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German Pages 238 [248] Year 1971
HAMBURGER ROMANISTISCHE STUDIEN Herausgegeben vom Romanischen Seminar der Universität Hamburg
B. IBERO-AMERIKANISCHE REIHE (Fortsetzung der „Ibero-amerikanischen Studien") Herausgegeben von Hans Flasche und Rudolf Grossmann Band 34 = CALDERONIANA — Herausgegeben von Hans Flasche Band 5
w DE
G 1971
Walter de Gruyter • Berlin • New York
PEDRO CALDERON DE LA BARCA
LA CENA DEL REY BALTASAR
Kritische Ausgabe und Kommentar von Gerd Hofmann
w DE
G 1971 Walter de Gruyter • Berlin • N e w York
Gedruckt
mit Unterstützung
ISBN
der Deutschen
Forschungsgemeinschaft
3 11 003628 2 © 1971
by W a l t e r de Gruyter & Co., Berlin 30, Genthiner Straße 13 Alle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanisdiem W e g e (Photokopie, Mikrokopie) Printed in Germany Hergestellt b e i : Ludwig Appel & Sohn, Hamburg
zu vervielfältigen.
Meiner Mutter
INHALTSVERZEICHNIS Abkürzungsverzeichnis Einleitung Text Kommentar
VIII 1 9 59
Verzeichnis der zitierten Werke
155
Verzeichnis der zitierten Bibelstellen
165
Verzeichnis der zitierten Stücke Calderöns
167
Namenregister zu Einleitung und Kommentar
169
Sachregister
173
Anhang: Namen- und Wortregister zu „La cena del rey Baltasar"
177
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS BAE B'DELC CC CCL CSEL DELC DLE DThC E LThK N OC OE P PG PL RAC V
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Biblioteca de Autores Españoles Breve diccionario etimológico de la lengua castellana Clásicos Castellanos Corpus Christianorum, Series latina Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum Diccionario crítico etimológico de la lengua castellana Diccionario de literatura española Dictionnaire de Théologie Catholique Erstdruck von 1664 Lexikon für Theologie und Kirche Northup Obras completas Obras escogidas Pando Patrología Graeca (Migne) Patrologia Latina (Migne) Reallexikon für Antike und Christentum Valbuena Prat
EINLEITUNG I. Datierung, Verfasser, Auftragsort La cena del rey Baltasar gehört nach übereinstimmender Meinung der bisherigen Forschung 1 zu den frühesten uns erhaltenen autos sacramentales Calderöns. Es ist daher möglich, daß jenes bei Sänchez-Arjona, Anales, p. 288, erwähnte auto mit dem Titel La cena de Baltasar, das 1634 in Sevilla durch die Schauspielertruppe eines Pedro de Ortegön zur Aufführung gelangte, mit unserem Calderön-Stück identisch ist. Da aber aus v. 1566/1567 des Textes („Y pues su fiesta celebra / Madrid ...") einwandfrei hervorgeht, daß Madrid (und nicht etwa Sevilla) Auftrags- und damit Erstaufführungsort gewesen ist, muß man als Entstehungsdatum ein vor der Aufführung in Sevilla liegendes Jahr ansetzen; La cena del rey Baltasar dürfte um 1632 geschrieben worden sein. Zu diesem Schluß kommen sowohl Hilborn aufgrund metrischer Beobachtungen als auch Parker, der die „simplicity of the auto's technical outline" 2 als Indiz für ein frühes Abfassungsdatum wertet. Da keine neuen Dokumente oder Anhaltspunkte zur Datierung vorliegen, müssen wir uns mit dieser annähernden Angabe begnügen. An der Verfasserschaft Pedro Calderön de la Barcas kann dagegen keinerlei Zweifel bestehen: er nennt sich in v. 1568 selbst als Autor.
II. Die Drucke und Handschriften des 17. und 18. Jahrhunderts a) Die Erstausgabe von 1664 (= E) Ein Autograph von La cena del rey Baltasar ist uns nicht überliefert. Das älteste Textzeugnis stellt die 1664 in einem Sammelband in Oktav erschienene Erstausgabe dar. Das Titelblatt dieses Sammelbandes lautet: NAVIDAD, / Y CORPVS CHRISTI, / FESTEJADOS / POR LOS MEJORES INGENIOS DE ESPAÑA, / EN DIEZ Y SEIS AVTOS A LO DIVINO, / Diez y seis Loas, y diez y seis Entremeses. / REPRESENTADOS EN ESTA CORTE, / y nunca hasta aora impressos. / RECOGIDOS POR ISIDRO DE ROBLES, / Natural de Madrid. / DEDICADOS / Al Señor Licenciado Don García de 1 González Pedroso, BAE 58, p. 295, Anm.¡ Breymann, Calderón-Literatar, p. 151: Valbuena, CC 69, p. XL¡ Northup, p. LIV; Hilborn, Chronology, p. 79£f.¡ Parker, Allegorical Drama, p. 159/160. 2
Parker, Allegorical
Drama, p. 160.
1
Velasco, Vicario de la Coronada / Villa de Madrid, y su Partido. / Año [Holzschnitt in viereckigem Rahmen, einen Kelch mit senkrecht über der Öffnung stehender Hostie mit den Buchstaben IHS sowie einer brennenden Kerze links und rechts des Gefäßes darstellend] 1664. / [durchbrochene Linie, in einer Aussparung in ihrer Mitte die Zahl] 60. / CON LICENCIA. / En Madrid, Por Ioseph Fernandez de Buendia. / A costa de Isidro de Robles, Mercader de libros. Vendese en su casa en la calle de Toledo, / junto a la Porteria de la Concepción Geronima. Y en Palacio. Die Biblioteca Nacional in Madrid verfügt nach Palau y Dulcet, Manual3, über vier Exemplare dieses Bandes. Für unsere Edition standen zunächst nur Fotokopien des Titelblattes sowie des Textes von La cena del rey Baltasar zur Verfügung; diese Kopien stammten von demjenigen Exemplar der Biblioteca Nacional, das auf dem Titelblatt einen rechteckigen Stempel mit dem Namen „Pascual de Gayangos" trägt. Das Exemplar muß, nach den Fotokopien zu schließen, an der rechten unteren Ecke von Blatt X 3 eine mechanische Beschädigung aufweisen, die die Lesbarkeit der letzten Zeilen von Seite 325, Spalte b) bzw. Seite 326, Spalte a) [ = Blatt X 3 r bzw. v] beeinträchtigt. Ein zweites Exemplar des Sammelbandes wurde später von der Biblioteca Nacional nach Hamburg ausgeliehen; es trägt auf dem Titelblatt einen ovalen Stempel mit der Aufschrift „LIBRERIA DEL EXMO. S. D. AG. DURAN — B. N. —" entlang dem Außenrand, darin in waagerechter Schrift „ADQUIRIDA POR EL GOBIERNO EN 1863". Ein Vergleich dieses Exemplars mit den Fotokopien des ersten ließ keinerlei Unterschiede erkennen. Die erwähnte schadhafte Stelle konnte anhand des zweiten Exemplars einwandfrei entziffert bzw. ergänzt werden. Ebenso war es in einigen Fällen durch Vergleich der beiden Exemplare möglich, Zweifel über Kommata, Akzente etc. auszuräumen. Der Text unseres autos ist auf den Seiten 320—344 des Sammelbandes abgedruckt, und zwar je nach Länge der verschiedenen vorkommenden Versmaße in einspaltiger (z. B. silvas) oder zweispaltiger Anordnung (z. B. redondillas). Wenngleich dieser Text weder in bezug auf den Wortlaut noch hinsichtlich Interpunktion und Versanordnung als vollkommen einwandfrei gelten kann, so zeigt doch ein genauer Vergleich mit den anderen Überlieferungszeugen, daß wir es bei ihm mit der vollständigsten und zuverlässigsten Fassung zu tun haben. b) Die Pando-Ausgabe von 1717 (= P) Die von Pedro Pando y Mier im Jahre 1717 in sechs Bänden veranstaltete Ausgabe von Calderóns autos sacramentales wurde bis in die neuere Zeit vielfach als d i e maßgebliche Textgrundlage für die in Rede stehenden Werke betrachtet. Diese Einschätzung dürfte nicht zum wenigsten Pando y Mier selber begründet haben, als er im Prólogo al lector seiner Parte primera schrieb: „Muchos son los [sc. autos] que corren impressos por del mismo Autor; pero no aviendo otros originales de adonde averlos sacado, que los que á mi me mandó entregar esta Noble Coronada Villa de Madrid, 3 Nr. 188 836 in Bd. 10; die Beschreibung Palaus ist etwas irreführend, da der Band die auf dem Titelblatt angekündigten je sechzehn Autos, Loas und Entremeses in der Weise darbietet, daß jeweils eine Loa, ein Entremés und ein Auto aufeinanderfolgen.
2
que los guardava en su Archivo, quedará desvanecido el engaño con que se han vendido aquellos (en la buena fee del nombre) á vista de la legitima impression destos . . . Y no pudiendo aver otros, me perdonarás [se. Discreto Lector] los yerros en que huviere incurrido la Prensa." So berechtigt Pandos Hinweis auf die im spanischen Siglo de Oro häufig geübte Unsitte der absichtlich falschen Zuweisung eines beliebigen Dramentextes an einen berühmten Autor ist, so vorsichtig müssen wir heute seinen Anspruch bewerten, wonach die in seiner Ausgabe enthaltenen Texte schlimmstenfalls Druckfehler enthalten könnten. Wir wissen aus dem von Barrera, Catálogo, p. 514, gegebenen Résumé der Disertación sobre los Autos des Juan Isidro Fajardo, daß die ursprünglich im Archiv der Stadt Madrid befindlichen Autographen von Calderóns autos im Laufe der Jahre durch betrügerische Machenschaften gegen teilweise sehr zweifelhafte Abschriften vertauscht wurden. Nach Fajardos Aussage befand sich schon im Jahre 1707 kein einziges Originalmanuskript mehr in jenen Beständen des Madrider Stadtarchivs, die Pando y Mier ein Jahrzehnt später käuflich erwarb und seiner Edition zugrunde legte 4 . Wir dürfen vermuten, daß Pando y Mier zur Erstellung seiner Gesamtausgabe 5 neben den Mss. des Madrider Archivs auch die ihm erreichbaren Druckausgaben früherer Jahre herangezogen hat. Ob dies für den Text der Cena del rey Baltasar der Fall war, d. h. ob Pando die Erstausgabe von 1664 benutzt hat, läßt sich zwar nicht eindeutig — etwa aufgrund vorhandener Bindefehler 6 — nachweisen, kann aber nach Lage der Überlieferungsverhältnisse als wahrscheinlich gelten. Für die in Calderóns Primera Parte von 1677 zuerst gedruckten zwölf autos hat Wilson, Primera Parte, den entsprechenden Nachweis geführt. Dabei konnte der englische Hispanist die auch für uns wichtige Feststellung machen, daß Pando y Mier dem Text seiner Vorlage nicht immer mit der wünschenswerten Genauigkeit folgt, sondern hier und dort Veränderungen vornimmt, die einer kritischen Prüfung nicht standhalten. Dieser Befund gilt auch für den im ersten Band der Pando-Ausgabe auf den Seiten 205—229 gedruckten Text von La cena del rey Baltasar. Lesarten wie rico statt reo (v. 37), mental statt mortal (v. 1127), protundas statt profanas (v. 1442) deuten ebenso wie etwa das Fehlen von v. 9857 darauf hin, daß Pando nicht die dem Original am nächsten stehende Textfassung bietet. Im übrigen scheint mir gerade die Tatsache, daß Pando gegenüber E einen wesentlich glatter lesbaren Text bringt, eine Mahnung zur Vorsicht zu sein: hier könnte ein Text, der in eine Gesamtausgabe aufgenommen werden sollte, der „Durchsicht" eines Herausgebers unterzogen worden sein, wobei dann diese oder jene Schwierigkeit der Vorlage zu manchen richtigen, aber auch zu einigen fehlerhaften Emendationen führte. Die bei Pando vor den Text von La cena del rey Baltasar gestellte loa 4
Vgl. dazu audi Parker, Fortana, p. XXXIX—XLII. Daß es sich um eine solche handeln sollte, geht ebenfalls aus dem oben zitierten Abschnitt des Prólogo al lector hervor; dennoch ist eine Reihe authentischer calderonianischer autos nidit darin enthalten; vgl. Barrera, Catálogo, p. 514, sowie die bei Valbuena, OC 3, gedruckten Texte. 8 Vgl. zu dem Terminus Maas, Textkritik, p. 26 ff. 7 Man vgl. zu den angeführten Stellen die Anmerkungen im Kommentar, wo begründet wird, warum die Lesarten von P jeweils für falsch gehalten werden. 5
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drucken wir in unserer Ausgabe nicht. Sie ist in E nicht vorhanden bzw. mit der dort vor unserem Text stehenden nicht identisch. Es ist nach Pandos eigener Aussage 8 zweifelhaft, welche der von ihm gedruckten loas überhaupt von Calderón stammen; ziemlich unwahrscheinlich ist es jedoch, daß es sich bei der in Rede stehenden loa um ein von Calderón eigens zu La cena del rey Baltasar verfaßtes Vorspiel handelt. Keiner der späteren Herausgeber wertet diese loa als zum auto gehörig, denn keiner übernahm sie in seine Edition. Die Ausgabe von Pando y Mier wurde 1759/60 von Juan Fernández de Apontes nachgedruckt, wobei u. a. Band 1 und Band 2 vertauscht wurden, so daß unser Text in Band 2 der Ausgabe von Apontes erscheint. Das von uns benutzte Exemplar der Pando-Ausgabe ist dasjenige der Universitätsbibliothek Bonn, Signatur Fd 408/246; es handelt sich um eine Ausgabe mit schwarz-rotem Titelblatt 9 . c) Die Manuskripte Von den vier vorhandenen Mss. unseres autos sind die drei bei Paz y Mélia, Catálogo, p. 92, Nr. 650, verzeichneten in den Beständen der Biblioteca Nacional zu Madrid zu finden: 1) Ms. 16.2829 (Osuna), in der vorliegenden Ausgabe Ms. I, mit Schriftzügen des 18. Jahrhunderts; es wird in dem genannten Handschriftenkatalog unverständlicherweise als Vorlage der Pando-Ausgabe bezeichnet. 2) Ms. 14.772 (Durán), in der vorliegenden Ausgabe Ms. II, mit Schriftzügen aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. 3) Ms. 3.793 (Usoz), in der vorliegenden Ausgabe Ms. III, mit Schriftzügen des 18. Jahrhunderts. Das vierte Ms. stammt aus der Biblioteca Municipal zu Madrid und ist als Text Nr. 6 in folleto 8 der dortigen Calderón-Mss. enthalten; wir bezeichnen es als Ms. IV. Die Qualität dieser Mss. ist sehr unterschiedlich, sie ist in allen vier Fällen geringer zu veranschlagen als diejenige der beschriebenen Drucke. Ms. I hat als einziges den vollständigen Text und weist eine relativ geringe Zahl von Fehlern auf. Die Mss. II und III haben dagegen mehrere Lücken, die zum Teil übereinstimmen und damit auf eine enge Zusammengehörigkeit deuten. Da sowohl Trennfehler 10 von Ms. II gegen Ms. III als auch solche von Ms. III gegen Ms. II vorliegen, darf auf eine gemeinsame Vorlage der beiden Mss. geschlossen werden. Bei Ms. IV schließlich handelt es sich um eine äußerst fehler- und lückenhafte Abschrift, bei der ganze Passagen weggelassen sind, jedoch in einer Weise, die einen zusammenhängenden Text ergibt. Da auch die Nennung des Namens der Stadt Madrid in v. 1567 durch die neutrale Formulierung esta ciudad ersetzt wurde, liegt der Schluß nahe, daß es sich um eine gekürzte Fassung handelt, die zur Aufführung an anderen Orten bestimmt war. Für die vorliegende Edition wurden Mikrofilme der genannten Mss. benutzt. 8 „Todos [sc. los autos] ván con Loas, aunque no todas son suyas; no me detengo en si se conocerá, ó no la diferencia; lo que puedo, sin agravio de sus Autores afirmar es, que logran la estimación de salir bien acompañadas, no siendo lo que menos califica en la opinion de los hombres el viso que hazen las compañías." (Pando, Bd. I, Prólogo.) • Ober Einzelheiten der Pando-Edition vgl. Wilson, Pando Editions, und Wilson, Further Notes. 10 Vgl. auch zu diesem Terminus und zur Beurteilung sogenannter Leitfehler Maas, Textkritik, p. 26 ff.
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III. Ausgaben des 19. und 20. Jahrhunderts a) Ochoa, Gonzalez Pedroso, Menéndez Pelayo Der von Eugenio de Ochoa im dritten Band seines Tesoro del teatro español 1838 gedruckte Text von La cena del re y Baltasar entspricht mit geringen Abweichungen demjenigen der Pando-Ausgabe von 1717; die Unterschiede betreffen lediglich die Graphie, die Majuskulierung und die Interpunktion. Varianten werden von Ochoa nicht angegeben. Im Gegensatz zu Ochoa bietet Eduardo González Pedroso in Band 58 der BAE (erschienen 1865) einen kritisch bearbeiteten Text mit Angabe der wichtigsten Varianten der Erstausgabe von 1664 und der Pando-Ausgabe. Wenngleich González Pedroso mit einer modernisierten Graphie arbeitet, offensichtlich eine eigene Interpunktion wählt und für seine Lesartenentscheidungen und Emendationen keine Begründung angibt, so wird seine Ausgabe hinsichtlich der Darbietung des Textes in der Reihe der bislang erschienenen Editionen philologischen Ansprüchen noch am ehesten gerecht. González Pedroso verzichtet freilich ebenso wie Ochoa vollkommen auf kommentierende Anmerkungen. Zu erwähnen ist in diesem kurzen Abriß der Editionsgeschichte unseres autos auch die im Jahre 1881 erschienene vierbändige Anthologie von Marcelino Menéndez Pelayo, Teatro selecto. b)
Valbuena Die Ausgabe von Ángel Valbuena Prat in Bd. 69 der Clásicos Castellanos erschien zuerst 1926 und wurde seitdem mehrmals wieder aufgelegt; die einzelnen Auflagen weisen geringfügige Differenzen auf. Es wurde von uns eine Ausgabe vom Jahre 1957 benutzt. Es ist das bleibende Verdienst des spanischen Calderón-Forschers, mit diesem sowie dem zugehörigen Bd. 74 der Clásicos Castellanos sechs autos sacramentales Calderóns einem breiten Publikum zugänglich gemacht und das Interesse an diesen Dichtungen neu belebt zu haben. Zustimmung verdient auch Valbuenas Entschluß, die Erstausgabe von 1664 seinem Text zugrunde zu legen und nur „en los casos de errata evidente" 11 die Ausgabe von Pando y Mier zur Emendation heranzuziehen. Außerdem hat Valbuena der dringenden Notwendigkeit Rechnung getragen, den schwierigen calderonianischen Text durch eine Reihe von Anmerkungen dem Leser verständlicher zu machen. Wenn seine Edition dennoch den heute zu stellenden wissenschaftlichen Anforderungen nicht mehr genügt, dann nicht nur, weil die Kommentierung bei weitem nicht ausreichend ist, sondern auch wegen der Art der Darbietung des Textes 12 . Valbuena hält sich nicht in allen Fällen an das in seinem Vorwort aufgestellte Editionsprinzip, vor allem aber verzichtet er auf die Angabe der abweichenden Lesarten, so daß seine textkritischen Entscheidungen für den Benutzer der Ausgabe unkontrollierbar bleiben. Hinzu kommen die Modernisierung der Graphie und vor allem die Veränderung der Interpunktion, ganz zu 11
Valbuena, CC 69, p. LIX. Man vgl. dazu auch die Kritik an Valbuenas Edition von Tu prójimo como a ti in Bd. 74 der Clásicos Castellanos bei Lorenz, Prójimo. 18
5
schweigen etwa von selbständig und stillschweigend hinzugefügten Bühnenanweisungen. Im Kommentar der vorliegenden Ausgabe wird an zahlreichen Stellen Gelegenheit sein, die Textgestaltung Valbuenas zum Vergleidi heranzuziehen. Die im dritten Band der Obras Completas von Valbuena gedruckte Fassung unterscheidet sich nur unwesentlich von derjenigen der Clásicos Castellanos; sie weist an einzelnen Stellen auf eine geringere Sorgfalt bei der Drucklegung, was auf die große Zahl der in diesem Band enthaltenen Texte zurückzuführen sein mag. c)
Northup Im gleichen Jahr wie die Ausgabe Valbuenas erschien in der Reihe Heath's Modern Language Series der Band Three Plays by Calderón, herausgegeben von George Tyler Northup. Er enthält neben zwei comedias das auto La cena del rey Baltasar. Diese Ausgabe unseres Stückes ist deswegen von höchstem Interesse, weil Northup als erster Herausgeber alle verfügbaren Überlieferungszeugen, also auch die Mss. (mit Ausnahme des sehr unvollständigen und für textkritische Zwecke entbehrlichen Ms. IV), heranzieht und versucht, sie in ein Stemma einzuordnen. Dieses Stemma würde nach der bei Northup, p. LIII/LIV zu lesenden Beschreibung in graphischer Darstellung wie folgt aussehen:
E (1664)
Ms. III (Usoz)
Northup verspricht an der eben zitierten Stelle, den eingehenden Beweis für die Richtigkeit dieses Stemmas an anderem Ort publizieren zu wollen. Offenbar ist es dazu nicht gekommen, da trotz intensiver Recherchen eine entsprechende Veröffentlichung nicht aufzufinden war. Ich habe versucht, aufgrund der vorliegenden Varianten die Konstruktion dieses Stemmas nachzuvollziehen; es ist mir nicht gelungen. Der schwerwiegendste Einwand, der dagegen erhoben werden muß, scheint mir die Eliminierung der PandoAusgabe wegen ihrer angeblichen Deszendenz von Ms. I zu sein. Diese Deszendenz wird — wie oben schon angemerkt — bei Paz y Melia, Catälogo, p. 92, behauptet, und die Vermutung liegt nahe, daß Northup diese Behauptung ungeprüft übernommen hat. Mir scheint Ms. I als alleinige Vorlage von Pando wegen einer Reihe von im Manuskript vorhandenen Fehlern, die P 6
nicht aufweist, ausgeschlossen zu sein; als Beispiele mögen dienen: v. 312 (bajo viento statt vago viento); v. 951 (el prado Ueno de horror statt ei prado Ueno de olor); v. 1278 (por tres serán mis brazos statt postres serán mis brazos). Daneben gibt es Dutzende weiterer Abweichungen zwischen P und Ms. I, wie aus dem Variantenapparat unserer Ausgabe leicht zu entnehmen ist. Wenn also die stemmatische Eliminierung von P an und für sich schon höchst zweifelhaft ist, so widerspricht es vollends jeder editorischen Konsequenz, trotz dieser Eliminierung alleinige Lesarten von P in den eigenen Text zu übernehmen, wie es Northup an mehreren Stellen tut. Auf solche Stellen wird im Kommentar unserer Ausgabe hingewiesen. Es wären weiterhin Bedenken anzumelden gegen die enge Zusammenrückung von E und Ms. III, während die in den Mss. II und III vorhandenen Lücken (vgl. oben II. c) doch weit eher diese Mss. als zusammengehörig erscheinen lassen. Das von Northup konstruierte Stemma und der daran angeschlossene Versuch, einen kritischen Text von La cena del rey Baltasar aufgrund stemmatischer Entscheidungen zu gewinnen, muß mithin als gescheitert betrachtet werden.
IV. Die vorliegende Ausgabe a) Prinzipien der Textgestaltung Angesichts der begründeten Zweifel an der Richtigkeit von Northups Stemma und nach vergeblichen Versuchen, diesem eine eigene, unter Berücksichtigung des vorhandenen Variantenmaterials u n d äußerer Anhaltspunkte (Datierung) in jeder Hinsicht schlüssige Filiation der Uberlieferungszeugen entgegenzustellen, schien es ratsam, für eine Neuausgabe von La cena del rey Baltasar einen anderen Weg zu wählen. Der Text sollte in einer Weise dargeboten werden, die dem wissenschaftlichen Benutzer der Ausgabe nicht ein möglichst makelloses und geglättetes Endprodukt editorischer Überlegungen offeriert, sondern die ihm die volle Einsicht in das überlieferte Material und die Eingriffe des Herausgebers beläßt. Um dieser Forderung zu entsprechen, wurde der nach gewissenhafter Prüfung und genauem Vergleich mit den übrigen Zeugen als bester erkannte Text — der Erstdruck des Jahres 1664 — unserer Edition zugrundegelegt und in der Form eines diplomatischen Abdruckes wiedergegeben. An diesen diplomatischen Abdruck schließt sich am Fuß jeder Seite ein dreifach gegliederter kritischer Apparat an. Er enthält im ersten Teil sämtliche Varianten der Pando-Ausgabe, also auch solche der Graphie und der Interpunktion. Der zweite Teil gibt die abweichenden Lesarten der vier Mss. an, und zwar nur solche des Wortlautes; die Wiedergabe der sehr uneinheitlichen Graphie der Mss. hätte, besonders im Bereich der Groß- und Kleinschreibung, beträchtliche Schwierigkeiten verursacht und überdies sehr viel zusätzlichen Platz beansprucht; was die Interpunktion angeht, so ist zu sagen, daß die Hss. des 17. und 18. Jahrhunderts nur an wenigen Stellen Satzzeichen enthalten (meist Frage- und Ausrufezeichen, selten Komma, Punkt oder Semikolon). Der dritte Teil des kritischen Apparates enthält die nach Meinung des Herausgebers an der Fassung des Erstdruckes vorzunehmenden Verbesserungen. Sie stützen sich entweder auf Lesarten Pandos bzw. der Mss. oder auf Emen7
dationen früherer Editoren (vor allem Valbuenas und Northups), oder sie stellen eigene Emendationsvorschläge des Herausgebers dar; in den beiden zuerst genannten Fällen wird die Quelle des Verbesserungsvorschlages im Anschluß an diesen in runden Klammern genannt. Solche Stellen des Erstdruckes, für die eine Emendation vorgeschlagen wird, sind vor der jeweiligen Versnummer mit einem * kenntlich gemacht; der Stern wird zusammen mit der Versnummer vor der Verbesserung im emendierenden Apparat wiederholt. Interpunktionsvarianten im ersten und dritten Teil des Apparates werden in der Weise angegeben, daß jeweils das letzte vor dem betreffenden Satzzeichen stehende Wort zusammen mit dem Satzzeichen erscheint oder — bei Wegfall eines Satzzeichens — dieses Wort allein. Die Diskussion abweichender Lesarten und die Begründung für Emendationsvorschläge des Herausgebers sind dem kommentierenden Teil der Ausgabe vorbehalten. b) Der Kommentar Der im Anschluß an den kritischen Text gebotene Kommentar soll der möglichst umfassenden Erklärung und Erhellung schwieriger Textstellen dienen. Dabei werden sprachlich-stilistische Probleme — vorwiegend solche der Terminologie und der Syntax — ebenso berücksichtigt wie Fragen philosophischer und theologischer Art, deren Klärung für ein angemessenes Verständnis dieses auto sacramental unerläßlich ist. Der Benutzer des Kommentars wird feststellen können, daß auf einen detaillierten Nachweis von Calderöns Quellen und Vorbildern besonderer Wert gelegt wurde. Dies gilt im stilistischen Bereich etwa für die zahlreichen Hinweise auf den Einfluß Göngoras, der gerade in diesem Stück Calderöns nicht zu übersehen ist. Weiterhin wurde angestrebt, durch häufige Verweise auf Parallelstellen innerhalb des Corpus Calderonianum sowohl das Verständnis des Textes zu erleichtern wie auch ein Licht zu werfen auf die sprachlichen Eigentümlichkeiten des Autors. Es verstand sich von selbst, daß die von den früheren Herausgebern Valbuena Prat und Northup und die von dem deutschen Übersetzer Lorinser dem Text unseres auto beigefügten Anmerkungen bei der Abfassung des Kommentars benutzt wurden; an den betreffenden Stellen wird in jedem Falle darauf hingewiesen, so daß eine saubere Scheidung von bereits Vorgefundenem und neu Hinzugefügtem gewährleistet ist.
8
AVTO
FAMOSO
SACRAMENTAL L A C E N A DEL R E Y B A L T A S A R . DE DON
PEDRO
CALDERON.
REPRESENTOSE E N MADRID.
Personas que hablan en él. El Re y Baltasar.
Pensamiento.
Idolatria Dama.
Muerte.
Vanidad Dama
Vna Estatua a cauallo.
Daniel viejo.
Músicos.
9
Sale el Pensamiento vestido de loco de muchas colores, y Daniel tras él deteniendole. 1 Dan. Pens. 2 Dan. Pens. *3 Dan. Pens. 4 Dan. Pens. 5 Dan. 6 7 Pens. 8 9 Dan. Pens. 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31
Espera. Que he de esperar? Aduierte. Que he de aduertir? Oye. No quiero oir. Mira. No quiero mirar. Quien respondió desse modo nunca a quien le preguntó? Yo, que solo tengo yo desvergüenza para todo. Quien eres? Quando esso ignores, vengo a ser yo el ofendido, no te lo dize el vestido agironado a colores? que como el camaleón no se conoce qual es la principal causa, pues oye mi difinicion. Yo de solos atributos, que mi ser inmortal pide, soy vna luz que diuide a los hombres de los brutos. Soy el primero crisol en que toca la fortuna, mas mudable que la Luna, y mas ligero que el Sol. No tengo fixo lugar donde morir, y nacer, y ando siempre sin saber donde tengo de parar. La aduersa suerte, ó la altiua siempre a su lado me vé, no ay hombre en quie yo no esté,
PANDO Bühnenanweisung: loco, muchos träs 1 Qué 2 Advierte. Qué advertir? 3 Oyeme, oír. 5 de esse 6á 8 desahogo 10 á 11 dice vestido, 12 á 13 camaleón, 15 causa? 16 difinicion: 19 luz, divide 20 á 21 crisol, 25 lugar, 28 parar. 29 adversa altiva 30 á 31 quien MSS. Bühnenanweisung: Salen I muchos III IV tras del II y detras el Daniel IV 3 oie pues I óyeme II III 17 Yo (dexo los atributos III Die Parenthese schließt noch Vers 18 ein. *3 Oyeme (P, II, III)
*28 parar. (P)
11
32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69
ni muger en quien no viua. Soy en el Rey el desvelo de su Reyno, y de su Estado soy en él, que es su Priuado la vigilancia, y el zelo. Soy en el reo la justicia, la culpa en el delinquente, virtud en el pretendiente, y en el prouido malicia. En la dama la hermosura, en el galan el fauor, en el soldado el valor, en el tahúr la ventura, en el auaro riqueza, en el misero agonia, en el alegre alegría, y en el triste soy tristeza. Y en fin, inquieto, y violento por donde quiera que voy, soy todo, y nada, pues soy el humano pensamiento. Mira si bien me describe variedad tan singular, pues quien viue sin pensar, no puede dezir que viue. Esto es, si en común me fundo, mas oy en particular soy el del Rey Baltasar, que no cabe en todo el mundo. Andar de loco vestido no es porque a solas lo soy, sino que en publico estoy a la prudencia rendido. Pues ningún loco se hallara, que mas incurable fuera, si executara, y dixera vn hombre quanto pensara. Y assi lo parecen pocos,
PANDO 32 viva. 34 Estado: 35 el privado, 36 soy en el rico justicia, 43 Soldado 44 Tahúr 40 provido malicia: 41 en la Dama 42 Galán favor, 49 y en fin, violento, 45 Avaro 46 Misero 47 Alegre 48 Triste tristeza; 62 á 64 á 52 Pensamiento. 55 v i v e 56 decir vive. 60 Mundo. 61 vestido, 65 hallára, 67 executára, 68 pensara: 69 y assi, MSS. sert.
36 la Vigilanzia del Celo II 55 sin Pesar II Das Wort ist in der Hs. verbes62 es por que a solas lo soi IIIII
•34 Estado,
12
*35 Priuado, (P)
70 71 72 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105
Dan.
Pens.
Dan. Pens. Dan. Pens.
siéndolo quantos encuentro, porque vistos ázia dentro (otros. todos somos locos, < 73 > los vnos, y los Y en fin, siendo loco yo, no me he querido parar a hablarte a ti, por mirar que no es compatible, no, que estemos juntos los dos, que será vna lid cruel, porque si tu eres Daniel, que es dezir juizio de Dios, mal ajustarse procura oy nuestra conuersacion, si somos en conclusión tu juizio, y yo locura. Bien podemos oy vn poco hablar los dos con acuerdo, tu subiéndote a ser cuerdo, sin baxarme yo a ser loco: que aunque es tanta la distancia de acciones locas, y cuerdas, tomando el punto a dos cuerdas hazen vna consonancia. Responderte a todo intento, y es consequencia perfecta que lo que alcanza vn Profeta, solo diga vn pensamiento. Dime de que es el placer que aora buelas celebrando? De la boda estoy pensando que oy Babilonia ha de ver; el aplauso superior. Pues quien, di, se ha de casar? Nuestro gran Rey Baltasar, de Nabucodonosor
PANDO 71 dentro 72/73 zweizeilig gedruckt: / todos somos locos, // los vnos, y los otros. / 76 à à 78 estèmos 81 decir, Juicio 83 conversación, 84 conclusion, 85 juicio tu, 86 podèmos 88 à 89 à loco, 92 à cuerdas, 93 hacen 94 à 95 perfecta, 97 se lo diga el Pensamiento. 98 Dime, qué placer, 100 Boda pensando, 101 Babylonia vèr 103 di, 105 Nabuco-Donosor 76 â MSS. 71 visto III 72/73 Vnos y otros somos locos II 75 passar IV hablarte por mirar III 85 tu el juizio i io la locura I 86 o y e IIIII 90 tanta es IV 92 punto, dos IV 96 Fehlt; zwisdien Vers 94 und 95 ist eine Lücke gelassen. II que lo que el Juiçio no açierta, III 97 Selo diga V n pensam. t 0 I IV selo Diga el Pensamiento IIIII 99 buelues IV 102 en âplausso IV 104 Digo el gran IV •101 ver (P)
13
106 107 108 109 110 *111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 * 133 134 135 136 137
Dan. Pens. Dan. Dan. Pens.
Pens. Dan. Pens.
hijo en todo descendiente. Quien es la nouia feliz? La gallarda Emperatriz de los Reynos del Oriente, cuna donde nace el dia. Ella es Idolatra. Pens. Pues, y tan idolatra es, que es la misma Idolatria. El no estaua ya casado con la humana Vanidad de su Imperio, y Magestad? Su ley licencia le ha dado de dos mugeres, y aun mil, aunque Vanidad tenia, Vanidad, y Idolatría le hazen soberuio, y Gentil; juizio de Dios, ó Daniel, que todo es vno, que assi lo dize el texto. Dan. Ay de mi! Auiais de casar con él, que tanto lo sentis vos? mal en dezirselo hize. Ap. Ay de ti, Reyno infelize! ay de ti pueblo de Diosl Si va a dezir la verdad, vos estáis aora pensando, que él celebra bodas quando lloráis en cautinidad vosotros, y es el dolor, de que esta boda no sea con la Sinagoga Hebrea, por quedar libres, y por;
PANDO 107 Novia 111 Idolatra? 112 Idolatra 114 estaba ya 115 vanidad 119 y aunque vanidad 120 vanidad 121 hacen sobervio, 122 juicio 124 dice Texto. 125 Aviáis 127 decírselo hice. Bühnenanweisung: á parte. 128 infelice! 129 Ay ti, Pueblo 130 á decir 131 pensando 132 bodas, 133 cautividad 134 dolor 137 y por: MSS. 109 Fehlt. IV 111 élla Idolatra es III Das Pues von Pens, ist zum folgenden Vers gezogen. 112 pues y tan Idolatra es III 113 la propria Idolatria. IV 117 su luz IV 119 Y Aunque II III IV 125 Auias IV *111 Idolatra? (P)
14
*133 cautividad (Druckfehler)
Suenan 138 139 140 141 142 143 144 Dan. 145
chirimías.
pero la música suena, presto a otra cosa passé, mientras Babilonia vé que recibimiento ordena a su Reyna, que los dos nos retiremos nos dize. Ay de ti, Reyno infelice! ay de ti, pueblo de Dios! Tocan chirimías, y salen Balthasar, y la Vanidad, Y por otra parte la Idolatría bizarra, y acompañamiento.
146 Balt. 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 Idol. 163 164 165 166 167
Coronese tu frente de los hermosos rayos del Oriente, si ya la pompa suya no es poca luz para diadema tuya, Gentil Idolatría, Reyna en mi Imperio, y en el alma mia. En hora feliz vengas a la gran Babilonia, donde tengas en mi Augusta grandeza dosel deuido a tu Imperial belleza, rindiéndose a tus plantas quantas estatuas, quantas imágenes, y bul tos dan holocaustos, sacrifican cultos a tu aliento bizarro en oro, en plata, en broze, en piedra, en barro. Baltasar generoso, gran Rey de Babilonia poderoso, cuyo sagrado nombre porque al oluido, porque al tiempo assombre, el Hebreo sentido le traduce tesoro, que escondido
PANDO Bühnenanweisung am rechten Rand neben Vers 138/139: Tocan chirimías. 138 suena 139 á cosa, 140 Babylonia vé 141 qué 142 á 143 retiremos, dice. Bühnenanweisung am rechten Rand neben Vers 143: Retiranse. 145 Ay Pueblo Bühnenanweisung: Chirimías, muy bizarra, 146 frente, 148 yä 149 tuya: 151 mia, 152 en 153 á Babylonia, 154 augusta 155 Dosel debido á 156 á plantas, 157 Estatus, 158 Imágenes, 159 dan 160 ä bizarro 161 bronce, 163 Babylonia 165 olvido, 167 escondido, MSS. Bühnenanweisung: chirimías II III IV 144 Pueblo Infelize I III Bühnenanweisung: Tocan chirimías y salen Por Vna Parte Baltasar y la Vanidad y Por otra la Idolatría muy bizarra Con Acompañamiento II por otra puerta III muy Vizarra III 157 Fehlt; in der Hs. ist eine Lücke gelassen. II quantos Idolos, quantos III 163 Fehlt. II III 166 Fehlt. II III 167 la traduze I II III 15
168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194
195 196 197 198 199 200 201
Pens.
está, la Idolatría, Emperatriz de la mansión del dia, y Reyna del Oriente, donde jouen el Sol resplandeciente mas admirado estuuo, de quien la admiración principio tuuo; oy a tu Imperio viene por el derecho que a tus Aras tiene, pues desde que en abismos sepultado, del gran diluuio el mundo salió a nado, fue este Imperio el primero que introduxo político, y seuero, dando, y quitando leyes la humana Idolatría de los Reyes, y la diuina luego de los Dioses en lamparas de fuego. Nembrot hable adorado, y Moloc en ojeras colocado, pues los dos merecieron este estremo, Nembrot por ley Moloc por Dios supremo. De donde se siguieron tantos Ídolos, quantos oy se vnieron, destas bodas propicios, pues las ven en confusos sacrificios treinta mil Dioses barbaros que adoro en barro, en piedra, en bróze, en plata, en oro. Aquesta si que es vida, aya treinta mil Dioses a quien pida vn hombre en fin lo que se le ofreciere, porque este otorgue lo que aquel no diere. Y no tu, que importuno tienes harto con vno, que de oillo me espanto; vn Dios solo puede acudir a tanto
PANDO 168 estará; la feliz Idolatría, 171 joven resplandeciente, 172 estuvo, 173 tuvo, 174 á 175 á aras 177 Diluvio Mundo á 179 Político, severo, 180 Leyes, 182 Divina 184 Nembroth 185 hogueras 187 Nembroth Ley, supremo, 188 de 189 Idolos, vnieron 190 á estas Bodas 191 vén sacrificios, 192 dioses 193 bronce, 195 Dioses, á 196 hombre, fin, 197 otorgue, diere; 198 y 200 oirlo, espanto, 201 como vn Dios solo puede estar en tanto MSS. 173 la Adorazion II III 175 sus Aras II III 176/178 fehlerhafte Versanordnung IV 178 fuerte Imperio II este imperio fue el primero IV (zuerst richtig, dann in der Hs. geändert) 180 donde quitando leyes II 185 en sus aras colocado I en hogueras Colorado II en hogueras colocado III IV 187 Por Rey II III 190 de esas I a estas II 191 pues se Ven IV 193 en Plata y oro II 201 y que vn Dios I pueda I Vn dios Puede acudir di solo a tanto II Das di ist nicht einwandfrei zu entziffern. Vno no puede acudir a tanto IV *185 hogueras (P, II, III, IV) 16
*187 rey (II, III)
202
Dan.
203 204 Balt. *205 206 207
como tiene que hazer? Quando lo sea, en mas su mano vniuersal se emplea. Habla a la hermosa Vanidad, que ha sido mi esposa, y pues los dos aueis nacido de vn concepto, a las dos vnir procura mi ambición; que bellezaI que hermosuraI Mirando a las dos, y él en medio.
208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 *223 224 225 226 227 228 229 230 231
Ido!. Van. Idol. Van. Balt.
Idol. Van. Balt.
Dame, soberuia Vanidad, los bracos. Eternos han de ser tan dulces lazos. Embidia la beldad tuya me diera, si lo diuino que embidiar tuuiera. Zelos tu luz me diera por los cielos, pero la Vanidad no tiene zelos. Vn dia me amanece entre otro dia, Ap. y entre la Vanidad, y Idolatría la mas hermosa, el alma temerosa duda, porque qualquiera es mas hermosa, quando con el aplauso lisongero Rey me apellido, y Dios me considero. De que te has suspendido? De que te has diuertido? Tu gran beldad, ó Idolatría me admira, tu voz, ó Vanidad, me inspira, y assi porque diuierta mi tristeza, mouido de tu aliento, y tu belleza, A las dos. oy a las dos pretendo desvanecer, y enamorar, haziendo la Idolatría alarde de mis glorias, quando la Vanidad de mis Vitorias. De aquel soberuio Nabuco, a cuyo valor, y a cuya
PANDO 202 hacer? Como lo sea, 203 vniversal 204 á 205 las dos aveis 206 á 207 ambición: qué qué Bühnenanweisung: á enmedio 208 sobervia 210 Envidia 211 Divino envidiar tuviera. 212 diera, Cielos, 214 en otro dia, Bühnenanweisung: á parte. 215 é Idolatría, 216 temerosa, 217 duda; 218 lisonjero 220 qué 221 qué divertido? 222 Idolatría, admira; 223 tu voz, ó Vanidad, dulce me inspira, 224 assi, divierta 225 movido Bühnenanweisung fehlt 226 á 227 haciendo 229 victorias. 230 sobervio 231 á á MSS. 203 en mas humano Vniuersal II III 205 la dos II las dos IV 206 concepto, las dos IV 208 Dadme soueruia y Vanidad los bracos. IV 214 en otro dia II III 222 beldad Idolatría II III 223 tu voz alegre o I tu Dulce voz II III o hermossa Vanidad IV 227 Das erste Wort ist in Ms. II nicht zu entziffern; es lautet nidit desvanecer. 230 Aquel soberbio Nabuco II III *205 las (P, IV)
*223 tu voz, ó Vanidad, dulce me inspira, (P) 17
232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268
Magestad obedecieron hado, poder, y fortuna. De aquel rayo de Caldea, que desde la esfera suya, flechado Ierusalen llora su abrasada injuria. De aquel que a cautiuidad reduxo la sangre justa de Israel, transmigración, que oy en Babilonia dura. De aquel que robó del Templo vasos, y riquezas sumas, despojo sagrado ya de mi Magestad Augusta. De aquel en fin que a los campos pació la esmeralda bruta medio hombre, medio fiera, monstruo de bello, y de pluma hijo soy, deidades bellas. Y porque le sostituya, como en el Reyno, en la fama, como en la fama, en la furia, los altos Dioses que adoro de tal condicion me ilustran, que no dudo que en mi pecho, ó se repita, ó se infunda su espíritu, y que heredada el alma también se infunda en mi cuerpo, si es que dos pudieron viuir con vna. No el ser, pues, Rey soberano de quanto el Tigris circunda, de quanto el Eufrates baña, y de quanto el Sol alumbra por tantas Prouincias, que a solo verlas madruga, porque no se cumpla el dia,
PANDO 234 Caldèa, 235 Esfera suya 236 flechado, Jerusalèn 238 aquel, à cautividad 241 Babylonia 243 Vasos, 244 Sagrado yà 246 aquel, enfin, à 247 bruta, 249 pluma, 250 bellas, 251 y 254 dioses, adoro, 256 dudo, 259 alma, se funda 261 vivir 262 Soberano 265 alumbra, 266 Provincias, 267 à 268 dia MSS. 232 óbedieron III 236 flechando; IV 244 despojos sagrados II 246 que en los IV 248 medio hombre y medio fiera II III 252 como en el (?) rico IV 253 fama la furia III 258 Fehlt. II III y que exalada IV 259 Fehlt. II III 262—283 Fehlen. IV 263 coiunda III 268 no te cumpla III *235 suya (P) 18
*236 flechado, (P)
269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306
sin que la tarea se cumpla, la sed de tanta ambición, ó satisface, ó apura y solo me desvanece, sea valor, o sea locura, tener sobre aquestos montes jurisdicion absoluta, porque estos son de Señar aquella campaña ruda, que entre la tierra, y el cielo vio tan estupenda lucha, quando los hombres ossados con valor, y sin cordura armaron contra los Dioses fabricas, que al Sol se encumbran. Y para que sepas tu, Vanidad, de quanto triunfas, y quanto tu, Idolatría, vienes a mandar, escucha. Estaua el mundo gozando en tranquila edad segura la pompa de su harmonia, la paz de su compostura, considerando entre si, que de vna massa confusa, que ha llamado la Poesía Chaos, y nada la Escritura, salió a ver la faz serena de essa a Muer. Que es miedo? Miedo, y temor. Que es temor? Temor, y espanto. Que es espanto? Espanto, horror. Nada desso sé lo que es, que jamás lo tuue yo. Pues lo que no teneis, dais? Por no tenerle, le doy: adonde está Baltasar? En v n jardín con las dos deidades que adora. Ponme con él, lleuame veloz a su presencia. Pens. Si haré, porque no tengo valor para negarlo. Muer. Que bien! que bien! justo precepto de Dios hazerle de mi memoria en su pensamiento v o y .
PANDO 784 qué es 785 Qué Miedo es temor. 786 Qué Temor, espanto. 788 de esso 789 tuve yo: 790 teneis 791 tenerle doy: 794 Deidades 795 llevame 796 ä 798 Qué bien, Das in H zwischen Vers 798 und Vers 799 stehende zweite 'que bien!' steht bei P nicht. 799 Dios, 800 á hacerle 801 Pensamiento voy! MSS. 782 quien no quisiera por cierto IV 783 ser oy llamado IV 785 Miedo es temor II 786 temor espanto II 787 Espantto y horror III Die Verse 784—787 sind in Ms. II richtig angeordnet; (die Mss. I und IV schreiben jeweils den von einer Person gesprochenen Text in eine Zeile); Ms. III stellt genau wie E das erste 'Miedo.' von Pensamiento an den Anfang von Vers 785, wodurch die weitere Anordnung durcheinander gerät. 795 Das noch zu Vers 794 gehörende 'Ponme' steht in Ms. III am Anfang von Vers 795. en el IV 796 Auch hier falsche Versanordnung in Ms. III: 'Si hare' steht am Anfang von Vers 797. 798 Nur Ms. III hat ebenfalls doppeltes 'que bien'. 800 acreerle II a hazerle III 801 a su II •798/799 Das zweite que bien! ist zu streichen. 33
Salen Baltasar, Idolatria, y Vanidad. 802 803 804 805 806 807 808 809 810 811
Idol. Van. Idol. Van. Balt. Pens. Balt.
*
Señor, que graue tristeza. Que graue pena, señor. Tu discurso desvanece. Turba tu imaginación. No sé que pena es la mia. Llega, que alli está. Que estoy pensando en las amenazas de aquella mano de Dios, qual ha de ser el castigo que me ha prometido? Vase retiraudo, y la Muerte tras él.
812 813 814 815 816 817 818 819 820 821 822 823 824 825 826 827 828 829 830
Muer. Balt.
Muer.
Idol. Balt. Muer. Pens.
Yo. Que es esto que miro, cielos? sombra, fantasma, ó visión, que voz, y cuerpo me finges, sin que tengas cuerpo, y voz? como has entrado hasta aqui? Como? si es la luz el Sol, yo soy la sombra, y si él la vida del mundo, yo del mundo la muerte, assi entro yo, como él entró, porque de luzes a sombras esté igual la possession. Quien es este, que el miralle le retira de las dos? Como a cada passo tuyo buelue atras mi presunción? Porque das tu atras los passos, que yo ázia delante doy. La culpa tuue en traerle,
PANDO Bühnenanweisung: Vanse los dos, y salen . . . 802 qué grave 803 Qué grave 804 desvanece? 805 imaginación? Nach Vers 806 Bühnenanweisung: Buelven á salir el Pensamiento, y la Muerte. 808 amenazas 811 prometido. Bühnenanweisung: y sale la tras Die Anweisung steht bei P nach dem vollständigen Vers 811. 812 Qué Cielos? 815 voz, 817 Como si 818 sombra, si 819 Vida Mundo, 820 Mundo Muerte, 821 yo 822 á sombras, 823 possession? 824 mirarle 826 á 827 buelve atrás presumcion? 828 atrás 829 adelante 830 tuve MSS. 813 sombra o fantasma I 817 'si es' ist in Ms. I nicht einwandfrei zu identifizieren. 824 al miralle II III IV 825 se retira de los dos. IV 827 la Presumpcion II 829 adelante I II III IV 830 traerte IV * Bühnenanweisung: retirando (Druckfehler)
34
*831 832 Balt. 833 834 835 836 Balt. 837 Muer. 838 839 Balt. 840 * 841 842 Muer. 843 844 845 846 847 848 849 850 851 852 853 854 855 *856 857 858 859 Muer. 860 861 862 863 864 865
que soy vn traydor, traydor. Que me quieres? y quien eres, ó luz o sombra? Muer. Yo soy vn acreedor tuyo, quiero pedirte como acreedor. Que te deuo, que te deuo? Aqui está la obligación en vn libro de memorias. Saca vn libro de memorias. Esse es engaño, es traycion, porque essa memoria es mia: a mi, a mi se me perdió. Es verdad, mas las memorias que tu pierdes, hallo yo: lee. Balt. Yo el gran Baltasar, de Nabucodonosor hijo, confiesso que el dia que el vientre me concibió de mi madre, fue en pecado, y recibi: elado estoy! vna vida que a la muerte he de pagar: que rigorl cada, y quando que la pida, cuya escritura passó ante Moyses, los testigos siendo Adán, Dauid, y Iob. Yo lo confiesso es verdad, mas no me executes, no, dame mas plago a la vida. Liberal contigo soy, porque aun no está declarada oy la Iusticia de Dios, y para que se te acuerde ser, Baltasar, mi deudor, de la gran Sabiduría este memorial te doy. Vase.
PANDO 831 vn traydor traedor. 832 Qué quieres, eres? 833 luz, ó sombra. 834 tuyo, y quiero 836 Qué debo, qué debo? 838 Libro Memorias. Bühnenanweisung: Libro Memorias. 839 Este 840 esta mia, 841 á á perdió. 842 Memorias, 845 Nabuco-Donosor 848 Madre, 849 recibi (elado estoy!) 850 vida, á Muerte 851 pagar (qué rigor!) 853 Escritura 855 Adán, David, Job. 856 confiesso, 858 plazo á 861 Justicia 862 acuerde, MSS. 834 tuyo y quiero II III IV 838 memoria I II 840 esta IV 844 lee steht in Ms. III am Ende von Vers 843; in Ms. II fehlt es im gesprochenen Text ganz, stattdessen: Digo yo . . . In beiden Mss. links neben Vers 844 die Anweisung: Lee Balthasar.
*831 traydor traedor. (P)
*841 perdió. (Druckfehler)
*856 confiesso, (P) 35
Dale vn papel, y vase, ábrele Baltasar, y lee. 866 Balt. 867 868 869 870 871 872 873 874 Pens. 875
Assi habla en vn Prouerbio del Espíritu la voz: Poluo fuiste, y poluo eres, y poluo has de ser. Yo, yo poluo fuy siendo inmortal, siendo eterno poluo soy, poluo he de ser siendo inmenso? es engaño, es ilusión. Yo como loco enefeto bueltas, y mas bueltas doy. Anda al rededor de Baltasar.
876 Balt.
No es deidad la Idolatría? Anda el rededor de las dos como dize.
877 878 879 880 881 882 883 884 885
Pens. Balt. Pens. Balt. Idol.
Acá me vengo con vos. La Vanidad no es deidad? Agora con vos estoy. Qual anda mi pensamiento vacilando entre las dos! Que contendrá aquel papel, que tanto le diuirtió de nosotras? Van. Desta suerte lo veremos. Quítale la Vanidad el Memorial.
Pens. 886 887 888 Balt. 889 Van.
Noble acción! la memoria de la muerte la Vanidad le quito. Que es lo que passa por mi? Hojas que inútiles son Rompe el papel, y arrójale.
PANDO Bühnenanweisung: Vase, dándole vn papel, y le abre Baltasar, y le lee. 866 Proverbio 868 polvo polvo 869 polvo 870 polvo fui, inmortal? 871 eterno, polvo soy? 872 polvo ser, 874 loco, en efecto, Bühnenanweisung: Anda el Pensamiento al rededor de Baltasar. Die Anweisung steht bei P schon nach Vers 873. 876 Deidad Bühnenanweisung: Anda al rededor de las dos. Die Anweisung steht bei P erst nach Vers 878. 877 Acá 878 Deidad? 879 Aora 880 Pensamiento 882 Qué 883 divirtió 885 verémos. Bühnenanweisung: memorial. Die Anweisung steht bei P bereits nadi .nosotras?' in Vers 884. 886 Muerte 887 quito. 888 Qué 889 Hojas inútiles son, Bühnenanweisung: Hacele pedazos, y le arroja. Die Anweisung steht bei P nach Vers 890. MSS. Bühnenanweisung nach Vers 865: Vase i dale un papel i ábrele baltasar I Vasse y dale un papel y lee IV Die Bühnenanweisung zwischen Vers 876 und 877 fehlt Mss. II III IV. In Ms. I: anda al rededor de las dos Bühnenanweisung nach Vers 885: quitale el memorial II quítale el memorial la Vanidad IV Bühnenanweisung nach Vers 889: Rómpele II rompe el papel IV
36
890 Balt. 892 Ido!. 891
893 894 895 896 897 898 899 900 901 902 903 904 905 906 907 908 909 910 911 912 913 914 Van. 915 916 917 918 919 920 921 922 923 924
Idol.
925 926 927
el viento juegue con ellas. Aqui estauades las dos? Que ha sido esto? Balt. No lo se, vna sombra, vna ilusión, que ocupó mi fantasía, que mi discurso ocupó, pero ya se fue la sombra, desvaneciendo su horror: que mucho que temerosa la noche huyesse, si vio que en vuestros ojos diuinos madrugaua el claro Sol? y no a los mios parece que solamente salió essa luz que me ilumina, que me alumbra esse esplendor, sino a todo el jardín, pues obscuro el rubio arrebol del Sol estaua hasta veros, y viendo os amaneció segunda vez, porque como dos Soles, y Auroras sois, él no se atreuió a salir sin licencia de las dos. Si Soles somos, y Auroras, por su antigua adoracion el Sol es la Idolatría, yo la Aurora, que inferior soy a los rayos, y assi a ella deue el resplandor el valle que goza, pues quando entre sombras durmió, no la despertó el Aurora, que otro Sol la despertó. Concedo que Aurora seas, y concedote que soy yo el Sol; por rendirme a ti, porque al hermoso candor
898 qué 900 Divinos PANDO 891 estavades 892 Qué sé, 896 ya 901 madrugaba 902 Y á mios, parece, 906 á 908 Sol, estaba 909 viéndoos, 912 atrevió á 915 adoracion, 918 á rayos; assi, 919 á debe 920 Valle 922 la Aurora, 924 Concedo, 926 Sol, á ti; MSS. 897 desvanecido III 905 este III 921 entre Rosas II 922 la aurora I IV *926 Sol, ti,
909 Ya viéndoos II III
918 a sus raios IV
(P)
37
928 929 930 931 932 933 934 935 936 Pens. 937 938 939 940 941 942 943 944 *945 946 947 948 949 950 951
del Aurora el Sol le deue todo el primero arrebol: y assi siendo la primera su luz que la iluminó, la luz del Aurora ha sido mas bella que la del Sol, pues salió primero al valle, y antes que él amaneció. La hermosura, y el ingenio se compiten en las dos, y pues combida el jardin con la dulce emulación de las flores, y las fuentes sobre el lecho que texió para si la Primavera, os sentad: lisonjas son los paxaros, y las ramas, haziendo blando rumor, el ayre que trauesea entre las hojas veloz, donde aromas de cristal, y pastillas de ambar son, las fuentecillas risueñas, y el prado lleno de olor. Sientanse, y Baltasar enmedio, y Idolatría le el sombrero, y con el penacho le haze ayre.
952 Idol. 953 954 955 956 957 958 959
quita
Yo con el bello penacho de las plumas que texió la Vanidad, escogidas de la rueda del Pabon, te haré ayre. Pens. Pues conmigo no fuera mucho mejor, que soy sutil abanillo del pensamiento? aunque no,
PANDO 928 de Aurora, debe 929 arrebol; 930 assi, 931 luz, que le 932 de la Aurora 934 Valle, 938 convida 940 fuentes, 941 lecho, 942 si 945 haciendo 946 al Ayre travessea 949 son 951 Prado Bühnenanweisung: Sientanse todos, y enmedio Baltasar, y la Idolatria hace 953 plumas, 955 pabon, 959 Pensamiento? MSS. 928 de la aurora I II 932 de la aurora I II 936—951 Die Verse sind in Ms. I als von Balthasar zu sprechende gekennzeichnet. 937 se compitiera III 951 lleno de horror I Bühnenanweisung nach Vers 951: Sie ist in der zur Verfügung stehenden Fotokopie von Ms. II unscharf und nicht lesbar. — sientasse Balthasar en medio y la Idolatria le quita el sombrero con el Penacho le hacen aire IV 952 el penacho suio I 958 Abanico III *945 rumor
38
960 *961 962 Van. 963 964 Balt. 965 * 966 967 968 969 970 Van. 971 972 973 974 Muer. 975 976 *977 978 979 *980 981 982 983 984 985 986 *987 988 989 990
que mas parezco en la cara abanillo del Iapon, Yo con músicos cantando pararé el ayre a mi voz. La música del Aurora no me sonara mejor, quando sacudiendo al dia entre vno, y otro arrebol, le dauan la bienvenida perla a perla, y flor a flor. Canta la Vanidad. Ya Baltasar es deidad, pues le rinde en este dia estatuas la Idolatría, y templos la Vanidad. Sale la Muerte. Aqui apacible voz suena, donde con trágico estilo llora inmortal cocodrilo, canta vna dulce sirena, tan poco pudo la pena de mi memoria, que ha sido de la Vanidad oluido, pues ya mi sombra le assombra, a ver si puede mi sombra lo que mi voz no ha podido. Con el opio, y el veleño de los montes de la Luna entorpece a la fortuna mi imagen palida el sueño, sea de su vida dueño, en que se acuerde de mi, vn letargo, vn frenesi,
PANDO 961 Japón. 962 Músicos cantando 963 à 964 Musica 965 sonàra 968 daban bienvenida, 969 à à Bühnenanweisung: Vanid. canta. 970 Yà deidad. 972 Estatuas 973 Templos 976 llora vn mortal 977 sirena: 980 olvido, 981 yà 982 à vèr sombra, 985 Fehlt. 986 (985 P) entorpezca su fortuna; (986 P) infundale, pues, à vna Dieser bei P eingeschobene Vers gleicht den fehlenden Vers 985 zahlenmäßig wieder aus. 987 pálido sueño, 989 mi: Bühnenanweisung: steht bei P erst nach Vers 993. MSS. 961 abanico III 962 musica II 963 ayre veloz IV 966 quando saludando al IV 968 dauas II 969 perla a perla flor a flor IV Bühnenanweisung nach Vers 969: Cant Pens. (?) II 982 hauer (?) III Bühnenanweisung: duermese baltasar I II *961 Iapon. (Druckfehler) *987 sueño. (V)
*966 saludando (IV, V)
*977 sirena: (P)
*980 oluido!
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Quedase dormido Baltasar. 991 992 993 Idol. 994 995 996 997 998 Van. 999 1000 1001 Pens. 1002 1003 1004 Muer. *1005 1006 1007 1008 1009 1010 * 1011 1012 1013 1014 1015 1016 1017 1018 1019 1020 1021 1022 1023 1024 1025
vna imagen, vn veneno, vn horror de horrores lleno. Parece que duerme? Van. Si. Pues entre sueños espero, porque al despertar se halle vfano, representalle vn aplauso lisongero. Vase. Yo significarle quiero donde el buelo ha de llegar de mi deidad singular. Vase. Mi afan aqui descansó, pues solo descanso yo, quando duerme Baltasar. Descanso del sueño haze el hobre a Dios sin que aduierta, que quando duerme, y despierta cada dia muere, y nace, que viuo cadauer yaze cada dia, pues rendida la vida a vn breue homicida, que a su descanso no aduierte vna lición, que la Muerte le va estudiando a la vida. Veneno es dulce, que lleno de lisonjas desvanece, aprisiona, y entorpece, y ay quien beba este veneno? Oluido es de luz ageno, que aprisionado ha tenido en si vno, y otro sentido, pues ni oyen, tocan, ni vén, informes todos ¡ y ay quien no se acuerde deste oluido? Frenesi es, pues assi varias especies atray
PANDO 997 lisonjero. 998 quiero, 993—1000 Den von Idolatría gesprochenen Text spricht bei P Vanidad, und umgekehrt. 1003 Nach diesem Vers hat P eine Bühnenanweisung: Echase ä dormir. 1004 hace 1005 el hombre, ay Dios, si q advierta, 1006 despierta, 1007 nace: 1008 vivo cadaver y a c e 1010 á breve 1011 que es su descanso, advierte 1012 lección Muerte, 1013 vá Vida. 1015 lisonjas, 1016 entorpece: 1018 Olvido es, 1020 si Sentido; 1022 todos: 1023 olvido? 1025 atray, MSS. 1000 de mi valor singular IV 1004—1043 Fehlen. IV 1007 dia fehlt in Ms. II; der Schreiber hat an der Stelle eine Lücke gelassen. 1022 Ynforme II »1005 el hombre, ay Dios, (P)
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»1011 que es su (P)
1026 1027 1028 1029 1030 1031 1032 1033 1034 1035 1036 1037 1038 1039 1040 1041 1042 1043 1044 1045 1046 1047 1048 1049 1050 1051 1052 1053 1054 1055 1056 1057
Dan.
que goza inciertas, y ay quien ame este frenesí? Letargo es a quien le di de mi imperio todo el cargo, que con repetido embargo del obrar, y el discurrir enseña al hombre a morir; y ay quien busque este letargo? Sombra es que sin luz assombra? que es su obscura fantasia, triste oposicion del dia¡ y ay quien descanse a esta sombra Imagen al fin se nombra de la muerte, sin que vltragen, sin que ofendan, sin que atajen los hombres su adoracion, pues es sola vna ilusión; y ay quien adore esta imagen? Pues ya Baltasar durmió, ya que el veneno ha bebido, ya oluidado aquel oluido, ya que el frenesi passó, ya que el letargo sintió, ya de horror, y assombro lleno, vio la imagen, pues su seno penetre horror, que se nombra ilusión, letargo, y sombra, frenesi, oluido, y veneno. Y pues Baltasar durmió, duerma a nunca despertar sueño eterno Baltasar de cuerpo, y alma. Saca la espada, y quiere matarle, y sale Daniel, y detienele el braco a la muerte. Esso no.
PANDO 1026 inciertas: 1028 es, á di 1029 Imperio 1030 y con 1031 discurrir, 1032 á morir: 1034 es, assombra, 1035 fantasía 1036 dia: 1037 á sombra? 1038 Imagen, fin, 1039 Muerte, vltragen, 1042 ilusión: 1044 ya 1045 yá 1046 ha olvidado olvido, 1047 yá 1048 yá 1049 yá lleno 1051 horror, y se 1053 olvido, 1055 duerma, á despertar, Bühnenanweisung: detiene el á Muerte. Die Anweisung steht bei P nach dem vollständigen Vers 1057. MSS. 1027 alma I 1035 tu III 1040 sin que ofendan sin que ajen I 1045 Y Aquel Veneno II 1046 Y ha oluidado II III 1047 Y aquel frenessi II 1049 horror de Asombro II y sombra lleno IV 1053 y veleño, IV Bühnenanweisung Vers 1057: Saca la daga i quiere matarle sale Daniel y detiene el brazo a la muerte I y la detiene el Brazo (.) II saca la espada la muerte quiere IV »1034 assombra, (Druckfehler)
*1037 sombra? (Druckfehler)
»1046 y ha olvidado (P) 41
1058 Muer. Dan. 1059 1060 1061 1062 1063 1064 Muer. 1065 1066 1067 1068 1069 1070 1071 1072 1073
Quien tiene mi mano? Yo, porque el plago no ha llegado: numero determinado tiene el pecar, y el viuir, y el numero ha de cumplir esse aliento, esse pecado. Llegarán, hado cruel! cumpliránse, pena fiera! para que algún justo muera tus semanas Daniel. Y no vn pecador; ó fiel juez de la execucion mia, que esperas? que si este dia logra vna temeridad, oye alli la Vanidad, mira alli la Idolatría. Abrese vna apariencia a vn Jado, y parece vna estatua de color de bronze a cauallo, y la Idolatría teniéndola del ¡reno, y al otro lado sobre vna torre aparece la Vanidad con muchas plumas, y instrumento en la mano.
1074 Idol. *1075 1076 1077 1078 Van. 1079 1080 1081 1082 Balt.
Baltasar de Babilonia, que en las violencias del sueño sepulcro tu de ti mismo mueres viuo, y viues muerto. Baltasar de Babilonia, que en el verde monumento de la Primavera eres vn racional esqueleto. Quie me llama? quie me llama?
PANDO 1058 mi brago? 1059 plazo 1061 vivir, 1064 Llegarán (hado cruel!) 1065 cumpliránse (pena fiera!) 1066 muera, 1067 vuestras semanas, Daniel: 1068 y pecador, 1069 Juez 1070 esperáis? Bühnenanweisung: á y se vé vna Estatua bronce á cavallo, teniendole el freno, y vn instrumento 1074 Babylonia, 1075 las lisonjas del 1077 vivo, vives 1078 Babylonia, 1079 monumento, 1081 esqueleto, 1082 Quien Bühnenanweisung: entre Die Anweisung steht bei P am rechten Rand neben Vers 1084/1085. MSS. 1058 mi brazo IV 1063 este II (?) III este II III este aliento IV 1067 las semanas de Daniel II 1070 quando este dia IV 1071 logra su II III 1072 oy alli IV Bühnenanweisung nadi Vers 1073: y Apareze vna estatua II IV y vn ynstrumento II III instrumentos IV 1075 las lisonjas del II III 1077 y eres muerto II y mueres muerto III Bühnenanweisung nach Vers 1082: en Sueños II *1075 las lisonjas del (P, II, III)
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Entre 1083 1084 1085 *1086 Idol. 1087 1088 1089 1090 1091 1092 Van. 1093 1094 1095 1096 1097 1098 1099 1100 Balt. 1101 1102 1103 1104 1105 1106 1107 1108 1109
sueños.
mas si a mis fantasmas creo, ya Vanidad, ya te miro: ya Idolatría, te veo. Ya la sacra Idolatría, deidad que del Sol desciendo, a consagrarte esta estatua del supremo alcafar vengo, porque tenga adoracion oy tu imagen en el suelo. Yo la humana Vanidad, que en los abismos me engendro y naciendo entre los hombres, tengo por esfera el cielo, para colocar la estatua, este imaginado templo te dedico, que de pluma he fabricado en el viento. Que triunfos tan soberanos I que aplausos tan lisongeros! ofreceme Idolatría, Altares, Aras, inciensos, y adórense mis estatuas por Simulacros excelsos. Tu, Vanidad, sube, sube a coronarte al Imperio, ilústrese vna bolando, ilústrese otra cayendo. Baxa la estatua, y sube la torre, ¡as dos a versos.
1110 Idol. 1111 1112 Van. 1113
cantando
Baxad estatua, baxad, a ser adorada id. A ser eterno subid, templo de la Vanidad
PANDO 1083 à 1084 yà, yà miro, 1085 yà, 1086 Yo la 1087 Deidad, desciendo 1088 à Estatua 1089 Alcazar 1093 Abismos engendro, 1095 Esfera Cielo ¡ 1096 Estatua, 1097 Templo 1100 Qué 1101 qué lisonjeros! 1102 ofreceme, 1103 Inciensos, 1104 Estatuas 1107 a Bühnenanweisung: Baxa la Estatua, y sube la torre, y cantan las dos. 1110 Idol. cant. Baxad, Estatua, lillà 1112 Van. cant. 1113 Templo MSS. 1086 Yo la I I I (?) Ili IV 1097 de (?) esse II 1098 plumas IIIII 1102 ofreze a mi idolatria I ofrece mi idolatria IV 1103 ara y Inciensos II Bühnenanweisung nadi Vers 1109: Bei Ms. II etwas abweidiend, jedodi nicht zu entziffern. cantando los verssos IV 1111 adorado lid IV *1086 Yo la (P, I, II (?), Ili, IV)
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1114
Idol. Van. Las dos. Idol. Van. Muer.
1115 1116 1117 1118 1119 1120 1121 1122 Dan. 1123 1124 1125 1126 1127 1128 1129 1130 1131 Muer. 1132 1133 1134 1135 1136 1137 1138 1139 1140 Estât. Balt. 1141 1142 1143 Estât. 1144 1145 1146 1147
Corred, baxad. Subid, bolad. Pues oy de los vientos fia. Estatuas la Idolatría. Y templo la Vanidad. Sueltame, Daniel, la mano, verás que ossado, y soberuio acabo como Sansón con el idolo, y el templo. Ya yo te la soltaré veloz cometa de fuego en siendo tiempo, rigor, pero hasta que sea este tiempo aquessa estatua de bronce le dé otro mortal acuerdo, que trompeta de metal tocada por mi precepto será trompeta de Iuizio. A los dos esta bien esso, que en tocando la trompeta, a su voz el vniuerso todo espirará, y assi, ó tu peñasco de azero! que espíritu aborrecido viue por alma en tu pecho, deydad mentida de bronce desengáñate a ti mesmo. Baltasar. Que es lo que quieres, ilusión, ó fingimiento? que me matas, que me afliges? Oye, y velen a mi aliento oy los sentidos del alma mientras duermen los del cuerpo, que contra la Idolatría, áspid de metal me bueluo,
PANDO 1114 volad. 1117 Y Templo 1119 osado, sobervio 1120 acabo, Sansón, 1121 Idolo, Templo. 1122 Yá soltaré, 1123 fuego, 1124 rigor; 1125 sea tiempo, 1126 Estatua 1127 otro mental acuerdo, 1128 Trompeta metal, 1133 á 1129 precepto, 1130 Trompeta Juicio. 1131 está 1132 Trompeta, Vniverso 1134 espirará; 1135 tu, azero, 1136 qué 1137 vive pedio? 1138 deidad bronce, 1139 á Bühnenanweisung: Vase. 1140 Qué 1142 qué matas? qué 1143 á 1144 Sentidos alma, 1146 Idolatría 1147 buelvo, MSS. 1114 In Ms. III einzeilig. 1114 Die von Van. gesprochene zweite Vershälfte fehlt in Ms. II. 1123 del fuego IV 1124 tiempo al rigor IV 1125 sea tiempo IV 1126 aquesta IV Bühnenanweisung neben Vers 1130: Vase IV 1135 a tu IV Bühnenanweisung neben Vers 1139: Vase I I V Vanse los dos II III 1143 a mi Acento II y deten a IV
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1148 1149 1150 1151 1152 1153 1154 1155 1156 1157 1158 1159 1160 1161 1162 1163 1164 1165 1166 * 1167 1168 1169 1170 1171 1172 1173 1174 * 1175 1176 1177 1178 1179 1180 1181 Va. 1182 Van. 1183
porque como el áspid yo muera a mi mismo veneno. Y en tanto que el labio duro del bronce articula acentos, enmudezcan essas vozes, que son lisonjas del viento. Yo soy la Estatua que vio Nabuco hecha de diuersos metales, con pies de barro, a quien vna piedra luego deshizo, piedra caida del monte del Testamento. No la adoracion diuina tiranizes a los cielos, que yo por verme adorar de tres jouenes Hebreos el h o m o de Babilonia encendi, donde su esfuerzo al fuego se acrisoló, y no se deshizo el fuego: Sidrac, Misach, y Abdenago son viuos testigos desto. Los Dioses que adoras, son de humanas materias hechos; bronce adoras en Moloc, oro en Astarot, madero en Baal, barro en Dagon, piedra en Bahalin, y cerro en Moab, y hablando en mi el juizio de Dios inmenso, a mis vozes de metal os rendid las dos, rompiendo las plumas, y las estatuas. Sube la estatua, y baxa la torre. Que me abraso! Id. Q u e m e y e l o ! Ya a los rayos de otro Sol he desvanecido el buelo.
PANDO 1148 áspid, 1149 á veneno; 1150 y 1152 voces, 1153 lisonjas al viento. 1154 Estatua, 1155 Nabuco, diversos 1157 á 1158 caida 1159 Monte 1160 Divina 1161 á Cielos, 1163 Jóvenes Hebreos, 1164 Horno Babylonia 1167 al fuego, 1168 Sidrach, 1169 vivos 1170 dioses adoras 1171 hechos, 1175 Baalin, yerro 1176 Moab; hallando 1177 Juicio 1178 á voces 1180 Estatuas. Bühnenanweisung: Estatua, Torre. 1181 Qué Qué 1182 Ya á MSS. 1152 estas III 1162 ver adorar II 1167 al fuego IV 1170 adorais IV 1171 humanas misserias IV 1172 en Bemol IV 1175 Yerro (?) III i vezerro IV 1181—1223 Fehlen. IV »1167 al fuego: (P, IV)
»1175 hierro (V, N)
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1184 Idol. 1185
Y yo a la luz de otra Fé, mis sombras desaparezco.
Cúbrese.
A ¡as dos. 1186 Balt. 1187 * 1188
Oye, espera, escucha, aguarda, no, no me niegues tan presto: tal vanidad, tal ventura, Despierta.
1189 1190 1191 1192 1193 1194 1195 1196 1197 1198 1199 1200 1201 1202 1203 1204 1205 1206 1207 1208 1209 1210 1211 1212 1213
Pens. Balt.
Pen. Balt.
De que das vozes? que es esto? Ay Pensamiento, no sé, pues quando deydad me miento, pues quando señor me aclamo, y de mi engaño recuerdo, solas tus locuras hallo, solas tus locuras veo. Pues que es lo que te ha passado? Yo vi en el pálido sueño, donde estaua descansando todo el aplauso que tengo. Subia mi Vanidad a dar con su frente al cielo, baxaua mi Idolatría desde su dorado Imperio Aquella vn templo me daua, esta vna Estatua, y al tiempo que esta, y aquella tenia hecha la estatua, y el Templo, vna voz de bronce, vna trompeta, que agora tiemblo, de aquella abrasó las plumas, desta deshizo el intento, quedando el templo, y la Estatua por despojos de los vientos.
PANDO 1184 á Die in E rechts neben Vers 1184 stehende Bühnenanweisung steht bei P rechts neben Vers 1185 und lautet: Cubiense. Bühnenanweisung zwischen 1185 und 1186: Dice Baltasar á las dos. 1187 presto, 1188 Vanidad, Bühnenanweisung zwischen Vers 1188 und 1189: Despierta el Pensamiento. 1189 qué voces? qué 1190 Pensamiento! 1191 Deidad 1192 Señor 1194 solo 1195 solo 1196 qué 1197 sueño 1198 estaba descansando, 1199 tengo: 1200 subia 1201 á dar Cielo, 1202 baxaba 1204 Templo daba, 1205 Estatua¡ 1207 Estatua, 1209 Trompeta, aora tiemblo 1212 Templo, MSS. Bühnenanweisung neben Vers 1184: Fehlt. I Bühnenanweisung nach Vers 1185: Fehlt. I 1186 oye Aguarda escucha espera II 1191 me muestro II III 1197 vi con el III 1206 tenian II •1188 ventura. (Druckfehler)
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1214 1215 1216 1217 1218 1219 1220 1221 1222 1223 1224 Idol. 1225 1226 1227 1228 1229 1230 1231 1232 1233 1234 1235 1236 1237 1238 1239 1240 1241 1242 1243 1244 1245 1246 1247 1248 1249 1250 1251 1252
Ay de mi! la Vanidad es la breue flor de almendro: la Idolatría la rosa del Sol: aquella al primero suspiro se rinde fácil a las coleras del Cierqo: esta a la ausencia del dia desmaya los rizos crespos, breue flor, y breue rosa de las injurias del tiempo. Sale la Idolatría. No ha de vencer mis glorias vna voz, ni vn engaño mis Vitorias, triunfe la pompa mia en esta noche de la luz del dia. Baltasar, soberano Principe, Rey diuino, mas que humano, mientras que suspendido diste al sueño la paz de tu sentido, treguas del pensamiento, mi amor a tus aplausos siempre atento, velaua en tus grandezas, que no saben dormirse las finezas. Vna opulenta cena de las delicias, y regalos llena, que la Gula ha ignorado, te tiene preuenida mi cuydado, adonde los sentidos todos hallan sus platos preuenidos, en los aparadores la plata, y oro brillan resplandores, y con ricos despojos hartan la hidropesia de los ojos. Perfumes lisongeros son aromas de flores en braseros, de verdes esmeraldas, que Arabia la feliz cria en sus faldas, para ti solo plato, que el hambre satisface del olfato. La música acordada,
PANDO 1215 breve almendro¡ 1217 Sol¡ 1219 á 1222 breve Sol, breve 1225 victorias, 1229 divino. 1233 á 1234 velaba 1236 Cena, 1239 prevenida cuidado, 1240 Sentidos 1241 prevenidos, 1246 lisonjeros 1247 braseros 1249 Feliz 1251 Olfato. 1252 Música MSS. 1221 ricos (?) III 1229 Diuino y Soberano IIIII 1230 Fehlt Ms. II 1231 de mi sentido IV 1240—1269 Fehlen. IV 1241 hallen II III 1243 de Plata II 1247 con aromas I
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1253 1254 * 1255 1256 1257 1258 1259 * 1260 1261 * 1262 1263 * 1264 1265 1266 1267 1268 * 1269 1270 1271 1272 1273 1274 1275 1276 1277 * 1278 1279 1280 1281 1282 1283 1284
Balt.
1285 1286 PANDO
1255 Oido.
ni bien cerca de ti, ni retirada, en numeroso acento suspendido, brindan la sed con que nació el oido, los candidos manteles bordados de azucenas, y claueles a dibuxos tan bellos que haze nueuo valor la nieue en ellos, son al tacto suaue, curiosidad, que lisongearlos sabe. Nectares, y ambresias, frias bebidas: basta dezir frias, destilada de rosas, y azahares, se siruirán a tiempo entre manjares, porque con salua, y aparato justo alternen con las copas oy el gusto. Y porque aquestas sean en las que mas sus triunfos oy se vean, los vasos que al gran Rey de Israel sagrados truxo Nabucodonosor robados de aquella gran Ierusalen, el dia que al Oriente estendió su Monarquía, manda, señor, traellos, y a los Dioses brindarás con ellos, profanando el tesoro de su templo los Ídolos que adoro: por tres serán mis bracos, fingiendo redes, y inuentando lazos, cifrando tus grandezas, tus pompas, tus trofeos, tus riquezas, este maná de amor, donde hazen plato olfato, ojos, y oidos, gusto, y tacto. En viendote, me oluido de quantos pensamientos he tenido, y despierto a tu luz hermosa, creo 1256 Los 1257 azucenas, claveles, 1258 á
1259 nuevo nieve 1260 Tacto suave 1261 lisonjearle 1262 ambrosias, 1263 bebidas, decir 1264 destiladas 1265 te servirán 1266 salva, 1267 al Gusto; 1268 y 1269 tus 1270 Vasos q gran Dios Sagrados 1271 traxo Nabuco-Donosor 1272 Jerusalén, 1275 oy á dioses 1277 á su Templo Idolos adoro; 1278 postres serán 1279 sedes, inventando 1282 Maná hacen plato, 1283 oidos, 1284 olvido 1286 á creo, MSS. 1253 no vien I 1255 brinda III 1259 nueba labor II III 1264 destiladas II III y de azares III 1265 a tiempo de manjares II 1266 y Aparejo Ynjusto II 1267 alternen oi las copas con el gusto I 1270 gran Dios de IV 1275 Dioses les Brindaras II (?) III 1278 Postres II III IV 1279 redes imuentando IV 1282 hace IV 1283 olfato, vista, oido, IV 1286 tu voz hermossa IV *1255 brinda a la sed (V, N) oido. (P) *1260 suaue (P) »1262 ambrosias (Druckfehler) »1264 destiladas (P, II, III; vermutlich in E Druckfehler) »1269 tus (P) »1278 postres serán (P, II, III, IV)
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1287 1288 1289 1290 1291 Pens. 1292 1293 1294 1295 1296 1297 1298 Balt. *1299 1300 1301 Pens.
mas que lo que imagino, lo que veo. Sola tu voz podia diuertir la fatal melancolia, que mi pedio ocupaua. Esso si, viue el cielo, que esperaua, según estás de necio, que de tal cena auias de hazer desprecio: aya fiesta, aya holgura, dexa el llanto esta nodie¡ mi locura a borrachez se passa, pero todo se cae dentro de casa. Los vasos que siruieron en el Templo, eterna marauila sin exemplo, a Sacerdotes, de Israel esclauo, siruanme a mi también. Tu gusto alabo. < 1302 > Balt. Vayan por ellos. Sale la Vanidad.
Van. 1303 1304 Idol. 1305 Pens. 1306 Van. *1307 Pens. 1308 1309 1310 1311 1312 1313 1314 1315
Escusado ha sido, que ya la Vanidad los ha traído. Sacad las mesas presto a aqueste cenador. A mi? que es esto? Pues quien habla contigo? Quien dize cenador, no habla conmigo pues si yo he de cenar, señora, es cierto que soy el cenador, y agora aduierto, que por mi se haria aquella copla antigua, que dezia: Para mi, se hizieron cenas, para mi, que las tengo por buenas, para mi, para mi, que para cenar naci.
PANDO 1288 Solo tu luz podia 1289 divertir 1290 ocupaba. 1291 vive Cielo, esperaba, 1293 Cena avias hacer 1295 noche, 1296 ä borrachez 1297 casa, 1298 Vasos sirvieron 1299 maravilla 1300 á Sacerdotes Israel, Esclavo, 1301 sírvanme á 1303 yá traido. 1305 á Cenador, qué 1307 dice Cenador, conmigo? 1308 cierto, 1309 Cenador, aora advierto, 1310 haria, 1311 antigua copla, decia: 1312 mi Cenas, Bühnenanweisung, rechts neben Vers 1312: Canta. 1313 mi Bühnenanweisung: sirviendo los platos á MSS. 1287 que lo que imagino lo que veo III 1291 Esto IV 1292 rezio II III 1293 aprezio I 1303 pues ya IV 1304 Saca IV 1306 Pues a quien, no habla contigo? Das no ist nachträglich eingefügt. III 1310 mi si se II III 1314/1315 In Ms. II einzeilig angeordnet. Bühnenanweisung nach Vers 1315: Platos y comida II y siruen a la comida IV »1299 marauilla (Druckfehler)
»1307 conmigo? (P)
49
Sacan la mesa con vasos de plata, y van platos de comida a su tiempo. 1316 Balt. 1317 1318 1319 1320 1321 1322 1323 1324 1325 1326 1327
Sentaos las dos, y luego por los lados sentaos todos mis deudos, y criados, que cena donde están por tales modos vasos del Templo, es cena para todos, y las gracias que demos celebrando oy a los Dioses, ha de ser cantando. Esta mesa, es este dia altar de la Idolatría, de la Vanidad altar, pues adornan sin exemplo todos los vasos del Templo la cena de Baltasar. Sale ¡a Muerte
disfrazado.
1328 Muer.
A la gran Cena del Rey
1329
disfrazado agora vengo, Mientras esto se dize están comiendo
1330 1331 1332 1333 1334 1335 1336 1337 1338 1339 1340 1341 1342 1343
siruiendo
todos.
pues en esta Cena estoy escondido, y encubierto. Entre los criados suyos, que podré encubrirme creo. Descuydado a Baltasar de mis memorias le veo, cercado de sus mugeres, y los Grandes de su Reyno. Los vasos que Salomon consagró al Dios verdadero, y donde sus Sacerdotes los sacrificios hizieron, los aparadores cubren, ó juizio de Dios eterno!
PANDO 1318 Cena 1319 Vasos Cena 1320 demos, 1321 á dioses, 1322 mesa 1326 Vasos 1327 Cena Bühnenanweisung: Sale la Muerte disfrazada, y mientras dicen estos Versos, están cenando todos. Zwischen Vers 1329 und 1330 steht in P dann keine Anweisung mehr. 1328 Rey, 1329 disfrazado aora 1331 encubierto, 1332 entre suyos 1333 encubrirme, 1334 Descuidado á 1338 Vasos 1339 Verdadero, 1341 Sacrificios hicieron, 1342 sus aparadores cubren. 1343 O Juicio Eterno! MSS. 1316 los dos IV 1317 y cuñados IV 1321 han de ser IV 1322 Bühnenanweisung, links neben dem Vers: Cant. II III Mus: c a IV Bühnenanweisung nadi Vers 1329: Comen todos entre tanto que esto se dize I dize no dexan de Comer II mientras se dice esto comen todos IV 1330—1331 Fehlen. IV 1340 y adonde los sacerdotes IV 1341 sus Sacrificios II 1342—1347 Fehlen. IV
50
1344 1345 1346 1347 1348 Balt. Pens. 1349 1350
suelta ya tu mano, y suelta la mia, porque ya el peso de sus pecados cumplió con tan grande sacrilegio. Dadme de beber. Ola hao, A la muerte. camarada, no ois aquello? lleuad de beber al Rey
1351 1352 Muer. 1353 1354 1355 1356 1357 1358 1359 1360 1361 1362 1363 1364 1365 1366
mientras que yo estoy comiendo. Por criado me han tenido, seruirle la copa quiero, pues no podrá conocerme quien está oluidado, y ciego. Este vaso del Altar la vida contiene, es cierto, quando a la vida le sirue de bebida, y de alimento: mas la muerte encierra, quando la muerte, que es argumento de la muerte, y de la vida, y está su licor compuesto de néctar, y de cicuta, de triaca, y de veneno: aqui está ya la bebida.
Toma el Pensamieto de los platos, y come.
Llega a dalle de beber. 1367 Balt. 1368 Muer. 1369 1370 Idol. 1371
Yo de tu mano la aceto; que hermoso vasol Ay de ti, que no sabes lo que ay dentro! El Rey bebe, leuantaos todos.
Ap.
PANDO 1344 Suelta yá mano, suelta 1345 yá 1348 Ola, Die in E rechts neben Vers 1348 stehende Bühnenanweisung steht bei P erst nach Vers 1351 ¡ die in E nach Vers 1350 stehende Anweisung steht dafür bei P schon nach der ersten Hälfte von Vers 1348. 1349 ois 1350 llevad Rey, 1353 servirle 1355 olvidado, 1356 Vaso 1358 á sirve 1359 alimento; 1360 Muerte encierra, como 1361 la Vida; 1362 Muerte, Vida, 1364 cicuta; 1366 yá Bühnenanweisung: Llega á dar la bebida. 1367 acepto, 1368 qué Vaso! ti! 1369 q q dentro. Rechts neben Vers 1369 (statt neben 1368): á part. 1370 levantaos 1371 Imperio MSS. 1344 mano suelta II III 1347 Fehlt. III 1348 Ola, ola IV 1350 el Rey IV Bühnenanweisung nach Vers 1350: Come de la mesa I 1352 me ha IV 1359 y Alimento II Bühnenanweisung nach Vers 1366: llega a darsela I darle a beber II 1370 Das an den Anfang von Vers 1371 gehörende ,todos' ist in Ms. III noch an Vers 1370 angehängt. 1371 Glorias a mi II
51
1372 1373 1374 1375
Balt.
Glorias de mi Imperio, en este vaso del Dios de Israel, brindo a los nuestros: Moloc Dios de los Assirios viua. Bebe
Todos. Pens.
1376 1377 1378 1379 Idol. 1380 Cantan. 1381 1382 1383 1384 1385
despacio.
Viua. La razón haremos: solo oy me parecen pocos treinta mil Dioses, y pienso hazer la razón a todos. Cantad mientras va bebiendo Esta mesa es este dia Altar de la Idolatria, de la Vanidad Altar, pues le siruen sin exemplo el Cáliz vaso del Templo en que bebe Baltasar. Suena ruido como trueno
1386 1387 1388 1389 1390 1391 1392 1393 1394 1395 1396 1397
Balt.
Idol. Van. Muer. Balt.
grande.
Que estraño ruido, que assSbro alborota con estruendo, tocando al arma las nubes la campaña de los vientos? Como bebiste, será salua que te hazen los cielos con su horrible artilleria. De sobra, y de horror cubiertos nos esconden las Estrellas. Quanto las sombras deseo. como padre de las sombras! Caliginosos, y espesos
PANDO 1372 Vaso 1373 Israel á nuestros. 1374 Molco, Asirios 1375 viva. Der Einschub — Todos. Viua. —• steht bei P nicht, haremos, 1377 dioses, 1378 hacer á 1379 Cantad, bebiendo. 1380 Mesa Statt Cantan, steht bei P vor Vers 1380 Mus. 1383 sirven 1384 Vaso Templo, Bühnenanweisung: Suena vn trueno muy grande. 1386 Qué ruido? qué assombro 1388 nubes, 1391 salva hacen Cielos 1393 sombra, MSS. 1374 Das an den Anfang von Vers 1375 gehörende ,Viua' ist in Ms. III noch an Vers 1374 angehängt. 1375 Ms. IV hat einen zusätzlichen Vers 1375 a; beide Verse lauten: (Balt.) Viua. Viua decid todos. / (Todos) Viua (Pens.) La ragon haremos. 1385 donde beue I beba III Bühnenanweisung nach Vers 1385: Suena un ruido grande como vn trueno I Suena Vn Ruido II Suena ruido con truenos grandes IV 1390 seria III 1393 y horror II III 1396 de estas sombras. IV. 52
1398 1399 1400 1401 1402 1403 * 1404 1405 1406 1407 1408
1409 1410 1411 1412 1413 * 1414 1415 1416 1417 1418 1419 1420 1421 1422 1423 1424 1425 1426
Cometas el ayre vano cruzan paxaros de fuego, bramidos da de dolor preñada nube, y gimiendo parece que esta de parto, y es verdad, pues de su seno rompido, ya vn rayo abrasa embrión, que tuuo dentro, y siendo su fruto el rayo, ha sido el bramido vn trueno: no veis, ay de mi! no veis, Da vn gran trueno, y con vn cohete de passacuerda, sale vna mano, y viene a dar donde avrá vn papel escrito con vnas letras. que rasgando, que rompiendo el ayre trémulo sobre mi cabera, está pendiendo de vn hilo? en la pared toca, y si mas su forma aduierto, vna mano es, vna mano que la nube al monstruo horrendo le vá pariendo a pedamos. Quien vio, quien, rayo compuesto de arterias? no sé, no sé lo que escriue con el dedo, porque en auiendo dexado tres breues rasgos impressos, otra vez sube la mano a juntarse con el cuerpo. Perdido tengo el color, erizado está el cabello, el coraron palpitando,
PANDO 1398 cometas 1399 cruzan, 1401 nube gimiendo, 1404 rompió yá vn rayo, abrasado 1405 tuvo dentro; 1407 trueno. 1408 No veis (ay de mi!) no veis Die Bühnenanweisung steht bei P schon nach Vers 1407 und lautet: Da vn gran trueno, y con vn cohete de passada sale vna mano, que vendrá á dár adonde avrá en vn papel escritas estas letras. Mané, Tediel, Fares. 1410 trémulo, 1411 cabega 1412 de vn hilo, que en la pared 1413 toca, y si su forma advierto, 1414 mano, 1416 partiendo á pedazos? 1419 escrive dedo; 1420 aviendo 1421 breves 1423 á 1425 herizado MSS. 1398/99 Neben diesen Versen steht in Ms. III auf dem rechten Rand die Bühnenanweisung: Leuantase y quitan la Mesa Die gleiche Anweisung steht in Ms. II rechts neben Vers 1401/02. 1400—1407 Fehlen. IV 1403 verdad que de II Bühnenanweisung nach Vers 1408: de pasamano I mano que va a dar a un papel I Ms. IV: Die Anweisung endet mit escrito. pendiente IV 1415 las nubes II las nubes monstruo III 1416 partiéndole ba a pedagos IV 1421 breues rayos I V 1424—1431 Fehlen. IV •1404 rompió yá vn rayo, abrasado (P)
*1414 mano, (P)
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1427 1428 1429 1430 1431 1432 1433 1434 1435 1436 1437 1438 1439 1440 1441 1442 1443 1444
Van. Idol. Pens. Balt. Idol. Balt.
Van. 1445 1446 1447 Balt. "1448 Pens. 1449 1450 Idol. 1451 1452 1453
y desmayado el aliento: Los caracteres escritos, ni los alcango, ni entiendo, porque oy es Babel de letras, lo que de lenguas vn tiempo. Vn monte de fuego soy. Y yo vna estatua de yelo. Yo no soy monte, ni estatua, mas tengo muy lindo miedo. Idolatría, tu sabes de los Dioses los secretos; que dizen aquellas letras? Ninguna de ellas acierto, ni aun el caracter conozco. Tu, Vanidad, cuyo ingenio ciencias comprehendió profanas en Magos, y en agoreros, que lees, di? que lees? Ninguna se da a partido a mi ingenio: todas, todas las ignoro. Que alcanzas tu, Pensamiento? A buen sabio lo preguntas? yo soy loco, nada entiendo. Daniel, vn Hebreo que ha sido quien interpretó los sueños del árbol, y de la estatua, lo dirá: Sale Daniel
1454 * 1455 1456 1457 1458 1459 1460
Dan.
Pues oid atentos: Mané dize, que ya Dios ha numerado tu Reyno Tecel, y que en él cumpliste el numero, y que en el peso no cabe vna culpa mas. Farés, que será tu Reyno assolado, y posseido
PANDO 1428 los caractères 1430 Babèl letras 1433 Estatua 1434 Estatua, 1437 dioses 1438 qué dicen 1441 Tu ingenio, 1442 profundas 1443 Agoreros; 1444 qué di? qué 1445 à à 1447 Qué 1448 preguntas, 1450 sido, 1452 Arbol, Estatua 1453 dirá, oid 1454 Mané, dice, yà 1455 Reyno: 1456 Techél, 1458 mas: MSS. 1439 entiendo II 1443 Fehlt. IV 1445 partido mi IV 1449 loco no lo entiendo IV 1453 ,1o dirá' fehlt in IV. 1454 Mané, diçe y a Dios IV *1448 preguntas!
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*1455 Reyno. (Druckfehler)
1461 1462 1463 1464 1465 1466 1467 1468 1469 1470 1471 1472 1473 1474 1475 1476 1477 1478 1479 1480 1481 1482 Balt. Muer. 1483 1484 1485 1486 1487 Balt. 1488 *1489 1490 1491 *1492 * 1493 1494 1495 1496 1497 1498
de los Persas, y los Medos; assi la mano de Dios tu sentencia con el dedo escriuió, y esta justicia la remite por derecho al braco seglar, que Dios la haze de ti, porque has hecho profanidad de los vasos con baldón, y con desprecio, porque ningún mortal vse mal de los vasos del Templo, que son a la Ley de Gracia reseruado Sacramento, quando se borre la Escrita de las laminas del tiempo. Y si profanar los vasos es delito tan inmenso, oid mortales, oíd, que ay vida, y ay muerte en ellos, pues quien comulga en pecado, profana el vaso del Templo. Muerte ay en ellos? Si, quando y o los siruo, que soberuio hijo del pecado soy, a cuyo mortal veneno que bebiste, has de morir. Yo te creo, yo te creo, a pesar de mis sentidos, que torpes, y descompuestos. por el oido, y la vista a tu espanto, y a tu estruendo me está penetrando el alma, me está traspassando el pedio: amparame, Idolatría, deste rigor. Idol. Yo no puedo, porque a la voz temerosa de aquel futuro Misterio, que has profanado en los vasos,
PANDO 1464 escrivió, Justicia 1466 Brago Seglar, 1467 hace Vasos, 1469 valdon, desprecio; 1471 Vasos 1472 á 1473 1476 Vasos 1478 oid oid, 1481 Vaso 1483 sirvo, sobervio 1485 1488 á Sentidos, 1489 descompuestos, 1490 Oido, Vista, 1492 están 1493 están 1496 á 1497 Mysterio, 1498 Vasos
1468 á los reservado á veneno, 1491 á á
MSS. 1464 escriue, y esta sentencia IV 1474 la essempta IV 1475 del templo IV 1478 oy Mortales oyd IV 1492 esta retratando IV 1498 que profanaste en IV *1489 descompuestos (Druckfehler)
»1492 están (P)
»1493 están (P)
55
1499 1500 1501 1502 '1503 1504 1505 1506 1507 1508
Bait. Van. Bait.
Bait. Dan.
1509 1510 1511 Pens. 1512 Bait. 1513 1514 1515 1516 Muer. 1517 1518 Bait. 1519 Muer.
Bait. 1520 1521 Muer. 1522 1523 1524 Bait. 1525 1526 1527 1528 1529 * 1530
oy en rasgos, y bosquejos todo el valor he perdido, postrado todo el aliento. Socorreme, Vanidad. Ya soy, humildad del cielo. Pensamiento. Pens. Tu mayor contrario es tu pensamiento, pues no quisiste creelle tantos mortales acuerdos. Daniel. Soy juizio de Dios, está ya dado el decreto, está el numero cumplido, Baltasar. Nula est redemptio. Todos, todos me dexais en el peligro postrero? quien ampararme podra deste horror, deste portento? Nadie, que no estás seguro en el abismo, en el centro de la tierra. Ay que me abraso! Muere ingrato. Saca la espada, y dale vna estocada, y luego se abraca con él como que luchan. Ay que me muero! el veneno no bastaua que bebi? No, que el veneno la muerte ha sido del alma, y esta es la muerte del cuerpo. Con las ansias de la muerte, triste, confuso, y deshecho a brago partido ludio, el cuerpo, y alma muriendo. Oid, mortales, oid el riguroso prouerbio del Mané, Tecel, Fares
PANDO 1499 bosquexos, 1503 Yá soy Cielo. 1505 Pensamiento, 1506 creerle 1508 Juicio 1509 y á Decreto, 1511 Nulla 1513 postrero; 1517 Abismo, 1518 Tierra. Ay, 1519 Muere, Ay, Bühnenanweisung: abraza él, Die Anweisung steht bei P nach Vers 1518. 1520 bastaba 1526 á 1527 muriendo: 1528 oid, oid 1529 proverbio 1530 Techél, Fares, MSS. Bühnenanweisung: y luego luchan II Saca la muerte la III 1530 tecel y fares IV •1503 soy (Druckfehler)
56
»1514 podrá (Druckfehler)
1529 Portento II
*1530 Farès (Druckfehler)
1531 1532 * 1533 1534 * 1535
del juizio de Dios supremo: Al que a los vasos profana Diuinos, postra seueros, y el que comulga en pecado, profana el vaso del Templo, Entranse luchando los dos.
1536 Idol. 1537 *1538 1539 1540 1541 1542 1543 1544 1545 * 1546
De los sueños de mi oluido como dormida despierto, y pues a la Idolatría, Dios no excepta, según veo en la sabana bordada de tantos brutos diuersos, como Christo mandará que mate, y que coma Pedro, quien viera la clara luz de la Ley de Gracia, cielos, que agora es la ley Escrita? Sale la Muerte como al principio.
1547 Muer. 1548 1549 1550 1551 1552 1553 Dan. 1554 1555 1556 1557 1558 1559
Bien puedes verla en bosquejo en la piel de Iedeon, en el Maná del desierto, en el panal de la boca del León, en el Cordero Legal, en el Pan Sagrado de Proposicion. Y si esto no lo descubre, descubra en profecía este tiempo essa mesa transformada en Pan, y Vino, estupendo milagro de Dios, en quien cifró el mayor Sacramento.
1532 al que los Vasos 1533 Divinos, severo, PANDO 1531 Juicio Supremo; 1535 Vaso Templo. Bühnenanweisung: dos 1536 olvido 1537 despierto; 1538 ä Idolatría 1539 veo, 1541 diversos 1542 mandará, 1543 Pedro: 1544 Quien 1545 Cielos, 1546 aora Ley Bühnenanweisung: Sale la Muerte de Galan, con espada, y daga, y el manto lleno de muertes. 1547 bosquexo, 1548 Piel Jedeön, 1549 Desierto, 1550 Panal 1556 esta Mesa 1557 y en Vino; MSS. 1532 al que los I II III IV 1570—1573 Fehlen. IV »1533 seuero (P, I, II, IV) »1546 Escrita! (V, N)
1533 seuero I II IV
»1535 Templo. (Druckfehler)
1555 en la Profezia I »1538 Idolatría (P)
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Descúbrese con música vna mesa como pie de Altar, y en medio vn Cáliz, y vna Hos. tía, y dos velas a los lados. 1560 Idol. 1561 1562 1563 1564 1565 1566 1567 1568 1569 1570 1571 1572 1573
Yo que fuy la Idolatría, que di adoracion a necios, ídolos falsos borrando, oy en nombre de mi, y de ellos seré la Tria, adorando este inmenso Sacramento. Y pues su fiesta celebra Madrid, al humilde ingenio de Don Pedro Calderón suplid los muchos defetos, y perdonad nuestras faltas, y las suyas, aduirtiendo, que nunca alcanzan las obras, donde llegan los deseos.
PANDO Bühnenanweisung: Descúbrese vna Mesa, con pie de Altar, Ostia, á 1560 Yo, fui 1561 á necios 1562 Idolos falsos, borrando 1563 oy el nombre 1564 seré Latría, 1569 defectos, 1571 advirtiendo, 1572 obras MSS. Bühnenanweisung nach Vers 1559: (Zusätzlich) Corriendo Vna Cortina de Rodillas todos II III 1563 oy mi nombre II III 1564 latria II III 1567 esta Ziud al Ingenio IV 1570—1573 Fehlen. IV »1561 necios (P) II, III)
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»1562 falsos, borrando (P)
»1563 el nombre (P)
«1564 Latria (P,
KOMMENTAR PERSONENKATALOG: In La cena del rey Baltasar treten zwei historische Gestalten aus dem AT, Balthasar und Daniel, neben vier rein allegorischen Figuren — Idolatría, Vanidad, Pensamiento und Muerte — auf; (daneben noch eine redende Statue, vgl. den Komm, zu v. 1141 ff.). — La cena del rey Baltasar ist, neben der handschriftlichen ersten Fassung von El divino Orleo (deren Datierung umstritten ist; Valbuena, OC 3/1819, hält sie für eine frühe primera versión der gedruckten zweiten Fassung von 1677), dasjenige auto Calderóns, welches den geringsten Personalbestand (7 Figuren einschließlich der estatua a caballo) aufweist. Dies ist einer der Gründe für die Einfachheit und überschaubarkeit des Handlungsablaufes, auf die schon Valbuena, CC 69, p. XL, hinweist: „La trama de la composición es sencillísima . . . " Nur wenige der frühen autos Calderóns haben eine ähnlich geringe Personenzahl (El divino Jason = 8; El pleito matrimonial del cuerpo y el alma = 9; La hidalga del valle — 9). Alle späteren autos zählen wesentlich mehr dramatis personae, meist zwischen 10 und 20, bei drei Stücken sogar darüber (El arca de Dios cautiva = 21; Las espigas de Ruth = 22; Sueños hay que verdad son = 24). — Músicos haben ihren festen Platz in den Personenkatalogen von Calderóns autos: „Alegoría, Poesía, / y Música, ya es preciso / que resulte de esta unión / el numeroso artificio / de un Auto Sacramental." (loa zu El sacro Parnaso, Pando Bd. 5, p. 5; nicht in OC 3; zit. nach Sage, Calderón y la música, p. 282; zur Bedeutung der Musik in Calderóns Dramen, besonders in den autos sacramentales, vgl. die genannte Studie; außerdem Subirá, Música teatral, p. 58 ff.).— 1 : muchas colores: bei P und Ms. I I (beide Jh.) schon zu muchos verbessert; Autoridades, s. v. COLOR, Bd. I I ( 1 7 2 9 ) : „Aunque lo mas proprio y conforme á su origen, es usar este nombre como masculino, algúnos le usan como femenino." — salir = auf die Bühne heraustreten, auftreten; Gegensatz: entrar = abtreten (in dieKulissen bzw.carros). — Die allegorische Figur des Pensamiento tritt außer im vorliegenden Stück noch in drei anderen autos Calderóns auf (A Dios por razón de estado; A María el corazón; El día mayor de los días), außerdem in der loa zu einigen autos (vgl. die Übersicht über „personificaciones de la vida psíquica en los autos sacramentales" bei Frutos, Filosofía, p. 295). Die Bühnensituation ist in den beiden erstgenannten Stücken ganz ähnlich wie in La cena del rey Baltasar, vgl. die Bühnenanweisungen: „Suenan instrumentos, y mientras se BÜHNENANWEISUNG VOR V E R S
18.
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canta la primera copla, salen, al tablado el Pensamiento, vestido de loco, como huyendo del Ingenio, que procura detenerle" (OC 3/850/1) und „Sale el Peregrino como luchando con el Pensamiento, y deteniéndole" (OC 3/1138/2). Im dritten der genannten Stücke tritt Pensamiento ebenfalls als Narr in Erscheinung: „Sale el Pensamiento, vestido de loco" (OC 3/1637/1). — über die genaue begriffliche Festlegung dieser Allegorie und ihre Abgrenzung gegen Personifikationen wie Entendimiento und Ingenio gehen die Meinungen auseinander. Frutos, Filosofía, p. 182, resümiert — nach einer neunseitigen Zusammenstellung der wichtigsten Belege aus den autos —: „Deduzco, en conclusión, que Calderón no llegó a establecer un concepto claro de este ente abstracto (d. h. del Pensamiento), personificado en sus Autos. Predomina la idea del Pensamiento como Imaginación, y del pensar o idear como imaginar, pero, a veces, se le asignan atributos que sólo pueden convenir al Entendimiento." Valbuena, OC 69, p. 5, Anm. zu v. 49 ff., deutet Pensamiento ebenfalls als imaginación, wobei er sich auf eine Stelle aus den Moradas von Sta. Teresa de Jesús stützt: „Yo he andado en esto de esta barahunda del pensamiento bien apretada algunas veces, y havrá poco más de cuatro años que vine a entender por espiriencia que el pensamiento u imaginación, porque mejor se entienda, no es el entendimiento, y preguntólo a un letrado, y díjome que era ansí, que no fué para mí poco contento. Porque como el entendimiento es una de las potencias del alma, hacíaseme recia cosa estar tan tortolito a veces, y lo ordinario vuela el pensamiento de presto, que sólo Dios puede atarle . . . " (Sta. Teresa, OC II, p. 377). Parker, Allegorical Drama, p. 163/66, hingegen interpretiert die Figur des Pensamiento, ohne sie mit dem Begriff der imaginación in Zusammenhang zu bringen: „In this particular case, as determining Belshazzar's character, Thought is l o c u r a , and appears dressed as a fool. . . . He is not, therefore, thought in the sense of fancy or imagination as Valbuena explains him, but thought in a more practical sense, as the processes by which Belshazzar is led to speak and act as he does." — Innerhalb der dramatischen Struktur des auto erfüllt Pensamiento eine dreifache Funktion: 1) Allegorie des menschlichen Gedankens im allgemeinen: „soy el humano pensamiento" (v. 51/52)¡ 2) Allegorie der Gedanken des Königs Balthasar: „soy el (d. h. pensamiento) del Rey Baltasar" (v. 59) ¡ 3) Rolle des gracioso. Zu 3) vgl. Ley, El gracioso, p. 204—226 („Calderón de la Barca")¡ dort weitere Literaturangaben; als kurze Übersicht siehe die Artikel gracioso und donaire von Bleiberg im DLE. — Ähnlichkeit mit der Figur des Pensamiento in La cena del rey Baltasar hat die des Albedrío in der ersten Fassung von El divino Orfeo; beide zeichnen sich durch locura und desvergüenza aus: „(Gracia:) ¡Qué loco eres! (Albedrío): Claro está / que siendo yo libre, avía / de ser loco, que no es / la locura, si lo miras / más que darse libertad / para que se haga y diga / todo quanto yo quisiera, / y en aquesto se averigua / libre el loco, el loco libre, /' porque es una causa misma. / Y pues soy libre Albedrío / ningunas leyes me obligan / por fuerza; porque a los locos / no les ponen ni les quitan. / Libre nací, loco soy / y toda la villa es mía / porque del desvergonzado / dizen que es toda la villa." (OC 3/1822/2/47 ff.). — Die Gestalt des Daniel — obgleich historische Figur wie die des Königs Balthasar — ist in unserem auto allegorische Repräsentation eines bestimmten Begriffes, nämlich des juicio 60
de Dios, wie Calderón (v. 81) etymologisierend erklärt. Psychologisch gedeutet ist Daniel Balthasars unterdrücktes Gewissen; unterdrückt deswegen, weil es die von Idolatría und Vanidad gesponnenen redes y lazos (v. 598) nicht rechtzeitig zu zerreißen vermag, um Balthasar vor der Verdammnis zu retten. Die Unterdrückung des Gewissens in Balthasar kommt treffend in den demütigenden Worten des Königs zum Ausdruck, die er an Daniel richtet: „Pues, Hebreo, como ansi / os atreueis vos, que fuisteis / en Ierusalen cautiuo? / vos que humilde, y fugitiuo / en Babilonia viuisteis? / vos misero, y pobre vos, / assi me turbáis?" (v. 603—609). — Die Erzählungen des Budies Daniel gehören zu Calderóns wichtigsten Quellen im Bereich des AT, aus denen er immer wieder schöpft. Die Gestalt des Propheten selbst taucht in den autos sowohl in gelegentlichen Anspielungen (z. B. El gran teatro del mundo, OC 3/211/1/23 ff.: „Nada me suena mejor / que en voz del hombre este fiel / himno que cantó Daniel / para templar el furor / de NabucoDonosor.") als auch in selbständiger Rolle auf (z.B. in Llamados y escogidos). V E R S 1/4: Die vierfache Aufforderung Daniels wird von Pensamiento viermal mit je dem gleichen Verbum repliziert, zweimal in Frageform, zweimal in Form einer Negation. Die erste redondilla ist bereits ein Beispiel für Calderóns Neigung zu syntaktischen Parallelismen¡ der Text unseres auto bietet dafür noch zahlreiche Belege. Für die aus imperativischem Anruf + Gegenfrage bestehende Versfüllung (unter Verwendung des Terminus advertir-, vgl. dazu Flasche, Baustein III, p. 248) zwei Belege in El pleito matrimonial (OC 3/84/1/46 und OC 3/86/2/11). — Zum häufigen Gebrauch der Verbalperiphrase haber de (Präsens) + Infinitiv bei Calderón vgl. die übrigen Belege aus unserem auto: (v. 1, 2), 101, 103, 125, 209, 632, 712, 810, 851, 869, 872, 999, 1062, 1225, 1309, 1322, 1487. Das Verhältnis synthetische Formen (Futur I): periphrastische Formen ist in La cena del rey Baltasar genau 3 :1 (54 bzw. 18 Belege). V E R S 3: Die Lesart óyeme (P, II, III) verdient den Vorzug, da sie einen vollständigen octosílabo ergibt. V E R S 7: Y o, que solo tengo yo . . . Eichendorff und Lorinser fassen beide in ihrer Übersetzung das que relativ: „Ich, dem, alles keck zu wagen, / unbeschränkte Freiheit wardl" (Eichendorff) und „Ich, der ich Verlangen trug, / Frei zu sein im weitsten Kreise." (Lorinser). Man könnte freilich das gue auch als kausale Konjunktion (denn) auffassen und übersetzen: „Ich, denn ich allein bin zu jeder Unverschämtheit bereit." Der Sprachgebrauch gerade Calderóns und seine sonstige Verwendung des que würden eine solche Übersetzung nahelegen. V E R S 12: agironado a colores = mit bunten Stoffstücken besetzt; dazu Autoridades, s. v. AGIRONAR: „Hacer giras, ö girones alguna cosa, ö echarlos en las ropas y sayos, como se hacía antiguamente, por cuya razón se llamaban sayos agironádos." s. v. AGIRONADO: „Lo que está hecho girones, ö guarnecido con ellos." Fernández Gómez, Vocabulario, s. v. JIRONADO, bringt zwei Belege aus dem Quijote ohne Präfigierung: „Vestido vn gauán de paño fino verde, gironado de terciopelo leonado." (Quijote II, III, 55) „Y
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vieron que las daua vn hombre vestido, al parecer, de vn sayo negro gironado de carmesí a llamas." (Quijote II, III, 82 v.°). VERS 13: camaleón: Ovid spielt darauf an, ohne das Tier beim Namen zu nennen: „id quoque, quod ventis animal nutritur et aura, / protinus adsimulat, tetigit quoscumque colores." (Metamorphosen XV, 411—412). Seit Plinius hat das Chamäleon zunehmend dichterisches Interesse beansprucht, vornehmlich durch seine Eigenschaft, die Farbe zu wechseln. An Plinius' Beschreibung (Naturalis historia VIII, 121) hat sich Tertullian orientiert (vgl. De Pallio III, 2). In der spanischen Literatur ist es seit J u a n de Mena (gest. 1456) bezeugt (Obras ed. Junta, f. 85, nach B'DELC). Zur symbolischen Bedeutung bemerkt Covarrubias, Tesoro, s. v. camaleón: „Es el camaleón símbolo del hombre astuto, dissimulado y sagaz, que fácilmente se acomoda al gusto y parecer de la persona con quien trata para engañarla. Sinifica también el lisonjero y adulador, que si lloráis llora, y si reís ríe, y si a medio día claro dezís vos que es de noche, os dirá que es assí, porque él vee las estrellas." (Zit. bei Valbuena, CC 69, p. 4). VERS 17/52: Die Technik der Personeneinführung bei Calderón würde eine Untersuchung lohnen. Pensamiento gibt in den vorliegenden Versen eine ausführliche Definition seiner selbst, nennt aber erst ganz am Schluß seinen Namen: „ . . . pues soy / el humano pensamiento." (v. 51—52). Die Verrätselung und anschließende Auflösung einer Allegorie hat Calderón wiederholt und in verschiedener Weise gestaltet, u. a. in der ersten Szene von El gran teatro del mundo, wo die einzuführende Person — Mundo — erst auf der Bühne erscheint, nachdem der Autor sie in einem 26 Verse umfassenden Anruf paraphrasiert und schließlich beim Namen genannt hat: „ . . . y por llamarte de una vez, tú el Mundo . . . " (OC 3/203/2/1). Vgl. dazu noch die (nahezu identischen) Eingangsszenen von El valle de la zarzuela (OC 3/700/ 1 f.) und El jardín de Falerina (OC 3/1506/1 f.). — Die Form der definición (v. 16) bildet in Spanien eine literarische Tradition seit Berceo, wie Müller, Góngoras Metaphorik, p. 30 ff., gezeigt hat: „Auf Jahrhunderte hinaus bleibt das definitorische Metaphoricum das probateste Mittel, Namen und Begriffe aus dem Gebiet der Religion und der Moral auszudeuten." Müller k a n n auf die theologisch-moralischen Definiciones Poéticas, Morales y Cristianas von Cairasco de Figueroa, auf die Retórica von Fray Luis de Granada, auf Boscán, Lope de Vega, Diego Hurtado de Mendoza hinweisen, die vor Góngora (und Calderón) die Definition als Stilmittel empfohlen bzw. sich ihrer bedient haben. Zu der uns vorliegenden definición aus dem Munde eines gracioso paßt sehr gut Müllers Beobachtung, daß die prädikative Variation (ein von Müller geprägter Typusbegriff, dem unser Text zuzuordnen wäre) im 17. Jh. zu einem Stilistikum des burlesken Genres absinkt (vgl. Góngoras Metaphorik, p. 52 f.). Zur Definition in der Rhetorik vgl. Lausberg, Handbuch, § 110—111). VERS 17: atributo: cultismo, belegt seit 1554; terminus technicus a) der bildenden Kunst: „Símbolos, emblemas que tienen por objeto caracterizar ó distinguir las figuras representativas de divinidades, virtudes, artes, profesiones, etc." b) der Philosophie: „Cualidad ó propiedad de u n a cosa ó de 62
un concepto metafísico á los que distingue de los demás." c) der Theologie: „Los varios aspectos formales con que nuestro conocimiento limitado considera profundamente las varias perfecciones de Dios . . . se llaman divinos atributos." (Enciclopedia universal ilustrada). Die syntaktische Fügung „Yo de solos atributos, . . . . soy vna luz que d i u i d e . . . " ist in der Übersetzung nicht leicht wiederzugeben; de wäre vielleicht am besten zu fassen im Sinne von betreffend, im Hinblick auf; die Übersetzung lautete dann etwa: „Was die einzigen Eigenschaften betrifft, die mein unsterbliches Wesen fordert, (so) bin ich ein Licht, das die Menschen von den Tieren scheidet." Die Sdiwieriegkeit liegt darin, daß Calderón die Zeile „Yo de solos atributos . . n i c h t mit einem tengo + Attribut, sondern mit soy + Definition fortführt; denn um eine D e f i n i t i o n , nicht um ein A t t r i b u t handelt es sich bei den Zeilen: „ . . . soy vna luz que diuide / a los hombres de los brutos." V E R S 21/24: Francisco del Rosal, Origen y etymología, 1601, gibt folgende (falsche) Erklärung für crisol: „de crisis, que en griego es el juicio con que se juzga una cosa por buena o mala; y así es el crisol donde se juzga la bondad del oro. Si no es de c h r y s o s , que es el oro." Die Etymologie ist interessant, weil Rosal die übertragene Bedeutung (Prüfstein) für die ursprüngliche hält, von der sich dann die Bedeutung Schmelztiegel abgeleitet hätte. Góngora gebraucht das Wort wie Calderón in übertragener Bedeutung: „ . . . las adversidades / son, Tadeo, los crisoles / que examinan la amistad." (ed. Foulché-Delbosc, I, 368; Alemany y Selfa, Vocabulario). Lorinser, p. 13, interpretiert Calderóns Metapher wohl richtig wie folgt: „Durch meine Brille (d. h. des Pensamiento, Verf.) schaut der Mensch seine Schicksale an. Fortuna, d. h. die äußeren objektiven Ereignisse müssen daher durch meinen subjektiven Schmelztiegel erst hindurchgehen, um den Menschen zu berühren." — Es läge vielleicht nahe, v. 23/24 (mudable) auf fortuna zu beziehen, doch gebietet ligero (m.) die Verbindung mit crisol. — mudable: Der Terminus weist auf ein zentrales Thema der Literatur des Siglo de Oro, das der mudanza; den Vergleich mit dem Mond benutzt u. a. auch Lope de Vega in seiner canción A la mudanza: „¿Quién dirá de la luna / la condición mudable?" (OE 2/104/2/29 f.). — más ligero que el Sol: in der damaligen Physik der Himmelskörper scheint die Sonne als besonders leicht gegolten zu haben. Möglicherweise steht aber auch Sol für die Sonnenstrahlung, die Lichtwirkung, auf die das Attribut der Gewichtslosigkeit zuträfe. V E R S 28: Der Akzent auf pärar (!) ist wohl ein Druckfehler. — tener de + Inf. statt, tener que + Inf. ist bei Calderón häufig, z. B. OC 3/458/1/24 tengo de contar. V E R S 29: Autoridades gibt als Bedeutung für altivo an: „La persona, Ö cosa sobérbia, orgullósa, de pensamiento y operaciones desordenadas." Ähnlich auch Covarrubias, Tesoro. Diese pejorative Bedeutung hat das Wort bei Calderón oft nicht, vielmehr kann es den angemessenen Stolz, die Hoheit bezeichnen, wogegen soberbio durchweg in negativem Sinne gebraucht wird. Vgl. dazu OC 3/442/1/13ff.: „el que quiera de vosotros / seguirme, cíñase altivo / la cruz de su espada bien / como yo la mía me ciño." OC l/297/2/18ff.: „¡Que una razón, / o que una sinrazón (!) pueda / manchar el altivo honor /
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tantos años adquirido . ..". In OC 3/457/2/7—8 spricht der König ( = Gott Vater) von „ . . . la altiva triunfante Jerusalén,..." (Vgl. dazu auch Flasche, -mente = Adverb, p. 16). Die in unserem Vers vorliegende Bedeutung günstig in Verbindung mit suerte erklärt sich leichter, wenn man die dargelegte positive Wertung zugrunde legt. An anderer Stelle gebraucht Calderón in ähnlichem Kontext próspero: „... y en adversa o en próspera fortuna", OC 3/455/1/3. VERS 34/35: Nach Estado und Priuado liegt jeweils eine Pause, die zweckmäßig durch ein Komma zu bezeichnen ist. VERS 37: Lorinser, p. 14, übersetzt, offensichtlich P folgend, „In dem Reichen bin ich's Recht,..." und versucht in einer Anmerkung, dieser Fassung einen Sinn abzugewinnen. Da in v. 37/38 drei weitere Termini aus dem Bereich der Jurisprudenz gebraucht werden (justicia, culpa, delinquente), ist die Fassung E auch aus Gründen des Kontextes ohne Zweifel die richtige. — über die zahlreichen juristischen Termini in diesem auto vgl. den Kommentar zu v. 7 4 2 . VERS 40: Calderón gebraucht hier malicia in der Bedeutung Argwohn, Mißtrauen. Vgl. Autoridades: „Se toma también por rezélo ó sospecha." VERS 41/48: Die in diesen beiden redondillas zu beobachtende Technik der vielfachen anaphorischen Aneinanderreihung syntaktisch gleich gebauter Verse gehört zu den beliebtesten Stilmitteln Calderóns. Sie dient hier der kunstvollen Steigerung auf das Ende der Selbstdefinition von Pensamiento hin („Y en fin, inquieto, y violento . . v . 49). Eine besondere Konzentration wird dadurch erreicht, daß in den ersten sieben Zeilen nur adverbiale Bestimmung („En la dama . . . " etc.) + Prädikatsnomen („ . . . la hermosura,)" zur Versfüllung verwendet werden, während das Prädikat soy zunächst aus den beiden vorhergehenden redondillas („Soy en el Rey . . . " , v. 33 und „Soy en el reo . . . " v. 37) zu ergänzen ist, dann aber in v. 48 („y en el triste soy tristeza.") wieder aufgenommen wird. — Michels, Barockstil, p. 405, zitiert ein Beispiel aus La devoción de la cruz (OC 1/984/1/46 ff.), wo der Abschluß einer längeren Rede Julias mit den gleichen Mitteln gestaltet ist. Bei Michels weitere Belege aus den comedias Calderóns (darunter allerdings auch solche mit nur zweizeiligem Parallelismus), vor allem aber interessante Vergleiche mit Shakespeare. — In unserem auto vgl. den Abschluß der Rede von Muerte (v. 724—739). Stellung der anaphorischen Reihung am S c h l u ß einer Rede ist jedoch nicht zwingend, vgl. OC 3/1890/1/30 ff. VERS 43: en el soldado el valor: Der Vers fehlt in Bd. 3 der Aguilar-Ausgabe der Obras Completasi VERS 46: agonia: „La congoja, ànsia y pena que padece la persona que está moribunda." (Autoridades). Vgl. zu diesem Zentralbegriff der spanischen Todesterminologie die Studie von Flasche, Todesterminologie, p. 430 f. VERS 51/52: soy todo, y nada, pues soy / el humano pensamiento: Vielleicht darf man diese Aussage von Pensamiento so interpretieren, daß der Mensch mit Hilfe seines Pensamiento die extremen Pole seiner Existenz (sprachlich gefaßt in der Antithese todo, y nada) zu denken — d. h. begrifflich zu eta64
blieren, aber nicht zu erreichen — vermag. Anlaß zu dieser Erklärung gibt eine Stelle im berühmten Fragment 72 der Pensées von Calderóns jüngerem Zeitgenossen Pascal, an der es heißt: „Car enfin qu'est-ce que l'homme dans la nature? Un néant à l'égard de l'infini, un tout à l'égard du néant, un milieu entre rien et tout. Infiniment éloigné de comprendre les extrêmes, la fin des choses et leur principe sont pour lui invinciblement cachés dans un secret impénétrable, également incapable de voir le néant d'où il est tiré, et l'infini où il est englouti." (Pensées et opuscules, ed. Brunschvicg, p. 350). VERS 57/58: en comun / en particular: vgl. Komm, zur Bühnenanweisung vor v. 1 (dreifache Funktion des Pensamiento), fundar: „ . . . gehört Calderóns reichhaltiger logisch-juristischer Terminologie an." (Flasche, Baustein III, p. 248). VERS 59/60: Das imperiale Streben und vor allem der Drang zur Selbstvergötterung in Balthasar sind hier gemeint; er hat den Blick für seine endlichen Grenzen verloren, daher hat sein pensamiento „nicht Raum in der ganzen Welt". — Zu Balthasar vgl. Komm, zur Bühnenanweisung vor v. 1461 VERS 61/64: Parker interpretiert diese vier Verse wie folgt: „Prudence for the Scholastics war the recta ratio agibilium, that disposition of the mind that through the clear discernment of good and evil impels to right conduct. Thought, when in public, i. e. when externalized in action and speech, must be judged according to the principles of moral conduct. Here, then, he is dressed as a fool because he represents men's foolish words and actions in general, and Belshazzar's in particular." VERS 65/68: übers.: „Denn es fände sich kein Narr, der unheilbarer wäre als ein Mensch, welcher (alles) ausführen und sagen würde, was er denkt." — Die verschiedenen Funktionen der Verbformen auf -ra in Calderón's Sprache wären in einer zukünftigen Calderön-Grammatik darzustellen. Zur vorliegenden Textstelle vgl. Hanssen, Gramática histórica, § 593: „En castellano a n t i g u o . . . -ra se empleaba como indicativo y como condicional en la apódosis de los períodos hipotéticos. Más tarde, se introdujo -ra también en la otra parte de las cláusulas hipotéticas . . . Desde entonces, se usaba si supiese diría al lado de si supiera dixera." Die -ra-Formen im vorliegenden auto haben sämtlich konjunktivische Bedeutung; vgl. die Textstelle in der Rede von Muerte, wo er über den Tod Christi spricht (v. 676—691). Wright, -RA Verb Form, hat La cena del rey Baltasar in das Corpus seiner Spezialstudie aufgenommen; über die zahlenmäßige Verteilung der Formen und die Vergleichswerte anderer Autoren vgl. den Appendix B Verb Count am Schluß der genannten Arbeit. VERS 69: Der eine Schlußfolgerung einleitende Anschluß mit y así findet sich bei Calderón sehr häufig (in unserem auto an sieben weiteren Stellen: v. 224, 356, 568, 758, 918, 930, 1135). Er gehört ebenso wie etwa der Anschluß mit con que zu den Konjunktionalverbindungen, welche Calderóns Stil gelegentlich einen kasuistisch-deduzierenden Zug verleihen. VERS 72/73: Calderón — stets bemüht, seine Dramentexte durch Einfügen von coplas, refranes populares und ähnlichen volkstümlichen Elementen auf65
zulockern — hat sich an der dadurch entstandenen „metrischen Unordnung" offenbar nicht gestört, j a er hat sie wohl beabsichtigt, um die Erkenntnis von der menschlichen locuia besonders hervorzuheben. Unser Druck E stellt den reirán in e i n e Zeile, Valbuena hat es dagegen für richtiger gehalten, ihn zweizeilig anzuordnen; dies wird hier ebenso gehandhabt. Die bis hierher regelmäßigen achtsilbigen redondillas mit dem Reim a b b a weisen in jedem Falle an dieser Stelle eine Unregelmäßigkeit auf; es sei denn, man wolle der (vermutlich vom Kopisten „normalisierten") Fassung von Ms. I den Vorzug geben. — Gonzalo Correas, Vocabulario, p. 483, führt den refrán in etwas unterschiedlicher Form: „Todos somos locos, los unos de los otros." Valbuena verweist in einer Anmerkung (CC 69, p. 6) auf Stellen bei Lope de Vega, Quevedo und Vêlez de Guevara, wo der gleiche reirán auftaucht. Eine interessante Parallele bietet das auto El día mayor de los días; Pensamiento und Ingenio führen ihren Dialog unter Zuhilfenahme von refranes populares (vulgaridad nennt Ingenio sie): „(Ing.:) Mucho temo al escucharte / que ha de salir verdadera / la vulgaridad del loco / que hace ciento. (Pens.:) Contra ésa / hay la de que todos somos / locos unos de otros." V E R S 80/81: E. R. Curtius zeigt in einem Etymologie als Denkform überschriebenen Exkurs (Europ. Lit., p. 486 ff.), daß Calderón mit seiner etymologisierenden Tendenz am Ende einer jahrhundertelangen Tradition steht, die letztlich in die griechisch-römische Antike zurückreicht (redende Namen bei Homer, Cicero, Ovid etc.). Etymologie bei christlichen Autoren findet sich seit Hieronymus, der in seinem Liber de nominibus hebraicis (PL XXIII, 771 ff.; bei Dekkers, Clavis, zitiert als Liber interpretationis hebraicorum nominum) die biblischen Namen erklärt („Daniel, Judicium Dei, vel judicat me Deus." PL XXIII, 840; die Ordnungsfolge ist etwas durcheinander geraten: Daniel steht unter [Nomina] Novi Testamenti — De Matthaeo). Auf Hieronymus beruft sich Isidor von Sevilla zu Beginn des siebten Buches seiner Etymologiarum sive originum libri X X : „Beatissimus Hieronymus, vir eruditissimus et multarum linguarum peritus, Hebraeorum nominum interpretationem primus in Latinam linguam convertit." (1. c. VII, 1, 1). Im 6. Kapitel des gleichen Buches gibt Isidor die Deutung der wichtigsten alttestamentlichen Namen nach Hieronymus, darunter auch den des Daniel (VII, 8, 9): „Daniel iudicium Dei (interpretatur, Verf.), sive quia in presbyterorum iudicio sententiam divinae examinationis exhibuit, dum reperta eorum falsitate Susannam ab interitu liberavit; sive quod visiones et somnia, quibus per singula quaedam et aenigmata futura monstrabantur, sagaci mente discernens aperuit." Durch Isidors Enzyklopädie wurden diese und zahllose andere Etymologien dem Mittelalter überliefert. Etymologische Spekulationen spielten noch zur Zeit Calderóns in der Predigtliteratur eine wichtige Rolle; vgl. z. B. Vieiras Sermäo do Santissimo Nome de M aria, wo in § V (Sermöes VIII, p. 17—21) nicht weniger als fünf verschiedene Etymologien des Namens Maria zur Wahl gestellt werden. Wir dürfen annehmen, daß der theologisch gebildete Calderón seinen spanischen Landsmann Isidor gelesen hat. In dem auto Andrómeda y Perseo wird von Calderón bei der komplizierten Etymologie von Andrómeda namentlich auf ihn Bezug genommen (OC 3/1697/1/25).
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Tatsächlich findet sich kaum ein auto sacramental (von den comedias gilt ähnliches) des spanischen Dramatikers, in dem nicht irgendeine Namensetymologie zur Charakterisierung der betreffenden Person herangezogen wird (vgl. etwa OC 3/350/2/16 ff.: Cupido-, OC 3/352/1/27 ff.: Psiquis; OC 3/852/2/6 ff.: Ingenio; OC 3/991/2/21 ff.: Salomón-, OC 3/1144/2/4 ff.: Gabriel); auch Etymologien geographischer Namen (vgl. das auch von Curtius zitierte Toledo, OC 1/1038/2/13 ff. oder die Etymologie von Ceuta, OC 1/911/2/7 ff.) und abstrakter Begriffe (misa, OC 3/302/1/12 ff.) kommen vor. — Parker, Allegorical Drama, p. 164, bemerkt in seiner Interpretation der Cena, wie geschickt sich Calderón in diesem auto der etymologisierenden Namensdeutung bedient, um die beiden Figuren Daniel und Balthasar (vgl. Komm, zu v. 166/68) ihrer Historizität zu entkleiden und auf die begrifflich-allegorische Ebene zu versetzen. Was die sprachwissenschaftliche Fundierung von Calderóns Etymologien angeht, so ist festzustellen, daß sie den Dichter mit Recht wenig gekümmert hat. Im Falle Daniel konnte er sich zudem auf die Autorität eines Isidor bzw. Hieronymus stützen. Im Dictionnaire encyclopédique de la Bible wird angegeben: „hébr. dânijj'ël: Dieu est mon juge ou plus exactement: El est juge ou a rendu justice;" die Wiedergabe mit iudicium Dei bzw. juicio de Dios ist demnach zwar nicht korrekt, aber doch nicht ganz der dichterischen Phantasie entsprungen. Letzteres gilt jedoch ohne Zweifel für zahlreiche Etymologien in anderen Stücken, bei denen Calderón seine Deutung auf kühne Kontaminationen (vgl. das Beispiel bei Curtius, 1. c.) oder Lautveränderungen stützt. VERS 92/93: Es wurde im Komm, zur Bühnenanweisung vor v. 1 auf die bevorzugte Rolle der Musik in Calderóns Theater hingewiesen. Diese Vorliebe des Autors zeigt sich gelegentlich in der Wahl seiner Metaphern: tomar el punto = stimmen = sich vertragen-, (vgl. auch Valbuena, CC 69, p. 7, Anm,). VERS 95/97: Es erscheint nicht nötig, mit P, I und II in v. 97 zu lesen se lo diga el Pensamiento, oder, wie V, se lo diga un Pensamiento. Der Sinn der Zeilen ist: „Es ist eine selbstverständliche Folgerung (consequencia perfècta), daß auch die Wahrnehmungen eines Propheten (Io que alcança vn Profeta) nur mit Hilfe eines Gedankens in Sprache (diga) umgesetzt werden können." (Ähnlich auch Lorinser, p. 17, Anm. 16, mit P als Ubersetzungsvorlage.) Pensamiento weist damit erneut (wie schon v. 55/56 . . . pues quien viue sin pensar, / no puede dezir que viue.) auf seine Unentbehrlichkeit in jedem Menschen hin. VERS 99: Die Sprachkunst einer solchen Periphrase (buelas celebrando) statt estás celebrando, unter Andeutung der Flüchtigkeit und Beweglichkeit von Pensamiento) verdient einen kurzen Hinweis. VERS 100/102: Das Semikolon nach ver ist auf jeden Fall zu streichen, da ein abgetrenntes el aplauso superior (v. 102) keinen Sinn ergibt. Sodann gibt es zwei Möglichkeiten: 1.) Man faßt das que relativ und nimmt el aplauso superior als Akkusativ-Objekt zu estoy pensando, übersetzt also „Ich denke an den höchsten Hochzeitsjubel, den Babylon heute sehen soll." 2.) Man setzt mit P ein Komma hinter pensando und übersetzt que mit denn: „Ich denke 67
an die Hochzeit, denn heute soll Babylon den höchsten Jubel sehen." Die zweite Lösung verdient den Vorzug; vgl. zu der Schwierigkeit die Anm. zu v. 7. — Zu aplauso bei Calderón vgl. den Komm, zu v. 737. — Babilonia: Der Name der orientalischen Stadt ist schon lange vor Calderón in der spanischen Literatur anzutreffen, etwa bei Juan de Mena (Laberinto, Str. 5), später bei Góngora (Romance de Phamo y Tisbe, OC p. 202 ff.). In Calderóns comedias wird der Städtename — über die historisch-stoffliche Verwendung, wie in unserem auto, hinausgehend — regelrecht zur Metapher. In El principe constante zeichnet Muley dem König das Bild der feindlichen Flotte: „Ya parecía, más cerca, / una inmensa Babilonia, / de quien los pensiles fueron / flámulas que el viento azotan." (OC 1/912/1/41 ff.). — Salomón in La Sibila del Oriente (OC 1/1279/2/22 ff.) malt die Pracht des zu errichtenden Tempels: así / han de brillar en sus muros / las puntas de oro y marfil, / que de tanta Babilonia / todo el cielo sea pensil." — Polonia (El purgatorio de San Patricio, OC 1/876/2/9 ff.) nennt die stürmische See: „Esa inconstante Babilonia / que al cielo se levanta, . . . " VERS 105: Nabucodonosor: Die Gestalt des Königs Nabucodonosor ( = Nebukadnezar), bekannt aus den Berichten des Buches Daniel, taucht an vielen Stellen in Calderóns Theater auf; der Autor sieht in ihm eine Art Stammvater der Heiden und den Inbegriff der soberbia („de Nabucodonosor / hijo en todo descendiente") sagt Pensamiento von Balthasar; ähnlich Lisias in Judas Macabeo: „Descendiente soy, hebreos, / de aquel soberbio Nabuco, / que, por ser dios, sus estatuas / sobre los altares puso." OC 1/1028/2/42 ff. — Vgl. auch OC 3/211/1/27; OC 3/322/1/7; OC 3/461/1/11; OC 1/1038/2/9). VERS 111: Nach Idolatra ist mit P ein Fragezeichen zu setzen. VERS 113/115: Zu Idolatría und Vanidad siehe Komm, zur Bühnenanweisung vor v. 146. VERS 122/124: übers.: „Richtspruch Gottes, oder Daniel, was dasselbe bedeutet (oder: denn das ist dasselbe; Schwierigkeit des relativen oder konjunktionalen que), denn so sagt es der Text." Für den Zuschauer eine Erinnerung an die Bedeutung von Daniels Namen, anscheinend unter Bezugnahme auf eine Quelle (el texto). In der B i b e l steht n i c h t Daniel — iudicium Dei-, auch findet man sonst bei Calderón nicht el texto für Heilige Schrift. Es bleibt die Vermutung, daß der Autor sich auf die zitierten Texte der Kirchenväter bezieht (vgl. Komm, zu v. 81). VERS 127: Bühnenanweisung: Die Technik des Aparie-Sprechens einer Figur wird von Calderón gern angewandt (vgl. im vorliegenden auto noch v. 214 und 1369). Leider läßt die Kennzeichnung der beiseite zu sprechenden Textstellen in alten Drucken und Hss. oft zu wünschen übrig. Valbuena hat es für richtig gehalten, in seiner Ausgabe der Cena del rey Baltasar, CC 69, die Vorschrift des Aparie-Sprechens an vier weiteren Stellen (v. 194, 202, 824, 830) hinzuzusetzen, obgleich weder E und P noch die Mss. eine solche Anweisung enthalten. VERS 128/129: Daniels Ausruf: Ay de ti (auch schon v. 124: Ay de mi) entspricht dem biblischen Vae, das besonders in den prophetischen Büchern als 68
Interjektion der Klage und der Warnung steht; vgl. z. B. bei Jesaia die Kapitelanfänge 10 (Vae, qui condunt leges iniquas, ...), 18 (Vae terrae cymbalo alarum, ...), 28 (Vae coronae superbiae, ...), ebenso Kapitel 29, 30, 31, 33; in der spanischen Version von Näcar/Colunga ist dieses Vae stets mit Ay de ... wiedergegeben (j Ay de t i . . . Kap. 33, 1). — Vers 128 (Ay de ti, Reyno infelize!) deutet voraus auf den Niedergang des babylonischen Reiches (Ermordung Balthasars und Nachfolge des Mederkönigs Darius, Dan. V, 30—31); Vers 129 (ay de ti pueblo de Dios) ist dagegen als Klage über das Schicksal der Juden in der babylonischen Gefangenschaft aufzufassen. — Vgl. zur Interjektion Ay de . . . auch v. 1215 und 1369 in diesem auto. V E R S 130: Si vä a dezir la verdad: logisches Subjekt zu (a) dezir la verdad ist ohne Zweifel Pensamiento, wie der Kontext erkennen läßt. Man darf also übersetzen: „Wenn ich die Wahrheit sagen soll, so denkt ihr jetzt . . D i e Schwierigkeit der grammatischen Konstruktion bleibt aber bestehen. 1.) Liegt ein iuturo inmediato ir a + Infinitiv vor, so steht entweder (a) die dritte Person des Verbums für die erste, oder (b) Pensamiento spricht von sich in der dritten Person. 2.) Es wäre zu erwägen, ob va hier unpersönlich im Sinne von importa, interesa gebraucht wird, so daß die genaue Übertragung lauten müßte: „Wenn es darum zu tun ist, die Wahrheit zu sagen, . . . " Allerdings steht in solchen unpersönlichen Konstruktionen importa bzw. interesa ohne die Präposition a vor dem Infinitiv. Vgl. dazu Autoridades, s. v. IR: „Vale tambien importar, ö interessar: y assi se dice, Vä mucho en esso." V E R S 1 3 5 / 1 3 6 : de que esta boda no sea / con la Sinagoga Hebrea: d. h. „daß Balthasar nicht den jüdischen Glauben annehmen will". V E R S 143: P (und im Anschluß daran Valbuena) haben neben diesem Vers die Bühnenanweisung Retiranse. Diese Anweisung könnte so mißverstanden werden, daß Pensamiento und Daniel ganz von der Bühne abtreten; beide sind aber in der folgenden Szene zugegen (v. 194 ff.). Vielmehr ist mit nos retiremos gemeint, daß Daniel und Pensamiento sich in den Hintergrund oder an die Seite der Bühne zurückziehen sollen. BÜHNENANWEISUNG VOR V E R S 146: Der mit v. 145 schließende erste Auftritt unseres autos enthält die Exposition des Stückes in ihren wesentlichen Grundzügen, d. h. die Entfaltung des argumento (vgl. zu diesem Terminus Parker, Ailegorical Drama, p. 58 ff.). Fünf der sechs auftretenden Personen sind dem Zuschauer nun bekannt: Daniel und Pensamiento durch ihr Auftreten; Balthasar, Idolatria und Vanidad durch indirekte Präsentation im Dialog der beiden erstgenannten. — In der jetzt folgenden Szene tritt der Protagonist Balthasar mit seinen beiden Begleiterinnen Vanidad und Idolatria auf die Bühne. Ein Bild königlichen Prunkes entfaltet sich, das durch den Wechsel des Versmaßes von der redondilla zur silva pareada unterstrichen wird. Balthasar ist ebenso wie Daniel allegorische Repräsentation eines Begriffes, desjenigen der menschlichen Seele nämlich. Vgl. Parker, Ailegorical Drama, p. 164: „Belshazzar is 'el Alma del Hombre'. . . . The characters here all represent aspects of Belshazzar's mind, objects of his thought and motives
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directing his will. Each one is dramatized separately so that the workings of his mind can be followed, but they have no independent existence. All together they constitute the character Belshazzar, and the auto has no other character." Damit ist zugleich die Stellung von Vanidad und Idolatría in diesem Stück umrissen: sie sind die Personifizierung der beiden Hauptlaster des Königs, seiner Eitelkeit und seiner (Selbst-) Vergötterung. — bizarra: Im Gegensatz zum Französischen und Italienischen (vgl. Robert, Dict. Analogique, bzw. Zingarelli, Dizionario) sowie dem am ersteren orientierten Deutschen (vgl. Kluge/Mitzka, Etym. Wb.) hat das Wort im Spanischen stets positive Bedeutung gehabt; vgl. die Erklärung in Autoridades, s. v. BIZARRO: „Generoso, alentado, gallardo, lleno de noble espíritu, lozanía y valor. . . . Vale también lucido, muí galán, esplendido y adornado." Die letztere Bedeutung — prächtig, stattlich — liegt an unserer Stelle vor; ein weiterer Beleg bei Calderón OC 3/478/2/32. (Für das moderne Spanisch vgl. etwa Pequeño Larousse: „Es galicismo usar bizarro en el sentido de extravagante, fantástico, caprichoso.") VERS 146/161: Vgl. Psiquis y Cupido (Toledo) (OC 3/347/1/22 ff.), wo Gentilidad Idolatría ähnlich wie hier Balthasar als Gattin begrüßt; man beachte die Übereinstimmung der Bildersprache: „ .. . de los hermosos rayos del Oriente / me veré coronada, . . . " VEHS 150: gentil hat hier die doppelte Bedeutung heidnisch und stattlich, vgl. OC 3/347/1/36—37: „Gallardo esposo mío, / gentil dos veces por la ley y el brío, . . . " In dem letzten Beleg ist das konzeptistische Spiel mit zwei Bedeutungen expliziert. Die jeweilige Bedeutung des Wortes bei Calderón ist nur aufgrund des Kontextes zu ermitteln; vgl. v. 120/121: „Vanidad, y Idolatría / le hazen soberuio, y Gentil;" (negativ akzentuiert durch die enge Kontextverbindung mit soberuio). VERS 151: Chiastische Anordnung der Possessivpronomina! VERS 161: Vgl. Dan. V, 4: „ . . . et laudabant déos suos áureos et argenteos, aereos, ferreos, ligneosque et lapídeos." In v. 193 kehrt Calderón die Reihenfolge der Aufzählung um; ein Indiz dafür, daß der Autor trotz seiner schematisierenden — d. h. häufig sich der gleichen Formulierung bedienenden — Diktion keine Möglichkeit zur stilistischen Variation außer acht läßt. VERS 166/168: Die von Calderón gegebene Erklärung des Namens Balthasar bildet das Gegenstück zur Etymologie von Daniel (vgl. Komm, zu v. 81). Auch hier soll der Figur durch die Namensdeutung ein Symbolgehalt verliehen werden, und zwar durch die Gleichsetzung Balthasar = tesoro escondido = alma del hombre-, vgl. dazu die Worte Daniels v. 754—757: „Baltasar quiere dezir / tesoro escondido, y yo / sé que en los hombres las almas / tesoro escondido son." —• Als Quelle für Calderóns Etymologie scheint Hieronymus, Líber interpretationis hebraicorum nominum, diesmal nicht in Frage zu kommen; Hieronymus übersetzt den Namen mit capillus capitis. (CCL Bd. 72, p. 129). Auch der Daniel-Kommentar des gleichen Kirchenvaters (CCL, Bd. 75 A) sowie die Kommentare des Hippolytus von Rom (GCS/Hippolytus I. Bd.) und des Theodoret von Kyros (PG LXXXI, 1255—1546) bieten keinen 70
Anhaltspunkt für Calderóns Deutung. Sie findet sich dagegen im 17. Jh. bei Cornelius a Lapide (Commentaria in Danielem Piophetam, zu Dan. 1,7; Hinweis bei Parker, AUegorical Drama, p. 164, Anm. 9). — Zur „richtigen" Erklärung des Namens Balthasar vgl. Dictionnaire encyclopédique de la Bible: „hebr. bel sassar; accadien bël-sar-ussur: que Bel protège le roi". VERS 173: Das Semikolon darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Periode hier weitergeht: la Idolatría (v. 168) ist Subjekt zu viene (v. 174). VEHS 184: Ubers.: „Die Anbetung Nimrods mag davonZeugnis ablegen . . . " Zur Formulierung vgl. OC 1/1067/1/43—44: „Dánae hable / rendida, Europa robada." — Nimrod gehört (ebenso wie Nabucodonosor) zu den immer wieder bei Calderón als Vertreter des Heidentums auftauchenden Figuren aus dem AT; vgl. OC 1/876/2/41; OC 1/1079/2/27; OC 3/140/2/38; OC 3/232/2/8. VERS 185: ojeras ergibt keinen Sinn; es ist mit P und Mss. II, III, IV hogueras zu lesen. VERS 186: estremo = hohe (Gottes-) Verehrung-, vgl. OC 3/873/2/46 f.: „Y a tan justos extremos / nosotras con el alma asistiremos." VERS 187: Auch in diesem Vers erscheint eine Emendation von E angezeigt; V und N lesen mit den Mss. II und III rey statt le y, wir schließen uns dem an. VERS 192: treinta mil Dioses: Zum Gebrauch des synekdochischen Zahlwortes, „das als präziser Begriff gesetzt wird, aber in Wahrheit eine unbestimmte Vielzahl meint" (Müller), vgl. dessen Buch: Góngoras Metaphorik, p. 147 f.; es gibt Autoren, die sich auf die Verwendung des „klassischen" mil als hyperbolische Zahl beschränken, und andere, welche die Zahlengröße beliebig variieren. Bei Calderón vgl. OC 3/347/1/7—8: la Gentilidad, que ciegamente / tres mil dioses adora . . . " und OC 3/459/2/20: „(Gentilidad:) treinta mil dioses adoro," — Zur Synekdoche vgl. Lausberg, Handbuch §§ 572—577. VERS 194/202: Valbuena fügt in seinem Text wohl mit Recht die Anweisung Aparte a Daniel bzw. Aparte al Pensamiento hinzu, da an dieser Stelle offensichtlich keine Kommunikation dieser beiden Figuren mit den übrigen auf der Bühne befindlichen gegeben ist (vgl. auch Komm, zu v. 127 und v. 143). VERS 205/206: Es muß auch in v. 205 las dos heißen. — Vanidad und Idolatría sind Ausfluß e i n e r Eigenschaft Balthasars: seiner superbia (vgl. v. 120/121); daher las dos aueis nacido / de vn concepto. VERS 210/213: übers.: „(Idolatría:) Neidisch machen könnte mich deine Schönheit, wenn das Göttliche Neid fühlen könnte. (Vanidad:) Eifersüchtig könnte dein Glanz mich machen, beim Himmel!, aber die Eitelkeit kennt keine Eifersucht." Mit lo divino meint Idolatría sich selbst. — Will man por los cielos nicht als Ausruf auffassen, so wäre folgende Ubersetzung von v. 212 zu erwägen: „Eifersüchtig könnte dein Glanz mich machen auf die Himmel, . . ." (por los cielos = por lo divino = por la Idolatría). Dagegen wäre freilich einzuwenden, daß als Präposition nicht por, sondern de zu erwarten wäre. 71
V E R S 214: dia = Metapher für Idolatría bzw. Vanidad; vgl. andere Termini solcher (dichterisches Gemeingut darstellenden) Lichtmetaphorik in diesem auto, v. 911: „ . . . dos Soles, y Auroras sois,..." VERS 2 1 5 / 2 1 7 :
mas hermosa).
Elliptische Konstruktion; zu ergänzen ist etwa: cuál es (la
V E R S 219: Dámaso Alonso hat die hier vorliegende Versstruktur im Werk Góngoras eingehend untersucht und sie mit dem Terminus bimembración bezeichnet. (La simetría bilateral, in: Estudios y ensayos, p. 117—173). Góngora bildete die schon vorher in der spanischen Dichtung zu findenden versos bimembres als erster in großer Zahl. Sein Einfluß hat sich auch bei Calderón geltend gemacht; die Technik der bimembración gehört zu den hervorstechenden Merkmalen der calderonianischen Versifikation. Vgl. im vorliegenden Text u. a. Vers 248, 257, 1188, 1515. V E R S 222: Mit diesem Vers beginnt die lange Rede Balthasars, in der er über seine Abstammung sowie die Schöpfungs- und Menschheitsgeschichte bis zu seiner Regentschaft berichtet. Gleichwohl gehören die Verse 222/229 sinngemäß noch zu dem vorangehenden Gespräch, während die eigentliche relación — kenntlich am Wechsel von der silva zum Romanzenvers u—a — erst mit v. 230 einsetzt. — Zur Frage eines evtl. Einschubs in dieser Rede vgl. den Komm, zu v. 288. V E R S 223: Der Vollständigkeit des endecasílabo wegen ist mit P zu lesen tu voz, ö Vanidad, dulce me inspira-, diese Fassung bevorzugte auch V, während N die Lesart der Mss. II und III wählte; die Entscheidung zwischen beiden Möglichkeiten muß wohl dem subjektiven Stilempfinden des Herausgebers überlassen bleiben. VERS 2 2 4 :
diuierta =
1.
Person!
V E R S 230: Die mit diesem Vers beginnende Hyperbaton-Konstruktion erhält ihre Spannung durch die viermalige Wiederaufnahme mit De aquel... ; sie wird erst in Vers 250 aufgelöst. Der in E und P nadi v. 233, 237, 241 und 245 stehende Punkt darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß es sich um eine fortlaufende Periode handelt. V E R S 234: Die Metapher rayo de Caldea für Nabucodonosor erinnert (wie Valbuena, CC 69, p. 12, anmerkt) an den ersten Vers einer Romanze Góngoras: „Aquel rayo de la guerra, . . . " (OC, p. 65). Was aber die Vermutung einer gongorinischen Reminiszenz bei Calderón noch wahrscheinlicher macht, ist die ganz analoge syntaktische Struktur der ersten 24 Zeilen der betreffenden Romanze (nur Wiedergabe der strukturierenden Satzglieder, Rest durch Punkte ersetzt): „Aquel rayo de la guerra, / . . . / . . . / . . . / . . . / . . . / . . . / . . ; / el querido de las damas / . . . / . . . / . . ; / el que vistió las mezquitas/ . . ; / el que pobló las mazmorras /..-,/ e\ que dos veces armado I... I... I .. ; / el gallardo Abenzulema / sale a cumplir el destierro / a que le condena el Rey, / o el Amor, que es lo más cierto." V E R S 235/236: Das Komma nach suya ist zu streichen, statt dessen ein Komma nach ¡lechado zu setzen (wie in P).
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VERS 238/245: Die Aufzählung der Taten Nabucodonosors (Belagerung Jerusalems, Raub der Tempelgefäße und Beginn der babylonischen Gefangenschaft) geschieht in Anlehnung an Dan. 1, 1—4: „Anno tertio regni Joakim, regis Juda, venit Nabuchodonosor, rex Babylonis, in Jerusalem, et obsedit eam; et tradidit Dominus in manu ejus Joakim, regem Juda, et partem vasorum domus Dei; et asportavit ea in terram Sennaar in domum dei sui, et vasa intulit in domum thesauri dei sui. Et ait rex Asphenez, praeposito eunuchorum, ut introduceret de filiis Israel, et de semine regio et tyrannorum, pueros in quibus nulla esset macula, decoros forma, et eruditos omni sapientia, cautos scientia, et doctos disciplina, et qui possent stare in palatio regis, ut doceret eos litteras et linguam Chaldaeorum." VERS 246/249: Nabucodonosor wurde zur Strafe für seinen Hochmut vorübergehend in ein Tier verwandelt (Dan. 4, 30): „Eadem hora sermo completus est super Nabuchodonosor; ex huminibus adjectus est, et foenum, ut bos, comedit, et rore caeli corpus ejus infectum est, donec capilli ejus in similitudinem aquilarum crescerent, et ungues ejus quasi avium." — la esmeralda bruta = das rohe Gras-, zu esmeralda als Metapher für Gras vgl. Góngora, Sol. II, 367 (OC p. 672): „Pisad dichoso esta esmeralda bruta, . . . " (Hinweis bei Gates, Góngora, p. 247). Vgl. noch OC 1/1066/2/11 ff.: „ . . . el caballo, en la esmeralda / que es tapete destos montes, / a un tiempo pace y descansa." — medio hombre, medio tiera: vgl. das im Komm, zu v. 219 zur bimembración Gesagte; hierzu eine weitere Parallele aus Góngoras Soledad II, 10—13 (OC, p. 663): „ . . . el Océano / — medio mar, medio ría — / dos veces huella la campaña al día, . . . " VERS 260/261: dos ( = cuerpos; Nabucodonosor + Baltasar); una ( = alma). VERS 265/269: Die kultistische Verschlüsselung der Größenangabe von Balthasars Reich („es ist so groß, daß die Sonne früh aufstehen muß, damit sie an e i n e m Tag ihre Aufgabe — so viele Provinzen zu besdieinen — erfüllen kann") erinnert an die kunstvolle Periphrase der Zeitangabe in den ersten sechs Zeilen von Góngoras Soledad 1 (OC, p. 634; vgl. dazu den Aufsatz von Alonso, Toro celeste). VERS 271: Ö — Ö : weder — noch-, die zugehörige Negation ist der ganzen Periode vorangestellt (v. 262). VERS 276: Senar, Vg. Sennaar, dt. Sinear: bibl. Bezeichnung für Babylonien (u. a. Gen. 10, 10; 11, 2; 14, 1, 9; Dan. 1,2); vermutlich gleichbedeutend mit Sumer-, (nach F. Gössmann, in LThK Bd. 9). VERS 280/283: Anspielung auf den Turmbau zu Babel, der nach Gen. 11, 2—4, im Lande Sennaar begonnen wurde: „Cumque proficiscerentur de oriente, invenerunt campum in terra Sennaar, et habitaverunt in eo. Dixitque alter ad proximum suum: Venite, faciamus lateres, et coquamus eos igni. Habueruntque lateres pro saxis, et bitumen pro caemento; et dixerunt: Venite, faciamus nobis civitatem, et turrim, cujus culmen pertingat ad caelum; et celebramus nomen nostrum antequam dividamur in universas térras." Vgl. auch Komm, zu v. 480—505! — Zu lúbrica bei Calderón vgl. Flasche, Baustein I, Komm, zu v. 228, sowie die dort zitierte Studie von Reh73
mann, Fabrica und machina-, in unserem auto vgl. außerdem v. 482/483 (fábrica/máquina), 543, 684; ferner OC 3/519/1/30 ff.: „Montes, que al cielo se encumbran, / siendo de ese azul Alcázar / sus cimas verdes columnas, / en quien la fábrica estriba / del palacio de la luna." — se encumbran: Northup druckt in seinem Text gegen E und II und mit P (bzw. Ms. Osuna) und I que al sol encumbran; vgl. dagegen den soeben zu fábrica gebrachten Beleg! V E R S 287: Hesse, El Mayor Monstro, p. 148, weist darauf hin, daß eine relación bei Calderón meist durch eine Form von escuchar oder oír eingeleitet wird. Vgl. die Belege bei Hesse, sowie OC 1/1285/1/33, OC 1/1288/2/37 und v. 1454 in unserem Text. In La torre de Babilonia wird der gleiche Bericht wie hier vonNoé eingeleitet: „Pues todos os sentad y estadme atentos." (OC 3/881/1/25). V E R S 288/465: Der in diesen 178 Versen enthaltene Bericht über Schöpfung und Sintflut schildert jene ersten Ereignisse der Erd- und Menschheitsgeschichte in ihren wichtigsten Zügen so, wie sie in der Genesis (Kap. 6—8) dargeboten werden. Die vorliegenden Verse bilden einen Abschnitt der insgesamt 350 Verse zählenden Rede Balthasars (v. 230—579). Dieser Abschnitt zeigt eine fast wörtliche Übereinstimmung mit einer Passage in Calderóns auto La torre de Babilonia (OC 3/881/1/26 ff.), wo Noah seinen Nachkommen den gleichen Bericht liefert wie Balthasar in unserem auto seinen beiden Frauen. Aufgrund dieser Ubereinstimmung — und mit dem Hinweis auf die angebliche „inoportunidad" („una larga e inoportuna descripción") des Textabschnittes innerhalb der dramatischen Struktur des Ganzen — äußerte Valbuena Prat im Prólogo zu seiner Edition (CC 69, p. XL f.) die Vermutung, daß es sich bei der in Rede stehenden Passage der Cena del rey Baltasar um eine nachträglich vom Autor vorgenommene Interpolation handeln könne, die dem auto die größere Länge der späteren Stücke geben sollte. Valbuena nimmt also an, daß es von dem auto, wie es der von 1664 stammende Erstdruck überliefert, eine frühere und kürzere Fassung gegeben habe. Folgende Gründe scheinen mir gegen Valbuenas These von einer späteren Interpolation zu sprechen: 1.) Es ist kein Textzeuge mit einer kürzeren Fassung überliefert, auch kein indirekter Anhaltspunkt für die Existenz eines solchen Zeugen gegeben. 2.) Valbuenas eigene Datierung des auto La torre de Babilonia ( = „ . . . no muy anterior a la fecha de su representación en Sevilla (1675)"; OC 3/871/2) schließt eine Übernahme von diesem Stück zur Cena (Erstdruck mit „Interpolation" von 1664!) aus chronologischen Gründen aus. 3.) Parker, Allegorical Drama, p. 178, kommt in seiner Analyse der Cena bezüglich der von Valbuena unterstellten „inoportunidad" zu einem genau gegenteiligen Ergebnis: „The speech has a clear and essential function: to clarify the moral issue which the auto is now going to begin to analyse, and to place Belshazzar's motives and conduct in the proper perspective of deliberate revolt, discord, chaos, hollow purposelessness, and self-annihilation in death. . . . It is therefore obviously not an interpolation, but is as logical here as in La torre de Babilonia, and much more successful." 4.) Für die wiederholte Verwendung gleicher Formulierungen, ja ganzer Passagen bei Calderón sind La cena del rey Baltasar und La torre de Babilonia nicht die einzigen Beispiele; man vgl. etwa den Beginn der autos El valle de la
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zarzuela und El jardín de Falerina. Calderón rechtfertigt diesen Umstand in einem Abschnitt seines Prólogo zum ersten Band der Ausgabe von 1677 („Hallaránse parecidos algunos pasos; . . . " ; OC 3/42/1/21 ff.)- 5 -) Die für unser heutiges ästhetisches Empfinden vielleicht außergewöhnliche Länge der Balthasar-Rede ist für Calderón nicht so ungewöhnlich; man vgl. die Rede Aristeos in El divino Or/eo (I. Fassung, OC 3/1825/2/17 ff.): 332 Verse; die Rede des Demonio in El valle de la zarzuela (OC 3/700/2/22 ff.): 278 Verse; die Rede von Amor in El Año Santo de Roma (OC 3/494/1/25 ff.): 299 Verse. Längere Einzelreden sind in Calderóns autos gang und gäbe, besonders innerhalb der Exposition der Stücke, übrigens beurteilt Valbuena solche Ausführlichkeit des Dichters verschieden: während es sich in der Cena del rey Baltasar um „una larga e inoportuna descripción" handelt, wird die oben zitierte Rede in El divino Orfeo als „larga, bella y ágil exposición" bezeichnet (OC 3/1825/2/Anm.). — VERS 293/295: Die hier zur Bezeichnung des Zustandes der Dinge vor dem Schöpfungsakt verwendete Formel — massa confusa = Chaos bzw. nada — kehrt in verschiedenen autos Calderóns wieder. In El divino Orfeo (II. Fassung) ruft Orfeo aus (OC 3/1840/2/15 ff.): „¡Ah de ese informe embrión! / ¡Ah de esa masa confusa / a quien llamará el Poeta / caos y nada la Escritura!" In La vida es sueño (II. Fass.) spricht Fuego: „Un globo, y masa confusa, / que poéticos estilos / llamarán Caos; y N a d a / los profetas, compusimos / los cuatro;" Es ist zu vermuten, daß sich Calderón mit Escritura bzw. profetas auf die Bibel beziehen will; unklar bleibt, um welche Stellen es sich dabei handeln könnte; der Anfang der Genesis kommt nicht in Betracht, da dort der Terminus nada bzw. nihil nicht gebraucht wird. Sonstige evtl. in Frage kommende Bibelstellen im Komm, von Flasche zur oben zitierten Stelle aus La vida es sueño (Baustein I, Komm, zu v. 29/32). — In den Termini Poesia, el Poeta, poéticos estilos vermutet Flasche mit Recht eine Anspielung auf Ovid und die ersten Zeilen seiner Metamorphosen (schon von Northup, p. 349/50, als Parallele zitiert): „Ante mare et térras et quod tegit omnia caelum / unus erat toto naturae vultus in orbe, / quem dixere Chaos: rudis indigestaque moles, / nec quicquam nisi pondus iners congestaque eodem / non bene iunctarum discordia semina rerum." (Metamorphosen I, 5—9). Andere Autoren, bei denen das Chaos genannt wird und die Calderón gekannt haben könnte, bei Flasche im oben zitierten Kommentar; daß jedoch Ovid gemeint ist, geht eindeutig aus dem folgenden Abschnitt des auto El sacro Parnaso hervor (OC 3/779/1/41 ff.): „(Fe:) ¿Qué libro es éste? (Judaismo:) El sagrado / Texto. (Fe:) ¿Y ése? (Gentilidad:) El admirable / teatro de mis dioses. (Fe:) Lee / de qué su Genesis trate. / (Jud.:) (Lee.) „En el principio crió / Dios cielo y tierra." (Fe:) Adelante. / (Jud.:) „La tierra estaba vacía / entre las oscuridades / de las tinieblas; y sobre / la faz del abismo, el grande / Espíritu de Dios era / llevado de los embates / de las aguas y . . . " (Fe:) A mi intento / ese período baste. / ¿Cómo los Metamorfoseos / de tus errados anales / empiezan? (Gent.:) (Lee.) „En el principio / la nada y el todo iguales, / un globo y masa confusa / todo y nada eran, sin darse / prima materia ni ser, / hasta que al embrión llegase / a dar el acaso forma / (de un caos en la oscura cárcel) / de aire, fuego, tierra y agua, / a agua, tierra, fuego y aire." / 75
(Fe:) Bien veis cuánto en sus principios / hebrea y latina frase / convienen, simbolizadas / fábulas y realidades." Calderón bemüht sich, antik-heidnische Überlieferung mit der christlichen Lehre in Einklang zu bringen, die prinzipielle Übereinstimmung von hebrea y latina frase zu erweisen. Es bleibt die Frage, auf welchem Wege Calderón den römischen Dichter rezipiert hat und wie die offensichtliche Freizügigkeit zu erklären ist, welche die oben wiedergegebene calderonianische Paraphrase des Ovid-Textes dem Original gegenüber aufweist. VERS 297: Vgl. OC 3/872/2/8: azul campaña hermosa y clara-, OC 3/1398/2/ 45: campaña cerúlea-, das Wort hat bei Calderón drei Bedeutungen: 1) metaph. Himmel-, 2) Feld, Land (v. 277: aquella campaña ruda); 3) metaph. Heerschar, Feldzug (v. 1390: la campaña de los vientos; OC 3/203/1/9: campaña de elementos). Vgl. auch Autoridades, s. v. CAMPAÑA. VEHS 299: Die Trennung gleichrangiger paralleler Satzglieder durch Komma ist eine Interpunktionsgewohnheit in Drucken des 17. Jhdts.; vgl. z. B. v. 300, 302, 304 etc.; sie ist für uns d a n n leicht verwirrend, wenn im gleichen Satz das Komma dort fehlt, wo w i r es vielleicht setzen würden (v. 309/310: Komma nach inculta, kein Komma nach estuuo). — Im übrigen ist die Interpunktion von E an verschiedenen Stellen mangelhaft. VERS 301: Nach avnan ist ein Komma oder Semikolon zu ergänzen. — Valbuena druckt (Ms. II folgend) la vanidad con que se aunan-, Parker gründet auf diese Lesart eine interpretatorische Überlegung (Allegorical Drama, p. 170: „This is borne out by a remarkable use of the word 'vanidad' earlier in the auto."). Dennoch verdient die Fassung E ( = P und I) aufgrund der Überlieferung und des Kontextes (paralleler Gebrauch des Polyptotons in v. 303) den Vorzug. — Zur Verwendung des Polyptotons vgl. auch v. 47/48; zur rhetorischen Terminologie (Polyptoton, figura etymologica etc.) siehe Lausberg, Handbuch, §§ 640—648. VERS 304/305: diuidiendo, y apartando las cosas: vgl. Gen. 1, 4: „et divisit lucem a tenebris." Gen. 1,6: „Fiat firmamentum in medio aquarum, et dividat aquas ab aquis." VERS 306: de por si — für sich allein;
getrennt.
VERS 312: Es erscheint sinnvoller, mit P, I und II el vago viento zu lesen (so auch V und N). VERS 3 2 0 : que
= daß
( W i e d e r a u f n a h m e d e s que
i n v . 308).
VERS 321/323: Dieser Stelle liegen als mittelbare oder unmittelbare alttestamentliche Quellen zunächst Gen. 1, 26: „Faciamus hominem ad imaginera et similitudinem nostram" sowie Eccli. 17, 1 „Deus creavit de terra hominem et secundum imaginem suam fecit illum" zugrunde. Darüber hinaus ist es nicht unwahrscheinlich, daß C. hier die Lehre der Scholastik von der universalen Analogie im Sinne hatte, unter deren Gesetz alle Seinsbezüge zwischen Schöpfergott und Geschöpfen stehen. Dabei kommt den verschiedenen Geschöpfen (Pflanze, Tier, Mensch, Engel) je nach der Stufe ihrer 76
Seinsvollkommenheit eine n ä h e r e oder entferntere Analogie zu: der hl. Bonaventura unterscheidet Schatten, Spuren und Bilder bzw. Ebenbilder Gottes (zur Unterscheidung v o n imago u n d similitudo, vgl. Bonaventura, II Sent. 16, 2, 3 C o n d . , Opera t. II, p. 405). Letztere Form der Analogie zeichnet den Menschen gegenüber der übrigen Schöpfung aus. Vgl. dazu Gilson, Bonaventura, p. 253: „Namentlich stellt er (sc. d. hl. Bonaventura) fest, daß das Bild-Gottes-sein ein Wesenszug des Menschen gegenüber den Tieren, nicht aber den Engeln gegenüber ist, denn mit diesen hat er diesen Wesenszug gemein. Wenngleich die Engel in gewisser Hinsicht ausdrücklichere und vollkommenere Bilder Gottes sind, so drücken doch die menschlichen Seelen wieder gewisse Seiten an Gott aus, die der Engel nicht ausdrückt." Der Engeln und Menschen gemeinsame W e s e n s z u g der Gottebenbildlichkeit (similitudo bzw. semejanza) dürfte auch der Grund sein, w a r u m C. beide mit dem Epitheton bellas (criaturas) auszeichnet; vgl. OC 3/1389/2/36 „Angeles, criaturas bellas / . .." Dies w ü r d e wiederum die syntaktische Fügung in v. 321 „ . . . el hombre, / que es de las bellas criaturas, / . . . " erklären, die ja impliziert, daß es neben demMenschen noch andere „schöne" Geschöpfe gibt. — Daß der G e d a n k e der universalen Analogie (der bereits auf Augustin zurückgeht) — vgl. bes. De gen. ad litt, lib imperl., XVI — und bis in die n e u e r e Zeit auf die Dichtung gewirkt hat — vgl. Baudelaires Sonett Correspondances —) auch im 17. Jh. verbreitet war, mag wieder ein Seitenblick auf Pascals 72. Fragment zeigen („ . . . la n a t u r e a y a n t gravé son image et celle de son auteur dans toutes c h o s e s , . . e d . Brunschvicg, p. 351). VERS 322: Der in Balthasars Rede zu beobachtende Wechsel zwischen dem Sg. Dios (v. 322, 359) bzw. entsprechenden metaphorischen Bezeichnungen (v. 345 la Magestad Suma, v. 350 ei cielo, v. 375/76 Suma Sabiduría, v. 512 el cielo) und dem Pl. Dioses (v. 254, 282, 340, 562, 572) dürfte seine Erklär u n g darin finden, daß die heidnische Figur Balthasar auch Tatsachen der christlichen Schöpfungslehre ausspricht. Die allegorische Figur unterliegt bei Calderón nicht dem Gesetz strenger innerer Konsequenz oder gar psychologischer Wahrscheinlichkeit, wie sie eine Charaktergestalt auf der Bühne erfordern würde; die Allegorie hat keine „Psyche", sie ist lediglich Zeichengestalt, die einen Begriff sinnlich repräsentiert. Daher k a n n Balthasar ohne weiteres auch zum Sprachrohr christlicher Lehren werden, wobei sich seine Ausdrucksweise in nichts v o n d e r j e n i g e n zu unterscheiden braucht, deren sich etwa die Figur des Daniel zu bedienen hätte, w e n n C. dieser letzteren die Passage in den Mund gelegt hätte. Die von Lorinser, p. 28, Anm. 42, versuchte historisch-psychologische Motivierung (vgl. die Formulierung » . . . dem Charakter des Balthasar . . . widersprechen . . . " ) ist demnach ganz unangebracht. Es w ä r e verfehlt, an unserer Textstelle C. den Vorwurf der Projektion eines christlichen Monotheismus auf eine heidnische Figur zu machen. Wichtig ist nur die Ubereinstimmung der Terminologie (Dios / dioses) mit dem Kontext des jeweils Ausgesagten: undenkbar, im vorliegenden Vers — in Zusammenhang mit der Gottebenbildlichkeit des Menschen — den Plural dioses zu gebrauchen! Und genau so unpassend w ä r e es, sich in v. 254 — im Kontext der Selbstdarstellung Balthasars als Heide — ein Dios vorzustellen. Selbstverständlich fordert nicht j e d e Stelle in dieser Rede so 77
eindeutig eine bestimmte Form wie v. 254 bzw. v. 322; man vgl. die von Northup, p. 350, zu v. 340 gebotenen Erklärungsmöglichkeiten. Hinsichtlich der Distribution der Sg.- und PI.-Formen innerhalb der Rede ist festzustellen, daß dioses (mit Ausnahme von v. 340) im Anfangs- und im Schlußteil (v. 222 bis 287 bzw. v. 552—579) gebraucht wird — also dort, wo Balthasar als heidnische Allegorie spricht —, Dios bzw. metaphorische Bezeichnungen im Sg. dagegen nur im Mittelteil (v. 288—551) stehen, welcher auf der Basis der alttestamentlich-christlichen Berichte konzipiert ist. V E R S 324/25: vano bezieht sich auf mundo, nicht — wie man zunächst vielleicht annehmen würde — auf el hombre-, die Welt ist eitel aufgrund des schönen Geschöpfes Mensch, dem sie als Wohnstatt (mansión) dienen darf, und aufgrund ihrer dadurch gesteigerten eigenen Schönheit. Diese Interpretation bestätigt die nur auf mundo beziehbaren Verse vano, y hermoso en eíeto, / eterna mansión se juzga (328/29), in denen ebenfalls vanidad und hermosura als Eigenschaften von mundo genannt werden. In dem ganzen Abschnitt von v. 288 bis v. 465 ist vorwiegend mundo Subjekt bzw. Objekt der Handlung: Estaua el mundo gozando (v. 288); Consideraua (sc. el mundo) que halló (v. 308); se halló (sc. el mundo) (v. 320) etc. Calderón scheidet hier nicht genau die Begriffe mundo und hombre, sondern überträgt ursprünglich dem Menschen zugeordnete Vorstellungen (hermosura, culpa, ansia, etc.) auf mundo, d. h. die Welt wird personifiziert und gewinnt dadurch deutliche Umrisse einer eigenständigen allegorischen Figur innerhalb von Balthasars Bericht. — Sämtliche Drucke und Hss. mit Ausnahme von Ms. IV haben Je reduzga-, Ms. IV hat se reduzga und stimmt darin überein mit der Fassung dieses Verses in La torre de Babilonia (vgl. Komm, zu v. 288—465). Wenngleich die letztere Lesart zunächst ein leichteres Verständnis zu bieten scheint, braucht man wohl doch E und die übrigen Zeugen nicht entsprechend zu emendieren (selbst N tut das hier nicht, wie in v. 337—39!). Einmal differieren die beiden Passagen in La cena del rey Baltasar und La torre de Babilonia trotz weitgehender Übereinstimmung in zahlreichen Einzelheiten, wobei grundsätzlich beiden Lesarten Authentizität zukommen kann, zum anderen gestattet auch die Fassung le reduzga eine sinnvolle Interpretation: No hay ley a que el mundo reduzca la hermosura. Die Form le (anstelle eines la) auf hermosura zu beziehen scheint legitim angesichts der Tatsache, daß C. die Pronomen le/la häufig unterschiedslos gebraucht (vgl. Komm, zu v. 545). V E R S 326/327: Die beiden Verse bilden eine abgeschlossene syntaktische Einheit in Form eines durch Tan eingeleiteten Ausrufs mit Sentenz-Charakter; die Ersetzung des Kommas nach hermosura durch Ausrufezeichen bei V und N erscheint daher berechtigt. — Den Gedanken der Verbindung von Schönheit und Eitelkeit hat C. in seinen autos mehrfach, eingefügt. In No hay más fortuna que Dios blickt Hermosura in das ihr zugefallene Attribut des Spiegels und fragt: „Oh tú, blanca luna, / ¿quién soberbia, altiva y vana / soy yo?", worauf Demonio ihr antwortet: „La Hermosura humana." (OC 3/618/1/38 ff.). Wenn C. in der Cena die Eitelkeit von mundo auf die eigene bzw. die Schönheit des Menschen als ältestes Exempel der Verknüpfung von hermosura und vanidad nennt, so wandelt er die diesbezügliche
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Lehre für seine dramatischen Zwecke etwas ab. Ihr zufolge war es Luzifer, der aufgrund seiner Engels-Schönheit die Sünde der Anmaßung (praesumptio) beging, welche seinen Sturz zur Folge hatte. Mit praesumptio stehen superbia, invidia und vanitas in engem Zusammenhang. Eine genaue Differenzierung und Abgrenzung dieser Sündenbegriffe — sowohl innerhalb der reichhaltigen Tradition der Kirchenschriftsteller, als auch in der Vorstellungswelt Calderöns — dürfte sehr schwierig sein; der spanische Dramatiker verbindet hermosura einmal mit vana, ein anderes Mal mit soberbia, schließlich mit soberbia, altiva y vana, wobei C. nicht an eine strenge begriffliche Scheidung der verschiedenen Begriffe gedacht haben dürfte. Bei Bonaventura findet sich die folgende Dreigliederung von Luzifers Sündenfall: „Peccatum diaboli initiatum est in praesumtione, statim enim, ut suam vidit pulcritudinem, praesumsit; consummatum est in ambitione quia praesumens de se apetiit quod omnino supra se fuit et ad quod pervenire non potuit; sed confirmatum est individiae et odii aversione, quia ex quo obtinere non potuit quod apetiit, ideo invidere coepit et affectu odii contraire." (II Seilt. 5, 1, 1, Concl., Opera, Bd. 2, p. 146). Die Tatsache, daß als erstes Geschöpf Luzifer durch seine Schönheit in Sünde verfiel, hat C. in der Anfangsszene von El pleito matrimonial del cuerpo y ei alma dargestellt, wo Pecado/Demonio zu Muerte spricht: „Ya sabes que desterrado / sali de mi patria augusta / por aquel delito infame, / aquella ambiciosa culpa / en que mi soberbia entonces / mepuso.porque se arguya / cuän antiguo es (en) el mundo / ser soberbia la hermosura." (OC 3/76/1/17—24). VERS 328: Bei der Schreibung eneieto in e i n e m Wort handelt es sich ebenso wie bei dem Ausfall des c vor t um eine orthographische Gewohnheit des Druckers von E; vgl. v. 472 und 874. VERS 330/32: aya ... guardado: Die Konjunktiv-Form kann hier — im Gegensatz zu den indikativischen Formen ha/hay — als persönliche oder unpersönliche Konstruktion in der 3. Pers. Sg. aufgefaßt werden (die 1. Pers. Sg. scheidet als Möglichkeit wohl aus). Im ersten Falle wäre ein Subjekt Dios zu ergänzen, mithin ein Rückgriff auf v. 322 erforderlich. Eine solche Rückbeziehung der Verbalform auf ein acht Zeilen vorher stehendes Subjekt erscheint mir gewagt, weshalb ich der unpersönlichen Lösung den Vorzug geben möchte. VERS 337/39: Die drei Zeilen enthalten einen Lasterkatalog. Die Tradition solcher Kataloge reicht in vorchristliche Zeit zurück und hat ihre Wurzeln vor allem in der stoizistischen Ethik, z. T. aber auch in Büchern des AT. Vgl. dazu A. Vögtle in LThK, s. v. Lasterkataloge: „Die zunehmende Unterteilung der 4 Kardinaltugenden sowie der diesen kontrastierenden Tetraden der Kardinallaster u. Hauptaffekte führte in der Stoa zur Aufstellung systematischer Tugend- und Lasterkataloge. Die kynisch-stoische Popularphilosophie verwandte derartige kürzere od. längere Kataloge als didaktisch wirksame Mittel u. ergänzte — ihrer praktisch-erzieherl. Zielsetzung entsprechend — die Begriffe der Schule durch solche des Alltags, besonders in Lasterkatalogen. . . . Im Spätjudentum gewannen einerseits (bes. Philon, Weish, 4 Makk) Form u. Inhalt der stoisch-popularphilos. Kataloge starken Einfluß; andererseits kam die stärker v. AT ausgehende Entwicklung der Paränese . . . eben79
falls zu vergleichbaren Aufreihungen v. Tugenden u. S ü n d e n . . . " Im NT finden sich ähnliche katalogartige Zusammenstellungen u. a. in Briefen des Apostels Paulus, vor allem Rom. 1, 28—31: „Et sicut non probaverunt Deum habere in notitia, tradidit illos Deus in reprobum sensum, ut faciant ea quae non conveniunt, repletos omni iniquitate, malitia, fornicatione, avaritia, nequitia; plenos invidia, homicidio, contentione, dolo, malignitate, susurrones, detractores, Deo odibiles, contumeliosos, superbos, elatos, inventores malorum, parentibus non obedientes, insipientes, incompositos, sine affectione, absque foedere, sine misericordia." Daneben etwa noch Gal. 5, 19—21: „Manifesta sunt autem opera carnis, quae sunt fornicatio, immunditia, impudicitia, luxuria, idolorum servitus, veneficia, inimicitiae, contentiones, aemulationes, irae, rixae, dissensiones, sectae, invidiae, homicidia, ebrietates, comessationes, et his similia; quae praedico vobis, sicut praedixi, quoniam qui talia agunt, regnum Dei non consequentur." Sowohl die vorchristlichen als auch die neutestamentlichen Kataloge variieren in Zahl und Art der aufgezählten Vergehen. Daher formuliert E. Dublanchy in DThC, s. v. Capital (Péché): „Bien que chacun des sept péchés capitaux soit spécialement stigmatisé dans quelques textes de l'Ancien ou du Nouveau Testament, . . . le texte sacré ne nous fournit aucune systématisation complète." Eine solche „systématisation complète", zunächst in Form der Achtlasterlehre (vgl. diesen Artikel von E. Stommel in LThK), scheint mit Johannes Cassianus (gest. 430/435) einzusetzen und damit auf monastische Überlieferung zu gründen. Von seinen zwischen 419 u. 426 verfaßten zwölf Büchern De institutia coenobiorum et de octo principalibus vitiis sind die letzten acht der Behandlung der acht Kapitalsünden gewidmet: „Nam post quatuor libellos, qui super institutis monasteriorum digesti sunt, nunc arripere colluctationem adversus octo principalia vitia vestris orationibus, Domino confortante, disponimus, id est, primum gastrimargiae, quae interpretatur gulae concupiscentia¡ secundum fornicationis; tertium philargyriae, quod intelligitur avaritia, vel ut proprius exprimatur, amor pecuniae; quartum irae; quintum tristitiae; sextum acediae, quod est anxietas, sive taedium cordis; septimum cenodoxiae, quod sonat vana seu inanis gloria; octavum superbiae." (1. c. Lib. V, 1; PL 49, Sp. 202 f.; vgl. auch Cassians Collatio quinta seiner 24 Bücher umfassenden Collationes patrum, PL 49, Sp. 609 ff., De octo principalibus vitiis). Seit Cassian begegnet dieser Lasterkatalog in Form eines Siebener- od. Achterschemas bei zahlreichen Kirchenschriftstellern, wobei die von ihm zuerst genannten vier Laster (gula, iornicatio, avaritia, ira) ihren festen Platz innerhalb des Schemas haben und höchstens in der Reihenfolge oder der terminologischen Bezeichnung (z. B. gula/gastrimargia, fornicatio/luxuria) schwanken. Die Reduktion auf die Siebenzahl erfolgt bereits bei Gregor d. Gr. (gest. 604), und zwar in der Form, daß superbia in Anlehnung an Eccli. 10, 15 als Wurzel aller anderen Sünden herausgehoben wird und sieben Hauptlaster verbleiben: „Radix quippe cuncti mali superbia est, de qua, Scriptura attestante, dicitur: Initium omnis peccati est superbia (Eccli. X, 15). Primae autem ejus soboles, Septem nimirum principalia vitia, de hac virulenta radice proferuntur, scilicet inanis gloria, invidia, ira, tristitia, avaritia, ventris ingluvies, luxuria." (Moralium Lib. XXXI, 45; PL 76, Sp. 621). An die Stelle von acedia tritt in Gregors Schema invidia. In dieser 80
Form wird der Katalog von Isidor v. Sevilla (gest. 636) in seine Differentiarum libri duo übernommen. Isidor spricht zwar wieder v o n „octo principalia vitia", räumt aber dem Laster der superbia w i e Gregor (und unter Verwendung des gleichen Terminus radix) eine Sonderstellung ein: „Octo sunt autem perfecta, v e l principalia vitia, quae omne genus humanum inquietant, ex quibus vitiorum turba exoritur copiosa, id est: gulae concupiscentia, fornicatio, avaritia, invidia, tristitia, ira, inanis gloria, novissima dux ipsa et harum radix superbia. Ex quibus omnibus duo sunt carnalia, fornicatio et ingluvies ventris; reliqua spiritualia." (Diff. II, 40, 161; PL 83, Sp. 96). — Alkuin (gest. 804) greift auf das Schema Cassians zurück, statt der von Gregor eingeführten invidia erscheint wieder acedia (in De virtutibus et vitiis liber, cap. 27; PL 101, Sp. 632). — Der Magister Sententiarum Petrus Lombardus (gest. 1160) beruft sich ausdrücklich auf die Autorität Gregors und modifiziert dessen Schema auch nur insofern, als er acedia mit tristitia gleichsetzt (die bei Cassian begrifflich unterschieden wurden) ; die von Gregor neu eingeführte invidia behält er bei: „(De Septem principalibus vitiis.) 8. Praeterea sciendum est septem esse vitia capitalia, v e l principalia, ut Gregor, super Exod. ait, scilicet inanem gloriam, iram, invidiam, acediam v e l tristitiam, avaritiam, gastrimargiam, luxuriam; quae ut ait Joannes Chrys., significata sunt in Septem populis, qui terram promissionis Israeli promissam tenebant. De his quasi septem fontibus cunctae animarum mortiferae corruptelae emanant. Et dicuntur haec capitalia, quia ex eis oriuntur omnia mala. Nullum enim malum est, quod etiam non ab aliquo horum originem trahat. (De superbia, quae est radix omnis mali.) 9. Ex superbia tamen omnia mala oriuntur, et haec, et alia, quia, ut ait Greg., radix cuncti mali est superbia. De qua dicitur; Eccl. 10: Initium omnis peccati est superbia, quae est amor propriae excellentiae." (Sent. Lib. II, dist. 42, 8—9; PL 192, Sp. 753). — Die endgültige Fixierung eines Katalogs v o n sieben Hauptlastern erfolgt in der Scholastik. Thomas v. Aquin erklärt die vitia capitalia in der folgenden W e i s e : „Secundum hoc ergo, illa vitia capitalia dicuntur, quorum fines habent quasdam primarias rationes movendi appetitum: et secundum harum rationum distinctionem, distinguuntur capitalia vitia. . . . Bonum autem hominis est triplex. Est enim primo quoddam bonum animae, quod scilicet ex sola apprehensione rationem appetibilitatis habet, scilicet excellentia laudis v e l honoris: et hoc bonum inordinate prosequitur inanis gloria. Aliud est bonum corporis: et hoc v e l pertinet ad conservationem individui, sicut cibus et potus, et hoc bonum inordinate prosequitur gula-, aut ad conservationem speciei, sicut coitus, et ad hoc ordinatur luxuria. Tertium bonum est exterius, scilicet divitiae: et ad hoc ordinatur avaritia. Et eadem quatuor vitia inordinate fugiunt mala contraria. . . . Quod autem aliquis bonum fugiat propter aliquod malum coniunctum, hoc contingit dupliciter. Quia aut hoc est respectu boni proprii: et sic est acedia, quae tristatur de bono spirituali, propter laborem corporalem adiunetum. A u t est de bono alieno: et hoc, si sit sine insurrectione, pertinet ad invidiam, quae tristatur de bono alieno, inquantum est impeditivum propriae excellentiae; aut est cum quadam insurrectione ad vindictam, et sic est ira. Et ad eadem etiam vitia pertinet prosecutio mali oppositi." (Summa q. L X X X I V , a. 4; Opera Bd. 7, p. 109). Es fällt auf, daß die seit Cassian zum Katalog gehörige und v o n Gregor zur
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radix... cuncti mali erklärte superbia in dieser Aufzählung fehlt. Supeibia und inanis bzw. vana gloria fallen bei Thomas insofern zusammen, als er beide zueinander im Verhältnis von Ursache und Wirkung sieht: „ . . . superbia non est idem inani gloriae, sed causa est; nam superbia inordinate excellentiam appétit, sed inanis gloria appétit excellentiae manifestationem." (Summa IIa Ilae, q. CLXII, a. 8, ad 2; Opera, Bd. 10, p. 327). Dem Umstand, daß superbia und inanis gloria bei den älteren Kirchenschriftstellern stets gleichzeitig genannt wurden, versucht Thomas durch folgende Unterscheidung gerecht zu werden: „ . . . superbia dupliciter consideran potest: uno modo, secundum se, prout scilicet est quoddam speciale peccatum; alio modo, secundum quod habet quandam universalem influentiam in omnia peccata." (Summa IIa, Ilae, q. CLXII, a. 8, 3¡ Opera Bd. 10, p. 327). Tristitia — als selbständiges Hauptlaster von Cassian bis Alkuin verzeichnet und von Petrus Lombardus mit acedia gleichgesetzt — tritt bei Thomas nur noch als Begleiterscheinung zweier anderer Hauptlaster — acedia und invidia — auf. Hinzuweisen ist auf den besonderen Akzent, den das Laster der acedia durch den Zusatz „tristatur de bono spirituali, propter laborem corporalem adiunctum" (Hervorhebung v. Verf.) erhält; dieser Zusatz macht die bei Calderón anzutreffende Wiedergabe mit pereza verständlich. Der von Thomas festgelegte Katalog von sieben Hauptsünden wurde allgemein verbindlich: „Depuis l'époque de saint Thomas, les théologiens ont communément suivi sa classification et son analyse." (E. Dublanchy, 1. c.; vgl. dagegen Ricard, Péchés capitaux!). — Calderón hat den in der Scholastik geprägten Lasterkatalog ebenfalls übernommen und gibt ihn vollständig wieder in der mit unserem auto übereinstimmenden Passage von La torre de Babilonia; hier lauten die entsprechenden Zeilen: „ . . . de la soberbia y la gula, / de la envidia y la avaricia, / ira, pereza y lujuria." (OC 3/881/2/8—10); in der Aufzählung unseres Textes fehlt dagegen envidia. González Pedroso (und im Anschluß an ihn Northup) haben der Vollständigkeit des Siebener-Katalogs wegen den Text von La torre de Babilonia als Emendationsgrundlage benutzt, obgleich alle Überlieferungszeugen der Cena del rey Baltasar den gleichen Wortlaut haben, d. h. envidia weglassen. Man kann diese Emendation gelten lassen, zumal kein Anlaß zu der Annahme besteht, C. habe mit der Beschränkung auf sechs Hauptlaster an dieser Stelle eine bestimmte Absicht verfolgt. Dennoch muß es sich keineswegs um eine tatsächliche Textverderbnis handeln, denn die Möglichkeit kann nicht ausgeschlossen werden, daß der Autor hier auf eine traditionsgetreue Vollständigkeit keinen Wert legte und den Text so, wie er vorliegt, niedergeschrieben hat. V E R S 340/41: los Dioses, / a quien: Der Plural quienes zu dem Relativpronomen quien bildete sich erst im 16. Jh. heraus; vorher trat auch bei Antecedens im Plural regelmäßig quien als Pronomen ein. Keniston, Syntax, § 15.154, nennt Guevara als einzigen Autor der ersten Hälfte des 16. Jh., der die Pluralform gebraucht. Sie dürfte zur Zeit Calderóns noch nicht sehr verbreitet gewesen sein. In der modernen Sprache überwiegt jedoch der Gebrauch von quienes, wenn das vorangehende Bezugswort im Plural steht. Vgl. Gili y Gaya, Curso superior, p. 308 und Fernández, Gramática, p. 334, Anm. 4.
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V E R S 343: como a su hechura: Der Terminus hechura bezeichnet nach Autoridades nicht nur „La acción de formar ö executar alguna cosa", sondern auch „la obra hecha ö fabricada". Diese letztere Bedeutung ist hier zugrunde zu legen; zur Verwendung des Terminus hechura für Welt vgl. EI gran teatro del mundo (OC 3/203/2/13): „Pues soy tu Autor, y tú mi hechura eres / . . . " . Zur Konstruktion von como vgl. Cuervo, Diccionario, s. v. como 1. c) a); Bd. II, p. 224, Sp. a): „A este valor (sc. „de servir de anunciativo á un predicado") se alegan ciertas frases que se usan por vía de paréntesis, connotando causa, cual si se dijera Por ser, en fuerza de ser." (Hervorhebung v. Verf.). Zur hier vorliegenden Verbindung von como mit der den Personenakkusativ kennzeichnenden Präposition a vgl. 1. c. (5(5): „En el artículo de la prep. A (9, i, (5) tratamos del uso de ésta con los nombres de persona precedidos de como. Agregaremos nuevos ejemplos que confirman lo allí asentado sobre el uso frecuente de la prep. aun quando el nombre pueda mirarse como predicado ó aunque sea significativo de cosa." Ais Beispiel zitiert Cuervo u. a. aus Fray Luis de Granada, Guía de Pecadores 2.16, § 1: „No has de mirar tú al prójimo como á extraño sino como á imagen de Dios, como á obra de sus manos, como á hijo suyo, y como á miembro vivo de Cristo." — Das Komma nach hechura ist durch einen Punkt zu ersetzen. V E R S 344/49: Auch in diesen Zeilen ist die Interpunktion unseres Textes E mangelhaft; nach pues in v. 344 ist ein Komma, nach inunda in v. 349 ein Punkt zu ergänzen. — Das inmitten eines Verses stehende, durch Kommata eingeschlossene und mit dem übrigen Kontext nur eine lockere syntagmatische Verbindung eingehende pues ist in diesem auto ein typisches Stilistikum der längeren Einzelrede. Die insgesamt zehn vorhandenen Belege stehen sämtlich in der Expositionsrede Balthasars (v. 262, 340, 344, 448, 480, 552) bzw. in der langen Rede von Muerte, die von v. 652 bis 739 reicht; (Belege in v. 660, 668, 674, 694). Der stilistische Effekt eines solchen eingeschobenen pues liegt einmal darin, daß das Kontinuum des epischen Berichts auf der Bühne durch eine gerade für die mündliche Rede im Spanischen (vgl. Beinhauer, Umgangssprache, p. 264 ff.) charakteristische Partikel unterbrochen und dem Erzähler gewissermaßen ein zusätzliches Atemholen (neben den vorhandenen Satzgrenzen) ermöglicht wird. Zum anderen hat hier pues zugleich den Wert einer kontinuativen Konjunktion, die einen Nexus zwischen den einzelnen Perioden herstellt, wenn auch nicht in Form einer strengen syntaktischen Verknüpfung. Die Feststellung von Keniston, Syntax, § 42.26 „The conjunctive forcé of pues is slight when it is thus used at the beginning of a sentence. It has almost the force of an interjection, . . . " gilt nicht nur für Satzanfangsstellung, sondern trifft auch auf die in Rede stehenden Calderón-Belege zu. — Die sechs Verse liefern ein glänzendes Beispiel gongoristischer Sprachkunst bei Calderón. Auf die Bedeutung von Góngoras Einfluß auf C. hat vor nicht langer Zeit Wilson, Poesía dramática, p. 491 ff., wieder hingewiesen. Es wurde schon an anderer Stelle in diesem Kommentar versucht, Anklänge von Calderóns Sprache an diejenige Góngoras aufzuzeigen oder diese und jene Parallele zu ziehen. Gerade die Balthasar-Rede liefert dazu mannigfachen Anlaß. Daß mit dem Aufweis solcher gemeinsamen
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Stilzüge längst nicht in jedem Falle ein unmittelbarer Einfluß des großen Cordobesen auf Calderón dokumentiert werden soll, bedarf wohl keiner Erwähnung. Doch scheint es nicht unwichtig, neben den von Gates, Góngora and Calderón, zusammengestellten Belegen mehr oder weniger wörtlicher übernahmen durch unseren Dramatiker auch auf sprachliche Details hinzuweisen, die zwar zunächst weniger ins Auge springen, aber dennoch den Stil als Ganzes wesentlich mitprägen. — Die Struktur der ersten drei Zeilen wird bestimmt durch eine der für Góngoras Stil typischen antithetischen Formeln: No A, B sí. Man vgl. die zahlreichen Beispiele für diese und verwandte Formeln bei Góngora in Müller, Góngoras Metaphorik, p. 52 ff. und Alonso, Lengua Poética, p. 135 ff. Die beiden Partikel der Formel (no/sí) und die ihnen zugeordneten Satzelemente (diluvios/incendios) sind in chiastischer Form angeordnet: No a diluvios ... a incendios sí... ; auch dieses Stilmittel ist für die Kunst Góngoras (und Calderóns) charakteristisch. — Bemerkenswert ist weiter die höchst artifizielle Konstruktion des Prädikats in diesem Satz; sie besteht im Gebrauch des weniger alltäglichen fiarse a anstelle eines etwa denkbaren servirse de in Bezug auf das Mittel einer Handlung, sowie im Ersatz der einfachen Verbalform se fío durch die Periphrase mit ver. Das Verbum fiar gehört — wenn es auch nicht als vocablo culto gelten kann — zu den von Góngora häufig gebrauchten Wörtern (vgl. die Belege bei Alemany, Vocabulario, s. v. Aar); ebenso lassen sich Verbalperiphrasen mit ver + Partizip bei Góngora belegen (Alemany, Vocabulario, s. v. ver, 6 o ). — Die in diesen Versen zu beobachtende paarweise Vertauschung von Elementen der Wirklichkeit und ihre Verknüpfung mit Gegensätzlichem (diluvios de rayos! incendios de agua statt diluvios de agua / incendios de rayos) steht in der Tradition des Topos der verkehrten Welt (vgl. dazu den Komm, zu v. 400 ff.). Durch dieses Kunstmittel wird die sprachliche Struktur selber zum Symbol der durch die Sintflut drohenden chaotischen Unordnung. V E R S 350/361: Zum Motiv des wolkenbedeckten Himmels als Zeichen für den Zorn Gottes im AT bemerkt Reymond, L'eau, p. 36: „ . . . Dieu fait volontiers intervenir les nuages lors des jugements qu'il vient exécuter sur la terre . . . L'obscurité provoquée par les nuées est signe de sa colère . . . " Als Beispiele zitiert der Verfasser u. a. Ioel 2, 1—2: „Canite tuba in Sion, ululate in monte sancto meo, conturbentur omnes habitatores terrae: quia venit dies Domini, quia prope est. Dies tenebrarum et caliginis, dies nubis et turbinis;" — Ez. 32, 7: „Et operiam, cum extinctus fueris, caelum, et nigrescere faciam stellas ejus; solem nube tegam, et luna non dabit lumen suum." — Soph. 1, 15—16: „Dies irae dies illa, dies tribulationis et angustiae, dies calamitatis et miseriae, dies tenebrarum et caliginis, dies nebulae et turbinis, dies tubae et clangoris super civitates munitas, et super ángulos excelsos." Es ist sehr wahrscheinlich, daß Calderón die vorliegenden Zeilen in Anlehnung an diese und ähnliche Stellen aus den prophetischen Büchern des AT konzipiert hat. Eine den Calderón-Versen noch näherstehende Formulierung findet sich bei Garau, El sabio, p. 151/52: „Y el Cielo quando quiere sañudo castigar cö rayos, ô tempestades la tierra, cubre la luz del Sol cö negras nubes, para no ver su saña en el cristal de las aguas; y es lo mismo descubriéndose el Sol, verse en el agua el Cielo, que serenarse su cara, que sossegarse sus iras."
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Bemerkenswert ist die bei Garau wie bei Calderón gegebene — wenn audi im Detail wiederum leicht abweichende — Begründung für die Verfinsterung des Himmels durch Wolken: Gott verhüllt sein Angesicht, um den eigenen Zorn nicht zu sehen (bei Calderón: die durch den Zorn herbeigeführte Zerstörung; bei Garau: das im Wasser gespiegelte zornige Antlitz selber). Die bis in die Wortwahl reichende Ubereinstimmung der beiden Belege ist evident. Als Quelle für Calderón kommt Garau freilich nicht in Frage, da der Erstdruck seines Buches von 1675 stammt. Andererseits ist kaum anzunehmen, daß das Motiv zuerst von C. gestaltet wurde und der Einfluß in umgekehrter Richtung ging. Vielmehr dürfte auch der spanische Dramatiker das so eng mit den zitierten Bibelstellen in Verbindung zu bringende und daher die Vermutung einer längeren Tradierung nahelegende Motiv irgendwo aus dem vorhandenen Schatz literarischer Topoi und Bilder genommen haben. — Zur Formel A, si no B in v. 361 vgl. die im Komm, zu v. 344/49 genannte Góngora-Literatur ! V E H S 362/375: Alle Zeugen haben in v. 369 junla, wozu als evtl. Subjekt nur agua in v. 368 in Frage käme; doch erfordert schon der an junta(n) angeschlossene und dieses Verb um explizierende Gerundiaisatz (v. 370/71) das Subjekt lanças de agua und folglich die Emendation zu juntan, wie sie von V und N (bei letzterem unter Hinweis auf die parallele Stellung in La torre de Babilonia) vorgeschlagen wurde. — Das Steigen der Flut ist in diesen 14 Versen in Form einer kunstvoll gebauten sechsfachen Klimax dargestellt, deren einzelne Stufen — rozio, apacible lluuia, lanças de agua, desatados arroyos, rios, mares de mares — jeweils durch luego verknüpft sind; luego fungiert hier zugleich als Zeitadverb und als kopulative Konjunktion (vgl. dazu Keniston, Syntax, § 42.12 und 39.6). Eine besondere Steigerung der sprachlichen Wirkung wird dadurch erreicht, daß die einzelnen Satzglieder der Klimax in deren zweitem Teil zunehmend verkürzt und syntaktisch komprimiert werden. Während die ersten drei Stufen aus zweimal drei und einmal vier Zeilen bestehen, in denen das zur Beschreibung dienende Wort (rozio, lluuia) bzw. die gewählte Metapher (lanças de agua) noch durch einen Relativsatz (v. 363/64; v. 366/67) bzw. einen Relativsatz mit angeschlossener Gerundialkonstruktion (v. 369/71) näher präzisiert wird, enthält die vierte Stufe (arroyos) nur ein einziges Epitheton (desatados)¡ bei Stufe fünf (rios) entfällt auch dieser Zusatz, und bei Stufe sechs fehlt sogar das Prädikat iueron. (Zur Klimax oder gradatio im engeren Sinne vgl. Lausberg, Handbuch, § 623; Morier, Dictionnaire, s. v. gradation, u. a. fassen den Begriff weiter; in diesem weiteren Sinne ist der Terminus hier gebraucht). — Die Spitze der Klimax (mares de mares) wird durch die Verwendung eines vermutlich mit einer bestimmten Wortfigur der Bibelsprache verwandten Stilmittels markiert. Gemeint ist die dem Ausdruck eines höchsten Steigerungsgrades dienende Figur der Wortwiederholung Substantiv Sg. + gleiches Subst. Gen. PL Beispiele: Eccl. 1, 2: „Vanitas vanitatum, dixit Ecclesiastes; vanitas vanitatum, et omnia vanitas." II Mach. 13, 4: „Sed Rex regum suscitavit ánimos Antiochi in peccatorem;" Apoc. 19, 16: „Et habet in vestimento et in femore suo scriptum: Rex regum, et Dominus dominantium." Genau die gleiche Figur verwendet an anderer Stelle auch Calderón, etwa zur Exaltation der Eucha-
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ristie: „Milagro de los milagros. / Grandeza de las grandezas." (OC 3/468/2/ 30—31). Im Falle mares de mares drückt die Wortwiederholung ebenfalls eine höchste Steigerung aus, aber nicht im Sinne der Hervorhebung eines Einzelnen aus einer größeren Zahl (rex regum), sondern im Sinne eines unendlich großen Mengenbegriffes. Dementsprechend ist bei den beiden Figuren ein grammatisches Strukturmerkmal verschieden: die Erstsetzung des Terminus erfolgt an unserer Stelle ebenfalls im Plural, in den übrigen Belegen dagegen stets im Singular. (Bei Lausberg, Handbuch, finde ich nur den Typ rex regum in § 648,4 mit einem Beispiel aus Jorge de Manrique („Que enemigo de enemigosl") vertreten und mit anderen, strukturell verschiedenen Wiederholungstypen zusammengestellt). — Zur Metapher cendales de oro in v. 364 vgl. die Parallele in Los encantos de la culpa, OC 3/417/2/52. — V E R S 377/391: Auf Mängel der Interpunktion in E wurde schon an früherer Stelle dieses Kommentars hingewiesen (v. 343; v. 344/49). Diese Mängel erklären sich aus den syntaktisch teilweise besonders komplizierten Perioden innerhalb der Sintflutschilderung, die ein fehlerhaftes Erfassen des Satzzusammenhanges — vor allem in Form falscher Zäsuren in der Satzlinie — sehr begünstigen. Die Hss. des 17. und 18. Jhdts. — vermutlich also auch diejenige^), welche dem Drucker von E zur Verfügung stand(en) — enthielten in der Regel kaum Satzzeichen, so daß der Drucker für die Festlegung der in einem D r u c k üblicherweise vorhandenen Interpunktion auf sein eigenes Textverständnis angewiesen war; daß dabei Fehler nicht ausbleiben konnten, liegt auf der Hand. — Zunächst endet der Satz in v. 377 nach procuras mit einem Ausrufezeichen (Ende des in v. 375 beginnenden Ausrufs), und das Ausrufezeichen nach Orbe v. 378 ist durch ein Komma zu ersetzen. Der Anschluß des Gerundialsatzes v. 378 an die vorhergehenden Zeilen — wie in E (und P) — erscheint inhaltlich wenig sinnvoll. Nicht Sabiduría trinkt den Erdkreis, sondern der Erdkreis erleidet, „ohne Durst trinkend", die Wassertortur. Nach v. 381 fehlt Punkt oder Semikolon, jedenfalls liegt hier eine syntaktische Zäsur; n i c h t angebracht ist sie nach suspiran v. 384; das Semikolon trennt dort fälschlich Subjekt (los bostezos de la tierra) und Prädikat (cerrado ... tuuieron). Die so gewonnene syntaktische Gliederung entspricht der auch von V und N gewählten Interpunktion. — tormentas de agua (v. 380): Pedroso, V und N emendieren zu tormento de agua und folgen damit der modernen Bedeutungsdifferenzierung (tormenta = Sturm, tormento = Folter), die nach Autoridades und Covarrubias auch im 17./18. Jh. schon festzuliegen schien. Die Drucke und Hss. der Cena schwanken dagegen zwischen tormentas und tormenta-, die Lesart tormento fehlt. Daß es sich hier nicht unbedingt um eine Verwechslung ähnlicher Wörter zu handeln braucht, lehrt ein Blick auf die Wortgeschichte: beide Formen leiten sich letztlich von lat. torquere drehen bzw. dem postverbalen Subst. tormentum Werkzeug zum Drehen, Folterwerkzeug, Folter ab; der Plural Neutrum tormenta wurde später gelegentlich als Kollektivsingular aufgefaßt, und man bildete dazu einen neuen (femininen) Plural; mit der so entstandenen formalen Doppelung ging eine Bedeutungsdifferenzierung Folter/Sturm einher, ohne daß die Zuordnung sogleich festgelegen hätte. So findet sich im Libro de Buen Amor 1686 f ein Beleg für tormenta in der Bedeutung angustia, tormento. Es ist nicht aus-
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geschlossen, daß auch z. Zt. Calderóns die heutige Zuordnung tormento = Folter und tormenta = Sturm noch nicht endgültig fixiert war, so daß die von den genannten Herausgebern vorgenommene Emendation nicht zwingend notwendig ist. Näheres zur Wortgeschichte s. DELC, zur wechselnden Zuordnung von Form und Bedeutung bes. Schuchardt, Tormentum, — las montañas se estremecen (v. 390): vgl. Eccli. 43, 17—18 in der span. Version von NácarColunga: „A la voz de su trueno retiembla la tierra, se estremecen los montes." V E R S 392/399: Statt para muß es in v. 399 parar heißen. — freno de arena ist Metapher für Strand, marino cauallo für Meer (vgl. OC 1/1062/1/18—19: „ . . . y como el mar, tiene freno / de arena que la acobarde." — OC 3/478/2/ 14—19: „Decidme, humildes pobres pescadores, / que de Genezared hoy en la playa, / freno de arena, que detiene a raya / ese del mar caballo desbocado, / siempre de sus espumas argentado, / vivís de la marítima tarea; / ..."). Calderón folgt mit der Wahl von Metaphern aus dem Bereich Reiter und Pferd wiederum einer verbreiteten Tradition. Verbalmetaphern aus diesem Bereich, wie parar a raya, soltar las riendas, atar, desatar („desatados arroyos" v. 372/73!), verwendet bereits Garcilaso de la Vega (z. B. Égl. I, 338/39: „desta manera suelto ya la rienda / a mi dolor . . . " ; vgl. den Hinweis bei Müller, Góngoras Metaphorik, p. 177). In Góngoras Dichtungen finden sich ebenfalls zahlreiche Beispiele für solche Metaphorik: „ . . . dulce arroyuelo . . . no dejes floja / la undosa rienda al cristalino freno / con que gobiernas tu veloz corriente ¡" (OC, p. 443) — „ . . . dorado S o l . . . suelta las riendas a Favonio y Flora, / . . . " (OC, p. 443/44). Die unmittelbare Quelle für unsere Textstelle scheint jedoch — nach einem Hinweis von Valbuena, CC 69, p. 19 — Lopes comedia El vaso de elección San Pablo zu sein, wo es heißt: „ . . . el mar sagrado, / este caballo del cielo, / siempre de espuma argentado, / que con un freno de arena / le detiene Dios el paso;" (BAE 159, p. 259 b). V E R S 400/417: Der Punkt nach presuman v. 403 ist zu tilgen; nach dem ersten aues v. 404 ist ein Semikolon zu ergänzen (analog der Interpunktion in v. 406); v. 414 ff. bilden den Anschluß an de manera, / que v. 410/11, so daß auch hier die syntaktische Zäsur falsch ist und der Punkt nach duda v. 413 durch ein Komma zu ersetzen ist. — Die Verse bilden das inhaltliche Gegenstück zu v. 308—319, sie zeigen die Verkehrung des dort beschriebenen harmonischen Ordnungszustandes in sein Gegenteil, in confusión (v. 409/10: porque se confundan las especies). Calderón bedient sich zur Darstellung dieser chaotischen Verwirrung des Topos der verkehrten Welt: die einzelnen Tiergattungen, von denen jede eines der drei bewohnten Elemente symbolisiert (fieras — tierra, aues = aire, pezes = agua), haben den ihnen in der Schöpfungsordnung zugewiesenen Lebensraum verlassen und mit einem ihnen nicht gemäßen Element vertauscht. (Zur Tradition dieses Topos vgl. man das betreffende Kapitel bei Curtius, Europäische Literatur, p. 104 ff. sowie die dort gebrachten Beispiele). — Die von Parker, Allegorical Drama, p. 175, zu dieser Stelle gegebene Interpretation leuchtet nicht ganz ein; er sagt: „ . . . it is not a confusion that creatures passively suffer, but one they deliberately bring about." Dagegen wäre zu sagen, daß zumindest in der
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Motivierung des auto die confusión als castigo de sus (sc. del mundo) culpas (v. 331) dargestellt und von den erzürnten Göttern hervorgebracht wird (v. 340 ff.: „Enojados, pues, los Dioses, . . . trataron de deshazer el mundo . . . " ) . Daß der göttliche Zorn seinerseits in der Schuld des Menschen seine Ursache hat, rechtfertigt nicht die zitierte Formulierung. — Der formale Aufbau des vorliegenden Abschnittes zeigt wieder, wie vollendet Calderón rhetorische Kunstmittel zu handhaben verstand: die Zuordnung der Tiergattungen zu den Elementen tierra, aire, agua ergibt ein wohlausgewogenes dreigliedriges Schema, das in v. 414 summiert und in v. 417 noch einmal in Form einer pars pro fo/o-Figur abgewandelt wird. Zur Einfügung der Elemente bei Calderón vgl. Wilson, Four Elements. — v. 409 porque se confundan: porque = damit-, der Konjunktiv drückt hier die Intention zur Unordnung aus; vgl. damit v. 528/29: „ . . . porque desta suerte el orden / ö se pierda, ö se confunda." — desecha fortuna (v. 411): Ich stimme der Deutung von Northup, p. 351, zu, der desecha fortuna ganz konkret mit loosened tempest übersetzt; fortuna in der Bedeutung Sturm ist geläufig: „Miserables son y temerosas las fortunas del mar." (Cervantes, Persiles I, VI, 48). „Significa también borrasca, tempestad en mar ö tierra." (Autoridades, s. v. FORTUNA); dort (s. v. DESHECHO) zur Verbindung von deshecho mit Termini für Sturm: „Borrasca, temporál ö tormenta deshécha. Modos de hablar con que se expressa una furiosa y peligrosa tempestád ö tormenta." — entre dos aguas (v. 412): der Ausdruck ist bei Correas, Vocabulario, p. 571, als frase proverbial verzeichnet und seine Bedeutung mit estar en duda angegeben. Calderón spielt mit dieser landläufigen, übertragenen Bedeutung und der wörtlichen, d. h. entre dos aguas = zwischen Wolkenbrüchen und steigender Flut-, Kommentar bei Northup, p. 351: „An equívoco in bad taste." — discurran, sin que discurran (v. 415): Es besteht kein Anlaß, mit V die erste Konjunktivform zu discurren zu emendieren; die Form fügt sich in die Reihe der übrigen, in diesem Abschnitt ausschließlich im Konjunktiv stehenden Verbformen der 3. pers. pl. Discurrir hat nach Autoridades eine normale (habituelle) Bedeutung „Andar, caminar, correr por diversas partes ö paráges" und eine übertragene „ . . . hablar, tratar ó platicar sobre alguna cosa . . . " bzw. „ . . . examinar, pensar y conferir las razones que hai en favor ö en contra de alguna cosa . . . " . Der rhetorische Kunstgriff besteht im unmittelbaren Nebeneinander der beiden Bedeutungen bei vollkommener Gleichheit des Wortkörpers (vgl. Lausberg, Handbuch, § 660—662 distinctio-, die dort gegebene Definition der Figur als „steigerndsemantische Unterscheidung zwischen der normalen (habituellen) Bedeutung der ersten Setzung eines Wortes und der emphatisch ausschöpfenden Bedeutung der zweiten Setzung des gleichen Wortes" ist für unseren Fall zu eng gefaßt). Die Übersetzung der Stelle müßte etwa lauten: so daß (de manera que) Fisch, Säugetier und Vogel im entfesselten Sturm zwischen zwei Wassern — denn in solcher Lage, sagt man, befindet sich der, welcher zweifelt — umherirren, ohne daß sie darüber nachdenken, wo das Fell, die Schuppe und die Feder ihre Wohnstatt haben." — VEHS 418/439: Calderón bedient sich in diesem Abschnitt mehrerer aus dem Bereich der medizinischen Wissenschaft entliehener Termini; der Weltuntergang wird im Bilde von Agonie und Tod eines Ertrinkenden geschildert. 88
Parasismo (v. 418) = „Accidente peligroso, ö quasi mortál, en que el paciente pierde el sentido y la acción, por largo tiempo." — desahuciar (v. 419) = „Quitar toda esperanza de vida, determinar no hallar la medicina esperanza de salud en el enfermo." (Northup, p. 351, liest se desahucia (mit Akzent) und übersetzt was at its last gasp-, es handelt sich jedoch um ein Verb der 1. Konjugation und folglich um eine Präsensform. Valbuena, CC 69, p. 20, druckt deshaucia, eine sonst nicht zu belegende Graphie). — descoyuntar (v. 421) = „Desencaxar los huessos apartandolos de su lugár." — agonizar (v. 426) = „Padecer, y estar el enfermo con las ánsias, penas y congojas que causa la cercania de la muerte. " — cadauer (v. 434) „El cuerpo muerto, que en Castellano comprehende solo al del hombre." „Metaphoricámente se toma y dice de las reliquias de alguna cosa, que fué suntuosa y célebre, y especialmente de los edificios grandes." (Alle Worterklärungen nach Autoridades). — a bra$o partido (v. 423): „Phrase adverbiál, que denota el modo de contender, luchar y batallar uno con otro con los brazos, igualmente, y sin otras armas ofensivas." (Autoridades). Vgl. als Beispiel für den (auch sonst bei Calderón häufigen) Gebrauch der Wendung zwei Belege aus Cervantes: „Pero que me pongáys en necessidad que me tome a braco partido con la Argüella no lo consentiré." (Ilustre fregona, IV, 175 v. „Y arremetiendo a su amo se abracó cö él abrago partido." (Quijote, II, III, 229 v. °). — de quarenta codos de agua (v. 432): In der Bibel sind es nur fünfzehn Ellen; vgl. Gen. 7, 19—20: „Et aquae praevaluerunt nimis super terram, opertique sunt omnes montes excelsi sub universo cáelo. Quindecim cubitis altior fuit aqua super montes, quos operuerat." Die Zahl vierzig kommt in Gen. 7 u. 8 mehrmals vor: vierzig Tage und Nächte dauerte die Flut (Gen. 7, 4; 7, 12; 7, 17; 8, 6). Es ist möglich, daß C. auch an dieser Stelle statt fünfzehn vierzig schrieb; bedenkt man jedoch, daß C. häufig die Wortwiederholung als stilistisches Mittel gebraucht (vgl. Komm, zu v. 362 bis 375 u. zu v. 400—417), so ist nicht auszuschließen, daß quarenta an dieser Stelle bewußt gesetzt wurde in Entsprechung zu Quarenta v. 436. Im übrigen ist vierzig eine häufig in der Bibel verwendete Zahl, die für C. — in ähnlicher Weise wie die Namensetymologien — Anlaß zu allerlei mehr oder weniger ernst gemeinten Zahlenspielen bietet; numerische Entsprechungen weisen auf geheimnisvolle Bezüge, welche die Schöpfung durchwalten („Aun el número es misterio." OC 3/975/2/6; man vgl. die dort auf der Basis von vierzig angestellten Berechnungen). — siendo a ... (v. 434): Den Gebrauch des Verbums ser in der Bedeutung dienen als oder auch verursachen, verbunden mit einem Subjekt, einem Prädikatsnomen und einem Dativobjekt, hat Alonso, Lengua poética, p. 157 ff., unter Hinweis auf ähnliche lateinische Konstruktionen von esse + Dativ als cultismo sintáctico interpretiert. Die Konstruktion ist besonders häufig in Góngoras Polifemo, z. B.: „De este, pues, formidable de la tierra / bostezo, el melancólico vacío / a Polifemo, horror de aquella sierra, / bárbara choza es, albergue umbrío, / y redil espacioso . . . " (v. 41/45; OC, p. 620). Auch bei C. ist die Konstruktion nicht selten; z. B.: „¿No anda (sc. el alma) / siendo forma a la materia / del embrión que la abraza, / . . . ?" (OC 3/1243/1/4—6). — Die folgende Zeitangabe in den ersten Versen von El mágico prodigioso erinnert — zusätzlich zu der „un vago intento latinizante" (Alonso, Lengua poética, p. 158) repräsentierenden 89
Konstruktion mit ser a — ganz besonders deutlich an die üppige Sprachfülle gongorinischer Diktion (z. B. zu Beginn der I. Soledad): „ . . . volved por mí a este sitio / cuando el sol cayendo vaya / a sepultarse en las ondas, / que entre oscuras nubes pardas / al gran cadáver de oro / son monumentos de plata." Die in diesen Versen gegebene Darstellung des Sonnenunterganges gleicht in der Wahl des dichterischen Bildes der in der Cena für den Weltuntergang gebrauchten Todesmetaphorik. — Quaienta Auroras (v. 436): Gen. 7, 17: „Factumque est diluvium quadraginta diebus super terram; et multiplicatae sunt aquae, et elevaverunt arcam in sublime a terra." — a mal / echo (v. 436/37): „Desestimar, desechar y no hacer caudál ni aprécio de alguna cosa." (Autoridades). — maquina (v. 439): Vgl. dazu die Studie von Rehmann, Fabrica und machina. — V E R S 440/447: Der Punkt nach Huctua (v. 443) ist durch ein Komma zu ersetzen. — Quelle für die folgenden Verse ist Gen. 7,18: „Vehementer enim inundaverunt, et omnia repleverunt in superficie terrae; porro arca ferebatur super aquas." — aquella primer naue (v. 440): Mit der Arche Noahs wurde den Menschen zugleich die Technik der Schiffahrt geschenkt; vgl. auch La torre de Babilonia (OC 3/872/1/10—12): esta Arca, / que fluctuando grave / fué de las ondas la primera nave, / . . . " Auf die Arche Noahs als Symbol der Rettung wird Sap. 14, 6—7 angespielt: „Sed et ab initio cum perirent superbi gigantes, spes orbis terrarum ad ratem confugiens, remisit saeculo semen nativitatis quae manu tua erat gubernata. Benedictum est enim lignum per quod fit justitia." Zur Bedeutung des Schiffes in der christlichen Emblematik bemerkt E. Sauser im LThK, s. v. Schiff: „Um 200 nC. bei Klemens von Alexandrien (Paidagogos II 59, 2) als geeignetes Emblem auf christl. Siegelringen, als S. mit geschwellten Segeln erwähnt, wird es zu einem verbreiteten Symbol der christl. Antike . . . Daß es sich dabei sehr oft um ein Sinnbild der Kirche . . . handelt, in dem man gut im ewigen Hafen ankommt, wird durch die patrolog. Forsch, immer klarer . . . " Bei Picinellus, Mundus symbolicus, t. II, lib. XX, cap. 2, Abschn. 15, wird die emblematische Funktion der Arche Noahs mit dem theologischen Prinzip des „Extra Ecclesiam nulla salus" in Verbindung gebracht, auf welches letztlich das Bild von der Arche Noahs zurückgeht: „Area Noé epigraphen sustinet: NULLA SALUS EXTRA. Arca illa é communi SS. Patrum suffragio, Ecclesiae typus est, extra quam omnes certo naufragio perire, ac aeternum submergi necesse est." Diese emblematische Verwendung dürfte nicht zum wenigsten auf der zitierten Stelle aus dem Buch der Weisheit sowie auf 1 Petr. 3,20 beruhen: „ . . . qui increduli fuerant aliquando, quando exspectabant Dei patientiam in diebus Noe, cum fabricaretur arca, in qua pauci, id est octo animae salvae factae sunt per aquam." Wenngleich an unserer Textstelle eine über den Wortsinn hinausgehende symbolische Verwendung des Terminus nave nicht unmittelbar ersichtlich ist, so darf es doch angesichts der theologischen Bildung Calderóns als wahrscheinlich gelten, daß ihm die am Bild des Schiffes haftende Symboltradition geläufig war und daß er sie bei der Niederschrift im Sinne hatte. Vgl. dazu auch Rahner, Symbole der Kirche. — Die letzten vier Zeilen dieses Abschnittes (v. 444—447) verbinden ein Bild von hoher dichterischer Intensität mit äußerster formaler Präzision, wie sie die doppelte
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chiastische Fügung darstellt. Die Himmelskörper bilden (ebenso wie meteorologische Himmelserscheinungen: Wolken, Regenbogen, Donner, Blitz, etc.) in Calderóns autos sacramentales einen festen Bestandteil des metaphorischen und bildlichen Repertoires; solche Bildersprache ist eines der Mittel, deren Calderón sich bedient, um irdisches Geschehen in überpersönliche, kosmische Zusamenhänge zu stellen bzw. um Analogien zwischen irdischer Sphäre und Kosmos zu verdeutlichen. Man vgl. im vorliegenden auto die ganz zu Anfang (v. 23/24) zur Charakterisierung von Pensamiento gebrauchte Metapher: mas mudable que la Luna / y mas ligero que el Sol." Beim Tode Jesu verdunkeln sich Sonne, Mond und Sterne: „ . . . turbaran las Estrellas su arrebol, / su faz la Luna, y su semblante el Sol." (Cena, v. 682/83). In El gran teatro del Mundo verflucht der Pobre den Tag seiner Geburt: „De tantas vivas centellas / luces sea su arrebol, / día sin aurora y sol, / noche sin luna ni estrellas." (OC 3/217/2/15—18). — VERS 448/465: Eingeschobenes pues (vgl. Komm, zu v. 344/49) findet sich häufig im Anschluß an substantivisch gebrauchte Demonstrativa (in der Cena v. 448, 480). — retorico silencio (v. 462): Der Ausdrude kommt in Góngoras Polifemo vor („ — urbana al sueño, bárbara al mentido / retórico silencio que no entiende —" v. 259/60, OC p. 626). — Arco de Paz (v. 464): Der Regenbogen wurde dem Bericht von Gen. 9, 12—17, zufolge von Gott als Zeichen des von ihm mit Noah geschlossenen Bundes gesetzt: „Dixitque Deus: Hoc Signum foederis quod do inter me et vos, et ad omnem animam viventem, quae est vobiscum in generationes sempiternas: arcum meum ponam in nubibus, et erit Signum foederis inter me et inter terram. Cumque obduxero nubibus caelum, apparebit arcus meus in nubibus; et recordabor foederis mei vobiscum, et cum omni anima vivente quae carnem vegetat; et non erunt ultra aquae diluvii ad delendum universam carnem. Eritque arcus in nubibus, et videbo illum, et recordabor foederis sempitemi quod pactum est inter Deu et omnem animam viventem universae carnis quae est super terram. Dixitque Deus ad Noe: Hoc erit Signum foederis, quod constituí inter me et omnem carnem super terram." ü b e r die Farben des Regenbogens sagt der biblische Text nichts; Calderón nennt ihn hier „ . . . la seña, / pagiza, leonada y rubia." Eine genaue Bestimmung und damit Übersetzung dieser drei Farbwerte ist nicht ganz leicht, da es sich nicht um einfache Grundfarben, sondern um bestimmte Nuancen handelt; alle drei liegen im Bereich von blaßgelb bis rötlich-gelb, geben also nur einen Teil des Regenbogenspektrums wieder. Bei den ersten beiden liegt der auch im Deutschen geläufige Wortbildungstypus vor, der Farbbezeichnungen von einem in der Natur vorhandenen Gegenstand ableitet: pajizo = color de la paja-, leonado — color del pelo del león. Pajizo wäre demnach am einfachsten mit strohfarben, strohgelb wiederzugeben; dabei ist aber zu beachten, daß mit pajizo im Spanischen die Vorstellung von einem sehr blassen Farbton verbunden ist (Autoridades gibt als lat. Entsprechung pallidus an!); dem würde ein dt. blaßgelb vielleicht am ehesten entsprechen. Leonado wird in den Wbb. mit ¡ahí, falb wiedergegeben. Für rubio bewegen sich die Angaben zwischen hellrot (roxo claro in Autoridades), goldfarben (color de oro, ebenfalls in Autoridades) und goldgelb (amarillo dorado im Pequeño Laroussé). In La 91
torre de Babilonia, wor die Erscheinung des Regenbogens als Friedenszeichen nach der Flut ebenfalls genannt wird, sieht die (wiederum dreigliedrige) Farbskala anders aus: „Salve, piadosa seña, / arco triunfal, que claramente enseña / ser, porque tu esplendor el mundo asombre, / signos de paces entre Dios y el hombre, / cuando en la azul esfera / tremola desplegada tu bandera, / por fin de tus enojos / reflejos verdes, pálidosyrojos" (OC 3/873/1/1—8). Eine v i e r f a r b i g e Skala dient in dem auto La inmunidad del Sagrado zur Beschreibung des Regenbogens: „Y esto al tiempo que la Gracia, / la sentencia publicando / al cielo y tierra, despliega / entorna-soles y rayos / de paz el hermoso iris, / pajizo, azul, rojo y blanco . . . " (OC 3/1130/2/41—46). Wie man sieht, weist der in OC 3/872/1/20 von C. als „arco celestial de tres colores" bezeichnete Bogen hier nicht nur eine Farbe m e h r , sonder auch a n d e r e Farben auf als an den beiden vorher zitierten Stellen. — Auch die Kompendien der Scholastiker weichen bezüglich der Zahl, Art und Deutung der Regenbogenfarben voneinander ab. In der Schrift De imagine mundi des Honorius Augustodunensis (12. Jh.) wird der Regenbogen als vierfarbig dargestellt; dem rein physikalischen Erklärungsversuch schließt sich keine theologische Deutung an: „Arcus in aere quadricolor ex sole et nubibus formatur dum radius solis cavae nubi immissus repulsa acie in solem refringitur. Sicut dum sol in vas aqua plenum fulget, splendor in tecto redditur. De coelo igneum, de aqua purpureum, de aere hyacinthinum, de terra colorem gramineum trahit." (lib. I, cap. LVIII; PL 172, col. 137). Der im gleichen Jh. schreibende Hugo v. St. Viktor spricht dagegen von z w e i Farben, denen jeweils eine eschatologische Bedeutung zugelegt wird: „Iris, id est arcus coelestis, duos habet colores. Primus color est viridis, secundus rubeus. Viridis significat judicium quod fecit Deus in primordio per aquam diluvii. Rubeus significat judicium quod Deus facturus est per ignem in fine mundi. Aqua namque virescit et ignis rubescit." (Allegoriae in Vetus Testamentum, lib. I, cap. XVI¡ PL 175, col. 643). Der Gedanke liegt freilich nahe, auch bei C. hinter den Farbbezeichnungen eine symbolische Anspielung zu suchen; doch gebieten sowohl die Diskrepanzen innerhalb der Calderón-Texte wie auch diejenigen in der scholastischen Tradition Vorsicht gegenüber voreiligen und zu weitgehenden Deutungsversuchen. Die Behauptung von Northup, p. 351, „Calderón conceives the rainbow as a warning rather than as the sign of a covenant or promise" steht weder mit der biblischen Quelle noch mit dem dramatischen Kontext im Einklang. Die Studien von Kenyon, Color Symbolism, und Morley, Color Symbolism, auf die Northup sich stützt, beschränken sich ausschließlich auf eine in der Liebeskasuistik des spanischen 16. Jh. gebräuchliche Farbensymbolik; eine Übertragung der Symbolbedeutung von Farben aus diesem Bereich auf den der autos sacramentales erscheint nicht ohne weiteres zulässig. Im übrigen spricht Kenyon gegen Schluß seines Aufsatzes ausdrücklich von einem „unusual symbolism", den er untersucht habe, was bedeutet, daß dieser Symbolkanon keineswegs allgemein gültig war. VERS 466/469: Die Bezeichnung segundo Adán wurde in der theologischen Tradition als Beiname für Christus geprägt. In Adam, dem Stammvater der Menschheit, wurde eine antithetische Präfiguration der Gestalt Jesu Christi 92
gesehen. Diese Lehre gründet sich auf zwei Stellen des NT, an denen Adam und Christus in Beziehung gesetzt werden. In 1. Cor. 15, 45 wird Christus als novissimus Adam bezeichnet: „Factus est primus homo Adam in animam viventem, novissimus Adam in spiritum vivificantem." Umgekehrt wird Adam in Rom. 5, 14—15 in Hinsicht auf Christus als ioima futuii gesehen: „Sed regnavit mors ab Adam usque ad Moysen, etiam in eos qui non peccaverunt in similitudinem praevaricationis Adae, qui est forma futuri. Sed non sicut delictum, ita et donum; si enim unius delicto multi mortui sunt, multo magis gratia Dei et donum in gratia unius hominis Jesu Christi in plures abundavit." Die Parallele bzw. Antithese Adam/Christus behandeln im Anschluß an diese Stellen der Hl. Schrift sowohl griechische als auch lateinische Kirchenväter, von letzteren z. B. Ambrosius in seinen Commentaria in epistolam ad romanos Kap. V (PL 17, col. 96—97): „Sed non sicut delictum, ita et donum. Propter quod enim formam esse dixit unius Christi unum Adam; ne et causam Adae talem significasse putaretur, qualis et Christi est; ideo ait: Sed non sicut delictum, ita et donum; quia in eo tantum forma Adam Christi est, quia quod unus peccavit, unus emendavit." Augustin beschäftigt sich in seiner Schrift De nuptiis et concupiscentia, lib. II, cap. XXVII {PL 44, col. 462), speziell mit dem Terminus iorma futuri und liefert die gültige Exegese dieser Paulusstelle: „ . . . Adae, qui est iorma futuri. Cujus futuri, nisi Christi? Et qualis forma, nisi a contrario? Quod alibi etiam breviter dicit: Sicut in Adam omnes moriuntur, ita et in Christo omnes vivificabantur (I Cor. XV, 22)." Auf die Deutung Adams als forma futuri a contrario legt Le Bachelet (DThC, s. v. Adam) deutlich den Akzent, wenn er ausführt: „Adam est ainsi la figure de Jésus-Christ par antithèse, comme le remarque saint Augustin à propos de ces paroles de l'apôtre (sc. Rom. 5, 14) . . . L'antithèse existe surtout entre les actes des deux chefs et les conséquences qui s'ensuivent; d'un côté, désobéissance, état de péché et de déchéance, mort; de l'autre, obéissance, justification et réhabilitation, résurrection . . . " Schildenberger hebt in seiner Darstellung (LThK, s. v. Adam) neben der Antithetik auch die Parallelität der beiden Gestalten hervor: „ . . . die Ähnlichkeit liegt darin, daß beide Stammväter sind und daß die Sünde bzw. die Gerechtigkeit von einem einzigen auf die Vielen übergeht . . . " — Angesichts der hier nur skizzierten Uberlieferung und Deutung des Begriffes zweiter Adam — der in den eingesehenen Quellen und Nachschlagewerken stets n u r Christus meint — ist es erstaunlich, mit welcher Freizügigkeit der mit theologischem Wissen vertraute C. die auf Christus gemünzte Bezeichnung auf eine andere biblische Gestalt überträgt. Es ist dies nicht das einzige Beispiel für die Bereitschaft des spanischen Dramatikers, überlieferte Doktrinen im Rahmen des Erlaubten zu modifizieren, wenn sich eine solche Abweichung gut in sein dichterisches Konzept fügte. In der Tat paßt der Name segundo Adán ebensowohl zu Noah wie zu Christus; der Text des auto zeigt klar, worin der Autor die Parallele Adam/Noah sieht: Noah ist ein zweiter Stammvater, der mit einer generación segunda die Erde von neuem bevölkert. Ob sich C. bei der Wahl seines Vergleichs auf eine Quelle stützt oder ob es sich um eine eigene Umprägung handelt, konnte nicht nachgewiesen werden; für die Feststellung von Northup, p. 351, „Many writers termed Noah the second Adam, Christ, the third Adam", wurden keine Belege gefunden. Ein Dialog zwischen 93
Mercader und Culpa in dem auto La inmunidad del Sagrado zeigt übrigens, daß C. die traditionelle Bedeutung des Terminus segundo Adán sehr wohl gekannt hat. An der betreffenden Stelle (OC 3/1128/2/46 ff.) wird in Rede und Gegenrede die auf den Paulusbriefen beruhende und durch die patristische Exegese fixierte analogía a contrario zwischen Adam und Christus ausführlich entwickelt. Zur Frage der typologischen oder figuralen Exegese und ihrer Bedeutung in der mittelalterlichen Literatur vgl. den grundlegenden Aufsatz von Auerbach, Figura. VERS 470/479: Text v. 472: ene/eio; vgl. Komm, zu v. 328. — Nach der Stammtafel von Noahs Nachkommen in Gen. 10 war Nimrod nicht der Sohn, sondern der Neffe Kanaans: „Hae sunt generationes filiorum Noe, Sem, Cham, et Japheth: natique sunt eis filii post diluvium." (10, 1) „Filii autem Cham: Chus, et Mesraim, et Phuth, et Chanaan." (10, 6) „Porro Chus genuit Nemrod; ipse coepit esse potens in terra; et erat robustus venator coram Domino. Ob hoc exivit proverbium: Quasi Nemrod robustus venator coram Domino." (10, 8—9). Calderón hält sich also wiederum nicht streng an die alttestamentliche Überlieferung, sondern ändert die dortige Genealogie so, daß eine für seine dramatische Absicht sinnvolle Verknüpfung der ihn interessierenden biblischen Ereignisse möglich wird. — Die Worte ¡as maldiciones suyas (v. 471) spielen auf die in Gen. 9, 18—27 erzählte Episode von Noahs Trunkenheit an. Der biblische Text weist dort seinerseits gewisse Unstimmigkeiten auf — unter anderem diejenige, daß sich Noahs jüngster Sohn Cham eines schamlosen Verhaltens gegenüber seinem Vater schuldig gemacht hat, aber nicht er, sondern sein Sohn Kanaan (Noahs Enkel also) von Noah verflucht wird. In La torre de Babilonia hat Calderón diese „Unlogik" der Bibel korrigiert, indem er Noah den Fluch unmittelbar gegen den Schuldigen (Cham) ausstoßen läßt (vgl. OC 3/876/2/11 ff.). Nach Gunkel, Genesis, p. 78 ff., rühren die Diskrepanzen der Heiligen Schrift daher, daß in dem uns vorliegenden Genesis-Text verschiedene Sagen-Traditionen zusammengeflossen sind, deren bruchlose Verschmelzung einem späteren Redaktor nicht gelungen ist. Auch Skinner, Genesis, p. 181 f., scheidet zwischen der Noah-Gestalt des Sintflutberichtes, die uns Calderón in der Cena vor Augen stellt, und derjenigen der Trunkenheitsepisode: „Noah is here [sc. Gen. 9, 18—27] introduced in an entirely new character, as the discoverer of the culture of the vine; and the first victim to immoderate indulgence in its fruit. This leads on to an account of the shameless behaviour of his youngest son, and the modesty and filial feeling of the two elder; in consequence of which Noah pronounces a curse on Canaan and blessings on Shem and Japheth. — The Noah of vv. 20—27 almost certainly comes from a different cycle of tradition from the righteous and blameless patriardi who is the hero of the Flood. The incident, indeed, cannot, without violating all probability, be harmonised with the Flood-narrative at all." Calderón befindet sich also ganz und gar in Ubereinstimmung mit den Ergebnissen, die eine kritisch-philologische Durchleuchtung der Genesis-Texte gezeitigt hat, wenn er aus der Trunkenheitsepisode nur eine Einzelheit — die Verfluchung Kanaans — übernimmt und die Begebenheit im übrigen nicht in seinen die Sintflutsage behandelnden dramatischen Text einarbeitet. — In v. 476—479 94
ist eine Anspielung auf die Sage von den Riesen oder Giganten enthalten, die nach Ovid (Metamorphosen I, 151—162) von Zeus zerschmettert wurden, als sie versuchten, den Himmel zu stürmen. Die Bibel verlegt die Existenz der Giganten in vorsintflutliche Zeit: „Gigantes autem erant super terram in diebus illis [sc. vor der Flut]" (Gen. 6, 4). Auch an späterer Stelle (z. B. Deut. 2, 20) ist noch von ihnen die Rede, jedoch nicht in Verbindung mit Nimrod und dessen Sippe. In der Vulgata, der von Hieronymus gegen Ende des 4. Jh. begonnenen lateinischen Bibelübersetzung, findet sich ebenfalls kein Hinweis auf die riesenhafte Gestalt Nimrods bzw. seiner Nachfahren; es heißt von ihm lediglich: „ . . . coepit esse potens in terra; et erat iobustus venator coram Domino." (Gen. 10, 8—9). Dagegen lautet die gleiche Stelle in der Fassung der Vetus Latina (Textform I, italischer Text des 4./5. Jh.): „ . . . coepit esse gigans super terram (;) hic erat gigans venator ante dominum d e u m . . . " Vetus Latina, p. 135. Anstelle der Termini potens und iobustus des Vulgata-Textes steht hier jeweils der aus der Septuaginta übernommene Gräzismus gigans (klass. lat. gigas, -antis, von griech. yiyag, -avTOS ; die Vetus Latina verwendet eine analog dem Nominativ des lat. Part. Praes. gebildete Form gigans), der die außerordentliche Körpergröße Nimrods ausdrückt. In ähnlicher Form zitiert Augustinus die beiden Genesis-Verse: „Chus autem genuit Nebroth; hic coepit esse gigans super terram. Hic erat gigans uenator contra Dominum Deum. Propter hoc dicunt: Sicut Nebroth gigans uenator contra Dominum. [... ] Iste porro Chus, pater gigantis Nebroth, primus nominatus est in filiis Cham, cuius quinque filii iam fuerant conputati et nepotes duo." (De civitate dei XVI, 3; CCL 48, p. 501). Auch für Augustinus hat also Nimrod offensichtlich Riesengestalt, und es kann wohl kein Zweifel darüber bestehen, daß die Autorität des Kirchenvaters maßgeblich dazu beigetragen hat, Nimrod als „Giganten" in die kirchliche und literarische Tradition eingehen zu lassen. Der Genesis-Text, wie ihn Augustinus zitiert, enthält aber noch eine Besonderheit, die ihn sowohl von der Fassung der Vulgata als auch von derjenigen der oben angeführten Vetus Latina unterscheidet: in dieser heißt es nämlich gigans venator ante dominum, in jener robustus venator coram Domino, während bei Augustinus steht gigans uenator contra Dominum-, damit wird Nimrod von Augustinus mit voller Absicht in die Reihe derjenigen Gestalten gestellt, die sich aus Hochmut gegen Gott wenden — eine Interpretation, die aus dem Text der Vulgata keinesfalls gewonnen werden könnte. Augustinus geht im nächsten Kapitel von De civitate dei ausdrücklich auf das Problem der Ubersetzung der griech. Präposition evavxiov ein, von deren semantischer Ambiguität die verschiedenen lateinischen Versionen herrühren: „Tutam ueramque in caelum uiam molitur humilitas, sursum leuans cor ad Dominum, non contra Dominum, sicut dictus est gigans iste uenator contra Dominum. Quod non intellegentes nonnulli ambiguo Graeco falsi sunt, ut non interpretarentur contra Dominum, sed ante Dominum-, evavxiov quippe et contra et ante significat. Hoc enim uerbum est in psalmo: Et ploremus ante Dominum qui nos fecit-, et hoc uerbum est etiam in libro lob, ubi scriptum est: In iurorem erupisti contra Dominum. Quid autem hic significatur hoc nomine, quod est uenator, nisi animalium terrigenarum deceptor obpressor extinctor? Erigebat ergo cum suis populis 95
turrem contra Deum, qua est inpia signifícala superbia." (De civitate dei XVI, 4; CCL 48, p. 505). Die Übereinstimmung zwischen dem hier gegebenen Bild Nimrods und der Darstellung bei Calderón ist ohne weiteres ersichtlich, und ohne Augustinus als d i r e k t e Quelle des spanischen Dramatikers namhaft machen zu wollen (dies wäre nur bei sehr viel eingehenderer Kenntnis von Calderóns Bildungsgeschichte möglich), darf hier wohl von einer Übernahme augustinischen Gedankengutes durch Calderón gesprochen werden. — Zur Formulierung vn monte organizado / de miembros, y de medulas (v. 478/79) vgl. v. 49 von Góngoras Poliíemo: „Un monte era de miembros eminente . . . " (OC, p. 620). Nach Müller, Góngoras Metaphorik, p. 91, geht der poetische Größenvergleich mit Hilfe des Wortes monte bis auf Homer zurück. Man kann in der Metapher un monte de miembros eine Art Umkehrung der in der literarischen Tradition eine so große Rolle spielenden Körperteilmetaphern erblicken (vgl. die Anmerkung zu la ceruiz de la tierra v. 490). V E R S 480/505: Das in den vorliegenden Versen verarbeitete Motiv des Turmbaues zu Babel hat Calderón auch als stoffliche Basis eines anderen auto sacramental, La torre de Babilonia, benutzt; was in der Cena nur als Episode in Balthasars Bericht auftaucht, wird dort zu einem eigenständigen dramatischen Werk ausgestaltet. Anspielungen auf den Turmbau finden sich auch an anderen Stellen von Calderóns Werk, so z. B. OC 1/13; 2; 45—48: „Estos hebreos no advierten / que de gigantes desciendo, / que soberbios levantaron / torres contra Dios un tiempo." Góngora benutzt den Topos ebenfalls: „Una torre fabriqué / del viento en la raridad, / mayor que la de Nembroth, / y de confusión igual." Der Turmbau zu Babel dürfte einer der ältesten und am weitesten verbreiteten Topoi der abendländischen Literaturtradition sein; man vgl. dazu das fundamentale, an Reichhaltigkeit des Materials wohl kaum noch zu überbietende Werk von Borst, Turmbau, dem die folgenden Anmerkungen weitgehend verpflichtet sind. Die bekannteste Form der Geschichte ist diejenige in Gen. 11, 1—9, wo es als Begründung für den Turmbau lediglich heißt: „Venite, faciamus nobis civitatem, et turrim, cujus culmen pertingat ad caelum; et celebramus nomen nostrum antequam dividamur in universas terras." (Gen. 11, 4). Es fehlt also im Text der Vulgata am Turmbau-Motiv der bei Calderón beherrschende Zug, daß das Bauwerk als Schutz gegen eine etwaige neue Sintflut gedacht war. Franz Lorinser bemerkte schon im Kommentar zu seiner deutschen Übersetzung der Cena: „Die Absicht, durch den Turmbau vor einer etwa wiederkehrenden Fluth sich zu sichern, wird von Balthasar willkürlich angenommen" (Lorinser,p. 36). ü b e r eine mögliche Quelle dieser „willkürlichen Annahme" sagt Lorinser freilich nichts. Auch die Tatsache, daß Nimrod und seine Leute die Erbauer des babylonischen Turmes waren, läßt sich aus dem Genesis-Text nicht ohne weiteres entnehmen; als Bauherren werden in Gen. 11,5 „filii Adam" namhaft gemacht —• „Menschen" also; andere Personennamen als der Adams taudien im ganzen Abschnitt nicht auf; bestenfalls könnte man aus der Ortsangabe „in terra Sennaar" (11,2) auf Nimrod schließen, da dieser Landstrich in Gen. 10, 10 als erstes Siedlungsgebiet des „gewaltigen Jägers" bezeichnet wird. Wenn demnach Calderóns Darstellung von der biblischen Fassung in zwei wichtigen Punkten abweicht, stellt sich die Frage nach einer anderwei-
96
tigen Quelle, nach einer von der Hl. Schrift verschiedenen Überlieferungsform des Turmbau-Stoffes, deren sich der spanische Dramatiker bedient haben könnte. Aus zwei Gründen — wegen der inhaltlichen Übereinstimmung einerseits und wegen der überlieferungsgeschichtlichen Verhältnisse andererseits — scheint der bei Borst, Turmbau, p. 170 ff. behandelte und auch schon von Parker, Allegorical Drama, p. 196, Anm. 16, genannte, im ersten nachchristlichen Jh. lebende jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus am ehesten als Quelle Calderóns in Frage zu kommen. Josephus verfaßte mit seinen zwanzig Bücher umfassenden Antiquitates Judaicae eine Geschichte der Juden von der Urzeit bis zum Jahre 66 n. Chr., für die ihm neben dem AT noch andere jüdische sowie griechisch-römische Werke als Quellen zur Verfügung standen. Die nicht erhaltene aramäische Erstfassung dieses Werkes übersetzte der hellenistisch gebildete Autor selbst ins Griechische. Doch nicht diese — für uns heutige als authentischer Josephus-Text geltende und erst in neuerer Zeit wieder edierte — griech. Fassung ist für die Wirkungsgeschichte der Antiquitates im ganzen Mittelalter bedeutsam geworden, sondern eine auf Veranlassung des Cassiodor im 6. Jh. hergestellte lateinische Ubersetzung. Diese Übertragung — obgleich mit zahlreichen Fehlern behaftet — war nach dem Zeugnis ihres neuesten kritischen Herausgebers Franz Blatt „the chosen history book of the Middle Ages. Throughout the whole of the Middle Ages we find it used, referred to, and quoted . . . " (Blatt, Latin Josephus, p. 22). Blatt zählt nicht weniger als 171 erhaltene Mss. des lateinischen Josephus, von denen wiederum drei aus spanischen Bibliotheken stammen; und in dem halben Jahrhundert von 1475 bis 1524 sind insgesamt 17 Druckfassungen der Antiquitates an verschiedenen Orten — zuletzt in Köln und Basel — erschienen. Die Geschichte des Turmbaues berichtet Josephus in Antiquitates I, 4, 2: „?4 328 147 41 936 482 127 711 1246 770 1176 734
1U6 476 1413 323 185 595 1349
320 1195 1322 591
1353 635
796
221
816
869
452 1126
500
525
341
433 1026 1483
325 1C 17 1 3 70 330 2 7C6 13 C 9
1022 1480 1295 75 851 1501
561
585 872
816
632
12 0 8 1468
216 927
217 1369
223
314
1287
207
324
327
571
708
1313
1342
1182
1434
250
470
654
846
1485
889
947
GES.VGRK.
NR.
VERS
1032.
HOLGURA
1
1295
1(333.
HOLOCAUSTOS HOMBRE
1
159
1034. 1035. 1036. 1037. 1038. 1039. 1040. 1041. 1042. 1043.
HOMBRES HOMICIDA HORA HORNO HORRENDO HORRIBLE HORROR HORRORES HOY
8 10 1
336
466
531
537
1041
1094
992
1049
20
280 756
196
951
1010 152 1165
1
1416
1
1393
1
517
748
1
27
320
68 1032
1
9
248
31 1005
658
787
897
1051
1394
1516
992 58
83
86
101
174
189
226
241
674
692
713
749
13 72
1091
1116
1145
1268
783
12 70
1276
1322
1377
1431
861
1479
1530
1564
1044.
HUMANA
4
115
181
681
1092
1045.
HUMANAS HUMANO HUMILDAD HUMILDE HUMILDES HUMILLARE' HUMO HUNDA HURTA HUYA
1
1172 524
1233
1046. 1047. 1048. 1049. 1050. 1051. 1052. 1053. 1054. 1055. 1056. 1057. 1058. 1059. 1060. 1061.
HUYEN HUYENDO HUYESE ID IDIOMAS IDO•LATRA IDOLATRI•A
4
5?
2 C 3
2
621
1 5 04
2
6 06
1568
1
7C5
1
729
1
547
1
425
1
553
1
539
1
538
1
538
1
899
2
639
1
534
1111
3
111
112
31
113
123
153
168
181
215
222
228
286
558
564
570
623
570
876
916
972
1073
1385
10 86
I1C2
1117
1147
1203
1217
1324
1382
1437
1495
1539
189
1278
1563
893
1042
1052
642
1561 1062.
1« D O L O
1
1063.
I'DOLOS IGNORADO
4
157
1
1239
IGNORES IGNORO IGUAL IGUALAS ILUMINA ILUMINO*
1
9
1
1447
1
823
1064. 1065. 1066. 1067. 1068. 1069. 1070. 1071. 1072. 1073.
ILUSIO'N ILUSTRAN I L U ' STRESE
1122
1
584
1
934
1
931
5
873
1
255
2
110 8
1142
11 C 9
209
GES.VORK.
NR. 1074. 1075. 1076. 1077. 1078. 1079. 1080.
IMAGEN IMA 'GENES IMAGINACIO'N IMAGINADO IMAGINO IMPERIAL IMPERIO
6 1 1 1 1 1 9
1081. 1082. 1083. 1084. 1085. 1086. 1087. 1088. 1089. 1090. 1091. 1092. 1093. 1094. 1095. 1096. 1097. 1098. 1099. 1100. 1101. 1102. 1103. 1104. 1105. 1106. 1107. 1108. 1109. 1110. 1111. 1112. 1113. 1114. 1115. 1116. 1117. 1118. 1119. 1120. 1121. 1122. 1123. 1124. 1125. 1126.
IMPORTUNO IMPRESOS INCENDIOS INCIENSOS INCIERTAS INCULTA INCULTAS INCURABLE INDUSTRIA INFELICE INFELIZ INFERIOR INFORME INFORMES INFUNDA INFU'NDALE INFUNDAN INFUNDIRE' INGENIO INGRATO INJURIA INJURIAS INJUSTA INJUSTO INMENSA INMENSAS INMENSO INMORTAL INQUIETO INSPIRA INSTANTE INTENTO INTERPRETO' INTRODUCIDO INTRODUJO INTRODUZCA INTRODUZCAN INUNDA INUNDARE' INU'TILES INVENTANDO IRA IRAS JAMA'S JA'MBICO JARDI'N
1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 3 2 2 1 2 1 1 1
210
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 4
VERS 987 158 805 1097 1288 155 116 1137 198 1422 346 1133 1026 339 431 66 44 9 128 684 685 310 1022 257 985 533 726 7"8 1520 237 641 473 1267 501 640 434 18 49 223 532 94 1452 658 179 519 405 349 738 889 1280 338 659 789 502 655
991
1038
1043
1050
1091
151 12C4
174
178
561
1029
1442
1446
1568
872 976
1178
1478
906
938
144 688 917 1022
739
259
936 1224
773 87C
1212
793
1566
GES.VORK.
NR.
1X27. 1128. 1129. 1130. 1131.
JOVEN JO'VENES JUEGUE JUEZ JUICIO
1132. 1133. 1134. 1135. 1136. 1137. 1138. 1139. 1140. 1141. 1142. 1143. 1144.
JUNTA JUNTAN JUNTARSE JUNTAS JUNTOS JURA JURISDICCION JUSTA JUSTICIA JUSTO JUSTOS JUZGA LA
2 1 1 1 14
2 2 1 3 1 1 1 3 4 5 1 2 281
VERS
171 688 1164 890 1069 81 85 675 713 1509 1532 369 445 489 557 1424 307 451 78 453 275 239 3 53 37 742 74Ü 723 752 559 329 15 22 38 41 100 127 136 138 169 L73 210 213 235 239 270 2 78 296 3C1 318 327 347 3 53 393 411 456 458 492 495 5?6 307 553 556 619 62C 654 646 663 666 683 686 708 713 729 731 764 765 817 806 830 83 7 864 867 896 899 928 93 a 939 942 968 972 986 l ü l O 1 0 6 9 1C 7 2 1096 1113 1133 1147 1213 1215
96 773
122 1131
668 1178
645 861 799
1465 1066
12ó 7
23 44 108 148 181 215 247 290 302 337 363 417 461 496 512 570 627 656 667 690 715 732 766 818 850 876 916 931 954 973 1012 1073 1117 1155 1216
29 64 113 153 182 216 252 291 309 338 366 449 464 497 515 588 629 657 673 691 718 739 767 819 852 878 917 932 955 978 1013 1080 1118 1161 1217
36 85 115 167 204 228 253 294 311 339 373 453 488 501 518 599 634 66 0 678 699 722 75 3 774 82 0 858 886 922 933 960 980 1039 1086 1119 1135 1221
669 1344
569
37 90 130 168 205 229 269 295 315 345 382 455 490 505 538 611 639 662 681 707 728 763 775 823 861 887 923 936 964 985 105 0 1C92 1123 1208 1227
211
GES.NR.
VORK.
LA
VERS
FORTS. 1228
1232
1239
1244
1246
1250
1253
1256
1260
1290
1304
1324
1325
1328
1329
1346
1354
1358
1359
1361
1362
1363
1367
1368
1376
1379
1382
1383
1390
1413
1416
14 2 3
1453
1463
1466
1468
1473
1475
1491
1497
1519
1523
1524
1525
1539
1541
1545
1546
1547
1549
1551
1556
1561
1565
1151
302
1145.
LABIO
2
717
1146.
LABOR
1
1260
1147.
LABRAN
1
518
1148.
LABRARE•
1
592
1149.
LADO
1
JO
1150.
LADOS
1
1317
1151.
LA • GR[MAS
1
431
1152.
LAGUNAS
1
379
1153.
LAMAS
1
460
1154.
LA'MINAS LA 1 UPARAS
2
576
1476
1155.
2
183
318
1156.
LANZAS
1
368
1157.
LAS
84
191
2 J5
206
226
300
30 5
313
321
366
371
390
396
400
402
404
43 7
410
424
438
444
448
471
474
531
568
579
596
598
624
659
682
703
725
727
728
7 30
734
735
741
736
793
8 8
825
842
881
891
913
937
941'
944
947
950
953
1067
1C 7 5
L 180
1181
121 1
1220
1224
123o
1238
1268
1270
1305
1314
1317
1321
1389
1395
1396
1397
1416
1447
1476
1525
1572
1280
1573 STIMAS
1
431
1158.
LA*
1159.
LATIDO
1
389
1160.
LAUREL
1
594
1161.
LAZOS
3
209
598
1162.
LE
31
6
117
121
167
196
251
313
325
333
396
424
513
545
553
680
751
791
825
883
887
928
968
971
981
1013
1Q28
1128
1336
1359
1384
530
1432
1417 1163.
LECCIOMM
1
1012
1164.
LECHO
1
941
1165.
LEE
1
844
1166.
LEES
1167.
LEGAL
1
1168.
LENGUAS
3
520
1169.
LEO * N
1
1552
1170.
LEONADA
1
465
1445 1553
GES.VORK.
NR. 1171. 1172. 1173. 1174. 1175.
LtS LETARGO LETRAS LEVANTAOS LEY
3 5 2 1 7
1176. 1177. 1178. 1179. 1180. 1181. 1182. 1183. 1184. 1185. 1186. 1187. 1188. 1189. 1190. 1191. 1192. 1193. 1194. 1195. 1196. 1197. 1198. 1199. 1200. 1201. 1202. 1203. 1204. 1205. 1206. 1207. 1208. 1209. 1210. 1211. 1212.
LEYES LIBERAL LIBRADO LIBRAR LIBRAROS LIBRES LIBRO LICENCIA LICIO'N LICOR LID LIGERO LINCO LINTERNA LISONJA LI SONJ AS LISONJEARLE LISONJEARLOS LISONJERO LISONJEROS LLAMA LLAMADO LLAMO LLANTO LLEGA LLEGADO LLEGAN LLEGAR LLEGARA•N LLENA LLENO LLEVAD LLE'VAME LLORA LLORA*IS LLUVIA LO
1 1 1 1 1 1 3 3 1 1
1213. 1214. 1215. 1216. 1217.
LO'BREGO LOCAS LOCO LOCOS LOCURA
1 1 1 4 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1 4 1 1 1 1 38
1 1 6 1 3
VERS 487 990 1431 1371 117 1547 180 859 628 632 610 137 747 117 629 1364 79 24 1436 447 505 943 1262 1262 218 1101 780 294 781 1296 837 1039 1574 999 1064 457 951 1351 795 237 133 365 11 126 512 784 888 1370 1555 690 91 61 72 85
1276 102 8 1333 1048 1439 187
325
1052
723 1473
1546
749 838 759 ' 513 2 S 9 1111
7C1 1 C 1 5 1C75
1154
997 1247 1282 783
1238 992 1C14
1049
976 69 62 96 97 124 196 197 2 02 211 413 521 526 527 62 0 653 788 789 790 856 885 892 983 1141 1197 1288 1420 1432 1449 1450 1454
65
74
89
874
1450
273 1296 213
GES.VORK.
NR
1218 1 2 1 9
1220
1221
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1 2 3 2 1 2 3 3 1 2 3 4 1 2 3 5 1 2 3 6 1 2 3 7 1 2 3 8 1 2 3 9 1 2 4 0 1 2 4 1 1 2 4 2 1 2 4 3 1 2 4 4 1 2 4 5 1 2 4 6 1 2 4 7 1 2 4 8 1 2 4 9
214
LOCURAS LOGRA LOGRANDO LOS
VERS
2
1 1 9 5
1
1 0 7 1
1
5 7 5
1 1 5
1 1 9 6
17
2 0
7 3
7 8
8 7
1 0 9
1 4 2
1 4 7
1 8 1
1 8 3
1 8 6
2 0 5
2 0 8
2 1 2
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2 5 4
2 8 0
2 8 2
3 1 5
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3 4 0
3 6 3
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3 8 2
3 9 1
4 0 6
4 4 1
4 4 5
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4 8 6
4 8 7
5 0 4
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5 1 8
5 3 1
5 3 7
5 6 2
5 8 4
5 9 6
6 1 6
6 3 6
6
74
7 0 1
7 2 1
7 2 4
7 2 6
7 3 6
73 8
7 4 5
74
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8 2 8
8 5 4
8
7 5 2
7 5 6
9 0 2
9 1 8
9 4 4
9 8 5
1 C 4 1
1 0 9 3
1 0 9 4
1 1 1 6
1 1 3 2
1 1 4 5
1 1 4 6
1 1 6 2
1 1 7 1
1 1 8 3
1 2 1 4
1 2 2 2
1 2 4 1
1 2 4 3
1 2 4 6
1 2 5 7
1 2 7 1
1 2 7 6
1 2 7 8
1 2 9 9
1 3 0 4
1 3 1 7
1 3 2 2
1 3 2 7
1 3 3 3
1 3 3 8
1 3 3 9
1 3 4 1
1 3 4 2
1 3 4 3
1 3 7 4
1 3 7 5
1 3 9 0
1 3 9 2
1 4 2 9
1 4 3 0
1 4 3 8
1 4 5 2
1 4 6 2
1 4 6 9
1 4 7 2
1 4 7 7
1 4 8 4
1 4 9 9
1 5 3 3
1 5 3 7
1 5 7 0
3 6 5
3 6 8
3 7 2
3 7 4
1 1 5 8
1 5 7 4
LUCEROS LUCES LUCHA LUCHANDO LUCHO LUEGO
1
4 4 5
2
3 0 0
8 2 2
2
2 7 9
4 2 3
1
6 8 7
1
1 5 2 7
8
1 8 2 1 3 1 7
LUGAR LUJURIA LUNA LUZ
LUZCA MADERO MADRE MADRUGA MADRUGABA MAGOS MAJESTAD MAL MALDICIONES MALICIA MANA* MANCHARE' MANCA MANDAR MANDARA* MANDAS MANE • MANERA
1
2 5
1
3 3 9
5
2 3
3 1 7
5 0 5
6 8 3
9 8 5
2 1
1 9
117
1 4 9
2 1 2
2 9 6
4 5 8
5 8 3
6 6 3
6 9 1
8 1 7
8 3 3
9U4
9 3 1
9 3 2
1 0 1 8
1 0 3 4
1 1 8 5
1 2 2 8
1 2 8 7
1 5 4 5
1
5 5 9
1
1 1 7 4
1
8 4 8
1
2 6 7
1
9 0 1
1
1 4 4 4
4 3 8
6
1 1 6
2 3 2
2 4 5
3 4 7
4 8 6
7 3 2
6
8 2
1 2 7
3 3 6
4 3 6
7 7 9
1 4 7 2
1
4 7 1
1
4 0
2
1 2 8 3
1
7 3 0
2
6 9 4
1
2 8 7
1
1 5 4 3
1
7 1 3
2
1 4 5 5
1
4 1 0
1 5 5 3 1 2 7 5
1 5 3 1
GES.VORK.
NR.
1250. 1251.
MANJARES MANO
1 20
1252. 1253. 1254. 1255. 1256. 1257. 1258. 1259. 1260.
MANOS MANSIO'N MANTELES MA•QUINA MAR MARAVILLA MARES MARINO MA * S
4 3 1 3 3 1 2 1 25
1261.
MAS
1262. 1263. 1264. 1265. 1266. 1267. 1268.
MASA MATAR MATAS MATE MATERIAS MAYOR ME
1 1 1 1 1 6 62
1269. 1270. 1271. 1272. 1273. 1274. 1275. 1276. 1277. 1278. 1279. 1280. 1281. 1282. 1283. 1284. 1285.
MEDIA MEDIO ME» DULAS MLJOR MELANCOLI'A MEMORIA MEMORIAL MEMORIAS MENTAL MENTIDA MERECIENDO MERECIERON MESA MESAS METAL METALES MI'
1 3 1 2 1 6 1 3 1 1 1 1 3 2 3 1 24
9
VERS
1266 233 634 1119 596 169 1257 439 435 1303 375 394 23 217 700 933 1459 58 138 3 293 695 114 3 1544 1172 322 30 212 272 613 643 780 857 1093 1193 1494 688 248 479 957 1290 541 865 838 1128 1139 5 73 186 1323 730 1129 1157 124 737 1132
619 639 1415 77C
620 809 1423
627 1058 1463
¿4 66 482 483 714 7C2 960 1230
172 545 776 127C
203 588 858 1288
216 595 875 1414
692 657 1361 1436
767
8