T a s s i l o von d e r L a s a , Zur Geschichte und

Z w e i t e r Teil.

Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit von

0. Koch.

Einleitendes. S i r F r e d e r i k M a d d e n , Historical remarks Ehe wir an die Geschichte des neuen ! on the introduction into Europe of the game of Schachs herantreten, wie es aus der UmChess. London 1832, auch in Archaeologia wandelung der Dame und anderer Schachvol. XXXIV und im ersten Bande des Chess steine und den damit verbundenen Spielregeln Player's Chronicle, 1841 zu finden. Dieser entstanden ist, scheint es notwendig zu sein, kleine Aufsatz enthält interessante Notizen zumal die folgende Darstellung es gar oft mit zur Geschichte des Schachs. Vgl. van der Linde, einer kurzen kritischen Würdigung der SohachGeschichte etc. B. I I S. 312. literatur zu tun hat, diejenigen Werke hier aufzuzählen, die eine umfassende Geschichte B l a n d , Persian Chess 1850, und Observations des ganzen oder einzelner Teile des Schachon the origin and progress of chess by Duncan spiels darbieten wollen. Wir folgen hier Forbes 1855. Die Arbeit von Forbes war der Aufzählung und Charakteristik, welche zuerst in den Illustrated London News erv. d. L a s a in den früheren Auflagen des schienen und wurde im Chess Player's Chronicle Handbuchs von diesen Schriften gegeben hat, nochmals abgedruckt. Wesentlich vermehrt und ergänzen sie bis zur Neuzeit. erschienen die Untersuchungen von Forbes 1860 unter dem Titel: The history of Chess. H y d e , Thomas S. D. T. — De Ludis Forbes' Angaben über die bis ins graue AlterOrientalibus libri duo, quorum prior est duabus tum hineinreichenden Anfänge des Schachs, partibus: 1. Historia Shahiludii Latine; deinde 2. Historia Shahiludii Heb. Lat. per tres fudaeos. denen sehr viele Autoren, die etwas von der Geschichte des Schachs sagen wollten, gefolgt Liber posterior continet Historiam Reliqfwrum sind, sind von van der Linde an vielen Stellen Ludorum Orientis. 3 vols. Oxonii 1694, wieder seiner Schriften als gänzlich unhaltbar nachabgedruckt Oxford 1767. Auch in einem andern Werke Hydes, dem Commercium episto- gewiesen worden, und dürfen in der Gegenwart als völlig abgetan gelten. Vgl. van der Linde, larum, befindet sich (Palam&le 1837 p. 439 Geschichte etc. Bd. 1, Beilage S. 14ff. in einem Artikel über Hyde) ein interessanter Brief von Ed. Bernard an J. Ludolst, 1 der J e a n G a y , Bibliographie aneedotique du sich auf das Schach bezieht. jeu des echecs, Paris 1864, eine kurze, nach den verschiedenen Ländern gegebene und in KateRieh. T w i s s , Chess. 2 Bände. London 1787 und 1789. Beide Bände enthalten eine gorien geordnete Zusammenstellung von literarischen und andern auf das Schach bezügSammlung von Anekdoten und andere auf lichen Notizen, die aber an vielen Stellen das Schach bezügliche Notizen. einer berichtigenden Notiz bedurft hätten. 1 Gemeint ist jedenfalls H i o b L u d o l f , ein beH. F. Maß m a n n , Geschichte des mittelrühmter Orientalist, geb. Erfurt 1624, viele Jahre hinalterlichen, vorzugsweise des deutschen Schachdurch am Hofe Herzogs Ernst des Frommen zu Gotha, spiels. Quedlinburg und Leipzig 1839. Krisplter Kammerdirektor des Kurfürsten von der Pfalz.

Die Zeit der „ersten Liebe". tiklos, aber unendlich viele literarische Nachweise gebend, die man anderwärts vergeblich sucht. A n t o n S c h m i d , Tschaturangavidja (aber in Sanskritbuchstaben), Literatur des Schachspiels, Wien 1847. Rein bibliographisch gehalten und bei umfassenderen Studien nicht zu entbehren. Einen Nachtrag hat mit Benützung der Bledow sehen Bibliothek N. D. N a t h a n Sch.-Z. 1848 S. 49ff. geliefert. A n t o n i u s v a n d e r L i n d e , Geschichte und Literatur des Schachspiels, 2 Bände, Bd. I 422 S. nebst Beilage, Bd. I I 524 S. mit dem Bilde des Verfassers und ausführlichem Register. Berlin 1874, Verlag von Jul. Springer. Als Ergänzungen dazu dienen folgende Werke desselben Verfassers: Quellen-Studien zur Geschichte des Schachspiels, Berlin 1881; Das Schachspiel des XVI. Jahrhunderts (Poleriobuch), Berlin 1874; Das erste Jahrtausend der Schachliteratur, Berlin 1881. Diese Werke sind sämtlich in deutscher Sprache geschrieben, dazu kommen noch eine kleinere Anzahl in holländischer Sprache, deren Nennung wir uns sparen können, da die hier vorgeführten Werke von der epochemachendsten Bedeutung sind.

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Kein Historiker der Gegenwart und Zukunft wird an ihnen vorübergehen können, ohne ihnen reichen Stoff zu entnehmen. Es wird in diesen Werken mit den Märchen, welche die Geschichte des Schachspiels umgaben, gründlich aufgeräumt, die unkritische Darstellung Forbes' z. B. über die Entstehung unseres Schachs aus dem sogenannten indischen Würfelschach auf immer beseitigt. T. v. d. L a s a , Zur Geschichte und Literatur des Schachspiels, Leipzig 1897. Das Schlußwort, sozusagen das historische Testament des großen Geschichtsforschers am Ende seines Lebens. Wie van der Linde durch v. d. Lasas Aufsätze zu seinen Studien angeregt worden ist, so ruht dieses Werk wieder auf den Schultern van der Lindes. Mit diesen Hauptwerken der deutschen historischen Schachwissenschaft beschließen wir unsere Aufzählung. Kleinere verdienstvolle Schriften, wie v. O e f e l e , Über das Schachspiel der Bataker und andere, die nur auf kleinere Gebiete ihr Augenmerk richten, werden nicht verlangen, daß ihrer nach diesen Riesen noch gedacht werde.

I. Die Zeit der „ersten Liebe". Dieser Teil der geschichtlichen Darstellung wird ausschließlich dem modernen Schach und seiner Literatur gewidmet sein. Wir haben gesehen, daß sowohl über den Ort, von dem die Reform des alten Spiels ausging, als auch über die Art und Weise, wie sie sich vollzogen hat, unsre Quellen bis jetzt noch die Auskunft versagen. Als eine fertige, weit verbreitete Erscheinung tritt die neue Spielweise uns entgegen. Das alte Schach hatte seine Rolle ausgespielt. Bei seiner Geburt war es ein Kriegsspiel gewesen; sowohl die Namen als auch die Aufstellung der Figuren waren das Abbild eines wohlgegliederten Heeres jener Zeit. Zu immer wachsendem Staunen haben die ans Tageslicht gezogenen alten Handschriften uns enthüllt,zu welch stolzerHöhe sich dieses Kriegsspiel unter arabischer Blüte entfaltet hatte. Im Abendlande verkümmerte diese Blüte rasch. Das Schach wurde seines Charakters

als Kriegsspiel entkleidet. Die Namen der Figuren wurden, da man sie nicht verstand, zu Symbolen umgedeutet. Schnöde Gewinnsucht verunstaltete die schöne Mansube des Morgenlandes zum Wettspiel. Nicht mehc suchte man im Schach eine Übung des Scharfsinns und die Ehre des Sieges; Listen und Ränke traten an die Stelle des ritterlichen Kampfes. So konnte es nicht bleiben. Zum Alten, das überdies vergessen war, konnte man nicht zurückkehren. Die Macht, die der Roch hatte, ließ ahnen, welchen gewaltigen Umschwung man erleben würde, wenn man mehrere langschrittige Steine hätte. Man gab diese weitausgreifende Bewegung dem Alfil und dem "Fers, und die Sehnsucht nach einem echten Kriegsspiel fand endlich Befriedigung. Wieder konnte das Schach zum Bilde des hin- und herwogenden Kampfes auf dem Schlachtfelde werden, es konnte das

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Zweiter Teil. Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit.

Wesen des rauheren Turnierkampfes, in dem geharnischte Ritter gegeneinander fochten, von der blutgetränkten Arena auf das unblutige Gefilde der 64 Felder übertragen werden, und das „Ludimus effigiem belli", mit dem Bischof Vida seine Epopöe begann, wurde zum Heerruf für die kommende Zeit. Die besten Spieler traten gegeneinander auf, Landesgrenzen und Sprachen waren keine Schranke mehr, Fremde, die sich bisher nicht gekannt hatten — denn Reisen waren beschwerlich —, traten zueinander in Beziehung. Man suchte mit Eifer die Kraft und die Feinheit des neuen Spieles zu ergründen. So entstanden die Turniere, von denen im folgenden die Rede sein wird; es bildete sich ein Mäzenatentum der Reichen und Vornehmen zu den gescheiten Köpfen der schachspielenden Geistlichen, Rechtsgelehrten usw. heraus; es wurden die Schriften geschrieben, in die der neue Geist des modernen Schachs wie brausender und gärender Wein sich ergoß; von dem Süden und Südwesten Europas ging das moderne Schach aus, um sich die Kulturvölker dieses Kontinents zu erobern. Man kann mit Recht dieses Jahrhundert von Lopez bis Greco die Zeit der „ersten Liebe" und der Begeisterung für eine gewissermaßen neu erschaffene Betätigung des menschlichen Geistes nennen.

Ruy Lopez

Die erste zuverlässige Nachricht, daß die neue Spielweise über die alte entschieden gesiegt habe, verdanken wir dem im Jahre 1561 erschienenen „Libro de 1a invencion liberal V arte del fuego del Axedrez" von R u y L o p e z . Kein Wort vom alten Schach ist darin enthalten und kein Problem. Auch nicht mehr „de la dama" wird das Spiel genannt, das Buch spricht vom Schach schlechtweg, als ob es niemals ein „del viejo" gegeben habe. „Ruy Lopez ist die große Figur, mit der die Theorie des neuen Schachs anhebt," wie v. d. Lasa treffend bemerkt. „Seine Arbeit war das erste Lehrbuch, das auch als solches noch nach heutigem Sinne gelten kann, obgleich der Spanier es darin an aufklärenden Bemerkungen doch noch fehlen ließ" (ZGUL 206). 1 Auch das erste ausführliche 1 Z G U L ist das Kennzeichen iOr v. d. L a s a s letzte Schrift: Zur Oeichichte und Literatur du Schacht, 1877, während Bin Weisungen auf frühere Auflagen des Handbuchs durch HB. kenntlich gemacht werden.

Reglement über das Spiel ist in dem Buche enthalten. Durch ihn mag auch das durch Selenus bekannt gegebene „Schachkartei" an den kaiserlichen Hof zu Wien 1577 gekommen sein, was bei der nahen Verwandtschaft beider Fürstenhäuser anzunehmen nahe liegt. Es wird berichtet, daß Ruy Lopez, obwohl er nie hoher Würdenträger, sondern nur ein simpler Geistlicher (zu Zafra in Estremadura) gewesen ist, bei Philipp II. von Spanien in Gunst gestanden und von diesem als Auszeichnung fürs Schachspiel eine goldene Halskette mit einem „Rocco" daran erhalten habe. Die Liebhaberei eines solchen Herrschers kann natürlich nicht ohne Einfluß auf seine Umgebung geblieben sein; wir dürfen annehmen, daß unser Spiel am ganzen spanischen Hofe eifrig gepflegt worden ist. Aber auch weit über diese Kreise hinaus muß es in hohem Ansehen gestanden haben. Nach den übereinstimmenden Angaben der Zeitgenossen wurde es nicht nur in Spanien, sondern auch in Italien von den Vornehmen und Reichen begünstigt. Italien namentlich, vordem ein Spielball miteinander streitender fremder Mächte, fing jetzt an in geordnete Zustände einzutreten, und wenn es auch noch Jahrhunderte hindurch der Einheit entbehrte, gerade die vielen kleinen und größeren Fürstenhöfe mit kunstgesinnten Fürsten an der Spitze, haben, wie auf die Malerei, Bildhauerkunst usw., so auch auf das Schachspiel belebend und fördernd eingewirkt. Fürsten und andere Vornehme zogen gute Spieler in ihre Kreise und versahen sie reichlich mit Jahresgehältern, Reisegeld und sonstigen Geschenken. Eine goldene Zeit war für das Schachspiel angebrochen, golden auch für den talentvollen Schachspieler, der seine Kunst berufsmäßig ausübte (ZGUL 212). Nach den Berichten, die uns S a l v i o , Rechtsgelehrter zu Neapel, in seinen Schriften dem „Traltato" von 1604 und der „Geschichte des Puttino" von 1634 hinterlassen hat, ist damals stets um Geld gespielt worden und die Einsätze waren hoch: 20 M. (nach unserm Gelde) für die Partie scheint nichts Ungewöhnliches gewesen zu sein. Ruy Lopez erzählt in seinem oben erwähnten „Libro del Axedrez", daß er im Jahre1560 in Rom gewesen sei, sagt aber nicht, ob.

Die Zeit der „ersten Liebe". Schachkämpfen der Italiener in Spanien zweifeln unsre Forscher aber nicht, sondern nur an den abenteuerlichen Fahrten, die Salvio seine Helden machen läßt. Das ebenerwähnte Werk van der Lindes gibt uns eine genaue Inhaltsangabe der biographischen Mitteilungen Salvios über il Puttino.

er dort Schach gespielt habe, und mit welchem Erfolge. Dagegen erzählt uns Salvio, jedoch ohne Angabe einer Jahreszahl, daß Lopez alle seine Gegner in Rom, darunter auch den jugendlichen, höchst talentvollen Leonardo di Bona, zubenannt „il P u t t i n o " (der „Kleine") geschlagen habe. Puttino, aus Verdruß über seine Niederlage, sei darauf nach Neapel gegangen und habe sich dort angestrengt zwei Jahre lang im Schach geübt. Alsdann habe er sich in Begleitung von Freunden nach Madrid aufgemacht, um in erneutem Kampf mit Lopez an diesem Vergeltung zu üben. Der etwas ältere P a o l o B o i aus Syrakus, gleichfalls ein hervorragender Spieler, sei dem Puttino nachgereist, und nun hätten, zum Teil unter den Augen Philipps II. zwischen den Spaniern und Italienern zahlreiche Schachkämpfe stattgefunden, aus denen diese an Ehren und Schätzen reich hervorgegangen seien, v. d. Lasa ( Z G U L 212) redet, in modernem Sinne gesprochen, von einem Schachkongreß von 5 Meistern, der dabei ausgefochten worden sei.

Auch über den theoretischen Teil des Lopezschen Werkes „Libro del Axedrez" werden wir durch das den Wert einer Quellenschrift habende Buch van der Lindes unterrichtet. Vergleichen wir Lucena und Ruy Lopez, so erkennen wir, welchen gewaltigen Fortschritt die theoretische Erkenntnis in der Zwischenzeit von 60 Jahren gemacht hat. Ruy Lopez polemisiert allerdings in seinem Werk hauptsächlich gegen Damiano, er scheint den Lucena gar nicht gekannt zu haben. Damiano aber hat nach allem, was Kenner seiner Schrift: „Questo Libro e da Imparare Giocare a Scachi et de le Partite" behaupten, zu Lucenas Werk in gewisser Beziehung gestanden, so daß die Polemik des Lopez indirekt auch gegen Lucena gerichtet ist.

All dies klingt ¡licht unwahrscheinlich, wird aber in dem Buche Salvios über il Puttino mit so sonderbaren Reiseabenteuern der Italiener vermengt, daß man versucht ist, an der Wahrheit zu zweifeln. Tatsächlich hat sich die Erzählung nicht als völlig einwandfrei erwiesen. Salvios Zeitgenosse P i e t r o C a r r e r a hat uns in seiner Schrift: „II giuoco degli Scacchi" 1617, einer in 8 Bücher geteilten Abhandlung über das Schach, ein Dokument überliefert, nach welchem diese Kämpfe im Jahre 1575 stattgefunden haben müssen, was in Verbindung mit der gleichfalls zuverlässigen Zeitangabe des Lopez für seinen Besuch in Rom (1560) die Erzählung Salvios einigermaßen verdächtig macht. Offenbar hat er aus leicht durchsichtigen Gründen die zwischen 1560 und 1575 liegende Zeit in wenige Jahre zusammengezogen. Aber auch andere Stellen seines Buches sind angezweifelt worden. Gleich nach dessen Erscheinen wurde es von dem Sizilianer V. Vespajo aufs heftigste angegriffen, und bis auf den heutigen Tag ist seine Glaubwürdigkeit, wie die Einwendungen van der Lindes (Sch. Sp. d. XVI. Jahrhunderts p. 58ff.) und v. d. Lasas ( Z G U L p. 212) ergeben, nicht gestiegen. An den

Es ist für den Leser gewiß von Interesse, etwas darüber zu hören, welche der heute gebräuchlichen Eröffnungen schon in jener ersten Zeit üblich gewesen sind. Wenn auch hier nur das Allernotwendigste darüber gesagt werden kann, so wollen wir doch feststellen, daß schon bei Lucena in der Königsbauereröffnung nach 2. Sgl—f3 in erster Stelle das Gambit des Damiano steht, das also von diesem nicht erfunden sein kann, sowie das nachher von Philidor auf den Schild gehobene 2....d7—d6, ferner2....Sg8—f6; 2.... Sb8—c6 mit 3. Lfl—c4 und 3. Lfl—b5; auch das Läuferspiel mit 2. .. d7—d6 und 2. .. c7—c6 ist zu finden, sowie 1. e2—e4 d7—d5. Selbstverständlich stand die weitere Fortführung dieser Eröffnungen noch auf einem ziemlich unbeholfenen Standpunkte, doch zeigt sich bei jedem späteren Autor, schon weil er damit seinen Vorgänger zu übertrumpfen sucht, ein Mehr von Varianten, als bei den früheren. Van der Linde überschreibt z. B. in seiner Wiedergabe des Lopezschen Werkes einen Abschnitt mit den Worten: Kritik des Damiano. Lopez führt hier gegen den von Damiano hochgehaltenen Zug 2. . . . Sb8—c6 die Fortsetzung 3. Lfl—bö ins Feld (daher der Name

T. B l l g u e r , Handb. d. Schachspiels.

VIII. Aufl.

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Zweiter Teil.

Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit.

Springerspiel des Ruy Lopez), gibt aber nur wenig gute Gegenzüge wie 2. .. d7—d6 oder 2. .. Lf8—c5 an, um seine Behauptung zugunsten von 3. Lfl—b5 zu stützen. Zu diesem Mißtrauen gegen die Verteidigung 2. .. Sb8—c6 fühlte er sich um so mehr veranlaßt, als die Lucenasche Verteidigung 3. .. Sg8—e7 damals schon für minderwertig erkannt worden war. Aber von 3. .. a7—a6 oder 3. Sg8—f6 ist bei Ruy Lopez noch nicht die Rede; 3. .. a7—a6 gibt erst Ercole del Rio an, 3. .. Sg8—f6 ist nach v. d. Lasa erst um 1840 aufgekommen. Man sieht, welche langen Zeiträume zwischen den im „Handbuch" friedlich nebeneinander stehenden Zügen oft liegen. Auch der Gambitspiele wollen wir kurz gedenken. Das Damengambit scheint schon in der frühesten Zeit des neuen Schachs beliebt gewesen zu sein, denn schon die „Göttinger Handschrift" T. I. S. 57 kennt es. Lopez hat auch das Springer- und Läufergambit in sein Werk aufgenommen, sowie ein mit 2. .. Sg8—f6 abgelehntes Königsgambit. Später kam das Gambit des Salvio hinzu, das sein Autor aus einer jetzt verlorenen portugiesischen Handschrift entnommen haben will, und das Gambit des Muzio, das sicher die originellste Ausbildung des Gambitgedankens in sich trägt. Soviel von diesen Dingen, von denen hier nur ausnahmsweise gehandelt werden kann. Des Lopez Werk, das 1561 zu Alcala herauskam, hat weite Verbreitung gefunden. Der Venezianer T a r s i a hat dasselbe 1584 ins Italienische übersetzt, auszugsweise hat es ein Ungenannter 1609 und 1615 ins Französische übertragen, vor allem aber interessiert Gastavus uns Deutsche das im Jahre 1616 von G u s t a Selenus v u s S e l e n u s in deutscher Sprache herausgegebene Schachwerk, das laut Schachzeitung 1847 S. 150 nichts anderes ist, als eine Übersetzung des Lopez. Der Verfasser ist der Herzog A u g u s t der Jüngere von Braunschweig-Lüneburg, der, wie man auch sonst über dieses Werk denken mag, dessen Gebrechen ja niemand leugnet, sich durch diese Übertragung des Hauptwerkes auf dem Gebiete des neuen Schachs ein Verdienst für Deutschland erworben hat. Dieses Urteil mag demjenigen freilich eigentümlich erscheinen, der weiß, daß von irgendwelcher Einwirkung

auf das deutsche Schachleben durch dieses Werk kaum die Rede sein kann. Ob das an den deutschen Schachkreisen gelegen hat, die für ein literarisches Produkt dieser Art noch nicht reif waren, oder an der Schwerfälligkeit der Diktion und der Notation wissen wir nicht. Wenn ca. 100 Jahre später ein Ungenannter einen „Selenus contractus" herausgab, der in Ulm erschienen ist, so ist das ein Beweis dafür, daß das ursprüngliche Werk, so wie es vorlag, eigentlich nicht recht zu brauchen war.. Aber auch dieser Versuch, das Werk bekannter zu machen, blieb ohneWirkung. Und so dauerte es fast wieder 100 Jahre, bis 1801 der magdeburgische Prediger Joh. Friedr. Wilh. Kochnochmals es unternahm, den Selenus einzubürgern, allerdings indem er auch die andern berühmten Meister der früheren und letzten Vergangenheit in ihren Erzeugnissen mit herbeizog und so gewissermaßen in einem „Codex der Schachspielkunst" (so nannte sich die 1813 erschienene Neubearbeitung) einen Gesamtüberblick über das bisher Geleistete zu geben versuchte. Der Leser möge uns diese Raise aus dem 16. in das 19. Jahrhundert nicht verübeln, denn da wir nicht nur chronologisch, sondern auch pragmatisch zu schreiben versuchen, werden solche Wanderungen noch öfter vorkommen. Wir kehren jetzt ins 16. Jahrhundert zurück. Es war unter den Meistern jener Zeit üblicher, als wir wegen der Dürftigkeit der darüber bekannt gewordenen Nachrichten anzunehmen geneigt sind, die Erfahrungen, die sie am Schachbrett gemacht hatten, in eigenen Abhandlungen niederzulegen. So heißt es, daß Paolo Boi, Leonardo di Bona und andere Meister Aufzeichnungen hinterlassen haben, die aber Manuskript geblieben und uns verloren gegangen sind. Doch ist es dem Forschungseifer van der Lindes gelungen, durch aufgefundene Handschriften auf die Bedeutung eines Mannes hinzuweisen, der z. B. in der zweiten Auflage des „Handbuches" noch gar nicht genannt, in der 3. zwar erwähnt, aber in seiner Bedeutung noch nicht gewürdigt wird, und der doch zu den hervorragendsten Meistern jener Zeit gehört zu haben scheint. Das ist Giulio Cesare P o l e r i o , dessen handschriftlichen Nachlaß van der Linde in

Die Zeit der „ersten Liebe".

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seinem „Schachspiel des XVI. Jahrhunderts", vergessen sind. Sein Geburtsjahr fällt in die soweit er für ihn erreichbar war, herausZeit um 1600. Und da sein Tod von Salvio gegeben, und über den sich auch ein hervorerwähnt wird, also vor 1634 eingetreten sein ragender italienischer Meister der Gegenwart muß, so ist ihm nur ein kurzes Leben beS. Dubois in der „Nuova Rivista" von 1885 schieden gewesen. Trotzdem ist er eines der ausführlich ausgesprochen hat. Es scheint hervorragendsten Genies auf dem Gebiete der unzweifelhaft, daß Polerio ein Begleiter des i praktischen Spielführung gewesen. Mag auch Puttino auf seiner Reise nach Spanien gevan der Lindes Urteil über ihn ein etwas laues wesen ist, und daß manches, was Polerio sein, indem er ihn weniger ein schöpferisches bringt, jenem angehört hat. Auch eine Anzahl Genie als ein reproduzierendes, sich die vorNamen von Schachmeistern, die uns bis dahin | handenen Produktionen andrer schnell und unbekannt waren (Santa Maria, Busnardo etc.) selbständig aneignendes Talent nennt, mag lernen wir kennen, vor allem aber bekommen auch Mosler, der deutsche Herausgeber des wir in den 250 Partien, die van der Linde aus Ponziani, ihn als „den Spaßmacher unter den den verschiedenen Handschriften extrahiert Schachspielern" bezeichnen, „der den Anhat, ein genaues Bild nicht nur der Zahl, son- greifenden die halsbrechendsten Sprünge dern auch des Grades der Spieler jener Zeit. machen und die Verteidiger auf beiden Augen Und vergessen dürfen wir nicht, daß Polerio blind sein läßt", ein Urteil, das man nur aus wohl auch viel Eigenes gibt und darum in die Kuriosität erwähnen kann: das Urteil der Meistergilde hineingehört. Nachwelt im großen und ganzen ist ein anderes, ihr Lob ein uneingeschränktes. Seine LebensGenannt wurde schon öfter Alessandro bahn war eine unstäte. Er scheint frühzeitig, S a l v i o , der ein Doktor der Rechte in Neapel um widrigen Verhältnissen aus dem Wege zu war. Seine Wertschätzung als Theoretiker gehen, Italien verlassen zu haben. Er kam auf dem Gebiete des Schachs hat durch das nach Paris, wo er sich im Schachspiel so ausBekanntwerden der Polerio-Manuskripte allerzeichnete, daß er 5000 Scudi dadurch erwarb. dings gelitten, dennoch wird er den Ruhm Derselben in England beraubt und beinahe eines Meisters der Praxis behalten dürfen. Auch als Biograph des Puttino kann er, wie ermordet, kam er nach Frankreich zurück, besuchte Spanien und dessen Kolonien, wo wir oben gesehen, keine volle Glaubwürdigkeit er starb. beanspruchen, da er den Ereignissen fern stand und sorgfältige Kritik nicht die Sache seiner Zeit war. Sein Gegner auf dem Gebiete der schachtheoretischen Studien warPietroCarrera (s. oben S. 65), Priester zu Militello bei Syrakus (1571—1647), dessen Bedeutung auf diesem Felde aber nach dem Urteile van der Lindes noch viel geringer ist als die Salvios. Nicht von Carrera, der in seinem 1617 erschienenen Werke: „II giuoco degli Scachi" eine Menge berühmter Schachspieler namhaft macht, wohl aber von Salvio 1634 in seinem Schachroman wird auch der berühmteste und am nachhaltigsten wirkende Schachmeister dieser Zeit genannt: Gioachino Greco. Geboren ist er wahrscheinlich in der Landschaft Calabrien, jedenfalls ist er in Calabrien aufgewachsen und hat sich selbst den Namen des Calabresen beigelegt, der ihm verblieben ist bis auf die Jetztzeit, im Gegensatz zu andern, die wie Michele di Mauro, der Lehrmeister des Salvio, auch diesen Beinamen getragen haben, aber

Dürfen wir einen Einfluß Grecos auf das französische und englische Schachleben feststellen, das jetzt zum erstenMale in unsern Gesichtskreis tritt ? Wir können nur folgendes anführen, was indessen einen sicheren historischen Schluß nicht abgibt. Er hat verschiedene Manuskripte hinterlassen, die hinsichtlich des Gebrauches der Rochade einen schwankenden Standpunkt einnehmen. Sein erster „Trattato del nobilissimo giuoco degli Scacchi" ist 1619 in Rom verfaßt und wurde 1621 dem Herzog Heinrich II. von Lothringen gewidmet. Hier herrscht noch die freie Rochade, d. h. diejenige, welche in Neapel vorzugsweise heimisch war (wir nennen sie die italienische).1 In einer zweiten Handschrift, die 1623 erschienen ist, wendet Greco die sogenannte beschränkte Rochade an, die klas-

1

Näheres Ober die Rochade im nächsten Abschnitt,

S. 71. 5*

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Zweiter Teil. Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit.

sische, wie sie van der Linde nennt, die auch bei uns gebräuchliche. Van der Linde führt das zurück auf den Einfluß Polerios, dessen Schriften Greco noch vor seinem Weggange von Italien kennen gelernt habe, bleibt jedoch den Beweis dafür schuldig. Ebenso gut kann man auch annehmen, daß die beschränkte Rochade in Frankreich üblich war und daß er sich den Gebräuchen dieses Landes assimilierte. Denn aus einer dritten Handschrift ergibt sich, daß Greco nach 1625 sich wieder nach Neapel begeben hat, eine Neubearbeitung seines Codex von 1619 vornahm und dabei zum Gebrauch der freien Rochade zurückkehrte. „Grecos belehrende Arbeit", so sagt v. d. Lasa (H. B. 5. A. S. 42), „umfaßt ungefähr 150 geistreiche, zuweilen aus Salvio, zuweilen aus Lopez entlehnte Partien ohne Anmerkungen, welche jedoch selten über den 24. Zug hinausgeführt sind." Den Schluß bilden 6 Endspiele,

die sich aber schon anderwärts finden. Häutig ist es dem Greco zum Vorwurf gemacht worden, daß seine Spiele fehlerhaft seien; er weiß indes die Versehen, welche meist derart sind, daß Bie im wirklichen Spiele, selbst unter besseren Spielern, vorkommen, so schön zu benutzen, daß man schon deshalb hinreichende Unterhaltung und Belehrung im Durchspielen seiner Partien findet. Am bekanntesten ist die Handschrift von 1623, die sogenannte Pariser geworden, sie ist zum ersten Male 1656, in London gedruckt worden, auf Grund einer abgekürzten Textbearbeitung durch Fr. Beale. Die übersichtlichste Ausgabe dieser Handschrift des Greco hat v. d. Lasa besorgt, und in seinen „Berliner Schacherinnerungen" von S. 115 an veröffentlicht. Ganz den nämlichen Text enthalten natürlich die Blätter Sch. Z. 1856 S. 249ff.

II. Stillstand. Der Geist Grecos, dieses zwar jung verstorbenen, aber sein Wissen und seine Erfahrungen auf dem Gebiete des Schachspiels in epochemachenden Schriften niederlegenden Meisters beherrscht das ganze XVII. und auch noch den Anfang des folgenden Jahrhunderts. Mag seine Abhängigkeit von Polerio größer oder geringer sein, als van der Linde annimmt, der Umstand, daß des Polerio Schriften bis in unsere Zeit unbekannt geblieben sind, während Grecos Manuskripte nicht nur in Italien bekannt waren, sondern auch in Frankreich und England weite Verbreitung fanden, steht fest, darum ist und bleibt er der führende Geist seiner Zeit. Erwähnt wurde schon der erste Druck des sogenannten Pariser Manuskriptes in London 1656, dazu sind zahlreiche Drucke in französischer Sprache gekommen, teils in Paris, teils in den holländischen Städten Amsterdam, Leyden und Haag, beginnend mit dem Werke: „Le jeu des ichets traduit de l'Italien de Qiachimo Greco Cäldbrois"; Paris 1669, und unter demselben oder ähnlichem Titel neue Ausgaben, zum Teil offenbare Nachdrucke in den Jahren 1689, 1696, 1707, 1711, 1713, 1714, 1718 usw. Das alles sind Beweise dafür, wie sehr Greco bis

ins XVIII. Jahrhundert hinein maßgebend gewesen ist. Kein andrer Schachspieler seiner Zeit kann sich eines solchen Einflusses rühmen, aber es hat auch die Folgezeit keinen Schachmeister hervorgebracht, der fördernd auf seine Mitwelt einwirkte. „Die zweite Hälfte des XVII. und der Anfang des XVIII. Jahrhunderts sind auffallend arm an Schachwerken", sagt v. d. Lasa (H. B. 5. A. S. 42). Es scheint, als ob das Interesse am Schachspiel sich bedeutend ermäßigt habe, oder, wie man zu sagen pflegt, auf einen toten Punkt angekommen sei. Namentlich Italien, das doch in des XVIII. Jahrhunderts zweiter Hälfte wieder hervorragende Männer zeitigt, weist jetzt keinen Namen von Bedeutung auf; die pyrenäische Halbinsel begnügte sich mit dem Ruhme des Lopez, denn das Manuskript des Frater Antonio des Neves, das in einem portugiesischen Kloster moderte, konnte keine Einwirkimg ausüben. 1 In Frankreich, das in Louis XIV. einen Herrscher hatte, der Adel und Volk mit unbegrenztem Ehrgeiz erfüllte, kam das blutige Spiel auf dem Schlacht1 Nach der Tony. d. Lasa vorgenommenen Besichtigung des Uanuskripts ist dasselbe nichts anderes als eine portugiesische Übersetzung des Lopez.

Stillstand. felde in Aufnahme und ließ auf das Geistesspiel der 64 Felder mit Geringschätzung herabsehen. In England mag die pietistische Geistesrichtung des Puritanismus, die jedes Spiel verpönte, einer ernsten Beschäftigung mit dem Schach hinderlich gewesen sein; von König Karl II. wird jedoch gesagt, daß er, wenngleich verkleidet, die Taverne zu den „Drei Seesoldaten" besuchte, um dort Schach zu spielen. Nur die Schweiz tritt in dieser Zeit der Dürre auf den Plan, und der von van der Linde zuerst (Sch. Z. 1872 S. 104ff.) allgemein zugänglich gemachte „Traité de Lausanne", wie man die Schrift kurz nannte, ist das einzige uns bekannte literarische Erzeugnis dieser Epoche. 1 Unbekannt ist der Verfasser (die auf dem Titelblatt stehenden Buchstaben B. A. D. R. G. S. hat noch niemand gedeutet), strittig die Zeit der Abfassung, denn die von Walker angenommene Jahreszahl 1698 wird von van der Linde als falsch angesehen, der nur im allgemeinen das letzte Viertel des XVII. Jahrhunderts festhalten will. Der Verfasser gibt zu, sich in vielen Stücken an Lopez und Greco angeschlossen zu haben, das Übrige sei sein Eigentum, v. d. Lasa hält den Autor für einen starken Spieler; van der Linde sieht in dem Werke den ersten Versuch einer systematischen Einteilung der Spieleröffnungen. Die Schrift ist aber auch noch nach einer andern Seite hin von Interesse, was ein näheres Eingehen auf dieselbe rechtfertigt. Altes und neues Schach geht in ihm durcheinander. Der Traité ist das letzte Beispiel des dem Mittelalter angehörigen Königssprungs, operiert aber gleichwohl auch, und zwar in der Mehrzahl der Fälle, mit der beschränkten Rochade. Eigenartig ist die Beschreibung der Rochade nach Regel 9: Das Rochieren sei als ein Vorrecht des Turmes aufzufassen, der sich in einem Zuge auf die andre Seite des Königs stelle, wenn derselbe seinen Sprung mache (lorsque le Roy fait son saut dans la l i g n e des p i è c e s nobles!). Jeder Bauer, der das letzte Feld erreicht, wird zur Dame; der Zweischritt des Bauern ist unstatt-

1 Abgesehen wird hier von dem durch J o h n Barb i e r 1640 vermehrt herausgegebenen Werkchen A r t h u r

S a n i s „Famout

gamt of fihett play"

und dem deutschen

Leitfaden des L u c a s W i e l i u s ,,Schachzabel" 1606, die beide völlig wertlos sind für die Geschichte des Schachs.

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haft, wenn er über das Schlagfeld eines feindlichen Bauern hinweggehen muß; selbst wenn das Mat durch einen vorbeigehenden Bauern verhindert werden könnte, darf der Zweischritt des Bauern das Mat nicht decken (es gibt also weder ein en-passant-Schlagen, noch ein passare battaglia) ; der pat gestellte König ist mat, aber nicht schachmat, und darum gilt das Pat als nur halb gewonnen. Angesichts dieser Absonderlichkeiten und der Erklärung des Verfassers, daß er sich an Lopez und Greco angeschlossen habe, kann man nur annehmen, daß der Autor eine Weiterbildung des Schachs angestrebt habe auf Grund eines Spieltypus, der in seiner Heimat gang und gäbe war. 1 Aber von einer weiteren Verbreitung des Typus erfahren wir nichts, und so ist der „Traité de Lausanne" eine für sich bestehende, eigenartige Erscheinung in der Schachliteratur geblieben. Betreffs Deutschlands kann erst recht von einer Förderung der Schachkunst in jener Zeit nicht die Rede sein. Sehen wir ab von den noch dem alten Schach angehörigen Schachbüchern des Jacob Mennel 1507, 1520 ( ?) und 1536, so ist zwar 1616 als erstes deutsches Schachwerk der neuen Richtung der Gust. Selenus erschienen, von dem schon oben (S. 66) die Rede war, aber der unmittelbar nach dieser Publikation seinen Anfang nehmende, Menschen und Kultur vernichtende 30 jährige Krieg mit seinen noch ins nächste Jahrhundert hineinwirkenden Nachwehen, hat wohl auf den Erfolg dieses Werkes, ebenso wie überhaupt auf das Aufblühen des Schachspiels verderblichen Einfluß ausgeübt. Dennoch mag es an Stätten, wo man dem Schach seine Musestunden widmete, nicht gefehlt haben, nur ist darüber nichts bekannt geworden. Einen Ort nur gibt es, der auch durch den 30 jährigen Krieg hindurch die ihm eigentümliche Schachtradition gerettet hat, das ist das Dorf S t r ö b e c k b e i Halberstadt. Von ihm, als einer Oase in der Wüste, sei daher hier kurz die Rede. Ein Dorf von Bauern, in dem das Schaohspiel seit unvordenklichen Zeiten ge1 Wir schließen uns mit dieser allgemeinen Bemerkung der Meinung derjenigen Forscher an, die wie G u i d o do B s y s i o (Rosarium decreti Distinctio VIII) sagen: Ludus ad Scachos debet servare consuetudlnem loci, in quo ludit.

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Zweiter Teil.

Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit.

pflegt wird, das bis auf die Gegenwart an dieser Der Typus des Ströbecker Spiels ist eine Eigentümlichkeit festhält, steht einzig in seiner sonderbare, sonst nicht nachweisbare Mischung Art da und hat daher allzeit die Aufmerksamvon altem und neuem Schach; das Spiel bekeit der Schachfreunde auf sich' gezogen. ginnt erst nach einem sogenannten „Aussatz", Viele haben es besucht, so David Hillel, einer Art Tabija des alten Schachs, die Bauern Silberschmidt, Lewis, Bledow, v. Oppen, der a-, d- und h-Linie ziehen zwei Schritte, M. Lange, noch mehrere haben über dasselbe die Dame kommt auf das dritte Feld ihrer geschrieben. Die französische Fachzeitschrift Linie.1 Die Bauern ziehen nur einen Schritt; „le Palamede" hat auf S. 8 ihres ersten man kennt keine Rochade, aber auch keinen Heftes im ersten Jahrgang als allerersten ArKönigssprung; der auf die letzte Reihe vortikel einen Aufsatz über Ströbeck. Lassen gedrungene Bauer wird erst Dame, nachdem wir die massenhaft erschienenen Artikel über I er in drei „Freudensprüngen" auf sein urdiesen Ort beiseite und halten uns an van der sprüngliches Feld zurückgekehrt ist; das Brett Linde, der seine Notizen wiederum einem wird gestellt mit einem schwarzen Felde zur Buche entnimmt, das sehr selten geworden ist, Rechten. Die Frage nach der Zeit, wann das aber für den Schachhistoriker nur wenig Schachspiel sich im Orte eingebürgert habe, Brauchbares enthält, nämlich Elis „Kurzläßt sich aus den Legenden, die wir angeführt gefaßte historische Nachrichten von Ströbeck", haben, nicht beantworten. Buko von Halberso werden von demselben 2 Traditionen über stadt, identisch mit Bischof Burchard II., der die Entstehung des Schachs in Ströbeck genach der oben angegebenen Legende den geben, die aber ziemlich auf dasselbe hinausWendenfürsten gefangen nimmt, war ein laufen. In beiden ist von einem Gefangenen heftiger Gegner Kaiser Heinrich IV., lebte die Bede (die eine Tradition nennt ihn einen also im 11. Jahrhundert. Der Ströbecker Grafen Goncellin, die andre einen vornehmen Spieltypus mit der Dame und dem Läufer Wenden), den die Ströbecker zu hüten den des neuen Schachs weist uns auf den Ausgang Auftrag erhielten, der in einem noch jetzt des XV. Jahrhunderts als frühesten Termin. stehenden Turm verwahrt wurde und seine Danach muß es jedem überlassen bleiben, sich Wächter das Schachspiel lehrte. Die geschichtselbst ein Urteil zu bilden. Wir werden wohl liche Grundlage mag wohl, wie Koch in seiner nicht weit von der Wahrheit abirren, wenn „Schachspielkunst" 1801 dartut, darin zu wir sagen, daß das, was uns in Ströbeck erfinden sein, daß ein Halberstädter Domherr, halten ist, ein aus dem alten Schach ins neue der mit seinem Bischof zerfallen war, das teilweise übergegangener Typus ist, eine SpielDorf zu seinem Aufenthaltsort wählte und weise, die sich in der Gegend um den Harz während dieser Zeit des Exils die Leute im ausgebildet hat. Denn wie ein Meteor vom Schachspiel unterrichtete, ihnen auch, als er Himmel gefallen kann doch das Ströbecker Bischof geworden war, verschiedene AbgabeSchach nicht sein. freiheiten gewährte. Fest steht, daß Kurfürst Zum Stillstand gekommen ist in der Friedrich Wilhelm von Brandenburg am Zeit, die uns hier beschäftigt, und das ist als 31. Mai 1651 den Ströbeckern ein Schachbrett etwas Lobenswertes anzuerkennen, aber auch mit silbernen Figuren geschenkt hat, die aber anderes; besondere Eigentümlichkeiten des leider verloren gegangen sind. Das Schach1 brett trägt auf der einen Seite die 64 Felder Ein Diagramm möge das veranschaulichen. des Schachs, auf der andern Seite die i 1 4 1 94 Felder des „Courierspiels". Am 27. Okk k • ¿ I S * tober 1861, nach dem Krönungsfeste, brachten »1j§ §§ die Ströbecker Bauern durch eine Deputation dem Könige Wilhelm I. eine Huldigung dar, Y | 1 i "f i indem sie ein kostbares Schachbrett mit • 4 M i§ i B Figuren von hohem Wert überreichten. Eine Iwm ii m f f Wiederholung der Huldigung im Jahre 1888 I I 1 ,S: ü hat nicht stattgefunden.

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Stillstand. Schachs, die bei ihrem Aufkommen lange ein Gegenstand des Schwankens waren, sind in besondere, feste Regeln gebracht worden. Wir denken hierbei zunächst an die Rochade. Dieselbe hat ihre ganz besondere interessante Geschichte; darum haben auch die Geschichtsforscher unsrer Zeit sich gern damit beschäf- < tigt, Klarheit in die ziemlich verworrene Angelegenheit zu bringen, v. d. Lasa beschäftigt sich mit der Geschichte der Einführung der Rochade in Sch. Z. 1856 S. 9ff., Sch. Z. 1860 p. lff. und in ZGUL S. 222ff. Lange gibt eine Analyse derselben Sch. Z. 1860 S. 129ff. und van der Linde in seinem „Schachspiel des X VI. Jahrhunderts" schreibt die eigentliche Geschichte, der auch wir in ihren Hauptzügen folgen. Man vergleiche auch T. I, S. 59 dieser Geschichte. Die Rochade ist hervorgegangen aus dem Königssprung des mittelalterlichen Schachs. Dem König war erlaubt, einmal im Spiele einen Sprung ins dritte Feld zu tun, sei es gradaus wie der Roch, sei es schräg wie der Alfil, sei es über Eck wie der Springer. Dieser Sprung hatte jedenfalls mehr den Charakter der Offensive, als der Defensive. Als nun aber das neue Schach aufkam mit der gewaltigen Vergrößerung seiner Figurenmacht, mußte das Bestreben hervortreten, den König nicht mehr als Angriffsfigur zu gebrauchen, sondern ihm Schutz zu gewähren hinter seinen noch nicht gezogenen Bauern. So half man sich denn damit (Göttinger Handschrift, Lucena, Lopez), den Roch an den König heranzuziehen und im folgenden Zuge den König seinen Sprung auf die andre Seite des Rochs machen zu lassen. Das war die Rochade, aber in 2 Zügen. Daraus ist dann, da beide Züge einen einheitlichen Zweck verfolgten, die Rochade in einem Zug geworden. Die Frage ist nun: Wann ist diese Rochade zur Einführung gelangt ? Selbstverständlich nicht an allen Orten zu gleicher Zeit, sondern allmählich. Am frühesten scheint sie in Frankreich in Gebrauch gekommen zu sein, nämlich schon vor 1560. Die hierauf bezügliche Stelle findet sich bei Gruget, dem Übersetzer des Damiano (1560). Im Gegensatz zu diesem nur den Königssprung kennenden Meister sagt Gruget, daß man in Frankreich gewohnt sei, den König einmal zwei Schritte tun zu lassen und zugleich den Turm auf die

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andre Seite des Königs zu bringen. Ein Jahr später berichtet Lopez in der Originalausgabe seines Werkes von dem Gebrauch der Rochade in Italien als einem solchen, der in manchen Teilen üblich sei, den er selbst aber nicht billigen könne. Dennoch findet sich bald darauf der Gebrauch der Rochade auch in Spanien, wohin er durch den Besuch der italienischen Schachmeister gekommen sein mag. Diese Aufzählung möge genügen, da sie ja die Länder ins Auge faßt, die damals die Führer im neuen Schach waren. Aber die Geschichte der Rochade muß sich auch noch einer andern Seite zuwenden. Wir haben bis jezt von der Rochade in der bei uns üblichen Form geredet, die als die bes c h r ä n k t e Rochade bezeichnet wird. Daneben hat es damals noch eine andre Form gegeben, die sogenannte f r e i e Rochade, auch die italienische genannt, weil sie nur in Italien sich findet. Sie ist entstanden durch den Mißbrauch, den man in Italien mit dem Königssprung trieb, indem man dem König erlaubte, unter gewissen Umständen auch in ein 4., ja in ein 5. Feld zu springen. So glaubte man nun auch bei Einführung der Rochade dem König erlauben zu müssen, ein 4. Feld und bei der Rochade nach der langen Seite ein 5. Feld zu betreten. Und da dadurch der Zusammenhang mit der alten Tradition einmal durchbrochen war, so ging man noch weiter und gab auch dem Turm Freiheit, löste ihn vom König los (was ja eigentlich ganz vernunftgemäß war, denn z. B. neben K h l spielt der Turm auf gl nur erst eine sehr kleine Rolle) und gestattete ihm, sich ein Feld auszusuchen, von wo er sofort aggressiv werden konnte. Der erste Italiener, in dessen Werk diese für die Gegenwart unbrauchbare Rochade zur Geltung kommt, ist der Mantuaner Horatio Gianutio, dessen seltenes Werk „Libro nel qvale si tratta della maniera di Giuocar' ä Scacchi" 1597 zu Turin erschien, der sich übrigens in den meisten seiner Partien darauf beschränkt, den König nach h l (h8) und den Turm nach f l (f8) gehen zu lassen. Derjenige, der energisch eine noch freiere Ausübung der Rochade befürwortet, ist S a l v i o , nach dem also diese Art mit Recht die neapolitanische genannt werden könnte. E r läßt sogar die beiden in Frage kommenden Figuren

72 ihre Plätze vertauschen(Khl Tel), wo alsovon einem Ziehen oder Springen nicht mehr die Rede sein kann, sondern wo, wenigstens für einen Augenblick, das weiße Heer ohne Führer ist, da ja der König hat von seinem Platze genommen werden müssen. Leider ist diese unhistorische und nur aus Willkür und Laune entsprungene Form der Rochade bald in ganz Italien mächtig geworden, und auch die drei großen Modenesen, von denen später noch die Rede sein wird, haben sie ganz unbefangen gebraucht. Selbst bis in die Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein übte sie in Italien noch ihren Einfluß aus. Rom scheint am längsten dieser Unform der Rochade widerstanden zu haben, wie Salvio 1604 noch berichtet; nach van der Linde hat dies der Einfluß Polerios bewirkt, in dessen Schriften nur die beschränkte Rochade vorkommt. Auch Greco hat sich in seinem Werke von 1623 (in dem von 1619 huldigt er noch der neapolitanischen Form) der historisch allein berechtigten Form angeschlossen, und da grade diese Rezension seines Werkes die meiste Verbreitung gefunden h a t , so ist es nach van der Linde Grecos Verdienst, daß für die Folgezeit und in allen andern Ländern außer Italien die beschränkte Rochade ihren Einzug gehalten hat. Man nennt sie darum auch die Rochade „alla calabrista". Beide Arten der Rochade verwirft, um dies der Merkwürdigkeit wegen zu registrieren, Carrera. Wenn man vom historischen Boden aus die Einführung und Ausbreitung der Rochade betrachtet, dann stellen sieh auch die weiteren Regeln, die eine Beschränkung der Rochade zum Zwecke haben, und die jeder einigermaßen gebildete Schachspieler kennt, als durch die historische Entwicklung bedingt dar, und verlieren den Charakter der Willkür, den man ihnen sonst so leicht aufprägt. Daß der König nicht rochieren darf, wenn ihm Schach geboten wird, und daß er über kein von einem feindlichen Stein bedrohtes Feld hinwegspringen darf, sind Verbote, die auch schon f ü r den Königssprung des alten Schachs geltend gemacht werden; daß die Rochade nicht mehr stattfinden darf, wenn einer der rochierenden Steine schon gezogen hat, liegt im Begriffe der Entwicklung, denn dann h a t die Entwicklung, welche die

Rochade einleiten soll, ja schon stattgefunden. Hingegen ist es eine Willkürlichkeit, wenn als Rochaderegel der Satz aufgestellt wird, ein dem König gegebenes Schach hindere die spätere Rochade, auch wenn der König keine Bewegung gemacht, sondern ein andrer Stein die Schach Wirkung auf sich genommen h a t ; oder daß man nicht rochieren dürfe, wenn der Turm dabei zugleich Schach biete wie das Jänisch in seinem Reglement von 1854 (und 1858) noch neuerdings hat durchsetzen wollen. In beiden Fällen liegen zwar auch Reminiszenzen an Regeln der italienischen Meister zugrunde, aber sie gelten nur der freien Rochade. Darum sind sie zu verwerfen. Es wird nicht ohne Interesse sein, an dieser Stelle auch ein paar Worte zu sagen über die sonstigen Eigentümlichkeiten, welche das neue Schach gezeitigt hat, um damit diesen Beitrag zur inneren Entwicklung des Schachs zum Abschluß zu bringen. 1. A v a n c e m e n t d e s B a u e r n . I m alten Schach konnte der auf die letzte Felderreihe avancierende Bauer nur in eine alte Dame (Fers) verwandelt werden, also in die Figur, welche wegen ihres Ganges (sie ging immer nur je einen Schritt schräg, aber vor- und rückwärts) unter allen Figuren den geringsten Wert hatte. Der Grund dafür ist offensichtlich. Man wollte dem Bauer, der seinem gewöhnlichen Gange nach auf der letzten Reihe am Ende seiner Tätigkeit war, Gelegenheit geben, noch weiter sich zu beteiligen und gab ihm daher den Gang des Fers, also die Gangart, welche von seiner gewöhnlichen am wenigsten abwich. Als nun aber an die Stelle der alten Dame die neue getreten war, behielt man die alte Gewohnheit der Umwandlung des Bauern in die Dame bei, und es bekommt somit der Bauer die Gangweise der stärksten Figur. Wieweit hierbei der Gedanke an den Sprung ins dritte Feld, der dem avancierten Bauer im alten Schach gestattet war, mitspielt, läßt sich nicht sagen. Jedenfalls übernimmt Lucena diese Änderung ohne weiteres. J a er gibt der neuen Dame auch noch das Recht, im ersten Zuge den Sprung der alten Dame zu t u n ; da derselbe aber schon durch die Gangweise der neuen Dame an sich gestattet ist, so soll die neue Dame im ersten Zuge wie ein Springer springen dürfen. Und die Begründung f ü r

73 das alles lautet: „Da wir dies den Frauen schuldig sind." Dies die einzige Rechtfertigung der Bauernumwandlung in die neue Dame, die wir bei den Autoren der ersten Zeit finden. Daß dagegen allerdings sich Bedenken ergeben haben, zeigt schon die Ströbecker Regel von den drei Freudensprüngen, die der avancierte Bauer tun muß, obwohl wir keinerlei Nachweis führen können, daß zwischen der Ströbecker und der spanischitalienischen Spielweise irgendwelcher Zusammenhang bestanden hat. Mit besserem Recht kann als ein Widerspruch gegen diese an die Zeit der Troubadoure erinnernde Hochschätzung des weiblichen Geschlechts das Bestreben derer gelten, die, wie Bertin, das unbedingte Avancement des Bauern zur Dame aufhoben und nach indischer Regel denselben nur in die Figur sich verwandeln lassen wollen, deren Standfeld er erreichte, falls diese Figur im eignen Spiel schon geschlagen war. Aber dieses Gesetz hatte erst recht seine Schattenseiten, denn was wurde aus dem Bauer, wenn diese Bedingung noch nicht eingetreten war? So ist man, wie wir später sehen werden, wieder zur Regel der unbeschränkten Umwandlung zurückgekehrt, die im X I X . Jahrhundert allgemeine Anerkennung gefunden hat. 2. D e r D o p p e l s c h r i t t des B a u e r n . Nachdem bereits Teil I S. 43 erwähnt worden ist, daß nach Cessolis der Doppelschritt des Bauern im X I I I . Jahrhundert aufgekommen war, und dann S. 59 mit wenig Worten auf das en-passant-Schlagen eingegangen worden ist, erhebt sich nun die Frage, wie das neue Schach sich mit diesen Dingen abgefunden hat. Der Zweischritt des Bauern im ersten Zug, den er tut, konnte nicht wieder aufgegeben werden, da seine Tendenz, größere Lebhaftigkeit in das Spiel zu bringen, auch die des neuen Schachs ist. Aber darf er an einem feindlichen Bauer vorbeiziehen, und damit diesem, der doch schon weit vorgedrungen ist, sein Recht nehmen, ihn zu schlagen ? Diese Frage hat eine verschiedene Beantwortung gefunden. Die Italiener gestatteten das Vorüberziehen ohne weiteres (passare battaglia), die Spieler der andern Länder gaben dem feindlichen Bauer das Recht, im n ä c h s t e n Zug den vorübergegangenen Bauer so zu schlagen, als hätte er nur e i n e n Schritt ge-

zogen. Das nenntmandas en-passant-Schlagen („Schlagen im Vorübergehen"). Noch andre Bestimmungen, wie etwa die des „Traité de Lausanne" (cf. S. 69) sind nur der Absonderlichkeitwegen zu erwähnen, ebenso der Versuch von Jänisch, der in seinem Reglement von 1855 gegen dieses en-passant-Schlagen mit Heftigkeit zu Felde gezogen ist. Eine Schwierigkeit erwächst dem Gebrauch des Schlagens im Vorübergehen, den übrigens seit der Mitte des X I X . Jahrhunderts auch die Italiener angenommen haben, dann, wenn es sich um Matstellungen handelt, die dadurch herbeigeführt werden, daß ein andrer Zug als das en-passant-Schlagen nicht möglich ist. Die Frage ist nun die, ob die durch das en-passantSchlagen in Nachteil kommende Partei gezwungen ist, den fraglichen Zug auszuführen, oder ob sie das Recht hat, sich für pat zu erklären. Die Praxis unsrer Zeit geht dahin, daß das en-passant-Schlagen stattfinden muß, wenn ein andrer Zug nicht vorhanden ist. 3. P a t . Wenn T. I S. 25 erwähnt wird, daß im mittelalterlichen Schach die über die Patfrage existierenden Schachstellen zu ergeben scheinen, daß das Pat auch ein Schluß des Spiels war, aber ein weniger hoch zu bewertender, als der Matsieg, so ist es klar, daß mit dem Aufkommen des neuen Schachs diese Frage eine ganz andre Gestalt erhalten mußte. Man wurde sich klar darüber, daß Pat nicht gleichbedeutend mit Mat sein könnte, daß, wer Pat machte, weniger erreichte, als der Matsetzende. Nach v. d. Lasa (H. B. 5. A. S. 14) ließen Lucena und Lopez den patgestellten König, ebenso wie den ganz entblößten, die Hälfte des Einsatzes verlieren, Lopez setzt aber hinzu, daß in Italien sowohl bei „roi dépouillé" wie bei Pat gar nichts gewonnen wurde. Doch hält v. d. Lasa diese Angabe des Lopez für falsch, weil der italienische Übersetzer dieses Werkes den betreffenden Abschnitt fortgelassen hat. Was den b e r a u b t e n K ö n i g anbelangt, so sagt das „Schachkartei" vom kaiserlichen pofe zu Wien, welches Selenus uns überliefert hat, eine solche Stellung mit solchem König heiße eine Robada, die Patstellung eine Tavola. Auf beiderlei Weise werde nichts gewonnen. Während die Regel vom beraubten König, wie sie Selenus gibt, in den Kreisen, die auf

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Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit.

literarische Bildung wert legen, mit der Zeit gänzlich außer Gebrauch gekommen ist, d. h. das Spiel fortgesetzt wird bis zur Matsetzung des beraubten Königs oder der gänzlichen Erschöpfung beider Parteien, hat sich die Remisgeltung der Patstellung durchgesetzt, trotzdem daß Männer wie Bertin und Stamma ein andres Gesetz haben zur Geltung bringen wollen: der Patgesetzte sollte nämlich gewonnen haben. Philidor erkennt dieses Gesetz als in England bestehend an und führt es zurück auf die in London 1656 gedruckte Ausgabe des Greco; er selbst aber will, weil es in Frankreich und mehreren andern Ländern so gehandhabt werde, das Pat für unentschieden (un refait) ansehen. Interessant ist es, mit diesen Regeln zu vergleichen, wie das indische Schach, dessen Spielregeln uns durch das Problemwerk des Trevangadacharya Shastree aus Madras 1814 (Sch. Z. 1855 S. 222ff.) bekannt geworden sind, über das Pat denkt. Wer das letzte Stück, d. h. Offizier verliert, • heißt es da,

gewinnt das Spiel, oder macht es, nach einer andern Tradition, unentschieden. Falls ein Spieler pat gesetzt ist, so muß der Gegner ihm Platz machen, damit er ziehen kann. In andern Gegenden Indiens darf der patgesetzte Spieler selbst beliebig irgend ein Stück des Gegners vom Brett entfernen. Wir erfahren durch diesen Schriftsteller überhaupt sehr viel Merkwürdiges. Abschließend sei hier noch bemerkt, daß nach diesem Autor der Bauer, der das 8. (1.) Feld erreicht, nur zu einer Figur werden darf, wie sie ursprünglich dort stand; solange das Stück, in welches der Bauer verwandelt werden soll, noch nicht verloren ist (d. h. doch „im eignen Heerlager"), darf er nicht auf die äußerste Reihe vorrücken. Da Stamma ein Morgenländer war, Bertin weite Reisen, auch nach Indien, gemacht hatte, so erklärt sich, wie diese Männer (cf. die folgenden Abschnitte) dazu gekommen sind, die beschränkte Bauerumwandlung einzuführen.

III. Cunningham und Bertin. Indem wir hiermit zwei Namen nennen, die vielleicht manchem in der Schachgeschichte Bewanderten wenig bekannt sind, und er darum die Meinung hegen könnte, als sollte unbedeutenden Männern eine Ehre erwiesen werden, die sie nicht verdienen, so möge behufs besseren Verständnisses des nun Kommenden gesagt werden, daß wir diese Männer nennen, weil sie die Vorläufer und Herolde sind einer neuen Zeit. Ihre Namen schon deuten an, daß andre Länder als die in Abschnitt I und I I genannten in den Vordergrund treten. Spanien hat außer Lopez keinen weiteren Schachmeister von Bedeutung hervorgebracht, von seinem Einfluß auf andre Länder kann hinfort nicht mehr die Rede sein. In Italien soll es zwar nach den in Neapel 1861 herausgekommenen Miscellanea am Anfange des XVIII. Jahrhunderts noch namhafte Schachspieler gegeben haben; es werden genannt Scipione del Grotto, ein Priester zu Salerno, .Carmine Pagano aus Caserta (der Casertaner .genannt), Lodovico Lupinacci aus Cosenza und andre. Aber bloße Namen haben keine Bedeutung, wenn hinter ihnen nicht Leistungen

von literarischem Werte stehen, und solche Leistungen sind uns von den Ebengenannten nicht bekannt geworden. Wir können Italien erst wieder in das Licht der Schachgeschichte stellen, wenn die Zeit der sogenannten drei großen Modenesen kommt. Frankreich und England sind es, welche in den Mittelpunkt rücken. Wir nähern uns der Zeit Stammas und Philidors. Wie es möglich war, daß diese Männer ihren Einfluß geltend machen konnten, wie ihnen der Boden bereitet wurde, auf dem sie fußen konnten, das soll jetzt untersucht werden. Zu diesem Zwecke sind Cunningham und Bertin genannt worden, die, wenn sie auch zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten lebten, wenn wir auch von ihnen nicht einmal wissen, ob sie sich persönlich gekannt haben, doch als Wegbereiter einer neuen Blütezeit des Schachs zu gelten haben. 1 Wenn wir bis jetzt, allerdings nur vermutungsweise, die Ansicht aussprachen, daß 1 Zur Literatur: Über C u n n i n g h a m cf. Sch.-Z. 1862, S. 161 f., über B e r t i n , Sch.-Z. 1860, S. 214ff. (M.Lange), über die Schachzirkel A m e l u n g s verschiedene Artikel im Wochenschach 1903, S. 1 ff. und 1904.

Cunningham und Bertin.

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irgend eine uns bekannt gewordene Eigenart sich zumeist aus vornehmen, hochgestellten in der Spielführung zurückzuführen sei auf Männern zusammensetzten, die in der Neueine jene ganze Gegend beherrschende, also aufnahme von Mitgliedern ziemlich exklusiv landschaftliche Eigentümlichkeit (z. B. Ströverfuhren, so weist das Auftreten solcher beck, Traité de Lausanne), so werden wir von Männer, die wie Philidor und Bertin dem ernun an solches kaum noch behaupten dürfen. werbenden Mittelstande angehörten, in diesen Denn mehr und mehr konzentriert sich in Kreisen darauf hin, daß dem Schachtalent und der jetzt beginnenden Periode das für den Schachgenie ein gewisser Respekt gezollt wurde. Historiker bemerkenswerte Schachtreiben auf Als Lokale für diese Schachvereinigungen diendie großen Städte, namentlich auf die Hauptten die damals aufkommenden Kaffeehäuser. städte. Paris und London werden zu MittelAls erster derartiger Sammelplatz für die punkten des Schachs, während in den Nieder- I schachspielenden Kreise von Paris diente das landen Städte wie Leyden, Amsterdam, Café Procope. Von da siedelte man 1750 in Lüttich und Haag eingehenderes Schachdas so berühmt gewordene Café de la interesse zeigen, wie sich aus den dort im R é g e n c e über, das bis in die neueste Zeit Laufe der Jahrzehnte erscheinenden Grecohinein der Träger der französischen Schachausgaben ergibt. 1 Im Haag ist es dann auch, tradition gewesen ist. Dort haben die Heroen wo wir zu Anfang des XVIII. Jahrhunderts der französischen Literatur, Diderot, Rousseau, (c. 1709) dem aus Schottland stammenden Voltaire, Schach gespielt, gehörten wohl auch Schachmeister Alexander C u n n i n g h a m beals Beitrag zahlende Mitglieder dem „Schachgegnen. Leider ist uns von seinen schachzirkel" an, dort bewährte Mr. de Kermur, lichen Leistungen nichts weiter bekannt, als Sire de Legal seine Meisterschaft. Er hat den daß er der Erfinder des nach ihm genannten Ruhm der Lehrmeister Philidors gewesen zu Gambits, das' von Bertin als das „Gambit der sein, und wird auch in Paris als erster genannt, drei Bauern" bezeichnet wird, gewesen sei. der eine Blindlingspartie führte. Eigne Aufzeichnungen hat er nicht hinterNoch mehr aber als in Paris hat zum Belassen, doch geht aus Briefen von Leibniz ginn unsrer Zeitperiode in L o n d o n das hervor, daß er als ein von allen gefürchteter Schachleben geblüht. Das Kaffeehaus von Gegner galt, der nicht leicht seines Gleichen Old Slaughter in der St. Martinsstraße sei fand. Im H a a g ließ er sich nieder, weil er da hier genannt. Da Hogarth in einigen seiner seinen Neigungen, der Beschäftigung mit altBilder uns diese Straße mit einzelnen in ihr klassischen Studien und dem Schachspiel befindlichen Wirtshäusern vorführt, so wäre glaubte am bequemsten nachgehen zu können. es nicht unmöglich, daß auch dieses KaffeeEr starb 1730 als ein Achtzigjähriger, ein Gut haus mit abgebildet wäre, zumal, da überall, in Schottland, namens Block, einem Neffen wo von dem geistigen Leben Londons in jener hinterlassend. Nicht zu verwechseln ist mit ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts die ihm ein andrer Alex. Cunningham, der auch Rede ist, Slaughters Kaffeehaus erwähnt wird. einen Ruf als Schachspieler genoß, eine ZeitAls Versammlungspunkt für die Schachlang Gesandter in Venedig war und um 1735 spieler hat.es wohl noch früher als das Café noch in London im Kreise seiner Familie lebte. Procope gedient. Hohe Herren haben es beEin dritter Alex. Cunningham starb am sucht; ein Lord Sunderland, ein Godolphin, 15. Mai 1737. Sir Abraham Janssens, einer oder der andre der oben genannten Cunninghams und viele Vom Haag wenden wir uns nach P a r i s , andre werden genannt als Gegner Bertins und das ja bald durch den, aus den dortigen Kreisen Stammas, von denen bald die Rede sein wird. hervorgegangenen Philidor der Mittelpunkt Auch der Admiral Byng, der Eroberer Gibraldes europäischen Schachlebens wurde. Es tars, verkehrte in seinen Musestunden dort beginnt die Zeit der Schachzirkel, die Zeit und hat manche Partie gespielt. des Vereinslebens und der Schachorganisationen. 1

Da die Glieder dieser Schachzirkel

cf. S. 68.

Selbst literarisch ist der Schachzirkel von Old Slaughter einmal hervorgetreten. Es gab in London ein der Partei der Torys

London

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dienendes Blatt, eine der von Lord Bolingbroke und andren hervorragenden Parteiführern herausgegebene Zeitung „the Craftsman". In dieser Zeitung erschien am 15. September 1733 eine Art von schachpolitischer Allegorie: „Essay über das Schach", die jedenfalls unter der Maske des Schachs torystische Grundsätze verbreitete und sich gegen die von König Georg II. geschätzte Whigpartei richten sollte. Diese ließ sich das natürlich nicht gefallen, und so schrieb Lord John Hervey, ein Freund des Hofs, eine Flugschrift d a g e g e n : „Letter to the Craftsman on the Game

of Chess", datiert aus Slaughters Kaffeehaus unterm 21. September 1733. Gegen diese Schrift hat dann wieder, dies sei zur Vervollständigung bemerkt, ein Amerikaner, der Prediger Lewis Rou (Roux), kritische Bemerkungen veröffentlicht, und es ist diese Schrift vom 13. Dezember 1734 das erste Zeugnis schachliterarischer Bekundung auf amerikanischem Boden. Daß die Herveysche Schrift ein Zeugnis ist des Schachtreibens jener Zeit, davon zeugen zwei Sätze, die wohlverstanden, einen Tadel enthalten sollen gegen, man kann im Sinne dieser Schrift nicht anders sagen, zwei Unarten, die damals eingerissen waren, und von denen wir hier reden müssen. Der erste Satz lautet: „Obgleich das Schachspielen um Geldeinsatz ausgeschlossen sein sollte, ist doch niemand gegen Gewinn oder Verlust gleichgültig." Das ist gerichtet gegen die Gewohnheit derer, die wie Stamma und Bertin nur um einen Einsatz zu spielen pflegten; doch hat dieser Tadel sich als wenig «indringlich erwiesen, denn es ist nach wie vor um Geld gespielt worden, wenn das auch manchem jener Aristokraten, die im Schachzirkel verkehrten, wenig gentlemanlike vorkommen mußte. Noch viel feiner ist aber der zweite Tadel, der in dem Satze ausgesprochen ist: „Nur selten wird eine Person von großer Lebhaftigkeit sich zum guten Schachspieler ausbilden." Es wäre falsch, in diesem Satze nur ein einfaches psychologisches Urteil finden zu wollen; dem Kenner der Verhältnisse entpuppt sich dieser Satz als ein Tadel gegen das leider zahlreich geübte Hineinsprechen in die Partie, wie es wohl auch Stamma geübt hat. Wenigstens behauptet er in dem Vorwort seines Buchs von 1737, es gäbe in Europa

wenig geschickte Schachspieler, die mit den morgenländischen in Vergleich gestellt werden könnten und findet die Ursache darin, daß bei ihm (im Morgenlande) die Spieler sich von anderen Spielern Rat geben ließen, während in Europa jeder allein (ä sa fantaisie!) spielen und sich nicht hineinreden lassen wolle. Allen, die hier genannt worden sind, überlegen an theoretischen Kenntnissen, war Joseph B e r t i n , der auf vielen großen Reisen, die er gemacht, die Erfahrung mit heimgebracht hatte, daß es wenig gute Spieler gäbe, die ihre Partie auch gut zu eröffnen verständen. Das ist schon ein um vieles besser begründetes Urteil, als das oben von Stamma ausgesprochene. So hält er es denn für angebracht, seine Erfahrungen zusammenzustellen in einem kleinen Buche von 78 Seiten: „The noble game of Chess", zu haben in Slaughters Kaffeehaus 1735. Dieses Werk ist sehr verschieden beurteilt worden, v. d. Lasa sagt in seinem Aufsatz: Von den verschiedenen Schachschulen (Sch. Z. 1848 S. 181): „Das System Philidors war eine Erweiterung der von Bertin ausgesprochenen Fundamentalsätze über die Bauern." Später aber in seiner bibliographischen Skizze ( H B 5. A. S.43) läßt er jede Ansicht, wie sich beide Meister zu einander verhalten, beiseite, scheint sich also der von M. Lange ausgesprochenen Anschauung (Sch. Z. 1860 S. 214ff.) zugeneigt zu haben, der für den leitenden Grundgedanken in Bertins Werk dies ansieht, daß alle Tempoverluste zu vermeiden seien, und daß darum der Anziehende soviel als möglich danach trachten müsse, zum Angriff zu kommen. Von diesem Standpunkt aus sei die erste, allerdings etwas an Philidor anklingende Regel zu betrachten: „Der Königs-, Damen- und Läuferbauer müssen vor den Springern ziehen, sonst wird das Spiel durch nutzlose Züge in Bedrängnis geraten." Mit dieser Charakteristik kann man sich, wenn man die dann folgenden Spieleröffnungen betrachtet, ganz wohl einverstanden erklären. Bertin unterscheidet da zwischen offenen und geschlossenen Spielen, die offenen sind die Gambitspiele (von ihnen bringt er 9 Stück), die geschlossenen sind unsere üblichen Läufer- und Springerspiele (7 Stück). Außerdem gibt er noch eine Anzahl Endspiele.

77 Daß das Werk Bertins eine weite Ver- | eine gewichtige Geldsumme dem Herzog breitung gefunden hat, erhellt aus einer Ernst II. von Gotha-Altenburg überlassen hat. Fälschung, die mit seinem Namen getrieben Die völlige Wertlosigkeit dieser Fälschung hat worden ist. Als eine deutsche Übersetzung des auf Grund des in der Bibliothek zu Gotha vorWerkes gibt sich ein elendes Machwerk aus, handenen Manuskriptes van der Linde (Sch. Z. das mit Bertin gar nichts zu tun hat und das 1872 S. 273ff.) dargetan. ein unbekannter Betrüger jedenfalls gegen

IV. Stamma und s eine Nachfolger. (1737— 1845). (Bearbeitet von J o b . Kohtz.) Wir haben gesehen (S. 58), wie mit der Einführung des neuen Schachs die Lust an den Problemen rasch dahinschwand. Schon für R u y Lopez (1561) waren sie nicht mehr vorhanden. Dennoch kann diese Lust nicht völlig erloschen gewesen sein. In den Druckwerken von O. G i a n u z i o (1597), A. S a l v i o (1604 und 1634), P. C a r r e r a (1617) und G. Greco (1656) kommt das Problem, wenngleich nur schüchtern, wieder zum Vorschein. Indessen zeigen diese Autoren durch die geringe Anzahl der Beispiele, besonders aber durch die Sorglosigkeit ihrer Auswahl, wie sehr sie es für eine Nebensache gehalten haben. Überreste aus dem Mittelalter mit ihren geschmacklosen Bedingungen verstärken diesen Eindruck. Bis ins 18. Jahrhundert hinein blieb das Problem einem unter der Asche glimmenden Funken gleich. Da, im Jahre 1737, trat der Araber P h i l i p p S t a m m a aus Aleppo mit einem Werke hervor, das den Funken zur hellen Flamme entfachte. Es erschien in Paris unter dem Titel E s s a i sur le jeu des é c h e c s . . . . und enthält in der Hauptsache 100 Endspiele, die den Namen Stamma rasch berühmt machten. Diese Endspiele sind etwas ganz andres als die partita des Mittelalters. Weder von einer Zügezahl noch von Bedingungen ist bei ihnen die Rede. Sie sollen, nach Stammas ausgesprochener Absicht, eine Anleitung sein „pour remporter l'avantage par des coups fins et subtils, que l'on peut appeler les s e c r e t s de ce jeu". Nach diesen Worten hat man sie wohl „ S t a m m a s Schachspielgeheimn i s s e " genannt. Tatsächlich sind es richtige Mansuben. Was ich von diesen auf S. 28 gesagt habe, gilt Wort für Wort auch von den

Stammaschen Spielen. Sie sind Spielendungen, in denen der Anziehende seinen einzigen Vorteil, den Besitz des Zuges, in Gewinn (Remis) umzusetzen hat. Gar manche alt-arabische Kombination feierte hier in neuem Gewände ihre Auferstehung. Aber auch ungeänderte alt-arabische Stellungen sind darunter und fanden als Stammasche Originalkompositionen bewundernde Aufnahme. Waren doch die Originale längst der Vergessenheit anheimgefallen! Als Stamma seinen Essai veröffentlichte, befand er sich, nach eigenem Geständnis, in wenig günstiger Lebenslage. Hieraus und aus dem Umstände, daß manche seiner Spiele nicht auf die von ihm angegebene, wohl aber auf andre Art zu lösen sind, hat O. v. O p p e n , der verdienstvolle Herausgeber der besten Stamma-Ausgabe (Leipzig 1856) gefolgert, daß Stamma „vielleicht guten Spielern die Möglichkeit habe bieten wollen, anscheinende Verstöße zu entdecken, sie zu W e t t e n zu veranlassen und dann doch mit veränderter Kombination zu siegen". Er meint, „daß der Zufall viel Glück gehabt haben muß, wenn die große Zahl solcher Spiele nur Zufall wäre". Auffallend groß ist die Anzahl der fehlerhaften Spiele aber nicht, sie ist bei Stamma gewiß nicht größer als bei vielen andern Komponisten. Warum sollen wir grade bei ihm als betrügerisches Raffinement deuten, was wir bei allen andern als das Ergebnis menschlichen Irrens zu entschuldigen gewohnt sind? Hat doch Stamma in der zweiten Auflage seiner Endspiele (London 1745) sich selbst „vieler Übereilungen" beschuldigt und viele Stellungen geändert oder durch neue ersetzt! Auch gegen einen andern Vorwurf muß

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Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit.

ich Stamma in Schutz nehmen, v. d. Linde sagt, daß Stamma „eine Menge von Zwischenzügen übersehen habe". Daneben wirft er sogar den Zweifel auf, ob nicht Stamma vielleicht „von a n d e r n v e r a r b e i t e t e s altes arabisches Schachmaterial mit nach Europa gebracht und dort als eigene Komposition publiziert habe". Das „von andern verarbeitet" dürfen wir unbedenklich wegstreichen ! Es liegt nicht der geringste Grund vor, an der Fähigkeit Stammas zur Selbstbearbeitung des alten Materials zu zweifeln. J e größer aber die Wahrscheinlichkeit ist, daß eine Selbstbearbeitung sogar in großem Umfange stattgefunden hat, um so zweifelloser ist es auch, daß Stamma von „Zwischenzügen", die das Spiel nur verlängern, nicht aber zerstören, keinerlei Notiz hat nehmen k ö n n e n . Niemals haben seine Lehrmeister, die alten^ Araber des 10. Jahrhunderts, für „einflußlose Verzögerungsmittel", für „Zwischenzüge" auch nur eine einzige Zeile übrig gehabt. Ich habe schon früher, auf S. 53, gesagt, daß die Zügezahlen bei den Mansuben in v. d. Lindes „Geschichte" und in den„Qudlenstudien" eigenmächtige, verwirrende Zutat sind; in seinen arabischen und persischen Vorlagen stehen sie nicht. „Weiß zieht an und gewinnt (macht remis)" heißt es dort! An diese Vorlagen hat Stamma sich gehalten und nicht einmal, weil er auf die Stellung sogleich die Lösung folgen ließ, die eben erwähnte Erläuterung hinzugesetzt. Wie sollte er, der nie gelernt hatte, die Züge bis zum Mat nachzuzählen, dazu gekommen sein, sich auf „Zwischenzüge" einzulassen ? Man hat späterhin nachgeholt, was man bei Stamma als Versäumnis ansah: man hat, wo es irgend anging, die Züge bis zum Mat nachgezählt. Stamma hätte dafür kein Verständnis gehabt. Was wir von ihm besitzen, ist nach Form und Inhalt Spielendung nach alt-arabischem Vorbilde. Alle seine Stellungen sind echte Mansuben. Daß es künstliche Stellungen sind, verraten manche durch ihren verpakten, wenig partiegemäßen Aufbau. Noch einen dritten Vorwurf möchte ich entkräften. Das im Jahre 1735, also 2 Jahre vor dem Stammaschen, erschienene Werkchen des Engländers J o s e p h B e r t i n enthält am Schluß 12 „positions" (Endstellungen), von

| denen 5 mit ebensoviel Stammaschen fast genau übereinstimmen. „Diese identischen Nummern sind selbstredend weder bei Bertin noch bei Stamma originell," sagt v. d. Linde. „Selbstredend" ist das aus solchem Grunde nicht, höchstens ist es möglich. Es ist aber ! ebenso möglich, daß Bertin „bei seinem : Aufenthalte in verschiedenen Ländern" auch | in Paris gewesen ist und jene 5 Spiele durch | Stamma kennen gelernt hat. Dies ist um so ! wahrscheinlicher, als Bertin nicht sonderlich ! schüchtern gewesen zu sein scheint: 3 weitere Spiele hat er, wie v- d. Linde nachweist, dem Greco entnommen. Warum sagt v. d. Linde nicht auch hier: „selbstredend sind diese 3 Spiele weder bei Greco noch bei Bertin originell?" In seinem Urteil ist v. d. Linde nicht immer unparteiisch gewesen; wen er nicht leiden mochte, den ließ er seinen Zorn bei jeder Gelegenheit fühlen. Seine glänzenden Leistungen als Forscher werden durch diese Tatsache nicht berührt Die 100 Endspiele von Stamma haben eine ganz außerordentliche Wirkung ausgeübt. Sie haben die schlummernde Lust an den Problemen nicht nur wach gerufen, sondern auch wach erhalten. Während eines vollen Jahrhunderts und weit darüber hinaus sind seine „Schachspielgeheimnisse" zu Dutzenden von Malen gedruckt und kommentiert worden. Natürlich sind dabei auch Fehler entdeckt worden. Stammas Ruhm hat nicht darunter gelitten. Noch im Jahre 1848 spricht B. H o r w i t z von ihm als „dem unerreichten Meister Stamma". Erst seit etwa 50 Jahren, da man anfing, seine Spiele als überwundenen Standpunkt anzusehen, urteilt man minder befangen. Sogar die ganz richtige Anschauung, daß Stamma bereits von seinem nächsten Nachfolger, E r c o l e del R i o , übertroffen worden ist, hat sich geltend machen dürfen. Dieser ausgezeichnete Meister veröffentlichte im Jahre 1750 in Modena ein kleines Lehrbuch: Sopra il giuoco degli scacchi, ohne sich als Verfasser zu nennen. D e l l ' A n o n i m o M o d e n e s e heißt es auf dem Titelblatt. Der zweite Teil handelt von den Spielendungen (finite de'giuochi) und enthält in 2 Kapiteln 12 Gewinn- und 14 Remisspiele eigener Komposition (das 15. ist von Greco). Obgleich er die Spiele des Stamma nicht gekannt hat —

Stamma und seine Nachfolger. er nennt ihn unter den benutzten Autoren nicht — hat er doch in dessen Art komponiert. Fast alle diese Stellungen sind Mansuben und könnten die Unterschrift „Weiß zieht an und gewinnt (macht remis)" sehr gut vertragen. Trotzdem hat del Rio da, wo der Weg zum Gewinn in einer Matführung besteht, deren Zügezahl angegeben. Wir sehen: das, was im Mittelalter mit den alt-arabischen Mansuben geschehen war, widerfuhr jetzt den europäischen Endspielen. Nur die Ursache war eine andre. Damals war das Nachzählen der Züge bis zum Mat aus der herrschenden Spielwut hervorgegangen; jezt geschah es unter dem Druck einer vielhundertjährigen Gewohnheit. Indem del Rio sich ihrer Macht fügte, tat er den ersten Schritt, der von den Spielen Stammas zur modernen Problemkunst hinüberführt. Auch eines der ersten modernen Selbstmats — wir haben das Selbstmat (S. 55) als das zweite Vermächtnis des Mittelalters kennen gelernt — haben wir del Rio zu verdanken. Mit seinem Lehrbuch Sopra il giuoco degli Scacchi war die Fruchtbarkeit unsers A n u n i m o M o d e n e s e keineswegs erschöpft. Als im Jahre 1763 sein Freund und Landsmann G i a m b a t t i s t a L o l l i es unternahm, jenes Lehrbuch durch einen ausführlichen Kommentar bedeutend zu erweitern, fand er in ihm einen eifrigen Mitarbeiter. Nicht nur lieferte del Rio diesem Freunde die breite Unterlage zu dessen „Erläuterungen über die Verteidigung" (dichiarazioni alla difesa) und als deren Abschluß eine Kritik von P h i l i d o r s Analyse des échecs, sondern er bereicherte auch das letzte Kapitel des Lollischen Werkes, die berühmte C e n t u r i a d i P a r t i t i , durch 8 Originalkompositionen. Von den Osservazioni teorico-praliche sopra il giuoco degli Scacchi — dies ist der Gesamttitel des Lollischen Folianten, der zu dem bescheidenen Oktavbändchen del Rios den seltsamsten Kontrast bildet — interessiert uns hier nur diese C e n t u r i a . Wenn ich auch auf deren Einzelheiten nicht eingehen kann, so darf ich doch nicht unterlassen, wenigstens den Inhalt kurz anzudeuten. Sie enthält, wie schon der Name sagt, 100 Kompositionen, von denen aber nur 38 Originale sind: 12 von L o l l i , 8 von del R i o und 18 von zwölf verschiedenen, meist genannten Verfassern. Die übrigen 62

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sind Reproduktionen aus älteren Werken, nämlich D a m i a n o (15), S a l v i o (7), C a r r e r a (2), G r e c o (2), B e r t i n (1), S t a m m a (14) und E r c o l e del R i o (21). Die Zügezahlen spielen bei Lolli schon eine größere Rolle als bei del Rio. Nicht nur in der Überschrift hebt er sie hervor, sondern auch die Reihenfolge der partiti hat er nach ihnen geordnet. Dabei gibt er aber deutlich zu erkennen, daß er sich eines wichtigen Unterschiedes in dem Charakter der partiti sehr wohl bewußt ist. Jede Stellung führt bei ihm noch eine zweite Überschrift, die entweder P a r t i t o p r a t i c o oder P a r t i t o di s o t t i l i t à lautet. Nicht überall hat Lolli mit diesen Überschriften das Richtige getroffen. So z. B. nennt er das erste der von ihm reproduzierten Spiele Stammas „ p a r t i t o di s o t t i l i t à " , wo doch offenbar die dreizügige Matführung (vergi. S. 38 der Bledow-v. Oppenschen Stamma-Ausgabe) der einzige Weg ist, der zum Gewinn führt. Im allgemeinen aber hat er ganz richtig unterschieden. Wir treffen, wie ich glaube, seine Unterscheidung am besten, wenn wir sie mit à i a S t a m m a und à la D a m i a n o oder, in etwas anderm Sinne als A r t h u r G e h l e r t in seiner geistvollen Broschüre Über das Wesen des Schachproblems die Worte gebraucht, mit S p i e l s c h a c h und K u n s t s c h a c h übersetzen. Tatsächlich sind die Partiti di sottilità Bedingungsspiele oder Überlieferungen aus dem Mittelalter. Die Mitarbeit von Ercole del Rio erstreckt sich auch auf das dritte, nach dem Urteil v. d. Lasas beste der 3 Modenesischen Schachwerke, auf das Giuoco incomparabile degli Scacchi von D o m e n i c o P o n z i a n i . Es erschien zuerst im Jahre 1769 und dann in vermehrter und verbesserter Auflage im Jahre 1782, beide Male ohne auf dem Titelblatt seinen Verfasser zu nennen. Erst in dem Vorwort zur zweiten Auflage werden wir mit seinem Namen und zugleich mit dem seines Freundes Ercole del Rio bekannt gemacht. Den Schluß des Ponzianischen Werkes bildet eine S e m i c e n t u r i a di P a r t i t i , die aber in beiden Auflagen nicht identisch ist. In der 2. Auflage sind 11 Partiti hinzugekommen und dafür 11 Stück der 1. Auflage weggelassen. Im ganzen haben wir es also mit 61 Partiti zu tun. An Originalkompositionen sind darunter:

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Zweiter Teil.

Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit.

26 von Ponziani, 13 von del Rio und 2 von ungenannten Autoren; die übrigen 20 sind Reproduktionen aus den Werken von Salvio, Stamma, del Rio, Lolli, Cozio1 usw. In der Anordnung seiner Semicenturia hat sich Ponziani weder an del Rio noch an Lolli gehalten; auch scheint es, als ob er für das Kunstschach fast ebenso wenig übrig gehabt habe wie del Rio, bei dem es eigentlich nur in dem einzigen Selbstmatt zum Vorschein kommt. Nur zwei Stücke solcher Art, die gewissenhaft als partiti di sottilità bezeichnet sind, und außerdem 2 Selbstmats (partiti alla ganapierde) sind in der Semicenturia enthalten. Daß die übrigen 46 partiti pratici sind, erwähnt Ponziani nicht, das war für ihn selbstverständlich. Die Zügezahlen aber gibt auch er an. Nur betont er sie nicht so nachdrücklich, wie Lolli es getan hatte. Im ganzen haben wir den Werken der „drei großen Modenesen" über 100 Originalkompositionen zu danken, die den Stammaschen durchaus ebenbürtig, vielfach sogar überlegen sind. Im Charakter unterscheiden sie sich von ihnen nicht, denn ihre Lösungen sind, mit wenigen Ausnahmen, nicht nur der kürzeste, sondern auch der einzige Weg zur erfolgreichen Beendigung des Spieles. Es sind, wie gesagt, Mansuben. Verschieden sind sie nur darin, daß Stamma uns im Zweifel läßt, inwieweit er der Erfinder der Kombinationen ist, die er unter seinem Namen veröffentlicht hat, während die Modenesen überall volle Klarheit bringen. Ihr gutes Beispiel hätte die eifrigste Nachahmung verdient. Aber schon das nächste Werk von Bedeutung macht den Eindruck, als sei man geflissentlich darauf ausgegangen, die Namenlosigkeit der mittelalterlichen Kompositionen auf die der neueren und neuesten Zeit zu übertragen. Indessen mag auch der Zufall dabei eine Rolle gespielt haben. Die Werke der drei großen Modenesen konnten sich nur schwer über die Grenzen Italiens hinaus verbreiten; die sog. „freie Rochade", die der italienischen Spielpraxis einen aparten Charakter verlieh, verhinderte 1 Daa Werk von C a r l o Cozio (Turin 1766) enthalt mehr als 200 Partiti, die aber von der Kritik übereinstimmend als minderwertig bezeichnet werden. Ich habe daher auf das Studium und die Besprechung dieses Werkes verzichtet.

das. So sind die schönen italienischen partiti lange Zeit hindurch nur in ihrem Vaterlande bekannt geblieben, und ein französischer Kompilator, M o n t i g n y , trug einen leichten Erfolg davon, als er im Jahre 1802 eine Sammlung von 120 Kompositionen herausgab, die er zur Hälfte der Centuria des Lolli entnommen hatte. Er ließ gleichzeitig zwei Ausgaben seiner Sammlung erscheinen, eine französische in Paris unter dem Titel: Les stratagèmes des échecs und eine deutsche in Straßburg als: Neuentdechte Schachspidgeheimnisse. Natürlich paßte die deutsche Bezeichnung nur auf die 60 partiti aus Lollis Centuria, denn die 47 dem Stamma entliehenen Spiele kannte ja alle Welt, und mit den übrigen 13 Stücken war gewiß nicht viel Staat zu machen. Jedenfalls war das „Geheimnis" am besten gewahrt, wenn Namen überhaupt nicht genannt wurden, weder die der Autoren noch der des Kompilators. Das völlig anonyme Büchlein hatte einen Erfolg wie kein andres Problembuch. Eine englische Übersetzung erlebte in wenig Jahren 5 Auflagen und wurde, obgleich im Jahre 1818 eine zweite Auflage der Straßburger Ausgabe erschienen war, auch nooh ins Deutsche übersetzt (Kriegslisten des Schachspiels 1820). Eine Übertragung ins Dänische, die ich aber nicht kenne, scheint gleichfalls stattgefunden zu haben (H. V. L u n d b y e , Lommebog fn für 1862 und die Verwilligung der 1 dazu nötigen Geldmittel aus den Mitteln der Erwähnt sei, daß die große Zahl der Einsendungen Association, sowie durch Subskription bei den dem Umstände zu verdanken ist, daß auch eine Abteilung für „Selbstmats" und eine für „Studien" ausMitgliedern derselben. So kam eine Summe geschrieben war. 2 Nicht unerwähnt bleibe hier, da sonst keine Gevon über 800 Pfund Sterling zusammen, von legenheit dazu ist, der nach H e a l e y berühmteste engwelcher 210 Pfund für das große (Haupt-) lische Problemmeister C a m p b e l l , dem leider wegen Turnier, 140 Pfund für das Vorgabeturnier, Nebenlösigkeit zweier Probleme die ihm BChon zuerkannten Preise wieder aberkannt wurden.

Landschaftliche und nationale Schach verbände. derssen erhielt den ersten Preis, unterlag aber in dem Vorgabeturnier, an dem er teilnahm, ohne dadurch seinen Pflichten gegen die Meisterspieler untreu zu werden gegen den zum erstenmal in die Schranken tretenden Mackenzie; L. Paulsen war 2. Preisträger; Owen, damals schon aus den innerenglischen Turnieren bekannt, wurde 3.; Mac Donnell, ein Namensvetter des schon Genannten, obwohl in der Turnierzahl gleichen Standes mit Dubois, bekam vor diesem den 4. Preis, weil er eine Partie mehr gewonnen hatte, als dieser; Dubois erhielt also den 5. Preis und Steinitz den 6. Eigenartig berührt, daß Barnes, der 7 Partien am Brett gewonnen hatte, gegen Steinitz mit 6 gewonnenen Partien leer ausging, obwohl er mit allen Teilnehmern ohne Ausnahme gespielt hat, auch mit Löwenthal. Der Modus, die Partien dessen zu streichen, der gleich zu Anfang versagt, war damals noch nicht eingeführt. Zum erstenmal hat auch Blackburne, dessen Name noch öfter genannt werden wird, sich an einem großen Turnier beteiligt, wenn auch ohne Erfolg. Dagegen errang er in einer Blindlingsproduktion, in der er mit L. Paulsen konkurrierte, allgemeinen Beifall. Auch die Frage des allen Schachvereinen vorzulegenden Gesetzeskodex, betreffend die Einheit der Schachspielregeln, tauchte wieder auf und es wurden die vorgelegten Bestimmungen angenommen, leider mit einer Singularität, welche die allgemeine Annahme desselben zur Chimäre machte, es sollte nämlich der auf die 8. Reihe vorgerückte Bauer auch Bauer bleiben können! Die weiteren Turniere der Britischen Assoziation sind wenig glänzend und reichen selbst an die Tage von Manchester und Birmingham nicht heran. Man begnügte sich mit nationalen Turnieren und setzte als Hauptpreis einen Becher aus, den der Gewinner im nächsten Jahre verteidigen mußte, wenn er ihn sein eigen nennen wollte. Es scheint überhaupt, als wenn der Einigungsgedanke in England in der Folgezeit zurückgegangen wäre; das zeigt sich auch im Namen, den man sich in den siebziger Jahren zugelegt hat; nicht von der britischen Assoziation ist mehr die Bede, sondern von der „Counties Chess Association". Man betont also wieder den

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provinziellen Charakter der Turniere. Selbst das Ausschreiben eines internationalen Turniers im Jahre 1872 zieht nicht recht. Nur Zukertort, der Schüler Anderssens, ist es, der nach London kommt, um von da an seinen Wohnsitz dort zu nehmen. Und doch war es die Zeit, in der unter vielen andern Männer wie Blackburne und Burn, letzterer ein fast fanatischer Liebhaber des Schachs, sich zur vollen Meisterschaft heranbildeten, während Steinitz nur an internationalen Turnieren teilnahm und außerhalb England, abgesehen von dem Sieg 1872 in London, seinen Ruhm sich erkämpfte. Erst im Jahre 1883 fand wieder in London ein dem von 1862 ebenbürtiges Turnier statt, in welchem Zukertort den Glanz der höchsten Meisterschaft entfaltete und den 1. Preis sich erkämpfte, während Steinitz erst an zweiter Stelle genannt werden kann. Da dieser Kongreß mehr der Initiative der Londoner Schachklubs und unternehmender Männer in ihnen sein Werden verdankt, so ist es um so erfreulicher, daß für das Meisterturnier allein die Summe von 1050 Pfund ausgesetzt werden konnte und daß den englischen Schachklubs der Mut kam, derlei glanzvolle Veranstaltungen öfter zu wiederholen. So kommt im Jahre 1890 in ähnlicher Weise der internationale Kongreß zu Manchester zustande, in welchem der Deutsche Tarrasch den 1. Preis davontrug, 1895 der zu Hastings, wo der Amerikaner Pillsbury zum erstenmal seine junge, aber gewaltige Meisterschaft zeigte, und 1899 der zu London mit Emanuel Lasker an der Spitze. Von einem näheren Eingehen auf diese Kongresse müssen wir absehen, einmal, weil ihr Verlauf wohl noch den meisten der Mitlebenden bekannt ist, und sodann, weil der ungeheure Stoff, der noch zu bewältigen ist, fordert, daß wir von England Abschied nehmen und uns Deutschland zuwenden. Westi n D e u t s c h l a n d hat der Assoziations- deutscher Schachl,un(1 gedanke gleichfalls Wurzeln geschlagen und schöne Triebe hervorgebracht. In dem besonders zu Geselligkeit neigenden Rheinland, und zwar in der Stadt Düsseldorf, ist man zuerst bestrebt gewesen, eine ähnliche Organisation zu schaffen, wie sie in den vierziger Jahren in dem Yorkshirer Bunde zutage getreten war. Es kamen daselbst 1861 auf An-

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Zweiter Teil.

L\is Schachspiel der neuen und neuesten Zeit.

regung von Schlieper und Wülfing aus Elberfeld und Schnitzler aus Düsseldorf eine Anzahl Schachfreunde zusammen und faßten den Beschluß zur Förderung des Schachlebens im Rheinland, zur Gründung neuer Schachklubs in Orten, wo solche noch nicht bestanden, zur Pflege des praktischen Spiels, zur Kräftigung all der Zweige, welche der Baum des Schachspiels hervorgebracht hat, sich zu einem Verbände zusammenzutun und in jährlichen Zusammenkünften, die mit Turnieren gefeiert werden sollten, die Interessen des rheinischen Schachlebens zu fördern. Schon in dem Programm, das für das nächste Jahr 1862 eine abermalige Zusammenkunft in Düsseldorf voraussetzte, erhielt das Kindlein den Namen, durch den es in die Annalen der Schachgeschichte eingetragen ist, es hieß der „Rhein i s c h e oder „ W e s t d e u t s c h e Schachb u n d " . Mit einem größeren Kongreß, der sich an bestimmte Formen und Ordnungen band, setzte diese Zusammenkunft ein, die periodische Schachpresse, mit dem Redakteur der „Schachzeitung" (vgl. S. 109). Max Lange an der Spitze, nahm sich der Sache an, die innere Tüchtigkeit der an den Turnieren Teilnehmenden t a t das ihre. So war dieser erste Schachkongreß auf deutschem Boden (in den Zählungen des Bundes als der 2. Kongreß des westdeutschen Schachbundos bezeichnet) ein ganz glanzvolles Ereignis, wie solches das über diese Dinge von Lange verfaßte J a h r b u c h deutlich bezeugt. An dem Hauptturnier nahmen 8 Kämpen teil, von denen jeder mit jedem eine Partie spielen sollte. Außer M. Lange, der den ersten Preis erhielt, und der auch 1863, 1864, 1868 mit demselben Erfolge sich an den Turnieren beteiligte, waren es lauter Rheinländer und Bewohner der „roten Erde", wennman Westfalen im weitesten Sinne fassen und auch das winzige Staatsgebilde Lippe darunter begreifen will, die sich beteiligten. Indem wir hier und im folgenden eine Reihe Namen nennen, vorzugsweise die Namen von Preisträgern in den J a h r für Jahr aufeinander folgenden Turnieren, so tun wir dies nicht, weil wir im Banne der Suggestion stehen, als ob nur große Namen einer Veranstaltung Wert verleihen, sondern weil wir damit zu der S. 106 begonnenen Schilderung

des deutschen Schachlebens eine Fortsetzung geben und in den Trägern der Namen, die wir nennen, die zweite Generation der starken Amateure und Meister vor uns sehen, die durch dieses Kongreßleben in die Höhe gestiegen sind. Zu den Gründern, deren einige wir schon nannten, und Förderern des westdeutschen Schachlebens gehören vor allem die Gebrüder Paulsen in Nassengrund, Louis, der anfangs nur Proben seiner Leistungsfähigkeit im Blindlingsspiel gab und Wilfried, der sich mit rühmlichem Erfolg an den Hauptturnieren beteiligte, die Herren Hipp und Lichtenscheidt aus Krefeld, Oberst (später General) von Hannecken aus Wesel und Hengstenberg auf Wienershof bei Wesel, Fr. Wolff, Ad. Keller, Posse, Schröder, Höing und Reinhold Schulz aus Elberfeld, Emil und Julius Asbeck aus Barmen, Möhringer, Max und Otto Pflaum aus Düsseldorf, Kohtz und Kockelkorn aus Köln, Schwengers aus Uerdingen und viele andre, deren Namen nur nicht genannt werden, weil sie mit ihrer Persönlichkeit nicht so hervorgetreten sind. Später treten vorzugsweise als erste Sieger im „rheinischen Hauptturnier auf: Tendering aus Bonn (der aber schon 1875 starb), der in Bonn zeitweilig lebende Thüringer Göring, Leffmann, Wemmers und Hammacher aus Köln. Aber auch aus der Ferne kamen die Amateure herbei, die nicht nur den Rhein liebten, sondern auch die Kongresse des westdeutschen Schachbundes; außer M. Lange vor allem Graf Vitzthum aus Dresden. Das gab Veranlassung, daß 1864 der Bund seine Arme weiter ausstreckte und außer dem rheinischen Hauptturnier ein Fremdenoder allgemeines Haupt-Turnier ausschrieb. Dieser sehr glückliche Griff, den man tat, ist die Ursache gewesen, daß der Westdeutsche Bund Berühmtheit weit über seine Grenzen hinaus gewann. Denn nun kamen die deutschen Meister, soweit sie reiselustig und tatendurstig waren, und mit dem Kongreß in Elberfeld 1865, der das erste Fremdenturnier brachte, beginnt nach den Anfangszeiten in Düsseldorf die 2. Periode in der Geschichte des Bundes, die bis 1871 reicht, während die dritte nach der durch das Überwiegen materieller Interessen veranlaßten Pause, die Jahre 1876, 1877, 1878 und 1880 umfaßt, in welchen

Landschaftliche und nationale Schachverbände. der Bund über sich selbst hinauswächst, wie die Kongresse von Frankfurt a. M. und Braunschweig zeigen, aber auch der Gefahr nicht entgehen kann, an seiner eigenen Größe zugrunde zu gehen. Im Jahre 1865 war der Zuzug der Fremden noch mäßig, nur Pinedo aus Amsterdam und G. R. Neumann, der junge, aber außerordentlich tüchtige Redakteur der „Neuen Berliner Schachzeitung" und sein Freund Victor Knorre, beide aus Berlin, erschienen. 1867 nahmen von Fremden, d. h. Nichtrheinländern, die noch nicht genannt sind, teil der Schachveteran A. Ehrmann aus Straßburg, der schon mit Labourdonnais und anderen Meistern jener Zeit gespielt hatte, und E. Schallopp aus Berlin, der hier zum ersten Male mitspielte, ohne sich auszeichnen zu können, während er später auf englischen Kongressen, in Hereford 1885 und Nottingham 1886 Deutschland ehrenvoll vertreten und bis zum Jahre 1896 auf sehr vielen Turnieren Proben seines chancenreichen Angriffsspiels gegeben hat. In Aachen 1868 erschien M. Lange zum letzten Male und zum ersten Male der deutsche Altmeister A. Anderssen sowie sein Schüler Zukertort, nach Neumann Redakteur der „Neuen Berliner Schachzeitung". Auch 1869 in Barmen erschien Anderssen wieder mit Zukertort, als Neulinge Joh. Minckwitz und Rieh. Hein. Minckwitz, damals erst 25 Jahre alt, hat als langjähriger Verwalter der „Deutschen Schachzeitung" (1865—1867, 1868—1876, 1879—1886) einen hervorragenden Einfluß auf das deutsche Schachleben ausgeübt, während Heins Name mit seiner Teilnahme am Barmer Kongreß aus der Schachgeschichte verschwindet. In Krefeld 1871 nahmen außer Anderssen, L. und W. Paulsen und Minckwitz auch Dr. Göring, der im Jahre vorher den 1. Preis im Rheinischen Hauptturnier davongetragen hatte, und Pitschel aus Altenburg teil. 1 Der die 3. Periode einleitende Kongreß zu Düsseldorf 1876 sah die sächsischen Meister C. Schwede, als Redakteur der „Devischen Schachzeitung" Minckwitz für ein paar Jahre ablösend, und E. Flechsig, der von 1877 als neuen Meister 1 Über diesen Kongreß, sowie die der Jahre 1876, 1877, 1878 (die 3 letztgenannten in e i n e m Buche vereinigt), hBt M i n c k w i t z Kongreßbacher herausgegeben.

Internationale Turniere.

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Joh. Metger aus Groothusen in Schleswig in seinen Turnieren. In Frankfurt a. M. 1878 erschien zum letzten Male Anderssen und zum erstenmal ein Wiener Meister Adolf Schwarz. Überhaupt beteiligten sich an dem Fremdenturnier 10 Spieler und es war nur durch strenge Turnierleitung und genaueste Einteilung der Zeit möglich, das Turnier in 5 Tagen zu Ende zu führen. Ähnlich war es 1880 in Braunschweig, wo sich gar 11 Meister zum allgemeinen Hauptturnier und 16 Teilnehmer zum westdeutschen Hauptturnier meldeten. Wir nennen hier, weil der Kongreß der letzte des „Westdeutschen Schachbundes" war, um das gegebene Bild gewissermaßen abzuschließen, sämtliche Teilnehmer: L. Paulsen, der hier, wie in Frankfurt a. M. 1878, sowie 1871 in Krefeld den 1. Preis erhielt, W. Paulsen, der fast an allen Turnieren von 1862—1880 teilgenommen hat, Fr. Riemann, einen Schüler Anderssens, der den 2. Preis davontrug, A. Schwarz aus Wien, der den 3. Preis erhielt (in Frankfurt den 2.), Minckwitz und Schallopp, die treue Besucher geblieben waren, Pitschel, der schon 1871 mitgespielt hatte, Alex. Fritz aus Gießen, der auch schon 1878 dagewesen war, aus Hamburg M. Bier, aus Celle Prof. Francke und aus Köln Wemmers, der den 4. Preis davontrug. Haben wir es versucht, die interessantesten Ereignisse so kurz als es anging, zusammenzufassen, so müssen wir betreffs der weiteren Anregungen, welche der „Westdeutsche Schachbund" dem deutschen Schachleben gegeben hat, erst recht kurz sein. Auf dem Düsseldorfer Kongreß 1862 sollte man Stellung nehmen zu dem S. .117 erwähnten Schachkodex, man lehnte ein Eingehen auf diesen Gegenstand ab. Dagegen machte man die Lösung einer von v. d. Lasa übersendeten schwierigen Endspielstudie von Chapais zum Gegenstand eines Preisausschreibens. Im folgenden Jahre wurde die Einsendung eines in diesen Dingen bewanderten Forschers, des Herrn B. v. Guretzky-Cornitz mit einem Preise gekrönt. Auch die Problemkunst erfuhr Förderung. Mehrere Problemturniere, in Verbindung mit den Kongressen, sind ausgeschrieben worden, so 1862, 1863, 1864, 1867, 1868, 1876 und 1877. Mit dem 1. Preis sind gekrönt worden die Erzeugnisse von Joh. See-

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berger, Joh. Berger, beide in Graz, Joh. Minckvitz (dieser auch einmal in einem SelbstmatAusschreiben), Joh. Drtina in Theresienstadt und Adolf Bayersdorfer in München, während zahlreiche andere Komponisten, deren Namen wir nicht nennen können, ohne ungerecht gegen 100 andere zu werden, die Schöpfungen ihres Geistes mit mehr oder minderem Erfolge den Preisrichtern im Vertrauen auf deren Unparteilichkeit und Unbestechlichkeit im Urteil zur Verfügung stellten. Zum Teil sollten die erworbenen Probleme auch dazu dienen, um ein Lösungsturnier zu veranstalten, doch ist man hier nicht schablonenhaft verfahren und hat, wenn die vorliegenden Probleme zum Lösungsturnier nicht geeignet erschienen, auch andere Probleme hierzu benützt. So hat die Schachwelt die Freude gehabt, bei dieser Gelegenheit zwei ausgezeichnete Erzeugnisse des an Tiefe der Auffassung, wie an Reichhaltigkeit der Kombinationen wohl unübertroffen dastehenden Meisters Ph. Klett in Ludwigsburg kennen zu lernen, die freilich während des Kongresses ungelöst blieben. Der Braunschweiger Kongreß schloß die von Jahr zu Jahr glanzvoller werdenden Veranstaltungen des „Westdeutschen Schachbundes". Er ist, obwohl für das kommende Jahr Göttingen die Vorortschaft übernommen hatte, der letzte gewesen. Die innern Gründe, welche zur Auflösung des Bundes führten, namentlich dadurch, daß eine Anzahl rheinischer Städte sich zusammentaten zu der kleineren Vereinigung des „Bergisch-Märkischen Schachverbandes", sind nicht an die Öffentlichkeit gekommen. Noch 1882 behauptete Jul. Asbeck in Barmen gegenüber gegenteiligen Erörterungen in der Schachpresse, der Bund bestehe noch, da aber kein Kongreß mit Turnieren als Lebenszeichen diese Behauptung bestätigt hat, so hat diese Behauptung nur subjektiven Wert. Der bereits gegründete „Deutsche Schachbund" übernahm das Erbe des westdeutschen. Als hauptsächlichste Nachwirkung des in dem westdeutschen Bunde herrschenden Lebens ist anzusehen, daß nun auch anderwärts gleiche Verbände entstanden, die durch Kongresse dem Schachleben zu einem fröhlichen Gedeihen zu verhelfen versuchten. So wurde hauptsächlich noch mit auf Betreiben Max

Langes im Jahre 1868 nach dem Vorbilde des rheinischen ein n o r d d e u t s c h e r Bund begründet, der 3 Kongresse abgehalten hat, 1868 und 1869 zu Hamburg, 1872 zu Altona. Der von 1869 war schon ziemlich bedeutend durch sein Meisterturnier und die Teilnahme Anderssens und L. Paulsens; während der von 1872 neben Anderssen G. R. Neumann, den mittlerweile durch das Pariser Turnier 1867 (vgl. S. 121 f.) und durch Baden-Baden 1870 (vgl. S. 122f.) bekannt Gewordenen, in seinen Reihen sah. Auch ein o s t d e u t s c h e r Verband bildete sich, der aber wegen der Abgelegenheit der Provinz Preußen mehr als provinzielle Bedeutung nicht erlangen konnte. Vor allem aber ist es Mitteldeutschland und unter seinen Städten L e i p z i g , welches nach dieser Seite hin die Augen auf sich zieht. Schon 1871, zu Ende des Jahres, tagte zu Leipzig ein für die sächsisch-thüringischen Länder bestimmter Kongreß. Wenn derselbe außer den heimischen Kräften Göring, Pitschel, Schurig und einem in der Zeit Bledows geschulten, jetzt aber fast Verschollenen, namens Pöschmann an auswärtigen Meistern nur die beiden Breslauer Anderssen und Samuel Mieses herbeiführte, die auch die beiden Preise davontrugen, so war doch das Hauptturnier stark besucht und brachte in E. Flechsig der Schachwelt einen neuen Meister. Auch hier waren wie für den westdeutschen und norddeutschen Schachbund die nun kommenden „MilliardenJahre" dem neugegründeten Unternehmen ungünstig und erst 1876 konnte man in Leipzig versuchen, einen 2. mitteldeutschen Kongreß ins Leben zu rufen, der denn auch in der üblichen Kongreßzeit, im Sommer, seinen Verlauf genommen hat; bemerkenswert weniger durch die dort ausgefochtenen Turniere, als durch den von Dr. Göring in die Versammlung geworfenen und mit Begeisterung aufgenommenen Gedanken, dem Altmeister Anderssen zu Ehren, der jetzt 50 Jahre lang das Schach pflege, also, da er 1818 geboren war, seit seinem 9. Lebensjahre Schach spiele, einen Jubiläumskongreß zu veranstalten. Die Leipziger stellten sich wieder an die Spitze und es gelang ihnen in der Tat, 1877 diese Jubelfeier ins Leben zu rufen, die an Umfang und Bedeutung alles, was bisher auf diesem Gebiete in Deutschland geleistet worden war, über-

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in zahlreichen Partien mit Morphy 1 sein Spiel traf. Nur deutsche und deutsch-österreichische (Englisch) Meister haben mitgespielt, gefestigt hatte, verstand es, die Vorbereitungen zum Kongreß aufs beste so zu treffen, daß man denn man darf doch auch Winawer, der zwar aus Warschau stammte, aber in Berlin zu diesen Kongreß mehr als den Londoner 1862 einen internationalen nennen kann. Ferner Zeiten wohnte, und Zukertort, der, wenn er auch jetzt in London sich niedergelassen hatte, trafen hier Meister zusammen, die sämtlich doch deutscher Abkunft war, mit zu den Deut- ' mit 2 Ausnahmen, an dergleichen Veranschenrechnen. 12Meister und starke Amateure ' staltungen noch nicht teilgenommen hatten, kämpften um den Lorbeer, der wieder an so daß man auch in bezug auf die Führung der Louis Paulsen fiel, während der Jubilar mit Partien Neues erwarten konnte. Leider fehlte dem 2. Preise sich begnügen mußte. Und zu allgemeinem Bedauern Anderssen, der den wieder brachte die Delegierten-Versammlung nötigen Urlaub nicht hatte erhalten können. Die 4 Preisträger in diesem zweirundigen •eine Überraschung. Zu einem ganz Deutschland umfassenden Bunde, zu einem „Deut- Turnier waren Kolisch, Winawer, Steinitz, G. R. Neumann. Kolisch hatte schon auf dem schen Schachbund" wollte man sich zusammenschließen und man fand in der Person Hermann Kongreß zu Cambridge 1860 den ersten Preis Zwanzigs auch das organisatorische Talent, davongetragen, war dann aber 1861 in Bristol von L. Paulsen geschlagen worden, in Paris das alle Hindernisse zu beseitigen wußte, der dann auch bis zu seinem Tode 1894 den stand er im Zenith seines Ruhmes. Winawer, polnischer Abkunft, damals noch ein Spieler Bund geleitet hat. Von den landschaftlichen Verbänden kann ohne Ruf und Namen, hat sich durch seine Ernun nicht weiter die Rede sein, nur so viel sei folge in Paris in die vorderste Reihe der zum Abschluß bemerkt, daß die Verbände, Meister gestellt; wir werden von ihm noch öfter zu reden haben. Steinitzs Name war von deren Leben wir bisher kurz berichtet durch seinen Wettkampf gegen Anderssen, den haben, in dieser Form, mit diesen Namen, 2 nicht weiter existiert haben; an die Stelle des er gewann, bekannt geworden. G. R. Neumann zu groß gewordenen westdeutschen Bundes endlich, der als der Vertreter deutschen Schachs anzusehen ist, hatte zwar auch noch keine trat der kleine „Bergisch-Märkische Schachverband", an die Stelle des norddeutschen der Turniererfolge aufzuweisen (außer dem kleinen 1865 in Elberfeld), konnte aber auf seine vielen „nordalbingische" Bund, andre bildeten sich gewonnenen freien Partien gegen Anderssen neu, konnten sich aber nicht halten, wie der hinweisen, und erzielte durch seine zahlreichen große, 1885 gegründete bayrische Schachbund, Evansgambits, die er im Turnier spielte, großen der einen prachtvollen Anlauf nahm mit dem Beifall. Der Vertreter Englands war de Vere, 1888 stattfindenden nationalen Meisterturnier, damals noch den meisten andern nicht gewieder andere stellten sich sozusagen in den wachsen, dennoch den Preisträgern in seiner Schutz des deutschen Schachbundes, wie der Von Saaleschachbund, der erzgebirgisch-vogtlän- Punktzahl am nächsten kommend. Dänemark kam From (zum erstenmal war dische, der thüringische, und haben fortauf einem Turnier eines der 3 nordischen bestanden bis in die Gegenwart hinein. Königreiche vertreten), der erste, der es wagte, Ehe wir an eine Betrachtung der Wirkdie in Dänemark gepflegte Schachkunst 3 auch samkeit des Deutschen Schachbundes heran- auswärts zu zeigen. Aus den Vereinigten treten, ist es schon aus chronologischen GrünStaaten beteiligte sich Samuel Loyd, der weltden nötig, 2 andere Kongresse zu besprechen, berühmte Problemmeister, und von noch den in Paris 1867 und den in Baden-Baden weiter her erschien Celso Golmayo aus der 1870. Bei Gelegenheit der Weltausstellung in Havannah, den Weltausstellungsinteressen P a r i s beschlossen die dortigen Schachfreunde, nach Paris führten. Endlich ist noch zu nennen nach dem Vorbilde Londons einen interRosenthal, gleichfalls polnischer Abkunft, aber nationalen Kongreß in den Räumen des Aus1 Vgl. Ober diesen S. 127 ff. stellungspalastes abzuhalten. Arnous de * Vgl. über diesen Wettkampf S. 133 f. R i v i è r e , nach dem Tode Kieseritzkis der 3 Namentlich das Problemwesen wird hier gepflegt; Hauptvertreter des französischen Schachs, der v i r nennen nur den Dänen J a s p e r J e s p e r s e n .

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seit vielen Jahren in Frankreich naturalisiert und mit Arnous de Rivière Hauptanziehungskraft des Pariser „Cercle". Beide erreichten nur einen Achtungserfolg, de Rivière, weil er mit Sekretariatsgeschäften allzusehr überhäuft war, Rosenthal, weil er überhaupt nur 2 / s der Partien gespielt hat. Die 3 übrigen von den 13 Teilnehmern waren Mitglieder des Pariser Klubs, tüchtige Amateure, aber den Obengenannten nicht gewachsen. Ein kleineres Turnier fand im „Café de la Régence" statt; das Problemturnier mit 52 Bewerbern (einer sendete 50 Probleme ein), hatte die Eigentümlichkeit, daß auch schon publizierte, aber noch nicht preisgekrönte Erzeugnisse eingeschickt werden durften. Bayer, Loyd und der Franzose Grosdemange erhielten die Preise. Einen spürbaren Einfluß auf das französische Schachleben hat der Kongreß nicht ausgeübt. Von einer Einwirkung d e s Kongresses, den wir an den von Paris anreihen, des zu B a d e n Baden- B a d e n abgehaltenen im Juli 1870, auf die iden 18i0 ¿ g ^ g ^ e n Schachverhältnisse ist ebenfalls nicht zu reden, und das ist erklärlich, denn Ereignisse weltgeschichtlicher Art traten ein und ließen kleinere Dinge vergessen. Der Unternehmer dieses Kongresses, der für die ganze Einrichtung sorgte und die Gelder zusammenbrachte, war Kolisch.1 Daß der ausbrechende Krieg manchen zurückhielt, der sonst gekommen wäre, ist klar, dennoch traten 9 Meister in die Schranken: von den in Paris anwesend gewesenen kamen Steinitz, Neumann, Winawer, Rosenthal und de Vere, außerdem erschienen Blackburne, der von nun an fast an allen großen Turnieren teilgenommen hat,Anderssen, L. Paulsen und Minckwitz. Wieder war Anderssen erster Sieger, nach ihm kam Steinitz, Blackburne und Neumann teilten sich in die letzten Preise. Es war ein echter Meisterkampf, die Preisträger befanden sich nur in einem Abstand von 1 / 2 Punkt voneinander. Anderssen schlug Steinitz zweimal, Steinitz zweimal Neumann, Neumann zweimal Anderssen; L. Paulsen, der gegen Anderssen und Steinitz beidemal unterlag, blieb ohne 1 Zwar tritt hier der Einfluß des SplelbankpSchters in dem internationalen Badeorte Baden-Baden in die Erscheinung, die Gelder für den Kongreß sind wohl hauptsächlich ihm zu verdanken, doch tritt dieses hußerschachllche Interesse noch so zurück, daß es in i en Maßnahmen des Kongreßleiters kaum zu spüren ist.

Preis, schlug aber nach dem Turnier Anderssen in mehreren freien Partien. Auch die Qualität der Partien läßt nichts zu wünschen übrig, was angesichts der drohenden Kriegsschrecken hervorgehoben zu werden verdient. Weitere Veranstaltungen fanden in Baden-Baden nicht statt. Nun ist die Gelegenheit gekommen, von der hervorragendsten Schöpfung, welche das deutsche Schachleben gezeitigt hat, von dem „ D e u t s c h e n S c h a c h b u n d e " , ausführlicher zu reden. Da derselbe zur Zeit, wo wir dies schreiben, noch besteht, so kann seine Geschichte noch nicht geschrieben werden, es kann nur von seinem Werden und Wachsen die Rede sein. Der Deutsche Schachbund ist über das Vorbild, das ihm die britische Assoziation gab, weit hinausgegangen. Denn während in England anfangs nur alle 10 Jahre, später alle 5 Jahre ein internationales Meisterturnier stattfand, bot Deutschland in jedem Jahre, in welchem statutengemäß einKongreß stattfand, und das war jedes zweite Jahr der Fall, 1 ein solches. Und die fremden Meister sind immer gern gekommen, trotzdem, daß sich die Preise in mäßiger Höhe hielten. Ja, auf den ersten Kongressen haben die Fremden sogar so sehr die Oberhand gehabt, daß sie die Hauptpreise errangen. Denn der Vorkämpfer Deutschlands, Anderssen, war im Frühjahre 1879 gestorben, in demselben Jahre, wo der Deutsche Schachbund seinen ersten Kongreß in Leipzig abhielt, und L. Paulsen war nur noch in diesem Kongreß so glücklich, einen Hauptpreis, den zweiten, davonzutragen, während Englisch aus Wien den ersten erhielt. Besonders trat diese Überlegenheit der auswärtigen Spieler 1881 in Berlin ans Licht. Hier wurde Blackburne erster Preisträger, ihm folgte der mehr und mehr dem Zenith seines Ruhmes zustrebende, Deutschland schon entfremdete Zukertort, dann kam der Russe Tschigorin, der erste neu auftauchende Stern Petersburgs nach Jänisch* und Petrows Tode, dann Winawer, uns von Paris 1867 her rühmlichst bekannt, weiter der Amerikaner Mason, der in den Turnieren der amerikanischen Assoziation zuerst sich als Meister bewährt hatte und endlich Wittek, ein junger, bald wieder verschwindender Wiener < Nur zwischen Breslau 18S9 und Dresden 1892 liegen drei Jahre.

Landschaftliche und nationale Schachverbände. Meister. Die deutschen Meister L. und W. Paulsen, Minckwitz, Riemann, Schallopp und andere mußten sich mit der Ehre begnügen, mitgespielt zu haben. Nicht viel anders war das Bild 1883 in Nürnberg. Winawer, Black burne, Mason kamen nacheinander an die Spitze, dann als Vierter der Deutsch-Österreicher Joh. Berger aus Graz und hinter ihm von Bardeleben, der kurz vorher in London die Meisterwürde sich erstritten hatte. Doch ist das Nürnberger Turnier dadurch bemerkenswert, daß hier zum Meister sich aufschwang der Mann, der von nun an an Anderssens Stelle Deutschlands Schachruhm zu vertreten berufen war, Siegbert Tarrasch aus Breslau. Derselbe rückte denn nun auch auf dem nächsten Kongreß zu Hamburg 1885 fast bis in die erste Stelle vor, nur um einen halben Zähler hinter dem ersten Preisträger Gunsberg zurück und sich mit Blackburne, Englisch, Mason und Weiß in die nächsten Preise teilend. In Frankfurt a. M. 1887 siegte an erster Stelle zwar noch der Amerikaner Mackenzie, der schon seit vielen Jahren in der Arena stehend, im Jahre 1862 in London zuerst sich als Meister in dem Vorgabetumier gezeigt hatte, wo er den ersten Preis erhielt, und seitdem in den Turnieren der amerikanischen Assoziation „Champion" geworden war, während Tarrasch sich mit einem bescheideneren Preise begnügen mußte. Nun wurde es anders. 1889 in Breslau, 1892 in Dresden und 1894 in Leipzig war Tarrasch jedesmal erster Sieger und neben ihm kamen früher oder später v. Gottschall, Fritz, Schallopp, Mieses, Lipke, Süchting, Teichmann in die Höhe, während Riemann und Schottländer, die Schüler Anderssens und an den Turnieren des Deutschen Schachbundes anfänglich stark beteiligt, nach und nach sich vom praktischen Spiele zurückzogen. Von den Fremden ist es Burn und später der Ungar Maroczy, die sich Auszeichnungen erkämpften, aus Rußland kamen als ziemlich regelmäßige Turnierteilnehmer Alapin und Schiffers. Aus Österreich erschienen außer Berger Marco und Noa; Paris stellte von 1894 an in Janowski einen in der vordersten Reihe stehenden Meister. Von der Nennung vieler anderer Namen, deren Träger nur vereinzelt die deutschen Turniere besuchten, muß abgesehen werden. Bis zum Jahre 1893, wo er zum letztenmal

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einen Kongreß, aber nur einen nationalen, nach Kiel berief, leitete Zwanzig den deutschen Schachbund. Als er anfangs 1894 plötzlich starb, trat M. Lange in die entstandene Lücke ein. Derselbe hat 3 Kongresse berufen, den in Leipzig 1894, mit Tarrasch als 1. Sieger, den in Eisenach 1896, der aber nur Haupt- undNebenturniere in sich schloß, und den zu Köln 1898, wo Burn den ersten Preis errang. Nach dem Tode M. Langes, der 1899 starb, übernahm der Kölner Arzt Dr. Trimborn die Führung, an dessen Stelle bald sein ihm zur Seite gesetzter Stellvertreter Dr. Gebhardt aus Koburg trat, der, sich mit bewährten Kräften in die Vorstandsgeschäfte teilend, noch bis zur Stunde an der Spitze steht. Mit der Wende des Jahrhunderts schließe auch diese kurze Übersicht. Es wäre eine ganz falsche Ansicht über die Zwecke des deutschen Schachbundes, wenn man annehmen wollte, derselbe habe in der Veranstaltung von Meisterturnieren seinen Hauptzweck gesehen und seine Gelder nur für diese Dinge gesammelt; sein Hauptzweck war und ist die Hebung und Förderung des deutschen Schachlebens nach allen Seiten hin. So haben neben den Meisterturnieren die Hauptturniere gestanden, in denen sich Spieler verschiedener Stärke miteinander messen konnten und aus ihnen sind die Meister hervorgegangen, deren jetzt Deutschland eine ganze Anzahl hat. Es haben Blindlingsvorstellungen stattgefunden, meist durch Schallopps Kunst im Blindlingsspiel ermöglicht; es sind Konsultationspartien gespielt worden; man hat sich wiederholt mit den Fragen guter, praktischer Turnierordnungen beschäftigt, aber man begnügte sich damit, für Deutschland eine gemeinsame Ordnung zu schaffen, die ganze Schachwelt unter einen Hut zu bringen, danach hat man nicht verlangt. Endlich sind auch große Problemturniere abgehalten worden und die dadurch gebotene Gelegenheit zum Komponieren und Lösen hat gute Erfolge gezeitigt. Neben diesen zahlreichen unter der Fahne des „Deutschen Schachbundes" veranstalteten Kongressen sind auch noch einige andre zu erwähnen, die eine Sonderstellung einnehmen. Von dem Kongresse zu Baden-Baden 1870 war schon die Rede, einige kleinere, wie die von Minckwitz 1871 veranstalteten „internationalen" Kongresse in Ems und Wiesbaden,

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verdienen eben nur eine Erwähnung. Bedeutend war aber der 1880 von der Kurdirektion Wiesbaden in Wiesbaden unter Zwanzigs technischer 1880

Leitung veranstaltete Kongreß, an dem 16 Spieler teilnahmen, während das Hauptturnier 20 Teilnehmer umfaßte. Das Resultat befriedigte nicht allgemein; es gab keinen ersten Preisträger. Blackburne und die beiden Wiener Englisch und Adolf Schwarz, die gleichen Stand erreicht hatten, und weiteren Kampf scheuten, teilten sich in die drei ersten Preise, den vierten erhielt Schallopp, der kaum je in seinem Leben besser gespielt hat als hier. Ein weiterer Versuch, neben die eingebürgerten deutschen Turniere andere mit selbstgewähltem Programm zu stellen, ist nicht gemacht worden; erst die Streitigkeiten, welche 1896 zwischen der Leipziger Bundesleitung und dem Kongreßausschuß in Nürnberg ausbrachen, haben wieder ein unabhängiges internationales Meisterturnier hervorgerufen, zu welchem Nürnberg N ü r n b e r g allein die Gelder aufzubringen 1896 hatte. Lasker, von dem im folgenden Kapitel mehr die Bede sein wird, wurde erster, Maröczy, im Jahre vorher in Hastings zur Meisterwürde aufgestiegen, zweiter Preisträger, Pillsbury, der erste Preisträger von Hastings (vgl. S. 117), teilte sieh mit Tarrasch in die nächsten Preise. Berlin Auch B e r l i n stand damals dem deutschen 1897 Schachbund feindselig gegenüber, machte einen freilich gänzlich erfolglos gebliebenen Versuch, denselben zu sprengen und schrieb darum für 1897 auch einen großen Kongreß mit internationalem Meister-, 2 Haupt- und einem Nebenturnier aus. Wir erwähnen hiervon nur als bemerkenswert und hier noch nicht genannt die beiden ersten Sieger des Meisterturniers, Charousek, einen jungen Ungar von hervorragendem Talent, dessen Spielstärke man 1896 in Nürnberg kennen gelernt hatte, den aber leider schon nach wenigen Jahren unheilbare Krankheit wegraffte und Walbrodt als 2. Preisträger, der zuerst 1892 in Dresden als sehr umsichtiger Spieler sich gezeigt hatte, und der nun hier, in seiner Heimat, die höchste Auszeichnung erhielt, die ihm zuteil geworden ist, denn 1902 schied auch er aus dem Leben. — Ein weiteres selbständiges Turnier hielt im Jahre 1905 der Barmer Schachklub ab, doch kann dieser Kongreß hier nur erwähnt werden, da wir unsre geschichtliche Darstellung über

die Jahrhundertwende nicht hinausführen wollen. Es ergibt sich aus unsrer bisherigen Darstellung, daß Deutschland und England an erster Stelle stehen, wo es sich darum handelt, eine systematische Ausbildung der Schachtalente nicht durch Spiel in den einzelnen Klubs, denen man angehörte, sondern durch Veranstaltungen größerer Art, herbeizuführen. Wir dürfen aber auch nicht an den Ländern vorübergehen, die nur zu bestimmten Zeiten und auf besondere Veranlassung eine größere Schachversammlung bei sich sahen und derselben auf Grund der bisher geübten Zurückhaltung in diesen Dingen eine größere Ausdehnung zu geben imstande waren. Diese Länder sind Österreich und Frankreich. Blicken wir zunächst auf F r a n k r e i c h , als auf das Land, das am ersten dem von England gegebenen Beispiel gefolgt ist und mit seinen Weltausstellungen internationale Kongresse verbunden hat. Der Kongreß von 1867 hat schon seine Besprechung gefunden, vgl. S. 121 f. Einen zweiten ähnlichen Kongreß veranstaltete man 1878 in Paris. Hier sind Zukertort und Winawer die Haupthelden gewesen, die durch einen ehrenvollen Stichkampf um den ersten Preis bekundeten, daß es ihnen nicht um die Erreichung der höchsten Punktzahl, sondern um einen Kampf um die Preise zu tun war. Die weiteren Preisträger sind Blackburne, Mackenzie und Bird, die Vertreter Englands und Amerikas gewesen; dann erst kommt Anderssen, der nur den 6. Preis erhielt und in der Art und Weise, wie er seine Partien führte, in der bisher an ihm nicht gewohnten Gleichgültigkeit gegen Gewinn oder Verlust bekundete, daß Alter und Kampfesmüdigkeit mehr und mehr Gewalt über ihn gewannen. 1 Die französischen Vertreter Clerc, Gifford und Rosenthal kamen nicht unter die Preisträger, wenn auch letzterer im Verein mit Englisch nur um einen Punkt hinter Anderssen zurückstand. Auch Mason blieb diesmal hinter den Erwartungen zurück, die er von Amerika mit nach Europa herüberbrachte. — Die 3. Weltausstellung in Paris 1900 zeitigte auch den 1 Naebdem er noch im selbigen Jabre in Frankfurt a. M. mitgetan hatte (vgl. S. 119), starb der in 3 internationalen Turnieren mit dem 1. Preis gekrönte Altmeister des deutseben Schachs, dem Deutschland unendlich Tiel verdankt, am 13. März 1879.

Landschaftliche und nationale Schachverbände. 3. Pariser Kongreß, der mit seinen 17 Teilnehmern der bedeutendste unter seinen Kollegen war. Und auch die 8 Preisträger sind Männer mit schon hervorragenden Namen: Lasker an erster Stelle, der seit 1896 in Nürnberg immer, wo er mittut, an der Spitze steht, so 1899 in London, so 1900 in Paris. Nach ihm kommen Pillsbury und Maröczy, dann Marshall, der einzige „Homo novus" in der Schar der Celebritäten und der einzige, dem es gelang, Lasker zu schlagen; endlich Burn, Tschigorin, Marco und Mieses, alle schon in zahlreichen Kämpfen bewährt erfunden. Noch nicht auf der Höhe späterer Leistungen steht Schlechter, der seit 1894 in Leipzig auf allen Turnieren zu finden ist, um sich allmählich zur höchsten Leistungskraft empor zu arbeiten, welches Ziel ihm im neuen Jahrhundert, wie es scheint, nicht versagt sein wird. Frankreich, von Janowski vertreten, dem die nur in kleineren Turnieren erst erprobten Kämpfer Rosen und Didier zur Seite stehen, hat keinen Preis davongetragen. Blicken wir weiter auf unser Nachbarland Ö s t e r r e i c h , so ist zwar dort das Schachleben in zahlreichen Städten immer sehr rege gewesen, namentlich haben es die Wiener Vereine nicht an gegenseitigen Wettkämpfen fehlen lassen, aber die Versuche, die verschiedenen Vereine zu einem Ganzen zusammenzuschließen, haben keinen Erfolg gehabt. DerersteVersuch, der nach dieser Seite hin gemacht worden ist, fand 1870 statt, wo unter der Leitung Meister Bergers der Grazer Schachverein ein allgemeines Turnier veranstaltete. Die Ungunst der Zeit, der plötzlich hereinbrechende deutschfranzösische Krieg namentlich, der die Lust zum Reisen nahm, war die Ursache, daß nur ein deutscher Meister, Dr. Göring aus Leipzig, sich beteiligte, dem der 3. Preis zufiel, während der 1. an Berger, der 2. an K. Kos fiel. Es wurde zwar in die Beratung über die Gründung eines österreichischen Schachbundes eingetreten, doch sind die damals gefaßten Beschlüsse nicht zur Ausführung gelangt. So machte denn 10 Jahre später, 1880, die Grazer Schachgesellschaft einen zweiten Versuch. An Fremden erschienen die deutschen Meister Minckwitz und Schallopp, von denen der erste mit den Wienern Adolf Schwarz und Max Weiß in eine Stichrunde kam, die nach hartnäckigem

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j Kampfe für die Reihenfolge Schwarz, Minckj witz, Weiß entschied. Andre hervorragende j Spieler, wie Berger und Noa, letzterer der ; Hauptvertreter Ungarns im praktischen Spiele I nach Szens Tode, blieben ohne Preis. Wien | hat sich von diesen Schachbestrebungen auf i Steyermärker Boden scheinbar ferngehalten, | wohl aber hat es bei Gelegenheit der Welt| ausstellung 1873, dem Vorbilde Londons und I Paris folgend, einen großen internationalen ; Kongreß abgehalten, hauptsächlich in diesem Unternehmen unterstützt durch die österreichische Schachzeitung, welche H. Lehner damals herausgab. Diesem Kongreß sind dann die beiden weiteren 1882 und 1898 gefolgt, die wir wenigstens im allgemeinen schildern wollen, während die in das 20. Jahrhundert fallenden Turniere außerhalb des Bereichs unsrer Darstellung bleiben müssen. Diese im Zeitraum von 10—15 Jahren auseinanderliegenden Turniere sind dadurch bemerkenswert, daß wir auf ihnen nicht nur von den fremden Meistern diejenigen miteinander im Kampfe sehen, welche in dieser Zeit am meisten und rühmlichsten genannt werden, sondern auch in jedem Turnier von den Wiener Matadoren immer solche als mittätig erblicken, welche für die in Frage kommende Zeit im Wiener Schachleben maßgebend waren. Der erste Wiener Kongreß führte 12 Meister herbei und man spielte hier nach dem noch nie dagewesenen Modus, daß jeder mit jeden einen kleinen Match von 3 Partien absolvieren solle. Man wollte dadurch den gefürchteten Einfluß der Remispartien beseitigen, ist aber mit diesem Versuch ebenso gescheitert, wie späterhin andere. Die 4 Preise erlangten Steinitz, Blackburne, Anderssen, Rosenthal, die beiden ersten aber erst nach einem Stichkampfe. Steinitz hatte schon in Paris und Baden-Baden namhafte Erfolge errungen und war in London in dem kleinen internationalen Turnier 1872 schon erster Sieger gewesen, Blackburne fügte zu den Lorbeeren von BadenBaden neue hinzu; beide schlugen den bisher für unüberwindlich geltenden Anderssen, der hier zum erstenmal mit dem 3. Preise sich begnügen mußte; Rosenthal endlich hat hier seine besten Leistungen gezeigt und durfte nach den Anfängen in Paris und Baden-Baden, wo er unmittelbar hinter den Preisträgern mar-

Wien

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Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit.

schierte, mit dem Erreichten wohl zufrieden sein. Die Wiener Fleissig, Gelbfuß, Heral, Meitner und Adolf Schwarz waren die namhaftesten Vertreter des Wiener Schachlebens, konnten es aber über einen Achtungserfolg nicht hinausbringen. Auch Louis Paulsen konnte gleich Bird zu einem Preise nicht gelangen. Wien 1882

Wien 1898

Der Kongreß von 1882 übertraf an Teilnehmerzahl den vorigen weit, 18 Teilnehmer zählte er und da 2 Runden verlangt wurden, so stand ein langer Kampf in Aussicht. Einen ersten Sieger gab es diesmal nicht, Steinitz und Winawer teilten sich nach einem unentschieden gebliebenen Stichkampfe in die beiden ersten Preise. Winawer, der auch im folgenden Jahre in Nürnberg den ersten Preis davontrug, stand wohl auf dem Gipfel seiner Leistungen. Den 3. Preis erhielt Mason, der 1878 in Paris noch tief unten gestanden hatte, in den 4. und 5. Preis teilten sich Zukertort, dessen Erfolg 1883 in London ihn in die vorderste Reihe der Meister stellte, und Mackenzie, der 1887 in Frankfurt a. M. die höchste Stufe der Leistung erklomm. Den letzten Preis nahm sich Blackburne, der noch 2 Jahre zuvor in Berlin über alle emporgestiegen war. Wieder blieben die Wiener Meister ohne einen Erfolg, wenn auch Englisch nur um 1 Zählpunkt hinter Blackburne zurückstand. Fleissig, Hruby, Meitner, Weiß und Wittek hatten gegen manchen der Preisträger Gutes geleistet, doch fehlte noch die Stetigkeit der Erfolge. Bei L. Paulsen war es ganz offenbar, daß der Mangel an Übung die Ursache seines Mißerfolges war; nach Beendigung der ersten Runde hatte er nur 7 Zähler, in der zweiten Runde stieg er auf IS1/^.1 Wieder ein ganz andres Bild zeigt der Kongreß von 1898, der, weil er 16 Jahre nach dem 2., und 25 Jahre nach dem 1. stattfindet, nur noch 2 Kämpen aufweist, die an allen 3 Kongressen teilgenommen haben, das sind Steinitz und Blackburne. Da 20 Teilnehmer vorhanden und 11 Preise ausgesetzt sind, so darf die Hälfte .der Spieler auf einen Preis rechnen. Der erste Preisträger ist Tarrasch, der einen ebenbürtigen Konkurrenten zur Seite hat, den er erst im Stichkampf überwindet, nämlich 1 Da wir seiner io diesem Kapitel, t o er so oft genannt ist, zum letztenmal gedenken, vollen vir hier notieren, daß er am 18. August 1891 gestorben Ist.

Pillsbury. Ein gefährlicher Gegner ist auch Janowski, der, wenn er nicht 2 empfindliche Niederlagen durch Halprin und Lipke erlitten hätte, mehr als den 3. Preis erlangt haben würde. Vierter ist diesmal Steinitz, was nicht zu verwundern ist, da den großen Mann das Alter und die in Moskau infolge seines Kampfes mit Lasker erlittene Schädigung seiner Gesundheit drückt. Als 5. Preisträger erscheint Schlechter, der junge Meister, der zum erstenmal als Wiener in einem Wiener internationalen Turnier eine Auszeichnung erhält. Die weiteren „gekrönten Häupter" sind Burn, Tschigorin, Lipke, Maröczy, Alapin und Schiffers. Von Wiener Meistern beteiligten sich außer Schlechter nur Marco und Halprin, von Berlinern Caro und Walbrodt, übers Meer her kommen Showalter, der Konkurrent Pillsburys auf amerikanischem Boden und noch 2 Männer schwächeren Könnens. Ganz vorübergehen können wir zum Schluß unsrer Besprechung der österreichischen Unternehmungen auch nicht an dem im Jahre 1896 im Anschluß an das Nürnberger Turnier veranstalteten Turnier in Budapest. Denn hier treten die Spieler des Ostens einigen hervorragenden Meistern des Westens gegenüber und zwar im ganzen siegreich. Die letzteren sind Tarrasch, Walbrodt, Janowski und Pillsbury, die andern sind die Wiener Schlechter und Marco, die Budapester Meister Maröczy und Charousek, der aus dem Innern Ungarns stammende Noa, die Polen Winawer und v. Popiel, der Russe Tschigorin, der Rumäne Albin. Mit Ausnahme von Pillsbury, der den 3. erhielt und Janowski, der den 4. und 5. mit Schlechter teilte, sind alle andern Preise diesen Vertretern des Ostens zugefallen. Tschigorin bekam den 1., Charousek den 2. Preis, aber erst nachdem ein Stichkampf stattgefunden hatte, und so dürfte man in Budapest mit den Erfolgen dieses Turniers zufrieden gewesen sein. I n allen andern Ländern Europas ist das Verlangen nach Schachassoziation und Betätigung in Turnierkämpfen nur gering gewesen. Holland macht hier eine rühmliche Ausnahme, es hat sogar 1889 ein kleines internationales Turnier gehabt, in dem Burn den 1., Emanuel Lasker den 2. Preis erhielt. Außerdem haben ziemlich regelmäßig nationale Turniere stattgefunden zwischen Spielern mit

Paul Morphy und die Weltmeisterschaft.

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sogenannter „Hauptturnier"- Stärke, an denen sich in späterer Zeit auch Fremde (Deutsche, Engländer, Böhmen) beteiligten. Von Rußland ist nur das sogenannte Viermeisterturnier zu erwähnen, das im Anschluß an das Turnier von Hartings die Meister Lasker, Steinitz,Pillsbury und Tschigorin in St. Petersburg Ende des Jahres 1895 zusammenführte, damit sie miteinander eine Anzahl ernster Partien spielten. Das war sozusagen ein Wiederaufleben jener Kämpfe, die aus der Anfangszeit des neuen Schachs uns vom Jahre 1560 erzählt werden, in denen Ruy Lopez und andere in Madrid um die Palme stritten (vgl. S. 64).

von 1894, 1896, 1898, der Nürnberger 1896, die Wiener Turniere von 1873 und 1898, das von Manchester 1890, das von Hastings 1895. Die Baden-Badener Partien finden sich fast vollständig in der Deutschen Schachzeitung 1870/71, die des Wiener Turniers 1882 ohne Auslassung in der von Lehner herausgegebenen „Österreichischen Lesehalle" 1882ff., die des Berliner Kongresses 1897 im Deutschen Wochenschach 1898. Für das Kongreßbuch 1851 wird Staunton als Herausgeber genannt, für das von 1862 Löwenthal. Deutsche Ubersetzungen: für 1851 Sch.-Z. 1852 und besondre Buchausgabe davon 1852, für 1862 Suhle, außerdem Löwenthal in Auswahl. Für die KonAlles andere, was sonst noch zu berichten I gresse des Deutschen Schachbundes, für Paris nötig wäre, fällt in die Zeit nach 1900 und ' 1878 und Hastings 1895 hat sich Schallopp muß darum unberücksichtigt bleiben. Fast sämtliche von uns erwähnten Kon- i literarisch verdient gemacht, die Kongresse in Paris haben für 1867 in Arnous de Rivière gresse sind in besondern Schriften, in denen und G. R. Neumann, für 1900 in Rosenthal die Partien der Meister ziemlich ausnahmslos Bearbeiter gefunden, die Wiener haben 1873 verzeichnet und glossiert worden sind, den Lehner und Schwede, 1898 Marco herausgesog. K o n g r e ß b ü c h e r n der Nachwelt zugeben. Doch soll durch die Namensnennung gänglich geworden. So die Londoner Kongresse dieser Männer den Verdiensten andrer, welche von 1851, 1862, 1883 und 1899, die Pariser von nicht genannt werden (Zukertort, Tarrasch 1867, 1878undl900, die des Deutschen Schachusw.) der Wert nicht abgesprochen werden. bundes sämtlich mit Ausnahme der Kongresse

X. Faul Morphy und die Weltmeisterschaft. Das Schach als Spiel der Kulturmenschheit ist über den ganzen Erdball verbreitet. Von Indien auf Umwegen zu uns gekommen, ist es von uns wieder über den Atlantischen Ozean gegangen, als die Abkömmlinge der britischen Nation die Neu-England-Staaten besiedelten, die wir heute die „Vereinigten Staaten Nordamerikas" nennen. Ist uns auch aus jener frühesten Zeit kein Name bekannt, die Tatsache, daß das Schachspiel in der Mitte des 18. Jahrhunderts an vielen Orten der Union seine Stätte hatte, steht fest; es haben also die ersten Ansiedler das geliebte Spiel mit hinübergenommen. Darum, wenn unser geschichtlicher Uberblick wenigstens in großen Zügen vollständig sein soll, so müssen wir der Pflege gedenken, die dem Schach jenseits des großen Wassers zuteil geworden ist; zumal auf amerikanischem Boden, in dem Lande der „unbegrenzten Möglichkeiten", der Genius seine Flügel geregt hat, der mit seinem Ruhme die Welt erfüllen und den Glanz der Namen eines Greco, Philidor usw. verdunkeln sollte.

I Es ist schon von der ersten, allerdings nur j im Manuskript vorhandenen, literarischen Be| tätigung auf dem Boden der Union die Rede gewesen, nämlich von den kritischen Bemerkungen, welche der Prediger Lewis Rou 1734 gegen die von dem Kaffeehaus Old Slaughter in London ausgegangene Schachi schrift, die freilich ihrem Wesen nach mehr politischer Art war, richtete (S. 76). Als erstes gedrucktes, auf Schach sich beziehendes Werk gilt Benj. Franklins „Marals of chess", die zuerst sich abgedruckt finden in den Schachanekdoten von Twiss 1787, dann in zahlreichen Schachjournalen, sowie auch in Franklins gesammelten Werken aufs neue wiedergegeben sind; zu einer besonderen Schrift hat es das kleine ca. 6 Seiten lange Werk noch nicht gebracht. 1 Franklin selbst war ein tüchtiger Schach1 Wir entnehmen diese Notizen und alles weitere über die Geschichte des Schachs in Amerika dem weit über den Wert eines gewöhnlichen Kongreßbuchs hinausgehenden Buch D. W. F i s k e s über den 1. amerikanischen Kongreß.

128 spieler und so haben diese kurzen moralischen Sätze, die man als Anstandsregeln für die Spieler bezeichnen kann, Wert nicht nur um des großen Mannes selbst willen, der ihr Autor ist, sondern um der praktischen Kernwahrheiten willen, die darin ausgesprochen sind. Selbstverständlich sind auch die Schriften Philidors auf den amerikanischen Boden verpflanzt worden, zum Teil in völlig wörtlich übernommenen Nachdrucken, wie solches nicht minder mit den epochemachenden Werken von Lewis, Walker und Staunton geschehen ist. Diese Übertragungen waren ein Bedürfnis, denn seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts haben sich allüberall Schachvereinigungen in den hauptsächlichsten Städten der Union gebildet, so daß das Schachspiel hier bald ebenso blühte, wie auf unserem Kontinent. Natürlich wurde auch der Versuch gemacht, dem literarischen Bedürfnis in periodischen Blättern Rechnung zu tragen. Als erste Monatsschrift ist zu verzeichnen die von Napoleon Marache, einem nach den Vereinigten Staaten ausgewanderten Franzosen, herausgegebene, sehr kurzlebige Zeitschrift „The Chess Palladium and Mathematical Sphinx", 1846, der dann im folgenden Jahre folgte „The American Chess Magazine" von Charles Stanley, während das 1848 von Professor Agnel herausgegebene Werk „Chess for Winter Eveninqs'' eine sowohl zur Belehrung wie zur Unterhaltung dienende Serie von zusammengehörigen Artikeln ist und das Werk von Prof. G. Allen „The life of Philidar" 1858 die erste wissenschaftliche und zuverlässige Biographie des französischenMeislers darstellt. Für Amerikas Schachspieler kam nun die Zeit, wo man zeigen wollte, daß man es England nachtun und sich auch einen großen Kongreß leisten könne. Um Stimmung für diesen Kongreß zu machen, gründete Daniel Willard F i s k e 1857 die sehr bald bedeutend gewordene Zeitschrift „The. Chess Monthly" und übernahm selbst das Schriftführeramt für den Kongreß, der noch im Jahre 1857 ins Leben treten sollte. Diese Schachzusammenkunft zog die Augen der Welt auf sich, da ja an ihren Turnieren teilnahm ein Jüngling von eben erst 20 Jahren, der mit seinem genialen Geistesflug sich über die bisherigen Größen auf dem Gebiete des Schachspiels weit erheben sollte, Paul Morphy aus New Orleans.

Doch ehe von diesem Schachmatador ausführlicher geredet wird, wird es um der historischen Ordnung willen gut sein, die sonstigen Ereignisse dieses Kongresses und derer, die ihm gefolgt sind, kurz zu beleuchten. 16 Teilnehmer stellten sich ein, ebenso viele wie 1851 in London und, ebenso wie hier, größere und kleinere Meister. Von allen, die hier zu nennen sind, hatte den größten Ruf S t a n l e y , der durch zahlreiche Wettspiele mit hervorragenden Männern, z. B. Rousseau und Turner, sein Talent in mannigfaltigster Weise gepflegt h a t t e und der nun mit dem Siegeslorbeer gekrönt bei diesem ersten Zusammentreffen amerikanischer Meister neue Siege erhoffte. Doch sein Stern sollte erbleichen. Denn die Spielweise in Gängen, die hier, wie in London beliebt wurde, brachte ihm gleich im ersten Gang eine Niederlage, die ihn aus dem Kreise der Bewerber ausschied. Sein glücklicherer Gegner war Theodor Lichtenhein, eingeborener Königsberger, der ihn mit 3 gegen 2 Spielen besiegte. Und Lichtenhein war ein starker Spieler. Er unterlag zwar im 3. Gang gegen Morphy, gegen den er nur ein Remis herausbrachte, ist aber doch 3. Preisträger geworden, indem er seinen Konkurrenten Raphael dreimal hintereinander schlug und auf den 4. Platz zurückdrängte. Und doch war dieser Raphael, ein Arzt aus Kentucky, auch ein ganz hervorragender Praktiker, der sich seinen Platz in der Siegerrunde durch schweren Kampf errungen hatte. Im ersten Gang siegte er in einem Match von 6 Partien, von denen 1 remis wurde und 2 für ihn verloren gingen, gegen Kennicott aus Illinois, im 2. Gang überwand er den schon erwähnten Marache ebenfalls mit 3 gegen 2 Spielen, aber 2 Remisen, im 3. Gang erst unterlag er gegen Paulsen, von dem wir gleich reden werden, mit 2 Partien und 1 Remis, auf die letzte Partie verzichtend. Marache selbst hatte im ersten Gang gegen Fiske gesiegt, der mit Sekretariatsgeschäften überhäuft, wohl die nötige Ruhe zum Spiel nicht finden konnte. Wenn wir nun als weitere Teilnehmer am Turnier die New Yorker Füller, Petrin und Thompson, letzteren als ersten Gegner Morphys, ferner Knott aus Brooklyn, Richter Meek aus Alabama, zweiten Gegner Morphys, Montgomery aus Pennsylvanien, Allison aus Minnesota und Calthrop aus Connecticut ver-

129 zeichnen, so haben wir damit die eigentlichen „Vereinigte-Staaten-Männer" genannt und stellen ihnen gegenüber den Deutschen Louis Paulsen, 1 der um 1855 nach Amerika gekommen, sich bald einen großen Ruf als Schachspieler im allgemeinen und als Blindlingsspieler insbesondere erworben hatte und jetzt den Staat Jowa im Turnier vertrat. Er bewies auch hier bald seine Überlegenheit im Kampfe mit seinen 3 Gegnern Calthrop, Montgomery und Raphael, von denen nur letzterer eine Remise für sich zählen durfte. Dem jungen Morphy freilich war auch Paulsen, erst im Anfange seiner ruhmreichen Schachlaufbahn stehend, nicht gewachsen. Er konnte zwar 1 Partie gewinnen und 2 remis machen und dadurch den Kampf verlängern, der für den Sieger 5 Gewinne forderte, mußte aber schließlich doch mit dem 2. Preise sich begnügen. Dazu legte er seinem Gegner eine unerhörte Geduldsprobe auf, die 2. Partie dauerte 15 Stunden, von denen 12 Stunden auf Paulsen, 3 auf Morphy kamen. Und ähnlich in allen anderen Partien. Trotz solcher kleinen Unzuträglichkeiten verlief der ganze Kongreß in Eintracht und sein Ausgang stimmte mit den Erwartungen, die man gehegt, überein. Es war ein großes, denkwürdiges Ereignis, was man von den weiteren Kongressen, die abgehalten worden sind, nicht uneingeschränkt sagen kann. Von einem festen Zusammenschluß aller Schachkräfte, wie in England und Deutschland, kann man in Amerika nicht reden. In Zeiten, die einem solchen Unternehmen günstig schienen, schrieb man ein Turnier aus, und nannte es, um auch Fremde beizuziehen, ein internationales. So tat man Ende 1871 in Cleveland (16 Jahre nach New York!), 1874 in Chicago, 1876 benutzte man die Zentenarfeier zu einem Turnier in Philadelphia, 1880 und 1889 fand man sich in New York. Es kann nicht unsre Aufgabe sein, von diesen Turnieren viel zu reden. Es genüge, festzustellen, daß diese ziemlich rasch aufeinanderfolgenden Kongresse drei Männer emporbrachten, die auch im Auslande als Vertreter amerikanischen Schachtums allezeit gegolten haben. Das waren Mackenzie, Mason und Judd. Der erste, von den dreien der begab1 Vgl. das vorhergehende Kapital. v. B i l g u e r , Handb. d. Schachspiels. VIII. Aufl.

teste, errang 1871, 1874 und 1880 den ersten Preis und seiner ist rühmlichst auch auf den vorhergegangenen Blättern gedacht worden. Mason wurde 1876 Erster, wo er in einem größeren Turnier zum erstenmal mitspielte; er ist dann nach England gegangen und hat auf europäischen Turnieren mit wechselndem Erfolg mitgekämpft. Judd hat eine Zeitlang zwar als Generalkonsul in Wien gelebt, aber nur an amerikanischen Turnieren mit Erfolg teilgenommen. Der Zahl der Teilnehmer nach war das Turnier zu New York 1889 das größte von allen, dazu ein richtiges internationales, denn von England kamen Blackburne, Gunsberg und Burn, von Rußland Tschigorin, aus Wien Max Weiß, um sie her ein Kranz amerikanischer Meister, darunter Judd und Mason, und als neue Größe Showalter, alles in allem 20 Spieler. Tschigorin und Weiß erzielten gleiche Punkte, und nachdem sie einen Stichkampf von 4 Partien gespielt hatten, die sämtlich remis wurden, teilten sie die beiden ersten Preise. Dritter wurde Gunsberg, 4. Blackburne, 5. Burn, 6. Lipschütz, 7. Mason, von dem man wohl ein besseres Resultat erwartet hatte. Von allen diesen Turnieren sind Kongreßbücher in englischer Sprache erschienen. Von dem Kongreß in Cambridge Springs, der 1904 stattfand, kann hier nicht die Rede sein. Damit wäre denn nun der Weg gebahnt, um von dem größten Schachgenius zu reden, den bis jetzt die Welt gesehen hat, von dem in New Orleans am 22. Juni 1837 gebomen Paul Morphy. Er stammte aus einer das P. Morphy Schach liebenden Familie; sowohl sein Vater Alonso, wie sein Onkel Ernst Morphy haben dazu beigetragen, das in dem Knaben schlummernde Talent wachzurufen und zu entwickeln. 10 Jahre war er alt, als er in die Geheimnisse des Schachspiels eingeführt wurde, 2 Jahre später gab es in seiner Vaterstadt schon niemanden mehr, der dem jungen Meister mit Erfolg die Stange halten konnte. Von seinem Leben, das im übrigen sich von dem andrer jungen Leute, die einen gelehrten Beruf anstreben, in nichts unterschied, sei nicht die Rede, es interessiert uns hier nur sein Entwicklungsgang zum vollendeten Schachmeister. Seine zahlreichen Schach9

130 siege hatten seinen Namen schon weit über die Grenzen von New Orleans hinausgetragen, und so war es denn natürlich, daß, als der Kongreß 1857 vorbereitet wurde, man ihn ausdrücklich einlud, an demselben teilzunehmen. Wie wir schon darstellten, schlug der Zwanzigjährige alle seine Gegner und ein kostbares silbernes Tafelservice war die erste der zahlreichen Ehrengaben, die ihm zuteil geworden sind. Zahlreiche weitere Siege über die bekanntesten und geiürchtetsten Gegner folgten sich in New York. Teilweise waren diese Gegner solche, mit denen er schon im Turnier zusammengetroffen war, so Thompson, gegen den er 8 Partien im ganzen gewann, oder L. Paulsen, der von 14 Partien nur eine gewinnen und 3 remis machen konnte; teilweise waren es die andern, die seine Stärke kennen lernen wollten. Stanley, der im großen Turnier seine Kraft nioht hatte zeigen können, gewann von 13 Partien nur eine, Schulten, ein sehr gefürchteter Spieler, gewann gar von 24 Spielen nur eine, und so ging es weiter; mochte man gleichauf mit ihm spielen oder Vorgabe erbitten, der junge Meister blieb in allen Fällen und Lagen derselbe, kaltblütig und entschlossen nahm er jeden an, der mit ihm spielen wollte und besiegte ihn. Da war es denn kein Wunder, daß, als er an Siegen und an Ehren reich heimkehrte, seine Landsleute darüber sozusagen den Kopf verloren und der Meinung waren, daß es nun für die Größten unter den Schachmeistern der Alten Welt eine Ehre sein müsse, nach New Orleans zu pilgern, um mit ihrem berühmten Landsmanne einen Strauß auszufechten. Sie erließen darum eine Herausforderung an Staunton, herüber zu kommen und mit Morphy einen Match zu spielen. Sie wollten zwar die bisher noch nicht dagewesene Summe von 5000 Dollars aussetzen, die dem Sieger zufallen sollte und erboten sich auch sonst, jeden von ihm in bezug auf dieses Zusammentreffen geäußerten Wunsch zu erfüllen, machten auch geltend, daß Morphy aus Anlaß der Trauer um seinen vor kurzem gestorbenen Vater seine Mutter nicht verlassen könne, bedachten aber jedenfalls nicht, was es heiße, einen älteren Mann, der mit Berufsgeschäften überhäuft war, und dessen Gesundheit zu wünschen übrig ließ, zu einer solchen Reise zu veranlassen. Die Antwort, die

Staunton gab, lautete auch dementsprechend. Einem solchen Anerbieten nachzukommen, könne ihm höchstens im Traume möglich erscheinen. So blieb denn Morphy, wenn er die gefeierten Schachgrößen der Alten Welt kennen lernen wollte, nichts andres übrig, als selbst nach Europa zu reisen, und das ist für die Schachkunst jedenfalls ein größerer Gewinn gewesen, als ein einzelner Wettkampf mit Staunton. Der für den Sommer 1858 nach Birmingham ausgeschriebene Kongreß schien ihm den für die Erreichung seines Zweckes günstigen Zeitpunkt zu bestimmen. So reiste er am 9. Juni 1858 ab und erschien am 23. Juni zum erstenmal im „Cigar Divan am Strand", einem weltberühmten Schachlokale Londons, um sich den anwesenden Schachspielern vorzustellen. Da er vernahm, daß der Kongreß bis in den August verschoben sei, blieb ihm nichts andres übrig, als durch Besuch der Klublokale die Schachmeister der Reihe nach kennen zu lernen und den Versuch zu machen, Staunton zu einem Wettkampf zu bewegen. Aber dies sollte ihm weder jetzt noch später gelingen. Außer in zwei Beratungspartien, wo er Staunton und Owen zu Gegnern hatte, und er sich mit Barnes beriet, ist Morphy nie mit dem Schachhelden Altenglands am Brett zusammengetroffen. Waren auch die ersten Partien, die er in England spielte, namentlich die mit Barnes, nicht gerade Glanzleistungen für ihn, — er mußte erst die Nachwehen der Seereise überwinden —, bald fand er die alte Überlegenheit wieder, und, wer sich ihm stellte, mußte seine scharfe Klinge fühlen. Ein kleiner Wettkampf mit Owen (1862 dritter Sieger in London), unter Vorgabe von Bauer und Zug, ging rasch zu Ende, Owen konnte nur 2 Remisen erzielen, erst ein Wettkampf mit Löwen thal, der im vergangenen Jahre in Manchester über Anderssen gesiegt hatte und auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit angekommen zu sein schien, sollte zum ersten Male den Beweis liefern, ob Morphy in England dieselbe Überlegenheit repräsentiere, wie in Amerika. Der Wettkampf sollte 9 Gewinnpartien für einen der beiden Partner ergeben, Remisen zählten nicht. Der Gewinner erhielt 100 Pfund Sterling. Der Match begann am 19. Juli, schloß 14 Spiele in sich und wurde am 21. Au-

Paul Morphy und die Weltmeisterschaft. gust beendigt. Manche Partien zeichneten sich durch eine enorme Dauer aus, die 9. dauerte 20 Stunden, der Match ist also mit besonderer Überlegung und Vorsicht gespielt worden. Nachdem Löwenthal die erste Partie zu Remis hatte führen können, wurde er in den drei folgenden geschlagen und hatte volle Gelegenheit, die sowohl feine als aggressive Spielweise seines Gegners kennen zu lernen und zu studieren. Nun gewann er in bestimmten Zwischenräumen 3 Partien, die 5., 8. 11., machte die 13. noch remis und mußte in der folgenden Partie den Match aufgeben. Für Morphy, dem es noch immer daran lag, mit Staunton einen Wettkampf zu spielen, kam nun wieder eine Zeit der Unterhandlungen, den Kongreß zu Birmingham besuchte er erst 2 Tage, nachdem die Turniere begonnen hatten, gab dort nur eine seiner berühmt gewordenen Blindlingsvorstellungen und reiste sofort nach Paris ab. Dort traf er auf einen Deutschen, Daniel Harrwitz (vgl. S. 110), der freilich schon längere Zeit im Auslande, bald in London, bald in Paris lebend, als ein Vertreter deutscher Schachkunst nicht gelten konnte. Nachdem sich Morphy durch ein Blindlingsspiel gegen 8 Besucher des Café de la Régence, von denen er 6 schlug, eingeführt hatte, begann ein Wettkampf mit Harrwitz, auf 7 Gewinnpartien berechnet. Letzterer hatte schon eine freie Partie gegen Morphy mit großem Geschick zum Gewinn geführt, gewann auch die beiden ersten Matchpartien und so schien es, als werde hier der Siegeslaufbahn des Amerikaners ein Ziel gesteckt; doch raffte sich dieser nun auf und gewann 4 Partien hintereinander und nach einer Pause von 8 Tagen die 5. Darauf gab Harrwitz, da ihm eine neue Pause nicht verwilligt werden konnte, den Match auf. Die Eröffnungen und Verteidigungen, die Harrwitz wählte, geben dem Wettkampf etwas Eintöniges. Im Anzug spielte er immer 1. d2—d4, wogegen sich Morphy meist mit 1. f7—f5 verteidigte, im Nachzug spielte er unentwegt nach 1. e2—e4, e7—e5, 2. Sgl—f3, 2. . . . d7—d6. Diese nach Philidor benannte Verteidigung ist auch im Match Morphy-Löwenthal wiederholt vorgekommen, sonst aber hat Löwenthal, wenn er nicht grade einem Königsgambit zu begegnen hatte, das er stets ablehnte, durch französische und sizilianische Verteidigung im

131

Nachzug und durch die spanische Eröffnung im Anzug seinem Gegner Gelegenheit gegeben, in verschiedener Weise sein Licht leuchten zu lassen, während Morphy zweimal auch die russische Verteidigung zur Geltung brachte. Nach Beendigung dieses Kampfes, der eine volle Befriedigung nicht hinterläßt, konnte sich Morphy ziemlich ein Vierteljahr wieder etwas Ruhe gönnen und sich in leichteren Partien mit den französischen Schachfreunden, wie Rivière und Journoud, von den gehabten Anstrengungen erholen. Da traf um die Weihnachtszeit Anderssen in Paris ein, um sich mit dem transatlantischen Meister zu messen. Frei und ohne jede andre Bedingung, als daß 7 gewonnene Partien die Entscheidung bringen sollten, traten sich beide Männer im Kampf gegenüber, der in der Zeit vom 20. bis 28. Dezember ausgefochten worden ist. Schon diese kurze Zeit des Kampfes unterscheidet diesen Match von dem Löwenthalschen, anderes, was wir noch werden kennen lernen, kam hinzu. In der ersten Partie begab sich Morphy in ritterlicher Anwandlung auf ein Gebiet, das AnderSsen völlig beherrschte, er gab ein Evansgambit, das nach langem Kampfe von Anderssen gewonnen wurde. In der 2. Partie, einer spanischen, mit der Anderssenschen Entwicklung 5. d2—d3* wird dem energischen Angriff eine wohldurchdachte Verteidigimg entgegengestellt und Remis erzielt. In der 3. Partie, die Morphy auch spanisch eröffnet, bringt er einen Anderssen nicht genügend bekannten, neuen Angriffszug zur Anwendung, dem gegenüber Schwarz in die Gefahr kommt, seine Dame zu verlieren und darum schon im 19. Zuge aufgibt. Diese Partie war insofern verhängnisvoll für den Ausgang des ganzen Matches, als Anderssen niemand zur Seite hatte, der ihn in dieser theoretischen Sache beraten hätte und darum sich von nun an für verpflichtet hielt, jedem Versuch Morphys, wieder spanisch zu spielen, aus dem Wege zu gehen. Auch die 4. Partie, die unmittelbar nach der 3. gespielt wurde, und die Anderssen wieder spanisch eröffnete, stand insofern unter dem fortwährenden Einfluß des eben erlittenen Verlustes, als An• In Wahrheit fahrte A n d e r s s e n Immer die Bchwarzen Steine. Wir lassen, deutscher Gewohnheit folgend, ihn für den Anzug Weiß spielen, um auf den Leser nicht verwirrend za wirken. 9*

132 derssen, nachdem er bis zum 24. Zuge die Partie vortrefflich geführt, nun auf Gewinn spielt, anstatt sich mit dem leicht erreichbaren Remis zu begnügen und verliert. In der 5. Partie wählt dem Obengesagten entsprechend Anderssen die Verteidigung mit dem Damenbauer gegen den Königsbauer, überwindet die in der Eröffnung liegenden Schwierigkeiten gut, bringt aber ein zu kühnes Opfer, das von dem vorsichtigen Morphy nicht sofort angenommen wird, und verliert auch diese Partie. In der weiteren falschen Meinung, daß sein Gegner ihm an theoretischen Kenntnissen überlegen sei, glaubt Anderssen sich die Wahl der Verteidigung auch im Anzug vorbehalten zu müssen und beginnt nun sowohl in dieser wie in der 8. und 10. Partie mit 1. a2—a3. Es kommt zu einer umgekehrten sizilianischen Partie, sie nimmt einen etwas geschlossenen Charakter an, der Anziehende hat das weitaus bessere Spiel, läßt es aber wiederum an der nötigen Entschlossenheit (vom 27. Zuge an) fehlen und muß auch diese am Weihnachtsheiligabend gespielte Partie aufgeben. Noch schneller verliert er am folgenden Tage die wieder mit derselben Verteidigung, wie in der 5., belastete 7. Partie. Doch kann er die am selbigen Tage noch sich abspielende 8. Wettpartie, die auf beiden Seiten untadelig geführt wird (Eröffnung a2—a3), remis machen. Der 26. Dezember ist Ruhetag, am 27. verteidigte sieh Anderssen auf sizilianische Weise, wählt eine von ihm für korrekt gehaltene Fortsetzung, die es aber nicht ist und gibt schon nach einer halben Stunde auf. Die noch zur nämlichen Stunde begonnene 10. Wettpartie (wieder mit a2—a3 begonnen), wäre die letzte gewesen, wenn es nicht Anderssen gelungen wäre, seinerseits die Stellung geschlossen zu erhalten und in dem ihm eigentümlichen und erprobten Spieltypus fortzusetzen. In dem Endspiele, zu dem es diesmal kommt, erweist er sich gleichfalls überlegen und gewinnt im 76. Zuge. Nach diesem Aufleuchten des auch im deutschen Meister lebenden Genius bringt die 11. und letzte Partie, eine französische, das Ende, indem Anderssen im 35. Zuge Partie und Match aufgibt. Auch von den 6 freien Partien, die sämtlich an einem Tage erledigt werden und sämtlich Gambits sind, gewinnt Anderssen nur die 5. Partie.

Wie es scheint, hat diese eklatante Niederlage. welche der Amerikaner dem deutschen Meister beibrachte, dem Sieger genügt; um sich damit nun auch dem englischen Meister Staunton als überlegen zu betrachten, wenigstens hat Morphy, als er bald darauf nach England zurückkehrte, keinen weiteren emstlichen Versuch gemacht, Staunton zu einem Match mit sich zu bewegen. Er hat noch eine ganze Reihe freier Partien, meist mit Springervorgabe, gespielt, hat auch noch eine ganze Anzahl seiner staunenswerten Blindlingsproduktionen gegeben, bei deren einer (einem Kampf gegen Fünf, während er für gewöhnlich 8 Gegner hatte) ihm Meister wie Rivière, Boden, Barnes, Bird und Löwenthal gegenüber saßen und er doch 2 gewann, 2 remis machte und nur die gegen Barnes verlor; dami aber sah er seine Mission in Europa für beendigt an und betrat am 10. Mai 1859 wieder amerikanischen Boden. Wenn er auch später hoch einmal nach Paris gekommen ist, nämlich 1863, wenn er, der Einladung ferner Schachfreunde folgend, auch nach Havanna 1864 seine Schritte gelenkt hat, so sind das alles nur kleine Dinge im Verhältnis zu dem von uns Berichteten. Leider sollte er, den Menschen nicht besiegen konnten, einem unerbittlichen Schicksal unterliegen. Mehr und mehr legte eine schwere Melancholie ihre Fittiche auf ihn, der sonst so klare Geist umdüsterte sich, die Liebe für das Schach schlug zuerst in eine Gleichgültigkeit, dann in einen Widerwillen um, der sich nicht besiegen ließ, und wenn er auch unter äußerlich ganz befriedigenden Lebensbedingungen bei seiner Mutter lebte, so war es doch eine wahrhafte Erlösung sowohl für die Seinigen als f ü r die Schachwelt, als er am 10. Juli 1884, 47 Jahre alt, starb. 1 Mit der Schilderung der Wirksamkeit dieses in seiner Art einzigen Schachmeisters könnte unser geschichtlicher Überblick schließen, allein es geziemt sich doch wohl, hier noch einen kurzen Rückblick zu tun zur Beantwortung einer Frage, die heute die Geister in 1 Die Meisterpartien M o r p h y s sind natürlich in mannigfacher Weise kommentiert dem Schachpublikum übergeben worden. Wir beschränken uns darauf, das ausführliche Werk M a x L a n g e s Ober ihn zu erwähnen: M. L a n g e , F a u l M o r p h y I. Auflage 1859, II. 1681, III. 1891, wozu in neuester Zeit ein Buch M a r & c z y s 1909 hinzugekommen ist.

Paul Morphy und die Weltmeisterschaft. Atem erhält, das ist die Frage der W e l t m e i s t e r s c h a f t , d. h. die Frage: Wer ist in der Gegenwart, unter allen lebenden Schachmeistern der größte ? Wer ist bisher noch nicht besiegt worden? Wäre diese Frage zur Zeit Morphys aufgeworfen worden, so wäre ihre Beantwortung leicht gewesen, denn Morphy ist unbesiegt geblieben und wenn sein Lebensgang ein anderer gewesen wäre, wenn er so, wie er anfing, seine Meisterschaft hätte weiter betätigen können, so würde er wahrscheinlich noch lange unbesiegt in einem ernsten Match geblieben sein. Aber wer ist es nach ihm ? Das ist die Frage. Die Zeit Morphys kannte das Wort „Weltmeister" nicht, niemand hat ihn so genannt; erst später ist der Begriff aufgetaucht. Es ist bekanntlich ein Ausdruck, der durch die Betätigung körperlichen, meist wohl athletischen Sports geprägt worden ist, den man dann auch auf das Schach übertragen hat, indem man das Schach auch zu einer Art Sport macht. Der ideal gesinnte Schachfreund mag das beklagen, an der Tatsache ist nicht zu rütteln. Sucht man nach Spuren, die darauf hindeuten, daß auch zu Morphys Zeiten schon ähnliche Gedanken ausgesprochen worden sind, so kann man sie vielleicht in der Aufforderimg finden, welche die Schachspieler von New Orleans an Staunton richteten, zu ihnen zu kommen und mit Morphy einen Match zu spielen. Da heißt es: „Es ist uns kein stichhaltiger Grund bekannt, weshalb eine so geistvolle und edle Beschäftigung, wie das Schach, von jenem noblen Wetteifer, welcher zwischen der alten und der neuen Welt sich auf allen Gebieten wissenschaftlicher und industrieller Tätigkeit geltend macht, ausgeschlossen sein sollte. Wenn der Geist dieser Konkurrenz noch nicht unser ritterliches Spiel erfaßt hat, so lag wohl der Grund in einer noch unbekannten gegenseitigen Abschätzung der vereinzelten, seit 15 Jahren so bedeutend angewachsenen Schachkräfte der Vereinigten Staaten." Wenn hier die Rede ist von einer Konkurrenz, die notwendigerweise auch auf dem Gebiete des Schachs eintreten müsse, so kann man diese Worte als Spuren eines kommenden, nicht wieder erlöschenden Kampfes um die ideellen und materiellen Ehren einer die Fertigkeit aller andern hinter sich lassenden Meisterschaft deuten. Aber es sollte, so

133

lesen wir aus den zitierten Worten weiter heraus, der geplante Wettkampf nicht zum Ruhm dieses einzelnen Menschen dienen, der Sieger blieb, sondern es sollte gewissermaßen ein Wettkampf sein zwischen der Alten und Neuen Welt. Das ist doch noch etwas anderes, als eine Weltmeisterschaft, wie man sie heute auffaßt, wo es sich um eine Einzelpersönlichkeit handelt, die nur ihre eignen Interessen vertritt und weiter gar nichts. Wettkämpfe zwischen hervorragenden Vertretern der Schachkunst verschiedener Länder haben immer stattgefunden, von den Zeiten des Ruy Lopez an bis auf die Gegenwart. Wir haben ja selbst etwas ausführlicher gehandelt von den Wettkämpfen zwischen Labourdonnais und Mac Donnell (S. 103) und dann zwischen Staunton und St. Amant (S. 104f.). Und Ehren, errungen im Geisteskampfe mit hervorragenden Meistern, haben immer aufs neue verteidigt werden müssen. Das hat auch Anderssen ausgesprochen durch ein Wort, das schon um seiner Prägnanz willen auffällt, wenn er sagt, den Sohaohruhm, den man gewonnen, den dürfe man nicht ins Glasschränkchen stellen, wenn er nicht seinen Wert verlieren solle. Darum ist er auch als ein ritterlicher Vertreter des Schachs bereit gewesen, als ein jung aufstrebender Meister ihn zum Kampfe herausforderte, 1866, den Handschuh aufzuheben. Und als er in diesem Wettstreite besiegt wurde, als Steinitz mit 8 gegen 6 Partien ohne eine Remise über Anderssen triumphierte, da mußte er es sich gefallen lassen, daß sein glücklicherer Gegner nun von vielen auch über ihn gestellt wurde und daß man namentlich in England, wo dergleichen mit viel größerem Ernst und Bedacht behandelt wird als in Deutschland, in Steinitz nun den Meister sah, der allen überlegen war. Allmählich ist in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts der Name „Weltmeister" für Steinitz aufgekommen, und er selbst sah es als sein gutes Recht an, in allen Sachen, wo es sich um einen Kampf von besonderem Werte und außergewöhnlichen Dimensionen handelte, als der genannt zu werden, der in erster Linie hierbei zu berücksichtigen war. Es ist demnach zu konstatieren, daß weder Philidor, noch Labouidonnais, noch Staunton, noch Anderssen der Name „Weltschachmeister" bei-

134

Zweiter Teil.

Das Schachspiel der neuen und neuesten Zeit.

gelegt worden ist, Steinitz ist der erste, den Übergewicht, denn er gewann mit 10 gegen 2 unbekannte Freunde und Gönner mit diesen bei 5 Remisen. Der alte Löwe konnte zwar noch, um ein Steinitzsches Gleichnis zu Namen geschmückt haben. brauchen, in den Finger beißen, der ihm hinUnd er hat diesen Titel mit Ehren behauptet. Der erste, der ihm denselben streitig gehalten wurde, aber er konnte ihn nicht zer1 So nahm nun Lasker den Titel zu machen begierig war, war Z u k e r t o r t , malmen. der nach seinem großen Erfolge im Londoner eines Weltmeisters für sich in Anspruch. Damit hatte er auch die Pflicht der VerTurnier 1883 ein Recht zu haben glaubte, mit Steinitz einen Wettkampf einzugehen. Im teidigung dieses Titels gegen Herausforderungen Jahre 1885 ist das auch geschehen. Nach einem solcher übernommen, die durch hervorragende guten Anfang für Zukertort erlahmten im Leistungen ein Recht zu haben glaubten, nach weiteren Fortgang seine geistigen Kräfte mehr dem Zepter zu greifen, um so durch die Tat und mehr und die letzten Partien wurden von zu beweisen, daß er nicht nur einen Altgeihm gespielt, wie von einem, der am Ende | wordenen schlagen, sondern auch gegen seines Könnens angekommen ist. Mit 10 gegen jüngere Kräfte das erworbene Renommee zu 5 Partien bei 5 Remisen blieb Steinitz Sieger. behaupten imstande war. Und dazu ist ihm Gelegenheit geboten worden, durch seinen Zukertort aber kostete dieser Kampf das Leben. Denn es ist kein Zweifel, daß sein Tod Match gegen T a r r a s c h , der im Jahre 1908 am 20. Juni 1888 die Folge war der übermensch- ausgefochten wurde, und den er gewonnen hat. lichen Anstrengungen, die er sich in seinem Erst durch diesen Sieg hat sich, so sagen vorWettkampf mit Steinitz zugemutet hatte. urteilsfreie Männer, deren Urteil man wohl Dann h a t T s o h i g o r i n zweimal, 1889 und 1892 gelten lassen darf, Lasker den Titel eines Weltschachmeisters verdient und die Kämpfe, mit Steinitz um die Weltmeisterschaft gerungen. In beiden Wettkämpfen kam Tschi- die nun folgen, sind solche, in denen er dieses Prädikat zu verteidigen hat. Aber wie steht gorin in der Zahl seiner Gewinnpartien auf eine ziemliche Höhe. Im 2. Match gewann er es nun um solche Kämpfe, in denen er zwar von 23 Partien 8, während Steinitz erst am von seinem Gegner nicht überwunden worden Schlüsse durch einen gewaltigen Anlauf, den er ist, aber auch denselben nicht hat niedernahm, die vorgeschriebene Zahl von 10 Par- zwingen können ? Jedenfalls, so sagt sich der tien erreichte. Ebenso war G u n s b e r g ein gesunde Menschenverstand, ist er dadurch in ziemlich ebenbürtiger Gegner; denn ihm ge- die Lage gekommen, seinen Ruhm als Weltlang es, von 19 Partien, die 1891 gespielt schachmeister mit seinem unüberwundenen Gegner zu teilen. Und ein solcher unentwurden, 9 remis zu machen und 4 zu gewinnen, so daß Steinitz auch bloß mit einem Plus von schiedener Kampf ist im Jahre 1910 ausge2 Partien (er gewann 6) die Oberhand behielt. fochten worden zwischen ihm und Schlechter. Von 10 Partien gewann jeder eine, acht blieben Aber es verstand sich von selbst, daß auch für ihn die Stunde schlug, wo er, der Altgewordene, unentschieden. Schon dieses Resultat redet Bände. Bis jetzt, Mai 1912, verlautet aber einem jungen Meister erlag, daß sich an ihm von einem zweiten Wettkampf nichts, wähdasselbe vollzog, was er einst Anderssen bereitet hatte. Dieser junge Meister war E m a - rend man doch meinen sollte, Lasker müsse nuel L a s k e r , der von uns im vorigen Ab- alles daransetzen, um dieses unbequemen schnitt wiederholt Erwähnte. Er besiegte in Prätendenten, der sich neben ihm auf den Schachthron zu setzen wagt, ledig zu werden. Moskau im Jahre 1894, wo Steinitz 58 und er 26 Jahre alt war, Steinitz mit 10 gegen 5 Spie- Und wie hat Lasker wohl das Wort gemeint, das er selbst gesprochen hat: „Ich liebe die len und 4 Remisen und als dann der Kampf nach 3 Jahren erneuert wurde (vom psycho- Kraft, die gesunde Kraft, die das Äußerste logischen Standpunkt aus eine Torheit!), wo wagt, das Erreichbare zu erreichen? also Steinitz über die Sechzig und Lasker an 1 S t e i n i t z , geboren zu Prag am 14. Mai 1836, die Dreißig war, vermehrte Lasker noch sein starb zu New York am 12. August 1900.

Erstes Buch. Analytische Behandlung der

verschiedenen Spieleröffnungen nebst erläuternden Partien.

Ü b e r s i c h t des ersten Buches. Einleitende Bemerkungen. Erste Gruppe.

Doppelschritt des Königsbauern (1. e2—e4).

Zweite Gruppe.

Doppelschritt des Damenbauern (1. d2—d4).

Dritte Gruppe.

Vermischte Spielanfänge.

Anhang.

Einleitende Bemerkungen. Wir

haben

uns entschlossen,

von

der

springerspiel

oder

die

Wiener

Partie

siebenten Auflage des Handbuches abweichend,

(1. e2—e4 e7—e5 2. S b l — c 3 ) mit folgenden

die Eröffnungen in d r e i große Gruppen ein-

Abschnitten: Erster Abschnitt: Verschiedene

zuteilen,

in

Verteidigungszüge der Wiener Partie. Zweiter

„ o f f e n e " und „geschlossene" Spiele als un-

Abschnitt: Die Gambits Pierce und Hamppe-

zutreffend nicht beibehalten werden konnte,

Allgaier. Dritter Abschnitt: Steinitz-Gambit.

denn viele Varianten einer sogenannten „ge-

4. D a s

schlossenen Eröffnung" ergeben schon nach

2. d2—d4) und die minder üblichen

•wenigen

setzungen

da

die

Zügen

bisherige

ein

Einteilung

„offenes"

Spiel.

Die

Mittelgambit der

(1. e2—e7

Königsbauerpartie.

e7—e5 Fort-

5. D a s

erste Gruppe, der Doppelschritt des Königs-

K ö n i g s g a m b i t (1. e2—e4 e7—e5 2. f2—f4).

bauern zerfällt in folgende Abteilungen:

Diese Eröffnung wird in vier Unterabteilungen

1

e7—e5, 2. 1

e7—e6 (französische

zerlegt.

Die erste behandelt in neun

Ab-

c7—c5 (sizilianische Partie),

schnitten das Königsspringergambit, die zweite

c7—c6 (Caro-Kann), 5. 1.... d7—d5

in drei Abschnitten das Königsläufergambit.

Partie), 3. 1 4

1.

sonstige Ge-

Dann folgt das abgelehnte Königsgambit und

enthält

schließlich das unregelmäßige Königsgambit.

Eröffnungen, die noch heute im Vordergrund

Einen breiten Raum wird die in den früheren

des Interesses stehen. Dieser Abschnitt wird

Auflagen

in folgende Eröffnungen eingeteilt:

Hauptgruppe (Doppelschrittdes Damenbauern)

(skandinavische Partie), 6. 1 genzüge. Die Abteilung 1

ei—e5

stiefmütterlich

bedachte

zweite

1. D a s K ö n i g s s p r i n g e r s p i e l (1. e2—e4

einnehmen. Die dritte Gruppe enthält folgende

e7—e5 2. S g l — f 3 ) mit folgenden Abschnitten:

Spielanfänge: 1. a2—a3, 1. b2—b3, 1. b2—b4,

Erster

1. c2—c3, 1. c2—c4, 1. d2—d3, 1. e2—e3,

Abschnitt:

gungszüge

im

Unregelmäßige

Königsspringerspiel.

VerteidiZweiter

1. f2—f4, 1. g2—g3, 1. g2—g4,

1. Sbl—c3,

Abschnitt: Philidors oder französische Ver-

1. S g l — f 3 . — U m den kostbaren Raum mög-

teidigung

Dritter

lichst zu schonen, wurden Varianten mit Er-

Abschnitt: Russische Verteidigung des Königs-

öffnungszügen, deren Minderwertigkeit in die

springerspiels. Vierter Abschnitt: Zweispringer-

Augen springt, und die in den früheren Auf-

spiel im Xachzuge. Fünfter Abschnitt: Giuoco

lagen

Piano oder italienische Partie.

wesentlich gekürzt,

des Königsspringerspiels.

schnitt: Evansgambit. Spanische Partie.

Sechster Ab-

Siebenter Abschnitt:

einen

breiteren

Raum

z. B. solche

einnehmen, Varianten

1. e2—e4 e7—e5 2. S g l — f 3 Dd8—f6 ? oder

Achter Abschnitt: Schot-

2

Lf8—c5? oder 2

tisches Gambit und Schottische Partie. Neun-

2

Lf8—d6 ?; hier wurden nur Winke in

ter Abschnitt:

Drei- und

Dd8—e7 ? oder

Vicrspringerspiel.

bezug auf rasche Entwicklung der Streitkräfte

Englisches Springerspiel.

gegeben. Anders steht es mit den Varianten,

2. D a s K ö n i g s l ä u f e r s p i e l (l.e2—e4e7—e5

die eine exakte Widerlegung gestatten, z. B .

2. Lf 1—c4) bleibt wie bisher in fünf Abschnitte

das sogenannte Spiel des Damiano 1. e2—e4

eingeteilt: Erster Abschnitt:

e7—e5 2. S g l — f 3 f7—f6.

Zehnter Abschnitt:

Verteidigungszüge.

Unregelmäßige

Zweiter Abschnitt: Gam-

Derartige Spiele

sind für den Anfänger höchst lehrreich, des-

bit in der Rückhand. Dritter Abschnitt: Ver-

halb mußten sie wieder sehr ausführlich be-

schiedene Angriffe im Königsläuferspiel. Vier-

handelt werden.

ter Abschnitt: Klassischer Angriff.

Fünfter

finden, ohne auf das kostbare Gut der Ver-

3. D a s D a m e n -

gangenheit verzichten zu müssen, sind doch

Abschnitt: Berliner Partie.

Man wird also viel Neues

Einleitende Bemerkungen. viele Analysen von Anderssen (Evansgambit), Paulscn (Königsgambit) und Lange (Läufergambit) Perlen echter Kombinationskunst. Ausgemerzt wurde nur alles Unbrauchbare; wertvolle alte Varianten wurden beibehalten und neubearbeitet. In allen Varianten haben wir das Spiel so weit fortgesetzt, bis sich auf einer Seite bei sonst unbedenklicher Stellung ein materielles oder positionelles Übergewicht bemerkbar machte. Wir haben dann die Partie als entschieden mit dem Zeichen ± (Vorteil für Weiß) oder T (Vorteil für Schwarz), je nachdem der Vorteil auf Seiten des Anziehenden oder Nachziehenden vorhanden ist, abgebrochen, oder wenn nötig, in den Anmerkungen fortgeführt. Hat iedoch kein sichtbarer Vorteil auf irgend einer Seite errungen werden

können, so ist mit dem Zeichen = als gleichstehend abgebrochen. Die besten und die schwachen Züge sind häufig durch besondere Zeichen bemerklich gemacht, und zwar die guten Züge durch ein hinzugefügtes Ausrufungszeichen (besonders brillante Züge durch !!), die nicht zu empfehlenden aber durch ein Fragezeichen (sehr schwache Züge durch ? ?). Am Schlüsse eines jeden Abschnittes fügen wir einige Meisterpartien zur Erläuterung des in den analytischen Tabellen Gesagten hinzu. Auch in den Tabellen und Fußnoten wird man häufig vollständige Partien finden. Am Ende des ersten Buches lassen wir noch einen Anhang folgen, der Spiele mit Vorgaben enthält, ferner eine Abhandlung über Schachstrategie und Prinzipien des Spiels.

138

Erstes Buch.

1. Gruppe.

Erste Gruppe. Doppelschritt des Königsbauern (1. e2—e4).

In der Eröffnung kommt es vor allem darauf an, rasch die Mitte zu besetzen und zu behaupten, denn die Eroberung des Zentrums bedeutet Terraingewinn. Das Fundament einer guten Stellung ist ein starkes Zentrum. Die Kombinationen der Eröffnung drehen sich um Erhaltung und Sprengung des Zentrums. Bevor jedoch der große Kampf um das Zentrum, der in allen Eröffnungen die Hauptrolle spielt, beginnt, handelt es sich darum, allen Figuren einen möglichst großen Wirkungskreis zu verschaffen. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, ist 1. e2—e4 der stärkste Anfangszug, denn er öffnet der Dame die Linie nach h5 und dem Königsläufer die Linie nach a6. Die theoretische Forschung hat sich auf 1. e2—e4 in weit höherem Grade geworfen als auf 1. d2—d4. Als beste Gegenzüge auf 1. e2—e4 sind zu bezeichnen: 1 e7—e5, 1 e7—e6 (französische Partie), 1 c7—c5 (sizilianische Partie), 1 c7-—c6 (Caro-Kann), 1 d7—d5 (skandinavische Partie). Minder gute Gegenzüge sind 1 b7—b6 und 1 g7—g6. Der Gegenzug 1 e7—e5 führt zu besonders lebhaften Spielen. Die interessantesten Eröffnungen des Schachspiels, wie Spanisch, Evansgambit usw., gehören dieser Gruppe an. Der Analytiker findet in diesen Partien ein dankbares und ergiebiges Feld.

Übersicht der Abteilungen, in welche die erste Grappe zerfällt. 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Verteidigung. Verteidigung. Verteidigung. Verteidigung. Verteidigung. Verteidigung.

1 e7—co. Die französische Partie. 1 Die sizilianische Partie. 1 Caro-Kann. 1 c7—c6. Skandinavische Partie. 1 1 sonstige Gegenzüge.

e7—e6. c7—c5. d7—d5.

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

139

Erste Verteidigung. (1

e7—e5.)

Übersicht der Eröffnungen nach 1. e 2 — e 4 e7—e5. E r s t e Eröffnung. Zweite Eröffnung.

Das Königsspringerspiel.

2. Sgl—13.

Das Königsläuferspiel.

2. Lfl—c4.

D r i t t e Eröffnung.

Das Damenspringerspiel oder die Wiener Partie.

Vierte Eröffnung.

Das Mittelgambit und die unregelmäßigen Fortsetzungen nach

1

e7—e5. 2. d2—d4, 2. c2—c3 u. a.

F ü n f t e Eröffnung.

Das Königsgambit.

2. 12—i4.

2. Sbl—c3.

140

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

1. Eröffnung.

Das Königsspringerspiel.

Erste Eröffnung. Das Königsspringerspiel. 1.

e2—e4

2. Sgl— £3.

e7—e5

Die weitere Entwicklung des Spiels läßt deutlich den Vorteil des Anzuges erkennen. Schon der zweite Zug ist ein direkter Angriffszug. Bewegt im zweiten Zuge der anziehende Spieler seinen Königsspringer von gl nach f3, so entsteht des K ö n i g s s p r i n g e r s p i e l . Dieses ist für den Anziehenden sehr zu empfehlen; denn P h i l i d o r s Behauptung, 2. Sgl—f3 sei wegen des Gegenspieles d7—d6 mit nachfolgendem f7—f5 für Weiß ungünstig, hat sich als unbegründet erwiesen. Der Anziehende behält im Königsspringerspiel den Vorteil des Anzuges besonders lange, und es waren deshalb einige Theoretiker sogar der Ansicht, Schwarz tue, um so sicher wie möglich zu gehen, wohl am besten, wenn er den Gegenzug 1 e7—e5 und damit den Anlaß zum Königsspringerspiel ganz vermeide; nur die Entgegnung 1 e7—«6 gewähre eine in jeder Beziehung befriedigende Verteidigung, und selbst diese sei nach Fürst S. U r u s sows Ausspruch (in der russischen Schachzeitung 1859, S. 149), daß der Anzug stets überwiege, in Zweifel zu ziehen. (Anderssen dagegen hielt die Verteidigung 1. . . . c7—c5 für so stark, e7—e5 mit 2. c2—c4 sizilianisch zu kommen.) daß er oft mit 1. a2—a3 eröffnete, um nach 1 Die neuesten Forschungen haben jedoch die Haltlosigkeit dieser Anschauung ergeben. Wenn auch der Anziehende im Königsspringerspiel die Initiative lange Zeit festhalten kann, so gleichen sich doch die Spiele nach einer Reihe von Zügen aus, und es steht ein bleibender Nachteil für den Kachziehenden nicht zu befürchten. Die beste Verteidigung ist 2. . . . Sb8—c6, da Schwarz, wie wir in Abschnitt V I I ausführen werden, die spanische Partie (3. Lfl—b5) nicht zu fürchten braucht. Unter den älteren Autoren spielten L o l l i (1763) und andere Italiener 2 Sb8—c6, während L o p e z (1561) und P h i l i d o r (1740), wenngleich aus verschiedenen Gründen, d7—d6 für den besten zweiten Gegenzug erklärten. L o p e z entschied sich für denselben, weil er die Deckung durch den Springer, wegen des Angriffs 3. Lfl—b5, der darauf folgen könne, für ungenügend erachtete, und weil er übrigens, da man zu seiner Zeit noch nicht rochierte, 2 d7—d6 für sehr bequem ansehen konnte. Auch 2 d7—d6 dürfte zum Ausgleich genügen, hat aber den Nachteil, daß er dem Lf8 den Ausgang versperrt und eine nur langsame Entwicklung des schwarzen Spiels ermöglicht. Die Verteidigung oder vielmehr der Gegenangriff 2 Sg8—f6 führt gleichfalls zur Ausgleichung des Spiels. In den Abschnitten I I — X sind diese Verteidigungen des näheren erörtert. Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit Gegenzügen von untergeordnetem Werte, die wir als unregelmäßige und nicht anzuratende Verteidigungen betrachten.

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

141

Übersicht der Abschnitte, in die die erste Eröffnung oder das Königsspringerspiel zerfällt. (1. e2—e4 e7—e5 2. Sgl—f8.) A b s c h n i t t I.

Unregelmäßige Verteidigungszüge im Königsspringerspiel.

2

f7—f6.

2

d7—d5.

2

f7—f5.

A b s c h n i t t II. 2

P h i l i d o r s oder französische Verteidigung des Königsspringerspiels.

d7—d6.

A b s c h n i t t III. 2

Russische Verteidigung des Königsspringerspiels.

Sg8—f6.

A b s c h n i t t IV. 2

A b s c h n i t t V. 2

Zweispringerspiel im Nachzuge.

Sb8—c6 3. Lfl—c4 Sg8—f6. Italienische Partie.

Sb8—c6 3. Lfl—c4. Lf8—c5.

A b s c h n i t t VI. 2

Evansgambit.

Sb8—c6 3. Lfl—«4 Lf8—c5 4. b2—b4.

A b s c h n i t t VII. 2

Spanische Partie.

Sb8—c6 3. Lfl—b5.

A b s c h n i t t VIII. 2

Drei- und Vierspringerspiel.

Sb8—c6 3. Sbl—c3.

A b s c h n i t t X. 2

Schottische Partie.

Sb8—c6 3. d2—d4.

A b s c h n i t t IX. 2

Schottisches Gambit.

Englisches Springerspiel.

Sb8—c6 3. c2—c3.

Anhang zum Königsspringerspiel. 2

Sb8—c6 3. Lfl—c4 Lf8—e7.

2

Sb8—c6 3. Lfl—e2.

142

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Erster Abschnitt.* Unregelmäßige Verteidigungszüge im K$nigsspringerspiel. ii.

c2-e4 e7—e5

«

¡2. ¡3.

Unter regelmäßigen Gegenzügen im Königsspringerspiel (1. e4 e5 2. Sf3) verstehen wir d7—d6 Sg8—f6 und Sb8—c6. Alle andern Antworten im zweiten Zuge betrachten wir als unregelmäßig. Namentlich haben wir hierbei Lf8—d6, Dd8—f6, Lf8—c5, f7—f6, d7—d5, f7—f5 im Auge. Die Züge Lf8—d6, Dd8—f6, Lf8—c5, deren Minderwertigkeit in die Augen springt, haben wir in die Tabellenserien nicht aufgenommen. Wir wollen dieselben an dieser Stelle ganz kurz besprechen. Bei 2 Lf8—d6 und 2 Dd8—f6 sieht man auf den ersten Blick, daß diese Figuren andern Steinen im Wege stehen und ein Hindernis für die weitere Entwicklung der Streitkräfte bilden müssen. Die Dame ist auf f6 außerdem den Angriffen der leichten Offiziere des Weißen ausgesetzt. Auf 2 Lf8—d6 kommt Weiß durch sofortige Besetzung des Zentrums mit 3. d2—d4 in Vorteil; eine plausible Fortsetzung wäre nun Sb8—c6 3. Lfl—c4 Sg8—f6 4. d4—e5: 3 Sc6—e5: ? 6. Sf3—e5: Ld6—e5: 6. f2—f4 Sf6—e4: 7. Ddl—h5! und Weiß gewinnt. Auf 2 Dd8—f6 folgt nach J a e n i s c h 3. Sbl—c3! c7—06 (Schon macht sich die Schwäche des zweiten Zuges fühlbar! Schwarz muß sich gegen die Drohung 4. Sd5 schützen.) 4. d2—d4 e5—d4: 5. e4r—e5 Df6—g6 6. Ddl—d4: d7—d6 7. Lfl—e2 mit besserem Spiel für Weiß (7 Dg2: 8. Tgl Dh3

Sgl—13 17—f6? d7—d&

2.

17—15

9. ed ; oder 7 Dc2 : ? 8. Ld3). 2 . . . . . Lf8—c5 kann als Gegenzug überhaupt nicht in Betracht kommen, dennWeiß wird mit 3. Sf3—e6 : Dd8—e7 4. d2—d4 Lc5—b6 5. Sbl—c3 den gewonnenen Bauer bei sicherer Stellung behaupten; spielt Schwarz jedoch mit 4 Lc5—d6 (nach 2 Lc5, 3. Se5: De7, 4. d4) auf Bückgewinn des geopferten Bauern, so kommt er nach 5. Sbl—c3! Ld6—e5: 6. Sc3—d5 De7—h4 (oder 6 Dd6 7. de De6: 8. Lf4 D e 4 f 9. De2) 7. d4—e5: Dh4—e4sf 8. Lfl—e2 in eine hilflose Lage, denn auf 8 De4—e5: folgt 9. Lei—f4, auf 8 De4—g2: 9. Le2—f3, und endlich auf 8 Sb8—a6 9. 0—0 mit der Drohung 10. Le2—a6:. Für Schwarz ungünstig ist auch die Variante 2 Lf8—cö 3. Sf3—e5: Dd8—e7 4. d2—. Wochenschach 1896, S. 245) geschah, entv. Bilguer, Handli. d. Schachspiels. Till. Aufl.

wickelt sich Weiß günstig mit 6. De2 De7 7. Lf4 nebst 0—0 und Tel. 1 9 Schwach ist 6. Sf3?, was in einer Partie M o r t i m e r - M a r s h a l l (D. Schachz. 1903, S. 149) geschah; es folgte 6 Lg4 7. c3 Ld6 8. Le3 f5 9. Db3 Dd7! 10. Le2 0—0—0 und Schwarz hatte die überlegene Stellung. 2 0 Wir geben eine Variante aus einer Partie P i l l s b u r y - S c h l e c h t e r , München 1900(Kongreßbuch, S. 148). Der Textzug ist noch das einzige Mittel, um die Figuren rasch zu entwickeln und zur Rochade zu gelangen; freilich geht dabei ein Bauer verloren. 2 1 Wenn 9 de, so 10. Tel nebst f3. 2 2 Die schärfste Fortsetzung wäre 10. Dd2 ! was Tel droht; Weiß hätte mit diesem naheliegenden Zuge, der auch Dc3 ermöglichte, einen überwältigenden Angriff erlangt. 2 3 Es folgte 19. Ld2 Tb2: 20. Sa3 Lf8 21. Le3 Te3:! 22. Tb2: Lc5: 23. K h l La3: und Schwarz gewann. 24 Auch dieses Bauernopfer kann nicht die Variante 5 Sc6 retten! Die Tabelle gibt den Anfang einer Partie P i l l s b u r y - T e i c h mann, Monte Carlo 1903 (Stratégie 1903, S. 73). 25 Es kann auch Ld6 geschehen. M In einer Partie v. P o p i e l - T e i c h m a n n , Monte Carlo 1902 (D. Schachz. 1902, S. 311) geschah 12. Dd3, worauf Schwarz mit Tb8 13. b3 Te8 14. Tadl Lg4 15. Ld5: cd 16. f3 Lc8 17. Lf4 Tb6 18. Tfel Tg6 ein gutes Spiel erlangte. 13

194

Erstes Buch.

(81.)

19.

d2 d4

( " ) (Sf6-e4:)

1. Gruppe.

4. (Lfl-d3) (d7-d5)

1. Verteidigung.

Weiß: e2—e4 6. 5. (Sf3-e5:) o-o1 Lf8-d6 0-0

20.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

S c h w a r z : c7— e 5 7. 8. c2-c4 Lcl-g5 Se4-f6 d5-c4: Sbl-c3 c7-c6 Se4-c3:

9. Se5-c4:2 Sb8-c6 b2-c3: Ld6-e5:

21.

22.

Lc8-e6

23. 24.

"

25.

Lf8-e7

0-0 0-0

26.

27. 28.

29. 30. 31.

d7-d5?

e4-d5: e5-d4:"

Tfl-el ! f7-f5 c2-c4 c7-c6

Sb8-d7 c2-c3" c7-c6 Sbl-c3 Se4-c3:

Se4-f6 Ld3-e4: Sbl-c3 d5-e4: f7-f622 Lcl-e3 Se5-f3 f7-f6 Lc8-e6 Lfl-c4 c2-c3 Le4,e2 b2-c3: Lb4-c5 d4-c3: Lf8-b4t Dd8-e7t Lc4-e2 d5-c6:2» Lb5-c4 Lfl-b5t ! 27 c7-c6 b7-c6: c6-c5 Dd8-e7t2»

1 Auf 6. c4 würde Schwarz am besten c6 ziehen (schwach wäre 6 Lb4f wegen 7. K f l ! , und falls dann 7 c6, so 8. cd). In einer Partie B a r r y - S h o w a l t e r (Wochenschock 1896, S. 233) geschah 6. Sc3 Sc3: 7. bc Sd7 8. 0—0 0—0 9. f4 Sf6 10. Df3 c6 11. g4 c4 12. Le2 Dc7 13. g5 mit besserem Spiel für Weiß; Schwarz hätte jedoch mit 9 f5 nebst Sf6 avisgleichen können. 2 Stärker ist 9. Lc4:, und falls dann Le5:, so 10. de D d l : 11. T d l : Se4 12. Ld8 c6 13. Sc3 Sc3: 14. bo Sd7 15. Le7 Te8 16. Ld6 mit besserer Stellung für Weiß. 3 Auf 10 Sd4: würde Weiß den Bauern mit besserem Spiel zurückgewinnen, z.B.: 11. Lf6: Df6: 12. Sd5 Dh6 13. Sd6: Dd6: 14. L h 7 f Kh7: 15. Dd4: usw. * Hier mußte 15 Sd3: 16. Dd3: Lf5 geschehen. 5 Partie T s c h i g o r i n - H a l p r i n , Wien 1898. Die Folge war: 19. f5 Se7 20. f6 Sg6 21. fg Kg7: 22. Dc3f Se5 23. Tg3t Kh8 24. Sf6 aufgegeben; da es gegen die Drohung Dd2 keine Parade gibt. « Nach 11 D d l : 12. T d l : steht Weiß, dem alle Linien zur Verfügung stehen, äugen-

Sb8-d7 Sc3-e4: d5-e4: Sbl-d2 Sb8-d7 b2-c3: d5-c4: Tfl-el Lc8-e6 Se5-c4 f6-f5 c2-c4 o7-c6 0-0 0-0 c2-c3 d4-c3:

10. Sbl-c3 ~h7-h6 : d4-e5: d5-c4: Lc8-e6 f2-f4 Ld6-e5: f2-f4' Sd7-f6 Ld3-e4: Dd8-h4 Se5-d7 Lc8-d7 Ld3-c4: Sb8-d7 b2-b3 Le7-b4 Lel-f4 j Ddl-b3 Ï>d8-c7 21 c3-c4 Tf8-e8 Sbl-c3

scheinlich überlegen. Beachtung verdient eine Partie v. Popiel-v. G o t t s c h a l l , Hannover 1902 (s. Variante Nr. 26) in der 9... do 10. Lc4: Sd7 11. f4 Sf6 geschah. ' Falls 12 De5:, so 13. Tel nebst La3. « Oder 17 Dc3: 18. Td8 Ld7 19. De7. • Partie T s c h i g o r i n - L e b e d e w (Stratégie 1901, S. 78). Es folgte 19. Tf3 Le6 20 Tg3f Kh8 21. Le7 h5 22. Lf6f und gewann. 10 S t e i n i t z , der diese und die nächste Variante ausführt, bemerkt, daß nach 12 de Weiß durch 13. Lg5 sofort gewinnt. 11 Auf Sf6: folgt 17. Tael nebst Te3. 12 Weiß setzt den Angriff mit 19. Dh7f Kf7 20. Th6 fort. 13 In Betracht kommt 10. Sd7: Dd7: (nötig, da auf Ld7: 11. cd cd 12.Dh5 f5 13. Df3 folgen würde) 11. c5 Lc7 oder e7 12. Dh5. 14 Aus einer Partie T s c h i g o r i n - P i l l s b u r y , Paris 1900. Weiß zog 19. Dg3. Die kräftigste Fortsetzung wäre wie T s c h i g o r i n später angab, 19. Lf4 gewesen, z. B. : 19 Tad8 20. h3 Sf6 21. Le5 Se8 22. f6 Sf6: 23. Tf6: usw. 15 L i p k e , der diese Partie v. P o p i e l S ü c h t i n g (Eisenach 1896) in der D. Schachz.

Dritter Abschnitt.

Russische Verteidigung des Königsspringerspiels.

195

2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz Sg8— f 6 11. Lg5-f6: Dd8-f6: Ld3-c4: Dd8-e7« Ddl-h5 g7-g6 f4-e5: d5-c4: Ddl-c2 d5-c4: f2-f4 Ld6-e5: Sd2-f3

12. d4-d5 Sc6-e5 a2-a4 ! Tf8-d8' Dh5-h6 Sb8-d7 10 Ld3-h7f Kg8-h7: Se5-c4: Le8-e6 d4-e5: Sd7-e5:

f2-f4 Sd7-f6 Lcl-b2 Sb8-d7

Tal-bl Dd8-c7 a2-a3 Lb4-c3:

18. 14. Sc3-e4 Sc4-d6: c7-d6: Df6-d8 Lcl-a3 Ddl-h5 Td8-e8 De7-d7 Lcl-g5 Ld3-g6: ! f7-f6 h7-g6: !Ddl-h5f Lcl-g5 Kh7-g8 Dd8-d5 Sc4-d6: f4-f5 Dd8-d6: Le6-d5 g2-g3 Ddl-d4 Dh4-g4 Se5-g6

15. f2-f4 Dd8-b6f 4 Tal-dl Dd7-f5 Dh6-g6f Kg8-h8 Tfl-f4 Sb8-d7 Lcl-f4 Dd6-d7 f4-f5 Lc8-f5:

Ddl-b3 Le7-d6 Lb2-c3: Tf8-e8

Db3-a3: T b l - e l Lf5-e4 Lc8-f5 f2-f4 Ddl-c2 Dd8-c8 g7-g6

17. Ddl-d2 Sg4-e3 f2-f4 De5-f6 8 Dg6-h5f Kh8-g7 Tf4-h4 Sd7-e5: ! Lf4-e5 Le4-d3: Dd4-a7: Dg4-e4:

18. 19. Tfl-f3 Se3-d5: s Dh4-f6: -1g7-f6: 9 Tal-el j.

Se5-g4 Sf6-g4: Tel-fl Le6-f5

Tel-e4: — Ta8-e8 19 — Dc2-d3: g2-g4 Sf6-e4 21 Lf5-d3:

d4-e5: -1Dd5-e5: 12 Dc2-d3: Sf6-g4" Tfö-fl Td8-d4 16

-

± Le2-d3 Lc8-g4 ±

16. Kgl-hl Se5-g4 Dh5-h4 Df5-e5: e5-f6: TÎ8-Î6: 11 Tal-fl f7-f5 c3-c4 Ld5-e4 Tfl-f5: Ta8-d8

Lcl-b2 Sf6-e426

Lcl-a3 Lc5-a3: h2-h3 Sd7-f8

-

1898, S. 147, glossiert, bemerkt: Aussichtsvoll wäre 10 Se5: 11. de Le5: 12. Lh7=f ? Kh7: 13. Dh5f Kg8 14. De5: Te8 15. Dg3 Lf5 nebst event. Te2. Weiß hätte deshalb besser 9. Sd7: Ld7: 10. cd Sc3: 11. bc cd 12. Dh5 gespielt. 18 Schwarz steht etwas besser, verlor jedoch infolge mehrerer Fehler. 17 Das richtige Verfahren in derartigen Stellungen ist c4! nebst Sc3 und Db3; Weiß wird damit einen starken Angriff erlangen. Leider fehlen Beispiele aus der Spielpraxis. w In einer Partie N a p i e r - E i s e n b e r g , Monte Carlo 1902, geschah 10. Sdf3 Sdf6 11. Sg5? und Schwarz konnte mit Sf2:! 12. Kf2: Sg4f in Vorteil kommen. 18 Aus einer Partie v. P o p i e l - v . G o t t s c h a l l , Hannover 1902 (Kongreßbuch, S. 65). Das Spiel würde nach 19. Tfel ziemlich gleich stehen. Schwarz gewann aber, da ihm der Gegner (nach 19. Te8: Te8: 20. Da7:) Gelegenheit gab, mit 20 De7 einen schnell entscheidenden Angriff einzuleiten. 20 Hier kommt 10 Da5 11. Lb2 La3 in Betracht. Auch im 11. Zuge (nach Lb2) ist Da5 recht gut.

21

Aus einer Partie v . P o p i e l - M a s o n , Monte Carlo 1902 {Wiener Sehachz. 1906, S. 169). 22 Am besten ist wohl 8 f5 9. f 3 ( S t e i n i t z ) ef 10. Tf3: Sd7. 23 Weiß hat nach S t e i n i t z das bessere Spiel. 24 Nach v. B a r d e l e b e n und M i e s e s , S.62, stehen die Spiele ungefähr gleich. Fehlerhaft wäre aber 10 de wegen 11. Db7: cd 12. Da8: Db6 13. Sc3 Sd7 14. d5 usw. 25 Auf 4 e4 folgt 15. Se5 Sd6: 16. Lc4 Le6 17. 0—0 und schließlich f3 mit besserem Spiel f ü r Weiß. 24 Aus einer Partie P i l l s b u r y - M a r s h a l l , (franz. Kongreßbnch, B o s e n t h a l , S. 135) Paris 1900. Weiß zog statt 13. Sc3, womit er gleiches Spiel erreicht hätte, 13. Sbd2? und kam nach 13 Sf2: 14. Tf2: L f 2 f 15. K f 2 : De3f 16. Kg3 Dd3: 17. Kg4: Te2 in Nachteil. 27 Falls 5 Ld7, so 6. Lc4. 28 I n einer Partie K a r p i n s k i - M a r s h a l l (Stratégie 1901, S. 275) geschah 6. De2f Le7 7. de bc 8. Ld3 0—0 9. 0—0 Lg4 usw. 2 » Oder 7 Lc5 8. 0—0 0—0 9. Lg5 Lg4 10. Sbd2 ± ; oder 7 Lb4f 8. c3 de 9. D d 8 f K d 8 : 10. bo nebst Lf7:; oder 7 c5 8. Sg5. 13*

196

Erstes Buch.

I. Gruppe.

1. W e i ß : e 2 — e 4

§2.

4. Se5-f3 De7-e4?f* d2-d4! d7-d6 Ddl-e2 6-e4: ?' Dd8-e7»

Sf3-e5: DdS-671

l. 2.

3.

1. Verteidigung.

5. 0-0 Lfl-e2 0-0 Lf8-c5 Lfl-e2 5 Se5-f3 De7-e4^ 4 Lc8-f5 d2-d4 De2-e4: f7-f6 d7-d6

1. Eröffnung. Das Königsapringerspiel.

Schwarz:

e7—e5

7. d2-d4 Lc5-b6 c2-c4 Lf8-e7 f2-f4 Sb8-d7»

8. o2-c43 o7-o6

4.

0-0 0-0

Sbl-c3 d6-e5: _

f6-e5:

5.

Sbl-c3 De4-e7 Sbl-c3 De4-c2 Sc3-d5 De7-d6 Sc3-d5 u Sd7-f6! f4-e5: d6-e5:

10. Lcl-g5 h7-h6 Ddl-c2: Lf5-c2: d4-e5: f6-eö: Sd5-f6f 12 g 7-f6: So3-d6 Sd7-f615

6. Sbl-c3!25 Sc3-d5 d6-e5:2' De7-d6

7.

d4-e5: f6-e5:

Lol-f4 c7-c6

Lo4-b3 Kg8-h8

Sb8-d7 o2-c4 b7-b6

8.

9.

d7-d6!

10. 11. 1

Se5-f7: ?30 Lfl-c4t Ke8-f7: d6-dö81 d2-d4 Se5-c4M Sf6-e4: d6-d5 Ddl-e2 Se5-f3! Sf6-e4: Dd8-e7

e4-d5:32 0-0 Lf8-d6 Th8-f8 Lfl-d3 Sc4-e3 Lc8-e6 f7-f5 d2-d3 Sbl-c3 Se4-f6 Lc8-e6M

Dieser Zug, den man bei Lopez und später bei Cozio (I. S. 312) findet, ist beinahe so gut wie d6. Weiß erlangt nur ein ganz geringes Übergewicht. 2 S t e i n i t z führt das Spiel mit 4 Se4:! 5. Le2 Dd8! 6. 0—0 Le7 7. Tel 0 - 0 zum Ausgleioh. Die Züge der Tabelle sind einer Partie zwischen A n d e r s s e n und Kolisoh (Dr. v. G o t t s c h a l l , Anderssenbuch, S. 187) entnommen. 3 Noch stärker ist nach S t e i n i t z 8. Sc3 De7 9. Lg5 06 10. Dd2. 4 In Betraoht kommt auoh hier 5 Se4: 6. Le2 Dd8 7. 0—0 Le7 nebst 0—0. 5 Auf 6. Le3 folgt nach S t e i n i t z 6 Sg4 7. Dd2 (besser 7. Sc3 Se3: 8. Se4: Sdl: 9. Tdl: d5 = ) Se3: 8. fe d5 9. Sc3 De6 10. Ld3 f5 mit Vorteil für Sohwarz. * v. B a r d e l e b e n u. Mieses, denen wir diese Variante entnehmen, brechen hier ab und bemerken: Weiß steht wegen seiner Bauern d4 und c4 etwas besser, da Schwarz auf drei Reihen beschränkt ist, und seine Figuren unbequem postiert sind. Indes bedarf es, um den Vorteil der Stellung zu behaupten, stets großer Aufmerksamkeit. Ein einziger, vielleicht sogar anscheinend guter Zug genügt mitunter, die Ausgleichung herbeizuführen.

d2-d4 Kf7-g8 0-0 Lf8-d6 Lcl-g5 h7-h6

d3-d4 c7-c6

Nehmen wir so statt 13. Sh4 13. Sb5 an; es folgt dann: 13 a6 14. Sc7: Tac8 15. Sd5 Sd5: 16. cd Sb6 mit gleichem Spiel. 7 Daß es nicht ratsam ist, sogleich Se4: zu ziehen, hat schon D a m i a n o gezeigt. 8 Falls 4 d5 5. d3 De7 6. de De5: 7. e d ± . * Die Göttinger Handschrift, D. Schachz. 1869, S. 132, und L u c e n a , Kapitel V, ziehen weniger gut Sc6, worauf 8. Lb5 folgt. 10 D a m i a n o sagt, daß Schwarz bei 11 Se5: 12. Lf4 den Springer verlöre. Dieser Ausspruch, der von Lopez 1561 und Selenus, S. 258, wegen des damals möglichen Königssprunges mit e8—f6 mit Recht angefochten wurde, hat heute volle Gültigkeit. 11 Schwarz erlangt in dieser Variante, die wir einer Partie S . - K i e s e r i t z k y entnehmen, einen sehr starken Gegenangriff. Günstiger für Weiß gestaltet sich bei 9. fe die Sache, s. das folgende Spiel. 12 S t e i n i t z empfiehlt 10. Se7: Se4: 11. Sd5 Kd8 12. Ld3 c6 13. Le4: cd 14. Ld5: ed 15. Ld2 nebst 0—0—0. 13 Nach S t e i n i t z ist am besten 14. Dd5f! Kg7 15. Da8: Lb7 16. Da7: edf 17. Kf2 De4 18. Tgl Dc2f 19. Kel De4t 20. K d l ± . u Es folgte 19. Kfl Ddlf 20. Kf2 Df3f

Dritter Abschnitt.

Bussische Verteidigung des Königsspringerspiels.

197

3. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: Sg8—f6 11. Lg5-h4 g7-g5 Lcl-f4 Sb8-d7 f4-e5: Dd6-c6l° Lfl-b5t c7-c6 Lfl-b5f c7-c6 20

Ke8-d8 0-0-0 !27 c6-d5: 0-0-0 Lf8-e7

0-0-0 d6-dö

12.

13.

14.

16.

15.

Lh4-g3 Sf3-e5 d7-d5 Tal-cl Sf3-h4e Lc2-g6 Lfl-b5! b2-b4 Dc6-c5 Lb5-c6f De4-c6!f b7-c6: Ke8-f7 Sdö-föf LbS-cÖf g7-f6: Ke8-d8" Sd5-f6: ! 21 c2-c3 De7-b4t 22 Db4-b5: Tdl-d5: Tdö-eöf Dd6-g6 Ke8-d8 Lfl-c4 !29 Thl-el e5-f4: Sd7-f6

Dc6-a8:18 Da8-a7: Lc8-b7 e5-d4sf Lcl-d2! 0-0-0! a7-a5« b7-c6: d4-e5: Lcl-g5 h7-h623 h6-g5: De4-e5 Te5-d5f Dg6-b6 Lc8-d7 De4-e7sf Sd5-e7: Dd6-e7:

Kel-f2 Th8-g8! De4-c6: Ta8-a618 O-O-Of Kd8-e7 Lfl-b5 Kd8-c828

Sf3-e5 Lf8-b4

Se5-g6f Df6-e6

Lfl-e2: Ke8-f8

Sc3-d5:! Le6-d5:8S

18.

17.

± ±

Sg6-h8: De6-e2:

21. Kel Lg7 22. Dd4: Te8f 23. Kd2 Te2t 24. Kdl Tf2f 25. Kel D e 2 f . 13 Falls 10 Dd6, so 11. de (11 Se5: 12. Lf4 oder 11 De5: 12. Sc7f). " Besser ist 13 bc 14. Dc6f Kf7. Vgl. Nr. 18 der erläuternden Partien. 17 Oder 14 be 15. Dc6: e d f 16. Kf2 Tb8! 17. La5t T b 6 18. Thel Df7 19. Tadl ± . 18 Bei 16 Lb7 gewinnt Weiß ebenfalls durch 17. LaS'f! nebst d e ^ . l » Es folgt 18 Ld7 19. e6 Ta7 20. Thel. 20 Weicht der König nach f7 aus, so folgt 12. 0—0; falls 11 Ld7, so 12. Sf6f gf 13. Db7:. 21 Auch mit 12. Se7: Se4: 13. Sc6f bc 14. Lc6: Tb8 (Lb4f? 15. c3 Sc3: 16. a3 La5? 17. L g 5 f ) 15. Le4: ed 16. Lg5f Le7 17. Le7f Ke7: 18.0—0—0 stellt sich Weiß etwas besser. 82 Auch nach 12 gf 13. 0—0 steht Schwarz nicht gut (13 Db4 14. Dd5f Dd6 15. Df7). 23 Oder 14 Le7 15. Sh7:! (dieser Zug findet sich bei Cozio, 1766, I. S. 214, wurde jedoch erst 1842, nachdem ihn P e t r o w öfters angewendet hatte, von J a e n i s c h genauer bearbeitet) Lg5: 16. Sg5: Tf8 17.0—0—0 ± . 24 Auf 18 Kg8 folgt 19. T f S f ! Kf8: 20. Df3f (Kg8 21. Se7f Kh7 22. D h 5 f ) .

26

Thl-gl De7-e4 Ld2-a5f Ta6-a5: Sf6-d5t Ke7-f7 Thl-dl! Ld7-b5:

De4-c2f 14 d4-e5f 1 ' Thl-flf 2 4

+

De5-e6f!

±

a2-a3 Lb4-d6M

-

Diese von S t e i n i t z {Chess Instructor, I. S. 127) angegebene Fortsetzung widerlegt die minderwertige Verteidigung 3 Se4: in einfachster Weise. 28 Es ist klar, daß 7 fe 8. Sd5 Dd8 9. de gar keine Chancen für Schwarz bietet. 27 11. Se3, was v. B a r d e l e b e n , D.Schachz. 1898, S. 2, als bestes für Weiß empfiehlt, ist wegen 11 Db4f! ein grober Fehler. 28 Falls 16 Sc6, so 17. De6. 21 Von v. B a r d e l e b e n angegeben. 30 Von C o c h r a n e zuerst angewendet und danach in S t a u n t o n s Chess Praxis 1860, S. 95, erwähnt. 81 Dies ist besser als 5 Le6 6. Le6=f Ke6: 7. d4 Kf7 8. 0—0 Le7 9. c3, wobeiWeiß Angriff erlangt. 82 -Falls 6. Lb3, so Lg4! 7. f3 (7. L d ö f Dd5:!) Le6. 83 Aus einer Partie L. P a u l s e n - S c h a l l o p p , Frankfurt a. M. 1887 (Kongreßbuch, S. 100). 84 7 De2sf nebst Le2: ergäbe ein bequemeres Spiel für Schwarz. 35 Falls 13 cd, so 14. Db5f. 38 Aus einer Partie M o r p h y - L ö w e n t h a l (Maröczy, Morphybvch, S. 6). Weiß würde nun am besten 18. f3 ziehen.

198 Erstes Buch. (§2.)

12.

1. Gruppe. 1. W e i ß :

e2—e4

2. Weiß:

Sgl—fS

5. (Ddl-e2) (Dd8-e7)

6. (d2-d3) (Se4-f6)

c2-c4B Lc8-g4

d2-d4 Lf8-e7?« Sbl-c3» Se4-f610 d2-d4 Lc8-g413

13. 14. 15. 16.

d6-d5 Lf8-e7

17.

0-0

18.

Sbl-c3 Se4-f6

19. 20.

1. Verteidigung.

Se4-c3:

7. Lcl-g5 Sb8-c6 De7-e2=f h2-h3! Lg4-h5 d2-d4 Lf8-e7 Ddl-b3! Dd8-c8 Lfl-d3 f7-f5 d6-dö d2-d4 0-0 d2-c3: Sb8-c6

21.

22. 23.

Sbl-c3»

Ddl-e2!

dÖ-dö?2* Lf8-e7

b2-c3: 0-0 Sc3-e4: d5-e4:

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz:

Schwarz: S g 8 - f 6

9. 8. 0-0-0 Sbl-031 0-0-0 Lc8-e6 Sbl-c3 Lfl-e2: Lc8-d72 Lf8-e7 Ddl-b3' Db3-b7: Dd8-d7 Dd7-c6 c4-d5: Ddl-b3 u c6-d5: c7-c6 Lcl-e3 Lfl-d3 Se4-f6 Sb8-d7 Tfl-el 1 5 0-0 c7-c6 d6-d5 0-0 c4-d5:1' Se4-f6! Sf6-d5: Lfl-d3 h2-h3 Lg4-h5 Lc8-g4 Sf3-e5: Lfl-d3 Sc6-e5 d6-e5: Lfl-e2 Lcl-f4 Lc8-g4 Dd8-d7 Lfl-e2 d2-d4 Sb8-d7 Tf8-e8 De2-e4: Lfl-d3 0-0 g7-g6

1 Es ist sehr fraglioh, ob Weiß mit Lf6: Vorteil erlangen kann; Schwarz hätte zwei Läufer gegen Läufer und Springer und eine offene Turmlinie. Die Variante der Tabelle stammt aus einer Partie L a s k e r - F i l l s b u r y , St. Petersburg 1896 ( Wochenachach 1896, S. 43). 2 Um Sb5 zu verhindern; besser ist jedoch c6. 8 Nach 11 0—0—0 stand das Spiel völlig gleich. * Aus einer Partie L a s k e r - T e i c h m a n n , Cambridge Springs 1904 ( Wiener Schacihz. 1904, S. 326). 8 Dieser Zug, der den Vorstoß des feindlichen Damenbauern erschweren soll, hat der Wiener Meister Dr. A. K a u f m a n n in die Spielpraxis eingeführt. 6 Besser ist Sd7. ' Dieser Zug läßt die Bedeutung von 7. h3 erkennen; es droht nun außer 9. Db7: auch 9. Db5f. 8 Aus einer Korrespondenzpartie Hoff er L. (Stratégie. 1908, S. 147); auf 16 Lf6

e7—e&

10. d3-d4 d6-d5 0-0-0 Sb8-c6 Db7-c8t Le7-d8 Lfl-b5f Sb8-c6 Sbl-d2 a7-a5 Sf3-e5 Sb8-d7 Sbl-c3 Sb8-c620 0-0 Sb8-c6 Ddl-c2 Le7-g5 Ddl-d2 0-0-0 0-0 Sd7-f8 De4-d427 Le7-d6

11. Sf3-e5 De7-e8 Thl-el 0-0 ?3 Lcl-e3 Sb8-d7 Sf3-e5 Lc8-d7 a2-a4 Sd7-b6 f2-f3?" Sd7-e5: Ld3-e4 Lc8-e6 Lcl-e3 Dd8-d7 0-0 Lc8-e6 0-0-0 h7-h6 Sf3-el Lc8-f5 Dd4-h428 Tf8-e8f

12. De2-f3 Lf8-e7 d3-d4 Sf6-g4 d4-d5 Ta8-c8: Se5-d7: Dd8-d7: 0-0 0-0 d4-e5: Le7-c5t -

Ld3-e2 Ta8-e8 Tfl-el Lg5-cl: h2-h3 Lg4-e623 Le2-d3 Lf5-d3: Ld3-e2 Dd8-h4:

würde folgen: 17. f3 Ld4: 18. Ld4: Lc6: 19. Lg7: Tg8 20. Ld4±. * Nach Marco (Wiener Schaehz. 1907, S. 176) gestaltet sich das Spiel bei 6. od Dd5: 7. Sc3 Sc3: 8. bc Sc6 9. d4 Lg4 minder bequem für Weiß. 10

6 Sc3: 7. de ist für Weiß günstiger. Oder 8. cd Sd5: 9. Lc4 Sc3: 10. bc 0—0 11. 0—0 Sd7 = . 11

12

Aus einer Partie M a r c o - F l e i s c h m a n n , Coburg 1904 (Kcmgreßbuch, S. 40). 13 Am besten ist 6 0—0; auf den Textzug gerät Schwarz in eine gedrückte Stellung. 14 Aus einer Partie Marco-Caro, Wien 1898 (Turnierbuch, S. 131). 15

Besser wäre 9. Sc3. Entscheidender Fehler; 11. Sd7: Ld7: 12. cd cd 13. Sc3 gleicht aus. " Falls 14. Kfl, so Dh4. 18 Aus einer Partie M a r c o - T i n s l e y , Hastings 1895 ( S c h a l l o p p , Kongreßbuch, S. III). 16

Dritter Abschnitt.

Bussische Verteidigung des Königsspringerspiels.

3. W e i ß : Sf3—e5: 4. W e i ß : S e 5 — f 3

Schwarz: Schwarz:

d7—d6 Sf6-c4:

18. Lfl-b5 Sc6-e5: Lg5-e7: Sc6-e7: d5-c6: Sd7-b6 Lcl-e3 Ta8-c8 Tfl-el Dc8-d7 Lcl-e3 17 Lc5-e3f

14. d4-e5: Sf6-d7 Le2-b5! Ld7-b5: Sbl-d2 Lh5-g6 0-0 0-0 d4-d5 Le7-d8 Tel-e3: Dd8-b6!

15. Lbö-d?^ De8-d7: Tel-e7: Lb5-a6 Sd2-e4: Lg6-e4: Tal-cl Dd7-f5 Le3-b6: c7-b6: Ddl-cl f5-f4

16. Lgö-e7: Dd7-e7: Te7-c7: Sg4-f2: Sf3-d48

17. Sc3-d5: De7-c5 Tdl-el Tf8-e8

Lb5-e2 Tc8-c7 Sf3-d4 Dd7-c8 f3-e4: f4-e3:

Le2-f3 Tc7-d7 Sd4-b5 Dc8-b8 c4-c5 Db6-c7

a2-a3 Le7-d612 Db3-a314

d4-d5 Lh5-f3: Tal-cl: Dd8-g5

Le2-f3: Sc6-e5 Tel-e3 0-0-0

Lf3-e2 a7-a6 Tcl-el f7-f6

c4-c5 Se5-g6 b2-b4 Td8-d7

Ddl-d3 Dd7-c8 c4-c5 Th8-d8

Kgl-h2 Sf6-d721 c5-o6 Td7-d6 22

Ddl-d3: Dd8-d7 Sf3-h4: Sb8-c6

Sel-c2 d6-d5 c2-c3 g6-g5

c4-d5: Dd7-d5: Sh4-f3 g5-g4

Sc2-e3 Dd5-d7 Sf3-gl2» Scß-e5

Tal-bl c7-c6 d2-d4 Se5-d3f

Se3-c4 Le7-d8 M Kel-fl Lc8-f5

18

199

18. Sd5-c3 Dc5-e5: Tel-e7 4

-

-j-

+

In einer Partie M a r c o - T a u b e n h a u s , Monte Carlo 1903 (D. Schachz, 1903, S. 108) geschah 8. 0—0, worauf Schwarz mit 8 Sf6 9. Sc3 de 10. Lc4: Lg4 gleiches Spiel erreichte. 20 10 Lg4 hätte 11. Db3 zur Folge. 21 Aus einer Partie M a r c o - N a p i e r , Cambridge Springs 1904. 82 Partie M a r ö c z y - M a r s h a l l , San Sebastian 1911 (Turnierbuch, S. 18). Das Spiel steht ungefähr gleich. 23 Aus der Partie T e i c h m a n n - M a r s h a l l , San Sebastian 1911 {Turnierbuch, S. 47). Es hätte nun 13. Dc2 geschehen sollen. In der Partie folgte 13. Sd4 Sd4: 14. cd Da4! mit etwas besserem Spiel für Schwarz. 24 Partie M a r c o - M a r ö c z y , Monte Carlo 1904 (Wiener Schachz. 1904, S. 105). 26 Diese sehr gute Fortsetzung, die gegenwärtig sehr beliebt ist, war schon vor mehr als 60 Jahren bekannt. Im AnderssenJyuch von Dr. ß o t t s c h a l l findet man (S. 93) eine Partie A n d e r s s e n - L ö w e n t h a l , die mit den

-

-j-

e4-d5: Dc7-e5:18

-

b2-b3 a7-a5

Lcl-e3 aö^34

Zügen beginnt: 1. e5 e4 2. Sf6 Sf3 3. Se4: d3 4. Sf6 Se5: 5. Sc6. Nach J a e n i s c h führt 5 Sc3: 6. de Le7 7. Lc4 0—0 8. 0—0 Lg4 z'im Ausgleich. 29 Dieser Zug, der ein Bauernopfer involviert, wurde längere Zeit von M a r s h a l l und S c h l e c h t e r favorisiert. Die Widerlegung wurde in Barmen 1905 gefunden (s. Nr. 26). 27 In einer Partie R i c h t e r - M a y e r , München 1900 (Kongreßbuch, S. 170) geschah 10. 0—0 Sc6 11. Se5 Se5: 12. De5: Ld6 13. Dc3 Te8. 28 Auf 11. 0—0 könnte folgen Sc6 12. Dh4 (auf andere Züge Sb4) Dh4: 13. Sh4: Sb4 mit gutem Spiel für Schwarz. 2 » Oder 16. Sh4 Le7 17. g3 Lh4: 18. gh Lf5 19. K d l Te2: ! 20. Ke2: Te8f 21. K d l Ld3 nebst Te2 (22. Tel? Lc2t). 30 Partie G u n s b e r g - S c h l e c h t e r , Monte Carlo 1902. Es folgte 21. b4 a3 22. Ld3: L d 3 f 23. Kel f5 24. Kd2 Lc4 25. f3 Te6 26. g3 Tae8 27. Lf4 L f 4 f 28. gf Te3 und Weiß gab auf. ,

200

Erstes Buch.

(§2.) 5. (Sbl-c3) (d6-d5?)

24.

1. Gruppe.

1. Verteidigung. 1. Eröffnung.

1. Weiß: e2 —e4 Schwarz: e7—e5 2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: Sg8—f6 10. 6. 7. 9. 8. 0-0 (Ddl-e2!) (Sc3-e4:) (De2-e4:) Lfl-e2 (d5-e4:) Le7-d6 (Lf8-e7) (0-0) Tf8-e8 d2-d4 Tf8-e8 Lfl-c4! 5 Le7-d6

25. 26. 27.

Se4-f6«

28.

d2-d4 d6-d57 Lf8-e7

29.

Sf3-e5 Lc8-f5 h2-h3 Lc8-f5!

Sc3-e2! Lf8-d6 Lfl-d3 Lf5-g6

Lfl-d3

Sc3-e2 Tf8-e8

0-0

30. 31.

Lc8-g413

32.

Se4-c3:

d2-c3: Sb8-c6

33. 34.

Lf8-e7

35.

Lel-e3 Lf8-e7 Lcl-f4 Lc8-f5 Lfl-d3 Sb8-d7 Lc8-g4

36.

0-0

Sb8-d7" h2-h3 Lg4-h5 Ddl-d2 Lc8-g4 Ddl-d2 Lf8-e7 Lcl-e3 0-01» Lcl-e3 Sb8-d7 h2-h3 Sb8-d7

Aus einer Matchpartie Loman-Marshall, London 1902. Es folgte 21. Ke3 gh und Weiß gab auf. 1

2 Auf 11. Ld3 spielt Schwarz furchtlos f5 und kommt nach 12. Lc4f Kf8! in Vorteil. 3 Provoziert c3 und raubt dadurch den weißen Figuren den Stützpunkt d3.

Partie Dr. P e r l i s - F l e i s c h m a n n , Barmen 1905 (Kongreßluch, S. 505). Weiß, das noch mit Entwicklungsschwierigkeiten kämpft, hat trotz seines materiellen Übergewichtes keine Gewinnaussichten. 4

Das ist der stärkste Zug. Schwarz kann nun nicht sofort Te8 ziehen wegen 10. Se5. Die Variante der Tabelle stammt aus der Partie L e o n h a r d t - S c h l e c h t e r , Barmen 1905 (Kongreßbuch, S. 428). 5

Es ist fraglich, ob dies oder Sc3: am besten geschieht. s

Das Königsspringerspicl.

Se2-g3 Lf5-e4

0-0 0-0 0-0

Sf6-h510

0-0

Tf8-e8 g2-g4 Lh5-g6 Lfl-e2 Dd8-d7 Lfl-d3 Dd8-d7 h2-h4 f7-f5 Ddl-d2 Lg4-f3:

0-0

Sd7-e5

Sf3-e5 Sb8-c6 d2-d4 Tf8-e8 f2-f3 Le4-g6 Sc3-e2 Sb8-d7 h2-h3 g7-g6 Se2-g3 Sd7-f8 Sc3-e2 c7-c6 h2-h3

0-0 0-0 Ld3-o4f Kg8-h8 g 2-f3: Sd7-e5 Sf3-e5: d6-e5:

11.

De4-d3 Sb8-c6 Lfl-c4 2 Sc6-e5: Sf3-e5 Ld6-e5: Lcl-g5 h7-h6 Se2-g3 Tf8-e8 Se2-f4 Sh5-f4: c2-c3 Sf8-g6 Se2-f4 Lg6-d3: Le2-f3: Sc6-e5" Tfl-el Tf8-e8 Sf3-g5 Dd8-e8 Ld3-e2 Dd8-d7 f2-f4 Le7-o5t

12.

c2-c3 Dd8-f6 d4-e5: Le7-b4t3 d4-e5: Dd8-e7 Lg5-h4 Dd8-e7 c2-c3 Sd7-b6 Lcl-f4: Le7-f6 h2-h3 d6-d5 Ddl-d3: d6-d5 Lf3-b7: Ta8-b8 Sf3-d4 Lf5-d3: Ddl-e2 Sd7-e5 Thl-gl Le7-f6 Kgl-hl Dd8-h4

Dieser Zug sollte in einem späteren Stadium der Partie geschehen. Besser ist Le7 nebst 0—0, wobei Schwarz ein beengtes, aber doch festes Spiel erlangt. 7

8 Partie Niemzowitsch-W. Cohn, Barmen 1905 (Kongreßbuch, S. 356).

»PartiePrzepi6rka-Snosko-Borowski, Nürnberg 1906 (Kongreßbuch, S. 105). Schwarz kann mit Tel: nebst Te8 leicht ausgleichen. Variante aus einer Partie H. WolfAlbin (Stratégie 1905, S. 336). Das von Schwarz gewählte Entwicklungssystem ist wenig empfehlenswert. 10

11

Auf 8

Lg4 folgt 9. Sg3 nebst h3.

Aus einer Partie H. Wolf - B u r n , Ostende 1905 (Stratégie 1905, S. 180). Weiß steht besser. 12

13 Um das übliche Springermanöver Sc3—e2—g3 zu verhindern; ferner bietet der Läuferzug den Vorteil, daß Schwarz dem

Dritter Abschnitt.

Bussische Verteidigung des Königsspringerspiela.

201

3. Weiß: Sf3—e5: Schwarz: d7—d6 4. Weiß: Se5—f3 Sehwarz: S f 6 - e 4 : 13. Le2-dl Lc8-f5 c2-c3 Lb4-d6 f2-f4 Lc8-f5

14. Dd3-c4 Df6-g6 f2-f4 Dd8-h4f De4-f5: De7-b4f

0-0 Lfl-böf! c7-c6 Ld6-e5: Ddl-c2 Dc2-d3: Lg6-d3: Le7-f8 Ddl-d2 c2-c3 Sb8-c6 Lc8-e6 Sf3-e5 Kgl-hl c7-o5 Dd8-b6 Lcl-e3 Dd8-c7 Lb7-d5 0-0 Dd2-d3: Le7-f6 0-0-0 Se5-o4: 0-0-0 Dd7-a4 Ddl-f3 Lc5-d6

0-0-014 Sf6-e4 0-0 c7-c6 Sd4-f5 Sc6-e7 De2-c4: c7-c6 Kcl-bl 0-0-0 f4-e5: Ld6-e5:

15. Dc4-h4 Lf5-d3 g2-g3 Dh4-h5 Lel-d2 Db4-c4: d4-e5: De7-c5f Lcl-g5 h7-h6 Sf3-g5 Lf6-g5: f2-f4 c5-d4: Tdl-el Sb8-d7 Ld5-b3 d6-d5? Sf5-e7f Te8-e7: Le3-f4 d6-dö f3-f4 Se5-c4 Lol-f428 Le5-f4:

16. Tfl-el Te8-elf Lc4-e2 Lc8-g4 Df5-d3 Dc4-a4 Tfl-f2 Sf6-d7 Lg5-d2 g7-g6 Lf4-g5: f7-f6 c3-d4: Te8-d8 Sf3-d2 Se4-d2: f2-f4 Se5-g6 Tel-e7: Dd7-e7: Dc4-d3 b7-b5 Dd2-d5 Sc4-e3: Df3-f4: Dh4-f4:

17. Sf3-el: Ta8-e8 Le2-g4: Dh5-g4: 0-0 Sb8-c6 Lb5-d3 0-0 Tal-el Dd8-d7 Lg5-h4 Te8-f8 f4-f5 Sg6-f8 Le3-d2: Sd7-f6 c3-c4 Tf8-e8 Kgl-fl Ta8-e8 Tdl-el De8-d8 f2-e3: Da4-e821 Tfl-f4: Lc8-e6

weißen Läufer mit Lg4—h5—g6 opponieren kann. Schwarz hat jedoch auch in dieser Variante mit Schwierigkeiten zu kämpfen. 14 Zu diesem Zuge bemerkt E. Miksch in der Bohemia (10. III. 1912): Der glänzenden Entwicklung des Weißen muß Schwarz gewissermaßen untätig zusehen. Mit knapper Not scheint sein Spiel eine gerade noch ausreichende Defensive zu gestatten, allerdings mit ein wenig Nachhilfe von Weiß, der seinen beträchtlichen Stellungsvorteil im nächsten Zuge bereits erheblich vergrößern konnte. 15 Aus einer Korrespondenzpartie WienBudweis (Wiener Schachzeitung 1912, S. 220). Nach 20. g5 Se8 21. Df7: Lg5: steht das Spiel ungefähr gleich. 16 Am besten dürfte Lh5 sein. Die Variante der Tabelle stammt aus der Partie Dr. PerlisMarshall, San Sebastian 1912 (D. Schachz. 1912, S. 105).

18. f2-f3 Dg6-h6 De4-b7: Ta8-b8 b2-b3 Da4-a3 f3-f4 Sb8-a6 Sf3-h2»

19. Dh4-h6: Te8-elf

20. Kgl-f2 Tel-flf 1 0-0 Le5-f64

Db7-a7: Ld6-e5:! Ld2-c3 Da3-c6| Ddl-g4»

Kgl-hl

-

f2-f4 Sc6-e7 Ld3-c2 Lc8-d7 f2-f3 0-0-0 c4-d5: Le7-f6 Lf4-d2 De7-d7 Dd3-e2 Le7-d6 e3-e422

Tal-el Le6-f5 Tfl-f3 Ta8-c8 Dd3-f5f Kc8-b8" Le3-d4 Lf6-d4f Tal-el Te8-elf Lf4-d6: Dd8-d6:

g2-g4 Tf3-b312 -

Dd2-d4: Ld2-el: Dd7-a4« De2-h520

-

Tal-el Tf8-d8

a2-a4 a7-a5

Khl-gl Td8-d6M

17 Ein ganz unmotiviertes Bauernopfer. Besser war 0—0 oder 0—0—0. 18 Partie Süchting-v. Bardeleben, Düsseldorf 1908 (Kongreßbuch, S. 81). »- i» Die Rochade ist verfrüht; Se5! war am Platze. 20 PartieShowalter-Halprin, Wienl898 (Turnierbuch, S. 174). 21 Schwarz muß die Drohung 18. Lb5, Daß 19. Ld7f parieren. 2 2 PartieLoman-Mongredien

(D. Schachz. 1910, S. 144). Schwarz gleicht das Spiel mit Dc6 aus. 23 Damit führt Weiß ein Endspiel herbei, in dem die Gewinnchance durchaus nicht auf seiner Seite ist, denn Schwarz hat ein Bauernübergewicht auf der Königsseite. 15. Ld2 nebst Tael sollte geschehen (15 Lg3 16. Lei). 24 Partie Süchting - Rabinowitsch, Karlsbad 1911 {Turnierluch, S. 122).

202 Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

1. Weiß: e2—e4 Schwarz: e7—e5 2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: S g 8 - f 6

(§2.)

5. (Sbl-o3) (Se4-o3:)

37.

1. Verteidigung.

6.

8.

(d2-c3: ) (Lf8-e7)

7. (Lfl-d3) Sb8-c6

b2-o3:e d6-d57

d2-d4 Lf8-e7

Lcl-f4 Lc8-e6 Lcl-e3 Lc8-g4 Lfl-d3 Sb8-d78

Lfl-d3 d6-d5 u Lfl-d3 Se4-f6 Lfl-d3» Se4-f684

0-0 Lf8-g7 0-0 0-0 0-0 Lf8-e7

Tfl-el f7-fö h2-h3 ls Lc8-e6 Tfl-el 0-0

38.

9. 0-0 Dd8-d7 Ld3-e4 Dd8-d7

10.

d2-d4 g7-g610

2.

Lf8-e7"

3.

Lc8-g4

1

Um lang zu rochieren und auf Königsangriff zu spielen. Wir entnehmen diese Variante einer Partie S ü c h t i n g - M a r s h a l l , Düsseldorf 1908 (Kongreßbuch, S. 99). Solider ist jedenfalls Lf5! nebst 0—0. a Nach dem Kongreßbuch war hier 17. Dd4: weit stärker, da Sohwarz weder 0—0 (18. De4) noch 0—0—0 spielen kann. 3 Ungünstig für Sohwarz wäre 12 Ldls 13. Soö: bc 14. Dd3, ebenso 12 Sd4: 13. Dd4: L d l : 14. Da7: Db5 15. c4! Da6 16. Lföf. * Das Endspiel nach 15 Ldl: 16. Da6: ba 17. T d l : wäre für Weiß, der noch einen zweiten Bauern erobern muß, günstig. 5 Aus der Partie Niemzowitsch-Marahall, San Sebastian 1911 (Turnierbuch, S. 110). Es folgte 21. Kd2 Te4 22. g3 (auch das Turmendspiel nach 22. h3 Lf4! 23. Lf4: Tf4: bietet nur geringe Gewinnchancen) Tg4: 23. Tfl f6 24. La7: Ta4 26. Ld4 Ta2: 26. Tf5 Tb2: 27. Td5: Lc7 = . 8 Aus einer 1912 in Elberfeld zwischen G. W i a r d a und E. S c h u s t e r gespielten Partie. Dem Wuppertaler Wochenschach entnehmen wir folgende Bemerkung des Anziehenden: „Soweit mir bekannt, wird an dieser Stelle stets de gespielt. Doch scheint mir bc stärker zu sein, und die Erfahrungen, die ich mit diesem Zuge gemacht habe, bestätigen dies. Die Hauptvorteile von bc gegenüber de liegen in der Behauptung des

12.

0-0

Tfl-el Le7-f6 0-0-0 Th8-e8 Sf3-e5 Le7-d6

c2-c4 c7-c6 Sbl-c3 16 Sb8-c6 Sbl-d2 Sb8-c6

Ddl-b3 0-0 Sc3-e217 Sc6-b4 c2-c3 d6-d5

c4-d5:12 Sbl-c3 Se4-c3: c6-d5: Se2-f4 Ddl-d3: Sb4-d3: Le6-d5 Sfl-g3 Sd2-fl Dd8-d7 Le7-d6

0-0

§3. l.

11.

Ddl-d2 h7-h61 Ddl-d2 0-0-0 Tfl-el Sd7-f6

Dd2-e3 Sc6-e7 Sf3-d4 ! d6-d5s Lcl-g5 o7-o5

Zentrums, speziell des Punktes e5, und in der freien Turmlinie, wodurch Sohwarz stets veranlaßt wird, in irgendeiner Weise für den Punkt b7 zu sorgen. Beide Momente treten in dieser Partie deutlich hervor. 7

Erst nach diesem Zuge erhält Schwarz ein schwieriges Spiel. Es lag gar keine Veranlassung vor, den Punkt e5 zu schwächen. Die richtige, zum Ausgleich führende Fortsetzung ist 6 Le7 7. d4 0—0 8. Ld3 (oder 8. h3 Lf5) 8. 0—0 Sd7 9. Tbl b6 nebst Sf6. 8

Es ist als ein weiterer Vorteil des weißen Spiels anzusehen, daß sein Springer schon auf dem Königsflügel aufgestellt ist, während Schwarz den seinigen erst dorthin entwickeln muß, und er muß dies tun, da sonst der Punkt h7 zu schwach wird. (Wiarda.) 9

Mit 20 f5 stellt Schwarz eine feine Falle; geschieht nämlich 21. Lf5:, so folgt Dh6 22. Le6f Kh8 23. Th5 Tf3: 24. Thßi Tc3: und Schwarz ist im Vorteil. In der Partie folgte: 21. Lh3 Da3 22. Dd5f Kh8 23. Tf5: Da2: 24. Tel Tf5: 25. Lf5: Da5 26. Df7 Db5 27. Ld7 und Schwarz gab die Partie auf. 10

Kein empfehlenswerter Versuch, von der Schablone abzuweichen. Der Zug geschah in einer Turnierpartie W e i s s - B l a c k b u r n e , Nürnberg 1883 (Kongreßbuch S. 202). 11

Auf 6 Sf6 erlangt Weiß durch 7. 0—0 Lg7 8. Telf Le6 9. Sg5 oder 9. Lb5f

Dritter Abschnitt.

Bussische Verteidigung des Königsspringerspiels.

3. W e i ß : Sf3—e5:

Schwarz:

d7—d6

4. W e i ß : S e 5 — f 3

Schwarz:

Sf6—e4:

13. Sf3-d4 Se7-d5 Sd4-c6: Dd7-c6: Tal-bl c5-c4

14. De3-e4 Sd5-f4: Le4-d5: Dc6-a6 Ld3-e2 Ta8-b8

15. De4-f4: Lf6-e5

16. Df4-e4 Le5-d4:

Dd2-d3 Da6-a5 4 Le2-f3 Lc8-e6

f2-f3 c7-c6 Se5-g4 ! Le6-g4:

b2-c3: Sb8-c6 Sf3-g5 g7-g6 h2-h3! Lg4-f3:21

Lcl-a3 Tf8-f7 Tfl-el Ld5-c6 Ddl-f3: Ld6-g3:22

Db3-e2 Tel-e2 Sc6-a5 Lc8-d7 Lcl-d2 Sg5-f3 Le7-f6 Sf6-e8 f2-g3:23 Lcl-g5 Te8-elf Ta8-e8

(c6 10. d5! Sd5: 11. Dd5:) das überlegene Spiel. 12 Noch stärker war, wie das Kongreßbuch mit Recht hervorhebt, 11. Sc3, um dem feindlichen Damenspringer das Feld c6 noch verschlossen zu halten. 13 In der Partie geschah 20. Le7 Dd7 21. Lg5 Lb5! 22. Te7 Te7: 23. Te7: und Schwarz erlangte durch Te8! das bessere Spiel. u Schwarz erhält in dieser Variante ein festes, aber beengtes Spiel. Auf .den Zug 6 Le7 soll der russische Meister A l a p i n zuerst hingewiesen haben (v. B a r d e l e b e n u. Mieses, S. 50). Eine Partie mit 5 Le7 ergab sioh jedoch schon im Turnier zu Wiesbaden, 1880 zwischen W i n a w e r und B l a c k b u r n e . Die nächste Folge war: 6. c4 0—0 7. Ld3 Sf6 8. d5 Te8 9. 0—0 usw. Die D. Schachz. 1880, S. 334, empfiehlt d5 statt c4. Auf 5 f5 kann 6. Ld3 Le7 7. 0—0 0—0 8. c4 c6 9. Dc2 d5 10. Db3 wie bei L a n g e , D. Schachz. 1857, folgen. 15 Ausgezeichnet. Der Zug h3 verhindert die Entwicklung des Damenläufers nach g4. Auf andere Züge (z. B. Tel) würde Schwarz durch Lg4, Sbd7, Te8 nebst Sf8 ein leichteres Spiel erlangen. 16 In Betracht kommt 9. c4. 17 Die Fortsetzung 10. d5 Sd5: 11. Sd5: Ld5: 12. L h 7 f Kh7: 13. Dd5: Dd7 nebst Tae8 versprach keinen Vorteil.

17. c3-d4:2 d6-d5 Dd3-c4 Td8-d5: Lf3-g4: Ld6-c7

18. De4-e5 0-0 Tdl-d5: Da5-d5: Lg5-f6: Dd8-f6:

Sf3-e5 Lg7-e5: d4-d5 Lc6-d7 Tal-el: Tf8-e8

Te2-e5: Ld7-c6

18

Ld2-c3 Se8-g7 Tel-e8f Sf6-e8:

19. h2-h3 Tf8-e8 Dc4-d5: c6-d5: Ddl-f3 Df6-d6 Tal-el Ta8-c8 Dd3-d2 Tf8-e8 Ld3-f5 Dd7-d6

203

20. De5-g3 Le6-f5 f3-g4: Le7-d65 Tel-e5 f7-f5» Dc2-e213 Tel-e8f Ld7-e8:18 Df3-e2 Kg8-f824

Partie Dr. T a r r a s c h - v . B a r d e l e b e n , Dresden 1892 (Dr. T a r r a s c h , 300 Schachpartien, S. 357). Es folgte 21. Tel c5 22. de bc 23. Sh2 Lc3: 24. Dc3: Dg5 und Weiß sah sich, wegen Mangel an Bedenkzeit, veranlaßt mit 25. Sg4 Df4: 26. Sf6t Kf8 27. Sh7f Kg8 28. Sf6f auf Remia zu spielen. Mit 25. g3 oder 25. Se2 nebst Sg3 hätte Weiß seinen Stellungsvorteil behaupten können. " In einer Matchpartie ShowalterM a r s h a l l (Stratégie 1910, S. 5) geschah 6. Le2 Le7 7. 0—0 0—0 8. d5 Sd7 9. Sd4 Le2: 10. De2: Sef6 11. Sc3 Te8 12. f4 Lf8 usw. Wenig empfehlenswert ist 6. h3 Lh5 7. Dd3 De7!, was in einer Partie E i s e n b e r g M a r s h a l l , Monte Carlo 1902, gesohah [Wiener Schachz. 1905, S. 144). 20 Schwarz hat immer ein beengtes Spiel, wenn er den Zug d5 unterläßt. Die Tabelle gibt den Anfang einer Matchpartie Dr. T a r r a s c h - M a r s h a l l , Nürnberg 1905. 21 Falls 13 Le6, so 14. Se5; falls 13 Lg3:, so 14. hg Ld6 15. Lf5 mit Vorteil für Weiß. 22 Es drohte Sf5. 29 Führt nach 8 Zügen forciert zum Gewinn eines Bauern. 24 Es folgte 21. Lf4 De7 22. Db5 g5 23. Ld2 h6 24. Db7: De2 25. Dc6: Dd2: 26. D h 6 f Ke7 27. Dc6 Db2: 28. Dc5f Kd8 29. D d 5 f Sd6 30. Lg4 Dc3: 31. D g 5 f Ke8 32. De5f Kf8 33. Kh2 und Weiß gewann.

204: Erstes Buch.

5. (d2-d4) d6-d5

5.

Lc8-g4

7. 0-0 Lf8-e7 0-0 Sb8-c6

Lf8-d612

Lf8-e7 c2-c413 0-0

Lfl-d3 Se4-d61

6.

7. 8.

1. Verteidigung.

1. Weiß: e2—e4 2. Weiß: Sgl—fö

(§ 3.)

4.

1. Gruppe.

Ld6-b4f 0-0 0-0

9.

8. Lcl-f4 0-0 Tfl-el f7-f53 c2-c43 0-0 c4-d5:14 Ld6-b4f Sbl-d2 Se4-d2: c2-c4 c7-c6

10.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—e5 Schwarz: Sg8—f6 Ddl-b3 b7-b6 c4-d5: Lg4-f3: Sbl-o3 Sf6-d5: Ddl-c2 Tf8-e8 Ddl-e2 Lb4-d2f Lcl-g5 h7-h6 b2-c3: Lc8-g4

Tfl-el Tf8-e8 Ddl-b3 dö-c4: Ddl-c2 32 f7-fö33

d6-c4:27 Ddl-b3 2 » d6-c4 Ld3-o4 Le6-c4: Dc2-b3 d5-c4:!

11. 12.

Lc8-e6

13. 14.

1

Schwarz will o4 verhindern und gelegentlich LfS ermöglichen, bekommt aber ein unbequemes Spiel. Auf 0 Sf6 folgt 7. 0—0 Le7 8. Tel mit besserem Spiel für Weiß. Auch der Gegenangriff mit c5 wäre aussichtslos; Schwarz bliebe in der Entwicklung zurück. a Weiß steht besser. Auf 14 c4 könnte etwa 15. Lh7f Kh8 16. Sc6 De8 17. Lg6, auf 14 cd dagegen 15. Sc6 De8 16. Sd4:, auf 14 Tc8 schließlich 15. Sdf3 c4 16. Lh7f Kh8 17. Lg6 folgen (Berger). 3 Schwarz kommt nach diesem Zuge in Nachteil. Biohtig ist 8 Le7, s. Kr. 61. 4 Oder 9 Le7 10. cd Dd5: 11. Sc3 Sc3: 12. bo 0—0 13. Tbl u.Weiß steht etwas besser. E

Es kann sogar 11. gf geschehen, z. B. Dh4 12. fe D h 2 f 13. Kfl Dh3t 14. Ke2 Sd4f 15. Kd2 usw. 6 Oder 15 The8 16. Lf6: Te4: 17. Te4: Sc2 18. Lc3 Sal: 19. Te2 Te8 20. Kfl Te2: 21. Ke2: Sc2 22. a3 Lc5 23. Kd3 Sal 24. b4 ± . 7 Anfang einer Matchpartie C a p a b l a n c a M a r s h a l l . D. Sehachz. 1910, S. 112.)

10.

9. c2-c3 Lc8-e6 c2-c4! Lf8-d64 c4-d5: Se4-f6» Kel-fl?" Dd8-d5: Lcl-d2: Dd8-e7f Ddl-o2» Se4-f61» Sbl-c322 Se4-c3:23

H. Sbl-d2 Sb8-d7 Ddl-f3: c Sc6-d4: Ld3-e4 e7-c6 Sbl-c3 Se4-c3: Kel-d2: De7-e2f Lg5-e3 d5-c4: h2-h3 Lg4-h5 Ld3-e4: Lc8-g4 Ld3-c4:30 Le6-c4: Db3-c4: o7-o6 Db3-b7: c7-c6 ?

12. Tfl-el c7-c5 Df3-e3 Dd8-f6 Pdl-b3 Sd5-b6 b2-c3 Dd5-f3 ! Ld3-e2 d5-c4 Ld3-c4 Lc8-g4 c4-d5:24 c6-d5: Ddl-d3 Sb8-d7 Db3-c4: Sb8-d7 Sbl-o3 Se4-f6 Ld3-e4: f5-e4:

8 8. Tel Sc6! führt zu Nr.60ff. 8. Tel Sd6 zu Nr. 38. In Betracht kommt 8. Sc3 f5 9. h3 (Lh5 10. g4 fg 11. Se5). » Falls Ddß:, so 10. Tel. 10 In Betracht kam Sf6 nebst Sbd5. Falsoh wäre 16 Sdß wegen 17. Sd5: Ld5:? 18. Ld5: cd 19. Lc7. 11 Anfang einer Partie S c h l e c h t e r - F o r g&cs, Hamburg 1910 {Kongreßbuch S. 40). Weiß hat das bessere Figurenspiel. Es folgte 20 Sc3: 21. bc Da2:? 22. Lh6:! gh 23. Tal und Weiß gewann. 12

Wird heute mit Recht für gut und sicher gehalten. 13 Verfrüht. Besser ist zunächst 7. 0—0. 14 Besser 8. 0—0. Schwarz hätte schon im 7. Zuge Lb4f spielen sollen. 15 Besser 9. Sbd2 Sd2: 10. Ld2: Te8f 11. Le2 (De7 12. 0—0! Ld2: 13. Dd2: De2:? 14. Tel). 18 Matchpartie J a n o w s k i - M a r s h a l l , Biarritz 1912. Es folgte 21. Lb4 Tf3: 22. Ldl Tf6! und Weiß gab auf. 17 Anfang einer Partie J a n o w s k i - M a r shall, New York 1913.

Dritter Abschnitt. Bussische Verteidigung des Königsspringerspiels.

205

3. Weiß: Sf3—e5: Schwarz: d7-—d6 4. Weiß: Se5—:f3 Schwarz: Sf6 —e4: 13. Db3-c2 h7-h6 Ld3-e4: f5-e4: Tfl-el Sb8-d7 c3-b4: ! Sb8-c6 Le2-c4:

0-0

Sbl-d2 Sb8-d7 Ddl-b3 Lh5-f3: Tfl-el Dd8-c7 Sbl-c3 Sd7-f6 Dc4-b3 Dd8-b631 Sf3-g5 Le6-f5

14. Sf3-e52

15.

De3-e4f Ke8-f7 h2-h3 Lg4-e6 Lcl-b2 Sc6-b4: ! Thl-el Sb8-c6 Le3-h6: Lg4-f3:?a0 Db3-b7: Sb8-d7 h2-h3 Lg4-h5 Dc4-b3 Dd8-c8 Db3-b6: a7-b6: Sbl-c3 Dd8-d7»4

Lcl-g5! Df6-g5:8 Db3-c2 h7-h6 Ld3-h7f Kg8-h8 d4-d5 Sc6-a5 Sd2-f3: g7-h6: g 2-f3: Sd7-b6 Sf3-h4 Kg8-h8 Lcl-e3 c7-c6 Sf3-e5 Sb8-d7 Db7-d7: Sb8-d7:

16. De4-d4: Th8-e8 Lcl-f4 Tf8-e810 g 2-f3: Lc8-h3| Lc4-d3 c7-c5 Dc2-g6f Kg8-h8 Tal-bl Dd8-f6 Lol-g5 f7-f6 Tal-cl Dc8-d7 Lcl-e3 Tf8-e8 Sg5-e4: Ld6-c7

17.

18.

Sbl-c3 Kf7-g8 Tal-dl Sd7-f8 Kfl-gl Sd4-c2: Kd2-c3 b7-b6 Dg6-h6f Kh8-g8 Kgl-g2 Ta8-c825 Lg5-d2 Lh5-f7

Sc3-e4 Dg5-h6 Sf3-e5 Sb6-d5 Lh7-c2: Te8-e2 Tal-dl Lc8-g4 Tal-el Sd7-b6 Db7-a7: Tc8-c3: Sh4-f5 Ld6-h2f

19.

g2-g3 Ta8-d8 Lf4-cl Dd8-a5 Tal-cl Ta8-e8 Ld3-a6 Tf8-d8 Lc4-d3 Sb6-d5 Tbl-b6: Tc3-d3: Kgl-hl Lh2-f4

20. Dd4-a7:'

4-

Dc2-d3 u Lb2-c3 Te8-e3! ! " a2-a3 Lg8-c817 Sf3-g5 Ld6-f421 Lcl-e3 Df6-g6t28 Tel-e7! Lf7-c4:28

3: -

± -

4-

-

Se5-c4 Ld6-b4 Tfl-el

-

+

18 Salvioli, Teoria e Pratica, II., S. 18, empfiehlt 9. Db3.

18. Tb3 (Tc7 ? 19. D a 8 f ! Sa8: 20. Tb8f Tc8 21. T c 8 f Lf8 22. La3).

Falls Lf5, so 10. cd cd 11. Sc3 usw. Besser 14 gh und, falls 15. Dg6f Kh8 16. D h 6 f Kg8 17. Sg5 (oder die Dame hält remis) Lf5.

Matchpartie Capablanca-Marshall (Stratégie 1909, S. 131). Schwarz erzwang nach 21. Khl durch De6 22. Kg2 Dg6f usw. das Remis. 27 Das ist schwächer als sofort Lg4. 28 Partie Rotlewi-Davidson aus dem Hauptturnier A zu Köln 1911. Es folgte 21. Dc4: Ld2: 22. De6 Tad8 23. Sd6 Lh6 24. Tel, aufgegeben. 2« Auf 10. c5 Le7 11. Le4: de 12. Te4: folgt Le5:.

19

20

21 Aus einer zwischen P o t t e r und Mason 1879 zu London gespielten Partie (D. Schachz. 1880, S. 92). Es folgte 21. Te3! Le3: 22. fe Da5 23. Lh7f Kh8 24. Tf6: und Weiß gewann. 22 Svenonius empfiehlt in der Tidskrift für Schock 1903, S. 105, 9. Tel. 23 In einer Partie der Stratégie 1880, S. 73, geschah 9 f5 lO.cd (besser 10. Db3 oder Dc2) cd 11. Lc2 Le6 12. Lb3 Kh8 13. Sd5: Lh2 ! f usw.

In einer zwischen Schallopp und F r i t z 1904 zu Coburg gespielten Partie (D. Schachz. 1904, S. 274) geschah 12. Tbl de 13. Lc4: Sd7 14. Le2 Te8 15. Le3 Dc7 16. c4 Sf6 17. Tb3 Te7 18. Del c5! mit gutem Spiel für Schwarz. 24

25

Am besten.

Falls 17

Tfc8, so

26

80

Falls 11. Db7: Î, so Ld5.

Oder Dc7 14. Lg5 Sbd7 15. Tacl Db6=. 32 Dieses war der Zug von Pest gegen Paris. 31

Auf 9 Sf6 erhält Weiß nach v. Bardeleben und Mieses (S. 60) das bessere Spiel, z . B . 10. c5 Le7 11. Sc3 Sc6 12. a3 Dd7 13. Lb5 und droht Se5 zu spielen. 33

34 Mit 14 Lc8 könnte die Dame, jedoch nur gegen Turm und zwei Offiziere erobert werden.

206 (§ 3.)

15

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Verteidigung. • 1. Eröffnung.

1. Weiß: e2—e4 2. Weiß: S g l — f 3 5. 6. (d2-d4) (Lfl-d3) (d6-d5) ~ (Lf8-d6)

7. (0-0) (0-0)

8. (c2-c4) (Lc8-e6)

Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—e5 Schwarz: Sg8—f6 9. (Ddl-c2) (£7-f5)

10. 11. (Dc2-b3) (Db3-b7:) (d5-c4:!) Sb8-d7?

12. Ld3-e4: Ta8-b8

16. 17. c4-d5: Le6-d5:

18.

Sbl-o3 Se4-c3:

19. 20.

Lc8-g415

c4-d5: f7-f5

Sbl-c3 Sb8-d716

Ld3-e4:4 Sb8-c6 !3 f5-e4: b2-c3: d4-c5: c7-c5?8~ Ld6-cS:» c3-c4?" Sb8-d7 ! 12 Ld5-f3: h2-h3 Sc3-e4: Lg4-h5 " f5-e4:

21. 22. 23. 24. 1 Indem die weiße Dame den a-Bauern nimmt, verschlechtert sich die weiße Position in hohem Grade. Der Angriff des Nachziehenden gegen die Königsstellung wird nun bedenklich, wie die folgenden Züge, die auch als Anhalt für ähnliche andere Fälle dienen mögen, dartun (v. Bardeleben und Mieses, S. 51). 2 Es folgt auf 21. h4 Tf4: 22. gf e3! 23. f3 Dh4: 24. Dc2 Te8 nebst e2 (25. De2 Sf2). 3 Wir entnehmen diese Variante Steihitz, Chess Instrucior I, S. 124. 11 cd 12. Da8: g5 13. Sc3 usw. läßt Weiß im Vorteil. Steinitz empfiehlt für Weiß 10. c5 nebst b4. 4 Oder 12. Dc6: cd 13. Db5 d2 14. Sd2: Tb8 15. Dd3 Sd2: 16. Sd2: Ld5 und Schwarz hat einen starken Angriff. 5 17. Sd5: cd 18. Se6 scheitert an De8. 6 Oder 19. Se6 Lh2f 20. Kh2: Dd6f. 7 Schwarz steht etwas besser; auf 21. De6f folgt Kh8 und 22. Sf7f darf wegen Tf7: 23. Df7: Dh4f nicht geschehen. 8 Dieser Zug wird durch die in der Tabelle angegebene Opferkombination Rosenthals widerlegt. Berger empfiehlt 11 Sc6 (12. c4 Lf3: 13. Df3: Sd4: 14. De4 f5 15. Dd4: ? Lh2 s f.) • Besser ist Le7 nebst Sc6 und Tc8.

c4-c5 ?28 h2-h3 Ld6-e7 Lg4-f3:

Ld3-e223 " h7-h6 g2-f3:2» Se4-g5

Lcl-e3 Sd7-f6 f3-f4 Sg5-e6

1 0 Falls Kh8, so 15. Dh5 Te8 16. Dh7f Kf8 17. Dh8t Ke7 18. Dg7: mit der Drohung 19. De5f oder Sf7: usw. 11 Von Berger, D. Schacht. 1887, S. 197, angegeben. Weiß gewinnt die Figur zurück und hat die überwiegende Position. Falls 16 Te8 oder Le7, so zunächst Sh3 und eventuell 18. Sf4f oder Dg3t usw. 12 Wir geben den Anfang einer Turnierpartie Mason-Marshall, Paris 1900 (Wiener Sehachz. 1900, S. 61). 13 Dieser Zug ist ein entscheidender Fehler. Schwarz hätte aber jedenfalls ein gutes Spiel erlangt, so z. B. auf 12. Lb2, was das D. Wochenschach empfiehlt, durch Sb6. " Auf 19. fe folgt Le5: 20. Tbl Ld4f nebst Te2:. 15 Die Züge Lg4 und 0—0 geschehen oft in umgekehrter Reihenfolge. Über 8 Sf6 s. Nr. 24 der erläuternden Partien. 16 Dieses Verteidigungssystem gelangte in einer zwischen Ruck und Dr. Tarrasch 1906 zu Nürnberg gespielten Partie zum ersten Male zur Anwendung (s. Dr. Tarrasch, Die moderne Schachpartie, S. 316). " Falls 16. Sg5, so Tf5:! 18 Der Damentausch ergab sicher remis. 19 Partie Spielmann-Marshall, Hamburg 1910 (Kongreßbuch, S. 104). Die Folge war

Dritter Abschnitt-. Russische Verteidigung des Königsspringerspiels.

207

3. Weiß: Sfô—e5: Schwarz: d7—d6 4. Weiß: Se5—f3 Schwarz: Sf6—e4: 18. Db7-a7: ?* f5-e4: Db7-a6 ! Tb8-b6 Sf3-g5 Le6-d5 Ld3-h7f ! Kg8-h7: Ddl-f3: Dd8-h4 Ld3-e4: Sd7-f6

14. Sf3-g5 Le6-d5 Da6-a4 f5-e4: Sbl-c3 Ta8-b8 Sf3-g5f Kh7-g6 10 Df3-h3 Dh4-h3: Le4-f5 Kg8-h8

Kg8-h8 Î So3-e4:24 f5-e4: Ld3-f5 Sb8-c6

Ddl-d3 h7-h6 Sf3-d2 Lg4-e2: Lcl-e3 Le7-f6

15. Da7-a5 Sd7-f6 Sf3-g5 Le6-d5 Db7-a6 Sc6-b4 Ddl-d3f f7-f5 g 2-h3: c7-c5! g2-g4 Sf6-d5: ! Ddl-b3 Sf6-d5: Lcl-d2 Dd8-f6 Ddl-e2: Sf6-d5: Lf5-e6: f7-e6:

16. Da5-c3 h7-h6 Sbl-c3

17. Sg5-h3 Sf6-g4

18. g2-g3 Dd8-e8

20.

19. Sh3-f4 Ld6-f4:

Lcl-f4: De8-h52

Da4-c68 Ld6-h2f

Kgl-h2: Sd3-cl:'

Lcl-d2 14 Se5-c6! Sf3-e5?« Lf7-d5 ! Le4-f3: Se7-f5 Ld2-h6: Tf8-g8f f2-e3: Tf8-flf Lc3-d2 Sc6-e5

Le2-d3 Sc6-d4 De4-e2 Sb4-c6« Lf3-b7:20 Ta8-b821 Kgl-hl Dd8-f622 Sd2-fl: Sd5-f62' Dd3-g3 Se5-föt 31

± a2-a35 Sb4-d3

Da6-a4 c7-c6 Tfl-dl 1 1

4-

d4-d5 Sd7-e5 Ddl-d3" Sd5-b4 Lcl-g5 Ld6-e7 g2-g4 Lh5-f7 De2-g425 Ld6-f4 Ddl-d3 Lf6-d4: !

Ld3-e2 Ta8-e8 Dd3-e4 Lh5-f7 Lg5-e7: Sd5-e7: g4-g5 Df6-d8 Tal-el 2 8 Lf4-e3: Le3-d4: Tf8-f4:

21. Dd3 Se5: 22. de De5: 23. Dg3 Db2: 24. Dh4 Tf5: ! 25. gf De5 26. Dg3 Df5: 27. Dg4 De5 28. Tfel Dh2f 29. K f l Tf8! 30. Ke2 D f 2 f 31. Kd3 b5 und Weiß gab die Partie auf. 20 Die Tabelle zeigt den Anfang einer Partie S p i e l m a n n - M a r s h a l l , San Sebastian 1911. Im Turnierbuch, S. 32, wird gesagt Besser 20. Db7: mit der Feinheit 20 Sd4 21. Tadl Sf3f 22. Df3:! und falls 22. ... Tf3:, so 23. T d 8 f Td8: 24. gf Td2 25. Tel mit minimalem Vorteil für Weiß. Daher spielt Schwarz am besten 21 Dd6, und die vortreffliche Postierung des Springers auf d4 ist ein genügender Ersatz für das Bauernminus. — In der Partie Dr. B e r n s t e i n M a r s h a l l des I. Turniers in San Sebastian, die ebenfalls remis wurde, geschah 20. Db7: Tb8 21. Da7: Sd4: 22. Lg4 Tb2: 23. Tadl Tb6 24. Da4 Td6 25. K h l c5 usw. (Turnierb. S. 63). 21 Es folgte 21. Dd5 Sd6 22. Lc6 Tb2: 23. Tael Dh4 24. f4 h6 25. De6 Tf4: 26. Kh2 Sf5 27. De8f Kh7 28. Le4 Tbf2 ! 29. L f 5 f Tf5: 30. Tf2: Tf2: 31. Te4 Df6 32. De5 remis. 22 Partie S p i e l m a n n - M a r s h a l l , San Sebastian 1912. Es folgte 21. De3 Tae8 22. Lg5 Tg5: 23. Sg5: Ld5: 24. Tgl Te4: 25. Se4: Lf4 26. Df3 Df5 27. Tael Sf6 28. Dg2 Le4: 29. f3 Sg4 30. Dg4: Dg4: 31. Tg4: L f 3 f 32. Kgl Lg4: 33. hg, aufgegeben.

23

Sc3-d5: c6-d5:

f2-f4 b7-b6! Lcl-g5 Dd8-e8 Lf5-e4 Lh5-f3: g5-h6: g 7-h6: Dg4-e6f Kg8-h8 Ld4-c330 d5-d4

±

Ein feiner Zug, der 12. Se4: fe 13. Sg5 droht. 24 Weiß spekuliert auf die Schwäche e4. Auf 13 Se4: folgt nun 14. Sd2 und Weiß behauptet d5. 25 Falls 16. Se4:, so L h 2 f 17. Kh2: Dh4f. 28 Nicht gut wäre 17. De6f Kh8 18. De4: wegen Te8. 27 Anfang einer zwischen J a n o w s k i und M a r s h a l l 1912 zu Biarritz gespielten Matchpartie. Weiß hat das etwas bessere Spiel, da e4 sehr schwach ist (D. Schachz. 1912, S. 359). 28 Wir geben den Anfang einer Partie J o h n - M a r s h a l l , Hamburg 1910. Zu dem Zuge 9. c5 bemerkt J . D i m e r im Kongreß• buch, S. 134: „ J o h n s Zug macht den dBauern schwach und läßt den Springer in seiner beherrschenden Stellung. Spätere Versuche, ihn zu vertreiben, führen zu weiterer Schwächung der weißen Position." 2 » Um den Springer zu vertreiben, was ihm nach 11. Df3: f5 (oder noch besser vorher Sc6) nicht mehr gelingen würde. 30 Auf 18. Le3 folgte Se5 nebst Sf3 und Dh4. 31 Es folgte 21. Kg2 Tf6 22. Df3: Tf3: 23. Kf3: Dd5f 24. Kg3 Tf8 25. f3 De5f 26. Kf2 Dh2f 27. Kel Dh3: und Schwarz gewann.

208 Erstes Buch.

1. Gruppe.

5. (d2-d4) (d6-d5)

6.

(Lfl-d3) (Lf8-d6)

8.

7.

(0-0) (0-0)

(c2-c4) (Lc8-g4) Tfl-el Tf8-e8 Sbl-c3 Se4-c3: h2-h3 Lg4-h5 Tfl-el f7-f5

26.

27. 28.

Lc8-g4

29. 30. 31.

1

Lc8-f5" 0-020

32.

Lf8-e7

0-0

Tfl-el"

0-0

c2-c4 Se4-f6!

33. 34. Tfl-el! Lc8-f5"

35.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

1. Weiß: e2—e4 Schwarz: e7—e5 2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: S g 8 - f 6

(§3.)

25.

1. Verteidigung.

12. 11. Ld3-c4: Ddl-d3 Sb8-d7 c7-c5 b2-c3: Tel-e8f Dd8-e8: Lc8-g4 c3-c4 h2-h3 Lg4-h5 d5-c4: c3-c4 Ld3-c4: d5-c4: Sb8-d7 0-0 Sc3-d5: Sbl-c3?8 Kgl-fl 0-0 Ld6-h2f!» Sb8-c6 Lg4-f3: c4-d5:?13 Kgl-h2: Ddl-e2 Ld6-h2f! Se4-f2: Sf2-d3: Ddl-c218 Lel-g5 c2-c4 Sbl-c3 c7-c6 Ld6-b4 f7-f6 Tf8-e8 Tfl-el Sbl-c3 c4-d5: Ddl-f3: Sb8-c6 Lc8-g4 ?21 Lg4-f3:22 Sc6-d4: Ld3-c4: Lcl-e3 Lc4-d3 d5-c4: Lc8-g4 Sb8-d7 Sd7-b6 c4-d5:2« Sbl-c3 Sf3-e5 — Sf6-d5: Lc8-e6 c7-c5 c2-c4 Ddl-b3! Ld3-o4: Lc4-fl c7-c6 d5-c4: Se4-d6 Sb8-d7 9. Sbl-031 Se4-c3: c2-c4 c7-c6 b2-c3: Lc8-g4 Sbl-c3 Se4-c3: c2-c47

10. b2-c3: d5-c4: Sbl-c3 Se4-c3: Tal-bl Sb8-d7 b2-c3:

1

Aus der Partie Sohlechter-Marshall, ! Dh4 gestattet. Schwarz hätte dann immer einen Mehrbauern aufzuweisen gehabt. Hamburg 1910 (Kongreßbuch, S. 63). 11 ! Falls 14 fe, so 15. Te4:! mit Vorteil 16 Dc8, wie das Kongreßbuch anfür Weiß. gibt, -war besser (17. Se6 Lb6). 12 3 Nach 15. Dd3 fe 16. Dd4: Le5! 17. De3 Die Partie wurde nach den Zügen 21. Ld2 De5 22. g3 Se4 23. Tadl Sd2: 24. Td2: Lg3 hätte Schwarz einen starken Angriff. Tc3: 25. Dd5 als unentschieden abgebroohen. Der Textzug gleicht die Spiele wieder aus. 4 13 Aus der Partie B u r n - M a r s h a l l , KarlsAuch dieser Zug ist ein Fehler, der die bad 1911 (Dr.Vidmar, Turnierbuch II, S. 15). Opferkombination der Variante Nr. 29 zuläßt. 6 Aus der Partie L e o n h a r d t - M a r s h a l l , Hier ist das Opfer sogar wirkungsvoller, da Karlsbad 1911 (Turnierbuch I, S. 110). Weiß weniger entwickelt ist. Die Tabelle zeigt '„'Aus der Partie T e i c h m a n n - M a r s h a l l , den Anfang einer Matchpartie Janowski-Marshall, Biarritz 1912 (¿5. Schachz. 1912, S.299). Karlsbad 1911 (Turnierbuch I, S. 188). 11 ' Stärker ist 9. Sc3 0—0 10. h3, was Falls 16. Le7?, so Sei: 17. Lf8: Sc2. 15 Dr.\Tarrasch in der Schachwelt 1911 empFalls 17. Tb7:, so Lf3: 18. gf Sei fiehlt. (19. Le7 Tf7). * Dieser Fehler geschah in einer Matchpartie L e o n h a r d t - M a r s h a l l , Hamburg 1911 (D. Schachz. 1911, S. 204). Zunächst sollte h3 geschehen. • Falls nun 11. Kh2:, so Sf2: 12. De2 Sd3: 13. Dd3: Lf3: 14. Df3: Dh4f nebst Del:. 10 Nach L e o n h a r d t war in dieser komplizierten Mittelstellung Sd4: vorzuziehen. Weiß hätte mit 14. Dh3 fortsetzen müssen, denn 14. De3? hätte die glänzende Antwort

18

Dieser Zug geschah in einer zwischen P a p p e n h e i m und B a u e r im Hauptturnier zu Frankfurt a. M. 1887 gespielten Partie (Kongreßbuch, S. 255) und wurde bisher wenig beachtet. 17

8. c4 de 9. Le4: Le4: 10. Tel f5 11. Sc3 0—0 12. Se4: fe 13. Te4: Sd7 wäre augenscheinlich für Schwarz günstiger. 18 Die Pistole auf den Punkt e4 wird noch einmal geladen. Was kann daraus werden ?

Dritter Abschnitt.

Bussische Verteidigung des Königsspringerspiels.

209

3. Weiß: Sf3—e5: Schwarz: d 7 - d 6 4. Weiß: S e 5 - f 3 Schwarz: Sf6—e4: 13. Sf3-g5 Sd7-f6 Lcl-d2 De8-d8 Ld3-c4: Tf8-e8 Tal-bl Sd7-b6 Ddl-f3: Dd8-h410 De2-e6t Kg8-h8 Sf3-h4 Se4-c3: Df3-f4 Le7-c5 h2-h3 Lg4-h5

14. h2-h3 Lg4-h5 Tal-bl d5-c4: Lcl-e3 Sd7-b6 Lc4-d3 Tf8-e8 Ld3-e4:! Sc6-d4:! u Lcl-g5 Dd8-d6f Tel-e8f Dd8-e8: Df4-h4 h7-h6 g2-g4 Lh5-g6

lä. d4-c5: Ld6-c5: Ld3-c4: Dd8-c7 Lc4-b3 Ta8-c8 Tbl-b5 Lh5-g6 Df3-h312 Dh4-h3: De6-d6: c7-d6: Sh4-f5: Sc3-e4 Tel-e5! Tf8-e8" Sf3-e5 Lg6-d3:

Lcl-f4 Sd7-b6

Sbl-c3 Lf4-g3 g7-g5 ?28 Kg8-h8

16. Dd3-f5 Ta8-c82 h2-h3 Lg4-f5 Tfl-el Dd8-d7 Ld3-g6: h7-g6: g 2-h3: f5-e4: Tel-e7 14 f5-f4 Lg5-f4 SbS-d?1» Lcl-f4 Te8-e5: t Ddl-d3: c7-c6

17. Sg5-h7: Sf6-h7: Sf3-g5 Lf5-g6! c2-c4 Ld6-b4 Ddl-d3 c7-c6 Tel-e4: Sd4-f5 Sbl-c3 ls Sb8-d7 a2-a3 Lb4-f8 Lf4-e5: Sf6-h7 Tal-dl Sb6-dö

d4-d5 c6-c52*"

Ein großes Morden — es wird gemordet. (Kongreßbuch). 18 In der Partie geschah 16 g5, worauf Weiß mit 17. Lb8: Tb8: 18. a3! Lf8 19. Tel entscheidenden Vorteil erlangen konnte. 20 Über 7. c4 Lb4f, s. Nr. 8. 21 In allen Varianten der russischen Verteidigung ist der Wert des Zuges c4, wegen des vereinzelten Bauern, den Weiß auf d4 erhält, recht zweifelhaft. Tel gewährt einen viel nachhaltigeren Angriff. Mit 10 Sb4! erlangte Schwarz ein gutes Spiel (11. Le2 oder f l Lf5). 22

Falls 11 Sd5:, so 12. Sd5: Dd5: 13. Le4 Dd6 14. Lc6: bc und Schwarz hat schlechte Bauern; falls 11 Sd4:, so 12. Lh7f. 23

Falls 15 Sd7, so 16. Tgö! mit der Drohung T g 7 f . 24 Hauptturnierpartie V i d m a r - E n g l u n d , Barmen 1905 [Kongreßbuch, S. 482). Es folgte 21. Tdl Te8 22. g3 Dg4 23. Ld4: Ld4: 24. Dd4: Telf 25. Kg2, aufgegeben. 25 Anfang einer Partie W i n a w e r - M a s o n , Dresden 1892 (Kongreßbueh, S. 91). 2S Variante aus S t e i n i t z , Chess Instructor I, T. B i l g u e r , Handb. d. Schachspiels. VIII. Aufl.

a2-a4! g5-g4

18. Df5-h5: Sh7-f6 Ddl-e2 Sb8-d7 Tel-fl c7-c5 Tb5-bl Dd8-c7 Lcl-f4 Lh2-f4: Tal-dl Sd3-b4 Tal-el

19. Dh5-f3 Lc5-d6 Lc4-d3 Lg6-d3: d4-d5 Lh5-g6 Lcl-d2 Sb6-d5 Te4-f4: Sf5-d6 a2-a3 Sb4-c2

Ld3-h7f Kg8-h7: g4-g5 Sf6-e8

Dh4-e4f f7-fß f2-f4 Se8-o7

De4-d3 Dd8-h4S4 h3-h4 f7-f626

Sf3-d2 Ta8-c8

a4-a5 Sb6-a8

Sc3-e4 b7-b630

20. Lc4-b3 Dd8-a53 De2-d3: Sd7-f64 Tbl-b2 a7-a56 Tfl-el Ld6-f4® Tf4-h4 Sd6-f5 Te7-e4 Sc2-e3

-

q=

41 -

,

S. 122. 9. c5 b6 10. b4 a5 11. cb ab 12. bc Dc7: wäre für Weiß ungünstig. 27

Auch auf 8 f5 würde Weiß durch 9. c4 nebst Sc3 und Db3 das überlegene Spiel erlangen. 28

Wir entnehmen diese Variante einer Matchpartie Dr. T a r r a s c h - W a l b r o d t , N ü r n berg 1894. (Dr. T a r r a s c h , 300 Schachpartien, S. 474.) Der Textzug, der die schwarze Königsstellung schwächt, ist ein entscheidender Fehler. Nach Dr. T a r r a s c h hatte Schwarz jetzt nichts Besseres als 14 Le6 mit der wahrscheinlichen Folge 15. Dc2 Sd5 16. Sd5: Ld5: 17. Se5. 21 Schwarz macht dem Gegner den Damenbauer frei und wählt damit das kleinere Übel; die drohende Öffnung der d-Linie durch de mußte er unter allen Umständen verhindern. Würde dies mit cd geschehen, so hätte Weiß nach 17. Sd5: Sd5: 18. Dd5: nebst Tadl ein noch viel schöneres Angriffsspiel. 39 Es folgte 21. ab ab 22. Ta7! Tc7 23. Ta8: Da8: 24. Sd6: Lg6 25. Sf7f Lf7: 26. Lc7: Ld5: 27. Te7: Lb3: 28. Le5f Tf6 29. L f 6 ? Kg8 30. Sb3: Dd5 31. Sei Dd6 32. Tg7f Kf8 33. Le7f, aufgegeben. 14

210 Erstes Buch. (§ 3.) 5. (d2-d4) (d6-d5)

36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 1

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

1. W e i ß : e 2 — e 4 Schwarz: 2. W e i ß : S g l — f 3 Schwarz: 6. 7. 8. 9. (Lfl-d3) (0-0) (Tfl-el!) Lol-f4 1 (Lf8-e7) (0-0) Se4-f6 Lc8-g42 Sf3-e57 c7-c5 Tfl-el 10 Sbl-c312 Lc8-g4 Se4-d6" e7-c6 SfS-eö17 f2-f4 Se4-d6?ls 0-0 f7-f518 Sbl-c3 Sc3-e2 o7-c6 0-0SO c2-o4 Sbl-c3 Sb8-d7 ? c7-c622 Se4-c3 c2-c4 c4-d5 Sb8-c6!24 Lc8-e6 Le6-d5

e7—e5

Sg8-f6 10.

Sbl-d23 Sf6-h5 i* d4-o5: Le7-c5: Sc3-e2:13 Sb8-d7 b2-b3 Sb8-c6 Se2-g3 Lc8-e621 b2-e3: 0-0 Lcl-e3 0-0 Sbl-c327 Se4-c3:28 Db3-b7: Le6-d5

11. Lf4-e3 Sb8-c6 Sbl-c3 Sb8-c6 Se2-g3 0-0 c2-c4 So6-d4: b2-b3 Sb8-d7 Tfl-el Le7-f6? Sbl-c3 f7-f526 b2-c3: 0-0 Ld3-e4:31 Ld5-e4:

12.

h2-h3!5 Lg4-f3: Lcl-g5 Lc5-e7 h2-h3 Lg4-f3: c4-d5: c7-c5 Lcl-f4 Sd7-f6 Lcl-a3! Tf8-e8 Sc3-d5: Dd8-d5: Lcl-f4 h7-h6 Sbl-d235 Ta8-b8

Sehr in Betracht kommt hier h3, um die schah 9. Lgö Sc6 10. c3 Lg4 11. Sbd2 Sh5? Entwicklung des feindlichen Damenläufers zu 12. Le7: Se7: 13. Lh7!Js und Weiß gewann erschweren; dieser könnte sich in diesem (D. Schachz. 1905, S. 357). 8 Falle nur nach e6 entwickeln und wäre dort Falls 15 g6, so 15. Sg6: hg 17. Lg6: Angriffen mit Sgö, f4 nebst 15 ausgesetzt. usw. Man sieht nun, warum Weiß zunächst a In einer Partie Marco-J. Schwarz, den Läufer nach e6 gelockt hat. 9 Wien 1895 (D. Wochenschach 1895, S. 266) Aus einer Partie E i s e n b e r g - P i l l s b u r y , geschah 9 Te8 10. Sbd2 Sbd7 11. c4 o5 ? Monte Carlo 1902 (Wiener Schachz. 1906, 12. Dc2! de 13. Lc4: h« i 14. Dg6 Kh8 15. Lf7: S. 11). Weiß kam durch 21. Dd7 in Vorteil. 10 Tf8 16. Lh6:! gh 17. Dh6f Sh7 18. Lg6 Sf6 Über 8. o4 s. Nr. 6. 11 19. Sg5 Dd4: 20. Te7: Df2f 21. Khl, aufOder 8 Sf6 9. Lf4 Sc6 10. c3 0—0 11. gegeben. Sd2 nebst Sfl ähnlich wie in Nr. 36. 3 12 Bereitet die Entfesselung des Sf3 mit Sehr gut ist hier das EntfesselungsSfl, Sg3 und h3 vor. manöver Sbd2 nebst Sfl, Sg3 und h3; vgl. 4 Dieser Versuch, die Initiative zu er- Nr. 36. 13 langen, wird von Weiß sehr geschickt zurückGekünstelt. Sehr stark ist 10. De2. gewiesen. Am besten war Sbd7 nebst Te8. Den Textzug sollte Schwarz mit Lf3: nebst Sohwarz hatte dann ein zwar unbequemes, 0—0 beantworten. M aber keineswegs aussichtsloses Spiel. Falls 17 gf, so 18. Dg3f. 5 15 Der richtige Moment, denn nun kann Aus einer Partie Leussen-Heemskerk, der Läufer nioht nach hö, geht er aber nach Hilversum 1903 (£>. Schachz. 1903, S. 268). e6, so folgt Se6 nebst f4 mit überlegenem Es folgte 21. Le5! Kg7 22. Dg4 Tf8 23. Sf7:! Spiel für Weiß. Sd4: 24. Ld4: Ld4: 25. Sg5! Lf2f 26. Khl • Aus einer Partie Dr. Tarrasch-Mason, So5 27. Sh7: Se4 28. Le4: de 29. Sf8:, aufManchester 1890 (Dr. T a r r a s c h , 300 Schach- gegeben. u partien, S. 282). Die nächste Folge war An dieser Stelle ein unmotivierter Rückzug. 17 21. Lg5: Sgö: 22. Df6! Df6: 23. Sf6f Kh8 Weiß hat auch andere sehr gute Fort24. Te7 S5e6 25. Tb7: Tab8 26. Ta7: Tb2: setzungen, z. B. 8. Lf4 nebst Sbd2, c3 und 27. Sd7 Tc8 28. Se5 Tbb8 29. Sf7!f und Dc2, oder 8. Sc3, oder 8. Tel usw. 18 Weiß gewann. Besser zunächst 9. f6, .... um ein Tempo 7 In einer zwischen Dr. B. Lasker und zu gewinnen, z. B. 10. Sf3 f5 11. Se5 Se4, P h i l i p p s 1905 gespielten Kabelpartie ge- oder 10. Dh5 Se4 usw.

Dritter Abschnitt.

Ddl-f3: g7-g6 Ddl-f3 Lc8-e6 Ddl-f3: Le7-f6 Lcl-b2 Lc8-d7 Tfl-el Tf8-e8 Tel-e8f Dd8-e8: Ld3-c2 Kg8-h8 Sf3-e5 So6-e5: Db7-a6 Sc6-b4

14. c2-c3 Dd8-d7 Lg5-f6: "Le7-f6: Lcl-f4 Sd6-e8 Sbl-c3 Ld7-e8 c2-c3 Le6-g4 Ddl-c2 d5-c4: Lc2-b3 Dd5-d6 Lf4-e5: 2 ' Le7-f6 Da6-a5? 3 ' Le4-d3

Russische Verteidigung des Königsspringerspiels.

3. Weiß: SfS—e5: Schwarz: d7—d6 4. Weiß: Se5—f3 Schwarz: Sf6—e4: 19. 16. 17. 18. 15. Sd2-fl Sc6-d8 Df3-h5 h7-h68 c2-c3 g7-g6 Sc3-e2 Sd4-e2f h2-h3 Lg4-f3: Tal-el De8-d8 d4-d5 Sc6-a52S f2-f4 Lf6-e5: Tfl-dl 0-0

211

20. Tal-el Le7-g58 Te3-e8f Ta8-e8:9 Sf5-d6 Dd8-b615 Lb2-e5 Le7-f619

Se3-g4 Sd8-e6 b2-c3: Dd8-f6 Tal-el Te8-e2: Tal-dl Dd8-b6 c3-c4

Tel-e2! Dd7-d8 Tel-e3 Tf8-e8 Tel-e2: Sc7-e6 Kgl-hl Ta8-e8

Lc4-b3 Lc8-g4

Sf3-e5 Lf6-e5:

Tel-e5: Sb6-d5

Dc2-d2 b7-b523

f4-e5: !30 Ddl-e2 c7-c6 Dd8-g5 Se5-c6 Sf3-e5 Sb4-c2 Dd8-d6

Tfl-f5 Dg5-e7 Sc6-b8: Sc2-al:

Tal-il Ta8-d831 Da5-a7: Sal-c2 37

_

Le3-h6 Sh5-g7 Se5-g4 Le6-g4: Tel-e2 Se8-c7 Ddl-e2: Le8-f7 Ddl-f3; Dd8-d7 Ld3-c4: Sd7-b6 ~

Sfl-e3 c7-c6 Dh5-g4: Lf6-o3: Sg3-f5 ! Tf8-e8" Se5-f7: Tf8-f7: Lf4-e5 h7-h6

±

11 Korrespondenzpartie G u d e h u s - D i m e r Dd5: 16. Tb7: Ld6 17. Tb5. Stratégie 1880, (D. Schachz. 1900, S. 116). Es folgte 21. Tf3 8. 145, zieht 11. Sd5: Dd5: 12. De2 Sd4: Tfe7 22. Te3 Db4 23. Lc2 Le5: 24. Te5: Se4 13. Sd4: Dd4: 14. Lc4 und, falls 0—0—0, 25. d6! Te5: 26. fe Sc3 27. d7 Td8 28. e6! 15. Le3 vor. 2 » Minder stark wäre 14. de Lc6 15. Dc2 aufgegeben. 20 Lo5 16. Tdl De7 usw. Die D. Schachz. 1867, S. 121, gibt Lf5 an. 30 21 Oder 16. de De7 17. Lh7f Kh7: 18. Die D. Schachz. 1869, S. 242, aus der wir Dd5: c6 = . die obigen Züge einer Partie zwisohen Z u k e r 31 Weiß hat einen kleinen Vorteil, den t o r t und M i n c k w i t z entlehnen, empfiehlt J a e n i s c h aber nicht für entscheidend ansieht. 10 f5. 32 22 Von L a n g e im Morphybuch empfohlen. In einer Partie J a n o w s k i - M a s o n , S t a u n t o n 1847 empfiehlt 9. a3 als VorbereiHartings 1895, geschah 8 Sef6 9. cd Sd5: 0—0 10. Dc2 Sf6 10. So3 Sdf6 11. Tel 06 12. Lg5 Le6 13. Se5 tung für Dc2. Nach 9 11. Le3 de 12. Lc4: Lc4: 13. Do4: Dd5 mit besserem Spiel für Weiß. 23 14. Dd5: Sd5: 15. So3 Sc3: 16. bo Sa5 17. Lf4 Partie T e i c h m a n n - M a r o o , Cambridge Springs 1904 (D. Schachz. 1904, S. 365). Bs b6 18. Le7: Tc8 gleicht sich aber das Spielaus. 33 Oder 9 0—0 (drohend Sa5) und, folgte 21. f4 g6 22. h3 Le6 23. f5! Lf5: 24. Ld5: cd 25. Le7 Db6 26. Dh6 f6 27. Lc5 wenn 10. Le4: de 11. d5, so ef 12. do b6 13. Tdl Dc8 14. Lf4! Td8 15. Sd2 oder c3 (nooh stärker war 27. Lf8! Tf8: 28. Te7) fe 28. Lb6: ab 20. de Ta2: 30. De3 Le4 31. g4 Ld6 = . Vgl. Stratégie 1879, S. 275. 84 Weiß dürfte bereits mit 11. Lc4: Sd6 Ta3 32. e6. Aufgegeben. 24 12. Ld5: Sb7: 13. Lcöf Kf8 14. Lb7: Tb8 Die Züge 6 Le7 und 7 Sc6 15. Lc6 h6 16. So3 g5 (so weit nach J a e n i s c h ) (oder umgekehrt) bilden in Verbindung mit17. Tdl nebst Se5 oder d5 oder b3, je nacheinander das Verteidigungssystem J a e n i s o h s . 25 Jaenischspielthierll Sc3:12.bcLf6. dem, gewinnen. 3S 2e Wenn 12. Sc3 oder Se5, so auch Tb8. Aus einer Partie L ö w e n t h a l - M o r p h y 38 Es mußte vorher Da4f geschehen. (Maröezy, Morphybuch, S. 164). 3 2 ' J a e n i s c h setzt fort: 20. Sf3 Le2 21. Td2 ' Von L ö w e n t h a l angegeben. 28 In einer Partie zwisohen A n d e r s s e n Lf3: 22. gf Sei 23. Db7 Dg6f 24. K f l D b l 25. K e l : D c l f 26. Tdl Lb4f 27. Db4: Te8f undv. G u r e t z k y (v. G o t t s c h a l l , Anderssenbuch,S.276) geschieht 1 0 . . . . . f5 11. De2! Sc3: 28. K f l D d l f 29. Kgl Tel mit Vorteil für 12. be 0—0 13. Tbl Dd7 14. Lc4 Kh8 15. Ld5: Schwarz. 14*

212

Erstes Buch.

(§ 3.)

1. Verteidigung.

6. (Lfl-d3) (Lf8-e7)

7. (0-0) (Sb8-c6!)

8. (c2-c4) (Lc8-e6)

46. 47.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

1. Weiß: e2—e4 Schwarz: e7—e5 2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: Sg8—f6 5. (d2-d4) (d6-d5)

45

1. Gruppe.

Lc8-g4s

48. 49. 50.

9. Tfl-el! 1 f7-f5

10. Sbl-c3 Se4-c3:2 c4-c5 ! Se4-f63 0-04 Lcl-e3 Ddl-b3« Se4-f6 Lg4-f3: Ddl-b3 8 0-0 Sc6-a5! Sbl-c3 g2-f3: Lg4-f3: Î Se4-f6 b2-c3: Se4-c3: 0-0"

51. c4-d5: Dd8-d5: Tfl-el f7-f5 Î

52. 53. 54.

Lg4-f3:

Sbl-c3 Se4-c3: Sbl-c3 24 Lg4-f3: Ddl-f3: Sc6-d4:

Se4-f6

c4-d5: Sf6-d5:

55. 56. 1

Diese und die nächste Variante entlehnen wir S t e i n i t z , Chess Instructor I, S. 124. 2 Falls 10 Lb4, so 11. Le4: de (oder 11 fe 12. Sg6 Lc3: 13. Se6: De7 14. bc De6: 15. D h 5 f ± ) 12. d5 ef 13. Te6f Kd7 14. Df3: ± . 3 9 Lb4 scheitert an 10. Le4: Lei: 11. cd. 4 Zur Sprengung des weißen Zentrums mit 10 b6 hat Schwarz keine Zeit; es würde folgen: 11. Da4 Ld7 12. Lb5 Sb8 13. Se5 Lb5: 14. Dböf Kf8 15. Sc3 mit Vorteil für Weiß (15 bc? 16. Db7 Sbd7 17. Sc6). 6 Nach J a e n i s c h besser als Le6. Am besten ist aber Sf6 (s. Nr. 57). 6 S c h a l l o p p spielte gegen F r i t z in Wiesbaden 1880 (D. Sehachz. 1880, S. 277). 10. Sc3 0—0 (besser vielleicht vorher de) 11. cd Sd5: 12. h3 Le6 (12 Lh5? 1 3 . L h 7 f ) 13. Tel. Hierauf kann 13 f5 14. Db3 Tb8 oder 14. Lo4 Kh8 folgen. 7 Für 11. gf? gibt J a e n i s c h folgende Varianten: 11 de 12. Db7: Sd4: 13. Ld4: cd 14. Dc6f (14. L f 6 : i gf 15. Dc6f Kf8!) Sd7 16. Dc3 (15. Lg7:? Tg8 16. Dh6 Lf6

11. b2-c3: d5-c4: Sbl-c3 Le6-g4 Db3-b7: !7 Sc6-a5 Db3-c2» Lg4-f3: c4-d5:15 Sf6-d5: Ddl-b3 18 d5-c4: Tal-bl Ta8-b8" b2-c3: Lg4-f3:î22 g2-f3: Se4-c3: Df3-e3 Sd4-f5 c7-c5 Sbl-c3 0-0

12. Tel-e6: c4-d3: Lcl-e3 Dd8-d7 Db7-a6 Lf3-g2: g2-f3:10 Se4-g511 Ld3-e4 ! Sd5-c3: Db3-b7: Lg4-f3: Tfl-el Lg4-e620 g 2-f3: 0-0 b2-c3: 0-0 De3-f4 Sf5-d6 c4-d5: Se4-f6 Ld3-e4 Sd5-o3:34

17. Telf Se5 18. f4 Tg7f 19. K f l Dd5 usw.) 0—0 16. Lg7: Lf6 17. Lf6: Df6: und Schwarz steht besger. 8 Über 10. Sc3 vgl. Anmerkung 6. » Mit 11. Da4 Sc4: 12. Lc4: de 13. Se5 Le6 14. Sc4: Dd5 15. Scd2 Sd2: 16. Sd2: gleicht sich das Spiel noch leichter aus. 10 Auf 12. cd wird Schwarz Dd5: 13. gf Sg5 14. Le4 SfSf usw., oder vielleicht besser 12 Sgö 13. Lg5: Lg5: 14. gf Lf4 usw. spielen. 11 Hiermit sucht Schwarz den Angriff zu erlangen; indes reicht auch 12 Sf6 13. cd Dd5: 14. Le4 Dh5 15. Dc7: Se4: 16. fe Dg4f 17. Dg3 De4: 18. Sc3 Df5 19. K h l Tfd8 20. Tgl Lf6 zur Ausgleichung hin. 12 Nicht besonders zu empfehlen; hingegen führt 13. Lg5: Lg5: 14. cd Lf4 15. h3 Dg5f 16. K h l Dh5 17. Kg2 Dg5f usw. sicher zum Remis. 13 J a e n i s c h berücksichtigt (D. Schachz. 1871) auch 12. Kh3 und Khl. 14 Nach J a e n i s c h folgt: 20. f3 Tf6 21. Sc3 Tg6f 22. K h l Tg2 23. Tf2 Tf2: 24. Df2: Df3f 25.Df3: Sf3: 26. Lf5: Sc4 27. Le4 = .

Dritter Abschnitt.

Kussische Verteidigung des Königsspringerspiels.

3. Weiß: Sf3—e5: 4. Weiß: Se5—f3 13. Ddl-b3 Dd8-d7 a2-a3 Ta8-d8 Kgl-g2: d5-c4: c4-d5:12 Sg5-f3f b2-c3: 0-0 g2-f3: Sc6-d4: Ddl-c221

14. Lol-g5 0-0-0 b2-b4 _ a7-a6 Ld3-c4: Sa5-c4: Kgl-g2 Sf3-h4t f3-f4 g7-g6 Ld3-c4: Sd4-f5

Lcl-f4 Le7-d6 c4-d5: Dd8-d5: c4-d5: Se4-c5 Sbl-c3 Kg8-f8 b2-c3: Lg4-d731

Lf4-g3 Ta8-d8 Ddl-e2 Kg8-h8 Ld3-c2 0-0 Lcl-d2 Le7-d6 Tal-bl 32

16.

15. Lg5-e7: Sc6-e7: Tal-bl

Sf3-e5 Dd7-e8

Da6-c6t Sf6-d7 Kg2-gl 13 Dd8-d5: Ddl-f3 Dd8-d7 Lcl-f4 Le7-d6

Dc6-c4: Sd7-b6 Ld3-h7f Kg8-h8 Tal-bl Sc6-d8 Lf4-d6: Sf5-d6:

213

Schwarz: d7—d6 Schwarz: Sf6—e4: 17. Tal-bl b7-b6

18.

20.

19.

Db3-a3

± Dc4-c6f Dd8-d7 Lh7-e4 Dd5-d7 f4-fö! c7-c6 Db7-c6 Sd6-c4:

-

Dc2-e2 f7-f5 Kgl-hl Kg8-h8 Dc6-c4: Dd8-f6

Le4-d3 Dd7-c6" Tfl-gl Tf8-g8

Lcl-h6 Tf8-e8 De3-f2 a7-a6

Dh3-h4! Dh4-d4 Ld6-e7?2« f7-f6« a2-a4 Tal-dl 28 Sd4-b3

-

Lcl-e3 Dd7-d616

-

± Tal-bl 23 Tal-bl Ta8-e8 Df4-e3! Sd6-c8 h2-h3 h7-h6 .

Lcl-f4 25 Sbl-c3 Le7-d6 f2-f4 Ta8-c8

± De3-h3 g7-g6 Kgl-hl Dd8-d7

± ±

±

In einer Partie Anderssen-Fritz (v. Gottschall, Andersseribuch, S. 511) geschah 11. Le3 Sb4 12. Le2 de 13. Lc4: c6 und Weiß konnte mit 14. Db3 in Vorteil kommen.

14. Lf5 Lf5: 15. Df5: do 16. d5 Sa5 17. d6 cd 18. Te7: ± . Über 9. Sc3 Sf6 s. Nr. 25 der erläuternden Partien.

16 Partie Schiffers-Kulomsin (D.Schacht 1901, S. 110). Es folgte 21. fg fg 22. Lt4 De6 23. Le5t und Weiß gewann.

Aus einer Partie Dr. T a r r a s c h - B i e r , Hamburg 1885 (Kongreßbuch, S. 104).

15

" Minder gut wäre 10 do 11. Le4! Dd6 12. De2 0—0 13. Dc4: Lf3: 14. Lf3: Sd8 15. a4 usw., oder 12 Sa5 13. a4! und Weiß hat einen starken Angriff. 18 J a e n i s c h gleicht bei 11. cd Dd5: 12. c4 Dh5 13. Le4 Sd4: 14. Dd4: Lf6 15. De3 L a l : 16. La3 Lf3: 17. Lf3: De5 18. Lb7: De3: 19. fe Tb8 20. Ld5 Lf6 21. Lf8: das Spiel aus.

" Besser 11 de 12. Lo4: Sa5! 13. Ld3 b6. In einer Partie der D. Schachz. 1886, S. 359, findet sich die Fortsetzung 11 f5 12. Le2 de? 13. Tb7: f4? usw. Falls 12 Te8, so 13. cd Dd5: 14. Lf4 Dd8 15. d5 Sa5 16. Lb5 ± . 20

81 Nach Steinitz, Chess Instructor I, S. 122, ist Weiß im Vorteil. Falls 13 h6, so

22 Hierauf erlangt Weiß das überlegene Spiel. Besser ist 0-—0! 23

Auch 10. cd Dd5: 11. Sc3 ist sehr gut. Aus der Partie Olland-Levin, Hannover 1902 (Kongreßbuch, S. 71). 29 Am besten war noch Sb6. 27 Aus der Partie H. Wolf-v. Bardeleben, München 1900 (Kongreßbuch, S. 77), Schwarz gab nach 21. d6! die Partie auf. 28 Partie Dr. Tarrasch-Albin, Monte Carlo 1902 (Wiener Schachz. 1904, S. 33). Weiß steht entschieden besser. 29 9 Sd4: wäre fehlerhaft wegen 10. Le4: de 11. Dd4:! 24

25

30

Am besten ist wohl Le6.

13 Dd7 wäre wegen 14. Lc6: bc 15. SeSLdl: 16. Sd7: ein grober Fehler. 32 Das Positionsübergewicht des Weißen ist minimal. 81

214 Erstes Buch. (§ 3.)

1.

5. (d2-d4) (d6-d5)

57. 58. 59. 60.

1. Gruppe.

6. (Lfl-d3) (Lf8-e7)

1. Verteidigung.

Weiß:

7. (0-0) (Sb8-c6!)

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

3—e4

Schwarz:

1—f3

Schwarz: S g 8 - f 6

8. (c2-c4) Se4-f6 Î1 Tfl-el f7-f5?5

9. Lel-e3a dö-c4: c2-c4 Lc8-e6 Lcl-f4 0-0 Se4-f6 ?« Ld3-e4: d5-e4: Lc8-g4!8

61. c2-c3 f7-f5!14

62.

63. 64. 65.

e7—e5

10. Ld3-c4: Lc8-g4 c4-d5: Le6-d5: c2-c3 Le7-d6 Tel-e4: f7-f5 ?

11. Lc4-e23 Dd8-d7 Sbl-c3 Se4-c3: Sf3-e5 Tf8-e8 Te4-el Lg4-f3: Ddl-f3: u Lg4-f3: ! Sc6-d4: Db3-b7: Ddl-b3 0-0 !15 Tf8.f6 Lcl-f4 Lg4-f3: Sf3-d2 Le7-h4 Sbl-d2 Ddl-b3 0-0 Kg8-h8!

12. Sbl-c3 0-04 b2-c3: 0-0 Sbl-d2 Sf6-g4 Ddl-f3: Sc6-d4: Df3-d312 Sd4-e6 Db7-b3 ! 14 Ta8-b8 g 2-f3: Se4-g5 Tel-fl 20 Lh4-f2f Db3-b7: Tf8-f6

66. Ld3-e2 Le7-d6 Sd2-fl Le7-h42'

67. 68.

1

Der Bückzug des Springers bildet die beste Fortsetzung für Schwarz, da nun die unmittelbare Drohung, durch de dem Anziehenden den d-Bauern zu isolieren, eintritt, die, solange der Springer auf e4 stand, nicht ausführbar war. * Falls 9. Sc3, so de 10. Lc4: Lg4. 3 Oder 11. Sc3 Lf3: 12. Df3: Sd4: 13. Db7: 0 — 0 = . 4 Die Spiele stehen ziemlich gleich. s Die Züge der Tabelle sind einer Partie zwischen L ö w e n t h a l und Morphy entnommen, die von Weiß schwächer, mit 16. c4, fortgesetzt wurde. * Dieser Zug genügt nicht, da Schwarz dann schlechter steht als in der Abtauschvariante der französischen Partie. Auf 8 Sd6 folgt nach S t e i n i t z , Chess Instructor I, S. 124, 9. Sc3 Le6 10. Se2 0—0 11. Sf4 Dc8 12. c3 mit Vorteil für Weiß. 7 Matchpartie Dr. T a r r a s c h - W a l b r o d t , Nürnberg 1894 (Dr. T a r r a s c h , 300 Schachpartien, S. 480). Die Fortsetzung war 21. Lg5

h2-h3 Lg4-f3: g2-g3 Lh4-e7

Lf8 22. Df4 Sg7 23. Dh4 a6 25. Te3 c5 25. Se6: De6: 26. g4 h5 27. Tgl! hg 28. Tg4: Tac8 29. Lf6 Le7 30. Th3 Lf6: ? (mit 30 Sh5 31. Dhö: Lf6: konnte Schwarz das Spiel länger halten) 31. Dh8 =f. 8 Dieser Zug rührt von G. Schnitzler her. • 13 Kf8 erobert die Qualität, führt aber nach 14. Sa3! La3: 15. ba Sc2: 16. Lg5 zu Partieverlust. 10 Partie Zinkl-M. Weiss (Z). Wochenschach 1896, S. 59). Es folgte 21. Tadl, Df8 22. Td7 Tb2: Î 23. Tf7:, aufgegeben. 11 Falls 11. gf, so f5 12. Tf4 0—0 13. d5 Lg5 14. Ta4 Lei: 15. Del: Dd5: mit besserem Spiel für Schwarz. 18 In einer Partie B a r r y - N a p i e r , Cambridge Springs 1904 (Stratégie 1904, S. 139) geschah hier Dc3, worauf Se6 13. Sd2 0—0 14. Sf3 Lf6 15. Del Dd5 mit gutem Spiel für Schwarz folgte. 13 Aus einer zwischen den Städten Langen • berg und Düsseldorf gespielten Korrespondenzpartie (D. Schachz. 1875, S. 261).

Dritter Abschnitt.

215

Russische Verteidigung des Königsspringerspiels.

3. Weiß: S f ö - e 5 : Schwarz: d7—d6 4. Weiß : Se5—f3 "Schwarz: Sf6 —e4: 13. Lcl-f4 Le7-d6 Sd2-f3 Sc6-e5: Df3-b7:! 0-0» Dd3-e2 0-0 Db3-c2 Tf6-g6 Kgl-g2 Dd8-d7! Tfl-f2: Se4-f2: Db7-b3 Ta8-b8 Tf6-g6 Sd2-f3: Sc6-e7 Sfl-e3 Lg4-h5

14.

15.

Lf4-d6: Sf3-e5 Dd8-d6: Ta8-e8 d4-e5: Lf4-g3 Ld6-c5 Sg4-h6 Le3-d4: Lcl-e3! Le7-f6 Lf6-d4: Lcl-d2 Sbl-c3 Le7-f6 c7-c6 Ld3-e2 ' in T Le7-d6" Lf4-cl Db3-c2 Sg5-e6 Le7-d6! Kgl-f2: Kf2-gl 21 Dd8-h4t Dh4-elf Db3-o2 b2-b3 Tf6-g6 Le7-d6 Kgl-fl Db3-c2 Le7-d6 Ta8-b8 Sf3-e5 f2-f3 c7-c6 Se4-g3 Se3-g2 Lcl-f4 Le7-d6 g7-g5

16. f2-f4

17.

18.

19.

20.

4.

Ddl-c2 g7-g6 c2-c3 Ta8-b8 Tal-dl Dd8-c713

Lg3-f4 Sh6-f5 Db7-f3 Ld4-f6

Sbl-d2" Ta8-e8 Sd2-fl Del-cl: Ld3-e2 Lg4-h3 h2-h3 Lg4-h5 Lcl-f4 Sg3-h5 Lf4-d6: Dd8-d6:

Sd2-fl ? Se6-d4: h2-h3 Lg4-h5 Le2-fl Dd8-f6 a2-a3 Dd8-f6 Lf4-g5 Ld6-e5: Ld3-e2 f5-f4

Kgl-hl! c7-c6 Df3-e2 f5-f4

Dc2-d2 Lc8-e6 Sbl-a3 f4-f3

Sf3-d4! Dd8-d7' De2-e6f Tf8-f710

— —

14 Wäre Schwarz genötigt, den Springer nach f6 zurückzuziehen, so würde Weiß (man vgl. die Abtauschvariante der französischen Partie) um zwei Tempi in der Entwicklung voran sein. 1 5 Es kann auch 10 Tb8 11. Se5 Se5: 12. de Sc5 13. Dc2 Sd3: 14. Dd3: 0—0 geschehen. Auf 10 b6 folgt 11. Lb5 nebst Se5; auf 10 Saö aber 11. Da4t c6 12. Se5. 16 Es drohte Tb8, Da6, Sb4 oder Sd4:. 17 Es ist anzunehmen, daß die bessere Stellung von Schwarz den Verlust des Bauern aufwiegt. Man vgl. die Ausführungen von Berger in der Nuova Rivista 1880, S. 257. 18 Falls 16. LfS:, so Tf5: 17. Df5: Sf4f. 1 9 Partie L a s k e r - P i l l s b u r y , St. Petersburg 1895 (D. Wochenschach 1895, S. 437). Es folgte 21. Ddl Se5f 22. Ke2 Dg4f 23. Kd2 D d l f 24. K d l : Sd3: und Schwarz gewann. 2 0 Falls 12. g3, so Sf2:! 13. Kf2: f4 14. gh (oder 14. Kg2 fg 15. hgLg3:) D h 4 f usw.; falls 11. Se4:, so fe 12.Le4: L f 2 f usw. 21 Falls 15. Kfl, so Tae8.

Ddl-el: Dc2-dl Te8-el: Sd4-f3:! Db3-d5f Dd5-b3 Kg8-h8 Ta8-e8 g 2-g3 Kgl-fl: Lh3-fl: Tb8-f8 d4-e5: Sf3-e5 Sce-eö:24 Df6-e5: Ddl-d4 d4-e5: Dd8-b6t Se7-g6 g3-f4: Sf3-h4 g 5-f4: Lh5-e2:

Kg2-f3: f5-f4! 19 Db3-c2 Dcl-c2: 22 Sd2-e4: f5-e4:23 Sd2-f3 Lh5-f3:26 Dd4-b6: a7-b6:26 Ddl-e2: Kg8-h82«

22 Partie Lewitzky-Kulomsin (D. Wochenschach 1899, S. 420). Es folgte 21. Lc2: Tel 22. Ld3 Tfe8 23. b4 Le2 24. Le2: T8e2: und Weiß gab die Partie auf. 23 Partie GunsbergrM. Weiss, NewYork 1889 (Dufresne, Schachmeisterpartiell I, S. 72). Es folgte 21. Sh4 Tg3:! 22. hg Lg3: 23. Kg2 Lh4: 24. Le3 Df3t 25. Kh2 Le7 26. Kgl Tf6 27. K f l Dg4! 28. Ddl Tf3 29. Tel Dh3f und Schwarz gewann. 24 Mit Le5: nebst Dg5 konnte Schwarz, wie Dr. Tarraseh ausführte, sofort gewinnen. 25 Aus der Partie Showalter-Pillsbury, Cambridge Springs 1904 (Wiener Schachz. 1904, S. 324). Es folgte auf 21. gf Dh2 und Schwarz stand auf Gewinn. 26 Aus einer Partie Mason-Napier, Monte Carlo 1902 (Wiener Schachz. 1902, S. 77). Schwarz steht etwas besser. 2 ' Vgl. Nr. 27 der erläuternden Partien. 28 Aus einer zwischen Mason und Napier zu London 1904 gespielten Partie.

216 Erstes Buch.

5. (d2-d4) (d6-d5)

70.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e 2 — e 4 3. Weiß: S g l — f 8

(§3.)

69.

1. Gruppe.

6. (Lfl-d3) (Lf8-e7)

7. (0-0)

(Sb8-c6!)

8. (Tfl-el) (Lc8-g4!)

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Scliwarz: c7—e5 Schwarz: Sg8—f6 9. (c2-c3) (f7-f5!)

10. c3-c4x 0-0 Sc6-d4:

71.

d5-c4:

11. c4-d5: Dd8-d5: Ld3-e4: d5:e4: Ld3-c4: Lg4-f3:

72. 73.

Dd8-d611

c4-d5: Lg4-f3:!12

74. Sbl-c3! Se4-c3:

75. 76.

Lg4-f3:

77.

Sc6-b4

78. 79.

Le7-h425

80.

d5-c4: Ld3-e4: d5-e4:26

12. Sbl-c3 Se4-c3: Ddl-d4: e4-f3: g2-f3: Dd8-d4: Se4-f68 g 2-f3: Se4-f2:! Ddl-f3: 14 Sc6-d4:15 b2-c3: 0-0 Ddl-f3: Sc6-d4: c4-d5: Se4-c3:21 Sc3-e4: f5-e4: d4-d5 0-0 Sc6-e5!

1

8 Dieser von K r a u s e eingeführte und von Wenn 12 Sd6, so 13. Le6 oder Lb3. 9 S c h l e c h t e r in der D. Schachz. 1900 unterFalls 13 Sa5 ?, so 14. Da4f c6 suchte Zug wurde lange Zeit von allen Meistern 15. d6 usw. 10 als Widerlegung des von J a e n i s c h angegebeFalls 14 Dc8, so 13. Db4. 11 nen Verteidigungssystem betrachtet. In den VaDieser von C. H. S h e r r a r d erfundene rianten N. 92—94 wird gezeigt, daß Schwarz Zug wurde von J. B e r g e r widerlegt. In auch bei dieser Fortsetzung ein völlig be- Nr. 75.—78 werden die Ausführungen Berfriedigendes Spiel erlangt. gers (Z>. Schachz. 1903, Februar und April) 2 Oder 13 Ld6 14. Db3 Db3: 15. ab I wiedergegeben. 12 und Weiß steht etwas besser. Schwächer wäre 11 Dd5: wegen 8 Ganz schlecht wäre 16 b6 wegen 12. Sc3. 13 17. Lc4f nebst Ldß. Aus einer zwischen D y c k h o f f und 4 In einer Partie M a r ö c z y - P i l l s b u r y , L o m a n im Hauptturnier A zu Hannover Monte Carlo 1902 (Wiener Schachz. 1902, S. 37), 1902 gespielten Partie (Twrnierbuch, S. 134). 14 geschah 17 f4 18. Le4 a6 19. Tbl Tfe8 Auch der interessante Zug 12. Da4 ver20. Ld2 Kf7 21. Ldöf Kf6 22. Te8: Te8: spricht nach Dd5: (12 Lh5 13. de bc 23. Tb7: usw. Auf 17 Se7 folgt am 14. Sc3±) 13- gf Sf6! keinen Vorteil für besten 18. c4. Weiß; schwächer wäre 13 Sd6, z. B. 8 Auf 18 Tfd8 wird Weiß den Angriff 14. Lg5! b5 15. Dc2 Df3: 16. Le2 Dd5 17. Sc3 mit 19. Lc4f Kh8 20. Tb2 nebst Tbe2 fort- und Weiß hat einen starken Angriff. 15 setzen. Oder 12 Dd5: 13. Sc3 Dd4: (oder 8 Auf 20 Tb7: folgt 21. Te8| Lf8 13 Sc3: 14. bc Df3: 15. g f ± ; oder 22. Lf8: und Weiß steht besser (22 Tb8 13 Dd7 14. Se4: Sd4:15. Dh5f g6 16. Sf6f 23. Le7f! Te8: 24. L f ö f ) . Kf7 17. Lc4f usw.) 14. Se4: fe 15. Le4: ± . 7 19 Falls Td8, so 17. Sc3. Droht eine Figur zu gewinnen.

Dritter Abschnitt.

Bussische Verteidigung des Königsspringerspiels.

217

3. Weiß: S f 3 - e 5 : Schwarz: d 7 - d 6 4. Weiß: Se5—fS Schwarz: Sf6—e4: 13. b2-c3: Lg4-f3:2 Dd4-g7: Th8-f8 Ddl-d4: Sc6-d4: d4-d5 Sc6-b8» Ddl-e2 Sf2-d3: Df3-dl!16 Dd6-d5: ! Tal-bl Ta8-b818 Df3-e3 d5-c4:20 b2-c3: Sb4-d5: Ld3-e4: 0-023 d5-c6: e4-f3: Ddl-a4f 28 b7-b5! 17

14. Ddl-f3: Dd5-f3: Lcl-g5 Tf8-f7 f3-e4: Sd4-c2 Ddl-b3 b7-b610 De2-d3: Dd6-d5: Ld3-e4:17 f5-e4: h2-h3 Lg4-f3:19 Ld3-e4: f5-e4: c3-c4 Sd5-f6 Lcl-e324 Ddl-d8: Ta8-d8: Da4-b5f c7-c6!

15. g2-f3: Le7-d6 Dg7-g8t Tf7-f8 Tel-e2 Sc2-al: Sbl-c3

16. Tal-bl Ta8-b83 Dg8-h7: Tf8-f7 e4-f5: 0-0-0'

Lcl-g5 Dd5-d7 Sbl-c3 Dd5-d7 Ddl-f3: d5-c4: Sc3-e4: Dd6-d8 Ddl-a4f!22

Sbl-c3 0-0 Tel-e4: 0-0-0 Ld3-c4f Kg8-h8 Tel-dl

17. 18. Tbl-b5 Lcl-h6 g7-g64 Tf8-f65 Dh7-g8t Dg8-g6f Tf7-f8 Te2-e7: ! Kgl-g2 Td8-dlf Tdl-cl:

19. Ld3-c4t Kg8-h8 -t-

20. Tb5-b7:!6

Sbl-c3

4-

Lg5-e7: Sc6-e7: Lcl-e3 Le7-f6 Lcl-f4

Tel-e6 c7-c6

Tal-el Se7-g613

Le3-a7: Tb8-b7:

La7-d4 f3-g2:2'

± Dd3-c4f Kg8-h8 -

±

1 c6-b7: Tf8-e8 d5-c6: Se5-f3f

Tel-e8f h2-h3 Td8-e8: Lg4-h5 Kgl-f2: g2-f3: Lh4-f2f ! Dd8-h4|

14. Dh5f wäre sehr gut, wenn Schwarz g6 spielen würde (15. Le4: De4: 16. Te4: und Weiß gewinnt eine Figur), Schwarz zieht aber einfach Df7 und steht gut. Schwächer wäre auch 14. Sc3Sc3: 15. bc (auch das Qualitätsopfer 15. Te7f genügt nicht) Sc6 16. La3 0-0-0!. 18 Falls 13 b6, so 14. Tb5 de 15. Lc4f Kh8 16. Td5 Dg6 17. Td7. " Bei 14 Lh5 15. cd Dd5: 16. Tb5 Lf3: (Da2: ? 17. d5) 17. Df3: Df3: 18. gf geht mindestens f5 verloren. 20 Auf 13 Sc6 oder e6, c5, Dc5 oder e5 folgt 14. Sd5: und Schwarz verliert einen Bauern. Falls 13 Sc3:, so 14. bc So6 15. Lf5: und Schwarz muß entweder auf die Rochade verzichten oder den Bd5 verlieren (15 d4 beantwortet Weiß mit 16. Dh3 g6 17. Le6; 15 de 16. Le6 Dd3 17. Df4 ist für Schwarz ebenfalls ungünstig). 21 Nach 12 Sd3: 13. Dd3: Sc3: 14. bc kommt Weiß durch 15. c4 in Vorteil (14 Dd5: f 16. Lg5). 22 Schwarz hat (wegen der Drohung La3) keinen besseren Zug als Dd7 (Kf8 16. Te7:;

Lcl-e3 Te8-b8 Kf2-fl ! 0-02»

=F

15 Kd8 16. Sg5). Weiß gewinnt hierauf mit 16. Dd7f Kd7: 17. Se5f. 23 Oder 13 Lf3: 14. Lf3: 0-0 15. Le3. 24 Das schwarze Spiel hat eine Schwäche in dem Punkt c4, die Weiß ein bestimmtes Ziel darbietet. Es droht Tel und Del und daher muß angenommen werden, daß Weiß im Vorteil ist. Auf 14 Lf6 insbesondere kann 15. Del Lf3: 16. Lf3: Sd4: 17. Lb7: Tb8 18. Le4 folgen. 25 Dieser geistreiche Zug rührt vonMar6czy her. 2 « Falls 11 fe, so 12. cd. 2 ' Partie Dr. Tarrasoh-Maröczy, Monte Carlo 1902 (Wiener Schacht. 1903, S. 187). Sie wurde nach den Zügen 21. Kg2: Lf7 22. Sd2 c5 23. Lc3 Le8 24. Kfl Lg5 25. Sf3 Lf4 26. Tel Lf7 27. b3 Ta7 28. Se5 Ta2: 29. Sf7: Kf7: 30. Tal Tal: 31. Lal: g5 32. Lc3 Ld6 als unentschieden abgebrochen. 28 Falls 13. Lf4, so Sg6. 29 Schwarz hat einen starken Angriff und könnte mit Dh3f auf 19. fg mindestens das Remis erzwingen.

218 Erstes Buch.

1. Verteidigung.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

1. Weiß: e-2—e4 Schwarz: e7—e5 2. Weiß: Sgl—ti Schwarz: Sg8—f6

(§3.) 9.

81.

1. Gruppe.

(d2-d4) (d6-d5)

6. (Lfl-d3) (Lf8-e7)

7. 8. (0-0) (Tfl-el) (Sb8-c6!) (Lc8-g4!)

9. (c2-c3) (f7-f5!)

10. (c3-c4) (Le7-h4)

11. Tel-fl 1 d5-c4:2

12. Ld3-c4:3 Dd8-f6

0-0 g2-g3 Sc6-d4: Lcl-e3 n f5-f4

c4-d5: Lg4-f3: Ld3-e4: d5-e4: Ld3-e4: d5-e4:12

82. 83. 84. 85. 86.

87.

O-O1»

88.

c4-d5: Lh4-f2f

89.

g2-g3 f5-f4! c4-d5: Sc6-b4 Kgl-fl Lf2-el:

90. 91. g2-f3:32 Lg4-f3: !31 Se4-f6!

92. 93. 94. d2-d3 Se4-f6

95. 1

d3-d4 Lf8-e73«

Sbl-c3 Sb8-d737

Lfl-o4 Sd7-f8

11. Te2 wäre ein grober Fehler wegen Sd4: ! 12. Sd4: Lf2f 13. Kfl Ld4: usw. 2 Schwach wäre 11 Sd4: ? wegen 12. Le4: de 13. Dd4s ef 14. Dg7:, da nun die e-Linie offen ist. 3 Oder 12. Le4: fe 13. Tel 0—0 14. Te4: Lf3: 16. gf Lf6 =p. 4 Oder 13. Le2 0—0—0 14. Le3 f4 15. Sh4: Le2: 16. De2: Dh4: 17. g3 Dh3! 18. Lf4: The8qi. 5 Angegeben von L. Vignoli in der Rivista Scacchistica Italiana 1911. 9 Zum Remis führt schon 13 Lf3:14. gf Sd4:15. Sd2 Sc2 16.De2 Sd4! 17.De3 Sc2 usw. 7 Oder 17. fe Sc2 18. Lg5 Sei: 19. Sa3 Sd3 20. Ld8: Td8: 21. h3 Lh5 22. Ld3: Td3: 23. ef Td2 usw. 8 Nach 21. Tal: fg hat Schwarz die bessere Stellung. Angegeben von H. Krause in der Tidslaift för Schach 1903, S. 238. ' Korrespondenzpartie BerrymanBrooke (British Chess Magazine 1912, 8.127). Es folgte 21. Le2 Dd2 22. Tbl Tb6 23. Kf2

0-0 Sf8-g6

Lcl-g5 0-0

Tfl-el c7-c638

Ld3-f5: d5-c4: Lcl-e3 f5-f4! c4-d5: Dd8-d5: -

-

Dd4 24. Kg2 De5 25. Khl ? Tc3: 26. bc Tbl: 27. Dbl: De2: 28. Kgl De3t und Weiß gab auf. 10 Angegeben von L. Vignoli. 11 Von J. Berger in der D. Schachz. 1903, S. 37 ausgeführt. 13 Falls 12 fe, so 13.Te3:! de 14. Te4f nebst Tg4:. 13 Oder 15. Te3 Lbl: 16. Tbl: Tf4: 17. g3 Tf3:! 18. Df3: usw. Auf 15. De2 folgt nach Krause (Tidsbrift för Schock 1903, S. 217) 15 Le4: 16. De4: Lf6 17. Le5 Te8 18. Dd3 Sd4: mit Vorteil für Schwarz. 14 Falls 17. Th4, so g5!. 15 Weiß hat genügende Verteidigungsmittel. Auch nach 17 Lbl: 18. Tbl: Dh2:. 16 Falls 15. Df3:, so Sd4: 16. Dd3 Se6!. " Falls 19. Sc3, so Te8|! 20. Se4 Tf8 usw. 18 Aus einer zwischen Teichmann und Napier zu London 1904 gespielten Partie (D. Schachz. 1904, S. 333). Schwarz erzwang auf 21. Ke3 durch Dh6 22. Ke4Dg6f das Remis. 19 Von L. Vignoli in der Rivista Scacchislica Italiana 1911 ausgeführt.

Dritter Abschnitt.

Russische Verteidigung des Königsspringerspiels.

3. Weiß: S f 3 - e 5 : 4. Weiß: Se5—f3 13. Sbl-c3 4 0-0-0 Ddl-el 0-0-06 g2-f3: Se4-f2: Ddl-d4: Lg4-f3: Le3-f4: 0-0 g3-f4: Se4-f2:! d5-d621 Sb4-d3: d5-c6: Lel-h41 Lg4-f3:! Lcl-e3 Dd8-d5 Le3-f4: d5-c4: Sbl-c3 Dd5-d7

20

14. Sc3-d5 Lg4-f3: Sf3-h4: Df6-h4: Tfl-f2: Lh4-f2f Dd4-g7: Lh4-f6 Tel-e4: Lg4-f5

15. Sd5-f6: Lg4-dl: f2-f3 Dh4-el: Kgl-f2: Dd8-h4t Dg7-h6 Dd8-e7! Lf4-c7:13 Lh4-f2f g2-f3:16 Lh4-f2f! Kgl-f2: Tf8-f4: g 2-f3: f5-f4 Ddl-a4t Ke8-f8 Ddl-e2 0-0-0 c6-b7:28 Ta8-d8 Sbl-c3 Dd5-h5 33 Ddl-a4! Sf6-d5

Lg4-f3: Le3-f2: Lh4-f2f Ddl-d3: Lg4-f3: c6-b7: Ta8-b8 g2-f3: Dd8-d4: !28 Ddl-f3: Dd8-d4: Lf5-h3 0-0 Ld3-c4: Dd8-d4: Lcl-e3 ~r 0-0-0

Schwarz: d7—d6 Schwarz: S f 6 - e 4 :

16. Sf6-e4: Sc6-d4: Tfl-el: Sc6-d4: Kf2-g2 Sc6-d4: Sbl-c3 c7-c6 Kgl-f2: Dd8-c7 Kgl-f2: Dd8-h4t Tel-e3 20 Dd8-h4t Dd3-e4: Dd8-g5f Sf3-e5 Tb8-b7: ce-b?^ Kc8-b8 Ld3-b5t 29 c7-c6! q:

17. Se4-c3 Ldl-h5 6 f3-g4:7 Sd4-c2 Lcl-e3 Tf8-f6 Dh6-f4 0-0 10 Te4-e3!" Lf5-g415 Kf2-e3 Tf8-f4:! Kf2-gl Lg4-f3: Kgl-hl Ta8-e8 Se5-g4:!24 f5-g4: Kfl-el: Th8-e8! Lb5-c6f Ke8-e7!

Lf4-e334 Sd5-e3:

f2-e3:3B T Dd4-b2:

Oder 16. Sbd2 Dh4f 17. Kgl Lf3: 18. Sf3: Dg4f 19. Kf2 Taf8 20. Te3 Sd4: 21. Le2 Dh4f 22. Kgl Tg4f =F • F a J l s 16 - Le2, so Dh4f 17. Kg2 L f 3 f 18. Lf3: Tf3: 19. Kf3: Tf8f usw. 21 Falls 13. Sc3, so Lf3: 14. gf Sg5 15. Lg5: D g 5 f 16. K h l Lf2: mit Vorteil für Schwarz. f4 augenscheinlich 13. Le2 wäre wegen 13 wenig günstig für Schwarz. Mit 13. d6 droht Weiß Db3f. 22 Falls 19. Db3t Kh8 20. Te3:, so Lf2:!. 23 V i g n o l i führt das Spiel mit 21. Te8: Te8: 22. T f l De3 23. Kg2 Dg5f (in Betracht kommt einfach 23 cd) 24. Kh3 Df5f 24. Kg2 Dg526. KhlDe327. Kg2Dg5t usw. zum Remis. 24 Von S c h e n k e i n in der Wiener Schachz. 1903, S. 188 ausgeführt. In einer Partie L e u s s e n - L e o n h a r d t (D. Schachz. 1903, S. 304) geschah 17. Le4: fe 18. Sg4: h5 19. Sf2 Lf2: 20. Kf2: Dh4f 21. K f l c5! mit Vorteil für Schwarz. 25 Nach 21. Kc2 De2t 22. Sd2 steht Weiß sicher und wird sein Übergewicht zur Geltung bringen.

219

21

18.

19.

20.

T Tel-fl Sc2-al: Le3-d4: Dh4-d4:

Sbl-a3 Se4-d2 Sbl-c3 Ta8-e8

Lcl-d2: Td8-d2: 8 Ddl-fl Te8-e3»

Ddl-d2" Ta8-f8 Kgl-f2 Tf4-f3f Sbl-c3 22 e3-f2: Kfl-e2 Df6-f2t Ld3-e4: Dd4-glf Lcl-g5t Ke7-e8

Ke3-e4 Dh6-g6f 18

T

Te4-f4: Dh4-h6 Te3-f3: Dh4-g4t De4-b7: f4-e3: Ld3-e4: Dd8-f6f f3-e4: Te8-e4:! Lc6-e4: f5-e4:

T Db7-b3t Kg8-h8 23 Ke2-d3 Df2-flt 2 5 De2-fl Td8-dlf 2 7 Df3-e3 Th8-f8t 30

Von M a r ö c z y und T e i c h m a n n angegeben. 27 Es folgt auf 21. K d l : D f l f 22. Kc2 fe 23. Sc3 Dd3f 24. Kb3 e3 usw. 28 Auch nach 15. K e l : 0—0—0 hätte Schwarz das überlegene Spiel. 28 Auf 16. K e l : 0—0 nebst Tfe8. 80 Variante von K r a u s e (Tidsbift för Schock 1903, S. 218). 31 Wohl die einfachste und beste Fortsetzung, die in allen Fällen einen Positionsvorteil für Schwarz ergibt. 32 Falls 11. Df3:, so Sd4: nebst de. 83 Auf 16. Le6f Kh8 17. Lc4: würde Ld6 18. f4 Sg4 folgen. 34 Oder 16. Le5 Dh4. 35 Oder 17. Te3: 0—0—0. 38 6 d5! führt zur Abtauschvariante der französischen Partie. 37 Ebenso gut ist 7. . . . . 0—0 8. Ld3 Lg4 9. 0—0 Sbd7 usw. 38 Anfangszüge einer Partie M i k u t o w i s c h C. B e h t i n g (D. Wochenschach, 1897, S. 465).

220

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

—e4 Lfl-c4 Sf6-e4:!1

1.

4. Sf3-e5: d7-d52

o. Lc4-b33 Dd8-g5!

2.

1. Eröffnung.

Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—e5

6. 0-04

7. Tfl-el 5 Lf8-c5 Thl-fl Sb8-c6 !7

Dg5-e5: Se5-f7: Dg5-g2:

3. 4.

9. De2-g4:6 Lc5-f2f Sbl-d2 Se4-d2: Ddl-d3 8 Sc6-b4 d2-d4 Dg2-e4t

Lb3-d5: Sc6-d4

d2-d310 Sd4-f3f Sf7-e5 Lc8-h3 Sf7-g5 Dg2-g5:

Kgl-fl Lf2-el: Kel-d2: Ke8-f7: Dd3-e2 Dg2-flf Ddl-e2 De4-e2f Lcl-e3 Sc5-b3: Kel-e2 Lc8-g4 Ld5-c4 Se4-g5 Ld5-e4: Dg5-h4

Sf7-h8: Lc8-h3 Sbl-c316 Lc8-h3 Lc4-b3 Dd8-e7 Se5-f7: Ke8-f7:

Ddl-e2 Sc6-d4 Ddl-e2 Sc6-d4 Lb3-d5: De7-e5: De2-e4: Lc8-e622 Sf7-d8: Lg4-e2f f2-f4 23 Sb8-c6 Lf7-d5 Se4-c5

De2-d3 Sd4-f3t De2-d3 Se4-c5 De2-e4: De5-e4: Thl-flf Kf7-e7 Kdl-e2: Se4-f2 Dc4-e4 Tf8-e8! b2-b4 c"-c6

5. 6.

10.

8. Ddl-e2 Lc8-g4! d2-d3 Lc8-h3 d2-d4 Lc8-h3 c2-c3 Se4-c5

7. 8.

9. 10. 11.

Pdl-e2 Lf8-c517

12.

13.

d2-d318 Kel-fl Lc5-f2f 1 9 Lf2-b6 Kel-dl Lf2-b621

14. De2-e4:

15. 16.

Dd8-e7

1

d2-d4 d7-dö

d5-c4:! Lc4-f7 f 2 7 Ke8-d8

3 Sc6 führt zum Zweispringerspiel im Nachzuge. 2 Schwarz kommt auch mit 4 De7 in Vorteil. Vgl. Nr. 16. 3 P e t r o w sagt in seinem Werke, 5. Lb3 sei ein Fehler, weil Sohwarz durch 5 Dg5 einen Bauer gewinne. Unsere Ausführung entlehnen wir aus Bledow 1843, S. 3—27. 5. Sf7: wird am einfachsten durch De7 (droht Sc3t) 6. 0—0 Df7: widerlegt. 4 Bei 6. d3 verliert Weiß einen Bauern; auf 6. De2 folgt 6 Dg2: 7. Tfl Le6 oder 6 De5: 7. Ld5: f5 bzw. 7. Sc3 Le6 usw. 5 Ungünstig für Weiß ist auch 7. d3 Ld6 8. g3 Sg5. • 6 Falls 9. Db5f, so Sd7. 7 Dieser Zug, der Sd4 droht, findet sich

0-0 0-0

d6-e5:

Lc8-g4 De4-c4: Dd8-e7 d4-e5f Lc8-d7

zuerst in der von Bledow 1843 herausgegebenen Posen-Berliner Partie. 8 Auf 9. De2 folgt Sd4:; auf 9. Sd2 dagegen Sd2: usw. wie in Nr. 2. 9 Anfang der Partie Posen-Berlin. 10 Auf 9. c3 oder 9. Sc3 würde Lk3 folgen. Zöge Weiß aber 9. Dh5, so verlöre er die Dame durch Sc2^ und Lg4f. u Weiß könnte, jedoch stets ohne Erfolg, auch anders ziehen. " Falls 15. Df4, so T e 4 f ! 16. De4: Sf3ti» Oder 14. Tgl The8 15. K f l Te4: 16. de Dh3f 17. Tg2 Lf3 18. Dg5 Se6 q : . 14 Oder 15. Tgl Sf3f 16. K f l Sh2if 17. Kel Sf3f 18. Kfl Dh3f 19. Tg2 D h l f T 15 Es folgt auf 19. Kdl T f 2 ? 20. Kel Te2f 21. Kdl T h 2 f usw.

Dritter Abschnitt.

11. Dg4-c8f Ke8-e7 Ddl-h5t Kf7-f6 De2-fl: Lh3-fl: Kel-e2: Sc5-b3: Sf7-h8: Sb3-al: Ld5-e4: Sf3-h2f Ddl-h5t u g7-g6 d2-d3 Lc8-g4

Kel-dl Lh3-g4 Dd3-e3t Lf8-e7 Ld5-e4: 0-0 24 Lol-g5t Ke7-d7 Thl-fl d5-c4: Kel-dl 8 4 De7-h4 b4-c5: c6-d5:

12. Dc8-h8: Se4-g3f Lb3-d5: Dg2-g5f Kel-fl: Ke8-f7: Sf7-h8: Sb3-al: Tfl-gl Sal-c2f Ke2-d2 Sh2-f 1 f Se5-g6: Lh3-g4! " Ddl-d2 Lf8-b4!

Russische Verteidigung des Königsspringerspiels.

2. Weiß: Sgl—f3

Schwarz: Sg8—f6

13. h2-g3: Lel-g3: -p

15.

_

14.

16.

a2-a3 c7-c6 Tfl-gl Lc8-f5 Kel-d2 Lc8-f5 Kd2-el Dg2-gl Sg6-f4f Lg4-h5: c2-c3 0-0-0!

a3-b4: T Lf8-b4: Sbl-d2 Sd2-f3 0-0-0 Td8-e8f Ddl-h5t Dh5-h7: g7-g6 De4-d3f f2-f3 o2-c3 Lf8-b4f Sfl-g3t Sf4-g2: Sd4-c2=j= o3-b4: Dd2-c312 Th8-e8 Sd4-f3f Dd2-f4 ls K e l - d 2 " Th8-e8 Te8-e4:

De4-e6f Kd7-d8 o2-d3: Ke8-e7 Kdl-d2 Sc6-e5: S

Ld5-b7:

_

17.

Lel-e3 Sal-c2» Kd2-ol Sc2-d4: Kel-d2 Dgl-f2f

Dh7-f7t Ke8-d8

Kel-e2 Sf3-glf Df4-e4: Dh4-h6f

Ke2-el Te8-e4f De4-e3 Td8-e8!

Lel-e3 Tg8-g2:

Le3-b6:

221

18.

-F Df7-f8f Kd8-d7

T De3-h6: Te8-e2f 1 5

^ _ Lo4-d5: Dd8-g5: Sd8-e6 c4-d3 ! f g2-g38S Dh4-h5f Ddl-dö: Sb8-c6

~ Se6-g7: Sg7-f5f Th8-g8 Ke7-e6 f4-e5: T Te8-e5:28

-F

Falls 8. Dh5, so Lg4 9. Dd5: Lc5 10. f3 Lf2f 11. Ke2 Df3^. " S t e i n i t z (Chess Instructor I, S. 130) empfiehlt statt dessen 5 Le6, z. B. 6. Lb3 (oder 6. d3 Sf2: 7. L b 5 f ? 06 8. Kf2: Db6t) Dg5 7. Db5t c6 8. Db7: Dg2: 9. Tfl Lh3 10. D f 7 f Kd8 11. Lc4 Lc5 Für Weiß günstig wäre 5 de 6. De4: De7 7. Se3. 1 8 Wohl am besten. Wenn Weiß statt dessen rochiert, so tut Schwarz dies ebenfalls und bringt dann mit Vorteil seinen Turm nach e8. 16

» Falls 6 Sf2: ?, so 7. Sc6f Kd7 8. Sd8: Te8 9. D e 8 f Ke8: 10. Ld5: S h l : 11. Sf7: S f 2 12. h3 ± . 20 Schwarz hat einen minimalen Stellungsvorteil.

Am besten wäre die Rochade; auf 8. Lb3 folgt dann Ld4, wodurch sich die Spiele bis auf den Nachteil für Weiß ausgleichen, daß dieser mit dem Könige hat ziehen müssen. 21

Falls 9 Dc4f. 22

de, so 10. T f l f Kg8 11.

23 S t e i n i t z führt das Spiel mit 9. d4Ld4: 10. Dd4: Sc6 11. De3 zum Ausgleich.

Oder 11. Sd2 Dh4f 12. g3 Dh5 13. Sdf3 Lf5 14. De2 Lg4 15. Tfl Sd4 und Schwarz gewinnt. 25 Auf 12. Sd2 folgt Lg4f nebst Dh5. 24

26

Von S t a u n t o n 1847 ausgeführt.

Falls 6. De2, so de 7. De4: ed=p. VgL auch Nr. 29 der erläuternden Partien. 27

222 Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Weiß: e2—e4

(§ 4.) 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.

1. Verteidigung.

3. 4. (Lfl-c4) Ddl-e2 (Sf6-e4:!) d7-d5 d2-d3 Se4-d6 Se4-f6 Sbl-c38 d7-d5» Se4-d612 Se4-c3:16

5. Lc4-b31 Sb8-c6 Sf3-e5:3 Sd6-c4: Sf3-e5: d7-d5 Lc4-d5:10 Se4-f6 Lc4-b3 e5-e4 d2-c3: f7-f616

6. d2-d3 Se4-c5 Se5-c4:4 d7-d5 Lc4-b3 Lf8-d6 Ld5-b3 Lf8-d6 Ddl-e2 Lf8-e7 Sf3-h4 Dd8-e7" O-O1» d7-d6 ?

•>4

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—c5 7. Sf3-e5: Sc6-d4 Sc4-e5 Lf8-d6 d3-d4 0-0 d2-d3 0-0 Sc3-e4: Sd6-e4: Sh4-f5 De7-c5 Sf3-h4 g7-g6

10. Sc6-d8: Sd4-c2f Se5-f3 Lc8-g4 Se5-c6:5 b7-c6:

Dd8-e7

8. De2-e3 Sc5-b3: d3-d4 0-0 0-0 c7-c5 h2-h3 h"-h6 De2-e4: 0-0 Lc4-b3 e5-e418 f2-f4 fö-fö?20 Ddl-höf 5 Ke8-d8

9. Se5-c6t2 Lf8-e7 0-0 f7-f6 c2-c3 Sb8-c6 Lcl-e3 Sb8-c6n d2-d4 Le7-f613 Sf5-g3 f6-f5 Sh4-f5: ! Lc8-f5: f2-f4 Lc8-e6

0-0 c7-c6 Lcl-e3 Dc5-a5 Ddl-d5!21 Lf8-e722 Lc4-e6: De7-e6:

Tfl-el 30 c7-c6

Tel-e5: f6-e5:

Lol-g5 De7-c531

Ddl-e2 d7-d532



25 26.

Dd8-e7

1 Bei 6. d3 de 6. De4: Ld6 7. Dc4: (oder 7. Se5:) 0—0 steht Schwarz etwas besser. Mit 5. Se5: ? Le5 oder Le6 kommen wir zu Nr. 12 ff. zurück. 2 Rochiert Weiß, so folgt 9 Sc2: 10. De2 Sbd4 und Schwarz ist im Vorteil. Auf 9. Kdl entscheidet Sc2: 10. Kc2: S a l f 11. K— Le7 usw.; 9. Kdl Lc5, was früher an dieser Stelle angegeben war, führt nach 10. Sc6t Se6 11. Sd8: Le3: 12. ab Lei: 13. Se6: Lb2: 14. Sc7=f Kd8 15. Ta2 nur zum Ausgleich. * Suhle und N e u m a n n (1865) halten 6. Lb3 für besser; indes wird Schwarz durch Sc6 dann wohl den Be5 behaupten. 4 Weiß könnte hier auch mit dem Bauern nehmen. 5 Auf 10. f4 folgt mit Vorteil 10 Db6, auf 10. Lf4 aber 10 Dc7. • Oder 16 Tab8 17. b3 Lb4 (falls d4, so 18. Sd2) 18. Tel usw. 7 Es folgte in dieser Variante, die eine Partie der Stratégie 1868, S. 214, bildet, 20. a4 g5 21. a5 Lc7 usw., und das Spiel wurde schließlich remis. 8 Der erste Herausgeber des Handbuchs erfuhr diesen Zug im Januar 1848 von K i e s e r i t z k y . Boden erwähnt ihn in „Populär Introduction" 1851. S t a u n t o n hält den Züg für gut; L ö w e n t h a l und (später) Suhle u. N e u m a n n ziehen nach 4 Sc3:

5. bo f6 das schwarze Spiel vor, geben aber eine unvollkommene Ausführung. Die richtige Verteidigung, die den materiellen Vorteil festhält und den Sieg des Nachziehenden verbürgt, wurde erst im Berliner Turnier 1897 gefunden (s. Nr. 31). • Auch mit 4 Sf6 5. Se5: d5 6. De2 Le7 (minder ratsam ist Le6, weil der f-Bauer bald dagegen anrücken würde) 7. Lb3 0—0 ergibt sich gleiches Spiel. 10 M. Lange 1859 erwähnt hier auch 5. Sd5: c6 6. Sc3, worauf am besten Ld6 folgen würde. 11 Man findet die Fortsetzung in Maröczys Morphybuch S. 35 in einer Partie zwischen Morphy und L i c h t e n h e i n . 12 Dieser Bückzug beengt das sohwarze Spiel. 13 Oder 9 Lb4f 10. c3 Te8 11. Se5. 14 Anfang einer zwischen S t a u n t o n und H o r w i t z gespielten Partie. u Schwarz kann auch den Angriff auf e4 ignorieren und mit Sc6 (5. 0—0 Le7) seine Entwicklung fortsetzen, da auf Se4: immer d5 folgt. Diese Spielart findet man beim Zweispringerspiel im Nachzuge. 14 Mit diesem Zuge versucht Schwarz den gewonnenen Bauer zu behaupten. Zum Ausgleich führt hier 5 Le7 6. Se5: 0—0 7. Dh5 und nun entweder De8 8. 0—0 d6 9. Sf3 (nicht aber 9. Sf7: Tf7: 10. Tel Df8! 11. Lg5 Sc6 usw.) oder, wie in einer Partie

Dritter Abschnitt.

223

Russische Verteidigung des Königsspringerspiels.

2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: S g 8 - f 6 11. Kel-e2 Sc2-e3: d4-c5: Ld6-c5:

12. a2-b3: Se3-f5 Lcl-gö Dd8-d6

13.

14.

15.

16.

17.

18.

T

Lg5-f6: Dd6-f6:

c2-c4 d7-d614 f2-f3 f3-e4: Sg3-f5 Lf8-d6 f5-i4 f4-e3: f4-e5: Tfl-f5:! Tf5-e5: 23 Sb8-c6 Sc6-e5: d6-e5: f4-e5: Lcl-g5t Tfl-f7 Sb8-d7" f6-e5:? Kd8-c82« Sh4-g6 Kgl-hl Lf8-c5t Th8-e8 d6-e5: Se5-g6 De2-e6f Sf3-e5: h7-g6:33 Lf8-e7 Lc8-e6

Lb3-c2 Lc8-a6

Lc2-d3 La6-d3:

Ddl-h5f Ke8-d8 Dd5-f7t Ke8-d7 Tal-fl c7-c6 Dh5-h7: De6-g8 Tal-el Th8-f8

Dh5-g5f

Ddl-d3: Ta8-e8«

Lcl-g524

+

Sh4-g6! Sd7-f628 Dh7-h5 Sb8-d7 De6-e7f Dc5-e7:

Lg5f6: h7-g6: b2-b4 . Lc5-d6 Tel-e7f Ke8-d8

der D. Schachz. 1858, S. 18, 7 d5 ». Ld3 fö (falls 9. Lf4, so De8!). K i e s e r i t z k y riet zu 5 c6 6. Se5: d5, worauf S u h l e u. Neum a n n das Spiel mit 7. 0—0 Ld6 8. Ld3 0—0 ausgleichen. Ungünstig für Schwarz wäre aber 5 d6 6. Sg5 Le6 7. Le6: fe 8. Df3. 17 L ö w e n t h a l 1864 empfiehlt 6 g6 und fährt mit 7. 0—0 De7 zum Vorteil für Schwarz fort; es geschieht aber auf 7. 0—0 noch besser Sc6 (8. f4 f5) s. Nr. 31. 18 Auch bei 8 g6 9. Le3 Da5 10. Sg3 hat Weiß ein schönes Angriffsspiel. 18 Nun droht 7. Se5:, was im gegenwärtigen Moment wegen 6 de 7. Dh5f g6 8. Deöf De7 nicht angeht. 20 An dieser Stelle unzulässig, wie die Fortsetzung zeigt. Etwas besser wäre 8 De7 9. f5 gf 10. Dh5f Kd8 l l . Sg6 De8. In einer Korrespondenzpartie H. MeyerSchlemm (Wiener Schaehz. 1899, S. 75) geschah 8 De7 9. f5 Dg7 10. Le3 Sc6 11. Df3 Le7 usw. 21 Schwach wäre 10. fe, worauf 10 de 11. Lf7f Kf7: 12. Dd8: Lc5f 13. Khl Td8: 14. g4 Tdl die Folge sein könnte. 22 Falls 10 De7 oder Df6, so 11. Db7:. 23 Oder 11 Tf8 12. Db7: Sd7 13. e6 usw. 24 Partie S p i t z e r - S z 6 n , D. Schaehz. 1857, S. 237. 25 Auf 8. f4 spielt L ö w e n t h a l 1861 8

Sbl-d2 Te8-e6

b2-b4 Lc5-b6'

Dh5-h8: De6-f7 Lcl-e3

Lf6-g7:28

Te7-g7f Kd8-c8

Lc4-d3

-

Le6 und bemerkt, daß Schwarz den Bauer behaupte. 28 Oder 12 Le7 13. Le7f Ke7: (De7: 14. Sg6 De8 15. Dh4f) 14. Dg5f nebst Dg7:. 27 Falls 13 g6, so 14. Sg6: hg (auf 14 Dg6: folgt 15. Dg4t) 15. Dh8: Df7: 16. Tfl. 28 Auf 15 Dg6: gewinnt Weiß durch 16. Dg4 Le7 17. Te7: Td8 18. Tf8! Kc7! 19. Td8: Td8: 20. Tg7:! usw. 29 Partie H e r i n g - I m b u s c h (D. Schachz. 1900, S. 18). 30 S t a u n t o n empfiehlt 7. Sd4 Do5 8. De2 und bemerkt, die gute Stellung des weißen Spieles wiege den verlorenen Bauern mindestens auf. (Wir können dem, da unmittelbar 8 d5 9. Lb3 c6 folgen kann, nicht recht beistimmen.) Auf 7 Sh4 fährt L ö w e n t h a l 1861 in einer Partie mit 7 g6 fort und sagt, daß Schwarz demnächst mit c6 nebst d5 ein gutes Spiel erlangt. Der obige Turmzug wurde von H. T. P i e r c e in einem englischen Korrespondenzturnier versucht; er scheint 7 c6 zu vereiteln. 31 Auf 9 Dd6 wäre 10. De2 noch wirkungsvoller. 32 Falls 10 d6, so 11. b4 Db6 12. Se5:! usw.; falls 10 Le7, so 11. b4 Dd6 (Db6 12. De5:) 12. Tdl Dc7 13. Le7: Ke7:14. Se5: usw. 33 Oder 12 Kf7 13. Sh8f Kg8 14.De6f bzw. 12 Kd7 13. Tel Lf7 14. Sh8: usw.

224

Erstes Buch.

(§ 4.)

1. Gruppe.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

1. Weiß: e2—e4 Schwarz: e7—e5 3. 4. (Lfl-c4) (Sbl-c3) (Sf6-e4:!) (Se4-c3:)

27.

1. Verteidigung.

5. (d2-c3:) (f7-f6)

28.

6. (0-0) (Dd8-e7 g7-g6

29.

Sb8-c6!

7. (Tfl-el) Sb8-o6l Tfl-el d7-d6 Sf3-h4 Sc6-e7 ?

8. Sf3-d4 So6-d4: Sf3-g5 f6-g5: Lc4-d3! d7-d5s Sh4-f5

9. c3-d4: d7-d6 Tel-e5f Lf8-e73 Ddl-höf Ke8-d7 Lo4-b3

10. d4-e5: d6-e5: Te5-e2 h7-h6 f2-f4 e5-e4?6 Lcl-e3

Dd8-e7 ?

De7-c5 f2-f4 f6-f5! 0-0 0-0

d7-d5 Sh4-f310 e5-e4 Lcl-g5 d7-d6

Dc5-a5 Sf3-g5 Lf8-c5t Sf3-d4

0-0 d7-d5 0-0 0-0 0-0 Sb8-d7

d2-d4 Lc8-g4 -

c2-c3 Lb4-d6

Tfl-el Sd7-f6

Le2-d3 Se4-c5

30. 31

32.

Sbl-c3 Lf8-c512

33.

Lf8-b4

34. 35.

Sf3-e5:13 Ld4-c3: Se5-f3 Lcö-d4 1B Sf3-e5: Se5-f316 Dd8-e7 Sf6-e4: d2-o3: Lb4-c3: d7-d6 Lfl-e218 0-0 d7-d619

d2-e3: Sf6-e4: Sc3-e4: De7-e4f Se5-f3 Sf6-e4: Se5-f3 Lb4-c3:

1

Aus einer in Stookholm gespielten Beratungspartie (D. Sehachz. 1867, S. 345). 2 Die Fortsetzung war 19. Khl h5 20. a4 Lh6 21. g3 g5 22. fg Lgö: 23. h4 Lh6 24. Tfl e3 25. Kh2 Lg4 26. Dd3 Dh7 27. Dd4 Tf8 28. ab c5 29. Dd6 e2 30. Tfel De7 31. b6 De3 32. b7 und Weiß gewann. 3

Bei 9 de verliert Schwarz die Dame gegen drei Figuren. Wir würden indessen diese Spielweise vorziehen; die Fortsetzung könnte sein: 10. Lf7f Kf7: 11. Dd8: Sc6 12. Do7f Le7 13. Lg5: Te8 14. b4. 4 S t a u n t o n (1860) bemerkt zu dieser Partie zwischen ihm und Horwitz, daß auch 16. g4 geschehen kann. 6 Auf 8 g6, bemerkt S t a u n t o n 1860, würde mit Vorteil 9. f4 folgen; vgl. Nr. 28 der erläuternden Partien. 6

Besser ist De8. S t a u n t o n hält aber auch hier noch das weiße Spiel für stärker. 7 Maröczy erklärt im Morphybuch S. 128 Lf7! für besser. Antwortet Weiß darauf 13. Dg4, um die lange ßochade zu verhindern, so konnte Schwarz mit h5 nebst g5 sofort energisch vorgehen. 8

Suhle und N e u m a n n empfehlen Lf7 und nachher Tg6. 9

In der Partie Morphy-Barnes, welcher obige Variante folgt, geschah weiter: 19. f4 e4 20. Td5:ü Ld5: 21. Dh5f Kf8 22. Ld5:

g7-g6! Lfl-d3 Se4-f614 Lfl-e2 0-0 Lfl-d3 Se4-f6 d2-c3: Sf6-e4:

Tg7 23. b4 Da6 24. f5 Sf7 25. f6! Lf6: 26. b5 Dd6 27. Lf7: b6 28. Lh6 und Weiß blieb im Vorteil. 10 9. Sf5: scheiterte an d5. 11

Partie Schlechter-Marco, Berlin 1897 D. Wochenschach 1897, S. 315). Es folgte 19. Te3: h6 20. Sh3 Tg8 21. Tgl T g l f 22. Sgl: c6 23. Ddl Ld7 24. Dh5 Le8 25. Dh3 d5 26. Se2 c5 27. Tg3 Td8 28. Tgl Lc6 29. Tdl e3 30. Kgl d4 31. cd cd 32. Kfl Le4 33. Tel Tc8 34. Kel Tc2: und Schwarz gewann. 12

In einer 1906 in Stendal gespielten Beratungspartie {D. Schacht. 1908, S. 149) geschah 3 d5, was aber wegen 4. ed e4 5. Sg5 Lf5 6. d3 wenig empfehlenswert ist. 13 Falls 4. Lc4, so d6. In Betracht kommt 4. d4 ed 5. Sd4: d6 6. Lg5. 4. Sc6 führt zum Vierspringerspiel. " Falls 7 Sc5, so 8. 0—0 Sd3: 9. Dd3: 0—0 10. Sg5±. 15

Über 4. Lc4 s. Nr. 30 der erläuternden Partien. Auf 4. Sd5 kann Sc6 (s. Vierspringerspiel), Lc5, Le7 oder auch Sd5: 5. ed 0—0 folgen. 16

Oder 5. f4 d6 6. Sf3 Lc3: 7. de Se4: 8. Le2 0—0=. Auch nach 5. Sd3 Lc3: 6. de Se4: gleicht sich das Spiel aus. 17 Anfang einer zwischen Bar&sz und Sz6kely (Temesvar 1911) gespielten Partie.

Dritter Abschnitt.

Russische Verteidigung des Königsspringerspiels.

225

2. Weiß: Sgl—fi Schwarz: Sg8—f6 13. Lc4-g8 g7-g6 Dg7-h6: Sb8-d7

14. f2-f4 e5-e4 Lel-g5: Sd7-e5

15. Lel-d2 Lc8-f5 Lg5-e7: Dd8-e7:

16. Ld2-aS De7-g7 f2-f4 4 0-0-0

17. Db3-c3 Ta8-c8 f4-e5: d6-e5:

18. Lg8-b3 Dg7-e72 Dh6-e3

Ddl-höj g7-g6' Lc4-f7f Ke8-e7

Sh4-g6: Le6-f7 Lf7-d5 d7-d6

Dh5-h4 Lf7-g6: Tfl-el Ke7-f8

Dh4-f6: Th8-g8 g2-g4 Sc6-e7!

Tal-dl Lf8-e78 g 4-f5: Se7-d5:

Df6-e6 Lg6-f7 Ddl-d5: g 6-f5:

De6-h3 Sc6-d8» Lcl-e3 Lc5-e3: n

Tfl-el Sb8-d7

Sf3-g5 Lg4-e2:

Tel-e2: De4-f5

Lcl-e3 Tf8-e8"

Lcl-g5 ~h7-h6

Lg5-h4 Lc8-g420

11. Ddl-f3 c7-c6 Ddl-d4 Th8-f8 Ld3-e4:

12. Df3-b3 b7-b5 I)d4-g7 Lc8-f5

Sf5-h4 Lc8-e6 Kgl-hl Dd8-f6

±

-

±

± ±

-

-

18

Falls 5. d3, so d5. Oder 5 Te8 6. Sd3 Lc3: 7. de Se4: = . 19

Anfang einer Partie J a n o w s k i - P i l l s b u r y , London 1899 (Wiener Schachz. 1899, S. 131).

Erläuternde Nr. 17. Matchpartie 1896 zu Boston gespielt. (D. Wochenschach 1696, S. 213.)

J. W. Showalter J.P.Barry. 1. e2—«4 e7—e5 2. Sgl—f3 Sg8—f6 3. d2—d4 d7—d5 4. e4—d5: e5—e4 Über 4 ed vgl. § 1, Nr. 30 und 31. 5. Sf3—e5 Sf6—d5: 6. Lfl—c4 Lo8—e6 Auf Le7 würde 7. Sf7: Kf7: 8. Dh5f folgen. 7. Ddl—e2 f7—f5 8. 0—0 8. Dhßt g6 9. Sg6: wäre wegen Sf6 10. Dh3 hg 11. Dh8: Lc4: für Weiß nicht günstig. 8 Sb8—d7 ? Le7 sollte geschehen. 9. Lc4—d5: Le6—d5: 10. De2—b5! c7—c6

20

Partien.

11 a^-7 „k. 11. r>kK Db5—b7: Sd7—e5: 12. d4—e5: Lf8—c5 13. c2—c4! 13. Dg7: wäre zu gewagt; Schwarz würde mit Tg8 nebst e3 einen heftigen Angriff erlangen. 13. Ld5—c4: 14. Db7—c6f Ke8—-f7 Kf7—-g6 15. e5—e6t Lc4—fl: 16. Dc6—c5:! Lfl—-a6 17. Sbl—c3 18. Sc3—d5 Th8—-a8 Kg6—-f6 19. Sd5—f4t Kf6—-e7 20. Dc5—c3f Ke7—-d6 21. Dc3—g7f 22. Lei—e3 Kd6—-c6 Kc6—-b5 23. Tal—elf 24. Dg7—e5f Kb5—-a4 Ka4—-a3 25. b2—b3t 26. Le3—c5f Ka3—-a2: 27. De5—alf Ka2—-b3: 28. T e l — c 3 f .

T. B i l g u o r , Handb. d. Schachspiels. VIII. Aufl.

Nr. 18. 1903 durch Korrespondenz gespielt. (D. Schaehztg. 1006, S. 24G.)

F. Biedrava 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

e2—e4 Sgl—f3 Sf3—e5: Ddl—e2 De2—e4: d2—d4 f2—f4

F. Chalupetzky. e7—e5 Sg8—f6 Sf6—e4: Dd8—e7 d7—d6 f7—f6

Am besten ist 7. Sc3, s. § 2, Nr. 7 und 8. 7 Sb8—d7 8. Sbl—c3 f6—e5: 9. f4—e5: d6—e5: 10. Sc3—d5 Sd7—f6 11. Lfl—b5t c7—c6 12. Sd5—f6f g7—f6: 13. Lb5—cöf b7—c6:! Vgl. § 2, Nr. 5. 14. 064—06=? Ke8—f7 15. Dc6—a8: 15

226

Erstes Buch.

1. Gruppe.

Eine Korrespondenzpartie Ed. L a s k e r und F. C h a l u p e t z k y nahm folgenden Verlauf: 16. D d 5 | Kg6 16. Da8: Lb7 17. Db8 Lg7 18. Da7: e d f 19. Kf2 Te8 20. Tgl f5 21. Db6f Lf6 22. Dbß De6! 23. Dd3 La6 24. Ddl d3 25. cd Db6t und Weiß gab die Partie auf. 15 Lo8—b7 16. Da8—b8 17. Db8—a7: 18. Kel—f2 19. Thl—gl 20. h2—h3 21. Kf2—g3 Schwarz setzt 5 Zügen mat.

Lf8—g7 eö—d4f Th8—e8 f6—f5 De7—e2t Te8—e3f! in spätestens

Nr. 19. Gespielt im Schachklub zu Temesvar am 6. Okt. 1911. (D. Scbachztg. 1912, S. 142.)

F. Pesitz G. Mayer. 1. e2—e4 e7—e5 2. Sgl—13 Sg8—f6 3. Sf3—e5: d7—d5 4. Se5—f3 Sf6—e4: 5. Sbl—c3 Se4—f6 6. d2—d4 Lf8—e7 7. Lei—e3 Lc8—g4 8. h2—h3 Lg4—h5 9. Lfl—d3 Sb8—d7 10. So3—e4 Lh5—f3: Schwarz sollte sofort d5 ziehen, auoh Lg6 war besser als der Textzug. 11. Ddl—f3: d6—d5 Schwarz mußte auf e4 abtauschen und auf Le4: c6 ziehen. Nach dem Teztzuge erlangt Weiß durch Besetzung des Punktes f5 einen heftigen Angriff. 12. Se4—g3 c7—c6 13. Sg3—f5 0—0 Das ist doch zu gewagt. g6 war das kleinere Übel. 14. Le3—h6! Damit beginnt ein bril-

1. Verteidigung.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

lantes Feuerwerk. Der Läufer darf nicht geschlagen werden: 14 gh 15. Dg3f Sg4 16. Dg4f Lg5 17. h4 Te8f 18. K f l Sf6 19. Sh6f nebst Dgö:. 14 Sf6—e8 15. 0—0 Kg8—h8 Auf 15 gh folgt 16. Tael!, z . B . : I. 16 Lf6 (16 Ld6 17. Sd6: Sd6: 18. Dg3f) 17. Sh6f Kg7 (Kh8 18. Df5) 18. Sf5f Kh8 (Kg8 19. Dh5) 19. Sd6! Sd6: 20. Dh5 Se4 21. Te4:! usw. II. 16 Lgö 17. h4 Lh4: 18. Sh6f Kg7 (Kh8 19. Sf7f Kg7! 20. Sd8: Tf3: 21. Se6f Kf6 22. gf) 19. Dh5! und Weiß gewinnt mit gutem Spiel die geopferte Figur zurück (19 Lf6? 20. S f 5 | nebst Se7, oder 19 Le7 ? 20. Te7:, oder 19 Lgö? 20. Te8:! De8: 21. Dg5f Kh8 22. Df5). 16. Tal—el Le7—f6 17. Df3—h5! Tf8—g8 Zu diesem Zuge bemerkt der Führer der weißen Steine: Schwarz, der die schwierige Verteidigung bisher tadellos führte, läßt sich hier die verhältnismäßig beste Fortsetzung (g6) entgehen. Er fürchtete 18. Dg4!, worauf gf natürlich nicht ginge wegen Df5: nebst D h 7 ^ ; es könnte jedoch 18 Sg7! (nicht Lg7 wegen 19. Te8:!) folgen, und Schwarz hätte zwar nach 19. Sd6 eine gedrückte Stellung, eine unmittelbare Gefahr wäre aber nicht vorhanden. Mit dem Textzug opfert er den f-Bauer, um den lästigen Läufer h6 beseitigen zu können. Es folgt aber eine Überraschung. 18. Tel—e8:! Tg8—e8: Auf De8: beendet Weiß mit

folgender reizenden Kombination die Partie: 19. Sd6 g6 20. De2! und Schwarz verliert die Dame. 19. Lh6—g7f Lf6—g7: Oder 19 Kg8 20. Sh6t! Kg7: 21. Df7 ! l ! Kh6: 22. D h ? ^ und setztim nächsten Zuge mat. 20. Sf5—g7 Kh8—g7: Oder 20 Sf6 21. Dh6 Tg8 22. Sh5, oder 20 f5 21. Se8: De8: 22. Df5: und Weiß gewinnt durch die Bauernübermacht. 21. Dhö—Itf^ Kg7—f8 22. Dh7—h6f Kf8—e7 Auch Kg8 folgt =f in vier Zügen. 23. Tfl—elf Sd7—e5 24. d4—e5:! Dd8—b8 Die Dame muß den Punkt d6 im Auge behalten; falls Dd7, so 25. Lf5!, falls Tb8, so 25. e6. 25. Dh6—f6f Ke7—d7 Oder Kf8 26. e6 Dc7 27. e7f! Kg8 28. Dg5f. 26. Df 6—17 ¥ und Weiß gewann. Nr. 20. Turnier zu Koburg 1904. (D. Schachztg. 190), S. 328.)

O.S. Bernstein. H. Süchting. 1. e2—e4 e7—e5 2. Sgl—f3 Sg8—f6 3. Sf3—e5: d7—d6 4. Se5—f3 Sf6—e4: 5. d2—d4 Lf8—e7 6. Lfl—d3 Se4—f6 7. h2—h3! Sehr gut, da Schwarz nun Schwierigkeiten hat, seinen Damenläufer ins Spiel zu bringen. Vgl. auch Partie Nr. 21. 7 0—0 8. 0—0 Tf8—e8 9. c2—c4 Sb8—d7 10. Sbl—c3 Weiß hat sein Spiel gut

Dritter Abschnitt. Bussische Verteidigung des Königsspringerspiels. entwickelt, während Schwarz auf den untersten Reihen herumkriechen muß. 10 Sd7—f8 11. Lei—f4 Sf8—g6 12. Lf4—h2 Lc8—d7 13. Ddl—c2 Ld7—c6 Schwarz will, daß sein Gregner d5 spielt; Weiß sollte ihm den Gefallen tun. 14. Sf3—d2 Besser 14. dö Ld7 15. Tael und falls Sh5, so 16. Se2 nebst 17. g4. 14 Sf6—h5 15. Sc3—e2 Kg8—h8 16. Tal—el Sh5—f6 17. f2—f4 17. d5 war nötig. 17 d6—d5! Schwarz verschafft sich damit Luft. 18. c4—c5 Sf6—e4! 19. Sd2—f3 Schwarz würde ein prachtvolles Angriffsspiel erhalten, wenn Weiß den angebotenen Bauern sohlüge. 19 f7—£5 20. Sf3—e5 Te8—f8 Oder 20 Se5: 21. fe Tf8 22. b4 a6 23. a4 und Weiß steht besser. 21. Se5—c6: Weiß hat überhaupt keinen Vorteil mehr. Mit dem Textzuge plant er einen Angriff gegen den feindlichen Damenflügel, muß ihn aber bald wieder aufgeben, da sein eigener Königsflügel bedroht wird. Den Vorzug verdiente 21. b4. 21 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28.

Dc2—a4 b2—b4 Ld3—a6 Kgl—hl Lh2—gl Tfl—f3 Tel—dl

b7—c6: Dd8—d7 Tf8—b8 Le7—f6 Sg6—e7 Dd7—e6 Lf6—h4 De6—g6 ?

Stärker war 28 g5 (29. g3 g4). 29. Khl—h2 Dg6—e6 30. Se2—cl De6—h6 31. a2—a3 g7—g5 Endlich. 32. f4—g5: Falls 32. g3, so g4. 32 Dh6—g5: 33. Da4—c2

Tb8—g8

Noch viel stärker wäre f4 nebst Sf5. 34. Sei—d3 Tg8—g7 35. Lgl—e3! Lh4—g3f 36. Kh2—hl Dg5—h4 37. Le3—f4 Ta8—g8 38. Lf4—g3: Se4—g3f 39. Khl—h2 Dh4—d4: Nach diesem Zuge verliert Schwarz den sohönen Angriff, weil Weiß den Damentausch erzwingen kann. In Betracht kam 39 Se4 und falls 40. Sf4, so Tg3. 40. Sd3—f4 Dd4—e5 41. Dc2—c3! De5—c3: 42. Tf3—c3: Sg3—e4 43. Tc3—o2 Se7—g6 Etwas besser war Tg3; nach dem Textzuge muß Schwarz sogar noch vorsichtig spielen, um nicht in Nachteil zu kommen. 44.

Sf4—e6

Tg7—f7

Falls 44 Te7, so 45. Sd4 und Weiß gewinnt entweder den e- oder den f-Bauern. 45. b4—b5! Tg8—e8 46. Se6—d4 06—b5: 47. La6—b5: Te8—b8 48. a3—a4 Sg6—e5 49. Sd4—c6! Se5—c6: 50. Lb5—c6: Tf7—f6 51. Lcft—d5: Tb8—d8 52. Tdl—d3! Mit der Drohung Le4:. 52 Tf6—f8 53. Ld5—e4: f5—e4: 54. Td3—g3 Td8—d3 55. Tc2—e2 Td3—d4 Remis.

227

Nr. 21. Turnier zu Wien 1898. (Turnierbuch S. 289.) Dr. Tarrasoh. G. Marco. 1. e2—e4 e7—e5 2. Sgl—f3 Sg8—f6 3. Sf3—e5: d7—d6 4. Se5—f3 Sf6—e4: 5. d2—d4 Lf8—e7 6. Lfl—d3 Se4—f6 7. 0—0 0—0 8. h2—h3! Lc8—e6 Der Läufer ist hier ein Angriffsobjekt. Die Schwäche dieses Zuges wird von Weiß sehr geschickt ausgenützt. Besser war Te8 nebst Sbd7 und Sf8. 9. c2—c4 c7—c6 10. Sf3—g5 Sb8—a6 Um den schwachen Punkt e6 von c7 aus zu decken. 11. Sbl—c3 Sa6—c7 12. f2—f4! h7—h6 13. Sg5—f3 Dd8—c8 14. Ddl—c2

Ta8—b8

Da Schwarz auf dem Königsflügel und im Zentrum nichts unternehmen kann, versucht er eine Aktion auf dem Damenflügel. Diese erweist sich aber als unzureichend, wie Weiß durch den vorzüglich geführten Angriff dartut. (Turnierbuch.) 15. f4—f5 Le6—d7 16. Lei—f4 b7—bö 17. b2—b3 c6—cö Schwarz bietet ein Bauernopfer an. Nach 18. de de 19. Lc7: Dc7: 20. Sb5: Lb5: 21. cb Dg3 oder 20. cb Ld6 bekäme er Luft. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25.

d4—d5! Sc3—e2 g2—g4! h3—h4 Lf4—g3 Kgl—hl Tal—el Se2—f4 15»

b5—b4 a7—a5 Sf6—h7 Dc8—d8 a5—a4 Tb8—a8 Sc7—e8 Le7—f6

228

Erstes Buch.

1. Gruppe,

26. Sf4—e6! a4—b3: 27. a2—b3; Dd8—b6 Falls 27. . . . . fe, so 28. fe Lc8 29. Lh7 f Kh8 30. gß usw. 28. Se6—f8: Kg8—f8: 29. g4—g5! h6—g5: 30. h4r—gß: Sh7—g5: Falls Lg5:, so 31. f6. 31. Dc2—h2 Kf8—g8 32. Sf3—g5: Lf6—g5: 33. fö—f6 g7—g6 34. Ld3—g6:! Aufgegeben. Nr. 22. 1894—1895 durch Korrespondenz gespielt. (Rlgaer Tageblatt 1896.)

C. Behting. E. Schiffers. 1. e2—e4 e7—e5 2. Sgl—f3 Sg8—f6 3. Sf3—e5: d7—d6 4. Se5—f3 Sf6—e4: 5. d2—d4 Lf8—e7 6. Lfl—d3 Se4—f6 7. Sbl—d2 Sb8—c6 8. c2—c3 d6—d5 9. Sd2—fl 0—0 10. Sfl—g3 Le7—d6 11. 0—0 Lc8—g4 12. h2—h3 Lg4—e6 13. Lei—g5 Ld6—e7 14. Ddl—c2 h7—h6 15. Lg5—e3 Le7—d6 16. Tal—el Dd8—d7 17. Sg3—15 Sf6—e4! 18. Sf5—d6: Dd7—d6: Am besten. Auf 18 Sd6: hätte sich folgende interessante Fortsetzung ergeben können: 19. Se5 Se5: 20. de Sf5 21. Lc5 Tfe8 22. g4 Sh4 23. f4 Lg4: 24. hg Dg4f 25. Kh2 Sf3t 26. Tf3: Df3: 27. Tfl (Rig. Tageblatt). 19. Sf3—e5 Sc6—e5: 20. d4—e5: Dd6—c6 Falls De5:, so 21. Lc5. 21. f2—£3 Se4—c5 22. Ld3—h7t Kg8—h8 23. f3—f4 Sc5—e4 Falls g6, so 24. Lg6: fg

1. Verteidigung.

1. Eröffnung.

25. Dg6: und gewinnt noch Bh6. 24. Lh7—e4: d5—e4: 25. f4—fö! Le6—c4 26. Tfl—f4 Dc6—d5 27. f5—f6 g7—g5 28. Dc2—f2! Tf8—g8 Auf gf würde 29. Df4: das Mat erzwingen. 29. Tf4—h4! Wohl berechnet. Die Annahme des Opfers ist erzwungen, denn auf Kh7 erzwingt 30. Thöf nebst Dh4f das Mat, und auf 29 Tg6 folgt 30. Lg5:! Tg5: 31. Thöf nebst Dh4. 29 g5—h4: 30. Df2—h4: Tg8—g6 31. Le3—h6: Kh8—g8 32. Lh6—g7 Tg6—g7: 33. f6—g7: f7—f5 Auf 33 Kg7: gewann 34. Te4: nebst Tg4f (34 Le6 35. Df6f nebst Th4). 34. e5—f6:! Ta8—e8 35. b2—b3 Lc4—d3 36. Tel—e3 Kg8—f7 Oder 36 Dc5 37. Dh8t Kf7 38. De8f Ke8: 39. g8Df. 37. Te3—g3 e4—e3 38. g7—g8Dt Te8—g8: 39. Tg3—g8: Aufgegeben. Auf 39 Kg8: würde folgen 40. Dg5f Kf7 41. Dg7f Ke6 42. De7f Kf5 43. f7. Nr. 23. Turnier zu London 1899. (D. Schachztg. 1899, S . 237.)

C. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Schlechter. e2—e4 Sgl—f3 Sf3—e5: Se5—f3 d2—d4 Lfl—d3 0—0

J . Mason. e7—e5 Sg8—f6 d7—d6 Sf6—e4: Se4—f6 Lf8—e7

Dr. Tarrasch spielt vorher h3, um die Entwicklung des

Das Königsspringerspiel.

feindlichen Damenläufers nach g4 zu verhindern. 7 Lc8—g4 8. Tfl—el 0—0 9. Sbl—d2 Sb8—d7 10. Sd2—fl Tf8—e8 11. Sfl—g3 Sd7—f8 Hier kam Lf8 in Betracht um durch Abtausch etwas Luft zu schaffen (12. Le3 Sd5). 12. h2—h3 Lg4—f3: Zieht sich der Läufer zurück, so folgt Sf5 mit Vorteil für Weiß. 13. Ddl—f3: c7—c6 14. Sg3—f5 Sf8—g6 15. Lei—g5 Sf6—d5 16. Sfö—eTf Sd5—e7: 17. Tel—e2 f7—f6 18. Lg5—d2 Dd8—d7 19. Ld3—c4f Eine kleine Feinheit. Dem Springer muß das Feld d5 genommen werden. 19 d6—d5 20. Lc4—d3 Sg6—f8 21. Tal—el Se7—g6 22. Ld3—fß! Dd7—f7 Auf Sh4 gewinnt Weiß sehr leicht, z . B . 23. Ld7: S f 3 f 24. gf Te2: 25. Te2: Sd7: 26. Te7 Td8 27. Lf4 Kf8 28. Ld6 usw. 23. g2—g3 Te8—e2: 24. Df3—e2: a7—a5 Um nach b6 dem Weißen mit Ta7 nebst Te7 den Besitz der e-Linie zu entwinden. 25. h3—h4 b7—b6 26. h4—hß Sg6—h8 27.

h5—h6

Sh8—g6

Auf 27- .... g6 könnte Weise mit 28. Le6 mindestens einen Bauer gewinnen. 28. h6—g7: Kg8—g7: 29. Kgl—g2 Ta8—a7 30. De2—e8 Df7—e8: 31. Tel—e8: Kg7—f7 32. Te8—b8 b6—bß 33. Ld2—h6 Ta7—o7 Es drohte Tc8.

Dritter Abschnitt. Bussische Verteidigung des Königsspringerspiels. 34. Tb8—a8 a5—a4 35. Lf5—g4! Damit werden problemartige Wendungen eingeleitet. 35 Sf8—e6 36. f2—f4! Se6—g7 Nun folgt ein forcierter Schluß. Schwarz hatte aber keine Verteidigung mehr. Hübsch sind folgende Varianten: 36 Sd4: 37. fö Se5 (37 So2: 38. Lh5) 38. Lh5f Ke7 39. Lf8f Kd7 40. Le8 f , oder 36 f5 37. Lf5: Sd4: 38. Ld3 Kf6 39. g4 und der Angriff des Weißen muß durchdringen. 37. f4—f5 Sg6—e7 Das ist ein grober Fehler, aber zu helfen war nicht mehr; falls 37 Sf8, so 38. Lh5f Kg8 (Sh5: 39. Tf8f Ke7 40. Th8 Kd6 41. g4) 39. Td8 und Schwarz ist verloren. 38. Lg4—h5f Aufgegeben. Nr. 24. Turnier zu Hannover 1902. (Kongreßbuch S. 101.)

H. Wolf. Pillsbury. 1. e2—e4 e7—e5 2. Sgl—f3 Sg8—f6 3. Sf3—e5: d7—d6 4. Se5—f3 Sf6—e4: 5. d2—d4 d6—d5 6. Lfl—d3 Lf8—d6 Dies und Le7 (in Verbindung mit Sc6) sind die besten Fortsetzungen. Der Textzug wurde lange Zeit für minderwertig gehalten, bisMarshall durch seine Erfolge die Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. 7. 0—0 0—0 8. c2—c4 Se4—f6 Wohl die einfachste Fortsetzung; der Plan, durch Sf6 und später de den Punkt d4 zu schwächen oder Weiß zum Zuge c5 zu nötigen, läßt sich jedoch noch wirksamer

verfolgen, wenn Le7 (anstatt Ld6) voranging. § 3, Nr. 9ff. wird ausgeführt, daß auch andere Züge ohne Nachteil geschehen können. 9. Sbl—c3 d5—c4: 10. Ld3—c4: Sb8—c6 Hier kann Lg4 geschehen; auch Sbd7 nebst Sb6, c6 und Sbd5 kommt in Betracht. 11. h2—h3 h7—h6 12. Lei—e3 Lc8—f5 13. Sf3—h4 Lf5—h7 14. Lc4—d3 Dd8—d7 Den Vorzug verdient wohl 14 Ld3: 15. Dd3: Sb4 16. Dc4 Sbd5. 15. Ld3—h7f Sf6—h7: 16. Ddl—f3 f7—f5 17. Sh4—g6 Tf8—f6 18. Df3—dßf Dd7—f7 19. Sg6—e5 Ld6—e5: 20. d4—e5: Tf6—e6 21. f2—f4 g7—g5 22. Tal—dl g5—f4: 23. Le3—fi: Sh7—f8 24. Dd5—b3 b7—b6 25. Sc3—dö Kg8—g7 26. Tdl—d3 Te6—g6 27. e5—e6 i Wolf hatte sohon ein sehr gutes Angriffsspiel erlangt, als er plötzlich — durch einen vermeintlichen Qualitätsgewinn verführt — den Freibauern e6, die wichtigste Stütze seiner Stellung, ohne Ersatz opferte. Obendrein kam Schwarz zum Angriff und gewann einen zweiten Bauern; immerhin war das Endspiel noch schwierig, und selbst als Wolf im 80. Zuge aufgab, waren noch nicht alle Remischancen beseitigt. (Kongreßbuch, S. 97.) 27 Sf8—e6: 28. Db3—c3f Kg7—h7 29. Td3—g3 Oder 29. Dc6: Sf4: 30. Da8: Sd3:.

229

Sc6—d4 Tg6-g3: c7—c6 Ta8—e8 Se6—f4: c6—c5 Df7—dö Te8—e4 Dd5—e6 a7—a5 Te4—e2 De5—d5 Te2—e4 Dd5—b3: Kh7—g6 Te4—e6 Dba—g3: Kg6—f7 Te6—c6 Kf7—e6 Ke6—d5 f5—f4 Sd4—f5 Tc6—g6 Kd5—c6 Sfß—g3 Tg6—d6f Ke6—d5 f4—g3: Td6—g6 Kd5—c6 h6—h5 Tg6—f6 Tf6—f2 Kc6—b7 Kb7—a6 Tf2—g2: Tg2—f2 g3—g2 Tf2—f6f Tf6—f7t g2—glD Tf7—f6f Tf6—h6 Th6—h4 c5—c4 74. Kd5—c6 . Ta4:i würde Auf 74. .... 76. Tg8 Ka7 Weiß durch das Remis er76. Tg7f usw. zwingen. Th4—h6t 75. Tg3—g8

29 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71. 72. 73.

Dc3—el Lf4—g3: Sd5—f4 Del—dl Lg3—f4: Ddl—d3 Tfl—dl Lf4—e3 Le3—f2 a2—a4 b2—b3 Kgl—fl Dd3—b5 Db5—d7f Dd7—d6f Dd6—g3f Lf2—g3: Tdl—bl Kfl—el Kel—d2 Lg3—f2 Kd2—d3 Kd3—c3 Tbl—gl Kc3—d3 Tgl—el Kd3—c3 Lf2—g3: Tel—e3 Te3—d3f Kc3—c4 Td3—d5 Td6—h5: Th5—h6t Th6—h7f Kc4—d5 Kd5—c6 Th7—g7 Tg7—g8 Kc6—o7 Kc7—c6 Tg8—gl: Kc6—d5 Tgl—g3

230

Erstes Buch.

1. Gruppe.

76. Ko6—o7 Ka6—a7 77. Tg8—g3 Th6—h4 78. Tg3—c3 Ka7—a6 79. Kc7—c6 Th4—d4 80. Tc3—g3 Falls 80. Kc7, so b5! 80 c4—c3 Aufgegeben; es konnte noch folgen 81. To3: Ta4: 82. Tb3 Tb4 usw. Nr. 2&. 1896—1898 durch Korrespondenz gespielt. (Eigner Tageblatt 1898.)

Riga. Orel. 1. e2—e4 e7—eö 2. Sgl—f3 Sg8—f6 3. Sf3—e6: d7—d6 4. Se6—f3 Sf6—e4: 5. d2—d4 d6—d5 6. Lfl—d3 Lf8—e7 7. 0—0 Sb8—06 8. c2—c4 Lo8—g4 9. Sbl—o3 Se4—fö 10. c4—d6: Sf6—d6: 11. Ld3—e4 1^4—e6 12. Ddl—d3 Auf 12. Db3 würde Schwarz am besten Scb4! ziehen (angegeben von Mag. P. Pohl). 12 a7—a6 t Die richtige Fortsetzung Scb4, z.B. 13. war 12 De2! (falls 13. Dböf, so c6 14. Db7: Tb8 IS. Da7: Ta8 und Schwarz hat mindestens Remis) 06 14. a3 Sa6 nebst So7 mit ungefähr gleichem Spiel. 13. a2—a3 Le7—f6 14. Tfl—el Sc6—e7 16. Sf3—g6 g7—g6 16. Sgö—e6: f7—e6: 17. So3—dß: Se7—d6: 18. Le4—f3 Ke8—f7 19. Lf3—g4 Th8—e8 20. Dd3—h3 Kf7—g7 21. Lol—h6f Kg7—h8 22. Tal—dl c7—c6 23- Tel—e6: Te8—e6: 24. Lg4—e6: Sdö—c7

1. Verteidigung.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

25. Le6—b3 Dd8—e7 Falls Ld4:, so 26. Lf4 26. Dh3—d3 Sc7—b5 27. Lh6—e3 Ta8—d8 28. Dd3—c4 De7—d7 29. d4—d5 Lf6—b2: 30. Dc4—e2 Auch mit 30 Td2 nebst de konnte Weiß gewinnen. Die Fortsetzung im Text führt jedoch zu einem eleganten Schlußspiel. 30 Lb2—f6 31. d5—c6: Dd7—c6: 32. Tdl—d8f Lf6—d8: 33. a3—a4 Sb5—c7 34. Le3—d4f Ld8—f6 36. Ld4—b2M und Weiß gewinnt. — Ein reizender Zug, aber auch der einzige, der eine sofortige Entscheidung herbeiführt. Auf 36. Dc4 hat Schwarz nach die hübsche Verteidigung 36 Sd6!. Weiß könnte darauf zwar mit 36. Dc6: bc 37. Ld6: Ld4: 38. Lc6: einen Bauer gewinnen, doch wäre das in Anbetracht der ungleichen Läufer nicht ausreichend. Der Textzug bildet den Kern des mit dem 30. Zuge eingeleiteten eigenartigen, fast studienmäßigen Schlußmanövers. Der Gewinn ist auf den ersten Blick nicht einleuchtend, doch wird man bei näherer Betrachtimg der Position bald zurÜberzeugung gelangen, daß gegen die beiden Drohungen 36. De7, bzw. Dc4 kein Kraut mehr gewachsen ist. (Big. Tageblatt). Nr. 26. Durch Korrespondenz gespielt. (American ChessMagaz. 1897, S.50.)

Phillips 1. e2—e4 2. Sgl—f3

M. Morgan. e7—e6 Sg8—f6

3. Sf3—e6: d7—d6 4. Se5—f3 Sf6—e4: 5. d2—d4 d6—dß 6. Lfl—d3 Sb8—c6 7. 0—0 Lf8—e7 8. c2—c4 Lc8—g4 Am besten ist Sf6. 9. Sbl—«3 Se4—f6 10. c4—d5: Sf6—dß: 11. Ld3—e4 Sdß—c3: Besser ist 11 Le6 und auf 12. Db3 oder Dd3 Scb4, wie in den Anmerkungen zur Partie Nr. 2ß ausgeführt wurde. 12. b2—c3: 0—0 13. Tal—bl Dd8—c8 14. Ddl—d3 h7—h6 Falls fß, so lß. Lc6: nebst Do4f. 16. Dd3—b6 Lg4—f3: 16. g2—f3: Ta8—b8 17. Db5—h6 Dc8—e6 18. Kgl—hl 18. d6 bringt nichts ein, denn es folgt Deß. 18 f7—fß 19. Le4—c2 Kg8—h71 Erst nach diesem Zuge bekommt Sohwarz ein schwieriges Spiel; es mußte Sa5! geschehen (20. Tb5 ? De2). 20. Lei—f4 Le7—d6 21. d4—d6! De6—d5: 22. Lc2—b3 Dd5—cß 23. Tfl—gl! Tf8—f6 Oder 23. .... Tg8 24. Tg7f nebst 26. Dh6$. 24. T g l — g 7 f ! Kh8—g7: 26. Lf4—h6i Aufgegeben; auf Th6: folgt 26. Tglf. Nr. 27. Matchpartie, 1902 zu Karlsbad gespielt. (D. Schachz. 1902, S. 172.)

D. Janowski. C. Schlechter. 1. e2—e4 e7—e5 2. Sgl—fS Sg8—f6 3. Sf3—e6: d7—d6 4. Se6—f3 Sf6—e4:

Dritter Abschnitt. 5. d2—d4 6. Lfl—d3 7. 0—0 8. Tfl—el 9. c2—c3 10. Sbl—d2

d6—d5 Sb8—c6 Lf8—e7 Lc8—g4! f7—f5

Über 10. c3 vgl. § 3, Nr. 69. Alapin tadelte in der Strategie 1902 den Zug 10. Sbd2 und bemerkte, daß Weiß mit 10. Db3 0—0 11. Sfd2 (diesen Zug hatte übrigens Tschigorin viel früher angegeben; vgl. § 3, Nr. 64) Sd2: 12. Sd2: Tab8 13. Sfl in entscheidenden Vorteil gekommen wäre. Diese Anschauung wurde von Schlechter in der D. Sehachz. 1902, S. 233 bekämpft, Wir entnehmen diesem Artikel das folgende interessante Hauptspiel: 10. Db3 0—0 11. Sfd2 Sf2:! 12. Kf2: Lh4t 13. g3 f4! 14. Kg2 (oder 14. gh Dh4f 15. Kfl. f3! 16. D d 5 f K h 8 ^ , oder 14. Kgl fg 15. h3! Lh3: 16. Le4 g2! 17. Dd5^ Kh8 18. Dd8: Tad8: 19. Tdl Lg4 20. Lc2 Tde8!=p) fg 15. hg

Dd6! 16. gh Tf2f! 17. Kf2: Dh2f 18. Ke3 Dg3f 19. Sf3 Te8f 20. Kd2 Tel:! 21. Ddöf Le6 22. Sei: Ld5:. Da auch der h-Bauer fällt, wodurch Schwarz, der auch besser entwickelt ist, am Königsflügel zwei gefährliche Freibauern erlangt, ist Weiß im Nachteil. 10 0—0 11. Sd2—fl Le7—d6! 12. Sfl—e3 ? Dieser plausible Zug ist ein entscheidender Fehler; 13. h3 mußte geschehen. 12. .... Ld6—h2 s f! 13. Khl—h2: Etwas besser war 13. Kfl. 13 Se4—f2: 14. Ld3—f5:

Russische Verteidigung des Königsspringerspiels.

231

Natürlich ein Verzweiflungsopfer; falls 14. Dc2, so Sd3: 15. Dd3: Lf3: und falls nun 16. gf, so Dh4f. 14 Sf2—dl: 15. Lf5—g4: Tf8—f3:! 16. Tel—dl: Dd8—h4f 17. Lg4—h3 Ta8—f8 Stärker als Dg3f 18. Khl Te3: 18. g2—f3: Tf8—f3: 19. Tdl—fl Tf3—h3f Noch stärker war Tg3 nebst ^ in einigen Zügen. 20. Kh2—gl Th3—hlf 21. Kgl—g2 Dh4—h3f 22. Kg2—f2 Thl—h2f 23. Kf2—el Dh3—h4f Aufgegeben.

13. Ddl—h5t Ke8—f8 14. Tfl—föf Aufgegeben; es konnte noch folgen 14 Sf5: 15. Ld8: d5 16. Lf5: usw.

Nr. 28. 1904 durch Korrespondenz gespielt.

Über 10. b4 s. § 4, Nr. 16. Auch der Textzug genügt nicht. 10 c7—c6 Nach diesem Zuge verlangt Weiß einen starken Angriff. Die richtige Fortsetzung war Kc8 nebst Sc6. Sb8—a6 11. Ld5—f3 g7—g6 12. c2—c3 Sc5—e6 13. b2—b4 Sa6—c7 14. a2—a4 De7—f7 15. Sbl—a3 Sc7—}8 16. Sa3—c4 Kd8—c7 17. Lei—e3 Se6—d8 18. Ddl—b3 Ld7—e6 19. b4—b5 20. b5—b6| Ko7—c8 Se8—g7 21. Tfl—dl! Falls Lc4:, so 22. T d 8 f ! Kd8: 23. Tdlf usw. 22. Lf3—e2 Sg7—f5 23. b6—a7: b7—b5 Falls Se3:, so 24. Sb6f Kc7 25. S a S f Kc8 26. Sb6f und 27. a8D. 24. Sc4—b6f Kc8—b7 25. c3—c4 Sf5—e3: Ta8—a7: 26. Db3—e3 Ta7—al: 27. a4—b5 Lf8—b4 28. Tdl—al

(Wiener Schachztg. 1906, S. 185.)

Exzellenz W. M. Lüce. P. A. Saburoff. 1. e2—e4 e7—e5 2. Sgl—f3 Sg8—f6 3. Lfl—c4 Sf6—e4: 4. Sbl—c3 Se4—c3: 5. d2—c3: f7—f6 6. 0—0 Sb8—c6! 7. Sf3—h4 Sc6—e7 ? Die richtige Fortsetzung ist g6, s. § 4, Nr. 31. 8. Lc4—d3! g7—g6 Über 8 d5 9. Dh5f Kd7, s. § 4, Nr. 29. 9. f2—f4 Lf8—g7 Falls 9 d6, so 10. fe fe 11. Df3. 10. f4—e5: f6—e5: 11. Lei—g5! Entwicklung der eigenen Streitkräfte, Hemmung der feindlichen ist die Quintessenz der Strategie. (Marco.) 11 c7—c6 Um 12. Sg6: mit Db6f beantworten zu können. 12. Sh4—f5! g6—f5:

Nr. 29. 1899 in einem Korrespondenzturnier der Stratégie gespielt (D. Wocheoschach 1899, S. 160.)

Harvey. Weissmann. 1. e2—e4 e7—eö 2- Sgl—f3 Sg8—f6 Sf6—e4: 3. Lfl—c4 4. Sf3—e5: ? Dd8—e7 d7—d6 5. d2—d4 Ke8—d8 6. Lc4—f7f 0—0 d6—e5: 7. Lc8—d7 8. d4—e5f Se4—c5 9. Lf7—d5 f2—f4 10.

232

Erstes Buch.

1. Gruppe.

Kb7—b8 29. Sb6—c8! Kb8—c8: 30. Tal—a7 Le6—f7: 31. Ta7—f7: Th8—e8 32. De3—b6 cb 33. c5 Se6 Oder 32 34. Dc6f. Lb4—c3 33. b5—06: Lc3—d4f 34. c4—c5 Te8—e7 35. Kgl—fl 36. Le2—a6t Aufgegeben. Nr. 30. Turnier zu Cambridge Springs 1904. (Wiener Schachz. 1901, S.265.)

J . Mieses Pillsbury. 1. e2—e4 e7—e6 2. Sgl—f3 Sg8—f6 3. Sbl—c3 Lf8—b4 4. Lfl—o4 0—0 6. d2—d3 c7—06 6. 0—0 Auf 6. Se6: folgte d5 nebst d4.

1. Verteidigung.

1. Eröffnung.

6 d7—d5 7. Lc4—b3 a7—a5 Verfrüht. Schwarz sollte zunächst seine Entwicklung vollenden, z. B. mit 7 Lg4, falls dann 8. h3, so de. 8. a2—a3 Lb4—c3: 9. b2—c3: a5—a4 10. Lb3—a2 Dd8—a5 Besser war Lg4. 11. e4—d5: c6—d5: 12. Sf3—e5: Da5—c3: 13. Lei—f4 Tf8—e8 14. Tfl—el Sb8—d7 Sc6 mußte geschehen, um d4 zu verhindern. 16. d3—d4! Sd7—f8 16. Tel—e3 Dc3—a5 17. Lf4—g5 Droht mit Lf6: nebst Sc6 die Qualität zu gewinnen. 17 Te8—e6 18. Ddl—f3 Da5—b6 19. La2—d5: Te6—e5:

Das Königsspringerspiel. Falls 19 Te7, so 20. Lf6: Df6: 21. Df6: gf 22. Sf7: Tf7: 23. Te7 usw.; falls 19 Dd4:, so 20. Tdl. 20. Ld5—f7f! Kg8—f7: 21. d4—eö: Lc8—g4 22. Df3—g3 Sf6—d5 23. Dg3—g4: Sd5—e3: 24. Lg5—e3: Db6—b2 25. Dg4—c4f Sf8—e6 26. Tal—dl Db2—e5: Oder 26 Da3: 27. Td7t Kf8 28. Lcötü Dc5: 29. De6: usw. 27. Tdl—d7f Kf7—e8 28. Td7—b7: De5—alf 29. Dc4—fl Dal—a3: 30. Dfl—b5f Ke8—f8 31. Db5—f5f Kf8—g8 32. Df5—e6f Kg8—h8 33. h2—h3 Da3—c3 34. De6—d6 Ta8—g8 35. Le3—d4 Aufgegeben.

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

233

Vierter Abschnitt. Zweispringerspiel im Nachzüge. § i.

e2-e4 2 e7-e5 ' 4. _S_fl"«5 Sf6-e4: ? 4. d7-d5!

Sgl-fS Sb8-c6

3

'

5. 5.

§2.

Ltl-c4 Sg8-f6

e4-d5: Lc8-g4 ?

6. Ddl-h5?

Sf6-d5: ?

6

6.

§3.

5.

§4.

Sg5-f7: d2-d4

Sc6-d4

6.

§5.

4. Sbl-c3

§6.

4.

Sc6-a5 Ddl-e2 oder - oder

0-0

oder

d2-d3

d2-d4

Verteidigt Schwarz den mit 2. Sgl—f3 angegriffenen Be5 durch Sb8—c6, bo hat Weiß die Wahl, ob er die Entwicklung des Königsflügels fortsetzen oder zuvörderst auf dem Damenflügel operieren will. Wir betrachten zunächst den Zug 3. Lfl—c4. Unternimmt hierauf Schwarz den Gegenangriff Sg8—f6, so entsteht ein interessantes Spiel, welches v. Bilguer Zweispringerspiel im Nachzuge genannt und, wie schon in der historischen Einleitung bemerkt wurde, 1839 zum Gegenstande einer ausführlichen Monographie gemacht hat. Collijn (Lärobok i Schach) und Cordel {Theorie und Praxis) haben deshalb die Bezeichnung „Preußische Partie" eingeführt. Eine bloße Deckung des bedrohten Be4 bietet sich in 4. Sbl—c3, 4. Ddl—e2 oder 4. d2—d3. (Alle diese Züge ergeben ein gleiches Spiel.) Eine Deckung des Be4 bildet auch der Gegenangriff 4. Sf3—g5. Wollte Schwarz hierauf den Be4 schlagen, so würde er sich, wenn Weiß den Springer nähme, durch d7—d5, oder wenn Weiß mit 4. Sg5—f7: die Qualität zu erobern versuchte, durch den Angriff Dd8—h4 günstig stellen, bei 4. Lc4— f V f ! aber in Nachteil geraten. Deckt sich Schwarz gegen den Angriff des Springers durch d7—d5 und beantwortet dann 6. e4—d5: mit Sf6—d5:, so kann Weiß mit 6. d2—d4! oder minder gut mit 6. Ddl—h5(f3) fortfahren. Der Hauptangriff indessen ergibt sich durch die interessante Opferkombination 6. Sg5—f7:, Ke8—f7: 7. Ddl—f3f. Ob der erhebliche Positionsvorteil, den Weiß nun nach Kf7—e6 mit 8. Sbl—c3 erlangt, unter allen Umständen zum Gewinn ausreicht, mag dahingestellt bleiben; jedenfalls ist die Verteidigung für Schwarz äußerst schwierig. In neuester Zeit wird von einigen Autoritäten die Korrekt-

heit des Springeropfers bestritten (s. § 2, Nr. 29). Gut und sicher ist 6. d2—d4. Die Partie mit dem Springeropfer ist übrigens nicht, wie Calvi im Palarnede 1842 angibt, eine Erfindung des Greco (um 1619), sondern wir finden sie schon bei Polerio in mehreren Varianten ausgeführt. Ein solches Spiel war auch in Salvios Tragödie La Scaccaide (1612) beschrieben. Anders gestaltet sich das Spiel, wenn Schwarz den Bd5 nicht schlägt, sondern mit dem angegriffenen Sc6 nach a5 entweicht und den Lc4 angreift. Dieser Zug war schon von P o l e r i o als bester bezeichnet worden, fand aber nachher wenig Beachtung und wurde erst später wieder in einer Weise behandelt, die dem Nachziehenden gestattete, den Vorteil der Stellung gegen da« Opfer eines Bauern zu gewinnen. Es steht auch hier noch nicht vollständig fest, ob dieser Positionsvorteil schließlich zum Ausgleich genügend ist. Im praktischen Spiele sind die Chancen jedenfalls auf Seite der schwarzen Partei. Nach 5. e4—d5: verdient auch die von F r i t z angeregte Fortsetzung Sc6—d4 Beachtung. Zu sehr lebhaften Spielen führt 4. d2—d4. Endlich kommt noch 4. 0—0 in Betracht, was bei richtiger Fortsetzung höchstens zum Ausgleich führt. Von Autoren führen wir noch an: Salvio, 1604. — P o n z i a n i , 1782. — Lolli. Allgaier. — Lewis, 1834 und 1844. — W a l k e r , 1846. — S t a u n t o n , 1848 und 1860. — L ö w e n t h a l , 1860. — v. B a r d e l e b e n , D. Schacht. 1893. — S. Zemsch, D. Schachz. 1900 und 1902. — J. Berger, D. Schachz. 1911. — H. K e i d a n s k i , Wiener Schachs. 1905. — C. S c h l e c h t e r , D. Schachz. 1904. — P. S. L e o n h a r d t , Tidsbrift för Schock 1907.

234 § 1.

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e 2 — e 4

4. 5. Sf3-g5 Sg5-f7: Sf6-e4: ?x Dd8-h4

6. g2-g3? Se4-g3: Ddl-e2 ? Sc6-d4 Thl-fl ? d7-d5«

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz:

7. f2-g3: Dh4-e4t 2 De2-fl 3 Sd4-c2f Lc4-d5: Lc8-g4

8. Ddl-e2 De4-hlf Kel-dl Sc2-al: g2-g3 Dh4-h5

e7—e5

9. De2-fl Dhl-flf Sf7-h8:4 Se4-f2f f2-f3 Dh5-h2:

10. Kel-fl: Sc6-a5 Kdl-e2 5 Dh4-c4!f Ld5-c6f b7-c6:

Ld5-e4: Dh2-g3f c2-c3 Dh2-g3f

11. Sf7-e5: Sa5-c4: Ke2-f2: Dc4-f 1 f Sf7-h8: Dh2-g3f f3-g4:8 Dh2-g3f Tfl-f2 n Lf8-c5 Kel-e2 Dg3-h2f

10. 0-0! Lf8-c5

11.

12.

13. 14. 15. 1

Sf7-h8:?22 Lc4-d5: d7-d523 Se4-f2: Lc4-b526 Se4-f2: Ddl-e2 27 Sc6-d4 Ddl-el d5-c4: g2-g3 Se4-g3:

Schwarz nimmt, um auf 5. Se4: durch d5 die Figur mit gutem Spiel zurückzuerhalten. Der Zug ist nicht zu empfehlen, da bei richtigem Spiel Weiß in Vorteil kommt; er führt jedoch zu sehr lebhaften und lehrreichen Spielen, deshalb haben wir ihn sehr ausführlich behandelt. Über Lc5 s. Partie Nr. 31. 2 Auf 7 Dc4: folgt am besten 8. Tfl De4f 9. De2 De2f 10. Ke2: Sd4f 11. Kd3. 8 Oder 7. g3 Se2: 8. gh Sd4 * Falls 9. g3, so S f 2 f 10. Kel De4f 11. Kf2: Lc5f. 6 Auf 10. Kel folgt Sc2f. 6 Auch 6 Sd6 7. Sd6f Ld6: 8. d3 Dh2: ist für Schwarz günstig. Die Spiele Nr. 3—10 sind aus Lewis' TreaUse entlehnt. S t e i n i t z , Chesslnstructor I, S. 104, führt aus: 6 Lc5 7. g3 Dh2: 8. De2 Sg3:! 9. fg Dg3f 10. K d l Tf8 11. DhS dö 12. Sdöf Ke7 13. Sc8f Tac8: 14. Tf8: Tf8:, läßt jedooh den starken Zug 8. Df3! (anstatt De2?) außer acht.

Tfl-f2: 24 Dh4-f2 i f Tfl-f2: Dh4-f2!f De2-d3 d5-o4: d2-d330 c4-d3: h2- g 3: Dh4-g3f

Kgl-hl Ld5-f3 Lc8-g4 Lg4-f3: Kgl-hl Ddl-fl Df2-flf Lc8-g4 Dd3-c4:28 g2-f3: Sd4-f3t! Lc5-f2f Lcl-e3 31 c2-d3: Sf6-g4 Se4-f6 Kgl-hl Khl-gl Dg3-h3| Sc6-d4

' Falls 13. Kel, so Sg3. » 11. De2 De2f 12. Ke2: Sg3f 13. Kf2 Sfl: 14. Sh8: Lh3 ist für Schwarz ebenfalls vorteilhaft. 9 Falls 13. Kel, so Dh4f 14. Ke2 Sg3f. 10 Bei 14. Ke3 Lc5f 15. Ke4: Dg4f 16. Kd3 e4f 17.Kc4 e f f 18. Kc5:Kf7: gewinnt Schwarz gleichfalls. 11 Falls 11. Ke2, so Sd4f 12. Kd3 Kf7: =F12 Oder 13. Kc2 Lföf 14. Le4 Se4: usw. 13 Falls 12. Kel, so Dh4f 13. Ke2 Sg3f. 14 Falls 14. Sh8:, so Lf5f. 16 Oder 15. d3 Lf3:! 16. Lf3:! Df7: 17. D f l : Ld6 usw.; oder 15. D f l : Se7 16. Lb3 Lf3: 17. d3 Dh2f 18. Ld2 Le2 19. Del Sg6 20. Sh8: Sh8: 18 Auch 16. Le4 Le4f 17. fe De4f 18. d3 Dg2f ist für Weiß verderblich. 17 Es folgt 20. fe Df2 21. Ka5: Db6f 22. Ka4 Td4|! 23. b4 Tb4f und in spätestens zwei Zügen Mat.

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

235

2. Weiß: Sgl—fö Schwarz: Sb8—c6 3. Weiß:Lfl—c4 Schwarz: Sg8—f6 12. Se5-c4: d7-d5 Thl-fl: d7-d5 Kel-e2 Dg3-g2t Kel-e2 Dg3-g4f d2-d4 Lc5-d4: Ke2-d3 Se4-c5t Ke2-e313 Dh2-f4f

13. Kf2-e2 Lc8-e6 Ke2-e37 Se4-g3 Tfl-f3» Dg4-g2t Ddl-e2 Th8-f8 Kd3-e312 Sc6-e7 Ke3-d3 Se4-g3

Ke3-e2 Se4-g3"f

g2-f3: Sc6-d4 Lb5-fl: 0-0-0 Tfl-f2: 2g Dh4-f2f h2-h3 Sg4-e3: Lc4-e2as e5-e4!

15.

14.

1«.

18.

19.

Ddl-gl 25 Df2-f3f Sh8-f7 Td8-f8 Kgl-hl Df2f3f f2-e3: Dh4-el: Sbl-c3 Sd4-f3t

T Tfl-el 0-0-0 Ke2-el 10 Lf8-e7! Sf7-g5 h7-h6 Ld5-e4 Dh2-f4t f3-g4: Sg3-fl: Kd3-c214 Sg3-fl: Ke2-el 18 Sg3-fl:

Dgl-g2 Df3-dlf

d2-d4 • T Sg3-f5t Ddl-e2 Kel-dl Le7-h4t Se4-f2t Sg5-h7 Le4-f3: Lg4-f3: Ld4-f2f Ke3-e2 • =F Se5-e4: Sf7-h8: e3-c4 0-0-0 Td8-d5f! Sf7-h8:15 d2-d319 Lg4-f5t Df4-h2t Sf7-h8: Ldfi-cO:1* 0-0-0 b7-c6: Kel-fl: Kfl-e2 Lg4-h3t Df4-h2f Dg2-gl Khl-gl: D d l - g l f Sd4-c2f

Tf3-f2: Lh4-f2: De2-f2: Tf8-f3:

c4-d5: Sc6-b4t Kc2-b3 Sc6-a5t f3-g4: Df4-g3t Ke2-d320 Lh3-f5t

De2-e5f Ke8-f7:

De5-c7f Kf7-e6

T

Kd3-c3 Df4-d4f Kb3-a4 0-0-0 Kel-fl: Lf8-c5 Kd3-c4 Sc6-a5t

Kc3-b3 Dd4-d5f Ld5-e4 Lf5-e4:" d2-d4 • Td8-f8t Kc4-b5 . Lf5-d7f21

T

=F Khl-gl Df3-glt Tfl-el: Lc8-e632 Le2-f3: e4-f3:

Kgl-fl Dg4 dlf

Kfl-g2 Lc8-h3t

Kg2-h3: Ddl-f3t

Kh3-h4 g7-g5f

=F Ddl-elt Ke8-f8

18 Oder 14. Kf2 S i l : 15. Dfl: Lf3: 16. d4 Df5 17. Sh8: L d 5 f 18. Kel D f l f 19. K f l :

Ebenso ungünstig für Weiß wäre 16. Le4 Le7 17. d4 Lh4f 18. K f l : Dh2. 20 Nicht weniger vorteilhaft für Schwarz würde 17. Ke3 Se7 18. Lc4 Sf5f 19. Kd3 Sd6 bzw. 18. Lb3 SfSf 19. Kd3 Le7 20. Sh8: 0—0—0f sein. 21 Es folgt 20. Ka6: b6f 21. Ka6 c6 und Schwarz gewinnt. 22 Falls 7. De2 (f3), so Sd4 8. Dd3 Sf2: 9. Tf2: Sc2: usw. 23 Von Bilguer 1839, Tab. VI, näher ausgeführt. Sofort 7 Sf2:! ist zwar stärker; doch erörtern wir den Zug d5 namentlich deshalb, weil er viele gute Angriffsweisen für Schwarz enthält. Die richtige Abwehr seitens des Anziehenden ist in Nr. 19—20 enthalten. 24 Wollte Weiß jetzt das Schach auf f7 geben, so würde später Lg4 tödlich werden. 19

17.

in

26 Zöge Weiß anders, so würde Sf3: folgen, und Weiß könnte das Mat nicht mehr decken. 26 Geht der Läufer nach d3 oder e2, so kann Sohwarz den Angriff, nach Sf2: und D f 2 f , durch e4 bzw. Sd4 (nebst Se2: und Lg4) verstärken. 27

Auf 8. Df3 folgt Le6 nebst Ke7 und

Tf8. 10. g3 könnte Dg4 11. f3 Se2f bzw. 11. h3 Sf3t 12. Kg2 Sh4f zur Folge haben. 21 Auf 12. Khl folgt Sg3f nebst Dc4:, auf 12. Kg2 Dh3f 13. Khl S g 3 f . 28

30 Auf 9. Sc3 folgt Sc3: 10. de Le6 und Schwarz erobert den Sh8. 31 Nicht etwa 11. h3 wegen Lh3:. 32 Schwarz erobert den Sh8 und hat bei guter Stellung zwei leichte Figuren gegen einen Turm. 33 Falls 12. Ld5:, so Lg4 (13. Lg2 Dh4 bzw. 13. Del Sf3f).

236 (§ 1-)

Erstes Buch.

1. Gruppe.

6. 7. 8. (0-0!) (Sf7-h8:?) (g2-g3) (Lf8-o5) ~ (d7-d5) (Se4-g3):

17. 17. 18. 18.

19. 19. 20. 20. 21. 21.

Se4-f2:! g2-g3 ? Se4-g3:

22. 22. 23. 23. 24. 24.

d2-d4! Sc6-d4:23

25. 25. 26. 26.

27. 27. 28

Lo4-f7f Ke8-e7

d2-d3 Se4-f62e

Lf7-b3 d7-d5

29. 1

Falls 12. Dd3 oder Dc4, so ebenfalls Sf3f. Auf 11. K f l : folgt 0—0—0 nebst Tf8 und (falls etwa 12. Lg2 und 13. f3) Dh2:. 3 Auf 12. K f l : folgt Dh2:, auf 12.Dfl:, Lf3. * Kd8 wäre schwächer wegen 13. Dg5f! Dg5: 14. Sf7f. I Falls 13. Do5:, so Dh2!f nebst D h l f ; falls 13. D g 7 f , so Kc8 14. Dg8t Kb7 15. Db3f Lb6. • Falls 10. Dd3, so Se2f 11. Khl Df2:! (12. T d l Dglf 13. Tgl: Sf2=f); falls 10. g3, so Dh3 11. Le6! Se6: mit Vorteil für Schwarz. 7 Ein Vorbereitungszug. Ginge der Springer sofort nach g5, so würde die weiße Dame über e5 in das feindliche Spiel eindringen. 8 Auf Damenzüge (b4 oder a5) folgt Lf2f. » Auf 11. Db5t folgt c6 12. Db7: L f 2 f und im nächsten bzw. zweitnächsten Zuge Mat. 10 Mit 12. Sc3! würde Weiß den Angriff parieren und im Vorteil bleiben. II Tf2: scheitert an 14. Le3! (falsch wäre 2

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

1. Weiß: e2—e4 Schwarz: e7—c5 4. 5. (Sf3-g5) (Sg5-f7:) (Sf6-e4:?) (Dd8-h4)

16

1. Verteidigung.

9. Lc4-d5: Lc8-g4

10. Ddl-el Sg3-fl:

11. Del-fl: Sc6-d4 Ld5-c6f 2 b7-c6: d2-d4! Lc4-d5: ? Ddl-el« g 2-f3: Sc6-d4: Lc8-g4 Sd4-f3t! Lg4-f3: Ddl-e2: Lc4-e2 De2-el* Lc8-g4 Sd4-e2f 0-0-0 Le2-b5t! ls Ddl-c2: Sd4-c2: c7-c6 c6-b5: Kgl-hl Lf7-d5:13 Lc4-f7t" Tfl-f2: Lc8-g4 Ke8-e7 Dh4-f2f d7-d5! Khl-gl Lc4-d5:1T h2-g3:" Kgl-hl Lc8-g4 d7-d5 Dh4-g3=f Dg3-h3f d2-d4 d4-c5:20 Sf7-h8: Lc4-e221 Sc6-d4 Sg3-fl: I 1 ' Sfl-h2: Dh4-h3 Lcl-g5 Kfl-e2 Kgl-fl: Dh4-h2f Dh2-hlt Sc6-d4f g2-g3:24 Sf7-h8: Lc4-e225 h2-g3: d7-d5 Se4-g3:2S Sd4-e2f Dh4-h3 Lcl-e3! a7 Sf7-e5:! Le3-d4: Ld4-c5: d5-o4: 0-0 Se4-c5: d7-d5 Le3-d4: c2-c3 Sf7-h8: Se4-d6 Sd6-c4: Lc5-d4:28 Ld4-b6 f4-e5: f2-f430 Ddl-d2 Dd2-e3 h7-h632 Sc6-e5:33 h6-g5:34 Lc8-g4!31 Sg5-f7 Sf7-h8: e5-f4f Ke7-d7!3' Dd8-e8

14. Sd3 ? wegen T g 2 f ! 15. Kg2: Dh3f 16. Khl Df3f 17. Tf3: L f 3 f ) . 12 Schwarz hat einen sehr starken Angriff. Auf 15. De3 folgt Te2, auf 15. Sg4: Tg2f 16. K f l ! Dg4: auf 15. Le3 ebenfalls T g 2 f . 13 Auf 10. Dc2: folgt in vier Zügen Mat. " Gegen 8. Tf2: führt Lewis 1834 L f 2 f 9. K f l Lb6 aus; Schwarz kann aber mit größerem Vorteil durch D f 2 f 9. K h l d5! in die Variante Nr. 11 einlenken, da Weiß gegenwärtig 10. Dh5f wegen g6 nicht tun darf. 16 Auf 11. h3? gewinnt der schöne Zug I«4ü 18 Zieht Weiß 8. Sh8:, so folgt S f l : 9. Dfl: Sd4 10. Lb3 (falls 10. Dd3, so Sc2:) Sf3f 11. Kg2 e4 12. h3 d5 usw. 17 Mit 11. Sh8: Sd4 kommen wir auf Nr. 15 zurück. Auch 11. d4 Sd4: 12. Ld5: I g 4 13. Lg2 Dh5 ist für Weiß ungünstig. 11 Schwarz kann auch mit 15 0—0 den Angriff forcieren. 19 In Betracht kommt Ld4:; dagegen führt

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

237

2. W e i ß : S g l — f 3 Schwarz:Sb8—ctt

3. Weiß: L f l — c 4 Schwarz: S g 8 — f 6

12. Sbl-03 1 Sd4-f3t Del-eöf 3 Ke8-d7!4 Ld5-e6 Lc5-d4' Sh8-f7 ?IU Td8-f8 Sbl-c3 Se4-c3: Ld5-f3 Lg4-f3: Ddl-el Dh3-g3f Sbl-d2 e5-e4 Ke2-d2 Sd4-f3t Ddl-e2: Dh3-g3f Ddl-d5t Sc5-e6 Ddl-d5 Sc4-d6 De3-e5f Ke7-f7 Kel-fl Sc6-d4

16.

13. 14. Ld5-f3: Dfl-b5t Lg4-f3: c7-c6 d2-d45 Ta8-e8! c3-d4: c2-c38 Se4-g5 Dh4-h3! Tfl-f2: Sf7-e5: Lc5-f2f 11 Tf8-f2:12 Dc2-c3: Dc3-f3 Lc5-d4 Ddl-gl g 2-f3: Sc6-d4 Df2-f3f Kgl-hl Ld5-f3: Dg3-f3f Lg4-f3f Kgl-hl f2-f4 Sh2-f3 Dh3-g3t Kd2-cl(e2) Kcl-dl: D h l - d l f Th8-f8 Khl-gl Kgl-hl Dg3-h3t Dh3-g3t Dd5-c4: Se5-d3 Dh4-f6 Sbl-d2 Dd5-g8t Ke8-e7 0-0 Dd5-g5: c7-c635 Lg4-e6 Dd2-el37 Sg5-f3 Lf8-c5 De8-h5

15. Db5-c5: Dh4-g4f

17.

18.

~r

T T

± Dgl-g2 Dg2-gl Df3-dlf Ddl-gl f Khl-gl T Df3-f7:18 22 Le2-f3: Ddl-gl e4-f3: Dg3-h4f

Khl-gl: Sd4-c2f

Dgl-h2 Dh4-elf



Dh2-gl f3-f2

— —



± Sbl-d2 Lf8-d6 Lcl-f4: Ta8-e8

Sd2-f3 Del-d2 Lg4-e2t

Sd4: bei 9. hg Se2f 10. De2: Dg3f nur zum Remis. 20 Nimmt Weiß den Sfl mit dem König oder mit dem Läufer, so zieht Schwarz Ld4: und sodann mit Vorteil Tf8; nimmt er ihn aber mit der Dame, so folgt Sd4: und, wenn nun 10. Sh8:, so Sf3f 11. Kg2 d5! . 21 Oder 11. Ld5 Sg4 12. Lg2 D f 2 f 13. Khl Se2 bzw. 12. Dd2 (12. Del Sc2:; 12. Le3 Dh2f 13. K f l Se3f 14. fe Sc2i) Dh2f 13. Kfl Dh3f 14. Kgl (14. Lg2 Sh2f) Sh2 usw. 82 Oder 15. Sf3: ef 16. Lfl Se2! 23 Falls 7 Ld4:, so 8. Le3! (Lb2: 9. Sh8: Lal: 10. Dd5). 24 Mit 8. Sh8: d5 gelangen wir zu den Spielweisen in Nr. 18—20. 25 Falls 10. Ld5:, so Lg4. 24 S e 2 f 11. De2: Lg4 reicht nicht aus wegen 12. Dd3!. 27 Aus Steinitz, Chess Instructor I, S. 104. 28 Falls Dd4:, so 11. Dh5f. 29 Zieht der Springer nach d6, so kann

Sc3-e2: Te8-e2:

Weiß durch 7. Se6 die Dame, jedoch nur gegen drei leichte Figuren, erobern, wozu wir nicht raten. 7. Lb3 mit drohendem Se6 wäre besser. 30 Falls 8. 0—0, so h6 9. Sf3 Lg4 mit gutem Spiel für Schwarz. 31 Nicht ef wegen 9. De2f nebst Sf7. 32 Falls jetzt ef, so 10. Df4:, und Schwarz darf h6 wegen 11. De3t und Sf7 nicht tun. 33 Oder hg 11. Dg5:. 34 Bei Kd6 gewinnt Weiß mit 12. d4 eine Figur. 35 Oder 13. Ld6? 14. Ddöf Kg6 15. Dg5=f ± . 36 Von Dr. Stosch empfohlen mit der Fortsetzung 10. Sf7 De8 11. Sh8: e f f 12. K f l f3 13. c3 f g f 14. Kg2: (oder Dg2:) Dh5 mit starkem Angriff, aus dem Schwarz zum mindesten mit Mehrbesitz eines Bauern hervorgehen dürfte. Die Variante der Tabelle stammt aus einer Analyse Zukertorts. 37

Oder 14. La4f c6 15. b4 Sf3

238 Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

1. Weiß: e2—e4

(§ 1-)

Schwarz: e7—eo.

4. 6. 6. (Sf3-g5) (Lo4-f7f) d2-d4!1 (Sf6-e4: ?) (Ke8-e7) h7-h62 e4-d5: f2-f3 d7-d5! Lo8-g4 ?' Sf6-d5:

30

32. 33.

Sf6-d5: ?6

1. Eröffnung. Das König3springerspiel.

7. Sg5-e4: Ke7-f7: Sg8-f 7:! Ke8-f7: d2-d3 So6-a5 Lg4-f5 Ddl-h5 ?* Dh5-f3 g7-g6 Dd8-g5:

8. d4-d5 Sc6-e7 f3-g4: Lf8-c5 Ddl-e2 Lf8-d6 Lc4-dß: Sc6-d4

9. Ddl-h5t g7-g6 d2-d4! Lc5-b64 Sbl-c3 0-0 Df3-f7f' Ke8-d8

10. Dh5-e5: Lf8-g7 Ddl-f3t Kf7-e6 0-0 h7-h6 Kel-dl Lc8-g4f

34. Ld5-e4 Lc8-e6 Ld5-b311 Dg5-g2:

35. 36.

f2-f3 Lg4-f5 Ld5-f3 Sd4-f3:8 h2-h4 Dg5-h5 Df7-f6t12 Lf8-e7

1. "Weiß: c2—c4 Schwarz: e7—e5 2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: Sb8—c6

§3.

j

11. De5-f4f Kf7-g8 Df3-f5t Ke6-d6 Sg5-e4

6. Sg5-f7: Ke8-f7:

7. Ddl-f:Jt, Kf7-e615

8. Sbl-c3 Sc6-e7

9. d2-d4!" h7-h6

10. 0-0

11. Tfl-el

12. Tel-e5: Se7-g6»

2.

Dd8-b6

3.

b7-b5 d4-e5: Kd7-c7

4. 5. 6. 1 S t a u n t o n 1860 erklärt 6. d4 (vermutlich von H o r w i t z herrührend) für den besten Zug. Auf 6. Se4: Kf7: 7. Df3t Ke8! (Kg8? 8. Sg5!) 8. d4 würde d6 (oder auch ed) 9. Sg5 Df6 folgen. 2 Auf 6 Sd6 folgt am besten 7. Lb3 (7. Se6 de 8. Lg6| Kf7: 9. Ld8: Sd8:10. de Sf5 11. Dd8: ? Lb4|) mit der Drohung Se6. Auch auf alle anderen an dieser Stelle möglichen Züge bleibt Weiß im Vorteil, z. B. 6 ed 7. Ld5 (Sf6 8. De2f); 6 d5 7. de; 6 d6 7. Ld5 Sf6 8. Lc6: bc 9. de; 6 Sd4: 7. Ld5 (Sf6 8. Sf7 De8 9. Lg5). 3 Von Dr. M. Lange angeregt. 4 Nicht Sd4: oder Ld4: wegen 9. c3, auch nicht 8 ed wegen 9. Df3f Ke6 10. Df5f. * Dieser Zug galt wegen des im § 2 erörterten Opfers 5. Sf7: lange Zeit für fehlerhaft. Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß Weiß mit dem schon von Lolli angegebenen Zuge 5. d4 einen noch stärkeren Angriff erlangt.

Se7-g6

Kd7-e8 Df3-h527 Ke6-f6 a

13. Sc3-d5: Sg6-e5: Lc4-d5: c6-d5: Lc4-d5: c6-d5: e5-e6 b7-b520 Lc4-d5: Se7-d5:24 d4-e5:f Kf6-f7

* Besser noch als sogleich 6. Df3?, wobei in der Folge dem Gregner für seinen Läufer ein geeignetes Angriffs- und Rückzugsfeld auf h5 freistünde. 7 Bei 9. De4 Ld6 10. Lb7: Lf5 hat Schwarz das bessere Spiel. • Gegen Le6 verteidigt siohWeiß mit 12. h4. » Oder 13. c3 Ld6 14. Tel Tf8 15. Dh7: Tf3: 16. Kc2 Df5f 17. Kb3 Tf2: 10 Oder 14. Df6f Le7! 16. Dh8f Kd7 16. Da8: (16. De5: D h l f 17. Kd2 Tf8) Df3f 17. Kd2 Df2 ! f. 11 S t e i n i t z bemerkt im Chesa Instruetor I, S. 103, daß Weiß mit 10. h4 Dg4 11. Df6f Kd7 12. Sc3 bzw. 10 De7 11. De7f Le7: 12. Kdl gewinnen müsse; dagegen wäre jedoch 10 Df5! einzuwenden, womit Schwarz den geopferten Bauern bei überlegener Stellung zurückgewinnt (11. Df5: Lf5:). 12 Falls 11. d3, so D h l f 12. Kd2 Lh6f 13. Kc3 (13. f4 Dg2|) Dc6t T 5 f a l l s n - Tfl ?, so De4f nebst De2=f.

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

239

2. W e i ß : S g l — f 3 S c h w a r z : S b 8 -c 6

3 . W e i ß : L i l -- c 4 S c h w a r z : SgS

12. Sbl-c3

le.

13.

14.

15.

17.

18.

19.

±

Lc4-d5: Kd6-d5:

Sbl-c3t Kd5-d6

d2-d3 Dg5-g2: g2-f3: Lg4-h5 Df7-f6t Lf8-e7 Df6-h8f Kd8-d7

Df6-h8f Dh8-e5: Df7-f6f Lf8-e7 Kd8-d7 Dg2-c2f d2-d43 Kdl-e210 Thl-el Dg5-g2 Lf8-d6 Th8-f8 Le4-f3 Kel-dl Lf3-h5: Sd4-c2f Le7-f6: Sc2-al: Lb3-d513 Thl-gl Kel-fl Dg2-d5: Dd5-e4f Kd7-c6

Sc3-b5f Kd6-d5

Df5-f7f Kd5-e4

Df7-f3f

Kdl-el . Le7-h4f Df7-b3 Tf8-f3: Lh5-e2 Le6-a2: Dh8-h7:14 De4-e2f

rn

Sbl-c3 La2-b3f Kil-g2 De2-f3f

Kdl-el Sal-c2f Kg2-fl Lo8-h3f

3. W e i ß : L f l — c 4 S c h w a r z : S g 8 — f 6 4 . W e i ß : S f 3 — g 5 S c h w a r z : d 7 — d 5 ! 5. W e i ß : e 4 — d 5 : S c h w a r z : Sf6—d5:? 14. d4-e5f Kd6-d718 Lcl-f4 Kd6-d7 Te5-d5f! Se7-d5: Lc4-d5: Se7-d5:21 Df3-h5f Ke8-d7 Sc3-d5: c6-d5: 13

16.

e5-e6f Kd7-d6 Sc3-d5: Db6-b2: Df3-d5f Kd6-e7 Sc3-d5f c6-d5:22 e5-e6f Kd7-o7 Lc4-d3 Dd8-b6

16. 17. Lcl-f4t Tal-elf Kd6-e6:13 TeS-dSf Tal-ei Se7-d5: Kd7-c6 Lcl-g5t! Tal-elf h6-g5: Df3-e223

±

18.

19.

Td5-c5f Kc6-b6 ±

Lf4-c7f Kb6-a6

Dh5-d5: c6-d5:

e6-e7

20.

21.

Tc5-a5f

±

Sc3-d5f Lcl-f4t Dd8-d5:25 Ko7-b626 e5-e6f +

Weiß hat keinen besseren Zug. Bei 13. d3 z. B. verliert er durch D h l f 14. Kd2 Lgßj 16. Kc3 Se2f. " Falls 16. De8f, so Ld7. 16 Verzichtet Schwarz auf die Verteidigung seines Springers und zieht Df6 oder Ke8, so nimmt Weiß den Sd5 mit dem Läufer und behauptet bei sicherer Stellung den gewonnenen Bauern. 14 Gianutio, 1597, und Greco rochieren hier. Dies tut auch Salvio, 1604, indem er den König nach gl und, gegen die neueren italienischen Regeln, den Turm nach el zum sofortigen Angriff setzt. 9. d4! findet sich zuerst bei Polerio. Wollte Schwarz den Bd4 schlagen, so würde Weiß durch 10. De4f den Springer zurückgewinnen und einen guten Angriff behalten. 17 Auf Sc3: gewinnt 13. Lf4. 13 Auf Ke5: wird er gleichfalls in wenigen Zügen mat oder verliert die Dame (13. Lf4| Kc5 14. b4f).

" Oder Kcö 14. b4f Kc4: 15. Dd3=f=. 30 Falls Sc3:, so 14. Lf4f. Falls 12 b6, so 13. Ld6: cd (Sd5: 14. Sdöf wie in der Tabelle) 14. Lf4f Kb7 15. Tadl ± 21 Falls cd, so 15. Sb5f Kc6 16. a4. 22 Oder Dd5: 16. Dd5: od 17. e7 ± . 28 Weiß gewinnt den dritten Bauern und behält einen starken Angriff. Hätte Schwarz im 13. Zuge nur b6 gezogen, so würde Weiß den Angriff mit 16. Lf4f Kb7 oder c6 (Ld6 17. e7) 17. c4 fortsetzen. 24 Falls cd, so 14. e6. 25

Falls cd, so 17. Lf4t Kc6 (Ld6 18. e7) 18. Tadl ± . 23 Oder Ld6 18. Df7f Kb6 19. Tadl usw. 27 Stärker als 12. de oder 12. De4. 23 Bei Sge7 gewinnt Weiß durch 13. Te5f Kd6 oder Kd7 14. Sd5: nebst 15. Td5f und 16. D d 5 f . Auf Kf7 wäre der stärkste Zug 13. Te3, und auf Df6 folgt 13. de Df7 14. Sd5: cd 15. Ldöf Kd5: 16. e6f usw.

240

Erstes Buch.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e2—e-t 2. W e i ß : S g l — f 3

(§ 2.) (Sg5-f7:) (Ke8-f7:)

7.

1. Gruppe.

7. 8. (Ddl-f3t) (Sbl-c3) (Kf7-e6) (Sc6-e7)

9. (d2-d4!) (h7-h6)

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—e5 Schwarz: Sb8—c6 10. (0-0) (c7-o6)

8. 9.

c7-c610

10. 11.

d4-e5: Se7-g6 Lcl-g5 e5-d4: Ke6-di

12.

b7-bö

13.

h7-h6

14.

11. (Tfl-el) g7-g5 b7-b57 0-0 Lf8-b4 0-0-0 d4-c3: d4-e5: Kd7-e8 Lc4-b3 b5-b4" Lg5-e7: Lf8-e7:

12. Tel-e5f Ke6-d7 Lc4-d5f c6-d5:8 Sc3-d5: c6-d5: Thl-elt Ke6-d6™ 0-0-0 Lc8-e6 Sc3-d5: c6-d5: 0-0-0 Th8-f8

13. Sc3-d5: cö-dö:1 Tel-eöf Ke6-d7 Tfl-dl Sg6-e711 Lc4-d5: c3-b2f 1 4 Sc3-d5: Le6-d5:15 0-0-0 Lc8-b/ Df3-e4 Dd8-d6 Tf8-f2:

15. 16.

17. 18.

Le7-g5t

19. 1

Oder Sd5: 14. Ld5: cd 15. Td5=f Ld6 16. o4 usw. 2 Bei Lg7 bekommt Weiß durch 15. Le6f einen starken Angriff (Kc7 16. Tc5f Sc6 17. Lc8: nebst d5). 3 Falls Dd4:, so 16. Lc3 nebst Tdl. 4 Geht die Dame nach a3 oder b6, so entscheidet 17. Le6f. 5 Oder Le7: 19. Dc6f Kd8 20. La5f. • Es folgt auf Ke7 (Kf6 22. De5f Kf7 23. Ldöf Kg6 24. Le4f) 22. Lb4f Kf6 23. De5t Kf7 24. Ld5t Kg6 25. Le4f. 7 Schwarz muß in Hinsicht des Zuges b5, der ein Tempo zur Unterstützung des Bd5 gewinnen soll, sehr vorsichtig sein. Hier ist er offenbar ganz schlecht. 8 Oder Sd5: 13. T e ö f nebst Td5f wie in der Tabelle. 9 Falls Kc7, so 16. S b 5 f ; falls Ke7, so 16. Lg5f! hg 17. Tel t ; falls Ke8, so einfach 16. Da8:. 10 Dieser Zug ist besser als h6; doch wird auch Weiß so einen starken Angriff behalten. 11 Schwarz täte besser, mit de die Dame aufzugeben.

12

Aus einer zwischen May e t und H a n s t e i n in den 40 er Jahren zu Berlin gespielten Partie. Es folgte 22. Td7f Kf8 23. Td8f Ke7 24. De8 f . 13 Geht der König nach d7, so folgt zunächst dieselbe Fortsetzung wie oben, im 15. Zuge aber nicht Le7:, sondern sofort Tdö'f. 14 Es ist gleichgültig für Weiß, ob Schwarz diesen Zug früher oder später tut oder ganz unterläßt. 15 Natürlich nicht mit dpm Bauern wegen 14. Lb5t Ld7 15. e6!. 18 Oder Dd5: 15. Ld5: Sd5: 16. e6. 17 Zieht Schwarz a5, so rochiert Weiß nach c l ; falls dann a4, so 13. Ldö^ cd 14. de und Weiß wird gewinnen. 18 Ganz schlecht wäre Kf8 wegen 19. Td5:! Ld5: 20. Ld5: De8 (Ke8 21. Dg6f) 21. Dföf. 19 Es drohte 20. Lc2f g6 21. Dg6± 20 Es folgt 22. De7f Dg7 23. Dg7f Kg7: 24. cd und der Gewinn ist für Weiß wohl unzweifelhaft. 21 Weiß gewinnt mit 22. Dg8f noch eine Figur. 22 Mit 18 Tf6 19. Td7t wäre Schwarz

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

241

3. Weiß : Lfl—c4 Schwarz: Sg8—f6 4. Weiß: Sf3-—g5 Schwarz: d75. Weiß: e4—d5 : Schwarz: Sf6--d5:? 14. Lc4-d5: Dd8-b62 Teö-dSf Se7-d5: Lcl-g5 Th8-f8 Kcl-bl c6-d5: Tdl-d5:! c6-d5:16 d4-e5: h7-h6 Thl-el Tf8-f5 d4-e5: ? Le7-g5f Thl-fl ! 23 Tf2-f6 Tf2-fl: Le7-g5t Kcl-bl Tf8-f426

15. 16. 17. Lcl-d2 Ld2-c3 Ld5-b7: Db6-b2:3 Db2-c2:4 Ta8-b8 DfS-döi Dd5-a8: Lf8-d6» Lg5-e7: Df3-b3 Tdl-d5: Ke6-e7: Lb4-c5 Lc5-f2f Lg5-e7f Tdl-döf Df3-c3f K~ Lf8-e7: Kd6-c7 Lc4-b5| Lb5-d7f Lg5-e7: Dd8-d7 Ke8-d7: Lf8-e7: Df3-g4t Lg5-e7: Dg4-f5f Ke6-f7 Lf8-e7: Kf7-g8 Kcl-bl De4-h7 g2-g4 Tf5-f4 Lg5-f6 Le7-g5t Kcl-bl e5-e6 b2-c3: Ke6-e7 Sd5-c3f Dd8-b6t Kcl-bl d4-e5: Tdl-fl: Tf6-fl: Le7-g5f Ke6-e7 Tdl-fl: Lc4-d5: Sc3-d5: Ke6-d7 c6-d5: Dd8-e824 Kcl-bl Tdl-fl: De4-f5f Tf2-fl: Dd8-d625 Ke6-e7 De4-e5f Sc3-d5: IM-döf 3-d5: Kf7-f8 Ke6-f7

±

18. Te5-e7f! Kd7-e7:5

19. Tal-elf Lc8-e6

20. Tel-e6f! Ke7-e6:

21. Df3-d5t6

Kgl-hl Dd8-b6 Td5-d8: Le7-d8: Df3-d5f

Db3-a3t Ke7-e8 Dc3-g7:

Da3-a4f Ke8-e7

Tal-dl Tf8-f512

±

schnell verloren; eine schwierige Untersuchung erheischt aber der Zug der Tabelle 18 De3, worauf Weiß wohl mit 19. Db4f (nicht 19. Dg6 Dc3: 20. Thfl T f l : 21. T f l : Lf6) c5 20. Db5 fortfahren muß; Dr. Schmid führt aus, daß nun Schwarz sowohl durch 20 De5 oder vielleicht 20 Tb8 als auch besonders durch 20 Dc3: ein gutes Spiel erhalte, sowie daß auch die Abweichung Ke8 (anstatt cö) auf 19. Db4| in Betracht käme. 23 Die Varianten Nr. 15—17 entlehnen wir v. Bardeleben und Mieses, S. 130. 24 Um Tf7 zu verhindern. 25 Auch bei 16 Lf6 17. de Le5: 18. Tel Dd6 19. Dg6f Ke7 20. Dg7f Ke6 21. Ld5f cd 22. Sb5 Db8 23. Sd4f behauptet Weiß ein siegreiches Angriffsspiel. 28 Um die Öffnung der d-Linie mit 15. de zu vermeiden. 14 Tf2: 15. Thfl! führt zu Nr. 17. 27 Dieser Zug rührt von Riemann her. Besser erscheint aber 18. Lb3 (s. Nr. 19). 28 Weiß hat jetzt mit seinen drei Bauern v. B i l g u e r , Banib. d. Schachspiels.

VIII. Aufl.

j-

Df5-e6f c2-c4 Kg8-h718 DdS-eS1» Lc4-d5f d4-e5: Lf6-e5: c6-d5: Lc4-b3 Db6-e3!22 Lc4-d5: Sc3-d5f Ke7-d7 c6-d5: d4-e5: Sc3-d5f c6-d5: Ld5-e4 2 ' Tf4-f2: Ld5-b3 ! 28 Tf4-f5

-L

Df5-f8t Ke7-d7 Le4-f3 Dd8-f6 De5-e4! " g7-g622»

Lb3-c2f g7-g6 Sc3-d5: Dd6-d5:

Lc2-g6f -t De8-g6:20 Tdl-d5: Ke6-d5:21

Tfl-dl Kd7-e8

Sd5-f6t

Lc4-b5f Kd7-c7 De5-c5f Df6-e7 h2-h4 Lg5-f4

Tfl-f7f Dc5-c3 Lc8-f5 g2-g4

,

einen genügenden Ersatz für die Figur, und Schwarz ist immer noch heftigen Angriffen ausgesetzt, da sein König in keineswegs gesicherter Lage sich befindet. Für den stärksten Gegenzug gilt in dieser Stellung 18 Tf6. Unvorteilhaft ist 18 Tf2: wegen 19. Thfl! T f l : 20. T f l f Lf6 21. De4, worauf Weiß die Dame nach h7 zu spielen droht und einen recht gefährlichen Angriff bekommt. Dagegen kommt die Fortsetzung 18 Dfß in Betracht; Weiß hat darauf schwerlich etwas Besseres als 19. Dd5 Df7 20. D f 7 f Tf7: 21. Lf7:, und es fragt sich, ob das materielle Übergewicht des Anziehenden zum Gewinn ausreicht(v. Bardeleben undMieses, S. 131). 29 Es drohte 20. g4 nebst Dh7. Auf 19 De7 folgt 20. Dd3 g6 21. h4! Lf4 (falls Lh4:, so 22. Dc4!) 22. g4 Tf6 23. g5 und Weiß hat einen unwiderstehlichen Angriff. 80 Nach v. Bardeleben und Mieses, S. 132, folgt 22. g5 Tfö (Lf5 23. Db7:) 23. gh Lh6: 24. Thgl Kg7 (oder Df6 25. Tdel Kg7 26. De8 usw.) 25. h5 g5 26. f4 und Weiß hat ein ausgezeichnetes Angriffsspiel. 16

242

Erstes Buch.

(§2.)

20

6. (Sg5-f7:) (Ke8-f7:)

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

1. Weiß:

e 2— e 4

2. W e i ß :

S g l— f 3

7. 8. (Ddl-f3f) (Sbl-c3) (Kf7-e6) (Sc6-e7)

21.

1. Eröffnung.

Schwarz:

b7-b55

a2-a3« Sb4-c2f

Kel-dl Sc2-al:

22. 23.

Sc6-b4

24. 25.

Df3-e4» c7-c6

26.

Sc2-d4 a2-a3 Dd8-a515 a2-a318 Sb4-a6

27. 28. 2». 30.

b7-b5

31. 1 Dieser ausgezeichnete Zug rührt von R e v . W a y t e her. 2 Falls 12 ed, so 13. 0—0—0! de 14. Thelf Kd7 15. Ld5: cd 16. T d ö f ! Ke8 17. D h 5 f . 3 Auch nach Tf8 14. De4 hat Schwarz ein reoht unbequemes Spiel. Weiß -wird später mit h4dieh-Linieaufreißenund (nach gh,Th4:) auf e und f verbundene Freibauern erlangen. 4 Aus S t e i n i t z , Chess Instructor I, S. 102. 5 Durch das Opfer des Springerbauern gewinnt Schwarz ein Tempo zur besseren Deckung des Punktes d5. Es bleibt aber WeiB dennoch im Vorteil, da er bei guter Stellung drei Bauern für den Springer erhält. * 9; a3 findet sich bei L a b o u r d o n n a i s , 1833, und bei Polerio. Auf 9. d4 folgt nach S t e i n i t z , Chess Instructor I, S. 101, S c 2 f 10. Kdl Sd4: 11. L d 5 f Kd6 12. Df7 Kc5. 7 Auch auf Kd7 folgt 12. d4 mit starkem Angriff. 8 Oder 13 ef 14. Df4 s f Kd7 15. Df5t Kd6 (Ke8 16. T e l f Le7 17. Dh5f bzw. 16 De7 17. Dh5f g6 18. T e 7 f Le7: 19. De5) 16. De5f Kd7 17. Tel und gewinnt.

e7—e5

Schwarz: Sb8—c6 10. (Lcl-g5) (h7-h6) Sc3-b5: c7-c6

9. (d2-d4 !) (c7-c6)

Das Königsspringerspiel.

Lc4-b3 2 ' Lc8-b7 c7-c5

11. Lg5-h41 g7-g5 Sb5-c3 e5-d4:

12. Lh4-g3 Lf8-g72 Sc3-e4 h7-h6

Dd8-a5f Sc3-d5: d2-d4 c7-c6 Ke6-d67 Lc4-d5f Df3-f7 Ke6-d6 Dd8-e712 0-0 a3-b4:14 Lf8-d6 Da5-al: d2-d4 Lcl-f4 Ke6-d7" Dd8-d6 f2'-f4 b7-b5 Sc3-d5: c6-d5: Keô-f? 28 f2-f426 Sa6-c7 ! 24 Ke6-f7 a2-a3 d2-d4 Sb4-a6 Dd8-d6 f2-f428 d2-d3 Lc8-b7 c5-c4!

13. d4-e5: Lg7-e5:3 0-0 Ke6-d7 Lcl-d2 Da5-b6 Lcl-f4 c6-d5:8 Sc3-e4t Kd6-d7 d2-d417 d4-e5: Sd5-c3: Lc4-b3 Lc8-b7 Lc4-döf Kf7-e8 f4-e5: Lc8-e6 Lcl-f4 d3-c4: Sd5-c3:

9 Es droht, z. B. auf Db6, 18. Lb5f Ke6 19. De5f usw. 10 Gegen 21. Le6t verteidigt sich Schwarz mit Ke8. 11 Es folgt 22. Dd5t Kd7 23. Le5f nebst 24. D f 7 f . 12 S t e i n i t z empfiehlt Kc5. 13 Schwarz wird nachher Lei gegen Sb3 tauschen; er behält dabei zwar einen Bauern weniger, kann aber bei seiner freieren Stellung, und da die Läufer von verschiedener Farbe sind, auf Remis rechnen. 11 Weiß deckt den Bc2, um nachher um so wirksamer a3 zu ziehen. 15 Aus einer Korrespondenzpartie BarmenRuhrort. 18 Zweifelhaftere Resultate ergibt unserer Ansicht nach 11. d4 Kd7 12. de Sc3: (nicht Ld6 wegen 13. 0—0 Te8 14. ab:!). 17 Trotz des Mehrbesitzes eines Turmes scheint sich Schwarz kaum erfolgreich verteidigen zu können. 18 Auf 10. d4 folgt nach L e o n h a r d t (Tidskrift för Schock 1907, S. 40) Kd7 mit Vorteil für Schwarz. Cordel (Theorie und

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

243

3. W e i ß : L f l — c 4 Schwarz : S g 8 - f 6 4. W e i ß : Sf3—g5 Schwarz: d 7 — d 5 5 . W e i ß : e 4 — d 5 : S c h w a r z : Sf6— S t e i n i t z spielt 14. b4 Lb6 15. a4 a5 16. b5 mit Vorteil für Weiß; v. B a r d e l e b e n und Mieses empfehlen 14. b4 Lb6 15. Sa3 Le6 16. Da4 Tc8 17. Sac4 Lc4: 18. Lc4: 0—0

Schwarz hat einen starken Angriff. Hierauf erlangt Schwarz durch ein vom Grafen V i t z t h u m gegen Minckwitz an-

19. La3 und Weiß behauptet den Bauern. Es könnte auch 14. d4 ed 15. Dd3: Dc7 geschehen. Der Zug 14. Da4 mit der Entgegnung

5 6

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

249

3. Weiß: Lfl—c4 Schwarz: S g 8 - f 6 4. Weiß: Sfô—g5 Schwarz: d7—d5 5. Weiß: e4—d5: Schwarz: Sc6—a5 14. b2-b43 Sa5-b7 b2-b46 Ld6-e5: Ddl-a4 9 Sb7-d8 d2-d4 ! e4-d3: c2-c3 Ta8-b8 Tf8-d816 Lcl-e3 Ta8-b8 b2-b3 ? M Tf8-d8 0-0 Tf8-e8

16. Sbl-a3 Lc8-e6 f4-e5: Dd5-e5: b2-b4 Lc5-b6 Ddl-d3: Dd6-c7 b2-b314 Sa5-c6 Lcl-e3" c5-d4: Ddl-cl Dc7-b6 Sbl-a3 c5-d4: Sbl-c3 25 Lc8-f5

16. 17. 18. Se5-c6:4 Sc6-d4 Sd4-e6: a7-a5 0-0 f7-e6: Lcl-a3 7 Tfl-f2 b4-a5: De5-h2: e4-e3! Dh2-g3f Sbl-a3 Sa3-c4 Le2-c4: Le6-c4: Lc8-e6 0-0 Lcl-e3 c3-c4 Sbl-a3 Lc8-e6 a7-a6 c6-c5 Se5-c6: Dc7-c6: ls c3-d4: Ddl-cl Sbl-c3 Sf6-d5 Dc7-b6 Sd5-e3: Sc3-dl c2-c3 c3-d4: c6-c5 c5-d4: Lc8-a6 Sa3-b5 Sb5-d4:21 Ddl-c2 Dc7-b6 Sf6-d5 Sd5-c3: Lcl-d2 b2-b3 h2-h3 Sa5-b7 Ta8-d8 Sb7-c5

Sd8 findet sich zuerst in einer Partie zwischen Mayet und Hirschfeld in der D. Schachz. 1862, S. 117. 10 Weiß hat einen Bauern mehr und wird sich, nachdem er den Bf4 durch 21. g3 gedeckt, mittels 0—0—0 nebst Kb2 und d4 nicht ungünstig entwickeln. 11

Kf2 nebst Kgl ist auch sehr gut.

Partie Kassay-L. Nagy (aus einem Korrespondenzturnier der ungarischen Zeitung Pesti Hirlap 1901—1902). Es folgte 22. 0—0—0 Sc6 23. De4t Se7 24. f5 ! f6 25. Lf4 Dc8 26. De6! Aufgegeben. 12

Diese von Dr. Göring herrührende Spielweise dürfte vor Dd4 den Vorzug verdienen. 13

Die Variante 15. Khl Sc6 16. Da4 cd 17. Sc6: Ld7 18. Lb5 Tb5: 19. Db5: Lc6:, die in einer Partie zwischen Flechsig und Dr. Göring, D. Schachz. 1873, S. 208, vorkommt, schlägt zugunsten von Schwarz aus. 18 Der Angriff wiegt den Bauern auf. 18 Vgl. Nr. 34 der erläuternden Partien. 17 15. Sa3 cd 16. Sb5 Db6 17. Sd4: Lcö (oder 17. cd La6) wäre nicht günstig für Weiß. Auf 15. Tel (1867 von Neumann gespielt) ist cd gleichfalls eine gute Antwort. 14

Es könnte folgen 22. Tadl Tdl: 23. Tdl: Lc6 24. Se4: (24. b3 Sc6; 24. Td4 Sc6 25. Te4: Lf5 26. Te3 Te8) La2: 25. Tal Lc4! = . 18

1». Sa3-c4 Db6-c7 d2-e3: Sf6-e4 Lcl-a3 Sf6-d5 Le2-dl" Ta8-d8

20. Sc4-d6: Dc7-d6:6 Ddl-d4 Dg3-f2f b4-b5 c6-c510 Ldl-a4f Le6-d7

Dcl-e3: Ld6-e5: Dcl-d2 Ld6-b4 Lcl-b2 Sc3-e2: Tfl-f3 Sf6-e4

f4-e5: Db6-d4: Sdl-c3 La6-e2: Sd4-e2: Lc8-b7 Sc3-e4: Lf5-e4:

21.

Kel-dl T Df2-glt 8 •

±

Se5-d7: Sf6-d7:12

±

De3-d4: Td8-d4:18 Dd2-e2: T Sf6-d519 Lb2-d4 T Ld6-b4t 22 Tf3-fl Sc5-d3:2« -

1 1 Anfang einer Partie Anderssen-Schallopp, Leipzig 1877 (Schallopp, Konqreßbuch, S. 200). 20 Der beste Zug ist 14. Sa3, worauf Schwarz nach 14 a6 15. Sc2 Lb7 16. 0—0 Tad8 ein gutes Figurenspiel erlangt, Weiß jedoch den Bauern zu behaupten scheint. 21 Falls 17. cd, so Lb4f nebst a6. 22 Partie Porges-Schallopp, Nürnberg 1896 (Turnierbuch, S. 99). Es folgte 22. Lc3 Tac8 23. Db2 Tc3: 24. Sc3: De3f und Schwarz gewann. 23 S t e i n i t z empfiehlt g5 mit der Fortsetzung 13. 0—0 Sd5 14. Lh5 Th7 15. fg Le5: usw.

Dr.E. von Schmidt (Systematische Anordnung der Schacheröffnungen,, S. 231) empfiehlt c5 mit der Fortsetzung 14. Sc3 La6 15. 0—0 0—0 16. Ld2 c4 (oder 16. Le3 c4 17. Sei Tfe8) 17. Sei Tad8 18. Del Tfe8 und die Angriffsstellung von Schwarz ist mindestens einen Bauern wert. 24

Wir folgen einer Partie AnderssenNeumann, N. Berliner Schachz. 1866, S. 167. In Betracht kommt 15. Sd2 nebst Sf3 und Sde5. 25

Es folgte 22. cd Ld3: 23. Ld3: Lc5f 24. Khl Td3: 25. Do2 Dd6 26. Tael Td8 27. La5 Dd5 28. Kh2 Lb6 29. Te5 Dd7 30. Lb6: ab usw. 26

250

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

c7—c5 Sb8-c6

(§4.)

6. (Lc4-b5t) (c7-c6)

12.

7. (d5-c6:) (b7-c6:)

8. (Lb5-e2) (h7-h6)

10. (Sg5-f3) (e5-e4)

(Sf3-e5) (Dd8-c7)

ll. (f2-f4) (Lf8-d6)

12. (d2-d4) (e4-d3:)

d2-d4 e4-d3:

Se5-d3: Lf8-d6 Lcl-d2 10 Ld6-e5:

13. 14. 15.

Lf8-d6

16.

0-0

17. 18.

Lf8-d6!

19. 20. Sg5-h322 g 2-h3: Lc8-h3:23 Dd8-d5 d2-d4 25 Lf8-d6 Dd8-c7

21. 22. 1

Von A n d e r s s e n oft mit Erfolg angewendet. 2 Oder 15 Te8 16. 0—0 Lg4 (16 Te5:! 17. Lf4 vgl. Nr. 13; 16 De5: 17. De5: Te5: 18. Lh6:) 17. Df2 De5: 18. Ld2 Db2: 19. Lc3 Db6 20. Ld4 ± . 3 Oder 16 Te8 17. 0—0 De5: (falls Te5:, so 18. Dg3) 18. De5: Te5: 19. Lh6: usw. 4 Rochiert Weiß, so gewinnt Schwarz mit 14 Le5: 15. fe den Bauern zurück; spielt Weiß darauf 16. Ld2 (wie T s c h i g o r i n 1881 gegen Dr. E. v o n S c h m i d t ) , so folgt Sc4! 17. Lc3 (17. Lc4: Dc5f 18. Khl Dc4: 19. Lc3 Sd5) Dc5f 18. K h l Se5 19. Ld4 Dd6 20. Le2 Le6 21. Sc3 Tad8 und Schwarz hat den Angriff. Auf 13. Sc4 kommt Schwarz mit Te8t in Vorteil. 5 Auch auf 15. Ld2 folgt Le5:. • Aus Dr. E. v o n S c h m i d t , Systematische Anordnung der Schacheröffnungen, S. 231. 7 Besser 14. b3 nebst Lb2. 8 Falls 15. ba, so Sc3. • Anfang einer zwischen S p i e l m a n n und E. Cohn in Stockholm 1909 gespielten Partie (Tidshrijt för Schock, 1909, S. 80). Schwarz hat ein gutes Spiel. 10 Von Dr. K n o r r e angewandt. Geschieht statt dessen jetzt 12. f4, so kann Schwarz,

Se5-g4" Sf6-g4: Se5-c4 Sa5-c4: f2-f4 21 g 7-g5! Le2-f3 e5-e4 d4-e5: Ld6-e5:

Sa5-b7!13 Le2-g4: Dd8-h4 Le2-c4: Sf6-g418 d2-d4 g 5-f4: Sbl-c3 Dd5-e5 f2-f4 Le5-d6

18. Le2-d3:x Ld6-e5: 0-0! Sbl-d2 0-0 d4-e5: Dc7-e5: 0-0 Sa5-b7 f2-f4 14 e4-f3: Lg4-c8: Ta8-c8: Ddl-e2 0-0 Lcl-f4: Sf6-d5 Lf3-g2 Lf8-d6 0-0 Lc8-e626

wenn er nicht mit 0—0 in die Spielweisen Nr. 7—13 einlenken will, durch ef 13. Sf3: Sg4 seinen Bauern zurückgewinnen. Der Versuch, denselben durch 14. g3 zu behaupten, ist wegen des Opfers Sh2: (nicht LgSf 15. hg Dg3=f 16. Kd2 Sf2 17. Tgl!) 15. Th2: I g 3 f 16. Tf2 nicht unbedenklich für Weiß. Schwarz hat zwar nur einen Bauern mehr; doch werden die drei verbundenen Freibauern des Königsflügels mit der Zeit eine erhebliche Kraft entwickeln. Auf 12. Lf4, was in einer Korrespondenzpartie vorkam, erlangt Schwarz durch Tb8 13. b3 c5 14. c3 0—0 15. 0—0 cd 16. cd Sd5 17. Lg3 f5 18. Lc4 Sc4: 19. bc f4 20. Lh4 Le5: 21. cd Ld6 das bessere Spiel. 11 Rochiert Schwarz, so gewinnt Weiß mit 16. Dd2 Sb7 17. Lf6: einen Bauern. 12 Anfang einer zwischen L e o n h a r d t und L o m a n in London 1904 gespielten Partie. 13 Schwarz droht nun (z. B. auf 13. 0—0) mit Le5: 14. de De5: 15. Lc3 De7 seine Bauern bei guter Stellung zurückzugewinnen. 14 Auf 13. Lc3 folgt Sd5 14. Dd2 0—0 15. 0—0 c5 oder f6. 15 Aus Dr. E. v o n S c h m i d t , Systematische Anordnung der Schacheröffnungen, S. 230. Obwohl Schwarz nur Turm und Bauer für

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

251

3. Weiß: Lfl—c4 Schwarz: Sg8-f€ 4. Weiß: Sf3—g5 Schwarz: (Sf3-d2) (Lf8-c5) (0-0)

11. (Sd2-b3) Lc8-g4!

12. De2-fl Lc5-b4t!1

13. c2-c3 Lb4-e7 Lcl-d2 4 Lb4-d2f

50. 1. Weiß: e2—e4

§ 5l.

4. Sbl-c3 7 Sf6-e4:

6. Lc4-f7f Ke8-f7:

6. Sc3-e4: d7-d5

Sc3-e4: d7-d5

Lc4-b5 d5-e4:

7. Se4-g3 e5-e4 Sf3-g5t10 Kf7-e811 Sf3-e5: Dd8-g512

Lc4-d5: Dd8-d5:

Se4-c3 Dd5-d8

2. 3.

9. d2-d48 h5-h4

10. Sg3-fl Dd8-f6

11. c2-c3 Sc6-e7

Dd5-a5 Se4-c3! e5-e4 Ld3-e4: Lf8-d6

8. Sf3-gl h7-h5! Ddl-f3 Dd8-e7 Se5-c6: Dg5-b5:13 d2-d4 Dg5-g2: 0-0 Lf8-d6 d2-d3 Lc8-g4 Ld3-b5! e4-f3: d2-d4 Sc6-d4:

Sc6-d4 Db5-g5 Thl-fl a7-a615 d2-d3 0-0 h2-h3 Lg4-h5 Ddl-f3: Lc8-e6 Sf3-d4: e5-d4:

Kel-fl" Dg5-f6 Lb5-c6f b7-c6: h2-h3 f7-f5 g2-g4 Lh5-g6 O-O20

Sd4-e2 Lf8-c5 Ddl-h5 Lc8-h3!ls Tfl-el Lc8-d7 Lcl-d2 Lf8-b4 -1-

Ddl-d4: 0-0

Lcl-e3 Dd8-e7

Lc8-g4

h2-h3 Lg4-f3:

Ddl-f3: Dd8-d7

Le4-c6: b7-c6:

4. 5. 6. 7. 8.

Schwarz: e7—e5

Lc4-d3 f7-f5 ? d5-e4:

9. 10.

1 Der Bauer c2 wird nach c3 gelockt, wo er dem weißen Damenspringer sein natürliches Entwicklungsfeld nimmt. 2 Auf 21. Sd4 folgte a6 22. c4 Db7 mit starkem Angriff. 3 Partie S a l w e - M a r s h a l l , Wien 1908 (Turnierbuch, S. 19). Es folgte 22. f4 a5 23. Tbl f5 24. Sd4 Da4 25. b3 Dd7 26. gf Lf5: 27. Dg2 c5! 28. Sf6: Df5: 29. De4: Lf6! 30. Dc4f Kh8 31. Se4 Tae8 32. Sf6: (falls 32. Sd6, so De6) Tf6: 33. Lei Tfe6 34. La3 Te2 35. Thdl Sei 36. Lc5: Sc2f 37. Kb2 Sb4f und Weiß gab die Partie auf. 4 Falls 13. Sc3, so c6 14. de Lc3f 15. bc bc usw. 5 Oder 16. hg e d f 17. Kd2: Se4f 18. Kol Dgöf 19. f4 Dg4: usw. 6 Von J . K r e j c i k in der Wiener Schachz. 1908, S. 201, ausgeführt. 7 M. L a n g e bemerkt in der D. Schachz. 1859, S. 395, daß die Spielweise 4. De2 Lc5 5. Sg5 Sd4 6. Lf7f Kf8 7. Dc4 De7 für Weiß schwach wäre. Statt 5.Sg5 kommt 5. c3 in

O-O23 Lf8-c5

Betracht, worauf Schwarz mit d6 das besser entwickelte Spiel erhält. Eine Partie SalweE w t i f e j e w (Wiener Schachz. 1906, S. 319) beginnt mit 4. De2 Le7 5. d3 0—0 6. Sc3 d6 7. 0—0 Lg4 8. Le3 Sh5 9. h3 Sf4 10. Lf4: Sd4 11. De3 Lf3: 12. gf ef 13. Dd4: Lf6 14. e5 Le5: 15. De4 Df6. 8 Falls 9. Sh5:, so Se5 mit der Drohung Lg4. 9 Partie Dr. N o a - M a k o v e t z , Dresden 1892 (Kongreßbuch, S. 162). Es folgte 20. hg Lg4: 21. Sg4: Dg4: 22. Sg3 Tf7! 23. Le7: Te7f 24. Se2 Dg2: 25. Tf2 Dglf 26. T f l Dg3f 27. Tf2 Tf8 und Weiß gab auf. 10 Oder 7. Segöf Kg8 8. d3 h6 11 Falls Kg8, so 8. Df3 Dd7!, und das schwarze Spiel ist minder bequem, wenn auch schließlich immer noch überwiegend. Über Kg6 vgl. Nr. 44 der erläuternden Partien. " Auf Dd5 folgt nach Cordel (Theorie und Praxis I. S. 196) 8. Lc6f bc 9. d4! La6 10. b3! L b 4 | 11. Ld2 Dd4: 12. Lb4: De5: 13. c4 Td8 14. Del und Schwarz kann nicht gewinnen.

Vierter Abschnitt.

3. W e i ß : L f l — c 4 Schwarz: Sg8—f6 5. W e i ß : e 4 — d 5 : 14. h2-h3 Lg4-h5 Sbl-d2: Tf8-e8

15. g2-g4 Lh5-g6 h2-h3 e4-e3!

16. Lcl-e3 Sf6-d7! f2-e3:5 Te8-e3f

17. Sbl-d2 Sd7-e5 Kel-f2 Te3-e2f

18. Sgl-e2 c7-c6

Ddl-el • =F 0-0 Dh5-f7^ Se5-c6f Ke8-d8 Kd8-c8 Ddl-e2 Lcl-e3 Dd8-e8 De8-g6 a2-a3 Ld2-c3: Lb4-c3: Da5-d5 0-0-0 Ld6-e5 Tf8-e8 Df3-g3 f7-f6

4 . W e i ß : S f 3 - g 5 S c h w a r z : d7—d5 Schwarz: Sc6—a5

18. 0-0-0 b7-b5! Kf2-gl Dd8-e7!

2 . W e i ß : S g l — f 3 Schwarz: S b 8 — c 6 12. Sfl-e3 Kf7-g8

19. c4-b5: Se5-d3f Dfl-f4 g7-g5

15. Thl-fl Lf8-h6

16. f2-f3 e4-f3:

Df7-c4 Dg2-flf Kgl-hl f5-f4 Ddl-e2 0-0-0

Dc4-fl: Lh3-fl: Le3-d2 Sc6-d4 0-0-0 Th8-e8

Kel-fl: Lf8-d6 Sf3-d4: e5-d4: Sf3-d2 b7-b5

Thl-el Kg8-h8 Dd3-e223 De7-f6 f2-f4 Ta8-e828

Ld5-e6: De7-e6:21 De2-h5 Dh5-a5 h7-h6 Le6-g4

13

Auch Dg2: (9. Se5f c6) kann mit Vorteil geschehen. 14 Nicht 10. 0—0 wegen Lh3, auch nicht 10. Tgl wegen De5. 15 Auf Lh3 folgt 10. Lf4 a6 11. Lc4; auf Ld6 folgt 10. Dh5. 19 Von S e u f f e r t angegeben. Auf g6 folgt 12. Dg5 Dg5: 13. Lg5: Lg7 14. Lf4 = . 17 Cordel (Theorie und Praxis I., S. 196) bricht hier ab und bemerkt: und Schwarz wird nichts ausrichten. Wir glauben jedoch, daß Schwarz ganz gute Gewinnchancen hat. Auf 17. Se5 folgt (Collijn, Läroboh I., S. 157) Le5: 18. de Kd7 nebst Ke6 und Td8, und Schwarz hat eine klare Gewinnstellung. 18 Partie Herman-Charousek (Rigaer Tageblatt 1898). Es folgte 20. Tg5 Dh4 21. Kgl Lh2f 22. Khl Lfl! 23. Ddl Le2! und Weiß gab die Partie auf. 19 Partie A. Schwarz-Schlechter (Wiener Schacht. 1898, S. 8). Weiß kann sich dem übermächtigen Druck der schwarzen Streitkräfte auf keine Weise entziehen. Es folgte B i l g u e r , Handb. d. Schachspiels. VIII. Aufl.

20. Kcl-bl Dd8-d5: Df4-g3 Lg4-f5

21. Kbl-al 2 Dd5-b5:3 """ Kgl-h2 Sf6-h5*

3. W e i ß : L f l — c 4 Schwarz: Sg8—f6

14. h2-h3 g7-g5

Dd4-d3 Le4-d5t f7-f5 Lc8-e6 Thl-el Dd4-d3 Lc8-e6!22 Ta8-d8! Lcl-e3 d2-d3 0-0 Lc5-b6

257

Zweispringerspiel im Nachzuge.

17. Tfl-f3: Df6-g6

Kfl-g2" Sc3-e4 f4-f3 f2-f3 a7-a5

18. b2-b3 Th8-h7

19. Lcl-a3 g5-g49

'

=F g2-f3: ? Tel-gl Ld7-h3: Dg6-h518 Sd2-bl b2-b3 f7-f6w Dd5-c5

f2-f3 Te8-e4:!

f3-e4: Lg4-dl:24

20. Thfl b4 21. ab ab 22. Lal Sd4 23. Ld4: ed 24. Df2 Te3 25. Kb2 Kb7 26. Tfel Ta8 27. Te3: de 28. De2 Da7 29. Kcl Dd4 30. c4 bo 31. Tel Tal 32. Tdl Db4. Weiß gab auf. 20 Collijn, Läroboh L, S. 158. 21 Anfang einer Turnierpartie TschigorinForg&cz, Nürnberg 1906 (KmgreßbuchS.m). Am besten war nun nach Dr. Tarrasch 17. Kbl. In der Partie geschah 17. Lc5 Tfe8 18. Kbl Dc6 und Schwarz gewann den Bg2. 22 Auf De4: ? würde 14. Lh6 folgen. 29 Falls 15. Lh7f, so Kh8 16. Le4 Lb4 17. De2 Dh4 usw. 24 Partie Dr.Tarrasch-Marshall, Breslau 1912 (Ktmgreßbuch, S. 30). Es folgte 20. Tdl: a6 21. e5 Df5 mit besserer Stellung für Schwarz. 25 Oder 11. d3 fö 12. 0—0 Ld6 nebst 0—0. 28 Nach Dr. H. K r a u s e (Tidskrift för Schock 1899). Erwähnt zu werden verdient noch der Anfang einer 1900 gespielten Korrespondenzpartie zwischen Paris und Wien: 6. Ld3 de 7. Le4: Sd4 8. Sd4: ed 9. 0—0 Le7 10. Dh5 g6 11. De2 0 - 0 12. d3. 17

258 Erstes Buch.

4. (Sbl-c3) (Sf6-e4:)

1. 6. (Sc3-e4:) (d7-d5)

Lf8-b410

Lf8-e7« 0-011 d7-d6

12.

13.

1. Gruppe.

14.

0-0

0-0!

1. Verteidigung.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Weiß: e2—e4 Schwarz: e7—e5 6. d2-d4* d5-c4:2 Sc3-e4:7 d7-d5 d2-d4 e5-d4: d2-d3 Lb4-c3:

15.

7. d4-d53 Sc6-b4!4 Lc4-b58 d5-e4: Sc3-d5 Lb4-c512 b2-c3: d7-d6 d7-d5!

8. Se4-c3 Lc8-f5!5 Sf3-e5: Dd8-d5 Lcl-g5 Sc6-e5 Lcl-g5 Lc8-e6 e4-d5: Sf6-d5:

16.

17. 18.

19. 20. 21.

d2-d321 h2-h3 d7-d6 Sc6-a5 0-0 d2-d427 Sf3-e5: Sf6-e4:2» Scö-d*? 28 Sd4-e6 Ddl-e2S2 d7-d5 Lc8-g4 Ddl-e2 d2-d3 d7-dö Se4-f63a e4-d5: 0-0 d2-d3 Lc8-g439 d7-d5M Sf6-d5:

Lf8-e7

a2-b3: Lc4-b3 0-0 Sa5-b3: Se5-f7:! Lc4-e6f Kf7-e829 Ke8-f7: d4-e5: Sbl-c3 f7-fö34 Sc6-e5:33 De2-e5!f Sf3-e5: Lf8-e7 Sc6-e5: h2-h3 Ddl-f3: Lg4-f3:40 Sc6-d4

1 Von Cordel angegeben und ausgeführt im D. Wochenschach 1899, S. 3. 2 Auf 6 de würde 7. Sg5 folgen. 3 Noch weniger günstig für Weiß wäre 7. Le3 wegen f5 8. Sc3 (8. Lg5 Le7!) f4 usw. 4 Über 7 Se7 vgl. Nr. 62 der erläuternden Partien. 5 Cordel untersucht nur die Züge Lg4 (9. a3) und e4 (10. Se5). Schwach wäre c6 wegen 9. Se6:. 6 Über 5 Sc3:! 6. de f6 7. Sh4 g6 8. f4 f5 vgl. Dritter Absehnitt § 4 Nr. 31. In Betracht kommt noch Sf6 und auf 6. Tel Le7 7. Seö: Se5: 8. Teö: d6 9. Tel d5 usw. 7 6. Lf7f Kf7: 7. Se4: d5 wäre für Schwarz etwas günstiger. 1 Auf 7. Ld3 zieht Schwarz am besten de (nicht 7 f5 8. Sc3 e4 9. Lb5 ef 10. Df3: Le6 11. Tel ± ) 8. Le4: Lg4 9. h3 Lf3: 10. Df3: Dd6 = . Nach 7. Ld5: Dd5: 8. Sc3 Dd8 hätte Schwarz ein gutes Spiel. » Falls Tad8, so 13. De2 Ld3: 14. cd Dd3: 15. De5. 10 Auch Lc5, was zu einer Variante der Italienischen Partie führt, ergibt gleiches Spiel. u In einer Partie O'Connel-Zukertort geschah 5. a3 Lc3: 6. de Se4: (Schwarz täte besser, zunächst zu rochieren) 7. I S I f Kf7: 8. Dd5f Ke8 9. De4: d5 10. Da4, und Schwarz

9.

10. Ddl-e2 Sb4-c2: Lf8-d6 Se5-c6: Lb5-e2 b7-c6: Lc8-f5 Sf3-e5: f2-f4 d6-e5: Lc5-d6 Lc4-b3 Tfl-el Dd8-e7 Sc6-d8 Ddl-d2 h2-h3 Sc6-d4 Sd5-c3: Tfl-el Lcl-d220 Lc8-g4 !19 Dd8-d6 0-0 Sc3-e2 c7-c6 Dd8-c7 Ddl-h5f>° Dh5-e5 g7-g6 Se4-f631 Lc4-d3 Lcl-f4 Lf8-e735 Lg4-f3: Lc4-b3 — 0-0 3 ' Df3-dl 41 Lc4-b342 b7-b5 Sd4-b3:

0-0

11. Sf3-e5:

0-0

d2-d3 e4-d3: Lg5-f6: g7-f6: d3-d4 Le6-b3: Sf3-e5: Sc3-e2f Ddl-e2 Ta8-e8 g2-g4 d6-d5 Le6-b3f Lf8-e7 g 2-f3: Se5-d3: a2-b3: Lf8-c5

konnte nun mitTf8 nebst Kf7 undKg8 eine künstliche Bochade einleiten. 12 In Betracht kam Sd5: 8. ed Se7. 13 Besser als 18. Th4 Tfe8 19. Dh7=f Kf8 nebst Ke7. 14 Aus einer Beratungspartie Cordel und K e i d a n s k i gegen L a n d a u und P i n n e r (Cordel, Theorie und Praxis I., S. 198). Es folgte 20. eö! f5 21. Tg3 f6 22. Lf5: und Weiß gewann. 16 Falls Df6:, so 14. de de 15. Dd5. 16 Droht Dg7f nebst Sföf. 17 Anfang einer von Dr. T a r r a s c h gegen L i n d s t r ö m und N. N. gespielten Beratungspartie (Dr. T a r r a s c h , Die moderne Schachpartie, S. 296.) 18 Partie L e o n h a r d t - S c h l e c h t e r , San Sebastian 1911. 19 Auf 10. .... Sc3: würde Weiß durch 11. Dd2 nebst Se5: ein gutes Spiel erlangen. Interessant ist folgende von A. Lindström im D. Wochenschach 1912 S. 331 mitgeteilte Variante: 10 Sc3: 11. Dd2 Sd5 12. Se5: Seö: 13. Te5: Sb6 (von Dr. H. Krause angegeben) 13. Lb3! Dd4 14. Df4! mit der Drohung Df7f nebst Te8f. 20 Falls 10. h3 ?, so Sc3: 11. Dd2 Lf3: usw. Auch 10. d4?, was A. Lindström empfiehlt, wäre wegen e4! ein Fehler. 21 Falls 14. Lb5, so f5.

Vierter Abschnitt. Zweispringerspiel im Nachzuge.

259

2. Weiß : Sgl—f3 Schwarz : Sb8—c6 3. Weiß : L f l - c 4 Schwarz : Sg8—f6 12.

13.

14.

15.

16.

17.

18.

1».

T Le2-d3: Lf5-d3:9 f4-e5: Ld6-e5: a2-b3: Sd8-e6 Kgl-h2 Se2-cl: h2-h3 Lg4-h5 Se2-g3 Tf8-e8 Lel-h6 d7-d6 De2-d3: Se4-c3:

Lcl-f4 c2-d3: Ta8-d8 0-0 Ddl-h5 Dh5-h6 0-0 Lc8-e6 Lg5-f6: Sf3-h4 g7-f6:15 Se6-g7 Tal-cl: Tfl-el Lc8-e6 Tf8-e8 De2-e4 Lc4-b321 Sd5-b6 Kg8-h8 Ddl-e2 d3-e4: d5-e4: g7-g6 De5-e2 Dd3-c3: 0-0

Lf4-c7: Td8-d7 Tfl-f3 c7-c6 Ddl-g416 Tf8-e8 Lc4-e6: Te8-e6: Sf3-h4 f7-f6 Lcl-g5 Lc8-e6

Lc7-g3 Dd5-d3: Sd5-f4 Le5-f4: Sh4-f5 De7-f8 c2-c3 Sd4-c6 De4-f522 g7-g6 De2-e3 a7-a6



Tf3-f4: Dd8-d7 Tel-e3 Kg8-h8 Se5-c6: Dd8-d6t18 Df5-e4 f6-f5 Sf3-el Sf6-d7

Tf4-f3 ! ia Lc4-d3 Dd7-c7 Le6-g4" Dg4-h4! e4-f5:17 Sg7-f5:

±

-

De4-e3 f5-f4 Lg5-e7: Te8-e7:

De3-e4 gö-gö23 De3-h6 Ta8-d825

T

22 Die beste Fortsetzung war 16. g4 Lf7 17. L£7: T£7: 18. Sf5. 23 Partie Dr. P e r l i s - S c h l e c h t e r , Ostende 1906. (D. Schachz. 1906 S. 273). Es folgte 20. Si3 g4 21. hg Lg4: 22. d4 Sd7! 23. Tadl (falls 23 .de, so Lf3:) Dh6 24. d5 Sf6 25. De2 e4 26. de ef 27. Dd3 fg 28. Kg2: Ldl : 29. Tdl : Tg8f 30. Lg8: Tg8f 31.Kfl Dhlf 32.Ke2Te8f 33. Le3 Dc6: und Weiß gab die Partie auf. 24 In einer Beratungspartie Gunsberg und N. N. gegen B l a c k b u r n e und F e n t o n (D. Schachz. 1911, S. 78) geschah 5. d4 d6 6. d5 Sb8 7. h3 Sbd7 8. Le3 a6 9. Ld3 usw. 25 Partie S p i e l m a n n - R u b i n s t e i n , Karlsbad 1907 (Turnierbuch, S. 286). Es folgte 20. Kh2 f6 21. Sd3 Tg7 22. Tgl Sf8 23. Sf5 Lfö: 24. gf Td4 25. Tg4 Tdd7 26. Sc5 Tde7 27. Tagl Dd6 28. Sd3 a5 29. h4 Dc7 30. T4g3 Tef7 31. f4 De7 32. fe fe 33. Tg5 Sd7 34. fg hg 35. Tg6: Sf6 36. Tlg5 Se4: 37. Th5, aufgegeben. 24 Über 4 Le7 5. d4 ed vgl. § 6, Nr. 41. 2 ' Bei 5. Ld5 Sf6 6. Lc6: de 7. Se5: Ld6 steht Schwarz etwas freier. 28 Über 6 ed 6. Tel d5 vgl. §6, Nr. 45ff. » Falls Ke6:, so 9. Dg4f Ke5 10. Df4f. 30 D. Schachz. 1858, S. 182, empfiehlt auch 9. Lf7f Kf7: 10. Dd5f. 91 Bei 10 Df6 geht der Bd7 verloren.

32 Bei 7. Lb3 behauptet Schwarz seinen Bauern durch ed (vielleicht auch Sd4:). 33 Auf Sd4 folgt 8. Dd3 zum Vorteil für Weiß. 34 S t e i n i t z , Chess Instruetor I., S. 106, empfiehlt 8 Sc4: 9. 8e4: Le7! =p. 35 Le7 geschieht in einer Beratungspartie, D. Schachz. 1867, S. 119. Der Spieler, der sie einsandte, bemerkt dazu, es sollte der Läufer lieber nach d6 gehen. Der Bd5 ist dann nicht unmittelbar gefährdet. 34 Am besten ist 6 de 7. De4: cd 8. Se5: Dd4! 9. Tel De4: 10. Te4: Se5: 11. Te5f Le6 12. cd 0—0—0. 37 Anfang einer Partie S t e r l i n g - E t t l i n g e r (Stratégie 1899, S. 131). 38 Mit Lc5 6. Sc3 usw. wird eine ruhige beiderseitige Entwicklung angestrebt (siehe Italienische Partie). Der Textzug stellt das schwarze Spiel etwas freier, aber vielleicht auch etwas ausgesetzter, u. wird daher bei korrekter Fortsetzung ebenfalls zu gleichem Spiel führen. 34 Minder gut ist Le7, worauf Weiß mit 7. Tel f6 8. d4 ed 9. Sd4: Se5 10. Lb3 sich recht gut stellt. 40 Auf Lh5 folgt 8. g4 Lg6 9. Tel mit Angriff auf den Be5, der sich auf die Dauer nicht halten lassen wird. 41 Nicht 9. Dd5: Dd5: 10. Ld5: Sc2: 42 Falls jetzt 10. c3, so bc 11. cd ed 12. de Sf6 mit einem kleinen Vorteil für Schwarz. 17*

260 Erstes Buch.

1. Gruppe.

§ 6.

1. W e i ß : e2—e4 4. d2-d4 Sf6-e4:

1. 2.

e5-d4:'

3. 4.

1. Verteidigung.

5. 6. 7. d4-e5: 0-0 Sbl-c3 SC4-C51 Lf8-e72 0-0 8 Sf3-d4: Lc4-f7f 9 Ddl-h5f Sf6-e4:! Ke8-f7: g7-g610 Sf3-g5 Ddl-d4: Dd4-c4: Sc6-e5 Se5-c4:12 d7-d5 f2-f4 Lc4-b3 h7-h6 h6-g5:

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—e5 8. Tfl-el 3 d7-d6 Dh5-d5f Kf7-g7 e4-d5: h7-h6 f4-e5: Sf6-e4:

5. 6. 7. 8. 9.

d7-d5

10.

e4-d5: Sc6-a5 Sf6-d5:

11.

Sc6-e532

1

Ddl-d4: M Dd4-e5f h6-g5: Dd8-e7 Sg5-f3 Dd8-e7! Se5-c6 Lc4-f7f d5-d6 Lf8-d6:2' Ke8-f8 0-0 Tfl-elt Î7-Î62» Sc6-e730 Lc4-b5f d5-c6: c7-c6 b7-c6:83

Notwendig, da 6. Ddö droht. In einer Partie der D. Schachz. 1876,S. 345 geschieht 6 Se6 7. Sc3 Le7 8. Le3 usw. 3 In einer Partie Corzo-Golmayo (Stratégie 1897 S. 233) geschah 8. Sd5 d6 9. Lf4 de 10. Se5: Ld6 11. Sd3 Se6 12. Ld6: Dd6: 13. Se3 Se7 (besser Se5) 14. Dh5 Ld7 15. Tadl mit besserem Spiel für Weiß. 4 14. Sd5 wäre noch etwas stärker gewesen. 5 Nach Ld5: 17. Dd5: verlöre Schwarz den b-Bauern. e Partie Talwik-Sewerow (D. Schachz. 1905, S. 144). Es folgte 20. De7 Dc2: (oder Kg8 21. Te4 Dc3 22. Tael und Weiß gewinnt durch die Drohung Dd8:) 21. Se8 ! Aufgegeben. ' In einer Partie der D. Schachz. 1877, S. 72 geschieht 4 Sd4: 5. Se5: Se6; Weiß erlangt hierauf durch das Opfer 6. Sf7: Kf7: 7. Le6f Keß: (7 de 8. Dd8: Lb4f 9. Dd2 Ld2f 10. Sd2:) 8. 0—0 einen starken Angriff. 8 Hierauf erlangt Schwarz das etwas bessere Spiel. » Falls 6. 0—0, so d5. 10 Es kann auch Ke7 8. Sc6f de 9. De5t Kf7 10. De4: De7 mit gutem Spiel für Schwarz geschehen. 2

9. e5-d6: Le7-d6: Sd4-c6: b7-c6:11 Sg5-f3 Dd8-d5: 0-0 d7-d5 Ddl-d4:17 d7-d518 Lb3-f7f Ke8-f7: De5-e7f Lf8-e7: Dd4-e3 De7-e4: 0-0 h7-h6 Sbl-c3! c7-c631 Ddl-e2 c6-b5:

10. Lcl-g5 Sc6-e7 Dd5-e4: Dd8-e8 ! Dc4-e2t13 Lc8-e6 e5-d6: Dd8-d6:15 Lb3-d5:19 Se4-g3 ! Ddl-f3f Kf7-g823 Lcl-g5: Sf6-e4: 0-0 De4-e3: Sg5-e6f Lc8-e6: Sc3-d5: c6-d5: De2-e5f Dd8-e7

11. Sf3-d4 Kg8-h8 De4-e8: Lf8-b4f 0-0 0-0-0 Lb3-f7f Ke8-d8 Ldö-fif 2 » Ke8-f7: 0-0-0 d7-d5 Lg5-e7: Ke8-e7: Lcl-e3:26 d7-d6 Lf7-e6: Ld6-h2f Lc4-b5f Lc8-d7 Lcl-f4 Sf6-d5

11

Diese Spielart, die wir der D. Schachz. 1854, S. 464 entnehmen, rührt von Müller in Torgau her. Es konnte auch de geschehen. 12 In einer Kabelpartie B l a c k b u r n e P i l l s b u r y (D. Wochenachach 1897, S. 86) geschah 6 De7 7. 0—0 h6 8. Sf3 Sf3f 9. gf d6 10. Sc3 c6 11. Lf4 Shö 12. Lg3 Sg3: 13. fg h5 usw. 13

Auf 10. Dc7: folgt Ld6 11. Dc3 0—O 12. 0—0 Lg4 und Schwarz steht überlegen. 14 Anfang einer zwischen T a u b e n h a u s u. J a n o w s k i gespielten Matchpartie (Stratégie 1906, S. 6). Schwarz hätte nun mit Sd5 (16. Ld4 f6) fortsetzen sollen. 15

In einer Partie der D. Schachz. 1859, S. 80 fährt Rivière gegen Anderssen mit 10. .... f5 11. Sd2 Dd6: fort. 16

Partie T a u b e n h a u s - S c h a l l o p p aus dem Turnier zu Manchester 1890. D. Schachz. 1890 S. 338. 17

Von Schlechter in der D. Schachz. 1903, S. 325 ausgeführt. 18

Schwächer wäre 9 Sc5 10. 0—0 Sb3: 11. ab d5 12. Sc3 Le6 13. Ta7:. Ganz falsch wäre 9 Sg3 wegen 10. Df2.

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

261

2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: Sb8—c6 3. Weiß:Lfl—c4 Schwarz: Sg8—f6 12. Sd4-b5 Lc8-e6 _ c2 c3

18. Sb5-d6: c7-d6: =p

14. Lg5-e7:4 Dd8-e7:

15. b2-b4 De7-f6

Th8^8f~ Sbl-c3 Dd5-c4 g2-g3 Lc8-d7 " Dd4-d8: Lf8-b4t Df3-f7f Kg8-h7 0-0 Th8-e8

De2-c4: Le6-c4: Ddl-d3 Ld7-c6 c2-c321 Th8-d8: Df7-h5f Kh7-g8 f2-f3 Se4-f625

Tfl-el Lf8-b4 Sbl-d2 Se4-d2: h2-g3: Lb4-c522 Dh5-f7t Kg8-h7

Lcl-e3 14

Kgl-h2: I)d8-d6t Sg5-e6 Dd8-c8 De5-e7f M Lf8-e7:

Kh2-gl Dd6-e6: Lb5-d7f Dc8-d7: Lf4-d2 Lc8-f5

Ddl-d4: Kf8-g8 Ddl-d4:

Lcl-d2: Lf8-e7 _

16. Sc3-d5 Df6-h45

17. b4-c5: Dh4-c4:

18. Sd5-c7 Le6-g4

19. Ddl-d6:» Ta8-d8

Tal-el Th8-h2: !

Tfl-f5 Th2-d2:

Dd3-d2: Dd6-g3f

Kgl-fl Dg3-h3f 6

Dd4-c5 Kg8-h7

Lcl-f4 b7-b6

Tal-el De6-d7

Dc5-c4 Dd7-d429

-

± Sbl-c3 Sa5-c6

_

" Oder 10. ed Sd6: 11. 0—0 S£5! usw Ein Fehler wäre 10. Dd5: ? wegen Dd5: 11. Ld5: Sg3 12. Tgl Lc5 usw. 20 Auch bei 11. Tgl erlangt Schwarz die bessere Stellung, z. B. 11. Tgl Sf5! 12. L£7f (12. Dc4 De7!) Kf7: 13. Dd8: Lb4f 14. Dd2 L d 2 f 15. Ld2: Sd4 16. Sa3 Th2:q=. 21 Oder 13. Ld2 Td8: 14. hg Lc5 15. Sc3 Lg4 16. Se4 Ld4 17. Sg5f Kg6 usw. 22 Schwarz steht besser; der weiße e-Bauer ist schwach und Schwarz hat ein besseres FigurenspieL In folgenden Varianten wird gezeigt, wie Schwarz das Spiel zu behandeln hat: 15. Sd2 Td5 16. Sf3 (16. Th8? Te5f 17. K f l L£5!) g4 17. Sg5f (falls c4, so gf) Kg6 18. Ld4 (falls 18. e6, so Le6: nebst Te8) Lf5 usw.; 15. Lg5: Te8 16. T f l t Kg8 17. Lf4 g5! 18. Ld2 T e 5 f 19. K d l Lg4f 20. Kc2 Td8=f:; 15. b4 Lb6 16. Sa3 T d 3 ^ . 23

,

Nicht ratsam für Schwarz wäre Sf6 11. 0—0, wogegen bei 11. Lg5: De7, wie S u h l e und N e u m a n n 1865 bemerken, Weiß den geopferten Offizier nicht zurückerlangt. 21 Von S t a u n t o n 1860 ausgeführt. 26 Weiß steht ein wenig, jedoch nicht entscheidend, besser. Dasselbe Resultat liefert

die von J a e i i i s c h angegebene Fortsetzung 12 Sc5 13. Telf Kf6 (Se6 14. Sc3) 14. Sc3 c6 15. Se4f Se4: 16. Te4: d5 17. Tf4t Kg6 usw. 26 Aus einer Matchpartie T a u b e n h a u s J a n o w s k i {Stratégie. 1904, S. 8). 27 In Betracht kommt Sc4: 8. De2t Le6 9. Se6: fe 10. De6f Le7 11. Dc4: Dd6:. 28 Anfang einer zwischen S c h l e c h t e r und S. A u s p i t z e r zu Wien 1895 gespielten Partie. Es folgte 20. Dc6: Df4: 21. Se4 Sg4 22. g3 Se5 23. Dd5 Sf3f 24. Kg2 S e i f 25. T e l : Dg4 26. Sf6f gf 27. Te7f Kg6 28. Df7f Kg5 29. f4f Kf5 30. T e 5 f . 28 Über 7 Le7 oder 7 Le6 s. § 2 Nr. 36. 3« Oder 8 Le7 9. Dh5t g6 10. Df3 fg 11. Ld5: Tf8 12. Lc6f bc 13. Dc6f Ld7 14. D c 4 ± . 31 Oder 9 de 10. Ld5: usw., oder 9 Sc3: 10. Lf7t Kd7 11. Dd4¥ usw. 32 Von J a e n i s c h empfohlen. 33 Falls 8 Da5t 9. Sc3! bc 10. Dd4: usw. 34 Falls 12. 0—0, so De5: 13. Le5: f6 14. Tel fe 15. Te5=f Se7 15. Tb5: Sc6=p.

262

Erstes Buch.

1. Gruppe. 1.

(§ 6-) 4. (d2-d4) (e5-d4:)

12

5. (Sf3-g5) (d7-d5)

1. Verteidigung.

15.

e4-e5 Sf6-g4

6. (e4-d5:) (Sc6-e5)

7. Ddl-62 1 Dd8-e7

Dd8-e7f Lc4-f7f Ke8-f7:

Kel-fl Sc6-e5 Sf3-g5f Kf7-g8

0-0 Lf8-c5 12 Lc4-d5 Se4-c5 Lc4-b5 18 Sf6-e4

Lc4-f7f Ke8-f7: 0-0 15 Sc5-e6 Sf3-d4: Lc8-d7

16. 17. 18. 19.

Sf6-e4 d7-d5

8. 0-0 h7-h6 Lc8-g4! Ddl-d4: Se5-c4: Ddl-g4: h7-h6 Ddl-f3 1 0 Lf8-b4f Sf3-g5t Kf7-g8 c2-c3 d4-c3: Sd4-c6: b7-c6:

20. Lb5-c6: b7-c6:

21. 22.

Sd4-b3! Ld7-e6 25

23.

1

Oder 7. Dd4: Sc4: 8. Dc4: Dd5: und Schwarz steht gut. Bei 7. Lb3 Lc5 8. Lf4 (8. f4 Seg4 9. d6 0—0) Sd5: 9. Le5: Dg5: erlangt Schwarz Vorteil. 2 Vielleicht wäre 11. De2f De7 (nicht Le7 wegen 12. b4!) 12. Tel noch vorzuziehen. 3

12. De2? 0—0 13. De7: Dc4: 14. Sa3 Dd5: 15. Dc7: Le6 läßt Schwarz im Vorteil. 4

Oder 10. D e 7 f Le7: 11. fg Sg4: 12. Sf7: 0—0 und Schwarz steht überlegen. 5

Falls 11. Db5t, so Dd7 12. T e l t (12. Db7: Dd5: 13. Dc7: Ld6 14. T e l f Kf8) Le7 13. Db7: 0—0. Schwarz ist glänzend entwickelt und wird den geopferten Bauern mit überlegener Stellung zurückgewinnen. 6

12. Se4 Le4: 13. fe De4: 14. D e 4 f Se4: 15. Tel f5 16. Sd2 (faUs 16. Sc3, so Lb4) Lc5f 17 K f l 0—Ozf. 7

Das Königsspringerspiel.

Weiß: >2—e4 Schwarz: e7—e5

13 14.

1. Eröffnung.

Auch diese Fortsetzung (kam zuerst in einer 1877 zu Kopenhagen zwischen S ö r e n s e n und G. N i e l s e n gespielten Partie vor), welche den Weißen zwingt, die Rochade aufzugeben, ist sehr gut.

9. 10. Sg5-f3 De2-f3: Seö-fSf De7-c5 f2-f3 De2-c4:4 Se5-c4: Lg4-f5 Dd4-c4: Sbl-c3 h7-h6 8 h6-g5: Sg5-f3 Dg4-e4 d6-e5: d7-d6 c2-c3 Df3-d5f Sg4-e5: Kg8-f8 Ddl-g4: 13 Dg4-e4 Sc6-e5: Dd8-e7 Sf3-el Sbl-c3: Lf8-e7 0-0 Lb5-d3 Ld3-e4: Lf8-c5 Dd8-h4 Ddl-h5f f7-f5 g7-g6 0-0 c2-c4 Lf8-e7 1 ' O-O20 f2-f3 21 Se4-c5 Lcl-e3 0-0 Lf8-e7 f7-f5

11.

Tfl-elf2 Lf8-e7 Dc4-d4: 5 h7-h6 Lcl-g5: De7-d7 Sf3-e5: Sc6-e5: f2-f4 Se5-d3t" c2-c3 h7-h6 f2-f4 f7-f5 Ddl-e2 d5-e4: Dh5-e2 Lf8-c5 Sbl-c3 Se4-c3: b2-b4 Sc5-e6 Sb3-d4 Dd8-d7

8

Eine sehr sichere Fortsetzung wäre 9 Dc5, z. B. 10. Dc5: (10. De2f Le7 nebst 0—0 und Schwarz erlangt den Angriff) Lc5: 11. c4 (11. Sc3 Lf5) Lf5 12. Ke2 0—0 13. T d l (13. Sc3 Te8f 14. Le3 Sg4 15. Sdl Lc2) Tfe8f 14. K f l Se4 und Schwarz hat die bessere Stellung. v

Anfangszüge der in Anm. 7 erwähnten Partie. 10

Von S t a u n t o n 1847 angegeben. Unsere Variante entnehmen wir einer Mitteilung von H a g e n aus Tschifu an die N. Berl. Schocke. 1870. 11 12

Auf 11. cb geschieht Sb4:.

Dieselbe Stellung kann aus nischen Partie entstehen; hingegen was auch zulässig ist, davon Weiß würde letzteren Zug wohl mit 7. Lf4 beantworten. 13 14

der italiewürde Le7, abweichen. am besten

9. Df3 würde mit De7 beantwortet.

Wir sind den Zügen einer Korrespondenzpartie (N. Berl. Schachz. 1870, S. 36) zwischen Schanghai und Tschifu.gefolgt.

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

263

8. Weiß: Sgl—fS Schwarz: Sb8—e6 3. Weiß:Lfl —c4 Schwarz: Sg8 12. Sbl-a3 3

0-0

Sg5-h3« Lf5-h3: Tal-elt Lf8-e7 De4-e5: Kg8-h7 Kel-d2 Dd8-f6 De4-d5f Kg8-f8 e5-f6: Le7-f6:

0-0" 0-0

Lcl-e3 Dd8-e7 b2-c3: c6-c5 Sd4-e6: Ld7-e6: f2-f3 Se4-g5

13.

14.

15.

17.

16.

19.

18.

— —

g2-h3:

0-0-0

Sc3-b5 c7-c6

0-0

g7-g6 Kd2-d3: d7-d6 Sg5-e4 Lc5-b6 f4-f5 Kg8-h8 0-0

0-0

Sd4-e2 d5-c4: c2-c3

0-022

Sbl-c3 a7-a6

Dd4-a7 : De7-c5t Lg5-f6: g7-f6: Tfl-dl Lf8-g7 c3-d4: Lc8-f5f c3-d4: Se5-f7 g2-g4 Se6-g5

Da7-c5: Lf8-c5f d5-d6 c6-b5: De5-g3 c7-c6 Kd3-c4 h7-h6 Se4-g3 c7-c6 h2-h4 Sg5-f7

Kgl-hl Sf6-d5: Dc4-d4 Ke8-f8 c2-c3 Dd8-e7 Sg5-e4 Df6-g6 Dd5-c4 d7-d5 g4-g5 Lf6-d4f

Le3-c5: De7-c5: Se2-g3 Ld7-e6 f3-f4 d5-d423 Sd4-e6: Sg5-e6:

Sbl-d2 Ta8-e8

Sd2-f3 Dc5-e7

c2-c3 Th8-e8 Tel-e7: Dd7-f5 c3-d4: Lg7-d4:

T

Dc4-d3 De7-f6 Kgl-g2 d7-d6

Lcl-e3 14

=p

Te7-e4 Lc8-e6» Sbl-c3 Ld4-g7

=n — —

— —

Sc3-e2 Ld4-b6

— —

c2-c4 6-g5

De2-e3 g5-g4

Ld3-e4: f5-e4:18

c3-d4: c5-b4: f3-f4 Ta8-b8

Sbl-d2 Lc8-a6 b2-b3 c6-c5

Sd2-e4 f7-f6M Ddl-d3 d5-d426

g

rr. f4-f5 Le6-c8 Lb5-c6: b7-c6:

Tfl-f4 c6-c5 Sc3-e2

15 Am besten ist wohl 7. Lg5 Le7 8. Le7: De7: 9. Lc6: de 10. Dd4: usw. 16 6. ef de 7. De2f Le6 8. fg Lg7: 9. Sg5 Dd5:f. 17 In einer Partie Lichtenheins gegen Morphy (Maréezy, Morphybuch S. 33) geschah hier 12. Le3 Lg4 13. Dc4 Le3: 14. g3 Dd8 und Schwarz gewann. Weiß konnte das Spiel mit 14. Dc6f Ld7 15. Da8f Ke7 16. g3 L f 2 f 17. Kf2: e3f 18. K e l ! (18. Kgl e2!) Db4t 19. c3 Db2: 20. De4! Dclt 21. Ke2 Lb5f 22. Kf3 D h l f 23. Ke3: usw. hinziehen, aber nicht halten. 18 Partie G. T. Marshall—H. Saunders (D. Schackz. 1909, S. 338). Es folgte 20. Sd2 De5: 21. Da7: Te6 22. cd Th6 23. g3 Tff6! 24. Sc4 Dh5 25. h4 gh 26. Kh2 Df3 27. Se3 Lg4 28. Db8t Tf8 29. Db3 Dg2f! 30. Sg2: h g f 31. Kg2: Lf3f 32. Df3: e f f 33. Kgl Tf5! und Weiß gab die Partie auf; es droht Tfh5 nebst T h l f , falls 34. g4, so Tg5. 19 In der D. Schachz. 1853, S. 180 geschieht 9. Lc5; es ist aber ayeh gut, das Feld c5 für

0-0

den Bc6 und zum etwaigen Rückzug des Springers noch frei zu lassen. 2 0 In der D. Schachz. 1861, S. 75 geschieht mit Ausgleichung des Spiels c5 11. Sf3 d4 12. Sbd2 Sd2: usw. 21 Bei 10. e6 fe 11. Dg4 Lf6 12. Sc6: Dc8! stellt sich Schwarz gut. 22 Besser 13 c5! 14. f4 g6. 23 Oder 14 f5 15. Le3 nebst Sd2 u. Sb3. 24 Partie A. Reggio-Walbrodt (Nuova Rivista degli Scacchi 1893, S. 24). Es folgte 20. e6 Lb7 21. Le3 a5 22. Dh5 De8 23. Dh3 Le4: 24. Te4: g6 25. fg hg 26. Th4 und Weiß gewann. 25 Fehlerhaft wäre 8 Se7 wegen 9. L d 7 f Dd7: 10. f3. 26 Aus einer zwischen E. Crespi und N. Wolf zu Hannover 1902 gespielten Partie (Nuova Rivista degli Scacchi 1902, S. 181). Es folgte 20. Tadl Db5 21. Lei Kh8 22. Khl Tf7 23. Tf3 Tg8 24. a4 Dc6 25. Dc4 g5 26. Sd4: Sd4: 27. Td4: Tfg7 28. Tg3 gf 29. Tg7: Tg7: 30. Dd5 Dd5: 31. Td5: e6 32. Td7 Lg5 33. e6 Te7 34. Lb2f, aufgegeben.

264

Erstes Buch.

(§ 6.)

1. Verteidigung.

1. Weiß: e2—e4 4. (d2-d4) (eS-d4:)

24

1. Gruppe.

5. (e4-e5) (d7-d5)

6. (Lc4-b5) (Sf6-e4)

7. (Sf3-d4:) Lf8-c5!

1. Eröffnung.

Schwarz:

Das Königsspringerspiel.

e7—e5

8. 9. Sd4-c6:?' Kel-fl Lc5-f2f b7-c6:

10. Lb5-c6f Ke8-f8

26 26. 27

Dd8-h4 !8

Sc6-d4f c7-c6

28. Ddl-d5: Lf2-c5

29 30.

11. Sbl-c3» Se4-c3: Ddl-d31 Dd8-h44 Lc8-f6 Sd4-f3 Se4-g3| Sd4-c6:11 _ b7-c6: g2-g3 Dh4-h3f Sc6-d4t16

31.

Sbl-c3 0-0

c7-c6 Sc3-e4: d5-e4:

Ddl-e2 0-0

Ddl-d6: Se4-c3: Sc6-b4 M c7-c6 Lol-e3 27 b7-c6:

32. 33. 34. 35.

Mit 8. 0—0 gelangt man zu einer der Nr. 20 ähnlichen Spielweise. Am besten ist 8. Le3!. 2 Falsch wäre 11. Dd5: wegen La6f 12. c4 L a i f nebst 13. f . Bei 11. Sd2 Sd2f 12. Dd2 : Lc5 13. c4 (oder 13. La8: Laöf 14. K e l D h 4 f = ) La6 14. La8: L c 4 f 15. Kel Dh4f kann sich Weiß dem ewigen t nicht entziehen. In einer Partie zwischen Pinedo und Anderssen (Dr. v. G o t t s c h a l l , Andersaenbwh S. 202) geschah 11. c4 La6 12. b3 de 13.La3f Kg8 14. D d 8 f Td8: 15. Le4: Ld4 16. Sc3 cb=f und Schwarz gewann. Hierbei kamen aber auch die Deckungszüge 12. Sa3 oder 12. Sd2 in Betracht. 1

8 Besser 13. Dd5: La6f 14. Kel Dd5: 15. Ld5: Te8 16. c4, wobei es fraglich ist, ob Schwarz Vorteil hat. 4 Auf Tb8 folgt mit Vorteü 12. Ld5:. 8 Ungünstig für Weiß wäre 13. Dd5: wegen

Laöf nebst Td8. • Falls 12. Dd5: ?, so Dh4 13. La8: (oder 13. Sc3 Lb6 14. g3 Dh3f 15. Kel Dg2 usw.) Lb6 14. g3 Dh3f 15. K e l Lf2f 16. Ke2 Dh5f=F-

' Falls Ld7, so 13. e6. Unter Nr. 27—37 geben wir die Hauptvarianten einer Analyse von Dr. H. K e i d a n z in New York, die zuerst in der Schachspalte von „Bahn freil" erschienen ist. Dr. K e i d a n z beweist, daß Schwarz mit Dh4 gewinnen muß. 9 » Falls 12. hg, so D h l f 13. Ke2 D d l f 14. K d l : cb usw. i« Es folgt auf 20.Ka4 c b f 21. Kb5: Lf5 usw. 11 Wenn 11. La4 oder e2, dann Ld4:12. Dd4: Sg3f und gewinnt die Dame. 12 Oder 13. Dd5: La6f 14. c4 Thd8 und gewinnt; oder 13. Ld5: Td8 14. c4 Sg3f 15. Kf2: Se4f 16. Ke3 Df2f 17. Kd3 Lf5 und Schwarz gewinnt. 13 Falls 14. hg, so Dhl=f 15. Ke2 Lg4f14 Oder 13. Kdl Lg4f 14. Le2 Dg2! 15. Lg4: D h l f 16. Ke2 S g 3 f und gewinnt die Dame. 16 Wenn 14. K f l , dann 0—0 15. Se7f Kh8 16. Sc8: Df3 17. Dd3 D h l f 18. Ke2 Tao8: 19. Le3 D e l t 20. Kf3 f5 21. ef: Tf6=f 22. Ke4: Le3: und gewinnt. 8

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

2. Weiß : Sgl—£3 Schwarz: Sb8— c6 12. b2-c3: Lf2-c5 Sbl-c3 Se4-c5 Dd3-f3!6 Lf5-c87 Kfl-f2: 9 Sg3-e4f Lb5-c6=f Ke8-e7 Kfl-el! Lc5-f2t Lcl-e3 17

0-0

Sc6-d4» c7-c5 Ddl-e2 b7-c6: b2-c3: b7-c6: Lb5-e225 Lf2-c5 Lbö-cö:28 Lc8-g4

13. Ddl-e2 3 Dd8-h4 Dd3-f35 Lf2-d4 c2-c4 Lc8-a6 Kf2-e3(e2) Dh4-f2f c2-c412 Se4-g3t Kel-e2 14 Dh3-g4t Dd5-b3 Lc8-e6! Sd4-b320 Lc8-g4 Lb5-c6: Lf2-b6! 21 Dd5-c6:23 Lc8-g4 Sb4-d32« Se4-g3f De2-d3 Ta8-d8

14. g2-g3 Dh4-h3f Lc6-a8: Ld4-c3: Sbl-d2 Se4-d2f Ke3-d3 Lc8-f5! Kfl-f2: 13 Sg3-e4f Ke2-d315 Se4-c5f Lb5-c418 Lc5-d4: Lb5-e2 Ta8-d8 Lcl-e3 22 Lc8-a6 Lcl-d2 Ta8-d8 q:

15. Kfl-el Lc8-g4 Lcl-e3! Lc3-b2: Lcl-d2: Lf2-c5 Sf3-d4 Lfo-g6 Kf2-e3(e2) Dh4-f2f Kd3-c3

Lc6-d5: Lf2-e3:

Dd3-e3: Td8-d5:

0-0

Le3-d4: b7-b5! Lcl-d2 f7-f5 De2-a6: Lb6-e3: Ld2-el Lf2-el:

265

3. Weiß: L f l --c4 Schwarz: Sg8

16. De2-d2 Ta8-d8 Le3-c5f Kf8-g8 Lc6-d5:

17. Dd2-g5 Lc5-e7 Tal-bl

18. Dg5-d2 Dh3-h5

3:

Sbl-d2 Se4-d6f Ke3-d3 d5-c4f Sc6-e7t Kg8-h8 Lc4-e6: f7-e6=f Ddl-cl Lg4-e2f Da6-e2 Dh4-f4f Tal-el: Td8-d2

Kd3-c3 Sd6-b5f Kd3-c4: Lc8-a6f Dd5-dl Sc5-e4t Kfl-e2 Tf8-f2f Kfl-e2: f5-f4 Kfl-el Ta8-d8

Sd4-b5: Df2-e3f Lc6-b5 Laö-böi Kc3-b3 Dg4-e6f Ld4-f2: Dh4-f2f

Kc3-b4 a7-a5t 10 Kc4-b5: Ta8-b8t Ddl-d5 Se4-c5t Ke2-dl Ta8-d8t

Andere Varianten sind: 11. Dd8f Dd8: 12. S d 8 f Kd8::p; 11. Sb4f c6 12. Sd3 0—0 13. Db3 Le6 14. Lc4 Lc4: 15. Dc4: Sg3f^=; 11. Sd8f c6 12. L c 6 f bc 13. Dc6=f Kf8 14. g3 Dh3f 15. Kel Lf2| 16. Ke2 Dg4f 17. Kd3 La6f=F17 Oder 12. g3 Dh3f 13. Kel Dg2 14. L c 6 f bc 15. D c 6 f Kf8! 16. Tfl Ld4: 17. Da8: L£2f usw.; oder 12. L c 6 f bc 13. D c 6 f Ld7! 14. D a 8 f Ke7 15. Lg5f Sg5: 16. Dd5 Df4t^. 18 Oder 14. Se6: f e f 15. Ke2 Le3: 16. De3: Tf2f 17. Kdl cb=p; oder 14 Dd3 Ld4:15. Ld4: cb 16. Sd2 Sd2f 17. Dd2: Tad8 18. c3 «der 14. Sf3 Dg4 15. Dd3 cb 16. Sbd2 S d 2 f 17. Sd2: Tad8 18. De2 Le3: 19. De3: 16

J)f5t.T 1 9 Auf 12. Se7t folgt De7: 13. Kf2: Dc5t usw.; falls 12. Sb4 (oder a5), so Td8. 2 0 Wenn 13. Se2, so Lg4 14. Lg5 Dg5: 15. Kf2: Tad8 16. Del (16. Del oder fl a6!) Td2 17. Tdl e3f 18. Kgl (auf Kel folgt Df5) Le2: und gewinnt. 2 1 Droht La6.

19.

zp T

a:

Oder 14. g3 Dh3t 15. Kel Lg4 16. De4: T a d 8 ^ ; falls 14. Lg5, so Dg5: 15. La8: La6! 16. Da6: Df4f=F2 3 Auf 13. Lc6: könnte sich folgendes Spiel ergeben: 13 La6f 14. Lb5 Tad8 15. g3 Dh3f 16. Dg2 L b 5 f 17. Kf2: Dg2f 18. Kg2: Lo6fT. 2 1 Auch 11. Sa5 schlägt zum Nachteil für Weiß aus. Schwarz spielt ebenfalls c6 und gewinnt entweder die Figur mit besserer Stellung bald zurück oder behält einen starken Angriff. 25 Oder 12. Ld3 Lc5 13. Se4: de und die Figur wird unter allen Umständen zurückerobert; oder 12. Se4: de 13. De2 Lb6 14. Lc4 (a4) a5 und Schwarz erobert den Springer mit überlegenem Spiele. 26 Oder 13. Se4: de 14. Del D e l f 15. K e l : Lb4=fq:. 27 Auf 11. Sb4 folgt Lc5, auf 11. Sa5 Lb6 und Weiß muß zunächst die Drohung Sg3t berücksichtigen. 28 Oder 12. Lf2: Sf2:13. Df2: Df2f 14. Kf2: cb 15. Sc3 c6=p. 22

266

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Eröffnung.

Das Königsspringerspiel.

1. Weiß: e2—e4 Schwarz: e7—e5

(§60 36.

1. Verteidigung.

4. (d2-d4) (e5-d4:)

5. (e4-e5) (d7-d5)

6. (Lc4-b5) (Sf6-e4)

7. (Sf3-d4:) (Lf8-c5)

8. 9. (Sd4-c6:?) (Kel-fl) (Lc5-f2f) (Dd8-h4!)

e4-d5: Sf6-d5: Sf3-d4: Sc6-d4:

Tfl-elt8 Lc8-e6» Ddl-d4: Lf8-e7 Sbl-c3

Sf3-d4: 10 Ddl-d4: Sc6-d4: c7-c6 Sbl-c3 Lcl-g5 0-0 Lc8-e6 h2-h3 Ddl-d4: Sc6-d4: 13 Lc8-e6 Ld5-c6: Ddl-d4: d7-c6: Lc8-f5 f2-f4 Sf3-d4: 14 Sc6-e5: Se5-c6 Sbl-c3 h2-h3 Lc8-d7 Dd8-c8 Lcl-f4 Sd4-c6: Tf8-e8 b7-c6: Lc4-d5: Sd4-c6: 22 Lc5-f2f28 0-0 Ld5-e4: Dd8-d4: Sbl-c3 Sc3-e4: M Dd5-h5 Lf8-e7?

10.

11.

Sc6-a7f c7-c6

Sa7-c8: Ta8-c8:

Sbl-c3 Sd5-c7 Tal-dl11 Sf6-e8 Lc4-e6: f7-e6: b2-b4 Sc5-e6 Lcl-e3

Dd4-d8 : f Ta8-d8 Lg5-e7 Dd8-e7 e4-e5 i Sf6-d7 Dd4-c3

37. 38. 39.

0-0

d7-d5 d7-d6

40. 41.

Lf8-e7

Lf8-e7 e4-e5 Sf6-e4

0-0

Lc4-d5 Se4-c5

42. 43.

Tfl-el

44.

Sf3-d4:

45.

Tfl-el d7-d5

0-0

0-0"

Sf6-e4:

Sf3-d4: d7-d6 Sbl-c3 d7-d6 Sf3-d4: 1J8-C521

46. Lc4-d5:! Dd8-d5:

47. 48.

Lc8-e6!

49.

0-0

Lcl-e3 Sc6-e5 e4-e5 d6-e5: Kgl-hl b7-c6:! Lcl-e3 Dd4-dl: Lcl-g5 Lc8-g42S Lcl-g5 30 h7-h6? Lf8-b4!

1

Auf 13. K f 2 : folgt Se4f. Schwarz gewinnt noch den Beö; falls 18. e6, so fe 19. Le6: Te7 20. Lh3 Telf 21. Kg2 T e l : 22. Kg3: Kd8 nebst Te8 und Teel. 3 Oder 12. La4 La7 13. Del Sf2 14. Lb3 Dg4 15. Tgl Df5 16. Ke2! 0—0 17. Le3 Le3: 18. Ke3: T f e 8 ^ . 4 Nach 14. Sd2 Dd4 15. Sf3 (b3) Db6 16. c3 S h l : 17. Sd4 0—0 hat Schwarz ein vorzügliches Spiel. 5 I n Betracht kommt 10. Df2:. 6 Falls 18. Dg3, so Df5. 7 Oder 19. T h l Lf2 20. Dh3 Tce8 21. Sd4 f5 usw. 8 7. Sg5! f ü h r t zu § 2 Nr. 36. * Sicherer wäre Le7. 10 Auch mit 8. Sg5 Le7 9. Se6: fe 10. Te6: erhält Weiß ein gutes Spiel, während bei der von der Di Schachz. 1860, S. 285 erörterten Fortsetzung 8. Dd7? 9. Se6: (es ginge auch Sf7:) fe 10. Dh5f Kd8 11. Dg4 Weiß noch besser wegkommt. 2

11

Hierauf befreit Schwarz sehr geschickt

0-0

Ddl-h5 Sc6-d4: Lc4-e2 c7-c5 Lf4-e5: 20 Ld5-c6 Lf2-el Tel-dl Lc5-e3 Lg5-e7 Lg4-f3 Lg5-f6 Dh5-a5 Sf3-d4: 33 Dh5-dl

sein Spiel. Viel stärker war 10. Le6: fe 11. e5; Schwarz erhielte dann einen Einzelbauer auf e6. 12 Aus einer Partie T e i c h m a n n - M i e s e s (D. Wochenschach 1895, S. 77). 13 Oder 8 Se4: 9. Se4: d5 10. Sc6: bc 11. Ld3 de 12. Le4: und Weiß steht etwas 14

Aus der Turnierpartie Dr. T a r r a s c h T a u b e n h a u s , Ostende 1905 (Wiener Schachz. 1905, S. 367). Es folgte 20. b3 Se5 21. Se5: Le5: 22. Ld4 Ld4: 23. Dd4: Th6 24. c4! de 25. Dc4: Dd5 26. Dd5: ed 27. Te7 Tf8 28. Tb7: Tf7 29. Tb8t Tf8 30. T f 8 f Kf8: 31. T d l und Weiß gewann. 15

Die Züge sind einer Remispartie zwischen K o l i s c h und L. P a u l s e n (D. Schachz. 1862, S- 115) entnommen. 16 Weiß erlangt durch das Bauernopfer ein aussichtsreiches Angriffsspiel. 17 Aus einer Partie J . D i m e r - H . S ü c h t i n g (D. Wochenschach 1897, S. 474), welche nach den Zügen 20. Ld3 c5 21. f5 Lg5 22. fg fg

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Naohzuge.

Weiß: S g l - f3 Schwarz: Sb8—c6 12. Lb5-d3 Se4-g3t Lb5-e23 Lf2-a7 Lcl-f4 Lf8-d6 Tfl-el De7-f6 e5-d6: c7-d6: Lcl-e3 f7-f6 Le3-d4: Sc5-e6 Sd4-b5 Ld7-b5:

13. h2-g3:x Dh4-hlf Ddl-el Se4-f2 Lf4-d6: Td8-d6: Dd4-d3 Df6-e5 Lcl-e3 d6-d5 Sbl-d2 f6-e5: Ld4-c3 Le7-f6 Le2-b5: a7-a6

14. Kfl-e2 Dhl-g2: c2-c34 0-0

Sc3-e4 Td6-d4 Lc4-d5 Se8-f6 Tfl-el Tf8-f5 Sf3-e5: Le7-d6 Tfl-f3 d7-d6 Lb5-e2 Tf8-e8

267

3. W e i ß : L f l — c 4 Schwarz: S g 8 — f 6

15. Ddl-fl Dg2-flf Sbl-d2 Dh4-e7 Lc4-e6: Sc7-e6: Dd3-g3 De5-g3: Sc3-e2 Le7-d6 f2-f4 Dd8-e715 g2-g4 Se6-d4 f2-f4 Se5-g6

16. Ke2-fl: Lf2-g3: Thl-gl 5 De7-e5: Se4-c5 Td4-d2 h2-g3: Le6-d5: Dd4-d2 Sd7-e5

Se4-g3 Df4-g5 Sf6-d6f Ke7-d7 Lf4-c7: Tf8-c8

17. Ld3-f5 Tc8-c72 Sd2-f3 Sf2-g4! Tal-cl 0-0

18.

19.

T Del-h4« De5-e4

Sf3-el 7 Tc8-e8

— —

Sc3-d5: Sf6-d5: Se2-d4 Se5-c4

Tdl-dö: f7-f6 Dd2-d3 Tf5-e5

f2-f3 Kg8-f712 Sd4-f3 Te5-h5M

Tf3-f2 g7-g6 Le2-f3 Le7-f8

Dh5-h3 c7-c6 Kgl-h2 Ta8-b8

Ld5-e4 Tf8-e8 a2-a4 b7-b5

Sbl-d2 d6-d5" a4-b5: a6-b5:w

h2-h428 Dg5-h4: Sd5-b6f

Sg3-f5 Dh4-g5f

Kgl-fl

Sf5-e7f 2 »

Lc7-d6 Le7-d6:

Se4-d6: Tc8-o2:

±

— —

4-

Ddl-el: Lc8-f5 f2-e3: Sc6-e5 g2-f3:2S Sc6-e7: Sf3-d4:31 Sc6-d4: ?32 Tel-dl: Sc6-d4:

Lc6-a8: Dd8-a8: — —

Ddl-e2! Dh5-e527 Ddl-d4: g 7-f6: Tdl-d4: Lb4-e7

f3-f4! De5-f4: Se4-f6:f Ke8-e7 Lg5-f4 0-0

23. Tf7 h5 24. Dfl Lg4: 25. Lg6: Tf8 26. Sb3 Le3f 27. Khl Dd6! 28. Lh7f Kh8 29. Ld3 Dh6 30. Sd4: cd 31. Lb4 Tf7: 32. Df7: Dg7 33. Dg7f Kg7: 34. Tfl als unentschieden abgebrochen wurde. 18 Anfang einer Partie F r e i h e r r v. Holzhausen-C. S a n d e r (2). Schachz. 1900, S.369). 19 Auf 6 Se4: folgt nach Dr. K r a u s e , .von dem auch die Variante der Tabelle herrührt, 7. Sf5, z. B. 7 d5 (7 0—0 8. Dg4) 8. Sg7f Kf8 9. Lh6 Kg8 10. Dd5: Dd5: 11. Ld5: Sf6 12. Lc6: bc 13. Tel Lf8 14. Se8! usw. 20 Weiß hat die bessere Bauernstellung ( C o l l i j n , Lärobok I, S. 157). 21 In Betracht kommt Le7. 22 Bei 9. Te4: geschieht Ld4:, und 9. Lc6: darf wegen Lf2!f nicht geschehen. 23 Auf Sf2: folgt mit Vorteüfür Weiß 10. L f 7 f . 24 Minder gut ist 9. Te4f Le7 10. Se2 Lg4 mit recht gutem Spiel für Schwarz. 25 10 f6 geht natürlich wegen l l . L f 6 : nicht an; auf 10 Le6 erlangt Weiß durch

0-0-0

-4-

Sd6-b7: Tc2-b2:



-

11.Le7: Se7:12. Sd4: Ddl: 13. Tadl: Stellungsvorteil. 26 Unvorteilhaft wäre 12. Sf6t gf 13. Lf6f Kd7 14. Df3: Df3: 16. gf Thg8t. 27 Falls Dh4, so 14. Sg3 mit der Drohung Sf5. 28 Einfacher war 16. f4 Dc5 17. Sf5 d3f 18. De3. 29 Anfang einer Partie F r e i h e r r v. Holzh a u s e n - S o h e g e (D. Schachz. 1899, S. 137). 30 10. Sd4: gleicht die Spiele aus. Auf 10. Segö antwortet die N. Berl. Schachz. 1867, S. 41 mit 0—0—0. 31 Bei 12. Ld4: 0—0—0 13. c3 Lg4 stände Schwarz gut. 32 Diesen Zug versuchte Crefeld in einer Korrespondenzpartie gegen Wesel. Bei 12 gf 13. Sföf Ke7 14. b4 (14. Sb3? Td8) Sb4: 15. Se6: gewinnt Weiß ebenfalls. DieD. Schachz. 1860, S. 145 gibt 12 Se7 als das beste an. 33 Von S u h l e und N e u m a n n 1865 empfohlen. Auf 11. c3? behauptet Schwarz durch bc 12. bc La5! ohne Gefährdung den gewonnenen Bauern.

268

Erstes Buch.

1. Gruppe.

(§ 6.)

50.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e 2 — e 4 4. (d2-d4) (e5-d4:)

5. (0-0) (Sf6-e4:)

6. (Tfl-el) "(d7-d5)

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—e5

7. s. (Lc4-d5:!) (Sbl-o3) (Dd8-d5:) Dd5-f5

9. Sc3-e4: Lf8-e7

51. 52

Dd5-c43

53. 54

Dd5-a5» 55

Dd5-d8 56.

Tel-e4f Lc8-e6 Sc3-e4: Lc8-e6 Sc3-e4:10 Lc8-e6 Tel-e4f 1 2 Lc8-e6 Lf8-e7!

57. 58.

10. Lcl-g5 Lc8-e6

11. Lg5-e7: Ke8-e7: Se4-g3 0-01 Df5-c5 Lcl-g5 4 Sc3-e2 Dc4-c5!5 _ h7-h6 b2-b3 Sf3-d4: Dc4-b5?' So6-d4: Lcl-g5 u Lf8-b4 Sf3-d4: Te4-d4: Sc6-d4: Dd8-o8 Sf3-d4:16 Te4-d4: Sc6-d4:? Lc8-d7 Sd4-c6: 0-0 b7-c6: Te4-f4 f7-f5! Le7-d6 ?21

59.

0-0!

60.

Lf8-e721

Tel-e4: d7-d5

e4-e530 Sf6-g431

h2-h3 Sg4-e5:!

61. 62.

Lf8-c5

1 Auf 10..... f6 erlangt Weiß durch 11. Sd4: Sd4: 12. Dd4: 0—0! 13. Lh4 die bessere Stellung. 2 Variante aus C o l l i j n , Läroboh I, S. 156. Weiß steht nach 13. Dd4: etwas besser. 3 Im Quarterly Chronicle, Juni 1870, wird auf diesen Zug, der aus einer Partie zwischen W a y t e und B a n k e n stammt, besonders hingewiesen. 4 Auch bei 10. Sd4: 0—0—0 11. Le3 Le7 scheint Schwarz etwas besser zu stehen. 8 Droht de und verhindert Sd4:. 6 Anfang einer zwischen F a s t o r R h o d e und der Schachgesellschaft Stendal im Korrespondenzturaier der Zeitschrift „Über Land und Meer" gespielten Partie (D. Schachblätter 1911, S. 223). 7 Hier muß Dd5 geschehen. 8 Partie S t a r b u c k - E t t l i n g e r . " Von J . Möller in der Tidshrift för Schock 1911, S. 85 empfohlen. 10 Oder 9. Te4f Le6 10. Sd4: 0—0—0. 11 Falls 10. Sd4:, so 0—0—0. 12 In diesem Falle ist das Schlagen mit dem

Te4-e7f 2 5 Lc4-fl Sc6-e7: c7-c~5~ Lc4-b3 c7-c5 Sf3-e5: Tfl-el So6-e5: d7-d6

b2-b428 b7-b627 c2-c3 d4-c3: f2-f4 d4-d3t

Lcl a3 Dd8-o7M Sbl-c3: d5-d4 Lcl-e3 Se5-o4:

Springer minder stark. Es könnte folgen (9. Se4:) Le7 10. Sg3 0—0 11. Se5 Se5: 12. Te5: Le6, oder 10. Lg5 Le6 11. Le7: Ke7: 12. Seg5 und Schwarz behauptet den Bauern. 13 Falls Le7, so 13. Le7: Ke7: 14. Dh5. 14 fg darf wegen 14. Tel Kf7 15. Td8! nicht geschehen. Der Textzug ist jedoch ein schwerer Fehler; am besten war Kf7. " P a r t i e S c h i f f e r s - T s c h i g o r i n , Hastings 1895. Schwarz gab nach 20. Se6: die Partie auf. i« Auf 10. Sb5, was in einer Partie Rosenk r a n t z - L u r i e (D. Schachz. 1901, S. 176) geschah, folgt Lf5 11. Tel d3 mit gutem Spiel für Schwarz. 17 Auf 15 Lc7: könnte ein niedliches in 3 Zügen folgen: 16. Se7| Kh8 17. D h 7 f ! Kh7: 18. T h 4 f . 18 Partie M a r s h a l l - E s s e r aus dem Einrundenturnier zu London. 1899. (D. Schachz. 1899, S. 337 ) Es folgte 20. De5f! f6 21. De7f Kg6 22. Th4 Kg5 23. Dg7-f! Kh4: 24. Dh6f Kg4 25. h3f Kf5 26. D h 7 f , aufgegeben. " Falls Ld6, so 13. Se4. 20 Partie T a r t a k o w e r - B i l l e c a r d , Ost-

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Kachzuge.

8. W e i ß : S g l — f 3 Schwarz: S b 8 — c 6 12. Sf3-d4: Sc6-d4: Lg5-e7: Sc6-e7:2 Lg5-h4 g7-g5 Ddl-d4: Ta8-d8 Lcl-g5 f7-f613 Lcl-f4 Dd8-c8 Te4-d4 Dd8-e819 Sd4-c6: b7-c6: Sd4-c6: Dd8-dlf b4-c5: b6-c5: Sc3-e4 Dd8-c7 Le3-c5f Lc8-e6

13. Ddl-d4: b7-b6 •

14. Dd4-g7: Th8-g8

15. Dg7-c3 c7-c5

Se2-cl Dc5-d5 Dd4-f6: Th8-g8

Sf3-d2 T f7-f5® Tel-e6f! 8

269

3. Weiß: L f l — c 4 Schwarz: S g 8 - i ' 6 16. b2-b4 c5-c4

17. b4-b5 Ke7-f8

18. Tel-e3 Le6-d5

19. Dc3-a3

Tal-el b7-b6 Lc7-d8: Le6-d5: b2-c3: Dd7-f5 g 2-g3 Dh4-h3

Dc5-e5 Ke8-f7 Ld8-f6! Dc8-c6 Lf4-c7: Lc8-e6 Ddl-d5 Ta8-b8

Sc3-e4 Dc8-g8 Lf6-g7: Kg8-g7: c3-c4 Df5-c5 Te3-f3 g7-g6

Se4-g5!f Kf7-g6" Dh5-d5: Dc6-c2: w Tal-dl Tf8-e820 Lcl-f4 Lc8-b722

±

Lh4-g3 0-0-0 Se4-f6f ! g 7-f6:

Ddl-e2! De2-b5t Lf8-c514 c7-c6 Sc3-d5 Ddl-h5 Le7-d8 0-0 Lcl-f4 Td4-e4 Le7-f6 De8-d7 Tf4-d4 Td4-d3 c6-c5 Dd8-h4 Sc3-dl: b7-c6:23 Sbl-d2

Db5-c5: f6-g5: Lf4-c7: ! Ld7-e617 Ddl-e2! Lf6-c3: Td3-e3t Ke8-f8

Lb3-a4f Ke8-f8 f4-f5 0-0

±

±

Lcl-g5s» f5-e6: d6-c5:

e6-e7 Dd8-d4t

Kgl-hl . IE Tf8-e832

ende 1907. Es folgte 20. h3 Tac8 21. Ld6 Da5 22. a3 Ld7 23. Lb4! Df5 24. T e 8 f Te8: 25. Dd2! Lc8 26. Dd8 De4 27. Le7!, aufgegeben. 21 Falls Lg5, so 12. De2f. 22 Partie Möller-Dyckhoff, Hannover 1902 (Kongreßbuch S. 136). Es folgte 20. Ldöf cd 21. Dd6f Kg7 22. Sd5 Ld5: 23. Dd5: The8 24. Dc5: und Weiß gewann. 23 Collijn, Lärobok, setzt fort: 14. Tc4 Ld6 15. Sc3 c5 16. Lf4 L e 6 = . In einer Partie Gugliemetti-Reggio (Nuova Rivista degli Seacchi 1900, S. 249) geschah 14. Tc4 Ld7 15. Lf4 Ld6 16. Se3 Tab8 17. b3 h6 18. Tdl Tf6 usw. Vgl. Nr. 51 der erläuternden Partien. 2 1 Der Umstand, daß in den vorstehenden Varianten Weiß die Wahl hat, je nach dem Felde, auf welches Schwarz seine Dame zieht, den Se4 mit dem Springer oder mit dem Turm zu schlagen, gibt zu dem Wunsche einer Zugumstellung Anlaß, die den Kachziehenden in die Lage setzt, das Standfeld für seine Dame erst dann zu wählen, wenn Weiß gezwungen war, sich für die eine oder andere Schlagart

zu entscheiden. Diesem Wunsche trägt der obige Zug (von Schallopp in der Brüderschaft 1887 angegeben) Rechnung. Derselbe entspricht aber seinem Zwecke nicht vollständig. 28 Bei 8. Ld5: Dd5: 9. Sc3 lenkt Schwarz mit Dh5 in die für ihn günstige Spielweise der Anm. 24 zur Variante Nr. 47 ein. 29 Dieses von Berger angegebene Manöver verschafft dem Anziehenden Gewinnchancen. 27 Auf cb gewinnt Weiß mit 11. Dd4: einen Bauer zurück.

« Oder Dd6 11. bc bc 12. S d 4 : ± .

2

Von S t e i n i t z im Chess Instruetor ausgeführt. 29

6. c3 findet man bei der Italienischen Partie. 30

31 Gegen 6 Se4 gibt M. Lange (1857) 7. Ld5 oder noch stärker 7. Tel an.

Von S t e i n i t z ausgeführt. Die Varianten Nr. 62—67 entnehmen wir einem Artikel von L. Miliani in der Nuova Rivista degli Scacchi 1901, S. 80 ff. 82

270

Erstes Buch.

1. Gruppe. 1. Verteidigung. 1. W e i ß : e 2 — e 4

(§6.) 4. (d2-d4) (e5-d4:)

63.

5. (0-0) (Lf8-c5)

6. (e4-e5) (Sf6-g4)

64. 65. 66. 67. 68. 69. 70.

d7-d5

7. (h2-h3) (Sg4-e5:) Lc4-f7f Ke8-f7: Tfl-el d4-d3 Lcl-g5 s £7-f6 Lc5-e7! c2-c3 d4-c3:' Lcl-f4! d7-d6 Lc4-b5 Sf6-e4

71.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—c5 8. (Sf3-e5:) (Sc6-e5:) Sf3-g5f Kf7-g8 Lc4-f7f* Ke8-f7: e5-f6: Sg4-f6: Lg5-f4 f7-f6 Lc4-f7f 8 Ke8-f7: e5-d6: Lc5-d6: Sf3-d4: Dd8-h4 Lc5-d4:

72.

0-0

9. 10. (f2-f4) (Tfl-el) (d7-d6) (d4-d3f) Ddl-g4: Dg4-g33 d7-d5 h7-h6 Sf3-g5t Ddl-g4: d7-d5 Kf7-g8 Lg5-f6: Tfl-elf Lc5-e76 g7-f6: Sf3-d4: e5-f6: Sc6-d4: Sg4-f6: Ddl-d5f Dd5-c5f Kf7-f8! Dd8-e7 Lc4-b5 Tfl-elf Ld6-e7 0-0 c2-c3" Lb5-c6: b7-c6: 0-0 Lb5-c6: Ddl-d4: b7-c6: 0-0 Sd4-c6: Lb5-c6: Lc8-a6 b7-c6:

11. Kgl-h2 DdSM!1 Sg5-f3 Lc8-f5 Dg4-f4 Dd8-e7, Sf3-g5! d7-d5 Ddl-d4: d7-d5 Dc5-c3: Sg4-e5: Lb5-c6: b7-c6: Lcl-e3 Lc8-a6 f2-f3 Se4-g5 Ddl-d5:! La6-fl:

Lcl-e3 Lb5-c6: Lc5-d4:le b7-c6: Ddl-d5: Sd4-b3 a Lc5-b6 ? Se4-f2: Lb5-d3 Lc5-b6 Sc6-e7! f6-g7: Tfl-elf Th8-g8 Lc8-e6

Dd8-d5: Ddl-d4: 0-0 Tfl-f2: Lb6-f2f Ld3-e4: d5-e4: Lcl-g5 Dd8-d5

73. 74.

Lc8-d7

75. 76. e5-f6: d5-c4:i4

77. 1

Von S t e i n i t z angegeben. Oder 12. Lf7f Kf7: 13. fe Lh3; 14. g3 Dg4 15. e6f Ke8 16. Dg4: Lg4::f. Oder auch wie Collijn, Lärobolc I, S. 164 ausführt: 13 Tf8 14. Tflf Kg8 15. Tf8f Kf8: 16. Sc3 Kg8 17. Dd3: Ld4^i. * Falls 10. De2 oder 10. Df4, so De7; falls 10. e6, so Df6. 1 Oder 8. Le3Le3:9.fedc 10. Dc2: Sge5:^:. * Diese und die Varianten Nr. 67 und 68 sind von S t e i n i t z angegeben worden. 8 Oder Kf8 10. Ld5 Se7 11. Lb3 d5 12. Sd4:±. 7 L. Miliani empfiehlt d5. 8 Auf 8. Sc3: folgt Sge5: 9. Se5: Se5: 10. Tel d6 11. Se4 Lb6 12. Sg5 Le6! mit Vorteil für Schwarz, dagegen wäre die Fortsetzung 12. .... 0—0? für Schwarz ungünstiger, wie folgende von Steinitz mitgeteilte Variante zeigt: 13. Te5:! de 14. Dh5 usw. • Falls 9. Sg5f Ke8! 10 Dg4: d6. 2

10

Falls 13 c5?, so 14. Sc6; falls 13 Ld7, so 14. Lc7: Dc7: 15. Te7:±. 11 Anfang einer Korrespondenzpartie J. Möller - S. A. Tufte (Tiäsbrift für Schock 1905, S. 264). 12 Besser ist 10. Le3 und falls dann Lg4, so 11. f3 h5 12. Sc3. 13 Der weiße Königsflügel wird nun bedenklich schwach. Die richtige Fortsetzung, die zum Ausgleich führte, war 13. Sf3 nebst Lc5:. 11 Partie B e n e s - S t a s t n y , gespielt im II. tschechischen Korrespondenzturnier 18941895. Es folgte 20. Kf2: Tf4: i f 21. Sf3 Lc2! und Weiß gab die Partie auf. 15 Tschigorin führt in der Nowoje Wremja 1899 noch folgende interessante Variante an: 16. Ld5f Kh8 17. Lg5 f4 18. Df4:! Tf4: 19. Ld8: und Weiß ist im Vorteil 14 Falls 17 Le7 18. Tdl Df8 19. e6 usw. 17 Korrespondenzpartie Tschigorin-Kolenko (D. Wochenschach 1899, S. 404). Es

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

271

2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: Sb8—c6 3. Weiß: Lfl—c4 Schwarz: S g 8 - f 6 12. f4-e5:2 d3-c2:

c2-c3 h7-h6 Ddl-h5f Ke8-d7 Lc4-e2 0-0 Lcl-g5 Se5-f3f h2-h3 Sg4-f6 Tfl-el f7-f5 f3-f4 Sg5-e6 Dd5-e4:! Lfl-a6 Lc6-d5: Ta8-d8 f2-f3 Se4-g5 Kgl-f2: Dd8-h4f Sbl-c3 Ld7-c6 Sbl-c3 Dd5-f525

18. e5-d6f Lc8-e6

14. Tel-e6f f7-e6:

Sg5-f3 Lc8-e6 Sg5-f7

JL

Le2-f3 c2-c3 Lc8-f5 c7-c5 DoStt? De7-f7 Sf3-d4: Sd4-c6: Le7-c510 Dd8-dl: g2-g3 ?13 Ddl-c2 Dh4-h3 Lc5-d4: Dd4-a4 c6-c5 Sbl-c3 De4-g4 Ta8-b8 f7-f5 c2-c4 c4-d5: Td8-d5:! La6-fl: Dd4-d2! f3-f4 Sg5-e6 f7-f5 Kf2-gl Lb5-fl Ld7-e6 Dh4-elt Ddl-e2 Tfl-dl 2 2 Se7-g6 Dd8-c8 Sc3-e4 Lg5-e7: Lc5-e726 Ke8-e7:

15. d6-d7f Ke8-e7

16. Ddl-c2: Lc5-d6f

17. Kh2-gl Dh4-elt

18. Lc4-fl Ta8-f8

Tel-dl: Sf6-e4 c3-d4: f5-f4

Lf4-e3 Lc5-d6 Le3-f4: Tf8-f4:!

Sbl-d2 Se4-d2: g3-f4: La6-d3

Tdl-d2: f7-f5 Dc2-dl Ta8-f8

Le3-d4 u

Dg4-g3 Tb8-b6 Kgl-fl: Se4-f2: Sbl-c3 Dd8-e7 Dd5-d2 Del-e5: Sc3-e4: Dc8-f5 Sf3-d4: Sc6-d4:

Lcl-h6 15 Tf8-f7 Sbl-c3 Sf2-d3 b2-b3 Tf8-d8 Sbl-c3 Lo6-f5 Se4-g3 Df5-e5: Ddl-d4:

Lh6-g5 Lc5-f2f 18 Kfl-e2 Sd3-e5: Dd2-f2 Ld7-e8 Dd2-f2 0-0-0 De2-e5f Sg6-e5:

Dg3-f2: Dd8-g5: Lcl-f4 Tf8-e8 Tfl-dl a7-a6 Lcl-f4 Dc5-f6 Tdl-el f7-f6

Lc6-d5 La6-b717 Lf4-e5: Te8-e5f" Sc3-a4 |Kg8-h8M Lfl-b5 So6-d4 Lcl-f4 0-02a

19. qp

Dd4-dl Dd8-d7

Sbl-d2 Se4-f2:14

folgte 20. Se4 Dg6 21. Lf7f D£7: 22. Sg5 Petersburg ausgeführt. S.chwarz hat ein gutes Dg6 23. Dd2 De8 24. Tdl Lc6 25. Dd3 h6 Spiel. 24 26. Dc4t Kh8 27. Td8 hg 28. Te8f Te8: Wir sind bei einem der schwierigsten 29. Dc7:, aufgegeben. Kapitel der Schachtheorie angelangt. Die 18 Aus einer Partie Tschigorin-CharouVariante bis zu dem Zuge 9. Telf wird nach sek, Budapest 1896 (D. Wochenschach 1896, seinem Erfinder „Max Länge-Angriff" geS. 452). nannt. Die gleiche Stellung kann sich auch 19 Ein besseres Spiel würde Schwarz mit in anderen Eröffnungen ergeben (Italienisch, 10 Lb6 oder Le7, und demnächst Sc5, Schottisch, Russisch, Läuferspiel und Mittelgambit). Dieser Angriff wurde längere erhalten. 20 Partie Mason-Loman, Dresden 1892 Zeit für minderwertig gehalten und fand deshalb nur selten in ernsten Kämpfen {Kongreßbuch S. 212). 21 Die Tabelle zeigt den Anfang einer Partie Anwendung. Erst die von Abels, Berger, v. F r e y m a n n - S p i e l m a n n , St. Petersburg Marshall, Zemsch u. a. gefundenen Ver1909 (Dr. E. L a s k e r , Turnierbuch S. 186). stärkungen machten diese Eröffnung wieder Zu dem 10. Zuge von Schwarz bemerkt turnierfähig. Den anderen Teil des „Max L a s k e r : Verzweiflung. Aber 10. .... Sgö Lange-Gambits" (1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 11. Sc3 Se6 12. Khl 0—0 13. f4 Le8 bot Lc5 4. 0—0 Sf6 5. d4 Ld4:) findet man im V. Abschnitt. keine bessere Aussicht. 25 22 Oder 12 Dd7 13. Se4Le7 14. Sf6f ± . Falls 14. Se4:, so Ddö. 24 23 Falls 13 Tg7: ?, so 14. Sh4!. Von L a s k e r im Turnierbuch von St.

272

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Weiß: e2—e4

(§6.) 78.

1. Verteidigung.

4. (d2-d4) (e5-d4:)

5. (0-0) (Lf8-c5)

6. 7. (e4-e5) (e5-f6:) (d7-d5) " (d5-c4:)

1. Eröffnung.

Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—e5 8. (Tfl-elf) (Lc8-e6)

10.

9. (f6-g7:) (Th8-g8)

79.

Lc5-e7 Sbl-o3* Dd5-f5

Ke8-e7: g2-g4 Df5-f6: ?

80. Sf3-g5 Dd8-d5e

81.

11.

Sbl-d2 Lo5-e7 Lg5-e7: Dd8-e7:

(Lol-g5) Dd8-d7

82.

Df5-g6 Se3-e4 Lo5-b6

83. 84. 85.

1. Weiß: e2—e4 Sgl—f8 3. Lfl—e4 d2—d4 4. 5. 0-0 6. e4—e5 12. 13. 14.

2.

11. 86.

Lc5-b6

f6-g7: Th8-g8

g2-g4 Df5-g6

Sg5-e6: f7-e6:

1 Falls 12 0—0—O,sol3. Sf6!Lf6: 14. Lf6: u. Weiß behauptet den starken Bauern g7. 2 Stärker wäre 13 Ke7: 14. Sc5 Dd5 mit Angriffschancen. 3 Anfang einer Partie Mieses-Maröczy, Prag 1908 (D. 1908, S. 240). 4 Im Turnierbuch von St. Petersburg (S. 40) empfiehlt L a s k e r folgende Variante: 12 Td8 13. c3 Tg7: 14. Da4 Kf8 usw. (15. Sc6: Tg2f 16. Kg2: Dg5t). 8 Anfang einer von Ostersetzer 1888 in Wien gewonnenen Partie. Es folgte 20. Sb5 d4 21. Da3 f6 22. D a 7 f Kc8 23. Da8f Kd7 24. Dd5f Kc8 25. Sa7f Kb8 26. Sc6f, aufgegeben. 4 Am besten, denn Schwarz ist nun vollkommen entwickelt und kann seinen König entweder nach dem Damenflügel oder (nach Tg7:) nach f8 in Sicherheit bringen. 7 Partie Mieses-Teichmann, St. Petersburg 1909 S. 40). Es folgte 20.Dd2 a4 21. Sc5 Sd4: 22. Se6f Te6: 23. Sd4: Dd4: 24. Del T e l f 25. Del: Dc3: und Weiß gab die Partie auf. 8 S t a u n t o n führt 1860 zuerst diesen ihm

Schachz.

(Turnierbuch

Schwarz:

15.

e7—e5 Sb8—c6 Sg8-f6 e5—d4: Lf8—c5 d7—d» 16.

Lcl-g5! 22 Ddl-f3! h7-h6 h6-g5:

17. Se4-f6f Ke8-f7

18.

Tel-e6:! Kf7-e6:

von einem Schachfreunde angegebenen Zug aus. Falsch ist Df6: wegen 10. Se6: fe 11. Dhöf, und auch die Rochade wäre wegen 10. Te6: fe 11. f7f Kh8 12. Dh5 h6 13. Dg6 ungünstig für Schwarz. » Auf 10. fg Tg8 11. Sh7: folgt Le7. 1 4 Sehr stark ist 12. Sce4 De7 13. Se6: fe 14. Lg5 Df8 15. De2 usw., oder 12 De6 13. Se6: fe 14. Sg5 nebst Se6: usw. 11 In Stauntons findet sich die Fortsetzung 14 Dd6 15. Lf4 Se5 (Dd7 16. Sdc7f K ~ 17. Sc5:) 16. De2i12 15. Df3 ist stärker. 1 8 Aus einer Partie Dr. G. Fluss-N. H a j ö s 1913, S. 8). Es folgte 20. Sc7: und Schwarz konnte mit 2 0 . . . . . Tae8 21. Se8: Te8: 22. Dg5 Te4! usw. in Vorteil kommen. 14 Oder 12. Te6=f fe 13. Se6: Ld6 14. Sg7f Kd7 14. Sd5 Se5 usw.; auch 12. Se6: fe 13. Teöf Kf7 14. Sd5 Ld6 15. f4 b5 usw. ist für Schwarz günstig. 16 Der Läufer könnte auch nach d6 gehen; jedoch wäre dabei die Fortsetzung 13. f4 gf ? 14. f5 Dg7 15. fe fg 16. e f f Kd7 17. Df3 für Schwarz ungünstig.

Praxis

(D. Schachz.

Vierter Abschnitt.

Zweispringerspiel im Nachzuge.

8. Weiß : S g l — f ô Schwarz : Sb8—c6 12. Sd2-e4 Tg8-g7:! Sf3-d4:

0-0-04

Sbl-d2 Dd8-d5 ! Sc3-d5 10 Df6-d8 Sc3-e414 Lc5-b6 15 Sg5-f7:

0-0! Se4-g3 Df5-g618

13. Lg5-e7: Dd7-e7: 2 Sd4-c6: b7-c6: b2-b3 c4-b3: Tel-e6f f7-e6: f2-f4

0-0-0! Sf7-g5 Ta8-e8 Sg5-e6: f7-e6:

14. Sf3-d4:

0-0-0 Ddl-f3 De7-d7 Sd2-b3: Ta8-d8 Sg5-e6: Dd8-d7 u f4-f5 Le6-f5: f6-g7: Kg8-g7: Tel-e6f Ke8-d7

19. Tal-elt Sc6-e5

3. W e i ß : L f l —- c l Schwarz: Sg8-

15. 16. Sd4-c6: Ddl-f3 3 b7-c6: Sbl-c3 g2-g3 Tg8-g7: Le6-d5 Ddl-e2 c2-d3: d4-d3 Tg8-g7: Ddl-e2 1 2 De2-f3f Ke8-f7 Kf7-e6: g 4-f5: . T Dg6-f5:" Sg5-h3 Sh3-f4 Sc6-e5 Le6-f7 Sg3-h5 Sh5-f4 Ta8-e8 Dg6-f7 Sh5-f4 Th8-e8 ! Dg6-f7

7. W e i ß : e5—ffß: 8. Tfl—elf 9. Sf3—g5 10. Sbl—c3 11. Sc3—e4 20.

21.

22.

Df3-d5t Ke6-f6:

Df5-e5f Kf6-f7

De5-e7f

16

Schwarz behält drei Bauern für die Figur bei überlegener Stellung. In einer Partie B l a c k b u r n e - T e i c h m a n n , Nürnberg 1896 (Turnierbuch S. 11) folgte 16. K h l gf 17. Df3 D f 3 f 18. Sf3: Sb4 usw. Die Variante 13 0—0—0 hat B e r g e r in der Stratégie 1882 ausführlich analysiert. G o s s i p zieht minder gut 13 gf, worauf 14. fö Dg7 15. fe fg 16. Lg5: d3f 17. Kg2 de 18. D d 7 | Kf8 19. Lh6 für Weiß entscheidet. 17 Aua einer Partie S c h a l l o p p - B e r g e r , Breslau 1889 (Kwigreßbuch S. 221). E s folgte 20. Del Sg4 21. Ld2 Lg6 22. Sgöf hg 23. h3 Sf2: 24. T h 4 f K g 8 25. D f l (falls 25. Del, so c3 26. Lh6 d3 usw.) S h 3 f u. Schwarz gewann. 18 Falls 12 D f 6 : , so 13. Sh5 Dg6 14. Se6: fe 15. T e 6 f ; falls 12 Dd5?, so 13. T e 6 f fe 14. fg Tg8 15. Dh5t19 Die Tabelle zeigt den Anfang einer Korrespondenzpartie T s c h i g o r i n - F ü r s t N. U r u s s o w (D. Wochenschach 1900, S. 5). In einer zweiten Partie zwischen denselben Gegnern folgte 18. . . . . Se5 19. Dg7: Dg7: 20. fg Tg8 21. Sf8f Kc6 22. Lf4 Sg6 23. Lh6 Leo 24. Sh7: Le7 25. Tel Kd6 26. g3 und Weiß gewann. T. B i l g u e r , Handb. Sf3-g5 Ddl-h5 d5-c4:24 h7-h6 Lc4-d5: Sbl-c3 Dd6-d5: Dd5-d7

14. Dg3-g7: Th8-f8 Dc4-c2 Lc8-£5

16. e4-e5 Sc4-e5: Se4-f6t Dd8-f6:

f2-f3 Sg8-e7

Kfl-f2 0-0

Dg7-f6: g 2-f3: Sg8-f6: Dd8-f6 Sf3-d4 Sa3-b5: Sc6-a5 0-0 Sa3-b5:11 Da8-c8f Dd7-b5: Ke8-e7 a2-a4! Tal-a4: la b5-a4:

Lc4-d5: Dd8-d5: Kgl-hl c7-c6" Sg5-f7: Dd8-e7 d4-d5 f7-f6

Se4-c3 Dd5-d8 Sf7-h6!f g 7-h6: L«5-e3! Sc6-d8

313

3. W e i ß : Lf 1—c4 Schwarz: L f 8 — c 5 16. Kgl-hl Lc8-e6 Dc2-c7:

17. Ta2-e2 Dd8-e7

18. f2-f4 Se5-d33

19. f4-f5 Sd3-e5!4

Da4-c4:

-

b2-b3

Sbl-c3

-

. 4-

Lcl-d2 Sa5-c4 Ld2-c3 Sd3-f4f

Ld2-c3 c7-c5 Kfl-gl Sf4-e2t

Da8-a4 c5-d4: Kgl-fl Se2-g3t

Kfl-gl Db5-flt! 1 2

Lcl-e3 Sd4-f3: Dh5-g6f Kg8-h8 Le3-b6: a7-b6:

Ddl-f3: Lb6-e3: Se4-f6

Tel-e3: Lc8-e6

Tal-dl Dd8-c7

4-

Ddl-e2 Sd8-f7

Te4-e7 Dd7-d8

aufzulösen; jedoch müßte Weiß nicht 7. h3, sondern Sc3 tun. 15 Bei 9. Lh4 g5 10. Lg5: hg 11. Sg5: kann sich Schwarz durch Tf8 decken, oder es folgt Le6 12. d5 Sd5: 13. ed (13. Se6: Dh4) Dg5: 14. de Dg2: 15. ef ^ Kd7, wobei Schwarz ebenfalls im Vorteil wäre. 16 Schwarz hat ein total überlegenes Spiel. Verteidigt sich Weiß gegen die Drohung Lh3: durch 14. K h l , to geht ein wichtiger Bauer verloren. 17 Der beste Zug wäre vielleicht Ld3, wonach Weiß noch etwas im Vorteil bliebe, denn er könnte, falls das Zentrum durch d5 angegriffen wird, den Be4 vorrücken. w Falls 12. bc, so Sa5 13. Da4 Sc4: 14. Dc4: Se4:T" Lf5 15. Sc3 Dd6 16. Sd4: Dd4: 17. Df3 Le6 18. Le3 wäre minder günstig für Schwarz. 20 Oder 9. Lg5 h6 10. Lh4 g5 11. Lg3 Se4:. 21 Danach ist das weiße Zentrum gesichert.

d5-d6 Sf7-d6:27

Mit 9 Se4:! kann Schwarz das Spiel ausgleichen. 28 In einer Korrespondenzpartie zwischen Paris und London geschah 10. .. . h6 11. Tel. 23 Bei 11 Te4: kommt Weiß durch 12. L f 7 f in Vorteil. 24 Oder 12. .. . h6 13. Dh5 hg 14. Lg5: Se7 15. Sf6t gf 16. Lf6:±. 25 Besser ist 9 d5, z. B.: 10. Ld5: Dd5: 11. Sc3 Dh5 12. Se4: 0—0 13. Sg3 Dg6, oder 12. Te4f Le6 13. dö 0—0—0 14. Lg5 Td7 (oder f6 15. Te6: fg 16. Da4) 15. Db3 (15. De2 Ld5:) Sa5 16. Da4 Lf5. 29 Falls f6, so 12. Lb3 fg 13. Sc3. 27 Partie S p i e l m a n n r J a n o w s k i , Karlsbad 1907 (Turnierbuch S. 351). Es folgte 20. Sd5 Tf7 21. Tel Ld7 22. Sh4 Ta5 23. Tf7: Sf7: 24. Sf5! Se5 25. Sfe7t Kh8 26. b4! Ta8 27. f4! Sg6 28. Sg6f hg 29. Se7 De8 30. Df2! g5 31. fg fg 32. Dd2! b5 33. Dg5: Ta6 34. Te4! Th6 35. Sf5! Dg6 36. Dd8f Kh7 37. Dd7: Th5 38. Tg4 Tg5 39. Th4f, aufgegeben.

314

Erstes Buch.

4. (d2-d4) (e5-d4:)

68. 69.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e 2 — c 4

(§ 2.) 67.

1. Gruppe.

6. (c2-c3) (d7-d6)

(c3-d4:) (Lc5-b6)

7. (h2-h3) (Sg8-f6) Lcl-e3 Sg8-f63 Sbl-c3! Lc8-g4

70.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz:

8. (0-0) 0-0

Ddl-c2 d6-d5 Lcl-e3 Sg8-f6 Lc4-b5 Lg4-f3:

e7—c5 9. Sbl-031 Sf6-e4: Lc4-b5 d5-e4: Lc4-b34 0-0 g 2-f3:

Dd8-h4

71. 72.

Sg8-f6

73.

d4-d5 Sc6-e58 Lc4-b5 Lc8-d7 0-0

74.

h7-h6

75.

Lc8-g4

11

Sf3-e5 d6-e5 Lb5-c6 Ld7-e6: h2-h3 0-0

Lcl-e312 0-0

76. 77. 78.

0-0

79.

Sf6-e4: d4-d5 Sc6-a518 Sc6-e7 Lc4-b321 Lc8-g4

80.

1

Weniger gut ist 9. Lg5 wegen h6. 11. Lg5 f6 12. Lf6: gf 13. Lb3 Kh8 14. Sc3 Le6 wäre eher für Schwarz günstig. 3 Auf Lg4 folgt am besten 8. Lb5. 4 Verhindert Se4: nebst d5. 5 Besser Lh5 nebst Lg6. 6 Anfang einer Partie Spielmannv. Soheve, Berlin 1907 (D. Schachz. 1907, S. 357). ' Von v. d. L a s a angegeben. 8 Am besten ist wohl 8 Se7. * Anfang einer Partie L a b o u r d o n n a i s Mao D o n n e l l (Cordel, Theorien. Praxis I, S. 124). Die Züge 4—6 geschahen in anderer Reihenfolge. 10 Partie A l b i n - J . W. B a i r d , New York 1893 (D. Wochenschach 1894, S. 18). Es folgte 20. Dg3! SfgÖ 21. La2 De7 22. Kg2 Lb5 2

10. Sc3-e4: d6-d5 Sf3-e5 0-0

Ddl-d3 Dd8-e7 Ddl-a4? Sg8-e7 0-0!7 0-0-0 Lcl-g5 a7-a6 Ddl-d3 0-0

Tfl-el Tf8-e8 Ddl-d3 Dd8-d7 Lc4-b314 Tf8-e8 Sc3-e4: d6-dö Lc4-d3 c7-c5 Lcl-g5 Se7-g6 Lel-e3 Tf8-e8

11.

Lc4-d5:2 Dd8-d5: Se5-c6: b7-c6: 0-0-0 Sc6-b45 d4-d5 Dh4-f2f Lb5-c6: b7-c6: Ddl-f3 Dd8-d6 0-0

Tf8-e8 a2-a3 Lc8-d7 Sf3-d2 Sc6-e7 Ddl-d3 Lg4-b6 Le3-g5 Dd8-d7 Lcl-g5 h7-h6 e4-e6 d6-e5: Ddl-d3 Lg4-h5M

23. Lbl Lc4 24. f4 Sd7 25. f5 Ld4 26. fg fg 27. Sf4 Df6 28. Sfe6 Te6: 29. de Sc5 30. Dh4 Lb2: 31. e7 De7: 32. Lb2:, aufgegeben. 11 Dieselbe Stellung hatten wir in § 1 Nr. 1. Wir tragen hier noch einige Varianten nach. 12 Wegen 9. Lb5 vgl. § 1 Nr. 1. 13 Weiß hat nach diesem Zuge einen kleinen Vorteil durch den freigewordenen Königsbauern; die Partie kann aber doch, wie es zwischen M o r p h y und B o d e n der Fall war, remis werden (s.Maröczy, Morphybuch S.304). L ö w e n t h a l 1861, S. 243 erinnert dabei nooh an folgende Variante: 15 Df5 16. Df5: Sf5: 17. Sd5: Se3: 18. Se3: Ld4: 19. Tael Td8 20. Tf2 g5 21. g3 usw. 14 Dieser gute Zug verhindert die Sprengung des Zentrums durch Se4: nebst d5.

Fünfter Abschnitt. Italienische Partie.

315

2. W e i ß : S g l — f 3 Schwarz: Sb8—c6

3. W e i ß : L f l - e i S c h w a r z : L f 8 - c 5

12. Se4-c3 Dd5-h5 Lb5-c6: Ta8-b8 Dd3-b5 c7-c5 Kel-dl Df2-f3f a2-a4 a7-a5 Lg5-f6: Dd6-f6: Tfl-el h7-h6 Ddl-d3 Sf6-h7 Lc4-b3 d6-d5 Sf3-d2 Lh5-g6

16.

17.

Le3-g5 De7-c7 Kc2-b3 0-0-0

a2-a3 a7-a5 c6-b7f Kc8-b8!

e5-e6! f7-e6: Lcl-g5 Dh2-e5

Tdl-d7 Dc7-c8

Sf3-e5«

0-0-0 Lb6-f2: Sf3-d2

Thl-fl Lf2-e3t

Kcl-c2 Th8-g8

g2-g3 Tg8-g6

d5-d6 c7-c6

Lo4-f7f Ke8-f7:»

Sd5-f4 Sh7-f8 h2-h3 Lg4-h5 Sd2-e4: Sf6-e4: Lg5-f6: d5-c4: g2-g4 Lh5-g6 Ddl-f3 La5-d2: Lg5-h4 Lg6-h5

g2-g4! Se7-g6 f2-f4 f7-f513 Sc3-e4: Dd8-e7 d4-d5 Th8-g8 Ddl-d2 Tf8-e8 Se4-f6f g7-f6: Sc3-d5 g7-g5

Sf4-h5 Ld7-e6

d4-d5 Le6-d7

g4-g5 h6-g5:

Sf3-g5: Sg6-e510

Dd3-c4f Kg8-f8 Lf6-d4: 0-0-0

Tal-el h7-h618 d5-e6: Dd7-d4:"

Se4-f6f g7-f6: Lg5-h4 Lc8-g4 Sc3-e4 Lc8-f5 Tal-el Lh5-g6

15

13.

14.

15.

18.

19.

-

0-0 Lc8-a6 e4-e5! Sf6-e8 Kdl-c2 Df3-hl: Tal-bl Df3-f6: g7-f6: Lcl-f4 Dd8-e7 Sc3-d5 Sc6-e7 e4-e5 Sf6-e8 f2-f4" Lg6-e4: Tfl-elf Lg4-e6 h2-h3 Lg4-h5 Sf3-d2 Lb6-a5 Le3-g5 h7-h6

d4-c5: d6-c5: d5-c6: Dhl-h2f

±

-

Lb3-f7f Se4-g5 De7-f7: Df7-h5 Sf3-g5 Ddl-f3 Tg8-g6 Scß-d4 Tal-el Sf3-h2 Lb6-c7 Lg5-d2: Df3-g3 Lf5-d7 f6-f519 Sf3-g5:! e4-d5: Sfö-dö:23 h6-g5:

Vorsichtiger war 12. f3. Den Textzug konnte Schwarz mit Sg4! beantworten. M Partie L e o n h a r d t - T e i c h m a n n , Ostende 1906. Es folgte 20. Sh7f Ke7 21. d5! Kd7 22. Lb6: ab 23. Tel! Kc8 24. de Dc5f 25. Dc5: bc 26. f5! Ta2: (Th8 27. f6) 27. cbf Kb7: 28. Tf2 Te3 29. Sf8 Kb6 30. Se6, aufgegeben. 17 Anfang einer zwischen Schlechter und F ä h n d r i c h 1903 zu Wien gespielten Partie. Es folgte 20. e7 Te8 21. Df5f Kb8 22. Tadl Te7: 23. Tfl! Dh8 24. Sf7: Tf7: 25. Df7: a6 26. Dc4: und Weiß gewann. 18 Löwenthal (1871, S. 310) bemerkt zu diesem Zuge, den Boden gegen Morphy tat, daß Se5 besser wäre. 18 Auch bei Kh8 18. f5 hatte Weiß ein vorzügliches Angriffsspiel.

20

± f2-f4 e5-e4 d5-c6: g5-h4:

Ld2-c3 Dd8-h4ao c6-b7: Ta8-b82«

Partie S c h l e c h t e r - F ä h n d r i c h , Wien 1903. Es folgte 20. De3 b6 21. Tael Tad8 22. Dd4 Dh6 23. Te3 Tfe8 24. Tg3 Kf8 25. Th3 Sh4 26. Dh8f Ke7 27. Lb4f, aufgegeben. 21 Dieser Zug geschah zuerst in einer Partie der D. Schachz. 1868, S. 95. 22 Besser ist folgende von J a n o w s k i angegebene Fortsetzung: U . Lf3: 12. gf Sh5! mit der Drohung Sd4: (Ld4:) Sf4. 23 Oder 16 hg 17. Lg5: Te6 18. Dg3 Lg6 19. Dh4 usw. 21 Partie L e o n h a r d t - M a r o c z y , Karlsbad 1907 (Turnierbuch S. 201). Es folgte 20. Df5! Ld4: 21. Dh5: Df6 22.Dg4f Kf8 23.Te8f Te8: 24. Dc8! Dd8 25.Dd8: Td8: 26.La4! c5 27. Tel Le5 28. g3! hg 29. hg aö 30. b3 f6 31. f4 Ld4t 32. Kg2 c4 33. bc La7 34. Thl Kg7 35. Tdl Kf7 36. Td5 Lc5 37. Ld7, aufgegeben.

316

Erstes Buch.

1. W e i ß :

§3. 4. . d2-d31 n-fs

l. 2.

.

3.

1. Gruppe.

d7-d6

6. Sf3-g52 f5-f4 3 Sf3-g5 Sg8-h6* Dd8-f6

4. 5. h2-h314 h7-h6 c2-c318 Lc8-g4?

6.

7. 8.

Sg8-f6

9. 10.

1. Verteidigung. e2—e4

6. 7. Sg5-f7?4 0-0 Sg8-f6 Dd8-h4 Ddl-h5 7 0-08 0-0 Sc6-d4 Lc4-f7f M 0-011 Ke8-f8 h7-h6 Ddl-e2 h7-h6 Ddl-d2 h7-h6 Sc3-e2 Sbl-c3 Lc8-e6 Sg8-f6 Ddl-b3 Db3-b7: Dd8-d7 Ta8-b8 d3-d4 c3-d4: e5-d4: Lc5-b6 Lc4-b3 h2-h3 Lc8-e620 d6-d5 Sbl-d2 Sd2-fl 0-0 d6-d5

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz:

el—e5

8. Sf7-h8: d7-d55 Lc4-b3 Lc8-g4 Lf7-g8: h6-g5: Lf7-g8: Sc6-d4 Lf7-g8: Kf8-g8: Lc4-b5 0-0 Db7-a6 Tb8-b6 Sbl-c3 Lc8-g4 e4-d5: Le6-d5: e4-d5: Sf6-d5:

9. Le4-d5: Lc8-g4 Sg5-f7:' Lg4-h5: Lg8-d5 Sc6-d4 De2-d2 h6-g5: Sg5-f3 Lc8-g4 c2-c3 a7-a615 Da6-a4 a7-a5 d4-d5 Sc6-e5 0-0 0-0 Lcl-e3 Lc5-b6

11.

Sd5-e3:

12.

Ddl-e2 a7-a6

13. 1

Von L u c h i n i in Rom wohl zuerst angewendet. 2 Dieser Angriff dürfte voreilig sein und die solide Weiterentwicklung durch 5. Sc3 nebst 6. Le3 den Vorzug verdienen. Ehe Weiß nach der Königsseite rochiert hat, darf Schwarz nicht gut f4 ziehen, da Weiß vorteilhaft g3 antwortet. In Betracht kommt auch 5. Lg8: Tg8: 6. Lg5 Le7 7. Le7: De7: 8. Sc3±. 3 Jetzt 'geschieht dies mit Tempogewinn. 4 D u b o i s 1869, S. 68, von dem wir die Variante entlehnen, gibt daneben 6. h4 mit gutem Spiel für Weiß an. s Oder auch 8 Sg4 9. h3 Sf2: 10. Tf2: Df2 ! f ( L f 2 f ? 11. Kfl!, während bei 11. Khl Schwarz mit d5 gewänne) 11. Khl d5 12. d4 (12. Ld5: Lg4!) Sd4: 13. Ld3 £3! und Weiß kann das Spiel nicht retten. 9 Wir ziehen Df6 vor; Lewis (1842) empfiehlt indes Sh6. ' Oder 6. f4 Lg4 7. Sf7: (7. Lf7f Ke7) Dh4f 8. g3 Dh5 und gewinnt. 8 7. c3 Kh8 8. Sf7f Sf7: (8. Lf7: Df6) 9. Lf7: Df6 10. Lb3 D f 2 f 11. Kdl Dg2: und gewinnt. Doch kommt für Weiß 8. f3 in Be-

Sd2-fl Lc8-e6

Lcl-g5 Dd8-e7

10. Ddl-el f4-f3 Sf7-d8:F Sd4-b3: c2-c3 Df6-h6 Lg8-c4 Lc8-h3 Sf3-gl 12 Ta8-f8 Lb5-a4 Sc6-e7 Lc4-b5 Sg8-e7 Lc4-b5f c7-c6 Lcl-g5 Ld5-b3: Lc4-dö: Dd8-d5: f2-e3: e5-e4! Sfl-e3: Dd8-d6 Sfl-g3 Le6-c4:

11. Lcl-g5 Dh4-g5: Sd8-e6 Sb3-al: h2-h3 Lc8-h3: Kel-fl Lh3-g2f f2-f3 Sc6-d4 g2-g4" Sf6-h7 Lcl-e3 Lc5-e3: d5-c6: b7-c6: a2-b3: h7-h6 Le3-b6: a7-b6: d3-e4: Dd8-e7 Ddl-e2 Lc8-e6 d3-c4: De7-e6

tracht; zieht Schwarz darauf f6, so folgt 9. h4 und jedenfalls droht demnächst g4 nebst Sh7: und g5 usw. * Zieht die Dame auf h4, so geht der Läufer nach e6 zurück. Auf 9. Lf?^ gewinnt Kh8 10. Dh4 Se2f 11. Khl Sei: 12. Tel: Lf2: 13. Df2: Dg5: usw. 10

Auf 6.0—0 tut Schwarz am besten Le6. Oder 7. Df3 Sd4 8. Df6: gf usw. 12 Auch bei 10. Ddl Sd4 11. Sbd2 Tf8 12. c3 Sf3f nebst 13 Lf3: steht Schwarz günstig. 11

13 Auch auf 12. h4 oder Sc3 tut Schwarz SfSf, und bei 12. b4 Lf3: 13. bc Lg4 14. Sf3 Lf3: gewinnt Schwarz gleichfalls. 14

Die Bandbauern zu ziehen, ist hier empfehlenswert, da die Züge Lg5 bzw. Lg4 oft recht lästig werden. 15

In einer ganz ähnlich eröffneten Partie, D. Schachz. 1866, S. 307, geschah 9. . . Sh7 10. g4 f6 11. Sg3 d5 12. De2 Sg5 13. Sh4 Se7 14. Shf5 de 15. de c6 16. Lc4 Dd7 17. b4 und Weiß gewann. 16 Dies Manöver pflegt besonders in Ver-

Fünfter Abschnitt.

Italienische Partie.

317

2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: Sb8—c6 3. Weiß: L f l - c 4 Schwarz: Lf8—c5 12. 14. 15. 13. 16. 17.

g2-g3 Sc6-d4 Se6-f8: Ta8-f8: c3-d4: Lh3-g2: Kfl-g2: Df6-f3t c2-c313 Sd4-f3f Se2-g3 Se7-g6 f2-e3: Lg4-f3: Lb5-e2 0-0 Lg5-h4 g7-g5 Sfl-e3 Dd5-b5 Ddl-c2 Sc6-e5 Sf3-g5 Le6-c4: ? 2 4 Sf3-h4 6-d7

Ld5-b3 Sd4-e2t -r

Kgl-hl Lg4-h3

Tfl-gl Sf6-h5

Kg2-gl Kgl-g2: Dh6-h3f Dh3-h2f Kg2-gl - =F Sd4-e2t g2-f3: Sgl-f3: T Df6-f3: Lg4-f3: g4-f5: Thl-gl Sg3-f5 Le6-f5: Sg6-h4 Sh4-f3f Kel-e2 g2-f3: Sbl-d2 Dd7-h3 Dh3-h4t 0-0 Ddl-f3: Le2-f3: Sf6-d7 Se5-f3f Lg4-f3: Lg3-e5: Lh4-g3 Sf3-e5 e5-e4 Sc6-e5: e4-d3: Kel-fl Ddl-e2 c3-c4 Tf8-d8! Db5-b4f Db4-d6 Tdl-el Sf3-e5: 0-0-0 De7-e5: b7-b5 c7-c6 Se3-c4: Sg5-e4 g2-g4 Dd6-g6 Lc5-e7 Tf8-d8 h2-h4 Sh4-f5 Lg5-d2 f7-f6 Tf8-f7 Kg8-h8

Sh8-f7 Sh5-f4

Ddl-f3: Kg8-h8 •

_ :n

Df3-g3 Tf8-g8

b2-b4 Lc5-b6

La4-b3 Dd8-e7"

Lcl-f4 Sd7-o5 Ddl-d3: Ta8-d8 a2-a3 Sb4-d3: Sfl-d2 De5-g5 Se3-f5 Le7-f8 Sf5-h4 Sc6-e7

Kgl-hl f7-f5 Dd3-c2 Tf8-e8 Tal-dl e5-e4 Sd2-f3 Lc5-e3f h2-h4! Dg6-e6 0-0-0 b7-b5!

Tal-dl Tf8-f7» b3-b4 Lc5-b621 Se3-d5 Lc8-f522 Kcl-bl Dg5-c523 De2-f3 Sc6-e725 Sh4-g6f Kh8-g8M

±

Df3-g3 Dd8-e7 Le5-f6: Dd8-f6: Sf3-el Sc6-b4 Lc4-d3 Tf8-d8 Sc4-e3! b7-b5 h4-h5 Sd7-f8

bindung mit dem nächsten Zuge (Sg3) einen wirksamen Angriff zu ergeben. 17 Die Variante ist einer Partie CordelHasford (Cordel, Theoriew.Praxis I, S.137) entnommen. Es folgte 20. h4 c6 21. Tg2 g5 22. hg Sg5: 23. Dg4 Sh7 24. Dh3 Tg2: 25. Dg2: Df6 26. Ke2 und Weiß behauptete den Angriff. 18 Die Züge 4. d3 und 5. c3 geschehen ebenso wie die Züge 4. d3 und 5. Sc3 sehr oft in umgekehrter Reihenfolge. Bei 5. c3 wird das Spiel, wenn Weiß rasch d4 durchsetzen will, einem der in § 6 entwickelten sehr ähnlich; nur hat Schwarz hier einen Zug mehr, da Weiß, um das Zentrum zu gewinnen, d3 und dann erst d4 tut. 19 Korrespondenzpartie Pest-Wolgast (D. Schachz. 1873, S. 207). Es folgte 20. Lg5 De6 21. ef Df5: 22. Le3 Le3: 23. JDe3: Sg4 24. De2 Sf2 s f 25. Kgl Taf8 26. Tdel Dc5 und Weiß gab auf. 24 In einer Partie Stanley-Morphy {Maroczy, Morphybuch S. 51) geschah 6. . . . . 0-0 7. Lg5 Lb6 8. Sbd2 Le6 9. 0-0 h6 10. Lh4 Kh8 11. Sh2 g5 12. Lg3 h5 13. Shf3 h4 usw.

Anfang einer Partie Thompson-Morphy (Moroczy, Morphybuch S. 29). Es folgte 20. Sa3 Df4 21. Tadl c6 22. Td3 L f 2 f und Schwarz gewann. 22 Anfang einer Partie Mieses-v. Bardeleben, Kiel 1893 (Turnierbuch S. 20). 23 Anfang einer Partie TschigorinLasker, St. Petersburg 1895 (D. Schachz. 1894 S. 85). Sohwarz steht etwas besser. 24 Wir folgen einer Partie TschigorinCharousek,Nürnberg 1896 S.100. ImTumierb. S. 100 wird bemerkt: Schwarz sollte erst den gefährlichen Springer e3 und dann den Läufer schlagen. Der Textzug ist der Grund des Verlustes, da nun die weißen Springer in dominierende Stellungen gelangen. 21

25 Es folgte 20. h5 Td7 21. h6 g6 22. Sg7 Lg7: 23. hg Sd5 24. Th7:! Kh7: 25. Sg5f Kg7: 26. S e 6 f fe 27. 0-0-0 Sb6 28. g5 Tf8 29. Dh3 Tf2: 30. Dh6f Kf7 31. Dh7t Ke8 32. Dg6f Kd8 33. Dg8f Ke7 34 g6 Tg2 35. Tfl, aufgegeben. 28 Aus einer Partie Tschigorin-Schlechter, Nürnberg 1896 (Turnierbuch S. 47). Die Spiele stehen ungefähr gleich.

318

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. W e i ß : e2—e4

(§3.)

4. . (d2-d3) (d7-d6)

14.

1. Verteidigung.

5. (c2-c3) (Sg8-f6)

6. (Sbl-d2) a7-a6

15. Lcl-e34 Lc5-b65

16. 17.

7. Lc4-b3 h7-h6 h2-h3 Lc5-a7 Ddl-e2 Sc6-e7 Sbl-d2 Sc6-e77

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—e5 8. Sd2-fl Scâ-eî1 Lc4-b3 Sf6-d7 Sbl-d2 Se7-g6 Sd2-fl c7-c6

9. Lcl-e3 Se7-g6 Sd2-fl Sd7-c5 h2-h3 c7-c6 Ddl-c2 Se7-g6

Ddl-e212 Dd8-d713 Lg5-f6: g7-f6: Ddl-e2 h7-h6 Sf3-g5 f7-f6 Tfl-el

Lc4-b5 a7-a6 Sf3-h4 d6-d5 Lg5-e3 Lc5-b6 Sg5-e4 Lc5-b6 Sf3-e5: Sc6-e5: Sd2-c4:

18. 19.

Lc8-e6" Lol-g5

20.

0-0

21.

22.

Sg8-f6

c2-c3 d7-d522

d7-d6

Lcl-e3 Lc5-e3:M

Lc8-e6" e4-d5: Sf6-d5:

23. 24. 25.

Lo8-g4M 1

f2-e3: Sg8-h6 Sbl-d2 Lo5-b6

0-0

Sc6-e715 Sbl-d2 Dd8-e7 0-0 0-0

Lc5-b6 0-0 Sc6-a5 c2-c3 Sg8-f6

Besser ist d5. Beratungspartie B l a c k b u r n e , S t e e l Z u c k e r t o r t , H o f f e r , London 1881 (Blackb u r n e s Games at Chess S. 67). Es folgte 20. fe g6 21. Sh4 Sg7 22. b5 ab 23. Da5 Kb8 24. Tbl Se6 25. Tb5: c6 26. Tb6 Do7 27. Tfbl Td7 28. Da3 Do8 29. Ta6 Se7 30. Tc6: Tg8 31. Sf3 f5 32. Sd2 Tf7 33. c5! de 34. Sc4 Td8 35. Sb6 bc 36. Sd7f. 3 Besser 11. ed Dd5: 12. Se3. Die Tabelle zeigt den Anfang einer Partie TschigorinL a s k e r , St. Petersburg 1895 (D. Schacht. 1896 S. 112). Schwarz gewann durch feines Positionsspiel. 4 Die unter dem Namen B i r d s Angriff bekannte Variante findet man beim abgelehnten Evansgambit (VI. Abschnitt). ' In einer Partie der D. Schaehz. 1876, S.342 geschieht Le3: 7. fe, 0—0 8. Sbd2 d5; in einer Partie G u n s b e r g - S t e i n i t z (D. Schachz. 1891, S. 75) folgte 6 Le3: 7. fe De7 8. 0—0 Sd8 9. Sbd2 Se6. Eine zwischen H a n h a m und B l a o k b u r n e im Turnier zu New York 1889 gespielten Partie begann mit 6 De7 7. De2 0—0 8. Sbd2.Le3c ». De3: »6. * Partie T a u b e n h a u s - B u r n , Nottingham 2

0-0

Sbl-d227 Sa5-c4: Sd2-fl 0-0

0-0

Le3-b6: a7-b6:

10. Ddl-d2 Dd8-e7 Lb3-c2 d6-d5 Lc4-b3 0-0 0-0-0 0-0

11. Sfl-g3 Lc8-d7 Ddl-e2î 8 d5-d4 g2-g4 d6-d5 d3-d4 e5-d4:8

Dd8-e7! Lb5-a4 f2-e3: Lb6-e3: 0-0 e4-d5: d3-d4 Se7-d5: Lc5-e7 Lc4-e6: Sd2-c4 "De7-e6:20 Sc6-e7 Kgl-hl a2-a3 Sc6-e7 a7-a5 Tel-e5: Kgl-hl 2 « Lb6-f2f Sd5-f6 d3-d4 Sc4-d2 b7-b5 Tf8-e8 Sfl-e3 Lc4-b3 Lg4-e6 Dd8-e7

1886 (B a c h m a n n, Geistreiche Schachpartien II S. 95). Es folgte 20. Sf5 Dd7 21. h4 Tad8 22. h5 Dd3: und Schwarz gewann. 7 Um den Springer nach dem Königsflügel zu führen. Die res Manöver wird auoh von dem Anziehenden recht oft angewandt. * Besser als die Aufgabe des Zentrums war sofort De7; s. Nr. 18. * Anfang einer Partie B l a c k b u r n e Z u k e r t o r t , Wien 1882 (Mr. B l a c k b u r n e s Games at Chess S. 68). 10 Partie B l a c k b u r n e - Z u k e r t o r t , London 1883. Es folgte 20. Sf5! Sf4 21. Sd3 Sd3f 22. Td3: g6 23. Se3 Td3: 24. Dd3: Sd7 25. Tdl Sc5 26. Dd6 Da2 27. Df6! Sa4 28. Td8f Td8: 29. DdSf Kg7 30. Sf5f gf 31. Dg5f. Remis durch ewiges Schach. 11 In einer Partie Dr. T a r r a s c h - E c k a r t (Dr. T a r r a s c h , 300 Schachpartien S. 266) geschah 7 0—0 8. De2 Le6 9. Lb5 Le3: 10. fe Se7 11. d4 c6 12. Ld3 Sg6 13. 0—0 De7 14. Sg5 Sd7 15. Dh5 h6 16. Se6: De6: 17. h3 mit vortrefflichem Spiel für Weiß. 12 Dr. T a r r a s c h bevorzugt 8. Lb5 und führt dann den Läufer über a4 naeh o2 (s. Dr. T a r r a s c h , 300 Schachpartien S.!

Fünfter Abschnitt.

Italienische Partie.

319

2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: Sb8—c6 3. Weiß: Lfl—c4 Schwarz :Lf8—c5 12. 0-0 0-0-0 c3-c4 f7-f6 e4-d5: Sf6-d5: Le3-d4: Dd8-e7 d4-e5: d6-e5: d3-d4 b7-b5 g2-g3w e5-d4: 0-0 0-0 f2-f4 e5-f4: Lcl-g5 Lf2-b6 d4-d5M g7-g5 Sf3-g5 h7-h6

13. c3-c4 Ld7-g4 Lcl-d2 Sc5-e6 Lb3-d5: c6-d5: Sfl-g3 Sg6-e5 Le3-b6: a7-b6: La4-c2 Le6-g4 Ddl-h5 f6-f517 a2-a4 Sf6-d7 Lcl-f4: Kg8-h8 Ddl-fl Lc8-d7

14. Lb3-dl Sf6-h5 Sfl-g3 b7-b5 Sd2-fl d5-d4 Lc4-e2 Sf6-g4 Sfl-e3 Lc8-e6 0-0 Ta8-e8 Sh4-f5: Lc8-f5: a4-a5 Lb6-e3: d3-d4 Sd5-f4: Sbl-d2 h7-h6

15. Sf3-d4! Lg4-dl: c4-b5: a6-b5: Le3-d2 d4-c3: Thl-fl c6-c5 a2-a3 Le6-c4: a2-a4 Sc6-e7 Dh5-f5: Sd5-f6 Sc4-e3: f7-f5! Tfl-f4t c7-c6 Lg5-f6: Dd8-f6:

16. Sd4-f5 De7-d7 Lc2-b3 Sc6-e7 b2-c3: Lc8-d7 Ld4-e5: d6-e5: Se3-c4: De7-e6 a4-b5: a6-b5: Tfl-el Tf8-e8 e4-f5: Se7-f5: Se4-g3 Lb6-c7 Dfl-f6: g7-f6:

17. Tal-dl: Sg6-f4 Sf3-h4 Se6-c5 Sfl-g3 Ld7-b5 h2-h3 Sg4-h6 Sc4-d6 De6-g4 Tal-a5 c7-c6 Sbl-a3 Le7-a3: Se3-f5: De6-f5: Tf4-h423

18. Sg3-h5: Sf4-h5: Lb3-c2 Lc8-e6 c3-c4 Lb5-c6 Le2-c4 Kg8-h8 Sf3-el Tf8-d8 Tfl-al Se7-g6 Tel-e8f Dd8-e8: d3-d4 e5-e4

1». b2-b4 Lc5-e3:2 Sg3-h5 0-0 0-0 f7-f6« Tfl-el»

Te5-e7 Ld7-c6

Tal-fl Kg8-g7

Sd2-e425

0-0 Kg8-h7

f2-f4 e5-f4:

Tfl-f4: g7-g6

Ddl-d2 Sf6-h5

Tf4-f8: Ta8-f8:

Se3-g4 Sh5-f430

f2-f3 Dg4-e610 Ta5-a7" Df5-f6:18 Sf3-d2 Ta8-e821

=F Sg5-e6r f7-e6:

13 Besser ist 8 Lc4: 9. Sc4: nebst De7 und 0—0. Weiß wird dann d5 auf die Dauer nicht verhindern können. M Anfang einer Partie B l a c k b u r n e - T s c h i gorin, London 1883 (Mr. B l a c k b u r n e s Games at Chess S. 70). 15 Dieser Zug kann ebenso wie im Vierspringerspiel nicht ohne Gefahr für Weiß geschehen. " Droht 13. de. 17 Auch auf 13 Le6 14. Sf5 Lf5: 15. Df5 de 16. Sc3: hatte Weiß ein weit überlegenes Spiel. 18 Anfang einer Partie M o r t i m e r - E i s e n berg, Monte Carlo 1902 (Wiener Schaehz. 1905, S. 227). Auf 19 Lb2: konnte 20. Tdl Lc3: 21. Td3 nebst Tf3 mit starkem Angriff folgen. 19 Oder 6 h6 7. Lh4 g5 8. Lg3 (8. Le3 De7) Lg4 9. De2 De7 usw. 24 Schwarz vermeidet fe wegen der Schwäche des Punktes g6. 21 Anfang einer Partie TschigorinDr. T a r r a s c h , Nürnberg 1896 (Turnierbuch S. 248). Die Spiele stehen ungefähr gleich. 22 Wegen 5 d6 vgl. Nr. 8 ff. 23 Anfang einer zwischen H e i j m a n s und

J. van P r a a g 1851 zu Amsterdam gespielten Partie. Es folgte Lg3: i 18. Th7f Kh7: 19. D h 5 f . Mit 17 Sf5! 18. Sf5: Lf5: hätte Schwarz ein gutes Spiel erhalten. 24 Falls 11. Kfl, so Sb6 (12. Kf2: So4:). 25 Anfang einer zwischen S t e i n k ü h l e r u n d S t e i n i t z 1874 zu Manchester gespielten Partie (Bachmann, Steinitzbuch I, S. 391). 2< Der Abtausch ist nicht zu empfehlen, da er dem Weißen die f-Linie öffnet. Besser ist Lb6; die N. Beri. Schacht. 1891, S. 172, meint, Schwarz könne auch auf c5 nehmen lassen, da ihm der Doppelbauer nicht sohftdlieh sein würde; vgl. Nr. 25. 27 Besser ist 8. Lb3; nach Sb3: 9. ab hat Weiß zwei wichtige offene Linien. 28 Nach diesem Zuge, bemerkt Congris de 1867, S. 1, zu einer Partie zwischen Loyd und de R i v i è r e , hat Weiß nicht mehr Gelegenheit, seinen Doppelbauern wieder aufzulösen. 29 Ein Fehler wäre in dieser Stellung Sf6 wegen 6. Lc5: de 7. Lbö. 30 Anfang der Turnierpartie VerganiMarco, Hastingsl895 ( S c h a l l o p p , Turnierbuch S. 158).

320 Erstes Buch.

4. (d2-d3) (d7-d6)

27.

5. Sbl-c3 Lc8-g4 Lc8-e6

28.

a7-a6

29. 30.

Sg8-f6

h7-h6 Lcl-eS" Lc5-e3:

31. 32.

Lo5-b6 Sbl-c3 a7-a6

33. 34.

h7-h6

6. Lcl-e3 Sc6-d4l Sc3-d53 Sc6-a5 Lcl-e3 Lc5-e3:' Lcl-e3 Lc5-b4« f2-e3: 0-0 d7-d613 Sbl-d2" 0-0 Lcl-e3 d7-d6 Lcl-e3 Lo5-b6

7. Le3-d4: Lo5-d4: Sf3-g54 Sa5-c4: f2-e3: Sc6-a5 0-0 Lb4-c3: Sbl-c3 d7-d6 Sbl-c3 Sc6-a5 Ddl-e2 d7-d5 Ddl-d2 Lc8-g4 Ddl-d2 d7-d6

1. W e i ß : e 3 — e 4 3. Sgl—f3 3. Lfl—e4

§4. 6. 0-0 Lc8-g4 Ddl-e2 Lo8-g4

1

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e 2 — e 4

(§3-) 26.

1. Gruppe.

7. 8. Lcl-e3M Kgl-hl Sc6-e7 Lc5-b6 Lol-e3 h2-h3 Lc5-b421 So6-d4

9. h2-h3 Lg4-h5 Le3-d4: Lg4-f3:

Man soll immer neue Figuren ins Spiel bringen, besser deshalb Sf6 nebst 0—0. 2 Anfang der Turnierpartie SalweDuras, Karlsbad 1907 (Turnierbuch S. 310). Weiß steht etwas besser.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—e5 8. Ddl-e2 c7-c6 d3-c4: Le6-d5: Lc4-b3 Sa5-b3: b2-c3: Dd8-f6 O-O11 So6-a5 Lc4-b3 0-0 Lc4-b3 h7-h6 Le3-c5: d6-c5: h2-h3 Dd8-e7

9. Sc3-dl Dd8-f6 c4-d5: h7-h6 a2-b3: Sg8-h6 Tal-bl Sg8-e7 Lc4-b3 c7-c6 Ddl-e2 Sa5-b3: c2-c3 Lb6-e3: Sf3-g5 Lg4-h5 a2-a3 Lc8-e6

10. c2-c3 Ld4-b6 Sg5-f3 Sg8-e7 0-0 c7-o6 Sf3-d2 g7-g5 Ddl-el Sa5-b3: a2-b3: o7-c6 f2-e3: d5-e4: f2-f3 h7-h6 Lc4-e6: Dd7-e6:

11. Sdl-e3 Lg4-d7 Ddl-e2 Dd8-d7 d3-d4 Dd8-e7 Ddl-f3 Df6-g7 a2-b3: Sf6-g4 0-0 Sf6-g4 d3-e4: Dd8-e7 Sg5-h3 Sc6-d4 Le3-b6: &7-b6:

12. Sf3-h4 d6-d5 b2-b4 d4-c3:

13. e4-d5: Sf6-d5: b4-a5: 0-0

S c h w a r z : e7—e& Sb8—c6 Lf8—c5 10. g2-g4 Lh5-g6 De2-f3: e5-d4:

11. Khl-g2 Dd8-d721 a2-a3 Lb4-a52S

Partie (D. Schachz. 1897, S. 103). Es folgte 20. ef Tc8 21. Dh4 Df7 22. g4 De7 23. Se4 Sf7 24. Dh5 Kg8 25. h4 h6 26. Tg2 Tc7 24. Khl c4 28. Tfgl cb 29. cb Tfc8 30. g5 hg 31. hg Sg5: 32. Tg5: fg 33. Sg5: g6 34. Dg6f Dg7 3 Hier ebenso schlecht wie Sd4 in Nr. 26. 35. De6f Kh8 36. Tg3 Tclf 37. Kg2 T8c2f Besser ist 6. Lb3. In einer Partie Schott- 38. Kf3 Tflf 39. Ke4 Thl 40. De8t, aufländer-Dr. T a r r a s c h , Dresden 1892, (Kon- gegeben. 8 Der dadurch eingeleitete Abtausch vergreßbuch S. 153) geschah 6. Lb3 Dd7 7. Le3 Lb6 8. d4 (verfrüht) Lg4< mit gutem Spiel schafft nur dem Weißen Vorteile: ein starkes Zentrum und eine offene b-Reihe. für Schwarz. 9 Partie H. F ä h n d r i c h - S. Alapin 4 Falls 7. b4, so Ldö: 8. bc Lc4: 9. de Sc4: (Wiener Schachz. 1898, S. 180). Es folgte 10. Dd3 Saöq:. 20.Lb5f c6 21. So4! Sc4: 22.Dc4: Ld7 23.Td7:! 6 Anfang einer Turnierpartie Dr. Noa- Kd7: 24. Lc6f bc 25. Tb7f Kd8 26. Dd3f, v. Bardeleben, Dresden 1892 (Turnierbuch aufgegeben. 10 S. 214). Schwarz hat einen geringen StellungsEine Partie Jacob-Pillsbury, München vorteil. 1900 ( Turnierbuch S. 68) beginnt mit 5. Lg5 h6 • Den Vorzug verdiente Sf6. 6. Le3 Lb6 7. Sbd2 0—0 8. c3 d5 9. ed Sd5: 7 Aus einer zwischen P i l l s b u r y und 19. Sfl Sf4 ^f. 11 Showalter 1897 zu Brooklyn gespielten Hier kommt 8. a3 in Betracht, um auf

Fünfter Abschnitt.

2. Weiß: Sgl—tS Schwarz: Sb8—c6 12. 0-0-0 Sg8-e7 Lcl-e3 Lo5-b6 Ddl-el 0-0 Df3-h5 Se7-g6 h2-h3 Sg4-h6 h2-h3 Sg4-h6 0-0 Lo8-g4 Dd2-f2 g7-g5 Sc3-b5 0-0-0

13. d3-d4 Se7-g6 a2-a3 f7-f5 Del-g3 f7-f6 g2-g3 Sc6-e7 g2-g4 Kg8-h8 g2-g4 f7-f6 h2-h3 Lg4-h5 Sc3-dl b7-b5 c2-c4 Sf6-h5

14. g2-g3 Ld7-h3 Le3-b6: a7-b6: h2-h3 Lc8-e6 d3-d4 Se7-g8 Del-g3 Lc8-e6 De2-g2 Sh6-f7 g2-g4 Lh5-g6 Lc4-b3 Dd8-d6 Sf3-h4 Sh5-f4

15. Tdl-d2 0-0-0 e4-f5: Dd7-f5:s Tfl-f2 Ta8-e8 Dh5-e2 Sg8-f6 Kgl-h2 f7-f6 Kgl-h2 d6-d5 Sf3-h4 Kg8-h7 Sdl-e3 Lh5-g6 g2-g3 De6-f6

15. Sh4-g6: h7-g6: Tfl-bl d6-d5

16. Ddl-f3 0-0-022 Lc4-a2 Dd8-a5:

17. Lc4-d5: Dd7-d5: Tbl-b7: Ta8-b8

Folgende

Variante,

die

wir

18. d4-d5 o6-cö

Tal-fl Le6-c8 d4-e5: d6-e5: Tfl-f2 Dd8-e7 Tfl-gl g7-g6 Sh4-f5 Lg6-f5: 0-0 0-0 Sh4-f5 Sf4-e6

Sf3-h4 Kg8-h8 Le3-o5! Sf6-d7 Tal-gl g7-g5 Tal-fl Lc8-e6 Tfl-f5: Sf6-e8 Kgl-hl Ta8-d8 Dd2-dl Se6-d4

d4-d5 c6-c5 Lc5-a3 Sd7-b6 Kh2-hl Tf8-g8 Dg2-f2 Kg8-g7 Tal-fl Se8-d6 Df2-d2 Kg8-h7 Sf5-e3 Df6-f3

19. Lc4-b5 a7-a62

Sh4-f5 4Lc8-f5:' Tfl-dl 4h6-h59 Tgl-fl Tg8-g6" Tgl-g3 h7-h6u Tf5-f2 a7-aö16 Tal-dl Dd6-b6w Ddl-f3f Sd4-f3 ! f ls -

Schwarz: Sg8—f8 d7—d619

18. Df3-d5: Td8-d5: Tb7-b8: Tf8-b8:

Bach -

T. B l l g o e r , Handb. d. Schachspiels. VIII. Aufl.

3. Weiß: LflL—c4 Schwarz: L f 8 - c 5 17. Sf3-gl Lh3-d7

Sa5 den Läufer nach a2 zurückziehen zu können. 12 Aus einer Partie Mason-Tschigorin, Hastings 1895 (Schallopp, Turnierbuch S. 86). Die Spiele stehen ungefähr gleich. 13 Am besten ist vielleicht dö. 11 Anfang einer Partie Zinkl-Maroczy (D. Schachz. 1900, S. 110). 15 6, Sc3 d6 führt zu § 4 Nr. 20ff. 16 Anfang einer Partie TeichmannJanowski, Nürnberg 1896 (Turnierbuch S. 89). Weiß steht etwas besser. 17 Anfang einer Partie Mason-Bird, London 1899 (Wiener Schachz. 1899, S. 185). 18 Anfang der Partie H a l p r i n - D r . Tarrasch, Wien 1898 (Turnierbuch S. 215.) 18 Man könnte diese Stellung als die Normalstellung des Giuoco Piano bezeichnen. Die Züge Se3 und d3 bzw. Sf6 und d6 geschehen oft in der umgekehrten Beihenfolge. 80

321

16. Thl-dl Th8-e8

4. Weiß: Sbl—c3 5. d2—d3 14. Sc3-d5: Se7-d5: 0-0 c7-c6

Italienische Partie.

1». Le3-b6: a7-b6: La2-b3 Da5-c5

20. f2-f4 eö-e4!2S Df3-f52'

-

manns Steinitzbuch I., S. 19 entlehnen, zeigt die Gefahren einer frühen Rochade: 7. h3 h5 8. hg hg 9. Sg5 g3 10. Sf7: Se4:! 11. Sd8: g f 2 f 12. Tf2: L f 2 f 13. K f l T h l f 14. Ke2 Sd4f. 21 Falls h5, so 12. g5 (Sg4? 13. hg hg 14. Sgl!). 22 Nicht c6 wegen 17. Ld5: od 18. Lb6:. 23 Die Variante ist einer Remispartie A. Schwarz-Minckwitz entlehnt (Minckw i t z , Kongreßbuch 1879, S. 166). 24 Sohwarz verliert damit Zeit. Besser ist Sd4 8. Ld4: Ld4: 9. h3 Lf3: 10. Df3: c6 mit mindestens gleichem Spiel; auch 0—0 kommt in Betracht, da der Abtausch auf o5 nicht günstig für Weiß wäre. Besser 11 do 12. ab ob 12. Tbl 0—0 13. Tb2: Sd7. 21 Anfang der Partie W. Cohn-Dr. P e r l i s aus dem Meisterturnier B zu Barmen 1905 (Turnierbuch S. 265). 86

21

322

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

T. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

1. Weiß: e2—e4 Schwarz: e7—e5 2. Sgl—fö Sb8—c6 3. Lfl—c4 Lf8—c5

(§ 4.) 6. Sc3-e2 Lc8-e6 h2-h3 Lc8-e6

So6-e7"

So6-aö 0-0 0-0 Lol-e3 Dd8-e7

7. Se2-g3 Le6-c4:1 Lc4-b5 0-05 a7-a6 Lc4-e6: f7-e6: Lc4-b311 Dd8-d712 0-0 h7-h6 Lcl-e3 Lc5-b6 Lc4-b3 o7-o6 Sc3-e2M Lc8-g4! Ddl-d2 31 Lc8-e632

8. d3-c4: Sc6-e7 Lcl-g5 h7-h6 Lb5-c6f b7-c6: Sc3-a4 Lc5-b6 Lcl-e3 Lo5-b6 d3-d4! e5-d4: d3-d4 Lbö-aö1» Ddl-e225 Sa5-b3: Kgl-hl Sc6-a5 Lc4-b5 Sf6-d7

9. Ddl-e2 0-0 Lg5-h4 a7-a6 Sc3-a4 Lc5-a7 Sa4-b6: a7-b6: Ddl-d2 0-0 Sf3-d4: c7-c6 Sf3-g5! d6-d520 a2-b3: 0-0 Lc4-b3 Sa5-b3: Le3-c5: Sd7-c5:

10. 11. Lcl-g5 Lg5-e7: Sf6-e8 Dd8-e7: Lb5-c6: Ddl-d2 b7-c6: Lo5-b4 Ddl-e2 c2-c4 o6-o5 h7-h6 Sf3-g5! c2-c3?» Dd8-d7 h7-h6 Sc3-e2 e4-d5: d6-d5 Le6-d5: Lcl-e3 Ddl-d2 Se7-g6 Sg6-e5 d4-e5:21 Sg5-e4: Sf6-e4: d5-c4: Lcl-d228 Sc3-dl b7-b5 Tf8-e8 Se2-g3 a2-b3: Sf6-h5! Sh5-g3f d3-d4 Sf3-d4: e5-d4: Le6-d7

12. Sg3-f5 De7-f6 g2-g4 Dd8-e7 Lcl-e3 Sf6-d77 Sg5-f3 Dd7-f7 Lb3-d5: Sf6-d5: Lc4-b3 Dd8-e715 Ddl-h5 22 Dd8-d7! Sf3-h2 d6-d5 f2-g3: f7-f5 Lb5-c6: b7-c6:

13. h2-h4 g7-g6 g 4-g5 Sf6-h5 g2-g4 Sd7-b8 0-0 0-0 Le3-b6: a7-b6: f2-f3" Lc8-e6 Le3-h6 La5-c3!J!! 0-0 Lo8-b7 Ddl-el 2 » Dd8-d7 0-0 0-0

11 Eine Partie Dr. Noa-Mieses, Dresden Der Abtausch ist nicht besonders günstig 1892 {Kongreßbuch S. 179) begann mit 7. Lg5 für Schwarz. Am besten ist wohl d5. 2 Droht durch 17. g3 die Dame zu ge- h6 8. Lh4 Sd4 9. Le6: Sf3f 10. Df3: fe 11. 0—0—0 Tf8 12. De2 Dd7 = . winnen. 12 3 Eine Partie Makovetz-Dr. v. G o t t Schwarz muß g4 verhindern. 4 Anfang einer Partie Mason-Yergani, schall, Dresden 1892 {Kongreßbuch S. 115 Hastings 1895 (Schallopp, Turnierb. S.216). zeigt den Anfang 7 h6 8. 0—0 Se7 9. d4 ed * Solange der Angriff g4 droht, sollte 10. Sd4: Lb3: 11. ab 0—0 12. Khl Dd7 Schwarz die kurze Rochade vermeiden, da- 13. f4 Tae8. 13 gegen die lange vorbereiten; übrigens steht Partie Maröczy-Dr. E. Lasker, Nürnder König manchmal besser in der Mitte als berg 1896 (Turnierbuch S. 244); sie wurde auf einem der aufgerissenen Flügel, und be- nach 22. Te8f Te8: 23. Tel als unentschieden sonders der Anziehende macht hiervon bei abgebrochen. 14 dieser Spielart öfters Gebrauch, indem er Kein guter Zug, da die naohträgliohe gar nioht rochiert. Besetzung des Zentrums dem Weißen das * In einer von Cordel gegen Grabowsky bessere Spiel gibt. 15 gewonnenen Partie geschah 16. a3. Lh3: scheitert an 13. f4. 7 16 Der Springer strebt nach d4. Kräftiger war wohl 13. f4 nebst Tael. 17 a Auch nach Le3f 15. De3: fe 16. f4 S ~ Anfang einer Remispartie Albinv. B a r d e l e b e n , Hastings 1895 ( S c h a l l o p p , 17. e5 steht Weiß überlegen. la Turnierbuch S. 68). Anfang der Partie M a r ö o z y - J a n o w s k i , Nürnberg 1896 {Turnierbuch S. 181). * Hier geschieht am besten f4. 10 19 Bis hierher Züge aus einer zwischen Etwas besser wäre ed. 20 Albin und Billecard 1901 zu Paris geDer einzige Zug; falls 9 0—0, so spielten Partie (D. Schachz. 1901 S. 326). 10. de. 21 Schwarz zog nun 15 Dg6?, worauf Weiß Die Tabelle zeigt den Anfang einer .Turnierpartie Z i n k l - C h a r o u s e k , Berlin durch 16. Dg4! ein gutes Spiel erlangte. 1

Fünfter Abschnitt.

323

Italienische Partie.

4. Weiß : Sbl—c3 Schwarz: Sg8 —f6 5. d2— (13 d7 —d6 14. Sf5-h6f Kg8-g7 g5-h6: f7-f6 Sa4-c3 Sb8-c6 Sf3-h2 Sf6-h5

0-0

Tf8-e8 Sd4-e6: f7-e6:17 Kel-fl 2 3

0-0

Ld2-g5 Dd8-d6 Lcl-d2 Dd7-e6 Tal-el f7-f6

15. Sh6-g4 Df6-f4 h6-g7: Sh5-g7: De2-dl Sc6-d4 g2-g310 d6-d5 a2-a3 Ta8-d8 Le3-c5: d6-c5: Dh5-g5 Se7-g6 Lg5-f6: Dd6-f6: Sf3-g5 f5-e4: f2-f4 g7-g6

16. Sf3-g52 Se8-f6 Dd2-h6«

17. Sg4-f6: Df4-f6:

0-0-0

-L.

18. Sg5-f3 h7-h5

Df6-e7

20. Tdl-gl f7-f53'

Le3-d4: c5-d4:

Sc3-e2 La7-o5

Kel-fl Dd8-d7

Kfl-g2 Ta8-b8

Tal-bl g7-g6

Se2-g3 Dd7-c68

Tal-dl Sd5-f6 f3-f4 Se5-f7 b2-c3: Dd7-f5! Sdl-e3 Ta8-d8 Del-e4: Dc6-e4: f4-f5 g6-g5

Sf3-d4: Se2-g3 e5-d4: Sc6-d4 Sc3-e4 e4-e5 0-0-0 Sf6-d5 Dg5-e5: Se4-g3 Df5-e5:M Sg6-e5: Tal-dl De2-f3 Df6-g6 Dg6-g5 Sg5-e4: h2-h3 Lc5-b6 Lg4-d7 b4-b5 b2-b4 Sc5-b7 De7-e833

Tfl-el Dd7-b5 Dd2-f2 b7-b6 Lh6-f4 Tf8-e8 Tfl-el g7-g6 Se4-c3 Lb6-d4 b5-c6: Ld7-c6:

Dd2-cl Kg8-f8 Df2-g3 Th8-g8 Tal-el f7-f6 Df3-g4 Dg5-f6 Khl-h2 Ld7-c6 Sc3-d5 Lc6-d5:

Kgl-fl Db5-d513 Tal-el 1 8

1897. Zu dem Zuge 10. de bemerkt die D. Schachz. 1898, S. 8: In dieser interessanten Stellung dürfte es für Weiß auf den ersten Blick nicht leicht sein, zu taxieren, welchen von den beiden Mittelbauern er schlagen muß. Mit 10. ed! würde Weiß sein Positionsübergewicht festhalten, z. B. 10 Sfd5: (10 Sedö: ? 11. de Sc3:? 12. L f 7 f Ke7 13. Lc5t und gewinnt) 11. de 0—0! (noch ungünstiger wäre h6, wegen 12. Sf7:! Kf7: 13. Df3t, Ke6 14. 0—0—0, Lc3: 15. Lc5 wobei Weiß ein erdrückendes Positionsübergewicht hat, z. B. 15 Le5: ? 16. Le7: Ke7: 17. Td5: Ld6 18. Telf Le6 19. T e 6 f Ke6: 20. T d 6 f nebst ^ in vier Zügen) 12. Dh5 Lf5 (nicht besser 12 h6, z. B. 13. 0—0—0 Lc3: 14. Se4 Lb4 15. Lh6: c6 16. Sf6t gf 17. ef Sg6 18. Lg5) 13. 0—0—0 Lc3: 14. Ld5: Sd5: 15. Df3! Le6 16. De4 g6 17. Dh4 h5 18. g4 usw. 22 Besser war 12. Dd8f Kd8: 13. 0—0—0f Ke8 14. Lc5. 23 Falls 14. Sc3:, so gh; falls 14. bc, so 15. Dc6. 24 Sohlecht wäre Dc2: wegen 18. Lg7:! (Kg7: 19. Sh5f). 25 Besser 8. d4 oder 0—0. 26 Besser 10. Lg5.

19.

21. e4-f5: g6-f5:4

4-

-

-

X

f2-f3 4Lc8-d7 Dg4-f3 T Df6-g72' Tal-el in Ld4-f230 e4-d5: 4De8-f7M

Aus einer Partie Mason-Lipke, Leipzig 1894 (D. Schachz. 1895 S. 17). Es folgte 22. De2 d4 23. Sfl f5 mit überlegener Stellung für Schwarz. 27

28

7. Le3 führt zu Nr. 25.

Nach 13. ef Tf5: würde Schwarz bald einen freien e-Bauern erhalten. 29

3 0 Partie Prokes-Dr. Perlis, Wien 1907 (Wiener Schachz. 1907, S. 386). Es folgte 22. Tal a6 23. Sa2 b6 24. b4 Tf7 25. Sc3 Taf8 26. Se2 b5 27. Tadl Lb6 28. Tf7: Tf7: 29. Lei Tfl 30. Sc3 Lglf 31. Khl Lf2| und Weiß gab auf. 31 Tsohigorin führt aus, daß das schwarze Spiel nach 7.Lc5: de 8.Sd5 Sd5: 9. Ld5; Sd8! den Vorzug verdient. 32 Besser ist nach Tsohigorin 7 Sd8. 33 Falls cb, so 19. Sd5 Dd8 20. Se6 Le6: 21. fe ± .

Aus einer Beratungspartie Tsohigorin, B a r t o l i t s c h - L e w i n , Sybin, St. Petersburg 1900 (Wiener Schachz. 1901 S. 29). Es folgte 22. Se6 Tfc8 23. h4 gh 24. Te4 Kh8 25. Th4: Tg8 26. Tf3 Sc5 27. Df2 Tae8 28. Tfh3 Te7 29. Th6 Se6: 30. fe Df8 31. Tf6: und Weiß gewann. 34

21»

324 Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e 2 — e 4 Sgl—f3 Lfl—c4 3.

2. (§4.)

e. (Lcl"e3) Lc5-e3:1

13 ' 14.

7.

8.

f2-e3:

0-0

0-0

Sc6-a5 Lc4-b3 Sa5-b3:

Sc6-a5

15.

c7-o6

16.

1. Eröffnung.

Schwarz:

9.

10.

Lc4-b3 Sa5-b3: a2-b3: c7-c6

a2-b3: Sf6-g4

0-0

Ddl-el Sf6-g4 a2-b3:

0-0

17.

18.

Sa5-b3:

a2-b3: Sf6-g4

19.

20.

Lc5-b6

21.

d3-d4? e5-d4 Le3-b6 a7-b6

22. Sc3-e2 Sc6-a524 Ddl-e2 0-0M 0-0 0-0

23.

25

Sf3-d4: 0-0

h2-h3 h7-h6 Sc3-e2 0-021 Lo4-b3 c7-c6 h2-h3 Sc6-d4 h2-h330 Lc8-e6

0-0

0-0

0-0

Falls De7, 17. Se6:, De6: 18. Sd5 ± .

Anfang einer zwischen Blackburne und P i l l s b u r y 1899 im Kabelwettkampf zwisohen England und Amerika gespielten Partie (Wiener Schacht. 1899, S. 43.) 3

4 Anfang einer Beratungspartie Seyboth, T s c h i g o r i n - L e w i n , S o h i f f e r s , St. Petersburg 1900 (Wiener Schachs. 1900, S. 256). Es folgte 22. Sdl Sc7 23. Se3 Se8 24. Sef5, Lf5: 25. Sf5: Dc7 26. h4 Db6 27. Kh2 Db4 28. Df3 Tf7 29. g4 a5 30. g5 fg 31. c3! Dc5 32. Dh5! g6 33. Dg5: gf 34. Tf5: Sf6! 35. Tf6: Tg8 36. D g 8 f ! Kg8: 37. Tf7: De3 38. T7f3 Dh6! 39. Kh3 Kg7 40. Tg3f! Kh8 41. Tf7 b5 42. Tg5, aufgegeben.

Anfang einer Partie BlackburneT s c h i g o r i n , Wien 1898 (Turnierbuch S. 82). 6

11. Ddl-el f7-f5 Ddl-el Lc8-e6 h2-h3 Sg4-h6 Ddl-el Sf6-e8 Ddl-el

Sf6-g4 Ddl-e2 f7-f6 Ddl-d2» f7-f5 Sd4-c6: Dd8-h4! c2-c3 Se7-g6

Sf6-g4! Sc3-e2» Sc6-e7" 0-0 Se2-g3 Dd8-e7 Sc6-a5 a2-b3: Se2-g3 0-0 Sa5-b3: De2-d227 Lc4-b3 o7o6 Sd4-e6 Lo4-b3 _ Sc3-e231 Sf6-h5 Dd8-e7

1 S t e i n i t z betrachtete die Stellung nach 7. fe Sa5 8. Lb3 Sb3: 9. ab Sg4 nebst Sh6 als für Schwarz günstig. Um einen stärkeren Angriff zu erzielen, kam Mitte der 90 er Jahre das Manöver 6. Lg5 h6 7. Le3 auf. Diese Varianten findet man unter Nr. 46—49. 2

e7—c5 Sb8-e6 Lf8—c5

0-0

Sa5-b3:

Das KönigaspringerspieL

0-0

d3-d4 c7-c6 e4-f5: Lc8-f5: Sc6-e7f Kg8-h8 0-0 0-0

Ddl-c2 Sa5-o4: 0-0

Tf8-e8 Sc3-e2 Dd8-c7 g2-g4? De7-f6!

12. e4-f5: Lc8-f5: h2-h3 Sf6-d7 g2-g4 Sa5-b3: Del-g3 f7-f6 h2-h3 Sg4-h6 0-0-0 Dd8-e7 0-0!" 0-0 h2-h3 Sg4-e3: Ddl-c2 Sf6-h5! d3-c4: Lc8-g4 Le3-g5 h7-h6 g2-g488 a7-a5 Kgl-g2 Sh5-f4f!

13. h2-h3 Sg4-h6 Del-g3 f7-f6 a2-b3: f7-f6 Sf3-h4 Lc8-e6 g2-g4 f7-f6 h2-h3 Sg4-h6 h2-h3 Sg4-h6" f2-e3: Lb6-e3f Kgl-h2 Kg8-h8 h2-h3 Lg4-f3: Lg5-h4 Lc8-g4 a2-a4 Se6-c5 Le3-f4: e5-f4:

Das weiße Spiel verdient nach 22. de de 23. Sd4 den Vorzug. 6 Aus der Partie Mason-Dr. E. Lasker, Hastings 1895 ( S c h a l l o p p , Twrnierb. S.259). ' Aus der Partie T s c h i g o r i n - P i l l s b u r y , Hannover 1902 (Turnierbuch S. 7). 8 Anfang einer Matchpartie LaskerS t e i n i t z , Moskau 1896 (D. Schachz. 1897, S. 8). 4

Auch 10. h3 kommt in Betracht (Se3:

11. De2 d5! 12. De3: d4 13. Df2). 10 In einer Partie S c h l e c h t e r - P i l l s b u r y , Wien 1898 (Turnierbuch S. 73) geschah

12. e4î Ld7 13. h3 Sf6 14. 0—0 0—0 15. De3 a6 16. Sd2 Le6 17. Tf2 Sh5 mit gutem Spiel für Schwarz. Der Springer kann nun wegen 14. Se5: nicht nach f6. 11

Falls 15

ed, so 16. Dd4: b6 17. eö de

18. Se5: ± . 13 Oder 16

Se5: 17. Se5: de 18. Dd5f ± .

12

14 15

Falls Lh3:, so 20. e5!. Partie Saiwe-Schlechter,

Karlsbad

Fünfter Abschnitt. Italienische Partie.

325

4. Weiß : Sbl—-c3 Schwarz: Se8 —f6 d2— d3 5. d7 —d6 14. e3-e4 Lf5-e6 Sf3-h4 a7-a6 Del-g3 Sh6-f7 Tfl-f2 Dd8-b6 Del-g3

15. Del-e3 a7-a6 d3-d4 Sd7-b6 Tfl-f2 Lc8-e6 Tal-fl Ta8-d8 Tfl-f2 Lc8-e6 g2-g4 Sf3-h4 Lc8-d7 g7-g6 d3-d4! e3-e4 Lf5-d7 Sh6-f712 14 Kgl-hlî Ddl-el Lc8-h3: ! Dh4-h6 d3-d4 Lc4-d3 Dd8-e7 Sh5-f4 De2-f3: Df3-e2 Ta8-a5 De7-e6 e4-f5: Sg3-f5 Lg4-f5: Dd8-d7 Le3-c5: Se2-g3 Lb6-c5: Lc8-e6 c2-c3 Lb3-e6: f7-e6: g7-g5

16. Sf3-g5 Le6-f72 Tal-dl Dd8-e7 Tal-fl b7-b5 Kgl-hl Td8-d7 Tal-fl Dd8-e7 Sh4-f3 Sh6-f7 d4-e5: dö-eö:13 Tfl-f2 Lh3e6t Se2-f4: Sg6-f4: b2-b322 Ta5-a3! Lh4-f6: g7-f6: Lb3 a2 d6-d5 h3-h4 g5-h4:32

17. De3-g3 e7-c6 d4-d5! c6-d5: Sf3-h4 b5-b4 Sh4-f5 Kg8-h8 d3-d4 Ta8-d8 Tdl-gl 0-0-0 Tfl-dl Sf7-d6 Khl-gl Le6-c4: d4-e5: d6-e5: c2-c3 Tf8-a8 Sf3-h4 Kh8-h7 g4-g5 Sf6-d7 Tfl-hl Sc6-e5!

18. Tfl-f2 Dd8-e7 e4-d5: Le6-d7 Sc3-dl d6-d5 Sc3-a4 Db6-c7 Sf3-d2 Le6-c8 b3-b4 Kc8-b8 Sf3-e5: Ld7-e6 Se7-f5 Le3-f2f Sf3-gl Lc8-e6 Tfl-cl g7-g6 Kgl-hl d6-d5 Sf3-h4 Dc7-b6 g4-g5 Df6-g7

1907 (Turnierbuch S. 72). Es folgte 22. Df2 Dh3: 23. Td3 b5 24. Dh2 Dh2if 25. Kh2: g5 26. e5 Sf7 27. Tb5: g4 28. fg Sg5 29. Tc5 Tf2f 30. Kg3 Tf7 31. Te3 Tfl 32. Se4 Tglf 33. Kf2 Tg4: 34. Sg5:, aufgegeben. 14 Etwas besser war 14. Kh2, worauf Schwarz De7: spielen mußte. 17 Aus der Partie Duras-Dr. B e r n s t e i n , San Sebastian 1911 (Turnierbuch S. 93). 18 Besser ist 9. d4. 19 Auch für Schwarz kommt der Vorstoß des Damenbauern in Betracht. 20 Aus der Partie Dr. v. G o t t s c h a l l Berger, Coburg 1904 (Kmigreßbuch S. 34). 21 Hier und im nächsten Zuge kann Schwarz d5 ziehen. 22 Ein lehrreicher Fehler. Zuvor mußte a4 geschehen. 23 Anfang einer Partie v. Popiel-H. Wolf, München 1900 (Turnierbuch S. 147). 24 Stärker ist d5. 25 Aus einer Partie B l a c k b u r n e - L i p k e , Wien 1898 (Turnierbuch S. 12).

24

19. Tal-fl Lf7-g6 e3-e4 Ta8-c8 e4-d5: c6-d5: Dg3-h4 b7-b6 d4-d5 Kg8-h8 De2-f2 Td8-f8 Se5-f3 Tf8-f3:14 Del-f2: Dh6-f6 a2-a3 Ta8-d8 De2-c2 Sf6-d7 g2-g4 Dd7-d6 c2-c3 g7-g6 Thl-h4: Se5-g6

20. Dg3-e3 Tf8-f2: Tdl-d2 Kg8-h8 Sh4-f3 Dd8-d7 Sa4-c3 Dc7-d8 b3-b4 Tf8-f7 Df2-g3 h7-h6 g2-f3: Dd8-h4 Df2-d2 Ta8-d8 Ld3-e2 De7-g5 Sg3-e2 f7-f5 f2-f3 Ta8-d8 Thl-h2 f7-f6 Th4-h5 Dg7-d7

21. Tfl-f2: Ta8-f83 Td2-f2 Sb6-a8* Kgl-h2 e5-e45 Dh4-g3 Se8-c74 Sd2-c4 Sh6-g87 Tgl-fl Sf7-d88 Tal-a5! ! Ta8-f8ls Sf5-e3 Lc4-e617 Le2-f3 =F Le6-c420 e4-f5: Deö-fö:23 Ddl-e2 a7-a626 Sh4-f3 f6-f52> Ddl-b3 Tf8-f733

In Betracht kommt Lg4. Eine Partie W. Cohn-Billecard, München (Turnierbuch S. 31) beginnt mit 7 Le6 8. Sd5 Ld5: 9. ed Se7 10. Lg5 Dd7 11. Lf6: gf 12. 0—0—0 0—0—0. 27 Auf 9. Ld4: folgt ed 10. Sbl (oder 10. Sd5 Sd5: 11. Ld5: c6 12. Lb3 Laöf 13. Sd2 Dg5) dö mit Vorteil für Schwarz. 28 Schafft ein „hole" auf f4. Besser 12.0—0. 23 Anfang einer Partie M a s o n - J a n o w s k i , Monte Carlo 1901 (D. Schacht. 1901 S. 76). 30 Die letzte Matohpartie Dr. T a r r a s c h S c h l e c h t e r , Cöln 1911 (Dr. T a r r a s c h , Der Schachwettkampf Schl.-T., S. 59. Die Züge 3—7 geschahen in anderer Reihenfolge) begann mit 8. Dd2 Le6 9. Lb3 La5 10. Sg5 Lb3: 11. ab d5 12. ed Sd5: 13. Lc5 Sc3: 14. bc Te8 15. f4 e4 = . 31 Besser 10. d4. 32 Falls h6, so 17. hg hg 18. ThI nebst Th5. 33 Aus der Partie S a l w e - T e i c h m a n n , Karlsbad 1907 (Turnierbwih S. 405).

326

Erstes Buch.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e 2 — e 4 2. Sgl—f3 3. Lfl—c4

(§ 4.)

26.

1. Gruppe.

6. (Lcl-e3) (Lc5-b6)

7. (0-0) Lc8-g4!

27.

8. Sc3-d5 Sf6-d5:

9. Lc4-d5: Dd8-f6 0-0

28.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz:

10. c2-c3 0-0 h2-h3 Lg4-e6 Lg4-h5!

29. 30.

h2-h3 Lc8-e6

31. 32. 33. 34. 35.

Ddl-d2 12 Sc6-e713 Lc8-e6

0-0? d3-c4: Le6-c4:!5 Lb6-a5! Lc4-b39 a2-b3: Le6-b3:10 Lb6-e3: 0-0-0 d3-d4 Lb6-a5 c7-c6 So3-d5 e4-d5: Le6-d5: Sc6-e7 Lc4-b5 0-0 Le6-d7 Sc6-e7 Lb5-c6: 0-0 b7-c6:

36. 37.

1 Aus einer Partie S a l w e - E . C o h n , Karlsbad 1907 (Turnierbuch S. 111). Die Spiele stehen nach 22. Tf2 ungefähr gleich. 2 Aus der Partie S a l w e - B e r g e r , Wien 1908 (Turnierluch S. 33). Schwarz steht etwas besser. 3 Anfang der Remispartie Salwe-Schlecht e r , Wien 1908 (Turnierbuch S. 48). 1 Aus einer Matchpartie S a l w e - R u b i n s t e i n , Lodz 1907 (D. Schachz. 1908 S. 18). Es folgte 22. d4 Sd3 23. Lb3 Tad8 24. Dd2 f5 25. o4 f4! 26. cd f3f 27. K h l Dh4 28. Lo4 Dh3: 29. Ld3: ed 30. Tf2 Le4 31. Tel Tf6 32. Db4 d2! (der Beginn einer großartigen Schlußkombination. Falls nun 33. Dd2:, so Th6 34. Kgl! Dg3f 35. K f l Th2: 36. Th2: Ld3f! 37. Dd3: Dh2: usw.) 33. Tdl Dg3 34. De7 (falls 34. D oder Tdd2:, so Th6 mit der Drohung T h 2 f ) Tc8 35. Tfd2: Delfü

36. Tel: (oder 36. Sfl Th6f 37. Kgl f2f) f2t 37. De4: f e D f und Weiß gab auf. 5 In der Partie D u r a s - S c h l e c h t e r , Karlsbad 1907 (Turnierbuch S. 33) geschah

Sc3-d5« Sf6-e4: f2-e3: d6-d5 Sf3-g5 d6-d5 Le3-g5 Dd8-d7! Lb5-d7f Dd8-d7: Le3-g5 Lb6-a5 0-0 Sf6-d7 d3-d4 Lb6-a5

e7—e5 Sb8—c6 Lf8—c5 11. b2-b4 So6-d8 Ld5-b3 h7-h6 c2-c3 Kg8-h8 g2-g4 Lh5-g6 Ddl-d3 f7-f5 e4-d5: Sf6-d5: d4-e5: Sf6-g4 Lg5-f6: g7-f6: d3-d4 Se7-g6 a2-a3 c6-c5 d3-d4 f7-f6 Dd2-d3 Dd8-b8 M

12. d3-d4 c7-c6 d3-d4 e5-d4: a2-a4 Sc6-e7 Kgl-g2 Kg8-h8 o2-c37 0-0 Sc3-d5: Dd8-d5: e4-d5: Sg4-e3: 0-0-0 c7-c6! Tal-dl h7-h6 0-0 Ta8-b8 h2-h3 Dd8-e8 0-0 Db8-b2:

13. Ld5-c4 Sd8-e6 Le3-d4: Sc6-d4: Ld5-b3 f7-f5 Ddl-e2 Dd8-e7 Tal-dl La5-b6 e3-e4 Dd5-d6 Dd2-e3: La5-c3 d5-c6 b7-c6 h2-h3 0-0-0 Tfl-bl o7-o6 d4-d5 c6-d5: Le3-d2! La5-c3:

8 0—0 9. Lg5 Se7 10. Sh4 Sg6 11. Sg6: hg 12. Kh2 Dd7 13. Lf6: gf 14. f4 ef 15. Tf4: Ld4 16. Le6: De6: mit Ausgleich. Das Turnierbuch macht auf 8 Se4: aufmerksam. • Nach 10. Dd3 Lc3: 11. bc b6 hat Weiß eine schlechte Partie. 7 Die Tabelle zeigt den Anfang einer Partie D u r a s - S p i e l m a n n , St. Petersburg 1909 (Turnierbuch S. 99). Im Turnierbuch wird bemerkt, daß 12. b4 Sb4: 13. Sb4: Lb4: 14. Dd5, oder 12 Lb4: 13. Tal besser war im Va banque-Stil. 8 Es folgte 22. Sb4 Td8 23. Sc2 Df6 24. Se3 De5 25. Tedl Tf6 26. Dc2 h5 27. Da4 f4 28. Da5: b6 29. Da3 fe 30. fe Dg3 31. K h l Tdf8 32. Del Tf2 33. Tgl T8f3 und Weiß gab auf. 9 In einer Partie M a s o n - A t k i n s , Hannover 1902 (Turnierbuch S. 4) geschah 8. Lb5, was aber nicht empfehlenswert ist, da ein Abtausch auf c6 wegen der Verstärkung des schwarzen Zentrums für Weiß nicht vorteilhaft wäre.

Fünfter Abschnitt.

Italienisohe Partie.

327

4. Weiß : Sbl— c3 Schwarz: Se8 —f6 5. d2— d3 d7-—d6 14. d4-e5: d6-e5: Sf3-d4: Dd8-f6 a4-a5 f5-e4: a2-a4 Sc6-d8 b2-b4 Lb6-e3: 0-0 0-0 De3-c3: Se7-d5: Dd2-h6ls Dd7-f5! Dd2-e2 Sg6-f4 h2-h3 Kg8-h8 Sc3-d5: Le6-d5: Ld2-c3: Db2-b5

15. h2-h3 Ta8-d8 c2-c3 Le6-b3: d3-e4: Lh5-f3: a4-a5 Lb6-e3: Sd5-e3: Dd8-f6 Ddl-d2 Sc6-d4 Dc3-g3 0-0 d3-d4 e5-e4 Le3-f4: e5-f4: Dd2-cl h7-h6 Dd2-d5f De8-f7 d4-e5: ! Le6-c421

16. Ddl-e2 Lg4-f3: a2-b3: Ta8-d8 g2-f3: Lb6-e3: f2-e3: c7-c6 Tfl-el Se4-g5 Kgl-hl f7-f6 Lc4-d3 h7-h6 Sf3-el d6-d5 e4-e5 Th8-e8 Lg5-e3 Sf6-g8 Dd5-d3 Lb6-e3: Dd3-e3 Sf6-g422

17. De2-f3: Df6-f3: Sd4-e2 Df6-e5 f2-e3: Se7-g6 Ld5-b3 Sd8-e6 Sf3-g5: Df6-g5: Sf3-d4: Dd6-d4: Sg5-h7 Tf8-e8 Lc4-a6 Df5-g5t De2-c4 d6-d5 Sc3-e2 f7-f5 Dd3-e3: Sd7-c5 De3-g5 Sg4-e5:

18. g2-f3: Lb6-e3: Ddl-d5 De5-d5: Ddl-e2 Dd8-g5f o2-o3 Se6-c5 b4-b5 Sc6-a5 Dd2-c3 Dd4-c3: c2-c4 Sd5-b4 Dh6-g5: f6-g5: Dc4-d3 Sf6-h5 e4-f5: Le6-f5: Tfl-el Sc5-e6 Sf3-d4 f7-f6

10 In einer Partie Mason-v. B a r d e l e b e n , Hastings 1895 (Schallopp, Turnierb. S.122) geschah 8 Se7 9. Se2 Sg6 10. Dd2 c6 11. Sg3 La5 12. c3 Dd7 13. d4 0—0. 11 Anfang einer Partie Maröczy-Marco, Nürnberg 1896 (Turnierbuch S. 214). 12 Die üblichste und wohl auch die beste Fortsetzung. 13 Nicht gut, da Weiß bald das Zentrum besetzen kann. 14 Partie G u n s b e r g - Z u k e r t o r t , London 1886 (D. Schachz. 1886 S. 344). Es folgte 22. f4 Sc5 23. Lc2 Le6 24. Td6 b6 25. f5 Lc4: 26. Df4 Lb3 27. Th6f! Kg8 28. Th3 Lc2: 29. Dh4 Kf8 30. f6 gf 31. ef Sb3f 32. Tb3:, aufgegeben. 15 In Betracht kam 14. d4. 19 Aus der Partie Dr. T a r t a k o w e r Schleohter, Hamburg 1910 (Turnierbuch S. 50). Es folgte 22. c4 Lc7 23. Se3 Tab8 24. cd cd 25. Td2 f5! 26. Sg2 f4! 27. gf Thf8 28. To2 Lf4f 29. Kbl Ld6 30. Tdl Tf6 31. a4 Tbf8 32. Td2 Lb4 33. Lb5f Kd8 34. Tdl

19. 20. Tal-dl f2-e3: Td8-d2 Tf8-d8 e4-d5: Se2-g3 Tf8-e8 Te8-e5 Kgl-h2 Tfl-f2 Sg6-h4 Tf8-f6 Lb3-c2 e4-d5: d6-d5 c6-d5: Se3-d5 Dd3-e2 Tf8-f7 e5-e4 Tal-a4 b2-c3: Tf8-d8 ' Kg8-f7 Sh7-f6f Sf6-e8: Dd8-e8: Kg8-h8 h2-h4 g2-g3 g5-g4 Ke8-d7 Sc3-e2 Sf3-h2 f7-f5 g7-g5 Sf3-h2 Se2-g3 La5-b6 Lf5-c8 Kgl-h2 e4-f5: f6-f5 Df7-f5: Sd4-f5 Dg5-g3 Db5-a6 Se5-g6

21. Tdl-d2: Td8-d2:1 Tfl-dl f7-f62 Tal-gl Dg5-h63 Sf3-h2 e5-e44 Tdl-d4 c7-c68 Ta4-b4 Ta8-b8 u a2-a3 Sb4-a6" Sel-g2 h7-h5w Dd3-f3 Sh5-g7" Dcl-dl Tb8-b718 De3-e418 Df5-e4: h2-h4! Lc4-e628

-

q:

T -

-4q:

-

4-

Tf2: 35. Se3 Tc2: 36. Sc2: Ld6 37. b4 Tf2 und Weiß gab auf. 17 Aus der Partie Tschigorin-v. B a r d e leben, Hannover 1902 (Turnierbuch S. 114). Schwarz steht etwas besser, kam jedoch nach 22. Khl h5? (besser Se6) 23. h4! in Nachteil. 18 Anfang der Partie Mason-Dr. T a r rasch, Hastings 1895 ( S c h a l l o p p , Turnierbuch S. 58). 19 Anfang einer Remispartie TschigorinA t k i n s , Hannover 1902 (Turnierbuch S. 14). 20 Dadurch gewinnt Schwarz einen Bauern. Die Fortsetzung lehrt aber, daß es sehr gewagt war, die Dame so sehr aus dem Spiel zu entfernen. Durch 11 d5! hätte Schwarz ein sehr gutes Spiel erlangt. 21 Besser war Dd3: 16. cd Sd7. 22 Falls Lfl:, so 17. ef Lc4 18. Se5! (de 19. Dg5 g6 20. Dh6). 23 Partie Tschigorin-Dr. T a r r a s c h , Monte Carlo 1902 (D. Schachz. 1902, S. 41). Weiß hat einen starken Angriff.

328

Erstes Buch.

1. Verteidigung.

1. Weiß: e 2 — e 4 2. Sgl—f3 3. Lfl—c4

(§ 4.) 6. (Lol-e3) (Lc5-b6)

38.

1. Gruppe.

7. (Ddl-d2) Lc8-g4

8. Sf3-g51 Lg4-h5

40. Lcl-g5 Sc6-e7»

41. 42.

Lc8-e6

43.

Lc8-g4"

44.

h7-h6

45.

Sc6-aö d3-d4M e5-d4: Sc3-d5 Le6-d5: Sc3-d5 Sc6-d4 Lg5-h4 w Lc8-e6 g7-g5! Lgö-e3 Lc5-e3:

46. 47.

Lc5-b4

48.

Lc5-b6

49.

Lc4-b5t c7-c6 Sf3-d4: Se7-g6 Lc4-d5: Sc6-e714 Lg5-f6: g7-f6:17 Lc4-b5 a7-a6 Lh4-g3 a7-a6" f2-e3: Sc6-a5 0-026 Lb4-c3: Ddl-d2 Lc8-g4 Lc8-e6

10. Sg5-h3 Dd8-d72

Lb5-a4 Lb6-e3: 0-0 h7-h6 Ld5-b3 c7-c6 Sd5-e3 Lg4-f3: Lbö-cöf b7-c6: Ddl-d2 Lc8-g4 Lc4-b3 Sa5-b3: b2-c3: 0-0 0-0-0 Lb6-a5 Lo4-b3 Dd8-e7

Sc6-d4 f2-e3: b7-b5 Lg5-f6: Dd8-f6: Ddl-e2 Dd8-d7 g2-f3: b7-b5! d3-d4 e5-d4: Sc3-e2 Dd8-e7 a2-b3: 0-0 h2-h3 d6-d5 Dd2-e22» Dd8-d7 Lb3-e6: De7-e6:

1

Eine am 17. Mai 1913 in Hamburg gespielte Beratungspartie Bier, D i m e r Dr. T a r r a s c h begann mit 8. 0—0—0 Sd4 9. Ld4: Ld4: 10. Sd4:! Ldl: 11. Sf5 Lg4 12. Sg7f Kd7 13. d4 ed 14. Dd4:. a Droht Lf3:. 3 Droht 8021». 4 Aus der Partie S a l w e - R u b i n s t e i n , Karlsbad 1907 (Turnierbueh S. 191). 5 Aus der Partie T s c h i g o r i n - J a n o w s k i , Cambridge Springs 1904 (Wiener Schachz. 1904 S. 267). ' Die Variante der Tabelle stammt aus einer Matchpartie L a s k e r - S t e i n i t z , Montreal 1894 (D. Wochenschach 1894 S. 199). Das Wochemchach bemerkt, daß es besser wäre, den Läufer gleich nach b3 zurückzuziehen. Das Schach hätte nur Sinn, wenn der Läufer über a4 nach c2 gebracht werden könnte. 7

Schwarz:

9. f2-f3 h7-h6

39. e

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Stärker war 14. g4, dann Sg3, Khl und

e7—c5 Sb8—c6 Lf8—c5 11. 12. Sh3-f2 Le3-d4: Sc6-d43 Lb6-d4: Le3-d4: Sc3-e2 Lb6-d4: Ld4-b6 La4-b3 0-0 Sf6-g4 Dd8-b6 Sd4-b5 Kgl-hl 1 1 Df6-d8 a7-a6 0-0-0 d3-d4 Lc5-b6 Dd7-c7 Lc4-b3 a2-b3: Sd4-b3: Lc5-e3: Sf3-d4: Ddl-d3 Le6-d7 Dd8-e7 h2-h4 g2-f3: 0-0-0 Lg4-f3: Ddl-el 0-0 Sf6-h7M f7-f5 e4-d5: Le3-d2 Sf6-d5: Dd8-d6 Sc3-d5 Lc4-d5: Sf6-d5: Sc6-e7 0-0 Le3-b6: Sc6-e7 a7-b6:

13. Sc3-dl d6-d5 0-0-0 d6-d5 Tal-el f7-f6 Sb5-d4 Sg6-e5 d4-e5: d6-e5: f2-e3: Th8-g8 0-0-0 De7-e5 h4-g5: h6-g5: e4-f5: Lc8-f5: Tfl-el Lc8-d7 Ld5-b3 c7-c5 d3-d4 Se7-g6

Tgl; Weiß hätte mit dieser Fortsetzung ein sehr gutes Spiel erhalten. 8

Dieser Zug ist nutzlos, da er den Schwarzen doch nicht zu ed zwingen kann. Den Vorzug verdient 18. Sh4 und auf g6 19. Tf2 nebst Tefl. • Hier ebensowenig wie im Vierspringerspiel zu empfehlen. 10

Auch vorher Lf6: kommt in Betracht.

11

Von zweifelhaftem Werte wäre die Fortsetzung 12. Sd5 c6 13. Sbc7t Kf8 14. Sa8: cd 15. Ld5: Se5 16. K h l Lg4. 12

Besser 0—0 15. f4 Sd7. Anfang einer Remispartie MaröczyJ a n o w s k i , Wien 1898 (Turnierbueh S. 54). 14 Besser h6 und falls 9. Lh4, so g5. 15 Partie G u n s b e r g - M a c k e n z i e , Bradford 1888 (D. Schachz. 1889, S. 24. Es folgte 22. Sf6f Kd8 23. c3 und Weiß gewann. 16 Interessant und nicht leicht zu wider13

Fünfter Abschnitt. 4. W e i ß: 5. 14. Lc4-b3 0-0-0 e4-d5: Sf6-d5: h2-h3 Sg4-h6 Lc4-e2 h6-h512 Lg5-f6: g7-f6: Ddl-e2 c7-c6 Sd4-f3 De5-h5 0-0-0 Sf6-h5 Del-h4! a7-a624 Tal-bl 2 7 Sd5-b6 c2-c3 Lg4-e6 d4-e5: d6-e5:

15. 0-0 g7-g5 d3-d4 0-0 Sc3-e2 Sa5-b3: f2-f3 Dd8-h4 Sf3-h4 Se7-g6 Kel-d2 Ke8-e7 e4-e5 Sf6-d5 c2-c3 De7-f6 Dh4-c4f Kg8-h8 Lc4-b5 Tf8-e8 Sf3-d2 b7-b5 Tal-dl 0-0

16. Kgl-hl c7-c6 Thl-el Lh5-g6 a2-b3: 0-0 g2-g3 Dh4-d8 Sh4-f5 Lb6-c5 c2-c3 a7-a518 e5-d6: Lc5-d6: d3-d4 Sh5-g3: Dc4-b4 Ta8-b8 c3-c4 a7-a6 f2-f4 La5-b6 Kgl-hl Kg8-h7

S b l -- e 3 d 2 - -AS 17. Sdl-c3 Lh5-g6 f3-f4 e5-e4 Se2-g37 a7-a5 Ddl-d2 Lc8-h3 Sf5-h6 Th8-f8

Italienische Partie. Schwarz:

329

8 g 8—f6 d 7 -— d 6 21. Dd2-b4 ZÇ Dc7-d64 Kcl-bl rn o7-c6s b3-b4 3: Db6-c7 Se3-d5ls 4-

18. a2-a4 Ko8-b8 Se2-g3 f7-f5 d3-d48 Sh6-f7 Tfl-dl Dd8-d7 De2-f3 Lc5-e7

19. a4-a5 a7-a6 Lc4-b3 a7-a5! Dd2-f2 Ta8-a7 Tal-bl! Ke8-f8 Df3-h5 Le7-c5

20. Sc3-a4 Dd7-c7 a2-a4 Kg8-h8 Tel-dl a5-a4 b2-b4 Lc5-a7 Sh6-g4 Dc7-e7

Dd3-d5: Dh5-d5: Lc4-e2: Td8-h8: Sf3-g5: Dd8-g5: Ld2-c3 Sb6-d728 Kcl-bl e5-f4: f2-f3 Sg6-f4

Tdl-d5: 0-0 d4-c5: d6-c5: Tal-fl Tf8-f7!

Lh4-g3M

-

Tdl-gl Th8-g8 Sc3-dl Dg5-g6

Kcl-c2 So6-d822 e3-e4 Lf5-h3M

g2-g4 a7-a5 Dd2-cl Tf8-d8

g4-g5 h6-h530 a2-a3 Db4-c531

Dh5-f5 Lc5-d4"



-

Sc3-d5 c6-d5 Thl-h8 Sg3-e2f Tfl-f2 Sh7-g5 Lb5-c6 Ld7-c6 Lb3-e6 Dd7-e6 Sf3-gl De6-o4

legen. Eine ähnliche Variante kommt auch im Vierspringerspiel vor. 17 In Betracht kommt Lf3: z. B. 9. Ld8: Ldl: 10. Sc7f Kd8: 11. Sa8: Sc2f 12. Kdl: 8al: = . 19 Anfang einer Partie S c h o t t l ä n d e r A l b i n , Dresden 1892 (Turnierbuch S. 86). " Oder 7. Lf6: Df6: 8. Sd5 Dd8 (in Betracht kommt Dg6) 9. c3 0—0. 20 Anfang einer Bemispariie Dr. N o a Walbrodt, Dresden 1892 (Turnierbuch S. 131). 21 Um auf Sa4 den Läufer nach a7 zu ziehen. 22 Aus einer Partie A. S c h w a r z - S t e i n i t z , Wien 1873 (Turnierbuch S. 202). 23 Falls Sg4, so 12. De2 nebst h3. 24 Der Abtausch der Dame wäre für Weiß günstig. 25 Partie C h a r o u s e k - S c h l e c h t e r , Köln 1898. Es folgte 22. Dd2 Tf2: 23. Df2:

-

-

-

Le3-f4: 0-0 Tfl-el Dc4-b4

-

Dg5 24. K h l Le6 25. Da7 Dd8 26. Se3 Dc8 27. Sf5 Lf5: 28. Tf5: Kg8 29. Df2 Dd7 30. h3 De7 31. Da7 Dd8 32. g4 c5 33. Kh2 Remis. 28 Oder 8. h3 d5 9. ed Sd5: 10. Ld5: Dd5: 11. 0—0 Lc3: 12, bc 0—0 13. Sd2! f5 14. f4 Tf7 15. Df3 Df3: 16. Sf3: ef 17. Lf4: g5 = wie in einer Partie y. G o t t s c h a l l B e r g e r , Barmen 1905 (Turnierb. S. 109). 27 Oder 14. Ld5: Dd5: 15. c4 Dd6 16. Lc3 f6 = . 24 Anfang einer Partie L a s k e r - S c h l e c h t e r , Paris 1900. 2 * Notwendig wegen Sd4. 30 Anfang einer Partie CharousekJ a n o w s k i , Köln 1898 (Wiener Schacht. 1898 S. 138). Beide Spieler haben etwa gleiche Chancen (auf 22. Dh5: würde Schwarz durch c4 einen starken Angriff erlangen). 31 Aus einer P a r t i e - M a r ö c z y - P i l l s b u r y , München 1900 (Kongreßbuch S. 148).

330

Erstes Buch.

1. Gruppe. 1. Verteidigung.

5.

1. Weiß: e2 —e4 2. S g l —f3 4. Dd8-f6 Dd8-e74

e. d2-d4 Lc5-b6l d2-d4 Lc5-b65

6. Lcl-g5 Df6-g6

0-0 d7-d6

3.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz: Sb8—c6 8.

7.

0-02 d7-d6 a2-a4 a7-a5 a7-a6

d4-e5: d6-e5:3 Lcl-e3 6 Lb6-a7 b2-b4 h7-h6? Sg8-f6! a4-a5? 15 Lb6-a7 Lcl-e3 Sg8-f617

6. 7.

9. 10. 11.

d7-d6 î2

d2-d4 e5-d4:

Sg8-f6 c3-d4:23 Lc5-b624

Tfl-el d7-d6 Sbl-c325 Sg8-f6 Lc8-g4

.» Wegen ed vgl. § 2 Nr. 43—48. 2 Es wäre nicht gut, 7. d5 zu ziehen, weil dadurch der Königsläufer verstellt wird, und Schwarz ungehindert einen Angriff gegen die Rochade machen kann, indem er selbst nach der Damenseite oder gar nicht rochiert u. seine Bauernauf der Königsseite vorrückt. 7. deDe4!l1 8. De2 De2 ^ 9. Le2: führt zu baldigem Ausgleich. 3 Oder 8 Lg4 9. ed Lf3: 10. Df3: Dg5: 11. Df7=f Kd8 12. Le6 Sf6 13. Tdl ± . 4 Die OtHtinger Handschrift (D. Schachz. 1869 S. 131) spielt 4 De7 5. d3 h6; es ist also dieser Damenzug, soviel bis jetzt bekannt, die älteste Verteidigung auf 4. c3. F o n z i a n i (1782, S. 68) empfiehlt denselben ebenfalls und hat dabei, wie die D. Schachz. 1868, S. 156, angibt, namentlich folgende Fortsetzung, die aber für uns wegen der abweichenden Rochade nicht paßt, im Sinne: 6. 0—0 (Kgl und Tel) Lb6 6. d4 ed 7. cd Db4 usw.- Lewis, Lese. I, S. 161, bemerkt zu 4 De7, daß 5. d4 darauf mit gutem Angriff folgen könne. Wird dieser letztere Bauer dann genommen, so gelangen wir zu den Varianten Nr. 35ff des §2; geht er aber 5. . . . . Lb6! zurück, so bleibt das schwarze Spiel in den meisten Fällen etwas beengt.

Lb6-a7 Ii2-h3 0-0

0-0 0-0

Lcl-e3 28 Sg8-f6 5

9. Sf3-e5: Dg6-g5: Sbl-d2 Sg8-f6 a4-a5 Lb6~-a7 Lcl-a3 Lc8-g4 a4-a5 Lb6-a7 h2-h3 Sg8-f6 Sbl-d2 Sf6-g4 Sbl-d2 h7-h6l* a2-a4 a7-a6 Lc4-b3 Lc8-g4 Lc4-b3 Dd8-e72'

10. Se5-f7: Dg5-c5 d4-d5 La7-e3: b4-b5 a6-b5: b4-b5 Lg4-f3: b4-b5 a6-b5 d4-e5 Sc6-e5: Ddl-e2 Sg4-e3: b2-b4 De7-f6 Lcl-g5 Tf8-e8 Lcl-e3 h7-h628 Ddl-d3 0-0-0

11. Lc4-d5 Sg8-f6 f2-e3: Sc6-d8 Lc4-b5: Lc8-d7 " Ddl-f3: Sc6-a5 Lc4-b5: 0-013 Sf3-e5: De7-e5: f2-e3: 0-0

d4-e5: Sc6-e5: Sbl-a3 Lc8-d7 Ddl-d3 Tf8-e8 a2-a3 Th8-e8

Wegen ed vgl. § 2 Nr. 35 ff. § 1 Nr. 6 u. 7 geschieht 8. h3. Vgl. auch Anm. 17 S. 296. 7 Partie A. N e u m a n n - S w i d e r s k i , B a r men 1905 (Turnierbuch S. 357). Es folgte 20. Se4 g4 21. hg Lg4: 22. Sf6 Lc8 23. Tf3 Th8 24. Tafl Kf8 25. Ld3 Ke7 26. g4 Th4 27. g5 c6 (falls Ta4:, so 28. g6) 28. c4 Ta7 29. b3 Lg4 30. Tg3 Lh5 31. g6 Lg6: 32. Lg6: fg 33. Tg6: Sf7 34. Sg8f Ke8 35. Te6f Kf8 36. Sh6 b5 37. de Th6: 38. Th6: ba 39. Thf6 a3 40. T f 7 f . Tf7: 41. c7!, aufgegeben. 8 Falls Sd7:, so 15. Da4. » Oder 17 Tal 18. Dg7: Tbl: 19. Dh8: Dg4 20. h3 Dg6 21. Sh4 usw. 10 Beratungspartie F ä h n d r i c h , S c h l e c h t e r - A l a p i n , Dr. N e u s t a d t l , Wien 1898 (D. Schachz. 1899 S. 107). 11 Besser 13. Tael (ed 14. e5!). 12 Anfang einer Beratungspartie A. Neum a n n , F ä h n d r i c h - H . Meyer, M a r c o , Wien 1899 (Wiener Schachz. 1899 S. 194). Es folgte 20. Lf8: Kf8: 21. Tfl: ab 22. ab Ta4 23. Tdl Tb4 und Schwarz gewann im Endspiel. 18 Die Variante der Tabelle stammt aus einer Beratungspartie F ä h n d r i c h , Schleoht e r - A l a p i n , F e i g l , Wien 1899. Zu dem 6

Fünfter Abschnitt.

Italienische Partie.

331

3. Weiß: Lfl—c4 Schwarz: L f 8 - c 5 4. c2—c3 13. 12. Sf7-h8: Ddl-b3 Lc8-g4 h2-h3 Ddl-el g7-g6 (MFTal-afe a5-a6! b7-a6: " Sc6-b8 Df3-d3?" Sbl-d2 0-0 e5-d4: Lcl-g5? 14 Lb5-c6: La7-b6! b7-c6: Sbl-d2 g2-h3: Lc8-h3: ! De5-g3t Tfl-f2 h2-h3 Sc6-d8_ c7-c6 Sf3-e5: T)d]-e2 d6-e5: Sg8-e7 Sa3-c2 Lg5-h4 h7-h6 g7-g5? Sf3-d2 Tal-el Dd8-e7 Ta8-d8 Sf3-d2 f2-f3 Lg4-h5 d6-d5!

14.

Del-h4 Kg8-g7 Lb5-d7f De7-d7:8 c3-d4: Sa5-c4: d4-e5: d6-e5: Kgl-hl Dg3-h3f Lc4-a2 Lb6-c7 Le3-a7: Ta8-a7: Sf3-g5: ! h6-g5: a2-a3 De7-f8 Lb3-d5:30 Sf6-d5:

16.

15.

Sf3-g5 h7-h6 Ta6-a2 e5-d4: ? Sd2-c4: De7-e4: Sbl-d2 Ta8-a5: Khl-gl Sf6-g4 b2-b4 Lc8-d7 De2-e3 Ta7-a8 Lh4-g5: e5-d4: f2-f4 Lg4-c8 Sc3-d5: Td8-d5:!

Sg5-h7! g 6-g5 Ta2-a7: ! Ta8-a7 Dd3-e4 Sf6-e4 Tal-a5 Lb6-a5; Sd2-f3 Dh3-g3t a4-a5 Ta8-c8 f2-f4 0-0

c3-d4: Sc6-d4: h2-h3 Kg8-h8 e4-d5: De7-e3f

Zuge 11 0—0 bemerkt die Wiener Schaehz. 1899 S. 61: Das schwarze Spiel ist nun günstig entwickelt und Weiß wird von verschiedenen Gefahren umlauert. Man wird das unbehagliche Gefühl nicht los, daß die Bauern e4, d4, a5 schutzbedürftig sind. Aus diesem Grunde halten wir die Angriffsweise 8. b4 für schwächlich und ziehen 8. Le3 (s. § 1 Nr. 8 u. 9 und § 5 Nr. 7) vor. 14 Dieser Zug kostet einen Bauern. Besser war 12. Lc6: bc 13. Sbd2. 15 Kaum korrekt. Schwarz kann sich auf 8 Sa5: 9. Ta5: La5: 10. Da4f b5 usw. einlassen. 14 Partie v. S c h e v e - T e i c h m a n n , Berlin 1907 (D. Schachz. 1908 S. 113). 17 Wegen 8 Lg4 vgl. § 1 Nr. 8. 18 Anfang einer Partie A l e c h i n - S a l w e , Karlsbad 1911 (Turnierbuch I S. 106.) " § 1 Nr. 9 geschieht 9 Sf6. 20 Aus einer Partie Dr. T a r r a s c h - A l a p i n , Wien 1898 (Turnierbuch S. 151). 21 Partie L e o n h a r d t - R o t l e w i , Karlsbad 1911 (Turnierbuch II, S. 172). Es folgte 20. Te3: Df4 21. Db3! Se4: 22. 1^7^ Df7: 23. D f 7 f Kf7: 24. Te4: Te4: 25. Sg5j Kg6 26. Se4: u. Weiß gewann.

22

18.

17.

Sh7-g5 S£6-d5 Ddl-d4 c7-c5» Sc4-b6: c7-b6: Sd2-c4 La5-c3: Kgl-hl La7-f2:16 d4-d5 c6-d5: f4-e5: Df6-e5: Sc2-d4: De7-e5 g2-g4 Sc6-e7 Dd3-e3: Te8-e3f

e4-d5 De7-g5 Dd4-g7 f7-f6 f2-f3 Se4-d2 Ddl-d3! Lc3-b4

19.

Dh4-g5f h6-g5:7 Dg7-h8:10 La3-d6: Sd2-fl: 12 Sf3-e5: =F De7-e6

=F La2-d5: Lc7-b8 Sd2-f3 De5-h5 Sd4-f3 De5-g3 Kgl-hl d6-d5 Kel-f2 Lb6-d4:

c3-c4 Lb8-a718 e4-e5 — Dh5-g620 Lg5-e3! , Lb6-e3:21 e4-e5 . Sf6-h7" g2-g4 Lh5-g631

Vgl. § 1 Nr. 1—5 und 12—21, § 2 Nr. 22ff. und 54 ff. Wir tragen noch einige Beispiele aus der Spielpraxis nach. 23 6. 0—0 führt zu § 2 Nr. 22 ff. 24 Wegen 6 Lb4f vgl. § 2 Nr. 54—61. 25 7. h3 vgl. § 2 Nr. 62—67; 7. Le3 vgl. § 2 Nr. 68. 24 § 2 Nr. 80 geschieht 10 Te8. 27 PartieLeonhardt-Burn,Karlsbadl911 (Turnierbuch S. 140). Es folgte 20. fö f6 21. e6 c6 22. Lf4 Sg8 23. Sa4 La5 24. Lc2 De7 25. Dg3 b5 26. Sc5 Lb6 27. b4 Sf8 28. a4! a5 29. Sdb3 ba 30. Sa5: Lc5: 31. Sc6: Ld4 32. Se7: Te7: 33. Lc7 Le5 34. Te5: Tc7: 35. Td5: Lb7 36. Dc7: Ld5f 37. Kgl Te8 38. La4: Te7 39. Db8 Sh7 40. Tdl Tb7 41. Db7:! Lb7: 42. Td8, aufgegeben. 28 Am besten ist 8. Lb5!, vgl. § 2 Nr. 71. 2 » In § 2 Nr. 69 geschieht weniger gut 0—0. 30 Falls 14. e5, so Se5:! 15. de De5:^. 31 Partie M a r o c z y - D r . P e r l i s , Wien 1908 (Turnierbuch S. 40). Es folgte 20. de Td3t 21. Ke2 Te3t 22. Kf2 Td3f und das Spiel blieb nach dreimaliger Zugwiederholung remis. Nachträglich wurde festgestellt, daß Schwarz mit 19 Se5 20. gh T f 3 f sehr gute Gewinnchancen erlangen konnte.

332

Erstes Buch. 1

1. Gruppe.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e3—e4 3. Sgl—fö 4. f7-f5

5. d2-d4» e5-d4: ? f5-e4:!

6. Sf3-g5 d7-d5 2 Sf3-e5: Sc6-e5:

d2-d4 18 Lc5-b6? e5-d4:

7. h2-h4 d7-d6 12 Tfl-f2: Lc5-f2f

Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—e5 Sb8—e6

8. 7. Ld5-c6=f Lc4-d5: f5-e4: b7-c6: Ddl-höf « Lc4-g8: Se5-g6 Th8-g8:

1. W e i ß : e3—e4 3. Sgl—fö 5. 6. Sf3-g5? 10 d2-d3 u h7-h6 0-0 Lc4-d5 13 0-0 Se4-f2: Sf6-e4:

1. Eröffnung.

Schwarz:

8.

9.

9. Sg5-e4: Lc5-b6 3 Dh5-d5 7 Sg6-e7!

10. Ddl-höf g7-g6 Dd5-c5: d7-d5

e7—e5 Sb8—c6 10.

12.

11.

T

Kgl-f2: Sc6-e7

Lcl-g5 Kel-e2 d4-e5: f7-f6 Sf6-g417 Lb6-f2f 1 8 c3-d4: Lcl-d2 Ld2-b4: Sc6-b4: Lc5-b4t w Sf6-e4:

Ddl-b3 0-0 Ld5-b3 Se7-g6 e5-f6: g7-f6: Lc4-f7=f 2 ° Ke8-f7:

Ld5-e4 d7-d5 Ddl-e2 Dd8-e7 Lg5-f4 Lf2-b6 Ddl-b3f d7-d5

Le4-c2 e5-e4 d2-d4 e5-d4: Ddl-d5 Sf3-e5t Kf7-e6 21 Kf7-e7

1

C o r d e l weist nach, daß dabei nicht viel herauskommt. Am stärksten ist 5. d3, was Sg5 droht (5 Sf6 6. Sg5 Tf8 7. Sh7:). Weiß kann dann wie im abgelehnten Evansgambit mit b4 und Db3 fortfahren. 2 Auf 6 De7 t u t Weiß mit Vorteil 7. 0—0; auf 6 Se5 folgt 7. Lg8:. 3 Auf 9 De7 rochiert Weiß, was übrigens auch nach 9 Lb6 geschehen könnte. 4 Es ist gefährlich, den Turm zu nehmen (12. Dh8: D e 4 f 13. K d l Lg4f 14. f3 0—0—0!). 5 Es könnte nun folgen: 16 Le4: 17. Se4: Lb2: 18. T b l Tb4 19. Lb2: T e 4 f 20. K f 3 Ta4 21. e6 usw. • Wir entlehnen diese Variante C o r d e l , Theorie u. Praxis I S. 105. Auf 7. de folgt nach C o r d e l e3! 8. 0—0 ef=f 9. K h l d5 10. ed Dd6: 11. De2f Sge7 12. Lg5 Lf5 13. Tdl Dg6 14. Le7: Le7: 15. Df2: Le6 16. Le6: De6: 17. T e l | ü f 6 18. Df6: gf 19. Sd2 Td8 20. Se4 Kf7 usw. 7

11. Dh5-e5f Dd8-e7 Lcl-g5 8 c7-c6

Auf 9. Dc5: folgt d5. Die stärkste Fortsetzung ist nach Dr. K r a u s e (Collijn, Lärobok I S. 136) 9. de. « I n Betracht kommt 11. Lf4 c6 12. Sd2 nebst 0—0—0.

Sf3-el Se7-g6 De2-e7 ! f Sg6-e7: -L Db3-b4: c7-c5 Db3-b4f Dd8-d6

9

Dieser Zug, den zuerst D a m i a n o um 1512 angibt, ist der beste, indem er den Angreifenden hindert, sich bleibend im Zentrum zu halten. 4 Sge7 wäre nicht g u t ; Weiß hat darauf die Wahl zwischen drei guten Fortsetzungen 5. Sg5, 5. d4 und 5. 0—0. 10 Ein verfrühter Angriffszug, den Schwarz vorteilhaft zurückschlägt, 11 Auf 6. f4 stellt Schwarz mit d5 sein Spiel günstig, nicht aber mit h6, wonach Weiß mit Vorteil auf f7 Springer und Läufer gegen Turm und einen Bauern opfert, und sodann, durch 9. de seine Bauernstellung erheblich verstärkt. 12 Falsch wäre hg, worauf (wie von G r e c o zuerst ausgeführt) Weiß mit 8. hg Sh7 9. Dh5 Te8 10. D f 7 f Kh8 11. T h 7 f Kh7: 12. D h 5 f die Partie beendigt. Nach obigem Zuge ist nun Weiß genötigt, den Springer zurückzu ziehen (da andernfalls Schwarz ihn ruhig schlägt und sodann durch Sg4 der Dame den Weg nach h5 abschneidet) u. Schwarz hat das besser entwickelte Spiel. 13

Wegen 6. d4 vgl. § 1 Nr. 26—34. Partie A l b i n - W i n a w e r , Nürnberg 1896 (:Turnierbuch S. 254). Weiß gab nach 21. K h l Sh4 22. Dg5 Lh3! die Partie auf. 14

Fünfter Abschnitt.

Italienische Partie.

3. W e i ß : L f l — c 4 4. c2—c3 12. c3-d4:4 De7-e5: 0-0 h7-h6

13. d4-e5: Lb6-d4 Lg5-e7: Dd8-e7:

14. f2-f4 Lc8-f5 Dc5-e7f Ke8-e7:

15. Sbl-c3 Ta8-b8 Tfl-el Lc8-e6

Schwarz: 16. Kel-e2 s

14.

c3-c4 d5-d4 c3-d4: d7-d5

Db3-g3 f7-f5 Lcl-f4 c7-c6

Db4-a422 Dd8-h423 Db4-b3! Th8-e825

Th8-f8 Sbl-c3 Se4-c3:

0-0

16.

Kf2-gl c7-c5 Lf4-d6 Lc8-e6

16.

17.

d2-d3 f5-£4 Sbl-c3 Ke8-d7

19.

Lf8-c5 Sg8—f6!8 18.

19.

Df2-f3 Dd8-h4 Tal-el Ke7-d6

Df3-d5f Kg8-h8 Sf3-e5 Ta8-f8

f3-f4 g7-g6

Sbl-c3 Se4-c3:

b2-c3:

Aus einer zwischen Dr. S c h m i d t , S c h o l l , S c h e l l e n b e r g , E. S c h n e i d e r und S c h l e c h t e r 1896 zu Dresden gespielten Partie. Es folgte 21. Sd3 Te8 22. Lf3 Lf7 23. Te8: Te8: 24. Se2 Lg6 25.Sdf4 Le4 26. Sh5 Lf3: 27. Kf3: Te7 28. h4 Tf7 29. Sg3 g6 30. Sf4 Te7 31. h5 Tel 32. Kf2 Tbl und Schwarz gewann. 16 Weiß kann auch auf die Besetzung der Mitte verzichten und mit 5. d3 fortfahren (s. § 3 Nr. 8ff.). Die Variante 5. b4 behandeln wir beim abgelehnten Evansgambit. " Auf Se4: folgt 7. Dd5. 18

Sf2: zieht wiederum 8. Dd5 nach sich. Das verhältnismäßig Beste ist Se7, worauf Weiß mit 8. Lh4 oder 8. 0—0 den gewonnenen Bauern behauptet. das

20 In einer Partie zwischen Lord L y t t e l t o n und W. B i g l a n d , D. Schachz. 1855, S. 255, geschieht mit Erfolg 9. Db3 d5 10. Db4: de 11. 0—0 Dd5 12. Sa3. 21

18.

Dg3-f2 e4-e3 Ld6-e7: Kd7-e7:

Da4-d4: f2-f3 c5-d4:M Dh4-f6 0-0 b2-c3: c7-c628 Ke7-f8

Nicht Lb6, weil Schwarz dann Zentrum nicht mehr sprengen könnte.

17. ,

Schwarz:

16

19

Lf8—c5

-

3. W e i ß : L f l — e 4 4. c2—c3 13.

333

Dr. Ch. Wulff empfiehlt im D. Wochenschach 1911, S. 271, 11 Ke8 mit der Fortsetzung 12. Db4: Dg5! 13. Sd2! Dd2f 14. Dd2:

20.

Sel-f3 Dh4-f2t u Lb3-dl f7-f615

-

Sd2: 15. Kd2: Le6 = . J. B e r g e r (D. Schachz. 1911, S. 289) u. Dr. H. K r a u s e (D. Wochenschach 1911, S. 341) geben in der Schlußstellung dem weißen Spiele den Vorzug. Auf 13. 0—0 soll Lh3 14. g3 Lfl: 15. Db7: Del! folgen; W. J a h r (D. Wochenschach 1911, S. 341) widerlegt diese Fortsetzung durch 16. Da8=f Ke7 17. Sc3!. 22 Dr. H. K r a u s e führt im D. Wochenschach 1911 S. 341 folgende Varianten an: 13. Da3! cd 14. Sf3 (14. f4 Db6) Db6 15. 0—0 Kf7 16. Sbd2 (auch nach 16. Tdl d3 17. Se5f Kf6 18. Sd3: Lg4 19. Tel Tac8 steht Schwarz gut) Te8 17. Sb3 d3 18. Tadl Lg4 19. Td3: Lf3: 20. T f 3 f Kg8 mit besserem Spiel für Schwarz. 23 Dr. K r a u s e spielt 13 Db6 14. b3 c4 15. Sf3 Ld7 16. Da3 cb 17. ab Lb5 oder 17. Db3: Da5f mit Vorteil für Schwarz. 24 Die D. Schachz. Ì868, S. 204, bemerkt zu dieser Variante (aus einer Partie H a n s t e i n Mayet), daß Weiß auf 15 Sf6 mit 16. f4 geantwortet hätte. 25 13 c5 14. Sc3 cd 15. Sd5f Ke6 16. Sb6f ist für Weiß günstig. 26 Wir möchten dem weißen Spiele einen leichten Vorteil wegen des Se5 zuerkennen.

334: Erstes Buch. (§ 6.)

1. Verteidigung.

1 . W e i ß : e-2—e4 2. Sgl—f3 5. (d2-d4) (e5-d4:)

7

1. Gruppe.

6. 7. (c3-d4:) (Lcl-d2) (Lc5-b4t) (Sf6-b4:)

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz:

c7—e.> Sb8—c6

8. (Ld2-b4): (Sc6-e4:)

9. 10. 11. (Lc4-n=f) (Ddl-b3t) (Sf3-e5t) (Ke8-f7:) (d7-d5) Kf7-f6 1

12. Db3-b4: 2 c7-c5

Sbl-d2: Sf6-e4:

Sd2-e4: d7-d5

0-0 O-O8

Se4-c3 Dd5-d8

Sf3-e5t! Sc6-e5: 0-0 Sc6-e7 Db3-a4f c7-c6 Db3-b7: Sc6-a5 0-0 0-0

Dd5-h5 d4-e5: Te8-e5: Tfl-el Lc8-f5 Lc4-d5: Dd8-d5: Lc4-b5f Ke8-f8 Tfl-el c7-c6

8. 9.

Lb4-d2f

Lc4-d5: Dd8-d5:

10. 11. 12.

d7-d5

13.

Lc4-f7f! 1 2 Sd2-e4: Ke8-f7: Th8-e8 e4-d5: Ddl-c2 Sf6-d5: 0-0 Ddl-b3 Sc6-a515

14.

Lc8-e6

15.

Sc6-e7!

/ Lcl-g5 Lg5-f6:2« e4-e5 '\ 2S l h7-h6! Dd8-f6: Df6-f427 /

16. 17.

1

Mit der Fortsetzung c5 nebst De8 von M. L a n g e empfohlen. 2 Dr. K r a u s e empfiehlt im D. Wochenschach 1911, S. 341, 12. f3 (statt Db4:). 3 Oder nach Dr. K r a u s e ( C o l l i j n , Lärobok I, S. 139) 13. Da3 cd 14. Sf3 Db6 15. 0—0 Lg4=. 4 Sehr in Betracht kam Db5. 6 Partie A l b i n - D r . T a r r a s c h , Dresden 1892 (Kongreßbuch S. 100). Es folgte 21. Se7 Db5 22. Tf4: De5: 23. Dd4: D d 4 f 24. Td4: Le6 25. Td6 Kf7 26. Tel La2: 27. Sd5 Thd8 28. Te7f Kf8 29. T d 8 f Td8: 30. Sc3 Lf7 31. Tb7: a6 32. Ta7 Td2 33. Se4 Tb2: 34. Ta8f Le8 35. Sd6, aufgegeben. 6 Von Dr. S c h m i d angegeben und ausgeführt im D. Wochenschach 1892. 7 Oder 14. Da3 cd 15. Sf3 Lg4 (15. Sd3 Lf5 16. 0—0 Thd8) mit gutem Spiel für Schwarz. Auf 14. 0—0 folgt nach Dr. S c h m i d Db2: 15. f3 Sg3! 16. hg D a l : 8 Chess Players Chrmicle 1880, S. 169, empfiehlt statt dessen Lg4!; es folgt aber 12. Sc3 D ~ (ein Fehler wäre Lf3: wegen 13. D e l t ) 13. Telf und Sohwarz erhält ein sehr schleohtes Spiel. • Falls Se5, so 14. Se5: De5: 15. Tel.

10

Die N. Berl. Schachz. 1869, S. 116, gibt die Fortsetzung 14. Sd4. 11 Anfang einer Matchpartie S c h l e c h t e r M a r c o , Wien 1894. 12 In einer Partie K j e l l b e r g - L a n g b o r g (Tidskrift für Schock 1905, S. 287) geschah 9. d5 Sd2: 10. Dd2: Se7 11. 0—0 (sehr in Betracht kommt hier die von S t e i n i t z empfohlene lange Rochade) d6 12. Tfel 0—0 13. Tacl Ld7 14. Lb3 Sg6 15. Tc3 Tc8 16. Tecl c5 mit Vorteil für Schwarz. 13 Hauptturnierpartie K i r s c h n e r - F l e i s c h m a n n , Hannover 1902 (Kongreßbuch S. 172). Es folgte 21. Dh6 Lg6 22. Sh5! De7 (Lh5: 23. Tg3f Lg6 24. Tg6=f hg 25. D g 6 f Kh8 26. Tf5) 23. S f 6 f Tf6: 24. Tf6: Te8 25. h3 c5 26. T g 6 f , aufgegeben. 14 Der Anfang einer Beratungspartie S c h u rig, Minckwitz-Schmorl, E . v . S c h m i d t (D. Schachz. 1865, S.81.) Weiß steht nach 21. g3 Sg6 etwas besser. 15 Diese wie die nächste Variante nach Z u k e r t o r t , N. Berliner Schachz. 1868, S. 323. 18 Auch 14. Tfel mit der Drohung Te5 kann sehr gut geschehen. 17 Bei 18. b4 Sb7 19. Df3 Le8 20. Sc6: Lc6:

Fünfter Abschnitt.

Italienische Partie.

335

». Weiß : Lfl—c4 Schwarz: Lf8 —c5 4. c2— c3 Sg8 —f6! 18.

Db4-a4 3 Dd8-e8? Dd8-b6!6 d4-d5 Sc6-e7 d4-d5 Sc6-e79

0-0

d7-d5 Sd2-e4 c7-c6

0-0 0-0

D"b7-a6 c7-c6 Sf3-e5 Dd8-b618 a2-a4!28 Dd8-c7

14. Da4-dl! Se4-g54 Sbl-c3 7 Th8-d8 Sf3-e5 Dd8-d6 Tfl-el 1 0 Se7-g6 Se4-g3 Te5-e8 a2-a3 Se7-g6 Tfl-cl 1 « Dd5-b5 Lb5-a4 Le6-c8 Lc4-d5:19 Se7-d5: Tal-cl Sd5-f429

15. f2-f4 Sg5-e6

0-0

c5-d4: Tfl-el Tf8-e8 Ddl-d4 Lc8-g4 f2-f4 Kf7-g8 Dc2-b3 Lf5-e4: Da4-a3 b7-b6 Da6-d3 Sd5-b4 Db3-d3 Db6-b2: Sf3-g5 Se7-g630

16. Sbl-c3 g7-g6 Sc3-e4f d5-e4: Se5-c4 Dd6-c5 Sf3-e5 Sg6-e5: f4-f5 Te8-f8 Tel-e4: Sd5-f6 Da3-c3 Lc8-d7 Dd3-e3 Lc8-a6 Sd2-e420 Sd5-b4?21 Tel-e8! Tf8-e8:

17. ScS-döf Kf6-g7 Se5-c4 Db6-c5 d5-d6 Dc5-c4: Tel-e5: Dh5-g6 Ddl-d2 c7-c6 Te4-el b7-b5 Sf3-e5 Ta8-d8 Sf3-e5 La6-b5 Se4-f6t! g7-f6: Lc4-f7f Kg8-h8 31

21. Tc6: Td4: 22. Sb3 Tb4: 23. Tc7 gleicht sich das Spiel vollkommen aus. 18 Eine Partie Zukertort-Anderssen (v. G o t t s c h a l l , Anderssenbuch S. 339) fährt mit 13 f6 14. Sd3 Kh8 15. Sc5 Dd6 16. Ld5: Sdö: 17. Sc4 Dc7 fort. 19 Eine Korrespondenzpartie zwischen H a s f o r d und v. B a r d e l e b e n enthält die Fortsetzung 14. Db6: Sb6: 15. Sd7 Ld7: 16. Te7: Tad8 17. Lb3 Sc8 18. Te5 Lg4 19. Te4 Lh5 20. Sc4 Tfe8 21. Te3 Kf8 22. Tael f5 usw. 20 Droht durch 17. Tebl Eroberung der schwarzen Dame. 21 Hierauf kommt Weiß durch eine geistreiche Kombination in entscheidenden Vorteil. Die Dame mußte nach b6 zurück; falls dann 17. Sg5, so Sf6 und es ist fraglich, ob der weiße Angriff durchdringt. 22 Falls Kh8?, so 19. S f 7 f ! Tf7: 20. Te8f. 23 Mit 19. Sg4:! hätte Weiß ein vorzügliches Spiel erlangt. Nach dem Textzuge wendet sich das Blatt. 21 Partie A n d e r s s e n - B i r d , Paris 1878 ( S c h a l l o p p , Turnierbuch S. 52). Es folgte 21. Tabl Dc3 22. Sd7 Tfe8 23.Tecl Dd4: 24. Tb7: Te6 25. h3 Tg8 26. Sc5 Te5 27. Dd3 Tg2f und Schwarz gewann.

25

18.

0-0

c5-d4: Sc4-d2 Lc8-f5 Tel-e7: Lc8-g4 Tal-el Lg4-f3 Tfl-f3 Lc8-d7 Lc4-d3 Sg6-f4 Sd2-f317 f7-f6 De3-c3 Dd8-e7 Dd3-g3f Lc8-g4!28 Lf7-e8: Sf4-e2f

1». f4-f5 Se6-f4 Tfl-el Dc5-d5 f2-f3

20. f5-f6f Kg7-f85

.T . J-

g2-g3 c7-c6 u Tal-fl Ld7-e8 Ld3-c2 Dd8-d7 Se5-d7: Td8-d7: La4-b5: c6-b5: Dg3-g4ip ' Kg8-h8 Kgl-hl Se2-cl:

-

f5-f6 g7-f6:13 Tal-dl Dd7-g414 b2-b4

0-0 Dg4-f5 Sb4-d5M Sg5-f7f Kh8-g832

Weniger gut wäre d6, wie aus einer Partie d e R i v e s - S t a u n t o n (D. Schachz. 1853, S. 323) hervorgeht; die nächsten Züge waren 7. cd Lb6 8. h3 0—0 9. Sc3 Se7 10. Lf6: gf 11. Dd2 Le6 12. d5 Ld7 13. Sh4 usw. 26 Auf 7. Lh4 zieht J ä n i s c h sogleich g5. 27 Von S ö r e n s e n (Nord. Shakt. 1878) angegeben. Auch Dg6 ist vorteilhaft. Falsch wäre Se5: wegen 9. De2. 29 In einer Partie B i e r - M e t g e r (D. Wochenschach 1897, S. 257) geschah 13. Se4 Db6 14. Sc3 Le6 15. Db6: ab 16. Sg5 Ld7 17. Ld5: Sd5: 18. Sdö: cd 19. Te7 Lc6 mit ungefähr gleichem Spiel. 26 Daß es sehr gefährlich war, die Läuferdiagonale nach f7 zu öffnen, zeigt die Fortsetzung. 30 Hierauf gewinnt Weiß durch eine überaus glänzende Kombination. 31 Oder 17 Kf8 18. Sh7f Ke7 19. Telf Le6 20. Te6f Kd7 21. Le8f Te8: 22. Te8: Ke8: 23. Dg8t usw. 32 Partie S c h i f f e r s - H a r m o n i s t , Frank« furt a.M. 1887 (K. Wochenschach 1898, S. 8). Es folgte 24. Tf7t Kh6 25. De3t Dg5 26. Sf5f! gf 27. Tf6f Kh5 28. Dh3f Dh4 29. D f 5 f Dg5 30. Dh3t Dh4 31. g4f Kg5 32. Tf5f Kg6 33. Dh4: h6 34. Dh5f Kh7 35. D f 7 f . 27 Noch am besten. Auf 8. ... bö zieht Weiß einfach 9. Lb5:. Auf 8 Se7 geschieht, wie S u h l e und N e u m a n n 1865 angeben, 9. Sg5 oder 9. e5. 28 Auf 9 de folgt 10. Db3 Dd7 11. Tel (oder auch 11. Sg5), z. B.: 11 e4 12. Sbd2

Lc3: 13. Se4: Lei: 14. Tel: Kd8 15. Seg5 Sa5 16. Se5! Sb3: 17. Sef7f Df7: 18. Sf7f Kd7 19. Lb5f c6 20. T e 7 f . 29 S u h l e führt in der D. Schachz. 1859, S. 317 diesen Zug aus. 30 In der N. Berl, Schachz. 1869, S. 119 geschieht 11 Dd7 12. Da4 Lb6 13. Tel a6 14. Lc6: bc 15. e6 usw. 81 13. Ddö: ab 14. De4: b4 15. Lb2 Le6 gleicht nur aus. 32 Gegen 9 Sg8 empfiehlt S u h l e 10. ed cd 11. Sd4: und empfiehlt auch 10. cd. 33 Auch 10. Dc2 d5 11. Lb5 ist stark. 34 Oder 10 cd 11. Tel d5 12. Sd4: Le6 13. Lb5 Db6 14. Te4: de 15. Sc6: Db5: 16. Dd6 Dgö 17. S d 2 ± ; oder 10 Sc3: 11. Telf Le6 (Kd7 12. Sc3: Lc3: 13. Te7t! Se7: 14. Se5f usw.) 12. Le6:! Sdl: (fe 13. Te6f Kd7 oder Kf7 14. Db3) 12. d7f Dd7: 13. L d 7 f Kd7: 14. T d l : ± . 35 Auf Kf8 erlangt Weiß durch 12. Sd4: ein sehr gutes Spiel. Auf 11 Le6 folgt 12.. Le6: fe 13. T e 6 f Kd7 14. Db3 mit Vorteil für Weiß. 38 Nicht 12. Da4f wegen Ld7. 37 Oder 13 h6 14. Sf7: Tf7: 15. Ld6: bzw. 14 Sf7: 15. Te7: usw. 38 Falls Tf7:, so am einfachsten 15. Ld6:.

394

Erstes Buch.

6. (e5-d4:)

69.

b7-b5s

70. 71. 72.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e2 — e 4 2. Sgl - f 3 3. Lfl —c4

(§ 3.) 68.

1. Gruppe.

d7-d6"

73.

7. (0-0) (Sg8-f6?) Lc4-b5: Sc6-d4: Lc4-f7f Ke8-f7: Lo4-d512 e5-d4: Ddl-b3" Dd8-d7" Ddl-a4 20 e5-d4:

8. (Lcl-a3!) (d7-d6) Sf3-e5:3 Sd4-b5: d4-e5: Dd8-e7! Sf3-d4: Dd8-f6 0-0" e5-d4: Sf3-d4: Sg8-e7

9. (e4-e5) Sf6-g4 Ddl-d5 Dd8-f6 0-0 h7-h6 0-0 Sg8-e7 c3-d4: Sc6-d8 Lcl-g5 Dd8-d7!

1. Weiß: e 2 — e 4 2. Sgl—f3 3. LfL—c4

6. Sg8-e7 ?

7. S£3-g5 d7-d5

8. e4-d5: Se7-d5:

9. d2-d4 0-023

1

A n d e r s s e n analysierte diesen Zug in der D. Sehachz. 1860. Stärker ist aber 11. Telf Sge5 12. Se5: de 13. Sd2! und auf Lc3: 14. Se4! (Lb4 15. Lb4: Sb4: 16. Dh5!). 2

Von L e o n h a r d t im D. Wochensehach 1906, S. 1 angegeben. 3

Besser ist 8. Sd4: ed 9. Dd4: Df6.10. e5.

4

10. Da8: wäre wegen Se7 noch ungünstiger für Schwarz. 5

Oder 12. De5t De5: 13. Se5: Sf6. Anfang einer Beratungspartie B l a c k burne, Lawrence-Napier, Leonhardt (Stratégie 1895, S. 43). 6

7

Die Tabelle zeigt den Anfang einer Korrespondenzpartie W i a r d a - D r . B a n n e t (D. Schachz. 1909, S. 13). Weiß hat mit seinen letzten Zügen auf Rückgewinn der Figur gespielt. Schwarz legt sich daraufhin einen Plan zurecht, der bis zum Schluß der Partie berechnet werden mußte. 8

Etwas besser war 15. Sbd2 Sf6 16. Dh8: Sfg4 17. h3 L f 2 f ! 18. T f 2 ? (18. Khl? Dg3) D f 2 f 19. K h l Se3 20. Tgl Sd3 und nun: I. 21. Dd8 Dg3 22. T f l t Sfl: 23. Sfl: Df2 24. Dc?^ Kg6 25. Dd6: Sf4 26. Dd2 Se2 usw.

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz : e7—e5 Sb8—c6 Lf8—e5 10. 11. e5-d6: Sf3-d4:!1 c7-d6: 0-0 Dd5-b5:4 Se5-f3 La5-b6 Lc8-a6! Sf3-d4 Lcl-a3 Sc6-e5: d7-d6 f2-f4 e4-e5 Df6-g6! La5-b613 d4-d5 e4-e5 a7-a6! Sg8-e7 Lg5-e7:21 Da4-a5: Sd4-c6 Sc6-d4:

12. Sd4-c6: b7-c6: Db5-a46 Sg8-e7 Sd4-b3' La5-b6

13. La3-d6: Tf8-e8 Lcl-g5 Df6-c6 Ddl-d5t Lc8-e6

Db3-b2 0-0 Da5-g5 Dd7-e7:

e5-d6: c7-d6: Dg5-g7: De7-e4=f

Schwarz: e7—e5 Sb8—c6 Lf8—c5

10. d4-e5: Lc8-e6

11.

Ddl-h5 h7-h6

12. Sg5-e6: f7-e6:

13. Lcl-h6: Tf8-f724

11. 21. Sei Sf4 22. Dd8 Dg3 23. Dc7f Kg8 24. Dd6: Lh3: 25. Df8f Kh7 usw. • Falls 19. fg, so Dg4f 20. Khl Df3f 21. Kgl Lh3 usw. 10 Noch am besten. Auf 20. fe folgt Lh3: 21. Kh2 L f l f 22. Kgl Dh3 23. Kf2 Dg2f usw. » Es folgt auf 22. Tf2 Lh3: 23. Tg2 D e l t 24. Kh2 Lg2: 25. Kg2: b4! und Schwarz gewinnt. 12 Nach L e o n h a r d t das beste. Cordel macht auf 7. d5 aufmerksam. 13 Schwarz hat nach L e o n h a r d t ein sicheres Spiel. Weiß wird wohl am besten 12. K h l ziehen. Schwach wäre 12. f5, wie folgende von L e o n h a r d t angegebene Variante zeigt: 12. f5 Sd4: 13. fg Se2t 14. Khl Sg3f 15. hg h g f bzw. 13. cd Sf5: 14. Le4 Sd4: usw. M a r ö c z y gibt im Morphybuch S. 64 folgende Variante als günstig für Weiß an: 7. Ld5 ed 8. Db3! Df6 9. eö Dg6 10. Sg5 Sh6 11. e6! fe 12. Se6: usw. 14 Von A l a p i n im Schachfreund 1898 untersucht und für die beste Verteidigung des Evansgambits erklärt. Wegen 6 Sd4: (von W. T. P i e r c e ) vgl. Nr. 82 der erläuternden Partien.

Sechster Absohnitt.

4. Weiß: b2—b4 Schwarz: 5. c3—c3 6. d2—d4

14.

15.

Ddl-f3

16.

17.

Da4-c6: Se7-c6: Dd5-a8: DëTÎi

Sbl-d2 (M) Sb3-d48 Sg8-f6!

Lg5-e3 Lb6-a5! Da8-h8: Lb6-d4:

Tal-cl Tf8-e8 c3-d4: Se5-f3t

Sbl-c3 b7-b5 Lc4-e222 De4-e5

Lc4-b3 Sd8-b7

Sc3-e4 Lcl-g5 La5-d8! " f7-f6

4. Weiß: b2—b4 5. c3—e3

6. 14.

Tfl-dl

15.

0-0

16.

17.

395

Evansgambit.

18.

Lc5—b4: Lb4—a5

19.

20.

21.

c3-c4 Te8-e4: g2-f3: Sf6-g4

0-0 Te4-e8 h2-h3" Sg4-e3!

Tfl-dl Sd2-b3 d7-d6 La5-b66 Dh8-d8!10 f2-e3: Dh4-d8: Dd8-h4"

Lg5-e318 Se7-g6

Tal-dl Sb7-a5"

_

Schwarz: Lc5—b4: Lb4—a5

18.

19.

20.

21.

±

15 7. de de 8. Dd8f Sd8: 9. Se5: f6 10. Sd3 24. Da5t Kc8 25. Da7: Sd7 26. Ld2, aufSe7 ist eher für Schwarz günstig. Alapin gegeben. 17 Maröczy {Morphybuch S. 15) führt aus: empfiehlt auf 7. de De7. In einer Partie zwischen Prinz Dadian von Mingrelien 8. de Lb6 (auch Se5: 9. Se5: de 10. L f 7 f Df7: und M. Sicard (Stratégie 1910, S. 142) ge- 11. Db5f Ld7 12. Da5: Se7 13. De5: 0—0 ist schah 7. de De7 8. 0—0 de 9. La3 Dd7 (besser stark) 9. e6! fe 10. Sg5 Sa5 11. Le6: Sb3: wohl Df6) 10. Db3 Sh6 11. Tdl Dg4 12. Da4 12. 1/17^ Ld7: 13. ab = . 18 Oder 18. Lf6: gf 19. Sf6f Tf6: 20. Df6: Ld7 13. Lb5 Lb6 14. Td7:! Dd7: 15. Se5:, aufgegeben. Folgende Variante entlehnen wir Df5q=. 19 Anfang v. Bardeleben und Mieses S. 109: 7. de einer Partie GrewesmühlDe7 8. Lb5 Ld7 9. Da4 Lb6 10. ed cd 11. T ö r n g r e n (Tidskrift för Schock 1909, La3! Sf6 12. Sbd2 0—0 13. 0—0 Lc5 14. S. 12). 20 Auf 7. Sgö folgt nach Maröczy Sh6 Tael = . 16 Von Alapin empfohlen, vgl. Wiener 8. 0—0 Lb6 (Ld7 scheint noch empfehlensScäocäz.1909, S. 264. In einer Partie Morph y- werter zu sein) 9. Le3, ed 10. cd Sd4: 11. Sf7: Ayers (Maröczy, Morphybuch S. 14) ge- Sf7: 12. L f 7 f Kf7: 13. Ld4: Te8 14. Sc3 Ld7 schah: 7 De7 8. dö Sd4 9. Lb5f! c6 und Schwarz behält den Bauern. Auch die 10. Sd4: ed 11. de De4f 12. Kdl Lg4f 13. f3 Variante der Tabelle ist Maröczys MorphyLf3^ 14. gf Df3f 15. Kc2 De4t 16. Kb2 buch S. 15 entnommen. Wegen 7. 0—0 Ld7, LcSf (Maröczy bemerkt sehr richtig, daß Lg4 oder Lb6 vgl. §4 Nr. 29 ff. 21 Falls 10. Lb5 a6! 11. Lc6: Sc6: 12. Sc6:r Schwarz durch 16 bc! noch lange den Angriff hätte behalten können, z. B. : 17. Tel! so Lb6! usw. 22 Oder 14. Kd2 Df4f. Del: 18. Lc6f Ke7 19. La8: Sf6 usw. oder bei 2» Auf ed folgt 10. Sf7: Kf7: 11. Df3f. 17. Tdl Se7 18. Ld3 Dh4 usw.) 17. Sc3: de 21 Falls gh, so 14. Dg6t Kh8 15. Dh6f Kg8 18. Dc3: 0—0—0 19. Tel Dd5 20. c b f Kb7: 21. Tbl Sf6 22. Lc6f Dc6: 23. K a l t Kc7 16. De6f.

396

Erstes Buch.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : c 2 — e 4 2. Sgl—fB 3. Lfl—c4

(§ 4.)

2.

1. Gruppe.

DdS-fö?1

Schwarz:

7. d2-d4 Sg8-e7a

8. Lcl-g5 3 Df6-d6

9. d4-d5! Sc6-d8

Sg8-h610 Sf3-g5? 14 0-0

Lcl-g5 Df6-d6 f2-f4 h7-h6?

d7-d5!

d4-d5 Sc6-d8 Sg5-f7: Tf8-f7: d2-d4 Sf6-e4:16 d2-d419 La5-b6! e4-d5: Sf6-d5:

Sf3-e5:28 d7-d5

Se5-f7: Ke8-f7:

3. 4. 5.

Sg8-f613

6.

e5-f4: ?15

7.

d7-d618

8. 9. 10. d2-d4 Sf6-e4:

11.

1. Eröffnung.

10. Ddl-a4 La5-b6 4

Das Königsspringerspiel.

e7—e5 Sb8—c6 Lf8—c5 11. Sbl-a3 Dd6-g6

c7-c6 Ddl-a4 Sbl-a3 La5-b6 c7-c6 Lc4-f7f f4-e5: Kg8-f7: Sc6-e5: Sg5-f7:! Lc4-f7f Tf8-f7: Kg8-f7: Lcl-e3 Tfl-el Sf6-g4 Sg4-e3: Lcl-a3 Tfl-f4: Sd5-f4: ! 21 Dd8-g5: Sg5-f7: 23 Tf8-f7: d2-d425 Ddl-b3 27 h7-h6!28 h6-g5: Lc4-d5: Ddl-höt Kf7-e7 g7-g6

12. Lg5-e7: Ke8-e7: Tal-dl Dd6-b86 Lc4-e2! Lb6-c7 Ddl-h5t Kf7-e6 Ddl-höt Kf7-f8 Tel-e3: h7-h620 Tf4-fl La5-b6t Ddl-b3 M Dd8-e8 Lc4-d5: e5-f4: Lol-a3| Se4-d6

13. Sf3-e5: Dg6-f6 Lg5-e7: Ke8-e7: Sa3-c4 Dd6-f8 Dh5-f5t Ke6-d6 Lcl-f4: Se4-f6 Sg5-f3 Sc6-a5 d2-d422 Sc6-a5 Lc4-f7f De8-f7: g2-g3 Sc6-e7 Dh5-g5f Ke7-f8

S t e i n i t z zog gegen T s e h i g o r i n in j Dc6: 14. Sb5 fg 15. Se5: Df6 16. Sd6t Kf8 Havanna 1889 mehrfach Df6 und erklärte dies 17. Dd7: und gewinnt. 7 Auch mit 15. Se5: kam T s e h i g o r i n in für die stärkste Verteidigung. Diese Fortsetzung erwies sich jedoch bald als unge- einer anderen Partie in Vorteil und verlor nügend. Die Dame steht auf f6 ungünstig, sie nur durch einen späteren Fehler. 8 Oder wie in einer Partie des Wettkanipfes da sie von den leichten Figuren der Weißen belästigt wird. Wir geben einige Varianten 16 g6 17. Sc4 mit gutem Angriff. aus den betreffenden Partien. • Beratungspartie T s e h i g o r i n , P o n c e 2 In einer im Anschluß an den Wettkampf S t e i n i t z , Gavilan. Es folgte 22. Tf4=f! gespielten Beratungspartie geschah 7 Lb6; Kg7 23. Sf5t gf 24. Tf5: Tg8 25. Tdfl bö die Fortsetzung war: 8. Sa3 Sh6 9. Lg5 Dg6 26. Dg4t nebst =f in 3 Zügen. 1 0 Das beste ist nach M a r o c z y (Morphy10. Lh6: Dh6: 11. Se5: Se5: 12. de und Weiß hatte das bessere Spiel. buch S. 22) 7 h6; es folgt darauf 8. Le3! 3 Minder gut ist 8. Sg5 Sd8 9. f4 ed 10. cd Lb6 9. de Se5: 10. Se5: De5: 11. Ld4 Ld4: Lb6 11. Le3, worauf Schwarz mit d5 die 12. cd De7 13. Sc3 usw. 11 In Bauern sprengt. einer zwischen G u n s b e r g und 4 In einer anderen Partie geschah 10 S t e i n i t z 1890 zu New York gespielten Partie b6 11. Sa3 a6 12. Ld3! Lc3: 13. Tbl Lb7 ergab sich folgender Verlauf: 16 Sg4 14. Sc4 Dc5 15. Le3 b5 16. Lc5: ba 17. 17. Sh4 Se6 18. Lg4: Sg5: 19. Sf5 Se6 20. Tfdl d6±. Lc7 21. Sa8 Ta8: 22. Da8: Kd8 23. T d 7 ? Kd7: s Es folgte 22. Scd4 Dg6 23. Dg4 h5 24. Sföf 24. T d l f , aufgegeben. 12 Anfang Kf8 25. Dg5: Dg5: 26. Sg5: h4 27. K h l Th5 einer zwischen T s e h i g o r i n 28. f4 Se6 29. g3 hg 30. Sg3: Th6 31. Sf7:! und S t e i n i t z gespielten Kabelpartie (D. Kf7: 32. f5 Ke8 33. fe de 34. Se4 und Weiß Schachz. 1891 S. 230). Es folgte 22. Sh4 Sd5: 23. Sf5 g6 24. S d 6 f Dd6: 25. Ld5: Dc7 26. gewann, s. D. Schachz. 1889 S- 105. • Auf 12 f6 folgt nach S t e i n i t z 13. de Le6: fe 27. Lc5: Ta8 28. Da8: Dc5: 29. Da4 1

397

4. Weiß: b2— bl Schwarz: Lc5-—b4: Lb4-—a5 c2— c3 5. 6. 0— 0 14. Se5-f3 Df6-c3: d5-d6f Ke7-f8 d5-d6! Lc7-d6: d2-d4 Se5-c6 Lf4-g5 Kf8-g8 Sbl-d2 Sa5-c4: La3-f8: Sa5-c4: Db3-f7f Kg8-f7: Ld5-c4 Lc8-h3 Dg5-h6t Kf8-e8

15. e4-e5 c7-c6 Da4-b47 f7-f6 Sc4-b6 Ta8-b8 Lcl-a3t La5-b4 Dh5-h417

16. d5-d6f Ke7-f8 Lc4-b3 Sd8-f78 Da4-a7: Sd8-e6 u La3-b4 ! f Sc6-b4:

17. Lc4-b3 h7-h6 Sf3-h4 g7-g6 Lg5-cl! Sh6-g8 Df5-e5f Kd6-c6

Sd2-c4: e5-f4: Lf8-c5 Lb6-c5: g2-g3 La5-b6t Tfl-f2 Se7-g6 Dh6-g7 Th8-f8

Te3-el Lc8-g4 d4-c5: Lc8-e6 d2-d4 Lc8-h3 Db3-c2 Dd8-f6 Ld5-c6f b7-c6:

qr Ddl-cl Dg5-cl: Tfl-f2 Sc6-d4:

Tfl-elf

18. Da4-h4 g7-g5 Kgl-hl Lb6-d8 Lcl-a3 c6-c5 Df5-c5f

19. Dh4-h5 Dc3-d3 f2-f4 e5-f4: Tal-dl Sg8-f6

Tfl-cl: Ta8-d8 c3-d4: Lb6-d4:

-r g3-f4: Ld4-al:

20. Tal-dl Dd3-h7 Lb3-f7: ! Kf8-f7: Le2-c4 Ld6-c7

21. Sa3-c2 Kf8-g75 e4-e5! f6-e5:9 Sb6-d5 Lc7-d612

f4-e5f Rf7-e6

T

-L

Kd8 30. Td2 Kc7 31. Tbl Td8 32. Tb5 Dc6 33. Db4 d6 34. a4 De8 35. Tb6 Df8 36. Da5 d5 37. ed Kb8 38. d6, aufgegeben. 13 Dieser Zug galt lange Zeit für völlig sicher; der nach 7. d4 0—0 8. Se5:! sich ergebende Angriff läßt die Sicherheit indes fraglich erscheinen. 14 Ein vorzeitiger Angriff, welchen Schwarz durch die Spielweise der Nr. 8 ff. mit Vorteil zurückschlägt. 15 Auf 8 Se4:? folgt 9. Sf7: Tf7: 10 L f 7 f Kf7: 11. Df3 Lb6f 12; d4 Sd4: 13. De4: Se6t 14. K h l ± . 14 Oder 9 h6 10. Lf4: hg 11. Lg5: d6 12. Lf6: gf 13. Dh5 Kg7 14. Tf3 Se7 15. Tg3f Sg6 16. Lf7: T oder Kf7: 17. Tg6:(t) nebst 18. Da5:. 17 Das materielle Übergewicht der nachziehenden Partei wird durch den Angriff des Gegners aufgewogen. 18 Mit 8 d6 läßt sich die Partie verteidigen, wie schon L e w i s bemerkt hat. Am stärksten ist aber d5. 19 9. d3 beantwortet Schwarz mit h6; zulässig ist auch (9. d3) Lb6f 10. K h l Sa5, um den Lc4 zu vertreiben.

20

Falsch wäre 12 ed wegen 13. Dh5 h6 14. Sf7: Tf7: 15. D£7f Kh8 16. Tg3. 21 Nicht gilt wäre Te8 oder Sde7. Diese Variante und die der Anm. 22 rührt von B u r n e t t aus Edinburg her. 22 Oder 13. K h l Sa5! 14. Lf8: Sc4: 15. La3 Le6=p. 23 Falls 11. h4, so h6 12. Sf7: Tf7: 13.Lf7f. Kf7: 14. g3 Lb6f 15. d4 Sd4: 16. gf Sc2f usw. 24 Oder 12. L f 7 f Kf7: 13. g3 Dg5 14. K h l Le6 15. Df3 Dd8 16. Dh5t Kg8 17. gf Df6=p 25 Diesen Zug führt L e w i s in seinem Treatise, S. 222 aus. 26 Minder gut für Schwarz wäre 10. . . . ef 11. Sh7: Kh7: 12. Dh5t Kg8 13. Ld5:. 27 Zöge Weiß 11. de, so folgte Sb6. 28 Von B e r g e r in der D. Schachz. 1876, S. 37 ff. analysiert. Derselbe gibt auch die Fortsetzung 8. La3 als für Weiß günstig an. Es kann folgen 8 d6! 9. Dc2 f5. Auf 8. Tel folgt Sd6! 9. Se5: 0—0. aber nicht 8 d5 wegen 9. Te4: de 10. Sg5 (0—0 11. Dh5). In Betracht kommt noch 8 de, z. B. Sc5 (Sc3: 9. Db3) 9. Dd5 Se6 10. La3 a6 11. Sd4 b5 12. Lb3! und Weiß hält den Angriff fest.

398

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. W e i ß : e2— e 4 2. Sgl—f3 3. L f l —c4

(§ 4.) 6. 19

(Sg8-f6)

13.

7. (d2-d4) (Sf6-e4:) d7-d6

14. 15. 16. 17.

1. Verteidigung.

0-0

1. Eröffnung. Das Königssprmgerspiel.

Schwarz:

8. 9. (Sf3-e5:) d4-e5: Scö-efc1 d7-d52 Ddl-a4! Lc4-d54 a7-a63 La5-b6 Ddl-c2 12 d4-e5: d7-d6? 13 Sc6-e5:14 d4-e5: Dd8-e7! So6-e5: d4-e5: Lcl-a3 Sf6-e4: Se4-c3: ?18 Ddl-c2 21 d7-d5

10. Lc4-d5: La5-c3: d4-e5: Sf6-g4 s Sf3-e5: d6-e5: Sf3-e5: De7-e5: Ddl-b3 Sc3-bl: Tfl-dl 2 2 Lc8-e6

18. Lc4-d5 Sbl-c3: Se4-c3:?2» La5-c3: Ld5-e4: La5-c3:M Lc3-al: Sf3-g5 Se4-c5 h7-h6

19. 20. 21. 1

e7—e5 Sb8—c6 Lf8—c5 11. Sbl-c3: Se4-c3: e5-d6: Lc8-d7e Lcl-a3 Tf8-e8 Lc4-d3 Sf6-g4 Tal-bl: 1 » d7-d6a0 Lcl-e3 23 f7-f5 Lc4-d5: Le6-d5: Sf3-g5 Sc6-e5:30 Le4-h7f Kg8-h7:34 Sf5-f7: Tf8-f7:

12. Ld5-f7f Ke8-f7: Lcl-a3 Sc6-e5 Tfl-dl! Sf6-d715 g2-g3 La5-b6 Tfl-dl Lc8-g4 Lc4-d5:24 Le6-d5: c3-c4 Sc6-b4 f2-f4 31 h7-h6 Sf3-g5f Kh7-g635 Ld5-f7f Kg8-f7:

13. Ddl-f3f Kf7-g8(ef Da4-dl!' Dd8-f6 8 Dc2-b3 Dd8-f6 Sbl-a3 d7-d5 e5-d6: Lg4-f3: c3-c4 Sc6-b4 Dc2-b2 La5-b6 !7 f4-e5: h6-g5: Ddl-g4 3 ' f7-f5 Ddl-d5t Sc5-e6

13 Auf 8 Sd6 9. Ldö 0—0 10. La3 hat Ein lehrreicher Fehler. Das obige Spiel Weiß ein sehr gutes Spiel. Über 8 0—0 j ist der Anfang einer Partie zwischen D u vgl. man Kr. 26. i f r e s n e und A n d e r s s e n (v. G o t t s c h a l l , 2 Wegen 9 0—0 vgl. Nr. 25. j Anderssenbuch S. 42). Besser ist 8 De7, 3 Es droht Figurenverlust durch 19. d5. wie in der folgenden Variante, die wir ebenso Auf 8 ed erlangt Weiß durch 9. e5! i einer Partie zwischen D u f r e s n e und A n einen noch stärkeren Angriff. d e r s s e n (Anderssenbuch S. 43) entnehmen. 4 In Betracht kommt 9. d5 b5 10. Lb5: ab " Oder de 10. La3 Te8 11. Sg5. 1S 11. Db5: Tb8 12. D c 6 f Ld7 13. Da6 Lb6 Nach Ld7 13. Db3 verliert Schwarz die 14. De2 usw. Qualität. 5 u Falls 10 de, so 11. Tdl Ld7 12. Lc6: In einer anderen von D u f r e s n e gebc 13. Se5: usw. wonnenen Partie (D. Schachz. 1851) ge• Falls 11 cd, so 12. Lf4 nebst Sbd2, schah 15. Da4 Lb6 16. Tf3. nicht aber 12. Lc6f bc 13. D c 6 f L d 7 14.Dd6: " Es folgte 22. c4 Ted8 23. Le7 und Weiß Lb5! usw. gewann. 18 ' Falls 13. Seö:, so Se5:. S t a u n t o n 1847, S. 137, empfiehlt 9 8 Falls 13 Lbö, so 14. c4!, z. B. d6!. Es folgt dann 10. Ld5 Sc3: 11. Sc3: Le3: 14 Sc4: 15. L f 7 f Kf7: 16. Dd5f Kg6 12. ed Lal: oder 10. Dc2 Sc5 II. Lc5: (11. T d l 17. Df5t Kh6 18. Dg4: und gewinnt. De7) de wie in Nr. 28. 19 » Besser wäre SfSf 16. Df3: Df3: 17. gf Auf 11. Lf8: folgt Sd2 12. Sd2: Ld2: Se5 18. Kg2 Th6 19. Sd2 Sd3. 13. La3 Se5: und Schwarz hat drei Bauern 10 Oder Tf8 19. Db4!. für die Qualität. 11 20 Korrespondenzpartie B. M a l j u t i n - N . Bei Se7 gewinnt 12. Sg5 De8 13. Sf7: C h o r i n e (Stratégie 1910, S. 357). Es folgte Tf7: 14. L f 7 f Df7: 15. Le7:. 21 22. Db7: Sf4 23. D c 8 f ! Lc8: 24. Lc6f Ld7 Auf 9. Dd5 geschieht Sc3: 10. Sc3: Lc3: 25. c 8 D f . 11. La3 d6 12. Tadl Le6, auf 10. Dd3 d5; 12 Auf 8. d5geschiehtSe7 9.Se5: (9.d6cd 10. in beiden Fällen behauptet Schwarz bei gutem Dd6: Lc7 nebst d5) d6! 10. Sd3 Se4: nebst f5. Spiel seinen Bauern. In einer Partie AI. N e u -

399 4. Weiß: b2—b4 c2—c3 5. 6. 0 - 0 14. Dd3-c3: h2-h3 h7-h5 Tdl-d3 Df6-g6 Lcl-f4 De5-h5 Db3-f3: Dc2-b225

f5-f4 Lcl-eS28 Lb6-e3: Ddl-h5 Dd8-e8 e5-f6: Sc6-e5!37 f2-f4 La5-b6t

15.

16.

Ddl-e2 Df6-f4» Td3-g314 Dg6-h5 h2-h4 h7-h6!

Sbl-d2 Df4-g3 Db3-a4! b7-b5! Kgl-g2 g7-g5 Tdl-d8: Ta8-d8:

S c h w a r z : L e g -—b4: L b 4 —a5

17.

is.

19.

21.

d6-c7: Se5-g6 Lc4-b5: La5-b6 f2-f3 g 5-f4:

Dc2-c4! Lb6-f2f 10 Sbl-d2 c7-c6 f3-g4: Dh5-g4:

Tfl-f2: Dg3-f2f Lb5-c6: Dh5-e2 Tfl-f4: Dg4-h3t

Kgl-hl Th8-f8 Tal-fl Ta8-b8 Kg2-f3 h6-h5

Dc4-b4 Ta8-c8" Da4-c2 Lc8-a6"

Sbl-d2 b7-b5

±

Lg5-f6! g7-f6:32 Tfl-el d7-d6 f4-f5! g 6-f5:

Dh5-g6f Kg8-h8 f4-e5: Lal-e5: Df3-h5f Kf7-g8

Dg6-h6t Kh8-g8 De4-g6 Dd8-e8 Lcl-h6: d7-d6

Tel-e4

4-

Tel-e5f d6-e5: Tfl-f3! f5-f4

Lcl-a3t Ke7-d8s> Sbl-d2 d6-d540

20.

±

-

±

Le3-cl Ld5-c4:2' f2-e3: Se4-g5 Lcl-g5: Lc3-e5: Dg4-e4f Kg6-f6: Kgl-hl Sc6-e7

31 Tal-el d7-d6 f2-f4 Kf6-e7! Dd5-f339 g7-g6

mann-Seidl (D. Schachz. 1901, S. 113) geschah 9. Dd3 Sc5 11. La3 Te8 s. S. 418. 22 Auf 10. La3 folgt, wie in einer Partie zwischen Anderssen-Dufresne in der D. Schachz. 1851, S. 49, Te8 11. Tdl Le6 12. Ld5: Ld5: 13. c4 Sg5 mit gutem Spiel. 23 Auf 11. Ld3 müßte, wie in der D. Schachz. 1851, S. 48, Lf5 geschehen oder, wie im Congrès de 1867, S. 267, 11 f5 12. ef Sf6: 13. Lg5 h6 14. Lh4 Lb6 15. Sbd2 Dd7 usw. 24 Bei 12. ef Sf6: 13. Sg5 Dd7 bleibt Schwarz ebenfalls im Vorteil. 26 Oder 14. Db3 f4 15. Lei (15. Ld4 Lc6) Sc5 16. Da3 Sbd3. 26 Oder Lb6, wie in Nr. 18; vgl. Anm.27. 27 Auch Lc4:, wie in Nr. 17, ist ausreichend. Schwarz kann auch vorteilhaft Sc5 ziehen mit der Fortsetzung 14. cd Scd3 (Sd5: 15. Dd4) 15. Da3 Dd5: 16. Ld2 Tad8!. 28 Oder 14. Db4: L f 2 f 15. Khl Lc5, aber nicht 14 Sf2: wegen 15. Td5: Sd3f 16. Db6:. 29 Aus einer Partie der D. Schachz. 1851, S. 18, entnommen. 30 11 Lal: 12. Dh5 h6 13. Sil: Tf7: 14. Lf7f Kf8 15. La3t d6 16. Lb3 Dd7 (De8 17. Df3t) 17. Tal: ± . 31 Unzureichend ist 12. Dh5 h6 13. f4

wegen Ld4f! 14. Khl Df6, wie in einer Partie I Kossak-Dufresnegeschah. v. Bardeleben i u. Mieses ziehen (S. 112) 12. Dc2 Sg6 13. Dc3: Df6 14. Df6: gf 15. Se4 f5 16. Sf6f Kg7 17. Lb2 Kh6 18. f4 c6 19. Tf3 ± . 32 Falls Le6, so 18. Le4. 33 Von Sanders empfohlen. 34 j Falls Kh8, so 12. Sg5 g6 12. Dg4 ± . | 35 Von Steinitz angegeben. 12 Dg5: ist wegen der mangelhaften Entwicklung des schwarzen Spiels schwerlich genügend. 34 Von v. Bardeleben u. Mieses empfohlen. Mit 13. Dd3f hat Weiß mindestens Remis (etwa 13 f5 14. e f f Kf6: 15. Sc3 Lc3: 16. Dc3f Kg6! 17. Dd3f usw., bzw. 15. Sh7f Kf7! 16. Sg5t Kf6! usw.). 37 Wir folgen einer Korrespondenzpartie Rosenkranz-Tschigorin (D. Wochenschach 1897, S. 182). 38 Es folgte 22. Dd3f Dd7 23. Se6f Ke8 24. Dg6f Tf7 25. Sg7f Kd8 26. Dg5t Te7 27. Sc3 Dd4t 21. Khl c5 und Schwarz gewann. 39 Bis hierher eine Analyse aus v. Bardeleben u. Mieses, S. 113. Die Fortsetzung ist aus einer Partie Heinrichsen-Walbrodt (D. Wochenschach 1897, S. 51). 10 Es folgte 22. Tafl Ld7 23. Dg4f Kf7 24. T f 4 f Sf4: 25. Dg7t nebst 26. f .

400

Erstes Buch.

1. Gruppe.

6. (Sg8-f6)

7.

(d2-d4) (0-0)

8.

9.

24. 25. 26. 27. 28. d7-d6

Lcl-a3 d7-d6 d2-d4 Lc8-g4"

10.

(d4-e5:) (Lc4-d5) (Sf6-e4:) (Se4-c5)

(Sf3-g5) Sc5-e6

Lcl-g5 Sc6-e7 Sf6-e8? d4-e5: Sf3-e5:!8 Sc6-e5: Sf6-e4: Se5-f7: ? Sf6-e4:! Tf8-f7: Lcl-a3 IS d7-d6 d2-d4 d4-e5: 0-0 Sf6-e4: Ddl-b3 d4-e5: DdS-d?20 Sg8-h621 c3-d4: Lc4-b5 2J e5-d4: Lg4-d7

Dd8-e72 e5-e6! f7-e6: Ddl-d5 La5-c3: Lc4-f7f Kg8-f7: Se5-c6: b7-c6: Ddl-c2 Se4-c5 e5-d6: Lg4-f3: Lcl-b2 Sc6-e7

23.

30.

1. Eröffnung.

Das Königsspringerspiel.

1. Weiß: e2—e4 Schwarz : e7—e5 2. Sb8—c6 Sgl—f3 3. Lf8—c5 Lfl—c4

(§4.) 99

1. Verteidigung.

31

Sg8-f6

1 Auf 11 h6 folgt nach Marco 12. Se4! d6 13. ed cd 14. Lh6:! gh 15. Dh6: f5! 16 Sg5! ± .

M a r c o (D. Schachz. 1901, S. 113) sieht nach 10 Seö: (von Berger in mehreren Korrespondenzpartien mit Erfolg versucht) keine genügende Fortsetzung für Weiß. Wir entnehmen seiner Ausführung folgende Varianten: 11. Sh7: Kh7: 12. Dhöf Kg8 13. De5: d6, wobei Weiß kein Äquivalent für den Gambitbauern erlangt; 11. f4 c6! 12. Dh5 h6 13. fe cd 14. Sf7: De8 15. Sh6f gh 16. T f 8 f Df8: 17. Lh6: Df7 18. Dg5 oder g4f Kh7, wobei Schwarz nach 19. 8d2 durch Dg6 bald in Vorteil kommt. 2

3 Wir folgen einer Analyse Chardins (v. S c h m i d t , Systematische Anordnung, S. 213).

Wenn 15. fg, so hg 16. Sf7: (16. Lf7=f Kg7!) Le6 ± . 4

6 Auf 16. Df2 folgt Scd3 17. Dh4 h5 18. h3 Sei: 19. g4 Lg4: 20. hg Sg4: 21. Tel: Df6: und da Schwarz fünf Bauern für einen Springer besitzt, so hat er begründete Aussicht auf Gewinn (v. Schmidt).

11.

Ddl-hö Seö-gö:1 Ddl-c2 g7-g6 Lc4-e6f Kg8-h8 Sbl-c3: Se4-c3: d4-d5 Sc6-e7" Ddl-a4 La5-c3: La3-c5: d6-c5:17 g 2-f3: Sc6-e5 Lb5-d7f Dd8-d7: Sbl-a3 Sf6-e4:!2«

12.

Lcl-g5: Dd8-e8 f2-f4 La5-b6!3 Ddl-d3! d7-d6 Dd5-f3! Sc3-a4 Ddl-a4 12 La5-c3: Sbl-c3: Se4-c3: Sbl-d2 Dd8-e7 Lc4-e2 0-0-0 Sbl-a3 Sg8-h624 d4-d5 Sc6-e7

13.

Lg5-f6! Sc6-e7 Kgl-hl d7-d6 Le6-c8: Ta8-c8: Df3-g3 Dd8-e7s Sbl-c3: Se4-c3: Da4-c6: Lc8-e6 Tal-el Lc8-e6 Sbl-d2 Dd7-d6: Sa3-c4 La5-b6 Ddl-a4 La5-c3!

* Oder 17. Sf7: Tf7: 18. h3 Le6 19. hg Tf6:. ' Aus einer Korrespondenzpartie Wagenheim-Dr. B a n n e t (Rigaer Tageblatt 1897). 8 Diese Fortsetzung ist von Berger in der D. Schachz. 1876, S. 35ff. u. 129ff. analysiert. » In der D. Schachz. 1879, S. 117 (Partie Bier-Alexander) geschieht 13 Kh8 14. Lg5 De8 15. Tfel Sb6 16. Lf6! Tg8 17. Ld3 (falls nun gf, so am stärksten 18. Dh4!). Es wird daselbst für Schwarz die Fortsetzung 13 d5! empfohlen. 1 0 Es drohte Lf6 nebst Dh6. 11 In der D. Schachz. 1877, S. 143 (Partie S t e i n i t z - C h i l t e n ) geschieht Sb8 12. d6 c6 13. Tel Lc3: 14. Te4:! Lal: 15. Dh5f Kf8 16. Lg5 Lf6 17. Lf6: gf 18. Dh6f und gewinnt. 12 12. Dh5t Kg8 13. d6 gewinnt wegen cd die Figur nicht. 13 Auf 14 Scd5: kommt Weiß durch 15. Lg5 c6 16. Tfel Kg6! 17. Le7: Se7: 18. Dh4 Kf7 19. Te3 h6 20. Tael g5 21. T e 7 f in Vorteil. " Se2f 17. Khl c6 rettet den Springer

Sechster Abschnitt.

4. Weiß: b2—b4 5. c2—c3 6.

14. Sbl-d2 d7-d6 f4-f5 Sc6-e5: e4-e5 c7-c6 Lcl-h6 g7-g6 Da4-c4 Se7-d5:!13 Lc4-d3 Sc3-d5 Lc4-e6: f7-e6: Tal-bl Dd6-c6 a2-a4! c7-c6 Tal-bl Lc3-b2:

15.

0—0

16.

17.

Ld5-e4 Se7-g6 £5-f64 De7-d8 Sf3-h47

4-

Lh6-g5! De7-c5 Lcl-d2 b7-b5 Ld3-e4 Sd5-b6 Sd2-e4 h7-h6 Sd2-c4 Se5-c4: e4-e5 d6-d5 Tbl-b2: Sc4-c5

Dg3-f4 Tal-cl b7-b5 h7-h510 Ld2-c3: Dc4-b3 Dd8-h4!14 Dh4-c4 Le4-h7f Dc6-c2 Kg8-h8 Ta8-b8 Tel-e4 Se4-g3 Td8-d5 Ta8-d8 a2-a4 Le2-c4: La5-b6 Dc6-g6t Lb2-a3 Sc4-d6t Kf8-g8 Ke8-f8 Lb5-c4 Da4-d4 Se7-f5 0-0

e5-d6: g 7-f6: Dc2-d25 Se5-g4

18.

Dh5-a5: c7-d6: Sg5-h7:e Kg8-h7:

Tal-el

Lc4-e2 Dc5-b6

Lc2-h5: Tf8-g8

c3-c4 Tf8-f3: ? Kgl-hl Dg6-h5 Tal-bl! Sh6-f5 Dd4-d2 Dd8-f6

c4-d5: ± e6-d5:18 Lc4-e2 Tfl-gl Td8-d7 Th8-e8 Sd6-f7:! e5-e6t Kg8-f7: Kf7-e6: Lc4-e2 Sa3-bl Tf8-e8 Te8-e7

18 Diese Partie wurde von Suhle mit 20. Tg4 fortgesetzt und gewonnen. Schwarz hätte 18 Td7! tun sollen. 19

Von Alapin Ld7.

20

Am besten ist Lf3: 9. L f 7 f Kf8 10. gf Lb6. Falls Lf3:, so zunächst 10. e6!; falls de, so 10. Tdl.

ist

22 Aus einer Korrespondenzpartie Fr. Leye G. K. (D. Schachz. 1901, S. 17). Es folgte 22. a5! Da5: 23. Lb5 c6 24. Lh6: Db5: 25. Df7:! D b l f 26. Kg2 Ld8 27. De8: Dd3 28. Th7: Tf6

v. B i l g u e r , Handb. d. Schachspiels.

VIII. Aufl.

Df4-h4

±

Lg 5-f6! Kg8-h7 Db3-c4: b5-c4:16 -

Wir haben hier dieselbe Stellung wie in der Anm. 1 auf S. 398 (Tabelle 16).

9

21.

_

17

Besser

20.

h3-g4: Tf8-h8

Auf 9. Ld5 (Berger) zieht Schwarz am besten Sf6!. B e r g e r erörtert in der D. Schachz. 1876, S. 133, 9. La3 und macht auch auf 9. Dh5 aufmerksam. Die Variante der Tabelle entlehnen wir v. S c h m i d t , Systematische Anordnung, S. 214.

empfohlen.

19.

h2-h3 Lc8-e6

16

21

401

Schwarz: L c 5 — b 4 : Lb4—a5

nicht wegen 18. Df3f- Der Erfolg dürfte derselbe sein wie oben in der Tabelle. 16 Diese Variante rührt von Anderssen her. Die schwarzen Bauern sind wohl etwas stärker als die Qualität.

7

Evansgambit.

Tgl-g7: Td7-d622 Sf3-e5! Dd7-c825 Sbl-c3 Ta8-e827

29. Lf4! Tf4: 30. De6t Kb8 31. De5f Ka8 32. Df4: a5 33. Df7 Dbö 34. c4 Db4 35. De8 Dd2 36. Th8, aufgegeben. 23 Die in den Nummern 30—33 ausgeführten Varianten sind aus den Matchpartien T s c h i g o r i n - S t e i n i t z , Havanna 1892, entlehnt. 24 Falls 12 Sf6, so 13. Sc4 Lb6 14. eö ± . 25 1. Matchpartie (D. Schachz. 1892, S. 42). Es folgte 22. Tfel Kf6 23. Dh5! g6 24. L e 7 f Ke7: 25. S g 6 f Kf6 26. Sh8: Ld4: 27. Tb3 Dd7 28. Tf3 Th8: 29. g4 Tg8 20. Dh6f Tg6 31. T f 5 f , aufgegeben. 26 In der 3. Partie des Wettkampfes (D. Schachz. 1892, S. 43) geschah 11 0—0 12. d5 Se7 (5. Matchpartie: 12 Sb8 13. Tel Lb5: 14. Sb5: Sbd7 15. Dc2 a6 = ) 13. Lf6: gf 14. Ld7: Dd7: 15. Sc4 Lb6 = . 27 Aus der 13. Matchpartie (Z>. Schachz. 1892, S. 109). Es folgte 22. Ldl Sh4 23. Tb4 Sg6 24. Lc2 a5 25. Td4 Lf5 26. La4 Sa4: 27. Ta4: b6 28. Sd4 Se5 29. f4 Sg4 30. Sc6 Te3 31. Td4 Dh4 32. h3 Sf6 33. Se5 Tg3 34. Sf3 Dh3: 35. Tf2 T g 2 f 36. Tg2: Df3: 37. Tf2 Dg3f 38. Tg2 T e l f und Weiß gab auf. 26

402

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Weiß: e2 - e 4 2. Sgl — f S Lfl —c4 S.

(§ 4.) 7.

32.

-

33.

(d2-d4) (Lc8-g4) Lc8-d7 4

34.

1. Verteidigung.

8.

Ddl-a4 Lg4-f3: 1 Ddl-b3 Dd8-f6 Dd8-e7!

1. Eröffnung.

Schwarz

9.

2-f3: e5-d4: d4-e5: d6-e5: d4-e5:7 d6-e5: g

10.

c3-d4: a7-a6 Tfl-dl! h7-h6!6 Tfl-dl 8 Ta8-d8

Das Königsspringerspiel.

e7—e5 Sb8—c6 Lf8—c5 ll.

Lc4-d5 Sg8-e7 Lc4-f7f 6 Df6-f7: Tdl-d5 La5-b6

35.

12.

Ld5-c6f Se7-c6: Db3-f7f Ke8-f7: Lc4-b5 9 Sg8-f6 f7-f6

36.

Ld7-e6 14

37. d4-e5:17 d6-e5:18

38. 39.

Sbl-d2! 19 La5-c3: Dd8-f6

40.

Dd8-e7

In der 15. Matchpartie (D. Schachz. 1892, S. 114) geschah 8 ed 9. cd a6 10. Ld5 Lb6 11. L c 6 f bc 12. D c 6 f Ld7 13. Dc3 Se7 14. Sa3 0—0 15. Sc4 ± . Interessant ist folgende von P o l l o c k in El Pablo Morphy mitgeteilten Variante: 1

ed 9. cd Ld7 10. d5 Se5 11. Da5: Sc4: 8 12. Dc3 Df6 13. Dc4:! Dal: 14. Sc3 b5 15. 15. Db3 ± . 2 Mit 16 b4! hätte Schwarz mindestens Remis erreicht. Hier einige Varianten (aus V a z q u e z , El Ajedrez Magistrai, S. 71). 17. Db4: S f 3 f 18. Kg2 Sh4f 19. Kg3 Df3f 20. Kh4: h6 =F; 17. Dd3 S f 3 f 18. Kg2 Sh4f 19. Kg3 Dal: 20. Kh4: Da2: ; 17. Da4t Kd8 18. Sd2 Se2t nebst Dal: =F ; 17. Db2! Df3: 18. Dd4: Dg4f 19. K h l Df3t = .

Lc4-f7f Ke8-f7: 20 Lc4-d5 Sg8-e7 Lc4-d5 Sg8-f6

Ddl-b3t Ld7-e6 Ddl-b3

0-0

Sd2-c4 La5-b6

De7-e6 Db3-c3: Dd8-f6 Sd2-c4 h7-h6 Lcl-a3 Lb6-c5

13.

d4-d5 b7-b5 Tdl-d7f Sg8-e7 Lcl-a3 De7-e6 Sbl-d2 12 Sc6-a5 c3-c4! f7-f6 Lb5-c6: De6-c6: Sd2-c4 Le6-c4: a2-a4 La5-b6 La3-c5: De7-c5:

Die Variante ist die 9. Matchpartie T s c h i g o r i n - S t e i n i t z , Havanna 1892. (D. Schachz. 1892, S. 82). In der 7. Matchpartie (D. Schachz. 1892, S. 79) geschah 11. La3 Td8 12. Sd2 Lb6 13. Ld5 Sa5 14. Db4 c5 15. Db2 Se7 16. Sb3 Sb3: 17. Db3: 0—0 18. Lb7: Sg6 19. c4 Sf4 20. De3 Lg4 21. Ld5 Tfe8 22. Lb2 Td6 23. Td2 und Schwarz konnte durch Sh3f in Vorteil kommen. 6

3 Anfang der 17. Matchpartie (D. Schachz. 1892, S. 136). 4 Diesen von S a n d e r s in Oxford (1871) herrührenden Zug hat A l a p i n im Schachfreund 1898 eingehend untersucht und empfohlen.

7 In einer Partie W i n a w e r - A l a p i n (D. Wochenschach 1897, S. 254) geschah 9. a4 Lb6 10. de de 11. a5 Sa5: (besser wohl La5:) 12. Ta5: La5: 13. La3 c5 14. Db7: Tc8 15. Lb5 Tc7 16. Db8| Dd8 17. L d 7 f Td7: 18. D e 5 f De7 19. Dg7: Df6 20. Dg3 ± . Beachtenswert ist 9. d5 Sd8 10. a4, was in einer Korrespondenzpartie Dr. S e u f f e r t - D r . B a n n e t (D. Wochenschach 1895, S. 207) geschah. 9. Db7: wäre fehlerhaft wegen Tb8 und auf 9. La3 kann Sh6 folgen, da 10. de Se5: 11. Se5: De5: (12. Db7: Sg4) für Schwarz ein gutes Spiel ergibt (Partie B j e l i n - A l a p i n , vgl. Cordel, Theorie u. Praxis I, S. 167).

Auf 10 Lg4 folgt nach v. S c h m i d t (Systematische Anordnung, S. 209) 11. L f ? ^ Df7: 12. Db7: Sge7 13. D a 8 f Lc8 14. Lg5 Lb6 15. Le7: Se7: 16. Sbd2 0—0 17. Sb3 Ld7 18. D f 8 f Kf8: 19. Td7: ± . Den Textzug hat Alapin angegeben.

8 v. S c h m i d t bevorzugt 10. La3. Der Textzug drohtll.Lf7 : fusw.; nachSchallopp, wäre die Antwort 10 0—0—0 in Erwägung zu ziehen. „Allerdings gewinnt Weiß darauf durch 11. Lf7: den Gambitbauern zurück; allein Schwarz hat seinen König aus

6

Sechster Abschnitt. 4. Weiß: b2—b4 c2—c3 5. 6. 0 - 0

14.

Da4-a3 Sc6-d4! Kgl-fl Kf7-e6 Sbl-d2 Sc6-a5 Lb5-d7f Td8-d7: Lcl-a3 De7-f7 Sf3-e5: Dc6-e6 Dc3-c4f Kf7-f8 a4-a5 Lb6-c5 Sc4-e5: 22

15.

Da3-a5: Dd8-f6! Td7-d3 Ta8-d8 Db3-b4 Sf6-d5: Db3-a4 Sa5-c6 Db3-a4 Sg8-e7 Td5-d7: Td8-d7: Tal-bl b7-b6 Ld5-c6: Se7-c6: -

16.

Da5-a3 Sd4-c2? a Sf3-el Se7-c8 e4-d5: De6-d6 Sd2-c4 De7-e6 Td5-d8f Ke8-d8: Db3-e6f f7-e6: Lcl-g5 Df6-g6 Db3-b7: Ta8-b8 21

17.

Da3-d3 Sc2-al: Kfl-e2 Sc8-d6 Db4-b2 Lb6-f2f 1 0 Sc4-b6: a7-b6: Sbl-c3 Lb6-d4 Se5-d7: Ke8-d7: Tbl-cl Sg8-e7 Db7-c7: Tf8-d8

18.

Dd3-e2 0-0 f2-f3 b7-b5 Kgl-f2: Dd6-b6f Lcl-a3 Sg8-e7 Tal-dl Le6-d7 Kgl-fl Sg8-f6 Lg5-e7f Sc6-e7: Sf3-e5: Tb8-c8

Auf 12. La3 folgt nach v. S c h m i d t {Systematische Anordnung, S. 209) Df6 13. Lb5 Sge7 14. Lc6: (14. Le7: De7: 15. Lc6: bc) Sc6: 15. Sbd2 Le6 16. c4 Sd4 17. T d 8 f Dd8: 18. Da4t Dd7 19. D d 7 f Ld7: 20. Se5: Sc2 21. Tadl Sa3: 22. Sd7: Kd7: 23. S b l f Kc6 24. Sa3: Te8 25. Tel Kc5 =F. 9

Oder Dd5: 18. c4 De6 19. Tel f6 20. Se5:

usw. 11 Anfang einer Beratungspartie T s c h i g o rin, S a b u r o f f - A l a p i n , Schiffers (D. Wochenschach 1897, S. 302). 12 T s c h i g o r i n verwirft die Verteidigung 12 f6 wegen 13. La3 De6 (Df7 14. Lc6: bc 15. Se5: Dh5 16. Td7:) 14. Lc4 Sce7 . Wochenschach 1900, S. 70).

462

Erstes Buch.

1. Gruppe.

4. (0-0) (Sf6-e4:)

5. (d2-d4) (Se4-d6)

6. d4-e5:1 Sd6-b5:

71.

8. Lcl-g5! f7-f62 a4-b5: Sc6-e5: e5-e69 f7-e6:10 Sbl-c3: Lf8-e7 Sf3-e5 0 - 0 Sb5-c3 e5-d4: d4-e5: d7-c6: Sf3-g5 Lf8-d6

7. a2-a4 Sb5-d6? cl7-d65

72. Lb5-n4 eö-cl4: ?

73. 74.

76. Ddl-e2 28

'77.

Se4-f6 1

5

Wegen

dieses

c2-c3! d4-c3: Tfl-el Lf8-e7 Sc3-b5: a7-a6 Lb5-c6:

e5-e4! Sbl-c320 Sd6-b5:!21 Lcl-g5 Lf8-e7 Le7-g5:25 Lb5-c6: De2-e5f d7-c6: Lc8-e629

75.

Zuges

hält

L'hermet

Sd6 für bedenklich und gibt hierzu in

der Magdeburger Ztg. schön ausgeführte

In Betracht

Das Königsspringerspiel.

e 7 — e 5 9. e5-d6: Lf8-cl6:3 Sf3-e5:8 d6-e5: a4-bö: Sc6-e7 u Sc3-d5 0-015 Sbl-c3 Sd6-f5!" Tfl-elf

10. Lc5-li4 0 - 0 Ddl-e2 Lf8-cl6 Sbl-c3 Se7-g612 Tfl-el

Lf8-e7 Sf3-g5:

Le7-f6 Lcl-e3 18 Sc6-e5: Sc3-d5 0 - 0 e5-d6:

Dd8-g5: Sg5-e6:30 Ld6-e5:

c7-d6: Se6-d8: Ke8-d8:

für Weiß günstig ab.

Schwarz

11. Sbl-c3 Sc6-e5 f2-f47 0-0! Sf3-g5 Lf8-e7 Lcl-f4! Sd6-e8 d4-e5: d7-d6 Sd5-e7f Sc6-e7: Tfl-elf Lc8-e6 d2-d4 Le5-d6 behauptet

jedoch das Übergewicht.

einige zum Teil sehr

Varianten.

1. Eröffnung.

S c h w a r z :

« 2— e 4

1. W e i ß :

( § 6-)

70.

1. Verteidigung.

8

H o l l ä n d e r zieht hier Te8 und läßt im

nächsten Zuge De7 folgen. K e i d a n s k i macht

kommt hier nach L'hermet auch 6. Se5: Sb5:

jedoch darauf aufmerksam, daß Weiß 12

7. T e l Le7 8. Lg5 Sbd4: 9. Le7: Se7: 10. Dd4:

Te8 mit 13. Df3 beantworten kann.

0—0 11. Sc3, wo Weiß zwar einen Bauern weniger, aber ein gutentwickeltes Spiel hat. 2

Auf Le7 folgt 9. Le7: De7: 10. ed Dd6:

11. T e l f Kd8 12. Dd6: cd 13. Sg5 und Weiß .steht besser. 3

K f 7 11. D d 5 j K g 6

10

Ld7

und gewann.

11. Sc3 Le7

Le6: 9. ab Se5 10. Sd4 12. f4 Rg4 13. Sd5 0—0

11

In einer Matchpartie

Janowski-Sho-

w a l t e r (D. Wochenschach 1899, S. 37) geschah

Nach C o r d e l (Brüderschaft 1887, S. 390) Sbd4 zum Ausgleiche,

9.... Sb8 10. Sg5 Le7 11. Dh5f g6 12. Dh6Lf8 13. Dh3 Dd7 14. Sc3 Lg7 15. Ld2 e5 16. Sd5.

z. B:. 8. Sd4: Sd4: 9. Dd4: Le7 10. f4 f6. Es

12

A m besten ist wohl Sf5.

kann aber auch 7

13

In

schehen.

Auf 7

vom

h6 18. Lli4 mit Vorteil für Weiß.

Es folgte 20. Sd6: Sd6: 21. Sc7: Sf5 22. Df2 5

In der Partie D i d i e r - P i l l s b u r y

Pariser Turnier 1900 (D. Wochenschach 1900,

14. f5 Sf6 15. S e 7 f De7: 16. T e l Dd8 17. Lg5

Partie B u r n - G u n s b e r g , New York 1889

genügt auch 7

Diese wichtige Verstärkung des Angriffs

S. 173) geschah 8

Oder fg 10. T e l f

12. de Df6 13. S c 3 ± . 4

9

rührt von J a n o w s k i her.

Sa3 ohne Nachteil geSe5: spielt

L'hermet

der

Partie

H.

München 1900 (Kongreßb.,

Wolf-Pillsbury, S. 118) geschah

8. Se5: Sd6 9. T e l Le7 10. Lg5 Sf5 11. Sf7:

14. Ta3 0—0 15. Se4 Sf4 16. Lf4: Tf4: 17. Th3

Kf7: 12. Dd5| K g 6 13. g4 d6 14. Le7: Se7: und

h6 mit Vorteil für Schwarz. Sofort nach Be-

Weiß gewinnt jetzt mit 15. Dhöf! K f 6 16. g5t

endigung der Partie bemerkte H. W o l f , daß

K f 5 17. Ta3. Vgl. D. Wochenschach 1893, S. 3,

14. b6! viel stärker war.

und 1894, S. 385. Den Vorzug verdient jeden-

14 Partie H a l p r i n - P i l l s b u r y , München falls die von H o l l ä n d e r in der Brüderschaft j 1900 (Kongreßb., S. 128). Es folgte 20. Lh6! 1888, S. 380, dargelegte Fortsetzung 7 d6. | De7! 21. Lg7: Kg7: 22. Tg3f K f 8 23. T f 3 f Kg7 6

Zum Ausgleich führt 9. T e l Le7! 10. Se5:

24. Tg3f K f 8 und Remis durch ewiges Schich.

de 11. D d 8 f K d 8 : 12. Te5: Ld6 usw. Falls 9. . Sd4, so Le7 10. f4 Sg6 11. b6 cb 12. Sb5 a6 13. . Sc3 0—0 usw. 7

15

Oder wie in einer Korrespondenzpartie L .

L ö w y - S . R. W o l f (Wiener Schachz. 1898, S.175) | 9

b5 10. Lc2 Lb7 11. T e l Kf812. Lf4 Sei 13.

Hiermit bricht L ' h e r m e t das Spiel als i Lb3 Ld6 14. Sc7:! Lc7:15. Ddö Df6 16. L g S ± .

Siebenter Abschnitt.

Spanische Partie.

463

2. Weiß: Sgl—f3 Schwarz: Sb8—c6 3. Weiß: Lfl—b5 Schwarz: Sg8—ftt 12. Tfl-el Se5-f7 fi-eä: Du8-e7 s Ddl-h5 Le7-gö: Tel-e8:! Dd8-e8: Le3-f4 e4-e319 Dd 1 -d4: d7-d5 22 Ddl-d6: Ta8-d8 26 Lcl-g5 LdC-e7 31_

13. Ddl-d4 Tf8-e8 Lcl-f4 Tf8-e8 Lcl-g5: Dd8-d7 Sd5-c7: De8-e4 f2-e3: d6-e5: Lcl-g5 f7-f6 Dd6-a3 a7-a6 -

14. 15. 26. Tel-e8f Tal-el Sf3-d2 Dd8-e8: Sf7-e5 a7-a6 Tfl-el De2-c4f De7-i7 f7-fö b5-b6!13 Sc3-d5! Tfl-elt c7-b6: e6-d5: Ke8-f8 Lf4-d6! La4-c2 Ld6-f8: Ta8-b8 De4-g4 Kg8-f8: Lf4-e5: Tal-dl: Le5-d4 Dd8-dl: Le7-c5 Sf5-d4: Lg5-d2 Dd4-c5 c2-c4 Se7-f5 c7-c6!23 d5-c4: Sbl-c3 Da3-e7f Sc3-e4 Dg5-e7 Ke8-e7: b7-b6

16

Matchpartie S h o w a l t e r - P i l l s b u r y (D. Wochenschach 1897, S. 193). Es folgte 20. Sd5 Ld8 21.Dc3 f6 22. Sf6: La5 und Weiß kündigte in 5 Zügen an. 17 In einer Partie P i l l s b u r y - H a l p r i n , Wien 1898 (Turnierb. S. 188) geschah 9. . . . . Lg5 10. Se4: Lei: 11. Tel: Se4: 12. Te4: Se5: 13. de Dg5 14. f4 Dg6 15. Dd4 mit etwas besserer Stellung für Weiß. In Betracht kommt 9 f5 10. f3 Se5: 11. de Sf7 wie in einer Matchpartie B u r n - B e l l i n g h a m (D. Wochenschach 1900, S. 54). Auf 9 f6 folgt 10. Lb3f. 18 Wegen 10. Sc6: vgl. S. 454 Anm. 1. 10. Te4: würde Schwarz mit Sfd4:! beantworten. 18 Die Variante ist der Anfang einer Matchpartie S h o w a l t e r - P i l l s b u r y . Im D. Wochenschach 1897 wird auf S. 93 bemerkt, daß 12 de 13. Le5: D d l : 14. Tadl: Ld6 15. Ld6: Sd6: 16. Sd5 Lg4 usw. zum Ausgleich führte. 20 Schwarz wird wahrscheinlich nach diesem Zuge das Übergewicht behaupten, wenn auch die Verteidigung des gewonnenen Bauern nicht leicht ist. 21 Auf 6. . . . . ed folgte in einer Partie zwischen Dr. F l e c h s i g und R i e m a n n 7. Telf Le7 8. Sd5 Sb5: 9. Lg5 f6 10. Lf6: gf 11. Sh4 0—0 12. Sf5 Tf7 13. S h 6 t K g 7 14. Sf7: Kf7: 15. Dh5t Kg7 16. Te4! Sd6! 17. Tg4f! Kh8 18. Tel Df8? 19. Sf4. Statt 18 Df8 wäre f5 oder Lf8 besser gewesen, doch war auch dann der Gewinn für Weiß erreichbar,

17. f2-f4 De8-f8

18. Sd2-e4 Se5-f7

19. Sc3-d5 Kg8-h8 4

Tal-a3 Sg6-e5 Ddl-d6f Lf6-e7 e3-d4: Lc5-b4 Dc5-c4f Kg8-h8! Se4-g5 Td8-d5

Tel-e5:! d6-e5: Tal-el! g7-g6 a2-a3 Lb4-c3: Tal-dl 2 4

Ta3-f3f Kf8-g8 14 Dd6-d2 Dg4-h516 b2-c3:

Sg5-e6: f7-e6:

Tel-e2 Th8-d8 27

z. B.: I. 18 f5 19. Te7: De7: 20. Se7: fg 21. Sd5 b6 22. Sc7: Tb8 23. Dh6. II. 18 Lf8 19.Th4 (oder Sf4) h6 20.Dg6Lg7 2 1 . T h 6 f Kg8 22. Th7 Df8 23. T g 7 f Dg7: 24. S f 6 f Kf8 25. Te8t Se8: 26. De8$. Auf 6 e4 gleicht 7. Lf4 ef 8. T e l f Le7! 9. Ld6: cd 10. Sd5 0—0 11. Lc6: de 12. Se7f Kh8 13. Df3 die Spiele aus. 22 Auf 12 Sf5 kann 13. Dd3 d5 14. Te5 Se7 15. Sg5 usw. folgen. Am günstigsten für Schwarz ist 12 d6, z. B. 13. Lg5 f6 14. Ld2 Sc6 15. Dd5+ Kh8 16. Te4 Te8. 23 Auf 15 Dd6 folgt 16. Dd6: Sd6: 17. Lb4 Td8 18. Ld6: Td6: 19. Te8f Kf7 20. Tael, auf 15 b6 16. Dc6 Tb8 17. Lf4. 24 Die Stellung von Weiß ersetzt das Bauernminus wohl zur Genüge. 25 In einer Partie J a n o w s k i - S h o w a l t e r , Wien 1898 (Turnierb., S. 241) geschah 7 de 8. de Sf5 (besser Lg5:) 9. D d 8 f Kd8: 10. Sc3 h6 11. T a d l t Ke8 12. Le7: Se7: 13. S d 4 ± . 2e Noch besser war sofort De7. 27 Anfang einer Partie P i l l s b u r y - L a s k e r , St. Petersburg 1895 (D. Wochensch. 1896 S. 172). 28 Diese Fortsetzung ist nicht so stark wie 5. d4; sie f ü h r t nur zum Ausgleich. 28 In einer Partie M e t g e r - S c h a l l o p p , Breslau 1889, geschieht Le7 8. Tel h6 = . (.Kongreßb., S. 193). 30 Auf Rückzüge der Dame könnte Lh2 î l : folgen. 31 P a r t i e A l a p i n - G u n s b e r g , Breslau 1889 (Kongreßb. S. 132).

4:64

Erstes Buch.

1. Gruppe.

(§ 6.)

78. 79.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e2 — e 4 4. (0-0) (Sf6-e4:)

5. (Ddl-e2) Se4-d6

6. Lb5-c6: d7-c6:

Ddl-e2 3 a7-a6 4

Lb5-a4 6 b7-b5

La4-b3 Lf8-c5

80. 81. 82.

Lf8-c5?

c2-c3 Lc8-b7

0-0 d7-d6

d2-d4 Lc5-b6

c2-c37 0-0

d2-d3 Lc8-b7

0-0 h7-h6

Sf3-h4 Kg8-h8

Kgl-hl d7-d5

-

Lb5-c6: d7-c6:

Sf3-e5: Dd8-d4

Se5-d3 Le5-b6

f2-f3 Lc8-e6

Sd3-f2 0-0

d2-d3 Ta8-d8

Sbl-c3 9

Sf3-d4: e5-d4:

e4-e5 0-0

0-0 Tf8-e8

Lcl-f4 _ I Sf6-d5

e4-e5 0-0

86. 0-0 d7-d6

De2-d3: Dd8-e7

0-014 Ld6-e5:

Tfl-el Sf6-d7

Lg5-f6: Dd8-f6:

Lb5-c6: d4-d3

De2-d3: d7-c6:

-

d2-d3! Tf8-e8

Lcl-g5 15 h7-h6

Lg5-h4 Dd8-e7

0-0 a7-a6

Lb5-a4 b7-b5

La4-b3 Ld6-c5

d2-d4 e5-d4:

Sf3-d4: Lc8-d7

Sd4-c6: b7-c6:

Lb5-d3 0-0

Sbl-c3 Tf8-e8

Lcl-g5 Sf6-g4 18

Sd2-f 1 ?19 Sc6-d4!

Sf3-d4: e5-d4:

Sfl-g3 c7-c6

Lb5-c4 d6-d5

Lc4-b3 a7-a5

Sf3-e5: Lf8-b4f

Lcl-d2 0-0

Lb5-c6: Lb4-d2f

Sbl-d2: b7-c6:

Sf3-d4! 23 d6-d5

Sbl-d2 Se4-c5

0-0 Sc5-e6

c2-c3 Lf8-e7

Sbl-d2 0-0

d2-d4 e5-d4:

e4-e5 d4-d3

c2-d3: d6-e5:

Lb5-c6: Ld7-c6:

d4-e5: Sf6-e4:

22

c2-c3 d4-d3 13

Lcl-g5 h7-h6

d2-d3 d7-d6

Lc8-d7

1

Lb3-d5 Dd8-e7 6

11. -

d2-d4 c6-c5

d2-d4? e5-d4:

90.

10. c2-c3 0-02

Sf3-e5: Le7-d6

c2-c3! 0-0

d7-d6

9. d2-d4 Sd6-f5

Ld5-c6: d7-c6:

85.

89.

8. Tfl-el Lc8-e6

7. SfS-eS:1 Lf8-e7

Lb3-d5 8 Tf8-e8

d2-d4 e5-d4:12

88.

e7—e5

La4-b3 0-0

Lb5-c6: ? d7-c6:

Lf8-e7"

Schwarz:

o2-c3 b7-b5

84.

87.

Das Königsspringerspiel.

Lf8-e7

d2-d4?" Lf8-d6? 10 Sc6-d4:

83.

1. Eröffnung.

Zu gleichem Spiel führt auch die Fortsetzung 7. D e 5 f De7 8. Tel De5: 9. T e ö f Le7. 2 Weiß kann nicht mit 11. g4 auf Bauerngewinn spielen, wegen 11 Sh4! 12. Sf7:? Tf7: und Sf3f. 3 Dieser Zug ist nicht so stark wie die Roohade; er ist von T s c h i g o r i n u. A l a p i n viel gespielt worden. 4 Man vergleiche hierzu die ganz gleichen Varianten des § 12 (l.e4 e5 2. Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. De2). Dieses (a6) und Le7 sind die richtigen Züge. Auf 4 a6 5. Lc6: de 6. Se5: folgt Dd4 7. Sf3 De4: und Schwarz gleicht bequem aus. 5 Ginge der Läufer nach c4, so gliche 5 Lc5 6. c3 0—0 das Spiel aus. hier * J a e n i s c h läßt im Palamide rochieren; am einfachsten wäre aber 7 Sd5: 8. ed Sb4 mit gleichem Spiel.

-

7

Diese Variante steht in der D. Schachz. 1854, S. 20 (Partie S t a u n t o n - v . d. L a s a ) . 8 Diese Fortsetzung ist nicht zu empfehlen; besser ist d4 oder ruhige Entwicklung mit d3, 0—0 usw. • Beratungspartie T s c h i g o r i n gegen Verbündete, D. Schachz. 1901, S. 358. In einer Partie L a s k e r - S h o w a l t e r (D. Schachz. 1893, 5. 78 nahm der letztere 5 de, was auch nicht gut ist; die Fortsetzung war 6. Se5: 0—0 7. c3 a5 8. d4 Ld6 9. Df3 Te8 und Weiß hat das bessere Spiel. 10 Dieser Zug ist veraltet und wird nicht mehr angewandt, da er die normale Entwicklung behindert. Weiß muß nur nicht überstürzt angreifen, sondern sich ruhig entwickeln, dann wird sich die schlechte Stellung des Läufers von selbst räohen. 11

Dieses Bauernopfer, welches die Ent-

Siebenter Abschnitt. 2. W e i ß : S g l — f 3 S c h w a r z : S b 8 — c 6 12.

13.

15.

16.

Lb3-c2 o~-c5

b2-b3 Dd8-c7

Sbl-d2 Lb7-c8

Kgl-h2 Sh5-f4

Lg3-f4: e5-f4:

d3-d416 Lc5-b6

d3-e4: Sc6-e7 c3-d4: o7-c5

S£5-g3 Lo5-d6

Lcl-f4 De7-d6

Sf3-e5: Sd7-e5:

Dd3-g3

Sbl-d2 Lc8-b7 Lg5-e7: Dd8-e7: c2-c3 d5-e4: Se5-c6: Dd8-d6 f2-f4

Lh4-g3 g7-g5 h2-h3 Sg4-h6 Sg3-e4: Sf6-e4:

h2-h4 Sf6-h5

18.

19.

-

-

De2-e4: d4-c3: Se7-c8: Ta8-c8:

b2-c3:20 T Le7-f6 0-0 Tc8-d821 -

Schwarz spielt hier viel besser Lg4!.

13

Es scheint, daß Schwarz hier eine Figur für sehr starken Angriff opfern kann, z. B. 8 Le5: 9. Se5: Te8 10. 0—0 Sg4 11. f4 f6 oder 10. cd, Dd4: 11. £4 Sg4. 14

17

-

Wicklung beschleunigen soll, erweist sich als nicht stichhaltig. 12

465

3. W e i ß : L f 1 — b 5 S c h w a r z : S g 8 - f 6

14.

Sh4-f5 d5-e4: f2-f4 c5-d4:

Sc6-e7t Kg8-h8

Spanische Partie.

Auf 10. De3 oder De2 folgt Te8.

15

Mit den Zügen 7. 0—0 Se7 8. Lc4 Sg6 9. Sg5 gelangt man zu einer Stellung, welche zwischen L. P a u l s e n und M. L a n g e (D. Schachz. 1864, S. 374) vorkam, und aus der mit Sh8 10. d4 h6 11. Sf3 Sg6 fortgefahren werden könnte. Die N. Berl. Schachz. bemerkt dazu, daß statt 8 Sg6 besser h6 geschähe. 16

Weiß steht vielleicht etwas besser. Er hätte aber besser getan, anstatt 7. Lg5 lieber t . B i l g u e r , Handb. d. Schachspiels. VIII. Aufl.

Sbd2 zu spielen, oder noch besser statt der Rochade im 9. Zuge Sbd, drohend Sc4(fl) und Se3 oder g3 mit gutem Spiel. 17

Dies ist eine sichere Verteidigung.

18

In einer Partie J a n o w s k i - W i n a w e r (D. Schachz. 1897, S. 111) geschieht hier weniger gut Db8. 19

Weiß sollte 0—0, Tel und dann Sfl spielen. 20

Partie Tschigorin-Janowski Schachz. 1897, S. 300). 21

(Z>.

Die Anfangszüge einer Partie T s c h i g o r i n - D r . T a r r a s c h , Budapest 1896. 22 Dies ist hier nicht gut, wegen der Stellung der Dame auf e2. 23 In einer Partie J a n o w s k i - S e u f f e r t (D. Schachz. 1894. S. 361), Leipzig 1894 geschah 8. 0—0, was auch gut ist. 30

466

Erstes Buch.

1. Gruppe.

¡.Verteidigung.

1. W e i ß : c 2 — e 4 2. Sgl—fS

§7.

1. Eröffnung.

Schwarz:

6. 1.

b7-c6:2

2. 3.

d7-c6:!

4. 5.

Sf 3-eö: ? Dd8-g5! 3 d2-d4! 5 e5-d4: d2-d3 Lf8-c5 7 0-0 9 Lf8-d6 10 f7-£6

6.

Lc8-g4 Sbl-c3! f7-f6

-

8.

Lf8-b4

9.

Lf8-c5

10. d2-d4 e5-d4: 21

11.

d2-d4 Dg5-g2: Ddl-d4: d7-d6 Lcl-e3! 8 Lc5-e3: d2-d4 e5-d4: 11 d2-d3? 12 Lc8-g4 h2-h3 Lg4-f3: u d2-d4 e5-d4: 0-0" Lc8-g4 Sf 3-e5: ? Lc5-f2f d2-d3 f7-f6! Ddl-d4: Lc8-g422

Das Königsspringerspiel.

e7—e5 Sb8—c6

8. Ddl-f3 Dg2-f3: 0-0 Sg8-e7 f2-e3: f7-f6 Ddl-d4: f7-f6 h2-h3 Lg4-h5 Ddl-f3: Dd8-d6 Sf3-d4: c6-c5! h2-h3 h7-h5! Kel-f2: Dd8-d4t Lcl-e3 Lc5-e3: Lcl-e3 Lg4-f3:

1

Nach diesem Abtausch erhält Schwarz zwei Läufer und ein freies Spiel; dafür aber h a t Weiß vier Bauern gegen drei auf dem Königsflügel, während die vier schwarzen Bauern auf dem Damenflügel nicht viel mehr wert sind als die weißen drei, da der Doppelbauer in solchen Stellungen nur schwer aufzulösen ist. Der Abtausch, besonders mit der Portsetzung d2-d4 und Damentausch, wird in neuerer Zeit wieder von mehreren Spielern, darunter auch L a s k e r , bevorzugt, da sie glauben, daß Weiß in diesem Endspiel die bessere Chance hat. 2

Das Nehmen mit dem b-Bauern ist nicht gut. Schwarz kann es nicht vermeiden, daß er auf der Damenseite zwei vereinzelte Bauern bekommt, da er auf 5. 0—0, d6 6. d4 nun Lg4 spielen muß. Wollte er sich jedoch seine zusammenhängenden Bauern und die zwei Läufer erhalten und 6 ed spielen, so würde er sich nur sehr schwer entwickeln können. Auf 6 ed, nimmt Weiß wohl am besten mit der Dame wieder. 3 Falls 5 De7, so 6. d4 d6 7. Sf3 D e 4 f 8. Le3 Lg4 9. Sbd2 Lf3: 10. Se4: Ldl: 11. Tdl: Tb8 = . L a n g e bemerkt in der D. Schachz. 1863, S. 138, daß sich bei 5 De7 6. d4 d6

Se5-f3: Thl-gl d7-d6 g7-g6 Tfl-el Sbl-c3 Se7-g6 f7-f6 6 0-0 Sf3-h4 Sg8-e7 Tfl-el e4-e5 Sg8-e7 f6-e5: Lcl-e3 Sbl-d2 Lf8-d6 Dd8-d7 d2-d3 Sbl-d2 f7-f6 0-0-0 Sd4-e2 Sc3-dl: Dd8-dlf Lc8-d7 Tfl-el d2-d3 Dd8-f6 Lg4-f3: Kf2-el d2-d4 Dd4-e5: De5-d6 f2-e3: d3-d4 SgS-hö!20 Dd8-e7 Dd4-d8f g2-f3: Ta8-d8: Sg8-e7

10. Lcl-d2 Sg8-f6

11.

Sbl-c3 Lf8-g7

-

Sf3-e5: 0-0 Tfl-el 0-0-0 Sd2-c4 Dd6-e6 Lcl-f4 0-0-0 Ddl-f3: Df6-f3: Lcl-e3 Sg8-e7 Ddl-e2 b7-b5 Le3-f4 Td8-d7

Lcl-g5 Dd8-e8 a2-a3 g7-gö Df3-g3 g7-g5 Sdl-e3 Ld7-c6 g 2-f3: Sg8-e7 Ddl-e2 0-0 0-0 Sh6-f7 Sbl-d2 Se7-g6

7. Sc6: De4=f 8. De2 D e 2 f Lb7 das Spiel gleichstellt. 4 Partie M a r c o - S c h l e c h t e r , Monte Carlo 1904 D. Schachz. 1904, S. 102). Es folgte 20. Sg3 Sg4 21. Tdel Se3: 22. Te3: Lh6 23. Te2 Lg4 24. T e l Tf2 25. Sfl Le2 26. Sg3 Lf3 und Weiß gab auf. 5 In Betracht kommt auch 5. 0—0, z. B.: d6 6. d4 Lg4 7. de Lf3: 8. Df3: ± . s Anfang einer Partie F o x - L a s k e r , Camb r i d g e Springs 1904. Die richtige, von Dr. T a r r a s c h (Moderne Schachpartie, S. 73) angegebene Fortsetzung war nun 10. Dc4 Ld7 11. Sd4 Se5 12. De2 nebst f4, und falls der Springer d4 durch c5 angegriffen wird, Sf5. 7

Schwarz kann hier auch Ld6 ziehen. Ob Weiß hier rochiert oder Le3 zieht, kommt im wesentlichen auf dasselbe hinaus; wir halten jedoch letzteren Zug f ü r etwas zwingender. Die D. Schachz. 1887, S. 110, erklärt 6. h3 für besser als 6. 0—0, worauf sie Lg4 7. h3 Lf3: 8. Df3: Se7 spielt; statt 7. h3 ist aber auch in diesem Falle 7. Le3 besser. Auf 6. h3 f6 spricht sich die D. Schachz. ebendaselbst f ü r 7. c3 nebst d4 aus, was wir der Prüfung empfehlen. 8

• Bei 5. Se5: gleicht sich das Spiel mit Dd4

Siebenter Abschnitt.

Spanische Partie.

467

3. Weiß : Lfl— 1)5 Schwarz: a7 —a6 4. Lb5— C 6 : 1 12. 0-0-0

0-0

Se5-c4 Se7-f5 b2-b4 Lh5-f7 a2-a4 b7-b6 Î2-Î3 Sg8-e7 f3-f4 e5-f4: Tal-dl b7-b5! De2-f2 Lc8-b7 Lf4-g3 Lf8-cl6

13. Ld2-f4 Sf6-h5

14. Lf4-e3 f7-f6!

Tel-e8: Sf5-d4: Ddl-e2 Sg8-e713 Lcl-e3 Sg8-o715 Kel-f2 g7-g616 Lcl-f4:

Te8-f8f

0-0-0

Kel-d2? Dd6-g6 Sf3-h4 Sf7-d6 Sd2-c4 Ld6-g3:

15. Sf3-d2 f6-f5!

16. f2-f3 f5-e4:

17. f3-e4: Lc8-h3!

18. Sc3-e2 Ta8-e8

19. c2-c3 Sh5-f64

e4-e5? Se7-g6

Lf4-h2 f6-e5:

Lh2-e5: Th8-f8

Le5-g7: Tf8-f2:

Tel-e4 Lb4-d618

T

T

( -

Kgl-hl f7-f6 Tdl-el b5-b419 Sh4-f5 Sd6-f5: h2-g3: b7-b6

nebst De4f oder, falls 6. Sg4, 6 Lg4: 7. Dg4: Sf6 und De4 : f, sowie auch mit 5 Dg5 6. d4 Dg2: 7. Df3 vollständig aus. 10 L a n g e tadelt diesen Zug wegen der hier gegebenen Fortsetzung und empfiehlt Lg4. Schwarz kann auch Df6 (von Dr. T a r r a s o h angegeben) oder f6 (wie C a r o empfiehlt) spielen. Vgl. Variante Nr. 5. 11 Auch nach De7 behält Weiß das bessereSpiel. 12 Besser ist 6. d4. 13 \\ 7 i r geben hier die Anfangszüge einer Partie J o h n - B e r n s t e i n , Coburg. 1904 (Kongreßb., S. 29). 14 Das von A l a p i n empfohlene Figurenopfer 6 h5 (z. B. 7. d3 Lc5 8. hg hg, wie in einer Partie M i e s e s - P o l l o c k , Hastings 1895) ist wohl nicht korrekt. 15 Aus einer Partie W i n a w e r - E n g l i s c h {Engl. Turnierb. 1883, S. 177). 16 Aus einer PartieDr. La sker- S c h l e c h t e r , London 1899 (Engl. Turnierb. 1899, S. 47). 17 Besser ist 6. Se2 De7 7. c3 Ld6 8. Db3!, wie in der Partie S p i e l m a n n - S c h l e c h t e r , Hamburg 1910 {Kongreßb., S. 123). 18 Partie T a r t a k o w e r - S c h l e c h t e r , Wien

| 1908. Es folgte 20. Te2 Tf3 21. Se4. T h 3 f 22. Kgl Tg8 23. Sf6 Lc5f 24. K f l Sf4 25. Kel Se2: 26. Sg8: T h l f 27. Ke2: Tal: 28. b4 Tagl und Weiß gab atif. 19 Aus einer Partie H. W o l f - M a r c o | (Wiener Schachz. 1900, S. 48). | 20 Die Idee dieses Springermanövers ist, eventuell von f7 aus den Bauer eö zu decken und später, nachdem Weiß d3-d4 gespielt hat, von d6 aus auf den weißen Bauern e4 zu drücken. Wir folgen einer Beratungspartie Fähndrichu.Charousekgegen Schlechter u. Marco (D. Wochenschach 1897, S. 425). 21 In einer Partie v. B a l l a - S p i e l m a n n , Breslau 1912 (Kongreßb., S. 152) geschah 5 Lg4 (von A l a p i n empfohlen) 6. de De7? (besser 6 D d l f 7. Kdl: 0—0—0t 8. Ke2 und auf das von A l a p i n angegebene i f6 9. Le3). S v e n o n i u s empfiehlt 5 Lg4 6. de D d l f 7. Kdl: 0—0—0f 8. Kel f6 9. Lf4 fe 10. Le5: Sf6 11. Lf6: gf 12. Sbd2 Lh6. Die beste Fortsetzung ist nach S c h l e c h t e r 5 Sf6, z. B. 6. de D d l ^ 7. K d l : Se4: 8. Le3 Lg4 9. Sd2 0—0—«. 22 In einer Partie M i e s e s - J a n o w s k i (Dr. T a r r a s c h , Moderne Schachpartie, S. 83) geschah Le6. 30*

468

Erstes Buch.

1. Gruppe. 1.

2.

(§ 7.) 4. 12.

(d7-c6:)

6.

1. Verteidigung.

Weiß: e2—c4 S g 1—f3 6.

(d2-d4) (e5-d4:)

(Ddl-d4:) Dd8-d4:

13.

7. Sf3-d4: Sg8-f6! c6-c5

1. Eröffnung. Das Königsspringerspiel.

Schwarz : e7—e5 Sb8—c6 8. f2-f3 Lc8-d7 Sd4-e2 Lc8-d7

14. 15. 16.

Lc8-d7 1.

§8. 1.

2.

b7-bö»

La4-b3 Lc8-b7

2. 3.

Sc6-a5

4. 5. 6.

Lf8-c5

c2-c3 b7-b5 Dd8-e7

c5-c4!5 Sbl-d2 Sg8-e7

10. Sbl-d2 Td8-e8 Lcl-f4 Ld7-c6 f2-f3 Lf8-e7 b3-c4:? Ld7-a4 0-0-0 c6-c5

11. Kel-f2 0-0 Sg8-f6 Lcl-b2 Le7-f6 c2-c3 0-0-0 Sd4-e2 Se7-c6

Weiß: e2 — e4 Schwarz: e7—eö Sb8-c6 Sgl —f3 d2-d4!10 d7-d6

Sc6-d4:11 Sf3-e5:13 Sa5-b3: d2-d4 Sa5-b3: d2-d3 d7-d6 La4-b3 d7-d6 0-0 b7-b5

c2-c3 Lf8-e7 Lb3-f7=f Ke8-f7: a2-b3: Dd8-g5 a2-b3: e5-d4: Sbl-c3 Sg8-f6 d2-d4 e5-d4: La4-b3 Sg8-f6

Schwarz kann an dieser Stelle auch Ld7 j oder c5 spielen. Sehr in Betracht kommt j auch 7 Ld6 nebst Se7, f6 und 0—0. ! Über den Wert dieser Spiel weise sind die Ansiohtengeteilt. Dr. L a s k e r und, wie es scheint, auch Dr. T a r r a s c h , ist der Meinung, daß Weiß in diesem Endspiel wegen des Mehrbauern auf dem Königsflügel die besseren i Chancen hat. S t e i n i t z und in neuerer Zeit J a n o w 8 k i ziehen das schwarze Spiel vor. 2 Die Variante gibt die Eröffnungszüge i einer Partie L a s k e r - S h o w a l t e r aus dem j Turnier in Cambridge Springs wieder. (Engl. Turnierb., S. 19.) 3 Anfang einer Matchpartie L a s k e r S t e i n i t z , Montreal 1894 (D. Schachz. 1894, S. 167). 4 Anfang der ersten Matchpartie L a s k e r T a r r a s c h (Dr. T a r r a s c h , Wettlcamff L.-T., \ S. 27). | 1

Lcl-e3 0-0-0

9. Lcl-e3 0-0-0 Sbl-c3 0-0-0 b2-b3 Ld7-c6

0-0 Sg8-f6 Sf3-e5f Kf7-e8 Se5-f3 Dg5-g2: Sf3-d4: Lc8-b7 Sc3-e2 Sa5-b3: c3-d4: Lc5-b6 d2-d4 Lc5-b6

5

Tfl-el 0-0 Ddl-d4: c7-c5 Thl-gl Dg2-h3 0-0 d7-d6 a2-b3: Lf8-e7 Lb3-d5 Sg8-e7 Lcl-g5 0-0?

Sbl-d2 Dd4-c3 Dd8-e7 Sbl-c3 Lc8-b7 Tfl-el c7-c5 c2-c3 0-0 Sbl-c3 Lc8-g4 Lb3-d5 h7-h6

0-0 Sg8-f6 d2-d4 d7-d6 Sd4-f3 Lf8-e7 0-0 Lc8-g4 Lcl-e3 Lg4-f3: Lg5-f6: g 7-f6:

Von S c h l e c h t e r in der D. Schachz. 1908 empfohlen. 6 HauptturnierpartieWerlinski-Alechin St. Petersburg 1909 (Dr. L a s k e r , Turnierb., S.XXX). Es folgte 20. Se3 Sc5: 21. Sd4 Lb3 22. Ke2 Tc3: 23. Lb2 Te3f 24. Ke3: Se6 25. Ta3 Sd4: 26. Kf4 Lc5 und Schwarz gewann. ' Anfang einer Partie B a r ä s z - S c h l e c h t e r Breslau 1912 (Kongreßb., S. 126). 8 Während alle Autoren bis zum Jahre 1840 nur die Fortsetzung 4. Lc6: nach 3 a6 in Betracht gezogen hatten, wies J a e n i s c h in seiner Analyse nouielle (1843) als erster darauf hin, daß es besser wäre, den Läufer nach a4 zurückzuziehen, da dann „der Zug a6 ohne Effekt geschehen wäre, während die Fortsetzung b5 die schwarze Flanke schwächen würde". Er war somit der erste, welcher einsah, daß das Ziel des Läuferzuges nach b5 nicht darin bestehen soll, die

Siebenter Abschnitt. 3. Weiß: L f l — b 5 4. Lb5—c6: 12. Tai-dl h7-h5 f2-f3 Lf8-e7 Lb2-f6: Sg8-f6: Sbl-d2 La4-c2 Sd2-f3 Lf8-e7

13. h2-h4 c6-c5 Se2-g3 g7-g6 Sbl-d2 0-0-0 f2-f3 Lf8-c5 Se2-c3 Ld7-e6

14. Sd4-e2 b7-b62 Tfl-el Sf6-d7 0-0-0 Td8-d7 a2-a4 Sg8-f6 Tdl-d8f Th8-d8:

15.

Spanische Partie. Schwarz: 16.

Sf3-h4 Tf8-e8

Dc3-g3 De7-e6 Lcl-f4 Lf8-g714 Lcl-g5 0-0 h2-h3 Lg4-d7 -

a7—a6 18.

17.

19.

-

Sc3-dl Sd7-b6 Se2-f4 Th8-e8 Lcl-a3 Lc5-e3 Thl-dl Td8-dlf

Sg3-fl Td8-d7 Sd2-c4 b7-b6 Sd2-fl Le3-a7 Kcl-dl: b7-b6

Lf4-e3 Th8-d83 a2-a4 a6-a5 a4-a5 Td8-d3 Le3-g5 Le7-d6

3. W e i ß : L f l — b 5 Schwarz: 4. Lb5—a48

Sbl-d2! b5-b4 Ddl-d3 g7-g6 Sbl-c3 Sg8-f6 Se2-g3 c7-c6 g2-f3:

469

Tdl-d7: Sf6-d7: c4-c5 Th8-d8 h2-h3 Sc6-e5

Thl-dl 4 Kel-f2 Sf6-d76 Sf3-e5: Ld6-e5:7

a7—a6

Se5-f3 Lf8-e7

Sf3-g5 De6-g8

e4-e5 Sf6-h5

Dg3-g4 g7-g6

Tfl-el h7-h6

Sg5-e412

e4-e5 d6-e5: b3-b4 Dd8-c7

Ddl-d8: Tf8-d8: Tfl-el Tf8-e8

Sf3-e5: Kg8-f8 b2-b3 h7-h6

Tel-e2 h7-h6 c3-c4 Le7-f8

Lg5-h4 Td8-d4 Lcl-b2! Dc7-b8

Lh4-g3 Sf6-h515 Lb2-c316

-

±

Sh4-g617

-j-

11 Auf ed folgt 7. 0—0 und falls dann Lc5, schwarzen Bauern zu verdoppeln, sondern j einen Druck auf das schwarze Spiel auszu- so 8. c3. 12 Anfang einer Partie Marco-Tschigorin, üben durch die Drohung Lc6:. Auch hat er zuerst die Idee gehabt, die schwarze Wien 1898 (Tumierb., S. 33). Bauernstellung (nach b7—bö) mit eventuell 13 Mit dieser Fortsetzung wird nicht viel a2—a4 aufzurollen. erreicht. Am besten sind wohl die ruhigen 9 Diese Portsetzung, welche in der ältesten Züge 6. 0—0 oder 6. d3. Einen starken Partie mit der a6-Verteidigung .(Rous- Angriff erlangt Weiß durch das von W. T. s e a u - S t a n l e y 1845, Chess Players Chronicle) Pierce angegebene Opferspiel 6. Lf?^ Kf7: gespielt wurde, ist nicht üblich. In neuerer 7. Seö'f. B i e r hält das Opfer für nicht Zeit haben Dr. Tarrasch und Tschigorin korrekt; vgl. D. Schachz. 1901, S. 257. (mit der Fortsetzung 5 Lb7, und Schlechu Aus einer Analyse von Schlechter in ter mit dem Zuge 5 Sa5 sie wieder der D. Schachz. 1901 S. 33. in die Praxis einzuführen versucht. Sie wird 15 Anfang einer Hauptturnierpartie B e r n aber in neuester Zeit fast gar nicht angewandt. s t e i n - F a h r n i , Hannover 1902 (Kongreßb., P. PesitzempfiehltinderD. Schachz. 19134 b5 mit der Fortsetzung 5 Sf6 auf 5. Lb3. S. 151). 18 Anfang einer Partie Maröczy-Dr. Brody 1 0 Der beste Zug an dieser Stelle, von (D. Schachz. 1902, S. 48). v. Bardeleben empfohlen. Wir entnehmen 17 diese Variante dem Larobok von Collijn Anfang einer Partie Wolf-Zinkl. (Wiener (I., S. 104). Schachz. 1898, S. 83).

470

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. Weiß: e2—c4 2. S|? l - f 3

(§ 8.)

8.

1. Verteidigung.

4.

5.

e.

e5-d4:

Sf3-e5: Sg8-f62 e4-e5! Lf8-c5

Lcl-g5

f7-f5!

d2-d4! fö-e4:

d2-d4» e5-d4: d2-d4 e5-d4: La4-c6 ! f b7-c6:

O-O10 Sg8-f6 Sf3-d4: Lf8-g7 d2-d4 Sg8-f6

Tfl-el 1 1

9.

Lf8-e7 8

7.

8.

0-0

c2-c3! d4-c3:

Sg8-e7

12.

g7-g6

13.

d7-d6 14

14.

e5-d4:

15.

f7-£6"

16. 17. Sbl-c3 M Lc8-d7

18. 19. 20.

Sg8-f6! M

0-0 Sg8-f6 g7-g6 d2-d4 b7-b5

0-0

0-0

1

W a l t e r v. W a l t h o f f e n empfiehlt und analysiert diesen Zug in der D. Schachz. 1890, S. 161. 2 6 Se5: 7. de wäre jetzt sehr schlecht, da Schwarz zu keiner Entwicklung käme. Die Stellung ist ähnlich der in der Wiener Partie nach 1. e4 e5 2. Sc3 Sf6 3. f4 d5 4. fe Se4:, nur daß Weiß die Entwicklung des Königsläufers voraus hat, was natürlich beweist, daß die Variante für Schwarz sehr ungünstig ist, da schon in der erwähnten Variante der Wiener Partie Schwarz etwas besser steht. 3

d4-d3 e4-eö Sf6-e8

Sd4-c6:12 b7-c6: Sbl-c3 e5-d4: Sf3-d4: Lc8-d7 Sbl-c3 g7-g6 g7-g6 Lcl-e3! 21 Ta8-b8 d2-d4 e5-d4: d2-d4 Lf8-g7 d4-e5: d6-e5:

9 cb 10.Lb2: würde dem Anziehenden ein erdrückendes Positionsübergewicht geben. Die Varianten Nr. 9 und 10 entnehmen wir v. B a r d e l e b e n und M i e s e s , S. 201. 4 Oder 10 d4 11. Se2 Sg6 12. Sg3 h6 13. e6 Tf8 14. Dc2 ± . Auf 10 Le6 folgt 11. Sg5. 5 Falls 11 Sd5:, so 12. Dd5: Dd5: 13. Sdö: mit vorzüglicher Stellung. 6 Falls 15 0—0?, so 16. b3 Sb617. b 4 ± .

Das Königsspringerspiel.

Schwarz : e7—e5 Sb8—c6

10. 11.

1. Eröffnung.

0-0

Sg8-e7 Sf3-d4: Lc8-d7

0-0

g7-g6 Lcl-e3 Sg8-h6 Sbl-c3 Sg8-h6 b2-b3 g7-g6 Sf3-d4: Sc6-d4: Lcl-g5 Dd8-c8 Ddl-d8f Sc6-d8:

9. La4-b3 d7-d5 3 b2-b4! Lc5-a7 Sf3-d4: Sc6-d4: c2-c3

0-0 0-0

Lf8-e7 Lcl-d2 Lf8-g7 h2-h3 Sh6-f7 d4-e5: f6-e5: Ddl-d2! Lf8-g7 La4-d7f Dd8-d7: d4-e5: Sc6-e5: La4-b3 Lf8-d6

10. Sbl-c3: Sc6-a54 Ddl-d3:

0-0

Ddl-d4: c7-c5 Lcl-e3 13 Sd4-e2

0-0

Ld2-c3 f7-f6 Ddl-d2 Lf8-g7 Lcl-g5 Dd8-d7 Sbl-c3 Sg8-e7 Ddl-d4: Lf8-e7 Sf3-e5: Lg7-e5: Lcl-g5

0-0

11. Lb3-d5: c7-c65 La4-b3f Kg8-h8 Dd4-e4 Se8-c7

Se2-g3 Kg8-h8 f2-f4 Sg8-h6 Tal-dl Dd8-e7 Lg5-f6« Th8-g8

0-0-0 0-0

b2-b3

0-0

La4-b3 h7-h6 Lg5-f6: g--f6:

7

Es drohte 17. b3 nebst b4. Zu diesem Zugo gibt H i r s c h f e l d in der D. Schachz. 1862, S. 167, obige Variante. Ld6 beantwortet Weiß günstig mit 4 5. c3 nebst d4 (auch sofort 5. d4 kann geschehen). 8

» Oder 5. c3 Sf6 6. d4 Se4: 7. de 0—0 = . 10

6. Sd4: Sd4: 7. Dd4: c5 8. Dg7: Lf6 9. Dg3 b5 wäre für Schwarz günstig. 11

Stärker ist vielleicht 7. e5 Se4 8. Sd4: Sd4: 9. Dd4: Sc5 usw. 12

Auch 7. Le3 ist sehr gut.

13

V a r i a n t e a u s S t e i n i t z , ChessInstrvctorI, S. 8. Auf 10. f5 zieht S t e i n i t z 11. f3. 14

Diese Verteidigung, welche zum ersten Male in einer Partie L a n g e - S c h u l t z im Jahre 1863 (D. Schachz. 1863, S. 319) angewendet wurde, hat S t e i n i t z besonders empfohlen und im International Chess Magazine analysiert. Sie gilt noch immer als eine sichere Spielweise, wenn auch

471

3. Weiß: Lfl—b5 4. Lb5—a4 12.

Ldö-b3 Dd8-dl: Lcl-g5 h7-h6 c2-c3 d7-dö

13.

14.

15.

Schwarz: a7—a6 16.

Lb3-dl: Sa5-c4 Lg5-e7 Dd8-e7 e5-d6 Le7-d6

Ldl-e2 Lc8-e6 Tfl-el

a2-a3 Se7-g6«

Tel-dl Dd8-e7

-

Ddl-e2 Dd8-c8 De2-c4f Tf8-f7 Sc3-e2 Kg8-h7 h2-h3 Dg4-h5

Tal-dl Tf8-d8 Sd4-e6 Ld7-e6: Se2-g3 a6-a5 Sc3-e2 Sh6-f7

Sc3-a4 Ta8-b8 Dc4-e6: 16

Ddl-d2 g6-g5!

Lcl-b2 Ld7-e6 Ddl-e2 c6-c5 Tfl-el ' h7-h6 Lf6-g5: Dd7-g4

Lcl-b2 c7-c5 Lg5-e3 Ld7-e0 Sc3-d5 f6-f5

Dd4-d3 Dd7-g4 f2-f4 Le5-c3: e4-f5: Lc8-f5:

Tfl-el Dg4-h4 b2-c3:

Sc3-d5 Sf6-d5:

Dd3-d5: 23

b2-b3 d6-dö Sbl-d2 0-0 0-0 0-0

g2-g4 Lf5-e6

Tfl-el Lc5-a7 7

IS.

Sf3-g5 Le6-g8

f2-f3 15

Le2-h5(d3)



19.

L

±

-

a2-a4 Sf7-d8! h3-h4 h7-h6

Sf3-h2 Sd8-e6 Se2-g3 Sf7-g5:

c2-c3 c6-c5 h4-g5: Dh5-g6 20

-

4g4-g5 Le6-d5:

Lb3-d5: Ta8-b8

Schwarz in den meisten Varianten ein etwas gedrücktes Spiel erhält. Die stärkste Antwort ist wohl 5. d4, doch sind auch die anderen ausgeführten Gegenzüge ganz gut, außer 5. Sc3, was am wenigsten zu empfehlen ist. 15 Partie M a r ö c z y - H . W o l f , D. Schaehz. 1900, S. 46. 16 Partie M a s o n - B l a c k b u r n e , BelfastTurnier 1892. 17 Dieser Zug, welcher das Zentrum behauptet, ist mit Erfolg angewandt worden; und hauptsächlich seinetwegen h a t man die Spielweise 5. L c 6 f aufgegeben. Es scheint uns aber, daß Weiß mit der in der zweitnächsten Variante angegebenen Fortsetzung ein gutes Spiel erhält. Die ganze Spielweise rührt übrigens von A l a p i n her (vgl. Dr. T a r r a s c h , Dreihundert Schachpartien, S. 344). 18

17.

Weiß wird schließlich entweder zum Zuge d4—dö, oder zum Tausch auf eö gezwungen. In .beiden Fällen erhält Schwarz das bessere Spiel. Partie T e i c h m a n n -

-

S c h l e c h t e r , Monte Carlo 1902 (D. Schachs. 1902, S. 45. 19 Weiß h a t offenbar den 12. Zug von Schwarz nicht in Betracht gezogen. Andernfalls aber erhält Schwarz mit Lg7 und 0—0 eine gute Partie. 20 Partie H . Wolf - S c h l e c h t e r , D.Schachz. 1903, S. 78. 21 Dieser Zug nebst Dd2 muß sofort geschehen, damit Schwarz nicht zu dem Manöver Sh6 k o m m t ; er hat jetzt große Entwicklungsschwierigkeiten. 22 Dr. T a r r a s c h bemerkt, daß dieser Zug nicht so gut ist als 5. d4, weil nunmehr der Abtausch des weißen Läufers nicht zu vermeiden sei. 23

Matchpartie P i l l s b u r y - S h o w a l t e r (D. Schachz. 1897, S. 135). 24 Der einfachste Zug; hiermit ist durch Umstellung der Züge eine Stellung erreicht, die wir in § 11 behandeln werden (1. e4, e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. Sc3 d6, s. dort.)

472

Erstes Buch.

1. Verteidigung.

1. W e i ß : e S — e 4 2. Sgl—f3

(§ 8.) 21.

I. Gruppe.

(d7-d6)

6. 0-0 Lc8-d7

22. 23.

Sg8-e74

24. c2-c3 g7-g6 d2-d4! Lc8-d7

25. 26. 27.

6. c2-c3 g7-g6? Sg8-f6 c2-c3 Lc8-d7 La4-b3« Sc6-a5 d2-d4 Lc8-d7 c2-c3 Sg8-f6 Sg8-e7 0-012 b7-b5

28.

1. Eröffnung.

Schwarz:

Das Königsspringerspiel.

e7—e5 Sb8—c6

7. d2-d4 Lf8-g7 Tfl-el g7-g62 d2-d4 Se7-g6 d2-d4 e5-d4: 0-0 Lf8-g7 Sbl-d2 Lf8-e7» La4-b3 h7-h6 La4-b3 Sc6-d4:

8. 9. d4-e5: Lcl-g5 d6-e5: f7-f6 d2-d4 Sbl-d2 Lf8-g7 0-0 Tfl-el Sbl-d2 0-0 Lf8-e7 Sf 3-d4: ? Sd4-f5 Se7-f5: ?' c7-c5 Sf3-e5: d4-e5: Lg7-e5: Sc6-e5: Tfl-el 0-0 0-0 Tf8-e8 Sbl-d2 Lcl-e3 g7-g6 Lf8-g7 Sf3-d4: c2-c313 e5-d4: d4-c3:

0-0 Sg8-f6 Sbl-c3 Sc6-d4: Ddl-d4: Se7-c6

La4-c6: Sbl-c3 b7-c6: Lf8-e7 La4-d7f Ddl-d4: Dd8-d7: Sg8-e7 La4-c6:19 Dd4-c3 Dd8-h4 d7-c6: c2-c3 La4-b3 d7-d6 c7-c520

29. 30.

e5-d4:15

Sf3-d4: Lc8-d7

d2-d4 e5-d4:

Sf3-d4: Sc6-d4:

31. 32.

Sg8-e718

33.

b7-b5

1 Partie J a n o w s k i - B l a c k b u r n e , London 1899. (D. Wochenschach 1899, S. 248.) 2 Dies ist hier eine gute Entwicklungsweise. 3

Partie J a n o w s k i - S c h l e c h t e r , M ü n c h e n 1900 (Kongreßb. S. 87). 4

Eine in diesen Varianten von S t e i n i t z und M i e s e s bevorzugte Entwicklung; sie ist aber nicht zu empfehlen. 5

Partie L a s k e r - S t e i n i t z , Hastings 1895. ( S c h a l l o p p , Turnierb., S. 165.) 6

Dies soheint nicht so gut zu sein als 6. c3, da Schwarz sofort den Läufer tauscht. 7 Mit Lf5: und c4 hätte Schwarz wohl gewonnen. 8

Partie J a n o w s k i - S t e i n i t z , Hastings 1895 ( S c h a l l o p p , Turnierb., S. 258). 9 M a s o n bemerkt hier, daß der Läufer nach g7 entwickelt werden sollte. 10 Schwarz will f5 vorbereiten.

10. Lg5-e3 Dd8-e7 Sd2-fl Sf6-h5 Sd2-fl Dd8-e8 e4-f5: Sa5-b3: f2-f4 Le5-g7 Sd2-fl Le7-f8 Sd2-fl Sc6-a5 Ddl-d5 Ld7-e6 Ddl-h5 Dd8-e7 b2-b3 0-0 Lcl-f4 Se7-c6 0-0 Lf8-d6 Dd4-dl 21 Lc8-b7

11. b2-b4 Ta8-d8 h2-h3 h7-h6 La4-c2 Kg8-h8 Tfl-elf Lf8-e7 Lcl-e3 Sg8-e7 Sfl-g3 g7-g6 Lb3-c2 Sa5-c4 Dd5-c6f Le6-d7 Sbl-c3: Sg8-f6 Lcl-b2 Tf8-e8 Dd4-e3 Lf8-e7 f2-f4 0-0 0-0 Dd8-d7

11 Partie L a s k e r - S t e i n i t z , St. Petersburg 1895. (D. Wochenschach 1896, S. 8.) 12 Dieser Zug ist nicht zu empfehlen, da Weiß gezwungen wird, entweder sofort Remis zu machen, oder einen Bauern für den Angriff zu opfern. 13 Auf 9. Dd4:? folgt natürliches, 10. Dd5 Le6 11. Dc6f Ld7 12. Dd5 c4. 14 Anfang der Partie S c h l e c h t e r - M i e s e s , Hastings 1895. ( S c h a l l o p p , Turnierb., S. 218 Weiß hat einen starken Angriff; Schwarz hätte wohl besser statt De7 g6 gespielt. 15 Diese Spielweise ist auch sicher, obwohl Schwarz allerdings ein gedrücktes Spiel erhält. 16 Partie S c h l e c h t e r - T e i c h m a n n , Hastings 1895. ( S c h a l l o p p , Turnierb., S. 141.) 17 Partie P i l l s b u r y - W a l b r o d t , Nürnberg 1896 (Turnierb., S. 268). 18 Dieser Zug wurde zum ersten Male von A n d e r s s e n gegen N e u m a n n 1864

Siebenter Abschnitt. 3. W e i ß : L f l — b 5 4. Lb5—a4 12. Sbl-d2 De7-f7 d4-d5 Sc6-e7 Sfl-g3 Ld7-g4 f5-f6 g7-f6: Sbl-d2 b7-b5 h2-h3 Lf8-g7 Le3-cl Dc6-d5 Ld7-e6 Dh5-f3 Ld7-c6 f2-f3 Le7-f8 Sc3-d5 0-0 Lcl-e3 Dh4-e7 Tfl-el c5-c4

13. Ddl-e2 Sg8-e7 La4-c2 Tf8-e8 d4-d5 Sc6-b8 a2-b3: d6-d5 La4-c2 Se7-c6 La4-c2 Ld7-c8

14. La4-b3 Ld7-e6 Sfl-h2 Sh5-f4 h2-h3 5 Lg4-c8 Ddl-h5 Dd8-d6 Sd2-f3 Dd8-e7 d4-d5 Sc6-e7

Sc3-d5 Lc6-d5: Sd4-e2 g7-g6 0-0-0"

e4-d5: De7-d7 Se2-g3 Lf8-g7

Sbl-d2 Lf8-e7

Le3-d4 f7-f6 Lb3-c2 Se7-g6

Spanische Partie. Schwarz:

473

a7—a6 18.

15. Lb3-e6: Df7-e6: Lcl-f4: e5-f4:

16. Sd2-b3 b7.be 1 Ddl-d2 3 g6-g5

17.

Sbl-c3 Lc8-e6

Sc3-b5 Dd6-c6

Tel-e6: 8

±

Lcl-e3 Te8-f810

Ddl-d2 Sf6-e8

Le3-h6 Kg8-h8

Tal-dl Se7-g8 u

Ddl-d3 c6-c5

Tal-bl Ld7-c6

Sc3-d5 Lc6-d5:

e4-d5: Sf6-d716

Sd2-fl 0-0

Ddl-h5

±

a2-a414

(A\ Berl. Schacht. 1864, S. 336) gespielt, jetzt am besten Dd5 folgen. Die Variante ist und später von S t e i n i t z mehrfach versucht ein Spiel zwischen M a r t i n e z und S t e i n i t z . (in seinem Match mit M a r t i n e z und auch im ( B a c h m a n n , Steinitzbuch II, S. 76.) 20 Turnier zu London 1883 und Wien 1882). In einer Partie zwischen M a c k e n z i e und S t e i n i t z glaubte, daß er dem Schwarzen B u r n setzte letzterer diese Partie mit 9 ein gleiches Spiel verschaffe. Diese Ansicht Le6 fort, worauf weiter 10. Lg5 c5 11. De3 c4 ist aber weder vom Erfolg bestätigt, noch geschah. Hier, meint nun S t e i n i t z , hätte ist sie je von den übrigen starken Spielern Schwarz 11 h6 spielen müsser, um auf geteilt worden. Die Verteidigung ist in neuerer 12. Lh4 g5 nebst Sg6 folgen zu lassen (Intern. Zeit in der Meisterpraxis nicht mehr angewandt Chess Mag. 1886, S. 309). 21 worden. S t e i n i t z erklärt im Intern. Chess Die Variante ist eine Partie B l a c k Mag. 1885, S. 85, daß er 5. d4 ed 6. Sd4: b u r n e - S t e i n i t z und auf dem Wiener KonSd4: 7. Dd4: b5 8. Lb3 d6 9. c3 für die für greß 1882 gespielt worden (D. Schachz. 1882, beide Teile beste Fortsetzung halte; doch gibt ! S. 219). In einer auf demselben Turnier geer selbst an, daß E n g l i s c h und N o a 9. c4 spielten Partie M a c k e n z i e - S t e i n i t z zog statt 9. c3 vorziehen. Wir halten übrigens Weiß die Dame nach e3 zurück, wobei folstatt 7 b5 7 Sc6 für stärker. Ir, den gendes die Fortsetzung war: 10. De3 Lb7 meisten Fällen geschieht dieser Zug ohne vor- 11. Sd2 Sg6 12. 0—0 Le7 13. f4 0—0 14. Sf3 ausgegangenes a6; wir verweisen deshalb auf Lf6 15. f5 (D. Schachz. 1882, S. 177). Wir § 6, wo derselbe ausführlicher behandelt ist. geben der B l a c k b u r n eschen Behandlungs19 Wäre der Zug a6 unterblieben, so würde weise der Partie den Vorzug.

474

Erstes Buch.

1. Gruppe.

6.

b7-b5 3

La4-b3 Lf8-c5 4

Lf8-c5 13

Lf8-e7 c2-c3 b7-b5

2.

3.

5.

Dd8-e7

6.

0-0 0-0 b7-b5

7. 8.

9.

d7-d6

d7-d6 La4-c6f19 b7-c6:

8.

7. Sbl-o3 h7-h6 c2-c3 d7-d56 c2-c3 d7-d5 La4-b3 14 d7-d5 0-0 0-0 0-0 d7-dö! La4-b3 d7-d6 c2-c3 b7-b5 h2-h3 g7-g6

0-0 5 d7-d6 e4-d5: Sf6-d5: Ddl-e2 d5-e4: e4-dö: Sf6-d5: h2-h3 d7-d6 La4-c6: 17 b7-c6: Lcl-e3 Dd8-e7 18 La4-c2 Lc8-g4 Sbl-c3 Lf8-g7

Sbl-c3 g7-g6 Lcl-e3 Lc8-d7 Sc3-e2 0-0

d3-d4 e5-d4: Ddl-d2 Lf8-g7 Se2-g3 Lc8-e6

10. 11. Sbl-c3 g7-g6

12. 13.

Lf8-e7

1 Diese Verteidigung ist die beste; sie wird in neuerer Zeit fast ausschließlich gespielt. 2 Diese Fortsetzung für Weiß wurde von A n d e r s s e n eingeführt und von S t e i n i t z viel gespielt; sie ist neuerdings nicht mehr so gebräuchlich wie 0—0; sie gibt aber ein gutes, solides Spiel und kann zur Einleitung direkter Königsangriffe (mit h3 und g4) benutzt werden; der Gegenzug Lc5 ist nicht gut, weil Weiß seinen Läufer auf e3 opponieren kann, worauf Schwarz meistens abtauschen muß, was dem Weißen starke Bauern im Zentrum und die offene f-Linie gibt. 3 Diese Fortsetzung ist nicht gebräuchlich; sie wurde im New Yorker Turnier 1889 verschiedene Male von P o l l o c k gespielt. 4 In einer Partie gegen Gunsberg spielte P o l l o c k hier d5 mit der Fortsetzung 7. ed Sdö: 8. 0—0 Le7 9. Tel Dd6. 5

Vorsichtiger ist zunächst 8. h3.

1. Eröffnung.

Das Königsspringerspiel.

Schwarz: e7—e5 Sb8—c6 a7—a6

1. Weiß: e2—e4 2. Sgl—f3 3. Lfl—b5

§9.

4.

1. Verteidigung.

Lcl-e3 Lc8-g4 Ddl-e2 7 0-0 d3-e4: 0-0 0-0! 15 Lc8-g4 Tfl-el Lc5-a7 Sf3-e5: dö-e4: a2-a4 b5-b4 Lcl-e3 Lc5-a7 Lcl-g5 h7-h6 Lcl-e3 Ta8-b8 Sf3-d4: Lc8-d7 h2-h3 0-0 0-0 Sf6-d7

10.

Le3-c5: d6-c5: De2-e4 Lc8-e6 Sbl-d2 Le7-d6 Tfl-el 0-0 Lcl-e3 La7-e3: d3-d4 Lc5-d6 Le3-c5: d6-c5: Sbl-d2 Sc6-e7 Lg5-e3 0-0 b2-b3 c6-c5 Sd4-f3 Ld7-g4 g2-g4 Kg8-h8 c2-c3 Ta8-b8

11.

Sc3-e2 Lg4-f3: Sf3-e5: 8 Sc6-e5: Sd2-fl Sc6-e7 h2-h3 Lg4-f3: f2-e3: d6-d5 f2-f4 c6-c5 Lb3-d5 Lc8-d7 a2-a4 La7-e3: Ddl-d2 Kg8-h7 Ddl-d2 h7-h6 h2-h3 Lg4-f3: La4-b3 Sc6-a5 d3-d4 e5-d4:

12.

2-f3: Dd8-d7 De4-e5: iSd5-b4! Lcl-d2 Lc8-b7 Ddl-f3: >Sd5-e7 e4-d5: Sf6-d5: 16 g

-

Sbl-d2 Ta8-b8 f2-e3: Se7-g6 g2-g4 d6-d5 g2-g4 Sf6-g8! Ddl-f3: Sf6-d7 Sc3-e2 Sa5-b3: Sf3-d4: >Sc6-d4:

0—0 8. 0—0 d6 9. L g 5 I « 4 = « Oder 7 mit gleichem Spiel. i j ! j j j !

Besser ist nach S t e i n i t z 9. 0—0 mit der Drohung 10. Se5: Se5: 11. d4; vgl. Variante Nr. 4. 7

Hierauf erhält Schwarz einen starken Angriff. S t e i n i t z empfiehlt 11. Sg5 g6 12. Se6: usw. 8

9 Falls 13. cb, so Lb4=f 14. Sc3 Lb3: mit der Drohung Te8. 10

Falls 17. Sf3, so Sf2: (18. Tf2: Delf).

Partie M. W e i s s - P o l l o c k , New York 1889 (D. Schachz. 1899, S. 205). Es folgte 21. Kh2 L g l t 22. Kg3 Te3t 23 Kg4 Se2 24. Sfl g6 24. Dd5 h5f 26. Kg5 Kg7 27. Se3: f6fund Weiß gab auf. 11

Anfang einer Partie G a s p a r y - B e r g e r , aus einem Korrespondenzturnier der „Monde lUnstré". 12

Siebenter Abachnitt.

Spanische Partie.

475

4. Weiß: Lb5—a4 Schwarz: S g S - f ô ! 1 2 5. d2—dS 13.

0-0 9 Sb4-d3: Lb3-c2 Dd8-e8 12 Lcl-g5 Dd8-d6

14.

De5-h5 Le6-b3: Sbl-d2 Lc5-b6

15.

a2-b3: Tf8-e8

Sd2-e4 Dd6-d7

16.

17.

Sbl-d2 Dd8-e7

b3-b4 10 Lc5-f2f

Lg5-e7: Sc6-e7:

Se4-g5

Sf3-gl 0-0 Tal-el Tf8-b8

Se2-g3 Lc8-e6 b2-b3 De7-e5

18.

Kgl-hl De7-el!

19.

20.

h2-h3 Sd3-ol:!

Tfl-el: _ Te8-elf11

Le3-d4: c5-d4: f2-f3 De5-b5

Dc3-b2 a6-a5 20 c2-c4 Db5-e5 21

,

Sd2-c4 d3-d4 0-0 Le3-c5 Tf8-e8 0-0-0 Sg8-e7 0-0 Lf8-g7 a2-b3: Dd8-e7 c3-d4: d6-d5

13

Ddl-e2 Dd8-d7 0-0-0 a6-a5 Sc3-e2 Se7-c6 Df3-d3 0-0 Se2-g3 Sf6-g8 22 La4-c2 Sd7-b6 23

-TDd2-c3 Sc6-d4 Lcl-e3 Dd8-e7 — —

Diese Fortsetzung ist jetzt nicht mehr so gebräuchlich wie d6; vgl. Anrn. 2. 14 Der Zug 7. Lc2, der früher (z. B. in zwei Matchpartien A n d e r s s e n - M o r p h y ) o f t angewandt wurde, ist schwächer als Lb3. In einer Partie S t e i n i t z - T s c h i g o r i n findet man folgende Fortsetzung 7. Lc2 d 5 8. De2 0—0 9. Lg5 de 10. de h6 11. Lh4 Dd6 12. 0—0 Sh5 13. Lg3 Lg4 14. b4 Lb6. 15

Sgl-e2 Dd8-d7 Sc3-a4 Tb8-e8

Hamburg 1885 (Kongreßb., S. 48), findet man die Fortsetzung 8 Le3: 9. fe Le6 10. Sc3 Lb3: 11. a b Se7 12. Se2 c6 13. Sg3 Db6; hier soheint Weiß auch besser zu stehen. 18 Dieser Abtausch, der hier ganz unmotiviert ist, war früher Mode; es wurde schon von S t e i n i t z nachgewiesen, daß Schwarz das bessere Spiel erhält; vgl. Variante Nr. 10. 20 Diese Variante ist der Anfang einer zwischen A n d e r s s e n und S t e i n i t z zu Wien 1873 (Turnierb., S. 182) gespielten Partie; sie hat hauptsächlich die Veranlassung gegeben, daß man den Abtausch 6. Lcö^ jetzt unterläßt.

Dieser Zug, von E n g l i s c h gegen M i n c k w i t z in Hamburg 1885 (Ktmgreßb., S. 208) angewendet, widerlegt 7 d5. Auf 9. Se5: kommt, wie v. B a r d e l e b e n gezeigt hat, Schwarz mit Se5: in Vorteil (10. d4 Lg4 11 Dd2 Sf4 12. 0—0 Se2t 13. K h l Sd4: 21 14. Tel 0—0 15. Te5: Sb3:). ; Aus einer Partie A n d e r s s e n - B l a c k 16 Anfang einer Partie G u n s b e r g - J a - b u r n e , Wien 1873 (Turnierb., S. 192). 22 Anfangszüge einer Partie G u n s b e r g n o w s k i , Hannover 1902 (Turnierb. S. 103). 17 T s c h i g o r i n (D. Schachz. 1890, S. 144). Am besten ist 8. De2. 18 In einer Partie M. W e i s s - M a c k e n z i e , I 23 Aus einer Partie F i n n - L a s k e r .

476

Erstes Buch.

1. Gruppe.

1. W e i ß : e 2 — e 4 2. Sgl—f3 3. Lfl—b5

(§ 9.) 6. 14.

1. Verteidigung.

(d7-d6)

6.

7.

C2-C3 1

h2-h3 0-0

Lf8-e72

15. 0-0 0-0

16.

Sbl-d2 0-0

17. 18.

b7-b5

Sbl-d2 b7-b5

La4-c2 d6-d5

0-0 d5-e4:

d3-e4: Sf6-d7

Tfl-el Sd7-c5

Tfl-el Sf6-d7

Lcl-e3 Le7-f6

Sbl-d2 Sc6-e7

d3-d4 Se7-g6

Sd2-fl Sg6-f4

Sd2-fl Sf6-d7«

Lcl-e3 f7-f5

e4-f5: Tf8-f5:

La4-b3f Kg8-h8

h2-h4 Dd8-e8

b7-b5

La4-c2 d6-d5

Ddl-e2 d5-e4:

d3-e4: Le7-c5

Lcl-g5 Lc8-e6

d4-d5 Sc6-e7 Ddl-e2 Lf8-g7

a2-a4 b5-a4: Lcl-g5 h7-h6

Lc2-a4f Sf6-d7 Lg5-h4 0-0

h2-h4 h7-h6 Sbl-d2 Dd8-e8

Sd2-fl d6-d513

Ddl-e2 b7-b5

La4-b3 Sc6-a5

Lb3-c2 Dd8-d6

h2-h3 d6-d515

Ddl-e2 b7-b5

La4-c2 16 d5-d4

g2-g4 Dd8-d6

h2-h3 0-0 Sd2-fl 0-0

24. 25.

g7-g621

Sbl-c3 0-0

d3-d4 Lc8-g4!

La4-c6: b7-c6:

d4-e5: Sf6-d7

e5-d6: Le7-d6:

h2-h3 Lg4-h5

h2-h3 0-0

Sbl-c3 Sf6-d7

La4-c6: b7-c6:

g2-g4 c6-c5

Ddl-d2 Sd7-b8

Sbl-c3 Lf8-g7

Lcl-g5 h7-h6

Lcl-e3 Le7-f6 Lg5-d2 0-0

h2-h3 Sf6-d7

La4-c6: b7-c6:

Ddl-e2 Sd7-c5

Sf3-d4: Lc8-d7

Sd4-c6: Ld7-c6:

0-0 Lf8-g7

Sbl-c3 0-0

f2-f3 Sf6-d7

d3-d4 e5-d4:

26.

Von S t e i n i t z eingeführt und zuerst von ihm in seinem Matoh gegen B l a c k b u r n e 1876 angewandt. 1

2 Wahrscheinlich ist g6 besser, was später behandelt wird.

Matchpartie Steinitz-Blackburne 1876 ( B a c h m a n n , Steinitzb. I. S. 407). Es folgte 21. Dd2 a5 22. Ld4 f6 23. Dh6 b4 24. g5 f5 25. Lf6 Df7 26. ef gf 27. g6! Dg6: 28. Lg7: und Weiß gewann. 3

Aus einer Partie G u n s b e r g - M a r ö c z y , Monte Carlo 1902. 4

5 Aus einer Partie D u r a s - M a r ö c z y , San Sebastian 1911 (Turnierb. S. 56).

S t e i n i t z zieht Se8 vor. 8 d5 9. Lc6: bc 10. Se5: läßt nach B o s e n t h a l Weiß im Vorteil. 6

13.

Sd2-fl Sc6-d8

Sbl-d2 Lf8-g7

c2-c4 18 Lf8-e7

11.

Sbl-d2 Dd8-d7

21.

23.

10.

La4-c2 Lc8-b7

Lc8-d7

22.

9.

e7—e5 Sb8—c6 a7—aß

g2-g4

20.

g7-g6!

Schwarz:

Das Königsspringerspsel.

Ddl-e2 Sf6-e8

La4-c2 Lc8-b7 d4-e5: d6-e5:

19.

d3-d410 b7-b5

8.

1. Eröffnung.

' In der zwischen Paris und Wien 1884 bis 1885 durch Telegraph gespielten Partie, der die Züge entnommen sind (D. Sehachz. 1886 S. 211), geschah 14. Ld5, was weniger gut ist. 8 Besser Le3:. 9 Anfang einer Partie CapablancaBurn, San Sebastian 1911 (Turnierb. S. 29)1 0 Das hielt S t e i n i t z für die beste Antwort auf g6. 1 1 Anfang einer Partie Steinitz-Zukert o r t , London 1883 (engl. Turnierb. S. 39) 12 Anfang einer Partie D u r a s - T e i c h mann, San Sebastian 1911 (Turnierb. S. 79). 13 Dieser Gegenangriff gibt Schwarz immer ein gutes Spiel in diesen Varianten, wo Weiß

Siebenter Abschnitt.

Spanische Partie.

477

4. Weiß: Lb5--a4 Schwarz: Sg8-—f6 d2—-d3 5. 13. Sfl-e3 Sd8-e6 Sd2-fl Lc8-e6 Sfl-g3 g'-g5 Sf3-g5 Sd7-c5 Sfl-e3 Tf8-e8 h4-h5 g6-g5 h2-h3 Sf6-h5 g2-g4 d5-e4: Sfl-d2 Lc8-e6

14. 8c3-£5 g7-g6 Sfl-e3 Dd8-dl: Sg3-f5 Kg8-h8 5 Le3-c5:7 0-0 Dd8-e7? 8

0-0-0 Sb8-c6 Ld2-e3 Sc5-e6

g2-g4 Se7-c8 La4-c2 Sh5-f4 d3-e4: Lc8-e6 c3-d4: Sc6-d4: Ddl-e2î Sd7-e5 Sc3-d5 Sc6-d4 De2-d2 Kg8-h7

Lcl-e3 Sd7-e5

La4-b3 b7-b6

Lcl-e3 Ta 8-b8

15. Sf5-e7f Dd7-e7: Tel-dl: 4

16. Lcl-e3 Se8-g7

20.

17. 0-0-0 c7-c5

18. d3-d4 e5-d4:

19. c3-d4: cö-c4?

a2-a4! bö-b4

c3-b4: Lc5-b4:

Lg5-f6: ! De7-f6:

g3-g4 Ld7-b5

Lc2-d3 Se6-f4

Ld3-b5: a6-b5:

De8-c612

Sf3-e5: Ld6-e5:

Sc3-dl Tb2-d2:!

De2-d2: Lh5-g6

Tal-cl Lg6-e4:19

'

Ld4-g7: Kg8-g7:

Lb3-c2 a6-a5

Ddl-g4 Sc5-e4:

Sc3-e4: f7-f523

_ '

d4-d5 Se6-c73

~

-

-

-

Se3-d5! e4-d5: Le6-d5: Sc6-b8 Lcl-e3 Lf8-e711 De2"fl g2-g3 Sf4-e6! Sc6-a5 b2-b3 Ta8-d814 Sf3-d4: Dd6-d4:17 g2-g4 Le3-d2 Tb8-b2: Dd8-f6! Sf3-d4: c5-d4:20 g2-g4 c6-cö22 f3-f4 Le3-d4 Sd7-c5 Se5-d7

seinen Damenspringer nach der Königsseite spielt. 14 Die Züge sind aus einer Partie S h o w a l t e r - S c h l e c h t e r , Paris 1900 ( R o s e n t h a l , Turnierb. S. 94). 15 Durch Umstellung der Züge ist dieselbe Stellung entstanden wie in der vorigen Variante. 16 Besser ist 11. Lb3, wie in Nr 21. 17 Anfang einer Matchpartie G u n s b e r g T s c h i g o r i n , 1890 (D. Schachz. 1890 S. 52). 18 Dieser Zug, welcher schon in einer Partie P i l l m e y e r - R i e m a n n , D. Schachz. 1875, S. 245 (mit der Fortsetzung 6 Lg4 7. Sc3 Le7 8. Db3 0—0 9. Sd5) vorkommt, ist in neuester Zeit von D u r a s mit wechselndem Erfolg gespielt worden. Der Zug soll b5 und vor allem d5 verhindern, so daß Schwarz,

De2-e4!9

0-0-0

r

wenn Weiß auf dem Königsflügel angreift, keinen Gegenangriff im Zentrum bekommt. 19 Aus der Partie D u r a s - T e i c h m a n n , Karlsbad 1907 (Turnierb. S. 371). Um den hier sehr starken Zug 8 Lg4 zu vermeiden, spielte D u r a s in späteren Partien erst 8. h3 und erhielt ein ganz gutes Spiel. 20 Aus der Partie D u r a s - S w i d e r s k i , Wien 1908 (Turnierb. S. 43). 21 In einer Partie D u r a s - J a n o w s k i , San Sebastian 1911 (Turnierb. S. 21) geschah 6 Lg4 7. h3 Lh5 8. Le3 Le7 9. g4 Lg6 10. Sc3 h5 11. g5 Sd7 12. Tgl 0—0 13. Dd2 De8 14. Sh4 Sc5. 22 Anfang der Partie D u r a s - M a r ö c z y , Wien 1908 (Turnierb. S. 117). 23 Aus der Partie D u r a s - R u b i n s t e i n , St. Petersburg 1909 (Turnierb., S. 79).

478

Erstes Buch.

§10.

1. Gruppe.

1. W e i ß :

2. 5. d2-d4 Sf6-e4:?

1. 2.

3.

e5-d4: ! s

4.

1. Verteidigung.

6. Ddl-62! 1 f7-f5 d7-d5? 0-0 Lf8-c5? Lf8-e7'

5.

c2—e4 Sgl—f3

7. d4-dö Sc6-e72 Sf3-e5: Lc8-e6 e4-e5 Sf6-d5 Tfl-el 0-0 e4-e5 Sf6-e4

6.

Schwarz:

9. La4-b3 3 Sc5-b3: f2-f3 Se4-f6 Ddl-d3: Sc6-e7 Sf3-d4: Sc6-d4: Sd4-f510 0-0 c2-c3 Se4-c5?

8. Sf3-e5: .Se4-c5 Se5-c6: Dd8-d7 c2-c3 d4-d3 e4-e5 Sf6-e8 Sf3-d4: Se4-c5!9 0-0

9. 10.

e4-e5 Sf6-e4

11.

0-0 Se4-c524

La4-c6:18 d7-c6: Tfl-el Se4-c5 Sf3-d4:21 Sc6-d4: La4-c6: d7-c6:

1

Bei 6. d5 geschähe ohne Nachteil Sc5. Auf 8. Sc5 folgt Lc6:, de, 9. Se5: mit etwas besserem Spiel. 3 Von v. B a r d e l e b e n angegeben. 4 Die Anfangszüge einer Partie L a s k e r S t e r l i n g , Paris 1900 ( R o s o n t h a l , Turmerb. S. 81). 5 Bei 5 Sd4: gliche sich das Spiel ebenfalls aus: 5 Sd4: 6. Sd4: ed 7. e5 Se4 8. Dd4: Sc5. Übrigens hat J a e n i s c h , welcher diese Verteidigungsweise für die einfachste hält, darauf hingewiesen, daß hierbei die Abweichung 7. Dd4:? b5 8. Lb3, c5 9. De5f De7 10. D e 7 f Le7: 11. Ld5 Sd5: 12. ed Lb7 Weiß in Kachteil brächte.

e7—c5

10. a2-b3: d7-d6 f3-f4 gV-g6 La4-b3 c7-c6 Ddl-d4: d7-d5 8 Ddl-g4 11 12 g 7-g6 La4-c2 Sc6-e5: Tfl-el Sc6-e5:! d7-d5 Ddl-d4: 1 ' Sbl-c3 Lc8-f5 Le7-c5 La4-c6: Sf3-d4: d7-c6: 0-0 Ddl-d4: La4-b3 Se4-c5 Sc5-b3: Sf3-d4: Sd4-e6: Sc5-e6 Lc8-e6:

11. iSeö-f.'i g7-g(> De2-eö Lf8-g7 Lcl-gö 6

La4-c6: d7-c6: Ddl-hö 14 8e5-g6 f2-f3 c7-c5 Dd4-d8f Ta8-d8: Sbl-c3 Sc5-e6 a2-b3: 0-0 Ddl-e2 Lf8-c5'-5

12. 0-0 Lf8-g7 f4-f5 g 6-f5:

± Sf5-e7f Dd8-e7: f2-f4 Le7-f6 f3-e4:16 c5-d4: Sf3-h4 Se4-c3: Sd4-f5 f7-f6 Lcl-f4! d7-d522 Sbl-c3 Dd8-e7

» In der D. Schachz. 1861 S. 233 spielt Amsterdam 8 0—0 gegen Elberfeld, das mit 9. c3 und gutem Spiel fortfährt. 10 Von Z u k e r t o r t gegen M a c k e n z i e angewendet (London 1883, engl. Turnierb. S.31). Auf 9 Sa4: folgt 10. Sg7f Kf8 11. Lh6 Kg8 12. Dg4 oder vielleicht noch stärker 12. f4 (Chess Monthly V, S. 118). Auf 9 göwird ebenda folgende Fortsetzung angegeben: 10. Se7: De7: 11. Sc3 0—0 (Sa4: 12. Sd5 Dd8 13. Sf6t Kf8 14. Lh6f Ke7 15. Lg5) 12. Sd5 De5: 13. Lh6 Td8 (Te8 14. Lf4 Db2: 15. Lc6: de 16. Sc7:) 14. Tel Db2: 15. T b l Dd4 16. Lc6: Ddl: 17. Sf6f Kh8 18. Tbdl: bc 19. Te7 ± . Wegen 9 h5 vgl. Nr. 94 der erläuternden Partien.

2

8

In einer Partie S c h l e c h t e r - D i d i e r , Monte Carlo 1901 (Wiener Sehachz. 1901 S. 144), findet man folgende Fortsetzung: 9. b4 Le7 10. Dd3: Sb6 10. Lc2 dö? 11. Tel Le6 12. Sbd2 g6 13. De3 und Weiß steht besser.

11

7

Auf 6 g6 spielt Chess Monthly II, S. 146, 7. Tel Lg7 8. e5. 8 H i r s c h f e l d gibt c5 11. De4 Sc7 mit ebenfalls gleichem Spiele an.

Das Königsspringerspiel.

Sb8—c6

7. 8.

1. Eröffnung.

j :

Falsch wäre 10. Lh6 wegen gh 11. Dg4f Lg5 12. f4 hö!. 12 Auf 10 Se6 folgt 11. Lc6:. de (bc 12. Lh6 Lg5 13. Sg7:) 12. T d l Ld7 oder De8 13. Lh6. 13 Die Fortsetzung dieser Partie Z u k e r t o r t - M a c k e n z i e war 15. Sa3 f6 16. b4 Sd7 17. Dc3 Se5:! 18. Lb2 Df7 19. Dg3 a5 20. b5 cb 21. Sb5: und die Partie wurde schlie31ich

Siebenter Abschnitt.

Spanische Partie.

479

3. Weiß: Lfl—b5 Schwarz: a7—a6 4. Lb5-a4 Sg8—f6 13. Tfl-el

±

14.

Lcl-h6 Lh6-g7: b~-cG: ~ Sf6-g4

Dg4-g3 Tfl-el Tf8-e8 Lc8-f5 13 b2-b4 Sd4-e215 Sc5-e6 Ddl-d2 c3-d4: Se5-g6 Lc8-g4~ Kgl-hl Sh4-f5: Sc3-e2f g7-g6 SfS-eTf 2 0 e5-dC: Le7-d(5: Sc3-