Handbuch der Mineralogie: Band 1, Lieferung 17 Elemente, Sulfide, Oxyde, Haloide, Carbonate, Sulfate, Borate, Phosphate [Reprint 2022 ed.] 9783112672969, 9783112672952


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German Pages 81 [164] Year 1915

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Table of contents :
Gruppe der Siliciumfluoride.
Gruppe der Oxyfluoride.
Gruppe der Kupferoxychloride
Gruppe der Quecksilberoxychloride.
Gruppe der Bleioxychloride.
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Inhalt
Salpetergruppe.
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Handbuch der Mineralogie: Band 1, Lieferung 17 Elemente, Sulfide, Oxyde, Haloide, Carbonate, Sulfate, Borate, Phosphate [Reprint 2022 ed.]
 9783112672969, 9783112672952

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Der ganzen Reihe neunundzwan&igste

IÄeferung.

HANDBUCH DER

MINERALOGIE. VON

DE. C A R L H I N T Z E , GEHEIMEM REGIERUNGSRAT O. Ö. PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT

BRESLAU.

ERSTER BAND.

ELEMENTE, S U L F I D E , OXYDE, HALOID E, CARBONATE, SULFATE, B O R A T E , PHOSPHATE. SIEBZEHNTE LIEFERUNG. M I T 35 A B B I L D U N G E N

IM

TEXT.

LEIPZIG, V E R L A G VON V E I T & COMP. 1915

Tysonit. — Gruppe der Siliciumfluoride.

2561

Proidonit.

sondern bilden Drusen. Diese wohl nicht pseudomorphen, sondern frischen spiegelnden, mikroskopisch homogenen, in sich einheitlich orientirten, optisch positiven, von KOECHLIN als ächte Bastnäsite angesehenen, bis 4 mm grossen Krystalle zeigten ausser den von DANA für Tysonit angegebenen Formen emapqs, die wohl auch von LACROIX (vgl. S . 2 5 6 0 Anm.l) beobachtete Form I ( 2 0 2 3 ) ; a u s p c = 3 8 ° 8 ' a-.e = 1 : 0 - 6 7 9 8 6 . _ S p a l t bar ist nach KOECHLIN der Tysonit gut nach der Basis, deutlich nach M ( 1 0 1 0 ) der Tysonit und der Bastnäsit, letzterer aber nicht basisch 1 (vgl. S . 2 5 6 0 Anm. 2 ) ; ferner Schalenbildung am Tysonit nach einer Fläche ( 5 0 5 4 ) , zur Basis 4 4 ° 4 4 ' geneigt. b) Schweden. DANA (Min. 1 8 9 2 , 1 6 6 ) meint, dass NORDENSKIÖLD'S (Öfv. Vet.Akad. Förh. Stockh. 1 8 7 0 [ 1 8 7 1 ] , 2 7 , 5 5 0 ) gelbbraune Krystalle von „Fluocerit" im Albitgranit von Broddbo bei Fahlun vielleicht hierher gehören, kurzsäulig mc mit untergeordnetem A ( 1 1 2 0 ) , einer zur Basis nach approximativer Messung 6 1 ° 2 ' geneigten Pyramide I. Ordnung und einer II. Ordnung von derselben Höhe. Weiteres vgl. unter Fluocerit S. 2 5 6 8 . A n a l y s e n , a) Pike's Peak.

I . ALLEN

u.

Am. Journ. Sc. 1880, 19,390.

COMSTOCK,

I I . HILLEBRAND, ebenda 1899, 7 , 52.

Fl II. I.

Ce s 0 3

La203

Fe s O,

28-71 42-89 3 39-31 4 0-11 3 [29-44] Ce 40-19

co 2

Summe

ab 0

0-18 0-30 0-53 (La, Di) 30-37 6

112-03 100

12 08 99-95

CaO

Na^O»

Rest

Gruppe der Siliciumfluoride. 1. Proidonit

SiFl 4 (Kry stallform?)

2. Hieratit

SiFl 4 -2KFl

1

3. Kryptohalit SiFl 4 -2NH 4 Fl J 1. Proidonit.

regU ar'

SiFl4.

Den Namen Proidonina (Proidonit bei DANA, Min. 3. App. 1882, 9 7 ; Min. 1892, 169) gab SCACCHI (Atti Accad. Sc. Nap., Contrib. Min. ine. vesuv. aprile 1872 [13. die. 1873], 2. Sett. 1875, 6, No. 9, 66) von „noosiSov 1 2 3 4 5 8

Dagegen Schalenbildung nach der Basis am Bastnäsit von Madagascar. Mit Spuren von K und Li. Mit 1 3 % T h O , ? Atomgewicht 139-7. Enthält 0 - 2 1 % in K , S 0 4 Lösliches. Atomgewicht 141-2. Mittleres Atomgewicht 138.

HIHTZE, Mineralogie.

I.

161

Gruppe der Siliciumfluoride.

2562

previdi" (Infin. itgoidsTv vorhersehen) dem „fluoruro di silicio" 1 (Siliciumtetrafluorid), dessen Existenz unter den natürlichen Producten des Yesuvs zwar noch nicht erwiesen sei, wie die des „fluoruro d'idrogeno" (Idrofluore, vgl. S. 2488), aber „a giusta ragione preveduta". Abgesehen von der Bildung des „fluorido silicico" als „una immancabile conseguenza dell' azione del fluorido idrico sull' acido silico delle lave", scheine das „fluorido silicico" auch „una origine più recondita nella massa delle lave" zu haben. Auch erinnert SCACCHI an die Bildung des Doppelsalzes S i F l 4 - 2 N H 4 F l Kryptohalit (vgl. bei diesem und S. 2267). Später sagt SCACCHI (N. Jahrb. 1 8 8 8 , 2, 138) „Proidonin entwickelte sich aus der Lava von 1872 und wahrscheinlich auch bei anderen Gelegenheiten aus dem Krater und aus den Laven".

2. Hieratit.

SiFl 4 -2KFl = K2SiFl6.

Regulär. Beobachtete Formen: ¿(lOO)ooOoo. o ( l l l ) 0 . d(UO)ooO. Habitus der Krystalle würfelig oder oktaédrisch. Auch in stalaktitischen Concretionen. Durchsichtig bis durchscheinend. Farblos; weiss bis graulich. Optisch isotrop. Spaltbar vollkommen oktaedrisch. Dichte 2 - 6 7 — 2 - 7 5 . Löslich in Wasser; nach STOLBA (Journ. pr. Chem. 1 8 6 7 , 102, 2 ; 1868, 103, 396) in 833-1 Theilen Wasser von 17-5°C., in 104-8 Theilen bei 100°. Reichlicher als Wasser lösen wässeriger Salmiak und Salzsäure. Aus der wässerigen Lösung durch Zusatz eines gleichen Volumens Weingeist vollständig fällbar (H. ROSE, POGG. Ann. 1 8 5 0 , 80, 403). V o r k o m m e n , a) I t a l i e n . Auf der Liparen-Insel Vulcano finden sich nach (Accad. Lincei 1881—1882, Transunti 0, 141 [Febr. 1882], Compt. rend. 1882, 94, 457; Bull. soc. min. Paris 1882, 5, 61; GROTH'S Ztschr. 8, 305; N. Jahrb. 1883, 2, 11) in der Tiefe der Possa di Vulcano, in der Nähe der Fumarolen-Mündungen aschgraue stalaktitische Concretionen, die Trachyt- und Lava-Stücke zu einem Tuff cementiren und von Adern von Selenschwefel, Realgar, sowie von Ammonium- und Eisenchlorid-Efflorescenzen durchzogen sind; meist von schwammiger, selten von dichter bis glasiger Textur; mit der Lupe einige Schüppchen von Sassolin und in grosser Menge sehr kleine oktaèdrische Kryställchen wahrnehmbar. Diese Concretionen sind zu drei Viertel ihres Gewichts in viel kochendem Wasser löslich. Die sauer reagirende Lösung setzt unmittelbar einen gelatinösen Niederschlag ab, der nach dem Trocknen auf Papier sich in eine Menge kleiner farbloser isotroper Kryställchen wandelt, Würfel mit untergeordnetem Oktaeder, deren Analyse genau der Formel K 2 SiFl 6 entspricht, als natürliches Vorkommen Hieratit benannt, von ¿eqä, dem alten Namen von Vulcano. Drei Kilo der Concretionen lieferten 200 g des reinen Salzes. Ausser von Selenschwefel, Realgar und Sassolin begleitet von Mirabilit, Glauberit, den Alaunen von Kalium, Cäsium, Rubidium, sowie in Wasser löslichen Verbindungen von Arsen, Eisen, Thallium (wahrscheinlich als Alaun), Zink, Zinn (wahrscheinlich als Fluostannat von Alkalien), Blei, Wismuth, Kupfer. COSSA

1

Fluorkiesel bei G.

VOM R A T H

(Verh. naturhist. Ver. Rheinl. 1877,

34,

157).

H ieratit.

Kryptohalit.

2563

Am VesuT beobachtete Z A M B O N I N I (Min. Ves. 1 9 1 0 , 5 4 ) an einer der Selen-Stufen aus den Fumarolen vom 3. Juli 1895 am Nordwest-Abbang des Kegels ausser den gewöhnlichen Salz-Gemengen, besonders Gyps und Alkalichloriden, Krusten winziger oktaedrischer Krystalle, die sich zuweilen auch isolirt finden; als regulär durch Winkelmessung und optische Isotropie erwiesen; Dichte 2>73. Durch concentrirte Schwefelsäure unter Entwickelung von (Glas ätzendem) Fluorwasserstoff zersetzt. b) künstlich. Das Kaliumsiliciumfluorid von M A R I G N A C (Oeuvres 1, 496; Ann. mines 1857, 12, 19) durch langsames Abkühlen heisser Lösung in kleinen Oktaedern erhalten, zuweilen mit Würfel combinirt. S T O L B A (Journ. pr. Chem. 1865, 96, 26; 1867,102,1) giebt den Würfel als vorherrschende Form an; Dichte 2-665. G O S S N E R ( G E O T H ' S Ztschr. 38, 148) erhielt durch Umkrystallisiren bei 22 °C. kleine isotrope, oktaedrisch vollkommen spaltbare Oktaeder ohne oder mit Würfel; Dichte 2-746. Die bei der bekannten mikrochemischen Reaction auf Kalium entstehenden Krystalle zeigen den Würfel ohne oder mit Oktaeder, auch Oktaeder allein, häufig auch untergeordnet das Dodekaeder ( G R O T H , Chem. Kryst. 1906,1, 484; Kaliumhexafluorosilicat). A n a l y s e . Theor. Fl 51-73, Si 12-84, K 35-43, Summe 100.

Z u s a t z . Eine hexagonale Modification von K 2 SiFl 9 erhielt G O S S N E R ( G R O T H ' S Ztschr. 38, 148) beim vollständigen Eintrocknen einer Lösung bei etwa 10° C. in sehr kleinen, nach der Basis vollkommen spaltbaren dünntafeligen Blättchen mit einer zu dieser 61° 35' geneigten hexagonalen Pyramide (Polkante 52° 25'). Doppelbrechung schwach und negativ. Die Existenz einer regulären und einer hexagonalen Modification wie vom K 2 SiFl 8 wurde auch nachgewiesen vom Rubidium- und Ammoniumhexafluorosilicat. Rb 2 SiFJ 6 und (NH 4 ) 2 SiFl 6 (regulär als Mineral Kryptohalit). Vom Cäsiumhexafluorosilicat Cs2SiFJ„ wurde bisher nur die reguläre Form beobachtet, und eine solche soll auch das Thalliumliexafluorosilicat TI 2 SiFl 6 besitzen. Mit der hexagonalen Form von K 2 SiFi 6 , Rb 2 SiFl e und (NHj,SiFl e sind ferner isomorph das Kalium- und Rubidiumhexafluoromanganit, K2MUF16 und Rb2MnFI6, das Kaliumhexafluorog'ermanat K 2 GeFl 6 und Ammoniumhexafluorozirkoniat (NH 4 ) 2 ZrFl 6 , während von keinem dieser vier Salze eine reguläre Modification beobachtet wurde. Das (NH4)2ZrFl6 krystallisirt übrigens für sich gewöhnlich nicht in der hexagonalen Form, sondern in einer rhombischen pseudohexagonalen, mit der wieder die einzige bisher beobachtete Form von Kaliumhexafluorozirkoniat K 2 ZrFl 9 übereinstimmt. Abweichend verhalten sich die beiden trigonal krystallisirenden Salze Ammoniumliexafluorotitanat (NH 4 ) 2 TiFl 6 und Ammoniumhexafluorostannat (NH 4 ) 2 SnFl a . Vom hexagonalen K 2 SiF) 6 , Rb 2 SiFl, und (NH4)2SiFI6 unterscheidet sich nicht unwesentlich in Axenverhältnis, Krystallhabitus und Spaltbarkeit das pseudohexagonale (rhombische) Natriumhexafluorosilicat Na 2 SiFl 6 und das wohl mit diesem isomorphe Natriumhexafluorotitanat Na2TiFl„ ( G R O T H , Chem. Kryst. 1906, 466. 467.483—488).

3. Kryptohalit.

SiFl4-2XH4Fl = (NH4)2SiFl6.

Regulär. Beobachtete Formen: A(100)oo 0 oo. o ( l l l ) 0 . Habitus der Krystalle oktaedrisch bis kubo-oktaedriscli oder auch würfelig. In krystallinischen Krusten. Durchsichtig. Farblos. 161*

Gruppe der Silieiumfluoride.

2564

Optisch isotrop. B r e c h u n g s q u o t i e n t e n n a c h TOPSÖB (Vidensk. Selsk. K o p e n h . 1 8 7 3 , 9 , 6 4 3 ; A n n . chim. phys. 1 8 7 4 , 1, 22) für die L i n i e n G 1*3682, D 1 - 3 6 9 6 , F 1-3723. S p a l t b a r h ö c h s t v o l l k o m m e n oktaedrisch. D i c h t e 1 - 9 — 2 - 0 . L ö s l i c h in W a s s e r , u n d zwar in 5 - 3 8 T h e i l e n bei 1 7 - 5 ° C. u n d in 1*8 T h e i l e n h e i s s e n W a s s e r s . D i e in G l a s g e f ä s s e n e i n g e k o c h t e L ö s u n g l ö s t aus dieser Kieselsäure, die beim V e r d ü n n e n wieder ausfällt. L ö s l i c h in 4 5 - 5 T h e i l e n W e i n g e i s t von 31 Gewichtsprocenten. V o r k o m m e n , a) In I t a l i e n am Vesuv wurde, wie schon S. 2267 erwähnt, die an sich unter den Sublimations-Producten gewöhnliche Gegenwart von Fluor, im Salmiak von SCACCHI (Atti Accad. Sc. Nap. [13. Dec. 1873] 1875, 6, No. 9, 35. 28. 37. 68) dem Doppelsalz 2NH 4 Fl-SiFl 4 zugeschrieben, und dieses, weil zusammen mit dem Salmiak, resp. in ihm verborgen Criptoalite benannt, von „xqvmög, nascosto" und „als, sale"; K r y p t o h a l i t bei G. VOM RATH (Verh. naturh. Ver. Eheini., Bonn 1877, 3 4 , 151); Cryptohalit bei D A N A (Min. 3. App. 1882, 32) und SCACCHI ( N . Jahrb. 1888, 2 , 130). Beobachtungen von BRAUNS, QÜENSEL und IPPEN, B R U N , LACROIX und ZAMBONINI vgl. S. 2267. Nach ZAMBONINI (Min. Ves. 1910, 5 4 ) zeigen die gelben Krusten von 1850 bei starker Vergrösserung eine gelbliche, anscheinend amorphe Substanz mit anisotropen, aber sonst unbestimmbaren Partikeln und vielen würfeligen oder oktaedrisehen farblosen, vollkommen isotropen KryStallchen. Beim Zerdrücken der Krusten wurden zahlreiche dreiseitige Blättchen erhalten, die auf oktaedrische Spaltbarkeit deuteten. Dichte 1 • 90. Auch die qualitative chemische Prüfung deutete auf (NH 4 ),SiFl 6 . b) kUnstlich. Das Ammoniumsiliciumfluorid von MARIGNAC (vgl. S . 2 5 6 3 unter b) in schönen Oktaedern und Kubo-Oktaedern erhalten. Nach GOSSNER (GROTH'S Ztschr. 3 8 , 147) bildet sich diese oktaedrisch höchst vollkommen spaltbare Modification aus wässeriger Lösung bei Temperaturen über 13° C . ; Dichte 2-011. Nach TOPSÖB (vgl. oben Optik) Dichte 1-970. Neben der regulären erhielt schon MARIGNAC (Oeuvres 2, 40; Ann. chim. pbys. 1860, 60, 301) eine hexagonale Modification aus Lösungen mit grossem Ueberschuss an Flusssäure und Fluorammonium, durch Umkrystallisiren in die reguläre übergehend. Dünne basische Lamellen mit als ( 2 0 2 1 ) genommenen Randflächen, sowie dicke Tafeln ( 0 0 0 1 ) ( 1 0 I 0 ) mit ( 1 0 1 1 ) . Nach GOSSNER (a. a. O.) bildet sich diese hexagonale, vollkommen basisch spaltende Modification neben der regulären aus wässeriger Lösung um etwa 12° C. und allein ohne die reguläre von etwa 5° C. abwärts. Schwach doppelbrechend, negativ. An den nach c(0001) tafeligen Krystallen beobachtet m(lOlO), o(lOll), A ; ( 2 0 2 1 ) , 1 wovon x oft fehlt: GOSSNER

GOSSNER

0 0 X X

o= o = o= x =

(1011) (0001) = ber. — 40° 26' (1011) (Olli) 62 20 (2021) (0001) 52 34 (2021) (0221)

beob. 43° 43' 40 25 62 26 52 35

MARIGNAC

beob. 43° 40' 40 24 62 25 52 30

Aus oc berechnet a : c = 1:0-8281. Dichte 2-152. Nach GOSSNER bilden die Aetzfiguren auf der Basis ein Sechseck von der Stellung des Prismas m\ auf einer 1

GROTH

als i (10l2).

(Chem. Kryst.

1906,

1,

485)

nimmt dieses x als

O(1011)

und

o

Gruppe der Oxyfluoride. Nocerin.

2565

w-Fläche entstehen Vertiefungen in Gestalt einer achtseitigen Fläche, deren Seiten den Prismenkanten, den Kanten (0001)(1010), (lOlO)(Olli) und (1010)(1101) parallel sind, also der hexagonal-holoëdrischen Symmetrie, resp. der dihexagonal-bipyramidalen Klasse entsprechen. MARIGNAC beobachtete keine Veränderung der hexagonalen Modification beim Erwärmen. Nach GOSSNER scheinen beide Modificationen bei gewöhnlicher Temperatur beliebig lange neben einander zu bestehen; jedoch zerfällt die hexagonale Modification bei längerem Erhitzen auf dem Wasserbade zu einem Pulver, und es tritt „jedenfalls" Umwandelung in die reguläre Modification ein, die aber äusserst langsam verläuft. Beim Erhitzen einiger hexagonaler Kryetalle mit einigen Tropfen Wasser im Reagensglase auf dem Wasserbad entsteht nach einiger Zeit ein grobkörniges Aggregat der regulären Modification in klaren durchsichtigen isotropen Körnern. Eine Umwandelung im entgegengesetzten Sinne konnte nicht nachgewiesen werden. Es bleibt die Frage offen, ob Monotropie oder Enantiotropie vorliegt. Ueber andere verwandte Verbindungen vgl. S. 2563. A n a l y s e n , b) künstlich. I.—II. MARIGNAC, vgl. S. 2564 unter b). (I. reguläre und II. hexagonale Modification.)

Theor. b) I. II.

Fl

Si

NH4

Summe

63-93 62-94 64-68

15-87 15-51 15-41

20-20 [21-55] 20-03

100 100 100-12

'

Ein Vanadinchlorid wird von D E L R I 6 (bei ADAM, Tabl. Min. 1 8 6 9 , 7 0 ) unter den Mineralien von Zimapan in Mexico als Zimapanit angegeben, ist aber nach LANDERO (Min. 1 8 8 8 , 5 1 2 ) zum mindesten zweifelhaft.

Gruppe der Oxyfluoride. 1. Nocerin

2 (Ca, Mg)Fl2-(Ca, Mg)0

2. Fluocerit 4(Ce,La,Di)Fl 3 -(Ce,La, Di) 2 0 3

i Hexagonal

1. Nocerin 2(Ca,Mg)Fl 2 .(Ca,Mg)0 = (Ca, Mg) 3 OFl 4 . Hexagonal. Dünne weiße, seidenglänzende, säulige bis nadelige Krystalle und faserige Aggregate. Optisch negativ nach B E B T K A N D (Bull, soc. min. Paris 1 8 8 2 , 5 , 1 4 2 ; G K O T H ' S Ztschr. 9 , 3 2 0 ) . V o r k o m m e n . Italien. In Campanien in den schon S. 2461 erwähnten vulcanischen Tuffen, besonders von F i a n o bei No cera, 1 von den weitverbreiteten 1 Das in der Tufara („Tuffsteinbruch"), einem Steinbruch 4 km NNO vom Bahnhof Nocera de' Pagani, unmittelbar am westlichen Gehänge der sich zwischen

Gruppe der Oxyfluoride.

2566

Kalkblöcken des Grandgebirges herrührende Einschlüsse, resp. Auswürflinge, die unter einer Schale von röthlichbraunem Biotit ein lockeres Aggregat enthalten von farblosem oder lichtröthlichem, zuweilen auch lichtgrünlichem Fluorit in getropften, traubigen oder schaligen Bildungen, ferner feinsten röthlichen Biotit-Blättchen, spärlichen Hornblende-Säulen, weissen Nocerin-Nädelchen, kleinen Mikrosommit(?)Prismen, feinen Eisenglanz-Kryställchen und auch Kalkapath. Da das Innere gewöhnlich hohl ist und sich aus dem lockeren Aggregat kleine Fragments losgelost haben, so pflegen diese kugeligen oder eilipsoidischen, meist sehr leichten Auswürflinge beim Schütteln zu klappern. Die weissen Nadeln wurden von SCACCHI (Trans. Acc. Lincei 1881, 5, 270; weitere Citate vgl. S. 2461) nach dem Fundort Noceriua 1 benannt und als eine Doppelverbindung von Calcium- und Magnesiumfluorid bestimmt, Gr. VOM E A T H (vgl. S. 2 5 6 5 Anm. 1) beobachtete das Innere der von ihm gesammelten Steine meist erfüllt mit einem Aggregat von Fluorit und Nocerin, zu denen sich Kalkspath in wechselnder Menge gesellt, bald nur erkennbar durch spärliches Aufbrausen mit Säuren, bald wesentlich als Gesamtmasse des Einschlusses; zuweilen haftet der in seinem Inneren von Spalten und Klüften durchsetzte Kern unmittelbar der Schale an, wobei die Nocerin-Nadeln radial gestellt sind. An einem Einschlufs aus dem Piperno von Sarno-Nocera folgte auf die Hülle von lichtröthlich-braunem Biotit eine ununterbrochene, bis 0*5 mm dicke Schicht röthlichen Fluosiderits (vgl. Zusatz 3) und darunter, zuweilen auch unmittelbar an die Glimmer-Hülle grenzend, eine bis 5 mm breite Zone von Nocerin (Analysen I.—II.) in weissen seidenglänzenden Prismen und faserigen Partien normal gegen die peripherische Fläche gestellt, während die innere Masse wesentlich aus einem Gemenge von Hyalit-ähnlichem Fluorit und Nocerin zu bestehen schien. Jenes anscheinend sehr reine Material wurde von G. VOM B A T H ( G E O T H ' S Ztschr. 1 0 , 2 7 0 ) EMIL FISCHER (damals in Erlangen) zur Analyse ( I . — I I . ) übergeben, ausgeführt von L E D E B E R . Wasser nicht vorhanden, da beim gelinden Glühen kein Gewichtsverlust. Spektioskopisch konnten keine seltneren Alkali-Metalle nachgewiesen werden. Der Rest von 10-6 % ¡ n Analyse I. muss Sauerstoff sein, berechnet zur vollständigen Sättigung der Metalle zu 11-4% 0 . Dann ergiebt I. aber noch kein einfaches AtomVerhältnis, sondern erst nach Eliminirung der verhältnismässig geringen Mengen AI, K, Na. Unter der Voraussetzung, dass K und Na vollständig an AI und 0 in der Form von (Na, K)A10S gebunden und der Rest von AI mit Fl zu A1F1S, so ergiebt sich abgerundet (Ca, Mg)„OFl4, resp. 2(Ca, Mg)Fl,.(Ca, Mg)0. Jedoch betont F I S C H E S , noch sei der Nachweis zu liefern, dass in reinen und besser krystallisirten Stücken der Aluminium- und Alkali-Gehalt ganz fehlt, oder wenigstens stark vermindert ist. Analysen I . — I I . von L E D E B E B bei E . FISCHEB a. a. 0 .

I. II.

Fl

Ca

Mg

AI

Na

K

0

37-60 37-50

26-92 26-78

17-52 17-43

4-38 4-32

2-47 ?

0-51 ?

11-40 ?

Summe 100-80 ?

Sarno, Nocera und Castel S. Giorgio ausdehnenden Hügelgruppe, gewonnene Gestein hat zwar nach G. VOM R A T H (Sitzb. Niederrhein. Ges. Bonn 4. Dec. 1882, 226) „eine bankförmige Lagerung, ist aber nicht geschichtet, es ist kein eigentlicher Tuff, sondern durchaus dem Piperno von Pianura und Soccavo im phlegräischen Gebiet vergleichbar"; deshalb wie jener als ein „Trachyt" angesehen. 1 ABZRUNI ( G B O T H ' S Ztschr. 1881, 6 , 281) zieht die Form Noceran vor. Nocerite bei D A N A (Min. 3 . App. 1882, 85; Min. 1892, 174).

Fluocerit.

2567

Z u s a t z 1. Als Pseudonocerina bezeichnet A. SCACCBI (Mem. Accad. Napoli 2 , Vuleani fluoriferi 6 9 ; bei D A N A , Min. 1 8 9 2 , 1 7 5 ) kleine durchsichtige, dem Nocerin ähnliche Krystalle, ebenfalls Fluor enthaltend, aber von unbekannter Zusammensetzung. Vor dem Löthrohr schmelzbar. Schwer löslich in kochender Salzsäure. Mit Schwefelsäure Entwickelung von Fluorwasserstoff. Vorkommen in Bomben im Tuff von Pacognano bei Vico Equense an der Südseite des Golfs von Neapel. Z u s a t z 2. Metaiiocerin nennt SANDBEROER (N. Jahrb. 1892, 1 , 221) ein „Nocerin-ähnliches Mineral von Arendal in Norwegen", auf einer Babingtonit-Stufe mit Hornblende und Epidot kleine rauhflächige weisse Krystalle, der Combination (111)(021) des Alstonits gleichend, aber nicht näher bestimmbar. Härte 4-5. Vor dem Löthrohr schwer (schwerer als Nocerin) zu farblosem blasigem Email schmelzbar, der Flamme die rothgelbe Ca-Na-Färbung ertheilend. Im Glührohr kein Wasser abgebend. Qualitativ Fl, Ca und jedenfalls ebensoviel Mg, dann Na und sehr wenig AI nachweisbar. Z u s a t z 3. Fluosiderit (SCACCHI bei G . VOM R A T H , G B O T H ' S Ztschr. 1885, 1 0 , 270) findet sich nach G. VOM R A T H (a. a. 0 . ; Sitzb. Niederrhein. Ges. Bonn 4. Dec. 1882, 228. 230) zuweilen als lebhaft rothe feinkörnige, aus stark glänzenden, äusserst kleinen (höchstens £ mm) Kryställchen bestehende Schicht unmittelbar unter der ein bis wenige Millimeter dicken bräunlichen Glimmer-, resp. Hornblende-Hülle der Auswürflinge von Nocera, wie auch an dem Exemplar des von F I S C H E R analysirten Nocerin-Materials (vgl. S. 2566). Die von G. VOM R A T H gemessenen rothen Polyeder bildeten an einer Stufe ein körniges Aggregat in einer etwa 1 mm breiten Zone zwischen der peripherischen Glimmer-Hülle und dem Nocerin-Fluorit-Kern. In der Fig. 640 sind die in ihrer UmF i g . 640. F l u o s i d e r i t grenzung noch deutlich mit der Lupe erkennbaren Flächen n a c h G. VOM RATH. von ausgezogenen Linien umschlossen, während die gestrichelten Linien andeuten, dass die entsprechenden Kanten in ihrem Verlaufe nicht sicher wahrzunehmen sind, oder die Flächen sich nur als Lichtpunkte darstellen. Zonen gbi, aie, aod, cik\ ab = 27—28°, be = 27—28°, ao = 51|—52£°, ad = 43—44°, ce = 20°, ae = 62|° appr., ai = 28i—28J°, od = 71|—73j°, ei = 28£°, db = 60^-—61 af= 45*— 46|°, df = 80°, bg = 46° appr., oa = 20° appr., bi = 1 8 | — d k = 21—23°, ak = 35-36^°, ck = 81|—82i°; a und e liegen also symmetrisch zu b und i. 1885,

2. Fluocerit. 4 (Ce, La, Di)Fl 3 . (Ce, La, Di)a03, resp. (Ce, La, Di)20Fl4. Hexagonal. Habitus der Krystalle säulig. Näheres vgl. unter Broddbo und Osterby S. 2568. Gewöhnlich nur derb. Wachsglänzend. Durchscheinend bis undurchsichtig, Röthlichgelb. Doppelbrechung schwach und positiv, « —(010), «(110), s(120), e(011). In Arkansas der sog. Marcylith, vgl. S. 1928 u. 2585. c) Australien. Für South Anstralia nennt H. Y. L. B B O W N (Catal. S. A. Min.,

Ätacamit.

2587

Adelaide 1893, 6) als Fundorte 1 alle Yorke Peninsula Copper Mines; Yudanamutana, Daly, Wheal Turner, Rhondda, Mount Nor'-West, Mount Lyndhurst, Kingston, Mutooroo, Curramulka, Ketchowla, Victory und Mount Coffin Mines; Wooltana, Teatree Gully Mine. Die erste Nachricht über das australische Vorkommen von „Salzkupfer" in der Gegend von Adelaide gab SACK (Jahresb. naturw. Ver. Halle 1850, 57; N. Jahrb. 1852, 332); blätterig und krystallisirt, auf dichtem Brauneisenstein, mit Rothkupfererz; auch mit Kupferlasur und traubigem Chalcedon auf schlackigem Brauneisenstein; und zwar wurden die Rothkupfererze mit Brauneisenstein besonders von der Burra-Grube nördlich von Adelaide unfern des WaterlooBerges geliefert. SCHRADF (TSCHEBM. Mitth. 1872, 53) berichtete, dass die 25 Meilen nördlich von Adelaide liegenden Burra-Burra-Gruben 1845 eröffnet wurden, am reichsten aber die seit 1859 auf der Halbinsel Yorke in Ausbeute genommenen Gruben waren, meist nach dem gemeinsamen Hauptorte Wallaroo genannt; das erste und älteste, deshalb auch speciell Wallaroo Mine genannte Bergwerk seit 1860 im Betrieb. Die Hauptwerke der ersten Bergwerks-Gesellschaft erhielten den Namen „Home and Wombat Workings"; im Frühjahr 1861 wurden die M o o n t a Mines nahe an dem Flecken Tipara, 10 miles südöstlich von Kadina eröffnet, und zu gleicher Zeit ging auch eine dritte Gesellschaft an die Ausbeute der N e w C o r n w a l l M i n e s , 2—3 miles von den Schachten der Home- und Wombat-Gruben. Die Erzführung aller dieser Gruben ist gleich: nahe der Oberfläche Malachit mit Thon, in 7 bis 8 Klafter Tiefe aber bereits Oxyde und Sulfide des Kupfers, black and yellow ore, theilweise gemengt mit grossen Klumpen gediegen Kupfers. Alles Grubenwasser hat einen sehr beträchtlichen Chlornatrium-Gehalt, die erzeugende Ursache der in den Gruben der Halbinsel Yorke vorkommenden „riesigen Exemplare krystallisirten Atacamits". Nach SCHRAÜF sind die Krystalle von Burra-Burra 2 zwar von ähnlicher Gestalt wie die von Wallaroo, aber viel kleiner, weshalb wohl auch die zuerst von K L E I N (N. Jahrb. 1869, 347) beschriebenen „ausgezeichneten" (die grössten „wohl über 12 cm lang") „aus den Burre-burre-Gruben, Neu-Süd-Wales", vielmehr von Wallaroo stammten. K L E I N bestimmte daran M ( 1 1 0 ) , S(120), e ( 0 1 1 ) , R(lll), sowie untergeordnet ¿(010), c(001) und eine steilere Pyramide. Als von der Cornwall Mine im District von Burraburra bei „Wallaroo" stammend untersuchte Y. v. ZEPHAROVICH (Sitzb. Ak. Wiss. Wien Jan. 1871, 63, 6) schöne Drusen mit bis 25 mm langen und 5 mm dicken, aber auch bis zu feinsten Nadeln herabgehenden Krystallen, die zuweilen' doppelendig ausgebildet mannigfach gruppirt sind oder sich halbfrei aus radialstängeligen bis faserigen Aggregaten entwickeln; beobachtet bcmse ohne r, aber mit ¿(500), ¿(230), ¿(0.10.9), «(331), 2/(321), mit Abbildung der Combinationen me, msbeexi, mseyblt\ Dichte 3-898. Von der Moonta Mine, Port Wallaroo zeichnet SCHRAUF (Atlas 1872, Taf. 24, Fig. 2. 3) mbeor mit n( 121), sowie von hier und der Cornwall Mine, Burra-Burra bsmee mit »(140), w(101), «(121) und »(762). Inzwischen hatte K L E I N (N. Jahrb. 1871, 495) weitere Beobachtungen an südaustralischen Krystallen mbee mit r(l 11) und ( 011 > = " ° A t a c a m i t 14° 22') [6(1): 6(4) = (001) (001) = 14° 12' Atac. 63 6 f Parat, mit |6(1): e(3) = (010) (011) = 62 23 vgl. 82 49 J (6(1): 6(2) = (010) (010) = 82 54 Fig. 656

SMITH bemerkt die Analogie, dass auch der Laurionit beim Glühen sein Wasser bei einer tieferen Temperatur abzugeben beginnt, als der Paralaurionit. * So dass die Säulenbildung analog der in Fig. 32 auf S. 107 ist. 1

2597

Tallingit.

stimmen zwar gut überein, jedoch folgen natürlich aus einem alle übrigen, und es erscheint, jedenfalls die nochmalige Prüfung an einwandfreiem Material sehr erwünscht, besonders auch mit Rücksicht auf die Complicirtheit der Atacamitverwachsungen 1 von Boleo. Sollte andererseits die Existenz der ätiotropen rhomboedrischen Modification des Faratacamits sicher gestellt werden, so würden dann wohl aus b) Nordamerika, Vnter-Californien, die Krystalle von Boleo bei Santa Rosalia dazu gehören, vgl. S. 2585. Analyse,

a)

Theor. I.

a) Chile.

I. H. SMITH, Min. Soc. Lond. 1905, 14, 177.

C1

Cu

CuO

HjO

16-62

14.88

55-85

12-65

100

15-97

14-27

56-10

14-10*

100-44

Summe

Z u s a t z . Als „mineral oxiclorarado negro de cobre" bezeichnete DOMEYKO (Min. Chili 3. app. 1871; Min. 1879, 210) graulich- oder röthlich-schwarze Massen ohne grüne Nuance, von verschiedenen Gruben in Atacama. In einem Vorkommen dieser Art („amorph", schwarz, glanzlos, durch Kratzen mit dem Federmesser aber metallglänzend), von den sogenannten El Cobre-Gruben fand STUVEN (bei DOMBYKO) C1 7-5, CuO 75-5, F e , 0 , 3-6, S 1-7, H 2 0 12-1, Si0 2 0-5, Summe 100-9, resp. CuCl2 16-9 mit CuO 68-7 und H 2 0 14-4, Summe 100. DARAPSKY (N. Jahrb. 1889, 2,10) bemerkt dazu, dass DOMBYKO „in einer neuerlichen Mittheilung an den Deutschen Wissenschaftlichen Verein" 15-2 °/0 C1 neben 7 4 - 7 % CuO „mit Beibehaltung der übrigen Ziffern" aufgeführt habe, „was alsdann vom gewöhnlichen Atacamit sich kaum entfernt".

3. Tallingit.

CUC1 2 -4CU(0H) 2 + 4 H 2 0 .

Dünne Krusten, bestehend aus unregelmässigen Aggregaten winziger, mikroskopisch traubig erscheinender Kügelchen von subkrystallinischer Structur. Etwas durchscheinend. Hellblau ins Grünliche. Strich weiss. Zerbrechlich. Härte 3. Dichte annähernd 3-5. Hygroskopisch. Verliert im Yacuum hygroskopisches Wasser und bleibt klar. Bei 100° C. rasch grün werdend unter beträchtlichem Wasserverlust. Unlöslich in Wasser. Leicht löslich in verdünnten Säuren und in Ammoniak. V o r k o m m e n . England. In Cornwall auf der B o t a l l a c k Mine bei St. Just. Von CHUKCH (Journ. Chem. Soc. 1865, 18, 77. 213) beschrieben und zu Ehren von TALLING in Lostwithiel benannt, dem Finder des Minerals. CHCBCH bestimmte 1 Vgl. die von KTENAS (Bull, soc. min. Paris 1910, 3 3 , 173) durchgeführten krystallographischen Beziehungen zwischen Laurionit und Paralanrionit. 2 Verlust beim Erhitzen in einer Glasröhre mit einem Pfropfen von trockenem Natriumcarbonat. Eine directe Bestimmung nach PBNFIELD'S Methode ergab nur 12-56 °/o> doch war dabei wohl ein Verlust eingetreten.

Gruppe der Kupferoxychloride.

2598

11 »33 °/0 C1 und 66-24 °/0 CuO, gedeutet als I.

In einer anderen, blauen Substanz

•ebendaher f a n d CHUECH Ol 8 - 7 3 , C u O 6 7 - 2 5 , H , 0 2 6 - 5 6 , S u m m e

Theor. Analyse I.

102-54.

Cl

Cu

CuO

H,0

Summe

11-89

10-64

53-31

24-16

100

11*33

10-11

53-57

24-99

100

4 . Footei't. CUC12-8CU(OH)2 + 4 H 2 0 . Monosymmetrisch. Die kleinen indigoblauen Krystallnadeln zeigen einen sechsseitigen Querschnitt, durch" Combination eines Prismas von etwa 4 9 ° mit der Symmetrieebene, am E n d e eine vordere mit einer hinteren Hemipyramide, deren Polkanten mit der Yerticalen 36£° und 33° bilden, 1 nebst einem Klinodoma und untergeordnet einem vorderen Hemidoma. Auch einfache und Durchwachsungs-Zwillinge nach der Querfläche, denen des Harmotoms gleichend, ,.indem beide Pinakolde als ZusammensetzungsFlächen a u f t r e t e n " ; an den B r u c h - E n d e n erscheinen einspringende Winkel. Optische Auslöschung auf der Symmetrieebene schief, etwa 7-J-0 „im positiven Sinne". Beim Erhitzen im Röhrchen schwarz werdend, ohne die Gestalt zu verändern, sogar lebhaften Glanz nach dem Glühen zeigend; im oberen Theil des Röhrchens erscheint W a s s e r , dann ein graues und unten ein grünes Sublimat. Vor dem Löthrohr in der äusseren F l a m m e die blauen und grünen F a r b e n des Kupferchlorids gebend. Auf Kohle im Reductionsfeuer ein Kupferkorn; kein Arsen-Geruch, zu Anfang aber ein weisser Beschlag. P r ü f u n g auf Schwefel und Phosphorsäure ohne Resultat. In Säuren leicht und ohne Gas-Entwickelung löslich. In einem Gemenge verdünnter Salpetersäure mit Silbernitrat gelinde erwärmt, wandeln sich die Krystalle in reine Pseudomorphosen von Chlorsilber u m , ohne zu zerfallen.

Vorkommen. U. S.A. In Arizona auf der Copper Queen Mine bei Bisbee m i t P a r a m e l a k o n i t (vgl. S . 1930).

V o n G . A . KOENIG (Proc. A c a d . P h i l a d . 1891, 2 8 9 ;

GBOTH'S Ztschr. 19, 601) untersucht (Analyse I.), mit Einweis auf die Verwandtschaft mit dem ebenfalls blauen Tallingit; benannt nach A. E. FOOTE, der das Material aus Arizona gebracht hatte. Cl Theor. Analyse I. 1

Cu 6»44

7-19 13 • 50

CuO

H20

Summe

64-46

21-91

100

63-70

22-80

100

Die Winkelmessungen bei öOfacher Vergrößerung.

Ateiit.

Melanothallit.

5. Ateiit.

€UC1

2

Hydromelanothallit.

2CU(OH)

+

2

H

A

2599

O.

A l s grüne, mehr oder weniger vollkommene Pseudomorphose nach Tenorit. Verhält sich mikroskopisch wie eine isotrope Substanz (ZAMB O N I N I , Min. Vesuv. 1 9 1 0 , 58). Unlöslich in Wasser, leicht löslich in Salpetersäure. V o r k o m m e n . In Italien am Vesuv nach der Eruption im April 1872 aus den schwarzen Tenorit-Blättchen durch Einwirkung der von den Fumarolen ausgehauchten Salzsäure gebildet und von SCACCHI (Atti Accad. Napoli 18. die. 1873, 6, No. 9, 22; N. Jahrb. 1888, 2, 128; bei G. VOM RATH, Verh. naturhist. Ver. Rheinl., Bonn 1877, 34, 149) als Atelin (Atelina, von diehyg unvollendet, „imperfetto") beschrieben, als eine Verbindung CuCl2 • 2 CuO • 3 H 2 0 (Analyse I.), von GROTH (Tab. Uebers. 1889, 49) geschrieben Cu 8 [0H] 4 Cl 2 -H,0. Jedoch meint ZAMBONINI (Min. Ves. 59), dass je nach der Temperatur der Einwirkung und dem Mengen-Verhältnis von HCl und CuO sich verschiedene Verbindungen bilden können, resp. Gemenge verschiedener Oxyehloride. ZAMBONINI bringt mit dem Ateiit 1 in Verbindung das von JOHN (N. Jahrb. 1845, 66) beschriebene grüne Kiesel-Salzkupfer vom Vesuv, zusammen mit Tenorit auf einer „vor ungefähr 30 Jahren" ausgeworfenen Schlacke, enthaltend „Kieselerde, Kupferoxyd und Salzsäure". Vgl. auch S. 1925 Anm. 2. Ol Theor. Analyse I.

20-42

Cu

CuO

18-27

45*76 45-59

38- 19

Summe

H2O

15-55 16-22

6 . Melanothallit. CUC1 -CU0.H 0(?). 7. Hydromelanothallit. C U C 1 - C U 0 - 2 H 3

100 100

2

2

2

0.

Schwarze, an der L u f t von A u s s e n nach Innen grün werdende Blättchen. In Wasser zum Theil löslich; die blaue Lösung giebt die ß e a c t i o n e n auf Chlor und Kupfer. D e r in Wasser unlösliche Theil bildet bläulichgrüne, in Salpetersäure lösliche F l o c k e n , deren Lösung auch wieder die Reactionen auf Chlor und Kupfer giebt (A. S C A C C H I ) . V o r k o m m e n . In Italien am Vesuv 1869 von A. SCACCHI (Rend. Accad. Napoli 1870, 86) zusammen mit Eriochalcit, Hydrocyanit, Euchlorin und Dolerophanit im Krater an der im October 1868 am Abhang des grossen Kegels gebildeten Spalte als Sublimations-Product gefunden und Melanotallo benannt, von fieXa; -schwarz und &aU.a grünen, im Hinblick auf den Farbenwechsel; Melanothalllte, „chlorure de cuivre" (SCACCHI, Bull. soc. min. Paris 1878, 1, 138); Melanothall, „wasserhaltiges Chlorkupfer" (A. SCACCHI, N. Jahrb. 1888, 2 , 136). E. SCACCHI (Rend. Acc. Nap. 1884, 158; GBOTH'S Ztschr. 11, 404; bei ZAMBONINI, Min. Vesuv. 1910, 56) erklärte es für wahrscheinlich, dass der Formel CuCl 2 -Cu0»H 4 0 die unveränderte Substanz entspreche, die er selbst übrigens nicht untersuchte, sondern in zugeschmolzenen Röhren aufbewahrte matte grüne, undurchsichtige Blättchen ohne Spur von Krystallflächen. Dieses Material bräunte sich bei 100° C. unter Gewichtsverlust 1

Diese Namensform wohl zuerst bei

DANA

(Min. 3. Suppl. 1882, 10. 120).

2600

Gruppe der Kupferoxychloride.

von etwa 10%; jedoch kehrte beim Erkalten das frühere Grün und Gewicht zurück. In Wasser zum Theil löslich mit sauerer Reaction; in der wässerigen Lösung 86-44°/ 0 CuCl 2 gefunden; in dem in Wasser unlöslichen, bei 100° C. getrockneten, in Salpetersäure gelösten Antheil gefunden CuCl2 3 3 - 1 3 , CuO 5 5 - 6 1 , H 2 0 1 1 * 2 6 , Summe 100. In I. diese Bestimmungen combinirt, bei Analyse II. eine zweite Probe direct in Salpetersäure gelöst. ZAMBONINI (Min. Ves. J 9 1 0 , 5 7 ) studirte in Glasröhren conservirtea Original-Material von A. SCACCHI, nicht schwarz, sondern mehr oder weniger dunkel kastanienbraun, aber nach dem Zerbrechen der Röhren so rasch hellgrün werdend, dass keine Zeit zu Bestimmungen blieb. Auch nach dem Zerdrücken zwischen Glasplatten undurchsichtig bleibend. Das schon grün werdende Pulver in Wasser sehr rasch vollkommen löslich; ein geringer Rückstand wohl von fremden Beimengungen herrührend. In der Lösung nur Chlor und Kupfer nachweisbar. Der noch nicht ergrünte Melanothallit giebt beim Erhitzen in einem gut getrockneten Röhrchen kein Wasser und ist nach ZAMBONINI wahrscheinlich CuCl2, eher als ein wasserhaltiges Oxychlorid, zumal auch die von ROUSSEAU (Compt. rend. 1 8 9 0 , 110, 1 2 6 2 ) künstlich dargestellte Verbindung C U C 1 2 - C U 0 » H 2 0 gelblichgrüne hexagonale Tafeln bildet, die offenbar nichts mit dem Melanothallit gemein haben. Andererseits erfolgt dessen Grünwerden nicht einfach durch Wasser-Aufnahme, sondern ist ein complicirterer Vorgang. Für das Umwandelungs-Product von der Zusammensetzung CuCl2 • CuO • 2 H 2 0 schlägt ZAMBONINI den Namen Hydromelanothallit (Idromelanotallite) vor. Die von ihm untersuchten schön Smaragd- oder gelblichgrünen, im Jahre 1870 verschlossenen Proben erwiesen sich mikroskopisch als durchsichtige, vollkommen einfach brechende Blättchen, die aber im convergenten Licht keinerlei Axenbild zeigten. ZAMBONINI hält es für viel wahrscheinlicher, dass sie regulär als amorph seien. Die relativ mangelhafte Uebereinstimmung der Analysen SCACCHI'S (I.—II.) mit den theoretischen Zahlen erklärt Z. aus der geringen Menge des Analysen-Materials, aus der nach seiner eigenen Beobachtung vorhandenen Beimengung von Hydrocyanit, Eriochalcit und einer farblosen, nicht näher bestimmten Substanz, sowie aus der Möglichkeit, dass die von SCACCHI bei 1 0 0 ° C. vorgenommene Entwässerung nicht vollständig war. Nach ZAMBONINI fluorescirt die wässerige Lösung mit dem suspendirten ungelösten Anteil lebhaft, himmelblau im refleictirten und gelblich im durchfallenden Licht; in Säuren, auch den verdünntesten ist die Löslichkeit vollkommen. Das aus Hydromelanothallit durch Erhitzen gebildete Umwandelungs-Product ist nicht identisch mit Melanothallit, sondern davon verschieden, erstens durch die mehr gelbliche Farbe und zweitens durch die Eigenschaft, bei der Berührung mit Wasser grün zu werden und sich dann theilweise und schwer zu lösen, während der Melanothallit in Wasser sich sofort löst. Nach ZAMBONINI sind ferner mit Hydromelanothallit unzweifelhaft identisch die von LACROIX (Bull. soc. min. Paris 1907, 30, 225) als Fumarolen-Bildung 1906 am Rande des Kraters auf Schlacken beobachteten, als „M61anothallite (?)" bezeichneten kleinen smaragdgrünen, an der Luft schmutziggelbgrün werdenden Krusten, die zuweilen Ueberzüge von Cotunnit überdecken. Dieses Material besteht mikroskopisch aus durchsichtigen einfachbrechenden Blättchen ohne Axenbild im convergenten Licht. Beim Erhitzen auf einer Glasplatte braun werdend, aber wieder grün bei der Berührung mit Wasser; schwer und unvollkommen in kochendem Wasser löslich; in der Lösung Chlor, Kupfer und etwas Kalium. Beim Eindampfen der Lösung erhielt LACKOIX zuerst etwas PbCl 2 , wohl von Cotunnit herrührend, dann neben einer kleinen Menge des tetragonalen CUC1 2 -2KC1-2H 2 0 vorherrschend die Verbindung CuCl2 -2 H 2 0 in nadeligen rhombischen Krystallen. 1 1

Vollkommen spaltbar nach einem Prisma von 85° 6'. Nahezu senkrecht zu jeder Prismenfläche tritt eine optische Axe aus in einer zur Säulenrichtung senk-

Eriochalcit.

CI Theor

f CuCVCuO.H.O ' 1 CuCl 4 • CuO • 2 H , 0 Analysen von f I. E . SCACCHI

l

II.

30-59 28-39

Cu 27-37 25-40 58 • 25 57 • 37

2601 CuO

h2o

34-27 31-80 31-37 31-39

7-77 14-41 10-38 11-24

Summe 100 100 100 100

Z u s a t z . Der E r i o c h a l c i t 1 (ursprünglich Eriocalco), von A. SCACCHI (Rend. Accad. Sc. Napoli 1870, 86; Bull. soc. min. Paris 1878, 1, 132; N. Jahrb. 1888, 2, 131), benannt von egtov Wolle und /akxog Kupfer, im Hinblick auf das Aussehen und den Kupfer-Gehalt, fand sich am Vesuv unter den Sublimations-Producten des Kraters im November 1869 zusammen mit Melanothallit, Hydrocyanit, Dolerophanit und Euchlorin (vgl. S. 2599) in Form von hell himmelblauen Flocken, die an der Luft ihren Umfang vermindern. Während A. SCACCHI sich auf den Nachweis von C1 und Cu beschränkte, stellte E. SCACCHI (Rend. Acc. Nap. 1884, 162; GBOTH'S Ztschr. 11, 405) deren Verhältnis als CuCl 2 fest, indem er in der wässerigen lasurblauen Lössung 51-92 °/0 C1 und 48-08 °/0 Ca fand (theor. 52-78 und 47-22 °/„); der Wasser-Gehalt konnte nicht bestimmt werden, da der Eriochalcit an der Luft zerfliegst und sich zu einer körnigen Masse zusammenzieht. Wird im Exsiccator mit Schwefelsäure getrocknet braun. Beim Erhitzen im Glasrohr entwickelt sich Chlor-Geruch. LACBOIX (Bull. soc. min. Paris 1 9 0 7 , 3 0 , 2 2 3 ) bemerkt, dass das am Vesuv mit den Alkalichloriden beinahe stets, aber in wechselnder Menge sich findende Kupfer aus der Tiefe als das bei hoher Temperatur flüchtige Cu 2 Cl 2 kommen müsse. Wenn dieses aber (als Nantokit, vgl. S. 2 3 2 8 ) am Vesuv noch nicht beobachtet sei, so sei es vielleicht unbemerkt geblieben, weil Kupferchlorür wegen der weissen Farbe und des regulären Krystallsystems neben vorherrschendem KCl und NaCl nicht leicht zu unterscheiden wäre. Weiter aber wandelt sich Cu2Cl2 rasch in Kupferchlorid CuCl, um, das LACROIX in allen von ihm studirten Handstücken der Fumarolen-Bildungen an den Krater-Rändern bei der Eruption vom April 1906 constatiren konnte. Aus der Zerstörung von Eriochalcit „(CUC1j-XH 2 0)" hervorgegangen, wird angenommen eine aus schlecht verpackten Stücken herausgesickerte grüne, an CuCl s reiche Flüssigkeit. Im Uebrigen vermuthet LACKOIX für den Eriochalcit die rechten Ebene. Diese Erscheinung gestattet nach LACBOIX ohne genaue Analyse zu entscheiden, ob die blauen Schüppchen von „Erythrochalcit" (vgl. im Zusatz oben) zu diesem Hydrat gehören. Dieses schon von MABIGNAC (Mém. Soc. Phys. Genève 1855, 14, 219; oeuvres compi. 368) erhalten in säuligen Combinationen m (110) mit c(001), a(100), 6(010), selten r(101) und s(301), häufig in nahezu rechtwinkeligen Durchkreuzungs-Zwillingen nach (021); mm = 85° 6', re = 26° 45', sc = 56° 31'; vollkommen spaltbar nach C und m. Nach D E S CLOIZEAUX (Ann. mines 1858, 14, 363; Nouv. Rech. 1867, [560] 50) positive erste Mittellinie die Brachydiagonale; 2 F = 80° 2' roth und 80° 40' gelb, ¡9= 1-681 roth und 1-685 gelb. 1 Von G B O T H (Tab. Uebers. 1898, 52) irrthümlich in Erythrochalcit (eQvit-QOS roth) umgewandelt, nachdem vorher (a. a. 0 . 1889, 46) als Eriochalcit aufgeführt. Erythrocalcit bei D A N A (Min. 1892, 174). Ebenso . offenbar nur versehentlich bei J E B V I S (Tesori sotterr. Ital. 1874, 2, 603) die Angabe: „Eriocalco o Cloruro acido di piombo".

2602

Gruppe der Quecksilberoxychloride.

Zusammensetzung C U C 1 2 - 2 H , 0 und meint, dass diese erwiesen würde durch ein gleiches optisches Verhalten, wie es dieses Salz (vgl. S. 2600 Anm. 1) zeigt. ZAMBONINI (Min. Ves. 1910, 59) fand 20-50 °/ 0 H , 2 0 in Material, das mikroskopisch keine andere Verunreinigung als wenige Euchlorin-Partikelchen zeigte, and 8ah dadurch die Formel CuCl,-2H,0 (theor. C1 41-62, Cu 37-24, H , 0 21-14) als erwiesen an, den Eriochalcit selbst aber als Product der einfachen Hydratisirung des Melanothallit, d. h. von CuCl,. Jedoch sei der Eriochalcit eine andere Modification von CUC1J-2H20 als die gewöhnliche rhombische (vgl. S. 2600 Anm. 1), und zwar eine monosymmetrische (ohne wahrnehmbare Spaltbarkeit). An unverändertem, sofort nach Auffindung (1869) in Glasröhrchen eingeschmolzenem Material zeigten sich die Eriochalcit-Flocken mikroskopisch bestehend aus wirr durcheinander liegenden winzigen Säulchen und gestreckten Täfelchen. - Die grösseren, wenig über 0-02 mm messenden Kryställchen beinahe vollkommen farblos. Einige zeigten herrschend ein Flächenpaar und am Kande den Austritt einer optischen Axe mit der Dispersion g < D; nach der BEOKE'schen Methode die erste Mittellinie als negativ erwiesen. Eine, und zwar negative Auslöschungs-ßichtung bildete 17° mit der Längsrichtung der Krystalle, während andere gestreckte Täfelchen eine der Längsrichtung parallele, und zwar positive Auslöschung zeigten, also mit aller Wahrscheinlichkeit auf Monosymmetrie deutend. ZAMBONINI bestätigte die Entwickelung von Chlor beim Erhitzen, das Braunwerden über Schwefelsäure und die leichte Löslichkeit in Wasser. ZAMBONINI weist darauf hin, dass vielleicht schon O . LEHMANN (GBOTH'S Ztschr. 1883, 8 , 444) in den aus sauerer wässeriger Lösung erhaltenen langen Nadeln von „Kupferchlorid" die monosymmetrische Modification in Händen gehabt hat.

Gruppe der Quecksilberoxychloride. 1. Terlinguait

Hg 2 C10

2. Eglestonit

Hg 4 Cl 2 0

3. Kleinit

Hg 4 Cl 2 0 3 (?)

Monosymmetrisch Regulär Hexagonal

4. Mosesit (ehem. ähnlich Kleinit)

Regulär

1. Terlinguait. Hg2C10 = HgCl-HgO. Monosymmetrisch a:b:o = 1-6050:1: 2-0245 S C H A L L E B ß = 74° 23'.

1

1 Berechnet aus Messungen (mit dem mehrkreisigen Goniometer) an Krystallen von Terlingua (HILLEBBAND U. SCHALLER, Journ. Am. Chem. Soc. 1907, 2 9 , 1190; Am. Journ. Sc. 1907, 2 4 , 270; U. S. Geol. Surv. 1909, Bull. 405, 93; GBOTH'S Ztschr. 4 6 , 383; 4 7 , 509). MOSES (Am. Journ. Sc. 1903, 1 6 , 257; GBOTH'S Ztschr. 3 9 , 6) hatte gefunden abe = 0 - 5 3 0 6 : 1 : 2-0335, ß = 74° 16'. SCHAIXEB behielt die AxenEichtungen von MOSES bei, nahm aber dessen (hkl) als ( 3 h . k . l ) , wodurch, die Indices einfacher werden.

Terlinguait.

2603

Beobachtete F o r m e n : 1 o(l00)ooPoo. wi(110)ooP.

¿(120)ooP2.

7? (320) c o P f .

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