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German Pages 119 Year 1818
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S er
des
Geſchichte
Dr.
preußiſchen Staats
Friedrich
Förſter ,
königl. preuß. fientenant, Ritter des eiſernen Kreuzes , öffentlichem Lehrer der Geſchichte und Erdkunde an der vereinigten Artillerie : und Ingenieur - Scule zu Berlin .
1
>
Berlin ,
Muu
) e a
1818. Bu o h a n d I ' n g.
1
S
99.374
>
Einleitung.
Die Geſchichte eines Boltes als ein Oanzes zur geben , bleibe
immer bie erfte , wenn gleich die
Jchwierigſte Aufgabe des Geſchichtſchreiburs ,
der
nicht bloß Jahr und Tag aufzeichnen , ſondern in georbneter fes
Verbindung
das
Leben
eines
Vol.
in feiner fortſchreitenden Entwicklung darſtela
len wilt. In der Geſchichte
des preußiſchen
Staats
ift dieſe Aufgabe nur zu löſen von der Zeit an , wo die
verſchiedenen Stamme ſich als einem eini
figen Staate angehörend fühlten , vor dem müf fen
wir
uns
begnügen die Geſchichte der einges
len Stämme und Landſchaften zu
erforſchen .
a 2
IV
50 zerfällt die Geſchichte des preußiſchen Staats
1 in zwei Haupttheile 1 ) die beſondre Geſchichte
der eingelen Polt.
ſtåmme und Landſchaften ; 3)
die Geſchichte des preußiſden Schats
ſeit
feiner Einheit. Bis Friedrich die allgemeine
der Große durch ſeine Slege
Theilnahme: ſeiner getrennten San
besleure gemann ,
lebten
die am Pregel und am
Rhein , ohne das Gefühl der Zuſammengehörigkeit ; der Brandenburger fümmerte ſich nicht Altınårker ,, der Preuße nicht um
um den:
den Weſtphal;
Friedrich gründete die Selbſtſtändigkelt Preußens, Denn wenn auch
als einer europåiſchen Macht. ſchon
der
große
Kurfürſt
zu
Berathungen
der
machtigeren europäiſchen. Fürſten Hinzugezogen warb, wenn Friedrich I... weit mehr als er felbft geab . net ,
durch die
Königsfrone, die Erfüllung unſer
res Schickſals beſtimmte ; ſo warb Preußen wegen der noch fortbauernden
Trennung im
Innern um
V
wenig beachtet und von den größeren Staaten nur benußt; dem
daraus, şülføvolter nach dem Rhein ,
um
Po und der Donau zu führen .
sig Die Zeiträume, in die man die Geſchichte gea thelle ,bat , ſind immer willkührlich geweſen , am willkührlichſten
die, daß
man mit dem
oder Todestage eines Fürſten ,
Geburt
oder mit dem
Ans
trite feiner Regierung einen neuen Abſchnitt fekte, ba Doch oft die Herrlichſten Thaten der die das loos
der
Jahr 1648
I
Lebens fielen.
in das
nicht wichtiger für Brandenburg gea
wejen als 1640 und beide fallen Herrſcher ,
mitten
Bilter entſchieden ',
die Zeit ihres thatigen
Könige,
und verhålt es
unter denſelben
ſich mit den Jahren
1740 und 1786 nicht eben ſo ? Die Geſchichte der erworbenen Lånder iſt da eingeſchaltet worden , wo ſie Hinzukamen , nur' mit. Pommern wurde wegen des Zuſammenhanges mit der Geſchichte Brandenburgs
und der Slaven im
nördlichen Deutſchland eine Ausnahme gemacht.
1
VI
Die Geſchichte der Schleſier iſt bei der Bed fiknahme des Landes
erwähnt.
Sie zeigen uns
zuerſt wie das Verwandte unter geſeglicher Ber: bindung fich leicht aneinander gewöhnt und bürgen dafür ,
daß auch die in der neuſten Zeit zu uns
getretenen Landesteute fich treu und feft an uns
1. anſchließen roerben.
Friedrich der
Große tonnte
den Schlefiern nur Schuß zuſichern unter der Ge. påộr ſeiner Waffen ;
friedrich Wilhelm IIL Bar
den Landſchaften , die er als ben teuren Preis ei. nes rüşmlichen Kampfes erwarb ,
Sicherheit vers
þeißen unter dem Schirm einer Verfaſſung.
theilung
Gefiote des preufirden Staates. Grftet beil . Beſondere Geſchichte der eingelen volt: ſtamme und Landſchaften bis 1740. A. Geſchichte Preußens. Erſter Zeitraum : die lettifchen Stamme. weiter Zeitraum : Geſchidte desdeutſchen Ordens bis 1466. Dritter Zeitraum : Gefdichte Preußens nach dem culmer Frieben . a ) Oſtpreußeu bis zur Gründung des Herzogthums. b ) Oſtpreußen bis zum Jahr 1640 . Bierter Zeitraum : Sefdichte Weſtpreußens bis zur erſten Cheilung Polens . B. Geldiote der Slaven in Norddeutſchland. 6. Geſchichte Pommerns und Rügens. , 2 ) Geſchichte Oſtpommerns bis zur Auflöſung. 9 ) Weſtpommern bis zur Verbindung mit dem deutſchen Reid 1187. $ 5 ) Geſchichte des Fürſtenthums Rügen bis zur Bereis nigung mit Pommern. 4 ) Sortretung der Geſchichte Weſtpommerns bis 1637. a ) Bon 1187 bis zur erſten Theilung . b) Stettin bis zur brandenburgiſchen Lehnsho: c) Wolgaſt { heit. d ) Das Land unter Herzog Bogislav x , bis zur neuen Cheilung 1531. e ) Wolgaft bis 1625. f ) Stettin und Wolgaſt bis 1648.
!
VIII
D. Geſchichte Brandenburgs bis 1619. 1 ) Das askaniſche Haus. 2) Das bairiſche Haus. 5) Das luremburgiſche Haus. 4) Das hobengolleriſche Haus. E. Geſchichte der weſtphäliſchen Belißungen . F. Fortſetung der brandenburgiſchen Geſchichte 1619 1 1648. G. Geſchichte der vornehmſten in dem weſtphalfſchen Frie : den erworbenen Stifte. a) Halberſtadt. 7 b) Magdeburg. H. Fortfeßung der braubenburgiſchen Geſchichte 1648 1740. 1. Geroidyte Schleſiens. a) Unter polniſcher Herrſchaft. b) Uuter böhmiſcher Herrſchaft. c ) Unter øſtreichiſch - bóbmiſcher Herrſchaft. 3 weiter heil. . Geſchichte des preußiſchen Staats ſeit feiner Einbeit. 1) Die Zeit der Gründung bis 1786. 2) Die Zeit der Unfälle bis 1807 . 3 ) Die Zeit der Ermannung bis 1813, 4 ) Die Beit der Erhebung bis 18 ...
f
Sefchichte des
preußiſchen
E r ft er Beſondere
Geſchichte
Staats .
Theil.
der
einzelnen
Volfſtamme
und Landſchaften bis zu dem Jahre 1740 .
A.
8
Geſchichte Preuße u 56
luca David , preußiſche Hiſtorie. 8. Bd . 4. 1505 . Kartinoch , altes und neues Preußen . Fol. 1684. Petri v. Duisburg , Chronicon. " 1726. D. Baczto's Geſchichte Preußens. 6.ch. ( grthl. 18 gr. ) Konigsberg , 1803 . Derrelben Lehrbuch der preuß. Geſchichte. ( 8 gr. ) Kós nigsberg , 1803,
Erſter Die
Zeitraum .
let t i r ch e ut
Volt ſtå mm e.
S. 1 . o lange nicht ſchriftliche Urkunden uns ſichere Nad ) richt über das Leben eines Volkes geben , verliert ſid , die Geſchichte deſſelben in Did tungen und unzuverláſ figen Sagen .
Die erſten , zwar immer nur unvolftans
digen Nachrichten , über die älteſten Bewohner des norda ofliden Europa giebt und der ruſſiide Geſchichtſdyreiber
1
2
Neftor , der zu Ende des zwölften Jahrhunderts ſtarb . Nad) ihm wanderten im fünften und rechsten Jahrhuns dert die ( Lechen ) Letten , über die Karpathen nach der Weichſel , und breiteten fid) von der Dina , bis zur Wolga aus ; die Polen , Maſovier, Pommern , Lauſiter und wahrſcheinlich auch die Preußen waren Zweige dies ſes ſlaviſden Stammés. Mit der Verbreitung des Chriſtenthums ſuchten die Markgrafen der nordöſtlichen deutſchen Grenze , von dem Kaiſer und dem Papſte begunſtiget, auch über jene fers nen Länder ihre Herrſdjaft auszubreiten.
( Erſter Bischoff ju Þoren 967. )
S. 2 .
997.
Erſt im zehnten Fahrhundert wird der Name Pru za zia erwähnt in einem Lebenslaufe des heiligen udals bert , eines polniſchen Biſchoffs , der auf einer Bekeha rungsfahrt nach Preußen von deu dortigen beidniſchen Einwohnern erſchlagen ward. Die Poruzzen ( Pruzzen im Hochdeutſchen Preußen ) wohnten in dem Land, welches von der Weidh fel, der Oſtſee , der Memel und Maſau ( Marovien ) Die ſicherſte Ableitung ihres Namens begränzt ward . iſt von dem Fluſſe Ruß , einem Urme der Memel, durch welchen fie fich in das kuriſche Haff ausmündet, zu nehmen. Po, ( áltpreußiſch ) pôd ( polniſch ) ſo viel als : unter , bei ; fo hießen die Pommern , Podmors zani ( am Meer wohnende ) Podlabingi ( die Bes wobner an der Labe oder Elbe . ) Das Preußenland war in mehrere Gaue getheilt :
Samland ,
Sallinderland,
Ermeland , Nadrauen ', Sudauen , Schalauen , Natans gen , Pogeſan , Pomeſan und das Culmerland ; von den einzelnen Vortſtammen war der der Subauer der berühms
1
5
1
tefte und machtiafte.
Der Menſchenſdrag des Landes
war ſtark und groß , blaue Augen waren die gewóhulis dhen , das Haupthaar und den Bart trugen ſie unges fdoren.
Sie tebten vom Fiſchfang und Viehzucht, náhrs
ten ſich auch von Pferdefleiſch und Statenmild) , Werth des Bernſteines war
frühzeitig
bekannt.
der Im
Kriege wählte jede landſchaft ihren Anführer , einen Vors zug im Volke hatten die durch die Thaten ihrer Våter berühmten Geſchledyte . Die & fangenen dienten ihnen als Leibeigne , jeder Mann durfte drei Frauen haben, die Kinder , die verkrüppelt geboren wurden , tódteten ſie, Shre Waffen waren : Schild , Sdwert, Spieß und eine Keute, die geſchleudert wurde ; durch Erdwälle, Verbate und Graben ſüßten fie ihr fager ' und ibr Dorf. Das gültigſte Gelek war die Gewohnheit , die Blutrache ward heilig gehalten.
Der ganze lettiſche Stamm hatte denſelben Gegens dienft ," an thren beiligen Gebrauchen hielteu fie fefter als andere heidniſche Böker , die Prtefter bildeten eis nen eigenen Stamm ; der Oberprieſter ( Krive ) ſtand im höchſten Anſehen , wen er mit ſeinem Stabe audienis dete , dem ward Gehorſam geleiſtet. Die vornehmſten Gótter waren : Percunas , der Donnerer , Potrims pus , der Gott der Gewäſſer , und Pikullus , der Gott der Todten , die Schlangen wurden als Hausgota ter verehrt. Unter der großen Eiche zu Romove ( Raz nove ) wurden die vornehmſten Götter verehrt. Das Frühlings : und Erudtefeſt waren allgemeine Landfeſte , an ro feierlichen Tagen wurden auch Menſchen geopfert . Die Zukunft zu erfahren, wurden von Prieſtern die heilis gen weißen Pferde befragt ; ſie glaubten nach dem Tode ein fröhliches Leben zu führen , bei dem Tode des Herrn wurden ſeine Pferde und Kuedote mit ihm verbrannt. A 2
4
* Die Schriftkonſt blieb den Preußen lange unbekannt, ihre Sprache war ſehr von der' der übrigen ſlaviſchen Stämme verſchieden.
$. 3. wie die älteſte preußiſche Ges
Eben ſo im Dunkel,
ſchichte , liegt auch die polniſche, deren hier Erwah nung gethan werden muß , weil durch die Kriege , die die Preußen mit den Polen führten, ihr ſpäteres Schids fat befiimmt ward.
Längere Zeit lebten die Preußen ab:
hängig von den Polen , da aber die polniſchen Herzöge durch ihre Kriege mit den ruſſiſchen Großfürſten und den ungariſchen Königen ihre Kriegsmacht nach jenen Gren zen wendeten , und ihre ſonſt vereinte Gewalt durch die vielen Theilungen des faudes trennten , entzogen fich die Preußen nicht allein dieſer läſtigen Overherrſchaft, Tons dern fielen ſelbſt verwüſtend in die uachbarliden polnis fden landſchaften . Herzog Conrad von der Mafau , dem Lande am rediten Weichſel : ufer ward von den Sdwärmen der Preußen ſo beunruhiget , daß er die deutſchen Ritter
1225.
zu einem Kreuzzuge
gegen sie ungläubigen Feinde hers
beirief.
3 weiter Gerdhichte des
3 eitra u m.
deutſchen
Ordene bis 1466.
elben & Einleitung in die Geld . des deutſchen Ordens. Nürnberg , 1784. ( 10 gr. ) 9. N. Beder's Verſuch einer Geſchichte øer Godmeiſter + in Preußen. Berlin , 1798. ( 9 gr. ) $. 4. Zur Pflege der Verirundeten und Frankeu im fers nen Auslande , zugleich aber auch , um defto feſter und
1 5
einmuthiger den Krieg am heiligen Grabe zu führen, hat: ten ſich während der Kreuzzüge mehrere geiſtliche Ritters verbindungen gebildet.
Bei der Belagerung der Stadt
Acre hatten Kaufherren aus Bremen und lübed , ſich der Frauken landsmanner angenommen und für ſie Zelte aus den zerſduittenen Segeltüchern ihrer Sdriffe aufgeſchlagen.
Dies
veranlaßte
den Herzog
Friedrich
von
Schwaben die gegenwärtigen deutſchen Fürſten und Ritter aufz- ordern , nach der Art der Jobanniter- und Lempelherren einen geiſtlichen Ritterbund zu ſchließen ; Heinrich Walpot von Paſfen beim ward erſter Drdensmeiſter. Der Orden erfreute ſich bald der Sunft des deuts ſchen Kaiſers Heinrich 6 IV. Ieſt in III. , von dem Sprache erhielt.
er
und dr
Papfies Co.
ſeine Geſetze in lateiniſcher
Die Mitglieder des Ordens nannten ſich die Ritter der Jungfrau Maria , oder die deutſchen Brüder, von andern Berbindungen unterſchied ſich dieſe dadurch , daß nur Deutſche aufgenommen werden durften ;
die Brüder
des Ordens waren von weltlichen Gerichten ausgenoms men , ihre vornehmſten Gelübde waren Keuſchheit , Ars muth, Gehorſam , ihre Pflidyt, tapfer gegen die Unglaus bigen zu fechten und fid ) der kranken Kreuzfahrer anzus nehmen.
Alle Ritterbrüder trugen einen weißen Mons
tel , darauf ein ſchwarzes Kreuz war ; daſſelbe Zeichen trugen ſie auch auf dem Waffenkleide und dem Schilde. Das Oberhaupt des Drdens war der Hochmeiſter, ! gewählt von einem Ausſchuß von acht Rittern, vier diee nenden Brüdern und einem Prieſter , die andern Beams ten wurden von dem Hodymeiſter ernannt ;
dieſer behielt
ſein Amt, ſo lange er lebte , jene nur auf ein Jahr.
1190.
1
6
S. 5. 1211 .
Unter Hermann von Salza , dem ' vierten Kodimenjier des Ordens begann für ihn die Zeit ſeiner großeren Thåtigkeit . Bisher hatte er unbemerkt neben dem ibm an Zahl und Macht weit überlegenen Johannis tern und Tempelherren geſtanden , die Madyt der Chris ften in Paläſtina begann zu fiufen und die abenteuers gegen die Sarazenen zu fechten , führte jetzt nicht mehr ſo zahlreiche Schaaren deutſcher Ritter , wie fonjt , nach dein gelobten fande.
tiche Luft ,
Als Hermann erwähit ward, roll er mit traurigem Muthe ausgerufen haben , daß er gern ein Auge drum gabe , weiin er nur zehn Ritter gegen die Unglaubigen fúyren konnte.
1 Begünſtigt aber durch Kaiſer Friedrich II. , der dem Orden große Freiheiten verlieb , den Hochmeiſter zum Reichfsúrſienerhob und den Rittern ein Reiches Panier id,enkte , mehrte ſich ihbe Zahl ſo Idinell , daß noch bei Hermanns Leben , dem auch der Papſt nos noriu $ IļI . Durch Ueberſendung eines goldenen Ringen feine Gnade derſidert batie , úber tauſend Ritter und dienende Brüder aufgenommen worden waren. Uber das Glück ward, den chriſtlichen Waffen ims
1
mer ungünſtiger , Hermann ſah, daß er Paläſtina bald werde aufgeben müſſen , er ſuchte ſich ein anderes Feld ſeines Ruhmes , wo außer dem himmliſchen Vors theil , der den Heiden - Bekehrern verheißen war , noch ein irdiſder zu gewinnen ware,
auch
König Andreas II. , von Ungarn rief den Hocha meiſter mit ſeinen Rittern zu ſich und verſprach ihm eine landſd aft in Siebenbürgen , wo er ſein Grenzwächter } gegen die tatariſchen Horden ſein ſollte.
7
$ Hermann zog dahin, der Ungar - König aber, bei den Siegen der deutſchen Ritter für ſein eigenes Land fürdytend , widerrief die Schenkung , und Hermann , um nicht abhängig vom ihm zu leben , Herzog Conrad's von Ma ſau.
folgte dem Rufe
S. 6. Das Gulmerland ward dem Orden von dem Herzog angeboten ;
was
ſie von dem Feinde erobern
würden, ſollte ihnen gehören, auch der Kaiſer, der Polen immer noch als eine Mark des deutſchen Reiches anſah , gab dazu ſeine Genehmigung ; Hermann dagegen vers ſprach dem Herzoge , das fand gegen die Einfälle der Preußen zu ſchüßen. Der Heerineiſter Herrmann Ball ward mrit hundert Rittern von dem Hochmeiſter nach Maſa u ges
1930,
ſchickt und begann mit ſeiner kleinen Sdaar den ges fährlichen Kampf jenſeit der Weichſel gegen die Frei heit ſiebenden Männer, die außer ihrem Muthe auch noch einen ſichern Souş hatten in ihren diçten Wåldern und den Sümpfen , die das Land unwegſam machten, Wie früber die Rómer in Deutſdland durch Anles gung vieler Burgen das einmal gewonnenę land
feſt
hielten , ſo thaten es hier auch die Ritter. Zuerſt er: bauten fie Vogelſang bei Culm , dann nefre , ſpáter Thorn . Die Biſchoffe und Pápſte predigten das Kreuz gegen die Preußen und viele Ritter und Knappen aus Deutſchland fchloſſen ſich an das Ordensheer an . Die Ritter gingen an der Weichſel abwarts , die Gewinnung der Meereskúſte gab ihnen einen fichern Rüdhalt , die Schwertbrüder in Riefland nahmen Regel und Kleid des Ordens an , und von der Weichſel bis zur New a webte das fiegreiche Panier der deutſchen Ritter.
1237.
8
Herzog Conrad ,
der einen ſo glüdliden Fort
gang des Krieges nicht geahnet hatte ,
wollte nun die
frühern Verſprechungen nicht halten, der Biſchoff,Chris ftian von Culm unterſtützte ihn und Herzog Zwens te bold von Pommern , anfangs den Rittern freundlich geſinut, hatte ſid ) jeßt auf die Seite der Preußen gewen det , aber des Ordens Lapferkeit und die neuen Zuzüge aus Deutſdland nothigten die Anderen zur Ruhe und die Eingebornen , die , ſobald ſie nur das Cbriftentham annahmen , mild behandelt wurden , gewöhnten fich an die keinesweges grauſame, ſondern geſetzliche Herrſchaft der Ritter. Die Biſchoffe, welche wohl wußten, daß ſię durch die Ausbreitung des Chriſtenthums großen Antheil an der Herrſchaft hatten , die der Orden allein ausübte, fingen an , ſich in die Angelegenheiten des Landes zum Nachtheil des Ordens zu miſchen. Papſt innocenzIV,
1243.
ſchickre den Biſchoff Wilhelm von Modéna nach Preußen, um die kirchlichen Verhältniſſe nach dem Wuns ſche der dortigen Biſchoffe zu ordnen ; vier preußiſche Bisthümer , das culmiſche , pomeſaniſche, ermeländiſche und famländiſche wurden geſtiftet. Zeitig genug wußte der Orden die geiſtlichen Herren einzuſchränken , ſo daß die Landes : Regierung von ihm allein abhängig blieb.
S. 7.
1.91 .
Acre, die lebte Burg der Chriften in Paläſtina, war gefallen und jede Hoffnung verloren , das heilige Grab wieder zu gewinnen ; da verließ der Hochmeiſter Conrad von Seud twangen jenes Land und 308
g
nad Deutſchland.
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Bisher hatte in Prengen , während der Abweſenheit des Bodmeiſters , ein Landmeifter die Herrſchaft ver waltet , unterſtüßt von deutſchen Kreuzfahreru und durch T
ti
3 11 A
9
ein Heer von 60,000 , die Ottocar , König von Böh: men , dahin geführt hatte ( Gründung Königsberg's ), war nach der - Beſiegung der Sudauer und des größten
1255
Theils von Samland nach dreiundfunfzigjährigem Kam. pfe ganz Preußen dem Orden unterworfen . Raum hatte der Orden im Innern des Landes ſeine Macht begründet , als von allen Seiten ber die Sicher : heit der Grenze bedrohet ward.
den
Wegen der Beſißnahme Pommerellens ward der Or: mit Polen und Brandenburg in Krieg verwidelt,
1295.
der jedoch zum Vortbeil der Ritter endete , fie gelangten zum Beſiß der beiden Weichſel : Ufer , Danzig erkannte Eben ſo vergeblich forderte Pos ihre Dberberrſchaft an . ten Midh elau und Cujevien , die dem Orden von Ungarn verpfändet waren , zurúd. Da jekt Preußen der Mittelpunkt für die Zhätigkeit des Ordens geworden war, zog der Hochmeiſter , Sieg
1309.
fried von euchtwangen nach Marienburg , um da gegenwärtig zu ſeyn , wo die vereinte Kraft fidy fammeln mußte. Denn noch gefährlichere Feinde , als die Poten , waren für Preußen die fitthauer , die in uns beſtimmten Grenzen an der Düna , dem Dnjpr und an den beiden Ufern des Dulefters wohnten .
Unaufhörlich
fielen wilde Edwarme dieſes Voltes in das Gebiet der deutſchen Ritter , die , theils um ihr fand zu fchüßen , theils um jene zu betehren, einen hundertjährigen Krieg gegen fie führten , ohne daß fie am Ende den gehofften Gewinn davon gehabt hätter . Die Kriege zwiſchen Pos len und Ungaru , an denen auch die Großfürfien fit: thauens Untheil nahmen , befreiten Preußen auf einige Zeit von den gefürchteter. Seinden .
Als aber nach Rós
nig Ludwig's Lode die Polen die jüngere Tochter des Königs, Hedwig , zu ihrer Königin aubriefen und der
1382 .
10
Großfärſt Jagiel von
Litthauen ihre Hand erhielt,
mußte dieſe Vereinigung dem Orden doppelt gefährlich werden .
. S.8 . Der Hochmeiſter Ronrad oor Jungingen ers hielt zwar von dem König Jagiel , der mit dem größe ten Theil ſeines Voltes fich zum Chriſtenthume bekannt 1404.
hatte , das Verſprechen eines ewigen Friedens , aber die Polen , denen Sagiel die Wiedereroberung Sjamais ten's zugeſagt hatte und die gegen die Deutiden , in deren Händen ſie ein ſchönes land fahen , wodurch fie pon deu Mündungen ihrer Ströme und von dem Meere abgeſchnitten waren , einen nie fchweigenden Voltshaß trugen , forderten Krieg.
Vielfach wurde der Orden ges
1409. kránkt , ungern griff er wieder zu den RBaffen , die 15. Julias Schlacht von Lannenberg ward verloren , der Hochs 1410 meiſter Ulrich von jungingen -fiel und Preußen ſchien eine ſichere Beute der Polen zu werden , die durch den Großfürſt Vitold felbſt Mongoliide Horden zu dieſem Kriege herbeigerufen hatten . Die Biſchoffe und die Štádte , um die Feinde nicht mehr noch zu reizen, ergaben fid den Siegern ohne Widerſtand ; nur Ma : rienburg ,
wohin
Graf
Heinrich
Reuß , Dou
Prauen nach der Schlacht eine kleine Schaar geführt hatte , hielt ſich gegen fagiel , der nach achtwóchent licher Belagerung die Stadt und bald darauf auch das
) den 1.Febr. land verließ. Der Friede zu Z horn , in weldem der 1411 . Orden alles verlorne land bis auf Sjamaiten zurück erhielt und 100,000 Schod prager Groſden als loſegeld für die Gefangenen zahlen mußte , ward , von Jagiel und Vitold bald wieder gebrochen. Jagiel verband ſich mit den Huijiten und dieſe fielen in die Neumark,
II
die Kaiſer Siegesmund dem Orden verpfändet und
1429,
ſpåterhin erb und eigenthümlich überlaſſen hatte, erft uach Sagiels Tode wurde zwiſchen dem Drden und 1434. 1436. Polen der Friede zu Brczecz geſchloſſen. Seit dieſer Zeit ward mehrere Sahre hindurch die Waffenruhe nicht unterbroden ,
aber der Drben ,
der
!
gegen die Uebermacht auswärtiger Feinde ſich ritterlich gehalten hatte , bereitete durch iunern Zwietpalt ſeinen Untergang.
S. 9. Unter der Herrſchaft des Drbens hatte das Leben und die Verfaſſung der Ur - Einwohner Preußens fich ſehr verandert , ja ſelbſt das Land war nicht mehr das alte. Die eingewanderten Deutſden hatten auf dem Lande die Renntniß des uderbaues und in den Städten Handel und Gewerbe verbreitet. Die Nog at und 28 e idhfel waren eingedämmt worden, die Sumpfgegena den ausgetrocłnet. Gewaltig, wie ihre Thaten im Felde, war alles , was der fühne Geiſt der Ritter unternahm ; nod ) bewundern wir in den Trümmern das Schloß und die Kirche zu Marienburg von riefenbafter Bauart . Der Hodimeiſter lebre mit königlicher Gewalt, hielt , ſich leibknappen und einen Kumpan , unter die Ritter, die ſich jeßt Kreuzherren auch deutſche Herren nannten wurden immer noch Bürgerliche aufgenommen . Das Drdensgebiet war in Barleyen , oder Roma menden , und Voigteien getheilt , jeder Komt bur war Anführer ſeiner Komthurei im Kriege , über die Burgen waren Hauss Kombure geleßt. Die Preußen wurden auf ihr Verlangen nach polniſchem Recht gericha tet , die eingewanderten Deutſchen nach dem deutſdhen Stádterecht, fie bielten , wie es in Deutſchland Gebrauch war, Landtage , auf denen ſid) die Geiſtlichen , der udel
1383,
12 mevcu . und die Bürger als landſtande verſammelten. Erſt dann ward dem Orden die Herrſchaft im fande geſichert, als es ihm gelungen war, die Ur - Einwohner ſo ſehr in das deutſche Leben einzuführen , daß ſie das Preußenthum aufgaben und Sitte und Sprache der Eingewanderten annahmen. Zum Kriegsdienſt wurden die fandes : Einwohner nur bei dringender Gefahr gerufen , ſonſt bildeten die Ritter allein 1378.
Söldner.
das Heer ;
in
ſpäterer Zeit warben fie
Seine Einkünfte zog der Orden aus den Drs
densgütern , den Strafgeldern , den Zöllen , der Berts ſteinfiſcherei und vorzüglich aus der Münze. Für den Handel waren die wichtigſten Städte Danzig, Zborn, Elbing , Königsberg .
S. 10. Die Adelherrſchaft im Orden , die die früher bes. fiandene Gleichheit des Verdienſtes aufhob, war Urſache der innern Trennung , der bald die vollige Auflöſung der Deutſchen Ritterſchaft erfolgte. Der Hochmeiſter ch ri en Hein Neuß von Plau ward abgefeßt , ihm folgte Michael von Sternberg , der, um einer ges waltſamen Entfeßung zu entgehen , fein Amt freiwillig 1422. niederlegte. Die Ritter hatten ſich in zwei Geſellſchaften , in die vom goldenen Vließ und vom goldenen Schiff, ges theilt , der Streit über die kirchlichen Angelegenheiten, da ein Theil es mit Huß, der andere es mit dem Papſt : Der Adel thum hielt , vermehrte noch die Verwirrung. und die Städte des Landes , die vordem willige Unterthas nen des Ordend waren , ſaben jetzt die Schwache ihrer Herren und wußten ſie zu nuken.
An die Spige der
Städte hatte ſich Danzig , an die der Landidyaft die Herren von Bayfen geſtellt. Sie ſchloſſen auf einer 1440.
Tagefarth zu Elbing einen Bund , der fie unabhängig
von dem
Drben machte ,
der Hechmeiſter Paul von
Mufloorff mußte ihn unterzeichnen. Konrad von Ehrlich s haufen ſtellte durch milde Behandlung die Ruhe wieder ber ; um ſo weniger
1447 .
wurden nachher feine Drohungen beadytet , er forderte vergeblich) bon den Städten den ſonſt gewöhnlichen Zou. fudwig
von
Ehrlid 8.1 aufen
wollte mit
1449.
Strenge verſuchen , was feinem Borgånger durch Nach fidh nicht gelungen war ; aber bergebens. Weder der Rais
7 fer noch der Papſt, die zu Gunſten des Hochmeiſters den Bund zur Ruhe verwieſen , wurden von ihm gefürdytet, dem Orden ward ein Abſagebrief geſchickt, der Krieg bet gann. Zuerſt nahmen die Verbündeten die Burg vou Zborn durch Fiſt , kaum war ein Monat vergangen , ſo waren 56 Burgen gefallen , viele Drdensbrüder traten zu den Verbündeten über , um ihr Eigenthum nicht zu verlieren und zugleich aucb fidh an der Parthet des Dr. dens zu rachen , deren übermüthige Behandlung fie vors her hatten erfahren müſſen. Der Hochmeifter mit ſeinen Getreuen ſudite Schuß hinter den Wällen von Mariens burg , Koniß und Stum , die anderen Schlöſſer wurden von dem Landvolke zerſtört , wie gern auch die Adlidhen dieſe Zwinger für ſich behalten båtten . König Caſimir IV. von Polen hatte den Verbündeten ſeine Freundſchaft verſichert, die Adlichen fürchteten die Uebers legenheit der reichen Städte und übergaben fich in den Schuß des polniſchen Königs , der ibnen gleiche Vors rechte mit dem Adel feines Landes ertheilte. Da der Orden gegen alle dieſe Verträge mit Polen Einſpruch that, ward itm von dem Könige Caſimir der Krieg erklärt. Die lebte Kraft wendete der Orden auf, um die polniſche Herrſchaft zu entfernen , aber zu gering war die eigene Macht und die unwiligen Sóldner zu bes friedigen , fehlte das Geld , viele Schloſſer und Güter
3
1454.
1
14
1456 ,
wurden verpfändet, die Neumark an den Markgrafen Friedrich von Brandenburg verkauft , ohne daß der Orden die früher erfochtene Freiheit fích) erhalten konnte. Auch der Bund fühlte die Noth des Krieges , die polnis fchen Schaaren behandelten die mit ihnen verbundeten Land : ſchaften und Städte gleich graufam wie das Ordensgebiet, deshalb ward Caſimir von Seiten des Bundes wenig unterſtüßt und dem geſdywádhren Drden war es möglid ),
einen zwölfjährigen Kampf mit den Polen zu beſtehen . den 14.Oct. Im Frieden zu Culm ( die Verhandlungen waren zu 1466. Zborn angefangen ) mußte der Drden in die Bedins gungen willigen , welche die Sieger bart genug für ihu beſtimmten . ' Polen erhieit : Culm , Michelau ,
Pommerellen , Ermeland , Thorn , Danzig Elbing und ſelbſt das uralte Schloß der Hochmeiſter Marienburg ( Weftpreußen ) ; dem Hodmeiſter blieb Dftpreußen als polniſches Leben , in den Drden ſollten zur Hälfte Polen aufgenommen werden , dem verwüſte: ten kande konnte kein Erfag geboten werden .
Dritter Geſchichte Preußens
Beitra u m . nach dem Culmer Frieden.
a ) Oſtpreußen bis zur Gründung des Herzogthums 1525. 1 S. II . Die Hofburg des Drdens war von Marienburg nach Königsberg verlegt worden, die Armutb zwang die Ritter Frieden zu halten , unwillig trugen ſie das fremde Foch . Heinric Reuß von Plauen nahm nur das Amt , nidt den Namen eines Hochmeiſters an , um unter dieſem Vorwande die Huldigung ,
die er leia
i 15
ften ſollte , zu verſchieben . Die Ritter wählten zu ihren Hodimeiſtern vou ' jekt an deutſdie Fürſten , um durch den größeren Eiufluß dieſer den immer dringenderen Uns ſuchen der polniſden Könige widerſtehen zu können. Herzog Friedrid ) von Sachſen zog als Hodmeiſter 1498. nach Königsberg , aber ohne dem König Alerander von Polen deu lehnseid zu ſchwören ; er ſtarb in Deutſch)= 1310 , land , wohin er nach manchen vergebliden Unterhand lungen zurückgekehrt war. Ihm folgte Albrecht , Markgraf zu Brandenburg - Bayreuth . So lange Polen jeßt in den gefábrlichen Krieg mit Waſſiley Iwas nowitſch verwidelt war , ward es nicht weiter geahn det, daß Albrecht die Huidigung verweigerte ; hernach aber führte der König rein Heer nach Preußen , wo nad) einem bergeblichen Kampfe der Hodymeiſter Markgraf Albrecht in dem Frieden zu Crafa'u die Hoheit der 1525. polniſchen Sirone über das Ordensgebiet anerkannte , das Ordenskleid ablegte und das fand als Herzogthum und weltlid es Lebin empfing .
b)
D ftpreußen biß 1640, 3. 12 .
Die Schrift und Rede Doktor Martin Luther's, den der Hochmeiſter zu Wittenberg gehört , batteu ihn zur Unnahme der herzoglichen Würde beſtimmt; obs wohl hierdurch das Land in großere Abhängigkeit von der polniſchen Krone als früher kam , ſo ward dadurch dod, die Bahn gebrochen , auf welcher die Freiheit des Glaubens gegen dié Bedrückungen des Papſtthums fich kräftiger entwickeln konnte. Was aber in dieſer Zeit den Geiſt und das Gewiſſen von der låſtigen Dienſtbars keit lobbinden ſollte , in der ſie durch Menſdienſakungen gehalten wurden , brachte denen , die verleitet durch den
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fchönen Klang der chriſtlichen Freiheit fich mit ihr zugleich eine hoere bürgerlide Freiheit erwerben wollten ; ſchwes rere Retten , als ſie je vorher getragen hatten. Hier iſt der Anfang jener grauſamen Leibeigenſchaft in Preußen zu ſuchen , die erſt durch die mildere Sitte unter den gús tigen Königen unſerer Zeit verſchwunden iſt. Die Aemter des Ordens änderte der Herzog ſo , daß jegt ein Landhofmeiſter , ein Oberburggraf , ein Kanzler und ein Obermarſchall die bódhjien würden bekleideten , alle mußten von altadlichem Geichledyte ſeyn , uur der Kanzler durfte aus dem Bürgerſtande gewählt werden , wenn unter den Adlichen fich keiner im Sdireiben gehos rig Geübter finden ſollte. Der Adel und die Abgeordnes ten der Stadte verſammelten ſich zu den Landtagen als Landſtände, die Komthureien nannteu fich Hauptmann
1 fchaften . Die Gefeßgebung , das Kirchenweſen und die Schu : len wurden durch den Herzog Albrecht verbeſſert , die
1543.
T
hohe Schule zu Königsberg von ihm gegründet , viele Lehrer des Deutſchland wurden dahin berufen , aber Mortgezánk und eitle Streitſucht ftórte auch hier , wie auf den anderu deutſchen Schulen , dieſer Zeit den ruhigen
2
den 20.Mai Fortgang der Wiſſenſdaft. Der Herzog ſtarb , ohne die 1568. Partheien , die an ſeinem Hoße ſich durch die Aufnahme mehrerer Abenteurer gebildet butten , verfóbuen zu
it
können. A18 ſein Sohn Albredt in fublin die Belebs nung über Preußen empfirg; erhielt zugleich auch Brans
ge G der
den 14. Jul. denburg - Bayreuth dte Mitbeleynung. 1569.7
Das Gemüth
des jungen Herzogs ward durch den Zank und das Zure: den der Theologen -und Geheimen Nåthe ſo heftig anges griffen , daß er , was die verkehrte Bebandlung der Aerzte noch beſchleunigte , in eine wahnſinnige Schwär : merei verfiet.
Markgraf Georg Friedrich von An
20
gent En han
17
fpach - Bayreuth ward als Vormund des Herzogs von den Ständen berufen , das Kurhaus Brandenburg erhielt Zugleich die Mitbelehnung. S. 13 Der Streit, der in Polen um die Krone geführt ward Ichüßte auf einige Zeit Preußen vor Augriffen von dort her. Mit Sigismund Auguſt war der Stamm 1572. n erloſden , blutige Unruhen bewegten Jagellone der das Volt , bis endlich der Sohn des Königs Johanit von Sdweden , Johann Sigismund , König von Poten ward . Er beſtätigte die Vormundſchaft und Mit: 8. 19. Aug, belehnung der brandeuburgiſchen Häuſer und nach dem 1587. Lode des Markgrafen Georg Friedrich erhielt roa , 1603. dhim Friedrich von Brandenburg die Vormundſchaft über den Herzog, der es nicht ohne geringen Widerſpruch
1618.
der polniſchen Stände in Beſitz nahm ; gleiche Schwie rigkeiten wurden ſeinen Nachfolgern , den Kurfürſten Joa hann Sigismund und Georg Wilhelm , gemacht. In dem fchwediſch -polniſchen Krieg , der durch die Vereinigung beider Kronen auf dem Haupte König Si : gismund entſtanden war , nahm der Kurfürſt Georg Wilhelm vou Brandenburg nur auf kurze Zeit Untheil, da er gegen das fiegreiche ſchwediſche Heer, welches Gus * ft a v udolph nach Preußen geführt hatte , mit ſeiner geringen Macht den Kampf nicht wagen durfte. Der Einfluß Frankreidos und Englands ſchaffte dem Schwe: den - Könige Waffenſtilſtand mit den Polen zu Stu'm d. 26. Aprit und führte ihn auf die Schlachtfelder von Deutſchland, 1629. wo er gegen ſeinen Willen , denn er war nur ausgezo : gen , um für den Glauben zu fechten , den eigennüßigen Entwürfen der frühzeitig reifen franzöſiſchen Staats: künfte dienen mußte,
1
18
S. 14 . König Sigismund
1632 .
1633.
von Polen ſtarb und
fein
Sohn Vladistay war kein fo ſtrenger Lehnsherr ats fein Vater , er ertheilte fie dein Kurfürſten ohte Vorbes halt.
Jinier noch) hielten die
Schweden die
Küſte
Preußens befekt , von der Inn : und Ausfuhr erhoben fie drůdende Zóue , wodurch der Preis der Waaren ges ſteigert und der Verkehr gehenimt ward . Georg Wils belm erhielt erſt in dem Waffenſtillſtand , den die Polen 3635.
und Schweden zu Stunsdorff auf 26 Jahr verlån= gerten , den größten Theil ſeines Landes von Schweden
zurück , aber die neu angelegten Zille fand er zu eintrågs lich , als daß er ſie wieder aufgeboben háite , denn die Kriegsnoth hatte mehr Geld gefordert als die ruhige Zeit des F iedens und die Eintrinfte in Preußen waren das
>
durch geſchmålert worden , daß viele Güter von dem Ors deu veräußert waren . Außer jenen Zollen wurden dem fande noch viele andere Steuern aufgelegt , denen ber Ubel , den Kriegsdienſt vorſchüßend , den er nicht Noch vor dem inehr leiflete , ſich zu entziehen wußte. 1640.
Ende des dreißigjährigen Krieges ftarb Georg Wil : belm.
Wierter Zeitraum .
3
GerdichteWeſtpreußen bis zur erſten theilung Polens 1772
S. 15 . Ungetreu deu Verträgen deß Gulmer Friedens vers lebte der König von Polen die Rechte , die die Preußen während der Herrſdafa des Ordens fich erworben hatten . Auftatt der früher beſtandenen Statthalterſchaft wurde
i
19
ein Landrath eingelegt, die Verhandlungen auf den Lands tagen durften uur in polniſder Sprache geführt werden , um defio eher die Neigung zur deutſchen Bildung zu berdrängen , und König Caſimir lud die Städte ( og wohl als der Adel ein , auch die Landtage zu Warſchau zu beſuchen . Der Adel , von dem Könige begunſtiget durch die geſetzloje Gewalt , die er wie in Polen , ſo auch in Weſtpreußen über die Unterthanen ihm verlieb , folgte der Einladung , die Städte aber , denen das Magdes burgiſche und fübiſd) e Necht
genommen worden
war , weigerten ſich an den ſtürmiſchen Berathungen der Poluiſden Landtage Lutheil zu nehmen ; ihrer Gegeurebe ungeachtet ward zu lublin der Befehl ausgegeben , daß ABefiprengen dem polniſchen Reiche einverleibt ſein ſollte. Eben fo bergeblich ward der Einſprud) des deutſchen
1569.
Neichs, von welchen Danzig noch immer als freie Neidsſtadt zu den Reichstagen gerufen ward.
S. 16. Dieſelben Uøruhen ,
in welche das
Herzogthum
Preußen durch die Zerſtörung des Papfithums und durch) den Streit um die polniſche Krone uady dem Lode Si : gismund Auguft's verwidelt worden war , trafep aud) Weſtpreußen. Die polniſche Krone wàr ein käufe
1572.
liches Gut geworden , wer das höchſte Gebot that , dem ward ſie zugeſchlagen . Der Erzherzog Ernſt aus dem Hauſe Defireich , für den ſich die preußiſchen Stände , verwendet hatten , mußte zurúc treten , da Heinrich von Anjou mehr zahlte. Nidht lange gefiel dem Süd länder das leben im rauhen Norden , er ward König von Frankreich und ein neuer Streit begann um den polniſchen Thron . · Eine Parthei wählte jeßt den Kaiſer Narimilian II. , die andere den Fürſten Stephan Bathori von Siebenbürgen ; der letztere ward nach B 2
1574.
1576. ' dem barb erfolgten Tode des Kaiſers allgemein anerkannt, nur Danzig verweigerte ihm , wiewohl vergebens , die 2 Nadı Stephans Tode vereinigten die d. 2. Novbr. Huldigung. 1586. Polen ſich erſt nach befrigem Streite zur Wahl gobann Sigismund's von Schweden , der , dem Papſtthum
ergeben , hier eine gefälligere Aufnahme fand , als in Schweden , wohin don luthers Stimme mit aller ihrer Kraft gedrungen war.
S. 176 In fidy zerfallen durch die Håndet der Großen und den Streit, den heimlich und offentlich die Jeſuiten gegen die wieder bergeſtellte Kirchenzucht und Ordnung führten und von außen angefochten durd ) die ruſſiden , dwes diſden und wirkiſden Waffen , konnte Polen nie zu einer ſelbſiändigen Nuhé, noc Preußen zu ſeiner frühern Un abhängigkeit gelangen . Badis : Unter den Königen Sigismund , lav IV.
und
Johann Caſimir von Polen ,
Preußen
der
Schauplaß
der
Kriege ,
war
die Guſtav
1626 bis Udolph und ſein kühner Nachfolger Carl Guſtav 1660. ſiegreich gegen die Polen führten . Der Friede zu Dliva entfernte zwar die idywediſchen Seere, aber die Unruhen dauerteu fort ; Johann Caſimir , der Regierung múde , legte die Krone nieder und zog nach Frankreich. den 19.Juni Tbomas 2 isnia wiczkiwurde zum Könige gewablt, 1669.
ein idywacher Fürſt , unter dem das land den Türken eine ſchwere Kriegſteuer zahlen mußte. In den Schlachten gegen dieſe Feinde batte : der Feldherr Johann Sobiesky ſich ausgezeichnet , ihm
den 20. Mai wurde die Krone übergeben. Unter ſeiner Anführung 1674. hob fich der Ruhm der polniſchen Waffen , ihm vers
+
0.13. Sept. dankte Wien Peine Rettung. · Zu wenig wurden ſeine 1633. Unternelymungen von den Poleu unterſtüßt, er mußte
91
die Fortſeħung des Krieges aufgeben und das Vork ward ungerecht gegen ihn , ohne ihm einen andern Vorwurf machen zu können , aig den , daß das Glúd fich von ihm gewendet hatte. Zwei Partheien warben nad ſeinem Tode um den Zhron , die franzöfiſche rief den
1696.
Prinzen Conti , eine
mächtigere den Kurfürften Friedridh Auguſt von Sachſen , der wiederum zum Papſtthum übergetreten war , auf den Thron , die Parthei des Bestern ſiegte. Unklugerweiſe nahm König A uguft I. Antheil an dem Bundniffe Rußlands und Dänemarks gegen Carl XII. von Schweden , der , wenn er eben ſo vorſichtig , als kühn geweſen wäre , den Kampf nid ) t ruhmvoller , wohl aber glůclider würde beſtanden haben . König Auguſt mußte in dem Frieden zu Alt : Ranſtadt der polvia 1. 24. Septe ( chen Krone entſagen , ſtatt ſeiner beſtieg uinter Carls 1706. Schuß der 28oiwode von Poſen , Stanislaus Lescžinski , den polniſchen Thron . Nach dem uns glücklichen Ende des Schweden - Königs gewann die Para thei König Auguſt 8 , von einem ruftijden Hülfsheer unterſtüßt , die Oberhand , nur Danzig blieb dem Kös nige Stanislau8 , dem nach A uguft I. Lode A u : 0.1. Febr. guft der II. gegenüber geſtellt wurde , getreu , mußte. 1733 . aber für die Aufnahme , die ſie dem flüchtigen Könige gewährt batte , bart búßen ; Stanislaus rettete fich durch die Flucht, die Stadt ergab ſich dem ruſſiſchen Feldherrn Mú nich.
1734 :
Gegen Auguſt den III. .wollte Stanislaus feine
1735 .
Anſprüche auf die polniſdie Krone , die ihm zum dritten Mal von einem Theile des Volks angetragen ward, nicht geltend machen . Der verſchwenderiſche Hofſtaat der polniſchen Ko nige aus dem kurjáchfiſchen Hauſe , die Verwirrung auf
den Reichótagen , der böſe Rath der geruiten, waren Schuld , daß das Reich , welches früher berufen fchien , das inádytigſte im Norden zu werden , einem traurigen Ende nicht entgeben konnte. S. 18. An dem Kriege, den faſt ganz Europa gegen Fries drich den II. fährte , nahm A uguft der III ., der dem Grafen Brúhl , einem böſen Rathgeber, fich gleichgül tig ergeben hatte , aud) Antheil , aber von Polen durfte er keine Unterſtügung,fordern und die ruſſiſchen Hülfea heere , welche die Zeit des Krieges über in Polen und Preußen lagerten , waren auch als Verbündete mehr zur 8.5.Octbr. Laſt als zur Hülfe. Nach Auguft des III. Code ward 1763. unter ruſſiſchem Einfluß Stanislaus Auguftus , 0.7.Septbr, Graf von Poniatowski , König ; die Unterſtüßung 1764.
Preußens , Danemarts und Rußlands , ſo wie feine bils lige Verwaltung , ſchienen ihm die Dauer ſeiner Regies rung zu ſichern . Aber unter einem Volke batte die
Trennung der Kirche und die Partheien im Staate eine folche Uneinigkeit herbeigeführt, daß die Schwächeren die gefährliche Vermittelung des Uuslandes annahmen. Rußland im Bunde mit Deftreich und Preußen madha 0 : 8.Septbr, ten ihre Anſprüche auf verſd iedene Theile . Polens bes 1772. kannt ; Rußlaud nahm 3440- Quadratmeilen , Deſtreich 2700 , Preußen 900 , der polniſche Reichstag mußte dieſe Abtretungen beſtätigen . So war Weſtpreußen und der Landſtrich diesſeit der Neke wiederum mit der Hälfte verbunden , von der es gewaltſam getrennt worden war und die nahverwandten Stämme gewohnten fid Teicht an einander. --
25
B.
Geſchichte
der Slaven , im
nördlich en
Deutídland. Helmod. Chronicon Slavorum . A. Cranzii wendiſche Geſchichte , oder Vandalia , úbers fert v. Macro p u 6. Lůbec , 1600. Fol. Neitmeiers Geſch. der preuß. Staaten vor u. nach ihrer Vereinigung. Frankfurt a. d. D. 1805. 2 Cheile. (4 rthl.)
S. 19. / Zwiſchen der Weidſel und Elbe mohnten , durch viele Landſdiaften vertheilt , die weit verbreiteten Stams me der Slaven , deren Geſchichte bis zu der Zeit der Kriege zwiſchen den Franken und Sachſen uns unbe: 800 , n. € . kannt ift. Vou der Oder bis zur polniſchen Grenze woonten die Pomineru , durch die Oder waren ſie ges trennt von den 2ilzen , welche in vier Stämme zerfie: len : dte Kiſſiner und Circipaner am linken Ufer der Peere, die Tolenzer und Rhederer am rechten Ufer. An der Warne wohnten die Warnauer , an fie grenzten die Dbotriten , deren Hauptſtadt Medlinburg war ; zwis iden der Trave und Elbe wohnten die Polaben , jenfeit Südlich an die Obotriten grenza der Trave die Wagrer. ten die pavler , zwiſchen der Havel und Dofte , oftlich von der Havel zur Dder ; die Stoleraner, Prijaner , feus Die Sorbenwenden *) , von denen einzelne e die kutijer , Bilzen und Daleminzier waren , Stämm wohnten von der Lauſis an bis an die pommerſche Grenze ; die Dſtree : Inſeln wurden von dein Stamme caſer,
der Ranen ( Rugier ) bewohnt . Verleitet durch Volkshaß und Berachtung der Heis den geben die älteren chriſtlichen Sdhriftſteller uns keine * ) Diplomatiſche und curiofe Nadlefe der Hiſtorie von Ober : ſachſen ( von Schöttchen u . Kreyßig ) anderer theil. Leipzig , 1730. &
24
getreue Nachrichten von dem Leben dieſer Våtferſchaften . Carl der Große benutte die Uneinigkeit der Raviſchen Stämme, um durd) ſie die Sad )ſen zu beſiegen , die ihm dienſtbar die Grenze reines Reichs gegen die Einfälle der Wenden ſchützen mußten. Im Kriege wählten die eins zelnen Stämme fid ) einen Anführer ( Krole ) ; im frie: den ward in den Tempeln oder an heiligen Orten ein wódhentliches Geridit gehalten unter dem Vorſiß eines Suppan. Budiſtabenſchrift kannten fie vor Einführung des Chriſtenthums nicht , wohl aber die altnordiſde Runenſchrift. Sie lebten alle in gleicher Freiheit , nur Fremde , die durd ) Schiffbruch in ihre Gewalt gekommen waren , wurden Leibeigene. In der deutſdhen Sprache wurde der Name Slave ( Sklave ) gleichbedeutend mit Knecht, nach der allgemeinen Unterjochung jener Pótker ; fie ſelbſt leiteten ihren Namen ber entweder von Slava
1 ( Ruhm ) oder Slovo ( das Wort ) oder Sloviez ( das Woll .
Ihre Religion batte vielęs mit der der ältern nordis ſchen Vorker gemein, die Tempel waren reid, geſchmüct, mit einem heiligen Hain umgeben ; fie verehrten gute Götter ( Belbucg ) und böſe ( Zernebocg), faſt je: der einzelne Gau hatte ſeine beſondere Gottheit. Auf botriten Nú gen -wurde iSwautewit, von den Radegaſt , von den Havlern Herowit verehrt ; ihre Hauptfeſte waren das Erndtefeſt und die Gedachts nißfeier der Todten . Sie lebten von Aderbau , Sagd , Fiſcherei und Bielizudyt und brauten ein berauſchendes Getränk aus Honig ( Meth ). Da fie Raubzuge, beſons ders die über das Meer und an den Küſten , einträglicher fanden , vernadılåffigten ſie den -Ackerbau , ihre Fahra zeuge regelten ( dynell und trugen 44 Bewaffnete und 20 Pferde. Waffen ,
Weniger geſchickt waren ſie in Verfertigung der die ſie von den Deutſchen eintauſchten , fie
25
führten Schwerter , Streithämmer, Wurfſpieße, Bogen und Pfeile , trugen Helme , Harniſche und lederne Schilde, fochten in gemiſchten Haufen zu Pferd und zu Fuß. Ihre Feſtungen fianden bloß für die Dauer des Krieges , ſonſt lebten ſie in leichten Hürten , waren lid ſtig , grauſam , treulos gegen ihre Feinde , unter fich hielten ſie das gegebene Wort und das Gaſtrecht für uns verleßlich. Der Mann durfte . mehrere Frauen haben , über die er unbeſchränkte Gewalt ausübte ; Kinder weibs lichen
Geſchlechts
konnten
umgebracht werden ;
von
den Frauen mußte eine dem Manne in den Tod folgen. Die Todten wurden mit großer Feierlichkeit entweder verbrannt und ihre Afde in Krugen geſammelt , oder auch beerdiget , und in die Hünenbetten gelegt.
S. 20. Die nördlich wohnenden Slaven waren am meiſten den Anfällen der Deutſchen ausgereßt, doch unternah men auch die Dänen und Polen Kriegszüge gegen fie. Die Kaiſer aus dem fächſiſchen Hauſe ſorgten für die Verbreitung des Chriſtenthums , aber mit der Stiftern und Klöſtern ,
die fie dort erbauten ,
wurden zugleich
auch Schloſſer imud Burgen gegründet, u'd die und riftlis deu Hirtenbriefe der Biſchoffe ſchafften der neuen Lehre eben ſo wenig : Beifall , als die firengen Gebote der Kais ſer dem angebotenen nachbarlichen Schuße Glauben ers werben konnten.
Der Fürſt Gottſchal & hatte ein eigenes Wendens reid ) gegründet, nad )dem er vorher unter den Dånen und Deutſchen die Vortheile erfahren , die er nun anipendete, in ſeiner Heimath die zerſtreuten Stäitne geſetzlich zu verbinden. Er ward erſchlagen ; ſein Sohn Heinrich floh
1065 .
26
zu dem Dánenfóuig Swend , der andere Sohn Bus thue nach Subjen zum Herzog Droolff. Die Wenden wählten zu ihrem Könige Rruko ( nad Kantzaw's Chronik hieß er Crito ) den Für: ſten von Rügen , Grimes Sohn , einen heftigen Feind der Chriſten. Heinrich kehrte aus dem Dänenlande zurüď und nabm Radie an Kruko für den Tod ſeines Vaters ;
1125.
Kruto ward ermordet und Heinrich König der Wenden . Nad ſeinem Tode wählten bie einzelnen lands
ſchaften jede fid ) einen eigenen Herren , oder erkannten fremde Herrſchaft an . Herzog Knud von Schleswig , dem der Kaiſer Lothar das Land zumn lehn gegeben, ward von Mag n u s vou Danemark ermordet, allein auch dieſer 1134 .. erlitt einen gleid) gewaltſamen Lod ; das mådytige Wens denreich zerfiel. Havelberg und Branden : 1131.
burg wurden mit der Nordmark verbunden , in Was grien und Polabien wurde Pribislav Herr , Nittot ward fürſt der Obotriten , auch Rús geu ,
Weſt- und Dripommern bildeten beſondre Hera
zogthümer. Her og Heinrid der föwe wollte die zerſtüdten flas viſdhen Lande unter ſeine Gewalt bringen , da ihm aber in dem böſen Streit mit ſeinem Kaiſer rein eignes Land verloren ging , fremdes zu erobern .
tonnte er es nicht unternehmen, Dem Markgrafen Albrecht den
Bár gelangen ſeine Kriegszüge nur zum Theil.
27
C.
Geſchidhte Pommerna und Nugens . $ d che r t u nde.
Buggenhagen , pommerſche Chronik. 1518. Thomas Kantzow , Pomerania , oder Urſprung , Alts heit und Geſchichte der Bólfer und Lande Pommern, Caßu: ben , Wenden , Stettin "und Rügen ; herausgegeben von H. G. L. Kofegarten . Greifswald , 1816 u . 17. 2 Bd. 8. Gadébufd , pommerſche Sammlung . 1783. 2. W. Brüggemann's Beiträge zur ausführl. Berchtels bung des Pönigl . preus. Vor : . Sinterpommerns. 1800 1806. 2 Bd. 4. ( 9 rthl. ) Zur gedrängteren Ueberſicht diene
folgende Eine
theilung : 1) Geſchichte Oſtpommerns bis zur Auflöſung. 2 ) Geſchichte Weſtpommern bis zur Verbindung mit dem deutſchen Reiche 1187 .
3 ) Geſchichte des Fürſtenthum Rügen bis zur Vereis nigung mit Pommern. 4) Fortſetzung der Geſchichte Weſtpommerns bis zum Ausſterben des herzoglichen Stammes 1637 . a ) Von 1187 bis zur erſten Theilung. V bis zur Anerkennung b) Das Herzogthum Stettin brandenburgis der c ) Das Herzogthum Wolgaſt Lehnsh -ſchen oheit.
d) Das Land unter Herzog Bogislav X. bis zur neuen Theilung 1531 . e ) Wolgaſt bis 1625. 1) Stettin und Wolgaft bis 1648. 1 ) Geſchichte Dítpommerns bis zur Auflöſung .
S. 21. Der Stamm der Ortpommern war den Slaven Verwandt , das land ſtand unter polniſder Hoheit und
28
umfaßte folgende
Gebiete :
die danziger Mark ,
Pommerellen von der Weichſel bis zur Perſante, Carſuben von der Stolpe bis zur Perſante. Die pola niſchen Herzoge gaben ihre fånder dem deutſchen Kaiſer
A
zu lehn ; ſo that zuerſt Miesco , er lies fich taufen und ward Vajall des Kaiſers.
1034.
Sein Sohn Boleslav I. gründete zu Colberg ein Bisthum, aber ſeine Söhne hielten ſich nicht. Calis mir ' $ Nachfolger , Boleslav III. , forderte wieder Sieuer in den Lände : n. zwiſchen der Weid )ſel und Oder, da traten hier die einzelen Stämme zuſammen , um mit gemeinſamer Kraft den Polen zu widerſtehen ; zu ihren Fürften wählten ſie Swantibor. Fortwährend führ: ten die Pommern ſeit der zweiten Hälfte des zwölften Sahrhundert Krieg gegen Polen und die Namen ihrer Herzöge kennen wir ſeit dieſer Zeit.
I 220,
Herzog Swantebold erſchlug den Herzog der
"
Polen , liesco , und unterwarf fid, das Land bis zur Nebe. Den deutſdien Rittern half er , ſo lange fie ihm Antheil gönnten an dem eroberten fande , ſeinen beiden Söhnen M eft win und 20 artistab hinterließ er ein
1266.
freies Beſikthum . Sie theilten , aber M eft win begah ſich nach dem Tode ſeines Bruders , von den Nachbaren
4
1295.
bedroht, in den Schutz der brandenburgiſchen Kurfürften ; er ſtarb ohne Erben. Die Herzoge von Poten , von Dſtpommern , die brandenburger und die deutſchen Rits ter ſchlugen ſich um das Land ; die ſpäteren Schicrale Ditpommerns find bei der Geſchichte Weſtpreußens era wähnt.
1
29
2 ) Geroidte eftpommerns oder slaviens bis 1187 .
K. 22. Pom weſtlichen Ufer der Perſante bis an die Grena zen der Dbotriten lebten die Pitpommern in getheilten Landſchaften unter verſchiedenen Fürſten. Uud, ſie wurs den durch die Polen, die immer tiefer an der Oder hinab das fand zu gewinnen fuchten , bekriegt und bekehrt. Unter Herzog Boleslav III. von Polen zog Bis ſchoff
Otto von
Adalbert ,
Bamberg ,
nady Pommern ;
1134 .
mit ihm der Biſchoff Herzog
Wartislav
nahm ſie wohl auf , ward aber darum von ſeinen eiges nen Leuten erſchlagen ; nach ihm theilten feine Söhne, Bogistav und Caſimir , die Herrſdhaft und hielten ſidh tápfer im Bunde mit den Dbotriten gegen Waldes mar I. von Dänemark und Herzog Heinrich den för wen . Caſimir ſudite Hülfe bei Kaiſer Friedrich dem Rothbart , die Herzöge von Ditpommern wurden als Herzöge von Slavien in den zu der Zeit gefürchteten Schutz des Heiligen römiſchen Reichs genommen.
1187
3 ) Geſchichte des Fürſtenthum Rúgen bis 1325, Wackenrode, altes und neues Rügen .
S. 23 ; Ein ſlaviſcher Stamın , die Raneu , bewohnte in der älteſten Zeit die Inſel ; auch auf dem feſten fande hatte das Fürſtenthum Belitungen . Die Rauen ſind uns zuerſt als Küſtenräuber bea 1106. kannt , die die wendiſchen und däniſden Küſten plüns derten. Für ihre Streifzüge in rein Land züchtigte ſie Heinrich , König der Meuden , noch fühlbarer Wals Die Raneu mußien ihm 1168. demar I. von Dänemark. Jahrgeld zahlen und ihre Fürſten ſeit der Zeit Heeress
1 30
folge leiſten .
Mit Wiglav III. ſtarb der Name des
rügenſchen Fürſtenhauſes aus und die Herzöge von Poms 1325. mern nahmen von dem fande Beſit. Auf der Inſel erhielt fidy läuger, als auf dem feſten Lande des Fürſtenthums die ſlaviſche Sprache , Sitte und Nieligion. Der Adel lebte im Beſiß eines freien Eigenthums unabhängig von dem Fürſten ; por dein Geridt , wo
1
auch Bauern als Beiſiber ſaßen , hatten alle Stände gleiches Redyt ; Leibeigne gab es in der früheren Zeit Die Gerichtsverfaſſung auf der Inſel war hier nicht. ein Gemiſch von dem altſlaviſchen , däniſchen, Deutſden Bifchoff von Schwerin der , wo dex feſten Lande auf dem Gerichtsherr Recht ; geiſtlicher und geiſtlichen me das ſchwerinfche , in einigen Städten das lübiſche Necht, Die Fürſten zogen ihre Einkünfte theils aus ihren
Gütern , theils aus den Zollen und Strafgefällen ; dag Strandredyt war nur ein Erwerb der Küſtenbewohner , fdon Wiklav II. gab Gefeße gegen dieſe graa {amę Beute, durch die verunglückte Schifffahrer auch felbſt die Trümmer ihres Sdiffbrudys verloren, und heutiges Las 4 ges wird noch für einen geſegneten Strand gebetet ! 1309 .
Bor allen Städten batte das son Jaromar ges gründete Stralſund fich durch die Gunft der Fürſten und durch innere Regſainkeit gehoben und lebte unter einem felbſtgewählten Stadtrath freier nod), als ſelbſt die Rits terſchaft auf dem Laude. Der Reichthum des Laubes war die Vieh- und Bies menzucht , der Feldbau war ergiebig ,
der Heringfang
einträglich . Das ganzeVolk war bewaffnet , den Rüding, ſo hieß ihr Schwert , legten ſie nie von ſich.
31
4 ) fortſegung der Geſchichte Pommern
a) 1187
bis 1637
1 295 .
B. 24 . Nod ) immer mußte Pommern und Rügen die Kos Dä aige nemarke fürchten , ſo lange dieſe die Herren der übrigen Oſtſeeküſtenland von Holſtein bis Efthland blies e ben ; bald befreiten audy dieſe , dem rühmlichen Beiſpiele der Pommern folgend., ſich von der fremden Herrſchaft , Waldemar II. ward in der Sdlacht bei Bornho : d. 22. Jul. vede geſchlagen und das Küſtenland an der Oſtſee war 1227, rrun für die Dänen verloren . So ſchienen die mádytigs ften Feinde gefallen zu ſein , die Pommern bedroht hat= ten ; die Polen beunruhigten fie nicht mehr , feit Bos leslav III. Lode , Heinrich der Föwe , der ſo gefähr : 1138. liche Nachbar , war geachtet worden und die Dáneu jeħt 1180. zurückgetrieben auf ihre Eilande. Näher aber an ihre Grenze herar waren die Marks grafen der Nordmark gerückt , ſie hatten auf dem reos ten Elbufer Befikungen , nannien fich Markgrafen von Brandenburg und Abrecht der Bär hatte an die Oder ein feſtes Sdíloe , Dderburg , gelegt.
Immer weiter
gingen die folgenden Markgrafen ſtrohmabwäres der Meerestaſie zu und ſchon Jobann I. erhielt von dem 1250 . Herzog Baruim I. von Pomméret Hedewig ſeine Tochter - zur Gattin und einen ſchönen Diseil des Landes zur Mitgift , mehr weil er ihn fürchtete , als aus freiem Entſchluß. Barnim I, Sóhue , Barniin II. , Otto I. und Bogislav IV. theilten das Land und da Barnim II. von einem Edelmann , Vidanten von Mukervik , ermordet worden naar , wurden die Grenzen für die beis den berzoglichen Hauſer Stettin und Wolgaft alſo bea ſtimmt: die Gebiete von Demin und Ancla mr bis an
32
die Swine bildeten das Herzogthum Wolgaſt , wels ches Bogislav nahm ; das Herzogthuin Stettin ,
1
welches Otto erhielt , umfaßte das Land an dem Haff óſtlid) bis zur Ihna ; die Fahrt und der Fiſchfang auf dem Haff , det Oder , der Swine und Peene ſollten ges 1995.
meinſchaftlid ) fein , die Brüder gelobten ſich Friede und Freundidaft und ſicherten einander die Geſammthand.
Bildung.
er faffung.
S. 25 . Durch das Chriſtenthum wurden die eingewanders ten Deutſdeu , die mehrentheils aus Niederſachſen tas men , mit den Ureinwohnern mehr und mehr befreundet. 1 Die Deutſchen waren im Acerbau geſchidter, aber großer i ward ihr Einfluß durch die Fertigkeit , mit der fie im Handel und im Gewerbe den Pommern überlegen was , ren ; bald war der Verkehr allein in ihren Händen und nun ward die deutſche Sprache aud) die herrſchende. Die Städte traten in die Hanſe , der Handel vera fchaffte einem jeden leichter ſeine Bedürfniſle , jeder
-
wählte ein Geſchäft, wie es Neigung oder Vortheil ihm rieth ; auch der Einfluß der Geiſtlichen war hier größer als auf Rügen , wo ein däniſder Biſchoff die Aufſicht über ſie führte ; die Pommern hatten ihren eigenen Bi idoff za Gulin (Wolin ) hernach zu Camin . Das land war in Bezirke getheilt , die von herzog : lichen Statthaltern verwaltet wurden. Die Einkünfte der Fürſten und die Rechtsverfaſſung waren dieſelben wie auf Rügen , die Zille aber weit einträglidier. Landess erzeugniſſe , mit denen nach dem Auslande Handel ges trieben ward , waren alle Arten von Getraide , Hopfen , Meth , Bier , Theer , Biebergeil , Heeringe , Wolle , Leinwand ,
Vieh ;
eingeführt wurden alle Erze ,
Ge:
1
würze , Salz und Wein, Zwar hatten die Bildhaffe theils zuin beiligen Gebraud , theils für ihren Keller Nies 1 ben gepflanzt , aber das burgundiſche Gewadys wollte unter dem nordiſchen Himmel nicht gedeihen.
7 b) Das Herzogthum Stetsin, bis 146 4 . L !! 6. 26 . Herzog, Otto vou Stettin war gleich zu Anfang der. Theilung in Streit gerathen mit dem Markgrafen von Brandenburg , Dito mit dem Pfeit; er dlug die Brandenburger bei Stendal an der Oder und ſie erhiels
1995.
I
ten nur unter der Bedingung Frieden , daß ſie die Grenza burgen an der Oder niederriſſen . A16 mit Heinrid III. der anhaltiſche Stamm in Brandenburg erloſch ,
ſuchten alle Nachbarn
1320,
an dem
fande fich zu bereichern ; Herzog Otto uahın die uter: múark wieder zurück. Der Kaiſer berwies die Poms mern an ſeinen Soon knowig , Brandenburg belieben
den er mit der Mart
als an ihren Rehnsherrn ,
aber
1323 .
Barnim III . , dem ſein Vater das Herzogthum übera geben hatte , verband fich mit dem Könige Wladis : tav von Polen ; zum zweiten Mal wurden die Brans denburger von den Pommern
in ihrem eignen lande
1334.
bei dem Kremmer Damme geſchlagen. Ludwig entſagte jeßt der Lehnshoheit , Stettin ward Reichslehn , die ukermark mußte zurückgegeben werden. Nach Kaiſer Ludwigs Lode hatte der Herzog Nu : dolph von Sad)ſen , dem falſchen Waldemar zu Gunſten , viele andere Fürſten beredei , fich mit ihm zu verbinden , auch Herzog Barnim nahm einen Theil der brandenburgiſchen Lande in Beſik , worüber er ins Gea heim mit dem vertriebenen Markgrafen Abrede genoms men hatte.
Dieſer erfüllte nach ſeiner Rüctehr nicht,
1347.
54
was er dein Herzog Barnim verſprochen , und da dieſer fich weigerte , das eroberte land zurückzugeben , kam es ' 1427.
jum Krieg ,
1464.
Mit Otto III. erloſch der Stamm der Herzoge von Pommern Stettin ; Friedrich II. mit den eiſernen Zah:
der erſt von den Markgrafen aus dem Hauſe Hobenzollern beendigt wärd:
uen zog mit einem brandenburgiſchen Heer dabin, um die Huldigung zu empfangen , aber die Herzoge von Wol gaſt, Erid) II. und Wartista v X., hatten die Wap pen und Waffen Otto's , ob ſie ſchon zerbrochen ihm in ſein Grab nachgeworfen worden waren , aufgenommen und ſo für feine rechten Nachfolger fich erklárt; zwar er 1464.
tannten ſie jetzt die Lehnshoheit des brandenburgiſdhen Kurfürſten an , aber der Krieg banerte noch unter 41 : bredt Achilles fort .
c ) Berchid te von Pommern Bolgaft bis 1479.
S. 27. Kriegsluftiger , als Herzog Bogislav IV. , war ſein Sohu Wartislav IV.; ihm gelang es , da mit 1325. Wiklav IV. das Geſchlecht der rügiſchen Fürften ausa ftarb, dies Fürſtenthum mit ſeinem Lande zu vereinigen , trok des Krieges , den König Chriſtoph von Däne mark und Herzog Heinrich von Meckeluburg mit ihm darum führten . Auch wäre dies Fürſtenthum ſeinen uns múndigen Söhnen , Bogisla v V., Barnim IV. und W artislav V. , nach dem Tode des Vaters gea 1326. nommen worden , waren die Kinder nicht von dem Hers zog Otto von Stettin und mehr noch von den Städten Stralſund und Greif&wald geſchüßt worden . Das Redyt der Erſtgeburt war noch nicht eingeführt und ſo wurde das dhon getheilte land in noch kleinere Stücke gerlegt , von Wolgaſt trennten ſich die Herzoge
35
thümer Stargard und Stolpe.
Aus dem
Herzog
thum Stolpe ging Herzog Erich hervor , der auf kurzer Zeit zu hohen Ehren kam , aber zulegt wieder als Herzog ſtarb. Von ſeinen drei Söhnen blieb nur Bogiss , 1459. lavX , ám Leben, der endlich die vielfach zertheilte Erbs ſchaft vereinigte und dem Kurfürſten von Brandenburg, uibrecht Udilles, als ſeinen lehnsherren huldigte.
1479.
) Bon Bogislau X, bio jum Şahr 1969.
D. 28 . Bogislav war als Knabe einem Bauer überges ben , denn ſeine Mutter , die getrennt von ihrem Ges mahl, Eric II,, in wilder Ehe mit einem andern lebte, hátte gern den jungen Fürften um ſein Erbe betrogen. Der Bauerêmanı aber , Hans Lange , der ſich ſeiner angenommen , führte nach des Vaters Tode ihn zuerſt nady Stettin , wo ihm gehuldigt ward und durd, die Vermählung mit einer brandenburgiſchen Fürſtin wurden die Händel mit dieſen Nadıbarn auf einige Zeit geſchlich: tet. Er unternahm, mit Urlaub Kaiſer Marimilian's , eine Pilgerfahrt in das gelobte Land , von Alerans der.VI.mit einem Schwert ( ießt in der Kunſtkammer zu Berlin ) beſchentt , kehrte er nad) manchem Aben : teuer glüdlich zurück in ſein Herzogthum . Nicht ſo rus hig , als er es verlaffen bei ſeiner Abfahrt , fand er cs Stralſund und Stettin hatten ſid ) bei ſeiner Speimkehr. aller Verbindlichkeit gegen den Herzog entzogen und griffen zu
den Waffen , da Bogislau ſie mit Gewatt
zwingen wollte. Zu gleicher Zeit fielen die Dánen in das herzoglidhe Gebiet und hofften Gewinn von dem Streit, in welchem die Städte mit dem Herzeg lagen. Da gås ben die Bürger von Stralſund ein rühmliches Beiſpiel der Treue , gegen den eignen Herrn wollten ſie nicht mit
1496 .
-36
fremden Waffen fedhten , ſie zogen den Feinden entgea gen ; in die Flucht geldlagen , mußten fie Sicherheit biuter ihren Mauern ſuchen . Hart wurden ſie verfolgt und mit den Fliehenden wäre der Feind in die Stadt gés drungen , hátteu fich nicht zwanzig Männer , Helden , wie die bei Thermopylå , St. Jacob und Wims pfen , die Straße geſperrt. Von ihnen entkam keiner, aber die Dänen gewannen die Siadt nicht. Joachim I. von Braubenburg , eiferfüchtig auf das neuvereinte Herzogthum , regte alten Streit wieder 6. 30.Sept. auf; ehe ſich noch beide verglichen , ſtarb Bogislav. 1523 . Zwei Söhne von einer zweiten Gattin , Georg und Barniin , hinterließ er ; ſie berühigten den Kurfürſten Aus. Toachiin in dem Vertrage zu Grimmniß , Georg d . 25. 1529 . m thü in ſeinem Lode erhielt Barnim 1531. ſtarb bald zogdarnach t;ettnach r e s S bie p P Herzog Philipp erhielt das Herzogthum das Fürſtenthum Nugen.
c)
W01.gaſt
o 18
Wolgafi und
i 625,
S. 29. 1560, 1569.
Herzog Philipp hinterließ fünf Söhne Herzog Barnim von Stettin legte zu Gunſten dieſer ſeine Herrſchaft nieder und nad einer neuen Erbvertheilung erhielt Johann Friedrid Stettin , Bogislav XI. Wolgaſt.
Weniger von Außen ward jetzt das Land beunruhigt , als im Junern, ſeitdem Luthers lebre aud; hier das Papſtthum geſtürzt hatte und die neue Kirchen .
1592 .
ordnung fich noch nicht feſt 'und'ruhig geſtaltet hatke. Unter Carl Ludwig geſellte zu dem kirchliden fidh auch noch ein weltlicher Streit im fande.
Der
Landrath ward anfänglid) bloß aus der Ritterſchaft ges nommen ;
dieſe verlangten jetzt ,
um deſto kraftiger fidh
1 37
gegen die Herzoge halten zu können , daß die Geiſtlicha teit und die Städte auch ihre Vertreter haben ſollten . Herzog Philipp
Julius erhielt von
der Kaiſer
Rudolph II. große Begünſtigungen ; mit ſeinem Nach : folger , dem Herzoge Philipp Ludwig, erloſch dieſer d. 6. Febr. 1625. Stamm , das Land fiel dem ſiettiner Hauſe zu.
f ) Stettin und Wolgaſt bi $ 1648 .
S. 30. Herzog Barnim trat auf kurze Zeit dem Schmals taldiſden Bunde bei ; unter fdweren Bedingungen er's hielt er vom Kaiſer Karl V: Begnadigung .
1637 .
Bei aller Verwirrung , die die Trennungen in der Kirche und im Reide veranlaßt batten , ſuchte Bars nim in ſeinem Lande durch geſebliche Ordnung die Ruhe zu erhalten . Die peinliche Halsgerichtsordnung ward eingeführt , ein Hofgericht niedergelegt und nad, den römiſchen Geſekbüchern Recht geſprochen. Barnim , der Regierung müde, gab das Land an Johann Friedrich, dem älteſten Sohne Herzog Phis 1569. lipp's von Wolga ft. Das úppige Hofleben , das weder mit der einfaden Sitte noch mit dem Ertrag des Landes fich vertrug , brachte den Herzog oft in Perles
.
genheit , wo dann das Volk für ihn zahlen mußte ; auch die, welche auf ihn folgten , Philipp und Ulridy, führs ten einen Hofſtaat, der mit ihren Einkünften in keinem - Verhältniß ſtand. Herzog Bogislav XIV . vereinigte das ganze
>
Land nach dem Ausſterben des Hauſes Wolgaft. Er nahm Anfangs an dem dreißigjährigen Kriege, der alle deutſden Stamme in wilder Glaubensverwira
8 rung gegen einander trieb , teinen Antheil , obwohl er dem Verein , den die Proteſtanten zu Heidelberg geſchloſs
1603 .
1
38
ſen hatten , beigetreten war ; der Kaiſer hatte ihm Bewachung der Dítſeeküſte anbefohlen .
die 3
Gegen Wallenſteins Ungebühr konnte er ſein Land nicht ſchůben , nur die Stadt Stralſund , der der bodia müthige Geldherr geſchworen hatte, daß ſie fallen ſolle, und wenn ſie mit Ketten an den Himmel geldloſſen war, hielt ſich mit denkwürdiger Kühnheit gegen das kaiſerliche 8. 23. Jul. Heer ; Wallenſtein ward gezwungen die Belagerung 1628. aufzuheben .
d. 24. Jun .
Dem Könige Guſtav Adolph mußte nach ſeiner
1630. Landung auf Rúgen der Herzog Bogislav die Thore 0. 10. Jul. Stettins öffnen und in einem beſondern Vertrage behielt 1630. ſich der König , im Fall der Herzog ſterben ſollte , den Wechſelnd Beſik des Landes als Entſchädigung vor. waren in den folgenden Jahren die fremden Heere, wie ſie das Schickſal des Krieges führte , dem Lande bald näher bald entfernter. Nach dem Tode Bogis ; 2. 10. Mai I av's hielten die Schweden das Land noch befeßt, bis 1637. tas endliche Schickſal deſſelben zu Münſter und 98 : 1648. nabrůc entſd ,ieden ward.
; Bildung , Verfaſſung
des
Solfes.
5. 31 . Die Pommerſchen Herzöge waren Reichsvaſatlen und mußten dem Kaiſer Heerfolge leiſten , die Kaiſer 1357.
dagegen ſuchten durd) Freiheiten und andere Uuszeichs nungen die Fürſten fich zu verbinden . Car IV . ertheilte dem Herzog Barnim das Vorrecht , zehn kaiſerliche Hofámter in ſeinem lande zu verleihen an Bornehme vom Adel , die der Herzoge erbliche und ewige Edeldienſtleute fein ſollten .
39
Groß war auf alle Angelegenheiten des Landes der Einfluß der Stände , die hier , wie es überall die dent : die Sitte forderte , zuerſt die getreuen Kabe der Fürs ften waren , dann die Vertreter des Volks' wurden ; ohne ihre Beiſtimmung konute feine Steuer ausgeſchrieben und fein bóberes Amt vergeben werden. Der Adel lebte vom Raube , die Ritter waren ne: benbei Wegelagerer und Schnappháhne,
die die webra
loſen Kramer ausplünderten. Das gefellige Leben war roh , ſelbſt in den Fürſtenhäuſern wenig Bildung , wie es die Erziehung Boleslav's X. zeigt. Die Städte kauften ſich von läſtigen Beſchränkungen Los und erhielten durch die Geldvorſchüſſe , mit denen ſie den Herzogen aushalfen , zuweilen große Vorredyte.
Die Kriegemacht beſtand in dem Aufgebot , bevor man Miethtruppen tannte ; die Vafallen fochten nur in dem Lande ; die Bürger waren wohl in den Waffen geübt und hielten Turniere. Wenige Gewerbe wurden anfango im fande getrieben ; Sdjuhe und Stiefeln kauften ſie von den Deurſchen ; der Handel ward mehr nad) den nordiſchen Reichen getrieben , aber auch mit Spanien und Portugal ſtanden die großeren Stabte in Verkehr. Für den Unterricht ſorgten allein die Kloſter ; Bets telmónche durchzogen das land ; einzelne Fürſten pflegs ten die Wiffenſchaften ; Herzog Wartislav VIII. ſtiftete die hohe Schule zu Greifswald.
1456.
Unter den Städten hatte zuerft Stettin lutheris ide Prediger aufgenommen und war pom Papſtthum abgefallen ; Herzog Barnim IX. von Stettin be:
1521 .
fabl, im ganzen Lande die evangeliſche Kirchenordnung 1534. anzunehmen . Bei der Einführung des römiſden Rechts und der Hofgerichtsordnung hatten die Adelichen und die Städte 1563
i 40
fich ihre früher erworbenen Rechte verwahrt , da ſie als Landſtánde bei allen Beſolüſſen der Fürſten befragt wers Alle kaſten und Leiſtungen wurden nun den mußte.
-7
dem Bauer aufgebürdet ; die Adelichen , die einen Theil ihrer Aeder an die Bauern gegeben hatten , wofür dieſe ihnen das Feld bauten ,
1
zogen jeßt ,
um feine Steuer
zahlen zu dürfen , die Gürer der Bauern ein ; durch dies ,, legen der Bauern wurden fie entweder in eine ſchmaba lige Leibeigenſchaft gebracht, oder gezwuugen , das Land zu meiden . Herzog Barnim , dem auf dem Landtage zu Treptow die Stände , ob gleich er fid , ohne ſie rath , hülf : und troſtlos nannte , die geforderte Steuer nicht bewilligten , fand ein Mittel , auch ohne ihre Zuſtims mung Geld erheben zu können. können . Frankreid) , ' erfinderiſch vor allen andern , wo es darauf antam , neue Auflagen
zu erfinnen , hatte zuerſt eine Zehrungsſteuer eingeführt ; nach dieſem Beiſpiel warb jeßt in Pommern eine Zrants ſteuer ausgeſdrieben . Juden wurden auf dein Lande nicht geduldet , in Stralſund war ihnen eine eigne Straße angewieſen . Boa gislav X. trieb ſie überall aus ſeinen Grenzen , doch mußten ſie ihren erwucherten Raub zurücklaffen.
41
D. Geſchichte Brandenburgs bis 1619. G. Küsteri Bibl. histor. brandenburgica. Berlin , 1768. 8. ( ' r rthi. 16 gr. ) Petri Haftitii geſchriebene markiſche Chronica (noch un gedruct) der Verfaſſer lebre 1535 Die berliniſche Monatsſchrift. Friedrichs 11. Mémoires p. s. à l'histoire de Brdbrg. 1751. Deutſch : Berlin , 1795. (1rthl. 6 gr. ) 9G. E.Gallus, Geld . der M. Brandenb. Zúl. 1787–1808. 2.6 Bde. ( 7. rthl. 12 gr . ) u. Hartung's brandenb. Geſc . Berlin, 2793-95. 2 Bd. ( 1 rthl. 6 gr. ) C. F. ; $ ude, brandenburg. Geſchichte. ( nach Gallus u. Sartung . ) Berlin , 1803. ( 1 rthl. 8 gr . )
A.
Die
Martgrafen
aus demaskaniſchen
sa uſe
1320 .
S. 32 Zu Soltwebel an der Seße faßen die Markgrafen der Nordm rt , die hier im Norden , wie die Martgras fen der "Oſtmart zu Meißen im Dſten , die deutſche Grenze gegen die Einfälle der Slaven bewachten . In früherer Zeit gehörte dies Land zu deni großen Herzogthum Sachſen ; Albrecht der Bar , Graf von Balenſtadt ( Aſchersleben , uscania ) ward von * 1133 Kaiſer fotbar II , damit belebnt. 1170 , Heinrich der Großmüthige , der gefürchtete Herzog von Sachſen und Baiern , welfiſchen Geſchlechtes , trieb den Markgrafen , obgleich von Konrad III. , dem erſten
1
Kaiſer aus dem Hauſe der Hohenſtaufen unterſtüßt , aus der Nordmark, in die er nicht eher wieder einzog , als er mit Heinrich dem Löwen fich zu Frankfurt verglichen hatte. Albrecht hatte ſich an den Kreuzzug angeſchloſſen , den Herzog Heinrich der föwe gegen die wendiſden Bóls
1143.
42
ker führte , für fich behielt er das fand zwiſchen Elbe und Havel und ſeit er die fefte Burg der Wenden , Breu: 1144.
nabor , erobert , denburg.
nannte er ſich Markgraf von Bran:
1158. 1165.
daß er die weite Wallfahrt nach dem heiligen Grabe unternahm , über ein Jahr abweſend. Nach ſeiner Rückehr nahm er Theil an dem unbilligen Kriegsjuge
Shm ſchienen jeßt die Wenden fo wenig furchtbar ,
gegen Heinrich den Löwen, der gegen alle Fürſten Nords deutſdlands unbeſiegt focht , aber vom Kaiſer geåchtet, fein ſchönes Erbtheil verlaffen, mußte. Nach Ulbrechrs Lode ward von ſeinen fieben Söha 1170, si70 - nen der älteſte , Otto I. , Markgraf von Brandenburg. 1184 . Er folgte dem Kaiſer Friedrich I. auf dem unglücklis 1175. chea füuften Römerzuge und erhielt zum Lohn die Lehuss boheit über Pommern und die Reichswürde eines Erzs tämmerere. Schou zu
dieſer Zeit lagen
die Erzbiſchoffe von
Magdeburg in beſtändiger Febde mit den Markgrafen 1184. von Brandenburg ; Otto II. , der nach dem Tode des Batero die Herrſchaft erhielt , gab daher , als er einen Zug in das gelobte Land unternahm , feine Länder um des Friedens Willen dem Erzbiſchoff von Magdeburg zu lehn .
Rónig Knud IV. von Dänemark , der wegen der lehnshoheit uider Pommern und wegen der Hülfe , die er dem Biſchoff Waldemar von Schleswig geleiſtet, in die Mart gefallen war , trieb er zurück , in dem Rriege, den Kaiſer Otto IV . mit Philipp von Sdwas ben führte , hielt ſich unſer Markgraf zu den Hohenſtaus fen. Seine Brüder Heinric I. und Albrecht I. theilten mit ihm die Regierung , mit ſeiner Gemahlin, Beatrir von Böhmen , erhielt er die Dberlaufit. Nach 1205 , ihm sibernahm ſein Bruder Albrecht El . die Berwals
45
rung des Landes ,ohne ſich Markgraf zu nennen ; er Karb , che ſeine beiden Söhne, Johann I. und Otto III., múns " 1320, dig waren ; . Graf Heinric von Anhalt führte mit ihrer Nutter, M e
tild, die Vormundſchaft. Bei dem Antritt
1226.
der Regiedung theilten beide Markgrafen das faud.
Da
erotect
Johanne 8 .
S. 33 . Johann I. zog gemeinſchaftlich mit ſeinem Bruder 1916 in den Krieg gegen Magdeburg und Meißen und erwarb 1266 2 durch die Vermählung mit der däniſchen Fürſtin So : phia die u kermark , um die jedoch mancher Streit nod, mit den Serzögen von Pommern geführt ward . In der Neumark gründete er gegen die Einfälle der Polen feſte Städte an der Oder und Warthe. Sechs Söhne hinterließ er , die drei átteſten , Jos hann II. , Dito IV. und Conrad , übernahmen das land . Erich von Magdeburg , Johann von Magdeburg , Heinrich ohne fand.
DA 8
, 6. Gerchlecht Otto
S. 34 . Otto IIí, nahm an allen Häudein ſeines Bruder $ 1226 m . treulich Antheil ; er hinterließ vier Söhne : Job a n n III ., 1268. Der älteſte bredt III. , Duto . VI. Otto V. , fiel auf einem Turnier zu Merfeburg ; Otto V. , verwaltete das Land zugleich als Markgraf als Vormund feiner jüngeren Brüder unb focht Ottocar von Böhmen gegen den Kaiſer Rudolph
Lange ,
bet
1468.
und 1268 -mit
1998
von
Habsburg . Einige Jahre nach Otto's V. Zode übernahm ſein Sohn , Herrmann der Lange, die Herrſchaft, er taufte 1303 – 1308 .
44
von dem Markgrafen Liezemann von Thüringen einis ges land zwiſchen Spree , Elſter , Bober und Elbe und nannte fich Markgraf von Brandenburg und der .2.1 fauſik. Mit feinem Sobae Johann V., den er mit Anna , einer Tochter Kaiſer Albrecht's 1. gezeugt, 1917. erloſch Otto's Ceſdhlecht.
Da $
Geflecht 30 b a
ne $ .
S. 35.
1066 1308.
Otto IV . hatte dem Herzog Meftew in II. vont Pommerelten gegen Wartislav , den Bruder dies Pes Herzogs , und gegen die deutſchen Ritter beigeſtanden ; Danzig war dafür ihm übergeben worden. U18 aber M eſte min von ſeinen Feinden befreit war , forderte er die Stadt zurück und trieb , da Dito nid )t freiwillig raumen wollte , mit Hülfe Boleslav's , Herzogs von Polen , die Brandenburger nach der Oder zurücť ; in eis
1373.
nem Vergleid) erhielt der'Markgraf die Städte Stolpe und Slawe.
Mit noch weniger Glúd führte Otto Krieg gegen die Magdeburger , die ſeinem Bruder Erich bei der Wahl eines Erzbiſchoffes den Grafen Günther von 1978.
So walenberg vorgezogen hatten .
!
Dtto lagerte bei Froſe an der Elbe , um von hier aus nach der Stadt zu ziehen , aber Günther C überfiel ihn und führte ihn gefangen nach Magdeburg ; er löſte fich mit viertauſend Mark. Da nach Gún ther's Abgang fein Bruder wiederum übergangen wors den war , zog er zum zweiten Mal gegen Magdeburg. Bei der Belagerung von Staßfurt ward er von einem 1979.
Pfeil getroffen , deſſen Spiße er ein Jahr lang in der QBande trng ; daher fein Beiname Otto mit dem Pfeil.
)
1
: 45
Endlich nach des Erzbiſchoffs Bernhard von WG pes Lode, ward Erid ) gewählt. Otto etwas einen Theil des efterlandes und die
1291 .
Berrſchaft Landsberg durch Ankauf ; nach ſeinem Gede übernahm Heinrid II. ohne Carid die Regierung auf kurze Zeit. et 1'33.2013
S. 36 . WB aldemar , ein Sohn Ronrad's aus dem Ge: 1304 fchlecht Johannes , übernahm, da der letzte Sproß des 1319. { Drtoniſden Hauſes unmündig war , die Bormunda ſchaft. Nach dem Ausſterben des herzogliden Hauſes 1294. pon Pommerellen ftritten König vladislav loftet und die deutſchen Ritter um den Befit des kandes ; dan nådiſte Anrecht hatte Brandenburg Waldemar Tab , é , daß die weitgelegenen Befigungen nicht gegen die übers mächtigen Feinde zu halten waren , er pertrug fid mit den Nittern , ſie zahlten für Pommerellen 10,000 Mark, Markgraf behielt la u'enburg und Bútow. Markgraf Friedrich von Meißen wollte die Erwerbung Der Laufig nicht als rechtmäßig anerkennen , Waldes mar fiel in ſein fand und nahm ihn gefangen ; Friedrich folfte mit einem Theil ſeineb meißner Landes fich loskaus der
fen , als aber Waldemar den gefangenen Markgrafen nach Meißeu führte, damit die Bürger aus ſeinem eiguen: Munde reinen Willen hören ſollten , befreiten fie ihw und Waldemar hatte nichts gewonnen . — Waldemar hatte ſich der rügiſchen Stadt Stral. ſund gegen ihren ungerechten Fürſten Wiglav IV . ans
1314 .
genommen , er hielt nur kurze Zeit den ihm gewährten Frieden . Im Bunde mit Dänemark und Medelnburg und vielen andern uordiſchen Fürſten hatte ' er Krieg ges gen den Markgrafen Wald ein ar beſchloffen , der , um ſeinen Feinden zuvorzukommen , nach Medelnburg 30g ,
1
1
46
aber
Fürfienberg einnahm ,
bei Granſee geſchlagen
1316. ward. Der Friede-zu Zemplin endete dieſen Krieg. s's Johann V., úber den Waldemar die Vors 1317. , mundidaft geführt , ſtarb noch minderjährig , Waldea im ar-beherrſchte niyu die vereinigteu ſáuder beider Häuſer, Ihm folgte Heinric III., ein Sohn Heinrich ' $ 1320. ohne land , noch minderjährig . Die Länder jenſeit der Doer hatten den Herzog Wartislav V. von Poms i mern zum Bormynd für den jungen Martgrufen be: 2
1319
ſtellt ; Herzog Rudolph l. von Sadieu.nanute ſich nicht sbue
ubficht auf das Laud Vormund, der Markgräfin
Agnes . $$: Raiſer Ludivig der Baier, erklärte den jungen Marts grafen ;für múndig sibald darauf ſtarb er, der letzte Fürſt 1310.
Des astauiſchen Stamment's
umfang tone , 1
Béldu # g . 7 Bet farfung. yum
S. 37 Die geringeNordmark , fråber den Herzögen von Sadyſen zur Heerfolge verpflidytet , wud ) unter den I Markgrafen des anhaltijden Haufes alſo an , daß ſie fic neben die mächtigſten Fürſtenthümer Deutſchlands ſtels len konnte. Sie umfaßte die Aitinark, Priegnik , Ukers mark , Mittelmark und Neuinark ; die Markgrafen hata ten die Lehnshoheit über Pommern und ihneü gehörte auch die Herrſchaft Landsberg und die Pfalz Sachſen . We
Die Mark Brandenburg war ein Reichslebundodh waren die Markgrafen vom Königsbanne frei , fie hat: ten das Kurred )t. In ihrem eignen fande waren ſie
beſdränkt durch die zahlreiche Geiſtlichkeit , durch die vielen großen Parruen , durch den Adel und die Städte, 1 die nad eigner Uebereinkunft die Steuern beſtimmten, die dem Landesherren nöthig waren .
*
47
Mit frelerer Gewalt erhoben die Fürften Zollgeld. und Strafgefälle ; auch aus dem Münzredyt zogen fie, da alle Fabre die dúnnen Bracteater mit Verluft umgewechſelt werden mußten , großen Gewinn.is
In der Altmark ward nach Sachſenrecht gerichtet, die Städte batten faft jede ihr eigenes Stødirect, bier I Hofrichter und Bürgermeiſter, auf dem Lande Dorfſchule zen und Bauermeiſter. Außerdein waren über die eins zelnen Voigteien Landpoigte , Burggrafen und Landesa hauptleute gefeßt. Die Juden hatten gleiches Recht mit 1294 . den andern Bürgern für ein gewiſſes Sdußgeld. Wiſſenſchaftliche Bildung ward wur in den Kloſtern und auch hier nur mäßig gepflegt; die Minnelieder , die in der Maneffiſchen Sammlung ( nods in Paris !) anger geben ſind , als von Otto mit dem Pfeil gedichtet, dürften wohl einen andern Verfaſſer haben, da ſie in oberdeutſcher Mundart geſchrieben ſind. Große Handelſtädte finden wir nicht, die Mark war ein Binnenland , der das Meer fehlte und die Kaufleute umgingen die Grenzen gern wegen der ſchwer len Zille ; mit den Hanſeftådten ſtanden die markiſdjen Städte nur in entfernterer Verbindung. Aubgefahren ward Korn , Leinwand , Zuch , eins gebracht Erze und Würze ; Wein wurde für den Hausa bedarf genug erbaut.
B.
Markgrafen ia'u s dem Bairiſchen Baurea 1.32 4
1 3 7 3.
S. 38 . Mit Heinrich dem dritten war der askaniſde Stamm erloſchen , alle angrenzende Fürſteu ſuchten jeder ſein Theil vou dem herrenloſen Lande zu gewinnen ; die Hers
T181
48
zöge von Sachſen , Meckelnburg , Pommern s.Brauns fdweig , die Könige von Böhmen und Polen , der Marts graf von Meißen , der Bildhoff vou Magdeburg ließen
in den einzelnen fand (daften fidy huldigen. ? 1312. 1324 1351.
* . Erſt nach der Schlacht bei Mühldorf führte der Kaiſer Ludwig der Baier ſeinen älteſten Sohn Ludwig, Den er mit der Mark Braydenburg als einem eröffneten Mene Land zus Reichstehu belehnt hatte , dahin . Worte des Kaiſers gehorſam , das genommene Land zus růct ; mit König Vladis ?av 'von Poren , mit 90, hann von Böhmen , mit dem Erzbiſchoff von Magdes
burg und 'mit den Herzogen von Pommern mußte Ludwig kriegen , ehe er die ihm zugehörige Grenzen erhielt. Die Verbindung mit Margaretha Maultaſche von Lys 1343 , tol perwidelte ihn in ueue Handel mit Böhmen " und 1347. Kaiſer Karl IV. , die 'nach dem Tode ſeines Vaters mit
do d.
δε noch anderen Fürften durch Berrug den Markgrafen aus dem Landé trieben. Der falſche Waldemar . Det Markgraf fudwig übergab ſeinen Brüdern , Ludwig II. dem Rómer und Otto , das Land ; er ging nach ſeinen 1351.
Herzogthum Oberbaiern , wo er zu M un deu farb.
de
WE
in
ob
$. 39 . 3351 1365. 1356.
fudwig der
lo
N ómer ward nach dem Gefeß der
gordnen Bulle , die Karl der vierte zu Nürnberg und Meß ausgab , als Kurfürft beſtätigt ; er hatte vielfa :
C.
chen Streit mit der Ritterſchaft, den Städten und loſema Raubgefindel , das in Schaaren das Land durchſtreifte. 1365. Er ſtarb ohne Erben . - Ihm folgte rein Bruder Dito der 1365 1873. Faule, dem Kaiſer Karl IV. mit Ueberredung und mit Ges walt zu einem Bertrag zwang , in welchem er das (don zum
1373 .
großen Theil ihm verpfändete land den Söhnen des Kai
BB
ferb : Wenzel, Siegesmund und Johann abtrat.
Bet
49
Otto berließ die Mark und zog nach Baiern , wo er ohne einen Erben ſtarb. Umfang des Landes.
Bildung.
1379.
Verfaſſung.
S. 40 . Unter den
bairiſchen Fürſten, wurden die Lauſit ,
Landsberg und die Pfalz Sadiſen ,
aud kleinere Theile der Altmark , Priegnitz und Ufermark von dem Haupts lande getrennt. Die Ariege und der Aufwand der Fürs
ften nöthigten ſie, ihre Kammergüter , oft auch ganze fanda Idaften zu verpfänden. Durd) die goldne Bulle wurden den Kurfürſten vjele 1356, Vorrechte in ihrem Lande ertheilt , daß fie jeßt weniger durch die Reid ,stage beſchränkt waren. Zur Erhaltung des Landfriedens wurde ein Hofgericht niedergelegt, fane deshauptleute ſollten in den einzelnen Kreiſen für die Ordnung ſorgen , aber bei den Unruhen , die beſtändig den Hof bewegten , kounte das Land fich des Friedens wenig freuen. 31. ! Noch immer war wiſſenſchaftliche Bildung eingeengt in die Kloſtermauern ,
dem Voitsleben war fie fremd,
obgleich dieſes durch den Reichthum , den der Handel bes ſonders den Städten gab , immer freier fich entwicelte.
C.
Markgrafen und Kurfürften
som Bran :
denburg aus dem Juremburgiſchen Hauſer 1 3 7 3
1 4 1 5.
S. 41. Karl IV . hatte eine Urkunde ausgeſtellt , nach der Bóbmen , Schleſien , die Mart und die fauſik auf ewige Zeiten als ein Reich vereinigt bleiben ſollten. Er felbſt D
1
50
hob dieſe Beſtimmung durch die Theilung der Länder uns -
ter ſeine Söhne wieder auf; Sieged munð erhielt die Mark Brandenburg , die zuerſt ſeinem Bruder Wenzel
1.378 1415 .
zugetheilt war.
Jobſt und Procop , Markgrafen von Mähren , hatten Siegesmunden auf ſeinen Zügen
1 1388.
nad Ungarn begleitet; um ſie mit ihren Forderungen zufrieden zu ſtellen ; verpfändete ihnen Siegesmund , der fid) jeßt die Ungariſche Königsfrone erfochten hatte, die Kurmark.
Jobft , als Pfandherr im ungewiſſen
Beſite des Landes , ging übel damit um , und da er keis nen Gewinn mehr daraus zu ziehen wußte , gab er die Mark wieder auf einige Zeit als Pfand an Wilhelm ?
den Einåugigen , arkgrafen von Meißen . Wechſelnd kam das Land wieder an Jobft , an Siegmund und
1411. 1415.
endlid, an Friedrid ), Grafen von Hohenzollern , Burg: grafen zu Nürnberg , erſt verpfändet, dann aber als erb= und eigenthümliches lein.
innte Geſchichte inter den euremburger h . Kaiſer Karl IV. Landbuch, Herzberg. 1781 .
b
berausgegeben von dem Grafen
f:
S. 42 Karl IV . ſudite im ganzen Reidie , und um ſo und Recht verwal ten ;eroy zunadhift gehörigen Ländern , Ordnung mehr in denzuihm
d ein : den Lehnhof , das Voigteigericht, und das Rüges gericht.
E Das Münzrecht , daraus vorher die Fürften den bes ſten Theil ihrer Einkünfte nahmeni , verkauften ſie den Stádten , wodurch in dem Münzweſen manche Unords nung entftand. Die Pfaffen und Mönche lebten unorbentlid und erhielten das Volk in Thorheit und Überglauben ; was
51
Karl IV. rühmlich begonnen , ward von feinen Söhnen nicht ausgeführt.
D. Die Kurfürſten
von
Brandenburg
aus
dem Hauſe. Hohenzollern .
S. 43 Als , älteſter Stammherr des Geſchlechtes der Has z benzollern wird nach ungewiſſen Sagen Tafſilo ges nannt , ſchon zu Carls des Großen Zeit. Der erſte, von dem wir ſidhre Nachricht haben , iſt Graf Rudolph, ein Genofje Kaiſer Friedrichs I. Die Würde eines Burgs grafen zu Nürnberg erhielt aus dieſem Hauſe zuerſt Konrad I. , unter deffen Söhnen und Enkeln zu dem Burggrafenth um viele Länder erworben wurden . Kaiſer Rudolph von Habsburg belehnte frie : drich III. mit dem Herzogthum Franken , Baireuth
+ 1197.
hatte ſeine Gemahlin Eliſabeth, aus dem Hauſe Meran, als Mitgift erhalten. Sein Sohn Friedrich Iv . , der , 1332, mit Ludwig dem Baier gegen Friedrich von Deſtreich ges : fochien , erhielt Anſpach , Wunſiedel und shof. Sein Enkel , Friedrich v. , ward von Sar ! IV., deffen Heer er als Hauptmann geführt , zum Reiches fürſten erhoben. Er theilte fein land ſo , daß Johann Batreuth , Friedrich IV . Anſpach erhielt ; nach vereinigte Friedrich belde Pånder. dem Tode Johann
1963 . 1420 .
Ähn ' belieh Kaifer Siegesmund , dem er Vorſchuß an Geld und Kriegeshülfe geleiftet, mit der Kurmark Brans denburg. S. 44 Friedrich 1. ward von den Märkern nicht günſtig 1413 aufgenommen , denn der Norddeutſche vertrug fich das
$ 440.
59
mals weit weniger mit dem Süddeutſchen , als heut zu
3
Tag .
Aber eine einzige ſchwere Donnerbüchſe war hins
reichend, die widerſpenſtigen Vafallen zu bezwingen ; der Krieg , den ſie mit den Städten führten , die fich jedoch and der neuen Herrſchaft ſträubten , erleidsterte dem
Kurfürſten den Sieg über beide. Gegen die Böhmen , die zu den Waffen gegriffent 1419 1436. batten , um die grauſame Hinrichtung ihrers febrers, 1415. Johannes Huß , der zu Roſtnit als ein treuer Held ſeis nes Glaubeus den Scheiterhaufen beſtiegen hatte, zu rås chen und dem Kaiſer Siegesmund nicht huldigen wollteu , führte Kurfürft Friedrich I. ein Reichsbeer , ward aber
8.14. Aug. bei Rieſenberg in Böhmen geſchlagen und die Huffiten 1435.
BE
fielen in die Mart ; ſelbſt Berlin ward von ihnen bes droht , viele kleinere Städte verwüſtet , Bernau feiert
je
alljährig noch den Tag feiner Rettung. Unter ſeine vier Söhne theilte er ſein land alſo :
be
Friedrich II. die Kur:
fte
Johann erhielt Baireuth ,
brandenburg , Albrecht Anſpach , Friedrich III. die Altmark und Priegniß.
S. 45 . 1440 1470.
Ihm folgte ſein zweiter Sohn Friedrich II. mit den eiſernen Zähnen , pon enſter und feſter Sinnesart. Er gewann einen Theil der faufik wieder und die von Siegmund verkaufte Neumark ward ihm von dem deuts fden Orden verpfändet , ohne daß fie pou ihnen wieder eingelöſt worden war. Nach dem Tode ſeines Bruders Friedrich fielen die Altmark und Prieguit ihm zu. Sein 1 Zug gegen die Herzoge Erid II. und Wartislav X.
1
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fu
Be
iſt in der pommerichen Geſchichte erwähnt. Da der Zod ihm ſeine Kinder alle genommen , gab er die Kurmart ſeinem Bruder Albrecht aus dem fråns
De
53
tiſchen Hauſe und zog ſich zurück auf die Plaffenburg, o. 10. febr. wo er ſein Leben beſchloß. 1471 .
S. 46. Albrecht Achilles , an die feinere Sitte des frankis 1470 ſchen Adels gewöhnt , konnte mit den weniger gebildeten 1486 . Markern ſich nicht vertragen ; er kehrte nach dem Frans kenland zurück und ließ in der Mart ſeinen Sohu 30s , hann als Statthalter . Mit Bogislav X. mußte er uin die fehndhoheit über Pommern mit den
Königen Matthias von Uns
garn , Vladislav von Böhmen und Herzog Hans II. von Sagan , um den Beſitz von Glogau kämpfen ; in dem leşteren Kriege erwarb er das Herzogthum Kroſs fen und Zällichau. Sehr wichtig war das Hausgerek , in welchem er , 1473. beſtimmte , daß die Mark Brandenburg immer bem altes ften Sohnezufallen ſollte; er ſtarb zu Frankfurt am Main, wohin er zur KaiſerwahlMaximilia u sl. gezogen war. 1486. Ihm folgte, wie er es verordnet, fein alteſter Sohn 1486 1499.
Iohann , wegen, ſeines beredten Mundes Cicero gea nannt. Er kaufte die Herrſchaft Zoljen , ein böhmis ſches Lehn und entfernte ich nicht aus der Mart ; zu Berlin, wohin ſchon Friedrich der erſte ſeine Hofburg gelegt hatte , ſtarb er. Sein älteſter Sohn Joachim Kurfürſt , noch jung an Jahren .
I, Neftor ward 1499 1535 ,
Die Grafſchaft Ruppin fier ihm zu und mit den pommerſchen Herzogen ſchloß er den grimmniger Vertrag; die deutſchen Ritter entfagten dem Wiedereinfos ſungsrecht, das fie auf Neumark fich vorbehalten hatten . Der Kirchenverbeſſerung Luthers war Joachim rehr abhold , doch konnte die Feindſchaft des Einzeln das
54
Licht der reineren lehre ,
die das Volk einmal gehört
und angenommen hatte , nicht wieder lörden ; um dieſes
1535.
Streites willen trennte fick reine Gattin Eliſabeth von Dänemart von ihm . Er ſtarb zu Stendal.
Junte
1 Gedichte.
1 4.15
1 5 5 5.
S. 47 Der landfriede war durch die Raubritter geſtört, }
die Sitten waren roh und wild , durd) die Burggrafen von Nürnberg kam zuerſt eine edlere Bildung nach der Friedrich II. ſtiftete den Schwanenorden ; 1443. Mart. eine Rittergeſellſchaft , die, an feſte Gelúbbe des Ritters thums gebunden , das vordem wüſte Leben aufgeben mußte.. Un pen Landtagen zu Berlin verſammelten fid, die fandftande , zu denen die Geiſtlichkeit, die Ritterſchaft und die Städte gehörten , ihr Einfluß konute , da ſie nid )t gemeinſchaftlid ) denſelben Zweď
1516,
verfolgten ,
den
der Kurfürſten nicht überwiegen. Zur beſſeren Rechtspflege war das Kammergericht in Berlin niedergeſetzt , alß der höchſte Gerichtshof des dem Ausſprude Landes ; der Kurfürſt ſelbſt erbot ſich dieſes Gerichte ſich zu fügen, Gegen das Freigericht oder Fehmgericht, das von Weſtphalen aus immer weiter ſeine unbeſchränkte Ges walt åbte, ſchloſſen die altmärkiſchen Städte einen Bund. Die Zölle reidten nicht hin den turfürſtlichen Sof: Ataat zu erhalten , es wurden nun auch die Zebrungė : ſteuern eingeführt. Die Juben wurden harter Verbrechen angeklagt, von denen man viele nur aus paß ihnen angebidytet; durch die Folter wurden ſie zu jedein Geſtändniß gezwun : gen , Joachim ließ dreißig verbrennen .
55
Die hohe Schule zu Frankfurt an der Ober ward durch den Doctor der Medizin, Piſtorius , der feipzig verlaſſen hatte , gegründet. begann.
1506.'
Die Kirchenverbeſſerung
S. 48. Foadhim I. war von dem Hausgeſet , die Länder ungetheilt dem åtteſten Sohue zu geben , abgewichen ; ſeinem álteren Sohne , Soad im II. , hatte er die Kurs marf , dem jüngeren , Markgrafen Johann , die Neus mark ertheilt. Kurfürft Ioachim II., von den Geſchidytſchreibern mit dem Beinamen Hector, geehrt wegen ſeines Zuges , 1535 den er mit dem Neidhsheer gegen die Türken unternahm, 1571 , begúnftigte Unfangs den Fortgang der Kirchenverbefies rung wenig , er trat dem Bund zu Schmalkalden nicht bei , ſondern ſchloß ſich im Gegentheil , obgleich er ſelbſt ſich zur lutheriſchen Lehre bekannte , nach den Siegen Car18 V. über den Kurfürſt Johann Friedrich von Sachſen , an die Sache des Kaiſers an und unterzeichs nete , gegen den Willen der Stande , das Interim. Mit dem Herzoge Friedrich II. von fiegnig , Brieg und Wohlau (dloß er jenen Erbvertrag , auf
1537.
den in ſpäterer Zeit nod) das Haus Brandenburg ges wichtige Anſprüche gründete. ' Marimitian II, ers theilte dem Kurfürſten die Anwartſchaft auf Braunſdweig und Anhalt , die Mitbelehnung über das Herzogthum Preußen ward ihm von Polen þewilligt. Für die Befeſtigung der Stadte Küſtrin und Spans dau ſorgte Joachim , denn weniger geſchüßt an den Grenzen und im Innern war faſt feia deutſches Land are Seine Einfüufte mehrte er durch das Brandenburg. Einziehen geiſtlicher Güter , burde neue Zölle und will kährliche Erhöhung der Steuern.
Der Aderbau wurde,
1569 .
56
wie härter auch immer ſeit der Einführung des rómis ſchen Rechtes das loos der Bauern ward , mit Fleiß fortgeführt; der ein , von dem man in der Mark zwólf verſchiedene Arten gewann , wurde durch das beſ: fere Bier und mehr nod ) durch den Brandwein verdrängt ; von den Gewerben wurde die Zuchweberei mit Vortheil getrieben .
g. 49 . 1371 1598.
Johann Georg vereinigte , da bard nach dem Tode ſeines Vaters Foad im II. , auch der des Marts grafen Johann von der Neumart erfolgt war , geſammten Länder wieder unter eine Herrſchaft.
die
Johann Georg war drei Malverheirathet, dreißig Kinder waren der reidie Segen ſeiner Ehen ; nad ſeinem Bilen ſollte der erſtgeborne Sohn der dritten Ehe die Neumark erhalten , aber der rechtmäßige Erbfürſt, Joachim Friedrid ), erkannte dieſe Theilung nicht an . Das Land war verfchuldet und doch fand man am Hof und in den Städten ein üppiges Wohlleben ; viele von dem Herzog Alba vertriebene Niederländer nahm er auf. Er war ſo eifrig der lutheriſchen Lehre ergeben , daß er ſeinen Enkel, Johann Siegmund, Idhwören ließ, dieſe Pebre nie zu verlaſſen ;
bei ſeinen Söhuen , glaubte er ,
ſei dies nicht nöthig ,
und doch dienten die beiden jungs
fien im dreißigjährigen Kriege bei Fahnen.
den oftreichiſchen
S. 502 1
Durch Vermittlung des Markgrafen . George Friedrich von Aufpad) , entfagten im Vertrag zu Gera die andern Brüder dem
Untheil , den fobaun
Georg ihnen zuwenden wollte , und Joachim Frie : 1598 1608 ,
dridh ward Kurfürfi.
}
57
Er hatte , durch die Vermählung mit der Zochter Herzog Albredt’s von Preußen , die Anwartſchaft auf die eleviſchen Lande erworben , davon weiter uns ten Erwähnung gethan werden ſoll. Er berief die landſtånde ,
damit auch fie für die
Vereinigung des Landes ſtimmen möchten und ordnete einen geheimen Staatsrath an , der aus den würdigſten 1604 . Männern des Landes gewählt war , um gemeinſchaftlich mit ihm und ſeinem Kanzler das Wohl des Landes zu bez bentent : Für die Bildung der Jugend ſorgte der Kurfürſt durch die Gründung einer Freiſchule zu Joachimsthal, für den Handel durch die Anlegung der Schleußen im finowsFluß; die noch aus der Zeit des Papſtthums üblidhen Kirdengebräude wurden abgeſtellt.
J. 51. Ihm folgte ſein Sohn Johann Siegesmund, 1608 – der , wie ſein Vater , um das Verhältniß mit Preußen 1619 . und Cleve feſt zu halten , fich auch mit einer Tochter des Herzogs Albrecht, Anna , vermählte.
Fohann Wilhelm , Herzog von Greve , Jūs lich , Berg , Graf von der Mark und Ravensberg, ſtarb , den Streit über ſeine Verlaſſenſchaft, an welchein Kurfürft , Johann Siegegmund , vornehmlich Una theil nahm , erzählen wir bei der Geſchichte der clavis ſchen Lande. Der Kurfürft trat zur reformirten Kirche über , viele folgten ihm , um ſeine Gunft nicht zu verlterer ; die Kurfürftin Auna ,
eine ftrenge Berehrerin futbere,
uahm die Gegenparthei in Sduk und ſorgte für die; welche er vertrieb ; ſelbſt ſein'würdiger Lehrer, Simon Gebite , mußte Berlin verlaſſen .
;
1609.1
58
Der Krieg wegen Cleve forderte Geld und Manns ſchaft , die letztere war um ſo ſchwerer zu ſtellen , da bis jetzt kein ſtehendes Heer , nur eine kleine Leibwadhe des Kurfürſten gewalten worden war. Zweitauſend Mann wurden nach langen Verhande lungen mit den Standen geworben , der Adel wurde zum Ritterdienſt aufgeboten , die Bürgerſchaft durch Einfüha rung der Scheibens und Vogelſchießen in den Waffen
1614.
gerbt und gemuſtert.
Noch vor ſeinem Tode übergab
der Kurfürſt ſeinem Sohne gierung.
eorg Wilhelm die Res
E : Geſchichte der weſtphaliſchen Beſikungen.
1
Teschenmacher , Annales Cliviae etc. v. Steinen, weſtphåliſche Geſchichte. 7. Bd. 8. 1755 u. f. Borbets Geſchichte der Lander Cleve , Mart, Júlich , Berg. 1800. 2. Bd. ( 2 rthl. 12 gr. ) . Egbert Hopp , kurze Beſchreibung des clepiſden fanbee. 8. 1781. ( 8 gr. )
S. 52 Die Geſchichtſchreiber des clevirden kandes Beweis fen , daß ſchon vor der Sundfluth dies land bewohnt war , geben mit Zuverläſſigkeit an , daß Noa Sohn , Japhet , ſeinen Enkel Luisto , nach dem Nieders rhein habe gehen laſſen , wo er noch vor Abraham's Zeis ten , Deuz bei Kóln und Duisburg gegründet habe. Sichrer ſind freilich die Nachrichten , die uns Julius Caſar, den auch hierher ſeine Kriegézüge führten, von den Bewohnern des Landes , die zu ſeiner Zeit deutſchen Stammes waren , giebt. Die Römer mußten aus den deutſchen Gauen weis dien , Hermann , ein Weſtphal , zerbrach ihre Macht,
1
59
( Claes Burgers , Claudius Civilis , ) ſpäter wurde es eiu Theil des großen Frankenreiches und das Märchen pon dem Sdhwanenritter Helia $ nennt uns diejen als einen tapfern Vafallen Piping von Herſtall. Nach der Theilung , die Karl der Große geſtiftet, wurde das fand deutſches Reichslehn . Mit Johann II. erloſch der Stamm der Grafen
1968.
von Clepe , die auch die alte Grafſchaft Theiſter : band ( 28 efterband , Weſtland , zwiſden led , linge und Maas ) , mit ſich vereinigt batten ; Graf Adolph von der Mark , auß dem Geldylecht der Gras fen von Altona, war mit Margaretha, einer Toch ter Dietrich 6 IX. , eines Bruders Jobann's , vers mählt ; Cleve huldigte ihm und beide Grafſchaften wur : den ſo bereinigt. Der erſte Graf von Cleve aus dies rem Hauſe war Adolph I. , deſſen Sohn Adolph II., vor allen Fürſten jener Zeit durch Kriegsruhm ausgezeichs net , wurde vom Kaiſer Siegesmund zum Herzog erneunt.
1517.
Nicht alſo wird Johann I. gerühmt , der nach dem Tod des Vaters Herzog ward; er hatte ſeine guten Sit:
1548.
ten in Frantreich verdorben , worüber der Pater ſelbſt ibn anklagt. Unter ſeinen Nachfolgern Fohann II. und Fos hann III. gerieth das Land durch den zu bod) geführten Hofſtaat der Fürften in große Schulden ; die Vereini gung der Herzogthümer Jülich , Berg und Raven berg , die Johann der Dritte mit ſeiner Gemahlin Maria , der einzigen Lochter Verzog Wilhelms ; er: Hers hielt , waren eine wünſchenswerthe Erwerbung. zog Wilhelm reizte zuerſt Kaiſer Karl V. zum Kriege, durch ſeine Verbindung mit der eilfjährigen Johanna von Navarra. Die kaum geſchloßne Ehe ward aber, nach dem Verlangen des Verzoge , vom Papít Paul III.,
1531 .
60
wieder geſchieden und Wilhelm wählte nun Maria von Deftreid ) , Kaiſer Ferdinands Lochter.
1592 .
Ihm folgte ſein einziger Sohn , Johann Wil . helm ;
der früher,dem geiſtlichen Stande fich gewidmet
8. 15.März hatte. Er ſtarb ohne Erben ; die weitverbreitete Ver: 1609. wandſchaft , die von Herzog Wilhelm ausgegangen war , gab Veranlaſſuug zu vielem Streit. Herzog Wilhelm Maria v. Deftreich.
1.Maria Ele 0 : II. Anna, Gem . III.Magdalena nora, Gemahlin Phil. Ludwig, Sybilla, Gem . Albr. Friedr. v . Brandenb. Herz. inPreußen.
Pfalzgr. .Neub. Sobann, Pfalzs 1 graf. zu Zweibrúka 1 ) Wolfgang fein. Wilhelm .
1 1) Anna, Gem .Job.Sie gesin und von Brans denb.
2) Maria, Geni. Chris ftian 6. Brandenb. ottora, G en. Ioas chim Friedr.v. Bran: denb.
IV .KarlFriedr. * 1575 . V. Joh. 28 ilhelm Gem . 1 ) Sacoba v. Baden. 2 ) Antonettav. Deſts reid.
+1609 .
4) Sophie, Gem . Herzog Bilhelm's von Kurs land. 3) Magdalena Sybila Ia , Getu . 106. Georg 3. Sadfen. ";... Nach
Fohann Wilhelm's Lobe waren die era
ften , die ihre Unſprüche auf das fand gettend zu madjen wußten , Johann Siegesmund von Brandens burg und Wolfgang Wilhelm vou Neubur da
61
Raifer Rudolph II . , der dieſe Landſchaften gern für ſich behalten hatte , unterſtøtte die anderen Bewerber, Frankreich aber und Holland fürchteteu die Nachbarſchaft Heinrich IV. ward erinordet , eben da 1610. des Raiſers. er für Brandenburg und Neuburg ein Dülfsheer nach dem Rhein führen wollte und der Erzherzog Leopold von Deftreidy nahm von jilid Befik.
Die Fúrſter
von Brandenburg und Neuburg hatten vorläufig ſich zu Dortmund und Hall in Schwaben über die Theilung berglichen , aber zu Düffeldorf ftrafte der 1613 . Kurfürft die vorlauten Forderungen des jungen Pfalzgrast fen mit zu raſcher Hand , als daß ein friedlicher Vertrag hätte geſchloffen werden können .
one si
67: Erſt fpåter ward unter Englands. und Frankreichs. 1614. Vermittlung , zu Santen am Rheine , die Vertheilung der Herzogthümer durch das Loos beſtimmt , der Kurs fürſt erhielt Cleve , Mark und Navensberg , der Pfalzgraf Jülich und Berg.
F,
fortſegung der Geſchichte Brandenburgs
von 1619
2:16:48
S. 53. .. Unter Georg Wilhelm erlitt die Mark ſo arge 1619 – Verwüſtung , daß weder vor ihm noch nach ihm eine bes trübtere Zeit in dem Lande gewefen fein mag . Aus Clevé , wohin der Kurfürſt in früheren Faha ren von ſeinem Vater als Statthalter eingepakt worden war , nahm er fich Adolph von Schwarzenberg mit , einen feinen und eigennúßigen Hofmann , der dem Papſtthüm ergeben und daher auch dem öftreichiſchen Unternehmungen nicht entgegen war .
1640.
62
: Der Kurfürft war dem Hauſe Pfalz nah verwandt, er gab dein flüchtigen Könige Friedrich V. , der nach der Schladhr am weißen Berge Prag verlaſſen mußte, in ſeinem Lande Sdub ; Ferdinand ließ dies nicht ungeahndet , ſtrenger noc ftrafte er den Oheim des Kura fürjien , den Herzog Fohann Georg von Jágerne dorf, und den Markgrafen Chriſtian Wilhelm , der Erzbrichoff von Magdeburg. Dem niederſächſiſchen Bunde , den Chriftian IV . 1625.
von Dänemark geſchloſſen , trat der Kurfürſt bei , dod immer von Schwarzenberg zurückgehalten mit diwans tendem Entſchluß , weshalb fein land von den Dánen und den Raiſerlichen gleidh feindlich behandelt wurde.
. ? & Da der ritterliche Graf , Ernſt von Mansfeld , 8.25.Uppit an der Dellauer Brücke von dem Grafen Albrecht von 1626. Waldſtein geſchlagen worden war , "nahm er ſeinen Zug durch die Mark ; : was ſeine Krieger nicht aufzehrten und verdarben ging zu Grunde , wo Wallenſtein ſein Lager ſchlug.
Dieſer Durchzug ging raſd vorüber, aber
0.27.Aug.neue Schaaren brangen ein , die Niederlage der Dånen 1626. bei Lutter am Barenberge brad te wiederum ein fliehendes Heer und ein verfolgendes nach der Mart und Lzerclas , Graf von Lilly , war nicht menſchlicher als Friedland. Wallenſtein 'erpreßte ,
nachdem er aus Schleſien
zurückgekehrt war , unerhörte Brandſdyatung in der Mart; vergebens wendete Georg Wilhelm fich an deu kaiſerlichen Hof und von dem niederſachfiſchen Bunde d. 12.Mai war, ſeit Chriſtian IV . Friede mit Wallenſtein ges 1629. ſchloſſen , keine Hülfe zu hoffen. Die Jeſuiten blieben bei dem Glück der öftreichiſchen als das Waffen nicht unthätig ; mehr Verderben , Sdwert Wallenſteins , drohte das von ihnen ausgebrüs 0.6 . Märt tete Reſtitutionsedict. Ebe ſie aber über die Lheis 1629.
63
lung der reichen Beute ſich vereinigen konnten , erſchied der Retter der evangeliſchen Freiheit, Guſtav Adolph , Rönig von Schweden ; mit funfzehntauſend , im Kriege geübtén , von dem Könige in frommer Zucht und Ord: d. 24. jun. nung gehaltenen Kriegern landete er auf Ruigen . 1630. Die Kaiſerlichen zogen nun durch die Mark zurüd ; was ſie tragen konnten , ward ihre Beute , das andere eid Naub der Flamnien. Erſt nach ernſtlicher Drohung nahm der Kurfürft die Antråge Guſta v Adolph's an , fein zaghaftes d. 10. Mei Zandern war Schuld , daß Magdeburg fiel. 1631 . Deut nörd ſchl ſid) vom batre Der Krieg liden and
entfernt, bis Wattenſtein aus Schleſien zurüdkehrte nach der Mart , bald ward er wieder nach Böhmen zurück:
1633.
gerufen . Nach der Schlacht bei Nordlingen , ſchloß Kurz d. 27. Aug .. fürft Johann Georg von Sachſen frieben und 1634. Bündniß mit dem Kaiſer zu Prag , Georg Wils belm trat dieſem Frieden bei; aber die Sdweden , der 0.30.Mai Kriegsjudyr Guſta'v's entidhnt , ftraften dieſen Ver: 1635. rath an der Bundesgenoſſenſchaft mit ſtrenger Uhndung. Der ſchwediſche Feldherr Baner , ſchlug die Sada .: reu bei Wittſtó đ in der Prieg nih und ſomit war 8.24.Sept. die Mart ihm preiß gegeben. Der Kurfürſt Floh nad 1636 Kúſtrin und von hier nad) Preußen , um von dort den Schweden , die das Herzogthum Pommern , nad dem Zode Bogislav's XIV . für ſich genommen hatten , zu ſdaden. Die Noth des Landes ſtieg mit jedem Fahr , jedes ,
Gewerbe , jeder Handel war geſtört , ſelbſt der einträge liche Elbzoll bei lenzen , war an den Dánenkönig vera l'
pfändet, der ihn nicht ohne reichlichen Wucher zurückgab. Georg Wilhelm tonnte nur durch feſtes Zuſama
menhalteu mit den Landſtänden den völligen Untergang
1 1637.
64
des gemeinen Wohls abwehren , er gab ihnen das Vera ſpreden :, teine neuen Steuern auszuſdyreiben , keine Soulden zu machen , nichts vom Lande zu veräußern , keine Bündniſſe zu ſchließen , überhaupt in wichtigen Angelegeuheiten nichts, ohne die Berufung des allgemeis neni Landraths zu entſcheiden ; die Stände verſicherten
(
ihm dagegen treue Unterſtüßung in allem , was er zum Beſten des Landes unternehmen würde. Noch ehe die Ariegsnoth endete ſtarb der Kurfúrſt. Puffendorf, de rebus gestis FridericiWilhelmiMagni. 1790. fol. Der große Kurfürſt, von Franz Horn . Berlin , 1815. ( 1 rthl. 12 gr. )
S. 54. (1e6te ) 16201 Friedrid Wirbe I'm lebte in ſeiner früheren Fus 1688 gend an dem Hofe Bogisla v XIV . von Pommern , und wegen der Unruhen im
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Laube , vielleicht auch auf
1634. Schwarzenbergs Rath , warð er nach Holland geführt, um die hohe Schule zu feyden zu beſuchen. Mehr Reiz, als die engen Sdulwände , hatte für den lebendigen Geiſt Friedrich Wilhelms das Feldlager und der Krieg. Da ſein Vater ihn nicht zurüdrief , damit er an dem Kampfe Theil näym , der in ſeinem Vaterlande ges führt wurde , fichloß er ſich an die großen Feldherrn des niederländiſchen Freiheitsbeeres an , wo er unter den Fürſten 28 ilhelm und Johann Moritz von Naf: fau und Heinrid) von Oranien gegen Spanien focht. Bald nach ſeiner Ráckehr ſtarb Georg Wilhelin 1640, und er ward , ein zwanzigjähriger Jüngling , Kurfürſt. Er gab die Verbindung mit dem Kaiſer auf-uud fdyloß mit den Schweden auf zwei Jahr Waffenſtillſtand ; durch das Zuſammentreffen feindlicher Heere wurde Bran
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der Sre
65
denburg nicht mehr bedrängt, aber die Durchmårſche und die Lager der Schweden waren immer noch fühlbar genug. Zu Mů nſter und Osnabrůď war endlich der Friede geſchloſſen , der dein dreißigjährigen Kriege rein Ziel ſtellte; Brandeuburg nahm um fo lebhafteren Uns theit an den Verhandlungen , da ihm von Sdyweden der Friedrich Befit Pommerns vorenthalten wurde.
1
Wilhelm mußte den beſten Theil des Landes , die wohlgelegene Küſte hingeben, um wenigſtens einen Theit zu erhalten , auch ward ihm reichlicher Erſag geboten in den Bisthümern Halberſtadt, in Niederſachſen , Mins den in Weſtphalen und Kammin in Pommern , die er als weltliche Fürſtenthümer und dem Erzbisthum Mag deburg , das er als Herzogthum mit ſeinen Marken vereinigte. 1448.
G. Geſchichte der vornehmſten in dem weſts pháliſchen Frieden mit Brandenburg vereinigten Stifte . Šm . Lenz , diplomatiſche Stifts- und Landeshiſtorie von Halberſtadt. 1749. 4. ( 1 rthl. ) Hiſtoriſche Bibliothel vom Fürſtenthum Halberſtadt. 1778, Lucanus , Beiträge zur Geſch . v. Halberſt. 1788. (12 gr .)
1)
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S. 55 . Burgen und Kirchen ficherten überall den Befik des eroberten beidniſchen Landes , teiner von all den chriftlis chen Delden , die , mit dem Schwert in der Hand , das Kreuz predigen ließen , kannte dieſen Vortheil mehr als
66
772 S04.
Kaiſer Karol. In den blatigeu Rriegen gegen die Sachs ſen war Halberſtadt gegründet , anfangs mit einem kleia nen Sprengel , der aber durch das Wohlwollen der fols genden Kaifer , denen es nicht ſchwer ward in den ers oberten Landſchaften freigebig zu ſein , ſehr erweitert ward. Magdeburg , Merſeburg , Zeiz , ein Theil des Lüneburgiſchen laudes bis zur Auer und ſelbſt ein Theil
8
der Altmark gehörten zu dem Bisthum Halberſtadt. Die Raugrafen und Raubritter vom Harz fielen oft in die Stadt , die Biſchoffe waren nicht in ihrem Beſikthum machtig genug , um das Gebiet ihrer Kirche zu ſchüßen , deshalb wählte das Domcapitel weitliche Fürften zu ihren Vorſtehern ; die Herzoge von Braun: ſchweig und Sadyfen , die Markgrafen von Meißen bes warben ſich gern um die Verwaltung eines iþren eigenen Grenzen nah gelegenen Landes . Magdeburg , durch die Lage an dem ſchiffbaren > Strom begünſtigt, hob durch ſeinen Handel fich bald über Halberſtadt , ſo daß es dieſes endlich ganz abháns
gig von fich machte ; Herzog Ernſt von Sadjen , Erga biſchoff von Magdeburg , ward- zugleich auch Biſchoff 1440. von Halberſtadt. Die Verfaſſung des Bisthums war, wie in alles geiſtlichen Ländern ; das Domcapitel übte die höchſte Gewalt und ſuchte bei jeder neuen Wahl von dem Bis ſchoff fich neue Vorrechte zu bedingen. Die Kirchenverbeſſerung warb anfänglich von dem Domcapitel aufgehalten , da aber Magdeburg mit entſchloſſenem Beiſpiel voran ging, konnten die zu Hals
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berſtadt nicht zurück bleiben. In dieſer Zeit wählte das Stift ſich wiederum einen
8
eignen Biſchoff , wag Magdeburg geſchehen ließ , da es mit den eignen Angelegenheiten zu beſchäftigt war. Herzog Heinric Julius von Braunſchweig ents
hi
67
fernte alle noch übriche Gebrauche des Papſtthums aus der Kirche und ſein Sohn Chriſtian , der nach ihm Biſchoff ward , theilte rühmlich mit Ernſt von M a n sa feld und Friedrid) von Baden ein gleiches unglüds liches S & idſal. Mit Dilly und Wallenſtein 30s gen die Jeſuiten wieder ein , Erzherzog feopold Don Deftreich ward Biſchoff und die Evangeliſchen Der weſtphäliſche Friede bes mußten aus dem fande. Gimmte Halberſtadt zu. Entſchädigung für das Kurhaus Brandenburg , als weltliches Fürſtenthum , Friedrich Wilhelm der Große empfing die Suldigung. 1654 .
2 )
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e bu to - g.
Das @dhoppen Chronicon , 1250. Pomarii Chronica von Sachſen . Sagittarii historia ducatus Magdeburgensis , 1767. J. Gr. v . Dreyhaupt . pagus Neletici et Nuzici , oder ausführliche 16. Beſchreibung des Saalkreiſes. 1749-51 . 2 Ch. Fol. mit Kupfern . ( 8 rthl. ) I. F. Stiebrik , Auszug daraus und Fortfeßung . 1773. 3. BD. 8. ( 2 rthl. ) Rathmann's Geſchichte der Stadt Magdeburg. 5 Bd. 1806. 8. ( 6 rthl. 8 gr. ) 3. C. F. Bergbauer , Magdeburg und die umliegende Gegend , 2 Ch. 1801. 8. ( 3 rthl. 12 gr. )
/
S. 56. Magadaburg, Maidburg , der Göttin Freia geweiht , war die älteſte Stadt im Saffenlande , von ihnen gegen die Wenden erbaut , ward von Karl dem Großen , nach dem Sachſenkriege , zu dem Siß eines Editha , die Gemahlin Kaiſer Biſchoffs beſtimmt. Otto's I. , erhielt die Stadt zu ihren leibgeding . Kaiſer Otto erbaute dem heiligen Mauritius
987.
hier eine Kirche und Papſt Johann XIII. erhob ſie zu
968.
68
einem Erzbisthum, die Biothümer Merſeburg, Zeiz , Meißen , Havelberg und Brandenburg wurs den dazu geſchlagen. Die Biſchoffe hielten ſich nicht in ihren Grenzen , öfter als das Meßgewand legten ſie das Waffenkleid an und durchſtreiften die Nachbarländer mehr mit dem Schwerte, als mit dem geiſtlichen Stabe, daher kam der beſtändige Krieg , den die Markgrafen von Braudens A18 aber das burg gegen Magdeburg führten . Burggrafenrecht an die Herzoge von Sachſen gekommen war , die Burgerſd)aft einen eignen ſtädtiſchen Rath fich 1294.
gewählt hatte und die Stadt reich und machtig fich an die Hanſe anſchloß , wurde die Macht der Erzbiſchoffe beſdränkter. Die Verwirrung in der Mark, während der
$347 .
Erſcheinung des falſchen Waldemars , Erzbiſchoff Otto III . zu ſeinem Vortheil.
nůßte. Der
Die Streifzüge der Huſſitten nöthigten die Bürger die Stadt mehr zu befeſtigen , ihr Erzbiſchoff , der Graf Cúnther II. von Schwarzburg , ſah dies als eine Wehr an ,
die erbaut wurde ,
Stadt auszuſchließen ;
ihn völlig von dem Beſiß der er bekriegte und verklagte die
Stadt , mußte aber doch zulegt zugeben , daß ein Gras 1444.
ben und inehrere Bollwerke um die Mauer gelegt wur: den. Um unter der Verbindung mit höheren Für: ſtenhäuſern einen gewiſſen Schuß zu
finden ,
wählte
hier , wie in Halberſtadt , das Domcapitel von jeßt an fürſtliche Herren zu ihren Erzbiſchoffen , zuerſt aus dem rächfiſdhen , dann aus dem brandenburgiſchen Hauſe.
B. 57 1514 1545 .
Unter dem Biſchoff Arbredt von Branden : burg erhob ſich auch hier ein Streit über die Kirchen: verbeſſerung , das Domcapitel und der Biſchoff hielten
1524.
am Papſtthum feſt ,
der Burgemeiſter ,
Nicolaus
69
Sturm , brachte Luthern ſelbſt nach Magdeburg, das Volk hörte ſeine Lehre und forderte Abſtellung der Mißbrauche. Die Stadt trat dem Bund, der zu Schmal: kalden von den Evangeliſchen geſchloſſen worden war , bet ;
neue Befeſtigungeu' wurden
angelegt ,
1
die vors
nehmſte , eine Baſtei an der Elbe ( ſpäter Baſtion Cleve. )
Von
Der folgende Erzbiſchoff, Brandenburg , war
Johann Albrecht 1543 — I550, ein treuer Anhänger
Karl's V. , weshalb auch die Stadt ihn niemals aners tannte. Sie bot nach dem unglücklichen Tage bei M ú h 1: 0.24. April 1547 . berg allen , die , wie fie , dem kaiſerlichen unbilligen Befehl von Augsburg nicht Folge leiſten wollten , eine Freiſtatt in ihren Mauern an . Dieſer Tron einer einzelnen Stadt ſchien dem hochs müthigen Kaiſer zu verwegen ,
er ſprach die Reichsacht
über- Magdeburg und dem Kurfürften Moritz ward die Vollziehung übertragen ; vierzehn Monden hielt die Stadt die Belagerung aus , dann übergab ſie ſid, mit d. 9. Novbr. 1551 . Vertrag. Zwei Jahre nach Johann Albrecht's Tode ward Friedrich IV. Markgraf von Brandenburg , ſchon vorher von dem Domcapitel zum Verweſer ges wählt, Erzbiſchoff. Nach wenigen Wochen ſtarb er und + 1559 . Markgraf Siegesmund folgte ihm , der erſte , der allges mein die Kirchenverbeſſerung einführte; Kaiſer Ferdi : nand I. bob die Acht, die früher über die Stadt aus: geſprochen worden war , auf.
S. 58 . Markgraf Joachim Friedrich beförderte , wie 1367 1598 . es ſein Vorgänger Sieges mund begonnen hatte , die Kirchenordnung ; um die Streitigkeiten , die die luthe:
!
* 70
1577.
riſchen Geiſtlichen untereinander führten , zu beenden , ward in dem zum Stift gehörigen Kloſter Bergen ein Betenntniß des Glaubens für Ade niedergelegt ( For mula Concordiae. )
1598.
Da Joachim Friedrich Kurfürft ware , ente ſagte er , wie es Vertrag war , der erzbiſdydflichen Würde , die ſeinem adtjährigen Sohre , dem Markgras fen Chriſtian Wilhelm, übertragen ward. Er zog gegen den Willen des Capitels zu dem Heer des Königes von Dänemark , die drohende Ankunft Wallenfteins veranlaßte die Stadt, dem Verweſer, Chriftià u Wils
1625.
helm, den Gehorſam zu kündigen und den Herzog Au. guſt von Sachſen zu wählen . Die Magdeburger erhielten für die Erlegung von 130,000 Reichsthaler von dem kaiſerlichen Feldherru die Erlaubniß , die Feſtungos werte zu beſſern und zu erweitern . Der Kaiſer Ferdis nand II. hatte für reinen Sohn , den Erzherzog leo : pold Wilhelm , das Stift verlangt , es ward ihm verweigert und nun forderte der Herzog Friedland , daß die Stadt ihm die Lhore offne. Adht und zwanzig Wo: den lang ließ er die Stadt vergeblich belagern , fie taufte fich endlich los und Wallenſtein 30g ab, ohne daß Mag, deburg kaiſerliche Beſaßung einnahm . Der geadhtete Chriſtian Wilhelm hatte ſich an den Konig Guſtav Adolph gewendet , diefer ſagte ihm ſeinen Schuß zu und ſo fand er die Stadt bereit ihn wieder aufzunehmen ; der ſchwediſche Oberft' von Falkenberg erhielt den oberſten Befehl in der Stadt.
Die Burger waren tråg und uneins , die Solbaten hiels den 10.Mai ten ſich nicht wader , Dilly erſtürmte die Stadt und vers 1631.
wüſtete ſie mit Raube , Mord und Brand. Zu ſpät hatten die Kurfürſten von Sachſen und Brans denburg fich entſchieden , aber Tilly mußte bei Leips
7.Sept. den 1631 . zig bußen ;
Baner fchloß Magdeburg ein ,
ei
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ward von Pappenheim entſekt; nachher gaben die Kaiſerlichen die Stadt freiwilig auf , da fie in ihrem zerſtörten Zuſtande keinen Werth für ſie hatte. Nach dem Frieden von Prag zogen die Sadiſen ein, d . 30. Mai Herzog Auguft ward zum Verweſer des Erzſtiftes eins 1635 . gelegt. In dem weſtphäliſchen Frieden ward dem Kurfürs ften von Brandenburg zur Entſchädigung får den an Schweden abgetretenen Theil von Pommern die Anwarts (draft auf Magdeburg ertheilt , vier Aemter , Quers . furt , Fúterbog , Dame und Burg verblieben dem Kurfürften von Sachſen. Die Stadt weigerte dem Herzog Auguſt und auch dem Kurfürſten Friedrich Wilhelin die Huldigung und verlangte unter die freien Reichsſtädte aufgenoms men zu werden, mußte ſich aber endlich der Gewalt fügen . Nach dem Tode des legten Verweſers ward dem großen Kurfürſten auf freiem Markte gehuldigt und d. 30. mai Magdeburg ward ein Serzogthum . 1681.
H. fortlegung der brandenburgirden Geschichte,
Von 1648
December 1740. 8. 59.
Ein dreißigjähriger Krieg war zu Münſter und D $ nabrúc geendet worden , die Zeit des Friedens , die ihm folgte , war nicht von ſo langer Dauer. Johann Caſimir , König von Polen , wollte den Pfalzgrafen , Karl Guſtav von Zweibrüden , den die Königin Chriſtine auf den Zbron von Schwe: den gerufen hatte , von da verdrängen ; Karl Guſtav
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aber kam mit raidher Lhat dem trågen Entſchluß König Caſimir's zuvor und fiel in ſein land. Friedrid 2Bilhelm , als Herzog von Preußen mußte achttauſend Mann den Polen ſtellen , um die Ditſeeküſte zu ſchüßen ; Karl Guſtav drang in Polen ein , König Cafimir flob nach Sdile:
polniſder Vaſal ,
fien und obgleich der Kurfürſt zu Marienburg mit 0.12.Nov. deu polnifch preußiſden Ständen zu Schuß und Truß 1655 . fich verbunden , ſo ward er doc , eingeſchloſſen von den 1556. Schweden in Königsberg , zu dieſem Vergleid) mit Kari Su ſi a v genothigt: das Herzogthum Preußen wird fdywediſdes Lehn , ftellt zu dem Schwebenbeer tauſend Mann zu Fuß und fünfhundert zu Roß , öffnet die Hás fen und gewährt den Durchgang durch das Land , dage gen erhalt der Kurfürſt das Bisthum Ermeland als Fürſtenthum ; noch enger ward bei der Rückkehr Caris
8.13. Jun mir’s das Bündniß zwiſden Schweden uud Branden: 1656. burg zu Marienburg geſchloſſen, und nach der dreis Bit 20.rågigen Scylacyt bei Marío a u entließ in dem Vers D. 10.Oct, trage zu fiebau der ' Konig Karl Guſtav den Kurs fürſten der dywediſchen Lehnshoheit. Der Gang des Krieges aber beſtimmte den 'Kurfürſten bald darauf die Parthei Karl Guſta o $ zu verlaſſen , da dieſer gegen die Dänen zog und Rußland und Deſtreich für Polen die Waffen ergriffen hatten. In dem Vertrage zu 93 e blau gab der Kurfürſt Ermeland jurúc und d. 19,Sept. Polen entſagte der Lehnshoheit über Preußen ; náher 1657. d. 6.Nov, wurden die Bedingungen zu Brpinberg aufgezeidnet.
Die Verbündeten folgten dein fiegreichen König, Rarl Guſtav nach Danemark und reiteten durch die De 14.Nov. Sdilaçit bei Nyþurg dies Reich von dem nahen Uns 1659, tergange. 1660.
Der Friede zu Driva entband den Kurfürſten aller Perbindlichkeiten , die er früber den Schweden und Pos
73
len gelobt , er ward unumſchränkter Herzog in Preußen ; die Stände verweigerten jedoch die Huldigung nod) láns
1663. gere Zeit.
J. 60. Ludwig XIV , hatte den Aachner Frieden gebrochen und das verlaßne Holland von neuem mit Krieg überzo gen ; eine beſondre Vorliebe Friedrid Wilhelm's für dieſes regſame Botk , feine Verbindung mit dem oras niſchen Hauſe und ſeine Beſorgniß für die Beſitungen am Rhein, bewogen ihn , in Gemeinſchaft mit Deſtreich , Danemark , Braunſchweig und Kaſſet ein Heer nad 1672,
der franzöſiſchen Grenze aufbrechen zu laſſen . Uber Nontecuculi und Bournonville uns terſtütten , nach dem Uuftrage der öftreichiſchen Mis niſter , den Kurfürften nie , wo er ihre Hülfe gegen den überlegenen Turenne verlangte ; die Franzoſen fielen in das Greviſche und Friedrich Wilhelm mußte den
d. 6. JÚR, 1673.
Frieden von ihuen zu Borie in annehmen. Die Fortſetung
des Krieges gegen Holland
und
1 Frankreichs verwüſtende Raubzüge durch die Pfalz zwangen das ſo erſchöpfte deutſche Reich , dem übermúa thigen Luð wig wiederum Krieg zu erklären ; frie : drid Wilhelm ſtellte als Reichsfürſt und nach bes ſonderen Verträgen mit Holland und Deſtreich 16,000 Mann , er ſelbſt übernahm den Befehl und führte ſein Heer über den Rhein in das Elſaß , ward aber bald zum Rückzuge genothiget.
S. 61 . Die vormundſchaftliche Regierung in Schweden war von den Franzoſen gewonnen worden , einen Einfall in das brandeuburgiſche Gebiet zu thun ; kaum hörte frie:
1674.
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drich Wilhelm davon , eilte nach der Elbe.
ſo verließ er Franken und
Von Magdeburg ging er mit 5,600 Reitern und zehu Dreipfündern auf Rathenow zu , 1,000 Mann Fußvolk folgte auf Wagen ; das Städtchen ward übers rumpelt , die Beſaßung gefangen. Die Sdiweden , die in Safelberg , Brandenburg und fo zerſtreut umber: Iagen , wollten auf dem Wege durch Febrbellin fidy nach Meckelnburg zurüđziehen .
Hier griff he der Kurs
fürſt, ohne feiu Fußvolk zu erwarten , an und ſchlug mit 0, 18. Jun. feinen fünftauſend brandenburgiſden Reitern das Heer der Schweden von elftauſend Mann. Noch wäre für die Schweden nicht alles verloren geweſen , hätte nicht der Graf Königemark, der bei 2B itt ſtod mit einem zahlreichen Heer ftand , durch die flüchtigen Kriegs -Commiſſaire fide , als ob aller Widers ſtand vergebens rei , zum Núdzug bereden laſſen ; bin ven ſieben Tagen war Brandenburg befreit. Noch drei Jahre hielten die Schweden in Pommern fich gegen die vereinten däniſchen und brandenburgiſchen Waffen , jeder unbedeutende Ort mußte erobert werden , endlich fielen auch Stettin Stralſund und Greifswald ;
der Kurfürſt nahm überall die Huls digung an. Jeßt hatten die Schweden einen Einfall øpn fiefland aus nach Preußen unternommen , auch von hier wurden ſie mit gleichem Verluſt , wie aus der Mark , vertrieben . Ade Siege der Kurfürſten waren vergebens , da Frankreich den Frieden ſchrieb , den Brandenburg mit Schweden halten ſollte ; gering waren die Vortheile, die d. 29. Jun . der große Kurfürſt zu St. Germein nach einem ſo 1679. glüdlich geführtenKriege erhielt.
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S. 62. Ungeſtört fekten die Franzoſen die gewaltſamie Uns terwerfung der freien Reichsſtádte am Rhein fort , auch Straßburg warb ihre Beute ;
Deutſchland in fich
zerfallen und getrennt , konnte keinen gemeinſamen Ents Tchluß mehr faſſen und mußte bei aller Ungerechtigkeit, die es von Ludwig erfahren , jetzt das Verſprechen eis nes zwanzigjährigen Waffenſtilſtandes als ein Geſchenk 1684. annehmen . Den Kaiſer Leopold I. beſchäftigte ein Krieg ges gen die Türken , die in Ungarn eingefallen waren ; um den Kurfürften ſich zu verbinden und ihn zugleich wegein der Anforbrung an Schleſien zufrieden zu ſtellen , gab er den ſchwiebuſſer Kreiß an Brandenburg , wofür der Kurfürft den General Schøning mit 8,000 Mann nad Ungarn gehen
ließ .
Die Unternehmungen zur See ,
weber die feindlichen gegen Spanien , nod die friedlis d ) en zur Gründung einer afrikaniſchen Handelsgeſells ſchaft rechtfertigten die Erwartungen des Kurfürſten und wurden eingeſtellt.
nere Inne re
Seite. B. 63 .
Unter ſo weißer Verwaltung , als ſie der große Kurs färft in Teinen Staaten anordnete , wurde in wenigen Sahren des Friedens wieder hergeſtellt , was der Krieg verdorben hatte, und wenn Brandenburg in jenen Saha ren , vielleidt von allen deutſchen Ländern am wüfteſten lag , ſo iſt der Ruhm des Fürften um ſo großer , unter dem es ſid , allen andern voran wiederum blühend erhob. Die Künfte wurden gepflegt , die Gewerbe , der Uders bau , der Handel unterſtüßt und befördert. Bár es auch gerade zu jener Zeit, wo die ausländiſche Berderbta .
1686 .
1
76
heit anfing die Uebermacht über die vaterländiſche Zucht und Sitte zu gewinnen , ein gefährliches Unternehmen , franzöſiſche Niederlaſſungen aufzunehmen , nicht etwa auf unbebautem Acer , damit ſie den Boden lieb gewona uen båtten , wo ſie mühſam ihr Eigenthum erwerben mußten , ſondern als Gemeinden mitten in dem Herzen des Staates und ſo begünſtiget , daß der würdigere Eins geborne zurücktreten mußte :
ſo hat dod) die Geſchichte
unſerer Lage gelehrt , endlich loſen muß .
ſolcher Krankheitſtoff fich
daß
Die neue Art der Kriegführung überhaupt und die Verbindung , in die der große Kurfürſt mit andern euros påiſchen Mächten getreten war , machten die Errich tung eines ſtehenden Heeres nothwendig und dies führte zugleich das Bedürfniß herbei , die Staatseinkünfte zu permehren. Mit dem von
fuiſe Henriette pon Dra :
uien erſtgebornen Sohne, der wegen übler Behandlung , die er von ſeiner Stiefmutter Dorothea erfahren mußte , den Hof heimlich verließ und nach Kaſſel flúch : tete , ward der Vater ſo uneins , daß er ihn erſt enterben und verweiſen wollte ,
endlid) milderte er ſeinen Ents
ſchluß dabin , daß er in ſeinem lekten Willen , den er niederlegte , theilte.
ſein Land unter alle ſeine Söhne gleich vers
Hierauf tam Friedrich von Kaſſel zurück und
verſöhnte ſich mit ſeinem Vater;
der große Kurfürft
. 29. April ſtarb, ohne daß er die gegebenen Beſtimmungen über die 1688. Theilung abgeändert hätte.
S. 64.
1688 1713 .
Friedrich III. erklärte nade des Vaters Lode die Theilung des Landes für ungültig ; fchou vorher hatte ihm Deſtreich dabei Unterſtütung verſprochen , wogegen er allen Anſprüchen auf die ſchleſiſchen Fürſtenthümer
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entfagte.
Statt der einfachen lebensart , mit welcher
Friedrich Wilhelm hausgehalten , wählte Fries drich III. das muntre leben eines glänzenden Hofftaars . Mit zivanzigtauſend Mann zog der Kurfürſt , das deuts ſche Reich zu vertheidigen , im Bunde mit Sachſen , Hellen Caſſel und Lüneburg nach dem Niederrheiu , denn
1688 .
der wortbrüchige Ludwig war wiederum in die Pfalz und nad .) Schwaben eingefallen ; mehrere Jahre hins durch konnte fein Sieg gegen die Franzoſen erfochten werden und die Bedingungen des Friedens zu Ryswit waren eben ſo drůd'end und demüthigend für Deutſch Tand , als es die früheren geweſen . 1 Weit verſendete Friedrich ſeine tapfern Brandens burger , in England fochten ſie für Wilhelin von Drauien ,
der ſich dort eine Königskrone erwarb , in
Ungarn für den Kaiſer Peopold I. gegen die Túrs ken und in Italien gegen Frankreich . 1 *? Den ſchwiebuſſer Kreis gab Friedrich zurüť , ers hielt dafür die Anwartſchaft auf Oftfriebland ; von dem Kurfürſten Friedrich Auguſt von Sachſen aber , der um des Beſiges der polniſchen Krone willen ; ſeinen freien Glauben abgeſchworen und zum Papſtthum übers getreten war und ſo das land , wo unter dem Sduße ſeiner erlauchten Anherren luther , Melanchthon und die andern Helden des Evangeliums gelebt und gewirkt hatten , in große Verſchuldung bradyte , kaufte er die Erbſchirmvoigtei des Stifts Quedlinburg , die Reiches voigtei zu Nordhauſen und das Amt Petersberg bei Halle. Schon dem großen Kurfürſten hatten franzöſiſdhe Staatskünſtler den boſen Ratly ertheilt , ſich unabhäns gig von dem deutſchen Reiche zu machen ; waren Deſts reich und Brandenburg getheilt oder wohl gar zum Kriege gegen einander verleitet , ſo war Deutſchland verloren .
1697.
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Friedrich III. fah nicht ohne Verlangen nach gleichem Glanze die Krone Englands auf Wilhelm's von Dranien , die Krone Polens auf Auguſt'S IIL. Haupte ; ein lådyerlicher Streit bei einer Unterredung mit Wilhelm III. war die nächſte Veranlaſſung , daß
der Kurfürſt nach der Zuſtimmung Deſireiche und Engs Aber die d. 18. Jan , lands fid) zum Könige in Preußen krónte. 1701 . Krone ward ein Band , was die in vielen Landſchaften zerſtreuten Stämme näher an einander hielt und ſich wie ein feſtgeſchmiedeter Ring ſchůzend um die weit auseins ander gelegene Landesgrenze legte. Zu dem ſpaniſchen Erbfolgetriege ſendete König Friedrid I. die dein Kaiſer zugeſagte Hülfe , unter dem Fúrfteu Leopold von Deſſau , die Preußen fochten 5708.1704 . in der unglücklidhen ſowohl, als in der glücklicheu Sdlacht 1705. bei Hóch ſtådt, und in Italien bei Caſſano und Zurin mit gerühmter Tapferkelt , und in den folgenden Jaha ren unter der eignen Anführung des jungen Kronerben Friedrich Wilhelm , in den Schlachten bei Dude , 1708. 1709. a arde und Malplaquet ; an dem großen nordiſchen
Kriege nahm Friedrich I. keinen
Antheil.
Durch den Tod König Wilhelm ' & III. von Eng . land , fiel ein Theil der oraniſchen Herrſchaften in den Niederlanden und nach dem Tode der Herzogin Maria von Nemours , Neuenburg und Valengin dem Könige zu.
Innere
o ,era id te
S. 65. Bei dem glänzenden Hofhalt reichten die bisher er: n Steuern nicht hin , um die Zuſtimmung der ene hob e bei neuen Erhebungen zu umgehen , wurden ånd dſt Lan die Abgaben vom Grundeigenthum nicht erhöht , ſons
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dern willkührlid Pracht- und Zehrungsſteuern erhoben ; am Untritt der Regierung koſtete der Hofſtaat 471750 rihl ,, im Jahr 1711 : 157,147 rthl. und das land hatte nid )t mehr als drei bis vier Millionen Zhaler Einkünfte ; die Werbungen für die auswärtigen Kriege drückten das Polk , Hunger und Peſt mehrten die allgemeine Noth. Der König war fromm , leutſelig , von dem Volke geliebt , men er durd ) ſeine Strenge gereizt , verſöhnte er bald wieder durch ſeine Mitbe. Beſonderen Rubm erwarb Friedrich ſich als Beförderer der Wiffenſchaft und Kunſt , er war der Stifter der Berliner Academie und 1700 1711. Lhomaſius. 1694. der hohen Schule zu Halle ; Leibnig. Schlüter.
S. 66. Friedrich Wilhelm I. *) war in ſeiner Jugend 1713 . franzöſiſchen Erziehern übergeben und ſie müſſen wir 1940. veraytwortlich machen für den entſdhiedenen Widerwillen , den dieſer König gegen jede Art wiſſenſchaftlicher Bils dung hatte. Uud , mochte der Aufwand und die Pracht an dem Hofe feines Vaters , mit dem er oft in Unfries den lebte , ihu gerade zum Gegentheil verleiten . war mehr als ſparſam , nur freigebig gegen das unter ſtrenge Willkühr geftellte Heer , hart in ſeinem Zorne, der ſelbſt das Haupt des Kronprinzen nicht ſchonen wollte , heiter tu ſeinem Tabakscollegium .
Unter ihm wurde , im Frieden zu Utrecht , der Streit mit Frankreich um die oraniſche Erbſchaft endlich geſchlichtet. Der nordiſche Krieg hatte nach der Schlacht bei Pultā w a fich wieder den brandenburgiiden Gren: zen genáhret ;
um das ſchwediſche Pommern nicht in die
* ) Fafmann , Leben und Chaten Fr. Wilh. I, 1735. Morgenſtern , fr. 2116'1. Reben .
1913.
1709 .
80
Gewalt der Ruſſen kommen zu laſſen , rief der Statte halter des Landes , General Welling , den König von Preußen zu Hülfe, dieſer forderte zum Unterpfand Stettin , was ihm aber von dem General Meyers feld verweigert ward. Friedrid Wilhelm unterhandelte jeßt mit den Ruffen, die Stettin eroberten und es ihm für 400 ,doo Chaler überließen .
Nach der Rückunft Karl's XII.
nach Stralſund führte Leopold von Deſſa u 20,000 Preußen nach Pommern , Wollin, Wolgaft, uredom , die Peenamú nder Schanze und endlich 1715. auch Stralſund wurden erobert. 2.1. Febr. Nadı Kar18 Tode ' ward zu Stoďholm ein 1720. Friede geſchloſſen , in welchem Sdiweden das Land zwi: ſchen der Peene und Oder und die Inſeln uſedom und Wollin für zwei Millionen abtrat. Der Kaiſer hatte mit Spanien und Rußland ein Bündniß zu Wien geſchloſſen , England veranlaßte Frankreich und Preußen , zu einer gleichen Verbindung 1726.
zuſammenzutreten' zu Herren hauſien , von der jedoch Friedrich Wilhelm ſich bald zurückzog und auf die
d.12. Oct. Seite Deſtreichs trat ; in dem Vertrag mit farl VI. 1786 . zu Wuſterhaurren erkannte er die pragmatiſche Sanction an und verſprach dem Kaiſer bei jedem Kriege 10,000 Mann zu ſtellen , der Kaiſer gelobte die Anſprůs che Preußens auf Berg und Fülich zu unterſtüßen. Gegen Stanisla u 8 leszinsky 30g der König , von dem Kronprinzen begleitet, zum kaiſerlichen Heer, kehrte aber noch vor dem Wiener Frieden zurück,
I u n é re
Gero i d t e. S. 67.
Bei der zu ängſtlichen Beſorgniß,
immer die köni
glichen Kaſſen gefüllt zu halten , litt die Verwaltung und
2 81
offentliche Aemter und die Rechtspflege des Landes , Würden wurden an die Meiſibietenden verſteigert , um die Werbung und das oft gewaltiame Einfangen großa gewachſener Männer für das leibregiment zu unterſtüz Der König war in ſeinen Sitten ſtreng und zen . einfach , ehrte die Kirche und ihre Diener , mehrere
fromme Stiftungen wurden von ihm gemad)t. Er nahm die aus Salzburg vertriebenen Proteſtanten auf und ſorgte für fie; Memel , Weſel , Magdeburg und Stettin wurden durch den Oberften allrawe neu befeſtigt.
S. 68 . f . Et. Graf 6. Herzberg : Recueil des déductions , manifestes, déclarations etc. publiés pour la cour do Prusse depuis l'année 1756 – 1790. Berlin , 1795. 5 Th. 8. ( 5 rthl. ) f. 6. 1. Zimin ermann fragmente über Friedrich den Großen . Leipzig , 1790.3 Bd. 8. ( 2 rtbl. 20 gr. ) F. Nicolai's freimuthige Anmerkungen über des Herrn v . 3. Fragmente. Berlin , 1791. ( 8 gr. ) Joh. W. Müller , úber die Geſchichte Friedrids II . , eine Vorleſung ac. Berlin , 1805. ( 4 gr. ) Am wichtigſten zur Beurtheilung des Königs bleiben immer ſeine eignen Schriften , beſondere : Oeuvres posthumes , Berlin , 1788.
Wenn in den ſpäteren Fahren die Thaten Fries drichs die Bewunderung der Welt erregten, ſo dürfen wir, denen er zunächſt augehört , am wenigſten überſehen , durch welche Hinderniſſe dieſer gewaltige Geiſt ſid) ſchon in den früheſten Jahren durchſchlagen mußte. Einer Madame de Rocoure und einein Monſieur Duban déjandun in ſeiner frühen Kindheit übergeben , ward er der vaterländiſd )en Bildung entfremdet , für eine ernſte wiſſenſchaftliche Bildung ward nicht geſorgt , aber
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wie durd, höhere Dffenbarung hatte der Fürſt in ſeiner traurigen Jugend, ſchon das Ziel erkannt ,
wonac) er in
einem mühevollen Leben kühn und raſtlos gerungen hat. Nicht den flachen und gemüthloſen Sdriften der Franzos Ten gab Friedrich den Preis , weit höher ſchäßte er die Werke der Griechen und Römer, nur in ihnen fand ſeine große Seele ein Maas , den eignen Werth und die eigne Kraft zu meſſen ; die wirkliche Welt war ihm zu eng und zu arm , Erholung war ihm Muſik und Dichtkunſt. Streng gehalten im väterlicheu Haus , verſuchte er durch die Flucht von der ihm laſtigen Zucht fich zu bes freien und vielleicht nicht ohne Vorwiſſen ſeiner Muts ter nahm er den Weg nad) England , um dort nach ihren Wünſchen mit der Fürſtin Amalia fid ) zu vera binden . Dem Vater war es verrathen worden , nur die Verwendung fremder Höfe , beſonders Deſtreichs , hielt den König zyrůck , ein blutiges Urtheil zu vollziehen. Da er auf der Feſtung K úſtrin ſein Vergehen ge büßt und nach des Vaters willen Eliſabeth Chris ftine, Lochter des Herzogs Ferdinand Albrecht von Braunſchweig Bevern ,
geheirathet hatte,
lebte er , verſöhnt mit dem Könige , zu Reinsberg, nach ſeiner freien Neigung ſich beſchäftigend. Friedrich fand bei dem Antritt ſeiner Regierung d. 31. Mai 1740 . 2,240,000 Einwohner , im Sdas neun Millionen Thas ler , die jährlichen Einkünfte betrugen 73 Milljon ,
das
Heer zählte 76,000 Mann. S. 69 . Karl VI. war ohne' nånulidhen Erben geſtorben s 0. 20. Oct. 1740 , das Hausgeſetz , durch welches er ſeiner Tochter Mas ria Thereſia die Erbländer geſichertze haben glaubte , ward von Sachſen , Baiern , Frankreid) und Spanien angefochten. Aud) Friedrid ) II. (dloß an
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dieſe fich an und forderte die von Deftreich ſeinem
Hauſe
ſo lange vorenthaltenen ſchleſiſchen Fürſtenthümer zurück ; feine Anfrage ward faum beachtet da nahm er , wala rend die Undern auf dem weitläuftigen Wege ſchriftlicher Unterhandlung vergebliche Worte wechſelten , von Schles fien Befiß und ſo bewies er, wenn auch nidyt rein Recht, Dec, 1740 , doch entſchloſſenen Willen und die Kraft , eß geltend zu machen zu können .
1.
Geſchichte
Schleſien $.
Schi& fuß , ſchleſiſche Chronik . 1625. Chr. Rungo, notitia historiae gentis Silesiacae. Bresl. 1775. 8. ( 12 gr. ) Sommerberg , rerum silesiacar. scriptores. 1729. Worbs , Archiv für d . Geſch. Schlep. 26. Leipz. 1798. 8, ( 1 rthi. ) 9. Dn . Henſel's Handbuch der ſchleſiſch . Belch . 1804 . ( 12 gr. )
A.
S ohlerien unter porn'ider Herrſchaft.
S. 70 Schleſien begriff in der älteren Zeit nur die Gebiete von Brieg und Breslau und lag innerhalb der pols niſchen Grenze. Seit Miecisla . ( Miesco ) Her: 965. zog von Polen fid hatte taufen laſſen , ward aud ) in Sdleſien das Chriſtenthum eingeführt, in Breslau nahm ein Biſchoff ſeinen Siß , das Land wurde von polniſchen Wo i wod en verwaltet. Sprache , Sitte und Geſek war polniſd), mit dem Chriſtenthum kam deutſche Bildung in das Land , aber die Begünſtigung der Einwanderer erregte den Haß der Eingebornen .
1
1138.
84
Herzog Boleslav III. Krzyw o u fti trat Schles fien als ein geſondertes Herzogthum an ſeinen Bruder Ladislav II. ab , deffen Sobne , Boleslav , Mies cislav und Conrad, das Land unter fich theilten . In der Folgezeit wurden die ſchleſiſchen Herzöge beſtändig in Streit mit den Polen verwickelt , denen der Sieg über das vielfady zertheilte land nicht idiwer batie werden dürfen ,
wenn den einzeln Fürſten nicht Hülfe von Bóba
men und den deutſchen Kaiſern , begeben , geleiſtet worden wår.
iu deren Schuß fie fich
Eine zweite Völkerwanderung aus Oſten drohte dem Abendlande den Untergang , in Schleſien ward fie auf : gehalten . Die M o'ng olen waren unter Oltai Chan durch die Länder der ruſſiſchen Großfürſten und durch Poleu hereingezogen bis an die Oder ; Heinrich der Fromme , Herzog von Breslau , ging ihnen entgegen ; Herzog Sulistav von Krakau vereinigte ſich mit 8. 9. Aprit ihin . Au der Kaşbach , auf den Feldern von Wahlſtatt 1241 . wurde das driſtliche Heer geſchlagen , Herzog Hein : rid fiel'in der Schlacht, aber auch Dktai Chan ſtarb bald darauf, die wilden Horden zogen zurúc. Verderblicher noch als dieſer Krieg war für das Land ,
das bereits in ſechzehn Fürſtenthümer zerfallen
war , der innere Streit der verwandten Häuſer, wodurch fie in drückende Abhängigkeit von ihren Nachbarn kamen. 1333 .
Caſimir der Große , König von Polen , entſagte ' zu Gunſten Johann's von Böhnen allen Anſprüchen auf Schleſien ; dieſer', und mehr noch ſein Nachfolger Karl IV . , fuchte die Uneinigkeit der ſchleſiſchen Herzöge zu unterhalten und als init Heinrich VI. das Haus der
1335. Herzoge von Breßlau ausſtarb , nahm er , obwohl viele der andern fchleſiſchen Fürſten wegen naher Verwand : 1348.
ſchaft gerechte Aufprüche machten , von Breslau Beſik und die Mindermächtigen mußten ſeine Oberherrſchaft aner:
85
kennen , und zwar zu ihrem eignen Vortheil, denn ſie wurden dadurch frei von dem noch läſtigeren Befehl der Polen . In ne
Geci dht e . 1
S. 71 . Die Bürger hatten ſich feſte Städte gegründet , die Ritter hauften auf ihren Burgen und iberfielen Land und Straßen . Den Eingewanderten ward ihr eignes Geſekbud) gelaſſen , der Sachſenſpiegel ward bald als gemein gültig, die deutſche Sprache ward Gerichtsſprache. Die flamándiſchen Einwanderer legten Webereien an , Aderbau , Weinbau und Bergbau ward betrieben , viel Honig ward gewonnen. Die Städte , unter denen Breslau fich frühzeitig über die andern erhob , ſtanden unter fürftlidyen Erbs voigten , fie kauften fic ſpåter von aller fürſtlichen Ges 'richtsbarkeit lob , ihrem Reichthum ward beinah das ganze land ' verpfändet; die Handwerker , meiſt aus Deutſchland hingezogen , trieben ihr Gewerbe in geſchloſs fenen Snuungen , was ihnen Bürgſchaft war für ihre ftädtiſche Freiheit und darum konnten aud) bier die Sus den nicht ſo vielen Einfluß gewinnen, als in Polen , wo Die fie alles freie Gewerbe an ſich geriffen hatten . Bauern wurden in ſtrenger Hörigkeit gehalten , ' nur die Zum Rriegsdienft eingewanderten Anſiedler lebten frei. waren alle verpflichtet , der Adel zu Roß mit den reis cheren Bürgern und den landſchutzen , das andere Polk zu Fuß . Der Münzgehalt war nach polniſchem Fuß , die Umwechslung eine gute Einnahme der Fürſten . Die Geiſtlichkeit war mächtiger als die Fürſten durch den Einfluß , den ſie zu einem Ganzen verbunden auf die getrennten Landestheile ausübte.
1
86
B.
Sclefien unter bob miſcher Ferrfchaft.
ſ. 720 Karl IV. hatte zu Breslau noch die Fürſten thümer Jauer und Schweidnitz erworben , er be: gegnete den Sdileſiert mit Freigebigkeit und Schonung, damit ſie um ſo bereitwilliger zu dem großen Reiche, was er durch die Vereinigung Böhmens , der kauſik und 1378,
Brandenburgs zu gründen gedacte, hinzutreten möchten . König Wenzel gerieth in Streit mit den Domhers ren ven Breslau , die den von ihm gewählten Biſchoff nid )t annehmen wollten ; er gab nach ,
denn ihrer Hülfe
bedurfte er für ſeinen Bruder Siegesmu nd gegen Fagello , Großfürſten von littbauen. Die fdles fiſchen Fürſten , die er aufforderte , Polen für ſich als piaftiiche Erbſchaft zu erobern , waren zu ohnmådytig und Wenzel felbſt, zwei Mal von dem eignen Volke in Gefangenſchaft gehalten , fonnte nicht helfen . 1419.
Nadi
20 enzels Lode huldigten die Soleſier ſeis
nem Bruder Siegesmund, der die unruhigen Bürger Die idyleſiſchen Fürſten zu Bresla u hart beſtrafte. zogen niit den Kaiſer in den Krieg gegen die Huffiten 1426 — 'viele Jahre hindurch nahmen dieſe dafür blutige Nache. 1434. Siegesmund's Schwiegerſohn ., Herzog U1: bredt II. von Deftreid , ward nach ihm Kaiſer und Rónig von Ungarn und Böhmen , und empfing, nachdem er die von den Huſſiten in das Land geruferten Polen 1439.
vertrieben hatte , 311 Breslau die Huldigung.
Nach ſeis
nem Iode zerfiel Schleſien wiederum in viele Partheien, denn einige Fürſten warfen fich zu Vertheidigern der neuen Lehre auf, und den Streit zu idylichten , fehlte ein Oberhaupt ; denn noc, war der ,
nad des Vaters Tode
geborne ; Sohn { adis la v zu jung und der Statthalter von Böhmen ,
George Podie brad ,
wollten die
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Schleſier -nicht annehmen . die Huldigung zu darnach obne einen Podiebrad Lode Ladislav
Endlich empfing ladislav
145+
Breslau , ſtarb aber wenige Jahre 1457. Erben zu hinterlaſſen . von Böhmen und nach ſeinem von Polen und Matthias von
Ungarn führten in Schleſien , weniger um den Beſik dieſes fandes , als um die Kronen von Böhmen , Un garn und Polen , einen verderblichen Krieg , der in demi Frieden zu Oll mů ß damit eudete , daß Vladislav
1477.
ſowohl als Matthias ſich Könige von Böhmen naun ten ; nur der erſtere war es in der Zhat. Schleſien huldigte dem Könige Matthias , Brandenburg behielt Croiſen als Unterpfand für eine Schuldforderung. Nur kurze Zeit blieb Schleſien unter ungariſcher Herrs fchaft , nach Matthias Lode trugen die ſchleſiſchen 1490. Stände dem Könige fadista y von Böhmen, dem aud die Ungarn gehuidigt hatten , die Oberherrſchaft an ; beat vor er in das Land kam ,
verwaltete Herzog Caſimir
von Teichey als Oberamshauptmann die erſte richter: liche Würde.
t
fadista v bewies dem Lande große Gunſt , beſons ders durch Ertheilung des Fürſtenrechts , die Steuern wurden gemaßigt , Breslau ſollte eine hohe Schule has ben , die Gegenrede der Biſchöffe hintertrieb eß , denn die freimüthigen Lehrer zu Prag , und was dort DDR gegangen , ließen ihnen fürchten , daß auch in Breslau
1 1498.
ein gleiches geſchehen könnte. Den Fürſten war das Veräußerungsrecht, zugeſtan : den worden , es bildeten ſich durch Kauf die freien Stans debherrſdaften . So erhielt auch Herzog Friedrich II. von lieg : niß die Freiheit, über ſein Fürſtenthum verfügen zu kôn : nen und ſchloß mit dem Kurfürſten Ioad) im II. oon Brandenburg einen Erbvertrag.
1
1537.
88 '
1516.
Unter ladislav's Sohne, fudwig , der nach ihm König von Ungarn und Böhmen gemorden war ,
wurden die Schleſier zum Túrkenkriege aufgeboten . 0.29. Aug. Nach der Schlacht bei Mohaß perlor ludwig auf 1926 . der Flucht ſein Lebeu ; ein treuer Sdileſier von Zett rig rettete wenigſiens den Leidynam des Königs * ).
Inn ere
Gef oh i det e.
S. 73 , Die niederſchleſiſchen Städte hoben ſich durch ihren ausgebreiten Handel ; Breslau folie, nach Karl' $ IV . der Hauptplatz für den Handel nach Polen
Wunſche ,
und Italien werden , konnte aber gegen Wien , Aug. 6 . burg , Leipzig nicht aufkommen , Der Uebergang von der polniſchen zur böhmiſden Herrldhaft 'hatte das Münzweſen ſehr verwirrt, bis Wenzel und Jobann von Bót,men es wieder proneten . Die Klage über die böſe Kirdzenzucht ward auch hier gehört , aber nur wenige traten auf die Seite der Huſſiteu.
Die Haupteinnahme der Fürſten waren Steuern , die fie gleich über alle Stándé pertheilten ; die Ritter ſchaft und die Geiſtlichen zahlten wie die andern . Die Kriege der Polen , Böhmen und Ungarn trafen 1477.
durch fie löſte fich alle Geſek : Sdhlefieu am härteften lid ,keit und König Mattbias mußtewegen des Strafens raubes der Ritter und kleinen Fürſten einen ſtrengen Lands frieden befehlen .
Auf den Fürſtentagen verſammelten
*) Schickfu's s. lib . 1. C. 40. Isthu an f. histor, regn. Ungar. p. 78.
l
1
89
fich zu gemeinſamer Berathung die Herzoge , der Udel und die Bürger.
Das Gebot des fandfriedens mußte
öfter erneut
werden ; die Sorge für die Aufrechthaltung deſſelben wurde einem beramthauptmann aufgetragen ; unter las dislav verwaltete Herzog Siege smund dieſes Amt.
1905.
Kaufleute und Handwerker , die auf ihren Wandes rungen nach Sachſen den Doctor Luther gehört hatten waren die erſte Veranlaſſung , daß aud Schleſien frei ward von den Feffeln des Papſtthums. In Bresla u und liegniß waren zuerſt evangeliſche Prediger , in I ågerndorf ward die Kirchenverbeſſerung durch den
1523.
Markgrafen Georg von Brandenburg eingeführt.
c.
Schleſien unter Deſtreich und Böhmen .
S. 74 . Nach Ludwigs Lode bei Mobak riefen die Bóhs men den Erzherzog Ferdinand von Deſtreich auf ihren Thron ; Schleſien mußte ihn huldigen ; die Erbvertråge mit Brandeuburg , die ſeinem Entwurfe einſt das ganze
1527.
Land zu vereinigen entgegen waren , hob er eigenmächtig auf ; dode zwang ihn die Türkennoth und der Krieg in Ungarn mit Johann von Zip 8 Schleſien zu idonen und mit Kurfürft Soad)im II. ſich zu vertragen .
1539.
Da Ferdinand den von ſeinem Bruder , Karl V., aufgegebenen Kaiſerthrou beſtieg , úbergab er die böh miſdhe Krone , Marimilian II. , feinem Sohne , der
1563.
auch den Schleſiern ein milder Herr war, Rudolph II. empfing nadı des Vaters Zode die Huldigung zu Breslau , beſtätigte die Freiheiten , die 9Narimilian verwilligt und die evangeliſchen Stände unterſtützten ihn getreu in den Zúrkenkriegen ; der Mas
1577 ,
go
8. 11, Jul. jeſt å tsbrief, den er den Böhmen gab , war audy 1609 . für Schleſien gültig. Matthias , deb Kaiſers Bruder, hatte ihm Defts
1611.
reich und Ungarn abgedrungen , in einem zweiten Kriege mußte Nudolph auch Böhmen ihm überlaſſen, wo ſogleich die Beſchränkungen und Bedrückungen der Proteſtanten begannen . Noch ärger trieb eß der Erzherzog Ferdinand II ., ein Jeſuitenzöglin , den Matthias den Böhmen zum Könige gab.
Nur Gewalt konnte gegen den Uebermuth fchüßen 3. 23. Mai und mit dem Sturz der Prager Herren aus den Scroße 1613. fenftern zu Prag war , das Zeichen zu jenem Kriege ges geben , der aud) die ſchleſiſchen Lande hart betraf. Nach früherer Verabredung ſchickten die Sdyleſier ihren bedrängten Glaubensgenoſſen in Böhmen Hülfde völker , aud) neigte das Kriegsglück fich anfänglich auf die Seite der Proteſtanten. Den Kaiſer Ferdinand II. erkannte weder Boh: men noch Schlefien für den rechten Herren ; Herzog Sos hann Georg von Fågerndorf 309 zu dem Heere des in Böhmen als König ausgerufenen Kurfürſten Friedrich v. von der Pfalz. 8. 8. Nos. 1620.
Da dieſer nachder Schlachtam weißen Berge das Land und die kaum empfangene Krone aufgeben mußte, trennten ſich die Verbündeten und jeder ſuchte den Fries den nach eignem Vortheil , nur Johann Georg ward von der kaiſerlichen Gnade ausgeſchloſſen . Kaum aber, daß Ferdinand durch Zuſicherung der Kirdjenfreiheit die Gemüther befäuftigt hatte , brad) er ſein Wort , ver: nichtete den Majeft å tsbrief, alle evangeliſchen Kirchen wurden geſchloſſen und das Papſtthum wieder aufgerichtet.
91
S. 75 . Graf Ernſt von Mansfeld nahnı , an der deſa ſauer Brücke geſchlagen , ſeinen Weg durch Schleſien , um in Siebenbürgen mit Betten Gabor fich zu ver : binden ; da dies nicht gelang , ſchickte König Chris ftian IV. den Verweſer von Magdeburg, Chris ſtian Wilheim , nad ) Schleſien ; Wallenſtein bes hauptete ſich bier , obgleich Breslau , lieguiß und Brieg ihm die Zhore ſchloffen . Nad der Schlacht bei Leipzig rii& te der Kurfürſt d. 7. Sept. Johann Georg von Sachſen nach Böhmen und von 1631. hier nad ) Schleſien , ein brandenburgiſches und ſchwedis
Tches Heer folgten dahin ; uneinig treunten ſie ſich ; lo wurde den Feinden der Sieg nidyt dywer , die Sadiſen wurden bei Breslau geſchlagen , die Sd)weden muß, ten ſich bei Steinau ergeben. Nad) Wallenſteins Ermordung fochten Urn : 8, 15. Febr. beim and Stalha ntich glücklich gegen den kaiſers 1634. lichen Feldherrn Gót ; fieguit , Brieg ,
Mün .
ſterberg und Breslau waren þereit , dem Bündniß beizutretet , in welchem der fdwediſche Kanzler Dren : ſtierna die proteſtantiſchen Reidysſtåude zu vereinigen ſudyte , als die Schladit von Nördlingen jene Ver; 9. 27.Aug. 1634.
bindung ſprengte.
S. 76. Ju dem Frieden zu Prag hatte der Kurfürſt von d. 30.Mai Sachſen nur für ſid ) geſorgt ; Sdleſien erfuhr von neuem die Wilführ des Kaiſers , das Volk wurde ges
1635 .
zwungen , den evangeliſchen Glauben abzuſchwören ; kaum das kümmerliche Recht der Auswanderung konnte gegen Gewalt (djüßen.
Nach des Kaiſers Tode wurden die o. 15. Febr.
ichleſiſchen Stände von Ferdinand III. nad) Prag zur
1637 .
92
Huldigung gefordert , und als nach einigen Jahren Bas ner die Schleſier aufrief , wollten ſie nicht weiter den Zorn des Kaiſers wagen. Einige Zeit hielten Stalbantſch und Dorften : rohn fich hier gegen
den
Herzog
Albrecht
von
fauenburg , der , bei der Erſtärmung von Schweids nit gefangen , an ſeinen Wunden ſtarb. Lorſtenſon, der wie ein irrender Ritter abenteuerlich) durch das fand fuhr , kam nach ſeiner Rückkehr aus Holſtein , da er in 1.34. Febr. Bůhmen die Schlacht bei Igukow iß geſchlagen und 1645 . Wien zum zweiten Male bedroht hatte , noch ein Mal nad Schleſien .
Seine Krankheit nöthigte ihn ,
die
Heerführerſtelle' an Wrångel zu übergeben , bis zum lebten Tage dieſes weitverbreiteten Krieges ward in Soles fien gefochten.
Im weſtphäliſden Frieden ward dieſes
1658.
Land weder gutſchädigt noch ihm die Religionsübung frei gegeben , und auch die targe Freiheit , die einigen Städten von Kaiſer Ferdinand III. verwilligt worden war , nahm ihnen feopold I. wieder.
1675.
Die Erbverträge des Hauſes Brandenburg erkannte er nicht an und nach dem Tode Georg Wilhelm's , des letten Herzoges von liegnit , Brieg und Wohs lau , piaſtiſchen Stammes , ließ er hier ſich huldis gen ; Kurfürſt Friedrich Wilhelm mußte ſich fügen.
1705
Unter Joreph I. gewannen die Schleſier durch Kar18 XII. Fürſprache einige Freiheit
wieder ,
aber
durch die früheren Bedrůdungen genóthigt , waren die meiſten Proteſtanten aubgewandert, nur Dels hatte ſich erhalten .
Karl Vi. durfte den Frieden nicht ſtören , damit die Schleſier ſeiner Tochter , die er durch ein beſonderes 1713. Hausgeſetz zur Erbin aller Erblande beſtimmte hatte , die Huldigung nicht weigern möchten ; die Schleier ers kannten die Königin von Ungarn , Maria Thereſia,
1 1
93
als ihre Herrin ait , aber Friedrich II. hatte es anu ders beſtimmt.
Inne i e
ſ ob i ch' t èo
.
S. 77 Mit der kirdilichen ward auch die bürgerliche Freiz heit unterdrückt ; durch die Auswanderungen ward die Betriebſamkeit zerſtört und in den langen Kriegsjahren war das Land verwüſtet und verarmt. Höhere wiſſeuſchaftliche Bildung ward von den jes ſuiten , die überal die Jugend in ihre Schulen zu ziehen
1 1
wußten ; zurückgehalten . Dodh ſind eine frohe Erfdeinung in der betrübten Zeit jene ſchleſiſchen Didyter , die bei der Gefahr , die der allgemeinen Freiheit drohte ,
bald mit ſtrenger Nede die Zaghaften ſtrafien und die Starken aufmunterten , bald durch ihre beiteren Spiele die Unmuthigen mit dem feindlichen Leben verſöhnten .
1639. Martin Opiß und Andreas Gryphius , * 1664. . beide evangeliſchen Glaubens , haben uns Didytungen hinterlaſſen , die in dem deutſchen Schriftenthum für immer als Meiſterwerke gelten werden .
3 weiter
Geſchichte
des
Theil.
preußiſoen
ſeiner
Staates
feit
Einbeit.
1 ) Die Zeit der Gründung. $ . I. Nicht in dem gewöhnlichen Gange ruhiger Entwicklung erkennen die getrennten Stämme eines Volkes ihre Bes ſtimmung ; zwei Bedingungen ſind es vornehmlid , uuter denen die eingelen Theile zu einem Ganzen zuſammen : treteu . Gefahr von außen die eine , die andere : an der Spike des Volkes ein gewaltiger Geiſt dem alle vertrauen auf Tod und leben. Friedrich hatte durch die Beſignahme Schreſiens die Gefahr herbeigeführt, mit der bald darauf das halbe Europa die Landſchaften ſeines Reid )s bedrobte , ' er war aber auch der Held , dem die Entfernten wie die Naben ihr Schickſal übergaben , und bei treuer Bewahrung iha rer angebornen verſchiedenen Eigenthümlidhkeit das hös here Verhältniß, einem einzigen Staate anzugehören , ins Auge faßten . im San. Schleſien war jetzt in der Gewalt des Königs ; 1741.
die
überraſchte Maria Thereſia gewanu den König von England. Georg Il. für ſich , mit Rußland und Frankreich wurde unterhandelt , aber der Feldmarſchall Neuperg , der in Dberidleſien eingefallen war, wurde
1
95
bei Morlwik geſdhlagen und nad; dieſem Siege mußte d. 10. Apr. Brieg ſich ergeben. Bei ſo günſtigem Fortgange des d. s.Mai. Krieges erklärten Frankreich und Baiern fich für Frie : drich , der König von England ſah Hannover bedrobt ; er veranlaßte den Wiener Hof , einen vorläufigen Vera trag mit Preußen zu Kleinſdyn ellendorf abzu: d . 9.Dot. fchließen . Maria Thereſia erfüllte die hier beſtimm : ten Bedingungen nicht und Friedrich ſchloß nun , um den gerechten Argwohn der andern nicht zu mehren , mit Frankreich , Baiern und Sachſen ein feſtes Bündniß gez d. 1. Nov. 1741 gen Deſtreich . Kurfürft Kart Albrecht von Baiern , als Kaiſer farl VII. , war aus Böhmen vertrieben worden , aud ) 24. Jan. 1742 der König mußte aus M á hren ſich zurückziehen ; ver: gebens fuchte er jeßt die früher abgebrochenen Unterhands lungen wieder anzuknüpfen , Maria Thereſi a traute zu ſtolz auf ihre nicht geringen Vortheile , um Togleich ſich zu fügen ; erſt nach der verlornen Schlacht bei Cza slau ( Chotuſik ) wurden unter Vermittlung d. 17. Mai. des engliſchen Geſandten , ford Hindfort , Vorberas thungen zu Breslau eingeleitet; der Friede ward bald d. 11. Jan. darauf zu Berlin unterzeichnet ; die GrafſchaftGIa t, 0.28. Jul. Nieder- und Oberſchleſien , mit Ausnahme des jenſeits der Opp a liegenden Landes und des Fürſtenthum Tes ſchen , ward für immer von Maria Thereſia ab getreten.
Der Konig mußte bei dem Waffenglück der Deſtreia cher , die Böhmen wieder gewonnen , Karl VII. aus ſeinen Erblanden vertrieben und die Franzoſen mit Hülfe eines engliſchen Heeres über den Rhein geſchlagen hats Gr ten , für den ruhigen Beſitz Schleſiens fürchten . kannte den Bund , Den Deſtreid ), Sachſen und England
1
96
gegen ihn geſchroffen und bei dem Einfluß der ihm ſo feindlich geſinnten Eliſabeth gab ihm die Verbindung Peter & III. mit einer Fürſtin aus dem verwandten an: halriſchen Hauſe keine hinreichende Gewähr des Friedens. Friedrich hatte ſein Heer um 18,000 Schleſier vermehrt und die Feſtungen gebeſſert; die Deſtreicher waren fera 8. 10. Aug. im Elſas , er fiel in das unbewachte Böhmen , nach ſeis 1744 . ner Erklärung , um den von ihm mitgewählten Kaiſer zu unserſiüßen ; Pfalz, Heſſen Caſſel und Frankreich waren ſeine Bundesgenoffen . Karl von Lotharingen eilte von Rhein nach Böhmen zurück ; ein ſächſiſches Hülfsheer ſtieß zu ihm , Friedrich ward gezwungen , mit Verluit Böhmen zu verlaffen . 0. 20. gan, Kaiſer Karl VII. ſtarb , Marimilian Foreph , 1745 . ſein Sohn , fdhloß Frieden mit Deſtreid ), für welches jeßt ganz Deutſchland ſich erklärte ; die Franzoſen blies ben die einzigen , aber uuthätigen Genoſſen Friedrichs, über deſſen fånder Sachſen und Deftreich foon eine Tbeilungsurkunde niedergelegt hatten ; denn wünſchens: werth hat es für die Kurfürften von Sachſen zu jeder Zeit , da fie Antheil harten an dem trúglichen Beſit der polniſchen Krone , geſchienen , einen freien Zuſammen : hang beider Länder durch eine Erwerbung in Schleſien Friedrid) dlug ihr vereinigtes Heer bei zu gewinnen . d .4. Jun . Hobenfriedberg und lagerte wieder in Böhmen , Fürſt Karl von Lotharingen überfiel ihn bei Sorr , aber des Königs ſchnell geordnetes Heer (dilug den überlegnen d . 30. Sept. Feind , da er (djon meinte des Sieges gewiß zu ſein. Die Vermittlung , die England verjudite , wurde von Deſireid) und Sachſen zurückgewieſen ; Graf Brühl hatte der Kaiſerin Maria Thereſia den ficherſten Weg nad ) Berlin durch die Lauſitz bezeichnet ; Karl mußte feiu Heer dahin führen ; ehe er noch die preußiſdeGreuze be: 0, 23. Nov , rührte, ſchlug der König die Sachſen bei Hennersdorf !
97
und trieb die Deſtreicher nach Böhmen . Der Fürfi leo: pold von Deſſau , der längere Zeit fdon zu einem Eins fal in Sachſen bereit geſtanden hatte ,
drang jeßt ein ,
befekte Leipzig und folgte den Sachſen , die ihr lager bei Merſeburg verließen nad Dresden , wo er ſie bei stero felsdorf, unter Rutowsty'6 Anführung , dilug. d. 15. Dec. Nun warb der Friede zu Dresden unterzeichnet, d. 25. Dec. Der auf die Bedingung deß zu Berlin geſchloffenen . Kónig erkannte Franz St'e phan als Kaiſer an ; Sachſen zahlie eine Million Kriegsftener und trat Fúra ſtenberg und Sdzidlow ab.
S. 3 . Mit Frantreich führte Deftreich den Krieg weiter fort , bis endlich der Friede zu Aachen , nicht ohne den d. 30.Apr. 1748. Einfluß Rußland's , das jetzt fein Geſicht von Dften, wohin es die Natur gewieſen , halb drohend , halb ents ſcheidend nach Weſten gewendet hatte , die vielen kriegs führenden Mädyte vereinigte ; dein Könige vou Preußen ward von Frankreich und England der Beſik Schleffens Friedrich hatte dies land ſo wohl , als das perbúrgt. nach dem Tode des letten Herzog6 Karl Edzard in d. 25. Mai 1744 . Beſig genommene Oſtfriesland, zur Stärkung ſeiner Kraft, ſchonend genugt; teve Regimenter wurden errichtet, das Ceſdåt vermehrt und verbeſſert , denn Friedrid) wußte wohl , daß ihm keine lange Waffeurruhe gegóunt ſein würde. S. 4.
fange Zeit ſchwankten die verſchiedenen Mädyte Eus ropa's , ob ſie der einen oder der andern fich anſchließen follten , England und Frankreich hatten zuerſt den Krieg d. 16. Jun . zur See eröffnet ; Frankreidy , fürchtend von dem Meere 1755 . verdrängt zu werdeu , ſuchte ſeinem Feinde zu land zu
98
ſchaden , Friedrid ward aufgefordert in die hannoverſchen Lande zu fallen , England wendete ſich an Deſtreid),
Rußland war für Preußen ein gefürchteter Nadya bar , es ' war auf England's Seite getreten und dies bes d. 16. Jan. ftimmten den König mit : Georg II. den Vertrag von 1756 , fondon zu ſchließen, Frankreich hielt nun zu Deftreich, beide verbanden ſich und zogen aud die Kaiſečin Eliſaa beth in ihren Bund ; die Marquiſe Pompadour, Ma ria Thereſia und Eliſabeth , Graf Brúhl ,
Beſt uch ew, und Kau niß von Ehrgeiz , Rachſudyt, gekränktem Stolze , vom Eigennuße und andern boren Leidenſdaften getrieben , batten zum Untergange Frieds richo alle ihre Maďt uus Weisheit aufgeboten.
Der ſiebenjährige Krieg .
Beiträge zur neueren Staats- und Kriegsgeſchichte. Dans zig , 1757 u. f. 18 BD . Die Feldzüge der Preußen 1756-60. Leipz. 1763. Beſtändniſſe eines öftr. Veterans in polit. und milit . Hin: ficht zwiſchen Deſtreich u . Preußen, während der Regierung Friedrichs II . ( v. suniacio, einem ungar. Oberſten . ) M. G. Lloyd, the history of the late war in Germany, London , 1766 -90. 2 Bde. G. F. v . Tempelhof, Geſchichte des liebenj. Krieges . ( als Fortſeßung Lloyd's. ) Berlin , 1794 - 1801. 6 Cheile. 4. mit Zeichnungen. ( 20 rtbl . ) Characteriſtik der wichtigen Ereigniffe des fiebenj. Strieges ( v . F. A. v. Nekow . ) 2 Th. 8. ( 4 rthl. 12 gr. ) Vertheidigung der Fehler Friedr. d. G. , welche ihm in der Characteriſtie Schuld gegeben werden , nebſt einer Abs handlung über die ſchräge Schlachtordnung. Berlin , 1803. 8. ( 10 gr. ) 9. Mauvillons Leben des Herzogs v. Braunſchweig. 1792. Weiter nachzuleſen ſind die Werke von : Nontalembert , K. Em. v. Warnery , Bar. v . Jomini.
1
99 " .
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1
75 6.
S. 5. Ehe fid Deftreid ) und Rußland gerüſtet hatten und die Vereinigung beider noch fern war , zog der König in drel Heerzügen nad Sadſen , fdloß das unvorbereis 0.29 .aug. tete fächſiſde Heer bei Pirna ein , for cher, die unter dem General Brow ne ſich der ſåd, ſilden. Grenze näherten bei fowofit , worauf die Sadyſen , d. 1. Der. nach einem vergeblichen Verſuche nach Böhmen zu ents d. 16. Det tommen , ſid) kriegsgefangen gaben . Der König reditfertigte ſein ſtrenges Verfahren gea gen Sachſen durch die Bekanntmachung geheimer Bers handlungen zwiſden Deſtreid ) , Sachſen und Rußland und erklärte der Krieg nur gegen das Erzherzogthum Deftreich , nicht aber gegen das deutſche Reich zu führen.
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17:57
$ . 6. Das deutſche Reich batte die Erklärung des Könis geß nicht angenommen , ſelbſt die blutverwandten Häus fer ſtimmten für einen Reichskrieg ; Rußland , Sowes 8. 29.jan. den, Deftreid , Frankreich und ein großer Theil Deutſche tands war gegen Friedrich in den Baffen. Ju fünf Heerzugen führte der Konig feine Macht nach Böhmen , Karl von fotbaringen und Browne wurden von ihm bei Prag geſchlagen , wo der Feldmars 0. 6. Mai, fdhall Schwerin fiel. Dem óſtreichiſden Heer ,
das zum Entſak von
Prag unter Daun's Anführung heranzog , giúg der König nach Pranian entgegen , mußte aber bei Cols Tin das Feld raumen ; Böhmen wurde von den Preußen d. 18.Jun. verlaſſen und nach dem Gefecht bei Gabel und der Ver: d . 23. Jul.
100
Das brennung Zitt a u's faſt die ganze faufik. Reichsheer unter dem Fürſten von Hildburghauſen und die Franzoſen unter dem Feldmarſchall Soubiſe hat: ten in Thüringen fich vereinigt ; Friedrich eilt ihnen ents gegen und während die Deftreicher die von ihm in caufis 0.10. Oct. zurücgelaffene geringe Manuſchaft vertreiben und Hads dit nach Berlin ftreift , ſchlägt er die luftige dylacht d. 5.Nov. bei Roßbach . 1 Die Deſtreicher hatten ſich nach Schleſien gereudet,
Schweidniß erobert und
den Herzog von Bevern bei
d. 22.Nov. Breslau geſchlagen ; der Lag bei Leuthen vernicha 8.5 . Dec. tete für dieſes Jahr alle Hoffnungen ihrer Kaiferin. Die Ruffen , die in dieſem Jahre mit ſtarker Heeresa macht in Preußen eingedrungen waren , ſchlugen den Feld 8.30 . Aug. marſchau Lehwald bei Großiägerndorf; der Fürft Uprarin aber führte fie , gewiß nicht ohne Kücficht auf den tünftigen Thronerben , nad) Polen zurád . feb : wald gewann hierdurch freie Hand, die Soweden , die von Frankreich) bezahlt und beredet , in die utermart gefallen waren , nach Stralſund zurückzuſchlagen.
Die Engländer unterftüktene dan Bandfrieg mit ges ringem Eifer , mur darauf bedacht, Hannover ficher zu fielen , verſuchte der Herzog pou & umberland nicht einmal die Bersheidigung des Stheins ; er wurde bei d. 26.Jul. sa fienbet geſchlagen von dem Marſchall d'etrees 1757: "und fchloß mit beffen Nachfolger , dem Herzog von Kia 0.7. Sept. delieu , einem räuberiſchen Wüftling , den Vertrag zu Kloſter Seen .
Die Schlacht von Noßbach regte die Engländer auf aus ihrer Unthätigkeit; dem Herzog Ferdinand vou Braunſchweig wurde der Befeht über das verbündete Heer übertragen , jener Waffenſtillftand gekündigt; Fer:
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dinand trieb die Franzoſen , davon die Hälfte vom'uns máßigen Leben krank in den Siegenhäuſern lag , zurück bis zelle.
I a hr
17 5 8.
S. 8. Der König eröffnete den Feldzug mit der Eroberung d. 16. Ape. yon Schweidnik , von wo aus er ſich nad) Mähren wens dete; vergeblich ward Olmúg von ihm belagert und nur die Zaghaftigkeit Daun's und die Kühnheit Frieda rich : machten es möglich , das preußiſdie Heer gerettet durch Böbinen nach Schleſien zu führen. – Die Ruſs ſen waren aus Polen zurückgekehrt und bis an die Oder vorgedrungen , Kúſtrin ward von ihnen zerſtört , ohne d. 15.Aug. eingenommen zu werden , der König Tchlug ſie in der Sdlacht bei Zorndorf. Die Gefahr, mit welcher die d. 25. Aug. Reichovólter und Deſtreicher Sachſen bedrohten , rief den König zurück nach der Elbe ; unvorſichtig hatte er bei Hochkirchen ſein Lager gewählt , aber immer am entſchloſſenſten , wenn ſeine Gegner ihr am tiefſten nies dergeſchlagen wähnten , ging der König nach dieſem uns glúdlidhen Ueberfall nach Schlefien , entſekte Reiße , eilte d. 14. Det. eben ſo ſchnell nach Sadiſen zurück , trieb die Deſtreicher nach Böhmen , die Reid)svölker nach Franken ; Sachſen und Schrefien blieben den Winter über in ſeiner Gewalt. Die Stufſen , unter dem General Fermor , tießen ihre teichten Truppen verwüſtend durch die Marken zies hen ; ein ernfteres Unternehmen war es , daß fie Eols 0.9 . Dct . berg belagerten , aber hier fanden fie an den feſten Mauern und mehr node au dem feſten Sinne des Stadt: halters, Major von şeyden , und der Treue und dem Gemeinfinn der Beratung und der Bürger einen To harten Widerſtand , daß fie es für diesmal aufgaben die
1
102
Stadt zu nehmen. ' *
1
Die Schweden waren nur auf
Brandſchakung nach Pommeru gegangen und zogen ſich nach Stralſund zurúd .
1. 9. Der Herzog von Richelieu war , nachdem er in den hannoverſchen Landen ſich reich geplundert hatte * ) , von der Pompadour zurůdgerufen und der Graf von Clermont , der bis jeħt im geiſtlichen Stande gelebt, úbernahm den Oberbefehl, hielt speſien beſett.
(im Februar)
der Prinz von Soubire
Der Herzog Ferdinand batte Tchon in früher
Sahs
reszeit die Feinde aus ihrem Wiuterlager getrieben , er d. 23. Jun, verfolgte ſie jenſeits des Rheins und ſchlug fie bei Cres feld , ward aber durch den Marſdal Contades
zu
einem gefahrvollen Rüdzug über den Rhein genothiget. Dungeadytet der Unfälle des Prinzen von Iſenburg bei 8. 10. Oct. Sangerhauſen und des GeneralOberg bei futter na berg hielt Ferdinand die Weſer , Contades ging über den Rhein zurüc , Soubiſe nach den Main .
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175 g
5. IO. Anfangs dieſes Feldzuges ſudite der König durch Zerftörung der Vorrathe ,
die die Ruſſen in Polen ,
die
Deftreidher iu Böhmen aufgebäuft hatten, die Feinde von ſeinen Grenzen fern zu halten. Zu gering aber war die Madit , die er dem neuverſtärkten ruſſiſden Heer , unter Dem General Wedel , entgegenſchidte, dieſer ward von miny Galerie des Aristocrates militaires. Paris , 1791 . Schilderung der franzöſiſchen Generale, die während des fiebenjährigen Krieges in Deutſchland gedient haben. 1791 .
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dem
Grafen von Solti
lid au )
geſchlagen ,
der König zog nach der Oder, d. 13.Jul.
faudon vereinigte ſich bei Frankfurt mit den Ruffen und lieferte dem Könige die Schlacht bei Kunersdorf, d. 13. Aug. nad , der es nur noch eines Gnadenftoßes bedurft hätte, um die Preußen zu vernichten * ).
Der gauderhafte
Da un ließ dem Könige Zeit fich zu ſammeln , die ruſ fiſchen und öſtreichiſchen Feldherra , zu ſehr überraſcht von dem ungewohnten Glúd , wußten in fo gute Zeit fich nicht zu finden , bald hielt Uneinigkeit ſie noch mehr von jedem gemeinſchaftlichen Unternehmen zurück, und ebgleich Dresden durch zu voreilige Uebergabe des Ges d. 4. Sept. neral Sometta u verloren ging und der General fint, von dem Könige auf dem zu gewagten Poſten bei Maren unvorſichtig ausgeſtellt, unrád mlich das Gewehr ftredte, 0. 11. Nov. ſo ward doch durch die Vereinigung des Königes mit dem Fürften Heinrich , dem größten Feldherrn unter denen, die mit Friedrich in den Krieg zogen , Daun genöthis get, nach Böhmen zurückzugehen ; Sachſen ward wieder frei bis auf Dresden .
$ . 11 . Otúdlicher als der König hatte Herzog Ferdi : na nd gegen den Herzog von Broglio und den Mars fdhal von Contades gefochtem
Zwar ging ihm nach
der Niederlage bei Bergen Heſſen und der größte Theil d. 13. Apr. von Weſtphalen verloren , aber die Schlacht von Minden befreite den Herzog ſo mit einem Mal von d. 1. Aug. ſeinen Feinden , daß er felbft dem bedrängten Könige eine Hülfsſchaar nach Sachſen ſenden konnte.
*) Frederic II. oeuvres posth. T. 4. p. 37. 38.
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General faudon , unter den ſtreidrifden Felds herren des Fiebenjährigen Krieges der einzige , weilen einen kühnen Streich verſuchte ,
der zus
griff , während
der König von Daun in Sachſen , Fürfi Heinrid) von den Kuſſen an der Oder beſchäftigt ward , den Ge: D. 23. Jun.neral fouquet bei Landshut an und nahm Glaz; 9.15 . Aus. der König eilte nach Schleſien und ſchlug faudon bei lieg nit. Raum daß er dieſes land befreit, mußte er ſich wies der rüdwärts wenden ; das Reichsheer hatte unter dem Herzog von Würtemberg fich an die in Dresden ſtehens den Deſtreider angeſchlosen ,
Magdeburg wurde ben
droht und in der königlichen Hauptſtadt waren zum zweis 8. 9. Dot. ten Mal die Feinde eingezogen , die Ruſſen unter Tott leben, die Deftreicher unter fascy. Bei der Ankunft
des Königs verließen ſie die Stadt und Friedrich ging nun ohne Verzug nach der Eibe , das Reichsheer wich nach Franken , Daun aber , wie feſt er ſich auch bei 3.3.Mov . Torgau geſtellt hatte , mußte hier weidhen ; nur Dress den blieb den Winter über noch von den Deftreichern befekt.. Die zu Colberg hatten ſich aud ) in dieſem Jahr
mit gleicher Tapferkeit , wie früher gegen die Kuffen, die zu Land und zu Waſſer die Stadt belagerten , ge : wehrt , General Werner harf ihnen von außen und die Ruſſen zogen nach Polen. Die Schweden hatten nur unbedeutende Streifzüge nad, der ukermart unternommen , die ſchwarzen Hus ſareu , unter dem Oberſten von Belling, trieben ſie zu: rúd. Uber ein koſtbarer Preis des Krieges ward hier gewonneu : der Feldmarſchall Blú dyer, damals Junker
>
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im ſchwediſchen Dienſt, ward von Belling gefangen, d . 15. Sept. von den Schweden verabſchiedet und ſchwur hier zuerſt zu den preußiſchen Fahnen.
1 S. 13 Der Herzog Ferdinand verſuchte zwar angreia fend gegen die franzöſiſchen Heere vorzurüden , aber an
.
dem Herzog von Broglio fand er einen kriegerfahrnen Gegner ; Heffen ging verloren und Ferdinand konnte nur mit aller Unftrengung die Weſer behaupten. Einen nicht geringen Einfluß auf die weitere Fühs rung des Krieges hatte der Tod des Kóniges Georg II. d . 25.Oct. von England.
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N. 14. Der König übergab die gefahrvolle Vertheidigung Sachſens dem Fúrften Heinrich , um die nod gefahrvols lere Schleſiens ſelbſt zu übernehmen . In dem feſten las ger bei Bunzelwit hielt er ſich ſo lange , bis Mangel and. 20. Aug. Lebensmitteln die Ruſſen zwange, über die Dder zurückzu : - 26. Sept. geben ; gleiche Urſache bewog auch ihn jene feſte Stele lung aufzugeben ; Sturm. * )
faudon
nahm
Schweidnit mit d. 1.Oct.
Ein zweites ruſſiſches Heer lagerte wieder vor Gol : berg, auch von der Seeleite war die Stadt eingeſchloſs ſen ; Hungersnoth zwang den Oberſten Heyden zur Uebergabe. 0.16 . Dec.
S. 15. Die Eiferſucht der franzöſiſchen Feldherren und die geſchickten Bewegungen des Herzog Ferdinand hati * ) G. Scharnhorft'8 militår . Taſchenbuch. S. 393. 52
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teu den Herzog von Broglio und den Prinzen von Soubiſe verhindert, ſich zu vereinigen ; das für die Ver? 8.15.16.Jul.bündeten glückliche Treffen bei Willingebaufen ents zweite die feindlichen Heerführer noch mehr und ſo blics ben die glücklichen Unternehmungen , die der Fürft Xa : ver von Sadſen in Verbindung mit dem Herzog Brogs lio auf dem Erfolg.
rechten Wefer s Ufer
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1
außfährte,
6
ohne
2.
: A. 16 . Dresden ; Colberg , Schweidniß waren tu Feindes Hand , in Preußen und Pommern lagerten die Kuffeur und Schweden , in Sdyreſien und Sachſen die Deftreis cher und Neidhsvolter ; dem Könige ſchien jede Quelle 0.5. Jan. verfiegt, den Krieg weiter fortzuführen. Da ſtarb Elis $
ſabeth , Friedrichs gefährlichſte Feindin ;
Peter III .,
der den großen König bewunderte , Tchloß ſogleich Waf d. s. Mat fenſtilſtand , Frieden und Bündniß ; auch die Schwes 2.21. Maiden legten die Waffen nieder . Aber die Hütfe Rußlands war nicht von langer Dauer , Catharina II. , die Gemahlin des Kaiſers, verídywor ſich mit den Großen des Reichs , deren vater's ländiſcher Stolz dadurch gefränkt war , daß Peter im Staat und beſonders im Heer mit zu ſtrenger Nachahs
mung es überall den Preußen gleichthun wollte ; Peter 2.9. Jul. verlor die Krone und bald darauf das Leben ; Cathas rina rief ihre Feldherren zurüd , weiteren Antheil zu nehmen . 0.9 . Dct.
ohne an den Krieg
Der König ging nach der Eroberung von Soweide nik nady Sadſen , wo der Prinz Heinrich nach dem d. 29.Oct. Siege bei freiberg mit ihm ſich vereinigte und nun Die Reichsfür d . 24.Nov.ward ein Waffenſtilſtand geſchloſſen.
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ften hatten früher fchon ihre Mannſchaften zurüdgerufen . Noch einmal war der verſuchte María D'Etree & zu dem franzöſiſchen Heer gegangen , allein auch er focht, gegen Ferdinand mit nicht mehr Glück , als die anderen Da England mit Frankreich den Frieden unterhandelte , ward , aud hier ein Waffenſtilſtand ges, 0..15.Rou .
Feldherren .
( chloſſen .
S. 17. Die zu Fontainebleau vorgelegten Bedinguna gen wurden zu Paris unterzeichnet , wo das engliſche 0. 10. Febe: / * : Minifterium den König treulos verließ *). Doch 1763. fürchteten Friedrichs Feinde auch jeßt noch ihren ermúa deten Gegner zu ſehr , als daß ſie gewagt hätten , in dem Frieden , den ſie zu Hubertsburg mit ihm folosa! 8.55.Febr. 1763 . ſen , trgend einen Vortheit zu verlangen . S. 18 . Polen hatte wegen der inneren Zerrüttung an dem König Auguſt III., Bunde mit Catha : 0. 14. Oct. 1763. rina II., beſtimmten von jekt an das Sdidfal dieſes
Kriege keinen Untheil genommen , war geſtorben und Friedrid , im
Königreichs ; durch ihren Einfluß ward der Graf Sta . nista u Uuguſt Ponia tow bky König ; Streit der Kirche mehrte noch die allgemeine Verwirrung. Friedrich unterſtüßte weder die eine noch die andere Parthel, aber ſein Speer hielt ſchlagfertig an der Grenze. Deſtreich wollte den andern allein die Beütë nid )t góns nen , und früher noch, als Rußland und Preußen , wurs de von Maria Therefiá ein " angeblich zu Ungarn Die gehöriger Theil Polens in Befit genommen.
* ) Oeuvres posth. T. 4. p. 290. T. 5. P: 16 .
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Wiedererwerbung Weſtpreußens , was Polen ungerechs ter Weiſe mit ſich vereinigt und ſeiner Freiheit gegen das gegebene Wort
beraubt hatte ,
war
langft
ein 1
Wunſch des Königes , leicht gelang ihm jeßt die Erfül lung und ſo erſcheint er bei der gewaltſamen Zhat , die 1772.
an Polen verübt warð , allein geredyt und mäßig * ). 17
S. 19. Kaiſer joſeph II. , deſſen unternehmendem Seifte die Thaten Friedrids des Großen als ein kühnes Beis ipiel erſchienen , dem er nachſtreben müſſe , hatte die von den Habsburgern lang gehegten Entwürfe auf 0.30. Dec. Baiern , nach Marimilian Jorepho Tode , ausge: 1777 . führt, Karl Theodor von der Pfalz , der Erbe der baieriſchen Länder , mußte einen für ſein Haus nachtheis Tigen Vertrag mit Deftreich eingeben , und Friedrich , der weder der Vergrößerung des Kaiſers noch der Unges . rechtigkeit, durch die er die Freiheit des deutſchen Reichs bedrohte , gleichgültig zuſehen
durfte ,
forderte die Zus
rådgabe des von Fofeph II. eingenommenen landes an die rechtmäßigen Beſiger ; feine Anträge wurden nicht beachtet und zum vierten Mal ſollte der Krieg zwis fchen Deftreid und Preußen entſcheiden .
S. 20 . d. 5. Jul. 1778.
( Ein preußiſches Heer führte der König von Glas durch die Pafie des Gebirges nad) Böhmen , ein zweis
* ) Graf v. Goerz : Mémoires et acces autentiques ro latifs aux negotiations , qui ont précédées le partage de la Pologne. Tübingen, 1810. ( 1 rtblr. ) Rulhiere's Geſc . 8. Anard . in Polen , A. d. frz. 1808.. 4 Th. .8.
10g
>
tes der Fürſt Heinrich von der fächfiſchen Grenze eben Anfangs war der Wille des Köntgs nach Wien
dahin
1
zu geben , während Heinrich durch die Eroberung Prags in Böhmen fic feftfiellen ſollte , vielleicht båtte dieſer , freilich gewagtere, Entwurf, zu einem großeren Ende gea
1
führt, als es for geſchah. 175 Der König verließ Böhmen , wo ihm gegenüber Kaiſer Foſeph II. und die Generale fascy und Hada dit, mehr beſorgt als unternehmend , eine fefte Stellung gewählt hatten , ohne Gewinn und ohne Verluft, ima mer den Frieden unterhandelnda." Liefer nach Böhmen war der Fürſt Heinric gedrungen , ihm gegenüber. auch er ging , da er das königliche Heer nicht erreichen konnte, aus-Böhmen nach Sachſen zurüd *). ſtand faudon ;
Unter Rußlands und Frankreichs Vermittlung wurde der Friede zu Derden abgeſchloſſen . Auch d. 13.Mal nach dieſem Frieden hatte Deſtreich ſeine Abſichten in 1779. Deutſchlant ſich zu vergrößern nicht aufgegeben , aber der Erwerbung der Stifte Coln und Münſter , als demi Umtauſche der Niederlande gegen Baiern widerſegte fich Friedrich mit gleicher Standhaftigkeit. 7. Die anderen Fürſten Fahen , durch jenes unverhätta nißmäßige Anwadſen einer einzelen Macht die Freiheit ; der deutſchen Reichsverfaſſung um ſo mehr gefährdet, je mehr ſie wohl wußten , wie das Reichsverband immer, loſer and lodrer geworden war.
So traten zur Erhals
tung des deutſchen Gemeinweſens die Kurhauſer Sach: ſen , Brandenburg und Hannover zu dem deutſchen Fürs D. a3. Jul. 1785. * ) Graf Schmettau , Bericht von dera Feldzuge 1777 . Berl. 1789. ( Saidel ) ; Verſuch einer Geſc krieges. Oeuvres posth . Bd . V.
des bair. Erbfolge:
1
110
fterbunbe zuſammen , dem fid die Herzoge bou Brauns ſoweig , Gotha , Weimar , Meckemburg und Zweibrüt. kender :Markgraf von Anſpach und Batreuth , der fanograf von Heffen Kaffel , der Bifchoff von Donas brúct , die Fürfieut von Unhalt und der Kurfürſt vort Mainz anidloiſen *).
Es war die Zeit , wo in der krans
kenben Neidioperfaſſung eine neue Lebensthåtigkeit auf geregt werden mußte cum fie bot den naben Fall zu
0. 17. Aug. Bewahren ; mit friedridos Tod ging dieſes von ihm nur 1786. begonnene Wert-ſpürlog unter , ohne daß es zum Heit des Vaterlandes zu einem glüdliden Endegeführt wors. It's ben ware.
gmnerege fich i dte.
S. 21. Unter den
höheren Staatsbeamten friebridys war
der ſich ihm nicht untergeordnet fühlte , da er alle überfah und jebem die redte Stelle für ſeine Wirts
teiner ,
faniteit anwies . 9. Der König forgte für ein Seſekbuch , das in der fandesiprade abgefaßt, aden verſtändlich war ; die Rich ter ftrafte er am ftrengften . Die vielfachen Bedürfniffe des durch den Krieg erſchöpften Staats und der in jener Zeit noch gültige Glaube an die Wunderkraft eines ges füllten Sdjages verleiteten Friedrid zu manchem Vers fuche', der mehr von dem taufmänniſden Unterneh . mungsgelfte einiger feiner Umgebungen, als von ſeinen eignen Anſichten der höhern Staatswirthſdhaft ausgegana gen zu ſein ſcheint. Die Monopole. Das Kriegsheer , in das immer noch eine große
Anzahl geworbener Ausländer aufgenommen wurde, war * ) Fobante $ H. Müller , famumtliche Werke. BV. IX ,
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ſo in den Waffen geübt , daß es allen andern als Mus fter galt. Friedrichs Streben war : ſeinem Königreiche Una abhängigkeit von dem Auslande zu geben ; hatte der Krieg die Feinde aus den Landesmarken zurückgewieſen , ſo ſolla ten nun die Rúnſte des Friedens im Innern die Kraft entwickeln , die die zu ſorgſame Bewachung der offnen Grenzen unnöthig für die Zukunft machen ſollte. Denn darin erkennen wir die wahrhafte Größe
auserwählter Geiſter , daß ſie zugleich mit ihren Schós pfungen auch die Bürgſchaft der Fortdauer derſelben ers fchaffen , damit ſelbſt der Wiß von Jahrhunderten die Werke nicht zu zerſtören vermag ,
die ſie mit Weisheit
während der kurzen Dauer eiues Menſchenalters auf bauten .
( Ende des erſten Båndens . )