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German Pages 193 [200] Year 1905
GROSS-GASMASCHINEN VON
DR. A. RIEDLER KÖNIGL. GEHEIMEN R E G I E R U N G S R A T UND PROFESSOR
MIT (30 ABBILDUNGEN IM T E X T
MÜNCHEN UND BERLIN
V E R L A G V O N R. O L D E N B O U R G 1905
D r u c k v o n H . S . H e r m a n n in B e r l i n .
INHALT, Seite
Einleitung
1
I. Gasmaschinen ohne Gemenge-Verdichtung. Lenoir-Gasmaschine (Abb. 1 und 2)
6
O t t o s atmosphärische Flugkolbenmaschine (Abb. 3 und 4)
8
II. Das Viertakt-Verfahren von Otto (Abb. 5 bis 7)
11
III. Das Zweitakt-Verfahren (Abb. 8 und 9)
17
IV. Einfluß von Patenten auf den Gasmaschinenbau
25
V. Die Viertaktmaschinen. Einfachwirkende Viertaktmaschinen (Abb. 10 bis 26)
31
Wirkung der Triebkräfte bei Mehrzylindermaschinen (Abb. 27 bis 30) .
.
.
Doppeltwirkende Viertaktmaschinen (Abb. 31 bis 36)
41 48
VI. Die Zweitaktmaschinen. Bauliche Gestaltung, Ventil- und Schlitzsteuerung
53
Spül- und Ladepumpen (Abb. 37 bis 39)
56
Zweitaktmaschinen Bauart O e c h e l h a e u s e r (Abb. 40 bis 49)
61
Doppeltwirkende Zweitaktmaschinen Bauart K ö r t i n g (Abb. 50 bis 57) . . .
70
VII. Doppeltwirkende Viertakt-Gasmaschine der M.-G. Nürnberg. Konstruktionszwecke (Abb. 58 und 59) Ausbildung der
79
Zylinder, Kolben und Kolbenstangen, der Dichtung und
Kühlung, der Steuerung (Abb. 60 bis 76, 87 bis 91) Gesamtanordnung:
Tandem-
und
Zwillingsmaschinen,
(Abb. 72, 74 bis 86)
81 Gebläsemaschinen 94
Einzelheiten der Maschine (Abb. 87 bis 91)
102
Zentrischer Zusammenbau
104
VIII.
Groß-Gasmaschinen-Anlagen der M.-G. Nürnberg.
Slicc
Verwendungsfeld der Groß-Gasmaschinen
111
Gaskraftzentrale auf Grube Anna II des Eschweiler B e r g w e r k s - V e r e i n s in Alsdorf (Abb. 92 und 93)
112
Gaskraftzentrale der R o m b a c h e r H ü t t e n w e r k e in Ronibach (Abb. 94) .
IX.
.
116
Gaskraftzentrale von Scheveningen (Abb. 95 bis 98)
117
Gaskraftzentrale von Madrid (Abb. 99 bis 102)
120
Unfälle an Groß-Gasmaschinen (Abb. 103 bis 116)
123
Verbrauch und Leistung der Gasmaschinen. Vergleich der Wärmeausnutzung von Dampf- und Gasmaschinen (Abb. 117 bis 123)
138
Mechanischer Wirkungsgrad und Wärmeausnutzung von Gasmaschinen Versuche
mit
der
Hochofen - Gasmaschine
auf
„Phönix"
in
.
.
(Tafel I, Abb. 124) Versuche
mit
der Hochofen-Gasmaschine
151 der Rombacher
Hüttenwerke
(Tafel II und III, Abb. 125 bis 130)
X.
154
Betrieb von Gasmaschinen und Betriebs-Erfahrungen. Allgemeines
XI.
145
Ruhrort
162
Gasreinigung
163
Kühlung, Schmierung und Ölverbrauch
165
Instandhaltung und Zugänglichkeit
171
Inbetriebsetzung und Betriebsbereitschaft
172
Entwicklung der Gasmaschinenbetriebe
179
Die Berechnung des mechanischen Wirkungsgrades und der Leistung von Gasmaschinen
182
EINLEITUNG. au und Betrieb von Gasmaschinen*) haben gegenwärtig große Bedeutung erlangt. Nachdem die K l e i n m a s c h i n e n
in einer 2 0 jährigen Entwicklungszeit eine
bedeutende Vollkommenheit erreicht hatten, wurden s o g e n a n n t e maschinen
Groß-
gebaut, bei denen die vermeintlich „erprobten" Einzelheiten der Klein-
maschinen einfach vergrößert wurden, anscheinend oft nur mit dem Storchschnabel, und schließlich folgte der Fortschritt zu den w i r k l i c h e n G r o ß m a s c h i n e n , die gegenwärtig in völlig verschiedener Bauart ausgeführt werden. Die Ansichten über die einzelnen „Systeme" worden.
der Großmaschinen
sind sehr verschieden und fast zur Parteisache ge-
Die Meinungsäußerungen in der Literatur und in den Geschäftsanzeigen über
Groß-Gasmaschinen weichen gleichfalls sehr voneinander ab: Unhaltbare Anschauungen aus der ersten Entwicklungszeit der Kleinmaschinen
finden
sich
neben
neueren von
Theoretikern, auch von solchen, die den B a u und Betrieb der Maschinen garnicht kennen; besonders zahlreich sind die Berichte, in denen werden.
Daneben
finden
sich
dann
die Meinungen
Äußerungen
erfahrener
alles, was wie Urteil aussehen könnte, als verfrüht ablehnen.
anderer
nacherzählt
Fachleute,
die jedoch
Aber damit wird auch
der Begründung der Konstruktionen und allem Wesentlichen aus dem W e g e gegangen.
*) Es wäre zu wünschen, daß
die
Bezeichnung
Gas-Mas chine
statt
„Motor"
Verwendung fände, so wie allgemein von Dampfmaschinen, Wärmekraftmaschinen,
durchweg
Heißluftmaschinen,
Wasserkraftmaschinen usw. gesprochen wird zur Kennzeichnung der primären Kraftmaschinen, im Gegensatz zu Elektro - M o t o r e n , hydraulischen Motoren, Luftmotoren usw., die durch ein mittels Maschinen umgeformtes Kraftmittel zwischen Maschine
getrieben
werden.
In der Elektrotechnik
und Motor vollständig eingebürgert.
hat sich diese Unterscheidung
S i e wäre auch auf allen anderen G e b i e t e n not-
wendig und würde nichtssagende B e z e i c h n u n g e n wie Motor, Motorbetrieb, unzulässigen B e s c h r ä n k u n g e n auf V e r b r e n n u n g s m a s c h i n e n
Motorwagen usw. mit
beseitigen.
1
ihren
—
2
—
Unter solchen Umständen wird die Frage i m m e r d r i n g e n d e r : W o r a u f es bei
Groß-Gasmaschinen
sächlich
erreicht?
wesentlich
an,
kommt
und was ist bisher
tat-
Diese Frage ist u m s o begreiflicher, als viele A u s f ü h r u n g e n
den E r b a u e r n und noch m e h r den Bestellern s c h w e r e s Lehrgeld gekostet haben und tatsächlich
reiche
Erfahrungen gemacht w u r d e n ;
trotzdem
o d e r eben deshalb fällt im
Gasmaschinenbau die G e h e i m t u e r e i vor allem auf. Die deutend
Feststellung erschwert
maschinen. als
der
durch
maßgebenden
Erfahrungen
und
Grundlagen
die große Mannigfaltigkeit d e r bisher ausgeführten
Selbst die S u c h e nach der bisher v e r b r e i t e t s t e n
Anhaltspunkt
für
ist aber be-
deren
praktische
Bewertung
wird
Gas-
Groß-Gasmaschine
erschwert
durch
die
Tatsache, daß die X-Hütte ihre Maschinen mit o d e r ohne vorangegangenen W e t t b e w e r b doch nur bei der Y-Maschinenfabrik bestellt, nicht wegen irgendwelcher Überlegenheit, s o n d e r n weil beide von der Z-Bank abhängen. Zur
Klärung d e r Sache müssen,
dieser Maschinen und
in der
abweichend
technischen
betriebstechnischen
von d e r
Literatur, die
Forderungen
Behandlung
maschinentechnischen als Ausgangspunkt
nicht die bisher so überwiegend und oft n u r allein behandelten Fragen.
bisherigen
dienen
und
wärmetechnischen
Diese können nur in Verbindung mit den maschinentechnischen Einzelheiten
berücksichtigt w e r d e n . Solcher Vorgang ist schon deshalb d e r richtige und d e r deduktive theoretische Weg
nicht
gangbar,
verdichtung,
hohen
weil z. B. die grundlegenden Temperatur-
und
Druckgefalles
Forderungen in
hoher
unlösbarem
Gemenge-
Widerspruch
stehen mit d e r Notwendigkeit gleichzeitiger Kühlung d e r betriebsfähig zu erhaltenden Maschinenteile.
Es
gibt keine
Gestaltung, durch welche sich die theoretischen Be-
dingungen ganz verwirklichen lassen. einem Mittelwege möglich.
Auch wissenschaftliche Einsicht, die f ü r den konstruktiven
Fortschritt W e r t haben soll, kann Maschinen,
Alle A u s f ü h r u n g e n sind n u r als K o m p r o m i ß auf
nicht deduktiv, s o n d e r n n u r
unter g e n a u e r Kenntnis und Berücksichtigung
der
durch V e r s u c h e
an
Konstruktions-
und B e t r i e b s Verhältnisse gewonnen werden. Den
Fortschritt
strukteur
kann n u r
schaffen.
der wissenschaftlich d e n k e n d e
Rein wissenschaftliche Fragen zu stellen
und e r f a h r e n e hat
Kon-
erst dann Sinn,
wenn die Maschine und die ganze Maschinenart konstruktiv so weit ausgebildet ist, daß Beobachtungen
und Messungen nicht mehr Z u f a l l s e r g e b n i s s e von Z u f a l l s -
Konstruktionen sind und n i c h t v o n
unfertigen Einzelheiten
abhängen.
Darin
ist auch
die
Erklärung dafür zu
finden,
daß lange Zeit die
s c h a f t l i c h e Behandlung dieses G e b i e t e s dem K o n s t r u k t e u r k e i n e Anregungen urteilung treiben
wissen-
sachlichen
zu geben vermochte, während viele T h e o r e t i k e r e i n s e i t i g e
von
Zufallsgestaltungen
trieben
o d e r in einige Z u f a l l s - D i a g r a m m e
und
leider auch jetzt
Benoch
unmaßen viel theoretische Weisheit
hineindeuteten, ja selbst praktische Schlußfolgerungen daraus zu ziehen suchten,
ohne
dabei
von
das Wichtigste:
der
baulichen
die
völlige
Gestaltung,
Abhängigkeit
der
Wirkungen
zu würdigen o d e r auch n u r zu verstehen.
Dies sind die naheliegenden G r ü n d e , weshalb die immer w i e d e r k e h r e n d e n seitigen
wärmetheoretischen
Betrachtungen
und
die
ein-
zahlreichen
Leistungs- und V e r b r a u c h s v e r s u c h e wohl für einige Teilaufgaben von W e r t sein können, aber auf die Entwicklung der Gasmaschine keinen erheblichen Einfluß ausgeübt haben, noch
ausüben
konnten,
so
wenig wie
seinerzeit auf die
Entwicklung der Dampf-
maschine, obwohl sie in der Literatur einen übergroßen Raum einnehmen. Bei
der
Entwicklung der
Dampfmaschine, unter einfacheren
konstruktiven Verhältnissen, war es
auch
nicht anders, und
schaftliche Spekulation hat zum Fortschritt wenig beigetragen. industriell
brauchbare
licher Behandlung.
einseitige
Dann kamen die wirtschaftlichen und
durch richtige maschinentechnische
Erst w u r d e die gangbare,
mit ihnen die thermischen
Gestaltung d e r mehrstufigen
Expansionsmaschine
begründet und weiter verfolgt.
umgekehrte W e g hätte nicht zum Ziele f ü h r e n können, weil alle Wirkungen
rende
G e s t a l t u n g z u s a m m e n h ä n g e n , die nur der
und der b e t r i e b s l e i t e n d e
maschinen höherem
der
ist die Abhängigkeit Maße
entscheidend.
A u s f ü h r u n g s - und
in d e r
Arbeit umzusetzen, bei jedem das
von
thermisch
mit den
Bei den G a s -
Betriebseinzelheiten in
günstigsten
Forderungen,
Weise
Der
konstruie-
Ingenieur beurteilen können.
Die einfachsten, grundlegenden
die zugeführte W ä r m e m e n g e
auszunutzen,
wissen-
Auch diese Aufgabe w u r d e zunächst allein
Erst nachher wurde sie wissenschaftlich
Einzelheiten
und
Dampfmaschine geschaffen, fast unabhängig von wissenschaft-
F o r d e r u n g e n , die erfüllt werden mußten.
gelöst.
die
thermischen
in
noch z. B.:
mechanische
Arbeitshub ein möglichst großes Gasgewicht thermisch
Arbeitsmittel
in
der
Maschine
möglichst
weit,
aber
vorteilhaft
expandieren zu lassen, können nur im Z u s a m m e n h a n g e mit der konstruktiven Gestaltung beurteilt
werden;
außerdem
maschinentechnische,
stehen
insbesondere
neben die
jeder
thermischen
Forderung:
die
Forderung
einfachsten
Hilfsmittel zu verwenden und sie in d e r günstigsten Weise auszunutzen.
allgemein baulichen
—
4
-
Die m a s c h i n e n t e c h n i s c h e Gestaltung und die B e t r i e b s e r f a h r u n g e n stehen daher im V o r d e r g r u n d e ;
nur auf ihrer Grundlage können die Gasmaschinen
und ihre Aussichten für die Zukunft beurteilt werden.
Der richtige, d. h. nicht ein-
seitige K o n s t r u k t i o n s - und B e t r i e b s Standpunkt muß ohnedies auf alle wirtschaftlichen Fragen Bedacht nehmen und daher auch alle thermischen Forderungen, die an die Maschine gestellt werden, mitberücksichtigen. Die E n t w i c k l u n g d e r G a s m a s c h i n e wurde bisher meist nur durch die Beschreibung verschiedener Konstruktionsgedanken dargestellt.
Das Material für diese
Darstellungen bildeten überwiegend Patentschriften und die unvollständigen Veröffentlichungen von Erfindern. Die wärmetheoretische Erweiterung solches dürftigen Materials ändert nichts an der Unzulänglichkeit dieser beschreibenden Literatur.
Die beschreibende, wie auch die
kritische und theoretische Behandlung der massenhaften Neuerungen seit den 8 0 e r J a h r e n behandelt doch nur einseitige Konstruktionsgedanken, die äußerst wenig zur Kenntnis der
Gasmaschinen
Konstruktionen,
beitragen,
weil
die
Erfahrungen
mit
diesen
zahllosen
die günstigen wie die üblen, unbekannt geblieben sind.
Innerhalb
deirtscher Werkstätten ist schon seit den 7 0 er J a h r e n außerordentlich viel versucht worden.
Neues
Gab es Mißerfolg, so w u r d e geschwiegen, aber über Erfolge ebenso,
da deren Verwertung in Aussicht stand. Somit fehlt auch in den Berichten über diese Entwicklung das Wesentlichste: die gewonnenen Erfahrungen, die Grundlagen für die Beurteilung der Wirkungsweise. Für die Beurteilung von Gasmaschinen und von Maschinen überhaupt gibt nur einen richtigen, maßgebenden Standpunkt,
es
den des verständigen
Betriebs-
i n g e n i e u r s , ein Standpunkt, gleichartig dem des K o n s t r u k t e u r s ,
wenn dieser
nicht von bloßen Konstruktionsabsichten ausgeht. Maßgebend ist der Betriebszweck. Ausführungs- und Betriebsmöglichkeiten sind die Ausgangspunkte und die sicherheit und Einfachheit das nächste Ziel.
Die
Betriebs-
Die Frage der K o s t e n der Anlage und
des Betriebs schafft auch keinen grundsätzlichen Gegensatz, denn das Ziel ist stets die vollkommene und sparsam arbeitende Maschine. Gegensätze entstehen erst durch Preisstellungen, die ohne Rücksicht auf Güte und Leistung erfolgen, und durch Maschinen, die nur aus vorgefaßten Konstruktionsmeinungen, Betriebs hervorgegangen sind. Das Bild der Entwicklung
nicht aus den Forderungen
des
Beides ist aber eben nicht verständig. der Gasmaschine zeigt sich in richtigem Lichte,
wenn
in erster Linie das berücksichtigt wird, was ausgeführt und industriell erprobt wurde
und dadurch nachhaltigen Einfluß gewonnen hat, im günstigen o d e r ungünstigen Sinne. Hierbei wird die m a s c h i n e n t e c h n i s c h e
D u r c h f ü h r u n g zum
aber stets im Z u s a m m e n h a n g mit d e r erzielten W i r k u n g ,
Ausgangspunkte,
und solcher W e g führt
auch unmittelbar in das W e s e n d e r Sache und ihre Schwierigkeiten ein. Die
Entwicklung
der
Gasmaschine
zur
überwiegend in den letzten drei J a h r z e h n t e n ist das
Verdienst
wichtigsten Zügen
weniger.
Das
industriell
und zugleich
Anschauungen
ausgehend,
Maschine
und d u r c h a u s sprunghaft erfolgt.
Folgende soll diese
kennzeichnen
brauchbaren
Entwicklung
die G r u n d l a g e n
in den
ist Sie
großen,
im erwähnten
Sinne
schaffen. Von liche
solchen
der Groß-Gasmaschinen
gebenen
engen
Rahmen
darzustellen.
will Die
Gegner Gründe
Irrtümer
es
versuchen,
Aufgabe
wäre
das
selbst
verhältnismäßig leicht, wenn ich mich darauf
könnte, n u r m e i n e Anschauungen vorzubringen. schende
ich
widerlegen
und
setze
mir gar nichts glauben, s o n d e r n
voraus,
im
ge-
beschränken
Ich m u ß aber zugleich viele h e r r daß
unbefangene
Fachleute
wie
sich nur an die von mir vorzubringenden
halten w e r d e n ; diese m u ß ich d a h e r in m e h r e r e n maßgebenden
ausführlich angeben.
Wesent-
Punkten
I. Gasmaschinen ohne Gemenge-Verdichtung. ach den gekennzeichneten Gesichtspunkten bieten die zahlreichen Ideen über Gasmaschinen
bis in die 6 0 e r J a h r e gar nichts als billige
Konstruktions-
gedanken mit behaupteten Wirkungen ohne jede bekannt g e w o r d e n e Verwirklichung. Die gangbaren Verwirklichungen von G a s m a s c h i n e n entstanden erst in den 6 0 e r J a h r e n , die brauchbaren in den 7 0 e r J a h r e n ; die vollkommenen G r o ß m a s c h i n e n zählen erst von diesem J a h r h u n d e r t an. Ein
wichtiger
Vorgang
Teil
beim
der
Laden
Entwicklung des
der
Gasmaschinen
Arbeitszylinders
läßt
sich
durch
mit b r e n n b a r e m
den
Gemisch
kennzeichnen. Die
ersten
gangbaren
des G a s g e m e n g e s brennung
nach
während
Maschinen
dem
des
sind
gekennzeichnet
Hubwechsel
Hubs
ohne
und
durch
das
die Z ü n d u n g
vorhergegangene
Ansaugen
und
Ver-
Verdichtung
des G e m e n g e s . Lenoir
hat
als Vorbild
die Dampfmaschine
benutzt (Abb.
1).
Die G e m e n g e -
ansaugung erfolgte bei seiner Maschine mit Beginn des H u b s , die Z ü n d u n g am Ende der Füllung, also während des H u b e s , nach etwa '/:t bis Vj Kolbenweg, sodaß nur der geringe Rest des
Kolbenwegs
für die E x p a n s i o n
Die L e n o i r - G a s m a s c h i n e thermisch. plötzlich
mußte
zeigen und
mißlingen,
Maschinentechnisch
die großen
Druckerhöhung
nach
Wärmeverlust
Expansionsvolumen
usw.
laßschieber zerstörte,
der
daß d e r
die
'/s bis
von 5 bis 6 Atm. zur ungünstigsten
Zündung, des
rasches
Ansteigen
Arbeitshubes,
geringes
hohe A u s p u f f t e m p e r a t u r
Ölverbrauch
war usw., hatte nebensächliche Ursachen.
d e r Maschinen
die
wie
Füllung
Die Diagramme d e r Lenoir-Maschine
während
Daß
sowohl maschinentechnisch
deshalb, weil nach
auftretende V e r b r e n n u n g s d r u c k
stoßartig auf das Triebwerk wirkte.
zur V e r f ü g u n g stand (Abb. 2).
und
der Zeit
(Abb. 2) Abfallen
Füllungs-
und
ungekühlten
Aus-
ein unerträglich
hoher
—
T h e r m isch
und
Kolbengeschwindigkeit und
selbst
Arbeitsumsetzung
—
mußte die Maschine scheitern,
ohne Verdichtung
0,4 m,
7
bei
sehr
geringer
weil
Expansion
das angesaugte
Gemenge
v e r b r a n n t wurde,
weil die
mit Rücksicht auf die W ä r m e v e r l u s t e zu gering war, nur etwa
bei dieser schon
bei
geringen
Kolbengeschwindigkeit
abnehmender
die Expansion
Kolbengeschwindigkeit
erfolgte.
und Die
Folge hiervon war d e r s e h r hohe Verbrauch von 3 cbm Leuchtgas für die S t u n d e n p f e r d e kraft und d e r geringe thermische Wirkungsgrad Maschine
von etwa 4 % .
Somit konnte diese
nicht in den W e t t b e w e r b treten, selbst nicht mit der damals noch s e h r
unvollkommenen
Dampfmaschine.
Wegen des Fehlens der Gasverdichtung
sie auch n u r mit reichen G e m e n g e n
arbeiten.
konnte
Wegen des plötzlichen Druckwechsels
inmitten des H u b e s war sie ü b e r h a u p t nicht betriebsbrauchbar.
Abb. 1. A r b e i t s z y l i n d e r
und
Steuerung.
Abb. 2.
Arbeitsdiagramm.
Lenoir-Gasmaschine.
D e n n o c h gebührt
der L e n o i r - M a s c h i n e das Verdienst, die Gasmaschinen be-
kannt gemacht zu haben (1860).
Sie war die erste gangbare, wenn auch noch nicht
industriell brauchbare
Sie hatte
unglaublich
große
Maschine.
geistige
die allen N e u e r u n g e n
Trägheit und die schweren
entgegenstehende
Vorurteile gegen
nungsmaschinen ü b e r h a u p t zu überwinden.
Damals, in den 6 0 e r J a h r e n ,
der
brennenden
Gedanke,
eine
„Feuermaschine" „explodiere",
Maschine
mit
einem
zu betreiben, abenteuerlich.
erschien
ganz
unglaubwürdig.
Kraftmittel,
eine
Verbrenerschien wirkliche
Daß das G e m e n g e im Arbeitszylinder Die n e u e
Maschine
trug jedoch
das
gewohnte G e w a n d d e r Dampfmaschine, das Neue d e r Sache und d e r ungewöhnliche U n t e r n e h m u n g s m u t machten großen Eindruck, und die Vorurteile w u r d e n zum erstenmal stark erschüttert.
-
8
—
Das u n g e h e u r e Aufsehen, welches diese Maschine verursachte, w u r d e noch dadurch erhöht, daß Lenoir auch ein Boot und ein Automobil mit G a s m a s c h i n e n betrieb.
Und
alles das ging in Paris vor sich, von maßloser Anpreisung begleitet. Selbst die großen Verheißungen, womit die G e b u r t dieser Maschine v e r k ü n d e t wurde, waren von N u t z e n :
sie haben die unglaublich scheinende N e u e r u n g in weiten
Kreisen bekannt gemacht.
Obwohl
die Maschine
mächtige Anregung gegeben; überall begann
fehlschlagen mußte, hat sie doch
es sich nun auf diesem Felde zu regen,
jezt erst kam es ü b e r die bloßen Ideen und Patente hinaus zu zahlreichen A u s f ü h r u n g e n und V e r s u c h e n .
Die Gasmaschine war damit aus ihrem problematischen Dasein h e r a u s -
getreten, die Frage war ausgelöst, nun begann die Entwicklung. an
die
ersten L e n o i r - G a s m a s c h i n e n k n ü p f t e n , haben m e h r e r e schädliche Rückwirkungen
zur
Die Übertreibungen
Folge gehabt.
Beim
und
Phantastereien,
Erscheinen
theoretische
dieser W u n d e r m a s c h i n e
aller Dampfmaschinen geweissagt; wurden
die
untergeordnete
Im
Arbeitszylinder
die
direkte
und
insbesondere
das baldige
d e r neuen
Gaswege, die
die elektrische Zündung,
Kraftübertragung grundsätzlich
Gasverbrauch
wurde
Einzelheiten
hochgepriesen, so die getrennten Luft- und
Propheten
getadelt wurde.
Ende
Maschine
Gemengebildung
während
anderseits
Später w u r d e
der
hohe
d e r Lenoir-Maschinen bekannt, und es entstand d e r Glaube, die
Gas-
maschine sei thermisch unvorteilhaft, die unmittelbare Kraftübertragung auf das Triebwerk sei allgemein bei „Explosionsmaschinen" unzulässig. —
Die
„atmosphärische"
Flugkolbenmaschine
von
in gleicher W e i s e mit Füllung und Z ü n d u n g nach dem H u b w e c h s e l o h n e des Gemenges.
O t t o arbeitete Verdichtung
Sie w u r d e aber zur ersten industriell brauchbaren Kleinmaschine,
weil sie maschinentechnisch
einen anderen W e g ging, der erstmalig zu einer
thermischen Ausnutzung führte und bei Kleinmaschinen Erfolg hatte.
O b Otto unter
dem Einfluß des Mißerfolges d e r Lenoir-Maschine vorgegangen ist, wird festzustellen sein.
Unzweifelhaft
hat er zunächst
Aufgabe verfolgt: eine i n d i r e k t e vom T r i e b w e r k
zu trennen.
die
guten
nicht
leicht
maschinentechnische
Arbeitswirkung zu schaffen, den
Arbeitskolben
D e r thermische Vorteil d e r weitgehenden Expansion
ergab sich dann durch den freien Kolbenflug (Abb. 3). Es w u r d e eine lösbare V e r b i n d u n g zwischen Kolbenstange und Welle hergestellt, anfänglich d u r c h Vermittlung eines T r e i b r i e m e n s mit Reibungsmitnehmer, später durch die L a n g e n sehe Reibungskupplung.
So war diese Maschine von
vornherein
an
9 eigenartige, aber unvollkommene,
auch
nicht
entwicklungsfähige
maschinentechnische
Einzelheiten gebunden. Die Langensche Schaltwerkskupplung gedankens
selbst bei
hat trotz
den Kleinmaschinen
nur
des vorzüglichen
1—2 J a h r e
Konstruktions-
ungestörte
Betriebsdauer
ergeben. Ebenso bedenklich war die notwendige Zahnradübertragung auf das Getriebe. Wegen
dieser unvermeidlichen
Maschine überhaupt
maschinentechnischen
nur bis 3 P S Leistung gebaut werden
Mängel
konnte diese
und wurde später auch
als Kleinmaschine sofort durch die Viertaktmaschine verdrängt. Durch Umsetzung
den
freien Kolbenflug
und die hohe Kolbengeschwindigkeit während der
der W ä r m e in Arbeit wurden
jedoch
günstige
thermische
Arbeits-
bedingungen geschaffen : D e r Arbeitsvorgang Triebwerk
rasche
ermöglichte
bei völliger Trennung
Arbeitsumsetzung beim Aufflug des Kolbens.
des Kolbens war wesentlich größer als bei L e n o i r ,
Abb. 3 : A t m o s p h ä r i s c h e k o 1 b e n m a s ch i n e v o n
Die
Stoßwirkung
des Arbeitskolbens
Flug Otto.
auf das Triebwerk
die Expansion
vom
Dieser Arbeitsweg eine
weitgehende.
Abb. 4 : A r b e i t s d i a g r a m m d e r F l u g k o i b e n m a s c h i n e von O t t o .
konnte
durch
freie
Massenbeschleunigung des
Flugkolbens beherrscht bezw. für das eigentliche Triebwerk der Maschine unschädlich gemacht werden. D e r Vorteil und Fortschritt lag trotz der maschinentechnischen Mängel darin, daß beim Aufflug volle Expansion
der Verbrennungsgase erreichbar war, die den Arbeits-
zylinder fast vollständig entspannt verließen, und daß das Kolbengewicht mit Geschwindigkeit
großer
(über 5 m) hochgeschleudert wurde, wie sie bisher bei keiner
Wärmekraftmaschine Anwendung gefunden hatte. Die für die thermische Ausnutzung maßgebende Flugzeit betrug nur etwa Vio der Zeit
eines Arbeitshubes.
Die Kühlung
konnte daher bei der geringen Flugzeit
nur
—
wenig
schädlichen Einfluß haben,
10
—
während
sie
thermisch nur günstig wirken konnte.
Daraus
bei
d e r viel längeren
Rücklaufzeit
ergab sich d e r g e r i n g e
Gasver-
b r a u c h , obwohl die übrigen thermischen Bedingungen, i n s b e s o n d e r e das Fehlen d e r Gemengeverdichtung, ungünstig waren. Die Bezeichnung „ a t m o s p h ä r i s c h e Maschine", die Annahme, daß beim Rücklauf d e r ä u ß e r e A t m o s p h ä r e n d r u c k Arbeit verrichtend die Welle treibe, ist unwesentlich; dieser G r u n d g e d a n k e läßt sich gar nicht vollständig verwirklichen. Die Arbeitsdiagramme solcher Maschinen zeigen, daß die beabsichtigte indirekte Leistung, die Nutzarbeit beim Niedergang des Kolbens, wesentlich durch das G e w i c h t des Kolbens und d e r Z a h n stange verrichtet wird
(Abb. 4).
Viele Einzelheiten
dieser Maschine, ihre S t e u e r u n g ohne D r e h b e w e g u n g ,
die
Aussetzregulierung mit Stillstand des Treibkolbens bei geringer Belastung, waren a u ß e r ordentlich gut durchgeführt.
Die Maschine war s e h r einfach, e r f o r d e r t e bei s t e h e n d e r
Bauart geringe Bodenfläche, keine b e s o n d e r e Fundierung,»infolge d e r hohen Flugkolbengeschwindigkeit
und
raschen Arbeitsumsetzung auch keine s e h r wirksame Kühlung.
Diese atmosphärischen
Gaskraftmaschinen
ergaben
bei
minutlich 7 0 — 8 0
Um-
d r e h u n g e n der Welle bezw. 3 5 — 4 0 Kolbenhüben den geringen G a s v e r b r a u c h von n u r etwa :Vj cbm Leuchtgas, auch bei kleinen Maschinen, wie e r gleich niedrig selbst d u r c h spätere Maschinen
nicht erreicht wurde.
Wegen i h r e r ungewöhnlichen Bauart,
ihres
Zahnstangentriebs und geräuschvollen Ganges beim Auffliegen des Treibkolbens w u r d e die Maschine
bei ihrem
ersten Auftreten auf der P a r i s e r Weltausstellung
1867
an-
fänglich ungünstig beurteilt; aber ihr h e r v o r r a g e n d e s thermisches Ergebnis hatte ihren Ruf zur Folge und hat die G a s m a s c h i n e als brauchbare Betriebsmaschine f ü r Kleinbetriebe eingeführt. Die
atmosphärische Gaskraftmaschine
von
Otto
brauchbare und wirtschaftlich arbeitende Gasmaschine. dienst O t t o s nicht hoch genug zu schätzen.
die
erste
industriell
Schon deshalb ist das V e r -
Die Maschine hat in den 7 0 e r J a h r e n als
Kleinmaschine viel V e r w e n d u n g gefunden, und gebaut worden.
war
es sind etwa 3 0 0 0 solcher Maschinen
Erst von jetzt ab zählt die praktische D u r c h f ü h r u n g d e r G a s b e t r i e b e
und ihre Entwicklung. wo D a m p f m a s c h i n e n
Die Betriebe waren beschränkt auf Kleinmaschinen in Städten, wegen
der
Dampfkessel
usw.
ausscheiden
mußten.
Wegen
ihrer maschinentechnischen Mängel konnte diese Maschine f ü r den G r o ß b e t r i e b nicht brauchbar
ausgestaltet
werden;
maschinentechnisch
sie
mußte
bald,
besseren weichen: der
selbst
als
Kleinmaschine,
Viertaktmaschine.
einer
II. Das Viertakt-Verfahren von Otto. m
f o l g e n r e i c h s t e n hat in die Entwicklung d e r G a s m a s c h i n e n das V i e r t a k t -
verfahren
eingegriffen, darin
bestehend:
im A r b e i t s z y l i n d e r w ä h r e n d e i n e s S a u g h u b e s G a s g e m e n g e es d a r a u f und
im
Kompressionshub
durch Ausdehnung
gase a u s s t r ö m e n Nach
diesem
mengeverdichtung Hubwechsel
und
mechanische
und
dieser vor
und
aller
der
Arbeit
Verfahren vor
zu leisten,
die
hat
Otto
dann im dritten H u b zu zünden
und endlich
erstmalig
dem H u b w e c h s e l , Expansion
thermische
im
vierten H u b e
Vorteile
In
ihr
Es
des
hat
Maschinen
die
Ab-
und
die
Ge-
die D r u c k s t e i g e r u n g
Hubs.
Der
ist die
ausgestaltet:
Hierin
sind
wesentliche
im
wichtige
Ausgangspunkt
Gemengeverdichtung
ist die t h e r m i s c h b e s s e r e Ausnutzung des G e m e n g e s
bedeutet
die
ganzen
begründet.
weitgehende
Das V i e r t a k t v e r f a h r e n
brauchbar
die Zündung
während
folgenden
Zündung.
Gasmaschine.
verdichten,
zu lassen, bezw. auszudrücken ( A b b . 5 und 6 ) .
b e g r ü n d e t , sie e r m ö g l i c h t
der
zu
anzusaugen,
Expansion.
den wichtigsten Markstein in d e r Entwicklung
atmosphärische Flugkolbenmaschine
sofort
verdrängt,
eine n e u e m a s c h i n e n t e c h n i s c h b e s s e r e Art von K l e i n m a s c h i n e n und die G r u n d l a g e d e r späteren Ausbildung aller G a s m a s c h i n e n Die sie
unter
Viertaktmaschine der
wurde
wenigsagenden
geschaffen.
durch die
Bezeichnung
Pariser
Ausstellung
„geräuschloser Motor"
1878
bekannt,
eingeführt
wo
wurde,
w e l c h e auf keinen i h r e r w e s e n t l i c h e n V o r z ü g e , s o n d e r n nur mittelbar auf einen n e b e n sächlichen Mangel
i h r e s V o r g ä n g e r s hindeutete.
Mißtrauen empfangen.
D i e n e u e M a s c h i n e w u r d e mit hellem
M e c h a n i s c h wurde i h r eine s c h l e c h t e Ausnutzung z u g e s c h r i e b e n .
Dazu kam ein etwas h ö h e r e r G a s v e r b r a u c h , d e r etwa 1 c b m L e u c h t g a s betrug g e g e n über
nur
anfänglich
:l
/4 cbm keine
gestaltend
der Flugkolbenmaschine. Verheißungen
auf a l l e
geknüpft;
So
haben
gerade
folgenden G a s m a s c h i n e n
sich
diese
denn an diese M a s c h i n e Maschine
eingewirkt.
aber
hat
um-
Die V i e r u e l w i r k u n g schritt bezeichnet. Verdichtungshub flächlicher
des „Viertaktes" wurde insbesondere als großer Rück-
Ein einziger Arbeitshub neben zwei fast leeren Hüben und einem mit
schwacher Belastung
des
Triebwerkes
erschien
bei
ober-
Betrachtung als ein großer Umweg, als schlechte Ausnutzung der Maschine.
Die wesentlichen Vorzüge der Maschine und ihres Arbeitsverfahrens, wie auch die thermischen Vorteile, die sie bot, wurden kaum erkannt, höchstens die Bedeutung der G a s v e r d i c h t u n g ,
nicht aber die der großen Expansion, der vollen Arbeits-
diagramme, des großen Saug- und Regulierungsvolumens während eines vollen Hubes, der Druckentwicklung in oder kurz nach dem Hubwechsel, zunächst auch nicht die Bedeutung der Gasverdichtung für arme Gemenge usw.
Verdichtung. Viertakt
Hierbei wurde Vergleich gezogen maschine
-Verfahren.
stets der ganz unzweckmäßige, einseitige und rein äußerliche mit der allgemein bekannten d o p p e l t w i r k e n d e n
mit ihren 4 arbeitspendenden
bei jedem Hub.
Dampf-
Hüben, mit ihrer Triebwerksausnutzung
Noch jetzt wirkt diese einseitige Auffassung fort.
Tatsächlich ist aber das V i e r t a k t v e r f a h r e n
und auch die Gestaltung der
Viertaktmaschine mit dem zugleich als Kompressor wirkenden Arbeitszylinder in vieler Beziehung ganz i d e a l
und thermisch wie mechanisch schwer zu übertreffen.
Wesen liegt in der G e m e n g e v e r d i c h t u n g
Das
unmittelbar vor der Zündung im
oder nahe dem Hubwechsel und in der Verdichtung des Gemenges i m
Arbeits-
zylinder. Das ist m a s c h i n e n t e c h n i s c h Kompressor handen sind.
unvergleichlich einfach, weil kein besonderer
erforderlich ist, alle Konstruktionsteile für die Verdichtung schon vorDer Arbeitszylinder als Kompressor erfordert nur das ohnedies vor-
—
13
—
handene Saugventil, aber kein D r u c k v e n t i l und keine V e r s c h i e b u n g s a r b e i t ; nach erfolgter Verdichtung gibt es keine Ventilwiderstände
und keine Ventilverluste,
denn das verdichtete Gemengevolumen wird ja im Kompressorzylinder selbst unmittelbar am Ende der Verdichtung entzündet. Mittel für das L a d e n
Es ist unmöglich, einfachere und vollkommenere
und die darauffolgende notwendige Verdichtung zu schaffen.
Zu dieser Einfachheit kommen — im Gegensatz zu den früheren Maschinen
—
die weiteren maschinentechnischen Vorteile: Vermeidung eines ungünstigen
Druck-
wechsels,
Steige-
allmählich
zunehmende Beanspruchung des Triebwerks und
r u n g der Kolbengeschwindigkeit.
Alles infolge der Einführung der Verdichtung.
Mechanisch ist die Verdichtung das Mittel, h o h e
Kolbengeschwindigkeit
und ruhigen Gang des Triebwerks wie bei Dampfmaschinen zu erzielen und den notwendigen
Druckverlauf zu sichern.
Grundlage
guter
Hohe Kolbengeschwindigkeit
thermischer
Ausnutzung,
das Mittel, die
wiederum
ist die
Wärmeverluste
zu
verringern. Thermisch
ist der Verdichtungsvorgang, abgesehen vom grundlegenden Einfluß
der hohen Spannungs- und Temperaturgefälle, deshalb ein vorzüglicher, weil die Kompressionsarbeit unmittelbar nach der Verdichtung im Arbeitszylinder wieder gewonnen wird, und weil keine Verschiebung und Fortleitung des verdichteten G e m e n g e s vor der Zündung notwendig ist. Verdichtung, Zündung und Verbrennung erfolgen hintereinander im selben Arbeitszylinder, und ihre Widerstände.
ohne dazwischenliegende Pumpen, Leitungen, Ventile usw.
Das ist eine im W e s e n der Sache begründete, für Klein- und
Großmaschinen höchst wertvolle Einfachheit. Hoher pansion
thermischer
Wirkungsgrad
der Verbrennungsgase.
erfordert
Bleibt
ausgeschlossen, das Expansionsverhältnis pressionsverhältnis der H ö h e
der
möglichst
es hierbei
aus
weitgehende
wirtschaftlichen
Ex-
Gründen
im gleichen Zylinder größer als das Kom-
zu machen, so hängt die erreichbare thermische Ausnutzung von Verdichtung
ab, welche
das G e m e n g e für bestimmte Bauart
ergibt. Es ist nur eine entsprechende Vergrößerung oder Verringerung des Verdichtungsraumes nach
und damit des E n d v o l u m e n s
Bedarf
zu
beherrschen.
maschinentechnischen
Das
der Verdichtung nötig, um alle Verhältnisse
sind
wieder
Mittel zur Erreichung
die
denkbar
höchster
einfachsten thermischer
Ausnutzung durch hohe Gemengeverdichtung. Aus der Verdichtung technische
des
G e m e n g e s ergeben sich auch wesentliche maschinen-
Vorteile, insbesondere
für G r o ß m a s c h i n e n : hoher mittlerer Arbeitsdruck,
14 e n t s p r e c h e n d g e r i n g e A b m e s s u n g e n , O b e r f l ä c h e n und V o l u m e n in d e r M a s c h i n e , k l e i n e r Wärmeverlust
durch
die W a n d u n g e n und die M a s c h i n e n t e i l e ,
Möglichkeit, a r m e G a s e
insbesondere
a b e r die
v e r w e n d e n zu können, s c h w a c h e G e m e n g e ü b e r h a u p t zünd-
fähig zu m a c h e n . A l l e r w e s e n 11 i c h e F o r t s c h r i t t auf
die
Gemengeverdichtung
zuführen.
Das Arbeitsverfahren
durch das V i e r t a k t v e r f a h r e n ist vor
der
ermöglicht
Zündung
außerdem
und
ihre
Folgen
die R e g u l i e r u n g
daher zurück-
während
des
ganzen H u b s und K ü h l u n g d e s A r b e i t s z y l i n d e r s w ä h r e n d d e s S a u g h u b s durch das angesaugte G e m e n g e , wenn auch auf K o s t e n des
Abb. 7 :
A r b e i t s d i a g r a m m e
mit
Gemischgewichtes.
z u n e h m e n d e r
Verdichtung.
Viertakt-Verfahren.
Die
Gemengeverdichtung
Kleinmaschinen
anfanglich
mit
vor
der
Forderungen
ist seit
etwa 2 Atm. V e r d i c h t u n g s d r u c k
bei V e r b r e n n u n g s s p a n n u n g e n von 8 — 1 0 Atm. schaftlichen
Zündung
( A b b . 7).
der Verdichtungsdruck
Otto
bei
durchgeführt
S p ä t e r wurde
auf 8 — 1 0 Atm.,
der
mit
den
worden, den wirt-
Verbrennungs-
d r u c k a u f 2 0 — 3 0 Atm. für a r m e G a s e gesteigert. Im Z u s a m m e n h a n g Ausführung stellt, w e l c h e Die
mit
dem
der
hohe
damit wurden an
wachsenden
Arbeitszylinder
maschinen,
a b e r vollständig
kann
nur
durch
einfach bewirkt w e r d e n ; sie ist
d e s V i e r t a k t v e r f a h r e n s und bei a l l e n
der Maschine
und
deren
B e t r i e b s d r u c k große Anforderungen
heutige M a s c h i n e n b a u
Gemengeverdichtung
die Einzelheiten
ge-
zu erfüllen in der L a g e ist. die
Verdichtung
der w e s e n t l i c h s t e
anderen M a s c h i n e n , a u c h bei den
im Teil
Zweitakt-
wiederzufinden.
D i e nachteiligen Folgen d e s V i e r t a k t v e r f a h r e n s in E i n z y l i n d e r m a s c h i n e n : s c h l e c h t e Triebwerksausnutzung
während
des
Ladens,
Verdichtens
und
Auspuffens,
großer
—
15
—
Einfluß d e r Leergangsarbeit und als Folge des V i e r t e 1 - A r b e i t s h u b s die Arbeitsverteilung,
das
Erfordernis
maschinen usw., s i n d der
Anordnung
w irkenden
von
keine
großer
Mängel
Schwungmassen
besonders
bei
Licht-
d e s V e r f a h r e n s , s o n d e r n nur Mängel
e i n zylindrigen e i n f a c h w i r k e n d e n ,
Maschinen.
ungleiche
Diese Mängel können
durch
richtiger
konstruktive
viertelMaßnahmen
v e r m i n d e r t o d e r beseitigt w e r d e n . Die e n t s p r e c h e n d e n A n o r d n u n g e n sind im Z u s a m m e n hang mit anderen Fragen zu beurteilen. Als Nachteil ergibt sich weiter die Möglichkeit von F r ü h z ü n d u n g e n * ) d e r daraus erwachsenden Störungen. vor sich geht, so kann durch N e b e n u r s a c h e n rückstände.
Da die Verdichtung i m
die Z ü n d u n g
erfolgen, durch
Diesen Nachteil haben
Arbeitszylinder Mehrere
lange
vor
heiße Teile
aber a l l e
Arbeitszylinder
dem
gewollten
im Z y l i n d e r
Gasmaschinen,
Augenblick
oder Verbrennungswelche G e m e n g e
im
verknüpft, mit
der
verdichten, auch alle Zweitaktmaschinen.
Nachteile sind
hohen Arbeitstemperatur,
mit
dem
d e r hohen
Kühlung, d e r Notwendigkeit wegen d e r
schon
und
bester
Wesen
des
Fortschritts
Spannung, d e r Notwendigkeit einer A u s f ü h r u n g und b e s o n d e r e r
wirksamen
Anlaßvorrichtungen
G e m e n g e v e r d i c h t u n g usw., Nachteile, die gleichfalls a l l e n
hochwertigen
V e r b r e n n u n g s m a s c h i n e n eigen sind. Einfluß hat hingegen dessen
Größe
vor
Beginn
dem
Zylinder
am
die H ö h e d e r Verdichtungsspannung des
Ansaugens
mit
zu lagern sind,
Mischungen
sodaß
an die Zündstelle
Ende
des
bestimmt.
verbrannten
herauszutreiben o d e r w ä h r e n d
zylinders unschädlich reicheren
d e r Verdichtungsraum
Gasen
Verdichtungshubs, Dieser Raum wird
gefüllt sein,
des
Ladens (Ansaugens)
bei
ungleicher
gelangen.
aus
des Arbeits-
Schichtung
Hierüber
die
die
gas-
sind Einzelheiten
bei
späteren Erörterungen am Platze. Viele d e r erwähnten werden
noch
verkannt
unbedingt
Besseres
wie
gänzliche
ohne
wesentlichen
oder
oder
Vorteile d e s Viertaktverfahrens w u r d e n
unterschätzt.
Einfacheres
Umgestaltung
Nirgends
geschaffen.
des
*) D i e ü b l i c h e B e z e i c h n u n g „ V o r z ü n d u n g "
zündung"
und b e a b s i c h t i g t e n
jedoch
Auch
ist
Verbrennungs-
und
bisher
nicht
etwas
abzusehen,
Energieumsetzungs-
ist nicht g e n ü g e n d k e n n z e i c h n e n d , s e i t d e m für arme
G a s e u s w . Z ü n d u n g v o r dem H u b w e c h s e l d u r c h g e f ü h r t wird. Voreil ung
wurde
und
Der Begriff „ V o r z ü n d u n g " im S i n n e e i n e r
Vorzündung sollte getrennt werden von dem Begriffe
„Früh-
als nicht g e w o l l t e r vorzeitiger Z ü n d u n g mit s c h ä d l i c h e n F o l g e n und d e m Begriffe „ F e h l -
z ü n d u n g " im S i n n e e i n e r — u n a b h ä n g i g
vom
Zeitpunkt—
mangelhaft
erfolgten Zündung.
-
Verfahrens könnte.
maschinentechnisch
Sinngemäß
bürgerten
Wort
ist jedoch
„Viertakt"
wie
16
-
thermisch
unter
dem
wesentlich
unglücklichen,
— richtiger
Überlegenes leider
„Vierteltakt"
entstehen
allgemein
einge-
— das m a ß g e b e n d e
A r b e i t s v e r f a h r e n , nicht etwa seine einfachste und unvollkommenste maschinentechnische Ausgestaltung: die e i n f a c h wirkende E i n z y l i n d e r gasmaschine, zu v e r stehen. Der
„V i e r t e 11 a k t"
Halbtakt
dem
entspricht
doppeltwirkenden
dem
einfachwirkenden
Zylinder,
die E i n t a k t Wirkung
Zylinder,
der
zwei doppelt-
wirkenden Zylindern hintereinander, vergleichbar den doppeltwirkenden D a m p f m a s c h i n e n . Solche Begriffe beziehen sich jedoch nur auf die b a u l i c h e
A n o r d n u n g und
nichts mit dem Viertakt- o d e r Z w e i t a k t - V e r f a h r e n zu tun, s o n d e r n Einzelheiten d e r Kolben- und Maschinen-Anordnung. Wirkungsgrades Gleiche durch
als
hat
doppeltwirkende
durch
die
Zylinder
Viertaktmaschinen
An seine S c h ö p f u n g hat sich die
V e r b e s s e r u n g des mechanischen
auch
nach dem Viertaktverfahren
industriell wurde
weitere
brauchbare durch
große
ihn
Gasmaschinen zum
Entwicklung
erstenmal der
maschinen bis in u n s e r e Zeit unmittelbar angeschlossen. V o r h e r gab es a u ß e r kleinen atmosphärischen
Gasseinen
Gaskraftmaschinen ü b e r h a u p t nichts B r a u c h b a r e s . Die Aus-
bildung bis zur G r o ß - G a s m a s c h i n e ist unverändert auf den w e s e n t l i c h e n lagen des Viertaktverfahrens v o r sich gegangen.
Grund-
Das Zweitaktverfahren Ist n u r eine
konstruktive A b ä n d e r u n g einzelner Teile des Viertaktverfahrens, nämlich d e r Vorrichtungen,
den
-
geschaffen, und das Bedürfnis nach G a s m a s c h i n e n befriedigt.
n u r mit
alleiniger Zweck a n d e r e r Verfahren ist wenig wertvoll, da das
in einfachster Weise erreicht wird. Otto
haben
also d e r Vorbereitung des Arbeitsvorganges.
Lade-
D a s Wesentliche,
die G e m e n g e v e r d i c h t u n g und die V e r b r e n n u n g selbst, bleiben dabei u n v e r ä n d e r t , weil die G e m e n g e v e r d i c h t u n g im Arbeitszylinder beibehalten wird.
III. Das Zweitakt-Verfahren. ie sachliche einem
Grundlage
aller Zweitaktbestrebungen
ist: eine Maschine
mit
arbeitgebenden H u b für jede K u r b e l d r e h u n g zu schaffen, eine h a l b -
w i r k e n d e Maschine statt einer v i e r t e l wirkenden zu bauen, in der Absicht, das Triebwerk besser auszunutzen und bei gleichen Zylinderabmessungen tunlichst das D o p p e l t e d e s V i e r t e l t a k t e s zu leisten o d e r e n t s p r e c h e n d geringere Maschinenabmessungen zu erhalten. Das Viertaktverfahren w u r d e , wie e r w ä h n t , irrtümlich
als Rückschritt aufgefaßt,
als ein weitläufiges Arbeitsverfahren, welches schlecht ausgenutztes Triebwerk mit sich bringt.
Ein g r o ß e r F o r t s c h r i t t : die E r s p a r u n g v o n 2 H ü b e n , erschien m ü h e l o s
erreichbar, wenn die L a d u n g des Arbeitszylinders durch
besondere
Hierzukam, Fabrik war.
Ladepumpen
nicht d u r c h
ihn
selbst,
sondern
einer
einzigen
besorgt wird.
daß das V i e r t a k t v e r f a h r e n das
Monopol
Wohl deshalb w u r d e auch das neue „ S y s t e m " d e r v e r s c h i e d e n e n Zwei-
taktmaschinen stets b e s o n d e r s
hervorgehoben.
Als bloße Weiterbildung d e s Viertakt-
v e r f a h r e n s w u r d e n diese B e s t r e b u n g e n nicht aufgefaßt. Ausgangspunkt ist beim Zweitakt: die schlecht ausgenutzten Auspuff- und Saughübe des Viertaktverfahrens zu beseitigen und d e r e n Wirkung durch b e s o n d e r e und L a d e v o r r i c h t u n g e n
zu ersetzen,
also
zunächst
Spül-
rein
konstruktive
zuerst
die
Absichten. Der
notwendige
Vorgang beim Zweitaktverfahren
ist:
Auspuff-
spannung selbsttätig möglichst zu v e r m i n d e r n , d a n n , noch v o r dem Hubwechsel, s p ü l e n , durch den Spülstrom die A b g a s e aus dem Z y l i n d e r zu die G e m e n g e l a d u n g
in
den Arbeitszylinder zu d r ü c k e n ,
alles das in der Nähe des
Hubwechsels
also
zu
verdrängen, zu
laden,
und
zu vollziehen, sodaß kurz nach dem H u b 2
Wechsel der Zylinder mit Gemenge gefüllt, zur e i g e n t l i c h e n und darauf folgenden Zündung bereit ist
(Abb. 8 u. 9).
Z u r Verwirklichung dieser Vorgänge
sind daher b e s o n d e r e
forderlich, die dieses S p ü l e n und L a d e n Wesentlich
ist hierbei,
Kompression
Pumpen
besorgen.
daß nach erfolgtem
Laden
die
Verdichtung,
Zündung und Verbrennung wie beim Viertakt im A r b e i t s z y l i n d e r Gemenge wird
beim
Viertakt
angesaugt,
eigentliche Verdichtung als Vorbereitung
Abb. 8.
beim
erfolgt.
Das
Zweitakt z u g e p u m p t .
für die Verbrennung bleibt jedoch
Abb. 9.
Arbeitsdiagramm.
er-
Die unver-
Schematische Darstellung Schichtung.
der
Zweltakt-Verfahren.
ändert, deshalb ist auch thermisch gegenüber dem Viertakt schied
vorhanden.
Auch
die
Gelegenheit
zu
kein wesentlicher
Frühzündungen
ist
Unterwegen
der Verdichtung im Arbeitszylinder beim Zweitakt wie beim Viertakt gegeben. Das Spülen
beim
Zweitaktverfahren
als K ü h l e n
des Arbeitszylinders
aufzu-
fassen und deshalb geringere Gelegenheit zu Frühzündungen anzunehmen, ist unzulässig, denn die Spülzeit ist beim Zweitaktverfahren Wärme
der Luft, als daß eine wirksame
viel zu gering,
Kühlung
durch
ebenso die spezifische
den
Spülstrom
eintreten
könnte. Diese Kühlung wird beim Zweitaktverfahren immer eine geringere sein müssen als selbst beim Viertaktverfahren, bei dem der ganze Saughub als Kühlhub wirkt.
—
19
—
Die Schwierigkeiten des Spülens und Ladens beim Zweitakt liegen: 1. in Ladung.
der
geringen
verfügbaren
Zeit
für
Auspuff, Spülung
und
Schon das Arbeitsdiagramm (Abb. 9) zeigt, daß d e r Vorgang in dem geringen
Zeitabschnitt
von
d e r Voreilung
f ü r die Ausströmung
bis zum
Beginn
gemengeverdichtung, also unmittelbar v o r und nach dem H u b w e c h s e l , sein muß.
der
Gas-
durchgeführt
Dasselbe zeigt das Zeitdiagramm, wenn als Abszissen die Zeiten, als O r d i -
naten die Wege dargestellt w e r d e n . Abb. 41 gibt Zeiten u n d W e g e f ü r eine Zweitaktmaschine
mit S t e u e r u n g d u r c h Schlitze, Abb. 52 für eine Maschine mit
Einlaßventilsteuerung.
Beide Diagramme
besonderer
veranschaulichen die kleine v e r f ü g b a r e Zeit.
In f r ü h e r e r Zeit w u r d e das Zweitaktverfahren
oft so dargestellt, als ob am Ende
des Explosionshubs d e r Arbeitszylinder durch einen kräftigen Luftstrom n u r gründlich „auszufegen" und dann zu laden sei.
Für das „Fegen" stehen a b e r n u r geringe B r u c h -
teile von Sekunden zur Verfügung. Diese geringen Zeiten e r f o r d e r n große Geschwindigkeiten der Spül- und s e h r schwierig.
Ladeströmung,
2—400 m sekundlich, und die Aufgabe wird
Unkenntnis d e r außerordentlichen Schwierigkeiten in der B e h e r r s c h u n g
d e r dynamischen Vorgänge
beim Ausspülen
und Laden waren eine wesentliche Ur-
sache von manchen Mißerfolgen mit Zweitaktmaschinen. 2. in der E r h a l t u n g Gemenge. kommenen
Wenn
das
der
„Ausfegen"
Kleinmaschinen
so
Folgen.
Selbst
nach
dem
barbarisch
d u r c h e i n a n d e r g e w o r f e n wird, dann notwendige
Schichtung
bei
Vorbild
Spülluft
älteren
wird,
daß
und
die
und
unvoll-
Schichtung
sind u. a. u n z u r e i c h e n d e Füllung und G a s v e r l u s t e richtiger
bietet die S t e u e r u n g des Spülens und
Vorteile, w ä h r e n d
der
vorgenommen
Durchbildung
empfindlich und kann d u r c h viele N e b e n u m s t ä n d e
die Strömung symmetrisch
zwischen Abgasen,
Ladens
ist
der
Vorgang
gestört w e r d e n .
sehr
Unzweifelhaft
durch konzentrische Kanalkränze,
die
am Umfange des Z y l i n d e r s einleiten, in dieser Hinsicht
es bei der S t e u e r u n g d u r c h Ventile g r ö ß e r e Schwierigkeiten
be-
reitet, die Schichtung zu erhalten, richtig zu spülen und zu laden. 3. in tätigen
der
Spül-
Auspuff
spannung kann
richtiges
und am
Ladespannung.
Ende
der
Expansion
Spülen nicht gelingen.
Ohne zur
vorherigen
Verminderung
Vorbedingung
ist d a h e r
selbstder
Abgas-
genügende
Voreilung des selbsttätigen Auspuffs, um den Arbeitsenddruck von 2—3 Atm. rasch auf ein tunlichst geringes Maß herabzubringen. rung fehlt wieder die Zeit.
Für weitgehende selbsttätige D r u c k v e r m i n d e -
N a c h dieser Druckentlastung auf etwa V-j Atm. kann erst 2*
-
gespült
werden.
20
Die B e m e s s u n g
-
d e r Spülspannung
f ü h r t aber s t e t s a u f
einen
inneren W i d e r s p r u c h , d e r n u r ein K o m p r o m i ß offen läßt: Weil die Spül- u n d Lade z e i t laden
werden
muß,
müßte
in
den Spül-
hohe P r e s s u n g
s e h r klein ist und
die Spülund
keiten stehen aber ebensowohl
und L a d e s p a n n u n g
Ladepumpen
in W i d e r s p r u c h
und
desto
größer
werden
verdrängt
hoch
große
und
gewählt
werden;
Schichtung
J e h ö h e r die Spül- und
die V e r l u s t e
in
ge-
Strömungsgeschwindig-
mit d e r Erhaltung der
wie mit d e m geringen K r a f t v e r b r a u c h der P u m p e n . spannung,
rasch
den
Pumpen
Lade-
und
desto
schwieriger wird die richtige bauliche D u r c h f ü h r u n g . J e h ö h e r die Spannung, desto größer sind W ä r m e - und Strömungsverluste dem
W e g e von
den
Einlaßsteuerung, Luft takt
nach
desto
ihrer
gegenüber
Pumpen
bis in die Arbeitszylinder und d e r Verlust d u r c h die
größer
die
Verdichtung;
dem
Viertakt.
erreichbaren n i e d r i g s t e n
auf
unnütze
in Alle
Verschiebungsarbeit
desto
größeren
diese
Nachteil
Gründe
von
Gas
gerät
sprechen
der
dafür,
Spül- und Ladespannung zu arbeiten,
mit
und Zwei-
mit
der
welcher
der
m a s c h i n e n t e c h n i s c h e Zweck des Spülens und Ladens, d i e s e - V o r b e r e i t u n g zur weiteren
Gemengeverdichtung,
Verteilungsorgane,
erreicht werden
Steuerungen,
richtungen sein, niemals aber K o m p r e s s o r e n . d e r Gasmaschine
g r o ß e Verdichtungsarbeit
kann.
und
Die P u m p e n
sollen
sind stets
nur
hierbei auch Z u m e ß - V o r -
J e d e s B e s t r e b e n , durch die L a d e p u m p e n vor d e r
Zündung
abzunehmen,
durch
die P u m p e n hoch verdichten zu wollen, wäre völlig zwecklos. Geringe
Ladespannung
scheitert aber an den erforderlichen großen
Leitungs- und S t e u e r u n g s q u e r s c h n i t t e n ;
eine Ladespannung von
d a h e r als notwendiges Übel in den Kauf genommen w e r d e n ;
Vs
-
Pumpen-,
Va Atm.
muß
die Nachteile sind stets
große P u m p e n w i d e r s t ä n d e zugunsten mäßiger Q u e r s c h n i t t e . Die w e s e n t l i c h s t e n
Schwierigkeiten
ergeben sich bei den Zweitakt-
maschinen somit a u s d e n H i l f s p u m p e n , diesen vermeintlichen
Nebenteilen.
Das Laden wird vielfach, aber durchaus irrtümlich, mit dem einfachen Füllungsvorgang bei D a m p f m a s c h i n e n verglichen.
Bei Dampfmaschinen handelt es sich um ein
f ü r jede Hubstellung d e s Kolbens bestimmt gegebenes beim
Zweitakt
strömendes
hingegen
um
ein
Verdrängungsvolumen,
Ladens o d e r doch w ä h r e n d
und geschlossenes V o l u m e n ;
durch
den
Arbeitszylinder
wobei
der A u s p u f f
frei
während
hindurchdes
ganzen
eines großen Teiles o f f e n steht, damit die v e r b r a n n t e n
G a s e und die Spülluft von dem G e m e n g e verdrängt w e r d e n können.
-
4. in d e r richtigen R e g e l u n g
2 1
—
der M i s c h u n g
und
Ladung.
Die Aufgabe ist nicht bloß: Ladung in den Zylinder zu pumpen, s o n d e r n das Gemenge
f ü r jeden einzelnen
zuzumessen.
H u b in richtiger Menge,
Mischung und
Schichtung
Die B e h e r r s c h u n g d e r Maschine wird unmöglich, wenn die Z u m e s s u n g
von Luft, die richtig spülen soll, und von G a s , das rechtzeitig einströmen und sich mischen soll, nicht selbsttätig bestimmt und geregelt wird. Die Aufgabe d e r L a d e p u m p e n
ist, wie erwähnt, nicht die Verdichtung d e r
Ladung, diese besorgt d e r Arbeitszylinder beim Zweitakt genau so wie beim Viertakt, s o n d e r n nur die r e c h t z e i t i g e Auch
bestimmten
Gemengevolumens.
dieser Teil d e r Aufgabe ist schwierig, da die Ladevorrichtung als Z u m e ß -
vorrichtung
ein
zuzumessende zeitig r e g e l n Die
Ladungeines
richtiges
Volumen
Gemenge
für
die
betreffende G a s a r t
herstellen,
das
den veränderlichen Betriebsverhältnissen entsprechend recht-
und dabei unabhängig von N e b e n u m s t ä n d e n bleiben muß.
Grundlagen
f ü r die
Beurteilung
des
Zweitaktverfahrens
gegenüber
dem
Viertakt sind d a h e r : Auspuff- und Saughub des Viertaktes fallen weg und w e r d e n durch die Leistung der S p ü l - u n d L a d e p u m p e n Triebwerk
und Schwungrad
wirkenden Viertaktmaschine jeder Umdrehung durch
Kosten
tungen
Betrieb
und sind n u r
d e r Maschine w e r d e n im Vergleich zur
einfach-
besser ausgenutzt; es ist e i n kraftbringender H u b
im H a l b t a k t
und
ersetzt.
der
vorhanden.
Diese Vorteile sind jedoch
besonderen
Spül-
und
bei
erkauft
Ladevorrich-
gegenüber der e i n f a c h wirkenden einzylindrigen Viertakt-
maschine v o r h a n d e n . Diese Frage w u r d e f r ü h e r oft stillschweigend übergangen und als selbstverständlich hingestellt: '/•> sei g 1 e i c h 2 >-: '/.,, also bei gleichem Zylindervolumen entsprächen einem H u b e des H a l b taktes ( Z w e i taktes) 2 H ü b e d e s V i e r t e l taktes ( V i e r taktes). Solche arithmetische B e w e r t u n g liche zylinder
Leistung.
Die Voraussetzung
nimmt aber keine Rücksicht auf die wäre n u r
dann
erfüllt, wenn
tatsäch-
der
Zweitakt-
und d e r Viertaktzylinder unter Berücksichtigung des P r e s s u n g s u n t e r s c h i e d e s
mit G e m e n g e g l e i c h v o l l gefüllt wären. Z u r Zeit losen F o r m e n
des
Viertakt-Monopols
üppig aufgeschossen, nach
sind
die Zweitaktmaschinen
dem F r e i w e r d e n
in
zahl-
des Viertaktes aber meist
sofort v e r s c h w u n d e n . V o r allem deshalb, weil sie oft n i c h t e i n m a l d i e leistung von einfachwirkenden Viertaktzylindern
Arbeits-
ergaben, während
sie d o p p e 11 so viel hätten leisten sollen.
So schlecht war die Wirkung d e r Spülung
und Ladung, so gering die w i r k s a m e Zylinderfüllung. A u ß e r d e m waren sie wegen d e r besonderen Ladevorrichtungen t e u r e r steuerungen.
als diese und benutzten u n b r a u c h b a r e Ventil-
Das Spülen und Laden war höchst mangelhaft, weil sie diesen Vorgang
mit Ventilsteuerungen anstrebten usw.
Solche Konstruktionen
mußten
bald
wieder
verschwinden. Bei unzureichender Zylinderfüllung ist der Zweitakt offenbar ein technischer
Umweg,
d e r nichts bringt als Mehrkosten
Zweitakt-Großmaschinen haben anfänglich mit
nur
60%
um die schichtenweise Verdrängung ohne Gasverluste
maschinen-
und Verluste.
Gemengefüllung
Selbst
gearbeitet,
zu sichern; erst später w u r d e
durch Verbesserung der Spülung und Ladung auf h ö h e r e Füllung ( 7 0 % , O e c h e l h a e u s e r ) und Leistung gebracht. Die
geringe Vorkompression
reichende Füllung keineswegs Arbeitszylinder wesentlich
mit
seinen
verschiedene
des G e m e n g e s
in den L a d e p u m p e n
unzu-
ausgleichen, da am Ende des Spülens und Ladens im
offenen Auslaßkanälen
Spannung v o r h a n d e n
u n d L a d e s p a n n u n g ist doch ein notwendiges Übel; sie
kann
oder
keine
von
der
zu erhalten
stets verloren, ist n u r M i t t e l
m u ß stets n i e d r i g
bleiben
atmosphärischen ist.
Die
Spül-
zum Z w e c k
und
und kann keine G e m e n g e -
verdichtung v o r w e g n e h m e n . D e r Zweitakt e r f o r d e r t eine gewisse Sicherheitsschicht von Spülluft zwischen d e r Ausströmung und dem G e m e n g e noch im Augenblick des Abschlusses d e r Ladung; sonst w ü r d e G e m e n g e entweichen.
Eine scharf getrennte Hintereinanderlagerung von Spül-
luft und G e m e n g e ist jedoch u n e r r e i c h b a r ; es ist beim Spülen und Laden eine gewisse Vermischung an den G r e n z q u e r s c h n i t t e n unvermeidlich; deshalb
m u ß auch die
Ge-
mengefüllung des Zylinders beschränkt bleiben. In
der
maschinentechnischen
Ladevorrichtungen Arbeitszylinder
und
der damit
Ausgestaltung
der
eng z u s a m m e n h ä n g e n d e n
liegt d a h e r das Wesentliche.
SpülSteuerung
und der
W e n n es nicht gelingt, den Zweitakt-
zylinder als V e r d o p p l u n g d e r Viertaktwirkung tunlichst auszunutzen und die bewußte Gleichung V-> = 2 . 1 / 4 in d e r tatsächlichen Leistung wenigstens einigermaßen
zu
ver-
wirklichen, dann leistet der Z w e i t a k t nicht was sein N a m e verspricht. Diese konstruktive Aufgabe ist nur lösbar, wenn die S p ü l richtung
und
Ladevor-
mit geringen Kosten hergestellt und mit g e r i n g s t e n V e r l u s t e n
trieben w e r d e n
be-
kann. A n d e r e w e s e n t l i c h e Vorteile als die erwähnten maschinen-
— technischen
23
—
kann der Zweitakt nicht bieten, da das W e s e n t l i c h e : die Verdichtung im
Arbeitszylinder, V e r b r e n n u n g und Expansion unverändert bleiben wie beim
Viertakt.
Die oft gehörte B e h a u p t u n g , d e r Zweitakt sei wesentlich n u r f ü r G r o ß m a s c h i n e n geeignet, Kleinmaschinen nach dem Zweitaktverfahren w ü r d e n zu kostspielig, ist
nicht
richtig. Im Gegenteil, f ü r G r o ß m a s c h i n e n ist es äußerst schwierig, o h n e Mehrkosten und Arbeitsverluste dem Viertaktverfahren gleichwertige oder gar überlegene Maschinen h e r zustellen.
Für K l e i n m a s c h i n e n
hingegen läßt sich das Zweitaktverfahren s e h r v o r -
teilhaft ausnutzen, aber n u r f ü r b e s o n d e r e Zwecke, bei denen
häufig die Einfachheit
allein entscheidend ist; dann können Zweitaktmaschinen, wenn das Spülen und Laden mit
einfachsten
Mitteln,
aber
mit
genügender
Pressung
durchgeführt
wird,
kleinen Viertaktmaschinen mit ungekühlten Maschinenteilen überlegen w e r d e n .
den
Hierbei
kommen aber die Fragen des G r o ß b e t r i e b e s nicht in Betracht. — Das
Vorstehende
Zweitaktverfahrens.
gibt die Übersicht ü b e r die wesentlichen Schwierigkeiten des
D a ß diese Schwierigkeiten keine geringen sind, ist ohne weiteres
verständlich, während sich die Vorteile nur d u r c h b e s o n d e r e bauliche Gestaltung v e r wirklichen lassen. Thermisch
kann das Zweitakt v e r f a h r e n wesentlich nichts a n d e r e s bieten
als das Viertaktverfahren, von dem es sich nur durch den L a d e v o r g a n g , nicht aber durch
die
eigentliche G e m e n g e v e r d i c h t u n g
unterscheidet. staltung
und
die
darauf
folgende
Verbrennung
Inwiefern die Zweitakt m a s c h i n e durch eine günstige b a u l i c h e G e -
d e s V e r b r e n n u n g s r a u m e s thermische Vorteile bietet, m u ß im Z u s a m m e n -
hang mit den Einzelheiten beurteilt werden.
Solche Vorteile sind keineswegs
Zweitaktverfahren
nur
allgemein
eigen,
sondern
bestimmter
baulicher
dem
Ausbildung
desselben. Vielfach wird grundsätzlich hervorgehoben, das Zweitaktverfahren sei dem Viertakt thermisch dadurch überlegen, daß beim Zweitakt alle v e r b r a n n t e n
G a s e durch
den
Spül- und Ladevorgang ausgetrieben werden, während sie beim Viertakt nach Ausmaß des Verdichtungsraumes im Arbeitszylinder
zurückbleiben, und daß dieser Rest
v e r b r a n n t e n G a s e n unmittelbar Gelegenheit zu F r ü h z ü n d u n g e n Auch Verfahrens
dieser
Zusammenhang
angesehen
Gestaltung d e r
werden;
Maschine
beim Zweitakt ebensowohl
kann er ist
von
gebe.
nicht allgemein als t h e r m i s c h e r Vorteil
des
wieder
der
völlig von den Einzelheiten
abhängig, und die Gelegenheiten
zu
in
F r ü h z ü n d u n g e n sind
wie beim Viertakt v o r h a n d e n d u r c h glühende Rückstände
— und schlecht gekühlte Maschinenteile, zündbaren
Gemenges.
derselben
Weise.
24
insbesondere
Diese Verdichtung
Die sonstigen
während
der
Verdichtung
erfolgt nach beiden V e r f a h r e n in
möglichen
Ursachen
des genau
von Frühzündungen und die
Mittel zu i h r e r Beseitigung, die kühlende Wirkung d e s Saughubs beim Viertakt, d e r einfachere
Verbrennungsraum
bei
einzelnen
Zweitaktmaschinen,
die
höhere
mittlere
T e m p e r a t u r im Verdichtungsraum bei Zweitaktmaschinen usw. ergeben keine w e s e n t lichen
Unterschiede.
Die Annahme
schließlich, daß durch das Ausspülen d e r verbrannten G a s e aus
dem Arbeitszylinder die Gelegenheit zu F r ü h z ü n d u n g e n beseitigt und d a d u r c h ein V o r teil gegenüber zutreffend.
dem
Viertaktverfahren
Dieser Gegensatz
würde
erzielt
werde,
ist
gleichfalls
nicht
allgemein
nur gelten, wenn in d e r Viertaktmaschine eine
schleichende, d a h e r mangelhafte V e r b r e n n u n g vorausgesetzt
wird, welche zur Folge
hat, daß sich am Ende d e s Expansionshubs im Arbeitszylinder noch b r e n n e n d e s G a s befindet, an dem sich beim könnte.
folgenden H u b das neu eintretende G e m i s c h entzünden
Das wäre ein leicht zu v e r m e i d e n d e r
schlechter
Arbeitsvorgang, d e r
bei
Vergleichung d e r Arbeitsverfahren nicht zugrunde gelegt w e r d e n darf. Es ergeben
sich d a h e r von vornherein w e d e r wesentliche
noch thermische Vorteile zugunsten des Zweitaktverfahrens.
maschinentechnische
Das Wenige, was ange-
strebt und erreicht w e r d e n kann, ist b e h e r r s c h t und abhängig von
konstruktiven
Gestaltungen, insbesondere d e r Ladepumpen, die ja auch den Ausgangspunkt d e s Zweitaktverfahrens bilden.
IV. Einfluss von Patenten auf den Gasmaschinenbau. ie Entwicklung d e r Gasmaschinen
ist in d e r Literatur keineswegs so einfach
dargestellt, wie sie sich nach den vorhin aufgestellten Gesichtspunkten ergibt. Die weitläufige Darstellung kommt davon her, daß ein B e r g von Nebendingen zusammen getragen wird, unter dem das Wesentliche verschwindet. Unwesentlich sind alle durch die ältere Literatur und durch Patente w o r d e n e n Konstruktionsgedanken mit bloß behaupteten Wirkungen.
bekannt
ge-
Unwesentlich sind
die zahllosen nie erprobten Konstruktionsmeinungen, die in d e r beschreibenden Literatur massenhaft weitergeschleppt w e r d e n . Patentrechtliche
Verhältnisse
haben
jedoch
einen
sehr
großen,
freilich wenig wertvollen Einfluß g e n o m m e n ; sie waren unmittelbare Veranlassung bloßen wurden
Umgehungsbestrebungen unvermeidlich
den Kampf dienlich klärten.
Der
in
der
Anschauungen
Zeit
des
Viertaktmonopols,
in den V o r d e r g r u n d
sein konnten, aber den grundlegenden
große Patentstreit
um das Viertaktverfahren
und
gebracht,
hat
hierdurch
die wohl
Sachverhalt
zu
für
keineswegs
insbesondere
viele
unhaltbare Anschauungen verbreitet. Es lohnt sich n i c h t , auf alle einzugehen,
ist auch auf
Kennzeichnung
kurzem
diese Verhältnisse Wege
nicht
möglich.
nur
in
Wohl
großen aber
ist
Zügen eine
des Einflusses auf die Entwicklung d e r G a s m a s c h i n e erforderlich, d e r
von patentrechtlichen Verhältnissen ausgegangen gewirkt hat.
auch
ist und längere Zeit mächtig
nach-
H i e r d u r c h wird das f r ü h e r entworfene Bild vervollständigt.
Die meisten
älteren Konstruktions-Ideen dürften nicht bis an den V e r s u c h einer
Verwirklichung gelangt sein.
Zahlreiche
a n d e r e sind wahrscheinlich nach den ersten
Versuchen, die bei maschinentechnischer Unvollkommenheit mißlingen mußten, wieder aufgegeben worden.
So bleibt aus diesem ganzen massenhaften Material nichts übrig
-
26
-
als eine große Sammlung von unreifen Konstruktionsgedanken, die sich wohl o r d n e n und kritisch beleuchten lassen, aber f ü r die Beurteilung d e r b r a u c h b a r e n ,
betriebs-
fähigen Ausgestaltung der Gasmaschine fast wertlos sind und n u r schätzbares Material f ü r das Patentamt bieten, um das „Vorbekanntsein" späterer planmäßiger
Fortschritte
nachzuweisen, Material f ü r deutsche Sammler, die mit Vorliebe „Prioritäten" nachweisen, soweit sie sich durch D r u c k e r s c h w ä r z e
belegen lassen, wobei amtliche wie
Privat-
gelehrte der deutschen Untugend huldigen, alte Druckschriften mit den Augen d e r Gegenwart
zu lesen
und mit der E r f a h r u n g der G e g e n w a r t hineinzudeuten, was ur-
sprünglich gar nicht gedacht war. Selbst v o r
Otto
ist gar vieles als „vorbekannt"
sphärische Flugkolbenmaschine, maschinen Flamm-,
mit
besonderen
Glührohr-
dung v o r dem
und
zu finden, u. a.: die atmo-
die Viertakt-, Zweitakt-
Gas-
und
Luftpumpen,
elektrischer Zündung,
Totpunkte, auch
Gasturbinen
und Füll-
Eintaktmaschine, und
Spülpumpen,
mit G e m e n g e v e r d i c h t u n g , usw.
mit
Gasmit Zün-
Manches hiervon ist erst d u r c h
die Deutzer Patentprozesse ausgegraben worden, sonst wäre es als einflußlos v e r g e s s e n geblieben, wie so vieles auf anderen Gebieten
d e r Vergessenheit anheimgefallen ist,
weil Ausgrabungen mangels Streitigkeiten großer Interessenten nicht veranstaltet w u r d e n . Kennzeichnend 30er dung
ist
auch
die
die schichtenweise
Jahren
im Totpunkte,
bekannte Tatsache, daß Barnett
Lagerung,
besondere
schon
die G e m e n g e v e r d i c h t u n g
Ladepumpen
und
andere
in
vor der
wichtige
den Zün-
Neuerungen
gekannt, aber so schlecht in i h r e r B e d e u t u n g erkannt hat, daß e r hierauf in seinen Patenten
nicht
einmal einen
Anspruch
stellte.
Die G r u n d l a g e n
und d e r
gangbare
W e g zur industriell b r a u c h b a r e n Maschine waren eben v o r O t t o unklar; die zahlreichen „Ideen" haben auf die Entwicklung keinen Einfluß geübt, obschon die G a s m a s c h i n e sich
fast
gleichzeitig
städtische
Gasanstalten
besondere
in der
unvollkommen bestand.
mit
der
Dampfmaschine
zur Gasverteilung
seit
hätte
langem
entwickeln
vorhanden
können,
waren
und
da ins-
ersten Entwicklungszeit d e r Dampfmaschine, als die Dampfkessel
u n d gefährlich waren, auch ein g r o ß e s B e d ü r f n i s nach G a s m a s c h i n e n
Die Gasmaschine hätte entschieden m e h r Daseinsberechtigung gehabt als die
damals oft v e r s u c h t e „kalorische" Luftmaschine. Die Otto-Patente
schufen ein M o n o p o 1, weil das Viertaktverfahren
war und in gewissem Sinne auch
jede „schichtenweise
„verlangsamte V e r b r e n n u n g " , d e r Schußkanal wesentlich
sind, jedoch
Einrichtungen
Lagerung"
geschützt
der Gase,
usw., Einzelheiten, die d u r c h a u s bedingen,
ohne
welche
die un-
Gasmaschinen
27 schwer zu verwirklichen waren. Zylinder
durchbrechen,
Denn irgendwo mußte der Konstrukteur z. B . seinen
um zünden
zu können, das gab unfehlbar den patentierten
Schußkanal; irgendwie mußten die Abgase im Zylinder zurückbleiben, und Schichtung und Verlangsamung
der Verbrennung konnten
schließlich
in jeder
Maschine
nach-
gewiesen werden. Die Monopol - P a t e n t e , erteilt, waren
Muster von
zu
Beginn
der
umfassenden
Wirksamkeit
Ansprüchen,
des
die auch
Reichspatentgesetzes unwesentliche,
aber
unvermeidliche Nebenwirkungen, die Gasschichtung, das Nachbrennen usw., schützten. Solche weitgehende Ansprüche sind bei der gegenwärtigen Praxis des Patentamts unmöglich; sie können jetzt nur durch Zufall durchlaufen, wenn sie aus Versehen in eine harmlose Klasse geraten, deren Vorprüfer weniger Vorbekanntschaften gesammelt hat, oder wenn keine Tragweite vermutet wird. Das Amt verlangt meist Auflösung in einzelne Patente. Dank der Mitwirkung von Fachleuten
wird in vorangegangene Veröffentlichungen
neueste
hineingedeutet,
und weitestgehende
„vorbekannt".
Einsicht
und alles
Wesentliche
die
gilt als
Die Regel ist, daß nur auf unbedeutende Einzelheiten ohne Schwierigkeit
Patente zu erlangen sind, etwa auf neue Schmiervorrichtungen, Schraubensicherungen, Hosenträger, Kork- und Stiefelzieher usw. umfassenden
Neuerungen
Der erfahrene Konstrukteur ist daher bei
stets gezwungen, unbekümmert um Patenterwägungen vor-
zugehen, um erst während der Durcharbeitung vielleicht zu entdecken, daß dieses oder jenes gegenüber der patentamtlichen Praxis patentierbar sein könnte. In den 8 0 e r J a h r e n hat der Erfolg J a g d nach
Neuerungen, vielfach
taktmonopols, hervorgerufen.
Die
erst wurde das Monopol fühlbar.
der Viertaktmaschinen
nur zur Umgehung
von Otto
eine
wahre
oder Durchbrechung des V i e r -
meisten dieser Bestrebungen versagten, und dann Es mußte notwendig die Wirkung der Gegenkräfte
hervorrufen, und bei der Bedeutung
der gegenüberstehenden Interessen,
wurde der
Kampf mit außerordentlichem Eifer geführt. Die Patentstreitigkeiten und die vielen Gutachten, zu denen sie Veranlassung geben, haben aber die wissenschaftliche Einsicht wenig gefördert und konnten es auch weil sich
die fachlichen Äußerungen
und Untersuchungen
in dem
B e r e i c h der richterlichen Fragen zu bewegen hatten und überhaupt
eng umgrenzten nicht die Haupt-
sache betrafen, nicht die wesentlichen Wirkungen bei der motorischen sondern die zahlreichen Nebenwirkungen, So
haben
denn
daß die schichtenweise
die gegnerischen
von
nicht,
Verbrennung,
denen die Patentansprüche handelten.
Sachverständigen
einwandsfrei
nachgewiesen,
Lagerung für die Wirkung garnicht erforderlich oder garnicht
—
vorhanden ihre
sei, ebensowenig
Versuche
beides
als
juristische
-
die Verlangsamung
entsprechend
vorhanden
2 8
angestellt,
und wesentlich
der Verbrennung.
während
zeigen
die
konnten.
Alles
kam
eben
ebenso daher
leicht
auf
die
Hierbei wurde der Münchener Uhrmacher Reithmann entdeckt, der eine V i e r -
taktmaschine vor Otto gebaut und betrieben hatte, ohne kennen.
Als Nachweis ausreichend.
den W e r t
der Sache zu er-
der offenkundigen Vorbenutzung war diese Entdeckung allein
Noch
entscheidender
graphierten Schrift von B e a u de Rochas,
war
die
zufällige Entdeckung
die nur in wenigen
und niemals derart zur öffentlichen Kenntnis gekommen Einfluß auf die Entwicklung Schrift
Monopolisten
haben
Deutung von Nebenwirkungen an, die das Wesen der Gasmaschinen nicht
betrafen.
schon
Sie
Abdrücken
auto-
vorhanden
ist, daß sie irgend welchen
der Gasmaschine hätte nehmen können.
ist das Viertaktverfahren
der
kurz und richtig angegeben.
Aber in dieser
Das
Viertaktmonopol
mußte fallen, der Viertakt wurde frei und damit die Bahn für weiteren ungehinderten Fortschritt. Von beiden, Reithmann und B e a u keine
Ahnung
und
kann auch
verständlich, weshalb gerade Zyklus
des Beau
de Rochas, hatte die technische Welt
nachträglich nichts von ihnen
deutsche Fachleute
lernen.
Es ist schwer
nunmehr anfangen, vom
de R o c h a s " zu sprechen und seine Verdienste
vorher
„Viertakt-
auf Kosten
Ottos
zu erheben, während es sich offenbar nur um die Priorität der ersten Idee handelt, nicht aber um die viel größeren
Verdienste
der Ausgestaltung.
Hätte man noch weitere
Nachforschungen angestellt, so hätte man vielleicht noch weitere Vorgänger gefunden. Wenn solche Anschauungen es garnicht
der Ausgrabungen
auf andere Gebiete übertragen werden, dann bedarf
von
Interessenten,
und es müssen Watt,
Stephenson
abdanken, denn die Dampfmaschine, die Lokomotive, sind lange vor ihnen dagewesen, und nicht nur in der Idee, sondern
in der Wirklichkeit.
vor
früher
Watt
durch
Dampfturbine rechnung so
Papin
durch
Heron
„erfunden"
wäre vielleicht
oder
von
worden.
auch
die
noch
von
Alexandrien
Hätte Idee der
es
in
Die Dampfmaschine
Leonardo
schon
vor
Alexandrien
Dampfmaschine
da
Vinci
Beginn ein
aus
unserer
Patentamt
einem
und
alten
ist die
Zeit-
gegeben, Papyrus
als „vorbekannt" nachgewiesen worden. Aber
mit Recht werden
nicht diese Vorgänger, sondern
die
erfolgreichen
A u s g e s t a 11 e r als die Pioniere gepriesen.
Die bloßen Konstruktionsgedanken und
Meinungen
ihre brauchbare
sind oft billig
wie B r o m b e e r e n ,
eine mühevolle Lebensarbeit.
Die Verdienste
Verwirklichung
meist
der Vertiefung und erfolgreichen Aus-
-
29
—
gestaltung auch bekannter G e d a n k e n sind die m a ß g e b e n d e n ; sie w e r d e n aber nur selten ihrer B e d e u t u n g e n t s p r e c h e n d gewürdigt. D e r Ausgang des großen keiner Weise geschmälert. der
Nebenwirkungen
Viertakt-Patentstreites
Die Patentansprüche
viel
Verwirrung
hat die Verdienste
Ottos
in
hingegen haben d u r c h die B e t o n u n g
hervorgerufen;
und
auch die
wissenschaft-
lichen Betrachtungen
e r f u h r e n d a d u r c h von Anfang an vielfach eine Ablenkung
Nebensachen, welche
nur von baulichen Einzelheiten abhängen.
auf
Mit deren konstruk-
tiver V e r b e s s e r u n g w u r d e n viele wissenschaftlichen Schlußfolgerungen oft ganz gegenstandslos. Die patentrechtlichen Verhältnisse haben auch auf die Entwicklung d e r
Zwei-
t a k t m a s c h i n e Einfluß g e n o m m e n . Z w a r bietet d e r Zweitakt als V e r f a h r e n nichts grundlegend N e u e s und Patentfähiges, wohl aber durch seine ausgesprochen konstruktiven Absichten, durch eigenartige b a u l i c h e Gestaltung, auf welche e r f a h r u n g s g e m ä ß leichter umfassende
Patente
zu erlangen
Patente, im wesentlichen Gegensatz zum
sind
als auf neue
bauliche Anordnungen
bekannten
Viertakt
Ideen und V e r f a h r e n .
betreffend, w e r d e n
nachdrücklich
hervorgehoben
Solche
dann, wenn ein werden
soll,
als
G r u n d l a g e eines neuen Maschinen-„S y s t e m s " bezeichnet. Die bloße Weiterbildung
des
Viertaktes
hingegen
läßt
weder
für
das
Ver-
fahren
noch f ü r die bauliche Gestaltung u m f a s s e n d e Patente zu, und N e u e r u n g e n ,
welche
schwere Mängel der älteren Maschine beseitigen
A n w e n d u n g — welche das Patentgesetz B e d e u t u n g sein können, w e r d e n
vom
und
in
der
gewerblichen
ganz b e s o n d e r s verlangt — von der größten Patentamt i m m e r als „naheliegende
bauliche
M a ß n a h m e n " o d e r als „selbstverständlich" angesehen. Das Patentamt kennt den Begriff N e u e r u n g , V e r b e s s e r u n g o d e r Erfindung nur im einseitigsten theoretischen Z u s a m m e n hang zwischen Mittel und W i r k u n g und niemals im praktisch entscheidenden Sinne als Fortschritt in w i r t s c h a f t l i c h e r und b e t r i e b s t e c h n i s c h e r Beziehung, worin aber gerade das Wesen und die Schwierigkeiten u n s e r e s Schaffens liegen. Patentbeschreibungen w e r d e n in d e r Regel dazu benutzt, um die „Geschichte" d e r Entwicklung darzustellen, wobei ein falsches Bild entsteht und d e r wirkliche, tief
ein-
s c h n e i d e n d e Fortschritt nicht i m m e r zum Ausdruck kommt. In solchem Z u s a m m e n h a n g e ist es angebracht, i n s b e s o n d e r e h e r v o r z u h e b e n ,
daß die P i o n i e r e
nach O t t o auf
solcher patentrechtlichen G r u n d l a g e nicht vollständig o d e r garnicht zur Geltung kommen. So k o m m e n
nicht genügend
zur G e l t u n g
K a m p f e gegen das Viertaktmonopol,
die Verdienste
Ernst
Körtings
im
ebensowenig die entscheidende Entwicklung auf
— dem
Boden
hoher
Maschinenbau
30
Gemengeverdichtung;
— die
war
ja
„vorbekannt".
konnte sich aber an die damit z u s a m m e n h ä n g e n d e n
nungsspannungen
und
thermisch
hochwertigen
Maschinen
Der
ältere
höheren Verbren-
nicht heranwagen.
Die
Leistung, die in dieser Entwicklung liegt, in welcher wieder Ernst Körting ein B a h n b r e c h e r war, dem zahlreiche Ingenieure nachfolgten, drückt sich keineswegs durch die Patente in
richtiger
Verminderung
Weise aus.
Das wirtschaftliche Ergebnis d e s Fortschrittes ist die
des W ä r m e v e r b r a u c h s von etwa
4 0 0 0 W E f. d. P S
auf die Hälfte.
Auch die mustergültige Entwicklung, die die Maschinenbau-Gesellschaft N ü r n b e r g in neuester Zeit den G a s m a s c h i n e n
gegeben hat, erfährt in solchem Bilde
auf
patent-
amtlichem Hintergrunde nicht die Würdigung, die eine so große Leistung verdient. Die Wirkung dieser patentrechtlichen Verhältnisse bezw. d e r patentamtlichen Praxis ist aber, daß außerordentlich viel Geistestätigkeit in Bahnen gelenkt wird, die zu
wichtigen
Neuerungen
führen,
Sinne des Patentamtes gefördert wird.
und
daß
das
„Erfinden
um
jeden
nicht
Preis"
im
Die viel bedeutungsvollere planmäßige W e i t e r -
bildung mit bekannten Mitteln, die entscheidende betriebstechnische und w i r t s c h a f t l i c h e Entwicklung kommen dabei zu kurz.
Patentgesetz und Patentamt sollten
aber
gerade der w i r t s c h a f t l i c h e n Entwicklung dienen — der g e w e r b l i c h e n ,
wie
man sich f r ü h e r im engeren Gesichtskreise ausdrückte —, und mit diesem wichtigsten Zwecke steht die gekennzeichnete Handhabung d e s Patentgesetzes im W i d e r s p r u c h .
V.
Die Viertaktmaschinen.
n d e r E n t w i c k l u n g s z e i t d e r G r o ß - G a s m a s c h i n e , a l s die mannigfaltigsten Maschinensysteme an die Abnehmer heranstürmten, war es unzweifelhaft schwierig, die verschiedenen Bauarten und ihren Betriebswert richtig zu beurteilen. Zahlreiche Gutachten von berufener und unberufener Seite wurden zu gunsten einzelner Maschinensysteme abgegeben;
meist höchst zurückhaltend, weil die Erfahrungen und die grund-
legenden Ansichten nicht geklärt waren. Noch jetzt dauert dieser Zustand. Es ist deshalb
notwendig, einmal vor der fachwissenschaftlichen Öffentlichkeit die
konstruktiven
und die B e t r i e b s-Grundlagen eingehend zu besprechen, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu scheiden
und eine
Beurteilung
reichender Begründung vorzunehmen.
der
bisherigen
Nur dadurch
Konstruktionen
können
eine Reihe
unter von
aus-
Fragen
beantwortet oder, wo dies nicht möglich ist, in Fluß gebracht werden. Selbstverständlich wird derjenige, der sich dieser Aufgabe erstmalig unterzieht, nicht auf die Anerkennung
—
32
—
aller Interessenten zu rechnen haben, sondern sich vielen Angriffen aussetzen, bis dann einige J a h r e später die Betriebserfahrungen und Anlage- und Betriebsrechnungen
ihr
maßgebendes Urteil gesprochen haben werden. Es müssen daher zunächst die bisher eingebürgerten Viertakt- und Zweitaktmaschinen in ihrer b a u l i c h e n Die
G e s t a l t u n g geprüft werden.
industrielle Ausbildung der Viertaktmaschine ist in den 8 0 e r J a h r e n für die
damaligen Bedürfnisse der K l e i n b e t r i e b e erfolgt.
Die K l e i n m a s c h i n e
möglich
auszuführen.
Deshalb
durch die D e u t z e r Gasmotorenfabrik
war selbstverständlich so e i n f a c h wurde
und b i l l i g
das Viertaktverfahren nur in e i n e m
Zylinder
Anordnung gewählt:
offene Kolben, deren Tragfläche zugleich Kreuzkopfführung ist,
besonderen
im
Kreuzkopfes
und Baukosten gespart.
Innern
und
für
das
Triebwerk
des Kolbens (Abb. 10).
samt Geradführung
die
ein-
fachwirkenden
mit dem Kreuzkopfzapfen
durchgeführt
als
billigste
Durch Wegfall eines
wurde am ausgiebigsten
an
Baulänge
D e r Zusammenbau des Maschinenbettes mit dem Kurbellager
und dem Zylindermantel zu einem Gußstück (Abb. 11 und 12)
ergab
die
einfachste
Bauart, die für den Zweck der Kleinmaschine allen Anforderungen entsprach und
die
einfachste Bearbeitung der Teile bei geringsten Werkstattkosten ermöglichte. Nachteilig blieb nur die Notwendigkeit, bei solcher Anordnung der Zylinder die Steuerungsventile in den Deckeln, den sogenannten Z y l i n d e r k ö p f e n , zu vereinigen, wodurch unbequeme Gußstücke notwendig wurden (Abb. 12 und 13); aber diese Unbequemlichkeiten
waren
gegenüber den
sonstigen
Vorzügen
der
Bauart
bei
Klein-
maschinen nicht erheblich. Die
„bewährten" Einzelheiten waren jedoch nur hinsichtlich des Kostenpunktes von
K l e i n -Gasmaschinen
wohl überlegt
und
zutreffend
und
dem
selbstverständlichen
— Bestreben
33
—
entsprungen, für die F a b r i k a t i o n die einfachste und billigste Maschine
zu schaffen. Für G r o ß m a s c h i n e n hingegen wurden solche Anordnungen, sowie die meisten maschinentechnischen Einzelheiten der Kleinmaschinen unbrauchbar.
Gleichwohl wur-
den sie unter Hinweis auf die „guten Erfolge" der Kleinmaschinen auch auf größere Ausführungen sind
übertragen.
vermeintliche
Durch
diese Vorbilder
„Erfahrungen"
und
aus
Grundsätze
der ersten
entstanden,
Entwicklungszeit
die
viele
verfehlte
Großmaschinen und manchen Rückschlag in der
Entwicklung
von
den Kleinmaschinen
schauungen
verschuldet
und
einseitige,
für
für
Die
herrührenden
Erfahrungen
nur
geltende;
haben.
die
waren
Aneben
Kleinmaschinen
Großmaschinen
waren
sie
falsch. So
waren
maschinen
nicht
ungekühlten Anordnung der
für
angebracht:
Kolben,
gleitflächen
die
die
anspruchten
und
Großmaschinen
im
der
den
Kreuzkopfzapfen,
Innern
Zylinder-
Führungsdruck. einen
hoch
empfindlichen
unzugänglich
Kolben hineinzulegen,
offenen
unzugängliche
Belastung
durch
Groß-
die
der Kreuzkopfzapfen
Kolben,
Den
insbesondere
Teil,
bebei
in den heißen
ist betriebsgefährlich,
ebenso die Belastung von Zylindergleitflächen, welche
für 2 0
Atm.
Druck
und
Kraftmittel dicht sein müssen. sind
weiter
freihängende
unzureichende
Ventilsteuerung.
Unbrauchbar
Arbeitszylinder,
Triebwerksteile
hältnismäßig hoher
unreine
mit
V i e r t a k t m a s o h l n e .
ver-
Materialbeanspruchung und großen Formveränderungen,
geringen
Reibungs- und Abnutzungsflächen usw. Aus einseitigen Erfahrungen des Kleinmaschinenbaus
heraus
Arbeitszylinder
ergab
sich
auch
auf höchstens
die 250
Auffassung, PS
die
Höchstleistung
zu beschränken;
größere
sei
in
einem
Leistungen
suchte
man durch Herstellung von Zwillingen und Doppelzwillingen zu erzielen. 3
Insbesondere wurde
ein
wurde
auch
bedenklicher Teil,
an ein
den
Zylinderköpfen
schwieriges,
festgehalten.
unzuverlässiges,
sehr
So
ungleichen
Temperaturen ausgesetztes Gußstück in den beginnenden Großmaschinenbau herübergenommen. Bei großen Leistungen, die hintereinander liegende Zylinder erforderten, mußten schon wegen der Stopfbüchsen für die durchlaufenden Kolbenstangen
die
Ventile
in den Zylinderköpfen geteilt werden, oder diese Teilung wurde wegen der Ventilgröße vorgenommen (Abb. 14).
In solchem
Falle mußten dann der Zylinderkopf und die Ventilkasten, Kanäle und Kühlräume ganz besonders verwickelt ausfallen. Während aus der Kleinmaschinenzeit gewisse Konstruktionsgrundsätze als vermeintliche galten,
wichtige
„Erfahrungen"
wurden oft naheliegende
schritte,
wie
z.
Kolben,
Stopfbüchsen,
führbar
gehalten,
Ausführungen Kolben, mit
B.
doppeltwirkende für
weil
mit
Fort-
undurch-
gelegentliche
doppeltwirkenden
innerer Kühlung,
Stopf-
büchsen usw. verunglückten und auch Abb. 14. mit
Zylinderkopf
doppeltem
zu kostspielig waren.
Ventilkasten.
Tatsächlich ver-
unglückten sie aber wegen besonderer
VlertaktmaBohine.
Mängel, die mit dem Wesen der Sache nichts zu tun hatten, sondern von den bisherigen Kleinmaschinen herrührten. So ist es gekommen, daß in der währten"
Einzelheiten
der
Entwicklung der Großmaschinen d i e K 1 einmas ch inen
für
„be-
maßgebend
g e h a l t e n u n d n a c h g e a h m t w u r d e n , dagegen die naturgemäße Weiterbildung der Großmaschinen nach den Erfahrungen des inzwischen hochentwickelten maschinenbaues
für
zwecklos
wurden von „ M o t o r - S p e z i a l i s t e n "
oder
für
unmöglich
ganz unzweckmäßige
den Elementen ihrer K l e i n m a s c h i n e n
gehalten
Dampf-
wurde.
Es
Großmaschinen
aus
zusammengestoppelt,
und
der
Bau von „ M o t o r e n " ist bis in die neueste Zeit, ungeachtet der reichen Erfahrungen des Maschinenbaues, in der Empirie oder in einseitigem Spezialistenwesen stecken
— 35 geblieben.
Das war
—
nicht planmäßige Entwicklung, sondern Aneinanderreihung und
Verallgemeinerung von Zufalls-Erfahrungen. Solange erzielbar
mäßige
waren,
brauchbare
Maschinenleistungen
ergaben
sich
auch
Maschinenanordnungen;
Arbeitsmaschine
zwischen
beiden
mit
so
mit den
gewöhnlicher Einzelheiten
der
die Zwillingsmaschinen
Maschinenkurbeln,
oder
Abb. 15. V i e r t a k t - Z w i 11 i n g s m a s c h i n e — M.-G.
Zwillingsanordnung
die
Kleinmaschinen
(Abb. 15) mit
der
Zwillingsanordnung
Nürnberg.
mit nebeneinanderliegenden Zylindern (Abb. 16), bei welcher aber Welle und Wellenlagerung umständlicher werden. Um
das Triebwerk
zu
vereinfachen,
wurden
einfache Arbeitszylinder
hintereinander gekuppelt (Abb. 17), jeder mit offenem Kolben versehen.
auch
In solcher
Bauart wurden große Maschinen, bis 1000 Pferdekräfte, hergestellt, die aber in bezug auf Baukosten, Zugänglichkeit und Einfachheit viel zu wünschen übrig ließen. Bei einzelnen Größere
den
meisten
Mehrzylinderanordnungen
Arbeitszylinders Leistungen
hat
— man
bis in
höchstens die
wurde 250
an
kleinen Leistungen
Pferdekräfte
e i n f a c h wirkenden
—
des
festgehalten.
Zylinder
nicht 3*
zu
— 36 — legen gewagt, weil man für die Haltbarkeit der umständlichen Zylinderköpfe fürchten mußte und diese schon bei kleineren Leistungen große Mängel zeigten. zeit wurde viel Lehrgeld bezahlt.
Abb. 16.
In dieser Entwicklungs-
Als die B r ü c h e mit dem wachsenden G r o ß b e t r i e b e
Zwillingsmaschine
— M.-G.
Nürnberg:.
epidemisch wurden, hat man die Zylinderköpfe aus Stahlguß hergestellt, der bei doppelt so großem Ausdehnungskoeffizienten wie Gußeisen sich noch schlimmer verhielt.
Die
D e u t z e r Fabrik hat, um 1 0 0 0 pferdige Maschinen
4 Arbeitszylinder zu einem D o p p e l - Z w i l l i n g wirkenden
einander
arbeiten (Abb. 18).
zu
können,
zusammengesetzt, wobei die einfach-
paarweise gegenüberliegenden
doppeltgekröpfte Welle
herstellen
Zylinder
auf
eine
gemeinsame
Eine unzweckmäßige Anordnung, die die
Großmaschine aus Elementen der Kleinmaschinen
zusammensetzt
und zur Folge hat,
daß der Nachteil des einfachwirkenden Viertaktzylinders, die schlechte Triebwerksausnutzung, viermal auftritt, daß Zylinder und Triebwerk viermal ausgeführt werden müssen und schlecht zugänglich sind, daß die Welle und ihre Lagerung sehr umständlich werden, insbesondere, maschine fordert.
wenn
zu
hinzukommt,
solchen
die noch
Doppelzwillingen
der
eine Wellenkröpfung
Antrieb
mit
einer
doppelter
Gebläse-
Lagerung
er-
Die Zugänglichkeit der offenen Kolben, die sich bei Kleinmaschinen zwanglos
von der Triebwerksseite h e r ergibt, wird hier bei der Großmaschine eine ganz unzureichende. gebener
Die Gegenüberstellung
Drehungsrichtung
Kolbengewichte
entgegen
der
der Zylinder hat außerdem zur Folge, daß bei ge-
Führungsdruck
aufwärts
wirkt,
auf
sodaß
der
einen
durch
Maschinenseite
den
Druckwechsel
dem
Stöße
eintreten usw. Auf solchem Kombinationswege konnte eine richtige Großmaschine nicht entstehen. Derartige ersten
Maschinen,
Ausführungen
insbesondere
Doppelzwillinge,
wurden
denn auch
nach
den
als Mißgriff erkannt und werden eine Wiederholung wohl nicht
erfahren. Allerdings
wurden
von
einigen
Fabriken
auch
in
der
Kleinmaschinenzeit
Maschinen mit abweichenden Einzelheiten gebaut, insbesondere mit gekühlten mit doppeltwirkenden
Kolben,
mit Stopfbüchsen usw., aber diese Einzelheiten
nicht durchgedrungen und wurden von betrachtet.
Für Kleinmaschinen
Kolben,
vielen
„Spezialisten"
sind sie auch tatsächlich
sogar als
sind
unzuverlässig
unbequemer und wesentlich
— kostspieliger.
Dies zeigt der Vergleich
Kleinmaschinen
(Abb. 19)
mit
38
--•
der offenen Kolben
einfachwirkenden
offnen,
der üblichen Bauart für aber
gekühlten
Kolben
und der Kreuzkopfführung außerhalb des Arbeitszylinders mit normaler Geradführung
(Abb. 2 0 , aber
M.-G. N ü r n b e r g ,
für kleine
Maschinen
und Abb. 2 1 , S o e s t & C o . ) .
umständliche Einzelheiten
bildung d o p p e l t w i r k e n d e r
B e i den Großmaschinen,
drängen
unmittelbar
zur Aus-
Viertaktmaschinen.
die aus der Nachahmung
der Einzelheiten der Klein-
maschinen entstanden, waren in der Regel die a l l g e m e i n e n schen
Solche an sich gute,
Anordnungen besonders mangelhaft;
maschinentechni-
auch Einzelheiten,
die mit dem Wesen
—
39
-
der Gasmaschine nichts zu tun hatten, wiesen Mängel in der konstruktiven Ausbildung auf, die
auch
Insbesondere
bei
jeder Dampfmaschine grundsätzlich
wurde gegen
gänglichkeit
die wichtigen Rücksichten
verstoßen.
vermieden
werden
der Zuverlässigkeit
Was, streng genommen, schon
müßten. und
Zu-
bei der Kleinmaschine
ein Mangel war, wurde dann bei der Großmaschine zum schwerwiegenden Fehler. Die folgenden Abbildungen
lassen
an einigen aus den Ausführungen dieser Ent-
wicklungszeit herausgegriffenen lehrreichen Beispielen erkennen, wie gegen naheliegende rein maschinentechnische und betriebstechnische Forderungen verstoßen wurde. Abb. 2 3 kopf
ist der Querschnitt
einer
7 0 0 pferdigen
maschine.
Der
durch
den Kreuz-
zweizylindrigen
Kreuzkopf
ist
durch
Groß-
das
hohe
Maschinenbett von beiden Seiten eingeschlossen; Kreuzkopfzapfen sowohl wie Führungen sind vollständig unzugänglich. fordert
J e d e s Nachsehen
ein
schweren
vollständiges
Triebwerksteile.
der Maschinenteile Auseinanderbauen
Seibist wenn
erder
nur an
der
eigentümlich angebrachten Kreuzkopfschmierung etwas versagt,
müssen
schwere Maschinenteile
genommen und tagelange Stillstände
auseinander-
in den Kauf ge-
nommen werden. Abb. 2 2
zeigt den Zylinderkopf
und
das
Aus-
puffrohr einer Gasmaschine, wobei die Steuerungsteile für das Auslaßventil sind, in dessen schwert ist. Krümmer
am
Nähe
heißen Auspuffrohr gelagert
jede
Instandhaltungsarbeit
Zudem ist das Auspuffrohr im
Fundament
kommenden Reparaturen
gelagert,
das R o h r
am
sodaß
er-
unteren bei
nicht nach
vorunten
Abb.
22.
Zylinderkopf Auspuffrohr.
und
entfernt werden kann, sondern die schweren Zylinder und Zylinderköpfe
gehoben
werden müssen,
um z. B . nur das Auspuffventilgehäuse
entfernen zu können. Abb. 2 4 : Zylindern.
Steuerung eines Zylinderkopfes zwischen zwei hintereinander liegenden
Die Steuerung erfolgt in der üblichen W e i s e durch unrunde Scheiben, die
von einzelnen Fabriken Gußeisen
selbst
in der
neuesten Zeit
noch
als vorläufige Stücke
aus
geliefert, vom Monteur erst an O r t und Stelle ausprobiert und dann durch
— gehärtete ersetzt werden.
40
—
Die nebeneinander auf der Welle aufgeschobenen, zwischen
zwei Lagern liegenden Steuerungsdaumen sind aber nur bei vollständiger Demontierung aller Steuerungsteile
und
vollständigem Herausheben der Welle
zugänglich, und die
Auswechselung erfordert tagelange Stillstände. Kennzeichnend ist auch die Art der Lagerung der Welle auf einzelnen ganz unabhängigen Einzellagern, deren wird.
jedes
durch
den Monteur auf dem Fundament befestigt
D e r Monteur hat erst an O r t und Stelle die Hauptarbeit, das richtige Zusammen-
Abb. 23.
Querschnitt
Maschinenrahmen
durch
und
den
Kreuzkopf.
7 0 0 pferdige einfachwirkende T a n d e m Gasmaschine. Abb. 24.
Zylinderkopf
und
Steuerung.
7 0 0 pferdige T a n d e m m a s c h i n e .
passen, zu besorgen.
Außerdem
änderungen unmittelbar abhängig. und die
Arbeiten
sind alle Teile vom
Fundament
und seinen
Ver-
Die Zugänglichkeit ist allerorts höchst unzureichend
und Stillstände im Falle der Notwendigkeit, die Zylinderköpfe aus-
zubauen, s e h r lästig. Abb. 2 5 zeigt die übliche Antriebsvorrichtung maschine.
Meterlange
mächtige
Gußstahlhebel
für die Auslaßventile einer G a s -
wurden
ausgeführt, dennoch
kamen
B r ü c h e vor, und stets arbeitete die Steuerung mit großem Geräusch.
Es wurden
die Großmaschine Steuerungseinzelheiten
Kleinmaschinen
nichts weniger als brachten,
für
allgemeinerte
übertragen, die schon
für
auf
mustergültig waren, aber doch keine schweren Nachteile mit sich
Großmaschinen
aber
ganz
Klage, daß die Auslaßventile
unzulässig
sind.
Daher
auch
von größeren Gasmaschinen
die
ver-
kaum
aus-
führbare starke Federn für den Kraftschluß erfordern; allerdings, wenn sie nicht nur die schweren
Auslaßventile
und ihre Spindeln, sondern auch
Masse der riesigen Steuerungshebel unzureichend,
Federn
die ganze
schwere
beschleunigen müssen, werden auch die stärksten
und bei verspäteter
den Antriebscheiben.
noch
Beschleunigung
Diese mangelhafte Konstruktion
hämmern
die Rollen auf
ist häufig ausgeführt worden,
und dann ist vielfach nicht etwa dieses Steuerungsdetail verworfen, sondern gegen die Viertaktmaschine
allgemein
geltend gemacht
worden:
Auslaßventile
seien
unzweck-
mäßig bezw. unmöglich, weil sie für den Schluß viel zu starke Federn erforderten.
Abb. 25. Auslaß-Steuerung (mit
Nocken
und
Kennzeichnend (Abb.
26)
Lagerung
mit
Antriebshebel).
für den
damaligen „Motorenbau" ist auch der Steuerungsantrieb
Hebelübertragung
der Wälzhebel
auf Trägern
von
der Steuerungswelle • auf die Ventile,
im Fundamente, alles erst
durch den Monteur
zusammenzubauen und richtigzustellen, und alles vom Fundamente abhängig. Verstöße
gegen
die
einfachsten
Regeln
des Maschinenbaus,
mit
Verstöße,
Das sind
die an
den
eigentlichen Kleinmaschinen auch nicht vorkommen, sondern erst durch die Vergrößerung der Kleinmaschinen entstanden sind. Insbesondere war bei dieser planlosen Nachahmung von
Kleinmaschinen die Aus-
bildung der Maschinen - T r i e b w e r k e verfehlt. Das Triebwerk muß für die wirklichen Betriebskräfte entsprechend
den völlig unzweifelhaften Rechnungsgrundlagen
und den
— 42
—
Erfahrungen des Dampfmaschinenbaus durchgeführt werden. Bei den Gasmaschinen sind nach den Vorbildern der Kleinmaschinen zu hohe Triebwerksbeanspruchungen gelassen worden, z. B. für die Wellenzapfen: Flächendruck,
für
Kurbelzapfen:
120 kg
zu-
12—1500 kg Biegungsfestigkeit, 50 kg Auflagedruck, 1500 kg
Biegungsbean-
spruchung, Materialbeanspruchungen, die jeder Dampfmaschinenkonstrukteur als unzulässig, als gefährlich und betriebsunsicher bezeichnen würde. Die „Spezialisten" behaupteten meist, die Dampfmaschinenerfahrungen seien für „Motoren" nicht maßgebend, denn es träten „ganz andere", ungünstige Beanspruchungen durch die „Explosionswirkung" auf usw.
Damit stehen aber gerade die Praxis des „Mo-
torenbaus" und die daraus hervorgegangenen „Großmotoren" in argem Widerspruch. Bei
Nachrechnung
daß nicht den
der
tatsächlichen
älteren
Motoren
drängt
sich
die Vermutung
Kraft- und dynamischen Wirkungen
entsprechend
auf, ge-
rechnet und insbesondere in der Übergangszeit die hohe Verdichtung und Arbeitsspannung
nicht
messungen
älterer
messer
richtig
berücksichtigt
wurde.
Es
ist
auffällig,
wie
die
Ab-
Maschinen
mit Faustregeln:
Wellenzapfen — V2 Zylinderdurch-
usw. übereinstimmen.
Vielleicht wurde
gelegentlich
Storchschnabel vergrößert.
auch
nur
mit
dem
So sind oft ganz unbegreiflich unzulängliche Abmessungen
entstanden. Z. B. eine einfachwirkende Maschine von 700 PS, Mitte der 90 er J a h r e gebaut, hat ein Wellenlager mit 40 kg (wesentlich durch das 50 t schwere
Schwungrad
bedingt), einen Kreuzkopfzapfen mit 160 kg Flächendruckbelastung! Gegenüber den vorsichtigen Dampfmaschinenkonstrukteuren erklärten jedoch die damaligen Spezialisten in der Regel, „so schwer wie Dampfmaschinen könne man Motoren nicht bauen"! Die Wirkung der Triebwerkskräfte von Dampf- und Gasmaschinen ist jedoch nur wenig verschieden und die geringe Verschiedenheit zugunsten der Gasmaschinen.
Das Trieb-
werk muß daher in gleicher Weise wie bei raschlaufenden Groß-Dampfmaschinen berechnet und ausgeführt werden.
Maßgebend sind die w i r k l i c h e n Kolbenkräfte
(Diagramme Abb. 27—29), die auf das Gestänge und die Kurbelzapfen, und die Tangentialdrücke, die auf die Welle übertragen werden. Diagramm Abb. 27 zeigt unter Annahme gleicher Höchstkolbendrücke die wirksamen Anfangsdrücke für eine Gasmaschine und eine Verbunddampfmaschine mit hintereinanderliegenden Zylindern; diese sind bei der Dampfmaschine wegen der Massenbeschleunigung und der Gegendrücke etwas größer als bei der gleichwertigen Gasmaschine. Diagramm Abb. 28 zeigt den Vergleich der Tangentialkräfte für beide Maschinen.
Die Arbeit des Tangentialdruckes für die Dampfmaschine ist
etwas größer, wesentlich wegen des Einflusses der größeren Füllungsdauer. Die Druck-
—
43
—
Steigerung unmittelbar nach dem Hubwechsel ist wesentlich gramm Abb. 29).
übereinstimmend
(Dia-
Die Druckverteilung bei modernen Gasmaschinen mit hoher Kom-
i.Xub rtn/iujfn
.1 Ii IKu» *Xul» 9Xak rl>ri-nii/uff VirJirhfrB Aueeiijg..
Abb. 103.
Rohrleitungen
zur
Gasmaschine
in
A l s d o r f .
Im
Anschluß
Maschinen
an die
Beispiele
und Maschinenanlagen
die
genannte
Vorkommnisse
Fabrik
der
—
von
der
sind.
diese Unfälle
Nürnberg
ausgeführten
die Unfälle angegeben, die
Es ist besonders
dankbar
anzuerkennen,
rückhaltslos mitgeteilt hat, während
solche
sonst in der Regel leider mit großer Geheimtuerei behandelt werden
und gerade infolgedessen
zu unrichtigen Gerüchten
Konkurrenz Anlaß geben.
Die
liegenden
M.-G.
sind im Nachfolgenden
an diesen Maschinen vorgekommen daß
123
und zur Ausbeutung durch die
offene Darlegung des Sachverhalts läßt in den
Fällen jeden Sachverständigen
erkennen, daß keiner der Unfälle mit
vorder
Bauart dieser Maschinen oder mit dem W e s e n des Gasmaschinenbetriebs zusammenhängt; sie hat auch den außerordentlich großen Wert, daß jeder sachverständige strukteur
und Betriebsleiter aus diesen
Unfällen sofort ersehen kann, wie
Kon-
ähnliche
Unfälle sicher zu vermeiden sind. Über
die
Wichtigkeit
gerade
solcher
Mitteilung
von
Vorkommnissen,
welche
außerhalb d e s normalen Betriebs liegen, sind die Äußerungen beachtenswert, welche der Vorsitzende
des Berliner Bezirksvereins
deutscher Ingenieure, Prof.
zum Schlüsse meines Vortrages über diese Unfälle gemacht hat.
Kammerer
Sie lauteten:
„Leider ist im Maschinenbau sehr selten Gelegenheit, öffentlich von einem Maschinenbruch etwas zu hören. In weitaus den meisten Fällen wird ein Maschinenbruch als Geheimnis gehütet, soweit man es nur irgend kann. Ob dieser Standpunkt, der bei oberflächlicher Betrachtung ja begreiflich ist, in Wirklichkeit der richtige ist, scheint mir zweifelhaft. Denn besprochen wird ein Zusammenbruch schließlich doch und, wenn er hintenherum bekannt wird, alsdann meist durch ein Vergrößerungsglas betrachtet. Man kann auch sehr leicht beobachten, daß, wenn irgendwo ein Maschinenbruch erfolgt, alles, was an der Maschine einigermaßen zu tadeln ist, sofort aufs heftigste angegriffen wird, auch solche Einzelheiten, die mit dem Bruch garnichts zu tun haben . . . Wenn es gelingen würde, derartige Brüche öfter zur allgemeinen Kenntnis zu bringen, dann würde erstens eine schiefe Beurteilung vermieden werden, und außerdem lernt man natürlich aus solchen Fällen mehr als aus der vollkommensten Maschine. Schon von diesem Standpunkt aus wäre es durchaus richtig, wenn man solche Brüche zur Kenntnis bringen würde. Man würde damit der Technik im ganzen einen außerordentlichen Dienst leisten, und ich glaube nicht, daß es immer zum Schaden desjenigen Werkes wäre, das zufälligerweise das ausführende war; denn es würde sich dann bei gerechter Beurteilung, die in der Öffentlichkeit immer mehr eintritt als in der Heimlichkeit, herausstellen, was schließlich schuld war, und es können ganz geringfügige Umstände die Ursache von umfangreichen Zusammenbrüchen sein. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, dürfen wir sehr dankbar sein, daß uns diese beiden Brüche zur Kenntnis gebracht wurden."
Ein eigenartiger Unfall ereignete sich an einer der 1 0 0 0 pferdigen Gasmaschinen auf „ P h ö n i x "
in R u h r o r t
(Abb. 104).
— Die Auspuffröhren
gehen
124
—
in der üblichen Weise
durch
einen Auspuffkessel im
Fundament (Abb. 1 0 3 ) , der bei der Aufstellung irrtümlich mit einem 3 0 mm- statt 8 0 mmEntwässerungsrohr
versehen
wurde.
Durch
Verunreinigungen
wurde t die enge Ent-
wässerung verstopft. V o r dem Anlassen der Maschine, nach einem 2 4 stündigen Stillstande, hat der Maschinist
die Entwässerung geöffnet und, da kein W a s s e r ausfloß,
angenommen, es sei alles in Ordnung. Die Wasserleitung für die Einspritzung in den Auspuff war durch einen S c h i e b e r an die Wasserleitung der Hütte angeschlossen.
Abb. 104.
lOOOpferd.
Gasmaschinen M.-G.
Dieser Schieber war undicht und zu-
auf
P h ö n i x
in
Ruhrort.
Nürnberg'.
fällig die Wassereinspritzung in den Auspuff unmittelbar an der Maschine
nicht
ab-
gesperrt; somit konnte sich wegen der Undichtheit während des Stillstandes durch die Einspritzung und das Auspuffrohr hindurch der ganze Auspuffkessel mit W a s s e r füllen. Die Maschine wurde mit dem Schaltwerke gedreht; hierbei hat sich nichts gezeigt und konnte sich auch nichts zeigen, weil das W a s s e r sich wohl im Auspuffkessel, nicht aber in den Zylindern befand. Dann erfolgte das Anlassen der Maschine in der üblichen Weise mit Druckluft von 2 0 Atm. Pressung, die an den Innenseiten der Zylinder zugeführt seite
wird.
Druckluft
Zuerst
hat
erhalten;
der der
vordere Kolben
Kolben wurde
auf
der
rückwärtigen
vorgeschoben,
und
beim
ZylinderRücklauf
hätte die Druckluft des vorderen Zylinders durch den Auspuffkessel hindurch ins Freie auspuffen sollen.
Da der Kessel aber mit W a s s e r gefüllt] war, mußte die auspuffende
— Druckluft das W a s s e r verdrängen,
125
-
und zwar hoch hinauf ins senkrechte Auspuffrohr,
gleichzeitig aber auch d u r c h die A u s p u f f r o h r e n und die Steuerungsventile, die von außen durch den W a s s e r d r u c k angehoben w e r d e n können, in den Arbeitszylinder.
So
gelangte W a s s e r in die v o r d e r s t e Zylinderseite und in die hintere Zylinderseite
des
Außenzylinders.
die
Nun war die Gelegenheit
zu B r ü c h e n
gegeben, selbst wenn
P r e s s u n g d e r Druckluft in den Arbeitszylindern sofort aufgehört hätte, da die leer angelassene Maschine durch
die beiden ersten H ü b e schon große Geschwindigkeit
an-
g e n o m m e n hatte und n u n m e h r die Wirkung d e r Schwungmassen auftreten mußte. Zunächst mußte
der
kam
der
schwächste
dem H u b e n d e
durch
vordere Teil
Kolben gegen
nachgeben.
Der
das W a s s e r aufgehalten;
die v o r d e r e Kolben
Wasserfüllung,
wurde
der Zylinder
etwa
30
mm
nun vor
hat dem D r u c k wider-
standen, die Kurbel hat sich aber trotzdem d u r c h den toten Punkt gedreht, weil die Schwungmassen dehnen.
imstande waren, die Schrauben an beiden Schubstangenköpfen auszu-
Diese haben
3 0 mm
ausgedehnt.
auf die
Schrauben
als
schwächster Teil
Davon am
entfielen 10 mm
Kurbelkopf.
nachgegeben
und
sich insgesamt
auf die Kreuzkopfbolzen und
Diese D e h n u n g e n
sind infolge
um
20 mm
Überschreitung
der Elastizitätsgrenze d a u e r n d geblieben und konnten gemessen w e r d e n . In solcher Weise w u r d e der Hubwechsel unter F o r m v e r ä n d e r u n g d e r Schrauben, aber ohne B r u c h durchlaufen.
Der Kolben m u ß t e dann auf dem Rücklauf, durch die
Schwungmasse getrieben, die W a s s e r m a s s e in d e r hintersten Zylinderseite treffen.
Im
gedrückten Gestänge gab es keine so schwachen Teile wie die S c h r a u b e n ; es w u r d e d a h e r d e r Zylinder zersprengt. Im
vorderen
Hubwechsel
die Elastizitätsgrenze der
Zylinder, ohne
trat
eine
b e a n s p r u c h t e ; ihr zersprengt
zu
Kraft auf,
entsprechend
werden,
welche
die S c h r a u b e n
beträgt die Pressung,
mindestens
ausgehalten
über
welche
hat,
etwa
1 2 8 A t m . Es ist auf G r u n d a n d e r e r Umstände a n z u n e h m e n , daß die P r e s s u n g im rückwärtigen Zylinder, welche den Bruch bewirkte, etwa 180 Atm. betragen hat. Der vordere Betrieb.
Arbeitszylinder war vollkommen
Es wurde die Entwässerung
richtiggestellt
unbeschädigt und
der
und ist wieder in
rückwärtige
Zylinder
d u r c h einen neuen ersetzt. Um dies rasch zu bewirken, w u r d e der Arbeitszylinder der benachbarten, noch in Montierung begriffenen Maschine g e n o m m e n und i n d r e i
Ar-
b e i t s t a g e n b e t r i e b s f e r t i g a u f g e s t e l l t , die Steuerung angebracht, die Rohrleitungen angeschlossen und a m v i e r t e n T a g e d e r
regelmäßigeBetrieb
mit
—
voller
126
—
B e l a s t u n g wieder a u f g e n o m m e n ; eine h e r v o r r a g e n d e Leistung, die aber
nur möglich ist bei genauester Werkstättenarbeit und bei der vorliegenden Bauart der Maschine. Das Verhalten d e r Zylinder ist ein glänzender Beweis f ü r die Richtigkeit d e r Nürnberger
Zylinderkonstruktion.
Diese Bauart w u r d e von
Gasmotorenbauern
anfänglich viel kritisiert. Getadelt w u r d e insbesondere die Herstellung des Zylinders mit den Ventilkasten und dem ä u ß e r e n Mantel in einem G u ß s t ü c k und die Anbringung d e r
breiten Stirnwände. Aber gerade darin liegt d e r Wert d e r Konstruktion. N u r durch diese A n o r d n u n g wird spannungsfreier G u ß erzielt, und sie gestattet, die Kräfte auf Zylinder, Mantel und Stirnwand gleichmäßig zu ü b e r t r a g e n , sodaß alle Teile mittragen. Abb. 105 zeigt die Bruchstelle d e s Zylinders.
D e r Riß erfolgte in d e r Längsachse;
es sind jedoch mit dem Innenzylinder die Stirnwand u n d die A u ß e n w ä n d e mitgerissen, weil diese Teile gleichmäßig mitbeansprucht worden sind und mitgetragen haben.
127
—
Die B e a n s p r u c h u n g , welche d e r v o r d e r e , nicht gerissene Zylinder ausgehalten hat, ist übrigens eine so h o h e (mindestens 128 Atm.), d a ß ihr keine a n d e r e Konstruktion von G a s m a s c h i n e n z y l i n d e r n o d e r Zylinderköpfen hätte widerstehen können.
Auch bei den
schlimmsten F r ü h z ü n d u n g e n und daraus folgenden Überlastungen können gleich große B e a n s p r u c h u n g e n wie bei diesem Unfall nie v o r k o m m e n . — Bei einer der 1200 pferdigen Maschinen in
R o m b a c h (Abb. 94) ereignete
inmitten des besten Betriebszustandes bei minutlich 106 U m d r e h u n g e n , Maschine
seit dem
Anlassen
Abb. 106.
im
ganzen
Triebwerk
etwa
und
24 Stunden
unter
folgenschwerer K o l b e n s t a n g e n b r u c h .
bemerkte
in G e g e n w a r t
zufällig
nachdem die
voller
Belastung
Maschinenrahmen.
gearbeitet hatte, nachts ein plötzlich,
sich
des Betriebsingenieurs
mitten aus der Kolbenstange W a s s e r ausspritzte.
D e r Maschinist der
Hütte,
Er rückte sofort die Z ü n d u n g
daß aus
und war eben im Begriff, das Gasventil zu schließen, als h i n t e r e i n a n d e r v e r h e e r e n d e Z e r t r ü m m e r u n g e n der Maschinenteile erfolgten.
Nach Angabe d e r Anwesenden machte
die Maschine bis zum völligen Stillstand etwa 5 U m d r e h u n g e n ,
wobei
Widerstand
selbsttätig ausschaltete.
sich erst mit der a b n e h m e n d e n Geschwindigkeit
der elektrische
Das Schwungmoment im Augenblicke d e s B r u c h s , das d u r c h die B r ü c h e w ä h r e n d der 5 U m d r e h u n g e n vernichtet wurde, betrug etwa G v - = 10 8 0 0 000.
—
128
-
Die U n t e r s u c h u n g e r g a b : B r u c h d e r Kolbenstange, Abscherung d e r ganzen Trag- und Lauffläche des K r e u z kopfes, vollständige Z e r t r ü m m e r u n g
des v o r d e r s t e n Zylinderdeckels
und der Stopf-
büchseneinsätze, Verbiegung der Schubstange (Abb. 106), Bruch d e r K r o n e in d e r Laterne beim Anschluß des v o r d e r e n Zylinders an die G e r a d f ü h r u n g . Das Bruchstück w u r d e nach oben h e r a u s g e b r o c h e n
und zwischen
die D y n a m o m a s c h i n e
also über den Regulator hinweg geschleudert (Abb. 107).
und die Absperrventile, Sonstige Beschädigungen
waren dort nicht zu erkennen, nur die zweite Exzenterstange war verbogen.
Außerdem
waren beide rückwärtigen Zylinderdeckel angerissen (Abb. 108), Flanschen und Schrauben waren a b e r größtenteils unbeschädigt.
Abb. 107.
Krone
Beide Z y l i n d e r blieben vollständig unbeschädigt,
des
Maschinenrahmens
auch die Laufflächen und die Kolbenringe; n u r einige Stiftschrauben d e r Deckelverschraubungen waren abgerissen.
Risse zeigten sich noch in d e r Ecke eines Lagerdeckels
und in d e r K r o n e d e r G e r a d f ü h r u n g unterhalb d e r Zugstange und in den Keilnuten des Dynamoankers.
Die W e l l e n k r ö p f u n g war etwas verbogen.
Unbeschädigt
somit n u r die Zylinder, die S t e u e r u n g e n , die Lager und die Nebenteile Die nächste Veranlassung d i e s e r umfangreichen Zerstörungen der kopf
Bruch
der
erfolgte.
Kolbenstange, Diese
Bruchstelle
der liegt
in
d e r Mitte zwischen nur
im Zylinder (Abb. 112), sonst ganz außerhalb
beim
innern
der Maschine.
w a r unzweifelhaft
Kolben und
Hubwechsel
des Zylinders;
blieben
Kreuz-
35 mm tief
der mit dem
Kreuz-
—
129
-
köpf v e r b u n d e n e Stummel der Kolbenstange mußte d a h e r nach dem Bruch seine Führung in d e r Stopfbüchse verlieren.
Der erfolgte Q u e r r i ß d e r Kolbenstange war der Ausgangs-
punkt von Zerstörungen, die wahrscheinlich in folgender Reihenfolge v o r sich gingen: Die beiden Arbeitskolben wurden durch diesen Kolbenstangenriß während d e s Rückganges vom T r i e b w e r k e frei. Die Kolben setzten unter dem bereits begonnenen Arbeitshube ihre Bewegung fort; sie mußten an die beiden rückwärtigen Zylinderdeckel anschlagen und haben diese zersprengt (Abb. 108).
Die Z ü n d u n g w u r d e zwar sofort ab-
gestellt, aber wahrscheinlich sind die Kolben nochmals vorgeworfen worden, doch haben
sie
die v o r d e r e n
Zylinderdeckel
anscheinend
in d e r Hubmitte zur R u h e ; jedoch w u r d e
nicht m e h r
erreicht,
sondern
kamen
beim Vorfliegen der Bruchquerschnitt der
Stange beschädigt, indem die beiden Stangenenden aufeinander stießen.
Dieser Vor-
gang läßt sich nachträglich nicht m e h r vollständig verfolgen, weil nach
dem Riß die
beiden Stangen zwei getrennten Triebwerkteilen angehörten, m e h r völlig unabhängigen Kräften folgten ( G a s d r u c k auf d e r
Kurbelwelle).
die verschiedenen,
im Zylinder und Schwungmasse
Jedenfalls müssen die beiden B r u c h q u e r s c h n i t t e
Stoß aufeinander geschlagen
haben.
Die weiteren
nun-
Zerstörungen
mit
großem
können dann
nur
noch d u r c h das Kurbeltriebwerk erfolgt sein. D e r abgerissene Stangenstummel mit dem Kreuzkopf hat, von d e r Kurbel getrieben, seinen W e g fortgesetzt.
Er mußte beim Rücklauf den v o r d e r e n Zylinderdeckel treffen,
hatte seine Führung in der S t o p f b ü c h s e verloren, konnte die StopfbüchsenöfFnung nicht 9
130 mehr zentrisch treffen und hat den Deckel in der Mitte beschädigt und die Stopfbüchseneinsätze und Dichtungsringe zerstört (Abb. 109). stummel wahrscheinlich
Durch diesen Stoß ist der Stangen-
noch mehr aus seiner Mittellage herausgeraten;
der nächste
Stoß beim nächsten Hub traf daher den Deckel nicht mehr in der Mitte, sondern oberhalb der Mitte bei g und hat hierdurch eine umfangreichere Zerstörung des Deckels bewirkt.
Dieser Stoß hat große Stücke herausgesprengt.
Innenseite dieses Deckels zeigt Abb. 110. gestoßenen
Abb. 110.
Bruchstücke
haben
Die Absprengung an der
Die nach innen in den Zylinder
keinen weiteren
Schaden
hinein-
angerichtet, weil die
ab-
Innenseite des vordersten Zylinderdeckels.
gerissenen Kolben sich nicht mehr bewegen konnten.
Eines der nach außen heraus-
gefallenen Stücke ist jedoch zwischen Zylinderdeckel und Geradführung gefallen, und nun wurde beim abgeschert.
Infolgedessen
Stangenstummel beim
nächsten
nächsten
auf Hub
Rücklauf vor dem mußten
der
Hubende der ganze Kreuzkopfschuh
Kreuzkopfzapfen,
die Schubstange
die
Geradführung
herunterfallen,
und
das
dritte,
gelegene
h
tiefer
Loch
der in
den
und
der
Stummel
konnte
Deckel
stoßen.
Nach diesem Stoß hat sich wahrscheinlich der Stummel beim nächsten Rücklauf gegen Teile der Geradführung gestemmt und dadurch den Kreuzkopf und die Schubstange aufwärts gehoben (Abb. 111).
Erst hierdurch konnte aus der Laterne des Maschinen-
-
131
—
rahmens die obere Krone herausgebrochen und nach oben gedrückt werden. die elastischen
Kräfte
in
dem
über den Regulator geworfen.
deformierten
Triebwerke
Maschine
zur Ruhe
das
Bruchstück
Die Flanschen der Krone wurden abgerissen, die Ver-
schraubungen sind auf dem Zylinder verblieben (Abb. 106). die
wurde
Durch
gekommen.
Der
Riß
im
Nach diesem Bruche ist
unteren Teile der Krone ist
wahrscheinlich zu gleicher Zeit mit dem Bruch der Krone erfolgt. Für diesen Verlauf sprechen die vorgefundenen Bruchstellen ebensowohl wie die Form Veränderungen,
die dabei notwendigerweise insbesondere
in
der
Gerad-
führung und zwischen Kolbenstange und Schubstange bemerkbar blieben. Die Zerstörungen der Zylinderdeckel und im Triebwerk wären trotz ihres Umfangs nicht von großer Bedeutung gewesen; da die Zylinder unbeschädigt blieben, so wäre Ersatz in kurzer Zeit und mit verhältnismäßig wenig Kosten möglich gewesen. letztgenannte Bruch der Krone war jedoch folgenschwer.
Das Maschinenbett
Lager zu ersetzen, erforderte längeren Stillstand und große Kosten. war durch die Stöße stark, die Kurbelwelle nur
Der samt
Die Schubstange
1—2 mm verbogen.
Sie
konnte
nachgerichtet und abgedreht und wieder verwendet werden. Die Arbeitszylinder und Kolben haben keine Beschädigung erfahren.
Nur einige
Stiftschrauben sind abgerissen, als die Deckel durchgeschlagen wurden. Die Zylinder sind wieder unverändert in Betrieb genommen worden. Die Wiederherstellung der Maschine war umständlich, weil das Maschinenbett mit der Wellenlagerung erneuert werden
mußte.
Wäre die
Kolben gerissen, wo alle Nebenbeanspruchungen
Kolbenstange
nahe
beim
wesentlich größer sind, dann wären
die Folgen verhältnismäßig gering gewesen; die Kolbenstange hätte ihre Führung nicht verloren,
es wären
nur
die Deckel
folgenschwere Unheil hat der
von
innen durchgeschlagen
nicht geführte Kolbenstangenstummel
wärts gerichtete Bruch im Maschinenbett angerichtet.
worden. und
Das
der auf-
Die Maschine mußte vollständig
abgetragen und unter Benutzung der alten Zylinder neu aufgebaut werden.
Trotzdem
ist es gelungen, den Umbau verhältnismäßig rasch zu vollenden und den Dauerbetrieb wieder aufzunehmen, und seitdem ist keine Störung vorgekommen. — Welches war nun die Ursache des verhängnisvollen Kolbenstangenbruches?
Als
Ursachen kommen in Betracht: das Material, die normalen Kräfte und Formveränderungen, außerdem die Wirkungen von Nebenkräften. Das Material war Tiegelgußstahl Dehnung.
Die
Stange
war
unter
von
6200 kg/qcm
Gewährleistung
Bruchfestigkeit und geringerer
Festigkeit 9*
22 % und
— Dehnung geliefert.
132
—
Daß nach chemischer Zusammensetzung, Festigkeit und Dehnung
unzulässiges Material die Ursache des Bruches gewesen wäre, war von vornherein unwahrscheinlich. Analyse und Festigkeitsproben haben dies bestätigt. Daß die Beanspruchung der hohlen Stange durch die normale Triebwerkskraft Ursache des Bruchs gewesen wäre, ist gleichfalls ausgeschlossen.
Zug- und Druck-
kräfte ergeben eine Höchstbeanspruchung von 350 kg/qcm, selbst wenn die Massenwirkung nicht in Abzug gebracht wird, die diese Beanspruchung an der im Triebwerk weit vorn liegenden Bruchstelle noch erheblich vermindert. durch Kolben- und Stangengewichte,
Die höchste Biegungsbeanspruchung
für freies Auflager zwischen Kreuzkopf
Kupplung berechnet, ist an der Bruchstelle nur 130 kg/qcm.
und
Die Knickfestigkeit der
Stange, gleichfalls nur der Kreuzkopfzapfen und die Kupplung zwischen den beiden Zylindern als tragend angenommen, ergibt 11 fache Sicherheit. Die Formveränderungen durch Biegungs- und Knickungsfestigkeit sind daher gering und auch durch
den geringen
Kolbenspielraum
begrenzt.
Alle
sonstigen
Form-
veränderungen, auf die Bruchstelle bezogen, sind äußerst gering. Der Übergang vom hohlen zum vollen Stangen-Querschnitt liegt 80 mm von der Bruchstelle entfernt.
Der Wechsel der Beanspruchungen
und Formveränderungen an
dieser Übergangsstelle ist gleichfalls unwesentlich. Wie von vornherein
anzunehmen, konnte daher der Bruch
nicht durch die
Hauptkräfte und die hierdurch bewirkten Formveränderungen erfolgt sein. Es kommen daher die N e b e n k r ä f t e
und ihre Z u s a t z b e a n s p r u c h u n g e n
in Betracht,
insbesondere die Wärmeänderungen der Stange. Die Stange wird von innen durch Kühlwasser gekühlt, das nur diesem Zwecke dient, sodaß im Betriebe der Abfluß des Kühlwassers so eingestellt werden kann, daß die Ablauftemperatur 43—45° beträgt.
Hierbei stellt sich die Außentemperatur der
Kolbenstange an der Bruchstelle auf ungefähr 50°. Die Messung dieser Temperatur ist an der Kolbenstange der Maschine während des Ganges unmittelbar nicht möglich; sie wurde annähernd dadurch vorgenommen, daß
mit der
Hand die
Stange befühlt und
dann als
Gegenstand ein Teil der Kurbelwelle ermittelt wurde. hierbei
genügend
empfindlich.
Drei Beobachter
dieselbe Ermittlung übereinstimmend vor.
anscheinend
gleichwarmer
Die Fingerspitzen erwiesen sich
nahmen
unabhängig
voneinander
An der Lagerstelle wurde die gleichhohe
Temperatur des Schmieröls zu 48° C gemessen.
—
133
—
Es kann somit aus der Erwärmung der Stange durch die G a s e im Betrieb keine Ursache für den stattgehabten Bruch gefunden werden.
B e i so geringen Temperaturen
und Temperaturunterschieden kann die Stange an der Bruchstelle nicht durch Nebenspannungen erheblich beeinflußt worden sein. B e i der geringen Zeit der Wärmezuführung kann auch eine ungleiche Wärmeverteilung keine wesentlichen
Veränderungen
in den Beanspruchungen
des B r u c h q u e r -
schnittes hervorrufen, und die Stange hat im tatsächlichen B r u c h querschnitt nennenswerte Zusatzspannungen nicht erfahren können. Die Erwärmung ist näher beim Kolben eine viel erheblichere, weil dort der Stangenquerschnitt überhaupt nicht aus dem Verbrennungsraume herauskommt, während der Bruchquerschnitt nur kurze Zeit, während
des Hubwechsels,
am Ende des
Arbeitshubes
."".77."
^
Abb. 113. Druckund Temperatui
V "
KOLBCN
Abb. 112.
f.-.-, BAiji» yrr-LE.
\V
nur
et-ZOfrC» Mrf CO «.uWSCLWtC
r
f
und
Temperatur-
und
Diagramm.
U
Zeit-Diagramm,
bezogen
auf
eine
Kurbeldrehung.
3 5 mm in den Zylinder hineinragt, also während des ganzen Hubs auch auf der Außenseite
unter dem
Einfluß der
samste, die innere Kühlung Temperaturerhöhung
Deckelkühlung
und der äußeren Luft steht; die wirk-
ist dabei ganz außer acht gelassen.
Selbst
vorhanden wäre, z. B . 1 0 0 ° Unterschied zwischen
wenn
eine
Außen-
und
Innentemperatur des Bruchquerschnittes, so entspräche dem eine Zusatzbeanspruchung, die noch keinen Bruch veranlassen könnte. Im die
Zeit
Diagramm als
Abb. 112
Abszisse
ohne
ist die
Temperatur
Berücksichtigung
im
Zylinderinnern
der
inneren
als
Ordinate,
Kühlung,
auf-
getragen. O b e n links ist die Lage der Bruchstelle zwischen Kolben Totpunkte) angegeben.
Das
und Deckel (im linken
Druck- und das ihm entsprechende Temperaturdiagramm
— zeigt Abb. 113.
134
—
Im Zeit- und Temperaturdiagramm ist ermittelt, welche
auf die Bruchstelle einwirken kann. während welcher
die
Gaswärme
Temperatur
Die schraffierten Stellen entsprechen
auf
die
Stange
übertragen
wird.
der Zeit,
Die
mittlere
Temperatur der Stange an dieser Stelle ergibt sich daraus o h n e Berücksichtigung der i n n e r e n K ü h l u n g zu nur 6 6 ° . Alle Vermutungen über einseitige Wärmewirkung an der Stange als Ursache von Zusatzspannungen werden durch diese Tatsachen hinfällig; auch allgemein sind
diese
Vermutungen nicht haltbar, weil zunehmende Wärme im Außenquerschnitt das Material auszudehnen sucht, somit das widerstehende Material in den Außenteilen eine Druckbeanspruchung erfahren muß, die den stattgefundenen Bruch nicht veranlassen könnte. Auch ist die Stange vor dem Bruche aus zufälligen Ursachen nicht warm gelaufen; beide Zeugen des Unfalls haben dies bestätigt. Wenn
aber
gelaufen, nachher
die Stange abgekühlt
lange
Zeit
vorher
vorübergehend
wäre, hierbei Schaden
unbemerkt
warm
gelitten hätte und nun erst zu
Bruch gekommen wäre, so würde ein solches Warmlaufen im Aussehen der Stange und ihrer
Nachbarteile
nachträglich
Anlauffarben zeigen müssen, Stopfbüchse hätten ihre
sie war
bemerkbar aber ganz
graue Farbe verlieren
davon war nichts zu entdecken.
geblieben
sein:
die Stange
hätte
normal; die Weißmetallringe
und bläuliche Farbe
Die gußeisernen
Ringe
der
zeigen müssen,
der Stopfbüchsen
hätten
gelblichen Ton zeigen müssen, weil bei der Erwärmung das Öl anbrennt, wie dies schon bei 8 0 0
C bei allen Hochdruck-Dampfkolbenstangen zu sehen ist.
Einwand, daß solche Färbungen
Auch
der
durch einige H ü b e nach dem Erkalten wieder weg-
gerieben werden können, stimmt nicht, da auch zwischen den Ringen, wo die Reibung die Färbung keinesfalls entfernen konnte, keinerlei Zeichen von Erwärmung gefunden wurde. Zusatzspannungen infolge einseitiger Erwärmung müßten außerdem vor allem ein K r u m m w e r d e n der Stange verursachen, dem dann ein Bruch nachfolgen kann.
Die
Bruchstücke der Kolbenstange waren aber nach dem Bruch vollkommen geradachsig, und zwar beide Stücke der Stange, auch der Stummel, der wegen seiner Kürze anscheinend auch beim wiederholten Durchstoßen des Zylinderdeckels nicht verbogen wurde. allen
Ursachen, Kraft- und Wärmewirkungen, welche den Kolbenstangen
werden können, ist die nächste unvermeidliche Wirkung stets das
Bei
gefährlich
Krummwerden.
Im vorliegenden Falle konnte nicht die geringste Formveränderung in dieser Hinsicht nachgewiesen werden.
—
135
—
Weiter wäre noch zu erwägen, ob nicht durch Versagen der Kühlung überhaupt oder örtlich eine einseitige Erwärmung und Zusatzspannung aufgetreten sein
könnte.
Allgemeines Versagen der Kühlung ist ausgeschlossen, denn die Stange war nach dem Bruch nicht warm und die Kühlung unmittelbar vor dem Bruch in normalem Zustande. Das Kühlwasser fließt durch die Höhlung der Stange mit Es müßte nun,
um hieraus die Ursache
des Bruches
m Geschwindigkeit.
abzuleiten,
die
Annahme
gemacht werden, daß das Kühlwasser in einem Teile des Querschnitts überhaupt nicht und im übrigen Teile mit der vielfachen Geschwindigkeit geflossen sei. Solches ist bei der einfachen Form des Leitungsquerschnittes und dem einfachen Wasserwege unmög-
lich.
Es sind keine Widerstände vorhanden, die das Wasser mit erheblich größerer
Geschwindigkeit auf einen Teil des Querschnittes ablenken könnten (Abb. 114). Bei
solchem
Vorgange,
seine Möglichkeit vorausgesetzt,
würde
auch
eine
beträchtliche Überhitzung der nicht gekühlten Stelle der Stange dem Bruche vorausgehen
müssen.
Versagens
der
Dem
widersprechen
Kühlung
hierbei krumm werden
die
Tatsachen.
wäre
auch
bemerkt
müssen
und
nach dem
worden;
Ein die
Warmwerden Stange
Bruche krumm
wegen
hätte
auch
bleiben
müssen.
Außerdem hätten beim Auftreten einer großen einseitigen Erwärmung der
Kolben-
stange Frühzündungen eintreten müssen, was gleichfalls nicht der Fall war.
Wenn die
Kühlung nicht richtig wirkt, ist dies auch sofort am unruhigen Gange der Maschine bemerkbar, weil die Stange Neigung hat, krumm zu werden."
Die Annahme eines
teilweisen Versagens der Kühlung widerspricht nicht nur der Tatsache, daß keine teil-
—
136
—
weise Erhitzung, keine Formveränderung der betreffenden Teile festzustellen war, sondern auch
der
Tatsache,
daß
Kolbenstange vollständig
nach
dem
Bruche
die
Kühlwasserleitung im
in Ordnung war und selbst durch
Zertrümmerung nicht Schaden
gelitten hat.
die Stöße
Innern
der
während
der
Ein toter Wassersack konnte sich in der
gesamten Erstreckung der inneren Kühlung nicht bilden, ebensowenig Luftabscheidung, insbesondere nicht
an der Bruchstelle;
eine tote Wasserecke
konnte sich
höchstens
am äußersten Ende der Bohrung bilden, 8 0 mm von der Bruchstelle entfernt, also an einer Stelle,
die überhaupt
kommt, sondern
nicht mehr
mit dem Verbrennungsraum
in
Berührung
nur mit der äußeren Luft und mit dem gekühlten Deckel (Abb. 112).
Abb. 115.
Abb. 116. Bruchflächen
der
Kolbenstange.
Selbst wenn in dieser Ecke gar keine Wasserbewegung angenommen wird, ist es doch unmöglich,
daß sich
davon entfernt
eine höhere Temperatur
das Kühlwasser
mit
bilden
kann, wenn
etwa 3 0 ° Temperatur
D e r Wärmeaustausch müßte sich auch durch das W a s s e r tote Wassersäule ist zu kurz,
wenige Zentimeter
beständig
vorbei
strömt.
hindurch vollziehen.
Diese
um sich der Strömung und Wärmeleitung entziehen zu
können und eine wesentliche örtliche Überhitzung zu veranlassen. Allen Vermutungen über die Wirkung von Zusatzspannungen die Tatsache, daß Kolbenstangen gleicher Bauart
unter gleichen
widerspricht
auch
Betriebsverhältnissen,
aber wesentlich höheren Beanspruchungen nunmehr bei mehr als 2 0 Nürnberger G a s maschinen
anstandslos, einige davon schon über 4 J a h r e
Störung vorgekommen wäre.
laufen, ohne
daß
je
eine
-
137
—
Die Bruchflächen der Kolbenstange zeigen die Abb. 115 und 116. beide Bruchflächen d u r c h
die Stoßwirkung w ä h r e n d
der
letzten
Leider w u r d e n
Umdrehungen
der
Maschine zerdrückt, sodaß die ursprünglichen Bruchflächen nicht m e h r genau zu erkennen sind.
Es läßt sich n u r vermuten, daß der B r u c h an d e r Außenseite feinkörnig,
innen
gröber
aber
ist,
daß
die
Bruchflächen
außen
vor
dem
vollständigen
Riß wahrscheinlich schon geöffnet waren und aufeinander gearbeitet haben.
Es wären
mancherlei Schlußfolgerungen aus dem Aussehen dieser Bruchfläche möglich, sie entbehren aber j e d e r sicheren sachlichen Unterlage. Es bleiben d a h e r bei solcher Sachlage hinsichtlich d e r B r u c h u r s a c h e nur negative Folgerungen: daß der B r u c h w e d e r wegen d e s Materials als solchen erfolgt sein kann, soweit Zugfestigkeit
und
Dehnung
Kräfte und F o r m v e r ä n d e r u n g e n , von E r w ä r m u n g
und
in Frage kommen,
durch
die
normalen
noch durch die möglichen Zusatzspannungen infolge
Formveränderung.
an d e r Bruchstelle u n b e m e r k t
noch
Die V e r m u t u n g , ein Materialfehler
geblieben
sein,
wäre
gegenüber
bei Herstellung und Ü b e r n a h m e solcher Maschinenteile
der
könnte
Sorgfalt,
die
aufgewendet wird, gleichfalls
vollständig willkürlich. Unabhängig
von
dem
vorliegenden
Falle
mag
noch
bemerkt
werden,
daß
häufig im Falle von Maschinenbrüchen, f ü r welche eine stichhaltige Ursache im Material und im Betrieb nicht g e f u n d e n w e r d e n kann, die Anschauung ausgesprochen wird, daß auch bei tadellosem Material und reichlicher Festigkeit und D e h n u n g gegenüber normalen Kräften
und
Formveränderungen
ein B r u c h
erfolgen
könnte, w e n n
und Stoßwirkungen o d e r unwesentliche Nebenkräfte aufträten.
Wechselkräfte
Solche Auffassung ist,
in dieser Form a u s g e s p r o c h e n , unbedingt abzulehnen, da wir die Kraftwirkungen auch für die ungünstigsten dynamischen
Verhältnisse wissenschaftlich
beurteilen können, um zuverlässige G r e n z w e r t e f ü r die
zulässigen
hinreichend
sicher
Beanspruchungen
festlegen zu können. Wohl
aber
m u ß g e g e n ü b e r manchen
Schwierigkeiten,
welche
der
moderne
Maschinenbau hinsichtlich d e s Konstruktionsmaterials gebracht hat, die Frage aufgeworfen werden, ob
denn
die D e h n u n g s Ziffer ü b e r h a u p t
ausreichend
kennzeichne.
Die
immer
weiter
die Eigenschaften des Materials
getriebene
Erhöhung
der
Dehnung
beruht doch n u r auf d e r Annahme, daß w e i c h e r e s Material d e m h ä r t e r e n bei ungünstigen dynamischen diesen
Beanspruchungen
ungünstigen
vorzuziehen
Kraftwirkungen nicht auf die
viel entscheidender auf die Z ä h i g k e i t .
sei.
Es kommt aber offenbar bei
Dehnung
allein an,
sondern
Weichheit und Zähigkeit sind aber d u r c h a u s
—
138
—
nicht identische Begriffe, was sie nach jener Annahme doch sein sollten. „Dehnung"
noch
das sogenannte „Arbeitsvermögen"
für die Zähigkeit des Materials angesehen werden.
Weder
kann als zuverlässiger Maßstab
Die Wertzahlen für Festigkeit und
Dehnung zusammen mit der Materialanalyse geben daher noch keine G e w ä h r hinsichtlich Z ä h i g k e i t
die
hochwertiges Material, werden
für
ein
aber gegenwärtig allein zur
Kennzeichnung der Materialien verwendet. Die Erfahrungen des modernen Maschinenbaues für die Auffassung, daß die auf Bestimmung gerichtete Materialprüfung prüfung:
nicht
für a l l e
bieten
zahlreiche Anhaltspunkte
der reinen Zugfestigkeit und Dehnung
Fälle ausreicht.
Die wirksamste Material-
die Belastung in der Maschine selbst und unter den tatsächlich
Kräften ist ein zu kostspieliger,
nicht gangbarer Weg.
auftretenden
Somit ist die Forderung wohl
berechtigt: es müssen Prüfungsmethoden gefunden werden, um auch für die Zähigkeit des Materials zuverlässige W e r t e zu erhalten.
Die in der Praxis schon vielfach aus-
geführten Schlag-Biege-Proben, insbesondere an eingekerbten Stäben, sind ein brauchbarer Anfang hierzu. liefern, das auch
Die Hüttentechnik
die Forderungen,
ständig zu erfüllen vermag.
ist durchaus
die hinsichtlich
in der Lage, ein Material zu
Zähigkeit gestellt werden,
voll-
IX. Verbrauch und Leistung der Gasmaschinen. ine v e r g l e i c h e n d e B e u r t e i l u n g
der
thermischen
und w i r t -
s c h a f t l i c h e n Leistung von Dampf- und Gasmaschinenbetrieben ist selbstverständlich a l l g e m e i n nicht möglich.
Die maßgebenden Verhältnisse: An-
lage- und Betriebskosten unter richtiger Bewertung der Abschreibungen usw. lassen sich stets nur für den g e g e b e n e n F a l l einwandsfrei feststellen. Durch einseitige Vergleichung auf Grund der W i r k u n g s g r a d e und des W ä r m e v e r b r a u c h s können nur einige
Abb. 117.
Wärmebilanz
einer
Dampfmaschine.
Grenzen festgelegt werden. Die folgenden Diagramme geben Zahlenwerte für die allgemeine W ä r m e b i l a n z von D a m p f - und
G a s -Maschinen
von Mittelwerten praktischer Betriebe, wobei als Grundlage der
unter Zugrundelegung Gesamtwirkungs-
g r a d der Anlage gewählt und darunter der Wirkungsgrad verstanden ist, mit dem die B r e n n s t o f f w ä r m e durch die Anlage in N u t z a r b e i t
umgesetzt wird.
-
140
—
Abb. 117 gibt das Schema d e r W ä r m e b i l a n z
f ü r die
Dampfmaschine,
gekennzeichnet insbesondere d u r c h den erheblichen Verlust in d e r K e s s e l f e u e r u n g (24%)» die geringe Umsetzung in Nutzarbeit ( 6 , 0 % bei Auspuffbetrieb, 1 2 , 7 % mit
Konden-
sation) und den s e h r großen W ä r m e v e r l u s t durch den Kondensator, wovon
bei guter
Luftleere nur ein geringer Teil durch Abwärmemaschinen w i e d e r g e w o n n e n w e r d e n kann. Die A u s n u t z u n g
der
Wärme,
auf
die
Nutzleistung
bezogen,
ergibt sich somit, je nachdem sie auf die D a m p f m a s c h i n e a l l e i n o d e r auf die ganze Dampfmaschinen- und Kessel-A n I a g e gerechnet wird, wie folgt: Wärmeausnutzung in %, bezogen auf Maschinenart
Kondensations-Verbund-Dampfmaschine . .
Betrieb
die Maschine allein
auf die ganze Anlage
mit gesättigtem
17,7
12,7
Dampf Auspuffmaschine
8,5
mit gesättigtem
-
Dampf Kondensations-Verbund-Dampfmaschine . .
mit überhitztem
18,8
14,2
Dampf Abwärmemaschine
6,75
zusätzlich
Verlustlose Dampfmaschine
—
26,6
mit gesättigtem
-
Dampf
Die W ä r m e b i l a n z
f ü r die G a s m a s c h i n e
zeigt das Diagramm Abb. 118, ge-
kennzeichnet durch den geringeren Verlust in der G a s e r z e u g u n g :
( 1 6 , 5 % gegen 2 4 %
.
Ruillütlilxi^ dir 11'»rmr o»PS.f
Squipj asonhyr Bu.^l.UhüdfrWir«, ji-c P5 i - I r j y c ' j i r ftul.jr: 53,1 'j
beim Dampfkessel), die verhältnismäßig viel größere
Umsetzung in Nutzarbeit
(19%
gegen 1 2 , 7 % bei d e r Dampfmaschine), die geringeren Verluste d u r c h die W ä r m e in den Abgasen ( 2 0 , 5 % ) durch
den
und im K ü h l w a s s e r ( 2 1 , 5 % ) , zusammen 4 2 % , gegen 5 8 % Verlust
Kondensator.
Die W ä r m e a u s n u t z u n g
durch
die
Nutzleistung
—
141
—
beträgt: bei der Druckgasanlage 2 7 , 8 % , auf die Maschine allein, 19%, auf die ganze Anlage bezogen; bei der Sauggasanlage: 2 2 , 3 % , auf die ganze Anlage bezogen; bei der v e r l u s t l o s e n Gasmaschine: 60%. Die B r e n n s t o f f a u s n u t z u n g ergibt sich bei: Kondensations-Dampfmaschinenanlagen mit überhitztem Dampf zu .
. .
Sauggas-Anlagen zu rund
14%, 22%.
Diese t h e r m i s c h e Ü b e r l e g e n h e i t d e r G a s m a s c h i n e gegenüber der Dampfmaschine ist noch klarer ersichtlich aus den nachfolgenden graphischen Dar-
Abb. 119. W ä r m e v e r b r a u c h
und W i r k u n g s g r a d M. - G. N ü r n b e r g ; .
von
Gasmaschinen
—
Stellungen des Wirkungsgrades und des Wärmeverbrauchs für veränderliche Leistung, wobei die Kurvenwerte d e n
durchschnittlichen
ausgeführter Maschinen entnommen sind.
Betriebsergebnissen
Die Abszissen geben die Belastung,
die
Ordinaten den Verbrauch an Wärmeeinheiten für die Stunden-Pferdekraft und den mechanischen Wirkungsgrad. Aus Diagramm Abb. 119 Wärmeverbrauchs
von
3
ergibt sich ein Vergleich des Wirkungsgrades
Verbrennungsmaschinen,
und
zwar:
einer
Viertakt-Hochofen-Gasmaschine von 750 PS, einer doppeltwirkenden
und
EinzylinderZweizylinder-
Hochofen-Gasmaschine von 750 PS und einer Einzylinder-Viertakt-Dieselmaschine von 8 0 PS.
—
142
—
Diagramm Abb. 120 gibt die Durchschnitts-Betriebsergebnisse nach Versuchen mit neuen
N ü r n b e r g e r Gasmaschinen.
Die
ältere
Einzylindermaschine
und die
Dieselmaschine sind jedoch für den Vergleich beibehalten, und für diese sind auch die Zahlenwerte für die veränderlichen Maschinenbelastungen vollständiger angegeben als im Diagramm Abb. 119. Die Darstellung läßt erkennen, daß die doppeltwirkende Tandem-Viertaktmaschine die Wärmeausnutzung der thermisch besten Wärmekraftmaschine, der Dieselmaschine, bei voller Belastung fast erreicht (weniger als 2000 Wärmeeinheiten Verbrauch für die Stunden-Nutzpferdekraft); ihr mechanischer Wirkungsgrad ist hingegen dem der Dieselmaschine überlegen.
10000 9000
0
\ EINCYL G A S M A S C H I N E N 7000 Q. £ MOO DOPPL tTWR IK 5 SOOO TANDEM-GASMASCHINE 1 1000 z £
WIRKUNGSGRADE
\
aooo
EINCrL. DIESELMOTOR
WARMEVERBRAUCH
SSM..
Abb. 120.
J26S ü
Wärmeverbrauch
und
Wirkungsgrade
neuer
Gasmaschinen
—
M.-G. N ü r n b e r g : .
Diagramm Abb. 121 gibt die mechanischen Wirkungsgrade
und den Wärmever-
brauch für verschiedene Gasmaschinen bei halber bis voller Belastung, und zwar für die zwei vorerwähnten Hochofengasmaschinen, eine Dieselmaschine, außerdem eine kleine Wassergas-, eine Leuchtgas- und eine Kraftgasmaschine.
Der Wärmeverbrauch
für
die Nutzleistung der verlustlosen Dampfmaschine und Hochofengasmaschine ist als Grenzwert eingetragen. Der tatsächlich im Betriebe gemessene W ä r m e v e r b r a u c h s e l b s t d e r ä l t e r e n G a s m a s c h i n e n für die Nutzleistung ist daher, mit nahme der einzylindrigen Maschinen, schon g e r i n g e r ,
als der
brauch
sein würde.
einer
verlustlosen
Dampfmaschine
Aus-
Wärmever-
-
143
—
Ähnliches zeigt die Abb. 122. In diesem Diagramm ist der W ä r m e v e r b r a u c h von Gas- und Dampfmaschinen untereinander verglichen, und zwar bezeichnet: Kurve „
I:
750 pferdige Einzylinder-(Hochofen-) Gasmaschine,
II: 3000pferdige liegende Dreifach-Expansionsmaschine (13 Atm., 3 1 6 ° ) ,
„
III: 1000 KW-Parsons-Dampfturbine (10 Atm., 230 °),
„
IV:
„
V:
„
VI:
100 pferdige Einzylinder-Kondensationsmaschine (9 Atm., 179°), 80 pferdige Viertakt-Einzylinder-Dieselmaschine, 750 pferdige doppeltwirkende Zweizylinder - Gasmaschine.
1.730 RSif). lidiniaifItflUiiiridi ^|A(i.°1lürnti(rj:Xxha{fr*fc»>>
„indizierte"
Leistungen
ist schon
daraus sofort er-
zur Verfügung stehen:
die indizierte
wobei die Pumpenwiderstände mit gerechnet werden, und eine
andere, Ni, wobei sie abgezogen werden.
Das ist an sich unhaltbar und wird höchst bedenk-
lich dadurch, daß H e r r M e y e r selbst b e i d e G r ö ß e n zu Zahlenrechnungen, zur Bestimmung von Wertzahlen benutzt: die g e r i n g e r e
indizierte Leistung, unter Abzug der
—
149
P u m p e n a r b e i t , um den W i r k u n g s g r a d
—
zu b e r e c h n e n , d e r sich dabei natürlich s e h r
hoch stellt, bis auf 8 4 % ; die g r ö ß e r e indizierte Leistung, um den G a s v e r b r a u c h f ü r die indizierte P f e r d e s t ä r k e auszurechnen, d e r sich dann niedrig ergibt. D e r günstige Wirkungsgrad notwendig,
die
von 84 % reduziert sich aber auf 7 6 °/ 0 , wenn, wie
P u m p e n a r b e i t als W i d e r s t a n d mitgezählt wird.
grad von 7 6 % ist
nicht
Viertaktmaschinen,
der
wesentlich
h ö h e r als d e r Wirkungsgrad d e r
einfachwirkenden
Einzylindermaschinen.
I r r t ü m e r klar erkenntlich, welche die Rechnung des unzulässigen,
Dieser
bisher nicht gangbaren
Herrn
Wirkungs-
ungünstigsten
Daraus
Meyer
sind
und seine
und allgemein nicht anerkannten
die nach
Annahmen
berechneten Wertzahlen veranlassen. Die Zweitaktmaschinen,
die vom Publikum
auf -Grund d e r bisherigen Betriebs-
e r f a h r u n g e n bisher mit Recht als mit h ö h e r e m G a s v e r b r a u c h und wegen der P u m p e n mit geringerem mechanischen Wirkungsgrade arbeitend angesehen wurden, können auf Grund
solcher A n n a h m e n
mit Wertzahlen
ausgestattet w e r d e n , die einen V o r s p r u n g
gegenüber anderen Maschinen zeigen, d e r aber nur auf d e r Nichtberücksichtigung eines tatsächlichen W i d e r s t a n d e s dieser Maschinengattung beruht. Deutsche T h e o r e t i k e r Entwicklungszeit
der
und leider auch viele Maschineningenieure
Dampfmaschinen und d e r v e r s c h i e d e n e n
Energieübertragungen
nur zu s e h r an d e r einseitigen Deutung von hohen Wertzahlen f ü r grade"
festgehalten.
„Wirkungs-
Die Folge war, daß die Maschinenkonstruktionen
triebsverfahren einseitig
nur
nachlässigung d e r sonstigen Eine Folge waren
haben in d e r
auch
nach dem Maßstabe d e r Wirkungsgrade, wirtschaftlichen
die zahlreichen
Bedingungen,
und
unter
beurteilt
einseitigen V e r b r a u c h s v e r s u c h e
BeVer-
wurden. und
ihre
theoretische Deutung, einseitige P a r a d e v e r s u c h e zur G e w i n n u n g von Wertzahlen, f ü r den
praktischen Betrieb wenig W e r t
besaßen, aber gleichwohl vielen Erträgnis-
b e r e c h n u n g e n und Vergleichen von Maschinensystemen z u g r u n d e gelegt w u r d e n . bei G a s m a s c h i n e n
beginnt
zwecklose
nach
ohne
jeden
Jagd
i m m e r m e h r diese einseitige Richtung Wertzahlen
wissenschaftlichen
ohne
Wert.
den Wirkungsgrad, wie dies durch
die
entscheidenden
Wenn
Herrn
nun
vollends
M e y e r geschehen
zu
herrschen,
wirtschaftlichen die ist,
Wertzahlen durch
eine
Auch die und für will-
kürliche A n n a h m e , d u r c h den Abzug eines tatsächlichen und wesentlichen Widerstandes eine D e u t u n g erhalten, die offenbar mit solcher Wertzahlen dann kann
d e r w i r t s c h a f 11 i c h e n
Bedeutung
und mit dem Arbeitsverfahren selbst in W i d e r s p r u c h steht,
dies n u r dazu f ü h r e n , daß das Ansehen
der
theoretischen
Deutungen,
— wie in d e r ersten Entwicklungszeit und daß sich wieder
eine
150
—
des m o d e r n e n
Kluft zwischen
Maschinenbaus, Schaden
Theorie und
erleidet,
Praxis auftut, die in
der
wissenschaftlichen Behandlung u n s e r e r Aufgaben in keiner Weise begründet ist. Gegen
die veröffentlichten M e y e r ' s c h e n V e r s u c h e ist noch insbesondere
einzu-
wenden die Art der Gasmessung, die einen G a s v e r b r a u c h von 1600 W E , auf die indizierte Leistung bezogen, ergeben hat. Das d u r c h g e f ü h r t e Verfahren ist aber nicht einwandsfrei.
D e r G a s v e r b r a u c h w u r d e mit einer G a s u h r gemessen, und diese
mit Hilfe eines Behälters von 10 cbm Inhalt, der einer Betriebszeit d e r Maschine von 2 M i n u t e n
entspricht, „geeicht".
wurde
untersuchten
Diese Zeit ist viel zu gering, um die
Eichung auch nur a n n ä h e r n d zuverlässig zu machen. Die Eichung einer solchen G a s u h r bei s t i l l s t e h e n d e r bleibendem
Gasdruck
ist
stets
unzuverlässig,
weil
Maschine und gleich-
während
der
Eichung
jeder
Einfluß der wechselnden Drücke fehlt, die das W e s e n t l i c h e der G a s - S t r ö m u n g im Betriebe bilden. N u r
ein empfindlicher D r u c k r e g l e r zwischen Maschine und G a s u h r
w ü r d e erhebliche Fehler verhüten können.
Daß ein solcher während d e r Messungen
v o r h a n d e n gewesen wäre, ist im Bericht nicht gesagt. G a s u h r e n sind bekanntlich grundsätzlich ungeeignet f ü r die Messung von unregelmäßig s t r ö m e n d e m Gas, sie messen nicht den stark schwankenden D r u c k ; s e h r große Schwankungen sind aber im Z u s a m m e n h a n g e mit den Kolbenspielen der G a s m a s c h i n e während d e r G a s m e s s u n g unvermeidlich.
G a s u h r e n zeigen in solchen Fällen stets viel
zu kleine W e r t e an. Beim Betriebe der untersuchten Maschine war ein G a s o m e t e r von Inhalt eingeschaltet, der selbstverständlich konnte. nach
nur
10 cbm
keine wirksame Druckausgleichung ergeben
W i e unwirksam dieser G a s o m e t e r gewesen ist, geht aus d e m Berichte h e r v o r ,
welchem
sich
gleiche
Resultate
ergaben,
gleichgültig, ob
dieser
Gasometer
zwischen Maschine und G a s u h r o d e r hinter dieser eingebaut war. Im Nachfolgenden sind die Ergebnisse von Versuchen an n e u e n Maschinen
mitgeteilt, welche dem unvorbereiteten
Nürnberger
Durchschnitts-Betriebe
entsprechen und durch einwandsfreie Messungen gewonnen w u r d e n .
—
151
—
Versuche mit der Hochofen-Gasmaschine auf „ P h ö n i x " gebaut von der M.-G.
in Ruhrort,
Nürnberg.
Die Versuche wurden bald nach der Inbetriebsetzung vorgenommen: zum Zwecke der Parallelschaltung der Maschinen, zur Ermittlung des G a s Verbrauchs bei verschiedenen Belastungen und des m e c h a n i s c h e n
Wirkungsgrades.
Der Heizwert des verbrauchten Gases wurde fortlaufend durch Kalorimetrierung und durch Analyse festgestellt. Zur Ermittlung der verbrauchten Gasmenge diente ein großer G a s o m e t e r von 1000 cbm; während der volumetrischen Ablesungen am Gasometer wurden alle 4 Zylinderseiten der Maschine indiziert und die elektrische Leistung bestimmt. Die verbrauchte Gasmenge wurde nur bei niedergehendem Gasometer gemessen; um die Genauigkeit zu sichern, wurden die Ventilatoren, die das Gas durch Gasreiniger drücken, d a u e r n d
in Betrieb gehalten.
die
Wenn der Gasometer aufge-
pumpt war und zur Messung niedergehen sollte, wurde ein Schieber zwischen Gasometer und Reiniger geschlossen, das Gas jedoch in die Luft abgelassen.
War dann
der Gasometer entsprechend tief gesunken, so wurde der Schieber wieder geöffnet, die Klappen geschlossen und der Gasometer wieder aufgepumpt. Durch diese Einrichtung wurde das Gas aus den Ofen in b e s t ä n d i g e r
S t r ö m u n g erhalten und Störungen
in der Gaserzeugung und -Fortleitung und Ungenauigkeiten geschlossen.
der Beobachtung aus-
Die Stellung des Gasometers wurde gleichzeitig an 3 Stellen abgelesen.
Da bei 1000 PS Belastung stündlich etwa 2500 cbm Gas verbraucht i
betrug die Dauer der ungestörten Ablesungen etwa / 2 Stunde.
wurden,
so
Alle Versuchs- und
Ablesestellen waren untereinander durch Signale in Verbindung, sodaß jede Verständigung rasch erfolgen konnte. Die untersuchte Gasmaschine, unmittelbar mit der Drehstrom-Maschine gekuppelt, arbeitete
während
des Versuchs auf W a s s e r w i d e r s t a n d .
Die
elektrischen
Messungen wurden wegen der nicht besonders geeichten Meßinstrumente als nicht zuverlässig erachtet, infolgedessen wurden noch Auslaufversuche zur Feststellung der Wirkungsgrade angestellt;
genaue Messungen
zur Bestimmung des Wirkungsgrads
wurden später gemacht. Leider zeigten sich Mängel in der Gasleitung, da trotz ihres großen Durchmessers in der Maschine zu großer Unterdruck beim Ansaugen vorhanden war, somit eine
152 Verengung oder Verstopfung während
des
Versuchs
-
der Leitung vorliegen
nicht beseitigt werden.
mußte.
Der
Übelstand
konnte
Es konnte daher auch die Höchst-
leistung der Maschine wegen ungenügender Gasfüllung nicht erreicht werden.
Die V e r -
suchsergebnisse sind somit ungünstiger, als sie bei höherer Belastung sich ergeben würden. Auf die Zuverlässigkeit der V e r s u c h e selbst hat dieser Umstand jedoch keinen störenden Einfluß.
Die
Indikatoren
wurden
berücksichtigt, alle Werte
nach
sorgfältig geeicht, der Fehler
den geeichten Federmaßstäben richtiggestellt und die
Versuche mit der größten Sorgfalt vorgenommen. reihen
nur
im Indikatorantrieb
Zunächst
als Vorbereitungsversuche durchgeführt.
wurden
zwei
Versuchs-
Die Ergebnisse von der dritten
Versuchsreihe an können als einwandsfrei gelten. Versuch III mit 1 0 2 0 PSi Belastung ergab einen stündlichen Wärmeverbrauch von 213
cbm
bei einem
mittleren
Heizwert
von
934
WE
für das cbm,
entsprechend
1 9 5 0 W E für die Stunden-PS,. Versuch IV
mit
1 0 9 0 PSi Belastung ergab einen stündlichen Gasverbrauch von
2 0 0 0 W E für die Stunden-PSi.
B e i diesem Versuch war die Streuung im Diagramm
erheblich größer als beim Versuch III und betrug der Unterdruck in der Saugleitung 10 cm. Die Ergebnisse sind durch die nachfolgenden Diagramme (Abb. 1 2 4 ) und die Zahlentafel I vervollständigt.
D e r Gasverbrauch der Maschine lag bei ausreichender Belastung
(über 0 , 6 ) zwischen 1 9 6 0 u n d 2 0 9 0 W E und betrug im Mittel rund 2 0 0 0 W E für die Stunden-PS,. D e r mechanische Wirkungsgrad ergab sich brauch
für
die Stunden - N u t z pferdekraft zu
i m M i 11 e 1 zu 8 4 % , 2 3 8 0 WE,
wobei,
der
Gasver-
wie erwähnt,
die
Höchstleistung der Maschine, wegen des Unterdrucks in der Gasleitung, nicht erzielt wurde. Die Versuche bei k l e i n e r e r
Belastung
ergaben:
B e i 8 3 0 — 7 8 0 indizierten Pferdekräften, verteilt auf alle 4 Zylinderseiten, betrug der Gasverbrauch
2 0 7 0 W E
für
die
Stunden - PSi.
Das
ist
annähernd
derselbe
Verbrauch wie bei 1 0 0 0 — 1 1 0 0 PSi Belastung. Durch
weitere
Versuche
sollte
festgestellt werden,
ob es zweckmäßiger
sei,
die halbe oder noch geringere Belastung gleichmäßig auf alle 4 Zylinderseiten zu v e r teilen oder Füllung und Zündung eines Zylinders ganz auszuschalten, nur mit Zylinder
zu arbeiten
und den zweiten
beim Betriebe mit n u r
einem
leer mitlaufen
zu lassen.
einem
Versuch X ergab
Z y l i n d e r und nur 5 6 8 PSi Belastung denselben
T a f e l I.
Zusammenstellung der Versuchsergebnisse (Ruhrort). DurchMittl. Druck pm in kg/qcm
Dauer Nr. des Versuchs
der
Minut-
Ab-
liche
lesung
Um-
am
drehungs-
Gaso-
zahl
schnittl.
Gasverbrauch
Heiz-
in cbm
wert
Ver-
mittlerer Leistung
Hint. Zylinder
V o r d . Zylinder
Druck
beider
des
brauchte
der
in
Zylinder
Gases
W E
Maschine
für
bez. auf
kg'qcm (aus al!en|
in PSi
Zylinder-!
meter
Belastung
in W E in der
für
für
Stunde
I PSi/Sld.
1 cbm
1 PSi/Std. d. Max.Leistung
Seiten).
D r u c k v e r t e i l u n g auf b e i d e Zylinder. VIII.
36
104,4
3,735
3,864
3,710
3,9%
3,826
781
1775
2,275
912
2070
0,6
2095
4,27
931
3980
0,3
Verspätet gestellte Zündung. IX.
36,4
102,3
3, 305
2,63
1,4%
2,430
2,465
491
Nur mit einem Zylinder arbeitend. X.
50
103,1
5,620
5,64
5,655 5,187
568
1190
2,095
936
1960
0,4
6,088
Gewöhnlicher Betriebszustand. XI.
20
101,0
5,430
5,814
4,950
5,453
5,414
1068
2365
2,215
936
2070
0,9
XIII.
27
100,8
5,330
5,844
5,084
5,447
5,425
1070
2365
2,210
926
2090
0,9
XIV.
25
102,0
5,380
5,784
4,993
5,604
5,440
1085
2395
2,210
947
2090
0,9
XVI.
27
102,2
5,360
5,668
5,046
5,556
5,407
1080
2315
2,145
928
1990
0,9
V e r s u c h e w ä h r e n d des Auffiillens des G a s o m e t e r s . V.
c. 103,2
5,040
5,924
5,746
5,762
5,618
1130
VII.
c. 104,2
5,140
5,953
5,993
5,80
5,721
1160 1130 1120
XII.
c. 100,9 5,050
6,145
5,875
5,915
5,746
XV.
c. 102,1
6,070
5,562
5,69
5,623
5,170
—
154
Gasverbrauch wie bei der Höchstleistung.
—
In Tafel I sind die Zahlenwerte der wesent-
lichen Versuche zusammengestellt. 0 , 9 der Höchstbelastung.
0 , 6 der Höchstbelastung.
Versuche mit der Hochofen - Gasmaschine der gebaut von
der M.-G.
Frei von den erwähnten Nebeneinflüssen Messungen
konnten
die V e r s u c h e
mit
RombacherHüttenwerke,
Nürnberg. und
mit
einwandsfreien
der doppeltwirkenden
Maschine No. IV (von 8 5 0 mm Durchmesser, 1 1 0 0 Hub, n = Hüttenwerken in R o m b a c h die verbrauchte Gasmenge
durchgeführt werden.
elektrischen
Zweizylinder-Tandem-
1 0 6 ) auf den R o m b a c h e r
Auch bei diesen Versuchen wurde
nur durch den G a s o m e t e r
g e m e s s e n ; das Ergebnis ist
daher nur auf den volumetrisch gemessenen Gasverbrauch und auf die elektrisch gegemessene tatsächliche Nutzleistung bezogen, also diejenigen Messungen von Energieaufwand
und Kraftgewinn, die bei solchen Maschinen am zuverlässigsten durchgeführt
werden können. Die Anlage in R o m b a c h ist so gebaut, daß das Hochofengas einen Vorreiniger, dann einen Theisen'schen
Reinigungsapparat
durchläuft,
aus diesem
in
gereinigtem
Zustande unter einem Druck von 6 — 8 cm austritt und in 2 G a s o m e t e r geleitet darauf weiter durch strömt.
wird,
einen gemauerten Gaskanal in die Rohrleitungen der Maschinen
Die Temperatur
des den Maschinen
zuströmenden
Gases
betrug
25—30°.
Die Gasverluste durch Undichtheit der gemauerten Kanäle wurden durch V e r s u c h e zu rund 8 0 cbm stündlich ermittelt.
D e r kleinere G a s o m e t e r wurde ganz ausgeschaltet
—
155
-
und n u r mit dem großen G a s o m e t e r von 2500 cbm Inhalt gemessen. richtungen und Einzelheiten
wurden
geprüft,
Alle Meßvor-
die Gasglocke nachgemessen und Ab-
lesungen nur bei niedergehendem G a s o m e t e r gemacht, gleichzeitig alle Zylinderseiten indiziert, die elektrische Leistung gemessen und die G a s p r o b e n genommen. Die Maschine wurde während des Versuchs durch W a s s e r w i d e r s t ä n d e
be-
lastet, welche während der eigentlichen Messungen und Indizierungen konstant gehalten wurden.
Die Ablesungen
des elektrischen Widerstandes, sowie
Maschine erfolgten alle 2 Minuten.
Alle
wurden getrennt durch zwei Beobachter
wesentlichen
die Indizierung
der
Messungen und Ablesungen
vorgenommen.
In solcher Weise wurden 9 Versuche durchgeführt, davon 2, um die L a d e a r b e i t festzustellen.
Ein Versuch w u r d e ausgeschieden, weil eine Ablesung am
zweifelhaft schien.
Die übrigen Versuche ergaben zuverlässige W e r t e für den Gasver-
brauch bei verschiedenen Belastungen, mechanischen Wirkungsgrad usw. wurden i n m i t t e n auf den
unvorbereiteten
die graphischen Der
arbeit
Durchschnittsbetrieb
4%
der
Stunden-PSi bezogen,
und auf
eine
in
ungünstigem
Die Einzelheiten zeigen die Zahlentafeln
Darstellungen.
mechanische Wirkungsgrad
rund
Die Versuche
d e s B e t r i e b e s d u r c h g e f ü h r t ; die ermittelten W e r t e sind also
Zustande befindliche Maschine zu beziehen. und
Gasometer
der Gasmaschine betrug bis 87 %, die
Höchstleistung. lag
bei
Der Gasverbrauch
ausreichender
Belastung
der
Maschine,
ungefähr
in
Saug-
auf
die
denselben
G r e n z e n wie bei der Maschine auf „Phönix", zwischen 1 9 0 0 und 2 0 0 0 W E . Die Maschine w u r d e am 2. August zum ersten Male gedreht.
Am 8. August wurde
mit ihr der ununterbrochene Tag- und Nachtbetrieb aufgenommen, und an den 5 Wochen lang ohne Stillstand durchgeführten Dauerbetrieb wurden die V e r s u c h e o h n e
jegliche
V o r b e r e i t u n g der Maschine unmittelbar angeschlossen; sie wurde a u c h
nicht
g e r e i n i g t , obwohl sie die vorhergegangenen Tage bei hoher Belastung Neigung zu Frühzündungen zeigte, ebenso wie während der Versuche bei Belastungen über 8 0 0 KW.
Die
Ursache hiervon waren unzweifelhaft Verunreinigungen im Zylinder und an den Ventilen. Es w u r d e trotzdem jede Änderung der Maschine und der Dichtungen unterlassen und selbst die Steuerung nicht geprüft und eingestellt. Die Absicht war, nur mit Gasometer
und
elektrischer Messung
mangelhaftem Vorbereitung
der
Zustand Maschine
den der
hätte
Durchschnittsverbrauch Maschine
größere
geringerer Verbrauch erzielt werden können.
festzustellen.
Leistung,
höherer
Bei
auch
bei
entsprechender
Wirkungsgrad
und
— Da
nur
bei
Gasüberdruck
niedergehendem
und
dementsprechende
wurden Leistungen
mittlere
156
—
Gasometer
gemessen
Arbeitsdrücke
erzielt, während
von
wurde, nur
sich
kein
rund 5,2 kg/qcm
und
der Arbeitsdruck
G a s o m e t e r 5,7 kg bei entsprechend höherer Leistung
ergab
bei
hochgehendem
betrug.
LVERSUCH.
Abb. 125.
B e t r i e b mit nur einem v o r d e r e n Z y l i n d e r , der z w e i t e Zylinder leerlaufend. Einstellung auf Spät-Zündung.
hintere
6.VERSUCH.
Abb. 126.
Betrieb
mit
verschiedenen
Belastungen
(870—1200 Nutzpferdekräfte).
-
157
—
Abb. 125 bis 129. D i a g r a m m e der H o c h o f e n - O a s masohlne der R o m b a e h e r Hüttenw e r k e In H o m b a c h Abb. 129. L e e r l a u f - D i a g r a m m : n u r e i n e Z y l i n d e r B e l t e in B e t r i e b .
(Doppeltwirkende Tandem-Viertaktm a s c h i n e n — M.-G. N ü r n b e r g ) .
Die Heizwertbestimmungen wurden wieder gleichzeitig w ä h r e n d der volumetrischen Ablesungen am Gasometer und w ä h r e n d des Indizierens doppelt gemacht, kalorimetrisch und durch Analyse.
Die Analyse ergab stets einen etwas größeren Wert, bis zu
30 W E Unterschied. T a f e l II gibt die übersichtliche Zusammenstellung d e r wesentlichen
Versuche,
T a f e l III die zugehörigen Einzelwerte. D e r Leerlauf-Versuch (Diagramm Abb. 129) mit nur einer Zylinderseite im Betrieb wurde zu Beginn der Versuche durchgeführt; die Widerstände ständig erwärmten
Maschine waren infolgedessen zu groß.
der noch nicht voll-
Solche Versuche sollten
richtiger am Schlüsse der Versuchsreihen durchgeführt werden. Die Versuchsergebnisse sind in d e r graphischen Darstellung Abb. 130 übersichtlich zusammengestellt.
Die Abszissen bezeichnen die
Belastungen
der Maschine in
Dezimalteilen der Höchstbelastung (von 0,4 Belastung aufwärts), die Ordinaten Wirkungsgrad,
die L e i s t u n g e n
in
PS
und die verbrauchten
den
Wärme-
Einheiten. Die Grenzwerte, von 0,8 Belastung aufwärts, sowie die W e r t e f ü r halbe Belastung sind einwandsfrei und durch genügend lange und wiederholte Versuche ermittelt.
Die
—
158
—
Zusammenstellung der Versuchsergebnisse (Kombach). Tafei n. Nr. des Versuchs
1.
Dauer der
Um-
Ablesung
drehungs-
am Gasometer
33'
Durchschnitt), mittlerer Druck für alle Zylinderseiten
Minutl.
zahl
106
4, 279
Gesamtleistung beider Zylinder in PSi
Gasverbrauch
in der
f ü r die
Stunde
PSi.Std.
Heizwert des Gases in W E bei 30° C für 1 cbm
1662
2,86
790
in cbm
Stündlich
Leistung
Belastung
verbrauchte WE
der
der Gas-
Dynamo
maschine
Wirkungsgrad der Gas-
fur
für
in
in
1 PSi
1PS.
KW
PSe
2264
4670
158,3
280
4 8 , 50/o
557
69
871,5
580 (1 Zylinder) 807
2170
2,69
790
2130
3090
357, 1
maschine
%
28'
105,8
2,99
IV.
29'
106,3
4, 2 2 5
1146
2978
2,59
798
2070
2720
583,7
VI.
26' 5 0 "
106,5
4,83
1312
3224
2,46
802
1973
2500
698
1037
79
VIII.
25' 51"
106,1
5,02
1359
3357
2,47
810
2000
2438
755,25
1115
82,10/,
IX.
25' 5 1 "
105,8
5,14
1388
3357
2,42
794
1920
2325
776
1147
82,6%
V.
25' 20"
105,6
5,292
1427
3418
1880
2262
803
1186
8 3 , 1"/ 0
III.
Zwischenwerte sind nur angenähert. sondere
Versuche
Dynamomaschine
ermittelt, im Leerlauf
2,395
785
Der elektrische Wirkungsgrad wurde durch
der
Widerstand
der
bei
abgekuppelter
elektromotorisch
Gasmaschine.
76,1»/o
be-
angetriebenen
Die
Ergebnisse
der Versuche bei Betrieb nur eines Gaszylinders sind in die graphische Darstellung nicht aufgenommen.
Der thermische Wirkungsgrad betrug hierbei 0,147, auf PS e und
Stunde, und 0,283, auf PS. und Stunde bezogen, die Nutzleistung 2 8 0 PS, die indizierte Leistung 5 8 0 PS, der Wärmeverbrauch 2 2 6 4 W E f. d. PSi und Stunde.
o; u
—
159
—
Tafel III.
Einzelergebnisse der Versuche (Rombach). Mi Nr.
Nr.
des
der
t l e r c r
Dru c k
pm
in
kg/qcm Strom-
Vorderer Zylinder
Hinterer Zylinder
Spannung
stärke in in
Versuchs
i. (nur mit 1 Zylinder)
Diagramme vorn
hinten
hinten
Ampère
Volt
236
1
3,78
4, 2 3
640
2
4,27
4,42
660
235
3
4,18
4,28
650
237
4
4,14
4,17
650
237
5
4,18
4,28
700
233
6
4,18
4,22
665
234
7
4,40
4,47
650
234
8
4.28
4,18
650
235
9
4,52
4,53
675
234
10
4,11
4,57
675
234
11
4,14
4,74
680
234
12
3, 7 8
4,57
700
235 234
13
3,87
4,75
705
14
3,92
4,72
670
236
15
3,97
4,54
675
235
16
3,85
4,54
680
235
17
4,22
4,44
685
235
18
4,16
4,47
690
235
690
235
695
235
674,2
234,9
4,108
III.
vorn
4,45
23
3,50
3,41
2,15
2,90
1460
235
24
—
3,38
2,53
2,67
1440
235
25
3,04
3,77
2,61
3,04
1440
235
26
3,50
3,44
2,48
2,58
1490
236
27
3,55
3,54
2,49
2,79
1510
235
28
3,64
3, 4 4
2,60
2,64
1530
235
29
3,20
3, 6 6
2,14
2,81
1540
234
30
3,28
48
2,37
2,81
1560
235
31
2,90
3,46
2,63
2,82
1530
232
32
2,90
3,51
2,20
2,88
1560
233
33
3,01
3, 4 3
2,37
2,87
1560
235
1570
235
1540
234
3,25
Ii, 50
2,415
2,801
1550
234
1560
235
1522,0
sa
—
160
— Fortsetzung von Tafel III.
M i t t l e r e r D r u c k pm in kg qcm Nr.
Nr.
des
der
Versuchs
Diagramme
IV.
v.
VI.
34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49
50 51 52 53 54 55 56
61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74
Vorderer Zylinder
Hinterer Zylinder
vorn
hinten
vorn
hinten
4,42 4,65 4,57 4,57 4,28 4.47 4,10 4,44 4,28 4.48 4,27 4,35 4,48 4,50 4,38 4,15 4,3»
5,25 4,92 4.76 4,62 4,92 4,96 4,74 4,87 4.77 4.65 4.66 4,95 4,70 5,00 4,90 4,48 4,821
3.50 2,49 3,44 3,28 3.44 3.51 3.45 3,78 3,42 3,37 3,22 3,25 4,48 3,97 3,61 3,55 3,481
3,86 3,80 4,28 4,12 4,22 4,18 4,20 4,04 4,22 4,33
5,32 5,28 5,60 5,21 5,05 5,16 5,13
5,28 5.73 5,78 5.74 5,80 5,78 5,47
4,67 4,42 4.48 4,84 4,88 5,57 4,90
5,25
5,654
4,85 3,12 4,76 4,90 4,87 4,80 4,86 4,96 4,74 4,37 4,73 4,76 4,60 4,84 4,65
5,49 5,57 5,43 5,53 5,40 5,70 5,00 5,60 5,72 5,52 5,20 5,46 5,44 5,30 5,45
Stromstärke in Ampere
Spannung in Volt
2400 2470 2450 2420 2465 2470 2480 2480 2500 2490 2470 2470 2490 2480 2470 2480 2407,8
233 236 237 237 237 237 237 237 237
5,40 5,62 5.33 5,44 5,33 5,30 5,68
3380 3410 3400 3435 3450 3390 3455 3420
235 234 233,5 236,5
4,823
5,443
3117,5
235 234 236 235 234,87
4,12 4,32 4,41 5,00 4,32 4,25 4,32 4,56 4,82 4,50 4,12 4,46 4,55 4,36 4,43
5,30 4,96 4,85 4,76 4,90 4,86 4,67 4,80 4,74 4,80 4,56 4,54 4,72 4,76 4,80
3025 2955 2955 2965 2930 2955 2975 2930 2960 2920 2975 2955 2930
236 238 237 237 237 237 238 237 236 235 235 236 235
2956,1
236,46
4.32 4,46 4,54 4,62 4, 18 3,97 4,208
236 237 236 237 237 237 237 236, 56
—
161
— Fortsetzung von T a f e l III.
M i t t l e r e r Nr. des
der
Versuchs
Diagramme
VIII.
IX.
Druck
pm i n
kg/qctn Strom-
Nr. Vorderer Zylinder
Hinterer Zylinder
stärke in
Spannung in
Ampère
Volt
5,23
3255
234
5,24
3225
234
4,64
5,26
3230
235
5,44
4,66
5,09
3240
237
vorn
hinten
vorn
hinten
80
5,12
5,75
4,64
81
4,62
5,50
4,74
82
4,89
5,49
83
4,95
84
5,02
5,53
4,68
5,05
3220
235
85
4,49
5,27
4,64
5,28
3190
234
86
5,00
5,63
4,55
5,29
3230
235
87
4,94
5,64
4,55
5,28
3185
235
88
5,00
5,56
4,45
5,09
3205
234
89
4,95
5,52
4,35
5,00
3200
235
90
5,03
5,53
4, 18
5,08
3210
236
91
4,95
5,45
4,37
4,95
3200
236
92
5,00
5,45
4,25
5,25
3190
235
93
5,10
5,45
4,27
5,19
94
5,10
5,66
4,32
4,86
4,94
5,52
4,48
5,14
3213,84
235
95
5,23
5,63
4,91
5,57
3310
236
96
5, 2 5
5,78
4,78
5,35
3325
237
97
5, 2 2
5,14
4,59
5,23
3210
237
98
5,18
5,70
4,76
5, 5 5
3300
232
99
4,91
5,39
4,41
5,10
3360
236
100
5,10
5,58
4,59
5,32
3300
235
101
5,12
5,60
4,63
5, 2 8
3290
235
102
5, 10
5,66
4,71
5,28
3290
237
103
5,00
5,62
4,62
5,32
3280
237
104
5,04
5,47
4,55
5,34
3290
237
105
4,96
5,45
4,44
5,05
3270
236
106
4,91
5,64
4, 5 6
5,07
3290
237
107
5,03
5,60
4,78
5,24
3277
236
108
5,10
5,45
4,57
5,32
5,08
5,58
4,63
5,28
3291,5
236,07
11
X. Betrieb von Gasmaschinen und Betriebs-Erfahrungen. ute
Kleinmaschinen
haben den Gasmaschinenbetrieben frühzeitig den
Ruf g r o ß e r Einfachheit gebracht, wesentlich a b e r n u r als Leuchtgasmaschinen; er w u r d e geschädigt d u r c h Kraftgasbetriebe mit unreinem G a s und durch unvollkommene G r o ß m a s c h i n e n .
Die r e i n
maschinentechnischen
Störungen,
die mit dem W e s e n der G a s m a s c h i n e n nichts zu tun haben und d u r c h richtige Bauart vermieden
werden
wiegendsten.
können,
Immerhin
waren
bei allen solchen G r o ß m a s c h i n e n
die
schwer-
hat sich in d e r Entwicklungszeit von d e r Kleinmaschine zur
G r o ß m a s c h i n e die Anschauung gebildet, daß d e r Kraftgasbetrieb dem D a m p f m a s c h i n e n betrieb an Zuverlässigkeit und Betriebssicherheit erheblich nachstehe. notwendig, auf die Betriebsverhältnisse,
soweit sie mit d e r
Es ist deshalb
Betriebssicherheit
und Zuverlässigkeit der G r o ß m a s c h i n e n zusammenhängen, n ä h e r einzugehen. Vergleiche können sich nur auf die heutigen vollkommenen, hochwertigen D a m p f maschinenanlagen mit H e i ß d a m p f b e t r i e b , Kondensation Wasserwirtschaft
und
auf G r o ß - G a s m a s c h i n e n
und vollständiger W ä r m e - und
vollkommener
Bauart
beziehen,
auf
Maschinen, die frei sind von Mängeln in d e r baulichen Ausbildung, sowie von betriebstechnischen Fehlern. Unvollkommene Dampfmaschinenanlagen sind
wirtschaftlich
nicht vergleichsfähig, wenn sie auch wegen ihrer Einfachheit h e r v o r r a g e n d betriebssicher sind. Dampf - T u r b i n e n bieten eben solche Betriebssicherheit, zugleich aber thermische und technische Vollkommenheit. Bei Gasmaschinen - B e t r i e b e n sind i n s b e s o n d e r e Gasreinigung,
um
motorische V e r b r e n n u n g Reinigung
das
ursprüngliche
brauchbar
zu
Kraftmittel
gestalten;
der Maschine, weil auch gereinigtes
die
in Betracht zu ziehen: für
die
die
ungestörte
Instandhaltung
und
Gas gegenüber
dem Kraftmittel
Dampf doch ein unreines Kraftmittel bleibt; f e r n e r die K ü h l u n g und
Schmierung
d e r inneren Maschinenteile und damit z u s a m m e n h ä n g e n d die Abnutzung, die Betriebs-
—
163
—
Störungen, d e r Ö l v e r b r a u c h im B e t r i e b e ; dann die Betriebsführung, Maschine abhängen,
Betriebsbereitschaft
die B e t r i e b s k o s t e n ,
und
soweit diese v o m Zustande
und in jedem Z u s a m m e n h a n g e :
die
der
Betriebssicherheit.
Gasreinigung. Die Notwendigkeit g e n ü g e n d e r G a s r e i n i g u n g der
Hochofen-Gasmaschinen
war sofort mit dem Auftreten
vom B e t r i e b s s t a n d p u n k t e
aus als Voraussetzung
ihrer
Lebensfähigkeit g e g e b e n ; diese richtige Auffassung ist a b e r durch die herandrängenden maschinentechnischen Fortschritte zeitweilig v e r s c h o b e n w o r d e n . Es w u r d e insbesondere auf G r u n d
der Hochofen-Gasmaschinenbetriebe
in S e r a i n g behauptet,
Maschinen
könnten auch mit ungereinigtem G a s betrieben w e r d e n . Diese Anschauung ist wohl n u r entstanden, weil es damals an E r f a h r u n g e n ü b e r Reinigung fehlte u n d verhältnismäßig kurze Betriebserfahrungen verallgemeinert w u r d e n ; sie hat sich an einigen O r t e n verhängnisvoll erwiesen. Dann w u r d e die ü b e r t r i e b e n e F o r d e r u n g e r h o b e n , daß n u r h o c h r e i n e s G a s f ü r den Maschinenbetrieb v e r w e n d e t w e r d e n dürfe. Inzwischen sind auch Reinigungsvorrichtungen e r p r o b t w o r d e n , durch die, allerdings mit großem Kraftaufwand, das G a s auf h o h e Reinheitsgrade (unter 0,01 g Staub auf das cbm) gebracht w e r d e n konnte. Eine so weitgehende Gasreinigung ist aber f ü r den Betrieb nicht notwendig, weil doch Verbrennungsluft von gewöhnlichem Staubgehalt v e r w e n d e t w i r d , alle V e r b r e n nungsluft auf den gleichen Reinheitsgrad zu bringen a b e r zu umständlich wäre.
Die
Gebläsemaschinen m ü s s e n auch
be-
stets mit gewöhnlicher,
also
staubhaltiger
Luft
trieben w e r d e n und d e n n o c h hohen B e t r i e b s a n f o r d e r u n g e n entsprechen. Es kann daher auch f ü r die Gasreinigung die Reinheit der V e r b r e n n u n g s l u f t als G r e n z e festgelegt w e r d e n , da die Erfahrung bestätigt, daß die dann noch verbleibenden Verunreinigungen sich in G a s m a s c h i n e n nicht schädlicher verhalten als die Verunreinigungen d e r Luft. So wird gegenwärtig
die Reinigung von
Hochofengas
auf ein bestimmtes
Maß beschränkt; alles G a s wird einer Vorreinigung bis auf etwa 0,5 g Staub im Kubikmeter
unterzogen
den W i n d e r h i t z e r n
und
solches vorgereinigte G a s zur unmittelbaren
v e r w e n d e t , d e r e n Leistung d u r c h
Verbrennung
in
die Reinigung wesentlich e r h ö h t
w i r d ; das überschüssige G a s wird dann f ü r den motorischen Betrieb noch weiter bis zu 0,03 g Staubgehalt auf 1 cbm gereinigt. Für alle a n d e r e n G a s a r t e n , i n s b e s o n d e r e K o k s o f e n g a s e
und
Generator-
g a s , ist nicht nur f ü r d e n G r o ß b e t r i e b , s o n d e r n auch f ü r kleine und mittlere Anlagen die 11S
—
164
G a s r e i n i g u n g gleichfalls u n e r l ä ß l i c h Betriebes.
— und stets ein u n b e q u e m e r Punkt d e s
Selbst bei V e r w e n d u n g von gutem Koks und Anthrazit zur G a s e r z e u g u n g
sind Reinigungsvorrichtungen
notwendig,
T e e r usw. befreit w e r d e n müssen.
die
von
Zeit
zu
Zeit von
Ablagerungen,
Das kann i n s b e s o n d e r e in engen Räumen, im Innern
von G e b ä u d e n und in Städten lästig w e r d e n . Vollkommene Reinigung solcher G a s e ist umständlich und ohne V e r w e r t u n g von N e b e n p r o d u k t e n kostspielig. zu.
Unvollkommene Reinigung läßt ungestörten Betrieb nicht
Deshalb gewinnen n e u e r e Bestrebungen großen W e r t , G e n e r a t o r e n f ü r Kraftgas-
erzeugung so zu bauen, d a ß die flüssigen Destillationsprodukte im G e n e r a t o r vollständig verbrannt
werden.
W e n n dies trotz der hohen V e r b r e n n u n g s t e m p e r a t u r des T e e r s
vollständig gelingt, dann wertigen
ist die Möglichkeit gegeben, Kraftgas auch aus
Brennstoffen,
Abfällen
umständlichen Reinigung d a d u r c h
usw.
herzustellen
und
sich d e r
mindernotwendigen
zu entziehen, daß die N e b e n p r o d u k t e im G e n e r a t o r
wieder zersetzt w e r d e n . In d e r gegenwärtigen Entwicklung ist der D a m p f b e t r i e b dem G a s b e t r i e b e oft dadurch möglich
allein
überlegen,
ist.
Es gibt
daß
sogar
Dampfbetrieb
Feuerungen
jeder
Art
mit
jedem
Brennstoffe
f ü r Stroh, Sägespäne, Fettrückstände
usw.
Für die D a m p f m a s c h i n e ist die Art der D a m p f e r z e u g u n g , abgesehen von d e r D a m p f nässe, ganz gleichgültig und die Beschaffenheit d e s Kraftmittels immer dieselbe. Gasmaschine hingegen ist von d e r Gasbeschaffenheit empfindlich abhängig. gaserzeugung e r f o r d e r t gegenwärtig b e s t e n Brennstoff von
Die
Die Kraft-
bestimmten Eigenschaften,
nicht backend, nicht schlackend, sodaß bisher K o k s und Anthrazit die Hauptrolle spielen, soweit Kraftgas und nicht Abgase in Frage k o m m e n .
Die G a s e r z e u g u n g aus
minder-
wertigen Brennstoffen ist in voller Entwicklung, aber noch nicht befriedigend gelungen. Auch Kraftgas, aus T o r f erzeugt, kann f ü r den G a s m a s c h i n e n b e t r i e b bei d e r großen Mächtigkeit
der
wertigen Torf
Torflager
mechanisch
Bedeutung
o d e r chemisch
Brennstoff herzustellen, haben geführt. Somit liegt der
erlangen. einen
Die V e r s u c h e , aus mit d e r Kohle
dem
gering-
wettbewerbsfähigen
bisher zu keinem wirtschaftlich befriedigenden Ziele
Gedanke
thermisch vorteilhaft auszunutzen
nahe,
den
geringen
Heizwert
in
Gasmaschinen
und d u r c h diese billig erzeugte Kraft die
lage f ü r industrielle Betriebe o d e r f ü r Fernleitung
d e r Kraft zu schaffen, was
Grundumso
zweckmäßiger sein wird, als die V e r w e r t u n g d e s T o r f s auf Destillationsprodukte allein nicht lohnend sein kann. V e r s u c h e mit G a s m a s c h i n e n f ü r Torfgasbetrieb sind befriedigend ausgefallen.
Die Auspuffgase der G a s m a s c h i n e könnten zum T r o c k n e n des T o r f e s
-
165
-
mitverwendet und somit die infolge des Feuchtigkeitsgehalts des T o r f e s schwierige Aufgabe der Trocknung
erleichtert
werden.
Auch hierbei w ü r d e die Gasreinigung eine
wichtige Rolle spielen. Im Z u s a m m e n h a n g e mit Anlagen zur G e w i n n u n g Nebenprodukten,
wodurch
zielen läßt, wird der Betrieb von gasen
ein
ebenso
und
Verwertung
sich zugleich vollkommene Gasmaschinen
Gasreinigung
bei V e r w e r t u n g
s i c h e r e r wie bei H o c h o f e n g a s e n .
von
von
er-
Koksofen-
Manche Vorurteile ü b e r G a s -
betriebe sind durch schlechte Erfahrungen mit mangelhaft gereinigtem Koksofen- o d e r Kraftgas entstanden, ebenso wie anfänglich die ungünstigen reinigtem Gichtgas ginen
Rückschlag verursacht
haben.
Erfahrungen
So ist bei den
mit
unge-
Koks-Gas-
maschinen in Alsdorf (Abb. 93) ein ungestörter D a u e r b e t r i e b erzielt w o r d e n , d e r dem von
Dampfmaschinen gleichkommt.
können
nach
der
Natur
des
Die Maschinen
Betriebes
laufen etwa ein halbes J a h r und
nicht stillgesetzt werden,
da
die
Reserve-
maschinen noch nicht aufgestellt sind; es ist auch bisher noch keine Reinigung d e r Maschinen v o r g e n o m m e n worden. hingegen
In d e r Entwicklungszeit
d e r Gasmaschinen zählten
die Koksgasbetriebe zu den gefährlichsten und störungsvollsten.
D e r Fort-
schritt liegt in der richtigen Gasreinigung und d e r richtigen Bauart d e r Maschine.
Kühlung, Schmierung und Ölverbrauch. Die G r u n d l a g e d e s Betriebes und d e r B e h e r r s c h u n g d e r inneren Maschinenteile ist die zuverlässige w i r k s a m e
Kühlung.
Die Kolben- und Stopfbüchsendichtungen
müssen einen unveränderlichen Betriebszustand g e w ä h r e n ; das wird durch die Anordnung s c h w e b e n d e r Kolben
erleichtert und e r f o r d e r t
frei nachgiebige
Metalldichtung
der Stopfbüchsen und stets wirksame Kühlung. Während
bei der Dampfmaschine der G r u n d s a t z herrscht, jede Abkühlung
im
Zylinderinnern zu v e r m e i d e n , ist bei Gasmaschinen die Kühlung aller Zylinder, Kolben und inneren Steuerungsteile Voraussetzung der Betriebsfähigkeit. innere
Die Versuche, durch
Kühlung, d u r c h Wassereinspritzung in den V e r b r e n n u n g s r a u m ,
zweckmäßige
Betriebsbedingungen zu schaffen, haben bisher zu keinem durchschlagenden Erfolg geführt. D u r c h unmittelbare B e r ü h r u n g des W a s s e r s mit den v e r b r a n n t e n G a s e n , insbesondere
bei Schwefelgehalt derselben, sind
sich
mit
chemische
Wirkungen
zu
befürchten, die
den F o r d e r u n g e n d e r Instandhaltung d e r Maschine, des tadellosen Betriebs-
zustandes d e r inneren T r i e b w e r k s - und Steuerungsteile nicht vereinbaren
lassen.
Die
bedenklichen Erfahrungen, die z. B. mit Wasserstrahlkühlung bei den Auslaßventilen ge-
-
macht w u r d e n , die Z e r s t ö r u n g e n
166
durch
-
schwefelhaltige G a s e , die Ablagerungen
von
Wasserstein usw., sind s e h r bezeichnend. Es bleibt n u r die Kühlung durch umlaufendes W a s s e r in solcher Ausbildung, daß die W a s s e r s t r ö m u n g stets gesichert ist und kein Teil ungekühlt
bleibt, daß die Kühl-
r ä u m e sich nicht durch Verunreinigungen, auch nicht durch Wassersteinablagerungen, verstopfen, daß sich nirgends Luftsäcke bilden können,
keine Rippen
die S t r ö m u n g
v e r h i n d e r n , und daß in den Kühlmänteln die Verteilung d e r Eisenmassen derart erfolgt, daß die W ä r m e Dies,
sowie
überall
gleiche und möglichst kurze W e g e zum K ü h l r a u m
insbesondere
findet.
die Kühlung d e r Triebwerksteile, zeigen die im Voran-
gegangenen angegebenen Beispiele. Das Kühlwasser ist oft unrein o d e r bei E r w ä r m u n g zu Ablagerungen geneigt, sodaß die U n t e r s u c h u n g der K ü h l r ä u m e z u r Erhaltung der wirksamen Kühlung wesentlich ist; sie ist aber nur bei richtiger Bauart d u r c h f ü h r b a r . Enge H o h l r ä u m e zwischen den Zylindern schaffen G e f a h r e n beim G u ß durch Abbrechen von Kernstücken, d u r c h ungleiche W ä r m e leitung, durch örtliches Versagen d e r Kühlung infolge von Mängeln des G u s s e s o d e r der engen K ü h l r ä u m e .
Aus gleichen G r ü n d e n sind beim N ü r n b e r g e r Zylinder entgegen den
üblichen Konstruktionen
innerhalb
d e r weiten
Kühlräume
keine Rippen angebracht.
Solche hindern die tadellose Herstellung und die zuverlässige W a s s e r s t r ö m u n g . können sie schädliche Luftsäcke v e r u r s a c h e n
und die
Auch
gleichmäßige Abströmung
der
W ä r m e aus dem Arbeitszylinder beeinträchtigen, die stets auf dem kürzesten W e g e zum K ü h l w a s s e r erfolgen muß. Diese und viele a n d e r e Einzelheiten
sind
wesentlich,
denn
ein Versagen
der
Zylinderkühlung d a r f nicht v o r k o m m e n , sie w ü r d e ein rasches Steigen d e r Z y l i n d e r temperatur an den schlecht gekühlten Stellen zur Folge haben. t e m p e r a t u r von
15—1800°
T e m p e r a t u r von etwa 8 0 0
0
würden
nichtgekühlte Maschinenteile
annehmen und den
die Kühlung m u ß in allen Zylinderteilen wand und Kühlwasser und hergestellt werden.
Bei einer V e r b r e n n u n g s -
Innenwand
Betrieb
bald
unmöglich
ein T e m p e r a t u r u n t e r s c h i e d d e s Arbeitszylinders
von
eine
mittlere
machen.
Durch
zwischen Außen-
höchstens
50—60
a
Hierbei ist die Instandhaltung d e r Kolbendichtungen, Schmierung
usw. bei richtiger A u s f ü h r u n g vollständig gesichert; Betrieb und
Instandhaltung
dann im Gegensatz zu üblichen Anschauungen e b e n s o
wie b e i
sicher
sind
Dampf-
m a s c h i n e n , in deren H o c h d r u c k z y l i n d e r n wichtige Maschinenteile eine viel g r ö ß e r e
—
167
—
W e n n die erwähnten Vorbedingungen erfüllt und alle Gleitflächen wie alle Innenteile d e r Maschine w i r k s a m
gekühlt
sind, dann ist eine weitere Lebensfrage des
Betriebes, die Frage der S c h m i e r u n g , e b e n s o einfach und sicher zu lösen wie bei Dampfmaschinen. Weitverbreitet ist auf G r u n d d e r Erfahrungen mit den älteren G r o ß m a s c h i n e n die A n n a h m e , daß Gasmaschinen gegenüber verbrauch
betrieben
werden
D a m p f m a s c h i n e n n u r mit s e h r großem O 1 -
könnten.
Das
gilt
nur
für
unzweckmäßige Bau-
art d e r G a s m a s c h i n e n . Bei m e h r e r e n Maschinen mit langen Kolben, i n s b e s o n d e r e solchen, die
für
die
dauernd stellte
Leistung
mit dem höchsten sich
pfindlichen der
tatsächliche
Ölverbrauch
schwach
bemessen
waren
und
daher
erreichbaren indizierten Druck betrieben werden
überreichliche langen
zu
Schmierung,
Kolben, mehrere
als
schon
notwendig
wegen
heraus.
der
Dichtungen
Bei solchen
tausend Mark monatlich betragen.
an-
mußten, der
em-
Maschinen
kann
Die laufenden Kosten
infolge unzulässiger Reibung sind bei einigen Maschinen außerordentlich hohe; z. B. erwuchsen
bei einer 500 pferdigen Maschine
Steuerungswiderstandes,
hauptsächlich
nur wegen
durch Ö l v e r b r a u c h
d e r Kolbenreibung und des und Reparaturen,
kosten, die über 50 M auf die P f e r d e k r a f t und das J a h r betrugen.
Neben-
Das sind unzulässig
hohe Kosten, und solche Maschinen sind auch nicht betriebssicher. Wesentlich f ü r den Ö l v e r b r a u c h ist die Bauart von Zylinder, Kolben und Triebwerk. Zweckmäßig sind f ü r G r o ß - G a s m a s c h i n e n n u r s c h m a l e K o l b e n (Abb. 9 0 u. a.) mit glatten Flächen und Abrundungen, um Ablagerung von Verunreinigungen möglichst zu v e r h i n d e r n , und mit wirksamer i n n e r e r Sehr Kühlung
lange oder
Kolben
Betrieb
Kühlung.
sind stets u n b e q u e m und betriebsunsicher.
bieten
keinen
Anlaß, sie a u s z u f ü h r e n .
Dichtung und
Schon die offenen
langen Kolben sind, wie erwähnt, nachteilig. Lange
Zylinder
und
Kolbengleitflächen
können
nur
mit
ungewöhnlichen
Einrichtungen (Bohrspindeln mit verschwindend kleiner Durchbiegung) genau hergestellt, noch s c h w e r e r werden.
kann ein langer Kolben in einen
eingepaßt
Im Betriebe ist stets die G e f a h r vorhanden, daß durch unzulässige F o r m -
v e r ä n d e r u n g e n infolge von Durchbiegungen flächen
langen Z y l i n d e r richtig
oder Wärmewirkungen
die Zylindergleit-
unzulässig beansprucht w e r d e n , die Kolben die Gleitflächen überlasten
oder
anfressen. Offene Kolben
bringen den Nachteil, daß bei geringen Undichtheiten schon
d u r c h den Ö l d u n s t die Luft im M a s c h i n e n r a u m
unerträglich w e r d e n kann.
Undicht-
—
168
-
heiten, die bei geschlossenen Zylindern ganz belanglos sind und die höchsten Betriebsforderungen
nicht beeinträchtigen,
werden bei offenen Kolben sehr lästig.
Unver-
meidlich ist hierbei der chemische Einfluß solcher Ausströmungen; insbesondere bei schwefelhaltigen Abgasen laufen alle Eisenteile im Maschinenräume an.
Es ist dann
nicht möglich, die Maschinen so sauber zu halten, wie es gefordert werden muß. Auch die Luftbewegung, die durch Kolben im Maschinenräume
die Verdrängungswirkung großer
auftritt, wird
unbequem, indem
die
offener
Luftschwingungen
sehr lästige Erschütterungen der Fenster usw. noch in weiter Nachbarschaft hervorrufen.
Die Zylinder zu schließen, nur um dies zu vermeiden, ist zu umständlich.
Unerlässliche Voraussetzung für den richtig arbeitenden ist
seine
reibungslose
Führung durch
Gasmaschinen-Kolben
die Kolbenstange, die nur in der äußeren
Tragfläche geführt ist, sodaß weder Zylindergleitfläche noch Stopfbüchsen durch Kolbenoder Stangengewichte belastet werden. Ohne Erfüllung dieser Voraussetzung ist gegenüber den unvermeidlichen Verunreinigungen durch das Kraftmittel einwandsfreier Betrieb nicht möglich. Insbesondere bedenklich sind daher lange Kolben, die nicht auf der stange s c h w e b e n ,
Kolben-
sondern sich mit ihrem großen Gewicht auf Zylindergleitflächen
stützen und innerhalb der Zylinder durch Tragvorrichtungen gestützt werden müssen, insbesondere wenn sie nicht einmal eine rückwärtige Stangenführung besitzen. doch schon längst die Erfahrung vor, daß reinen
Kraftmittel, wenn
Liegt
selbst bei Dampfmaschinen mit ihrem
sie mit überhitztem
Dampf
arbeiten, die Belastung
Zylindergleitflächen durch das Kolbengewicht unzweckmäßig
ist.
Die
der
tragende
Kolbenstange und der freischwebende, reibungslos laufende Kolben sind daher erste Voraussetzung eines störungsfreien Betriebes. Schwierigkeiten
aller Art
können
bei mittleren Maschinen
noch
werden, bei großen Maschinen werden sie b e t r i e b s g e f ä h r l i c h .
überwunden
Die Folgen der
Durchbiegung oder Reibung, insbesondere von langen Kolben, sind mindestens unzulässiger Ölverbrauch und große Abnutzung.
Es ist unrichtig, die Großmaschine mit
schwierig zu behandelnden Teilen zu versehen, die keineswegs durch die Gasmaschine als
solche
bedingt
werden,
sondern
sich
nur
absichten (Schlitzsteuerung, Verdrängungswirkung Betriebsanforderungen Bei
allen
richtig
müssen
aus
bestimmten
Konstruktions-
des Kolbens usw.) ergeben.
Die
höher und in erste Linie gestellt werden.
gebauten Gasmaschinen
mit
richtiger
Kühlung
und
richtigem
Triebwerk, welches die Zylinderflächen nicht belastet, hat sich bisher bewährt, daß die Gleitflächen sich sehr gut halten und keine Abnutzung zeigen.
169 Für
Gasmaschinen
wird
—
häufig der B e t r i e b s v e r b r a u c h
angegeben; z. B. d e r Ö l v e r b r a u c h
mit allerlei
Vorbehalten
f ü r die N u t z p f e r d e k r a f t : bei „best eingelaufener"
Maschine und „verständnisvoller" Wartung und unter V e r w e n d u n g „besten" Schmiermaterials.
Mit dem
Einlaufen ist es aber bei unreinem G a s i m m e r schlecht bestellt;
verständnisvoll ist die Wartung ü b e r h a u p t selten, vielfach sogar unvermeidlich schlecht. Solche Einschränkungen sind jedoch
bei richtiger Bauart d e r Maschine f ü r den G a s -
betrieb ebensowenig notwendig wie f ü r den Dampfmaschinenbetrieb. Einen großen Anteil an übermäßigem Ö l v e r b r a u c h vorrichtungen selbsttätige
an
den
Maschinenteilen.
Schmierung
Für
den
haben
heutigen
f ü r a 11 e Maschinenteile,
mangelhafte SchmierMaschinenbetrieb
höchstens Exzenter
g e n o m m e n , unerläßlich, um Ö l v e r s c h w e n d u n g zu v e r m e i d e n .
ist aus-
Für Gasmaschinen gilt
dies u m s o m e h r , als sie stets raschlaufende Maschinen sind. Wenn
für die
zahlreichen
Steuerungsteile
statt selbsttätigen Ö l u m l a u f s T r o p f -
schmierung v e r w e n d e t wird, mit zahlreichen Schmiergefäßen, offenen Schmierstellen usw., so sind große Ölverluste unvermeidlich, abgesehen von den G e f a h r e n , welche sich aus der Vernachlässigung so zahlreicher Schmiergefäße ergeben. Auch hinsichtlich
der Ausbildung der f ü r den sicheren D a u e r b e t r i e b so a u ß e r -
ordentlich wichtigen Schmierung ist die M.-G. N ü r n b e r g , abweichend von ihren V o r gängern, den richtigen Weg gegangen.
Die h i e r f ü r maßgebenden G r u n d s ä t z e sind:
F ü r alle Schmierstellen, welche mit den hohen T e m p e r a t u r e n nicht in B e r ü h r u n g k o m m e n , selbsttätige überreichliche Ö l z u f u h r und Umlauf
in d e r vollkommenen Aus-
bildung wie bei den besten Dampfmaschinen d u r c h z u f ü h r e n und das Ö l nach Reinigung wieder zu v e r w e n d e n . Für die Arbeitszylinder hingegen: s o w e n i g
als m ö g l i c h
zu
s c h m i e r e n , um ein V e r b r e n n e n des Schmieröls im Innern und die Ablagerung von V e r b r e n n u n g s r ü c k s t ä n d e n z u v e r h i n d e r n , durch sorgfältigeAusbildungderEinzelheiten aber das Schmieröl d o r t h i n
zu
bringen,
wo
es e r f o r d e r l i c h
ist;
jede V e r -
s c h l e u d e r u n g zu verhüten, dabei nur mit leichtflüchtigen Mineralölen zu schmieren, weil die schwerflüchtigen stets
Rückstände in den Zylindern
b i l d e n , die leichtflüchtigen
hingegen sich an den gekühlten Maschinenteilen niederschlagen u n d gut schmieren.
Die
Einzelheiten d e r Verteilung sind dabei, wie erwähnt, allerdings s e h r wesentlich. So wird mit gewöhnlichen Ö l e n im P r e i s e von 3 0 — 4 0 M., wobei eine Unterscheidung zwischen Zylinderöl und Maschinenöl garnicht notwendig d e r inneren Teile erreicht, und alle Zylinder stande.
Allerdings
dürfen
erhalten
die Zylinderflächen
nicht
ist, vorzügliche Schmierung
sich blank und in gutem Zudurch
große
Kolbengewichte
— belastet und die Kolben
müssen
w e r d e n und r e i b u n g s l o s Als Tragflächen f ü r beanspruchung die
—
auf der Kolbenstange f r e i s c h w e b e n d
die
Gewichte
Tragführungen
f ü h r u n g e n und
nicht d e r
und Kolbenstange
und
zugelassen
Kolben.
Dann
nur m e h r unter dem
Dichtungsringe
als Unterstützungen
am
Kolben
werden, stehen
gegen
d e r Kolbenstange nie
aber
die
können
nur
Stopfbüchsen-
Einflüsse des Dichtungsdrucks und in den
geringe Abnutzung
Biegungs-
die Reibungsflächen von Z y l i n d e r der
selbst-
S t o p f b ü c h s e n ; es wirken
geringfügige Kräfte, die
nur
Voraussetzungen
Kühlung und Schmierung richtig und
können
getragen
laufen.
und F o r m v e r ä n d e r u n g (Durchbiegung)
äußeren
spannenden
170
bewirken können.
Unter
nur
solchen
betriebssicher
durchgeführt werden. Die S c h m i e r u n g d e r G a s m a s c h i n e n ist hinsichtlich
des äußeren
Triebwerks
in keiner Weise verschieden von der bei Dampfmaschinen und ist daher bei allen hochwertigen Gasmaschinen nach dem Vorbilde der vollkommenen
Dampfmaschinen
als Zentralschmierung mit selbsttätigem reichlichen Ölumlauf durchgeführt. Grundlage
ist, daß die Reibungsarbeit
Maßgebende
bei m e h r e r e n Hauptteilen raschlaufender Ma-
schinen im Verhältnis zu den wärmeleitenden Flächen stets groß ist, daß die W ä r m e durch tropfenweise Ö l z u f ü h r u n g nicht m e h r abgeleitet w e r d e n kann, d a h e r beständiger Umlauf einer reichlichen Ö l m e n g e erforderlich ist. Der Ö l v e r b r a u c h
ist bei solcher Einrichtung ähnlich wie bei D a m p f m a s c h i n e n
ein äußerst geringer; e r kann w ä h r e n d d e r Dauer eines V e r s u c h s ü b e r h a u p t nicht bestimmt w e r d e n .
Im praktischen Betriebe ist es vorgekommen, daß N ü r n b e r g e r
Gas-
maschinen auch bei ungünstigen Betriebsverhältnissen ein halbes J a h r mit demselben Ol betrieben w u r d e n , b e v o r es b e h u f s Reinigung ausgewechselt w u r d e . Die S t o p f b ü c h s e n e r f o r d e r n wegen ihrer Metalldichtung, wegen i h r e r großen Durchmesser Schmierung.
und großen Reibungsgeschwindigkeit b e s o n d e r e Sorgfalt und reichliche Es sind deshalb bei den N ü r n b e r g e r Maschinen
besondere Schmierpumpen und es dort
angebracht,
richtig verteilen,
Das V e r b r a u c h s e r g e b n i s vorzügliches. Großbetrieben,
f ü r jede S t o p f b ü c h s e
die Öl in die Dichtungsringe
hineinpressen
damit es nicht einseitig abfließen kann. ist trotz dieser reichlichen S t o p f b ü c h s e n s c h m i e r u n g ein
D e r Ö l v e r b r a u c h d e r N ü r n b e r g e r Maschinen beträgt bei m e h r e r e n im
durchschnittlichen
Dauerbetriebe
gemessen,
für
1000 pferdige
Maschinen 18—20 kg in 24 stündigem Betriebe, also täglich etwa 0,8 g f ü r die P f e r d e -
kraft.
Jedoch
werden. Die
kann
auch
171
dieser V e r b r a u c h
N u r wenn das Betriebsgas s e h r Behauptung,
jede
— auf etwa 0,7 g f ü r 1 P S
vermindert
unrein ist, e r h ö h e n sich die Schmierkosten.
Gasmaschine
verhalte
sich
im
Betriebe
verschieden,
ist n u r f ü r mangelhafte Maschinen, insbesondere bei fehlerhaften Kolben, zutreffend. Die
Ursache
der
vielfach
vorkommenden
langwierigen
„Kinderkrankheiten"
sind,
abgesehen von Mängeln, die die thermischen Verhältnisse betreffen, meist maschinentechnische F e h l e r : schlecht gekühlte Maschinenteile, unrichtige Massenverteilung, unzulässige
Belastung der
Gleitflächen, Durchbiegungen
und W ä r m e -
und Ungenauig-
keiten aller Art, v o r allem unzweckmäßige Kolben und Kolbenstangen.
Instandhaltung und Zugänglichkeit. Wichtig ist die
Instandhaltung
mit G a s betrieben w e r d e n ,
und
Reinigung
der
Maschinen,
wenn sie
das zwar gereinigt ist, aber im D a u e r b e t r i e b e doch V e r -
unreinigungen im Innern d e r Maschine ablagert, insbesondere Gichtstaub, V e r b r e n n u n g s rückstände, Krusten von v e r b r a n n t e m Schmieröl usw.
Solche Ablagerungen w e r d e n auch
bei vollkommenen Anlagen eintreten können, wenn die Reinigung v o r ü b e r g e h e n d mangelhaft ist. Grad
J e d e Gasmaschine m u ß solchen Störungen gegenüber bis zu einem
unempfindlich sein.
Im b e s o n d e r e n
m u ß sie
so
gebaut
l i c h sein, daß die Entfernung aller s t ö r e n d e n Verunreinigungen S t e u e r u n g usw.
ohne
nennenswerte
Betriebsstörung
rasch
und
so
gewissen zugäng-
im Zylinder, in d e r
möglich
ist.
Die
maß-
gebenden Verhältnisse greifen hier i n e i n a n d e r ; die Fragen können auch n u r im Zus a m m e n h a n g e behandelt w e r d e n . Es
hat sich
bei Betrieben
mit u n r e i n e m
Hochofengas
herausgestellt, daß im
ganzen Innern des Zylinders, mit A u s n a h m e der Gleitflächen und Ventilsitzflächen, meist schon nach einer W o c h e sich eine Staubschicht ablagert, die, wenn sie etwa 2 mm Dicke erreicht hat, unveränderlich bleibt und nicht weiter wächst, sodaß angenommen w e r d e n muß, daß der Staub nur nahe an den Eisenwänden selbst, auf dicken Staubschichten hingegen nicht m e h r haftet, s o n d e r n durch die G a s s t r ö m u n g wieder weggerissen und in den Auspuff geblasen wird. Dies ist aber nur dann d e r Fall, wenn das G a s vom Einlaß- zum Auslaßventil hin ohne g r o ß e Richtungsänderung strömt u n d wenn dieser Strömung nur glatte Flächen mit allmählichen Übergängen
an den Zylinderwänden
entgegenstehen.
Diese Bedingung ist bei d e r N ü r n b e r g e r Maschine und bei Zweitaktmaschinen mit Schlitzsteuerung erfüllt.
Sie ist nicht erfüllt bei vielen Konstruktionen von Zylinder-
köpfen und auch nicht bei Gasmaschinen, deren Auslaßventil am oberen o d e r seitlichen
—
172
—
Ende des Zylinders angebracht ist. Bei Anordnungen mit o b e n
liegendem Auslaßventil
wird vorausgesetzt, daß das G a s rein sei, was f ü r den D a u e r b e t r i e b nie zutrifft. unvermeidlichen Verunreinigungen regelmäßig,
daher
Richtungswechsel richtungen
nur
können durch ein hochliegendes Auslaßventil nicht
unzureichend
zwischen Ein-
Die
ausgeblasen
und Ausströmung
werden,
insbesondere
auftritt.
Besondere
wenn
ein
Ausblasvor-
am Z y l i n d e r b o d e n können tiefliegende, bei jedem H u b e tätige Steuerungs-
Q u e r s c h n i t t e und Ventile nicht ersetzen. Mit den hierauf bezüglichen Einzelheiten ist es auch zu erklären, daß die älteren, mangelhaft gebauten G r o ß - G a s m a s c h i n e n
gründliche
Reinigung schon
nach
kurzer
Betriebszeit e r f o r d e r n , w ä h r e n d richtig gebaute etwa ein halbes J a h r lang laufen, ohne daß das Innere auch n u r nachgesehen wird. Nach
längerer
gereinigt werden.
Betriebszeit
sollen
allerdings alle Zylinder von
Die Z u g ä n g l i c h k e i t
Gasmaschinen
ist daher, um festgebrannten Staub ent-
fernen, Kolbenringe und Ventile nachsehen zu können, von g r o ß e r Wichtigkeit. In engem Z u s a m m e n h a n g e mit diesen Fragen steht die I n s t a n d h a l t u n g
der
Kolben- und Ventildichtungen, d e r Zylindergleitflächen, der Kühlung und Schmierung.
Inbetriebsetzung und Betriebsbereitschaft. Die I n b e t r i e b s e t z u n g von G a s m a s c h i n e n tadelloser Konstruktion und A u s f ü h r u n g ist ebenso leicht und rascher möglich als die von Dampfmaschinen, wesentlich weil bei richtiger Kühlung die großen T e m p e r a t u r ä n d e r u n g e n , welche die Eisenteile von Dampfmaschinen
mitmachen
müssen, zum größten Teile wegfallen.
Die W ä r m e a u s d e h n u n g
d e r großen Massen von Zylinder und Maschinenbett, die bei D a m p f m a s c h i n e n stets zu größter Vorsicht und sehr langsamer Steigerung des Betriebsdrucks und d e r T e m p e r a t u r zwingt, ist bei Gasmaschinen richtiger Bauart viel leichter zu b e h e r r s c h e n . Die Arbeitstemperaturen sind bei Gasmaschinen ungleich h ö h e r als bei Dampfmaschinen, ihre Wirkungen auf die Maschinenteile aber sind bei richtiger Kühlung der wesentlichen Maschinenteile viel geringer als bei D a m p f m a s c h i n e n ; die Mitteltemperatur d e r Arbeitszylinder ist niedriger als die von
Dampfzylindern selbst bei Betrieb
mit
gesättigtem Dampf. In d e r ersten Entwicklungszeit der G r o ß m a s c h i n e , als mit den v e r g r ö ß e r t e n Kleinmaschinen, mit maschinentechnisch Maschinen, die kaum
mangelhaften Maschinen gearbeitet w u r d e , gab es
d e r Zeit betriebsfähig waren und meist zu s e h r ungelegener
— Zeit betriebsuntauglich wurden.
173
-
Das Verdienst der weiteren Entwicklung liegt daher
nicht auf thermischem Gebiete, denn die thermischen Leistungen waren schon frühzeitig sehr günstig, sondern in der Ausbildung der b e t r i e b s s i c h e r e n Maschine. — Zur Beurteilung der Betriebssicherheit und leichten Beherrschbarkeit guter Großmaschinen geben die bisherigen Betriebserfahrungen mit den Nürnberger Maschinen ausreichende Grundlagen.
Die bisher in B e t r i e b
gesetzten 22 n e u e n
Nürn-
b e r g e r Gasmaschinen sind in nachfolgender Übersicht angegeben.
Leistung
Tag
in P S
der Inbetriebsetzung
DT
800-1000
1./1 ,15./2.,1 ./4.1904
E r z e u g u n g von D r e h s t r o m für Hüttenbetrieb
1
D
350
1./1. 1904
Erzeugung von G l e i c h s t r o m f ü r städtischen Betrieb
2
DZ
1000-1200
1./1., 1./3. 1904
E r z e u g u n g von G l e i c h s t r o m f ü r Hütten betrieb
Nr.
Betriebsort
1-3
Ruhrort (Phönix)
3
Pisa
4 5, 6
Micheville .
7
Burbach
8—12
13
Anzahl
.
.
. . . .
Art
Verwendungszweck
1
DT
1500-1800
1../3. 1904
Scheveningen .
.
5
DT
350
1./5.—1./7. 1904
Erzeugung von Gleichstrom f ü r städtische Licht- und Kraftanlage
Rostock .
.
1
D
350
1./5. 1904
E r z e u g u n g von Gleichstrom f ü r städtische Anlage
. .
2
DT
500 - 550
1../6., 15./7. 1904
Erzeugung von D r e h s t r o m für B e r g b a u b e t r i e b
.
2
DT
1(100—1200
1./8., 1./9. 1904
E r z e u g u n g von Gleichstrom für Hüttenbetrieb
.
14,15
Eschweiler .
16,17
Essen (Krupp)
.
Walzwerksbetrieb
18,19
Rombach
.
.
.
2
DT
1000—1200
10./8., 10./I0. 1904
desgl.
20,21
Rombach
.
.
.
2
DT
900
15./8., 15./10.1904
Antrieb von G e b l ä s e n
.
1
DT
1500-1800
15./10. 1904
22
Gelsenkirchen
(D
= doppeltwirkend, T = T a n d e m , Z =
Erzeugung von Dreh- und G l e i c h s t r o m f ü r Hüttenbetrieb
Zwilling)'
Die bisher ausgeführten und in Betrieb gesetzten N ü r n b e r g e r
Gasmaschinen
konnten, wo nicht besondere Umstände maßgebend hinzutraten, in 5—8 Tagen nach ihrer Aufstellung den vollen, ununterbrochenen Betrieb aufnehmen.
Bei den meisten
neuen Nürnberger Maschinen mußte vor der Übernahme ein anstandsloser 14tägiger Dauerbetrieb bei beliebigen Belastungsänderungen und darauf folgend ein 24 stündiger Betrieb
unter Höchstbelastung
geleistet
Forderungen ohne Störung erfüllt.
werden.
In
allen
Fällen
wurden
diese
Desgleichen hat sich die Parallelschaltung, z. B.
— auf
„Phönix"
für Drehstrombetrieb
d u r c h f ü h r e n lassen.
174
—
bei 4 0 % Belastungs-Schwankungen, anstandslos
Auch w u r d e hierbei erreicht, daß die Regulatoren beim Leerlauf
völlig ruhig stehen und die Maschinen ohne Aussetzer arbeiten. Beim Anlassen o d e r im Betriebe dieser Maschinen haben sich keinerlei Schwierigkeiten ergeben, welche jn d e r neuen Konstruktion und ihren Einzelheiten ihren wesentlichen G r u n d hätten; ein vorzügliches Ergebnis d e r völlig neuen Konstruktion, welche mit allen Überlieferungen des f r ü h e r e n „ M o t o r e n b a u e s " gebrochen hat. Die B e t r i « b s b e r e i t s c h a f t d e r G r o ß - G a s m a s c h i n e n e r f o r d e r t wieder in erster Linie die beste Z u g ä n g l i c h k e i t
aller Teile.
Darunter
ist aber nicht bloß die
wiederholt h e r v o r g e h o b e n e Zugänglichkeit d e r Triebwerksteile, d e s Maschineninnern usw. zu verstehen, s o n d e r n i n s b e s o n d e r e auch die Zugänglichkeit und Handlichkeit der Betriebsteile, die zum A n l a s s e n
und Regulieren d e r Maschine erforderlich sind.
Maschinist m u ß seine Maschine von
einer
Stelle aus vollständig überblicken
Der und
handhaben können. Diese
Forderung
Zwillingsmaschinen
wird
beide
bei
Gasmaschinen
Steuerungswellen
auf
nicht die
ganz
erfüllt,
Außenseite
wenn
gelegt
bei
werden
(Abb. 16), sodaß e i n Maschinist die Anlaßvorrichtung und sonstige A b s p e r r u n g e n usw. nicht die
handhaben auf
der
Füllpumpen
kann.
einen besitzen
Seite
Diese F o r d e r u n g die
o d e r deren
Steuerungs-
auch
nicht
Steuerungsvorrichtungen, Füllpumpen
S t e u e r u n g d e r Arbeitszylinder befinden. angeordneten
ist
und
sich
in
auf
erfüllt der
großer
bei
andern
Maschinen, aber
die
Entfernung von
der
Solche unübersichtlichen, weitläufig zerstreut
Anlaßvorrichtungen
werden
bei
Dampfmaschinen
immer v e r m i e d e n ; stets w e r d e n alle Teile so angebracht, daß sie von e i n e m
Punkte
aus gehandhabt werden können und nicht zahlreiche B e d i e n u n g s m a n n s c h a f t e n notwendig sind, um große Maschinen zu b e h e r r s c h e n . sich d e r Maschinistenstand
zwischen
Bei der N ü r n b e r g e r A n o r d n u n g befindet
den beiden Zylindern, und dorthin sind alle zu
bedienenden Teile gelegt. Zur
Betriebsbereitschaft
und
Betriebssicherheit
gehört,
daß
die
Maschine
auch betriebsfähig sein m u ß , wenn einzelne Teile derselben v o r ü b e r g e h e n d u n b r a u c h b a r sind, und daß in solchen Fällen d e r Betrieb wenigstens mit einem Teile d e r Maschine aufrechterhalten w e r d e n kann. gewähren
Viertaktmaschinen mit zwei doppeltwirkenden Zylindern
die Möglichkeit, jede Z y l i n d e r s e i t e unabhängig f ü r sich zu steuern, sodaß
im Falle eines Mangels an einem Steuerungsorgan nicht die ganze Maschine a u ß e r Betrieb kommt, s o n d e r n nur die betreffende Zylinder S e i t e auszuschalten ist.
— Zweitaktmaschinen
175
verhalten sich in dieser Hinsicht ungünstiger, weil bei ihnen
auch die Betriebsfähigkeit d e r Spül- und einen
Betriebsmangel
—
an
den
Pumpen
Ladepumpen
die
ganze
in Frage kommt
Maschine
beeinflußt
und
durch
und
außer
Betrieb gesetzt wird. Z u m A n l a s s e n der Gasmaschinen wird aufgespeicherte Druckluft, Gasgemengevorrat o d e r selbst Benzindampf v e r w e n d e t .
Bei G r o ß m a s c h i n e n w e r d e n überwiegend
D r u c k 1 u f t - Anlaßvorrichtungen verwendet.
F r ü h e r waren die Einrichtungen
unvollkommen, und bei geringem D r u c k l u f t v o r r a t w u r d e haften Maschinen oft s e h r schwierig.
das Anlassen von
sehr
mangel-
W e n n das erste Anlassen mißlang, war der Luft-
vorrat e r s c h ö p f t und mußte erst, oft von H a n d , neu aufgepumpt w e r d e n ; dann ist es wohl v o r g e k o m m e n ,
daß es tagelang gedauert hat, bis die Maschine in Betrieb ge-
kommen ist. Die M.-G. N ü r n b e r g
versieht ihre G r o ß m a s c h i n e n
betriebenen, am Schwungrad
angreifenden S c h a l t w e r k ,
zum
Einstellen
Andrehen,
Nachsehen,
gedreht werden kann.
in
die
mit einem
elektrisch
durch das die Maschine
Anlaß - Kurbelstellung
usw.
bequem
Das Anlassen selbst durch solches Schaltwerk zu bewirken, ist
nicht möglich, weil es den Kolben n u r mit s e h r geringer Geschwindigkeit (entsprechend etwa n = 0,3—0,5 min.) bewegen kann, was verdichtung zweiten H u b
zu erzielen.
nicht ausreicht,
die erforderliche
Gas-
Das eigentliche Anlassen erfolgt dann mit D r u c k l u f t ; beim
kann stets gezündet w e r d e n , bei d e r 3. U m d r e h u n g
können
alle
vier
Zylinderseiten zünden und kann regelmäßig gearbeitet w e r d e n . Die Einzelheiten d e r Z ü n d u n g gehören nicht in den Rahmen dieser Darstellung. Mit d e r gewöhnlichen magnetelektrischen Z ü n d u n g können alle Aufgaben gelöst w e r d e n ; aber jede d e r zahlreichen Zündstellen (2 an jedem Z y l i n d e r e n d e ) e r f o r d e r t dann
eine
mechanische Vorrichtung f ü r den Antrieb und die Regulierung mit s e h r umständlichem Gestänge, dessen G a n g in d e r Regel viel G e r ä u s c h verursacht.
Solange Einzylinder-
maschinen zu bauen waren, konnte diese Unbequemlichkeit nicht fühlbar w e r d e n . Für zwei doppeltwirkende Z y l i n d e r hingegen sind 8 Z ü n d - und Reguliervorrichtungen e r f o r d e r lich, jede mit einem
umständlichen Mechanismus v e r s e h e n , d e r oft m e h r G e r ä u s c h
v e r u r s a c h t als die H a u p t s t e u e r u n g ; dann wird die Einrichtung im Verhältnis zu ihrem Zweck s e h r umständlich, d e r mechanische Antrieb läßt sich nicht einfach gestalten, und wenn die Zündvorrichtungen veränderlich f ü r v e r s c h i e d e n e Zündzeit eingerichtet werden, so m ü s s e n alle Magnete und die S t e u e r u n g verstellt w e r d e n .
—
176
—
Die magnetelektrischen Zündungen arbeiten mit geringer Stromstärke, aber hohen Spannungen, erfordern daher sichere Isolierung, die insbesondere im Verbrennungsraum
empfindlich
durch
und
elektrischen
nur bei bester Strom
aus
Herstellung brauchbar einer vorhandenen
ist.
Quelle,
Bei
Zündung
die bei
allen
modernen Betrieben zur Verfügung steht, erfordert die Zündvorrichtung einen drehbaren Anker; durch die Spulen wird Strom geschickt, und der Funke wird abgerissen.
Die
Leitung des Stroms für die Zündung erfolgt dann in der denkbar einfachsten Weise durch isolierte Drähte, die Regulierung durch Verstellung der Kontakte.
Drähte und
Kontakte ersetzen die sehr umständlichen mechanischen Steuerungen, und die Einrichtung arbeitet vollständig
geräuschlos.
Solche Zündung muß mit verhältnismäßig
hoher
S t r o m s t ä r k e , etwa 2 Ampere, bei geringer Spannung, 60 Volt, arbeiten, wofür die Isolierung sehr einfach wird.
Der Strom kann von einem Stromnetz
entnommen
und die Leitung wegen der Möglichkeit des Versagens dieses Stromes auch an eine andere Stromquelle, z. B. eine Erregermaschine, angeschlossen werden. Die wesentlichste und leider unvermeidliche Störung des normalen Ganges der Maschinen sind die F r ü h z ü n d u n g e n .
Da in a l l e n Gasmaschinen das Gemenge
im Arbeitszylinder verdichtet wird, ist bei allen die Möglichkeit von Frühzündungen insbesondere durch glühende Verbrennungsrückstände gegeben.
Bedingung ist daher
wirksame Kühlung aller Innenteile der Maschine und Vermeidung von
Rückständen
durch Gasreinigung, geringsten Aufwand von Schmiermaterial und gute Zugänglichkeit der Maschinen behufs Reinigung.
Frühzündungen können vorkommen: während des
Ansaugens, wobei die Verbrennung in das Saugrohr zurückschlägt, oder während des Verdichtungshubes, wobei die Verbrennungsspannung wegen der nachfolgenden Verdichtung übermäßig groß wird
und
das Triebwerk
überlastet.
Auch
nach
dem
Arbeitshube kommen Zündungen vor, wobei die Verbrennung ins Auspuffrohr schlägt. Frühzündungen während des Ansaugens verursachen in der Regel großes Geräusch, sind aber ziemlich unschädlich, ebenso Zündungen während des Auspuffs, die nur als Folge unvollkommener oder verspäteter Verbrennung beim Versagen der Zündung und bei Aussetzregulierung auftreten. Gefährlich für die Maschinen sind nur die Frühzündungen nach begonnener Gemengeverdichtung, nahe beim Ende der Verdichtung. Gegenüber dieser Gefahr verhalten sich aber Gasmaschinen jeder Bauart im wesentlichen gleichartig.
Um ihr zu begegnen, müssen alle Teile der Maschine ausreichend
stark bemessen werden. Daher auch die reichliche Bemessung der Maschinenteile der neuen Nürnberger Maschine.
—
177
—
D e r freie Auspuff d e r verbrannten Gase, d e r bei Gasmaschinen wegen d e r grossen Endspannung von 2 — 3 Atm. immer sehr lebhaft und wird
bei
Auspuff
Großmaschinen gespritzt
sofort verdampft. vorgenommen,
wird,
jedoch
Wird so
meist
in
der
nur
in
Weise so
beherrscht,
geringer
dann im Auspuff noch g r o ß e
läßt
sich
das
mit grossem G e r ä u s c h auftritt, daß W a s s e r
Menge,
daß
in
alles
Wasser
Geschwindigkeitsverminderung
Auspuffgeräusch
auf
ein
erträgliches
herabbringen, insbesondere wenn ein großer Auspufftopf angebracht wird. dann
den
noch m e h r e r e Richtungsänderungen v o r g e n o m m e n ,
wenigstens bei Viertaktmaschinen, auch ganz beseitigen.
Maß
Werden
so läßt sich das G e r ä u s c h , Zweitaktmaschinen
ergeben
stets einen heftigen Auspufflärm, weil der Ausstoß in k ü r z e r e r Zeit als beim Viertakt erfolgen muß. D e r D a m p f m a s c h i n e wird im Betriebe ein Kraftmittel von im wesentlichen unveränderlichen Eigenschaften zugeführt, und im Dampf- und W a s s e r r a u m des Kessels steht ein verhältnismäßig g r o ß e r Energievorrat zur V e r f ü g u n g ; somit ist eine
Steigerungs-
fähigkeit d e r Leistung, soweit diese vom Energievorrat abhängt, i m m e r gegeben. Gasmaschinenbetrieben
hingegen
gabe
des
in
seine
thermischen
Verbrauchs
schwindigkeit
sind
der
wird Maschine
und
chemischen
nur
in
engen
d a h e r die A u f s p e i c h e r u n g
das
Kraftmittel
selbst
Wirkungen Grenzen
erzeugt; ändern
veränderlich.
immer seine sich,
erst
nach
Bei Maß-
Zusammensetzung, Leistung
und
Ge-
Um so wichtiger
wird
des G a s e s in großen G a s o m e t e r n .
In solchem
Z u s a m m e n h a n g e ist auch die zweckmäßige V e r w e n d b a r k e i t d e r S a u g g a s anlagen bei stark v e r ä n d e r l i c h e r Belastung der Maschine eine beschränkte, weil bei solchen Anlagen nicht n u r der G a s v o r r a t s e h r gering ist, s o n d e r n auch die G a s z u s a m m e n s e t z u n g durch die V e r ä n d e r u n g e n in d e r Entnahme aus dem G e n e r a t o r sich erheblich ändert. schwankende G a s e n t n a h m e ist eine Störung d e r normalen Vergasung, d e r
Jede
chemischen
Vorgänge bei d e r Gaserzeugung, und solche Störungen können sich nicht rasch ausgleichen; der Heizwert
d e s G a s e s wird
infolgedessen ein s e h r veränderlicher.
Die Einschaltung von großen G a s o m e t e r n
in d e r Gaszuleitung ist das einzige
sichere Mittel, den Betrieb d e r Maschine von unregelmäßiger G a s e r z e u g u n g unabhängig zu machen, einen A u s g l e i c h h e r b e i z u f ü h r e n und gleichmäßigen Betrieb i n s b e s o n d e r e von g r ö ß e r e n Anlagen zu schaffen.
Sonst liegt i m m e r die G e f a h r vor, daß mit a b n e h m e n d e r
G a s z u f ü h r u n g schließlich eine ganze Maschinenanlage zum Stillstande kommen kann.
Be-
trieb ohne G a s o m e t e r wäre vergleichbar einem D a m p f b e t r i e b e mit Kesseln, welche keinen genügenden Dampf- und W a s s e r r a u m besitzen, d a h e r auch rasch leer gepumpt werden 12
— können.
178
—
Die bisherigen E r f a h r u n g e n sind deshalb nicht entscheidend, weil die bis-
herigen G a s m a s c h i n e n - G r o ß b e t r i e b e stets gemischte waren und eine erhebliche Dampfmaschinen-Reserve zur Verfügung stand, die zugleich den Vorteil g r o ß e r Steigerungsfähigkeit d e r Anlage bot. Mit dieser unvermeidlichen Knappheit des Energievorrates bei allen Gasbetrieben hängt es zusammen, nach Bedarf beim
für
Versagen
daß bei
vielen Betrieben
verschiedene
einer Gasquelle
mit Recht gefordert wird, daß
sie
d u r c h g e f ü h r t w e r d e n können,
um
Gasarten
eine a n d e r e heranziehen zu können.
So ergibt sich
naturgemäß bei städtischen Beirieben d e r L e u c h t g a s betrieb als Aushilfsbetrieb im Falle des
vorübergehenden
betrieben
Versagens
K r a f t g a s erzeugung,
der
die aushilfsweise V e r w e n d u n g von
Generatorgas.
bei
Hütten-
Bei
Koksgas-
anlagen, wo die Störungen durch die Beschaffenheit d e r Kohle, durch
Temperatur-
und Witterungseinflüsse b e s o n d e r s stark sind, wird im Bedarfsfalle zweckmäßig Kraftgas, durch rasch angeheizte G e n e r a t o r e n erzeugt, zu Hilfe gezogen. Die
rasche
änderte
Veränderung
der
Gasbeschaffenheit
Steuerung wird
der
daher
Gasmaschinen
für d i e
eine i m m e r wichtigere
ver-
Forderung
in dem Maße, als die Zeit näher rückt, wo g r o ß e Betriebe ganz ausschließlich auf Gasmaschinen zugeschnitten w e r d e n und an der Betriebsstelle ü b e r h a u p t keine Dampfkessel
und
maschinen
Dampfmaschinen vorhanden der L a d e p u m p e n
wegen
sind.
In diesem Falle sind die
Zweitakt-
im Nachteil gegenüber richtig gebauten Viertakt-
maschinen. D e r G a s o m e t e r ist auch das einzige Mittel, den G a s v e r b r a u c h zuverlässig und
zu
Berechnungen
brauchs
ist
große
Gasometer
Für jede
messen, zu
befreien.
unzuverlässig.
Bei
aufgestellt,
Pferdekraft.
diese
Der
Jede
Messungen andere,
neueren im
Gasometerbetrieb
unsicheren
indirekte
Anlagen
Ausmaße
von
von
Messung
werden
daher
2—4
erfordert
der Maschinen
eine
am
des
von
cbm
Annahmen Gasver-
vornherein
Gasometerinhalt besten
elektrisch
betriebene P u m p e mit veränderlicher Umdrehungszahl und eine Regulierungsvorrichtung zwischen G a s o m e t e r und Gasmaschine. D u r c h Einschaltung d e r G a s o m e t e r ist es auch erreichbar, Luft vor
die f ü r den Betrieb wichtige Bedingung zu verwirklichen, daß G a s und der
Maschine
gleiche
Spannung
haben.
Da
das
Gas
durch
Rohr-
leitungen zu laufen hat, ist stets ein Ü b e r d r u c k von 10—15 cm schon d e r W i d e r s t ä n d e wegen
erforderlich.
Die erwähnte Reguliervorrrichtung besorgt dann die Einstellung
f ü r veränderliche Verhältnisse.
—
179
—
Entwicklung der Gasmaschinen-Betriebe. Die
Entwicklung
der G a s m a s c h i n e n - B e t r i e b e
ist
durch
die
im
Voran-
gegangenen angegebenen wesentlichen maschinentechnischen Fortschritte und thermisch dadurch gekennzeichnet, daß d e r G a s v e r b r a u c h d e r ältesten gangbaren Maschinen
von
ursprünglich
3 cbm Leuchtgas
auf 0,4 cbm für die P f e r d e k r a f t - S t u n d e vermindert,
die W ä r m e a u s n u t z u n g von 4 % auf etwa 3 0 %
erhöht w u r d e .
ging nur d e r maschinentechnische Fortschritt langsam
In dieser Entwicklung
und erst im letzten J a h r z e h n t
rasch v o r sich, während in thermischer Hinsicht schon die älteste betriebsbrauchbare Gasmaschine,
die
atmosphärische
Flugkolbenmaschine
und einen Leuchtgasverbrauch von n u r 0,7 cbm ergab. damals wie
vorzügliche
alle
älteren,
von
Otto, vorzüglich
Wirtschaftlich war aber dieses
thermische Ergebnis von geringem W e r t , weil diese Maschinen, nur
f ü r Leuchtgas
brauchbar
waren.
Der
weitere
und wirtschaftliche Fortschritt war die Ausbildung d e r Maschinen die Einführung h o h e r Verdichtungs- und V e r b r e n n u n g s s p a n n u n g und die Ausbildung d e r Maschinen
zu V i e r t a k t - G r o ß m a s c h i n e n ,
mangelhaft in maschinentechnischer Hinsicht, aber h e r v o r r a g e n d Leistung waren. armer
war
Die Z u k u n f t d e r
Gasmaschinenbetriebe
thermische
für arme
Gase,
in den 9 0 e r J a h r e n die auch
zunächst
in d e r thermischen
liegt in der
Verwendung
Gase, d e r A b g a s e und billigen K r a f t g a s e .
Die Leuchtgasmaschinen entwickeln
können,
weil
haben
die
aussetzen, in den G a s w e r k e n
sich als Kleinmaschinen
Energie-Erzeugung und Gasleitungen
und
verhältnismäßig
-Verteilung,
d e r Städte
die
sie
rasch vor-
und vieler Fabriken zur
Verfügung stand, somit nur die Kosten d e r Maschine und d e r V e r b r a u c h in Betracht kamen. mäßig
Damit war eine s e h r einfache G r u n d l a g e gegeben, auf d e r Erfolge verhältnisleicht
zu
erzielen waren, verglichen mit Fällen, wo die Energieerzeugung eine
schwierige Lebensfrage bildete. Auf solcher können.
G r u n d l a g e hätte sich aber niemals ein G r o ß b e t r i e b
entwickeln
Bei Energieverteilung mittels Leuchtgas, das aus d e r teuersten Kohle erzeugt
wird, sind G r o ß - G a s m a s c h i n e n ,
selbst dann, w e n n in den Tarifen
erhebliche
Er-
mäßigungen f ü r Kraftzwecke gewährt werden, gegenüber Dampfanlagen nicht lebensfähig, a u ß e r wo die Einfachheit des Betriebes allein entscheidend ist; in diesem Falle aber wird die Gasmaschine in städtischen Betrieben häufig dem Elektromotor weichen müssen. Die Versuche, Leuchtgasbetriebe in Zuckerfabriken und sonstigen Fabrikbetrieben, 12»
—
180
—
bei Straßenbahnen usw. einzuführen, mußten
daher
scheitern
und
wurden
auch
bald wieder aufgegeben. Die Verwendung der Gasmaschine
in selbständigen, von fremden Energiever-
teilungen unabhängigen und in größeren Betriebe konnte erst durch billiges K r a f t g a s ermöglicht werden. Hochöfen,
Die billigsten Kraftgase sind die Abgase der Hüttenbetriebe, der
Koksöfen,
der
Kohlendestillationen usw.
Die unmittelbare
Ausnutzung
solcher Abgase gab den Anstoß zur Entwicklung der Groß-Gasmaschine sofort das günstigste Verwendungsfeld für die Gasmaschinen
eröffnet.
und
hat
Denn
die
Rechnung war überzeugend klar, daß mit den Abgasen z. B. eines 1 5 0 1 - Hochofens durch Heizung von Dampfkesseln und Betrieb von Dampfmaschinen nur 1500 PS, bei unmittelbarer Verbrennung in Gasmaschinen hingegen 4000 PS gewonnen werden können, und daß auf jede Tonne Roheisen etwa 2000 cbm Gas für Kraftzwecke verfügbar sind.
Ähnlich
vorteilhaft liegen die Verhältnisse für die Ausnutzung der Koksofen- und anderer Abgase. Dem
ersten praktischen Versuche
Schottland, mit Maschinen von
zur Hochofengas - Verwendung
12 PS, folgten
12 pferdigen Deutzer Maschine in H ö r d e
1895 Betriebsversuche 1896 folgten in
Hörde
mit einer 120 pferdigen, ursprünglich für Leuchtgas konstruierten Oechelhaeuser
mit
und zu gleicher Zeit in S e r a i n g
einer kleinen 4 pferdigen Simplex - Maschine. System
(1894)
und J u n k e r s ,
gebaut von der
in
einer mit
Versuche
Zweitaktmaschine, Berlin-Anhal-
t i s e h e n M.-A.-G., worauf E n d e 1896 der entscheidende Schritt zur Einführung wirklicher G r o ß - G a s m a s c h i n e n mit der Bestellung von 4 Oechelhaeuser-Maschinen von 600 PS geschah, welche, ebenfalls im Zweitakt arbeitend, im Arbeitsverfahren und in der Konstruktion speziell für a r m e der
Ausgangspunkt
sowohl
maschinen-Großbetrieb. Gasmaschine
für die
Seraing
Gase eingerichtet waren.
Hochofengasverwertung,
hat erst
wie
1898 eine 180pferdige
mit Hochofengas in Betrieb gesetzt;
für
Das den
war Gas-
Cockerill-
die erste der oben
erwähnten
600pferdigen Oechelhaeuser-Maschinen wurde im Mai 1898, die zweite Anfang 1900 in Betrieb genommen. Die ersten größeren Betriebe mit Kraftgas (Wassergas), die Ende der 8 0 e r Jahre eingerichtet wurden, waren wenig erfolgreich, teils wegen der umständlichen
Gas-
erzeugung, teils wegen der Mängel der damaligen Gasmaschinen mit geringer Gemengeverdichtung
und geringer thermischer Ausnutzung.
Erst mit den
vollkommneren
Maschinen und mit der besseren Wärmeausnutzung unter Verwendung von armen Kraftgasen beginnt der ernste Wettbewerb mit der Dampfmaschine, in den jetzt die
—
181
-
D a m p f t u r b i n e als die einfachste Form d e r D a m p f m a s c h i n e im engsten Z u s a m m e n h a n g mit d e r elektrischen Energieverteilung eingetreten ist. Die Ausbildung d e r Zweitaktmaschinen zu G r o ß m a s c h i n e n war d e r erste zu maschinentechnischer Vervollkommnung. keine
Fortschritte
ergeben,
aber
ihre
Thermisch
Entwicklung
Schritt
und wirtschaftlich haben
hängt
zusammen
sie
mit d e r erst-
maligen Ausnutzung von H o c h o f e n g a s e n in wirklichen G r o ß m a s c h i n e n .
Da zur selben
Zeit die Viertaktmaschine keine richtige maschinentechnische Weiterbildung e r f u h r , ist in weiten Kreisen der G l a u b e entstanden, daß d e r Zweitaktmaschine allein die Z u k u n f t gehöre, und diese irrige
Annahme
hat ungünstig
auf
die
Entwicklung
der
Vier-
taktmaschine zurückgewirkt, die wohl infolgedessen in d e r unvollkommenen Form der einfachwirkenden Maschine stecken blieb. Erst als
in
der
neuesten Zeit
doppeltwirkende
wirtschaftlich
ist die Viertaktmaschine
Mehrzylindermaschine
vervollkommneten
zur
in ihrer richtigen
betriebssicheren,
Großmaschine
von
thermisch
der M . - G .
Form und
Nürnberg
ausgebildet worden. — Fast die gesamte im V o r s t e h e n d e n gekennzeichnete Entwicklung der Gasmaschine ist
das
Verdienst
Ingenieurkunst
der und
deutschen
Industrie,
Unternehmungskraft.
ein
Erfolg
deutscher
XI. Die Berechnung des mechanischen Wirkungsgrades und der Leistung von Gasmaschinen. er
mechanische
Wirkungsgrad
von
Gaskraftmaschinen w u r d e bisher genau
im gleichen Sinne wie bei Dampfmaschinen berechnet. Meyer
hat erstmalig
taktmaschinen
H e r r Prof. Dr. Eugen
eine hiervon abweichende Rechnungsart f ü r Z w e i -
aufgestellt, indem er die L a d e l e i s t u n g von d e r indizierten Leistung
d e s Arbeitszylinders
in A b z u g
bringt.
Ich habe diese neue Rechnungsart, als sie
zuerst in die technische Literatur Eingang fand („Glückauf" 1904, No. 20), als unzulässig und
i r r e f ü h r e n d bezeichnet,
erachten hat
und
aus G r ü n d e n ,
die viele Fachleute
die ich u n v e r ä n d e r t aufrechterhalte.
mit mir als
richtig
D e r Verein deutscher Ingenieure
eine gutachtliche Ä u ß e r u n g ü b e r den Meyer'schen Versuchsbericht,
in dem diese
neue Rechnungsart angewendet wird, herbeigeführt, und drei h e r v o r r a g e n d e T h e o r e t i k e r (Schöttler, der
Schröter
Meyer'sche
Gleichwohl
Bericht
ist in ihrem
wissenschaftliche ob
die
neue
und keine
Stodola)
haben
übereinstimmend
irrtümlichen
o d e r i r r e f ü h r e n d e n Angaben
G u t a c h t e n an entscheidender
Beurteilung Meyer'sche
maßgebende
Frage
Rechnungsart
zu
zulässig
erklärt,
daß
enthalte.
Stelle, dort, wo die f ü r die beantworten sei
oder
gewesen nicht,
wäre, gesagt,
daß die Frage n i c h t z u p r ü f e n s e i , „inwiefern diese Feststellung des mechanischen Wirkungsgrades mit Rücksicht auf die allgemeine T h e o r i e d e r w i s s e n s c h a f t l i c h als b e g r ü n d e t a n z u s e h e n
Wärmekraftmaschinen
s e i."
Die eben erwähnten Tatsachen, Äußerungen und W i d e r s p r ü c h e lassen erkennen, daß die Frage d e r B e r e c h n u n g des Wirkungsgrades von Gasmaschinen e i n e r Klärung bedarf. Diese zu v e r s u c h e n gegenwärtig
unter
Untersuchung
ist d e r Zweck dieser Zeilen.
F ü h r u n g des Vereins
deutscher
von G a s m a s c h i n e n
Dies ist u m s o m e h r erwünscht, als Ingenieure
Normen
aufgestellt und d u r c h
beraten w e r d e n , d e m die genannten vier H e r r e n angehören.
einen
für
die
Ausschuß
—
183
-
Es handelt sich um bekannte G r u n d b e g r i f f e ,
die anscheinend eine andere
Deutung erfahren, wenn sie auf Gasmaschinen angewendet werden.
Es ist d a h e r v o r
allem notwendig, diese G r u n d b e g r i f f e , so einfach und selbstverständlich sie auch sein mögen, genau festzulegen. Ich gehe von folgenden a l l g e m e i n e n
Anschauungen aus, d e r e n Zulässigkeit
und Notwendigkeit o h n e n ä h e r e B e g r ü n d u n g einleuchtet: 1. Bei exakten Forschungen auf noch unbekannten Gebieten kann ein
Forscher
zum Zwecke der Aufstellung einer H y p o t h e s e , d. i. zur vorläufigen Erklärung Vorganges, w i l l k ü r l i c h e wendet, klar definiert.
Annahmen
eines
machen, wenn er die Begriffe, die e r ver-
Solche zunächst willkürlichen Annahmen und Definitionen werden
so lange benutzt, bis andere, bessere H y p o t h e s e n mit a n d e r e n Annahmen sie verdrängen. Solche A n n a h m e n sind aber unzulässig, wenn die maßgebenden richtigen Begriffe längst feststehen und allgemeinen würden
die neuen
Kurswert
erlangt haben.
Denn
Definitionen diese Begriffe verschieben
in solchem Falle
und I r r e f ü h r u n g e n
ver-
anlassen können. Es
ist auch
berechnen,
sie
unzulässig,
mit
den
nach
bereits
solchen
neuen
eingebürgerten
Annahmen Z a h l e n w e r t e
Begriffen
zu
verbinden
und
zu sich
dann darauf zu b e r u f e n : Ich habe in meiner Definition klar gesagt, was
ich
unter
den
mit
Recht
grundlegenden
Annahmen
an den eingebürgerten
verstehe.
Laien
wie
Fachleute
richtigen Auffassungen festhalten.
werden
D a r a u s können
unhaltbare
W i d e r s p r ü c h e entstehen. 2. Alle grundlegenden Begriffe müssen derart aufgestellt und angewendet werden, daß die B e r e c h n u n g e n übereinstimmend sätzlicher weder
in
sich
für
und
völlig
Unterschied thermischer
Dampfmaschinen widerspruchsfrei
und
ergeben;
denn
ein
grund-
ist zwischen den einzelnen Arten von Kraftmaschinen
noch
mechanischer
3. Die G r u n d b e g r i f f e und ihre Anwendung
müssen
Hinsicht nicht
einwandsfrei sein, sie d ü r f e n auch keine W i d e r s p r ü c h e in d e r Deutung d e r W e r t z a h l e n
Gasmaschinen
vorhanden.
bloß wissenschaftlich wirtschaftlichen
f ü r Wirkungsgrade, Energieverbrauch usw. ergeben, denn
diese Wertzahlen w e r d e n allgemein und meist mit Recht auch f ü r die wirtschaftliche B e urteilung d e r Maschinen benutzt. Die wissenschaftliche und die wirtschaftliche Deutung ergeben keinen inneren W i d e r s p r u c h ; e r könnte n u r d u r c h eine willkürliche Anwendung der
Grundlagen
ganz einwandsfrei.
entstehen.
Allerdings ist nur die Bezugnahme
auf die Nutzleistung
—
184
—
Zu diesen allgemeinen Grundsätzen sind noch die besonderen hinzuzufügen: 4. D e r maßgebende ursprüngliche Begriff ist nicht die sondern die „ a u f g e w e n d e t e „indizierte" und „aufgewendete gesehen.
Arbeit".
Arbeit"
„indizierte
Arbeit",
Bei Dampfmaschinen werden die Begriffe
stillschweigend
mit Recht
als
identisch
Die Deutung der „indizierten Leistung" bei Gasmaschinen darf auch
an-
keinen
Widerspruch mit dem Arbeitsaufwand ergeben. 5. E s kommt bei der wirtschaftlichen Beurteilung grundsätzlich nicht auf die „Eigenreibung" Maschine.
der Maschine
an,
sondern
D a s ist der grundlegende Begriff.
vom tatsächlichen A r b e i t s a u f w a n d
auf
den
Widerstand
der
S o wie es einzig darauf ankommt, was
als Nutzarbeit auf der Kurbelseite
heraus-
kommt, so kann es auch für den
dazwischen liegenden Arbeits - V e r l u s t
einzig
nur auf den Gesamt w i d e r s t a n d
der Maschine ankommen, nicht aber auf
Teile
desselben. — Die neue Meyer'sche Rechnungsart geht von der A n n a h m e „Die indizierte Leistung N denUnterschied und
der Zweitaktmaschine
zwischen derLeistungN
dem A r b e i t s v e r b r a u c h
aus:
i +
ist
durch
desArbeitszylinders
N ( u n d N^ d e r L a d e p u m p e n
gegeben:
N = N — N — N i i+ i g Das heißt: vom Indikatordiagramm der Zweitaktmaschinen ist die unabhängig davon indizierte Arbeit der besonderen Luft- und G a s p u m p e n Ferner wird die Behauptung aufgestellt:
abzuziehen.
„Da der mechanische Wirkungsgrad ein
Maß für die E i g e n r e i b u n g s - W i d e r s t ä n d e der Maschine abgeben soll, so muß bei einem Gasgebläse = jsj
Nw i+
i
§
gesetzt werden, wenn die indizierte
er
Gebläse-
arbeit N w ist." Diese Annahmen und die damit festgelegte Rechnungsart für Zweitaktmaschinen sind neu.
Bisher sind Wirkungsgrad und Leistung von irgendwelchen Maschinen
mit Hilfs-
pumpen auf solcher Grundlage nicht berechnet worden. Die neue Rechnungsart steht in Widerspruch mit den allgemein eingebürgerten Begriffen von aufgewendeter Arbeit, Maschinen-Widerstand
und Verlusten
und stellt neue Begriffe auf, die bisher
keinen
Kurswert hatten. Noch nie ist zwischen der indizierten Leistung einer M a s c h i n e und der indizierten
Leistung
der
Arbeitszylinder
ein
Unterschied
gemacht
worden.
Herr
Meyer
führt
eine
solche
Unterscheidung
ein.
Die
Auffassung,
daß
der
mechanische Wirkungsgrad ein Maß f ü r die Eigen-R e i b u n g einer Maschine darstelle, hat ursprünglich
eine gewisse Richtigkeit gehabt, ist aber längst durch
Festsetzung überholt, nach d e r d e r mechanische W i r k u n g s g r a d
die
neuere
als das Verhältnis der
effektiven zur indizierten Arbeit, als das Verhältnis von Arbeitsgewinn zu Arbeitsaufwand definiert wird.
Diese Auffassung liegt auch den „ N o r m e n f ü r Leistungsversuche an
Dampfkesseln und zu G r u n d e . der
D a m p f m a s c h i n e n " , aufgestellt vom
Denn
an
indizierten
maschinen
die
abzuziehen
seien.
keiner
Stelle
Leistung
ist
der
indizierte
eine
Verein
Bemerkung
Wirkungsgrad
die ist
und
Verluste,
einschließlich
Ä n d e r u n g zu Die
auch
unumgänglich
finden, d a ß
bei
von
Kondensations-
Luftpumpenwiderstände
für a l l e
überhaupt
auf-
d e r Reibungsverluste;
sonst
Wäre
die M e y e r ' s c h e
Auf-
notwendig, die „ N o r m e n "
einer
verliert e r wenigstens seine wirtschaftliche Bedeutung. fassung richtig, dann wäre es
Ingenieure,
also kein M a ß f ü r die in d e r
Maschine auftretenden Reibungswiderstände allein, s o n d e r n tretenden Widerstände
zu
Arbeitszylinder
Pumpenarbeit,
D e r mechanische
deutscher
unterziehen.
„Eigen- R e i b u n g "
der
Maschine,
als
ein
Teil
des
Maschinenwider-
standes, kann getrennt bestimmt w e r d e n , wenn das T r i e b w e r k Genauigkeit Reibungsverluste
und
Güte
der
beurteilt w e r d e n
Ausführung
soll.
und
der
hinsichtlich davon
F ü r die w i r t s c h a f t l i c h e
der
abhängigen Beurteilung
der Maschine als G a n z e s können aber die Verluste, die n u r in einzelnen Teilen auftreten, allein nicht maßgebend sein. Verluste, das ist d e r W i d e r s t a n d
H i e r z u kann zweifellos nur die G e s a m t h e i t
aller
d e r M a s c h i n e in allen ihren Teilen, dienen.
Als B e g r ü n d u n g f ü r die neue Rechnungsart gibt H e r r M e y e r
an:
„Unter der indizierten Leistung e i n e r Viertaktmaschine versteht
man
die Arbeit,
die dem Unterschiede der Flächen F + u n d F_ (Ansaugearbeit) entspricht." „Demgemäß"
müsse
Ar b eitsv er br au ch werden.
auch
bei
Zweitaktmaschine
der
d e r L u ft-u n d G a sp u m p e n in Ab zug ge b racht
Mit anderen W o r t e n : weil bei der Planimetrierung von Viertaktdiagrammen
die A n s a u g e -
und
Ausschubarbeit
wird, so m ü s s e auch bei Zweitaktmaschinen der b e s o n d e r e n Diese
der
Annahmen
Spül- und und
Ladepumpen
Folgerungen
sind
von
der
indizierten Arbeit abgezogen
die b e s o n d e r s ermittelte in Abzug gebracht aber
nicht
zulässig.
Ladearbeit
werden. Wenn
bei
der
-
Berechnung dies nach einer
der
den
Viertaktdiagramme
die L a d e a r b e i t
für Dampfmaschinen
Maschine
entsprechenden
186
wird
die i m
vollständigen
üblichen
Zylinder Kolbenspieles
abgezogen
Normen; während
als
eines
aufgewendete
die
indizierte
dem
positive,
die
abgezogen
d e n Indikator u n m i t t e l b a r am
Beide werden
als g e s c h l o s s e n e ausgemessen.
Hierbei
Arbeit
so
genau
durch
Kurve wird
bei
Arbeiten
am
im
Kolben
Zylinder
Arbeitszylinder
aufgezeichnet und durch Planimetrieren oder sonstwie die
Ladearbeit
berücksichtigt
Dampfdiagramm
Arbeit
Arbeitsverfahren
abgegebene Arbeit angesehen, von der sind.
negativen
w i r d , dann geschieht
wie
Expansion
der
die unter
D i e s e N o r m kann a n g e f o c h t e n w e r d e n .
Viertaktmaschine
sogenannte die
als
negative
in
einem
Schleife
Auspuffspannung.
Die B e d e n k e n d a g e g e n sind a b e r belang-
los, da die a b g e z o g e n e Arbeit stets gering, bei neueren" M a s c h i n e n im
Hauptdiagramm
ü b e r h a u p t nicht m e ß b a r ist. Es ist j e d o c h völlig willkürlich w e n n bloß auf G r u n d e i n e r ä u ß e r l i c h e n Analogie bei Z w e i t a k t m a s c h i n e n Arbeit d e s
Zylinders
die A r b e i t d e r
besonderen
in Abzug g e b r a c h t
wird.
Ladepumpen
von d e r
Das w i d e r s p r i c h t
indizierten
auch dem
Wesen
u n d Sinne d e s Z w e i t a k t - V e r f a h r e n s . Die
Analogie
besteht
nur
in
der
Ähnlichkeit
der
Begriffe
„Saugarbeit"
und
„ L a d e a r b e i t " , die a b e r f ü r Viertakt u n d Zweitakt grundsätzlich V e r s c h i e d e n e s b e d e u t e n und über Arbeitsverfahren und Maschinengattung grundlegend entscheiden. Durch maschinen durch
die
besonderen
erkauft,
genau
den Arbeitsaufwand
wie
Ladepumpen bei
dem
neuen
die
Dampfmaschinen
f ü r die K o n d e n s a t o r p u m p e n .
a u f w a n d f ü r die b e s o n d e r e n P u m p e n soll nach
sind
Rechnungsverfahren
gar
Vorteile
der
Zweitakt-
die V o r z ü g e d e r
Luftleere
Dieser
zusätzliche A r b e i t s -
n u n bei Ermittlung d e r indizierten L e i s t u n g nicht in B e t r a c h t
kommen.
D a s ist unzulässig u n d läuft, a b g e s e h e n v o m W i d e r s p r u c h mit d e n m a ß g e b e n d e n B e g r i f f e n „ A u f w a n d " und „ W i d e r s t a n d " , auch als R e c h n u n g s v o r g a n g d e m S i n n e d e s Z w e i t a k t - V e r f a h r e n s entgegen.
D u r c h die L a d e p u m p e n u n d i h r e n stets g r o ß e n A r b e i t s b e d a r f
w i r d ja beim Zweitakt d e r g r o ß e Vorteil erlangt, d a ß n u n m e h r nicht v i e r A r b e i t s h ü b e f ü r d a s vollständige K o l b e n s p i e l d e r G a s m a s c h i n e e r f o r d e r l i c h sind, s o n d e r n n u r zwei H ü b e , d a ß A u s b l a s e - u n d L a d e h u b ganz e r s p a r t w e r d e n .
Nun
kann
doch
unmöglich
d i e s e r g r o ß e Vorteil als G e w i n n d u r c h d a s V e r f a h r e n in d e r Z w e i t a k t m a s c h i n e v e r w i r k licht u n d
im I n d i k a t o r - D i a g r a m m
des
Arbeitszylinders
gebucht,
aber
die
Gegen-
— rechnung
hierfür, der v e r m e h r t e
Maschinengattung d u r c h a u s ohne
welche
das
187
—
Aufwand,
d e r Arbeitsbedarf
eigentümlichen
eigenartige
besonderen
Arbeits-Verfahren
unmöglich
für die dieser
Ladepumpen, ist,
in
Abzug
ge-
bracht w e r d e n . Da bei n e u e r e n Viertaktmaschinen die Ladearbeit (zwischen A u s s c h u b - und Ansaugekurve) etwa 4 % d e r indizierten Voll-Leistung beträgt, bei Zweitaktmaschinen dagegen, wo b e s o n d e r e Luft- und G a s p u m p e n die Ladearbeit vollziehen, nach den bisher bekannt gewordenen je
nach
Messungen
etwa
15%
d e r Unvollkommenheit
und je nach d e r Belastung d e r Maschine
der L a d e p u m p e n
bis
über
Leistung des Arbeitszylinders, so m u ß dieser Abzug von
50 %
oder
der
indizierten
der
indizierten
15—50%
einen großen und unzulässigen
Leistung nach dem Meyer'schen R e c h n u n g s v e r f a h r e n
Einfluß a u s ü b e n , während bei Viertaktmaschinen d e r Einfluß d e r Ladearbeit stets s e h r gering ist. Bei n e u e r e n Viertaktmaschinen,
die mit Spannungen von 2 0 — 3 0 Atm. Anfangs-
druck arbeiten, ist in den Diagrammen, die mit einer solchem h o h e n D r u c k entsprechenden F e d e r aufgezeichnet werden, die Ansaugearbeit, die Diagramm-Schleife zwischen sauge* und Ausschubkurve, gar nicht erkenntlich.
An-
D e r Federmaßstab ist zu klein; die
Schleife kann deshalb durch Planimetrierung nicht gemessen w e r d e n , a u ß e r es
wird
ein besonderes Diagramm d e r Ansaugearbeit mit ganz s c h w a c h e r F e d e r a u f g e n o m m e n . Die negative Ladearbeit im Zylinder müßte dem Diagramm und dem Arbeitsverfahren e n t s p r e c h e n d abgezogen werden.
Dies hätte aber
D iagra m m fe h 1e r größer
sind
kennbare
als
praktisch
die
keinen Sinn, da
abzuziehende
nicht
die er-
Schleife.
Es ist also die vermeintliche Analogie zwischen
Saugarbeit
beim Viertakt
und
Ladearbeit beim Zweitakt nicht v o r h a n d e n : innerlich nicht, weil die Ladearbeit bei Zweitaktmaschinen im geschlossenen Arbeitsprozeß eine ganz a n d e r e B e d e u t u n g hat als die Ansaugearbeit beim Viertakt, und auch äußerlich
nicht, weil die Ansaugearbeit
beim
Viertakt stets s e h r gering, die Ladearbeit beim Zweitakt stets erheblich, unter Umständen sogar s e h r groß wird. B e s o n d e r e P u m p e n jeder Art nehmen
am eigentlichen A r b e i t s p r o z e ß nicht teil.
Das t h e r m i s c h e Arbeitsdiagramm ist f ü r Zwei- und Viertaktmaschinen dasselbe. D a s Meyer'sche Verfahren ist aus allen diesen G r ü n d e n spricht
auch d e r bei K o n d e n s a t i o n s - D a m p f m a s c h i n e n
p u m p e n a r b e i t angewendeten richtigen Rechnungsart.
unzulässig; es hinsichtlich
der
widerLuft-
Die N o r m e n f ü r D a m p f m a s c h i n e n -
—
Untersuchungen
188
—
behandeln zwar die Luftpumpenarbeit nicht im besonderen, jedoch
kann aus der Rechnungsart, die bei Kondensations-Dampfmaschinen allgemein üblich ist,
kein
Analogieschluß
auf die
Zulässigkeit
bei Zweitaktmaschinen gezogen werden.
des Meyer'schen
Abzugsverfahrens
Eine richtige Rechnungsart muß aber wider-
spruchsfrei auf alle Kolbenmaschinen anwendbar sein. Wie sehr diese neue Rechnungsart irreführend ist, zeigen die Zahlen, welche danach im M e y e r ' s c h e n
Bericht ermittelt wurden.
An einer von Herrn
untersuchten Zweitaktmaschine ist der W i r k u n g s g r a d arbeit zu 84 % ermittelt worden Wird aber
die
Pumpenarbeit
unter Abzug der Pumpen-
(Versuch IX des Meyer'schen
richtig
Meyer
Versuchsberichts).
als Maschinen w i d e r s t a n d
berücksichtigt,
dann beträgt der Wirkungsgrad nur 7 6 % . Die wirkliche indizierte Leistung, der Arbeitsaufwand, beträgt 839 PS, aus dem Diagramm ermittelt; davon wird der Pumpenwiderstand der
Wirkungsgrad
hingegen wird
berechnet
wird.
nichts abgezogen, sondern
mit 84 PS abgezogen,
wenn
Zur Ermittlung des Gasverbrauchs
die volle Leistung von 839 PS in die
Rechnung eingesetzt. Es stehen eben nach dem Meyer'schen Rechnungsverfahren zweierlei
indizierte
Leistungen zur Verfügung, die „ i n d i z i e r t e L e i s t u n g d e s
Arbeitszylinders
N j + " und die „ i n d i z i e r t e L e i s t u n g
N".
der Maschine
läßt die Unzulässigkeit des Verfahrens erkennen.
Das allein schon
Soll denn nach Bedarf oder Belieben
mit der größeren oder kleineren gerechnet werden, je nach dem Ergebnis, das g e w o l l t wird?
Solches Verfahren ist geeignet, Verwirrung anzurichten und der Willkür Tür
und Tor zu öffnen. Es genügt auch nicht, daß der Urheber eines solchen Rechnungsverfahrens getrennt angibt, wie groß die von ihm einmal mitgezählte, einmal abgezogene Pumpenarbeit ist. und
Seine Schlußergebnisse,
Gasverbrauch,
Wertzahlen
nach
werden
den
doch,
die W e r t z a h l e n
ohne daß er
eingebürgerten
es
für Wirkungsgrad
verhüten könnte,
mit
Auffassungen verglichen, und dadurch
den ent-
stehen unvermeidlich Irreführungen und Verwechslungen. Die
vom
Rechnungsart
Verein und
deutscher Ingenieure
die danach
bestimmten
befragten
Herren
finden
Zahlenwerte anscheinend
die
neue
deshalb
nicht
zu beanstanden, weil neben den unrichtigen Zahlen die Pumpenwiderstände getrennt angegeben und auch die auf die Nutzleistung bezogenen Zahlen genannt sind.
Es
wird also angenommen, jeder Fachmann werde wohl die richtigen Zahlen zu finden
—
189
—
wissen und brauche sich ja nur an diese zu halten.
G e g e n solche A n n a h m e m u ß aber
auf das entschiedenste Einspruch e r h o b e n w e r d e n . Richtig
ist
nur,
daß
der
Fachmann
das
Richtige
aus
den
herausfinden k a n n , wenn er sich die M ü h e genauer P r ü f u n g nimmt. jeder Zeit
und Lust; wohl aber das von Versuchsberichten
zahlen
und jedes Mißverständnis ausschließend
klar
Dazu hat nicht
Recht, von wissenschaftlichen
insbesondere
zu f o r d e r n , daß sie
die
Zahlenangaben
Arbeiten
maßgebenden
angeben.
Jeder
und Wert-
ist bei
der
heutigen Arbeitsteilung mit Recht gewohnt, sich an die H a u p t e r g e b n i s s e zu halten, und wenn dann bei Zahlen, die n u r für b e s o n d e r e A n n a h m e n gelten, nicht ausdrücklich hierauf hingewiesen wird, so ist die I r r e f ü h r u n g und Mißdeutung unvermeidlich. Dem Einwand gegenüber, daß ja auch die auf die Nutzleistung bezüglichen Zahlen genannt w ü r d e n , ist zu fragen: weshalb wird dann die Zahl eines bisher unerreichten Wirkungsgrades ü b e r h a u p t h e r v o r g e h o b e n , wenn die Zahlen f ü r die neue
willkürliche
„indizierte Leistung" nur unter einem Vorbehalt gelten, d e r im W i d e r s p r u c h mit den allgemein üblichen und richtigen Voraussetzungen s t e h t ? Außerdem kommt es darauf an, wie solche Rechnungs- und V e r s u c h s e r g e b n i s s e in die Welt hinausgetragen w e r d e n .
Mir selbst w u r d e
von höchst sachkundiger Seite mit
Feuereifer von dem großen Fortschritt im Gasmaschinenbau berichtet: n u n m e h r seien Zweitaktmaschinen geschaffen, welche 84 % Wirkungsgrad Pumpenwiderstände
ergäben.
Daß
hierbei
die
willkürlich von der indizierten Leistung abgezogen w u r d e n , habe
ich erst viel später erfahren. Endlich kommt es darauf an, welches die w e i t e r e n solches Rechnungsverfahren eingeführt und lässig bezeichnet wird.
Folgen
sind, wenn ein
durch V e r t r e t e r der Wissenschaft als zu-
Die notwendigen K o n s e q u e n z e n w ä r e n :
Zweitaktmaschinen mit ganz schlechten Spül- und L a d e p u m p e n , die bis zur Hälfte des K r a f t a u f w a n d e s Widerstand erzeugen, w e r d e n bei solcher B e r e c h n u n g ihres „ W i r kungsgrades" völlig gleichwertig mit Zweitaktmaschinen, von geringstem Widerstande v e r s e h e n Abzug
gebracht.
Und dabei
soll
die mit den besten P u m p e n
s i n d ; der P u m p e n w i d e r s t a n d wird ja doch in
der „ W i r k u n g s g r a d "
wirtschaftlicher
Wertmesser
d e r G ü t e d e r Maschine sein! Die Schwierigkeiten deren
Widerstand
d e r Zweitaktmaschinen
bisher s e h r groß war.
liegen gerade
Verbesserungen
in den L a d e p u m p e n ,
dieser P u m p e n
a b e r überflüssig, wenn die n e u e Rechnungsart Gültigkeit erlangen würde.
wären
— Wenn
bei V i e r t a k t maschinen
ausgetrieben
190
-
die Abgase
durch
besondere
Pumpen
und am Ende des Saughubes die Saugspannung gleichfalls d u r c h be-
sondere P u m p e n in Ü b e r d r u c k verwandelt w ü r d e , dann wäre es s e h r leicht, Viertaktmaschinen mit Leistungen herzustellen, die alles Bisherige in den Schatten, a b e r auch zugleich
auf den Kopf stellen: dann
könnten Wirkungsgrade
niedriger G a s v e r b r a u c h usw. herausgerechnet w e r d e n ! Leistung vom Arbeitszylinder würde
ü b e r 100"/ 0 ,
unerhört
Es brauchte nur möglichst viel
auf die H i l f s p u m p e n abgeschoben
es sich sinngemäß um das gleiche R e c h n u n g s v e r f a h r e n
zu w e r d e n .
Hier
wie das M e y e r ' s c h e
handeln, aber das Widersinnige des V e r f a h r e n s und der Auffassung läge auf der H a n d .
der
Von b e s o n d e r e r
Wichtigkeit ist die
Gewährleistung
für
zweifelsfreie Deutung d e r Wertzahlen bei
Gasmaschinen.
So
wird
im
Angebot
einer
Zweitakt-
maschinen bauenden Firma gesagt: „Den m e c h a n i s c h e n übernehmen
wir G e w ä h r
Wirkungsgrad
gewährleisten wir zu 8 0 % .
Ferner
d a f ü r , daß f ü r die i n d i z i e r t e Pferdekraft-Stunde nicht
m e h r als 2 0 0 0 W E v e r b r a u c h t w e r d e n . " Was
bedeutet
Wirkungsgrad
solche G e w ä h r l e i s t u n g ?
Bezieht
unter Abzug d e r P u m p e n a r b e i t
sie
sich
auf
den M e y e r ' s c h e n
o d e r auf den, den die technische Welt
bisher meinte und der ein Maß f ü r a l l e W i d e r s t ä n d e d e r Maschine samt den P u m p e n gibt?
Im letzterem Falle sind 8 0 % nicht erreichbar.
Bezieht sich d e r G a s v e r b r a u c h
d a n n gleichfalls auf die i n d i z i e r t e Leistung, wie sie H e r r M e y e r berechnet, unter Abzug d e r Pumpenarbeit,
o d e r m u ß jetzt, wenn vom g a r a n t i e r t e n
Gasverbrauch
die Rede ist, das Meyer'sche V e r f a h r e n wieder geändert und d e r P u m p e n w i d e r s t a n d wieder mitgerechnet w e r d e n ? Alles ist Rechnungs-
daher Willkür und Mißverständnis, weil es unmöglich ist, bei jeder
und
Gewährleistungszahl
im
einzelnen
näher
zu
bezeichnen,
welche
Begriffe und Annahmen gemeint sind. Wenn
bei den Zweitaktmaschinen
der Aufwand f ü r die L a d e p u m p e n
von
der
„indizierten" Maschinenarbeit absichtlich abgezogen wird, obwohl die Vorteile d e r Ladevorrichtung benutzt w e r d e n und in der Arbeitsbilanz und im Diagramm enthalten sind, so wird man auch bei D a m p f m a s c h i n e n
mit dem gleichen Rechte die Luftleere
in d e r Bilanz vereinnahmen, aber den A u f w a n d Kondensatorluftpumpen, bringen
müssen.
von
der
indizierten
Arbeit
d a f ü r , den
Widerstand
der Dampfmaschine
der
in Abzug
H i e r liegt sinngemäß genau derselbe Fall v o r wie bei den Zweitakt-
maschinen. Die Kondensatoren sind auch nur H i l f s p u m p e n f ü r die Z y l i n d e r - E n t l a d u n g ,
wie die Spül-
und Ladevorrichtungen
der Zweitaktmaschinen
Hilfspumpen
für die
Zylinder-Ladung. Die Luftpumpenarbeit stellt einen Widerstand dar, welcher als positive Arbeit von der Dampfmaschine geleistet werden muß.
Diese Auffassung, die keinen Widerspruch
gegenüber den Normen ergibt, müßte aber aufgegeben werden, wenn die neue Art der Berechnung des Wirkungsgrades von Zweitaktmaschinen Geltung erlangt.
W a s für G a s -
maschinen recht ist, muß billig auch für Dampfmaschinen zugestanden werden. Weitere Folgen des neuen Abzugsverfahrens werden durch folgende Betrachtungen gekennzeichnet: Wenn
jemand
die Pumpenarbeit,
Aufwandes, auf dem
Konto
dies sicher ein Unding.
der Nutzarbeit
=
m
als
Ne + Np C, •
so wäre der
dem
Ne — 5 3 3 ,
Np =
Versuch 106;
buchen würde, so wäre
mechanische
Die M e y e r ' s c h e Formel
und nach der allgemein üblichen Auffassung ist 7 Nach
Gewinn
auf dem Konto des
Führen wir diesen unsinnigen Vorgang durch und bezeichnen
die Leistung der Pumpen mit N p , n
statt als W i d e r s t a n d
VI
der
des
m
=
lautet:
ist
=
Ne —. Nj
Meyer'schen
Wirkungsgrad
n m
Wirkungsgrad :
also
Ne
Versuchsberichts im
ersten
im zweiten Falle (nach M e y e r ) : rim - 7 9 % , im dritten Falle :
,
M
Ni
ist:
Falle:
Ni = 7 7 8 , rjm ~
82%,
iym — 6 8 , 5 %•
D e r M e y e r ' s c h e Zahlenwert weicht somit von dem offenbar
unsinnigen nur um
etwa 3 % ab, während die Abweichung vom richtigen W e r t e 1 0 , 5 % beträgt! Indem also H e r r M e y e r von der indizierten Leistung der Arbeitszylinder Nj + die indizierte Leistung der G a s - und Luftpumpe a b z i e h t und den mechanischen Wirkungsgrad als das Verhältnis der Nutzleistung zu s e i n e r „indizierten Leistung der Maschine" N; + — N] — N g bildet, macht als
daß
er
unzulässige ein
die
er im Grunde genommen wesentlich
Pumpenleistung
Verschiebung
Arbeitsverlust
zur
in der Bilanz
Nutzleistung vornimmt, a l s
nichts
anderes,
hinzurechnet,
eine
Leistung bucht,
was
ist.
Die indizierte Leistung, der mechanische Wirkungsgrad und die Nutzleistung werden in der Regel durch die Beziehung verknüpft:
Nj.»?m =
Ne.
Da unter der indizierten
Leistung einer Maschine allgemein die indizierte Leistung der Arbeitszylinder verstanden wird, so wird die effektive Leistung, wenn
von der indizierten Leistung ausgegangen
wird, durch Multiplikation der letzteren mit dem mechanischen Wirkungsgrad ermittelt.
192
—
Ist z. B. die indizierte Leistung 7 7 8 P S und (die Meyer'schen nämlich N e
=
der mechanische Wirkungsgrad 79 %
Zahlenwerte), so berechnet sich die effektive Leistung zu 6 1 5 P S ,
0,79.778-615.
In Wirklichkeit
beträgt
d a h e r ganz bedeutend.
die
effektive Leistung
aber
nur
5 3 3 P S , man
irrt
— Es mag eingewendet werden, daß diese Rechnungsweise
eben fehlerhaft s e i ; es kann aber nicht bestritten werden, daß ein solcher Rechenfehler bei wirtschaftlichen und geschäftlichen Überlegungen s e h r leicht unterlaufen kann. Normen
für die Untersuchung von G a s m a s c h i n e n
B e r e c h n u n g des mechanischen
Wirkungsgrades
müssen hinsichtlich der
auf allgemein anerkannter, auch für
D a m p f m a s c h i n e n widerspruchsfrei a n w e n d b a r e r G r u n d l a g e b e r u h e n . nur gesagt zu w e r d e n :
Eigentlich brauchte
Die N o r m e n f ü r Dampfmaschinen-Untersuchungen sind sinn-
gemäß auf V e r b r e n n u n g s m a s c h i n e n anzuwenden.
So schreiben auch die Gasmaschinen-
fabriken gegenwärtig unter ihre Lieferungsbedingungen: „Für die A u s f ü h r u n g von B r e n n s t o f f v e r b r a u c h s v e r s u c h e n sind neben den im Angebot enthaltenen Bedingungen die vom Verein d e u t s c h e r Ingenieure, dem Internationalen V e r b ä n d e d e r D a m p f k e s s e l ü b e r w a c h u n g s v e r e i n e und dem Vereine deutscher Maschinen-Anstalten
aufgestellten N o r m e n f ü r Leistungs-
v e r s u c h e an Dampfmaschinen s i n n g e m ä ß D a s reicht eigentlich
maßgebend."
f ü r das B e d ü r f n i s vollständig a u s ;
es ist gar nicht
not-
wendig, f ü r G a s m a s c h i n e n n e u e N o r m e n mit neuen Definitionen f ü r indizierte Leistung und Wirkungsgrad aufzustellen, a u ß e r man will f ü r Zweitaktmaschinen eine Ausnahmestellung schaffen, was sachlich wie wirtschaftlich unzulässig ist. Die i n d i z i e r t e genau
derselben
Weise
führungs-Bestimmungen
Leistung wie
von V e r b r e n n u n g s m a s c h i n e n
m u ß sinngemäß in
bei Dampfmaschinen ermittelt w e r d e n .
können nicht wesentlich
Weitere
Aus-
m e h r sagen, als sich damit f ü r den
Fachmann von selbst versteht. W i d e r s t ä n d e von b e s o n d e r e n
Pumpen
w e d e r bei Viertakt- noch bei Zweitaktmaschinen
können
von d e r
indizierten Arbeit
i n A b z u g gebracht w e r d e n , weil
ihrem Widerstande e n t s p r e c h e n d im Arbeitszylinder p o s i t i v e Arbeit geleistet w e r d e n muß, d i e
zur
indizierten Arbeit
gehört,
und weil solche
Pumpenarbeit
beim Zweitakt das Wesentliche des V e r f a h r e n s bildet. Entscheidend ist die B e a n t w o r t u n g d e r Fragen:
„Was ist die indizierte Leistung
einer M a s c h i n e ? " und „ W a s ist unter mechanischem Wirkungsgrade zu v e r s t e h e n ? "
—
193
—
Diese Fragen können nicht für verschiedene Bauarten
von Maschinen
verschieden
beantwortet werden. V e r s t e h t man unter der indizierten L e i s t u n g wie b i s h e r d i e
indizierte
Leistung
der mechanische Wirkungsgrad auftretenden Auffassung Stellt den
A r b e i t s z y 1 i n d e r, so
e i n M a ß f ü r d e n in d e r
Gesamtwiderstand.
Damit
wird
die
ist
Maschine
Meyer'sehe
hinfällig.
man
sich
mechanischen
kennzeichnet das
der
einerMaschine
sein
dagegen
auf
Wirkungsgrad sollen,
Abzugsverfahren,
aber
so auch
den nur
ergibt zugleich
Standpunkt,
daß
durch
d i e R e i b u n g s v e r 1 u s t e g esich der
daraus Widerspruch
folgerichtig mit den
ein-
gebürgerten Begriffen und die unzulässige Deutung der wirtschaftlichen Wertzahlen.